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Jahresbericht 2012 - Spitex Verband Kt. St. Gallen

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E D I T O R I A L<br />

19% berichten, dass sie den Pflegebedürftigen<br />

«vor Wut schütteln könnten». Die Betreuung zu<br />

Hause kann für den demenzkranken Menschen<br />

zur Gefahr werden – und für pflegende Angehö<br />

rige zu einer extremen Belastung, ver bunden<br />

mit Schuldgefühlen und Selbstzweifeln.<br />

Aber auch <strong>Spitex</strong>-Mitarbeitende können durch<br />

herausforderndes Verhalten in eine schwierige<br />

Situation kommen. Sie sind – wie die Angehörigen<br />

– auf sich selbst gestellt. Schnell Hilfe<br />

herbeizurufen ist oft nicht möglich. <strong>Spitex</strong>-<br />

Mitarbeitende sind somit in einer schwierigeren<br />

Lage als Pflegende im Spital oder in Altersbzw.<br />

Pflegeheimen.<br />

Welchen Beitrag kann die<br />

Pflegeforschung leisten?<br />

Seit mehr als zehn Jahren werden Pflegefachpersonen<br />

für die Betreuung von Menschen<br />

mit aggressivem Verhalten geschult. Sie lernen,<br />

riskante Situationen zu erfassen, geeignete<br />

Massnahmen zu planen und umzusetzen, um<br />

herausforderndes Verhalten zu reduzieren. Sie<br />

sind fähig, beginnende Aggressionen rechtzeitig<br />

zu entschärfen. In der Fachsprache wird<br />

dies «Deeskalation» genannt. Greifen diese<br />

Massnahmen, bessert sich die Lebensqualität<br />

für die Betroffenen und die Betreuenden.<br />

Im Rahmen von Forschungsarbeiten wurde<br />

untersucht, wie wirksam eine Schulung von<br />

Pflegenden in Aggressionsmanagement ist.<br />

Wie die Ergebnisse zeigten, treten Pflegende,<br />

die sich mit Aggressionsmanagement aus kennen,<br />

bei herausforderndem Verhalten selbstsicherer<br />

auf und fühlen sich der Aufgabe eher<br />

ge wachsen. Zahlenmässig gehen Aggressionen<br />

gegen die zu betreuenden Personen zwar nur<br />

geringfügig zurück, doch die Ereignisse sind<br />

weniger schwerwiegend – das ist die gute<br />

Nachricht. Ein weiteres Forschungsprojekt<br />

überprüft, welche Risikofaktoren dazu führen,<br />

dass Pflegende Aggression erfahren.<br />

Die Pflegeforschung befasst sich mit relevanten<br />

Themen aus der Praxis. Am Beispiel der<br />

Forschungsarbeiten im Bereich Aggressionsmanagement<br />

zeigt sich, dass Erkenntnisse<br />

direkt in die Schulungsprogramme einfliessen<br />

und den Pflegenden zugänglich gemacht<br />

werden.<br />

Können Pflegende den Menschen, die herausforderndes<br />

Verhalten zeigen, kompetent<br />

begegnen, bzw. pflegende Angehörige kompetent<br />

beraten, bedeutet dies mehr Lebensqualität<br />

für den Betroffenen wie für die<br />

betreuende Person. Eine Win-Win-Situation für<br />

alle!<br />

Martina Merz-<strong>St</strong>aerkle,<br />

MSc, Prorektorin Fachbereich Gesundheit,<br />

FHS <strong>St</strong>. <strong>Gallen</strong>, Vorstandsmitglied<br />

P R Ä S I D E N T<br />

2 3<br />

Non-Profit-<strong>Spitex</strong> im Trend<br />

Die traditionellen, gemeinnützigen <strong>Spitex</strong>-<br />

Organisationen haben ein gutes Jahr hinter<br />

sich. Sie werden von vielen Personen für Hilfe<br />

und Pflege zu Hause geschätzt. Auch wenn die<br />

Konkurrenz von kommerziell ausgerichteten<br />

Organisationen wächst, so bleibt die Non-<br />

Profit-<strong>Spitex</strong> die grosse Marktführerin in einer<br />

wachsenden Branche. Es ist aber wichtig, dass<br />

alle Non-Profit-<strong>Spitex</strong>-Organi sationen<br />

gegen aussen mit einer<br />

Corporate Identity wahr ge nommen<br />

werden. Unabdingbar ist<br />

dabei ein gemeinsames Er scheinungsbild.<br />

So sei hier wieder<br />

einmal zur Verwendung des<br />

<strong>Spitex</strong>-Logos aufgerufen. Während sich jede<br />

und jeder als «<strong>Spitex</strong>» bezeichnen darf, ist die<br />

Verwendung des Logos den Non-Profit-<br />

Mitgliedern der Kantonalverbände vorbehalten.<br />

Wichtig in diesem Zusammenhang war auch die<br />

Einführung der Schweiz weit einheitlichen,<br />

gemeinsamen Telefonnummer 0842 80 40 20.<br />

Damit wird unsere gemeinsame Identität<br />

gestärkt.<br />

Pflegefinanzierung und<br />

Administrativvertrag<br />

Das erste Jahr mit dem neuen Admini strativvertrag<br />

liegt hinter uns. Die Organisationen<br />

waren mit der Umsetzung stark gefordert. Der<br />

administrative Aufwand ist für Sekretariate<br />

Ein gemeinsames<br />

Erscheinungsbild der<br />

Non-Profit-<strong>Spitex</strong> im<br />

Markt stärkt unsere<br />

Identität gegen aussen.<br />

und Verwaltungen noch sehr hoch. Hoffen wir,<br />

dass der elektronische Datenaustausch mittelfristig<br />

zur Reduktion des Papierbergs führen<br />

wird. Manche indirekten Folgeerscheinungen<br />

sind zudem ärgerlich. So haben Ende <strong>2012</strong><br />

die Probleme mit Krankenversicherern wieder<br />

zugenommen. Zum einen kommen nun durch<br />

den Wechsel von Tiers garant auf den Tiers<br />

payant Probleme zum Vorschein, die wahrschein ­<br />

lich früher durch die indirekte<br />

Rechnungsstellung verdeckt<br />

geblieben sind. Zum anderen<br />

führt paradoxerweise die bessere<br />

Informationspolitik, indem<br />

wir zum Beispiel standardmässig<br />

das Leistungsplanungsblatt mitschicken,<br />

zu zusätzlichen, manchmal nicht nachvollziehbaren<br />

Kürzungen durch die Kassen. Die<br />

Unterstützung der Organisationen in diesen<br />

Fragen wird im laufenden Jahr eine wichtige<br />

Aufgabe der Geschäftsstelle bleiben.<br />

Zusammenarbeit unter<br />

den Kantonalverbänden<br />

Grundaufgaben aller <strong>Spitex</strong>-Kantonalverbände<br />

sind dieselben. So haben wir auch im<br />

vergangenen Jahr wieder von gemeinsamen<br />

Projekten und einem regen Austausch vor allem<br />

auf <strong>St</strong>ufe Geschäftsstelle profitiert. <strong>St</strong>rukturell<br />

wird der Austausch durch die <strong>Spitex</strong> <strong>Verband</strong>s-<br />

Konferenz Ostschweiz (SVKO) sicher gestellt.<br />

Der Vorsitz wechselt in der Regel alle zwei

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