KULTUR REPORT - Stiftung Mitteldeutscher Kulturrat
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<strong>KULTUR</strong><br />
<strong>REPORT</strong><br />
DIE STIFTUNG MITTELDEUTSCHER <strong>KULTUR</strong>RAT<br />
TAGTE IN ERFURT<br />
Dorit Litt<br />
Erfurt ist immer eine Reise wert, dachten sich die<br />
Tagungsteilnehmer der <strong>Stiftung</strong> <strong>Mitteldeutscher</strong> <strong>Kulturrat</strong>,<br />
als sie 2009 in Schwerin ihr nächstes Treffen<br />
2011 planten. Der damals gerade in den <strong>Stiftung</strong>sbeirat<br />
gewählte Germanist Dr. Michael Ludscheidt<br />
empfahl als Tagungsort das Evangelische Augustinerkloster<br />
zu Erfurt, was einhellig begrüßt wurde. Vor<br />
zwei Jahren ahnte aber wohl noch keiner, welche<br />
Bedeutung die berühmte Lutherstätte im Jahr 2011<br />
noch haben wird. Erst kurz vor Beginn der Erfurter<br />
Tagung Ende Juni ging die Nachricht durch die<br />
Presse: Am 23. September wird Papst Benedikt XVI.<br />
bei einem Staatsbesuch in Deutschland das Augustinerkloster<br />
aufsuchen, um der Bundeskanzlerin Dr.<br />
Angela Merkel und der Spitze der Evangelischen<br />
Kirche in Deutschland zu begegnen. Die Symbolik<br />
des kirchengeschichtlichen Ereignisses ist nicht zu<br />
übersehen. Denn genau 500 Jahre zuvor, im September<br />
1511, hatte der Mönch und spätere Reformator<br />
Dr. Martin Luther nach einer enttäuschten Romreise<br />
das Augustinerkloster verlassen, in das er 1505<br />
eingetreten war. Und genau an diesem Ort, wo die<br />
Kirchenspaltung ihren ideellen Ausgangspunkt fand,<br />
MKR-<strong>Stiftung</strong>srat und -beirat tagen gemeinsam in der<br />
Bibliothek des Augustinerklosters Erfurt<br />
treffen nun die Führungsspitzen der Katholischen<br />
und Evangelischen Kirche zu einem ökumenischen<br />
Gespräch zusammen.<br />
Zum konzentrierten Gedankenaustausch kamen<br />
auch die Mitglieder der MKR-<strong>Stiftung</strong>sorgane vom<br />
30. Juni bis 3. Juli 2011 in die „Klausur“ nach Erfurt.<br />
Den Auftakt bot ein Kolloquium mit informativen<br />
Vorträgen, zu dem der MKR und die Deutsche <strong>Stiftung</strong><br />
Denkmalschutz in Kooperation mit der Akademie<br />
gemeinnütziger Wissenschaften zu Erfurt eingeladen<br />
hatten. Das Gemeinnützige in ihrer Arbeit<br />
verbindet neben zahlreichen inhaltlichen Anknüpfungspunkten<br />
die drei Institutionen, die von ihren<br />
repräsentativen Vertretern, von Dr. Herbert Pruns,<br />
Prof. Klaus Trouet und Prof. Klaus Manger vorgestellt<br />
wurden.<br />
Als Hauptreferenten gelang es danach Prof. Rudolf<br />
Bentzinger mit einem Vortrag über „Thüringisch<br />
und sein Beitrag zur deutschen Schriftsprache“, das<br />
Publikum in Spannung zu halten. Faktenreich und<br />
zugleich unterhaltsam vermittelte der Germanist,<br />
wann das Thüringische in die Literatur eingetreten<br />
war und wie es im gegenseitigen Geben und Nehmen<br />
mit anderen regionalen Dialekten die deutsche<br />
Kanzlei- und Schriftsprache mitgeprägt hatte. Ebenso<br />
war etwas über Luthers ablehnende Haltung als<br />
Niederdeutscher gegenüber dem Thüringer Dialekt<br />
zu hören, obwohl er im wörtlichen und geistigen Sinne<br />
Erfurt als „ein fruchtbar Bethlehem“ bezeichnet<br />
hatte.<br />
Angeregt durch das anspruchsvolle Kolloquium<br />
tagte der MKR-Beirat in der Historischen Bibliothek<br />
des Klosters, wo eine der bedeutendsten kirchlichen<br />
Büchersammlungen sowie wertvolle Handschriften<br />
und Drucke, u.a. Reformationsschriften und Lutherausgaben,<br />
aufbewahrt werden. Das ehrwürdige Ambiente<br />
inspirierte zum Resümieren über die vergangenen<br />
Jahre, aber auch zu lebhaften Disputen über<br />
das Selbstverständnis und die zukünftigen Aufgaben<br />
der <strong>Stiftung</strong>, speziell des <strong>Stiftung</strong>sbeirats, dessen Vorsitz<br />
nach einstimmiger Wahl Dr. Michael Ludscheidt,<br />
Leiter der Historischen Bibliothek, übernahm. Zu<br />
seinem Stellvertreter wurde der neu in den Beirat<br />
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