28.07.2014 Aufrufe

IV. Musik - J.A. Stargardt

IV. Musik - J.A. Stargardt

IV. Musik - J.A. Stargardt

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>IV</strong>. <strong>Musik</strong><br />

445 ALBERT, Eugen d’, 1864–1932. E.Br.m.U. Weimar 16.VI.1905. 1 2 ⁄3 S. kl.-4 o . (120.—)<br />

An den Komponisten Karl Pohlig, über dessen Symphonie „Per aspera ad astra“ er „so schönes“<br />

gehört habe.<br />

„... Ich erinnere mich s.Z. über den großen Erfolg gelesen zu haben, aber seit den Aufführungen in<br />

Stuttgart u. Berlin nichts mehr. Wahrscheinlich liegt das an Ihrer Bescheidenheit, welche sich wieder<br />

darin kennzeichnete, daß Sie mir von Ihren Compositionen gar nicht gesprochen haben. Haben<br />

Sie mir noch nichts über ‘ T i e f l a n d ’ mitzuteilen? ...“<br />

Beiliegend 8 e.Br.m.U. der Komponisten und Dirigenten Max Puchat (2), Josef Rebicek (3), Federico<br />

Ricci (an Boieldieu) und Hermann Riedel (2).<br />

446* ARMSTRONG, Louis, 1901–1971. Eigenh. Namenszug (schwarzer Filzstift) in einem Programmheft,<br />

(Prag, März 1965), 16 S. quer-gr.-8 o , broschiert. (150.—)<br />

Programmheft zu seinen Konzerten in der Lucerna-Halle in Prag vom 12. bis 18. März 1965, die er<br />

zusammen mit seinen All Stars gab. Von der Band haben u.a. ebenfalls signiert: Danny Barcelona,<br />

Jewel Brown, Billy Kyle und Arvel Shaw.<br />

447 BARTÓK, Béla, 1881–1945. E. Postkarte m.U. und vollständigem Absender. Budapest<br />

24.<strong>IV</strong>.1923. Leichte Wischspuren. (500.—)<br />

An den englischen Komponisten und <strong>Musik</strong>wissenschaftler Philip Heseltine (Pseudonym Peter<br />

Warlock, 1894–1930), dem er ein Konzert in London ankündigt.<br />

„... Comme vous le savez déjà peut-être, j’ai un concert à Londres le 7. Mai. J’espère bien que j’aurais<br />

l’occasion de pouvoir vous saluer là-bas, dont je me rejouis déjà d’avance. Mon adresse est: chez<br />

Mr. Wilson 7, Sidney Place. Je suis bien aise de pouvoir aller de nouveau en Angleterre ...“<br />

Siehe die Abbildung auf Seite 242.<br />

235


<strong>IV</strong>. <strong>Musik</strong><br />

448* BASIE, William Allen, genannt Count B., 1904–1984. Portraitphotographie mit e. Widmung<br />

und Namenszug auf der Bildseite. 25,1×20,3 cm. Aufnahme für die Agentur Willard<br />

Alexander, Inc. (150.—)<br />

„To Hope / from / Count Basie“.<br />

Brustbild im Dreiviertelprofil. – Die Aufnahme zeigt einen lachenden Basie in schwarzem Anzug, mit<br />

„Prinz-Heinrich-Mütze“ unter dem Arm.<br />

449* BECHET, Sidney, 1897–1959. E.Br.m.U. „your Sid“. Roquebrune 12.II.1959 (Poststempel).<br />

2 S. 4 o . Mit Umschlag. (120.—)<br />

An seine Frau Elisabeth in Grigny.<br />

„... thing are going slow but I hope that I will be alwright soon. the son is much better for me in Paris<br />

it was to cold, did Kenny give you the money? I am sending you my address write me as soon as you<br />

can and let me know what is going on. dont forget to write me if something is not wright ...“<br />

Bechet, der hauptsächlich in Frankreich lebte, hatte in dritter Ehe 1951 die Deutsche Elisabeth Ziegler<br />

geheiratet. Er starb am 14. Mai 1959 an Lungenkrebs.<br />

450* — Portraitphotographie mit e. Widmung und Namenszug auf der Bildseite. 25,7×20,2 cm.<br />

Aufnahme für die William Morris Agency. Nadellöcher in der Ecken. (120.—)<br />

„To my friend / Kurt / from / Sid Bechet“.<br />

Büste, en face. – Die Aufnahme aus späteren Jahren zeigt Bechet am Tenorsaxophon.<br />

„daß auch ich ein Freiherr bin, wenn auch nicht dem Nahmen nach“<br />

451 BEETHOVEN, Ludwig van, 1770–1827. E.Br.m.U. „ludwig Van Beethowen“. (Wien,<br />

Sommer 1815.) 2 S. gr.-4 o . Mit Siegel und Adresse. Leicht gebräunt, winzige Läsuren;<br />

Adreßblatt mit kleinem Defekt an der Siegelstelle. (50.000.—)<br />

An den (Regierungsrat Ludwig) Freiherrn von Türkheim (1777–1846), ab 1817 Rektor der Wiener<br />

Universität, den er um eine Gefälligkeit für seinen jüngeren Bruder, den Apotheker Nikolaus<br />

Johann v. B. (1776–1848), bittet.<br />

„Ich war mit meinem Bruder, welcher in einer Angelegenheit mit ihnen notwendig zu sprechen hat,<br />

schon ... gestern mehrmalen bei ihnen, da man mir gesagt, daß Sie heute gegen Ein uhr in der Böhmischen<br />

Kanzlei sein werden, so werde ich wieder dort mit meinem Hr. Bruder Bürgerl. Apotheker in<br />

Linz zu ihnen kommen, nicht aber um sie nicht zu finden, sondern um sie zu finden allda – Vergessen<br />

sie unsere alte Freundschaft nicht, und wenn Sie was für meinen Bruder thun können, ohne die österreichische<br />

Monarchie umzustoßen, so hoffe ich sie bereit zu finden. – leben sie wohl lieber Freiherr<br />

und laßen sie sich heute finden, bedenken sie, daß auch ich ein Freiherr bin, wenn auch nicht dem<br />

Nahmen nach!!!! ...“ – Die Adresse lautet: „An den / Freiherrn / Von Türkheim / etc etc / Sailer-stette<br />

No. 855 / 3ter / Stock“.<br />

Nikolaus Johann van Beethoven soll sich damals um eine kaiserliche Bestätigung seines (vermeintlichen)<br />

niederländischen Adels bemüht haben (vgl. Frimmel in: Beethoven-Forschung Heft 2, Juli<br />

1911, S. 67); ein Ansinnen, dem der als freier Herr lebende Komponist mit amüsierter Distanz gegenüberstand.<br />

– Briefe Band 3 Nr. 816 („Original nicht bekannt“).<br />

452* — ALBRECHTSBERGER, Johann Georg, Komponist und <strong>Musik</strong>theoretiker, Lehrer<br />

Beethovens, 1736–1809. Eigenh. beschriftete Visitenkarte „Georgius / Albrechtsberger /<br />

Kapellmeister bei / St: Stephan“, darunter ein (defekter) Abdruck seines Siegels. 1 S. quer-<br />

32 o . Mit ovaler Schmuckbordüre (Kupferstich). – Sehr selten. (350.—)<br />

236


<strong>IV</strong>. <strong>Musik</strong><br />

Nr. 451<br />

Ludwig van Beethoven<br />

237


<strong>IV</strong>. <strong>Musik</strong><br />

„un opera mia“<br />

453 BELLINI, Vincenzo, 1801–1835. E.Br.m.U. Venedig 16.II.1833. 1 S. quer-gr.-8 o . Am Rand<br />

Tintenfleck, kleines Loch durch Tintenfraß. (2.500.—)<br />

An den <strong>Musik</strong>verleger (Ferdinando A r taria) in Wien, der die Partitur seiner Oper „Norma“<br />

unberechtigt dem Theater in der Josephstadt zur Verfügung gestellt hatte. Die Verlagsrechte lagen bei<br />

Ricordi in Mailand.<br />

„Mio caro Amico! / Con gran mia meraviglia mi scrivono da Vienna che il teatro Joseph Stadt è stato<br />

provisto di una copia della Norma per tuo mezzo; ciò me l’avvalora, che tanti giorni sono tu scrivesti<br />

a Lanari domandandole, e credo che non restaste intesi pel prezzo, cagion per cui, non sò qual<br />

posto puoi fargli. – Qualunque sia ricordati che si tratti d’un opera mia, in una parola d’un tuo amico<br />

che in ogni occasione hai mostrato di stimarlo ed amarlo. Altro non aggiungo ...“<br />

„Lanari“: der Impresario Alessandro L., der „Norma“ während des Karnevals 1833 in Venedig aufführte.<br />

In diesem Frühjahr ging Bellini nach London, wo er u.a. mit „Norma“ große Erfolge feierte.<br />

454 — Schriftstück m.U. London (Frühjahr 1833). 1 S. 4 o . Kleine Randläsuren, Ausschnitt am<br />

Unterrand; beschnitten und etwas unfrisch. (800.—)<br />

Vertrag zwischen Bellini und Pierre François Laportee, „Entrepreneur du Theatre Du Roi à Londres“.<br />

„... M.V. Bellini s’engage à être rendu à Londres le premier Mai 1833, pour y diriger et arranger les<br />

operas de sa composition qui pourroient être donnés au Théatre Du Roi ou dans tout autre Théatre<br />

de Londres, où M.F. Laporte[e] transportera son Entreprise ...“ – Die Unterschrift Laportees ist<br />

wohl weggeschnitten.<br />

Bellinis Aufführungen seiner Opern „Il pirata“, „Norma“ und „I Capuleti e i Montecchi“ am King’s<br />

Theatre und „La sonnambula“ am Drury Lane Theatre waren große Erfolge.<br />

455 BENATZKY, Ralph, 1884–1957. Eigenh. <strong>Musik</strong>manuskript (Bleistift), nachträglich<br />

bezeichnet und signiert (Tinte). 2 S. gr. Hochformat, 26zeilig. Etwas beschnitten, kleine<br />

Rand- und Faltenschäden (Klebefilmspur), stärker gebräunt und etwas brüchig. (180.—)<br />

„Eine Seite aus der Original-Partitur ‘Im Weissen Röss’l’ “. – Seine berühmte Operette wurde<br />

am 8. November 1930 im Schauspielhaus in Berlin uraufgeführt.<br />

456 BERG, Alban, 1885–1935. E. musikal. Albumblatt m.U. O.O. 30.I.1927. 1 S. quer-8 o . Auf<br />

einer Postkarte mit montiertem Portrait (Druck). (500.—)<br />

238<br />

Viertaktiges Notenzitat aus seiner Oper „Wozzeck“, op. 7, mit dem unterlegten Text „so machen<br />

wir die unsterblichsten Experimente“.<br />

Die Oper war am 14. Dezember 1925 in der Berliner Staatsoper uraufgeführt worden.


<strong>IV</strong>. <strong>Musik</strong><br />

Nr. 453<br />

Vincenzo Bellini<br />

239


<strong>IV</strong>. <strong>Musik</strong><br />

457 BIZET, Georges, 1838–1875. E.Br.m.U. O.O.u.D. 3 ⁄4 S. 8 o . (1.200.—)<br />

An einen befreundeten Künstler.<br />

„J’ai fait tout pour me tirer d’un diner de famille – cela a été absolument impossible – j’en ai été toutà-fait<br />

contrarié. J’avais le plus vif désir de ne pas manquer cette occasion à vous applaudir ...“<br />

458 BÖHNER, Johann Ludwig, der „Thüringer Mozart“, 1787–1860. E.Br.m.U. Gotha 2.I.<br />

1848 (Poststempel; etwas blaß). 1 S. 4 o . Mit Siegelspur und Adresse. Kleine Rand- und Faltenschäden;<br />

beschnitten, etwas gebräunt. (150.—)<br />

An den Hofbuchhändler Hofmann in Meiningen wegen der Herausgabe einer Oper.<br />

„... Ich muß Sie 1) um Nachricht und Bescheinigung vom Empfang, des Ihnen auf 2 Sendungen per<br />

Post geschikten ganzen 1 Aktes bitten und<br />

2) bemerken, daß ich eine Partitur Ihnen nicht länger mehr 10–12 Tage höchstens lassen kann u.<br />

darf. Nach dem Notenschreiber, kann ich mich nicht richten und warten, sondern er nach mir. Erhalte<br />

ich sie bis dahin von Ihnen nicht, so muß ich selbst die Reise machen und wer gibt mir die Reisekosten<br />

und Zeitverlust? ...“<br />

Von Ludwig Bechstein unterstützt wurde seine (einzige) Oper „Der Dreiherrenstein“ 1848 in Meiningen<br />

aufgeführt.<br />

459 (BORRIES, Fritz von, Komponist, 1892–1983.) – 28 (meist) an ihn gerichtete Autographen,<br />

überwiegend e.Br.m.U. bzw. e. Postkarten m.U. (500.—)<br />

Hermann Abendroth (Br.m.U., Weimar 1954; über seine Konzertreisen – „richtig kalt wird mein<br />

Taktstock tatsächlich nicht mehr“), Walter Braunfels (e. Ansichtskarte m.U., Florenz), Max Bruch<br />

(e. Billett m.U. auf seiner Visitenkarte, Berlin 1898, Bleistift), Ferruccio Busoni (e. adressierter Briefumschlag<br />

mit Namenszug im Absender; beschnitten), Hugo Distler (2; e. Billett m.U. und e. Ansichtskarte<br />

m.U., Lübeck 1935 und Ahlbeck 1942), Christoph von Dohnanyi (e. Billett m.U.), Edwin<br />

Fischer (e. musikal. Albumblatt m.U.), Conrad Hansen (4, Berlin 1929 und 1939), Margot Hinnenberg-Lefèbre<br />

(Berlin 1930), Philipp Jarnach (Br.m.U., Godesberg 1943), Eugen Jochum (e. Kunstpostkarte<br />

m.U., Zuoz 1930; mit Notenzitat – „Weihnachtspreisrätsel: Was ist das?“), Walter Kraft (2,<br />

davon 1 e. Billett m.U., Konstanz 1948 und o.O.u.D.), Else C. Kraus (Pfalzburg 1933), Emmi Leisner<br />

(Kampen 1946), Arthur Nikisch (Berlin 1920), Josef Pembaur (Leipzig 1920), Max Reger (Meiningen<br />

1912; an „Kapellmeister Franz von Hoesslin“ in Riga), Carl Reinecke (o.O. 1893), Gustav Scheck<br />

(2, davon 1 e. Ansichtskarte m.U., Celle 1937 und Berlin 1939), Rudi Stephan (e. Schriftstück m.U.,<br />

montiert), Wladimir Vogel (Berlin 1931) und Eugène Ysaye (e. Schriftstück m.U., „Programm für den<br />

3ten Abend des Zyklus“).<br />

„Concerte verführen mich nicht“<br />

460 BRAHMS, Johannes, 1833–1897. E. Postkarte m.U. „Johs. Brahms“. Poststempel: Thun<br />

1.IX.1887. (1.200.—)<br />

An den Kapellmeister Karl B a r g h eer in Hamburg, seinen Freund aus Detmolder Tagen, der ihn<br />

zu einem „Br[ahms]-Abend“ eingeladen hatte.<br />

„... Herzlichen Gruß Ihnen u. andern Freunden, namentlich auch Spengels. Aber Concerte verführen<br />

mich nicht u. Br.-Abende gewiß nicht!<br />

Hoffentlich komme ich ohne das nach H[amburg] u. musiciren wir hübsch zu unserem aller-eigensten<br />

Plaisir ...“<br />

Brahms’ Freund Julius Spengel (1853–1936) leitete den Chor des Cäcilienvereins in Hamburg.<br />

240


<strong>IV</strong>. <strong>Musik</strong><br />

461 BRESGEN, Cesar, 1913–1988. E.Br.m.U. Großgmain 21.I.1979. 1 2 ⁄3 S. folio. Mit gedrucktem<br />

Briefkopf. (120.—)<br />

An den Dirigenten Bernhard Conz (1906–1999), der die Uraufführung seiner Oper „Der Engel<br />

von Prag“ in Salzburg (am 25.XII.1978) geleitet hatte.<br />

„... Ihr Brief ... krönt diese letzte Aufführung meiner Oper, die in Salzburg gar nicht so leicht vom<br />

Stapel gelaufen ist.<br />

... Ich bin mir ja klar darüber, daß es nun eine Menge noch zu tun gibt; sowohl die (von Ihnen völlig<br />

richtig bemerkte) Notwendigkeit gewisser Straffung, anderseits einige dramaturgische Eingriffe, vor<br />

allem schon zu Beginn. Allerdings war ich recht unglücklich, daß die von mir im Buch ausdrücklich<br />

verlangten Arcimboldo-Bild-projektionen ausblieben ...<br />

Nun soll ja mein ‘Totentanz nach Holbein’ im gr. Festspielhaus-Konzert kommen ...“<br />

Die Neufassung der Oper wurde 1986 in Innsbruck uraufgeführt.<br />

462 BRUCH, Max, 1838–1920. E. Postkarte m.U. (Berlin-)Friedenau 23.VI.1899. (150.—)<br />

An die Ehefrau des Juristen und freikonservativen Politikers Ludwig Karl Aegidi.<br />

„... Hierbei etwas Clericales, zu gelegentlicher Verwerthung! – Herzlich freue [ich] mich über die<br />

wohlverdiente Auszeichnung Bülow’s ...“ – Der spätere Reichskanzler Bernhard v. Bülow war von<br />

Kaiser Wilhelm II. in den Grafenstand erhoben worden.<br />

Beiliegend ein e.Br.m.U. von Joseph Joachim und eine zeitgenössische Abschrift von Richard Wagners<br />

Erläuterungen zur „Ouvertüre zu Tannhäuser“ (3 S. 4 o ).<br />

463* — E.Br.m.U. „Dr. Max Bruch“. Oberhof 8.VIII.1913. 2 1 ⁄2 S. kl.-4 o . Trauerrand. (180.—)<br />

An einen Herrn, den er gern empfangen wolle. Es sei ihm „selbstverständlich ein Vergnügen ... Sie bei<br />

mir zu sehen. Indessen kann ich heute noch nicht mit Bestimmtheit sagen ob ich am 11. Sept. schon<br />

zurück sein werde. Vielleicht fragen Sie an diesem Tage in Friedenau an.<br />

Es wäre gut wenn sie mir für alle Fälle über die ‘Geschäftsangelegenheit’ die Sie erwähnen, hierher<br />

schreiben wollten ...“<br />

Nr. 460<br />

Johannes Brahms<br />

241


<strong>IV</strong>. <strong>Musik</strong><br />

„nicht zu schnelle Tempi“<br />

464 BRUCKNER, Anton, 1824–1896. E.Br.m.U. Wien 23.XI.1885. 2 2 ⁄3 S. gr.-8 o . Bugfalte minimal<br />

eingerissen, ein wenig gebräunt; radierte Sammlernotizen. (6.000.—)<br />

An Ernst von Schuch, Generalmusikdirektor in Dresden, dem er „eine neue Abschrift“ seiner<br />

d-Moll-Messe sendet.<br />

„... Leider sind unsere Copisten mehr oder weniger leichtsinnig, u. bitte ich Euer Hochwolgeboren<br />

daher bei etwaigen Fehlern dieß ad notam nehmen zu wollen. Wegen des Te Deum’s bin ich sogleich<br />

zu Rättig, dem Verleger, gegangen.<br />

Wegen der 4. Sinfonie wurde an Bote u. Bock nach Berlin geschrieben.<br />

Bitte nochmal innigst um nicht zu schnelle Tempi.<br />

Der Gnädigen Frau Hofräthin küsse ich in tiefster Bewunderung die Hände aufs Herzlichste gratulirend!<br />

Das war ein herrlicher Erfolg, wozu auch meine Hände Großes leisteten ...“<br />

Die Bitte um „nicht zu schnelle Tempi“ bezieht sich auf die auf den 11. Dezember angesetzte Dresdener<br />

Aufführung seiner 3. Symphonie. – „Frau Hofräthin“: Schuchs Ehefrau, die Sängerin Clementine<br />

von Schuch-Prohaska.<br />

Sämtliche Werke Band 24/1 Nr. 851123.<br />

„ganz verlassen“<br />

465 — E.Br.m.U. „Dr A Bruckner“. Steyr 29.VIII.1893. 2 S. gr.-8 o . (6.000.—)<br />

An (den Dirigenten Philipp Wolfrum in Heidelberg), der seine 3. Symphonie aufführen wollte.<br />

„... Danke sehr für Ihre Liebenswürdigkeit, u. bitte auch in Zukunft mir ein Gönner bleiben zu wollen.<br />

An ein Kommen meinerseits ist nicht zu denken; bin ja stets krank. Im Winter hatte ich die Wassersucht;<br />

die Geschwulst an den Füßen stellt sich noch oft ein. Zur Erholung bin ich jetzt in Steyr. Bin<br />

sehr schwach! Mein einstiger Schüler u. Freund Mottl gehört unter jene, die mich ganz verlassen<br />

haben. Schon ein Jahrzehnt hat er nichts mehr von mir aufgeführt; das Te Deum damals nicht einmal<br />

mit Orchester ...“<br />

Die erwähnte Aufführung unter Mottls Leitung hatte am 14.<strong>IV</strong>.1886 durch den Philharmonischen Verein<br />

in Karlsruhe stattgefunden.<br />

A.a.O. Band 24/2 Nr. 930829/2.<br />

Nr. 447<br />

Béla Bartók<br />

242


<strong>IV</strong>. <strong>Musik</strong><br />

Nr. 465<br />

Anton Bruckner<br />

243


„Ich kann nun einmal nicht anders“<br />

466 BÜLOW, Hans von, Pianist und Dirigent; 1867 Hofkapellmeister in München, 1877 in<br />

Hannover, 1880-85 in Meiningen, leitete dann die Philharmonischen Konzerte in Berlin und<br />

Hamburg; heiratete 1857 Liszts Tochter Cosima, von der er 1870 geschieden wurde, 1830–<br />

1894. 145 e.Br.m.U., davon 1 an seinen Vater (Zürich 8.X.1850), 103 an seine Mutter (Schloß<br />

Ötlishausen 11.IX.1850 bis 1882), 35 an seine Schwester Isidora (1856 bis 1884) und 6 an seinen<br />

Schwager Viktor von Bojanowski (1866 bis 1876). Zürich, München, Hannover, Meiningen<br />

und viele andere Orte Europas und der USA, 1850 bis 1884; einige Briefe undatiert.<br />

Zusammen über 550 S. meist gr.-8 o . Der erste Brief an die Mutter durch Klebefilm verunstaltet,<br />

fünf mehrseitige Briefe unvollständig (die Schlußseiten fehlen offenbar); sonst bis auf kleinere<br />

Defekte gut erhalten. (40.000.—)<br />

244<br />

<strong>IV</strong>. <strong>Musik</strong><br />

Das vorliegende Konvolut von 145 Familienbriefen eines der bedeutendsten deutschen Pianisten und<br />

Dirigenten des 19. Jahrhunderts – und großartigen Briefschreibers – stellt eine wichtige neue Quelle<br />

für die <strong>Musik</strong>geschichte dieser Epoche dar, da rund zwei Drittel der Briefe unveröffentlicht sind.<br />

Das Konvolut ergänzt die von seiner zweiten Frau Marie in sieben Bänden publizierten Bülow-Briefe<br />

(2. Aufl., Breitkopf & Härtel, Leipzig 1899ff.) ganz wesentlich. Sie kannte insgesamt „450 Briefe an<br />

Eltern, Schwester, Schwager, Nichte“ (Bd. VII S. 485). Von diesen hat sie zusammen 288 Briefe (33<br />

an den Vater, 212 an die Mutter, 42 an die Schwester und 1 an deren Tochter) a.a.O. veröffentlicht –<br />

fast durchweg gekürzt und ziemlich „freihändig“ (wie der Vergleich mit den Originalen zeigt), davon<br />

aus unserem Briefkonvolut lediglich 45 an die Mutter und 7 an die Schwester. Die übrigen 93 hier vorliegenden<br />

Briefe sind unveröffentlicht.<br />

Die Briefe sind teilweise nummeriert und tragen hier und da alte Datierungsversuche sowie Bearbeitungs-<br />

und Inhaltsvermerke (wie „sehr gedrückt“, „behaglich“, „Jodkur“ oder „vergl[ichen]“) in<br />

Bleistift – vielleicht von Marie von Bülows Hand. Nach welchen Gesichtspunkten sie die von ihr veröffentlichten<br />

Briefe ausgewählt hat, ist nicht erkennbar, denn unter den unveröffentlichten Briefen<br />

sind, wie die folgenden Zitate zeigen, viele von höchstem Interesse. Ebenso wenig ist erkennbar, wann,<br />

warum und nach welchen Gesichtspunkten das vorliegende Konvolut von dem Gesamtbestand abgetrennt<br />

worden ist.<br />

Die Brieffolge beginnt mit zwei a.a.O. nicht veröffentlichten Briefen an Vater und Mutter aus dem<br />

Herbst 1850. Bülow hatte sein Jura-Studium in Berlin und Leipzig abgebrochen und war zu Richard<br />

Wagner nach Zürich geflohen, um <strong>Musik</strong>er zu werden.<br />

Der hier fast ungekürzt wiedergegebene Brief an den Vater (Eduard v. B., 1803–1853) ist am<br />

8.X.1850, unmittelbar nach seiner Ankunft in Zürich, in sichtlicher Erregung geschrieben. „... Glaube<br />

mir, daß nicht ohne Zagen und Wanken, hervorgerufen durch den Gedanken an Dich und den<br />

Kummer den ich Dir durch meine nun vollendete That der Entweichung machen würde, die Ausführung<br />

meines Entschlusses, welchen der Empfang eines mir ... von Wagner gesendeten Briefes<br />

unwiederruflich befestigt hatte, vor sich gegangen ist. Es wurde mir klar, daß es durchaus nothwendig<br />

sei, mich dem Einflusse, Deiner Überredungskunst zu entziehen, die es schon so weit gebracht<br />

hatte, daß ich meinen Plan trotz des Willens meiner Mutter nach Zürich zu gehen, schon mehr als<br />

wankend geworden war. Warum soll ich es nocheinmal wiederholen ? Meine künstlerische Ausbildung<br />

unter Wagners Aufsicht und Leitung ist unumgänglich nothwendig, damit etwas Ordentliches<br />

aus mir werden kann. Glaubst Du, wenn die Sache sich so verhalte, besitze ich weder Talent noch<br />

Beruf, so erwiedere ich Dir daß, wenn ich vielleicht im Augenblicke Dich eines Besseren nicht belehren<br />

kann, ich doch Alles aufbieten werde, was in meinen Kräften steht, damit Du in Zukunft eine<br />

andere Meinung erhaltest.<br />

Ich kann nun einmal nicht anders – ich muß nun einmal diese Entscheidung in der wichtigsten Frage<br />

meines Lebens treffen, von der ich allein glaube, daß sie mir zu Heil und Glück gereichen werde. Thue<br />

mir die Liebe und warte es einige Zeit ab, setze mir keinen Wiederstand entgegen, denn er wäre vergeblich,<br />

da ich Dir in diesem Punkte nicht Gehorsam leisten kann.<br />

Wagner habe ich noch nicht gesehen, da wir gestern Abend sehr spät erst zu Fuße angekommen sind<br />

und ich in Folge des angestrengten Marsches und der dadurch hervorgebrachten Ermattung noch<br />

nicht habe ausgehen können. Ich werde diesen Winter auf jeden Fall bei ihm bleiben, mich durch<br />

nichts in der Welt davon abbringen lassen. Ein <strong>Musik</strong>ant getraue ich mir auch in Berlin zu werden,<br />

zum achtungswerthen Künstler kann ich nur unter seinem Schutze herangebildet werden. Vielleicht<br />

– ich verzweifle nicht daran – dankst Du, wenn Du mich wahrhaft liebst, noch einmal meinem Freunde<br />

Ritter, dass er mich gewaltsam Dir und Deinen mit denen meiner Mutter übereinstimmenden Plänen<br />

entzogen und indem er mich zu energischer That fortgerissen, meinem Schiksale eine Wendung


<strong>IV</strong>. <strong>Musik</strong><br />

Aus Nr. 466 Hans von Bülow Zürich 1850, an seinen Vater<br />

245


(Bülow)<br />

<strong>IV</strong>. <strong>Musik</strong><br />

gegeben hat, die auch Du vielleicht im Einklang mit Wagner und mir als die günstigste, beste ansehen<br />

wirst. Zürne mir nicht wegen der Handlung die Du als die des Undanks und Ungehorsams vielleicht<br />

betrachtet hast, aber wahrlich nicht mit Recht, brich meinen Muth mir selbst fortzuhelfen nicht<br />

durch feindliches Wesen, gegen mich.<br />

Liebst Du mich so wenig daß Du aus Pflichtgefühl, wie Du meinst, für meine Mutter, mein Leben ihren<br />

Irrthümern, die [Du] zu dem Deinen machst, deshalb aufopfern willst? Das kann ich nimmermehr<br />

glauben ...<br />

Dein Dich stets mit gleicher Ergebenheit liebender / Sohn / Hans.“<br />

Der vorausgehende ausführliche Brief an die Mutter ist noch vor Bülows Flucht nach Zürich am<br />

1.IX.1850 aus Schloß Ötlishausen geschrieben, er betrifft vor allem seine Schwester Isidora und<br />

erwähnt die „fast jugendlichen und oft wiederkehrenden Heftigkeitsausbrüche Papa’s“ und dessen<br />

„ziemlich selten wolkenfreien Gemüthszustand“. – „... Über mich heute nichts. Ich bin geistig krank<br />

und höchst unglücklich – und das Gesunden hängt nicht von mir ab. Heute davon noch nichts – aber<br />

bald noch ehe die Entscheidung drängt ... Physisch bin ich wohl, trotz Husten und Katarrh nebst<br />

gelindem Kopfweh, die freie Luft thut mir wohl – das Bewusstsein daß ich mich im Süden befinde. O<br />

du greuliches Berlin! ...“ – Der Brief wird im Vorwort der Briefausgabe (Bd. I S. 243) immerhin<br />

erwähnt; er enthalte „lediglich Familienangelegenheiten“.<br />

Die übrigen 102 Briefe an die Mutter stammen aus den Jahren 1857 (2) und 1865 bis 1882 (100). Sie<br />

behandeln sehr ausführlich seine Konzertreisen als Pianist und Dirigent durch Deutschland und viele<br />

europäische Länder sowie seine amtliche Tätigkeit als Hofkapellmeister in Hannover (1877 bis 1880)<br />

und Meiningen (ab 1880). Lange Briefe sind in Florenz geschrieben, wohin er sich 1869 nach seiner<br />

Trennung von seiner ersten Frau Cosima zurückgezogen hatte, die im nächsten Jahr Richard Wagner<br />

heiratete.12 Briefe stammen von seiner triumphal begonnenen, in einem Desaster endenden Reise<br />

durch den Osten der USA von Boston bis New Orleans vom September 1875 bis Mai 1876, andere von<br />

seinen Konzertreisen nach England und Rußland. – Mit großer Offenheit schreibt Bülow über sich<br />

selbst, seinen stets schwankenden Gesundheitszustand und die vielfältigen Heilungsversuche, berichtet<br />

über seine Lektüre, kommentiert mit spitzer Feder Zeitgenossen und politische Begebenheiten und<br />

zeigt sich als stets um das Wohlergehen der Mutter besorgten Sohn. – Zahlreiche bedeutende Persönlichkeiten<br />

werden erwähnt, unter den Komponisten natürlich häufig „Großvater Abbé“ Franz Liszt<br />

und – bis 1869 – Richard Wagner.<br />

Der letzte, ebenfalls unveröffentlichte zehnseitige Brief an die Mutter stammt aus Meiningen vom<br />

13.IX.1882 und erbittet ihre Verzeihung für seine ohne ihre Zustimmung bereits erfolgte Eheschließung<br />

mit der Schauspielerin Marie Schanzer: „... meine jetzige Frau ist Polin von Geburt ... aus<br />

anständigster Familie ... Die häuslichen Zerwürfnisse und anderes Unglück haben sie in die Bühnencarriére<br />

gebracht ... / ... Der große Lärm, den die Bayreuther Festspiele diesen Sommer erregt haben,<br />

denen ich ... natürlich nicht angewohnt habe, ... machten es mir nicht unwillkommen, daß durch meinen<br />

Privat-Schritt eine Trennung, Loslösung meiner selbst, als Künstler wie als Mensch von den Stiftern<br />

und Helden der unseligen ‘Zukunftsmusik’ ausgesprochen werden könnte ... Wenn Du Dich<br />

besinnst, welche furchtbaren Kämpfe ich seit dem Münchner Zusammenbruche durchzumachen<br />

gehabt ... so wirst Du verstehn, daß ich es nicht länger ertragen konnte, ohne irrsinnig zu werden,<br />

noch als Schwiegersohn Liszts, als Verwandter Wagners ... weiter zu gelten ... Voriges Jahr glaubte<br />

ich in meiner Tochter Daniela jenen Gegenstand der Zuneigung und Anhänglichkeit gefunden zu<br />

haben, welcher mir eine Stütze bieten konnte für den Lebensherbst ... Durch Daniela, die ohne<br />

Zerrüttung ihres so schönen Wesens nicht ‘entbayreuthet’ mehr werden kann, hätte ich mich entschließen<br />

müssen, was mir absolut unmöglich, künstlerisch wie menschlich, zu einer Annäherung, ja gar<br />

zu neuer Gemeinschaft mit der – Zukunftsmusik. Wahnsinn! ...“<br />

Die ebenso vertraulichen Briefe an seine geliebte Schwester Isidora (35, davon 7 a.a.O. veröffentlicht,<br />

a.d.J. 1856 und 1868–1884) und ihren Mann, seinen von ihm hochgeschätzten Schwager<br />

Viktor v. Bojanowski (6, durchweg unveröffentlicht, a.d.J. 1866 und 1874–1876) entsprechen<br />

inhaltlich denen an die Mutter und ergänzen sie in der glücklichsten Weise. Zusammen mit den a.a.O.<br />

veröffentlichten übrigen Familienbriefen geben sie ein höchst eindrucksvolles, umfassendes<br />

Bild von Bülows Leben und Wirken.<br />

467* — E. musikal. Albumblatt m.U. Berlin 6.VI.1856. 1 S. quer-kl.-folio. Mit dreiseitigem<br />

Goldschnitt. Schwach gebräunt. (400.—)<br />

„Taegliche Uebung“. Acht Takte 3 ⁄4 für Klavier, bezeichnet „Allegrissimo“.<br />

246


<strong>IV</strong>. <strong>Musik</strong><br />

Nr. 472<br />

Fryderyk Chopin<br />

247


(Bülow)<br />

<strong>IV</strong>. <strong>Musik</strong><br />

468 — E.Br.m.U. H(ambur)g 12.<strong>IV</strong>.1891. 1 S. kl.-4 o . (200.—)<br />

(An Eugen d’Albert), wohl eine Verabredung in Berlin betreffend.<br />

„... Après Vous d. h. Avec Vous. Die Frage, ob mit oder ohne V.S., können wir ja Freitag Vormittag<br />

in der Johannistr. 6 – wann, bitte ich Sie zu bestimmen und es mich Donnerstag Abend wissen zu lassen,<br />

wo ich Abends im Askanischen Hofe eintreffe – berathen und probierend erledigen.<br />

Stets in herzlicher Sympathie und aufrichtiger Bewunderung / der Ihrige / Hans v Bülow P.S. Carlsbad<br />

macht bisweilen Confusion, was bei der Anwesenheit der Patti keiner Entschuldigung bedarf.“<br />

469* CALLOWAY, Cab(ell), 1907–1994. Portraitphotographie mit e. Widmung und Namenszug<br />

auf der Bildseite. 25,7×20,4 cm. Aufnahme für die Agentur Mills Artists, Inc. (120.—)<br />

„To Parmine ... Cab Calloway“<br />

Brustbild, en face. – Aufnahme in jungen Jahren, sein Markenzeichen, den weißen Frack tragend.<br />

470* CARUSO, Enrico, 1873–1921. Signierte Kohlezeichnung (Selbstportrait). Größe der<br />

Zeichnung ca. 14,4×10 cm, Blattgröße 20,1×14,4 cm. Zeichenpapier. Kohle ein wenig verwischt;<br />

Knickfalte, kleine Randläsuren, verso Montagespuren. (150.—)<br />

471 CHATSCHATURJAN, Aram, 1903–1978. E. musikal. Albumblatt m.U. Karlsbad 16.VIII.<br />

1962. 1 S. gr.-8 o . Russisch. (300.—)<br />

Eintaktiges Notenzitat. Mit einer Widmung an „Teure Blazena! Sie sind eine liebenswürdige und sympathische<br />

Frau. Empfangen Sie meinen Gruß / Aram Chatschaturjan“ (Übersetzung).<br />

472 CHOPIN, Fryderyk, 1810–1849. E. Billett m.U. O.O. „jeudi matin“ o.J. 1 S. quer-kl.-8 o .<br />

Blaugraues Papier. Kleiner Papierdefekt ausgebessert; an den oberen Ecken montiert,<br />

etwas fleckig. (12.000.—)<br />

An (Clara Wieck), die spätere Frau von Robert Schumann, der er das Manuskript eines seiner<br />

Werke sendet.<br />

„J’ai l’honneur de Vous envoyer, Mademoiselle, le concerto manuscrit que je vous ai promis. –<br />

D’avance je me fais un bien grand plaisir de l’entendre executér par un talent aussi admirable.<br />

Agréez Mademoiselle l’assurance de ma consideration la plus parfaite<br />

FChopin“<br />

Im Herbst 1835 kam Chopin auf der Heimreise von Karlsbad durch Leipzig. „Da er nur einen Tag<br />

blieb und Clara nicht zu Hause traf, wartete er eine volle Stunde bis zu ihrer Rückkehr, um sie zu<br />

begrüßen und spielen zu hören. Sie trug ihm Schumanns fis-Moll-Sonate, den letzten Satz aus seinem<br />

eigenen Konzert und zwei seiner Etüden vor. Er überschüttete sie mit Lobsprüchen und lieh seinem<br />

Danke durch die Überreichung eines seiner neuesten Werke Ausdruck“ („Clara Schumann. Ein<br />

Künstlerleben nach Tagebüchern und Briefen“, S. 89). In Clara Schumanns Besitz befand sich eine<br />

Abschrift (von der Hand Julian Fontanas) von Chopins „Allegretto quasi andantino“, der Nr. 17 der<br />

„24 Préludes für Klavier“ op. 28.<br />

Sehr selten. – Siehe die Abbildung auf Seite 247.<br />

248


<strong>IV</strong>. <strong>Musik</strong><br />

473 — E.Br.m.U. (Paris), „Jeudi matin“ o.J. 2 ⁄3 S. 4 o . Mit Siegelspur und Adresse. Leicht<br />

fleckig, das Adressblatt mit unbedeutenden Ausrissen an der Siegelstelle. (8.000.—)<br />

An Fromental Halévy, den er um einige Plätze für die Generalprobe einer seiner Opern bittet.<br />

„Je suis instamment prié de Vous demander quelques billets pour la dernière repetition de Votre<br />

opera. – Vous seriez bien aimable d’acceder à cette prière ...“<br />

474 DIRIGENTEN. – 4 eigenhändige Namenszüge unter montierten Portraits. (500.—)<br />

Wilhelm Furtwängler, Enoch zu Guttenberg („In einer, für meine Familie und mich sehr schweren<br />

Zeit, haben Sie mir viel Freude und Licht gebracht ...“, 1971), Hans Knappertsbusch (Ludwigshafen<br />

1939), Willem Mengelberg („12.XII.39.“) und Richard Strauss („11.6.39“).<br />

475* DONIZETTI, Gaetano, 1797–1848. Eigenh. <strong>Musik</strong>manuskript (Fragment). 1 S. Hochformat,<br />

24zeilig. Abschnitt aus einem größeren Blatt, die obere Hälfte auf rosa Karton montiert.<br />

(300.—)<br />

Kompositionsskizzen. – Auf die Unterlage ist ferner ein e. Briefschluß montiert („Votre Donizetti“);<br />

verso sein lithogr. Portrait.<br />

476 — E.Br.m.U. Mailand 30.I.1842. 3 ⁄4 S. gr.-4 o . Mit Adresse. Faltenrisse teilweise unterlegt;<br />

Adresse mit Transparentpapier abgedeckt. (350.—)<br />

An seinen Freund, den Komponisten Sir Julius Benedict in London, dem er einen in seine englische<br />

Heimat zurückkehrenden Sänger empfiehlt.<br />

„... Tu taci, ed io favello, ed a te io rapello. – Coll’occasione che Mr Burdin ottimo Baritono Inglese<br />

Francese ed Italo, viene in Patria, io ti chiedo se stai bene, se la sposa, se i figli sono in stato florendo,<br />

se ti ricordi di me? – Il porgitore, canta bene, se ti viene voglia di sentirlo, sia! – Se ti viene voglia<br />

di farlo sentire fiat ...“<br />

477 DVOŘÁK, Antonín, 1841–1904. E.Br.m.U. Prag 12.XI.1886. 4 S. gr.-8 o . Kleine Randeinrisse,<br />

Fleck am Oberrand der ersten Seite. (2.000.—)<br />

An den Dirigenten (Sir) August Manns (aus Stolzenberg in Pommern), seit 1854 Kapellmeister am<br />

Crystal Palace in London. Geschrieben kurz nach seiner Rückkehr vom <strong>Musik</strong>fest in Leeds, wo am<br />

15. Oktober unter seiner Leitung sein Oratorium „Die heilige Ludmila“ uraufgeführt worden war.<br />

„... Die wahrhaft großartigen und echt künstlerischen Leistungen Ihres Orchesters denen ich so viel<br />

zu danken habe, Ihre gute und echte Künstlernatur die für Alles gute und Schöne wirkt und zur Geltung<br />

bringt ermuthigt mich Ihnen eine Bitte vorzulegen. Ich habe hier in Prag einige Freunde die<br />

sehr gute <strong>Musik</strong>er sind und von denen so manches Werk der Öffentlichkeit nicht vorenthalten werden<br />

sollte, und da ich weiß daß Sie für Alles Neue in der <strong>Musik</strong> ohne Unterschied der Nationalität, so<br />

möchte Ihnen einige Comp[ositionen] von den Herrn Bendel, Fibich, Kaan empfehlen, und werde ich<br />

und meine Freunde Ihnen sehr dankbar sein, wenn Sie eines oder das Andere Werk Ihrem Publikum<br />

vorführen ...“<br />

Karel Bendl (1838–1897), Zdenek F i b i c h (1850–1900), Jindrich K àan (1852–1926).<br />

249


(Dvořák)<br />

<strong>IV</strong>. <strong>Musik</strong><br />

„My fate is in your hands“<br />

478* — E.Br.m.U. Vysoká 20.VII.1891. 4 S. 8 o . Etwas gebräunt und fleckig, minimaler Faltenriß,<br />

leichte Wischspuren. (2.000.—)<br />

An seinen Freund Alfred Littleton (1845–1914), den Inhaber des Londoner <strong>Musik</strong>verlages Novello,<br />

Ewer & Co., wegen seiner bevorstehenden Übernahme der Direktion des National Conservatory<br />

of Music in New York. Littleton war ihm bei der Ausarbeitung des Vertrages behilflich.<br />

„My dear friend / All would be right if you send my the contract to see it.<br />

I am glad to know that some alterations can be made even after the contract is signed. But above all<br />

– I canot accept (die Bedingung) that I am not allowed to give private lessons – or nobody is allowed<br />

to speak with me. But the p[e]ople there pay for it. One of my friends who was many years in America<br />

tell me so.<br />

Of course I do not intend to give lessons, because I shall have much to do in the conservatory. The<br />

remaining of time I shall use for myself (for composition). The only question is if I will disposed for<br />

composition or if [I] get time of doing so – when I shall not be able to write for me – it would be great<br />

loss of money for me – you know –.<br />

Further you write me they cannot pay more than 15000 Dolars. Would M Thurber“ (Jeannette Th.,<br />

die Präsidentin des Konservatoriums) „be inclined to pay me to journey to America and back?<br />

My dear – I myself don’t know what I have to do – My fate is in your hands – I shall follow your hints<br />

– without any danger to fail –? ...“<br />

Im September des folgenden Jahres trat Dvořák die Stelle des Direktors des New Yorker Konservatoriums<br />

an.<br />

479 EINEM, Gottfried von, 1918–1996. 2 e.Br.m.U. „Gottfr. E.“ und voller Namenszug. Rindlberg<br />

16.II.1975 und 29.V.1976. 4 S. quer-gr.-8 o . Der erste Brief leicht fleckig und mit<br />

Nadellöchern an den Ecken. (180.—)<br />

An den Dirigenten Bernhard Conz (1906–1999).<br />

16.II.1975. „... Ich fände es sehr schön, wenn Sie die ‘ D a m e ’ in Neapel herausbrächten ...<br />

Wollen Sie in Marl sich nicht einmal meines Klavier Konzertes ... mit dem ausgezeichneten Rudolf<br />

Buchbinder annehmen? ...“<br />

29.V.1976. „... Sie 70, Sie in hohem Alter? Dass ich lache! Sie werden den Junggreisen a la Ogawa<br />

mit 90 Jahren noch vormachen, wie ‘Cosi’ dirigiert gehört. Oh alle diese Schaumschläger!<br />

... Ebert ... inszenierte in Hannover ‘Danton’ und in Augsburg ‘Prozess’. Wie wäre es, wenn er mit<br />

Ihnen ... die ‘Kabale’ machte? ... Die Uraufführung ist am 17.XII. in Wien ...“<br />

480* ELLINGTON, Edward Kennedy „Duke“, 1899–1974. Portraitphotographie (Reproduktion)<br />

mit e. Widmung und Namenszug auf der Bildseite. 18×12,7 cm. (180.—)<br />

„To Mr. Andrew Howard / Best Wishes / Duke Ellington“.<br />

Brustbild, en face. Ein lächelnder Ellington in jungen Jahren, in Anzug mit Krawatte.<br />

481 FRANCK, Céasar, 1822–1890. E.Br.m.U. O.O.u.D. 3 S. gr.-8 o . Einriß ausgebessert.<br />

(400.—)<br />

An einen Freund wegen einer musikalischen Soirée in dessen Haus.<br />

„... Vous avez du trouver que je ne peu pressais guère pour vous prier de mettre à execution la bonne<br />

promesse que vous m’avez faite de me donner une soirée pour vous faire entendre mon ouvrage. Et<br />

raison est que j’ai été pris d’un fort rhume ... Je suis en assez bon etat maintenant mais notre ami<br />

d’Indy est en Normandie pour l’anniversaire de la mort de son grand père – il reviendra dans<br />

q[uel]q[ues] jours.<br />

Nous vous demandons s’il vous est possible de nous recevoir Lundi en huit 29 Xbre? Quand j’aurai<br />

votre réponse je previendrai Chabrier ...“<br />

250


<strong>IV</strong>. <strong>Musik</strong><br />

Nr. 478<br />

Antonín Dvořák<br />

251


<strong>IV</strong>. <strong>Musik</strong><br />

482* FRANZ, Robert, 1815–1892. Eigenh. <strong>Musik</strong>manuskript. 2 2 ⁄3 S. Querformat, 9zeilig. Leicht<br />

gebräunt, ein wenig fleckig; winzige Randeinrisse. (600.—)<br />

„Wasserfahrt“. – Vollständige Liedkomposition für Gesangstimme mit Klavierbegleitung, op. 37<br />

Nr. 3, mit dem Text nach Heinrich H e i n e („Am fernen Horizonte / erscheint, wie ein Nebelbild / die<br />

Stadt mit ihren Thürmen / in Abenddämmrung gehüllt ...“).<br />

483* — E.Br.m.U. Halle 24.<strong>IV</strong>.1871. 4 S. gr.-8 o . (250.—)<br />

An eine Sängerin über seine Bearbeitung Bachscher und Händelscher Lieder und Arien, u.a. „Mio<br />

bel tesoro“ und „Mio caro bene“.<br />

„... Hinsichtlich der Instrumentation u. deren Verhältniß zum Gesang erlaube ich mir einige Bemerkungen.<br />

Zwar soll die Singstimme überall in vorderster Reihe stehen, jedoch darf dies nicht auf Unkosten<br />

der Deutlichkeit u. Klarheit der begleitenden Instrumente geschehen. In Bach’s u. Händel’s<br />

<strong>Musik</strong> wetteifern sämmtliche Partien mit einander: jede sucht dazu beizutragen, das innere Leben der<br />

zu Grunde gelegten Stimmung zur Darstellung zu bringen. Im schönen Gleichgewicht aller Betheiligten<br />

dürfte aber der Hauptreiz dieser <strong>Musik</strong> liegen. Ein solches herzustellen, ist freilich Sache des Dirigenten,<br />

den Sie in meinem Namen bitten mögen, das Nöthige in jenem Sinne verfügen zu wollen ...“<br />

484 — E. musikal. Albumblatt m.U. Halle 28.I.1882. 1 S. quer-kl.-folio. Sechszeiliges Notenpapier.<br />

Unten leicht beschnitten. (150.—)<br />

Dreitaktiges Notenzitat: Der Anfang seines Liedes „Umsonst“, op. 10 („Sechs Gesänge“) Nr. 6, nach<br />

dem Gedicht von Karl Wilhelm Osterwald; mit dem unterlegten Text „Des Waldes Sänger singen ...“<br />

485* FURTWÄNGLER, Wilhelm, 1886–1954. Br.m.U. Clarens 6.II.1951. 3/4 S. folio. Mit Eingangsstempel<br />

und Bearbeitungsvermerken (Rotstift). Kleine Faltenrisse hinterlegt, gelocht.<br />

(400.—)<br />

An Bundespräsident Theodor Heuss in Bonn.<br />

„... Ihre Absicht, die Friedensklasse des Ordens ‘Pour le Mérite’ wieder neu aufleben zu lassen, nachdem<br />

sie durch Hitler ein gewaltsames Ende gefunden hatte, kann ich, selber einer der letzten lebenden<br />

Träger dieses Ordens nur wärmstens begrüssen. Ich stehe Ihnen mit meinem Rat hierfür jederzeit<br />

gerne zur Verfügung ...“<br />

486* — Br.m.U. Clarens 15.II.1951. 1 1 ⁄4 S. folio. Mit Stempel „Österreichische Zensurstelle“ am<br />

Fuß. (400.—)<br />

An Egon Seefehlner, den Generalsekretär der Konzerthausgesellschaft in Wien, dem er mitteilt, daß<br />

er „im nächsten Jahr wenig, möglichst wenig, so gut wie gar nicht“ dirigieren werde.<br />

„... Es wird mir dies gewiss von allen Seiten nicht leicht gemacht, anderseits wann soll man tun, was<br />

man tun will und tun muss, als in meinem Alter!<br />

Der langen Rede kurzer Sinn ist also: Ich werde, so leid es mir tut, nächstes Jahr als Dirigent nicht<br />

verfügbar sein. Es tut mir vielleicht gerade im Hinblick auf die Konzerte mit Ihnen am allermeisten<br />

leid. Das Requiem von Brahms, das wir zusammen durchgeführt haben, habe ich noch in schöner<br />

Erinnerung, und ich bin überzeugt, dass wir so manch gelungene Aufführung hätten weiter daran<br />

knüpfen können, uns zur Freude und Anderen zum Aerger ...“<br />

487 — E.Br.m.U. O.O.u.D. 1 1 ⁄4 S. 4 o . Leicht fleckig. (250.—)<br />

An (Johannes) Boye, den er hatte treffen wollen.<br />

„... Wenn ich nur früher von Ihrem B. Badener Aufenthalt gewußt hätte, ich wäre vielleicht einmal hinüber<br />

gekommen (evtl. als Dirigent des mir angebotenen Fidelio) um Sie und Ihre Frau zu sehen.<br />

So wünsche ich Ihnen nur, daß Sie nach der Erholungszeit eine gute Reise haben werden. Wenn Sie<br />

mir über die Lübecker Kapellmeister-Frage ... schreiben würden, wäre ich Ihnen sehr dankbar ...“<br />

252


<strong>IV</strong>. <strong>Musik</strong><br />

488* GADE, Niels Wilhelm, 1817–1890. E. musikal. Albumblatt m.U. Leipzig, März 1846. 1 S.<br />

quer-gr.-8 o . Dunkelgraues Papier. (400.—)<br />

Die „Balade aus ‘Comala’ “ für „Harfe“ zu dem unterlegten Text „Vom Lochlin kam gezogen<br />

/ Suaran der stolze Held / über die Meereswogen / zog er nach Morwens Feld / an Fingal / sich zu<br />

rächen / schwor er seit Jahren schon, / die Lanze wollt er brechen / mit ihm um Land und Thron“ –<br />

„zu Andenken / Niels W. Gade.“<br />

Gades Chorwerk „Comala“ war im selben Jahr nach einem Libretto von Julius Klengel entstanden.<br />

489* — Br.m.U. Kopenhagen 23.X.1874. 2 1 ⁄3 S. gr.-8 o . Leicht gebräunt und fleckig. Nadellöcher<br />

am Kopf. Falzrest auf der 4. Seite. (300.—)<br />

An Richard Peyton, der ihn für das Birmingham-<strong>Musik</strong>fest um eine Komposition gebeten hatte.<br />

„... Your honoured writing of 25th September containing the proposal to me of composing a cantata<br />

for the Birmingham musical festival to be held in the summer 1876 I have received with much satisfaction<br />

... I shall be glad to enter into the wishes of the comittee and to employ the talent and the power,<br />

which might be given me, to accomplish a work worthy the old and important society and the names,<br />

who have before been associated to its endeavors of promoting and promulgating musical art.<br />

I beg your pardon that I have not answered your letter till now ... – As soon as I have found a poetical<br />

subject, appropriated to the occasion, I shall permit me to send it to you ...“<br />

Das Birmingham Triennal Music Festival (1784–1912) galt als das wichtigste <strong>Musik</strong>fest Großbritanniens.<br />

Beiliegend ein e. musikal. Albumblatt m.U. „Niels W. Gade“ unter den im System notierten ganzen<br />

Noten G, A, D, E (Kopenhagen 1881); an Max Wagner in Dessau.<br />

490 GERNSHEIM, Friedrich, 1839–1916. E. Postkarte m.U. „F.G.“ (Berlin) 4.<strong>IV</strong>.1910. (80.—)<br />

An den Pianisten und <strong>Musik</strong>schriftsteller Albert Friedenthal (1862–1921) in Rom wegen einer gemeinsamen<br />

Reise.<br />

„... Treffen wir uns etwa in Neapel? Ich denke, daß wir dort ... im Hotel Müller absteigen u. jedenfalls<br />

2 Tage bleiben, um dann nach Capri od. Sorrent zu gehen. Was Hotel Aliberti betrifft, so ist ja<br />

der Preis ... akzeptabel, aber auf 3 Wochen kann ich mich nicht binden ...“<br />

253


<strong>IV</strong>. <strong>Musik</strong><br />

491 GERSHWIN, George, 1898–1937. Br.m.U. New York 10.VI.1936. 1 S. gr.-4 o . Mit gedrucktem<br />

Briefkopf. Schwach fleckig, kleine Randeinrisse. (350.—)<br />

An das Konsulat der Vereinigten Staaten in Rotterdam, bei dem er sich für den aus Deutschland geflohenen<br />

Maler Arthur Kaufmann (1888–1971) verbürgt.<br />

„... My friend, Mr. Arthur Kaufman, is anxious to obtain a permanent visa for the United States. I<br />

consider him a first rate artist and would like to see him come to America to stay. I will be glad to<br />

assume financial responsibility in case of need ...“ – Mit notariellem Beglaubigungsvermerk und Eingangsstempel<br />

des Konsulats.<br />

Kaufmann konnte in diesem Jahr in die USA emigrieren.<br />

492* GLINKA, Michail Iwanowitsch, 1804–1857. Eigenh. Manuskript. 2 1 ⁄2 S. kl.-8 o . Etwas<br />

gebräunt und brüchig, kleine Randdefekte (eine Fehlstelle). (3.000.—)<br />

Sorgfältige Niederschrift eines dreistrophigen französischen Liedtextes:<br />

„O si tu étais avec moi<br />

Dans la barque brune<br />

Au rayon de la lune<br />

Tu vois fuir sur la mer;<br />

Oh su tu étais avec moi!<br />

Je t’aurois ravi ma bien aimée<br />

aux malheureux rivages<br />

où nous devons languir.<br />

2) Seules sur le vaste sein<br />

de l’ocean endormi<br />

seules, du ciel (taisant) tranquille<br />

sous le voile immense,<br />

Des libres (pleures) larmes au moins<br />

Nous pourrons verser ensemble<br />

Des plaintes non trahies<br />

Par de temoins cruels ...“<br />

Auf den Rückseiten die italienische Übersetzung von fremder Hand. – Sehr selten.<br />

„ich mußte ein ganz anderes Kätchen haben“<br />

493 GOETZ, Hermann, 1840–1876. E.Br.m.U. Hottingen 22.XI.1875. 4 S. gr.-8 o . Mit geprägten<br />

Initialen. Leicht fleckig. (600.—)<br />

Inhaltsreicher Brief an die Sängerin (Minnie Hauk) in Berlin.<br />

„... gestatten Sie mir, Ihnen ... meine herzliche Freude auszusprechen, daß Sie ... an das Studium<br />

der Katharina in meiner Oper: Der Widerspänstigen Zähmung gehen werden. – Nur wenige Male<br />

hatte ich in früheren Jahren das Glück, Sie in München zu hören; aber Ihr liebevolles Versenken in<br />

den Charakter der Rolle, und Ihr geniales Vermögen, durch eine Menge feiner Züge den Zuhörer in<br />

die innersten Vorgänge der Menschenseele blicken und unwiderstehlich mitempfinden zu lassen, und<br />

alles dies verklärt durch den Zauber von Tönen, die schon für sich allein auf’s Höchste entzücken<br />

mußten – das ist mir alles unvergeßlich geblieben. Wie glücklich bin ich nun, daß Sie Ihre Gestaltungskraft<br />

auch meinem Käthchen zuwenden wollen ...<br />

... Mein Textdichter“ (Joseph Viktor Widmann), „der überall meinen Intentionen gefolgt ist, und<br />

ich – wir haben den Charakter ... zu idealisiren gesucht. So hoch ich Shakespeare verehre, bei seinem<br />

Käthchen und Petruchio hatte ich von jeher das bestimmte Gefühl, daß diese Charaktere, in der<br />

vollen Naturwahrheit, die der Dichter giebt, dargestellt uns mehr abstoßen als anziehen. Kein<br />

Sh’sches Stück erfordert darum für die Darstellung auf unserer Bühne soviele Änderungen und Milderungen<br />

als jenes Lustspiel ... ich mußte ein ganz anderes Kätchen haben und sobald ich es einmal<br />

hatte ... ergab sich alles Uebrige von selbst ...“ – Erwähnt den Sänger Franz Betz, der den Petruchio<br />

singen sollte, und den Berliner Hofkapellmeister Robert Radecke.<br />

Die amerikanische Sängerin Minnie Hauk war 1874–1877 an der Berliner Hofoper engagiert; „she gained<br />

particular success as Katharina in Götz’s Der Widerspänstigen Zähmung“ (Grove).<br />

254


<strong>IV</strong>. <strong>Musik</strong><br />

Nr. 497<br />

Edvard Grieg<br />

255


<strong>IV</strong>. <strong>Musik</strong><br />

494* GOMIS, José Melchior, 1791–1836. E.Br.m.U. Paris, nach 1830. 1 S. gr.-8 o . Mit Briefkopf<br />

„Académie Royale de Musique“. Mit Blindsiegel und Adresse. Leicht gebräunt. (150.—)<br />

An den Direktor der Académie Royale de Musique, Duponchet, wegen eines Gedichts.<br />

„Mon cher ami: je besoin de vous entretenir 5 minutes au sujet de mon Poeme, qu’il me serait impossible<br />

d’ecrire une tel qu’il est. Je suis venu deux fois: je m’en retourne chez moi car ce froi me fait mal.<br />

La chose est tres urgent et vous vous obligeriez beaucoup à vous même, et à moi, si vous voudriez passer<br />

chez moi ou en moins d’un quart d’heure ...“<br />

Beiliegend 2 weitere e.Br.m.U. Gomis’ (o.O.u.J.) und eine Portraitphotographie mit e. Widmung<br />

u.U. des Violinisten Enrique Fernández Arbór (San Sebastian 1907).<br />

495* GOUNOD, Charles, 1818–1893. E.Br.m.U. Rom 8.III.1842. 3 ⁄4 S. gr.-8 o . Schwach fleckig,<br />

Nadelloch. (250.—)<br />

Aus seiner Studienzeit in Rom an einen Freund (Name getilgt) zum Tod von dessen Mutter.<br />

„... En dire bien long dans de pareilles circonstances m’est une chose inconnue et impossible: je sens<br />

seulement qu’une ligne d’amitié réelle serait un baume ...“ 1839 hatte Gounod den mit einem Stipendium<br />

verbundenen Prix de Rome gewonnen.<br />

Selten so früh.<br />

496 — E.Br.m.U. Paris 23.III.1878. 1 1 ⁄2 S. gr.-4 o . Kleine Randläsuren. Spuren alter Heftung;<br />

mehrere amtliche Stempel. (180.—)<br />

An den Präfekten von Paris, die Ausrichtung des „Prix du Concours Musical, fondé par la ville de<br />

Paris“ betreffend. – Der Präfekt hatte Gounod für das Organisationskomitee nominiert.<br />

„... Je me vois dans la nécessité de vous offrir mes excuses et tout mon regret de ne pouvoir répondre<br />

à votre desir, et de récuser des fonctions qu’il me serait impossible de remplir sans porter un grave<br />

préjudice au travail considerable qui m’imposent l’achèvement et les répétitions de mon opéra<br />

‘Polyeucte’ ...“ – Die Oper wurde im Oktober des Jahres uraufgeführt.<br />

497 GRIEG, Edvard, 1843–1907. E.Br.m.U. (Bergen,) „Troldhaugen“ 30.II.1883. 2 2 ⁄3 S. 8°.<br />

Norwegisch. (1.200.—)<br />

An den norwegischen Komponisten und <strong>Musik</strong>schriftsteller Gerhard Schjelderup (1859–1933) über<br />

eine schwere Erkrankung, die ihn drei Wochen ans Bett gefesselt habe, weshalb er nun für einige Zeit<br />

zur Erholung in die Berge müsse.<br />

„...Jeg kommer netop op fra et meget alvorligt, 3 uger Sygeleie – Bronkit og Astma –, så det bliv ikke<br />

mange Ord. Om få Dage skal jeg til fjelds, forat reparere mine ödelagte Nerver og Kraefter ... Jeg<br />

kan forelöbig ikke hjaelpe dem. Jeg tör ikke tenke på det engang ...“<br />

Ferner über seine verwitwete Schwägerin Marie Grieg. „...Men hun er nu i Kristiania, kommer dog<br />

hjem om c. 14 dage. Straks jeg kommer fra fjeldet, skal jeg tale med hende ...“<br />

Siehe die Abbildung auf Seite 255.<br />

498* HAHN, Reynaldo, 1874–1947. Eigenh. <strong>Musik</strong>manuskript. 1 S. kl. Hochformat, 16zeilig.<br />

Bleistift. Kleine Randdefekte (zum Teil ausgebessert). (200.—)<br />

Fragment einer Liedkomposition.<br />

256


<strong>IV</strong>. <strong>Musik</strong><br />

499* HAMPTON, Lionel, 1908–2002. Portraitphotographie mit e. Widmung und Namenszug<br />

auf der Bildseite. 25,7×20,3 cm. Aufnahme für die Agentur Joe Glaser. Schwach fleckig.<br />

(120.—)<br />

„Best of Luck / for Carter / Lionel Hampton“<br />

Brustbild aus jungen Jahren, mit einem schwarzen Scotch Terrier auf dem Schoß.<br />

„er hat oft über mich zu klagen gehabt“<br />

500* HANSLICK, Eduard, 1825–1904. E.Br.m.U. Wien 22.XI.1883. 4 S. 8 o . (150.—)<br />

An den Redakteur einer Zeitschrift, dem er den „gewünschten Zusatz zum Joachim-Artikel (Vergleich<br />

mit Sarasate)“zusagt.<br />

„... Ihre Frau Gemahlin das Dvorak’sche Concert spielen zu hören, würde mich ungemein freuen.<br />

Leider scheint es mir in dieser Saison nicht mehr möglich. Für Künstler, die nicht ein eigenes Concert<br />

hier geben, existiren nur 2 Gelegenheiten mit Orchester zu spielen: in den 4 Gesellschafts Concerten<br />

oder in den 8 Philharmonischen. Das Programm beider Concert Institute ist längst fixirt ... Möglich<br />

... ist’s jedoch, daß sich ein Ausfall bei den Philharmonikern ereignet ... und da wäre es für alle Fälle<br />

gerathen, sich mit einer Anfrage an Hofkapellmeister Hans Richter zu wenden. Ich stehe zu ihm<br />

persönlich in gar keinen Beziehungen, ja er hat oft über mich zu klagen gehabt; ich kann mich daher<br />

nicht mit Aussicht auf Erfolg Ihnen zur Intervention anbieten ...“<br />

Beiliegend ein e. Manuskript m.U., 1 S. gr.-folio; Blatt „83“ aus einer musikkritischen Arbeit, mit<br />

einer Würdigung des Sängers Julius Stockhausen.<br />

501 HAYDN, Joseph, 1732–1809. E. Schriftstück m.U. „Joseph Haydn / CapellMeister“. Eisenstadt<br />

25.VII.1801. 1 S. quer-schmal-gr.-8 o . (8.000.—)<br />

„Quittung / Über einen Beschwerten Brief mit zwey Tausent gulden, welcher mir durch den<br />

Fürst[lich] Esterhazischen Portier Heinrich Mayer ist richtig eingehändiget worden.“<br />

Im Sommer 1801 arbeitete Haydn an seiner „Schöpfungsmesse“, die am 13. September in Eisenstadt<br />

uraufgeführt wurde.<br />

Der 1790 verstorbene Fürst Nikolaus Esterházy hatte Haydn testamentarisch mit einer Pension<br />

bedacht.<br />

257


258<br />

<strong>IV</strong>. <strong>Musik</strong><br />

„<strong>Musik</strong>stücke, die an den Rand des Wahnsinns gehen“<br />

503 HENZE, Hans Werner, geb. 1926. 5 e.Br.m.U. und 1 e. Schriftstück m.U. Saarbrücken,<br />

(meist) Marino u.a.O. 25.II.1967 bis 17.VII.1969. 18 S. folio bis 4 o . Meist mit gedrucktem<br />

Briefkopf. Ein Brief mit kleineren Einrissen. (2.000.—)<br />

Biographisch bedeutende Briefe an den Dirigenten Bernhard Conz (1906–1999) in Bielefeld, der mehrere<br />

seiner Werke uraufführte.<br />

Saarbrücken 25.II.1967. „... gestern abend habe ich hier das Rundfunkorchester dirigiert, und ab<br />

heute beginnt für mich ein neues Leben: Vor einigen Wochen habe ich, teils auf ärztlichen Rat, teils<br />

aus eigenen Entschlüssen, dem Dirigieren entsagt ... ich ... werde in den nächsten Jahren weder dirigieren<br />

noch reisen ... dafür aber ruhig und froh leben und etwas tun, das im Augenblick vielleicht viel<br />

wichtiger ist: <strong>Musik</strong> schreiben, viel, in langsamer meditativer Arbeit, mit dem Versuch, Entscheidendes<br />

zur augenblicklichen Situation der <strong>Musik</strong> zu sagen. Sie kennen ja das Gerede: Die <strong>Musik</strong> ist vorbei,<br />

es geht nicht mehr weiter etc. – alle meine Altersgenossen und Kollegen, Boulez, Stockhausen,<br />

Nono usw. sind praktisch an ihren eigenen Werken gescheitert, nun möchte ich nicht unnötig irgendwas<br />

aufs Spiel setzen, sondern möchte gläubig und vertieft meine <strong>Musik</strong> weiter und höher bringen,<br />

und Entscheidungen herbeiführen, die in diesen Jahren fallen müssen ... zu den Plänen gehört übrigens<br />

auch ein Klavierkonzert, vielleicht wird dies der Auftrag für die Eröffnung des Kaselowsky-Kunsthauses<br />

...“ (in Bielefeld).<br />

Marino 29.III.1967. „... Dieses Klavierkonzert ... soll ein grosses symphonisches oeuvre werden, Ausgangspunkt<br />

etwa die grossen Brahms-Konzerte ... Ich bin ja zu alt, um noch mit Kleinigkeiten mich<br />

aufzuhalten, es müssen jetzt die grossen Werke, die ‘Würfe’ kommen ... Es gibt ja auch für mich ‘Aufträge’<br />

im engeren Sinne gar nicht: ich schreibe was ich schreiben muss, dann finde ich einen Geldgeber,<br />

einen Interessenten (was angenehm ist), aber mich richten nach den Wünschen von Fabrikantengattinnen,<br />

das kann ich nicht – das darf ich auch nicht, und das will ich auch nicht ...“<br />

(Wohl Ende 1967; das Schriftstück.) Über sein Klavierkonzert No. 2. „... Die <strong>Musik</strong> versucht, aus der<br />

Sprachlosigkeit und Abstraktion auszubrechen, in der eine gewisse Aesthetik sie noch gefangen hält.<br />

Sie tröstet nicht, sie ist kein künstliches Paradies, sondern sie reflektiert Schmerz und Unglück, so<br />

wie sie jeden Menschen in unserer beschädigten Welt befallen und heimsuchen“. 1 S. folio; mit mehreren<br />

Korrekturen. „im Flugzeug, zwischen Montreal und Mexico City (leider nicht Havana)“<br />

11.XI.1968. Über eine eigene Aufführung des Klavierkonzerts; die Uraufführung hatte am 29.IX.1968<br />

unter Conz’ Leitung in Bielefeld stattgefunden. „... es war eine sehr schwere Zeit, diese so kurzfristige<br />

Vorbereitung eines emotional und schlagtechnisch so schweren Stücks ... Ich war der Sache kaum<br />

gewachsen, zumal ich sie selber geschrieben habe – aber das Konzert ging dann doch sehr gut (ich<br />

habe mich nicht verschlagen –) und Eschenbach und die Philharmoniker waren phantastisch.<br />

Letztere begriffen praktisch erst während der Aufführung, was mit diesem Stück los ist (bis zum Ende<br />

der Generalprobe waren sie noch beschäftigt, zu verstehen, wie man es technisch macht) und so war<br />

es ein creativer Akt ... Durch das Klavierkonzert habe ich einen Knoten durchgehaun, scheint mir.<br />

Die Frage ist, ob so viel Leiden gerechtfertigt ist, um dann zu solchen Dingen zu gelangen wie zu diesem<br />

Stück. Das Schreiben der ‘ M edusa’ des Oratoriums, das nun die nächste Entscheidung für<br />

mich bringen soll (am 9. Dez. in Hamburg) war beinahe noch schwieriger und ruinöser als das des<br />

Klavierkonzerts. Immer wieder muss man sich fragen, ob es richtig ist, dass das Machen von Kunst,<br />

im Bereich der schlimmsten Widersprüche in unserer spätkapitalist[isch]en Gesellschaft, noch mit<br />

solcher Anstrengung betrieben wird, oder ob es nicht besser wäre, sich zu weigern und dafür zu sorgen,<br />

dass eine bessere Welt anfängt ... wo die über den Menschen und seine Bedürfnisse hinausgehende<br />

‘Taten’ (heroische, dem Verfall trotzende ‘Kultur’-Taten) überflüssig sind: weil die Repression,<br />

deren Gradmesser solche <strong>Musik</strong>stücke sind, die an den Rand des Wahnsinns gehen, weil sie Unmögliches<br />

versuchen – nicht mehr existieren und der Mensch gelöst und erlöst leben kann. Oder ist mein<br />

Arbeiten der beste mir mögliche Beitrag zur Revolution? ...“<br />

Marino 2.I.1969. Über den „Eclat“ bei der Uraufführung des „Floß der Medusa“ am 9.XII.1968 in<br />

Hamburg, die in politischen Demonstrationen und einem Polizeieinsatz untergegangen war; Henzes<br />

Eintreten für die Demonstranten hatte Schmähungen in der Presse zur Folge gehabt. „... Ich will nicht<br />

klagen: Liebe Freunde, ehemalige Schüler etc. haben sich gemeldet, und sogar Leute wie J.P. Sartre,<br />

Luigi Nono, S. de Beauvoir ...<br />

... Der Anlass zum Tumult war folgender: Ein junger Hamburger hat, bevor die Solisten und ich rauskamen,<br />

ein Bild von Guevara an das Podium geheftet. O.K. er hätte es auch lassen können, aber<br />

immerhin ist die ‘Medusa’ diesem Mann gewidmet. Da hat der Programmdirektor des N.D.R. ... den<br />

blödsinigen Fehler gemacht, das Bild abzureissen und zu zerstückeln. Erst daraufhin wurde ein


<strong>IV</strong>. <strong>Musik</strong><br />

neuer ‘Che’ angeklebt, und obendrein die rote Fahne (später auch die schwarze Fahne der Anarchisten).<br />

Dies war noch im Gange, als wir auftraten. Dann verlangte der RIAS-Chor die Entfernung der<br />

Fahne, und als ich nichts dergleichen tat, verliess er das Podium. Fischer-D[ieskau] übrigens verliess<br />

es erst mit mir zusammen, auch hier hat die Presse gelogen. Dann versuchten einige Genossen,<br />

mit dem RIAS-Chor zu diskutieren (ich auch) und das war noch im Gange als die Polente erschien.<br />

So sah das aus. Nun stellen Sie sich vor, ich hätte dem Verlangen des RIAS-Chors entsprochen ... Da<br />

hätte die Presse von Augstein bis Springer und zurück aber einen Triumph gehabt! Und ich wäre an<br />

Ort und Stelle vor Scham gestorben ...<br />

... Die Konsequenzen, z.B. den vorauszusehenden Boykott, scheue ich nicht. Ich bin auch sehr gut<br />

in Form, komponiere ... Es ist sehr schön, wenn man mit 42 plötzlich ein ganzes Leben voller Lernprozesse<br />

und neuer künstlerischer Versuche vor sich sieht. Dem langsamen bürgerlichen Tod der mir<br />

beschert war und dessen erste Leichenflecke sich schon auf mir abzuzeichnen begannen, bin ich jedenfalls<br />

entronnen ...“<br />

17.VII.1969. „... In Cuba war es sehr schön, sehr ergreifend. Ich konnte hingehen und hinfahren wo<br />

ich wollte, konnte also auch die schwierigen Dinge sehen ...<br />

Inzwischen arbeite ich an meiner Sinfonie. Übrigens war ... der R e C e rvo in Zürich eine gute Aufführung.<br />

Die Regie besonders, aber ich habe auch ganz gut dirigiert (mit immer kleiner werdenden<br />

Bewegungen) und die Sänger waren gut studiert (der Tenor, Kaposy, leider schlecht: immer habe ich<br />

mit den Tenören Pech in diesem Stück!) ...<br />

Werden Sie ‘Boulevard’ nachholen? Ich hoffe es doch. Mehrere Bühnen haben Sachen abgesetzt<br />

‘aus Vorsicht’ ich hoffe dass Sie nicht so ‘vorsichtig’ sein werden, zumal es nicht an der Zeit ist, Märtyrer<br />

zu kreieren ...“<br />

504* HILL, Alfred, 1870–1960. Eigenh. <strong>Musik</strong>manuskript mit Namenszug auf dem Titel. Titel<br />

und 8 S. großes Hochformat, 12zeilig. Leicht gebräunt. (400.—)<br />

„Waiata Maori“. Liedkomposition für Singstimme und Pianoforte. – Mit einer Widmung „To<br />

Madam Cisneros with aroha from the Composer“.<br />

Der australische Komponist lebte nach seinem Studium in Deutschland in Neuseeland und beschäftigte<br />

sich eingehend mit Maori-<strong>Musik</strong>.<br />

505* HILLER, Ferdinand von, 1811–1885. Eigenh. <strong>Musik</strong>manuskript mit Namenszug auf dem<br />

Titelblatt und am Schluß. „Beendigt den 31 August 1850“. Titel + 24 1 ⁄2 S. Hochformat, 16zeilig.<br />

Leicht gebräunt (besonders die Ränder), stellenweise etwas fleckig. (250.—)<br />

„Duett für Pianoforte und Violine / componirt und seinem Freunde Ernst zugeeignet / von<br />

/ Ferdinand Hiller.“ – Vollständige Reinschrift. Seite 16 mit einem eigenh. Korrekturblatt überklebt.<br />

506* HIMMEL, Friedrich Heinrich, 1765–1814. E.Br.m.U. Alexandersbad b. Wunsiedel<br />

10.VI.1805. 1 S. kl.-folio. Grünliches Papier. Leicht fleckig. (180.—)<br />

An seinen Verleger (Breitkopf & Härtel) mit der Bitte, ihm „12 Exemplare des Clavierauszuges von<br />

Fanchon recht sauber u. propre geheftet zu übersenden ... u. dann mir die Conditiones wissen zu<br />

lassen, unter denen Sie mir das Fortepiano v. Müller mit der Uhr ... überlassen wollen. es hat mir sehr<br />

gefallen ...<br />

Den 13t kömt ... die Königin v. Pr[eußen], Prin[ze]ß Solms, Herzogin v. Hildburghausen, d.<br />

Großfürstin Constantin, Prinz u. Erbprin[ze]ß v. Hessen, Prinz Willhelm u. mehr ...“ „Fanchon das<br />

Leyermädchen“ war Himmels erfolgreichste Oper.<br />

259


<strong>IV</strong>. <strong>Musik</strong><br />

507 HINDEMITH, Paul, 1895–1963. Eigenh. Manuskript mit Notenzitaten. Titelblatt und 42 S.<br />

quer-32 o (karierter Schreibblock, ca. 4×7,8 cm) sowie 14 S. quer-32 o (einzelne perforierte<br />

Blätter). Bleistift. (500.—)<br />

„Schreibfehler / Partitur / Mathis“. Korrekturen Hindemiths zur Partitur seiner Oper „Mathis,<br />

der Maler“, die von 1933 bis 1935 zu seinem eigenen Libretto entstanden war. – Die Uraufführung der<br />

Oper fand am 28. Mai 1938 im Stadttheater Zürich unter der Leitung von Robert Denzler statt.<br />

I) „Schreibfehler in der Partitur“ für „S. 3, Syst I. Takt 4“ bis „S. 382 Syst 2 Takt 6“, von fremder<br />

Hand „übertragen 25. 9.“<br />

II) „Schreibfehler in der Mathis-Partitur“ für „S 367, Takt 4 / Pos 2. / letzte Note“ bis „S. 500 / Syst<br />

1 Takt 4“, von fremder Hand „übertragen 4. X.“<br />

Die Partitur der Oper erschien als Faksimile nach der Handschrift des Komponisten 1958 bei Schott.<br />

„in meiner kulturbolschewistischen Umgebung“<br />

508 — 12 Autographen: 5 e.Br.m.U., 1 e. Billett m.U. auf seiner Visitenkarte und 6 e. Bildpostkarten<br />

m.U. („Paul Hindemith“ und „P.H.“). Berlin, Ankara, Schönwald, Chandolin, Los<br />

Angeles und Sierre 30.VII.1932 bis 11.XII.1939. 7 S. gr.-4 o bis quer-gr.-8 o und die Karten.<br />

Zum Teil etwas stockfleckig. Mit 2 frankierten Umschlägen. (2.000.—)<br />

An den Komponisten Fritz von Borries (1892–1983) in Bad Schwartau mit Berichten über sein musikalisches<br />

Schaffen und wegen Konzertabsprachen.<br />

Berlin 30.VII.1932. „... Das Programm ist ein klein bisschen anders, wir hatten uns wohl missverstanden:<br />

statt der Solosonate für Bratsche am ersten Abend soll die Bratschensonate mit Klavier (op<br />

11) gespielt werden, dafür die Solosonate op 25 am zweiten Abend. Die Solosonate op 11 ist nicht zu<br />

empfehlen. Natürlich können Sie Teile aus dem Marienleben machen. Die Auswahl der Lieder überlässt<br />

man wohl am besten der Sängerin ...“<br />

Berlin (7.XI.1932). „... Beim Plöner Programm kommt die Bratschensolosonate (op 25 I Mässig<br />

schnell. Lebhaft – Langsam – Sehr lebhaft – Sehr langsam) wohl am besten nach der Kantate. Rabsch<br />

schrieb mir, dass er statt dessen gerne eine Haydn-Symphonie gemacht hätte. Aber das geht nicht.<br />

Da sonst alles von mir ist, meinen einige Zuhörer, dass ich auch so schöne Sachen machen könnte und<br />

in solchen Misskredit kann ich Ihren Verein nicht bringen. Und dem Kenner möchte ich nicht zumuten,<br />

Haydn in meiner kulturbolschewistischen Umgebung geniessen zu müssen ...“<br />

(Ankara 28.<strong>IV</strong>.1935), Nachschrift auf einer Ansichtskarte seiner Frau Gertrud. „Ich bin ganz<br />

gerührt, sogar in dieser unsentimentalen Gegend. Dass Ihnen der Mathis gefällt, ist schön. Hoffentlich<br />

geht’s noch einigen ebenso. Hier ist’s in jeder Beziehung hochinteressant. Ein grosser Unterschied<br />

zwischen der Lübecker Marienkirche und der umstehenden Burg. Bald ist mein Dienst hier um ...“ –<br />

Die Ansicht zeigt „Ankara Kaya Basi“.<br />

(Schönwald 29.VIII.1935), Nachschrift zu einer Ansichtskarte seiner Frau Gertrud. „Es regnet Tropfen<br />

wie bei Czerny Sechzehntel. Darüber wurde unsere Schule der Geläufigkeit für hoffentlich nur<br />

einen Tag unterbrochen ...“<br />

(Berlin 19.XI.1935), Portraitpostkarte (beschnitten, minimaler Buchstabenverlust). „Geburtstage<br />

ohne Marzipan aus Schwartau sind kaum noch denkbar, der Empfänger freut sich, wie Sie sehen,<br />

entsprechend. Der Übertritt ins Greisenalter ist ohne sichtbaren plötzlichen Ruck in Amsterdam vollzogen<br />

worden ...“ – Das Portrait: Brustbild, ein strahlender Hindemith.<br />

260


<strong>IV</strong>. <strong>Musik</strong><br />

(Chandolin 29.XI.1938.) „Viele Grüsse aus der schönsten aller Gegenden. In Zürich haben wir alle<br />

Arbeit und alle Festlichkeiten gut überstanden und sitzen nun fern von Gut und Böse. Leider nur<br />

noch kurze Zeit, dann werden wir nach London gehen ...“ – In Zürich war seine Oper „Mathis, der<br />

Maler“ uraufgeführt worden.<br />

Beiliegend ein hektographierter Brief m.U. und eigenh. Nachschrift, New Haven, Frühjahr 1946, mit<br />

einem „summarischen Bericht über unser Tun“: „... Wir leben nun schon über sechs Jahre hier.<br />

Obwohl uns das Land ja nicht unbekannt war, war doch die Umstellung auf eine völlig andere Umgebung,<br />

auf neue Arbeits- und Lebensbedingungen ein nicht unerhebliches Problem ... Die Abwesenheit<br />

jeglicher Mißgunst, Topfguckerei und Blockwartmentalität war besonders erfreulich nach den üblen<br />

Erfahrungen in der alten Heimat ...<br />

Den Krieg haben wir, obwohl in fortdauernder Hochspannung, wenigstens äußerlich ruhig hier verlebt.<br />

Die reichlich bemessene Schul- und sonstige Arbeit ließ einem wenig Zeit zu müßigen Gedanken<br />

und Unternehmungen ...“<br />

Ferner beiliegend ein Br.m.U. Hindemiths, Berlin 1932, an Herrn Godunow, 4 e.Br.m.U., davon 3<br />

auf Kunstpostkarten, seiner Frau Gertrud, Berlin und o.O. 1933, 1938 und o.D., sowie ein e.Br.m.<br />

U. seiner Mutter Sophie, Frankfurt a. M. 1940, letztere an v. Borries.<br />

509 — E.Br.m.U. New Haven 3.VI.1946. 2 3 ⁄4 S. 4 o . Mit gedrucktem Briefkopf. Nicht ganz<br />

frisch. (400.—)<br />

Empfehlungsschreiben für den irischen <strong>Musik</strong>ologen Frank Llewelyn H a r rison (1905–1987) an<br />

Professor French (an der Colgate University in Hamilton, NY).<br />

„... He is an extremely fine and well educated musician. He is a master in many branches of practical<br />

and theoretical music. His compositions are remarkable in every technical and musical respect,<br />

and his historical knowledge is based on his practical experiences. He has all the qualifications of the<br />

ideal teacher ...<br />

Mr. Harrison told me of the possibility to have Mr. H.J. Rudas appointed. He studied with me before<br />

he went to the Army, and he also is a musician of great gift and ability ...<br />

Both are persons of very high personal and musical qualities, and yet their approach to music is<br />

decidedly individual ...“<br />

510 HOLSTEIN, Franz von, 1826–1878. Eigenh. <strong>Musik</strong>manuskript. 1 3 ⁄4 S. Großformat, 12zeilig.<br />

Kleine Faltenrisse, leicht gebräunt und fleckig. (180.—)<br />

Das Rezitativ Nr. 15 a aus seiner 1868 uraufgeführten Oper „Der Haideschacht“, am Kopf bezeichnet<br />

„Akt III. Scene II (nach Stirson’s Arie)“, dazu der Text „So heißt es denn dem Unvermeidlichen sich<br />

fügen. Noch immerfort tönt mir im Ohre jenes Böswicht’s Wort ...“<br />

Am Schluß eine Echtheitsbestätigung von H. von Holstein (1881): „Handschrift von Franz von Holstein“.<br />

„ein guter Verkaufsartikel“<br />

511 HUMMEL, Johann Nepomuk, 1778–1837. E.Br.m.U. London 1.VI.1831. 2 ⁄3 S. gr.-4 o . Mit<br />

Siegelrest und Adresse (Poststempel und -vermerke). Ausschnitt am Oberrand zum Öffnen<br />

des Siegels. (800.—)<br />

An den <strong>Musik</strong>verleger Probst in Leipzig, dem er ein Klavierstück anbietet.<br />

„... meinem Versprechen gemäß melde ich Ihnen, daß ich ein Rondò (La Galante) für Pianoforte ohne<br />

Accomp. für Sie disponible habe, es ist gefällig, nicht schwer und doch recht brilliant; folglich ein guter<br />

Verkaufsartikel für die Klavierspielerinnen und Liebhaberinnen; – ich schike das Manuscript in einigen<br />

Tagen an meine Frau nach Weimar ab. ... Die Zeit des Erscheinens ist circa Ende July od. Anfangs<br />

August stipulirt, und Ihr Eigenthum wird ebenfalls auf der englischen Ausgabe bemerkt werden ...“<br />

261


<strong>IV</strong>. <strong>Musik</strong><br />

512* JANÁČEK, Leoš, 1854–1928. E.Br.m.U. O.O.u.D. (1885). 1 S. gr.-8 o . Leicht gebräunt.<br />

Rand- und Faltenschäden (teilweise hinterlegt). Tschechisch. (800.—)<br />

(An Antonín Dvořá k ), Herausgeber der 1884 von ihm gegründeten <strong>Musik</strong>zeitschrift „Hudební<br />

listy“, einen Beitrag betreffend.<br />

„Anbei finden Sie meine kleine Arbeit und wenn sie Ihnen gefällt, bitte ich um eine Benachrichtigung.<br />

Könnte ich Sie zudem wieder um einen Artikel ‘pro ‘Hud. listy’’ bitten, mit einem ähnlich interessanten<br />

Thema wie letztes Jahr?<br />

Die Ausgabe Nr. 1 wird wieder am 15. Oktober erscheinen, so daß ich den Beitrag bis zum 10. Oktober<br />

erwarte ...“ (Übersetzung)<br />

513* — Schriftstück mit e. Namenszug (Bleistift). Brünn 16.X.1888. 2 ⁄3 S. gr.-folio. Tschechisch.<br />

Leicht gebräunt. In der Bugfalte brüchig (hinterlegt). (200.—)<br />

Wohl Aushang der Orgelschule in Brünn, deren Direktor Janáček seit 1881 war.<br />

„188 8/9. / Unsere erste monatliche Konferenz wird am 19. Oktober um 5 Uhr nachmittags stattfinden.“<br />

(Übersetzung). – Neben Janáček unterzeichnen 15 weitere Mitglieder des Lehrkörpers.<br />

514* JAQUES-DALCROZE, Emile, 1865–1950. E.Br.m.U. Genf 18.<strong>IV</strong>.1898. 1 S. gr.-4 o . Schwach<br />

gebräunt, minimale Faltenrisse. (200.—)<br />

An einen Orchesterleiter in Deutschland bei Übersendung eines Werkes „für chori, soli und Orchester<br />

von meiner eigenen Composition“.<br />

„... Wenn Sie willig sind, dieses Werck zu lesen, wenn es Sie befriedigt und wenn Sie es unternehmen<br />

wollen dasselbe durch Ihre vorzügliche Gesellschaft einstudiren zu lassen, so wäre ich Ihnen sehr<br />

dankbar.<br />

Aus Deutschland wurde mir proponirt eine Uebersetzung, welche ich zu Ihrer Disposition stellen<br />

könnte, machen zu laßen, nämlich mit den Coupuren (Schnitte) die für eine ConcertAusführung<br />

erforderlich sind ...“<br />

515* JAZZ-MUSIKER. – Über 40 Namenszüge in Programmheften. (300.—)<br />

Darunter Louis Armstrong, Aimé Barelli, die Berry’s, Don Byas, Kenny Clarke, Tadd Dameron, Miles<br />

Davis, Beby Dodds, Duke Ellington, Dizzy Gillespie, Coleman Hawkins, Chippie Hill, Stan Kenton,<br />

Milton Mezzrow, Velma Middleton, James Moody, Oran Page („Hot Lips“), Charlie Parker, William<br />

Shepherd und Jack Teagarden.<br />

516 JOSEFFY, Rafael, 1852–1915. Br.m.U. und e. Nachschrift. North Tarrytown, NY 20.VIII.<br />

1908. 1 S. gr.-4 o . Mit illustriertem Briefkopf „The Bohemians“. (200.—)<br />

An einen deutschstämmigen <strong>Musik</strong>er (Rihm), den er zur Teilnahme an Konzerten der „Bohemians“<br />

einlädt.<br />

„... As Chairman of the Program Committee I am arranging the programs this summer for next season’s<br />

Musical Evenings of the Bohemians ...“<br />

Aus der eigenh. Nachschrift: „... Werden wir nicht die grosse Freude haben Sie zu hören? Nachdem<br />

Sie ja ein oder zwei Concerte mitgemacht, werden Sie jetzt leicht eine passende Nummer finden. Das<br />

dankbarste ‘Publicum’ ist Ihnen sicher ...“ – Beiliegend seine Portraitphotographie (Visitformat).<br />

262


<strong>IV</strong>. <strong>Musik</strong><br />

517* KADOSA, Pál, 1903–1983. Eigenh. <strong>Musik</strong>manuskript (Fragment). 1 1 ⁄3 S. gr. Hochformat,<br />

16zeilig. (200.—)<br />

Weitgehend ausgeführte Kompositionsentwürfe auf zwei und drei Systemen.<br />

Mit einem Begleitbrief in seinem Namen an einen Autographensammler (Budapest 1963).<br />

518 KALLIWODA, Johann Wenzel, 1801–1866. E. musikal. Albumblatt m.U. Leipzig<br />

19.IX.1849. 1 S. quer-gr.-8 o . Schwach gebräunt. (600.—)<br />

Acht Takte für Klavier, bezeichnet „Andante“.<br />

<strong>Musik</strong>alische Albumblätter Kalliwodas sind sehr selten.<br />

„mein Schmerzenskind“<br />

519 KARAJAN, Herbert von, 1908–1989. E.Br.m.U. (Berlin) 9.X.1972. 2 S. folio. Mit gedrucktem<br />

Briefkopf. (150.—)<br />

An den Dirigenten Bernhard Conz (1906–1999), dem er für Glückwünsche – wohl zu seiner Einspielung<br />

von „Tristan und Isolde“ – dankt.<br />

„... die liebe Anerkennung ... ist mir so besonders wertvoll ... weil diese Oper mein Schmerzenskind<br />

war mit unendlicher Mühe und Schwierigkeiten vollendet / deswegen bin ich so froh dass es gut geworden<br />

ist ...“<br />

520* KIEL, Friedrich, 1821–1885. Eigenh. <strong>Musik</strong>manuskript mit Namenszug am Kopf. Titel +<br />

31 S. Querformat, 9zeilig. Geheftet; Deckblätter lose und mit kleinen Läsuren. Leicht<br />

gebräunt, etwas fleckig. (750.—)<br />

„Sonatines pour le Pianoforte et Violon par Fréderic Kiel“. – Partiturmäßige Niederschrift<br />

von 4 Sonaten, bez. „Allegro moderato“, „Allegretto“, „un poco sostenuto“ und „Presto“; mit<br />

Streichungen und Korrekturen.<br />

Beiliegend ein weiteres eigenh. <strong>Musik</strong>manuskript mit Namenszug am Kopf, 7 2 ⁄3 S. Hochformat: unvollständige<br />

Violinstimme zu dieser Komposition.<br />

263


<strong>IV</strong>. <strong>Musik</strong><br />

521* KILPINEN, Yrjö, 1892–1959. E.Br.m.U. „Yrjö“. Helsinki 10.XI.1932 (Poststempel). 4 S.<br />

gr.-4 o . Minimaler Randschaden. Mit frankiertem Umschlag. (600.—)<br />

Liebesbrief an die Schriftstellerin Jo van Ammers-Küller in Amsterdam.<br />

„Liebe Jo! / Danke Dir für alles, – alles das liebe und gute Du mir gegeben hast – mir gewesen bist –<br />

mir bist!<br />

Hätte dir so vieles – vieles zu sagen. Aber warum sollte ich das Grosse u. Wunderbare mit armen Worten<br />

zu sagen versuchen, da Du es schon selbst in Deinem Herzen trägst, – es weisst u. fühlst. – Sage<br />

nur, dass ich über unsere Freundschaft so glücklich bin; – so glücklich, dass sogar meine Sehnsucht<br />

sich zum Glück verwandelt ...<br />

Glaube, dass ich diesen Herbst gar nicht ins Ausland reisen kann, – höchstens auf einige Tage nach<br />

Stockholm. Jämmerlich u. schändlich, dass der Mensch von etwas so unbeständiges, unwesentliches<br />

u. im Grunde wertloses als die Valuta abhängig sein muss! – Hoffe ja doch im Frühjahr fahren zu können<br />

u. dann – ! – sehe ich auch Dich!!<br />

Entschuldige meine schreckliche Handschrift. Wenn Du aber alles nicht lesen konntest, tut es nichts,<br />

das das wichtigste jedenfalls immer ungeschrieben bleibt ...“<br />

Sehr selten. – Beiliegend 3 Portraitphotographien.<br />

522* KODÁLY, Zoltán, 1882–1967. Eigenh. Namenszug, als Albumblatt geschrieben. O.O.u.D.<br />

1 S. quer-kl.-8 o . Mit Goldumrahmung. (150.—)<br />

„Kodály Zoltán“. – Beiliegend ein e. Billett von Kodály an „Kedves Ernö“ (New York o.D.).<br />

523* KOMPONISTEN. – 5 musikal. Albumblätter m.U. 5 S. quer-4 o , 8zeilig. Mit Schmuckbordüre<br />

und der Bezeichnung „Aus dem Album von Carl Gurckhaus“ am Fuß sowie umlaufendem<br />

Goldschnitt. (350.—)<br />

Dekorative Albumblätter von Ivar Hallström (aus „Kvällen“, Leipzig 1875), Emil Hartmann (o.O.<br />

1890), Christian Horneman (aus seiner Oper „Aladdin“, Kopenhagen 1894), Adolf Jensen (aus „Wanderbilder.<br />

Op 17. No 5“, Königsberg 1864) und Apollinaire von Kontski (aus der Ballade „Sentimens<br />

de Bonheur“, Warschau 1862).<br />

524* KORESCHTSCHENKO, Arssenij Nikolajewitsch, 1870–1922. E.Br.m.U. Moskau 9.V.<br />

1905. 1 1 ⁄2 S. gr.-8 o . Mit geprägtem Monogramm am Kopf. Leicht gebräunt. (120.—)<br />

An eine Dame, der er für ihr „manuscrit de ‘Vlasta’“ dankt.<br />

„... Malheureusement je n’ai pu vous répondre de suite, car votre envoi est arrivé pendant mon absence:<br />

étant un peu fatigué de la saison j’ai accepté l’invitation d’un ami pour un séjour dans les environs<br />

de Kieff, où, profitant des fêtes de Pâques, j’ai passé plus de 15 jours. Je viens de rentrer à Moscou<br />

aujourd’hui et de trouver le manuscrit de votre oeuvre ...“<br />

525* KREIN, Julian, 1913–1996. Eigenh. <strong>Musik</strong>manuskript mit Namenszug auf dem Titel und<br />

am Schluß. Titel und 2 1 ⁄2 S. gr. Hochformat, 12zeilig. Leicht gebräunt. (400.—)<br />

„Pièce à la mémoire de Paul Dukas“für Pianoforte, veröffentlicht in der zum Tod des Komponisten<br />

erschienenen Sondernummer der „Revue musicale“. Druckvorlage.<br />

Julian Krein war 1927 nach Paris gegangen und dort Schüler von Paul Dukas geworden; 1934 kehrte<br />

er nach Moskau zurück. – Dukas starb am 17. Mai 1935.<br />

264


<strong>IV</strong>. <strong>Musik</strong><br />

Nr. 521<br />

Yrjö Kilpinen<br />

265


<strong>IV</strong>. <strong>Musik</strong><br />

526 KREUTZER, Conradin, 1780–1849. E. Schriftstück m. Namenszug am Schluß. O.O.u.D.<br />

1 S. quer-schmal-4 o . Notenpapier. Leicht fleckig; beschnitten. (250.—)<br />

Titelblatt zu „6 Gesänge am Clavier / componirt und gewidmet / seinem Freunde Georg Wieninger /<br />

von / Conradin Kreutzer“. – Wohl Stichvorlage; am Kopf ein Vermerk von fremder Hand.<br />

527* KUHLAU, Friedrich, 1786–1832. E. musikal. Albumblatt m.U. Kopenhagen 30.III.1825.<br />

1 S. quer-schmal-gr.-8 o . (150.—)<br />

Elftaktiges Notenzitat, am Kopf bezeichnet „Canon a 4“. Mit einer Widmung an „Ferdinand<br />

David zur freundschaftlichen Erinnerung“.<br />

Aus der Sammlung Künzel.<br />

528 LEHÁR, Franz, 1870–1948. E.Br.m.U. Breslau 12.V.1929. 1 S. kl.-4 o . Liniiertes Papier.<br />

(80.—)<br />

An einen Herrn, für dessen Bewerbung um eine Stelle er sich gern einsetzen wolle.<br />

„In Eile! in 1 Stunde dirigiere ich! ...<br />

Bin morgen wieder in Berlin. Werde sofort dahinter sein – aber vor allem muß ich mich vergewissern,<br />

ob nicht Dr. Urban selber auf die Stelle reflektiert ... Ist dies aber der Fall, dann kann ich mich ja<br />

nicht rühren ...<br />

Friederike hatte hier einen Riesen-Erfolg ...“<br />

529 LIND, Jenny, verm. Goldschmidt, die „schwedische Nachtigal“, 1820–1887. E.Br.m.U.<br />

Hannover 11.II.1850. 4 S. gr.-8 o . Mit schwarz gesiegeltem Umschlag. (200.—)<br />

An den Arzt „Doctor Heylandt“ in Lübeck.<br />

„... Meine Josephine schreibt mir wie unendlich gut Sie gegen Ihr (oder: Sie?) sind, und daß Sie immer<br />

ein solchen Trost mitbringen wenn Sie kommen. Ich muß mein Herz daher etwas Luft geben, und<br />

Ihnen aus die Tiefe meiner innersten Seele danken ... Was haben Sie mir für eine Wohlthat gespendet,<br />

geehrter Herr Doctor! von den Pillen, Brausepulver und Fachinger Wasser fühle ich mich so<br />

wohl wie ich mich seit Jahren nicht gefühlt – und mein Kopf ist – unberufen ganz anders geworden ...<br />

Ich finde so viel Güte und Liebe überall daß ich ganz weich gestimmt bin. Der liebenswürdige Kronprinz,<br />

wie glücklich bin ich daß ich Ihm habe durch mein Gesang Freude bereiten können! Ich sehne<br />

mich zurück nach Lübeck ...“<br />

530* — E. adressierter Briefumschlag. (Nicht nach 1851.) Mit Lacksiegel („J.L.“). Etwas fleckig.<br />

(200.—)<br />

266<br />

Adressiert an Hans Christian Andersen: „Digteren H.C. Andersen / Köpenhamn / Hôtel du Nord“.<br />

Auf der Rückseite von Andersens Hand die Worte „Jenny Linds Handschrift.“


<strong>IV</strong>. <strong>Musik</strong><br />

„nichts zu gebrauchen“<br />

531 LISZT, Franz, 1811–1886. E. Brief (Schluß fehlt). O.O.u.D. (vor 1869). 4 S. gr.-8 o . Bläuliches<br />

Papier. Letzte Zeile getilgt. (600.—)<br />

An einen <strong>Musik</strong>verleger, der ihm „Beiträge zu dem ‘Pianoforte’“ zur Begutachtung geschickt hatte.<br />

„Ach! und Weh! über die Beiträge zu dem ‘Pianoforte’! – Von allem den Zeug welches Sie mir, geehrter<br />

Herr, letztens zugesandt haben, ist nichts zu gebrauchen als die Pièce von Erkl – welche einfach<br />

Impromptu betitelt werden soll wie ich es der Composition in dem einliegenden Schreiben vorschlage.<br />

‘Passages de Paris’ klingt ohrschreiend zu equivoque oder bringt einen ganz unmusikalischen<br />

und albernen Sinn mit sich – und eine der zwei Episoden (Des dur) ohne Nahmen des Autors. Bei diesem<br />

Stük wünsche ich übrigens eine Kürzung – nähmlich das Alternativo in cis moll müßte gestrichen<br />

werden und folglich keine Wiederholung des Hauptsatzes ... statt finden ...<br />

Durch diese Kürzung gewinnt das Stük mehr als es verliert; auch glaube ich daß die paar Änderungen<br />

die ich in der Harmonie dem Componisten anheim stelle ... nichts verderben. Schiken Sie Ihm also<br />

das Manuscript mit diesen Bemerkungen vor der Hand zurük, und wenn Ihm meine wohlgemeinte<br />

Ansicht zusagt, druken Sie das Stük in einem der Hefte des Piano forte, aber ohne den Titel ‘Episode’<br />

sondern einfach als Andante –<br />

Herr Greulich“ (der Pianist und Komponist Adolph Greulich, 1819–1868) „schreibt greuliche Dinge.<br />

Anbei sein Opus 14 (3 National Melodien!) – Schiken Sie Ihm dieselben gelegentlich zurük mit der<br />

geziemenden Nicht Achtung für ähnlichen Quark! ...“<br />

532 — Portraitphotographie mit eigenh. Namenszug auf der Bildseite sowie eigenh. Widmung<br />

u.U. auf der Rückseite. Weimar, Mai 1884. Visitformat. Aufnahme: J. Ganz, Brüssel.<br />

(1.600.—)<br />

Brustbild nach rechts. – Eindrucksvolles Altersbildnis.<br />

Die Widmung: „Monsieur le Baron / très affectueux<br />

remerciments“.<br />

Beim 25. Tonkünstlerfest (vom 24. bis 27. Mai)<br />

in Weimar wurde seine „Heilige Elisabeth“ erstmals<br />

szenisch aufgeführt; Liszt dirigierte dabei<br />

zum letzten Mal in Weimar.<br />

533 — E.Br.m.U. Weimar 4.X.1884. 1 S. gr.-<br />

8 o . Schmaler Lichtrand. Mit e. adressiertem,<br />

signiertem Umschlag. (300.—)<br />

An den Bibliothekar Paul von Bojanowski, Herausgeber<br />

der „Weimarischen Zeitung“.<br />

„... Für die Aufnahme in der Weimarer Zeitung<br />

des Briefes Podmaniczky und meiner Antwort,<br />

nebst den begleitenden Zeilen des Budapester<br />

Tageblatt, danke ich Ihnen sehr. Die Missheligkeit<br />

ist nun ruhig geschlichtet ...“<br />

Gemeint ist Liszts Brief an den Intendanten der<br />

Budapester Oper, Friedrich Baron Podmaniczky<br />

(1824–1907), vom 21.IX.1884. Podmaniczky<br />

hatte sich darüber beschwert, daß Liszt mit dem<br />

„Ungarischen Königslied“ nicht die gewünschte<br />

Festouvertüre zur Eröffnung des langersehnten<br />

Ungarischen Opernhauses komponiert, sondern<br />

stattdessen ein altes Revolutionslied bearbeitet<br />

habe. In seiner mit Beispielen unterlegten Antwort<br />

führte Liszt aus, daß Transformationen in der<br />

Kunst wie im Leben nichts Ungewöhnliches seien.<br />

267


(Liszt)<br />

<strong>IV</strong>. <strong>Musik</strong><br />

534 — E. Schriftstück. O.O.u.D. 1 S. quer-8 o . Oberrand unregelmäßig. (400.—)<br />

Entwurf zum Titelblatt zur U ngarischen Rhapsodie Nr.5, mit einer Widmung an Gräfin<br />

Sidonie Reviczky:<br />

„Héroïde élegiaque – / (E moll) – (Rhapsodie) / der Gräfin Reviczky gewidmet“. – Darunter sein<br />

Namenszug von fremder Hand (Blaustift).<br />

Beiliegend ein 9seitiger Brief eines Carl Hoffmann, Weimar 27./28.X.1860, der ausführlich von den<br />

„zu Liszt’s Geburtstag ... veranstalteten Feierlichkeiten“ berichtet (Liszts 49. Geburtstag am<br />

22. Oktober); mit einer kleinen Federzeichnung: „Cantor Gottschalg, in der einen Hand eine Fackel,<br />

in der andern die unvermeidliche Notenrolle“ (kleine Defekte).<br />

„Bettina est le Veau d’or“<br />

535* — CZETTRITZ-NEUHAUS, Marie Freifrau von, mit Liszt und Marie d’Agoult befreundet,<br />

1792–1849. E.Br.m.U. „Marie“. Godesberg 29.VI.1844. 9 1 ⁄2 S. gr.-8 o . Leicht gebräunt.<br />

(400.—)<br />

An Marie Gräfin d’Agoult, zunächst über deren Artikel über Bettina von A r nim, der in der<br />

„Revue des deux mondes“ erschienen war.<br />

„... Vous avez touchéz à un nid de guepe. Bettina est le Veau d’or de cette malheureuse Clique qui se<br />

rejouit des scandal et de malheur en Silésie enfin de tout ce qui se passe de mauvais et d’affligeant<br />

pour tout les honnetes gens. Bettina et George Sandt est la parôle ...<br />

Si Vous eussiéz érronnée en critique, on aura du Vous le prouvér, mais pas de la manière. Vous n’avéz<br />

pas d’idée de la menchanceté et de la vulgarité de ce jeunes allemands athé à Votre place je fermerais<br />

ma porte à tout ce jeunes allemands ... Car nous avons encore d’autres que M onsieur Marx<br />

... Ces gens repondent que H e r wegh est Votre amant et que sa femme en est desolée et que cet article<br />

lui avait donné la jaunnisse ...“<br />

Des weiteren über Liszt, von dem sich Marie d’Agoult getrennt hatte: „Que malheureusement c’est<br />

vraie que Vous avéz rompu avec lui, et que s’il y a un tort il ne peut être que tout à fait à lui et qu’il<br />

aura pour Vous l’attachement et le profond respect que Vous lui avéz toujours inspiré jusqu’au dernier<br />

heur[e] de sa vie ...“<br />

„je Vous répète ses paroles“<br />

536* — — E.Br.m.U. Godesberg 31.VII.1845. 12 S. gr.-8 o . Minimal gebräunt. (600.—)<br />

An dieselbe, der sie über Liszt und die bevorstehende Enthüllung des Beethoven-Denkmals in Bonn<br />

– am 12. August im Beisein von König Friedrich Wilhelm <strong>IV</strong>. von Preußen und Königin Victoria von<br />

Großbritannien – berichtet. Mit dem Beethoven-Komitee sei es zu Streitigkeiten gekommen.<br />

„... L[iszt] vient chaque jour à Bonn et rétourne le soir ou la nuit à Cologne. Dimanche passé il avait<br />

accepté d’allér avec la Liedertafel à Nonnenwerth. Il ne pouvait pas autrement, pour se montrér aus<br />

dessu leurs Cabales mais il n’est pas allé avec eux en bateau. Il est venue chéz nous en voiture ... Il ne<br />

parraît pas avoir une idé pourquoi Vous vous êtes séparée de lui, seulement que Vous avéz césséz de<br />

l’aimer. Que les reproches que Vous lui faites ne sont pas fondé ... je Vous répète ses paroles. Si je bois<br />

beaucoup de Champagne, je ne suis jamais ivre donc c’est égal combien je bois – pour des liaisons, je<br />

n’en ai, mon cour est toujours resté seul à elle et au dessu de tout. Dans ma vie vaste et large, je ne<br />

peu pas vivre autrement, mais si la femme la plus jolie m’aurrait captivée pour un moment et qu’elle<br />

disait ou écrivait venéz, je laisserais tout et je ne verrais et je ne connaîtrez qu’elle. Et si aujourd’hui<br />

elle me demande j’irais ... Elle a rompue c’est à elle de renouér ...<br />

... Les arrangements pour la Reine D’angleterre sont grandiose. Les feux d’artifices, Illuminations<br />

et feux Bengales des chateaux, et montagnes de tout coté seront magnifique. Le Roi s’en occupe lui<br />

meme de tout ...<br />

J’ai commencé le Cosmos“ (von Alexander von Humboldt), „mais ma tête est trop faible apresent pour<br />

en continuer. C’est bien beau ...“ – Erwähnt ferner Varnhagen, Koreff und Veit.<br />

268


<strong>IV</strong>. <strong>Musik</strong><br />

„le piedestal de mon bonheur“<br />

537 LITOLFF, Henry, 1818–1891. E.Br.m.U. O.O. 1845. 1 3 ⁄4 S. gr.-8 o . Etwas fleckig, einige Faltenschäden.<br />

(120.—)<br />

An (Adolf August von Lüttichau), Generaldirektor des kgl. sächsischen Hoftheaters in Dresden, den<br />

er an Versprechungen hinsichtlich seiner geplanten Oper „Catherine Howard“ erinnert.<br />

„... Mon bonheur se repose entièrement sur la promesse que vous avez daigné me faire ... de vous<br />

occuper bientot de notre chère Catherine Howard – et voulant me mettre à l’oeuvre il est necessaire<br />

que je passe l’Eté dans la Solitude, et sous tous les points – ou Artistique ou Economique Dresde me<br />

parait convenable – ainsi je resterai cette année à Dresde et s’il est necessaire que je donnerai quelques<br />

leçons lesquelles me procureront facilement de quoi vivre.<br />

... cet opera, j’y mets mon avenir et je crois sans presomption que ça sera le piedestal de mon bonheur<br />

et fortune jusqu’à present encore imaginaire ...“<br />

538* LOEWE, Carl, 1796–1869. 3 eigenh. <strong>Musik</strong>manuskripte mit Namenszug am Kopf. Zus.<br />

37 S. Querformat, 9zeilig. Geheftet. Ein wenig unfrisch. (4.000.—)<br />

Vollständige Niederschrift der „ 3 Balladen“ op. 129; vermutlich die Stichvorlagen für die 1860-<br />

61 in der Schlesingerschen Buch- und <strong>Musik</strong>handlung Berlin erschienenen Erstdrucke. – Mit einigen<br />

Rasuren sowie mit redaktionellen Änderungen von fremder Hand.<br />

1) „Der Teufel. (Nach dem Koran, Sore 1.)“, 93 Takte, bezeichnet „Andante maestoso“, zu dem<br />

von Carl Siebel gedichteten Text („Und als der Mensch geschaffen war ...“). – Vorgeheftet eine mehrzeilige<br />

„Anmerkung des Komponisten“ zur „Quelle dieses Gedichtes“.<br />

2) „Der Nöck. (nach einer Nordischen Sage)“, 193 Takte, bezeichnet „Andante maestoso“, zu dem<br />

Text von August Kopisch („Es tönt des Nöcken Harfenschall ...“).<br />

3) „Die Schwanenjungfrau“, 244 Takte, bezeichnet „Andante sostenuto“, zu dem Text von<br />

Nepomuk Vogl („Ging Herr Walther hin im Freien ...“).<br />

539 — E.Br.m.U. Stettin 4.X.1841. 2 S. gr.-4 o . Mit Siegelresten und Adresse. Leicht gebräunt,<br />

Mittelfalte eingerissen. (600.—)<br />

An den Schriftsteller Eduard von Bauernfeld, der ihm angeboten hatte, für ihn „einen Operntext<br />

zu dichten“.<br />

„... Der Graf von Gleichen ist schon da gewesen, Max Eberwein hat ihn componirt und auch aufgeführt,<br />

ohne Erfolg, auch ist der Stoff schon in Goethe’s Stella berühmt. – Die Braut von Corinth würde<br />

ich vorziehen, obschon ich die Goethesche Ballade gleichfalls schon componirt habe ... In einer Zeit,<br />

wo Tagesbegebenheiten, wie die Nachtwandlerin“ (Bellinis Oper) „u.a. das Publikum ganz besonders<br />

anzuziehen scheinen, wäre es am Ende nicht nöthig, einen großartigen oder historischen Stoff zu<br />

nehmen, sondern hauptsächlich auf Unterhaltung, auf komische oder gemischte Themata sein<br />

Augenmerk zu richten; wozu mir die Geschwister wohl Stoff zu haben scheinen. Indeß mag ich Ihrer<br />

frischen Liebe zur Erfindung neuer Sachen nicht in den Weg treten ... die größte Freude soll es mir<br />

machen, überhaupt nur von Ihnen einen Operntext zu besitzen. Ich werde ihn lesen, und dann mit<br />

der Königl. Bühne zu Berlin über die Brauchbarkeit desselben in Unterhandlung treten. Gefällt er<br />

der, so bin ich bereit zur Komposition ...“<br />

269


<strong>IV</strong>. <strong>Musik</strong><br />

„überall nichts anderes als den ‘Propheten’“<br />

540 LORTZING, Albert, 1801–1851. E.Br.m.U. Leipzig 30.<strong>IV</strong>.1850. 2 S. gr.-4 o . Gebräunt,<br />

Rand- und Faltenschäden. (1.600.—)<br />

An seinen Schwiegersohn, den Kaufmann Karl Krafft (1819–1900) in Wien, vor seiner Abreise nach<br />

Berlin, wo er seine Stelle als Kapellmeister am neu eröffneten Friedrich-Wilhelmstädtischen Theater<br />

antrat. – Lortzing bittet um die Regulierung von Geldangelegenheiten; die Rückzahlung von Schulden<br />

sei ihm im Augenblick nicht möglich, zumal sich die Aussicht auf eine Aufführung von „Zar und<br />

Zimmermann“ in London zerschlagen habe.<br />

„... meine Londener Spekulation ist zu Waßer geworden. Entweder ist ein Hinderniß eingetreten,<br />

obwohl die Oper bereits angekündigt war mit: Lablache – van Bett, die Sonntag – Marie pp, oder die<br />

Vorstellung ist so weit hinausgeschoben, daß man mich nicht mehr erwartet, indem ich schrieb, daß<br />

die Sache bis Ende Aprill abgemacht sein müße. Schade! schade! – jezt kennt man überall nichts<br />

anderes als den ‘Propheten’“ (Meyerbeers Oper); „auch hier macht er rasende Einnahmen, wogegen<br />

allerdings alle Zwischen-Vorstellungen leer sind ...<br />

Solltest Du Suppés ansichtig werden, so sage ihm von mir: er wäre ein liederlicher Lump; er hatte<br />

meine Egmont’s-Partitur behalten und wollte mir dafür eine andre schicken, es ist aber jetzt noch<br />

nichts erfolgt. Meinen Sohn Theodor grüße herzlich von mir und sage ihm, er soll mir doch die spezifizirte<br />

Rechnung schicken. In Bezug des neuen Rockes, den er beansprucht, soll er mir nur noch ein<br />

wenig Luft laßen; wenn ich an diese abermalige Uebersiedlung denke, stehn mir die Haare zu Berge!<br />

ich muß zum Erstenmale Leipzig mit Schulden verlaßen. Von dem Berliner Unternehmen wird mir viel<br />

Gutes prophezeit! Gott gebe, daß es nur zur Hälfte wahr werde ...“<br />

Lortzings letztes Engagement erfüllte seine Hoffnungen weder in künstlerischer noch in materieller<br />

Hinsicht.<br />

Lwow in Wien<br />

541* LWOW, Alexej, 1798–1870. Br.m.U. St. Petersburg 6./18.XI.1852. 7 S. gr.-8 o . Mit Siegelspur<br />

und Adresse. Kleines Loch (durch Siegelöffnung, hinterlegt, minimaler Buchstabenverlust).<br />

(250.—)<br />

An den Historiker Nikolaus von Adelung in Stuttgart, dem er ausführlich über die Aufführung seines<br />

„Stabat mater“ und seiner Oper „Undine“ in Wien berichtet.<br />

„... Le Stabat devait être éxécuté une semaine avant l’Opéra dirrigé par Asmeyer, dans la Salle du<br />

Concervatoir au profit des veuves et orphelins des artistes. – Le jour arrive, le numero 1r passe bien,<br />

– le N 2 très bien le tenor Ander a chanté d’une manière charmante. – le N 3 assez bien. – le N 4 fugue<br />

très bien. – le N 5 Choeur, bien. – le N 6 trio pas bien parceque les deux basses n’avaient pas trouvé<br />

leurs notes et devant chanter d’après la partition ils n’ont pas donné l’expretion nécéssaire. – N 7<br />

bien, mais la dernière fugue trop vite pour son caractère. Les numeros 2 et 4 ont été redemandés. Tout<br />

l’ouvrage a produit un grand effet, Les applaudissements ne finissaient pas ... Pourtant les grands<br />

artistes de Vienne depuis ce jour m’ont témoigné des attentions vraiment touchantes ce qui mettait<br />

encore plus contre moi ces petits chien qui pour toute qualité n’ont que celle de pouvoir mordre, – le<br />

nombre de ces chiens augmentait tous les jours, – je le voyais, – je l’entendais. –<br />

A la dernière répetition d’Ondine, le Directeur des théâtres M. Holbein m’a prié de venir sur la scène<br />

et m’ayant dit quelques mots les plus flateurs m’a remercié de la part de toute la trouppe de lui avoir<br />

confié mon Ouvrage ...“<br />

Aus der Zarenhymne<br />

542* — E. musikal. Albumblatt m.U. O.O. 4./16.XI.1854. 1 S. quer-gr.-4 o , 6zeilig. Russisch.<br />

Leicht gebräunt. (800.—)<br />

Sechzehntaktiges Notenzitat aus seiner Hymne „Bosche, Zarja chrani“ („Gott schütze den<br />

Zaren“), mit unterlegtem Text.<br />

Der Text stammt von Wassili Andrejewitsch Schukowski. Das Lied war von 1833 bis 1917 die Nationalhymne<br />

Russlands.<br />

Siehe die Abbildung auf Seite 273.<br />

270


<strong>IV</strong>. <strong>Musik</strong><br />

Nr. 540<br />

Albert Lortzing<br />

271


<strong>IV</strong>. <strong>Musik</strong><br />

543 MAHLER, Gustav, 1860–1911. E.Br.m.U. Budapest 13.XI.1888. 1 S. gr.-4 o . Gedruckter<br />

Briefkopf „A Magy. Kir. Operaház“. Kleinere Rand- und Faltenschäden teilweise mit Klebefilm<br />

repariert. (2.500.—)<br />

Als Direktor des kgl. ungarischen Opernhauses an den Bariton Jacques Manheit in Rotterdam, der<br />

seine Laufbahn – wie Mahler – 1883 in Olmütz begonnen hatte und sich nun um ein Engagement in<br />

Budapest bemühte.<br />

„... Ich bin in der Lage, Ihnen einen 3jährigen Contrakt anzubieten mit steigender Gage von 3000-<br />

5000 fl. Das Theater spielt von nun an blos 8 Monate, und ist auch das Präliminare vom Minister sehr<br />

beschnitten, so daß die Gage das Höchste ist, was ich noch erübrigen kann. – Für ein 3 maliges Debut<br />

biete ich Ihnen ein Gesamthonorar von 400 fl ... Das Engagement könnten Sie dann eventuell am 1.<br />

März antreten ...“<br />

Aus der ersten Zeit seiner Direktion der Budapester Oper, die unter dem jungen Mahler ihre erste<br />

glanzvolle Periode erlebte.<br />

„für den wunderbaren Franz Werfel“<br />

544 — MAHLER-WERFEL, Alma, geb. Schindler, in erster Ehe mit Gustav Mahler, in zweiter<br />

mit Walter Gropius und in dritter mit Franz Werfel verheiratet, 1879–1964. E.Br.m.U.<br />

Beverly Hills 16.XI.1949. 1 S. gr.-4 o . Mit österreichischem Zensurstempel. (350.—)<br />

An (den Regisseur Joseph) Glücksmann in Wien.<br />

„... Ihre wunderbaren Worte für den wunderbaren Franz Werfel haben mich tief getroffen! Wie<br />

haben Sie ihn verstanden! Die Schmerzen der Emigration verstummen nicht einmal, wenn man – wie<br />

ich – vor 2 Jahren in Wien war, denn auch dort fühlte ich mich im Exil!<br />

Franz Werfel ist an der Emigration gestorben! ...“<br />

545* MALISZEWSKI, Witold, 1873–1939. E. musikal. Albumblatt m.U. Warschau 3.V.1932.<br />

1 S. quer-kl.-8 o . (350.—)<br />

Neuntaktiges Notenzitat, am Kopf bezeichnet „Fantazja Kugawska, op. 25“.<br />

Maliszewski war ein Schüler Rimskij-Korsakows und Gründer des Chopin-Instituts in Warschau.<br />

Sehr selten.<br />

546* MASSENET, Jules, 1842–1912. E.Br.m.U. Paris 2.III.1895. 2 1 ⁄2 S. 8 o . (120.—)<br />

An eine Baronesse.<br />

„... Vos aimables cartes ... nous prouvant que Vous ètes de retour ... Dès que je serai libre – (les<br />

examens) j’irai vous dire toute ma joie de ce retour glorieux ...“<br />

272


<strong>IV</strong>. <strong>Musik</strong><br />

Nr. 542<br />

Alexej Lwow<br />

273


<strong>IV</strong>. <strong>Musik</strong><br />

547* MENDELSSOHN BARTHOLDY, Felix, 1809–1847. Handzeichnung: Ansicht der Leipziger<br />

Thomaskirche und Thomasschule. (Leipzig, nach 1843.) Ca. 14,8×18,2 cm. Bleistift,<br />

weiß gehöht. – Montiert auf ein Vorsatzblatt von „Joh. Seb. Bach’s Clavierwerke. Erster<br />

Band“, hrsg. von der Bach-Gesellschaft zu Leipzig, (1853). X<strong>IV</strong>, 341 und VII S. Gr.-folio.<br />

Schwarzer Pappband der Zeit (etwas bestoßen) mit goldgeprägtem Rückentitel, marmorierten<br />

Vorsätzen und dreiseitigem Goldschnitt. Mit 2 Exlibris von Fritz Schlemmer auf dem<br />

vorderen Innendeckel und auf dem Titel. (16.000.—)<br />

Darstellung der Leipziger Thomaskirche und der Thomasschule mit dem davorliegenden Park und<br />

dem darin aufgestellten, von Mendelssohn gestifteten und 1843 eingeweihten Bach-Denkmal; im Vordergrund<br />

fünf Spaziergänger.<br />

Mendelssohn wohnte von 1837 bis 1844 in Lurgensteins Gartenquartier, von wo aus er wiederholt die<br />

Ansicht der Thomaskirche mit der Thomasschule zeichnete. Das vorliegende Blatt ist mit einer Bleistift-Zeichnung<br />

vergleichbar, die sich im Bestand des Mendelssohn-Archivs der Staatsbibliothek zu<br />

Berlin befindet (MA BA 163).<br />

Aus dem Besitz des Advokaten Friedrich Schlemmer (1803–1890) aus Frankfurt a.M., eines engen<br />

Freundes von Mendelssohn. Schlemmers Name findet sich auch in dem Subskribentenverzeichnis zu<br />

Beginn des Bandes.<br />

Auf einem Vortitel ein Besitzstempel des Organisten, Komponisten und <strong>Musik</strong>wissenschaftlers Ivor<br />

Keyes (1919–1995).<br />

547a — E.Br.m.U. Frankfurt a.M. 17.II.1845. 1 S. kl.-4 o (Teil eines Groß-Oktavblattes). Kleiner<br />

Randeinriß; verso Montagespuren. (1.600.—)<br />

„Hochgeehrter Herr / Wissen Sie Jemand hier der das Bachsche Tripel-Concert in d moll<br />

besitzt, u. es mir auf einige Tage leihen könnte? Am liebsten Partitur, wo nicht Stimmen ...“<br />

Das Tripelkonzert BWV 1063 spielte Mendelssohn häufig, u.a. mit Clara Schumann.<br />

„im Gartensaal“<br />

548 — HENSEL, Fanny, seine Schwester, Ehefrau des Malers Wilhelm H., 1805–1847. E.Br.m.<br />

U. Berlin 24.V.1837. 2 S. gr.-8 o . Mit (zerteilter) Siegelmarke und Adresse. (1.200.—)<br />

274<br />

An Ferdinand David in Leipzig, Felix’ Jugendfreund und seit dem Vorjahr unter ihm Konzertmeister<br />

am Gewandhaus; mit der Bitte, ihr „circa 20 Chorstimmen“ von Mendelssohns Oratorium<br />

„Paulus“ zu leihen.<br />

„... Ich weiß nicht, ob Sie erfahren haben, daß ich in diesem Winter den Paulus mit etwa 30 Choristen<br />

u. sehr guten Solosängern habe singen lassen, ich wünsche ihn jetzt zu wiederholen, u. bei erweitertem<br />

Raum im Gartensaal meinen Chor etwas zu verstärken ... ... Die für Feli× bestimmt gewesene<br />

Wohnung ist leider, wie ich höre, nicht zu haben gewesen, wenn sich doch etwas Annehmbares<br />

für ihn fände. Daß er wieder in Frankfurt ist, und später nach England geht, werden Sie wissen, wir<br />

haben also nun für die längste Zeit keine Aussicht ihn zu sehn ...“<br />

Im März hatte Mendelssohn Cécile Jeanrenaud in Frankfurt a.M. geheiratet, im September führte er<br />

den „Paulus“ auf dem <strong>Musik</strong>fest in Birmingham auf.


<strong>IV</strong>. <strong>Musik</strong><br />

Nr. 547<br />

Felix Mendelssohn Bartholdy<br />

275


<strong>IV</strong>. <strong>Musik</strong><br />

549* MEYERBEER, Giacomo, 1791–1864. E.Br.m.U. (Paris) „Jeudi soir“ o.J. (Anfang Januar<br />

1864). 1 S. gr.-8 o . Mit geprägtem Monogramm. (300.—)<br />

An Thérèse Célérier in Paris, die Tochter seines Freundes Louis Gouin (1780–1856), die er zu einer<br />

Vorstellung von Rossinis Oper „Moïse et Pharaon“ einlädt.<br />

„... Vous savez sans doute que la plus brillante représentation de l’opéra pour le moment est la reprise<br />

de Moïse de Rossini. On le donne demain Vendredi. J’ai pensé qu’il vous serait peut-être agreable<br />

d’assister à cette représentation avec Mademoiselle Mathilde & son fiancé ...<br />

Dans le cas ou ma proposition vous agréerait, je serais heureux de Vous offrir une belle loge en entier<br />

que vient de m’envoyer M. Perrin“ (Émile P., Direktor der Pariser Oper) „pour demain. Elle contient<br />

6 places; il y aurait donc assez de places pour votre chère famille & celle de Monsieur le fiancé. Je<br />

suis toujours un peu indisposé & par ces grands froids je sors peu, voila pourquoi je ne suis pas encore<br />

venu vous souhaiter la bonne année en personne ...“<br />

Beiliegend ein Briefumschlag Meyerbeers an dieselbe Adressatin (Poststempel: Wien 20.<strong>IV</strong>.1864).<br />

550* — E. Billett m.U. (Paris) „Dimanche“ o.J. 1 S. gr.- o . Auf Karton montiert, kleiner Einriß.<br />

(120.—)<br />

An den Lehrer Hinshelwood.<br />

„M. Meyerbeer a l’honneur de présenter les compliments à Monsieur Hinshelwood, & le prie de vouloir<br />

bien avoir la bonté de lui faire savoir par le porteur de ces lignes, si Monsieur Hinshelwood a reçu<br />

hier la lettre de M. Meyerbeer avec les 25 francs inclus ...“<br />

551* — E.Br.m.U. O.O.u.J. 2 ⁄3 S. gr.-8 o . Mit Siegel und Adresse. Grünliches Papier. (120.—)<br />

An den Schriftsteller Léon de Wailly (1804–1863), den er zu sich bittet.<br />

„... J’ai à Vous communiquer quelque chose ...<br />

Je tacherai de vous obtenir les renseignements que vous me demandez ...“<br />

552* — E.Br.m.U. (Berlin) o.J. 1 1 ⁄3 S. gr.-4 o . Etwas gebräunt, Falten eingerissen. (350.—)<br />

An einen Herrn in Paris, den er um ein Empfehlungsschreiben für seinen Schwager Adolph Mosson<br />

bittet.<br />

„... M. Mosson ayant lu dans les journeaux que la campagne d’Alger commençait incessament, &<br />

craignant perdre trop de temps en attendant la reponse du ministre de la guerre à Berlin, est partie<br />

pour Paris pour épargner les 6 ou 7 jours que la lettre courirait jusqu’à Berlin. J’ai donc encore une<br />

fois à reclamer votre inépuisable complaisance, en Vous priant de vouloir avoir l’extrême bonté de<br />

me donner quelques lignes pour Monsieur le Marquis de Dalmatie dont le contenu serait que le porteur<br />

de votre lettre est M. Mosson pour lequel Vous avez reclamé ses bons offices pres de M. le Ministre<br />

de la Guerre ...“<br />

276


<strong>IV</strong>. <strong>Musik</strong><br />

555* MUSIKER. – 4 ALBEN des <strong>Musik</strong>ers Peter Raaflaub aus Basel. Mit über 400 Eintragungen<br />

aus den Jahren 1933 bis 1946. Jeweils 48 S. 4 o , auch mit montierten Briefen, Albumblättern,<br />

Billetts, Postkarten, Photographien, Programmblättern und Zeitungsausschnitten. Halblederbände<br />

der Zeit. In drei Kassetten. (500.—)<br />

Mit Autographen der Dichter und Schriftsteller Ernst Balzli, Emil Beurmann, Niklaus Bolt, Franz<br />

Carl Endres, Ida Frohmeyer, Hermann Hiltbrunner, Alfred Huggenberger, Rösy von Kaenel, John<br />

Knittel, Eduard Fritz Knuchel, Rudolf Bolo Mäglin, Traugott Meyer, Josef Reinhart, Felix Salten,<br />

Joseph Schneiderfranken, Emanuel Stickelberger, Rudolf von Tavel und Ernst Zahn,<br />

der Gelehrten und Forscher John Billwiller (Basel 1944, „Kohlenverflüssigung“), Jacques Brodbeck,<br />

Emil Brunner, Hans Burkhard, Max Hartmann, Sven Hedin, Max Huber, Ludwig Köhler, Jean Lugeon,<br />

Walter Minder, Wolfgang Mohr, Martin Niemöller, August Rollier, Ferdinand Sauerbruch, Andreas<br />

Speiser, Emanuel Steiner, Henri Studer, Alfred Vogt und Heinrich Wölfflin,<br />

der Künstler Cuno Amiet (Federzeichnung), Iwan E. Hugentobler, Ernst Kreidolf, Burkhard<br />

Mangold, Alfred Heinirch Pellegrini, Niklaus Stöcklin, Alexander Zschokke und Irène Zurkinden,<br />

der M u s i k e r und Sänger Volkmar Andrae, Ernest Ansermet, Adrian Aeschbacher, Wilhelm Backhaus,<br />

Josephine Baker, Conrad Beck (Notenzitat), Gottfried Becker, Ralph Benatzky (Br.m.U., New<br />

York 1941), Albert Bertschmann, Fred Böhler, Jo Bouillon, Philippe Brun, Pablo Casals (Notenzitat<br />

„<strong>IV</strong> Suite Bach“), Maurice Chevalier, Alfred Cortot, Jenny Deuber, Karl Erb, Emile Jaques-Dalcroce<br />

(Notenzitat), Rodolfo Felicani, Edwin Fischer, Kirsten Flagstad, Wilhelm Furtwängler, Fritz Hirt,<br />

Bob Huber, Tibor Kasics, Alexander Krannhals, Peter Kreuder, Franz Lehár, Kay Linn, Colette<br />

Lorand, Paul Mengold, Yehudi Menuhin, Bernardino Molinari, Hans Münch, Elly Ney, Fritz Ollendorff,<br />

Hazy Osterwalder, Walter Rehberg, Paul Sacher, Erna Sack, Heinrich Schlusnus, Othmar<br />

Schoeckh, Mac Strittmatter, Heinrich Sutermeister, Georges Theus, Jerry Thomas, Ray Ventura,<br />

Teddy Weber, Felix Weingartner, René Weiss, August Wenzinger und Hermann Wetzel,<br />

der Schauspieler Hans Albers, Fernandel, Heinrich Gretler, Lilian Harvey, Jenny Jugo, Erwin Kohlund,<br />

James Meyer, Alfred Rasser, Marika Rökk, Karlrobert Schäfer, Alfred Schlageter, Alma Wallé<br />

und Margrit Winter sowie die Artisten, Clowns, Entfesselungskünstler und Hellseher Pius Buser,<br />

Roberto und Rodolfo Cavallini, Felovis, Fratellini, Grock, Hermano, Eliane, Eugen, Fredy und Rolf<br />

Knie, Jacky Lupescu, Billy Theron und Ya-Ka-Pa,<br />

der Staatsmänner Aga Khan, Léon Blum, Enrico Celio, Philipp Etter, Edouard Herriot, Karl Kobelt,<br />

Rudolf Minger, Albert Oeri, Marcel Pilet, Edmund Schulthess, Walther Stampfli, Eduard von Steiger<br />

und Ernst Wetter, des Basler Bischofs Franziskus von Streng, des Generals Henri Guisan und der<br />

Flieger Oskar Bider, Robert Fretz und Rolf Itten (1937) sowie<br />

der Sportler Heinz von Allmen, Fermo Camellini, Henri Cochet, Roger Conti, Paul Egli, Hans<br />

Gerschwiler, Gottfried Grüneisen, Maja Hug, József Kiss, Jenö Kulitzy, Hans Maag, Sylvère Maes,<br />

Arthur Ritzi, Rudolf Rominger und Karl Schäfer, der Schachspieler Martin Christoffel und des Alpinisten<br />

Heinrich Harrer. – Dabei ein Namenszug von Joseph Lister.<br />

556* — 19 Autographen, meist e. musikal. Albumblätter m.U. (500.—)<br />

Eugen d’Albert (Leipzig 1900), Josef Forster (Wien 1889), Benjamin Godard (Portraitphotographie,<br />

Aufnahme: Nadar, Paris), Clémence de Grandval (<strong>Musik</strong>manuskript mit e. Namenszug am Unterrand,<br />

2 S. gr. Hochformat), Antoine de Kontski (1878), Oskar Nedbal (e. Absender), Lorenzo Perosi<br />

(sign. Portraitpostkarte mit Notenzitat, Rom 1906), Heinrich Proch (e. <strong>Musik</strong>manuskript, 1842),<br />

Heinrich Reinhardt (sign. Portraitphotographie mit Notenzitat, Wien 1906), Albert Sowinski (e.Br.<br />

m.U., Paris 1845), Sigismund Stojowski (1900), Josef Suk (Prag 1931), Paolo Tosti (e.Br.m.U., Rom<br />

1916, dazu seine Portraitphotographie), Berthold Tours (e. <strong>Musik</strong>manuskript, 1 S. gr. Hochformat,<br />

defekt), Galina Wischnewskaja (sign. Photographie), Karel Weis (Prag 1936), Julius Weismann<br />

(1936), Carl Michael Ziehrer (1921) und Agnes Zimmermann (e.Br.m.U., London 1867).<br />

Beiliegend ein e.Br.m.U. von Charles G a r nier, des Architekten der Pariser Oper (Paris, nach<br />

1870), und ein anonymes <strong>Musik</strong>manuskript (3 S. kl. Querformat).<br />

557 — 5 e. musikal. Albumblätter m.U. (300.—)<br />

Werner Egk (Anfang des Rondo des Kaspar „Dahin sind alle Plagen, jetzt hab ich Ehr und Geld ....“<br />

aus seiner Oper „Die Zaubergeige“, Blei- und Orange-Stift; Karton), Hans Werner Henze (Notenzitat<br />

277


(<strong>Musik</strong>er)<br />

<strong>IV</strong>. <strong>Musik</strong><br />

aus seiner Konzertoper „Phaedra“, Bleistift und Tinte; dazu 1 sign. Photographie), Giselher Klebe<br />

(5 Takte aus dem 1. Akt seiner Oper „Die Räuber“, Karton), Wolfgang Sawalisch (4 Takte, bezeichnet<br />

„R. Wagner“) und Robert Stolz (4 Takte aus seiner Operette „Zwei Herzen im 3 ⁄4 Takt“, Wien 1960).<br />

558 NICOLAI, Otto, 1810–1849. E. musikal. Albumblatt m.U. Wien 15.XII.1843. 1 ⁄2 S. querfolio.<br />

Leicht fleckig. (300.—)<br />

Vollständige Komposition: ein achttaktiger Kanon in C-Dur.<br />

559 NIELSEN, Carl, 1865–1931. E.Br.m.U. Damgaard 23.<strong>IV</strong>.1929. 3 ⁄4 S. gr.-8 o . Dänisch. Minimal<br />

fleckig. (400.—)<br />

An den Diplomaten Ulrich von Hassel an der deutschen Botschaft in Kopenhagen, dem er für dessen<br />

Einladung zu einer Zusammenkunft mit Wilhelm F u r twängler dankt; seine Arbeit auf dem<br />

Land hindere ihn allerdings am Erscheinen.<br />

1944 wurde v. Hassel wegen seiner Beteiligung am Umsturzversuch vom 20. Juli hingerichtet.<br />

560* NIN y Castellanos, Joaquín, Vater von Anaïs Nin, 1883–1949. 2 e.Br.m.U. St.-Jean-de-Luz<br />

13.VIII.1924 und Paris o.J. 3 S. gr.-4 o . Mit geprägten Briefköpfen. (120.—)<br />

Wohl an die Gastgeberin einer Abendveranstaltung, auf der Nins Werke aufgeführt wurden.<br />

1924. „... J’ai rêvé du miracle d’hier. / Voici quelques humbles fleurs pour orner cette chambre merveilleuse,<br />

transformée en palais, hier, par le splendide talent de votre cher Kochanski ...“ – Der<br />

Violinist Paul Kochanski (1887–1934) war berühmt für seine fortschrittlichen Programme.<br />

O.J. „... J’ai fini la répétition d’hier soir (pour le concert de cet après-midi) à minuit! J’étais en veston,<br />

loin de chez-moi, et à bout de forces car j’avais joué la veille et je n’étais couché à 3 heures du<br />

matin. Je dois encore jouer après-midi ... Nous avons été navrés, ma femme et moi d’avoir manqué<br />

la bonne soirée que nous nous étions promise, et désolés, surtout de ne pas vous voir et de ne pas pouvoir<br />

bavarder un peu avec vous ...“<br />

561 OFFENBACH, Jacques, 1819–1880. E.Br.m.U. Paris 31.III.1875. 1 S. gr.-8 o . Gedruckter<br />

Briefkopf „Théatre de la Gaité / Cabinet du Directeur“. (400.—)<br />

An den Dramatiker Jules Barbier, den er um Mitarbeit in einer Jury bittet.<br />

„... J’organise en ce moment le Jury pour mon Concours – je compte toujours sur vous / bien merci<br />

d’avance ...“<br />

Barbier schrieb das Libretto zu „Hoffmanns Erzählungen“.<br />

562* PACINI, Giovanni, 1796–1867. Eigenh. <strong>Musik</strong>manuskript mit Namenszug und Datum am<br />

Schluß. Palermo 24.XI.1843. 1 1 ⁄3 S. Querformat, 12zeilig, ca. 21×28,5 cm. Heftspuren,<br />

leicht gebräunt. (800.—)<br />

Komposition für eine Sopranstimme und Klavier auf den Text „Perché solingo e mesto gemi o mio<br />

cor“, As-Dur, 38 Takte, beginnend „Andantino“ ( 6 ⁄8-Takt), dann „Allegretto“ ( 3 ⁄8-Takt).<br />

Möglicherweise aus einer der 74 Opern Pacinis (Klavierlieder sind bibliographisch nicht nachweisbar).<br />

Sehr selten.<br />

278


<strong>IV</strong>. <strong>Musik</strong><br />

Nr. 565<br />

Giovanni Paisiello<br />

279


<strong>IV</strong>. <strong>Musik</strong><br />

In Neapel und anderswo totgesagt<br />

563 PAGANINI, Nicolò, 1782–1840. E.Br.m.U. Palermo 28.I.1820. 3 ⁄4 S. gr.-4 o . Mit Siegelspur<br />

und Adresse. Stärker braunfleckig; eine Ecke ohne Textberührung abgerissen. (1.600.—)<br />

An seinen Schwager Sebastiano Ghisolfi, Kaufmann in Genua, dessen Auftrag er ausführen werde; er<br />

schreibe in Eile, weil er am Abend ein Konzert in Anwesenheit des königlichen Hofes gebe.<br />

„... Ho ricevuto la vostra lettera, e comunicherò alli Signori negozianti che incontrerò La banca di<br />

Commercio eretta dal vostro caro fratello – Pensate se non ho che il tempo per salutarvi tutti, e darete<br />

per me un bacio a mia madre.<br />

Volete ridere? A Napoli, ed in altri luoghi mi credono morto ...“<br />

Auf dem Adressblatt ein Schenkungsvermerk von Constantin Ghisolfi a.d.J. 1866.<br />

564* (—) Br.m.U. des Bürgermeisters von Parma, Guido Dalla Rosa, 1821–1888. Parma 21.VI.<br />

1875. 2 S. gr.-folio. Gedruckter Briefkopf „Municipio di Parma“. Leicht fleckig. (250.—)<br />

An Paganinis Sohn Achille in Parma, dem er auf dessen Gesuch mitteilt, dass die Errichtung „d’un<br />

Monumento in marmo“ für den Komponisten auf dem Friedhof von Parma unter der Voraussetzung<br />

bewilligt werde, „Che il Sigr. Barone Paganini chiegga ed ottenga previamente il permesso dalla<br />

R[eal]e Prefettura di trasportare la salma del celebre fu padre suo, dalla Villa di Gajone, Commune<br />

di Vigatto, a quello di Parma, per essere deposta nel Cimitero di quest’ultimo Commune ...“<br />

Achille Paganini hatte jahrzehntelang mit kirchlichen Behörden kämpfen müssen, bis ihm die Bestattung<br />

des „Teufelsgeigers“ auf geweihtem Boden bewilligt wurde.<br />

565 PAISIELLO, Giovanni, 1740–1816. E.Br.m.U. Paris 27. Germinal o.J. (17.<strong>IV</strong>.1804). 1 S.<br />

gr.-8 o . Mit Blindsiegel und Adresse. (600.—)<br />

An Le Sueur, „Directeur de la Musique Particulière du Premier Consul“, den er zu sich einlädt.<br />

„... Secondo l’appuntamento fattosi tra di Noi per domani Mattina, Non puol’avere effetto, se prima<br />

non parliamo assieme un’altra volta. Onde si compiaccia di vederci domani da me ...<br />

Tanto io, che mia moglie le facciamo i Nostri più cari saluti ...“<br />

Kleiner Sammlungsstempel am Kopf. – Im Frühjahr 1804 war Le Sueur Paisiellos Nachfolger als<br />

Direktor der Tuilerienkapelle, der Hofkapelle Napoleon Bonapartes, geworden.<br />

Siehe die Abbildung auf Seite 279.<br />

566* PICCINNI, Alexandre, 1779–1850. E.Br.m.U. (Paris,) „rue de l’ancry no 18“ o.D. 1 S.<br />

kl.-4 o . Leicht gebräunt. (180.—)<br />

An einen Herrn.<br />

„Monsieur. n’ayant jamais oublié votre obligeance pour moi. je vous prie de me fixer sur le bruit qui<br />

court. Monsieur Paër organise la chapelle.!!!. / est-ce vrai je le desire ...“<br />

Beiliegend ein e.Br.m.U. seines Vaters, des Dichters Joseph Marie Piccini, an Lesueur (Paris 1804).<br />

„ein sehr guter Zukünftler“<br />

567* POHL, Richard, 1826–1896. E.Br.m.U. Weimar 8.XI.1858. 18 S. gr.-8 o . Auf feinstem<br />

Papier. Schlußblatt mit kleinem Ausriß (Verlust eines Buchstabens). (250.—)<br />

An (Franz Brendel in Leipzig), Redakteur der „Neuen Zeitschrift für <strong>Musik</strong>“, für die er einen Artikel<br />

über die – unter Liszts Leitung in Weimar uraufgeführte – Oper „Comala“ von Fryderyk Edward<br />

Sobolewski geschrieben hatte. Da seine Einschätzung dieser Oper inzwischen eine vollkommen andere<br />

sei, hoffe er, daß der Artikel noch nicht gedruckt sei und zurückgezogen werden könne.<br />

280


<strong>IV</strong>. <strong>Musik</strong><br />

„... was mir schwer im Magen liegt, ist, daß ich mich mit meinem Bericht über Sobolewsky’s Oper übereilt<br />

habe ... mein Urtheil ist ein wesentlich anderes, besseres geworden, seitdem ich die Oper näher kennen<br />

lernte, und seit Liszt’s Meisterstreiche das Ganze um 1000 Prozent gehoben haben ... Hinzu kommt,<br />

daß ich im persönlichen Umgang mit Sobolewsky erkannt habe, daß er der Gesinnung nach ein sehr<br />

guter Zukünftler ist, und noch weit Bedeutenderes will, als er, seinen elenden Verhältnissen nach leisten<br />

konnte ... Seine ‘Comala’ ist weit über seine Schriften hinaus, er weiß nur selbst nicht, wie weit er ist.<br />

... wie die Oper sich nun mehr gestaltet hat, ist sie Liszt sehr an’s Herz gewachsen, er betrachtet sie<br />

halb als seine Schöpfung, und macht aus ihrem Fortbestehen eine Cabinetsfrage ... Er will Sobolewsky<br />

halten und fördern ... Er selbst will über die Oper nicht schreiben, wohl aber will er, daß ich ausfürlich<br />

sie analysire, und zwar wird er sich an der Arbeit betheiligen, das erste Mal, daß ich mit ihm<br />

zusammen arbeite und seiner Influenz mich in einem Artikel überlasse ...“ – Im Folgenden gibt er die<br />

Stellen an, die er in seinem Artikel zu streichen wünscht; in jedem Falle müsse die Unterschrift wegfallen,<br />

„weil ich sonst in den Fall kommen könnte, gegen mich selbst zu schreiben. Was mich peinigt,<br />

ist die Ungewißheit, was ich im Einzelnen gesagt habe, noch mehr aber die Parallele mit Wagner,<br />

die eigentlich nicht am Platze ist, weil sie ... Sobolewsky’s Verdienst doch zu nahe tritt. Ich that es<br />

mehr aus Malice, weil er gegen Wagner so dumm geschrieben hat...“<br />

Aus der Sammlung Künzel.<br />

Beiliegend 4 e.Br.m.U. des Dirigenten und Komponisten Franz Wüllner (1873–1881).<br />

568 PROKOFJEW, Sergej, 1891–1953. E. musikal. Albumblatt m.U. „Serge Prokofieff“. O.O.<br />

1930. 1 S. quer-kl.-8 o . Zusammen mit einem Portraitdruck unter Passepartout montiert.<br />

(1.600.—)<br />

Zwei Takte aus dem „2nd Piano Concerto“. – Geschrieben für einen Mr. Brewer während seiner ausgedehnten<br />

Tournee durch Nordamerika im Jahr 1930.<br />

„bisogna la finisca, caschi il mondo“<br />

569* PUCCINI, Giacomo, 1858–1924. 19 Autographen: 8 e.Br.m.U., 10 e. (Bild-)Postkarten<br />

m.U. und 1 sign. Photographie. Mailand, (Pisa, New York), Torre del Lago, (Pescia) und<br />

o.O. (Frühjahr 1891) bis 2.II.1921 und o.D. 23 S. (gr.-)8 o sowie die Karten und die Photographie<br />

(quer-gr.-4 o ). 1 Brief mit Adresse (Faltbrief). Meist etwas unfrisch, kleinere Defekte<br />

(eine Karte mit kleinen Textverlusten). 2 Briefe mit Vermerken von späterer Hand (Kugelschreiber).<br />

– Beiliegend 4 weitere Photographien (s.u.). In moderner Leinenkassette.<br />

(12.000.—)<br />

An seinen Schwager Raffaello Franceschini, den Mann seiner Schwester Ramelde, dem er freundschaftlich<br />

verbunden war. Der erste Brief mit Nachrichten aus Buenos Aires, wo sein Bruder Michele<br />

am 12. März 1891 im Alter von 27 Jahren am Gelbfieber gestorben war; die übrigen Briefe und Karten<br />

in verschiedensten privaten Angelegenheiten; vier Briefe widmet der technikbegeisterte Puccini<br />

dem Kauf eines Fahrrads für den Schwager (mit einer kleinen Zeichnung, die den verstärkten Rahmen<br />

eines Modells demonstriert).<br />

281


(Puccini)<br />

<strong>IV</strong>. <strong>Musik</strong><br />

(Mailand, Frühjahr 1891.) „... Stamani da Ricordi ho letto la lettera del mio e suo amico Aromatari<br />

chi trovasi a Buonas Ayres ...<br />

Ecco come stanno le cose: Il povero Michele venne via da Juyuy e capitò a Buonas Ayres, coll’idea di<br />

andare a Rio, tutti lo sconsigliarono per la febbre gialla che ivi infieriva, lui volle a tutti i costi andarci<br />

e dopo poco fu preso dalla febbre e in poco morì ... Non so la data della morte ... son fiaccato, rovinato<br />

alla lettera, non son più io, questo colpo mi ha demolito completamente. Povere Miele! Iddio, se<br />

c’è, è ben crudele! ...“<br />

Mailand 20.V.1893. Puccini erhebt Einspruch gegen den beabsichtigten Verkauf seines Geburtshauses<br />

durch Franceschini (der es von ihm erworben hatte) und erklärt, von seinem Rückkaufrecht Gebrauch<br />

zu machen. „... Proprio sinceramente mi dispiace che la casa dove sono nato venga cedute ad altri ...<br />

e perciò fu fatta vendita con ricupero ... Ora gli affari mielo promettono di andar bene e andranno,<br />

io ricupererò quanto prima la mia casa. Mi dispiace di doverti scrivere non a seconda dei tuoi desideri<br />

– ma l’affetto al tetto natio mi fa essere scortese con te ...” – Puccini war zuversichtlich, seine Rückkauf-Option<br />

dank der zu erwartenden Einnahmen aus „Manon Lescaut” ausüben zu können.<br />

(Pisa 23.VIII.1893.) Von einem Jagdausflug. „... poco caccia – sole 25 folaghe.<br />

Vieni quando vuoli, il letto è pronto ...“<br />

(Mailand 3.XII.1893.) „... Sono a letto ammalato di un pò di riscaldamento ma passerà presto. O perché<br />

non hai spedito il vino con ricevuta di ritorno per i vuoti? Ora dio sa quanto bisognerà spendere! ...“<br />

(Mailand 5.I.1895.) „... non ho niente con te! T’amo sempre d’amore verace e eterno! languo e rivedo<br />

il tuo nobile sembiante gialliccio ...“<br />

(Mailand 23.<strong>IV</strong>.1895.) „... vorrei venire in campagna nella lucchesita nella attuale primavera (dal<br />

15 maggio al 15 agosto) – Sapresti trovarmi una villetta isolata ... meglio verso il borgo a Mossano e<br />

verso la valle del Serchio? ...“<br />

(Mailand 2.V.1895.) „... ora al tocco parto con Elvira per Venezia – Trieste – Fiume dove assisto alla<br />

Manon – Budapest – Vienna e viceversa ...“<br />

(Mailand 13.VI.1895.) Zunächst wegen eines Fahrrads, das er für Franceschini besorgt habe. „...<br />

Evita le strade bagnate e i passi Vorminiana – Fra 7 o 8 giorni sarò pronto alla partenza. Ma se non<br />

ho un posto a colpo sicuro dove andare resto nella Lombardia con gran dispiacere mio e tuo – perché<br />

non ho tempo da perdere in ricerche e non vorrei poi appicarmi in qualche posto antipatico ... quest’anno<br />

cerco un vero nascondiglio dove voglio finire la Bohème necessaria come l’aria che<br />

respiro – bisogna la finisca, caschi il mondo...“<br />

Mailand 29.<strong>IV</strong>.1899, auf einem Briefbogen des Verlags Ricordi. „... Se vuoi la bicicletta scrivi melo<br />

subito che ti posso procurare un buon affare ... anche il figlio di Ricordi ne ha preso una. Melton (il<br />

nome) inglese con cerchi di Legno ultima novità – a £ 335 con pompa, lampione, oliatore e chiave ...“<br />

(Cutigliano) 14.VIII.1901. Aus den Ferien. „... Pensami all’uomo del bosco per le uccellande cioè al<br />

mago di buona pietra chi come orfeo chiama i pennuti ...<br />

Io mi annojo ... Verso il Venti corr. andremo a Torre ma potrebbe darsi che per la salute di Elvira si<br />

restasse in questi luoghi ameni (!?) per altri 5 o 6 giornate ...“<br />

(New York) 24.XI.1910, mit einer Ansicht des Gebäudes der „Metropolitan Life Insurance Company“:<br />

„50 piani / 210 metri di altezze“. – Am 10. Dezember wurde „La Fanciulla del West“ an der Metropolitan<br />

Opera uraufgeführt.<br />

Torre del Lago 17.V.1915. „... dunque ti prego mandarmi il libretto del 656.42 – delle altre: 500 le do<br />

alla tua Albina per ajutarla nel corredo (non posso di più in questi tempi calamitosi) ...“<br />

Die großformatige Photographie (ca. 27,6×32,5 cm; Abplatzungen) zeigt Puccini nach seinem schweren<br />

Autounfall im Februar 1903 an Bord des Transport-Bootes, umgeben von seiner Frau und Freunden;<br />

am Unterrand die eigenh. Widmung an seinen Freund Antonio Bettolacci, Torre del Lago 16.IX.1903 –<br />

„quasi sette mesi dopo e ancora invalido“.<br />

Die übrigen, von fremder Hand bezeichneten Photographien zeigen, neben dem gleichen Motiv, Puccinis<br />

Auto „dopo la caduta“, den Unfallort und die Ankunft des Krankentransports „alla villa del<br />

Marchese Ginori“.<br />

570 RACHMANINOW, Sergej, 1873–1943. E.Br.m.U. ( D r esden) 9.XII.1910. 1 S. quer-kl.-<br />

8 o (halber, am Unterrand unregelmäßig gerissener Bogen). Kräftiger Bleistift. (400.—)<br />

An den Dresdener Hofkapellmeister Hermann Kutzschbach.<br />

„... Mit herzlichem Bedauern dass ich Sie nicht mehr sehen kann, spreche ich Ihnen nochmals meinen<br />

aufrichtigsten Dank aus ...“<br />

282


<strong>IV</strong>. <strong>Musik</strong><br />

Aus Nr. 569<br />

Giacomo Puccini<br />

283


<strong>IV</strong>. <strong>Musik</strong><br />

„Wohin rollst Du, Raminchen??“<br />

571 RAMIN, Günther, 1898–1956. 12 Autographen: 7 e.Br.m.U. und 5 e. Postkarten m.U.<br />

„Günther Ramin“ und „Dein Günther“. Oetzsch, Leipzig, Baabe, Forsthaus Lämershagen<br />

und o.O. 14.II.1928 bis 31.XII.1939 und o.D. 13 S. gr.-4 o bis quer-8 o und die Karten. Zum<br />

Teil etwas stockfleckig. (800.—)<br />

An den Komponisten Fritz von Borries (1892–1983) in Bad Schwartau mit Berichten über seine berufliche<br />

Stellung und seine Konzerte.<br />

O.O. 14.II.1928. „... Vom Zuge aus möchte ich Ihnen ganz kurz danken für Ihren Brief mit den eingelegten<br />

Kritiken (welche mich weniger freuten, weil sie sicher nicht ganz vorurteilsfrei und unvoreingenommen<br />

zu sein schienen)! ... Dass ich hier in Leipzig erneut in Gewissen- und Gedankennot<br />

geraten bin, erzählte Ihnen sicher meine Frau am Telefon schon. Kurz vor meiner Abfahrt liess mich<br />

noch der Kunstdezernent der Stadt kommen u. sicherte mir Orchesterkonzerte der Philharmonischen<br />

Gesellschaft mit städtischer Unterstützung zu ...<br />

Wohin rollst Du, Raminchen?? So frage ich mich, Tag u. Nacht ...“<br />

O.O.u.D. „... Vor meinen Augen liegt der unbeschreiblich schöne Comer See mit seinen leuchtenden<br />

Ufern u. dahinter schneebedeckte Alpenberge. Im Angesicht dieser großartigen, restlos vollkommenen<br />

und göttlichen Naturschöpfung verblassen alle noch so erregenden Angelegenheiten unseres kleinen<br />

‘Ich’ u. schrumpfen in sich zusammen ...<br />

Die Vorgänge in Leipzig stellen die bisher bitterste Erfahrung meines Lebens dar; deshalb bin ich froh<br />

für 8 Tage hierher geflüchtet zu sein ...“<br />

Leipzig o.D. „... ich brauche Deine Unterstützung bei der Wahl des zukünftigen Jakobi-Organisten.<br />

Ich habe meinen Schüler Hugo Distler, einen ausserordentlich (auch kompositorisch) hochbegabten<br />

Menschen, vorgeschlagen. Ich wünsche ihm, da er in äußerster Notlage lebt u. sein Studium in<br />

Leipzig nicht wird durchführen können, sehr die Stellung ...“<br />

(Baabe 20.VIII.1932.) „... Deprimierend empfand ich in Lübeck, dass auch meine Person durch die<br />

örtlichen Zwistigkeiten in eine gewisse kühle Isoliertheit geriet, die im unangenehmen Gegensatz zu<br />

der gewohnten früheren Herzlichkeit meiner Konzertfreunde stand ...“<br />

Forsthaus Lämershagen 7.I.(1936). „... Wir hatten 4 stille u. erholsame Tage in dem umseitig abgebildeten<br />

Forsthaus. Es tat wohl, einmal sich ganz allein überlassen zu sein ... Es wäre nett, wenn ich<br />

Dich bei meinem Kammerkonzert in Hamburg ... sehen würde ...“<br />

(Leipzig) 31.XII.1939, mit Neujahrswünschen. „... Hoffentlich bringt uns 1940 auch einmal ein Wiedersehen,<br />

über das sich herzlich freuen würde Dein Günther ...“<br />

Beiliegend 2 e. Briefentwürfe von v. Borries an Ramin (1935, 8 S. folio).<br />

572 RAVEL, Maurice, 1875–1937. E.Br.m.U. Montfort l’Amaury („Le Belvédère“) 10.I.1929.<br />

1 S. 8 o . Blaues Papier. Mit gedrucktem Briefkopf und frankierter Adresse (Faltbrief, Ränder<br />

perforiert). (800.—)<br />

An seinen Freund, den englischen <strong>Musik</strong>kritiker Edwin Evans (1874–1945) in London mit der Bitte,<br />

dem <strong>Musik</strong>er Sir Hugh Allen (1869–1946; damals die führende Persönlichkeit des englischen <strong>Musik</strong>lebens)<br />

für dessen Einladung zu einem ihm zu Ehren veranstalteten Festessen im Anglo-French Luncheon<br />

Club (am 24. Januar) zu danken.<br />

„... de Genève, j’avais été passer quelques jours à St-Jean-de Luz et devais rentrer à Montfort vers<br />

la Noël.<br />

Mais, naturellement, j’ai été retenu à Paris et n’ai pu regagner le Belvédère qu’au commencement de<br />

ce mois, abruti un terrible rhume qui m’a laissé sans courage devant un courrier de 2 semaines.<br />

Le rhume commence à se calmer, maintenant il va falloir soigner de courrier. Je commence par vous<br />

prier, de m’excuser auprès de Sir Hugh Allen, de lui dire combien je suis sensible à l’honneur que me<br />

fait la Société du déjeuner Anglo-Français, de lui exprimer le plaisir que j’aurais a y prendre part et<br />

ma confusion de répondre si tard à son aimable invitation ...“<br />

284


<strong>IV</strong>. <strong>Musik</strong><br />

„Nun will ich Ihnen was verraten“<br />

573 REGER, Max, 1873–1916. E.Br.m.U. München 8.VII.1903. 4 S. gr.-8 o . Gelocht, leicht gebräunt.<br />

(500.—)<br />

An den Organisten, Komponisten und <strong>Musik</strong>schriftsteller Walter Fischer (1872–1931), dem er für<br />

„Kritiken“ dankt.<br />

„... Famos, daß Ihnen Herr Leßmann die Besprechung meiner opera 69 u 70 übertragen hat! Bitte,<br />

möglichst ausführlich zu besprechen! ... Bitte, machen Sie bei den Organisten für op 69 u bei den Sängern<br />

u Sängerinnen für opus 70 thatkräftigste Propaganda, wofür ich Ihnen so sehr verbunden wäre!<br />

Nun, ruhen Sie Sich mal recht gehörig aus in Ihrer Sommerfrische!<br />

Mir ist das nicht vergönnt! Ich hab’ soeben eine Modulationslehre (Buch) in Druck gegeben, soeben<br />

vollendet op 71: ‘Gesang der Verklärten’ für 5stimmigen Chor mit großem Orchester; bin eben dabei<br />

Hugo Wo l f ’s symphonische Dichtung Penthesilea für Klavier zu 4 Händen zu bearbeiten, außerdem<br />

den 2händigen Klavierauszug mit Text von meinem eigenen ‘Gesang der Verklärten’! Ich arbeite<br />

jeden Tag von früh 9 Uhr bis abends 11 ?? Uhr. Nun will ich Ihnen was verraten: In baldigster Zeit entstehen<br />

1) 5 Präludien u Fugen für die Orgel, 2) Variationen u Fuge über ein eigenes Thema für die Orgel,<br />

3.) Streichquartett, 4.) 18 neue Lieder, 5. 6 Männerchöre; dies alles entsteht noch im Jahre 1903!<br />

Von einer Sonate (C dur) für Violine u Klavier op 72 sind die ersten drei Sätze fix u fertig; der letzte<br />

Satz ist schon skizziert! Außerdem hoffe ich sehr, noch in diesem Jahre eine Schule des Pedalspiels<br />

(für Orgel) schreiben zu können!<br />

Sie sehen, ich hab’ sehr viel vor; es wird aber auch alles geschrieben! Dabei habe ich so ziemlich jeden<br />

Tag von 9–12 1 ⁄2 Uhr vormittags Stunde zu geben! ...“<br />

574 — E. Postkarte m.U. München 20.<strong>IV</strong>.1906. (80.—)<br />

An die „Redaktion der Neuen Zeitschrift für <strong>Musik</strong>“ in Leipzig. „Bin natürlich einverstanden, daß<br />

Neue Zeitschrift für <strong>Musik</strong> wieder Organ des Allg. Deutschen <strong>Musik</strong>vereines wird ...“<br />

575 — E.Br.m.U. „Reger“. Leipzig 10.VII.(1909). 2 S. gr.-8 o . Mit Umschlag. (400.—)<br />

An den <strong>Musik</strong>direktor Julius Buths (1851–1920) in Düsseldorf wegen eines ihm zu Ehren geplanten<br />

Festes des Dortmunder <strong>Musik</strong>vereins.<br />

„... Am 7. 8. 9. Mai 1910 soll in Dortmund ein Reger-<strong>Musik</strong>fest sein. Es hat sich da ein Comité gebildet,<br />

dem die besten Namen angehören! Wollen Sie nun nicht auch diesem Comité beitreten, was Sie<br />

zu gar nichts verpflichten wird? Ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie beitreten würden. Es sind<br />

vorgesehen: 1 Kirchenconcert, 2 Kammermusikmatinéen u. 2 Orchesterkonzerte.<br />

Da die Sache Dortmund sehr eilt, so wäre ich Ihnen für möglichst umgehendste, hoffentlich bejahende<br />

Antwort sehr dankbar.<br />

Wie geht’s bei Ihnen immer? Doch gut? Ich sitze immer 10000 Meilen tiefst in Arbeit ...“<br />

576 — E. Postkarte m.U. Jena 12.VIII.1915. (120.—)<br />

An Frau von Seydewitz in Jena, wohl seine Vermieterin.<br />

„... Immer noch nicht haben Sie das bewußte eiserne Gitter an Ihrem Balkon machen lassen obwohl<br />

ich mir schon 2×erlaubte, Sie daran zu erinnern ...“<br />

577 REICHARDT, Johann Friedrich, 1752–1814. E.Br.m.U. Giebichenstein 25.VII.o.J. 1 S.<br />

8 o . Mit Blindsiegel und Adresse. Etwas gebräunt und fleckig. (150.—)<br />

An seinen Freund, den Schriftsteller und Verleger Rudolf Zacharias Becker in Gotha.<br />

„... ich empfehle Ihnen ... zwei junge verständige liebe Männer, H. Michaelis u. H. Gerling aus<br />

Ströhlitz zu freundlicher Aufnahme und weiterer Förderung zu guten Bekanntschaften ...“<br />

285


<strong>IV</strong>. <strong>Musik</strong><br />

578* RIISAGER, Knudåge, 1897–1974. Eigenh. <strong>Musik</strong>manuskript, am Kopf nachträglich<br />

bezeichnet und signiert. 1 S. gr. Hochformat, 24zeilig. Minimale Randschäden. (250.—)<br />

Seite 14 der Partitur seines 1938 bis 1942 entstandenen Balletts „‘Quartsiluni’ / op 36“.<br />

579* — E.Br.m.U. „Knudåge“. Kopenhagen 15.XII.1950. 1 3 ⁄4 S. gr.-4 o . Mit geprägtem Briefkopf.<br />

Minimaler Einriß. (150.—)<br />

An den Dirigenten Nikolai Malko mit dem Dank für dessen „splendid book about conducting“ („The<br />

Conductor and His Baton: Fundamentals of the Technic of Conducting“, Kopenhagen 1950).<br />

„... I am very grateful for the dedication. A lot of conductors ..., who has never learned anything, ...<br />

should read and study this book from the beginning to the end – and I am seeing forward to the next<br />

volume you are promising! ...“<br />

Beiliegend seine Portraitphotographie mit eigenh. Namenszug und Datum auf dem Untersatzkarton<br />

(1950, Visitformat).<br />

580 RIMSKIJ-KORSAKOW, Nikolai, 1844–1908. E.Br.m.U. „NRKorsakow“ (kyrillisch).<br />

Paris 18.V.190(8). 3 ⁄4 S. gr.-8 o . Russisch. Mit Briefkopf „Grand Hotel d’Orléans Saint-Germain“.<br />

Minimale Faltenrisse. (1.200.—)<br />

An den <strong>Musik</strong>forscher und Übersetzer Michel (Delines).<br />

„Lieber Michail Osipowitsch, / meine Familie und ich sind im Hotel d’Orléans (50, Rue Jacob). Ich<br />

werde entzückt sein, Sie zu treffen, jedoch wird das nicht vor kommender Woche möglich sein, da ich<br />

vielleicht nicht bis zum letzten Konzert hier bleiben werde. Glasunov ist noch nicht in Paris, er<br />

kommt nur zum letzten Konzert ...“ (Übersetzung).<br />

Am 22. Mai wurde seine Oper „Snegurotschka“ („Schneeflöckchen“) an der Pariser Opéra Comique<br />

aufgeführt.<br />

581 — E. musikal. Albumblatt m.U. „Nicolas Rimsky-Korssakow“. O.O.u.D. 1 S. quer–12 o<br />

(Briefkärtchen). Gering fleckig. (2.500.—)<br />

286<br />

Fünf Takte im Klaviersatz aus seiner Symphonischen Suite „Scheherazade“ op. 35 (1888),<br />

bezeichnet „Allegretto“.<br />

In seiner Autobiographie zählt Rimskij-Korsakow „Scheherazade“ zu den Werken, die „eine Periode<br />

meines Schaffens ab[schlossen], an deren Ende meine Instrumentation einen hohen Grad von Virtuosität<br />

und Klangwärme ohne Wagnerschen Einfluß erreicht hatte“.<br />

Sehr selten.


<strong>IV</strong>. <strong>Musik</strong><br />

Nr. 585<br />

Antonio Salieri<br />

582 ROSSINI, Gioacchino, 1792–1868. E.Br.m.U. (Paris) 13.XII.1865. 3 ⁄4 S. 8. Gelbes Papier.<br />

Nadelspuren am Kopf; kleine Flecke am Unterrand. (800.—)<br />

Humoriger Brief an einen Freund und Kollegen (Giuseppe Poniatowski?).<br />

„F[amosissi]mo Collega / E quando vieni a prendere la lettera per tuo fratello che è ormai rancida?<br />

Hai fatto la mia commissione col Sig[no]r C.?? ...“<br />

Bei dem Bruder könnte es sich um den mit Rossini befreundeten Bankier Carlo Poniatowski in Florenz<br />

handeln. – „Sig[no]r C.“: eventuell der Komponist Angelo Catellani.<br />

583 ROUGET DE LISLE, Claude Joseph, französischer Pionier-Offizier; der Dichter und Komponist<br />

der „Marseillaise“, 1760–1836. E.Br.m.U. O.O.u.J. 1 S. gr.-8 o . Schwach fleckig.<br />

(1.200.—)<br />

An einen „cher ami“, dem er ein Werk seiner Gönnerin, der Schriftstellerin Elise Voiart geb. Petit-<br />

Pain (1786–1866), übersendet.<br />

„Madame Voyard ... m’a chargé de vous transmettre ses six amours [?] ... un ouvrage que vous devez<br />

juger.<br />

Je vous l’aurais porté moi-même ce matin, si je n’etais malade comme une bête ...“ – Mit unsicherer<br />

Hand geschrieben.<br />

287


<strong>IV</strong>. <strong>Musik</strong><br />

584* SAINT-SAËNS, Camille, 1835–1921. E. musikal. Albumblatt m.U. O.O.u.D. 1 S. kl.-8 o .<br />

(250.—)<br />

Zwei Notenzitate aus „Rhapsodie en Ut mineur“ und „Valse en LA mineur“. – Zusammen mit der von<br />

Pierre Charles Lenoir geschaffenen Portraitmedaille dekorativ gerahmt (kleine Absplitterungen am<br />

Rahmen).<br />

„in S. Steffano“<br />

585 SALIERI, Antonio, 1750–1825. E. Schriftstück m.U. (Wien, Spätsommer 1809.) 1 S. querschmal-8<br />

o . Leicht gebräunt, verso Falzreste. (1.200.—)<br />

Quittung über 2049 Gulden zur Bezahlung der <strong>Musik</strong>er, die an einem Konzert im Stephansdom mitgewirkt<br />

hatten.<br />

„Ricevuta per la somma di fiorini due mila quaranta nove fiorini ch’io confesso aver ricevuto per<br />

pagare il personale della musica eseguita in S. Steffano il giorno 15 Agosto 1809.“<br />

Salieri unterzeichnet als „Maestro di Capp[el]la della Corte Imp[erial]e di Vienna“. Am 15. August<br />

1809 war Andreas Hofer als Oberkommandant von Tirol in Innsbruck eingezogen.<br />

Siehe die Abbildung auf Seite 287.<br />

586 SCHÖNBERG, Arnold, 1874–1951. E.Br.m.U. Traunkirchen 9.VIII.1922. 1 S. kl.-4 o . Mit<br />

seinem Namensstempel am Kopf. (1.200.—)<br />

Aus der Sommerfrische an seinen Freund (den Schauspieler Wilhelm Klitsch), den er verpaßt hatte.<br />

„... das ist sehr schade: ich hatte allerdings wenig Hoffnung, daß ich Dich rechtzeitig erreiche – sonst<br />

hätte ich gewartet. Webern sagte mir, daß Du im Salzkammergut bist, dadurch kam ich auf die<br />

Idee ... Vielleicht sehen wir uns aber doch noch einmal in den Ferien; wir sind doch ziemlich nahe beisammen<br />

...“<br />

587 SCHOSTAKOWITSCH, Dmitri, 1906–1975. Portraitphotographie mit e. Widmung u.U.<br />

(russisch) auf der Bildseite. Silbergrauer Filzstift. Moskau 1.III.1971. Quer-8 o (Postkartenformat).<br />

Mit Umschlag. (400.—)<br />

Brustbild nach rechts, am Schreibtisch über einer Partitur sitzend.<br />

588* SCHUBERT, Franz, 1797–1828. Eigenh. <strong>Musik</strong>manuskript mit Namen „Frz. Schubert<br />

mppia“ am Kopf. O.O., „den 28. Nov. 1815“. 2 S. Querformat, 16zeilig. Etwas gebräunt,<br />

linker Rand unregelmäßig. (25.000.—)<br />

„Lorma“. – Das erste Blatt – Takte 1-41 für Singstimme mit Klavierbegleitung sowie unterlegtem<br />

Text – von Schuberts unvollendeter erster Vertonung eines Textes aus James Macphersons ossianischer<br />

Dichtung „Die Schlacht von Lora“.<br />

Ehe Schubert die Komposition abbrach, notierte er noch sechs weitere Takte auf einem zweiten Blatt.<br />

Dieses in der Wiener Stadtbibliothek (MH 148/c) bewahrte Blatt nutzte Schubert später für die Niederschrift<br />

seines „Scherzo in D und Allegro in fis für Klavier“ (Deutsch Nr. 570). – Am 10.II.1816 unternahm<br />

Schubert erneut eine – ebenfalls abgebrochene – Vertonung des Textes (vgl. Deutsch Nr. 376).<br />

Deutsch Nr. 327.<br />

288


<strong>IV</strong>. <strong>Musik</strong><br />

Nr. 588<br />

Franz Schubert<br />

289


(Schubert)<br />

<strong>IV</strong>. <strong>Musik</strong><br />

589 — E.Br.m.U. (Wien, April 1822.) 2 ⁄3 S. 4 o . Mit Siegelspur und Adresse. (30.000.—)<br />

An Anton Diabelli, seinen ersten Verleger, wegen der Widmung seiner Lieder op. 8 an Graf<br />

Esterházy.<br />

„Da Baron Schönstein nicht zu treffen war, und ich keinen andern Weg weiß, auf welchen ich zu<br />

einem Erlaubniß-Zettel gelänge, so nehmen Sie in Gottes Nahmen diesen Brief als dessen Stellvertretter<br />

/ Frz. Schubert“.<br />

O.E. Deutsch, Franz Schubert, Briefe und Schriften, S. 53. – „Schubert scheint vom Grafen Esterházy<br />

brieflich die Erlaubnis bekommen zu haben, ihm die als Opus 8 erschienenen Lieder zu widmen.<br />

Die Zensur aber verlangte gewöhnlich eine formelle Erklärung. Baron Schönstein, des Grafen<br />

Freund, hätte sie an seiner Statt schreiben können, war aber nicht zu erreichen. Schubert legte wohl<br />

des Grafen Brief an ihn dem Schreiben an Diabelli bei. Jedenfalls erschien das Heft mit der Widmung<br />

im Mai 1822“ (a.a.O. S. 54).<br />

Karl Freiherr von Schönstein hatte Schubert 1818 im Kreis der Familie Esterházy kennengelernt und<br />

verschaffte seinen Liedern in den Häusern der Wiener Gesellschaft Geltung und Verbreitung; der Liederkreis<br />

„Die schöne Müllerin“ ist ihm gewidmet. Aus der Sammlung Louis Koch.<br />

Briefe Schuberts sind im Handel von größter Seltenheit; die erhaltenen Briefe befinden sich<br />

fast ausnahmslos in öffentlichem Besitz.<br />

590* (—) Gedicht, geschrieben und in seinem Namen („Frz. Schbrt.“) unterschrieben von seinem<br />

älteren Bruder Ferdinand Sch. (1794–1859). O.O. 8.V.1823. 1 S. 4 o . Leicht gebräunt,<br />

Rand- und Faltenschäden. Verso 1 ⁄2 S. alt beschriftet. (1.200.—)<br />

Das im Original verschollene schwermütige Gedicht „Mein Gebeth“:<br />

„Tiefer Sehnsucht heil’ges Bangen<br />

Will in schön’re Welten langen;<br />

Mächte füllen dunklen Raum<br />

Mit allmächt’gen Liebes Traum.<br />

Großer Vater! reich dem Sohne,<br />

Tiefer Schmerzen nun zum Lohne,<br />

Endlich als Erlösungsmahl<br />

Deiner Liebe ew’gen Strahl.<br />

Sieh, vernichtet liegt im Staube,<br />

Unerhörten Gram zum Raube<br />

Meines Lebens Martergang,<br />

Nahend ew’gem Untergang.<br />

Tödt’ es und mich selber tödte<br />

Stürz’ nun Alles in den Lethe,<br />

Und ein reines kräft’ges Sein<br />

Lass’, o Großer, dann gedeih’n.“<br />

Ferdinand Schubert veröffentlichte das Gedicht in Robert Schumanns „Neuer Zeitschrift für <strong>Musik</strong>“<br />

vom 5.II.1839.<br />

„Gedichte von Goethe“<br />

591* — Stich: Lieder nach Gedichten von Goethe, op. 5, mit eigenh. Kontrollvermerk<br />

auf der Rückseite des letzten Blattes. Wien: Cappi und Diabelli (1821). Titel + 9 S. Querformat.<br />

War geheftet; leicht fleckig, einer von zwei kleinen Randeinrisssen alt unterlegt. – Erstausgabe<br />

(Verlagsnummer 789). (3.000.—)<br />

„Rastlose Liebe, Nähe des Geliebten, Der Fischer, Erster Verlust, und Der König in Thule. / Gedichte<br />

von Goethe. / Für eine Singstimme / mit Begleitung des Piano-forte in <strong>Musik</strong> gesetzt, / und dem / Wohlgebohrnen<br />

Herrn Anton Salieri k.k. ersten Hofkapellmeister / ... / hochachtungsvoll gewidmet von /<br />

Franz Schubert. / 5tes Werk.“ Deutsch Nrn. 138, 162, 225, 226 und 367.<br />

Die Eigenhändigkeit von Schuberts Kontrollvermerken wird immer noch kontrovers diskutiert; wir<br />

folgen der Argumentation Ulrich Drüners (Otto Haas, Katalog 40, S. 15ff.).<br />

290


<strong>IV</strong>. <strong>Musik</strong><br />

Nr. 589<br />

Franz Schubert<br />

291


(Schubert)<br />

<strong>IV</strong>. <strong>Musik</strong><br />

592* — Stich: „Auf dem Wasser zu singen“, op. 72. Wien: Anton Diabelli & Co. (1827). Titel + 5 S.<br />

Querformat. Lose Lage. Schwach fleckig; Deckblatt am Rücken leicht eingerissen. – Schönes,<br />

breitrandiges Exemplar des ersten Einzeldrucks (Verlagsnummer 2487). (400.—)<br />

Der vollständige Titel lautet: „Auf dem Wasser zu singen. / Gedicht von Leopold Grafen zu Stollberg. / In<br />

<strong>Musik</strong> gesetzt / für eine Singstimme mit Begleitung des Pianoforte / von / Franz Schubert. / 72tes Werk.“<br />

Das Lied erschien zuerst als Beilage zur „Wiener Zeitschrift für Kunst, Literatur, Theater und Mode“<br />

vom 30.XII.1823.<br />

Deutsch Nr. 774.<br />

593* — Stich: Rondo in h für Violine und Klavier op. 70. Wien: Artaria & Co. (1827). Titel + 27 S.<br />

Hochformat. Separat geheftete Stimmen. Stellenweise ein wenig fleckig; die Violinstimme mit<br />

kleinen Einrissen am Unterrand. – Erstausgabe (Verlagsnummer 2929). (300.—)<br />

„Rondeau brillant / pour / Pianoforte et Violon / par / François Schubert / Op: 70.“ Deutsch Nr. 895.<br />

594* — Einblattdruck: Lithographierte Konzert-Einladung. (Wien, März 1828.) 1 S. gr.-8 o . Auf<br />

feinem Papier. Etwas knittrig, 2 Randeinrisse, rechtes unteres Eckchen fehlt. (1.600.—)<br />

„Einladung / zu dem Privat Concerte, welches Franz Schubert am 21 März, Abends 7 Uhr im Locale<br />

des österreichen [sic] Musickvereins / unter den Tuchlauben N o 558 zu geben die Ehre haben wird.“<br />

Darunter das sieben Stücke umfassende Programm. – „Sämtliche Musickstücke sind von der Composition<br />

des Concertgebers.<br />

Eintrittkarten zu f 3 W[iener] W[ährung] sind in den Kunsthandlungen der Herren Haslinger, Diabelli<br />

und Leidesdorf zu haben.“<br />

Eine Ecke der Rückseite von zeitgenössischer Hand beschriftet (französisch).<br />

Bei Deutsch, „Franz Schubert. Sein Leben in Bildern“ (1913), ist auf S. 178 eine gleichartige Konzert-<br />

Einladung faksimiliert, jedoch mit dem Datum „28 März“, handschriftlich geändert in „26 März“ und<br />

mit einer Abweichung in dem Programmpunkt 2c („Der Wanderer a.d. Mond v. Seidl“ statt wie hier<br />

„Fischerweise von Bar Schlechta“). – In „Schubert. Die Dokumente seines Lebens“ (1964), S. 503,<br />

nennt Deutsch eine zweite Fassung der Konzert-Einladung, mit der „Fischerweise“, doch ohne Hinweis<br />

auf ein vom 28./26. März abweichendes Datum.<br />

Sehr selten.<br />

Da in der bei Deutsch faksimilierten Einladung vom 28./26. März zwei grobe orthographische Fehler<br />

(„Musick“ und „Klopfstock“) korrigiert sind („österreichen“ allerdings in „östereiehn“ verschlimmbessert<br />

ist), scheint es sich bei dem hier vorliegenden Druck um eine bisher unbekannte dritte und<br />

wohl früheste Fassung zu handeln; möglicherweise sollte das Konzert ursprünglich am Freitag, den<br />

21. März stattfinden und wurde dann auf den 26. März, Beethovens ersten Todestag, gelegt.<br />

595* — Manuskript, wohl von der Hand des Kalligraphen Joseph Derffel, einem Vetter Franz v.<br />

Schobers, 1795–1874. (Anfang 1829.) Titel + 62 S. 8 o . Grünliches Papier. 2 geheftete Lagen.<br />

(1.200.—)<br />

„Sammlung der in öffentlichen Blättern erschienenen Aufsätze nach dem am 19 ten Nov. 828 erfolgten<br />

Hinscheiden meines unvergeßlichen Freundes Franz Schubert / Derffel“.<br />

Enthalten sind zwischen dem 25. November und 27. Dezember 1828 in Zeitungen erschienene Nachrufe<br />

auf den Komponisten, u.a. von J.C. v. Zedlitz („Nekrologische Notiz“; Modezeitung, 25.XI.1828),<br />

J.G. Seidl (mehrseitiges Gedicht; ebenda, 6.XII.1828), Franz Stelzhamer („Allegorie (Auf Schubert’s<br />

Tod)“; Theaterzeitung, 13.XII.1828), Peter Bleich („Trauerweide / gepflanzt auf das Grab des unvergeßlichen<br />

Tondichters Franz Schubert“; Sammler, 18.XII.1828), Andreas Schumacher („Nachruf / An<br />

Schuberts Grabe“; Theaterzeitung, 20.XII.1828) und J.L. Blahetka (12seitiger „Nekrolog“; Theaterzeitung,<br />

27.XII.1828), ferner ein Aufruf zur Sammlung für Schuberts Grabdenkmal (Theaterzeitung,<br />

Ende Dezember 1828), die Anzeige eines Konzerts zugunsten der „Errichtung eines Grabsteines“<br />

(Theaterzeitung, 12.II.1829 – siehe hierzu die folgende Katalognummer) sowie Mitteilungen der <strong>Musik</strong>verleger<br />

Czerny und Haslinger, das Erscheinen von Werken Schuberts betreffend.<br />

292


<strong>IV</strong>. <strong>Musik</strong><br />

Nr. 594<br />

Franz Schubert<br />

293


(Schubert)<br />

<strong>IV</strong>. <strong>Musik</strong><br />

„für den verstorbenen Compositeur Franz Schubert“<br />

596* — Einblattdruck: Konzert-Einladung, gez. Anna Fröhlich. (Wien, Anfang März<br />

1829.) 1 S. gr.-4 o . An den oberen Ecken mit Transparentpapier-Falzen montiert. (300.—)<br />

„Auf vielseitiges Verlangen wird das Privat-Concert, welches die Unterzeichnete in dem Saale des<br />

<strong>Musik</strong>-Vereins gegeben hat, wovon die eine Hälfte der Einnahme zur Errichtung eines Grabsteines für<br />

den verstorbenen Compositeur Franz Schubert, die andere zu einem wohlthätigen Zweck bestimmt ist,<br />

Donnerstag den 5. März 1829, Abends um 7 Uhr, wiederholt werden.“ – Darunter das sieben Stücke<br />

umfassende Programm, neben Kompositionen von Schubert ein Flötenstück von Johann Wilhelm<br />

Gabrielsky sowie, als Abschluss, das erste Finale aus Mozarts „Don Juan“.<br />

Die mit Schubert befreundete Sängerin Anna (Nanette) Fröhlich (1793–1880) war seit 1819 Leiterin<br />

der dritten Gesangsklasse an der Singschule der Gesellschaft der <strong>Musik</strong>freunde.<br />

597* — Stich: „Drey Gedichte“, op. post. 111. Wien: Joseph Czerny (1829). Titel, Werkverzeichnis<br />

+ 8 S. Querformat. Lose Lage. Leicht fleckig, Heftspuren; Deckblatt am Rücken eingerissen,<br />

kleiner Wurmgang. – Gutes, breitrandiges Exemplar der Erstausgabe. (Verlagsnummer<br />

335). (600.—)<br />

Der vollständige Titel lautet: „Drey Gedichte. / No 1. An die Freude von Schiller. / No 2. Lebens-Melodien<br />

von Schlegel. No 3. Die vier Weltalter von Schiller. / In <strong>Musik</strong> gesetzt für / eine Singstimme mit<br />

Begleitung des Pianoforte / von / Franz Schubert. / 111tes Werk.“<br />

Auf Seite 3 ein „Verzeichniss der Original-Werke von Franz Schubert, welche in der Kunst- und <strong>Musik</strong>alienhandlung<br />

des Joseph Czerný als rechtmäßiges Eigenthum erschienen und zu haben sind.“<br />

Deutsch Nrn. 189, 395 und 391.<br />

598 SCHUMANN, Clara, geb. Wieck, 1819–1896. E.Br.m.U. D(üsseldorf) 10.V.(1875). 1 S. 8 o .<br />

(300.—)<br />

An (den Sänger Georg) Henschel mit einer Einladung.<br />

„... wollen Sie Dienstag Abend in ganz kleinem Kreise bei uns zubringen? Sie finden Herrn Rubinstein<br />

u. einige <strong>Musik</strong>er bei uns ...“<br />

Beiliegend ein abgeschnittener Briefschluß mit den eigenh. Unterschriften von Clara und Robert<br />

Schumann.<br />

„Vorführung meines Kindes“<br />

599 SCHUMANN, Robert, 1810–1856. E.Br.m.U. Düsseldorf 8.II.1853. 2 S. gr.-8 o . (3.000.—)<br />

An einen <strong>Musik</strong>er, der ihn zu der Aufführung eines seiner Werke eingeladen hatte.<br />

„... Für Ihre gütige Einladung vielen Dank sagend, bedaure ich, ihr nicht nachkommen zu können,<br />

da wir den 17ten Februar hier selbst eine grössere Aufführung vorhaben, deren Direction zu übernehmen<br />

ich zugesagt habe. Hoffentlich und vielleicht noch in diesem Jahr wird sich günstigere Zeit<br />

finden, die Ihrer altberühmten Stadt einen Besuch abzustatten erlaubt, wo wir Ihnen uns vorzustellen<br />

nicht versäumen werden.<br />

Nehmen Sie nochmals Dank für die freundliche Einladung und die besten Wünsche für Vorführung<br />

meines Kindes, das sich die Theilnahme der Zuhörer erwerbern möge ...“<br />

Bei Erler und Jansen n i c h t gedruckt.<br />

294


<strong>IV</strong>. <strong>Musik</strong><br />

Nr. 599<br />

Robert Schumann<br />

295


<strong>IV</strong>. <strong>Musik</strong><br />

600 SHIELD, William, 1748–1829. 2 e.Br.m.U. London 25.IX.1816 und 4.II.1822. 2 S. 8 o .<br />

Schwach gebräunt, leicht fleckig. (250.—)<br />

1816. An einen befreundeten <strong>Musik</strong>er mit dem Bedauern, dass er Generalprobe und Uraufführung<br />

der Operette „Yours or Mine“ (am 23.IX.1816 in Covent Garden) versäumt habe.<br />

„... I fear that the paucity of comic songs will cause much regret to those who expected the Piece to<br />

prove brilliantly effective ...“<br />

1822. An einen Herrn wegen der Subskriptionslisten der Philharmonic Society. „... I was advised not<br />

to nominate Miss Buckwald, as many members of the Philharmonic Society conceive that Professors<br />

& persons in trade should not be classed with the Nobility & Gentry which honour their subscription<br />

list, But your having expressed regret that my forbearing to risk that Lady’s rejection deprived you<br />

of a favourable opportunity of evincing your endeavours to gratify Lady Ashburnham induced me to<br />

transmit the enclosed names to the Directors successfully ...“<br />

Beiliegend die gestochene Partitur seiner schottischen Ballade „Sally Roy“, mit e. Namenszug auf der<br />

Titelseite (London o.J., 3 S. folio).<br />

601* SIBELIUS, Jean, 1865–1957. Br.m.U. Järvenpää 8.V.1936. 1 S. 4 o . Leicht fleckig. Mit<br />

frankiertem Umschlag. (500.—)<br />

An Helen Levine in Chicago, die sich für seine Drei lyrischen Stücke für Pianoforte, op. 41, interessierte.<br />

„... I thank you for the interest you have shown for my composition ‘Kyllikki’, and am willing to give<br />

you following information: the title of the work is a maids name in ‘Kalevala’, our national epos, but<br />

I have no folk-loristic intentions in the music, so you must approach it quite abstractedly, like a<br />

Sonata and only closely follow the musical signs ...“<br />

602* SIMON, James, 1880–1944. Eigenh. <strong>Musik</strong>manuskript mit Widmung u.U. am Kopf. O.O.<br />

u.D. 2 S. großes Hochformat, 12zeilig. Linker Rand etwas unregelmäßig. (400.—)<br />

„Die Nacht kam her ... (R.A.Schröder)“. Lied für Singstimme und Klavier, bezeichnet „Andante<br />

espressivo“. Mit Widmung an „Herrn und Frau Horodisch / dankend und mit Genesungswünschen<br />

/ überreicht von James Simon.“<br />

Simon war Schüler von Max Bruch. 1933 emigrierte er nach Zürich, später nach Amsterdam. 1944<br />

wurde er in Auschwitz ermordet.<br />

603* SKANDINAVISCHE MUSIKER. – 10 Autographen. (250.—)<br />

Jens L. Emborg (2; 1 e.Br.m.U., o.O. 1921, und 1 e. musikal. Albumblatt m.U., Vordingborg 1946),<br />

Asger Hammerik (e. musikal. Albumblatt m.U., o.O. 1869), Emil Hartmann (e.Br.m.U., Kopenhagen<br />

1869), David Monrad Johansen (Widmungsexemplar „Suite for Piano“, Paris 1920), Hermann D.<br />

Koppel (e. Namenszug), Gösta Nystroem (e. musikal. Albumblatt m.U., Marstrand 1951) und Hilding<br />

Rosenberg (3; davon 1 e. musikal. Albumblatt m.U., Alsten 1951 und Bromma 1952).<br />

Beiliegend ein lith. Portrait von Ole Bull und Henri Vieuxtemps.<br />

296


<strong>IV</strong>. <strong>Musik</strong><br />

Nr. 607<br />

Johann Strauss (Sohn)<br />

297


<strong>IV</strong>. <strong>Musik</strong><br />

„Ich stehe außerhalb der Theaterwelt“<br />

604 SMETANA, Friedrich, 1824–1884. E.Br.m.U. „Bedr. Smetana“. Prag 23.V.1881. 2 S. gr.-<br />

8 o . Tschechisch. Mit geprägten Initialen am Kopf. Minimal fleckig, kleine Faltenrisse.<br />

(7.500.—)<br />

An einen Herrn, der ihn um eine Karte für die Uraufführung seiner Oper „Libusa“ gebeten hatte.<br />

„... Es tut mir leid, daß ich dieses Mal Ihrem Wunsch nicht nachkommen kann. Für die erste Vorstellung<br />

in Anwesenheit des Prinzen ist der Zutritt zum Theater nicht möglich. Ich selbst bekomme für<br />

diese Vorstellung keine Karte. Karten gibt es für die zweite und die dritte Vorstellung. Aber jeder muß<br />

sich im Büro des Theaters selbst darum kümmern. Dort kann man sich aber beliebig Karten für die<br />

zweite und dritte Vorstellung aussuchen. Bei der ersten, feierlichen Vorstellung geht das Erlebnis der<br />

Oper verloren, weil sich in dem Haus die ganze offizielle Welt treffen wird, die nur Interesse am Hof<br />

und nicht an der Oper hat. Ich habe schon viele solche Anfragen aus dem Lande erhalten und musste<br />

zu meinem Bedauern alle ablehnen. Für meine eigene Familie erhalte ich auch keine Karten ... Ich<br />

stehe außerhalb der Theaterwelt, und ich hoffe, daß ich beim nächsten Mal für Sie etwas tun kann ...“<br />

(Übersetzung).<br />

Drei Wochen später, am 11. Juni, wurde das Prager Nationaltheater in Anwesenheit des Kronprinzen<br />

Rudolf mit der Uraufführung seiner Oper „Libusa“ eingeweiht. Die für das allgemeine Publikum<br />

vorgesehene Theatereröffnung am 11. September wurde jedoch durch einen Brand am 12. August<br />

zunichte gemacht.<br />

605 SPOHR, Louis, 1784–1859. E.Br.m.U. Kassel 19.I.1854. 1 1 ⁄2 S. gr.-4 o . Mit Siegelrest und<br />

Adresse (Briefmarke abgelöst). Leicht fleckig, kleinerer Faltenriß; Adreßblatt mit Montageresten.<br />

(600.—)<br />

An August Kiel, Kapellmeister an der Hofkapelle Detmold, dem er mitteilt, „daß die Oper ‘ Der<br />

Tannhäuser’ auf Befehl des Kurfürsten von Sontag auf Montag den 23ten verlegt ist, weil ein Ballet<br />

‘Gisella oder die Willis’ in welchem Lucile Grahn mitwirkt, nächsten Sonntag zum 3ten Mal gegeben<br />

werden soll. Heute war die 2te Aufführung ... davon, und es mußten abermals wie das 1ste Mal,<br />

viele Menschen zurückgewiesen werden. Vielleicht wird es Ihrem Herrn Fürsten“ (der musikliebende<br />

Fürst Leopold III. zur Lippe) „nicht unlieb seyn, dies reich ausgestattete Ballet mit anzusehen...<br />

Vieleicht können Sie nun auch die Probe vom ‘Tannhäuser’, die Sontag Vormittag stattfindet, mit<br />

anhören, was bey dieser Oper, um sie einigermaßen zu verstehen, recht erwünscht ist ...“<br />

606 SPONTINI, Gaspare, 1774–1851. E.Br.m.U. Berlin 10.XII.1837. 1 3 ⁄4 S. gr.-4 o . Gestochener<br />

Briefkopf „General Intendantur der Kapelle S. r Majestät des Königs von Preussen“ mit<br />

Spontinis Titeln und einer Vignette. (600.—)<br />

An einen (schwedischen) Grafen, dem er für die Nachricht dankt, dass der schwedische Kronprinz<br />

(der spätere König Oskar I.) die ihm gewidmete Partitur der Oper „Olympia“ freundlich angenommen<br />

habe.<br />

„...C’est avec infiniment de réconnoissance que j’ai reçu par votre bonté la nouvelle de l’accueil honorable<br />

qu’a obtenu mon faible hommage de la partition d’Olimpie, de S.A.R. Mons. r le Prince royale<br />

de Suede.<br />

Il m’eut été très pénible, si ma lettre à M. r Billecocq, toute confidencielle et amicale, n’eut pas tombé<br />

en ses propres mains, independamment de celle adressée à l’Heritier du trone; et je suis cépendant<br />

dans la plus grande surprise, que M. r Billecocq ... ne m’en ait pas ecrit un seul mot de réponse, surtout,<br />

au sujet de toutes les autres bagatelles musicales et papiers confidenciels, presque ridiculs, que<br />

je n’aurais jamais osé adresser à autres, qu’à lui seul ...“<br />

298


<strong>IV</strong>. <strong>Musik</strong><br />

Nr. 604<br />

Friedrich Smetana<br />

299


<strong>IV</strong>. <strong>Musik</strong><br />

607 STRAUSS, Johann (Sohn), 1825–1899. Eigenh. <strong>Musik</strong>manuskript. 14 S. großes Hochformat,<br />

12zeilig, ca. 34,5×26,5 cm. Bleistift. Mit eigenh. Korrekturen. Kleine Einrisse, etwas<br />

unfrisch. (4.000.—)<br />

Drei Teile aus einer frühen Niederschrift seiner Komischen Oper „Ritter Pásmán“, op. 441,<br />

nach dem Text von Ludwig Dórczi. – Die Uraufführung fand am 1. Januar 1892 in der Wiener Hofoper<br />

statt.<br />

I) 4 Seiten, bezeichnet „11 b“ bis „14“. Aus der 2. Szene des 2. Akts (Duett Eva – König). Die Takte 1<br />

bis 8 kanzelliert, dann folgen 66 Takte, beginnend „Und könnt Ihr mir die Schuld verzeihn ...“<br />

II) 6 Seiten, bezeichnet „98“ bis „100“. Aus der letzten Szene des 2. Akts (Ensemble). 61 Takte, beginnend<br />

„Ich will nicht ruhn ...“<br />

III) 4 Seiten, bezeichnet „139“ bis „140“. Aus der Schlußszene des 3. Akts (Königin, König, Eva). 38<br />

Takte, beginnend „Mein König, ich wünsch Euch herzlich Glück ...“ Die Notation ist angelegt für Klavier<br />

und Singstimmen (Soli und Chor), aber nicht immer vollständig ausgeführt. – Die Singstimmen sind<br />

mit den Rollennamen bezeichnet: Eva, Gundy, Rodomonte, Pásmán, Mischu, König und Königin.<br />

Die drei Fragmente, die in sehr unterschiedlicher Weise mit der gedruckten Endfassung übereinstimmen,<br />

lassen verschiedene Stadien des Kompositionsprozesses erkennen und darüber hinaus auch, daß<br />

das Libretto ursprünglich sehr viel umfangreicher war.<br />

Siehe die Abbildung auf Seite 297.<br />

608* STRAUSS, Richard, 1864–1949. 1 e.Br.m.U. und 1 e. Postkarte m.U. Weimar 9.II.1891<br />

und 3.V.1894. 1 S. 8 o und die Karte. Der Brief gelocht (geringe Buchstabenverluste).<br />

(750.—)<br />

An den Kapellmeister Emil Steinbach in Mainz.<br />

9.II.1891. Wegen einer Mainzer Aufführung seiner Sinfonischen Fantasie „Aus Italien“ unter<br />

seiner Leitung. „... Das bewußte Programm zu ‘Italien’ besitze ich nicht mehr; bin im Ga[nz]en auch<br />

principiell dagegen, dem unbefangnen Publicum den lebendigen Eindruck beim ersten Hören eines<br />

Kunstwerkes durch nachzulesende Analysen etc. zu schmälern; ich bitte Sie daher, nur die Titel der<br />

einzelnen Sätze u. das kleine Programm des zweiten Satzes auf die Zettel zu setzen ...“<br />

3.V.1894. „... Wegen der furchtbar anstrengenden Tenorpartie (145 Takte mehr wie Tristan) ist<br />

Hauptprobe schon am Montag!<br />

Freue mich sehr Ihres Kommens ...“<br />

609 — E. Postkarte m.U. Poststempel: (Berlin-)Charlottenburg 10.X.1902. (250.—)<br />

An Siegfried Ochs, den Leiter des Philharmonischen Chors in Berlin.<br />

„... Selbstberäucherungen (in der <strong>Musik</strong>welt Analysen genannt) überlasse ich gern meinem Freunde<br />

Urspruch. Also thun Sie, was Sie wollen u. nicht lassen können! Schicken Sie mir bitte doch zum Cantatenabend<br />

2 Billette! Ich komme gern! Daß Sie meine schöne M uriel Foster in der Gedächtniskirche<br />

vergeuden, wo man sie nicht sieht, ist einfach unverantwortlich. Ha, will sehen ob ich ein passendes<br />

Fernrohr auftreibe! ...“<br />

610 — E. Ansichtskarte m.U. „R. Strauss“. (Milwaukee) 31.III.1904. Briefmarke entfernt.<br />

Leichte Randläsuren, kleiner Tintenklecks. (300.—)<br />

Von seiner ersten Konzertreise nach Amerika an den <strong>Musik</strong>direktor Julius Buths (1851–1920) in Düsseldorf.<br />

„Aus dem fernen Westen tausend Grüße. Warum waren Sie am 21.ten nicht bei domestica? Es war<br />

famos u. kolossaler Erfolg. In 4 Wochen 21 Concerte mit 20 Proben. Meine Frau wacker überall dabei<br />

u. gefällt sehr. Wir sind sehr vergnügt, zufrieden u. wohl. Viel Arbeit, und sehr interessant ...“<br />

300


<strong>IV</strong>. <strong>Musik</strong><br />

611* — Portraitphotographie mit e. Namenszug „D Richard Strauss“ auf der Bildseite. Um<br />

1905. Postkartenformat. Aufnahme: Meyer, Berlin. (600.—)<br />

Kniestück, Dreiviertelprofil nach links; der junge Komponist in einem Lehnstuhl sitzend.<br />

612 — E. musikal. Albumblatt m.U. Garmisch 7.VII.1908. 1 S. quer-8 o . Auf einer gelaufenen<br />

Schmuck- Postkarte. Montagespuren auf der Adreßseite. (500.—)<br />

Notenzitat aus „Till Eulenspiegels lustige Streiche“, für eine Dame in Kairo geschrieben.<br />

613 — E.Br.m.U. Garmisch 16.VII.1909. 1 S. 8 o . Mit frankiertem Umschlag. (600.—)<br />

An den <strong>Musik</strong>verleger Robert Lienau in Berlin, der seinen Marsch „Feierlicher Einzug der Ritter des<br />

Johanniter-Ordens“ veröffentlichen wollte.<br />

„... Ich danke Ihnen bestens für Ihre freundlichen Zeilen u. erkläre mich mit dem von Ihnen vorgeschlagenen<br />

Honorar dankend einverstanden.<br />

Für alle Fälle möchte ich aber den Marsch doch noch einmal ansehen, bevor er gedruckt wird, da es<br />

doch möglich wäre, daß ich einige Verbesserungen darin vorzunehmen für nötig finde. Ich verspreche<br />

Ihnen die Sache so schnell als möglich zu machen. Fürs erste halte ich es für am besten, den<br />

Marsch nur für Militärmusik erscheinen zu lassen; später bearbeite ich Ihnen denselben dann vielleicht<br />

selbst für Streichorchester. Ich glaube es würde sich gut machen, den Marsch dem Prinzen Eitel<br />

Friedrich zu widmen, für dessen Investitur er damals componirt worden ist ...“<br />

Der Marsch wurde am 12. Dezember des Jahres uraufgeführt.<br />

614 — E.Br.m.U. Leipzig 22.I.1910. 1 S. gr.-8 o . Mit Briefkopf „Hôtel Hauffe“. Kleiner Tintenklecks.<br />

Eingangsstempel. Gelocht. (400.—)<br />

An einen <strong>Musik</strong>alienhändler, bei dem er sich für Johann Albert Richard Hagel (1872–1941), Kapellmeister<br />

am Leipziger Stadttheater, verwendet.<br />

„... Herr Kapellmeister Hagel (Leipzig) will demnächst in Berlin meinen M acbeth dirigieren, teilt<br />

mir aber mit, dass er den von Ihnen geforderten Preis von 150 M. unmöglich bezahlen könne, da er<br />

das Concert ganz auf eigene Rechnung veranstaltet. Er kann Leihgebühr von 50 M. höchstens bezahlen.<br />

Wollen Sie’s ihm nicht doch dafür überlassen? Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie dadurch die<br />

Aufführung des selten gespielten Werkes ermöglichen würden ...“<br />

301


(Richard Strauss)<br />

<strong>IV</strong>. <strong>Musik</strong><br />

615* — Zwei signierte Portraitphotographien. Nach 1931. 13,4×8,4 cm. (800.—)<br />

Die Photographien entstanden wohl anläßlich eines Ausflugs während einer seiner Kuraufenthalte in<br />

Baden (Schweiz) und zeigen 1) einen gutgelaunten Richard Strauss (Einzelaufnahme stehend, in<br />

Anzug, ohne Hut) und 2) Strauss zusammen mit Herbert Knappertsbusch und seinem Badearzt<br />

Dr. Josef Markwalder (Gruppenbild, auf den Eingangsstufen eines Gebäudes stehend); die Aufnahmen<br />

stammen wohl vom selben Tag.<br />

Beiliegend ein e. adressierter Briefumschlag (1943); an seinen Arzt „Herrn Dr Josef Markwalder /<br />

Baden“.<br />

Mit weiteren Beilagen:<br />

über 20 Photographien, vielfach Privataufnahmen aus derselben Zeit (teilweise mehrere Abzüge eines<br />

Motivs), auf denen Strauss mit den Familien Knappertsbusch und Markwalder zu sehen ist, darunter<br />

auch zwei unsignierte Portraitaufnahmen von Richard Strauss, eines aus seiner Berliner Zeit (Brustbild,<br />

en face; Kabinettformat, Aufnahme: Albert Meyer, Berlin) und ein Paßfoto aus späten Jahren<br />

(Aufnahme: Schaich, Baden),<br />

ferner Rezepte und Arztberichte (1939) von seinen Hausärzten an Josef Markwalder sowie eine Portraitpostkarte<br />

mit e. Widmung und zweimaligem Namenszug von Émile Jaques-Dalcroze für<br />

Markwalder.<br />

616 — Widmungsexemplar: Joseph Gregor, „Weltgeschichte des Theaters“. Zürich, Phaidon<br />

1933. 829 S. Gr.-8 o . Mit 300 Kupfertiefdruckbildern. Orig.-Leinenband. Rücken und Kanten<br />

leicht bestoßen. – Erste Ausgabe. (2.000.—)<br />

Auf dem Vorsatzblatt die eigenh. Widmung<br />

„Dem edlen Freunde und Förderer / des Theaters / Herrn Reichskanzler / Adolf Hitler / verehrungsvoll<br />

überreicht von / DRichardStrauss. // Weihnachten 1933.“<br />

Mit einem „Ex Libris Adolf Hitler“ auf dem vorderen Spiegel, gegenüber der Widmung.<br />

617 STRAWINSKY, Igor, 1882–1971. E.Br.m.U. Voreppe 1.III.1933. 1 S. gr.-8 o . Bleistift.<br />

Leichte Wischspuren. (300.—)<br />

An den <strong>Musik</strong>verleger Willi Strecker (1884–1958), Mitinhaber von B. Schott’s Söhne in Mainz, wegen<br />

einiger Korrekturen in seinem „Scherzo“.<br />

„Cher ami / Ci-joint vous trouverez l’exemplaire du Scherzo que vous m’aviez si aimablement confectionner<br />

la dernière fois.<br />

J’ai trouvé encore quelques fautes que je vous prie de faire corriger si ce n’est pas trop tard (ce que<br />

j’espère) ...“<br />

618* THOMAS, Ambroise, 1811–1896. Gedruckter Brief m.U. Paris 1895. 1 S. gr.-4 o . Mit Briefkopf<br />

„Institut de France“. Leicht gebräunt. (120.—)<br />

An einen „Monsieur et cher Correspondant“, den er zur Hundertjahrfeier des Institut de France einlädt.<br />

– Mit Gegenzeichnung des Ständigen Sekretärs Henri Delaborde.<br />

Auf dem anhängenden Blatt das gedruckte Programm für die Feierlichkeiten vom 23. bis 26. Oktober<br />

1895.<br />

302


<strong>IV</strong>. <strong>Musik</strong><br />

Nr. 621a<br />

Peter Tschaikowski<br />

303


<strong>IV</strong>. <strong>Musik</strong><br />

619* TOCH, Ernst, 1887–1964. Portraitphotographie mit e. Widmung u.U. auf der Bildseite.<br />

New York 3.<strong>IV</strong>.1932. Ca. 17,5×22,5 cm. Leicht beschnitten, kleine Randdefekte. (150.—)<br />

Toch mit seiner kleinen Tochter. Die Widmung an „Herrn Alexander Smollens zur freundlichen Erinnerung“.<br />

620 TOSCANINI, Arturo, 1867–1957. E. musikal. Albumblatt m.U. Bayreuth 14.VIII.<br />

1930. 1 S. kl.-8 o . Minimal gebräunt. Unterrand scharf beschnitten. (400.—)<br />

Vier Takte aus Wagners Venusberg-Bacchanal, bezeichnet „Tannhäuser / Bacchanal / Molto Vivace“.<br />

– Toscanini war 1930 als erster nicht-deutschsprachiger Dirigent nach Bayreuth eingeladen worden,<br />

wo er neben „Tannhäuser“ auch „Tristan und Isolde“ dirigierte.<br />

Beiliegend ein weiterer e. Namenszug Toscaninis (ebenfalls Bayreuth 14.VIII.1930, unter einem Portrait-Druck;<br />

montiert) sowie eine signierte Portraitpostkarte von Franz von Hoeßlin (Dessau 1926; verso<br />

Montagereste) und ein montierter e. Namenszug des Tänzers und Choreographen Rudolf von Laban.<br />

„Etwas von verstorbenen ... wäre auch nicht übel“<br />

621 TSCHAIKOWSKI, Peter, 1840–1893. E.Br.m.U. Klin („Kline, neben Moskau“) 10.VI.<br />

1888. 8 S. gr.-8 o und 8 o . Auf 2 Briefbögen von unterschiedlichem Format mit unterschiedlichen<br />

farbig gedruckten Initialen. Einige Seiten schwach gebräunt oder leicht fleckig.<br />

(8.000.—)<br />

An den Dirigenten Julius Laube (1841–1910), dem er ein Engagement in Pawlowsk vermittelt hatte<br />

und nun Empfehlungen für die Programme seiner Konzerte an der Sommerresidenz der Zaren gibt.<br />

„... Erlauben Sie mir Ihnen ganz aufrichtig zu sprechen und einige gute Rahte geben. Soviel ich aus<br />

der Zeitungen wissen kann, ich glaube dass Sie zu wenig russische <strong>Musik</strong> spielen. Zu oft und zu viel<br />

spielen Sie meine Sachen! Das muss nicht sein, denn man weiss ja doch dass ich Sie empfollen habe,<br />

und ... man kann glauben dass eben wegen meiner Verwendung Sie betrachten sich als schuldig meine<br />

<strong>Musik</strong> so viel wie möglich zu spielen. Sie sagen das Sie wissen nicht welche Russische Componisten<br />

Sie auf Ihre Programme stellen sollen? Erlauben Sie mir in diesem Falle einen guten Rath geben; ich<br />

bin sehr unparteiisch und werde Ihnen nur reine Wahrheit sagen.<br />

1) Sie sollen so viel wie möglich Glinka spielen; ich empfehle Ihnen sehr Die beide Spanische Ouverturen<br />

und die <strong>Musik</strong> für die Tragöedie ‘Fürst Kholmsk’,<br />

2) Von Dargomissky und Seroff muss zuweilen auch etwas gespielt werden<br />

3) Von lebenden Componisten giebt es zwei die ich als sehr grosse Meistern betrachte, obgleich der<br />

zweite noch ganz jung ist; namentlich Rimsky-Korsakoff und Glazounoff. Von diesen beiden<br />

wäre es sehr gut die Compositionen recht oft auf das Programm zu setzen ...<br />

4) Rubinstein, selbstverständlich, soll auch oft gespielt werden.<br />

5) Etwas von verstorbenen B o r odine und Moussorgsky wäre auch nicht übel; besonders empfehle<br />

ich Ihnen Aus Mittel-Asien, Simphonische Dichtung von Borodine die sehr hübsch ist.<br />

6) Es giebt noch andere ganz junge lebende Componisten die sehr talentvoll sind und besonders empfehle<br />

ich Ihnen A r ensky ...<br />

Von Recensenten und Kritikern Mann kann nur von Cesar Cui sagen dass er wirklich Talent hat ...<br />

Das Notenmaterial von Manfred werde ich Ihnen gern schicken, aber nicht jetzt, viel später, am<br />

Ende der Saison. Ich bitte Sie sehr, ... wärend einige Wochen garnichts von mir zu aufführen ... wie<br />

gesagt, es wird mir höchst unangenehm, wenn die Zeitungen über uns beide schimpfen werden ...<br />

Verzeihen Sie meine unendliche deutsche Vehlern! ...“<br />

304


<strong>IV</strong>. <strong>Musik</strong><br />

Nr. 621<br />

Peter Tschaikowski<br />

305


(Tschaikowski)<br />

<strong>IV</strong>. <strong>Musik</strong><br />

621a — Portraitphotographie mit eigenh. Widmung u.U. auf der Bildseite. O.O.u.D. Kabinettformat.<br />

Aufnahme: Kaiserl. Theater im Mariinskij-Theater. Unter Glas und Rahmen.<br />

(3.500.—)<br />

Brustbild im Oval. Die Widmung: „à M[ademois]elle Ru ° žena Vykoukalova“; die Sängerin hatte bei<br />

der Prager Erstaufführung seiner Oper „Pique Dame“ die Rolle der Gräfin gesungen.<br />

Beiliegend ein Briefumschlag an dieselbe am Nationaltheater in Prag (Poststempel: Prag: 18.XI.1892,<br />

defekt).<br />

Siehe die Abbildung auf Seite 303.<br />

622* TSCHEREPNIN, Nikolaj, 1873–1945. Portraitphotographie mit e. Namenszug „A. Tcherepnin“<br />

auf dem schmalen weißen Unterrand. O.O.u.D. Ca. 24×16,5 cm. (150.—)<br />

Brustbild nach links.<br />

623* TUBIN, Eduard, 1905–1982. E.Br.m.U. Stockholm 19.II.1958. 1 S. gr.-4 o . Kleine Randschäden.<br />

(200.—)<br />

An den Dirigenten Nikolai Malko, der seine Symphonie Nr. 5 in Australien aufführen wollte.<br />

„... Freue mich von ganzem Herzen, dass mein Werk in so gute Hände kommt. Durch Herr Kiisk<br />

habe ich Ihnen die gewünschten Schallplatten geschickt. Diese werden Ihnen wohl kaum viel Hilfe<br />

bereiten, – da die Aufführung und Einspielung das Resultat einer einzigen Probe ist – doch als<br />

Rohmaterial können sie Ihnen vielleicht dienen.<br />

Habe gestern mit meinem Verleger Herr Körling gesprochen. Er hat das gesamte Orchestermaterial<br />

... abgeschickt ... In der grossen Partitur sind einige Details fehlerhaft, doch die Orchesterstimmen<br />

sind gleich der Taschenpartitur, welche ich rewidiert habe ...“<br />

Tubin war im September 1944 aus Estland nach Schweden geflohen, wo er bis zu seinem Tod lebte und<br />

wirkte.<br />

624* VAUGHAN, Sarah, 1924–1990. Portraitphotographie mit e. Namenszug auf der Bildseite.<br />

24,7×19,7 cm. Schwarz-weiß-Aufnahme für Regency Artists. (120.—)<br />

„All the best / Sarah Vaughan“.<br />

Brustbild im Dreiviertelprofil. – Die Anfang der 80er Jahre entstandene Aufnahme zeigt eine lächelnde<br />

Vaughan in einem stark gemusterten Kleid.<br />

Beiliegend ein unterzeichneter Vertrag (maschinenschriftlich ausgefüllter Vordruck der Triad Artists<br />

Agentur) zwischen dem Gusman Cultural Arts Center in Miami und Sarah Vaughan, zwei Auftritte<br />

betreffend (Los Angeles 1985).<br />

„nella guerra per la patria indipendenza“<br />

625 VERDI, Giuseppe, 1813–1901. E.Br.m.U. St. Agata 30.VI.1866. 1 S. 4 o . Leicht fleckig.<br />

(2.500.—)<br />

An den Bürgermeister der Stadt Villanova, bei Übersendung von Geld- und Sachspenden für im Unabhängigkeitskrieg<br />

gegen Österreich verwundete italienischen Soldaten. – Am 24. Juni hatten die Italiener<br />

in der Schlacht bei Custozza eine Niederlage erlitten.<br />

„... Mia moglie manda a benefizio dei feriti nella guerra per la patria indipendenza una cassetta contenente<br />

... camicie nuove, bende, compresse, filaccie etc. più franchi cento del suo borsellino particolare.<br />

Io pure offro il mio obolo ai feriti coll’accluso biglietto di fr. 500 ...“<br />

Mit Bearbeitungsvermerk am Kopf.<br />

306


<strong>IV</strong>. <strong>Musik</strong><br />

Nr. 625<br />

Giuseppe Verdi<br />

307


<strong>IV</strong>. <strong>Musik</strong><br />

626* VIARDOT-GARCIA, Pauline, 1821–1910. E.Br.m.U. „Pauline“. O.O.u.J. 2 S. gr.-8 o .<br />

Leicht fleckig. (200.—)<br />

An ihre Freundin Clara (Schumann?), der sie für den Abend absagt.<br />

„... Ich konnte nicht Anders thun, als zum Theater hin zu gehen, Tannhäuser zu hören – Richard<br />

Wagner war selbst Heute bei mir und ersuchte mich dringend darum. Jetzt bereue ich es, denn ich<br />

fühle mich unwohl, und fürchte mich erkältet zu haben – Ich bin wirklich in Verzweiflung, denn ich<br />

freute mich außerordentlich diesen Abend zu Dir zu kommen und mit Deinen berühmten Freunden<br />

Bekanntschaft zu machen ... Aber Du wirst wohl begreifen, daß da Morgen Barbier ist, ich mich schonen<br />

muß, besonders da ich schon sehr müde bin den ganzen Tag die zwei Rollen im Robert dem Teufel<br />

studirt zu haben ...“ Pauline Viardot-Garcia und Clara Schumann waren eng befreundet.<br />

627 VIOTTI, Giovanni Battista, 1755–1824. E.Br.m.U. Paris 8.V.1821. Gestochener Briefkopf<br />

„Académie Royale de Musique“. Leicht fleckig, kleine Einrisse unterlegt. (400.—)<br />

Als Direktor der Pariser Oper an den Komponisten (François Charlemagne?) Lefèvre, den er zur Fertigstellung<br />

einer Oper anhält.<br />

„Je prie Monsieur Lefevre de se mettre de suitte au chant et à l’orchestre de Corine de maniere à ce<br />

que cet ouvrage soit mis à l’étude le plustôt possible. Je le prie de me mettre en courant de l’état positif<br />

de La Lampe merveilleuse ...“<br />

„Leb’ wohl, du kühnes herrliches Kind!“<br />

628 WAGNER, Richard, 1813–1883. Eigenh. Manuskript. (Wien, Dezember 1862.) 2 3 ⁄4 S. gr.-<br />

4 o . Rand- und Faltenrisse fachmännisch restauriert. (5.000.—)<br />

„Die Walküre. / Wotan’s Abschied und Feuerzauber.“ – Wagners Erläuterungen für<br />

das Programmheft zu seinem Konzert am 26.XII.1862 im Theater an der Wien, in dem er – in Anwesenheit<br />

der Kaiserin Elisabeth – zum ersten Mal fertige Teile des „Ringes der Nibelungen“ aufführte.<br />

Eingangs eine 29zeilige Zusammenfassung der Vorgeschichte: „Die Walküre Brünnhilde, Wotan’s liebstes<br />

Wunschmädchen, war von ihm, dem Schlachtengotte, zuerst beauftragt gewesen, Siegmund<br />

gegen Hunding den Sieg zu verleihen. Da er später, obschon mit blutendem Herzen, seinen Lieblingshelden<br />

höheren Rücksichten aufzuopfern beschloss, und demgemäss den der Walküre ertheilten<br />

Befehl zurücknahm, wagte diese, von erhabenem Mitleiden gerührt, dennoch ihren einstigen Schutzbefohlenen<br />

(wie sie meint: Wotan’s eigenem Sinne gemäss) zu beschirmen. Hierüber ergrimmt, verfolgt<br />

Wotan die ungehorsame Walküre, um sie zu bestrafen ...“<br />

Es folgt der vollständige Text des Opernschlusses, von Wotans Arie „Leb’ wohl, du kühnes/herrliches<br />

Kind!“ bis zur abschließenden Szenenanweisung „Er entfernt sich langsam durch die Flammen, welche<br />

lustig und hell den Felsensaum umspielen; noch einmal blickt er trauernd auf Brünnhilde zurück,<br />

die er endlich so, schlafend, einsam, im Schutze des hütenden Feuers zurücklässt.“<br />

Das Konzert wurde bejubelt, brachte Wagner jedoch ein enormes Defizit ein.<br />

629* — E.Br.m.U. Paris 8.XII.1841. 2 S. gr.-4 o , in winziger Schrift eng beschrieben. Etwas<br />

fleckig (Tinte an wenigen Stellen verwischt), kleine Randeinrisse; kleinere Montagereste am<br />

linken Rand. (3.000.—)<br />

Früher, weitgehend ungedruckter Brief an Karl Gottfried Theodor Winkler, den Vizedirektor des<br />

Dresdener Hoftheaters, über seine Besorgnis, daß die ihm zugesagte Uraufführung seiner Oper<br />

„Rienzi“ auf unabsehbare Zeit verschoben werden könne.<br />

„... Aus Dresden habe ich gestern, besonders durch Hrn. Fischer“ (Wilhelm F., Chordirektor der Hofoper),<br />

„ausführlichere Nachrichten über den Stand meiner Opern-Angelegenheit erhalten; ich gestehe<br />

daß ich vor allem sehr darüber betrübt bin, daß ich erfahren muß, wie für das Nächste an meine<br />

Oper noch gar nicht zu denken sei, u. eine Aufführung derselben sich leicht bis zum Frühjahr hinaus<br />

schieben dürfte. In der That bin ich darüber sehr beunruhigt: noch ganz vor Kurzem schrieb mir Hr.<br />

Meyerbeer, daß ihm Hr.v. Lüttichau“ (der Generaldirektor August Frhr.v.L.) „die Versicherung<br />

308


<strong>IV</strong>. <strong>Musik</strong><br />

Nr. 628<br />

Richard Wagner<br />

309


(Wagner)<br />

<strong>IV</strong>. <strong>Musik</strong><br />

gegeben habe, meine Oper solle sogleich nach der des Hrn. Reissiger in Scene gehen; auch Sie selbst<br />

... ließen mich ... dasselbe hoffen ... Ich läugne nun nicht, daß ich auf diese Versicherungen hin meinen<br />

Plan für meine ganze nächste Zukunft angeordnet hatte, u. sollten sich die neuest erhaltenen<br />

Nachrichten bestätigen, so wäre mein Plan zu meinem größten Leidwesen ganz u. gar derangirt ...<br />

Ich sehe wohl recht klar ein, daß die Generaldirection des Dresdener Hoftheaters nicht mir zulieb eine<br />

vollkommene Aenderung ihrer Maximen eintreten lassen kann; eben so gut erkenne ich, daß mir<br />

schon durch die bloße Annahme meiner Oper große Auszeichnung widerfahren ist ... Wenn nun aber<br />

die General-Direction nicht den festen Entschluß faßt ... meine Oper als eine Hauptsache anzusetzen,<br />

so muß ich mit Recht fürchten, daß noch tausend momentane Rücksichten dazwischentreten<br />

können, deren Beseitigung die Förderung meiner Oper in das Unendliche hinausschieben können.<br />

Sie werden nicht begreifen, ... woher ich den Muth nehme, meine Empfindlichkeit in diesem Betreff<br />

auszusprechen? Ich kann aber gewiß um so offner vom Herzen herunter zu Ihnen reden, weil gerade<br />

Sie sicher der Einzige sind, der ... eben so mein Bestes will, als er auch die Macht hat, mir in Wahrheit<br />

förderlich zu werden ... Sie werden gewiß finden, daß die beabsichtigte Aufführung eines, wenigstens<br />

seinen Ansprüchen u. seiner Anlage nach, so bedeutenden dramatischen Werkes, wie es meine Oper<br />

ist, durchaus als eine Hauptsache angesehen werden muß, u. ihr lieber andere Rücksichten zum Opfer<br />

gebracht werden müssen, ehe sie selbst diesen untergeordnet wird, und dieß nicht etwa seines Werthes<br />

wegen – (fern von mir die thörigte Anmaßung, auf diesen meine Rechnung zu machen) – als eben der<br />

Größe seiner Anlage u. seines Umfanges wegen. Nur so nebenbei läßt sich meine Oper gar nicht geben,<br />

dazu ist sie vor allen Dingen schon viel zu schwierig ...“ – Erwähnt Halévys Oper „Guitarrero“.<br />

Die Uraufführung fand erst am 20.X.1842 statt.<br />

WBV Nr. 217; Sämtliche Briefe Band 1 Nr. 181 (auszugsweise gedruckt nach einem Auktionskatalog).<br />

630* — E.Br.m.U. Zürich 1.III.1852. 3 ⁄4 S. gr.-4 o . Mit Siegelspur und Adresse (Poststempel). Ein<br />

wenig unfrisch, Faltenschäden restauriert. (1.200.—)<br />

An den Konzertmeister Jean Eschmann in Winterthur mit der Bitte, bei der Aufführung seiner „sehr<br />

schwierigen Tannhäuser-Ouvertüre“am 16. März in Zürich mitzuwirken. „... Ich ersuche Sie<br />

... mich an der Zweiten Violine, wo ich noch besonders tüchtiger <strong>Musik</strong>er bedarf, zu unterstützen. Die<br />

Stimme wird Ihnen nächste Woche vor der ersten Generalprobe zur Durchsicht zugestellt werden.<br />

Zugleich ersuche ich Sie, in meinem Namen Ihren geehrten Herrn Vater bitten zu wollen, mich ebenfalls,<br />

und zwar entweder beim Horn, oder bei der Tenorposaune, zu unterstützen; seine und Ihren<br />

Hülfe ist mir diessmal von der grössten Wichtigkeit ...“<br />

WBV Nr. 962; in den Sämtlichen Briefen nicht gedruckt.<br />

631* — E.Br.m.U. Zürich 8. (recte: 7.) II.1853. 1 S. gr.-4 o . Mit Siegelrest und Adresse (Poststempel).<br />

Winzige Löcher in den Falten, Ausriß im Adreßblatt. (2.000.—)<br />

An Wilhelm Fischer jun., <strong>Musik</strong>direktor am Hoftheater in Kassel, bei dem er sein Honorar für die<br />

Aufführung des „ Tannhäuser“ anmahnt.<br />

„... Ist alles in Ordnung? Ihr Vater schreibt mir gar nicht: haben Sie die Partitur bekommen? Wenn<br />

diess der Fall ist, warum habe ich dann mein Honorar noch nicht? Es muss mir sogleich nach Empfang<br />

der Partitur zugeschickt werden (wie diess von Seiten Kassel’s auch beim ‘fliegenden Holländer’<br />

geschah) bis nach der Vorstellung warte ich nicht ...<br />

Von Leipzig haben Sie wohl gehört? Dort scheint die Aufführung sehr gut gewesen zu sein, sonst hätte<br />

der Erfolg nicht so sein können.<br />

Wie’s mit Frankfurt steht, weiss ich nicht so recht genau: ich fürchte, mit der Aufführung – namentlich<br />

der Hauptpartie – hat’s seinen Haken ...“<br />

Nach dem Tod Theodor Uhligs am 3.I.1853 hatte Wagners Freund Wilhelm Fischer sen. den Versand<br />

der Partituren an die Bühnen übernommen. – Über die erste „Tannhäuser“-Aufführung in Frankfurt<br />

a.M. schrieb das „Frankfurter Conversationsblatt“ am 15. Februar: „Wagners <strong>Musik</strong> ist eine große<br />

musikalische Sünde, welche ihm das Publikum ebensowenig verzeihen wird, als dem Tannhäuser der<br />

Sage dereinst seine Sünden verziehen werden.“ (Zit. nach Gregor-Dellin, Wagner-Chronik).<br />

Nicht im WBV; in den Sämtlichen Briefen nicht gedruckt.<br />

310


<strong>IV</strong>. <strong>Musik</strong><br />

Nr. 631<br />

Richard Wagner<br />

311


(Wagner)<br />

<strong>IV</strong>. <strong>Musik</strong><br />

„natürlich unter meiner persönlichen Mitwirkung“<br />

632* — E.Br.m.U. Paris 1.XI.1859. 2 2 ⁄3 S. gr.-8 o . Auf feinstem Papier. Mit Adresse. 2 längere<br />

Einrisse und einige Randdefekte. (1.600.—)<br />

An den Komponisten Felix Draeseke in Coburg, der ihn im Sommer in Luzern besucht hatte; in seiner<br />

Gegenwart hatte Wagner am 6. August die Partitur von „Tristan und Isolde“ beendet.<br />

„... Nach Ihrem Fortgang von Luzern blieb ich dort in ungewisser Lage (und mit heimlichem Grauen<br />

vor Paris) noch bis 7 Sept. zurück, liess mich vom guten Vreneli pflegen und besuchte dann Wesendonck’s<br />

auf vier Tage. Ihre Mittheilungen und Ansichten über diese Freunde hatten mich sehr gerührt<br />

und ergriffen. Nun bin ich seit 1 1 ⁄2 Monat in Paris, und beschäftige seitdem mich hauptsächlich mit<br />

Wohnungsangelegenheiten. Ich habe mich sehr abgelegen, in einem besondren kleinen Häuschen eingemiethet,<br />

und werde da sehr ruhig und angenehm wohnen ...<br />

Der Tristan in Karlsruhe ist aufgegeben, und noch habe ich keine Aussicht, ihn wo anders – natürlich<br />

unter meiner persönlichen Mitwirkung – vorführen zu können. Damit hängt für mich viel verdriessliches<br />

zusammen. – Für jetzt arbeitet Roger hier an einer Uebersetzung des Tannhäuser, die wohl<br />

erträglich gelingen möchte; eine Aufführung desselben in Paris steht aber noch in ziemlich weitem Felde.<br />

– Mitte November erwarte ich meine Frau und gedenke mir mit ihrer Pflege Freude zu machen.<br />

Da haben Sie alle meine Exterieurs: Interieurs sind seitdem noch nicht sehr laut geworden. Einzig –<br />

dass ich das Ding immer überdrüssiger werde, und vorläufig mir gar nicht denken kann, wieder<br />

<strong>Musik</strong> schreiben zu sollen ...“<br />

„Ihre Mitteilungen und Ansichten über diese Freunde“: in Draesekes Brief vom 3.IX.1859.<br />

WBV Nr. 2581; Sämtliche Briefe Band 11 Nr. 195 (mit kleineren Abweichungen).<br />

633* — E.Br.m.U. „RW“. Luzern (1859). 2 ⁄3 S. gr.-8 o . Bleistift. Mit Prägestempel „Hotel Schweizer<br />

Hof / Lucerne“ am Kopf. Gelbliches Papier. Ein wenig knittrig. (600.—)<br />

Wohl ebenfalls an Draeseke.<br />

„Liebster! / Ich bin Ihnen bei diesem herrlichen Wetter Revanche schuldig, und lade Sie hiermit zu<br />

einem Ritt auf den Pilatus ein. Kommen Sie bald zu mir ...“<br />

Nicht im WBV.<br />

Beiliegend ein e. adressierter Briefumschlag Wagners, Bayreuth 12.<strong>IV</strong>.(1876), an Joseph Renner, Vorstandsmitglied<br />

des Wagner-Vereins in Regensburg (s. WBV Nr. 7422), 2 Autographen des ersten „Wotan“<br />

Franz Betz (Br.m.U. 1877), an den Verwaltungsrat der Bayreuther Festspiele, mit Erwähnung des<br />

„Meisters“, und ein e. Albumblatt m.U. sowie ein e.Br.m.U. von Mathilde Wesendonck (1879).<br />

„cet époque si terrible de ma vie“<br />

634* — E.Br.m.U. (Paris 4.VI.1860.) 2 1 ⁄2 S. gr.-8 o , eng beschrieben. Leicht fleckig, kleine Randeinrisse<br />

hinterlegt; ein schmaler Streifen des Oberrandes mit dem Datum ist abgeschnitten.<br />

(2.000.—)<br />

An den Arzt und <strong>Musik</strong>schriftsteller Auguste de G asperini, aus der schweren Zeit vor den erst im<br />

nächsten Jahr zustande kommenden skandalträchtigen Aufführungen des „ Tannhäuser“ in Paris.<br />

„... Ne demandez pas de mes nouvelles: elles ne peuvent pas être des bonnes, et je ne sais pas si vous<br />

me compreniez si je voulais vous dire, que – je vive encore. Mais j’étais au point de me décider à disparaître<br />

devant le monde. Ce qui me retient, c’est mon seul devoir envers ma pauvre femme, dont la<br />

vie est donnée entre mes mains. Quant au genre humain, croyez-moi, il n’a pas besoin des sacrifices<br />

de la sorte de celui que je porte en supportant la vie.<br />

Quant à mes affaires, j’ai refusé ces derniers jours l’offre du directeur des théâtres impériaux Russes,<br />

qui m’offrait des avantages immédiates et très considerables pour abandonner l’exécution du<br />

Tannhäuser à Paris, et pour venir de ce mois de Septembre à St. Pétersbourg, où je devais monter<br />

mon opéra cet hiver; au lieu de le faire à Paris. En réfusant j’ai rejeté un dernier espoir pour cet<br />

époque si terrible de ma vie. Voilà de mes nouvelles!<br />

312


<strong>IV</strong>. <strong>Musik</strong><br />

Quant au Tannhäuser de Paris, j’y suis poussé quelque fois par le directeur de l’Opéra de<br />

m’en occuper. Mais comme je ne puis pas penser à m’occuper du travail considérable que je dois encore<br />

faire à la partition, et pour lequel il me faudrait avoir la tête bien calme et disposée, je ne sais pas<br />

encore, quoi penser de toute cette affaire, qui pourtant paraît marcher assez bien, hors de ce qui<br />

depend de moi ... Ma femme vous dit mille remercimens: au dernier temps il y avait des jours où je<br />

souffrais des grandes anxiétés à son sujet ... Il paraît, que par suite des soucis ses battements de coeur<br />

s’étaient insupportablement accrus, et que pour y remédier elle a pris trop de la digitale ...“<br />

Wagner hatte den Adressaten durch eine Empfehlung Hans von Bülows kennengelernt. Am 3.III.1860<br />

schrieb er an Mathilde Wesendonck: „Gaspérini, ein zarter, sehr gebildeter und begabter Arzt, ... ein<br />

Mensch von feinem schönem Äußeren und großer Herzenswärme .... gehörte mir schon vor meiner<br />

Ankunft und ist jetzt der eifrigste, ausdauerndste Verfechter meiner Sache. Er hat sich hierzu den<br />

‘Courier du Dimanche’ eröffnet ...“<br />

WBV Nr. 2773; Sämtliche Briefe Band 12 Nr. 138.<br />

„meine unerhörte Lage“<br />

635* — E.Br.m.U. O.O.u.D. (Paris, Juni/Juli 1860). 2 S. gr.-8 o . Tinte etwas blass. Leichte Randläsuren,<br />

minimal fleckig. (2.500.—)<br />

An den Sänger Richard L i n d a u , seinen Mitarbeiter an der Übersetzung des „Tannhäuser“-Textbuches,<br />

bei dem er sich 500 Francs geliehen hatte. – Die Rückzahlung gestaltete sich für Wagner<br />

äußerst schwierig, da die im Januar und Februar 1860 veranstalteten drei Pariser Konzerte ihm ein<br />

Defizit von 10.000 Francs eingebracht hatten.<br />

„Liebster Lindau! Es bleibt mir nichts übrig als Ihnen meine unerhörte Lage einzugestehen. Ich habe<br />

die unglaublichsten Erfahrungen von der Unzuverlässigkeit der Menschen gemacht, und bin, wenn ich<br />

keine ferneren Täuschungen mir gestatten will, für den Augenblick darauf angewiesen, meinen – sonst<br />

in der Weise noch nie erlebten Zustand einzig dadurch zu überstehen, dass ich zunächst an diejenigen<br />

mich wende, welche eben Geld von mir zu fordern haben, um nur eben Aufschub zu gewinnen.<br />

Bereits habe ich mich bei Mad. Arnoldi entschuldigt; heute jedoch sehe ich, dass diess nicht ausreicht;<br />

ich muss mich darauf gefasst machen, möglicher Weise noch wochenlang in meinem jetzigen Zustand<br />

auszuhalten.<br />

Suchen Sie ein Mittel, Ihrer-Seits sich zu helfen. Konnten Sie Ihren Freund Durand nicht augenblicklich<br />

angehen, weil er abwesend von Paris war, so wenden Sie sich nun schriftlich an ihn, da doch einmal<br />

so viel Zeit schon verloren ist.<br />

Sie können mich getrost preisgeben: gegen anständige und fein fühlende Menschen macht es mir<br />

durchaus keine Scham, meine zu Zeiten so schwierige Lage zu enthüllen.<br />

Ich versichere Sie nicht erst, wie innigst peinlich es mir ist, Sie in meine Widerwärtigkeiten zum Mit-<br />

Leiden hineingezogen zu haben: Nur beschwöre ich, dass, wenn ich eine Ahnung davon gehabt was<br />

mir jetzt widerfährt, ich Sie am wenigsten belästigt haben würde ...“<br />

Nicht im WBV.<br />

„Alles macht sich recht gut“<br />

636* — E.Br.m.U. Paris 20.XII.1860. 3 S. gr.-8 o . Leicht fleckig, kleine Faltenrisse alt hinterlegt.<br />

(2.000.—)<br />

An den Bankier Emil von Erlanger in Paris bei Übersendung eines Briefes des <strong>Musik</strong>verlegers Gustave<br />

Alexandre Flaxland, der „es für weise hält, mit einem Vertrauensvotum für den Tannhäuser noch<br />

zurück zu halten. Es bleibt mir sonach nur die Hoffnung, Ihrerseits ein neues Votum dieser Art mir zu<br />

gewinnen. Die Einnahme von 4000 fr. Seitens des Herrn Flaxland in bestimmter Zeit ist uns, wie Sie<br />

aus dem beigefügten Contracte ersehen, gesichert ... Wollten Sie mir nun freundschaftlichst diese<br />

Summe jetzt vorschiessen, so hätte ich hinreichend die Mittel, das schwierige Neujahr zu bestehen,<br />

einiges Nöthige anzuschaffen, und bis Ostern unangefochten mein Haus und Leben zu bestreiten ...<br />

Heute setzen wir die zweite Hälfte des ersten Actes in Scene: Alles macht sich recht gut ...“<br />

Die Uraufführung der Pariser Fassung des „Tannhäuser“ fand am 13.III.1861 statt; wegen des vom<br />

Jockey-Club herbeigeführten Theaterskandals musste die Oper schon nach drei Aufführungen abgesetzt<br />

werden – mit den bekannten katastrophalen Folgen für Wagners Finanzen.<br />

WBV Nr. 2881; Sämtliche Briefe Band 12 Nr. 263.<br />

313


(Wagner)<br />

<strong>IV</strong>. <strong>Musik</strong><br />

637 — E.Br.m.U. „Richard Wagner“. (Paris 15.XII.1861.) 3 S. kl.-8 o . Leicht fleckig, Unterschrift<br />

etwas verwischt. (1.600.—)<br />

An (Fanny Flaxland), die Frau seines Pariser <strong>Musik</strong>verlegers, wegen des Versandes einer Spieldose,<br />

die er seiner Frau Minna in Dresden zu Weihnachten schenken wolle.<br />

„... j’espère trouver encore quelque chose pour être envoyée avec la boîte mélodique à ma femme; ce<br />

sera peutêtre un chapeau et des gants. Voudriez Vous avoir la grande bonté de prier Monsieur Flaxland,<br />

d’y attendre, pour envoyer le tout ensemble par le spéditeur ... En tous cas je Vous verrai encore<br />

demain; ce n’était que arrêter l’envoi de la boîte. Pardonnez-moi ... ces petits tracas; mais Vous étiez<br />

si bonne, et l’idée de faire présent à ma femme du petit instrument mélodieux était si délicieuse! ...“<br />

Im Dezember 1861/Januar 1862 arbeitete Wagner in Paris die Urschrift der „Meistersinger“-Dichtung<br />

aus. – Nach Angaben eines Vorbesitzers spielte die Dose den Tannhäuser-Marsch.<br />

WBV Nr. 3132; Sämtliche Briefe Band 13 Nr. 271.<br />

„Ich bin nur ein leidender Mensch“<br />

638* — E.Br.m.U. „Dein RW“. Biebrich 6.III.1862. 4 S. gr.-8 o , eng beschrieben (163 Zeilen).<br />

Schwach fleckig, kleine Randeinrisse. (4.000.—)<br />

An August Röckel in Weimar, seinen Freund und Kampfgefährten während des Dresdener Aufstandes,<br />

der, ursprünglich <strong>Musik</strong>direktor am Dresdener Hoftheater, wegen revolutionärer Gesinnung<br />

seit 1849 im Gefängnis gesessen hatte und nun entlassen worden war.<br />

„... Du kannst wohl denken, lieber Freund, dass viele und mannigfaltige Empfindungen mich bewegen,<br />

so oft ich unsrer Vergangenheit, Deiner Gefangenschaft, und endlich Deiner Befreiung gedachte!<br />

... Du hast viel gelitten, aber Deine Leiden können Dir wie Träume gelten; sie haben nichts an Dir<br />

geändert ... Da Du Dir offen politische Agitation als das Feld Deiner zukünftigen Thätigkeit erwählt,<br />

bist Du – folgerecht – nach aussen hin und für die Gestaltung der Welt voller Hoffnung: auf einem so<br />

weit reichenden Felde dürfen Dir nächste Sorgen für Haus und Familie unwichtig dünken; Du<br />

bedarfst ausgebreiteter Beziehungen mit Menschen ... kurz, Alles was mir zur Last geworden ist, und<br />

was ich grundsätzlich fliehe, muss Dir erwünscht sein ...<br />

Um Dir von mir noch ein weniges Auskunft zu geben so erfahre, dass ich mit unsäglicher Mühe mich<br />

so eben hier für einige Zeit, in welcher ich eine neue Arbeit liefern will, still und höchst zurückgezogen<br />

eingerichtet habe. Meine Frau überraschte mich, aus Dresden kommend, um mir zu helfen: sie<br />

war 10 Tage da; in den Anfang ihres Hierseins fiel die Ankunft Deines Briefes; es genüge Dir, dass ich<br />

diesen Brief ihr verheimlichte, um einem widerwärtigen Dispute auszuweichen! Ich wünsche, sie soll<br />

sich bald mit dem Rest unsrer Habseligkeiten in Dresden einrichten: ich werde für mein Theil mir<br />

immer ein stilles Arbeits-Asyl zurückstecken. Ausserdem gedenke ich mit unsrer Kunstwelt und Theater<br />

so wenig wie irgend möglich mehr in Verkehr zu treten; auf diese Weise gelingt es mir vielleicht,<br />

... von der Welt und ihren Leistungen besser zu denken, als sie’s verdient.<br />

Somit suche ich mich jetzt in eine ähnliche Art Zuchthaus, womöglich nach dem Zellensystem einzuspinnen:<br />

glaube, dass so ganz unfreiwillig, wie Deine Einsperrung war, auch die meinige nicht ist ...<br />

Doch will ich nicht in Abrede stellen, dass ich mich vermuthlich ebensowenig in jenen von Dir erlittenen<br />

Zwang gefügt haben würde, als Du es gethan hast; manchmal kam mir zwar der Wunsch an, Du<br />

machtest Dich dort um jeden Preis los, und rieth den Deinigen offen zur Erfüllung aller verlangten<br />

Formen. Ich sehe nun wohl, das konntest Du nicht, und ich zolle Dir meine volle Bewunderung für<br />

Dein Verhalten Deinen Peinigern gegenüber ... Willst Du aber ferner Politik treiben, so bin ich begierig<br />

zu erfahren, in welcher Weise Du das anfangen wirst. Am Klügsten dünkte es mich, Du suchtest<br />

irgendwo in einen freisinnigen Staatsdienst zu treten, weil ich fast glauben muss, nur auf ganz praktischem<br />

Wege, mit der Macht an der Hand, sei einigermassen auf dem Gebiete der Politik zu nützen.<br />

Und darauf kommt’s doch am Ende an ...Politisch sein, gilt, nach meiner jetzigen Erfahrung, so viel,<br />

als immer nur das nächst Mögliche im Auge halten, weil nur hier Erfolg möglich ist, ohne Erfolg eine<br />

politische Thätigkeit aber ein reiner Nonsens ist. ‘Ideen’ gehören der Philosophie, nie aber dem Gros<br />

der Menschheit, bei dem jeder höhere Gedanke sofort Aberglauben oder Wahnsinn wird ...“<br />

Am Schluß stellt er einen Besuch in Weimar in Aussicht. „... Du wirst mich bei dieser Gelegenheit hoffentlich<br />

ganz als den Alten wieder finden, sogar stellenweise der Hoffnung und dem Fortschrittsglauben<br />

zugänglicher, als ich es wohl wünschen möchte: das macht, weil man immer ein Esel bleibt. –<br />

314


<strong>IV</strong>. <strong>Musik</strong><br />

Jetzt bin ich froh, eine Arbeit vor mir zu haben, die mir Freude macht“ („Die Meistersinger“):<br />

„– Gott, wenn ich nur erst ganz drinn wäre! Hab’ also Dank für Deinen freundlichen Brief, und verkenne<br />

mich in Nichts. Ich bin nur leidender Mensch, und nichts weiter ...“<br />

WBV 3210; Sämtliche Briefe Band 14 Nr. 48 (mit Abweichungen).<br />

639* — E.Br.m.U. Tribschen 27.VIII.(1869). 1 S. gr.-8 o . Ein wenig unfrisch. (1.200.—)<br />

An einen Herrn („Verehrtester Freund“), den er „zu einem ländlichen Mittagsmahle“ einlädt.<br />

„... Sie finden als einzigen Tischgenossen Frau von Bülow, welche gegenwärtig mit ihrer ganzen<br />

Familie meine Triebschener Villaggiatur theilt. Wollen Sie vor ihr nur als Herr von Rittberg gelten,<br />

so bitte ich um einen Wink ...“<br />

An diesem Tag fand in München die Generalprobe des „Rheingold“ in Gegenwart König Ludwigs II. statt.<br />

Nicht im WBV.<br />

640 — Schriftstück m.U. „Richard Wagner“ (violette Tinte). Wien 9.<strong>IV</strong>.1881. 3 ⁄4 S. gr.-folio<br />

(handschriftlich ausgefüllter Vordruck). Mit 2 Gebührenmarken. Leicht fleckig, kleine<br />

Läsuren. (600.—)<br />

Quittung über 837 Gulden 96 1 ⁄2 Kreuzer, die Wagner „als 7% Tantième v. Lohengrin“ vom Wiener<br />

Hof-Operntheater für das 1. Quartal 1881 erhielt. – Zum Zeichen der Erledigung durchstrichen.<br />

„nur Zauberflöte oder weiße Dame“<br />

641* — E.Br.m.U. O.O.u.D. 2 ⁄3 S. 4 o . Rötliches Papier. Mit Adresse. Kleinere Defekte, mit Seide<br />

hinterlegt; Adressblatt unter Aussparung der Adresse aufgezogen. (800.—)<br />

An seinen Freund, den Sänger Joseph Ti chatschek, den er um Rat bittet wegen einer geeigneten<br />

Rolle für seine Nichte Johanna Jachmann, die Tochter seines Bruders Albert.<br />

„... das ist eine rechte Scheererei! Ich fürchte mit der Regimentstochter wird es nichts, – u. keinesweges<br />

ist es gut für Johanna, wenn sie jetzt auf einmal ‘Freischütz’ sänge – denn jetzt müßte sie auch<br />

in dieser Partie etwas besseres liefern, als so im Augenblick es möglich sein könnte ...<br />

Sonach bliebe – zumal auch keine für Kinder anstrengende Oper sein kann – meines Dafürhaltens<br />

nur Zauberflöte oder weiße Dame.<br />

Was meinst Du? ...“<br />

In der Uraufführung des „Tannhäuser“ 1845 hatte Johanna Jachmann die Elisabeth gesungen.<br />

Nicht im WBV.<br />

„Wahnsinn, Wahnsinnig“<br />

642 — WAGNER, Cosima, seine zweite Frau, Tochter Franz Liszts, in erster Ehe mit Hans von<br />

Bülow verheiratet, 1837–1930. 2 e.Br.m.U. („Cosima“ bzw. Paraphe) und 1 e.Br.o.U.<br />

(Landhaus Pellet am Starnberger See und München 1864.) 24 S. (gr.–)8 o . Leicht fleckig,<br />

eine kleine Schadstelle (minimaler Buchstabenverlust). (1.200.—)<br />

Inhaltsreiche Briefe aus Wagners Schicksalsjahr 1864 an ihre Schwägerin Isidora von Bojanowski<br />

geb. von Bülow.<br />

(Landhaus Pellet 20.VII.1864.) Ende Juni 1864 war Cosima Bülow Wagners Einladung gefolgt und mit<br />

ihren Töchtern im Landhaus Pellet eingetroffen; am 7. Juli – inzwischen war der Bund zwischen Wagner<br />

und Cosima besiegelt – traf auch Hans von Bülow ein, der kurz darauf erkrankte. „... Hans est<br />

au lit avec la fièvre ... il se ressentira longtemps encore je le crains, des fatigues et des agitations de<br />

l’hiver et du printemps. Par bonheur (si ce mot ne vous semble pas trop ironique) le roi“ (König Ludwig<br />

II. von Bayern) „est malade aussi, et ne saurait quitter Munich pour Berg avant la fin de cette<br />

315


(Cosima Wagner)<br />

<strong>IV</strong>. <strong>Musik</strong><br />

semaine, Hans pourra se remettre et n’avoir pas la contrariété d’avoir mis un empêchement aux projets<br />

de musique ... ce n’est pas une maladie grave qui alite Hans, mais un de ces états ... qui ne sont<br />

que trop expliqués par l’existence qu’il s’est imposée. Wagner n’a plus d’autre terme que ‘Wahnsinn,<br />

Wahnsinnig’ dans la bouche ...“<br />

Im Folgenden tröstende Worte zur bevorstehenden Niederkunft der Adressatin. „... Les deux fois où<br />

je me suis sentie sur le point de donner la vie à un être, j’ai tâché de maintenir mon esprit dans l’état<br />

de grâce; par une piété peut-être puérile pour l’infant que je portais, j’ai désiré que tout fut harmonieux,<br />

tout fut élevé, tout fut beau dans le temple maternel, et j’ai la superstition que cette disposition<br />

de paix rejaillit sur le naturel et même sur l’extérieur de l’infant. Emprunter à ma douleur des ailes<br />

pour planer au dessus des vulgaires misères de cette vie, telle fut ma tâche incessante, ma constante<br />

préoccupation ... vous ne trouverez pas mes paroles trop exaltées. A force de m’entendre dire ici que<br />

je ne fais rien comme tout le monde et que je suis une personne excentrique, je perds l’assurance qui<br />

m’est naturelle et je retourne chacun de mes mots ... et l’examine afin de le présenter aussi à l’usage<br />

de tout le monde que possible. ‘Immer extase’, me dit W. en se riant de moi ...“<br />

(München, November 1864.) Nach dem Umzug der Familie Bülow; über die Abschiedsbesuche in Berlin<br />

und das neue Leben in München. „... Hans et moi nous étions parfaitement à notre aise ... Notre<br />

salon sera Solferino et assez plein suivant ma manie. Quand nous serons installés je vous dirai en<br />

détail tous magnificences économiques, maintenant je reprends mon récit. Le Dimanche soir nous<br />

primes le thé chez Wagner bien content de nous avoir; sur son piano brillait une magnifique photographie<br />

coloriée du roi, exemplaire unique que S.M. venait de lui envoyer accompagnée d’une lettre<br />

de 12 pages, aussi unique ...“ Den vom König angebotenen Maximiliansorden habe Wagner abgelehnt<br />

– „pour des motifs excellents. Ne soufflez mot de ceci à personne ... surtout pas à la Frommann. La<br />

position de W. est tellement exceptionelle qu’il est bon qu’on n’en parle pas ...“<br />

(München 26.XII.1864.) Über Weihnachts- und Geburtstagsgeschenke (von Wagner u.a. „des pantouffles<br />

turques“) und über ein Konzert Bülows im Odeon in Anwesenheit König Ludwigs II. „... le roi<br />

... fut reçu avec enthousiasme, et sembla très agréablement ému de la joie et de la spontanéité des<br />

acclamations. Quand Hans jouit il le salua, il lui rendit son salut de la façon la plus charmante, avec<br />

la grâce la plus naturelle ... et la plus royale ... Hans ... fit bien tant pour soi, que pour W., que pour<br />

le roi, et que pour la public de jouer ... rentré au palais le roi écrivit deux mots à W. pour lui dire que<br />

‘Bülow hat meisterhaft gespielt’ ...<br />

Nous attendons S e m per d’un jour à l’autre; je viens de commencer son grand et superbe ouvrage „Der<br />

Styl’ ...“ – Wagner hatte dem König Semper für den Bau des Münchener Festspielhauses empfohlen.<br />

Erwähnt wiederholt ihre Schwiegermutter (und einstige Erzieherin) Franziska von Bülow.<br />

Beiliegend ein e.Br.m.U. ihres Bruders Daniel Liszt, o.O. 1857, 4 S. gr.-8 o .<br />

„inmitten eines Werkes, welches die Seligkeit schildert“<br />

643* — — E.Br.m.U. (Bayreuth) 9.VII.1888. 4 S. 8 o . (250.—)<br />

An die Witwe Karl Brandts, der die Maschinerie des Festspielhauses eingerichtet hatte; nach dessen<br />

Tod 1881 hatte Fritz Brandt die Aufgaben des Vaters übernommen.<br />

„... als gestern der gesammte so schwierige technische Apparat in mustergültiger Weise fungierte, da<br />

gedachte ich Ihres seligen Mannes und in dem Gefühl der grossen Freude die er sowohl über sein Werk<br />

als über seinen Sohn empfinden würde, kam etwas über mich was die Wehmuth allmählich durchaus<br />

überstrahlte. Durch seine Werke und in seinen Kindern fort zu leben das ist der Sieg über den Tod,<br />

das ist Unsterblichkeit ... und es wurde mir so weit bei dieser Betrachtung dass die Schranken welche<br />

Leben und Tod trennen mir schwanden und inmitten eines Werkes, welches die Seligkeit schildert<br />

ich sie gleichsam zweimal schaute, in Wirklichkeit und im Traumbilde ...“<br />

Am 26. Juli begannen die zweiten Bayreuther Festspiele mit der Uraufführung des „Parsifal“.<br />

644 — — E.Br.m.U. Bayreuth 20.III.1893. 1 S. 8 o . (150.—)<br />

An eine erkrankte Weimarer Dame, nach deren Gesundheitszustand sie sich erkundigt.<br />

„... wir sind in Sorge um Sie! Ich wollte irgend einen Weimaraner sich bei Ihnen erkundigen lassen,<br />

doch fürchtete ich Ihnen damit Unbequemlichkeiten zu verursachen. Könnte Christiane mir nicht ein<br />

Wort über Ihre Gesundheit sagen? Sie haben doch meinen Brief erhalten? Ich will Sie nicht ermüden,<br />

glauben Sie es mir dass wir viel an Sie denken und dass Ihr langes Schweigen uns ängstigt ...“<br />

316


<strong>IV</strong>. <strong>Musik</strong><br />

645 — — 2 Briefe in ihrem Namen, geschrieben von ihrer Tochter Eva. Bayreuth 23. und 26.V.<br />

1896. 3 1 ⁄2 S. 4 o und 3 S. gr.-8 o . Ein Brief etwas gebräunt, mit Lichtrand. Dazu: e. Billet auf<br />

einer gedruckten Visitenkarte, o.O. 23.X.1889 (mit Umschlag). (180.—)<br />

An „Hochgeehrter Herr Direktor“, der ihr u.a. einen Tenor („Dr. Seidel“) für den „Siegfried“ empfohlen<br />

hatte; dieser sei jedoch für die Arbeit in Bayreuth nicht geeignet, worüber es zu Verstimmungen<br />

gekommen war.<br />

Im Brief vom 26. Mai heißt es hierzu: „... Er ist nicht mehr sehr jung u. hat bereits an vielen Bühnen<br />

gewirkt. Wie gesagt, wenn wir eine sehr lange Zeit gehabt hätten, so wäre vielleicht eine genügende<br />

Leistung zu ermöglichen gewesen. Jetzt ist, zu meinem grössten Bedauern, dies nicht der Fall ...“<br />

Das Billett auf der Visitenkarte: „Frau Wagner. / dankt Herrn Landau freundlichst u. ersucht denselben<br />

unter besten Empfehlungen, Herrn Davidsohn ihr auf das Schönste zu grüssen u. ihm ihr<br />

Bedauern auszusprechen ihn nicht hier angetroffen zu haben ...“<br />

Beiliegend ein e.Br.m.U. von ihrer Tochter Isolde Wagner (München 1889); an „Geliebtestes<br />

Lexchen“, der sie ein Kommen nach Venedig absagen müsse, da „die Festspiele (Tristan, Meistersinger<br />

u. Parsifal) wirklich in diesem Jahre noch zu Stande kommen! ... Du stellst Dir wohl vor wie<br />

glücklich wir darüber sind ... Da giebt es nun für Mama ... ungemein viel zu schaffen ...“<br />

646* WALLER, Thomas Wright, genannt Fats W., 1904–1943. Portraitphotographie mit e. Widmung<br />

und Namenszug auf der Bildseite. New York 1937. 25,6×20,2 cm. Minimale Knickspuren.<br />

(250.—)<br />

„To Jany: – / Here tiz! Best Wishes / from yours truly / Thomas ‘Fats’ Waller“.<br />

Ganzbild. – Waller im weißen Frack, während einer Vorstellung am Klavier sitzend. Beiliegend ein<br />

unterzeichneter Vertrag (maschinenschriftlich ausgefüllter Vordruck: Standard Uniform Popular<br />

Songwriters Contract) über die Veröffentlichungsrechte von sechs Liedern für „Fats Waller’s New<br />

Piano Folio“ zwischen der Georgia Music Corporation und „Thomas Fats Waller“ (New York 1940;<br />

zusätzlich am Rand signiert: „T.F.W.“), ferner beiliegend 2 Quittungen m.U. „Thomas ‘Fats’ Waller“<br />

(12. und 16.I. o.J.).<br />

647* WALTON, Sir William Turner, 1902–1983. 2 e.Br.m.U. Forio d’Ischia 28.II.1972 und<br />

6.VI.1973. 2 S. gr.-8 o . Mit gedrucktem Briefkopf. (150.—)<br />

An einen <strong>Musik</strong>sammler.<br />

1972. „... I’ve sent the scores under separate cover & hope that in spite of strikes etc they will arrive<br />

safely ...“<br />

1973. „... I would be delighted to become a member of the Board of Honorary Trustees. / I return the<br />

Various programs duly autographed ...“<br />

648* WEBER, Carl Maria von, 1786–1826. <strong>Musik</strong>manuskript mit eigenh. Titelblatt sowie mehreren<br />

e. Zusätzen. Titel + 14 S. Querformat, 12zeilig. Geheftet. Etwas fleckig. (3.000.—)<br />

„Gesänge und Lieder mit Begleitung des Pianoforte / von / Carl Maria von Weber. / Op: 71. /<br />

(17tes Liederheft)“.<br />

Enthält (von Schreiberhand) „No. 1 Triolet“ (1819, nach Karl Förster), „No. 2 Bach, Echo und Kuß“<br />

(1818, von C.M. v. Weber eigenh. bezeichnet „von Fried. Kind“), „No. 3 Das Mädchen an das erste<br />

Schneegöckchen im kalten Märtz 1814“ (ebenfalls eigenh. bezeichnet „von Gerstenbergk, genannt Müller“),<br />

„No. 4 Umsonst (entsagt ich der lockenden Liebe)“ (1802, anonym), „No. 5 Lied der Hirtin“<br />

(1819, nach Friedrich Kind) und „No. 6 Des Künstlers Abschied“ (1810, ebenfalls eigenh. bezeichnet<br />

„von Alexander von Dusch“). – Auch die Vortragsbezeichnungen sind vielfach von Weber eigenhändig<br />

geschrieben.<br />

317


(Carl Maria v. Weber)<br />

<strong>IV</strong>. <strong>Musik</strong><br />

648a — Eigenh. <strong>Musik</strong>manuskript. (18.XII.1825.) 3 S. Querformat (Doppelblatt), 12zeilig. Die<br />

erste Seite durch Lichteinwirkung gebräunt, innen stellenweise etwas fleckig, die vierte<br />

(leere) Seite etwas gebräunt und mit Montagespuren. (16.000.—)<br />

Aus „Euryanthe“, Webers heroisch-romantischer Oper in 3 Akten (UA Wien 1823): „Pas de<br />

cinq“, Balletteinlage zu Nr. 21 des 3. Akts, komponiert im Dezember 1825 zur Berliner Erstaufführung<br />

am 23.XII.1825.<br />

Klavierauszug, Stichvorlage für den Erstdruck bei A.M. Schlesinger, Berlin 1826, mit zahlreichen<br />

Eintragungen des Stechers. Verlags-Nr. 1355, am Fuß der ersten Seite notiert.<br />

Aus dem Besitz des Verlegers Heinrich Schlesinger (diese Notiz bei Jähns Nr. 291, der dieses Autograph<br />

erwähnt). Am Fuß der ersten Seite von Jähns bezeichnet: „Autograph von Carl Maria von Weber ...“<br />

649 — E. Albumblatt m.U. Weimar 3.II.1812. 1 S. quer-gr.-8 o . Leicht fleckig; aufgezogen.<br />

(1.200.—)<br />

„Das Leben ist ernst –<br />

die Kunst ist heiter.<br />

Weimar d: 3t: Februar Zum Andenken an<br />

1812. Ihren Sie hochachtenden<br />

Carl Maria von Weber.“<br />

Für (Karl Bertuch, 1777–1815) geschrieben, den Sohn des Weimarer Verlegers Friedrich Justin Bertuch.<br />

Ende Januar war Weber zusammen mit dem Klarinettisten Heinrich Bärmann, auf seiner Konzertreise<br />

durch Thüringen nach Berlin, in Weimar angekommen. Als die Künstler am 29. Januar bei der Erbgroßherzogin<br />

Maria Paulowna musizierten, traf Weber erstmals mit Goethe zusammen, der auch sein<br />

Hofkonzert am 2. Februar besuchte. Am 5. Februar waren Weber und Bärmann bereits in Dresden.<br />

650 — Gestochener Brief mit eigenh. U. „Carl Maria von Weber“ und e. Adresse. Dresden, Januar<br />

1826. 2 S. gr.-4 o . Mit Siegelrest und Adresse (Poststempel und -vermerke). Leicht gebräunt,<br />

kleinere Rand- und Faltenschäden; Sammlernotiz auf dem Adreßblatt montiert. (600.—)<br />

Rundschreiben Webers an die deutschen Bühnen, hier adressiert „An die geehrte Theater-Direction<br />

zu Bremen“, die er auf seinen „Oberon“ aufmerksam macht.<br />

„... Da ausser in Frankreich und England, das geistige Eigenthum noch auf keine We ise gänzlich vor<br />

räuberischen Anfällen gesichert ist; – diebische Kopisten und gewissenlose <strong>Musik</strong>händler aber, – wie<br />

z.B. Zulehner in Mainz – selbst Bühnen vom ersten Rang durch ihr Zudrängen verleitet haben sich<br />

meine Werke auf unrechtmäsigem Wege zu verschaffen; so sehe ich mich genöthigt ..., Ihnen anzuzeigen,<br />

daß die von mir zunächst für London componirte Oper: Oberon, durch eine treffliche deutsche<br />

Bearbeitung des Herrn Hofrath Winkler (Theodor Hell) zur Aufführung in Deutschland vorbereitet,<br />

nur unmittelbar von mir selbst auf rechtmäsige Weise erhalten werden könne ...“<br />

Die Uraufführung fand am 12.<strong>IV</strong>.1826 in London statt.<br />

651 — WEBER, Max Maria Freiherr von, Eisenbahningenieur; Sohn des Vorigen, 1822–1881.<br />

E.Br.m.U. Dresden 15.V.1859. 1 1 ⁄2 S. gr.-8 o . Mit angeheftetem Provenienzvermerk.<br />

(80.—)<br />

Wohl an den Violinisten Wilhelm Joseph von Wasielewski, dem er Auskünfte zu Werken seines Vaters<br />

gibt.<br />

„... Die Sinphonie in C ist Op. 19 und im Jahr 1806 componirt, am Hofe des Prinzen Eugen von Würtemberg,<br />

zu Carlsruhe in Schlesien. Sie entstand unter dem unmittelbaren Einfluß der kurz vorher<br />

genossenen Lehren Voglers.<br />

Die Arie aus Atalia entstand 1811 auf einer Fußtour durch die Schweiz in Meiringen am 29. Sept. auf<br />

Ansuchen einer Sängerin: Mad Beiermann, die Weber in d’Olbery’s Hause in Bern kennen gelernt hatte.<br />

Leier und Schwert ist von 1814 – 1816 geschrieben in Prag und Berlin. Das ist all meine Weisheit! ...“<br />

318


<strong>IV</strong>. <strong>Musik</strong><br />

Nr. 648a<br />

Carl Maria von Weber<br />

319


<strong>IV</strong>. <strong>Musik</strong><br />

652 WEILL, Kurt, 1900–1950. E.Br.m.U. (New York) 13.II.1936. 1 S. kl.-4 o . (800.—)<br />

An den gleichfalls nach New York emigrierten <strong>Musik</strong>kritiker Paul Bekker (1882–1937).<br />

„... ich bin tief beschämt ... Ich hatte die Verabredung mit Ihnen mit einer anderen Verabredung verwechselt<br />

u. dachte, ich treffe Sie heute – u. eben jetzt bemerke ich diesen Irrtum. Es ist schrecklich<br />

für mich, dass ich Sie habe warten lassen ...<br />

Ich habe, wie Sie sich denken können, grosse Aufregungen in den letzten Wochen gehabt u. bin ein<br />

bischen durcheinander ...“<br />

Die Aufregungen waren verursacht von der geplanten Aufführung seines Dramatischen Oratoriums<br />

„The Eternal Road“, die wegen des Bankrotts der Geldgeber geplatzt war. Franz Werfel, der<br />

den Text verfasst hatte, ging nach Europa zurück, Max Reinhardt nach Kalifornien, während Weill<br />

in New York andere Möglichkeiten zur Aufführung auslotete. Die Uraufführung fand schließlich am<br />

4.I.1937 im Manhattan Opera House statt.<br />

653 WIECK, Friedrich, Vater Clara Schumanns, 1785–1873. 2 Widmungsexemplare in einem<br />

Band: „Etude für das Pianoforte“, Leipzig: F. Whistling. Dritte Ausgabe (1860), und „Etude<br />

für das Pianoforte“, Leipzig: F. Whistling (1868); beide datiert und gewidmet: Dresden<br />

15.<strong>IV</strong>.1870. Leicht gebräunt, teilweise etwas fleckig. Pappband der Zeit (leicht berieben und<br />

bestoßen). (150.—)<br />

Auf den Titelblättern die Widmungen „Heiter die Kunst! – / Ernst die Bestrebung! – / Friedrich<br />

Wieck“ und „Nur einmal reicht das Glück die Hand! / Nein! – das muß ich erst bedenken. / Flugs ist<br />

es abgewandt, / Um seine Hand dem Willigen zu schenken. / Friedrich Wieck“.<br />

654* WILHELM, Karl, 1815–1873. E.Br.m.U. Krefeld 12.VI.1841. 1 S. gr.-4 o , und ein eigenh.<br />

Manuskript, 2 S. gr.-4 o . Mit papiergedecktem Siegel und Adresse. (400.—)<br />

An den <strong>Musik</strong>alienhändler und Klavierfabrikanten Karl August André in Frankfurt a.M.<br />

„... Ihrem Wunsche, in Betreff der Scheiblerschen Stimmmethode, nachzukommen, übersende ich<br />

Ihnen die hier beiliegende kleine Anweisung ...<br />

Ich glaubte Sie ... während dem dießjährigen niederrheinischen <strong>Musik</strong>fest in Cöln zu treffen ... und<br />

sicher hätte es mir besser dort gefallen, wenn ich mich mit Ihnen über dieß und jenes in musicalischer<br />

Hinsicht ... recht von Herzen hätte aussprechen können. Im Ganzen war meine Erwartung größer,<br />

als die Erfüllung ...“ – Erwähnt mehrere gemeinsame Bekannte.<br />

Auf den Seiten 3 und 4 des Doppelblattes das Manuskript „Das Stimmen nach Scheibler’s Methode“,<br />

mit zahlreichen Notenbeispielen.<br />

Autographen des Komponisten der „Wacht am Rhein“ sind sehr selten.<br />

655 WOLF, Hugo, 1860–1903. E.Br.m.U. (Wien) 1.<strong>IV</strong>.1891. 2 S. 8 o . (1.200.—)<br />

320<br />

„In höchster Eile“ an seinen Freund und Gönner (Oscar G r ohe in Mannheim) über die bevorstehende<br />

Uraufführung seines Chorwerks „Christnacht“ (auf einen Text Platens).<br />

„... Nun möchte ich aber doch wissen, ob es mit der Aufführung endlich einmal ernst wird. Haben Sie<br />

daher die große Güte mich direct od. durch Weingartner zu verständigen ob die Orchesterproben<br />

der Christnacht bereits angefangen u. wie selbe ausgefallen. Ferner bitte ich um Mittheilung,<br />

wann die Generalprobe stattfindet.<br />

Wenn Sie doch Weingartner bestimmen könnten, mir ein paar Zeilen zu schreiben. Ich werde Dienstag<br />

Abend hier wegfahren um, falls die Generalprobe am Tage der Aufführung fällt, tagszuvor noch<br />

in Mannheim einzutreffen ...“<br />

Die Uraufführung unter Weingartner am 9. April in Mannheim trug dem Komponisten nur einen Achtungserfolg<br />

ein.


<strong>IV</strong>. <strong>Musik</strong><br />

Nr. 655<br />

Hugo Wolf<br />

321


<strong>IV</strong>. <strong>Musik</strong><br />

656 WOLF-FERRARI, Ermanno, 1876–1948. 2 e.Br.m.U. Planegg 12.<strong>IV</strong>.1942 und München<br />

30.V.1943. 4 S. folio und quer-gr.-8 o . Mit gedruckten Briefköpfen. Kleinere Randläsuren,<br />

gelocht (Buchstabenverluste). (200.—)<br />

An den Dirigenten Bernhard Conz (1906–1999).<br />

12.<strong>IV</strong>.1942. Nach einer „schönen, warmen, lebendigen Aufführung“ seiner Oper „Der Schmuck der<br />

Madonna“ durch Conz. „... Bitte Fr. Hadrabova meinen Dank und meine schönste Anerkennung auszusprechen.<br />

Auch Fr. Ossy Glöckner für Ihre ganz ausserordentliche Tanzeinstudierung, die einem<br />

wirklich Lust einflössen könnte ein Ballet zu schreiben ...“<br />

30.V.1943 (Lochung ausgerissen). „... Eine alte Cousine von mir (die einzige Wolf, die noch in Heidelberg<br />

lebt) hat mir einige Zeitungen ... geschickt, die von den ‘ G r obianen’ berichten ... Der lebhafte<br />

Erfolg der 4 Grobiane dort zeigt mir, wie gut Sie dieselben dirigiert haben müssen ...“<br />

657 ZELTER, Karl Friedrich, 1758–1832. E.Br.m.U. Berlin 10.II.1811. 1 S. 4 o . Ränder teilweise<br />

unterlegt; Fehlstelle mit Verlust weniger Buchstaben am linken Rand. (400.—)<br />

Wohl an ein Mitglied der „Liedertafel“ mit der Bitte um Vertretung bei der nächsten Zusammenkunft.<br />

„Dieses Glas dem guten Geist!<br />

[D]a ich vermuthe daß irgend jemand in der [Ge]sellschaft die Gläser besorgen werde; so [b]itte ich,<br />

auch das Meinige zu neu zu besorgen und obigen Trinkspruch darauf zu schleifen.<br />

Auf dem Umlauf habe ich mich für den Dienstag als Nichtkommenden unterzeichnet und so ersuche<br />

ich Sie ... in meinem Namen meine Rechte zu vertreten und gegen Erstattung zu leisten was von mir<br />

zu leisten sein würde, wenn ich persönlich erscheinen könnte.“<br />

Aus der Sammlung Künzel.<br />

658 — E. Billett m.U. „Zelter“. (Berlin) 8.VIII.1817. 1 S. kl.- 4 o . Mit Adresse. Kleine Einrisse,<br />

ein Eckchen abgerissen. (300.—)<br />

An den Historiker Friedrich Wilken (1777–1840), Oberbibliothekar der Kgl. Bibliothek in Berlin, mit<br />

einer Einladung.<br />

„Möchten Sie, l[ieber] F[reund] diesen Mittag wohl die Suppe essen? mit / Ihrem Zelter.“ Am Rand:<br />

„Geh[eim] Rath Wolf u[nd] noch ein Freund machen die ganze Tischgesellschaft. Halb 3 Uhr wird<br />

angerichtet.“<br />

659 — E.Br.m.U. „Z“. (Berlin) 13.II.1818. 1 S. 4 o . Kleine Randläsuren, leicht gebräunt, Oberrand<br />

etwas fleckig. (800.—)<br />

An den Schriftsteller und Komponisten Johann Daniel Sander (1759–1825), den Oberaufseher der<br />

Voßschen Buchhandlung in Berlin, über dessen Liedersammlung „Die heilige Cäcilia“.<br />

„Ihre beiden Abtheilungen geistl[icher] Lieder habe ich aufmerksam durchgesehn, aber leider! das<br />

ist keine Arbeit für mich.<br />

Und soll ich rathen l[ieber] Sander? so bleiben auch Sie von dieser Arbeit, denn wir beide verstehn<br />

nicht einen Mantel aus einer Jakke zu schneidern; wir werden ausgehunzt nach Noten und verdienen<br />

es, denn es ist ein unnatürliches Flikwerk ...<br />

Wie Cherubini zu dem himlisch italienischen Namen gekommen ist, mögen die himlischen Heerschaaren<br />

wissen. Anfänglich dachte ich: der Kerl ist ein lustiger Katholik aber er ist ein Franzoß u.<br />

mags bleiben. Gestern habe ich das Concert versäumt um diese Messe durchzuschnüffeln. Den H ä n -<br />

d e l bitte ich in Ehren aufzuhängen!“<br />

322


<strong>IV</strong>. <strong>Musik</strong><br />

Nr. 659<br />

Karl Friedrich Zelter<br />

323

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!