Eine richtige Kinderstube - CNV-Kuriere
Eine richtige Kinderstube - CNV-Kuriere
Eine richtige Kinderstube - CNV-Kuriere
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
12. 10. 2011 Lokal & Aktuell<br />
CUXHAVEN KURIER 3<br />
Streuobstwiese Lesen Sie die Fortsetzung des Artikels von Seite 1<br />
Rotfranche wäre schon<br />
nahezu ausgestorben<br />
Und es gibt noch mehr zu<br />
entdecken auf der Streuobstwiese<br />
des NABU in Lüdingworth.<br />
Auch eine Rebhuhnhenne<br />
wurde mit ihren 15 Küken in<br />
den frühen Morgenstunden<br />
zwischen den Apfelbäumen<br />
gesichtet. Die Zeit scheint<br />
hier draußen stillzustehen.<br />
Wenn einen nicht ab und zu<br />
der Glockenschlag vom Lüdingworther<br />
Kirchturm daran<br />
erinnern würde, dass die Uhr<br />
des Lebens unentwegt weiterläuft.<br />
Nur hier und da die<br />
Losung eines Igels im Gras. Ja,<br />
hier lässt es sich leben.<br />
Ganz schön abgerupft sehen<br />
sie jetzt aus - die über 80<br />
Hochstamm-Obstbäume mit<br />
überwiegend alten regionalen<br />
Sorten. Was jetzt noch hängt,<br />
braucht noch ein paar Sonnentage,<br />
dann fällt auch der<br />
letzte Apfel vom Stamm. Vorletzten<br />
Samstag war der erste<br />
Erntetag. Sieben, acht Leute<br />
waren da. Standen auf der<br />
Leiter oder haben gerüttelt<br />
und geschüttelt. Was runter<br />
kam, geht in die Mosterei.<br />
Torsten Albers in der Wingst<br />
ist genau der Richtige dafür.<br />
Denn hier wird wirklich nur<br />
die Charge verarbeitet, die<br />
angeliefert wird.<br />
Der Weg vom Apfel zum<br />
Apfelsaft geht etwa so: Erst<br />
werden die Äpfel zu einem<br />
Apfelbrei zerschreddert, danach<br />
werden sie in mehreren<br />
Schichten gepresst. Der Saft<br />
wird aufgefangen, durch Erhitzen<br />
haltbar gemacht und<br />
dann Flasche für Flasche abgefüllt.<br />
Etikett drauf. Fertig.<br />
Mit 1000 Litern wird diesmal<br />
gerechnet. Das waren die ersten<br />
heißen Tage im April und<br />
im Mai. Letztes Jahr war es<br />
nur knapp die Hälfte. Normalerweise<br />
ist die Apfelernte<br />
erst im Oktober. Nur diesmal<br />
waren sie schon 14 Tage früher<br />
reif. Man sieht das, wenn<br />
man sie isst. Braune Kerne<br />
müssen sie haben, dann sind<br />
sie gut.<br />
Die Apfelblüte beginnt in<br />
diesem Jahr aufgrund des Klimawandels<br />
wesentlich früher<br />
als noch vor 30 Jahren. Die<br />
Farbe des Saftes ist wunderschön<br />
- ein gereiftes Sonnengelb.<br />
Der Geschmack dieses<br />
Jahr etwas milder, aber durch<br />
und durch fruchtig. Das<br />
kommt von den vielen Sorten.<br />
Sie ergänzen sich wunderbar.<br />
Fast unbemerkt verschwinden<br />
viele Apfelsorten, die von<br />
den Altvorderen noch wie<br />
„Augäpfel“ gehütet wurden,<br />
von den Wegrändern und<br />
Wiesen. Gäbe es die unermüdlichen<br />
Apfelschützer der<br />
NABU und ihre Streuobstwiesen<br />
nicht, wären sie längst<br />
ausgestorben.<br />
Der „Rotfranche“ ist so ein<br />
Apfel. Noch in den 60er-Jahren<br />
war dieser Apfel in unserer<br />
Region weitverbreitet, danach<br />
geriet er in Vergessenheit.<br />
Zu klein für den Verkauf,<br />
kein Lagerapfel und die Schale<br />
auch nicht immer makellos<br />
schön. Im Supermarkt hätte<br />
er kaum eine Chance. Aber so<br />
ein fantastischer Geschmack<br />
- und welch ein Duft! Bauer<br />
Ramm auf dem Cuxhavener<br />
Wochenmarkt hat ihn<br />
manchmal, weil er noch zwei,<br />
drei Bäume hat. Aber man<br />
muss schon früh aufstehen<br />
dafür.<br />
Auch die anderen Sorten<br />
schmecken frisch und fruchtig.<br />
Wie die Apfelsorte „Finkenwerder<br />
Herbstprinz“ -<br />
oder süß-säuerlich wie der<br />
Um die Wette wachsen macht Spaß!“ <strong>Eine</strong> Spende der<br />
Klasse 4b. Fotos: Tonn<br />
Obstsaft von der Streuobstwiese ist ein wohlschmeckendes gesundes<br />
Getränk, vor allem in der kalten Jahreszeit.<br />
„Celler Dickstiel“. Man kommt<br />
schnell ins Schwärmen, wenn<br />
man anfängt, die Äpfel<br />
durchzuprobieren: den „Horneburger<br />
Pfannkuchen“ zum<br />
Beispiel. Erstmals gefunden<br />
wurde er 1840 bei Horneburg.<br />
Ein Kochapfel, groß und grün<br />
mit roter Backe, etwas säuerlich<br />
und lange lagerfähig.<br />
Oder der „Jacob Lebel“. Diese<br />
seltene Sorte, die sich auch<br />
wunderbar für den eigenen<br />
Hausgarten eignet, wurde um<br />
1825 in Amiens von Jacques<br />
Lebel gefunden, wodurch sie<br />
auch ihren Namen erhielt.<br />
Gemeinsam haben diese Äpfel<br />
vor allem eines: sie sind ohne<br />
Chemikalien und Pestizide<br />
gewachsen. Und das inmitten<br />
von guter Landluft.<br />
Eigentlich die traditionelle<br />
Form des Obstanbaus<br />
Streuobstwiesen sind seit<br />
jeher ein typischer althergebrachter<br />
Bestandteil der in<br />
Jahrtausenden entstandenen<br />
bäuerlichen Kulturlandschaft.<br />
Im Grunde genommen sind<br />
sie die traditionelle Form des<br />
Obstbaus. Sogenannte<br />
„Hochstämme“ verschiedener<br />
Obstarten und -sorten stehen<br />
dabei scheinbar zufällig verstreut<br />
auf Grünland. Seit<br />
etwa 20 Jahren aber mussten<br />
viele der meist am Ortsrand<br />
gelegenen Obstwiesen Neubaugebieten<br />
oder Straßen<br />
weichen oder wurden in pflegeleichte,<br />
aber ökologisch<br />
minderwertige Niedrigstammplantagenumgewandelt.<br />
Die noch bestehenden oder<br />
neu angelegten Streuobstwiesen<br />
sind ein Lebensraum<br />
für viele Tier- und Pflanzenarten.<br />
So können sich in den ökologischen<br />
Nischen der Wiese<br />
mitunter bis zu 3000 verschiedene<br />
Tierarten tummeln.<br />
Darunter auch gefährdete Arten<br />
wie der Siebenschläfer,<br />
der Wiedehopf oder der Wendehals.<br />
Und an den bunt blühenden<br />
Kräutern wie Wiesensalbei,<br />
Veilchen und Klee<br />
kann sich das Auge des Botanikers<br />
kaum sattsehen. Und<br />
die Sortenvielfalt der Baumbestände<br />
stellt auch ein<br />
reichhaltiges Genreservoir für<br />
die Zukunft dar.<br />
Den Saft der Äpfel von der<br />
Streuobstwiese Lüdingworth<br />
kann man übrigens beim<br />
NABU in der Cuxhavener<br />
Bahnhofstraße kaufen. <strong>Eine</strong><br />
hübsch gestaltete Flasche.<br />
Und auch ein schönes Geschenk,<br />
mit dem Sie einen<br />
kleinen Beitrag zur Erhaltung<br />
des Artenreichtums unserer<br />
heimischen Tier- und Pflanzenwelt<br />
leisten. Denn der Erlös<br />
geht natürlich in weitere<br />
NABU- Projekte.<br />
Joachim Tonn<br />
Polizei<br />
Wohnwagen<br />
brannte aus<br />
Bei einem Feuer auf einem<br />
Abstellplatz für Wohnanhänger<br />
vor dem Altenbrucher<br />
Deich ist am Sonnabend<br />
gegen 20 Uhr aus<br />
bislang ungeklärter Ursache<br />
ein Wohnwagen völlig<br />
ausgebrannt.<br />
Ein benachbarter Caravan<br />
wurde ebenfalls durch das<br />
Feuer beschädigt. Ob der<br />
Brand durch einen gasbetriebenen<br />
Ofen im Wohnwagen<br />
ausgelöst wurde,<br />
wird zurzeit noch ermittelt.<br />
Verletzt wurde niemand.<br />
ck<br />
Polizei<br />
Ordentlich<br />
„getankt“<br />
Insgesamt 1,11 Promille<br />
ergab ein Atemalkoholtest,<br />
den Polizisten am Freitagabend<br />
bei einer Autofahrerin<br />
aus Delmenhorst<br />
durchführten. Die Beamten<br />
hatten den Wagen der 25-<br />
Jährigen, die vorläufig auf<br />
ihren Führerschein verzichten<br />
muss, auf der Grodener<br />
Chaussee gestoppt<br />
und bei der Frau am Steuer<br />
Alkoholgeruch wahrgenommen.<br />
ck<br />
Hemmoor + Alfstedt Wanna + Cuxhaven<br />
Regina Stelljes Renate Asmus-Krampitz<br />
Tel: 04765 - 8304 85 Tel: 04757 - 81895 92<br />
In Bremervörde<br />
wenden Sie sich bitte an Frau Stelljes.<br />
Ilona Jongmans · Bezirksleitung · Tel.: 04452/948624<br />
Gesundheit<br />
Alles zur Schilddrüse<br />
Das Thema Schilddrüsenerkrankungen<br />
steht im Mittelpunkt<br />
einer kostenlosen Vortragsveranstaltung<br />
mit Dr.<br />
Maria Vollerthun, Chefärztin<br />
der Allgemein-, Viszeral- und<br />
Thoraxchirurgie der Krankenhaus<br />
Cuxhaven GmbH. Sie<br />
findet am Mittwoch, 12. Oktober,<br />
um 18 Uhr im „Captain<br />
Ahab’s Culture Club“<br />
statt.<br />
Wie wichtig die Schilddrüse<br />
für den Menschen ist, zeigt<br />
sich schon allein daran, was<br />
passiert, wenn sie nicht korrekt<br />
funktioniert: Schneller<br />
Herzschlag bis zu Herzrhythmusstörungen,<br />
Nervosität bei<br />
Überfunktion sowie Müdigkeit<br />
und Antriebslosigkeit bei<br />
Unterfunktion. Die Schilddrü-<br />
se stellt eben das „Standgas“<br />
für den gesamten Organismus<br />
ein.<br />
Ist die Schilddrüse erst groß<br />
(Kropf) und mit Knoten<br />
durchsetzt, kommt es zu<br />
sichtbaren Schwellungen mit<br />
Problemen beim Schlucken<br />
und Druckgefühl im Hals. Vor<br />
100 Jahren wagte noch kaum<br />
ein Chirurg sich an das blutige<br />
Organ.<br />
Bessere Kenntnisse der Anatomie<br />
der Schilddrüse, feinere<br />
Instrumente, verbesserte Narkoseverfahren<br />
und Überwachung<br />
der Stimmbandnerven<br />
(Neuromonitoring) bestimmen<br />
heute die Operation,<br />
über die die Chefärztin allgemein<br />
verständlich berichten<br />
wird. ck