100 Jahre
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1914 - 2014<br />
<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong><br />
Siegerländer<br />
Bergknappenkapelle<br />
Niederschelden<br />
Niederschelden 2014
Benefizkonzert<br />
Samstag 6. Dezember 2014<br />
Leonhard-Gläser-Saal, Siegerlandhalle<br />
Gemeinschaftskonzert<br />
Landespolizeiorchester NRW und<br />
Siegerländer Bergknappenkapelle<br />
Niederschelden<br />
Reinerlös geht an die DRK-Kinderklinik Siegen<br />
Hinweis: Großes Festprogramm vom 19. bis 22. Juni ab Seite 151<br />
Parkplan auf Seite 148<br />
Impressum<br />
Herausgeber:<br />
Grafische Bearbeitung:<br />
Druck und Bindung:<br />
©<br />
Siegerländer Bergknappenkapelle Niederschelden<br />
Abteilung im Volksverein Niederschelden e.V.<br />
Bogenstraße 25 | 57080 Siegen - Niederschelden<br />
Klaus Tillmanns<br />
TillDesign, Atelier für Grafik und Druck, Kirchen (Sieg)<br />
Vorländer - Druckerei und Verlag, Siegen<br />
beim Herausgeber<br />
Niederschelden, Mai 2014
vom<br />
Posaunenchor<br />
Blasorchester<br />
zum<br />
Aus der Chronik der Siegerländer Bergknappenkapelle Niederschelden<br />
Festschrift zum <strong>100</strong> jährigen Bestehen der Siegerländer Bergknappenkapelle Niederschelden<br />
Festtage vom 19. bis 22. Juni 2014<br />
<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong><br />
Siegerländer Bergknappenkapelle<br />
Niederschelden
Der Schirmherr<br />
Liebe Bergknappen !<br />
Wer Euch in Eurer festlichen Bergmannstracht sieht, ist direkt begeistert.<br />
Dieser Eindruck wird noch übertroffen von dem hohen musikalischen<br />
Niveau der Kapelle unter der qualifizierten Leitung von Reinhold<br />
Sedláček.<br />
Nahezu jedes Frühjahrs- und Herbstkonzert seit 1999 haben meine Frau und ich besucht<br />
- und waren wie die übrigen Gäste im immer vollbesetzten Haus begeistert. Aber<br />
auch bei vielen anderen Gelegenheiten konnten wir die hohe musikalische Qualität des<br />
Orchesters bewundern, das im In- und Ausland aktiv ist.<br />
Durch eine erfolgreiche Jugendarbeit wird kontinuierlich der Bestand der Kapelle<br />
gesichert. Die „Zwergknappen“ treten eigenständig mit Konzerten auf und sind nach<br />
intensiver Ausbildung schnell in die Kapelle integriert.<br />
Ein Markenzeichen der Bergknappen ist die langjährige Zusammenarbeit mit qualifizierten<br />
Dirigenten. So ist Reinhold Sedláček erst der fünfte Dirigent seit dem Zweiten<br />
Weltkrieg. Und Werner Schönau, der seit 26 <strong>Jahre</strong>n mit seinem jeweiligen Vorstandsteam<br />
der Kapelle vorsteht, ist erst der achte Vorsitzende seit der Gründung – so sind Kontinuität<br />
und Erfolg gesichert. Mehr über die so wechselvolle und erfolgreiche Geschichte von <strong>100</strong><br />
<strong>Jahre</strong>n Siegerländer Bergknappenkapelle ist in dem hervorragend gestalteten Festbuch mit<br />
der ausführlichen Chronik zu lesen.<br />
Bemerkenswert ist, dass etliche Familien seit Generationen musikalisch aktiv sind,<br />
was sicher auch ein Grund für den tollen Zusammenhalt in der Kapelle ist. Dass die<br />
Bergknappen auch in Zukunft so harmonisch bleiben und erfolgreich sein mögen, das<br />
wünscht Euch von Herzen<br />
Euer Freund<br />
Ulf Stötzel<br />
4<br />
<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> Siegerländer Bergknappenkapelle Niederschelden
Der Bürgermeister<br />
Eisen und Erz<br />
… prägen das Siegerland seit Jahrtausenden. Der Erzbergbau hat viele<br />
Ortschaften bis ins 20. Jahrhundert hinein maßgeblich geprägt. Auch<br />
wenn im Siegerland kein (aktives) Bergwerk mehr besteht, die große,<br />
von tiefem Bewusstsein geprägte Tradition des Bergwesens und des Berufsstandes<br />
des Bergmannes ist nicht untergegangen. Sie lebt weiter, wird gepflegt und<br />
mit Leben erfüllt von Idealisten, die dem Siegerland Ehre erweisen: der Siegerländer<br />
Bergknappenkapelle Niederschelden.<br />
Dies tun sie nun schon eine beachtliche Zeit und ich freue mich sehr, der Siegerländer<br />
Bergknappenkapelle Niederschelden im Namen der Universitätsstadt Siegen zum<br />
<strong>100</strong>-jährigen Jubiläum gratulieren zu dürfen.<br />
Ein Verein, der wie die Bergknappen auf eine <strong>100</strong> jährige Geschichte und damit ein ganzes<br />
Jahrhundert aktiven Kulturschaffens zurückblicken kann, hat allen Grund, zu feiern<br />
und stolz zu sein. Durch Engagement und unzählige Auftritte hat sich die Kapelle mit ihrer<br />
Musik zu einem wichtigen Kulturträger in der Ortsgemeinschaft und der gesamten Region<br />
entwickelt. Das abwechslungsreiche Repertoire ist geprägt von Tradition und Moderne. Es<br />
hat den Bergknappen bis weit über die Grenzen des Siegerlandes Anerkennung und Fans<br />
beschert, weshalb sie auch ein musikalischer Botschafter für die gesamte Region sind.<br />
Das freut mich als Bürgermeister natürlich besonders und wir wissen es sehr zu schätzen,<br />
dass wir mit den gut 40 Musikerinnen und Musiker unter dem Dirigat von Reinhold<br />
Sedláček ein musikalisches Vorzeigeobjekt in Siegen und in Niederschelden haben.<br />
Und so danke ich den Verantwortlichen und Mitgliedern rund um den langjährigen<br />
1. Vorsitzender Werner Schönau für das hervorragende ehrenamtliche Engagement, die<br />
hervorragende Jugendförderung und den künstlerischen Ehrgeiz.<br />
Ich wünsche den Musikerinnen und Musikern weiterhin viel Erfolg und Freude beim<br />
gemeinsamen Musizieren sowie stets eine große Zuschauerkulisse und viel Applaus!<br />
Glück Auf!<br />
Ihr Steffen Mues<br />
Bürgermeister der Stadt Siegen<br />
Grußworte<br />
1914 - 2014 Vom Posaunenchor zum Blasorchester 5
6<br />
<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> Siegerländer Bergknappenkapelle Niederschelden
1914 - 2014 Vom Posaunenchor zum Blasorchester 7
Der Volksmusikerbund NRW<br />
Der Freundschaft Worte haben oft gelogen,<br />
es trügt die Liebe durch Beredsamkeit,<br />
Musik hat nie ein Menschenherz betrogen,<br />
wohl aber <strong>100</strong>0 Herzen hoch erfreut.<br />
Der Siegerländer Bergknappenkapelle Niederschelden gratuliere ich im Namen vom<br />
Volksmusikerbund NRW Kreisverband Siegen-Wittgenstein herzlich zum <strong>100</strong> jährigen<br />
Vereinsjubiläum. In all den <strong>Jahre</strong>n haben die Mitglieder der Bergknappenkapelle durch<br />
die Pflege der Deutschen Volks- und Blasmusik zum kulturellen Leben beigetragen.<br />
Respektvoll können die heutigen Musiker und Musikerinnen auf die Mitglieder des Vereins<br />
blicken, welche in guten und schweren Zeiten dem Verein treu geblieben sind. Viel<br />
Arbeit und Geduld ist nötig, um immer wieder neuen Nachwuchs auszubilden, in den<br />
Verein zu integrieren und zu motivieren. Deshalb besonderen Dank an alle Aktiven und<br />
Ausbilder, welche sich uneigennützig für die Bergknappenkapelle einsetzen und mit<br />
dem Verein einen harmonischen Eindruck hinterlassen.<br />
Mein Dank an alle, welche sich für die Durchführung des Kreis-Musikfestes im Rahmen<br />
des <strong>100</strong> jährigen Jubiläums einsetzen und wünsche den beteiligten Vereinen einen<br />
harmonischen Verlauf.<br />
Mit den besten Wünsche für die Siegerländer Bergknappenkapelle Niederschelden.<br />
Theo Sting<br />
Vorsitzender des Kreisverbandes<br />
Siegen-Wittgenstein im Volksmusikerbund NRW<br />
8<br />
<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> Siegerländer Bergknappenkapelle Niederschelden
Der Volksverein Niederschelden e.V.<br />
Das hundertjährige<br />
… Bestehen der Siegerländer Bergknappenkapelle ist ein guter Anlass,<br />
um eine Jubiläumsfeier festlich zu veranstalten. Fünf <strong>Jahre</strong> nach der<br />
Gründung des Volksvereins Niederschelden kam der Wunsch von einigen<br />
Mitgliedern, einen eigenen Musikchor zu gründen, aus dem später<br />
die Bergknappenkapelle hervorging. Die Musiker der ersten Stunde haben sicher nicht<br />
daran gedacht, was in hundert <strong>Jahre</strong>n sein würde, und erst recht nicht, was sie an Turbulenzen<br />
in diesem Jahrhundert noch erwarten würde.<br />
Es hat in diesen hundert <strong>Jahre</strong>n musikalische Höhen und Tiefen gegeben, die aber<br />
immer durch aktive Musiker bewältigt wurden. Durch intensive Jugend- und Nachwuchsförderung<br />
sehe ich heute der Zukunft der Kapelle, in der ich noch aktiv tätig bin,<br />
optimistisch entgegen.<br />
Der Siegerländer Bergknappenkapelle wünsche ich ein harmonisches Fest und in<br />
den kommenden Jahrzehnten den verdienten musikalischen Erfolg.<br />
Walter Velte<br />
Vorsitzender des Volksvereins Niederschelden e.V.<br />
Grußworte<br />
1914 - 2014 Vom Posaunenchor zum Blasorchester 9
10<br />
<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> Siegerländer Bergknappenkapelle Niederschelden
1914 - 2014 Vom Posaunenchor zum Blasorchester 11
Der Vorsitzende<br />
Einhundert <strong>Jahre</strong> Siegerländer Bergknappenkapelle<br />
… Niederschelden, ein Jahrhundert Musik und ehrenamtliches Engagement<br />
in Niederschelden und darüber hinaus sind wahrlich Anlass<br />
genug, um in Niederschelden an vier Tagen dieses besondere Jubiläum<br />
zu feiern.<br />
Die Fähigkeit zu Musizieren gehört mit zu den schönsten menschlichen Eigenschaften.<br />
Musik verbindet die Menschen und braucht keine Übersetzungen. Freude und Trauer, ein<br />
Fest oder große Ereignisse werden durch die Musik mitgestaltet, um dem menschlichen<br />
Empfinden Ausdruck zu verleihen. Musik ist nicht nur eine Brücke zwischen Eltern und<br />
Kindern, sondern auch ein Bindeglied zwischen Menschen und Nationen.<br />
Ich möchte aber dieses Grußwort auch nutzen um herzlich Dank zu sagen. Herzlichen<br />
Dank an Sie, unser treues Publikum für die immer tolle Unterstützung und vielen<br />
Dank an alle Aktiven, die Dirigenten und Vorstände, die unsere Bergknappenkapelle<br />
seit einem Jahrhundert mitgestaltet und erhalten haben. Mich persönlich macht es<br />
besonders stolz und erfüllt mich mit Freude, dass ich nach dem letzten großen Jubiläum<br />
im Jahr 1989 unser Orchester nun auch noch bei diesem besonderen Jubiläum als<br />
Vorsitzender eines tollen Vorstandsteams begleiten darf.<br />
Ich wünsche uns vier tolle Festtage in Niederschelden, die allen Besucherinnen und<br />
Besuchern frohe Stunden und Entspannung bieten.<br />
Glück-Auf!<br />
Werner Schönau<br />
Vorsitzender der Siegerländer Bergknappenkapelle Niederschelden<br />
12<br />
<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> Siegerländer Bergknappenkapelle Niederschelden
Der Dirigent<br />
<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> Bergknappenkapelle Niederschelden<br />
Liebe Musikantinnen und Musikanten der Bergknappenkapelle Niederschelden,<br />
verehrte Ehrengäste und Festgäste! Musik ist eine Sprache, die<br />
jeder versteht! Das Besondere an dieser Sprache ist aber, dass sie, „die<br />
einzige Sprache ist, in der man nichts Gemeines oder Höhnisches sagen<br />
kann“. Das sagte einmal der amerikanische Schriftsteller und Pianist John<br />
Erskine (1879-1951). Somit ist diese Sprache völkerverbindend und wird auf der ganzen<br />
Welt verstanden.<br />
Als im Mai 1914 die Bergknappenkapelle gegründet wurde, konnten sich die ersten<br />
Mitglieder wohl kaum vorstellen, dass dieses Orchester einmal dieses hohe Alter erreichen<br />
würde. Einige Gedanken sollen meine Verbundenheit mit dem Orchester hervorheben:<br />
Die Bergknappenkapelle blickt auf eine lange Tradition zurück! In Niederschelden gibt<br />
es viele Menschen, die ihre musikalischen Fähigkeiten in den Dienst des Vereins stellen<br />
und somit auch dem Gemeinwohl dienen! Viele Musikliebhaber investieren einen großen<br />
Teil ihrer Freizeit in ihre Bergknappenkapelle und wollen in angenehmer Atmosphäre gute<br />
Musik machen! Das musikalische Niveau ist auf einem sehr guten Stand!<br />
Doch wer rastet, der rostet!<br />
Damit auch künftige Musikergenerationen ebenfalls auf die lange Tradition der Bergknappenkapelle<br />
Niederschelden zurückblicken können, sind die Weichen bereits gestellt.<br />
Gut ausgebildete Jugendliche, denen das Musizieren im Jugendorchester Spaß<br />
macht, sind die Zukunft des Orchesters.<br />
Als Dirigent der Bergknappenkapelle Niederschelden und somit kleiner Teil dieser<br />
hundertjärigen Geschichte gratuliere ich meinem Orchster zu diesem Jubiläum ganz<br />
herzlich und wünsche dem Fest einen friedvollen und harmonischen Verlauf. Allen<br />
Gastvereinen sowie allen Festgästen, Bürgerinnen und Bürgern von Niederschelden<br />
wünsche ich eine erinnerungsvolle Zeit bei dieser Jubiläumsfeier.<br />
Grußworte<br />
1914 - 2014 Vom Posaunenchor zum Blasorchester 13
14<br />
<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> Siegerländer Bergknappenkapelle Niederschelden
1914 - 2014 Vom Posaunenchor zum Blasorchester 15
Wir gedenken unserer Toten,<br />
die im Lauf der Zeit aus unserer<br />
Gemeinschaft genommen wurden<br />
Die Siegerländer Bergknappenkapelle
Gründung 1914 und Kriegsjahre<br />
Vom Posaunenchor zum Blasorchester<br />
Aus der Chronik der Siegerländer Bergknappenkapelle Niederschelden<br />
Die Gründung der Kapelle im Jahr 1914<br />
Im Jahr 1914 lag die Geburtsstunde der heutigen Siegerländer Bergknappenkapelle<br />
Niederschelden. Voraussetzung für ihr Entstehen war die Gründung des Evangelischen<br />
Volksvereins Niederschelden im Jahr 1909, der sich damals noch Ev. Arbeiterverein<br />
für Niederschelden und Umgebung nannte. Im Jahr 1912 wurde aus dem Ev. Arbeiterverein<br />
der Ev. Volksverein Niederschelden. Im Jahr 1913 baute der Volksverein in der<br />
Bogenstraße in Niederschelden das Volkshaus, das der Bergknappenkapelle bis heute<br />
als Probenlokal dient.<br />
Der Ev. Volksverein Niederschelden war Mitglied im<br />
Siegerländer Bezirksverband der Evangelischen Arbeiter-<br />
und Volksvereine. Diese verfolgten den Zweck, das<br />
evangelische Bewusstsein und die allgemeine Bildung ihrer<br />
Mitglieder zu fördern. Die Volksvereine standen ihren<br />
Mitgliedern mit Rat und Tat zur Seite und wollten ein<br />
friedliches Verhältnis zwischen Arbeitern und Arbeitgebern<br />
fördern. Zur Erreichung dieser Ziele wurden von<br />
den Vereinen Büchereien, Unterstützungs- und Sterbekassen,<br />
Laien-Theatergruppen, Musik- und Posaunenchöre<br />
gegründet.<br />
Die heutige Bergknappenkapelle wurde im Frühjahr<br />
1914 als Posaunenchor des Evangelischen Volksvereins<br />
Niederschelden gegründet. Unter der tatkräftigen Leitung<br />
des damaligen Volksvereinsvorsitzenden, Gemeindepfarrer<br />
Ernst Minor, wurde der Wunsch nach einer eigenen<br />
Kapelle des Volksvereins schnell in die Tat umgesetzt.<br />
1914<br />
Nach dem ersten Protokollbuch der Kapelle und laut<br />
der Ortschronik von Wilhelm Faust gründete Pastor Minor<br />
den Posaunenchor wie folgt:<br />
Ernst Minor, Pfarrer der Ev. Kirchengemeinde Niederschelden,<br />
Vorsitzender des Ev. Volksvereins und Gründer des<br />
Orchesters.<br />
„Im April 1914 war eines schönen Abends auf Einladung von Pastor Minor ein gutes<br />
Dutzend junger Musikanwärter im Volkshaus um eine riesenhafte Kiste versammelt.<br />
Die soeben aus Bielefeld eingetroffenen Instrumente wurden verteilt. Besondere Bewunderung<br />
erregte ein damals im Siegerland noch ziemlich verpöntes Instrument, die dicke<br />
Trommel. Nach erfolgtem Ausprobieren und Verteilen der Instrumente wurde der erste<br />
Versuch des Zusammenblasens gemacht und da etliche in dieser Hinsicht schon früher<br />
im örtlichen Posaunenchor mitgewirkt hatten, reichte es auch schon zu einem Choral.“<br />
1914 - 2014 Vom Posaunenchor zum Blasorchester 17
Gründungsprotokoll<br />
„Verhandelt in Niederschelden, den 10. Mai 1914. In der heute stattgefundenen ersten<br />
Sitzung des ev. Kirchlichen Posaunenchores wurden als Vorstandsmitglieder gewählt:<br />
Der Dirigent Friedrich Hermann, Alfred Wurmbach, Gustav Reinhold und Wilhelm Sonneborn,<br />
letzterer zum Kassierer und Schriftführer. Der monatliche Beitrag wird auf 10<br />
Pfennig pro Mitglied festgesetzt. Die entworfenen Satzungen wurden mit Ausnahme<br />
dem Wortlaut in § 3 (…) und dem § 6, welcher ganz gestrichen wird, angenommen …“.<br />
So lautet die Niederschrift der Gründungsversammlung des „Evangelisch-kirchlichen<br />
Posaunen- und Musikchors des Ev. Volksvereins Niederschelden“, welche die Entstehung<br />
des Vorläufers der Siegerländer Bergknappenkapelle beurkundet und von der Generalversammlung<br />
des Volksvereins genehmigt wurde. Betont wurde, dass die Mitglieder des<br />
Musikchors verpflichtet seien, dem Volksverein beizutreten.<br />
„Niederschelden (Sieg), den 20. Mai 1914. An den Vorstand des ev. Volksvereins in<br />
Niederschelden: Hiermit wird dem Verein vom 10. 5. ab die polizeiliche Genehmigung<br />
zur Veranstaltung von Aufzügen, evtl. mit Musik, innerhalb des Amtes erteilt. Wilms,<br />
Amt Eiserfeld, Landkreis Siegen.“<br />
18<br />
<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> Siegerländer Bergknappenkapelle Niederschelden
Gründung 1914 und Kriegsjahre<br />
Polizeiliche Genehmigung zur Veranstaltung von Aufzügen mit Musik<br />
Nach einigen Wochen intensiven Übens nahmen die unternehmenslustigen Musiker<br />
schon am Posaunenfest der kirchlichen Posaunenchöre in Fischelbach teil. Am Pfingsttage<br />
1914 reichte es schon zu einem größeren Ausflug zum Lahnhof und zur Siegquelle.<br />
Doch bedeutete dieser Ausflug gleichzeitig den Abschied vom allseits verehrten Vereinsvorsitzenden,<br />
dem Pfarrer Minor, der die Kirchengemeinde Niederschelden in diesem<br />
Jahr verließ. Die „Volksvereinler“ gaben ihrem Vorsitzenden das Geleit zum Bahnhof,<br />
„… woselbst der kirchliche Posaunenchor noch einmal den Pfarrer durch einige Lieder<br />
erfreute“. Pfarrer Ernst Minor verließ Niederschelden in Richtung Oberhausen, wo er<br />
1938 verstarb.<br />
1914 - 2014 Vom Posaunenchor zum Blasorchester 19
20<br />
<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> Siegerländer Bergknappenkapelle Niederschelden
Gründung 1914 und Kriegsjahre<br />
Posaunen- und Musikchor des Volksvereins 1914 mit Gründer Pastor Ernst Minor (2. von links)<br />
und unter der Leitung von Friedrich Hermann (Bildmitte).<br />
Musikchor 1914 vor dem 1913 vom Volksverein erbauten Volkshaus<br />
1914 - 2014 Vom Posaunenchor zum Blasorchester 21
22<br />
<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> Siegerländer Bergknappenkapelle Niederschelden
Gründung 1914 und Kriegsjahre<br />
Wenige Monate später begann der Erste Weltkrieg. Die meisten jungen Männer des<br />
Volksvereins und seines Musikchors wurden in den <strong>Jahre</strong>n 1914 bis 1918 eingezogen.<br />
Während in den ersten Kriegsjahren weiter musiziert werden konnte, kamen im Jahr<br />
1918 Probentätigkeit und Aufführungen doch zum erliegen. 8 aktive Musiker des gerade<br />
gegründeten Musikchors kamen nicht mehr in die Heimat zurück. In ganz Niederschelden<br />
waren im 1. Weltkrieg insgesamt 103 Gefallene zu beklagen.<br />
Musikchor zu Kriegszeiten<br />
Neuanfang nach dem Ersten Weltkrieg<br />
Nach Ende des Krieges wurde ein Neuanfang versucht. Die heimgekehrten Musiker<br />
hatten in den Kriegsjahren oft Gelegenheit gehabt, Militärkapellen zu hören. Deshalb<br />
strebten sie jetzt danach, es diesen soweit wie möglich nachzutun. 1919 übernahm<br />
Hermann Gotthardt, der gerade einmal 19 <strong>Jahre</strong> alt war, den Musikchor von seinem<br />
Vorgänger Friedrich Hermann.<br />
Umso erstaunlicher ist die Tatsache, dass bereits am 12. Mai 1919 die Polizeiverwaltung<br />
des Amtes Burbach in Westfalen Herrn Hermann Geil, Bogenstraße 32, Niederschelden/<br />
Sieg folgendes mitteilte:<br />
„Auf Ihren Antrag vom 29 ten April d. J. teile ich Ihnen mit, daß gegen den Durchzug<br />
des Posaunenchors Niederschelden durch die Gemeinden hiesiger Amtsverwaltung mit<br />
Musik, polizeilicherseits Bedenken nicht entgegenstehen.“<br />
1919<br />
1914 - 2014 Vom Posaunenchor zum Blasorchester 23
24<br />
<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> Siegerländer Bergknappenkapelle Niederschelden
Neuanfang und Zwanziger <strong>Jahre</strong><br />
Musikchor des Volksvereins in den zwanziger<br />
<strong>Jahre</strong>n bei offiziellen Anlässen in Niederschelden<br />
immer dabei<br />
Mit der Mitgliederversammlung am 19.12.1920 schließt das erste Protokollbuch des<br />
Volksvereins, das Gott sei Dank noch vorhanden ist. In diesem <strong>Jahre</strong>sbericht wird das<br />
Kreisverbandsfest der Evangelischen Arbeitervereine erwähnt, an dem sich auch 80 Mitglieder<br />
des Niederscheldener Volksvereins beteiligten. Mit Musikbegleitung wurde vom<br />
Volkshaus in Niederschelden nach Weidenau marschiert. Dort fand in der Bismarckhalle<br />
der erste größere öffentliche Auftritt der bei diesem Anlass 20 Mann starken Kapelle des<br />
Volksvereins unter ihrem neuen Kapellmeister Hermann Gotthardt statt:<br />
In der Monatsversammlung des Volksvereins am 18.7.1920 wurde im Protokoll festgehalten,<br />
dass für den Erfolg des Posaunenchors beim Verbandsfest in Weidenau ein<br />
Geschenk von 200 Mark eingegangen war, das an den Posaunenchor überwiesen wurde.<br />
Die Kapelle des Volksvereins war von da an jedes Jahr bei den Arbeiter-Kreisverbandsfesten<br />
dabei.<br />
Im Dezember 1920 erhielt Wilhelm Sonneborn als Vorsitzender des Volksvereins mit<br />
der Bitte um Bestätigung die Mitteilung, dass das Presbyterium der Ev. Kirchengemeinde<br />
Niederschelden dem Antrag des Volksvereins einstimmig zugestimmt habe, dass sich der<br />
Posaunenchor des Ev. Volksvereins kirchlich nennen dürfe. Das Presbyterium setzte dabei<br />
voraus, „… daß die Mitglieder des betreffenden Chores sich fleißig an dem kirchlichen<br />
Leben beteiligen und stellt die Bedingung, daß der Chor nach wie vor nicht bei weltlichen<br />
Treffen und Lustbarkeiten mitwirkt.“<br />
Unter der Leitung von Hermann Gotthardt ging die Kapelle des Volksvereins als erster<br />
Chor im Siegerland vom vierstimmigen Satz („Klavierschreibweise“) zum achtzehnstimmigen<br />
Satz über, der sogenannten großen Harmonie („Militärschreibweise“). Dazu<br />
mussten viele neue Instrumente beschafft werden, vor allem Holzblasinstrumente. Da<br />
bis heute Holzblasinstrumente in Posaunenchören unüblich sind, wurde am 18.9.1922<br />
von der Vertreterversammlung der kirchlichen Posaunenchöre in Weidenau mit 6 zu 3<br />
Stimmen beschlossen, bei den Kreisverbandstreffen werden „zu den Einzelvorträgen<br />
auch Holzblasinstrumente zugelassen“. So konnte der Musikchor des Volksvereins auch<br />
mit den neuen Holzblasinstrumenten weiter an den Kreisverbandsfesten teilnehmen.<br />
Um das Geld für den Ankauf neuer Instrumente zusammen zu bekommen, wurde vom<br />
Volksverein folgender Beschluss gefasst: „Jedes Mitglied verfährt im Interesse des Vereins<br />
eine Überschicht und führt den Betrag ab in die Vereinskasse.“ Für Reparaturen und<br />
Neuanschaffungen wurden außerdem zusätzliche Beiträge erhoben und ein Drittel der<br />
Einnahmen aus Aufführungen des Volksvereins wurde dem Posaunenchor zugewiesen.<br />
So kam die Kapelle aus eigener Kraft in kurzer Zeit zu den benötigten neuen Instrumenten.<br />
Dies zeugt vom damals im Volksverein herrschenden Geist der Kameradschaft<br />
und vom Einsatz der jungen Musiker, die leidenschaftlich bei der Sache waren und unter<br />
der Leitung von Hermann Gotthardt in kürzester Zeit zu beachtlichen Leistungen kamen.<br />
Hermann Gotthardt hatte die Kapelle in kurzer Zeit mit drei Proben in der Woche, täglichem<br />
häuslichem Einzelüben und einer Mitgliederzahl von 35 Musikern zu einem im<br />
Siegerland und darüber hinaus bekannten und anerkannten Klangkörper geformt.<br />
1920<br />
1922<br />
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26<br />
<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> Siegerländer Bergknappenkapelle Niederschelden
Neuanfang und Zwanziger <strong>Jahre</strong><br />
1914 - 2014 Vom Posaunenchor zum Blasorchester 27
28<br />
<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> Siegerländer Bergknappenkapelle Niederschelden
Neuanfang und Zwanziger <strong>Jahre</strong><br />
In dieser Zeit wurde die Kapelle deshalb „Gotthardt’sche Kapelle“, aber auch „Volkshauskapelle“,<br />
„Evangelisch-kirchlicher Posaunenchor“ und „Musikchor des Ev. Volksvereins<br />
Niederschelden“ genannt. Diese Namensvielfalt führte gelegentlich zu Verwirrungen.<br />
So war im Jahr 1923 wohl ein Brief mit einer schriftlichen Anfrage für einen Auftritt in<br />
Siegen verloren gegangen oder versehentlich falsch zugestellt worden, so dass es zwischen<br />
dem „Musikchor des Ev. Volksvereins“ unter der Leitung von Hermann Gotthardt<br />
(„Gotthardt’sche Kapelle“) und dem „Musikchor Niederschelden e.V.“ unter der Leitung<br />
von Karl Schneider („Schneider’sche Kapelle“) zum Streit kam. Nach wochenlangem<br />
Streit und Schriftwechsel konnte das Mißverständnis durch eine Aussprache der beiden<br />
Vorstände schließlich geklärt werden.<br />
In den 1920er <strong>Jahre</strong>n wurde das Volkshaus mehrmals vergrößert, damit Konzerte im<br />
eigenen Haus veranstaltet werden konnten. Diese Konzert-Tradition hat sich bis in die<br />
heutige Zeit fortgesetzt. Bis heute finden im Volkshaus die Proben und sonstige musikalische<br />
Veranstaltungen der Bergknappenkapelle statt.<br />
Nach eigenem Verständnis waren die Mitglieder des Volksvereins und seiner Kapelle<br />
damals „echt evangelisch“ und „echt deutsch“. Deshalb wurde nicht nur bei kirchlichen<br />
Veranstaltungen, sondern auch zum Beispiel beim „Vaterländischen Abend zur Erinnerung<br />
an die Reichsgründung 1871“, beim „Bundestag des Jungdeutschen Ordens“ in<br />
Siegen und beim „Deutschen Tag des Stahlhelms“ in Olpe und in Köln musiziert.<br />
In den <strong>Jahre</strong>n 1924 und 1925 wurde im Volkshaus der Anbau der Bühne und des kleinen<br />
Saals an der Westseite getätigt. Die Kosten beliefen sich auf 7.193,45 Mark. Die Gelder<br />
wurden durch eine Hypothek und Sonderbeiträge der Mitglieder aufgebracht. Der Musikchor<br />
steuert 1924 1.500 Reichsmark bei. In den <strong>Jahre</strong>n 1927 und 1928 folgte der Anbau<br />
an der Ostseite des Hauses, wo eine Empore, eine Essensausgabe und ein Schankraum<br />
entstanden. Diese Anbauten erfolgten auf Initiative des Musikchors, der eine Vergrößerung<br />
des Volkshauses für Orchesterproben und Konzerte wünschte. Deshalb wurden in<br />
der örtlichen Turnhalle im Winter Konzert- und Theaterabende veranstaltet, die sehr gut<br />
besucht waren. Mit den Erlösen kaufte der Musikchor 4.000 Ziegel, die er dem Volksverein<br />
für die Anbauten stiftete.<br />
Im Jahr 1924 erlaubte sich der Chor auch die erste Uniformierung. Zu der bereits<br />
vorhandenen Schirmmütze wurden damals leichte Windjacken mit Schwalbennestern<br />
und weißen Hosen beschafft. Ihnen folgte nach einigen <strong>Jahre</strong>n als Uniformrock eine<br />
schmucke, teilweise zweireihig geknöpfte, feldgrüne „Litewka“.<br />
In den Sommermonaten wurden in dieser Zeit vom Volksverein große Ausflüge organisiert,<br />
welche sich allgemeiner Beliebtheit erfreuten. Erwähnt werden Wanderfahrten<br />
nach Listernohl, Koblenz, Bad Wildungen und Sayn am Rhein. Für die Fahrt an den<br />
Rhein wurden am 17. und 18. Mai 1930 drei Sonderwagen der Deutschen Reichspost mit<br />
insgesamt 84 Sitzplätzen gemietet. Versteht sich, immer mit Instrumenten und Musik.<br />
Wenn in den zwanziger <strong>Jahre</strong>n in Niederschelden und Umgebung Einweihungen,<br />
Turner-, Krieger-, Schützen- und Sängerfeste, Aufmärsche, Versammlungen und Kundgebungen<br />
stattfanden, immer wurde zur Umrahmung der Musikchor des Volksvereins<br />
aus Niederschelden benötigt.<br />
Eine weitere Besonderheit in diesen ersten <strong>Jahre</strong>n war, dass ganze Familien in der<br />
Kapelle gemeinsam musizierten. Zu nennen sind die 7 Gebrüder Klöckner, 3 Gebrüder<br />
Böhmer, 4 Gebrüder Hartmann und je 2 Brüder aus den Familien Scholl, Krämer, Freund<br />
und Schneider.<br />
1923<br />
1930<br />
1914 - 2014 Vom Posaunenchor zum Blasorchester 29
30<br />
<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> Siegerländer Bergknappenkapelle Niederschelden
Neuanfang und Zwanziger <strong>Jahre</strong><br />
1924: Die erste Uniform<br />
1928 am Schinder Weiher in neuer, grüner „Litewka“-Uniform<br />
1914 - 2014 Vom Posaunenchor zum Blasorchester 31
32<br />
<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> Siegerländer Bergknappenkapelle Niederschelden
Neuanfang und Zwanziger <strong>Jahre</strong><br />
Die Gebrüder Klöckner<br />
Als gegen Ende der Weimarer Republik die Weltwirtschaftskrise auch die deutschen<br />
Industriegebiete erfasste, war das Siegerland besonders betroffen. Durch zahlreiche<br />
Betriebsstilllegungen schnellten die Arbeitslosenzahlen in die Höhe. 1932 waren beispielsweise<br />
in Klafeld 70 Prozent der arbeitsfähigen Bevölkerung arbeitslos. Das Wort<br />
vom „sterbenden Siegerland“ machte die Runde. In dieser Zeit erfuhr die NSDAP auch<br />
im Siegerland einen gewaltigen Aufschwung. Verschwiegen werden soll nicht, dass die<br />
Kapelle des Volksvereins in dieser Zeit auch bei Veranstaltungen der NSDAP spielte.<br />
Die <strong>Jahre</strong> des Nationalsozialismus<br />
Das Jahr 1933 brachte die Machtergreifung der NSDAP, die in allen Bereichen des gesellschaftlichen<br />
Lebens umwälzende Veränderungen zur Folge hatte. Bis 1934 hatte sich die<br />
nationalsozialistische Bewegung in der gesamten Gesellschaft durchgesetzt. Alle Lebensbereiche<br />
waren von NS-Organisationen durchdrungen. Das galt auch für den ebenfalls<br />
von der Gleichschaltung betroffenen Evangelischen Volksverein Niederschelden, der in<br />
dieser Zeit offiziell den Namen „Kirchlich-christlicher Männerdienst e.V“ erhielt.<br />
Der Volksverein wurde nun als ursprünglicher Arbeiterverein der „Deutschen Arbeitsfront“<br />
(DAF) und deren Unterorganisation „Kraft durch Freude“ (KdF) zugeordnet. Aus<br />
dem Vereinsvorsitzenden wurde der Vereinsführer. Wurden Versammlungen früher mit<br />
einem Choral eröffnet, wurde nun mit dem Deutschen Gruß und dem Gruß an den<br />
Führer begonnen. Das Vereinsleben wurde aber trotz der geänderten Zeiten von alten<br />
Traditionen bestimmt.<br />
1933<br />
1914 - 2014 Vom Posaunenchor zum Blasorchester 33
34<br />
<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> Siegerländer Bergknappenkapelle Niederschelden
<strong>Jahre</strong> des Nationalsozialismus<br />
Siegener Zeitung: „Niederªchelden, 23. Juli 1934. Der Evangeliªche Volksverein geªtaltete geªtern<br />
ªeinen <strong>Jahre</strong>sausflug zu einem Waldfeªt auf der ªogenannten „Schläfe“ in unmittelbarer Nähe des<br />
Dörfchens Birken. Unter den Klängen des Muªikzuges vom Nachrichtenªturmbann 68 unter der<br />
Leitung von Hermann Gotthardt marªchierte man ªchon um 9 Uhr morgens vom Volkshaus durch<br />
die Ortsªtraßen über Birken auf den Feªtplatz ab. Hier rauchten innerhalb kurzer Zeit die Feuerªtellen<br />
zum Abkochen für das Mittageðen. Nachmittags wanderten viele in die waldreiche Gegend. Bei<br />
Muªik und Spiel verbrachte man einige ªchöne Stunden in Gottes freier Natur. Für die Kinder war<br />
in hinreichendem Maße für Beluªtigungen aller Art, für die Zuªchauer intereðant, Sorge getragen.<br />
Abends um 7 Uhr zog man wieder mit ªchneidiger Muªik durch Birken in das Heimatdorf zurü¢.“<br />
In dieser Zeit erlebte der Musikchor des Evangelischen Volksvereins große Turbulenzen,<br />
aber auch viele musikalische Höhepunkte und Erfolge.<br />
1934 wurde die Volkshauskapelle für anderthalb <strong>Jahre</strong> SA-Kapelle im Nachrichtensturmbann<br />
der 68. Brigade, ausgestattet mit SA-Uniformen. Da der Standort der Brigade<br />
in Arnsberg und der Stammsitz der Kapelle in Niederschelden ungünstig zueinander<br />
lagen, bat man bereits nach einem Jahr um die Entbindung von der eingegangenen Verpflichtung.<br />
Obwohl die SA-Führung von diesem Antrag der Kapelle offensichtlich nicht<br />
begeistert war, wurde der Austritt der Kapelle aus der SA trotzdem Ende August 1935<br />
genehmigt. Aus der SA-Kapelle wurde nun die Siegerländer Bergknappenkapelle.<br />
Die Entstehung der<br />
Siegerländer Bergknappenkapelle Niederschelden<br />
In dieser Zeit hielten führende Männer des damals noch aktiven Siegerländer Bergbaus<br />
Ausschau nach einer Traditionskapelle für den hiesigen Erzbergbau. Auf Vorschlag von<br />
Bergassessor Karl Dresler (Eiserfeld) und von Bergassessor Hermann Willing (Eisern,<br />
Vereinigte Stahlwerke), die beim Kreisobmann der Deutschen Arbeitsfront Johannes<br />
Bedenbender und beim Niederscheldener Ortgruppenleiter Kraft Unterstützung fanden,<br />
wurde dazu die „Gotthardt‘sche Kapelle“ ausersehen.<br />
Für die Anschaffung von 36 kompletten, nachtschwarzen Bergmannstrachten, jeweils<br />
bestehend aus Bergkittel mit Schwalbennestern, Lederkoppel, Schachthut mit rotem<br />
Federbusch (für den Erzbergbau) und Hose, wurde von der Hauptstelle Niederschelden<br />
der Sparkasse für die Ämter Eiserfeld und Wilnsdorf ein Bürgschaftsdarlehen über<br />
2.050,– Reichsmark bewilligt. Die Tilgung von 60,– Reichsmark erfolgte monatlich durch<br />
die „Gewerkschaft Eisenzecher Zug“ in Eiserfeld und durch die „Grube Eisernhardter<br />
Tiefbau“ in Eisern, in deren Eigentum die Uniformen zunächst verblieben. Geliefert<br />
wurden die Uniformen vom Bekleidungshaus Schneider in Siegen.<br />
In der Siegener Zeitung von Dienstag, dem 3. September 1935 war folgendes zu lesen:<br />
1935<br />
„Niederªchelden, 3. September. Die frühere Kapelle des Evangeliªchen Volksvereins, jetzt SA-<br />
Muªikzug, unter der Leitung von Hermann Gotthardt, wird auf Antrag der Deutªchen Arbeitsfront jetzt<br />
Bergknappenkapelle des Bezirks Siegerland. […] Nachdem die Kapelle geªtern abend neu eingekleidet<br />
wurde, wird ªie heute abend zum erªtenmal auf einer Veranªtaltung der Deutªchen Arbeitsfront im<br />
Kaiªergarten in Siegen in ihrer ªchmucken Bergknappenuniform auftreten. Zum Reichsparteitag fährt<br />
ªie als Siegerländer Bergknappenkapelle nach Nürnberg, um dort das Siegerland würdig zu vertreten.“<br />
1914 - 2014 Vom Posaunenchor zum Blasorchester 35
36<br />
<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> Siegerländer Bergknappenkapelle Niederschelden
<strong>Jahre</strong> des Nationalsozialismus<br />
Der erste Auftritt in Niederschelden fand in neuer Uniform am 8. September 1935<br />
statt. In der Siegener Zeitung war zu lesen:<br />
„NiederÐelden, 10. September. Die neu aus der Taufe gehobene Siegerländer Bergknappenkape¿e,<br />
die frühere Kape¿e des EvangeliÐen Volksvereins NiederÐelden, brachte Sonntag nachmiþag dem<br />
heimiÐen Publikum als einen Ðönen Sonntagsgruß ein Standkonzert, das größte Bea¡tung fand.<br />
Die Bahnhofñraße wies daher in der Muªikñunde ein belebtes Bild auf.“<br />
Bereits auf dem Reichsparteitag 1935 in Nürnberg konnte die Kapelle in ihrer neuen<br />
Bergmannstracht den Siegerländer Bergbau vertreten. In Fürth einquartiert, gab die<br />
Bergknappenkapelle jeden Tag ein öffentliches Standkonzert. Unter der Überschrift „Arbeiter<br />
musizieren“ berichteten die Fürther Nachrichten am 14.9.1935 über ein solches<br />
Konzert der Siegerländer Bergknappenkapelle im Musikpavillon der Hindenburganlage:<br />
„Flotte Weiªen, MärÐe und Opernmelodien ªpielten Ñe, und wie Ñe ªpielten! Es iñ wirklich erñaunlich,<br />
daß eine Kapelle, die aus Leuten beñeht, die einen der Ðwerñen und anñrengendñen Berufe haben,<br />
alªo alle nur aus Liebhaberei muÑzieren, mit derartigem Schwung, Ñcherem Rhythmus und klanglicher<br />
Sauberkeit ªpielt. Ohne Zweifel können Ñch die Knappen neben jeder Regimentskape¿e der Wehrmacht<br />
‘hören’ laðen, denn Ñe leiñen in dieªer Beziehung Ausgezeichnetes.“<br />
Was der Reporter nicht wusste: Zwar waren alle 34 Musiker berufstätig (allein 11<br />
davon auf der „Charlottenhütte“). Aber nur noch einer war auch aktiver Bergmann!<br />
Bergknappenkapelle 1936 am Bahnhof Niederschelden vor der Abfahrt nach Norwegen, …<br />
1914 - 2014 Vom Posaunenchor zum Blasorchester 37
… bei der Stadtrundfahrt in Hamburg …<br />
38<br />
<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> Siegerländer Bergknappenkapelle Niederschelden
<strong>Jahre</strong> des Nationalsozialismus<br />
… und an Deck des KDF-Dampfers „Monte Sarmiento“.<br />
Auch beim während des Reichsparteitages durchgeführten Fußballspiel zwischen<br />
dem Deutschen Meister Schalke 04 und einer Auswahlelf des 1. FC Nürnberg und der<br />
SpVgg Fürth, das Schalke 1:0 gewann, spielte die Bergknappenkapelle im Stadion vor<br />
60.000 Zuschauern. Nach 2 Ehrenrunden mit Marschmusik nahm die Kapelle ihre Plätze<br />
neben der Tribüne ein und spielte zur Unterhaltung auf.<br />
Als Belohnung für ihre Leistungen beim Reichsparteitag in Nürnberg erhielt die Bergknappenkapelle<br />
vom Leiter der Deutschen-Arbeits-Front (DAF), Dr. Robert Ley, eine<br />
kostenfreie Nordlandfahrt mit dem „Kraft-durch-Freude“-Dampfer „Monte Sarmiento“,<br />
die Ende Mai 1936 stattfand und mit einer Stadt- und Hafenrundfahrt in Hamburg begann.<br />
Die Siegerländer Bergknappenkapelle trug auf dem Vergnügungsdampfer neben<br />
einer weiteren Knappenkapelle aus Oberschlesien und einer SS-Kapelle aus Hamburg<br />
durch ihre Musikvorträge wesentlich zur Unterhaltung der rund 2000 Mitreisenden<br />
bei. Da auch 105 Siegerländer „Arbeitskameraden“ an dieser Schiffsreise teilnahmen,<br />
wird berichtet, dass man auf dem KdF-Dampfer wohl von morgens bis abends den<br />
„Riewekooche“-Ruf im Chor hören konnte.<br />
In dieser Zeit spielte die Bergknappenkapelle auch in Radiosendungen des Reichssenders<br />
Köln. Am Dienstag, dem 25.8.1936, wurde von 12 bis 13 Uhr die Radiosendung<br />
„Werkpause“ aus der Richthalle des Reichsbahn-Ausbesserungswerkes Siegen in Westfalen<br />
übertragen. Unter der Leitung von Hermann Gotthardt spielte die Bergknappenkapelle<br />
u. a. die „Jubelouvertüre“ von Bach und den „Telefunkenmarsch“ von Evert.<br />
Daraus ergab sich dann im Jahr 1937 die Mitwirkung beim Tag des Reichssenders<br />
Köln auf der Reichsrundfunkausstellung in Berlin mit einer verkleinerten Besetzung von<br />
20 Mann. Und noch einmal schickte der Reichssender Köln seinen Übertragungswagen<br />
ins Siegerland, als am 18.3.1939 die Siegerländer Bergknappenkapelle bei der „Werkpause<br />
der Bergmänner“ mitwirkte, die direkt aus der Grube „Pfannenberger Einigkeit“<br />
übertragen wurde.<br />
1936<br />
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40<br />
<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> Siegerländer Bergknappenkapelle Niederschelden
<strong>Jahre</strong> des Nationalsozialismus<br />
Im April 1939 feierte die Bergknappenkapelle dann ihr 25. Jubiläum mit einem Standkonzert<br />
in Niederschelden, das aber wegen des einsetzenden Regens vorzeitig beendet<br />
werden musste. Abends fand dann im Volkshaus ein Festkonzert mit anschließendem<br />
gemütlichem Beisammensein statt.<br />
In den Kriegsjahren stießen die Musiker der damals noch bestehenden „Schneider‘schen<br />
Kapelle“, die seit 1933 NSBO-Kapelle Niederschelden hieß, zur Bergknappenkapelle ins<br />
Volkshaus. Unter der Leitung von Richard Hartmann wurde gemeinsam geprobt und<br />
aufgetreten.<br />
Insgesamt brachte der Zweite Weltkrieg der Bergknappenkapelle aber vor allem viele<br />
Rückschläge. 14 aktive Musikkameraden kehrten nicht in die Heimat zurück. Der Zweite<br />
Weltkrieg hatte für ganz Niederschelden und Niederschelderhütte insgesamt 308 Gefallene<br />
und 119 Vermisste zur Folge.<br />
1939<br />
Siegener Zeitung, 24. April 1939<br />
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<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> Siegerländer Bergknappenkapelle Niederschelden
<strong>Jahre</strong> des Nationalsozialismus<br />
Hermann Gotthardt<br />
im Gespräch<br />
mit Ernst Diehl<br />
(„Diehls-Hörnche“)<br />
vor der Turnhalle<br />
in Eiserfeld<br />
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„Restbesetzung“der Bergknappen im Juni 1944 in Burgholdinghausen<br />
44<br />
<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> Siegerländer Bergknappenkapelle Niederschelden
Nachkriegsjahre<br />
Die Nachkriegsjahre<br />
Da der Dirigent Hermann Gotthardt in Gefangenschaft geriet, übernahm Richard Hartmann<br />
nach dem Zweiten Weltkrieg weiter den Dirigentenstab, da er auch während des<br />
Krieges die Probenarbeit geleitet hatte. Auch in späteren Zeiten half er noch einige Male<br />
aus, wenn „Not am Mann“ war.<br />
Beim Festumzug in Niederschelden unter der Leitung von Richard Hartmann<br />
Nach seiner Rückkehr aus der Kriegsgefangenschaft baute Dirigent Hermann Gotthardt<br />
die Kapelle ein zweites Mal auf und hatte damit großen Erfolg. Seit 1946 durfte<br />
die Bergknappenkapelle auch wieder in ihrer Uniform auftreten.<br />
Der Dirigent Hermann Gotthardt gab dann 1950, nach 35 jähriger aktiver Musikerlaufbahn,<br />
davon allein 30 <strong>Jahre</strong> als Kapellmeister, die Leitung der Kapelle ab. Hermann Gotthardt<br />
wurde zum Ehrendirigenten ernannt. Wilhelm Hartmann wurde sein Nachfolger,<br />
der 1927 als Trompeter in das Orchester eingetreten war und später auch als Trompeter<br />
in der Reichswehr gedient hatte. Er stand der Kapelle - mit einigen Unterbrechungen - bis<br />
1975 vor. Unter seiner Stabführung konnten ebenfalls viele Erfolge gefeiert werden.<br />
Mit vielen Veranstaltungen im Volkshaus wurde die Bergknappenkapelle in den ersten<br />
Nachkriegsjahren aktiv. So wurden bis in die 50 er <strong>Jahre</strong> im immer vollbesetzten Volkshaus<br />
regelmäßig Wunschkonzerte der Bergknappenkapelle veranstaltet. Diese Wunschkonzerte<br />
mit der Siegerländer Bergknappenkapelle waren für die Niederschelder Bürger<br />
ein „Leckerbissen“. Regelmäßig wurden aber auch Wohltätigkeitskonzerte für Kriegsgeschädigte,<br />
Vertriebene, Witwen und Waisen gegeben. Genauso wichtig aber waren die<br />
Teilnahme und Mitgestaltung kultureller und sportlicher Veranstaltungen. Schützenfeste,<br />
Festzüge, Standkonzerte und Ständchen ergänzten das musikalische Wirken der Bergknappenkapelle.<br />
1946<br />
1950<br />
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46<br />
<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> Siegerländer Bergknappenkapelle Niederschelden
Nachkriegsjahre<br />
Beim Festumzug in Niederschelden unter der Leitung von Richard Hartmann<br />
Von 1947 bis 1956 spielte die Kapelle immer am 1. Mai bei der Maikundgebung der<br />
Gewerkschaften auf dem Hüttenplatz. Am 2. Mai 1950 wurden mit Musikbegleitung<br />
150 Spätheimkehrer aus der Kriegsgefangenschaft im Volkshaus begrüßt. Im Juni 1950<br />
spielte die Bergknappenkapelle beim Schützenfest in Cobbenrode.<br />
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48<br />
<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> Siegerländer Bergknappenkapelle Niederschelden
Nachkriegsjahre<br />
Bergknappenkapelle unter der Leitung von Wilhelm Hartmann bei einem der früher in Niederschelden häufigen Standkonzerte<br />
1954 – Mitglieder der aktiven Kapelle vor dem Volkshaus anlässlich des 40 jährigen Bestehens<br />
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50<br />
<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> Siegerländer Bergknappenkapelle Niederschelden
Nachkriegsjahre<br />
1954 feierte die Bergknappenkapelle vom 7. bis 9. August ihr 40 jähriges Bestehen.<br />
Dazu heißt es in der Ortschronik von Walter Krafft: „Unsere Bergknappenkapelle feierte<br />
3 Tage lang ihren 40. Geburtstag. Im großen Festzelt am Hüttenplatz war am Samstagabend<br />
halb Schelden beim Kommers vereinigt. Die 6 Gründer, die der Kapelle 40 <strong>Jahre</strong><br />
die Treue gehalten haben, erhielten eine Ehrenplakette. Es waren dieses Alfred Schulte,<br />
Hermann Gotthardt, Alfred Klöckner, Albert Böhmer, Friedrich Klöckner und Robert<br />
1954<br />
Festumzug in Niederschelden zum 40 jährigen Bestehen der Bergknappenkapelle<br />
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<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> Siegerländer Bergknappenkapelle Niederschelden
Nachkriegsjahre<br />
Scholl. Gegen 24 Uhr sammelten sich die Kapellen, auch viele auswärtige waren erschienen,<br />
vor dem Festzelt zu einem Fackelzug, der mit dem Großen Zapfenstreich in der<br />
Bahnhofstraße endete. Tausende hatten sich dazu eingefunden. Leider hielt der Regen,<br />
der schon die große Samstagveranstaltung gestört hatte, den ganzen Sonntag über an.<br />
Trotzdem waren die Straßen von einer Menschenmenge umsäumt, als der große Festzug<br />
mit vielen Vereinen durch den Ort zog. Das Fest klang in einem großen Ball aus, wofür<br />
die Birkener Kapelle zum Tanz aufspielte. Ein Frühschoppenkonzert und Tanz am<br />
Nachmittag bringen heute den Kehraus.“<br />
Zur Sicherung des Fortbestandes der Bergknappenkapelle wurde in den <strong>Jahre</strong>n 1956<br />
und 1957 versucht, eine „Knabenkapelle“ zu gründen. Der Versuch scheiterte.<br />
1956<br />
Hervorzuheben ist 1958 die Informationsreise des damaligen Regierenden Bürgermeisters<br />
von Berlin, Willy Brandt, durch das Siegerland, begleitet von Landrat Hermann<br />
Schmidt. Unsere Kapelle sorgte dabei für die musikalische Umrahmung seiner öffentlichen<br />
Auftritte. Eine „Gegen-Einladung“ nach Berlin folgte 1964, wo man vom Stellvertretenden<br />
Bürgermeister Amrehm im Schöneberger Rathaus begrüßt wurde.<br />
1958<br />
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54<br />
<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> Siegerländer Bergknappenkapelle Niederschelden
Wirtschaftswunderjahre<br />
Das 50 jährige Jubiläum<br />
und die <strong>Jahre</strong> des Wirtschaftswunders<br />
Das 50jährige Bestehen wurde ebenfalls im Zelt auf dem Hüttenplatz vom 15. bis 17.<br />
August 1964 gefeiert. Festlicher Kommers, ein Platzkonzert, der traditionelle Festumzug<br />
mit 11 Kapellen und vielen Fußgruppen der ortsansässigen Vereine gehörten ebenso dazu,<br />
wie das Frühschoppenkonzert mit anschließendem Tanz. Da das Zeltfest ein voller Erfolg<br />
war, wurde im Anschluss eine mehrtägige Fahrt der Aktiven mit ihren Frauen nach Tirol<br />
ins Zillertal durchgeführt.<br />
1964<br />
Bürgermeister Amrehn überreicht vor dem Schöneberger Rathaus<br />
den Berliner Bären an Kapellmeister Wilhelm Hartmann (oben) und<br />
Schriftführer Walter Stähler überreicht die Siegerländer Grubenlampe<br />
an den amtierenden Bürgermeister Amrehn“ (rechts)<br />
1967 wurde von 7 ortsansässigen Vereinen aus<br />
Niederschelden, Niederschelderhütte und Dreisbach<br />
die „Arbeitsgemeinschaft der Ortsvereine<br />
Niederschelden“ gegründet. Die Bergknappenkapelle<br />
war bei der „Arge“ von Anfang an bis<br />
heute dabei.<br />
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<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> Siegerländer Bergknappenkapelle Niederschelden
Wirtschaftswunderjahre<br />
1966<br />
Beim Berleburger Schützenfest unter der Leitung von Wilhelm Hartmann<br />
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Beim Berleburger Schützenfest 1966 und …<br />
58<br />
<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> Siegerländer Bergknappenkapelle Niederschelden
Wirtschaftswunderjahre<br />
… 1967 unter der Leitung von Wilhelm Hartmann<br />
1914 - 2014 Vom Posaunenchor zum Blasorchester 59
Bergknappen in neuer Tracht vor der Aula der Hubenfeldschule 1972 unter der Leitung von Wilhelm Hartmann<br />
60<br />
<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> Siegerländer Bergknappenkapelle Niederschelden
Wirtschaftswunderjahre<br />
Da die alte Uniform mittlerweile fadenscheinig geworden war, wurde eine neue Ausstattung<br />
der Kapelle mit der Bergmannstracht erforderlich. Das war aus eigener Kraft<br />
nicht zu leisten. Deshalb wandte sich der damalige Vorstand vertrauensvoll an Landrat<br />
Hermann Schmidt und Bürgermeister Karl Maurer, die im November 1971 gemeinsam<br />
eine Spendensammlung bei der heimischen Industrie und gewerblichen Wirtschaft<br />
starteten. Spenden von Freunden und Gönnern der Kapelle kamen hinzu. Gesammelt<br />
wurden so rund 10.000 DM, so dass die neue Uniform angeschafft werden konnte. Sie<br />
wurde erstmals am 24.4.1972 der Öffentlichkeit vorgestellt, an dem ein Konzert unter<br />
der Leitung von Wilhelm Hartmann in der Aula der Hubenfeldschule gegeben wurde.<br />
Am 4. März 1972 wurden auf Beschluss der Mitgliederversammlung des Volksvereins<br />
die Satzung und der Vereinsname in „Volksverein Eiserfeld-Niederschelden e.V.“<br />
geändert. Der Zusatz „Evangelisch“ entfiel im gleichen Jahr, in dem die Evangelisch-<br />
Reformierte Kirchengemeinde Niederschelden ihr 75 jähriges Bestehen feierte. Damit<br />
ging ein 63 jähriges Kapitel der Geschichte des Volksvereins zu Ende. Bis in die 60 er<br />
<strong>Jahre</strong> mussten zum Beispiel die Mitglieder der Bergknappenkapelle evangelisch sein,<br />
um im Blasorchester mitspielen zu dürfen. Die konfessionelle Bindung an die Ev.-Ref.<br />
Kirchengemeinde Niederschelden und an den Bezirksverband Siegerland der Evangelischen<br />
Arbeitnehmerbewegung (EAB) wurde nun satzungsmäßig gelöst. Dadurch<br />
hatten sich der Volksverein und die Bergknappenkapelle für andere Konfessionen und<br />
alle Bürgerinnen und Bürger von Niederschelden und Umgebung geöffnet. In diesen<br />
<strong>Jahre</strong>n konnten auch die ersten Damen in den Reihen der aktiven Musiker begrüßt<br />
werden.<br />
1972<br />
1972 – Konzert in der Dreisbachhalle unter der Stabführung von Wilhelm Hartmann<br />
Am 4. Januar 1975 übergab Wilhelm Hartmann dann den Dirigentenstab an Kurt<br />
Leipold. Der studierte Militärmusiker und Komponist von Original-Blasmusik-Literatur<br />
konnte die Musiker und Musikerinnen ein weiteres Mal motivieren und zu hervorragenden<br />
musikalischen Leistungen anspornen.<br />
1975<br />
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62<br />
<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> Siegerländer Bergknappenkapelle Niederschelden
Wirtschaftswunderjahre<br />
Platzkonzert mit Kurt Leipold in der Alfred-Fissmer-Anlage in der Siegener Oberstadt 1975<br />
Aufstellung der Bergknappenkapelle auf der Morgenröthe<br />
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<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> Siegerländer Bergknappenkapelle Niederschelden
Wirtschaftswunderjahre<br />
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66<br />
<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> Siegerländer Bergknappenkapelle Niederschelden
Wirtschaftswunderjahre<br />
Dadurch konnte auch der Weiterbestand der Kapelle gesichert werden, da sich einige<br />
junge Leute durch den guten Ruf der Kapelle angesprochen fühlten und in den<br />
Verein eintraten. So nahm die Kapelle 1975, 1976 und 1977 wieder am Bad Berleburger<br />
Schützenfest teil und durfte im gleichen Jahr die Europameisterschaft im Moto-Cross<br />
in Neunkirchen musikalisch umrahmen. In den 1970 er <strong>Jahre</strong>n gab es außerdem einige<br />
Wahlkampfauftritte der Altbundeskanzler Willy Brandt und Helmut Schmidt, die wir in<br />
der jeweils vollbesetzten Siegerlandhalle musikalisch umrahmen durften.<br />
Ein weiterer Höhepunkt war unsere Fahrt nach Berlin vom 30.9. bis 4.10.1977, die im<br />
Rahmen der 25 jährigen Partnerschaft zwischen Siegen und Spandau durchgeführt wurde.<br />
Neben vielen Einzelauftritten war die Großveranstaltung „Spandau dankt Siegen“<br />
ein wichtiges musikalisches Ereignis für die Teilnehmer der Fahrt.<br />
Ganz im Zeichen der Europa-Wahlen 1978 stand unsere Fahrt nach Ypern, Siegens<br />
Partnerstadt im Nachbarland Belgien. Dort nahmen wir am Festzug im Rahmen des<br />
sogenannten „Katzenfestes“ teil, der mit internationaler Beteiligung, d. h. Kapellen aus<br />
sieben Nationen, durchgeführt wurde. Die Veranstaltung wurde durch die Anwesenheit<br />
des belgischen Ministerpräsidenten Martens und die Botschafter aller europäischen Länder<br />
und Australiens zusätzlich aufgewertet.<br />
1977<br />
Festumzug beim Katzenfest in Ypern<br />
Höhepunkte des <strong>Jahre</strong>s 1979 waren das Platzkonzert auf der Bundesgartenschau in<br />
Bonn-Beuel und die musikalische Mitwirkung beim Schützenfest in Lengerich.<br />
1979<br />
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68<br />
<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> Siegerländer Bergknappenkapelle Niederschelden
Wirtschaftswunderjahre<br />
1981 in der Schulturnhalle Eisern unter der Leitung von Kurt Leipold<br />
1982 – Sonntagnachmittag am Oberen Schloss – Stabführung Kurt Leipold<br />
1982 ging es wieder einmal nach Berlin. Aus Anlass der 750-Jahr-Feier der Stadt<br />
Spandau verbrachten wir vom 17. - 21.6.1982 eine schöne Zeit in Berlin. Der historische<br />
Charakter der Feierlichkeiten wurde durch unsere Unterbringung in der Spandauer Zitadelle<br />
noch unterstrichen. Wir gaben mehrere Platzkonzerte und nahmen am Festumzug<br />
teil, der über eine Strecke von mehr als 7 Kilometern durch Spandau führte. Natürlich<br />
kam die Freizeit auch nicht zu kurz. Neben einer Stadtrundfahrt und einer Schiffahrt<br />
auf dem Wannsee, gab es auch noch einen bunten Abend und einen Bummel über den<br />
Kurfürstendamm.<br />
1982<br />
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70<br />
<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> Siegerländer Bergknappenkapelle Niederschelden
Wirtschaftswunderjahre<br />
Im August 1984 feierte der Volksverein sein 75 jähriges und die angeschlossene Bergknappenkapelle<br />
ihr 70 jähriges Bestehen im vollbesetzten Volkshaus. An diesem Abend<br />
konnte auch die Heimatgruppe im Volksverein ihren 5. Geburtstag feiern. Musikalisch<br />
umrahmt wurde der Abend von der Bergknappenkapelle unter der Leitung von Walter<br />
Mauden, der viele <strong>Jahre</strong> Klarinettist und Vizedirigent der Kapelle war. Durch das Programm<br />
führte damals Reinhold Hartmann, der in seiner Festrede die lange und wechselvolle<br />
Vereinsgeschichte erläuterte. Nach dem Auftakt am Samstagabend folgte am<br />
Sonntag ein Sommerfest rund um das Volkshaus, bei dem 700 Besucher gezählt werden<br />
konnten. Aus dieser Jubiläumsfeier entstand in den Folgejahren das „Juchhei-Fest“,<br />
das viele <strong>Jahre</strong> vom Volksverein alljährlich veranstaltet wurde. Aus dem Juchhei-Fest<br />
entwickelte sich später das „Mu-Sieg-Fest“ unter der Regie der Bergknappenkapelle.<br />
1984<br />
Walter Scholz, der Baden-Badener „Trompeter mit der Teufelszunge“ begeisterte bei seinem Solo-Auftritt zusammen mit der Bergknappenkapelle<br />
unter der Leitung von Kurt Leipold das Publikum beim hundertjährigen Jubiläum des MGV Niederschelden im Jahr 1985<br />
Völlig privaten Charakter hatte hingegen unsere Familienfahrt in den Schwarzwald,<br />
die im Juni 1986 stattfand. Sie wurde von allen Beteiligten als voller Erfolg, nicht zuletzt<br />
im Hinblick auf die Stärkung des Zusammenhaltes und Verbesserung der privaten Kontakte,<br />
gewertet.<br />
1986<br />
Ein weiterer Meilenstein in der Geschichte unseres Musikchores war dann die Einladung<br />
zum Luftwaffenausbildungsregiment 2 in Budel (Niederlande), wo wir ein umfangreiches<br />
Programm absolvieren mussten. In der Zeit vom 25. bis 28. Juni 1987 spielten wir zum<br />
Beispiel zur Verabschiedung des Bürgermeisters in der Stadthalle, gaben beim 2. Luftwaffenausbildungsregiment<br />
sowie in der „Koninklijke Militairschool Weert“ Konzerte und sorgten<br />
für die musikalische Umrahmung einiger Veranstaltungen zu sozialen Zwecken. Daneben<br />
fuhren wir noch in die „Philips-Stadt“ Eindhoven und nach Maastricht.<br />
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<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> Siegerländer Bergknappenkapelle Niederschelden
Wirtschaftswunderjahre<br />
Bergknappen mit Kurt Leipold im Festzelt beim Volksfest der Arge 1987 und bei der Einweihung des<br />
Industriedenkmals in Niederschelden (unten) 1987<br />
Neben all diesen Ereignissen und Höhepunkten<br />
sollten unsere Aktivitäten im sozialen<br />
und kulturellen Bereich hier zu Hause<br />
nicht vergessen werden.<br />
Zu festen Bestandteilen des alljährlichen<br />
Programmkalenders gehörten damals die<br />
Teilnahme an den von der Stadt Siegen<br />
veranstalteten Seniorenfeiern unter dem<br />
Motto „Bei uns zu Haus“, das Adventskonzert<br />
für die Aussiedler im Seilereiweg oder<br />
auf dem Weihnachtsmarkt in Siegen.<br />
Alljährlich werden bis heute am Ostersonntag<br />
morgens um 8 Uhr in der Waldstraße<br />
in Niederschelden die traditionellen<br />
Osterchoräle gespielt.<br />
Am Volkstrauertag im November folgt<br />
die jährliche Gedenkfeier am Denkmal<br />
auf dem Kirchberg, bei der die Bergknappenkapelle<br />
ebenfalls einige Choräle spielt.<br />
Laut Siegener Zeitung war der Posaunenchor<br />
des Volksvereins bereits bei der „[…]<br />
Einweihung des Kriegerdenkmals der<br />
im Weltkriege 1914 - 18 gefallenen Helden<br />
der Gemeinden Niederschelden und<br />
Niederschelderhütte am 13. August 1922<br />
[…]“ dabei.<br />
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74<br />
<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> Siegerländer Bergknappenkapelle Niederschelden
Wirtschaftswunderjahre<br />
Am Heiligabend werden schließlich<br />
auf der Mauer in Niederschelden<br />
pünktlich um 17 Uhr unter dem von<br />
der Stadt Siegen dort aufgestellten,<br />
hell beleuchteten Weihnachtsbaum<br />
vor mehreren hundert Zuhörern die<br />
klassischen Weihnachtslieder gespielt.<br />
Auch das Gemeinschaftskonzert der<br />
Blasorchester der Stadt Siegen (Siegener<br />
Blasorchester, Musikverein Eiserfeld,<br />
Feuerwehr-Musikzug Weidenau und<br />
Bergknappenkapelle Niederschelden),<br />
das erstmals 1981 in der Bühne der<br />
Stadt Siegen und später jährlich bis zum<br />
Jahr 1993 im Leonhard-Gläser-Saal der<br />
Siegerlandhalle stattfand, darf nicht unerwähnt<br />
bleiben.<br />
Ein ganz besonderes Ereignis war<br />
das Jubiläumskonzert für unseren<br />
damaligen Dirigenten Kurt Leipold<br />
zu seinem 70. Geburtstag, das mit<br />
„seinen“ drei Kapellen (Musikkapelle<br />
Irmgarteichen, Musikverein Wegeringhausen<br />
und die Siegerländer Bergknappenkapelle<br />
Niederschelden) am<br />
28. Februar 1988 im Leonard-Gläser-<br />
Saal in Siegen durchgeführt wurde.<br />
Dabei konnten neben seinen Führungsqualitäten<br />
auch seine kompositorischen<br />
Fähigkeiten hervorgehoben<br />
unterm Weihnachtsbaum auf der Mauer.<br />
Kleine und große Knappen spielen alle <strong>Jahre</strong> wieder gemeinsam Weihnachtslieder<br />
werden.<br />
So wurden im Anschluss an dieses Konzert dreimal 1200 DM für unterschiedliche<br />
wohltätige Zwecke zur Verfügung gestellt. Dabei wurde unser Anteil an die „Lebenshilfe<br />
für geistig Behinderte – Kreisvereinigung Siegen-Wittgenstein“ weitergeleitet.<br />
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76<br />
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78<br />
<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> Siegerländer Bergknappenkapelle Niederschelden
75 <strong>Jahre</strong> … und deutsche Wiedervereinigung<br />
75 jähriges Jubiläum<br />
und deutsche Wiedervereinigung<br />
Im Jubiläumsjahr 1989 wurden mit einem Zuschuss des Landes NRW in Höhe von<br />
rund 21.000,– DM neue Uniformen angeschafft. So ausgestattet wurde das Jubiläum<br />
vom 9. bis 11. Juni 1989 im Festzelt in den Siegwiesen gefeiert. Schirmherr des Jubiläumsfestes<br />
war Dr. Axel Haas, Direktor der Erzquell-Brauerei. Gefeiert wurde drei Tage<br />
im Festzelt. Auftakt am Freitag war der traditionelle Festkommers. Am Samstag gab es<br />
nach dem Festumzug durch Niederschelden ein Freundschaftsspielen der teilnehmenden<br />
Kapellen im Festzelt. Abends gab es Tanzmusik mit den Travellers. Krönenden<br />
Abschluss des Festes bildete am Sonntag das traditionelle Frühschoppenkonzert, an<br />
dem mehrere befreundete Kapellen teilnahmen. Insgesamt waren an diesen 3 Tagen 23<br />
Kapellen aus nah und fern dabei.<br />
Sportlicher Höhepunkt des <strong>Jahre</strong>s 1990 war der Gewinn des Hallenfußballturniers<br />
des SV Hubenfeld, an dem wir mit einer kampf- und schußstarken Mannschaft in der<br />
Rundturnhalle teilnahmen. In dieser Zeit gelang es uns ganz nebenbei, in der Pause<br />
eines musikalischen Auftritts beim Dillenburger Stadtfest am Wilhelmsturm das dort<br />
veranstaltete Tauziehen zu gewinnen, so dass wir für ein Jahr amtierender Dillenburger<br />
Stadtmeister im Tauziehen waren.<br />
Vom 28. April bis 1. Mai 1990 ging es dann auf große Vereinsfahrt nach Sölden im<br />
Ötztal in Österreich. Bei Kaiserwetter war für jeden und für jedes Alter etwas dabei:<br />
Schifahren, Wandern und Hüttenzauber …<br />
1989<br />
1990<br />
Bergknappen beim Volksfest „Rund um die Burg“<br />
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80<br />
<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> Siegerländer Bergknappenkapelle Niederschelden
75 <strong>Jahre</strong> … und deutsche Wiedervereinigung<br />
Ein weiteres musikalisches Erlebnis war unsere Teilnahme an den Feierlichkeiten anlässlich<br />
der Wiedervereinigung, die am 3. Oktober 1990 zum Tag der deutschen Einheit<br />
vor dem Rathaus in Siegen stattfanden.<br />
Im Jahr 1991 bildete unsere Fahrt nach Hohenweiler im österreichischen Bundesland<br />
Vorarlberg bei Bregenz am Bodensee vom 12. bis 15. Juli den musikalischen und geselligen<br />
Höhepunkt. Neben der musikalischen Gestaltung der Hubertus-Messe in der<br />
Kirche von Hohenweiler und neben der Teilnahme am Festumzug waren die Tage von<br />
einem Ausflug nach Lindau mit Schiffahrt auf dem Bodensee und vom Erlebnis geprägt,<br />
das wir im vollbesetzten 3000-Personen-Festzelt hatten, als die Zillertaler Schürzenjäger<br />
und die Klostertaler aufspielten.<br />
Am 7. und 8. September fand im Rahmen des Volksfestes in Niederschelden der<br />
letzte offizielle Auftritt mit unserem damaligen Dirigenten Kurt Leipold statt. Von 1975<br />
bis 1991 leitete Kurt Leipold die Bergknappenkapelle. Ihm folgte am 29.9.1991 Ewald<br />
Schneider als Dirigent, der beim Schlosspark-Konzert am Oberen Schloss in Siegen seinen<br />
ersten Auftritt mit der Bergknappenkapelle hatte. Ewald Schneider war damals auch<br />
Dirigent beim Musikverein Eiserfeld und Posaunist in mehreren anderen Blaskapellen.<br />
Unter der Leitung von Ewald Schneider gab es erstmals eine Werbeveranstaltung, um<br />
Nachwuchs-Musikerinnen und -Musiker zu gewinnen. Unter dem Motto „Blasorchester<br />
zum Anfassen“ wurden den anwesenden Kindern und Jugendlichen die Instrumente<br />
eines Blasorchesters vorgestellt, die sie auch ausprobieren durften. So konnten mehr<br />
als 20 Nachwuchskräfte gewonnen werden. Damit war der Startschuss für die Bildung<br />
unseres Jugendorchesters gegeben, den heutigen „Zwergknappen“.<br />
1991<br />
Erstes Jugendorchester der Bergknappenkapelle<br />
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<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> Siegerländer Bergknappenkapelle Niederschelden
75 <strong>Jahre</strong> … und deutsche Wiedervereinigung<br />
Beim Volksfest im Festzelt an der Sieg gab es 1992 neben dem Gegenbesuch der<br />
Musikkapelle Hohenweiler, die für die Festtage auf der Freusburg einquartiert wurden,<br />
einen einmaligen Vorfall in unserer Vereinsgeschichte: In der Nacht zum Sonntag, an<br />
dem wir beim Frühschoppenkonzert musikalisch gefordert waren, wurden trotz „professioneller“<br />
Bewachung drei unserer Tenorhörner und ein Bariton aus dem Zelt gestohlen.<br />
Glücklicherweise konnten am Sonntag Ersatzinstrumente bei unserem Jugendorchester<br />
ausgeliehen werden. Und die Versicherung der Bewachungsfirma regulierte den Schaden<br />
nach längerem Schriftverkehr.<br />
Im Jahr 1993 fand das letzte Gemeinschaftskonzert der vier Blaskapellen in der Stadt<br />
Siegen statt. Da der Gläsersaal nur mäßig besetzt war, so dass sich der Aufwand für die<br />
beteiligten Orchester (Siegener Blasorchester, Musikzug Weidenau, Musikverein Eiserfeld<br />
und Siegerländer Bergknappenkapelle Niederschelden) nicht mehr lohnte, wurde<br />
einvernehmlich beschlossen, die Gemeinschaftskonzerte einzustellen.<br />
Während diese Tradition endete, entstand eine neue. Der Förderverein der Dreisbach-<br />
Grundschule veranstaltete von 1993 bis 2011 jedes Jahr im November einen Martins- und<br />
Laternenumzug in der Dreisbachsiedlung, den die Bergknappenkapelle mit den traditionellen<br />
Martins- und Laternenliedern musikalisch umrahmte. In den letzten <strong>Jahre</strong>n wurden die<br />
Martinszüge von der Jugendkapelle übernommen.<br />
1992<br />
Junge und alte Knappen spielen gemeinsam beim Laternen- und Martinsumzug in Niederschelden<br />
Im Jahr 1994 feierten wir am 12. März unseren 80. Geburtstag mit einem Jubiläumskonzert<br />
in der Turnhalle des TV Niederschelden. Am 22. und 23.10. folgten zwei weitere<br />
Festtage, die aber nur von mäßigem Erfolg gekrönt waren, da das Publikumsinteresse<br />
fehlte.<br />
1994<br />
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84<br />
<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> Siegerländer Bergknappenkapelle Niederschelden
75 <strong>Jahre</strong> … und deutsche Wiedervereinigung<br />
Bergknappenkapelle mit Ewald Schneider im Park am Oberen Schloss in Siegen.<br />
Das Jahr 1995 war bestimmt durch die Mitwirkung beim Jubiläum des Turnvereins<br />
Gosenbach, das am 24. und 25. Juni stattfand. Neben dem Festkommers standen auch<br />
der Große Zapfenstreich, der in Gosenbach traditionelle Festumzug und das Frühschoppenkonzert<br />
auf unserem Programm.<br />
Durch die guten Kontakte unseres Dirigenten Ewald Schneider wurden wir vom 14. bis<br />
17. Juli vom Schützenverein Berghausen für das diesjährige Schützenfest verpflichtet.<br />
Neben der Marschmusik war dieses Schützenfest für uns von der musikalischen Umrahmung<br />
des Vogelschießens und durch das Frühschoppenkonzert am Sonntag gekennzeichnet.<br />
Erholen konnten wir uns anschließend vom 30.9. bis 3.10. bei unserem Ausflug in<br />
die Lüneburger Heide, an dem fast alle aktiven Musikerinnen und Musiker mit Anhang<br />
teilnahmen. Es gab dabei nicht nur Kutschfahrten in der Heide, sondern auch Fahrten<br />
nach Celle und Hamburg, wo wir neben der Stadt- und Hafenrundfahrt abends das<br />
weltbekannte Musical „Phantom der Oper“ besuchten. Abgerundet wurde der Abend<br />
durch den obligatorischen Reeperbahn-Bummel. Auf der Heimfahrt nach Niederschelden<br />
legten wir schließlich noch einen längeren Stopp in Münster ein.<br />
1995<br />
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86<br />
<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> Siegerländer Bergknappenkapelle Niederschelden
75 <strong>Jahre</strong> … und deutsche Wiedervereinigung<br />
Beim Schützenfest in Bad-Berleburg-Berghausen – Leitung Ewald Schneider<br />
1996 konnten wir am 17.3. in der Siegerlandhalle die Überreichung der Zelter-Plakette<br />
an heimische Chöre durch Bundesinnenminister Kanter musikalisch umrahmen. Am<br />
22.4. fand gemeinsam mit den Arge-Chören das Frühjahrskonzert statt. Vom 19. bis<br />
21.7. waren wir wieder beim Schützenfest in Bad Berleburg-Berghausen dabei.<br />
1996<br />
Bergknappenkapelle und Männerchore der Ortsvereine Niederschelden, Niederschelderhütte und Dreisbach<br />
beim gemeinsamen Finale des Frühjahrskonzertes<br />
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88<br />
<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> Siegerländer Bergknappenkapelle Niederschelden
75 <strong>Jahre</strong> … und deutsche Wiedervereinigung<br />
Adventskonzert im Volkshaus unter der Leitung von Ewald Schneider, 1997.<br />
Im Jahr 1997 fand erstmals ein Frühjahrskonzert der Bergknappenkapelle in der Aula<br />
des Gymnasiums „Auf der Morgenröthe“ statt. Da der Saal voll besetzt war, wurde das<br />
Frühjahrskonzert für uns zu einer jährlich wiederkehrenden Veranstaltung.<br />
Vom 2. bis 5.10. ging zu einer Vereinsfahrt in den Harz. Wir hatten uns standesgemäß<br />
im Hotel „Glück Auf“ in Güntersberge einquartiert, einem zeitlos eleganten Plattenbau<br />
aus DDR-Zeiten. Aber der erste Eindruck täuschte. Der Service, die Speisen und Getränke<br />
sowie die Gastfreundschaft des Personals waren hervorragend, so dass die bunten<br />
Abende im Hotel für die Teilnehmenden unvergessen bleiben. Daneben gab es Ausflüge<br />
nach Quedlinburg, Thale, Wernigerode und eine Fahrt mit der Harz-Bahn unter vollem<br />
Dampf. Die Rückfahrt ins Siegerland führte uns schließlich noch über Hannoversch<br />
Münden.<br />
Das Jahr 1998 war geprägt vom Dirigentenwechsel von Ewald Schneider zu Reinhold<br />
Sedláček, der bis heute die Siegerländer Bergknappenkapelle leitet. Besonders dankbar<br />
sind wir Ewald Schneider dafür, dass er den Startschuss für unsere Jugendarbeit gab,<br />
der wir bis heute eine Reihe von Nachwuchsmusikerinnen und Musikern zu verdanken<br />
haben.<br />
Reinhold Sedláček studierte Trompete und war lange <strong>Jahre</strong> Solo-Trompeter beim Heeres-Musikkorps<br />
300 in Koblenz. Außerdem absolvierte er eine Ausbildung zum Leiter von<br />
Blasorchestern. Im Jahr 1998 fand schließlich auch zum letzten Mal das Adventskonzert<br />
im überfüllten Volkshaus statt.<br />
Das Jahr 1999 war gekennzeichnet von der durch den Meisterverein Niederschelden<br />
wieder belebten Tradition des Maibaum-Stellens. Diese Veranstaltung auf der Mauer<br />
und auf der Burg in Niederschelden durften wir bei milder Frühlingsluft und gutem<br />
Publikumsinteresse musikalisch umrahmen. Schließlich fand das diesjährige Adventskonzert<br />
erstmals in der Aula des Gymnasiums „Auf der Morgenröthe“ statt. Bei voll besetzter<br />
Aula entstand eine echte Konzertatmosphäre, anders als im kleinen, überfüllten<br />
Volkshaus, in dem bisher unsere Adventskonzerte stattgefunden hatten.<br />
1997<br />
1999<br />
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90<br />
<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> Siegerländer Bergknappenkapelle Niederschelden
75 <strong>Jahre</strong> … und deutsche Wiedervereinigung<br />
1999 – Siegerländer Bergknappenkapelle unter der Leitung von Reinhold Sedláček<br />
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<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> Siegerländer Bergknappenkapelle Niederschelden
Mit Blasmusik ins 21. Jahrhundert<br />
Mit Blasmusik ins 21. Jahrhundert<br />
Klarer Höhepunkt des <strong>Jahre</strong>s 2000 war unsere Konzertreise nach Werfenweng im<br />
Salzburger Land. Achtunddreißig aktive Musikerinnen und Musiker starteten am<br />
30. September mit Anhang in ein erlebnis- und erfolgreiches Wochenende nach Österreich.<br />
Organisiert hatte die Reise unser Freund und Mitglied des Volksvereins, Dipl. Ing.<br />
Manfred Diehl, der bis zum Jahr 2000 im Eisenwerk Sulzau-Werfen, Werk Tenneck im<br />
Pongau, tätig war. Er war es auch, der den Kontakt zur Werksmusikkapelle Tenneck<br />
unter der Leitung von Ernst Buchebner knüpfte, der uns zur Begrüßung den von ihm<br />
komponierten Marsch „Bergmannsgruß“ übereichte, der bis heute von uns gerne gespielt<br />
wird. Gleich am ersten Abend stand ein Hüttenzauber auf dem Programm. Auch<br />
der zweite Tag des Ausfluges war ein Erlebnis. Er begann mit der Generalprobe für das<br />
Konzert, die bei strahlendem Sonnenschein auf der Terrasse unseres Hotels stattfand.<br />
Vor dem unvergessenen Panorama des Hochkönig-Massivs, des Hagen-Gebirges und<br />
des Großglockners hatten wir eine tolle Freiluft-Probe. Das Gemeinschaftskonzert im<br />
Festsaal des Eisenwerkes am Nachmittag verlief wunschgemäß und der anschließende<br />
Abend mit den Tenneckern wird wohl den meisten Teilnehmenden in bester Erinnerung<br />
sein. Es war beeindruckend, wie fünf Musiker der Werksmusik das Publikum im<br />
voll besetzten Festsaal „aus dem Hut“, wie man bei uns Musikanten sagt, unterhalten<br />
konnten. Das war professionell. Die anschließenden Stunden im Festsaal und im Probenraum<br />
unserer österreichischen Freunde bleiben unvergessen. Mit einem Besuch in<br />
der Mozartstadt Salzburg konnten wir ein gelungenes Wochenende abrunden.<br />
2000<br />
Probe auf der Hotelterrasse mit Blick aufs Hochgebirge<br />
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96<br />
<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> Siegerländer Bergknappenkapelle Niederschelden
Mit Blasmusik ins 21. Jahrhundert<br />
Ebenso gelungen war das zweite Adventskonzert in der Aula „Auf der Morgenröthe“,<br />
das wieder vor voll besetztem Auditorium stattfand.<br />
Das Jahr 2001 begann musikalisch mit dem Frühlingskonzert in der Aula des Gymnasiums<br />
„Auf der Morgenröthe“. Am 19. Mai folgte das deutsch-türkische Golfturnier in<br />
Dillenburg, das uns von unserem langjährigen Musikkameraden Walter Mauden vermittelt<br />
wurde und das wir musikalisch umrahmten. Am 26. und 27. Mai folgte das Feuerwehrfest<br />
in Altenseelbach. Am 8. und 10. Juni spielten wir beim 25 jährigen Jubiläum<br />
des SV Hubenfeld. Am 1. Juli nahmen wir am Festzug beim Schützenfest Bad Berleburg<br />
teil. Am 21. Juli folgte das Endspiel zum U19-Länderpokal im Leimbachstadion, bei dem<br />
wir einige Märsche auf der Laufbahn spielten. Am 31. Oktober stand die Wiedereröffnung<br />
der Hindenburgbrücke in Siegen auf dem Programm, bei der unsere musikalische<br />
Unterstützung gewünscht wurde.<br />
Zur Vorbereitung unseres Adventskonzertes fuhren wir erstmals in ein Probenwochenende,<br />
das in der Domäne Hahnstätten-Zollhaus am 24. und 25. November stattfand.<br />
Ungestört konnten wir dort gemeinsam in kleinen und großen Gruppen üben, was<br />
sich sehr positiv auf unser Adventskonzert auswirkte. Ebenso positiv war die finanzielle<br />
Förderung durch ODSETT-Sportwetten.<br />
2001<br />
Erstes Probenwochenende der Bergknappenkapelle<br />
Das Jahr 2002 hatte einen klaren musikalischen Höhepunkt: Unser erstes Gemeinschaftskonzert<br />
mit dem Landespolizeiorchester NRW aus Wuppertal am 7. April. Diesen<br />
Kontakt hatte unser langjähriges Vereinsmitglied und Polizeibeamter Günter Messerschmidt<br />
vermittelt. Das Konzert im Leonard-Gläser-Saal der Siegerlandhalle war ein voller<br />
Erfolg. Am 12. Mai folgte die Siegerehrung der Oldtimer Rallye, die vor dem Rathaus am<br />
Siegener Kornmarkt stattfand. Am 9. Juni spielten wir gemeinsam mit der Stadtkapelle<br />
2002<br />
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<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> Siegerländer Bergknappenkapelle Niederschelden
Mit Blasmusik ins 21. Jahrhundert<br />
Westerburg beim Schlosskonzert „Sonntagnachmittag um 4 im Schlossgarten“ unter<br />
der Leitung unseres gemeinsamen Dirigenten Reinhold Sedláček. Im Anschluß an die<br />
Veranstaltung wurde im Volkshaus der 50. Geburtstag unseres Dirigenten nachträglich<br />
und nachhaltig gefeiert. Am 7. Juli ging es wieder zum Schützenfest nach Bad Berleburg,<br />
bei dem wir beim Festumzug, beim Einmarsch auf dem Schützenplatz und beim<br />
anschließenden Standkonzert musikalisch mitwirkten. Krönender <strong>Jahre</strong>sabschluss war<br />
wieder das Adventskonzert, auf das wir uns am 23. und 24. November beim 2. Probenwochenende<br />
in Hahnstätten-Zollhaus gründlich vorbereiteten.<br />
Im Jahr 2003 gab es zwei Höhepunkte: Einmal das Jubiläum zum fünfzigjährigen<br />
Bestehen des MGV Glück Auf Alte Dreisbach.<br />
2003<br />
„Der Schwenker“ brachte Stimmung im Zelt beim fünfzigjährigen Jubiläum des MGV „Glück Auf“ Alte Dreisbach.<br />
Vom 3. bis 7. Oktober ging es zu einem Familienausflug in den Spreewald. Bereits auf<br />
der Anreise mit dem Bus der Firma Langenberg gab es einen attraktiven Zwischenstopp<br />
in Dresden mit Stadtbummel. Dann ging es weiter zum Hotel in Raddusch. Am zweiten<br />
Tag stand eine Kahnfahrt um Lübbenau herum auf dem Programm. Am nächsten Tag<br />
ging es nach Berlin mit Stadtrundfahrt und Besichtigung des Bundestages. Der letzte<br />
Tag war zur freien Verfügung für Spaziergänge, Radtouren, Kutschfahrten oder einen<br />
Ausflug nach Cottbus. Nach einem gelungenen Familienabend mit der „Spreewaldhexe“<br />
ging es am nächsten Tag wieder in Richtung Heimat. Für alle Teilnehmenden ein gelungener<br />
Ausflug.<br />
1914 - 2014 Vom Posaunenchor zum Blasorchester 99
<strong>100</strong><br />
<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> Siegerländer Bergknappenkapelle Niederschelden
Mit Blasmusik ins 21. Jahrhundert<br />
2003 ging es mehrere Tage in den Spreewald, wo ein Tagesausflug mit Stadtrundfahrt durch Berlin auch dabei war und<br />
natürlich eine Kahnfahrt nicht fehlen durfte.<br />
1914 - 2014 Vom Posaunenchor zum Blasorchester 101
Foto: WP/F. Lück<br />
102<br />
<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> Siegerländer Bergknappenkapelle Niederschelden
675-Jahr-Feier Niederschelden und die letzten <strong>Jahre</strong><br />
675 <strong>Jahre</strong> Niederschelden<br />
Vom 1. bis 4. September 2005 fanden die Jubiläumsfeierlichkeiten zum 675 jährigen<br />
Bestehen von Niederschelden statt. Dieses unvergessene, für Niederschelden einmalige<br />
Fest wurde von der Arbeitsgemeinschaft der Ortsvereine organisiert und durchgeführt.<br />
Natürlich war die Bergknappenkapelle an allen Tagen dabei. Der Festkommers wurde<br />
von uns am Donnerstagabend mit einem festlichen Musikstück eröffnet. Den krönenden<br />
Abschluss dieses ersten Festtages bildete der Große Zapfenstreich, der gegen 23 Uhr<br />
bei Fackelschein und mit viel Publikum vor dem Festzelt stattfand. Mitwirkende waren<br />
die Freiwillige Feuerwehr von Niederschelden und Niederschelderhütte, die vereinigten<br />
Männerchöre der „Arge“, der Spielmannszug der Freiwilligen Feuerwehr Oberschelden<br />
und die Siegerländer Bergknappenkapelle. Beim Familien- und Seniorennachmittag am<br />
Freitag spielte unser Jugendorchester mehrere Musikstücke. Am Samstagnachmittag<br />
fand der große Festzug durch Niederschelden mit mehr als 60 teilnehmenden Gruppen<br />
statt. Rund 15.000 Zuschauer säumten die Straßen bei herrlichem Spätsommerwetter.<br />
Die Bergknappenkapelle führte den farbenprächtigen Festzug als erste Kaspelle an. Beim<br />
anschließenden Konzert der mitwirkenden Musikzüge waren wir im Festzelt natürlich<br />
ebenfalls mit dabei. Ein weiterer Höhepunkt war das Frühschoppenkonzert am Sonntag,<br />
das wir im vollbesetzten Festzelt gaben.<br />
2005<br />
Die Bergknappenkapelle war als erstes Blasorchester im Festzug durch Niederschelden und bei der Volksfeststimmung im Zelt dabei.<br />
1914 - 2014 Vom Posaunenchor zum Blasorchester 103
104<br />
<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> Siegerländer Bergknappenkapelle Niederschelden
675-Jahr-Feier Niederschelden und die letzten <strong>Jahre</strong><br />
Nach dem unvergessenen Fest zur 675-Jahr-Feier von Niederschelden war das Jahr<br />
2006 ebenfalls von einigen Höhepunkten geprägt: Das traditionelle Frühjahrskonzert gestalteten<br />
wir gemeinsam mit der „Bergkapelle Mechernich von 1870“. An Fronleichnam<br />
2006<br />
Besuch auf der siebten Sohle im Schaubergwerk Mechernich in der Eifel.<br />
1914 - 2014 Vom Posaunenchor zum Blasorchester 105
Bergknappenkapelle unter der Leitung von Reinhold Sedláček beim „Brass-On-Festival 2006“ in Ferropolis<br />
106<br />
<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> Siegerländer Bergknappenkapelle Niederschelden
675-Jahr-Feier Niederschelden und die letzten <strong>Jahre</strong><br />
wurde in der Tradition des „Juchhei-Festes“ erstmals das „Mu-Sieg-Fest“ (Abkürzung von<br />
„Musik an der Sieg-Fest“) am Volkshaus in Niederschelden ausgerichtet, welches bei<br />
strahlendem Sonnenschein ab mittags ein voller Erfolg wurde. Nach dem gelungenen<br />
Start haben wir das „Mu-Sieg-Fest“ am Volkshaus zu einem festen Programmpunkt<br />
werden lassen.<br />
Der Höhepunkt des <strong>Jahre</strong>s 2006 war aber die Teilnahme am ersten „Brass-On-Festival“<br />
in Ferropolis bei Dessau, wo die Siegerländer Bergknappenkapelle Niederschelden<br />
mit einem halbstündigen Musikvortrag an einem Wertungsspiel teilnahm und einen<br />
hervorragenden dritten Platz belegte. Dieser dritte Rang hinter zwei polnischen Bergmannskapellen<br />
ließ uns immerhin zu „Deutschlands bester Bergmannskapelle“ werden<br />
– zumindest von den teilnehmenden Kapellen.<br />
Jury für das Wertungsspielen bei der Arbeit.<br />
Auch im Jahr 2007 haben wir unser Frühlingskonzert als<br />
Gemeinschaftskonzert gestaltet. Zum zweiten Mal konnten<br />
wir das „Landespolizeiorchester Nordrhein-Westfalen“ im<br />
voll besetzten Leonhard-Gläser-Saal der Siegerlandhalle<br />
begrüßen. Es war auch diesmal ein voller Erfolg. Erstmals<br />
spielten wir 2007 auch im Kurpark von Freudenberg zum<br />
gut besuchten Kur-Konzert auf. Weitere Auftritte hatten<br />
wir beim 40 jährigen Jubiläum der Arbeitsgemeinschaft der<br />
Ortsvereine von Niederschelden, beim Altstadtfest in Bad<br />
Laasphe und zur 1200-Jahr-Feier von Raumland. Schließlich<br />
haben wir auch das 125 jährige Jubiläum des Turnvereins<br />
Niederschelden musikalisch mitgestaltet.<br />
2007<br />
1914 - 2014 Vom Posaunenchor zum Blasorchester 107
108<br />
<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> Siegerländer Bergknappenkapelle Niederschelden
675-Jahr-Feier Niederschelden und die letzten <strong>Jahre</strong><br />
Das Jahr 2008 stand im Zeichen des 10 jährigen Dirigentenjubiläums unseres Dirigenten<br />
Reinhold Sedláček, welches wir am 19. April mit unserem Frühlingskonzert würdig<br />
gefeiert haben. Da der musikalische Schwerpunkt des Konzertes in Großbritannien lag,<br />
konnten wir die Giebelwälder Dudelsäcke aus Niederndorf für eine musikalische Einlage<br />
gewinnen. Auch das dritte „Mu-Sieg-Fest“ am Volkshaus war wieder gut besucht.<br />
Zu hören war die Bergknappenkapelle in diesem Jahr außerdem beim Kurkonzert in<br />
Bad Marienberg und zum <strong>100</strong> jährigen Jubiläum des SuS Niederschelden, wo wir zum<br />
Frühschoppenkonzert im Festzelt aufspielten. Am 13.9. spielten wir beim Kreisposaunenfest,<br />
das vom Bläserkreis der Ev. Kirchengemeinde Niederschelden veranstaltet wurde,<br />
unter freiem Himmel vor vielen Zuhörern auf der Sandhalde in Niederschelden.<br />
2008<br />
Platzkonzert auf der Sandhalde beim CVJM-Kreisposaunenfest in Niederschelden<br />
Im Jahr 2009 standen vor allem anderen das Frühjahrskonzert, das am 25. April<br />
gemeinsam mit der Schützenkapelle Rudersdorf veranstaltet wurde, und das Adventskonzert<br />
am 6. Dezember in der Aula des Gymnasiums „Auf der Morgenröthe“ auf dem<br />
Programm. Auf das Adventskonzert bereiteten wir unser wieder mit einem Probenwochenende<br />
in Bad Fredeburg vor. Weiterer Höhepunkt des <strong>Jahre</strong>s war das Hundertjährige<br />
Jubiläum des Volksvereins, das wir mitgestalteten. Im Juni durften wir die Feierlichkeiten<br />
des Automobilclubs Siegen in Geisweid anlässlich der Deutschlandrallye musikalisch<br />
umrahmen.<br />
Vom 17. bis 21. ging es auf große Fahrt nach Prag. Auf dem Programm unseres Ausflugs<br />
in die Goldene Stadt an der Moldau standen eine Stadtführung, ein bunter Abend<br />
mit Folklore, böhmischen Spezialitäten und kühlem tschechischem Bier. Eine abendliche<br />
Schifffahrt auf der Moldau vor dem tollen Prager Panorama durfte natürlich nicht<br />
fehlen. Abgerundet wurde die Reise mit einem Besuch auf Burg Karlstein und einem<br />
Zwischenstopp in Karlsbad bei der Rückfahrt. Diese Fahrt bleibt unvergessen und war<br />
für die Kapellenmitglieder und ihre Angehörigen der Höhepunkt des <strong>Jahre</strong>s.<br />
2009<br />
1914 - 2014 Vom Posaunenchor zum Blasorchester 109
110<br />
<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> Siegerländer Bergknappenkapelle Niederschelden
675-Jahr-Feier Niederschelden und die letzten <strong>Jahre</strong><br />
Anstrengender Aufstieg bei der Besichtigung der Burg Karlstein<br />
Altbewährte Knappen bei der anschließenden, wohlverdienten Pause<br />
1914 - 2014 Vom Posaunenchor zum Blasorchester 111
112<br />
<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> Siegerländer Bergknappenkapelle Niederschelden
675-Jahr-Feier Niederschelden und die letzten <strong>Jahre</strong><br />
Hervorzuheben im Jahr 2010 war das 4. Mu-Sieg-Fest am Volkshaus in der Juchhei.<br />
Das Wetter war hervorragend, so dass wir sehr viele Besucher begrüßen konnten. Eine<br />
echte Bereicherung für das Fest war das Entenrennen, das zugunsten des ev. Kindergartens<br />
in Niederschelderhütte auf der Sieg veranstaltet wurde. Anschließend fand die<br />
Siegerehrung am Volkshaus statt, so dass wir neben unseren Stammgästen auch viele<br />
junge Menschen bei unserem Fest bewirten konnten.<br />
2008<br />
Bergknappenkapelle beim Festumzug in Gosenbach 2010 unter der Stabführung von Reinhold Sedláček<br />
Im Juni nahmen wir am Festzug in Gosenbach teil, wo das 125 jährige Jubiläum der<br />
Freiwilligen Feuerwehr Gosenbach gefeiert wurde. Am 27. Juni folgte der Frühschoppen<br />
der Siegener Studentenverbindungen, der in den Schloss-Stuben stattfand und von uns<br />
umrahmt wurde. Im September spielten wir im Festzelt zum Jubiläumsfrühschoppen<br />
auf, zu dem uns die Chorgemeinschaft „Erle Littfeld“ engagiert hatte.<br />
Ein gelungener Auftritt war auch unser Mitwirken bei der Bundesdelegiertenkonferenz<br />
der Senioren Union der CDU, das in Recklinghausen im Ruhrfestspielhaus stattfand und<br />
bei dem unsere Musik großen Anklang fand. Nach einem intensiven Probenwochenende<br />
in Bad Fredeburg folgte wieder das Adventskonzert am 5. Dezember. Leider gab es an<br />
diesem Tag 30 cm Neuschnee, weshalb viele Konzertbesucher zuhause blieben und wir<br />
unser Konzertprogramm vor halb gefüllten Sitzreihen aufführen mussten. Eine Woche<br />
später fand ein Gemeinschaftskonzert mit dem „Mango-Chor“ in Niederndorf statt. Den<br />
<strong>Jahre</strong>sabschluss bildeten wie immer das Choralblasen auf der Mauer in Niederschelden<br />
und die anschließende kurze Weihnachtsfeier im Volkshaus, die traditionell an Heilig-<br />
1914 - 2014 Vom Posaunenchor zum Blasorchester 113
114<br />
<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> Siegerländer Bergknappenkapelle Niederschelden
675-Jahr-Feier Niederschelden und die letzten <strong>Jahre</strong><br />
abend nach dem Choralblasen für die Aktiven stattfindet. Nach einem kurzen, <strong>Jahre</strong>srückblick<br />
werden gemeinsam die Weihnachtslieder „O du fröhliche“ und „Stille Nacht“<br />
gesungen.<br />
Das Jahr 2011 begann musikalisch mit dem Frühjahrskonzert. Die Feier des Meistervereins<br />
Niederschelden mit dem Aufstellen des Maibaums folgte am 30. April. Zum<br />
Aufstellen des Maibaums spielten wir zwei Musikstücke. Dann ging es mit Marschmusik<br />
zum Volkshaus, wo wir bei mildem Frühlingswetter noch zwei Stunden unter freiem<br />
Himmel vor Publikum aufspielten. Im Volkshaus folgte dann der Tanz in den Mai, der<br />
von einer Tanzkapelle gestaltet wurde. Im Juli fuhren wir zuerst nach Langerwehe bei<br />
Aachen. Zum dortigen Sommerfest und verkaufsoffenen Sonntag musizierten wir an<br />
verschiedenen Standorten insgesamt vier Stunden. Ebenfalls im Juli fand das hundertjährige<br />
Jubiläum des Löschzugs Neunkirchen-Altenseelbach statt, bei dem wir mitwirkten.<br />
Am Freitag spielten wir beim Kommers und anschließenden Großen Zapfenstreich,<br />
der bei Fackelschein neben dem Festzelt stattfand. Am Sonntag folgten ab 11 Uhr der<br />
Frühschoppen im Zelt, der Festzug mit Marschmusik, ein Platzkonzert und anschließend<br />
noch bis 19 Uhr Musik im Zelt. Zum <strong>Jahre</strong>sende folgten das Probenwochenende,<br />
unser Adventskonzert und noch einmal das Gemeinschaftskonzert in Freudenberg-<br />
Niederndorf.<br />
2011<br />
Großer Zapfenstreich in Altenseelbach, Foto-Bräuer-Burbach<br />
Der Große Zapfenstreich ist eine feierliche Abendmusik. Mit Trommeln und Pfeifen,<br />
Trompeten und Pauken wird das Signal zur Nachtruhe gegeben. Der Name „Zapfenstreich“<br />
wurde im Jahr 1596 erstmals erwähnt. Mit einem Schlag oder einem Streichen<br />
über den Zapfen eines Fasses wurde den Landsknechten das Signal gegeben, sich in<br />
ihre Zelte zurückzuziehen. Im Laufe der Zeit wurde es üblich, das Zeichen zur Nacht-<br />
1914 - 2014 Vom Posaunenchor zum Blasorchester 115
116<br />
<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> Siegerländer Bergknappenkapelle Niederschelden
675-Jahr-Feier Niederschelden und die letzten <strong>Jahre</strong><br />
ruhe musikalisch zu geben. Die Kavallerie benutzte dazu Trompetensignale, die Infanterie<br />
Flöte und Trommel. Seit 1838 besteht die bis heute in der deutschen Militärmusik<br />
übliche Zapfenstreich-Zeremonie. Im Schein der Fackeln erklingen das „Locken“ der<br />
Spielleute, der „Zapfenstreich“ der Blaskapelle und das Gebet in Form des Liedes „Ich<br />
bete an die Macht der Liebe“. Den Abschluss des Großen Zapfenstreiches bildet die<br />
Nationalhymne.<br />
Statt des Frühlingskonzerts veranstalteten wir im Jahr 2012 einen volkstümlichen<br />
Abend im ausverkauften Volkshaus mit vielen Polkas und volkstümlichen Melodien. Das<br />
Mu-Sieg-Fest an Fronleichnam war in diesem Jahr leider kein Erfolg, da das Entenrennen<br />
nicht stattfand und das Wetter schlecht war. Am 10. Juni spielten wir vormittags in den<br />
Schloss-Stuben beim diesjährigen Frühschoppen der Siegener Studentenverbindungen.<br />
Nach einer kurzen Mittagspause ging es nebenan im Schlossgarten vor voll besetzten<br />
Rängen weiter beim Platzkonzert „Sonntagnachmittag um 4“. Erstmals traten wir „Auf<br />
der Brache“ in Kreuztal-Fellinghausen beim Waldfest des ortsansässigen Männergesangvereins<br />
Sangeslust auf. Leider war der Besuch bei regnerischem Wetter eher mäßig.<br />
2012<br />
Beim Anstich des Bühltunnels der HTS in Niederschelden<br />
Am 4. Juli folgte der Anstich des Bühltunnels in Niederschelden. Wir waren Mitwirkende<br />
dieses Festaktes mit viel Prominenz aus Siegen, Düsseldorf und Berlin. Auch der<br />
Barbaratag am 4. Dezember wurde von uns mit einer kleinen Abordnung in Bergmannstracht<br />
und Schachthut mit einigen Chorälen und dem Steiger-Lied begleitet. Vom 27. bis<br />
30. September ging es zu einem Familienausflug nach Oberaudorf, wo wir viele schöne<br />
Stunden vor der beeindruckenden Hochgebirgskulisse verlebten.<br />
1914 - 2014 Vom Posaunenchor zum Blasorchester 117
118<br />
<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> Siegerländer Bergknappenkapelle Niederschelden
675-Jahr-Feier Niederschelden und die letzten <strong>Jahre</strong><br />
Vor dem Sporthotel „Wilder Kaiser“<br />
Nach einem intensiven Probenwochenende folgte das Adventskonzert, das wie im<br />
Jahr 2010 von einem heftigen Wintereinbruch überschattet wurde. Wieder mussten wir<br />
vor halbvollem Saal musizieren, da viele Menschen den Weg durch Eis und Schnee in<br />
die Aula Auf der Morgenröthe scheuten.<br />
Mit dem Frühlingskonzert glückte uns ein schwungvoller Start in das musikalische<br />
Jahr 2013. Reinhold Sedláček hatte uns gut vorbereitet und mit Musikstücken wie dem<br />
Marsch „Heil Europa“ oder der Ouvertüre „Marinarella“ konnten wir das Publikum<br />
begeistern. Nicht weniger schwungvoll absolvierten unsere Zwergknappen unter der<br />
Leitung von Jessica Diehl ihren Konzertteil. Zum Schluss des Konzertes bedankte sich<br />
unser Dirigent für die 15 jährige Zusammenarbeit mit den Bergknappen und würdigte<br />
die langjährige Treue unserer Besucher.<br />
Weiter ging es mit zwei Maifesten. In Niederschelden stellte der „Meisterverein“<br />
wieder den Mai-Baum auf der Mauer auf und in Altenseelbach wurde vom Löschzug<br />
erstmals ein buntes Fest am Maifeiertag ausgerichtet. Eine Wiederholung beider Veranstaltungen<br />
steht in 2014 bereits auf dem Terminplan.<br />
Nach dem Frühschoppen verschiedener studentischer Verbindungen in den Siegener<br />
Schloss Stuben, wo wir nun bereits seit 2010 das Festorchester stellen, stand am gleichen<br />
Tag auch noch das immer gut besuchte Platzkonzert anlässlich der Veranstaltungsreihe<br />
„Sonntagnachmittag um 4 im Schlossgarten“ auf dem Terminkalender. Leider veranlasste<br />
der nach ca. 45 Minuten einsetzende Starkregen doch viele Zuhörer zu einem<br />
vorzeitigen Aufbruch.<br />
2013<br />
1914 - 2014 Vom Posaunenchor zum Blasorchester 119
120<br />
<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> Siegerländer Bergknappenkapelle Niederschelden
675-Jahr-Feier Niederschelden und die letzten <strong>Jahre</strong><br />
Bei brütender Hitze umrahmten wir die Siegtal-Pur-Veranstaltung vor der Erzquell<br />
Brauerei.<br />
Platz-Konzert vor der Erzquell-Brauerei<br />
Reinhold Sedláček leitet beim Probenwochenende die Orchesterprobe.<br />
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122<br />
<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> Siegerländer Bergknappenkapelle Niederschelden
675-Jahr-Feier Niederschelden und die letzten <strong>Jahre</strong><br />
Der November stand ganz im Zeichen der musikalischen Vorbereitung des 30. Adventskonzertes.<br />
Auf dem Weg dahin fand anlässlich des <strong>100</strong> jährigen Bestehens des Volkshauses<br />
das Jubiläums-Schlachtfest im Volkshaus statt, eine sehr vielversprechende Veranstaltung<br />
des Volksvereins, die wir vor voll besetztem Volkshaus musikalisch umrahmten.<br />
Jung und Alt vor der Akademie in Bad Fredeburg<br />
Unser Probenwochenende fand dann eine gute Beachtung. Auch viele unserer jüngeren<br />
Aktiven waren erstmals mit dabei. Wir konnten drei sehr harmonische Tage zur<br />
intensiven Konzertvorbereitung und zur Integration der Jugendlichen nutzen. Es hat<br />
musikalisch einiges bewirkt und viel Spaß gemacht.<br />
Mit dem Adventskonzert, was endlich wieder einmal schneefrei war, stellte Reinhold<br />
Sedláček dann auch einige musikalische Herausforderungen an das Orchester. Nur um<br />
einige zu nennen: „Wagner on Stage“, Manegenzauber“ oder „In 80 Tagen um die Welt“.<br />
Es war wirklich nicht leicht für die „Jungen“ und auch nicht für die „Alten“ des Orchesters.<br />
Der letzte Konzertteil wurde wie gewohnt von allen gemeinsam dargeboten, und<br />
die Bühne war fast zu klein für alle Musiker!<br />
Zum Ende unserer Chronik von 1914 bis 2013 möchten wir ganz besonders unserem<br />
heutigen Dirigenten Reinhold Sedláček danken, der nun im 16. Jahr unser Dirigent ist.<br />
Es war für ihn bestimmt nicht immer einfach mit uns. Aber es hat uns bis heute immer<br />
viel Spaß gemacht, Reinhold musikalisch zu folgen. Er zählt sicherlich zu den besten<br />
Dirigenten in unserer Vereinsgeschichte.<br />
1914 - 2014 Vom Posaunenchor zum Blasorchester 123
An dieser Stelle soll aber auch noch einmal allen Dirigenten gedankt werden, die<br />
unsere einhundertjährige Vereinsgeschichte wesentlich bestimmt und mitgeprägt haben.<br />
Ohne ihren unermüdlichen Einsatz und Fleiß wären weder der Bestand noch der<br />
große Erfolg der Siegerländer Bergknappenkapelle Niederschelden möglich gewesen.<br />
Das Orchester wurde in den <strong>100</strong> <strong>Jahre</strong>n seines Bestehens lediglich von sieben Dirigenten<br />
geführt, was ebenfalls auf große Kontinuität schließen lässt.<br />
Dirigenten der Siegerländer Bergknappenkapelle Niederschelden<br />
Friedrich Hermann 1914-1920<br />
Hermann Gotthardt 1920-1939 und 1945-1950<br />
Richard Hartmann 1939-1945<br />
Wilhelm Hartmann 1950-1975<br />
Kurt Leipold 1975-1991<br />
Ewald Schneider 1991-1998<br />
Reinhold Sedláček 1998-2014<br />
70 <strong>Jahre</strong> Bergknappenkapelle – 28. Januar 1984 im Volkshaus<br />
124<br />
<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> Siegerländer Bergknappenkapelle Niederschelden
Unterstützt wurden diese Dirigenten immer von einer Reihe von „Vize-Dirigenten“,<br />
die sie bei Auftritten, bei Ständchen oder bei der Tanzmusik vertreten haben. Einige sollen<br />
hier beispielhaft genannt werden: Richard Hartmann, Walter Mauden, Urban Solms,<br />
Hans Schneider, Manfred Gotthardt und Michael Dreisbach.<br />
Übrigens, auch im Vorstand ist Kontinuität angesagt, denn unser Vorsitzender Werner<br />
Schönau ist erst der achte Vorsitzende seit der Gründung im Jahr 1914.<br />
Vorsitzende der Siegerländer Bergknappenkapelle Niederschelden<br />
Wilhelm Sonneborn 1914-1920<br />
Alfred Klöckner 1920-1959<br />
Walter Stähler 1959-1965<br />
Kurt Henrich 1965-1971<br />
Gerhard Krämer 1971-1973<br />
Kurt Henrich 1973-1980<br />
Gerhard Krämer 1980-1986<br />
Werner Schönau 1986-2014<br />
Impressionen<br />
1914 - 2014 Vom Posaunenchor zum Blasorchester 125
Volksfest „Rund um die Burg“ am 4. September 1995<br />
Konzert zum 80 jährigen Jubiläum am 24. Oktober 1994 in der Turnhalle des TV Niederschelden<br />
126<br />
<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> Siegerländer Bergknappenkapelle Niederschelden
Impressionen<br />
10. Gemeinschafts-Konzert mit dem Spielmannszug „St.Josef“ Dreis-Tiefenbach am 29. Januar 1979<br />
1914 - 2014 Vom Posaunenchor zum Blasorchester 127
128<br />
<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> Siegerländer Bergknappenkapelle Niederschelden
Impressionen<br />
1914 - 2014 Vom Posaunenchor zum Blasorchester 129
Ehrenbrief für Hermann Mauden – 60 <strong>Jahre</strong> Bergknappenkapelle am 30. Januar 1984<br />
80 jähriges Jubiläum – (unten) Ehrung Kill am 24. und (oben) Ehrungen weiterer Bergknappen am 27. Oktober 1994<br />
130<br />
<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> Siegerländer Bergknappenkapelle Niederschelden
Wie dieser kurze Abriss der Vereinsgeschichte zeigt, mussten zwei Weltkriege verkraftet<br />
werden. Jede Generation hatte vielfältige Probleme wirtschaftlicher, politischer<br />
und musikalischer Art zu bewältigen.<br />
Trotzdem konnte sich die Siegerländer Bergknappenkapelle Niederschelden bis heute<br />
musikalisch behaupten und ihren Bestand sichern. Dies war nicht zuletzt deswegen<br />
möglich, weil wir eng mit der Tradition des Siegerländer Erzbergbaus, mit dem Volksverein<br />
Niederschelden, mit dem vereinseigenen Volkshaus und mit den Niederscheldener<br />
Bürgern verbunden waren und sind. Nicht zuletzt war es auch möglich, weil es immer<br />
wieder Musiker und Musikerinnen gab und gibt, die 30, 40, 50 oder 60 <strong>Jahre</strong> aktiv waren<br />
und sind. Deshalb wurden zu allen Zeiten bei der Bergknappenkapelle Ehrungen<br />
durchgeführt.<br />
Zur Pflege der Gemeinschaft in der Kapelle haben sicherlich auch die Ausflugsfahrten<br />
und Reisen, die Familienfeiern und Probenwochenenden beigetragen. Aber auch die<br />
vielen gemeinsam geleisteten Stunden ehrenamtlicher Tätigkeit für die Kapelle und für<br />
den Volskverein, um das bisher Erreichte zu erhalten und zu verbessern.<br />
Gemeinsame Feiern stärken die Gemeinschaft. Grillabend am Volkshaus<br />
Für die Erhaltung der Siegerländer Bergknappenkapelle Niederschelden ist die Jugendkapelle<br />
darüber hinaus ein wichtiger Baustein.<br />
1914 - 2014 Vom Posaunenchor zum Blasorchester 131
132<br />
<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> Siegerländer Bergknappenkapelle Niederschelden
Die jungen Bergknappen<br />
„Zwergknappen“<br />
Die Jugendkapelle<br />
1914 - 2014 Vom Posaunenchor zum Blasorchester 133
134<br />
<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> Siegerländer Bergknappenkapelle Niederschelden
Die jungen Bergknappen<br />
Die „Zwergknappen“ als Jugendkapelle<br />
der Siegerländer Bergknappenkapelle Niederschelden<br />
Wir, die „Zwergknappen“, sind das Jugendorchester der Siegerländer Bergknappenkapelle<br />
Niederschelden. Wir sind Jugendliche im Alter zwischen 10 und 22 <strong>Jahre</strong>n,<br />
die ein Instrument lernen und Spaß daran haben mit anderen zusammen Musik zu<br />
machen. Gemeinsam proben wir einmal in der Woche donnerstags von 18:00 bis 19:30<br />
Uhr mit unserer Dirigentin Jessica Diehl im Volkshaus in Niederschelden. Unser Repertoire<br />
besteht aus einer gelungenen Mischung von modernen Hits und traditionellen<br />
Musikstücken, so dass unsere Musik Jung und Alt gefällt. Neben aktuellen Liedern, wie<br />
zum Beispiel „Viva la Vida“ von Coldplay, und Medleys verschiedener Filmmusiken,<br />
wie zum Beispiel zum „Fluch der Karibik“, spielen wir auch Polkas und traditionelle<br />
Märsche, wie „Glück Auf“ oder „Der Jäger aus Kurpfalz“.<br />
Sehr wichtig für die Zukunft einer Musikkapelle ist der Nachwuchs. Die Siegerländer<br />
Bergknappenkapelle gründete deshalb 1992 unter Leitung des Dirigenten Ewald<br />
Schneider die erste Jugendkapelle. Damit begann die Ausbildung der zukünftigen Musikerinnen<br />
und Musiker der großen Kapelle. Zu dieser Zeit waren Wulf Paulus und Olaf<br />
Roth Jugendwarte der Kapelle, wobei Wulf Paulus später die Leitung der Jugendkapelle<br />
übernahm. Ihm folgten Michael Nikolaus und Jan Schneider als Dirigenten nach.<br />
1992<br />
Die Jugendkapelle unter der Leitung von Jessica Diehl präsentiert sich im Volkshaus<br />
1914 - 2014 Vom Posaunenchor zum Blasorchester 135
136<br />
<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> Siegerländer Bergknappenkapelle Niederschelden
Die jungen Bergknappen<br />
2006<br />
Seit 2006 wird die Jugendkapelle erfolgreich von<br />
Jessica Diehl geleitet. Fleiß und Engagement der<br />
jungen Leute und der Dirigentin trugen bereits kurze<br />
Zeit später zu den ersten Erfolgen der Jugendlichen<br />
bei. Im Laufe der <strong>Jahre</strong> änderte sich nicht nur<br />
der Name der Jugendkapelle in „Zwergknappen“.<br />
Auch die Vielfalt der aufgeführten Stücke änderte<br />
sich: Es fing mit einfachen Stücken wie „Czardas“<br />
und „Farmhouse Rock“ an und entwickelte sich zu<br />
bekannten Rock- und Popklassikern wie „Firework“<br />
(von Katy Perry) oder bekannten Titelmelodien aus<br />
Filmen wie „The Simpsons“, „Shrek“ oder „Eyes Open“. Außerdem haben wir seit 2006<br />
unsere eigenen T-Shirts, die unseren Namen und unser Instrument zeigen.<br />
Heute sind wir ein fester Bestandteil der Konzerte der großen Kapelle und einige von<br />
uns unterstützen diese bereits tatkräftig. In den vergangenen <strong>Jahre</strong>n haben wir auch eigene<br />
Jugendkapellenkonzerte ausgerichtet, die immer gut besucht waren. Dafür wurde<br />
2005 das Probenwochenende eingeführt, das seitdem einmal jährlich stattfindet und bei<br />
dem wir fleißig üben.<br />
1914 - 2014 Vom Posaunenchor zum Blasorchester 137
138<br />
<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> Siegerländer Bergknappenkapelle Niederschelden
Die jungen Bergknappen<br />
Bei den Jugend-Probenwochenenden proben wir hauptsächlich, um uns auf unsere<br />
Auftritte vorzubereiten. Aber natürlich kommt der Spaß auch nicht zu kurz. Wir spielen<br />
Volleyball, Gesellschaftsspiele und verbringen gemütliche Abende am Lagerfeuer.<br />
Einmal haben wir das Probenwochenende dafür genutzt, um unsere eigenen Cajons zu<br />
bauen. Das sind Percussion-Instrumente aus Holz. Als diese fertig waren, mussten sie<br />
natürlich ausprobiert und die ersten Rhythmen erlernt werden.<br />
Neben dem jährlichen Probenwochenende machen wir auch noch Ausflüge. 2007 waren<br />
wir im Freizeitpark „Movie Park“ in Bottrop. Seit 2009 fahren wir fast jährlich auf die<br />
Musikmesse nach Frankfurt.<br />
Es geht schon früh morgens<br />
mit dem Zug los. Dann geht<br />
es in kleinen Gruppen, je<br />
nach Instrument und Interessen,<br />
durch die verschiedenen<br />
Messehallen. Mittags<br />
wird sich dann getroffen,<br />
um gemeinsam zu essen.<br />
Am späten Nachmittag geht<br />
es dann schon wieder zurück<br />
nach Siegen, wo man<br />
die Anstrengung des Tages<br />
jedem ansieht. Das Highlight<br />
im <strong>Jahre</strong> 2011 war der<br />
Ausflug nach Bochum in das<br />
Musical „Starlight Express“.<br />
2007<br />
1914 - 2014 Vom Posaunenchor zum Blasorchester 139
140<br />
<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> Siegerländer Bergknappenkapelle Niederschelden
Die jungen Bergknappen<br />
Auch das große Orchester veranstaltet jedes Jahr ein Probenwochenende, bei dem wir<br />
Zwergknappen im Jahr 2013 alle mit dabei waren. Die vielen Proben, die dort stattfanden,<br />
um das Orchester auf das alljährliche Adventskonzert vorzubereiten, waren zwar<br />
ziemlich anstrengend, aber es war ein gelungenes Wochenende, an dem wir musikalisch<br />
einiges gelernt haben und das hat allen sehr gut gefallen hat.<br />
2013<br />
Jugendprobenwochenende (oben) – Volleyball – Gemeinsames Probenwochenende (unten)<br />
1914 - 2014 Vom Posaunenchor zum Blasorchester 141
142<br />
<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> Siegerländer Bergknappenkapelle Niederschelden
Die jungen Bergknappen<br />
Zu jedem Orchester gehören natürlich auch Auftritte. Da sind auch wir keine Ausnahme,<br />
denn jedes Jahr treten wir zu verschiedenen Anlässen vor einem Publikum auf und<br />
können zeigen, was wir uns im Laufe der Proben erarbeitet haben. Dazu gehören größere<br />
Konzerte wie die Frühlings- und Adventskonzerte der Bergknappen oder kleinere<br />
Auftritte wie beim „Mu-Sieg-Fest“ oder anderen Feiern.<br />
Besondere Highlights sind unsere<br />
Jugendkonzerte, die wir jedes Jahr<br />
einmal in Eigenregie organisieren,<br />
oder Gemeinschaftskonzerte mit anderen<br />
Jugendorchestern der Region.<br />
So spielten wir im November 2013<br />
mit „Cravallo Ffortissimo“ und der<br />
Bigband des Gymnasiums Wilnsdorf<br />
beim 20-jährigen Jubiläum des<br />
Jugendorchesters der Schützenkapelle<br />
Rudersdorf. Dort konnte jedes<br />
Orchester einige Stücke präsentieren<br />
und zum imposanten Abschluss des<br />
Konzertes standen alle 90 Jugendlichen<br />
gemeinsam auf der Bühne und<br />
spielten den Queen-Hit „We are the<br />
Champions“.<br />
Jubiläumskonzert in Rudersdorf<br />
Im vergangenen Jahr haben wir in der Adventszeit in Niederschelden „Om Schossi“,<br />
aufgeteilt in kleine Gruppen, Weihnachtslieder gespielt. Die zahlreichen Zuhörer haben<br />
sich über unsere weihnachtliche Straßenmusik gefreut. Uns hat es auch sehr viel Spaß<br />
gemacht, die Passanten an unserer Musik teilhaben zu lassen.<br />
Hellen Heckhäuser, Louisa Scholz, Annika Buschhaus, Jule Knoll und Laura Klimkeit<br />
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144<br />
<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> Siegerländer Bergknappenkapelle Niederschelden
Die jungen Bergknappen<br />
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146<br />
<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> Siegerländer Bergknappenkapelle Niederschelden
Das Jubiläumsjahr 2014 und der Ausblick<br />
2014<br />
Neben dem Zeltfest vom 19. bis 22. Juni 2014 wird es im Jubiläumsjahr einen<br />
weiteren Höhepunkt geben: Am Samstag, dem 6. Dezember 2014, findet<br />
im Leonhard-Gläser-Saal der Siegerlandhalle, das 3. Gemeinschaftskonzert<br />
des Landespolizeiorchesters NRW und der Siegerländer Bergknappenkapelle<br />
Niederschelden statt. Der Reinerlös dieses Benefizkonzertes kommt der DRK-<br />
Kinderklinik in Siegen zugute.<br />
Die Mitgliedermeldung an den Volksmusikerbund NRW weist für die Siegerländer<br />
Bergknappenkapelle Niederschelden zum 1. Januar 2014 folgende Zahlen aus:<br />
35 aktive Mitglieder über 18 <strong>Jahre</strong>n<br />
23 Jugendliche unter 18 <strong>Jahre</strong>n (davon 15 in Ausbildung)<br />
28 passive Mitglieder<br />
Alle an Blasmusik interessierten Personen, ob jung oder alt, sind bei uns herzlich<br />
zum Musizieren eingeladen. Musik hören ist gut, Musik machen ist besser!<br />
Darüber hinaus gibt es einen Förderkreis, der durch seine Mitgliedsbeiträge<br />
ebenfalls zur Jugendarbeit und Erhaltung der Kapelle beiträgt; auch wenn<br />
Sie Mitglied im Volksverein Niederschelden werden, unterstützen Sie uns.<br />
Alles Wissenswerte zur Bergknappenkapelle und zum Förderkreis ist bei unserem<br />
Vorstand oder im Internet zu erfahren (www.bergknappen.de).<br />
So möchten wir diese Zusammenfassung unserer Vereinschronik mit den besten<br />
Wünschen für Sie und für unser Jubiläumsfest beenden und schließen getreu der Siegerländer<br />
Bergmannstradition mit einem alten Bergmannsspruch:<br />
Glück Auf!<br />
So tönt des Bergmanns Ruf,<br />
fährt er zum tiefen, dunklen Schacht.<br />
Der über ihm die Berge schuf,<br />
auch über ihm im Himmel wacht!<br />
Es grüne die Tanne,<br />
es wachse das Erz,<br />
Gott schenke uns allen<br />
ein fröhliches Herz!<br />
Glück Auf!<br />
1914 - 2014 Vom Posaunenchor zum Blasorchester 147
P<br />
arkkarte<br />
F<br />
P 1<br />
P 2<br />
P 3<br />
148<br />
<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> Siegerländer Bergknappenkapelle Niederschelden
Nachwort<br />
Neben den eigenen Unterlagen der Bergknappenkapelle wurden zusätzlich weitere<br />
Veröffentlichungen und Zeitungsartikel verwendet. Unser besonderer Dank gilt den Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeitern des Stadtarchivs Siegen und des Archivs der Siegener<br />
Zeitung. Die Vereinschronik wurde nach bestem Wissen und Gewissen erstellt, erhebt<br />
aber keinen Anspruch auf Vollständigkeit und geschichtliche Genauigkeit.<br />
Niederschelden, 23. April 2014<br />
Jürgen Schneider, Karl-Heinz Fichtner, Peter Scholz, Michael Hänel<br />
Allen, die zum Gelingen der Jubiläumsveranstaltung beigetragen haben, vor allem<br />
diejenigen, die uns durch eine Anzeige in dieser Festschrift, durch eine Spende oder<br />
auf andere Weise besonders unterstützt haben, sagen wir:<br />
herzlichen Dank !<br />
Nur durch ihre Hilfe war es uns möglich, dieses Festbuch herauszugeben.<br />
Wir bitten unsere Leser und Festbesucher, dem Anzeigenteil<br />
unseres Festbuches besondere Aufmerksamkeit zu schenken und bei<br />
Einkauf, Aufträgen und Bestellungen die werbenden Fachgeschäfte<br />
und Unternehmen zu berücksichtigen.<br />
Siegerländer Bergknappenkapelle Niederschelden e.V.<br />
Verzeichnis der verwendeten Schriften<br />
Unterlagen des Volksvereins (u. a. handschriftliches Original-Protokollbuch vom<br />
19.5.1909 bis 19.12.1920)<br />
Chronik des Musikchors des Evangelischen Volksvereins Niederschelden 1914-1934<br />
Chronik der Siegerländer Bergknappenkapelle Niederschelden seit 1935<br />
Festschriften der Bergknappenkapelle zu den Jubiläen 1954, 1964 und 1989<br />
Archiv der Siegener Zeitung<br />
Stadtarchiv Siegen<br />
Ortschronik von Niederschelden, begründet von Wilhelm Faust<br />
1914 - 2014 Vom Posaunenchor zum Blasorchester 149
150<br />
<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> Siegerländer Bergknappenkapelle Niederschelden
Großes<br />
Festprogramm<br />
19. - 22. Juni 2014<br />
Festablauf<br />
19. - 22. Juni 2014<br />
Donnerstag<br />
19. Juni (Fronleichnam)<br />
19:30 Festkommers<br />
23:00 „Großer Zapfenstreich“ vor dem Festzelt<br />
Freitag<br />
20. Juni<br />
15:00 Familiennachmittag bei Kaffee und Kuchen (- 17:00)<br />
Jugendkapellen: „Zwergknappen“ zusammen mit den<br />
„Notebusters“ (Stadtorchester Hilchenbach)<br />
20:00 Vorprogramm Sidewalk mit DJ (- 22:00)<br />
22:30 Auftritt der Gruppe „Sidewalk“ (- 2:00)<br />
Samstag<br />
21. Juni<br />
14:00 Kreismusikfest Volksmusikerbund NRW mit<br />
-18:00 Freundschaftsspielen der Gastkapellen im Festzelt<br />
20:00 Party im Festzelt „Wiener Steffie - on tour“ (- 1:00)<br />
Sonntag<br />
22. Juni<br />
10:00 ökumenischer Gottesdienst<br />
11:00 CVJM Stationenlauf für Kinder (- 14:00)<br />
11:00 Frühschoppen mit der Bergknappenkapelle<br />
und dem Musikverein Freusburg (- 16:00)<br />
Festausklang<br />
Festprogramm im Festzelt auf der Hofwiese am Feuerwehrgerätehaus<br />
1914 - 2014 Vom Posaunenchor zum Blasorchester 151
Donnerstag<br />
Festkommers und<br />
„Großer Zapfenstreich“<br />
19. Juni 2014 2014 Juni 19.<br />
19:30 Fassanstich mit Harald Diehl (Erzquell)<br />
Musikstück Bergknappenkapelle<br />
Begrüßung Werner Schönau, 1. Vorsitzender<br />
Grußwort Ulf Stötzel, Schirmherr<br />
Musikstück Bergknappenkapelle<br />
20:15 MGV Niederschelden 1885 e.V.<br />
Grußwort Steffen Mues, BM Stadt Siegen<br />
Musikstück Bergknappenkapelle<br />
Gemischter Chor „Glück Auf“ Alte Dreisbach<br />
Grußwort Maik Köhler, BM Mudersbach<br />
21:15 Festrede Jürgen Schneider<br />
Musikstück Bergknappenkapelle<br />
Showtanz TV Niederschelden<br />
Grußwort Theo Sting, VMB<br />
Musikstück Bergknappenkapelle<br />
Ehrungen<br />
152<br />
<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> Siegerländer Bergknappenkapelle Niederschelden
22:15 Musikstück Bergknappenkapelle<br />
Heimatgruppe Niederschelden<br />
Grußwort Günter Fohmann, ARGE Ortsvereine<br />
Musikstück Bergknappenkapelle<br />
23:00 „Großer Zapfenstreich“<br />
Siegerländer Bergknappenkapelle und<br />
Spielmannszug Altenseelbach<br />
Programm zum <strong>100</strong> jährigen Jubiläum<br />
1914 - 2014 Vom Posaunenchor zum Blasorchester 153
Freitag<br />
Familiennachmittag und<br />
„„Sidewalk““am Abend<br />
20. Juni 2014 2014 Juni 20.<br />
15:00 Familiennachmittag<br />
bei Kaffee und Kuchen – es spielen die<br />
„Zwergknappen“ zusammen mit den<br />
- 17:00 „Notebusters“ (Stadtorchester Hilchenbach)<br />
154<br />
<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> Siegerländer Bergknappenkapelle Niederschelden
20:00 Vorprogramm<br />
„Sidewalk“ mit DJ - 22:00<br />
22:00 Auftritt der Gruppe „Sidewalk“ - 2:00<br />
Programm zum <strong>100</strong> jährigen Jubiläum<br />
1914 - 2014 Vom Posaunenchor zum Blasorchester 155
Samstag<br />
Kreismusikfest und<br />
Party im Festzelt<br />
21. Juni 2014 2014 Juni 21.<br />
14:00 Kreismusikfest Volksmusikerbund NRW<br />
- 18:00 Freundschaftsspielen der Gastkapellen im Festzelt<br />
Musikkapelle Irmgarteichen<br />
14:00 Uhr<br />
Unter der Leitung von Volker Ermert<br />
Spielmannszug der FFW Burbach 14:20 Uhr<br />
Unter der Leitung von Olaf Gelber<br />
Musikkapelle Werthenbach e.V.<br />
14:40 Uhr<br />
Unter der Leitung von Markus Hupertz<br />
Musikverein Eiserfeld<br />
15:00 Uhr<br />
Unter der Leitung von Gerd Eckhardt<br />
Siegtaler Musikanten Mudersbach 15:20 Uhr<br />
Unter der Leitung von S.-Sebastian Burbach<br />
Spielmannszug TV Gosenbach<br />
15:40 Uhr<br />
Unter der Leitung von Erik Dietrich<br />
Musikverein Müsen<br />
16:00 Uhr<br />
Unter der Leitung von Dirk Setzer<br />
Spielmannszug St. Josef Dreis-Tiefenbach 16:20 Uhr<br />
Unter der Leitung von Gisbert Wagener<br />
Musikkapelle Salchendorf<br />
16:40 Uhr<br />
Unter der Leitung von Rüdiger Bröhl<br />
Spielmannszug Altenseelbach<br />
17:00 Uhr<br />
Unter der Leitung von Harald Diehl<br />
Musikverein Lyra Brachbach<br />
17:20 Uhr<br />
Unter der Leitung von Ludwig Griffel<br />
156<br />
<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> Siegerländer Bergknappenkapelle Niederschelden
20:00 Party im Festzelt<br />
- 1:00 „ Party im Festzelt - on tour“<br />
Programm zum <strong>100</strong> jährigen Jubiläum<br />
1914 - 2014 Vom Posaunenchor zum Blasorchester 157
Sonntag<br />
Festausklang<br />
22. Juni 2014 2014 Juni 22.<br />
10:00 ökumenischer Gottesdienst<br />
11:00 CVJM Stationenlauf für Kinder - 14:00<br />
11:00 Frühschoppen<br />
mit der Bergknappenkapelle und<br />
dem Musikverein Freusburg<br />
- 16:00 Festausklang<br />
158<br />
<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> Siegerländer Bergknappenkapelle Niederschelden
Die Senioren<br />
Der Vorstand<br />
1914 - 2014 Vom Posaunenchor zum Blasorchester 159
160<br />
<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong> Siegerländer Bergknappenkapelle Niederschelden