Heft 166 (April / Mai 2014)
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musicals
DAS MUSICALMAGAZIN
April / Mai 2014 Heft 166
ARTUS – EXCALIBUR St. Gallen
NEXT TO NORMAL Linz
JEKYLL & HYDE Kassel
DER BESUCH DER ALTEN DAME Wien
BEAUTIFUL New York
SUSAN RIGVAVA-DUMAS Interview
Artus
Excalibur
Mit Annemieke van Dam,
Sabrina Weckerlin,
Thomas Borchert, Mark Seibert
und Patrick Stanke
Musical von Frank Wildhorn
Ivan Menchell & Robin Lerner
in einer Inszenierung von
Francesca Zambello
Koen Schoots, Orchestration und Arrangements
Nina Schneider, deutsche Fassung
+41 71 242 2 06 06 | theatersg.ch
+41 900 0 101 1 102
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DAS MUSICALMAGAZIN
Balanstraße 19
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Inhalt
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St. Gallen Artus – Excalibur 4
Wien Der Besuch der alten Dame 10
Mamma Mia! 14
Berlin Gypsy im Red Rose 67
La Cage aux Folles 32
Düsseldorf 49½ Shades! 18
Hagen Jesus Christ Superstar 35
Hildesheim La Cage aux Folles 33
Kassel Jekyll & Hyde 20
Linz Next To Normal 16
Luzern Kiss Me, Kate 28
Passau Carousel 29
Schwerin Sonnenallee 30
Niederlande Putting It Together 102
Tick, Tick, Boom! 100
New York Beautiful 92
Rocky 98
The Bridges Of Madison County 94
Rundblick Der Mann von La Mancha Baden 36
Best Of Musical And Wine Bad Neuenahr 36
Der kleine Horrorladen Dresden 37
On The Town Gelsenkirchen 37
Die letzten 5 Jahre Hamburg 38
The Black Rider Krefeld 39
Annie Get Your Gun Radebeul 39
Musical-Soiree: Do I Hear A Waltz? Wien 40
Ausbildung Kifferwahn München 42
Schwestern im Geiste Berlin 48
The Drowsy Chaperone Wien 44
AbsolventInnenpräsentation 2014 Wien 45
Interview Josef Ernst Köpplinger 52
Susan Rigvava-Dumas 24
Deutsches Musicalarchiv Der Blaue Engel 50
Special Sommerfestspiele 2014 69
Eingespielt 82 Bücher 90 In Kürze 59 Spielpläne 58 Premieren 80 Impressum 91
Titelseite: Mark Seibert (Lancelot), Patrick Stanke (Artus) und Thomas Borchert (Merlin) in ‘Artus – Excalibur’ am Theater St.Gallen (Foto: Theater St.Gallen / Andreas J. Etter)
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Artus - Excalibur – Musik: Frank Wildhorn; Liedtexte: Robin Lerner; Buch: Ivan Menchell; Deutsche Fassung: Nina Schneider; Regie: Francesca Zambello; Choreografie:
Eric Sean Fogel; Kampfszenen: Rick Sordelet; Bühne: Peter J. Davison; Kostüme: Sue Willmington; Licht: Mark McCullough; Projektionen: S. Katy Tucker; Ton: Stephan
Linde / Christian Scholl; Orchestrierung / Arrangements / Musikalische Leitung: Koen Schoots. Darsteller: u.a. Patrick Stanke (Artus), Annemieke van Dam (Guinevere), Thomas
Borchert (Merlin), Sabrina Weckerlin (Morgana), Mark Seibert (Lancelot), Alexander Bellinkx (Ector), Robert Johansson (Loth von Orkney), Kevin Foster (Sir Gareth), Colleen
Besett (Oberin), Gero Wendorff (Lucan), Marc Lamberty (Priester), Jeannine Michèle Wacker (Igraine), Rupert Markthaler (Uther Pendragon). Uraufführung: 15.03.2014,
Theater St.Gallen. www.theatersg.ch
Artus – Excalibur
Aufwendig produzierte und exzellent besetzte Uraufführung des neuen Frank-Wildhorn-Musicals
von Markus Zeller
Nach der Premiere stand sämtlichen Beteiligten
die große Freude förmlich ins Gesicht
geschrieben – wieder einmal war es
dem Theater St.Gallen gelungen, mit einer
aufwendig produzierten Uraufführung sein
Publikum zu begeistern. Diesmal wieder
mit einem Werk von Frank Wildhorn – mit
ihm arbeitete das Theater bereits zweimal
zusammen: 2005 anlässlich der Europa -
premiere von ‘Dracula’ und zuletzt 2009
für die Musicaladaption von ‘Der Graf von
Monte Christo’, ebenfalls eine Uraufführung.
In seinem neuesten Werk greift Wildhorn
die Sage von König Artus und seinem
legendären Schwert Excalibur auf – für den
angelsächsischen Kulturraum in etwa von
gleicher Bedeutung wie die Nibelungensage
für den deutschsprachigen Raum.
ließ ihn von Ector aufziehen. Artus sträubt
sich zunächst gegen die ihm von Merlin zugedachte
Rolle des Königs, erst das Kennenlernen
von Guinevere, in die er sich verliebt,
führt dazu, dass er sich seiner Bestimmung
stellt. Mithilfe von Merlin richtet er
Die Geschichte ist in den Dark Ages angesiedelt
– nach dem Abzug der römischen
Besatzungsmacht im 5./6. Jahrhundert befindet
sich Britannien im Chaos. Rivalisierende
Parteien tragen blutige Kriege aus,
auf den Schlachtfeldern stapeln sich die Leichen.
Merlin, ein Zauberer und “der Seher
der Könige”, bedauert das kriegerische Treiben
und will das Volk wieder in Frieden
vereinen. Unter der berühmten Maßgabe,
dass derjenige, der das Schwert aus dem
Stein zu ziehen vermag, der alleinige König
des Landes sein soll, stößt er Excalibur in
einen Fels. Es ist schließlich Artus, der Excalibur
mehr oder weniger beiläufig dem
Stein entreißt, als er seinem Freund Lancelot
zu Hilfe eilen will, der von Sir Gareth,
dem Sohn von König Loth, angegriffen
wird. Erst jetzt erfährt Artus, wer er wirklich
ist: Merlin klärt ihn darüber auf, dass
er einst König Uther Pendragon, der bereits
mit seiner eigenen Frau eine Tochter mit
Namen Morgana hatte, dazu verhalf, in die
Kemenate Igraines vorzudringen – der Frau
eines anderen. Als Preis für diesen Zauber
verlangte Merlin das in jener Nacht gezeugte
Kind – er nannte den Knaben Artus und
Thomas Borchert (Merlin) und Sabrina Weckerlin (Morgana)
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Camelot wieder auf und schart die treuesten
und besten Ritter um sich, um für
Frieden und Gerechtigkeit im Land einzutreten.
Doch König Loth will nicht freiwillig
seine Macht abtreten – ihm zur Seite
gesellt sich Morgana, die Artus für ihr
qualvolles Leben verantwortlich macht. Sie
war als Kind die Leidtragende der Wut und
Verbitterung König Uthers, der darunter
litt, seinen Sohn an Merlin hergegeben zu
haben – er misshandelte seine Tochter und
verbannte sie schließlich in ein Kloster.
Dort übte sie sich im Verborgenen in der
schwarzen Magie, wodurch sie sich schließlich
befreien konnte. Mithilfe von Loth,
der Uther wiederum im Kampf das Leben
nahm, will sie sich an Artus rächen, der für
sie nur das Ergebnis von schwarzer Magie
und Hurerei ist. Bei der Hochzeit von Artus
und Guinevere schlägt Loth schließlich
zu und überfällt die Festgesellschaft, wobei
Artus' Ziehvater Ector ums Leben kommt.
Artus ist außer sich vor Zorn und will Excalibur
als Werkzeug für einen Rachefeldzug
nutzen, obwohl das Schwert nur dem
Frieden dienen soll. Guinevere und sein
bester und ältester Freund Lancelot warnen
ihn eindringlich davor, doch Artus weist
die beiden schroff ab. Lancelot, schon länger
in Guinevere verliebt, offenbart ihr
schließlich seine Zuneigung, woraufhin die
beiden zueinander finden. Es ist Morgana,
die Artus mittels ihrer Zauberkräfte von
dem Betrug berichtet. Artus verstößt die
beiden Menschen, die ihm am nächsten
sind. Doch ihr Plan von der Entzweiung
Artus' von dessen engsten Vertrauten geht
nicht auf – in der Schlacht gegen Loths
Heer, die Artus gewinnt und in der er Loth
tötet, eilt Lancelot Artus zu Hilfe und lässt
für ihn sein Leben. Auch Guinevere kehrt
zu Artus zurück und rettet ihn vor Morgana,
die ihn mit Hilfe von Excalibur ermorden
will. Morgana stirbt schließlich durch
einen Pfeil Guineveres. Das Böse ist besiegt
und die Grundlage gelegt für ein friedvolles
Miteinander in Britannien – Artus und
sein Schwert Excalibur sind ihrer Bestimmung
gerecht geworden …
Autor Ivan Menchell und Liedtexterin Robin
Lerner (deutsche Fassung: Nina Schneider)
beschränken sich in ihrem Werk über die
britische nationale Heldengestalt nicht auf
eine bloße Nacherzählung der Legende,
sondern entwerfen eine eigene Dichtung
über die Sagenfigur, über deren wahren historischen
Kern man vortrefflich streiten
kann. Vor dem Hintergrund, dass der Stoff
bereits in allen nur erdenklichen Varianten
und Kunstformen erzählt und ausgedeutet
worden ist, eine nachvollziehbare und kluge
Entscheidung. Menchell und Lerner reduzieren
sich dabei im Wesentlichen auf
nur einige wenige Handlungsstränge wie
etwa das Dreiecksverhältnis von Artus,
Guinevere und Lancelot. Mordred und die
Hüterin des Sees (Lady of the Lake) fehlen,
originäre Motive und Themen der Legende,
Fotos: Theater St.Gallen / Andreas J. Etter
Foto oben: u.a. Annemieke van Dam (Guinevere), Patrick Stanke (Artus) und Mark Seibert (Lancelot)
Foto unten: Patrick Stanke (Artus; Mitte)
Robert Johansson (Loth) und Sabrina Weckerlin (Morgana)
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wie etwa die geheimnisvolle Insel Avalon
oder die Gralssuche, bleiben ebenfalls außen
vor. Hinsichtlich der Frage, unter welchem
Leitgedanken die Geschichte erzählt werden
soll, haben sie sich für eine sehr brave Variante
entschieden. Aus nicht nachvollziehbaren
Gründen lässt Wildhorn trotz des Erfolges
seines ganz und gar dramatisch endenden
Erstlings ‘Jekyll & Hyde’ viele seiner
Werke auf Happy End bürsten. Diese Artus-Version
ist weit entfernt von einem tiefschürfenden
und psychologisierenden mythischen
Drama, wie es etwa John Boormans
filmisches Meisterwerk ‘Excalibur’ darstellt.
Außer, dass es eben die bösen Kräfte zu besiegen
gilt, ist in dieser Artus-Welt vieles in
Ordnung. In etlichen Varianten des Stoffes
ist es etwa so, dass Guinevere Lancelot tatsächlich
liebt, während sie an Artus nur dessen
Herrschaftsideal von edler Gesinnung
und Ritterlichkeit schätzt. Da Lancelot in
dieser Fassung kein Ritter aus Frankreich,
sondern ein Jugendfreund Artus' ist, wäre
dieser Umstand sogar ungleich tragischer
für den Titelhelden. Hier wird das Liebesverhältnis
von Guinevere und Lancelot jedoch
als eine Art “Liebesunfall” geschildert,
der im Nachhinein – Reue der beiden Beteiligten
vorausgesetzt – auch wieder korrigiert
werden kann. Von Endzeitstimmung,
die der Stoff auch in sich trägt, also keine
Spur – dementsprechend thematisiert diese
Adaption auch nicht das Aufeinanderprallen
von heidnischer und christlicher Kultur. Für
diesen Konflikt steht eigentlich Merlin,
Grenzgänger zwischen dies- und jenseitiger
Welt. Hier muss er sich jedoch mit den irdischen
Verführungskünsten Morganas auseinandersetzen,
denen er nach anfänglicher
Standhaftigkeit schließlich doch noch nachgibt
und daraufhin seine Gabe des zweiten
Gesichts verliert, wodurch er entkräftet dieser
Welt entfliehen muss. Keine schlechte
Idee eigentlich, doch steht sie dem Merlin
dieser Fassung, der um die menschlichen
Schwächen nur allzu gut weiß und zuvor
keinerlei menschgeartete Regung an den
Tag legt, ein wenig schlecht zu Gesicht –
diese Wendung hätte man besser vorbereiten
müssen, um sie nachvollziehbar und
glaubhaft zu gestalten.
Fotos Mitte: v.l.n.r. Annemieke van Dam (Guinevere), Thomas Borchert (Merlin) und Sabrina Weckerlin
(Morgana); Foto unten: Patrick Stanke (Artus; vorne) und Sabrina Weckerlin (Morgana; rechts außen)
Versucht man, das musikalische Werk von
Frank Wildhorn in unterschiedliche Schaffensphasen
einzuteilen, kristallisieren sich
drei wesentliche Abschnitte heraus. In der
ersten Phase hörte sich Wildhorn immer
nach Wildhorn an, später fand er Gefallen
daran, sich spielerisch anderen Musikstilen
oder Komponisten zu nähern – ‘Wonderland’
ist ein Musterbeispiel hierfür. Aktuell
versucht er tatsächlich, für jedes Werk eine
unverwechselbare musikalische Ausdrucksform
zu finden – ‘Tears Of Heaven’ etwa ist
solch ein Werk und auch ‘Artus – Excalibur’
überzeugt durch Eigenständigkeit. Damit
ist noch nicht einmal das ornamentale Beiwerk
der Instrumentierung gemeint, mit
der seine Kompositionen je nach Handlungsort
mit ostasiatischen oder nun in diesem
Fall mit keltischen Klängen ausgeschmückt
werden. Vielmehr ist es so, dass
sich seine Songs nun in einem weitaus
größeren Maße auf die dramaturgische Situation
einlassen und Wildhorn inzwischen
auch einen bedachteren Umgang mit seinen
Notenfolgen pflegt – Doppelungen, wie sie
früher immer wieder stückübergreifend zu
beobachten waren, gibt es in dieser Form
nicht mehr.
Schon der Beginn dieses Werkes ist einnehmend
– der leitmotivische Song “Das Feld
der Ehre” führt stimmungsvoll in die Geschichte
ein, wobei der Begriff “Ehre” in
Verbindung mit einem Schlachtfeld wohl
einer typisch amerikanischen Sicht dieser
Welt geschuldet sein dürfte. Gemäß dem
dem Stück vorangestellten Motto “Enjoy
the legend” liefern rockige Up-Tempo-
Songs wie etwa “Schwert und Stein” den
perfekten Soundtrack für eine klassische
Abenteuer- und Heldengeschichte. Immer,
wenn Merlin ins Spiel kommt, verfügt die
Musik hingegen über dramatische Bedeu-
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Foto Mitte links: Mark Seibert (Lancelot) und Annemieke van Dam (Guinevere); Foto unten links: Sabrina Weckerlin (Morgana) und Patrick Stanke (Artus)
Foto unten rechts: vorne Annemieke van Dam (Guinevere), Mark Seibert (Lancelot), Alexander Bellinkx (Ector) und Patrick Stanke (Artus)
Fotos: Theater St.Gallen / Andreas J. Etter
tung und gälischen Anstrich im Stil von
Loreena McKennitt. Die spannendsten
Songs hat Wildhorn jedoch für die Rolle
der Morgana geschrieben – einnehmend in
ihrem Rhythmus, fordernd und wütend.
Natürlich verzichtet er auch in diesem
Werk nicht auf seine geliebten Pop-Balladen,
deren musikalische Kraft sich diesmal
jedoch in Grenzen hält.
Regisseurin Francesca Zambello hat Musik,
szenische Handlung und Dramaturgie zu einem
harmonischen Ganzen zusammengefügt,
die Übergänge sind fließend, der Ablauf
ist rund. Manchmal jedoch ein bisschen
zu harmonisch – vor allem der erste Akt leidet
an chronischer Unaufgeregtheit – in
Anbetracht der dort erzählten schicksalsschweren
Ereignisse hätte der ein oder anderen
Stelle ein wenig mehr szenischer Pep
sehr gutgetan. Angesichts der vielen Übertragungsmöglichkeiten,
die dieser Stoff bietet,
wäre man zudem für die ein oder andere
behutsam eingestreute Regieidee dankbar.
Man denke nur an das beschriebene Machtvakuum,
das in ehemals besetzten Gebieten
nach dem Abzug der Besatzungsmacht entsteht,
oder etwa an das Schwert Excalibur
als Instrument der Macht, das im Sinne seiner
Bestimmung oder eben auch missbräuchlich
eingesetzt werden kann. Erst im
zweiten Akt nimmt die Inszenierung Fahrt
auf und erreicht bei “Alles ist vorbei” –
dem Song zum aufgedeckten Ehebruch –
das höchste Maß ihrer Verdichtung. In diesem
Moment hält ein wenig Götterdäm -
merung Einzug auf Camelot – auf diesem
Niveau hätte man sich die ganze Show gewünscht.
So aber vermisst man eine individuelle
Handschrift der Regie oder eine mitreißende
Idee – eine spezielle Leidenschaft
für den Stoff ist leider nicht erkennbar.
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Fotos: Theater St.Gallen / Andreas J. Etter
Diese scheint Koen Schoots ohnehin immer
mitzubringen, wenn es darum geht, ein
Wildhorn-Stück aus der Taufe zu heben.
Auch diesmal sind seine Arrangements sehr
schön gearbeitet und von großer Wirkung.
Für dieses Stück geht er an einigen Stellen
sogar sehr reduziert zu Werke, was für intensive
und bewegende Momente sorgt.
Seine Zusammenarbeit mit dem Sinfonieorchester
St.Gallen funktioniert auch diesmal
wieder prächtig und der Chor singt tadellos
– in musikalischer Hinsicht also eine Produktion
von hervorstechender Qualität.
Dies gilt auch für das Tondesign von Stephan
Linde und Christian Scholl, die am
Theater St.Gallen immer wieder beeindruckend
zur Schau stellen, was an einer
Repertoirebühne möglich ist und woran
leider immer noch die allermeisten Repertoirebühnen
in ärgerlicher Regelmäßigkeit
scheitern.
‘Artus – Excalibur’
Ein Ausstattungsstück ist diese Artus-Produktion
gewiss nicht, und doch gefällt Peter
J. Davisons Bühne mit ihrer stückadäquaten
Holz-Optik, die sich auf einige wenige
Einheitsbilder beschränkt, die durch
Requisiten jeweils ergänzt werden. Hierzu
gehört auch der berühmte “Round Table”,
der mittels Hydraulik im Bühnenboden
versenkbar ist. Ein wenig enttäuschend
hingegen mutet die Wald-Szenerie an, die
auch durch die ergänzenden Projektionen
von S. Katy Tucker nicht besser wird. Überhaupt
hat man voriges Jahr bei ‘Moses –
Die 10 Gebote’ weitaus eindrucksvollere
Projektionslandschaften gesehen. Rick Sordelet,
der für die Fechtszenen verantwortlich
zeichnet, hat diese mit großem Erfolg mit
den Darstellern einstudiert, denn Schwerterkampf
und Schlachtgetümmel sind furios
und verfügen über große Verve.
Die Besetzung ist durchweg vorzüglich. In
der Titelrolle präsentiert sich Patrick Stanke
idealbesetzt – mit schöner und kräftiger
Stimme ist er Sympathieträger und positive
Identifikationsfigur des Stückes. Seine Rolle
muss den Abend tragen und die Geschichte
zusammenhalten – dies gelingt
ihm außerordentlich gut, vor allem was den
darstellerischen Bogen anbelangt: Egal ob
aufrechter Bauernbursche, Hoffnungsträger
wider Willen, menschlich zutiefst verletzt
oder zu königlicher Größe herangereift –
Stanke vermittelt sämtliche Facetten glaubhaft
und überzeugend. Die daneben komplexeste
Rolle des Stückes ist die der Morgana,
die bei Sabrina Weckerlin und ihrem
fulminant großen Stimmvermögen bestens
aufgehoben ist. Songs wie “Sünden der Väter”
oder “Morgen triffst Du den Tod” gehören
zu den gesanglichen Höhepunkten
dieser Aufführung. Leider erhält ihre dem
Grunde nach tragisch angelegte Rolle keine
dramaturgische Auflösung: Im Verlauf des
Stückes erfährt man viel über Morganas
leid- und schmerzvolle Kindheit, über ihren
Wissensdurst nach schwarzer Magie, die ihr
schließlich zur Emanzipation verhilft, sowie
über ihren ungestillten Rachedurst. Ihr Tod
hingegen gerät überraschend unspektakulär
und fast beiläufig. Es ist immer ein Problem,
wenn dem Bösewicht des Stückes
zwar ein großes Solo nach dem anderen eingeräumt
wird, sein Ende jedoch nahezu unvermittelt
eintritt – leider vergönnt nicht
jedes Buch seinem Antagonisten einen
Bühnentod, wie ihn etwa Javert hat. Auch
die Figur des Merlin hinterlässt einen noch
unausgereiften Eindruck, wenngleich Thomas
Borchert aufgrund der Strahlkraft seiner
Stimme große Auftritte hat wie etwa bei
dem Song “Der Kreis der Menschheit”. In
ihrer jetzigen Form ist die Rolle zu statisch
angelegt, zu wenig definiert, was Merlins
Persönlichkeit betrifft. Obwohl er massiv in
das Schicksal der Menschen eingreift, hadert
er nie, er hat keinerlei Zweifel an der
Richtigkeit seines Tuns – wer so gefestigt
ist, müsste Morgana eigentlich gewachsen
sein. In vielen Adaptionen des Artus-Stoffes
wird Guinevere nur die Rolle der zwischen
zwei Männern hin- und hergerissenen Frau
zugestanden – im Großen und Ganzen gilt
dies auch hier. Annemieke van Dam gelingt
es jedoch, ihren Part mit großer Präsenz
auszufüllen, und sie überzeugt mit einer
einfühlsamen Interpretation der Ballade
“Ein neuer Tag”. Mark Seibert ist nicht nur
optisch ein prächtiger Lancelot, auch gesanglich
vermag er, Akzente zu setzen: Mit
dem Song “Sogar der Regen schweigt still”,
der unmittelbar nach der Hochzeit von Artus
und Guinevere angesiedelt ist, schafft er
mit einer überaus gefühlvollen Intonation
einen bewegenden und packenden Moment,
der das Publikum begeistert.
Es war vor allem Theaterdirektor Werner
Signer, der sich nach der Show über die positive
Zuschauerresonanz hocherfreut zeigte.
In der Schweiz ohnehin schon in Sachen
Musicals führend, wird sein Haus inzwischen
auch international sehr wohl wahrgenommen,
was wiederum weitere Möglichkeiten
für die Zukunft eröffnet – man darf
gespannt sein.
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TARS
shine brighter at sea.
AUDITION
IN VIENNA & HAMBURG
For cast changes in 2014 we are seeking:
Lead Soloists (male/female)
We are looking for highly skilled and versatile singers (musical,
pop, rock, contemporary) with strong acting abilities and
personalities. Candidates must have movement ability for set
choreography. An individually arranged solo program is also
part of the show concept.
Singer / Dancers (male/female)
We are looking for highly skilled and versatile singers (musical,
pop, rock, contemporary) with strong acting abilities and personalities
and excellent dancing skills.
Singers (male/female)
We are looking for highly skilled and versatile singers (pop,
rock, contemporary) with strong personalities. Candidates
must have the ability for set staging and to entertain our
guests in a club atmosphere with live music. Experience as a
band singer can be advantageous.
DATES
Vienna Open Call: Monday, APR 7 th , 2014
10:00 am (Sign-in 9:30 am)
Callback: Tuesday, APR 8 th , 2014
Raimund Theater
Wallgasse 18–20, 1060 Wien – www.vbw.at
Open Call! Please bring your current C.V. – NO applications accepted.
Hamburg Closed Call: Monday, APR 14 th , 2014
Callback: Tuesday, APR 15 th , 2014
AIDA Cruises
Seilerstraße 41–43, 20359 Hamburg – www.aida-entertainment.de
Closed Call! Please send your current C.V. to casting@aida.de –
invitations only.
REQUIREMENTS
Please provide a current C.V. and headshot.
Please prepare one ballad and one up-tempo of your own
choice (32–64 bars/rock, pop, musical).
Please bring proper sheet music and dance clothes.
www.aida-entertainment.de
wien
Der Besuch der alten Dame – Musik: Moritz Schneider / Michael Reed; Liedtexte: Wolfgang Hofer; Buch: Christian Struppeck, nach dem gleichnamigen Schauspiel von
Friedrich Dürrenmatt; Musical Supervision / Arrangements: Michael Reed; Orchestrierung: Michael Reed / Roy Moore / Martin Gellner; Regie: Andreas Gergen; Choreografie:
Simon Eichenberger; Bühne: Peter J. Davison; Kostüme: Uta Loher / Conny Lüders; Licht: Mark McCullough; Ton: Thomas Strebel; Musikalische Leitung: Koen Schoots.
Darsteller: u.a. Pia Douwes (Claire Zachanassian), Uwe Kröger / Ethan Freeman (Alfred Ill), Ethan Freeman (Klaus Brandstetter), Masha Karell (Mathilde Ill), Hans Neblung
(Matthias Richter), Norbert Lamla (Gerhard Lang), Gunter Sonneson (Johannes Reitenberg), Peter Kratochvil (Toby), Jeroen Phaff (Roby), Dean Welterlen (Loby), Marianne
Curn (Julia Ill), Niklas Abel (Tobias Ill), Lisa Habermann (Die junge Claire), Riccardo Greco (Der junge Alfred). Uraufführung: 16.07.2013, Thuner Seespiele. Österreichische
Erstaufführung: 19.02.2014, Ronacher, Wien. www.vbw.at
Der Besuch der alten Dame
Pia Douwes brilliert als gar nicht so alte Dame
von Gerhard Knopf
Ein Stoff, der die Macht des Geldes, die
Verführbarkeit des Menschen und Rache
thematisiert, obendrein als Weltliteratur
gilt – daraus lässt sich etwas machen. Auch
ein Musical.
‘Der Besuch der alten Dame’ begründete
seinerzeit den Weltruhm von Friedrich
Dürrenmatt (1921–1990). Die Uraufführung
fand 1956 mit Therese Giehse in
Zürich statt. Drei Jahre später begeisterte
Elisabeth Flickenschild als “alte Dame” in
einer ersten deutschsprachigen Verfilmung,
für die der Schweizer Autor selbst das
Drehbuch verfasste. Es folgten weitere Adaptionen
und 1971 fand die Geschichte, er-
Pia Douwes (Claire Zachanassian)
Foto oben: vorne v.l.n.r. Norbert Lamla (Gerhard Lang), Uwe Kröger (Alfred Ill),
Ethan Freeman (Klaus Brandstetter), Gunter Sonneson (Johannes Reitenberg)
und Hans Neblung (Matthias Richter)
Foto unten: Masha Karell (Mathilde Ill) und Uwe Kröger (Alfred Ill)
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musicals 04.14
wien
neut von Dürrenmatt selbst bearbeitet und
vertont von Gottfried von Einem, den Weg
auf die Opernbühne – in Wien. Die Titelrolle
interpretierte Opernstar Christa Ludwig.
Zwischen der Uraufführung und 1989,
also in 18 Jahren, verzeichnet das Archiv
der Wiener Staatsoper übrigens 39 Vorstellungen
dieser “zeitgenössischen” Oper. Wie
hoch die Auslastung war, ist nicht zu entnehmen.
Für ein Musical wäre es jedenfalls
keine respektable Aufführungszahl, selbst
bei einer hundertprozentigen Auslastung
nicht. Aber bei den beiden Genres werden
bekanntlich unterschiedliche Maßstäbe angelegt
und in Wien erst recht.
Ob als Schauspiel, Oper oder Film – ‘Der
Besuch der alten Dame’ eignet sich nicht
nur hervorragend für eine Starbesetzung,
das Stück verlangt geradezu danach. Auch
in der Musicalversion. Die hätte man nicht
prominenter besetzen können als mit Pia
Douwes und Uwe Kröger. ‘Elisabeth’ katapultierte
die beiden ganz nach oben. Das ist
über 20 Jahre her. Seit damals halten sie
sich im deutschsprachigen Musicalbusiness
an der Spitze, und nun stehen die beiden
erstmals wieder gemeinsam in einem Musical
auf einer Wiener Bühne – durchaus ein
Besetzungscoup.
Die Thuner Seespiele, bei denen das Musical
im vergangenen Sommer open air mit
identischer Besetzung der Hauptrollen uraufgeführt
wurde (siehe »musicals« Heft
163, Seite 12), konnten übrigens wirtschaftlich
vom Staraufgebot nicht profitieren.
Das dürfte in Wien aber anders sein,
wo die österreichische Erstaufführung seit
19. Februar 2014 im Ronacher zu sehen ist.
Erzählt wird die Geschichte von Claire Zachanassian.
Ehemals als von ihrer Jugendliebe
Alfred Ill geschwängerte Klara Wäscher
sitzen gelassen und bei einem Vaterschaftsklage-Prozess
aufgrund von Aussagen
bestochener Zeugen verleumdet, musste sie
unter Schimpf und Schande ihren Heimatort
Güllen (ein sprechender Name) verlassen.
Inzwischen ist aus Klara Claire und die
reichste Frau der Welt geworden; sie hat
die “Welt nicht nur gesehen – sie gehört
mir”. Mit diesem Bewusstsein kehrt sie in
ihre Heimat zurück, um sich für das erlittene
Unrecht zu rächen, sich den Tod ihrer
Jugendliebe zu kaufen: Zwei Milliarden für
die Stadt, wenn Alfred Ill stirbt. Dem ungeheuerlichen
Angebot folgt die Entrüstung,
doch Güllen – von Claire aus der
Ferne gesteuert – steht am Abgrund; Arbeitslosigkeit
und eine triste Atmosphäre
bestimmen das Bild. Geld ist Mangelware.
Umso größer ist die Sehnsucht der verarmten
Dorfbewohner nach etwas Luxus, umso
größer deren Verführbarkeit. Am Ende ist
Alfred tatsächlich tot. Claire überreicht
den Scheck und rauscht ab.
Das Buch zum Musical stammt von VBW-
Musical-Intendant Christian Struppeck. Er
hielt sich inhaltlich weitgehend an die
Vorlage, gab den bei Dürrenmatt lediglich
mit ihren Berufen bezeichneten Charakteren
allerdings Namen und reduzierte zum
Beispiel den skurrilen Tross, mit dem Clai-
Fotos: VBW / Brinkhoff/Mögenburg
Foto oben: Pia Douwes (Claire Zachanassian) und Uwe Kröger (Alfred Ill)
Foto Mitte: vorne v.l.n.r. Norbert Lamla (Gerhard Lang), Uwe Kröger (Alfred Ill),
Gunter Sonneson (Johannes Reitenberg), Ethan Freeman (Klaus Brandstetter)
und Hans Neblung (Matthias Richter); Foto unten: v.l.n.r. Peter Kratochvil
(Toby), Dean Welterlen (Loby) und Jeroen Phaff (Roby)
vorne Pia Douwes (Claire Zachanassian) und Uwe Kröger (Alfred Ill)
hinten Lisa Habermann (Die junge Claire) und Riccardo Greco (Der junge Alfred)
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‘Der Besuch der alten Dame’
Foto: VBW / Brinkhoff/Mögenburg
re Zachanassian in ihren Heimatort einfällt.
Also keine Ex-Ehemänner mehr oder Eunuchen.
Geblieben ist die Raubkatze, ein
Panther. Hinzugefügt wurden die jungen
Alter Egos von Claire und Alfred – kein
neuer Kunstgriff (man denke etwa an ‘Follies’),
aber der sichtbare Kontrast, wenn das
Heute und die Vergangenheit gleichzeitig
auf der Bühne stehen, ist durchaus wirkungsvoll.
Dass es hier am Ende mit der
gezeigten Familienidylle (das junge Paar
und sein Nachwuchs – so schön hätte es
sein können, wenn Alfred damals zu Klara
und dem gemeinsamen Kind gestanden
hätte …) zu sehr in Richtung Kitsch driftet,
muss nicht zwangsläufig am Buch liegen,
es kann auch ein Regie-Einfall sein.
Dass die Dorfbewohner in Aussicht auf den
bevorstehenden Geldsegen auf Pump gleich
mal kräftig shoppen gehen, lieber “Hummer
anstatt Burger King” wollen, ist nachvollziehbar,
aber dass sie in Alfred Ills Krämerladen
auch gleich Kaviar, Trüffel und
Champagner einkaufen wollen, kommt unglaubwürdig
rüber – wieso sollte der in
dem heruntergekommenen Kaff solche Delikatessen
im Regal stehen haben? Oder
wollen die Güllener mit ihrer Bestellung
Ill vermitteln, dass sie fest mit Claires Milliarden
rechnen? Wie auch immer: Die
grassierende Konsumwut zeigt sich augenfällig
auch in den von Uta Loher und Conny
Lüders entworfenen Kostümen, die anfangs
düster und trist sind, dann zusehends bunter
werden.
Dass versucht wurde, den Personen für die
Musicalversion mehr Emotionalität einzuhauchen,
sie vielschichtiger zu zeichnen
und Claire nicht ausschließlich als eiskalte
Rachegöttin zu zeigen, bekommt dem
Stück gut. Ebenso, dass die alten Gefühle
zwischen Claire und Alfred deutlich sichtbar
wiederaufflammen. Ein bisschen schade
ist es, dass man sich nicht dafür entschieden
hat, ein durchgehend “dunkles” Musical
zu wagen, wenngleich die für den ‘Besuch’
von Dürrenmatt gewählte Charakterisierung
als Tragikomödie anderes durchaus
zulässt, vielleicht sogar nahelegt. Ob aber
eine (heftig bejubelte) humorige Nummer
wie “Trio infernal” wirklich nötig ist? Immerhin,
das Terzett bietet mit “Ich war der
Superstar der Hypo-Alpe-Adria” einen netten
Gag und ist ganz amüsant umgesetzt,
wenngleich Claires Bodyguards darin schon
sehr dem ‘Sister Act’-Gangstertrio ähneln.
Befremdlich und völlig aus dem Rahmen
fallend ist die “Tempel der Moral”-Szene,
eine Art abstruses Passionsspiel, das in seiner
hektischen und grellen Umtriebigkeit
mehr nervt als gut unterhält. Man sollte die
Sequenz streichen. Ansonsten ist die Geschichte
spannend und von Regisseur Andreas
Gergen fast durchgängig auch so inszeniert.
Nicht alles wirkt ausgesprochen
inspiriert (etwa die “Vergiss es!”-Telefonszene)
und bei der Jagd nach dem ausgebrochenen
Panther ist das Staging ausbaufähig,
aber alles in allem gelingt Gergen
eine kurzweilige Inszenierung, bei der
Simon Eichenberger die tänzerischen Einlagen
verantwortet. Effektvoll lässt er in der
Ensemblenummer “Ungeheuerlich” die
Güllener ihre Empörung über Claires unmoralisches
Angebot zum Ausdruck bringen,
wenngleich er sich dabei offenbar zu
sehr von den Callahan-Vampiren hat inspirieren
lassen. Immerhin, daran wird man
sich erinnern.
Beträchtlichen Anteil am reibungslosen
Ablauf hat Peter J. Davison, dessen Ausstattung
perfekt fließende Übergänge der einzelnen
Schauplätze erlaubt. Er hat für die
VBW bereits ‘Rebecca’ ausgestattet und
hier nun erneut eine opulente, von Mark
McCullough stimmig ausgeleuchtete Szenerie
auf die rotierende (Dreh-)Bühne gestellt.
Hohe Häuserfassaden, zu Beginn
sehr runtergekommen, alles grau. Nach
und nach mit der Aussicht auf den zu erwartenden
Geldsegen aber immer herausgeputzter
und mit wieder durchgehend
funktionierender Leuchtreklame. Alles detailverliebt
und realistisch, etwa der Krämerladen
der Familie Ill. Einzig der Wald,
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musicals 04.14
wien
in dem sich Claire und Alfred an vergangene
Zeiten erinnern, wirkt mit seiner Wellblech-Ästhetik
in diesem Rahmen fremd.
Wolfgang Hofer, als junger Student mit seinem
Austropop-Hit “Trödler Abraham”
unterwegs und als Texter höchst erfolgreich
(“Mit 66 Jahren”), hat Songtexte beigesteuert,
die auch mal holprig klingen und
kitschig. Da wartet man auf die “Fee, die
zaubern kann – bestimmt hält sie das Elend
an”, rät “streich ihr zärtlich über's Haar –
unsere Stadt braucht wieder Kaviar”, prahlt
“anstatt Opel fahren wir Benz – Schluss
mit Abstinenz”, letztlich ist “die Kasse
voll, die Seele leer”. Manches versteht man
akustisch aber ohnehin nicht, denn aus den
Lautsprechern dröhnen einem die Beats so
gewaltig laut um die Ohren, dass die Bässe
die Magengrube vibrieren lassen. Gerade
so, als müsse Lautstärke die durchschnittliche
musikalische Seite des Abends wettmachen.
Das Komponisten-Duo Moritz Schneider
und Michael Reed wartet mit knalligem,
bombastisch aufgeblasenem Rock, schwelgerischem,
oft an Filmmusik erinnerndem
Breitwandsound und zahlreichen Musik -
stilen auf. Der Schweizer und der Brite bieten
natürlich Solos für die Stars, eingängige
Duette (“Liebe endet nie” – der Schlager
des Musicals), kraftvolle Ensemblenummern
und mit dem bereits erwähnten
“Trio infernal” vielleicht sogar einen Showstopper
für das geneigte Publikum – dennoch
wirkt die Musik beim ersten Hören
nicht mehr als funktional. Gebrauchsmusik
ohne nachhaltige Wirkung. Insbesondere
der Titelrolle hätte man in jedem Akt einen
Song von dem Kaliber gewünscht, mit dem
Norma Desmond in ‘Sunset Boulevard’
glänzen kann. Vom ‘Besuch der alten Dame’
bleibt eher die Lautstärke in Erinnerung.
Unter Koen Schoots geht das Orchester
der Vereinigten Bühnen Wien so recht in
die Vollen; geboten wird ein Musicalabend
nahezu im Dauerforte (Tondesign: Thomas
Strebel).
Als Alfreds “Freunde” punkten Norbert
Lamla, der als Polizist Gerhard Lang Alfred
den Selbstmord schmackhaft machen will,
und Ethan Freeman, der als Lehrer Klaus
Brandstetter das drohende Unheil ahnt und
den Druck nur durch den Griff zur Flasche
aushalten kann. In der Rolle des unangenehm
pragmatischen Bürgermeisters Matthias
Richter schafft es Hans Neblung, dass
man ihn tatsächlich nicht mag. Gunter Sonneson
verfällt als Pfarrer Johannes Reitenberg
auch dem Materiellen und hat leider
das Pech, dass er sich selbst geißeln muss
(Richter Turpin lässt grüßen).
Masha Karell als Mathilde Ill hat ihren
stärksten Moment nach Alfreds Eingeständnis,
dass er sie nie geliebt, sondern ausschließlich
wegen ihres Geldes geheiratet
hat (“Ich wein um dich”). Marianne Curn
und Niklas Abel sind als Kinder Ill, die
auch den Verlockungen des Geldes erliegen
– sie nimmt Tennisstunden, er fährt einen
Sportwagen –, rollendeckend, ebenso wie
Lisa Habermann und Riccardo Greco als junge
Claire bzw. junger Alfred. Ausgesprochen
viel geben diese Rollen nicht her. Das gilt
auch für das Leibwächtertrio Roby (Jeroen
Phaff), Toby (Peter Kratochvil) und Loby
(Dean Welterlen), das allerdings mit “Trio
infernal” einmal richtig im Mittelpunkt
steht. Die drei Darsteller wissen die Chance
für sich zu nutzen.
Allein schon wegen der Protagonisten lohnt
der Weg ins Ronacher, wo ‘Der Besuch der
alten Dame’ vorerst bis Ende Juni zu sehen
ist, danach schwebt ‘Mary Poppins’ ein.
Vielleicht kehrt die alte Dame aber zurück.
Fotos: VBW / Brinkhoff/Mögenburg
Eindrucksvoll ist die Besetzung. Allen voran
Pia Douwes. Sie begeistert mit großartiger
Bühnenpräsenz und adelt mit ihrer fabelhaften,
unverändert mühelosen und sicheren
Bombenstimme mittelprächtige
Nummern nicht nur, sondern macht selbst
diese zum Erlebnis. Wunderbar, wie sie
hinter ihrer eiskalten Fassade ihre Liebe zu
Alfred durchschimmern lässt. Wüsste man
nicht, wie die Geschichte ausgeht, man
würde gespannt darauf sein, ob es nicht
doch noch ein Happy End gibt. Neben
Douwes zu bestehen ist für ihre Partner
schwer. Uwe Kröger gelingt es, wenn auch
mit etwas Abstand. Als Alfred verausgabt
er sich am Premierenabend stimmlich bis
aufs Äußerste und spielt den gehetzten Todeskanditaten
sehr intensiv.
Foto Mitte: Norbert Lamla (Gerhard Lang) und Uwe Kröger
(Alfred Ill); Foto unten: Ilia Hollweg (Lisa) und Ethan Freeman
(Klaus Brandstetter)
Uwe Kröger (Alfred Ill)
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Mamma Mia! – Musik / Texte: Benny Andersson / Björn Ulvaeus; Zusätzliches Material: Stig Anderson; Buch: Catherine Johnson; Übersetzung der Songtexte: Michael Kunze;
Übersetzung der Dialoge: Ruth Deny; Regie: Paul Garrington, nach der Originalinszenierung von Phyllida Lloyd; Choreografie: Anthony van Laast; Ausstattung: Mark
Thompson; Licht: Howard Harrison; Ton: Andrew Bruce / Bobby Aitken; Musical Supervisor / Zusätzliches Material / Arrangements: Martin Koch; Musikalische Leitung: Herbert
Pichler. Darsteller: u.a. Ana Milva Gomes (Donna), Susa Meyer (Tanja), Jacqueline Braun (Rosie), Madeleine Lauw (Sophie), Boris Pfeifer (Sam), Martin Muliar (Bill),
Ramin Dustdar (Harry), Andreas Wanasek (Sky), Pierre Damen (Pepper), Oliver Aagaard-Williams (Eddie), Annakathrin Naderer (Ali), Sophia Gorgi (Lisa). Uraufführung:
06.04.1999, Prince Edward Theatre, London. Deutschsprachige Erstaufführung: 03.11.2002, Operettenhaus, Hamburg. Premiere: 19.03.2014, Raimund Theater, Wien.
ww.vbw.at
Mamma Mia!
15 Jahre nach der Londoner Uraufführung: die Mutter aller Compilation-Shows jetzt auch bei den Vereinigten Bühnen Wien
von Klaus-Dieter Kräft
Das ist jetzt die zwölfte ‘Mamma Mia!’-Rezension
in diesem Magazin – was soll man
da noch schreiben? Man kann realistischerweise
davon ausgehen, dass jeder »musicals«-Leser
die Show schon gesehen hat,
höchstwahrscheinlich bereits mehrmals.
Jeder kennt also die Story, die Inszenierung,
die Choreografie, die Ausstattung – und
die Musik sowieso.
Was lässt sich also noch über die aktuelle
Wiener Produktion im Raimund Theater
sagen? Man kann positiv vermerken, dass
sie das ideale Kontrastprogramm zum ‘Besuch
der alten Dame’ im Ronacher ist:
Während das “Dürrenmatt-Musical” eine
starke Story hat, aber bei der Musik
schwächelt, hat ‘Mamma Mia!’ eine – vorsichtig
ausgedrückt – leichtgewichtige
Handlung, kann dafür aber von der Ouvertüre
bis zu den Zugaben mit Ohrwürmern
aufwarten, die (fast) alle Zuschauer mitsingen
können. Während die ‘Alte Dame’ ein
eher düsteres Stück ist (sowohl von der Geschichte
als auch von der optischen Umsetzung
auf der Bühne), stimmt ‘Mamma
Mia!’ mit seiner sonnigen Grundhaltung
fröhlich. Während die ‘Alte Dame’ mit der
ersten Garde deutschsprachiger Musicalstars
aufwarten kann, stehen bei ‘Mamma
Mia!’… – stopp, spätestens hier fängt der
Vergleich an zu hinken: Okay, das Abba-
Musical kann zwar nicht mit Namen wie
Uwe Kröger oder Pia Douwes aufwarten,
aber die DarstellerInnen machen ihre Sache
im Großen und Ganzen nicht weniger gut!
Allerdings brauchte das Wiener ‘Mamma
Mia!’-Ensemble am Premierenabend einige
Zeit, um sich warm zu spielen. Während
der ersten halben Stunde klang manches zu
aufgesagt, wirkte vieles gespielt, nicht gelebt
– vielleicht war das der Premieren-
Nervosität geschuldet. Im Laufe des
Abends wurde es jedenfalls zusehends besser
und die Entspanntheit übertrug sich
auch auf das Publikum, das sich dann
prächtig amüsierte und am Ende alle Mitwirkenden
mit Standing Ovations feierte.
Als Donna ist Ana Milva Gomes natürlich
der Dreh- und Angelpunkt, mit dem die
Produktion steht oder fällt. Sie legt ihre
Donna etwas ruhiger und nachdenklicher
an, ist nicht von Anfang an die impulsive,
etwas ruppige Powerlady – das bricht mit
den gewohnten Rollenbildern, die man von
Donna hat, und es dauert eine Weile, bis
man weiß, wie man das denn jetzt finden
soll. Aber spätestens wenn sie mit “Der
Sieger hat die Wahl” das Haus zum Toben
bringt, ist klar, dass man sie für diese Rolle
einfach engagieren musste – da singt Gomes
selbst eine Agnetha Fältskog an die
Wand!
Susa Meyer wird von ihrem ersten Auftritt
an zum Liebling des Publikums. Ihre Tanja
besitzt genau die nötige Portion Selbstironie.
Herrlich, wie sie über ihre kaputten
Knochen klagt, später aber mit dem Song
“Wenn das Mami wüsst” eindrucksvoll beweist,
dass sie immer noch ein wilder Feger
ist und durchaus mit den Youngsters mithalten
kann. In dieser Nummer hat auch
Pierre Damen als Pepper seinen großen tänzerischen,
ja fast akrobatischen Auftritt.
Jacqueline Braun gibt eine solide Rosie ab,
das gesamte komödiantische Potenzial der
Rolle schöpft sie jedoch nicht voll aus. Eine
ausgesprochen attraktive Sophie ist Made -
leine Lauw. Die Spielszenen gelingen ihr absolut
überzeugend, leider bleibt sie stimmlich
unerwartet blass, manches klingt dünn.
Als ihr Verlobter Sky hat Andreas Wanasek
eine etwas undankbare Rolle, aber er bringt
den verliebten Sonnyboy sympathisch rüber.
Von Sophies drei potenziellen Vätern bekommt
lediglich Sam die Möglichkeit, sich
stärker zu profilieren. Boris Pfeifer nutzt diese
Chance bestens und nimmt mit Persönlichkeit
und Stimme auch in “S.O.S.” und
“Ich bin ich, du bist du” für sich ein. Ramin
Dustdar als Harry macht seine Sache
gut und präsentiert sich sehr stimmschön
(“Unser Sommer”), sein “Outing” allerdings
liefert er etwas zu beiläufig ab, sodass
es im allgemeinen Trubel fast untergeht.
Für den Ruf eines Abenteurers ist der Bill
von Martin Muliar nicht tough genug. Seine
“Komm und wag's mit mir”-Szene mit
Rosie gelingt nett, aber nicht zum Schreien
komisch.
Last but not least muss man dem restlichen
Ensemble ein dickes Lob aussprechen: Es
ist mit vollem Einsatz bei der Sache, und
wenn es ums Tanzen geht, lassen Synchronität
und Drive absolut nichts zu wünschen
übrig. Auch die musikalische Seite unter
der Leitung von Herbert Pichler stimmt.
Was lässt sich noch über die aktuelle Wiener
Produktion im Raimund Theater sagen?
Man kann negativ vermerken, dass sie
heute, 15 Jahre nach der Londoner Uraufführung,
zu spät kommt, dass die Vereinigten
Bühnen Wien den weltweiten Musicalhit
erst präsentieren, nachdem er schon an
fast allen deutschsprachigen Musicalstandorten
rauf und runter gespielt worden ist.
Andererseits muss man Musical-Intendant
Christian Struppeck aber wohl auch recht
geben, wenn er seine Wahl damit begründet,
dass es in Österreich immer noch genügend
Menschen gibt, die ‘Mamma Mia!’
noch nie gesehen haben – in der Premierenvorstellung
konnte man an der Reaktion
des Publikums feststellen, dass ganz offensichtlich
ein überwiegender Teil der Zuschauer
die Show an diesem Abend tatsächlich
zum ersten Mal auf der Bühne gesehen
hat. Beste Voraussetzungen also dafür, dass
es kräftig in der Kasse klingelt – und das
können die Vereinigten Bühnen Wien momentan
gut gebrauchen …
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wien
v.l.n.r. Martin Muliar (Bill), Boris Pfeifer (Sam) und Ramin Dustdar (Harry)
Ana Milva Gomes (Donna)
Fotos: VBW / Brinkhoff/Mögenburg
Foto Mitte: vorne v.l.n.r. Annakathrin Naderer (Ali), Susa Meyer (Tanja), Sophia Gorgi (Lisa), Pierre Damen
(Pepper) und Oliver Aagaard-Williams (Eddie)
Foto unten: v.l.n.r. Susa Meyer (Tanja), Ana Milva Gomes (Donna) und Jacqueline Braun (Rosie)
Foto Mitte: Boris Pfeifer (Sam)
Foto unten: Andreas Wanasek (Sky) und
Madeleine Lauw (Sophie)
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linz
Next to Normal – Musik: Tom Kitt; Buch / Liedtexte: Brian Yorkey; Deutsche Fassung: Titus Hoffmann, für das Landestheater Linz eingerichtet von Roman Hinze; Inszenierung:
Matthias Davids; Staging: Michael Schmieder; Bühne: Sanne Danz; Kostüme: Richard Stockinger; Licht: Johann Hofbauer; Ton: Andreas Frei; Musikalische Leitung:
Kai Tietje / Borys Sitarski. Darsteller: Kristin Hölck (Diana), Reinwald Kranner (Dan), Oliver Liebl (Gabe), Lisa Antoni (Natalie), Christian Manuel Oliveira (Henry), Rob
Pelzer (Dr. Fine / Dr. Madden). Broadway-Premiere: 15.04.2009, Booth Theatre, New York. Deutschsprachige Erstaufführung: 11.10.2013, Stadttheater Fürth. Österreichische
Erstaufführung: 18.01.2014, Landestheater Linz (Schauspielhaus Promenade). www.landestheater-linz.at
Next To Normal
Kristin Hölck bietet eine Masterclass in Sachen Interpretation
von Martin Bruny
Fotos: Christian Brachwitz
Mit der österreichischen Erstaufführung von
‘Next To Normal’ hat sich das Landestheater
Linz endgültig in der obersten Liga jener
Musicalhäuser des Landes etabliert, die
relevante gegenwärtige Stoffe auf die Bühne
bringen. Mit seinem attraktiven Mix aus
Klassikern wie etwa ‘Show Boat’ (Premiere
am 12. April 2014) und deutschsprachigen
Erstaufführungen (‘The Wiz’) ist das Musiktheater
auf dem besten Weg, weit mehr
als bloß regionale Strahlkraft zu entwickeln.
Matthias Davids, der künstlerische Leiter
der Musicalsparte, hat bei seinen Produktionen
freilich mit einem Faktor zu kämpfen:
einem gegebenen Ensemble. Das ist
auch bei seiner Version von ‘Next To Normal’
zu merken.
Es ist die Show von Kristin Hölck (Diana).
Man könnte fast vermuten, dass die Darstellerin
in allererster Linie für diese Produktion
ins Ensemble gecastet wurde. Und
wenn, dann mit Recht. Sie gibt die Rolle
der bipolaren Mutter mit packender Intensität,
schauspielerischer Gestaltungskraft
und gesanglicher Souveränität. Hölck lebt
die Rolle, wirkt zu 100 Prozent fokussiert.
Sie versteht es, Songs wie “Mir fehl'n die
Berge” ohne unnötige vokale Manierismen
zu singen und zu spielen, zielgerichtet auf
den emotionalen Höhepunkt. Eine Masterclass
in Sachen Interpretation. Hölck ist
stets für ihre Bühnenpartner ein aktives, gestaltendes
Gegenüber, wach – mit allen Sinnen
da. Ihr Bühnenpartner Reinwald Kranner
(Dan) ist als langjähriger Routinier vielseitig
einsetzbar und insofern für ein Ensemble
wichtig. Die Lieder der Show bewältigt er
natürlich problemlos. Ganz bestimmt trifft
er immer die richtigen Töne, nicht immer
wirken sie echt. In den hochgejazzten Musicalwelten
der Long-Runs sind falsche Emotionen,
Posing und Edelpathos oft kein Makel,
sondern ein Feature. Was in der Linzer
Inszenierung aber wohltuend auffällt, ist
das Bemühen um wahrhaftiges Schauspiel.
Wenn man beobachtet, wie Kranner den
Song “Ein Licht in der Nacht” (in Linz
übrigens ein reines Solo von Dan) zwar sehr
brav singt, aber mit welch minimalistischer
Gestik, nicht organisch erzeugter Emotion,
eher aufgesetzt wirkender Mimik und interpretatorisch
sehr zurückgenommen, würde
man eher erwarten, dass seine Frau bei diesem
Versuch, sie zu einer Elektrokrampftherapie
zu überzeugen, sofort die Konsequenzen
zieht und ihn verlässt – so nicht mitfühlend
wirkt sein Spiel. “Unechte” Töne
sind leider auch in den Dialogen, die er zu
spielen hat, keine Seltenheit.
Matthias Davids hat sich dafür entschieden,
die Rolle des toten Sohns Gabe (Oliver Liebl)
schon von Beginn an weniger als in anderen
Inszenierungen zu verschleiern. Die Überraschung
der Zuschauer in dem Moment, in
dem auch dem letzten klar wird, dass der
Sohn nur in der Imagination seiner Mutter
existiert, mag also in der Linzer Version geringer
ausfallen. Ein bisschen mehr als Matthias
Davids der Figur inszenierungsmäßig
ermöglicht, steckt in Gabe schon drin, aber
trotzdem schafft es Oliver Liebl, Momente
zu gestalten. Ganz in Weiß führt der Sohn
seine Mutter über eine im Nichts endende
Treppe in den Selbstmordversuch, eine Metapher,
sehr effektvoll. In der Reprise von
“Wie ich” fast am Ende des Stücks peitscht
Liebl sogar Kranner für Momente in echte
Emotionen, sehr stark.
Foto oben: Kristin Hölck (Diana)
Foto unen: Christian Manuel Oliveira
(Henry) und Lisa Antoni (Natalie)
Rob Pelzer (Dr. Fine) und Kristin Hölck (Diana)
Am Rande des Besetzungsmöglichen ist
man bei Lisa Antoni (Natalie) und Christian
Manuel Oliveira (Henry) angekommen. Die
beiden sind im Wechselspiel der beiden
Charaktere immerhin altersadäquat besetzt,
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linz
wirken aber in keiner Weise wie Teenager,
dazu kommt, dass man vor allem Oliveira
in Klamotten gesteckt hat, in denen er genau
so wirkt: hineingesteckt. Man kann viel
spielen, aber nicht alles. Beide liefern, abgesehen
davon, eine gute Interpretation ab.
Ausgesprochen interessant ist die Rollengestaltung
des Dr. Madden (Rob Pelzer). Im
Gegensatz zur Fürther Inszenierung, die im
Oktober letzten Jahres Premiere feierte (siehe
»musicals« Heft 164, Seite 12), in der
man auf Komik gesetzt hatte, indem man
den Arzt einen recht tiefen Wiener Dialekt
sprechen ließ, porträtiert Rob Pelzer den
Arzt als ins Emotionslose abdriftenden Charakter,
manchmal könnte man meinen, er
spiele nicht, und vielleicht wäre das dann
das größte Kompliment für sein Feintuning.
Pelzers abgefahrene Rock-Doktor-
Performance (in der Rolle des Dr. Fine) in
Dianas irren Fantasie-Sequenzen bis hin
zum doch fast Mitfühlen andeutenden
Nachfragen bei Dan am Ende der Show, ob
er ihm einen Kollegen empfehlen soll, runden
die gelungene Charakterzeichnung ab.
Szenenfotos mit Kristin Hölck (Diana), Rob Pelzer (Dr. Fine; oben rechts), Oliver Liebl (Gabe; unten links)
und Reinwald Kranner (Dan; unten rechts)
Fotos: Christian Brachwitz
‘Next To Normal’ ist ein Rockmusical.
Nimmt man die Originalproduktion als
Maßstab für den Power-Sound, der bei gegebener
Band in den entscheidenden magischen
Momenten ein zu erzielender ist,
schafft dies die Linzer Produktion nicht immer.
Liegt nicht an der Band, die zwar am
Premierentag leichte Unsicherheiten zeigte,
nein, eher am Sounddesign. In einer besuchten
Folgevorstellung, mit einem Sitzplatz in
unmittelbarer Nähe des Orchestergrabens,
wo sich der verstärkte Anteil mit unverstärktem
mischte, konnte man diese magische
Kraft in den entscheidenden Momenten
spüren – dafür war die Textverständlichkeit
insgesamt schlechter.
Die Unterschiede der Fassungen von Linz
und Fürth sind mannigfaltig. Es würde sich
lohnen, sie etwa auf rein textlicher Ebene
genauer zu vergleichen. Eine Ebene der Unterschiedlichkeit
betrifft hier die Teutonismen
– Begriffe, die in Österreich nicht gängig
sind wie etwa “Nulpe”, “wuschig” oder
“bekloppt”. Roman Hinze (das Alter Ego des
Dramaturgen der Show, Arne Beeker) hat
sie in seiner Bearbeitung nicht unbedingt
durch Austriazismen ersetzt, sondern etwa
“Mozart war irre, wie ein Bekloppter” (im
Song “Nichts, wie es war”) durch “Mozart
war irre, durchgeknallt irre”. Eine andere
Ebene sind vollständig eigenständige Übersetzungsvarianten.
Als Beispiel kann vom
Beginn des Stücks jener Moment dienen, in
dem die Mutter ihre Tochter fragt, ob mit
ihr alles in Ordnung sei. Da heißt es in
Fürth: “Alles bestens. Warum sollte es nicht
bestens sein? Bestens! Mir fehlen nur noch
drei Kapitel Analyse, eine Physikaufgabe,
ein Geschichtequiz und zwei Seiten ‘Die
blumige Bildsprache in …’ Blumen für …
echt nervig. Ich hab alles unter Kontrolle,
ich bin ganz ruhig.” Und in Linz: “Alles
bestens, warum auch nicht? Bestens! Mir
fehlen nur noch zwei Kapitel Instrumentenkunde,
eine Harmonik-Hausaufgabe, ein
Referat über genderorientierte Urbanitätsforschung
und zwei Seiten über Fischereivokabular
in Schuberts ‘Forelle’ … voll nervig.
Ich hab alles unter Kontrolle, ich bin
ganz ruhig.”
Das große Missverständnis bei Musicalmachern
im deutschsprachigen Raum: Eine
Show ist erst dann ein Musical, wenn auch
mal zünftig getanzt wird. Ja, auch die
Broadwayfassung von ‘Next To Normal’ hat
ein tänzerisches Element bei dem Song
“Wer spinnt hier / Mein Arzt, die Psychopharmaka
und ich”, aber man hat zu einer
sehr eleganten Lösung gegriffen. Bei der
Fürther Fassung griff man ins Volle und
ließ die Darsteller mit riesigen bunten Tabletten
tanzen. Die Linzer Fassung ist zwischen
den beiden Inszenierungen angesiedelt.
In weißen Kitteln legen die Darsteller
eine kleine Choreo (Staging: Michael Schmieder)
hin. Ist zwar dennoch unnötig, aus dem
Gesamtkonzept fallend und auf der kleinen
Spielfläche nicht ganz vorteilhaft wirkend,
aber ohnedies schnell vorbei. Im Bemühen,
möglichst die typischen Klischees abzustreifen,
ist es immerhin die richtige Richtung.
Bilder von M. C. Escher dienten Sanne Danz
als Inspiration für die Gestaltung der Bühne,
mit 3-D-Designsoftware experimentierte
sie, baute Modelle. Treppen, die ins Nichts
führen, Treppen, die durch Bühnendrehungen
auseinandergerissen werden, mehrere
Ebenen, all das interpretiert man sogar dann
fast intuitiv als ein Abbild der Nervenbahnen
in Dianas Gehirn, als Auf und Ab ihrer
Emotionen, wenn man es vorher nicht im
Programmheft gelesen hat. Die aufs Wesentliche
reduzierte Farbensprache ist in
sich stimmig, keine unnötigen Projektionen
lenken von den Darstellern ab – Buch, Musik
und Darsteller dürfen wirken.
Mit dieser Produktion hat Linz nicht nur
Erwartungen erfüllt, sondern übertroffen.
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düsseldorf
49½ Shades! Die Musical Parodie – Musik / Texte / Buch: Al Samuels / Emily Dorezas / Amanda Blake Davis / Jody Shelton / Ashley Ward / Dan Wessels; Übersetzung / Regie:
Gerbung Jahnke; Deutsche Liedtexte: Anna Bolk; Choreografie: Paul Kribbe; Kostüme: Mario Reichlin; Bühne: Tom Presting; Licht: Birte Horst; Ton: Cedric Beatty; Arrangements
/ Musikalische Leitung: Jan Christof Scheibe. Darsteller: u.a. Sabine Urig (Sabine), Ines Martinez (Jutta), Kira Primke (Susanne / Katrin), Beatrice Reece (Ana), Dustin
Smailes (José / Innere Göttin), André Haedicke (Christian Grey). Uraufführung: 22.08.2012, Edinburgh Fringe / Assembly Hall. Deutschsprachige Erstaufführung:
16.02.2014, Capitol Theater, Düsseldorf. www.49shades.de
49½ Shades!
Nicht gerade die provokant-humorvolle Musicalparodie
von Michaela Flint
Zehn Tage vor der Deutschlandpremiere
von ‘49½ Shades! Die Musical Parodie’
ließ man verlauten: “Noch mehr Spaß mit
neuem Titel!” Wirklich sehr kurzfristig
musste die Mehr! Entertainment GmbH
offenbar den Titel für die deutschsprachige
Fassung von ‘50 Shades!’ ändern. Marketing-
und PR-technisch sicher ein Albtraum
und alles andere als lustig.
Aber genau das soll das Stück sein: eine
lustige, musikalische Parodie auf den
BDSM-Bestseller ‘Fifty Shades Of Grey’
von E. L. James. 100 Millionen Exemplare
der Trilogie wurden weltweit bereits verkauft.
Da konnte es gar nicht ausbleiben,
dass sich auch Bühnen autoren und Filmemacher
diesem Stoff nähern. Es gibt einige
parodistische Bühnenadaptionen; die deutsche
Version basiert auf der besonders in
Los Angeles erfolgreichen Show, die inzwischen
noch den Zusatz “The Original
Parody” verpasst bekam und zurzeit off-
Broadway auch in New York zu sehen ist.
Für alle, an denen der Hype um Christian
Grey und seine Gespielin Anastasia “Ana”
Steele vorbeigegangen ist: Die Studentin
Ana lernt bei einem Interview den Milliardär
Christian Grey kennen. Sie verliebt sich
Hals über Kopf in den attraktiven Unternehmer,
dieser wiederum ist von Anas Unschuld
sehr angetan. Ohne große Umwege
führt er die naive junge Frau in die Welt
seiner sexuellen Begierden ein, in der Fesselspiele,
Dominanz und Unterwerfung eine
große Rolle spielen. Zunächst ist Ana
davon überfordert, aber zusehends findet sie
Gefallen an seinen Züchtigungen, und als
sich Grey ihr auch emotional etwas öffnet,
ihr von seiner traumatischen Kindheit erzählt,
verfällt sie ihm vollends.
Die Musicalparodie auf diesen Bestseller ist
so aufgebaut, dass drei frustrierte Enddreißigerinnen
den ersten ‘Shades Of Grey’-
Band lesen, um wieder mehr Spannung in
ihren Beziehungsalltag zu bekommen. Mal
schauen sie von außen auf die Handlung,
mal diskutieren sie ihre Ansichten und
Erlebnisse, dann plötzlich werden sie Teil
der Geschichte, beraten Ana und unterhalten
sich mit deren “Innerer Göttin”. Das
alles ist sehr verwirrend, durch die zahlreichen
Ebenenwechsel nicht sehr konsequent
und für den Zuschauer schwer nachvollziehbar.
Gerburg Jahncke (verantwortlich für die
deutsche Übersetzung und Regie) empfängt
das Publikum mit einer perfekt auf
das Stück abgestimmten Ansage: “Mr. Grey
befiehlt Ihnen, das Handy auszuschalten!”
Der Auftritt der vierköpfigen Band in Lack
und Leder bildet den vielversprechenden
Auftakt zu einem spaßig-skurrilen Abend.
Was dann folgt, ist jedoch eine Aneinanderreihung
von Plattitüden, Banalitäten
und Fremdschämen. Diesbezüglich hat sich
Jahncke sehr eng an die Buchvorlage gehalten.
Beispiele gefällig? – “Du siehst heute
aus wie geleckt.”, “Das Loch tief in mir gehört
geflickt!”. Das Niveau könnte kaum
niedriger sein.
Schöne Ideen wie die Darstellung von Anas
“Innerer Göttin” als unrasiertem Mann mit
J.Lo-Po im Glitzerfummel sowie das sexy
Mobiliar in Christian Greys Appartement
lassen das Publikum schmunzeln.
In der Musicalparodie ist Ana das Klischee
der pummeligen, verunsicherten Jungfrau,
die ihre Nase nur in Bücher steckt und von
Männern allenfalls als Kumpel wahrgenommen
wird. Christian Grey hingegen ist ein
kleiner, unangenehm aufdringlicher, wenig
eloquenter, sexfixierter Mann mit Zwangsstörungen
und ebenfalls einigen Pfunden zu
viel auf den Rippen. Entsprechend singen
Fotos: Jens Hauer
vorne André Haedicke (Christian Grey) und Beatrice Reece (Ana)
vorne Beatrice Reece (Ana) und Dustin Smailes (José)
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düsseldorf
beide auch von “Elefant und Maus”, als sie
sich kennenlernen.
Anas Kollege José, das fleischgewordene
Klischee eines stumpfen, eindimensionalen
Latino-Lovers, wirbt mit sprachlicher Genialität
um sie: “Warum bist du so spröde,
findest du mich etwa öde? – Das wäre blöde.”
Auch sehr treffend: “Ist deine Mango
bereit zum Tango?” Wenn die beiden Männer
um die sie in Breite und Körperlänge
deutlich überragende Ana Flamenco tanzen,
ist das schon sehr albern.
Foto oben links: v.l.n.r. Dustin Smailes (Innere Göttin), Kira Primke (Susanne), Ines Martinez (Jutta) und
Sabine Urig (Sabine); Foto oben rechts: Sabine Urig (Sabine), Ines Martinez (Jutta) und Kira Primke (Susanne)
Fotos: Jens Hauer
Affig wird es, als Christian (André Haedicke)
in einem bauchfreien rosa Einteiler Ana verführen
will, ihr aber gleichzeitig verdeutlicht,
dass er kein Gefühlsmensch ist: “Alles
was geht, ist ein Fick!” Dazu tanzt er mit
drei überlebensgroßen, pinkfarbenen Phallen
mit behaartem Skrotum und lässt
Sprüche vom Stapel wie “Ihr Ladys von der
Düssel, schnuppert mal an meinem Rüssel!”
Das ist so trivial und so bemüht frivol, dass
es nicht einmal ansatzweise komisch ist.
Zu Beginn des zweiten Akts werden hinter
einer Leinwand Schattenspiele veranstaltet,
bei denen von Liebeskugeln über Dildos,
Karotten und Auberginen alles Mögliche
zwischen die weit gespreizten Beine einer
Dame versenkt wird. Wirklich witzig ist
auch das nicht ...
Die sich weiterentwickelnde Beziehung von
Ana und Christian wird in “Ein ganz normales
Pärchen” skizziert, während dessen
Christian Ana am Halsband hinter sich her
führt. Die Texte dieser leider sehr banalen
Nummer lassen aufhorchen, bleiben aber
auch nicht länger haften. Hier wurde die
Chance auf einen Ohrwurm vertan.
Als die drei Leseratten selbst experimentierfreudig
werden, zeigen sie sich in Lack-/
Leder-/Latex-Outfits und geben eine anschauliche
Anleitung zum Umgang mit
Liebeskugeln inklusive der daraus resultierenden
musikalischen Ergüsse von Steeldrums
bis Kirchenglocken, die bei jeder
v.l.n.r. Sabine Urig (Sabine), Kira Primke (Susanne)
und Ines Martinez (Jutta)
Foto unten: vorne in der Mitte Kira Primke (Susanne), Ines Martinez (Jutta) und Sabine Urig (Sabine). hinten
in der Mitte Beatrice Reece (Ana), Dustin Smailes (Innere Göttin) und André Haedicke (Christian Grey)
Bewegung erschallen. Diese Szene hat
durchaus Potenzial, aber auch hier fehlt das
gewisse Etwas.
Vollends ins Trashfach gleitet Anas erste
Züchtigung ab: Mit einem überdimensionalen
Kochlöffel, einem gigantischen
Tischtennisschläger und am Schluss mit
Darth Vaders Lichtschwert (“Ana, ich bin
dein Vater!”) klopft der Mini-Grey auf die
einladende Kehrseite seiner Sub Ana.
Nun schlägt die große Stunde von Anas
sehr dominanter “Innerer Göttin”, die sie
ganz gezielt in Christians Arme treibt.
“Lass es raus” zu J.Los “Let's get loud” inklusive
wackelnder XXL-Hinterteile gehört
zu den wenigen Highlights der Show. Die
Choreografien von Paul Kribbe sind
schwungvoll, abwechslungsreich und das
Publikum klatscht begeistert mit.
Nach dieser Szene endet die Show plötzlich.
Nachdem sich die Irritation darüber
gelegt hat, brandet Applaus auf. Es folgt
eine Zugabe: “Das Loch war leer, jetzt ist es
voll” zu “When the saints go marching in”.
Der obligatorische Premierenschlussapplaus
versiegt direkt nach der Rede der Regisseurin
und das Publikum verlässt den Saal.
Diese Musicalparodie hält leider über weite
Strecken nicht, was sie verspricht. Sie ist
nicht von dem spitzen Humor gekennzeichnet,
den man von Gerburg Jahncke
gemeinhin kennt. Im Gegenteil, allzu platte
Dialoge und Songtexte (für Letztere
zeichnet Anna Bolk verantwortlich) lassen
das Niveau mitunter schier ins Bodenlose
sinken. Dort, wo es ein wenig Potenzial
gibt, werden die Szenen nicht konsequent
zu Ende gestaltet. Mehrfach wartet man auf
den zündenden Aha-Effekt, den genialen
Kniff, aber die Show bleibt banal und
plump. Die Band unter der Leitung von
Jan Christof Scheibe leistet zwar Beachtliches,
schafft es aber natürlich auch nicht, diese
Show vor der Belanglosigkeit zu retten.
Die Darsteller mühen sich redlich, auch
wenn man ihnen den Spaß an der Arbeit
nicht unbedingt anmerkt. Beatrice Reece
spielt und singt die Ana gut und überzeugend.
Kira Primke als Mauerblümchen Susanne
und in einer Doppelrolle als Anas
notgeile Freundin Katrin sorgt für viele
Lacher. Dustin Smailes bringt als José und
“Innere Göttin” etwas Schwung und Abwechslung
in diese ansonsten eher lahme
Show. Die ist weder eine richtige Parodie
noch ein Trashical, sondern vermittelt vielmehr
den Eindruck eines mit heißer Nadel
zu schnell gestrickten Musiktheaterstücks,
das aufgrund zahlreicher Löcher und gefallener
Maschen unförmig und unpassend
wirkt. Und so bleibt man denn nach knapp
zweieinhalb Stunden am Ende doch etwas
ratlos und unbefriedigt zurück.
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kassel
Jekyll & Hyde – Musik: Frank Wildhorn; Songtexte / Buch: Leslie Bricusse; Regie: Patrick Schlösser; Choreografie / Co-Regie: Michael Langeneckert; Bühne: Daniel Roskamp;
Kostüme: Werner Fritz; Licht: Albert Geisel; Orchestrierung: Kim Scharnberg; Arrangements: Jason Howlan; Musikalische Leitung: Marco Zeiser Celesti. Darsteller: u.a.
David Arnsperger (Henry Jekyll / Edward Hyde), Susan Rigvava-Dumas (Lucy Harris), Julia Klotz (Emma Carew), Bernhard Modes (Sir Danvers Ca rew), Andreas Wolfram
(Gabriel John Utterson), Lona Culmer-Schellbach (Nellie), Abraham Singer (Simon Stride), BayBJane (BayBJane). Broadway-Premiere: 28.04.1997, Plymouth Theatre, New
York. Deutschsprachige Erstaufführung: 19.02.1999; Musical Theater, Bremen. Premiere: 01.02.2014, Staatstheater Kassel. www.staatstheater-kassel.de
Jekyll & Hyde
Kein Gewinn für die Rezeptionsgeschichte
von Markus Zeller
Frank Wildhorns Parabel über Gut und Böse
ist schon psychoanalytisch ausgeleuchtet
worden, auf seine gesellschafts- und sozialkritischen
Elemente hin untersucht oder
einfach als düstere Schauermär erzählt worden.
Vieles ist also möglich bei diesem
Stück, wie auch diese neueste Interpretation
durch das Staatstheater Kassel beweist,
das das Werk in Originalsprache mit deutschen
Übertiteln aufführt und sich ansonsten
nicht im Geringsten um Werktreue
oder konventionelle Erzählstrukturen
schert.
Ob man das nun intellektuell erfrischend
oder aber abschreckend findet, liegt wie
immer im Auge des Betrachters. Festzuhalten
bleibt zunächst einmal, dass sämtliche
Dialogszenen gestrichen worden sind, womit
man das Stück seiner Herkunft vom
Book Musical beraubt. In der Folge finden
einige Charaktere überhaupt nicht mehr
statt – Lord Savage, der Bischof von Basingstoke,
Lady Beaconsfield, Sir Archibald
Proops, General Lord Glossop sowie Spider
und Poole kommen als Bühnenfiguren
nicht mehr vor. Um die durch den Wegfall
der Spielhandlung entstehenden Lücken zu
schließen, lässt man wiederum einen Externen
in das Stück eintreten: BayBJane, einen
Travestiekünstler, der ansonsten als “kleinste
Dragqueen der Welt” in den Clubs von
Berlin, Köln und Ibiza unterwegs ist, wie
Fotos: N. Klinger
David Arnsperger (Henry Jekyll / Edward Hyde)
Foto oben: Julia Klotz (Emma Carew) und
David Arnsperger (Henry Jekyll / Edward Hyde)
Foto unten: David Arnsperger (Henry Jekyll /
Edward Hyde) und Susan Rigvava-Dumas
(Lucy Harris)
Susan Rigvava-Dumas (Lucy Harris)
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BayBJane (BayBJane)
v.l.n.r. Shannon Gillen, Laja Field, René Alejandro Huari Mateus, Susan Rigvava-Dumas (Lucy Harris),
Martin Durov, Zuzanna Kasprzyk, Alexandros Vardaxoglou und Katerina Toumpa
Fotos: N. Klinger
das Staatstheater voller Stolz nicht müde
wird zu berichten, liefert die für das Gesamtverständnis
der Show notwendigen Informationen
über die jeweilige Verortung
der Szene oder die Beziehung der Figuren
untereinander. Eine neue Sichtweise auf das
Stück indes liefert diese schrill geschminkte
Erzählerfigur nicht, da substanzlose Kommentierungen
wie “Verrückter Kram hier!”
eher nicht verfangen.
Das musikalische Material hingegen, das
durch den Wegfall der gesprochenen Dialoge
in einen opernhaft anmutenden Fluss gebracht
worden ist, bleibt weitgehend unangetastet.
Außer einigen Umstellungen in
der Abfolge und Strichen in einzelnen
Nummern fallen lediglich die üblichen
Verdächtigen dem Rotstift zum Opfer –
Songs also, die je nach Fassung oder Inszenierung
mal herangezogen werden oder
eben nicht wie etwa “I need to know” oder
“The world has gone insane”. Leider findet
auch der neue Song “If you only knew” keine
Anwendung, was schade ist, da er der
Rolle der Lisa mehr Tiefe gibt, die in dieser
Fassung nettes Beiwerk bleibt und wie in
der Broadway-Aufführung Emma heißt. Eine
erhebliche Aufwertung indes erfährt
John Utterson, der in dem Stück die Rolle
des Mahners und Warners einnimmt und
schließlich auch zum Erlöser für seinen
Freund Henry Jekyll wird. Ansonsten mit
keiner einzigen Solonummer bedacht, übernimmt
er hier die Funktion des Chorführers
für den Song “Facade”, der inklusive
sämtlicher Reprisen insgesamt fünfmal zur
Aufführung kommt. Ein geschickter
Schachzug der Dramaturgie, da hierdurch
starke Bilder entstehen, die Ensemble- respektive
in diesem Fall Chor-Szenen ein Gesicht
bekommen und überdies die Texte des
Songs bei Utterson noch am stimmigsten
aufgehoben sind, wenn sie denn schon einer
Figur zugeordnet werden sollen.
Minimalismus hat sich Regisseur Patrick
Schlösser ganz groß auf die Fahne geschrieben
– ohne Technik soll die Geschichte erzählt
werden. Solch ein Statement ist natürlich
bei einer Repertoireproduktion an
einer staatlichen Bühne als gelebte Political
Correctness anzusehen – klar, schließlich
soll der Inhalt zählen und nicht schnöder
Produktionsmammon. Folgerichtig werden
die beiden Gummibänder, derer sich der
Darsteller der Titelfigur bedient, um die
Transformationen von Jekyll zu Hyde zu
visualisieren, indem er sie sich quer über
den Kopf zieht und hierdurch veränderte
Gesichtszüge erhält, wie eine Monstranz
zur Schau getragen. Seht her, wir schaffen
das auch mit einem Ressourceneinsatz von
10 Cent, wofür andere Unsummen ausgeben,
soll damit wohl gesagt werden. Tatsächlich
ist es jedoch so, dass der Effekt
dieses Hilfsmittels, und um ein solches
handelt es sich letztendlich, spätestens ab
der fünften Zuschauerreihe ungesehen versandet.
Zudem hat die bisherige Aufführungspraxis
des Stückes schon hinreichend
unter Beweis gestellt, dass es überhaupt
keines Hilfsmittels bedarf, denn
hierfür steht dem Darsteller mit Schauspiel
und Gesang schließlich sein ureigenstes
Instrumentarium zur Verfügung. Gleiches
gilt für die Königsdisziplin der Jekyll-&-
Hyde-Rolle, den Song “Confrontation”.
Hier wird hinter dem Darsteller eine sich
drehende Wand in Stellung gebracht, die
die Rollenwechsel mit unterschiedlichen
Farben jeweils unterstreicht. Das ist
unnötig und das hektische Herumgeflatter
dieses Drehelements lenkt zudem vom eigentlichen
Geschehen ab – auch hier wäre
weniger tatsächlich mehr gewesen. Im
Übrigen hält sich Bühnenbildner Daniel
Roskamp an die Minimalismusvorgabe:
Meistens herrschen Raum und Licht vor, also
Leere – es gibt kein Labor und so gut
wie keine Requisiten. Die rückwärtige
Bühnenwand sowie die beiden Seitenwände,
die nach innen verschiebbar sind und so die
Spielfläche verjüngen können, werden zudem
als Projektionsflächen genutzt. Choreograf
Michael Langeneckert entwirft einige
originelle und wirkungsvolle Schattenspiele
und verleiht dem Innenleben von Jekyll
und Hyde tänzerisch Ausdruck: dynamisch
und sich rhythmisch aufbauend bei “This is
the moment”, bei dem auch der Jekyll-
Darsteller in Sachen Tanz ran muss, wild
entfesselt bei “Alive”, wozu das achtköpfige
Tanzensemble einen furiosen Rundlauf um
Hyde herum aufführt. Manchmal fühlt man
sich als Zuschauer jedoch auch nicht ganz
ernst genommen – so etwa bei der unfassbar
schlicht und unbedarft gestalteten
Nummer “Girls of the night”, bei der im
Schunkel-Rhythmus etwa zur Textzeile “Fly
away, fly away, let me find my wings” die
Arme wie zum drögen Flügelschlag ausgebreitet
werden. Das fühlt sich an wie eine
ironische Brechung, ist aber wohl nicht so
gemeint, denn dafür nimmt sich die Choreografie
ansonsten zu ernst. Opulent hingegen,
ein echtes Pfund, mit dem diese
Produktion wuchern kann, die Musik: Die
ohnehin ausladenden Melodien Wildhorns
werden hier von 37 Orchestermusikern und
einem 40-köpfigen Chor dargeboten, was in
der heutigen Zeit angesichts zusehends ausdünnender
Klangkörper für ein ungewohnt
üppiges Hörerlebnis sorgt. Das Dirigat von
Marco Zeiser Celesti erweist sich dabei als
grundsolide, dürfte jedoch gerne in einigen
Details schärfer konturiert sein.
Das durch das Regiekonzept entworfene
Szenario vermag durchaus mit dem ein oder
anderen spannenden Ansatz zu punkten, irritiert
jedoch leider auch zu oft ohne Not:
Die Anspielungen auf andere Musicals etwa
sind enervierend und zerstören oft etwas,
was erst einen Schritt zuvor gut gemacht
worden ist. Den Mord an Lucy zum Bei-
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kassel
Szenenfotos mit Susan Rigvava-Dumas (Lucy Harris) und Andreas Wolfram (Gabriel John Utterson)
Am deutlichsten zeigt sich dies bei den
Auftritten von Susan Rigvava-Dumas, die als
Lucy gezielt gegen den Strich besetzt worden
ist. Rigvava-Dumas ist natürlich nicht
die zuckersüße Straps-tragende Belt-Performerin,
wie Lucy bislang immer gecastet
worden ist, sondern eher dem Schauspiel/
Gesang-Charakterfach zuzuordnen. Da hätte
es sich beispielsweise angeboten, die
Rolle als erwachsene und aufrechte Hure
anzulegen, die sich danach sehnt, endlich
ihrem Elend zu entfliehen. Es gibt aber
keinerlei entsprechende Situation, auf die
sie reagieren könnte, es gibt keinerlei Befindlichkeit,
die sie herauszustellen hätte
– sie agiert in einem völligen narrativen
Vakuum, da ist nichts, gar nichts, um in
diesem Zusammenhang ebenfalls mal
‘Elisabeth’ zu bemühen. Sie kann machen,
was sie will, und das macht sie sehr sehr
gut. Ihre Versionen von “No one knows
who I am”, “Bring on the men”, “Someone
like you” und “A new life” sind gesanglich
außergewöhnlich hervorstechende Interpretationen,
die man sofort auf Tonträger erwerben
möchte – es handelt sich hierbei
um reine Starauftritte, wie sie auf keiner
Gala schöner oder wirkungsvoller ausgestaltet
werden könnten. Nur eben mit fesselndem
Musiktheater – und dazu taugt dieses
Stück – hat das nichts zu tun, eher was mit
einer Rigvava-Dumas-One-Woman-Show.
Fotos: N. Klinger
spiel setzt Schlösser so in Szene, dass Lucy
und Hyde durch den Orchestergraben voneinander
getrennt sind und plötzlich Blut
durch Lucys golden glitzerndes Abendkleid
strömt. Dieser abstrakt gestaltete und überraschende
Effekt verfügt über eine magische
theatralische Wirkung. Leider lässt
man jedoch just in diesem Moment Lucy
vorwurfsvoll “Hey, Big Spender!” an Hyde
gerichtet sagen, eine Anspielung auf Lucys
und Jekylls erste Begegnung in der Roten
Ratte, bei der sie ihn eben so nannte. Da
schüttelt man nur noch mit dem Kopf.
Wenn Hyde schließlich nach Überwindung
des Orchestergrabens Lucy dann auch noch
mit dem ‘Elisabeth’'schen Todeskuss endgültig
zur Strecke bringt, mag man schon
gar nicht mehr hinsehen. Letztlich fehlt es
der Inszenierung an Stringenz – in der Frage,
welche Sicht auf den Stoff vermittelt
werden soll, ist sie zu unentschlossen, zu
viele Spielereien sorgen dafür, dass sich das
Große und Ganze nicht stimmig verhält.
Zudem präsentiert sich die Inszenierung
nahezu spannungsfrei, was vor allem daran
liegt, dass Schlösser offenbar nicht im Geringsten
daran interessiert ist, eine Geschichte
zu erzählen. Leider hat man sich
für das Experiment, ein originär aus Songs
und gesprochenen Texten bestehendes Musical
zu “enttexten” (die Verschlankung von
Musicals wird langsam zu einer Kasseler
Spezialität, die deutsche Erstaufführung
von ‘Chess’ etwa wurde seinerzeit bereits
“entmusikalisiert”), den denkbar falschen
Komponisten ausgesucht. Wildhorns Songs
stehen ohnehin allesamt unter dem Generalverdacht,
keinen eigenen Beitrag zum
Fortgang der Geschichte zu liefern, da die
vielen Belt-Hymnen und -Balladen meistens
beliebig austauschbar sind und über
keine eigene Dramaturgie verfügen. So
ballt Andreas Wolfram als Utterson bei seinen
“Facade”-Nummern zwar nach Kräften
die Fäuste und wirft bedeutungsschwere
Blicke ins Publikum, was er aber zu spielen
hat, scheint ihm nicht so recht klar zu sein.
Gleiches gilt für Lona Culmer-Schellbach,
ebenso stimmstark wie Wolfram, die als
Nellie ein einziges Mal die Bühne betritt,
ihren Song “Girls of the night” singt und
dann wieder abgeht – es gibt keinerlei
Kontext, den sie zu bespielen hätte. Das alles
mutet an wie ein als Musical getarntes
Konzert.
David Arnsperger hat es da als eigentlicher
Hauptdarsteller schwer, daneben zu bestehen
– zu stark ist die Fokussierung auf den
Star der Show. Seine schöne Gesangsstimme
schmeichelt vor allem Jekyll, als Hyde
senkt er sie zu wenig bis gar nicht, sodass
der stimmliche Unterschied zwischen den
Charakteren nicht vorhanden ist. Um die
beiden Persönlichkeiten zu charakterisieren,
verlässt er sich vor allem auf seine Körperhaltung,
die von Hyde wirkt jedoch zu gekünstelt,
um wirklich Wirkung entfalten
zu können. Zudem lässt sein Spiel die notwendige
Intensität vermissen, alles wirkt
ein wenig zu geschmeidig und zu glatt –
sein Jekyll ist nicht besessen genug und als
Hyde nimmt man ihm das Monster nicht
ab. Insgesamt kann er der Rolle nur wenig
Profil verleihen, was sicherlich auch dieser
gekürzten Fassung geschuldet ist, die die
Ausgestaltung weiterer Facetten nicht zulässt.
Gleiches gilt für Julia Klotz in der
Rolle der Emma, die gesanglich jedoch mit
absolut sicherer Stimme zu überzeugen vermag.
Wie minimalistisch es in dieser Fassung zugeht,
zeigt auch die abschließende Hochzeitsszene.
Eigentlich dramatischer Höhepunkt
und tragischer Schluss des Stückes,
bei dem Utterson nach einigem Hin und
Her dem Bösen schließlich das Ende bereitet,
indem er sein Versprechen gegenüber
dem Freund einlöst und Jekyll erschießt. In
Kassel geht das ganz schnell: Beim ersten
Aufzucken von Hyde holt Utterson die Pistole
heraus und legt ihn kurzerhand um.
Aus. Vorhang.
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KONTINENTALE ERSTAUFFÜHRUNG
DER MUSICAL-WELTERFOLG
TSCHITTI TSCHITTI
BÄNG BÄNG
MUSICAL
VON DEN
SHERMAN-BRÜDERN
Musikalische Leitung
Regie
Choreografie
Bühne
Kostüme
Licht
Michael Brandstätter
JosefE.Köpplinger
Ricarda Regina Ludigkeit
Judith Leikauf, Karl Fehringer
Alfred Mayerhofer
Michael Heidinger
PRINZREGENTENTHEATER
30. APRIL BIS 18. MAI 2014
www.gaertnerplatztheater.de
Foto: Ralf Rühmeier
interview
Susan Rigvava-Dumas
Die etwas andere Lucy
Interview und Fotos von Ralf Rühmeier
Die gebürtige Niederländerin erhielt ihre Ausbildung in ihrer Heimat, an der Hochschule für Musik in München und am Salzburger
Mozarteum. Nach Oper- und Operetten-Engagements spielte die Sopranistin in Stuttgart die Madame Giry in Lloyd
Webbers ‘Phantom der Oper’ und die Erzherzogin Sophie in ‘Elisabeth’, ehe Susan Rigvava-Dumas bei der Uraufführung des
Musicals ‘Rebecca’ die Rolle der Mrs. Danvers kreierte, mit der sie einen Riesenerfolg feierte. Aktuell steht die vielseitige
Künstlerin als Lucy in einer eigenwilligen Inszenierung von ‘Jekyll & Hyde’ am Staatstheater Kassel auf der Bühne.
Sie sagen, dass ‘Jekyll & Hyde’ die schönste Produktion ist, die
Sie jemals gemacht haben. Nach der Mrs. Danvers in ‘Rebecca’
überrascht das natürlich. Warum ist das so?
Natürlich ist ‘Rebecca’ ganz toll. Was ich aber an dieser ‘Jekyll &
Hyde’-Produktion so schön finde ist, dass ich hier so wahnsinnig
viele unterschiedliche Facetten von mir zeigen kann. Zudem habe
ich mit “Someone like you”, “A new life” und “Bring on the men”
drei riesige Balladen zu singen; und dazu kommen noch ein paar
wunderschöne Duette … Ich kann mich einfach viel mehr ausleben.
Wir erklären nicht alles eins zu eins und sagen nicht ganz genau,
was passiert – es ist sehr intelligent gemacht. Das Konzept des Regisseurs
Patrick Schlösser, meine Rolle als Nachtclub-Sängerin anzulegen,
gefällt mir sehr – ich hätte nie gedacht, dass ich mich
selbst in dieser Figur so finden würde. Aber das habe ich ihm zu
verdanken, er hat mich immer in der Rolle der Lucy gesehen, obwohl
man, wenn man die Broadway-Fassung kennt, bei der Lucy
nicht unbedingt an mich denken würde. Ich fand es total spannend
und habe einfach gespürt, das es absolut stimmig ist. Deshalb habe
ich mich in Kassel auch so wohl gefühlt. Es ist auf jeden Fall eine
der faszinierendsten Produktionen, die ich je gemacht habe.
‘Rebecca’ war natürlich ein Riesenerfolg für mich. Da war ich auch
im richtigen Moment am richtigen Ort. Das Spannende war, dass
ich bei der Entstehung mit dabei war. In der Mrs. Danvers ist ganz
viel von mir, das habe ich kreiert: Jede Bewegung, die jetzt nachgespielt
wird, ist von mir, die habe ich mir ausgedacht. So etwas
ist natürlich ganz großartig, und das weiß jeder, der schon einmal
einen solchen Entstehungsprozess miterlebt hat.
So viele gibt es ja nicht davon.
Deswegen ist es ja in Kassel auch so interessant, denn ‘Jekyll &
Hyde’ wurde quasi noch einmal neu kreiert. Natürlich ist es immer
noch ‘Jekyll & Hyde’, aber man erwartet es nicht so, wie es
jetzt ist, und das finde ich sehr gut.
Was ist Ihr Anspruch an Musical?
So kreativ wie möglich etwas neu zu erfinden und die Emotionen
ganz direkt zu bringen. Oft ist es beim Musical ja so, dass eine
Show schon besteht und einfach geklont wird – aber das interessiert
mich nicht mehr. Das habe ich früher, als ich angefangen habe,
natürlich auch gemacht. Damals habe ich geschaut, wie ist es,
‘Phantom’ zu machen und eine Produktion zu kopieren, die es seit
Jahrzehnten gibt. Das war auch sehr spannend, weil man dort beim
Vorgegebenen eine unglaubliche Genauigkeit braucht. Und Abend
für Abend in diesem Rahmen Kreativität zu finden, war eine große
Herausforderung. Aber am schönsten ist es natürlich, wenn man
den Eindruck hat, die Rolle wird neu kreiert. Und bei ‘Jekyll &
Hyde’ hatte ich jetzt das Gefühl, die Lucy wurde für mich neu geschrieben.
Das Musical ist immer nah an den Menschen. Der Zuschauer spürt,
er könnte es selbst sein. Es ist nicht eine Fantasiefigur, die da auf
der Bühne steht, denn die Person kenne ich, die könnte ich selbst
sein. Mit den Emotionen sehr nah und sehr echt zu sein, ohne
Schnickschnack, das gefällt mir. Das bieten die Musik und die
Form Musical auch an. Man hat dort sehr viele Freiheiten, und die
nutzen zu dürfen, das gefällt mir am Musical.
Gibt es Sachen, die Ihnen weniger gefallen?
Weniger gefällt mir, wenn Klischees bedient werden. Ich merke,
dass man da oft bestimmte Vorstellungen hat, die aber überhaupt
nicht wirken. Da schießt man oft am Ziel vorbei. Zum Beispiel
wie man glaubt, singen zu müssen. Belten zu müssen endet oft in
einer emotionslosen Art von Singen oder emotionslosem Schauspiel,
die ich nicht gerne sehe, wenn ich selbst in ein Musical gehe.
Wie ist Ihre Lucy?
Meine Lucy, das bin ich. Sie arbeitet als Sängerin in einem Nachtclub,
wo sie auch Dr. Jekyll begegnet und sich in ihn verliebt, obwohl
er für sie unerreichbar ist. Im zweiten Akt träumt sie ständig
von diesem wunderbaren Mann, allerdings gibt es da ja auch eine
andere Frau, die ihn sogar heiraten will. Als sie Dr. Jekyll dann
wieder begegnet, verwandelt er sich vor ihren Augen in Hyde.
Jekyll und Hyde sind eine Person – ihre Liebe gehört einem Mann
mit einem zweiten Gesicht! Nehme ich die dunkle Seite dieser
Person auch in Kauf oder nicht? Dieses Phänomen gibt es in vielen
Beziehungen: Da sind Seiten am Partner, die nicht genau so sind,
wie man sich das gewünscht hat. Trennt man sich deswegen? Oder
entscheidet man sich, es trotzdem gemeinsam zu versuchen? Ich
glaube, das gibt es sehr oft. Lucy muss sich entscheiden und sie
will ihren Traum mit Jekyll verwirklichen – und nimmt deshalb
auch seine negative Seite in Kauf. Sie entscheidet sich für Jekyll
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25
interview
und Hyde, singt “A new life” – und bezahlt mit ihrem Leben. Aber
es gibt noch eine andere Dimension in meiner Lucy-Interpretation:
Die etwas ältere Lucy mit ihrer großen Lebenserfahrung hat ihre
Träume bisher noch nicht erfüllen können und inzwischen drängt
die Zeit, dass es passiert. Es ist toll, so etwas spielen zu dürfen.
Lucy scheint so weit weg zu sein von einer Mrs. Danvers oder
Norma Desmond. Gibt es etwas, was diese Rollen verbindet?
In all den Rollen gibt es eine Sehnsucht, die nicht erfüllt wird,
nicht erfüllt werden kann. Lucy ist bereit, sich dafür zu opfern. Das
ist nichts anderes als bei Mrs. Danvers. Natürlich ist sie eine ganz
andere Figur, aber trotzdem ist dieser Hintergrund der gleiche.
Warum wird auf Englisch gesungen?
Das weiß ich nicht, aber ich habe mich total gefreut, dass es auf
Englisch ist. Man geht ja auch nicht in New York in die Met und
schaut sich eine Wagner-Oper auf Englisch an. Natürlich ist es
manchmal ganz toll, dass ein Stück auf Deutsch ist, aber in diesem
Fall ist es kein kompliziertes Englisch, man braucht kein Wörterbuch,
um es zu verstehen. Ich mache mir darüber auch gar nicht so
viele Gedanken, dass man es nicht verstehen könnte.
Ich glaube, es geht auch oft viel verloren, wenn man etwas übersetzt.
Und das eine wägt man dann gegen das andere ab. Ich singe
sehr gerne auf Deutsch, auf Französisch – sogar auf Russisch habe
ich schon gesungen – und ich finde es schade, wenn man alles
übersetzt. Ich würde lieber alles in der Originalsprache singen.
Aber als Holländerin bin da vielleicht auch viel mehr gewohnt. Ich
wünschte, dass hier in Deutschland in dieser Richtung mehr passieren
würde. Es würden bestimmt viel mehr neue Musicals gemacht
werden können, wenn sie nicht übersetzt werden müssten.
Warum sollte es Musical werden?
Es war gar nicht so eindeutig für mich, dass es Musical werden
sollte. Es war halt schon früh als Kind offensichtlich, dass ich eine
Musikalität hatte, die ziemlich außergewöhnlich war. Dazu war ich
ein sehr kreatives Kind. Und dann hatte ich auch noch eine gute
Stimme. Ich habe immer Musikunterricht genossen und habe diese
kreative Ader weiterentwickelt, wo es nur ging. Und ich habe immer
in sehr vielen verschiedenen Stilen gesungen und mich aus Liebe
zur Musik nie für einen Stil entscheiden können und mache das
bis heute nicht. Es gibt nicht nur Musical für mich. Aber Musical
ist schon eine unglaublich attraktive Theaterform.
Sie haben also keine zwiespältige Beziehung zum Musical?
Wenn man sich Ihre Vita anschaut, nach ‘Rebecca’ kam eine
große Lücke und nun spielen Sie nach der Norma Desmond die
Lucy. Man könnte es interpretieren, als ob Sie sich nicht sicher
sind im Musical?
Für mich war es ganz wichtig, mich trotz Riesenerfolg auch immer
weiterzuentwickeln. Nach ‘Rebecca’ habe ich sehr hart an mir gearbeitet
und viel studiert. Ich wollte nicht bequem sein und sagen:
“So, jetzt bin ich im Musical-Business und mache ein Musical nach
dem anderen.” Außerdem hatte sich für mich nichts Interessantes
angeboten – abgesehen natürlich von der österreichischen Erstaufführung
von ‘Sunset Boulevard’ mit Harald Serafin und David
Arnsperger in Klagenfurt. Es war vielleicht eine lange Pause, aber
es ist in der Zeit nichts passiert, bei dem ich dachte: “Schade, dass
ich da nicht dabei bin.” Ich habe andere Dinge gemacht und ganz
genau darauf geachtet, wo meine Leidenschaften liegen und woran
ich an mir arbeiten muss. Ich habe die Zeit sehr gut genutzt, habe
auch wieder Oper gemacht, beispielsweise bei den Wiener Festwochen
2011 ‘Rigoletto’ im Theater an der Wien unter der Regie von
Luc Bondy. Mit ihm zu arbeiten war für mich ein Highlight.
Ich kann mich sehr glücklich schätzen, dass die Musicals, die ich
gemacht habe, wirklich sehr gut waren. Ich wäre unglücklich,
wenn ich bei Produktionen oder Projekten mitmachen müsste, hinter
denen ich nicht stehen kann. Im Laufe einer Karriere wird man
ja auch immer kritischer mit sich und will künstlerisch weiterkommen.
Es ist auch ganz wichtig, dass man sich weiterentwickelt.
Wenn man nach einem Erfolg sagt, das ist mein Erfolg
und ich will es jetzt immer so haben, das geht nicht. Man muss
loslassen können und wieder neu beginnen. Lediglich irgendetwas
zu halten ist langweilig; man würde sich selbst nur wiederholen.
Ist die Arbeit in der Oper eine andere als im Musical?
Es ist schon anspruchsvoller. Es ist eine andere Art, ans Material
heranzugehen, es ist eine andere Technik, eine andere Arbeitsweise.
Musical lässt mehr Raum für Eigenkreativität und Improvisation
als die Oper. In der Oper ist alles sehr festgelegt. Aber wenn man
die Materie erst einmal einstudiert hat, gibt es auch dort wieder
Freiheiten. Ich profitiere davon, dass ich manchmal Jazz singe oder
eben Musicals. Diese Erfahrungen bringe ich dann wieder in die
Oper ein, und das ermöglicht mir eine andere Herangehensweise
als jemandem, der nur Oper macht. Und weil ich eben Oper immer
studiert habe und das auch noch tue, profitiert das Musical davon,
dass ich dort bereits meine stimmlichen Grenzen ausgetestet
habe. Davon profitiert meine Stimme, meine Technik und ich kann
Dinge machen, die schon sehr bemerkenswert sind.
Was diese unterschiedlichen Bereiche gemeinsam haben, ist die
Leidenschaft, die Emotionalität – die ist in jeder Gattung vorhanden.
Aber es ist unterschiedlich, wie man die Emotion rauslässt.
Wenn man Oper singt, muss die Emotion einen anderen Weg finden
als beispielsweise beim Jazz oder im Musical.
Und dann gibt es die verschiedenen Stile, und denen musst du immer
treu bleiben: Oper muss wie Oper klingen, Jazz wie Jazz.
Aber was sie alle gemeinsam haben, ist die Emotion einer Rolle:
Wenn du Musiktheater spielst, setzt du Emotion in Gesang und
Darstellung um.
Wie reagieren Opern-Kollegen, wenn sie merken, dass Sie auch
Musical machen? Man hört ja immer von diesem Schubladendenken.
Bisher habe ich bei Kollegen noch keine negativen Erfahrungen
gemacht. Sie waren höchstens überrascht, wenn sie gehört haben,
was ich in der Vergangenheit schon alles gemacht habe. Ich finde
es toll, dass meine Fans oder Leute, die sich für mich interessieren,
mal in ein klassisches Konzert gehen müssen, dann wieder in einen
Jazzclub und beim nächsten Mal wieder in ein Musical. Aber sie
sind jedes Mal total begeistert. Und jedes Mal bin ich es, die auf
der Bühne steht. Ich verbiege mich da nicht. Ich spiele zwar eine
Rolle, aber trotzdem bin ich es.
Was muss eine Rolle haben, dass sie Sie interessiert?
Sie muss zu mir passen. Oder wenn es eine Rolle ist, bei der man
nicht in erster Linie an mich denken würde, dann müsste man es
so machen, dass ich das Gefühl habe, ja ich gehöre jetzt hierhin.
Ich muss hier jetzt sein. Sonst wäre ich nicht glücklich.
Es gibt nun mal Rollen, in denen ich mich nicht unbedingt sehe –
aber dann gibt es doch immer wieder Leute, die was daraus machen
– und dann passt es plötzlich. Künstlerische Freiheiten machen
es auch wieder spannend.
Und wie geht es weiter? Was kommt nach ‘Jekyll & Hyde’?
Es geht weiter wie immer: Ich mache meine Hausaufgaben, werde
weiter an mir arbeiten und es kann in alle Richtungen gehen,
Hauptsache, es ist gute Musik. Außerdem habe ich ja seit 2011
auch eine Professur am Konservatorium Wien, gebe meine Erfahrungen
also weiter, was sehr zeit- und arbeitsintensiv ist. Dann gebe
ich noch viele Konzerte mit Project Two, einer Jazzband, mit
der ich regelmäßig auftrete. Das sind super Musiker, mit denen
kann ich spielen, bis ich umfalle!
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musicals 04.14
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luzern
Kiss Me, Kate – Musik / Songtexte: Cole Porter; Buch: Bella und Samuel Spewack; Deutsche Übersetzung: Günter Neumann; Neufassung: Peter Lund; Regie: Dominique
Mentha; Choreografie: Kinsun Chan; Bühne: Werner Hutterli; Kostüme: Mechthild Feuerstein; Musikalische Leitung: Florian Pestell. Darsteller: u.a. Madelaine Wibom
(Lilli Vanessi), Todd Boyce (Fred Graham), Marie-Louise Dressen (Lois Lane), Robert Maszl (Bill Calhoun), Sean Stephens (Paul), Christoph Künzler (Harry Trevor / Harrison
Howell), Szymon Chojnacki (Lucentio), Marco Bappert (Gremio), Carlo Jung-Heyk Cho (Ganove), Flurin Caduff (Ganove), Renata Kälin (Hattie). Uraufführung: 30.12.1948,
New Century Theatre, New York. Deutschsprachige Erstaufführung: 19.11.1955, Städtische Bühnen Frankfurt. Premiere: 31.10.2013, Luzerner Theater.
www.luzernertheater.ch
Kiss Me, Kate
Eine rundum gelungene Produktion des Musical-Klassikers
von Gunnar Habitz
Auch in der Zentralschweiz tut sich etwas
in Sachen Musical: Zum einen sorgen die
viel beachteten Produktionen der Greber
Circomedia im Luzerner Vorort Kriens für
bewusst gewagte Adaptionen von vor allem
tanzbaren Musicals, zum anderen bietet das
Luzerner Theater inzwischen jährlich eine
Musical-Neuinszenierung, wobei hier eher
traditionelle Aufführungen angesagt sind,
zwar mit cleveren Gestaltungsideen, aber
ohne übertriebene Radikalität.
Nach ‘West Side Story’ und ‘My Fair Lady’
kam in dieser Saison ‘Kiss Me, Kate’ auf
die Bühne. 2004 hatte die Krienser Produktionsfirma
übrigens dieses Cole-Porter-
Musical im großen Luzerner Kultur- und
Kongresszentrum Luzern (KKL) noch vor
Eröffnung des eigenen Le Théâtre aufgeführt.
Nun sorgte Dominique Mentha, der
Direktor des Luzerner Theaters, an seinem
Haus für eine in sich stimmige Produktion,
die mit einigen Überraschungen aufwartete,
erfreulicherweise nicht in Richtung
Operette driftete und für die Kinsun Chan
eine mitreißende Choreografie beisteuerte.
Gespielt wurde die Neufassung von Peter
Lund, auf den Einbau von Helvetismen verzichtet.
Das Bühnenbild gestaltete Werner Hutterli.
Den Backstage-Bereich bei diesem Theaterim-Theater-Stück
löste er mittels eines
Gerüsts und eines Treppenaufgangs zu den
Garderoben von Lilli und Fred, die Szenerie
der ‘Widerspenstigen’-Aufführung dominieren
im Hintergrund gemalte Prospekte mit
üppigen Palästen und Säulen. Mechthild Feuerstein
steuerte prächtige Kostüme bei. Katharina
etwa trug überwiegend ein elegantes
grünes Kleid, während die kesse Bianca
in Pink auftrat. Nicht nur bei den Freiern,
sondern bei allen Herren im Bühnenstück
fiel beim zweiten Hinsehen die in ihren
Hosen eingenähte aufrechte Männlichkeit
auf … Witzig und optisch gar nicht so gefährlich
waren die beiden Ganoven in ihren
schwarz-weiß-karierten Outfits.
Als Lilli Vanessi bzw. Katharina gefiel die
Schwedin Madelaine Wibom, die jahrelang
zum Luzerner Ensemble gehört hatte und
nun als Gast mitwirkte. Rollengerecht war
sie Diva und Furie. Der Amerikaner Todd
Boyce versuchte als ihr Gegenspieler im Leben
(Paul Graham) und auf der Bühne (Petruchio)
die Zähmung seiner Auserwählten.
Er überzeugte darstellerisch mit dominantem
Auftreten und gefiel besonders mit seinem
kräftigen Bariton.
Lois Lane alias Katharinas Schwester Bianca
gab die Mezzosopranistin Marie-Louise Dressen
mit klarem Gesang, ordentlichem
Schwung und einer gehörigen Portion Anziehungskraft
auf die Männerwelt. Im einzigen
auf Englisch gesungenen Song “Too
darn hot” erinnerte Dressen, die im Vorjahr
als Eliza brilliert hatte, eindrucksvoll an die
glorreiche Swing-Ära. Lois' Geliebten Bill
Calhoun bzw. Hortensio gab der Tenor Robert
Maszl wie bereits den Freddy in ‘My
Fair Lady’ ganz als Charmeur. Das Terzett
Fotos: Ingo Höhn
vorne in der Mitte Todd Boyce (Fred Graham) und Madelaine Wibom (Lilli Vanessi)
Foto oben: Marie-Louise Dressen (Lois Lane; Mitte)
Foto unten: v.l.n.r. Madelaine Wibom (Lilli Vanessi),
Todd Boyce (Fred Graham), Marie-Louise Dressen
(Lois Lane) und Robert Maszl (Bill Calhoun)
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musicals 04.14
luzern/passau
von Biancas Verehrern wurde durch Szymon
Chojnacki (Lucentio) und Marco Bappert
(Gremio) komplettiert. Die Doppelrolle als
Vater Baptista und General Harrison Howell
verkörperte Christoph Künzler, die beiden
Ganoven waren Carlo Jung-Heyk Cho
und Flurin Caduff, die ihre Rollen mit
reichlich Klamauk spielen durften.
Eine klasse Besetzung war der als Choreograf
bekannte Sean Stephens in der Rolle des
Inspizienten Paul, der bereits in mehreren
Schweizer Musicals als Sänger und Tänzer
auftrat. Während er die meiste Zeit über
eher zerstreut seine kleine Rolle ausführte,
gehörten seine Stepptanz-Einlagen zu den
Highlights des Abends. Das Luzerner Sinfonieorchester
unter dem flotten Dirigat
von Florian Pestell sorgte für jazzigen
Sound.
Mit dieser gelungenen Produktion dürfte
das Luzerner Theater seine Fangemeinde
mit Sicherheit vergrößern.
Carousel – Musik: Richard Rodgers; Texte / Buch: Oscar Hammerstein II, nach ‘Liliom’ von Ferenc Molnár in der Fassung von Benjamin F. Glazer; Regie: Stefan Tilch;
Choreografie: Jonathan Lunn; Ausstattung: Charles Cusick Smith / Philip Ronald Daniels; Musikalische Leitung: Basil H. E. Coleman. Darsteller: u.a. Jeffrey Nardone (Billy
Bigelow), Mandie de Villiers-Schutte (Julie Jordan), Maria Magdalena Rabl (Nettie Fowler), Emily Fultz (Carrie Pipperidge), Albertus Engelbrecht (Enoch Snow), Kathryn
Brown (Mrs. Mullin), Peter Tilch (Jigger Craigin). Broadway-Premiere: 19.04.1945, Majestic Theatre, New York; Deutschsprachige Erstaufführung: 15.10.1972, Volksoper,
Wien. Premiere: 22.02.2014, Landestheater Niederbayern, Passau. www.landestheater-niederbayern.de
Carousel
Ein unterhaltsamer Abend
von Thomas Schramm
Nach zwei Musicals jüngeren Datums in
den vergangenen Spielzeiten steht in diesem
Jahr ein in Deutschland selten gespielter
Klassiker auf dem Programm: Rodgers
und Hammersteins ‘Carousel’. Er basiert
auf dem Schauspiel ‘Liliom’ von Ferenc
Molnár und erzählt die Geschichte eines
Außenseiters: Billy Bigelow, Ausrufer bei
Mrs. Mullins Karussell, der sich in Julie
Jordan verliebt, seine Arbeit verliert und
schließlich auf die schiefe Bahn gerät, um
Geld für sein Leben mit Frau und Kind zu
bekommen. Der Plan misslingt allerdings
gehörig. Um einer Verurteilung zu ent -
gehen, tötet sich Billy, erhält jedoch die
Gelegenheit, für einen Tag auf die Erde
zurückzukehren, um ein gutes Werk zu
vollbringen. Seiner ebenfalls von der Gesellschaft
ausgegrenzten Tochter Louise
verhilft er zu neuem Lebensmut und auch
Julie fühlt sich bestärkt in ihrem Gefühl,
dass Billy nie von ihrer Seite weichen wird.
Sicherlich kein einfacher Stoff für die Gattung
des unterhaltenden Musiktheaters. Es
ist jedoch dem Team Rodgers und Hammerstein
II gelungen, eine komplexe Milieustudie
der Gesellschaft mit vielschichtigen
Charakteren zu schaffen. Richard Rodgers
steuerte wunderbare musikalische
Nummern bei, die in diesem Umfang zur
Entstehungszeit ihresgleichen suchten, beispielsweise
“If I loved you” oder “Billy's
soliloquy”.
Fotos: Peter Litvai
Mandie de Villiers-Schutte (Julie
Jordan) und Jeffrey Nardone (Billy
Bigelow)
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passau/schwerin
Am Landestheater Niederbayern in Passau
kann man das Werk mit sämtlichen Dialogen
nun in der Originalsprache mit deutschen
Übertiteln erleben. Sicher ein Wagnis,
jedoch schien dies dem Publikum für
sein Theatererlebnis keinen Abbruch zu tun
und ist auch aufgrund der vielen Muttersprachler
im Ensemble sinnvoll. Stringent
erzählt Regisseur Stefan Tilch die Geschichte
und führt seine Darsteller mit sicherer
Hand. Während manche Spielszenen etwas
hölzern wirken und die Entwicklungen der
Figuren nicht vollends zeigen, können
Tilchs Darsteller hingegen in den Songs ihre
Stärken präsentieren. Lediglich an einigen
wenigen Stellen erscheinen sie im Vergleich
zum Orchester etwas laut, was allerdings
auch an der – sonst sehr dezenten –
Tonaussteuerung liegen kann.
Als Julie Jordan überzeugt Mandie de Villiers-Schutte
das Publikum mit ihrer Spielfreude.
Sie kann einerseits das junge Mädchen,
das sich Hals über Kopf in Billy verliebt,
verkörpern als auch die Ehefrau, die
es nicht immer leicht hat. Den Moment, als
Billy in ihren Armen stirbt, kann sie emotional
überzeugend vermitteln. Ihr zur Seite
steht Jeffrey Nardone als Billy Bigelow,
der in den großen musikalischen Szenen
mit seiner angenehmen Stimme punkten
kann. Nardone kann glaubhaft vermitteln,
dass Julie zur einzigen Frau in seinem Leben
geworden ist, jedoch hätte er an einigen
Stellen die Brüche seiner Figur zwischen
treusorgend und aufbrausend noch
stärker ausspielen können. Herrlich naiv als
Julies Freundin Carrie agiert Emily Fultz
und liefert einen wunderbaren Gegenpart
zu Albertus Engelbrecht, der einen wortkargen
und steifen Enoch Snow auf die Bühne
bringt. Mit überzeugendem Spiel und einem
anrührenden “You never walk alone”
besticht Maria Magdalena Rabl als Julies
Cousine Nettie, während Peter Tilch einen
einschmeichelnden, jedoch bitterbösen Jigger
Craigin darstellt.
Die Ausstattung von Charles Cusik Smith
und Philip Ronald Daniels lässt die Übergänge
zwischen den einzelnen Szenen zügig
vonstattengehen und lässt durch die schlichte
Holzoptik die Figuren und deren Geschichten
im Zentrum stehen, ohne sie zu
überlagern. Während Jonathan Lunn den
Chor des Landestheaters Niederbayern in
den großen Ensemblenummern geschickt
bewegt, mag seine Choreografie für Billys
Blick vom Himmel auf die Erde nicht so
recht zu Rodgers' Musik passen, da sie stilistisch
zu modern wirkt. Basil H. E. Coleman
lässt besagte Musik von der Niederbayerischen
Philharmonie prächtig erklingen
und sorgt mit gelungenen, vor allem im
“Carousel waltz” teilweise überraschenden
Tempi für einen unterhaltsamen Abend.
Sonnenallee - Das Musical – nach dem gleichnamigen Film von Thomas Brussig, Detlev Buck und Leander Haußmann; Regie: Ralph Reichel; Choreografie: Rüdiger Daas;
Ausstattung: Claudia Charlotte Burchard; Musikalische Leitung: John R. Carlson. Darsteller: u.a. Christoph Bornmüller (Michael Ehrenreich), Christoph Götz (Mario
Mackert), Harald Horváth (Jürgen Brodale, genannt Brötchen), Simon Jensen / Raphael Käding (Michael Wuschanski, genannt “Wuschel”), Luis Quintana (Appolonius, genannt
“Appel”), Caroline Wybranietz (Miriam Sommer), Josefin Ristau (Chantalle Müller / Pionierleiterin), Stefanie Lübcke / Charlotte Schön (Mandy), Bernhard Meindl
(Westfreund Miriams), Sebastian Reusse (Horst Ehrenreich), Franziska Hayner (Doris Ehrenreich), Anja Werner (Frau Nizold / Frau Sommer). Uraufführung: 14. Februar
2014, Mecklenburgisches Staatstheater, Schwerin. www.theater-schwerin.de
Sonnenallee
Nicht in den Flachgewässern vergleichbarer Compilation-Shows
von Heinz-Jürgen Rickert
Eine Straße in Berlin, lang, eher gesichtslos,
dazwischen ein Platz mit dem berühmten
Riesenkaufhaus aus den 20er-Jahren
und schwer geschichtsträchtig: Die Mauer
setzte hier fast drei Jahrzehnte einen radikalen
Schnitt, teilte Demokratie und Diktatur,
zersägte Familienbande. Von der einen
Seite schauten freie Gaffer gierig nach
Osten, jenseits waren solche Blicke strikt
untersagt, blieben Sehnsüchte im streng
reglementierten Staat ein privates Ventil.
Zufällig traf genau an diesem Ort der Kalte
Krieg auf die Realität. Thomas Brussig,
Detlef Buck und Regisseur Leander Haußmann
fertigten der historisch bedeutenden
Schnittstelle 1999 ein Zelloloid-Denkmal.
‘Sonnenallee’ hieß der ziemlich erfolgreiche
Film, unterhielt fast drei Millionen Besucher,
bekam den Deutschen Filmpreis und
ansonsten eher schwache Kritiken. Als albern
oberflächliche Nummernrevue wurde
der Streifen apostrophiert, trotz erstklassiger
Besetzung. Am Staatstheater Schwerin polierte
Ralph Reichel den Stoff mit blitzblanker
Klinge, zurrte die zerfledderten Handlungsstränge
dramaturgisch klug zusammen
und entwickelte daraus ein Musical, das die
Zuschauer mit Ovationen feierten.
Die Straße mit dem trügerisch schönen Namen
gerät zum Synonym – ein Handlungsfeld
für Begierde und Hoffnung, Lähmung,
Erschütterung, Verrat, kleine Freuden und
dubiose Maskeraden. Die Film-Autoren gingen
vielleicht etwas unbekümmert mit dem
Imperfekt um, banalisierten Unterdrü -
ckung, Unrecht, Zensur. Als sein eigener
Regisseur versucht Ralph Reichel einen
Spagat: genau solche Verharmlosung zu unterbinden,
zugleich die Geschichte nicht einer
süßlichen Ostalgie-Welle preiszugeben.
25 Jahre nach dem Einsturz der das Menschenrecht
verachtenden Mauer bemüht er
sich um Authentizität, ohne Anspruch auf
Quellengenauigkeit, dafür mit einer gehörigen
Portion Witz, manchmal in deftigem
Zuschnitt. Es kalauert sich durch den
DDR-Alltag. Macht jedoch nichts, denn
der real existierende Sozialismus war in der
Tat partiell unfreiwillig komisch. Das zeigt
sich unter anderem beim Besuch der Westverwandtschaft
in Honeckers biederer
Hauptstadt. Irgendwie trifft in ‘Sonnenallee’
immer Tragik auf Komödie, Thriller
auf Slapstick. Das klappt durchaus, denn
das vital sprühende Ensemble wirft sich
mit Leidenschaft in die saftigen Geschich-
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musicals 04.14
schwerin
Fotos: Silke Winkler
Foto unten links: vorne v.l.n.r. Christoph Götz (Mario Mackert), Josefin Ristau (Chantalle Müller), Harald Horváth (Jürgen Brodale), Christoph Bornmüller (Michael
Ehrenreich) und Simon Jensen (Michael Wuschanski); stehend Anja Werner (Frau Nizold); Foto unten rechts: v.l.n.r. Simon Jensen (Michael Wuschanski), Christoph
Bornmüller (Michael Ehrenreich), Luis Quintana (Appolonius) und Harald Horváth (Jürgen Brodale)
ten. Das gilt ebenso für die Band, die John
R. Carlson mächtig auf Trab hält.
Überhaupt – die Musik. In ihr kulminieren
die Fantasien der jungen Leute jenseits des
hermetisch abgeschlossenen Beton-Riegels.
Die Lust auf knalligen Sound kompensierte
die DDR durch eigene Gruppen, von den
Phudys bis zu Karat, doch der röhrende
Ostblock-Rock lenkte nur bedingt vom
Appetit auf die Rolling Stones oder AC/DC
ab. Raffiniert stellt die Schweriner Fassung
Songs und Lieder von hüben und drüben
gegenüber, etwa mit dem Status-Quo-Titel
“In the army now” und der verklärend verherrlichenden
Militär-Postille “Soldaten
sind vorbeimarschiert”. Das schafft Reibungen,
zeigt jenes Spannungsfeld, das die
Staatssicherheit mit Argusaugen bewachte.
Ein weiteres Compilation-Stück also, dennoch
schliddert ‘Sonnenallee’ nicht in die
Flachgewässer vergleichbarer Musicals. Es
geht auch um heikle Themen wie Staatsräson,
Widerstand, Verweigerung, permante
Rundum-Kontrolle. Damit nimmt Reichels
Version etwas Tuchfühlung mit ‘Hair’ auf
und darin liegt die besondere Qualität der
Neufassung: Hinter der historisch geografischen
Verortung werden zeitlose Fragen von
jungen Erwachsenen aufgegriffen.
Als Erzähler fungiert Micha Ehrenreich, ein
Aufrechter im Staat, der erleben muss, wie
sein Freund Mario in die Fänge der Stasi gerät
und zum Verräter mutiert. Dazwischen
prallt die gesamte DDR-Wirklichkeit in die
Szene, vom Abhören über Mangelwirtschaft
bis zu unerlaubten Grenzgängen in der Fantasie
und natürlich gab es auch hinter dem
“Antifaschistischen Schutzwall” gefühlsechte
Momente mit profanem Verliebtsein inklusive
Enttäuschung. Vor allem indes
dröhnte in den Köpfen des Nachwuchses
unaufhörlich der sanktionierte West-Bass.
Das alles kommt in ‘Sonnen allee’ zum Tragen,
satirisch ausgereizt und mit Schmackes
zugespitzt – große Politik im Spiegel von
gelegentlich etwas karikaturesk gezeichneten
Charakteren.
Versatzelemente wie den einst bestaunten
Multifunktionstisch oder die Couch im Bitterfelder
Hochbarock samt schrill wirkenden
Kostümen im Original-Look fügt Ausstatterin
Claudia Charlotte Burchard mit Geschick
zu einem Kaleidoskop östlichen
Schicks zusammen und betont das Lebensgefühl
der damaligen Bevölkerung. Ralph
Reichel nutzt die optischen Reize für eine
Bilder- und Ideenflut. Der Regisseur hat
das Massenaufgebot perfekt im Griff, mitsamt
der Choristen vom Schweriner
Goethe-Gymnasium. Das macht reichlich
Spaß, ohne eine flotte Nachhilfestunde für
den Geschichtsunterricht im Sinn zu haben.
Rüdiger Daas legte sich mächtig ins Zeug,
um den Apparat mit köstlichen Einfällen
choreografisch in Bewegung zu bringen.
Rückblick, Wehmut, Verdrängung? Egal,
‘Sonnenallee’ im Musical-Format beweist in
Schwerin allemal seine Bühnentauglichkeit.
Im Zentrum beeindruckt Christoph Bornmüller
als omnipräsenter Micha. Christoph Götz
als opportunistischer Mario, Caroline Wybranietz
(Miriam), Harald Horváth (Jürgen) und
Simon Jensen (Wuschel) ragen aus dem insgesamt
starken Ensemble heraus: ein kurzweiliges,
scharf pointiertes Stück mit drallen
Typen, die gern mal die Peitsche des
DDR-Regimes spüren und einen schnellen
Lacher rasch im Hals ersticken lassen.
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der Cagelles sein Bein auf der Schulter eines
Zuschauers ab oder die beiden Heiratswilligen
– Anne (allzu angestrengt: Nell
Pietrzyk) und Jean-Michel (mit angenehmem
Lausbubencharme: Sebastian Stert) –
wälzen sich im Liebesrausch zwischen den
Stühlen. Und wenn sich George und Albin
in einem flugs zusammengebauten ‘Lohengrin’-Schwanenboot,
dessen Hals in einer
überdimensionalen Penis-Eichel endet, ansingen
(“Ich bin jung und verliebt”), dann
gibt es doch einiges verschämtes Gekicher
zu hören. Aber spätestens, wenn Albin mit
brüchiger Stimme zum Show-Stopper “Ich
bin, was ich bin” ansetzt, wird das vordergründig
schwule Thema des Musicals zu eiberlin
La Cage aux Folles – Musik / Songtexte: Jerry Herman; Buch: Harvey Fierstein, nach der gleichnamigen Komödie von Jean Poiret; Deutsche Übersetzung: Erika Gesell /
Christian Severin; Broadway-Premiere: 21.08.1983, Palace Theatre, New York. Deutschsprachige Erstaufführung: 19.10.1985, Theater des Westens, Berlin.
La Cage aux Folles
Erfreulich unverwüstlich und erschreckend aktuell
von Rolf-Ruediger Hamacher und Philip M. Pankow
Berlin
Bar jeder Vernunft
Regie: Bernd Mottl; Choreografie: Otto Pichler; Bühne:
Friedrich Eggert; Kostüme: Falk Bauer; Musikalischer
Leiter: Johannes Roloff; Darsteller: u.a. Peter Rühring
(Georges), Hannes Fischer (Albin/Zaza), Sebastian Stert
(Jean-Michel), Nell Pietrzyk (Anna), Fausto Israel (Jacob),
Carry Sass (Jacqueline), Jacqueline Macaulay
(Mme Dindon), Romanus Fuhrmann (Eduard Dindon).
Premiere: 01.03.2014, Bar jeder Vernunft, Berlin.
www.bar-jeder-vernunft.de
Fast 30 Jahre nach ihrer europäischen Erstaufführung
(vor dem Londoner West End!)
kommt jene Show nach Berlin zurück, die
1985 am Theater des Westens Furore machte.
Und bis heute für mich das einzige
Broadway-Musical ist, dessen deutsche Inszenierung
(Helmut Baumann) die New
Yorker noch übertraf.
Dass der ‘Käfig voller Narren’ nun in der
Bar jeder Vernunft gelandet ist, passt perfekt
zum Handlungsort des Stückes, einem
Travestie-Kabarett an der französischen
Riviera. Natürlich bestand die Herausforderung
darin, das aufwendige Musical für
die Kleinkunst-Bühne im runden Spiegelzelt
herunterzubrechen, ohne ihm seine
Verve zu nehmen. Regisseur Bernd Mottl
macht aus der Not eine Tugend, verlegt einen
Teil des Spiels auf eine Drehscheibe vor
der Bühne und zwischen das an Tischen sitzende
Publikum. So legt schon mal einer
Fotos: Adrienne Gerhäuser (oben rechts / unten links) / XAMAX (oben links / unten Mitte und rechts)
Fotos oben: v.l.n.r. Carry Sass (Jacqueline), Jacqueline Macaulay (Mme Dindon), Romanus Fuhrmann (Eduard Dindon) und Hannes Fischer (Albin/Zaza)
Foto unten links: Sebastian Stert (Jean-Michel) und Peter Rühring (Georges); Foto unten Mitte: v.l.n.r. Andreas Renee Swoboda (Chantal), Vanni Viscusi (Mercedes),
Hannes Fischer (Albin/Zaza), Christoph Jonas (Hanna) und Hakan T. Aslan (Phaedra); Foto unten rechts: Hannes Fischer (Albin/Zaza) und Sebastian Stert (Jean-Michel)
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erlin/hildesheim
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Deutsches Musicalarchiv Tel.: 0761 / 70 50 30
Rosastraße 17-19
79098 Freiburg i.Br. deutsches-musicalarchiv.de
Fotos: Adrienne Gerhäuser
nem allgemein Menschlichen, das sich auf
jede Beziehung übertragen lässt. Dass dieser
Funke aufs Publikum überspringt, liegt
auch am berührenden Spiel von Hannes
Fischer und Peter Rühring, zwei Mimen im
Rentenalter von 66 und 71 Jahren, die das
aus einem Transvestiten und einem “normalen”
Homosexuellen bestehende Paar
mit jener Ausstrahlung wahr werden lassen,
die lange zusammenlebende und -arbeitende
Partner umgibt. In ihren besten Momenten
wirkt das nicht wie gespielt, sondern
gelebt. Vielleicht auch, weil Fischers
v.l.n.r. Peter Rühring (Georges), Fausto Israel (Jacob)
und Hannes Fischer (Albin/Zaza)
Albin so gar nichts Glamouröses hat, selbst
in seinem Show-Kostüm eher trutschig und
im Alltag wie Mutti von nebenan wirkt.
Dem Affen richtig Zucker geben dürfen
dann die (hier nur vier) Cagelles – Andreas
Renee Swoboda, Christoph Jonas, Vanni Viscusi,
Hakan T. Aslan –, die sich in ihren luftigfantasievollen
Kostümen (Falk Bauer) auch
schon mal hautnah unters Volk schwitzen.
Nur steppen hätte man sie gerne gesehen.
Aber Otto Pichler, der ja schon bei seiner
‘Kiss Me, Kate’-Choreografie an der Komischen
Oper diese Chance vertan hatte,
glänzt auch hier nicht gerade mit einfallsreichen
Schrittkombinationen. Für ausgelassene
Stimmung ist eher Fausto Israel, der
lieber Zofe als Butler sein will, zuständig.
Mit Hingabe gibt er die Rampensau, was
besonders das Tempo des zweiten Aktes
hoch hält, den Mottl ganz in der Tradition,
der dem Musical zugrunde liegenden französischen
Boulevardkomödie (1973) inszeniert
hat: Tür auf, Tür zu, ein ständiges
Gewusel auf der Bühne. Jetzt kommt auch
die hübscheste Idee von Bühnenbildner
Friedrich Eggert zum Tragen: Aus der
Zeltkuppel schwebt ein Tisch herab, an
dem in Jacquelines (unterbeschäftigt: Carry
Sass) Gourmet-Tempel das Happy End vorbereitet
wird. Das versucht erst mal der homophobe
Politiker Dindon (schön fies: Romanus
Fuhrmann) zu verhindern, während
seine frustrierte Ehefrau Marie (herrlich
verhuscht: Jacqueline Macaulay) lieber zur
Flasche greift. Aber dann heißt es zum
Finale doch: “Die schönste Zeit ist heut”.
Die allerdings schmissiger ausgefallen wäre,
hätte das Musiker-Quintett (Leitung: Johannes
Roloff) nicht ein zweites Keyboard
aufgefahren, das mit seinem Hammondorgel-Sound
eine abtörnende Süße ins Spiel
bringt.
Rolf-Ruediger Hamacher
Hildesheim
Theater für Niedersachsen
Regie / Choreografie: Katja Buhl; Ausstattung: Dirk Immich;
Musikalischer Leiter: Leif Klinkhardt; Darsteller:
u.a. Oliver Jaksch (Georges), Jens Krause (Albin/Zaza),
Jens Plewinski (Jean-Michel), Annika Dickel (Anna),
Alexander Prosek (Jacob), Michaela Linck (Jacqueline),
Agnes Buliga-Contras (Mme Dindon), Wojciech Masta -
lerz-Eggers (Eduard Dindon). Premiere: 15.02.2014,
TfN, Hildesheim. www.tfn-online.de
Lessing postulierte vor rund 200 Jahren das
berühmte Toleranz-Edikt. Es lässt sich
mühelos auf sämtliche Lebensbereiche
übertragen und sollte bis heute Schule machen.
Eigentlich wären damit die Grundregeln
für ein friedliches Miteinander vorgegeben.
Doch weit gefehlt, die Welt sieht es
anders. Homophobie zum Beispiel ist auch
zurzeit weit verbreitet, latent oder gar
staatlich verordnet. Wie in Putins autokratischem
Russland und anderswo. Das Stück
steht dort auf dem Index. Schon das Credo
von Autor Harvey Fierstein würde in Moskau
für eine drakonische Bestrafung reichen:
“Wir sollten uns die Vorstellung abschminken,
Liebe und Familie seien heterosexuelle
Vorrechte, es sind Menschenrechte!”
Ein klarer Satz, den ‘La Cage aux Folles’
mit Nachdruck unterstreicht. Ohne die
immer noch erschreckende Aktualität der
Aussage wäre das Musical heute schon beinahe
nostalgisch, jedenfalls jenseits wirklicher
Brisanz. Die Songs von Jerry Herman
sind schmissig oder gefühlvoll, abgesehen
von “I am what I am” reißen sie aber nicht
gerade vom Hocker. Auf dem schmalen
Grat zwischen politischem Plädoyer und
harmloser Unterhaltung bewegt sich
zwangsläufig jede Inszenierung. Am Hildesheimer
Theater für Niedersachsen (TfN)
gelingt Regisseurin und Choreografin Katja
Buhl dieser Balance-Akt mit der bestens
trainierten MusicalCompany bravourös.
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hildesheim
Jens Krause (Albin/Zaza)
Fotos: Andreas Hartmann
Fotos unten links und Mitte: Jens Krause (Albin/Zaza) und Oliver Jaksch (Georges); Foto unten rechts: Alexander Prosek (Jacob) und Jens Krause (Albin/Zaza)
Jede Produktion steht und fällt mit der Besetzung
von Albin alias Zaza, dem Travestie-Star
im Nachtclub von St. Tropez. Das
TfN kann damit aufwarten: Jens Krause, bewährter
Darsteller der Company, nun in
seiner Paraderolle zu bestaunen, exakt im
richtigen Alter. Er besitzt alles, was die Figur
hergibt, präsentiert sich schrullig und
schwülstig, verletzbar und verliebt, mütterlich
und mondän, frivol und feinsinnig. Er
ist in jedem Moment alternde Diva oder
sorgsamer Partner, zieht das gesamte Stimmungsbarometer
in Windeseile von zu Tode
betrübt bis euphorisch. Genüsslich zelebriert
er vulgäre Witze beim Show-Auftritt
und fällt hinter der Bühne jäh zusammen.
Krause kann alles, bürstet das Tuntige heraus
und ebenso die leisen, fragilen Augenblicke.
Nichts überzieht er, setzt Gesten
und Szenen famos ins Lot.
So viel Professionalität steckt an. Als sein
langjähriger Lebensgefährte Georges bleibt
Oliver Jaksch hochpräsent und eher das leisere,
ausgleichende Pendant. Anders als Albin
wirkt sein Seelenstriptease verhaltener.
Kontraste, die sich anziehen und damit
ausgleichen. Seine Vergangenheit heißt
Jean-Michel und wird von Albin gern als
Betriebsunfall zelebriert. Der Filius will
nun auch noch heiraten und gar eine Frau.
Das bringt manche Gewohnheiten durcheinander,
denn die Schwiegerfamilie stammt
aus streng bürgerlichen Kreisen mit massiver
Rechtslastigkeit. Jens Plewinski bewahrt
in diesen unheilträchtigen Verstrickungen
die Ruhe, zersägt mit schöner Stimme und
jugendlichem Charme die Konfusionen und
bewahrt dort Anstand, wo Contenance ansonsten
Fehlanzeige ist. Annika Dickel als
auserkorene Anne steht ihm mit gleichen
Qualitäten zur Seite. Herrlich ist Wojciech
Mastalerz-Eggers als polterndes Schwergewicht
Eduard Dindon, Annes resoluter
Vater mit Hang zum dröhnenden Überschwang.
Wenn er bei der Flucht widerwillig
zur grell geschminkten Transe mutiert,
wünscht sich wohl manch aufgeklärter
Zuschauer einschlägig schwadronierenden
Politikern ein ähnliches Schicksal. Madame
Dindon verkörpert Agnes Buliga-Contras
glaubhaft. Alexander Prosek als Jacob stakst
und stapft mit Wonne in jedes Fettnäpfchen
und beweist überraschenden Mut zur Hässlichkeit.
Neben Michaela Linck als kolportagesüchtiger
Jaqueline gefallen besonders die
Cagelles: Jonas Hein, Magdalene Orzol, Annika
Dickel, Tim Müller, Caroline Zins und Jarred
Ramon Bailey stürzen sich mit wildem
Spieltrieb in die Rollen. Da wird es schwül
und lasziv bis ordinär, vor allem gibt es
Flitter, Glitter und Glamour, die Zickigkeit
agieren sie hinter den Kulissen mit gleicher
Wollust aus.
Katja Buhl führt das ambitionierte Ensemble
mit Finesse durch die Untiefen des Musicals,
gönnt Emotionen genügend Raum,
drückt mächtig aufs Tempo, wenn Showtime
angesagt ist. Ihre Choreografie passt
zum Milieu, begeistert durch zündende
Einfälle. Herz und Schmerz kommen immer
prächtig zur Geltung und die feschen
Beine auf High Heels sorgen stets für
Schwung und gute Laune. Der bereitet Leif
Klinkhardt mit seinem straff geleiteten Orchester
den entsprechenden Boden. Es
swingt aus dem Graben, flotte Songs und
anrührende Balladen ergeben eine glückliche
Mischung. Die Ausstattung von Dirk
Immich kann zwar nicht ausladend spektakuläres
Interieur auf die Bühne stellen,
doch sind die sparsamen Requisiten punktgenaue
Möblierungen der Schauplätze.
Peitschen und Pailletten, Bildschirme und
Boas oder rosa Riesenpumps sowie Vorhänge
als Markierungen sorgen für optische
Reize.
‘La Cage aux Folles’ in Hildesheim dürfte
zum Saison-Renner werden. Der ganze Apparat
steppt, singt und dialogisiert sich
durch die heiß laufenden Aggregatzustände
dieser aufgedrehten Komödie mit Musik
und Hintersinn.
Philip M. Pankow
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musicals 04.14
hagen
Jesus Christ Superstar – Musik: Andrew Lloyd Webber; Texte: Tim Rice; Regie: Thilo Borowczak; Choreografie: Ricardo Fernando; Ausstattung: Lena Brexendorff; Video: Volker Köster.
Musikalische Leitung: Steffen Müller-Gabriel. Darsteller: u.a. Hannes Staffler (Jesus), Carsten Lepper (Judas), Marilyn Bennett (Maria Magdalena), Rainer Zaun (Pontius Pilatus), Orlando
Mason (Kaiphas), Kejia Xiong (Annas), Richard van Gemert (Herodes), Christian Bindert (Petrus), Tillmann Schnieders (Simon Zelotes). Uraufführung: 12.10.1971, Mark Hellinger
Theatre, New York. Premiere: 18.01.2014, Theater Hagen. www.theaterhagen.de
Jesus Christ Superstar
Kein Jesus in Sandalen
von Klaus Bunte
Foto oben: Hannes Staffler (Jesus) und Carsten
Lepper (Judas); Foto unten: Carsten Lepper (Judas)
und Hannes Staffler (Jesus)
Seit Norbert Hilchenbach zur Spielzeit
2007/2008 die Intendanz in Hagen übernahm,
legt das Theater einen Musicalerfolg
nach dem anderen hin. Nun hat man sich
Andrew Lloyd Webbers ‘Jesus Christ Superstar’
vorgenommen.
Wer Jesus immer noch in Sandalen und
Kartoffelsack sehen möchte, ist hier verkehrt.
Regisseur Thilo Borowczak setzt auf
Anspruch – und auf das englische Original
mit Untertiteln. Jesus trägt Springerstiefel
statt Sandalen, offenes Oberhemd mit T-
Shirt darunter, kurzes Stoppelhaar und ist
schwer tätowiert. Seine Jünger sind ein
Dutzend bewollmützter Hipster, die sich
beim letzten Abendmahl bei Joints und
Kartoffelchips ins Koma saufen, in einer
Kulisse, die dem unpersönlichen Warteraum
eines Bahnhofs nachempfunden ist. Die Hohepriester
sind finstere Schurken in grauen
Anzügen, die in ihrer sterilen Lounge die
Börsenkurse verfolgen, in “The Temple” verhökern
die Geschäftemacher nicht, dem Gesangstext
entsprechend, Wein und Vögel,
sondern Waffen und Erotik. Ja, Borowczak
hat den Stoff in die Gegenwart verlegt und
macht das Stück zur Parabel über heutige
Nahost-Konflikte.
Die Modernisierung gelingt mal besser, mal
schlechter. Zwei Bilder gibt es, die sich ins
Gedächtnis einbrennen, im Positiven wie im
Negativen. Wenn Jesus erhöht genau in der
Bühnenmitte steht, während auf dem Gaze-
Vorhang vor ihm mit immer höherem Tempo
Bilder von Opfern der Nahost-Konflikte
auf ihn zurasen, und schließlich schreit:
“There's too many of you – don't push me;
there's too little of me – don't crowd me”,
dann sitzt man gebannt im Sessel. Ganz anders
beim Auftritt von Herodes. Den burlesken
Stil seines Songs aufnehmend, wird
der füllige Richard van Gemert in ein
quietschgelbes Tunten-Outfit mit Anleihen
beim Borat-Badeanzug gesteckt, da wird eine
überzogene Transen-Show gefeiert, die
kein Klischee auslässt und die Vladimir Putin
schlaflose Nächte bereiten würde. Da
reißt auch die pfiffige Choreografie von Ricardo
Fernando nichts raus.
Woran es letztlich nicht das Geringste auszusetzen
gibt, ist die Besetzung. Mit Hannes
Staffler und Carsten Lepper wurden zwei Musicalstars
engagiert. Staffler bringt zwar
nicht ganz die Ausstrahlung mit, die man
sich für Jesus wünschen würde, aber vielleicht
hat gerade das Methode: Der Heiland
als ganz normaler Mensch, von dem zu viel
erwartet wird. Lepper dagegen dominiert
die Show als von Skepsis und Schuldgefühlen
zerrissener Judas, er liefert die stärkste
Performance ab.
Die übrigen Rollen werden von Stammkräften
des Theaters übernommen. Maria Magdalena,
sonst von jungen Mädchen gespielt,
wirkt mit der etwas zu opernhaft singenden
Marilyn Bennett fast mütterlich. Orlando Mason
als Kaiphas wirkt dank der Kombination
aus denkbar tiefstem Bass, einer Körpergröße
von deutlich mehr als zwei Metern
und einem eiskalten Auftreten geradezu
diabolisch. An seiner Seite als einer der
Priester: das Hagener Urgestein Werner
Hahn, der den Jesus hier bereits vor 20 Jahren
spielte. Rainer Zaun als Pontius Pilatus
wirkt zunächst noch wie der arrogante Mafia-Pate,
der dann aber, einen Restfunken
Anstand in sich entdeckend, an seinem Versuch,
Jesus zu retten, scheitert und verzweifelt.
Seine Auftritte gehören zu den imposantesten
des Abends.
Der Orchestergraben ist gut gefüllt: Die
Rockband steht zwar im Vordergrund, wird
aber vom Philharmonischen Orchester (Leitung:
Steffen Müller-Gabriel) ergänzt.
Die darstellerische und musikalische Leistung
des Abends brachten den Mitwirkenden
bei der Premiere verdienterweise stehende
Ovationen ein.
Foto oben: Marilyn Bennett (Maria Magdalena)
und Hannes Staffler (Jesus)
Foto unten: Carsten Lepper (Judas)
Fotos: Kühle / Theater Hagen
musicals 04.14
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undblick
Foto: www.christian-husar.com
Rundblick
‘Der Mann von La Mancha’ in Baden: Glenn Desmedt
(Sancho Pansa/Diener) und Jochen Schmeckenbecher
(Cervantes/Don Quixote)
Baden
Bad Neuenahr
Der Mann von La Mancha
Stadttheater
Robert Herzl, seit 2005 künstlerischer Leiter
des Stadttheaters, der dem Haus einen hervorragenden
Ruf verschafft hat, geht in
Pension: “Ich möchte zum Abschied ein
Werk so zeigen, wie ich es mir immer gewünscht
habe!” Gespielt wird der Musicalklassiker
‘Der Mann von La Mancha’ mit
dem Buch von Dale Wasserman, der Musik
von Mitch Leigh und den Gesangstexten
von Joe Darion. Der Regisseur Herzl beklagt:
“Man spielt Wassermans Musical immer
mit Schauspielern. Dabei brauchen diese
Partien zum Teil große, schöne Stimmen.
Ich habe dafür Opernstimmen gewünscht.”
Diese Rechnung geht auf. Herzl lässt seine
Inszenierung in der Welt des Dichters Cervantes
und im Gefängnis der gefürchteten
Inquisition spielen. Den passenden Rahmen
schafft Pantelis Dessyllas mit einem grauen
beeindruckenden Bühnenbild, das in der
Mitte von einem großen, verschließbaren
Brunnen aufgelockert wird.
Was wäre dieses Konzept ohne die glänzende
Besetzung der Hauptrollen: Als idealistischer
Cervantes und Don Quixote erfüllt
der Bariton Jochen Schmeckenbecher alle Anforderungen
an diese Rolle. Überzeugendes
Schauspiel und die kräftige Stimme eines
Opernsängers, der auf allen großen Opernbühnen
der Welt zu Hause ist und den
“Unmöglichen Traum” mit Bravour abliefert,
was vom Publikum dementsprechend
goutiert wird. Bei seiner klaren Diktion erstrahlt
auch die wunderbare Übersetzung
von Robert Gilbert wieder in neuem Glanz.
Ihm zur Seite der Belgier Glenn Desmedt als
drolliger und treuer Sancho Pansa, der mit
seinen stimmlichen Mitteln eine Figur
zeichnet, die nicht kräht oder krächzt, wie
man das leider sehr oft erleben muss.
Das Trio komplett macht die Mezzosopranistin
Adrineh Simonian (seit 2001 Ensemblemitglied
an der Wiener Volksoper) als
Aldonza/Dulcinea. Ihr gelingt es, die Bandbreite
dieser Rolle von der groben Dirne bis
zur menschlich erhöhten Dulcinea mit ih-
rem Spiel und ihrer vollen Stimme auszuschöpfen.
Ihr gefühlvolles “Was will er bloß
von mir” oder ihr aufwühlendes “Aldonza”
nach der Vergewaltigung durch die Maultiertreiber
(Daniel Ohlenschläger, Stephan Wapenhans,
Anton Graner, Thomas Weinhappel,
Nicolas Boris Christahl) liefern den Beweis.
Alle fünf stimmlich überzeugend. Die Umsetzung
der Vergewaltigungsszene, immer
eine heikle Angelegenheit, fällt aber für
meinen Geschmack zu derb und naturalistisch
aus, vor allem mangelt es hier aber
an einer tänzerisch-choreografischen Lösung,
für die Michael Kropf ausgebildete
Tänzer benötigt hätte.
Den stimmgewaltigen Padre gibt Reinhard
Alessandrini, als Don Quixotes (vor allem
um ihr Erbe) “besorgte” Nichte meistert
Kerstin Grotrian ihren Part mit Routine. Als
Dr. Carrasco/Herzog/Spiegelritter ergänzt
Artur Ortens das Ensemble mit seiner Wandlungsfähigkeit,
die auch Robert Herzl (Sohn
des Regisseurs) als Gastwirt/Gouverneur
einbringt. Den Barbier, der seines “Goldhelmes”
beraubt wird, gibt Beppo Binder.
Die einzige gesangliche Schwachstelle lässt
sich bei Dessislava Filipov als Haushälterin
orten, die als Chormitglied immer wieder
mit Soloparts betraut wird, aber in diesem
Fall stimmlich im Terzett “Ich denke nur
noch an ihn”, auch was die Textverständlichkeit
betrifft, abfällt. Für den ansonsten
klaren Ton sorgt Andreas Ivancsics.
Das Orchester der Bühne Baden unter der
Leitung ihres Chefdirigenten Franz Josef
Breznik lässt die Partitur in all ihren Farben
funkeln, sorgt für die entsprechende spanische
Note und untermalt die vielen melodramatischen
Stellen gefühlvoll. Robert
Herzls “musicalisches” Abschiedsgeschenk
beschert dem Publikum einen gelungenen
Abend, der der musikalischen Seite dieses
Meisterwerks endlich einmal voll und ganz
gerecht wird.
Heinz Wallner
Best Of Musical And Wine
Kurhaussaal
Der Wein war der große Gewinner der ersten
‘Best Of Musical And Wine’-Gala im
imposanten Jugendstil-Saal. Leider konnte
die moderne Technik mit der alten Architektur
nicht mithalten. So gab es neben
dem Gaumenschmaus zwar etwas für die
Augen, aber die Ohren gingen leer aus.
Dabei hörte sich die Idee der rührigen, ehemaligen
Tourneeveranstalterin Gaby Kern,
die auch die Moderationen geschrieben und
die Regie übernommen hatte, vielversprechend
an: die Ahr und ihre hervorragenden
Weine mit dem Glamour der Musicals zu
verbinden. Beim ‘Rocky Horror Show’-
Medley, bei dem Felix Martin und Kimberly
Trees mit einem VW-Käfer statt in
Frank'n'Furters (Kevin Tarte) Schloss auf einem
Weingut landen und aus einem überdimensionierten
Rotweinglas trinken, geht
das Konzept noch witzig auf.
Aber dann läuft sich der Gag mit dem Glas
schnell tot, ehe man in der Pause und nach
der Veranstaltung selbst in jenes schauen
kann. Und da entfaltete sich eine Qualität,
die die Show leider weitgehend vermissen
ließ. Nicht, dass die Vierte im Bunde,
Maya Hakvoort, das Singen verlernt hätte.
Aber die sechs Musiker aus dem Apollo-
Theater in Stuttgart (Leitung: Bernd Steixner)
hämmerten dermaßen in ihre Instrumente,
als wollten sie Elisabeths Freiheitswillen
(“Ich gehör nur mir”) nicht zu Worte
kommen lassen. Da die Tontechniker (oder
waren es die Jugendstil-Ornamente?) sich
auch dem reinen Klang verweigerten, freute
man sich früh aufs Buffet. Ein Rätsel blieb,
was so zweitklassige Musicals wie ‘Die 3
Musketiere’ und Schlager wie “Delilah”
und ein Elvis-Medley in einem “Best-of” zu
suchen haben, das ohnehin fast nur aus
Songs von Lloyd Webber & Co. bestand, die
die Stars lediglich ihre Belt-Stimmen überstrapazieren
ließen. Nächstes Jahr soll (in
geeigneterem Klang-Ambiente) alles besser
werden. Darauf freuen wir uns: Prost!
Rolf-Ruediger Hamacher
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musicals 04.14
undblick
Foto: www.christian-husar.com
Foto: Kai-Uwe Schulte-Bunert
Foto: Kai-Uwe Schulte-Bunert
‘Der Mann von La Mancha’ in Baden: Glenn Desmedt (Sancho
Pansa/ Diener), Adrineh Simonian (Aldonza/Dulcinea) und
Jochen Schmeckenbecher (Cervantes/Don Quixote)
‘Der kleine Horrorladen’ in Dresden: Jannik Harneit
(Seymour)
‘Der kleine Horrorladen’ in Dresden: Olivia Delauré (Audry)
und Jannik Harneit (Seymour)
Dresden
Gelsenkirchen
Der kleine Horrorladen
Staatsoperette
Wenn Deutschlands einziges eigenständiges
Operetten- und Musicaltheater in Dresden
eine Produktion des Kultmusicals ‘Der
kleine Horrorladen’ ankündigt, dann muss
es schon etwas Besonderes sein, was die Intendanz
bewegt, dieses Stück in den Spielplan
zu nehmen. Also wird ein Team gesucht,
dem man Kreativität und Originalität
gleichermaßen zutraut. Intendant
Wolfgang Schaller hat dieses Händchen
schon oft bewiesen und sich diesmal an Giorgio
Madia, der am Teatr Wielki Lodz, an
der Volksoper Wien und den Seefestspielen
Mörbisch wirkte, gewandt, um aus der Geschichte
um die fleischfressende Pflanze mit
einer gehörigen Portion Opulenz (Ausstattung:
Cordelia Matthes) eine zweistündige
Bühnenshow zu machen, die das Publikum
von den Sitzen reißt. Madia hat das musikalische
Gefühl, der Company den Rhythmus
dieses kleinen, großartigen Stücks in
Kehle und Beine zu bringen. Wie bei einem
Kreisel, der langsam beginnt und immer
schneller wird, verwandelt Madia Szene
für Szene in eine rauschhafte Show, die
am Ende nur einen Sieger kennt, ein fasziniertes
Publikum.
Dabei ist die Geschichte eigentlich nicht
zum Lachen, denn am Ende hat die fleischfressende
Monsterpflanze drei Menschen
verschlungen und ihre Ableger gehen in alle
Welt. Bekanntermaßen ist schwarzer Humor
“very british”. In diesem Fall muss
man den amerikanischen Autoren Howard
Ashman (Buch und Liedtexte) und Alan
Menken (Musik), die als Vorlage den Film
von Corman/Griffith aus dem Jahr 1960
nahmen, uneingeschränkt diesen Wesenszug
attestieren. Was 1982 als Off-Broadway-Produktion
begann (und dort über
fünf Jahre zu sehen war), kam 1986 in der
Übersetzung von Michael Kunze auf die
deutschen Bühnen und ist seitdem ein
Kultklassiker. Das liegt natürlich nicht nur
an der fleischfressenden Audrey Zwo, sondern
ebenso an dem skurrilen Personal:
Seymour, Audrey, Mr. Mushnik und Dr.
med.dent Scrivello.
Zwischen Grausen und Kitsch lebt die Aufführung
in der Ausstattung von Cordelia
Matthes von den Protagonisten des Abends.
Jannik Harneit gibt bemerkenswert den ungelenken
Seymour. Olivia Delauré als
Audrey ist hier nicht das dumme Blondchen,
sondern erinnert mit ihren großen
unschuldigen Augen eher an Tim Burtons
‘Corpes Bird’, wenn sie über Glück, Haus
und Garten sinniert und dabei das wahre
Leben nicht im Blick hat. Unvergleichlich,
wie Delauré dieses Sehnsuchtsgefühl in jeder
Szene mitspielt. Anrührend komisch
schön. Christian Grygas als sadistischer
Zahnarzt Orin Scrivello liefert mit seiner
Totlach-Szene einen Glanzpunkt der Aufführung.
Gefühlte zehn Minuten lang
macht Grygas diese Szene zu einem Kabinettstück
großer Theaterkunst. Wie wandelbar
dieser Sängerdarsteller ist, zeigt er so
ganz nebenbei in fünf knappen Szenen:
vom Agenten bis zur Verlegergattin. Gerd
Wiemers Mr. Mushnik ist distinguiert und
wenig hintergründig böse. Und da ist natürlich
Audrey Zwo in sechs verschiedenen
Größen, geführt von Dirk Neumann und
mit der Stimme von Frank Felicetti: von
einschleimendem Gesäusel über wohliges
Schmatzen bis zum hysterisch-heiseren
Schreien lässt Felicetti seine Stimmakrobatik
hören. Das ist schaurig schön. Elisabeth
Markstein, Julia Steingaß und Tamara Wörner
als kommentierendes Gesangstrio von
Madia und seiner Ausstatterin glänzend in
Szene gesetzt, zeigen auf eindrucksvolle
Weise, was derzeit in Dresden-Leuben
möglich ist. Dass hier Vorbildhaftes passiert,
daran hat auch Peter Christian Feigel
wesentlichen Anteil. Mit seiner fünfköpfigen
Band begleitet er den Abend in stilsicherer,
nie überzogener Art.
Das Publikum war am Ende über alle
Maßen begeistert.
Lutz Hesse
On The Town
Musiktheater im Revier
Der Star des Abends ist das Orchester: Die
Neue Philharmonie Westfalen blüht unter
der punktgenauen, energetischen Leitung
von Rasmus Baumann auf, schwelgt in symphonischem
Wohlklang, lässt es dann wieder
mit knackig präzisen Bläsersätzen jazzen
und swingen, dass es eine wahre Freude
ist. Selten hat man Leonard Bernsteins
wundervolle Partitur so opulent besetzt
und zugleich so mitreißend interpretiert
gehört. Das ist der große Vorteil von Musicalproduktionen
an Stadttheatern – auch
wenn die Tonabteilung gern ein wenig wacher
sein dürfte; gerade zu Beginn gingen
viele Gesangseinsätze im satten Orchestersound
unter.
Das 1944 uraufgeführte Werk (Buch und
Texte: Betty Comden & Adolph Green)
geht auf die Grundidee des Balletts ‘Fancy
Free’ zurück, das Bernstein und Choreograf
Jerome Robbins ein paar Monate vorher
herausgebracht hatten. Robbins integrierte
auch in die recht dünne Musical-Story um
drei US-Marines, die vor ihrem Kriegseinsatz
noch 24 Stunden Landgang in Manhattan
in vollen Zügen genießen wollen,
ausgedehnte Ballettsequenzen, die mehr als
reine Showeinlage, sondern eng mit der
Handlung verknüpft sein sollten. In Carsten
Kirchmeiers Inszenierung gelingt dieses
nur bedingt; die Traumsequenzen spinnen
sehr schön die Emotionen der Protagonisten
fort, aber andere Elemente, wie das den
ersten Akt beendende “Times Square Ballett”,
wirken rein dramaturgisch überflüssig,
konstruiert, wenig motiviert. Dieses
Manko fällt aber nicht mehr ins Gewicht,
sobald die Tanzszenen einmal laufen, denn
Gelsenkirchens neue Ballettdirektorin
Bridget Breiner zeichnet selbst für die Choreografie
verantwortlich und kreiert ebenso
poetische Pas de Deux wie packende Ensembles.
Gelegentliche Zitate von Jerome
Robbins' typischem Bewegungsrepertoire
sind eine schöne Verneigung vor dem Mitschöpfer
dieses Musicals.
musicals 04.14
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37
undblick
Foto: Thilo Beu
Foto: Thilo Beu
Foto: Thilo Beu
Foto: Thilo Beu
‘On The Town’ in Gelsenkirchen: Piotr Prochera
(Gabey) und Julia Schukowski (Ivy Smith)
‘On The Town’ in Gelsenkirchen:
E. Mark Murphy (Ozzie) und
Dorin Rahardja (Claire)
‘On The Town’ in Gelsenkirchen: Julia Schukowski
(Ivy Smith; Mitte)
‘On The Town’ in Gelsenkirchen:
Michael Dahmen (Chip) und
Judith Jakob (Hildy)
Hamburg
Jürgen Kirner stellte ein Labyrinth aus überdimensionierten
Transportkisten auf die
Bühne, die wunderbar als Straßenschluchten
von Manhattan dienen; Projektionen
(Ulla Theißen) ergänzen perfekt das Bild,
ebenso wie die farbenfrohen, zeitgemäßen
Kostüme von Renée Listerdal, die die zahlreichen
Charaktere treffsicher zeichnen.
Carsten Kirchmeier inszeniert (mit oben
beschriebener Einschränkung) flüssig und
versucht gar nicht erst, dem Nichts an
Handlung mehr Tiefsinn zu geben als
nötig und möglich. Leichtfüßige, charmante
Unterhaltung aus der goldenen Broadway-Ära:
‘On The Town’ ist nicht mehr
und nicht weniger als das, und der Regisseur
war hier klug genug, das zu erkennen.
So setzt er auf den Witz vieler Szenen,
streut Gags wie ein zusammenbrechendes
Dinosaurier skelett ein und entlockt den
Opernsängern (fast alle Rollen sind aus den
eigenen Reihen des Hauses besetzt) beachtliche
komödiantische Qualitäten; nur wer
gerade nichts zu sprechen hat, steht
manchmal etwas hilflos auf der Bühne herum,
bevor er seinen nächsten Satz sagen
darf – aber das sind nur kurze Momente,
die sich im Laufe der nächsten Vorstellungen
vielleicht auch noch einspielen.
Die Hauptdarsteller überzeugen durch die
Bank: Piotr Prochera als verträumter Gabey,
Michael Dahmen als touristisch interessierter
Chip und E. Mark Murphy als schlitzohriger
Ozzie spielen sympathisch und singen
wunderbar; ihre Songs, vor allem das gemeinsame
“New York, New York”, sind
absolute Höhepunkte der Aufführung. Lediglich
Procheras volltönender Bariton
klang in den Höhen bei “Lonely town”
leicht angestrengt – vielleicht Tagesform.
Von den drei Damen, die unseren Marines
die Köpfe verdrehen, liefern vor allem Judith
Jakob als quirlige Taxifahrerin Hildy
und Dorin Rahardja als nur vermeintlich
verklemmte Wissenschaftlerin Claire, die
sich auf urkomische Weise gehen lässt, dar-
stellerische Kabinettstückchen ab. Trotz
schöner Stimme und hervorragenden tänzerischen
Qualitäten bleibt ausgerechnet Julia
Schukowski als “Miss U-Bahn” Ivy
Smith, hinter der das Trio um Gabey den
ganzen Tag her ist, etwas blass. In Nebenrollen
glänzen Noriko Ogawa-Yatake als
ebenso konsequent frustrierte wie dauerhaft
betrunkene Madame Dilly, Joachim Gabriel
Maaß als pointiert gezeichneter Richter
Pitkin, Nikolai Miassojedov als ständig
durchs Bild schleichender Arbeiter, Vasilios
Manis als Conférencier sowie Betty Garcés
als Nightclub-Sängerin.
Bei allen kleinen Kritikpunkten ist ‘On
The Town’ in Gelsenkirchen doch ein wunderbarer,
höchst unterhaltsamer Abend,
und vor allem die Leistung des Orchesters
lässt nur einen Schluss zu: nicht verpassen!
Mario Stork
Die letzten 5 Jahre
Sprechwerk
Die eigentliche Handlung von Jason Robert
Browns Kammermusical ‘Die letzten 5
Jahre’ ist so alltäglich, dass sicherlich jeder
ein Paar kennt, dem es schon so ergangen
ist wie Cathy und Jamie: Man trifft sich,
verliebt sich, lernt sich besser kennen, heiratet,
stellt fest, dass die Lebensmodelle
nicht zusammenpassen, lebt sich auseinander
und trennt sich wieder.
Das Besondere an Browns Stück ist jedoch
die Erzählweise: Während Cathy vor den
Scherben der Ehe steht und sich rückwärtsgewandt
an ihre Beziehung erinnert, startet
Jamie mit dem vollen Enthusiasmus eines
Frischverliebten und wir begleiten ihn
chronologisch durch die fünfjährige Beziehung
der beiden.
Im Hamburger Sprechwerk stehen Linda
Stark und Sascha Kurth in den Hauptrollen
auf der Bühne. In Eigenregie haben die beiden
Musicaldarsteller Sponsoren gesucht,
eine Bühne gefunden, die siebenköpfige
Band engagiert und drei Aufführungen von
Browns Musical auf die Beine gestellt. Das
allein ist schon bemerkenswert.
Was als Erstes ins Auge fällt, ist der weiße
Klebestreifen, der die Bühne in zwei Spielbereiche
trennt. Vor jeder Hälfte steht ein
Zählwerk – bei Cathy beginnend mit fünf,
bei Jamie entsprechend mit null. Damit
wird dem Zuschauer, der das Stück nicht
kennt, viel Hilfestellung gegeben und er
findet sich sehr einfach in der Handlung
zurecht. Gleichzeitig geht dadurch aber der
Charme des Stücks etwas verloren.
Von Beginn an spielen die beiden Darsteller,
jeder in der eigenen Hälfte, mit einem
imaginären Counterpart. Das führt mehrfach
zu Irritationen und verschenkt einmal
mehr das Potenzial des Stücks. Erinnert
man sich an andere Inszenierungen, war es
gerade die Mischung aus gespielten Erinnerungen,
ohne auf ein unsichtbares Gegenüber
einzugehen, und starken Emotionen,
die ‘Die letzten 5 Jahre’ so besonders gemacht
haben. Warum Regisseur Sebastian
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musicals 04.14
undblick
Foto: Dan Schneider
Foto: Dan Schneider
Foto: Matthias Stutte
Foto: Hagen König
‘Die letzten 5 Jahre’ in Hamburg:
Linda Stark (Cathy)
‘Die letzten 5 Jahre’ in Hamburg:
Sascha Kurth (Jamie)
‘The Black Rider’ in Krefeld: vorne v.l.n.r. Henrike Hahn (Käthchen),
Adrian Linke (Stelzfuß) und Daniel Minetti (Bertram)
‘Annie Get Your Gun’ in Radebeul: vorne Michael
König (Frank Butler) und Susanne Engelhardt (Annie)
Krefeld
Radebeul
Matberg sich hiervon abwendet, bleibt fraglich.
Dass sich das Paar in der Mitte der
Handlung in einem Boot zur Hochzeit trifft
– Jamie kommt allein, Cathy steigt dazu,
nach dem Duett steigt Jamie aus und Cathy
fährt allein weiter –, ist hingegen szenisch
sehr gelungen.
Sascha Kurth bringt von der ersten Sekunde
an die volle Lebensenergie von Jamie über
die Rampe. Man glaubt ihm, wie sehr er
Cathy liebt, kauft im die Leidenschaft für
seinen Traum, ein erfolgreicher Buchautor
zu werden, ab und kann sogar verstehen,
warum er sich sukzessive aus der Beziehung
zurückzieht. Stimmlich und auch in seiner
Gestik erinnert er anfänglich stark an Patrick
Stanke, der dieselbe Rolle 2005 in
Wuppertal gespielt hat. Im Laufe des
Abends gelingt es ihm aber, der Figur eine
eigene Facette zu geben.
Linda Stark hat eine wunderschöne, warme
Stimmfarbe. Leider erreicht sie die hohen
Partien der Rolle kaum und überspielt dieses
Manko mit Lautstärke. Dadurch wirkt
Cathy wesentlich weniger verletzlich. Ihre
Lebensfreude zum Ende des Stücks wirkt etwas
aufgesetzt. Durch die klare Abmischung
von Starks Gesang wirkt Cathy um
ein Vielfaches härter als notwendig. Bei
Kurth hingegen hat die Tontechnik hervorragende
Arbeit geleistet. Er muss nicht gegen
die Band ansingen und überzeugt auch
in den leisen, gefühlvollen Stücken.
Die Band spielt Jason Robert Browns
schwungvolle Kompositionen sehr akkurat.
Die Streicher erzeugen in den richtigen Momenten
Gänsehaut, während Gitarre und
Keyboard für Energie und Druck sorgen.
Insgesamt ist ‘Die letzten 5 Jahre’ im
Sprechwerk eine gelungene Inszenierung,
die es dem Publikum jedoch zu leicht
macht. Dadurch verliert das Stück das gewisse
Etwas, egal wie sehr die Protagonisten
auch überzeugen mögen.
Michaela Flint
The Black Rider
Theater
Stattliche 24 Jahre nach der Hamburger
Uraufführung von Tom Waits', Robert
Wilsons und William S. Burroughs' ‘The
Black Rider’ ist es gar nicht mehr so einfach,
diesem postmodernen Klassiker neue
Seiten abzugewinnen. Regisseur Frank
Matthus geht die Aufgabe betont entspannt
an – und gewinnt vielleicht gerade deshalb.
Man hat den Neuzeit-‘Freischütz’ auf deutschen
Stadttheaterbühnen sicher schon
schriller, absurder und ausgelassener gesehen
als in Krefeld. Doch sich auf dieses
Rennen einzulassen, hätte vermutlich in
die Irre geführt. Stattdessen gelingt es Matthus,
mit einem vor Spielfreude sprühenden
Ensemble das Wesen des ‘Black Riders’
freizulegen. Alles ist Jahrmarkt, alles ist
Geisterbahn – aber allzu ernst sollte man
des Lebens Tragik dann doch nicht nehmen.
Das wird perfekt unterstützt vom
grellen Rummel, den Johanna Maria Burkharts
Bühne auffährt, und auch von Maske
und Kostüm, für die sie ebenfalls verantwortlich
zeichnet. Weiß geschminkt mit
überbetonten Augen, erscheinen die Handelnden
wie irre Clowns, denen die Choreografie
von Ralph Frey dazu noch permanent
linkische Bewegungen verordnet. Auf diesem
Silbertablett holen die Hauptdarsteller
den Triumph grandios nach Hause. Adrian
Linke findet als Stelzfuß den rechten Mix
aus etwas Bedrohlichkeit und viel Revuequalität.
Henrike Hahn als Käthchen und
Paul Steinbach als Wilhelm schaffen hinreißend
komisch-romantische Duett-
Momente. Daniel Minettis Bertram und
Esther Keils Anne begeistern als hart am
Wahnsinn rotierendes Försterehepaar. Alle
miteinander überzeugen auch gesanglich
und kosten so gemeinsam mit der erstklassigen
Kill Young Devil Band unter Leitung
von Jochen Kilian Waits' schaurig-schönen
Vaudeville-Rock aus. Dieser ‘Black Rider’
lohnt sich für Einsteiger und Wiederholungstäter.
Torsten Zarges
Annie Get Your Gun
Landesbühnen Sachsen
Dass auf mich eine Zeitreise warten würde,
damit hatte ich nicht gerechnet, als ich
nach Radebeul aufbrach, um mir Irving
Berlins Klassiker ‘Annie Get Your Gun’ aus
dem Jahr 1946 anzusehen. Doch bei den
Landesbühnen Sachsen scheint die Zeit
stillzustehen. Wer sich also ansehen möchte,
wie man Musicals an deutschen Stadttheatern
vor – sagen wir einmal – 50 Jahren
aufführte (Musicals als Operette nämlich),
der mache sich auf. Sehr interessant,
sehr desillusionierend.
‘Annie Get Your Gun’ ist jenes Stück mit
der strahlenden Hymne auf das amerikanische
Show-Biz “There's no business like
show-business …”. Doch mit Show-Business
hatte die Inszenierung des Intendanten Manuel
Schöbel nichts zu tun. Der lange Abend
war weder lustig noch anrührend noch
sonst wie packend. Er war schlichte deutsche
Stadttheater-Routine der alten Art, ohne
Idee und Grund. Bei der Fülle bekannter
Melodien scheint es unwichtig gewesen zu
sein, dass die Geschichte die typische
Nachkriegsbotschaft bereithält: Frau, mach
dich dümmer, als du bist, wenn du geheiratet
werden willst. Ohnehin hat der Regisseur
sich offenbar nicht entscheiden können,
ob er die Handlung über die Kommerzialisierung
des Wilden Westens mit seinen
Cowboys und Indianern, den Colts und Federhauben,
der Kriegsbemalung und dem
Tamtam ernst nehmen oder vielleicht doch
lieber parodieren sollte. Schwamm drüber,
nicht wichtig, ist doch nur ein Musical, inszeniert,
um das regionale Publikum zu unterhalten.
Zur dramaturgischen Wurstigkeit passte
die Besetzung. Als Interpreten standen für
die Hauptpartien vorwiegend die Sänger
und Sängerinnen aus dem Opernensemble
zur Verfügung, angereichert durch den
Opernchor (Bürger, Showgäste, Indianer)
und das Ballett. Musicaldarsteller sucht
man auf der Bühne vergeblich. Und so
war's dann leider auch. Von dem Berühren-
musicals 04.14
www.musicals-magazin.de
39
undblick
Foto: Barbara Pálffy/Volksoper Wien Foto: Barbara Pálffy/Volksoper Wien Foto: Barbara Pálffy/Volksoper Wien
‘Musical-Soiree: Do I Hear A Waltz?’ in Wien:
Stefan Cerny und Axel Herrig
‘Musical-Soiree: Do I Hear A Waltz?’ in Wien: Rebecca Nelsen, Julia Koci und Sigrid Hauser
‘Musical-Soiree: Do I Hear A Waltz?’ in
Wien: Boris Eder und Rebecca Nelsen
Wien
Musical-Soiree: Do I Hear A Waltz?
Volksoper
den, das die Geschichte des jungen, hinterwäldlerischen
Mädchens Annie in sich
trägt, dem die große Liebe ihres Lebens geschieht
und die damit lange Zeit nicht umzugehen
versteht, blieb nichts übrig. Aufgrund
der grundlegenden schauspielerischen
Ahnungslosigkeit der Darsteller entfalteten
die Gestalten eine psychologische
Tiefe von Comicstrip-Figuren, blieben die
Dialoge durchweg hölzern und aufgesagt,
geriet das Musical zur Operette (unterstützt
durch die Kostüme von Tilo Staudte).
Dazu passte, dass die Rollen durchweg mit
Sängern und Sängerinnen besetzt wurden,
die viel zu alt für die Rollen waren. Michael
König beispielsweise sollte nun wirklich
keinen jugendlichen Liebhaber mehr spielen,
zumal er als Frank Butler den berü -
ckenden Charme eines Holzblocks entwickelte.
Warum sich Annie ausgerechnet
in diesen Unsympathen verliebt, blieb
kaum nachvollziehbar. Susanne Engelhardt
als Annie mühte sich redlich, doch passt
auch sie inzwischen eher für Mütterrollen
als zur glaubhaften Verkörperung von
17-Jährigen (Ethel Merman hatte bei der
Uraufführung zumindest den Star-Appeal).
Dass der Choreograf Winfried Schneider, von
dem man auch schon einfallsreichere Arbeiten
gesehen hat, sie zudem für 20 Sekunden
in Steppschuhe steckt und einige
schnell angelernte Grundschritte ausführen
lässt, ist darüber hinaus aufgrund der
Hilflosigkeit eher peinlich als beeindruckend
und bereitet ihr augenfällig (zu
Recht) wenig Spaß.
Immerhin: Die Elbland Philharmonie Sachsen
unter Leitung von Christian Voss spielte
annehmbar, wenn sie auch das insgesamt
verschleppte Tempo der Inszenierung nicht
beflügelte. Das Publikum reagierte (bei der
zweiten Vorstellung) höflich.
Wolfgang Jansen
Mit einer rund 90-minütigen Musical-Soiree
setzte die Volksoper ihren Sondheim-
Schwerpunkt fort. Nachdem sich ‘Sweeney
Todd’ nach anfänglichen Schwierigkeiten
auch zum Publikumserfolg entwickelte,
war dieses kleine Konzert eine erfreuliche
Zugabe. Wer sich allerdings ein ausladendes
Konzert mit Orchester erwartete, wurde
enttäuscht. Dazu muss man allerdings
verstehen, dass diese Soireen eine gewisse
Tradition an der Volksoper haben. Chef -
dramaturg Christoph Wagner-Trenkwitz stellt
diese Abende zusammen und moderiert sie
auch. Er schmückt sie mit vielen Geschichten,
Anekdoten und Informationen zu den
Liedern aus – charmant, aber immer auch
etwas unvorbereitet wirkend. Wagner-
Trenkwitz ist seine eigene Marke. So kennt
das Publikum in Wien diese Soireen seit
Jahren. Das Zielpublikum sind somit nicht
Theater- oder Musikkenner, sondern eher
das schon etwas ältere Bildungsbürgertum
– oder das, was sich zumindest dafür hält.
Der Zweck besteht darin, einen unterhaltsamen
musikalischen Abend zu gestalten
und das Publikum mit dem Gefühl zu entlassen,
es habe sogar auch noch etwas gelernt
dabei. Dass man heutzutage auf Wikipedia
in komprimierter Form mehr Informationen
zu Sondheim findet, als an diesem
Abend zu hören war, ist nebensächlich.
So sind diese Soireen ein Relikt aus vergangenen
Zeiten und gehen in dieser Form auf
Marcel Prawy, den “Opernführer der
Nation”, zurück.
Wie schon erwähnt, unterstützte die Solisten
kein Orchester, sondern ein Quartett
unter der Leitung von Béla Fischer. Seine
Arrangements waren fast durchgängig jazzig
und verliehen so manchem Sondheim-
Song außerhalb seines Kontextes eine eigenständige
Note. Dies setzte sich leider
nicht bei den Sängerinnen und Sängern
fort. Viel geprobt wurde nicht, wie Wagner-Trenkwitz
erklärte. Dies sollte allerdings
keine Entschuldigung dafür sein,
dass vor allem die Interpretation der Lieder
einiges zu wünschen übrig ließ. Sondheim-
Songs geben durch ihre Texte schon viele
Möglichkeiten für eine vielschichtige und
vor allem für das Publikum fesselnde Interpretation.
Doch davon war nicht viel zu bemerken.
Während die Eröffnungsnummer
“Do I hear a waltz?” noch so etwas wie ein
Operettenflair versprühte, verpufften zum
Schluss die Ensemblenummern “Children
will listen” und “Send in the clowns”. Was
wollen uns diese Lieder sagen? Das Publikum
an diesem Abend wird es nicht erfahren
haben. Gleiches gilt auch für das gesanglich
souveräne “Being alive” von Stefan
Cerny. Die Ambivalenz dieses Songs war
nicht zu spüren. Rebecca Nelsen, vorwiegend
in der Oper beheimatet, konnte mit einem
starken “Broadway baby” überzeugen, für
“Some people” aus ‘Gypsy’ fehlte ihr aber
dann doch die Beltstimme, und Julia Koci
wirkte etwas zurückhaltend, was aber gut
zu ihrem “Small world” passte. Sigrid Hauser
ließ an diesem Abend etwas von ihrem
komödiantischen Können vermissen und
machte schließlich aus “Sooner or later” einen
langatmigen Artsong. Boris Eder fühlte
sich bei diesem Konzert sichtbar nicht
wohl. Vielleicht lag es auch daran, dass sich
u.a. sein “Not while I'm around” außerhalb
seiner gesanglichen Bandbreite befand.
Und so setzte die Höhepunkte vor allem
Axel Herrig. Sein “Pretty women” gemeinsam
mit Stefan Cerny zeigte, was man aus
diesem Abend vielleicht noch hätte machen
können.
Sondheims Werk wurde mit diesem Konzert
dem Publikum nicht nähergebracht.
Die Volksoper war allerdings gut besucht.
Dies ist in Anbetracht der Tatsache, dass
Intendanten immer wieder sagen, mit
Sondheim könne man kein Theater füllen,
der erfreuliche Gegenbeweis. Zweck somit
erfüllt.
Thomas Thalhammer
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ausbildung
(Hoch-)Schul-Nachrichten
Neuigkeiten aus Hochschulen und Musicalschulen
Kifferwahn
Bayerische Theaterakademie August Everding /
Staatstheater am Gärtnerplatz, München
Im Februar meldete eine große deutsche Krankenkasse, dass im
Jahr 2012 etwas mehr als 10.000 Personen wegen Konsums von
Cannabis in ein Krankenhaus eingeliefert werden mussten. Diagnose
in allen Fällen: “Psychische und Verhaltensstörungen durch
Cannabinoide.” Vier von fünf Patienten waren männlich.
Was der Konsum von Cannabis bzw. Kiffen aus einem machen
kann, war ebenfalls im Februar im Akademietheater des Münchner
Prinzregententheaters zu besichtigen, allerdings in einer Art und
Weise, wie es der Krankenkasse vermutlich nicht gefallen hätte.
Gezeigt wurde nämlich die Münchner Erstaufführung der laut Programmheft
“sarkastisch-skurrilen Musical-Komödie” ‘Reefer
Madness’, die in deutscher Fassung (Léon van Leeuwenberg) unter
dem deutschen Titel ‘Kifferwahn’
gezeigt wurde und in einer
Koproduktion von Gärtnerplatztheater,
dem Musicalstudiengang
der Bayerischen Theaterakademie
und der Hochschule
für Musik und Theater München
herauskam.
Das Stück basiert auf einem
ernst gemeinten Anti-Drogen-
Film aus den 1930er-Jahren, der
in den 1960/70ern ob seiner unfreiwilligen
Komik einen gewissen
Kultstatus erreichte, als es
in den USA Bestrebungen gab,
den Konsum von Marihuana zu
entkriminalisieren. In den
1990ern wurden schließlich
Dan Studney (Musik/Buch) und
Kevin Murphy (Songtexte/Buch)
auf den Streifen aufmerksam
und bereiteten den Stoff für die
Musicalbühne auf. Dabei nahmen
sie die Vorlage, die in ihrem
Aufzeigen der schrecklichen
Folgen des Kiffens selbst schon
eher wie eine Parodie denn wie
eine ernsthafte Warnung wirkte,
alles andere als ernst – sie persiflierten
die damalige Panikmache
zusätzlich. Die Uraufführung
ihres Musicals erfolgte
Fotos: Christian Zach
Foto oben links: Benjamin A. Merkl (Jimmy) und Antonia Welke (Mary); Foto oben Mitte: Philipp Büttner (Jesus), getragen von Victor Petersen, Peter Schmid, Till
Kleine-Möller und Marco F. Toth (Engel); Foto oben rechts: v.l.n.r. Manuel Dengler (Ralph), Pascal Höwing (Jack), Benjamin A. Merkl (Jimmy), Veronika Hörmann
(Sally) und Laura Joeken (Mae); Foto unten: v.l.n.r. Manuel Dengler (Ralph), Christina Gößlbauer, Pascal Höwing (Jack), Victor Petersen, Laura Joeken (Mae), Sampaguita
I. Mönck, Nico Schweers (Erzähler), Marco F. Toth, Antonia Welke (Mary), Katrin A. Paasch, Benjamin A. Merkl (Jimmy), Peter Schmid, Veronika Hörmann
(Sally), Till Kleine-Möller und Philipp Büttner (Jesus)
42 www.musicals-magazin.de
musicals 04.14
ausbildung
1999 in Los Angeles, das groteske
Werk schaffte u.a. 2001
eine Off-Broadway-Produktion
(siehe »musicals« Heft 92,
Seite 61) und sogar eine Verfilmung,
die 2005 in die Kinos
kam. Auch ein Soundtrack existiert.
Erzählt wird uns die Geschichte
von Jimmy Harper. Eine amerikanische
Kleinstadt-Highschool
hat zum Vortrag einge -
laden, bei dem uns ein Erzähler
als warnendes Beispiel den tragischen
Absturz und moralischen
Verfall des ehemals adretten
und sittsamen Musterschülers
vor Augen führt – verursacht
durchs Kiffen. Das führe
unweigerlich zu Kriminalität
und Unmoral, mache den Konsumenten
zu einer Marionette
seiner Triebe. Karrieren würden
für immer ruiniert. Alles das
dürfen wir miterleben. Dabei
fängt es ganz harmlos an. Weil
Jimmy seiner angebeteten Mary
Lane mit Tanzkünsten imponieren
will, lässt er sich von Jack,
einem gewieften Dealer, zu einer
“Tanzstunde” im Apartment
von dessen Freundin Mae überreden.
Ein erster Zug am Joint
lässt nicht lange auf sich warten.
Nach und nach folgen u.a.
Beschaffungskriminalität (ein
Foto oben links: in der Mitte Nico Schweers (Erzähler); Foto oben rechts: Antonia Welke (Mary) und Manuel Dengler (Ralph)
Foto unten: in der Mitte Laura Joeken (Mae), Benjamin A. Merkl (Jimmy) und Veronika Hörmann (Sally)
Opferstock in einer Kirche wird geknackt), das Heranmachen an
die freizügige Sally (verkauft mal eben ihr Baby, um Kohle für
neuen Stoff zu bekommen) und ein Unfall mit Todesfolge. Letzterer
rüttelt Jimmy kurz auf – um seine Mary zu schützen, verlässt
er sie –, doch er wird von Jack hinterhältig mit “besonderen Brownies”
erneut geködert, und als dieser Mary mit einem Schuss tödlich
verletzt, hängt Jack Jimmy die Tat an. Der landet auf dem
elektrischen Stuhl. Wie schon einmal zuvor erscheint Jesus persönlich,
aber er will Jimmy gar nicht mehr retten, sondern “nur gaffen”
… Was für ein abschreckendes Beispiel!
Vom Zombie-Aufmarsch (eine Mischung aus Michael Jacksons
‘Thriller’ und ‘Tanz der Vampire’) bis hin zum rasanten Stepp-
Finale sind es immer wieder die Tanzszenen, die mitreißen. Hier
hat Ricarda Regina Ludigkeit als Choreografin Hervorragendes geleistet,
zumal sich die jungen Leute mit geradezu ansteckender
Energie ins Zeug legen. Flott lautet die Devise auch für die Regisseurin
Ludigkeit; für eine subtile Zeichnung der Charaktere eignet
sich ‘Kifferwahn’ ohnehin nicht, wobei manches, zum Beispiel der
Erzähler, sogar noch etwas überzeichneter hätte ausfallen dürfen.
Bei aller Skurrilität und Komik – ein Abend zum richtig
Schlapplachen war's nicht.
Alles in allem boten die Studierenden des Musicalstudiengangs eine
runde Ensembleleistung. Sie können sicher nur ansatzweise zeigen,
was in ihnen steckt, denn so richtig viel geben die Rollen
nicht her, wobei die Voraussetzungen unterschiedlich sind: So hatte
Laura Joeken mit der Mae, deren gutes Herz und Gewissen gewaltig
unter ihrer Kifferei leidet, aber doch gelegentlich aufblitzt,
nicht das große Los gezogen, Veronika Hörmann als Sally hatte es da
etwas leichter und Antonia Welke als Mary Lane, die gegen Ende
auch mal kräftig eine Tüte reinziehen und sexuell zügellos sein
darf, erst recht.
So sehr sich Nico Schweers auch ereiferte, er hatte es als Erzähler
deutlich schwerer, beim Publikum zu punkten, als Manuel Dengler
in der Rolle des dauerbekifften, ehemals hoffnungsvollen Studenten
Ralph, bei dem man fürchtete, in den Wahnsinn abgedriftet
zu sein. Dass sich Dengler offenbar aufs Abnorme bestens zu verstehen
scheint, hat er im vergangenen
Jahr bereits als Renfield
in Wildhorns ‘Dracula’ gezeigt.
Wenn der Dealer Jake und Jesus
von ein und demselben Darsteller
gespielt werden wie in der
Off-Broaway-Produktion, kann
der Betreffende natürlich unterschiedlichere
Facetten zeigen,
hier spielte Pascal Höwing den
aalglatten Dealer im ‘Guys And
Dolls’-Ganovenanzug (Ausstattung:
Rainer Sinell) und Philipp
Büttner zeigte – immerhin zusätzlich
zum Milchbar-Besitzer
Mr. Poppy und einem Satyr –
als Jesus viel nackte Haut.
Stimmlich hatten beide ihre eindrucksvollen
Momente. Als abschreckendes
Beispiel Jimmy
Harper gefiel Benjamin A. Merkl.
Im Zusammenspiel mit Welke
gelangen sogar in diesem Rahmen
ein paar schöne Momente
“echter” Emotionen.
Aus dem 3. Jahrgang seien noch
Peter Schmid als Jimmys Mom
und Victor Petersen als Sallys
Baby hervorgehoben sowie Katrin
A. Paasch, die als Nummern-Girl
immer wieder charmant
in die Aufführung stolzierte
und Tafeln mit Warnhinweisen
präsentierte wie “Kiffen
lässt dich Lachen ohne Grund”
und “Kiffer verkaufen ihre
Babys für Drogen”.
In der besuchten Aufführung
saß Dean Wilmington am Keyboard
und leitete die knackige
Band, die mit Drive rockte und
swingte.
‘Kifferwahn’ ist kein großartiges
Musical, aber zweckdienlich und
es bietet immerhin einen kurzweiligen
Abend. Vielleicht wäre
es in den Theater-AGs der Schulen
gut aufgehoben, wo es als
Diskussionsgrundlage zum Thema
Drogenkonsum dienen
könnte. Der spielt bei Jugendlichen
ja leider eine nicht unerhebliche
Rolle und ist nicht so
albern, wie ‘Reefer Madness’ daherkommt
– Verharmlosung wäre
fehl am Platz. Auf das groteske
‘Kifferwahn’ können sich die
Teenager jedoch vermutlich eher
einlassen als auf mit erhobenem
Zeigefinger geführte Aufklä -
rungsvorträge. Das jugendliche
Publikum im Akademietheater
jedenfalls jubelte heftig, was sicher
nicht am gefakten Gras-
Geruch lag.
Gerhard Knopf
musicals 04.14
www.musicals-magazin.de
43
ausbildung
The Drowsy Chaperone
Konservatorium Wien Privatuniversität, Wien
Nach der Deutschland-Premiere in Hof im vergangenen April
stellte sich ‘The Drowsy Chaperone’ nun auch in Österreich erstmals
vor: Der 2. und 3. Jahrgang des Studiengangs Musikalisches
Unterhaltungstheater am Konservatorium Wien nahmen sich dieser
Show an und bereiteten daraus einen Abend, der auch den Zusehern
ohne Familien- oder Freundesbande zu den Darstellern einen
Riesenspaß bereitete.
Als Persiflage und gleichzeitige Hommage an die Broadway-Musicals
der 20er-Jahre entwickelte sich ‘The Drowsy Chaperone’ von
einem Hochzeitsgeschenk an einen Musical-Freak zu einem der
überraschendsten Broadway-Hits der letzten Jahrzehnte (fünf
Tonys und 13 Nominierungen!). Der Abend steht und fällt mit
dem “Mann im Sessel”, einem verhaltensauffälligen Fan längst vergessener
Shows. Um dem für ihn so unbefriedigenden Alltag zu
entgehen, gestaltet er sich in seinem New Yorker Apartment eine
eigene Welt u.a. aus alten »musicals«-Ausgaben und Schallplatten.
Als er sich eine seiner Lieblingsshows, ‘The Drowsy Chaperone’,
wieder einmal anhört, finden sich nach und nach die Darsteller
daraus in seinem Wohnzimmer wieder, so etwa die Titelfigur der
beschwipsten Anstandsdame und deren Nichte, der Bühnenstar Janet
van de Graaff, die ihre Bühnenkarriere zugunsten der Hochzeit
mit dem Schönling Robert Martin aufgeben will. Doch der Abend
vor der Hochzeit führt ins Chaos, mit daran beteiligt sind ein vergesslicher
Trauzeuge, ein Impressario mit einer minderbemittelten
Freundin, zwei Gangster, die als Bäcker posieren, ein weiblicher
Pilot, der durchs Zimmer fliegt, und so weiter.
Wie in den 20er-Jahren dürfen die Darsteller dieser Rollen ihre
Spezialnummern ohne Rücksicht auf die Handlung spielen, Tiefgang
oder Logik sind nicht angesagt. Was diese Show von anderen
Parodien dieser altertümlichen
Musicalkonzepte wie etwa ‘The
Boyfriend’ abhebt, ist eben die
Person des “Mannes im Sessel”,
der uns mit urkomischen Betrachtungen
durch den Abend
führt.
Die Originalbesetzung vom
Broadway (Bob Martin, Beth
Leavel und Sutton Foster) blieb
sowohl auf Tour als auch in
London unerreicht, was der
Show in späteren Produktionen
etwas an Wirkung nahm. In
Hof im letzten Jahr stand mit
Karsten Jesgarz ein wunderbarer
“Mann im Sessel” auf der
Bühne, andere Rollen waren
nicht gleichermaßen gut besetzt.
Aber das darf auch nicht
verwundern, schließlich sind
Darsteller mit dem nötigen
Flair für Vaudeville schon in
Amerika nicht mehr leicht zu
finden.
Doch die Show in Wien hatte
von Beginn an keine Entschuldigungen
nötig, die 105 Minuten
ohne Pause vergingen wie
im Flug. Natürlich waren nicht
alle Rollen – nicht zuletzt aus
Altersgründen – hundertprozentig
gedeckt, doch ich habe
in den letzten Jahren schon genügend
professionelle Shows
gesehen, die gegen diese
Schulaufführung absackten.
Wunderbar vor allem Ulrike
Hallas als kieksendes Dummchen
Kitty, das keinen Lacher
liegen ließ, sowie David Rod -
riguez-Yanez als lächerlicher “Latin
Lover” Aldolpho. Ebenfalls
mehr als nur rollendeckend, da
mit wunderbarem Stepptanz
und Rollschuhtalent auftrumpfend:
Adrien Papritz als Robert
Martin. Kimberly Reidl als Janet
van de Graaff hätte sicher beweisen
können, dass die Choreografie
ihrer Nummer
“Schlicht” gegenüber dem Original
nicht unbedingt derart
vereinfacht hätte werden müssen.
Daniel Tejeda Saenz und
Jantus Philaretou als die beiden
Gangster ließen keinen der
fürchterlichen Kalauer aus, Nicolas
Huart war ein angepasst
trockener Butler Underling,
Laura Friedrich Tejedo würde ich
gerne in einer noch größeren
Rolle als der der Fliegerin Trix
sehen. Ebenfalls durchgehend
Fotos: Rolf Bock
Foto oben links: Niklas-Sven Kerck (Mann im Sessel; Mitte)
Foto unten: Niklas-Sven Kerck (Mann im Sessel)
Foto oben rechts: Glenna Weber (Drowsy Chaperone)
Foto unten: Kimberly Reidl (Janet van de Graaff; rechts)
44 www.musicals-magazin.de
musicals 04.14
professionell: Rafael Albert als Producer Feldzieg und Nathanaele
Koll-Valsassina als Trauzeuge George.
Glenna Weber als Drowsy Cha perone agiert vielleicht etwas zu wenig
alkoholgetränkt, allerdings handelt es sich hier um eine
“One-Note”-Rolle. Niklas-Sven Kerck gibt den “Mann im Sessel”
sehr sympathisch, er hätte jedoch noch showqueenhafter auftreten
können, um so darzustellen, warum er sich in die Traumwelt der
Muscials flüchtet und warum uns seine Erwähnung einer früheren
Ehe so überraschen sollte. Er litt aber auch etwas unter den (natürlich)
beschränkten Möglichkeiten in puncto Bühnenbild und
Beleuchtung, die Lacher, die seine Ein- und Austritte ins laufende
Stück ergeben sollen, blieben dadurch manchmal aus.
Insgesamt brachte Regisseurin Isabella Fritdum den notwendigen
cartoonhaften Charakter des Stückes wunderbar zur Geltung, die
Notwendigkeit einiger Textkürzungen erschloss sich mir nicht
ganz. Ramesh Nair war für die Choreografie zuständig, von ihm ist
man natürlich aufgrund seiner zahlreichen Produktionen in Wien
absoluten Professionalismus gewöhnt, was sich vor allem in den
Ensembleszenen widerspiegelte. Bemerkenswert auch der großartige
Sound des fünfköpfigen “Orchesters” unter Peter Uwira. Insgesamt
ein wunderbarer Abend.
Bernd Freimüller
Bayerische Theaterakademie August Everding
Studiengang Musical
AbsolventInnenpräsentation 2014
ZAV-Künstlervermittung Musical
Am 15. und 16. Januar 2014 ging in Wien die (seit 2003) jährliche
Absolventenpräsentation aller deutschsprachigen Musical-
Hochschulen über die Bühne, als Kooperation der deutschen
ZAV-Künstlervermittlung der Bundesagentur für Arbeit mit der
Konservatorium Wien Privatuniversität.
Auf Initiative des Studiengangleiters Erhard Pauer startete dieses
Event am Montag, dem 13. Januar, mit einer Diskussion zum
Thema: “Musical: Aschenputtel oder Königsklasse?” Unter der
Leitung von Martin Traxl (ORF) erörterten Peter Hofbauer (Theaterleiter,
Wien), Johanna Arrouas (Operetten- und Musicalsängerin),
Josef Ernst Köpplinger (Intendant, München), Gunther Baumann
(Journalist, filmclicks.at), Christoph Wagner-Trenkwitz
(Chefdramaturg, Wien), Ramesh Nair (Choreograf, Tänzer, Bühnendarsteller)
und Erhard Pauer, warum etwa Long-Runs nicht
die Zukunft des Musicals sein können (Köpplinger: “Das schadet
der Kunst”), warum Musicalsänger oft ihre Musicalausbildung
verschweigen, da sie sonst keinen Job bei Film und TV bekommen,
und ob Wien tatsächlich einen neuen Musical-Megabau
braucht oder eher, wie Pauer es formulierte, “ein 200 bis 400 Zuschauer
fassendes Theater, in dem der eigene Nachwuchs eine
Chance bekommt – Schreiber, Komponisten. Wir haben eine eigene
Geschichte, die durch Hitler unterbrochen wurde. In den
Jahren 1930/32 wurden am Volkstheater durchschnittlich pro
Jahr zwei Singspiele gespielt. Wir sollten wieder Mut zu eigener
Kreativität haben. Dass wir zum 47. Mal ‘Mamma Mia!’ sehen, ist
völlig für die Katz’. Wir brauchen so etwas wie das Schauspielhaus,
Off-Vereinigte-Bühnen.” Antwort aus dem Publikum von
Elisabeth Gruber, Dramaturgin der VBW: ‘Mamma Mia!’ ziehe
Publikum, das vielleicht dann auch weiter dem Theater treu
bleibt. Köpplinger darauf: “Das ist eine nicht dem Hause würdige
Verlegenheitslösung.” Man hätte das Stück gleich bringen müssen,
nicht 15 Jahre nach der Uraufführung. Fazit: eine informative
Diskussionsveranstaltung mit vielen Anekdoten, Fakten und
Einsichten.
Am 15. Januar war es dann so weit: Die 56 Absolventen der sechs
staatlichen Hochschulen präsentierten zum ersten Mal (am 16. ein
zweites Mal) im kons.theater ihr Programm. Für die Hochschule
Osnabrück war es das erste Antreten, die Hochschule für Musik
und Theater Felix Mendelssohn Bartholdy aus Leipzig nahm das
AUFNAHMEPRÜFUNG
Intensivstudiengang Musical
Bachelor of Arts, Master of Arts
BACHELOR OF ARTS
Vorrausetzungen zum Studium
• Eignungsprüfung Stufe I:
12. Juli 2014 (Anmeldeschluss: 13. Juni 2014)
oder
11. Oktober 2014 (Anmeldeschluss: 12. September 2014)
• Eignungsprüfung Stufe II und III siehe www.theaterakademie.de
(nähere Informationen, Bewerbungs- und Anmeldeformulare)
• Fortgeschrittene deutsche und englische Sprachkenntnisse
• Ärztliches Attest (nicht älter als 6 Monate)
Studiendauer: 3 Jahre/6 Semester
Nächster Studienbeginn: voraussichtlich Februar 2015
Abschluss: Bachelor of Arts
Nächster Orientierungsworkshop: 20. oder 21. September 2014
(Anmeldeschluss: 4. September 2014)
als Angebot zur Vorbereitung für die Eignungsprüfung
Inhalt: Atem, Tanz, Gesang, Schauspiel
musicals 04.14
BAYERISCHE THEATERAKADEMIE
AUGUST EVERDING
PRINZREGENTENTHEATER
ausbildung
AbsolventInnenpräsentation der Hochschulen aus Leipzig (Foto oben links), Wien (Foto oben rechts und zweites Foto von oben links), München (zweites Foto von oben
rechts), Berlin (drittes Foto von oben), Osnabrück (Foto unten links) und Essen (Foto unten rechts)
Fotos: ZAV / Werner Bode
46 www.musicals-magazin.de
musicals 04.14
letzte Mal teil. Die Musicalausbildung in Leipzig wird nicht fortgeführt.
Weiterhin am Start: die Universität der Künste Berlin,
die Folkwang Hochschule Essen, die Bayerische Theaterakademie
August Everding München sowie die Konservatorium Wien Privatuniversität.
Für die ZAV war das Event trotz verschärfter Bedingungen
ein voller Erfolg, wie sie in einem Statement bekräftigt:
“Die ‘verschärften Bedingungen’ bestanden darin, dass zum
ersten – und vermutlich auch letzten – Mal sechs Schulen und
damit so viele Absolventen wie nie zuvor in der Geschichte der
Präsentation teilgenommen haben. Im Normalfall wurden im
Rahmen der Veranstaltung bisher zwischen 25 und 35 Absolventen
präsentiert – diesmal waren es 56 Darsteller –, worauf wir als
Mitveranstalter keinen Einfluss haben. Wir haben mit den Hochschulen
verschiedene Modelle besprochen und uns gemeinsam
dann letztlich doch für die ‘Marathonvariante’ entschieden, um
allen jungen Menschen möglichst gleiche Bedingungen zu geben,
sich dem Fachpublikum präsentieren zu können. Auch das Feedback
der Schulen ist positiv und die Vorfreude auf die nächste
Veranstaltung im Januar 2015 in München – dann wieder mit einer
deutlich geringeren Anzahl an Studenten und entsprechend
mehr Zeit zwischen den Präsentationen für Gespräche – ist schon
jetzt groß.”
Einige Beobachtungen: Die Levay/Kunze-Musiknummern-Quote
in den Programmen der einzelnen Musikschulen ist bei null angelangt.
Songs aus Eigenentwicklungen der VBW der letzten
Jahre spielten keine Rolle. Sondheim war mit ‘A Little Night
Music’, ‘Anyone Can Whistle’, ‘Into The Woods’ und ‘West Side
Story’ vertreten, kein anderer Komponist mit mehr als vier
Shows, Frank Wildhorn und Boublil & Schönberg waren mit drei
Werken dabei. Insgesamt wurden Songs aus 71 verschiedenen
Musicals und zwei Operetten gesungen sowie einige Chansons
und zwei Popsongs.
Eine zweite Beobachtung. Wie immer bei Castings drehte sich alles
um die Songauswahl. Bei Weitem nicht allen Studenten ist ihre
individuelle Songauswahl optimal gelungen. Einige konnten
voll punkten: Berlin als Gesamtensemble bei den Ausschnitten
aus ihrer schon gut erprobten Show von Böhmer/Lund ‘Stimmen
im Kopf’, aber auch mit grandiosen Einzelperformances, etwa Johannes
Brüssau (“Sie sagen”/Charles Aznavour) oder Dennis Dobrowolski
als faszinierender Operetten-Wiedererwecker (“Bummeln
gehen”/‘Ball im Savoy’). Ganz stark Sandra Pangl (Essen) mit ihrem
“Oben” auf Wienerisch, Matthias Knaab (Osnabrück) mit
dem “Caveman Song” und Philipp Büttner (München) mit einem
ganz eigenen Pop-Timbre bei seinen Songs aus ‘Footloose’ und
‘Myths And Hymns’. Jil Clesse (Wien) brachte ein tolles “Glitter
and be gay”, Steven Klopp (Wien) servierte pointiert ‘Les Misé -
rables’ in ein paar Minuten als Medley ab – tolle Idee. Andreas
Langsch (Leipzig) wiederum hinterließ mit seiner ‘Into The
Woods’-Nummer und “Tell me my father” aus ‘The Civil War’
einen bleibenden Eindruck.
Hat das Intendantenvorsingen zu direkten Jobangeboten geführt?
Die ZAV dazu: “Es haben sich schon ganz konkrete Angebote
und sogar erste Vertragsangebote aus der Präsentation ergeben –
für eine echte Evaluation ist es aber noch zu früh, da die Vorlaufzeiten
zu Engagements meist ein halbes Jahr oder mehr betragen.”
Eine dritte Beobachtung: Erhard Pauer meinte in der Diskussion
am Montag: “Alles ist Schauspiel.” Das hat er auch versucht umzusetzen.
Die Wiener brachten als einzige Schule tatsächliches
Schauspiel auf die Bühne, etwa eine Szene aus der topaktuellen
französischen Situationskomödie ‘Der Vorname’ (Delaporte/De la
Patelliere). Großartiges Timing, unterhaltend – so kann man dem
Image entgegenwirken, Musicaldarsteller könnten nicht schauspielern.
Chapeau!
Martin Bruny
musicals 04.14
Audition
‹Flashdance›
8./ 9. Juni
Musical von Tom Hedley, Robert Cary und Robbie Rot
ML: Rob Paul, R: Matthias Davids, C: Nick Winston
Probenbeginn: Anfang/Mitte Januar
Premiere: 21. Februar 2015
Alex Owens: Kompromisslose
und leidenschaftliche Frau, die
von einer erfolgreichen Zukunft
träumt. Exzellente Tänzerin.
Stimme: Stil Pop/Rock/Soul,
Alt oder Mezzo (g–e b ”)
Spielalter: 20–25
Nick Hurley: Selbstsicherer, intelligenter
und kecker Erbe eines
Betriebes aus der Stahlindustrie.
Stimme: Hoher Bariton oder
Tenor (Stimmumfang f–a’)
Spielalter: 30
Gloria: Engste Freundin von Alex,
launenhafter und gleichzeitig
verletzlicher Charakter. Hervorragende
Tänzerin.
Stimme: Belt, Stil Pop,
(Stimmumfang b–d”)
Spielalter: 20–30
Kiki: Afroamerikanische, intelligente,
selbstsichere junge Frau.
Hervorragende Tänzerin.
Stimme: Belt, Stil R&B/Pop
(Stimmumfang b–f#”)
Spielalter: 20–30
Tess: Verführerische, nicht mehr
ganz junge, hervorragende
Tänzerin. Hang zur Melancholie.
Stimme: Belt, Stil Rock
(Stimmumfang g–c”)
Spielalter: 35–40
Jimmy: Ehrgeiziger Bühnenkomiker
voller Energie, der den
grossen Durchbruch anstrebt.
Stimme: Belt, hoher Bariton oder
Tenor, (Stimmumfang B–g’)
Spielalter: 20–25
Hannah: Ehemalige Tänzerin
und Mentorin von Alex. Sinn
für Humor und Leidenschaft für
den Tanz.
Stimme: Charakterstimme
( S t i m m u m f a n g b – e b ”)
Spielalter: 60–70
C. C.: Moralisch verkommener
Clubbetreiber. Hat keine Gewissensbisse,
Leute auszunutzen.
Stimme: Bariton, Stil Pop
( S t i m m u m f a n g B – f ’ )
Spielalter: 30–40
Harry: Etwas griesgrämiger
aber warmherziger Barbesitzer.
Hat Mühe mit der Schnelllebigkeit
mitzuhalten.
Stimme: Charakterbariton
Spielalter: 40–60
Ms. Wilde: Leiterin einer
renommierten Tanzakademie.
Spielalter: 40–50
Ensemble: u. a. Stahl- und
Fabrik arbeiter, Büroangestellte,
Strassentänzer, Tanz-Studenten.
Wir suchen Musicaldarsteller mit hervorragenden Gesangsstimmen
und Schauspielkenntnissen sowie für alle Rollen Personen mit
exzellenten tänzerischen Fähigkeiten (sehr gute Jazz-Technik und
nach Möglichkeit klassische Ballett-Grundlagen).
Akzentfreie Deutschkenntnisse sind erforderlich.
Vorzubereiten sind zwei Popsongs im Stil der Show (Ballade und
Up tempo) sowie ein Monolog, alles in deutscher Sprache.
Einzureichen sind a) das ausgefüllte Bewerbungsformular,
das Sie unter www.theatersg.ch/ueber-uns/stellenangebote
herunterladen müssen sowie b) Ihren persönlichen Lebenslauf.
c) Schreiben Sie als Betreff in der Email:
«Bewerbung Flashdance: Vorname und Nachname».
Bewerbungsschluss 18. April 2014
ausbildung
Fotos: Matthias Heyde
Schwestern im Geiste
Universität der Künste / Neuköllner Oper, Berlin
Seit Peter Lund als Professor an der Universität der Künste Berlin
im Studiengang Musical unterrichtet, entstehen an der Neuköllner
Oper immer wieder Co-Produktionen mit der UdK, die es seinen
StudentInnen erlaubt, ihr Talent zu zeigen und Bühnenpraxis zu
bekommen. Diesmal hat Lund, der auch Regie führt, ein Libretto
geschrieben, das sich mit vorgegebenen Geschlechterrollen im
Wandel der Jahrhunderte auseinandersetzt. Denn die ‘Schwestern
im Geiste’ (UA: 13.3.2014) leben einerseits im 19. Jahrhundert
und andererseits im Heute direkt vor unserer Haustür. Im schlichtfunktionalen
Bühnenbild von Ulrike Reinhard “wohnen” sie sogar
nebeneinander: links die Geschwister Branwell, Anne, Charlotte
und Emely Brontë mit ihrer Haushälterin Tabby und dem gelegentlich
vorbeischauenden Pfarrer Arthur, rechts die Lehrerin Lotte,
die ihren beiden Schülerinnen Milly und Aydin im Abitur-Leis -
tungskurs die Werke der Brontë-Schwestern nahebringen will.
Die nach hinten ansteigende, schräge Rampe, die die beiden Handlungsebenen
trennt und die stufenförmige, mit Brontë-Texten beschriebene
Wand im Bühnen-Hintergrund deuten schon etwas unheilvoll
auf jenes bedeutungsschwangere deutsche “Regietheater”
hin, das dem Musical eventuell den Garaus machen könnte. Dass es
nicht so weit kommt, ist vor allem Thomas Zaufkes ein wenig an
Sondheim – und das ist durchaus als Kompliment gemeint – erinnernden
Kompositionen zu danken. Kongenial arrangiert (Bijan
Azadian) für Flöte, Klarinette, Violine, Kontrabass, Violoncello und
Klavier, getragen von einer perfekt ausgesteuerten Tontechnik (Holger
Schwark), von der sich so
manche Musicalbühne eine
Scheibe abschneiden kann. Geschickt
vermeidet Zaufke das
Klischee, eine in das jeweilige
Jahrhundert passende Musik zu
schreiben, findet einen melancholischen
Balladenton als verbindendes
Element. Nur einmal,
zu Beginn des zweiten Aktes,
intoniert das gesamte Ensemble
einen schmissigen Song
zur Veröffentlichung der unter
männlichen Pseudonymen erschienenen
Brontë-Bücher
(“Skandal”), dann darf auch die
ansonsten etwas unterbeschäftigte
Choreografin Neva Howard
ihre nicht gerade aufregende,
aber durchaus solide Arbeit abliefern.
Leider hält Lunds Libretto nicht
mit der Qualität von Zaufkes
Musik Schritt, stellt sich mit
der Fragestellung “Sind Frauen
heute wirklich emanzipierter
und selbstbestimmter als die
Frauen zu Zeiten der Brontë-
Fotos oben: links Katharina Abt (Anne) und Denis Edelmann (Arthur); Mitte v.l.n.r. Rubini Zöllner (Milly), Teresa
Scherhag (Lotte) und Jaqueline Reinhold (Aydin); rechts Keren Trüger (Charlotte) und Andres Esteban (Branwell)
Foto Mitte: v.l.n.r. Jaqueline Reinhold (Aydin), Keren Trüger (Charlotte), Rubini Zöllner (Milly), Dalma Viczina (Emily),
Teresa Scherhag (Lotte), Katharina Abt (Anne), Denis Edelmann (Arthur), Sabrina Reischl (Tabby) und Andres Esteban
(Branwell); Fotos unten: links Teresa Scherhag (Lotte) und Jaqueline Reinhold (Aydin); rechts Katharina Abt (Anne), Keren
Trüger (Charlotte), Andres Esteban (Branwell) und Dalma Viczina (Emily)
Schwestern?” selbst ein Bein.
Anstatt das am Schicksal der
Brontë-Schwestern herauszuarbeiten
und dem Zuschauer die
Antwort zu überlassen, stülpt
Lund der Geschichte die klischeehafte
Handlung von der
nur an “Technopartys, Desig -
nerdrogen und wahllos wechselnden
Sexualpartnern” interessierten
Milly (überzeugend tussihaft:
Rubini Zöllner) und ihrer
strebsamen Klassenkameradin
Aydin (mit ausdrucksstarker
Gesangsstimme: Jaqueline Reinhold),
die allerdings den von
den Eltern ausgesuchten Cousin
als Ehemann akzeptiert, über.
Zu allem Überfluss muss Lotte
auch noch lesbisch sein und
Milly verfallen. Diese Beziehung
ist dramaturgisch überhaupt
nicht entwickelt, sodass
man keine Sekunde glaubt, dass
sich eine intelligente Frau wie
Lotte in eine Dumpfbacke wie
Milly verliebt und durch ihren
Sex mit einer Abhängigen ihren
Job aufs Spiel setzt. Solch dramaturgische
Ungenauigkeiten
schlagen sich auch im Spiel der
drei Protagonistinnen nieder,
von denen allenfalls Teresa Scherhag
etwas mehr Profil gewinnt,
was sie nach der Liebesnacht
mit Milly in ihrem Song “Immer
gewünscht” berührend zum
Ausdruck bringt.
Die schauspielerischen und gesanglichen
Kabinettstückchen
finden allerdings 160 Jahre
früher statt: im Haus der
Brontës. Während Andres Esteban
den alkoholabhängigen
Bruder Branwell, der auch gerne
schriftstellern möchte, aber
nicht kann, ein wenig zu dick
aufträgt und seinen Tenor bisweilen
überstrapaziert, könnte
Denis Edelmann dagegen seinen
Pfarrer auf Freiersfüßen stimmlich
etwas forcierter angehen.
Mit prägnantem Gesang und
reifem Spiel gelingt es dem
Schwestern-Trio Keren Trüger
(Charlotte), Dalma Viczina
(Emily) und Katharina Abt (Anne),
ihre Figuren glaubhaft in
der Zeit zu verankern und dem
Zuschauer dennoch den Spiegel
vorzuhalten. Die Entdeckung
des Abends ist aber Sabrina
Reischl, die ihre Tabby mit dem
Charisma einer perfekten Musicaldarstellerin
umgibt.
Rolf-Ruediger Hamacher
48 www.musicals-magazin.de
musicals 04.14
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Ein Gottfried-Helnwein-Plakat
geht im Probentumult unter
Aus der Sammlung des Deutschen Musicalarchivs – Teil 3: ‘Der Blaue Engel’, 1992 im Theater des Westens
von Thimo Butzmann
Eine überdimensional gemalte Ute Lemper, ein devoter Ulrich Wildgruber, fein ziseliert von Gottfried Helnwein, so präsentiert
sich das Plakat zur Revue ‘Der Blaue Engel’, die am 28. Mai 1992 am Theater des Westens in Berlin nach dem legendären
Film mit Marlene Dietrich uraufgeführt wurde.
Es ist bis dato wahrscheinlich das einzige Musicalplakat, das der
Künstler geschaffen hat. Schnell erkennt man eine Ähnlichkeit zu
seinem 1988 verwendeten Plakatmotiv der hanseatischen ‘Lulu’,
die ebenfalls unter der Regie von Peter Zadek nach der Vorlage
Frank Wedekinds am Hamburger Schauspielhaus aufgeführt wurde.
Helnwein stellt dabei in beiden Fällen die aufopferungsvolle
und zum Scheitern verurteilte Hingabe der Verehrer in den Mittelpunkt,
die sie am Ende zum Opfer werden lässt. Das psychologische
Ungleichgewicht der Geschlechter visualisiert er beim Entwurf
für das Theaterstück als auch beim Musicalplakat über die
unterschiedlichen Größenverhältnisse der Protagonisten. Die fotorealistische
Mischtechnik Helnweins verleiht dieser Szene hier eine
gewisse Plastizität und Wahrhaftigkeit, die den Betrachter fast in
Identifikation gehen lässt mit der bemitleidenswerten Gestalt des
Professors. Auch die durch Ute Lemper verkörperte Darstellung
der Rosa Fröhlich wirkt in ihrer Größe und Fleischlichkeit bedrohlich
und gleichzeitig real. So gelingt es dem Künstler, die wesentlichen
Charakterzüge der Hauptdarsteller und ihr Beziehungsgeflecht
bereits im Plakat anschaulich zu verdeutlichen.
Der Intendant Helmut Baumann, vorab schon sehr erfolgreich mit
‘La Cage aux Folles’und ‘Cabaret’, handelt wie immer verantwortungsbewusst
und vorausschauend für seine Musicalbühne, in dem
er versucht, schon im November 1990 Peter Zadek mit dessen
Adaption des ‘Blauen Engels’ aus seinem Domizil in der Toskana
in das Theater in der Kantstraße zu locken. Baumann schreibt:
“Über ein 'Ja' wäre ich sehr glücklich.” Peter Zadek schickt nur
eine einfache Postkarte zurück: “Ihr Vorschlag ist interessant.” Auf
der Rückseite ein Bild von Al Capone mit zwei Herren, die ein
Maschinengewehr in der Hand halten. Und Ute Lemper antwortet:
“Hallo liebe TDWler, ich freue mich tierisch auf Euch.” Schnell
bemüht man sich um ein spektakuläres Plakat, das Tüpfelchen auf
dem i eines jeden Events. Vertrauensvoll wendet sich der Intendant
an Gottfried Helnwein. Seine Frau teilt schriftlich mit, dass sie
mit Gottfried gesprochen habe. Man einigt sich und es werden bei
Familie Helnwein 8.000 Plakate bestellt.
Anfangs wird das Plakat im Kleinformat in der Tagespresse als
Vorankündigung gedruckt, um den Verkauf der Eintrittskarten anzukurbeln,
mit Hinweis auf Gottfried Helnweins künstlerische
Autorenschaft. Schnell wurde klar, dass dies begehrte Karten sein
könnten, die man noch kurz vor Vorstellungsbeginn am Theater
lukrativ an den Mann bringen kann. Denn den Berlinern sind lange
Menschenschlangen an diesem Ort von ‘My Fair Lady’ (1961),
‘Lucia di Lammermoor’ mit der Callas (1955) oder dem heimlich
des Nächtens abgehaltenen ‘Tommy’-Konzert mit der Rockband
The Who (1970) noch gut im Gedächtnis. Wer den Besetzungs -
zettel liest, wird sofort überzeugt sein, dass der Spekulant sein Ziel
erreichen wird: Peter Zadek mit seinem von ihm selbst so genannten
“Stab”, seinen elf Hospitanten, der Musik von Peer Raben und
Charles Kálmán (Sohn von Emmerich Kálmán), dem Bühnenbild
von Dieter Flimm, den Darstellern Ute Lemper, Ulrich Wildgruber,
Eva Mattes, Horst Frank, Heino Ferch, Martin Wuttke, Max
Raabe und dem Riesenorchester sowie einem echten Braunbären,
zwei Luchsen und einem Rehpinscher bieten einfach das Beste vom
Besten, eine ganz feine Auswahl.
Auf einmal geht das Plakat in dem ganzen Probentumult mit den
dazu von der Presse deftig beigemengten Skandalen unter. Zadek
leidet angeblich an Herzrhythmusstörungen. Die Zeitung schreibt:
“Proben, nur mit Gasmaske.” Der Spiegel-Mann Hellmuth Karasek
liefert sich später in der Presse einen Schlagabtausch mit Ute Lemper.
Schlüpfrige Informationen über die Kleindarstellerin “Ur-Oma
Hula (75) – Der Sex-Knaller vom Blauen Engel” tun ihr Übriges.
Peter Zadek schmeißt zwei Wochen vor der Premiere hin und
schreibt an das Ensemble: “Spielt für das Publikum und für Euch
selbst.” Jérôme Savary übernimmt nun die gesamte Regie. Die
Premiere wird ein Skandal: “Ute Lemper nackt, Berlin gähnt!”,
und dann bekommt “Marlene II” auch noch Probleme mit der
Achillessehne. Eva Mattes übernimmt über Nacht die Lola. Kein
Wort über Gottfried Helnwein und sein Plakat.
Was wohl dem Intendanten Baumann in diesen Tagen durch den
Kopf ging? Ob er mal an das Plakat gedacht hat? Stattdessen diskret
eingesandte Rechnungen aus Berliner Nobelhotels für Reinigungs-
und Instandsetzungsarbeiten der verursachten Schäden im
Zimmer 111. Helmut Baumann schreibt an den Bühnenbildner
Dieter Flimm von “chaotischen Hinterlassenschaften”.
Heute liegt das Helnwein-Plakat im Stage Theater des Westens,
genauer gesagt im kleinen Archiv, fast vergessen und kaum beachtet.
Zusammen mit einem Konvolut anderer Dubletten kam ein
Exemplar nun in das Deutsche Musicalarchiv nach Freiburg.
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musicals 04.14
Foto: Gärtnerplatztheater
interview
Josef Ernst Köpplinger
In München auf Erfolgskurs
Interview von Gerhard Knopf
Als Regisseur ist er in der Oper und Operette ebenso erfolgreich zu Hause wie im Schauspiel. Daneben stellt Josef Ernst
Köpplinger seit Jahrzehnten durch zahlreiche Musical-Inszenierungen eindrucksvoll seine Affinität zu diesem Genre unter
Beweis – sowohl beim Musicalfestival Schloss Prugg, dessen Intendant der Österreicher fünf Jahre lang war, als auch während
seiner Schauspieldirektion am Theater St.Gallen und seiner Intendanz am Stadttheater Klagenfurt. Seit der Spielzeit
2012/2013 ist Josef Ernst Köpplinger nun Staatsintendant des Gärtnerplatztheaters in München, das Ende April mit der
deutschsprachigen Erstaufführung von ‘Tschitti Tschitti Bäng Bäng’ aufwartet. Kurz vor Probenbeginn sprachen wir mit ihm
im Februar u.a. über seine weiteren Musicalpläne, den von ihm in Klagenfurt initiierten MUT-Wettbewerb, der wieder aufleben
wird, und darüber, weshalb ihn die Vereinigten Bühnen Wien in ihrer jetzigen Form nicht interessieren würden.
Herr Köpplinger, bei unserem letzten Interview haben Sie bereits
versichert, dass es eigentlich nie Ihr Ziel war, Intendant zu
werden. Nach zwei Intendanzen und einer Schauspieldirektion
sind Sie seit der Spielzeit 2012/13 jetzt Staatsintendant des
Gärtnerplatztheaters in München. Demnach darf man annehmen,
dass Sie Gefallen an einer solchen Position und den damit
verbundenen Aufgaben gefunden haben?
Ich hatte in der Tat nie den Plan, Intendant zu werden. Es kamen
irgendwann einfach die Anfragen und es ist sozusagen passiert.
Aber spätestens während meiner Intendanz in Klagenfurt wurde
mir klar, dass es nicht so falsch sein kann, was ich mache und wie
ich arbeite, weil das Feedback ausgesprochen positiv war – nicht
nur vonseiten des Publikums, sondern auch von den Mitarbeitern,
was ich auch sehr wichtig finde.
Aber um Ihre Frage eindeutig zu beantworten: Ja, ich bin wirklich
sehr gerne Intendant. Natürlich tut es manchmal ein bisschen
weh, wenn ich deshalb internationale Regie-Angebote nicht annehmen
kann. Allerdings nicht, wenn Anfragen aus Russland
kommen – die habe ich aus tiefster Überzeugung abgesagt, weil
ich nicht in Putins Staat arbeiten möchte. Ich breche aber oft eine
Lanze für Menschen, die dort sind, weil wir in unseren demokratischen
Staaten leicht reden können, die haben aber zum Teil Familien
dort und ich weiß nicht, was denen passieren würde, wenn sie
den Mund aufmachten. Das ist zu tolerieren und zu akzeptieren.
Viel schärfer reagiere ich, wenn es um Ungarn geht, weil ich es
nicht verstehen kann, dass dort sehr rechtsextreme Leute, auch
wenn sie das dementieren, Theater leiten. Das halte ich für sehr
gefährlich, vor allem, weil Europa tatenlos zusieht. Da müssen wir
auch im Unterhaltungstheater reagieren; mit Musicals wie ‘Cabaret’
und ‘Der Mann von La Mancha’ kann man hervorragend Stellung
beziehen, was wir auch getan haben. Theater muss ein Ort
der Freiheit sein, ein Ort absoluter Toleranz.
Theater darf auch nie ein kulturpolitischer Spielball werden und
ich habe mich als freie Person überzuordnen, damit ich frei reagieren
kann und nicht, weil ich einer Gruppierung angehöre oder in
einer Partei bin, nach außen eine Stellung beziehen muss, die ich
im Grunde gar nicht beziehen möchte.
Natürlich ist man als Intendant mitunter auch sehr einsam, denn
ich kann mich mit meinen Mitarbeitern und allen möglichen Leuten
besprechen und vieles diskutieren, entscheiden und verantworten
muss ich es dann letztlich aber allein. Das ist viel Verantwortung
und ein enormer Druck. Dessen muss man sich bewusst werden,
ehe man eine solche Position annimmt – danach hat man
nicht mehr zu jammern. Das hat man zu tragen mit allen Entscheidungen,
die oft schwer und hart sind, insbesondere wenn es
Personalentscheidungen betrifft.
Sie haben in München gleich das Ensemble des Gärtnerplatz -
theaters aufgelöst …
Ja, richtig. Dazu hat mich niemand gezwungen. Dafür war aber
nicht nur ein wirtschaftlicher Aspekt ausschlaggebend, sondern es
hatte ganz klar auch einen künstlerischen Grund. Ich kann doch
zum Beispiel nicht drei Mezzosopranistinnen fest engagiert haben,
die nichts zu tun haben, weil ich während der Umbauphase unseres
Stammhauses keine Stücke spielen kann, in denen sie vorkommen.
Ich bin das ganz offen und ehrlich angegangen. Andere Intendanten
machen das über ein, zwei oder auch drei Spielzeiten
und kommen danach zum gleichen Ergebnis. Allerdings fällt es
dann niemandem so sehr auf. Das halte ich für falsch, dabei lügt
man einfach nicht.
Wer ist denn zurzeit noch fest am Haus engagiert?
Wir haben fest 80 Orchester- und 44 Chormitglieder sowie 20
Tänzerinnen und Tänzer, außerdem noch fünf Solisten. Dazu kommen
die Mitarbeiter in den Werkstätten und der Administration.
Wenn man sich die riesige Baugrube anschaut, bekommen Sie
ein nahezu komplett neues Theater. Was genau steht denn überhaupt
noch?
Die denkmalgeschützte Fassade, der Zuschauerraum und die Ende
der 1990er-Jahre sanierte Hauptbühne stehen noch. Die zugemauerte
Wand, die man auf der Rückseite des Theaters sieht, ist der
eiserne Vorhang zur Hinterbühne. Durch die Baugrube wird erst
so richtig sichtbar, wie riesig groß die gesamte Theaterfläche ist.
musicals 04.14
www.musicals-magazin.de
53
interview
Der Neubau muss dann ja aber auch sämtliche 500 Mitarbeiter beherbergen,
die ganzen Werkstätten – einfach alles.
Theatersanierungen, das Deutsche Theater ist in München das
jüngste Beispiel, dauern oft länger als veranschlagt. Läuft beim
Gärtnerplatztheater bisher alles nach Plan?
Es hatte durch einen Findling mit der Baugrube eine Verzögerung
gegeben, aber durch den milden Winter hatten wir großes Glück,
alles ist bisher im Zeitrahmen. Mehr kann ich fachlich nicht beurteilen.
Wir alle im Theater können letztlich ja immer nur hoffen,
wobei ich es schon wichtig finde, mit den Bauarbeitern im Kontakt
zu sein, sie auch zu begeistern und beispielsweise mal zu einer
Generalprobe einzuladen, damit sie sehen, wofür die das alles machen.
Insbesondere Max Wagner, unser geschäftsführender Direktor,
leistet auch da Großartiges.
Worin besteht denn hier in München zurzeit die größte Herausforderung?
Das Staatstheater am Gärtnerplatz ist ja mit Musiktheater und
Tanz ein Zweispartenhaus, aber im Grunde bedienen wir fünf Genres:
Oper, Operette, Musical, Tanz und Konzert. Und in der jetzigen
Situation der Stammhaus-Sanierung stellt sich für uns die Frage:
Wie schaffen wir es, diese Genres zu bedienen und für ein Publikum
bei unserer Reise durch eine Stadt in den verschiedenen
Spielstätten spannend zu machen? Das ist sehr komplex und ein
ungeheures organisatorisches Puzzle, auch weil wir ja nicht einfach
ohne Weiteres in eine der Ausweichspielstätten wie das Prinzregententheater,
die Reithalle oder den Circus Krone reinkönnen, weil
dort ja auch andere Veranstaltungen stattfinden. Außerdem muss
man noch daran denken, welche Produktionen man behalten möchte,
wenn man wieder das Stammhaus bespielt. Ab dem Zeitpunkt
würde ich dann auch gerne wieder ein festes Ensemble zusammenstellen.
Sie haben während Ihrer bisherigen Münchner Intendanz bereits
zahlreiche Auszeichnungen bekommen und der Zuspruch
von Presse und Publikum ist sehr positiv. Was machen Sie richtig?
Das weiß ich nicht. Wissen Sie, wenn man wie gestern und vorgestern
nach zwölf Stunden Auditions nach Hause kommt, dann fragt
man sich nicht, was man richtig gemacht hat, sondern warum
nichts im Kühlschrank ist. Dann setze ich mich hin und muss erst
einmal langsam runterkommen. Das dauert, zumindest bei mir.
Und dann gehen mir alle möglichen Fragen von “Habe ich richtig
besetzt?” bis “Was habe ich alles vergessen?” durch den Kopf. Es
gibt auch Momente, in denen ich nicht wirklich schlafen kann,
weil zum Beispiel Entscheidungen nicht gefällt werden können,
bei denen ich von anderen abhängig bin, die sich aber mit ihren
Antworten Zeit lassen. So etwas ist das wirklich Anstrengende,
nicht die viele Arbeit per se.
Gab es denn persönliche Highlights in den zurückliegenden anderthalb
Jahren Ihrer Münchner Intendanz?
Ich trenne ja immer Publikumszuspruch, Auslastung und Presseecho,
aber es war tatsächlich relativ konform. Was uns ganz besonders
überrascht und gefreut hat, war, wie gut die Uraufführung der
komischen Oper ‘Onkel Präsident’ von Friedrich Cerha besucht war
und wie sie akklamiert wurde. Außerdem bin ich froh, ‘Anything
Goes’ nach München gebracht zu haben. Ein Highlight war sicher
auch ‘Cabaret’ mit Markus Meyer vom Wiener Burgtheater und
Nadine Zeintl. Auf sie bin ich besonders stolz, denn sie habe ich
noch als Studentin geholt, weil ich meinte, etwas Besonderes in ihr
zu sehen – und ich denke, dass ich mich nicht getäuscht habe.
‘Anything Goes’ lief wie ‘Im weißen Rössl’ im Deutschen Theater
München bzw. in dessen Ausweichquartier. Wird es eine
weitere Zusammenarbeit geben?
Nein. Das Deutsche Theater München ist ja auch kein Haus, an
dem man gewohnt ist, dass produziert wird. Die sind jetzt von ihrem
Ausweichquartier wieder in ihr Stammhaus an der Schwanthalerstraße
zurückgekehrt und haben dort ihr Gastspiel-Programm.
Wie sieht denn die Zusammenarbeit mit den Münchner Ausbildungsstätten
aus?
Gerade hatten wir als vollständige Co-Produktion von Gärtnerplatztheater,
Bayerischer Theaterakademie August Everding und
Münchner Hochschule für Musik und Theater das Musical ’Kifferwahn’.
Die Schwierigkeit bestand darin, dass der ganze Abschlussjahrgang
untergebracht werden musste. Außerdem sollen die
Stücke mit den jungen Leuten vernünftig zu besetzen sein. ‘A
Little Night Music’ würde nicht viel Sinn machen, weil die Studenten
für die Rollen bis auf wenige Partien zu jung wären. Das
kann man natürlich machen, es gab auch mal eine gute Aufführung
am Konservatorium in Wien, aber ich glaube nicht, dass man
den Schülern damit wirklich etwas Gutes tut.
Ich schlug jedenfalls etwas Trashiges vor, dachte zuerst sogar an die
gute alte ‘Rocky Horror Show’, dann kam mein Chefdramaturg
Michael Otto mit ‘Reefer Madness’, wie ‘Kifferwahn’ im Original
heißt. Das letzte “Go” hatte dann der Musicalstudiengang, weil sie
dort am besten wissen, was die Studenten können.
Ende April präsentieren Sie in eigener Inszenierung als
deutschsprachige Erstaufführung das Musical ‘Tschitti Tschitti
Bäng Bäng’ …
Damit erfüllt sich ein Kindheitstraum. Es ist sogar die kontinen -
taleuropäische Erstaufführung. Wir sind sehr glücklich, dass wir
nach zähen Verhandlungen als Erste den Zuschlag für die begehrten
Aufführungsrechte bekommen haben – noch dazu für eine eigene
Inszenierung! Das Stück ist einfach sehr, sehr gut gemachte
Familienunterhaltung, die für alle Altersklassen etwas bereithält.
Technisch ist es ungemein aufwendig – allein schon das fliegende
Tschitti-Auto ist so kompliziert wie ein zweites Bühnenbild. Aber
mein Ausstatterteam Judith Leikauf und Karl Fehringer hat eine
fantastische Lösung gefunden, die die Illusion am Ende perfekt
machen wird. Dazu kommt eine großartige Besetzung mit Peter
Lesiak, Nadine Zeintl, Frank Berg, Erwin Windegger, Sigrid Hauser,
Markus Meyer und noch vielen, vielen mehr.
Die deutsche Übersetzung stammt von Frank Tannhäuser.
Konnten Sie ihn mit aussuchen?
Der Verlag hat ihn vorgegeben, wobei ich sagen muss, dass ich ihn
persönlich gar nicht kenne, noch nie mit ihm gesprochen habe. Es
ist aber eine wirklich sehr gute Übersetzung. Eventuell werden wir
für unsere Produktion das eine oder andere Wort ändern. Manches
lässt sich bekanntlich ohnehin kaum übersetzen, weil es für manche
Begriffe im Deutschen einfach kein exakt zutreffendes Wort
gibt. “Posh”, der Titel des Solosongs des Großvaters, ist dafür ein
Beispiel. Wir haben das mit “Stil” übersetzt.
54 www.musicals-magazin.de
musicals 04.14
Foto: Gärtnerplatztheater
Für die kommende Spielzeit haben Sie bereits eine Musical-Uraufführung
angekündigt: ‘Gefährliche Liebschaften”. Wie kam
das Projekt zustande?
Ich möchte in jedem unserer Genres eine Uraufführung oder Ausgrabung
herausbringen. Über mögliche Themen unterhalten wir
uns u.a. in der Dramaturgen-Runde. Ich möchte eine Thematik,
wenn wir schon so etwas wie eine Volksoper sind, die alle anspricht
– genau deswegen setzt man ja auch eine ‘Aida’ auf den Spielplan.
Konkret zu ‘Gefährliche Liebschaften’ kam es dann, nachdem ich
Marc Schubring angerufen hatte und er sofort darauf eingestiegen
war. Mit ihm und Wolfgang Adenberg bin ich sehr glücklich. Beide
sind sehr offen und pointiert. Gerade jetzt haben wir Auditions
dafür abgehalten. Dabei hat Adam Cooper, der zweifelsfrei ein
Weltklasse-Choreograf ist, übrigens genau die Leute ausgesucht,
mit denen ich schon seit ein paar Jahren immer wieder zusammenarbeite
… Für die weibliche Hauptrolle haben wir Anna Montanaro
als Marquise de Merteuil gewinnen können, die bei uns im letzten
Jahr eine so großartige Reno Sweeney in ‘Anything Goes’ war,
den Vicomte de Valmont wird Armin Kahl spielen.
Never change a winning team …
Nein, das ist es nicht. Die vermeintlich sichere Bank interessiert
mich nicht, es geht um Qualität. Die ist aber nur insofern sicher,
als sie da ist, das heißt, dass sie die Darsteller mitbringen, aber es
ist nicht sicher, dass es dann auch immer wieder quasi automatisch
funktioniert.
Sie haben während Ihrer Intendanz in Klagenfurt den Wettbewerb
MUT ins Leben gerufen, bei dem junge Darsteller die
Chance hatten, sich in den Sparten Musical, Operette und
Chanson vor einer Fachjury zu präsentieren. Was ist daraus geworden?
Der kommt wieder. Im Juni 2015 werden Semifinale und Finale
im Münchner Prinzregententheater stattfinden. Ich habe mich
nicht getraut, unserem Haus das zu einem früheren Zeitpunkt zuzumuten,
weil es logistisch viel mehr Aufwand bedeutet, als man
denkt.
MUT war also direkt an Ihre Person gekoppelt?
Der Titel ist geschützt, es gibt ein Patent auf MUT. Der Untertitel
kann aber variabel sein. Der lautete bisher “erster österreichischer
Wettbewerb für musikalisches Unterhaltungstheater” und
künftig heißt er “Wettbewerb für musikalisches Unterhaltungstheater”.
Der Wettbewerb war zum Teil an mich gekoppelt, weil
ich auch unterschreiben musste. Wenn ich mich richtig erinnere,
habe ich eine Hälfte der Gebühren bezahlt, die andere das Stadttheater
Klagenfurt. Eines der entzückendsten Abschiedsgeschenke,
die ich dort bekam, war dann sozusagen der Wettbewerb, verpackt
in einem Päckchen: “Wir schenken dir MUT!”, meinte dazu die
von mir hochgeschätzte kaufmännische Direktorin Alexandra
Stampler-Brown.
Sie inszenieren ja Oper, Operette, Schauspiel und Musical und
sind am Gärtnerplatztheater offenbar genau am richtigen
Platz. Ihre Landsmänner Nikolaus Bachler und Martin Kušej
leiten die Bayerische Staatsoper bzw. das Bayerische Staatsschauspiel.
Würden Sie diese Häuser auch interessieren?
Die Frage habe ich mir nie gestellt. Wenn das passieren soll, wird
eine Anfrage kommen, aber ich denke nicht darüber nach. Ich habe
nie darüber nachgedacht, irgendwo zu sein. Wenn ich Intendant
der Staatsoper oder des Staatsschauspiels sein wollte, hätte
ich nicht Ja zur Intendanz des Gärtnerplatztheaters gesagt. Ich habe
hier einen Vertrag bis 2018, damit ist eigentlich alles klar. Ich
werde diesen Vertrag um keinen Monat früher beenden.
musicals 04.14
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55
Foto: Gärtnerplatztheater
Auch nicht, wenn das Stammhaus doch nicht rechtzeitig fertig
würde?
Nein, ich habe ja keinen Vertrag für das Stammhaus unterschrieben.
Die einzige Option für einen vorzeitigen Abgang wäre, wenn
ich den Eindruck hätte, hier zu versagen.
Davon sind Sie ja momentan weit entfernt …
Na ja, wissen Sie, in der Kunst geht das mitunter schnell. Und ich
glaube, man muss schon spüren, dass man da, wo man ist, auch gemocht
wird.
Würden Sie denn die Vereinigten Bühnen Wien interessieren,
Gespräche soll es gegeben haben?
Ich bin ein Regisseur, der sehr Musical-affin ist, also braucht man
doch nur eins und eins zusammenzählen und kann sich ausrechnen,
dass mich das prinzipiell natürlich interessieren würde. Ich habe
die Gespräche mit Herrn Drozda (Generaldirektor der Vereinigten
Bühnen Wien; Anm. d. Red.) wie eine prophylaktische Anfrage
empfunden. Für die war ich dankbar, aber ich hatte hier in München
ja bereits meinen Vertrag unterschrieben und ich würde es nie
machen, die Position nicht anzutreten. Wenn ich Ja sage, dann mit
aller Konsequenz. Außerdem habe ich ganz klar zum Ausdruck gebracht,
dass mich die Vereinigten Bühnen Wien in ihrer jetzigen
Form nicht interessieren.
In welcher Form würden die VBW Sie denn interessieren?
Meine Vision wäre, in einem Theater vier bis fünf Stücke im Jahr
zu zeigen, also ähnlich, wie es Rolf Kutschera in den 1960er/70er-
Jahren gemacht hat, und im anderen eine Long-Run-Produktion,
vielleicht zwei. Und dann würde mir noch eine kleine Spielstätte
für kleinere und mittlere Off-Musicals in der Kategorie von ‘Blutsbrüder’
oder ‘Next To Normal’ vorschweben. Zudem würde ich
prüfen, ob an spielfreien Montagen nicht Specials stattfinden könnten,
ähnlich wie gerade der Sondheim-Abend an der Wiener Volksoper.
Die Darsteller wären ja da.
Aber, wie gesagt, momentan für mich überhaupt kein Thema. Ich
bin gerne in München und fühle mich wohl hier.
Auf welche Musical-Produktionen neben ‘Gefährliche Liebschaften’
darf sich das Münchner Publikum denn in der kommenden
Saison noch freuen?
Die Musicalsaison 2014/15 beginnt bei uns in München mit der
Wiederaufnahme von ‘Tschitti Tschitti Bäng Bäng’ im September
und Oktober im Prinzregententheater. Danach spielen wir erstmalig
mit ‘Broadway For Kids’ ein Kinderkonzertprogramm, das die
jungen Theatereinsteiger mit der Welt des Broadway bekannt
macht, gefolgt von einer großen Weihnachtsgala ‘Christmas On
Broadway’. Das Jahr 2015 beginnt dann mit dem herrlich pointiert
geschriebenen Familienmusical ‘Cinderella’ von Thomas Pigor
im Januar und Februar in der Reithalle. Es folgt die Uraufführung
‘Gefährliche Liebschaften’ am 22. Februar im wunderschönen Cuvilliéstheater,
dem bedeutendsten Rokoko-Theater Deutschlands,
das uns bei der Wahl des Sujets sehr inspiriert hat. Im April und
Mai ist dann die Münchner Erstaufführung von ‘Singin' In The
Rain’ im Prinzregententheater zu erleben – auch eines meiner
Lieblingsstücke! Und zum Abschluss der Spielzeit gibt es noch eine
zweite Uraufführung, nämlich ‘Bussi – Das Munical’, eine
schräge musikalische Zeitreise ins München der 80er-Jahre mit den
größten Hits der Neuen Deutschen Welle. Geschrieben hat das
Stück für uns der Comedian und bekennende Musical-Fanatiker
Thomas Hermanns, der seine Karriereanfänge übrigens am Gärtnerplatztheater
erlebt hat und der bei ‘Bussi’ auch Regie führen
wird. Also ein sommerlicher Saisonausklang mit einer rasanten Komödie
zwischen Trash und Nostalgie. Mit Sicherheit bunt, skurril
und witzig! Und dann steht schon die Saison 2015/2016 vor der
Tür, für die wir im Moment fleißig Pläne schmieden …
56 www.musicals-magazin.de
musicals 04.14
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Die Feuerzangenbowle · Der Ghetto Swinger
Hello, I‘m Johnny Cash · Die Geiselnahme
Michel aus Lönneberga · Pettersson, Findus & der Hahn
Fettes Schwein · Als ich ein kleiner Junge war
Mit freundlicher Förderung der
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Pajama Game, The
Previews ab 02.05.
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––– Premiere: 13.05.
Savoy 1 ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
844 - 871 3046
Her Majesty's
1n
Dirty Rotten Scoundrels
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
870 - 890 1106
Phantom Of The Opera, The
Palladium 1
844 - 811 0058
I Can't Sing
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
Telefon-Vorwahl: 0044 — ...
www. officiallondontheatre . co . uk
Shaftesbury
20 - 7379 5399
Memphis
Previews ab 09.10.
Premiere: 23.10.
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
Prince Edward
844 - 482 5155
Miss Saigon
Previews ab 03.05.
Premiere: 21.05.
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
Regent's Park Open Air
844 - 826 4242
Porgy And Bess
Previews ab 17.07.
Premiere: 28.07.
bis 23.08.
Piccadilly
in
844 - 482 5151
Jersey Boys
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––– ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
Queen's
1n Playhouse
in
844 - 482 5160
Les Misérables
844 - 871 7627
Spamalot
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––– bis 12.04.
Lyceum 1 ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
870 - 243 9000
Lion King, The
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
Lyric
844 - 412 4661
Thriller Live
in
Adelphi
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
20 - 3725 7060
Dominion
in
Made In Dagenham
844 - 847 1775
Previews ab 09.10.
!
We Will Rock You
Premiere: 05.11.
bis 31.05. !
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––– ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
Novello 1 Apollo Victoria 1
844 - 482 5115
Mamma Mia!
844 - 826 8000
Wicked
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––– ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
Cambridge 1
844 - 412 4652
Matilda
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
!
!
!
NEW YORK
www. playbill . com
Brooks Atkinson
in Al Hirschfeld
tn
www.ticketmaster.com
After Midnight
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Kinky Boots
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––– ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
New Amsterdam
i Imperial
t
www.ticketmaster.com
Aladdin
www.telecharge.com
Les Misérables
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––– ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
Stephen Sondheim 1n Minskoff 1
www.telecharge.com
Beautiful
www.ticketmaster.com
Lion King, The
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––– ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
Eugene O'Neill
t Broadhurst
in
www.telecharge.com
Book Of Mormon, The
www.telecharge.com
Mamma Mia!
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––– ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
Gerald Schoenfeld in Shubert
in
www.telecharge.com
Bridges Of
www.telecharge.com
Matilda
Madison County, The
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––– Lunt-Fontanne
in
St. James
www.ticketmaster.com
www.telecharge.com
Motown
Bullets Over Broadway ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
zz. Previews; Premiere: 10.04.
! Nederlander
in
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
Studio 54
www.roundabouttheatre.org
www.ticketmaster.com
Newsies
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
Cabaret
zz. Previews; Premiere: 24.04.
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
Bernard B. Jacobs
www.telecharge.com
Once
in
Ambassador
in ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
www.telecharge.com
Chicago
Majestic
www.telecharge.com
in
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––– Phantom Of The Opera, The
Broadway
in ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
www.telecharge.com
Cinderella
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
Music Box
www.telecharge.com
Pippin
in
Walter Kerr
in ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
www.telecharge.com
Gentleman's Guide
To Love & Murder, A
Helen Hayes
www.telecharge.com
Rock Of Ages
in
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––– ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
Belasco
Winter Garden
in
www.telecharge.com
www.telecharge.com
Hedwig And The
Rocky
Angry Inch ! ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
Premiere: 22.04.
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
! !
!
American Airlines
www.roundabouttheatre.org
Violet
zz. Previews
Premiere: 20.04.
Richard Rodgers
tn
www.ticketmaster.com
If/Then
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––– ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
August Wilson
in Gershwin 1
www.telecharge.com
Jersey Boys
www.ticketmaster.com
Wicked
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––– ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
i = Karten in allen Preislagen 1 = Restkarten verfügbar t = fast ständig ausverkauft n = am Tag der Vorstellung oft Restkarten zu ermäßigten Preisen
!
58 www.musicals-magazin.de
musicals 04.14
inkürze
In Kürze
Neuigkeiten aus der internationalen Musicalszene
A Night With Janis Joplin
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
Nach 22 Previews und nur 141 regulären Vorstellungen im Lyceum
Theatre verabschiedete sich das Rock’n’Roll-Musical bereits
am 9. Februar vom Broadway – angeblich beabsichtigen die Produzenten,
die Show in einem anderen Theater in New York wiederaufzunehmen.
Foto: Malin Arnesson
Lady Day At Emerson's Bar & Grill
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
Audra McDonald verkörpert die Jazzsängerin Billie Holiday in
diesem Schauspiel mit Musik, das am 13. April im Circle in the
Square seine Broadway-Premiere feiert (die Previews laufen bereits)
und anschließend noch für zehn Wochen auf dem Spielplan steht.
Unter der Regie von Lonny Price rekonstruiert das Stück ein Konzert,
das Billie Holiday 1959 vier Monate vor ihrem Tod in einer
kleinen Bar in Philadelphia gab – niemand im Publikum ahnte
damals, dass er Zeuge eines der letzten öffentlichen Auftritte der
legendären Sängerin werden sollte.
‘Rebecca’ – Am 7. Februar 2014 feierte ‘Rebecca’ in der Malmö Opera seine
schwedische Erstaufführung. Die Inszenierung von Asa Melldahl arbeitet sehr intensiv
mit Projektionen, unter der musikalischen Leitung von Anders Eljas interpretieren
Ida Högberg (Ich) sowie der schwedische Popstar Nanne Grönvall (Mrs.
Danvers) die beiden weiblichen Hauptrollen (unser Foto v.l.n.r.), den Maxim de
Winter spielt Philip Jalmelid. Bis zum 12. April gibt es noch vier Aufführungen,
insgesamt umfasste die Spielserie 19 Vorstellungen.
Holler If Ya Hear Me
––––––––––––––––––––––––––––––––––––
Die Songtexte des 1996 ermordeten
Rappers Tupac Shakur
(bekannt unter dem Künstlernamen
2Pac) sind der Drehund
Angelpunkt dieses neuen
Musicals, das am 19. Juni im
Palace Theatre seine Broadway-
Premiere erleben soll (Previews
ab 26. Mai); der ungewöhnliche
Titel der Show nimmt Bezug
auf einen gleichnamigen Hip-
Hop-Song aus Shakurs zweitem
Studio-Album. Die Handlung
des Musicals soll explizit keinen
autobiografischen Charakter haben;
Tupac wurde 1996 in Las
Vegas in seinem Auto auf offener
Straße erschossen, die Hintergründe
wurden nie restlos
geklärt, man vermutet aber einen
Bandenkrieg. Als Regisseur
wurde Kenny Leon verpflichtet,
die Choreografie stammt von
Wayne Cilento, David Gallo
entwirft das Bühnenbild.
West-End-Schließungen
––––––––––––––––––––––––––––––––––––
Viele Jahre bildeten Andrew
Lloyd Webber und Tim Rice ein
erfolgreiches Team, zuletzt
trennten sich ihre Wege, aber
nun – Ironie des Schicksals? –
wurden ihre jeweils neuesten
Musicals beide am gleichen Tag
(29. März 2014) in London abgesetzt:
‘Stephen Ward’ sollte eigentlich
bis Ende Mai im Aldwych
Theatre gezeigt werden, schloss
dann aber schon vorzeitig,
knapp vier Monate nach der
Premiere. Damit ist das Musical
über die sogenannte Profumo-
Affäre einer der größten Flops in
Andrew Lloyd Webbers Karriere;
es gibt Stimmen, die vermuten,
dass ‘Stephen Ward’ Lloyd
Eisenach - “… meine liebe Stadt”
musicals 04.14
Musical-Reise
www.musicals-magazin.de
59
spielpläne
LONG RUNS
BERLIN
Stage Theater am Potsdamer Platz
www.stage-entertainment.de
Hinterm Horizont
Open End
Stage Bluemax Theater
www.stage-entertainment.de
Blue Man Group
Open End
Friedrichstadt-Palast
www.friedrichstadtpalast.de
Show Me
Open End
Estrel Festival Center
www.estrel.com
Stars In Concert
Open End
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
BOCHUM
Starlight Express Theater
www.starlight-express.de
Starlight Express
Open End
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
DÜSSELDORF
Capitol Theater
www.mehr.de
Shrek
ab 14. Oktober
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
HAMBURG
Stage Theater im Hafen
www.stage-entertainment.de
Der König der Löwen
Open End
Stage Theater Neue Flora
www.stage-entertainment.de
Das Phantom der Oper
bis Herbst 2014
TUI Operettenhaus
www.stage-entertainment.de
Rocky
Open End
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
KATWIJK (bei NL-Leiden)
TheaterHangaar
www.theaterhangaar.nl
Soldaat van Oranje
Open End
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
MÜNCHEN
Deutsches Theater
www.deutsches-theater.de
West Side Story
bis 27. April
Grease
29. April - 18. Mai
Mandela Trilogy
4.-15. Juni
The Wiz – Der Zauberer von Oz
ab 20. Juni
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
OBERHAUSEN
Stage Metronom Theater
www.stage-entertainment.de
Sister Act
Open End
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
SCHEVENINGEN
AFAS Circustheater
www.musicals.nl
Sister Act
Open End
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
STUTTGART
Stage Palladium Theater
www.stage-entertainment.de
Mamma Mia!
bis 5. Oktober
Chicago
ab 6. November
Stage Apollo Theater
www.stage-entertainment.de
Tarzan
Open End
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
UTRECHT
www.musicals.nl
Jersey Boys
Open End
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
WIEN
Raimund Theater
www.vbw.at
Mamma Mia!
Open End
Ronacher
www.vbw.at
Der Besuch der alten Dame
bis 29. Juni
Mary Poppins
ab 2. Oktober
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
SOMMERFESTSPIELE
AMSTETTEN
Musical Sommer
www.musicalsommeramstetten.at
Flashdance
6./8./9./14.-16./20.-23./
28.-30. August
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
AUGSBURG
Freilichtbühne am Roten Tor
www.theater-augsburg.de
My Fair Lady
21./24./26.-28. Juni
1./3.-6./8.-12./15./17.-19./
22.-24. Juli
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
BAD BENTHEIM
Freilichtspiele
www.freilichtspiele-badbentheim.de
Heiße Ecke
21./28. Juni
5./12./19./20./26. Juli
15./16./23./30. August
5. September
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
BAD FREIENWALDE
Sommerkomödie / Film-Theater
www.sommerkomoedie.com
Sing, Baby Sing!
1.-3./7.-10./14.-17./21.-24. August
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
BAD GANDERSHEIM
Domfestspiele
www.gandersheimerdomfestspiele.de
Evita
11./13./15./17.-20./26./27./31. Juli
2./3./6./8./17./19./20./22. August
BAD GANDERSHEIM (Forts.)
Gefährliche Liebschaften
25./27./30. Juli
1./3./5./7./9./10./16./21./24. August
Maria, ihm schmeckt's nicht
13./14./16./17./23. August
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
BAD HERSFELD
COESFELD
Festspiele / Stiftsruine
Freilichtbühne
www.bad-hersfelder-festspiele.de www.freilichtbuehne-coesfeld.de
Kiss Me, Kate
Elixier
17.-19./21./24./26.-28./30. Juni 24./28./31. Mai
1./2./8.-12./14.-16./19.-21./25./ 13./14./20./21./27. Juni
26./28./31. Juli
4./25./26. Juli
1./3. August
8./.9./15./16./22./23./29./30. August
Sekretärinnen
5./6./12./13. September
8.-12./14.-16./19.-21./
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
DINKELSBÜHL
25.-28./31. Juli
Freilichtbühne
1.-3. August
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
BAD ISCHL
Lehàr Festival
www.leharfestival.at
Gigi
19./24./26./31. Juli
1./3./7./9./12./13./17./20./21./
24./30. August
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
BAD VILBEL
Burgfestspiele
www.kultur-bad-vilbel.de/
burgfestspiele
Sugar – Manche mögen's heiß
11.-15. Juni
7.-9./11./12./23.-30. Juli
22.-25. August
Die Drei von der Tankstelle
3.-6./22./23./25.-29. Juni
10./31. Juli
1.-3./11.-15./26.-30. August
King Kong
13.-15./28./29. Juni
11./12./25.-27. Juli
1.-3./15.-17./29.-31. August
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
BADEN (BEI WIEN)
Bühne Baden, Stadttheater
www.buehnebaden.at
Jesus Christ Superstar
9./10./12./14./19./20./31. August
3. September
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
BIEDENKOPF
Schlosshof
www.eingefaedelt-biedenkopf.de
Eingefädelt
22.-24./29.-31. August
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
BRAUNSCHWEIG
Burgplatz
www.staatstheaterbraunschweig.de
West Side Story
6.-13./15.-19./22./23. Juli
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
BÜCKEBURG
Schloss
www.dieschwarzenbrueder.de
Die schwarzen Brüder
7.-10./13.-17./20.-24./
27.-31. August
5./6./11.-14. September
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
* = Gastspiel-Termine in anderen Städten
CASTROP-RAUXEL
Marktplatz
www.westfaelischeslandestheater.de
Let's Spend The Night Together
13.-15. Juni
www.dinkelsbuehl.de
ABBA Hallo!
10.-13./22./29. Juni
6./13./20./22./27. Juli
2./3./10./16./17./21.-24. August
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
EISENACH
Landestheater
www.theater-eisenach.de
Luther! Rebell wider Willen
21./22./27.-29. Juni
4.-6./11.-13. Juli
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
ERFURT
DomStufen Festspiele
www.domstufen.de
Jedermann – Die Rockoper
10.-13./15.-20./23.-27. Juli
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
ETTLINGEN
Schlossfestspiele
www.schlossfestspiele-ettlingen.de
Grand Hotel
26.-29. Juni
8./9./12./13./17.-19./22./23./
26./27./29. Juli
2./3./6.-8./10./13.-16. August
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
EUTIN
Festspiele
www.eutiner-festspiele.de
Anatevka
23./25./27./30. Juli
1./3./9./10./15. August
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
FEUCHTWANGEN
Kreuzgangspiele
www.kreuzgangspiele.de
Cabaret
11./14./20./22./25./27.-29. Juni
2./4.-6./9./10./12./13./16./18./22./
24./26./27./30./31. Juli
1./2./5./7./9./10./12.-16. August
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
FULDA
Musicalsommer / Schlosstheater
www.musicalsommer-fulda.de
Die Päpstin
20.-22./24.-29. Juni
1.-6./8.-13. Juli
Friedrich
19./20./22.-27./29. Juli
3. August
Kolpings Traum
8.-10./12.-17. August
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
60
www.musicals-magazin.de
musicals 04.14
spielpläne/inkürze
GEORGSMARIENHÜTTE
Waldbühne Kloster Oesede
www.waldbuehne-klosteroesede.com
Heiße Ecke
28./30./31. Mai; 30. August
5./6. September
Zustände wie im alten Rom
27. Juni
3./10./11./17./19./31. Juli
2./29. August
3. September
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
GRAZ
Oper
www.oper-graz.com
West Side Story
18.-22./24.-28. Juni
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
GREIFSWALD
Ostseefestspiele
www.ostsee-festspiele.de
Die Abrafaxe
14./17./19.-21./26.*-29.* Juni
12.*-16.*/19.*-22.*/26.*-29.* August
Der Zauberer von Oz
9.*-11.*/16.*-18.*/23./25./
30.*/31.* Juli
5.*-7.* August
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
HAMELN
Theater
www.friedrich-hameln.de
Friedrich
21.-24. August
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
HANAU
Brüder Grimm Festspiele
www.festspiele.hanau.de
Aschenputtel
16.-18./29.-31. Mai
8./21./22./28./29. Juni
5./18./23./26. Juli
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
HANNOVER
Gartentheater Herrenhausen
www.shakespeare-herrenhausen.de
Ein Sommernachtstraum
1.-3./7.-9./14.-16./20.-22./
28.-30. August
Opernhaus
www.die-schoene-und-das-biestmusical.de
Die Schöne und das Biest
30. Juli - 10. August
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
HEIDELBERG
Schlosshof
www.theaterheidelberg.de
My Fair Lady
5./8./11./17./20./22./24./26./29./
31. Juli
1. August
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
JAGSTHAUSEN
Burgfestspiele
www.jagsthausen.de
Der Ghetto Swinger
6./15./25./26. Juni
23./24. Juli
9./10. August
Hello, I'm Johnny Cash
3./11./12./18./31. Juli
2./7./8./14./15./17./22./23. August
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
Webbers letztes Musical gewesen
sein könnte.
‘From Here To Eternity’
musste auch vorzeitig schließen,
weil die Ticketverkäufe
so unbefriedigend waren.
Das Tim-Rice-Musical, das
während des Zweiten Weltkriegs
auf Hawaii spielt, bekam
nach der Premiere im
Oktober 2013 nur durchwachsene
Kritiken. Als
Nachfolge-Produktion im
Shaftesbury Theatre wurde
schon Mitte November der
West-End-Transfer des Chichester-Revivals
von ‘The
Pajama Game’ angekündigt
(Previews ab 2. Mai, Premiere
am 13. Mai, letzte Vorstellung
am 13. Sept.), gefolgt
von ‘Memphis’ (Previews
ab 9. Okt., Premiere
23. Okt.).
‘We Will Rock You’
schließt am 31. Mai nach
mehr als zwölfjähriger Laufzeit
im Dominion Theatre.
Mit knapp 4.600 Vorstellungen
und 6,5 Millionen
Zuschauern gehört das
Queen-Musical zu den Top
20 der erfolgreichsten West-
End-Musicals. Das Domi -
nion Theatre wird anschließend
erst einmal gründlich
renoviert und könnte dann
ab 2015 das Broadway-Musical
‘Motown’ beherbergen.
Miss Saigon
–––––––––––––––––––––––––––––––––––
25 Jahre nach seiner Uraufführung
kommt das Boublil/
Schönberg-Musical jetzt
wieder nach London; die
Premiere ist für den 21. Mai
im Prince Edward Theatre
angekündigt (Previews ab 3.
Mai). Es handelt sich bei der
Produktion um eine szenisch
abgespeckte Tournee-Version
von Regisseur Laurence Connor,
die bereits zwischen
2004 und 2006 in Großbritannien,
Korea, Australien,
Japan und Holland zu sehen
war. Neu hinzugekommen
ist der Song “Maybe”, den
Ellen im zweiten Akt singt.
Hauptdarsteller im West
End sind Eva Noblezada
(Kim), Alistair Brammer
(Chris), Jon Jon Briones (Engineer),
Tamsin Carroll (Ellen),
Hugh Maynard (John)
Musica
Academy of the
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musicals – Das Musicalmagazin, Balanstr. 19, 81669 München
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musicals 04.14
www.musicals-magazin.de
61
spielpläne
KIEL
Neue Salzhalle (Ostufer)
www.theater-kiel.de
Romeo & Julia
16./17./19.-24./26.-31. August
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
KLINGENBERG
Clingenburg Festspiele
www.clingenburg-festspiele.de
My Fair Lady
18./20.-22./26.-29. Juni
2.-7./10.-13./17.-20. Juli
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
KORNEUBURG
Musiksommer /
Guggenberger Halle
www.korneuburgermusiksommer.at
The Music Of The Night
23. August
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
LEINFELDEN-ECHTERDINGEN
Theater unter den Kuppeln
www.tudk.de
Anatevka
24./31. Mai
6./7./20./21./27./28. Juni
4./5./11./12./18./19./25./26. Juli
1./2. August
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
LINZ
Musiktheater am Volksgarten
www.landestheater-linz.at
Porgy And Bess
10.-15./17.-22. Juli
Kammerspiele
Breaking Free
23.-30. August
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
MAGDEBURG
DomplatzOpenAir
www.theater-magdeburg.de
The Rocky Horror Show
20.-22./25.-29. Juni
2.-6./9.-13. Juli
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
SONDERSHAUSEN
MAYEN
Thüringer Schlossfestspiele
Burgfestspiele / Kleine Bühne
www.schlossfestspielesondershausen.de
www.mayen.de
A Night On Broadway
My Fair Lady
5./6./25./26. Juli
27./28. Juni
16./17. August
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– 3./5./6./11.-13./16./18./19. Juli
MEPPEN
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
STAATZ
Emsländische Freilichtbühne
Felsenbühne
www.freilichtbuehne-meppen.de
www.felsenbuehne-staatz.at
Hair
West Side Story
5./11./12./18./19./25./26. Juli
25./26./31. Juli
1./2./22./23./29./30. August
1./2./7.-9./14.-16. August
5./6. September
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
MERZIG
Zeltpalast
www.musik-theater.de
The Addams Family
22.-24./29.-31. August
5.-7./12.-14./19.-21./
26.-28. September
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
MÖRBISCH
Seefestspiele
www.seefestspiele-moerbisch.at
Anatevka
10.-13./17.-20./24.-27./31. Juli
1./2./8./9./15./16./22./23. August
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
MÜNCHEN
Gärtnerplatztheater / Circus Krone
www.gaertnerplatztheater.de
Jesus Christ Superstar
22./25./28. Juli
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
NEUNKIRCHEN
Neue Gebläsehalle
www.magic-entertain.de
Sweeney Todd
18.-21. Juni
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
PLAUEN
Parktheater
www.theater-plauen-zwickau.de
Sugar – Manche mögen's heiß
28./29. Juni; 1./3.-6. Juli
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
RATHEN
Felsenbühne
www.felsenbuehne-rathen.de
Fame
27.-29. Juni; 5./6./23.-26. Juli
2./3. August
Dracula
3. Juli; 8.-10./13./14. August
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
RÖTTINGEN
Frankenfestspiele
www.frankenfestspiele.de
Der Graf von Monte Christo
26.-29. Juni
11.-13./25.-27. Juli
8.-10. August
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
SCHWÄBISCH HALL
Freilichtspiele
www.freilichtspiele-hall.de
Kiss Me, Kate
19./21./26./28. Juni
2./4.-6./9.-12./26./27./29.-31. Juli
1./6.-9. August
Summer Of Love
27.-31. August
Musical unter Sternen
17. August
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
TECKLENBURG
Freilichtspiele
www.buehne-tecklenburg.de
Joseph
21./27.-29. Juni
4.-6./11.-13./18./19./31. Juli
1./9./10./14./15./23./24. August
Sunset Boulevard
25./26. Juli
2./3./7./8./16./17./21./22./
28.-31. August
4.-7./12./13. September
Musical Meets Pop (Gala)
9. Juni
THALE
Harzer Bergtheater
www.harzer-bergtheater.de
Dracula
11./19. Juli
1. August
6./13. September
Evita
21./29. Juni
4. Juli
8./13./20./23./27./31. August
5. September
www.ticketonline.de
Musical Night 2014
12. Juli
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
THUN
Seespiele
www.thunerseespiele.ch
Aida
8./10.-12./16.-19./23.-26./
30./31. Juli
1./2./6.-9./13.-16./20.-23./
27./28. August
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
WALENSEE
Seebühne
www.walenseebuehne.ch
My Fair Lady
16./18.-20./23.-26./30./31. Juli
2./3./6.-9./13.-17./20.-23. August
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
WUNSIEDEL
Luisenburg Festspiele
www.luisenburg-aktuell.de
Die Comedian Harmonists
26.-29. Juni
5./6./9./10./12./13./19./20./
23.-27./29./31. Juli
2./3./8.-10. August
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
PLZ 0
ANNABERG-BUCHHOLZ
Eduard-von-Winterstein-Theater
www.winterstein-theater.de
My Fair Lady
29. April
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
ALTENBURG
Landestheater
www.tpthueringen.de
Anatevka
7. Mai
Babytalk
7./22. Juni
Chess
24. Juni
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
BAD ELSTER
König Albert Theater
www.soundofmusic-shop.de
Nico Müller –
Music Was My First Love
2. Mai
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
CHEMNITZ
Opernhaus
www.theater-chemnitz.de
Aida
5. April
Ring Of Fire
10. April
Romeo und Julia
auf der Abbey Road
27./28. April
Funny Girl
3./7./10./11./16./21./25. Mai
1./8./12./13. Juni
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
COTTBUS
Staatstheater / Kammerbühne
www.staatstheater-cottbus.de
Anatevka
21. April; 28. Mai
I Love You, You're Perfect,
Now Change
25. April; 14./21. Mai
15. Juni
Shockheaded Peter
21./25./26./29. Juni
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
DRESDEN
Staatsoperette
www.staatsoperette-dresden.de
Cabaret
2. April
30. Mai
14./15. Juni
Viel Lärm um Liebe
(The Firebrand Of Florence)
6./27. April
6./11. Mai
Der kleine Horrorladen
10./11. April
3./4. Juni
The Rocky Horror Show
20.-25. Mai
My Fair Lady
5./6. April
17./18. Mai
7./8. Juni
Kiss Me, Kate
22. April
13./14./31. Mai
1. Juni
Evita
27.-29. Juni
Wechselbad der Gefühle
www.theater-wechselbad.de
Edith Piaf
18./30. April
Musical & Dinner
11./26. April
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
EISLEBEN
Landesbühne
www.theater-eisleben.de
Der kleine Horrorladen
16. April
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
FREIBERG
Theater
www.mittelsaechsisches-theater.de
Das musikalische Himmelbett
9. Mai
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
62
www.musicals-magazin.de
musicals 04.14
Die größten Musicalhits
von Kunze & Levay
––––––––––––––––––––––––––––––––––
Unter diesem Titel findet
am 19. Mai im Wiener Rospielpläne/inkürze
GERA
Bühnen der Stadt
www.tpthueringen.de
Chess
12./14./15. April
29. Mai
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
GÖRLITZ
Gerhart-Hauptmann-Theater
www.g-h-t.de
Anatevka
18. April
Sweeney Todd
7./10./13./21./22./27./29. Juni
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
HALLE
Opernhaus
www.buehnen-halle.de
Peter Pan
4./15./20. April
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
LEIPZIG
Musikalische Komödie
www.oper-leipzig.de
Wagners Ding mit dem Ring
5./6. April
The Rocky Horror Show
15./16. April
Der Graf von Monte Christo
8./9. April
28./29. Mai
My Fair Lady
11./26./27. April
17. Juni
Jekyll & Hyde (Wildhorn)
6.-8. Juni
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
PLAUEN
Vogtlandtheater
www.theater-plauen-zwickau.de
Comeback!
Das Karl-Marx-Musical
6. April; 16./30./31. Mai
Parktheater
www.theater-plauen-zwickau.de
Sugar – Manche mögen's heiß
28./29. Juni
1./3.-6. Juli
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
RADEBEUL
Landesbühnen Sachsen
www.dresden-theater.de
Dracula
1. Mai
The Black Rider
2. April
Annie Get Your Gun
19.* April; 28.*/30. Mai
My Fair Lady
25.* April
Der kleine Horrorladen
26. Juni
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
RATHEN
Felsenbühne
www.felsenbuehne-rathen.de
Fame
27.-29. Juni
5./6./23.-26. Juli
2./3. August
Dracula
3. Juli
8.-10./13./14. August
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
und Rachelle Ann Go (Gigi).
Den Thuy verkörpert
Kwang-Ho Hong, einer der
beliebtesten Musicalstars in
Korea, der nicht nur die
Hauptrollen in Musicals
wie ‘The Phantom Of The
Opera’, ‘Jekyll & Hyde’
oder ‘Man Of La Mancha’
spielte, sondern auch als
Sänger eine erfolgreiche Solokarriere
vorweisen kann.
Godspell
––––––––––––––––––––––––––––––––––
Am 19. Mai treten im Londoner
Lyric Theatre noch
einmal David Essex und
Marti Webb in dem Stephen-Schwartz-Musical
auf,
in dem sie bereits 1971 im
Roundhouse Theatre gemeinsam
auf der Bühne
standen; es handelt sich um
ein Wohltätigkeitskonzert
für die Make-A-Wish Foundation,
die schwerkranken
Kindern Herzenswünsche
erfüllen möchte. Unterstützt
werden die beiden
von einem 32-köpfigen
Chor und einer Live-Band.
In The Heights
––––––––––––––––––––––––––––––––––
Die 2008 mit einem Tony
Award als bestes Musical
ausgezeichnete Show von
Lin-Manuel Miranda erlebt
vom 9. Mai bis 7. Juni ihre
London-Premiere im kleinen
Southwark Playhouse,
es inszeniert Luke Sheppard.
Mamma Mia! / Chicago
––––––––––––––––––––––––––––––––––
Am 5. Oktober 2014 geht
im Stuttgarter Palladium
Theater die letzte Vorstellung
von ‘Mamma Mia!’
über die Bühne; das Abba-
Musical brachte es damit
auf eine Laufzeit von mehr
als anderthalb Jahren – ursprünglich
waren nur sechs
Monate geplant. Als Nachfolge-Produktion
wurde ab
dem 6. November 2014
Ebb/Kanders ‘Chicago’ angekündigt.
musicals 04.14
www.musicals-magazin.de
63
spielpläne
THALE
Harzer Bergtheater
www.harzer-bergtheater.de
Dracula
11./19. Juli
1. August
6./13. September
Evita
21./29. Juni; 4. Juli
8./13./20./23./27./31. August
5. September
Harzer Bergtheater
www.ticketonline.de
Musical Night 2014
12. Juli
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
ZWICKAU
Gerhart-Hauptmann-Theater
www.g-h-t.de
Comeback!
Das Karl-Marx-Musical
19./27. April; 24. Mai
13./18. Juni
Theater in der Mühle
www.theater-plauen-zwickau.de
Novecento – Die Legende
vom Ozeanpianisten
22. Mai
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
PLZ 1
BAD FREIENWALDE
Sommerkomödie / Film-Theater
www.sommerkomoedie.com
Sing, Baby Sing!
1.-3./7.-10./14.-17./21.-24. August
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
BERLIN
Stage Theater am Potsdamer Platz
www.stage-entertainment.de
Hinterm Horizont
Open End
Stage Bluemax Theater
www.stage-entertainment.de
Blue Man Group
Open End
Bar jeder Vernunft
www.bar-jeder-vernunft.de
La Cage aux Folles
bis 31. Mai
Neuköllner Oper
www.neukoellneroper.de
Schwestern im Geiste
3.-6./10.-13./18.-20./24./25. April
Sarg Niemals nie!
12./13./16./17./19./20./23./
26./27. April
4./7./8./11. Mai
Komische Oper
www.komische-oper-berlin.de
West Side Story
24. Mai; 7./14./29. Juni
5. Juli
Admiralspalast
www.admiralspalast.de
Dirty Dancing
23.-27./29./30. April
1.-4./6.-11./13.-18. Mai
BERLIN (Forts.)
Admiralspalast / Studio
www.soundofmusic-shop.de
Gentlemen Of Musical
15. Juni
Grips Theater
www.grips-theater.de
Linie 1
17.-21. April
14.-16. Mai
7.-9. Juni
Die letzte Kommune
10./12. April
2.-4. Mai
23.-25. Juni
Berliner Ensemble
www.berliner-ensemble.de
Peter Pan
21.-23. April
Friedrichstadt-Palast
www.show-palace.eu
Show Me
Open End
Renaissance-Theater
www.renaissance-theater.de
Ewig jung
23./24. April
Estrel Festival Center
www.estrel.com
Stars In Concert
Open End
Coupé Theater
www.neue-berliner-scala.de
Die Tagebücher von
Adam & Eva
11./12. April
Piaf
5./6. April
16./17. Mai
6./7. Juni
Hossa – Die Schlagerrevue der
70er-Jahre
18./19. April
9./10./30./31. Mai
13./14./27./28. Juni
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
GREIFSWALD
Ostseefestspiele
www.ostsee-festspiele.de
Die Abrafaxe
14./17./19.-21./26.*-29.* Juni
12.*-16.*/19.*-22.*/26.*-29.* August
Der Zauberer von Oz
9.*-11.*/16.*-18.*/23./25./
30.*/31.* Juli
5.*-7.* August
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
NEUSTRELITZ
Landestheater
www.theater-und-orchester.de
My Fair Lady
6./17. April; 3./28. Mai
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
POTSDAM
Hans Otto Theater
www.hansottotheater.de
Frauen am Rande des
Nervenzusammenbruchs
16. April; 13. Mai
My Fair Lady
2. Mai
POTSDAM (Forts.)
Nikolaisaal
www.nikolaisaal.de
Hairspray
3.-5. April
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
ROSTOCK
Volkstheater
www.volkstheater-rostock.de
Broadway Highlights
17. Mai
My Fair Lady
17. Mai
15./20. Juni
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
SCHWEDT
Uckermärkische Bühnen
www.theater-schwedt.de
Café Klatsch
2./3. Mai
Romeo und Julia
16. Mai
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
SCHWERIN
Staatstheater
www.theater-schwerin.de
The Producers
20. April
9./15./27. Mai
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
PLZ 2
BREMEN
Fritz
www.fritz-bremen.de
Pappa Pia
16.-18. Mai; 13.-15./25.-29. Juni
Flying Sisters
6./22. Juli
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
BREMERHAVEN
Stadttheater
www.stadttheaterbremerhaven.de
Singin' In The Rain
5. April
4./12. Mai
1./9./28. Juni
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
EUTIN
Festspiele
www.eutiner-festspiele.de
Anatevka
23./25./27./30. Juli
1./3./9./10./15. August
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
FLENSBURG
Stadttheater
www.sh-landestheater.de
Dracula
17.*/20. April
1./8./24. Mai
9. Juni
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
HAMBURG
Stage Theater im Hafen
www.stage-entertainment.de
Der König der Löwen
Open End
TUI Operettenhaus
www.stage-entertainment.de
Rocky
Open End
HAMBURG (Forts.)
Stage Theater Neue Flora
www.stage-entertainment.de
Das Phantom der Oper
bis Herbst 2014
Schmidts Tivoli
www.tivoli.de
Heiße Ecke
Open End
Schmidt Theater
www.tivoli.de
Die Königs vom Kiez
9.-13./15.-20./22.-26./29./30. April
1.-4./6.-10./13.-17./20.-25./
27.-31. Mai
1./3.-8./10.-14./17.-22./24.-29. Juni
St. Pauli Theater
www.st-pauli-theater.de
Anatevka
3.-5./7./8. April
49½ Shades!
5. Juni - 26. Juli
Delphi Showpalast
www.delphi-showpalast.de
Hüttenzauber
bis 21. Juni
Fliegende Bauten
www.fliegende-bauten.de
Innenkabine mit Balkon
3.-6./10.-13./16.-20. April
Der kleine Horrorladen
22. April - 18. Mai
Kampnagel / Halle K2
Stage School Hamburg
www.showcase2014.de
Hairspray JR.
20.-30. Juni
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
KIEL
Schauspielhaus
www.theater-kiel.de
The Rocky Horror Show
6./20./25. April
Neue Salzhalle (Ostufer)
www.theater-kiel.de
Romeo & Julia
16./17./19.-24./26.-31. August
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
LÜBECK
Theater
www.theaterluebeck.de
Der Mann von La Mancha
19. April
Edith Piaf
30. April
7./15. Juni
My Fair Lady
21. April
31. Mai
27. Juni
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
LÜNEBURG
Theater
www.theater-lueneburg.de
Sunset Boulevard
23./25./30. April
8. Mai
7./12. Juni
Love Bite – Biss ins Herz
10./15./16./20./24. Mai
14./21. Juni
–
64
www.musicals-magazin.de
musicals 04.14
spielpläne/inkürze
OLDENBURG
Staatstheater
www.staatstheater.de
Monty Python's Spamalot
16. Mai
20./23./30. Juni
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
WILHELMSHAVEN
Stadttheater
www.landesbuehne-nord.de
Die Blues Brothers –
Im Auftrag des Herrn
4./8.*/13.* April
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
PLZ 3
BAD GANDERSHEIM
Domfestspiele
www.gandersheimerdomfestspiele.de
Evita
11./13./15./17.-20./
26./27./31. Juli
2./3./6./8./17./19./20./22. August
Gefährliche Liebschaften
25./27./30. Juli
1./3./5./7./9./10./16./
21./24. August
Maria, ihm schmeckt's nicht
13./14./16./17./23. August
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
BAD HERSFELD
Festspiele / Stiftsruine
www.bad-hersfelder-festspiele.de
Kiss Me, Kate
17.-19./21./24./26.-28./30. Juni
1./2./8.-12./14.-16./19.-21./
25./26./28./31. Juli
1./3. August
Sekretärinnen
8.-12./14.-16./19.-21./
25.-28./31. Juli
1.-3. August
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
BIEDENKOPF
Schlosshof
www.eingefaedelt-biedenkopf.de
Eingefädelt
22.-24./29.-31. August
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
BIELEFELD
Theater
www.theater-bielefeld.de
Die Hexen von Eastwick
21. April; 26./29. Juni
Feier-Abend
13./19./29. April
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
BRAUNSCHWEIG
Burgplatz
www.staatstheaterbraunschweig.de
West Side Story
6.-13./15.-19./22./23. Juli
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
BÜCKEBURG
Schloss
www.dieschwarzenbrueder.de
Die schwarzen Brüder
7.-10./13.-17./20.-24./
27.-31. August
5./6./11.-14. September
nacher ein Benefizkonzert zugunsten
der Erdbebenopfer in
Haiti statt. Pia Douwes, Carin
Filipcic, Maya Hakvoort,
Marjan Shaki, Annemieke
van Dam, Wietske Van Tongeren,
Ethan Freeman, Uwe
Kröger, Lukas Perman, Yngve
Gasoy Romdal und Mark
Seibert präsentieren Highlights
aus den Musicals von
Michael Kunze und Sylvester
Levay. Für die Choreografie
zeichnet Jerôme Knols verantwortlich,
es spielt das Orchester
der Vereinigten Bühnen
Wien unter der Leitung
von Koen Schoots.
1. Europäisches
Musicalschulfestival
––––––––––––––––––––––––––––––––––––
Vom 12. bis 17. Mai 2014
treffen sich an den Uckermärkischen
Bühnen Schwedt
anlässlich des 1. Europäischen
Musicalschulfestivals
Studierende und DozentInnen
der Hochschule Osnabrück,
Institut für Musik,
Studiengang Musical, des
Performing Center Austria
(Wien), des Studium Wokalno-Aktorskie
im. Danuty Baduszkowej
(Gdynia), der
Janacek Academy of Music
and Performing Arts (Brno)
sowie des Mezinarodni Konzervator
(Prag). Als öffentliche
Präsentationen der schulischen
Arbeiten (in der jeweiligen
Landessprache) zeigt
die Hochschule Osnabrück ‘I
Love You, You're Perfect,
Now Change’ sowie Shakespeares
‘Sommernachtstraum’
und das Prager Internationale
Konservatorium stellt sich
mit ‘Superstar Company’
dem Schwedter Publikum
vor. Die Workshops zur Vermittlung
praktischer Kenntnisse
und Veranschaulichung
unterschiedlicher Lehrmethoden
(in Englisch) gibt es zu
den Themen Bewegung und
Korrepetition (Neva Howard,
Professorin an der Universität
der Künste Berlin), Jazz
Dance (Sven Niemeyer, Tanzpädagoge
an der Hochschule
Osnabrück), Audition and
Survival (Elizabeth Bice, Musikpädagogin
am Performing
Center Austria) sowie Schauspiel-Improvisation
von Do-
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zenten der Hochschule Osnabrück. Am 17. Mai präsentieren dann
alle Teilnehmer des Musicalschulfestivals eine Abschlussgala auf
der Großen Bühne der Uckermärkischen Bühnen Schwedt.
staatlich anerkannte Ausbildung (Bafög-berechtigt)
Aufnahmeprüfung Fachbereich Musical
12.April/ 10.Mai/14.Juni
Ausbildungsbeginn 1.Oktober 2014
Weitere Infos und Anmeldung unter:
Die Etage
Ritterstraße 12-14
10969 Berlin www.dieetage.de
Tel.: 030/691 20 95
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spielpläne
DETMOLD
Landestheater
www.landestheater-detmold.de
West Side Story
12./21. April
1./4.*/8.*/10.*/17.*/20.*/23.* Mai
8.*/12.*/14.*/19./25.*/26.* Juni
Alice
5./15./17./19. April; 2./25. Mai
13./22. Juni
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
FULDA
Musicalsommer / Schlosstheater
www.musicalsommer-fulda.de
Die Päpstin
20.-22./24.-29. Juni
1.-6./8.-13. Juli
Friedrich
19./20./22.-27./29. Juli
3. August
Kolpings Traum
8.-10./12.-17. August
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
GIESSEN
Stadttheater
www.stadttheater-giessen.de
Cabaret
17. April; 23. Mai; 13. Juni
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
GÖTTINGEN
Deutsches Theater
www.dt-goettingen.de
The Rocky Horror Show
5./12./30. April
10./23. Mai
7./14./28. Juni
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
HAMELN
Theater
www.friedrich-hameln.de
Friedrich
21.-24. August
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
HANNOVER
Schauspielhaus
www.staatstheater-hannover.de
The Black Rider
29. April
Das Wirtshaus im Spessart
11. April
Staatsoper
www.staatstheater-hannover.de
My Fair Lady
24. April; 4./11./18. Mai
Opernhaus
www.die-schoene-und-das-biestmusical.de
Die Schöne und das Biest
30. Juli - 10. August
Gartentheater Herrenhausen
www.shakespeare-herrenhausen.de
Ein Sommernachtstraum
1.-3./7.-9./14.-16./20.-22./
28.-30. August
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
HILDESHEIM
Theater für Niedersachsen (TfN)
www.tfn-online.de
Die Comedian Harmonists
12.* April
Triumph der Liebe
22. April
Hair
26.*/27. April; 16.* Mai
HILDESHEIM (Forts.)
Rocky Over The Rainbow
4.* Mai
Fast normal (Next To Normal)
12./14.*/17./23.*/25. April
9./10.*/12./18.* Mai
12./15./22. Juni
Ein Käfig voller Narren
21./23.*/25.* Mai; 24. Juni
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
ISERNHAGEN
Isernhagenhof
www.kröpcke-das-hannovermusical.de
Kröpcke
27. April
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
KASSEL
Staatstheater
www.staatstheater-kassel.de
Jekyll & Hyde
26./27. April
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
MAGDEBURG
Schauspielhaus / Opernhaus
www.theater-magdeburg.de
Sweeney Todd
25. April; 24./30. Mai
DomplatzOpenAir
www.theater-magdeburg.de
The Rocky Horror Show
20.-22./25.-29. Juni
2.-6./9.-13. Juli
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
STENDAL
Theater der Altmark
www.tda-stendal.com
Die Drei von der Tankstelle
25./27. April
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
WERNIGERODE
Auf dem Brocken
www.hsb-wr.de
Faust II
25.-27. April
Faust I
30. April; 1.-4. Mai
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
PLZ 4
BAD BENTHEIM
Freilichtspiele
www.freilichtspiele-badbentheim.de
Heiße Ecke
21./28. Juni
5./12./19./20./26. Juli
15./16./23./30. August
5. September
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BOCHUM
Starlight Express Theater
www.starlight-express.de
Starlight Express
Open End
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CASTROP-RAUXEL
Landestheater / Marktplatz
www.westfaelischeslandestheater.de
The Rocky Horror Show
3.*/9.*/15./24.*/28.*/30.* Mai
Let's Spend The Night Together
13.-15. Juni
COESFELD
Freilichtbühne
www.freilichtbuehne-coesfeld.de
Elixier
24./28./31. Mai
13./14./20./21./27. Juni
4./25./26. Juli
8./.9./15./16./22./23./29./30. August
5./6./12./13. September
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DATTELN
KATiELLi Theater
www.katielli-theater.de
Blutsbrüder
26./27. April; 16./17. Mai
13.-15. Juni
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DÜSSELDORF
Capitol Theater
www.mehr.de
Grease
15.-17./19.-21./23.-27. April
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
ESSEN
Grillo Theater
www.soundofmusic-shop.de
Mark Seibert – With You
3. Mai
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GELSENKIRCHEN
Musiktheater im Revier
www.musiktheater-im-revier.de
On The Town
27. April; 1. Juni
Cabaret
5./6./11./13./20. April
2./11./18. Mai
8./9./19./21./29. Juni
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GEORGSMARIENHÜTTE
Waldbühne Kloster Oesede
www.waldbuehne-klosteroesede.com
Heiße Ecke
28./30./31. Mai; 30. August
5./6. September
Zustände wie im alten Rom
27. Juni
3./10./11./17./19./31. Juli
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
KASSEL
Staatstheater
www.staatstheater-kassel.de
Jekyll & Hyde
20./26./27. April; 1./10./25./27. Mai
7./12./13./21./27. Juni
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KREFELD
Theater
www.theater-kr-mg.de
Ewig jung
6. April
I Love You, You're Perfect,
Now Change
5./10./19./20./27. April
The Black Rider
11./13./20. April
1./13./20. Mai; 4./7. Juni
The Rocky Horror Show
14./19./21./26. Juni
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MEPPEN
Propsteikirche St. Vitus
www.tourismus-meppen.de
Die 10 Gebote
23./24./25. Mai
MEPPEN (Forts.)
Emsländische Freilichtbühne
www.freilichtbuehne-meppen.de
Hair
5./11./12./18./19./25./26. Juli
1./2./22./23./29./30. August
5./6. September
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MÖNCHENGLADBACH
Theater
www.theater-kr-mg.de
My Fair Lady
30. April
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MÜNSTER
Theater
www.theater-muenster.com
The Black Rider
5./24. April
4./11./13./22. Mai
7./15./24. Juni
Footloose
26. April
2./11./17./26./29. Mai
5. Juni
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OBERHAUSEN
Stage Metronom Theater
www.stage-entertainment.de
Sister Act
Open End
Ebertbad
www.soundofmusic-shop.de
Gentlemen Of Musical
7. Juni
Theater an der Niebuhrg
www.schilda-theater.de
Toast Hawaii
4.-6./11./12. April
Theater
www.theater-oberhausen.de
Into The Woods
11./12./26. April
3./11./17./21./28. Mai
6./13./22. Juni
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
OSNABRÜCK
Theater
www.theater-osnabrueck.de
Die Comedian Harmonists
3./6./9./14./23./30. Mai
3./6./14./29. Juni
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RATINGEN
Stadttheater
www.cagev.com
Atlantis
9.-11. Mai
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TECKLENBURG
Freilichtspiele
www.buehne-tecklenburg.de
Joseph
21./27.-29. Juni
4.-6./11.-13./18./19./31. Juli
1./9./10./14./15./23./24. August
Sunset Boulevard
25./26. Juli
2./3./7./8./16./17./21./22./
28.-31. August
4.-7./12./13. September
Musical Meets Pop (Gala)
9. Juni
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66
www.musicals-magazin.de
musicals 04.14
en. Es geht um ihre Tochter
Louise, die sie zu einem Star
machen will. Da aber die Zeit
der Vaudeville-Shows vorbei ist,
landen sie in einem Burlesque-
Theater, wo Louise als Sripperin
Gypsy Karriere macht. Rose
bleibt die schmerzhafte Erkenntnis,
dass sie ihre Tochter benutzt
hat, um den eigenen unerfüllten
Traum vom Bühnenstar weiterzuträumen.
Martin G. Berger, der ja schon
Sondheims ‘Anyone Can
Whistle’ konzertant und ‘Grey
Gardens’ in einer Gründerzeit-
Villa aufgeführt hatte, hat das
aufwendige Tanz- und Ausstattungsmusical
auf drei Personen
heruntergebrochen, ohne ihm
seinen Schmiss zu nehmen –
und es andererseits mit einem
intensiven (Kammerspiel-)Touch
versehen (Premiere: 16.3.2014).
Jazzig vorangetrieben von seinem
“Haus-Arrangeur” Bija
Azadian am Keyboard und
Drummer Jörg Trinks liefern die
Musical-erfahrene Katja Brauneis
(Rose) und die mit ihrer
“Stammzellenformation” eh dem
experimentellen Musical verbuninkürze
‘Gypsy’ im Red Rose Club – v.l.n.r. Katja Brauneis (Mama Rose), Franz Frickel
(Herbie) und Nini Stadlmann (Louise)
dene Nini Stadlmann ein gesangliches und schauspielerisches Feuerwerk
ab, das dem Hit des Stückes, “May we entertain you”,
mehr als gerecht wird. Franz Frickel fügt sich als Herbie kongenial
in diese darstellerische Tour de Force ein, die Berger mit Live-
Video einspielungen, bei denen sich die Schauspieler selbst die Kamera
vors Gesicht halten und so ihre Bühnen-Performance durch
eine filmische Dynamik erweitern, würzt. Über die Bildschirme
flimmern auch die Angebote des Hauses, Porno-Ausschnitte und
Interviews mit Prostituierten, was, genauso wie von den Darstellern
verlesene Informationen zur Lage des Menschenhandels hierzulande,
keinerlei Verklärung des Milieus aufkommen lässt. Irgendwie
hat man das Gefühl, hautnah bei den intensiven Proben
zu einer großen Show dabei zu sein – die dann vor unserem inneren
Auge Gestalt annimmt. Faszinierend!
Rolf-Ruediger Hamacher
Foto: Thomas M. Jauck
Gypsy im Red Rose
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Ein Musical im Bordell? Warum
eigentlich nicht, wo doch Lesungen
im Rotlichtmilieu mittlerweile
“in” sind. Aber im Gegensatz
zur Literatur muss man für
eine Musical-Performance im
Puff schon ein tragfähiges
künstlerisches Konzept entwickeln.
Auf der kleinen Bühne stehen
hinter einer Tanz-Stange Keyboard
und Schlagzeug, an der
Bar und entlang eines schmalen
Korridors sitzen und stehen die
Gäste. Kaum Platz genommen,
wird man von einer jungen,
hübschen Frau animiert, von der
man nicht weiß, ob sie eine
spielende Prostituierte oder eine
Schauspielerin ist, die eine Prostituierte
spielt. Dann entführt
sie einen in eine der “Verrichtungsboxen”,
wo einen allerdings
kein Sex, sondern eine kritische
TV-Doku zum Thema
“käufliche Liebe” erwartet. Zurück
an der Bar gerät man in einen
handfesten Streit – bis klar
wird, dass hier Rose und ihr
bester Freund Herbie Stress ha-
Frederick Loewe
my Fair Lady
Freilichtbühne am Roten Tor
21. Juni bis 24. Juli 2014
Besucherservice 0821. 324 4900
www.theater-augsburg.de
musicals 04.14
www.musicals-magazin.de
67
spielpläne
WUPPERTAL
TiC-Theater / Atelier Unterkirchen
www.tic-theater.de
Hairspray
6. April; 4. Mai
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PLZ 5
BONN
Kleines Theater Bad Godesberg
www.kleinestheaterbadgodesberg.de
Das bisschen Spaß muss sein
22.-27./29./30. April
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
HAGEN
Theater
www.theaterhagen.de
The Rocky Horror Show
10. April
Jesus Christ Superstar
6./17./30. April
4./9. Mai
Fly Me To The Moon
13./21. April; 16. Mai
9. Juni
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KOBLENZ
Theater
www.theater-koblenz.de
Die Comedian Harmonists
1./4./13./19./21. April
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KÖLN
Kammeroper
www.kammeroper-koeln.de
My Fair Lady
21./24.-26. April
Scala-Theater
www.scala-koeln.de
Wie fott jeblose
Open End
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MAINZ
Staatstheater
www.staatstheater-mainz.com
Lady In The Dark
17./22. Mai
3./13./15./19./24. Juni
Theater im P1
www.musicalinc.de
Curtains –
Vorhang auf für Mord
30./31. Mai
3./4./6./8./11./12./14./15./
17./18. Juni
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MAYEN
Burgfestspiele / Kleine Bühne
www.mayen.de
A Night On Broadway
5./6./25./26. Juli
16./17. August
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TRIER
Theater
www.theater-trier.de
Piaf
6. April
Hair
9./13./26./30. April; 17. Mai
1. Juni
PLZ 6
BAD VILBEL
Burgfestspiele
www.kultur-bad-vilbel.de/
burgfestspiele
Sugar – Manche mögen's heiß
11.-15. Juni
7.-9./11./12./23.-30. Juli
22.-25. August
Die Drei von der Tankstelle
3.-6./22./23./25.-29. Juni
10./31. Juli
1.-3./11.-15./26.-30. August
King Kong
13.-15./28./29. Juni
11./12./25.-27. Juli
1.-3./15.-17./29.-31. August
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DARMSTADT
Staatstheater
www.staatstheater-darmstadt.de
Timm Thaler
11. April
Dylan – The Times
They Are A-Changin'
17./21./27. April
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FRANKFURT / MAIN
English Theatre
www.english-theatre.de
Saturday Night Fever
bis 27. April
Papageno Theater
www.papageno-theater.de
My Fair Lady
12. April
3. Mai
Sugar – Manche mögen's heiß
7. Juni
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HANAU
Brüder Grimm Festspiele
www.festspiele.hanau.de
Aschenputtel
16.-18./29.-31. Mai
8./21./22./28./29. Juni
5./18./23./26. Juli
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
HEIDELBERG
Theater
www.theaterheidelberg.de
The Black Rider
21./23. April
7.-9./16./19./21./29. Mai
Schlosshof
www.theaterheidelberg.de
My Fair Lady
5./8./11./17./20./22./24./26./29./
31 Juli; 1. August
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KAISERSLAUTERN
Pfalztheater
www.pfalztheater.de
Aida
19. April
West Side Story
14./18./20./22./29. Juni
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
KLINGENBERG
Clingenburg Festspiele
www.clingenburg-festspiele.de
My Fair Lady
18./20.-22./26.-29. Juni
2.-7./10.-13./17.-20. Juli
MANNHEIM
Nationaltheater
www.nationaltheater-mannheim.de
My Fair Lady
6./21. April; 3. Mai
Blues Brothers – Unterwegs im
Auftrag des Herrn
27./29. April; 6./23./29. Mai
13./21./25. Juni
Capitol
www.capitol-mannheim.de
Der kleine Horrorladen
10. April
The Wolf With The Red Roses
11. April
I Want It All
19. April
Sweet Dreams Of The 80's
24. Mai
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MERZIG
Zeltpalast
www.musik-theater.de
The Addams Family
22.-24./29.-31. August
5.-7./12.-14./19.-21./
26.-28. September
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NEUNKIRCHEN
Neue Gebläsehalle
www.magic-entertain.de
Sweeney Todd
18.-21. Juni
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WIESBADEN
Staatstheater / Wartburg
www.staatstheater-wiesbaden.de
The Full Monty –
Ganz oder gar nicht
5./6. April; 31. Mai
1. Juni
Evita
20./25. April
42nd Street
20./24. April; 26. Mai
Der kleine Horrorladen
3. April; 19. Mai
Hair
27. April
My Fair Lady
5./12. April
Das Geheimnis des
Edwin Drood
12./13. April; 13./14./16. Mai
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PLZ 7
BADEN-BADEN
Theater
www.theater.baden-baden.de
My Fair Lady
4./26. April
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BRUCHSAL
Bürgerzentrum /
Theater im Pfarrsaal
www.veraeppelt-das-musical.de
Veräppelt –
Das Schneewittchenkomplott!
12./25. April
10./11./17./18./24./25. Mai
ESSLINGEN
Landesbühne
www.wlb-esslingen.de
Die "goldenen" Zwanziger
30. April
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ETTLINGEN
Schlossfestspiele
www.schlossfestspiele-ettlingen.de
Grand Hotel
26.-29. Juni
8./9./12./13./17.-19./22./23./
26./27./29. Juli
2./3./6.-8./10./13.-16. August
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HEILBRONN
Theater
www.theater-heilbronn.de
Spring Awakening
9./10./13./16./24./30. April
2./9./13./31. Mai
1./15. Juni
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
JAGSTHAUSEN
Burgfestspiele
www.jagsthausen.de
Der Ghetto Swinger
6./15./25./26. Juni; 23./24. Juli
9./10. August
Hello, I'm Johnny Cash
3./11./12./18./31. Juli
2./7./8./14./15./17./22./23. August
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KARLSRUHE
Staatstheater
www.staatstheater.karlsruhe.de
Rio Reiser –
König von Deutschland
1./21./25. April; 17. Mai
9./25. Juni
Alice
4./19./30. April; 29. Mai
11./18. Juni
Ein Sommernachtstraum
2./12./27. April
1./8./13./14./22. Juni
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LEINFELDEN-ECHTERDINGEN
Theater unter den Kuppeln
www.tudk.de
Anatevka
24./31. Mai
6./7./20./21./27./28. Juni
4./5./11./12./18./19./25./26. Juli
1./2. August
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LUDWIGSBURG
Forum am Schlosspark
www.forum.ludwigsburg.de
Musical-Gala 2014
3. Mai
Kreisjugend-Orchester
Jubiläumskonzert
4. Mai
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PFORZHEIM
Stadttheater
www.theater-pforzheim.de
With A Little Help …
25. April; 2. Mai
Dracula
5./19. April
The Who's Tommy
6./20./27. Juni
Spürbar (Musicalkonzert)
17. Mai
68
www.musicals-magazin.de
musicals 04.14
Sommerfestspiele 2014
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Auch in diesem Sommer werden in Deutschland, Österreich und
der Schweiz wieder zahlreiche Musicals open air und in Festspielhäusern
aufgeführt:
Amstetten
2013 gelang Intendant Johann Kropfreiter mit dem 80er-Jahre-
Musical ‘Xanadu’ ein kleiner Sensationserfolg, was sich auch in einer
Auslastungsquote von stolzen 97,7 Prozent widerspiegelte. Das
dürfte auch einer der Gründe gewesen sein, warum die Landesregierung
Niederösterreich Anfang dieses Jahres einen Fördervertrag
verabschiedete, der den Fortbestand des Musicalsommers bis 2016
sichert. 2014 will man an den Vorjahreserfolg anknüpfen und
bringt mit ‘Flashdance’ ein weiteres Filmmusical aus den 80ern auf
die Bühne. Das Kreativ-Team besteht wiederum aus Werner Sobotka
(Regie), Ramesh Nair (Choreografie) und Christian Frank
(Musikalische Leitung). (6. bis 30. August; www.musicalsommer
amstetten.at)
Augsburg
Der Wettergott meinte es gut im letzten Sommer und so konnte
auf der Freilichtbühne am Roten jede der geplanten Vorstellungen
gespielt werden – dadurch brachte es das flippige Kultmusical
‘Hair’ auf knapp 42.000 Zuschauer und spülte über eine Million
Euro in die Kassen. Dem Theater Augsburg rettete das die Bilanz
der gesamten Spielzeit, sowohl, was das Budget anbetrifft, als auch
bezüglich der Besucherzahlen. In diesem Sommer gibt es als Kontrastprogramm
den Klassiker ‘My Fair Lady’. In der Inszenierung
von Thilo Reinhardt spielen Cathrin Lange / Katharina Göres
(Eliza), Christian Heller (Higgins) und Markus Hauser (Doolittle)
die Hauptrollen. (21. Juni bis 24. Juli; www.theater-augsburg.de)
Bad Bentheim
Die Freilichtspiele Bad Bentheim nehmen in diesem Sommer das
St.-Pauli-Musical ‘Heiße Ecke’ wieder auf, es spielen Laiendarsteller
unter der Regie von Dorotty Szalma. (21. Juni bis 5. September;
www.freilichtspiele-badbentheim.de)
Bad Freienwalde
Die Sommerkomödie im Oderbruch präsentiert im Film-Theater
Bad Freienwalde mit ‘Sing, Baby Sing – Sonne, Meer und 1.000
Schlager’ eine musikalische Reise mit Musik der 1950er-Jahre, es
inszeniert Matthias S. Raupach. (1. bis 24. August; www.sommer
komoedie.com)
Bad Gandersheim
Niedersachsens größtes Freilichttheater kann in diesem Sommer
nicht nur mit einer nagelneuen Line-Array-Tonanlage aufwarten,
sondern präsentiert auf der Bühne vor der Gandersheimer Stiftskirche
auch gleich drei Musical-Produktionen. Den Anfang macht
Andrew Lloyd Webbers unverwüstliche ‘Evita’ in der neuen Broadway-Fassung,
inszeniert von Craig Simmons; die Titelrolle spielt
Franziska Schuster, den Juan Perón verkörpert Hartwig Rudolz,
der auch für die Choreografie verantwortlich zeichnet. (11. Juli bis
22. August)
Nach ihrem letztjährigen Erfolg von ‘Maria, ihm schmeckt's nicht’
haben Festspiel-Intendant Christian Doll und der musikalische
Leiter Heiko Lippmann in diesem Sommer den wohl berühmtesten
Briefroman des 18. Jahrhunderts, ‘Les Liaisons Dangereuses – Gefährliche
Liebschaften’, für die Musicalbühne adaptiert; Regie führt
musicals 04.14
www.musicals-magazin.de
69
spielpläne
SCHWÄBISCH HALL
Freilichtspiele
www.freilichtspiele-hall.de
Kiss Me, Kate
19./21./26./28. Juni
2./4.-6./9.-12./26./27./29.-31. Juli
1./6.-9. August
Summer Of Love
27.-31. August
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STUTTGART
Stage Palladium Theater
www.stage-entertainment.de
Mamma Mia!
bis 5. Oktober
Stage Apollo Theater
www.stage-entertainment.de
Tarzan
Open End
Filharmonie Filderstadt
www.soundofmusic-shop.de
Mark Seibert – With You
11. April
Gentlemen Of Musical
8. Juni
Theater der Altstadt
www.theater-der-altstadt.de
Der kleine Horrorladen
17.-19./22.-27./29. April; 3. Mai
Stuttgart Theater Center
www.stuttgart.armymwr.com
Carrie
4.-6./11.-13./18./19. April
Komödie im Marquardt
www.schauspielbuehnen.de
Heiße Zeiten
22.-25./27.-31. Mai
1./3.-8./10.-15./17.-22./
24.-29. Juni
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PLZ 8
AUGSBURG
Freilichtbühne am Roten Tor
www.theater-augsburg.de
My Fair Lady
21./24./26.-28. Juni
1./3.-6./8.-12./15./17.-19./
22.-24. Juli
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HEIDENHEIM
Konzerthaus
www.benefiz-musical-gala.de
Benefiz Musical Gala 2014
7. Juni
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LANDSHUT
Landestheater
www.landestheater-niederbayern.de
Carousel
6. April
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MEMMINGEN
Landestheater
www.landestheater-schwaben.de
Seemann, lass das Träumen
3. April; 2./13. Mai
Der Mann, der
Sherlock Holmes war
14. Mai
MÜNCHEN
Gärtnerplatztheater /
Prinzregententheater
www.gaertnerplatztheater.de
Tschitti Tschitti Bäng Bäng
30. April
2./4./6./8./10./12./14./
16.-18. Mai
Gärtnerplatztheater / Circus Krone
www.gaertnerplatztheater.de
Jesus Christ Superstar
22./25./28. Juli
Deutsches Theater
www.deutsches-theater.de
West Side Story
bis 27. April
Grease
29. April - 18. Mai
The Wiz – Der Zauberer von Oz
ab 20. Juni
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PLZ 9
BAMBERG
Theater
www.theater-bamberg.de
Edith Piaf
3./4./7./9.-11./14./15./17./
18./24./25. Mai
Peace Of My Heart
6./7./13.-15./20.-22./25./26. Juni
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COBURG
Landestheater
www.landestheater-coburg.de
Tombstone – oder das Duell
5./20. April
Sunset Boulevard
10./16./23. Mai
5./8./15./18./24. Juni
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DINKELSBÜHL
Freilichtbühne
www.dinkelsbuehl.de
Abba Hallo!
10.-13./22./29. Juni
6./13./20./22./27. Juli
2./3./10./16./17./21.-24. August
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EISENACH
Landestheater
www.theater-eisenach.de
Luther! Rebell wider Willen
21./22./27.-29. Juni
4.-6./11.-13. Juli
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ERFURT
Theater
www.theater-erfurt.de
Evita
17. Mai
Anatevka
4. April; 3. Mai
6. Juni
DomStufen Festspiele
www.domstufen.de
Jedermann – Die Rockoper
10.-13./15.-20./23.-27. Juli
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FEUCHTWANGEN
Kreuzgangspiele
www.kreuzgangspiele.de
Cabaret
11./14./20./22./25./27.-29. Juni
2./4.-6./9./10./12./13./16./18./22./
24./26./27./30./31. Juli
1./2./5./7./9./10./12.-16. August
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
FÜRTH
Elan
www.pannai.de
PanNai
11.-13. April
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
HOF
Theater
www.theater-hof.de
Jesus Christ Superstar
26./27. April; 3./4./15.*/31. Mai
1./6./7./21.*/22.* Juni
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MEININGEN
Staatstheater
www.das-meininger-theater.de
Hair
24./25. April
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
NORDHAUSEN
Theater
www.theater-nordhausen.de
Singin' In The Rain
23. April; 3./10./31. Mai
1./4./6./8./9. Juni
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NÜRNBERG
Staatstheater
www.staatstheater-nuernberg.de
The Rocky Horror Show
1./8. April; 13./23./30. Mai
My Fair Lady
2./6./9./10./13./18./30. Mai
8./16./18. Juni
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
PASSAU
Landestheater
www.landestheater-niederbayern.de
Carousel
6.*/21. April; 17./18. Mai
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REGENSBURG
Theater
www.theater-regensburg.de
Anatevka
2./4./6./11./13./15./16./19./22./
24./27. April
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RÖTTINGEN
Frankenfestspiele
www.frankenfestspiele.de
Der Graf von Monte Christo
26.-29. Juni; 11.-13./25.-27. Juli
8.-10. August
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SONDERSHAUSEN
Thüringer Schlossfestspiele
www.schlossfestspielesondershausen.de
My Fair Lady
27./28. Juni
3./5./6./11.-13./16./18./19. Juli
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WÜRZBURG
Theater
www.theaterwuerzburg.de
Sunset Boulevard
2./10./13./20. April
WUNSIEDEL
Luisenburg Festspiele
www.luisenburg-aktuell.de
Die Comedian Harmonists
26.-29. Juni
5./6./9./10./12./13./19./20./
23.-27./29./31. Juli
2./3./8.-10. August
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TOURNEE
Agentur Harald Tauber
www.agenturharaldtauber.com
Dancing Fever
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BB Promotion
www.bb-promotion.com
West Side Story
Thriller – Live
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COFO Concertbüro Oliver Forster
www.cofo.de
All You Need Is Love
We Are The Champions
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Frank Serr Showservice Int.
www.showservice-international.de
Der kleine Horrorladen
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Highlight Concerts
www.highlight-concerts.com
My Fair Lady
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Konzertdirektion Landgraf
www.landgraf.de
Mann über Bord
Heiße Zeiten
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Konzertschmiede
www.konzertschmiede.at
Voices Of Musical
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Mehr! Entertainment
www.mehr.de
Dirty Dancing
49½ Shades!
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Reset Production
www.resetproduction.de
Beat It!
Massachusetts
The Blues Brothers
World Of Musicals
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Semmel Concerts
www.musical-grease.de
Grease
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Tom Bauer
www.oschnputtl.de
Oschnputtl
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ÖSTERREICH
AMSTETTEN
Musical Sommer
www.musicalsommeramstetten.at
Flashdance
6./8./9./14.-16./20.-23./
28.-30. August
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70
www.musicals-magazin.de
musicals 04.14
Christian Doll, es choreografiert wiederum Hartwig Rudolz. (25.
Juli bis 24. August)
Als Wiederaufnahme gibt es dann noch insgesamt fünf Vorstellungen
von ‘Maria, ihm schmeckt's nicht’. (13. bis 23. August;
www.gandersheimer-domfestspiele.de)
© appeal
Bad Hersfeld
Anlässlich des 450. Geburtstages von William Shakespeare inszeniert
Stefan Huber in der Bad Hersfelder Stiftsruine ’Kiss Me,
Kate’, Cole Porters Musical-Adaption von ‘Der Widerspenstigen
Zähmung’. In den beiden Hauptrollen sind Thomas Borchert (Fred
Graham / Petruchio) sowie alternierend Katharine Mehrling und
Milica Jovanivic (Lilli Vanessi / Katharina) zu erleben; es choreografiert
Melissa King. (17. Juni bis 3. August)
Im Schloss Eichhof wird zudem Franz Wittenbrinks ‘Sekretärinnen’
aufgeführt; Regie: Yvonne Groneberg (8. Juli bis 3. August;
www.bad-hersfelder-festspiele.de)
Theaterfaszination unter freiem Himmel
Bad Ischl
Das Lehár Festival in der österreichischen Kaiserstadt Bad Ischl im
Salzkammergut hatte nach fast 50 Jahren reiner Operetten-Tradition
mit ‘Hallo, Dolly!’ 2013 erstmals ein Musical auf dem Spielplan.
Heuer wagt sich Intendant Prof. Dr. Michael Lakner an ‘Gigi’,
das er auch selbst inszenieren wird; als Choreograf wurde wieder
Leonard Prinsloo verpflichtet. Für die Hauptrollen engagierte
man Publikumslieblinge wie Kurt Schreibmayer (Honoré Lachailles),
Helga Papouschek (Mamita) und Marianne Nentwich (Tante
Alicia), die Titelrolle verkörpert Verena Barth-Jurca. (13. Juli bis
1. September; www.leharfestival.at)
Bad Vilbel
Die Burgfestspiele präsentieren als diesjährige Musical-Neuinszenierung
‘Sugar – Manche mögen's heiß’, Benedikt Borrmann führt
Regie, die Choreografie stammt von Kati Farkas (11. Juni bis 25.
August). Zudem steht die musikalische Komödie ‘Die Drei von
der Tankstelle’ auf dem Spielplan, inszeniert von Adelheid Müther.
(3. Juni bis 30. August)
Im Theaterkeller wird als Spätprogramm das Drei-Personen-Musical
‘King Kong’ gezeigt; Regie führt Mascha Pitz. (13. Juni bis
31. August) (www.kultur-bad-vilbel.de/burgfestspiele)
Baden (bei Wien)
Die Bühne Baden hat im Stadttheater eine Wiederaufnahme der
Robert-Herzl-Inszenierung von ‘Jesus Christ Superstar’ angesetzt,
wiederum mit Darius Merstein-MacLeod (Jesus), Chris Murray (Judas)
und Karin Seyfried (Maria Magdalena) in den Hauptrollen; die
musikalische Leitung liegt in den Händen von Franz Josef Breznik.
(9. August bis 3. September; www.buehnebaden.at)
Biedenkopf
Nach der erfolgreichen Uraufführung des Musicals ‘Eingefädelt’
2013 ist nun beabsichtigt, die Biedenkopfer Schlossfestspiele dauerhaft
zu etablieren. In diesem Sommer gibt es die Wiederaufnahme
von ‘Eingefädelt’; die Show von Paul Graham Brown und Birgit
Simmler wird sechs Mal im Hof des Landgrafenschlosses aufgeführt.
(22. bis 31. August; www.eingefaedelt-biedenkopf.de)
Braunschweig
Das Staatstheater Braunschweig bespielt die 1.300 Besucher fassende
Arena auf dem Burgplatz in diesem Jahr erstmals mit einem
Musical, die Wahl fiel auf die ‘West Side Story’. TV-Star Claus
Theo Gärtner (Matula aus ‘Ein Fall für zwei’) ist als Officer Krupke
das Zugpferd der Produktion, die Hauptrollen interpretieren
Moran Abouloff / Simone Lichtenstein (Maria) und Matthias Stier /
Arthur Shen (Tony). Philipp Kochheim inszeniert, Alonso Barros
choreografiert. (6. bis 23. Juli; www.staatstheater-braunschweig.de)
Musical: Frederick Loewe, Buch: Alan J. Lerner
Jedermann –
Das Spiel vom Sterben
des reichen Mannes
von Hugo von Hofmannsthal
Pippi Langstrumpf
nach Astrid Lindgren
SWEDE SENSATION
The ABBA Tribute Show
MEN IN BLACK
Soul und Rock 'n' Roll
18. Juni bis 3. August 2014
Klingenberg am Main
Karten unter 09372 3040 und 921259
259
www.clingenburg-festspiele.de
ww.clingenburg-festspiele.de
musicals 04.14
spielpläne
BADEN (bei Wien)
Bühne Baden, Stadttheater
www.buehnebaden.at
Jesus Christ Superstar
9./10./12./14./19./20./31. August
3. September
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BAD ISCHL
Lehàr Festival
www.leharfestival.at
Gigi
19./24./26./31. Juli
1./3./7./9./12./13./17./20./21./
24./30. August
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GABLITZ
Theater 82er Haus
www.theater82erhaus.at
An Evening With Cole Porter
4./6./12. April
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GRAZ
Oper
www.oper-graz.com
West Side Story
18.-22./24.-28. Juni
Schauspielhaus
www.schauspielhaus-graz.com
Cabaret
8./24. April
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INNSBRUCK
Landestheater
www.landestheater.at
Jekyll & Hyde
4./5./23./24./26. April
2./4./11./22./31. Mai
6. Juni
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KLAGENFURT
Stadttheater
www.stadttheater-klagenfurt.at
End Of The Rainbow
26./29./30. April
2./4./6.-9./11./13./14. Mai
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KORNEUBURG
Musiksommer /
Guggenberger Halle
www.korneuburgermusiksommer.at
The Music Of The Night
23. August
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KOTTINGBRUNN (bei Wien)
Kulturwerkstatt
www.kulturszene.at
Musical Unplugged 8
23. Mai
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LINZ
Landestheater
www.landestheater-linz.at
Seven In Heaven
17./21. April
The Wiz – Der Zauberer von Oz
27. April
Next To Normal
16./26. April
2./8. Mai
Show Boat
12./15./19./23./28./29. April
10./25. Mai; 3./7./22. Juni
Porgy And Bess
10.-15./17.-22. Juli
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LINZ (Forts.)
Kammerspiele
http://mta.musikschulepuchenau.at
Breaking Free
23.-30. August
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MISTELBACH
Stadtsaal
www.a-capella-chor.at
Chess
4.-6./10./12. April
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MÖRBISCH
Seefestspiele
www.seefestspiele-moerbisch.at
Anatevka
10.-13./17.-20./24.-27./31. Juli
1./2./8./9./15./16./22./23. August
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SALZBURG
Landestheater
www.salzburger-landestheater.at
The Sound Of Music
12./26./27. Mai
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STAATZ
Felsenbühne
www.felsenbuehne-staatz.at
West Side Story
25./26./31. Juli
1./2./7.-9./14.-16. August
Musical unter Sternen
17. August
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WIEN
Raimund Theater
www.vbw.at
Mamma Mia!
Open End
Ronacher
www.vbw.at
Der Besuch der alten Dame
bis 29. Juni
Die größten Musicalhits
von Kunze & Levay
(Benefizkonzert)
19. Mai
Volksoper
www.volksoper.at
Die spinnen, die Römer!
5./6./13./24./30. April
1./4./10. Mai
Kiss Me, Kate
2./7./12./15./17./28. Juni
Volkstheater
www.volkstheater.at
Woyzeck
16./30. April
Die Comedian Harmonists
15./28. April
Doris Day, die letzte
Jungfrau Hollywoods
1.-3./5.-8./10./11./13.-16. April
Metropol / Metropoldi
www.wiener-metropol.at
Der Hofnarr
23.-26./29./30. April
6.-10./13.-17. Mai
Orpheum
www.orpheum.at
Alexander Goebel –
Rote Lippen
19. April
WIEN (Forts.)
Akzent
www.soundofmusic-shop.de
Mark Seibert – With You
14. April
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YBBS
Stadthalle
www.ybbsiade.at
Alexander Goebel –
Musical. Die Show!
13. April
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SCHWEIZ
BASEL
Musical Theater
www.musicaltheaterbasel.ch
Mamma Mia!
13. Mai - 8. Juni
Theater
www.theater-basel.ch
Fame
1./10./13./16./27./29. April
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BERN
Theater
www.konzerttheaterbern.ch
Cabaret
12. April
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LUZERN
KATWIJK (bei Leiden)
Theater
TheaterHangaar
www.luzernertheater.ch
www.soldaatvanoranje.nl
Kiss Me, Kate
Soldaat van Oranje
2./9. April
Open End
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17. Mai
MECHELEN (bei Brüssel)
The Rocky Horror Show
Nekkerhal
14./26./29. April
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LUZERN-KRIENS
Le Théâtre
www.le-theatre.ch
Musicalgala 2014
2./4./5. April
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ST. GALLEN
Theater
www.theatersg.ch
Artus – Excalibur
6./8./26. April
24./30. Mai
Anything Goes
11./13./22./29. Mai
Moses – Die 10 Gebote
31. Mai
LOK
www.theatersg.ch
Thomas Borchert – Novecento
29. Mai
Falk & Sons
31. Mai
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THUN
Seespiele
www.thunerseespiele.ch
Aida
8./10.-12./16.-19./23.-26./
30./31. Juli
1./2./6.-9./13.-16./20.-23./
27./28. August
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