PDF herunterladen - DB Schenker
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Power<br />
Hafen nach Lagos, mit einem neuen Tiefwasserbecken und<br />
einem Roro-Terminal an dem erwarteten Wachstum teilzuhaben.<br />
Größter Konkurrent ist Ghanas Hafen Tema, der<br />
von der jahrelangen Teilung der Elfenbeinküste am meisten<br />
profitierte. Ob Dakar im Senegal oder Tanger in Marokko,<br />
ob Pointe-Noire in der Republik Kongo oder Douala in Kamerun:<br />
Überall in Afrika werden derzeit Häfen erweitert,<br />
vertieft, verlegt.<br />
In Dschibuti, gelegen an einer der meistbefahrensten<br />
Schifffahrtsrouten der Welt, die Europa über den Suez-<br />
Kanal mit Asien verbindet, wird Ende des Jahres einer der<br />
modernsten Häfen Afrikas eröffnet. In Doraleh, nur 14 Kilometer<br />
vom mitten in der Hauptstadt liegenden Freihafen<br />
entfernt, können in bis zu 20 Meter tiefen Becken selbst<br />
die neuesten Megafrachter der Super-Post-Panamax-Klasse<br />
mit Platz für 7 000 Container be- und entladen werden. Der<br />
Betreiber, die in Dubai sitzende DP World, rechnet alleine<br />
dadurch mit einer Verfünffachung des Containerumschlags.<br />
Dank moderner Technik sollen selbst die größten Frachter<br />
{ Minister Mohamoud Dirir }<br />
»Wachstum<br />
beruht auf<br />
ausgebauter<br />
Infrastruktur.«<br />
längstens 30 Stunden im Hafen bleiben – derzeit dauert es<br />
dreimal so lang. Eine Freihandelszone mit Verladeterminals<br />
auf Straße und Schiene soll zudem den Transport ins Hinterland<br />
beschleunigen. Die Erwartungen sind groß, denn trotz<br />
der Enge des alten Hafens haben schon zwischen 2006 und<br />
2007 die Importe um 35, die Exporte um 44 Prozent zugenommen.<br />
Das liegt vor allem daran, dass Dschibutis Nachbar<br />
Äthiopien über keinen Meereszugang verfügt und seinen<br />
kompletten Warenverkehr über Dschibuti abwickelt.<br />
Doch die Züge, die Dschibuti über eine gut 100 Jahre alte<br />
Schmalspurstrecke mit Äthiopien verbinden, brauchen für<br />
die 782 Kilometer lange Reise zwei volle Tage. Die beiden<br />
Straßen, die von Dschibuti nach Addis Abeba führen, sind<br />
teilweise kaum noch als solche zu erkennen. Fast überall auf<br />
dem Kontinent liegt die wahre logistische Herausforderung<br />
des Transports in der Verknüpfung von Schiff und Flugzeug<br />
einerseits und Zug und Straßenverkehr andererseits, sagt<br />
Wolfgang Taubert von <strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong> in Kenia. „Wer europäische<br />
Maßstäbe gewohnt ist, der rauft sich hier die Haare.“<br />
Seit seinem Berufseinstieg bei <strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong> vor 44 Jahren<br />
arbeitet er zum zweiten Mal in Kenia.<br />
In Mombasa, dem größten Hafen Ostafrikas, der außer<br />
Kenia auch Uganda, Ruanda und Burundi mit Gütern versorgt,<br />
warten Container oft wochenlang auf Zoll und Abfertigung.<br />
„Dann steht der Container im Inlandshafen von Nairobi,<br />
aber der Kranführer ist nicht da oder der Kran kaputt“,<br />
sagt Taubert. „Oder der Truck ist abfahrbereit, aber am Tor<br />
fällt der Strom aus und man muss Stunden warten, bis die<br />
Computer wieder laufen.“ Eine Studie der ostafrikanischen<br />
Handelskammer vom September dieses Jahres bilanziert<br />
><br />
Afrika hat Potenzial,<br />
sagt Dr. Trefzger,<br />
verantwortlich für<br />
NMEA/Africa<br />
Präsenz<br />
nahe am<br />
Kunden<br />
<strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong> Logistics-<br />
Vorstand Dr. Detlef Trefzger<br />
zum Potenzial Afrikas<br />
[ Interview ] Axel novak [ Foto ] nicole Maskus<br />
h<br />
err Dr. Trefzger, Afrika gilt als Kontinent der Pioniere.<br />
Dabei sind die Chancen – von Land zu Land<br />
unterschiedlich – groß. <strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong> ist schon seit<br />
Jahrzehnten dort präsent. Warum?<br />
Wir sind da, wo unsere Kunden sind. Und unser<br />
Netzwerk schließt einen Kontinent wie Afrika, der ein<br />
Zielmarkt unserer Kunden ist und besonderes Potenzial als<br />
Wachstumsmarkt hat, selbstverständlich mit ein. Unsere<br />
Präsenz ist mit unseren Kunden historisch gewachsen. In<br />
einigen Ländern sind wir mit eigenen Gesellschaften präsent,<br />
in anderen über zuverlässige Partner im Markt.<br />
Der starke Anstieg der Rohstoffpreise hat viel Geld in einige<br />
afrikanische Staaten gespült. Profitiert <strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong> davon?<br />
Der Abbau natürlicher Ressourcen gibt in bestimmten<br />
Ländern einen regelrechten wirtschaftlichen Anschub. Für<br />
die notwendige Infrastruktur wird Technologie gebraucht,<br />
dann werden Waren ausgetauscht. Wir sind Teil der Entwicklung.<br />
Unsere Rolle als <strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong> ist es, internationale<br />
Warenströme zu ermöglichen, dafür zu sorgen, dass<br />
Anlagen und Maschinen zum Einsatzort kommen, dass<br />
Ersatzteile und Industrieprodukte aus aller Welt rechtzeitig<br />
ihren Bestimmungsort erreichen.<br />
Wie ist Ihre Position auf diesem Kontinent?<br />
Wir sind in den für unsere Kunden wesentlichen Ländern<br />
aktiv. In einigen Ländern gehören wir zu den führenden<br />
Anbietern, setzen dort bereits auch anspruchsvolle Logistiklösungen<br />
auf internationalem Niveau um, etwa in Südafrika.<br />
In anderen leisten wir Pionierarbeit, arbeiten zum Teil<br />
unter nicht einfachen Bedingungen. Insgesamt achten wir<br />
auf die besonderen Zusammenhänge, die sich auch in unserer<br />
speziellen Regionalstruktur niederschlagen: Da sind<br />
die Länder, in denen Arabisch gesprochen wird, die Länder,<br />
in denen Französisch gesprochen wird, und die Länder unterhalb<br />
der Sahara, wie wir sagen. Diese drei Subregionen<br />
haben ihre eigenen Anforderungen, werden entsprechend<br />
von uns geführt.<br />
Wer sind Ihre Kunden?<br />
Generell sind es die Kunden, die wir auch in allen anderen<br />
Teilen der Erde betreuen: Automotive, Consumer, Hightech,<br />
Pharma, Chemie sowie auch die Luftfahrtindustrie.<br />
Eine besondere Rolle nimmt das Geschäft für die Öl- und<br />
Gasindustrie ein, etwa in Westafrika, wo solche Bodenschätze<br />
gesucht und gefunden werden. Hier können wir<br />
unsere besondere Expertise auf diesem Gebiet, die wir in<br />
anderen Teilen der Welt erworben haben, einbringen.<br />
Wie meistern Sie die häufig immensen Entfernungen?<br />
Die Infrastruktur in Afrika wächst erst noch. Es gibt keine<br />
flächendeckende Präsenz der Schiene. Der Landverkehr hat<br />
seine ganz natürlichen Grenzen. Straßen und Pisten sind<br />
zum Beispiel in vielen Ländern nur nach Jahreszeit verfügbar.<br />
Die internationale Seefracht beschränkt sich auf wenige<br />
große Häfen, von denen aus Feederverkehre zu den kleine-<br />
VITA<br />
Dr. Detlef Trefzger<br />
■ Erfahrung: Der 45-jährige Düsseldorfer hat schon im Studium<br />
internationales Format erworben: Auf Münster folgten<br />
Kingston upon Hull und Wien. Seit 1999 ist Dr. Trefzger beim<br />
Logistikdienstleister <strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong> tätig.<br />
■ Kompetenz: Seit 2004 sitzt Dr. Trefzger im Vorstand der<br />
<strong>Schenker</strong> AG und verantwortet dort den Bereich Kontraktlogistik/Supply<br />
Chain Management (SCM). Seit 2008 ist er<br />
auch für die Führung der Region NME/Africa verantwortlich.<br />
Interview<br />
ren Häfen führen. Die großen internationalen Flughäfen<br />
sind wichtige Schnittstellen für den weltweiten Güterverkehr.<br />
Wir sind in der Lage, kundenspezifische Lösungen<br />
umzusetzen, arbeiten dabei mit strategischen Partnern und<br />
entscheiden gemeinsam mit dem Kunden, wie wir seine<br />
Anforderungen umsetzen. Dabei beziehen wir alle Risiken,<br />
Kosten und Folgen in den Entscheidungsprozess ein.<br />
Wie wählen Sie denn Ihre Kooperationspartner aus?<br />
Unsere Partner sind meist eigentümergeführte Unternehmen.<br />
Sie kennen ihren Markt, sind dem Erfolg verpflichtet<br />
und gewährleisten hohe Servicequalität. Wie auch in<br />
anderen Teilen der Welt wählen wir die Partner in Afrika<br />
sorgfältig aus. Mit einigen arbeiten wir seit Jahrzehnten<br />
zusammen. Das gewährleistet ein gemeinsames Grundverständnis,<br />
speziell auch im Hinblick auf die Servicequalität,<br />
auf unser Wachstum und den Umgang mit Risiken. Wir<br />
sichern uns so das lokale Know-how, stellen zugleich sicher,<br />
dass wesentliche Kultur- und Mentalitätsunterschiede berücksichtigt<br />
werden.<br />
Gibt es Pläne, das <strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong>-netzwerk weiter auszubauen?<br />
Unseren Kunden auch in diesem wichtigen Markt durchgängige<br />
Lösungen von hoher Qualität aus einer Hand<br />
anzubieten, ist fester Bestandteil unseres weltweiten Angebotes.<br />
Von daher hat der Zukunftsmarkt Afrika einen<br />
besonderen Stellenwert bei allen unseren Überlegungen.<br />
Nach Angaben des Internationalen Währungsfonds und<br />
anderer Institutionen bietet Afrika exzellente Wachstumsperspektiven.<br />
Logistik ist ja oft personality-getrieben: Was zeichnet die Leiter<br />
der afrikanischen Landesgesellschaften aus?<br />
Ein Manager in Afrika muss Verständnis für die zusätzlichen<br />
Herausforderungen haben, die sich durch die Entwicklung<br />
in den einzelnen Ländern ergeben. Das gilt für<br />
wirtschaftliche Zusammenhänge, Politik, Kultur- und<br />
Mentalitätsunterschiede, das gilt für Kommunikation,<br />
Infrastruktur, Handelsbarrieren. Natürlich gehört auch das<br />
Bewusstsein für Corporate Governance, soziale Verantwortlichkeit<br />
und Nachhaltigkeit dazu, dann der Wille, die bestmöglichen<br />
Kundenlösungen umzusetzen. Aber das trifft<br />
letztlich für unsere internationale Führungsmannschaft<br />
in der Gesamtheit zu. Vielleicht brauchen die Kollegen in<br />
Afrika noch ein wenig mehr von dem Pioniergeist.<br />
Wie kommen Sie an qualifiziertes Personal?<br />
Menschen spielen in unserem Geschäft die entscheidende<br />
Rolle. Von daher gibt es einen Wettbewerb, die richtigen Talente<br />
anzuziehen und zu halten. Und der Markt für solche<br />
Talente ist begrenzt. Unsere Attraktivität als <strong>DB</strong> <strong>Schenker</strong><br />
beruht darauf, dass wir einerseits Teil eines weltweiten<br />
Netzwerkes sind, unter einer starken Weltmarke auftreten,<br />
die Vorteile eines großen Konzerns bieten können, andererseits<br />
relativ dezentralisiert und mit eigenen nationalen<br />
Kulturen in den jeweiligen Märkten operieren. Das schafft<br />
Raum für Identifikation, für Unternehmertum. Und unseren<br />
Mitarbeitern bieten wir auf allen Ebenen die Möglichkeit,<br />
durch besondere Programme Kenntnisse zu erweitern<br />
und Fähigkeiten auf- und auszubauen.<br />
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