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SPRACHROHR 3/2003

Zeitung des ver.di-Landesfachbereichs Medien, Kunst und Industrie Berlin-Brandenburg.

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3|03 sprachrohr im mittelpunkt: Der 2. Mai<br />

Fotos: transit; Archiv, Montage: bleifrei/Sikora<br />

Den Anfängen wehren<br />

Rückblick auf den<br />

2. Mai 1933 gibt Anlass,<br />

die gegenwärtige Lage<br />

kritisch zu bewerten<br />

ange verdrängt, befassen sich<br />

Ldie bundesdeutschen Gewerkschaften<br />

erst in jüngerer Vergangenheit<br />

mit einem düsteren Kapitel<br />

ihrer eigenen Geschichte: der Rolle,<br />

die der ADGB in der Endphase der<br />

Weimarer Republik und unmittelbar<br />

nach der Machtübernahme<br />

durch die Nationalsozialisten am<br />

30. Januar 1933 gespielt hat. Den<br />

70. Jahrestag der Zerschlagung der<br />

freien Gewerkschaften durch die<br />

Nazis am 2. Mai nahmen ver.di,<br />

DGB und IG Metall zum Anlass, die<br />

damaligen Ereignisse ins Gedächtnis<br />

zu rufen sowie auf bedenkliche<br />

Parallelen zwischen Vergangenheit<br />

und aktuellen Entwicklungen hinzuweisen.<br />

Abwärts im freien Fall<br />

Der Bremer Historiker Karl Heinz<br />

Roth fasste die Ereignisse um den<br />

2. Mai 1933 zusammen und stellte<br />

klar, dass es sich um eine bereits<br />

unaufhaltbare Entwicklung handelte.<br />

„Die Chance, die späteren Ereignisse<br />

aufzuhalten, war bereits<br />

Anfang Juni 1931 vertan“, so Roth.<br />

Hätten sich die Gewerkschaften<br />

seinerzeit massiv gegen die Brüning‘schen<br />

Notverordnungen ge-<br />

Besetzt, geplün<br />

Das 1930 eingeweihte Haus des Metallarbeiterverbandes in der Alten Jakobstraße war ab 1934 Sitz der<br />

nationalsozialistischen Deutschen Arbeitsfront. Als IG-Metall-Haus bot es am 2. Mai <strong>2003</strong> den Ort für<br />

Debatten und Feiern: Karl Heinz Roth (rechts oben) und Christoph Butterwegge (Mitte) gaben Denkanstöße,<br />

die Klaus Renft Combo (2.v.r), Konstantin Wecker und andere sorgten für Stimmung. Interessierte Besucher<br />

fand die Ausstellung in der MedienGalerie (links oben).<br />

iderstand ist nirgends zu er-<br />

notierte Goebbels<br />

Wwarten“,<br />

mit Blick auf die für den 2. Mai<br />

1933 geplante Besetzung der Häuser<br />

der freien Gewerkschaften in<br />

seinem Tagebuch. Das war – von<br />

Ausnahmen wie beim Leipziger<br />

„Volkshaus“ abgesehen - keine<br />

Fehleinschätzung. Hatten doch die<br />

Gewerkschaftsspitzen selbst statt<br />

Gegenwehr „positive Mitarbeit“<br />

empfohlen. Am Vortag der Besetzungsaktion<br />

hatten die braunen<br />

Machthaber 1,5 Millionen Demonstranten<br />

auf dem Tempelhofer Feld<br />

in Berlin zusammengetrommelt, um<br />

„der Arbeit die Ehre“ zurückzugeben.<br />

Hitler und Konsorten hatten<br />

den 1. Mai zum „Feiertag der Nationalen<br />

Arbeit“ gemacht und vollendeten<br />

die Gleichschaltung der gewerkschaftlichen<br />

Bewegung mit<br />

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