01.11.2012 Aufrufe

Dollen- Bruch 47 - Crefelder Ruder-Club 1883 eV

Dollen- Bruch 47 - Crefelder Ruder-Club 1883 eV

Dollen- Bruch 47 - Crefelder Ruder-Club 1883 eV

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>Dollen</strong>-<br />

<strong>Bruch</strong> <strong>47</strong><br />

www.crc<strong>1883</strong>.de<br />

<strong>Crefelder</strong> <strong>Ruder</strong>-<strong>Club</strong> <strong>1883</strong><br />

Vereinsmagazin April 2008<br />

__________________________________________________________________________________<br />

Inhalt<br />

Hauptversammlung im Jubiläumsjahr 2<br />

Jochen Urban – Sportler des Jahres 5<br />

Trainingslager in Sabaudia 7<br />

“Könige der Langstrecke” 8<br />

Indoor-Cup in Kettwig 9<br />

Trainingslager am Edersee 10<br />

Trainingslager Team NRW in Berlin 11<br />

Kinderruderschule 14<br />

Skitrainingslager in Splügen 15<br />

Sieg beim härtesten Rennen in der Schweiz 17<br />

Breitensportler in Rheine 19<br />

25. Herren-Adventrudern 20<br />

28. PeWo-Tour in die Camargue 21<br />

Masters in Pont à Mousson 24<br />

Kabarett : Erhardt-Solo für Keim 26<br />

Impressum<br />

Inhalt&Gestaltung: Peter Bauland Tel. 59 55 98<br />

Digitaldruck: Wohlfeld&Wirtz, Duisburg<br />

Anzeigen: Iris Shore Tel. 50 30 67<br />

Carlu Noell Tel. 59 63 23<br />

Preise: ½ Seite 160 EUR<br />

1/1 Seite 280 EUR<br />

Highlights im Jubiläumsjahr<br />

19./20. April in Brandenburg<br />

Deutsche Kleinbootmeisterschaften<br />

7. Mai in Dortmund<br />

Präsentation des Deutschland-Achters<br />

30. Mai, 19 Uhr<br />

Herrenabend im <strong>Club</strong>haus Bataverstraße.<br />

7. Juni<br />

11 Uhr, Empfang <strong>Club</strong>haus Bataverstraße<br />

19 Uhr, Jubiläumsball Parkhotel „Krefelder Hof“<br />

14./15. Juni in Köln<br />

Deutsche Jahrgangsmeisterschaften U17-U23<br />

17.-20. Juli in Brandenburg<br />

U23-Weltmeisterschaften<br />

3. August, Sommerfest am Rhein<br />

14 Uhr, Ehrung der erfolgreichen <strong>Ruder</strong>er<br />

Besuchen Sie uns<br />

im Internet<br />

30. März: Anrudern im Jubiläumsjahr<br />

17. August, Olympische Spiele, Achter-Finale


Mitgliederentwicklung.<br />

Gesamtzahl 3<strong>47</strong> Mitglieder<br />

Männer 236<br />

Frauen 111<br />

davon:<br />

Ordentliche Mitglieder 120<br />

Passive Mitglieder 86<br />

Jugendriege 100<br />

Ehepartner 41<br />

Finanzentwicklung.<br />

Einnahmen 2007 239.000 Euro<br />

Mitgliedsbeiträge 58.000<br />

Spenden 80.000<br />

Ausgaben 2007 238.000 Euro<br />

Bootshäuser 31.000<br />

<strong>Ruder</strong>betrieb 174.000<br />

Laufend 95.000<br />

Investitionen 79.000<br />

Sportliche Ziele 2008.<br />

Cheftrainer Christoph Lüke blieb sich seiner Linie<br />

treu und bezeichnete 2007 als „erfolgreichste<br />

Saison der <strong>Club</strong>geschichte“. Für die<br />

bevorstehende Saison nannte er folgende Ziele:<br />

• Konsolidierung auf hohem Niveau<br />

• Olympia mit Jochen im Deutschland-<br />

Achter<br />

• Teilnehmer an U23- und Junioren-<br />

Weltmeisterschaft<br />

• Stärkung des vereinsinternen Netzwerks<br />

mit Förderung in Schule, Uni und Beruf<br />

Sicherheit auf dem Wasser.<br />

Unser Vorsitzender Walter Jansen erinnerte<br />

nachdrücklich an die Bedeutung des<br />

Strompasses und forderte vor allem die Rhein-<br />

<strong>Ruder</strong>er auf, Gefahren sensibel zu behandeln.<br />

Auf dem Rhein sehe man lieber gesteuerte als<br />

ungesteuerte Boote.<br />

Pro <strong>Ruder</strong>westen.<br />

Wochen später bekam das Thema Sicherheit<br />

nach einem <strong>Ruder</strong>-Unfall in Leipzig eine aktuelle<br />

Bedeutung. Ein zwölfjähriger Junge starb auf<br />

dem Elsterkanal, als das Boot von der Strömung<br />

abgetrieben wurde und eine Staustufe<br />

hinunterkippte. In der Rheinischen Post wurde<br />

unser Präsident dazu befragt und zitiert: „Bei<br />

<strong>Dollen</strong>bruch <strong>47</strong><br />

2<br />

Rhein-Touren sollten Kinder und Ältere Westen<br />

tragen.“ Und: „Am Elfrather See müssen keine<br />

Westen getragen werden, weil man leicht das<br />

Ufer schwimmend erreichen kann.“<br />

<strong>Ruder</strong>kilometer 2007.<br />

Gesamt-Kilometer 140.957<br />

Rhein 11.390<br />

Elfrather See 105.222<br />

Wanderfahrten 24.345<br />

Damen 15.950<br />

Herren 39.599<br />

Jugendriege 70.806<br />

Herren<br />

Busch, Werner 3368<br />

Stöbe, Karl Heinz 1608<br />

Lohbeck, Reiner 1502<br />

Damen<br />

Menninger, Insa 1709<br />

Noell, Hildegard 1331<br />

von Elten, Lilo 1202<br />

Männliche Jugend<br />

Genah-Wassen, Raanan 4075<br />

Benger, Marc 3555<br />

Melka, Larus 3163<br />

Weibliche Jugend<br />

Davids, Johanna 3031<br />

Benger, Mona 2900<br />

Dresely, Vera 1705<br />

Fahrtenabzeichen.<br />

Bommers, Klaus 30<br />

Elten von, Rainer 23<br />

Noell,Detlef 22<br />

Elten von, Lilo 21<br />

Noell, Hildegard 20<br />

Kiebel, Christa 12<br />

Klaus Bommers hat zum sechsten Mal das<br />

Goldene Fahrtenabzeichen erhalten und in<br />

seinem langen <strong>Ruder</strong>leben mehr als 40.000<br />

Kilometer gerudert. Dafür gab es den<br />

Äquatorpreis.


Hauptversammlung im<br />

Jubiläumsjahr<br />

Die Krönung<br />

wäre eine<br />

Olympiamedaille<br />

Das Jubiläumsprogramm zum 125-jährigen<br />

Bestehen steht: Herrenabend am 30. Mai,<br />

Festakt am Morgen des 7. Juni im Bootshaus<br />

Bataverstraße am Rhein und abends der<br />

Jubiläumsball im Parkhotel „Krefelder Hof“. Bei<br />

der Hauptversammlung am 12. März blickte der<br />

Vorsitzende Walter Jansen mit berechtigtem<br />

Stolz auf die Erfolgsgeschichte der letzten Jahre<br />

zurück.<br />

Highlights sind der finanziell gut bewältigte<br />

Ausbau des Bootshauses am Elfrather See,<br />

sechsstellige Investitionen in bestes Bootsmaterial<br />

vom Wandervierer bis zum Rennachter,<br />

die Anerkennung als erfolgreichster <strong>Ruder</strong>club in<br />

NRW und sportliche Erfolge mit WM-Medaillen<br />

und Titeln bei Deutschen Meisterschaften in<br />

Hülle und Fülle.<br />

„Da kann man schwindelig werden“, bekannte<br />

der Präsident und mahnte die zahlreich erschienene<br />

Mitgliederschaft, auf dem Boden zu bleiben:<br />

„Das alles ist keine Selbstverständlichkeit<br />

und braucht wie bisher das Engagement aller<br />

Mitglieder. Wir sollten die Erwartungshaltung<br />

nicht zu hoch schrauben.“<br />

Im Jubiläumsjahr zählt der CRC 348 Mitglieder,<br />

wovon 100 der leistungsstarken Jugendriege<br />

angehören. Schatzmeisterin Iris Shore präsentierte<br />

eine Bilanz, in der die Spendenfreude der<br />

Mitglieder auf der Einnahmenseite und Ausgaben<br />

in Höhe von 175.000 Euro für den <strong>Ruder</strong>betrieb<br />

die auffallendsten Posten sind.<br />

<strong>Dollen</strong>bruch <strong>47</strong><br />

3<br />

Vorstand im Jubiläumsjahr (von links): Anke Busch, Volker<br />

Lechtenberg, Iris Shore, Detlef Noell, Walter Jansen, Bea<br />

Hülsmann, Christoph Lüke, Philipp te Neues, Uli Troitzsch,<br />

Gero Hattstein, Wolfgang Urban sowie vorne sitzend Detlef<br />

Noell und Werner Busch.<br />

Der Entlastung des Vorstands folgte die einstimmige<br />

Wiederwahl en bloc: Vorsitzender<br />

Walter Jansen sowie als seine Stellvertreter Iris<br />

Shore (Finanzen), Gero Hattstein (Schriftführer)<br />

und Philipp te Neues (Sport). Dem erweiterten<br />

Vorstand gehören an: Christoph Lüke (Leistungssport),<br />

Ulrich Troitzsch (Breitensport), Bea<br />

Hülsmann (Damenriege), Wolfgang Urban<br />

(Veranstaltungen), Detlef Noell (<strong>Ruder</strong>betrieb &<br />

Wanderfahrten), Christian Noell (Bootsmaterial),<br />

Werner Busch (Bootshäuser & Haustechnik)<br />

sowie ohne eigene Geschäftsbereiche Anke<br />

Busch und Michael Claesges.<br />

In der sportlichen Erfolgsbilanz von Cheftrainer<br />

Lüke glänzt das <strong>Ruder</strong>jahr 2007 besonders hell.<br />

37 Aktive errangen bei Deutschen Meisterschaften<br />

aller Altersstufen und Bootsklassen<br />

insgesamt 32 Meistertitel, 21 Silber- und 24<br />

Bronzemedaillen. Großen Anteil daran haben<br />

sechs Trainer, die auf dem Elfrather See jeden<br />

Tag in der Woche 90 Leistungsruderer zwischen<br />

zwölf und 18 Jahren betreuen. Der CRC stellt<br />

derzeit 14 Athleten für Landes- und Nationalkader<br />

ab, mehr als jeder andere Verein in NRW.<br />

Einen Traum hat aber auch ein erfolgsverwöhnter<br />

Verein wie der CRC noch: Dass unser<br />

Aushängeschild Jochen Urban bei den Olympischen<br />

Spielen als Krönung im Jubiläumsjahr eine<br />

Medaille als Mitglied im Deutschlandachter holt.<br />

Die Chancen stehen so schlecht nicht, wie der<br />

Cheftrainer zu berichten wusste.<br />

Peter Bauland


Jubilarehrung im Jubiläumsjahr (von links): Uli<br />

Adolphs (für 25 Jahre Mitgliedschaft), Rainer<br />

von Elten (50), Dieter Wollthan (50), Helmut<br />

Ruhland (50), Gerd Wochele (25), Vorsitzender<br />

Walter Jansen (verdeckt), Insa Menninger (25)<br />

und Erika te Neues (50).<br />

Cheftrainer<br />

Christoph Lüke<br />

Hauswart<br />

Werner Busch<br />

<strong>Dollen</strong>bruch <strong>47</strong><br />

Wanderwart<br />

Detlef Noell<br />

4<br />

Wolf Urban stellt das<br />

Jubiläumsprogramm vor.<br />

Bea Hülsmann<br />

Aufmerksame Zuhörer<br />

Ehrenvorsitzender<br />

Armin te Neues<br />

Iris Shore gibt den<br />

Finanzbericht.


WZ-Sportlerwahl: Erfolg<br />

für den CRC und den <strong>Ruder</strong>sport<br />

Jochen ist<br />

Sportler des Jahres 2007<br />

Eine Jury mit Oberbürgermeister Gregor<br />

Kathstede, dem Vorstandsvorsitzenden des<br />

Sponsors Sparkasse und Redakteuren der<br />

Westdeutschen Zeitung hatte im Dezember aus<br />

einer Liste der erfolgreichsten Krefelder Sportler<br />

22 Namen für die WZ-Sportlerwahl herausgefiltert.<br />

Darunter befanden sich mit Jochen<br />

Urban und Christoph Schregel zwei unserer<br />

erfolgreichen <strong>Ruder</strong>er, womit der CRC neben<br />

dem CHTC und seinen weltmeisterlichen<br />

Hockeyspielern als einziger Sportverein doppelt<br />

vertreten war.<br />

Eigentlich hätten auch noch Johanna Davids<br />

oder Lisa Schmidla nominiert werden können.<br />

Ihre sportlichen Leistungen und Erfolge hätten<br />

eine Nominierung allemal gerechtfertigt. Doch<br />

ihre Zeit wird sicher noch kommen.<br />

Insgesamt beteiligten sich 4.532 WZ-Leser an<br />

der Wahl zum Sportler des Jahres und wählten<br />

Jochen Urban nach vier Jahren mit vorderen<br />

Platzierungen erstmals zum „Sportler des<br />

Jahres“. Am 25. Februar fand im Biebericher<br />

Saal auf der Galopprennbahn im Stadtwald die<br />

Sportlerehrung statt. Die Nachricht ereilte Jochen<br />

im Trainingslager in Sabaudia, genauer gesagt in<br />

seinem Hotelzimmer im Hotel Oasi di Kufra, wo<br />

er leicht erkältet vor sich hin schniefte.<br />

Über eine Telefonschaltung nahm Moderator<br />

Manni Breuckmann Kontakt zu Jochen auf und<br />

gab dann schnell das Wort an Mutter Monika<br />

Urban weiter, die ja schon Bühnenerfahrung<br />

als „Ersatz“ für ihren Sohn hat. Derweil sich<br />

die Mutter besorgt nach dem Gesundheitszustand<br />

ihres Sohnes erkundigte, freute sich<br />

die CRC-Delegation mit Vater Wolf, dem<br />

Vorsitzenden Walter Jansen, Cheftrainer<br />

Christoph Lüke sowie den Aktiven Christoph<br />

Schregel (immerhin beachtlicher 15. unter 22<br />

<strong>Dollen</strong>bruch <strong>47</strong><br />

5<br />

Kandidaten) und Johanna Davids über den tollen<br />

Wahlausgang.<br />

Und zum Schluss des Interviews gab es noch<br />

einen „echten Jochen“. Als Moderator<br />

Breuckmann in der ihm eigenen lockeren Art die<br />

Szenerie schilderte und ankündigte, er werde<br />

nun den Siegerpreis an Mutter Monika samt<br />

Zungenkuss übergeben, kam es von Jochen per<br />

Saallautsprecher: „Ist Vater da?“ Okay, also den<br />

Siegerpreis überreichte „Manni“ dann ohne Kuss.<br />

Stattdessen sang er hinreißend schräg den<br />

Gassenhauer „Marmor, Stein und Eisen bricht“.<br />

Ergebnis der WZ-Sportlerwahl 2007<br />

1. Jochen Urban (<strong>Ruder</strong>n) 909<br />

2. Steffen Driesen (Schwimmen) 709<br />

3. Juliane Schenk (Badminton) 563<br />

4. Anne Poleska (Schwimmen) 295<br />

5. Herberts Vasiljevs (Eishockey) 269<br />

6. Aline Focken (Ringen) 231<br />

7. Katharina Gierok (Eiskunstl.) 218<br />

8. Steffi Hofer (Galoppsport) 202<br />

9. Matthias Witthaus (Hockey) 162<br />

10. Andrea Brede (Triathlon) 144<br />

...<br />

15. Christoph Schregel (<strong>Ruder</strong>n) 80


Das große Gefühl im Achter<br />

<strong>Ruder</strong>-Ass Jochen Urban rückt<br />

seinem Ziel Schritt für Schritt<br />

näher<br />

Krefeld. 90 Kilometer südöstlich von Rom liegt<br />

Sabaudia. Das kleine Städtchen am<br />

Tyrrhenischen Meer wirkt etwas verschlafen. Ein<br />

beschauliches Plätzchen, das erst im Frühjahr<br />

und Sommer zum Leben erwacht, wenn die<br />

Touristen eintreffen. So können die Athleten des<br />

Deutschen <strong>Ruder</strong> Verbandes in diesen Tagen<br />

also nahezu ungestört ihre Trainingseinheiten<br />

absolvieren. Einer von ihnen ist Jochen Urban<br />

vom <strong>Crefelder</strong> <strong>Ruder</strong>-<strong>Club</strong>. Vom Trainingscamp<br />

aus gab er uns telefonisch das folgende<br />

Interview.<br />

Herr Urban, die Trennung von Andy Penkner<br />

ist vollzogen. Das Thema „Zweier“ hat sich<br />

erledigt. Im Vorfeld der Sommerspiele in<br />

China gilt Ihre ganze Konzentration nun der<br />

Qualifikation für den Deutschland-Achter. Wie<br />

ist die Form und Fitness?<br />

Urban: Ich bin zufrieden, körperlich wohlauf und<br />

auf einem guten Weg. Die vielen Langstrecken-<br />

Tests mit meinem neuen Partner Sebastian<br />

Schmidt haben ihre Wirkung nicht verfehlt. Wir<br />

gehören zu den Besten.<br />

Der Deutschland-Achter hat eine lange<br />

Tradition, er war Weltmeister und<br />

Olympiasieger, zuletzt 1988 in Seoul. Welche<br />

Bedeutung hat er für Sie?<br />

Urban: Eine ganz große! Der Achter hat eine<br />

lange Erfolgsgeschichte. Er ist das Aushängeschild<br />

und wird in der Öffentlichkeit von allen<br />

Disziplinen im <strong>Ruder</strong>n am intensivsten wahr-<br />

<strong>Dollen</strong>bruch <strong>47</strong><br />

6<br />

genommen. Es ist ein tolles Gefühl, in dieser<br />

großen Mannschaft zu stehen.<br />

Bundestrainer Dieter Grahn ist ein<br />

erfolgreicher <strong>Ruder</strong>er, ein erfahrener und<br />

konsequenter Trainer. Wie funktioniert die<br />

Zusammenarbeit?<br />

Urban: Sehr gut. Dass er erfolgreich arbeitet,<br />

haben beispielsweise die beiden vergangenen<br />

Jahre gezeigt. Ich glaube, dass er in seiner<br />

vielleicht letzten Phase als Bundestrainer noch<br />

einmal seine ganze Kraft und sein Know-how in<br />

diesen Achter investierten wird. Sich mit einer<br />

Medaille zu verabschieden, wäre natürlich ein<br />

Traum – für uns alle.<br />

Der Deutschland-Achter ist bereits für Peking<br />

qualifiziert, aber die Plätze sind hart<br />

umkämpft und heiß begehrt.<br />

Urban: Und ob, aber man muss locker bleiben.<br />

Für mich sieht es sehr positiv aus. Ich will mir<br />

meinen Platz erobern. Entscheidend wird sicher<br />

der World-Cup sein – mit den Rennen und Tests<br />

in München, Luzern und Poznan. Da werden die<br />

Würfel fallen. Zuvor sind die Trainingseinheiten in<br />

Dortmund von außerordentlicher Bedeutung. Im<br />

Zweier mit wechselnden Partnern. Da ist die<br />

individuelle Anpassung ein wichtiger Gradmesser<br />

für das Leistungspotenzial und die physische<br />

sowie psychische Stärke. Das wird ein erster<br />

Höhepunkt im entscheidenden Abschnitt der<br />

Qualifikation.<br />

Ist die Doping-Affäre ein Thema bei den<br />

<strong>Ruder</strong>ern?<br />

Urban: Seit der Wiedervereinigung ist kein<br />

<strong>Ruder</strong>er positiv getestet worden. Aber dadurch,<br />

dass die Kontrollen erhöht und schärfer<br />

geworden sind, kommt man mit dem Thema<br />

immer wieder in Berührung.<br />

Wenn Sie sich nicht für das <strong>Ruder</strong>n<br />

entschieden hätten, welche Sportart wäre<br />

Ihnen möglicherweise noch wie auf den Leib<br />

geschneidert?<br />

Urban: Ich glaube, da wäre der Radsport infrage<br />

gekommen. Auf jeden Fall gilt für mich die<br />

Maxime, viel Fleiß und Ehrgeiz an den Tag zu<br />

legen. Hohe Qualität ist für mich absolut wichtig.<br />

Aus:<br />

Westdeutsche Zeitung Krefeld, 25.02.2008<br />

Das Gespräch führte Jochen Schmitz


Trainingslager der Riemenruderer<br />

in Sabaudia<br />

Lago zeigte<br />

die kalte Schulter<br />

Am 21. März kehrten die 22 Riemenruderer und<br />

die beiden Steuermänner aus dem zweigeteilten<br />

Trainingslager auf dem Lago di Sabaudia wieder<br />

zurück in die Heimat. Im Februar hatten die<br />

Athleten vom Dortmunder <strong>Ruder</strong>leistungszentrum<br />

den römischen Lago überwiegend so<br />

erlebt: Wolken verhangen und kühl, nur<br />

sporadisch ließ sich die Sonne blicken. Folge:<br />

Ein Großteil der <strong>Ruder</strong>er plagte sich mit<br />

Erkältungen.<br />

Nach dem ersten Trainingsblock mit vielen<br />

krankheitsbedingten Ausfällen konnte Bundestrainer<br />

Dieter Grahn im März jedoch tief durchatmen:<br />

„Gott sei dank ist alles abgeklungen. Ich<br />

hoffe, dass wir von Erkältungskrankheiten<br />

verschont bleiben und kein Rückschlag eintritt.<br />

So viele Ausfälle hatte ich selten.“ Im zweiten<br />

Zwei-Wochen-Block konnte er das vorgegebene<br />

Pensum stramm durchziehen. Noch einmal<br />

durchmischen und weitere Erkenntnisse<br />

gewinnen – der 63-Jährige Bundestrainer war<br />

zufrieden.<br />

Im Hinblick auf die Deutsche Kleinbootmeisterschaft<br />

lag in Italien der Schwerpunkt auf<br />

der Arbeit im Zweier „ohne“, doch machte Grahn<br />

deutlich, dass die Qualifikation für die<br />

Mannschaften nicht allein von der Zweier-<br />

Leistung abhängen wird: „Ich brauche ein Team,<br />

das gut funktioniert.“ Sabaudia gab ihm auf dem<br />

Weg zur Mannschaftsbildung im Zweier, Vierer<br />

und Achter für die Olympischen Spiele weitere<br />

Aufschlüsse, wobei Grahn klarstellte, dass es<br />

sich um einen langfristigen Prozess handelt: „Als<br />

Athen vorbei war, da hatten wir ja schon den<br />

Blick Richtung Peking. Man hat einen gewissen<br />

Stamm und sieht den langfristigen Aufbau.“ In<br />

<strong>Dollen</strong>bruch <strong>47</strong><br />

7<br />

dem es immer wieder frischen Wind gebe, wie<br />

ihn gerade jetzt die Sportler, die er aus dem U23-<br />

Bereich nominiert hat, in die Gruppe<br />

hineinbringen.<br />

Deswegen war auch der durch Erkältungskrankheiten<br />

geprägte erste Trainingsblock nicht<br />

unbedingt „für die Katz’“. Genau zur ersten Hälfte<br />

des ersten Zwei-Wochen-Trainingslagers hatte<br />

der Bundestrainer zu den so genannten „Seat<br />

races“ gebeten. Hierbei fahren immer wieder<br />

verschiedene Zweierpaarungen gegeneinander<br />

ein Rennen über 1.500 Meter. „Das ist eine ganz<br />

normale Trainingsmaßnahme, die mir zeigen soll,<br />

was die unterschiedlichen Paarungen zu leisten<br />

im Stande sind“, meinte er.


Kampf um die Plätze im<br />

Deutschland-Achter<br />

Jochen mit neuem Partner<br />

„Könige der Langstrecke“<br />

Der Kampf um die Rollsitze im Deutschland-<br />

Achter spitzt sich zu. Vier Monate vor den<br />

Olympischen Spielen in Peking kämpfen 22<br />

Athleten um die begehrten acht Plätze. Einer von<br />

ihnen ist Jochen Urban, der sich nach der letzten<br />

Saison von seinem Zweierpartner Andi Penkner<br />

getrennt hat und nun seine Olympiachancen im<br />

Achter sucht.<br />

Bundestrainer Dieter Grahn, der aus diesem<br />

Athletenkreis sechs weitere Olympia-Kandidaten<br />

für die ebenfalls qualifizierten Boote Vierer und<br />

Zweier ohne Steuermann auswählen muss,<br />

erhoffte sich am 29. März erste Aufschlüsse vom<br />

Ergebnis der 40. Leipziger Frühjahrslangstrecke<br />

über sechs Kilometer auf dem Elster-Saale-<br />

Kanal.<br />

Das Ergebnis war dann etwas überraschend.<br />

Unser Jochen und sein neuer Partner Sebastian<br />

Schmidt (Mainz) wurden die „Könige der Langstrecke“<br />

und wiederholten ihren Sieg vom<br />

Dezember in Dortmund nun über die sechs<br />

Kilometer-Distanz in Leipzig. Im Zweier ohne<br />

Steuermann siegte das Duo mit Jochen auf<br />

Schlag in 20:46 Minuten vor dem U23-Zweier<br />

Tom Lehmann/Felix Drahotta (20:53) und Florian<br />

Mennigen/Matthias Flach (20:59).<br />

Bis 1,5 Kilometer vor dem Ziel lagen drei Boote<br />

<strong>Dollen</strong>bruch <strong>47</strong><br />

8<br />

gleich auf. Urban/Schmidt setzten sich dann aber<br />

von Flach/Mennigen und Richard Schmidt/Fokke<br />

Beckmann ab. Auf den zweiten Platz schoben<br />

sich noch Lehmann/Drahotta vor. „Eine so späte<br />

Entscheidung habe ich bei einer Langstrecke<br />

selten gesehen“, meinte der Bundestrainer.<br />

Auffällig war auch, dass die neun Boote<br />

zwischen Platz drei und neun lediglich zehn<br />

Sekunden trennten.<br />

„Die Siegerzeit ist sehr schnell, aber insgesamt<br />

ist das Ergebnis sehr durchwachsen. Die<br />

nächsten Wochen werden entscheidend sein.<br />

Dann werden wir sehen, wer sich für die Boote<br />

qualifiziert, die uns bei den Olympischen Spielen<br />

repräsentieren sollen“, sagte Grahn.<br />

Licht und Schatten sah Grahn auch beim<br />

Ergometer-Test einen Tag zuvor: Einige fuhren<br />

einen persönlichen Bestwert, andere blieben<br />

unter ihren Möglichkeiten. „Die nächsten Wochen<br />

werden entscheidend sein, wer sich für die Boote<br />

qualifiziert, die uns bei den Olympischen Spielen<br />

repräsentieren sollen“, sagte der Bundestrainer<br />

mit Blick auf die Deutschen Kleinbootmeisterschaften<br />

am 19./20. April in Brandenburg, wo<br />

Jochen seinen Vorjahrestitel verteidigen will. Die<br />

Präsentation des Deutschland-Achters findet am<br />

7. Mai in Dortmund statt.<br />

Carsten Oberhagemann


13. NWRV Indoor-Cup in Kettwig<br />

Spannende Vierer<br />

Zum 13. Mal fand am 10. Februar der NWRV<br />

Indoor-Cup und gleichzeitig das Finale der<br />

Concept2 Indoor Challenge in der Sporthalle des<br />

Theodor-Heuss Gymnasiums in Essen-Kettwig<br />

statt.<br />

Vereinswertung<br />

1 Osnabrücker <strong>Ruder</strong>-Verein 119<br />

2 Kettwiger <strong>Ruder</strong>gesellschaft 107<br />

3 <strong>Ruder</strong>-<strong>Club</strong> 'Hansa' von 1898 74<br />

4 <strong>Crefelder</strong> <strong>Ruder</strong>-<strong>Club</strong> 67<br />

Vereinsvierer<br />

1. Osnabrücker <strong>Ruder</strong>-Verein 5:42,70<br />

2. <strong>Crefelder</strong> <strong>Ruder</strong>-<strong>Club</strong> 5:46,20<br />

Lars Henning, Raanan Genah, Jochen Urban,<br />

Melanie Staelberg.<br />

Fun-Fitness-Vierer<br />

2. <strong>Crefelder</strong> <strong>Ruder</strong>-<strong>Club</strong> (Philipp te Neues,<br />

Stefanie te Neues, Christian Kraus, Peter<br />

Benger) 6:34,70<br />

Männer-Einer<br />

1. Jochen Urban (83), <strong>Crefelder</strong> <strong>Ruder</strong>-<strong>Club</strong><br />

5:56,00 (1:29,40 2:58,90 4:27,60 5:56,00)<br />

<strong>Dollen</strong>bruch <strong>47</strong><br />

9<br />

Als Letzter musste<br />

Jochen im<br />

Vereinsvierer auf<br />

den Rollsitz und<br />

holte Zug für Zug<br />

auf – ganz gereicht<br />

hat es dann doch<br />

nicht. Dennoch<br />

freuten sich die<br />

Vier über Silber.<br />

Wie die B-Junioren<br />

(oben) ging auch<br />

das Fun-Fitness-<br />

Quartett (links) mit<br />

vollem Einsatz zur<br />

Sache.<br />

Fast<br />

selbstverständlich,<br />

dass Jochen den<br />

Ergo-Einer sicher<br />

beherrschte.


Trainingslager auf dem Edersee<br />

Früh auf dem Wasser<br />

und früh ins Bett<br />

Auch dieses Jahr hieß es zu Ostern<br />

"Leistungssport am Edersee". Abfahrt war am<br />

Freitag ab Elfrather See. Mit den Vereinsbussen<br />

und dank der Unterstützung hilfsbereiter Eltern<br />

erreichten wir die Jugendherberge "Hohe Fahrt".<br />

Einvernehmlich fand die Zimmerverteilung statt.<br />

Nach einer gemeinsamen Mahlzeit im großen<br />

Esssaal, in dem auch <strong>Ruder</strong>er anderer Vereine<br />

waren, hatten alle Freizeit.<br />

Am ersten Morgen unseres Trainingslagers<br />

wurden die Boote abgeladen und für die erste<br />

Trainingseinheit vorbereitet. Für die kommenden<br />

Tage wurden uns die Zeiten der jeweiligen<br />

Trainingseinheiten angegeben. Etwa gegen<br />

sieben Uhr war die erste Einheit auf dem<br />

Wasser. Parallel wurden die ersten Laufrunden<br />

gedreht. Danach wurde mit großem Appetit das<br />

vielseitige Frühstück genossen.<br />

Die nächste sportliche Ertüchtigung fand ab zehn<br />

Uhr statt, wobei nun die Läufer auf dem Wasser<br />

waren. Nach dem üppigen Mittagessen um zwölf<br />

Uhr gab es Gott sei dank eine Pause, in der<br />

mancher ein Mittagsschläfchen hielt. Die nächste<br />

Trainingseinheit rüttelte ordentlich wach.<br />

Nachmittags wurden alle durch eine weitere<br />

sportliche Leistungsanforderung erfreut. Für etwa<br />

90 Minuten durfte man den Edersee<br />

durchpflügen.<br />

Nach dem Abendessen hätten alle Eltern sich an<br />

solch braven Kindern erfreut. Durch die<br />

tagesfüllenden Aktivitäten war die Energie<br />

verbraucht und eine zeitige Nachruhe garantiert.<br />

Eine Woche später, Karfreitag, war<br />

Weiterreisetermin für die <strong>Ruder</strong>er im NRW-Team.<br />

Gemeinsam mit Trainer Volker Lechtenberg und<br />

einigen Booten ging es Richtung Berlin in das<br />

spezielle Trainingslager. Sofort waren Umzüge<br />

innerhalb der Herberge angesagt.<br />

<strong>Dollen</strong>bruch <strong>47</strong><br />

10<br />

Vor einem Jahr im Mai 2007 in Waltrop: Marisa<br />

und Melina Staelberg gewannen mit Ella<br />

Janowitz, Maike Modrozynski und Steuerfrau<br />

Sandra Legermann den Doppelvierer.<br />

Neben dem pflichtbewussten Einsatz aller<br />

Teilnehmer gab es aber auch persönliche<br />

Erlebnisse:<br />

• Eine besonders eifrige <strong>Ruder</strong>in – frühere<br />

Schwimmerin – hat sich ihrer ehemaligen<br />

Sportart erinnert.<br />

• Selbst unter den kleineren Sportassen<br />

waren die Beziehungen so kollegial, dass ein<br />

Wangenküsschen schon mal möglich wurde.<br />

• Aufgrund der abwechslungsreichen<br />

Witterung hatten die Kleinsten als<br />

Trainingsabschluss noch eine lustige,<br />

schlammige Rutschtour.<br />

• Es gab auch <strong>Ruder</strong>er und –innen, die<br />

hemmungslos Sportler anderer Vereine<br />

geneckt haben.<br />

• Wesentliche Anbauteile der <strong>Ruder</strong>boot<br />

konnten mittels später Anreisender<br />

nachgeliefert werden.<br />

• Körperliche Geräuschkulissen zwecks<br />

Entgasung waren nicht unüblich.<br />

• Auch neue zwischenmenschlichen<br />

Beziehungen sollen begründet worden sein .<br />

Andere Erlebnisse bleiben besser im<br />

Verborgenen. Fazit: Anstrengend, aber toll.<br />

Melina & Marisa Staelberg


Trainingslager mit dem<br />

Team NRW in Berlin<br />

Die Trainer<br />

als Folterknechte<br />

Nachdem die Juniorentruppe beim Ostertrainingslager<br />

den Edersee von seiner<br />

schlimmsten Wetterseite mit Schnee ohne Ende<br />

erlebte, wechselten wir A-Junioren nach einer<br />

Woche ins Trainingslager mit dem Team NRW<br />

nach Berlin. Wir reisten am 21. März zusammen<br />

mit den Landestrainern Thomas Jung und Ralf<br />

Wenzel an. Dank Paule Jung wurde uns das<br />

Mittagessen an diesem Tag gestrichen, was uns<br />

natürlich nicht gefiel, zumal wir direkt nach der<br />

Anreise 22 km im Achter mit hungrigem Magen<br />

bestreiten mussten.<br />

Für unser Team NRW galt als Schwerpunkt,<br />

Achter und Vierer zu trainieren. Peter Seidel<br />

(Essen) trainierte uns Mädels; Lechti übernahm<br />

<strong>Dollen</strong>bruch <strong>47</strong><br />

11<br />

Lisa Schmidla &<br />

Johanna te Neues.<br />

zum größten Teil die Jungs. Uns war schnell klar,<br />

dass Peter und Lechti ein straffes Programm<br />

durchziehen würden. Jeden Morgen hieß es um<br />

6.20 Uhr, unseren Imbiss einzunehmen und<br />

spätestens um 7 Uhr in die Boote zu steigen.<br />

Die Mannschaften ruderten Kilometer für<br />

Kilometer zusammen, um „Prozentekönig“ bei<br />

den jeweiligen Abschlussrennen zu werden.<br />

Peter hat uns vor jeder Einheit „Feuer unterm<br />

Arsch“ gemacht, um nicht so zu verweichlichen<br />

wie die Jungs - wie er zu sagen pflegte. Nach<br />

dieser kraftraubenden Einheit machten wir uns<br />

über das Frühstück her. Ich für meinem Teil<br />

konnte jeden Morgen sechs Brötchen<br />

verschlingen, da mich so ein Programm doch


ziemlich gefordert hatte.<br />

Dann ging es ab ins Bett zum „Mittagschläfchen“<br />

oder zu einer erholsamen Massage beim<br />

Physiotherapeuten Martin. Um zum Mittagessen<br />

zur Kantine zu gelangen, mussten wir mindestens<br />

zehn Minuten laufen. Meistens haben wir<br />

die Bahn genommen, da wir zum Laufen nicht<br />

wirklich Lust hatten. Nach meinem Geschmack<br />

war das Essen meistens nicht der Hit.<br />

Nachmittags dann ging es noch einmal für 18-<br />

22km aufs Wasser. Zum größten Teil bekamen<br />

wir Mädels nur den Teltowkanal zu Gesicht, da<br />

<strong>Dollen</strong>bruch <strong>47</strong><br />

12<br />

es wohl Peters Lieblingsstrecke ist. Nach dem<br />

Abendbrot machten wir uns auf den Weg zum<br />

täglichen KA- oder SK-Hanteln. Dort konnte<br />

Peter dann auf seine geliebte Schlagzahluhr<br />

drücken, um uns „den Arsch hochzubinden“.<br />

Leider mussten wir durch den täglichen<br />

Hantelplan auch kurz vor Ende des<br />

Trainingslager den ersten Ausfall melden.<br />

Manuela Staelberg hatte sich eine Sehnenscheidenentzündung<br />

durch falsche Belastung<br />

beim Hanteln zugezogen. Lechti hatte seine<br />

Jungs die ganze Zeit unter Kontrolle und drückte<br />

auch dort fleißig auf die Schlagzahluhr. Dennoch<br />

hat sich schnell rausgestellt, dass viele der Jungs<br />

sich dem Trainingsplan nicht mehr stellen<br />

konnten, da hier aufgrund von „Aua-Rücken“<br />

oder „Aua-Hals“ einige ausgefallen waren.<br />

Abends ging es früh in die Betten, um wieder fit<br />

für den nächsten Tag zu sein. Die einzelnen<br />

Bootsklassen wurden in Abschnitten trainiert. Die<br />

ersten drei Tage beschäftigten wir uns mit dem<br />

Achter und zeigten in den Abschlussrennen,<br />

dass wir zwar keine „Prozentekönige“ werden<br />

konnten, doch hatten wir viel mit verschieden<br />

Mannschaftskombinationen gearbeitet und<br />

konnten uns gut auf den Strecken präsentieren.<br />

Darüber waren wir Mädels sehr froh, da die


Bundestrainerin Brigitte Bielig uns sorgfältig<br />

beobachtete.<br />

Nach diesem Achterblock folgte der Viererblock.<br />

Dort wechselten wir zweimal die Mannschaft, um<br />

mit jeder Kombination auf Regatten wie München<br />

gute Ergebnisse abliefern zu können. Mit beiden<br />

Mannschaften gut zu trainieren, gelang uns nur<br />

teilweise, doch bei den Abschlussrennen zeigte<br />

sich, dass alles möglich war und beide<br />

Kombinationen gut rutschten.<br />

Dann ging es zum letzten Block - dem Zweierblock.<br />

Dort konnten wir uns entscheidend auf den<br />

Frühtest in Brandenburg vorbereiten, was mir<br />

und meiner Zweierpartnerin Constanze Siering<br />

auch einigermaßen gut gelang. Im Zweier ohne<br />

konnten wir alle Strecken gut meistern, stellten<br />

aber noch einige Fehler fest, an denen in den<br />

folgenden Wochen gearbeitet wird, um gut<br />

vorbereitet zur Regatta Hamburg anzureisen.<br />

Wegen Manuelas Sehnenscheidenentzündung<br />

hatte es Johanna te Neues hart getroffen. Sie<br />

musste in den Strecken Einer fahren. Diese<br />

Strecken meisterte sie mit Bravour. Allerdings<br />

geschah ihr ein kleines Missgeschick. Beim<br />

Ausrudern flog sie dank einer großen Boje ins<br />

Wasser und planschte ein paar Minuten im<br />

eiskalten Wasser herum, bis unser Wachposten<br />

<strong>Dollen</strong>bruch <strong>47</strong><br />

13<br />

Ihr Biretco-Fachgeschäft in Krefeld<br />

Wir führen rote Räder, gelbe Räder, blaue Räder,<br />

grüne Räder, schwarze Räder, graue Räder...<br />

...und haben immer tolle, coole, super,<br />

atemberaubende Angebote<br />

Philadelphiastr.155, <strong>47</strong>799 Krefeld<br />

Tel. 02151 / 2 24 21<br />

Folterknecht<br />

„Lechti“.<br />

aus seinem Schlaf erwachte und Johanna<br />

endlich aus dem Wasser zog. Das trug natürlich<br />

zu unserer Belustigung bei.<br />

Abschließend möchte ich noch erwähnen, dass<br />

wir auch ein Ausflugs-Highlight nach Berlin<br />

hatten. Nach langer U-Bahnfahrt haben wir uns<br />

auch kurz mal die Innenstadt angesehen. Jo,<br />

icke war in Berlin. Und dennoch: Das Trainingslager<br />

war erfolgreich, so dass wir gut vorbereitet<br />

in die Saison gehen.<br />

Lisa Schmidla


Kinderruderschule<br />

in den Osterferien<br />

Winterwetter<br />

machte Strich<br />

durch die Rechnung<br />

Wie jedes Jahr zu Ostern fand die große<br />

„Ostersichtung“ im Rahmen des Projektes<br />

„Talentsichtung Talentförderung“ (TSTF) des<br />

Landessportbundes NRW am Elfrather See statt.<br />

Die letzten beiden Schulwochen vor den<br />

Osterferien hatten unsere Sichtungstrainer Lechti<br />

und ich genutzt, um an den Krefelder Schulen<br />

Moltke, Ricarda Huch, Horkesgath, Kaiserplatz<br />

und Marienschule in den fünften bis siebten<br />

Klassen Werbung für den <strong>Ruder</strong>sport zu<br />

machen. Wir führten mit den Kindern ein<br />

Gespräch über ihre Vorstellungen vom <strong>Ruder</strong>n<br />

(„Nein, das ist nicht Kanufahren oder Segeln“)<br />

und luden sie ein, in der zweiten Osterferienwoche<br />

am Schnuppertraining mit<br />

abschließendem Grillen teilzunehmen.<br />

Die Resonanz war durchweg positiv. Mit 160<br />

Anmeldungen konnten wir sogar zehn mehr<br />

verzeichnen als im Sichtungs-Rekordjahr 2006.<br />

Somit wurde alles für den großen Ansturm<br />

vorbereitet. Vom Rhein wurden vier weitere<br />

Gigboote zum See gebracht, um die dortige<br />

Flotte zu verstärken. Die Sportangebote an Land<br />

bestanden aus Gelände- und Ballspielen sowie<br />

spielerischer Ausdauer. Neben mir und dem<br />

Kindertrainerteam Julian Hausmanns und Miriam<br />

Woiwod standen zahlreiche Helfer aus den<br />

Juniorentrainingsgruppen bereit.<br />

<strong>Dollen</strong>bruch <strong>47</strong><br />

14<br />

Doch wie auch im letzten Jahr fiel die<br />

tatsächliche Teilnahme an unserer<br />

Sichtungswoche leider sehr mager aus. Bei<br />

durchweg kaltem und regnerischem Wetter<br />

kamen im Schnitt gerade einmal 16<br />

ruderbegeisterte Kinder zum Elfrather See.<br />

Einziger Vorteil einer so geringen<br />

Teilnehmeranzahl ist die bessere und individuelle<br />

Betreuungsmöglichkeit auf dem Wasser, längere<br />

Wasserzeiten für die Kinder und keinerlei<br />

Engpässe bei Bootsplätzen und Teilnehmerzahl<br />

für Gelände- oder Ballspiele.<br />

Ein weiterer positiver Aspekt stellte die<br />

Motivation der jungen <strong>Ruder</strong>begeisterten dar,<br />

denn es kamen nur wirklich interessierte und<br />

sportbegeisterte Kinder, denen das <strong>Ruder</strong>n<br />

sichtlich Spaß machte, und deren Interesse für<br />

das Landprogramm sich in Grenzen hielt.<br />

Der abschließende Wettkampf am Sonntag war<br />

der Höhepunkt für <strong>Ruder</strong>neulinge und Eltern, die<br />

sich das spannende Rennen, den Parcour an<br />

Land und das abschließende Grillen durch den<br />

Regen nicht verderben ließen.<br />

Wir konnten an diesem Tag vier<br />

Direktanmeldungen verzeichnen. Weitere Kinder<br />

bekundeten Interesse durch Teilnahme am<br />

Anfängertraining, das mittwochs um 16 Uhr und<br />

samstags um 10 am Elfrather See stattfindet.<br />

Wie viele von diesen Neulingen dem <strong>Ruder</strong>sport<br />

in unserem Verein langfristig treu bleiben<br />

werden, wird sich zeigen.<br />

Die diesjährige Schnupperwoche hat uns einmal<br />

mehr vor Augen geführt, dass die<br />

Nachwuchssichtung für den Leistungssport eine<br />

langwierige und mühsame Aufgabe ist, die<br />

ständiger Zuwendung bedarf…<br />

Larus Melka


Skitrainingslager in Splügen:<br />

Fit und gut ins neue Jahr gerutscht<br />

Ein bewegender Nachruf<br />

auf den guten, alten LT 35<br />

In der Ich-Perspektive erzählt Jan Niklas<br />

„Snoopy“ Glameyer detailliert den Verlauf und die<br />

Geschehnisse im Skitrainingslager in Splügen<br />

über Weihnachten und Neujahr.<br />

Ich beginne mit der Abfahrt an einem sehr<br />

vereisten 26. Dezember. Der gesamte Fuhrpark,<br />

ja auch der gute alte LT 35, der auf der Fahrt<br />

wahrscheinlich genauso viel Super Bleifrei<br />

verbraucht hat wie zwei Porsche Cayenne<br />

zusammen, stand auf dem Bootsplatz. Aber dazu<br />

später.<br />

Das Beladen stellte sich als äußerst schwierig<br />

dar, da der gesamte Bootsplatz vereist war. So<br />

kam es zu spaßigen Rutschpartien, während die<br />

Tonnen von Nudeln, Gewürzen und Fleisch<br />

eingeladen wurden. Nachdem alle Busse<br />

beladen wurden, diesmal auch mit Ergometern -<br />

zum Leidwesen aller „Verletzten“ und „Kranken“ -<br />

fuhren wir los. Ich fuhr in dem wahrscheinlich<br />

attraktivsten Bus mit Johanna, Manu, Conny und<br />

Lisa aber auch ein paar Jungs.<br />

Lechti und ich ahnten nicht, was mich in diesem<br />

Skilager erwarten würde. Ich hatte bereits<br />

<strong>Dollen</strong>bruch <strong>47</strong><br />

Bäcker „Snoopy“ &<br />

Azubi „Balu“<br />

15<br />

Wochen vorher nicht mehr regelmäßig rudern<br />

können, da ich einen Trainerschein machen<br />

musste, und so war ich konditionell auf dem<br />

Stand eines 80-jährigen.<br />

Nach vielen Stunden Fahrt und der Angst im<br />

Nacken, es könnte vielleicht kein Schnee liegen,<br />

kamen wir in unserem trauten Heim an. Ich<br />

musste als Senior in das Senior-Sechs-Bett-<br />

Zimmer und hatte mir bereits Horrorszenarien<br />

ausgemalt. Aber es stellte sich als gar nicht mal<br />

so schrecklich dar. Wir - Hausi, Schweizer,<br />

Momo, Larus, Marc und ich - hatten jeden Abend<br />

bei heiteren Gesprächen viel Spaß.<br />

Als CRC-„Bäcker“ habe ich mit meinem<br />

„Auszubildenden“ Andreas „Balu“ Baloghy die<br />

ersten 20 Brote gebackt, denn 40 Mäuler wollten<br />

morgens was zu Essen haben. Spät abends<br />

wurde dann noch der Trainingsplan ausgehängt,<br />

der mich kurz den Atem anhalten ließ. Denn dort<br />

stand: 120 Minuten Skifahren, Strecke kennen<br />

lernen - und das an meinem ersten Tag. Und<br />

was verstand Herr Lüke denn bitte unter Strecke<br />

kennen lernen? Wahrscheinlich mit Moritz und<br />

Christoph fünf Mal die Blaue Piste fahren mit<br />

ihren 14 km und dann noch mal die Schwarze<br />

hinterher.<br />

Als ich morgens aufwachte, bekam ich als erstes<br />

Larus Hand ins Gesicht geschlagen, und Marc<br />

ließ einen fahren. Dann wurde mir von Larus, wie<br />

danach an jedem Morgen, im Detail geschildert,<br />

was ich wieder in Nacht geredet hatte. Der Tag<br />

fing also gut an…<br />

Um acht Uhr gab es Frühstück, und wir wurden<br />

wie bei jedem Skilager zuvor mit der 1.000 Watt<br />

Musikanlage und Liedern wie „Run to the hills“<br />

und „Der Berg ruft“ geweckt. Danach ging es los.<br />

Zu Beginn hieß es: „Nur Wixxer wachsen“, aber<br />

diese Weisheit sollte sich bald als nicht wahr<br />

darstellen. Bei der Streckenerkundung konnte ich<br />

trotz langer Trainingspause in der Large den<br />

überhochmotivierten A-Junioren zeigen, wo der


Hase läuft. So fuhr ich leicht schwebend über<br />

den Schnee hinweg und freute mich schon auf<br />

das in zehn Tagen kommende Skirennen.<br />

Nach drei Tagen intensiven Trainings unternahm<br />

ich mehr und mehr mit Schweizer und Hausi, und<br />

es entwickelte sich eine intensive Männerfreundschaft.<br />

Nach und nach fragte ich mich,<br />

wieso ich eigentlich noch Leistungssport mache,<br />

wo das Leben doch so schön sein könnte.<br />

Als ich nach drei oder vier Tagen mal in die<br />

Küche kam und Christoph und Lechti vorfand,<br />

wollte ich mich gerade setzen und ankündigen,<br />

dass ich keine Lust mehr hätte. Da fragte Lechti<br />

mich doch tatsächlich, ob ich nicht Lust hätte,<br />

ihm bei der Betreuung der B-Junioren zu helfen.<br />

Das kam natürlich wie gerufen, und nun erlebte<br />

ich eine völlig neue Seite des Skilagers.<br />

Von Tag zu Tag fuhr ich die sportlichen<br />

Aktivitäten zurück und kümmerte mich um<br />

andere Dinge, z.B. Training betreuen und Dinge<br />

organisieren, während die anderen sich auf der<br />

Piste abquälten. Eines Tages hatten wir die Idee,<br />

Buch über Ankunft und Abfahrt der Sportler vor<br />

und nach einer Trainingseinheit zu führen. Was<br />

mit einer schlampigen Buchführung auf einem<br />

Collegeblock anfing, endete perfekt ausgearbeitet<br />

auf Hausis Laptop und wurde am Abend<br />

ausgehängt. Die Sportler waren überrascht, dass<br />

ihre 90 Minuten nur 80 waren. Lechti verhängte<br />

dementsprechend Strafen.<br />

Natürlich wurde bei all dem Spaß, den wir hatten,<br />

der wahre Hintergrund unserer langen Reise<br />

nicht vergessen. So begannen am letzten Tag<br />

des Jahres die Planungen für eine ausgelassene<br />

Silvester-Veranstaltung, die ganz im Zeichen des<br />

Sports stehen sollte. Natürlich wurden um 5 nach<br />

12 alle ins Bett geschickt, denn am Morgen stand<br />

ja wieder hartes Training auf dem Plan. War nur<br />

ein kleiner Scherz... Tatsächlich wurde gefeiert,<br />

bis der Arzt kam.<br />

Ich machte natürlich auch weiter Sport mit und<br />

heftete mich öfters an die Mädelstruppe um Lisa,<br />

Conny, Manu und Johanna und musste feststellen,<br />

dass Lisa, wie sollte es auch anders sein,<br />

verdammt schnell auf Skiern war. Am Ende des<br />

Skilagers raffte einige von uns eine Epidemie<br />

dahin, die ich „Schweizer Seuche“ taufte. Bald<br />

husteten und schnupften fast alle aus meinem<br />

Zimmer.<br />

An unserem vorletzten Tag wurde bekannt<br />

gegeben, dass der gute alte LT verkauft werden<br />

sollte. Es ging ein Raunen durch die Truppe, und<br />

allgemeine Trauer machte sich breit. Am späten<br />

Abend dann die Idee: Wir kaufen dem <strong>Ruder</strong>club<br />

den LT ab. Alle schwebten bereits in den tollsten<br />

<strong>Dollen</strong>bruch <strong>47</strong><br />

16<br />

Träumen, der LT sollte zum Partybus umfunktioniert<br />

werden oder als A-Team Bus umlackiert<br />

werden. Hausi startete eine große Geldsammelaktion,<br />

und wir standen am Ende bei knapp<br />

3.000 Euro. Selbst Jochen Urban wurde<br />

eingeschaltet; auch er versprach, etwas Geld<br />

dazu zu tun.<br />

Leider ist es anders gekommen: Der LT wurde<br />

verkauft. Wir werden ihn immer in guter<br />

Erinnerung behalten. Wo auch immer du gerade<br />

bist, wir hoffen, du wirst gut behandelt,<br />

bekommst immer deine Anhängerkupplung-<br />

Fettung und wirst gut gepflegt.<br />

Am letzten Tag stand das Skirennen an.<br />

Schweizer, der anfangs noch große Töne<br />

spuckte, drückte sich und machte einen Job als<br />

Streckenposten. Ich trat mit meiner Grippe an<br />

und dem festen Vorsatz, keine männliche und<br />

weibliche Junioren vor mich zu lassen. Als ich ins<br />

Ziel kam, pfiff ich im wahrsten Sinne aus dem<br />

letzen Loch und war am Ende meiner Kräfte. Nun<br />

hieß es auf das Ergebnis zu warten.<br />

Am Nachmittag wurde es ausgehängt. Ich hatte<br />

es mit meinem 6. Platz fast geschafft, nur Robert<br />

und Hannes, denen wohl eine richtig gute Langlaufkarriere<br />

bevor stehen wird, hatten sich vor<br />

mich platziert. Ich konnte also wirklich stolz auf<br />

mich sein und dachte mir, dass dies ein guter<br />

Abschluss einer langen Leistungssportkarriere<br />

war.<br />

Nun heißt es, den Platz für andere zu räumen,<br />

und ich stelle mich auf meine neue Betätigung<br />

ein. Auf mich wartet eine Menge Arbeit, eine<br />

große unerfahrene B-Junioren-Truppe fit für die<br />

Saison zu machen. Um diesen Bericht mit vollem<br />

Ernst abzuschließen: Ich denke, wir haben uns<br />

mal wieder perfekt vorbereitet und eine gute<br />

Grundlagenausdauer geschaffen. Das nächste<br />

erfolgreichste <strong>Ruder</strong>jahr des CRC kann also<br />

kommen.<br />

Jan Niklas „Snoopy“ Glameyer


CRC-Achter: Sieg beim<br />

„härtesten <strong>Ruder</strong>rennen<br />

in der Schweiz“<br />

Streckenrekord<br />

auf dem Rhein<br />

bei eisigen Temperaturen<br />

Der CRC-Achter sicherte sich am 16. Dezember<br />

gegen zehn Mitbewerber den Sieg beim dritten<br />

Langstreckenrennen auf dem Rhein, dem<br />

„härtesten <strong>Ruder</strong>rennen in der Schweiz“, und<br />

stellte dabei einen neuen Streckenrekord auf.<br />

30:34 Minuten benötigte der Achter für die rund<br />

elf Kilometer von Ellikon bis Eglisau und war<br />

damit 28 Sekunden schneller als der<br />

Vorjahressieger, der Schweizer Männerachter.<br />

Die renommierte Neue Züricher Zeitung<br />

berichtete in ihrer Online-Ausgabe über das<br />

Spektakel:<br />

<strong>Ruder</strong>n ist eine harte Sportart. Der innere<br />

Schweinehund muss immer wieder überwunden<br />

und es muss gegen brennende Muskeln<br />

angekämpft werden. In einem Achter ist die<br />

Schinderei aber normalerweise nach wenigen<br />

endlos langen Minuten vorbei. Nicht so am<br />

winterlichen Langstrecken-<strong>Ruder</strong>spektakel auf<br />

dem Rhein. Da sind die Minuten zusätzlich auch<br />

zahlreich.<br />

Am Sonntag haben sich 11 unentwegte<br />

Mannschaften aus der Schweiz und aus<br />

Deutschland auf die rund 11 km lange Strecke<br />

von Ellikon am Rhein nach Eglisau gemacht.<br />

Zum dritten Mal organisierte Beni Schmidt vom<br />

Seeclub Zürich, selber zu aktiven Zeiten<br />

Weltmeister geworden, mit den Helfern vom<br />

Zürcher Regattaverein den einzigartigen<br />

Wassersportanlass.<br />

Bei eisigen Temperaturen und einer bissigen<br />

Bise waren die <strong>Ruder</strong>er bereits vor dem Start<br />

gezwungen, ein erstes Mal Nehmerqualitäten zu<br />

beweisen, denn die Boote mussten auf der<br />

flachen Kiesbank in Ellikon in den Rhein<br />

getragen werden – barfuss. Wer diese<br />

Herausforderung gemeistert hatte, durfte sich im<br />

<strong>Dollen</strong>bruch <strong>47</strong><br />

17<br />

Lieblingspose in jeder Besetzung.<br />

Verfolgungsrennen eine gute halbe Stunde bis<br />

nach Eglisau in die Riemen legen und musste<br />

ausserdem noch die Untiefen und die Pfeiler der<br />

Brücke bei Flaach erfolgreich passieren. Diese<br />

gehörten zu den Schlüsselstellen für die<br />

Steuerleute und wurden von den Rettungsbooten<br />

aus scharf überwacht.<br />

Am besten haben die <strong>Ruder</strong>er vom <strong>Crefelder</strong><br />

<strong>Ruder</strong>club <strong>1883</strong> e.V. – ironischerweise<br />

Deutscher Meister im Sprint - gebissen und die<br />

Schlagzahl im Finish nochmals auf rund 37<br />

hochgetrieben. Ihre 30 Minuten und 34<br />

Sekunden bedeuten Streckenrekord und einen<br />

beachtlichen Vorsprung von 01:58 auf die<br />

zweitplazierte Renngemeinschaft aus Biel, Thun<br />

und Basel.<br />

„Der Landbote“ schrieb am 17.12. 2007:<br />

Ausgerechnet am kältesten Tag des Jahres fand<br />

die gestrige <strong>Ruder</strong>regatta «Langstrecke.ch» statt.<br />

Elf Mannschaften lieferten sich ein Rennen über<br />

elf Kilometer von Ellikon aus rheinabwärts bis<br />

nach Eglisau. Darunter auch das deutsche Team<br />

des «<strong>Crefelder</strong> <strong>Ruder</strong> <strong>Club</strong>s». Die Sportler aus<br />

Krefeld nahmen eine Anreise von 700 Kilometern<br />

in Kauf, um am härtesten <strong>Ruder</strong>rennen der<br />

Schweiz teilzunehmen.<br />

Kurz nach neun Uhr rollt ihr Mannschaftsbus in<br />

die Startzone. Sofort beginnt man mit dem<br />

Abladen des 18 Meter langen Achters. «So ein<br />

Boot kostet an die 30 000 Euro», rechnet<br />

Sebastian Fürst vom <strong>Crefelder</strong> RC vor.<br />

Dementsprechend vorsichtig gehen seine<br />

Mannschaftskameraden beim Zusammenschrauben<br />

der beiden Bootsteile ans Werk. Das<br />

Boot der Krefelder hört auf den vielversprechenden<br />

Namen «Herkules». Es hat den Deutschen<br />

diese Saison gute Dienste erwiesen. Sie<br />

belegten an den deutschen Meisterschaften den<br />

dritten Rang. Die Krefelder gelten zudem als<br />

Spezialisten für Spurtdistanzen: Im Sprint über<br />

430 Meter wurden sie deutsche Meister.


Tagesanzeiger, 17.12.2007<br />

Jetzt befestigt das Team des <strong>Crefelder</strong> RC die<br />

Ausleger, an denen später die <strong>Ruder</strong> angebracht<br />

werden. An diesem Langstreckenrennen gehen<br />

ausschliesslich Riemenachter an den Start:<br />

Jeder Sportler bedient im Rennen mit beiden<br />

Händen ein <strong>Ruder</strong>. Für die Synchronität ist bei<br />

den Deutschen Sebastian Fürst verantwortlich.<br />

Er fungiert als Schlagmann. «Ich sitze im Heck<br />

des Bootes. Mich sehen alle und übernehmen<br />

meine Schlagfrequenz», erklärt Fürst seine<br />

Aufgabe.<br />

Hinter ihm ist Thorsten Hütz gewissermassen<br />

das Bindeglied zum sogenannten Mittelschiff.<br />

«Die vier Männer, die dort sitzen, sind für den<br />

Schub verantwortlich. Sie sind der Motor unseres<br />

Bootes», erklärt Fürst. Teil dieses Motors ist<br />

auch der Israeli Raanan Genah, der im Einerboot<br />

an den diesjährigen Weltmeisterschaften teilnahm.<br />

«Im Heck wiederum sitzen eher leichtere<br />

<strong>Ruder</strong>er, um das Gewicht in Richtung Bug zu<br />

verlagern.» Als neunte Person ist Maria Saleski<br />

mit an Bord. Die Steuerfrau sitzt vis-à-vis den<br />

<strong>Ruder</strong>ern im Heck des Bootes.<br />

Über kleine Lautsprecher gibt sie den Männern<br />

Kommandos und Anweisungen.<br />

Sie verfolgt den Streckenverlauf auf einer Karte<br />

und lenkt das Boot um seichte Stellen im Rhein.<br />

«Ich bin die Mama», fasst Saleski ihre Aufgabe<br />

zusammen. Verlassen kann sie sich auf die<br />

sogenannte Cox-Box. Das Gerät misst nicht nur<br />

die Zeit, sondern versorgt die Steuerfrau auch<br />

ständig mit Informationen über die Schlagzahl.<br />

«Eine gute Steuerfrau oder ein Steuermann<br />

machen mindestens 15 Prozent des Erfolges<br />

<strong>Dollen</strong>bruch <strong>47</strong><br />

18<br />

aus», so Fürst. «Sie kann die <strong>Ruder</strong>er direkt<br />

ansprechen und zu Höchstleistungen<br />

motivieren.» Eine spezielle Taktik haben sich die<br />

Krefelder für das Rennen nicht überlegt. «Wir<br />

fahren immer auf Sieg. Das Problem ist, dass wir<br />

die Gegner hier in der Schweiz nicht kennen.»<br />

Während der Grossteil der Teams sich vor dem<br />

Rennen noch einen Kaffee genehmigt, wärmen<br />

sich die Deutschen bereits mit einem kurzen Lauf<br />

ein. 40 Minuten vor dem Start tragen sie ihr Boot<br />

ins Wasser. Barfuss waten sie dabei durch den<br />

eiskalten Rhein, nur die Steuerfrau wird in den<br />

Achter getragen. Zum Schutz vor dem kalten<br />

Fahrtwind trägt sie ihren Skianzug.<br />

Die Mannschaften gehen nacheinander an den<br />

fliegenden Start, unter der Fährleine, welche das<br />

deutsche mit dem Schweizer Festland verbindet.<br />

Die Krefelder gehen mit der Startnummer eins<br />

ins Rennen. Mit Kampfesgebrüll überqueren sie<br />

die Startlinie. Während das Krefelder <strong>Ruder</strong>team<br />

sich bei der letztjährigen Regatta noch dem<br />

Schweizer Nationalachter geschlagen geben<br />

musste, entschied es das Rennen in diesem Jahr<br />

klar für sich. Für die elf Kilometer lange Strecke<br />

benötigte die «Herkules» gerade einmal 30:34<br />

Minuten. Das ist unbestrittener Streckenrekord.<br />

Der Rest des Feldes fuhr mit einem Rückstand<br />

von zwei Minuten ins Ziel ein. Jetzt dürfen sich<br />

die Krefelder auf ein Preisgeld in der Höhe von<br />

2000 Franken freuen. Ihre Gegner müssen sich<br />

indes etwas einfallen lassen. Denn für Steuerfrau<br />

Maria Saleski ist klar: «Wir kommen im nächsten<br />

Jahr sicher wieder in die Schweiz, um unseren<br />

Titel zu verteidigen.» l DOMINIC BRETSCHER


Breitensportsaison hat begonnen:<br />

Langstreckenregatta Rheine<br />

„Unechtes“ Männerboot<br />

und <strong>Ruder</strong>in mit Redefluss<br />

Noch vor dem offiziellen Anrudern begann die<br />

Regattasaison für uns Breitensportler. An der<br />

Landesgrenze zu Niedersachen organisierte der<br />

RHTC Rheine auch in diesem Jahr wieder eine<br />

familiäre Langstreckenregatta auf der Ems, an<br />

der wir mit zwei Vierern teilnahmen. Die<br />

körperliche Konstitution der acht CRC-<strong>Ruder</strong>er<br />

war dank des intensiven Ergometertrainings in<br />

den Wintermontagen, betreut durch Lars<br />

Henning, Christian Kraus und Philipp te Neues,<br />

hervorragend.<br />

Bei der Meldung zur Regatta deutete sich jedoch<br />

ein kleines Problem mit dem Frauenanteil im<br />

„Team Rheine 2008“ an. So bedarf es<br />

bekanntlich vier Frauen und vier Herren für zwei<br />

Mixed-Boote. Was aber tun bei nur drei<br />

<strong>Ruder</strong>innen und fünf Männern? Kein Problem bei<br />

den trainierten CRC-Damen. Es wurden ein<br />

Mixed-Vierer und ein „Männervierer“ (mit<br />

weiblicher Unterstützung) gemeldet.<br />

Nach ein paar Lockerungsübungen wagte sich<br />

unser „Männerteam“ mit Philipp te Neues,<br />

Roman Melka, Egon van Erp und „Siggi“ (Sigrid)<br />

Benger, gesteuert von Annette Flügen, als erstes<br />

auf die Strecke. Mit geringen zeitlichen Abstand<br />

startete direkt danach ein Achter aus einem<br />

anderen Rennen, dem es auf der 4 km langen<br />

Strecke aber nicht gelang, unser „Männerboot“<br />

einzuholen.<br />

<strong>Dollen</strong>bruch <strong>47</strong><br />

19<br />

Während das „Männerboot“ noch auf der Ems<br />

mit dem Hochwasser, dem strammen, kalten<br />

Gegenwind und einem Regenschauer kämpfte,<br />

nutzte die Mannschaft des Mixed-Vierers mit<br />

Fatme Melka, Stefanie te Neues, Peter Benger<br />

und Ulrich Troitzsch die Zwischenzeit, um das<br />

Kuchenbuffet und das Grillangebot genauer unter<br />

die Lupe zu nehmen. Nach gründlicher Revision<br />

des Essenangebots war man sich einig, dass<br />

man nicht zu viel Zeit auf dem Wasser<br />

verbringen sollte, um die Köstlichkeiten im<br />

Anschluss nach dem Rennen noch ausgiebig<br />

genießen zu können.<br />

Beim Warmrudern im Mixed-Vierer herrschte<br />

zunächst Wanderruderstimmung. Eine weibliche<br />

Stimme aus Verberg - Fatme Melka wohnt in<br />

Traar - informierte sekündlich die<br />

Mannschaftsmitglieder über alle Lebenslagen<br />

und Befindlichkeiten vor einem Rennen.<br />

Selbst die bei Männer ausgeprägte Fähigkeit des<br />

Weghörens half bei diesem Redefluss nicht. Erst<br />

mit dem Startkommando der Steuerfrau war der<br />

Redefluss gebrochen und das Kommando<br />

übernommen. Unter dem unermüdlichen<br />

Anfeuern durch die Steuerfrau mobilisierte die<br />

Mannschaft all ihre Kräfte und wuchs über sich<br />

hinaus, so dass das Mixed-Boot unter die ersten<br />

drei Boote kam.<br />

Nach den anstrengenden Rennen haben wir uns<br />

zunächst mit Kuchen, von Siggi gebackenem<br />

Hefezopf und Gegrilltem vor Ort für die Rückfahrt<br />

gestärkt, um dann in Krefeld nach einer nicht<br />

ganz einfachen Restaurantwahl den Abend beim<br />

Italiener am Hülser Marktplatz ausklingen zu<br />

lassen.<br />

Ulrich Troitzsch


Hochwasser und<br />

Schiebewind als Begleiter<br />

Es ist schon unfassbar. Da hatte es die ganze<br />

Zeit vor dem zweiten Advent nur geregnet, und<br />

am Sonntag ist das Wetter sonnig und trocken,<br />

so dass es keine Ausrede gab, an diesem<br />

Vormittag nicht aufs Wasser gehen zu können.<br />

Bei Hochwasser und Schiebewind ging es mit<br />

zehn Booten stromauf in Richtung Wittlaer.<br />

Aufgrund des hohen Wasserstandes war das<br />

Anlegen dort in „unserer“ kleinen Bucht zwar<br />

möglich, aber doch etwas umständlich. Der erste<br />

Vierer, der dies begutachtete, bevorzugte die<br />

sportliche Variante und legte nicht an, sondern<br />

ruderte noch drei Kilometer weiter nach<br />

Kaiserswerth und machte ohne Einkehr kehrt<br />

zurück nach Krefeld. Alle anderen Boote wollten<br />

aber auf den traditionellen Frühschoppen in der<br />

Gaststätte Peters neben der alten romanischen<br />

Kirche in Wittlaer nicht verzichten.<br />

Trotz Frühschoppen und Hochwasser saßen<br />

pünktlich um 13.30 Uhr 57 Herren mehr oder<br />

weniger festlich gekleidet im <strong>Club</strong>raum. Serviert<br />

würde zügig eine köstliche und dazu noch sehr<br />

heiße Suppe, um sich dann am Büffet mit<br />

vorzüglichem Wildschwein oder Petersfisch oder<br />

von beidem – es war mehr als genug da - selbst<br />

zu versorgen. Nach dem Nachtisch ging es<br />

weiter mit guten Getränken und vergnüglichen<br />

Gesprächen.<br />

Unter dem Motto „Erfolgreiche Athleten zum<br />

Anfassen“ hatte unserer Präsident mit dem ihm<br />

eigenen Durchsetzungsvermögen dafür gesorgt,<br />

dass Moritz Koch, Christoph Schregel und<br />

Jochen Urban während des Essens und auch<br />

danach sich zu uns alten Herren setzten, um mit<br />

bewundernswerter Nachsicht unsere Fragen zu<br />

beantworteten. Und so war der Regattasport -<br />

Kölner Lichter, WM München, Olympia Peking<br />

2008 und die sportliche Zukunft von Jochen - ein<br />

sicherlich sehr viel größeres Thema als dies in<br />

den vergangenen Jahren der Fall war..<br />

Viel zu schnell wurde es Abend. Also mir hat der<br />

ganze Tag sehr gut getan und ich glaube, dass<br />

ich dies für die anderen „alten Säcke“ ebenfalls<br />

behaupten darf.<br />

Niki Müller-Holtz<br />

<strong>Dollen</strong>bruch <strong>47</strong><br />

20<br />

Herrenadventrudern zum 25. Mal<br />

Zug der Argonauten<br />

gen Wittlaer<br />

Nenne mir, Muse, die Namen der Boote, die<br />

Namen der Männer,<br />

die mit der Arme gewaltiger Kraft und der <strong>Ruder</strong><br />

langem<br />

Hebel durchpflügten des Rheines silbrige<br />

Wogen. Unzählige<br />

stemmten sich gegen den Strom, im Herzen die<br />

bange Frage,<br />

ob sich der Flussgott gnädig erweist oder ob er<br />

erzürnt<br />

Männer und Boote verschlingt, weil sie Opfer<br />

nicht brachten.<br />

Aber glücklich können sie landen an fremdem<br />

Gestade<br />

und beschließen sogleich, dem Gotte ein Opfer<br />

zu bringen.<br />

Riesige Mengen des köstlichen Gerstensaftes<br />

weihen sie<br />

Rhenus aus Dank und als Bitte um glückliche<br />

Heimkehr.<br />

Walter, ihr König und Anführer aus dem weit<br />

verzweigten<br />

Stamme der Jansens erhebt seine Stimme zum<br />

Lobe des Gottes,<br />

intoniert der Allele erhebende Melodie<br />

und die Mannen stimmen ein in kernigem<br />

Wechselgesang.<br />

Wohl gesonnen erhört des Flusses Vater den<br />

Lobpreis<br />

Und gestattet König und Männern fröhliche<br />

Heimkehr<br />

zu des Schlosses heimeliger Stätte hoch über<br />

dem Rhein.<br />

Köstliches Mahl erwartet die Rud`rer, dazu des<br />

Trankes<br />

wohlige Wirkung , bereitet und kredenzt von<br />

zarter Hand.<br />

So feiern sie noch lange des Adventsruderns<br />

fünfundzwanzigste<br />

Wiederkehr.<br />

Anmerkung:<br />

Wenn man am Anfang jeder Zeile die erste Silbe<br />

betont und dann der natürlichen Betonung folgt,<br />

kommt man in den Rhythmus des antiken<br />

Heldenepos (z.B. Homer: Ilias, Odyssee). Bei<br />

dem gegenwärtigen Medaillenstand des CRC ist<br />

das sicherlich eine angemessene<br />

Ausdrucksform.<br />

Achim Walter


28. PeWo-Tour in die Camargue<br />

Lehrreiche Erfahrungen:<br />

Mittelmeer-Wellen sind<br />

keine Donauwellen<br />

Start: 17. September. Startort: Flughafen Hahn<br />

im Hunsrück mit Ryanair, Zielort: Montpellier.<br />

Teilnehmer der 28. PeWo-Tour: Monika, Helke,<br />

Klaus, Lilo, Tonne, Barbara, Armin und der<br />

Berichterstatter, selbstverständlich begleitet<br />

durch den Chef der Organisation Pe und dem<br />

Nautikboss Wolf. Nach einem unruhigen Flug mit<br />

harter Landung wurden wir auf dem Flughafen<br />

erwartet von Christa, Michael, Grille, Immo, Iris<br />

und Ion, die für den Weg nach Südfrankreich das<br />

Auto bevorzugt hatten.<br />

Begrüßt wurden wir von Dr. Werner Hoth, einem<br />

pensionierten Lebensmittelchemiker, der vor<br />

vielen Jahren auf einer Urlaubsreise spontan in<br />

Le Grau du Roi ein Ferienhaus gekauft und im<br />

Unruhestand seinen Lebensmittelpunkt in die<br />

Camargue verlegt hatte. Dort gründete er einen<br />

<strong>Ruder</strong>club und betreute die <strong>Ruder</strong>er vom<br />

Niederrhein erst mit kurzer Leine, was ihm nicht<br />

so wie von ihm gewünscht gelang, und später<br />

zwangsläufig dann mit einer bewundernswerten<br />

Nachsicht. Von Werner ist auch der folgende<br />

Text:<br />

CRC – KREFELD UND DAS MEER<br />

Aus der Sicht eines Einheimischen:<br />

Da kommen 17 Flachlandruderer mit Donau-<br />

Erfahrung und wollten mal aufs Mittelmeer. In Le<br />

Grau du Roi (Südfrankreich) ist man das<br />

gewohnt und hat die entsprechenden<br />

seetüchtigen Boote. Also los. Zuerst die Skulls<br />

bereitlegen. Welche? Ja, die und die. Sie lagen<br />

bald malerisch dekoriert auf dem Rasen vor den<br />

Pontons.<br />

<strong>Dollen</strong>bruch <strong>47</strong><br />

21<br />

III – Bodensee / Oberrhein – Dordogne – Main – Themse – Dora Baltea/Po –<br />

Neckar –<br />

Donau / Altmühl – Aare – Loire – Lario/Verbano – Ganges – Moldau/Elbe – Spree-<br />

Saône – Lago di Garda/Brenta/Laguna di Venezia – Mecklenburger Seen – Rideau –<br />

Unstrut/Saale/Elbe – Rio Duoro – Marne/Seine – Main – Dordogne – Weichsel/Krutynnia<br />

Shannon – Nemunas – Mosoni/Donau – Camargue/Mittelmeer<br />

Nun die Boote. Nach kleinem Palaver mit<br />

Körpersprache fassten 20 bis 34 Hände ein Boot<br />

und kippten es über das Heck ins Wasser. Die<br />

Beteiligten folgten dem Boot, ohne es<br />

loszulassen, und standen dann dicht gedrängt<br />

wie in der U-Bahn am Ende des Pontons – aber<br />

nun bis zum Knie oder drüber im Wasser!<br />

„Ihr müsst das Boot loslassen, es schwimmt<br />

alleine, wer nichts zu tun hat, trete zurück!“ So?<br />

Aha! Alle trotteten zurück, oben etwas klüger,<br />

unten etwas feuchter. Eine einzelne Dame führte<br />

dann das Boot wie ein artiges Hündchen an der<br />

Leine zu seinen Liegeplatz.<br />

Nun holte man das nächste Boot, „Yole de Mer“<br />

werden die hier genannt, und den Doppel-See-<br />

Zweier. Das ging schon besser, ohne die<br />

Kneippkur. Die obligaten Schwimmwesten und<br />

das kleine Gepäck wurden verstaut. Das<br />

Abenteuer konnte beginnen.<br />

Werner hatte vorher kleine Seekarten der Küste<br />

ausgegeben und den gemeinsamen Treffpunkt<br />

auf See vereinbart – eine Heulboje – um dann<br />

gemeinsam etwa zwei Kilometer südlich des<br />

Leuchtturms „Espiguette“ an Land zu gehen. Dort<br />

ist die Camargue, das Naturschutzgebiet, mit 22<br />

Kilometer Sandstrand.<br />

Unsere dritte „Yole de Mer“ holten wir uns vom<br />

Nachbarclub. Werner kannte sich aus und<br />

steuerte uns in geradem Kurs durch den Golf du<br />

Lion (Baie de Aigues Mortes) direkt zur Boje.


Zu unserer Überraschung heulten dort nicht nur<br />

die Boje, sondern auch die Mannschaften des<br />

Vierers und Zweiers heulten wild gestikulierend<br />

herum. Ein Boot war ausgeschert und war gleich<br />

beim Leuchtturm an Land gegangen, hatte so ein<br />

paar Kilometer „geklaut“. Was tun? Werner<br />

entschied: Wir sind eine Flottille auf dem Meer,<br />

also müssen wir zusammenbleiben. Wir landeten<br />

neben dem ersten Boot. Strand ist hier überall,<br />

die paar Kilometer schenkten wir uns.<br />

Sichtbar mit Wut im Bauch ruderten nun alle<br />

durch die leichte Brandung an Land. Auf der<br />

Düne saßen zwei Typen und schauten uns<br />

bewegungslos bei dem Landungsmanöver zu.<br />

Daneben stand eine von oben bis unten in Blau<br />

gekleidete Person, ebenfalls unbeweglich.<br />

Anscheinend die Reste einer gestrandeten<br />

Mannschaft.<br />

Kaum hatten unsere Boote Landberührung, da<br />

sprangen, flitzten, stürmten alle Leute aus den<br />

Booten an Land, trafen auf die zwei anderen<br />

<strong>Ruder</strong>er vom ersten Boot und machten sich Luft!<br />

Wild gestikulierend, mit Händen, Armen und<br />

Beinen wurde das „Wieso“ und „Warum“ der<br />

unprogrammierten Landung diskutiert.<br />

Die Boote dümpelten derweil in der Brandung.<br />

Werner versuchte die beiden Vierer zu halten<br />

und wurde hin- und hergeschüttelt. Da platzte<br />

ihm der Kragen. „Das ist ja hier wie im<br />

Kindergarten, Palaver wie in Afrika! Aufhören!<br />

Zuerst die Boote sichern und dann weiterreden!“<br />

<strong>Dollen</strong>bruch <strong>47</strong><br />

22<br />

Man stutzte. Ach so? Aha! Und kapierte. Alle<br />

griffen schnell zu, um die Boote aufs Land zu<br />

ziehen und zu sichern. Damit war zugleich die<br />

Luft raus und alle waren wieder auf der Erde, das<br />

heißt in diesem Falle auf dem Sand der<br />

Camargue.<br />

Die beiden Typen auf der Düne kauten weiter<br />

und regten sich sonst nicht. Die blaue Säule<br />

daneben stand noch auf ihrem Fleck und hatte<br />

Probleme mit ihrem Nervenkostüm und zitterte<br />

traurig vor sich hin.<br />

Werner interessierte der Grund dieser Separat-<br />

Landung und erfuhr, dass der Herr in Blau gehört<br />

hatte, man solle dicht unter Land rudern und<br />

außerdem habe er Angst auf dem Meer. Das<br />

hatte er völlig falsch verstanden, denn gerade<br />

unter Land sind die Brandungswellen wegen der<br />

Untiefen heftiger. Er beruhigte sich nicht und<br />

wolle lieber zu Fuß nach Hause gehen - etwa 14<br />

km - als zurück rudern. Er tat uns leid, und wir<br />

mussten etwas unternehmen.<br />

Wie gut, dass es Pé gibt! Er beobachtete einen<br />

Fischer, der mit seinem Lieferwagen die Küste<br />

entlang tuckerte und nun zurückkam. Kurz<br />

entschlossen, sprang ihm Pé vor die Räder und<br />

stoppte ihn. Der Fahrer reagierte verständnisvoll<br />

und nahm unseren leidenden Freund mit. Werner<br />

beschrieb das Ziel in der Stadt, und so kam der<br />

blaue Zittermann per Wüstentaxi wohl und heil<br />

nach Hause – und wir hatten ein Problem<br />

weniger. Später, das muss zu seiner Ehre


hinzugefügt werden, hat er<br />

sich ans Meer gewöhnt.<br />

Das Sitzfleisch der beiden<br />

Statuen auf der Düne<br />

animierte. Alle lagerten sich<br />

irgendwo im Sand oder auf<br />

den Dünen und machten<br />

Picknick mit „Sandwein“. Der<br />

Wein heißt wirklich so, denn<br />

er wächst im Hinterland auf<br />

Sand, den ehemaligen<br />

Anschwemmungen der<br />

Rhône, ist sehr beliebt und<br />

schmeckt gut.<br />

Im Mittelmeer baden,<br />

barfuss bis zum Hals,<br />

schwimmen, planschen,<br />

lachen und über sich den<br />

blauen Himmel und die<br />

Sonne - das zeigte uns, wie<br />

schön <strong>Ruder</strong>n auch sein kann. Man räkelte sich<br />

in Harmonie, pennte oder bräunte vor sich hin.<br />

Werner schaut zu den Wolken: „Abfahrt, fertig<br />

machen! Zuerst die Boote drehen, mit dem Bug<br />

in die Wellen.“ Die Brandung wurde inzwischen<br />

stärker. Es folgte die sogenannte „<strong>Ruder</strong>-<br />

Festhalten-Kombination mit anschließendem<br />

Reinhüpfen des Steuermanns.“ Das war schon<br />

wieder eine neue Erfahrung. Wer nicht richtig<br />

reagiert, dem rutscht das Boot in die Brandung.<br />

Das Boot legt sich quer und schaufelt die<br />

Mannschaft raus.<br />

„Stimmt!“, meinte Pé trocken, als Wolfgang,<br />

Monika und ihre Brille im Bogen ins Wasser<br />

plumpsten und der Zweier munter daneben<br />

schaukelte. Mit ziemlich eleganten Bewegungen<br />

krabbelten sie nacheinander wieder ins Boot und<br />

ruderten davon. Auch die Brille fand man schnell<br />

wieder in dem durchsichtig-klaren Wasser.<br />

Die anderen kamen mit der neuen Technik gut<br />

zurecht und alle Boote gingen nun auf Kurs<br />

Heimathafen. Der Wind drehte, wurde stärker,<br />

Wellen bauten sich auf. Den Booten machte es<br />

nichts aus und den <strong>Ruder</strong>ern erstaunlicherweise<br />

auch nichts, denn sie passten sich bald an Wind<br />

und Wogen an. Langsam aber sicher arbeiteten<br />

sie sich vorwärts. Der Wind kühlte, aber den<br />

<strong>Ruder</strong>ern wurde warm.<br />

Da war eine kleine Pause mit einer Ehrenrunde<br />

durch den großen Sporthafen von Port<br />

Camargue angenehm. Dieser Hafen mit seinen<br />

rund 5.000 Booten aller Größen war eine<br />

angenehme Erholungs- und Besichtigungstour.<br />

<strong>Dollen</strong>bruch <strong>47</strong><br />

23<br />

Die paar Kilometer verpassten Strand hatten wir<br />

so in aller Gemütlichkeit aufgeholt.<br />

Zurück ging es dann noch vier Kilometer übers<br />

Mittelmeer gegen den heftigen Mistral, den<br />

typischen Nordwind, zur Basis nach Le Grau du<br />

Roi. Aber man war’s ja nun schon gewohnt. Die<br />

„Seebären“ aus Krefeld schaffen das schon...<br />

Schlusswort<br />

Wer so schön schreibt, verpflichtet den<br />

Berichterstatter, sich jetzt extrem kurz zu fassen.<br />

Abgerundet wurden die fünf <strong>Ruder</strong>tage durch<br />

Ausflüge in die nähere Umgebung nach Arles,<br />

Les Saintes-Maries de la Mer, Saint-Gilles,<br />

Avignons, Montpellier und einigen anderen<br />

Orten.<br />

Besonders beeindruckend waren die Abstecher<br />

nach Aigues-Mortes (Tote Wasser), dieser<br />

riesigen Festungsanlage, an deren gewaltigen<br />

Mauern wir bereits am ersten Tag entlang<br />

ruderten. Trotzdem bleibe ich dabei, dass das<br />

Mittelmeer nicht geschaffen wurde, um von<br />

Nussschalen, wie es nun mal unsere Boote sind,<br />

berudert zu werden, womit sich die tragische<br />

Gestalt der „blauen Säule“ schon mal geoutet<br />

hat.<br />

Nikolaus Müller-Holtz


Masters auf Pilgerfahrt<br />

nach Pont à Mousson<br />

Leben wie die Franzosen<br />

und <strong>Ruder</strong>n<br />

wie die Teutonen<br />

Einen Monat früher als letztes Jahr gab es für die<br />

alten Wilden wieder Anlass für einen Ausflug<br />

nach Lothringen: die Langstrecke auf der Mosel<br />

– mal eben 9 km mit Zeitnahme zur<br />

Saisoneröffnung – und die damit verbundene<br />

Hoffnung auf einen Vorgeschmack von Frühling.<br />

Wie jedes Jahr machte sich ein Tross von<br />

Enthusiasten vom CRC, Neusser RV und<br />

Düsseldorfer RV auf, um ein Wochenende im<br />

Kloster zu verbringen. Pont à Mousson, zwischen<br />

Metz und Nancy gelegen, erreicht man nach<br />

einer Fahrt von 380 km in Richtung Süden. Das<br />

Programm: Schönes ansehen, also sehen, wie<br />

die Franzosen leben, essen, was die Franzosen<br />

schätzen, und rudern wie die Teutonen.<br />

Samstag 1. März 12.00 Uhr – Treffpunkt Nancy.<br />

Bei unerwartet strahlendem Sonnenschein und<br />

kaltem Wind sog die Gruppe unter Führung der<br />

charmanten und fachkundigen von Caroline<br />

Urban (Neusser RV) Kultur auf.<br />

Nancy hat eine sehenswerte Altstadt mit Bauten<br />

des Mittelalters und der frühen Neuzeit sowie<br />

zahlreiche Jugendstil-Bauten in Innenstadt und<br />

den Villengebieten. Der Place Stanislas, vorher<br />

Place Royale, entspricht dem Typus<br />

französischer Königsplätze mit einheitlich<br />

gestalteten Fassaden um ein zentrales<br />

Herrscherbild. Bei schönem Wetter verweilt man<br />

hier gerne in einem der zahlreichen Platzkaffees.<br />

<strong>Dollen</strong>bruch <strong>47</strong><br />

Egon van Erp, Markus Trecker, Rainer<br />

Jansen, Christian Kraus und<br />

Steuermann Finn van Erp im Gig-Vierer.<br />

24<br />

Werner Busch, Werner Rösch, Klaus Opitz und<br />

Hilko Koch ruderten im Doppelvierer die schnellste<br />

Zeit und nahmen den Pokal entgegen.<br />

Der Triumphbogen am Durchgang zum Place de<br />

la Carrière sollte uns <strong>Ruder</strong>ern als Ansporn für<br />

den persönlichen Triumph am nächsten Tag<br />

dienen.<br />

Unter Psychologen und Therapeuten ist die<br />

Universität von Nancy nicht unbekannt. Sie<br />

befasste sich im 19. Jahrhundert mit Hypnose<br />

und später mit der Lehre der bewussten<br />

Autosuggestion. Demnach kann der Mensch sein<br />

Wohlbefinden steigern, indem er sich selbst<br />

Suggestionsformeln vormurmelt. Der Kundige<br />

versteht sofort. Autosuggestion empfiehlt sich für<br />

jeden, der die Mosel 4,5 km erst herauf und –<br />

nach Umrundung einer Tonne im nowhere –<br />

wieder herunter hecheln will.<br />

Nach der mentalen Vorbereitung – erster Teil –<br />

ging es ab ins Kloster Abbay des Premontres,<br />

dessen barocke, abgebröckelte Kalksteinfassade<br />

nicht vermuten lässt, dass dahinter Unterkünfte<br />

mit modernen Doppelzimmern angeboten<br />

werden. Im Unterschied zu anderen Mönchsorden<br />

verbanden die Prämonstratenser das<br />

Mönchsleben mit der allgemeinen Seelsorge und<br />

der tatkräftigen Unterstützung der Landwirtschaft.<br />

Den Abend verbrachten wir in gemütlicher Runde<br />

in einem der vielen Speisezimmer. Auf uns herab<br />

schaute aus einem imposanten Bild Papst<br />

Alexander V., getragen von lokalen Honoratioren.<br />

Werner hatte wieder einmal an alles gedacht und<br />

überreichte Geschenke an die Unterhelfer. Das<br />

Menu bestand aus Paté, Entenbrust auf<br />

Kartoffelbrei im Einmachglas, Flug-Ananas sowie<br />

Wasser und Wein. Die unterrepräsentiert<br />

mitgereisten Frauen genossen die männliche<br />

Aufmerksamkeit. Und die <strong>Ruder</strong>er krönten die<br />

Heiterkeit mit Männerwitzen. Den Abschluss der<br />

Vorbereitung – zweiter Teil – bildete die<br />

Nachtruhe.


Zum morgendlichen Café au lait im Refektorium<br />

erschienen die Geläuterten bereits in ihren<br />

Sportkostümen. Die wechselseitige Beratung<br />

über das Wetter bestätigte die Fakten – trocken,<br />

vereinzelt Böen, 8 ° C –. Und los ging's: Nummer<br />

besorgen, die Mannschaft einsammeln, in etwa<br />

die vorgesehene Startzeit einhalten, kurz vor der<br />

Startlinie die Schlagfrequenz harmonisieren, und<br />

dann war man schon auf der Langstrecke.<br />

Nach fünfhundert Meter passierte man die<br />

Brücke, die Pont à Mousson den Namen<br />

verliehen hat. Flussaufwärts ging es in<br />

Schlangenlinie auf der aufgestauten Moselle<br />

längs der grünen Parkanlagen und Flussauen bis<br />

zur Wendemarke in einem Seitenarm und dann<br />

noch einmal zurück. Die Wahl lag zwischen<br />

"Kräfte einteilen" und "mal sehen wie lange wir<br />

das durchhalten".<br />

<strong>Dollen</strong>bruch <strong>47</strong><br />

25<br />

44 Boote – Einer, Zweier, Vierer sowie Gig -<br />

nahmen diesen Parcours in Wind und Wellen.<br />

Nach der vollbrachten (Energie-)Leistung<br />

versammelten sich die glücklichen und<br />

strahlenden Gesichter am Bistro-Zelt und<br />

lauschten gespannt der offiziellen Bekanntgabe<br />

der Resultate. Da der Wanderpokal letztes Jahr<br />

zum dritten Mal von dem virtuellen Verein<br />

Neusser/ Düsseldorfer/ CRC gewonnen werden<br />

konnte, musste eine neue Monstranz den<br />

Gläubigen präsentiert werden. Eine Rede auf<br />

deutsch gab der jahrelangen französischen<br />

Gastfreundschaft Ausdruck.<br />

Während die Gesamtwertung für manche lange<br />

Zeit ein Mysterium gewesen ist, wurde hierbei<br />

deutlich, dass sowohl die Anreise-Kilometer als<br />

auch die Anzahl der startenden "Vereins"-Boote<br />

in die Wertung einfließen. Werner konnte mit<br />

seinen Mannen erneut die<br />

schnellste Zeit aufweisen.<br />

Die Gesamtzeiten der<br />

Krefelder bestätigten, dass<br />

das Ergo-Training sowie<br />

das <strong>Ruder</strong>n auf dem<br />

Elfrather See ebenfalls<br />

eine gute Vorbereitung für<br />

den dritten Teil des<br />

Ausflugsprogramms sein<br />

können.<br />

Die Pilgerfahrt mit ihren<br />

drei Stufen führte also zu<br />

einer Erleuchtung.<br />

Entdeckt werden konnten<br />

erstmalig die Geheimnisse<br />

der Langstrecke. Das<br />

bisher Unbekannte konnte<br />

entmystifiziert werden als<br />

Rhythmus und<br />

Autosuggestion. Da muss<br />

Du erst einmal drauf<br />

kommen.<br />

Postscriptum: Von allen<br />

Teilnehmern ein<br />

Dankeschön an den<br />

Organisator.<br />

Hilko Koch


11. Kabarettnacht im CRC<br />

Stefan Keim<br />

mit Solo<br />

für Heinz Erhardt<br />

Am 25. November trat bei der 11. Kabarettnacht<br />

vor wieder einmal ausverkauftem Haus der<br />

Journalist Stefan Keim mit seinem Heinz-Erhardt-<br />

Programm "Von Rittern und Romanzen" auf. Von<br />

äußerer Gestalt und Habitus Heinz Erhardt nicht<br />

unähnlich, gelang es ihm nur mit Vertauschen<br />

seiner Brille gegen die bekannte Heinz-Erhardt-<br />

Hornbrille einerseits in die Rolle des Betrachters<br />

von außen und andererseits in die Rolle seines<br />

Protagonisten zu schlüpfen.<br />

So lernte man den Komiker der 50er und 60iger<br />

Jahre von seiner persönlichsten Seite kennen:<br />

geboren in Riga und aufgewachsen bei den<br />

Großeltern mit dem Wunsch, Pianist zu werden –<br />

der Großvater führte ein Musikhaus, in dem er<br />

sich autodidaktisch das Klavierspiel beibrachte.<br />

Dann jedoch kaufmännische Lehre auf Wunsch<br />

des Großvaters, 1938 Kabarett der Komiker in<br />

Berlin und während des Krieges als Kabarettist in<br />

der Truppenbetreuung. Zwischen 1949 und 1971<br />

mitgewirkt in 40 Filmen, in fast ebenso vielen<br />

Fernsehstücken, vier Gedichtbände, zwei<br />

Theaterstücke und ungezählte stets ausverkaufte<br />

Hallenauftritte. Sein Spruch "Noch´n Gedicht"<br />

war Programm.<br />

Sein Humor baute in erster Linie auf Wortspiele<br />

und verdrehte Redewendungen. Viele Gedichte<br />

sind bei aller Komik auch ein bisschen tragisch<br />

oder melancholisch. Stefan Keim war auch<br />

stimmlich in der Lage, diesen über Jahrzehnte<br />

weit unter Wert gehandelten Komiker - erst 2007<br />

wurde er bei der ZDF-Sendung "Unsere Besten -<br />

Komiker&Co" als Zweiter hinter Loriot adäquat<br />

wertgeschätzt – in Szene zu setzen.<br />

Neben den Abenteuern des Ritters Fips aus dem<br />

Gedichtzyklus "Ritter Fips von Fipsenstein" seien<br />

die Gedichte von der Made, vom König Erl, Zeus<br />

und von den Zitronen erwähnt. Wie sehr sich<br />

Keim mit Heinz Erhardt identifizierte, zeigte seine<br />

Fähigkeit zur Situationskomik, mit Zurufen aus<br />

dem Publikum ganz im Erhardtschen Sinne<br />

umzugehen.<br />

<strong>Dollen</strong>bruch <strong>47</strong><br />

26<br />

Er schloss mit dem Gedicht, mit dem auch Heinz<br />

Erhardt stets seine Auftritte beendete - ein<br />

Gedicht, aus dem Bescheidenheit aber auch<br />

Selbstzweifel sprechen:<br />

"Ganz zuletzt"<br />

O, wär ich<br />

der Kästner Erich!<br />

Auch wär ich gern<br />

Christian Morgenstern!<br />

Und hätte ich nur einen Satz<br />

von Ringelnatz!<br />

Doch nichts davon! - Zu aller Not<br />

hab ich auch nichts von Busch und Roth!<br />

Drum bleib ich, wenn es mir auch schwer ward,<br />

nur der Heinz Erhardt....<br />

Lang anhaltender Applaus für Künstler und<br />

Veranstalter.


<strong>Dollen</strong>bruch <strong>47</strong><br />

27


<strong>Dollen</strong>bruch <strong>47</strong><br />

28

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!