50 Jahre R&M
Firmengeschichte, 50 Jahre, R&M, Reichle & De-Massari AG
Firmengeschichte, 50 Jahre, R&M, Reichle & De-Massari AG
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www.<strong>50</strong>years.rdm.com
Editorial<br />
Dankbar für <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> R&M<br />
Von Anfang an haben wir bei R&M kontinuierliche Verbesserungsprozesse<br />
gelebt und die Weichen strategisch gestellt –<br />
in geplantem Rhythmus und jederzeit proaktiv. Wir sind stolz<br />
auf unsere Firmengeschichte, die nicht zuletzt deswegen so<br />
erfolgreich verlief, weil wir uns bei R&M Zeit für intensive,<br />
zielorientierte Diskussionen und Brainstormings nehmen.<br />
0<strong>50</strong>.5952<br />
Geschätzte Leserinnen und Leser<br />
R&M kann dieses Jahr auf <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> Firmengeschichte zurückblicken<br />
– und ist trotzdem jung und flexibel geblieben. Ein<br />
Spagat, der nicht einfach zu bewältigen war und ist. Schliesslich<br />
steht «Erfahrung» bei Jüngeren eher für altmodisch und<br />
festgefahren; während «jung und flexibel» Ältere zu wenig<br />
durchdacht und manchmal verantwortungslos anmutet. Es<br />
gehört zur Kunst einer Unternehmensleitung, solch unterschiedliche<br />
Ansätze zu gleichen Teilen in die Firmenkultur einfliessen<br />
zu lassen.<br />
Die ersten <strong>Jahre</strong> von R&M waren geprägt von Unsicherheiten,<br />
Risiken und Entbehrungen, aber damals schon von viel<br />
Pioniergeist, Innovation und Leidenschaft. Meinen geschätzten<br />
Gründerkollegen Renato De-Massari und mich hat es zu<br />
Höchstleistungen angetrieben, als Branchenkenner unserem<br />
Unternehmen zunächst schlechte Überlebenschancen einräumten.<br />
Diese Motivation hat sich in all den <strong>Jahre</strong>n nicht verändert.<br />
Auch in Zukunft wollen wir eine marktnahe Innovationskultur<br />
pflegen und noch bessere Lösungen für unsere Kunden entwickeln.<br />
Gleichzeitig gilt es, die Balance zwischen nötigen<br />
Diversifikationen zu gewährleisten, ohne jedoch das Kerngeschäft<br />
von R&M zu vernachlässigen. Wir wollen neue<br />
Chancen packen, die finanzielle Unabhängigkeit wahren und<br />
Gewinne wie bisher in nachhaltigen Erfolg reinvestieren. Vor<br />
allem aber wünsche ich mir, dass der angestammte Pioniergeist<br />
in unserem Unternehmen weiterlebt.<br />
Ich bedanke mich bei unseren treuen Kunden und Geschäftspartnern<br />
wie auch bei allen aktiven und pensionierten R&M-<br />
Mitarbeitenden für ihre Treue, ihren Einsatz und die gute<br />
Zusammenarbeit in den vergangenen <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong>n und freue<br />
mich auf eine weitere prosperierende Zukunft unseres Unternehmens.<br />
Herzlich<br />
Hans Reichle<br />
Firmengründer und Mitinhaber<br />
Reichle & De-Massari AG
Inhaltsverzeichnis und Impressum | <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> R&M | 2014<br />
3<br />
04 Firmenchronik 1964 bis 2014<br />
08 Gründerportraits<br />
10 Unternehmertum und Grundwerte<br />
Nachfolgeregelung<br />
12 und erster externer CEO<br />
Produkte, Produktentwicklungen,<br />
14 Technologiewandel<br />
18 Kubus<br />
Interview mit<br />
19 Fachjournalist Raymond Kleger<br />
20 Märkte und Trends<br />
Interview mit Hansjörg Weimer,<br />
22 Swisscom<br />
23 Internationalisierung<br />
24 Referenzen<br />
26 Marktorganisationen<br />
30 Supply Chain Management<br />
Interview mit Regierungsrat<br />
31 Ernst Stocker<br />
32 Mitarbeitende<br />
34 Berufsbildung<br />
Interview mit<br />
Verwaltungsratspräsident<br />
36 Hans Hess und CEO Michel Riva<br />
38 Ausblick<br />
Impressum<br />
Jubiläumsausgabe «<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> R&M», Juni 2014<br />
Herausgeber: Reichle & De-Massari AG,<br />
Binzstrasse 32, CHE-8620 Wetzikon, Schweiz, www.rdm.com<br />
Redaktion: Erica Monti, PR Manager, erica.monti@rdm.com<br />
Text: etextera, Schmitten, www.etextera.ch;<br />
Bernward Damm, D-Niedereschach, www.damm.com.de<br />
Layout: Tollkirsch GmbH, Winterthur, Anna Göhner, www.tollkirsch.ch<br />
Druck: Druckzentrum AG, Stallikon, www.druckzentrum.ch<br />
Gesamtauflage: 26000 Exemplare<br />
Dieses Heft kann beim Herausgeber bestellt werden.<br />
1954<br />
Was vorher war<br />
Anfang der <strong>50</strong>er-<strong>Jahre</strong>, lange Zeit bevor R&M seinen Hauptsitz an die Binzstrasse nach Wetzikon verlegte,<br />
graste noch Schweizer Braunvieh auf der unbebauten grünen Wiese.<br />
Der Gewinn der Fussball-Weltmeisterschaft 1954 in Bern durch die deutsche Fussballnationalmannschaft<br />
wurde als Wunder von Bern und zuweilen auch als eigentliche Geburtsstunde der damaligen BRD bezeichnet.
4<br />
2014 | <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> R&M | Firmenchronik 1964 bis 2014<br />
R&M – eine Erfolgsgeschichte<br />
in fünf Dekaden<br />
Was 1964 mit der Entwicklung einer damals revolutionären Telefonanschlussdose<br />
begann, hat sich <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> später zu einem in mehr als 30 Ländern präsenten<br />
Unternehmen mit über 800 Mitarbeitenden entwickelt.<br />
Zwar verzögert die Ölkrise das Bau vorhaben<br />
für neue Geschäftsräume, dafür<br />
kommt ein weiteres Produkt hervorragend<br />
an: die modular aufgebaute<br />
zwei polige Anschlussklemme (2) – ein<br />
Novum in der Installationstechnik.<br />
0<strong>50</strong>.5863<br />
1964<br />
(1)<br />
0<strong>50</strong>.5864<br />
(2)<br />
1964 bis 1974: Pionierphase<br />
1964 nehmen Hans Reichle (24) und<br />
Renato De-Massari (29) ihre Geschäftstätigkeit<br />
auf (1) – mit jeder Menge Ideen<br />
und Mut, aber fast ohne Eigen kapital.<br />
Als Büros und Werkstätten nutzen sie<br />
die Woh nungen ihrer Familien; die<br />
Ehefrauen arbeiten mit. Rasch gibt es<br />
Bestellungen für die neu entwickelte<br />
Telefonanschlussdose, 1968 werden die<br />
ersten beiden Mitarbeiter angestellt.<br />
1975 bis 1984: Durchbruch<br />
im Schweizer Telekom-Markt<br />
R&M erobert mit seinen innovativen<br />
Produkten den Telekom-Markt Schweiz.<br />
1981 ist die Belegschaft auf 24 Mit arbeitende<br />
angewachsen, das Unternehmen<br />
kann endlich ins neue Firmengebäude<br />
an der Binzstrasse 31 in Wetzikon<br />
(3) ziehen. Ein Jahr später gründet R&M<br />
die erste Tochtergesellschaft im Ausland:<br />
die Reichle & De-Massari GmbH<br />
Deutschland.<br />
1985 bis 1994: Marktführer Schweiz<br />
und Start in Deutschland,<br />
Durchbruch VS83-Produkte für<br />
Kupfer-Hauptverteiler<br />
Der Markt entwickelt sich in dieser Dekade<br />
rasant: Die Digitaltechnik beginnt<br />
die Analogtechnik zu verdrängen, Computer<br />
erobern die Arbeitsplätze. 1985<br />
Gründung des Unternehmens<br />
Als Büros, Werkstätten und Lager werden Garagen und Wohnungen der Familien<br />
Reichle in Wetzikon und De-Massari in Pfaffhausen genutzt. Die Ehefrauen<br />
arbeiten aktiv mit. Gründe zum Feiern: Bewilligungsurkunde der schweizerischen PTT<br />
und Eingang der ersten Bestellung.<br />
Die Beatles stehen mit 5 Singles auf den Plätzen 1 bis 5 der US-Hitparade.
5<br />
0<strong>50</strong>.5865<br />
(3)<br />
0<strong>50</strong>.5866<br />
(4)<br />
0<strong>50</strong>.5867<br />
(5)<br />
0<strong>50</strong>.5868<br />
(6)<br />
0<strong>50</strong>.5869<br />
(7)<br />
0<strong>50</strong>.5870<br />
(8)<br />
führt R&M das Verteilersystem VS83<br />
Modular (4) ein – und übertrifft alle Prognosen.<br />
Parallel dazu wächst das Sortiment<br />
auf mehr als das Fünffache an.<br />
R&M gründet eine Tochtergesellschaft<br />
in Ita lien; in Wetzikon nimmt sie die<br />
erste voll automatische Produktionsanlage<br />
(5) zur Fertigung von Steckdosen-<br />
Einsätzen in Betrieb. Der Erfolg mit den<br />
Produkten lässt die Beschäftigungszahl<br />
1989 auf 140 ansteigen. 1993 erfolgt<br />
die Gründung einer Tochtergesellschaft<br />
in Polen (6), 1994 in Singapur.<br />
1995 bis 2004: Einstieg in die<br />
universelle Gebäudeverkabelung,<br />
die zweite Generation<br />
übernimmt die Firmenleitung<br />
1995 beginnt die globale Partnerschaft<br />
mit IBM und damit der Einstieg in<br />
die universelle Gebäudeverkabelung<br />
(Office Cabling) (7). Die Familie Reichle<br />
übernimmt 1996 sämtliche Aktien von<br />
Renato De-Massari, der sich in den Verwaltungsrat<br />
zurückzieht. In Pfäffikon<br />
SZ baut R&M 1997 eine hochmoderne<br />
Produktionsanlage (8) für RJ45 Direktbeschaltungsmodule<br />
auf. Das Unternehmen<br />
hat jetzt weltweit 474 Mitarbeitende,<br />
wovon 290 in der Schweiz<br />
tätig sind. Neu sind die Wetziker nun<br />
auch im Mittleren Osten präsent.<br />
1968<br />
Die ersten Mitarbeiter<br />
Das Geschäftsdomizil wird nach Uster verlegt. Die ersten beiden Mitarbeiter ergänzen das Gründerduo.<br />
Überraschend trifft eine Einladung der Generaldirektion PTT zu einem Projektwettbewerb ein.<br />
Thema: Entwicklung von Anschlusskästen mit 40-Pol-Steckverbindern.<br />
Bald werden die ersten T+T-Steckdosen ausgeliefert.<br />
Christiaan Barnard gelingt in Südafrika die erste erfolgreiche Herztransplantation.
6<br />
R&M-<br />
Firmengeschichte<br />
in Zahlen<br />
0<strong>50</strong>.5912<br />
1974<br />
0<strong>50</strong>.5871<br />
«Die R&M-Erfolgsgeschichte<br />
ist durch innovative<br />
Produkte und die Erschliessung<br />
internationaler Märkte<br />
geprägt.»<br />
Martin Gasser, CFO<br />
Die modulare Anschlussklemme funktioniert<br />
Ein Baustopp und Kreditbeschluss verzögern die Bauvorhaben in Wetzikon.<br />
In Uster werden provisorische Büroräumlichkeiten bezogen.<br />
Die modular aufgebaute zweipolige Anschlussklemme mit den selbst abhebenden<br />
Klemmplättchen mit Wippeffekt funktioniert nach mehreren Tests.<br />
Richard Nixon tritt wegen der Watergate-Affäre als Präsident der USA zurück.
7<br />
0<strong>50</strong>.5872<br />
(9)<br />
0<strong>50</strong>.5873<br />
(12)<br />
(10) (11) (13)<br />
0<strong>50</strong>.5874 0<strong>50</strong>.5875 0<strong>50</strong>.5876<br />
1999 zieht sich Hans Reichle aus dem<br />
operativen Geschäft zurück und wird Verwaltungsratspräsident.<br />
Martin Reichle<br />
wird CEO, Peter Reichle COO. Leider<br />
stirbt im Juli 2000 der geschätzte Firmen<br />
mitgründer Renato De-Massari (9)<br />
unerwartet nach kurzer Krankheit.<br />
Als R&M 2004 sein 40-jähriges Bestehen<br />
feiert, erzielt es bereits 72 % seines<br />
Umsatzes im Ausland.<br />
2005 bis 2014: Internationalisierung,<br />
erster externer CEO<br />
R&M wächst vor allem international:<br />
2005 erfolgt der Markteintritt in China,<br />
ein Jahr später in Indien. 2007 gibt Hans<br />
Reichle (10) sein Amt als Verwaltungsratspräsident<br />
an Hans Hess (11) ab.<br />
2010 wird die grösste Investition des<br />
Unternehmens fertiggestellt und bezogen:<br />
der Neubau des Kubus in Wetzikon.<br />
Änderungen gibt es in der Führung:<br />
Die zweite Generation, vertreten durch<br />
die Gründersöhne Martin und Peter<br />
Reichle (12), zieht sich in die Verwaltungsratsebene<br />
zurück, um sich künftig<br />
intensiver mit den strategischen Belangen<br />
des weiter wachsenden Familienunternehmens<br />
zu befassen und sich<br />
um die firmeneigene Immobilienge -<br />
sellschaft sowie die neu gegründete<br />
Business-Development-Gesellschaft zu<br />
küm mern. Nachdem Verwaltungsratspräsident<br />
Hans Hess einige Monate<br />
interimistisch als CEO agiert und zusammen<br />
mit der Inhaberfamilie einen<br />
neuen CEO gesucht hat, übernimmt<br />
Michel Riva (13) am 1. September 2012<br />
die Führung von R&M. Erstmals in der<br />
Geschichte ist das Unternehmen operativ<br />
nicht mehr inhabergeführt.<br />
Heute arbeiten weltweit über 800 Mitarbeitende<br />
in mehr als 30 Ländern für<br />
R&M und leisten einen wichtigen Beitrag<br />
zu höchster Betriebssicherheit in<br />
der Sprach-, Daten- und Video-Übertragung.<br />
n<br />
1981<br />
Umzug nach Wetzikon<br />
Die Belegschaft ist inzwischen auf 24 Mitarbeitende angewachsen. Umbau und<br />
Bezug des neuen Büro- und Fabrikationsgebäudes an der Binzstrasse 31 in Wetzikon.<br />
Mit einem Auftrag für grosse Steckrangierverteiler in Manchester werden erste<br />
Auslanderfahrungen gemacht.<br />
Der Ungar Erno Rubik erfindet den berühmten Rubik-Würfel.
8<br />
2014 | <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> R&M | Gründerportraits<br />
Der hartnäckige<br />
Techniker<br />
und der charismatische<br />
Verkäufer<br />
Hans Reichle und Renato De-Massari, die beiden Gründer<br />
von R&M, haben sich perfekt ergänzt. Und schufen<br />
mit viel Pioniergeist, Mut und Durchhalte vermögen eine<br />
florierende Unternehmensgruppe.<br />
0<strong>50</strong>.5877<br />
Es war im Jahr 1962, als Hans Reichle<br />
und Renato De-Massari erstmals zusammenarbeiteten:<br />
Als Elektromonteure<br />
der Autophon AG in Zürich mussten<br />
sie beim Umzug des Warenhauses<br />
Globus Hunderte von Telefonanschlüssen<br />
neu installieren. «Wegen der damals<br />
üblichen runden Dosen-Monster<br />
platzte uns schier der Kragen», erinnert<br />
sich Hans Reichle. Die beiden, der 22-<br />
und der 27-Jährige, waren sich einig:<br />
Das muss anders gehen! An einem<br />
heissen Sommertag diskutierten sie<br />
bei einem Bier ihre Ideen. Und wurden<br />
mit einer neu entwickelten Anschlussdose<br />
für Tisch telefone schnell konkret.<br />
Doch wie sollten sie ihre Geschäftsidee<br />
finanzieren? Die Banken wollten Sicherheiten<br />
oder erst dann einsteigen, wenn<br />
das Projekt erfolgreich würde. Angefragte<br />
Grosshändler gaben keine Abnahmeprognosen.<br />
Schliesslich war es<br />
Hans Reichles Vater, der den beiden<br />
Jungunternehmern auf die Sprünge half:<br />
Mit einer zweiten Hypothek auf seinem<br />
Eigenheim kam der Kredit zustande.<br />
Der Grundstein für R&M war gelegt.<br />
«Die ersten <strong>Jahre</strong> zwangen uns<br />
zu manchem Verzicht»<br />
Ursprünglich wollte Hans Reichle irgendwann<br />
ins väterliche Installationsgeschäft<br />
einsteigen. «Aber ich hatte schon<br />
immer den Spleen, alles auseinan derzuneh<br />
men, um zu begreifen, wie es<br />
funktioniert», sagt er, «ich wollte meine<br />
eigenen Ideen umsetzen.» Die beiden<br />
Jungunternehmer erkannten schnell,<br />
wie wichtig eine sinnvolle Aufgabenteilung<br />
für Geschäftspartner ist. Renato<br />
De-Massari kümmerte sich um die Kundenbeziehungen,<br />
Hans Reichle vertiefte<br />
sich in die technischen Belange. So<br />
setzte sich jeder dort ein, wo er seine<br />
Stärken hatte.<br />
«Die ersten <strong>Jahre</strong> zwangen uns zu manchem<br />
Verzicht und waren begleitet von<br />
vielen Höhen und Tiefen», erinnert sich<br />
Hans Reichle. 1964, als er zusammen<br />
mit Renato De-Massari R&M gründete,<br />
war er gerade frisch verheiratet und<br />
1982
9<br />
0<strong>50</strong>.5878<br />
frischgebackener Vater. Nur mit harter<br />
Arbeit, einer gehörigen Portion Risikobereitschaft<br />
und vor allem mit viel Verständnis<br />
vonseiten der Familie gelang<br />
es, die ersten <strong>Jahre</strong> durchzu stehen.<br />
Glücklicherweise fanden ihre Produkte<br />
in Fachkreisen rasch hohe Akzeptanz<br />
und so konnte die Angebots palette laufend<br />
ausgebaut werden.<br />
Marktführer in der Schweiz,<br />
Tochterfirmen im Ausland<br />
Knapp 20 <strong>Jahre</strong> später hatte R&M in<br />
Sachen Telefonanschluss- und Verteilersysteme<br />
die Marktführerposition in der<br />
Schweiz erobert. Anfangs wurde Renato<br />
De-Massari fast ausschliesslich<br />
selbst bei den Kunden vorstellig, später<br />
rief er nach und nach eine flächendeckende<br />
Vertriebsmannschaft ins Leben.<br />
Auch beim Aufbau erster Vertriebs organisationen<br />
in Deutschland, Italien und<br />
Österreich führte er Regie. De-Massari<br />
hatte die Begabung, sich schnell mit<br />
lokalen Begebenheiten vertraut zu machen,<br />
und genoss auch bei Geschäftspartnern<br />
im Ausland hohes Ansehen,<br />
wie auch Hans Reichle.<br />
Ende der 90er-<strong>Jahre</strong> übergaben die beiden<br />
Gründerväter die operativen Geschäfte<br />
an die zweite Generation: Martin<br />
und Peter Reichle übernahmen die<br />
operative Führung von R&M. Der Rückzug<br />
der Firmengründer in den Verwaltungsrat<br />
er folgte sukzessive und sorgfältig<br />
geplant. Ein Jahr später, im Jahr<br />
2000, verstarb Renato De-Massari mit<br />
66 <strong>Jahre</strong>n leider unerwartet früh durch<br />
einen Herzstillstand.<br />
Aus dem einstigen Zweimannbetrieb ist<br />
längst eine florierende Unterneh mensgruppe<br />
geworden – angetrieben durch<br />
den Pioniergeist von Hans Reichle und<br />
Renato De-Massari, die stets Mut zum<br />
kalkulierten Risiko bewiesen und sich<br />
Ver änderungen und Fortschritt gegenüber<br />
immer offen zeigten. n<br />
Erste Schritte ins Ausland<br />
R&M gründet die erste Tochtergesellschaft im Ausland: Die Reichle & De-Massari GmbH Deutschland<br />
nimmt ihre operative Tätigkeit auf. Das Geschäft entwickelt sich weiterhin sehr erfreulich.<br />
Eine neue Lagerhalle mit 1800 Quadratmetern wird geplant.<br />
In Deutschland wird Helmut Kohl Bundeskanzler. Der berühmte Computer Commodore 64 kommt auf den Markt.
10<br />
2014 | <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> R&M | Unternehmertum und Grundwerte<br />
Unsere Verantwortung:<br />
Menschen nachhaltig verbinden<br />
Ehrlichkeit, Bescheidenheit und Respekt – die Grundwerte von R&M sind<br />
seit <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong>n dieselben. Damit war das Unternehmen seiner Zeit weit voraus.<br />
0<strong>50</strong>.5953<br />
«Unsere Philosophie –<br />
nichts zu tun, was andere<br />
besser können – ist die Basis<br />
unserer Erfolgsgeschichte.»<br />
Hans Reichle<br />
1985<br />
R&M konzentriert sich seit <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong>n<br />
auf die Herstellung und den Vertrieb<br />
von Produkten im sogenannten Layer 1,<br />
der physikalischen Netzwerkinfrastruktur.<br />
Dieser Fokus ist ausschlaggebend<br />
für den Erfolg des Unternehmens. Die<br />
Risikoverteilung auf mehrere Standbeine<br />
ist uns als Unternehmern seit<br />
jeher sehr wichtig. Darum haben wir<br />
schon früh sowohl auf die Kupfer- wie<br />
auch auf die Glasfasertechnologie gesetzt.<br />
Darüber hinaus war es uns stets<br />
wichtig, das Kundenportfolio möglichst<br />
breit und international aufzusetzen.<br />
Konzentration auf Kernkompetenzen<br />
Wir sind ein Entwicklungs- und Produktionsunternehmen,<br />
das hohen Wert<br />
auf Innovationskraft legt. Wo sinnvoll<br />
und möglich, halten wir am Standort<br />
Schweiz fest und konzentrieren uns auf<br />
unsere Kernkompetenzen. Die Innovationskraft<br />
von R&M wird durch die Tatsache<br />
unterstrichen, dass mehr<br />
als <strong>50</strong> % der Produkte jünger<br />
als 5 <strong>Jahre</strong> sind.<br />
Mitarbeiterförderung steht bei R&M<br />
im Zentrum. Abgestimmte Verhaltensgrundsätze<br />
und interne Weiterbildungsprogramme<br />
fördern Teambildung und<br />
Motivation nach unseren bewährten<br />
Grundsätzen.<br />
Unternehmerische Verantwortung<br />
wahrnehmen<br />
Der Grundgedanke der unternehmerischen<br />
Verantwortung ist in der Wertestruktur<br />
der Firmengründer verankert<br />
– und damit im Kern der Unter neh mensphilo<br />
so phie. So beinhaltet der Management-Ansatz<br />
gleichermassen ökonomische,<br />
ökologische und soziale Aspekte.<br />
Von Anfang an verfolgte R&M das Ziel,<br />
einen Betrieb zu schaffen, von dem alle<br />
dauerhaft profitieren: Kunden, Mitarbeiter,<br />
Partner und die Gesellschaft.<br />
Auch als internationaler Player<br />
bleiben für uns die Grundwerte<br />
dieselben<br />
Auch in der zweiten Generation ist die<br />
Haltung der Inhaberfamilie unverändert<br />
– was sowohl die nahtlose Fortsetzung<br />
der erfolgreichen Unternehmerkultur garan<br />
tiert als auch die Weiterentwicklung<br />
von R&M. Martin und Peter Reichle set-<br />
Rasante Entwicklung<br />
Die rasante Entwicklung des Unternehmens sprengt das Raumangebot, die Lagerhalle wird<br />
um zwei Stockwerke erweitert. Das Verteilsystem VS83 Modular wird eingeführt. Verschiedene proprietäre<br />
Stecker und Kabel erzeugen ein grosses Wirrwarr im Markt. R&M erkennt, dass die Integration<br />
in die eigenen modularen Anschluss- und Verteilsysteme von grossem Nutzen für die Anwender sein wird.<br />
Boris Becker gewinnt mit 17 <strong>Jahre</strong>n das Tennis-Turnier in Wimbledon.
11<br />
0<strong>50</strong>.5880 0<strong>50</strong>.5881<br />
«Wir freuen uns, dass unsere Kunden<br />
uns in den letzten <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong>n<br />
zu Höchstleistungen angespornt haben.»<br />
Martin Reichle<br />
«Wir sind unseren Mitarbeitenden dankbar,<br />
dass wir zusammen Schritt halten im sich rasch<br />
verändernden Telekommuni kations-Umfeld.»<br />
Peter Reichle<br />
zen sich als Mit in ha ber und Vertreter<br />
des Verwaltungsrats dafür ein, dass das<br />
Unternehmen auch bei Gegenwind antizyklisch<br />
in die Zukunft in vestiert – und<br />
so gestärkt und schnell schwierige<br />
Zeiten hinter sich zu lassen vermag.<br />
Die permanente Weiterentwicklung ist<br />
ein Hauptpfeiler des Fami lienunternehmens<br />
und erlaubt es, die internationale<br />
Wachstumsstra tegie auf Basis einer<br />
gesunden Unternehmenskultur zu verfolgen.<br />
Zu den weiteren wichtigen Elemen<br />
ten gehören aus serdem Ehrlichkeit<br />
und Verlässlichkeit in der Umsetzung<br />
der Ziele, Bescheidenheit im Auftreten<br />
gegenüber internen und externen Kunden<br />
sowie Respekt und Toleranz im gegenseitigen<br />
Umgang.<br />
Diese Haltung hat R&M von Anfang<br />
an verinnerlicht – was nicht zuletzt das<br />
Wachstum des Unternehmens beflügelt<br />
hat: vom ehemals schweizerischen<br />
Kleinbetrieb zum heutigen internatio nalen<br />
Player. Firmengründer Hans Reichles<br />
Credo ist deshalb heute noch so gültig<br />
wie vor <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong>n: «Unsere Philosophie<br />
– nichts zu tun, was andere besser<br />
können – ist die Basis unserer Erfolgsgeschichte.»<br />
Kunden und Zulieferfirmen<br />
sind von grosser Bedeutung<br />
Sein Sohn Peter Reichle betont: «Das<br />
internationale Denken unseres Teams<br />
ist ausschlaggebend für den Erfolg. Wir<br />
1988<br />
sind unseren Mitarbeitenden dankbar,<br />
dass wir zusammen Schritt halten im<br />
sich rasch ändernden Telekommuni -<br />
kations-Umfeld mit hohem technolo gischem<br />
Wandel.» Auch den nationalen<br />
und internationalen Kunden kommt<br />
grosse Bedeutung zu: «Wir freuen uns,<br />
dass sie uns in den letzten <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong>n zu<br />
Höchstleistungen angespornt haben»,<br />
sagt wiederum Martin Reichle. Dies gilt<br />
auch für die Zulieferfirmen. «In der engen<br />
Zusammenarbeit liegt der künftige<br />
Erfolg.» Denn erst dieser erlaubt es,<br />
die finanzielle Unabhängigkeit und den<br />
Handlungsfreiraum des Familienunternehmens<br />
zu bewahren. n<br />
Erste vollautomatische Produktionsanlage<br />
R&M gründet eine Tochtergesellschaft in Italien, die Reichle & De-Massari Italia S.r.l. Die erste<br />
vollautomatische Produktionsanlage zur Fertigung von Steckdosen-Einsätzen wird in Betrieb genommen.<br />
Das von R&M konzipierte 19-Zoll-Gestell ermöglicht die nahtlose Integration aktiver Komponenten<br />
in die Verteilsysteme. Der RJ45-Standard wird als internationaler Standard festgelegt.<br />
Ayrton Senna wird Formel-1-Weltmeister.
12<br />
2014 | <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> R&M | Nachfolgeregelung und erster externer CEO<br />
Nachfolgeregelung langfristig<br />
geplant<br />
Führungswechsel: Nachdem sich Renato De-Massari 1996 aus der Geschäftsleitung<br />
von R&M zurückzieht, übergibt Hans Reichle die operative Leitung 1999<br />
an seine Söhne. 13 <strong>Jahre</strong> später tritt mit Michel Riva der erste CEO an,<br />
der nicht aus der Inhaberfamilie stammt.<br />
Renato De-Massari und Hans Reichle<br />
machten sich lange vor ihrem Ausscheiden<br />
aus der Führungsriege von R&M<br />
Gedanken über mögliche Nachfolger.<br />
In der Familie De-Massari gab es dafür<br />
keine Interessenten; auf der Reichle-<br />
Seite jedoch standen drei Brüder unterschiedlicher<br />
Charaktere und Ausbildungen<br />
zur Diskussion. Thomas Reichle gab<br />
dabei als Jüngster rasch bekannt, nicht<br />
ins elterliche Geschäft einsteigen zu<br />
wollen. Peter und Martin hingegen zeigten<br />
Interesse. Mehr als zehn Wanderjahre<br />
lang hatten sie bereits Erfahrungen<br />
in anderen Firmen gesammelt,<br />
bevor beide zeitversetzt mit 29 <strong>Jahre</strong>n<br />
bei R&M einstiegen. Zuvor hatten die<br />
Gründer versichert, spätestens an ihrem<br />
60. Geburtstag abzutreten.<br />
0<strong>50</strong>.5882<br />
1989<br />
Schon 140 Mitarbeitende<br />
In knapp acht <strong>Jahre</strong>n vergrössert sich die Belegschaft von 24 auf 140 Mitarbeitende.<br />
Die Einweihung des nun fertig ausgebauten Geschäftshauses an der Binzstrasse 31 in Wetzikon<br />
geht über die Bühne. Im gleichen Jahr wird eine weitere Liegenschaft in Wetzikon erworben.<br />
Die Berliner Mauer fällt, die 28 <strong>Jahre</strong> lang nicht nur eine Stadt, sondern ganz Deutschland getrennt hatte.
13<br />
Die erste Phase der Generationenablösung<br />
begann 1996, als die Familie<br />
Reichle sämtliche Aktien von Renato<br />
De-Massari übernahm, der sich aus<br />
dem operativen Geschäft in die Ver waltungsratsebene<br />
zurückzog. Neben Hans,<br />
Martin und Peter Reichle wurde der Verwaltungsrat<br />
durch das familien externe<br />
Mitglied Dr. Kurt Reichlin ergänzt, der<br />
die Übergabe an die Nach folge generation<br />
begleitete. Er stellte nicht nur<br />
strategisch wichtige Fragen, sondern<br />
kannte auch die Herausforderungen von<br />
Familienunternehmen in der Ablösungsphase.<br />
Auf diese Weise konnten Business-,<br />
Eigentümerfragen und Familienthemen<br />
mit einer emo tional neutralen<br />
Person diskutiert werden. 1999 ging die<br />
operative Leitung von R&M an Martin<br />
(CEO) und Peter Reichle (COO) über.<br />
Vater Hans Reichle amtete ab diesem<br />
Zeitpunkt als Präsident des Verwaltungsrats.<br />
Führungsstrukturen<br />
professionalisiert<br />
Die Kontinuität, insbesondere die der<br />
kulturellen Werte, war Martin und Peter<br />
Reichle wichtig. Das technologische Umfeld<br />
veränderte sich in der Kommunikationstechnik<br />
ab 1994 rasant. Die grosse<br />
Frage lautete: Wie lässt sich eine erfolgsverwöhnte<br />
R&M-Mannschaft von<br />
2<strong>50</strong> Mitarbeitenden auf neue Herausforderungen<br />
trimmen?<br />
2007 zog sich Hans Reichle mit 67 <strong>Jahre</strong>n<br />
als Verwaltungsratspräsident zurück<br />
und übergab sein Amt Hans Hess. In<br />
den Folgejahren wurde sowohl die Führungsstruktur<br />
in der Geschäftsleitung<br />
als auch im Verwaltungsrat professionalisiert<br />
– unter anderem durch Einbezug<br />
von aktuellsten Corporate-Governance-Regeln.<br />
Ausserdem verstärkten<br />
weitere externe Verwaltungsräte R&M.<br />
Michel Riva tritt an<br />
2011 entschlossen sich Martin und Peter<br />
Reichle, ihre Schwerpunkte künftig auf<br />
strategische Aufgaben zu legen und einen<br />
externen CEO zu suchen. Dadurch<br />
erhofften sie sich zum einen neue Impulse<br />
für R&M; zum anderen gab ihnen<br />
dieser Schritt Gelegenheit, das Familienunternehmen<br />
weiter zu diversifizieren.<br />
Während einer kurzen Übergangszeit<br />
übernahm Martin Reichle den Vertrieb,<br />
Hans Hess wiederum amtete interimistisch<br />
als CEO, bevor im September<br />
2012 Michel Riva als erster externer<br />
CEO bei R&M startete. Riva, der langjährige<br />
internationale Management-Erfah<br />
rung mitbrachte, setzte sogleich die<br />
richtigen Akzente, ohne aber Grundrichtung<br />
und Werte des Unternehmens zu<br />
verändern.<br />
Peter und Martin Reichle bringen sich<br />
weiterhin als Unternehmer im Verwaltungsrat<br />
ein; zudem sind sie in diverse<br />
strategische Projekte als fachliche Unterstützung<br />
involviert und tauschen sich<br />
mit Schlüsselkunden und Lie fer anten<br />
von R&M aus. Nebst ihrem En gagement<br />
in diversen Verbänden kümmern<br />
sich die Brüder ausserdem verstärkt<br />
um firmeneigene Immobiliengeschäfte.<br />
Zudem gründeten sie mit der «Reichle<br />
Business Development» eine weitere<br />
Firma, die Entwicklung, Herstellung und<br />
Vertrieb von neuen technischen Lösungen<br />
zum Ziel hat. n<br />
0<strong>50</strong>.5883
14<br />
2014 | <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> R&M | Produkte, Produktentwicklungen, Technologiewandel<br />
Mit einer neuartigen Telefonanschlussdose<br />
fing alles an<br />
Blick zurück: <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> Produktentwicklung und Technologiegeschichte.<br />
<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong>, in denen sich R&M zum internationalen Marktführer entwickelte.<br />
0<strong>50</strong>.5884 0<strong>50</strong>.5885<br />
«Am Anfang stand eine frustrierende<br />
Erfahrung», erinnert sich Firmengründer<br />
Hans Reichle. Die Installation von Telefonanschlussdosen<br />
in Wohnungen und<br />
Büros war in den 60er-<strong>Jahre</strong>n sehr umständlich.<br />
Man brauchte viel Zeit, um<br />
die Drähte einzuführen und zu kontaktieren.<br />
In der Diskussion mit Kollege<br />
Renato De-Massari entstand eine neue,<br />
fünfpolige Anschluss- und Durchgangsdose<br />
mit leicht bedienbaren Schraubklemmen.<br />
Sie reduzierte die Installationszeit<br />
um 40 %. Dies war der Start<br />
der R&M-Firmengeschichte.<br />
Weitere praktische Innovationen – vorrangig<br />
für die damalige staatliche Schweizer<br />
Post- und Telefongesellschaft (PTT)<br />
– prägten die Pionierphase. Die ersten<br />
Telefonanschlussdosen und der legendäre<br />
Reichle-Stecker erleichterten das<br />
Leben der Installateure. Das modulare<br />
Prinzip prägte bereits den 1969 konstruierten<br />
Anschluss- und Verteilerkasten<br />
für 80 bis 160 Pole. Auch dies war ein<br />
steckbares System und ein Evolutionssprung<br />
für die Schweizer Telefonindustrie.<br />
Stecken statt biegen<br />
Eine kleine, aber entscheidende Erfindung<br />
krönte schliesslich die erste Dekade<br />
des Unternehmens: die zweipolige<br />
Anschlussklemme mit selbst abhebenden<br />
Klemmplatten mit Wippeffekt. Neu<br />
daran war: Man steckte die geraden<br />
Drahtenden unter die Klemmplatte und<br />
zog die vorkonfektionierte Schraube an.<br />
Mit nur zwei Handgriffen war der Kontakt<br />
hergestellt.<br />
Diese patentierte Erfindung löste zwölf<br />
verschiedene Klemmentypen von vier<br />
1990<br />
Neues Produktions- und Logistikgebäude<br />
Die Liberalisierung im Telekommunikationsmarkt schreitet voran. Damit wird absehbar,<br />
dass es in einem kleinen Heimmarkt wie der Schweiz künftig enger wird.<br />
R&M erschliesst gezielt weitere Märkte. In Wetzikon wird ein neues Produktionsund<br />
Logistikgebäude gekauft.<br />
Das Hubble-Weltraumteleskop wird mit einem Spaceshuttle in den Weltraum gebracht.
15<br />
0<strong>50</strong>.5886 0<strong>50</strong>.5887<br />
Herstellern ab. Einmal mehr verfolgte<br />
die Innovation das modulare Prinzip:<br />
Die neuen Klemmen liessen sich wie<br />
Bausteine zusammenstecken.<br />
Erfolg mit Schneidklemmtechnik<br />
Zu Beginn der zweiten Dekade führte<br />
R&M dann die Schneidklemmtechnik<br />
ein – ein weiterer grosser Fortschritt<br />
in der Installationstechnik. Von nun an<br />
sparte man sich das Abisolieren. Drähte<br />
wurden nur noch in den Anschluss eingepresst.<br />
Metallklingen durchschnitten<br />
den Kabelmantel und sorgten für die<br />
Kontaktierung.<br />
Höhepunkt der zweiten R&M-Dekade<br />
jedoch war die Markteinführung des<br />
Verteilersystems VS Modular im Jahr<br />
1983. Es setzte Massstäbe für den<br />
schnellen Auf- und Ausbau hoch verdichteter<br />
Verteilerzentren bei Telekomfirmen.<br />
Siegeszug von RJ45 und Ethernet<br />
In der dritten Dekade wuchsen schliesslich<br />
Telefonverkabelung und Daten netze<br />
zur universellen, strukturierten Gebäu deverkabelung<br />
zusammen. Das Ether -<br />
net-Protokoll, die achtpolige Twisted-<br />
Pair-Kupferverkabelung und das RJ45-<br />
Steckergesicht traten ihren Siegeszug<br />
an. Die Anforderungen an die Übertragungsleistung<br />
der Verkabelung stiegen.<br />
0<strong>50</strong>.5888<br />
1992 im modularen Verkabelungssystem<br />
R&Mfreenet. Die Komplettlösung<br />
für Gebäude- und Campus-Netzwerke<br />
war 1993 die Basis für das ACS-Verkabelungssystem<br />
des IBM-Konzerns.<br />
Faszinierende Glasfaser<br />
Bereits 1987 stieg R&M in die Glasfasertechnologie<br />
ein und entwickelte einen<br />
fiberoptischen Kabelendverschluss.<br />
Die faszinierenden Potenziale der Glasfaser<br />
wollte R&M frühzeitig für die Telefonnetze<br />
ausschöpfen. Im Rahmen eines<br />
deutschen Projekts entwickelte und<br />
patentierte man 1992 ein modulares<br />
Kassettensystem. Dieses diente zur<br />
komfortablen Verbindung, Verteilung<br />
und Administration von Glasfasern im<br />
Orts- bzw. Teilnehmeranschlussnetz.<br />
0<strong>50</strong>.5889<br />
0<strong>50</strong>.5890<br />
sich auf die Weiterentwicklung von Anschlusslö<br />
sun gen.<br />
Radikale Vereinfachung<br />
Beispielhaft war die Entwicklung des<br />
RJ45 Kat. 5 Direktbeschaltungsmoduls<br />
im Jahr 1997. Ein Klick mit dem roten<br />
Easy-Lock-Beschaltungshebel – ein<br />
R&M-Patent – erledigte die Kontaktierung<br />
der Adern. Leiterplatten und Lötstellen<br />
entfielen. Die Innovation vereinfachte<br />
das Innenleben der Anschlussmodule<br />
auf radikale Weise.<br />
Mit dem werkzeugfrei beschaltbaren<br />
RJ45-Modul positionierte sich R&M<br />
1992 international als Wegbereiter installationsfreundlicher,<br />
hochwertiger Anschlusstechnik<br />
für IT-Netze. Von nun an<br />
genügte ein Klick, um die Adern zu kontaktieren.<br />
Das Know-how bün delte R&M<br />
Internet, PC und Digitalisierung prägten<br />
wiederum die vierte Dekade ab 1995.<br />
Gigabit Ethernet steigerte die Datenrate<br />
im LAN auf 1000 Mbit/s. Dafür<br />
brauchte man eine Ver kabelung, die<br />
bei hohen Frequenzen noch fehlerfrei<br />
Signale über mittelt. R&M konzentrierte<br />
1993<br />
Erste Schritte nach Osteuropa<br />
Gründung der Reichle & De-Massari Polska Sp.z.o.o. in Warschau. RJ45 etabliert sich immer mehr als neuer Steckerstandard<br />
für die universelle Gebäudeverkabelung. R&M entwickelt erste Anschluss- und Verteilermodule. Die werkzeugfreie<br />
Anschlusstechnik «Easy Lock» erlangt internationale Aufmerksamkeit. Die Entwicklung eines Glasfaser- Hauptverteilers<br />
setzt neue Massstäbe in Bezug auf Kompaktheit und Handling. R&M wird ISO-9001-zertifiziert.<br />
Die Europäische Union (EU) wird Realität. Bill Clinton wird zum amerikanischen Präsidenten gewählt.
16<br />
0<strong>50</strong>.5891 0<strong>50</strong>.5894<br />
0<strong>50</strong>.5898<br />
«R&M hat sich innert<br />
<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong>n vom ambitionierten<br />
Kleinunternehmen<br />
zum internationalen<br />
Marktführer entwickelt.»<br />
Gianfranco Di Natale, CTO<br />
0<strong>50</strong>.5892<br />
0<strong>50</strong>.5893<br />
Unmittelbar danach kam der Kat. 6<br />
Standard heraus. R&M war zur Jahrtausendwende<br />
der erste Hersteller, der<br />
Anschlussmodule dieser Generation vollautomatisch<br />
fertigte und zudem hundertprozentig<br />
testete. So konnten die<br />
Betreiber lokaler Datennetze sorglos in<br />
das Zeitalter von Gigabit Ethernet durchstarten.<br />
1994<br />
Zeitgleich gelangen in der vierten Dekade<br />
grosse Sprünge in der Fiber Optic.<br />
R&M leistete Pionierarbeit mit der<br />
Kons truktion installations- und wartungsfreundlicher<br />
Verteilerplattformen.<br />
Der erste feldkonfektionierbare Glasfaserstecker<br />
von R&M, der Mini-MPO,<br />
kam 1998 heraus. Mit einer eigenen<br />
Version des E-2000* (1998), dem kompakten<br />
und patentierten SC-RJ (1999)<br />
und mit dem SC-RJ Industry (2004)<br />
schraubte R&M die Präzision und Güte<br />
der Glasfaserstecker nach oben.<br />
Internet und digitale Medien sollten<br />
auch in privaten Wohnräumen besser<br />
verfügbar sein. Früh erkannte R&M dieses<br />
Bedürfnis und das Potenzial des<br />
Marktes für Heimnetzwerke. Ein Ergebnis<br />
der Produktentwicklungen ist die<br />
0<strong>50</strong>.5901<br />
2002 vorgestellte Multimediadose. Die<br />
Erfindung des FM45 schloss sich 2005<br />
an. Der feldkonfektionierbare Kat. 5e<br />
Stecker schenkte Anwendern nahezu<br />
grenzenlose Flexibilität bei der Verkabelung<br />
in Büros und Gebäuden.<br />
Krönung der Kupferverkabelung<br />
Zu Beginn der fünften Dekade blickte<br />
man gespannt der Ära von 10 Gigabit<br />
Ethernet (GbE) entgegen. R&M hatte<br />
mit STAR Real10 bereits eine ausgereifte<br />
geschirmte Verkabelungslösung<br />
für 10 GbE im Sortiment.<br />
Die Krönung der Kupferanschlusstechnologie<br />
ist Cat. 6 A . R&M zählte 2009<br />
zu den Pionieren und stellte ein Cat. 6 A<br />
Sitz in Singapur<br />
Ein wichtiger Schritt: die Gründung der Reichle & De-Massari Far East (Pte) Ltd mit Sitz in Singapur, die sich um sämtliche<br />
Geschäfte im asiatischen Raum kümmert. Das RJ45-«Kurzmodul» mit PK93 und dem Schirmanschluss 93 kommt auf den Markt.<br />
Das neue R&M Duro-Modul mit polymergeschützten Kontakten kombiniert Witterungsschutz mit werkzeugfreier Anschlusstechnik.<br />
Nelson Mandela wird erster schwarzer Präsident Südafrikas.
0<strong>50</strong>.5896 0<strong>50</strong>.5897<br />
Anschlussmodul vor, das die strengen<br />
Anforderungen der ISO-Norm klar übertraf.<br />
Auch hier genügten wenige Handgriffe<br />
und Klicks, um das Modul fehlerfrei<br />
zu beschalten und zu montieren.<br />
Der wachsende Bedarf an Glasfaserund<br />
Ultrabreitband-Infrastrukturen stellte<br />
die Produktentwicklung für Public<br />
Networks in der fünften Dekade vor<br />
neue Herausforderungen. Seit 2003<br />
richtete R&M den Blick verstärkt darauf.<br />
2010 läutete R&M mit der Einführung<br />
des Single Circuit Management Systems<br />
(SCM) eine neue Epoche für Glasfasernetze<br />
ein.<br />
SCM vereint das modulare Prinzip,<br />
Schnellmontagetechnik und universelle<br />
Einsatzfähigkeit mit einer zukunftssicheren<br />
Übertragungsleistung. Mit der<br />
SCM-Familie und dem Verkabelungsprogramm<br />
R&Mfoxs haben Netzbetreiber<br />
seit 2011 alles in der Hand, was<br />
sie in den nächsten Jahrzehnten für<br />
Ausbau und Leistungssteigerung der<br />
Glasfasernetze bis zum Hausübergabepunkt<br />
brauchen.<br />
Mit feldkonfektionierbaren Glasfasersteckern,<br />
der mechanisch abdichtenden<br />
Muffe und einer Lösung für die Fernspeisung<br />
von Aktivgeräten in FTTx-<br />
Netzen setzt R&M im Jubiläumsjahr<br />
die progressive Produktentwicklung für<br />
Carrier-Netze fort.<br />
0<strong>50</strong>.5895<br />
Weltrekord mit Qualität<br />
Auch Rechenzentren stehen in der fünften<br />
R&M-Dekade vor der Herausforderung<br />
des wachsenden Datenverkehrs.<br />
Deshalb richtet sich der Blick auf 40 und<br />
100 Gigabit Ethernet. Bei der Infrastruktur<br />
wird man vorrangig auf paralleloptische<br />
Verbindungstechnik setzen,<br />
um die nötige Übertragungsleistung zu<br />
erreichen. Äusserst präzise gefertigte<br />
MPO / MTP ® -Steckverbinder spielen dabei<br />
eine tragende Rolle.<br />
R&M übernahm einmal mehr die Aufgabe<br />
des Qualitätsführers und optimierte<br />
die fiberoptische Verbindungstechnik.<br />
Mit einer sechsstündigen<br />
fehlerfreien 40-GbE-Datenübertragung<br />
über 5<strong>50</strong> Me ter Multimodeverkabelung<br />
mit neun MPO / MTP ® -Steckverbindungen<br />
demonstrierte R&M im Herbst<br />
2011 den erreichten Qualitätsstatus –<br />
ein Weltrekord.<br />
0<strong>50</strong>.5899<br />
Kundenversprechen<br />
R&M weiss, was Kunden brauchen,<br />
ist kompetenter Berater für spezifische<br />
Netz werklösungen mit innovativer Funktionalität,<br />
entwickelt die dafür notwendigen<br />
Systeme und sorgt für eine<br />
schnelle Markteinführung. n<br />
* E-2000 in Lizenz der Diamond SA, Losone<br />
0<strong>50</strong>.5900
18 2014 | <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> R&M | Kubus<br />
0<strong>50</strong>.5902<br />
0<strong>50</strong>.5903<br />
Zukunftsweisender Firmensitz<br />
Der Kubus, R&Ms moderner Firmensitz in Wetzikon, verkörpert die Attribute, die das Unternehmen mit seinen<br />
Produkten vertritt: Er ist nachhaltig, visionär und exakt auf seine Benutzer zugeschnitten.<br />
Im Herbst 2010 hat R&M am Haupt -<br />
sitz Wetzikon ZH sein neues Firmengebäude<br />
eröffnet: den Kubus. Dieser Neubau<br />
ist bislang die mit Abstand grösste<br />
Investition des Unternehmens – und<br />
ein Meilenstein in der Geschichte von<br />
R&M. Mit dem ambitionierten Bau hat<br />
die Inhaberfamilie nachhaltig die Weichen<br />
für die Zukunft der Firma gestellt.<br />
Die Arbeitsplätze des Headquarters sind<br />
seither dort vereint.<br />
Alles unter einem Dach<br />
«Wachstum erfordert Platz. Und die Konzentration<br />
auf einen Standort reduziert<br />
interne Transportwege», begründete die<br />
Inhaberfamilie diesen Schritt. Auf fünf<br />
Etagen umfasst das stattliche Bürogebäude<br />
16 000 Quadratmeter Bruttogeschossfläche.<br />
Bekenntnis zum Produktionsstandort<br />
Schweiz<br />
Der Kubus entspricht dem Schweizer<br />
Minergie-Standard und bietet kom for -<br />
table Arbeitsbedingungen in einem<br />
aus ge glichenen Raumklima. Heizen im<br />
Winter und Kühlen im Sommer erfolgen<br />
beinahe CO2-frei über Erdsonden und<br />
eine Wärmepumpe. Die überzeugenden<br />
Verkabelungslösungen vom R&M<br />
entstehen somit in zukunftsweisender<br />
Architektur.<br />
0<strong>50</strong>.5904<br />
Der moderne Neubau ist auch Vorbild<br />
für eine verantwortungsbewusste Industriearchitektur<br />
– denn der Kubus<br />
setzt in Sachen Energieversorgung<br />
neue Massstäbe: Als eines der grössten<br />
Low-Exergie-Firmengebäude der<br />
Schweiz verbraucht er so wenig Energie<br />
wie möglich. Vorhandene Wärme in<br />
geschlossenen Kreisläufen wird genutzt,<br />
auf die Zuführung kostbarer Energieträger<br />
wie Öl oder Gas verzichtet.<br />
Nicht zuletzt ist die Investition in den<br />
modernen Firmensitz aber auch ein Bekenntnis<br />
von R&M zum Produktionsstandort<br />
Schweiz. n
Interview mit Fachjournalist Raymond Kleger | <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> R&M | 2014<br />
19<br />
Herr Kleger, wann haben Sie das<br />
erste Mal von R&M gehört?<br />
Vor etwa 30 <strong>Jahre</strong>n, als ich in den Journalismus<br />
eingestiegen bin. Den ersten<br />
selbst erstellten Bericht schrieb ich 1994,<br />
als R&M seine Produktion der damals<br />
revolutionären RJ45 Stecker vorstellte.<br />
Als Novum galt dabei eine Hochleistungs-Stanzmaschine<br />
von Bruderer. Die<br />
Teile im RJ45 Stecker waren sehr fein<br />
und mussten äusserst präzise gestanzt<br />
und gebogen werden. Das Ganze erfolgte<br />
mit einer unglaublichen Kadenz.<br />
Wie haben Sie R&M seither<br />
wahrgenommen?<br />
R&M gelang es stets, mit innovativen<br />
Produkten am Markt zu bleiben. Das Unternehmen<br />
misst sich mit Weltfirmen.<br />
Im Netzwerk-Management mit Kupfer-,<br />
Glasfaser- und Kunststofffaser-Technik<br />
hat R&M immer wieder erfolgreiche<br />
Produkte auf den Markt gebracht – und<br />
teilweise gar Standards gesetzt.<br />
0<strong>50</strong>.5905<br />
Raymond Kleger<br />
Ing. FH, Fachlehrer und Redaktor<br />
Lehrer für MSR und Elektronik<br />
an der STFW Winterthur, Redaktor<br />
der Zeit schrift Elektrotechnik<br />
der AZ Fachverlage AG (Schweiz)<br />
seit über 30 <strong>Jahre</strong>n.<br />
«R&M gelang es stets,<br />
mit innovativen Produkten<br />
am Markt zu bleiben»<br />
Raymond Kleger über die Entwicklung und die Stärken des Unternehmens<br />
Reichle & De-Massari, die er seit rund 30 <strong>Jahre</strong>n als Fachjournalist verfolgt.<br />
Interview: René Eichenberger, Head of Corporate Communications, Reichle & De-Massari AG<br />
Was waren die grössten Änderungen<br />
im ICT-Markt in den letzten Jahrzehnten?<br />
Auf Layer 1 haben mich die immer höheren<br />
Übertragungsraten in weniger<br />
als 30 <strong>Jahre</strong>n überrascht. Schon bei<br />
10 Mbit/s dachte man seinerzeit:<br />
«Wer braucht das schon?» Dann kam<br />
100 Mbit/s, später 1 Gbit/s. Heute lässt<br />
sich 10 Gbit/s mit Standard-Produkten<br />
installieren. Für mich verblüffend ist,<br />
dass selbst Elektroinstallateure diese<br />
Technik zuverlässig verarbeiten können.<br />
Wie stark gelang es R&M, diese<br />
Änderungen zu antizipieren?<br />
Die Tatsache, dass R&M bei Weltfirmen<br />
in der obersten Liga mitspielt, sagt<br />
alles. Die grosse Herausforderung für<br />
das Unternehmen ist es dabei, konkurrenzfähig<br />
zu produzieren. Denn andere<br />
arbeiten mit viel tieferen Lohnkosten.<br />
Wie nehmen Sie das Image<br />
von R&M wahr?<br />
R&M hat ein sehr gutes Image. An der<br />
Schweizerischen Technischen Fachschule<br />
in Winterthur etwa, wo ich ein<br />
Lehramt wahrnehme, wird in Kursen<br />
mit Material von R&M gearbeitet.<br />
Wo sehen Sie die grössten Stärken<br />
von R&M?<br />
«Made in Switzerland» ist nach wie vor<br />
ein wichtiges Verkaufsargument. Bei<br />
R&M trifft das selbst für den Schweizer<br />
Markt zu – was ja bei vielen Brands nicht<br />
mehr der Fall ist. Ich persönlich gebe<br />
einem Schweizer Produkt gerne den<br />
Vorzug, sofern die Qualität stimmt.<br />
Was wünschen Sie R&M für die<br />
Zukunft?<br />
Dass es dem Unternehmen gelingt,<br />
helle Köpfe in der Entwicklung zu beschäftigen,<br />
die raffinierte, marktgerechte<br />
Ideen in erstklassige Produkte umsetzen.<br />
Für den Verkauf hoffe ich, dass<br />
R&M kundennah bleibt und ein offenes<br />
Ohr für Endkunden und Techniker hat,<br />
die die Produkte installieren. Kurz: Am<br />
Boden bleiben mit überzeugenden Produkten,<br />
die dem Kunden dienen und<br />
vom Installateur einfach zu verarbeiten<br />
sind. n<br />
1996<br />
Zu 100 % im Besitz der Familie Reichle<br />
Ablösungsprozess der Gründergeneration: Die Familie Reichle übernimmt sämtliche Aktien von Renato De-Massari,<br />
der sich in die Verwaltungsratsebene zurückzieht. Die Stückzahlen steigen dank Exporterfolgen.<br />
R&M entschliesst sich, die Produktion zu rationalisieren, und entwickelt das Direktbeschaltungsmodul RJ45 Kat. 5<br />
und eine vollautomatische Produktionsanlage.<br />
Der Schachcomputer «Deep Blue» gewinnt den Wettkampf Mensch kontra Technik in einer Partie gegen den Russen Garri Kasparow.
20<br />
2014 | <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> R&M | Märkte und Trends<br />
Weshalb R&M in Vertrieb,<br />
Marketing und Produkt entwicklung<br />
weit vorausschauen muss<br />
2014 wird der weltweite Internetdatenverkehr ein Volumen von 69 Exabytes pro<br />
Monat erreichen. Dies entspricht dem Fassungsvermögen von rund 16 Milliarden<br />
DVDs. Der DVD-Stapel wäre dabei etwa so hoch wie die Erde.<br />
R&M durfte bisher die Epoche mit den<br />
schnellsten technologischen Veränderungen<br />
mitgestalten: Festnetztelefon,<br />
Fernsehen, Personalcomputer, Internet<br />
und zuletzt Mobiltelefon und Tabletcomputer<br />
– nie zuvor in der Menschheitsgeschichte<br />
haben sich Innovationen<br />
rasanter verbreitet.<br />
Derzeit beobachten wir die Entstehung<br />
der Gigabitsociety. Ultrabreitbandnetze<br />
dehnen sich aus bis in jede Gemeinde<br />
und jedes Büro – sei es durch Aufrüstung<br />
der Kupferverkabelung, durch Glasfasernetze<br />
oder durch Funksysteme.<br />
Wo neue Informations- und Kommunikationsmöglichkeiten<br />
entstehen, werden<br />
sie sogleich kräftig genutzt. Nicht<br />
umsonst wächst der weltweite Datenverkehr<br />
jährlich um 23 %.<br />
1997<br />
Die Kundenbedürfnisse stehen<br />
im Vordergrund<br />
R&M hat die Bedeutung dieser Trends<br />
stets frühzeitig erkannt und sich in der<br />
0<strong>50</strong>.5906<br />
Vollautomatische Produktion für RJ45<br />
Die hochmoderne, vollautomatische Produktionsanlage für RJ45<br />
Direktbeschaltungsmodule wird in Betrieb genommen. Drei weitere<br />
Tochtergesellschaften werden gegründet: Reichle & De-Massari Ukraine Ltd.,<br />
Reichle & De-Massari Malaysia und Reichle & De-Massari do Brasil Ltda.<br />
Die Welt steht einen Moment still, als der Tod von Lady Di bekannt wird.
21<br />
Produktentwicklung, im Marketing und<br />
in der Unternehmensstrategie darauf<br />
eingestellt. So folgte nach der Pionierphase<br />
und dem Durchbruch auf dem<br />
Schweizer Telekom-Markt die stringente<br />
Ausrichtung auf den internationalen<br />
Markt der IT- und Kommunikationstechnik.<br />
Aus dem ursprünglichen Heimspiel<br />
entwickelte sich eine Vertriebs organi -<br />
sation mit Niederlassungen in über 30<br />
Ländern, die über eine schlagkräftige<br />
Supply Chain in Europa, Middle East<br />
und Asien verfügt. Im Vordergrund stehen<br />
die Kundenbedürfnisse. Technische<br />
Vertriebsmitarbeiter und zertifizierte<br />
Partner sind weltweit für Auftraggeber<br />
unterwegs.<br />
Gleichzeitig ist die Informationstechnik<br />
komplexer und empfindlicher geworden.<br />
Datenübertragung in Hochfrequenz mit<br />
0<strong>50</strong>.5694<br />
«Die Konvergenz –<br />
also das Zusammenwachsen<br />
unterschiedlichster Netze<br />
und Anwendungen – muss<br />
von der passiven Infrastruktur<br />
mitgetragen werden.»<br />
Andreas Rüsseler, CMO<br />
0<strong>50</strong>.5907<br />
heute 10 und in naher Zukunft mit 40<br />
bzw. 100 Gigabit Ethernet etwa oder<br />
die verlustfreie Signalübermittlung für<br />
Cloud-Dienste und hochauflösendes,<br />
interaktives Fernsehen – dies alles stellt<br />
an R&M-Produkte höchste technische<br />
Anforderungen. Von der Funktionstüchtigkeit<br />
und Betriebssicherheit der passiven<br />
Verbindungs- und Verteilertechnik<br />
hängt alles ab. Dutzende virtuelle Server<br />
in einem Cloud-Rechenzentrum können<br />
nutzlos werden, wenn eine einzige<br />
Steckverbindung überraschend Bitfehler<br />
verursacht, was auf die Geschäftsprozesse<br />
des Nutzers entsprechende<br />
Auswirkungen hat.<br />
Weitsicht und Gespür für Märkte<br />
und Trends<br />
Gerade wegen dieser zunehmenden<br />
Komplexität steht für R&M heute vor<br />
allem das System im Vordergrund. Modulare<br />
Gesamtlösungen für private und<br />
öffentliche Netzwerke sowie Rechenzentren<br />
sind gefordert, die hochgradig<br />
anpassungsfähig bzw. vielfältig einsetzbar<br />
sind. Der Markt erwartet eine komfortable<br />
Verkabelungstechnik, die mittels<br />
Plug & Play schnell installiert werden<br />
kann. Die Konvergenz – also das Zusammenwachsen<br />
unterschiedlichster Netze<br />
und Anwendungen – muss von der<br />
passiven Infrastruktur mitgetragen werden.<br />
Verkabelungssysteme werden die<br />
Symbiose von Kupfer- und Glasfaser<br />
noch lange unterstützen müssen –<br />
denn bis zur reinen Glasfaser-Ära ist<br />
es ein weiter Weg. Deswegen ist es<br />
erforderlich, dass Netzwerke meh rere<br />
Generationen von Übertragungstechnologien<br />
unterstützen – die Ver kabelung<br />
bleibt schliesslich länger im Boden bzw.<br />
in der Wand, während ak tive Komponenten<br />
häufiger aufgerüstet werden.<br />
Weitsicht und Gespür für Märkte und<br />
Trends sind deshalb weiterhin unabdingbar<br />
– Eigenschaften, die R&M stets<br />
ausgezeichnet haben. n<br />
1998<br />
Rasante Auslandexpansion<br />
Die Auslandexpansion geht rasant weiter. In Dubai, Österreich und Ungarn werden<br />
weitere Tochter gesellschaften gegründet. Anzahl Mitarbeitende weltweit: 438 Personen. R&M nimmt<br />
die Eigenproduktion von Glasfaser-Stecksystemen auf. Der SC-RJ-Glasfaserstecker wird lanciert.<br />
An der Stanford-Universität in Kalifornien wird die Suchmaschine Google aus der Taufe gehoben.
22 2014 | <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> R&M | Interview mit Hansjörg Weimer, Swisscom<br />
«R&M ist kompetenter Partner –<br />
auf allen Ebenen»<br />
0<strong>50</strong>.5908<br />
Hansjörg Weimer, Engineer<br />
& Resource Manager für generelle,<br />
passive Infrastruktur, Swisscom<br />
Er schätzt innovative und flexible Lösungen: Hansjörg Weimer, Engineer<br />
& Resource Manager bei der Swisscom, ist seit 30 <strong>Jahre</strong>n Kunde von R&M.<br />
Interview: Markus Steinmann, Verkaufsleiter Public Networks, Marktorganisation Schweiz<br />
Herr Weimer, wie lange arbeiten Sie<br />
schon mit R&M zusammen?<br />
Seit 1984, als ich bei der damaligen<br />
Fernmeldekreisdirektion Zürich mit der<br />
Ausbildung zum Fernmeldespezialisten<br />
begann. Kurz darauf wurde das damals<br />
revolutionäre lötfreie Anschlussleistensystem<br />
VS83 von R&M eingeführt. Das<br />
zweite R&M-Produkt dieser Zeit war<br />
der T+T83 Stecker inkl. Anschlussdose,<br />
der in der Schweiz zum Standardstecker<br />
wurde.<br />
Welche Herausforderungen standen<br />
im Vordergrund?<br />
Der Preis war sekundär und internationale<br />
Normen für Telko-Ausrüstungen entstanden<br />
nur langsam. Man stellte hohe<br />
Anforderungen an Baunormen und die<br />
Entwicklung neuer Produkte wurde vorwiegend<br />
Schweizer Firmen überlassen.<br />
R&M kümmerte sich damals unter anderem<br />
erfolgreich um die Kupferanschlusstechnik<br />
und legte damit wohl<br />
den Grundstein für die weitere Erfolgsgeschichte<br />
des Unternehmens.<br />
Und was sind die heutigen Herausforderungen?<br />
Netze wachsen zusammen, Technologien<br />
verschmelzen. Qualität ist und bleibt<br />
ein wichtiges Kriterium, steht aber im<br />
liberalisierten Telekom-Markt unter ständigem<br />
Preisdruck. Galt früher «so gut<br />
wie möglich», heisst es heute «so gut<br />
wie nötig». Bestehen kann nur, wer die<br />
Balance zwischen guter Qualität, günstigem<br />
Preis und schneller Verfügbarkeit<br />
findet. Wir müssen mit wenig Personal<br />
in kurzer Zeit neue Infrastruktur- und<br />
Netzausbauten ausrollen. Und sind umso<br />
mehr auf innovative, flexible Lieferanten<br />
und Lösungen angewiesen.<br />
Was sind die wichtigsten Kriterien<br />
für eine nachhaltige Partnerschaft<br />
von R&M und Swisscom?<br />
Als grösste Telekom-Betreiberin der<br />
Schweiz stehen wir im Rampenlicht. Zuverlässigkeit<br />
ist bei unserer Netzinfrastruktur<br />
absolut zentral. Entsprechend<br />
hohe Anforderungen stellen wir an Netzwerkkomponenten<br />
und Lieferanten. Wir<br />
schätzen Partner mit Mut zu Neuem<br />
sowie innovativen Lösungen. Als Engineer<br />
und Resource Manager bin ich auf<br />
kompetente Ansprechpartner auf allen<br />
Ebenen angewiesen.<br />
Wie hat es R&M geschafft, diese<br />
Kriterien in all den <strong>Jahre</strong>n zu erfüllen?<br />
Mit einem gleichbleibend hohen Qualitätslevel<br />
aller Produkte und einer klaren<br />
Fokussierung auf den richtigen Sortimentsmix.<br />
Auch im Bereich Fiber Optics<br />
gehört R&M mittlerweile zur oberen Liga<br />
– das neue R&Mfoxs Programm überzeugt.<br />
Persönlich freuen mich die guten<br />
Kontakte zu vielen R&M-Mitarbeitenden.<br />
Ich habe bei R&M jederzeit kompetente<br />
Partner, die mit Rat und Tat zur Verfügung<br />
stehen – das ist es, was zählt.<br />
Welcher Moment der Zusammenarbeit<br />
ist Ihnen besonders in<br />
Erinnerung geblieben?<br />
Unsere Offertausschreibung für einen<br />
neuen optischen HighDensity-Verteiler<br />
für das FTTH-Netz, das wir ab 2008<br />
aufbauen wollten. R&M überzeugte damals<br />
nicht mit dem ersten Angebot –<br />
es war weder technisch noch preislich<br />
interessant. Unsere Absage an R&M<br />
bewog das Unternehmen zu einer Strategie<br />
änderung in diesem Bereich; ein<br />
verstärktes Engagement in der Lichtwellenleiter-Anschlusstechnik<br />
ging daraus<br />
hervor. Es entstanden Produkte,<br />
die heute absolut konkurrenzfähig sind.<br />
Das Unternehmen zog aus einer Niederlage<br />
die richtigen Schlüsse, nutzte diese<br />
als Chance und ging gestärkt daraus<br />
hervor.<br />
Was wünschen Sie R&M für die<br />
nächsten <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong>?<br />
Ich wünsche R&M eine Fortsetzung der<br />
Erfolgsgeschichte und gratuliere herzlich<br />
zum <strong>50</strong>-Jahr-Jubiläum. Zudem wünsche<br />
ich mir, mit R&M auch künftig einen Entwicklungspartner<br />
zu haben, der unsere<br />
Bedürfnisse versteht, Produkte verbessert<br />
und neue entwickelt! n
Internationalisierung | <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> R&M | 2014<br />
23<br />
0<strong>50</strong>.5909<br />
Kernstück eines gesamten Verkabelungssys<br />
tems im Bereich Office Cabling ist.<br />
R&M erobert den Weltmarkt<br />
Internationalisierung des Schweizer Marktführers: In den 90er-<strong>Jahre</strong>n<br />
hat R&M auf internationalem Parkett eindrucksvoll zugelegt –<br />
mit Schnelligkeit und dem richtigen Gespür für Kundenwünsche.<br />
R&M hatte noch Anfang der 90er-<strong>Jahre</strong><br />
wenig Erfahrung im Aufbau von internationalen<br />
Märkten. Darum wurden 1999<br />
zwei weitere externe Verwaltungsräte<br />
an Bord genommen, die das Unternehmen<br />
auch in dieser Hinsicht massgeblich<br />
unterstützt haben. Unter der<br />
Führung von Martin und Peter Reichle<br />
hat sich die Zahl der Mitarbeitenden<br />
von 2<strong>50</strong> auf über 800 erhöht und der<br />
Umsatz stieg von 80 auf 200 Millionen<br />
an. Es wurden mehr als 30 Vertriebsoder<br />
Produktionsgesellschaften gegründet<br />
und der Exportanteil stieg auf über<br />
75 %.<br />
1999<br />
Erste Exporterfolge in Deutschland<br />
Erste Auslandskontakte hatte R&M mit<br />
der damaligen deutschen Firma Bull geknüpft,<br />
die den R&M-Steckrangierverteiler<br />
entdeckte und in ihren Kanälen einführte.<br />
Bull gehörte auch zu den ersten<br />
Firmen in Europa, die mit der damals als<br />
Alternative zu den von IBM dominierten<br />
Token-Ring-Konzepten geltenden Twisted-Pair-Technologie<br />
Netz werke bauten<br />
– mit R&M Steck rangierverteilern. Das<br />
Deutschland- Geschäft nahm Fahrt auf<br />
und bestärkte R&M darin, die Exportorganisation<br />
in neue Märkte auszubauen,<br />
vorderhand in West- und Osteuropa,<br />
bald aber auch im Fernen Osten.<br />
RJ45 Stecksystem wird weltweit<br />
normiert<br />
Mit dem RJ45 Stecksystem für Computersysteme<br />
wurde 1996 erstmals<br />
ein Stecksystem weltweit genormt; als<br />
Ablösung des alten Token-Ring-Systems<br />
(Yellow Cable) von IBM. R&M war frühzeitig<br />
in diesen Normierungsgremien<br />
dabei und konnte den Standard über die<br />
letzten 20 <strong>Jahre</strong> bis heute stets positiv<br />
beeinflussen. Letztlich war es gerade<br />
dieses Produkt, das R&M die interna tionalen<br />
Märkte öffnete und bis heute<br />
IBM-Wettbewerbsausschreibung<br />
gewonnen<br />
1995 präsentierten die Spezialisten aus<br />
Wetzikon IBM ihre Lösungen anlässlich<br />
einer Wettbe werbs ausschreibung, was<br />
zu einem Ex klusivvertrag mit diesem<br />
wichtigen internationalen Partner führte.<br />
In den Folge jahren wurde das RJ45<br />
Stecksystem von R&M ausschliesslich<br />
unter dem Brand IBM / ACS verkauft.<br />
Dieser Schritt verhalf zum inter natio nalen<br />
Durchbruch.<br />
Eigene Marke aufgebaut<br />
In den ersten sechs <strong>Jahre</strong>n dieser Zusammenarbeit<br />
entwickelte sich das Exportgeschäft<br />
sehr erfreulich. Es bestand<br />
allerdings die zunehmende Gefahr eines<br />
Klumpenrisikos, worauf beschlossen<br />
wurde, den Exklusivvertrag auf -<br />
zulösen und das bewährte Produkt<br />
unter dem eigenen Brand R&Mfreenet<br />
in ter national zu vertreiben. Dank einem<br />
grossen Kundenportfolio konnte R&M<br />
die eigene Marke relativ schnell international<br />
lancieren. Dies war der erfolgreiche<br />
Beginn der Ausland aktivitäten.<br />
Heute international renommiert<br />
Nach <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong>n exportiert R&M mehr<br />
als 75 % seiner Produkte ins Ausland.<br />
Das Produktportfolio umfasst Systemlösungen<br />
für die Segmente Office Cabling,<br />
Public Networks und Rechenzentren.<br />
In Europa und dem Mittleren<br />
Osten gehört R&M zu den drei Top-Playern<br />
im Markt. n<br />
Generationenwechsel<br />
Hans Reichle zieht sich aus dem operativen Geschäft zurück und übergibt die<br />
Geschäftsführung an seine Söhne Martin und Peter. Hans Reichle bleibt weiterhin<br />
Verwaltungsratspräsident. Der Reichle-&-De-Massari-Schriftzug wird durch<br />
das kürzere Logo R&M abgelöst. Das 10-millionste Kat. 5 Modul wird produziert.<br />
In elf Ländern der Europäischen Union wird der Euro eingeführt.
24<br />
2014 | <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> R&M | Referenzen<br />
Gelebte Kundennähe<br />
Kundennähe gehört zu den Grundwerten von R&M. Mit dem Ziel, ausschliesslich qualitativ hochwertige<br />
und langzeitstabile Systemlösungen zu liefern, haben wir in den vergangenen <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong>n zahlreiche nachhaltige<br />
Partnerschaften mit internationalen Kunden aufgebaut. Nachstehend einige Aussagen von Endkunden<br />
aus den R&M-Vertriebsregionen, die diese Zusammenarbeit unterstreichen.<br />
0<strong>50</strong>.5788<br />
«R&M ist unsere erste Wahl für die<br />
weltweite Kommunikations-Infrastruktur.<br />
Professionell – nah – kompetent.»<br />
Bruno Bedin, Projektmanager<br />
IT-Infrastrukturen, Bühler Group<br />
0<strong>50</strong>.5947<br />
«Wir schätzen die schnelle und kompetente<br />
Zusammenarbeit mit R&M sowie die<br />
gemeinsamen Lösungsfindungen.»<br />
Theo Gwerder, Projektleiter Infrastruktur,<br />
Schweizerische Bundesbahnen (SBB)<br />
0<strong>50</strong>.5949<br />
«Etisalat arbeitet seit vielen <strong>Jahre</strong>n<br />
mit R&M zusammen. Dass unser FTTH-<br />
Rollout so erfolgreich verlief, verdanken<br />
wir auch der Erfahrung, dem Qualitätsbewusstsein<br />
und dem regionalen<br />
Support von R&M. Die R&M Account<br />
Manager und Techniker hatten immer<br />
ein offenes Ohr für unsere Bedürfnisse<br />
und Anforderungen, und auch die Qualität<br />
der Produkte und Dienstleistungen<br />
von R&M erklärt den enormen Erfolg<br />
des Unternehmens im Mittleren Osten.»<br />
Ahmad Darwish,<br />
Senior Executive Vice President,<br />
Emirates Telecommunications Corporation –<br />
ETISALAT, UAE<br />
0<strong>50</strong>.5682<br />
«Arcelor Mittal Kryvyi Rih ist ein breit<br />
aufgestellter Grosskonzern mit<br />
anspruchs vollen Betriebsbedingungen<br />
und komplexen Produktionsabläufen.<br />
Verkabelungssysteme sind die Basis<br />
unserer Telekommunikationsnetze.<br />
Wir haben uns für R&M entschieden,<br />
weil Schweizer Qualität einen<br />
hervorragenden Ruf geniesst und weil<br />
uns R&M konstant herausragende<br />
Lösungen liefert.»<br />
Michael Litvinovsky,<br />
CIO Arcelor Mittal Kryvyi Rih, Ukraine<br />
2000<br />
Tod von Renato De-Massari<br />
Am 4. Juli verstirbt der geschätzte Firmen-Mitgründer Renato De-Massari im Alter von 66 <strong>Jahre</strong>n.<br />
Er war ein vorbildlicher Patron und wurde sehr geschätzt. R&M gelingt es, vollautomatisch<br />
gefertigte Kat. 6 Module in höchster Qualität auf den Markt zu bringen. Die weltweit modernste<br />
Produktionsanlage für 100 % inlinegeprüfte Kat. 6 Stecksysteme RJ45 wird in Betrieb genommen.<br />
Im März platzt die sogenannte Dotcom-Blase, was zu grossen Vermögensverlusten für Anleger führt.
25<br />
0<strong>50</strong>.59<strong>50</strong><br />
«R&M ist unser langjähriger Lieferant<br />
im Bereich universeller Kommunikationsverkabelung<br />
und steht für erstklassige<br />
Betreuung, absolute Zuverlässigkeit und<br />
Termintreue.»<br />
Marcel Fiedler,<br />
IT Program Manager, UBS AG<br />
0<strong>50</strong>.5592<br />
«Unsere von R&M gelieferte Netzwerk-<br />
Infrastruktur ist deutlich leistungsfähiger<br />
als herkömmliche Verkabelungssysteme.<br />
Die Produkte haben ein ansprechendes<br />
Design, sind robust und bieten uns<br />
25 <strong>Jahre</strong> Systemgarantie. Damit können<br />
wir sicher sein, eine wirklich zukunftsfähige<br />
Infrastruktur zu haben.»<br />
Abhijeet Waddkar,<br />
Senior Manager, IT, Lavasa, India<br />
0<strong>50</strong>.5951<br />
«R&M ist ein flexibler, starker und<br />
zu verlässiger Hersteller von Verkabe lungslösungen,<br />
für den die absolute<br />
Fehlerfreiheit seiner Produkte höchste<br />
Priorität hat.»<br />
Gertjan Evertsen, Datacenter Specialist,<br />
Evertsen Datacenter Services, NL<br />
0<strong>50</strong>.5946<br />
«Der Erdgasdispatcher bei den Wiener<br />
Netzen ist einer der kritischsten Bereiche<br />
des Unternehmens. Oberstes Ziel ist die<br />
permanente Versorgung der Stadt Wien<br />
sowie von Randgemeinden mit Erdgas.<br />
Eine qualitativ hochwertige und übersichtliche<br />
passive Netzwerkinfrastruktur<br />
für das Leitsystem ist unabdingbar.<br />
Da wir von der Qualität und dem Support<br />
überzeugt sind und ein mehrstufiges<br />
Sicherheitssystem verfügbar ist, wurde<br />
R&M als Partner und Lieferant gewählt.»<br />
Ing. Michael Reschreiter, Systembetreuung<br />
Erdgasdispatcher Wiener Netze GmbH<br />
0<strong>50</strong>.5948<br />
«Wir haben uns entschieden, mit dem<br />
Schweizer Unternehmen R&M zu arbeiten,<br />
da sie die technologisch besten Lösungen<br />
für Verkabelungssysteme bieten und<br />
uns bei der Auswahl geeigneter Produkte<br />
wertvolle Hilfe leisten konnten. Unser<br />
Team umfasst verschiedenste Spezialisten,<br />
von Fussballern bis zu IT-Fachleuten,<br />
die alle in ihren Bereichen zu den Besten<br />
zählen. Aufgrund unserer zahlreichen<br />
Standorte, unter anderem zwei verschiedene<br />
Rechenzentren, das Stadion Camp<br />
Nou und das Trainings- und Medizinzentrum<br />
Ciutat Esportiva, ist hochwertige Verkabelung<br />
für uns besonders wichtig.»<br />
Rodríguez García,<br />
IT-Manager, Futbol Club Barcelona<br />
2001<br />
Systemlösungen für LAN<br />
Ein jäher Einbruch in der Telekommunikationsbranche ist zu verzeichnen. R&M investiert in<br />
Innovation und Qualität. Inzwischen beträgt der Exportanteil rund 75 %. Im LAN-Bereich werden die<br />
Systemlösungen CLASSIC, STAR und VISION eingeführt. Splash Line, die neueste Produktinnovation<br />
mit Schutz gegen Staub und Feuchtigkeit, steigert die Ausfallsicherheit von Netzwerken.<br />
3000 Menschen werden Opfer der Terroranschläge auf das World Trade Center in New York und das Pentagon in Arlington.
26<br />
2014 | <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> R&M | Marktorganisationen<br />
Internationale Marktpräsenz<br />
R&M konzentriert sich auf die Märkte in Europa, im Mittleren Osten,<br />
Afrika und Asia-Pacific. Das Unternehmen ist in mehr als 30 Ländern mit<br />
Markt organisationen vertreten, die zu acht Vertriebsregionen gebündelt wurden.<br />
Deutschland<br />
0<strong>50</strong>.5913 0<strong>50</strong>.5914<br />
Schweiz<br />
Gründung: 1982<br />
Anzahl Mitarbeitende Vertriebsregion<br />
(Ende 2013): 45<br />
Länder: Deutschland, Österreich<br />
Gründung: Juni 1964<br />
Anzahl Mitarbeitende Vertriebsregion<br />
(Ende 2013): 41<br />
Länder: Schweiz, Italien<br />
«Auf das Fundament, das unsere<br />
Firmengründer vor <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong>n gelegt<br />
haben, lässt sich auch in Zukunft<br />
erfolgreich bauen!»<br />
Ronald van der Meer,<br />
Managing Director Schweiz<br />
2002<br />
0<strong>50</strong>.5915 0<strong>50</strong>.5916<br />
«Firmengründer und Mitarbeitende haben in den letzten<br />
<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong>n dazu beigetragen, dass R&M mit Innovation, Qualität<br />
und internationaler Präsenz aussergewöhnliche Ziele erreicht<br />
hat. Es ist unsere Aufgabe, R&M in den strategischen Marktsegmenten<br />
weiterhin als bedeutendes globales Unternehmen zu<br />
positionieren. Wir stellen uns dieser Herausforderung gerne.»<br />
Gabriel Bogdan, Managing Director Deutschland / Österreich<br />
Konzentration auf Kernkompetenzen<br />
Die wirtschaftliche Baisse geht weiter. Investitionen werden auf Sparflamme getätigt.<br />
R&M fokussiert nun auf genau definierte Hauptzielmärkte und Kernkompetenzen.<br />
Die Gründung der Innovationsgruppe Kupfer und Fiber Optics ermöglicht eine gezielte Investition<br />
in neue Produkte. Es gelingt R&M in diesem schwierigen Jahr, Marktanteile zu gewinnen.<br />
In Mitteleuropa führt ein Jahrhunderthochwasser zu massiven Überschwemmungen in mehreren Ländern.
27<br />
0<strong>50</strong>.5930<br />
0<strong>50</strong>.5919 0<strong>50</strong>.5920<br />
Iberia und<br />
Lateinamerika<br />
Gründung: Juli 2012<br />
Anzahl Mitarbeitende Vertriebsregion<br />
(Ende 2013): 11<br />
Länder: Spanien, Portugal,<br />
Lateinamerika<br />
0<strong>50</strong>.5917 0<strong>50</strong>.5918<br />
Westeuropa<br />
Gründung: 2010<br />
Anzahl Mitarbeitende Vertriebsregion (Ende 2013): 26<br />
Länder: Benelux, Frankreich, Grossbritannien, Irland, Nordländer, Südafrika<br />
«Während andere Unternehmen<br />
unserer Branche aufgekauft oder<br />
übernommen wurden, gelang<br />
es der Familie Reichle, ihre<br />
Un abhängigkeit zu bewahren.<br />
Es erfüllt uns mit Freude, dass<br />
wir die Unternehmensgeschichte<br />
mitschreiben – und unseren<br />
Beitrag auch in den kommenden<br />
<strong>Jahre</strong>n leisten dürfen.»<br />
Paulo Campos,<br />
Managing Director Iberia und Lateinamerika<br />
«Obwohl unser Unternehmen bereits <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> alt ist,<br />
fühlen wir uns sehr jung und freuen uns auf die vielen<br />
künftigen Herausforderungen!»<br />
Edgar van Essen, Managing Director Westeuropa<br />
2003<br />
Neue Marktsegmente<br />
R&M bietet neu auch Produkte und Systeme in den Segmenten Industrial und Residential Cabling an und stellt die Innovation<br />
«RCC45» vor. Erstmals sind in einem RJ45 Modul zusätzlich Geräteeinspeisung oder Plastic Optical Fiber integriert.<br />
Der Trend zur erweiterten universellen Gebäudeverkabelung führt R&M zu Gesamtlösungen für die Kommunikations- und<br />
Starkstromverkabelung bis hin zum Arbeitsplatz.<br />
In Mexiko läuft der letzte VW Käfer vom Band. Er war mit 21,5 Millionen Exemplaren das meistverkaufte Auto der Welt.
28<br />
0<strong>50</strong>.5931<br />
0<strong>50</strong>.5921 0<strong>50</strong>.5922<br />
Mittlerer Osten,<br />
Türkei und Afrika<br />
Gründung: 1998<br />
Anzahl Mitarbeitende Vertriebsregion<br />
(Ende 2013): 40<br />
Länder: Mittlerer Osten, Türkei, Afrika<br />
«Familienunternehmen sind in unserer<br />
Region besonders wichtig. Ich möchte<br />
mich bei den Inhabern von R&M und<br />
bei der Geschäftsleitung für ihr stetiges<br />
Vertrauen und für ihre Investition<br />
in unsere Region bedanken. Zusammen<br />
sind wir stark.»<br />
Jean Pierre Labry,<br />
Managing Director Mittlerer Osten, Türkei<br />
und Afrika<br />
0<strong>50</strong>.5923 0<strong>50</strong>.5924<br />
Asia-Pacific<br />
Gründung: 1993<br />
Anzahl Mitarbeitende Vertriebsregion (Ende 2013): 60<br />
Länder: Singapur, Malaysia, Philippinen, Thailand, Vietnam,<br />
Korea, Indien, Sri Lanka, Bangladesch, China inkl. Hongkong,<br />
Taiwan, Australien, Neuseeland, Japan<br />
2004<br />
«Seit über fünf Jahrzehnten ermöglicht es R&M<br />
den Menschen und Unternehmen weltweit,<br />
die Kommunikationstechnologie zu nutzen. Wir sind<br />
gespannt auf die nächsten <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> Erfolgsgeschichte<br />
des Unternehmens.»<br />
Laurent Amestoy, Managing Director Asia-Pacific<br />
Fit for the Future<br />
Hans Reichle schreibt ein Buch über die Firmengeschichte. Unter dem Motto «fit for the future» lanciert<br />
R&M ein neues Leitbild. An den Grundwerten hat sich nichts verändert. Kontinuität, nachhaltige Entwicklung,<br />
Kundenorientierung, Vertrauen und gegenseitige Verantwortung stehen im Mittelpunkt. Der von R&M<br />
entwickelte SC-RJ-Glasfaserstecker wird dank seiner Kompaktheit zum bevorzugten Industriestandard.<br />
Roger Federer wird als erster Schweizer Nr. 1 der Welt im Tennis.
29<br />
0<strong>50</strong>.5927 0<strong>50</strong>.5928<br />
Nordosteuropa<br />
Gründung: 1993<br />
Anzahl Mitarbeitende Vertriebsregion<br />
(Ende 2013): 44<br />
Länder: Polen, Tschechien, Slowakei,<br />
Russland, Ukraine, Ungarn, Litauen,<br />
Lettland, Weissrussland<br />
«Wir sind stolz auf unsere<br />
<strong>50</strong>-jährige Firmengeschichte<br />
und es ist eine Freude,<br />
mit den R&M-Kolleginnen<br />
und -Kollegen zusammenarbeiten<br />
zu dürfen.»<br />
Andrzej Zagólski,<br />
Managing Director Nordosteuropa<br />
0<strong>50</strong>.5925 0<strong>50</strong>.5926<br />
Südosteuropa<br />
Gründung: März 2008<br />
Anzahl Mitarbeitende Vertriebsregion (Ende 2013): 21<br />
Länder: Albanien, Bosnien und Herzegowina, Bulgarien, Griechenland, Kroatien,<br />
Zypern, Kosovo, Mazedonien, Montenegro, Rumänien, Serbien, Slowenien<br />
«Angesichts der Erfolge der letzten <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> und der Führungsposition<br />
von R&M bei Innovationen und Technologien steht das Unternehmen<br />
vor einer strahlenden Zukunft.»<br />
Alexander Petrov, Managing Director Südosteuropa<br />
2005<br />
0<strong>50</strong>.5929<br />
Ausbau der Marktposition<br />
R&M baut seine Marktposition weiter aus und wächst vor allem international. Ein<br />
besonders wichtiger Schritt: Markteintritt in China mit einer Vertretung in Schanghai.<br />
R&M bringt mit STAR Real10 eine Lösung für 10 Gbit Ethernet auf den Markt.<br />
Angela Merkel wird, als erste Frau, deutsche Bundeskanzlerin.
30<br />
2014 | <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> R&M | Supply Chain Management<br />
Alle sich im Umlauf befindenden<br />
Waren auf einen Blick<br />
Eine dezentrale Strategie, die das Produktionsnetzwerk von R&M im Fokus hat,<br />
sorgt dafür, dass R&M Kunden schnell und zufriedenstellend bedienen kann.<br />
R&M war lange Zeit Hersteller klassischer<br />
Standardprodukte und -lösungen.<br />
Der Fokus auf Gesamtsysteme bedingt<br />
jedoch, den regional unterschied lichen<br />
Kundenanforderungen Rechnung zu tragen.<br />
Seit dem Eintritt von Markus Stieger-<br />
Bircher als neuer COO von R&M Ende<br />
0<strong>50</strong>.5932<br />
2006 wurde konsequent an der Umsetzung<br />
von dezentralen Supply-Chain-<br />
Strukturen gearbeitet, mit folgenden<br />
Hauptelementen: zentrale Auslastungsplanung<br />
aller Werke sowie Engineeringfähigkeiten,<br />
regionale, strategische und<br />
operative Beschaffungskompetenzen,<br />
eigene Produktions- und Assemblierungskompetenzen,<br />
regionale Auftragsabwicklung<br />
und Lagerhaltung.<br />
Internationales Produktionsnetzwerk<br />
Das Produktionsprogramm ist pro Werk<br />
festgelegt. Das R&M-Produktionsnetzwerk<br />
umfasst derzeit die Schweiz, wo<br />
Kernprodukte mit einem hohen Automatisierungsgrad<br />
sowie kundenspezifische<br />
Lösungen für lokale Kunden<br />
und Expressaufträge gefertigt werden.<br />
Kernprodukte mit einem hohen Wertschöpfungsanteil<br />
hingegen werden in<br />
eigenen Werken in Polen (Kupfer-Kompetenzzentrum)<br />
und Bulgarien (Fiber-<br />
Optics-Kompetenzzentrum) hergestellt.<br />
Zudem verfügt R&M über lokale Hubs<br />
für kunden- und länderspezifische<br />
Assemblierungen im Mittleren Osten, in<br />
Indien, Singapur, Polen, Bulgarien, Spanien<br />
und Brasilien. Der Produktionsverbund<br />
von R&M arbeitet mit SAP.<br />
Flexible und schnelle<br />
Supply Chains sind entscheidend<br />
Auf die Kundenbedürfnisse ausgelegte<br />
Supply Chains sind im Projektgeschäft<br />
erfolgsentscheidend. Dabei geht es<br />
nicht nur um die Geschwindigkeit der<br />
Lieferungen, sondern auch um die Flexibilität<br />
und die Effizienz über die gesamte<br />
Werkschöpfungskette. Nicht zuletzt<br />
braucht es Transparenz über alle Warenflüsse<br />
und den Status im gesamten<br />
Supply-Chain-Netzwerk<br />
Mit dem heutigen Supply Chain Management<br />
ist R&M für die weitere Zukunft<br />
gerüstet und kann sich mit den globalen<br />
Mitbewerbern messen. Der nächste<br />
Entwicklungsschritt besteht darin, die<br />
Zusammenarbeit aller Wertschöpfungspartner,<br />
also der Lieferanten und Logistik-Dienstleister,<br />
zu verbessern (Collaborative<br />
Supply Chains). n<br />
0<strong>50</strong>.5933 0<strong>50</strong>.5934<br />
«Mit dem heutigen<br />
Supply Chain Management<br />
ist R&M für die weitere Zukunft<br />
gerüstet und kann sich<br />
mit den globalen Mitbewerbern<br />
messen.»<br />
Markus Stieger-Bircher, COO<br />
2006<br />
Blitzstart in Indien<br />
Die Exportmärkte entwickeln sich durchwegs positiv. R&M erzielt mittlerweile 75 % des Umsatzes<br />
im Ausland. Ein Blitzstart gelingt der Marktorganisation in Indien. Mit Büros in Bangalore,<br />
Delhi und Bombay bearbeitet R&M neu auch den boomenden indischen IT-Markt. Flexkanal,<br />
DRM45, Plug&Lock, SLIM und HomeTerminationUnit werden auf den Markt gebracht.<br />
In Österreich ist Mozartjahr anlässlich des 2<strong>50</strong>. Geburtstages des epochalen Komponisten.
Interview mit Regierungsrat Ernst Stocker | <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> R&M | 2014<br />
31<br />
0<strong>50</strong>.5935<br />
Ernst Stocker, Regierungsrat,<br />
Vorsteher der Volkswirtschaftsdirektion<br />
des Kantons Zürich<br />
«Ich bin stolz, dass ein Zürcher<br />
Unternehmen wie R&M<br />
Spitzentechnologie in die ganze<br />
Welt liefert»<br />
Ernst Stocker, Regierungsrat und Vorsteher der Volkswirtschaftsdirektion<br />
des Kantons Zürich, über die Bedeutung von R&M für den Kanton.<br />
Interview: Erica Monti, PR Manager<br />
Herr Stocker, was kommt Ihnen<br />
zuerst in den Sinn, wenn Sie<br />
an R&M denken?<br />
Die lokale Verankerung im Zürcher Oberland.<br />
Als Volkswirtschaftsdirektor bin ich<br />
natürlich sehr stolz, dass ein so innovatives<br />
Zürcher Unternehmen wie R&M<br />
Spitzentechnologie in die ganze Welt<br />
liefert.<br />
Welche Bedeutung hat ein Unternehmen<br />
wie R&M für den Kanton<br />
Zürich und für die Schweiz?<br />
Eine sehr grosse. Unternehmen wie<br />
R&M zeigen, dass hiesige Betriebe aus<br />
dem industriellen Sektor auch in einem<br />
sehr anforderungsreichen Umfeld international<br />
konkurrenzfähig sind. Dies führt<br />
zum Erhalt von Arbeitsplätzen in der Industrie<br />
und stärkt unseren Standort.<br />
R&M, ein heute international tätiges<br />
Unternehmen mit über 800 Mitarbeitenden,<br />
davon 320 in der Schweiz,<br />
wurde einst von zwei jungen<br />
Männern gegründet – ohne Kapital,<br />
aber mit jeder Menge Mut und Ideen.<br />
Ist eine solche Pioniergeschichte<br />
heute Ihrer Meinung nach noch<br />
denkbar?<br />
Ich habe grosse Hochachtung vor den<br />
R&M-Gründern. Es hat eine grosse Portion<br />
Weitsicht und viel Energie gebraucht,<br />
um ein Unternehmen unter<br />
den damaligen Rahmenbedingungen<br />
aus der Taufe zu heben. Der Erfolg und<br />
das lange Bestehen der Firma geben<br />
den Gründern recht. Verschiedene Beispiele<br />
zeigen, dass solche Pionierleistungen<br />
auch in der heutigen Zeit noch<br />
möglich sind.<br />
Wie gestaltet sich die Zusammenarbeit<br />
zwischen der Volkswirtschaftsdirektion<br />
und Unternehmen wie<br />
R&M?<br />
Das Amt für Wirtschaft und Arbeit und<br />
die kantonale Standortförderung bieten<br />
unbürokratische Unterstützung – etwa<br />
bei der Erteilung von Arbeitsbewilligungen<br />
oder auch bei allen anderen Schnittstellen<br />
von Wirtschaft und Verwaltung.<br />
Regelmässige Firmenbesuche und andere<br />
Anlässe (z.B. die Cluster-Dialoge)<br />
fördern das gegenseitige Verständnis<br />
und Vertrauen, was in einigen Fällen zu<br />
unbürokratischen Lösungen führt.<br />
Was ist Ihre Botschaft zum Firmenjubiläum<br />
von R&M?<br />
Tanti auguri! Auf mindestens weitere<br />
<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> R&M in Wetzikon. n<br />
Was können andere Unternehmen<br />
von R&M lernen?<br />
Dass ein Schweizer Familienunternehmen<br />
mit starker lokaler Verankerung<br />
und innovativen Ideen auf dem Weltmarkt<br />
erfolgreich sein kann.<br />
2007<br />
Erster externer Verwaltungsratspräsident<br />
Ein weiterer Schritt in der Generationenablösung: Hans Reichle gibt sein Amt als Verwaltungsratspräsident<br />
an Hans Hess ab. Zum fünften Mal in Folge erlebt R&M einen hervorragenden<br />
Geschäftsverlauf. Seit 2002 haben sich Mitarbeiterzahl und Umsatz verdoppelt. Auf der Produktseite<br />
zählt der Innovationspreis für den feldkonfektionierbaren RJ45 Stecker FM45 zu den Höhepunkten.<br />
Eine grosse Finanzkrise erschüttert die USA, dann die ganze Welt.
32 2014 | <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> R&M | Mitarbeitende<br />
Die Belegschaft<br />
als wichtigste Ressource<br />
Attraktive Arbeitsplätze, umfassende Weiterbildungen und Gesundheits programme:<br />
R&M-Mitarbeitende haben die Möglichkeit, sich kontinuierlich weiterzuentwickeln und fit zu bleiben.<br />
0<strong>50</strong>.5936<br />
0<strong>50</strong>.5936<br />
R&M positioniert sich als attraktiver Arbeitgeber<br />
im In- und Ausland. Das Unternehmen<br />
pflegt eine Kultur, in der<br />
Mitarbeitende verantwortungsbewusst<br />
agieren und Wertschätzung geniessen.<br />
In diesem Sinn unterstützt das Perso nalmanagement<br />
die Weiterentwicklung<br />
und Förderung aller Mitarbeitenden.<br />
Ziel ist, Wissen, Fähigkeiten und Fertigkeiten<br />
der Belegschaft laufend zu optimieren.<br />
So wird der Kompetenzlevel<br />
sukzessive erweitert – was die Wettbewerbsfähigkeit<br />
des Unternehmens<br />
stärkt.<br />
Familiäres Arbeitsumfeld<br />
Bei R&M steht hinter jeder Weiterentwicklungsmassnahme<br />
eine klare Zielsetzung.<br />
Führungs- und Fachkarrieren-<br />
Programme ermöglichen eine gezielte,<br />
auf die Bedürfnisse sowohl der Mitarbeitenden,<br />
aber auch des Unternehmens<br />
abgestimmte Karriereplanung. Es bestehen<br />
attraktive Arbeitsplätze und die<br />
Möglichkeit, international tätig zu sein<br />
sowie an zukunftsgerichteten Projekten<br />
in boomenden Wachstumsmärkten mitzuarbeiten.<br />
Die Leistungsorientierung<br />
steht dabei immer im Vordergrund.<br />
0<strong>50</strong>.5937<br />
R&M ist bis heute inhabergeführt und<br />
legt Wert darauf, der Belegschaft ein<br />
familiäres, menschliches Arbeitsumfeld<br />
zu bieten. Diese Haltung wiederum hat<br />
zur Folge, dass das Unternehmen zahlreiche<br />
langjährige Mit arbeitende hat,<br />
die sich kontinuierlich weitergebildet<br />
und Karriere gemacht haben. Allgemein<br />
bestehen in der Belegschaft grosse<br />
Hilfsbereitschaft und ein guter Zusammenhalt.<br />
Der familiäre Spirit ist auf der<br />
ganzen Welt spürbar und wird auch von<br />
Geschäftspartnern sehr geschätzt.<br />
fit@R&M – das Gesundheitsprogramm<br />
am Hauptsitz<br />
Ein Gesundheits-Präventionsprogramm<br />
mit verschiedenen Angeboten zu den<br />
Themen Bewegung, Entspannung und<br />
Ernährung dient der Förderung des<br />
Gesundheitsbewusstseins der Mitarbeitenden<br />
am Hauptsitz in Wetzikon. Das<br />
Programm unter dem Namen fit @ R&M<br />
wurde von Mitinhaber Martin Reichle<br />
ins Leben gerufen. Es kommt bei der<br />
Belegschaft, die auch in der Freizeit einiges<br />
gemeinsam unternimmt, sehr gut<br />
an. Ausserdem stehen den Mitarbeitenden<br />
kostenlos Frischwasser sowie im<br />
Winterhalbjahr saisonale und regionale<br />
Früchte zur Verfügung. n<br />
«Bei der Weiterentwicklung<br />
unserer Mitarbeitenden<br />
steht die Leistungsorientierung<br />
immer im Vordergrund.»<br />
Marilena Della Casa, CHRO<br />
Pilot-Hub in Singapur<br />
Der Hub Asia in Singapur wird als Pilotprojekt eröffnet. Ebenfalls fällt der Startschuss für die Einführung<br />
eines neuen, zukunftsweisenden ERP-Systems, das weltweit zum Einsatz kommt. Mit dem VDSL-Splitter,<br />
RMS45 und Global 2HE Rangierfeld werden wieder einige neue Produkte präsentiert.<br />
Barack Obama wird als erster Afroamerikaner zum Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika gewählt.
33<br />
Flavio Donno,<br />
Front Office Manager:<br />
arbeitet seit 22 <strong>Jahre</strong>n bei R&M<br />
Hat bereits seine Ausbildung als Lagerist bei R&M absolviert und arbeitet seit 1992<br />
im Unternehmen. Im Lauf seiner Karriere hat er sich kontinuierlich weiterentwickelt,<br />
vom Lageristen zum Speditionssachbearbeiter mit vorerst nationalen, dann internationalen<br />
Kunden bis hin zum Front Office Manager und SAP Key User. Er ist R&M<br />
all die <strong>Jahre</strong> treu geblieben, weil er die gute Zusammenarbeit mit den Kolleginnen<br />
und Kollegen – darunter viele langjährige – schätzt und immer wieder neue, spannende<br />
Herausforderungen im internationalen Umfeld übernehmen kann.<br />
0<strong>50</strong>.5938<br />
<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> R&M bedeuten für Flavio Donno «<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> beste Verkabelungs lösungen».<br />
Er wünscht dem Unternehmen für die Zukunft gesundes Wachstum.<br />
0<strong>50</strong>.5940<br />
Anton Waller, Technischer<br />
Sachbearbeiter Vertrieb Schweiz:<br />
arbeitet seit 26 <strong>Jahre</strong>n bei R&M<br />
Begann im Juni 1988 als Technischer Sachbearbeiter bei R&M. Ein Schritt, den er<br />
nie bereut hat. Neue Kolleginnen und Kollegen, neue Arbeitsbereiche und laufend<br />
neue Anforderungen haben seine 26 Arbeitsjahre geprägt. Telefonische und persönliche<br />
Kundenkontakte bereichern den Arbeitsalltag. Ein nachhaltig guter Teamgeist<br />
und kameradschaftlicher Umgang beeinflussen die Arbeit sehr positiv. Scheinbar<br />
Unmögliches wird möglich.<br />
Anton Waller ist dankbar für 26 gute <strong>Jahre</strong> bei R&M und freut sich auf die<br />
weiteren <strong>Jahre</strong> im Betrieb. R&M wünscht er für die Zukunft Erfolg, Achtsamkeit,<br />
Weitsicht und alles Gute.<br />
0<strong>50</strong>.5939<br />
2008
34<br />
2014 | <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> R&M | Berufsbildung<br />
R&M bildet<br />
überdurchschnittlich<br />
viele Lernende aus<br />
Berufsbildung wird bei R&M grossgeschrieben. Ob im eigenen<br />
Unternehmen oder als Partner des Schweizer Bildungswesens –<br />
das Wetziker Unternehmen macht sich stark für den Nachwuchs.<br />
0<strong>50</strong>.5941<br />
Die Reichle & De-Massari AG bildet<br />
ihren Nachwuchs selbst aus. So absolvieren<br />
im Wetziker Firmensitz aktuell<br />
26 Lernende ihre Ausbildung in vier verschiedenen<br />
Lehrberufen: im kaufmännischen<br />
Bereich, in der Entwicklung<br />
sowie in der Informatik und Logistik.<br />
Die Anzahl der Auszubildenden wurde<br />
dabei in den letzten <strong>Jahre</strong>n kontinuierlich<br />
erhöht. Mit 8 % liegt der Anteil<br />
der Lernenden in der R&M-Belegschaft<br />
seit <strong>Jahre</strong>n über dem gesamtschweizerischen<br />
Durchschnitt (5,7 %). Und<br />
dabei soll es nicht bleiben: Eine weitere<br />
Er höhung der Auszubildenden auf<br />
10 % des Mit arbeiterbestandes in der<br />
Schweiz ist vor gesehen. Mit dieser aktiven<br />
Nachwuchsförderung leistet R&M<br />
einen nachhaltigen Beitrag zur Ausbildung<br />
junger Menschen.<br />
Die Lehre als Baustein<br />
im lebenslangen Lernprozess<br />
Die Berufsbildung ist ein Thema, das<br />
vor allem Martin Reichle sehr am Herzen<br />
liegt. Als Mitinhaber von R&M<br />
kümmert sich der Sohn von Fir mengründer<br />
Hans Reichle intensiv um strategische<br />
Be lange im Verwaltungsrat.<br />
Dabei ist die Berufslehre für ihn ein<br />
wichtiger Baustein im lebenslangen<br />
Lernprozess: Das schweizerische duale<br />
Berufsbildungssystem – die Verknüpfung<br />
von Theorie in Schule und Praxis<br />
in Unternehmen – sieht Martin Reichle<br />
in diesem Zu sammenhang als grossen<br />
Vorteil: Es ermöglicht jungen Berufsleuten,<br />
eine ihren Fähigkeiten und Interessen<br />
entsprechende Ausbildung zu<br />
absolvieren und öffnet die Tore für spätere<br />
Weiter bildungen. Bei R&M werden<br />
Lernende dabei umfassend ins Unternehmen<br />
eingeführt, durchlaufen während<br />
ihrer Ausbildungszeit verschiedene<br />
Bereiche und kommen von Anfang an<br />
mit unternehmerischem Denken in Berührung.<br />
2009<br />
Investitionen im Mittleren Osten<br />
In den Vereinigten Arabischen Emiraten wird der zweite regionale Supply Chain Hub aufgebaut. Mit dem neu entwickelten<br />
Cat. 6 A Modul setzt R&M neue Massstäbe für Offices und Rechenzentren. Das Angled Panel verbessert das Handling am Rack,<br />
die neue LC-Duplex-Generation enthält erstmals einen Laserschutz und ein Schloss zur Verriegelung der Steckverbindung,<br />
was deren Einsatz in Bürogebäuden, Wohnhäusern und hoch verdichteten Rechenzentren erleichtert.<br />
Eine architektonische Meisterleistung ist die Vollendung des höchsten Wolkenkratzers der Welt: der Burj Khalifa in Dubai, 828 Meter.
35<br />
0<strong>50</strong>.5942<br />
Ein Konzept, das auch die Aus zu bil denden<br />
überzeugt: «Da wir regelmässig<br />
neue Abteilungen kennen lernen und<br />
mehrere Praktika absolvieren, verstehen<br />
wir schnell, wie R&M funktioniert»,<br />
sagt etwa eine lernende Kauffrau.<br />
R&M als Partner des Schweizer<br />
Bildungswesens<br />
Doch Martin Reichle macht sich nicht<br />
nur für die Berufsbildung im eigenen<br />
Unternehmen stark. Als Vorstandsmitglied<br />
des Schweizerischen Arbeitgeberverbandes<br />
und als Präsident des Arbeitgeberverbandes<br />
Zürcher Oberland und<br />
rechtes Seeufer wirbt er gezielt für<br />
mehr Lehrstellen. Ausserdem setzt er<br />
sich zusammen mit R&M-Verwaltungsratspräsident<br />
und Swissmem-Präsident<br />
Hans Hess dafür ein, das erfolgreiche<br />
duale Bildungssystem der Schweiz im<br />
Ausland bekannt zu machen.<br />
Weiter zeigt sich R&M als engagierter<br />
Partner des Schweizer Bildungswesens<br />
– etwa bei der Ausbildung von Elektrikern<br />
mittels praxisorientierter Module,<br />
welche in den Unterricht von spe -<br />
zifischen Ausbildungszyklen integriert<br />
werden. Ebenso beteiligt sich R&M<br />
an der Ausbildung von IT-Fachleuten<br />
an Schweizer Fachhochschulen. Ausserdem<br />
ist R&M auch ein Partner des Verbandes<br />
der Elektromeister Zürich / Wetzikon:<br />
Das Unternehmen unterstützt<br />
die Weiterbildungsangebote des Verbandes,<br />
indem es jährlich eine Meisterklasse<br />
durchführt. n<br />
0<strong>50</strong>.5943<br />
2010<br />
Der R&M Kubus wird eingeweiht<br />
Der Neubau Kubus, an der Binzstrasse 32, wird fertiggestellt und bezogen. Der ODF<br />
wird zu einem grossen Erfolg. Er dient dazu, grosse Mengen an Glasfasern auf kleinstem<br />
Raum zu verbinden und zu verteilen. Das Kabelführungssystem Raceway eignet sich<br />
für Rechenzentren wie auch für zentrale Verteilzentralen von Netzwerkbetreibern.<br />
Die Ölplattform Deepwater Horizon des BP-Konzerns sinkt nach einer Explosion.
36<br />
2014 | <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> R&M | Interview mit Verwaltungsratspräsident Hans Hess und CEO Michel Riva<br />
In zehn <strong>Jahre</strong>n wird R&M<br />
nochmals deutlich globaler<br />
aufgestellt und Lösungsanbieter<br />
für Layer 1+ sein<br />
Verwaltungsratspräsident Hans Hess und CEO Michel Riva im Gespräch:<br />
Wie hat sich R&M in den letzten <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong>n entwickelt?<br />
Wo steht das Unternehmen heute? Welche Ziele gibt es für die Zukunft?<br />
Interview: Erica Monti, PR Manager<br />
Herr Hess, Herr Riva, was bedeuten<br />
Ihnen <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> R&M?<br />
Hans Hess: Das ist ein wichtiger Meilenstein<br />
für R&M, insbesondere für die<br />
Inhaberfamilie und die Mitarbeitenden.<br />
Sie alle dürfen stolz sein, zu einem<br />
Unternehmen zu gehören, das seinen<br />
2011<br />
Betrieb vor <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong>n in einer Garage<br />
aufgenommen hat und heute sehr international<br />
tätig ist. Als Verwaltungsratspräsident<br />
freue ich mich darauf, R&M<br />
auch in den nächsten <strong>Jahre</strong>n zusammen<br />
mit unseren weltweiten Teams<br />
weiterzuentwickeln – denn genau hier<br />
liegt unser Fokus. Stillstand wäre Rückschritt.<br />
Michel Riva: Ich wiederum bin stolz darauf,<br />
ein Unternehmen leiten zu dürfen,<br />
das bereits sein <strong>50</strong>-Jahr-Jubiläum feiert.<br />
R&M hat viel erreicht, grossen Wandel<br />
durchlebt und sich laufend weiterentwickelt.<br />
Vom früheren Komponentenhersteller<br />
entwickelt sich das Unternehmen<br />
immer mehr zum Systemlösungs -<br />
anbieter und in vielen Bereichen haben<br />
wir mittlerweile eine führende Rolle<br />
inne. Das ist eine Superleistung!<br />
Wo steht R&M heute?<br />
Hess: Das Unternehmen hat sich in den<br />
letzten <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong>n stetig und vorausschauend<br />
dem Markt angepasst. Diese<br />
rasche Anpassungsfähigkeit wird künftig<br />
noch wichtiger werden. Denn die<br />
Datenströme nehmen weiter zu und der<br />
Technologiewandel schreitet rasant voran.<br />
Heute ist R&M bei vielen Kunden<br />
die erste Wahl. Und für seine zunehmend<br />
internationalen Mitarbeitenden ist<br />
das Unternehmen ein attraktiver Arbeitgeber.<br />
Riva: Nach <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong>n ist R&M bestens<br />
dafür aufgestellt, neue Trends in der<br />
Über tragungstechnologie rechtzeitig zu<br />
erkennen und zu verfolgen. Gelebte<br />
Kundennähe sowie Innovationsfähigkeit<br />
sind entscheidende Erfolgsfaktoren.<br />
Erster externer CEO<br />
Martin Reichle entscheidet sich, einen neuen CEO zu suchen, um sich dem Wachstum des Unternehmens<br />
auf strategischer Ebene intensiver widmen zu können. Hans Hess übernimmt interimistisch. Das Cat. 6 A<br />
Modul wird mit dem iF Product Design Award ausgezeichnet, der Unternehmensfilm «Fehlermeldung» mit<br />
einem silbernen Delfin in Cannes.<br />
Im japanischen Kernkraftwerk Fukushima I kommt es zu einer folgenschweren Unfallserie.
Welches sind die Kernkompetenzen<br />
von R&M – aus Ihrer Sicht als VRP<br />
und CEO?<br />
Hess: R&M erkennt schnell neue Trends<br />
und vermag Prioritäten richtig zu setzen.<br />
Die erwähnte gelebte Kundennähe –<br />
wir bezeichnen uns zu Recht als «the<br />
installer’s best friend» – gehört sicherlich<br />
zu den Kernkompetenzen wie auch<br />
die sprichwörtlich hohe Qualität, für die<br />
das Unternehmen steht.<br />
Riva: R&M ist in verschiedenen Bereichen<br />
besser als die Konkurrenz.<br />
Beispiels weise verfügen wir über ein<br />
fundiertes Wissen zu Übertragungstechnologien<br />
und sind in der Lage, Kundenbedürfnisse<br />
mit unserem Wissen<br />
zu verknüpfen und schnell in Lösungen<br />
umzusetzen. In all den <strong>Jahre</strong>n konnten<br />
wir den Ruf als Anbieter von qualitativ<br />
hochstehenden Produkten untermauern.<br />
Wo steht R&M in zehn <strong>Jahre</strong>n?<br />
Hess: R&M wird nochmals deutlich<br />
globaler aufgestellt sein. Ausserdem<br />
werden wir lokale Standortvorteile noch<br />
besser nutzen können. Eine markante<br />
Umsatzsteigerung erachte ich als realistisch.<br />
Das grösste Wachstum wird dabei<br />
im Ausland stattfinden, der Hauptsitz in<br />
der Schweiz bleibt aber die strategische<br />
Drehscheibe des Unternehmens.<br />
Riva: R&M wird sich in den nächsten<br />
zehn <strong>Jahre</strong>n zum eigentlichen Systemlösungsanbieter<br />
entwickeln. Techniken<br />
verschmelzen mehr und mehr, Kunden<br />
wollen Gesamtlösungen und alles aus<br />
einer Hand beziehen. Dem gilt es Rechnung<br />
zu tragen mittels Schnittstellenmanagement.<br />
In zehn <strong>Jahre</strong>n soll R&M<br />
der Lösungsanbieter für den Layer 1 und<br />
darüber hinaus sein.<br />
0<strong>50</strong>.5944<br />
«R&M wird nochmals deutlich<br />
globaler aufgestellt sein.<br />
Der Hauptsitz in der Schweiz<br />
bleibt aber die<br />
strategische Drehscheibe<br />
des Unternehmens.»<br />
Hans Hess, Verwaltungsratspräsident<br />
«Gelebte Kundennähe<br />
sowie Innovationsfähigkeit<br />
sind entscheidende Erfolgsfaktoren.»<br />
Michel Riva, CEO<br />
Was wünschen Sie R&M?<br />
Hess: Dass das Unternehmen weiterhin<br />
so flexibel agiert, Chancen rechtzeitig<br />
nutzt und den hohen Qualitätsstandard<br />
beibehält. Ausserdem wünsche<br />
ich mir, dass die Freude über R&Ms<br />
<strong>50</strong>-jähriges Bestehen und die bisherige<br />
beispielhafte Unternehmenslaufbahn zu<br />
einem Energieschub für die nächsten<br />
<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> verhelfen – auf dass diese von<br />
ebenso viel Innovationskraft und Weitsicht<br />
geprägt sein mögen.<br />
Riva: R&M ist gross geworden als Firma,<br />
die unternehmerisch agiert und<br />
motivationsfähig ist. Ich wünsche mir,<br />
dass diese Stärken weiter Teil der Unternehmenskultur<br />
sind, auch wenn wir<br />
noch mehr wachsen. Ausserdem hoffe<br />
ich, dass wir noch bekannter werden und<br />
flächendeckend als hochprofessioneller<br />
Anbieter von Systemlösungen weltweit<br />
wahrgenommen werden. n<br />
2012<br />
Michel Riva übernimmt die Führung<br />
Am 1. September 2012 übernimmt Michel Riva die Führung von R&M. In Sofia wird die neue FO-Produktionsstätte<br />
in Anwesenheit des bulgarischen Staatspräsidenten Rosen Plevneliev offiziell eröffnet. R&M reagiert damit<br />
auf die Nachfrage nach Glasfasertechnik auf dem Weltmarkt. Das Unternehmen richtet seine Aktivitäten voll und<br />
ganz auf künftige Markttrends aus: Public Networks, Rechenzentren und Office Cabling.<br />
Sotheby’s versteigert eine Version des berühmten Gemäldes «Der Schrei» von Edvard Munch für 119.9 Millionen US-Dollar.
0<strong>50</strong>.5656<br />
2013<br />
Als Hersteller hochwertiger und innovativer<br />
Verbindungs- und Verteilertechnik<br />
in der Datenübertragung leistet<br />
R&M einen wichtigen Beitrag, dass<br />
Menschen und Organisationen uneingeschränkt<br />
kommunizieren können –<br />
und ist als Anbieter erste Wahl für private<br />
und öffentliche Kom muni kationsnetze<br />
in wachs tumsstarken Regionen<br />
und Marktsegmenten.<br />
Unsere Mission:<br />
Menschen sicher verbinden<br />
Die Dynamik unserer Informationsgesellschaft<br />
verlangt zunehmend nach<br />
einer leistungsfähigeren Infrastruktur<br />
für die Kommunikation. Mit grossem<br />
0<strong>50</strong>.5944<br />
«Die weitere Internationali sierung<br />
ist notwendig, um R&M<br />
als etabliertes Unternehmen<br />
in eine nächste Phase<br />
der Unternehmensentwicklung<br />
zu bringen.»<br />
Michel Riva, CEO<br />
Engagement leisten die Mitarbeitenden<br />
von R&M einen wichtigen Beitrag zu<br />
diesem Trend. So antizipiert R&M be-<br />
Erfreuliche Geschäftsentwicklung<br />
R&M eröffnet neue Büros in Brasilien und in der Türkei. Grosse Aufträge in den Bereichen Rechenzentren und Public Networks<br />
werden gewonnen. Mit R&MinteliPhy und dem Glasfaserstecker FO Field gelingen grosse Würfe. Der neue CSR-Bericht richtet sich<br />
nach den GRI-Standards und unterstreicht das nachhaltige Handeln des Unternehmens. Im Rahmen einer Roadshow stellt R&M<br />
seine Lösungen für Rechenzentren und Public Networks den Kunden in der Schweiz, in Deutschland und Österreich vor.<br />
Durch den Higgs-Mechanismus wird beschrieben, wie die Eigenschaft «Masse» auf der Ebene der Elementarteilchen zustande kommt.
Ausblick | <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> R&M | 2014<br />
39<br />
Fit für die Zukunft:<br />
Noch stärker<br />
im Ausland wachsen,<br />
noch näher<br />
zu den Kunden<br />
R&M gehört schon heute in den Zielmärkten zu den<br />
Top-3-Playern – doch dabei soll es nicht bleiben.<br />
CEO Michel Riva über Aussichten und Zukunftschancen.<br />
reits heute die Bedürfnisse von morgen,<br />
entwickelt vorausschauende, innovative<br />
Verkabelungslösungen für die Anforderungen<br />
der Zukunft – und übertrifft<br />
dabei oft die einschlägigen Normen.<br />
Für CEO Michel Riva gehört es zum erklärten<br />
Ziel, die Globalisierung weiterzuverfolgen.<br />
Die weitere Internatio nalisierung<br />
ist notwendig, um R&M als<br />
etabliertes Unternehmen in eine nächste<br />
Phase der Unternehmensentwicklung<br />
zu bringen.<br />
Verstärkte Kundenorientierung und<br />
Wachstum über Marktdurchschnitt<br />
Darüber hinaus muss die angepeilte<br />
Dezentralisierung noch intensiver gelebt<br />
werden. Die Verantwortung für die Unternehmensstrategie<br />
liegt beim Hauptsitz,<br />
deren operative Umsetzung gehört<br />
jedoch in die dafür zuständigen Linien<br />
– mehr und mehr auch im Ausland. Die<br />
Auslagerung von Entwicklungsprojekten<br />
nach Bulgarien oder der Aufbau von<br />
Assemblierungs- und Engineeringplattformen<br />
in Dubai und Indien zeigen beispielhaft,<br />
wohin der Weg führt.<br />
An den drei Segmenten Public Networks,<br />
Rechenzentren und Office Cabling wird<br />
auch in Zukunft festgehalten, die Kunden<br />
orientierung weiter verstärkt und<br />
ein Wachstum über Marktdurchschnitt<br />
ist nach wie vor oberste Maxime. n<br />
2014
www.rdm.com<br />
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