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Lesen - Katholische Kirchengemeinde Seliger Niels Stensen

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Rückkehr zu Weihnachten<br />

6<br />

D<br />

er frühere Innenminister<br />

in NRW, Herbert<br />

Schnoor, wurde in einem<br />

Radiointerview<br />

einmal gefragt, welches Weihnachtsfest<br />

für ihn ein besonderes<br />

gewesen sei. Er antwortete,<br />

dass er das Glück gehabt habe,<br />

rechtzeitig zum bevorstehenden<br />

Weihnachtsfest aus der Kriegsgefangenschaft<br />

entlassen worden<br />

zu sein. Froh darüber, den<br />

Krieg überstanden zu haben und<br />

ins zivile Leben zurückkehren zu<br />

können, sei er nach langer Zugfahrt<br />

endlich in seiner Heimat<br />

am Bahnhof in Aschendorff-<br />

Hümmling im Emsland angekommen.<br />

Als er ausstieg, um<br />

bei Schneefall die letzten Kilometer<br />

zu Fuß zum Elternhaus<br />

zurückzulegen, erkannte ihn der<br />

alte Briefträger. „Herbert, bist<br />

du es?“ „Ja, ich bin es!“, war die<br />

Antwort. Der Briefträger konnte<br />

mit dieser frohen Botschaft nicht<br />

an sich halten, setzte sich auf<br />

sein Fahrrad und fuhr eilends<br />

davon. Für ihn war es wichtig,<br />

endlich wieder eine gute Nachricht<br />

überbringen zu können und<br />

der Mutter des Heimkehrers<br />

mitzuteilen, dass ihr Sohn in<br />

einer Stunde käme.<br />

Eine solche Botschaft verändert<br />

vieles, nicht nur beim Heimkehrer<br />

oder Briefträger. Für die<br />

Mutter ist es etwas Besonderes.<br />

Ihr Sohn kommt wieder, für sie<br />

wird Weihnachten zu einem besonderen<br />

Ereignis. Ihr ganze<br />

Sorge, ihre ganze Liebe gilt dem<br />

Heimkehrer. Er wird hungrig<br />

sein, er soll es warm haben, er<br />

braucht Kleidung und ihr Blick<br />

wird erwartungsvoll immer wieder<br />

zum Fenster gehen. Die<br />

Freude, dass er gleich kommen<br />

wird, lässt die Mühen der Nachkriegszeit<br />

für einen Augenblick<br />

vergessen.<br />

Vielleicht ist uns in der heutigen<br />

Wohlstandszeit die<br />

Freude auf das Wesentliche<br />

zu Weihnachten, auf die<br />

frohmachende Botschaft der<br />

Geburt Christi ein wenig verloren<br />

gegangen.<br />

Red.

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