Frechener Seniorenkurier Juni 2013 - Stadt Frechen
Frechener Seniorenkurier Juni 2013 - Stadt Frechen
Frechener Seniorenkurier Juni 2013 - Stadt Frechen
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1<br />
<strong><strong>Frechen</strong>er</strong><br />
<strong>Seniorenkurier</strong><br />
33. Jahrgang – <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong><br />
Inhaltsverzeichnis ............................................................ 1<br />
Blick aus dem Fenster .................................................... 3<br />
Der Löwenzahn ................................................................ 3<br />
Ein Traum …....................................................................... 4<br />
Plädoyer für das Märchen .............................................. 4<br />
In unserm Alter ................................................................ 4<br />
Seniorenberatung ............................................................ 4<br />
Caféhaus-Momente ......................................................... 5<br />
Konflikt .............................................................................. 7<br />
Die Nummer 1 .................................................................. 7<br />
<strong>Frechen</strong> damals ............................................................... 7<br />
Sparen ............................................................................... 8<br />
Das Telefon und meine Erlebnisse ............................... 9<br />
Aufgeschnappt – Nachdenken .................................... 10<br />
Ein aufregender Ritt ...................................................... 10<br />
Freude schenken ........................................................... 11<br />
Allein unter Fremden .................................................... 11<br />
Herzlichen Glückwunsch .............................................. 13<br />
Was für ein Frühstück! ................................................. 14<br />
Aufgeschnappt – Angst ............................................... 14<br />
Urlaub gestern und heute ............................................ 15<br />
Statt Auto die Eisenbahn ............................................. 16<br />
Gesprächskreise ............................................................ 16<br />
Eine tamilische Hochzeit – Erfahrung von Zeit ........ 17<br />
Das Keramion ................................................................. 18<br />
Der Afrikaner .................................................................. 19<br />
Laudatio auf eine Schulfreundin................................ 20<br />
<strong><strong>Frechen</strong>er</strong> Auswanderer (4) ....................................... 21<br />
Mit oder ohne Fahrer? ............................................... 22<br />
Telefon-Terror ............................................................... 23<br />
Der kleine Hund kann nichts dafür ............................ 23<br />
Moderne Zeiten… ........................................................... 24<br />
Mein Tisch ....................................................................... 24<br />
Tante Ollys Sammeltassen ........................................... 25<br />
Alt sein ist nicht immer schön .................................... 25<br />
Leserzuschrift ................................................................ 26<br />
Tanztee für Senioren ..................................................... 26<br />
<strong>Stadt</strong>-Geflüster ............................................................... 27<br />
Wem gehört der Garten? ............................................. 28<br />
Gedanken zum Thema Alter ........................................ 28<br />
Als Mülltonne… .............................................................. 30<br />
Großeltern ....................................................................... 30<br />
Ratgeber für pflegende Angehörige ........................... 30<br />
Reise in die Vergangenheit .......................................... 31<br />
Besuch im Literaturhaus Köln ..................................... 31<br />
Impressum ...................................................................... 32<br />
Einmal ist immer das erste Mal! ................................ 33<br />
30 Jahre Eine-Welt-Laden <strong>Frechen</strong> e.V. ..................... 34<br />
Mit dem Ausgang hatte niemand gerechnet… ......... 35<br />
Wegweiser durch die digitale Welt – Hörbuch ......... 35<br />
Das Redaktionsteam<br />
wünscht eine<br />
erholsame Sommerzeit
Blick aus dem Fenster<br />
Da sitze ich nun in der Morgendämmerung an meinem<br />
Schreibtisch, werfe den Computer an, um Neuigkeiten abzurufen<br />
und gucke nach draußen.<br />
In den Vorgärten bricht das Grün der Büsche auf, die<br />
Bäume auf dem „Sandberg“ zeigen die ersten zarten<br />
Blätter. Der Himmel ist blau, die Sonne zeigt sich ganz<br />
allmählich. Und meine Gedanken können „laufen“…<br />
Was mag der Tag bringen? Unangenehmes ist nach<br />
„Plan“ nicht zu erwarten: Meine Rentnertermine sind<br />
überschaubar und wenig zeitintensiv – das ist allerdings<br />
nicht immer so!<br />
Der Löwenzahn<br />
Der Löwenzahn erkennt mit Schreck,<br />
dass er heut´ steht am falschen Fleck.<br />
So voll erblüht mitten im Rasen,<br />
wird das Herrn Meier gar nicht passen.<br />
Zum Grillen lud der Gäste ein,<br />
da musste alles piekfein sein.<br />
Als Löwenzahn passt er nicht her,<br />
diese Erkenntnis fällt ihm schwer.<br />
Gleich drauf fühlt er den scharfen Stich,<br />
mit dem sein Leben auch verblich.<br />
Kann nie mehr Pusteblume sein<br />
und Kinder damit recht erfreun.<br />
So oft wird Schönes nicht erkannt<br />
und wär´s Herrn Meier auch bekannt,<br />
wie gut er als Salat doch schmeckt,<br />
hätt´ man ihn sicherlich gepflegt.<br />
Gerhild Decker<br />
3<br />
Die neue Woche läuft<br />
wie ein Zeitmaß vor mir<br />
ab: wollen einem Freund<br />
auf der anderen Rheinseite<br />
gratulieren, der seinen 70.<br />
feiert. Auf der Rückfahrt<br />
unsere Mutter besuchen,<br />
die sich über ihr Einzelzimmer<br />
im Seniorenheim<br />
freut. Soll ihr noch einige<br />
Bilder aufhängen…<br />
In meiner alten Penne<br />
will ich Schülerzeitungen von früher fürs Archiv loswerden<br />
– war interessant, noch mal darin zu blättern. Unsere damaligen<br />
Schülerprobleme waren schon herrlich harmlos!<br />
Die Sonnenstrahlen fallen zwischenzeitlich auf die<br />
Häuserwände und zeichnen bizarre Muster auf das Grün<br />
und Braun der Hausfassaden. Auf der Straße nun lebhafter<br />
Autoverkehr – Menschen, die wohl auf schnellstem<br />
Weg zur Arbeit wollen. Auch die ersten Kinder machen<br />
sich auf ihren Schulweg: nach vorne gebeugt mit prall<br />
gefüllten Ranzen auf dem Rücken – trotzdem unterhalten<br />
sie sich fröhlich und laut, freuen sich wohl auf die<br />
Schule?!<br />
Zwei Mütter „verladen“ ihre Kleinen ins Auto – Ziel<br />
wird der Kindergarten sein, alles im Laufschritt: sind wohl<br />
spät dran! Ist aber jeden Morgen so.<br />
Ein älteres Ehepaar stapft strammen Schritts Richtung<br />
<strong>Stadt</strong>: mit Einkaufskorb am Arm. Wollen sicherlich die ersten<br />
sein, obwohl sie diesen Weg mehrmals am Tag gehen:<br />
immer etwas vergessen oder die Zeit ausfüllen – Hauptsache<br />
in Bewegung bleiben!<br />
Zwischendurch „donnern“ schwere Baufahrzeuge über<br />
unsere ruhigen Straßen – das „Straßenbauungemach“<br />
zieht sich nun schon über Monate…<br />
Doch wenn die wärmende Sonne durchs Fenster leuchtet,<br />
lässt sich manche Unbill leichter ertragen oder sogar<br />
fast vergessen. Der aufgestaute Zorn über die, die sich<br />
„aufsichtführend“ nur selten sehen lassen oder die Anlieger<br />
(nicht) informieren, verraucht dann vorübergehend.<br />
Schon die Gedanken sind positiver, Träumereien greifen<br />
Platz, Wünsche nach ständiger Sonne werden wach,<br />
Urlaubspläne – meist unerfüllbar – lassen sich „schmieden“…<br />
die Welt erscheint in ganz anderem Licht: voller<br />
Ruhe und Frieden…<br />
Abrupt werde ich aus meinen Spinnereien gerissen: im<br />
Schlafzimmer bewegt sich „etwas“ – besser, ich mache<br />
wie gewohnt jetzt das Frühstück und lasse mich dabei<br />
durch die Tageszeitung in die reale Welt zurück holen.<br />
Vielleicht scheint morgen ja wieder die Sonne!<br />
Jürgen Schaufuß
„In unserem Alter“<br />
Das ist der Titel einer Sendung, die jeden Samstag auf<br />
WDR 4 von 8 bis 9 Uhr ausgestrahlt wird, und die sich<br />
speziell an Senioren wendet. Viele von uns kennen sie<br />
nicht, da sie dann noch schlafen oder auch „ihren“ Sender<br />
hören, also einen anderen.<br />
Diese Sendung widmet sich Themen wie Gesundheit<br />
im Alter, Wohnen im Alter, Steuer- und Erbrecht, das Verhältnis<br />
der Großeltern zu den Enkeln, speziell bei Scheidung<br />
der Eltern, beschreibt Kontaktmöglichkeiten für uns<br />
Ältere, um nach einem langen Arbeitsleben einen oft sehr<br />
begeisternden neuen Lebensinhalt zu erschließen.<br />
Die Themen sind ungeheuer vielfältig. So stand im<br />
August wieder das Thema der Vermisstenschicksale aus<br />
dem 2. Weltkrieg an, und es war zu erfahren, dass die<br />
Suche nach Aufklärung, ob militärischer oder ziviler Natur,<br />
unentwegt weitergeht und wirklich noch Erfolgte zu verzeichnen<br />
sind. Das veranlasste mich, einen neuen Anlauf<br />
hinsichtlich des Schicksals meines Bruders zu unternehmen,<br />
dessen Unklarheit mich wohl bis an mein Lebensende<br />
begleiten wird.<br />
Hier für Interessierte die Anschrift:<br />
Deutsche Dienststelle Berlin<br />
Eichborndamm 179, 13403 Berlin<br />
Ilona Müller-Schwedhelm<br />
4<br />
Ein Traum<br />
Schon eine ganze Weile spazierten sie zufrieden miteinander<br />
an Feldern und Wiesen vorbei. Wanderungen<br />
hatten ihnen noch nie gelegen. Jetzt im Alter waren<br />
Spaziergänge entspannender, so empfanden sie. Es war<br />
Spätsommer und die schräg stehende Sonne warf schon<br />
ein blasses abendliches Licht durch einen Wolkenschleier.<br />
Ohne Absprache ließen sich beide auf die Bank nieder, die<br />
am Wegesrand stand. Weit konnte man von hier aus ins<br />
Land und über sanfte grüne Hügel schauen. Ein nicht spürbarer<br />
Wind ließ die Wiesengräser in der Abendstimmung<br />
in sanften Wellen wogen. Jeder der beiden hing seinen<br />
Gedanken nach.<br />
Als altes Ehepaar<br />
verstanden<br />
sie sich auch<br />
ohne Worte.<br />
Sie wurde etwas<br />
melancholisch<br />
in dieser<br />
Abendstimmung, denn sie dachte unwillkürlich über die<br />
Vergänglichkeit alles Lebens nach und dass Bäume oft<br />
älter werden als die Menschen. Verstohlen schaute sie<br />
zu ihrem Ehemann, betrachtete sein Profil und sein silbergrau<br />
gewordenes Haar.<br />
Doch bei dem Gedanken, dass er noch neben ihr saß,<br />
kam ihre ansonsten positive Lebenseinstellung zurück.<br />
Spontan fasste sie ihren Mann am Arm, streichelte ihn<br />
mit der anderen Hand sanft über den Rücken und sagte:<br />
„Schön, dass wir so eine lange Zeit miteinander verbringen<br />
durften und immer noch zusammen sind.“<br />
Da erwachte sie – und war allein.<br />
Es war nur ein schöner Traum gewesen.<br />
Margret Müller<br />
Plädoyer für das Märchen<br />
Lesen sie Märchen? „Das sind doch Geschichten für<br />
Kinder“, werden viele antworten. „Falsch!“ sage ich. Märchen<br />
gehören auch in die Hand von Erwachsenen. Sie<br />
können ihnen helfen, den Sinn des eigenen Lebens zu<br />
begreifen. Ich will versuchen, dies zu erklären.<br />
Im Märchen ist die gesamte Schöpfung beseelt. Ob<br />
Stein, Pflanze oder Tier, alle handeln, sind Teil eines Geschehens,<br />
das dem Menschen dient. Er ist der Mittelpunkt.<br />
In vielen Geschichten muss er das behütende Elternhaus<br />
verlassen und in der Fremde sein Glück suchen. Dabei gerät<br />
er in Not und hat Prüfungen zu bestehen. Stellt er sich<br />
den Aufgaben und weicht ihnen nicht aus, erwachsen ihm
Menschen, Tiere oder Geistwesen als Helfer. Er kann das<br />
Böse überwinden oder die ihm gestellte Aufgabe lösen.<br />
Schließlich erreicht er sein Ziel, heiratet die Königstochter,<br />
wird zum König gekrönt oder erringt einen Schatz.<br />
Märchen haben ein glückliches Ende. In ihrer Bildsprache<br />
schildern sie dornige Lebenswege, wie sie viele<br />
Menschen erleben. Sie ermuntern, in der Not nicht aufzugeben<br />
und dem Leben zu vertrauen. Sie mahnen, im<br />
eigenen Unglück nicht das Leid anderer, sei es Mensch<br />
oder Tier, aus den Augen zu verlieren. Sie beschreiben<br />
die Treue als bedeutsame Hilfe. Im Märchen vom „Brüderchen<br />
und Schwesterchen“ ist es die geschwisterliche<br />
Treue, in der Geschichte vom Trommler die des liebenden<br />
Partners, der nicht aufgibt, als er verlassen wird. Wer<br />
die Prüfungen in seinem Leben besteht, erreicht die Königskrone<br />
oder den Schatz. Das Gold steht hier für ein<br />
gereiftes und erfülltes Leben.<br />
Erstaunlich ist, dass im Märchen<br />
nicht der kluge oder reiche Mensch<br />
dieses Ziel erreicht. Es ist oft der<br />
Dumme, der Träumer, dem es gelingt,<br />
alle Aufgaben zu lösen. Vielleicht,<br />
weil er weiß, dass er nichts<br />
weiß. Er vertraut nicht seinen Fähigkeiten, wie es die Klugen<br />
tun. Dafür spürt er die Existenz einer geheimnisvoll<br />
verborgenen Macht, die lenkend in sein Leben eingreifen<br />
kann. Wie töricht und dumm ist doch in den Augen der<br />
Realisten „Hans im Glück“. Ständig tätigt er einen Tausch<br />
zu seinen Ungunsten. Dennoch ist er am Ende glücklich.<br />
Er hat die Kraft des positiven Denkens und weiß, dass Besitz<br />
und Glück nicht identisch sind. Der Werbeslogan einer<br />
Sparkasse „Mein Haus, mein Auto, mein Schiff“ scheint<br />
vom Gegenteil auszugehen. Die klugen angesehenen Menschen<br />
scheitern im Märchen häufig, weil sie hochmütig<br />
sind, sich überschätzen und vor allem, weil ihnen das Mitleid<br />
mit den Ärmsten abhandengekommen ist.<br />
Wer das Märchen mit Blick auf die Bibel betrachtet,<br />
wird Parallelen finden. Barmherzig sein, auf Hilfe von außen<br />
vertrauen, hilfsbereit sein, sich nicht auf die eigene<br />
Kraft verlassen, treu sein, all das finden wir auch in der<br />
Bibel. Dennoch sind Märchen keine religiösen Erzählungen.<br />
Gott kommt in ihnen nur selten vor. Aber hinter den<br />
Bildern des Märchens leuchtet eine verdeckte Religiosität<br />
hervor. Es ist der Glaube, dass im Angesicht des Bösen<br />
und in aller Not eine geheimnisvolle überirdische Kraft unser<br />
Leben lenkt und schließlich zu einem guten Ende führen<br />
wird. Kinder spüren das noch mehr als Erwachsene.<br />
Für sie ist das Wunder im Leben verankert. Sie rechnen<br />
damit. Darum sollten wir wieder wie die Kinder werden.<br />
Das Märchen kann uns dabei unterstützen.<br />
Günther Kraushaar<br />
5<br />
Caféhaus-Momente<br />
Oh weh, ist die Nacht etwa schon wieder vorüber?<br />
Mein Wecker – ein dröhnender und zischender Kaffeeautomat<br />
– bestätigt es mir.<br />
Gleichzeitig nehme ich den ersten Kaffeeduft wahr. Für<br />
mich sind das die täglichen Rituale und Zeichen, mit denen<br />
mein Arbeitstag beginnt.<br />
Die Inhaberin des Cafés ist stets das erste menschliche<br />
Wesen, das ich zu Gesicht bekomme.<br />
Sie heißt Marion, ist eine recht Nette und hat immer gute<br />
Laune. Ab und zu streichelt sie mich sogar, meistens dann,<br />
wenn sie auf mir einen Krümel entdeckt.<br />
Brrrh, heute Morgen ist es irgendwie besonders ungemütlich.<br />
Draußen scheint es kalt zu sein, ich fröstele. Doch<br />
ich kann nicht klagen, mein Stammplatz direkt am Fenster<br />
ist soweit o.k. Hier sehe ich auch etwas von der übrigen<br />
Welt. Manche meiner Kollegen sind da viel schlechter<br />
dran. Sie müssen mit spärlich beleuchteten Ecken vorlieb<br />
nehmen. Besonders bedauere ich einen Mitstreiter, dem<br />
stets der Garderobenständer im Nacken sitzt. Die dort aufgehängten<br />
Mäntel und Jacken müffeln mitunter stark. Da<br />
trifft dann schon mal Knoblauchgeruch auf Frittenfett und<br />
vermischt sich mit schwerem, süßem Parfumduft aus einer<br />
Damenjacke. Außerdem wird er oft genug von Gästen<br />
angerempelt, die es eilig haben auf dem Weg zur Toilette,<br />
deren Türen ebenfalls in seinem direkten Umfeld sind. Er<br />
hat den schlechtesten Arbeitsplatz von uns allen.<br />
Besuch bekommt er so gut wie nie. Allenfalls, wenn alle<br />
Tische im Café besetzt sind, wird ihm als Notstopfen die<br />
Ehre eines Gastes zuteil.<br />
Oh, die Eingangstüre öffnet sich! Ein älterer Herr tritt ein,<br />
schaut sich suchend um und wählt mich zum Objekt seines<br />
Begehrens aus. Mit einem Seufzer lässt er sich nieder.<br />
Marion kommt an den Tisch, fragt nach seinen Wünschen.<br />
Mein Besetzer erzählt, dass er noch nüchtern sei,<br />
gerade vom „Vampir“ – dem Arzt gegenüber – käme und<br />
sich nun auf ein Frühstück freue. Diabetes habe er, müsse<br />
häufig zur Blutkontrolle. Ähnliche Geschichten habe ich<br />
schon oft gehört. Meistens<br />
beginnt mit diesen<br />
auch mein Arbeitstag.<br />
Der heutige Gast ist<br />
Gott sei Dank eher ein<br />
Leichtgewicht, da piekst<br />
es nicht so, wenn sich<br />
die Brötchenkrümel auf<br />
mir breit machen. Am<br />
frühen Morgen bin ich<br />
da besonders empfindlich.
Der mir sympathische Vampirgeschädigte hat sein Frühstück<br />
ziemlich hastig eingenommen und verlässt mich wieder.<br />
Schade, gerne hätte ich ihm länger Asyl gewährt.<br />
Nach und nach füllt sich das Café. Das Stimmengewirr<br />
nimmt zu. Viele Angestellte aus den umliegenden Bürogebäuden<br />
nehmen hier ihr Mittagessen ein, und die Luft<br />
wird zunehmend stickiger. Heute ist wieder „Kasseler mit<br />
Grünkohl-Tag“, da ist es immer besonders schlimm. Dieser<br />
gewöhnungsbedürftige Geruch setzt sich stets hartnäckig<br />
in meiner Kleidung fest!<br />
Außerdem brennt mir jetzt zusätzlich die Sonne kräftig<br />
auf den Rücken – kein schöner Tag! Solch ein Fensterplatz<br />
hat also doch Schattenseiten!<br />
Am Nachmittag lässt sich ein munteres Damenkränzchen<br />
an meinem Tisch nieder.<br />
Die – Verzeihung – stärkste Dickmamsell wählt ausgerechnet<br />
mich zur lastentauglichen Sitzgelegenheit aus.<br />
Ich fürchte, das wird eine langwierige Geschichte, denn<br />
es mangelt den vier Damen nicht an Gesprächsstoff.<br />
Nicht alles ist dabei wirklich ladylike, und am schlimmsten<br />
sind ihre schrillen Stimmen, die nur von Lachanfällen<br />
bis zur einsetzenden Luftnot unterbrochen werden. Die<br />
Beschallung ist fast unerträglich! Nein, das ist heute nicht<br />
mein Tag!<br />
Nach zwei Stunden kann meine Dickmamsell offensichtlich<br />
nicht mehr richtig sitzen. Ständig rutscht sie hin und<br />
her. Meine Beine werden langsam zittrig. Auch habe ich<br />
berechtigte Angst um mein Outfit, das an einer Stelle sowieso<br />
etwas angegriffen aussieht. Bin ja immerhin schon<br />
etwas in die Jahre gekommen. Eine Aufpolsterung mit Botox,<br />
von der eine der Möchtegernschönen eben so lautstark<br />
schwärmte, käme für mich nie in Frage!<br />
Marion versucht durch musikalische Untermalung Wohlfühlstimmung<br />
zu vermitteln. Sie hat diese „ganz spezielle“<br />
Wellness-CD aufgelegt, die ich schon in- und auswendig<br />
kenne, und die mich immer sooo müde macht.<br />
Bei den Damen zeigen sich keine Müdigkeitssymptome,<br />
oder haben sie gerade Prosecco bestellt, damit sie nicht in<br />
einen unerwünschten Entspannungszustand gleiten?<br />
Jetzt tut sich etwas am Nebentisch. Eine sichtlich nervöse<br />
Dame mittleren Alters nimmt dort Platz. Am Revers ihres<br />
Blazers trägt sie eine weiße Stoffrose. Für meinen Kennerblick<br />
ein klarer Fall, eine „Blind-Date-Kandidatin“!<br />
Sie hat ihren Platz, wie zu erwarten, mit Blick auf die<br />
Eingangstür gewählt. Immer, wenn sich diese öffnet und<br />
ein Mann eintritt, taxiert sie ihn unverhohlen und mehr oder<br />
weniger interessiert.<br />
Nervös stochert sie an einem Stück Kuchen herum, bis<br />
sie schließlich vor leerem Teller sitzt. Auch dem Kaffeekännchen<br />
ist kein Tropfen mehr zu entlocken. Ebenfalls leer<br />
bleibt der Platz neben ihr.<br />
6<br />
Ihr Gesicht ist gerötet, als sie schließlich zahlt und geht.<br />
Irgendwie tut sie mir leid.<br />
Meine Tischgesellschaft kommt jetzt offensichtlich in<br />
Aufbruchstimmung. Beim Bezahlen der Rechnung geben<br />
sie sogar „großzügig“ 50 Cent Trinkgeld! Als sie endlich laut<br />
schnatternd das Café verlassen, atme ich erleichtert auf.<br />
Nach und nach wird es ruhiger, und gerade schließt sich<br />
mit leisem Quietschen die Eingangstüre hinter dem letzten<br />
Gast.<br />
Marion wischt die Steinplatten der Tische ab und rückt<br />
die Zuckerdosen und Blumenväschen zurecht. Sie sieht<br />
müde aus. Mit ihr freue auch ich mich auf den wohlverdienten<br />
Feierabend. Ganz zur Ruhe komme ich allerdings<br />
noch nicht, denn die Putzfrau rückt mir bereits mit ihrem<br />
dröhnenden Staubsaugerungetüm auf den Pelz.<br />
Uuuiiii, heute meint sie es aber besonders gut! Sie<br />
massiert hingebungsvoll mein Polsterkleid mit einer kuschelweichen<br />
Vorsatzbürste. Jaaaaa, das könnte ich noch<br />
stundenlang genießen! Meine stark beanspruchten Muskeln<br />
entspannen sich langsam.<br />
Eigentlich ist mein Leben doch gar nicht so schlecht!<br />
Kurz bevor ich einschlafe, nicke ich dem Stuhl am Garderobenständer<br />
noch tröstend zu. Er soll wissen, dass ich an ihn<br />
denke. Hoffentlich werden wir beide nie vertauscht!<br />
Gerhild Decker<br />
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09.08. – Bregenzer Festspiele „Die Zauberflöte“<br />
13.08.<strong>2013</strong> 5 Tage, 4 Übern./HP, incl. Programm u. Eintritt für die Seebühne p. P./DZ 519,00 €<br />
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7<br />
Die Nummer 1<br />
Konflikt<br />
Nichts ging mehr.<br />
Kommunikation? War nicht mehr möglich.<br />
Sie schrien sich nur noch an.<br />
Gingen sich aus dem Weg.<br />
Jeder aber sorgte sich heimlich um den Anderen.<br />
Nahmen erschrocken die Wut in sich wahr.<br />
Sonnten sich in ihrer Uneinsichtigkeit.<br />
Fühlten sich nicht in der Lage etwas zu ändern.<br />
Beide gingen getrennt ihrer Wege.<br />
Gaben nicht auf, den Anderen weiter zu beeinflussen.<br />
Jeder fühlte sich im Recht.<br />
Keiner wollte nachgeben.<br />
Eines Tages erkannten beide,<br />
dass es so nicht weitergehen konnte.<br />
SIE sprach zu ihm mit leiser Stimme,<br />
ohne Vorwurf, Verständnis zeigend.<br />
Betroffen hörte ER zu.<br />
Konnte sich der Liebe nicht erwehren,<br />
die sie ihm sanft um die Ohren schlug.<br />
Schaute ihr fasziniert ins Gesicht.<br />
Lange hatten sie miteinander gesprochen.<br />
Fanden eine Lösung.<br />
Waren erstaunt über ihre Ehrlichkeit.<br />
Weinten gemeinsam Trauer- und Freudentränen.<br />
SIE hatte ihn losgelassen.<br />
Erzählte mit leuchtenden Augen aus ihrer Jugendzeit.<br />
ER hörte interessiert zu.<br />
Nahm seine Mut ter in den Arm.<br />
Jetzt war alles möglich!<br />
Eva Duwe<br />
Frisch verheiratet; er ist die absolute Nummer 1. Nichts ist<br />
im Leben seiner Angebeteten wichtiger als er. Alles dreht sich<br />
um ihn. Er ist das Zentrum des Universums. Die Liebe und<br />
Gunst seiner geliebten Frau kennt keine Grenzen. Es vergeht<br />
einige Zeit…<br />
Er bleibt die Nummer 1. Doch dann wird ein Kind geboren;<br />
schlagartig fällt er in der Gunst auf Platz 2 zurück. Mit<br />
jedem weiteren Kind wird auch seine Position verschoben.<br />
Kommt noch ein Haustier dazu, muss er nochmal rücken. Die<br />
Schwiegermutter liegt auch in ständiger Konkurrenz mit ihm.<br />
Das Schicksal ertragend genießt er die Jahre mit seiner Familie.<br />
Er schmückt sich mit Frau und Kindern, und es gibt viele<br />
Situationen, wo sein Stolz keine Grenzen kennt. Die Kinder<br />
werden größer und bringen ihre Freunde und Freundinnen mit<br />
nach Hause. An die einstige „Vormachtstellung“ ist nicht mehr<br />
zu denken. Weiter nach hinten rücken ist angesagt. Wer sich<br />
nicht bewegt, spürt die Fessel nicht, denkt er. Dann kommen<br />
Enkelkinder, Oma blüht auf. Opa ist zwar auch voller Stolz, aber<br />
er muss schon wieder rücken.<br />
Die Kinder, die Schwiegerkinder<br />
und natürlich die Enkelkinder<br />
sind das beherrschende<br />
Thema von Oma.<br />
Opa darf selbstverständlich<br />
noch alles mitmachen. Es<br />
wird sogar manchmal auf ihn<br />
Rücksicht genommen. Bei den<br />
Familiengesprächen hört man<br />
dann aber Sätze wie: „Aber<br />
was machen wir dann mit Opa?“ Oder: „Da kann der Opa aber<br />
nicht mit!“ Ja, Opa hat manchmal das Gefühl, er stört. Ihm fällt<br />
ein Satz ein, den ein alter Freund vor langen Jahren ihm in<br />
einer Bierlaune sagte: „Wenn das mit dem Sexuellen mal nachlässt,<br />
dann ziehen wir beide zusammen. Männer und Frauen<br />
passen einfach nicht zusammen! Das wollte er aber doch nicht<br />
ausprobieren. An und für sich gibt es bei Opa ja auch keinen<br />
Grund zur Klage. Sagt Oma zu Opa doch hin und wieder, selbst<br />
wenn etwas nicht so gelungen ist: „Mein Gott“! Er ist halt der<br />
Größte! Und wenn Opa mit Oma morgens gemeinsam frühstückt,<br />
oder abends zusammen ein Glas Wein trinkt, dann weiß<br />
Opa, dass er immer die Nummer 1 war, auch wenn er nicht<br />
immer in der ersten Reihe stand.<br />
Rolf Sabisch<br />
<strong>Frechen</strong> damals<br />
Das Archiv und die Seniorenbeauftragten der <strong>Stadt</strong><br />
<strong>Frechen</strong> bieten gemeinsam dieses Projekt in den<br />
Sommerferien <strong>2013</strong> an: Großeltern sollen die Möglichkeit<br />
haben, ihren Enkelkindern, unterstützt durch<br />
Bildmaterial aus dem Archiv, aus ihrer Jugendzeit in<br />
<strong>Frechen</strong> zu berichten.<br />
Anmeldung und weitere Informationen bei Seniorenbeauftragten<br />
unter Telefon 501-331 oder 501-488.
Sparen<br />
8<br />
Immer wieder liest man, dass die Politiker Diäten-<br />
Erhöhungen planen bzw. bekommen, damit ihre Renten<br />
steigen. Unsere Renten dagegen werden angepasst bzw.<br />
um sehr niedrige Prozente erhöht, und dann sollen wir<br />
uns freuen!<br />
Meine Freundin ist dabei Pläne zu entwickeln, wie man<br />
als Rentner sparen könnte. Als ich ihr in diesem Zusammenhang<br />
von den Holländern erzählte, die gemeinsam<br />
duschten, damit sie Wasser und Strom sparen konnten,<br />
glänzten ihre Augen. Sie entwarf sofort den Plan, dass<br />
auch wir gemeinsam duschen könnten. Nur ist sie etwas<br />
stärker im Umfang als ich, und als ich mir die Enge in<br />
der Dusche vorstellte, wurde mir leicht komisch. Ich wies<br />
darauf hin, dass ich bestimmt Probleme bei der Körperreinigung<br />
hätte, um an alle meine Körperteile zu kommen,<br />
außerdem, wie wolle sie denn die Kosten teilen, zwei Drittel<br />
zu einem? Sie wirkte leicht beleidigt.<br />
Ich überlege, ob ich die<br />
Stromgesellschaften fragen<br />
sollte, ob sie statt Abbuchungen<br />
Gutscheine für Strom<br />
ausstellen würden. Natürlich<br />
müsste auch aufgeführt werden,<br />
wie lange man auf diesen<br />
Betrag das Licht nutzen könnte. Meine Freundin liest<br />
nämlich schon den ganzen Winter über mit der Taschenlampe,<br />
um Strom zu sparen bzw. benutzt Kerzen (den<br />
Preis der Batterien bzw. Kerzen beachtet sie nicht). Auch<br />
muss ich mich immer sehr warm anziehen, wenn ich sie<br />
mal besuche, denn sie meint, die Wärme der Wohnungen<br />
über, neben und unter ihr würde für sie ausreichen. Vielleicht<br />
sollte ich sie doch nur im Sommer besuchen.<br />
Aber die Idee des Sparens lässt mich nicht los. In der<br />
letzten Zeit habe ich beim Capuccino-Trinken im Cafe immer<br />
auf den leckeren Amerikaner bzw. das Schweineohr<br />
verzichtet. Beim 6. Mal ohne habe ich immerhin schon<br />
10 Euro gespart, aber reich wird man davon nicht, außerdem<br />
bekomme ich beim Capuccino ohne Süßes schlechte<br />
Laune.<br />
Aber gestern habe ich den gedanklichen Durchbuch<br />
erzielt. Durch Sonderangebote kann man sparen. Im Discounter<br />
boten die eine Waschmaschine, leicht verstaubt,<br />
für weniger als 300 Euro an. Leider weiß ich noch nicht,<br />
wohin ich sie stellen könnte. Auf die alte noch funktionstüchtige?<br />
Auch sonst habe ich keinen Platz, aber wenn<br />
ich eine neue kaufe und mein Schatz einen Platz für sie<br />
findet, dann könnten wir zwei durch das Sparen der günstigen<br />
Maschine ein Wellness-Wochenende machen – ich<br />
weiß auch schon wo.<br />
Helga Peters
Das Telefon und meine Erlebnisse<br />
Ja, mit dem Telefon fing alles an.<br />
Ich war sechs Jahre alt, als ich eines Mittags nach<br />
dem Schulunterricht im Büro meines Vaters einen neuartigen<br />
Apparat entdeckte. Mein Vater klärte mich auf<br />
und sagte: „Das ist ein Telefon.“ Bis dahin hatte ich noch<br />
nie einen Fernsprechapparat gesehen. Wir wohnten in einem<br />
kleinen Ort, und ich weiß noch, dass meine Mutter<br />
sehr stolz darauf war. Erst neun Bewohner hatten diese<br />
Errungenschaft! Ich durfte nicht damit spielen, aber die<br />
Nummer „206 Freudenberg“ habe ich bis heute behalten.<br />
Dann kam der 2.<br />
Weltkrieg. Die Welt<br />
veränderte sich. Mein<br />
Vater wurde Soldat,<br />
und unser Telefon wurde<br />
abmontiert. Sechs<br />
Jahre später kamen<br />
die amerikanischen Besatzungssoldaten,<br />
aber<br />
die benutzten ihre eigenen Fernsprechverbindungen. Sie<br />
funktionierten über sogenannten „schwarzen Amidraht“,<br />
der auch für viele andere Sachen zu gebrauchen war:<br />
zum Ziehen, Festbinden oder zum Verschließen von Gegenständen<br />
aller Art.<br />
Erst 1949 kam ein Fachmann und installierte unsern<br />
Fernsprecher wieder an den alten Platz. Wir bekamen<br />
auch wieder unsere alte Telefonnummer.<br />
Die Anrufe wurden zunächst zur Postzentrale weitergeleitet<br />
und dort über Kabel von den dort sitzenden<br />
Telefonistinnen umgestöpselt zu den gewünschten Teilnehmern.<br />
Die „Fräuleins vom Amt“ waren schon bald<br />
bekannte Persönlichkeiten. Die Poststelle lag nur zwei<br />
Minuten von uns entfernt. Da meine Mutter eine sehr<br />
gesellige Frau war, gingen die Damen der Post bei uns<br />
schon bald ein und aus. Besonders Lore und Erika saßen<br />
oft bei uns in der Küche, und meine Mutter unterhielt<br />
alle. Ich weiß nur noch, dass viel gelacht wurde. Lore<br />
wurde auch bald meine Tante, denn als mein Onkel Robert<br />
aus der Gefangenschaft zurückkam, heiratete er<br />
seine Lieblingstelefonistin.<br />
Kurze Zeit später habe ich mich beruflich nach Iserlohn<br />
verändert. Ich konnte mir auch dort noch kein eigenes<br />
Telefon leisten. Öfter ging ich dann zum Postamt. Dort<br />
konnte ich billig und komplikationslos mit meiner Mutter<br />
und meinen Freunden telefonieren.<br />
Erst als ich mich im Jahre 1960 selbstständig machte,<br />
habe ich mir ein eigenes Telefon zugelegt. Es musste<br />
neu angeschlossen werden – (mit Kabel legen und<br />
Löcher bohren von innen und außen). Leider stellte ich<br />
9<br />
aber bald fest, dass Telefonieren auch Nachteile hatte.<br />
Es wurde viel schwadroniert und oft auch „leeres Stroh<br />
gedroschen.“ Manchmal dachte ich an das Plakat: „Fasse<br />
dich kurz!“<br />
Als junger, selbstständiger Konditormeister musste ich<br />
oft an drei Sachen zur gleichen Zeit denken. Manchmal<br />
sind mir während des Telefonierens Backbleche mit Gebäck<br />
schwarz geworden.<br />
1975 kam dann das Faxgerät dazu. Jetzt war es möglich,<br />
Nachrichten schriftlich auszutauschen ohne langweilige,<br />
zeitintensive Sprechzeit zu vergeuden.<br />
Schon ein Jahr später kam mein Sohn mit dem Vorschlag:<br />
„Du musst dir unbedingt noch ein Handy anschaffen“.<br />
Er zählte mir<br />
die vielen Vorteile auf,<br />
die ich dann noch zusätzlich<br />
nutzen könne.<br />
Ich knallte ihm den typischen<br />
Kölner Spruch<br />
um die Ohren: „Kenne<br />
mer net, bruche mer net,<br />
fott domet.“ Aber damit<br />
war er nicht zufrieden:<br />
„Du gehst nicht mit der Zeit; denn in drei Monaten sagen<br />
dann viele Freunde und Bekannte: Der Mockenhaupt ist<br />
von gestern.“ „Babalapapp“, sagte ich, „ich brauche kein<br />
Handy, basta!“ Aber wie es das Schicksal wollte, schon<br />
einige Zeit später knickte ich ein. Spät abends auf der<br />
Autobahn hatte ich eine Wagenpanne. Bis zum nächsten<br />
Parkplatz schaffte ich es noch, aber dann machte der<br />
Motor keinen Mucks mehr. Der kleine Waldparkplatz war<br />
schlecht beleuchtet. Außer mir war weit und breit kein<br />
Mensch zu sehen. Nach fünf Minuten war mir schon mulmig<br />
zu Mute. Aber ich hatte Glück. Nach einer halben<br />
Stunde steuerte ein großer Lastwagen genau auf diesen<br />
Parkplatz zu. Der stämmige Fahrer und seine Frau oder<br />
Freundin waren sehr freundlich.<br />
Die junge Frau kramte ihr Handy<br />
aus der Kabine, und innerhalb<br />
von 20 Minuten stand der<br />
ADAC-Werkstattwagen neben<br />
meinem Auto. Nach weiteren<br />
20 Minuten war mein Wagen<br />
wieder flott. Eine Woche später<br />
hatte auch ich ein Handy!<br />
Es muss 1994 gewesen sein, da brauchte ich für eine<br />
größere Bestellung noch mehr Informationen. Der Verkäufer<br />
sagte mir am Telefon, es wäre am einfachsten und<br />
ginge am schnellsten, wenn ich ihm meine E-mail-Adresse<br />
durchgeben würde. Ich zuckte zusammen, denn so eine<br />
Adresse hatte ich nicht. Etwas arrogant und überheblich
sagte ich: „Ich habe einen Briefkasten, ein Telefon und<br />
sogar noch ein Faxgerät“, und leise sagte ich noch vor<br />
mich hin: genug ist genug.<br />
Mein Freund Gottfried unterstützte mich: „Bei mir<br />
kommt das nicht mehr in Frage, ich bin jetzt 73, und<br />
mit dem Zeugs gebe ich mich nicht mehr ab.“ Aber der<br />
Computer verbreitete sich wie eine Seuche. Es gibt mittlerweile<br />
große und kleine, flache und ganz dünne. Die<br />
Möglichkeiten der Nutzung sind unabsehbar. Auch ich,<br />
der Senior, kam um den Kauf eines Computers nicht mehr<br />
herum. Es war zunächst die Neugierde, aber nach einiger<br />
Zeit leistete er mir gute Dienste: Briefe schreiben, Informationen<br />
suchen und finden, und die Buchführung ging<br />
schneller.<br />
Leider übertreiben aber vor allem viele junge Leute die<br />
Möglichkeiten des Computers, sie sind sozusagen vom<br />
Computervirus befallen. Sie haben keine Zeit mehr, um<br />
Bücher zu lesen. Ich sehe sie vertieft in ihr Smartphone<br />
in stundenlangen Unterhaltungen in der Straßenbahn, im<br />
Café, im Auto, am Strand oder beim Spazierengehen. Sie<br />
sind dann für andere total abgemeldet.<br />
Vor kurzem habe ich Hubert kennengelernt. Er arbeitet<br />
sozusagen in der Firmenhierarchie an zweiter Stelle. Er<br />
klagte über die allgemeine Hetze im Beruf. Der Druck sei<br />
überall sehr groß und würde immer stärker. Er erzählte<br />
von den vielen E-Mails, die noch nach Feierabend bei ihm<br />
ankämen und ihn bis abends spät beschäftigten.<br />
Die Medien berichten über die vielen psychischen Krankheiten,<br />
die immer mehr zunehmen, weil man zu jeder Zeit<br />
erreichbar ist.<br />
Jetzt bin ich aus dem Berufsleben raus, deshalb ist für<br />
mich vieles nicht mehr nachvollziehbar. Aber interessanter<br />
Weise faszinieren mich in letzter Zeit die vielen Möglichkeiten<br />
des Computers, und ich werde immer wissbegieriger.<br />
Dann erwische ich mich mit dem Wunsch, noch<br />
mal 30 Jahre jünger zu sein.<br />
Werner Mockenhaupt<br />
Aufgeschnappt – Nachdenken<br />
Andreas und sein Freund toben im Garten sowie<br />
im Haus herum. Auf einmal kommt der Freund<br />
niedergeschlagen zur Mutter von Andreas und<br />
fragt sie, ob sie mit ihm spielen würde. Erstaunt<br />
wird er gefragt, warum er denn nicht mit Andreas<br />
spielen wolle. Traurig kommt die Antwort:<br />
„Andreas will allein sein und nachdenken.“<br />
Helga Peters<br />
10<br />
Ein aufregender Ritt<br />
1946 war die Versorgungslage schlecht. Viele Menschen<br />
hungerten. Um einen Liter Milch zu bekommen,<br />
fuhr ich wöchentlich mit dem Fahrrad zu einem Dansweiler<br />
Bauern. Nur weil er mit meinem Vater befreundet war,<br />
erhielten wir die Milch, denn täglich kamen Bittsteller aus<br />
Köln und Umgebung, um Wertsachen gegen Nahrungsmittel<br />
einzutauschen. Einen Liter in der Woche bedeutete für<br />
eine vierköpfige Familie nicht viel. Mein Vater überlegte<br />
deshalb, wie man diesem Übelstand abhelfen konnte.<br />
Eines Tages kam er fröhlich heim und berichtete, er<br />
habe zusammen mit dem Gemüsehändler Schumacher,<br />
der ein Geschäft an der Hauptstraße besaß, eine Kuh kaufen<br />
können.<br />
Meine Mutter sagte aufgeregt: „Wir haben doch keinen<br />
Stall für die Kuh. Wo soll das Tier denn stehen?“ - „Beim<br />
Schumacher“, entgegnete mein Vater, „der hat hinter dem<br />
Haus einen Stall, in dem auch sein Pferd steht, mit dem er<br />
zum Großmarkt fährt, um Gemüse einzukaufen. Wir teilen<br />
uns das Futter und die Milch. Du kannst doch melken.<br />
Wenn ich noch irgendwo eine Zentrifuge auftreibe, könnten<br />
wir sogar Sahne und Butter herstellen.“ Mutter war<br />
begeistert: „Meine Eltern haben noch ein altes Butterfass.<br />
Das hole ich mir“.<br />
Meinem Vater gelang es tatsächlich, eine Zentrifuge<br />
leihweise zu bekommen. Von nun an wanderte meine Mutter<br />
jeden Tag zum Melken zur Hauptstraße, und ich musste<br />
die Zentrifuge bedienen, um den Rahm von der Milch<br />
zu trennen. Dabei sah ich auch das Pferd, das mit der Kuh<br />
den Stall teilte.<br />
Es war ein schöner Schimmel und hörte auf den Namen<br />
Hannibal. Oft stand ich an seiner Box und streichelte ihn.<br />
Ich war damals vierzehn Jahre alt. Gerne hätte ich Hannibal<br />
einmal geritten, wagte aber nicht, den Gemüsehändler<br />
darum zu bitten.<br />
Als ich eines Tages wieder an der Pferdebox stand,<br />
kam Herr Schumacher auf den Hof, sah mich und trat<br />
näher: „Ich sehe, du magst das Pferd. Es hat zu wenig<br />
Bewegung. Ich benötige es nur, um mit dem Wagen zum<br />
Großmarkt zu fahren. Wenn du möchtest, kannst mit ihm<br />
einmal ausreiten“. Begeistert sagte ich zu. Wir vereinbarten<br />
einen Tag, an dem ich nachmittags das Pferd abholen<br />
sollte. Als ich zum festgesetzten Termin den Hof des<br />
Gemüseladens betrat, stand Hannibal schon bereit. Herr<br />
Schumacher sagte zu mir: „Einen Sattel haben wir nicht.<br />
Du musst auf dem Pferderücken sitzen. Wenn du Hannibal<br />
grasen lassen willst, nimm die Trense aus dem Maul.“ Er<br />
half mir hoch, gab dem Pferd einen Klaps auf die Hinterbacken,<br />
und dann ritt ich aus dem Tor auf die Hauptstraße.<br />
Ich folgte ihr abwärts und bog in die Hüchelner Straße
ein. Meine Absicht war, nach Hause zu reiten, um meinem<br />
Freund Kicki das Pferd zu zeigen. Dann wollte ich über<br />
einen Feldweg, der bei uns begann, in Richtung Hücheln<br />
traben. Hannibal ging im Schritttempo. Seine Hufe klapperten<br />
über den Asphalt. Das machte einige Jungen aufmerksam,<br />
die auf dem Bürgersteig standen und miteinander<br />
sprachen. „Lur ens, do küt ne Jong met nem Päd!“ rief<br />
einer. Sie liefen hinter mir her, lachten und schrien: „Loss<br />
dat Päd ens loofe. Schneller!“ Hannibal wurde nervös und<br />
begann zu tänzeln.<br />
Ich rief zurück: „Lasst das. Ihr macht das Pferd scheu!“<br />
Ein Johlen war die Antwort. Sie warfen die Arme hoch<br />
und sangen: „Hopp, hopp, Pädche loof Jalopp!“ Das Pferd<br />
schnaubte, wandte den Kopf zurück und tanzte seitwärts<br />
Freude schenken<br />
Dieser Winter 2012/13 klingt immer noch nach:<br />
Alle Welt war krank, und auch mich erwischte es<br />
mehrmals, beim dritten Mal ausgerechnet zu Silvester,<br />
so dass mein Konzert in der Philharmonie ohne<br />
mich stattfinden musste. Aber meine Karte sollte<br />
im ausverkauften Haus einen Menschen glücklich<br />
machen, keinesfalls wollte ich sie verfallen lassen.<br />
Auftragsgemäß wurde dann ein einzelner Senior gefunden,<br />
der sich angesichts der „Freikarte“ sichtlich<br />
freute, wie mir berichtet wurde.<br />
Ich musste an die mir zuteil gewordenen Freikarten-Übergabe<br />
denken:<br />
Das erste Mal, als ich das Rachmaninov-Klavierkonzert,<br />
Solistin Frau Professor Else Schmitz-Gohr,<br />
auch am zweiten Abend hören wollte und plötzlich<br />
von einem Herrn eine Karte überreicht bekam, der<br />
mir wie einleibhaftiger Engel erschien. Viele Jahre<br />
später, auch in der Philharmonie, als ich verkehrsbedingt<br />
verspätet ankam, wurde mir eine Karte in<br />
die Hand gedrückt – auch geschenkt.<br />
Freude ist, die man weiterschenkt – man bekommt<br />
sie doch voll zurück!<br />
Ilona Müller-Schwedhelm<br />
11<br />
wie ein Zirkusgaul. Ich musste die Zügel anziehen, denn<br />
ich merkte, dass es ausbrechen wollte. „Nur nicht die<br />
Nerven verlieren“, dachte ich. Wenn das Pferd durchging,<br />
konnte das für mich und andere gefährlich werden. Ich<br />
versuchte zu wenden. Doch in diesem Augenblick warfen<br />
die Jungen wieder die Arme hoch und schrien. Das war für<br />
Hannibal zu viel. Er stieg hoch und schlug mit den Vorderbeinen.<br />
Die Jungen wichen erschrocken zurück. Ich hatte<br />
mich auf dem Rücken des Tieres halten können, spürte<br />
aber, dass weitere Belastungen es in Panik versetzen würden.<br />
Mit den Zügeln riss ich den Kopf des Pferdes nach<br />
vorn und gab ihn dann frei.<br />
Hannibal begann zu galoppieren. Wir ließen die Jungen<br />
hinter uns. Ich flog auf seinem Rücken wie ein Ball auf und<br />
nieder. Um mich zu halten, presste ich die Beine fest an<br />
den Leib des Tieres.<br />
Ich musste es unbedingt zu einer ruhigeren Gangart<br />
bringen. Deshalb zog ich vorsichtig die Zügel an und hoffte,<br />
dass es reagieren würde. Ich hatte Glück. Hannibal fiel<br />
in Trab und beruhigte sich. Nach kurzer Zeit konnten wir<br />
in eine gemächlichere Gangart wechseln.<br />
Mittlerweile war ich in die Nähe meines Elternhauses<br />
gekommen. Mein Freund Kicki stand auf dem Bürgersteig<br />
und sah mir erstaunt entgegen. „Komm mit!“ rief ich ihm<br />
zu. Ich lenkte das Pferd auf den Feldweg, gegenüber unserem<br />
Haus. Dann sprang ich ab, nahm ihm die Trense aus<br />
dem Maul und ließ es am Feldrain grasen. Kicki war inzwischen<br />
herangekommen. Wir setzten uns ins Gras, und ich<br />
erzählte ihm, was geschehen war. Er gab mir den Rat, nicht<br />
über die Hüchelner Straße zurückzureiten. Nachdem wir<br />
noch eine Weile miteinander gesprochen hatten, legte ich<br />
Hannibal die Trense wieder an. Kicki half mir aufzusteigen,<br />
und dann ritt ich über Feldwege nach Hücheln. Der letzte<br />
Teil meines Ausrittes verlief ohne Probleme. Den Rückweg<br />
nahm ich über die Bartmannstraße und die Rothkampgasse.<br />
Als ich Herrn Schumacher das Pferd übergab, war ich<br />
erleichtert, dass alles gut abgelaufen war.<br />
Günther Kraushaar<br />
Allein unter Fremden<br />
In einer der reichsten Nationen der Welt, in Deutschland,<br />
wird der Vorschlag gemacht, alte Menschen nach<br />
Osteuropa oder Thailand zu „verfrachten“, wo die Pflege<br />
billiger ist – ein Vorschlag von „christlicher“ Seite.<br />
Wie wäre es denn mit Italien? „Neapel sehen und<br />
sterben“ ist doch ein eingängiger Spruch. Aber Italien ist<br />
zu teuer, es muss schon die Ukraine, Weißrussland oder<br />
Thailand sein.<br />
Tatsächlich gibt es bereits in Thailand ein Heim, in<br />
dem Demente aus Deutschland versorgt werden. Wer
Seit 1982<br />
im Haus am<br />
Bahndamm<br />
THEATERENSEM BLE<br />
Harlekin<br />
Erleben Sie unsere 1.<br />
HARLEKINALE<br />
Ein bunter<br />
Veranstaltungsstrauß<br />
erwartet Sie!<br />
Karten: 10,– Euro / 6,– Euro (Senioren)<br />
Vorverkauf: Lotto-Toto Werner in der Marktkaufpassage<br />
Vorverkauf: Bücherstube Brauweiler 02234.83202<br />
Vorbestellung: Horst und Sylvia Lange 02234.17591<br />
www.harlekin-theater.de Infotelefon 02234.14570<br />
Theater Harlekin, Rosmarstraße 113, 50226 <strong>Frechen</strong><br />
schon einmal mit einem altersdementen Menschen zu<br />
tun hatte, weiß, dass diese immer einmal „lichte“ Augenblicke<br />
haben, in denen sie sich plötzlich ihrer Umgebung<br />
und – manchmal – auch ihres Zustandes bewusst<br />
werden.<br />
Ein grauenvoller Gedanke: Aufzuwachen in fremder<br />
Umgebung, mit Menschen, die mich nicht verstehen und<br />
die ich nicht verstehe. Denen meine Kindheit, meine Jugend,<br />
mein Arbeits- und Familienleben vollkommen fremd<br />
ist, die meine persönliche Vorgeschichte nicht nachvollziehen<br />
können, weil sie in einer anderen Kultur aufgewachsen<br />
sind.<br />
Ist natürlich praktisch: Opa kriegt ja eh nichts mehr<br />
mit, warum ihn besuchen? Thailand soll ja schön sein,<br />
also mal reingucken ins Heim – er schläft – also auf zum<br />
Badeurlaub.<br />
Die Ukraine ist nun<br />
nicht unbedingt als<br />
Urlaubsland geeignet,<br />
und Opa wird ja gut<br />
versorgt.<br />
Die Krankenkassen<br />
waren übrigens von der<br />
Idee begeistert.<br />
12<br />
Nun kümmert sich ja bei uns die Heimaufsicht darum,<br />
wie die Unterbringung pflegebedürftiger Menschen aussieht<br />
– und das ist auch gut so. Die Familien leben weit<br />
verstreut, wer soll sich darum kümmern, dass die kinderlose<br />
Tante gut versorgt wird?<br />
Wer also soll diese Heime im Ausland überwachen?<br />
Strukturen wie bei uns mit Kontroll- und Sanktionsmöglichkeiten<br />
wird es wohl kaum geben.<br />
Die heutigen „Hochbetagten“ sind in den Zwanziger<br />
Jahren geboren und, ja, sie waren vermutlich im<br />
BDM und in der Hitlerjugend. Ihre Freunde wurden als<br />
Flakhelfer verheizt so wie ihre Väter beim Volkssturm,<br />
ihre Freundinnen nach Sibirien verschleppt, meine damals<br />
22jährige Mutter ist mit mir im Kinderwagen von<br />
Stettin nach Holstein gekommen – mein Vater war<br />
vermisst – all dies ist Bestandteil unserer Familiengeschichte.<br />
Sie haben als Trümmerfrauen gearbeitet, sind teilweise<br />
als gebrochene Menschen aus der Gefangenschaft gekommen,<br />
aber sie haben diese Republik wieder aufgebaut.<br />
Sie haben in ihren zerbombten Häusern gelebt, und<br />
wenn ihr Haus einigermaßen heil geblieben war, mussten<br />
sie Leute wie mich und meine Mutter aufnehmen.<br />
Sie sind bei reichen Bauern „heuschen“ gegangen,<br />
was nichts anderes als betteln ist, sie haben Kohle von<br />
Zügen geklaut, auch als „fringsen“ bekannt, sie haben<br />
jede Arbeit getan, für die es ein bisschen Milch für die<br />
Kinder gab.<br />
Sie haben uns so erzogen, dass wir christliche und<br />
soziale Grundwerte achten und hellhörig werden, wenn<br />
diese in Zweifel gezogen werden.<br />
Durch die Erzählungen aus der „schlechten Zeit“ (O-<br />
Ton meiner Mutter) lernten wir den Wert von Lebensmitteln<br />
schätzen.<br />
Sie haben neue Häuser gebaut, mit Klüttenheizung<br />
und ohne jeden Komfort, sie haben neue Arbeitsplätze<br />
geschaffen, weil die junge Republik keine Arbeitslosen<br />
versorgen konnte.<br />
Wir – Jahrgang 1940 und 1944 – haben unsere Kinder<br />
im Frieden, in Freiheit und relativem Wohlstand aufziehen<br />
können.<br />
Inzwischen wächst eine Generation heran, die sich die<br />
Entbehrungen unserer Jugend nicht im Entferntesten vorstellen<br />
kann, die aber mit ihren Sozialbeiträgen unseren<br />
Heimaufenthalt finanzieren muss.<br />
Liebe Enkel Lennart, Jasper, Matthias und Laura, bitte<br />
nicht ins Heim im Ausland.<br />
Dann lieber schon die Eisscholle (auf der angeblich die<br />
Eskimos ihre Alten aussetzen).<br />
Marianne Madsack
Herzlichen Glückwunsch…<br />
Veröffentlicht werden Geburtstage ab dem 75. Lebensjahr.<br />
Wegen des Datenschutzes ist es jedoch erforderlich,<br />
dass Sie sich mit einer Veröffentlichung im <strong>Seniorenkurier</strong><br />
einverstanden erklären.<br />
Im nächsten <strong>Seniorenkurier</strong> sollen all jene bekannt gegeben<br />
werden, die in der Zeit von Oktober <strong>2013</strong> bis Dezember<br />
<strong>2013</strong> Geburtstag feiern.<br />
Bitte melden Sie sich bis Ende <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong> im Rathaus<br />
unter der Telefon-Nr. 501-331.<br />
13<br />
Nachtrag:<br />
06.05. 80 J. Dorothea Hübsch<br />
31.05. 90 J. Käthe Schneider-Klein<br />
Juli<br />
01.07. 88 J. Maria Anna Wirz<br />
01.07. 77 J. Harry Kaubisch<br />
02.07. 86 J. Käthe Oebel<br />
02.07. 76 J. Paul Rößberg<br />
04.07. 87 J. Ursula Menzel<br />
04.07. 87 J. Arndt Träger<br />
05.07. 79 J. Siegfried Gebhardt<br />
05.07. 82 J. Hannelore Högel<br />
11.07. 90 J. Ludmilla Kiefert<br />
11.07. 82 J. Anneliese Träger<br />
11.07. 80 J. Josef Kaufmann<br />
11.07. 77 J. Rosemarie Daab<br />
12.07. 83 J. Sibilla Mauer<br />
12.07. 78 J. Hans-Walter Faßbender<br />
13.07. 90 J. Wilhelm Loevenich<br />
14.07. 90 J. Dr. August Krinner<br />
14.07. 81 J. Magdalena Hehlert<br />
15.07. 85 J. Käthe Unverzagt<br />
16.07. 95 J. Gerda Bresser<br />
16.07. 78 J. Ingrid Holzheu-Abidi<br />
20.07. 80 J. Maria Siebeck<br />
22.07. 88 J. Anna Grafen<br />
26.07. 76 J. Ruth Seuren<br />
26.07. 87 J. Jakob Flock<br />
27.07. 86 J. Dr. Severin Brimmers<br />
28.07. 80 J. Gisela Mikosz<br />
30.07. 79 J. Elisabeth Kremer-Matani<br />
August<br />
01.08. 81 J. Käthe Weil<br />
03.08. 77 J. Heinz-Günther Becker<br />
04.08. 90 J. Martha Gröger<br />
05.08. 88 J. Leo Grapatin<br />
05.08. 82 J. Agnes Droege<br />
06.08. 85 J. Edith Ludwig<br />
06.08. 82 J. Gotthardt Rauchenberger<br />
06.08. 78 J. Agnes Thelen<br />
07.08. 84 J. Peter Mund<br />
10.08. 76 J. Hans Otto Abraham<br />
11.08. 88 J. Gerhard Kielau<br />
12.08. 82 J. Luise Selbst<br />
14.08. 86 J. Cäcilie Rödingen<br />
14.08. 80 J. Karl-Heinz Görtz<br />
16.08. 80 J. Emilia Komarek<br />
16.08. 78 J. Matthias Stupp<br />
18.08. 76 J. Hermann Sorger<br />
19.08. 83 J. Heinrich Noth<br />
19.08. 84 J. Hannibal Korn<br />
20.08. 76 J. Margarete Mockenhaupt<br />
24.08. 88 J. Elli Tibo<br />
24.08. 79 J. Margot Leroi<br />
30.08. 87 J. Elisabeth Wilken<br />
30.08. 91 J. Severin Kintzi<br />
30.08. 85 J. Martha Heller<br />
30.08. 91 J. Margarete Dannewitz<br />
September<br />
02.09. 90 J. Elfriede Hövels<br />
02.09. 84 J. Eva Lehne<br />
04.09. 86 J. Johanna Scholtz<br />
12.09. 86 J. Marie Theresia Geulen<br />
13.09. 86 J. Joseph Rath<br />
14.09. 84 J. Hermann Hilbrecht<br />
14.09. 77 J. Manfred Daab<br />
16.09. 76 J. Karl-Heinz Brandt<br />
16.09. 87 J. Ilse Petrasch<br />
18.09. 83 J. Christian Wolf<br />
21.09. 88 J. Gerhard Tonn<br />
24.09. 88 J. Erich Schulz<br />
24.09. 76 J. Rosemarie Schreier<br />
25.09. 88 J. Trude Reich<br />
27.09. 84 J. Franz-Josef Baumann<br />
28.09. 89 J. Christine Heller<br />
28.09. 89 J. Christine Hübner<br />
30.09. 84 J. Reinhold Kundt<br />
Zusammengestellt von Käthe Hermanns
Was für ein Frühstück!<br />
Ich bin ja sooo aufgeregt und sitze an einem Platz, von<br />
dem aus ich beobachten kann. Ich habe alles im Blick.<br />
Die „eine“ fuhrwerkt in der Küche herum, die „andere“<br />
sitzt (schon wieder) an ihrem Computer.<br />
Dann zieht an meiner Nase Kaffeeduft vorbei. Das ist<br />
es aber nicht, was mich vor Freude erzittern lässt. Es sind<br />
ganz bestimmte Geräusche, die ankündigen, dass nun –<br />
extra mir zur Freude – etwas Besonderes passieren wird…<br />
meine Aufregung steigert sich ins Unermessliche. Der<br />
Tisch wird gedeckt, ich habe meinen eigenen Platz, und<br />
dort steht bereits auf einer Papierserviette „mein kleiner<br />
Eierbecher“! Aber, als ich mich schon einmal vorsichtig<br />
heranpirsche, sagt „die eine“ mit einer Handbewegung,<br />
die mir so gar nicht gefällt: „Hier ist eine unsichtbare<br />
Wand.“ Blödsinn – ich sehe nichts, will aber in freudiger<br />
Erwartung auch niemanden<br />
verärgern und versuche – und<br />
das ist wirklich nicht einfach –<br />
abzuwarten.<br />
Dann, mir scheint, es sind<br />
tatsächlich Stunden vergangen,<br />
läuft das herrlich noch warme,<br />
sehr weiche Eigelb in meinen<br />
Becher. Darauf habe ich eine<br />
Ewigkeit gewartet und nun hält<br />
14<br />
mich nichts mehr, nicht einmal die „unsichtbare Wand“-<br />
ich genieße aus vollem Herzen.<br />
Später kommt Besuch, und ich werde gestreichelt und<br />
jemand – der angenehm riecht, denn ich lasse mich ja<br />
nicht von jedem anfassen – sagt: „Was hast Du für ein<br />
schönes glänzendes Fell (natürlich vom Eigelb), bist du<br />
aber mal ein schönes Kätzchen!“, und dann schnurre ich<br />
vor Behagen und bin mit allem zufrieden.<br />
Auch Tiere sind irgendwie Menschen…<br />
Elke G. Kandler<br />
Aufgeschnappt – Angst<br />
Im Kindergarten sollen die Kinder ein Bild malen<br />
über ihre Erfahrungen mit der Angst. Die meisten<br />
Kinder malen Hexen, Gespenster, Vampire, ein Kind<br />
malt einen dunklen Schrank. Andreas jedoch malt einen<br />
viereckigen Kasten mit einer hellen Tür. Um ihn<br />
herum eine dicke gelbe ungleichmäßige Umrandung.<br />
Erstaunt fragt die Kindergärtnerin, was das darstellen<br />
soll. Selbstbewusst antwortet Andreas: „Das ist eine<br />
Mikrowelle.“ „Wieso hast du davor Angst?“, will die<br />
Kindergärtnerin wissen. „Weil das Gelbe die gefährlichen<br />
Strahlen sind, und ich darf nicht an die Mikrowelle<br />
und damit spielen oder diese ausprobieren.“<br />
Helga Peters<br />
Altenzentrum<br />
St. Augustinus<br />
der MARIENBORN gGmbH<br />
Eine Einrichtung der Stiftung der Cellitinnen e.V.<br />
Mein neues<br />
Zuhause<br />
www.az-sanktaugustinus.de<br />
Altenzentrum St. Augustinus • Augustinusstr. 10 • 50226 <strong>Frechen</strong>-Königsdorf<br />
Telefon: 02234 - 963 - 400
Urlaub gestern und heute<br />
1955 zeigte das Wirtschaftswunderland-Deutschland<br />
erste Erfolge. Sonntags fuhren die Menschen an den Rhein<br />
zur Erholung (wie das damals genannt wurde), um die<br />
schöne Landschaft zu genießen. Bei schönem Wetter auf<br />
einer Rheinterrasse bei Kaffee und Kuchen sitzen machte<br />
das Glück vollkommen. Rodenkirchen war für dieses Vergnügen<br />
besonders beliebt – so ging das einige Jahre.<br />
Mit dem Wohlstand stieg auch die Urlaubslust. Bei<br />
relativ gutem Verdienst erschienen die ersten Autos –<br />
selbstverständlich Volkswagen. Nun besuchten die Menschen<br />
das Bergische Land, die Eifel oder die Niederlande.<br />
Der Radius wurde immer mehr erweitert.<br />
Eine Flugreise war zu dieser Zeit für einen Normalverdiener<br />
unerschwinglich. Dann im Jahr 1962 überlegten<br />
wir uns, wie wir kostengünstig Urlaub machen könnten.<br />
Der Campingplatz wäre eine Möglichkeit: mit Zelt,<br />
Schlafsack, Kocher, Wassersack, Luftmatratze, Geschirr,<br />
Töpfen… – und das alles mal vier, denn mittlerweile waren<br />
wir zu viert. Das strapazierte sehr unsere Möglichkeiten.<br />
Kindergeld oder Urlaubsgeld war noch nicht „erfunden“.<br />
Nur den „Teutonengrill“ gab es schon: Rimini und Jeselo<br />
– der Urlaubstraum der Deutschen. Über die Alpen nach<br />
Italien ins Licht und in die Wärme – Gardasee, Lago Maggiore,<br />
Oleander und Kamelien<br />
wollten wir sehen, aber das<br />
war für uns zu weit entfernt.<br />
Texel, die holländische Nordseeinsel,<br />
hatten wir uns ausgesucht.<br />
Bei unserer Ankunft<br />
regnete es in Strömen, sofort<br />
kamen Holländer, um beim Zeltaufbau<br />
zu helfen. Es regnete tagelang. Alles war feucht<br />
und nass. Dann sind wir geflüchtet. Vorher haben wir uns<br />
in Holland mit allerhand Lebensmitteln eingedeckt, denn<br />
Sonntagmorgen um 7 Uhr zu unserem Erstaunen war alles<br />
zu kaufen. Auch frische Brötchen – welch ein Wunder!<br />
Jahrzehnte später war das in Deutschland erst möglich.<br />
Gelandet sind wir in Frankreich an der Kanalküste bei<br />
wunderbarem Wetter. Glücklich waren wir über die Lebensmittel<br />
aus Holland, denn Frankreich war für uns zu<br />
dieser Zeit ein sehr teures Land.<br />
Unser erster Besuch, der nach Paris gehen sollte, endete<br />
in einem Fiasko: Getriebeschaden – das Auto fuhr<br />
nur noch rückwärts. Also rückwärts zum Campingplatz<br />
und in die Werkstatt. Nachdem mein Mann mit dem Chef<br />
gesprochen hatte, wollte der uns ein neues Getriebe einbauen<br />
aber nicht reparieren – was nun? Mit dem Zug<br />
nach Deutschland, nach <strong>Frechen</strong> in eine Werkstatt, die<br />
meinem Mann bekannt war. Mit einem gebrauchten Getriebe<br />
zum Zoll, dann zurück nach Frankreich. Das alles in<br />
zwei Tagen und Nächten ohne zu schlafen.<br />
15<br />
80<br />
In Frankreich zurück zur VW-Werkstatt. In der Werkstatt<br />
meinte der Chef, er hätte nie vorgehabt, uns das Auto fahrbar<br />
zu machen und nie damit gerechnet, dass mein Mann<br />
ein Getriebe besorgen könne. Völlig ratlos stand mein Mann<br />
auf der Straße, als Leute, die in der Werkstatt beschäftigt<br />
waren, zu ihm kamen und sagten, er solle warten bis Arbeitsende.<br />
Sie würden ihn abschleppen nach Moux, wo sie<br />
wohnten – ca. 80 km von Paris – und das Auto bei sich<br />
zuhause reparieren. Die Familie Petit nahm ihn mit großer<br />
Gastfreundschaft auf. Sie teilten ihr Abendessen mit ihm.<br />
Die Nachbarn aus dem Dorf kamen dazu. Einige sprachen<br />
etwas deutsch. Fotos wurden gezeigt, und es wurde auch<br />
über den Krieg gesprochen, aber ohne Hass oder Vorwürfe.<br />
Mein Mann bekam ein schönes Zimmer für die Nacht –<br />
und das alles ohne Bezahlung. Am anderen Morgen stand<br />
das Auto fahrbereit vor der Tür.<br />
Jahrelang gingen noch Weihnachtskarten hin und her<br />
und Heiratsanzeigen, aber auch Todesanzeigen. Irgendwann<br />
nach langen Jahren brach die Verbindung ab.<br />
50 Jahre Camping – vieles haben wir getestet: vom<br />
Zelt zum Wohnwagen bis zum Wohnmobil. In unseren Anfangsjahren<br />
wurden alle Lebensmittel mitgenommen, und<br />
es war alles sehr primitiv, aber wir waren glücklich, am<br />
Ziel unserer Träume zu sein.<br />
Später gab es Kühltaschen. Jeden Morgen kamen<br />
Händler zum Campingplatz und verkauften Blockeis. Als
nächstes gab es tragbare Kühlschränke mit Adapter.<br />
Wichtig war, dass eine Sektflasche stehend hineinpasste.<br />
Auch die chemische Toilette mit Wasserspülung wurde<br />
erfunden. Heute ist in jedem Wohnwagen eine Nasszelle<br />
mit allem was dazugehört. Im Laufe der Zeit wurde diese<br />
Art, Ferien zu machen, immer beliebter und bequemer.<br />
Wochenlang im gleichen Hotel, nein, danke. Einmal und<br />
nie wieder. Unser kleiner Reisewohnwagen wartet auf<br />
uns. Auf zu neuen Abenteuern! Nur wohin fahren wir? Am<br />
liebsten überall hin!<br />
Margarete Mockenhaupt<br />
Statt Auto die Eisenbahn<br />
Schon Wilhelm Busch meinte: „Die Zeit, sie eilt im Sauseschritt,<br />
wir sausen mit“. Schon ist die Hälfte des neuen<br />
Jahres vorbei, und der Sommer naht. Die großen Ferien<br />
beginnen und für viele Menschen heißt es, auch für rüstige<br />
Senioren, mal wieder einen neuen Ort in unserem schönen<br />
Land zu besuchen. Da steht die Entscheidung an, nicht<br />
das Auto, sondern die Eisenbahn zu benutzen. Es ist sogar<br />
eine Alternative, auch beim Geld und den hohen Benzinpreisen.<br />
Von Kind an, das ist bis heute im Alter geblieben,<br />
war ich froh, im Abteil einen Fensterplatz zu ergattern. Die<br />
schöne Landschaft in Ruhe an sich vorbei gleiten lassen,<br />
immer neue Bilder zu betrachten und genießen.<br />
So habe ich auch neben Busreisen hier vor Ort interessante<br />
Bahnreisen in der Gegend gebucht.<br />
Im Erzgebirge die Dampflokfahrt richtig mit Kohle unter<br />
dem Kessel, wir Kölsche sagen „mit Schmackes“, von Cranzahl<br />
nach Oberwiesenthal, der höchst gelegenen <strong>Stadt</strong> der<br />
BRD. Auf Rügen war es der „Rasende Roland“, um die<br />
Insel von den schönsten Seiten zu betrachten. Das Kesselwasser<br />
wurde aus kleinen Fläschchen für 1 Euro gereicht,<br />
schmeckte gut und gab klare Augen. Im Harz sind es die<br />
Schmalspurbahnen, die ihn von der besten Seite zeigen.<br />
Alles, was es so<br />
quer durch Deutschland,<br />
Österreich und<br />
der Schweiz gibt, würde<br />
den Rahmen sprengen,<br />
um es aufzuzählen.<br />
Zwei besondere Bahnen<br />
möchte ich doch erwähnen. Für unser Rheinland den<br />
„Rheingold Express“, da viele von dieser besonderen Seite<br />
ihre Heimat – mit allen Extras an Bord – sicherlich<br />
noch nie gesehen haben, in der Schweiz der „Glacier Express“.<br />
Ein Stück von Baukunst führt sie in die Höhe von<br />
etwa 2000 m in den ewigen Schnee und wird immer in<br />
Erinnerung bleiben.<br />
16<br />
Nutzen Sie im Sommer mal die Eisenbahn statt mit<br />
dem Auto zu fahren, da gibt es auch keinen Stau – allenfalls<br />
kleine Verspätungen!<br />
Kurt Gommel<br />
Gesprächskreise<br />
In unserer heutigen Zeit sind Selbsthilfegruppen und<br />
Gesprächskreise wichtiger denn je geworden. So manches<br />
Problem kann im Austausch mit Gleichgesinnten bzw. Betroffenen,<br />
die ein ähnliches Schicksal zu tragen haben, an<br />
Schwere verlieren, Trost spenden. Oftmals entstehen dabei<br />
neue wertvolle Freundschaften.<br />
Besonders schwer ist der Tod eines nahen Angehörigen<br />
zu bewältigen, und der Zurückgebliebene fühlt sich allein<br />
gelassen, empfindet die Leere schmerzhaft.<br />
Es ist schön zu wissen, dass das Hospiz <strong>Frechen</strong> immer<br />
wieder zu Gesprächskreisen für trauernde Menschen<br />
einlädt. Geleitet werden diese Gesprächskreise von ausgebildeten<br />
Therapeuten bzw. Trauerbegleitern. Die Teilnahme<br />
an der Trauerreihe<br />
ist kostenfrei und<br />
findet in den Räumen<br />
des Hospiz in<br />
<strong>Frechen</strong>, Johann-<br />
Schmitz-Platz 2<br />
statt. Auch Einzelberatungsgespräche<br />
können vereinbart<br />
werden.<br />
Dass das Hospiz<br />
auch in der<br />
Sterbebegleitung<br />
hilfreich zur Seite<br />
steht, ist sicherlich<br />
bekannt. Nicht so<br />
bekannt ist vielleicht,<br />
dass es inzwischen<br />
auch ein<br />
Café für Demenzkranke<br />
gibt. Alle<br />
Infos sind unter<br />
der Telefonnummer<br />
22854 oder<br />
per Mail hospizfrechen@t-online.<br />
de zu erhalten.<br />
Scheuen Sie sich<br />
nicht, diese Hilfsangebote<br />
in Anspruch<br />
zu nehmen.<br />
Schwellenangst ist<br />
hier fehl am Platze.<br />
Gerhild Decker
Eine tamilische Hochzeit –<br />
Erfahrung von Zeit<br />
Ein heißer Sommersamstag, ich sitze mit einer Bekannten<br />
in der angenehm kühlen Kirche in Grefrath. Es<br />
ist 11.45 Uhr, und wir warten. Mit uns warten noch einige<br />
wenige festlich gekleidete Männer, Frauen und Kinder. Es<br />
sind mutmaßlich Tamilen. Wir sind nämlich zu einer Tamilenhochzeit<br />
eingeladen.<br />
Die Einladung zur Hochzeit ihres Sohnes erhielten wir<br />
von einer Tamilin, die von uns ehrenamtlich in deutsch<br />
unterrichtet wird. Sie hatte uns erzählt, dass 300 Gäste<br />
erwartet würden, aus ganz Deutschland und dem europäischen<br />
Ausland. Von Blumenschmuck über 500 € war die<br />
Rede und davon, dass die Trauung in St. Maria Königin in<br />
<strong>Frechen</strong> stattfinden sollte. Von diesen Angaben trifft nun<br />
offenbar keine zu, keine 300 Gäste, der normale Altarblumenschmuck<br />
sieht auch nicht nach 500 € aus, und wir<br />
befinden uns auch in einer anderen Kirche.<br />
Aber nach der mündlichen war uns eine schriftliche<br />
Einladung zugegangen, tamilisch und englisch. Daraus<br />
entnahmen wir, dass die Trauung um 11.45 Uhr in Grefrath<br />
stattfand. Wir hatten die Angaben nach dem Motto<br />
„denn was man schwarz auf weiß besitzt“ für die gültige<br />
Fassung gehalten. Inzwischen ist fast eine halbe Stunde<br />
vergangen. Wir warten und warten… Es tat sich nichts! Die<br />
Tamilen verlassen die Kirche, nachdem sie vorher versucht<br />
haben, sich mit uns zu verständigen. Aber wir können sie<br />
nur auf die schriftliche Einladung verweisen. Während wir<br />
weiterhin warten, kommt der Küster und informiert uns,<br />
dass in dieser Kirche heute keine Trauung stattfindet.<br />
Aber es gäbe um 11:45 Uhr eine Trauung in St. Maria Königin.<br />
Um dorthin rechtzeitig zu kommen, ist es nun zu spät.<br />
„Schauen wir doch mal im Pfarrsaal nach“, meint der<br />
Küster. Dort deuten alle Anzeichen auf eine große Feier<br />
hin. Es stehen Tische und Stühle für sicherlich mehrere<br />
hundert Gäste. Die Tische sind mit Papiertischdecken<br />
versehen, von der Sorte, die meist schon beim bloßen Zuschauen<br />
zerreißt. Gut aufgewärmte Getränke, Cola, Limonade,<br />
Mineralwasser nebst Plastikbechern stehen bereit.<br />
Auch ein Blumenschmuck – Plastikblumen in Plastikbechern<br />
– „erfreut“ das Auge. Vom Eingang des Saales bis<br />
auf die Bühne ist ein roter Läufer ausgelegt, gesäumt von<br />
halbhohen „Marmorsäulen“, die mit breiten roten Bändern<br />
verbunden sind. Jede Säule trägt eine prächtige Vase mit<br />
üppigen Plastikblumensträußen. Hier stecken offensichtlich<br />
die 500 € für Blumenschmuck! Am Ende des Läufers<br />
steht eine Art Thron, ein vergoldetes Sofa. Die gesamte<br />
Dekoration lässt uns schließen, dass wir hier doch richtig<br />
sind! Wir suchen uns einen Platz im vorläufig noch leeren<br />
Saal und warten weiter.<br />
17<br />
Allmählich treffen Grüppchen und einige weitere Gäste<br />
ein. Zwei Gruppen von Männern mühen sich lautstark mit<br />
vielen „one, two, three“ um die Installation einer Musikanlage<br />
und die Aufstellung von Kameras und Beleuchtungsgeräten<br />
auf der Bühne. Schließlich dröhnt eine sehr laute<br />
und für unsere Ohren sehr fremde Musik unsere Ohren<br />
zu. Da immer wieder Kurzschlüsse infolge der Überlastung<br />
der Anlage auftreten, haben wir zum Glück auch<br />
geräuschfreie Pausen.<br />
Wir warten und warten weiter. Inzwischen bewundern<br />
wir die prächtig gekleideten tamilischen Gäste. Die Frauen<br />
und jungen Mädchen tragen wunderschöne farbenfrohe<br />
Saris, dazu viel Goldschmuck und Blumen und Bänder<br />
im Haar. Die Kinder sind in Tüllwolken gehüllt, die kleinen<br />
Jungen und die Männer in festliche dunkle Anzüge. Die<br />
halbwüchsigen Jungen haben sich offenbar von der Tradition<br />
abgewandt und sind ganz westlich mit Jeans und<br />
T-Shirts bekleidet.<br />
Inzwischen ist es 14.00 Uhr! Allmählich sollten das<br />
Braupaar und die Hochzeitsgäste eintreffen. Aber es<br />
kommen immer nur einzelne kleinere Gästegruppen.<br />
Dann verteilen Männer kleine Plastiknäpfchen, in denen<br />
zwei Gebäckstücke kullern. Sie schmecken zwar sehr gut,<br />
aber sollte das das festliche Hochzeitsessen sein? Es ist<br />
erstaunlich, wie entspannt sich die tamilischen Gäste verhalten.<br />
Während wir, die einzigen deutschen Gäste, immer<br />
wieder erwartungsvoll auf die Tür starren, bleiben die Tamilen<br />
völlig gelassen. Es gibt auch keine lautstarken Begrüßungen<br />
von Menschen, die sich bei dieser Gelegenheit<br />
treffen. Alles ist total entspannt, keinerlei Unruhe, weil<br />
sich hier so gar nichts tut.<br />
Schließlich – es ist inzwischen fast 16 Uhr – kommt<br />
das Brautpaar: sie in weißgoldene Tüllwolken gehüllt, er im<br />
schwarzen Anzug, dahinter ein Geleitzug von prächtig gewandeten<br />
Angehörigen. Das Brautpaar nimmt auf dem goldenen<br />
Sofa Platz – und danach bekommen wir nichts mehr<br />
mit. Wir sehen nur die Rücken zahlreicher Fotografen.<br />
Zu diesem Zeitpunkt wird ein Buffet eröffnet. Es gibt typisch<br />
tamilische Speisen, köstlich! Das Essen wird in Plastikschüsseln<br />
serviert. Die Tamilen essen mit den Fingern.
Uns wird ein Plastiklöffel gereicht. Dann verlässt das<br />
Brautpaar den Saal. Der Vater des Bräutigams informiert<br />
uns: „Sie ziehen sich jetzt um.“ Das dauert zwei weitere<br />
Stunden. Ich treffe zwei mir bekannte Tamilen. Sie informieren<br />
mich, dass Zeit- und Ortsangaben bei den Tamilen<br />
völlig uninteressant sind. „Wir schreiben da nur irgendwas<br />
hin.“ Mir fällt ein, dass ich davon gehört habe, dass Asiaten<br />
einfach an einem Bahnhof auf einen Zug warten, ohne<br />
zu wissen, wann er abfährt. Sie warten einfach und sind<br />
völlig frei von unserer Ungeduld. Das habe ich heute am<br />
praktischen Beispiel gelernt.<br />
Das Ende der Veranstaltung: Irgendwann nimmt das<br />
Brautpaar wieder Platz auf dem „Thron“. Jetzt werden<br />
Geschenke überreicht. Die Schenkenden stehen in einer<br />
langen Schlange. Jeder, der ein Geschenk überreicht –<br />
offenbar in erster Linie Geldgeschenke – wird mit dem<br />
Brautpaar fotografiert. Da es immer wieder Kurzschlüsse<br />
gibt, bei denen eine Pause eintritt, dauert das schier endlos.<br />
Aber es entsteht dabei keinerlei Unruhe.<br />
Wir verlassen das Fest noch während der Geschenkübergabe.<br />
Die laute Musik vertreibt uns. Aber wir haben<br />
etwas gelernt: „Zeit“ ist für Asiaten offenbar etwas anderes<br />
als für uns. Eigentlich ist ihre Geduld bewundernswert.<br />
Dorothea Hach<br />
18<br />
Das Keramion<br />
präsentiert bis zum 25. 8. <strong>2013</strong><br />
den Künstler Karl Fulle (*1950)<br />
aus Rheinsberg/Brandenburg<br />
Öffentliche Führungen durch die Ausstellungen:<br />
Jeden ersten Sonntag im Monat um 11.00 Uhr<br />
Stiftung KERAMION<br />
Zentrum für moderne+historische Keramik<br />
Museumsdirektorin: Gudrun Schmidt-Esters M.A.<br />
Bonnstraße 12 , 50226 <strong>Frechen</strong><br />
Telefon: 02234-69769-0<br />
E-Mail: info@keramion.de<br />
www.keramion.de<br />
Öffnungszeiten:<br />
Dienstag bis Freitag und Sonntag: 10 bis 17 Uhr;<br />
Samstag: 14 bis 17 Uhr<br />
Eintritt: 5,00/3,00 Euro, Familienkarte 10,00 Euro
Der Afrikaner<br />
Wie man im Leben manchmal zusammen kommt, ist oft<br />
kurios.<br />
Mein Vater begegnete auf einem „Sängerfest“ in Straßburg<br />
einer jungen Frau und verliebte sich in sie.<br />
Als er aber anklingen ließ, eine feste Bindung eingehen<br />
zu wollen, bauten sich so einige Hindernisse auf.<br />
Mein Vater hatte sich am damaligen Außenministerium<br />
zum Aufbau einer Behörde in Deutsch-Südwestafrika<br />
gemeldet. Als meine Großmutter davon hörte, dass ihre<br />
Tochter zu den „Schwarzen“ mit ihrem angehenden Verlobten<br />
gehen wollte, verweigerte sie ihre Erlaubnis.<br />
Zum einen war mein Vater ein „Evangelischer“, zum anderen<br />
konnte man kein Heiratsgut nach Deutschland transportieren.<br />
Und wie gesagt, dann noch in den „Schwarzen<br />
Kontinent“, abgesehen davon, dass es ja weit ab lag.<br />
19<br />
Mein Vater ging 1916 nach „Deutsch-Südwestafrika.“<br />
Er war – solange die deutsche Verwaltung bestand – in<br />
Windhuk beim Aufbau einer deutschen Behörde tätig.<br />
Als er 1920 zurückkehrte, klopfte er noch einmal bei<br />
meiner Mutter an, ob sie ihm jetzt nicht folgen wollte?<br />
Meine Großmutter erklärte nochmals, dass es in Polen<br />
keine Trauung zwischen evangelisch und katholisch gebe.<br />
Heiratsgut ginge ja wohl auch nicht über die Grenze –<br />
aber da meine Großmutter eine Buchhandlung führte,<br />
hatte sie Verbindungen zu „Max Krauses Briefpapier“ in<br />
Leipzig, und siehe da, es bestand noch ein Konto, auf dem<br />
Geld lag, und das hat meine Mutter dann als „Heiratsgut“<br />
ausgezahlt bekommen.<br />
Die Hochzeit konnte leider nicht in Löbau (das im jetzigen<br />
Polen lag) stattfinden.<br />
Meine Großmutter ist auch nicht zur Hochzeit ihrer<br />
Tochter nach Elbing (Ostpreußen) gekommen. Aber es<br />
gelang meinen Eltern, die Trauung in einer kleinen Kirche<br />
bei Elbing auszurichten. Meine Eltern mussten dann aber<br />
nach Hamburg zum Arbeitsplatz meines Vaters ziehen.<br />
Er hatte 7 Kisten mit Fellen und „Gehörnen“ aus Afrika<br />
mitgebracht. Es waren so viele Dinge, dass mein Vater<br />
Ausstellungen bestückt und Vorträge über Deutsch-Südwestafrika<br />
gehalten hat. Was mir in Erinnerung geblieben<br />
ist, war ein dreiteiliges längliches Bild von Kapstadt.<br />
Zahlreiche Aufnahmen, Masken und Speere waren<br />
in diesen Kisten verstaut. Aufnahmen von Windhuk und<br />
Swakopmund zeigten uns, wie schön dieses Land gewesen<br />
ist. Deutsche haben in Windhuk zahlreiche Gebäude<br />
errichtet, u. a. das Rathaus, die Christuskirche und das<br />
Kriegerdenkmal.<br />
Mein Vater brachte meiner Mutter zwei weiße Straußenfedern<br />
mit.<br />
Meine Mutter hielt<br />
es aber in Hamburg,<br />
wo mein Vater beschäftigt<br />
war, nicht lange<br />
aus. Dort regnet es ja<br />
bekanntlich sehr viel.<br />
Zur damaligen Zeit,<br />
der „Nachkriegszeit“,<br />
musste man nach Lebensmittel<br />
anstehen.<br />
Es war keine gute Zeit.<br />
Mein Vater ließ sich dann aber meiner Mutter zuliebe nach<br />
Elbing versetzen.<br />
Im Sommer trug er immer weiße Anzüge und einen<br />
Strohhut. So war er eine außergewöhnliche Erscheinung.<br />
Und da man hörte, dass er einige Jahre in „Deutsch- Südwestafrika“<br />
gelebt hatte, gab man ihm den Namen „der<br />
Afrikaner.“<br />
Gisela Haberkorn
Laudatio auf eine Schulfreundin<br />
Kennen gelernt<br />
habe ich Waltraud<br />
Evers in der VHS in<br />
Köln.<br />
Wir saßen<br />
nebeneinander<br />
an einem runden<br />
Tisch und lauschten<br />
den Ausführungen<br />
des Dozenten<br />
Shaul Oettinger,<br />
der uns als Jude<br />
Geschichten der<br />
hebräischen Bibel<br />
aus jüdischer und<br />
eigener Sicht<br />
auslegte. Für uns<br />
Christen war die<br />
hebräische Bibel als Altes Testament bekannt, und für<br />
das Neue Testament verwendete Oettinger den Ausdruck<br />
griechische Bibel. Herr Oettinger lehrte auch<br />
Hebräisch und war als Schriftsteller tätig.<br />
Ein Buch handelte von den Beziehungen Israels<br />
zu Ägypten. In dem Buch waren viele Bilder. Ein Bild<br />
stammte von Waltraud Evers. Das imponierte mir sehr,<br />
hatte ich bis dahin doch noch niemanden kennen gelernt,<br />
der ein Bild in einem Buch veröffentlicht hatte.<br />
Wir verloren uns dann aus den Augen bis zu dem<br />
Zeitpunkt, als in der Kirchenzeitung für das Erzbistum<br />
Köln die Gründung der Erzbischöflichen Bibelschule angekündigt<br />
wurde. Ich kann mich noch gut an das erste<br />
20<br />
<strong><strong>Frechen</strong>er</strong><br />
<strong>Seniorenkurier</strong><br />
Treffen in St. Ursula erinnern. Zum ersten Mal trafen<br />
sich hier alle an der Bibel interessierte Menschen, die<br />
sich für zwei Jahre verpflichteten, jeden Freitag Vorlesungen<br />
zu besuchen. Unter den etwa 100 Teilnehmern<br />
war auch Waltraud Evers. Wir setzten uns bei den Vorlesungen<br />
wieder zusammen.<br />
Da wir in der ersten Reihe saßen, scherzte Monsignore<br />
Dr. Helfmeyer immer, wenn er bei uns vorbeikam.<br />
Waltraud Evers war die „erste Geige“ und ich die „zweite<br />
Geige“.<br />
Nach ihrer Ausbildung zur Bibelkreisleiterin verfasste<br />
Waltraud Evers sachkundige Texte mit ihren eigenen<br />
dazu passenden Fotos, die auch veröffentlicht wurden.<br />
Ein Thema handelte von der Bedeutung der Esel und<br />
der Eselinnen in der Bibel. Als Patin der Eselin Alma im<br />
Kölner Zoo wählte sie ein Foto mit ihr.<br />
Jeder Teilnehmer der Bibelschule bekam vor Weihnachten<br />
eine solche Faltkarte mit Umschlag geschenkt.<br />
Auch den Dozenten, den Weihbischöfen und Kardinal<br />
Meisner schickte sie solche Bildkarten mit Texten. Was<br />
mich überraschte war die Tatsache, dass Waltraud<br />
auch Papst Johannes Paul II. eine Karte in den Vatikan<br />
schickte. Was ich nicht glauben wollte, trat ein. Der<br />
Papst antwortete.<br />
Seit einigen Jahren lässt Waltraud Evers von ihren<br />
Fotos, die sie auf ihren zahlreichen Reisen gemacht<br />
hatte, Ansichtskarten drucken, die sie an Verwandte,<br />
Freunde und Bekannte verteilt. Mir schenkt sie fast<br />
200 Karten, die ich an meine Freunde weiterreiche. So<br />
hat sie viele Fans. Meine Kusine sagte über Waltraud<br />
Evers: „Die Frau kann was!“<br />
Nach 20 Jahren studiere ich nicht mehr an der Bibelschule,<br />
Waltraud aber blieb und ist zu einer wertvol-<br />
len Mitarbeiterin avanciert.<br />
Seit einiger Zeit lernt sie Hebräisch<br />
und schreibt und spricht<br />
die Sprache sicher sehr gut, die<br />
sie auch bei den zahlreichen Reisen<br />
nach Israel gut gebrauchen<br />
kann.<br />
Das Wort „Schulfreundin“ stammt<br />
eigentlich von Waltraud. Weil wir<br />
zusammen die Bibelschule (Betonung<br />
liegt auf Schule) besuchten,<br />
nannte sie mich ihren Schulfreund,<br />
was mich veranlasst, dass Waltraud<br />
dann für mich die Schulfreundin ist.<br />
Es ehrt mich, dass ich mit ihr befreundet<br />
bin, und so wünsche ich<br />
Waltraud alles Gute.<br />
Matthias Engels
<strong><strong>Frechen</strong>er</strong><br />
Auswanderer<br />
Teil 4<br />
Zehn Jahre sind schon vergangen, seit Familie Fuß<br />
nach Kanada kam. Gerti schreibt: „Im <strong>Juni</strong> 1975, Karl und<br />
ich feierten unser 10. Jahr in Kanada und gratulierten<br />
uns selbst, dass wir nach Kanada gekommen sind“. Zu<br />
weiteren Zukunftsplänen sagt Gerti: „Ich ließ die schlechten<br />
Erfahrungen meiner letzten Jobs hinter mir und bemühte<br />
mich etwas zu finden, das meiner Ausbildung<br />
entsprach, um das, was ich in meiner Lehrzeit gelernt<br />
hatte, auszubauen und Erfahrungen zu sammeln. Vancouver<br />
war zu der Zeit noch eine kleine <strong>Stadt</strong> und hatte<br />
nicht das kulinarische Angebot, das Vancouver heute<br />
hat. Ich heuerte in einem italienischen Restaurant an, das<br />
sich „Umberto’s nannte. Ich wusste, ich hatte das richtige<br />
gefunden, nach dem ich Ausschau gehalten hatte.“<br />
Der Restaurantbesitzer war mit seiner Familie aus Italien<br />
eingewandert und übertrug Gerti die Leitung von drei Restaurants,<br />
nachdem Gerti auch die kanadische Prüfung<br />
zur Führung von Gaststätten erfolgreich abgeschlossen<br />
hatte. Gerti nennt diese Zeit „Die Umberto Jahre“ (1975<br />
– 1988). Gerti: „In dieser Zeit hatte Karl seine Jobs gewechselt<br />
und war nun bei der Gas-Company beschäftigt.<br />
Es war der Job, von dem er immer geträumt hatte.“<br />
Karl hatte nun auch Zeit, sein Haus auszubauen. Fremdenzimmer<br />
und ein zweites Bad waren die ersten Maßnahmen.<br />
Dazu kam die<br />
Renovierung der vorhandenen<br />
Räumlichkeiten.<br />
Die Kinder machten<br />
keine große Sorgen,<br />
waren gute Schüler und<br />
wuchsen zu Teenagern<br />
auf. Für den Urlaub<br />
kaufte man sich einen<br />
VW-Campingwagen<br />
und ein Ferienhaus am<br />
Sheridan-See. Urlaub<br />
und Freizeiten wurden mit den heranwachsenden Töchtern<br />
und einer befreundeten Familie und deren Kinder<br />
ausgiebig genossen, bevor es wieder an die Arbeit ging.<br />
Ein besonderes Zusammentreffen mit einem Ehepaar,<br />
das für die Zeitung „The western magazine“ schrieb, fand<br />
nach einem Skitag das Fondue und die Soßen dazu so<br />
gut, dass man darüber einen Artikel in der Zeitschrift<br />
brachte. Gerti schrieb dazu:<br />
„Kurz nachdem der Artikel in „The western magazine“<br />
erschien, erhielt ich eine Menge Anrufe mit Fragen und ob<br />
21<br />
ich nicht für Parties und Hochzeiten eine Kochklasse aufmachen<br />
wollte. Ich war sehr geschmeichelt, jedoch sagte<br />
ich ab.<br />
1981, das Schulamt in Vancouver nahm Verbindung<br />
mit mir auf und fragte, ob ich nicht eine Kochklasse aus<br />
dem künftigen Fortbildungsprogramm übernehmen wollte.<br />
Ich akzeptierte. In den nächsten vier Jahren lehrte<br />
ich in Abendlehrgängen an drei verschiedenen Schulen in<br />
Vancouver. Diese Arbeit machte mir viel Freude, obwohl<br />
sie belastend war. Hatte ich doch eine Menge zusätzlicher<br />
Belastung auf meine Schultern geladen. Aber ich liebte es<br />
und freute mich, lehren zu können.<br />
Nach vielen Überlegungen und mancher schlaflosen<br />
Nacht überlegte ich, meine Tätigkeit bei Umberto aufzugeben<br />
und mein eigenes Geschäft zu starten mit Partyservice<br />
und Kochschule.<br />
Auf dem Nachhauseweg am letzten Tag vom Restaurant<br />
kamen mir die Tränen und ich hoffte, dass ich die<br />
richtige Entscheidung getroffen hatte. Bevor ich mit meinem<br />
eigenen Geschäft startete, wollte ich alles richtig<br />
machen. Ich reiste nach Deutschland, um in einer der<br />
bekanntesten Partyservice-Schulen (Käfer, München)<br />
ein zwei Wochen dauerndes Training zu absolvieren. Ein<br />
Praktikum in einer für Partyservice bekannten Metzgerei<br />
folgte.“<br />
Gerti stellte<br />
fest, dass sie<br />
durchaus richtig<br />
entschieden<br />
hatte. In<br />
der Folgezeit<br />
florierte das<br />
Geschäft, nicht<br />
zuletzt hatte<br />
sie viele Kunden,<br />
die sie aus ihren bisherigen Tätigkeiten kannte.<br />
Am 8. Oktober 1985 feierten Karl und Gerti ihre Silberhochzeit<br />
und planten eine Inselrundreise, bei der sie<br />
die Golfinseln entlang der Westküste Kanadas erkunden<br />
konnten. Ein Jahr später, nach der „Expo 86“ in Vancouver<br />
kamen Karl und Gerti zurück zu den Golfinseln. Hier<br />
wurde die Idee geboren, sich hier irgendwo niederzulassen.<br />
Gerti schreibt: „Sicher hatten wir ein gutes Leben: Unser<br />
Haus in Vancouver, ein Ferienhaus am See, drei Mädels<br />
großgezogen, die alle die Universität besucht hatten,<br />
was wollten wir noch mehr. Ja, es schien uns nicht recht,<br />
weiterhin die Idee, sich hier niederzulassen, zu verfolgen.“<br />
Aber die Landschaft, durch die sie reisten, vorbei an herrlichen<br />
Wiesen, grasenden Schafen, Golf- u. Tennisplatz,<br />
einer kleinen Landkirche und einer Versammlungshalle,
kam den beiden vor wie in einem Film. Gerti schreibt: „Es<br />
überkam mich ein Gefühl, als ob die Vorsehung uns hierher<br />
gesandt hätte, aber ich behielt es für mich und wäre<br />
verwundert, wenn Karl nicht das gleiche fühlte.“<br />
Die beiden kamen zu dem Entschluss, noch einmal<br />
einen Neuanfang zu wagen. Man kaufte ein leerstehendes<br />
Gebäude, daraus wurde „The Old Farmhouse<br />
Bed & Breakfast“. Diese Herberge wurde von 1989 bis<br />
2003 betrieben und das mit viel Erfolg und Freude.<br />
Gerti schreibt: „Nach 15 Jahren Betrieb in unserem<br />
geliebten „Bed & Breakfast“ erwogen wir, dass es an<br />
der Zeit war, uns zur Ruhe zu setzen, wir waren Mitte<br />
60, und die Arbeit den ganzen Sommer lang war<br />
doch zuviel für uns. Wir arbeiteten sieben Tage in der<br />
Woche, sechs Monate ohne Unterbrechung. Schweren<br />
Herzens boten wir „The Old Farmhouse“ zum Verkauf<br />
an. 2003 war unsere letzte Saison. Unsere Tochter<br />
Judy mit Familie verbrachte mit uns den letzten<br />
Sommer hier in „The Old Farmhouse“. Viele unserer<br />
Stammgäste kamen und wünschten uns viel Glück für<br />
unseren Ruhestand. Und wir begannen uns umzusehen<br />
nach einem Haus in den Außenbezirken von Victoria.“<br />
22<br />
Am 30. Januar 2004 verließen die beiden Saltspring<br />
Island und zogen in ihr neues Haus nach North Saanich<br />
und begannen, das neue Haus zu renovieren und nach<br />
eigenem Geschmack einzurichten.<br />
Es dauerte fünf Monate bis alles zufriedenstellend<br />
hergerichtet war. Auch die Hollywood-Schaukel, die die<br />
beiden seit 1967 begleitet hatte, fand einen Platz im<br />
großen Garten. Mit dieser Folge über „<strong><strong>Frechen</strong>er</strong> Auswanderer“<br />
endet der Bericht aus dem Buch „A CHEST<br />
FULL OF HOPE“.<br />
Nicht alle<br />
Vorkommnisse,<br />
lustige und<br />
nachdenkliche<br />
konnten aufgeführt<br />
werden,<br />
aber es lohnt<br />
sich, dieses Buch von Gerti Fuss zu lesen. Die beiden<br />
mit Tochter und Enkel waren Ostern dieses Jahres in<br />
Deutschland und besuchten Berlin, wo sie noch nie<br />
gewesen waren.<br />
Wilhelm Faßbender<br />
Mit oder ohne Fahrer?<br />
Immer wieder erstaunt es mich, was die neuen Autos<br />
alles können. Ich bin geneigt zu sagen: Sie denken mit!<br />
Aussteigen und das Licht brennen lassen ist unmöglich.<br />
Ein lautes Signal macht darauf aufmerksam, dass etwas<br />
nicht stimmt. Jedes Mal, wenn ich dieses Signal höre, denke<br />
ich an mein erstes Auto. Einen VW-Käfer, was hätte es<br />
anders sein können. An einem Samstagmorgen bin ich mit<br />
meiner Mutter nach Köln gefahren. In unmittelbarer Nähe<br />
des Neumarkts gab es ein Parkhaus, in dem ich gerne das<br />
Auto abstellte. Offensichtlich nicht nur ich, denn ich musste<br />
bis zum Oberdeck kurven, um einen Parkplatz zu finden.<br />
Als wir Stunden später ins Auto stiegen, gab der gute Käfer<br />
keinen Mucks von sich. Nach kurzem Überlegen wurde mir<br />
klar, wir standen im Freien, und ich hatte das Licht angelassen.<br />
Zum Glück gab es im Parkhaus eine Tankstelle. Der<br />
Besitzer wollte sich um die Batterie kümmern und empfahl<br />
uns ein Café.<br />
Unser jetziges Auto hat kein Zündschloss mehr, sondern<br />
einen Knopf, auf den man drücken muss, und der Motor<br />
springt an. Natürlich kann nicht jeder drücken, den Schlüssel<br />
muss man schon bei sich haben. Es besteht auch kein<br />
Grund zur Sorge, dass die Tür verriegelt wird, wenn der<br />
Schlüssel noch im Auto liegt, dann meldet es sich energisch.<br />
Kürzlich waren wir mit Bekannten unterwegs. Als<br />
mehrmals ein helles Geräusch ertönte, fragte ich nach. Dieser<br />
Ton erinnert daran, dass vorgeschriebene Geschwindigkeit<br />
überschritten wird. Als wir kurze Zeit später auf die<br />
Fähre warteten, hatte der Fahrer den Gurt gelöst. Die Fähre<br />
kam an, er wollte losfahren und nichts tat sich. Erst als<br />
er angeschnallt war, fuhr das Auto an. Dies ist eine Erziehungsmaßnahme<br />
die Geld spart, denn Fahren ohne Gurt<br />
kostet 30 €.<br />
Sehr angenehm ist doch auch,<br />
wenn das Auto sich bemerkbar<br />
macht, wenn die Gefahr besteht,<br />
gegen ein Hindernis zu fahren. Dies<br />
ist vor allem beim Rückwärtsfahren<br />
eine Hilfe. Allerdings gibt es<br />
auch da noch Steigerungen, es gibt<br />
schon Autos, die selbständig in eine Parklücke rangieren.<br />
Ein Auto ohne Fahrer wurde im Fernsehen vorgestellt.<br />
Was heute noch wie eine Utopie klingt, kann in absehbarer<br />
Zeit wahr werden. Eine namhafte Autofirma arbeitet an<br />
der Entwicklung eines solchen Modells. Ob es dann weniger<br />
Unfälle geben wird? Vielleicht „sieht“ die automatische<br />
Steuerung mehr als ein Autofahrer.<br />
Der Gedanke hat etwas, der Besitzer steigt aus, das<br />
Auto sucht sich einen Parkplatz und parkt eigenständig ein.<br />
Zurück kommt es auf Knopfdruck. Problematisch wird es<br />
nur, wenn das Auto irgendwann so gerne fährt wie sein<br />
Besitzer und auf Knopfdruck nicht zurückkommt. Ich bin<br />
gespannt, was die Entwicklung uns noch alles bringt.<br />
Helga Pütz
Telefon-Terror<br />
23<br />
Wem sind wir eigentlich Rechenschaft schuldig, wenn<br />
uns ein Anrufer irgend etwas andrehen will? Ein höfliches,<br />
aber bestimmtes „Nein danke – ich brauche das<br />
nicht“ dürfte doch reichen. Weshalb muss ich begründen,<br />
warum ich es nicht haben<br />
will? Dies öffnet<br />
meinem Gegenüber<br />
doch nur die Möglichkeit,<br />
Umstimmungsversuche<br />
zu unternehmen,<br />
worauf dieser<br />
mit großer Sicherheit<br />
geschult ist. Schwierig<br />
wird es erst dann,<br />
wenn als Begründung<br />
eine Ausrede benutzt wird. Nun muss man versuchen, die<br />
Schwindelei mühsam aufrecht zu erhalten und dies kann<br />
kompliziert werden. Ich frage mich doch selbst, warum<br />
muss ich dieses „Nein“ dem Fremdling begründen. Ich<br />
brauche den angebotenen Wein nicht, auch die Tabletten<br />
und die Kosmetik nicht und auch nicht die Kleider, weil<br />
ich meinen Bedarf längst im Kleiderschrank hängen habe.<br />
Warum verschwende ich meine Zeit mit dem „Telefonkeiler“,<br />
um ihm ausführlich zu erzählen, dass heute kein guter<br />
Tag für einen Abschluss seiner angebotenen Ware ist.<br />
Nur ein klares „Nein“ beendet die ganze Sache schnell.<br />
Kürzlich bekam ich einen Anruf von der Berliner Staatsanwaltschaft.<br />
Da ich niemals meinen Namen am Telefon<br />
nenne, war ich doch ein wenig erschrocken. Als der zweite<br />
Satz des Telefonanrufers fiel, wusste ich, dass mir eine<br />
Falle gestellt werden sollte. Es wurde mir erklärt, ich hätte<br />
Spielschulden von 5.995,00 Euro. Ich habe kurz und<br />
bündig gesagt, ich spiele nicht, also könne ich auch keine<br />
Spielschulden haben und habe aufgelegt. Kaum war eine<br />
Minute vergangen, meldet sich die gleiche Anruferin wieder<br />
mit der Frage, warum ich aufgelegt hätte, und ob ich<br />
meine Schulden somit noch erhöhen wolle. „Reicht Ihnen<br />
Ihr Schuldenberg immer noch nicht?“ Bei der Staatsanwaltschaft<br />
lege man nicht so einfach auf, sonst stehen sie<br />
bald vor Gericht, wurde mir gesagt. „Na also“, gab ich zur<br />
Antwort, Sie wissen ja gut Bescheid, Sie sind hier nämlich<br />
bei der Staatsanwaltschaft in Köln gelandet.“ Im Moment<br />
wusste mein Gegenüber wohl nicht recht weiter, denn ich<br />
hörte einen tiefen Seufzer. Ich fragte dann nach ihrem<br />
Namen, und schon ein wenig genervt sagte sie: „Oh, mein<br />
Gott.“ Ich wieder: „Sie können von mir aus heißen, wie<br />
Sie wollen, von mir aus auch Papst, aber wenn Sie denn<br />
schon, „Oh, Du mein Gott“ heißen, haben Sie aber sehr<br />
schlechte Manieren. Wer so mit alten Menschen umgeht,<br />
kann kein Gewissen haben. Passen Sie nur auf, dass Sie<br />
nicht bald selber vor der Staatsanwaltschaft stehen.“ Danach<br />
wurde auf der anderen Seite aufgelegt.<br />
Ich muss gestehen, im ersten Moment habe ich doch<br />
ängstlich reagiert und ein „Nein danke“ hätte hier wohl<br />
nicht gepasst. Ich glaube dennoch, hier habe ich die Anruferin<br />
geschockt, und sie hat ihr Vorhaben nicht erreicht.<br />
Manch alter Mensch erschrickt mit Sicherheit, wenn<br />
sich ein hohes Amt mit einer solch dreisten Verleumdung<br />
meldet. Allein das Wort „Staatsanwaltschaft“ bläut einem<br />
schon Respekt ein! Aber im Namen des Gesetzes ist es<br />
wohl das letzte, Menschen so in Angst und Schrecken zu<br />
versetzen, wie es diese Anruferin tut und bestimmt weiter<br />
versuchen wird, ein Opfer zu finden. Ich hoffe nur, dass<br />
es ihr niemals glücken wird!<br />
Gisela Streich<br />
Der kleine Hund kann<br />
nichts dafür<br />
An einem herrlichen Sonntagmorgen<br />
gegen 10 Uhr. Beim Hinausschauen<br />
aus meinem Wohnzimmerfenster, den<br />
Sonnenschein und das Grün der Bäume<br />
genießend, fiel mein Blick auf eine<br />
Spaziergängerin, die mit ihrem kleinen<br />
Hund unterwegs war.<br />
Ich war begeistert, als ich sah, dass<br />
sie mit einem Papiertaschentuch das<br />
„kleine Geschäft“ ihres Hundes aufnahm.<br />
Aber dann war ich doch enttäuscht,<br />
als sie einige Schritte weiter<br />
das gerade aufgehobene „Etwas“ in<br />
einem Gully entsorgte.<br />
So kann man vorbildlich und zugleich<br />
abschreckend sein! Lore Lintzen
Moderne Zeiten…<br />
Auch wir, in einem Kölner Pflegeheim, dürfen davon profitieren.<br />
Seit einiger Zeit werden alle unsere Eintragungen – von<br />
der Nachtwache, vom Früh- und Spätdienst – (nur) im Computer<br />
festgehalten.<br />
Das hat Vor- und Nachteile. Hat man seine Ruhe und<br />
darf sich konzentrieren, geht alles schon recht flott, und<br />
ist für jeden leserlich.<br />
Jetzt eben hätte ich ein paar Minuten Zeit, um meinen<br />
Frühdienst einzutragen. Natürlich sitzt schon eine Kollegin<br />
am PC. Mein „Piepser“ in der Hosentasche meldet sich,<br />
und ich schaue nach, was Frau R. möchte. Oh je, das wird<br />
dauern, und gleich gibt es Mittagessen. Also ist jetzt nichts<br />
mehr mit eintragen. Nach dem Essen möchte Frau J. direkt<br />
in ihr Bett, und ich bekomme am Rande mit, dass meine<br />
Kollegin am Computer soeben verzweifelt, denn nun will<br />
der PC nicht mehr. Alle Versuche, ihn wieder an die Arbeit<br />
zu bringen, helfen nicht.<br />
Dumm ist nur, dass nun auch noch ein Arzt gekommen<br />
ist, der mal eben kurz die Akte von Herrn W. im Computer<br />
einsehen will. Pech gehabt! Mühsam wird im Medikamentenschrank<br />
nachgesehen, was er so alles bekommt.<br />
Ja, was machen wir denn nun? Gleich haben zwei Kolleginnen<br />
und ich Feierabend! Heute wollte ich unbedingt<br />
ganz pünktlich meine Bahn erreichen. „Ja“, sagt unsere<br />
Chefin verzweifelt, „da müssen wir abwarten“ und versucht<br />
telefonisch (mit Frankfurt, dort wurde das spezielle Programm<br />
entwickelt) den Schaden zu beheben.<br />
Ich denke: Gut, dann wird heute eben mal nichts eingetragen.<br />
Von wegen – fünf Minuten vor Schluss, hat sie<br />
das Ding wieder ans Laufen<br />
gebracht. Nun herrscht Aufregung,<br />
und wir entscheiden<br />
untereinander, wer zuerst eintragen<br />
darf. Ich habe den weitesten<br />
Weg und darf zuerst.<br />
Es ist laut im Büro, die (Arbeits-)<br />
Handys piepsen, die<br />
Leute geben sich die Türe in die Hand. Frau R. jammert<br />
und sagt: „Wo ist denn bloß meine Tasche, ich kann sie<br />
nirgends finden.“<br />
Dann erschreckt mich der Drucker, der aus heiterem<br />
Himmel Papier ausspuckt, meine Kollegin guckt erschrocken<br />
und sagt: „Ich habe nichts gemacht“ ich aber habe<br />
vor Schreck auf die falsche Taste gedrückt und muss alles<br />
nochmals neu eintragen.<br />
Ein Blick auf die Uhr zeigt mir: Meine Bahn ist soeben<br />
weggefahren. – Na ja, das sind die „modernen Zeiten!“<br />
Elke G. Kandler<br />
24<br />
Mein Tisch<br />
Wieder einmal war eine Infusion fällig. Als ich gegen 10<br />
Uhr in die Praxis kam, waren schon zahlreiche Patienten<br />
da. Ich suchte mir einen freien Sessel und wurde auch sehr<br />
schnell „angeschlossen“. Da ich diesmal den rechten Arm<br />
gewählt hatte, war ich als Rechtshänderin ein wenig eingeschränkt.<br />
Nach zwei Stunden machte ich mich mit dem<br />
Infusionsständer auf den Weg zur Toilette. Im Wartebereich<br />
saß eine Frau. Ich hatte sie schon mehrmals gesehen, als<br />
sie nach ihrem Mann schaute, der am Tropf hing. Ob sie<br />
mir wohl einen Becher Kaffee von unten holen würde, bat<br />
ich sie. Mit dem Infusionsständer und einem Becher Kaffee<br />
Aufzug zu fahren, das traute ich mir nicht zu. „Aber gerne“,<br />
meinte sie, „ich habe Sie doch schon gesehen, Sie sitzen in<br />
der Nähe meines Mannes.“<br />
Als sie mit dem Kaffee kam, bat ich sie, den Kaffee links<br />
von mir abzustellen, da ja im rechten Arm die Infusionsnadel<br />
steckte. Mein Nachbar blaffte mich an: „Das ist mein<br />
Tisch!“ Die Frau mit dem Kaffee verdrehte die Augen. „Stört<br />
es Sie, wenn ich den Becher da absetze, bis ich den Kaffee<br />
ausgetrunken habe?“ fragte ich ihn.<br />
Da ich keine Antwort bekam, ließ<br />
ich den Becher dort stehen. Den<br />
heißen Kaffee trank ich so schnell<br />
ich konnte und setzte den leeren<br />
Becher auf „meinen“ Tisch.<br />
Die Infusionslösung war durch, nun kam die nächste Flasche<br />
„zum Spülen“ dran, wie mir immer erklärt wird. Als ich<br />
die Zeitschriften, die ich auf dem Schoß hatte, auf „meinen“<br />
Tisch legen wollte, habe ich den rechten Arm wohl falsch<br />
bewegt. Es tat einen Moment sehr weh. Immer wieder<br />
schaute ich zur Infusion. Die Tropfen vielen äußerst langsam.<br />
Die Mitarbeiterin bemerkte meinen Blick und kam zu<br />
mir. „Können Sie das nicht etwas schneller stellen?“ fragte<br />
ich sie. „Ja“, sagte sie, „ich habe auch gesehen, es läuft<br />
sehr langsam.“ Als ich ihr dann sagte, irgendetwas hätte<br />
sehr weh getan, schaute sie meinen Arm an. „Die Nadel ist<br />
rausgerutscht“, stellte sie fest. „Jetzt steche ich Sie nicht<br />
noch einmal“, sagte sie, zog die Nadel aus dem Arm und<br />
klebte ein Pflaster auf die Einstichstelle.<br />
Sicher ich war an diesem Tag schneller fertig als sonst,<br />
doch das Verhalten dieses Mannes hat mir sehr zu denken<br />
gegeben. Seine Reaktion hat mich überrascht. Warum hat es<br />
ihn gestört, dass ich den Becher auf „seinem“ Tisch abgestellt<br />
habe? Zum Vergnügen geht bestimmt keiner zur Infusion, sondern<br />
jeder hat einen triftigen Grund. Wäre es da nicht angebracht,<br />
rücksichtvoll miteinander umzugehen? Auf jeden Fall<br />
werde ich mich noch eine Weile an ihn erinnern, die verrutschte<br />
Nadel hat einen ordentlichen blauen Fleck hinterlassen.<br />
Helga Pütz
Tante Ollys Sammeltassen<br />
25<br />
Sonntags machten unsere Eltern mit uns Kindern einen<br />
Spaziergang. Dann besuchten wir hin und wieder Tante<br />
Olly. Tante Olly war eine rundliche Person mit<br />
einem braunen Haardutt am Hinterkopf. Eigentlich<br />
mochten wir sie gerne, aber sie hatte,<br />
nachdem sie mich als neu geborenen Säugling<br />
besichtigt hatte, zu meiner Mutter bemerkt,<br />
dass ich aussähe wie ein gerupftes Huhn. Das<br />
nahm ich ihr, inzwischen sechsjährig geworden, ein wenig<br />
übel. Außerdem sprach sie in hamburgischer Art mit einem<br />
spitzen „st“ Sätze wie: „Der Himmel isso schön „ausgestern“,<br />
worüber wir Kinder uns natürlich lustig machten und<br />
den Satz noch oft bei passender Gelegenheit zitierten.<br />
Das Spannende war, Tante Olly hatte eine Vitrine, und<br />
hinter deren Glastüren standen herrliche Sammeltassen.<br />
Bei uns zu Hause gab es nur ein gutes Service. Tassen mit<br />
Goldrand und Kuchenteller, alle mit dem gleichen Muster.<br />
Das besaß Tante Olly natürlich auch, aber eben auch Sammeltassen<br />
mindestens zehn vollständige Gedecke! Da gab<br />
es dezente und knallige Blumenmuster, Porzellan mit üppigen<br />
goldenen Ranken, Tassen in verschiedenen Formen,<br />
auch solche mit kleinen Füßchen und zierlich<br />
gebogenem Henkel. Teller mit glattem und geschwungenem<br />
Rand. Wir Mädchen durften den<br />
Tisch damit decken und uns eines der Gedecke<br />
aussuchen. Die Wahl fiel jedes Mal schwer,<br />
und oftmals wollten meine Schwester und ich<br />
unbedingt aus dieser einen Tasse trinken, die<br />
wie alle anderen Stücke auch, natürlich ein Unikat war.<br />
Manchmal experimentierten wir auch und mischten<br />
die Einzelteile zu abenteuerlichen Kombinationen, verwarfen<br />
die Kreationen aber bald wieder. Wenn dann erst<br />
der Mohrenkopf auf dem Teller lag und der Kakao in der<br />
Tasse duftete – ein himmlischer Genuss! Wenn wir später<br />
den Heimweg antraten und es bereits dunkel war, konnte<br />
es sein, dass ein silberner Mond uns leuchtete und der<br />
Himmel „sooo schön ausgesternt“ war.<br />
Ursula Bohmhammel<br />
Alt sein ist nicht immer schön…<br />
In Gesprächen mit Freunden wird oft über zukünftige<br />
Erwartungen diskutiert: Was ist, wenn wir unseren Haushalt<br />
nicht mehr bewältigen? Wie und wo soll unsere Pflege<br />
stattfinden? Wer soll das entscheiden? Wir rechtzeitig<br />
oder später die Kinder für uns?<br />
In unserer Lebenserwartung kommt die eigene Pflegebedürftigkeit<br />
ja nicht vor; sie wird ausgeklammert, obwohl<br />
einige von uns ihre hochbetagten Eltern betreuen.<br />
Die meisten unserer pflegebedürftigen Eltern haben<br />
sich über diese Möglichkeit auch keine Gedanken gemacht<br />
und sind sorglos alt geworden.<br />
Auf dem Lande wohnten sie überwiegend im gleichen<br />
Haus mit unseren Großeltern. Die Pflege, wenn sie denn<br />
nötig wurde, war geklärt: Jung versorgt Alt.<br />
Wohnen wir aber von unseren Eltern bzw. später von<br />
unseren Kindern getrennt, womöglich noch an einem anderen<br />
Wohnort, sieht die Sache anders aus.<br />
Die Pflege muss in einem geeigneten Heim stattfinden,<br />
oder eine Pflegekraft muss zusätzlich in Wohnung oder Haus<br />
untergebracht werden. Beides ist einfacher gesagt als organisiert.<br />
Wie geht die Pflegefrau aus Osteuropa in unserer Wohnung<br />
mit uns um? Spricht sie verständlich unsere Sprache?<br />
Kann sie kochen, putzen und organisieren? Setzt sie uns vor<br />
den Fernseher und schaltet „Dschungelcamp“ ein? Kann sie<br />
die Medikamente unterscheiden und verschreibungsgerecht<br />
dosieren? Wie viel Vertrauen können wir ihr gegenüber aufbringen?<br />
Wer kauft ein, was im Haushalt gebraucht wird?<br />
Unser „Opa“ wohnte noch bis vor wenigen Jahren in<br />
seinem eigenen Haus und versorgte sich selbst. Irgendwann<br />
blieb der Herd kalt. Stattdessen ging er zum Mittagessen<br />
„aus“. Kaffee kochte er noch, aber wir klemmten<br />
ihm vorsichtshalber den Elektroherd ab. Mitgebrachte<br />
Essensreste - ordentlich verpackt – stapelte er in großen<br />
Mengen in der Vorratskammer.<br />
Eines Tages stand auf seinen Urlaubsgrüßen anstelle<br />
der Postleitzahl die Telefonvorwahl. Wir lachten darüber.<br />
Die Bedienung von Telefon und Fernbedienung des<br />
Fernsehers wurde schwierig bis unmöglich, weil er in seiner<br />
Verzweiflung die Kabel aus dem Fernseher herauszog.<br />
Wir fanden die Rechnung eines ortsansässigen Fachhändlers<br />
über die Installation einer neuen Satellitenschüssel<br />
und neuer Kabel bis zum Fernseher hin!!!<br />
Bei jedem Besuch mussten wir das „Anklicken“ des<br />
Fahrrad-Dynamos neu üben. Es gelang ihm aber nicht<br />
mehr. Die Handbremse hatte er eines Tages abmontiert,<br />
weil sie vermeintlich nicht richtig funktionierte.<br />
Seine Medikamente waren aufgebraucht. Wir schickten<br />
ihn zum Hausarzt. Wenige Tage später berichtete er freudig<br />
und glaubwürdig vom Arztbesuch – es sei alles in Ordnung.<br />
Der Arztbesuch hatte aber gar nicht stattgefunden.<br />
Das Verschließen der Haustür bereitete Probleme. Der<br />
Schlüssel wurde ständig verlegt; später wusste er nicht<br />
mehr, wie der Schlüssel anzuwenden war. Nachbarn berichteten<br />
davon, dass sie immer öfter helfend eingeschritten<br />
sind. Der Schlüsseldienst wurde mehrfach zu Hilfe<br />
gerufen. Entsprechend hohe Rechnungen dazu wurden<br />
unter der Tischdecke gesammelt. Wir fanden sie später.<br />
Orientierungslosigkeit im eigenen Haus brachten ihn<br />
dazu, sich hauptsächlich in einem Wohnraum aufzuhalten,
das Schlafzimmer nicht mehr aufzusuchen und nur noch<br />
auf dem Sofa zu schlafen.<br />
Nach einem Unfall mit schwerer Verletzung brachten<br />
wir Opa in ein auswärtiges Pflegeheim. Dort herrscht aber<br />
– wie sich erst später herausstellte – beim Pflegepersonal<br />
ein hoher Krankenstand.<br />
Leihkräfte wechseln sich ab, und die Bewohner sind<br />
verunsichert.<br />
Junges Pflegepersonal schaltet ihm Radio Eins live<br />
statt „Heino“ auf WDR 4 ein.<br />
Bei der Betreuung der Senioren im Heim findet das<br />
Personal kaum Zeit, sich persönlich mit den Bewohnern<br />
zu beschäftigen.<br />
Die neue Leitung schrieb uns kurz nach ihrer Einarbeitung,<br />
dass die Einstufung von Opa von Pflegestufe 1 auf 2<br />
dringend erforderlich sei. Bei einem Gespräch mit ihr wurde<br />
jedoch deutlich, dass sie Opa gar nicht kannte. Im „Tagebuch-Computer“,<br />
den das Pflegepersonal führt, fanden<br />
sich keine Eintragungen über einen höheren Pflegebedarf.<br />
Spaziergänge, Vorlesen, Spiele wie „Mensch, ärgere<br />
dich nicht“ oder anderer kurzweiliger Zeitvertreib werden<br />
von den Angehörigen und höchst selten vom Personal<br />
veranstaltet. Die Angehörigen geben sich untereinander<br />
Tipps und gestalten die langen Nachmittage der Heimbewohner.<br />
Wer keine Angehörigen hat, sitzt den ganzen Tag<br />
im Gemeinschaftsraum und hat keinen Gesprächspartner.<br />
Zugegeben, es gibt andere Heime: wir hätten uns nur<br />
besser beraten lassen müssen.<br />
Wäre die private Pflege zu Hause doch die „bessere“<br />
Alternative gewesen?<br />
Opa bleibt in seiner Wohnung und der ihm bekannten<br />
Umgebung. Freunde, Nachbarn und Verwandte kommen<br />
nach wie vor zu Besuch.<br />
Er muss sich nicht wesentlich auf Neues einstellen.<br />
Aber die Pflegeperson, meistens eines der Kinder, hat<br />
ab da eine Vollzeitbeschäftigung: 24 Stunden am Tag, 7<br />
Tage die Woche. Auch wenn die Krankenkasse für einen<br />
Urlaub einmal im Jahr für max. 4 Wochen die Unterbringung<br />
des zu Pflegenden in einem Pflegeheim (Kurzzeitpflege)<br />
bezahlt.<br />
Die Pflegeperson muss sich viele Kenntnisse neu aneignen<br />
und neue Tätigkeiten ausüben, die vorher nicht<br />
zum Alltag gehörten. Mobile Pflegedienste können einen<br />
Teil der Pflege wie Waschen und Verabreichung der Medikamente<br />
übernehmen. Die Kosten dafür zahlt die Krankenkasse<br />
(450,– €).<br />
Je nach Ausmaß der Pflegebedürftigkeit erreicht die<br />
Belastung für die Pflegeperson einen kaum zu bewältigenden<br />
Umfang.<br />
Eine neue Lösung muss gefunden werden, weil eine<br />
solche Intensivbetreuung durch eine Pflegeperson kaum<br />
zu leisten ist, ohne dass die Bedürfnisse der eigenen Familie<br />
sehr zurückgestellt werden bzw. darunter leiden.<br />
26<br />
Dann doch die Pflege zu Hause durch eine Pflegekraft<br />
aus Osteuropa?<br />
Opa muss sich auf die Pflegeperson mit all ihren Eigenschaften<br />
einstellen, nicht jedoch auf eine neue Umgebung.<br />
Sie wohnt in der gleichen Wohnung, und dafür muss<br />
Platz genug vorhanden<br />
sein.<br />
Die Pflegeperson ist bedingt<br />
fachlich ausgebildet<br />
und fast ausnahmslos zuverlässig.<br />
Der Einkauf der im<br />
Haushalt benötigten Güter<br />
erfolgt weiterhin durch<br />
ein Familienmitglied der zu<br />
pflegenden Person. Gibt es<br />
jedoch einen Supermarkt<br />
in der Nähe, kann dies auch die Pflegekraft übernehmen.<br />
Entscheidungen, die nicht leicht fallen!<br />
Robert Schwarz<br />
Tanztee für Senioren<br />
18. August <strong>2013</strong><br />
15.30 Uhr – 19.00 Uhr<br />
<strong>Stadt</strong>saal <strong>Frechen</strong><br />
Eintritt: 5,- €. Kartenverkauf im Rathaus,<br />
Zimmer 3 u. 5, ausschließlich in der Zeit<br />
vom 22. 7.–9. 8.<strong>2013</strong> – keine Tageskasse!<br />
Veranstalter: <strong>Stadt</strong> <strong>Frechen</strong>, Der Bürgermeister<br />
-Fachdienst Jugend, Familie und Soziales<br />
Leserzuschrift<br />
Da Sie mir Ihren <strong><strong>Frechen</strong>er</strong> <strong>Seniorenkurier</strong> regelmäßig<br />
und dankenswerterweise zusenden, lese ich<br />
ihn auch.<br />
Die Themenauswahl, der sehr hohe Informationswert<br />
Ihres Kuriers und das dadurch geweckte<br />
Interesse an uns, den Senioren in der Gesellschaft,<br />
sind in jeder Hinsicht hervorragend!<br />
Sie dürfen stolz auf Ihre Arbeit sein, weil Sie hierdurch<br />
den Ruf Ihrer Heimatstadt erheblich stärken.<br />
Nochmals ein ehrliches Dankeschön für das<br />
wertvolle Produkt Ihrer Arbeit.<br />
Dr. Bernhard Worms, Pulheim
<strong>Stadt</strong>-Geflüster<br />
Niemand in der <strong>Stadt</strong> mochte ihn,<br />
den alten Mann.<br />
Es wurde viel über ihn erzählt.<br />
Schadenfroh lachte man, wenn er betrunken<br />
neben der Bank am Marktplatz lag.<br />
Im kalten Novemberregen.<br />
Unzählige gingen an ihm vorbei.<br />
Schauten angestrengt weg.<br />
Wenn irgendwann der Notarztwagen kam,<br />
randalierte er.<br />
Beschimpfte lautstark die Helfer.<br />
Widerwillig nahmen sie ihn mit.<br />
Jedes Mal.<br />
Jeder beobachtete ihn, wenn er am<br />
Sonntagvormittag die Tauben fütterte.<br />
Mit lächelndem Gesicht.<br />
27<br />
Man wunderte sich, dass er Unrat von der<br />
Straße aufhob und behutsam<br />
in den Abfalleimer legte.<br />
Niemand sprach mit ihm.<br />
Man ging ihm aus dem Weg.<br />
Niemand beachtete ihn, wenn er<br />
- noch - nüchtern mit traurigen Augen<br />
dem Treiben der spielenden Kinder zusah,<br />
den vorbeihastenden Menschen nachschaute.<br />
Jeder schaute geringschätzig auf die vielen<br />
leeren Bierflaschen,<br />
die neben der Bank lagen, auf der er schon<br />
seit Stunden saß.<br />
Allein torkelte er Abend für Abend<br />
nach Hause,<br />
wenn kein Bier mehr da war.<br />
Ob er am anderen Tag wieder das <strong>Stadt</strong>bild<br />
schänden würde? …<br />
Eva Duwe<br />
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Wem gehört der Garten?<br />
liche Grausamkeit und das Elend des Krieges gebrandmarkt.<br />
Er, der gelernte Buchhändler, war<br />
Obergefreiter Empört zeigte – meine nicht Nachbarin Flak-Oberleutnant auf die Maulwurfshügel an in<br />
ihrem der Hamburger gepflegten Heimatfront Rasen. „Da wirst – und du hatte wenig den machen können,<br />
die Krieg sind von geschützt!“, Anbeginn sagte bis zu ich. seinem Ende mitgemacht,<br />
Als wenig wie später man so die schön Engerlinge falsch die sagt. Erdbeerstauden unterirdisch<br />
abfraßen, hätte ich die kleinen schwarzen Gesellen<br />
am Aber liebsten zurück herübergelockt, zu „Katharina Blum“... zählen doch Engerlinge zu den<br />
Maulwurfdelikatessen. Sie tauchten dann auch wirklich auf<br />
– Worum aber unter geht den es? Gladiolenzwiebeln, Böll beschreibt in die seinem sie an die Roman Luft katapultierten.<br />
Leidensweg Nebenan einer vermehrten jungen Frau, sich die die Hügel zu Unrecht rasant. der<br />
den<br />
Mittäterschaft Als ich einmal an in unsere einem Einfahrt Bankraub fuhr, bezichtigt sah Katze wird. Pommi Sie, mit<br />
aufgerissenen Katharina Blum, Augen ist auf als den Hausangestellte Rasen, der sich einer schnell Familie auf sie<br />
zubewegte, Woltersheim aber in Köln-Rodenkirchen Gänge zog: Ach nee, beschäftigt. Wühlmäuse. Ich Nämliche sprang<br />
aus<br />
Familie<br />
dem<br />
lädt<br />
Auto<br />
–<br />
und<br />
in Köln<br />
trampelte<br />
feiert<br />
wie<br />
man<br />
wild<br />
Karneval<br />
auf den<br />
–<br />
Gängen<br />
unter<br />
herum.<br />
anderem<br />
Die Wühlmäuse<br />
auch Katharina<br />
verzogen<br />
zu<br />
sich<br />
einer<br />
erschrocken<br />
Kostümparty<br />
unter<br />
ein.<br />
die Hortensie.<br />
Böll beschreibt<br />
ihr Kostüm. Das tut eigentlich nichts zur Sache,<br />
Nun haben wir jede Menge Katzen in der Nachbarschaft,<br />
aber die Stelle ist so schön, dass ich sie hier zitieren<br />
aber Wühlmäuse stinken, und eine Katze müsste schon sehr<br />
möchte: ihr Kostüm besteht aus einer roten Nelke im<br />
ausgehungert sein, um sie zu jagen. Auch unsere Nachbarn am<br />
Haar, roten Strümpfen und Schuhen, einer hochgeschlossenen<br />
Bluse aus honigfarbener Honanseide und einem<br />
anderen Ende des Gartens hatten<br />
gewöhnlichen Tweedrock aus gelblicher<br />
gleich beide<br />
Farbe.<br />
Plagegeister.<br />
(Damals<br />
gab es Gott sei Dank noch nicht<br />
Wir<br />
die<br />
wohnen<br />
Unsitte<br />
in<br />
des<br />
unmittelbarer<br />
Katharina Nähe der lernt BAB auf 4, dem der<br />
Nabelfreien).<br />
Aber zurück zur Party.<br />
Kostümfest Ludwig Götten Lärmschutzwand kennen, mit dem und sie ausschließlich<br />
und innig tanzt. davorliegenden (Entgegen ihrer Grünstreifen, sonstigen<br />
dem<br />
Natur, sie gilt eher als zurückhaltend die Viecher und verjagen distanziert). war also Mit<br />
diesem Ludwig tanzt sie also schon in der in geschilderten Ordnung. Weise,<br />
Pflegen – helfen – beraten<br />
Wir pflegen Sie zu Hause, damit Sie in Ihrer<br />
gewohnten Umgebung bleiben können!<br />
Wir bieten neben Grund- und Behandlungspflege:<br />
Rufbereitschaft rund um die Uhr – Menüservicehauswirtschaftliche<br />
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12 28<br />
nicht Recherchen wissend, im dass Internet dieser brachten Ludwig eine des Lösung: Bankraubes Buttersäure. verdächtigt<br />
Mit fiel ein, wird dass und Stinkbomben unter Observation entweder mit Schwefelwasserstoff<br />
oder Buttersäure Kriminalpolizei gefüllt sind, also Anruf steht. bei Enkel Als<br />
der Kölner<br />
Jasper (12 Jahre): „Jasper, Katharina wo bekommt auch man diesen Stinkbomben?“ Ludwig<br />
Erst einmal Stille, dann fragte nach er dem vorsichtig: Tanzvergnügen „Oma, was mit hast in<br />
du damit vor?“ Ich grinste die meine Wohnung Nachbarin nimmt an, und die die gerade beiden<br />
eine „Jo, gemeinsame Renates Flurfenster Nacht steht ver-<br />
neben mir stand, und sagte:<br />
gerade offen.“ Jasper bringen, hörte wohl gerät ihr sie empörtes in den „Untersteh Verdacht<br />
dich“ und sagte mir eine der Quelle. Mitwisserschaft.<br />
Stinkbomben waren ausverkauft, anscheinend waren noch<br />
mehr Wie gesagt, Gartenbesitzer ein Verdacht. auf der Google-Seite gewesen. Wir kauften<br />
eine 3er Portion Buttersäure übers Internet. Buttersäure<br />
riecht<br />
Jetzt aber<br />
ungefähr<br />
betritt<br />
wie<br />
die<br />
ein<br />
besagte<br />
Zelt nach<br />
Zeitung<br />
2wöchigem<br />
die Szene.<br />
Pfadfinderlager<br />
Sie titelt<br />
in Großbuchstaben „Gangsterliebchen gewährt<br />
oder Handballturnier. Wir haben dann eine Zeit vereinbart –<br />
Bankräuber Unterschlupf“ und es beginnt eine allgemeine<br />
„Samstag um 2 Uhr, passt euch das?“ – und als der Countdown<br />
bei null war, losgelegt.<br />
Hetzjagd auf Katharina. Nach unzähligen Attacken und<br />
Rufmorden gerät sie völlig verzweifelt in Panik. Der Höhepunkt<br />
der Schweinerei stellt der Besuch eines Reporters<br />
Buttersäure auf ein Läppchen, Läppchen auf Stock, Stock<br />
in<br />
dieser<br />
Gänge<br />
Zeitung,<br />
oder Haufen.<br />
eines<br />
– Danach<br />
gewissen<br />
war<br />
Herrn<br />
Ruhe.<br />
Tötges, in der<br />
Wohnung Das Fläschchen von Katharina mit der dar. Buttersäure Sie öffnet die stellte Tür ich und in spürt den<br />
Schrank sofort, welch in der ein Garage Schwein eine er Ecke, ist, ein wo richtiges sie nicht Schwein. aus Versehen<br />
sagt: „Na, umwerfen Blümchen, konnte. was Als machen dann minus wir zwei 10 Grad denn angekün-<br />
jetzt?“.<br />
Er<br />
digt Sie wurde, sagt kein habe einziges ich die Flasche Wort, weicht ins Haus ins geholt. Wohnzimmer Ich hatte<br />
Angst, zurück, dass er kommt die Flasche ihr nach im und Frost sagt: platzt „Was und guckst wir die du Garage mich<br />
abreißen denn so entgeistert müssen. Autos an, mein sind jedenfalls Blümelein schon – ich öfter schlage nach vor, einer<br />
dass Buttersäureattacke wir jetzt erst einmal als Totalschaden bumsen“. Sie gemeldet ist inzwischen worden. an<br />
Und ihrer nun Handtasche gehört der angelangt, Garten wieder er geht uns. ihr an die Wäsche und<br />
sie denkt: „Bumsen, meinetwegen“, nimmt Marianne eine Madsack Pistole<br />
aus der Handtasche und schießt auf Tötges. Zweimal, dreimal,<br />
viermal, sie weiß es nicht mehr genau.<br />
Gedanken zum Thema Alter<br />
Nun soll diese Geschichte niemanden ermutigen, Reporter<br />
dieses Kürzlich Blattes schnappte zu erschießen, ich irgendwo obwohl ich den zugegebenermaßen<br />
alt schon werden einmal – und ähnliche keiner Gedanken will es sein. gehabt habe, nicht<br />
Satz auf: Jeder<br />
will<br />
gerade Verstehe erschießen, ich nicht. aber Wieso doch zumindest will ich nicht verprügeln. alt sein? Ich<br />
begrüße das Alter wie einen guten Freund und fühle mich<br />
wohl Etwas dabei. Tröstliches Ich bin zum jetzt Schluss: 70 Jahre, habe eine Halbglatze,<br />
ein Gebiss, leichtes Übergewicht, fahre ein altes Auto, verfüge<br />
Kürzlich über las einen ich in respektablen einer Kölner Raucherhusten, Tageszeitung, dass und mein sich<br />
Bankkonto eine freie Journalistengruppe weist ein leichtes Soll gebildet auf, und hat, ich die stehe gegen am<br />
Anfang schlampige einer Recherche, Parkinsonkrankheit. falsche Zitate und Verletzung von<br />
Persönlichkeitsrechten Es ist, wie es ist, und demnächst ich mache das im Beste Rahmen daraus. einer<br />
sogenannten Bildblog-Aktion zu Was Felde ich ziehen aber sagen wird. wollte,<br />
ist folgendes:<br />
Die Idee stammt aus den USA, Ich bemerke wo sie bei „Watchblog“ den meisten<br />
bestimmter meiner Altersgenossen Medien zu<br />
genannt wird und die Arbeit<br />
bestimmten Themen unter einen die Lupe gnadenlosen nimmt und, Hang wenn zum<br />
nötig, kritisiert. Mosern.<br />
Durchgängige Überschrift:<br />
Nun muss ja nicht alles, was<br />
Früher<br />
aus den<br />
war<br />
USA<br />
alles<br />
kommt,<br />
besser.<br />
nachahmenswert<br />
sein, aber dieses ist nachahmenswert und<br />
Stimmt aber nicht, früher gab es mit Sicherheit nicht die<br />
ich kann nur sagen:<br />
Probleme, die wir heute haben; dafür haben wir heute<br />
wiederum andere positive Errungenschaften – ich darf<br />
Gutes Gelingen und weiter so.<br />
nur an fast 70 Jahre ohne Krieg erinnern.<br />
Ludwig<br />
Aber<br />
Holz<br />
gehen wir einmal durch, wo überall in <strong>Frechen</strong><br />
gemosert wird.
Da regt man sich über ein Haus auf, das rot angestrichen<br />
ist. Ich finde aber, das gibt der Straße etwas<br />
Mediterranes, Leichtes, Fröhliches; wobei rot doch meine<br />
Lieblingsfarbe ist…<br />
Nein, das ist nicht gut, das Haus „darf“ nicht rot sein,<br />
das passt „wie Faust auf Deckel“.<br />
Da entsteht im Herzen der <strong>Stadt</strong> ein supermodernes<br />
Wohn- und Geschäftshaus. Geht aber auch nicht: Ist zu<br />
groß, wird gemosert.<br />
Eingangs <strong>Frechen</strong> hat man ein brach liegendes Gelände,<br />
das man als Schandfleck bezeichnen konnte, käuflich erworben,<br />
und es werden Wohnungen und Geschäfte gebaut<br />
und schafft so ein freundliches, positive Entree. Geht aber<br />
nicht, weil ebenfalls zu voluminös.<br />
Was die Aufstellung von Containern an den Schulen<br />
angeht, so bildet dies eine Übergangslösung. Sie werden<br />
beim Neubau der Schule natürlich abgeschafft werden. Wie<br />
gesagt eine Übergangslösung, weiß doch jeder, aber auch<br />
hier „gnadenloses“ Gemoser.<br />
Auch über die <strong><strong>Frechen</strong>er</strong> Straßenreinigung: Meine Frau<br />
und ich waren kürzlich auf einer Städtetour in Neapel. Bei<br />
meiner Morgenzigarette auf der Strada sah ich frischen italienischen<br />
Hausmüll, und ich dachte mit Wohlwollen an die<br />
<strong><strong>Frechen</strong>er</strong> Straßenreinigung.<br />
Geschimpfe auch beim <strong><strong>Frechen</strong>er</strong> Wochenmarkt, der<br />
übrigens weit und breit für sein breites Warenangebot<br />
kreisweit gelobt wird. Wieder Kritik, weil die Buden falsch<br />
stehen.<br />
Ja, du lieber Himmel, was soll das alles?!<br />
29<br />
Ich stelle jedenfalls für mich als <strong><strong>Frechen</strong>er</strong> fest: Ich lebe<br />
gerne in dieser kleinen charmanten <strong>Stadt</strong>, habe hier meine<br />
Jugend verbracht und lebe seit vielen Jahrzehnten hier.<br />
Zum Abschluss noch einige andere Gedanken zum Thema<br />
Alter.<br />
Ich feierte vor einiger Zeit meinen 70. Geburtstag und<br />
bekam von meiner Tochter eine Karte für ein BAP-Konzert<br />
geschenkt. Sie schwärmt wie ich für diesen Musensohn:<br />
müssen wohl die Gene sein.<br />
Das Konzert fand in Leverkusen statt, und wir waren<br />
eine Stunde zu früh da, weil wir Angst hatten, keinen Platz<br />
mehr zu bekommen. Unsere Angst war unbegründet: Wir<br />
landeten in der ersten Reihe.<br />
Wolfgang Niedecken sang und las aus seiner Biographie,<br />
und ich sog alles in mich herein, da ich BAP aus grauer<br />
Vorzeit kenne. Man saß damals an Wochenenden in der<br />
Südstadt im „Chlodwigs Eck“ nächtelang zusammen, hörte<br />
Musik, trank Bier und redete dummes Zeug.<br />
Bei seinem Lied „Die rut, wieß, blaujestriefte Frau“ bekam<br />
ich immer Gänsehaut – so auch in Leverkusen.<br />
Auf der Fahrt von Leverkusen nach <strong>Frechen</strong> wurde dann<br />
natürlich im Besonderen und Allgemeinen über das Konzert<br />
gesprochen, und ich sagte zu meiner Tochter: „Weißt du,<br />
wir saßen ja in der ersten Reihe, und ich habe gesehen,<br />
dass der Niedecken richtig alt geworden ist.“ – „Ja, ja“, kam<br />
die Antwort meiner Tochter, „du musst aber wissen, dass<br />
der 10 Jahre jünger ist als du.“<br />
Den Rest der Fahrt schwieg ich dann vor mich hin.<br />
Ludwig Holz
Als Mülltonne…<br />
…hat man es auch nicht immer leicht, obwohl ich „blau“ bin.<br />
Da stehe ich nun seit 7 Uhr am Straßenrand und warte<br />
auf meine orangefarbenen Freunde. Die haben es in<br />
dieser Zeit besonders schwer: Die Nachbarstraße wird<br />
ausgebaut, und ich bin nur mühsam zu erreichen – wenn<br />
überhaupt. „Baustellenlaster“ haben es da einfacher: Die<br />
„donnern“ eben in der Parallelstraße die Schlaglöcher tiefer.<br />
Dafür stehe ich nachmittags immer noch rum und bin<br />
„voll“.<br />
Telefoniere ich doch mal mit dem Amt, ob man mich<br />
vergessen hat – Fehlanzeige, denn es läuft nur ein Band,<br />
zwar mit angenehmer Stimme und heimatlichen Klängen,<br />
aber niemand redet mit mir. Dafür ist die Dame von der<br />
Information freundlich: Für mich<br />
sei der <strong>Stadt</strong>betrieb zuständig.<br />
Anruf da: wieder ein Band –<br />
wähle einfach irgendeine Nummer,<br />
und eine junge Stimme<br />
meldet sich: „Sie wurden nicht<br />
abgeholt? Das gebe ich weiter!“<br />
Da ich ja registriert bin, will<br />
ich mit dem „Blautonnen-Abteilungsleiter“ sprechen, der<br />
mir auch nett erklärt: „Stimmt, das habe ich schon dokumentiert.<br />
Bleiben Sie draußen stehen; wir kommen, wenn<br />
die Straße befahrbar ist.“ Aber wegen der Baustelle müsse<br />
der Bauträger veranlassen, dass ich zu einem Sammelplatz<br />
gerollt werde.<br />
Nur, wer ist der Bauträger, und wie erreiche ich den?!<br />
„Über das Ordnungs- oder Bauamt.“<br />
Versuche es wieder im Amt: Bandansage!<br />
Aber wenn nichts geht, die Information hilft ja meistens<br />
weiter und verbindet mich mit dem Ordnungsamt:<br />
„Nein, nein, wir nicht, dafür ist das Bauamt zuständig.“<br />
Bekomme drei Namen genannt, mit denen ich verstöpselt<br />
werde: Fehlanzeige – keiner erreichbar! Stehe weiter<br />
rum und warte. Mein Blau färbt sich langsam dunkler…<br />
Doch, welche Überraschung: Nach einer halben Stunde<br />
ruft mich ein Mann der Straßenbauabteilung zurück:<br />
„Die Mülltonnen sind geleert, habe das vom <strong>Stadt</strong>betrieb<br />
erfahren.“<br />
Seltsam, weil ich immer noch voll bin. Hatte der nette<br />
sach- und ortskundige Mensch doch die Straßen verwechselt;<br />
wusste von unserem Sträßchen nichts, bestätigte<br />
aber, dass mich der Bauträger zum Sammelplatz bewegen<br />
müsse und nannte mir den Namen der zuständigen<br />
Koordinatorin.<br />
Und jetzt? Zu spät – Dienstschluss!<br />
Langsam wird es Nacht, nur gut, dass ich „blau“ bin –<br />
das lässt einen die Kälte nicht so spüren.<br />
Und die Moral von der Geschicht‘: Vor Baubeginn wenigstens<br />
uns Mülltonnen informieren oder sicherheitshalber<br />
mit „Flatrate“ (Pauschaltarif) telefonieren.<br />
Jürgen Schaufuß<br />
30<br />
Großeltern<br />
Sie waren begeisterte Großeltern ihrer drei Enkel und<br />
nutzten jede Gelegenheit zu einem Besuch in Süddeutschland,<br />
um deren Heranwachsen möglichst mitzuerleben.<br />
Inzwischen 5, 7 und 9 Jahre alt, singen sie begeistert im<br />
Kinderchor mit. Viele Wochen vor Weihnachten wurde fast täglich<br />
geprobt für ein großes Weihnachtskonzert in der Kirche.<br />
Am Tag der Aufführung hatten<br />
die jungen Sänger Engelskostüme<br />
an und sogar Flügel.<br />
Die Kirche füllte sich langsam<br />
und natürlich waren die Eltern<br />
und auch Oma und Opa ganz<br />
vorne dabei. Der Kinderchor<br />
war etwas unruhig, immer wieder<br />
machten die Kleinen leise Stimmübungen. Offenbar<br />
aber wurde ihnen die Zeit zu lang, denn plötzlich erscholl:<br />
„Da simmer dabei, dat es prima, viva Colonia,<br />
wir lieben das Leben, die Liebe und die Lust,<br />
wir glauben an den lieben Gott<br />
und ham auch immer Durst!“<br />
Es waren lautstark ihre drei, deren „rheinische Großeltern“<br />
ihnen kölsche Karnevalslieder mit- und beigebracht<br />
hatten und die sich nun Bahn brachen. Oma und Opa wären<br />
am liebsten im Erdboden versunken, während durch<br />
die versammelte Gemeinde ein Schmunzeln und mühsam<br />
unterdrücktes Lachen ging.<br />
Dann stürzte der Chorleiter aus der Sakristei, und<br />
schnell wurde es wieder weihnachtlich.<br />
Ilona Müller-Schwedhelm<br />
Entlastung für die Seele –<br />
Ratgeber für pflegende<br />
Angehörige wieder verfügbar!<br />
Die körperlichen und seelischen Belastungen, denen<br />
Menschen, die – oft über mehrere Jahre hinweg –<br />
ihre pflegebedürftigen Angehörigen zu Hause versorgen,<br />
sind enorm. Dies hat auch die starke Nachfrage<br />
nach dem Ratgeber gezeigt, den die Bundesarbeitsgemeinschaft<br />
der Senioren-Organisationen e.V.<br />
(BAGSO) erarbeitet und erstmalig im Februar 2012<br />
den Hilfesuchenden zur Verfügung gestellt hat.<br />
Die Erstauflage und die beiden Nachdrucke waren<br />
innerhalb kurzer Zeit vergriffen.<br />
Die 4. Auflage ist gedruckt. Der Ratgeber kann bei<br />
der BAGSO – auch in einer größeren Anzahl – wieder<br />
bestellt werden:<br />
BAGSO – Bonngasse 10, 53113 Bonn<br />
Telefon: 0228-2499930 – E-Mail: wittig@bagso.de<br />
Außerdem kann er über die Internetseite der BAGSO<br />
(www.bagso.de) heruntergeladen werden.
Reise in die Vergangenheit<br />
31<br />
Schlendere ich über die <strong><strong>Frechen</strong>er</strong> Hauptstraße, beginne<br />
ich einst und jetzt zu vergleichen. Die Ansicht von<br />
damals im Kopf, bestimme ich den Standort ehemaliger<br />
Häuser und rufe mir ihr Aussehen ins Gedächtnis.<br />
Die alte Burgschule ersteht vor meinem geistigen Auge.<br />
Ich sehe mich durch das Tor schreiten und die abgewetzten<br />
Stufen zu meinem alten Klassenraum hochsteigen.<br />
An der Innenwand stand der betagte Kanonenofen, der<br />
uns jeden Morgen nach dem Anfeuern mit einer blauen<br />
Qualmwolke husten ließ. In unmittelbarer Nachbarschaft<br />
zur Burgschule lag das Monopol-Lichtspieltheater. Für uns<br />
Jugendliche war es ein Anziehungspunkt. Wir versuchten,<br />
Zutritt zu nicht jugendfreien Filmen zu bekommen und<br />
kleideten uns deshalb älter. Für uns war es ein Triumph,<br />
wenn wir uns erfolgreich an<br />
der Kassendame vorbei geschlängelt<br />
hatten. Was war<br />
das für ein Abenteuer, als<br />
während des Krieges in einer<br />
Vorstellung ein Tumult<br />
ausbrach. Ein heimkehrender<br />
Soldat entdeckte seine<br />
Frau mit einem Freund im<br />
Kino und griff den Nebenbuhler<br />
tätlich an.<br />
An der Ecke Hauptstraße/Dr.-Tusch-Straße<br />
verweile<br />
ich einen Augenblick. Hier stand die Klosterbrennerei<br />
Müller. Ihr Besitzer hieß wegen seines ausgeprägten Kinnes<br />
in der Bevölkerung „Möllers Kenn“. Vom „Oberdorf“<br />
kommen mir einige Jugendliche entgegen. Plötzlich ist<br />
mir, als müsse ich nach einem Ausweg suchen. Die Jungen<br />
gehen friedlich an mir vorbei. Früher hätte ich als<br />
Jugendlicher wohl Schwierigkeiten gehabt, denn die Halbwüchsigen<br />
von „Ungerdörp“ und „Ovverdörp“ waren verfeindet.<br />
Sich allein in das Oberdorf zu wagen, konnte eine<br />
Tracht Prügel nach sich ziehen.<br />
Menschen aus alter Zeit kommen mir in den Sinn, Lehrer,<br />
Nachbarn, Freunde. Die meisten von ihnen leben nicht<br />
mehr. Ich erinnere mich an die Gruppenspiele auf der<br />
Straße und den Feldern um <strong>Frechen</strong>. Besonders die verfallenen<br />
Schuppen der Ziegeleien hatten es uns angetan.<br />
Sie inspirierten das geheimnisvolle Reich der Fantasie,<br />
welches unsere Spiele gestaltete. Wir Kinder sprachen<br />
untereinander nur Platt. In meiner Familie war das Hochdeutsche<br />
gebräuchlich. Ich benutzte es nie bei meinen<br />
Spielgefährten. Man hätte mich verwundert angeschaut.<br />
Ich wäre nicht mehr einer der ihren gewesen. Das Spiel<br />
auf den Stoppelfeldern des Baumannshofes war wunderbar.<br />
Damals stand nach dem Dreschen noch der „Bärm“<br />
auf den Feldern, ein Berg aus aufgeschichteten Strohballen.<br />
Er war ein idealer Spielplatz. Wurde das Feld gepflügt,<br />
stapfte ich häufig neben dem Pferdegespann her.<br />
Der Knecht Utzerath war ein kinderfreundlicher Mann.<br />
Manchmal setzte er mich nach der Arbeit auf ein Pferd<br />
und ließ mich bis zum Baumannshof reiten.<br />
Plötzlich wird mir bewusst, dass ich mich in Erinnerungen<br />
verliere. Das ist wohl altersbedingt. Der Blick ist dann<br />
stärker rückwärtsgewandt. Es ist, als ob die Umwelt, in<br />
der du aufgewachsen bist, zu dir spricht. Sie ist ein Teil<br />
der Seele geworden. Bei der Autorin Astrid Lindgren,<br />
deren Jugenderinnerungen Generationen von Kindern<br />
Freude bereitet haben, glaube ich das zu erkennen. Als<br />
alter Mensch empfindet man die sich ständig verändernde<br />
Umwelt als Problem. Mit jedem fehlenden Haus, mit jedem<br />
verstorbenen Freund wird sie ein wenig fremder und<br />
vermittelt ein Gefühl der Vereinsamung. Man fühlt sich<br />
mehr und mehr als ein Überbleibsel vergangener Zeiten.<br />
Vielleicht erleichtert das den Abgang von dieser Welt.<br />
Günther Kraushaar<br />
Besuch im Literaturhaus Köln<br />
Vor einiger Zeit machte ich mich abends kurzentschlossen<br />
auf, um eine Veranstaltung im Literaturhaus Köln zu besuchen,<br />
zumal mein Sohn mir noch rechtzeitig mein Auto zur<br />
Verfügung stellte.<br />
Anlass war, dass an diesem Abend dort mit Georg Stefan<br />
Troller und Fritz Pleitgen zwei ehemalige Kollegen auftraten,<br />
die ich gerne noch einmal begrüßen wollte.<br />
Das Literaturhaus Köln wurde 1999 auf Privatinitiative hin<br />
gegründet, um Literatur und junge Literaten zu fördern. Es<br />
führt jährlich die Aktion „Buch für die <strong>Stadt</strong>“ durch. Zuerst in<br />
Räumen des Mediaparks angesiedelt, hat es aber seit 2009<br />
neue Räume im Kölner Süden bezogen.<br />
Man kommt sehr gut auch mit der Straßenbahnlinie 16,<br />
Haltestelle Schönhauser Straße, dorthin. Das war ein Glück<br />
für mich, wie sich später herausstellen sollte.<br />
Die neuen Räume im Souterrain<br />
Die Veranstaltung war sehr gut besucht. Georg Stefan Troller<br />
nahm auf einem Podium Platz und las, mit einer Augenklappe<br />
auf dem rechten Auge, kurze Passagen aus einigen<br />
seiner Bücher vor, unter anderem aus seiner Autobiografie<br />
„Selbstbeschreibung“ und seinen Drehbüchern zu „Wohin und<br />
zurück“.
Es war doch sehr beeindruckend, wie präsent seine Stimme<br />
noch mit 91 Jahren klang.<br />
Troller wurde 1921 in Wien geboren. Als Jude musste er<br />
1938 seine Heimat verlassen und floh nach Paris. 1939 besetzten<br />
die Deutschen Frankreich, und Troller musste weiter<br />
in die USA. Dort studierte er einige Zeit und kehrte dann mit<br />
der US-Army nach Europa zurück.<br />
Er verhörte deutsche Kriegsgefangene, um militärische<br />
Geheimnisse herauszufinden. Er musste dabei das Vertrauen<br />
der Landsleute gewinnen, um ohne Folter etwas Wichtiges<br />
zu erfahren. Diese Methode hat er dann später weiter fortgeführt<br />
bei seinen Interviews für die vielen Sendungen vom<br />
„Pariser Journal“ in der ARD und „Personenbeschreibungen“<br />
im ZDF, die vielen sicherlich noch gegenwärtig sind.<br />
Troller hat sich nach einem misslungenen Versuch in der<br />
alten Heimat Wien dann in Paris niedergelassen.<br />
Nach einer Stunde enterte Fritz Pleitgen, der ehemalige<br />
WDR-Intendant, das Podium und vertiefte im Gespräch mit Georg<br />
Stefan Troller das Gehörte sehr geschickt. Es stellte sich<br />
dabei heraus, dass Troller mit über neunzig Jahren immer noch<br />
Vorlesereisen macht und Seminare für junge Journalisten abhält,<br />
denn sein Interviewstil ist schon Legende geworden. Bei<br />
einem solchen Seminar hatte ich ihn auch vor nun 25 Jahren<br />
einmal persönlich kennen gelernt, zumal uns die Bekanntschaft<br />
mit dem Fotografen Chargesheimer verband.<br />
Beschwingt verließ ich das Literaturhaus, um die Heimfahrt<br />
anzutreten. Da lief ich, sehr erstaunt, vor ein geschlossenes<br />
Tor vor dem Kunstauktionshaus Van Hamm. Dort hatte<br />
ich in der Eile auf dem großen Parkplatz mein Auto sehr versteckt<br />
abgestellt, ohne das große Tor zu beachten, das nun<br />
geschlossen war. Da blieb mir nichts anderes übrig, als mit<br />
Straßen- und S-Bahn nach Hause zu fahren, denn auf mein<br />
Klingeln hin öffnete niemand die Tür. Meine Familie kommentierte<br />
das Ganze mit einer gewissen Häme.<br />
Walter Maus<br />
32<br />
IMPRESSUM<br />
Herausgeber: <strong>Stadt</strong> <strong>Frechen</strong>, Der Bürgermeister<br />
Fachdienst Jugend, Familie und Soziales<br />
in Zusammenarbeit mit <strong><strong>Frechen</strong>er</strong> Senioren<br />
Leitung: Jürgen Schaufuß<br />
Johann-Schmitz-Platz 1-3, 50226 <strong>Frechen</strong><br />
Verantwortlich: Maria Sobetzko<br />
Auflage: 10.000 Stück<br />
Herstellung: Layout: Ulrich Lussem, Druck: <strong>Stadt</strong> <strong>Frechen</strong><br />
Cartoons: Jürgen Schaufuß<br />
Die nächste Ausgabe des <strong>Seniorenkurier</strong>s erscheint am 11. September<br />
<strong>2013</strong>. Artikel, Beiträge und Zuschriften dafür nehmen wir<br />
gerne bis zum 30.<strong>Juni</strong> <strong>2013</strong> unter der Anschrift:<br />
<strong>Stadt</strong> <strong>Frechen</strong>, Postfach 1960, Fachdienst Jugend, Familie u. Soziales,<br />
z.H. Frau Sobetzko, 50226 <strong>Frechen</strong> oder unter Fax: 501-<br />
440 oder e-mail: maria.sobetzko@stadt-frechen.de entgegen.<br />
Der <strong>Seniorenkurier</strong> wird allen <strong><strong>Frechen</strong>er</strong> Bürgern ab 60 Jahren<br />
viermal im Jahr kostenlos zugestellt. Sollten Sie die Zustellung<br />
nicht wünschen, teilen Sie das bitte dem Fachdienst Jugend,<br />
Familie und Soziales mit. Über die Veröffentlichung von Leserbriefen<br />
und namentlich gekennzeichneten Artikeln entscheidet<br />
die Redaktion. Kürzungen behalten wir uns vor.<br />
Bei Abonnementbuchungen und Fragen wenden Sie sich<br />
bitte an Frau Sabine Weber, <strong>Stadt</strong> <strong>Frechen</strong>, Abt. Kultur,<br />
Freizeit und Sport, Hauptstraße 124-126 (Eingang<br />
Dr.-Tusch-Str.), 50226 <strong>Frechen</strong>, Tel. 02234 / 501-352,<br />
sabine.weber@stadt-frechen.de.
Einmal ist immer das erste Mal!<br />
33<br />
Für mich war es die Fahrt mit dem Rettungswagen der<br />
Feuerwehr zur Notaufnahme des örtlichen (<strong><strong>Frechen</strong>er</strong>)<br />
Krankenhauses.<br />
Ich war gerade aufgestanden und beugte mich über<br />
das Waschbecken in unserem Bad, um mir die Zähne<br />
zu putzen. Da durchfuhr es mich wie ein Blitzschlag aus<br />
heiterem Himmel! Ich konnte mich nicht mehr aufrichten.<br />
Jeder Versuch, wieder in eine aufrechte Haltung zu gelangen,<br />
war mit höllischen Schmerzen verbunden. War das<br />
womöglich ein Bandscheibenvorfall? Ich hatte doch noch<br />
am Vortage etwas Schweres gehoben. Konnte das die<br />
Ursache dafür gewesen sein? Nur mit äußerster Anstrengung<br />
gelang es mir, mich auf den nahen Badewannenrand<br />
zu retten und dann, zentimeterweise, unter erheblichen,<br />
kaum zu ertragenden Schmerzen, gerade noch bis auf die<br />
Bettkante zu hangeln. Weiter schaffte ich es nicht.<br />
Was tun? Den Hausarzt anrufen mit der Bitte, dass<br />
er mir eine Spitze setzen möge? Es war jedoch erst 8<br />
Uhr früh, und der Arzt würde sicherlich erst nach seiner<br />
Sprechstunde vorbeikommen können. Aber das Wochenende<br />
stand bevor! Wir mussten handeln. Also unternahmen<br />
wir einen Versuch beim Doktor. Pech gehabt: Der<br />
Anrufbeantworter war eingeschaltet: Sprechstunde erst<br />
ab 9 Uhr. Also die nächste Stunde erst einmal möglichst<br />
bewegungslos liegen bleiben.<br />
Kurz nach 9 Uhr klappte dann die Verbindung mit dem<br />
Doktor. Er ließ sich am Telefon erklären, ob ich die Füße<br />
bzw. Beine bewegen könne und einiges mehr. Daraufhin<br />
entschied er, dass dies ein Fall für das Krankenhaus sei.<br />
Mit einer Spritze, wie von mir erhofft, sei es nicht getan.<br />
Da ich nicht aufstehen und mich nicht selbst ins Krankenhaus<br />
begeben konnte, blieb nur der bekannte Notruf 112.<br />
Aufgrund meiner<br />
augenscheinlichen<br />
Hilflosigkeit wollte<br />
sich der Doktor aber<br />
selbst darum kümmern.<br />
Es vergingen auch<br />
nur ein paar Minuten, da stand auch schon der Rettungswagen<br />
vor unserem Haus. Zwei Helfer kamen an mein<br />
Bett, stellten ein paar Fragen, nahmen mir Blut ab und<br />
wollten mich dann dazu überreden, mich mit ihrer Hilfe<br />
zu ihrem Fahrzeug zu begeben, was aber infolge meiner<br />
Schmerzen und der damit verbundenen Bewegungsunfähigkeit<br />
nicht gelang. Daraufhin kam noch der Notarzt hinzu.<br />
Aber eine Spritze wollte auch dieser mir nicht geben.<br />
So etwas hätte er in seinem Wagen auch gar nicht dabei.<br />
Stattdessen wurde die bekannte fahrbare Liege aus dem
Rettungswagen bis in mein Schlafzimmer gerollt, ich, der<br />
Patient – „auf drei“ – sehr behutsam von den Männern<br />
hinübergehoben und dann hinausgeschoben. Zum Glück<br />
wohnen wir zu ebener Erde. Ein Transport durchs Treppenhaus<br />
hätte für alle Beteiligten sehr unbequem werden<br />
können.<br />
Nach einer Fahrt ohne „Tatütata“ erreichten wir einigermaßen<br />
gemächlich die Notaufnahme. Dort wurde<br />
ich nochmals „auf drei“ umgebettet und, nachdem man<br />
den diensthabenden Krankenhausarzt über meine Vorgeschichte<br />
aufgeklärt hatte, erst einmal auf dem Flur abgestellt.<br />
Wie alle anderen ambulanten Fälle musste ich warten,<br />
bis ich an der Reihe war. Keine Sonderbehandlung!<br />
Somit lag ich noch einmal ca. eineinhalb Stunden so<br />
gut wie bewegungsunfähig (und nur notdürftig bekleidet)<br />
im Flur des Krankenhauses. Erst kurz vor 13.00 Uhr war<br />
ich schließlich an der Reihe, bekam nach einer fachgerechten<br />
Untersuchung endlich ein Schmerzmittel per<br />
34<br />
Tropf in die Vene eingeflößt und wurde dann über etliche<br />
Flure bis in die Röntgenabteilung des Hauses gerollt. Die<br />
Aufnahmen ergaben Gott sei Dank, dass es sich nicht<br />
wie befürchtet um einen Bandscheibenvorfall handelte,<br />
sondern nur um einen sogenannten „Hexenschuss“, medizinisch<br />
Lumbago genannt.<br />
Nach dieser Diagnose durfte ich, durch die Injektion<br />
schmerzbefreit und um eine Erfahrung reicher, mit einem<br />
entsprechenden Attest und Rezept versehen, das Krankenhaus<br />
wieder verlassen. Es würde wohl noch einige<br />
Zeit dauern, bis die Schmerzen endgültig abgeklungen<br />
seien, verkündete mir der Arzt. Das von ihm verschriebene<br />
Schmerzmittel würde mir aber dabei helfen, die Zeit<br />
zu überstehen.<br />
Glücklicherweise ist mir ein längerer Krankenhausaufenthalt<br />
erspart geblieben, aber ganz schön aufregend war<br />
es dennoch!<br />
Reimar Segebrecht<br />
– Leserbeitrag –<br />
30 Jahre Fairer Handel – Jubiläum des Eine-Welt-Laden <strong>Frechen</strong> e.V.<br />
Der Eine-Welt-Laden <strong>Frechen</strong> an der Hauptstraße 14<br />
begeht sein 30-jähriges Bestehen. Seit 30 Jahren ist die<br />
Förderung des gerechten Handels mit Ländern der sogenannten<br />
„Dritten Welt” das Hauptanliegen des Vereins<br />
Eine-Welt-Laden <strong>Frechen</strong> e.V.<br />
Die ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
des Vereins freuen sich über 30 Jahre erfolgreiche Arbeit<br />
im Sinne der Förderung eines nachhaltigen und gerechten<br />
Welthandelssystems – insbesondere in Zeiten, in denen<br />
deutlich wird, wie wichtig der Beginn globalen Denkens<br />
bereits in der Heimatstadt ist.<br />
Ohne die Unterstützung durch <strong><strong>Frechen</strong>er</strong> Bürgerinnen<br />
und Bürger ist diesem Ziel natürlich nicht näher<br />
zu kommen. Deshalb möchte sich der Eine-Welt-Laden<br />
<strong>Frechen</strong> bei seiner seit 1983 treuen Kundschaft im Laufe<br />
des Jubiläumsjahres <strong>2013</strong> mit verschiedenen Aktionen<br />
bedanken: mit einer „Treuekartenaktion“, bei der<br />
fleißiges Einkaufen fairer Ware mit einer kleinen Überraschung<br />
belohnt wird, sowie einer bunten Gratis-Postkartenaktion.<br />
Ein breites Warensortiment von Lebensmitteln, Kunsthandwerk,<br />
Musikinstrumenten bis hin zu Kinderspielzeug<br />
aus vielen Partnerländern werden im Eine-Welt-Laden <strong>Frechen</strong><br />
zu gerechten Preisen gehandelt.<br />
Mit den Überschüssen aus dem Verkauf werden Projekte<br />
gefördert, die strengen Kriterien unterworfen sind,<br />
um sicher zu gehen, dass die Hilfe auch gezielt und gerecht<br />
ankommt.<br />
Ein weiteres Vereinsziel ist die Vermittlung von Informationen<br />
zum Fairen Handel, weshalb der Verein jährlich<br />
an vielen Veranstaltungen im <strong><strong>Frechen</strong>er</strong> <strong>Stadt</strong>gebiet<br />
teilnimmt, um <strong><strong>Frechen</strong>er</strong> Bürgerinnen und Bürgern seine<br />
Anliegen nahe zu bringen.<br />
Der Eine Welt-Laden, Hauptstraße 14, öffnet<br />
täglich von 10 Uhr bis 12 Uhr und von 17 Uhr bis<br />
18.30 Uhr, samstags von 11 Uhr bis 13 Uhr.<br />
Der Eine-Welt-Laden <strong>Frechen</strong> e.V. freut sich über weitere<br />
ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter jeden<br />
Alters. Der Verein trifft sich jeden ersten Mittwoch im<br />
Monat um 20 Uhr zum Arbeitskreis. Jede und jeder Interessierte<br />
ist herzlich willkommen.<br />
Weitere Informationen gibt es im Eine-Welt-Laden,<br />
Hauptstraße 14 sowie im Internet: www.<br />
eine-welt-laden-frechen.de.
Mit dem Ausgang<br />
hatte niemand gerechnet…<br />
Bei Wahlen ist das ja immer so eine Sache: Die einen<br />
sind sich sicher, dass sie gewinnen, andere dann sprachlos,<br />
weil sie mit einem solchen Ausgang, dem Wahlerfolg,<br />
nicht gerechnet hatten.<br />
Wie kommt das, wenn entgegen aller Voraussagen das<br />
Wahlergebnis anders ausfällt als vorhergesagt?<br />
Da erklärt ein solcher „Sieger“: „Wir haben die Interessen<br />
der Menschen ins Zentrum unseres Wahlkampfs gestellt.“<br />
Dabei sollte das doch eigentlich das Mindeste sein,<br />
was jemand versprechen kann und sich wie von selbst<br />
verstehen. Ist aber wohl nicht so!<br />
Ja, was erwarten wir eigentlich von denen, die sich zur<br />
Wahl stellen? Dass sie nicht nur reden und das „Blaue“<br />
von sonst woher versprechen…<br />
Zumindest aber<br />
wissen wir, dass die,<br />
die sich wählen lassen,<br />
nicht zu den<br />
„Stammtischpolitikern“<br />
gehören und von Abgeordneten<br />
wenig halten.<br />
Denn sie machen<br />
schließlich mit und wollen etwas verändern, gut so!<br />
Sind sie aber einmal gewählt, vergessen sie oftmals<br />
und schnell, dass sie eigentlich doch z.B. die <strong>Stadt</strong> von<br />
den Menschen aus denken wollten – also mittendrin sein<br />
statt über allem. Sie versprachen, dass sie dahin gehen<br />
wollten, wo es „stinkt“ und auch mal weh tut.<br />
Es ist ja nichts Schlimmes, wenn man sich um die Menschen<br />
kümmert – ganz im Gegenteil.<br />
Und eine <strong>Stadt</strong> ist eben kein Konzern, der vom Markt<br />
her geregelt und aus der „Rathauszentrale“ heraus gemanagt<br />
wird.<br />
Hinschauen – das wär‘s, umeinander kümmern und<br />
zeigen, dass sich die <strong>Stadt</strong> um die Menschen bemüht!<br />
Denn nur, wenn sich die <strong>Stadt</strong> um ihre Bürger sorgt, kümmern<br />
die sich auch um ihre <strong>Stadt</strong>: sehen hin, machen mit.<br />
Also nicht „nach Aktenlage“ vom Schreibtisch aus entscheiden,<br />
sondern zu den Menschen gehen und hören,<br />
wo der Schuh drückt. Und dann auch das tun, was man<br />
versprochen hat: gradlinig und überzeugend. Eigentlich<br />
gut nachvollziehbar, fast selbstverständlich – und ganz<br />
einfach…<br />
Wer den Menschen so begegnet, den wählt man doch<br />
– oder?<br />
Zeit haben wir ja noch, um uns die „Richtigen“ auszusuchen!<br />
Wir sollten vorher nur genau hinsehen!<br />
Jürgen Schaufuß<br />
35<br />
„Wegweiser durch<br />
die digitale Welt“<br />
Jetzt auch als Hörbuch für blinde<br />
und sehbehinderte Menschen<br />
Die von der Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-<br />
Organisationen (BAGSO) herausgegebene Broschüre<br />
„Wegweiser durch die digitale Welt für ältere Bürgerinnen<br />
und Bürger“ ist jetzt auch als Hörbuch für blinde und<br />
sehbehinderte Menschen erschienen. Freundschaften<br />
pflegen, Einkäufe tätigen, Behörden kontaktieren – das<br />
Hörbuch und die Broschüre bieten besonders älteren<br />
Menschen wertvolle Ratschläge zum sicheren Surfen im<br />
Internet und erläutern die Chancen und Risiken des World<br />
Wide Web. Aber auch junge Internetnutzer dürften zahlreiche<br />
nützliche Tipps finden.<br />
Mit Unterstützung des Bundesverbraucherministeriums<br />
konnte die BAGSO die Informationen in Kooperation mit<br />
dem Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverband und<br />
der Deutschen Blindenstudienanstalt nun auch für blinde<br />
und sehbehinderte Menschen als Hörfassung aufbereiten.<br />
Die CD mit Hinweisen zur barrierefreien Internetnutzung<br />
wurde im DAISY-Format erstellt. Mit einem entsprechenden<br />
Abspielgerät kann man im Text navigieren. Auch mit<br />
gängigen CD-Playern lässt sich die CD anhören, sofern die<br />
Player MP3-fähig sind.<br />
Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts leiden 6% der<br />
Bevölkerung über 65 Jahre unter großen Sehschwierigkeiten<br />
oder vollständigem Sehverlust. Mit steigender Lebenserwartung<br />
nimmt die Anzahl altersbedingter Augenerkrankungen<br />
zu. Gerade für Menschen mit wenig oder ohne<br />
Sehvermögen bietet das Internet neue Informations- und<br />
Kommunikationswege. So können etwa Nachrichten vergrößert<br />
am Monitor gelesen werden statt kleingedruckt<br />
in Zeitungen. Webinhalte können mithilfe eines „Screenreaders“<br />
vorgelesen werden. Auf diese Weise kann das<br />
Internet mit seinen Informationen und Ratschlägen zu Gesundheit,<br />
barrierefreiem Reisen, zum Einkauf oder zu Bankgeschäften<br />
für Personen mit eingeschränktem Sehvermögen<br />
ein lohnender Ort für die Recherche und ein hilfreiches<br />
Instrument werden, den Lebensalltag zu erleichtern.<br />
Das Hörbuch „Wegweiser durch die digitale Welt für ältere<br />
Bürgerinnen und Bürger“ kann kostenfrei als CD bei<br />
den Kooperationspartnern bestellt oder heruntergeladen<br />
werden:<br />
Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen e. V.<br />
E-Mail: kontakt@bagso.de, Internet: www.bagso.de<br />
Deutsche Blindenstudienanstalt e. V.<br />
E-Mail: info@blista.de, Internet: www.blista.de<br />
Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband e. V.<br />
E-Mail: info@dbsv.org, Internet: www.senioren.dbsv.org
Das „Menü-Paradies“ des DRK lässt keine Wünsche offen<br />
Der DRK Menü-Service<br />
Rhein-Erft bietet den <strong><strong>Frechen</strong>er</strong><br />
Senioren eine gute<br />
Möglichkeit, sich lecker und<br />
gesund zu ernähren. Das<br />
Angebot umfasst über 200<br />
verschiedene Menüs und<br />
reicht von Vollkostspeisen,<br />
über Diabetiker geeignete<br />
Essen bis hin zu gewichtskontrollierten<br />
Menüs. Der<br />
Service ist flexibel und<br />
ohne vertragliche Bindung.<br />
Die <strong><strong>Frechen</strong>er</strong> Senioren<br />
dürfen sich auf gutbürgerliche<br />
Gerichte wie Rinderroulade<br />
nach Hausfrauenart, Erbseneintopf<br />
oder Rheinischen<br />
Sauerbraten freuen. Ob man<br />
Fisch, Fleisch, Gefl ügel oder<br />
vegetarische Kost bevorzugt,<br />
aus einem bebilderten<br />
Menüauswahlkatalog kann<br />
man sich à la carte seine<br />
Lieblingsspeisen auswählen.<br />
44 36<br />
Ihre Menüdienste in <strong>Frechen</strong> stellen sich vor:<br />
Denn zu Hause schmeckt`s am besten<br />
Wer nicht selbst kochen möchte oder kann, hat die Möglichkeit, sich von den<br />
hier vorgestellten Menüdiensten in <strong>Frechen</strong> auf Wunsch täglich ein Mittagessen<br />
direkt ins Haus bringen zu lassen.<br />
„Wir fühlen uns zu Hause<br />
rundum wohl ...<br />
... denn die Caritas bringt<br />
genau, was uns schmeckt.<br />
Wir ersparen uns das Einkaufen<br />
und Kochen und<br />
haben täglich ein tolles Menü.“<br />
Jetzt anrufen und genießen:<br />
☎<br />
Caritasverband für<br />
den Rhein-Erft-Kreis e. V.<br />
0 22 33/79 90 17<br />
Für mich gekocht.<br />
Für mich gebracht.<br />
Von<br />
Beliebte Gerichte, meisterlich<br />
gekocht und ins<br />
Haus geliefert<br />
Rufen Sie uns an! 0 22 34 / 20 54 45<br />
www.landhaus-kueche.de<br />
Der Caritas-Mahlzeitendienst: „Frisch und lecker auf den Tisch!“<br />
Die Caritas im Rhein-<br />
Erft-Kreis bietet allen die<br />
Möglichkeit, sich an 365<br />
Tagen im Jahr mit heißem<br />
Mittagessen beliefern zu<br />
lassen. Als Dienstleister<br />
mit „Frischeauftrag“ ist die<br />
Caritas auf kurze Reaktionszeiten<br />
eingestellt. Wenn<br />
Sie uns heute anrufen, werden<br />
Sie ab morgen beliefert.<br />
Die abwechslungsreichen Mahlzeiten<br />
werden von den Küchenchefs<br />
„wie bei Muttern“<br />
frisch für Sie zubereitet. Alle<br />
frisch gekochten Mahlzeiten<br />
beinhalten entweder Gemüse<br />
Selbstverständlich bringen<br />
freundliche und zuverlässige<br />
Menüboten das Gewünschte<br />
bei Wind und Wetter direkt<br />
zum Kunden nach Hause.<br />
Die Selbstständigkeit der<br />
<strong><strong>Frechen</strong>er</strong> Senioren unterstützt<br />
das DRK mit weiteren<br />
sinnvollen Angeboten.<br />
Nähere Informationen über<br />
den Menü-Service, die Seniorenreisen<br />
sowie den Hausnotruf<br />
erhalten Sie unter der<br />
Tel.-Nr.<br />
0 22 71 / 60 61 18<br />
Die frische Küche vom Land, die zu Hause am besten schmeckt<br />
Immer mehr Menschen genießen<br />
den Komfort, sich ein<br />
gutes Essen ins Haus liefern<br />
zu lassen. Denn zu Hause<br />
schmeckt es bekanntermaßen<br />
am besten. Doch die<br />
Ansprüche sind hoch. Frisch<br />
und ausgewogen sollte es<br />
sein, abwechslungsreich und<br />
geschmackvoll. All das bietet<br />
die Landhausküche aus dem<br />
Hause apetito.<br />
oder Salat und ein Dessert.<br />
Hierbei haben Sie die Wahl<br />
zwischen einem Milchprodukt<br />
oder frischem Obst. Mehrmals<br />
im Jahr können Sie sich<br />
auf spezielle Themenwochen<br />
freuen, die Ihnen noch mehr<br />
Abwechslung schaffen. Bei<br />
unserer Spargelwoche, der<br />
Österreichischen Woche oder<br />
der Rheinischen Woche können<br />
Sie sich besonders verwöhnen<br />
lassen.<br />
Für alle, die ganz spezielle<br />
Ernährungs- und Diätwünsche<br />
berücksichtigen möchten,<br />
bietet die Caritas ein<br />
Landhausküche liefert Wunschgerichte ins Haus<br />
Frische Zutaten, beliebte<br />
Rezepte und erfahrene Köche<br />
machen die Qualität der Gerichte<br />
aus. Um es den Gästen<br />
der Landhausküche so bequem<br />
wie möglich zu machen, liefern<br />
freundliche Kuriere das Bestellte<br />
direkt ins Haus.<br />
Das Angebot der Landhausküche<br />
ist für alle gedacht, die<br />
eine gute Küche schätzen und<br />
Wert auf ein frisch zubereitetes<br />
Essen legen.<br />
Die Auswahl an köstlichen<br />
Gerichten ist groß, um jeden<br />
Geschmack zu treffen. Wer<br />
mag, bestellt sich Kuchen oder<br />
Dessert dazu. Die telefonische<br />
Setzen Sie sich einfach mit dem Menüdienst Ihrer Wahl in Verbindung. Wir wünschen Ihnen<br />
umfangreiches Sortiment an<br />
tiefkühlfrischen Menüs. Spezielle<br />
Gerichte für Diabetiker,<br />
sowie pürierte oder natriumarme<br />
Menüs bieten hier für<br />
jeden die optimale Lösung. So<br />
können Sie sich Ihren Speiseplan<br />
nach Ihren persönlichen<br />
Vorlieben und Bedürfnissen<br />
selbst zusammenstellen. Informieren<br />
Sie sich über die<br />
umfangreichen Menüdienstleistungen<br />
und weitere Angebote,<br />
wie z. B. den Haus-Notruf<br />
beim Caritasverband für den<br />
Rhein-Erft-Kreis unter<br />
Tel. 0 22 33 / 79 90 17<br />
Wir bringen Ihnen<br />
den Genuss ins Haus!<br />
Deutsches<br />
Rotes<br />
Kreuz<br />
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Genießen Sie jeden Tag<br />
Wir sind für Sie da!<br />
Tel. 0 22 71 / 60 61 18<br />
Kreisverband Rhein-Erft-Kreis<br />
Kundenberatung der Landhausküche<br />
steht für alle Fragen zur<br />
Verfügung und der Liefer-Service<br />
bringt die Lieblingsgerichte<br />
an 365 Tagen im Jahr direkt ins<br />
Haus.<br />
Für mehr Informationen sind<br />
die freundlichen Mitarbeiterinnen<br />
der Landhausküche telefonisch<br />
erreichbar: Montag bis<br />
Freitag von 8.00 bis 18.00 Uhr<br />
Tel. 0 22 34 – 20 54 45<br />
Guten Appetit!