Kooperationsfähigkeit - sprich-mit-mir.at
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Für die dolmetschenden Mitarbeiter/innen ist Vorbereitung wichtig: Die Rolle als<br />
prozessorientierter Mitarbeiterin bzw. Mitarbeiter ist zu trennen von der Rolle als<br />
„tolerante Migrantin bzw. toleranter Migrant“.<br />
Elterntreffen in kleinen Gruppen<br />
Für fremdsprachige Eltern kann der „klassische Elternabend“ ein Problem<br />
darstellen: Sie fühlen sie sich in kleinen überschaubaren Gruppen wohler und<br />
könnten dort eher untereinander ins Gespräch kommen und z.B. aus ihrer eigenen<br />
Kindheit erzählen.<br />
Günstig wären auch Angebote, die sich vorzugsweise an Frauen richten (wie z.B.<br />
eine Jause für Mütter), da dies z.B. muslimischen Frauen den Zugang und den<br />
Kontakt zur Institution erleichtern kann. Es ist für viele Frauen aufgrund ihrer eigenen<br />
Rollendefinition leichter zu einem Frauentreffen zu gehen als zu einem Elterntreffen<br />
oder Elternabend (vgl. Ulich, Oberhuemer, Soltendiek, 2001).<br />
Kennenlernen von pädagogisch wertvollen Spielm<strong>at</strong>erialien<br />
Solche Elterntreffen in Kleingruppen, wie im vorhergehend beschrieben, eignen sich<br />
auch dafür, dass die Mütter (Eltern) <strong>mit</strong> den Arbeitsm<strong>at</strong>erialien des Kindergartens<br />
vertraut werden. Sehr viele fremdsprachige Eltern kennen viele Spielm<strong>at</strong>erialien nicht<br />
und können ihre Funktion und den da<strong>mit</strong> verbundenen Spiel- und Förderanreiz nicht<br />
einordnen. Es ist daher nicht nur günstig, wenn die Eltern Gelegenheit haben sich<br />
selbst <strong>mit</strong> den M<strong>at</strong>erialien auseinander zu setzen („learning by doing“), sondern es ist<br />
für sie auch wertvoll und hilfreich, wenn sich die Kindergartenpädagogin bzw. der<br />
-pädagoge als „Modell“ anbietet und die Eltern an ihr beobachten können, wie sie/er<br />
das jeweilige M<strong>at</strong>erial bei den Kindern einsetzt. Solche gemeinsame Treffen in<br />
kleinen, überschaubaren Gruppen bieten den Eltern die Möglichkeit, am Kindergartenalltag<br />
Anteil zu nehmen.<br />
Diese Form der Elternzusammenarbeit setzt allerdings ein hohes Maß an Offenheit<br />
und gegenseitigem Vertrauen voraus.<br />
Ber<strong>at</strong>ung<br />
Viele Eltern, die nicht in Österreich aufgewachsen sind und nicht unser Erziehung-,<br />
Bildungs- und Ausbildungssystem absolviert haben, sind besonders dann an<br />
Ber<strong>at</strong>ung interessiert, wenn es um das Thema Einschulung geht. Es h<strong>at</strong> sich<br />
bewährt, ein/e Direktor/in oder Lehrer/in der zuständigen Schule einzuladen, die die<br />
Fragen der Eltern aus der Sicht der Schule beantworten kann. Eine kooper<strong>at</strong>ive<br />
Lehrer/in wird den zukünftigen Schüler/innen auch einen Besuch <strong>mit</strong> den Eltern oder<br />
der Kindergartenpädagogin, des Kindergartenpädagogen ermöglichen, um etwaigen<br />
Berührungsängsten vorzubeugen. Auch in diesem Fall gilt: Wenn notwendig eine<br />
Dolmetscherin bzw. einen Dolmetscher einsetzen!<br />
Bei Bedarf und Interesse kann bzw. soll die Kindergartenpädagogin bzw. der<br />
-pädagoge fremdsprachigen Eltern auch Hilfe und Inform<strong>at</strong>ion in Bezug auf andere<br />
Institutionen anbieten. (Ambul<strong>at</strong>orien, Jugendwohlfahrt, Interkulturelle<br />
Ber<strong>at</strong>ungsstellen, Ämter, Ärzte, Therapeuten usw.). Es macht Sinn, Folder der<br />
jeweiligen Institutionen in den gängigen Sprachen aufzulegen. Ber<strong>at</strong>ung ist auch<br />
sehr oft beim Kauf von Spielm<strong>at</strong>erialien, Büchern, Videos usw. erwünscht, da<strong>mit</strong> die<br />
Förderung der Kinder auch zu Hause weitergeführt kann. (vgl. Böhm & Böhm &<br />
Deiss-Niethammer, 1999).<br />
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