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ZAHNÄRZ TEBLATT

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JULI/AUGUST 2014<br />

N I E D E R S Ä C H S I S C H E S<br />

<strong>ZAHNÄRZ</strong> <strong>TEBLATT</strong><br />

4<br />

Zu wenige Organspender –<br />

wir Zahnärzte können<br />

helfen<br />

14<br />

Lachgas und orale<br />

Sedativa – eine<br />

gute Kombination<br />

20<br />

Sedierung mit Lachgas<br />

in der Zahnarztpraxis<br />

24<br />

Die indikationsgerechte<br />

Behandlung der<br />

bakteriellen Endodontitis –<br />

letzter Teil (5)<br />

Kevin wartet seit 3 Jahren. Auf ein neues Herz. Lasst uns helfen. Fuers-Leben.de


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Organspende –<br />

aus Liebe zum Leben<br />

© Bundesregierung/Steffen Kugler<br />

E D I T O R I A L<br />

Vielen von uns fällt es leider noch immer<br />

schwer, über Organspende zu sprechen.<br />

Dabei gibt es viele Gründe, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen.<br />

Ein „Ja“ zur Organspende nach dem eigenen<br />

Tod bedeutet für andere Menschen eine zweite Lebenschance.<br />

Jeder von uns selbst könnte schon morgen durch<br />

einen Unfall oder eine Krankheit auf der Warteliste für ein<br />

Spenderorgan stehen. Und wollen wir im Falle unseres<br />

eigenen Todes unsere Angehörigen mit der schwierigen<br />

Entscheidung zurück lassen, ob unsere Organe gespendet<br />

werden sollen und dies wohl unserem Willen entsprochen<br />

hätte?<br />

91 Prozent der Bevölkerung haben sich ihre Meinung<br />

zum Thema Organspende gebildet. 68 Prozent wären<br />

grundsätzlich zu einer Organspende bereit. Doch nur 28<br />

Prozent dokumentieren dies mit einem Organspendeausweis.<br />

Ich wünsche mir, dass mehr Menschen mit einem<br />

Organspendeausweis deutlich machen, dass sie eine<br />

Entscheidung getroffen haben. In dem Ausweis kann<br />

jeder seine persönliche Entscheidung festhalten – für<br />

eine Organspende, aber auch dagegen – oder aber die<br />

Entscheidung auf eine Person des Vertrauens übertragen.<br />

Ein „Nein” auf dem Kärtchen ist genauso wichtig wie ein<br />

„Ja”. Denn ein Organspendeausweis schafft Klarheit darüber,<br />

ob Organe gespendet werden dürfen oder nicht.<br />

Jeden von uns kann es von heute auf morgen treffen, dass<br />

ein Organ versagt und die Ärzte sagen: Es gibt nur noch eine<br />

Chance – eine Organtransplantation. Für viele Menschen,<br />

die eine solche Nachricht erhalten, beginnt eine schwere<br />

Zeit der Ungewissheit, des Wartens und des Hoffens.<br />

Leider werden viele Hoffnungen enttäuscht: Alle acht<br />

Stunden stirbt ein Mensch, weil kein passendes Organ<br />

gefunden wird. Häufig, weil wir keine Entscheidung für<br />

oder auch gegen eine Organspende treffen. Das heißt umgekehrt:<br />

Jeden Tag könnten drei Menschenleben gerettet<br />

werden. Es könnten jeden Tag drei todkranken Menschen<br />

noch viele schöne Lebensjahre geschenkt werden.<br />

Die Zahl der Organspenden 2013 ist im Vergleich zum<br />

Vorjahr bundesweit um 16,3 Prozent gesunken. Damit hat<br />

sie den niedrigsten Stand seit 2002 erreicht. Lediglich 876<br />

Menschen haben nach ihrem Tod 3.034 Organe gespendet.<br />

Auch im ersten Quartal 2014 lag die Zahl der Organspender<br />

unter den Zahlen des Vorjahres. Es gibt sicher viele Gründe,<br />

warum sich die grundsätzlich positive Einstellung nicht in<br />

den Spenderzahlen widerspiegelt. Eines wissen wir:<br />

Schweres Fehlverhalten in einzelnen Kliniken, das 2012<br />

bekannt wurde, hat Vertrauen zerstört. Dieses verlorene<br />

Vertrauen lässt sich nur langsam wieder herstellen. Die<br />

Bundesregierung und die an der Transplantationsmedizin<br />

Beteiligten haben in den vergangenen Jahren einiges dafür<br />

getan: Die Transplantationszentren werden engmaschig<br />

überprüft und die Richtlinien zur Wartelistenführung wurden<br />

verschärft. Und heute trifft nicht mehr ein einzelner Arzt die<br />

Entscheidung, ob ein Patient auf die Wartelisten kommt,<br />

sondern darüber entscheidet stets eine Transplantationskonferenz.<br />

Wichtig ist außerdem, mit Aufklärung und Transparenz<br />

Verunsicherungen in der Bevölkerung abzubauen. Das<br />

Bundesministerium für Gesundheit setzt deshalb die gemeinsame<br />

Informationskampagne mit der Bundeszentrale<br />

für gesundheitliche Aufklärung fort, die im letzten Jahr<br />

begonnen hat. Unter dem Motto: „Ich entscheide. Informiert<br />

und aus Verantwortung” werben wir mit prominenten<br />

Unterstützern dafür, informiert eine Entscheidung zu treffen<br />

und sie in einem Organspendeausweis zu dokumentieren.<br />

Seit 2012 werden zudem alle Versicherten regelmäßig<br />

von ihrer Krankenkasse informiert und eingeladen, einen<br />

Organspendeausweis auszufüllen. Diese Aktion wird sich<br />

in diesem Herbst wiederholen.<br />

Wir wissen, dass die Aufmerksamkeit für das Thema<br />

Organspende gewachsen ist. Das ist gut und auf diesem<br />

Weg müssen wir weitergehen, damit noch mehr Menschen<br />

eine Entscheidung treffen – aus Liebe zum Leben.<br />

ß<br />

—<br />

Hermann Gröhe<br />

Bundesminister für Gesundheit<br />

J U L I / A U G U S T 2 0 14 | N Z B | E D I T O R I A L<br />

1


I M P R E S S U M<br />

NIEDERSÄCHSISCHES <strong>ZAHNÄRZ</strong><strong>TEBLATT</strong> – 49. Jahrgang<br />

Monatszeitschrift niedersächsischer Zahnärztinnen und Zahnärzte mit<br />

amtlichen Mitteilungen der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Niedersachsen<br />

(KZVN), erscheint elfmal jährlich, jeweils zum 15. eines jeden Monats.<br />

HERAUSGEBER<br />

Kassenzahnärztliche Vereinigung Niedersachsen<br />

Zeißstraße 11, 30519 Hannover;<br />

Postfach 81 03 64, 30503 Hannover;<br />

Tel.: 0511 8405- 0, Internet: www.kzvn.de<br />

REDAKTIONSBÜRO<br />

Niedersächsisches Zahnärzteblatt (NZB),<br />

c/o KZVN, Heike Philipp, Zeißstraße 11, 30519 Hannover;<br />

Tel.: 0511 8405 -207; Fax: 0511 8405 -262;<br />

E-Mail: nzb-redaktion@kzvn.de<br />

REDAKTION<br />

Dr. Lutz Riefenstahl, Redaktionsleiter (lr)<br />

Breite Straße 2 B, 31028 Gronau<br />

Tel.: 05182 921719; Fax: 05182 921792<br />

E-Mail: riefenstahl@kzvn.de<br />

Dr. Michael Loewener (loe)<br />

Rabensberg 17, 30900 Wedemark<br />

Tel.: 05130 953035; Fax: 05130 953036<br />

E-Mail: dr.loewener@yahoo.de<br />

STÄNDIGE MITARBEITERIN DER REDAKTION<br />

Elke Steenblock-Dralle (st-dr)<br />

c/o KZVN, Zeißstraße 11, 30519 Hannover<br />

E-Mail: info@kzvn.de<br />

GESAMTHERSTELLUNG<br />

MARCO MarketingCommunication OHG<br />

Steinbruchstraße 8c, 30629 Hannover<br />

Tel.: 0511 95478 - 0; Fax: 0511 95478 - 78<br />

Internet: www.marco-werbung.de<br />

VERTRIEB<br />

Kassenzahnärztliche Vereinigung Niedersachsen,<br />

Postfach 81 03 64, 30503 Hannover, Tel.: 0511 8405- 0<br />

ANZEIGENMARKETING<br />

schaffrath concept GmbH,<br />

Monschauer Str. 1, 40549 Düsseldorf, Internet: www.schaffrath-concept.de<br />

Anzeigenverkauf:<br />

Reiner Hoffmann, Tel.: 0211 569731-19, Fax: 0211 569731-10,<br />

E-Mail: anzeigen-nzb@schaffrath-concept.de<br />

Anzeigenverwaltung:<br />

Nicole Trost, Tel.: 0211 569731-22, Fax: 0211 569731-10<br />

E-Mail: nzb@schaffrath-concept.de<br />

Zahnärztliche Kleinanzeigen:<br />

Kassenzahnärztliche Vereinigung Niedersachsen,<br />

Postfach 81 03 64, 30503 Hannover<br />

Barbara Podgorski, Tel.: 0511 8405 -135<br />

E-Mail: nzb-kleinanzeigen@kzvn.de<br />

ABONNENTENVERWALTUNG<br />

Kassenzahnärztliche Vereinigung Niedersachsen,<br />

Postfach 81 03 64, 30503 Hannover,<br />

Viola Soltysiak, Tel.: 0511 8405 -268<br />

E-Mail: nzb-abo@kzvn.de<br />

REDAKTIONSHINWEISE<br />

Mit Verfassernamen gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die<br />

Meinung der Redaktion wieder. Produktinformationen werden nach bestem<br />

Wissen veröffentlicht, jedoch ohne Gewähr. Alle Rechte des Nachdrucks und<br />

der fotomechanischen Wiedergabe, auch auszugsweise, nur mit vorheriger<br />

Genehmigung der NZB-Redaktion. Für unverlangte Fotos wird keine Gewähr<br />

übernommen. Die Redaktion behält sich bei allen Beiträgen das Recht auf<br />

Kürzungen vor. – Das Editorial wird von den Autoren in Eigenverantwortung<br />

verfasst und unterliegt nicht der presserechtlichen Verantwortung der<br />

Redaktion.<br />

BEZUGSBEDINGUNGEN<br />

Der Bezugspreis für Mitglieder ist durch den Beitrag abgegolten.<br />

Nichtmitglieder der Körperschaften erhalten das Jahresabonnement zu<br />

39,60 EUR, Einzelheft 3,30 EUR, inklusive Versandkosten. ISSN 1863-3145<br />

ANSCHRIFT<br />

Niedersächsisches Zahnärzteblatt (NZB),<br />

c/o KZVN, Heike Philipp,<br />

Zeißstraße 11,<br />

30519 Hannover<br />

E-MAIL<br />

nzb-redaktion@kzvn.de<br />

TELEFON<br />

0511 8405 -207<br />

Verspätet eingegangene Manuskripte können nicht<br />

berücksichtigt werden.<br />

REDAKTIONSSCHLUSS<br />

Heft 10 / 14: 11. September 2014<br />

Heft 11/ 14: 13. Oktober 2014<br />

Heft 12 / 14: 10. November 2014<br />

4<br />

Dieser sog. QR-Code führt nach<br />

Einscannen mit z.B. einem Smartphone<br />

über ein geeignetes Programm/App<br />

mit Internetanschluss direkt auf die<br />

Homepage des NZB:<br />

https://www.kzvn.de/nzb<br />

2 I M P R E S S U M | N Z B | J U L I / A U G U S T 2 0 14


10<br />

38 41<br />

E D I T O R I A L<br />

EDITORIAL<br />

1 Hermann Gröhe:<br />

Organspende – aus Liebe zum Leben<br />

POLITISCHES<br />

4 Zu wenige Organspender –<br />

wir Zahnärzte können helfen<br />

Zeigen Sie Ihre persönliche Bereitschaft<br />

zur Organspende und informieren Sie<br />

Ihre Patienten<br />

10 Bürokratie – ein Monster?<br />

Die Geschichte eines Vorurteils,<br />

das der Demokratie schadet<br />

Unsere Helden vom Amt<br />

FACHLICHES<br />

14 Lachgas und orale Sedativa –<br />

eine gute Kombination<br />

Neue Möglichkeiten in der<br />

Behandlung von Angstpatienten<br />

20 Sedierung mit Lachgas in der<br />

Zahnarztpraxis<br />

24 Die indikationsgerechte Behandlung<br />

der bakteriellen Endodontitis<br />

Das „Timbuktu-Protokoll“<br />

Teil 5: komplizierte Gangrän<br />

34 Die Servicehotline der KZVN für<br />

Abrechnungsfragen informiert<br />

Wiederherstellungsmaßnahmen<br />

im Festzuschusssystem<br />

Reparaturen an<br />

Sekundärteleskopkronen<br />

37 „Zahnarztsuche“ mit neuer App<br />

I N T E R E S S A N T E S F A C H L I C H E S P O L I T I S C H E S<br />

37 Neuer Patientenservice:<br />

„Zahn-App” online<br />

38 QM-Aufgabenbereich neu strukturiert<br />

„Weniger ist mehr“ bleibt die Devise<br />

40 Magische Heilmethoden<br />

Bioresonanz – unser Körper<br />

schwingt und strahlt<br />

41 Lions Club Buchholz veranstaltete<br />

„run for help”<br />

Ehrenkodexteilnehmer<br />

unterstützten mit Kariestunnel<br />

K L E I N A N Z E I G E N<br />

I N H A LT<br />

42 Rechtstipp:<br />

Voraussetzungen für die Herausgabe<br />

von Behandlungsunterlagen<br />

43 Niedersächsisches Oberverwaltungsgericht<br />

erklärt Alterssicherungssatzung<br />

der Zahnärztekammer Niedersachsen<br />

erneut für rechtswidrig<br />

INTERESSANTES<br />

44 Thesaurierende Auslandsfonds<br />

Doppelte Besteuerung bei<br />

Auszahlung vermeiden<br />

TERMINLICHES<br />

45 Termine<br />

45 7. Nordhorner Symposium –<br />

„Tag des Dialogs“<br />

14<br />

PERSÖNLICHES<br />

46 Dr. Bodo Vogel wurde 75<br />

KZVN<br />

47 NZB-Sommerpreisrätsel 2014<br />

48 Niederlassungshinweise<br />

KLEINANZEIGEN<br />

51 Kleinanzeigen<br />

P E R S Ö N L I C H E S T E R M I N L I C H E S<br />

24<br />

K Z V N<br />

© Fotos Titel/Inhaltsverzeichnis: © Deutsche Stiftung Organtransplantation; © Christoph Gerhartz (christoph gerhartz FOTOGRAFIE); © Yuri Bathan/Fotolia.com; © Rawpixel/Fotolia.com; NZB-Archiv; © Dr. med. Dr. med dent. Rüdiger Osswald<br />

J U L I / A U G U S T 2 0 14 | N Z B | I N H A L T<br />

3


Zu wenige Organspender –<br />

wir Zahnärzte können helfen<br />

ZEIGEN SIE IHRE PERSÖNLICHE BEREITSCHAFT ZUR<br />

ORGANSPENDE UND INFORMIEREN SIE IHRE PATIENTEN<br />

Wer die Tagespresse verfolgt, kann<br />

die Gründe für die anhaltende<br />

Zurückhaltung bei der Gewebe- und Organspendebereitschaft<br />

in der Bevölkerung nachempfinden. Unregelmäßigkeiten<br />

bei der Auswahl von Organempfängern an einigen<br />

wenigen Kliniken hatten und haben einen verheerenden<br />

Rückgang der Spendenbereitschaft zur Folge. Die Angst<br />

vor Manipulationen lässt die Menschen zögern, obwohl<br />

derzeit in Deutschland rund 11.000 Patientinnen und<br />

Patienten auf ein Spenderorgan warten, davon alleine<br />

fast 8.000 auf eine Niere. Im Rahmen des „Pressereferententreffens“<br />

der zahnärztlichen Körperschaften in<br />

Mainz berichtete die Pressesprecherin der Deutschen<br />

Stiftung Organtransplantation (DSO), Birgit Blome, sehr<br />

anschaulich über den nachhaltigen Imageverlust durch<br />

die Ereignisse des letzten Jahres und den darauf folgenden<br />

dramatischen Rückgang der Spendenbereitschaft.<br />

Durch die Organspende gelingt es, schwer erkrankten<br />

Menschen zu helfen, deren eigene Organe durch Unfall<br />

oder Krankheit versagen. Daher ist die Transplantation<br />

häufig die einzige Therapie, die das Leben dieser Menschen<br />

retten kann oder deren Lebensqualität zumindest<br />

deutlich verbessert. Leider besteht ein grundsätzliches<br />

Misstrauen fort und führt aktuell dazu, dass vielen Menschen<br />

nicht mehr geholfen werden kann und einige während der<br />

langen Wartezeit ihr Leben verlieren, weil es zu wenige<br />

Gewebs- und Organspenden gibt oder ihr „Listenplatz“ zu<br />

weit hinten liegt. Umfragen zeigen, dass etwa Dreiviertel<br />

der Bundesbürger der Organspende positiv gegenüberstehen.<br />

Einen Organspendeausweis ausgefüllt haben hingegen<br />

weitaus weniger.<br />

4 P O L I T I S C H E S | N Z B | J U L I / A U G U S T 2 0 14


Michael wartet seit 8 Jahren.<br />

Auf eine neue Niere.<br />

Lasst uns helfen. Fuers-Leben.de<br />

© Deutsche Stiftung Organtransplantation<br />

Das Transplantationsgesetz schließt jeden Missbrauch aus<br />

Das betont die Deutsche Stiftung Organtransplantation (DSO)<br />

als bundesweite Koordinierungsstelle für Organspende.<br />

Ihre Aufgabe ist die umfassende Förderung der Organspende<br />

und -transplantation in Deutschland. Durch das Transplantationsgesetz<br />

bestehe zudem Rechtssicherheit für Spender,<br />

Empfänger und alle an der Organentnahme Beteiligten.<br />

„Das Gesetz sorgt für Transparenz und Chancengleichheit<br />

unter allen Organempfängern, da die Verteilung streng nach<br />

bundesweit einheitlichen Richtlinien erfolgt“, heißt es auf<br />

der Homepage der DSO [www.dso.de]. Das deutsche<br />

Transplantationsgesetz (TPG) ist seit 1. Dezember 1997<br />

in Kraft. Es regelt die Spende, Entnahme, Vermittlung und<br />

Übertragung von Organen, die nach dem Tod oder zu<br />

Lebzeiten gespendet werden.<br />

Die Transplantationszentren geben die erforderlichen<br />

Patientendaten weiter an die Vermittlungsstelle Eurotransplant<br />

(ET) in Leiden, Niederlande. Dort werden für jedes<br />

Organ gemeinsame Wartelisten der ET-Mitgliedsländer<br />

Niederlande, Belgien, Luxemburg, Österreich, Slowenien,<br />

Kroatien, Ungarn und Deutschland geführt. Die länderübergreifende<br />

Kooperation ermöglicht es, in dringenden Fällen<br />

möglichst rasch ein lebensrettendes Organ zu finden.<br />

Außerdem werden mehr immunologisch „passende“<br />

Organe (Nieren) vermittelt und damit die Erfolgsaussicht<br />

erhöht. Die Vermittlung an deutsche Patienten erfolgt nach<br />

den Richtlinien der Bundesärztekammer. Hierbei stehen<br />

Erfolgsaussicht und Dringlichkeit im Vordergrund.<br />

Ab November 2012 wurde die bisherige erweiterte Zustimmungslösung<br />

durch die Entscheidungslösung ersetzt.<br />

Danach sollen alle Bundesbürger ihre persönliche Bereitschaft<br />

zur Organ- und Gewebespende auf Grundlage<br />

fundierter Informationen prüfen und schriftlich festhalten.<br />

Niemand in Deutschland ist jedoch verpflichtet, sich<br />

schriftlich zu entscheiden. Der Wille des Verstorbenen<br />

zu Lebzeiten hat Vorrang. Falls er nicht dokumentiert<br />

oder bekannt ist, entscheiden die nächsten Angehörigen.<br />

Private und gesetzliche Krankenkassen stellen ihren<br />

Versicherten Organspendeausweise zur Verfügung, die sie<br />

mit sich führen können. Alle Informationen zur Organspende<br />

finden Sie unter http://www.dso.de/<br />

Informationen zur Organspende<br />

Unter der kostenlosen Rufnummer 0800 9040400 ist<br />

das Infotelefon Organspende montags bis freitags von<br />

9 bis 18 Uhr erreichbar.<br />

Das Team des Infotelefons<br />

4beantwortet Fragen zu Organspende und Transplantation<br />

4versendet Organspendeausweise<br />

4nimmt Bestellungen von kostenlosem<br />

Informationsmaterial entgegen. Nutzen<br />

Sie dafür bitte auch das Bestellformular<br />

auf der Seite 7 oder nutzen sie den<br />

QR-Code <br />

P O L I T I S C H E S<br />

J U L I / A U G U S T 2 0 14 | N Z B | P O L I T I S C H E S<br />

5


Das Infotelefon Organspende ist eine gemeinsame Einrichtung<br />

der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung<br />

(BZgA) und der DSO. Anrufer erhalten Informationen, die<br />

sie für eine Entscheidung zur Organspende benötigen. Bei<br />

Bedarf werden erfahrene Experten aus Medizin, Psychologie<br />

und Ethik hinzugezogen.<br />

—<br />

Deutsche Stiftung Organtransplantation,<br />

Deutschherrnufer 52, 60594 Frankfurt am Main<br />

Aktion der niedersächsischen Zahnärzte<br />

Wir vom NZB möchten mit Ihnen und Ihrem gesamten<br />

Praxisteam gemeinsam dazu beitragen, die Bereitschaft zur<br />

Organspende zu verbessern und beispielhaft voranzugehen.<br />

Deshalb haben wir dieser Ausgabe einen Organspendeausweis<br />

und auf der folgenden Seite ein Bestellformular für<br />

weiteres Informationsmaterial abgedruckt. Wir möchten Sie<br />

im Interesse der betroffenen Menschen, deren Leben von<br />

einer Organspende abhängt, darum bitten, Ihre Bereitschaft<br />

für eine eventuelle Organspende zu dokumentieren. Wenn<br />

Sie zusätzlich den einen oder anderen Patienten, ohne<br />

dabei moralischen Druck auszulösen, für eine wohl überlegte<br />

Entscheidung sensibilisieren können, dann hat der<br />

Berufsstand seine Chancen genutzt. Und wenn Sie mögen,<br />

werden wir die Bereitschaft der niedersächsischen Zahnärzte<br />

und ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter öffentlich<br />

dokumentieren. Hierfür senden Sie uns bitte eine E-Mail an<br />

pressestelle@kzvn.de oder ein Fax an 0511 8405-262.<br />

Sie bestätigen dadurch Ihre Teilnahme an der Aktion der<br />

niedersächsischen Zahnarztpraxen und erlauben uns, falls<br />

Sie Ihren Namen einfügen möchten, diesen (ohne Anschrift<br />

und weitere Daten) abzudrucken. Die Redaktion hofft<br />

auf eine rege Beteiligung aus den Reihen der Kolleginnen<br />

und Kollegen. Und wir sind gespannt!<br />

ß<br />

— red<br />

© Zolthar/Fotolia.com<br />

Ja, wir sind bereit zur Organspende<br />

Ich habe mich entschlossen, angesichts der massiven Abnahme der Spenderzahl und wegen des<br />

großen Leides der betroffenen Menschen, die auf ein Spenderorgan warten, meinen Betrag für die<br />

Idee der Organspende zu leisten. Daher habe ich einen Organspendeausweis angefordert/ausgefüllt.<br />

Vorname, Nachname:<br />

Mit einer Veröffentlichung<br />

meines Namens im NZB<br />

(Druckausgabe und<br />

ohne weitere Daten)<br />

bin ich einverstanden<br />

nicht einverstanden<br />

Vorname, Nachname:<br />

bin ich einverstanden<br />

nicht einverstanden<br />

Vorname, Nachname:<br />

bin ich einverstanden<br />

nicht einverstanden<br />

Falls Sie mögen, senden Sie diese Bestätigung bitte an die NZB-Redaktion:<br />

Per Fax an 0511 8405-262 oder E-Mail an pressestelle@kzvn.de<br />

6 P O L I T I S C H E S | N Z B | J U L I / A U G U S T 2 0 14


BESTELLFORMULAR<br />

FÜRS LEBEN-Informationsmaterial<br />

Ansprechpartner:<br />

Erreichbar unter:<br />

Veranstaltung/Aktion:<br />

Datum:<br />

Lieferadresse:<br />

(mit Empfänger und Telefonnummer<br />

– falls<br />

diese vom Besteller abweicht)<br />

und Aktionsmittel<br />

BITTE ZURÜCKSENDEN AN: FÜRS LEBEN C/O DEUTSCHE STIFTUNG ORGANTRANSPLANTATION<br />

Fax +49 69 677328 9409<br />

Gewünschter Liefertermin*:<br />

* Bitte berücksichtigen Sie, dass wir Ihre Bestellung mindestens 7 Werktage vor Liefertermin benötigen. Vielen Dank!<br />

ARTIKEL<br />

DETAILS<br />

ANZAHL MAX.<br />

BESTELLMENGE<br />

Informationsbroschüre<br />

„Das größte Geschenk – Leben“<br />

DIN A5 | 28 Seiten | geheftet<br />

100 Stück<br />

Pocketflyer<br />

„Das größte Geschenk – Leben“<br />

8,5 x 11 cm | fünfseitig | gefaltet<br />

200 Stück<br />

Stiftungsflyer<br />

mit integriertem Überweisungsträger<br />

10,5 x 21 cm | vierseitig | gefaltet<br />

200 Stück<br />

Kugelschreiber<br />

Anstecker (Pin)<br />

Aufkleber<br />

Organspendeausweis<br />

Organspendeausweis (Plastik)<br />

CD „Von Mensch zu Mensch“<br />

grün | mit FÜRS LEBEN-Logo | Mine blau<br />

Herzförmig | mit FÜRS LEBEN-Logo<br />

3-farbig<br />

auf Stahl | 14 mm<br />

mit FÜRS LEBEN-Logo | 16,5 x 6 cm<br />

mit FÜRS LEBEN-Logo<br />

mit FÜRS LEBEN-Logo<br />

Musikprojekt von „music for<br />

life“,<br />

TK, EMI und der Stiftung FÜRS LEBEN<br />

100 Stück<br />

100 Stück<br />

50 Stück<br />

200 Stück<br />

20 Stück<br />

Plakat „Peter“<br />

DIN A1 – 59,4<br />

x 84,1 cm<br />

5 Stück<br />

Plakat „Hannes“<br />

DIN A1 – 59,4<br />

x 84,1 cm<br />

5 Stück<br />

Film-CD<br />

Sind größere Bestellungen<br />

erwünscht, bitte nur nach<br />

telefonischer<br />

Rücksprache:<br />

Tel.: +49 69 677328 9401<br />

Kurzfilme<br />

von Betroffenen<br />

und Kampagnen-Spots<br />

D ATUM<br />

|<br />

UNTERSCHRIFT<br />

3 Stück


Juli/August/September/Oktober<br />

Einreichungs- und<br />

2014<br />

Zahlungstermine


– Anzeige –<br />

Fortbildungen in Hannover, Stendal, Klieken und Berlin<br />

03.09.2014 Berlin: Manueller Schärfkurs für parodontale Handinstrumente 5 Punkte<br />

10.09.2014 Berlin: Neue Richtlinien RKI-BfArM 2012 für Praxisbegehungen 3 Punkte<br />

10.09.2014 Stendal: Notfall in der Zahnarztpraxis 5 Punkte<br />

17.09.2014 Klieken: Notfall in der Zahnarztpraxis 5 Punkte<br />

24.09.2014 Hannover: Tiefziehtechnik 3 Punkte<br />

25.09.2014 Hannover: Schnarchschutz 9 Punkte<br />

08.10.2014 Stendal: Risikomanagement in der Prophylaxe - die Professionelle<br />

Zahnreinigung im Sinne des Qualitätsmanagements<br />

3 Punkte<br />

15.10.2014 Berlin: Herstellung von Provisorien 3 Punkte<br />

15.10.2014 Hannover: Playsafe 5 Punkte<br />

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© Rawpixel/Fotolia.com<br />

BÜROKRATIE – EIN MONSTER? DIE GESCHICHTE EINES VORURTEILS,<br />

DAS DER DEMOKRATIE SCHADET<br />

Unsere Helden vom Amt<br />

WARUM GUTE POLITIK DIE BÜROKRATIE BRAUCHT. UND WARUM DIE<br />

BÜRGER DEN BÜROKRATEN (MANCHMAL) DANKEN SOLLTEN<br />

Das Ungeheuer kann überall sein. Es lauert<br />

in den schmucklosen Gängen der Stadtverwaltung<br />

wie auf den Fluren der Berliner Ministerien, in<br />

Brüsseler Bürotrakten und im Finanzamt sowieso. Kaum<br />

ein Gesetz, dessen Gegner nicht lauthals das „bürokratische<br />

Monster“ beschwören, das sich hinter den Paragrafen<br />

verberge, um dann über den Bürger herzufallen. Der Gesetzentwurf<br />

von Bundesinnenminister Thomas de Maizière<br />

(CDU) zur doppelten Staatsbürgerschaft: für Volker Beck,<br />

Grüne, ein „bürokratisches Monster“. Dasselbe haben<br />

ungezählte Unionspolitiker über rot-grüne Gesetze gesagt<br />

und soeben allerlei Interessenverbände über den Mindestlohn.<br />

Granteln die üblichen Verdächtigen über die EU,<br />

dann heißt das Monster „Brüsseler Regulierungswahn“.<br />

In der Umgangssprache ist „die Bürokratie“ zum Schimpfwort<br />

geworden. Verheißen Politiker Wohltaten oder<br />

versprechen Flutopfern schnelle Hilfe, dann nie ohne den<br />

Zusatz, dies werde „unbürokratisch“ geschehen. Will die<br />

Wirtschaft lästige Kontrollen loswerden, fordert sie „Bürokratieabbau“.<br />

Es reicht, „die Bürokratie“ zu sagen, ähnlich<br />

wie „die Politiker“, um beim Small Talk sicher zu punkten –<br />

als werde eine abgehobene Kaste beschrieben, die sich<br />

nicht mehr um die Bürger schert.<br />

Manchmal, wenn Josef Deimer durch die Gassen seiner<br />

prächtigen Stadt schlendert, denkt er zurück. 35 Jahre lang<br />

war er Oberbürgermeister von Landshut, das Altstadtensemble<br />

zählt zu den schönsten Deutschlands. Als in den<br />

Bombennächten Feuer vom Himmel fiel, blieb Landshut<br />

nahezu unversehrt; es war, als könnten Städte einen<br />

Schutzengel haben. Und Josef Deimer, der den Krieg als<br />

10 P O L I T I S C H E S | N Z B | J U L I / A U G U S T 2 0 14


Kind noch erlebt hatte, schwor sich 1970 als junger<br />

Oberbürgermeister, diese Schönheit zu retten. Es war die<br />

betonseligste Zeit, Denkmäler galten als Hindernis für den<br />

Fortschritt. In Landshut nicht. „Die Bürokratie“ hat die alten<br />

Häuser gerettet, fast alle sind sie heute unantastbar. Bauamt<br />

und der Bausenat, die Untere Denkmalschutzbehörde<br />

und die Denkmalschützer des Landesamtes, Stadtrat und<br />

Bürgermeister standen zusammen.<br />

Sie lehnten alle Abrissanträge ab und untersagten jene<br />

Modernismen, die Deimer „Zivilisationsschrott“ nennt;<br />

sie verbannten die Autos. „Für all das“, sagt Deimer heute<br />

heiter, „brauchten wir vor allem eins: Tapferkeit vor dem<br />

Freund.“ Dem Partei- oder Vereinsfreund etwa, der plötzlich<br />

ein Riesenschaufenster mit Kunststoffrahmen in ein<br />

Gebäude hauen ließ, das vielleicht noch die großen Tage<br />

der Herzogsstadt im 16. Jahrhundert gesehen hatte. Die<br />

Verwaltung zwang ihn, den Originalzustand wiederherzustellen.<br />

Schimpfende Hauseigentümer, mosernde Einzelhändler,<br />

aufgebrachte Autofahrer: Niemand kann ermessen, wie<br />

viele Flüche über Bürokraten und Amtsschimmel in den<br />

Himmel über der Martinskirche geschleudert wurden. Aber<br />

heute sind die Landshuter stolz auf ihre Stadt, die ohne<br />

Josef Deimer und sein noch heute geltendes Vorschriftenregime<br />

nicht dieselbe wäre.<br />

Es nimmt auch gar nicht die Bürokratie an sich zu, sondern<br />

vor allem das Gejammer über sie. In der ersten Legislaturperiode<br />

des Bundestags, 1949 bis 1953, wurden 545<br />

Gesetzentwürfe verabschiedet, 1990 bis 1994 waren es<br />

507 und 2009 bis 2013 dann 553. Es gab auch mal deutlich<br />

weniger, aber insgesamt blieb die Zahl konstant. Die<br />

Verordnungen und Richtlinien aus Brüssel sind teils darin<br />

enthalten, teils nicht. Ende 2012 hat die Europäische<br />

Kommission einen Bestand von 9576 EU-Verordnungen und<br />

1989 Richtlinien registriert. Gerade den Brüsseler Bürokraten<br />

trauen viele Deutsche Schlimmes zu. Und gewiss: 730 Millionen<br />

Euro mussten Bürger, Unternehmen und Verwaltung<br />

im Jahr 2012 aufwenden, um EU-Vorgaben zu erfüllen. Der<br />

Aufwand, um nationale Regelungen umzusetzen, war nur<br />

unwesentlich höher. Mag sein – aber ohne Regeln ist das<br />

Zusammenwachsen des Kontinents und seiner demokratisch<br />

regierten Nationen nicht zu haben. Die Ukrainer wären<br />

froh, hätten sie Sorgen wie angebliche Bananenkrümmungsoder<br />

Feinstaubvorschriften. Tatsächlich geht nicht einmal<br />

ein Drittel der deutschen Gesetze auf die EU zurück.<br />

Hans Peter Bull, der erste Bundesbeauftragte für den<br />

Datenschutz, sieht im deutschen Dauerlamento über Staat<br />

und Verwaltung denn auch mehrheitlich „Klischees und<br />

Vorurteile“; er spricht von einer „modischen Geringschätzung<br />

der Errungenschaften unseres Rechts- und Verwaltungsstaates“.<br />

Man könnte auch sagen: Viele Bürger, Unternehmer<br />

und sogar Politiker wissen nicht mehr zu schätzen, was<br />

sie haben. Wenn, wie bei den Frühjahrsfluten 2013, der<br />

Staat wirksam hilft, dann ja nicht trotz, sondern gerade<br />

wegen einer funktionierenden Verwaltung. Natürlich gibt<br />

es viel Unsinn und Schildbürgerdenken in der öffentlichen<br />

Verwaltung. Der Grundbesitzer bekommt ein Mahnschreiben<br />

der Flurbereinigungsbehörde in die Hand, das sich jeder<br />

Verständlichkeit verschließt. Ein Arzt verbringt bald mehr<br />

Zeit hinter Formularen als bei seinen Patienten, ein<br />

Milchbauer mehr Stunden am Schreibtisch als im Kuhstall.<br />

Nicht selten wird die Grenze zum Grotesken überschritten.<br />

So erholte sich 2012 ein Uhu in einer Vogelauffangstation<br />

im Ruhrgebiet von einer Kollision mit einem Zaun. Als das<br />

zunächst recht verwirrte Tier wieder fit war, hätte man es<br />

ja freilassen können. Aber nein. Viele Tage befasste sich<br />

die Untere Landschaftsbehörde mit der Frage, ob es sich<br />

um einen heimischen Uhu (Bubo bubo) oder einen eingeflogenen<br />

asiatischen (Bubo bengalensis) handele. Davon<br />

respektive einer Fülle von Vorschriften hing nämlich ab,<br />

ob er heim in den Wald durfte (im Fall deutscher Herkunft),<br />

sein weiteres Leben im Käfig fristen müsse (bei asiatischer<br />

Provenienz) oder in Ermangelung offizieller Papiere gar<br />

einzuschläfern sei. Erst ein DNA-Test rettete die Eule: Es<br />

war ein Bubo bubo.<br />

Der Begriff Bürokratie, sinngemäß eine „Herrschaft des<br />

Arbeitszimmers“, geht auf den französischen Ökonomen<br />

Vincent de Gounay (1712 – 1759) zurück und meinte damit<br />

die „unproduktive“ Beamtenschaft des Königshauses. Der<br />

Soziologe Max Weber versachlichte den Bürokratiebegriff:<br />

Er stand nun für den modernen Staat statt der Fürstenwillkür,<br />

für feste Regeln und Gesetze, berechenbare Entscheidungen,<br />

für Rechtssicherheit – all das durch staatliches Personal mit<br />

eigenem Berufsethos. Also vorwiegend durch Beamte. <br />

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Kritik an der Bürokratie gibt es schon so lange wie diese<br />

selbst. Phrasen wie „Deregulierung“ und „Bürokratieabbau“<br />

gelten heute nicht nur in der Wirtschaftspresse als Zauberformeln<br />

für eine bessere Welt. Auch Bürger reden so über<br />

ihre Kommunalverwaltung, hier haben sie ja die meisten<br />

Berührungspunkte – und den meisten Ärger – mit dem<br />

Staat. Münchens langjähriger Oberbürgermeister Christian<br />

Ude pflegt das Phänomen der Bürokratieschelte gern aus<br />

Erfahrung zu erläutern: Wer sein Haus umbauen will, flucht<br />

über all die Paragrafenreiter, die nichts Besseres zu tun<br />

hätten, als dem ehrlichen Steuerzahler das Leben zu<br />

vergällen. Stockt der Nachbar das Haus auf, ist derselbe<br />

Bürger der Erste, der bei der Stadt anruft – und schimpft,<br />

so gehe es ja wirklich nicht, dass jeder tun und lassen<br />

könne, was er wolle, schließlich gibt es doch Vorschriften.<br />

Während die gefühlte Bürokratie wächst, nimmt die reale<br />

in den Städten sogar ab. EDV, Service-Center und Bürgerbüros<br />

haben das Amtswesen viel effizienter gemacht. Die<br />

Zeiten sind vorbei, als beim Einwohnermeldeamt nur einer<br />

von zehn Schaltern geöffnet war und der Bürger mit dem<br />

Schild begrüßt wurde „Hetzen Sie uns nicht. Wir sind hier<br />

auf der Arbeit und nicht auf der Flucht.“ Auch der vermeintlich<br />

aufgeblähte Personalbestand der Gemeindeverwaltungen<br />

ist ein Mythos: In Wahrheit ist er nach diversen Sparrunden<br />

so klein wie seit Jahrzehnten nicht mehr.<br />

Besonders die Wirtschaft tut sich bei der Dauerkritik an der<br />

Bürokratie hervor, die angeblich den freien Unternehmergeist<br />

gängelt. Bei Umfragen über die Belastung durch staatliche<br />

Regelungen geben vier von fünf Unternehmen „sehr hoch“<br />

an, zu Beginn der Neunziger waren es etwas mehr als die<br />

Hälfte. Gerade erst hat der Bundesverband der Deutschen<br />

Industrie (BDI) barsch erklärt: „Die Wirtschaft verlangt mehr<br />

Engagement der Bundesregierung beim Bürokratieabbau,<br />

denn der Aufwand für die Wirtschaft hat stark zugenommen.“<br />

Letzteres stimmt zwar, es geht um ein Plus von 1,6 Milliarden<br />

im Jahr 2013. Das ist aber vor allem eine Folge der<br />

allgemein gewollten Energiewende, nicht der Tyrannei von<br />

Amtsstubenhockern. Neue Häuser müssen gedämmt, ja nach<br />

ganz anderen Normen gebaut werden, Windkrafträder sind<br />

zu genehmigen, stromfressende Altanlagen abzureißen.<br />

Nun hieß es schon bei den Altvorderen: Die Klage ist der<br />

Gruß des Kaufmanns. Aber hier geht es um mehr. Hinter<br />

hehren Prinzipien wie „Entbürokratisierung“ steht in Wahrheit<br />

Interessenpolitik, der Wunsch, Lasten von den Firmen<br />

auf die Bürger abzuwälzen. Hans Peter Bull hat dafür ein<br />

schönes Beispiel. Vor zehn Jahren noch war es mächtig en<br />

vogue, eine Deregulierung der Finanzmärkte zu fordern.<br />

„Und was ist passiert?“, fragt Bull, natürlich rhetorisch:<br />

„Das Risiko schien sich plötzlich zu lohnen, und Banken<br />

machten Geschäfte, als seien sie ein Wettbüro – die Politiker<br />

haben die Finanzwirtschaft fördern wollen, das Ergebnis<br />

war die internationale Finanzkrise.“ Staaten und Steuerzahler<br />

leiden darunter noch heute.<br />

Als besonders bürokratisch gilt die Gewerbesteuer, mit mehr<br />

als 30 Milliarden Euro jährlich Haupteinkommensquelle<br />

der Städte. Freiheit und Selbstverantwortung sind hier die<br />

Schlachtrufe, mit der Wirtschaftspäpste und Unternehmensverbände<br />

bis heute die Steuer loswerden wollen, auch<br />

wenn die Kommunen die Schlacht fürs Erste gewonnen<br />

haben. Weniger Staat? Klingt immer gut, nur: Warum<br />

sollten die Firmen nicht mit aufkommen für die Infrastruktur<br />

der Gemeinde, die sie nutzen? Und wer sonst soll<br />

das bezahlen? Stephan Articus, Hauptgeschäftsführer des<br />

Deutschen Städtetages, gesteht zu: „Die Veranlagung der<br />

12 P O L I T I S C H E S | N Z B | J U L I / A U G U S T 2 0 14


Gewerbesteuer ist tatsächlich komplex und aufwendig,<br />

unbestritten.“ Aber niemand habe je einen belastbaren<br />

Gegenvorschlag gemacht, der nicht zweierlei bedeuten<br />

würde: dass die Bürger bezahlen müssten, was die Unternehmen<br />

bei einer Abschaffung der Gewerbesteuer sparen –<br />

und dass ein neues System mit noch mehr Bürokratie<br />

entstünde.<br />

Dabei ist die Wirtschaft paradoxerweise ein wesentlicher<br />

Grund für zu viel staatliche Bürokratie – weil, sagt Bull,<br />

„Politiker oft den Lobbyisten nachgeben“. Ausgerechnet die<br />

FDP hat ja die vergünstigte Mehrwertsteuer von Hoteliers<br />

durchgesetzt, nur ein Beispiel von Hunderten. Aber jede<br />

Ausnahme von Regeln, die für alle gelten sollten, erzeugt<br />

unausweichlich mehr Verwaltung.<br />

Es entbehrt nicht der Ironie: Johannes Ludewig ist Vorsitzender<br />

einer neuen Behörde mit Referenten, Berichterstattern,<br />

Umlaufwesen und dem wunderbaren Namen Nationaler<br />

Normenkontrollrat (NKR). Kurz: es wirkt, als sei der frühere<br />

Bahnchef und Beauftragte für die neuen Länder samt seiner<br />

Organisation ein typischer Vertreter „der Bürokratie“ – dabei<br />

ist er ihr oberster Bekämpfer.<br />

Kaum jemand weiß, dass die große Koalition 2006 durch<br />

die Gründung des NKR der Bürokratie mit einigem Erfolg<br />

den Kampf angesagt – oder besser: „der unnötigen Bürokratie“,<br />

wie Ludewig sagt. Damals war oft unklar, was<br />

neue Gesetze am Ende kosten und wie viel Verwaltungsaufwand<br />

sie bedeuten würden. „Es gab nur ein Bauchgefühl“,<br />

so Ludewig. Bis 2013 wurden die Kosten für Bürokratie um<br />

12,5 Milliarden Euro gesenkt. Seit Juli 2011 prüft der NKR<br />

sogar sämtliche Folgekosten von Gesetzen für Bürger,<br />

Wirtschaft und Verwaltung. Eine Fülle lästiger Regelungen<br />

ist bereits entfallen, beim Wohngeld, beim E-Government<br />

oder der Einreise ausländischer Fachkräfte. Gerade hat<br />

Ludewig gefordert, die Folgekosten für das Mindestlohngesetz<br />

zu benennen, wie es eigentlich vorgeschrieben ist.<br />

Niemand in der Politik soll nachher sagen können, man<br />

habe nicht gewusst, dass das alles so viel Geld kostet.<br />

Viele Politiker, die im Wahlkampf „Bürokratieabbau“<br />

verlangen, vergessen gern, wer die Bürokratie eigentlich<br />

aufgebaut hat: Sie waren es selbst. Wenn die Bürokratie<br />

tatsächlich garstig und abschreckend ist, dann sehr häufig,<br />

weil der Gesetzgeber sie genau so haben wollte – etwa<br />

beim Asylrecht oder dem Anspruch auf Hartz-IV-Leistungen.<br />

Es klingt dann aber so, als säßen in den Ämtern die<br />

grauen Herren aus der „Unendlichen Geschichte“, welche<br />

die Zeit wegfressen.<br />

So gehe das natürlich nicht, findet Alt-OB Josef Deimer. Die<br />

Altstadt von Landshut hat er nicht allein durch Paragrafen<br />

gerettet, sondern durch einen langen politischen Prozess,<br />

der diese Paragrafen erst ermöglichte. Er warb und überzeugte,<br />

besorgte grummelnden Eigentümern verfallender<br />

Barockhäuser Mittel aus der Städtebauförderung, lockte<br />

den Einzelhandel, schuf Sanierungsgebiete, in denen<br />

steuerliche Entlastungen winkten – und stand als Chef stets<br />

zu seinen Leuten: „Die Verwaltung muss den Rückhalt des<br />

Oberbürgermeisters haben.“<br />

Der frühere Vorsitzende des Deutschen Beamtenbundes,<br />

Peter Heesen, schildert das Dilemma des Staatsdieners<br />

zwischen Bürger und Gesetzgeber an einem Beispiel. Ein<br />

Schwimmbad wird saniert. Die Gesundheitsvorschriften<br />

verlangen glatte Kacheln, damit sich nicht der böse Pilz<br />

festsetzt. Die Sicherheitsvorschriften wollen raue Kacheln,<br />

damit der Badegast nicht ausgleitet und auf die Nase fällt.<br />

Und der Beamte? fragt Heesen: „Der sitzt in seiner Stube<br />

und fragt sich: Was nun?“<br />

ß<br />

—<br />

Joachim Käppner<br />

Quelle: Süddeutsche Zeitung vom 12./13.04.2014<br />

P O L I T I S C H E S<br />

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© Fotos: Christoph Gerhartz (christoph gerhartz FOTOGRAFIE), Biewer medical, Sandy Schulze/Fotolia.com<br />

Lachgas und orale Sedativa –<br />

eine gute Kombination<br />

NEUE MÖGLICHKEITEN IN DER BEHANDLUNG VON ANGSTPATIENTEN<br />

Moderne Sedierungsmethoden bieten<br />

Zahnärzten neue Möglichkeiten des<br />

Angst- und Schmerzmanagements. Ein effektives und<br />

sicheres Verfahren zur Anxiolyse ist die moderate Sedierung<br />

mit einer Kombination aus oralen Sedativa und<br />

Lachgas. Sie ist wesentlich sicherer als die Vollnarkose<br />

und eignet sich gleichermaßen für Erwachsene wie Kinder.<br />

Zahnärzte sind auch bei schweren Fällen von Angst nicht<br />

mehr auf die Allgemeinanästhesie mit einem Narkosearzt<br />

angewiesen. Zwischen der Lokalanästhesie und der<br />

Vollnarkose hat sich in den letzten Jahren ein Spektrum an<br />

effektiven und sicheren Sedierungsverfahren etabliert, die<br />

dentale Eingriffe für Patienten weniger traumatisch machen [1].<br />

Vorreiter in der dentalen Sedierung sind die anglo-amerikanischen<br />

und skandinavischen Länder. Hier werden seit<br />

vielen Jahren adulte und pädiatrische Patienten erfolgreich<br />

mit Lachgas sediert [2].<br />

Dentale Sedierung in Deutschland im Kommen<br />

Bis vor wenigen Jahren bot nur eine kleine Minderheit von<br />

deutschen Zahnärzten ihren Patienten moderne Sedierungsoptionen<br />

an, ob Lachgas, orale Sedativa oder eine<br />

intravenöse Sedierung. Doch bei vielen Zahnärzten steigt<br />

das Bewusstsein dafür, dass traumatisierende Erlebnisse<br />

im Behandlungsstuhl einen erheblichen Einfluss auf das<br />

spätere Verhalten von Patienten haben. Oft wird schon in<br />

der frühen Kindheit der Grundstein gelegt für eine von<br />

Stress und Angst geprägte Beziehung zwischen Patient<br />

und Zahnarzt. Das kann im schlimmsten Fall bis zu einer<br />

kompletten Behandlungsverweigerung in späteren Jahren<br />

führen. Effektives Schmerz- und Angstmanagement ist<br />

somit eine notwendige Voraussetzung für die erfolgreiche<br />

Behandlung und basiert sowohl auf dem Beherrschen<br />

psychologischer Methoden der Verhaltensmodifikation als<br />

auch auf dem Wissen über pharmakologische Alternativen [3].<br />

14 F A C H L I C H E S | N Z B | J U L I / A U G U S T 2 0 14


Moderne dentale Sedierungsverfahren, wie Lachgas,<br />

orale Medikamente oder intravenöse Sedierung, können<br />

bei einem Großteil der Patienten mit geringer bis moderater<br />

Angst helfen. So sind diese Methoden eine ideale<br />

Unterstützung bei dem Aufbau einer langfristig guten und<br />

angstfreien Beziehung zwischen Zahnarzt und Patient.<br />

Patienten profitieren von Kombi-Option<br />

Zahnärzte stehen beim Angstmanagement vor der Herausforderung,<br />

jeweils die richtige Sedierungsoption für einen<br />

Patienten auszuwählen. Für viele Patienten wird dies die<br />

für Zahnärzte erlern- und beherrschbare orale, intravenöse<br />

oder Lachgassedierung sein [4]. Es gibt jedoch Fälle, bei<br />

denen die Anwendung nur einer der Sedierungsmethoden<br />

nicht ausreichen wird, wie z. B. bei sehr schwierigen Kindern.<br />

Durch Einsatz der kombinierten Sedierung mit oralen<br />

Sedativa und Lachgas kann in den meisten dieser Fälle<br />

auf eine risikobehaftete und aufwendige Vollnarkose<br />

verzichtet werden. Den Patienten wird so eine effektive und<br />

sichere Sedierung angeboten. Die notwendigen Kenntnisse<br />

zur Durchführung einer kombinierten Sedierung können sich<br />

Zahnärzte in zweitägigen Weiterbildungsveranstaltungen<br />

aneignen. Da in Deutschland noch keine verbindlichen<br />

Ausbildungsstandards für solche Fortbildungen etabliert<br />

worden sind, sollten Interessenten sich an Anbietern<br />

orientieren, die sich nach anglo-amerikanischen Standards<br />

richten, z. B. des ADA (American Dental Association) oder<br />

des CDA (Canadian Dental Association).<br />

Die inhalative Lachgassedierung wird in der Zahnmedizin<br />

seit mehr als 150 Jahren eingesetzt und hat auch im<br />

deutschsprachigen Raum eine jahrzehntelange Tradition,<br />

vor allem in der pädiatrischen Dentalmedizin (Abb. 1).<br />

Lachgas (N2O) hat eine relativ geringe anästhetische, aber<br />

dafür nachgewiesene anxiolytische Wirkung: In der Zahnmedizin<br />

übliche Konzentrationen von 30% bis 50% rufen<br />

einen Bewusstseins zustand hervor, der von Entspannung,<br />

Somnolenz und trance-ähnlicher psychischer Entkopplung<br />

gekennzeichnet ist. Auf dem Sedierungs-Bewusstseins-<br />

Kontinuum ist die Lachgassedierung als minimale Sedierung<br />

einzuordnen. Bei der Inhalation wird das Gas über die<br />

Lunge aufgenommen, im Blut gelöst und im zentralen<br />

Nervensystem absorbiert, wo es innerhalb von Minuten<br />

seine Wirkung entfaltet. Nach der Behandlung wird es<br />

genauso rasch und metabolisch unverändert über die<br />

Lunge und Haut wieder ausgeschieden.<br />

Lachgas hat eine klinisch vernachlässigbare Wirkung auf<br />

Atmung und Herz-Kreislauf-System, allerdings verändern<br />

bereits geringe Konzentrationen die Psychomotorik. Die bei<br />

Lachgas theoretisch mögliche, aber praktisch seltene Diffusionshypoxie<br />

wird durch die dreiminütige Gabe von 100%<br />

Sauerstoff am Ende der Lachgasinhalation vermieden.<br />

Lachgas kann bei Patienten jeden Alters eingesetzt werden,<br />

sofern sie durch die Nase atmen können und kooperativ<br />

sind. Da Lachgas die Empfindlichkeit der oberen Atemwege<br />

reduziert, eignet es sich besonders für Patienten mit einem<br />

störenden Würge- oder Schluckreflex. Nicht angewendet<br />

werden sollte Lachgas nach einer Vitrektomie sowie bei<br />

schwerer COPD, Pneumothorax, Drogenabhängigkeit, Ileus<br />

und bei Schwangeren. Zu den relativen Kontraindikationen<br />

gehören eine akute Otitis media und Mastoiditis. Auch<br />

Patienten mit ausgeprägten Gesichtsdeformitäten oder<br />

einer Verlegung der nasalen Atemwege sowie unkooperative<br />

geistig Behinderte und Patienten mit schwerwiegenden<br />

psychiatrischen Erkrankungen eignen sich weniger für die<br />

Lachgasanwendung.<br />

Die moderate Sedierung mit oralen Medikamenten<br />

Die orale Sedierung ist eine moderate Sedierung, bei der<br />

das Bewusstsein des Patienten stärker beeinflusst wird als<br />

z. B. mit Lachgas [5]. Die dabei üblicherweise eingesetzten<br />

Sedativa, wie Benzodiazepine, Barbiturate und <br />

F A C H L I C H E S<br />

Die minimale Sedierung mit Lachgas<br />

J U L I / A U G U S T 2 0 14 | N Z B | F A C H L I C H E S<br />

15


Antihistaminika, üben eine dämpfende Wirkung auf das<br />

zentrale Nervensystem aus und verlangsamen die kognitiven<br />

Fähigkeiten und Psychomotorik (Abb. 2). Sie unterstützen<br />

Patienten bei der Angstbewältigung, indem sie zu einer<br />

verminderten Wahrnehmung von Emotionen und äußeren<br />

Stimuli führen.<br />

Bei oralen Sedativa gibt es zwischen Einnahme und<br />

Wirkung eine Latenzphase. Ihre Wirkintensität und -dauer<br />

kann nicht 100% prognostiziert werden, da sie bei jedem<br />

Patienten unterschiedlich ist. Außerdem sind orale Medikamente,<br />

anders als Lachgas, nicht titrierbar – das heißt die<br />

Tiefe der Sedierung kann während einer Behandlung nicht<br />

bedarfsgerecht angepasst werden. Der Zahnarzt benötigt<br />

deshalb in jedem Fall spezielle pharmakologische Kenntnisse<br />

über einzelne Arzneimittel und ihr Profil. Patienten<br />

sind nach der Einnahme nicht verkehrstüchtig und dürfen<br />

nicht alleine entlassen werden. Absolute Kontraindikationen<br />

sind Engwinkelglaukom, Allergien auf orale Sedativa und<br />

schwerste psychiatrische Erkrankungen; Benzodiazepine<br />

können vor allem bei Kindern in seltenen Fällen zu Atemwegsverlegungen<br />

führen. Bei korrekter Anwendung treten<br />

unerwartete Nebenwirkungen allerdings äußerst selten auf.<br />

Kombinierte Sedierung<br />

Die kombinierte Sedierung ist ebenfalls eine moderate<br />

Sedierung, bei der Patienten zunächst orale Sedativa und<br />

danach Lachgas erhalten [6]. Die Kombi-Sedierung erweitert<br />

das Spektrum an Sedierungsoptionen für Patienten und<br />

bietet gegenüber den Einzelverfahren einige Vorteile: Die<br />

bei einer oralen Sedierung stets vorhandene Unsicherheit<br />

bezüglich der Wirkintensität und -dauer wird bei der<br />

kombinierten Sedierung durch die Lachgasinhalation<br />

aufgefangen. Zudem ergänzen sich die potentiell amnestische<br />

Wirkung mancher oraler Sedativa und die anxiolytische<br />

Wirkung des Lachgases und verbessern damit das<br />

Patientenerlebnis.<br />

Das Verfahren eignet sich besonders für unkooperative<br />

Patienten, z. B. Kinder, die keine Lachgasmaske aufsetzen<br />

möchten, oder verhaltensauffällige Kinder. Außerdem kann<br />

die kombinierte Sedierung bei langwierigen Eingriffen<br />

eingesetzt werden, vor allem, wenn diese die Kooperation<br />

des Patienten erfordern. Hier wären beispielhaft Implantatoperationen,<br />

chirurgische und/oder konservative Sanierungen<br />

und extensive oralchirurgische Eingriffe wie der Sinuslift zu<br />

nennen. Die Kombi-Sedierung sollte nur nach sorgfältiger<br />

Anamnese bei ASA 1 und 2 Patienten Anwendung finden.<br />

Wichtig für die Sicherheit dieser Sedierungsform ist insbesondere,<br />

dass die Atemwege frei sind.<br />

Geeignete orale Sedativa<br />

Nicht alle oralen Sedativa eignen sich gleich gut für den<br />

Einsatz in der kombinierten Sedierung. In diesem klinischen<br />

Zusammenhang am besten dokumentiert sind<br />

die Benzodiazepine, die nicht nur wirksam sedieren und<br />

häufig eine anterograde Amnesie erzeugen, sondern auch<br />

ein gutes Sicherheitsprofil haben [7]. Neben diesen Effekten<br />

wirken Benzodiazepine angst- und krampflösend sowie<br />

muskelentspannend. Schmerzstillend wirken sie nicht,<br />

so dass vor einem Eingriff immer ein Lokalanästhetikum<br />

gespritzt werden muss. Kontraindikationen sind Schwangerschaft,<br />

Myasthenia gravis, Ataxie, Engwinkelglaukom,<br />

Drogenabhängigkeit sowie Allergien gegen die Wirkstoffgruppe.<br />

Vorsicht ist auch bei Patienten mit einer Schlaf-<br />

Apnoe geboten. Medikamente mit muskelentspannenden<br />

und atemwegsberuhigenden Eigenschaften können bei<br />

ihnen zu einer Atemwegsverlegung und/oder -depression<br />

führen.<br />

Das populärste orale Sedativum bei der zahnärztlichen<br />

kombinierten Sedierung ist Midazolam (Dormicum ® ). Es<br />

erreicht nach ca. 30 Minuten seine maximale Wirkung und<br />

lässt sich im Notfall schnell durch die Gabe des Antidots<br />

Flumazenil aufheben. Die Dosierungen sind vor allem<br />

abhängig von Faktoren wie Alter, Gewicht Angstniveau und<br />

Vorerkrankungen des Patienten. Unerfahrene Zahnärzte<br />

sollten zunächst bei weniger ängstlichen Patienten mit<br />

niedrigeren Dosierungen Erfahrung sammeln, bevor sie<br />

schwierigere Fälle mit hohen Dosierungen behandeln.<br />

Letztere sollten anhand einer umfassenden Anamnese im<br />

Vorfeld der Behandlung erhoben und sorgfältig dokumentiert<br />

werden.<br />

Mit der Verbreitung der Benzodiazepine sind die früher<br />

üblichen Barbiturate und Antihistaminika zur dentalen<br />

Sedierung obsolet geworden. Die breite Anwendung von<br />

Midazolam als wichtigstes Benzodiazepin in der Zahnmedizin<br />

beruht in erster Linie auf seiner effektiven Wirkdauer<br />

von 1-2 Stunden. Dies entspricht der üblichen Behandlungszeit<br />

für die meisten zahnmedizinischen Eingriffe.<br />

Vorbereitung eines Eingriffs<br />

Am Behandlungstag sollten Patienten nüchtern in die Praxis<br />

kommen, d.h. sie sollten seit mindestens 6 Stunden nichts<br />

gegessen und seit 2 Stunden nichts getrunken haben.<br />

Hierdurch wird zum einen das Aspirationsrisiko ausgeschlossen.<br />

Zum anderen werden Interaktionen zwischen<br />

dem Pharmakon und dem Nahrungsbrei im Verdauungstrakt<br />

vermieden, die die Resorption im Dünndarm beeinträchtigen<br />

können. Trägern von Kontaktlinsen wird empfohlen, diese<br />

vor dem Eingriff zu entfernen, da geringe Mengen von<br />

entweichendem Lachgas dazu führen können, dass die<br />

Augen trocken werden. Das orale Sedativum sollte niemals<br />

16 F A C H L I C H E S | N Z B | J U L I / A U G U S T 2 0 14


zuhause, sondern immer in der Praxis unter medizinischer<br />

Aufsicht eingenommen werden, um medikamentöse<br />

Über- bzw. Fehldosierungen zu vermeiden. Das Medikament<br />

sollte ca. 30 Minuten vor Beginn des Eingriffs verabreicht<br />

werden. Erwachsene erhalten in der Regel eine Tablette,<br />

bei Kindern kann das Sedativum als Ampulle (eigentlich<br />

zur i.v.-Applikation im Handel) in wenigen Millilitern Saft<br />

zur Geschmacksverbesserung oral gegeben werden.<br />

Wenn die Wirkung des Medikaments einsetzt, nimmt der<br />

Patient im Behandlungsstuhl Platz, und die zusätzliche<br />

Lachgassedierung wird vorbereitet. Dazu wird vor dem<br />

Aufsetzen der Nasenmaske der Sauerstoff-Fluss optimal<br />

eingestellt, damit der Patient kein Erstickungsgefühl bekommt.<br />

Angefangen bei ca. 20%, wird das Lachgas in steigender<br />

Dosierung über mehrere Minuten titriert, wobei bei einer<br />

kombinierten Sedierung Lachgas nur bis maximal 50%<br />

verabreicht werden sollte. Die Wirkung des Lachgases setzt<br />

nach Beginn der Inhalation sehr schnell ein, innerhalb von<br />

2-3 Minuten. Durch die orale Prämedikation werden die<br />

meisten Patienten schon einen gewissen Grad an Compliance<br />

an den Tag legen. Dennoch ist eine kontrollierte<br />

Praxisatmosphäre mit ruhigem Sprechen und Hantieren<br />

sehr wichtig, denn die Umwelt überträgt sich trotz Sedierung<br />

automatisch auf die Gemütslage des Patienten. Wenn die<br />

Lachgassedierung erfolgreich eingesetzt hat und alle Vitalparameter<br />

kontrolliert worden sind, kann die Lokalanästhesie<br />

gesetzt werden. Eine zusätzliche Lokalanästhesie ist<br />

bei der kombinierten Sedierung stets erforderlich, da die<br />

analgetische Potenz sowohl von Lachgas als auch der<br />

oralen Sedativa für eine Zahnbehandlung nicht ausreicht.<br />

Unabdingbar für die Gewährleistung der Sicherheit ist<br />

fortan das laufende Monitoring des Patienten.<br />

Laufendes Monitoring ist unabdingbar<br />

Der sedierte Patient muss vor, während und nach der<br />

Behandlung kontinuierlich überwacht werden – bis er oder<br />

sie sich vollständig erholt hat und in der Lage ist, die<br />

Praxis in Begleitung eigenständig zu verlassen. Mindestens<br />

alle 5 Minuten müssen Atmung bzw. Sauerstoffversorgung,<br />

hämodynamische Stabilität, und Bewusstsein bzw. Ansprechbarkeit<br />

überprüft und schriftlich dokumentiert werden.<br />

Die Atmung des Patienten wird am Reservoirbeutel des<br />

Lachgassystems sichtbar gespiegelt. Hier ist sowohl die<br />

Atemfrequenz als auch die Atemtiefe bzw. das Atemzugvolumen<br />

mit etwas Erfahrung gut ablesbar. Eine Atemwegsobstruktion<br />

erkennt man an schnarchenden oder ziehenden<br />

Atemgeräuschen, oder aber an einer „unnatürlichen Stille“<br />

des Patienten. Behoben werden können Obstruktionen<br />

beispielsweise durch leichtes Überstrecken des Kopfes,<br />

Anheben des Kiefers und Öffnen des Mundes. Im Regelfall<br />

wird es nie notwendig werden eine Überdruckbeatmung<br />

mit dem Ambubeutel durchzuführen. Dennoch ist eine<br />

entsprechende Verfügbarkeit im Rahmen der Notfallausrüstung<br />

zwingend erforderlich. Die Sauerstoffsättigung des<br />

Blutes muss mit einem Pulsoximeter überwacht werden,<br />

wobei die simultan mit der Oxygenierung des Hämoglobins<br />

angezeigte Pulsfrequenz auch eine Beurteilung der hämodynamischen<br />

Situation des Patienten ermöglicht.<br />

Die Bewusstseinskontrolle ist ein zentraler Bestandteil der<br />

Patientenüberwachung, da bei einer moderaten Sedierung<br />

mit oralen Pharmaka – deren Wirkintensität von Patient zu<br />

Patient sehr verschieden ist – immer auch die Gefahr des<br />

nicht gewollten Übergangs in eine tiefe Sedierung gegeben<br />

ist. Das Bewusstsein wird durch laufende Beobachtung<br />

und Kommunikation mit dem Patienten geprüft. Eine<br />

Bewusstlosigkeit liegt vor, wenn der Patient weder auf<br />

Ansprechen, Anfassen oder Schmerzreize reagiert. Dabei<br />

gilt der reine Schutzreflex bei einem Schmerzreiz nicht als<br />

adäquate Reaktion. Bei Bewusstlosigkeit muss sofort die<br />

Atmung kontrolliert und gegebenenfalls durch geeignete<br />

Maßnahmen wiederhergestellt werden.<br />

Komplikationen bei einer kombinierten Sedierung treten<br />

äußerst selten auf. Dennoch muss der Zahnarzt jederzeit<br />

in der Lage sein, auf unvorhergesehene Ereignisse adäquat<br />

reagieren zu können. Dazu gehören aktuelle Kenntnisse in<br />

der Notfallmedizin; alle notfallmedizinischen Maßnahmen<br />

sollten durch regelmäßige Trainings geübt und relevantes<br />

Material stets auf dem neuesten Stand der Technik sein.<br />

Behandlungsende und Nachsorge<br />

Ein dentaler Eingriff unter kombinierter Sedierung mit Midazolam<br />

und Lachgas sollte nicht mehr als 1,5 bis 2 Stunden<br />

dauern, da die Wirkung des oralen Sedativums spätestens<br />

ab diesem Zeitpunkt beginnt nachzulassen. Als obligater <br />

F A C H L I C H E S<br />

J U L I / A U G U S T 2 0 14 | N Z B | F A C H L I C H E S<br />

17


Bestandteil der Lachgassedierung erhält der Patient am<br />

Ende der Behandlung drei Minuten lang 100% Sauerstoff,<br />

um eine potentielle Diffusionshypoxie zu vermeiden. Da<br />

sowohl Lachgas als auch orale Sedativa Auswirkungen auf<br />

die Psychomotorik haben, muss diese vor der Entlassung<br />

des Patienten wiederhergestellt sein. Nach der Behandlung<br />

sollte der Patient möglichst vom Behandlungsstuhl in<br />

einen geeigneten Warte- bzw. Erholungsbereich begleitet<br />

werden.<br />

Bis zur vollständigen Erholung sollte sich ein Mitglied des<br />

Praxisteams um den Patienten kümmern, wobei der Zahnarzt<br />

sich stets in Rufweite befinden muss. Erwachsene<br />

sollten die Praxis nur in Begleitung eines verantwortlichen<br />

Erwachsenen verlassen und dürfen sich nicht am selben<br />

Tag ans Steuer eines Autos setzen [8]. Kinder oder ältere<br />

Patienten sollten nach der Behandlung die Praxis ebenfalls<br />

nur in Anwesenheit einer erwachsenen Begleitperson<br />

verlassen. Empfehlenswert ist ein Telefonat am Tag nach<br />

dem Eingriff, um sich nach der Befindlichkeit des Patienten<br />

zu erkundigen. Die Ergebnisse dieser Nachsorge sollten<br />

sorgfältig dokumentiert werden, denn sie können für spätere<br />

Eingriffe unter Sedierung wertvolle Erkenntnisse liefern.<br />

Besonderheiten bei der Sedierung von Kindern<br />

Kinder weisen physiologische Besonderheiten auf, die im<br />

Kontext der oralen Sedierung beachtet werden müssen,<br />

um einen sicheren Behandlungsablauf zu gewährleisten:<br />

Bei pädiatrischen Patienten ist die Wirkung von Pharmaka<br />

oft unvorhersehbar. Aufgrund eines anderen Metabolismus<br />

kann die Halbwertszeit eines Medikaments bei Kindern<br />

länger sein, und dessen Abbau und Ausscheidung erfolgen<br />

langsamer als bei Erwachsenen. Zudem ist die Blut-Hirn-<br />

Schranke eines Kindes weniger leistungsfähig. Da orale<br />

Sedativa bei jedem Patienten eine sehr unterschiedliche<br />

Wirkung haben, ist bei Kindern eine gründliche Anamnese<br />

im Vorfeld sowie eine sorgfältige Dosierung der Medikamente<br />

besonders wichtig. Es kann ratsam sein, die Wirkung eines<br />

oralen Sedativums während eines kleineren Eingriffs vorher<br />

auszutesten.<br />

Bei Lachgas sind entsprechende Sicherheitsmaßnahmen<br />

nicht notwendig, da dieses Sedierungsverfahren ein<br />

exzellentes Sicherheitsprofil hat und für alle Altersstufen<br />

geeignet ist. Der einzige Aspekt, auf den bei pädiatrischen<br />

Patienten verstärkt geachtet werden sollte, ist die Überprüfung<br />

der Atemwegsfreiheit (Ausschluss von Erkältung, Polypen<br />

etc.). Kinder zeigen anatomische und physiologische<br />

Besonderheiten auf, die insbesondere für das Atemwegsmanagement<br />

Folgen haben und deshalb jedem Zahnarzt<br />

vor einer Sedierung bewusst sein sollten.<br />

Fazit<br />

Die moderate Sedierung in der Kombination von Lachgas<br />

und oralen Medikamenten ist sicher und einfach in der<br />

Anwendung. Auch wenn bei der Gabe von Pharmaka<br />

grundsätzlich immer Komplikationen auftreten können, ist<br />

die moderate Sedierung bei einem gut ausgebildeten<br />

Zahnarzt weit sicherer und effektiver als eine Vollnarkose.<br />

Die neue Kombination der beiden ältesten und sichersten<br />

Verfahren der Sedierung ermöglicht dem qualifizierten<br />

Zahnarzt ein erweitertes Behandlungsspektrum und einen<br />

stressfreien Praxisalltag. Gleichzeitig wird Patienten, die<br />

sich ohne die Sedierung nur einer begrenzten oder gar<br />

keiner Behandlung unterziehen würden, zu einer besseren<br />

Zahngesundheit verholfen. Die erfolgreiche Durchführung<br />

komplexer Sedierungsverfahren wie der moderaten Sedierung<br />

beruht auf einer sorgfältigen Patientenauswahl und<br />

der umsichtigen Verabreichung der Sedativa. Für alle Techniken<br />

der dentalen Sedierung gilt, dass eine qualifizierte<br />

Fortbildung die Effektivität und Sicherheit für den Zahnarzt<br />

und seine Patienten maximiert. <br />

—<br />

Dr. med. Frank G. Mathers<br />

Korrespondenzadresse:<br />

Dr. med. Frank G. Mathers<br />

Facharzt für Anästhesiologie<br />

Institut für dentale Sedierung<br />

Goltsteinstraße 95, 50968 Köln<br />

info@sedierung.com<br />

DR. FRANK G. MATHERS<br />

Dr. Frank G. Mathers, geboren im<br />

Jahr 1959 in Kingston, USA,<br />

studierte Medizin an der University<br />

of Maryland, University of Illinois,<br />

Chicago/USA, und der Universität Bonn. Er ist Facharzt für<br />

Anästhesiologie und Intensivmedizin, besitzt Zusatzbezeichnungen<br />

in Notfallmedizin und Schmerztherapie und ist niedergelassen<br />

in eigener Praxis in Köln. Er gründete 2009 das<br />

erste deutsche auf zahnärztliche Sedierung spezialisierte<br />

Fortbildungsinstitut Institut für dentale Sedierung in Köln<br />

und veranstaltet Weiterbildungskurse in Sedierungsverfahren<br />

für Zahnärzte (www.sedierung.com).<br />

18 F A C H L I C H E S | N Z B | J U L I / A U G U S T 2 0 14


Bestandteil der Lachgassedierung erhält der Patient am<br />

Ende der Behandlung drei Minuten lang 100% Sauerstoff,<br />

um eine potentielle Diffusionshypoxie zu vermeiden. Da<br />

sowohl Lachgas als auch orale Sedativa Auswirkungen auf<br />

die Psychomotorik haben, muss diese vor der Entlassung<br />

des Patienten wiederhergestellt sein. Nach der Behandlung<br />

sollte der Patient möglichst vom Behandlungsstuhl in<br />

einen geeigneten Warte- bzw. Erholungsbereich begleitet<br />

werden.<br />

Bis zur vollständigen Erholung sollte sich ein Mitglied des<br />

Praxisteams um den Patienten kümmern, wobei der Zahnarzt<br />

sich stets in Rufweite befinden muss. Erwachsene<br />

sollten die Praxis nur in Begleitung eines verantwortlichen<br />

Erwachsenen verlassen und dürfen sich nicht am selben<br />

Tag ans Steuer eines Autos setzen [8]. Kinder oder ältere<br />

Patienten sollten nach der Behandlung die Praxis ebenfalls<br />

nur in Anwesenheit einer erwachsenen Begleitperson<br />

verlassen. Empfehlenswert ist ein Telefonat am Tag nach<br />

dem Eingriff, um sich nach der Befindlichkeit des Patienten<br />

zu erkundigen. Die Ergebnisse dieser Nachsorge sollten<br />

sorgfältig dokumentiert werden, denn sie können für spätere<br />

Eingriffe unter Sedierung wertvolle Erkenntnisse liefern.<br />

Besonderheiten bei der Sedierung von Kindern<br />

Kinder weisen physiologische Besonderheiten auf, die im<br />

Kontext der oralen Sedierung beachtet werden müssen,<br />

um einen sicheren Behandlungsablauf zu gewährleisten:<br />

Bei pädiatrischen Patienten ist die Wirkung von Pharmaka<br />

oft unvorhersehbar. Aufgrund eines anderen Metabolismus<br />

kann die Halbwertszeit eines Medikaments bei Kindern<br />

länger sein, und dessen Abbau und Ausscheidung erfolgen<br />

langsamer als bei Erwachsenen. Zudem ist die Blut-Hirn-<br />

Schranke eines Kindes weniger leistungsfähig. Da orale<br />

Sedativa bei jedem Patienten eine sehr unterschiedliche<br />

Wirkung haben, ist bei Kindern eine gründliche Anamnese<br />

im Vorfeld sowie eine sorgfältige Dosierung der Medikamente<br />

besonders wichtig. Es kann ratsam sein, die Wirkung eines<br />

oralen Sedativums während eines kleineren Eingriffs vorher<br />

auszutesten.<br />

Bei Lachgas sind entsprechende Sicherheitsmaßnahmen<br />

nicht notwendig, da dieses Sedierungsverfahren ein<br />

exzellentes Sicherheitsprofil hat und für alle Altersstufen<br />

geeignet ist. Der einzige Aspekt, auf den bei pädiatrischen<br />

Patienten verstärkt geachtet werden sollte, ist die Überprüfung<br />

der Atemwegsfreiheit (Ausschluss von Erkältung, Polypen<br />

etc.). Kinder zeigen anatomische und physiologische<br />

Besonderheiten auf, die insbesondere für das Atemwegsmanagement<br />

Folgen haben und deshalb jedem Zahnarzt<br />

vor einer Sedierung bewusst sein sollten.<br />

Fazit<br />

Die moderate Sedierung in der Kombination von Lachgas<br />

und oralen Medikamenten ist sicher und einfach in der<br />

Anwendung. Auch wenn bei der Gabe von Pharmaka<br />

grundsätzlich immer Komplikationen auftreten können, ist<br />

die moderate Sedierung bei einem gut ausgebildeten<br />

Zahnarzt weit sicherer und effektiver als eine Vollnarkose.<br />

Die neue Kombination der beiden ältesten und sichersten<br />

Verfahren der Sedierung ermöglicht dem qualifizierten<br />

Zahnarzt ein erweitertes Behandlungsspektrum und einen<br />

stressfreien Praxisalltag. Gleichzeitig wird Patienten, die<br />

sich ohne die Sedierung nur einer begrenzten oder gar<br />

keiner Behandlung unterziehen würden, zu einer besseren<br />

Zahngesundheit verholfen. Die erfolgreiche Durchführung<br />

komplexer Sedierungsverfahren wie der moderaten Sedierung<br />

beruht auf einer sorgfältigen Patientenauswahl und<br />

der umsichtigen Verabreichung der Sedativa. Für alle Techniken<br />

der dentalen Sedierung gilt, dass eine qualifizierte<br />

Fortbildung die Effektivität und Sicherheit für den Zahnarzt<br />

und seine Patienten maximiert. <br />

—<br />

Dr. med. Frank G. Mathers<br />

Korrespondenzadresse:<br />

Dr. med. Frank G. Mathers<br />

Facharzt für Anästhesiologie<br />

Institut für dentale Sedierung<br />

Goltsteinstraße 95, 50968 Köln<br />

info@sedierung.com<br />

DR. FRANK G. MATHERS<br />

Dr. Frank G. Mathers, geboren im<br />

Jahr 1959 in Kingston, USA,<br />

studierte Medizin an der University<br />

of Maryland, University of Illinois,<br />

Chicago/USA, und der Universität Bonn. Er ist Facharzt für<br />

Anästhesiologie und Intensivmedizin, besitzt Zusatzbezeichnungen<br />

in Notfallmedizin und Schmerztherapie und ist niedergelassen<br />

in eigener Praxis in Köln. Er gründete 2009 das<br />

erste deutsche auf zahnärztliche Sedierung spezialisierte<br />

Fortbildungsinstitut Institut für dentale Sedierung in Köln<br />

und veranstaltet Weiterbildungskurse in Sedierungsverfahren<br />

für Zahnärzte (www.sedierung.com).<br />

18 F A C H L I C H E S | N Z B | J U L I / A U G U S T 2 0 14


© Moellers-Middendorf<br />

Sedierung mit Lachgas in der<br />

Zahnarztpraxis<br />

In den letzten Jahren hat die Lachgassedierung in<br />

der Zahnmedizin in Deutschland ein zunehmendes<br />

Interesse unter den Zahnärzten erfahren. Mit modernen,<br />

technisch ausgereiften Lachgasgeräten wirbt die Industrie<br />

und verspricht dabei, sichere und für den Zahnarzt<br />

selbstständig durchführbare Lachgasbehandlungen zu<br />

ermöglichen. In speziellen Schulungen werden dem<br />

Zahnarzt und seinem Team die notwendigen Kenntnisse<br />

vermittelt.<br />

Lachgas<br />

Lachgas ist ein geschmack- und farbloses, nicht reizendes<br />

Gas mit leicht süßlichem Geruch. Es ist mit einer Dichte<br />

von 1,97kg/m 3 , etwa 1,5 Mal schwerer als Luft. Lachgas<br />

liegt mit einem Dampfdruck von 51 Bar, bei 20 C in der<br />

Gasdruckflasche in flüssiger Form vor. Lachgas ist nicht<br />

brennbar, kann aber andere Stoffe oxidieren. Daher wirkt es<br />

brandfördernd! Insbesondere in der Mischung mit Sauerstoff<br />

ist die Brandgefahr nicht zu unterschätzen. Sie können<br />

sich bei unmittelbarem Kontakt mit Stoffgeweben und<br />

Kleidung anreichern und zu einer extremen Entzündbarkeit<br />

führen. Bereits eine Zigarettenglut kann ein fackelartiges,<br />

nicht löschbares Abbrennen des Gewebes verursachen.<br />

Daher ist jegliches offenes Feuer strengstens untersagt.<br />

Die Gasflaschen müssen ggf in speziellen Lagerräumen<br />

und gegen Umstürzen gesichert aufbewahrt werden. Stoffspezifische<br />

Betriebsanweisungen müssen berücksichtigt<br />

werden. Die Verwendung von Lachgas ist verbindlich in<br />

der Technischen Regel für Gefahrstoffe (TRGS) Nr. 525 beschrieben<br />

und ist mit einer Reihe von Auflagen verbunden.<br />

Zu beachten sind in diesem Zusammenhang auch die<br />

TRGS 402 /403 (Ermittlung und Beurteilung der Gefährdung<br />

durch Inhalative Exposition) sowie TRGS 900 (Arbeitsplatzgrenzwert).<br />

Die derzeitigen technischen Regeln sind in der<br />

Praxis nur schwer einzuhalten (siehe unten).<br />

Lachgas beschleunigt den Klimawandel und ist daher neben<br />

FCKW eine der größten Gefahren für die Ozonschicht,<br />

schreiben Akkihebbal Ravishankara und seine Kollegen vom<br />

staatlichen Earth System Research Laboratory in Boulder<br />

im Fachjournal „Science“.<br />

20 F A C H L I C H E S | N Z B | J U L I / A U G U S T 2 0 14


Schmerzstillende und sedierende Wirkung<br />

Die schmerzstillende und sedierende Wirkung von Lachgas<br />

wurde bereits im 18. Jahrhundert von Joseph Priestley<br />

entdeckt. Die besonderen medizinischen Eigenschaften<br />

wurden von dem Chemiker Humphry Davy (1799) durch<br />

Selbstversuche entdeckt.<br />

Der erste Zahnarzt, der Lachgas als Narkosemittel verwendete,<br />

war Horace Wells in Hartford. Er setzte Lachgas ab<br />

1844 bei Zahnextraktionen ein, nachdem er dessen<br />

schmerzreduzierende Wirkung zufällig bei einer Jahrmarktveranstaltung<br />

beobachtete.<br />

Heute steht eher die angstlösende Eigenschaft bei der<br />

Behandlung von Patienten im Vordergrund (Sedierung).<br />

In einer Stellungnahme des BDA und des DGAI zur Einführung<br />

von Livopan ® (Gasmischung 50% Sauerstoff/50%<br />

Lachgas) vom 21.04.2009 wird auf die analgetische sowie<br />

sedierende, anxiolytische und amnestische Wirkung hingewiesen.<br />

Verstärkt würden diese Effekte durch Komedikation<br />

mit anderen zentral dämpfend wirkenden Substanzen. Bei<br />

sachgerechter Anwendung ließe sich mit diesem Medikament<br />

allein keine Allgemeinanästhesie durchführen. Beim<br />

bewusstseinsklaren Patienten ohne Komedikation sei vor<br />

allem ein analgetischer Effekt mit leichter Sedierung zu<br />

erwarten; Spontanatmung, Schutzreflexe und Hämodynamik<br />

blieben im Allgemeinen unbeeinträchtigt.<br />

Bei bewusstseinsgetrübten Patienten sowie unter<br />

dem Einfluss von anderen zentral dämpfend wirkenden<br />

Medikamenten oder Drogen seien mittlere oder sogar tiefe<br />

Sedierungsgrade mit Beeinträchtigung der Spontanatmung,<br />

der Schutzreflexe und des Kreislaufs möglich.<br />

Vor- und Nachteile<br />

Vorteilhaft sind die Geruchlosigkeit, die schnelle An- und<br />

Abflutung, die geringfügige Atemdepression und die minimale<br />

Kreislauf-Beeinflussung. Nachteilig sind neben den<br />

unerwünschten Folgen einer zentralen Depression (s.o.)<br />

die Druckerhöhung in luftgefüllten Körperhöhlen, die relativ<br />

hohe Emesis-Rate, die Beeinflussung des Methioninund<br />

des Folsäurestoffwechsels bei Langzeit- und häufiger<br />

Anwendung sowie Aspekte der Arbeitsplatzbelastung.<br />

Wie erfolgt eine Zahnbehandlung unter Lachgas?<br />

Über eine Nasenmaske wird in der Regel ein Gemisch aus<br />

Sauerstoff und Lachgas verabreicht. Die Wirkung setzt<br />

bereits nach wenigen Atemzügen ein. Mit der Angst nimmt<br />

auch die Empfindlichkeit für Schmerzen ab. Der Zahnarzt<br />

kann über das Mischungsverhältnis (Sauerstoff/ Lachgas)<br />

die Intensität der Sedierung verändern und individuell für<br />

den Patienten dosieren.<br />

Risikofälle<br />

„Als Risikofälle gelten Personen mit einer instabilen angina<br />

pectoris, Lungenerkrankung mit partieller oder globaler<br />

Ventilationsstörung, einem Alter über 80 Jahre, einer erheblichen<br />

Adipositas (BMI > 30). Entsprechende Sorgfalt muss<br />

auf die Erhebung der Anamnese, insbesondere hinsichtlich<br />

der Vitalfunktionen, sowie von Allergien gelegt werden.<br />

Vorbereitend muss darüber hinaus eine genaue körperliche<br />

Untersuchung, vor allem der oberen Luftwege, erfolgen<br />

(cave: Patient mit eingeschränkter Mundöffnung).“<br />

(so Prof. Dr. Dr. Alexander Hemprich im ZBB, Ausgabe 4/2011)<br />

Personelle Voraussetzungen<br />

Hemprich weist darauf hin, dass der Zahnarzt nicht in der<br />

Lage ist, parallel zur Behandlung, die Vitalfunktionen des<br />

Patienten in ausreichendem Maße zu überwachen. Somit<br />

sei es zwingend erforderlich, bei allen Formen der Analgosedierung<br />

eine weitere – entsprechend qualifizierte –<br />

Person mit der Durchführung und Überwachung des Analgosedierungs-verfahrens<br />

zu betrauen. Diese dürfe nicht in<br />

die eigentliche Behandlung involviert sein.<br />

Bei moderaten Formen der Analgosedierung (Stufe 1 und 2)<br />

könne auch qualifiziertes, nicht ärztliches Personal, eine<br />

solche Überwachung übernehmen. Sollte jedoch eine<br />

Komplikation eintreten, so würde die Problematik des<br />

Organisations-/Übernahmeverschuldens grundsätzlich<br />

beim Arzt/Zahnarzt verbleiben.<br />

Räumlich apparative Voraussetzungen<br />

Hemprich gibt weiterhin an, auch bei minimalen Analgosedierungen<br />

müsse eine Pulsoxymetrie vorgenommen <br />

– Anzeige –<br />

F A C H L I C H E S<br />

J U L I / A U G U S T 2 0 14 | N Z B | F A C H L I C H E S<br />

21


werden können. Im Falle von moderaten und tiefen Analgosedierungen<br />

müsse eine entsprechende Ausstattung<br />

des Arbeitsplatzes zur Überwachung von Atmung und<br />

Herz- und Kreislauffunktion vorhanden sein. Darüber<br />

hinaus sei es aus Arbeitsschutzgründen erforderlich, für<br />

eine korrekte Absaugung des Gases N2O zu sorgen, um<br />

sich und seine Mitarbeiter nicht zu gefährden.<br />

Strengere Maßgaben für Kinder<br />

Obwohl die Sedierung mit Lachgas von den Befürwortern<br />

– gerade auch für Kinder – propagiert wird, gießen die<br />

Deutsche Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin,<br />

sowie der Berufsverband Deutscher Anästhesisten<br />

für die Analgosedierung bei diagnostischen und therapeutischen<br />

Maßnahmen im Kindesalter (Philippi-Höhne et al.,<br />

2010) Wasser in den reinen Wein.<br />

Dort heißt es: „Sedierung, bzw. Analgosedierungen sollen<br />

durch im Umgang mit Kindern erfahrene Anästhesisten<br />

und Pädiater mit intensivmedizinischen Kenntnissen<br />

durchgeführt werden (...). Der Sedierende müsse die Basis<br />

und die weiteren lebensrettenden Maßnahmen bei<br />

Kindern sicher beherrschen, eine suffiziente Maskenbeatmung<br />

durchführen können, Techniken zur Atmungssicherung<br />

kennen und beherrschen und einen Venenzugang sicher<br />

schaffen können.“<br />

Arbeitsplatz für Analgosedierung<br />

DGAI und BDA fordern für Sedierungen der Stufe II<br />

folgende Minimalausstattung:<br />

1. Beatmungsmöglichkeiten<br />

2. Instrumentarien zum Freihalten der Atemwege<br />

3. Möglichkeit zur Gabe von 100% Sauerstoff<br />

4. Zugriff auf Notfallausrüstung zur Reanimation<br />

5. Sekretabsaugung<br />

6. Pulsoxymetrie<br />

7. Ausrüstung zur Unterstützung und Überwachung von<br />

Atemwegen und Herz-Kreislaufsystem<br />

Foto: © Yuri Bathan/Fotolia.com<br />

Arbeitsschutzvoraussetzungen für den Einsatz<br />

von Lachgas:<br />

4Für den Einsatz von Lachgas zur Sedierung bestehen<br />

Arbeitsplatzgrenzwerte. Der Kurzzeitwert (15 Minuten)<br />

beträgt 360 mg/m 3 Luft und der Grenzwert je 8h Schicht<br />

beträgt 180 mg/m 3 , in einzelnen Bundesländern 90 mg/m 3<br />

4Diese Grenzwerte sind gesichert einzuhalten. Da in der<br />

Praxis nicht permanent sediert wird, kommt insbesondere<br />

dem Kurzzeitwert eine erhöhte Bedeutung zu.<br />

4Ob eine raumlufttechnische Anlage benötigt wird, hängt<br />

von dem tatsächlichen Einsatz ab. Dabei spielen neben<br />

der gerätetechnischen Ausstattung insbesondere das<br />

individuelle Handling und das Verhalten des Patienten<br />

eine Rolle. Eine individuelle Aussage dazu kann nur<br />

nach intensiver Prüfung der Einsatzbedingungen und<br />

messtechnischen Überprüfung unter realistischen<br />

Bedingungen vor Ort gemacht werden.<br />

4Messtechnische Überprüfungen können (kostenpflichtig)<br />

von der Berufsgenossenschaft Gesundheitsdienst und<br />

Wohlfahrtspflege oder freien Messtechnischen Diensten<br />

angefordert werden. Untersuchungen der Berufsgenossenschaft<br />

Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege<br />

zusammen mit der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und<br />

Arbeitsmedizin haben ergeben, dass eine Gefährdung<br />

der Behandler und weiteren Mitarbeiter nicht unwahrscheinlich<br />

ist. Da sie allerdings sehr individuell sein<br />

kann, muss in jedem Einzelfall eine genaue Analyse<br />

der Arbeitsbedingungen vor Ort gemacht werden, um<br />

die individuellen Schutzmaßnahmen (z.B. Lachgasabsaugung<br />

vor Ort, technische Belüftungsanlage des<br />

Behandlungszimmers, Training der Mitarbeiter unter<br />

Messung der Belastungswerte, Wartung und Pflege der<br />

Anlage) fundiert festzulegen.<br />

4ggfs. Monitoring der Lachgaskonzentration in Atemhöhe<br />

4schriftliche dokumentierte Gefährdungsbeurteilung unter<br />

Berücksichtigung der o.g. Parameter<br />

MPG Voraussetzungen:<br />

4CE gekennzeichnete Anlage<br />

4Dokumentierte Einweisung durch den Hersteller<br />

4Regelmäßige Durchführung der vom Hersteller<br />

genannten sicherheitstechnisch und messtechnischen<br />

Kontrollen<br />

4Korrekte Aufbereitung der Gerätschaften vor<br />

Benutzung am Patienten<br />

4Nachweis der Schulung im Umgang mit Lachgas<br />

Rechtsprobleme<br />

Zahnärzte, die das Verfahren anwenden möchten, sollten<br />

sich darüber im Klaren sein, dass sie dann auch sämtliche<br />

möglichen Komplikationen beherrschen müssen, wollen<br />

sie nicht unter dem Aspekt eines „Übernahmeverschuldens“<br />

haften.<br />

22 F A C H L I C H E S | N Z B | J U L I / A U G U S T 2 0 14


Wichtig ist auch eine entsprechende vorherige ordnungsgemäße<br />

Aufklärung und die Einholung der Einwilligung<br />

des Patienten. Besondere Probleme bestehen hier bei der<br />

Behandlung von Kindern. Die Sicherungsaufklärung über<br />

das Verhalten nach dem Eingriff ist obligat.<br />

Die Entlassung des Patienten sollte in Begleitung erfolgen.<br />

Das selbstständige Führen eines Kraftfahrzeuges – nach<br />

erfolgter Sedierung - ist zu vermeiden. Darauf sollte der<br />

Zahnarzt hinweisen.<br />

Eine geeignete Dokumentation der Sedierung und der<br />

obligat durchgeführten kontinuierlichen Überwachung der<br />

peripheren Sauerstoffsättigung und etwaigen Erfassung<br />

weiterer Vitalparameter wird dringlich empfohlen.<br />

Die Durchführung der Sedierung und des Eingriffs durch<br />

den Zahnarzt (in Personalunion) ist abzulehnen. Die Überwachung<br />

der Sedierung ist durch eine speziell geschulte<br />

qualifizierte Person durchzuführen, die diese Aufgabe<br />

zuverlässig wahrnimmt. Diese Person darf nicht noch<br />

zusätzlich Assistenzaufgaben für den Eingriff wahrnehmen.<br />

Da unter Umständen die Gefahr einer Diffusionshypoxie und<br />

anderer Komplikationen besteht, sind eine entsprechende<br />

Ausbildung des Behandlers und der überwachenden<br />

Person im Notfallmanagement sowie die Möglichkeit zum<br />

Legen eines intravenösen Zugangs erforderlich.<br />

Abrechnung<br />

Die Lachgassedierung ist keine Vertragsleistung. Sie ist<br />

demnach nach GOZ/ GOÄ zu berechnen. Die hierfür<br />

vorgesehene Position ist die GOÄ-Nr. 450 „Rauschnarkose –<br />

auch mit Lachgas“, die mit 10,19 € im 2,3fachen Satz<br />

bewertet ist. Allerdings ist die Nr. 450 für Zahnärzte nicht<br />

eröffnet, so dass für medizinisch notwendige Lachgassedierungen<br />

nur die Analogberechnung infrage kommt.<br />

Die in der GOZ im Kapitel A „Allgemeine zahnärztliche<br />

Leistungen“ zur Verfügung stehenden Leistungen für Anästhesien<br />

sind allerdings sehr schlecht bewertet und erfassen<br />

nicht ansatzweise die Kosten und den Zeitaufwand der<br />

Lachgassedierung. Der Zahnarzt müsste sich demnach eine<br />

andere – nach Art, Kosten und Zeitaufwand gleichwertige<br />

Leistung – aus der GOZ suchen.<br />

Für Sedierungen, die über das Maß einer zahnmedizinisch<br />

notwendigen zahnärztlichen Versorgung hinausgehen,<br />

besteht die Möglichkeit der Berechnung nach § 2 Abs. 3<br />

GOZ „Verlangensleistung“. Hier könnte die fragliche Leistung<br />

„kalkuliert“ werden. Eine Leistung nach § 2 Abs. 3 wirft<br />

aber andere Probleme auf, so z.B. die einer möglichen<br />

Umsatzsteuerpflicht.<br />

Zusammenfassung<br />

Die Lachgassedierung ist ein Verfahren, zu dessen Durchführung<br />

der Zahnarzt (unter bestimmten Voraussetzungen)<br />

berechtigt ist. Eine euphorische oder unkritische Betrachtung<br />

des Verfahrens verbietet sich. Es sind – schon im eigenen<br />

Interesse des Zahnarztes – zahlreiche Vorgaben zu beachten.<br />

ß<br />

—<br />

Dr. Detlev Buss<br />

Dr. Hendrik Schlegel<br />

F A C H L I C H E S<br />

Versicherungstechnisch<br />

Jeder Zahnarzt ist berufshaftpflichtversichert. Die Berufshaftpflichtversicherung<br />

kennt allerdings eine Reihe von<br />

allgemeinen und speziellen Ausschlüssen.<br />

Spezielle Ausschlüsse sind:<br />

4Nutzung von Apparaten oder Behandlungen, die nicht<br />

in der Zahnheilkunde anerkannt sind<br />

4Kosmetische Eingriffe<br />

4Operationen ohne zahnmedizinische Indikation<br />

4Tätigkeiten, die nicht dem versicherten Beruf eigen sind<br />

4Tätigkeiten, die nicht dem versicherten Risiko<br />

zuzurechnen sind<br />

Foto: Privat<br />

Erkundigen Sie sich also vorsichtshalber bei Ihrer Berufshaftpflichtversicherung,<br />

ob diese für Lachgassedierungen<br />

Ausschlüsse enthält.<br />

DR. HENDRIK SCHLEGEL<br />

4Studium der Rechtswissenschaften in Göttingen<br />

von 1974 bis 1983 (1. Staatsexamen)<br />

4Studium der Zahnmedizin von 1983 bis 1988<br />

(Staatsexamen)<br />

4Assistenzzahnarzt von 1989 bis 1991<br />

4Geschäftsführender Zahnarzt der ZÄKWL seit 1992<br />

4Promotion 1993<br />

4Fachkraft für Arbeitssicherheit<br />

4Qualitätsmanager im Gesundheitswesen (DGQ)<br />

4Zahlreiche Veröffentlichungen, z. B. aus den Bereichen<br />

GOZ, Praxismanagement, Medizinprodukte usw.<br />

4Vortragstätigkeit<br />

J U L I / A U G U S T 2 0 14 | N Z B | F A C H L I C H E S<br />

23


Die indikationsgerechte Behandlung<br />

der bakteriellen Endodontitis<br />

Das „Timbuktu-Protokoll“*<br />

TEIL 5: KOMPLIZIERTE GANGRÄN<br />

Obturation<br />

Die Anforderungen an den Sealer haben sich im Laufe der<br />

vergangenen Jahre diametral gewandelt. Forderte man<br />

früher die leichte Einbringbarkeit, so propagiert man<br />

heute technisch immer aufwendigere und kompliziertere<br />

Verfahren. Wurde früher die leichte Entfernbarkeit gefordert,<br />

so soll der Sealer heute möglichst kompakt sein, am<br />

liebsten mit der Kanalwand fest verbunden und damit<br />

immer schwerer entfernbar. Musste der Sealer früher ein<br />

lang anhaltend wirksames Desinfizienz enthalten, so<br />

soll er heute indifferent und damit biokompatibel sein. War<br />

früher die Resorbierbarkeit außerhalb des Wurzelkanals<br />

eine wichtige Bedingung, so gilt diese heute nicht mehr.<br />

Eine solch krasse Wandlung fordert zum genauen Hinterfragen<br />

geradezu heraus.<br />

Einfache Obturationsverfahren sind völlig ausreichend<br />

„Es liegt kein wissenschaftlicher Beleg dafür vor, dass<br />

irgendeines der höchst unterschiedlichen Obturationsverfahren<br />

die Prognose der Behandlung der bakteriellen Endodontitis<br />

verbessert“, berichtet Haapasalo in 2005 nach<br />

ausgiebiger Literaturrecherche (1) . Das erinnert schon sehr<br />

an die mechanische Aufbereitung: So wie es offensichtlich<br />

unerheblich ist, in welcher Technik man aufbereitet (siehe<br />

Teil 1), so ist es offensichtlich einerlei, mit welcher Technik<br />

man abfüllt. Bedeutsam scheint allein zu sein, dass man<br />

es ordentlich macht.<br />

Warum haben die Altvorderen die Forderung<br />

nach leichter Entfernbarkeit aufgestellt?<br />

Ganz einfach: Sie waren sich der Unzulänglichkeit ihrer<br />

Behandlungsprotokolle offensichtlich bewusst und wollten<br />

bei einem Misserfolg dem Nachbehandler eine Chance auf<br />

eine einfach durchzuführende Revision lassen. Und heute?<br />

Revisionen sind per se nicht immer einfach. Besonders<br />

schwierig und aufwendig sind sie jedoch immer dann,<br />

wenn die Wurzelkanalfüllung mit hohem technischem<br />

Aufwand gelegt wurde. Oder wenn sie mit „Russisch Rot“<br />

(siehe Teil 4) erfolgte, aber dann muss man sie ja in aller<br />

Regel auch nicht revidieren. Dabei gibt es keine wissenschaftlich<br />

belegbare Abhängigkeit zwischen der Dichtigkeit<br />

der Wurzelfüllung und der Ausbildung einer apikalen Ostitis<br />

nach Obturation: „Die Ergebnisse des Penetrationstestes<br />

waren abhängig von der Qualität der Wurzelfüllung, ließen<br />

aber keinerlei Aussage darüber zu, ob sich eine periapikale<br />

Ostitis entwickeln würde oder nicht.“ (4) Hinter dem Bemühen,<br />

möglichst kompakte und am allerbesten mit der Kanalwand<br />

verbundene Wurzelfüllungen zu legen, steht die<br />

Hoffnung, die das eigene Protokoll im Zahn überlebenden<br />

Keime wie in einem Mausoleum einzumauern. Das hat<br />

sich allerdings längst als Illusion erwiesen (10) .<br />

Warum sollte der Sealer früher ein anhaltend<br />

wirksames Desinfektionsmittel enthalten?<br />

Sterilisieren bedeutet, Keimfreiheit zu erzeugen. Dazu<br />

müssten wir den infizierten Zahn in den Steri stecken. Das<br />

geht zumindest so lange nicht, wie der Kopf des Patienten<br />

noch daran hängt. Wir können leider nur desinfizieren. Und<br />

Desinfizieren bedeutet, lediglich Keimarmut zu erzeugen.<br />

Es wird also immer Bakterien geben, die das jeweilige<br />

Desinfektionsprotokoll überleben. Ärztlicherseits müssen<br />

wir also dafür sorgen, dass es vor dem Abfüllen möglichst<br />

wenige Überlebende gibt, und denjenigen Erregern, die<br />

trotzdem überleben, müssen wir ihre Vermehrung und Ausbreitung<br />

so schwer wie nur irgend möglich, am allerbesten<br />

also unmöglich machen. Um dieses Ziel zu erreichen,<br />

muss der Sealer quasi per Definition ein möglichst lang<br />

anhaltend wirksames Desinfektionsmittel enthalten.<br />

* Warum „Timbuktu-Protokoll“? Der Name hat sich aus einem<br />

Statement Dr. Osswalds in einer Internetmailingliste ergeben,<br />

als er nach seiner speziellen Technik und „Mechanik“ befragt,<br />

sinngemäß antwortete: „Man gebe mir irgendeine marktgängige<br />

Feile und ein potentes Desinfektionsmittel und ich behandele<br />

(fast) jeden Wurzelkanal erfolgreich, zur Not auch mitten in<br />

Timbuktu!“<br />

24 F A C H L I C H E S | N Z B | J U L I / A U G U S T 2 0 14


FALLBEISPIEL 1<br />

Fotos: © Dr. med. Dr. med dent. Rüdiger Osswald<br />

Abb. 1<br />

Abb. 2 Abb. 3<br />

Abb. 4<br />

Abb. 1: Revision eines vor vielen Jahren nur maximal halb abgefüllten Wurzelkanals<br />

am Zahn 45 bei Zustand nach abszedierender Exazerbation im April 2005. Da sich der<br />

Kanal über die vorhandene Wurzelfüllung hinaus als nicht durchgängig erwies, wurde<br />

die Durchgängigkeit im Sinne einer therapeutischen via falsa erzwungen, um Zugang zur<br />

Aufhellung zu schaffen. Zu einem solchen Vorgehen waren die Altvorderen wegen ihres<br />

unzureichenden Instrumentariums bei gekrümmten Kanälen häufiger<br />

gezwungen.<br />

Abb. 2: Unmittelbar nach Wurzelfüllung im September 2005 ist die Aufhellung weitgehend<br />

ausgeheilt. Am Zahn 44 hat sich zwischenzeitlich ebenfalls eine apikale Ostitis ausgebildet.<br />

Abb. 3: Messaufnahme von Zahn 44 nach Stiftinsertion an Zahn 45. Da die Ausheilung<br />

einer derart kleinen, frischen und diffusen Aufhellung wie der an Zahn 44 bei stringenter<br />

Anwendung des beschriebenen Protokolls als nahezu 100 %ig sicher vorausgesetzt werden<br />

kann, kann die sorgfältige Desinfektion gleichzeitig mit der prothetischen Neuversorgung<br />

erfolgen.<br />

F A C H L I C H E S<br />

Abb. 4: Die Langzeitkontrolle im November 2013 belegt die röntgenologisch knochendichte<br />

Ausheilung beider apikaler Ostitiden. Der an 45 überpresste Sealer ist weitgehend resorbiert<br />

(Ausschnitt aus OPT).<br />

„Das Abfüllen mit indifferenten Sealern wie Zement und<br />

Guttapercha wurde zu Anfang des 20. Jahrhunderts in<br />

Europa als „Amerikanische Methode“ bezeichnet“ (2)<br />

…und als nicht zielführend verworfen.<br />

Die Amerikaner haben, was die erfolgreiche Behandlung<br />

der Endodontitis anbelangt, in den letzten 80 Jahren nichts<br />

dazu gelernt; man sieht das daran, dass sie die „Amerikanische<br />

Methode“ nach wie vor propagieren und anwenden.<br />

Wir Europäer haben jedoch einen unverzeihlichen<br />

Rückschritt gemacht, weil wir heute die „Amerikanische<br />

Methode“ lehren und anwenden, die wir bereits vor 80<br />

Jahren aufgrund umfangreicher wissenschaftlich-histologischer<br />

Untersuchungen als nicht zielführend verworfen hatten<br />

(13) .<br />

Warum sollte früher ein Sealer außerhalb des<br />

Wurzelkanals resorbierbar sein?<br />

Wenn man für die Desinfektionsmittel Zugang zu allen<br />

potentiell bakteriell infizierten Bereichen schafft, also auch<br />

zum Peridontalraum, zum Granulom, zur Fistel und zur<br />

Zyste, nichtsdestotrotz jedoch vollständig abfüllen will,<br />

kann man leichtes Überfüllen bzw. Überpressen mit<br />

Wurzelfüllmaterial nicht immer zuverlässig vermeiden. Man<br />

schafft schließlich Zugang zu Hohlräumen. Und die Bedingung<br />

für Überfüllen/Überpressen ist nun einmal, dass ein<br />

Hohlraum vorhanden ist. Die Hochschullehrer in Deutschland<br />

behaupten nun, man müsse Überfüllen unbedingt<br />

vermeiden, weil es die Erfolgsaussichten verschlechtert.<br />

Sie haben das zwar wie immer nicht selbst untersucht,<br />

aber wenn man die Ergebnisse einiger wissenschaftlicher<br />

Studien aus anderen Ländern anschaut, kann man zunächst<br />

tatsächlich diesen Eindruck gewinnen. Schaut man jedoch<br />

genauer hin, kommt man nicht umhin, Folgendes festzustellen:<br />

<br />

J U L I / A U G U S T 2 0 14 | N Z B | F A C H L I C H E S<br />

25


4Ob Überfüllen/Überpressen schädlich oder unschädlich<br />

ist, ist in hohem Maße von der Resorbierbarkeit des<br />

Sealers abhängig. Und natürlich davon, ob er ein Desinfektionsmittel<br />

enthält, das die außerhalb der Wurzel<br />

möglicherweise noch überlebenden Bakterien abtötet.<br />

Denn in diesem Falle würde er ja die grundlegende<br />

ärztliche Forderung an jegliche Therapie erfüllen,<br />

nämlich den Körper in seiner Tendenz zur Selbstheilung<br />

zu unterstützen. Erinnern Sie sich, wie die Chirurgen die<br />

Osteomyelitis ausheilen? Sie schaffen Zugang, entfernen<br />

den infizierten Knochen so gut es geht mechanisch,<br />

legen lokal wirksame Antibiotika ein und bringen sie so<br />

in direkten Kontakt mit den für den Infekt verantwortlichen<br />

Bakterien.<br />

4Die Folgen von Überfüllen/Überpressen sind natürlich<br />

auch abhängig davon, was in einen potentiell infizierten<br />

Bereich eingebracht wird. Wenn man indifferenten Sealer<br />

in infizierten Knochen einbringt, ist das zweifellos von<br />

Nachteil, weil er dann einen zusätzlichen Reiz setzt, der<br />

die Entzündung unterhält oder gar verstärkt. Überfüllt<br />

bzw. überpresst man jedoch einen desinfektionshaltigen,<br />

resorbierbaren Sealer, nachdem die einzufordernde<br />

Keimarmut bereits erreicht ist, stellt sich die Situation<br />

völlig anders dar. So toleriert der sterile Knochen ja<br />

sogar das Einbringen von Implantaten, während das für<br />

infizierten Knochen keinesfalls gilt!<br />

Empfohlene Sealer und ihre Bewertung<br />

4AH26: spaltet beim Abbinden Formaldehyd ab. Da spielt<br />

die Zytotoxizität, die hochschulseitig als Argument gegen<br />

die Anwendung wirklich potenter Langzeitdesinfektionsmittel<br />

missbraucht wird, auf einmal keine Rolle mehr.<br />

4MTA: der teuerste und zurzeit am meisten beworbene<br />

Sealer. Dabei handelt es sich um nichts anderes als<br />

Portland-Zement. MTA enthält Arsen! Teilweise in Mengen,<br />

die deutlich über dem Grenzwert liegen. Auch hier scheint<br />

die Zytotoxizität auf einmal keine Rolle mehr zu spielen.<br />

4N2: Obsolet, sagt die Wissenschaft, weil Formaldehyd<br />

als Langzeitdesinfizienz enthalten ist. Dabei ist N2 ein<br />

vom Bundesamt für Arzneimittel zugelassenes Medikament<br />

und der weltweit am meisten verwendete Sealer.<br />

Sogar in der Schweiz! Ein Glück, möchte man mit Blick<br />

auf den Zahnerhalt sagen.<br />

Ich verwende seit rund 30 Jahren mit großem und voraussagbarem<br />

Erfolg ausschließlich Endomethasone N in<br />

Einstifttechnik, wobei das „N“ für „Neu“ steht. Als dieser<br />

Sealer noch Endomethasone hieß, enthielt er genau wie<br />

N2 Formaldehyd, das jedoch in der Folge der damaligen<br />

Hysterie durch Dijodidthymol ersetzt wurde. Und wie es<br />

der Zufall will, wirkt Dijodidthymol sehr gut gegen Enterococcus<br />

faecalis (3) , der ja der ausgewiesene Problemkeim<br />

in der Endodontie ist, weil er fakultativ anaerob ist, noch<br />

dazu biofilmbildend, und in der Folge unter den schwierigsten<br />

Bedingungen überleben kann. Endomethasone N<br />

wird außerhalb des Kanalsystems unter röntgenologisch<br />

knochendichter Ausheilung gut resorbiert. Eine geringe<br />

Menge Cortison ist auch noch beigemischt. Das sorgt<br />

dafür, dass die Patienten nie Beschwerden haben, wenn<br />

es überfüllt/-presst wird. Für mich ist Endomethasone N<br />

der ideale Sealer.<br />

FALLBEISPIEL 2<br />

Abb. 1 Abb. 2 Abb. 3<br />

Abb. 1: Messaufnahme nebst Fisteldarstellung von der Quelle bis zur Mündung einer seit 2 Jahren bestehenden vestibulären Fistelung<br />

einer apikalen Ostitis an Zahn 25 im Februar 2004. Die Fistel ist innerhalb von 2 Wochen geschlossen.<br />

Abb. 2: Unmittelbar nach Wurzelfüllung im April 2004 ist die Aufhellung weitgehend ausgeheilt.<br />

Abb. 3: 9 Jahre persistiert der unauffällige Befund an der Wurzelspitze am Zahn 25. Am Zahn 27 hat sich distal leider eine profunde<br />

Karies entwickelt, die eine weitere, sicher voraussagbar erfolgreiche endodontische Versorgung erforderlich macht (Ausschnitt aus OPT).<br />

26 F A C H L I C H E S | N Z B | J U L I / A U G U S T 2 0 14


FALLBEISPIEL 3<br />

Abb. 1<br />

Abb. 2 Abb. 3<br />

Abb. 1: Abszedierende Exazerbation eines vor mehreren Jahren resezierten Zahnes 36<br />

mit retrogradem Verschluss im Mai 2007.<br />

Abb. 4<br />

Abb. 2: Kontrollaufnahme nach 5 Monaten im Oktober 2007 bei klinisch vollständiger<br />

Beschwerdefreiheit. Die röntgenologische Aufhellung ist kaum reduziert, die Jodoformpaste<br />

jedoch als Zeichen anhaltend entzündlicher Aktivität im Hohlraumsystem nahezu<br />

vollständig resorbiert. Es erfolgt eine erneute medikamentöse Einlage mit Zauberpaste.<br />

Abb. 3: Unmittelbar nach Wurzelfüllung im Mai 2008 bei klinischer Beschwerdefreiheit<br />

und röntgenologisch nahezu vollständig abgeschlossener Ausheilung der apikalen Ostitis.<br />

Abb. 4: Die 5-Jahreskontrolle im September 2013 zeigt die röntgenologisch vollständige<br />

knochendichte Ausheilung bei anhaltender Beschwerdefreiheit (Ausschnitt aus OPT).<br />

F A C H L I C H E S<br />

Ich entferne die letzte medikamentöse Einlage aus den<br />

Hauptkanälen unter Spülung mit 3 %igem H 2 O 2 und trockne<br />

kurz mit Papierspitzen. Anschließend rotiere ich Endomethasone<br />

N mit Hilfe eines im grünen Winkelstück eingespannten<br />

Pastinjekt-Instruments unter hoher Drehzahl in<br />

alle Kanäle ein und entferne den Überschuss mit einem<br />

Wattepellet. Dann kondensiere ich mit einer, bei besonders<br />

weiten Kanälen gelegentlich auch mit zwei oder gar drei<br />

Guttaperchaspitzen, wobei die erste einen größeren Durchmesser<br />

haben muss als die letzte Feile, mit der ich bis<br />

apikal aufbereitet habe. Notfalls führe ich den Guttaperchastift<br />

verkehrt herum ein. Dabei ist es mir nicht wichtig, ob<br />

das Ende des Guttaperchastiftes genau am oder beispielsweise<br />

2 mm vor dem Apex zu liegen kommt. Entscheidend<br />

ist, den Guttaperchastift nicht über die Wurzelspitze<br />

hinauszuschieben, weil Guttapercha ja nicht resorbierbar<br />

ist. Das koronal überschüssige Material trenne ich mit<br />

einem heißen Instrument am Kavitätenboden ab, wische<br />

die Kavität mit einem in H 2 O 2 -getränkten Wattepellet aus<br />

und bedecke die Kanaleingänge mit einer dünnen Schicht<br />

Harvard-Zement oder Ketac-Bond. Dass die Patienten beim<br />

Einrotieren und ganz besonders beim Nachschieben der<br />

Guttaperchaspitze kurz zucken, ist nicht ungewöhnlich. Ich<br />

warne sie deshalb vor und kommentiere das Ereignis mit<br />

den Worten: „Schön. Jetzt wissen wir, dass die Kanäle vollständig<br />

abgefüllt sind!“ Anschließend lasse ich die Kontrollröntgenaufnahme<br />

anfertigen. Unter Wasserkühlung reinige<br />

ich dann die Kavität und ihre Ränder mit einer diamantierten<br />

Birne und frische dabei Dentin und Schmelz an, um in<br />

gleicher Sitzung die (Aufbau-)Füllung in Säure-Ätz-Bonding-<br />

Technik legen zu können.<br />

Beim Pastinject-Instrument der Firma Micro-Mega handelt<br />

es sich um eine Variante des gebräuchlichen Lentulos,<br />

die aber über alle Maßen effektiver ist, in verschiedenen<br />

Iso-Größen angeboten wird, so gut wie nie bricht, welche<br />

Paste auch immer extrem gut transportiert und das Erzeugen<br />

von Luftblasen quasi ausschließt. Ich verwende jeweils<br />

die Größe, die der größten Feile entspricht, mit der ich als<br />

letzter bis apikal aufbereitet habe. Selbst für den Fall, dass<br />

Sie meine sämtlichen Behandlungsempfehlungen prinzipiell<br />

ablehnen sollten, weil Sie von der offiziellen Lehrmeinung<br />

nicht lassen wollen oder können, wären sie ausgesprochen<br />

gut beraten, zukünftig zumindest Pastinject-Instrumente<br />

anzuwenden. Das ist mal ein echter 100-$-Tipp.<br />

Grundsätzliches zu wissenschaftlichen Studien<br />

Praktisch alle wissenschaftlichen Studien zu Erfolgsquoten<br />

in der Endodontie haben eine gemeinsame, bis heute vollständig<br />

ausgeblendete, nichtsdestotrotz aber <br />

J U L I / A U G U S T 2 0 14 | N Z B | F A C H L I C H E S<br />

27


grundsätzliche Schwäche: Untersucht werden nur Fälle, die<br />

bereits das Stadium der Wurzelfüllung erreicht haben, also<br />

in erheblichem Umfang bereits erfolgreich behandelt wurden.<br />

Alle Fälle, die dieses Stadium gar nicht erst erreichen, also<br />

auf dem Wege dorthin bereits extrahiert oder zumindest<br />

wurzelspitzenreseziert werden, fallen heraus. Und das sind<br />

in Deutschland immerhin mehr als 20 % (siehe Statistiken<br />

in den KZBV-Jahrbüchern). Das ist so, als würde man bei<br />

wissenschaftlichen Untersuchungen über Erfolgsquoten in<br />

der Implantologie die Frühverluste außen vor lassen und<br />

nur die Implantate einbeziehen, die zumindest das Stadium<br />

der Osseointegration einmal erreicht haben. Noch dazu<br />

kann man aus keiner Studie die Indikationsstellung des<br />

jeweiligen Autors zum Zahnerhaltungsversuch herauslesen.<br />

Man weiß also nie, ob sie weit oder eng gestellt wurde.<br />

Sjögren et al. (5) haben in diesem Zusammenhang den<br />

Ausdruck „Intelligent case selection“ geprägt. Und der trifft<br />

es genau: Denn je schlauer der jeweilige Autor ist und<br />

desto enger er die Indikation zum Zahnerhaltungsversuch<br />

in der Folge stellt, je schneller er also mit der Zange ist,<br />

desto besser werden seine Ergebnisse ausfallen.<br />

Um diesen Umstand praktisch zu verdeutlichen, sei in<br />

diesem Zusammenhang die in 2005 veröffentlichte retrospektive<br />

Studie von Richard Stoll und Kollegen über die<br />

Langzeitergebnisse bei Wurzelkanalbehandlungen an der<br />

Philipps-Universität in Marburg beispielhaft erwähnt (17) . 965<br />

Zähne wurden in 1990 und 1991 endodontisch behandelt,<br />

von denen stolze 51 (5,3 %) primär reseziert wurden und<br />

deshalb gar nicht erst in die Studie aufgenommen wurden,<br />

so dass nur noch 914 Zähne verblieben. Im Vergleich zu<br />

anderen Studien nur bescheidene 191 (21 %) dieser Zähne<br />

wiesen eine röntgenologisch sicher diagnostizierbare<br />

apikale Parodontitis auf. Der Anteil an Revisionen war im<br />

Vergleich mit 13,2 % (121) noch dazu sehr klein. Allein<br />

diese drei Zahlen zeigen deutlich, dass die Indikationsstellung<br />

zum konservierenden Zahnerhalt in Marburg in dieser<br />

Zeit ausgesprochen eng gestellt wurde. Trotzdem gingen<br />

105 Zähne im Untersuchungszeitraum verloren, der mit<br />

durchschnittlich weniger als drei Jahren noch dazu ausgesprochen<br />

kurz war. Setzt man diese Zahl zu den von Stoll<br />

in seine Studie einbezogenen 914 Zähnen in Bezug, so<br />

rechnet sich eine Quote von gravierenden Komplikationen<br />

in Höhe von 11,5 %. Zählt man zu den verloren gegangenen<br />

Zähnen diejenigen hinzu, die primär reseziert worden waren<br />

und im konservierenden Sinne ja auch als gravierende<br />

Misserfolge gewertet werden müssten, und setzt dann diese<br />

insgesamt 156 Zähne in Bezug zum Anfangsbestand von<br />

965 Zähnen, so errechnet sich eine Rate an schweren<br />

Komplikationen von bereits 16,2 %. Hinzuzurechnen wären<br />

darüber hinaus diejenigen Zähne, die während des Untersuchungszeitraums<br />

eine Wurzelspitzenresektion erleiden<br />

mussten, genau wie die, die während der Studiendauer<br />

revidiert werden mussten. Und natürlich auch noch diejenigen<br />

Zähne, die im Verlauf eine apikale Ostitis entwickelten<br />

bzw. deren pathologischer apikaler Befund nicht ausheilte<br />

oder sich sogar vergrößerte. All diese wichtigen Kennzahlen,<br />

die unerlässlich sind, um die in dieser Studie berichteten<br />

Erfolgsquoten beurteilen und richtig einordnen zu können,<br />

fehlen leider. Alles in allem ist davon auszugehen, dass<br />

nicht wie veröffentlicht nur jeder 11., sondern trotz deutlich<br />

eingeschränkter Indikationsstellung zum Zahnerhalt vielmehr<br />

mindestens jeder 5. endodontisch behandelte Zahn eine<br />

gravierende Komplikation erlitt. Man sieht, was man mit<br />

Statistik alles machen kann, und wie kritisch man veröffentlichte<br />

Ergebnisse von Studien hinterfragen muss.<br />

Dessen ungeachtet sind die Erfolgsquoten im Vergleich zu<br />

anderen bakteriellen Infektionskrankheiten alles andere als<br />

überzeugend, um nicht zu sagen seit mehr als 60 Jahren<br />

unverändert schlecht (6) . Umfassende, bis zur Mitte des<br />

letzten Jahrhunderts zurückreichende Literaturstudien von<br />

Kojima et al. aus dem Jahre 2004 (7) , deren Ergebnisse von<br />

Ng et al. in 2007 und 2008 (7, 8) sehr eindrucksvoll bestätigt<br />

wurden, lieferten folgende Resultate<br />

Akute, röntgenologisch<br />

unauffällige Pulpitis<br />

Devitale, röntgenologisch<br />

unauffällige Zähne<br />

Devitale Zähne mit röntgenologisch<br />

diagnostizierbarer<br />

periapikaler Aufhellung<br />

Revision devitaler Zähne<br />

mit röntgenologisch diagnostizierbarer<br />

periapikaler<br />

Aufhellung<br />

Fast 10 % der Zähne entwickeln<br />

innerhalb von 1 bis 3<br />

Jahren nach Wurzelfüllung<br />

eine röntgenologisch diagnostizierbare<br />

apikale Ostitis.<br />

Rund 20 % der Fälle entwickeln<br />

innerhalb weniger Jahre<br />

eine röntgenologisch diagnostizierbare<br />

apikale Ostitis.<br />

Bei rund 30 % der Zähne<br />

heilt der Knocheninfekt nicht<br />

aus. Die Aufhellung persistiert<br />

oder vergrößert sich.<br />

Bei beinahe 40 % der Fälle<br />

heilt der Knocheninfekt nicht<br />

aus. Die Aufhellung persistiert<br />

oder vergrößert sich.<br />

Das ist aber leider noch nicht alles. Klinische bakteriologische<br />

Studien beschränken sich in der erdrückenden Mehrzahl<br />

darauf, Papierspitzen vor und nach der jeweiligen Therapie<br />

in die Hauptkanäle zu platzieren, um sie anschließend zu<br />

bebrüten. Das ist ein medizinisch völlig unsinniges Verfahren.<br />

Denn wir wissen bereits seit 100 Jahren, dass die Hauptkanäle<br />

nur rund 50 % des endodontischen Hohlraumsystems<br />

abbilden. Nichtdestotrotz werden die inzwischen zahllosen<br />

Endodontie-Journale Jahr um Jahr mit derart unsinnigen<br />

und aussageschwachen Studien gefüllt. Mit dem noch<br />

dazu immergleichen Ergebnis, dass nicht mal die allein<br />

28 F A C H L I C H E S | N Z B | J U L I / A U G U S T 2 0 14


untersuchten Hauptkanäle keimfrei werden. Histologisch<br />

belegte klinische Studien, die allein in der Lage sind, die<br />

Behandlungsergebnisse unter Einbeziehung des gesamten<br />

Hohlraumsystems zu evaluieren, sind heute – ganz im<br />

Gegenteil zu den Zeiten der Altvorderen – die sehr seltene<br />

Ausnahme von der Regel (10) . Die verschwindend wenigen,<br />

die in neuerer Zeit veröffentlich wurden( 11, 12) zeigen,<br />

dass in praktisch allen Fällen Bakterien das herkömmliche<br />

Desinfektionsprotokoll nicht nur in den Hauptkanälen<br />

überleben, sondern vor allem in den Nebenkanälen, den<br />

Tubuli, im periapikalen Raum und im Granulom. Mithin<br />

also genau dort, wo Otto Walkhoff sie schon vor fast 100<br />

Jahren gefunden und zu ihrer Eliminierung seine mit<br />

Kampfer vollständig gesättigte ChKM-Lösung entwickelt<br />

hat. Er beschrieb seine histologischen Befunde weiland<br />

ausgesprochen plastisch und einprägsam (13) :<br />

„Die Erreger sind in ihrem Verhalten, ihrer Widerstandsfähigkeit<br />

und ihrer Lage in bisher viel zu wenig gewürdigten<br />

Schlupfwinkeln schon bei der Behandlung einer<br />

einfachen gangränösen Pulpa viel zu sehr unterschätzt.<br />

Nicht einige Einlagen für einige Tage vermögen sie in<br />

jenen zu vernichten, wie sie bisher ausgeführt wurden.<br />

Das vermag nur eine möglichst lange für Wochen und<br />

Monate anhaltende Wirkung von genügend starken<br />

Kampfmitteln auf die Mikroorganismen zu erzielen.”<br />

Damit ist zweifelsfrei belegt, dass Otto Walkhoff vor nunmehr<br />

deutlich mehr als 80 Jahren schon mit wissenschaftlicher<br />

Akribie erforscht hatte, was gerade durch die neuesten<br />

histologischen Untersuchungen und molekularen bakteriellen<br />

Nachweisverfahren zum zweiten Mal wissenschaftlich<br />

bewiesen wurde. Sie werden zustimmen müssen, dass es<br />

über alle Maßen bedauerlich gewesen wäre, wenn dieses<br />

geballte zahnerhaltende Wissen verloren gegangen wäre.<br />

Man könnte – um endlich eine nachhaltige Änderung<br />

in der Auffassung zu erreichen – geneigt sein, sämtliche<br />

Endodontologen dieser Welt einzusperren und sie erst dann<br />

wieder herauszulassen, wenn sie diesen Satz spontan<br />

und fehlerfrei aufsagen können, selbst wenn sie mitten<br />

in der Nacht geweckt werden. Vor diesem Hintergrund<br />

wundert es nicht, dass außer in Deutschland seit Jahren<br />

nachgerade verzweifelt deutlich potentere Desinfektionsmittel<br />

gesucht und wirksamere Desinfektionsprotokolle<br />

(1, 6, 7, 8, 9, 10)<br />

eingefordert werden.<br />

Die Therapie von größeren und großen<br />

apikalen Aufhellungen<br />

Sie unterscheidet sich von der bei manifester Gangrän<br />

(siehe Teil 4) nur durch die größere Geduld, die Patienten<br />

und Behandler während der Desinfektionsphase aufbringen<br />

müssen. Dabei gilt, dass man höchstens zu wenig<br />

bzw. zu kurze Zeit desinfizieren kann, nie aber zu lange<br />

bzw. zuviel. Mit zunehmender Erfahrung und mit Blick auf<br />

die Entwicklung des klinischen Bildes (Rückgang der Beschwerden,<br />

der bukkalen Schwellung, der Knochenauftreibung,<br />

des Lockerungsgrades, des begleitenden Abszesses,<br />

usw.) entwickelt man schon bald ein sicheres Gefühl dafür,<br />

wann man den jeweilig nächsten Behandlungsschritt<br />

durchführen kann. Antibiotika verordne ich primär in aller<br />

Regel lediglich bei manifesten Abszessen, um der Gefahr<br />

ihres Durchbruchs in die tiefen Logen vorzubeugen, was<br />

eine lebensgefährliche Komplikation darstellen und den<br />

Patienten auf die Intensivstation bringen würde. In seltenen<br />

Ausnahmefällen auch dann, wenn ein Zahn trotz geduldiger<br />

Therapie und trotz eines Versuchs mit Zauberpaste partout<br />

nicht beschwerdefrei wird, also vestibulär druckdolent<br />

bleibt, und auch eine Inzision der Schleimhaut und des<br />

Periostes zur Entlastung nicht ausreicht oder vom Patienten<br />

abgelehnt wird.<br />

Die Therapie bei apikalen Fistelungen<br />

Fisteln dentaler Genese bilden im Sinne des „ubi pus, ibi<br />

evacua“ den gelungenen Versuch der Selbstheilung des<br />

Körpers ab. Kann der Eiter abfließen, ist der Patient außer<br />

Gefahr und meist auch beschwerdefrei. Fisteln sind in aller<br />

Regel dann sicher voraussagbar ausheilbar, wenn es<br />

gelingt, sie über den Wurzelkanal mit 3 %igem H 2 O 2 zu<br />

durchspülen. Tritt Spülflüssigkeit aus dem Fistelmaul aus,<br />

bedeutet dies schließlich nichts anderes, als dass es<br />

gelungen ist, guten Zugang zum Ausgangspunkt der Fistel<br />

im infizierten Knochen und damit zum Zentrum des zu<br />

behandelnden Infekts zu schaffen. Die röntgenologische<br />

Darstellung der Fistel gelingt meist sehr gut, indem man<br />

einen Guttaperchastift unter sanftem Druck durch das<br />

Fistelmaul vorschiebt, was beim Patienten nur geringe<br />

unangenehme Sensationen hervorruft. Da das Sekret, der<br />

Pus oder zumindest der Druck über den Fistelgang nach<br />

außen entweichen können, lege ich nach weiter Aufbereitung<br />

ChKM ein, lasse jedoch in aller Regel nicht „bedingt<br />

offen“, sondern verschließe primär mit Cavit. Ich wiederhole<br />

dies solange im Abstand von drei Tagen bis zu einer<br />

Woche, bis die Fistel geschlossen ist. Anschließend lege<br />

ich Jodoformpaste für mindestens 3 Monate ein und<br />

verschließe mit Zement. Heilt die Fistel in einem seltenen<br />

Ausnahmefall unter dieser Therapie nicht ab, presse ich<br />

mit dem Pastinject-Instrument reichlich Jodoformpaste in<br />

die Kanäle und den periapikalen Knocheninfekt ein, wiederhole<br />

das alle vier bis sechs Wochen und warte geduldig<br />

ab, dass die Natur ihre Arbeit macht. Gelingt das Spülen<br />

der Fistel über den Wurzelkanal nicht, muss besonders<br />

geduldig desinfiziert werden, weil man in diesen Fällen<br />

keinen optimalen Zugang zum Knocheninfekt gefunden<br />

hat und auf die Kriechfähigkeit von ChKM vertrauen muss. <br />

F A C H L I C H E S<br />

J U L I / A U G U S T 2 0 14 | N Z B | F A C H L I C H E S<br />

29


FALLBEISPIEL 4<br />

Abb. 1<br />

Abb. 2 Abb. 3<br />

Abb. 1: Zufallsbefund anlässlich der röntgenologischen Kontrolle eines tief zerstörten<br />

Zahnes 47 mit klinisch durch Überinstrumentierung bestätigter periapikaler Taschenzyste<br />

aus der sich reichlich übel riechendes, rötlich-schwarzes Sekret entleert im April 2000.<br />

Abb. 2: Unmittelbar nach Wurzelfüllung im August 2000 befindet sich die Zyste bei<br />

klinischer Beschwerdefreiheit in Abheilung begriffen.<br />

Abb. 4<br />

Abb. 3: Bei der Jahreskontrolle unmittelbar vor prothetischer Versorgung im November 2001<br />

ist die röntgenologisch knochendichte Ausheilung bei anhaltender Beschwerdefreiheit<br />

weiter vorangeschritten und der überpresste Sealer in Resorption begriffen.<br />

Abb. 4: 7 Jahre nach Wurzelfüllung und 6 Jahre nach prothetischer Versorgung mit einer<br />

Einzelkrone ist die röntgenologisch knochendichte Ausheilung der Zyste im April 2008<br />

weitgehend abgeschlossen und die Resorption des überpressten Sealers weiter<br />

fortgeschritten.<br />

Abb. 5: 14 Jahre nach Wurzelfüllung und 13 Jahre nach prothetischer Versorgung zeigen<br />

sich im April 2014 nach nahezu vollständiger Resorption des überpressten Sealers bei<br />

anhaltender Beschwerdefreiheit apikal röntgenologisch unauffällige Knochenverhältnisse<br />

Abb. 5<br />

Die Therapie von apikalen Zysten<br />

Periapikale Zysten sind weder röntgenologisch noch klinisch<br />

sicher zu diagnostizieren. Histologisch soll es sich je nach<br />

Autor allerdings bei 15 % bis 40 % der entzündlichen<br />

periapikalen Veränderungen um radikuläre Zysten handeln,<br />

wobei periapikale Taschenzysten, die zum Wurzelkanal hin<br />

geöffnet sind, gegenüber periapikalen wahren Zysten, die<br />

vollständig von Zystenepithel ausgekleidet sind, histologisch<br />

deutlich häufiger diagnostiziert werden (16) . Periapikale<br />

Taschenzysten gelten als sehr schwierig, periapikale wahre<br />

Zysten als konservierend ausgesprochen selten bis gar<br />

nicht ausheilbar. Diese Vorstellung kann ich mit Blick auf<br />

meine eigenes Patientengut, bei dem ich die Indikation<br />

zum Zahnerhalt ausgesprochen weit stelle, nicht bestätigen.<br />

Aber vielleicht machen die Patienten mit Zysten ja auch<br />

einen großen Bogen um meine Praxis. Ca. 50 % aller Zysten<br />

sollen bakteriell infiziert sein. In meinen Augen spricht<br />

alles dafür, dass diese Schwierigkeiten durch die bisher<br />

nicht indikationsgerechte Behandlung begründet sind. Wir<br />

müssen einfach anders behandeln und dazu in jedem Fall<br />

erst einmal Zugang zur Zyste schaffen, um diese zu entleeren,<br />

desinfizieren und darüber hinaus potente Desinfektionsmittel<br />

in direkten Kontakt mit den Erregern und dem<br />

Zystenepithel zu bringen. Das ist einmal die Grundvoraussetzung!<br />

Denn eine Zyste kann nur dann ausheilen, wenn<br />

das sie auskleidende Epithel zerstört wird. Und schon<br />

erweist sich die hochschulseitig beinahe hysterisch kommentierte<br />

Zytotoxizität wirklich potenter Desinfektionsmittel<br />

als conditio sine qua non eines erfolgreichen Therapiekonzeptes.<br />

Denn genau wie diese die Bakterien abtöten,<br />

bringen sie das Zystenepithel zum Absterben, wenn sie<br />

ausreichend lange und in genügender Konzentration mit<br />

30 F A C H L I C H E S | N Z B | J U L I / A U G U S T 2 0 14


FALLBEISPIEL 5<br />

Abb. 1<br />

Abb. 2 Abb. 3<br />

Abb. 1: Sehr große diffuse Aufhellung an einem vestibulär druckdolenten und devitalen<br />

Zahn 46 im März 2000. Dass die apikale Ostitis in den Interdentalraum fistelte, wurde erst<br />

bemerkt, als sich beim Spülen H 2 O 2 aus dem Fistelmail entleerte.<br />

Abb. 4<br />

Abb. 2: Unmittelbar nach Wurzelfüllung im Mai 2000 ist die diffuse Aufhellung sehr deutlich<br />

in Abheilung begriffen. Der Sealer ist in den zystisch erweiterten Fistelgang überpresst,<br />

das Fistelmaul aber schon sehr lange verschlossen. Nehmen Sie die mangelhafte<br />

Aufnahmetechnik als Zeichen, dass es sich hier um Fälle aus der täglichen Praxis handelt.<br />

Man sieht, was man sehen muss. Kein Grund also, den Patienten erneut und unnötig<br />

einer zusätzlichen Strahlenbelastung auszusetzen.<br />

Abb. 3: Bei der 5-Jahreskontrolle vor prothetischer Versorgung im Januar 2005 ist die<br />

röntgenologisch knochendichte Ausheilung bei anhaltender klinischer Beschwerdefreiheit<br />

weit fortgeschritten. Der überpresste Sealer ist bereits deutlich resorbiert.<br />

F A C H L I C H E S<br />

Abb. 4: 12 Jahre nach Wurzelfüllung und 7 Jahre nach Versorgung mit einer Einzelkrone ist<br />

die Resorption des überpressten Sealers an Zahn 46 unter röntgenologisch knochendichter<br />

Ausheilung weit vorangeschritten. An Zahn 45 hat sich zwischenzeitlich eine apikale<br />

Ostitis entwickelt, die eine Revision mit sorgfältiger Desinfektion zur sicher voraussagbaren<br />

Ausheilung erforderlich macht (Ausschnitt aus OPT).<br />

diesem in Kontakt gebracht werden, und schaffen so erst<br />

die Voraussetzung für den voraussagbaren Behandlungserfolg.<br />

Die Therapie bei abgebrochenem Instrument<br />

Wo gehobelt wird, fallen Späne. Kein Wunder also, dass<br />

gelegentlich auch einmal eine Feile abbricht. Das ist in<br />

jedem Falle ärgerlich, aber kein Beinbruch. Unerlässlich ist<br />

es, den betroffenen Patienten über diese Komplikation in<br />

jedem Falle, am besten vor einem Zeugen, aufzuklären<br />

und dies auch zu dokumentieren. Dann ist man – forensisch<br />

gesehen – auf der sicheren Seite. Eine Metaanalyse<br />

wissenschaftlich verwertbarer Studien über endodontisch<br />

behandelte Zähne bei Zustand nach Instrumentenfraktur,<br />

die im Jahre 2010 von Panitvisai und Kollegen (14) veröffentlicht<br />

wurde, belegt, dass die Prognose des betroffenen<br />

Zahnes davon nicht verschlechtert wird. Die Erfolgsquote<br />

wird wie immer auch in diesen Fällen lediglich durch das<br />

Vorliegen einer apikalen Parodontitis vor Behandlungsbeginn<br />

negativ beeinflusst. Dieser Befund steht im Gegensatz<br />

zum Hype, den die Spezialisten diesbezüglich veranstalten,<br />

indem sie keine auch noch so schlechte Gelegenheit<br />

auslassen, das Entfernen – und damit die Überweisung –<br />

mit Nachdruck einzufordern. Selbstverständlich entferne<br />

auch ich leicht erreichbare Fragmente, nicht aber tief im<br />

Kanal frakturierte. Das Risiko, dabei mehr zu schaden als<br />

zu nützen, überwiegt eindeutig (15) . Ein abgebrochenes<br />

Instrument stellt zwar eine mechanische Behinderung für<br />

weitere Therapiemaßnahmen dar, verschließt aufgrund<br />

seiner Form den Kanal jedoch nicht vollständig. Je größer<br />

der Durchmesser, desto weniger. Die notwendige Therapie<br />

versteht sich daher von selbst: (Noch) geduldiger desinfizieren<br />

und dazu Medikamente einsetzen, die besonders<br />

kriechfähig sind, wie beispielsweise ChKM nach Walkhoff.<br />

Schlafende Hunde<br />

Als schlafende Hunde werden gerne solche Zähne bezeichnet,<br />

die, obwohl schwer erkrankt, klinisch symptomlos<br />

imponieren und meist nur zufällig bei einer routinemäßigen<br />

Röntgenkontrolle entdeckt werden. Wenn man solche <br />

J U L I / A U G U S T 2 0 14 | N Z B | F A C H L I C H E S<br />

31


Dr. med. Dr. med dent. Rüdiger Osswald, München.<br />

Zähne therapiert, besteht immer die Gefahr, den „Hund“<br />

zu wecken. Das passiert zwar selten, ist jedoch über die<br />

Maßen unangenehm, weil der zuvor völlig beschwerdefreie<br />

Patient plötzlich eine heftige Symptomatik entwickelt. Noch<br />

dazu erweisen sich diese Zähne nicht selten als ausgesprochen<br />

therapieunwillig. Erklären lässt sich dieses Phänomen<br />

vielleicht damit, dass eine Besiedlung mit fakultativ<br />

anaeroben Keimen vorliegt, die, wenn sie plötzlich mit<br />

Sauerstoff versorgt werden, „tief Luft holen“, wodurch der<br />

chronische Infekt exazerbiert. Man muss diese Patienten<br />

also vorwarnen, sonst nehmen sie einem die Therapiebemühungen<br />

sehr übel. Um derartigen Komplikationen<br />

vorzubeugen, verschließe ich diese Zähne nie primär,<br />

schon gar nicht vor dem Wochenende, sondern lege ChKM<br />

ein und lasse die Trepanationsöffnung bedingt offen. Auch<br />

für diese Zähne gilt: Noch geduldiger desinfizieren als<br />

sonst!<br />

Fazit: Sowohl als auch!<br />

Im Grunde ist die Problematik des endodontischen Zahnerhalts<br />

sehr überschaubar. In der Folge ist es um so verwunderlicher,<br />

das sie trotz der mechanischen Hochrüstung, deren<br />

Zeuge wir in der Vergangenheit geworden sind, immer noch<br />

ungelöst ist: Bei der Endodontitis handelt es sich ätiologisch<br />

in aller Regel um eine bakterielle Infektionskrankheit,<br />

deren Pathogenese seit beinahe einem ganzen Jahrhundert<br />

genau so vollständig beschrieben worden ist wie das anatomische<br />

Umfeld, in der sie abläuft. Grundvoraussetzung<br />

für den voraussagbaren und langfristigen Behandlungserfolg<br />

auch in komplizierten Fällen ist somit die Ausheilung<br />

des bakteriellen Infekts. Erschwerend kommt lediglich<br />

hinzu, eine Reinfektion, also die erneute bakterielle<br />

Besiedlung des Hohlraumsystems von außen, sicher zu<br />

verhindern. Da Antibiotika aufgrund der anatomischen<br />

Gegebenheiten (niedrige Stoffwechselrate des Knochens,<br />

kein Zugang zum endodontischen Hohlraumsystem) als<br />

antiinfektiöse Standardtherapie ausscheiden, müssen ausgesprochen<br />

potente und gleichzeitig möglichst nebenwirkungsarme<br />

Desinfektionsmittel zur Anwendung gebracht<br />

werden, die alle potentiell infizierten Bereiche penetrieren<br />

können und dürfen. Dafür bietet der hohle Zahn glücklicherweise<br />

nachgerade ideale Voraussetzungen. Die zahnärztliche<br />

Behandlung darf sich also nicht länger auf die Hauptkanäle<br />

beschränken, sondern muss alle potentiell infizierten Gewebe<br />

einbeziehen. Dafür ist eine ordentliche mechanische<br />

Aufbereitung jedoch Grundbedingung, um den Desinfektionsmitteln<br />

den erforderlichen Zugang zu allen anatomischen<br />

Strukturen zu verschaffen. Die potentiell infizierten Gewebe<br />

in den mechanisch nicht zugänglichen Bereichen (Nebenkanälchen,<br />

apikales Delta, Tubuli) müssen dabei mit einem<br />

langfristig wirksamen Desinfektionsmittel getränkt („imprägniert“)<br />

werden, um den die Initialbehandlung potentiell<br />

überlebenden Erregern die Grundlagen ihrer Ernährung zu<br />

entziehen, ihre Vermehrung und Verbreitung so zu verunmöglichen<br />

und Bakterien, die von außen möglicherweise<br />

neu einwandern wollen, ein für alle Mal den Appetit zu<br />

verderben.<br />

Auch die Frage, warum die endodontischen Erfolgsquoten<br />

trotz aller mechanischen Hochrüstung seit fast 70 Jahren<br />

stagnieren, ist einfach zu beantworten: Die Altvorderen, denen<br />

bewusst war, dass ihre mechanischen Möglichkeiten durch<br />

ihr (starres) Instrumentarium deutlich eingeschränkt waren,<br />

haben mit wirklich potenten Desinfektionsmitteln ordentlich<br />

desinfiziert. Die als modern auftretende endodontologische<br />

Lehrmeinung glaubt aufgrund ihrer mechanischen Erfolge<br />

hingegen, darauf verzichten zu können. Die Quintessenz<br />

daraus und damit der Weg zur Lösung dieses Problems ist<br />

offensichtlich: Um die bescheidenden Erfolgsquoten endlich<br />

zu verbessern, müssen wir sowohl ordentlich aufbereiten<br />

und Zugang zu allen potentiell infizierten anatomischen<br />

Strukturen schaffen als auch geduldig und mit wirklich<br />

potenten Desinfektionsmitteln desinfizieren.<br />

Das einzig Schwierige beim sicher voraussagbar und<br />

langfristig erfolgreich erzielbaren endodontischen Behandlungserfolg<br />

ist es, eine erste Feile bis zum Apex bzw. bei<br />

entsprechender Indikation darüber hinaus vorzuschieben.<br />

Alles andere ist lediglich eine Frage der Geduld und der<br />

Anwendung indikationsgerechter und vom Bundesamt für<br />

Arzneimittel zugelassener Medikamente.<br />

ß<br />

—<br />

Dr. med. Dr. med dent. Rüdiger Osswald, München<br />

www.tarzahn.de<br />

Die Literatur- sowie eine Instrumenten- und Materialliste<br />

können Sie unter https://www.kzvn.de/nzb/literaturlisten.html<br />

herunterladen oder unter www.nzb-redaktion@kzvn.de<br />

anfordern.<br />

Teil 1 „der sicher vitale Zahn“: NZB 03/2014, S. 30 ff<br />

Teil 2 „akute Pulpitis“: NZB 04/2014, S. 28 ff<br />

Teil 3 „partielle Gangrän“: NZB 05/2014, S.36 ff<br />

Teil 4 „manifeste Gangrän“: NZB 06/2014, S. 25 ff<br />

32 F A C H L I C H E S | N Z B | J U L I / A U G U S T 2 0 14


D I E I N D I K AT I O N S G E R E C H T E B E H A N D L U N G D E R B A K T E R I E L L E N E N D O D O N T I T I S D A S „T I M B U K T U - P R OTO K O L L“<br />

Komplizierte Gangrän<br />

Zahn symptomlos (trockene Gangrän) oder ausgeprägte<br />

klinische Symptomatik, Paro-Endo-Fälle, hohe Lockerungsgrade,<br />

ausgeprägte apikale Ostitis, Fistel, abgebrochenes Instrument,<br />

deutliche bukkale Knochenauftreibung, Abszess, „schlafender<br />

Hund“, usw.<br />

ChKM, Watte, (bedingt) offen, für 1 bis 2 Tage, mehrere Male wiederholen,<br />

bis Symptomatik (z.B. Knochenauftreibung und Lockerungsgrad) rückläufig,<br />

eventuell Antibiotikum und/oder Inzision, wenn die Beschwerden persistieren<br />

oder Schwellung oder Lockerungsgrad nicht rückläufig.<br />

ChKM, Watte, Cavit für mindestens eine Woche,<br />

wenn symptomlos gelegentlich auch sofort.<br />

In Anhängigkeit von der Größe des Herdes und der Komplexizität des<br />

jeweiligen Falles mehrmals wiederholen.<br />

Jodoformpaste, Watte, Zement, für mindestens 6, maximal 24 Wochen, bei größeren<br />

Herden mehrere Male wiederholen, bei Extrembefunden eventuell Rö-Kontrolle vor<br />

dem definitiven Abfüllen zum Nachweis, dass die apikale Aufhellung rückläufig ist.<br />

Ruhigstellung durch gutes Außer-Kontakt-Schleifen, bei hohen Lockerungsgraden<br />

möglichst Schienung über Provisorium, dann sistieren diese („was heilen soll, muss<br />

ruhig gestellt werden“).<br />

Bei problematischen Fällen, die nicht ruhig werden wollen, einen Versuch mit<br />

„Zauberpaste“ (siehe 4. Teil) machen (kann 3 Monate drin bleiben)!<br />

Wenn in einem der Stadien Beschwerden auftreten, einen Schritt zurück und mehr<br />

Geduld. Nach (fast) jeder Feile und bei jedem Medikamentenwechsel drucklose<br />

Spülung mit 3 %igem H 2 O 2 .<br />

Sollte bei klinisch ausreichend desinfiziertem, also „sauberem“ Zahn sich weiterhin<br />

Pus aus dem Zahn entleeren, liegt die Ursache dafür in einer persistierenden<br />

(peri)apikalen Ostitis. Hier ist ein Versuch mit z.B. Amoxicillin 1000 (2 x 1 pro Tag<br />

für mindestens 5 Tage Dauer) ) angezeigt, wobei gegen bestehende Schmerzen<br />

flankierend mit Ibuprofen 600 behandelt werden kann unter weiterhin fortgeführter<br />

Desinfektion mit ChKM bzw. „Zauberpaste“ bis die Ostitis symptomlos geworden ist.<br />

<br />

F A C H L I C H E S<br />

J U L I / A U G U S T 2 0 14 | N Z B | F A C H L I C H E S<br />

33


KOMPETENT • ZEITNAH • VERLÄSSLICH • NIEDERSACHSENWEIT<br />

Die Servicehotline der KZVN für<br />

Abrechnungsfragen informiert<br />

Wir sind für Sie da!<br />

Montag bis Donnerstag: 8:00 bis 17:00 Uhr<br />

Freitag: 8:00 bis 15:00 Uhr<br />

Telefon 0511 8405-390 oder<br />

Fax 0511 837267<br />

E-Mail: hotline-abrechnung@kzvn.de<br />

Sie fragen – wir antworten<br />

Wiederherstellungsmaßnahmen im<br />

Festzuschusssystem<br />

REPARATUREN AN SEKUNDÄRTELESKOPKRONEN<br />

Bei Sekundärteleskopkronen gibt es häufig<br />

Reparaturmaßnahmen, die unterschiedlich<br />

beurteilt und abgerechnet werden. Nachfolgend haben wir<br />

zu Ihrer Information einige Beispiele zusammengestellt.<br />

1. Bei dem Patienten ist das Sekundärteleskop<br />

durchgebissen. Das Loch muss im Labor gelötet<br />

werden.<br />

TP<br />

R<br />

B e e e e t t t t e e e e e<br />

8 7 6 5 4 3 2 1 1 2 3 4 5 6 7 8<br />

B f f<br />

Frage:<br />

Welcher Festzuschuss ist ansetzbar?<br />

Wie wird das Zahnarzthonorar abgerechnet?<br />

Antwort:<br />

Festzuschuss: 1 x 6.8<br />

Honorar: BEMA 24a<br />

Erläuterungen:<br />

Das Löten eines Sekundärteleskops wird zahntechnisch nach<br />

der BEL-Nr. 820 0 (Instandsetzung Krone/Flügel/Brückenglied)<br />

abgerechnet. Diese Laborleistung wurde ausschließlich dem<br />

Festzuschuss 6.8 als Regelversorgungsleistung hinterlegt.<br />

Muss zusätzlich die Verblendung an der Sekundärteles kopkrone<br />

erneuert werden, erhält der Patient noch den Festzuschuss<br />

6.9 dazu und als Honorar ist dann nur noch die<br />

BEMA Geb.Nr. 24b abzurechnen.<br />

2. Bei diesem Fall muss das Sekundärteleskop 14<br />

wieder an die Prothese angelötet werden.<br />

TP<br />

R<br />

B e e e e t t t t e e e e e<br />

8 7 6 5 4 3 2 1 1 2 3 4 5 6 7 8<br />

B f f<br />

Frage:<br />

Welcher Festzuschuss ist ansetzbar?<br />

Wie wird das Zahnarzthonorar abgerechnet?<br />

34 F A C H L I C H E S | N Z B | J U L I / A U G U S T 2 0 14


Antwort:<br />

Festzuschuss: 1 x 6.3<br />

Honorar: BEMA 100b<br />

Antwort:<br />

Festzuschuss: 4 x 6.9<br />

Honorar: GOZ 4 x 2310<br />

Erläuterungen:<br />

Das Wiederbefestigen eines Sekundärteleskops ist eine<br />

Reparaturmaßnahme an einer herausnehmbaren Prothese<br />

im gegossenen Metallbereich. Dafür wird der Festzuschuss<br />

6.3 ausgelöst, als Zahnarzthonorar ist die Geb.Nr. 100b<br />

abzurechnen.<br />

Erläuterungen:<br />

Das Erneuern von Vollverblendungen gilt als gleichartige<br />

Wiederherstellungsmaßnahme. Der Patient erhält einen<br />

Festzuschuss 6.9 für jede Verblendung im Verblendbereich,<br />

das Zahnarzthonorar muss nach GOZ abgerechnet<br />

werden.<br />

3. In diesem Fall müssen die vestibulären Verblendungen<br />

an allen 4 Sekundärteleskopkronen erneuert werden.<br />

TP<br />

R<br />

B e e e e t t t t e e e e e<br />

8 7 6 5 4 3 2 1 1 2 3 4 5 6 7 8<br />

B f f<br />

Frage:<br />

Welche Festzuschüsse sind ansetzbar?<br />

Wie wird das Zahnarzthonorar abgerechnet?<br />

5. In diesem Fall sollen alle 4 Sekundärteleskopkronen<br />

komplett erneuert werden.<br />

TP<br />

R<br />

B e e e e t t t t e e e e e<br />

8 7 6 5 4 3 2 1 1 2 3 4 5 6 7 8<br />

B f f<br />

Frage:<br />

Welche Festzuschüsse sind ansetzbar?<br />

Wie wird das Zahnarzthonorar abgerechnet? <br />

F A C H L I C H E S<br />

Antwort:<br />

Festzuschuss: 4 x 6.9<br />

Honorar: BEMA 4 x 24b<br />

– Anzeige –<br />

Erläuterungen:<br />

Das Erneuern von vestibulären Verblendungen gilt als<br />

Regelversorgung, sofern diese im Verblendbereich (OK bis<br />

zum 5er, UK bis zum 4er) liegen. Dies gilt auch für Verblendungen<br />

an Sekundärteleskopkronen, unabhängig von<br />

Anzahl und Befundlage.<br />

Das bedeutet in diesem Fall, dass es sich um eine Regelversorgung<br />

handelt, welche nach BEMA abzurechnen ist.<br />

4. In diesem Fall müssen die Vollverblendungen an allen<br />

4 Sekundärteleskopkronen erneuert werden.<br />

TP<br />

R<br />

B e e e e t t t t e e e e e<br />

8 7 6 5 4 3 2 1 1 2 3 4 5 6 7 8<br />

B f f<br />

Frage:<br />

Welche Festzuschüsse sind ansetzbar?<br />

Wie wird das Zahnarzthonorar abgerechnet?<br />

dental bauer<br />

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Am Mittwoch, 17.09.2014, von 16.00 bis 19.00 Uhr in Salzwedel<br />

Anmeldung/Fragen unter Tel. 0177 643 65 88 oder stephan.schlitt@dentalbauer.de<br />

Eine Teilnahmebestätigung und eine Anfahrtsbeschreibung erhalten Sie nach<br />

Eingang Ihrer Anmeldung zugesendet.<br />

Diskretion wird garantiert!<br />

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www.<br />

dentalbauer.de<br />

J U L I / A U G U S T 2 0 14 | N Z B | F A C H L I C H E S<br />

35<br />

11:57


Antwort:<br />

Festzuschuss: 4 x 6.10, 4 x 4.7, 6.3<br />

Honorar: BEMA 2 x 91d/2, 4 x 19, 100b, GOZ 2 x 5100<br />

Erläuterungen:<br />

Das Erneuern von Sekundärteleskopkronen ist in einer<br />

Protokollnotiz zum Festzuschussbefund 6.10 gesondert<br />

geregelt: „Die Versorgung ist bei Vorliegen der Befunde<br />

3.2 oder 4.6 Regelversorgung.“<br />

Das bedeutet im vorliegenden Fall, dass das Erneuern der<br />

Sekundärteleskopkronen 14 und 23 als Regelversorgung<br />

nach BEMA 91d/2 abzurechnen ist. Hier ist die Befundlage<br />

nach 3.2 (beidseitig verkürzte Zahnreihe) erfüllt.<br />

Das Erneuern der Sekundärteleskopkronen 13 und 22 gilt<br />

als gleichartige Wiederherstellungsmaßnahme, weil diese<br />

nicht der Befundlage nach 3.2 unterliegen. Daher wird hier<br />

das Zahnarzthonorar nach GOZ 5100 abgerechnet.<br />

Der Festzuschuss 6.10 wird trotzdem viermal ausgelöst,<br />

da dieser unabhängig von der Befundlage gezahlt wird.<br />

Zusätzlich gibt es den Verblendzuschuss 4.7 je Sekundärteleskop<br />

und einmal 6.3 für das Einarbeiten der Sekundärteleskopkronen<br />

in die Modellgussprothese.<br />

6. In diesem Fall muss die Friktion an allen vorhandenen<br />

Sekundärteleskopkronen wiederhergestellt werden.<br />

Dafür sollen jeweils Laserpunkte in die Sekundärteleskope<br />

aufgebracht werden.<br />

TP<br />

R<br />

B e e e e t t t t e e e e e<br />

8 7 6 5 4 3 2 1 1 2 3 4 5 6 7 8<br />

B f f<br />

Festzuschuss-Befund 6.1<br />

4Aufbringen von zwei bis vier Laserpunkten<br />

4Aktivierung mit Faltkäppchen als Mesostruktur<br />

4Austausch von inaktiven Federstiften<br />

Festzuschuss-Befund 6.3<br />

4Einbringen eines Clips in die Sekundärkrone<br />

4Neuanfertigung und Austausch der Mesostruktur<br />

Um bei den vielen verschiedenen Möglichkeiten den richtigen<br />

Festzuschussbefund abrechnen zu können, benötigen wir<br />

bei der Übermittlung der Abrechnungsdaten immer die<br />

genaue Angabe der Wiederherstellungsart im Feld „Bemerkungen“:<br />

Diese und viele weitere Beispiele finden Sie auch in unserem<br />

neuen, aktualisierten Handbuch „Wiederherstellungsmaßnahmen<br />

im Festzuschusssystem“. Auf Grund der neuen<br />

GOZ und der Änderung des bundeseinheitlichen Leistungsverzeichnisses<br />

(BEL 2014) war eine Überarbeitung erforderlich.<br />

Das Ergebnis ist ein umfassendes Nachschlagewerk<br />

mit vielen Abrechnungsbeispielen für die Zahnarztpraxis.<br />

Erstmals wurde das Handbuch in Zusammenarbeit mit der<br />

KZV Hessen erstellt.<br />

Frage:<br />

Welche Festzuschüsse sind ansetzbar?<br />

Wie wird das Zahnarzthonorar abgerechnet?<br />

Antwort:<br />

Festzuschuss: 1 x 6.1<br />

Honorar: GOZ 4 x 5090<br />

Erläuterungen:<br />

Das Wiederherstellen der Friktion gilt bei anerkannten<br />

Methoden als gleichartige Wiederherstellungsmaßnahme.<br />

Der Festzuschuss wird nur einmal je Kiefer und NICHT je<br />

Teleskopkrone ausgelöst. Das Honorar dagegen wird für<br />

jedes Sekundärteleskop fällig, welches aktiviert wurde.<br />

Festzuschussfähige Maßnahmen zur Aktivierung von Teles -<br />

kop- oder Konuskronen sind wie folgt zu klassifizieren:<br />

Sollten Sie noch Fragen zu diesen oder anderen Reparaturmaßnahmen<br />

haben, wenden Sie sich bitte an die<br />

Mitarbeiterinnen der Servicehotline Tel. 0511 8405 -390.<br />

ß<br />

—<br />

Monika Popp, Gruppenleiterin Bereich ZE der KZVN<br />

Dr. Henning Otte, Vorstandsreferent der KZVN<br />

Abrechnung/Prüfung<br />

36 F A C H L I C H E S | N Z B | J U L I / A U G U S T 2 0 14


„Zahnarztsuche“ mit<br />

neuer App<br />

Ab sofort können Patienten unkompliziert<br />

per App bundesweit mit dem Smartphone<br />

den Zahnarzt ihrer Wahl finden. Die App ist im Google<br />

Play Store und im App Store von Apple kostenlos verfügbar.<br />

Die Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung (KZBV) hat mit<br />

der „Zahnarztsuche“-App ein kostenfreies Suchportal eingerichtet,<br />

in dem Patienten einen der rund 15.000 bisher<br />

angemeldeten Zahnärzte, Kieferorthopäden, Oralchirurgen<br />

und Mund- Kiefer- und Gesichtschirurgen per Smartphone<br />

erreichen können. „Auch in Niedersachsen beteiligen sich<br />

bereits viele der Kolleginnen und Kollegen an dem Portal“,<br />

freut sich Dr. Jobst-W. Carl, Vorstandsvorsitzender der<br />

Kassenzahnärztlichen Vereinigung Niedersachsen (KZVN)<br />

über diesen neuen Service der Zahnärzte für Patienten.<br />

Die Suchergebnisse können nach verschiedenen Fachrichtungen<br />

und vorgegebenen Spezialgebieten gefiltert werden.<br />

So können Patienten beispielsweise auf einen Blick erfahren,<br />

ob Haus- oder Heimbesuche angeboten werden oder sich<br />

der Zahnarzt auf die Behandlung von Angstpatienten oder<br />

in anderer Weise fachlich spezialisiert hat. Auch Mehrsprachigkeit<br />

und Barrierearmut können wichtig sein.<br />

Gleichzeitig weist Dr. Carl auf die „Zahn-App“ zur allgemeinen<br />

Patienteninformation über die wichtigsten Fragen zum<br />

Thema Zahngesundheit hin: „Diese App, die ebenfalls<br />

kostenfrei auf Smartphone oder Tablet-Computer heruntergeladen<br />

werden kann, gibt in vielen Artikeln nützliche<br />

Hinweise zum Aufbau und zur Funktionsweise des Gebisses,<br />

zur Entstehung von Erkrankungen im Zahn-, Mund- und<br />

Kieferbereich, und sie erklärt entsprechende Therapiemöglichkeiten<br />

auf verständliche Weise. Und in Notfällen gibt<br />

die App Auskünfte darüber, wo zahnärztliche Hilfe geleistet<br />

wird“.<br />

ß<br />

—<br />

Quelle: Presseinformation der<br />

KZVN vom 03.06.2014<br />

Weitere Infos zu beiden Apps unter:<br />

https://www.kzvn.de/patienten/<br />

patienteninformation.html<br />

NEUER PATIENTENSERVICE:<br />

„Zahn-App” online<br />

INFORMATION, BERATUNG UND<br />

ZAHN-LEXIKON – HERAUSGEBER AG KZVEN<br />

Mit der „Zahn-App” für iPhone, iPad und Android<br />

Smartphones (ein gemeinsames Projekt der AG<br />

KZVen) bietet als Mitglied der AG KZVen auch die<br />

Kassenzahnärztliche Vereinigung Niedersachsen<br />

(KZVN) ab sofort einen erweiterten Mobile-Service<br />

an. Die „Zahn-App“ verfügt über Infos rund um<br />

unsere Zähne, Kontakte zur Patientenberatung und<br />

ein umfangreiches Zahn-Lexikon. Die „Zahn-App”<br />

ist ab sofort kostenfrei im „App Store” (iPhone/iPad)<br />

und für Android-Geräte im „Play Store” erhältlich.<br />

Haben Sie Zahnschmerzen? Die neue „Zahn-App”<br />

stellt Ihnen eine Orientierungshilfe zur Verfügung,<br />

um die Schmerzen einzuordnen und gibt Hilfestellung,<br />

was zu tun ist. Darüber hinaus erfahren Sie in<br />

von professionellen Fachleuten erstellten Artikeln<br />

wichtige Informationen rund um Ihre Zahngesundheit.<br />

Und ist einmal ein Fachbegriff aus der Zahn-Welt<br />

unklar: Nutzen Sie einfach das umfassende Zahn-<br />

Lexikon zur schnellen und unkomplizierten Aufklärung!<br />

<br />

F A C H L I C H E S<br />

J U L I / A U G U S T 2 0 14 | N Z B | F A C H L I C H E S 37


QM-Aufgabenbereich<br />

neu strukturiert<br />

„WENIGER IST MEHR“ BLEIBT DIE DEVISE<br />

Der plötzliche und unerwartete Tod von<br />

Dr. Joachim Wömpner als Referent des<br />

KZVN-Vorstands für Qualitätsmanagement im Frühjahr<br />

dieses Jahres wie auch die erfolgten Erweiterungen der<br />

QM-Richtlinien des Gemeinsamen Bundesausschusses<br />

um Hygiene und ein Fehlermanagement machten eine<br />

Neustrukturierung des QM-Aufgabenbereichs notwendig.<br />

Der Vorstand der KZVN beauftragte mit dieser Aufgabe<br />

ein zweiköpfiges Referententeam: Dr. Jürgen Hadenfeldt,<br />

Zahnarzt in Bovenden und langjähriger Vorsitzender der<br />

KZVN-Verwaltungsstelle Göttingen sowie Dr. Tim Hörnschemeyer,<br />

Fachzahnarzt für Parodontologie in Osnabrück<br />

und Referent des Vorstands für die Leistungsabrechnung<br />

Parodontologie. Die „Federführung“ liegt in den Händen<br />

von Dr. Hadenfeldt. Grund genug für die NZB-Redaktion<br />

im Gespräch mit Dr. Hadenfeldt einiges zu den bevorstehenden<br />

Neuerungen im Bereich QM für Sie, liebe<br />

Leserinnen und Leser, zu erfahren („Red.“= Redaktion;<br />

„H“: Dr. J. Hadenfeldt).<br />

Red.: Der Vorstand der KZVN hat Sie beauftragt, den<br />

Bereich QM in der Zahnarztpraxis zu übernehmen und<br />

die entsprechenden Seminare für die niedersächsischen<br />

Zahnärzte anzubieten. Was sagen Sie dazu?<br />

H: Ich übernehme diesen Bereich im Team mit meinem<br />

Kollegen Dr. Tim Hörnschemeyer aus Osnabrück und wir<br />

freuen uns auf diese neue Aufgabe, bei der wir für unsere<br />

Kolleginnen und Kollegen praxisnahe Hilfestellung anbieten<br />

wollen.<br />

Red.: Wie kam es zu dieser Entscheidung?<br />

H: Wir bekamen im April die traurige Nachricht, dass unser<br />

Kollege Dr. Joachim Wömpner verstorben ist. Er hat den<br />

Bereich QM in Niedersachsen bearbeitet. Trotz dieses großen<br />

Verlustes für uns alle, muss das Thema aber weiter bearbeitet<br />

werden – vor allem vor dem Hintergrund der neuesten<br />

QM-Richtlinie, die ja im April 2014 in Kraft getreten ist.<br />

Daher haben wir uns entschlossen, den Bereich QM ganz<br />

neu zu strukturieren und den Zahnärzten in Niedersachsen<br />

im Team, zusammen mit der Verwaltung der KZVN, bei der<br />

Umsetzung dieser Richtlinie zu helfen. Dabei soll bei allen<br />

Neuerungen weiterhin die Devise „Weniger ist mehr“ im<br />

Fokus stehen.<br />

Red.: Wie soll diese Hilfe aussehen?<br />

H: Wir bieten Seminare mit praxisnahen Tipps und Hilfen an.<br />

Wir können Hilfestellung anbieten bei Fragen zu Desinfektionsmaterialien,<br />

Geräten und den Hygienevorschriften.<br />

Fragen während der Seminare und hinterher werden gesammelt<br />

und im Rahmen einer FAQ-Liste in der KZVN aufgearbeitet,<br />

sodass diese schnell beantwortet werden können.<br />

Foto: © Falko Matte/Fotolia.com<br />

Red.: Was genau hat sich bei der QM-Richtlinie geändert<br />

und welche Auswirkungen hat das auf die Zahnarztpraxen?<br />

H: Die Änderungen beziehen sich hauptsächlich auf das<br />

Risiko-, Fehler- und Hygienemanagement, welches nun<br />

verpflichtend und ohne Übergangsfrist eingeführt wurde.<br />

Für die Zahnarztpraxis bedeutet das z.B., dass der Praxisinhaber/Zahnarzt<br />

potentielle Risiken, die bei der Versorgung<br />

38 F A C H L I C H E S | N Z B | J U L I / A U G U S T 2 0 14


der Patienten auftreten können, erkennen und analysieren<br />

muss. Die entsprechenden erforderlichen Gegenmaßnahmen<br />

müssen beim Fehlermanagement analysiert und dokumentiert<br />

werden.<br />

Fotos: NZB-Archiv<br />

Red.: Wie sieht es in Ihrer eigenen Praxis aus?<br />

H: Ich selbst bin als Praxisgründer in einer Berufsausübungsgemeinschaft<br />

in Bovenden in der Verwaltungsstelle Göttingen<br />

niedergelassen. Dort haben wir das QM-Navi gleich von<br />

Anfang an eingeführt. Der Grund lag nicht darin, dass es<br />

auch im Hause der KZVN mit entwickelt worden ist, sondern<br />

weil uns die Qualität überzeugt hat! Es wird umfassend<br />

eingesetzt und natürlich sind die neuesten Anforderungen<br />

der Richtlinie zur Hygiene schon umgesetzt worden.<br />

Dr. Jürgen Hadenfeldt<br />

Dr. Tim Hörnschemeyer<br />

Red.: Was ist für Sie bei dieser Aufgabe – QM –<br />

das Wichtigste?<br />

H: Die alte wie die neue QM-Richtlinie regeln nur die<br />

grundlegenden Mindestanforderungen. Das Wichtigste für<br />

uns ist das Ziel, dass weiterhin alles, was mit Umsetzung<br />

und Ausgestaltung im Zusammenhang steht, in unserer<br />

Selbstverwaltung angesiedelt bleiben wird.<br />

Daraus ergibt sich die Hilfe für jede einzelne Zahnarztpraxis<br />

hier in Niedersachsen nach dem Motto „Wir sind für Sie da“.<br />

Wir wollen helfen, dass diese QM-Richtlinie in den<br />

Zahnarztpraxen unkompliziert und ohne viel Aufwand<br />

rechtssicher umzusetzen ist!<br />

Red.: Wir danken Ihnen für das Gespräch und wünschen<br />

Ihnen und Dr. Hörnschemeyer für die Bewältigung Ihrer neuen<br />

Aufgaben viel Glück und stets offene Ohren auf Seiten der<br />

niedersächsischen Zahnarztpraxen.<br />

ß — red<br />

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39


Magische Heilmethoden<br />

BIORESONANZ – UNSER KÖRPER SCHWINGT UND STRAHLT<br />

Die Bioresonanz ist ein Verfahren, mit dem<br />

krankmachende Informationen gemessen<br />

und in gesundmachende umgewandelt werden können.<br />

Das wird mit einem Gerät bewerkstelligt, das ungefähr<br />

so aussieht: Die Hersteller und Anwender solcher Geräte<br />

beschreiben die Funktionsweise folgendermaßen: Die<br />

Zellen unseres Körpers geben Signale in Form von<br />

Schwingungen, Energiefeldern, Strömen, Lichtblitzen oder<br />

Photonenstrahlung (so genau sind sich die Anwender<br />

da nicht einig) ab und tauschen Informationen über<br />

bestimmte Frequenzen aus. Ein Bioresonanzgerät kann<br />

diese Schwingungen oder was auch immer messen und<br />

über ein Elektrokabel in das Gerät leiten. Im Gerät werden<br />

negative Schwingungen mit passenden Frequenzmustern<br />

behandelt und in positive Schwingungen umgewandelt.<br />

Der Patient hält 2 röhrenförmige Elektroden in der Hand<br />

(sieht so ähnlich aus wie der E-Meter, auch bekannt als<br />

Lügendetektor, von Scientology), die eine nimmt die Signale<br />

auf, die andere gibt die umgewandelten Signale wieder ab.<br />

Ich habe einen befreundeten Elektriker gefragt, wie so ein<br />

Gerät funktionieren könnte. Er hat es sich angesehen und<br />

meinte, es sieht aus, wie ein Ohmmeter. Er glaubt, dass<br />

das Gerät lediglich den Hautwiderstand der behandelten<br />

Person misst, also je nach Dicke, Feuchtigkeit und Andruck<br />

ist der Hautwiderstand unterschiedlich. Den gemessenen<br />

Wert des Stromdurchflusses kann man dann auf einem<br />

Zeigerausschlag auf dem Display sichtbar machen. Da kann<br />

man mal sehen, was so ein ganz normaler Handwerker<br />

doch für eine begrenzte Denkweise hat, er interessiert sich<br />

nur für Fakten und logische Zusammenhänge. Kein Gespür<br />

für Magie und geheimnisvolle Erscheinungen. Ich stelle mir<br />

nämlich die Funktionsweise so vor: Ich hätte z.B. eine<br />

Amalgamallergie, von der Elektrode in meiner Hand würden<br />

die Schwingungen meiner Körperzellen mittels quantenbiologischer<br />

Übertragungssysteme in das Gerät geleitet,<br />

am Eingang stünden kleine Kobolde, quasi als Türsteher,<br />

und sortierten die guten von den bösen Schwingungen.<br />

Die guten ließen sie durch und die bösen kämen in die<br />

Umpolungskammer. Dort säßen kleine Feen und bearbeiteten<br />

die bösen Schwingungen mit einem winzigen goldenen<br />

Frequenzhämmerchen und klopften solange, bis die<br />

Schwingungskurven genau umgekehrt wären. Erst dann<br />

würden sie wieder in die Freiheit entlassen und könnten<br />

mir über die zweite Elektrode wieder eingeführt werden.<br />

Ab sofort wäre ich von meiner Amalgamallergie geheilt.<br />

Falls Sie jetzt denken, ich hätte zu viel Fantasie, haben Sie<br />

Recht. Aber ich habe trotz intensiver Recherche nicht herausbekommen,<br />

wie das Gerät in Wirklichkeit funktioniert und<br />

was da genau passiert, die Bauteile und der Schaltplan<br />

werden nirgends genannt. Ich habe sogar Kontakt zu<br />

einem Physikprofessor aufgenommen, er konnte es mir<br />

auch nicht erklären. Wenn Sie erfahren möchten, wie<br />

Bioresonanz in der Zahnarztpraxis eingesetzt werden<br />

kann, empfehle ich Ihnen: Geben Sie „Bioresonanz“ und<br />

„Zahnarzt“ bei google ein. Da werden Sie auf die Seiten<br />

von besonders begabten Kollegen geführt, die Ihnen das<br />

alles viel besser erklären können als ich.<br />

ß<br />

—<br />

Mandy Himmelblau – ganzheitliche Erklärfee<br />

(die Autorin ist der Redaktion namentlich bekannt,<br />

möchte nur ihr Synonym veröffentlicht wissen)<br />

Mit freundlicher Genehmigung nachgedruckt aus<br />

„Forum für Zahnheilkunde 118“, März 2014<br />

Quellen<br />

4http://regumed.de/<br />

Bessere Quellen<br />

4http://de.wikipedia.org/wiki/E-Meter<br />

4http://www.zeit.de/zeit-wissen/2006/02/Essay_Lambeck<br />

4http://www.gwup.org/component/content/article/<br />

689-wiwmartin-lambeck<br />

4Martin Lambeck „Irrt die Physik?“ Über alternative<br />

Medizin und Esoterik, Verlag C.H. Beck, 2. Auflage 2005<br />

4Martin Lambeck: Die Komplementärmedizin an der<br />

Universität Frankfurt/Oder<br />

4http://www.gwup.org/images/stories/pdf/skeptiker/2010/<br />

2010_12%20IntraG%20Teil%201%20Skeptiker%20Lambeck.pdf<br />

4http://www.gwup.org/images/stories/pdf/skeptiker/2010/<br />

2010_12%20IntraG%20Teil%202%20Skeptiker%20Lambeck.pdf<br />

Noch ein Lesetipp<br />

42013 ist als Nr. 4 der Reihe SPIEGEL WISSEN ein Heft zum Thema<br />

„Natürlich heilen“ herausgekommen, in dem eine große Palette<br />

alternativmedizinischer Ansätze und Methoden vorgestellt und<br />

kritisch hinterfragt wird:<br />

http://www.spiegel.de/spiegel/spiegelwissen/index-2013-4.html<br />

40 F A C H L I C H E S | N Z B | J U L I / A U G U S T 2 0 14


Fotos: NZB-Archiv<br />

Ehrenkodexunterzeichner Dr. Oswald von Hake-Schierz,<br />

Jugendzahnpflegereferent, Dr. Axel Wiesner, Fortbildungsreferent,<br />

Dr Tilli Hanßen, Vorsitzende der Kreisstelle Harburg, vor dem<br />

Kariestunneleingang (v.l.n.r).<br />

So wird s gemacht: Dr. Tilli Hanßen und Dr. Axel Wiesner erklären<br />

Eltern und Kindern das Einfärben der eventuell vorhandenen<br />

Zahnbeläge.<br />

Lions Club Buchholz<br />

veranstaltete „run for help”<br />

EHRENKODEXTEILNEHMER UNTERSTÜTZTEN MIT KARIESTUNNEL<br />

F A C H L I C H E S<br />

Anlässlich des Kinderlaufs „run for help“,<br />

der jährlich wiederkehrend vom Buchholzer<br />

Lions Club zur Unterstützung der Kinderkrebsstation<br />

des Universitätskrankenhauses Eppendorf (UKE) veranstaltet<br />

wird, haben wir, die Kollegen und Kolleginnen des<br />

Kreises Harburg, die den zahnärztlichen Ehrenkodex unterschrieben<br />

haben, auf Anregung unseres Fortbildungsreferenten<br />

Dr. Axel Wiesner den Kariestunnel der Zahnärztekammer<br />

aufgebaut und betrieben.<br />

Hinsicht deutlich und nachhaltig positiver, als noch so<br />

prächtig inszenierte Werbung in Zeitungen und mit anderen<br />

Werbeträgern.<br />

ß<br />

—<br />

Dr. Tilli Hanßen<br />

Kreisstellenvorsitzende des Kreises Harburg<br />

– Anzeige –<br />

Bei herrlichem Sonnenschein wurden am 18. Mai gut 180<br />

Kinder und Eltern animiert, nach Anfärben ihrer Plaque,<br />

sich den dann mehr oder weniger stark im Schwarzlicht<br />

fluoreszierend leuchtenden Biofilm im Spiegel anzusehen.<br />

Nach einer kleinen Mundhygieneberatung wurden die Kinder<br />

und Eltern anschließend mit einem zuckerfreien Kaugummi<br />

belohnt. Mit diesem konnte dann auch die eine<br />

oder andere gelbe Zunge wieder gereinigt werden.<br />

Mit der Hilfe unseres Jugendzahnpflegereferenten Dr. Oswald<br />

von Hake-Schierz haben Dr. Axel Wiesner und ich an<br />

dem Tag fast das gesamte Teilnehmerfeld des Laufs „beleuchtet“<br />

und so für die eine oder andere unerwartete<br />

Überraschung aber auch Stolz bei den Kindern und ihren<br />

Eltern gesorgt.<br />

Insgesamt aus Sicht des Lions Clubs und auch von uns<br />

Zahnärzten eine sehr positive Wohltätigkeitsveranstaltung.<br />

Wohltuend auch für das Image unseres Berufsstands,<br />

denn ein Engagement im sozialem Bereich wirkt in dieser<br />

J U L I / A U G U S T 2 0 14 | N Z B | F A C H L I C H E S<br />

41


Rechtstipp<br />

© Matthias Eckert / Fotolia.com<br />

Voraussetzungen für die Herausgabe<br />

von Behandlungsunterlagen<br />

Bekanntlich hat der Patient einen Anspruch<br />

auf Einsicht in seine über ihn beim Zahnarzt<br />

geführten Behandlungsunterlagen. Der Gesetzgeber hat<br />

durch das Patientenrechtegesetz in § 630 g BGB normiert,<br />

dass dem Patienten auf Verlangen unverzüglich Einsicht in<br />

die vollständig, ihn betreffende Patientenakte zu gewähren<br />

ist, soweit der Einsichtnahme nicht erhebliche therapeutische<br />

Gründe oder sonstige Rechte Dritter entgegenstehen<br />

(§ 630 g Abs. 1 S. 1 BGB).<br />

Doch in der Regel verlangt der Patient nicht Einsicht in die<br />

Patientenakte vor Ort, sondern fordert Kopien der Patientenakte<br />

an. Ein Anspruch auf Herausgabe der Kopien hat der<br />

Patient nur, wenn er zugleich auch erklärt, die Kosten dafür<br />

zu tragen. Dabei können dem Patienten nur die Kopierkosten<br />

selbst in Rechnung gestellt werden, nicht aber die Kosten,<br />

die dadurch entstehen, dass eine Zahnarzthelferin mit der<br />

Anfertigung der Kopien beschäftigt ist.<br />

Häufig fordert die Behandlungsunterlagen aber nicht der<br />

Patient selbst an, sondern er lässt sich hierbei vertreten.<br />

So fordert z.B. ein Angehöriger die Unterlagen an oder<br />

aber ein Rechtsanwalt.<br />

Achtung: Die Unterlagen können an einen Vertreter eines<br />

Patienten nur dann herausgegeben werden, wenn dieser<br />

seine Legitimation durch eine Schweigepflichtentbindungserklärung<br />

und eine Vollmacht nachgewiesen hat. Liegen<br />

diese Unterlagen nicht vor, darf der Zahnarzt Kopien der<br />

Patientenakte auch nicht herausgeben.<br />

Ein Arzt hatte sich in einem Rechtsstreit genau an diese<br />

Anweisung gehalten und hatte, obwohl ihm eine Frist<br />

gesetzt worden war, die Patientenakte zunächst nach Aufforderung<br />

durch den Vater des Patienten nicht herausgegeben.<br />

Ihm wurde dann von seiner Berufshaftpflichtversicherung<br />

mitgeteilt, dass von dem Patienten zwischenzeitlich die<br />

Vollmacht und die Schweigepflichtentbindungserklärung<br />

vorgelegt wurden. Er hat daraufhin umgehend innerhalb<br />

von 4 Tagen die Behandlungsunterlagen herausgegeben.<br />

Umso überraschter war er, als er feststellen musste, dass<br />

er zwischenzeitlich wegen Herausgabe von Kopien der<br />

Patientenakte verklagt worden war. Die Klage wurde umgehend<br />

vom Patienten zurückgenommen, weil die Herausgabe<br />

erfüllt worden war. Doch nun stellte sich die Frage,<br />

wer die Kosten des Verfahrens zu tragen hat. Das Oberlandesgericht<br />

Koblenz hat entschieden, dass der Arzt mit der<br />

Herausgabe der Behandlungsunterlagen nicht in Verzug<br />

war und daher keine Herausgabepflicht bestand, weil dem<br />

Schreiben des Vertreters des Patienten keine Vollmacht<br />

und keine Schweigepflichtentbindungserklärung beigefügt<br />

war (OLG Koblenz, 23.01.2014, AZ: 5 W 44/14). Die Kosten<br />

des Verfahrens musste der Arzt daher nicht tragen.<br />

Werden Kopien der Behandlungsunterlagen schriftlich<br />

angefordert, ist vom Zahnarzt zunächst zu prüfen, ob der<br />

Patient sie selbst anfordert oder ob er sich hierbei vertreten<br />

lässt. Fordert er sie selbst, sind die Behandlungsunterlagen<br />

Zug um Zug gegen Kostenerstattung für die Kopien herauszugeben.<br />

Lässt sich der Patient vertreten, ist zu prüfen, ob<br />

eine Schweigepflichtentbindungserklärung und eine Vollmacht<br />

dem Schreiben beiliegt. Ist dies nicht der Fall, kann<br />

der Arzt mit der Herausgabe der Unterlagen trotz Fristsetzung<br />

solange nicht in Verzug geraten, wie Vollmacht und<br />

Schweigepflicht nicht vorgelegt werden.<br />

Die Anforderung von Kopien der Behandlungsunterlagen<br />

bedeutet auch nicht in jedem Fall, dass der Patient dem<br />

Zahnarzt einen Behandlungsfehler vorwerfen will. Häufig<br />

will er sich auch nur ein Bild darüber machen, was während<br />

seiner Behandlung passiert ist oder er will in die Lage<br />

versetzt werden, mit einer Versicherung zu korrespondieren<br />

und Erstattungen zu erwirken. Dennoch sollten alle formellen<br />

Voraussetzungen bei Herausgabeverlangen strikt<br />

beachtet werden.<br />

ß<br />

Wencke Boldt,<br />

Rechtsanwältin, Fachanwältin für Medizinrecht<br />

Hildesheimer Straße 33, 30169 Hannover<br />

Tel.: 0511 8074-995, Fax: 0511 8074-997<br />

—<br />

Quelle: www.zfn-online.de<br />

42 F A C H L I C H E S | N Z B | J U L I / A U G U S T 2 0 14


Niedersächsisches Oberverwaltungsgericht erklärt<br />

Alterssicherungssatzung der Zahnärztekammer<br />

Niedersachsen erneut für rechtswidrig<br />

Der 8. Senat des Niedersächsischen<br />

Oberverwaltungsgerichts hat in einem<br />

Berufungsverfahren gegen einen Rentenfestsetzungsbescheid<br />

mit Urteil vom gestrigen Tage (Az. 8 LC 130/12)<br />

die Satzungsbestimmung der Zahnärztekammer Niedersachsen<br />

(ZKN) über die Höhe der von den Mitgliedern<br />

bis Ende 2006 erworbenen Rentenanwartschaften<br />

erneut für rechtswidrig und damit nichtig erklärt.<br />

Die ZKN hat zur Absicherung der Alters- und Hinterbliebenenversorgung<br />

sowie der Berufsunfähigkeit ihrer Mitglieder ein<br />

Altersversorgungswerk errichtet. Die frühere Satzung über<br />

die Alterssicherung hatte der 8. Senat bereits mit Urteil<br />

vom 20. Juli 2006 für fehlerhaft erachtet. Infolge dieser<br />

Entscheidung setzte die ZKN zum 1. Januar 2007 eine<br />

neue Alterssicherungssatzung in Kraft. Nach § 15 Abs. 2<br />

dieser Satzung wurden die Rentenanwartschaften lediger<br />

Mitglieder des Versorgungswerkes, die sich aus den bis<br />

Ende des Jahres 2006 gezahlten Beiträgen ergaben, im<br />

Wesentlichen auf das deutlich niedrigere Leistungsniveau<br />

für verheiratete Mitglieder umgerechnet. Im Falle des<br />

Klägers hätte dies eine Kürzung seiner Rentenanwartschaft<br />

um rd. 15 % bedeutet. Auch diese Satzungsbestimmung<br />

wurde vom 8. Senat in einem weiteren Berufungsverfahren<br />

(Beschluss vom 23. Oktober 2009) für nichtig erachtet, weil<br />

die für die Berechnung der Höhe der Rentenanwartschaft<br />

notwendigen Berechnungsgrundlagen in der Satzung nicht<br />

geregelt waren.<br />

Mit der Änderungssatzung vom November 2011 hat<br />

die ZKN ihre Alterssicherungssatzung um die fehlenden<br />

Berechnungsgrundlagen ergänzt.<br />

Der 8. Senat hat nun entschieden, dass die streitige<br />

Satzungsbestimmung weiterhin rechtswidrig ist. Zum<br />

einen hat es die ZKN unterlassen, im Nachgang zu dem<br />

Senatsbeschluss vom 23. Oktober 2009 über die für<br />

unwirksam erklärten Teile der Satzung neu zu beschließen.<br />

Zum anderen wird die Regelung den Anforderungen des<br />

Grundrechts des Art. 14 Abs. 1 GG auf Schutz des Eigentums<br />

nicht gerecht. Zwar kann es gerechtfertigt sein, zum Zwecke<br />

der Erhaltung der Funktions- und Leistungsfähigkeit eines<br />

Altersversorgungswerkes die Rentenanwartschaften der<br />

Mitglieder zu kürzen. In einem solchen Fall sind notwendige<br />

Leistungskürzungen aber regelmäßig von allen Mitgliedern<br />

und nicht nur von einem Teil der Mitglieder des Versorgungswerkes<br />

zu tragen. Andernfalls liefe die Kürzung der<br />

Rentenanwartschaft zu Lasten dieser Teilgruppe auf ein<br />

nicht zu rechtfertigendes Sonderopfer hinaus. Das gilt<br />

jedenfalls dann, wenn sich die Ursache für die veränderten<br />

wirtschaftlichen Bedingungen nicht auf diese Gruppe<br />

beschränkt.<br />

Der Senat hat die Revision zum Bundesverwaltungsgericht<br />

nicht zugelassen.<br />

ß<br />

—<br />

Quelle: Nds. Oberverwaltungsgericht, Presseinformation<br />

Güstrower Fortbildungsgesellschaft für Zahnärzte<br />

GFZa, Pfahlweg 1, 18273 Güstrow, Tel.: 0 38 43/84 34 95, E-Mail: info@gfza.de, www.gfza.de<br />

„Die Revolution in der Parodontaltherapie –<br />

Umdenken zum Nutzen unserer Patienten“<br />

Ein Seminar für Zahnärztinnen, Zahnärzte und<br />

erfahrene Prophylaxemitarbeiterinnen<br />

Intention/Kursziel: Bakterien machen keinen parodontalen<br />

Knochenabbau! Dieser entsteht nur durch körpereigene Prozesse.<br />

Alle Therapievarianten zur Bakterienreduktion führen „nur“ zur<br />

Verringerung der Virulenz der Keime. Dadurch normalisieren sich<br />

aber die körpereigenen Prozesse noch lange nicht. Der Referent stellt ein<br />

seit Jahren bewährtes Therapiekonzept zur direkten Therapie<br />

des parodontalen Knochenabbaues vor. Es werden alle Fragen zum<br />

Erreichen ausgewogener Verhältnisse der parodontalen Knochenumbauprozesse<br />

beantwortet.<br />

(Mit Besuch dieses Kurses erfüllen Sie die Voraussetzungen zum<br />

Besuch der weiterführenden Expertenkurse.)<br />

Referent: Dr. Ronald Möbius, MSc. (Brüel)<br />

am Samstag, dem 22. November 2014;<br />

9.00 Uhr – 16.00 Uhr in Güstrow, Kurhaus am Inselsee<br />

Kursgebühr: 290 Euro inkl. MwSt., Punkte ZÄK: 8<br />

– Anzeige –<br />

F A C H L I C H E S<br />

J U L I / A U G U S T 2 0 14 | N Z B | F A C H L I C H E S<br />

43


Thesaurierende Auslandsfonds<br />

DOPPELTE BESTEUERUNG BEI AUSZAHLUNG VERMEIDEN<br />

Besonderheiten bei Veräußerung von Anteilen an<br />

thesaurierenden ausländischen Fonds<br />

Bei Veräußerung von Anteilen an thesaurierenden ausländischen<br />

Fonds unterliegt der Gewinn in Deutschland der<br />

Besteuerung. Bei der Ermittlung des zu versteuernden<br />

Gewinns sind die in der Besitzzeit zugeflossenen thesaurierten<br />

Erträge, die bereits jährlich der Besteuerung unterlagen,<br />

abzuziehen. Anschaffungs- und Veräußerungsnebenkosten<br />

sind zu berücksichtigen. Inländische thesaurierende Fonds<br />

halten die entsprechenden Daten vor und berechnen die<br />

Abgeltungsteuer nur bezogen auf den bereinigten Gewinn,<br />

so dass die Doppelbesteuerung vermieden wird.<br />

Vermeidung der Doppelbesteuerung bei<br />

ausländischen thesaurierenden Fonds<br />

Foto: © Kurt Kleemann/Fotolia.com<br />

Ausgangslage<br />

Thesaurierte Erträge aus Investmentfonds unterliegen, wie<br />

auch Ausschüttungen, seit 01.01.2009 der Abgeltungsteuer<br />

von 25%.<br />

Bei inländischen Fondsanteilen werden Steuer und Solidaritätszuschlag<br />

von den Kreditinstituten einbehalten und an<br />

die Finanzämter abgeführt.<br />

Der Steuerabzug an der Quelle erfolgt jedoch nicht bei<br />

Auslandsfonds, da die ausländischen Banken die deutsche<br />

Abgeltungsteuer nicht erheben.<br />

Die ausschüttungsgleichen Erträge aus thesaurierenden<br />

Auslandsfonds und Fondsausschüttungen müssen daher<br />

jährlich mit entsprechendem Nachweis der ausländischen<br />

Bank in der Steuererklärung angegeben und versteuert<br />

werden.<br />

Verwahrung in einem deutschen Depot<br />

Die Aufbewahrung ausländischer Fondsanteile in einem<br />

deutschen Depot führt nicht dazu, dass die Ausschüttungen<br />

und thesaurierten Gewinne in inländische Kapitalerträge<br />

umqualifiziert werden. Auch in diesen Fällen wird keine<br />

Abgeltungsteuer einbehalten.<br />

Bei ausländischen thesaurierenden Fonds muss die<br />

Zahnärztin oder der Zahnarzt im Rahmen der Einkommensteuererklärung<br />

dafür Sorge tragen, dass der zu versteuernde<br />

Gewinn korrekt ermittelt wird.<br />

Eine Doppelbesteuerung der in der Vergangenheit thesaurierten<br />

Erträge kann nur vermieden werden, indem neben<br />

dem Erlös aus der Veräußerung der Anteile auch die<br />

bereits versteuerten Erträge vollständig angeben und die<br />

Anschaffungskosten zutreffend angesetzt werden.<br />

Weiterhin sollte der Nachweis geführt werden können, dass<br />

die thesaurierten Erträge in der Vergangenheit vollständig<br />

gegenüber dem Finanzamt erklärt wurden.<br />

In Anbetracht der langen Laufzeit vieler Kapitalanlagen<br />

können fehlende Nachweise zu erheblichen Einbußen<br />

bei der Steuererstattung führen.<br />

Fazit<br />

Es empfiehlt sich, sämtliche Unterlagen im Zusammenhang<br />

mit entsprechenden Geldanlagen über die gesamte<br />

Besitzzeit aufzubewahren, um steuerliche Nachteile zu<br />

vermeiden.<br />

ß<br />

—<br />

Tino Koch, Steuerberater, Fachberater im ambulanten<br />

Gesundheitswesen (IHK), Geschäftsführer der<br />

Koch & Kollegen Steuerberatung GmbH, Hannover<br />

44 I N T E R E S S A N T E S | N Z B | J U L I / A U G U S T 2 0 14


Terminliches<br />

BEZIRKSSTELLE HANNOVER<br />

19.11.2014<br />

Referent: Dr. Dr. Davis Schneider, Zürich<br />

Thema: „Komplikation in der implantologisch-prothetischen<br />

Behandlung“<br />

Ort: Hannover Congress Centrum,<br />

Theodor-Heuss-Platz 1 – 3, 30175<br />

Hannover<br />

Fortbildungsreferent:<br />

Dr. Kai-Petrik Worch, M.S. (USA)<br />

c/o Zahnärztekammer Niedersachsen<br />

Zeißstraße 11b<br />

30519 Hannover<br />

Tel.: 0511 83391-190/191<br />

Fax: 0511 83391-196<br />

E-Mail: bezhannover@zkn.de<br />

Internet: www.zkn.de<br />

XXII. WELTKONGRESS DER INTERNATIONA-<br />

LEN VEREINIGUNG ZUR VERBESSERUNG<br />

DER MUNDGESUNDHEIT VON MENSCHEN<br />

MIT BEHINDERUNG (IADH)<br />

02.-04.10.2014<br />

Ort: Berlin<br />

Informationen:<br />

OEMUS MEDIA AG<br />

Holbeinstraße 29, 04229 Leipzig<br />

Germany<br />

Tel.: 0341 48474-308<br />

Fax: 0341 48474-390<br />

E-Mail: event@oemus-media.de<br />

Internet: www.iadh2014.com<br />

LADIES DENTAL TALK<br />

24.09.2014<br />

Ort: Stade<br />

10.10.2014<br />

Ort: Oldenburg<br />

03.11.2014<br />

Ort: Hannover<br />

Informationen:<br />

ladies dental talk<br />

c/o uphoff pr & marketing GmbH<br />

Alfred-Wegener-Straße 6<br />

35039 Marburg<br />

Tel.: 06421 40795-0<br />

Fax: 06421 40795-79<br />

E-Mail info@ladies-dental-talk.de<br />

Internet www.ladies-dental-talk.de<br />

7. Nordhorner Symposium<br />

– „Tag des Dialogs“<br />

Am 26. September 2014 wird das 7. Nordhorner Symposium für Zahnheilkunde<br />

stattfinden. Für die Organisation zeichnet wieder die Vereinigung<br />

unabhängiger Zahnärzte der Grafschaft Bentheim – VuZ – verantwortlich.<br />

Die Veranstaltung soll über die Zahnärztinnen und Zahnärzte hinaus das<br />

gesamte Praxisteam und die Zahntechnikerinnen und -techniker ansprechen.<br />

Das Motto „Tag des Dialogs“ soll die Bedeutung der Zusammenarbeit<br />

dieser Berufsgruppen hervorheben. Die Abendveranstaltung nach dem<br />

Fortbildungsteil soll hier in besonderem Maße dialogfördernd wirken.<br />

Organisatorische Gründe führen das diesjährige Symposium zu einem<br />

neuen Veranstaltungsort. Der NINO-Hochbau in Nordhorn ist ein ehemaliger<br />

Spinnerei-Hochbau des Textilunternehmens NINO aus den Jahren 1928/29.<br />

Das Gebäude wurde nach umfangreichen Sanierungsmaßnahmen als<br />

Kompetenzzentrum für Wirtschaft – mit Tagungs- und Seminarräumen –<br />

im November 2010 feierlich eröffnet und seiner neuen Bestimmung<br />

übergeben. In diesem Jahr bilden genau jene imposanten Räumlichkeiten<br />

den architektonisch und historisch interessanten Rahmen für das<br />

Symposium und die Ausstellung der Dental-Industrie.<br />

Das Programm für Zahnärztinnen/Zahnärzte und Zahntechnikerinnen<br />

und -techniker umfasst die Themenbereiche Endodontie (Dr. med. dent.<br />

K. Yazdani), zahnärztliches Haftungsrecht (Dr. jur. D .Schröder und RA B.<br />

Papendorff LL.M.), Hightech-Prothetik (ZTM M. Holz), Kauflächengestaltung<br />

in der Prothetik (ZTM Liebel) und gingivales Management (Dr. med. dent.<br />

E. Reichelt).<br />

Den zahnmedizinischen Fachangestellten werden Vorträge zu den Themen<br />

Mundhygiene, Prophylaxe und Ernährung (Dipl. oec. Trph. U. Goppelt),<br />

neue Mechanismen der Kariesprophylaxe (DH S. Tekaat), zahnärztliches<br />

Haftungsrecht (Dr. jur. D .Schröder und RA B. Papendorff LL.M.), Composite-Verarbeitung<br />

(E. Mennerich) und Altersprophylaxe (DH C. Bartuschek)<br />

geboten.<br />

Den Abschluss der Veranstaltung bildet ab 19 Uhr ein „meet and greet“<br />

mit „flying buffet“, welches musikalisch von dem Jazz Quartett „Mind<br />

the Gap“ begleitet wird. Hier sind weiterer fachlicher und fachfremder<br />

Austausch aller Teilnehmer ausdrücklich erwünscht.<br />

Die Teilnahmegebühr für Zahnärztinnen, Zahnärzte, Zahntechnikerinnen<br />

und -techniker beträgt 85,- € Euro, für zahnmedizinische Fachangestellte<br />

35,- Euro. Die Teilnahme wird mit fünf Fortbildungspunkten gem. BZÄK<br />

belohnt. Anmeldeschluss ist der 18. September 2014.<br />

Nähere Informationen und Kontaktaufnahme mit den Veranstaltern via Internet<br />

unter www.vuz-grafschaft.de. Veranstaltungsort und -termin:<br />

Tagungsräume im NINO-Hochbau, NINO-Allee 11, 48529 Nordhorn,<br />

am Freitag, 26.09.2014, Beginn 14 Uhr.<br />

Foto: Privat<br />

T E R M I N L I C H E S I N T E R E S S A N T E S<br />

J U L I / A U G U S T 2 0 14 | N Z B | T E R M I N L I C H E S<br />

45


Persönliches<br />

Foto: NZB-Archiv<br />

Dr. Bodo Vogel<br />

wurde 75<br />

Am 5. Juli 2014 feierte Dr. Bodo Vogel seinen<br />

75. Geburtstag. Nach Studium und Promotion<br />

in Göttingen ließ er sich nach einer fast 2jährigen<br />

zahnärztlichen Tätigkeit in Dänemark in seiner Geburtsstadt<br />

Braunschweig nieder. Hier war er von 1969 bis 2005<br />

als Fachzahnarzt für Kieferorthopädie tätig. Schon bald galt<br />

sein besonderes Interesse der Jugendzahnpflege und<br />

anderen Bereichen der zahnärztlichen Selbstverwaltung.<br />

So wurde er 1976 in die Vertreterversammlung der Kassenzahnärztlichen<br />

Vereinigung Niedersachsen gewählt. Damit<br />

verbunden war die Mitarbeit in zahlreichen Ausschüssen<br />

wie dem Finanz- und Verwaltungsausschuss, Zulassungsausschuss,<br />

Vertragsausschuss und dem Satzungsausschuss.<br />

Von 2005 bis 2010 wurde Dr. Bodo Vogel zum Vorsitzenden<br />

der Vertreterversammlung der KZVN gewählt, wobei es ihm<br />

gelang, durch sein sachliches und ausgeglichenes Wesen<br />

das Vertrauen aller dort vertretenen Gruppierungen zu<br />

gewinnen. Als Mitglied der Kammerversammlung galt sein<br />

besonderes Interesse dem Altersversorgungswerk (AVW).<br />

Mehr als 22 Jahre war er Mitglied des „Leitenden Ausschusses”<br />

des AVW, in dem sein kritischer Sachverstand<br />

ebenso notwendig wie gefragt war. Bei Abstimmungen folgte<br />

er stets – notfalls auch gegen Strömungen und tradierte<br />

Meinungen – seinen eigenen moralischen Grundansichten.<br />

Stets sah er sich dabei als Sachwalter der Einlagen der<br />

Kollegenschaft. Und hier zitiere ich gerne aus der Laudatio<br />

zum 70. Geburtstag, wenn ich mich daran erinnere, dass<br />

Bodo Vogel gerne hinter die Kulissen schaute und sich<br />

nicht scheute, das aufgesetzte Banker-Denglisch kritisch zu<br />

hinterfragen. Überhaupt liegt Bodo Vogel die Bewahrung<br />

der deutschen Sprache mit all ihren Tücken und Besonderheiten<br />

nach wie vor am Herzen. So ist es kein Zufall, dass<br />

er in dieser Hinsicht seit einigen Jahren unser Niedersächsisches<br />

Zahnärzteblatt (NZB) vor seinem Erscheinen auf<br />

seine Korrektheit prüft.<br />

Trotz der Sacharbeit in den Körperschaften verstand und<br />

versteht sich Bodo Vogel nicht als berufspolitisches Neutrum.<br />

Vielmehr hat er sich frühzeitig in zahnärztlicher Verbandsarbeit<br />

engagiert. Als seinerzeitiges Mitglied des FVDZ war<br />

er auch Versammlungsleiter zur Landesversammlung des<br />

Verbandes. Ab Oktober 2000 bis heute ist er Mitglied der<br />

„Zahnärzte für Niedersachsen – ZfN” und berät hier insbesondere<br />

in Fragen der berufsständischen Altersversorgung.<br />

Für seine Leistungen für die Kollegenschaft ist Bodo Vogel<br />

bereits 1998 mit der Verleihung der Ehrengabe der ZKN<br />

ausgezeichnet worden.<br />

Es ist eine durchaus selbstbewusste Bescheidenheit bei<br />

der Ausübung seiner Ehrenämter, die den Kollegen Vogel<br />

so sehr auszeichnete, dass er über die „Parteigrenzen“<br />

hinweg geschätzt wurde. Sein hintergründiger Humor<br />

entschärfte so manche berufspolitische Situation, ohne<br />

dabei die Ernsthaftigkeit von Positionen in Frage zu stellen.<br />

Er gehörte zu denjenigen Standespolitikern, denen polemische<br />

Töne völlig fremd waren.<br />

Eine besondere Leidenschaft gilt seit langem der landwirtschaftlichen<br />

Nutzung seines großen Grundstücks, und<br />

so mancher Gast kann die Rückreise vom „Hof Vogel” mit<br />

prächtig gewachsenem Obst, Gemüse oder Eiern aus<br />

Freilandhaltung antreten. Wir wünschen Bodo Vogel<br />

weiterhin gute Gesundheit, Tatkraft und Glück im Kreise<br />

seiner Familie.<br />

ß<br />

—<br />

Dr. Michael Loewener<br />

46 P E R S Ö N L I C H E S | N Z B | J U L I / A U G U S T 2 0 14


NZB-Sommerpreisrätsel 2014<br />

Liebe Leserinnen, liebe Leser,<br />

auch in diesem Jahr haben wir wieder etwas für Sie über<br />

die Sommerzeit zum Rätseln vorbereitet: ein medizinischzahnmedizinisches<br />

Silbenrätsel.<br />

Aus dem nachfolgend aufgelisteten Silbenpool sind zu den<br />

unter den Positionen 1 bis 19 aufgeführten Beschreibungen<br />

passende medizinische/zahnmedizinische Begriffe zu bilden.<br />

Die Anfangsbuchstaben dieser gesuchten Begriffe ergeben<br />

dann in der Reihenfolge von 1-19 das Lösungswort.<br />

Senden Sie dann das richtige Lösungswort zusammen<br />

mit Ihrem Namen und Ihrer Adresse sowie einer Telefonnummer,<br />

unter der wir Sie tagsüber erreichen können,<br />

per Briefpost, Telefax oder E-Mail bis zum 12. September<br />

2014 (es gilt der Post- bzw. Empfangszeitstempel) an:<br />

Kassenzahnärztliche Vereinigung Niedersachsen<br />

NZB-Redaktion<br />

Postfach 810364<br />

30503 Hannover<br />

Fax: 0511 8405-262<br />

E-Mail: nzb-redaktion@kzvn.de<br />

SILBENPOOL<br />

A AL AN BISS BU BU CHUNG DI E E EX GLO GNA GU IN IN IN FU KA KA KA KA KO LAR LI LIN LIN<br />

LIS LU MAN MEL NA NA NAL NAR NER NIK ON ON ON OR PRO PU RE RI RI RIMS RUECK SCHI SE SI<br />

SIS SU SU SUB TE TE TECH TEN TER THE THO TI TI TI TI TOR TRI TUR UM UN UR VA XA ZAHN<br />

BEGRIFFSBESCHREIBUNGEN<br />

1. ein missgebildeter Zahn<br />

2. Bisslage<br />

3. Einfließen lassen von Flüssigkeiten in den Blutkreislauf<br />

4. Kieferspalte<br />

5. Geschwulst am Zahnfleisch<br />

6. ein bestimmter Nervenkanal<br />

7. Übergangsprothese<br />

8. Oberbegriff für betäubende Pharmaka<br />

9. Nesselsucht<br />

10. unvollständige Verrenkung<br />

11. ein chemisches Element<br />

12. Zahnschmelz<br />

13. eine Voraussetzung für Behandlung<br />

14. eine kieferorthopädische Behandlungsphase<br />

15. vorn liegend<br />

16. eine kieferorthopädische Technik<br />

17. homöopathisches Arzneimittel (Sammelbegriff)<br />

18. ein Hormon<br />

19. ein zahnärztliches Handinstrument<br />

KONTAKTDATEN/ABSENDER<br />

Anrede/Titel<br />

Name<br />

Straße<br />

PLZ/Ort<br />

Telefonnummer (tagsüber)<br />

Aus allen richtigen Einsendungen ermitteln wir nach dem<br />

Einsendeschluss im Losverfahren unter juristischer Aufsicht<br />

den Gewinner. Der Gewinner wird per Telefon und Brief<br />

benachrichtigt und namentlich im Oktober-NZB veröffentlicht.<br />

Zu gewinnen gibt es einen Einkaufsgutschein beim<br />

Onlineversandhaus Amazon im Wert von EUR 200,00.<br />

Teilnehmen dürfen alle Mitglieder der KZVN und deren<br />

PraxismitarbeiterInnen.<br />

Der Rechtsweg ist wie immer ausgeschlossen.<br />

LÖSUNGSWORT<br />

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19


Niederlassungshinweise<br />

AUSZUG AUS DER ZULASSUNGS VERORDNUNG<br />

FÜR VERTRAGS<strong>ZAHNÄRZ</strong>TE (ZV-Z)<br />

§ 18<br />

(1) Der Antrag muss schriftlich gestellt werden. In dem<br />

Antrag ist anzugeben, für welchen Vertragszahnarztsitz<br />

und gegebenenfalls unter welcher Gebietsbezeichnung<br />

die Zulassung beantragt wird. Dem Antrag sind<br />

beizufügen<br />

a) Ein Auszug aus dem Zahnarztregister, aus dem der<br />

Tag der Approbation, der Tag der Eintragung in das<br />

Zahnarztregister und gegebenenfalls der Tag der<br />

Anerkennung des Rechts zum Führen einer bestimmten<br />

Gebietsbezeichnung hervorgehen müssen,<br />

b) Bescheinigungen über die seit der Approbation<br />

ausgeübten zahnärztlichen Tätigkeiten,<br />

c) gegebenenfalls eine Erklärung nach § 19 a Abs. 2<br />

Satz 1, mit der der aus der Zulassung folgende<br />

Versorgungsauftrag auf die Hälfte beschränkt wird.<br />

(2) Ferner sind beizufügen:<br />

1. ein Lebenslauf,<br />

2. ein polizeiliches Führungszeugnis,<br />

3. Bescheinigungen der Kassenzahnärztlichen<br />

Vereinigungen, in deren Bereich der Zahnarzt bisher<br />

niedergelassen oder zur Kassenpraxis zugelassen<br />

war, aus denen sich Ort und Dauer der bisherigen<br />

Niederlassung oder Zulassung und der Grund<br />

einer etwaigen Beendigung ergeben,<br />

4. eine Erklärung über im Zeitpunkt der Antragstellung<br />

bestehende Dienst- oder Beschäftigungsverhältnisse<br />

unter Angabe des frühestmöglichen Endes des<br />

Beschäftigungsverhältnisses,<br />

5. eine Erklärung des Zahnarztes, ob er drogen- oder<br />

alkoholabhängig ist oder innerhalb der letzten fünf<br />

Jahre gewesen ist, ob er sich innerhalb der letzten<br />

fünf Jahre einer Entziehungskur wegen Drogenoder<br />

Alkoholabhängigkeit unterzogen hat und dass<br />

gesetzliche Hinderungsgründe der Ausübung des<br />

zahnärztlichen Berufs nicht entgegenstehen.<br />

(3) An Stelle von Urschriften können amtlich beglaubigte<br />

Abschriften beigefügt werden.<br />

(4) Können die in Absatz 1 Buchstabe b und in Absatz<br />

2 Buchstabe c bezeichneten Unterlagen nicht vorgelegt<br />

werden, so ist der nachzuweisende Sachverhalt<br />

glaubhaft zu machen.<br />

Kolleginnen und Kollegen, die sich in Niedersachsen<br />

niederlassen möchten, wenden sich bitte an die<br />

Kassenzahnärztliche Vereinigung Niedersachsen,<br />

Geschäftsstelle des Zulassungsausschusses<br />

Niedersachsen, Zeißstraße 11, 30519 Hannover,<br />

Tel. 0511 8405-323/361, E-Mail: info@kzvn.de.<br />

Antragsformulare können entweder bei der Geschäftsstelle<br />

des Zulassungsausschusses Niedersachsen<br />

angefordert oder unter www.kzvn.de als PDF-Dokument<br />

heruntergeladen werden.<br />

Bitte achten Sie darauf, bei der Einreichung der Anträge<br />

zur vertragszahnärztlichen Tätigkeit sämtliche in § 18<br />

Zulassungsverordnung für Vertragszahnärzte (ZV-Z)<br />

aufgeführten Unterlagen beizufügen.<br />

GEMEINSAME AUSÜBUNG DER<br />

VERTRAGS<strong>ZAHNÄRZ</strong>TLICHEN TÄTIGKEIT<br />

(Bildung einer Berufsausübungsgemeinschaft)<br />

Bei Anträgen auf Genehmigung der gemeinsamen<br />

Ausübung der vertragszahnärztlichen Tätigkeit ist<br />

grundsätzlich die Vorlage eines schriftlichen Gesellschaftsvertrages<br />

notwendig.<br />

Bitte achten Sie bei entsprechenden Anträgen darauf,<br />

den Gesellschaftsvertrag spätestens bis zum Abgabetermin<br />

bei der Geschäftsstelle des Zulassungsausschusses<br />

einzureichen.<br />

VERLEGUNGEN<br />

Nach § 24 Abs. 7 ZV-Z ist im Falle einer Verlegung des<br />

Vertragszahnarztsitzes grundsätzlich ein entsprechender<br />

Antrag an den Zulassungsausschuss zu richten. Die<br />

Verlegung ist erst möglich, wenn der Zulassungsausschuss<br />

diesem Antrag stattgegeben hat.<br />

SITZUNGEN DES<br />

ZULASSUNGSAUSSCHUSSES<br />

NIEDERSACHSEN FÜR <strong>ZAHNÄRZ</strong>TE<br />

Alle Anträge an den Zulassungsausschuss Niedersachsen<br />

sind unter Beifügung sämtlicher erforderlicher Unterlagen<br />

rechtzeitig bis zum Abgabetermin bei der<br />

Geschäftsstelle des Zulassungsausschusses<br />

Niedersachsen, Zeißstraße 11, 30519 Hannover, in<br />

Urschrift und eigenhändig unterschrieben einzureichen.<br />

48 K Z V N | N Z B | J U L I / A U G U S T 2 0 14


© diego cervo / iStockphoto.com<br />

Abgabe bis 22.08.2014<br />

Sitzungstermin 17.09.2014<br />

Abgabe bis 24.10.2014<br />

Sitzungstermin 19.11.2014<br />

HINWEISE AUF PRAXISORTE<br />

FÜR NIEDERLASSUNGEN<br />

a) Vertragszahnärzte<br />

Verwaltungsstelle Ostfriesland<br />

ß Planungsbereich Landkreis Aurich:<br />

Unter Berücksichtigung der Besonderheiten eines<br />

Nordsee-Kurbades ist auf der Insel Norderney ein<br />

Vertragszahnarztsitz vakant.<br />

ß Planungsbereich Landkreis Leer:<br />

Unter Berücksichtigung der Besonderheiten eines<br />

Nordsee-Kurbades ist auf der Insel Borkum ein<br />

Vertragszahnarztsitz vakant.<br />

Verwaltungsstelle Lüneburg<br />

ß Planungsbereich Landkreis Lüchow-Dannenberg:<br />

Der Planungsbereich Landkreis Lüchow-Dannenberg mit<br />

8.168 zu versorgenden Einwohnern ist derzeit zu 49,0 %<br />

versorgt.<br />

Auskünfte erteilt: Verwaltungsstelle Lüneburg der KZVN,<br />

Vorsitzender: Zahnarzt Thomas Koch, Sülztorstraße 1,<br />

21335 Lüneburg, Tel. 04131 732770, Fax 04131 732772,<br />

E-Mail: lueneburg@kzvn.de<br />

Verwaltungsstelle Oldenburg<br />

ß Planungsbereich Landkreis Oldenburg:<br />

Der Planungsbereich Landkreis Oldenburg mit 24.601 zu<br />

versorgenden Einwohnern ist derzeit zu 32,5 % versorgt.<br />

Auskünfte erteilt: Verwaltungsstelle Oldenburg der KZVN,<br />

Vorsitzende: Zahnärztin Silke Lange, Bloher Landstraße 24,<br />

26160 Bad Zwischenahn, Tel. 0441 6990288,<br />

Fax 0441 691650, E-Mail: oldenburg@kzvn.de<br />

Auskünfte erteilt: Verwaltungsstelle Ostfriesland der KZVN,<br />

Vorsitzender: Dr. Jörg Hendriks, Julianenburger Straße 15,<br />

26603 Aurich, Tel. 04941 2655, Fax 04941 68633,<br />

E-Mail: ostfriesland@kzvn.de<br />

b) Fachzahnärzte für Kieferorthopädie<br />

In folgenden Planungsbereichen besteht Bedarf an<br />

Fachzahnärzten für Kieferorthopädie:<br />

Verwaltungsstelle Braunschweig<br />

ß Planungsbereich Landkreis Gifhorn:<br />

Der Planungsbereich Landkreis Gifhorn mit 33.747 zu<br />

versorgenden Einwohnern ist derzeit zu 47,4 % versorgt.<br />

ß Planungsbereich Landkreis Peine:<br />

Der Planungsbereich Landkreis Peine mit 24.905 zu<br />

versorgenden Einwohnern ist derzeit zu 48,2 % versorgt.<br />

Auskünfte erteilt: Verwaltungsstelle Braunschweig der KZVN,<br />

Vorsitzender: Dr. Helmut Peters, Münzstraße 9,<br />

38100 Braunschweig, Tel. 0531 13605, Fax 0531 4811315,<br />

E-Mail: braunschweig@kzvn.de<br />

Verwaltungsstelle Ostfriesland<br />

ß Planungsbereich Landkreis Aurich:<br />

Der Planungsbereich Landkreis Aurich mit 36.272 zu<br />

versorgenden Einwohnern ist derzeit zu 44,1 % versorgt.<br />

ß Planungsbereich Landkreis Leer:<br />

Der Planungsbereich Landkreis Leer mit 32.390 zu<br />

versorgenden Einwohnern ist derzeit zu 43,2 % versorgt.<br />

Auskünfte erteilt: Verwaltungsstelle Ostfriesland der KZVN,<br />

Vorsitzender: Dr. Jörg Hendriks, Julianenburger Straße 15,<br />

26603 Aurich, Tel. 04941 2655, Fax 04941 68633,<br />

E-Mail: ostfriesland@kzvn.de<br />

BITTE NICHT VERGESSEN:<br />

—<br />

Stand 17.06.2014<br />

Das BSG-Urteil von 1989 gilt nach wie vor (interne Beratung<br />

der Kassen durch Dritte, ob Leistungszusage oder Einleitung<br />

eines Vertragsgutachtens), und wer sich als Zahnarzt dem<br />

MDK zur Verfügung stellt, unterstützt die Kassen bei ihrem<br />

rechtswidrigen Verhalten!<br />

— NZB-Redaktion<br />

K Z V N<br />

J U L I / A U G U S T 2 0 14 | N Z B | K Z V N<br />

49


Einladung zum Existenzgründungsseminar<br />

Zahnärztliche<br />

Niederlassung –<br />

eine sichere<br />

Zukunft?<br />

– Der Weg in die eigene Praxis –<br />

Kooperationsveranstaltung<br />

von KZVN und apoBank<br />

Termin: 15. Oktober 2014 von 15:00 bis ca. 19:00 Uhr<br />

Ort: KZVN, Zeißstraße 11, 30519 Hannover<br />

Kosten: € 25,00 pro Person<br />

Hinweis: 5 Fortbildungspunkte gemäß BZÄK/DGZMK<br />

Referenten und Inhalte<br />

Heinrich Abelmann, Abteilungsdirektor apoBank Hannover<br />

Sabrina Lappe, Fachberaterin Zahnärzte apoBank Hannover<br />

Praxisfinanzierung und Einkommensperspektiven<br />

Fritz-Eckhard Sticher, Steuerberater<br />

Kanzlei Sticher – Hameln, Hannover, Münster, Bielefeld<br />

Steuern Sie schon oder rudern Sie nur?<br />

Theo Sander<br />

Rechtsanwalt und Dipl. Betriebswirt<br />

Rechtliche Aspekte im Rahmen der Niederlassung<br />

Einladung zum Seminar<br />

Praxis und Familie<br />

erfolgreich<br />

kombinieren<br />

Termin: 24. Oktober 2014 von 15:00 bis ca. 19:00 Uhr<br />

Ort: KZVN, Zeißstraße 11, 30519 Hannover<br />

Kosten: € 25,00 pro Person<br />

Hinweis: 5 Fortbildungspunkte gemäß BZÄK/DGZMK<br />

Referenten und Inhalte<br />

Begrüßung durch Christian Neubarth<br />

Mitglied des Vorstandes der KZVN<br />

Anette Kruse-Keirath<br />

Theo Sander<br />

IWP – Institut für Wirtschaft und Praxis Bicanski GmbH<br />

Individuelle Karriere und Lebensplanung für<br />

(Zahn-)Mediziner<br />

© Brian Jackson/Fotolia.com<br />

Dr. Jobst-W. Carl<br />

Vorsitzender des Vorstandes der<br />

Kassenzahnärztlichen Vereinigung<br />

Niedersachsen<br />

Johannes Henkel<br />

Leiter der Deutschen<br />

Apotheker- und Ärztebank<br />

Regionalfiliale Hannover<br />

Dr. Jobst-W. Carl<br />

Vorsitzender des Vorstandes der<br />

Kassenzahnärztlichen Vereinigung<br />

Niedersachsen<br />

Johannes Henkel<br />

Leiter der Deutschen<br />

Apotheker- und Ärztebank<br />

Regionalfiliale Hannover<br />

Das Anmeldeformular erhalten Sie auf telefonische<br />

Anforderung unter 0511 8405-420 und zum<br />

Download unter www.kzvn.de.<br />

Das Anmeldeformular erhalten Sie auf telefonische<br />

Anforderung unter 0511 8405-420 und zum<br />

Download unter www.kzvn.de.<br />

50 K Z V N | N Z B | J U L I / A U G U S T 2 0 14


Kleinanzeigen<br />

VERSCHIEDENES<br />

SIE HABEN<br />

VALIDIERUNGSBEDARF?<br />

HIER WIRD IHNEN<br />

GEHOLFEN!<br />

Nähere Infos unter:<br />

http://www.zfn-online.de/<br />

index.php/hygienekonkret.html<br />

www.zfn-online.de<br />

Zahnärzte für Niedersachsen e.V.<br />

STUDIUM IM EU-AUSLAND<br />

Zahn-, Tier, & Humanmedizin<br />

ohne NC & Wartezeit für Quereinstieg<br />

MediStart-Agentur | deutschlandweit<br />

www.medistart.de * Tel. (040) 413 436 60<br />

STUDIENPLATZ MEDIZIN<br />

deutschlandweit einklagen<br />

auch Zahnmedizin, Psychologie & Quereinstieg<br />

Naumann zu Grünberg * Fachanwälte<br />

www.uni-recht.de * Tel. (040) 413 087 50<br />

CONSULT<br />

DER LANDKREIS OSTERHOLZ<br />

WIR SUCHEN<br />

für den Kinder- und Jugendzahnärztlichen Dienst im Gesundheitsamt zum<br />

nächstmöglichen Zeitpunkt unbefristet eine/n<br />

Zahnärztin/Zahnarzt<br />

auf Honorarbasis oder in Teilzeit<br />

Ihre Aufgaben:<br />

• Organisation, Durchführung und Auswertung der zahnärztlichen Reihenuntersuchungen<br />

in den Kindertagesstätten und Grundschulen des<br />

Landkreises Osterholz<br />

• fachliche Anleitung und Koordination der Prophylaxekräfte im Sachgebiet<br />

Kinder- und Jugendzahnärztlicher Dienst<br />

Ihre Qualifikationen:<br />

• Approbation als Zahnärztin/Zahnarzt<br />

• möglichst Erfahrung im Umgang mit Vorschul- und Schulkindern<br />

• selbstständiges und verantwortungsbewusstes Arbeiten sowie gute<br />

EDV-Kenntnisse<br />

• Führerschein, eigener PKW<br />

Unser Angebot:<br />

• Tätigkeit auf Honorarbasis oder unbefristete Teilzeitstelle mit bis zu<br />

20 Std./Woche<br />

• Entgelt je nach persönlicher Qualifikation bis Entgeltgruppe 15 TVöD<br />

Ausführliche Informationen erhalten Sie unter:<br />

www.landkreis-osterholz.de<br />

Ihre Bewerbung mit den üblichen Unterlagen (auch sämtliche Zeugnisse;<br />

bitte keine Originale und Bewerbungsmappen, da Unterlagen nicht zurückgesandt<br />

werden) senden Sie bitte bis zum 01.08.2014 an den<br />

Landkreis Osterholz<br />

Osterholzer Str. 23, 27711 Osterholz-Scharmbeck<br />

Ihre Fragen beantwortet gerne die stellvertretende Leiterin des Gesundheitsamtes,<br />

Frau Dannenbaum, Tel. 04791 930-131.<br />

K Z V N<br />

Wir freuen uns auf Ihre Bewerbung!<br />

www.landkreis-osterholz.de<br />

K L E I N A N Z E I G E N<br />

J U L I / A U G U S T 2 0 14 | N Z B | K L E I N A N Z E I G E N<br />

51


VERKAUF<br />

Verkauf Praxis OT-Celle<br />

Aus Altersgründen verkaufe ich<br />

meine (seit 1978) gut etablierte<br />

Praxis (Impl., Proth., Chirurgie) mit<br />

3 BHZ. Renovierung in 2009, € 600T<br />

Umsatz, 66% Privat, Preis: VS<br />

praxisniedersachsen@gmail.com<br />

Praxis-Überlassung<br />

am Neuenburger Urwald (PLZ 26340).<br />

Sie können direkt anfangen:<br />

2 Behandlungszimmer, ca. 130qm.<br />

Tel.: 0176 / 39 56 57 57<br />

Hannover<br />

Repräsentative Praxis in bester<br />

Lage für 1-2 Behandler,<br />

ZA, MKG, Oralchirurgie o. KFO.<br />

Chiffre: 140601<br />

Traditions-Praxis im Wendland<br />

nach plötzlichem Todesfall<br />

günstig abzugeben. Zentrale Lage,<br />

113qm, 2BHZ (auf 3 erweiterbar),<br />

erfahrenes Personal, treuer<br />

Patientenstamm. Tel.: 0163 7192077<br />

E-Mail: praxisimwendland@yahoo.de<br />

Landkreis Cuxhaven<br />

Moderne, etabl. Praxis, zentr. Lage<br />

2 BHZ, OPG, sehr gute BWA, top<br />

Team, Parkplätze, alle Schulen,<br />

zu fairen Konditionen 2014/15 abzug.<br />

praxisverk.bhv-cux@web.de<br />

Stadtnähe Nordhorn<br />

Alterspraxis, 2 BHZ, kompetentes<br />

Team. Ausbaufähig 100m 2 .<br />

Einarbeitung möglich. Chiffre: 140702<br />

Raum Göttingen<br />

Welcher Kollege möchte meine seit<br />

30 Jahren bestehende Praxis mit<br />

überdurchschnittlichen Schein- und<br />

Umsatzzahlen in nächster Zeit<br />

übernehmen? Die Praxis mit<br />

ca. 150qm und 3 BZH in zentraler<br />

Lage und guten Parkmöglichkeiten,<br />

bietet beste Chancen, für einen<br />

erfolgreichen Start in die<br />

Selbstständigkeit, wobei Sie ein<br />

qualifiziertes u. hochmotiviertes<br />

Team unterstützen wird!<br />

Chiffre: 140704<br />

STELLENMARKT<br />

Für unsere moderne etablierte<br />

Praxis in der Nähe von Hannover<br />

suchen wir eine engagierte/n<br />

zuverlässige/n Kollegin/en als<br />

angestellte/r ZÄ/ZA od. Vorbereitungsassist.<br />

Wir sind ein nettes Team mit<br />

familiärer Atmosphäre. Unsere Praxis<br />

arbeitet im Schichtdienst mit flexiblen<br />

Arbeitszeiten. Somit lässt sich Beruf<br />

und Familie gut vereinbaren.<br />

Dr. H. U. Wagner, D. Wagner &<br />

I. Mingram,<br />

Hauptstr. 38, 31171 Nordstemmen<br />

Tel.: 05069 6888 oder 05069 2295<br />

Westl. Großraum Hannover<br />

Ausbildungsassistenten(in) in<br />

moderne, etablierte Doppelpraxis<br />

(5 BHZ, vol digitalisiert) mit<br />

breitem Behandlungsspektrum<br />

(Impl., Chirurg., PAR, Kfo) zum<br />

15.08. oder später gesucht.<br />

Chiffre: 140703<br />

ZÄ/ZA gesucht Landkreis Celle<br />

Langjährig etablierte Praxis mit<br />

vielseitigem Patientenstamm, breitem<br />

Behandlungsspektrum, freundl.<br />

Team bietet ab 1.9.2014 (oder<br />

später) langfristige Zusammenarbeit<br />

(angestellt bzw. als BAG-Partner)!<br />

Bewerbungen und Infos über:<br />

zahnarzt.gesucht@gmx.de<br />

Junger, motivierter Zahnarzt<br />

(Examen WS 13/14) sucht ab 01.09.14<br />

eine Stelle (ca. 25 Std.) als Vorbereitungsassist.<br />

im Raum Göttingen.<br />

lennart.gruber@googlemail.com<br />

Für Kleinanzeigen-Aufträge aus der<br />

zahnärztlichen Kollegenschaft<br />

verwenden Sie bitte immer das für<br />

Sie vorbereitete Auftragsformular.<br />

Das erleichtert Ihnen und uns die<br />

Abwicklung. Einfach ausfüllen und<br />

an die angegebene Nummer faxen.<br />

Ihre Zuschriften auf<br />

Chiffre-Anzeigen<br />

richten Sie bitte an:<br />

Niedersächsisches Zahnärzteblatt<br />

(NZB), c/o KZVN, Barbara Podgorski,<br />

Chiffre-Nr.-----------------------------------<br />

Zeißstraße 11, 30519 Hannover<br />

ZÄ/ZA Landkreis Stade gesucht<br />

Moderne Praxis, Raum Stade, sucht<br />

ab sofort eine/n angestellte/n<br />

Entlastungsassistenten/in<br />

in Teilzeit oder Vollzeit. Unsere<br />

Praxis bietet ein breites<br />

Behandlungsspektrum und<br />

gute Fortbildungsmöglichkeiten.<br />

Eine spätere Praxisbeteiligung<br />

oder -übernahme ist möglich,<br />

aber keine Voraussetzung.<br />

Wir freuen uns über eine<br />

aussagekräftige Bewerbung.<br />

Chiffre: 140701<br />

Südlich Bremen/Oyten<br />

Angest. ZA/ZÄ in mod. digitalisierte<br />

Mehrbehandlerpraxis zu Topkonditionen<br />

zum 01.01.15 gesucht. Beste<br />

Fortbildungsmöglichkeiten (alle Beh.<br />

Gebiete außer KFO). Dr. Blanke & Partner,<br />

Tel.: 042075955, www.blanke-partner.de<br />

info@blanke-partner.de<br />

Hilfe zum Helfen<br />

gesucht<br />

HANNOVERSCHES ZAHNMOBIL<br />

UND SEINE PATIENTEN<br />

BRAUCHEN HILFE<br />

Das zahnmedizinische Team vom<br />

Zahnmobil Hannover<br />

(http://www.zahnmobil-hannover.de)<br />

braucht Verstärkung durch Zahnärztinnen<br />

und Zahnärzte sowie Zahnmedizinische<br />

Fachangestellte.<br />

Die Patienten des Zahnmobils suchen<br />

Zahnarztpraxen im Innenstadtbereich<br />

von Hannover, die bereit sind, die<br />

Behandlungen wie Totalprothesen,<br />

Kronen und Brückenarbeiten, die nicht<br />

im Zahnmobil erbracht werden können,<br />

zu übernehmen.<br />

Helfen Sie mit helfen!<br />

Kontakt<br />

Mobil: 0170 8145673<br />

Festnetz: 0511 451031<br />

E-Mail: ingeburg@mannherz.com<br />

werner@mannherz.com<br />

52 K L E I N A N Z E I G E N | N Z B | J U L I / A U G U S T 2 0 14


Ihr Kleinanzeigenauftrag<br />

Auch online möglich:<br />

www.kzvn.de im Zahnarztportal unter Publikationen / NZB<br />

oder Fax: 0511 8405 -262<br />

Niedersächsisches Zahnärzteblatt (NZB)<br />

c/o KZVN<br />

Barbara Podgorski<br />

Zeißstraße 11<br />

30519 Hannover<br />

Nur für Zahnärztinnen und Zahnärzte<br />

Kleinanzeigen erscheinen als fortlaufender Text ohne<br />

Hervorhebungen. Bitte tragen Sie Ihren gewünschten<br />

Text in Druckschrift gut leserlich in die unten stehenden<br />

Kästchen ein, für jeden Wortzwischenraum und jedes<br />

Satzzeichen bitte ein Feld benutzen. Die Zeilen werden<br />

im NZB veröffentlicht wie von Ihnen im Formular<br />

vorgegeben. Die Anzahl der (angefangenen) Zeilen<br />

und damit den Preis Ihrer Anzeige bestimmen Sie<br />

selbst. Bei Chiffre Anzeigen rechnen Sie zur Zeilengebühr<br />

noch die Gebühr von 10,- EUR für die Chiffre Nr.<br />

hinzu. – Für alle Kleinanzeigenaufträge ist Ihre Einzugsermächtigung<br />

für den Bankeinzug erforderlich.<br />

Annahmeschluss für Kleinanzeigen ist der<br />

17. des Vormonats vor Erscheinen der Zeitschrift.<br />

Das NZB macht Sommerpause. Es erscheint 2014<br />

Mitte Juli eine Doppelausgabe. Das darauf folgende<br />

NZB wird wieder Mitte September veröffentlicht.<br />

Folgende Kleinanzeige bitte<br />

nur einmal<br />

in den nächsten Ausgaben<br />

veröffentlichen unter der Rubrik:<br />

Verkauf<br />

Ankauf<br />

Stellenmarkt<br />

Verschiedenes<br />

Kassenzahnärztliche Vereinigung Niedersachsen (KZVN)<br />

Zeißstraße 11, 30519 Hannover<br />

Gläubiger-ID DE93ZZZ00000166202<br />

Mandatsreferenz ANZEIGEN NZB<br />

Preis je angefangene<br />

Zeile 5,20 EUR<br />

(Mindestgröße vier Zeilen,<br />

davon die 1. Zeile fett)<br />

BITTE IN<br />

BLOCKSCHRIFT<br />

20,80 €<br />

26,00 €<br />

31,20 €<br />

36,40 €<br />

41,60 €<br />

46,80 €<br />

52,00 €<br />

57,20 €<br />

62,40 €<br />

67,60 €<br />

SEPA – Basislastschrift:<br />

Ich ermächtige die KZVN, einmalig eine Zahlung von meinem Bankkonto mittels Lastschrift einzuziehen. Zugleich weise ich mein Kreditinstitut<br />

an, die von der KZVN auf mein Konto gezogene Lastschrift einzulösen. Hinweis: Ich kann innerhalb von acht Wochen, beginnend mit dem<br />

Belastungsdatum, die Erstattung des belasteten Betrages verlangen. Es gelten dabei die mit meinem Kreditinstitut vereinbarten Bedingungen.<br />

Vorname und Name (Kontoinhaber)<br />

Straße und Hausnummer<br />

Postleitzahl und Ort<br />

IBAN<br />

DE<br />

Zeilengebühr<br />

Die Anzeige soll unter Chiffre<br />

erscheinen, Chiffregebühr 10,- EUR<br />

Die Anzeige soll auch im Internet<br />

erscheinen (www.assistentenboerse.de)<br />

€<br />

€<br />

00,00<br />

K L E I N A N Z E I G E N<br />

Datum, Ort und Unterschrift<br />

Gesamtbetrag<br />


– Anzeige –<br />

UNBEDINGT VORMERKEN !<br />

Die GERL. Veranstaltungs-Highlights<br />

Fortbildungs-<br />

Punkte<br />

15<br />

GERL. Consult – PRAXISMANAGEMENT-LEHRGANG<br />

Workshops und Fachvorträge (1,5 Tage) zu BWL, Recht und Praxismarketing<br />

in der Zahnarztpraxis samt staatlicher Förderung.<br />

04. – 05.07.2014<br />

in Berlin<br />

29. – 30.08.2014<br />

in Dresden<br />

24. – 25.10.2014<br />

in Würzburg<br />

28. – 29.11.2014<br />

in Hannover<br />

Fortbildungs-<br />

Punkte<br />

5<br />

GERL. Akademie – Thementag PROPHYLAXE<br />

Workshops und Fachvorträge zu aktuellen Behandlungskonzepten und Produkt-Neuheiten<br />

rund um die Prophylaxe samt Abrechnung und Marketing.<br />

09.07.2014<br />

in Würzburg<br />

05.09.2014<br />

in Köln<br />

15.10.2014<br />

in Dresden<br />

22.10.2014<br />

in Hannover<br />

12.11.2014<br />

in München<br />

Fortbildungs-<br />

Punkte<br />

5<br />

GERL. Digital – Thementag HIGHTECH, OPTIK UND LACHGAS<br />

Workshops und Fachvorträge zu aktuellen Behandlungskonzepten und Produkt-Neuheiten<br />

aus den Bereichen Laser, Mikroskopie, CAD/CAM, Röntgen 2D/3D, Funktionsdiagnostik,<br />

Brillensysteme, Lachgas und EDV/IT. Lassen Sie sich von Experten beraten.<br />

19.09.2014<br />

in Köln<br />

15.10.2014<br />

in Würzburg<br />

17.10.2014<br />

in Dresden<br />

24.10.2014<br />

in Hannover<br />

14.11.2014<br />

in München<br />

Fortbildungs-<br />

Punkt<br />

je1<br />

GERL. Dental – HAUSMESSEN MIT HIGHLIGHTS DER EXTRAKLASSE<br />

Erleben Sie unsere Hausmessen mit über 60 Ausstellern und Fachvorträgen, eine Vielzahl von<br />

Messe-Aktions-Angeboten und jede Menge Spaß und Spannung für Groß und Klein an<br />

folgenden Standorten im Herbst.<br />

Nähere Informationen zu den Highlights folgen in Ihrer persönlichen Einladung. Wir freuen uns auf Sie!<br />

08.10.2014<br />

in Berlin<br />

29.10.2014<br />

in Hagen<br />

31.10.2014<br />

in Essen<br />

07.11.2014<br />

in Köln<br />

14.11.2014<br />

in Krefeld<br />

21.11.2014<br />

in Würzburg<br />

21.11.2014<br />

in Hannover<br />

Fortbildungs-<br />

Punkte<br />

je nach<br />

Dauer<br />

GERL. Coaching – Individuelle Angebote für Ihre Praxis oder Ihr Labor<br />

Erleben Sie einen Vielzahl von Coachingmöglichkeiten rund um Ihre Praxis oder Ihr Labor. Nutzen Sie das<br />

Angebot der individuellen Betreuung vor Ort, abgestimmt auf Ihre Bedürfnisse.<br />

Themenangebote:<br />

• Coaching nach Maß<br />

• Abrechnung in der ZA-Praxis<br />

• BWL für die ZA-Praxis<br />

• CAD/CAM<br />

• Prophylaxe<br />

• EDV-Organisation in der ZA-Praxis<br />

• Ergonomie „Powercoaching“<br />

• Gesetzliche Anforderungen<br />

• Hygieneschulung<br />

• Individueller QM-Praxiscoach<br />

• Kommunikation in der ZA-Praxis<br />

• Materialmanagement<br />

und Organisation<br />

• Organisation<br />

• Praxismarketing<br />

• Röntgenoptimierung<br />

und Organisation<br />

• Technische/r Service-<br />

Assistent/-in<br />

Weitere Informationen unter www.gerl-dental.de<br />

GERL. Standorte:<br />

01067 Dresden<br />

Devrientstraße 5<br />

Tel. 03 51-3 19 78-0<br />

dresden@gerl-dental.de<br />

08523 Plauen<br />

Liebknechtstraße 88<br />

Tel. 0 37 41-13 14 97<br />

plauen@gerl-dental.de<br />

13507 Berlin<br />

Am Borsigturm 62<br />

Tel. 0 30-4 30 94 46-0<br />

berlin@gerl-dental.de<br />

30655 Hannover<br />

Podbielskistraße 269<br />

Tel. 05 11-64 07 99-0<br />

hannover@gerl-dental.de<br />

45136 Essen<br />

Rellinghauser Straße 334 c<br />

Tel. 02 01-8 96 40-0<br />

essen@gerl-dental.de<br />

47807 Krefeld<br />

Siemesdyk 60<br />

Tel. 0 21 51-7 63 64-00<br />

krefeld@gerl-dental.de<br />

50996 Köln<br />

Industriestraße 131 a<br />

Tel. 02 21-80 10 9-0<br />

koeln@gerl-dental.de<br />

52078 Aachen<br />

Neuenhofstraße 194<br />

Tel. 02 41.90 08 31.24<br />

aachen@gerl-dental.de<br />

53111 Bonn<br />

Welschnonnenstraße 1-5<br />

Tel. 02 28.9 61 62 71.0<br />

bonn@gerl-dental.de<br />

58093 Hagen<br />

Rohrstraße 15 b<br />

Tel. 0 23 31.85 06.400<br />

hagen@gerl-dental.de<br />

73061 Ebersbach / Fils<br />

Karlstraße 4<br />

Tel. 0 71 63.5 34 90.0<br />

ebersbach@gerl-dental.de<br />

81373 München<br />

Garmischer Straße 35<br />

Tel. 0 89.2 03 20 69-10<br />

muenchen@gerl-dental.de<br />

97076 Würzburg<br />

Louis-Pasteur-Straße 1 a<br />

Tel. 09 31-3 55 01-0<br />

wuerzburg@gerl-dental.de<br />

98547 Viernau<br />

Auenstraße 3<br />

Tel. 03 68 47-4 05 16<br />

viernau@gerl-dental.de<br />

Irrtümer und Druckfehler vorbehalten.<br />

NZB201407

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