Südkurier 2010 - St. Martin und Severin
Südkurier 2010 - St. Martin und Severin
Südkurier 2010 - St. Martin und Severin
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Südkurier<br />
Katholische Kirchengemeinde <strong>St</strong>. <strong>Martin</strong> <strong>und</strong> <strong>Severin</strong><br />
August <strong>2010</strong><br />
Südpfarrei unterwegs<br />
Wallfahrten <strong>und</strong> Prozessionen<br />
<strong>St</strong>adtteilkampagne - „Südpfarrei - Ich bin dabei!“<br />
Jugend bewegt<br />
Ökumene<br />
Fair-Trade<br />
Foto: Fred Schneider
2 Südkurier August <strong>2010</strong><br />
Inhalt<br />
Vorwort des Pfarrers 3<br />
Danke, lieber Hans Sandfort! 3<br />
Aktion „Hochwasserhilfe Mehlem“ 3<br />
Jesus im Briefkasten 9<br />
Kirchenausschuss Frieden Christi<br />
<strong>St</strong>röme lebendigen Wassers 21-22<br />
Gottes Schöpfung bewahren 24-25<br />
100 Jahre KÖB Lannesdorf 25<br />
Ein Koffer voller Bücher 26<br />
Paula wird kritisch 27<br />
Weltgebetstag der Frauen 31<br />
Kirchenmusik 32<br />
Eine Orgel für Alt <strong>St</strong>. <strong>Martin</strong> 32<br />
Unterwegs<br />
Südpfarrei unterwegs 5-9<br />
Wallfahrten der Matthiasbruderschaften<br />
Fotos Trier Wallfahrten 17<br />
Dekanat im Aufbruch 12<br />
Eindrücke von der Dekanatswallfahrt<br />
kfd-Lannesdorf Halbjahresausflug 31<br />
Ora et Labora - Mönchsleben in Maria Laach 11<br />
Unsere Kommunionkinder gemeinsam unterwegs im Kloster<br />
Betet mit uns um Frieden in der<br />
Welt! 33<br />
Soweit die Füße tragen 33<br />
Sonn- u. Feiertagsmessen 35<br />
Adressen 36<br />
Jugend <strong>und</strong> Familie<br />
Mit 40 Kindern<br />
zur Burg Olbrück 10<br />
Beten mit den Füßen 10<br />
Kinderwallfahrt nach Nonnenwerth<br />
Fotos Erstkommunion <strong>2010</strong> 18-20<br />
Firmung in Herz Jesu 29<br />
Sei Feuer <strong>und</strong> Flamme 30<br />
Ministrantenwallfahrt nach Rom<br />
Jugend bewegt 30<br />
Sommerfest bei FAGOS 16<br />
Kindergarten <strong>St</strong>. Albertus-Magnus<br />
wird eingeweiht<br />
Ökumene<br />
„Bewegt sie (sich) noch - die<br />
Ökumene?“ 14<br />
Damit ihr Hoffnung habt 15<br />
Ökumenische Kirchentag in München<br />
Ökumene in <strong>St</strong>. <strong>Martin</strong><br />
<strong>und</strong> <strong>Severin</strong> 22-23<br />
Katholische Kirche im <strong>St</strong>adtteil<br />
Bad Godesberg Süd wird zur<br />
Bewegung 4<br />
Wir brauchen Sie! 34<br />
Ehrenamt in der Gemeinde<br />
Impressum<br />
Südkurier<br />
Pfarrbrief der katholischen<br />
Kirchengemeinde<br />
<strong>St</strong>.<strong>Martin</strong> <strong>und</strong> <strong>Severin</strong><br />
Bonn-Bad Godesberg<br />
suedkurier@stmartin<strong>und</strong>severin.de<br />
Herausgeber<br />
Kirchengemeinde<br />
<strong>St</strong>. <strong>Martin</strong> <strong>und</strong> <strong>Severin</strong><br />
v.i.S.d.P<br />
Pfarrer Helmut Powalla<br />
Druck<br />
Gemeindebriefdruckerei,<br />
Groß Oesingen<br />
Forum Albertus<br />
Magnus 29<br />
Programm<br />
2. Halbjahr <strong>2010</strong><br />
Jüdisches Leben<br />
unter Christen 28-29<br />
www.stmartin<strong>und</strong>severin.de/suedkurier-archiv<br />
Fronleichnam<br />
Prozessionen 13-14<br />
Fotos 17<br />
Redaktionsteam<br />
Fred Schneider, Bernd Brienen,<br />
Ursula Dobelke, Rita Fassbender,<br />
Rebekka Koller-Walbröl,<br />
Margret Vogt, Daniela Witte<br />
Layout<br />
<strong>St</strong>efan Walbröl
August <strong>2010</strong> Südkurier 3<br />
Liebe Gemeinde,<br />
„Dekanat im Aufbruch“, so war das Motto der diesjährigen Wallfahrt am 19. Juni nach<br />
Mainz.<br />
Für mich war der Tag in Mainz ein beredtes Glaubenszeugnis <strong>und</strong> Erlebnis, das zeigt, dass<br />
wir voller Hoffnung für unsere Pfarrei, unser Dekanat <strong>und</strong> damit für unsere Kirche sein dürfen.<br />
Die vorliegende Ausgabe unseres Südkuriers zeigt auch, dass wir das obige Motto abwandeln<br />
dürfen: „Gemeinde im Aufbruch“.<br />
Die Beiträge zeigen die vielfältigen Aktivitäten <strong>und</strong> Initiativen unserer Gemeinde, für die<br />
Foto: Lars Bergengruen<br />
ich allen Verantwortlichen von Herzen danke. Der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Robert<br />
Zollitsch, spricht von der größten Kirchenkrise der letzten Jahrzehnte.<br />
Umso dankbarer bin ich allen, die sich trotz aller Negativ-Nachrichten das Motto zueigen machen: „Südpfarrei –<br />
ich bin dabei“.<br />
„Dabei sein“.<br />
Als Mitglied im Pfarrgemeinderat, Kirchenvorstand oder einem unserer Ausschüsse, als Lektor oder Kommunionhelfer,<br />
als engagiert im weiten Bereich der Caritas oder auch als stillen Beter, um nur einige Beispiele zu nennen.<br />
Alle gehören dazu!<br />
So segne Gott unsere Gemeinde <strong>St</strong>. <strong>Martin</strong> <strong>und</strong> <strong>Severin</strong><br />
Ihr H. Powalla, Pfr.<br />
Danke, lieber Hans Sandfort!<br />
Von Mechthild <strong>und</strong> Ulrike Amendt<br />
A l s H a n s<br />
S a nd for t i m<br />
Jahre 1993 seine<br />
Bereitschaft<br />
erklärte, im<br />
PGR von <strong>St</strong>. <strong>Severin</strong><br />
mitzuarbeiten,<br />
da ahnte<br />
er noch nicht,<br />
Foto: Fred Schneider<br />
dass er eines<br />
Tages Vorsitzender dieses Gremiums<br />
sein würde. Zunächst agierte er<br />
sechs Jahre lang als gewissenhafter<br />
Protokollführer, brachte seine Ideen<br />
<strong>und</strong> seine Kraft in die Planung <strong>und</strong><br />
Durchführung der umfangreichen<br />
Kirchenrenovierung ein, war Gründungsmitglied<br />
des 1995 ins Leben<br />
gerufenen Kirchbaufördervereins<br />
<strong>und</strong> engagierte sich überall da, wo er<br />
gebraucht wurde. Als der damalige<br />
Vorsitzende, Dr. Hermann Lohmann,<br />
im Mai 1999 nach schwerer Krankheit<br />
verstarb, waren sich die PGR-<br />
Mitglieder einig, dass Hans Sandfort<br />
der Geeignete sei, dessen Wirken<br />
fortzusetzen. Große Fußstapfen hatte<br />
sein Vorgänger hinterlassen, aber<br />
schon bald machte ein Spruch die<br />
R<strong>und</strong>e: „Der Hans, der kann’s!“ Mit<br />
seinem westfälischen, leisen Humor,<br />
mit seiner Fähigkeit, auf Menschen<br />
zuzugehen <strong>und</strong> sie zur Mitarbeit zu<br />
bewegen, stand er dem PGR bis zur<br />
Fusionierung im Jahre 2009 vor. Die<br />
Zeiten des Seelsorgebereichsrates,<br />
des Kirchengemeindeverbandes <strong>und</strong><br />
der Pfarrverbandskonferenz, der arbeitsintensiven<br />
Vorbereitung der Fusionierung<br />
sowie die ersten Schritte<br />
des neuen PGR in der neuen großen<br />
Gemeinde hat er aktiv miterlebt <strong>und</strong><br />
mitgestaltet.<br />
Nach 17 Jahren unermüdlicher<br />
Mitarbeit hat Hans Sandfort jetzt<br />
aus ges<strong>und</strong>heitlichen Gründen seinen<br />
Austritt aus dem PGR von <strong>St</strong>.<br />
<strong>Martin</strong> <strong>und</strong> <strong>Severin</strong> erklärt. Er wird<br />
aber weiterhin dem Kirchenausschuss<br />
<strong>und</strong> dem Caritativen Arbeitskreis<br />
an <strong>St</strong>. <strong>Severin</strong> mit Rat <strong>und</strong> Tat<br />
zur Verfügung stehen. Und das ist<br />
gut so, denn: „Der Hans, der kann’s!“<br />
– Danke, lieber Hans!<br />
Ich danke Herrn Hans Sandfort<br />
außerordentlich für seine langjährige<br />
Mitarbeit in unserem Seelsorgebereich<br />
Bad Godesberg Süd.<br />
Durch seine vielfältige Tätigkeit<br />
hat er sich um die Kirche verdient gemacht.<br />
Ich freue mich, dass er auch nach<br />
seinem Ausscheiden aus unserem<br />
Pfarrgemeinderat weiterhin im Kirchenausschuss<br />
<strong>St</strong>. <strong>Severin</strong> sowie im<br />
caritativen Bereich mitarbeitet.<br />
Gottes Segen möge seinen Lebensweg<br />
auch weiterhin begleiten.<br />
H. Powalla, Pfr.<br />
Aktion<br />
„Hochwasserhilfe<br />
Mehlem“<br />
Am 3. Juli <strong>2010</strong> hat ein schreckliches<br />
Unwetter vielen Mitmenschen<br />
im Ortsteil Mehlem großen Schaden<br />
zugefügt.<br />
Frauen <strong>und</strong> Männer des Frauennetzwerkes<br />
GODESBÜRGERINNEN,<br />
der Evangelischen Heiland-Kirchengemeinde<br />
<strong>und</strong> unserer Katholischen<br />
Kirchengemeinde <strong>St</strong>. <strong>Martin</strong> <strong>und</strong><br />
<strong>Severin</strong> haben sich kurzfristig unter<br />
dem Titel „Hochwasserhilfe Mehlem“<br />
zusammengeschlossen, um dort zu<br />
helfen, wo die Not am größten ist.<br />
Die großzügigen Sach- <strong>und</strong> Geldspenden,<br />
die dem Arbeitskreis übermittelt<br />
wurden, konnten auf jene<br />
Geschädigten verteilt werden, die<br />
z.B. durch fehlenden Versicherungsschutz<br />
hohen Aufwendungen zur<br />
Renovierung ihrer Häuser oder Wohnungen<br />
gegenüberstehen. Die Empfänger<br />
waren sehr gerührt. Einige<br />
konnten es gar nicht fassen, dass ihnen<br />
auf diese Weise ein wenig geholfen<br />
wird.<br />
Wir bedanken uns herzlich bei<br />
den Spendern <strong>und</strong> allen Helfern!<br />
Die Liste der Sachspenden finden<br />
Sie auf unserer Internetseite.<br />
Für die Arbeitsgruppe „Hochwasserhilfe<br />
Mehlem“,<br />
Helmut Powalla
4 Südkurier August <strong>2010</strong><br />
Südpfarrei – ich bin dabei<br />
Katholische Kirche im <strong>St</strong>adtteil Bad Godesberg Süd wird zur Bewegung<br />
Der Ausschuss Information. Transparenz <strong>und</strong> Veröffentlichungen stellt sich vor<br />
Von Sabine Depew<br />
Gemäß dem Selbstverständnis<br />
des PGR, alle Menschen im <strong>St</strong>adtteil<br />
Bad Godesberg Süd in den Blick<br />
zu nehmen, sieht der Ausschuss seinen<br />
Auftrag darin, mit Kampagnen<br />
<strong>und</strong> Öffentlichkeitsarbeit im <strong>St</strong>adtteil<br />
Vernetzung zu fördern. In einem<br />
ersten Schritt hat der Ausschuss die<br />
Kampagne „Südpfarrei – ich bin dabei“<br />
entwickelt, die den Zusammenhalt<br />
innerhalb <strong>St</strong>. <strong>Martin</strong> <strong>und</strong> <strong>Severin</strong><br />
aber auch außerhalb mit Blick<br />
auf die kulturelle Vielfalt des schönen<br />
Bonner Südens bewirken will. In<br />
einem zweiten Schritt will der Ausschuss<br />
einen Newsletter entwickeln,<br />
der zwei Mal jährlich über Termine<br />
<strong>und</strong> Projekte aus der Südpfarrei den<br />
Teil der Bewohner anspricht, der<br />
nicht zu den regelmäßigen Kirchgängern<br />
gehört.<br />
Die Arbeit des Ausschusses orientiert<br />
sich an den pastoralen Leitlinien<br />
<strong>und</strong> will insbesondere einen Beitrag<br />
zu den drängendsten Fragen im<br />
<strong>St</strong>adtteil leisten, mit Ziel als katholische<br />
Kirche einen Beitrag zu einem<br />
friedlichen Miteinander zu leisten<br />
<strong>und</strong> als Kirche modern <strong>und</strong> ansprechend<br />
erlebt zu werden. Dabei werden,<br />
um <strong>St</strong>. <strong>Martin</strong> <strong>und</strong> <strong>Severin</strong> ein<br />
Profil zu geben, die soziale Frage <strong>und</strong><br />
das Zusammenleben der Kulturen<br />
einen Schwerpunkt der Öffentlichkeitsarbeit<br />
einnehmen. Aber auch<br />
andere Themen der pastoralen Leitlinien,<br />
wie die Bereiche Ökumene<br />
sowie Schöpfung <strong>und</strong> Umwelt sollen<br />
sich in der Arbeit des Ausschusses<br />
widerspiegeln.<br />
Der Ausschuss wird in enger Abstimmung<br />
mit dem PGR‐ <strong>und</strong> KV-<br />
Vorstand arbeiten. Die verschiedenen<br />
Gremien <strong>und</strong> Ausschüsse<br />
(Lenkungsgruppe fagos, andere<br />
Ausschüsse etc.) sind selbst für ihre<br />
Öffentlichkeitsarbeit verantwortlich,<br />
öffentlichkeitswirksame Maßnahmen<br />
sollten mit unserem Ausschuss<br />
abgestimmt werden, um den<br />
Informationsfluss <strong>und</strong> ein profiliertes<br />
Auftreten, z.B. mit gemeinsamem<br />
Logo, sicherzustellen.<br />
Mitglieder des Ausschusses:<br />
Frau Dr. Immel-Sehr (KV), Frau<br />
Proksch, Frau Koller-Walbröl (Pastoralteam),<br />
Frau Depew <strong>und</strong> Herr<br />
Schneider (Südkurier),<br />
Logo:<br />
Markus<br />
Haupenthal<br />
Foto: Sabine Depew<br />
Die erste Aktion des Ausschusses<br />
„Südpfarrei – ich bin dabei“ ist<br />
erfolgreich gestartet. Herr Pfarrer<br />
Powalla, Frau Dorothee Schwüppe<br />
(Pfarrgemeinderatsvorsitzende) <strong>und</strong><br />
Herr Haep (Kirchenvorstand) von<br />
<strong>St</strong>. <strong>Martin</strong> <strong>und</strong> <strong>Severin</strong> haben am<br />
Sonntag, den 13. Juni <strong>2010</strong> nach dem<br />
Gottesdienst in Herz Jesu in Lannesdorf<br />
um 11 Uhr die neue Kampagne<br />
„Südpfarrei – ich bin dabei“ der Presse<br />
vorgestellt. Vertreten waren General-Anzeiger,<br />
Blickpunkt <strong>und</strong> Kirchenzeitung.<br />
Die Kampagne „Südpfarrei<br />
– ich bin dabei“ unterstreicht mit<br />
ihrem Logo das neue interkulturelle<br />
<strong>und</strong> soziale Konzept von <strong>St</strong>. <strong>Martin</strong><br />
<strong>und</strong> <strong>Severin</strong>, in dem es durch eine<br />
Verbindung der Kirchtürme mit einem<br />
bunten Hintergr<strong>und</strong> die Ausrichtung<br />
des Pfarrgemeinderates auf<br />
den multikulturellen <strong>St</strong>adtteil im<br />
Süden Bonns lenkt, in dem <strong>St</strong>. <strong>Martin</strong><br />
<strong>und</strong> <strong>Severin</strong> integriert mitwirken<br />
<strong>und</strong> zum Mitwirken einladen möchte.<br />
„Südpfarrei – ich bin dabei“ kann<br />
als Aufkleber auf Fahrrädern, Autos,<br />
Schaufenstern etc. die Zugehörigkeit<br />
zu dem landschaftlich reizvollen<br />
<strong>St</strong>adtteil symbolisieren <strong>und</strong> jeden<br />
Bürger stolz auf dessen Vielfalt <strong>und</strong><br />
Aktivität sein lassen.<br />
Das Label „Südpfarrei – ich bin dabei“<br />
kann für T-Shirts genutzt werden.<br />
Auch Fre<strong>und</strong>e <strong>und</strong> Förderer von<br />
sozialen Projekten in <strong>St</strong>. <strong>Martin</strong> <strong>und</strong><br />
<strong>Severin</strong> sollen damit ausgezeichnet<br />
<strong>und</strong> durch das Label erkennbar werden.<br />
Alle sind herzlich eingeladen, Bewegung<br />
in die Kampagne „Südpfarrei<br />
– ich bin dabei“ zu bringen <strong>und</strong><br />
damit katholische Kirche im <strong>St</strong>adtteil<br />
zur lebendigen Bürgerbewegung<br />
werden zu lassen.
August <strong>2010</strong> Südkurier 5<br />
Südpfarrei unterwegs<br />
Wallfahrten der Matthiasbruderschaften<br />
Matthias-Bruderschaft<br />
Mehlem<br />
Von Klaus Pönsgen<br />
Foto: Fred Schneider<br />
Zentrales Anliegen der Sankt-<br />
Matthias-Bruderschaft Mehlem ist<br />
das gemeinsame Gebet. Zur besonderen<br />
Förderung dieser Aufgabe<br />
führt die Bruderschaft jährlich von<br />
Christi Himmelfahrt bis zum darauf<br />
folgenden Sonntag eine mehrtägige<br />
Wallfahrt zum Grab des Heiligen<br />
Apostels Matthias in Trier durch, im<br />
Übrigen dem einzigen Apostel, der<br />
nördlich der Alpen bestattet ist. Aber<br />
auch kürzere Bittgänge werden angeboten,<br />
wie nach Heisterbacherrott<br />
zum Heiligen Judas Thaddäus <strong>und</strong><br />
nach Bruchhausen oder Buschhoven<br />
zu den dortigen Gnadenbildern der<br />
Gottesmutter.<br />
Die Bruderschaft ist eine Gebetsbruderschaft,<br />
die am 23. Februar<br />
1983 ihr 200-jähriges Jubiläum feiern<br />
konnte. Mit dem 23. Februar 1783<br />
beginnen die schriftlichen Aufzeichnungen<br />
des Brudermeisters Wilhelm<br />
Schimmel, der ein Bruderschaftsbuch<br />
anlegte. In ihm waren alle <strong>St</strong>atuten,<br />
wichtige Ereignisse sowie Einnahmen<br />
<strong>und</strong> Ausgaben der Gemeinschaft<br />
verzeichnet. Die Gründung<br />
der Bruderschaft geht aber sicher vor<br />
das Jahr 1783 zurück. Dass sie schon<br />
1672 existierte, beweist uns das Vorhandensein<br />
einer barocken Matthiasstatue<br />
in der Oberdorfer Kapelle,<br />
vor allem aber eine Aufzeichnung in<br />
der Adendorfer Pfarrchronik. Diese<br />
berichtet von der Erschießung eines<br />
Mehlemer Bürgers namens Peter<br />
Dreholz durch französische Dragoner<br />
im Jahre 1672. Die Urk<strong>und</strong>e endet<br />
mit dem Satz: „Man hat ihn nachher<br />
gef<strong>und</strong>en mit drei Kugellöchern in der<br />
Brust <strong>und</strong> ist Brudermeister Sankti<br />
Mathäi inner Mehlem gewesen.“ Somit<br />
stellt diese Nachricht den ältesten,<br />
wenn auch indirekten Nachweis<br />
der Matthias Bruderschaft in Mehlem<br />
dar.<br />
Im Jahre 1934 wurde der Mehlemer<br />
Bruderschaft eine Matthiasreliquie<br />
geschenkt, die der apostolische<br />
Nuntius Eugenio Pacelli (der spätere<br />
Papst Pius XII.) 1927 dem Grab des<br />
Heiligen Matthias entnommen hatte.<br />
Am 09. Juni 1934 wurde die Reliquie<br />
an der Ortsgrenze von Niederbachem<br />
dem Brudermeister Egidius<br />
Wald durch Pater Maurus Münch<br />
aus Trier überreicht <strong>und</strong> unter großer<br />
Anteilnahme der Bevölkerung<br />
in festlicher Lichterprozession zur<br />
Pfarrkirche geleitet. Dort fand die<br />
Reliquie Auf bewahrung auf dem<br />
Matthiasaltar in einem Schrein, den<br />
der Trierer Goldschmied Schwarzmann<br />
in Anlehnung an die Form des<br />
Trierer Matthias-Schreins hergestellt<br />
hatte.<br />
Heute nach dem Umbau der Kirche<br />
<strong>St</strong>. <strong>Severin</strong> hat die Reliquie bei<br />
der Matthiasstatue einen würdigen<br />
Platz im Gotteshaus. Hier lädt sie<br />
nunmehr zum Gebet <strong>und</strong> zur Andacht<br />
ein.<br />
Wallfahrt nach Trier<br />
Von Doris Crampen<br />
Schon im Altertum gab es Kultzentren,<br />
die Gläubige von nah <strong>und</strong><br />
fern anzogen.<br />
Seit dem 4. Jahrh<strong>und</strong>ert, als Helena,<br />
die Mutter der Kaisers Konstantin<br />
des Großen, in Jerusalem das<br />
wahre Kreuz Christi gef<strong>und</strong>en hatte,<br />
interessierten sich Christen für historische<br />
Orte des Bibel-Geschehens:<br />
sie machten sich dorthin auf, was<br />
eine Art Pilgertourismus mit beachtlicher<br />
wirtschaftlicher Bedeutung<br />
nach sich zog .<br />
Von diesen „Pilger-Reisen“ brachten<br />
die Pilger Andenken <strong>und</strong> sog. „Berührungs<br />
– Reliquien“ mit, u.a. Wasser,<br />
Öle, Tücher, u.v.a, denen durch<br />
ihre Berührung mit den Original-Reliquien<br />
heilende Kräfte zugeschrieben<br />
wurden <strong>und</strong> die somit Schutz im<br />
Alltag bieten sollten. Ist nicht in unseren<br />
Tagen ein ähnliches Phänomen<br />
zu beobachten ?<br />
Menschen brechen auf zu verehrenswürdigen<br />
religiösen Orten, Personen,<br />
Gedenkstätten in der Hoffnung<br />
auf ein übersinnliches oder sie<br />
stärkendes, heilendes Erleben.<br />
Wie sonst ließe sich z.B. ein Pilgern<br />
zum Grab des Hl. Matthias in<br />
Trier erklären, das sich unsere Matthias-Bruderschaft<br />
in Mehlem zur<br />
alljährlichen Praxis gemacht hat?<br />
Der viel benutzte, fast „abgenutzte“<br />
Leitsatz: „Der Weg ist das Ziel!“ kann<br />
manchen Zaghaften, der befürchtet,<br />
einen langen Fußweg nicht durchzustehen,<br />
dennoch ermutigen, anzutreten;<br />
denn in der Tat, schon den Weg<br />
zu einem angestrebten Ziel Schritt<br />
um Schritt durchmessen zu wollen,<br />
ist ein „Über-Sich-Hinauswachsen“<br />
mit Blick auf viele Schönheiten <strong>und</strong><br />
auf viele unerwartete Begebenheiten<br />
am Weg.<br />
Foto: Fred Schneider<br />
Äußerst sinnvoll <strong>und</strong> hilfreich im<br />
Pilger-Règlement ist die Anordnung,<br />
dass jeder Pilger in einer Zweierreihe<br />
seinen bestimmten Platz einzunehmen<br />
<strong>und</strong> einzuhalten hat; dadurch<br />
ist auf einen Blick zu erkennen, ob<br />
ein Pilger abhanden gekommen ist<br />
oder lahmt. Aber: wie könnte es anders<br />
sein: einige tanzen dennoch aus<br />
der Reihe: dies sei ihnen jedoch erlaubt,<br />
dient es doch dem Wohle der<br />
Allgemeinheit! Da sind zum einen<br />
die „Hilfs-Sheriffs“, die, vorauseilend,<br />
den Pilgern die ungefährdete Überquerung<br />
viel befahrener <strong>St</strong>raßen garantieren!<br />
Zum andern „lauern“, vorauseilend,<br />
unsere Fotografen den<br />
Pilgern auf, um sie in typischen Pilger-Konstellationen<br />
für Dokumentationen<br />
daheim abzulichten. Daß die<br />
Fahrer der unentbehrlichen Begleit-
6 Südkurier August <strong>2010</strong><br />
fahrzeuge immer „aus der Reihe tanzen“,<br />
liegt in der Natur ihrer Funktion!<br />
Der Dank der Pilger ist allen hilfreichen<br />
Geistern gewiß !<br />
Foto: Fred Schneider<br />
„Du bist bei mir.“ Getragen von<br />
diesen Worten aus dem Psalm 23, der<br />
Jahreslosung, sind wir unterwegs.<br />
Indes, ungeachtet allen löblichen<br />
spirituellen Tuns auf dem Weg, geht<br />
es mitunter hier auch recht terrester<br />
– menschlich zu: schließlich ist<br />
der Mensch ja eine Einheit aus Leib,<br />
Geist <strong>und</strong> Seele! So erwartet z.B.<br />
den am Nachmittag erschlaffenden<br />
Fußpilger nach seiner geistlichen<br />
Aufrichtung in einem Gottesdienst<br />
in Udler eine körperliche <strong>St</strong>ärkung<br />
in Form eines Kuchenbuffets: Wie<br />
im Schlaraffenland tut sich in einer<br />
Waldlichtung eine aus heimatlicher<br />
Produktion wohl bestückte Kuchentafel<br />
auf – einfach paradiesisch! So<br />
müssen einst auch Adam <strong>und</strong> Eva die<br />
Augen übergegangen sein angesichts<br />
der Fülle von Köstlichkeiten zu ihrer<br />
Erquickung! – An Abnehmen ist also<br />
trotz strammen Marschierens während<br />
des Tages hier nicht zu denken!<br />
Dies verhindert ebenso neben<br />
den vielen opulenten Mahlzeiten<br />
während der gesamten Pilgerzeit<br />
die kräftige Fuß-Pilger-Abschluß-<br />
Erbsensuppe nach dem Pilger-Abschlußgottesdienst<br />
auf dem Vorplatz<br />
von <strong>St</strong>. Matthias. Nach bestandenem<br />
Fuß-Pilger-Härte-Test hat man diese<br />
<strong>St</strong>ärkung, begleitet von Matthias-<br />
Wein, einfach ohne Reue verdient!<br />
Zurückkommend auf den oben<br />
angeführten ehemaligen lebhaften<br />
Vertrieb von Pilger-Andenken als<br />
einträglichem Wirtschaftsfaktor<br />
läßt sich dies auch an den heutigen<br />
Wallfahrtsorten beobachten: in Trier<br />
bei <strong>St</strong>. Matthias z.B. wird fast kein<br />
Pilger gesehen ohne eine viele begehrenswerte<br />
Pilger-Andenken bergende<br />
Plastiktüte. Wem dies auch nütze:<br />
der Mensch braucht halt Zeichen<br />
<strong>und</strong> Symbole!<br />
Der Volksm<strong>und</strong> hat diese recht<br />
weltliche Praxis äußerst christlich<br />
verpackt: „Wo Du nicht bist, Herr Jesus<br />
Christ…“ Geld, das r<strong>und</strong> ist, macht<br />
eben gerade, was krumm ist! Oder:<br />
In Goethe’s Faust sagt Mephisto zur<br />
Witwe Marthe Schwertlein: „Die Kirche<br />
hat einen guten Magen, die Kirche<br />
kann alles vertragen …!“<br />
Wallfahrt der<br />
Matthias-Bruderschaft<br />
Lannesdorf nach Trier<br />
Von Monica Toppmöller<br />
„Du bist bei mir“, so lautete das<br />
Wallfahrtsthema in diesem Jahr. Das<br />
Gebet dazu beginnt so:<br />
Du bist bei mir, Herr,<br />
das darf ich glauben,<br />
du bist bei mir, Herr,<br />
wo immer ich bin<br />
Ob ich gehe oder stehe,<br />
Du bist bei mir,<br />
Du weißt um mich,<br />
<strong>und</strong> Du schaust mit<br />
Liebe auf mich. …<br />
Pilgern, an einer Wallfahrt teilnehmen:<br />
muss ich mich dafür<br />
rechtfertigen oder kann ich meinen<br />
Fre<strong>und</strong>en <strong>und</strong> Familienangehörigen<br />
„zumuten“, dass sie das verstehen<br />
oder akzeptieren? Vielleicht werden<br />
sie auch neugierig, fragen nach oder<br />
wollen gar auch mitpilgern? Meine<br />
Fre<strong>und</strong>e aus Friesdorf haben mich<br />
neugierig gemacht, mich begeistert,<br />
ich fand Halt in ihrer Gemeinschaft<br />
der „Friesdorfer“ in der Bruderschaft<br />
Lannesdorf – nun schon im 6. Jahr.<br />
Foto: Wolfgang Pilger<br />
Jahr für Jahr ziehen Lannesdorfer<br />
Pilgerinnen <strong>und</strong> Pilger zum Grab<br />
des heiligen Matthias nach Trier, seit<br />
über 110 Jahren!<br />
„Was bin ich froh, wieder in Gemeinschaft<br />
mit meinen Pilgerbrüdern<br />
<strong>und</strong> –schwestern zum Grab des<br />
Heiligen Matthias in Trier ziehen zu<br />
dürfen.“ „Wen sehe ich wieder? Wer<br />
konnte dieses Jahr nicht mitkommen?<br />
Gibt es neue Erstpilger, die fre<strong>und</strong>lich<br />
<strong>und</strong> persönlich begrüßt werden <strong>und</strong><br />
sich mit Gottes Segen auf den langen,<br />
manchmal beschwerlichen Weg machen?<br />
Wer von uns ist ausreichend<br />
trainiert, um über 100 km in drei Tagen<br />
zu laufen?“ So etwa waren unsere<br />
Gedanken auch in diesem Jahr,<br />
als wir uns früh morgens an Christi<br />
Himmelfahrt zur Heiligen Messe in<br />
der Lannesdorfer Pfarrkirche trafen,<br />
bevor die Fußwallfahrt dort begann.<br />
Zwar stehen nicht die sportlichen<br />
Leistungen im Vordergr<strong>und</strong>, sondern<br />
der Wunsch, als Christ zum Grab des<br />
Apostels Matthias nach Trier zu pilgern,<br />
die Fußwallfahrt ist trotzdem<br />
für viele eine sportliche Höchstleistung!<br />
Wir fühlen uns unterwegs wie<br />
eine lebendige Weggemeinschaft in<br />
Glaube, Hoffnung <strong>und</strong> Liebe, in der<br />
sich Menschen generationsübergreifend<br />
verb<strong>und</strong>en fühlen. Die alten<br />
Wurzeln der Bruderschaft haben<br />
ihre Lebenskraft behalten <strong>und</strong> entfalten<br />
sie weiter. Auch in diesem Jahr<br />
nahmen über 80 Personen an der<br />
Wallfahrt teil: Männer <strong>und</strong> Frauen,<br />
Erwachsene <strong>und</strong> Kinder. Besonders<br />
erfreut <strong>und</strong> dankbar bin ich über<br />
die gute Planung <strong>und</strong> Vorbereitung<br />
durch das Team des Brudermeisters<br />
Richard Münz: das Gepäck wird befördert,<br />
die Unterkünfte sind gebucht,<br />
die Erfrischungen warten an<br />
den kleinen Pausenstationen, es fehlt<br />
an nichts! Der Weg führt durch Wälder,<br />
an Feldern <strong>und</strong> <strong>St</strong>raßenrändern
August <strong>2010</strong> Südkurier 7<br />
Die Redaktion: Während des Pilgerhochamts am Sonntag in <strong>St</strong>. Mattheis predigte Abt Ignatius so eindrucksvoll <strong>und</strong> aktuell, dass<br />
die Pilger spontan in der überfüllten Basilika Applaus spendeten. Wir geben den Wortlaut der Predigt im folgenden wieder.<br />
Liebe Schwestern <strong>und</strong> Brüder,<br />
liebe Pilgerinnen <strong>und</strong> Pilger,<br />
„du bist bei mir“ diese Worte aus Psalm 23 begleiten uns in dieser Pilgerzeit <strong>und</strong><br />
sprechen von einer Glaubenserfahrung, die Menschen immer wieder gemacht haben<br />
<strong>und</strong> immer wieder machen <strong>und</strong> die sie mit denselben oder ähnlichen Worten<br />
ausdrücken: Gott war für mich da. Er hat mich nicht allein gelassen. Gott hat mich<br />
geführt, mir Kraft gegeben, mir zu einer ganz neuen Sicht <strong>und</strong> Lebenseinstellung<br />
verholfen, so dass ich freier, zufriedener leben kann. Vielleicht sind das auch Ihre<br />
Worte, vielleicht haben Sie unterwegs auf der Wallfahrt einen Mitpilger, eine Mitpilgerin<br />
so sprechen hören.<br />
„Du bist bei mir.“ Der heilige Matthias hat diese Worte, hat Psalm 23 sicher viele<br />
h<strong>und</strong>erte Male gebetet. Er hat die Worte wohl auch gebetet in der Zeit nach Ostern<br />
mit der verwirrenden <strong>und</strong> aufrüttelnden Erfahrung, dass Jesus lebt, auferstanden<br />
ist, <strong>und</strong> mit der niederdrückenden Erfahrung, dass Judas Jesus verraten hat,<br />
den Jüngerkreis verraten <strong>und</strong> zerstört hat. In dieser so widersprüchlichen Situation<br />
betet Matthias: „Du bist bei mir.“ Verb<strong>und</strong>en wohl auch mit der Frage: Wie geht es<br />
weiter?<br />
Foto: Fred Schneider<br />
Liebe Schwestern <strong>und</strong> Brüder, wir wissen, dass Matthias erlebt, dass es weiter<br />
geht, dass es überraschend weiter geht. Plötzlich ist er Apostel. Das Los fällt auf ihn. Mit einem Mal sieht sein Leben<br />
anders aus. Mit einem Mal hat er eine Aufgabe, die seine Lebensaufgabe wird. Mit einem Mal schauen alle auf ihn<br />
<strong>und</strong> er weiß: jetzt kommt es auf mich an. Und die Worte „Du, Herr, bist bei mir.“ klingen noch persönlicher, so direkt,<br />
dass er dessen Antwort hört: „Ja, ich bin bei dir. Ich brauche dich. Hab keine Angst, ich führe dich in eine neue Zukunft.“<br />
Matthias erlebt am eigenen Leibe, dass es weiter geht, dass es überraschend weiter geht.<br />
Liebe Schwestern <strong>und</strong> Brüder, vielleicht kennen Sie das auch? Dass das Gebet um den Beistand Gottes, um die<br />
Erfahrung von Gottes Nähe <strong>und</strong> <strong>St</strong>ärkung sozusagen umschlägt in die Erfahrung von neuer Zukunft <strong>und</strong> neuer Zuversicht?<br />
H<strong>und</strong>ertmal gebetet: „Du bist bei mir.“ Oder: Sei bei mir! In schwerer Krankheit, bei beruflichen Schwierigkeiten,<br />
bei Konflikten mit den Kindern, den Eltern. Und dann die Erfahrung: Ja, Gott ist bei mir <strong>und</strong> es geht weiter,<br />
überraschend weiter <strong>und</strong> ich habe meinen Teil dazu beizutragen.<br />
Es ist die Erfahrung des Apostels Matthias <strong>und</strong> es ist die Erfahrung des ganzen Jüngerkreises, der Christengemeinde<br />
am Anfang. Sie steckte ja in einer Krise, die größer war als die Krise, in der sich die Kirche heute befindet. Es war<br />
Verrat aus der Mitte <strong>und</strong> an der Mitte, Verrat am Herrn, Verrat an der Liebe Gottes in Jesus Christus. Gut vorstellbar,<br />
dass die junge Christengemeinde, dass die ersten Christinnen <strong>und</strong> Christen Psalm 23 beteten. Sie befanden sich „in<br />
(sehr) finsterer Schlucht“. Aber sie beteten auch: „ich fürchte kein Unheil; denn du bist bei mir, dein <strong>St</strong>ock <strong>und</strong> dein <strong>St</strong>ab<br />
geben mir Zuversicht“. Sie kamen auf den Gedanken, den Zwölferkreis wieder vervollständigen zu lassen. Mit anderen<br />
Worten: sie hielten sich nicht damit auf, zu fragen: Was haben wir verloren? Was ist kaputt gegangen? Was ist nicht<br />
mehr wie früher? Sie fragten: Wie geht es weiter? Und sie erlebten: Mit Gottes Hilfe geht es weiter. „Sie stellten zwei<br />
Männer auf... Dann beteten sie... Das Los fiel auf Matthias, <strong>und</strong> er wurde den elf Aposteln zugerechnet.“ (vgl. Apg 1, 23 –<br />
26)<br />
Liebe Schwestern <strong>und</strong> Brüder, ich denke, dass das die Botschaft der Matthiasverehrung in der heutigen kirchlichen<br />
Situation ist. Wie geht es weiter? Mit Gottes Hilfe geht es weiter.<br />
Die Krise der Kirche heute ist nicht so gr<strong>und</strong>legend wie die Krise der jungen Christengemeinde am Anfang. Wir<br />
sollten also nicht verzagen <strong>und</strong> nicht nur fragen: Was haben wir verloren? Was ist alles kaputt gegangen? Auch wenn<br />
wir im finsteren Tal sind, im Blick auf Gott gibt es Zuversicht <strong>und</strong> wir können uns fordern lassen.<br />
Vielleicht ist das, was der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick jüngst in einem Interview sagte, ein Ansatz dafür,<br />
wie es überraschend weiter gehen kann. Vor dem Hintergr<strong>und</strong> der Missbrauchsskandale in der Kirche forderte Erzbischof<br />
Schick ein Umdenken in der Kirche. Er plädierte für eine vorbehaltlose Aufklärung aller Missbrauchsfälle. Es sei<br />
richtig, dass nun alles herauskomme. Und weiter: Die Kirche müsse insgesamt offener werden.<br />
So könnten die Zölibatsvorschriften geändert werden. Der Zölibat gehöre zur Kirche <strong>und</strong> sollte in jedem Fall<br />
von Bischöfen, Ordensleuten <strong>und</strong> Domkapitularen gelebt werden. Ob aber jeder Pfarrer den Zölibat leben müsse,<br />
sei eine andere Frage. Darüber müsse ernsthaft nachgedacht werden. Die Kirche müsse insgesamt offener werden.<br />
Dazu gehöre auch eine größere Mitwirkung von Laien in den Entscheidungsgremien. „Da muss in den Bistumsleitungen<br />
<strong>und</strong> sicher auch auf Weltkirchenebene mehr geschehen.“ Auch sollten „Frauen mehr in der Kirche mitwirken... – auch<br />
in unseren Leitungsgremien“.<br />
„Es hat in der Kirche auch Rückschritte gegeben. Es gab Verfestigungen <strong>und</strong> Verkrustungen, Angst vor der bösen Welt.“<br />
Die Kirche, so Erzbischof Schick, müsse insgesamt offener werden.<br />
Liebe Schwestern <strong>und</strong> Brüder, das ist eine neue (alte) Spur, eine Hoffnung, eine Aufgabe für uns alle, der wir uns<br />
nach dem Beispiel des heiligen Matthias stellen sollten.<br />
Wie geht es weiter? Mit Gottes Hilfe geht es weiter.<br />
„Denn du bist bei mir, dein <strong>St</strong>ock <strong>und</strong> dein <strong>St</strong>ab geben mir Zuversicht.“ (s. Psalm 23, 4)
8 Südkurier August <strong>2010</strong><br />
entlang, durch das Ahrtal <strong>und</strong> die Eifel<br />
nach Kelberg, Wittlich <strong>und</strong> Klausen<br />
nach Trier. Wenn eine Tagesetappe<br />
zu lang oder zu beschwerlich<br />
wird, stehen zum verabredeten Zeitpunkt<br />
am vereinbarten Ort Busse bereit,<br />
die uns zu unseren Nachtquartieren<br />
bringen. Früher übernachteten<br />
die Pilger in Privatquartieren,<br />
heute sind für uns komfortable Unterkünfte<br />
in Hotels <strong>und</strong> Pensionen<br />
gebucht mit Duschen oder Bädern.<br />
Edel oder einfach: „Wer ist heute für<br />
welches Hotel zugeteilt?“ ist unsere<br />
erwartungsvolle Frage, verb<strong>und</strong>en<br />
mit der Hoffnung, ein gutes Zimmer<br />
zu bekommen.<br />
Diese Fragen sind wieder vergessen,<br />
wenn wir auf unserem Weg<br />
zum Matthiasgrab den Tag mit einer<br />
Messe beginnen, unterwegs beten,<br />
schweigen, singen oder uns angeregt<br />
miteinander unterhalten. Wir<br />
pilgern durch die Natur, durch Ortschaften,<br />
immer mit dem Kreuz voran.<br />
Ein besonderer Moment ist der<br />
Einzug mittags in die Wallfahrtskirche<br />
Klausen: Wir ziehen ein mit unserer<br />
großen Fahne bei Orgelmusik<br />
<strong>und</strong> Gesang. Der Wallfahrtspfarrer<br />
empfängt uns fre<strong>und</strong>lich mit einer<br />
kleinen Andacht.<br />
Die letzte <strong>St</strong>recke nach Trier werden<br />
wir gefahren, um uns rechtzeitig<br />
auf den Empfang in der Matthias-<br />
Basilika vorzubereiten: Ein großer<br />
Moment! Viele kleinere <strong>und</strong> größere<br />
Gruppen versammeln sich nach einem<br />
festen Plan auf dem Vorplatz,<br />
ziehen nacheinander feierlich ein,<br />
jeder verneigt sich einzeln vor dem<br />
Gedenkstein des Heiligen Matthias.<br />
Der Abt hält eine kleine Andacht,<br />
die Pilger werden geehrt: 10 Jahre, 25<br />
Jahre, 40 Jahre, 50 Jahre Pilgerschaft<br />
sind nicht nur eine besondere Leistung,<br />
sondern auch Zeuge eines tiefen<br />
Glaubens!<br />
Die Wallfahrt endet nach einer<br />
Messe in der Krypta mit der gemeinsamen<br />
Busfahrt zurück <strong>und</strong> einer<br />
Andacht in der Pfarrkirche Lannesdorf.<br />
Wir durften Gemeinschaft,<br />
Zeiten der Ruhe, anstrengende Tage<br />
in der Hitze <strong>und</strong> bei Regen erleben,<br />
entspannende Abende bei Essen <strong>und</strong><br />
Trinken <strong>und</strong> manchmal auch kurze<br />
Nächte. Müde <strong>und</strong> voll Dankbarkeit<br />
kehren wir nach drei besonderen Tagen<br />
in unseren Alltag zurück. Wir<br />
verabschieden uns oft mit dem Satz:<br />
„Bis zu nächsten Jahr, dann sehen wir<br />
uns wieder bei Matthias.“<br />
Pilgergang zur<br />
Muttergottes in<br />
Bruchhausen<br />
Von Fred Schneider<br />
Unsere Wälder <strong>und</strong> Gärten schmücken<br />
sich mit den ersten herbstlichen<br />
Farben, die Tage sind kürzer, die Nächte<br />
wieder Nächte mit lang anhaltender<br />
Dunkelheit. Der Kalender hat den<br />
Herbstanfang vermeldet. Für Sonntag<br />
danach, hatte unser Brudermeister<br />
wieder zum Pilgergang zur Muttergottes<br />
von Bruchhausen eingeladen.<br />
Am Treffpunkt, Fähreanleger Rolandseck/Bad<br />
Honnef versammeln<br />
sich gegen 13:30Uhr Mitglieder <strong>und</strong><br />
Fre<strong>und</strong>e der Bruderschaft.<br />
Das erste große Ereignis dort ist<br />
die herzliche Begrüßung aller untereinander.<br />
Man hat sich ja so lang<br />
nicht mehr gesehen! Oder bewirken<br />
diese Herzlichkeit die vielen gemeinsam<br />
erlebten <strong>und</strong> der bevorstehende<br />
Pilgergang - mit gemeinsamem Gebet<br />
auf dem Weg? Die meisten haben sich<br />
mit wetterfester Ausrüstung <strong>und</strong> zum<br />
Teil auch Schirmen gegen den Regen<br />
vom Vormittag versichert, aber heute<br />
Nachmittag meint es die Sonne gut<br />
mit uns – wenn Engel reisen...<br />
Zwischendurch erfolgt die Registrierung.<br />
Walter Schäfer lässt keinen<br />
in seiner Liste aus. So wird die Überfahrt<br />
in der Gruppe preisgünstig <strong>und</strong><br />
die <strong>St</strong>atistik für Kasse <strong>und</strong> Chronist<br />
stimmt. Es sind heute 27, die dem Ruf<br />
zum Pilgergang gefolgt sind. In Bruchhausen<br />
stoßen dann noch 4 Pilger, die<br />
nicht so gut zu Fuß sind, mit Autos zu<br />
uns.<br />
Foto: Fred Schneider<br />
Überfahrt über den Rhein im Anblick<br />
des Siebengebirges <strong>und</strong> des Rolandsbogens.<br />
Schön ist Gottes Welt<br />
<strong>und</strong> es gibt viel zu erzählen. Auf der<br />
anderen Rheinseite finden wir uns<br />
von unserer gewohnten Pilgerroute<br />
verdrängt: Die deutsche Bahn hat wegen<br />
Schienenarbeiten auf der rechtsrheinischen<br />
<strong>St</strong>recke kurzerhand zwei<br />
Fußgänger-Bahnübergänge gesperrt.<br />
Aufregung! Welchen Umweg müssen<br />
wir jetzt laufen? Aber Paul Schorn<br />
kennt sich in den Unkeler Auen gut aus<br />
<strong>und</strong> weiß von einer versteckten Unterführung<br />
nur wenige h<strong>und</strong>ert Meter<br />
rheinaufwärts. Anschließend wagen<br />
wir ohne die bewährte Verkehrssicherung<br />
der Ließem-Brüder einen geschlossenen<br />
Sprung über die sonst viel<br />
befahrene, in dem Augenblick aber<br />
mit dem Glück der Pilger, freie B-49<br />
<strong>und</strong> stoßen bald wieder auf unsern gewohnten<br />
Weg im Wald oberhalb von<br />
Rheinbreitbach. Hier können wir mit<br />
Foto: Fred Schneider
August <strong>2010</strong> Südkurier 9<br />
dem gemeinsamen Gebet beginnen.<br />
Der glorreiche, der trostreiche <strong>und</strong> der<br />
lichtreiche Rosenkranz begleiten uns.<br />
Der Aufstieg nach Bruchhausen führt<br />
durch herrliche herbstliche Wälder,<br />
manche Pilgerin <strong>und</strong> Pilger wird ganz<br />
schön kurzatmig bergauf <strong>und</strong> im lauten<br />
Gebet, aber die <strong>St</strong>eigung ist bald<br />
überw<strong>und</strong>en. Die Häuser von Bruchhausen,<br />
der Turm der Wallfahrtskirche<br />
darüber, tauchen vor uns auf.<br />
Bald darauf passieren wir den<br />
spätmittelalterlichen schaurig-schönen<br />
Bilderbogen vom Totentanz im<br />
Eingang der Kirche <strong>und</strong> versammeln<br />
uns vor der Gnadenmadonna, Maria –<br />
Zuflucht der Sünder.<br />
Wir freuen uns am festlichen Klang<br />
der neuen Orgel, die Willi Mollberg<br />
mit Begeisterung zum Lobe der Gottesmutter<br />
intoniert. Wir feiern einen<br />
kurzen Gottesdienst, bei dem wir vor<br />
allem den Frieden in unserer Welt <strong>und</strong><br />
unsere daheim gebliebenen Angehörigen<br />
<strong>und</strong> Fre<strong>und</strong>e der Fürsprache der<br />
Gottesmutter empfehlen.<br />
Dann wartet die Kaffee- <strong>und</strong><br />
Kuchentafel im nahen Pilgerrestaurant.<br />
Willi Mollberg meint, „auf den<br />
Kuchen kann ich verzichten“ <strong>und</strong> lässt<br />
die neue Orgel noch lange erklingen.<br />
So eine Gelegenheit lässt sich unser<br />
Bruderschafts-Kantor nicht entgehen!<br />
Dass er hinterher doch noch ein <strong>St</strong>ück<br />
Kuchen vorfindet, spricht für die Gemeinschaft.<br />
Gruppenfoto vor der Kirche <strong>und</strong><br />
dann geht es auf den Weg zurück. Eine<br />
Blick noch von den Höhen ins Rheintal<br />
Richtung Bonn <strong>und</strong> Köln. Das Gebet<br />
auf dem Weg bergab ist nicht so atemraubend<br />
wie bergauf, schnell sind wir<br />
im Tal <strong>und</strong> erreichen den Fähranleger.<br />
Nach dem Lied „Kein schöner Land“,<br />
Überfahrt <strong>und</strong> Abschied gehen wir<br />
auseinander. Wir haben heute nachmittag<br />
uns selbst, unsere Fre<strong>und</strong>e <strong>und</strong><br />
anderes Wesentliches erlebt.<br />
Ahrweiler-Wallfahrt<br />
Lannesdorfer Frauen pilgern<br />
zum Kalvarienberg<br />
Von Christel Köhnen<br />
Seit Jahren gehen Pilger aus Herz<br />
Jesu zum Kalvarienberg nach Ahrweiler.<br />
Jesus im Briefkasten<br />
Auch in diesem Jahr waren es<br />
zehn Frauen, die sich zur Wallfahrt<br />
aufmachten, um die dort befindliche<br />
Kreuzreliquie zu verehren.<br />
Es waren in diesem Jahr die nachstehend<br />
aufgeführten Personen:<br />
Margret Brenner, Magdalene<br />
Chatteney, Christel Hüllen, Christel<br />
Köhnen, Marlies Ley, Christel Lieder,<br />
Margret Münz, Marianne Peter, Rita<br />
Prinz <strong>und</strong> Christa Schneider<br />
Am Morgen des 15. Mai fuhren<br />
wir mit der Deutschen Bahn vom<br />
Bahnhof Mehlem nach Ahrweiler.<br />
Von dort gingen wir etwa 3 km zu<br />
Fuß, den Rosenkranz betend zum<br />
Kalvarienberg, wo uns Schwester Juliane<br />
herzlich empfing.<br />
Nach der Andacht mit Sakramentalem<br />
Segen <strong>und</strong> Verehrung der<br />
Kreuzreliquie verweilten wir noch<br />
einige Zeit in der Krypta am eindrucksvoll<br />
gestalteten Grabmal Jesu<br />
<strong>und</strong> beteten die „Fünf W<strong>und</strong>en“.<br />
Zum Abschluss trafen wir uns<br />
dann in der Marienkapelle, wo wir<br />
die Gottesmutter mit Liedern <strong>und</strong><br />
Gebeten ehrten.<br />
Letztlich waren sich alle einig: Es<br />
war ein schöner, erbaulicher Tag.<br />
Foto: <strong>St</strong>efan Walbröl<br />
Von Rebekka Koller-Walbröl<br />
Bei meinem Dienst als Südkurier-<br />
Austeilerin treffe ich auf verschiedene<br />
Briefkastenformen. Am besten gefallen<br />
mir die, wo man den Südkurier<br />
gefaltet hineinstecken kann, so dass<br />
der Besitzer das Exemplar direkt<br />
sieht, wenn er nach Hause kommt.<br />
Gerade das Titelbild der letzten Ausgabe<br />
eignet sich perfekt: Jesus mit<br />
Segenshand begrüßt den Ankommenden.<br />
Irgendwie hat mich das berührt,<br />
auch wenn ich kein Fan dieser Darstellung<br />
von Jesus bin.<br />
Ich frage mich: Was denken die<br />
Menschen, die das Bild sehen? Freuen<br />
sie sich? Ärgern sie sich?Welche<br />
Assoziationen löst sein Bild aus?<br />
Jesus – Katholische Kirche – Institution.<br />
Aufdeckung furchtbarer<br />
Geschehnisse der letzten Jahre. Jesus,<br />
benutzt von Menschen für ihre<br />
Ziele.<br />
Jesus – Liebe – Erlösung. Gemeinschaft<br />
der Christen. Hinweise für ge-<br />
lingendes Leben.<br />
Was tut er da in meinem Briefkasten?<br />
Mich begrüßen, ganz fre<strong>und</strong>lich:<br />
Hey, schön dass Du da bist. Hattest<br />
Du einen guten Tag? Oder ganz<br />
streng: Na, was hast Du heute wieder<br />
angestellt? Hast Du auch alle Gebote<br />
gehalten?<br />
Wie stellen sie sich Jesus vor?<br />
Wanderprediger. Fre<strong>und</strong>. Guru.<br />
Lehrer. Erlöser. Kritiker. Alles wird<br />
gut-Daumen hoch-Topmodell-Superman-<strong>St</strong>yle.<br />
Du bist mir egal. Gottes<br />
Sohn. Menschenliebhaber.<br />
Wie würden sie reagieren, wenn<br />
er vor ihrer Türe stehen würde?<br />
„Heute will ich in Deinem Haus zu<br />
Gast sein!“ Lukas-Evangelium 19,5.<br />
„Herr ich bin nicht würdig, dass Du<br />
eingehst unter mein Dach..“ Lukas-<br />
Evangelium 7,6.<br />
Und was würde ich tun?<br />
Jesus im Briefkasten.<br />
Gedanken auf dem Weg. Während<br />
des Ab- <strong>und</strong> Aufsteigens der <strong>St</strong>ufen.<br />
Während des Zudrückens der Briefkästen.
10 Südkurier August <strong>2010</strong><br />
Mit 40 Kindern zur Burg Olbrück<br />
Mit 40 Ritterchen zurück<br />
Ausflug des Kindergartens <strong>St</strong>. <strong>Martin</strong> im Mai <strong>2010</strong><br />
Von Michaela Lohmer<br />
Am 29. Mai machten sich ca. 80<br />
große <strong>und</strong> kleine Beinpaare auf den<br />
Weg in die Eifel, um dort die Burg<br />
Olbrück zu erklimmen. Nach einem<br />
kindgerechten Aufstieg zum Burghof<br />
erwarteten uns drei Burgführer,<br />
die uns die Eifel, die Entwicklung<br />
<strong>und</strong> das Leben auf einer Burg nahe<br />
brachten. Die Burg wurde 1050 von<br />
dem Grafen von Wied gegründet<br />
<strong>und</strong> hatte zahlreiche Besitzer. Um<br />
die Burg herum sind heute einige<br />
Informationsstationen aufgebaut.<br />
An diesen <strong>St</strong>ellen erhält der Interessierte,<br />
wenn er ein dort im <strong>St</strong>ein steckendes<br />
Schwert bewegt, zahlreiche<br />
Auskünfte über die Vulkaneifel <strong>und</strong><br />
das Rittertum. Unsere Kinder waren<br />
nun nicht sehr um Wissensvermittlung<br />
bemüht, sondern wollten eher<br />
König Artus nacheifern <strong>und</strong> versuchten<br />
mit aller Kraft, das sprechende<br />
Schwert Exkalibur aus dem <strong>St</strong>ein<br />
zu ziehen. Uns Großen war nun eine<br />
<strong>St</strong>ereoinformationsaufnahme möglich<br />
<strong>und</strong> ein köstliches Amüsieren<br />
über die vergeblichen Bemühungen<br />
der Sprösslinge. Während die Kleinen<br />
zogen <strong>und</strong> zerrten, erfuhren wir<br />
etwas über den aufwendigen Wassertransport<br />
vom Brunnen zur Burg<br />
hoch oder den noch heute im originalen<br />
Kräuterbestand gepflegten Burggarten.<br />
Ein weiterer Höhepunkt war<br />
das Besteigen des 34 Meter hohen<br />
Bergfriedes. Hier wurde den kurzen<br />
Beinen auf der langen Wendeltreppe<br />
vorbei an Wachstuben <strong>und</strong> Gewölben<br />
einiges abverlangt, aber der<br />
Ausblick von der hohen Wehrplatte<br />
entschädigte alle. Nachdem die Kinder<br />
alles gesehen hatten, stellte sich<br />
eine kleine Enttäuschung ein: Wo<br />
sind die echten Ritter? Aber schnell<br />
konnten die Kinder ihren Wunsch,<br />
einen echten Ritter zu sehen, an der<br />
Spielplatzburg vergessen. Die Eltern<br />
reichten ritterlich <strong>und</strong> rasch kleine<br />
Würstchen <strong>und</strong> Brötchen, denn<br />
dann erstürmte die Meute die Sandburg<br />
(oder auch in umgekehrter Reihenfolge).<br />
Natürlich gelange es auch<br />
dem ein oder anderen Möchtegernritter,<br />
das Herz der Eltern zu erweichen<br />
<strong>und</strong> er bekam ein Holzschwert<br />
als Andenken. Zum Abschluss des<br />
gut geplanten Ausfluges gab es noch<br />
eine Burg-Rallye. Als Preis erhielten<br />
die Burgfräuleins <strong>und</strong> Burgherren einen<br />
großen, festlichen Ritterorden,<br />
den die Kinder voll <strong>St</strong>olz um die Hälse<br />
trugen <strong>und</strong> der heute noch bei uns<br />
im Kinderzimmer hängt.<br />
Ein herzliches Dankeschön an die<br />
Elternvertretung <strong>und</strong> die Erzieherinnen<br />
des katholischen Kindergartens<br />
<strong>St</strong>. <strong>Martin</strong> für den schönen Ausflug!<br />
Lasst euch hiermit verbal zu Ritterinnen<br />
<strong>und</strong> Rittern schlagen!<br />
Beten mit den Füßen<br />
Von Ramona Kröll<br />
Kinderwallfahrt nach Nonnenwerth<br />
Wallfahrt heißt beten mit den Füßen<br />
...<br />
Foto: Ramona Kröll<br />
Foto: Michaela Lohmer<br />
... d ies<br />
taten die Vorschulkinder<br />
der fünf<br />
Kindertagesstätten der kath.<br />
Kirchengemeinde <strong>St</strong>. <strong>Martin</strong> <strong>und</strong> <strong>Severin</strong><br />
gemeinsam. Am Donnerstag,<br />
10. 06. <strong>2010</strong> machten sich die zukünftigen<br />
Schulkinder auf, um zur Insel<br />
Nonnenwerth zu pilgern. Nach einem<br />
stärkenden Mittagessen im Pfarrheim<br />
<strong>St</strong>. <strong>Severin</strong> erhielten die Kinder,<br />
Erzieherinnen<br />
<strong>und</strong><br />
die Mitpilger den<br />
Pilgersegen von Pfarrer<br />
Powalla. Auf der Insel wurden<br />
wir sehr herzlich von Schwester Renate<br />
in Empfang genommen <strong>und</strong> in<br />
die Kapelle geführt, wo ein Wortgottesdienst<br />
in besonderem Gedenken<br />
an die Gottesmutter Maria gefeiert<br />
wurde. Die Franziskanerinnen überraschten<br />
die Kinder mit selbstgenähten<br />
Taschen, über die sie sich sehr<br />
freuten.
August <strong>2010</strong> Südkurier 11<br />
Ora et Labora<br />
Mönchsleben in Maria Laach<br />
Unsere Kommunionkinder gemeinsam unterwegs im Kloster<br />
Von Marcus Huppertz<br />
Was bedeutet das eigentlich,<br />
wenn man in einem Kloster ist? Was<br />
machen die Männer, die da wohnen<br />
eigentlich den ganzen Tag? Sind die<br />
da nur am beten? Meine Tochter<br />
hatte reichlich Fragen <strong>und</strong> vielfältige<br />
Vorstellungen von dem, was sich<br />
hinter den Mauern eines Klosters<br />
so alles abspielt. Ihr Interesse war<br />
dabei zweifelsohne der Tatsache geschuldet,<br />
dass sie als eines der Erstkommunionkinder<br />
der Südpfarrei<br />
Bad-Godesberg einen Ausflug in das<br />
altehrwürdige Benediktinerkloster<br />
Maria Laach mitmachen durfte. Sie<br />
hatte große Erwartungen an diesen<br />
besonderen Tag im Rahmen ihrer<br />
diesjährigen Erstkommunionvorbereitung.<br />
Ich darf es an dieser <strong>St</strong>elle<br />
vorwegnehmen – die Hoffnungen<br />
sowohl meiner Tochter wie auch von<br />
mir als Begleitperson wurden weit<br />
übertroffen. Dass dies so war, lag an<br />
der großartigen Vorbereitung <strong>und</strong><br />
Planung all derer, die im Detail mit<br />
diesem Ausflug befasst waren. Außerdem<br />
eröffnete sich im Zusammenspiel<br />
der neugierigen, munteren<br />
<strong>und</strong> sicher auch lauten Godesberger<br />
„Pänz“ auf der einen <strong>und</strong> den in sich<br />
selber ruhenden Gottesmännern auf<br />
der anderen Seite ein allzeit spannender,<br />
manchmal überraschender <strong>und</strong><br />
sehr lustiger Dialog. Kommuniziert<br />
wurde auf allen Ebenen, man hatte<br />
„sich etwas zu sagen“, im wahrsten<br />
Sinne des Wortes. Das Jesuswort von<br />
den Kindern, die man nicht zurückhalten<br />
solle, weil ihnen das Himmelreich<br />
gehört, ist im Kloster Maria<br />
Laach gelebte Wirklichkeit. Unsere<br />
Kinder wurden zum R<strong>und</strong>gang in<br />
mehrere Gruppen verteilt <strong>und</strong> mit<br />
diesen zogen die jeweils zugeteilten<br />
Mönche schließlich los. Los auf eine<br />
wirklich große R<strong>und</strong>e. Die Kinder<br />
konnten sich ein Bild davon machen,<br />
dass das Leben im Kloster gar nicht<br />
so langweilig ist, wie es von außen zu<br />
sein scheint. Arbeiten wie Glockengießen,<br />
oder das eigene Weidevieh<br />
der Brüder sowie die große, staubige<br />
Schreinerei veränderten das bis<br />
dahin vorherrschende Bild gewaltig.<br />
Wir besichtigten die große Bibliothek,<br />
in der uns voluminöse, uralte<br />
<strong>und</strong> sicher auch unsagbar wertvolle<br />
Bücher gezeigt wurden. In den privaten<br />
Räumen der Mönche roch es<br />
verlockend nach w<strong>und</strong>erbarem Erbseneintopf<br />
<strong>und</strong> allen lief bei dem Gedanken<br />
daran das Wasser im M<strong>und</strong>e<br />
zusammen. „Ora et labora“, Bete <strong>und</strong><br />
arbeite, der Leitgedanke der Benediktinermönche,<br />
seit fast 1500 Jahren,<br />
prägt selbstverständlich das Leben<br />
der Brüder in der Abtei an jedem Tag<br />
auf die gleiche Art. Die Kinder bekamen<br />
aber genau damit eine Ahnung<br />
davon, was es heißt, den Glauben<br />
an Jesus Christus beharrlich in den<br />
Mittelpunkt des eigenen Lebens zu<br />
stellen. Sie verstanden, dass dies im<br />
Leben so vieler Menschen, die eben<br />
nicht, wie man denken könnte, der<br />
Welt entrückt auf „Wolke sieben“ ihr<br />
Dasein fristen, die zentrale, gelebte<br />
<strong>und</strong> gut bewältigte Bestimmung ist.<br />
Den Kindern wurde dabei, wie oben<br />
schon erwähnt, mit einer nahezu<br />
unendlichen Geduld <strong>und</strong> Ruhe von<br />
Seiten der Brüder begegnet. Dies gipfelte<br />
in der Frage eines unserer Kinder,<br />
ob es denn möglich wäre auf der<br />
Abteiorgel den „Flohwalzer“ zu intonieren<br />
– na klar, es war möglich! Und<br />
so hallte durch die uralte Abtei an<br />
einem normalen Samstagnachmittag<br />
die Melodie dieses Liedes, das in<br />
keiner Klavierschule fehlen darf. Die<br />
Besucher des Gotteshauses drehten<br />
sich ungläubig um, als sie solch weltliche<br />
Klänge von der Orgelempore zu<br />
hören bekamen. Vom Turm der Abtei<br />
bot sich dem Betrachter ein herrlicher<br />
Blick auf den Laacher See <strong>und</strong><br />
das w<strong>und</strong>erschöne Umland. Auch<br />
für das leibliche Wohl aller Kinder<br />
<strong>und</strong> Begleiter war durch die perfekte<br />
Organisation bestens gesorgt. Ein<br />
großer Seminarraum wurde dafür<br />
vom Kloster zur Verfügung gestellt.<br />
Die Zeit wurde dabei niemals langweilig,<br />
<strong>und</strong> wenn es tatsächlich mal<br />
Wartezeit zwischen den einzelnen<br />
Programmpunkten gab, dann wurde<br />
von Frau Amendt <strong>und</strong> von Frau Koller-Walbröl<br />
solange gesungen <strong>und</strong><br />
fröhlich auf der Gitarre gespielt, bis<br />
auch der Letzte von der guten Laune<br />
angesteckt war. „Boah, ich geh auch<br />
ins Kloster“, sagte eines der Kinder<br />
unserer Gruppe, wohl ergriffen von<br />
so viel Information, Lebensfreude<br />
<strong>und</strong> Wahrhaftigkeit. Auch ich war<br />
ergriffen <strong>und</strong> begeistert. Nicht von irgendeinem<br />
Vergnügungspark, nicht<br />
vom Multimediaangebot mit dem<br />
tollen So<strong>und</strong> <strong>und</strong> den Lichteffekten,<br />
nein, sondern von der Einfachheit eines<br />
Klosters <strong>und</strong> den erstaunlichen<br />
Menschen, die dort leben <strong>und</strong> die<br />
sich Zeit, ihre Zeit, für uns genommen<br />
haben.<br />
Fotos: Marcus Huppertz
12 Südkurier August <strong>2010</strong><br />
Dekanat im Aufbruch<br />
Eindrücke von der Dekanatswallfahrt<br />
Von Margret Vogt<br />
Fotos: Fred Schneider<br />
Zuerst wollte ich nicht mitfahren.<br />
Mich störten die vielen Superlative:<br />
„Die größte Wallfahrt, die ein Dekanat<br />
je unternommen hat, 40 Busse,<br />
ein einmaliges Ereignis…“ Hinzu kam<br />
die Befürchtung, mich in einer solch<br />
großen Menschenmenge verloren zu<br />
fühlen. Andererseits war ich auch<br />
neugierig: Wie kann eine solche Massenveranstaltung<br />
etwas für den eigenen<br />
Glauben bedeuten? Auch fühlte<br />
ich mich solidarisch mit denen aus<br />
meiner Pfarrei, die für die Wallfahrt<br />
warben <strong>und</strong> hatte auch die Hoffnung,<br />
auf dem gemeinsam verbrachten Tag<br />
Menschen näher kennenzulernen.<br />
So meldete ich mich mit „gemischten<br />
Gefühlen“ an.<br />
Ich bin dabei –<br />
Südpfarrei. Einen<br />
bunten Button zum<br />
Anstecken bekamen<br />
wir als erstes. Wir<br />
alle bekamen ihn,<br />
die Mitpilger von<br />
Frieden Christi, von Sankt Albertus<br />
Magnus, von Herz Jesu, von Sankt<br />
<strong>Martin</strong> <strong>und</strong> von Sankt <strong>Severin</strong>. Wir<br />
Pilger von der Pfarrei <strong>St</strong>. <strong>Martin</strong> <strong>und</strong><br />
<strong>Severin</strong> gehören zusammen.<br />
Die nächste positive Überraschung<br />
war das Heftchen „Gebete<br />
<strong>und</strong> Lieder“, das Pater Francis OFM<br />
von der Missionszentrale der Franziskaner<br />
im Bus verteilte: Es enthielt<br />
mit der Meditation über das Pilgern,<br />
den Psalmen, dem Benedictus (Lobgesang<br />
des Zacharias) <strong>und</strong> der liebenswürdigen<br />
Legende über Bischof<br />
Williges von Mainz echte Schätze<br />
christlicher Tradition. Sogar der Rosenkranz,<br />
der vielen von uns fremd<br />
geworden ist, wurde dort behutsam<br />
mit Erläuterungen eingeführt, als<br />
Meditation über das Geheimnis Jesu<br />
Christi.<br />
Überwältigend war dann der Einzug<br />
in den romanischen, 1000 Jahre<br />
alten Dom, untermalt von feierlicher<br />
Orgelmusik. Kardinal Lehmann begrüßte<br />
uns. Er schien über die Situation<br />
unserer Gemeinden Bescheid zu<br />
wissen. Die Zusammenlegung mehrerer<br />
Gemeinden zu einer großen<br />
Gemeinde bringt schmerzvolle Einschnitte<br />
für alle mit sich, bietet aber<br />
auch Chancen für Neues. Das ist auch<br />
mit dem Unterwegs-Sein gemeint:<br />
Das Leben bedeutet immer wieder<br />
Abschied <strong>und</strong> Neuanfang. Sich dies<br />
bewusst zu machen <strong>und</strong> wachsam<br />
für die Chancen des Neuanfanges zu<br />
werden, das ist der Sinn des Pilgerns.<br />
So handelte dann auch die Predigt<br />
des Kardinals vom Loslassen-Können<br />
<strong>und</strong> orientierte sich an dem starken<br />
Text des Philipperbriefes: „Ich sehe<br />
alles als Verlust an, weil die Erkenntnis<br />
Christi Jesu meines Herren, alles<br />
übertrifft. Seinetwegen habe ich alles<br />
aufgegeben <strong>und</strong> halte es für Unrat, um<br />
Christus zu gewinnen.“ (Phil 3,8).<br />
Der gealterte, aber dennoch kraftvolle<br />
Kardinal erzählte, dass er schon<br />
vor Jahren bei einem Krankenhausaufenthalt<br />
im Gespräch mit Patienten<br />
<strong>und</strong> Schwestern erfahren habe,<br />
wie wichtig gerade für kranke Menschen<br />
die Fähigkeit des Loslassen-<br />
Könnens ist. Die persönlichen <strong>und</strong><br />
gleichzeitig so eng an der Hl. Schrift<br />
ausgerichteten Worte waren ungeheuer<br />
authentisch.<br />
Dass wir aber mitten im Leben<br />
stehen <strong>und</strong> auch Spaß haben können,<br />
wurde deutlich, als es an die Dankesworte<br />
ging. Graf Spee sprach von den<br />
beiden alten Erzdiözesen Mainz <strong>und</strong><br />
Köln <strong>und</strong> vom „dicken Pitter“, der<br />
größten Glocke des Kölner Doms.<br />
Sie habe sogar dem Bierfass in Köln<br />
den Namen Pittermännchen gegeben.<br />
Und als er das sagte, rollte doch<br />
tatsächlich ein echt Kölscher Köbes<br />
in blauer Schürze 4 Pittermännchen<br />
durch das Mittelschiff des Mainzer<br />
Doms <strong>und</strong> überreichte dem Kardinal<br />
<strong>und</strong> seinem Mitarbeiterstab die<br />
Fässer. Die Orgel intonierte diskret<br />
das Lied der Bläck Föös: „Mer losse dr<br />
Dom in Kölle“..<br />
Die ernste <strong>und</strong> persönliche Predigt<br />
des Kardinals <strong>und</strong> diese humorige<br />
Szene waren für mich die Höhepunkte<br />
der Wallfahrt. Aber es gäbe<br />
noch viel zu berichten. Von den strahlend<br />
blauen Chagallfenstern in <strong>St</strong>.<br />
<strong>St</strong>ephan <strong>und</strong> von unserem Dechant<br />
Picken, der sich über die Scharen von<br />
Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen freute, die<br />
im Chor dieser schönen Kirche standen<br />
<strong>und</strong> mit ihm laut „Laudato si“<br />
schmetterten. Man verstand etwas<br />
von seinem Wunsch, den jungen Leuten<br />
die Kirche als starke, anziehende<br />
Gemeinschaft erfahrbar zu machen.<br />
Als wir auf der Rückfahrt im Bus<br />
das Magnificat beteten, empfand ich<br />
Dankbarkeit für diesen Wallfahrtstag,<br />
der mich das christliche Verständnis<br />
des Pilgerns erleben ließ<br />
<strong>und</strong> viel Freude gebracht hatte.
August <strong>2010</strong> Südkurier 13<br />
Fronleichnam in der Südpfarrei<br />
Pfarrei <strong>St</strong>. <strong>Martin</strong> <strong>und</strong> <strong>Severin</strong>, mit Christus unterm Kirchturm unterwegs<br />
Viel Freude beim Pfarr- <strong>und</strong> Dorffest<br />
in Muffendorf<br />
Von Margret Vogt<br />
Wer am Mittwoch vor dem Fronleichnamstag<br />
am Remi-Baert-Platz<br />
in Muffendorf vorbeikam, konnte ein<br />
reges Treiben beobachten: Männer<br />
stemmten ein schweres Bühnendach<br />
empor, um es auf vier Pfeilern einrasten<br />
zu lassen. Der Ortsauschussvorsitzende<br />
<strong>Martin</strong> Nötzel leitete Helferinnen<br />
<strong>und</strong> Helfer aus der Pfarrei an,<br />
aus einer Reihe von vorgefertigten<br />
Metallstangen <strong>und</strong> grünweißen Plastikplanen<br />
Marktstände zu errichten.<br />
Einige fühlten sich an ihre Pfadfinderzeit<br />
<strong>und</strong> Zeltlager erinnert, <strong>und</strong><br />
schon nach kurzer Zeit standen auf<br />
dem Platz eine Bühne mit Dach <strong>und</strong><br />
7 <strong>St</strong>ände. „Wie bei einem Katholikentag“<br />
meinte Ruprecht Marks vom<br />
Kirchenausschuss Muffendorf. Die<br />
Idee war, im Sinne des Fronleichnamsfestes<br />
mit einer Freiluftmesse<br />
<strong>und</strong> einem „Markt der Möglichkeiten“<br />
den christlichen Glauben nach<br />
draußen zu bringen <strong>und</strong> noch erlebbarer<br />
zu machen. Dabei wollten die<br />
Mitglieder des Orts- <strong>und</strong> Kirchenausschusses<br />
die schöne Kulisse zwischen<br />
Kommende <strong>und</strong> Siegburger<br />
Hof nutzen, um das traditionelle Fest<br />
noch attraktiver zu gestalten. Das<br />
strahlende Wetter half, dass dieses<br />
Konzept aufging.<br />
Der Fronleichnamstag begann<br />
mit der Heiligen Messe, in der der<br />
Text des Lukasevangeliums von der<br />
Speisung der Fünftausend im Zentrum<br />
der Verkündigung stand. Pfarrer<br />
Haermeyer erläuterte, dass Christus<br />
im Sakrament der Eucharistie den<br />
Menschen seine Gegenwart schenkt.<br />
Diese Gegenwart begleitet uns,<br />
wenn wir im „Auf <strong>und</strong> Ab“ auf dem<br />
Wege sind, wie anschließend durch<br />
die Prozession bezeugt wurde, die<br />
durch das Pfarrblasorchester begleitet<br />
wurde <strong>und</strong> mit dem Segen in der<br />
Pfarrkirche endete.<br />
Für das anschließende Fest wurde<br />
die Klosterbergstraße in ihrem<br />
unteren Ende gesperrt, so dass auf<br />
dem Gelände des Pfarrheims <strong>und</strong><br />
des Remi-Baert-Platzes ein einziges<br />
großes Festgelände entstand.<br />
Kinder konnten die <strong>St</strong>raße bemalen<br />
<strong>und</strong> ohne Gefahr dort spielen. Auf<br />
der Bühne sangen die Kleinsten aus<br />
den Tagesstätten Frieden Christi,<br />
<strong>St</strong>. Albertus Magnus <strong>und</strong> <strong>St</strong>. <strong>Martin</strong>.<br />
Es tanzte das Kinderkorps der Bergfunken.<br />
Die Jugendlichen der Pfarrei<br />
präsentierten sich gekonnt auf einer<br />
„open stage“. Als am Abend die Oldie<br />
GmbH Jazzklänge anstimmte, hatte<br />
so mancher Lust auf einen Tanz <strong>und</strong><br />
bedauerte, dass das schwungvolle<br />
Spiel der letzte Beitrag zu einem<br />
r<strong>und</strong>herum gelungenen Fest war.<br />
In Alt Lannesdorf r<strong>und</strong> um den<br />
Kirchturm von Herz Jesu <strong>und</strong> am<br />
Brünnchen lebt das Fronleichnamsfest<br />
Von Ursula Werner<br />
Das Fronleichnamsfest, Hochfest<br />
im Kirchenjahr der katholischen<br />
Kirche, mit dem die leibliche Gegenwart<br />
Jesu Christi im Sakrament der<br />
Eucharistie gefeiert wird, wurde am<br />
3. Juni in Lannesdorf in traditioneller<br />
Weise gefeiert.<br />
Bei strahlendem Sonnenschein<br />
konnten wir durch die <strong>St</strong>raßen von<br />
Foto: Ursula Werner<br />
Alt Lannesdorf ziehen, <strong>und</strong> auch<br />
den Kindergartenkindern, die ab der<br />
3. <strong>St</strong>ation dazu kamen, war Erstaunen<br />
über das Geschehen deutlich anzusehen.<br />
Die Deutschmeister begleiteten<br />
uns wieder musikalisch <strong>und</strong> alles<br />
verlief sehr friedlich <strong>und</strong> geordnet.<br />
Den Schlusssegen erteilte uns Pfarrer<br />
Powalla in der Kirche. Der Kirchenvorstand<br />
lud nach dem gelungenen<br />
Festtag zu einem Getränk ein.<br />
Fronleichnam in Mehlem<br />
Von Mechthild Amendt<br />
Foto: Lars Bergengruen<br />
Der prüfende Blick zum Himmel<br />
am frühen Morgen des Fronleichnamstages<br />
gehört immer dazu.<br />
Lacht der Himmel oder weint er? Bei<br />
trockenem Wetter wird die Hl. Messe<br />
im Freien gefeiert, abwechselnd auf<br />
dem Gelände des Kindergartens, auf<br />
dem Schulhof der kath. Gr<strong>und</strong>schule<br />
oder im Park des Seniorendomizils<br />
Sunrise (Villa Camphausen). Heute<br />
verheißt der Himmel einen sonnigen<br />
Vormittag; der Altar kann aufgebaut<br />
werden. Alles, was für die Freiluftmesse<br />
benötigt wird, ist schon auf<br />
dem Transporter: Altar, Ambo, Kredenztisch,<br />
Sedilien, ein großer Pavillon,<br />
eine Menge Klappbänke für die<br />
Mitfeiernden, elektronisches Örgelchen,<br />
Beschallungsanlage <strong>und</strong> Lautsprecher...<strong>und</strong>...<strong>und</strong><br />
der „Himmel“ für<br />
die Prozession. Dazu kommt noch<br />
eine PKW-Ladung mit allem, was am<br />
Altar gebraucht wird. Viele schweißtreibende<br />
Arbeit im Sunrisepark<br />
wartet auf viele Helfer. Wie gut, dass
14 Südkurier August <strong>2010</strong><br />
uns die Mithilfe einer Firmgruppe<br />
angekündigt worden ist. Aber sie<br />
kommen nicht, die sehnlich erwarteten<br />
Jugendlichen, nicht ein einziger<br />
lässt sich blicken. Schade! Die kleine<br />
Schar der nicht mehr so jugendlichen<br />
<strong>und</strong> fitten Freiwilligen spuckt<br />
in die Hände <strong>und</strong> hat bis zum Eintreffen<br />
der ersten Mitfeiernden alles<br />
liebevoll hergerichtet. Schön sieht es<br />
aus vor der beeindruckenden Kulisse<br />
der Villa Camphausen. Die Bänke<br />
füllen sich schnell, auch einige Bewohner<br />
des Domizils kommen zum<br />
Gottesdienst. Die <strong>St</strong>. Hubertus- <strong>und</strong><br />
<strong>St</strong>. Sebastianusschützen sind da <strong>und</strong>,<br />
Foto: Mechthild Amendt<br />
„Bewegt sie (sich) noch - die Ökumene?“<br />
Erfahrungen auf dem Ökumenischen Kirchentag<br />
welche Freude, von den ein<strong>und</strong>zwanzig<br />
diesjährigen Kommunionkindern<br />
sind siebzehn gekommen. Als<br />
Pfr. Wimmershoff <strong>und</strong> Pater Höfer<br />
mit der großen Schar der Ministranten<br />
zum Altar ziehen, sind alle Bänke<br />
dicht gefüllt, einige Leute haben<br />
sich schlauerweise Campingstühle<br />
mitgebracht. „Ein Haus voll Glorie<br />
schauet weit über alle Land...o lass im<br />
Hause dein uns all geborgen sein!“ Ja,<br />
diese w<strong>und</strong>erbare Freiluftkathedrale<br />
mit den riesigen uralten Bäumen<br />
lässt eine Ahnung von Gottes Meisterhand<br />
aufkommen. Nach der feierlichen<br />
Messe zieht die Prozession mit<br />
dem Allerheiligsten, dem eucharistischen<br />
Brot, zum Drachensteinpark,<br />
wo der Segensaltar aufgebaut ist. Von<br />
dort geht es durch den Park zur <strong>Severin</strong>skirche.<br />
Von der Spitze der Prozession<br />
zurückschauend bietet sich<br />
ein beeindruckendes Bild: So viele<br />
betende, singende, Gott die Ehre gebende<br />
Menschen. Irre ich mich, oder<br />
sind es tatsächlich mehr als in den<br />
Jahren zuvor? Und mittendrin der<br />
„Himmel“, darunter Christus im Zeichen<br />
des Brotes. Fronleichnam – katholischer<br />
kann ein Kirchenfest nicht<br />
sein. Und doch ist der „Himmel“ fest<br />
in ökumenischer Hand: Vier Schützen<br />
tragen ihn – zwei katholische<br />
<strong>und</strong> zwei evangelische. Der Himmel<br />
lacht! Nach dem feierlichen Schlusssegen<br />
serviert der Kirchenausschuss<br />
Getränke <strong>und</strong> Grillwürstchen auf<br />
der „Domplatte“. Aber die Schar der<br />
Hungrigen ist größer als erwartet,<br />
die Warteschlange am Grill immer<br />
noch lang, <strong>und</strong> allmählich gehen die<br />
Würstchen aus. Gäbe es doch eine<br />
w<strong>und</strong>erbare Würstchenvermehrung!<br />
Es gibt sie: Einige Leute eilen zu den<br />
heimischen Kühlschränken <strong>und</strong><br />
spendieren ihren Vorrat. Wenn jeder<br />
gibt, was er hat, dann werden alle<br />
satt! Und wieder lacht der Himmel!<br />
Von Joachim Schick<br />
Was fällt Ihnen ein, wenn Sie an<br />
Ökumene denken?<br />
Baustelle – Chance der Kirche –<br />
Prinzip Hoffnung – <strong>St</strong>illstand – Pflegefall<br />
– Zukunft der Kirche – Skandal<br />
– Aufbruch – Auslaufmodell –<br />
Identitätsverlust – oder, ...<br />
„Bewegt sie sich noch - die Ökumene?“<br />
Im Vorfeld des Ökumenischen<br />
Kirchentages wurde diese Frage von<br />
vielen Gläubigen aller Konfessionen<br />
aus den Gemeinden <strong>und</strong> Verbänden,<br />
aber auch von Theologen, mit großer<br />
Skepsis beantwortet. Manchen<br />
erschien das Motto „Damit ihr Hoffnung<br />
habt“ (1 Petr 1,21) gleichsam<br />
eine Vertröstung nach dem Motto:<br />
„Was bleibt uns noch anderes übrig als<br />
zu hoffen!“ oder „Hoffen dürfen wir,<br />
aber ändern dürfen wir nichts.“ Nachvollziehbar<br />
ist diese Skepsis, wenn<br />
man die Situation der Ökumene in<br />
Deutschland in den letzten Jahren<br />
berücksichtigt:<br />
Da herrscht vielerorts Verärgerung<br />
über ein Schneckentempo oder<br />
gar einen <strong>St</strong>illstand in der Ökumene.<br />
Da beklagen viele Rückschritte<br />
hinter bestehende Einigungen in<br />
ökumenischen <strong>St</strong>reitfragen.<br />
Da fühlen sich viele, gerade ökumenisch<br />
begeisterte Christen von<br />
ihren Kirchenleitungen im <strong>St</strong>ich gelassen<br />
<strong>und</strong> trauen vor allem der katholischen<br />
Kirche keine innovativen<br />
Impulse mehr zu.<br />
Da erleben viele ökumenisch Bewegte<br />
ein Erlahmen ihrer Kräfte,<br />
verb<strong>und</strong>en mit der Tatsache, dass<br />
andere Christen, besonders jüngere<br />
Generationen, sich für ökumenische<br />
Fragen kaum noch interessieren <strong>und</strong><br />
engagieren.<br />
Da zeigen sich in vielen Gemeinden<br />
Tendenzen von Resignation <strong>und</strong><br />
Rückzug.<br />
Da ziehen sich nicht wenige zurück<br />
in ihre eigene Konfession <strong>und</strong><br />
suchen in bewusster Abgrenzung<br />
von den anderen Konfessionen ihre<br />
Identität zu finden <strong>und</strong> zu wahren,<br />
oder kurz zusammengefasst: „Die<br />
Ökumene bewegt sich nicht <strong>und</strong> bewegt<br />
niemanden mehr!“<br />
„Und sie bewegt sich doch – die<br />
Ökumene!“<br />
Der Ökumenische Kirchentag in<br />
München hat – bei aller Kritik bei<br />
einzelnen Aspekten – eindrucksvoll<br />
gezeigt: „die Ökumene bewegt die<br />
Menschen!“, sie interessiert, spricht<br />
an, fordert heraus. Menschen machen<br />
sich auf den Weg, bewegen sich<br />
aufeinander zu, lassen sich anregen<br />
<strong>und</strong> begeistern.<br />
Mehr als 130.000 Dauerteilnehmer/innen<br />
<strong>und</strong> viele Tausend Tagesgäste<br />
bewegten sich an den 4 Tagen<br />
> zu ca. 3000 Veranstaltungen<br />
> mit hochrangig besetzten Podien,<br />
Vorträgen <strong>und</strong> Diskussionsveranstaltungen,<br />
> in thematischen Zentren, die die<br />
ganze Fülle des christlichen Glaubens<br />
erlebbar machten,<br />
> zu christlichen Gruppen, Initiativen,<br />
Verbänden <strong>und</strong> Vereinen auf<br />
dem „Markt der Möglichkeiten“,<br />
> zu Bibelarbeit <strong>und</strong> gottesdienstlichen<br />
Feiern <strong>und</strong><br />
> zu einem vielfältigen Kulturprogramm.<br />
Alles, von der Vorbereitung bis<br />
zur Durchführung, geschah in ökumenischer<br />
Vielfalt, Spannung <strong>und</strong><br />
Lebendigkeit, in echter christlicher<br />
Gastfre<strong>und</strong>schaft <strong>und</strong> in ökumenischer<br />
Offenheit <strong>und</strong> Herzlichkeit,<br />
So wurde der Kirchentag dem eigenen<br />
Anspruch gerecht, den die Verantwortlichen<br />
formuliert hatten.
August <strong>2010</strong> Südkurier 15<br />
Damit ihr Hoffnung habt<br />
Der Ökumenische Kirchentag in München aus der Sicht einer Fahrradpilgerin<br />
Von Christine Henk<br />
ÖKT <strong>2010</strong> in München – da möchte<br />
ich hin. Die Erinnerung an den ersten<br />
Ökumenischen Kirchentag 2003<br />
in Berlin ist plötzlich wieder wach.<br />
Es hat immerhin 7 Jahre gedauert –<br />
aber es ist Wirklichkeit geworden.<br />
Als beim ersten Vorbereitungstreffen<br />
einer sagt, dass er mit dem Fahrrad<br />
nach München wolle, denke ich<br />
noch bew<strong>und</strong>ernd, dass das für mich<br />
zu weit ist. Aber dann lässt mich der<br />
Gedanke nicht mehr los <strong>und</strong> in den<br />
nächsten Wochen verbringe ich meine<br />
Freizeit über Landkarten <strong>und</strong><br />
dem ÖKT-Programm <strong>und</strong> suche <strong>und</strong><br />
studiere …<br />
7 bewegte Jahre in jeder Hinsicht<br />
– die Welt hat sich verändert, nicht<br />
gerade zum Besseren. Das haben<br />
wohl auch die gespürt, die das Motto<br />
ausgesucht haben: „Damit ihr Hoffnung<br />
habt.“<br />
Und so mache ich mich auf den<br />
Weg: mit dem Fahrrad zum Bonner<br />
Hauptbahnhof, mit dem Zug nach<br />
Ellwangen in der Schwäbischen Alb.<br />
Hier beginne ich – nach einem kurzen<br />
Gebet in der Basilika – meine dreitägige<br />
Pilgerfahrt. Entlang an Flüssen,<br />
durch romantische <strong>St</strong>ädte, hügelauf,<br />
hügelab, begegne ich immer wieder<br />
ungemein hilfsbereiten <strong>und</strong> gastfre<strong>und</strong>lichen<br />
Menschen, nehme die<br />
Schönheiten der Natur <strong>und</strong> die geologischen<br />
Besonderheiten mit allen<br />
Sinnen wahr, staune über das, was<br />
da ist. Als ich München erreiche, bin<br />
ich voller Vorfreude – das Fest kann<br />
beginnen.<br />
Nach <strong>und</strong> nach füllt sich der Platz<br />
auf der Theresienwiese, kommen<br />
Menschen aus allen Teilen Deutschlands,<br />
aus Österreich, der Schweiz,<br />
aus den verschiedensten Konfessionen,<br />
<strong>und</strong> bek<strong>und</strong>en, dass wir mit<br />
Gottes Segen gemeinsam unterwegs<br />
sind <strong>und</strong> gemeinsam weitergehen<br />
wollen.<br />
An Christi Himmelfahrt besuche<br />
ich die „Göttliche Liturgie“ in der Salvator-Kirche,<br />
meine erste Begegnung<br />
mit griechisch-orthodoxen Christen,<br />
mit denen ich dann in der Prozession<br />
zur Zentralen Ökumenischen<br />
Feier auf den Odeonsplatz ziehe. Am<br />
Nachmittag erlebe ich den großen<br />
katholischen Vorreiter der Ökumene,<br />
Hans Küng, der nicht spart mit kritischen<br />
Anmerkungen zum gegenwärtigen<br />
Dilemma der Kirchen <strong>und</strong> auf<br />
den Punkt bringt, dass Christ-Sein<br />
<strong>und</strong> Mensch-Sein nicht ohne einander<br />
geht.<br />
Foto: Christine Henk<br />
Als Mitglied in der Eine-Welt-<br />
Gruppe <strong>und</strong> bei pax christi wähle<br />
ich aus den 3.000 Veranstaltungen<br />
des ÖKT-Programms einige Angebote<br />
aus dem Themenbereich „Verantwortlich<br />
handeln – Christ sein in der<br />
einen Welt“ <strong>und</strong> begegne Frauen aus<br />
Peru, die von den schrecklichen Wirkungen<br />
des Bergbaus <strong>und</strong> der Metallindustrie<br />
auf Mensch <strong>und</strong> Umwelt,<br />
insbesondere auf die Kinder, berichten.<br />
Wer bei uns weiß schon von<br />
den toten Flüssen in Peru (<strong>und</strong> nicht<br />
nur dort), von dem hohen Bleigehalt<br />
im Blut der Kinder, der zu massiven<br />
Konzentrationsstörungen führt <strong>und</strong><br />
ihnen das Lernen unmöglich macht?<br />
Und wem ist schon bewusst, dass das<br />
auch uns angeht, weil wir die Nutznießer<br />
der Endprodukte sind? Es hat<br />
mich schockiert <strong>und</strong> aufgerüttelt.<br />
Bei meinem Gang über die Agora in<br />
den Messehallen entdecke ich viele<br />
Gruppen <strong>und</strong> Initiativen, die sich<br />
der Problematik der Ausbeutung der<br />
Menschen <strong>und</strong> der Zerstörung ihrer<br />
Existenzgr<strong>und</strong>lagen annehmen. So<br />
viele <strong>und</strong> doch viel zu wenige gegen<br />
die Übermacht der Wirtschaftstreibenden<br />
<strong>und</strong> ihrer Profitgier.<br />
Meinen Gefühlen der Ohnmacht<br />
steht die Ermutigung „Damit ihr<br />
Hoffnung habt“ entgegen! Wird sie<br />
stark genug sein?<br />
Im meditativen Abendgottesdienst<br />
„Was uns eint: Gemeinsam beten<br />
<strong>und</strong> singen“ erlebe ich den heimlichen<br />
<strong>St</strong>ar dieses Kirchentages: Margot<br />
Käßmann. Wo immer sie auftaucht,<br />
sind die Hallen <strong>und</strong> die Kirchen<br />
überfüllt. Wir singen aus dem<br />
von ihr mitinitiierten neuen Gebetbuch<br />
„Laudate omnes gentes“ – Frieden<br />
legt sich auf mein aufgewühltes<br />
Gemüt <strong>und</strong> die Gewissheit: „Es wird<br />
alles gut.“<br />
Meine Gastgeber – ein liebenswertes,<br />
offenherziges, gemischtkonfessionelles<br />
Ehepaar – sind für mich<br />
das Beispiel gelebter Ökumene! Sie<br />
nehmen mich mit in ihre Gemeinde,<br />
sie nehmen teil an meinen Erlebnissen,<br />
sie erzählen von sich <strong>und</strong> ihrem<br />
Leben, sie helfen mir bei der Fortsetzung<br />
meiner Fahrradtour.<br />
Im Mittelpunkt des Schlussgottesdienstes<br />
am Sonntagmorgen<br />
steht das Magnifikat. Die Eindrücke<br />
der vergangenen Tage verdichten<br />
sich. Als Präses Nikolaus Schneider<br />
das Lied Marias als ein wildes, aufständisches<br />
Lied bezeichnet, das viele<br />
von uns das Fürchten lehrt, als er<br />
vom starken Arm Gottes spricht, der<br />
die Umkehrung aller Verhältnisse bewirken<br />
wird, da fallen mir die Frauen<br />
aus Peru wieder ein, da muss ich unwillkürlich<br />
an die Obdachlosen denken,<br />
denen ich in München begegnet<br />
bin, <strong>und</strong> an die Obdachlosen, die mir<br />
auch in Bonn auf meinem täglichen<br />
Weg zur Arbeit begegnen.<br />
Diese Gedanken nehme ich mit<br />
hinein in die Schlussworte der Kirchentagspräsidenten<br />
Alois Glück<br />
<strong>und</strong> Eckhard Nagel: „Wir brauchen<br />
ein Wachstum an Mitmenschlichkeit,<br />
an Rücksichtnahme <strong>und</strong> Achtsamkeit.<br />
Mit dieser Botschaft wird unser Kirchentag<br />
zur Zeitansage, zur Zeitansage<br />
des Trostes <strong>und</strong> der Ermutigung.<br />
Lasst uns gemeinsam einen neuen<br />
Aufbruch wagen!“
16 Südkurier August <strong>2010</strong><br />
Sommerfest bei FAGOS<br />
Kindergarten <strong>St</strong>. Albertus-Magnus wird eingeweiht<br />
Von Tamara Danilenko<br />
Der 9. Mai <strong>2010</strong> war ein Fest für<br />
Familien aus der ganzen Gemeinde<br />
<strong>St</strong>. <strong>Martin</strong> <strong>und</strong> <strong>Severin</strong>. Sie kamen<br />
ins Pennenfeld, um die Einweihung<br />
des umgebauten Kindergartens <strong>St</strong>.<br />
Albertus Magnus mit dem ersten<br />
großen Kindergartenfest aller fünf<br />
katholischen Kindergärten im Familienzentrum<br />
Bad Godesberg Süd zu<br />
feiern.<br />
Zuerst feierte die Gemeinde eine<br />
Familienmesse. Wirklich viele Kinder<br />
aus allen fünf Kindergärten waren<br />
da, erkennbar an den bunten<br />
Halstüchern: jeder Kindergarten hat<br />
seine eigene Farbe. Und da die Erzieherinnen<br />
praktischerweise T-Shirts<br />
in den passenden Farben trugen,<br />
wurde manch einem erstmals klar,<br />
wer eigentlich in welchem Kindergarten<br />
tätig ist. Eindrucksvoll war<br />
das Bild der in den Himmel gestreckten<br />
Kinderhände: Ihre Hände sind<br />
Jesu Hände - so jung sie auch sind,<br />
durch sie wirkt Jesus in der Welt.<br />
Anschliessend wurde der Kindergarten<br />
eingeweiht. Gewürdigt<br />
wurden viele Menschen, die finanziell<br />
<strong>und</strong> mit Arbeitseinsatz, sei es im<br />
Rahmen ihrer Arbeit oder ehrenamtlich,<br />
dazu beigetragen haben, dass<br />
der Kindergarten so schön geworden<br />
ist: hell, geräumig, einfach schön.<br />
Schönheit hat ihren Preis:<br />
555.000€ kostete dieser Umbau, bezahlt<br />
durch Kirchensteuermittel, der<br />
Kibiz-Rücklage <strong>und</strong> einer Spende der<br />
<strong>St</strong>iftung „Wir helfen“. Gedankt sei an<br />
dieser <strong>St</strong>elle dem Architekturbüro<br />
Saul für den Innenausbau <strong>und</strong> der<br />
Firma Goeppner für die Außenanlage.<br />
Gedankt sei den Mitarbeitern<br />
beim Erzbistum Köln, dem Caritasverband<br />
<strong>und</strong> der Rendantur für ihre<br />
Unterstützung. Ein großes „Danke“<br />
geht vor allem an die ehrenamtliche<br />
Arbeit der Kirchenvorstandsmitglieder<br />
Herr <strong>St</strong>endebach <strong>und</strong> Herr<br />
Czwielung.<br />
Es ging an die Einsegnung des<br />
Kindergartens. Bei dieser Gelegenheit<br />
wurde auch die neu gestaltete<br />
Zentrale des Familienzentrums mit<br />
Foto: Lars Bergengruen<br />
gesegnet. Pfarrer Powalla <strong>und</strong> die<br />
Kinder zogen mit Weihwasser, Aspergil<br />
<strong>und</strong> sichtbarer Freude durch<br />
die Räume.<br />
Nun konnte die Feier so richtig<br />
losgehen: Es gab reichlich Essen <strong>und</strong><br />
Trinken, dank der guten Kooperation<br />
des Familienzentrums mit dem<br />
Festausschuss von Albertus Magnus.<br />
Vor verschiedenen Spielen bildeten<br />
sich lange Schlangen von Kindern,<br />
um geschminkt zu werden, mit Murmeln<br />
zu malen oder den Zauberer zu<br />
bestaunen. Und wieder einmal gab<br />
es für die Gemeinde die Gelegenheit,<br />
sich zu begegnen: die Pennenfelder<br />
den Heiderhofern, die Muffendorfer<br />
den Mehlemern <strong>und</strong> alle den Lannesdorfern.<br />
Noch eine einschneidende Änderung<br />
gab es im Kindergarten <strong>St</strong>. Albertus<br />
Magnus an diesem Tag: Frau<br />
Gonçalves Ribeiro, die bisherige<br />
Leiterin wurde in die Elternzeit verabschiedet.<br />
„Ihre“ Kinder aus dem<br />
Kindergarten <strong>St</strong>. Albertus Magnus<br />
brachten ihr zu diesem Anlass ein<br />
<strong>St</strong>ändchen. Wir wünschen Frau Gonçalves<br />
Ribeiro an dieser <strong>St</strong>elle alles<br />
Gute.<br />
Der Kindergarten hat eine neue<br />
Leitung. Frau Heike Dobra ist 41 Jahre<br />
alt, wohnt auf dem Heiderhof, ist<br />
verheiratet <strong>und</strong> hat zwei Kinder.<br />
Seit Januar arbeitet sie im Kindergarten<br />
Albertus Magnus, seit Mitte<br />
April ist sie dessen Leiterin.<br />
Herzlich Willkommen!<br />
Foto: Lars Bergengruen<br />
Foto: Lars Bergengruen
Trier Wallfahrten<br />
Fotos: Wolfgang Pilger <strong>und</strong> Fred Schneider<br />
August <strong>2010</strong> Südkurier 17<br />
Fronleichnam<br />
Fotos: Lars Bergengruen
18 Südkurier August <strong>2010</strong><br />
Erstkommunion <strong>2010</strong><br />
Fotos: Lars Bergengruen (Seite 18 <strong>und</strong> 19) <strong>und</strong> Waltraud Ramm (Seite 20)
August <strong>2010</strong> Südkurier 19
20 Südkurier August <strong>2010</strong>
August <strong>2010</strong> Südkurier 21<br />
Frieden Christi – <strong>St</strong>röme lebendigen Wassers<br />
Kirchenausschuss Frieden Christi will auf Menschen am Heiderhof zugehen<br />
Von Joachim Schick<br />
„Freude <strong>und</strong> Hoffnung, Trauer <strong>und</strong><br />
Angst der Menschen von heute, besonders<br />
der Bedrängten <strong>und</strong> Armen aller<br />
Art, sind auch Freude <strong>und</strong> Hoffnung,<br />
Trauer <strong>und</strong> Angst der Jünger Christi.<br />
Und es gibt nichts wahrhaft Menschliches,<br />
das nicht in ihrem Herzen seinen<br />
Widerhall fände. Ist doch die eigene<br />
Gemeinschaft aus Menschen gebildet,<br />
die in Christus geeint, eine Heilsbotschaft<br />
empfangen hat, die allen auszurichten<br />
ist.“<br />
Für den Kirchenausschuss von<br />
„Frieden Christi“ ist diese Aussage<br />
des Zweiten Vatikanischen Konzils<br />
über das Selbstverständnis <strong>und</strong> die<br />
Aufgaben der Kirche in der heutigen<br />
Zeit für alle Menschen, Anspruch<br />
<strong>und</strong> Maßstab seines Engagements<br />
für eine Kirche Christi,<br />
die einladend <strong>und</strong> gastfre<strong>und</strong>lich<br />
ist, indem sie dafür Sorge trägt, dass<br />
die Menschen vielfältige Orte finden,<br />
an denen sie Gott begegnen, ihren<br />
Glauben miteinander leben <strong>und</strong> feiern<br />
<strong>und</strong> eine Heimat finden,<br />
die offen <strong>und</strong> präsent ist, indem<br />
sie die Lebenswirklichkeiten <strong>und</strong><br />
Hoffnungen der Menschen respektvoll<br />
<strong>und</strong> in Offenheit füreinander in<br />
den Blick nimmt <strong>und</strong> ihr pastorales<br />
Handeln danach ausrichtet <strong>und</strong> dabei<br />
offen ist für Menschen anderer<br />
Konfessionen, Glaubensvorstellungen,<br />
Nationen <strong>und</strong> Kulturen,<br />
die sich verantwortlich weiß für<br />
ihr Lebensfeld, indem sie als Kirche<br />
vor Ort im gesellschaftlichen <strong>und</strong><br />
politischen Umfeld Dialogpartner ist<br />
<strong>und</strong> Akzente setzt, wenn es darum<br />
geht, das Zusammenleben der Menschen<br />
auf dem Heiderhof zu fördern<br />
<strong>und</strong> zu gestalten.<br />
Die Mitglieder des Kirchenausschusses<br />
„Frieden Christi“ verstehen<br />
sich als Glieder des einen Leibes<br />
Christi,<br />
die für die Menschen vor Ort präsent<br />
<strong>und</strong> ansprechbar sind,<br />
die durch ihr Engagement das<br />
kirchliche Leben mitgestalten <strong>und</strong><br />
so der Kirche ein Gesicht geben,<br />
die sich darum bemühen, dass<br />
durch ihr Mitleben, Zuhören, Nachdenken,<br />
Planen <strong>und</strong> Handeln die Kirche<br />
zu einem lebendigen Organismus<br />
wird, in dem Menschen jeden Alters,<br />
jeder sozialen, nationalen <strong>und</strong> kulturellen<br />
Herkunft Heimat finden <strong>und</strong><br />
in dem der christliche Glaube in all<br />
seinen Vollzügen erfahrbar <strong>und</strong> erlebbar<br />
wird.<br />
Größte Herausforderungen des<br />
Kirchenausschusses:<br />
Seitdem der Heiderhof vor mehr<br />
als 40 Jahren entstand, hat sich die<br />
Bevölkerungsstruktur dieses Viertels<br />
deutlich verändert: die Gründergeneration<br />
ist – sofern sie nicht<br />
weggezogen ist – deutlich älter geworden;<br />
gleichzeitig sind viele junge<br />
Familien hierher gezogen. So zeigt<br />
die Altersstruktur auf der einen Seite<br />
auch <strong>und</strong> gerade bei Menschen, die<br />
noch kirchlich geb<strong>und</strong>en sind, eine<br />
zunehmende Überalterung <strong>und</strong> auf<br />
der anderen Seite eine zunehmende<br />
Zahl von jüngeren Menschen, die<br />
wenig Kontakt zur Pfarrgemeinde<br />
<strong>und</strong> sich noch weniger in der Kirche<br />
engagieren. Derzeit gibt es auf dem<br />
Heiderhof noch viele Menschen im<br />
Kirchenausschuss <strong>und</strong> in bestehenden<br />
Initiativen, die als Christen ihre<br />
Kirche lebendig machen. Doch zeichnet<br />
sich auch auf dem Heiderhof die<br />
Gefahr der Überalterung dieser Aktiven<br />
ab: schon jetzt fehlen fast ganz<br />
die Altersgruppen der Jugendlichen,<br />
der jungen Eltern, der Eltern erwachsener<br />
Kinder <strong>und</strong> der rüstigen Jungsenioren,<br />
die die bestehenden Aufgaben<br />
in absehbarer Zeit übernehmen<br />
können <strong>und</strong> wollen.<br />
Daraus ergeben sich folgende längerfristige<br />
Herausforderungen:<br />
Suche nach Wegen, …<br />
... wie Kirche für jüngere Menschen<br />
wieder attraktiv gemacht werden<br />
kann,<br />
… wie junge Familien an die Kirche<br />
<strong>und</strong> das gemeindliche Leben herangeführt<br />
werden können,<br />
… wie die caritative <strong>und</strong> religiösspirituelle<br />
Begleitung der alten <strong>und</strong><br />
kranken Menschen gewährleistet<br />
werden kann,<br />
… wie Menschen vor allem aus<br />
den jüngeren Generationen motiviert<br />
werden können, Verantwortung für<br />
die Gemeinde, die bewährten <strong>und</strong><br />
notwendigen Aufgaben mittel- <strong>und</strong><br />
langfristig zu übernehmen<br />
Die Zunahme der Zahl der kirchlich<br />
oder gemeindlich Distanzierten<br />
<strong>und</strong> Nichtaktiven <strong>und</strong> damit der<br />
drohende Verlust der Lebendigkeit<br />
dieser Gemeinde spitzt sich zu angesichts<br />
der offenen Frage, wie es mit<br />
der Kirche „Frieden Christi“ gr<strong>und</strong>sätzlich<br />
weitergeht, ob sie nach 2013<br />
überhaupt noch besteht oder aus finanziellen<br />
Gründen abgerissen werden<br />
muss. Wie <strong>und</strong> wo kann kirchliches<br />
<strong>und</strong> gemeindliches Leben oben<br />
auf dem Hügel gelebt <strong>und</strong> erlebt<br />
werden? Wie kann das räumlich wie<br />
funktional gute Gemeindezentrum<br />
am Leben erhalten bleiben <strong>und</strong> genutzt<br />
werden?<br />
Der Kirchenausschuss arbeitet<br />
eng zusammen mit<br />
>> der evangelischen Kirchengemeinde:<br />
Es gibt eine seit der Gründungszeit<br />
der beiden Kirchengemeinden<br />
bestehende ökumenische<br />
Praxis, die bis heute in mehreren gemeinsam<br />
vorbereiteten <strong>und</strong> durchgeführten<br />
Aktionen pro Jahr vor allem<br />
in Liturgie <strong>und</strong> Bildung lebendig<br />
ist. Auf Basis von Vertrauen <strong>und</strong><br />
Wertschätzung entsteht aktuell eine<br />
neue Kooperationen in Form eines<br />
gemeinsamen Fair-Trade-Ladens.<br />
>> der katholichen Bücherei: Seit<br />
vielen Jahren ist die Bücherei mit ihrem<br />
vielfältigen Leseangebot <strong>und</strong> ihren<br />
Lesefesten eine feste Institution,<br />
die wöchentlich von vielen Kindern<br />
<strong>und</strong> Eltern genutzt <strong>und</strong> geschätzt<br />
wird.<br />
>> dem katholischen Kindergarten,<br />
der, nur durch Schiebetüren getrennt,<br />
in das Gemeindezentrum integriert<br />
ist,<br />
>> Initiativen vor Ort, die mit ihrem<br />
ehrenamtlichen Engagement dafür<br />
sorgen, dass es in Frieden Christi<br />
auch ohne Priester liturgische Angebote<br />
<strong>und</strong> eine regelmäßige Öffnung<br />
der Kirche gibt<br />
>> dem Seniorenheim: die individuelle<br />
<strong>und</strong> religiös-spirituelle Begleitung<br />
der Bewohner des Seniorenheims<br />
direkt neben der Kirche<br />
ist eine wichtige Aufgabe dieser Ge-
22 Südkurier August <strong>2010</strong><br />
meinde,<br />
>> dem Ausschuss für unsere<br />
weißrussische Partnergemeinde: Seit<br />
Jahren unterstützt Frieden Christi<br />
soziale <strong>und</strong> kirchliche Projekte in<br />
Weißrussland.<br />
Gleichzeitig versteht sich Frieden<br />
Christi als ein Bestandteil der neuen<br />
Pfarrgemeinde, für deren Entwicklung<br />
<strong>und</strong> Entfaltung sie sich engagiert<br />
einsetzt. So sind mehrere „Heiderhofer“<br />
Mitglied im PGR, im KV, in<br />
Initiativen wie Albertus Magnus Pro,<br />
der Südkurierredaktion <strong>und</strong> in verschiedenen<br />
Ausschüssen.<br />
Der Altar der Kirche Frieden<br />
Christi stellt eine Quelle dar, aus der<br />
nach Ezechiel 47 <strong>St</strong>röme von Wasser<br />
fließen:<br />
„Dieses Wasser fließt hinab in die<br />
<strong>St</strong>eppe <strong>und</strong> die Wüste, <strong>und</strong> überall,<br />
wohin der Fluss kommt, wird alles Leben<br />
neu aufleben. Dann wird es sehr<br />
viele Fische geben. An beiden Ufern<br />
des Flusses werden allerlei Bäume mit<br />
essbaren Früchten wachsen, deren<br />
Laub nicht verwelkt <strong>und</strong> deren Früchte<br />
nicht abnehmen. Alle Monate werden<br />
sie frische Früchte tragen; denn<br />
das Wasser, das sie tränkt, kommt von<br />
diesem Heiligtum. Und ihre Früchte<br />
dienen zur Speise <strong>und</strong> ihre Blätter als<br />
Arznei.“<br />
Möge dieser Anspruch <strong>und</strong> Zuspruch<br />
des Propheten auch künftig<br />
Wirklichkeit werden!<br />
Ökumene in <strong>St</strong>. <strong>Martin</strong> <strong>und</strong> <strong>Severin</strong><br />
Neue Wege gehen, Miteinander gehen, Wagnisse eingehen, Neue Ufer suchen<br />
Von Joachim Schick<br />
Innerkirchliche Ökumene: Entfaltung<br />
des Miteinanders der christlichen<br />
Konfessionen<br />
So sollen auch sie eins sein,<br />
damit die Welt glaube. (Joh 17,21)<br />
„Wir Christen sind geeint durch den<br />
Glauben an den dreieinen Gott. Damit<br />
ist das, was uns alle verbindet, weit<br />
stärker als das, was uns immer noch<br />
trennt. In unserer Gemeinde wollen<br />
wir daher - entsprechend der Charta<br />
Oecumenica* - in allen Bereichen<br />
unseres Handelns das gemeinsam<br />
tun, was gemeinsam zu tun möglich<br />
ist. Dafür wollen wir mit den Christen<br />
anderer Konfessionen regelmäßig<br />
das Gespräch suchen <strong>und</strong> gemeinsam<br />
Gottesdienst feiern.“ (Pastaralkonzept<br />
von <strong>St</strong>. <strong>Martin</strong> & <strong>Severin</strong>)<br />
Miteinander gehen<br />
Der Ökumene-Ausschuss <strong>St</strong>. <strong>Martin</strong><br />
& <strong>Severin</strong><br />
- pflegt den Kontakt zu den Ökumenischen<br />
Initiativen von <strong>St</strong>. <strong>Martin</strong><br />
<strong>und</strong> <strong>Severin</strong> sowie zu den evangelischen<br />
Partnergemeinden <strong>und</strong> anderen<br />
christlichen Konfessionen<br />
- verschafft sich einen Überblick<br />
über die vorhandenen Ökumenischen<br />
Aktivitäten auf der Ebene<br />
von <strong>St</strong>. <strong>Martin</strong> <strong>und</strong> <strong>Severin</strong> um die<br />
Möglichkeiten, Schwierigkeiten <strong>und</strong><br />
Grenzen der Ökumene vor Ort zu erkennen<br />
- initiiert, koordiniert <strong>und</strong> begleitet<br />
die innerkirchliche Ökumene in<br />
<strong>St</strong>. <strong>Martin</strong> <strong>und</strong> <strong>Severin</strong> <strong>und</strong> macht<br />
diese auf vielfältige Weise bekannt.<br />
- stärkt die Ökumene durch gemeinsame<br />
Aktivitäten (Fortbildungen,<br />
Aktionen, Beratungen, ..)<br />
Wagnisse eingehen<br />
Mitglieder des Ökumene-Ausschusses<br />
<strong>St</strong>. <strong>Martin</strong> & <strong>Severin</strong>:<br />
Marc Depew (Muffendorf), Rita<br />
Fassbender (Lannesdorf), Sabine Hasenbeck<br />
(Lannesdorf), Herr Fleischer<br />
(Mehlem), Herbert Kessen (Mehlem),<br />
<strong>und</strong> Frau Weiser (Heiderhof).<br />
Ausschussvorsitzender: Joachim<br />
Schick (Heiderhof) (0228) 361947<br />
Unsere Partner:<br />
- drei ökumenische Arbeitskreise<br />
auf dem Heiderhof, in Mehlem <strong>und</strong><br />
im Pennenfeld<br />
- drei evangelische Kirchengemeinden:<br />
Heilandkirche (Mehlem),<br />
Immanuelkirche (Heiderhof), <strong>und</strong><br />
Johnneskirche (Pennenfeld)<br />
Neue Ufer suchen<br />
Ökumene vor Ort: nichts ist unmöglich?<br />
Seit dem II. Vatikanischen Konzil<br />
sind auf offizieller Ebene viele ökumenische<br />
Annäherungen gemacht<br />
worden. Damit Ökumene wirken<br />
kann, muss sie im alltäglichen Leben<br />
vor Ort stattfinden. Bestehende<br />
Grenzen, wie z.B. der Vorbehalt einer<br />
gemeinsamen Mahlfeier, müssen<br />
zwar eingehalten werden. Dennoch<br />
ist in der Ökumene vor Ort viel mehr<br />
möglich, als häufig angenommen<br />
wird: soziales Engagement, gemeinsame<br />
Feste, Gesprächskreise, ökumenische<br />
Jugendarbeit, Glaubenskurse,<br />
Wort-Gottes-Feiern usw. Besonders<br />
empfehlenswert ist es, zu allen möglichen<br />
gemeindlichen <strong>und</strong> kirchlichen<br />
Anlässen die Christen der anderen<br />
Konfessionen einzuladen, um<br />
sich wertzuschätzen <strong>und</strong> um sich in<br />
der Begegnung besser kennen- <strong>und</strong><br />
verstehen zu lernen.<br />
Neue Wege gehen<br />
Innerkirchliche Ökumene<br />
Kriterien <strong>und</strong> Leitlinien für das<br />
ökumenische Miteinander:<br />
Gemeinsam das Evangelium verkündigen,<br />
aufeinander zugehen, gemeinsam<br />
handeln, miteinander beten,<br />
Dialoge fortsetzen.<br />
In unserem gemeinsamen Tun<br />
soll erfahrbar werden über unsere<br />
Gemeinden hinaus:<br />
„Wo zwei oder drei in Jesu Namen<br />
versammelt sind, da ist er mitten unter<br />
ihnen“<br />
über unsere Lebenswelt hinaus:<br />
„Christen sollen eins sein, damit
August <strong>2010</strong> Südkurier 23<br />
die Welt glaube!“<br />
Miteinander gehen<br />
Das Vater Unser<br />
Das gemeinsame Gebet aller<br />
christlichen Konfessionen ist eine<br />
gute Basis für eine ökumenische Bewegung<br />
<strong>und</strong> Praxis zwischen den<br />
Konfessionen.<br />
Beim ‚ökumenischen’ Sprechen<br />
<strong>und</strong> Bedenken des Vater Unsers …<br />
… erleben Christen konkret eine<br />
über konfessionellen Grenzen hinausgehende<br />
Gemeinsamkeit im Bekenntnis<br />
<strong>und</strong> in der Praxis des Glaubens<br />
… vertiefen Christen in der Begegnung<br />
<strong>und</strong> Auseinandersetzung mit<br />
dem Glauben der Christen anderer<br />
Konfessionen ihren eigenen Glauben<br />
… finden Christen Möglichkeiten,<br />
wie sie in der Nachfolge Jesu Christi<br />
ihren Glauben in der Verantwortung<br />
für alle Menschen <strong>und</strong> für Gottes<br />
Schöpfung Gemeinde lebendig werden<br />
lassen können:<br />
Wagnisse eingehen<br />
„Was können wir für unsere <strong>St</strong>adt<br />
tun?“<br />
Unter dieser Frage stand die diesjährige<br />
ökumenische Begegnung der<br />
kath. Gemeinde ‚Frieden Christi’ <strong>und</strong><br />
der evangelischen ‚Immanuelkirche’<br />
auf dem Heiderhof am Pfingstmontag.<br />
In bewährter Tradition feierten<br />
zunächst alle Christen im Frieden<br />
Christi Gottesdienst, bei dem sie<br />
sich in Gruppen mit dieser Frage beschäftigten,<br />
die gerade für den Heiderhof<br />
von besonderer Bedeutung<br />
ist: die sich verändernde Bevölkerungsstruktur<br />
dieses Wohnviertels<br />
<strong>und</strong> die zunehmende Zahl von Kirchenfernen<br />
stellt beide Kirchen vor<br />
große Herausforderungen, zumal die<br />
Zukunft von Frieden Christi selbst<br />
auch unsicher ist. Das lebendige Miteinander<br />
nach dem Gottesdienst in<br />
den Räumen der Immanuelkirche<br />
(gemeinsames Essen. Singen <strong>und</strong> Erzählen)<br />
zeigte <strong>und</strong> stärkte die ökumenische<br />
Vertrautheit der beiden<br />
Partnerkirchen.<br />
Neue Ufer suchen<br />
Ökumene lebt vom Engagement<br />
vieler (?)<br />
In unserer Pfarrgemeinde gibt es -<br />
neben guten, regelmäßigen, bewährten<br />
ökumenischen Kontakten <strong>und</strong><br />
Initiativen - in folgenden Bereichen<br />
Handlungsbedarf<br />
> in den ökumenischen Arbeitskreisen<br />
<strong>und</strong> Aktionen fehlen die Jugend<br />
<strong>und</strong> (junge) Eltern; Es scheint<br />
als sei Ökumene nur Thema der älteren<br />
Generation;<br />
> die ökumenischen Erfahrungen<br />
der zahlreichen konfessionsverbindenden<br />
Ehen (… religiöses Leben, Erziehung,<br />
, …) bleiben in unserer ökumenischen<br />
Praxis fast unberührt.<br />
Wir suchen Mitarbeiterinnen, vor<br />
allem aus den genannten „weißen<br />
Flecken der Ökumene-Landkarte“,<br />
die mit uns Ökumene für alle Altersgruppen<br />
attraktiv <strong>und</strong> lebendig gestalten<br />
wollen.<br />
Neue Ufer suchen<br />
Wussten Sie schon,…<br />
…dass einmal im Monat sich die<br />
koptische Gemeinde in der Kirche<br />
„Frieden Christi“ trifft, um miteinander<br />
die heilige Liturgie zu feiern <strong>und</strong><br />
anschließend miteinander beim Essen<br />
Gemeinschaft zu erleben ?<br />
…dass in den (evangelischen) Heiland-<br />
<strong>und</strong> Immanuelkirchen regelmäßig<br />
fair gehandelte Produkte verkauft<br />
werden <strong>und</strong> künftig auf dem<br />
Heiderhof dieser Transfair-Handel<br />
ökumenisch durchgeführt wird ?<br />
… dass die katholische Kirche <strong>St</strong>.<br />
Albertus Magnus <strong>und</strong> die evangelische<br />
Johanneskirche in ökumenischer<br />
Offenheit zum „Pfingstfeuer“,<br />
einer interreligiösen Andacht <strong>und</strong><br />
gemütlichem Beisammensein, einladen<br />
?<br />
Wagnisse eingehen<br />
Ökumene könnte so einfach sein,<br />
trotz aller kirchenamtlicher Abgrenzungen<br />
<strong>und</strong> noch nicht geklärter<br />
theologischer <strong>St</strong>reitfragen.<br />
… wir laden uns zu gemeinsamen<br />
liturgischen Formen ein <strong>und</strong> teilen<br />
untereinander das gesegnete Brot<br />
… wir bieten gezielt Angebote an<br />
für Menschen, die in konfessionsverschiedenen<br />
Ehen leben <strong>und</strong> suchen<br />
nach Formen, wie sie auch liturgisch<br />
ihren christlichen Glauben gemeinsam<br />
feiern können<br />
... wir integrieren bewusst liturgische<br />
Elemente aus der Glaubenspraxis<br />
anderer Konfessionen in unsere<br />
gottesdienstliche Feiern <strong>und</strong> wir<br />
stellen uns gegenseitig Bekenntnis<br />
<strong>und</strong> gemeindliche Praxis der anderen<br />
Konfessionen vor<br />
… wir überlegen in allen Gremien,<br />
ob <strong>und</strong> wie wir (neue) Projekte<br />
<strong>und</strong> Aktionen von Anfang an ökumenisch<br />
offen <strong>und</strong> gemeinsam planen<br />
<strong>und</strong> durchführen<br />
Neue Wege gehen<br />
Ökumene in unserer Gemeinde<br />
Ökumenische Zusammenarbeit<br />
wäre möglich …<br />
… bei der Durchführung der Jugendkreuzweges<br />
<strong>und</strong> der Passionsandachten<br />
… bei der Absprache <strong>und</strong> Durchführung<br />
von gemeinsamen Bildungsveranstaltungen<br />
(nicht nur im Bereich<br />
spezifisch religiöser Fragen)<br />
… bei der Fürsorge um alte <strong>und</strong><br />
kranke Menschen in unseren Gemeinden<br />
(Krankenbesuche, Grüne<br />
Damen)<br />
… bei der Sorge um die Mitgestaltung<br />
des eigenen Wohnviertels: z.B.<br />
Integration neuer Mitbürger, Aktionen<br />
zur Behebung materieller <strong>und</strong><br />
sozialer Not<br />
… gegenseitige Einladung zu Festen<br />
<strong>und</strong> Feiern<br />
Miteinander gehen<br />
Ökumene im Angebot auf der<br />
Homepage von <strong>St</strong>. <strong>Martin</strong> <strong>und</strong> <strong>Severin</strong><br />
findet man folgende Angebote<br />
zur Ökumene<br />
* das Vater Unser ökumenisch,<br />
eine PP-Präsentation mit Anregungen,<br />
wie das Vater Unser gebetet <strong>und</strong><br />
gelebt werden kann<br />
* „Damit ihr Hoffnung habt“, ein<br />
persönlicher Rückblick auf den Ökumenischen<br />
Kirchentag in München<br />
<strong>und</strong> seine Impulse für die weitere<br />
ökumenische Praxis in unseren Gemeinden<br />
* die Charta Oecumenica als<br />
Gr<strong>und</strong>lage des ökumenischen Miteinanders<br />
in unserer Pfarrgemeinde<br />
* im Pfarrbüro von <strong>St</strong>. <strong>Martin</strong> <strong>und</strong><br />
<strong>Severin</strong> <strong>und</strong> in den katholischen Büchereien<br />
kann ausgeliehen werden<br />
* der Ökumene-Führerschein, ein<br />
interaktives Ratespiel vor allem für<br />
Jugendliche zum Thema „verschiedene<br />
christliche Kirchen“ mit viel Hintergr<strong>und</strong>informationen<br />
zu den einzelnen<br />
Kirchen.
24 Südkurier August <strong>2010</strong><br />
Gottes Schöpfung bewahren<br />
Fastenaktionen in <strong>St</strong>. <strong>Martin</strong> <strong>und</strong> <strong>Severin</strong><br />
Von Bernhard Burdick<br />
Unter dem Motto „Gottes Schöpfung<br />
bewahren damit alle leben können“<br />
wurden in diesem Jahr verschiedene<br />
Fastenaktionen in der Gemeinde<br />
umgesetzt, zum Teil wieder initiiert<br />
vom Sachausschuss Schöpfung<br />
<strong>und</strong> Umwelt (SchuU). Im Vorfeld der<br />
eigentlichen Aktionen wurden an<br />
vielen Orten in der Gemeinde, in den<br />
Pfarrheimen in Lannesdorf, in Muffendorf<br />
<strong>und</strong> im Pennenfeld während<br />
Tag der Schöpfung - Wir sind dabei<br />
Die Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen in<br />
Deutschland (ACK) hat während des 2. Ökumenischen<br />
Kirchentages in München alle Gemeinden <strong>und</strong> kirchlichen<br />
Gruppen dazu aufgerufen, einmal jährlich - in der Zeit<br />
zwischen dem 3. September <strong>und</strong> dem 4. Oktober - einen<br />
Tag der Schöpfung zu begehen.<br />
Wir wollen diesem Aufruf folgen. Auf Anregung des Sachausschusses<br />
Schöpfung <strong>und</strong> Umwelt „SchuU“ lädt der Pfarrgemeinderat deshalb erstmals<br />
ein zu einem<br />
Tag der Schöpfung am Sonntag, den 12. September <strong>2010</strong>, 12-17 Uhr.<br />
Im <strong>und</strong> am Gemeindezentrum von Frieden Christi wird es an diesem Tag für<br />
alle Altersgruppen Interessantes <strong>und</strong> Spannendes, Frommes <strong>und</strong> Kurioses,<br />
Wissens- <strong>und</strong> Nachdenkenswertes, Kulinarisches <strong>und</strong> Handwerkliches,<br />
Sehens- <strong>und</strong> <strong>St</strong>aunenswertes in <strong>und</strong> r<strong>und</strong> um Gottes Schöpfung zu erleben<br />
geben. Bitte beachten Sie auch die aktuellen Pfarrnachrichten.<br />
der Fastenzeit große Plakate aus der<br />
diesjährigen Miseror-Fastenaktion<br />
aufgehängt. Die Motive zum Thema<br />
Bewahrung der Schöpfung sollten<br />
nicht nur gefallen, sondern auch den<br />
einen oder anderen Anstoß geben,<br />
darüber nachzudenken, wie wir mit<br />
unserer Umwelt <strong>und</strong> Mitwelt umgehen.<br />
Der Misereor-Hauptgeschäftsführer<br />
Josef Sayer erklärte zur diesjährigen<br />
Fastenaktion: „Die Menschen<br />
in den Entwicklungsländern müssen<br />
ausbaden, dass wir hier in den reichen<br />
Ländern sehr viel Energie verbrauchen.<br />
Der verschwenderische Verbrauch<br />
auch mächtiger Schwellenländer wie<br />
China <strong>und</strong> Indien beschleunigt den<br />
Klimawandel. Und unter dem leiden<br />
die Allerärmsten nun mal am meisten,<br />
auch wenn sie am allerwenigsten daran<br />
Schuld sind. Hinzu kommt, dass viele<br />
Länder in der südlichen Hemisphäre<br />
arm sind, obwohl sie reich an begehrten<br />
Rohstoffen sind.“<br />
Am Misereor-Sonntag, dem<br />
21.März, fand das diesjährige Fastenessen<br />
in der Gemeinde statt. Im Südkurier<br />
<strong>und</strong> in den Messen der Vorwoche<br />
war dazu vorab eingeladen worden.<br />
Alle Gemeindemitglieder, die<br />
der Einladung gefolgt waren, wurden<br />
durch den Gottesdienst in <strong>St</strong>. <strong>Martin</strong><br />
sehr schön eingestimmt. Olivia Höffinger<br />
hatte mit Kindern schon im<br />
Umfeld der Kirche Fußabdrücke mit<br />
Kreide auf den Gehweg gemalt. In<br />
der Kirche lagen Füße aus farbigem<br />
Papier. Der Sinn dieser Fußabdrücke<br />
wurde in der Messe deutlich: Zum einen<br />
sollten uns die Fußabdrücke die<br />
Richtung unseres Weges weisen, den<br />
Weg zur Kirche, zum Altar, zu unserem<br />
Schöpfer. Zum anderen sollten<br />
wir darüber nachdenken, welche<br />
Fußabdrücke wir in dieser Welt hinterlassen<br />
– oder wie wir die Schöpfung<br />
bisweilen mit Füßen treten. Eine<br />
wissenschaftliche Methode – der so<br />
genannte „Footprint“ oder Fußabdruck<br />
– berechnet beispielsweise<br />
den durchschnittlichen Umwelt- <strong>und</strong><br />
Rohstoffverbrauch eines Menschen.<br />
Und dieser Rohstoff- <strong>und</strong> Energieverbrauch<br />
liegt bei uns um ein Vielfaches<br />
höher, als bei den Menschen in<br />
den Ländern des Südens. Doch sind<br />
es eben die ärmeren Länder, die unter<br />
den Folgen der Klimaänderung oder<br />
steigender Rohstoff- <strong>und</strong> Lebensmittelpreise<br />
am stärksten leiden. Diesen<br />
Gedanken hat Pater Clemens auch<br />
sehr eindrücklich in seiner Predigt<br />
ausgeführt.<br />
Nach der Messe ging es dann<br />
zum Fastenessen in das Muffendorfer<br />
Pfarrheim. Der SchuU hatte eine<br />
leckere Linsensuppe nach dem Rezept<br />
der Luxemburger Spitzenköchin<br />
Lea Linster vorbereitet. Speisen<br />
<strong>und</strong> Getränke beim Fastenessen<br />
entsprachen übrigens den vom PGR<br />
beschlossenen neuen Vorgaben, dass<br />
für Veranstaltungen <strong>und</strong> Feiern bevorzugt<br />
Lebensmittel <strong>und</strong> Getränke<br />
aus biologischem Landbau, von regionalen<br />
Anbietern oder aus fairem<br />
Handel gekauft werden sollen.<br />
Neben dem gemeinsamen Essen<br />
<strong>und</strong> gemütlichen Beisammensein<br />
sollte aber auch an die Botschaft der<br />
diesjährigen Fastenaktion von Misereor<br />
angeknüpft werden. Hierzu hatte<br />
der SchuU Annika Schroeder von<br />
Misereor als Referentin gewinnen<br />
können. Frau Schroeder wurde von<br />
German Vargas begleitet. Herr Vargas<br />
kommt aus Cochabamba in Bolivien.<br />
Beide berichteten eindrucksvoll<br />
wie der Klimawandel die Existenzgr<strong>und</strong>lagen<br />
der indigenen Bevölkerung<br />
in den Hochanden Boliviens<br />
bedroht, aber auch über wirksame<br />
Maßnahmen zum Schutz gegen Umweltzerstörung<br />
<strong>und</strong> zur Sicherung<br />
der Erträge in einer angepassten, naturnahen<br />
Landbewirtschaftung. Die<br />
Klimaveränderung ist in Bolivien bereits<br />
deutlich spürbar. Immer häufiger<br />
kommt es zu extremen Wetterereignissen<br />
wie Spätfrösten, Überschwemmungen<br />
oder Dürreperioden.<br />
Die Landbevölkerung versucht<br />
dem mit einfachen Mitteln <strong>und</strong> einer<br />
Rückbesinnung auf angepasste Verfahren<br />
zu begegnen. Beraten werden<br />
sie dabei auch von Mitarbeitern von<br />
Misereor. Durch Anlegen von Terrassen<br />
<strong>und</strong> Zisternen, durch Mischkulturen<br />
<strong>und</strong> angepasste Tier- <strong>und</strong><br />
Pflanzenarten können die Erträge
August <strong>2010</strong> Südkurier 25<br />
stabilisiert, manchmal sogar gesteigert<br />
werden. Dies wird aber nicht<br />
mehr helfen, wenn die Klimaänderung<br />
weiter voranschreitet.<br />
An dem Fastenessen nahmen<br />
etwa 60 Mitglieder der Gemeinde<br />
teil. Nach Abzug der Kosten für Essen<br />
<strong>und</strong> Getränke konnte noch eine<br />
Spende von 220 Euro an Misereor<br />
übergeben werden.<br />
Eine weitere Fastenaktion war die<br />
Projektwoche „Colors of life“ von Olivia<br />
Höffinger <strong>und</strong> Iris Jakob. In der<br />
Karwoche lud der Jugendtreff ICE zu<br />
einem kreativen Kunst- <strong>und</strong> Umweltprojekt<br />
zum Thema Schöpfung ein.<br />
Das abwechslungsreiche <strong>und</strong> kostenlose<br />
Programm richtete sich an<br />
Jugendliche zwischen 9 <strong>und</strong> 18 Jahren.<br />
Angeboten wurden:<br />
- ein Experimentier-Workshop<br />
r<strong>und</strong> um das Thema Wasser (Gewässeruntersuchung,<br />
<strong>St</strong>römung von<br />
Wasser),<br />
- ein Foto-Workshop (Fotoshooting,<br />
Motivwahl),<br />
- Geo-Caching (Schnitzeljagd per<br />
GPS),<br />
- Bogenschießen<br />
- Bilderwerkstatt (digitale Bildbearbeitung,<br />
Malen)<br />
Fotos f inden Sie au f der<br />
Homepage der Pfarrei (www.<br />
stmartin<strong>und</strong>severin.de/node/216),<br />
Die Aktionen waren gut besucht,<br />
durchgehend haben etwa 30 Kinder<br />
<strong>und</strong> Jugendliche mit viel Spaß <strong>und</strong><br />
guter <strong>St</strong>immung mitgemacht. Vereinzelt<br />
wurden die Aktionen auch von<br />
Mitgliedern des SchuU unterstützt.<br />
Diese wie auch die anderen Fastenaktionen<br />
waren damit so erfolgreich,<br />
dass sie hoffentlich im nächsten Jahr<br />
mit noch größerer Beteiligung wiederholt<br />
werden können.<br />
Auf Initiative des Sachausschusses<br />
Schöpfung <strong>und</strong> Umwelt (SchuU)<br />
beschloss der PGR in seiner Sitzung<br />
am 22. Februar <strong>2010</strong> einstimmig:<br />
Unsere Gemeindefeste ab jetzt regio-öko-fair!<br />
„Bei allen Festen <strong>und</strong> Veranstaltungen,<br />
die in der Verantwortung des PGR<br />
oder eines Kirchenausschusses liegen,<br />
sollen Produkte aus fairem Handel<br />
ausgeschenkt bzw. verarbeitet werden.<br />
Dies gilt insbesondere für Kaffee, Tee<br />
<strong>und</strong> Fruchtsäfte. Produkte, die nicht<br />
über den fairen Handel erhältlich<br />
sind, sollten so weit wie möglich<br />
von regionalen Erzeugern bezogen<br />
werden <strong>und</strong> wenn immer möglich aus<br />
ökologischer Produktion stammen.“<br />
100 Jahre KÖB Lannesdorf<br />
Katholische Öffentliche Bücherei in Lannesdorf seit vielen Jahren Treffpunkt für Leseratten<br />
Von Fred Schneider<br />
Foto: Fred Schneider<br />
Pfarrer Powalla hatte dem<br />
100-jährigen Jubiläum unserer Bücherei<br />
zu Beginn mit einer Festmesse<br />
den richtigen <strong>St</strong>art gegeben. Die Fürbitten<br />
waren auf das Ereignis, das<br />
Büchereiteam <strong>und</strong> seine Leseratten<br />
abgestimmt.<br />
Aus den Unterlagen des Borromäusvereins<br />
<strong>und</strong> dem eigenen Archivmaterial<br />
ist zu belegen, dass vor 100<br />
Jahren also 1910 bereits 443 Bände<br />
aus der Lannesdorfer Bücherei ausgeliehen<br />
wurden. Heute sind es jährlich<br />
über 8000.<br />
Schon seit Wochen wurde die<br />
Feier geplant, wurden Kochrezepte<br />
für ein „Lannesdorfer Kochbuch“ gesammelt,<br />
Plakate entworfen <strong>und</strong> gefertigt,<br />
das Büchereifenster passend<br />
zum Jubiläum geschmückt. Das Büchereiteam<br />
hatte vor der Messe eigenhändig<br />
unzählige Schnittchen<br />
<strong>und</strong> Leckereien für den Empfang<br />
zubereitet. Alle waren zum „Tag der<br />
offenen Bücherei“ eingeladen. Viele<br />
kamen, um bei Köstlichkeiten <strong>und</strong><br />
belebenden Getränken den Glückwünschen<br />
von Pfarrer Powalla, der<br />
Fachstellenleiterin Frau Evers <strong>und</strong><br />
anderen beizupflichten <strong>und</strong> mitzufeiern.<br />
Dabei dankte Pfarrer Powalla<br />
vor allem Frau Kohlheim mit ihrem<br />
Büchereiteam <strong>und</strong> überreichte jedem<br />
im Team einem Blumenstrauß.<br />
Foto: Fred Schneider<br />
Die Lannesdorfer Sängervereinigung<br />
unterstrich das mit einem bunten<br />
Gesangsblumenstrauß. Ein buntes<br />
Programm schloss sich an. Bei<br />
Bilderbuchkino, Überreichung der<br />
„Bibfit-Führerscheine“ an die Kindergartenkinder<br />
<strong>und</strong> der „Büchereikompasse“<br />
an die Schulkinder <strong>und</strong> der<br />
Bastelst<strong>und</strong>e kamen vor allem die<br />
Kinder auf ihre Kosten.<br />
Herzliche Glückwünsche!<br />
Foto: Fred Schneider
26 Südkurier August <strong>2010</strong><br />
Gottesdienst mit Tiersegnung<br />
Terminplan für Leseratten im November <strong>2010</strong><br />
Die vier Katholischen Öffentlichen Büchereien der Kirchengemeinde <strong>St</strong>. <strong>Martin</strong><br />
<strong>und</strong> <strong>Severin</strong> beteiligen sich auch am Rheinischen Lesefest „Käpt´n Book“,<br />
das die <strong>St</strong>adt Bonn <strong>und</strong> Gemeinden im Umland in der Zeit vom 31.10. bis<br />
14.11. veranstalten.<br />
Foto: Franz M. Glaser<br />
Am 1 . Oktober <strong>2010</strong> sind alle<br />
Tierliebhaber eingeladen, ihr Haustier<br />
segnen zu lassen.<br />
Egal ob kleine oder große Tiere<br />
(Pferde bitte anmelden), von den<br />
Kindern gerne auch das <strong>St</strong>offtier, alle<br />
sind eingeladen zusammen mit Ihren<br />
Besitzern einen Gottesdienst zu Ehren<br />
des Heiligen Franziskus zu feiern.<br />
Die Tiere sind Geschöpfe Gottes <strong>und</strong><br />
machen uns viel Freude. Das wusste<br />
auch der Heilige Franziskus zu schätzen.<br />
Er predigte den Vögeln, einmal sogar<br />
einem Wolf, <strong>und</strong> segnete sie. Und<br />
es wird erzählt, die Tiere hätten ihn<br />
verstanden. Deshalb verehrt die Kirche<br />
Franziskus als den Schutzpatron der<br />
Tiere. Anlässlich seines Gedenktages,<br />
dem 4. Oktober, werden an vielen<br />
Orten Tiersegnungen angeboten.<br />
Wir möchten uns dieser schönen<br />
Tradition anschließen <strong>und</strong> feiern am<br />
Freitag, den 1. Oktober <strong>2010</strong> um 17:00<br />
Uhr in <strong>und</strong> um die Katholische Kirche<br />
Frieden Christi, Tulpenbaumweg<br />
16, 53177 Bonn-Heiderhof einen<br />
Gottesdienst mit Tiersegnung.<br />
Falls Sie Fragen haben, wenden Sie sich<br />
bitte an Pastoralreferentin Rebekka<br />
Koller-Walbröl (Kontaktadresse siehe<br />
Umschlagrückseite)<br />
KÖB <strong>St</strong>. <strong>Severin</strong>, Meckenheimer <strong>St</strong>raße 2<br />
Für Gr<strong>und</strong>schulalter:<br />
04.11., 11 Uhr: „Frag doch mal die…. Maus! Natur entdecken mit der Maus“<br />
(Dr. Sabine Dahm); 05.11., 11 Uhr: „Die Jagd nach den Grabräubern“ (Uschi<br />
Flacke); 08.11., 11 Uhr: „Das rätselhafte Schwert“ (Annette Neubauer);<br />
10.11., 11:30 Uhr: „Bogumils Boten“ (Simak Büchel)<br />
Für Kindergartenalter:<br />
09.11., 11 Uhr: „Müssen wir? Eine kleine Klogeschichte“ (Anja Fröhlich)<br />
KÖB Herz Jesu Lannesdorf, Lindstraße<br />
02.11., 9 Uhr: „Mit der Maus auf Rheinreise. 2000 Jahre Geschichte von Düsseldorf<br />
bis Mainz“ (Elisabeth Mick) (für 4. Klasse); 03.11., 9 Uhr: „Monsteralarm<br />
oder auch Monster haben manchmal Angst“ (Hannelore Dierks) (für Kindergarten);<br />
09.11., 9 Uhr: „Müssen wir? Eine kleine Klogeschichte“ (Anja Fröhlich)<br />
(für 1. Klasse)<br />
KÖB Frieden Christi, Tulpenbaumweg 16<br />
02.11., 14 Uhr: „Herr Wolke <strong>und</strong> Dorles Oma, eine Geschichte für das Leben“,<br />
alternativ „Am Wochenende ist Marie bei Papa“ (Rolf Barth) (für alle<br />
drei Kindergärten); 12.11., 10 Uhr: „Dr. Grips, 33 Experimente für die Hosentasche“,<br />
alternativ „Frag doch mal … die Maus! Natur entdecken mit der<br />
Maus“ (Dr. Sabine Dahm) (Intern. Schule <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>schulalter; beide Veranstaltungen<br />
im Forum von Frieden Christi)<br />
EÖB Immanuelkirche, Tulpenbaumweg 2<br />
08.11., 9 Uhr: Thomas Hauck: „Das kleine Gummibärchen <strong>und</strong> der Braunbär“<br />
(1./2. Schuljahr); 11.11., 9 Uhr: „Bogumils Boten“ (Simak Büchel) (3./4.<br />
Schuljahr)<br />
KÖB <strong>St</strong>. Albertus Magnus, Albertus-Magnus-<strong>St</strong>raße 37<br />
04.11., 9 Uhr: Sven Pawlitschko, Herr Wolke; 05.11., 9 Uhr: Aygen-Sibel Celik;<br />
05.11., 11 Uhr: Anja Fröhlich; 08.11., 11 Uhr: Jutta Richter; 09.11., 9 Uhr: Hartmut<br />
El Kurdi; 09.11., 11 Uhr: Silke Lambeck; 12.11., 11 Uhr: Gudrun Schury<br />
Diese Autoren lesen für Kindergarten <strong>und</strong> alle Jahrgangsstufen in den Schulen.<br />
Die Buchtitel standen bei Redaktionsschluss noch nicht fest.<br />
Ein Koffer<br />
voller Bücher<br />
Kindertagesstätte<br />
Frieden Christi<br />
gemeinsam in der KÖB<br />
Von Ramona Kröll<br />
Gemeinsam unterwegs waren die<br />
Kindergartenkinder der kath. Kindertagesstätte<br />
Frieden Christi am<br />
Dienstag, den 01.06.<strong>2010</strong>. Sie machten<br />
sich auf den Weg in die kath. öffentliche<br />
Bücherei Frieden Christi.<br />
Dort überreichte Frau Ursula<br />
Dobelke, Leiterin der Bücherei, den<br />
Kindern einen Koffer voller Bücher.<br />
Eine Dauerleihgabe, voller Spannung<br />
<strong>und</strong> Abenteuer, die den Kindern<br />
große Freude bereiten wird. Diese<br />
Freude war bereits bei der Übergabe<br />
zu spüren. In den durch regelmäßige<br />
Besuche der Kindergartenkinder<br />
wohlbekannten Räumlichkeiten der<br />
Bücherei glänzten bei dem Anblick<br />
der bunten Bücher die Augen <strong>und</strong><br />
das Gemurmel wurde leiser. Sorgfältig<br />
wurden die Bücher unter die<br />
Lupe genommen <strong>und</strong> festgelegt, in<br />
welcher Reihenfolge die Kinder die<br />
Bücher betrachten dürfen. Ein Zeichen<br />
dafür, welche <strong>St</strong>ellenwert Bücher,<br />
sicherlich auch Dank der guten<br />
Kooperation zwischen Kindergarten<br />
<strong>und</strong> Bücherei, für die Kinder haben.<br />
Foto: Ramona Kröll
August <strong>2010</strong> Südkurier 27<br />
von Tobias Sauer<br />
Paula wird kritisch<br />
Eine Fortsetzungsgeschichte für Kinder <strong>und</strong> jung gebliebene Erwachsene<br />
„Na wie war die Schule?“, fragte<br />
Mama während Paula gerade durch<br />
die Tür hineinkam, ihren Ranzen abstellte<br />
<strong>und</strong> die Jacke feinsäuberlich<br />
in die Ecke schmiss. „Wir haben heute<br />
gelernt, dass die Bibel lügt“, berichtete<br />
Paula stolz, „Die Erde ist nämlich<br />
gar nicht in 7 Tagen erstanden, so wie<br />
die das letzte Woche in der Messe vorgelesen<br />
haben!“<br />
Mama schmunzelte. „Wie kanns<br />
du dich da freuen?“, fragte Paula verwirrt<br />
<strong>und</strong> tappelte ins Wohnzimmer,<br />
„Wir glauben an etwas, was absolut<br />
falsch ist! 7 Tage sind eindeutig weniger<br />
als 3 Milliarden Jahre, das weiß<br />
selbst ich als 4. Klässlerin!“<br />
Mama setzte sich neben Paula<br />
<strong>und</strong> nahm sie in den Arm. „Schau<br />
mal Paula. Genesis Kapitel 1, also die<br />
Geschichte über die Erschaffung der<br />
Erde in 7 Tagen ist ein Text, der uns<br />
ganz viel erklären <strong>und</strong> mitteilen will.<br />
Aber weißt du was er am wenigsten<br />
sein möchte?“<br />
„Wahr?“, fragte Paula. Mama lachte<br />
„Wissenschaftlich!“<br />
Paula blickte auf.<br />
Nun war Paula gänzlich verwirrt.<br />
Wie konnte ein Bericht über die Erschaffung<br />
der Welt nicht wissenschaftlich<br />
sein?<br />
„Schau, mein Schatz. Die Einzige<br />
Aussage, die Genesis 1 über die Erschaffung<br />
der Welt enthält ist direkt<br />
der allererste Satz: »Im Anfang schuf<br />
Gott Himmel <strong>und</strong> Erde«. Gott ist der<br />
Initiator der Welt, der sie erschafft,<br />
der die ersten Schritte macht, in dem<br />
er uns den Tag, die Nacht, die Sonne,<br />
die <strong>St</strong>erne, die Pflanzen, das Land erschafft.<br />
Er ist derjenige der uns Menschen<br />
<strong>und</strong> den Tieren eine Umgebung<br />
geschenkt hat, in der wir uns frei bewegen<br />
können <strong>und</strong> frei formen.“<br />
„Und warum kommen da 7 Tage<br />
vor?“, fragte Paula. „Wie viele Tage hat<br />
die Woche, Paula?“- „Sieben“ - „Genau.<br />
So etwas nennt man eine ätiologie<br />
Sage. Schweres Wort, oder?“ Paula<br />
nickte. „Ich versuch es dir zu erklären,<br />
also“, Mama atmete ein, „Jeden<br />
Morgen geht die Sonne auf <strong>und</strong> jeden<br />
Abend geht sie unter um am nächs-<br />
ten Morgen wiederaufzugehen.“ Paula<br />
schaute kritisch; Was soll das denn<br />
mit Ätiologie zu tun haben? „Eine<br />
Ätiologie versucht nun diesen Umstand<br />
mit einer Geschichte zu erklären.<br />
Manche Völker haben geglaubt,<br />
dass die Sonne am Abend immer aufgefressen<br />
wird <strong>und</strong> am nächsten morgen<br />
von Ihrer Hauptgöttin wiedergeboren<br />
wird. Solche Erklärungen für<br />
einen Umstand nennt man Ätiologie.“<br />
„Dann erklärt Genesis also warum<br />
die Woche sieben Tage hat?“, Paula<br />
konnte ihrer Mama nicht so recht<br />
glauben. „Vor allem sagt uns Genesis,<br />
dass der siebte Tag ein Ruhe Tag sein<br />
soll. Denn Gott selbst hat 6 Tage gearbeitet,<br />
um sich dann am siebten Tag<br />
auszuruhen <strong>und</strong> genau so sollen wir es<br />
auch machen.“<br />
„Das ist ja voll blöd!“, sagte Paula,<br />
„Ein ganzer Text nur um uns zu sagen,<br />
dass wir am siebten Tag faulenzen sollen!“<br />
Mama musste lachen. „Wenn<br />
ich dir Genesis jetzt komplett erklären<br />
würde, säßen wir noch eine ganze<br />
Weile hier, aber eine Sache will ich<br />
dir zeigen.“ Mama ging zum Schrank<br />
<strong>und</strong> holte die Bibel. „Lies mal“, sagte<br />
Mama <strong>und</strong> gab Paula die Bibel.<br />
„Er machte zwei große Lichter, die<br />
Sonne für den Tag <strong>und</strong> den Mond für<br />
die Nacht, dazu auch alle <strong>St</strong>erne. Er<br />
setzte sie an das Himmelsgewölbe, damit<br />
sie der Erde Licht geben, über Tag<br />
<strong>und</strong> Nacht herrschen <strong>und</strong> Licht <strong>und</strong><br />
Finsternis trennen.“ (Gen 1, 16 - 18)<br />
Zeichnung: Tobias Sauer<br />
„Das ist auch eine Ätitolo...halt so<br />
etwas!“, rief Paula als sie zu Ende gelesen<br />
hatte. „Vor allem aber ist diese<br />
<strong>St</strong>elle unglaublich frech“<br />
„Jetzt ist bei Mama aber eine Sicherung<br />
durchgebrannt“, dachte Paula<br />
<strong>und</strong> fragte: „Was soll denn daran<br />
frech sein?“<br />
„Ich hab dir doch vorhin gesagt,<br />
dass viele Völker damals glaubten,<br />
dass die Sonne <strong>und</strong> der Mond, <strong>und</strong><br />
vor allem die <strong>St</strong>erne, Götter waren.“<br />
Paula nickte bestätigend. „Auch die<br />
Babylonier verehrten Sonne, Mond<br />
<strong>und</strong> <strong>St</strong>erne als Götter. Als dieser Text<br />
geschrieben wurde, waren die schlauen<br />
Männer Israels im Exil in Babylon.<br />
Das war ungefähr 700 vor Christus. Zu<br />
dieser Zeit ist dieser Text entstanden.<br />
Und nun schreiben diese Juden, deren<br />
Tempel die Babylonier zerstört hatten<br />
<strong>und</strong> dessen schlauen Männer gefangen<br />
genommen <strong>und</strong> verschleppt wurden,<br />
doch allen Ernstes, dass die Götter der<br />
Babylonier nur popelige Lampen am<br />
Himmel sind, die von dem Gott der Juden<br />
mal eben so mir-nichts-dir-nichts<br />
an den Himmel gehängt wurden.“<br />
Paula staunte <strong>und</strong> musste eingestehen:<br />
„Das ist schon ziemlich frech“<br />
Sie starrte den Text an. „Und warum<br />
...“ „Komm Paula, wir essen jetzt lieber<br />
mal zu Mittag, sonst wird das Essen<br />
kalt“<br />
Paula sprang auf in die Küche.<br />
Kein Wissen dieser Welt kam gegen<br />
Nudeln mit Tomatensoße an.
28 Südkurier August <strong>2010</strong><br />
Jüdisches Leben unter Christen<br />
Veranstaltungsreihe im Forum Albertus Magnus<br />
Von Josef Dobelke<br />
Hätten Sie das gewusst, dass die<br />
jüdische Liturgie teilweise der Liturgie<br />
des christlichen Gottesdienstes<br />
nachgebildet worden ist? Ich habe<br />
es nicht gewusst. Vielmehr habe ich<br />
dies als eine von vielen Erkenntnissen<br />
aus den beiden Vorträgen von<br />
Herrn Dr. Buchholz, die er im Forum<br />
Albertus Magnus gehalten hat, mitgenommen.<br />
Meine Kritik an den beiden Vorträgen:<br />
sie waren zu kurz. Zwar hat<br />
Herr Dr. Buchholz aus der Fülle seines<br />
Wissens ein Menge den Zuhörern<br />
mitgeteilt, <strong>und</strong> dies in einer lebendigen<br />
<strong>und</strong> mitunter zum Schmunzeln<br />
anregenden Weise, etwa wenn er von<br />
den „in inniger Abneigung einander<br />
zugewandten jüdischen Glaubensrichtungen“<br />
sprach; aber bei unserer<br />
weitgehenden Unkenntnis jüdischen<br />
Lebens <strong>und</strong> Glaubens hätten wir sicher<br />
gern noch mehr gehört. Denn<br />
wir kennen viel zu wenig vom jüdischen<br />
Glauben <strong>und</strong> von jüdischen Riten.<br />
Bei dem ersten Vortrag wendete<br />
sich Herr Dr. Buchholz dem Siddur,<br />
dem jüdischen Gebetbuch zu. Ein<br />
Schott oder Bomm ist nichts dagegen,<br />
denn die Thora, das „Gesetzbuch“<br />
der Juden, wird in ihrem ganzen<br />
Umfang einmal im „Kirchenjahr“<br />
gelesen. <strong>St</strong>ellen Sie sich bitte vor,<br />
dass die gesamte Bücher Moses in<br />
unserem Gottesdienst in einem Kirchenjahr<br />
vollständig gelesen würde;<br />
das kann dauern <strong>und</strong> unsere Priester<br />
könnten nicht an einem Wochenende<br />
vier <strong>und</strong> mehr Gottesdienste mit<br />
ihren Gemeinden feiern. Dabei wird<br />
am jüdischen Gottesdienst jede Lesung<br />
mit Liedern <strong>und</strong> Psalmen sowie<br />
Preis- <strong>und</strong> Bittgebeten eingeleitet<br />
<strong>und</strong> ausgeleitet.<br />
Ein Gottesdienst findet nur statt,<br />
wenn mindestens 10 Juden anwesend<br />
sind; das gilt auch für die Werktagsgottesdienste<br />
!!! Vorbild für uns ?<br />
In dem zweiten Vortrag ging es<br />
um die jüdischen Feste. Jeder kennt<br />
den Jom-Kipur-Krieg aus der neuesten<br />
Geschichte des israelischen<br />
<strong>St</strong>aates. Aber was ist dies für ein<br />
Fest? Denken wir nur an den Krieg<br />
oder auch an das Fest? Werden nicht<br />
oft in unseren Gedanken Israel, der<br />
<strong>St</strong>aat der Juden <strong>und</strong> Israel, das Volk<br />
Gottes verwechselt? Hätten Sie gewusst,<br />
wie die Juden den Tschabat<br />
feiern oder dass die Juden ein „Kirchenjahr“<br />
haben, das sich nach dem<br />
Mondkalender richtet <strong>und</strong> mitten in<br />
unserem Kalenderjahr beginnt <strong>und</strong><br />
endet? (Das Kirchenjahr stimmt ja<br />
auch bei uns nicht mit dem Kalenderjahr<br />
überein!)<br />
Den dritten Teil dieses Themenzyklus<br />
bildete der Besuch der Synagoge<br />
in der Roonstraße in Köln mit<br />
Führung <strong>und</strong> einem anschließenden<br />
Essen in dem angeschlossenen Restaurant.<br />
Seit der zweiten Zerstörung<br />
des Tempels in Jerusalem durch die<br />
römischen Truppen im Jahre 70 n.<br />
Chr. haben die Juden keinen religiösen<br />
Mittelpunkt mehr. Die Synagogen<br />
sind nur Bethäuser, in denen sie<br />
sich versammeln <strong>und</strong> in denen sie des<br />
einen Gottes gedenken <strong>und</strong> in denen<br />
sie die Ankunft des Erlösers herbeibitten.<br />
Mittelpunkt dieser Bethäuser<br />
ist stets die Thorarolle, die die heiligen<br />
Texte enthält <strong>und</strong> die von dem<br />
gläubigen Juden deswegen nur mit<br />
einem kostbar gestalteten „Betfinger“<br />
bei der Verlesung berührt wird. Aufbewahrt<br />
wird sie in einem Schrein,<br />
der oft prächtig ausgestattet ist <strong>und</strong><br />
-mitunter mit unserem Tabernakel<br />
verglichen- an der <strong>St</strong>irnseite des Synagoge<br />
untergebracht ist, geschmückt<br />
mit den zehn Geboten <strong>und</strong> flankiert<br />
von dem siebenarmigen Leuchter.<br />
Ebenso wie die christlichen Kirchen<br />
sehr unterschiedlich sind <strong>und</strong><br />
in ihrer Form <strong>und</strong> Ausstattung die<br />
jeweiligen Weltanschauungen <strong>und</strong><br />
Glaubensinhalte zum Ausdruck<br />
bringen, sind auch die Synagogen<br />
sehr unterschiedlich. So finden wir<br />
Synagogen, in denen nur die Männer<br />
in dem Bethaus zugelassen sind<br />
<strong>und</strong> die Frauen auf die Emporen<br />
verwiesen werden (Synagoge in der<br />
Roonstraße, Köln) <strong>und</strong> solche, in denen<br />
Männer <strong>und</strong> Frauen gemeinsam<br />
im Bethaus zusammen sitzen <strong>und</strong><br />
dem Geschehen folgen (frühere, im<br />
1000jährigen Reich zerstörte Synagoge<br />
in der Glockengasse, Köln).<br />
Diese Unterschiede sind Ausdruck<br />
der unterschiedlichen Einstellungen<br />
zum gleichen jüdischen<br />
Glauben. Seit der Vertreibung der<br />
Juden nach der Zerstörung des zweiten<br />
Tempels sind die Juden bekanntlich<br />
auf der ganzen Welt zerstreut,<br />
sie leben in der Diaspora (nach dem<br />
griechischen Wort diaspeirein = zerstreuen).<br />
Entsprechend den Regeln<br />
ihres Glauben (es gibt mehr als 600<br />
Geboten <strong>und</strong> Verbote, nach denen<br />
sich der gläubige Jude zu richten hat)<br />
waren sie stets getrennt von den anderen<br />
Menschen, in deren Siedlungsgebieten<br />
sie sesshaft geworden waren.<br />
Deswegen ist die Antwort auf die<br />
Frage, was ist ein Jude? „Anders“ eine<br />
sicher zutreffende, aber nicht umfassende<br />
Feststellung. Hielten die Juden<br />
an ihren strengen Gesetzen fest, so<br />
unterschieden sie sich sichtbar von<br />
den Menschen ihrer Umgebung. Sie<br />
konnten nur überleben, wenn sie sich<br />
zusammenschlossen <strong>und</strong> gegenseitig<br />
unterstützten. Diese Abgrenzung von<br />
den anderen Menschen führte aber<br />
auch dazu, dass die Mitbewohner in<br />
ihnen meist etwas Fremdes <strong>und</strong> mitunter<br />
auch etwas Unheimliches oder<br />
auch Böses sahen. Da lag es nahe,<br />
dass man sie nicht allzu nahe an sich<br />
herankommen lassen wollte <strong>und</strong> ihnen<br />
den Zugang zu den üblichen Berufen<br />
verweigerte, was dazu führte,<br />
dass sie sich in Nischenberufen betätigten,<br />
wie dem der Geldverleiher,<br />
weil kein Christ einen Zins nehmen<br />
durfte (die Schutzsteuern für die Juden<br />
nahmen die mittelalterlichen<br />
Kölner Bischöfe oder auch andere<br />
Herrscher aber gern an).<br />
Während ein Teil der Juden immer<br />
noch darauf hoffte, nach Jerusalem<br />
<strong>und</strong> in das von Gott den Vätern zugesagte<br />
gelobte Land zurückkehren zu<br />
können, gaben andere diese Vorstellung<br />
weitgehend auf <strong>und</strong> versuchten,<br />
sich in den „Gastländern“ zu assimilieren.<br />
Bekannt ist der auf Initiative<br />
von Raphael Löwenfeld gegründete<br />
„Central-Verein deutscher <strong>St</strong>aatsbür-
August <strong>2010</strong> Südkurier 29<br />
ger jüd. Glaubens“ (1893). Diese Bewegung<br />
ging einher mit einem nicht<br />
am Buchstaben des Gesetzes ausgerichteten<br />
Verständnis; vielmehr verstand<br />
der liberale Jude die Schrift als<br />
in einer anderen Zeit entstandene<br />
schriftliche Überlieferung, die in die<br />
aktuellen Lebensbedingungen übersetzt<br />
werden müsse. Die Schriften<br />
wurden mit der historischkritischen<br />
Methode daraufhin untersucht, was<br />
Aussage aus der Zeit der Entstehung<br />
<strong>und</strong> was darin als bleibende Glaubensaussage<br />
enthalten sei, die in<br />
der jeweils heutigen Zeit verstanden<br />
<strong>und</strong> anzuwenden sei. Diese Methode<br />
wurde also von der jüdischen Schrifteninterpretation<br />
wesentlich früher<br />
angewandt als in den christlichen<br />
Kirchen; während die fortschrittlichen<br />
<strong>und</strong> wissenschaftlich f<strong>und</strong>ierten<br />
Lehranstalten vor 200 Jahren<br />
bereits danach verfuhren, hat erst<br />
das Vaticanum II in der katholischen<br />
Kirche dieses Denken nicht mehr als<br />
verfehlt anerkannt.<br />
Bei den Vorträgen <strong>und</strong> dem Besuch<br />
in der Synagoge kamen aber<br />
nicht nur diese Dinge zur Sprache,<br />
sondern auch die Frage, wie wird<br />
man eigentlich Jude? Nur wer von einer<br />
jüdischen Mutter geboren wird,<br />
ist kraft Geburt Jude. Der Vater ist<br />
dabei ohne Bedeutung. Die Rassenlehre<br />
von dem Halb-Juden oder Viertel-Juden<br />
ist also Unfug; es gibt nur<br />
einen Juden oder keinen Juden. Ein<br />
zum Judentum übergetretener Mann<br />
kann sein Judentum nicht tradieren;<br />
solange seine Kinder nicht von einer<br />
jüdischen Frau geboren werden, sind<br />
sie keine Juden. Dass dies bei den unterschiedlichen<br />
Glaubensrichtungen,<br />
den konservativen Orthodoxen<br />
<strong>und</strong> den Liberalen, unterschiedliche<br />
Auswirkungen hat, war ein kleiner<br />
aber nicht unwesentlicher Hinweis<br />
von Herrn Dr. Buchholz, der auch<br />
zum besseren Verständnis des politischen<br />
Geschehens in <strong>St</strong>aate Israel<br />
beitragen kann. Dort überwiegen die<br />
Einwanderer aus den Ländern Osteuropas,<br />
die in aller Regel der Orthodoxie<br />
angehören <strong>und</strong> daher auch<br />
das politische Geschehen wesentlich<br />
anders beeinflussen, als dies etwa<br />
bei uns der Fall ist, wo es keine religiösen<br />
Parteien gibt. Die CDU ist<br />
nicht katholisch <strong>und</strong> die SPD nicht<br />
evangelisch, sondern Menschen aller<br />
Konfessionen wirken in –fast- allen<br />
Parteien als Christen zusammen.<br />
Bei den Vorträgen <strong>und</strong> der Exkursion<br />
ging es nicht um Israel <strong>und</strong><br />
die Politik des jüdischen <strong>St</strong>aates,<br />
sondern um das religiöse Leben der<br />
unter uns lebenden Juden. Juden<br />
werden heute teilweise als die „älteren<br />
Brüder“ der Christen bezeichnet,<br />
während sie in der früheren Karfreitagsliturgie<br />
noch als die „treulosen“<br />
Juden (oremus et per perfidis Judaeis<br />
in den Fürbitten am Karfreitag,<br />
Missale Romanum 1924) geschmäht<br />
wurden <strong>und</strong> die ihrer „Verblendung“<br />
(obcaecatione, s.o.) entrissen werden<br />
müssten. Auch hier hat das zweite<br />
Vatikanische Konzil eine Wende gebracht,<br />
die wir aber nur dann nachvollziehen<br />
können, wenn wir die religiösen<br />
Anschauungen der Juden kennen<br />
<strong>und</strong> ihr mit der gleichen Hochachtung<br />
begegnen, die wir für uns<br />
gern in Anspruch nehmen.<br />
Forum Albertus Magnus<br />
Programm 2. Halbjahr <strong>2010</strong><br />
Forum Albertus Magnus<br />
Mittwoch, 01.09.<strong>2010</strong>, 20 Uhr. Vortrag<br />
von Herrn PD Dr. René Buchholz:<br />
„Der Zweifel ist ausgeschlossen“.<br />
Ursprung <strong>und</strong> Funktion des religiösen<br />
F<strong>und</strong>amentalismus. Veranstaltungsort:<br />
Pfarrsaal <strong>St</strong>. <strong>Martin</strong>, Klosterbergstraße<br />
Thema der Vorträge von P. Höfer:<br />
„Unser Glaube an die Erlösung“<br />
03.11.<strong>2010</strong>, P. Höfer: „Sein Leben<br />
war das eines Menschen“. Die Bedeutung<br />
der Menschwerdung Gottes für<br />
die Botschaft von der Erlösung.<br />
24.11.<strong>2010</strong>, P. Höfer: „Er war gehorsam<br />
bis zum Tod am Kreuz“. Können<br />
wir mit Recht von einem Opfertod<br />
Jesu sprechen?<br />
15.12.<strong>2010</strong>, P. Höfer: „Er ist von den<br />
Toten auferstanden am dritten Tag“.<br />
Worauf gründet sich unser Glaube<br />
an die Auferstehung Jesu von den Toten?<br />
Diese Vorträge finden alle im<br />
Pfarrsaal <strong>St</strong>. <strong>Martin</strong>, Klosterbergstraße<br />
2 jeweils um 20 Uhr statt.<br />
Forum Albertus Magnus plus<br />
Mittwoch, 15.09.<strong>2010</strong>, 20 Uhr<br />
Klaus Moske: „Von Mehlem nach<br />
Santiago“. Lichtbildervortrag. Dieser<br />
Vortrag findet im Pfarrsaal <strong>St</strong>. <strong>Severin</strong><br />
Mehlem, Kollgasse statt.<br />
Mittwoch, 29.09.<strong>2010</strong>, 15 Uhr<br />
„Afghanistan. Gerettete Schätze“.<br />
Führung durch die Ausstellung in<br />
der Kunsthalle der B<strong>und</strong>esrepublik<br />
Deutschland, Bonn<br />
Mittwoch, 20.10.<strong>2010</strong>, 15 Uhr<br />
Fahrt nach Bad Neuenahr-Ahrweiler<br />
<strong>und</strong> Führung durch das „Museum<br />
Römervilla“,<br />
Zur Führung in der Kunsthalle<br />
<strong>und</strong> durch die Römervilla ist eine<br />
Anmeldung erforderlich unter Telefon<br />
(0228) 332949.<br />
„Fairness zeigen. Zeichen setzen.“<br />
Sie interessieren sich für die „Eine Welt“<br />
<strong>und</strong> wollen sich dafür engagieren: „Welt<br />
im Wandel - Welt im Handel“<br />
Der Eine-Welt-Laden auf dem Heiderhof<br />
(Immanuelkirche) sucht Männer<br />
<strong>und</strong> Frauen jeden Alters, die Zeit haben,<br />
regelmäßig 1-2 <strong>St</strong><strong>und</strong>en pro Woche<br />
(vor- oder nachmittags) im Laden<br />
die Waren zu verkaufen<strong>und</strong>/oder bei<br />
der Organisation <strong>und</strong> Durchführung<br />
von zusätzlichen Eine-Welt-Aktionen<br />
<strong>und</strong> Projekten (Verkauf außer Haus in<br />
den Gemeinden, Werbung, Kulturprojekte)<br />
(zeitlich begrenzt) mitzuhelfen.<br />
Interessierte melden sich bitte telefonisch<br />
bei Herrn Schick (0228) 361947.
30 Südkurier August <strong>2010</strong><br />
Sei Feuer <strong>und</strong><br />
Flamme…<br />
Ministrantenwallfahrt<br />
nach Rom<br />
Von Olivia Höffinger<br />
„Sei Feuer <strong>und</strong> Flamme…“ So lautete<br />
das Motto zur Ministrantenwallfahrt<br />
nach Rom. Feuer <strong>und</strong> Flamme<br />
für den Dienst in der Liturgie, für<br />
die Mitarbeit in der Kirche, für ihre<br />
Mitmenschen, für Gott… sind unsere<br />
Ministranten immer schon gewesen.<br />
Jetzt sind 27 von ihnen auch<br />
Feuer <strong>und</strong> Flamme für Rom. Vom<br />
10.-17. Oktober sind sie unterwegs<br />
in der ewigen <strong>St</strong>adt. Mit fast 2000<br />
anderen Jugendlichen aus dem Erzbistum<br />
Köln werden sie gemeinsam<br />
beten, singen, Gottesdienst feiern,<br />
den Vatikan <strong>und</strong> andere historische<br />
<strong>und</strong> religiöse <strong>St</strong>ädten entdecken <strong>und</strong><br />
abends die <strong>St</strong>adt unsicher machen<br />
oder gemütlich Pizza essen <strong>und</strong> Gelato<br />
schlecken. Für alle Wallfahrer<br />
wird es bestimmt eine wertvolle Erfahrung<br />
sein, vielen jungen Christen<br />
zu begegnen.<br />
Auch wenn noch ein wenig Zeit<br />
bleibt, bis der Sonderzug von Köln<br />
aus losrollt, sind die Minis von <strong>St</strong>.<br />
<strong>Martin</strong> <strong>und</strong> <strong>Severin</strong> eigentlich schon<br />
lange gemeinsam auf dem Weg nach<br />
Rom. So haben sie in einer Woche<br />
ihre Arbeitskraft an Gemeindemitglieder<br />
verkauft: Bäume beschnitten,<br />
Einkäufe erledigt, Keller aufgeräumt.<br />
Sehr begehrt sind auch die Rom-Aktien:<br />
Für 5€ wird eine Postkarte aus<br />
Rom als Rendite an den Käufer versendet.<br />
Im September ist ein Brunch<br />
nach einem Sonntagsgottesdienst<br />
geplant. Zeit <strong>und</strong> Ort entnehmen Sie<br />
bitte den aktuellen Pfarrnachrichten.<br />
Diese Aktionen dienen einerseits<br />
dazu, Geld für die Fahrt einzunehmen,<br />
andererseits aber auch dazu,<br />
die Gemeinde teilhaben zu lassen.<br />
Die Ministranten nehmen Sie, unsere<br />
Gemeinde, im Gedanken mit nach<br />
Rom. So kann diese Wallfahrt nicht<br />
nur einige Jugendliche physisch nach<br />
Rom <strong>und</strong> zurück bewegen, sondern<br />
auch eine innere Bewegung <strong>und</strong> Entwicklung<br />
nach sich ziehen.<br />
Seien Sie Feuer <strong>und</strong> Flamme!<br />
Von Olivia Höffinger<br />
Jugend bewegt<br />
„Da bewegt sich doch was?“<br />
Das hätte man vielleicht gedacht,<br />
wenn man die Klosterbergstraße in<br />
Muffendorf am 12. oder 26. Juni herunter<br />
spaziert wäre <strong>und</strong> in den Keller<br />
des Pfarrheims gelugt hätte. „Richtig<br />
erkannt!“, hätten wir gesagt: „Wir bewegen<br />
uns.“<br />
Ein Dutzend Jugendliche hat die<br />
mittlerweile ungenutzte Kellerbar<br />
entrümpelt <strong>und</strong> ihr neuen Glanz verliehen.<br />
Wichtig war ihnen, dass der<br />
Raum hell, fre<strong>und</strong>lich, gemütlich <strong>und</strong><br />
modern eingerichtet wird. Da waren<br />
sie gerne bereit einige <strong>St</strong><strong>und</strong>en ihrer<br />
Freizeit zu verwenden, um Holz abzuschleifen,<br />
Wände zu weißen <strong>und</strong><br />
Am 10. Juli <strong>2010</strong> empfingen 35<br />
junge Christen aus der Pfarrei <strong>St</strong>.<br />
<strong>Martin</strong> <strong>und</strong> <strong>Severin</strong> das Sakrament<br />
der Firmung. Weihbischof Dr. Heiner<br />
Koch feierte die Eucharistiefeier<br />
in der Kirche Herz Jesu, hatte im Anschluss<br />
ein offenes Ohr für jeden Einzelnen<br />
<strong>und</strong> Zeit für ein Gruppenfoto<br />
bei strahlendem Sonnenschein.<br />
Marian Beissel, Hannah Billig,<br />
Cathérine Kolié, Jessica Czerwinski,<br />
Leon Diederichs, Clara Dietrich, Laura<br />
Dietrich, David Dlugay, Saskia El-<br />
Bewege dich,<br />
dann kannst du was bewegen!<br />
Möbel aufzubauen. Der entstandene<br />
Jugendraum kann sich sehen lassen<br />
<strong>und</strong> soll nun auch genügend Gelegenheiten<br />
bekommen, sich zeigen zu<br />
können. Hier können sich ab sofort<br />
Messdienerr<strong>und</strong>en, die Jugendleiterr<strong>und</strong>e<br />
<strong>und</strong> Kinder- <strong>und</strong> Jugendgruppen<br />
treffen. Ein offenes Frühstück<br />
soll (junge) Menschen nach den monatlichen<br />
Jugendgottesdiensten anziehen,<br />
um vorbeizuschauen, in Gemeinschaft<br />
zu essen <strong>und</strong> über Gott<br />
<strong>und</strong> die Welt zu reden.<br />
Schauen auch Sie mal vorbei, frei<br />
nach dem Motto: Bewege dich, dann<br />
kannst du was bewegen!<br />
Jugendgottesdienst am 3.10.10 um<br />
11:15 Uhr in <strong>St</strong>. <strong>Martin</strong>, anschließend<br />
Frühstück im Jugendraum<br />
Firmung in Herz Jesu<br />
Weihbischof Dr. Heiner Koch in Lannesdorf<br />
Foto: Fred Schneider<br />
sen, Hanna Enzmann, Sören Fabeck,<br />
Patrick Hejnol, Philipp Henke, Alexander<br />
Henke, Alina Hilpert, David<br />
Kawecki, Luise Kregel, Laura Linden,<br />
Alexander Matwich, Leonard Maus,<br />
Jonatan Mietz, Nicole Nettekoven,<br />
Florian Quantius, Ferdinand Raap,<br />
<strong>St</strong>ephanie Schaden, Markus Schultes,<br />
Daniel Sezari, Monika Urban,<br />
Lukas Volmer, Robert Weinreis, Florian<br />
Wild, Diane Schoeneck, Katharina<br />
Krauß, Linda Wiest <strong>und</strong> Rafael<br />
Kwiatkowski.
August <strong>2010</strong> Südkurier 31<br />
Alles, was Atem hat, lobe Gott<br />
Weltgebetstag der Frauen<br />
Von Christa Schuth<br />
kfd-Lannesdorf<br />
Halbjahresausflug<br />
Von Meggi Chatenay<br />
Bei hochsommerlichen Temperaturen<br />
machte die kfd am Mittwoch,<br />
den 7. Juli ihren (Halb-)Jahresausflug.<br />
Man traf sich um 13.40 Uhr am<br />
Mehlemer Bahnhof, um mit dem<br />
14-Uhr-Zug nach Dernau zu fahren.<br />
Eine Gruppe von 17 Frauen stand<br />
gutgelaunt <strong>und</strong> erwartungsvoll am<br />
Bahnhof. Nach einer etwa vierzigminütigen<br />
Fahrt kamen wir in Dernau<br />
an. Die Fahrkarten wurden aus der<br />
Kasse der kfd bezahlt.<br />
Vom Bahnhof wanderten wir ein<br />
wenig bergan, um die Pfarrkirche<br />
<strong>St</strong>. Johannes Apostel zu besichtigen.<br />
Nach der Besichtigung <strong>und</strong> einem<br />
stillen Gebet gingen wir zurück in<br />
den Ort. Wir wechselten die <strong>St</strong>raßenseite<br />
<strong>und</strong> waren sehr erstaunt; denn<br />
der Rotweinwanderweg lag auf dieser<br />
Seite. Es wurde eine Überraschung<br />
Alles, was Atem hat, lobe den<br />
Herrn! Das war in diesem Jahr der<br />
Leitgedanke des Weltgebetstages der<br />
Frauen aller Konfessionen. Er findet<br />
jedes Jahr, in mehr als 170 Ländern<br />
der Erde, am 1. Freitag im März, statt<br />
<strong>und</strong> in diesem Jahr für Bad Godesberg<br />
in der Kirche Herz Jesu Lannesdorf.<br />
Die Gottesdiensttexte werden<br />
in jedem Jahr von Frauen aus einem<br />
anderen Land erarbeitet, für <strong>2010</strong><br />
von Frauen aus Kamerun. Dort reichen<br />
die Wurzeln des Weltgebetstages<br />
bis ins Jahr 1927 zurück.<br />
Mit ihrem Gottesdienst ermutigen<br />
uns die Frauen aus Kamerun, Leben<br />
<strong>und</strong> Alltag neu wahrzunehmen<br />
– als Quelle <strong>und</strong> Ort für Gotteslob!<br />
Die ausgewählten biblischen Texte,<br />
Gebete <strong>und</strong> Lieder erschließen uns<br />
Glauben, Hoffnungen <strong>und</strong> Bitten der<br />
Frauen aus Kamerun <strong>und</strong> nehmen<br />
uns mit hinein in ein anderes Zeitverständnis:<br />
Wir loben Gott für seine<br />
Taten in Vergangenheit, Gegenwart<br />
<strong>und</strong> Zukunft. Wir loben Gott absichtslos,<br />
aber voller Hoffnung auf<br />
Gottes Kraft zur Veränderung <strong>und</strong><br />
Befreiung.<br />
Die Frauen, unter ihnen auch zwei<br />
aus Kamerun <strong>und</strong> zwei Mitwirkende<br />
aus unserer Kirchengemeinde, zogen<br />
in bunten Gewändern mit Trommeln<br />
<strong>und</strong> Rasseln tanzend in die Kirche<br />
ein. Der Altarraum war farbenfroh<br />
mit bunten Tüchern geschmückt.<br />
Pfarrer Helmut Powalla begrüßte<br />
ganz herzlich alle Anwesenden <strong>und</strong><br />
wünschte gutes Gelingen.<br />
Musik ist ein wesentlicher Bestandteil<br />
für den Gottesdienst der<br />
Frauen in Kamerun. Die musikalische<br />
Begleitung übernahm in der<br />
Herz Jesu Kirche Frau Fleischer <strong>und</strong><br />
ihr Team. Es wurde getanzt <strong>und</strong> gesungen<br />
<strong>und</strong> somit ein lebhafter Gottesdienst<br />
gefeiert. Immer wieder kam<br />
zum Ausdruck, dass in Kamerun<br />
Gott für alle seine Taten gelobt wird,<br />
sei es für die Regenzeit, die nach<br />
der Trockenzeit folgt, für die Schätze<br />
der Erde <strong>und</strong> des Meeres, wegen<br />
der Schönheit der vielfältigen Landschaften<br />
<strong>und</strong> für die Fruchtbarkeit<br />
Foto: Christa Schuth<br />
des Bodens, auch für das friedliche<br />
Zusammenleben der Religionen <strong>und</strong><br />
zahlreichen <strong>St</strong>ämmen <strong>und</strong> Völkern.<br />
Nach dem Gottesdienst trafen<br />
sich noch alle im Pfarrsaal bei Kaffee<br />
<strong>und</strong> Kuchen, um den schönen Tag<br />
ausklingen zu lassen. Wir sagen dem<br />
Vorbereitungsteam ganz herzlich<br />
danke für die Ausarbeitung des Gottesdienstes<br />
<strong>und</strong> haben uns gefreut,<br />
dass auch zwei Teilnehmerinnen aus<br />
Kamerun mit dabei waren <strong>und</strong> im<br />
Pfarrsaal noch einmal für uns getanzt<br />
haben.<br />
Foto: Meggi Chatenay<br />
angekündigt. Nach wenigen Schritten<br />
war die Überraschung sichtbar.<br />
Herr Schlotterbeck saß unter einem<br />
großen Sonnenschirm <strong>und</strong> wartete<br />
mit kühlen Getränken <strong>und</strong> einer<br />
kleinen <strong>St</strong>ärkung auf uns. Auf einer<br />
schattigen Bank ruhten wir aus. Die<br />
kleine Pause tat uns gut.<br />
Nachdem wir gestärkt waren,<br />
ging nun die Wanderung auf dem<br />
Rotweinwanderweg weiter. Nach<br />
etwa 2 Kilometern hatten wir unser<br />
Ziel erreicht.<br />
Es wartete auf uns ein w<strong>und</strong>erschöner<br />
schattiger Garten – mit<br />
Wein bewachsen - Dort gab es leckere<br />
Speisen <strong>und</strong> Getränke. Nachdem<br />
sich einige Damen an Kaffee <strong>und</strong> Kuchen<br />
gelabt hatten, probierten wir<br />
den guten Ahrwein.<br />
Bei guten Gesprächen war die<br />
Laune großartig. Bevor der Heimweg<br />
angetreten wurde, probierten wir die<br />
leckeren Speisen <strong>und</strong> waren alle sehr<br />
zufrieden. Die <strong>St</strong>raußenwirtschaft<br />
der Familie Kriechel kann man sehr<br />
empfehlen. Leider mussten wir kurz<br />
vor sieben Uhr die Gaststätte verlassen,<br />
um den Zug um 19.20 zu erreichen.<br />
Kurz vor 20.00 Uhr waren wir<br />
wieder in Mehlem. Wir konnten also<br />
pünktlich das Fussballspiel Deutschland<br />
– Spanien verfolgen.<br />
Frau Schlotterbeck ein herzliches<br />
Dankeschön für den gelungenen<br />
Ausflug.
32 Südkurier August <strong>2010</strong><br />
Kirchenmusik<br />
Neuigkeiten, Herbstprogramm<br />
Von Michael Langenbach-Glintenkamp<br />
Zweite Kirchenmusikerstelle<br />
wieder besetzt!<br />
Am 1. September wird Frau Grazia<br />
Pizzuto ihren Dienst in unserer<br />
Kirchengemeinde <strong>St</strong>. <strong>Martin</strong> <strong>und</strong> <strong>Severin</strong><br />
antreten. Frau Pizzuto ist gebürtig<br />
aus Heilbronn <strong>und</strong> beendet im<br />
Juli ihr Kirchenmusikstudium an der<br />
Hochschu le<br />
für Kirchenmusik<br />
in Rottenburg.<br />
Neben den<br />
üblichen kirchenmusikalischen<br />
Aufgaben<br />
w ird<br />
Foto: Grazia Pizzuto<br />
der Schwerpunkt<br />
ihrer Tätigkeit in der musikalischen<br />
Betreuung <strong>und</strong> Ausbildung<br />
unserer Kinder <strong>und</strong> Jugendlichen,<br />
liegen.<br />
Wir freuen uns auf diesen Neubeginn<br />
<strong>und</strong> wünschen Frau Pizzuto einen<br />
guten <strong>St</strong>art in unserer Gemeinde.<br />
Bonner Gospel-Celebration<br />
Nach dem Erfolg der 1. Bonner<br />
Gospel-Celebration im Oktober letzten<br />
Jahres wollen wir dieses Erlebnis<br />
wiederholen. Es wird im Rahmen der<br />
„Bonner Nacht der Offenen Kirchen“<br />
am Freitag, dem 26. November <strong>2010</strong>,<br />
ab 20 Uhr in der kath. Kirche Frieden<br />
Christi, Heiderhof (Tulpenbaumweg)<br />
eine 2. Bonner Gospel-Celebration,<br />
geben!!<br />
Lassen Sie uns wieder Gemeinschaft<br />
erfahren, gemeinsam etwas<br />
bewegen <strong>und</strong> gemeinsam Gott loben!<br />
Gott zur Ehre <strong>und</strong> den Menschen zur Freude<br />
Eine Orgel für Alt <strong>St</strong>. <strong>Martin</strong> – Wir sind dabei!<br />
Von Thomas Großmann<br />
Alt <strong>St</strong>. <strong>Martin</strong> in Muffendorf ist<br />
eines der ältesten Bauwerke unserer<br />
Region. Seine lebhafte Dacharchitektur<br />
beeindruckt ebenso wie sein<br />
schlichter <strong>und</strong> zugleich einladender<br />
Innenraum. Als Tauf-, Hochzeits<strong>und</strong><br />
Friedhofskirche, für meditative<br />
<strong>und</strong> Gruppengottesdienste hat sie<br />
im Leben unserer Gemeinde ihren<br />
festen Platz. Wiederholt wurden hier<br />
auch bemerkenswerte Kunstausstellungen<br />
gezeigt <strong>und</strong> seit fünf Jahren<br />
ist Alt <strong>St</strong>. <strong>Martin</strong> Veranstaltungsort<br />
der anspruchsvollen Kammermusikreihe<br />
„Muffendorfer Sonntagskonzerte“.<br />
Diese Kirche ist ein Kleinod.<br />
Viel wurde inzwischen für ihre<br />
Pflege getan: <strong>St</strong>ilgerechte Restaurierung,<br />
Anschaffung künstlerisch<br />
wertvoller Glasfenster, Einbau einer<br />
Fußbodenheizung, neue Beleuchtung<br />
<strong>und</strong> variable Bestuhlung. Auch<br />
eine historische Glocke kann nun zu<br />
besonderen Anlässen – von Hand –<br />
wieder geläutet werden. Doch etwas<br />
fehlt in Alt <strong>St</strong>. <strong>Martin</strong>. Ein Jahrzehnte<br />
altes Harmonium hat längst ausgedient,<br />
zwischenzeitliche Provisorien<br />
waren weder musikalisch noch<br />
architektonisch vertretbar. Als Notbehelf<br />
dient derzeit ein E-Piano. Die<br />
historische Kirche Alt <strong>St</strong>. <strong>Martin</strong> hat<br />
etwas Besseres verdient. Alt <strong>St</strong>. <strong>Martin</strong><br />
braucht eine Orgel!<br />
„Die Pfeifenorgel soll in der lateinischen<br />
Kirche als traditionelles Musikinstrument<br />
in hohen Ehren gehalten<br />
werden.“ Liturgiekonstitution des II.<br />
Vatikanischen Konzils (120)<br />
Große Kirchen brauchen große<br />
Orgeln, kleine Kirchen kleine. So<br />
hat zum Beispiel die Pfarrkirche <strong>St</strong>.<br />
<strong>Martin</strong> ein Instrument mit 30 Registern,<br />
für Alt <strong>St</strong>. <strong>Martin</strong> dagegen würden<br />
fünf ausreichen. Auch die letzte<br />
Pfeifenorgel, als Alt <strong>St</strong>. <strong>Martin</strong> noch<br />
Muffendorfs Pfarrkirche war, hatte<br />
fünf Register. Ein solches Instrument<br />
wäre für die musikalische Gestaltung<br />
der Liturgie angemessen <strong>und</strong><br />
auch für Konzerte würden damit<br />
ganz neue Möglichkeiten eröffnet.<br />
Weil aber jede Orgel ein handwerklich<br />
gefertigtes Einzelstück ist, so<br />
hat auch diese ihren Preis. Ein Instrument<br />
dieser Größe mit einer Klaviatur<br />
<strong>und</strong> angehängtem Pedal kostet<br />
etwa 25.000 Euro. Anders als früher<br />
gibt es für Orgeln keine kirchlichen<br />
Zuschüsse mehr <strong>und</strong> alleine aus Mitteln<br />
unserer Pfarrei könnte diese Anschaffung<br />
nicht realisiert werden. Da<br />
der Kirchenvorstand von <strong>St</strong>. <strong>Martin</strong><br />
<strong>und</strong> <strong>Severin</strong> das Vorhaben aber ausdrücklich<br />
begrüßt, hat er eine Teilfinanzierung<br />
beschlossen, falls es<br />
gelingt, in der Gemeinde so viel Unterstützung<br />
zu mobilisieren, dass die<br />
Restsumme auf diese Weise gedeckt<br />
werden kann. Vielerorts wurden auf<br />
diese Weise schon sehr viel größere<br />
Instrumente finanziert. Warum sollte<br />
dies also nicht auch bei uns gelingen?<br />
Eine Orgel der Fre<strong>und</strong>e von Alt <strong>St</strong>.<br />
<strong>Martin</strong><br />
So wie bedeutende Kirchen früher<br />
von den Bürgern einer <strong>St</strong>adt erbaut<br />
wurden, so könnte auch eine neue<br />
Orgel in Alt <strong>St</strong>. <strong>Martin</strong> durch die Un-<br />
terstützung von Mitgliedern unserer<br />
Gemeinde <strong>und</strong> Fre<strong>und</strong>en von Alt <strong>St</strong>.<br />
<strong>Martin</strong> entstehen. Wenn viele Menschen<br />
für diese Idee gewonnen werden<br />
können, ist dieses leicht zu erreichen.<br />
Deshalb bitten wir Sie um<br />
Ihre Unterstützung. Machen Sie mit,<br />
wenn es heißt: „Eine Orgel für Alt <strong>St</strong>.<br />
<strong>Martin</strong> – Ich bin dabei!“. Einem Teil<br />
dieser Ausgabe des Südkurier liegt<br />
ein Faltblatt bei, dem Sie entnehmen<br />
können, wie das geht. Informieren<br />
Sie sich <strong>und</strong> helfen Sie, das Orgelprojekt<br />
für Alt <strong>St</strong>. <strong>Martin</strong> zu verwirklichen.<br />
Aktuelle Informationen finden<br />
Sie ab sofort auf unserer Internetseite<br />
www.stmartin<strong>und</strong>severin.de. Und<br />
natürlich können Sie auch gerne die<br />
Projektverantwortlichen Michael<br />
Langenbach-Glintenkamp, Markus<br />
Krebel, Annette Willer-Krebel <strong>und</strong><br />
Thomas Großmann persönlich ansprechen.
August <strong>2010</strong> Südkurier 33<br />
Von Bernd Brienen<br />
Betet mit uns um Frieden in der Welt!<br />
In der Zeitung<br />
lesen wir jeden<br />
Tag aufs Neue<br />
wie zerbrechlich<br />
der Frieden in<br />
dieser Welt ist:<br />
Kriege in Afghanistan<br />
<strong>und</strong> Irak, terroristische Anschläge<br />
überall in der Welt, die Spannung<br />
zwischen Nord- <strong>und</strong> Südkorea,<br />
die Gewalt in Kirgistan. Politisch,<br />
wirtschaftlich <strong>und</strong> durch Religion<br />
motivierte Unruhen zeigen uns, dass<br />
überall in der Welt auf vielfältige<br />
Weise Unfrieden gestiftet wird.<br />
Deutsche Soldaten sind weltweit<br />
in Krisengebiete im Einsatz. Im Prinzip<br />
können durch die Globalisierung<br />
jederzeit Ereignisse auf der anderen<br />
Seite der Erdkugel uns betreffen. Das<br />
Gefühl der Macht- <strong>und</strong> Hilfslosigkeit<br />
ist weit verbreitet bei solchen Meldungen.<br />
Jeden ersten Montag im Monat<br />
um 19:30 Uhr, in der Krypta der Herz<br />
Jesu Kirche in Lannesdorf, trifft sich<br />
Soweit die Füße tragen<br />
Klaus Moskes „Spaziergang“ nach Santiago de Compostela<br />
eine Gruppe von Menschen, um für<br />
den Weltfrieden zu beten <strong>und</strong> den<br />
Glauben zu vertiefen.<br />
Was damals als Antwort zu den<br />
großen, unübersehbaren bedrohlichen<br />
Krisen begann, ist zu einer steten<br />
Einrichtung geworden. Wenn Sie<br />
Interesse haben, schauen Sie einfach<br />
mal vorbei.<br />
Wir würden uns freuen, wenn<br />
sich der Kreis mit Ihnen zusammen<br />
erweitert <strong>und</strong> die vom Friedensgebet<br />
ausgehenden Impulse reiche Frucht<br />
tragen.<br />
Von Dr. Karlheinz Schnorbach<br />
Zur Vorbereitung auf die Dekanatswallfahrt<br />
nach Mainz veranstaltete<br />
der Caritative Arbeitskreis<br />
<strong>St</strong>. <strong>Severin</strong> zusammen mit dem Kirchenausschuss<br />
<strong>St</strong>. <strong>Severin</strong> im Pfarrheim<br />
in Mehlem am 8. Juni einen<br />
Filmabend über den Mainzer Dom.<br />
Für diesen Abend hatte Herr Klaus<br />
Moske zwei Filme ausgewählt, die<br />
im vergangenen Jahr anlässlich der<br />
1000-Jahr-Feier des Domes im Fernsehen<br />
gezeigt wurden. Der erste Film<br />
stammte aus der Serie Terra X des<br />
ZDF, der zweite Film aus der Serie<br />
„Schätze des Landes“ vom SWR-RP.<br />
In den Filmen wurde die geschichtliche<br />
Entwicklung des Domes von seinen<br />
Anfängen über die Jahrh<strong>und</strong>erte<br />
ebenso wie der heutige Ablauf eines<br />
Tages im Dom anschaulich geschildert.<br />
Alle Teilnehmer waren von dem<br />
Abend begeistert <strong>und</strong> freuten sich<br />
darauf, in wenigen Tagen den Mainzer<br />
Dom mit eigenen Augen sehen zu<br />
können.<br />
Im Rahmen des Programms Forum<br />
Albertus Magnus Plus wird Klaus Moske<br />
am 15. September im Pfarrheim<br />
<strong>St</strong>. <strong>Severin</strong> einen sehr persönlichen<br />
Vortag halten: Herr Moske war vom<br />
8. Juni bis 24. September 2009 als<br />
Fußpilger von Mehlem nach Santiago<br />
de Compostela unterwegs. Von<br />
diesem besonderen „Spaziergang“<br />
wird er mit einem Lichtbildervortrag<br />
anschaulich berichten. Es dürfte ein<br />
spannender Abend werden!<br />
Herzliche Einladung zu einer weiteren Kunstausstellung in Alt <strong>St</strong>. <strong>Martin</strong><br />
„eine leise Art zu sein“<br />
Installationen <strong>und</strong> Objekte<br />
von Sr. M. Pietra Löbl OSF, Sießen<br />
1.-17. Oktober <strong>2010</strong><br />
Kunstkirche Alt <strong>St</strong>. <strong>Martin</strong>, <strong>Martin</strong>straße,<br />
Bonn-Bad Godesberg - Muffendorf<br />
Die Vernissage ist am Freitag, den 1.Oktober <strong>2010</strong>, 19.00 Uhr.<br />
Zur Einführung spricht Domkapitular Dr. Detlef <strong>St</strong>äps, Rottenburg.<br />
Die genauen Öffnungszeiten entnehmen Sie bitte den Plakaten<br />
<strong>und</strong> aktuellen Pfarrnachrichten oder der Homepage<br />
www.stmartin<strong>und</strong>severin.de<br />
Gemeindemitglieder, die bei der Betreuung der Ausstellung st<strong>und</strong>enweise helfen<br />
möchten, wenden sich bitte an Thomas Großmann, (0228) 335334<br />
oder thomas.grossmann@netcologne.de.
34 Südkurier August <strong>2010</strong><br />
Von Rebekka Koller Walbröl<br />
Sie möchten sich engagieren?<br />
Wissen aber nicht, welche Angebote<br />
es gibt?<br />
Dann möchten wir Ihnen folgende<br />
Tätigkeitsbereiche vorstellen für<br />
die aktuell Freiwillige gesucht werden.<br />
Weitere <strong>und</strong> ausführlichere Beschreibungen<br />
finden Sie auf unserer<br />
Homepage.<br />
Sollte für Sie nichts dabei sein,<br />
können Sie sich gerne mit Ihren<br />
Ideen <strong>und</strong> Begabungen auch an die<br />
hauptamtlichen Mitarbeiter der Kirchengemeinde<br />
wenden oder sich im<br />
Familienzentrum vorstellen (Adressen<br />
siehe Umschlagseite).<br />
Freiwillige als<br />
Katecheten/Katechetinnen<br />
(Glaubenszeugen)<br />
für den<br />
Kommunionkurs gesucht<br />
Sie möchten sich in Ihrer Freizeit<br />
für Kinder <strong>und</strong> die Weitergabe des<br />
Glaubens engagieren? Dann arbeiten<br />
Sie als Katechet oder Katechetin für<br />
unseren Kommunionkurs mit!<br />
Was Sie mitbringen sollten: Freude<br />
am Zusammensein mit Kindern,<br />
Interesse an allem, was mit dem<br />
Glauben <strong>und</strong> der Glaubenspraxis<br />
der Katholischen Kirche zusammenhängt,<br />
Offenheit für neue Erfahrungen,<br />
ca. 80 Zeitst<strong>und</strong>en im Zeitraum<br />
Oktober <strong>2010</strong> bis Mai 2011.<br />
Ihre neue Aufgabe: Leitung <strong>und</strong><br />
Betreuung einer Gruppen von 6 bis 8<br />
Kindern, Begleitung der Kinder zum<br />
Gottesdienst <strong>und</strong> zu den anderen<br />
Veranstaltungen, Teilnahme an der<br />
monatlichen Katechetenschulung.<br />
Haben Sie Interesse? Bitte wenden<br />
Sie sich an: Pastoralreferentin<br />
Rebekka Koller-Walbröl (Kontaktadresse<br />
siehe Umschlagseite)<br />
Freiwillige als<br />
Lektoren/Lektorinnen<br />
(Vorleser im Gottesdienst)<br />
gesucht<br />
Sie möchten sich in Ihrer Freizeit<br />
für die Gestaltung der Messe engagieren<br />
<strong>und</strong> lesen gerne vor? Dann engagieren<br />
Sie sich bei uns als Lektor/<br />
Wir brauchen Sie!<br />
Ehrenamt in der Gemeinde<br />
Lektorin in der Messe!<br />
Was Sie mitbringen sollten: Die<br />
Freude, Gottes Wort zu lesen <strong>und</strong> anderen<br />
vorzutragen, ein gute <strong>St</strong>imme,<br />
monatlich ca. 1,5 <strong>St</strong><strong>und</strong>en Zeit.<br />
Ihre neue Aufgabe umfasst das<br />
Vorlesen der Lesungen <strong>und</strong> der Fürbitten<br />
im Sonntagsgottesdienst oder<br />
der Vorabendmesse. Sie nehmen an<br />
einer eintägigen Fortbildung durch<br />
eine <strong>St</strong>imm- <strong>und</strong> Atemlehrerin teil.<br />
Haben Sie Interesse? Bitte wenden<br />
Sie sich an Pfarrer Helmut Powalla.<br />
Kommunionausteiler<br />
gesucht<br />
Sie möchten sich in Ihrer Freizeit<br />
für die Gestaltung der Messe engagieren<br />
<strong>und</strong> den Priester bei der Kommunionausteilung<br />
unterstützen?<br />
Dann werden Sie bei uns Kommunionhelfer/Kommunionhelferin!<br />
Was Sie mitbringen sollten: Die<br />
Freude am Besuch der Messe <strong>und</strong><br />
das Bewusstsein über die Anwesenheit<br />
Jesus Christi im Brot. Einmal<br />
monatlich oder häufiger die Zeit für<br />
den Besuch der Messe, in der Sie Ihren<br />
Dienst vollziehen.<br />
Ihre neue Aufgabe umfasst das<br />
Austeilen der Kommunion während<br />
der Messe am Sonntag oder am<br />
Samstagvorabend.<br />
Nach Ihrer Anmeldung nehmen<br />
Sie an einem eintägigen Einführungskurs<br />
durch das Erzbistum Köln<br />
teil <strong>und</strong> erhalten die Erzbischöfliche<br />
Beauftragung zum Dienst als Kommunionhelfer/in.<br />
Haben Sie Interesse? Dann wenden<br />
Sie sich bitte an Pfarrer Helmut<br />
Powalla (Kontaktadresse siehe Umschlagrückseite)<br />
Familienzuwachs<br />
einmal anders:<br />
Pflegefamilie gesucht<br />
www.stmartin<strong>und</strong>severin.de/wirbrauchensie<br />
Eine Dame aus unserer Gemeinde<br />
sucht einen Familienpflegeplatz<br />
im Rahmen der „Psychiatrischen Familienpflege“.<br />
Unter Psychiatrischer<br />
Familienpflege wird die Betreuung<br />
chronisch psychisch Kranker oder<br />
Behinderter in Gastfamilien gegen<br />
Bezahlung <strong>und</strong> mit professioneller<br />
Unterstützung verstanden. Die Familienpflege<br />
soll dem Erkrankten<br />
helfen, sich wieder in der „normalen“<br />
Welt zurechtzufinden <strong>und</strong> das<br />
im geschützten Raum einer Familie.<br />
Die Dame, um die es sich handelt,<br />
ist mir persönlich bekannt. Sie<br />
ist ein fre<strong>und</strong>licher <strong>und</strong> feinfühliger<br />
Mensch mit kulturellem Interesse,<br />
kümmert sich gerne um Kinder <strong>und</strong><br />
liebt auch (Haus-) Tiere. Sollten Sie<br />
Interesse haben, diese Dame in Ihrer<br />
Familie aufzunehmen, oder vielleicht<br />
möchten Sie auch erst einmal<br />
mit mir sprechen, so rufen Sie mich<br />
bitte an: Pastoralreferentin Rebekka<br />
Koller-Walbröl (Kontaktadresse siehe<br />
Umschlagrückseite). Gr<strong>und</strong>legende<br />
Informationen finden Sie auch im<br />
Internet unter: http://www.klinikbonn.lvr.de/spezielle+angebote/<br />
familienpflege.<br />
Und wie Sie sich noch<br />
engagieren können<br />
- Neuzugezogene besuchen <strong>und</strong><br />
im Namen der Gemeinde willkommen<br />
heißen.<br />
- Menschen, die einsam sind, besuchen.<br />
- Menschen mit r<strong>und</strong>en Geburtstagen<br />
im Namen der Gemeinde besuchen<br />
<strong>und</strong> beglückwünschen.<br />
- Fahrdienst oder Begleitdienst<br />
zum Gottesdienst anbieten.<br />
- Den Südkurier in einem festgelegten<br />
Gebiet austeilen, z.B. wenn Sie<br />
sowieso mit dem H<strong>und</strong> spazieren gehen!<br />
- Bei der Südkurierredaktion mitmachen<br />
<strong>und</strong> Artikel schreiben.<br />
- Bei den Ausschüssen mitmachen.<br />
- Angebote für Kinder oder Jugendliche<br />
mitgestalten.<br />
- Ein <strong>Martin</strong>sspiel, ein Krippenspiel<br />
oder ein Passionsspiel mit Kindern<br />
<strong>und</strong>/oder Jugendlichen einstudieren<br />
<strong>und</strong> aufführen.<br />
- In der ersten Januarwoche die<br />
<strong>St</strong>ernsingeraktionen unterstützen<br />
durch Begleitung von Gruppen oder<br />
Kochen für die Kinder.<br />
- Gebetszeiten während der Wochentage<br />
in der Kirche gestalten.<br />
- Bei den Gemeindefesten helfen.<br />
- Und, <strong>und</strong>, <strong>und</strong>…
August <strong>2010</strong> Südkurier 35<br />
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Sonn- u. Feiertagsmessen<br />
Heilige Messen an<br />
Frieden<br />
<strong>St</strong>. Albertus<br />
Herz Jesu <strong>St</strong>. <strong>Martin</strong><br />
Sa / So u. Festtagen<br />
Christi<br />
Magnus<br />
<strong>St</strong>. <strong>Severin</strong><br />
Sa 04.09. 17:00 18:30<br />
So 05.09. 11:15 10:00 Familienmesse 11:15 11:15<br />
Sa 11.09. 18:30 17:00 18:30<br />
So 12.09. 11:15 10:00 Familienmesse 11:15<br />
Sa 18.09. 18:30 17:00 18:30<br />
So 19.09. 10:00 11:15<br />
18:00 Alt-<strong>St</strong>. <strong>Martin</strong><br />
Sa 25.09. 18:30 17:00 18:30<br />
So 26.09. 11:15 Familienmesse 10:00 11:15<br />
Sa 02.10. 18:30 17:00 18:30<br />
So 03.10. 10:00 Familienmesse 11:15<br />
Eucharistiefeier von<br />
<strong>und</strong> mit jungen<br />
Menschen<br />
11:15 Familienmesse<br />
9:00 Rolandswerth<br />
11:15<br />
Sa 09.10. 18:30 17:00 18:30<br />
So 10.10. 11:15 10:00 Familienmesse 11:15<br />
Sa 16.10. 18:30 17:00 18:30<br />
So 17.10. 10:00 11:15 11:15 Familienmesse<br />
Sa 23.10. 18:30 17:00 18:30<br />
So 24.10. 11:15 Familienmesse 10:00 11:15<br />
Sa 30.10. 18:30 17:00 18:30<br />
Allerheiligen So 31.10. 11:15 11:15 18:30<br />
Allerheiligen Mo 01.11. 18:00 10:00 11:15 10:00<br />
Allerseelen Di 02.11. 9:30 18:30 07:00 09:00<br />
Sa 06.11. 18:30 17:00 18:30<br />
So 07.11. 10:00 Familienmesse 11:15<br />
11:15<br />
Eucharistiefeier von<br />
<strong>und</strong> mit jungen<br />
Menschen<br />
Sa 13.11. 18:30 17:00 18:30<br />
So 14.11. 11:15 10:00 Familienmesse 11:15<br />
Sa 20.11. 18:30 17:00 18:30<br />
So 21.11. 10:00 11:15 11:15 Familienmesse<br />
1. Advent Sa 27.11. 18:30 17:00 18:30<br />
So 28.11. 11:15 Familienmesse 10:00 11:15<br />
Liebe Eltern,<br />
K leinkindergottesdienste<br />
am Freitag<br />
wir laden Sie <strong>und</strong> Ihre Kinder im Alter von 0 bis 6 Jahren zur<br />
Wortgottesfeier für Kinder<br />
am Freitag,<br />
• 24. September, 8. Oktober, 12. November, 17 Uhr, <strong>St</strong>. Albertus-Magnus (Pennenfeld)<br />
• 10. September, 26. November, 16:30 Uhr, <strong>St</strong>. <strong>Severin</strong> (Mehlem)<br />
herzlich ein.<br />
Wir wollen zusammen beten, singen, das Wort Gottes hören <strong>und</strong> so unseren Glauben<br />
feiern.
<strong>St</strong>and: August <strong>2010</strong><br />
Öffnungszeiten des Pastoralbüros <strong>St</strong>. <strong>Martin</strong> <strong>und</strong> <strong>Severin</strong><br />
<strong>St</strong>. <strong>Martin</strong> <strong>und</strong> <strong>Severin</strong><br />
Klosterbergstraße 4<br />
53177 Bonn-Muffendorf<br />
pastoralbuero@stmartin<strong>und</strong>severin.de<br />
Telefon 32 24 16<br />
Fax 32 30 81 2<br />
Di, Fr 9:00 - 12:00 Uhr<br />
Mi, Do 15:00 - 17:00 Uhr<br />
www.stmartin<strong>und</strong>severin.de<br />
Frieden Christi<br />
Herz Jesu<br />
Öffnungszeiten der Pfarrbüros<br />
<strong>St</strong>. Albertus Magnus<br />
<strong>St</strong>. <strong>Severin</strong><br />
Tulpenbaumweg 16<br />
53177 Bonn-Heiderhof<br />
Telefon 32 11 16<br />
Fr 10:00 - 11:00 Uhr<br />
Lyngsbergstraße 113<br />
53177 Bonn-Lannesdorf<br />
Telefon 34 22 34<br />
Mi 10:00 - 11:00 Uhr<br />
Pfarrer Helmut Powalla<br />
helmut.powalla@stmartin<strong>und</strong>severin.de<br />
Telefon 34 22 34 Fax 34 40 23<br />
Pfarrvikar Alexander Wimmershoff<br />
alexander.wimmershoff@stmartin<strong>und</strong>severin.de<br />
Telefon 34 23 17 Fax 85 74 76<br />
Subsidiar Pfarrer Andreas Haermeyer<br />
andreas.haermeyer@stmartin<strong>und</strong>severin.de<br />
Telefon 39 19 63 3 Fax (0721) 15 13 37 49 2<br />
Subsidiar Pater Clemens van Weelden<br />
cgbvanweelden@googlemail.com<br />
Telefon 95 35 36 1<br />
Albertus-Magnus-<strong>St</strong>r. 37<br />
53177 Bonn-Pennenfeld<br />
Telefon 33 10 91<br />
Do 10:00 - 11:00 Uhr<br />
Zuständig für Küsterdienste<br />
Dorothee Knieps, dorothee.knieps@stmartin<strong>und</strong>severin.de, Telefon 33 34 35<br />
Pastoralteam im Seelsorgebereich<br />
Kriemhildstraße 4<br />
53179 Bonn-Mehlem<br />
Telefon 34 23 17<br />
Mo 9:00 - 11:00 Uhr<br />
Do 9:00 - 10:00 Uhr<br />
Pastoralreferentin Tamara Danilenko<br />
tamara.danilenko@stmartin<strong>und</strong>severin.de<br />
Telefon 32 30 81 3 bis 16.11. Telefon 92 12 73 11 bis 16.11.<br />
Mobil (01578) 879679 4 ab 17.11.<br />
Pastoralreferentin Rebekka Koller-Walbröl<br />
rebekka.koller-walbroel@stmartin<strong>und</strong>severin.de<br />
Telefon 32 30 81 3 Mobil (0151) 25 30 76 71<br />
Pastorale Mitarbeiterin Mechthild Amendt<br />
mechthild.amendt@stmartin<strong>und</strong>severin.de<br />
Mobil (01578) 879679 1<br />
Gemeindeassistentin Olivia Höffinger<br />
olivia.hoeffinger@stmartin<strong>und</strong>severin.de<br />
Telefon 32 30 81 3 Mobil (01578) 879679 5<br />
Kirchenmusiker<br />
Michael Langenbach-Glintenkamp<br />
langenbach-glintenkamp@stmartin<strong>und</strong>severin.de<br />
Mobil (0171) 53 45 26 6<br />
Grazia Pizzuto<br />
grazia.pizzuto@stmartin<strong>und</strong>severin.de<br />
Jugendtreff ICE<br />
Lindstraße 1 (Pfarrheim Herz Jesu, 2. OG)<br />
53177 Bonn<br />
Telefon 94 31 26 3<br />
Öffnungszeiten: Di, Mi 16-20 Uhr, Do 16-21Uhr,<br />
letzter Freitag im Monat 16-22 Uhr<br />
Katholische Kindertagesstätten<br />
Frieden Christi Tulpenbaumweg 16 Telefon 32 38 07<br />
53177 Bonn-Heiderhof Fax 93 29 90 94 kiga-frieden-christi@fagos.de<br />
Herz Jesu Lindstraße 1 Telefon 34 22 14<br />
53177 Bonn-Lannesdorf Fax 34 22 14 kiga-herz-jesu@fagos.de<br />
<strong>St</strong>. <strong>Martin</strong> Klosterbergstraße 2 Telefon 32 26 62<br />
53177 Bonn-Muffendorf Fax 93 29 45 54 kiga-sankt-martin@fagos.de<br />
<strong>St</strong>. Albertus Magnus Albertus-Magnus-<strong>St</strong>raße 37 Telefon 33 17 14<br />
53177 Bonn-Pennenfeld Fax 33 17 14 kiga-albertus-magnus@fagos.de<br />
<strong>St</strong>. <strong>Severin</strong> Roderichstraße 24 Telefon 34 44 01<br />
53179 Bonn-Mehlem Fax 90 25 66 9 kiga-st-severin@fagos.de<br />
Albertus-Magnus-<strong>St</strong>r. 37<br />
53177 Bonn-Pennenfeld<br />
Familienzentrum<br />
Di 10:00 - 12:00 Uhr Telefon 95 28 23 1 Mo-Fr 9:00 - 15:30 Uhr<br />
Do 8:00 - 10:00 Uhr Fax 33 39 65<br />
E-Mail zentrale@fagos.de<br />
Internet www.fagos.de<br />
Sollten Pfarrer Powalla oder Pfarrvikar Wimmershoff nicht zu erreichen sein, wählen Sie in Notfällen den<br />
Priester-Notruf Tel. 95 69 1-0 im Vinzenzhaus