22.07.2014 Aufrufe

Würdigung - Institut für Sportwissenschaft - Leibniz Universität ...

Würdigung - Institut für Sportwissenschaft - Leibniz Universität ...

Würdigung - Institut für Sportwissenschaft - Leibniz Universität ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

32 I<br />

EQOS<br />

Glückwunsch Gunter<br />

Lieber Gunter,<br />

Fankultur, Integration, Fairplay – kein Themenfeld im Fußball ohne Dich!<br />

Fußball bewegt die Welt, Dein Input und Deine Visionen bewegen den<br />

Fußball! Danke für Deine Freundschaft!<br />

Dein Fan, Bibiana<br />

Bibiana Steinhaus, FIFA-Schiedsrichterin<br />

Mahnungen und<br />

Beschwörungen als<br />

Alibistrategien, als<br />

Marketing- und Werbungsaktionen<br />

von<br />

bloß appellativem Charakter; sie können<br />

allenfalls auf das Problem aufmerksam<br />

machen, dieses ins Bewusstsein der Öffentlichkeit<br />

und aller Beteiligten rufen,<br />

aber natürlich nicht die strukturelle Dynamik<br />

der Doppelzwangsituation lösen, die<br />

unverändert verbleibt. Die Folge einer<br />

kompromisslosen Wahrnehmung des eigenen<br />

Vorteils um nahezu jeden Preis,<br />

„nötigenfalls“ (!?) auch mit unfairen Mitteln,<br />

ist: Zwischen verschärftem Erfolgsdruck<br />

und hehren Fairnessidealen hin und<br />

her gerissen, bleibt, wenn nur noch der<br />

Erfolg zählt, der gutwillige Akteur mit<br />

seinen Idealen auf der Strecke und wird<br />

zudem noch als „blauäugig“, als unverbesserlicher<br />

Idealist, Amateur, Dummkopf<br />

o.ä. verhöhnt. Wenn aus: „Nice guys<br />

finish last!“ logisch messerscharf folgt,<br />

dass Gewinner ausgekocht-durchtriebene<br />

Meister des Dschungelgesetzes sein<br />

müssen: Wer möchte da noch bloß ein<br />

„nice guy“ bleiben?<br />

Man sollte wirklich ein System von Strukturveränderungen<br />

einzuführen versuchen,<br />

durchtesten und verbreitet fördern,<br />

indem man die systembedingten und<br />

strukturellen Anreize zur Unfairness<br />

demobilisiert, entdramatisiert – etwa dadurch,<br />

dass man die Wichtigkeit des<br />

sportlichen Siegs, die Singulärsiegerorientierung<br />

(„Nur der Sieger zählt!“), bzw.<br />

des Übertrumpfungs- bzw. Überlebenskampfes<br />

in der Wirtschaftskonkurrenz<br />

wirksam herabschraubt. Aber wie ist das<br />

möglich, ohne dass Politiker, Wirtschaftler,<br />

Medien, die Gesellschaft insgesamt<br />

und der patriotische „Michel“ Wandlungszugeständnisse<br />

machen und sich<br />

selber an Brust und Portepee fassen? Wie<br />

soll man in Leistungsbereichen, gerade in<br />

trainingsintensiven Hochleistungssportarten,<br />

die den jahrelangen Einsatz der<br />

Gesamtperson samt allen Ressourcen<br />

und Mitteln und Zeit, Kraft, Energie, Ausbildungsalternativen<br />

usw. erfordern, die<br />

Abrüstung des übertriebenen Konkurrenzegoismus<br />

erreichen können? Taten<br />

nicht, bis auf wenige Ausnahmen, viele<br />

Sportfunktionäre, Politiker und Medienvertreter<br />

und neuerdings manche Sponsoren<br />

ein Übriges, den Leistungsdruck<br />

und den Öffentlichkeitsdruck im Sport<br />

geradezu anzuheizen, die Eskalation<br />

der Erwartungen weiterzutreiben, den<br />

Ernst der Auseinandersetzungen noch<br />

zu forcieren, indem sie immer wieder

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!