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Südkurier 2010 - St. Martin und Severin

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Südkurier<br />

Katholische Kirchengemeinde <strong>St</strong>. <strong>Martin</strong> <strong>und</strong> <strong>Severin</strong><br />

August <strong>2010</strong><br />

Südpfarrei unterwegs<br />

Wallfahrten <strong>und</strong> Prozessionen<br />

<strong>St</strong>adtteilkampagne - „Südpfarrei - Ich bin dabei!“<br />

Jugend bewegt<br />

Ökumene<br />

Fair-Trade<br />

Foto: Fred Schneider


2 Südkurier August <strong>2010</strong><br />

Inhalt<br />

Vorwort des Pfarrers 3<br />

Danke, lieber Hans Sandfort! 3<br />

Aktion „Hochwasserhilfe Mehlem“ 3<br />

Jesus im Briefkasten 9<br />

Kirchenausschuss Frieden Christi<br />

<strong>St</strong>röme lebendigen Wassers 21-22<br />

Gottes Schöpfung bewahren 24-25<br />

100 Jahre KÖB Lannesdorf 25<br />

Ein Koffer voller Bücher 26<br />

Paula wird kritisch 27<br />

Weltgebetstag der Frauen 31<br />

Kirchenmusik 32<br />

Eine Orgel für Alt <strong>St</strong>. <strong>Martin</strong> 32<br />

Unterwegs<br />

Südpfarrei unterwegs 5-9<br />

Wallfahrten der Matthiasbruderschaften<br />

Fotos Trier Wallfahrten 17<br />

Dekanat im Aufbruch 12<br />

Eindrücke von der Dekanatswallfahrt<br />

kfd-Lannesdorf Halbjahresausflug 31<br />

Ora et Labora - Mönchsleben in Maria Laach 11<br />

Unsere Kommunionkinder gemeinsam unterwegs im Kloster<br />

Betet mit uns um Frieden in der<br />

Welt! 33<br />

Soweit die Füße tragen 33<br />

Sonn- u. Feiertagsmessen 35<br />

Adressen 36<br />

Jugend <strong>und</strong> Familie<br />

Mit 40 Kindern<br />

zur Burg Olbrück 10<br />

Beten mit den Füßen 10<br />

Kinderwallfahrt nach Nonnenwerth<br />

Fotos Erstkommunion <strong>2010</strong> 18-20<br />

Firmung in Herz Jesu 29<br />

Sei Feuer <strong>und</strong> Flamme 30<br />

Ministrantenwallfahrt nach Rom<br />

Jugend bewegt 30<br />

Sommerfest bei FAGOS 16<br />

Kindergarten <strong>St</strong>. Albertus-Magnus<br />

wird eingeweiht<br />

Ökumene<br />

„Bewegt sie (sich) noch - die<br />

Ökumene?“ 14<br />

Damit ihr Hoffnung habt 15<br />

Ökumenische Kirchentag in München<br />

Ökumene in <strong>St</strong>. <strong>Martin</strong><br />

<strong>und</strong> <strong>Severin</strong> 22-23<br />

Katholische Kirche im <strong>St</strong>adtteil<br />

Bad Godesberg Süd wird zur<br />

Bewegung 4<br />

Wir brauchen Sie! 34<br />

Ehrenamt in der Gemeinde<br />

Impressum<br />

Südkurier<br />

Pfarrbrief der katholischen<br />

Kirchengemeinde<br />

<strong>St</strong>.<strong>Martin</strong> <strong>und</strong> <strong>Severin</strong><br />

Bonn-Bad Godesberg<br />

suedkurier@stmartin<strong>und</strong>severin.de<br />

Herausgeber<br />

Kirchengemeinde<br />

<strong>St</strong>. <strong>Martin</strong> <strong>und</strong> <strong>Severin</strong><br />

v.i.S.d.P<br />

Pfarrer Helmut Powalla<br />

Druck<br />

Gemeindebriefdruckerei,<br />

Groß Oesingen<br />

Forum Albertus<br />

Magnus 29<br />

Programm<br />

2. Halbjahr <strong>2010</strong><br />

Jüdisches Leben<br />

unter Christen 28-29<br />

www.stmartin<strong>und</strong>severin.de/suedkurier-archiv<br />

Fronleichnam<br />

Prozessionen 13-14<br />

Fotos 17<br />

Redaktionsteam<br />

Fred Schneider, Bernd Brienen,<br />

Ursula Dobelke, Rita Fassbender,<br />

Rebekka Koller-Walbröl,<br />

Margret Vogt, Daniela Witte<br />

Layout<br />

<strong>St</strong>efan Walbröl


August <strong>2010</strong> Südkurier 3<br />

Liebe Gemeinde,<br />

„Dekanat im Aufbruch“, so war das Motto der diesjährigen Wallfahrt am 19. Juni nach<br />

Mainz.<br />

Für mich war der Tag in Mainz ein beredtes Glaubenszeugnis <strong>und</strong> Erlebnis, das zeigt, dass<br />

wir voller Hoffnung für unsere Pfarrei, unser Dekanat <strong>und</strong> damit für unsere Kirche sein dürfen.<br />

Die vorliegende Ausgabe unseres Südkuriers zeigt auch, dass wir das obige Motto abwandeln<br />

dürfen: „Gemeinde im Aufbruch“.<br />

Die Beiträge zeigen die vielfältigen Aktivitäten <strong>und</strong> Initiativen unserer Gemeinde, für die<br />

Foto: Lars Bergengruen<br />

ich allen Verantwortlichen von Herzen danke. Der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Robert<br />

Zollitsch, spricht von der größten Kirchenkrise der letzten Jahrzehnte.<br />

Umso dankbarer bin ich allen, die sich trotz aller Negativ-Nachrichten das Motto zueigen machen: „Südpfarrei –<br />

ich bin dabei“.<br />

„Dabei sein“.<br />

Als Mitglied im Pfarrgemeinderat, Kirchenvorstand oder einem unserer Ausschüsse, als Lektor oder Kommunionhelfer,<br />

als engagiert im weiten Bereich der Caritas oder auch als stillen Beter, um nur einige Beispiele zu nennen.<br />

Alle gehören dazu!<br />

So segne Gott unsere Gemeinde <strong>St</strong>. <strong>Martin</strong> <strong>und</strong> <strong>Severin</strong><br />

Ihr H. Powalla, Pfr.<br />

Danke, lieber Hans Sandfort!<br />

Von Mechthild <strong>und</strong> Ulrike Amendt<br />

A l s H a n s<br />

S a nd for t i m<br />

Jahre 1993 seine<br />

Bereitschaft<br />

erklärte, im<br />

PGR von <strong>St</strong>. <strong>Severin</strong><br />

mitzuarbeiten,<br />

da ahnte<br />

er noch nicht,<br />

Foto: Fred Schneider<br />

dass er eines<br />

Tages Vorsitzender dieses Gremiums<br />

sein würde. Zunächst agierte er<br />

sechs Jahre lang als gewissenhafter<br />

Protokollführer, brachte seine Ideen<br />

<strong>und</strong> seine Kraft in die Planung <strong>und</strong><br />

Durchführung der umfangreichen<br />

Kirchenrenovierung ein, war Gründungsmitglied<br />

des 1995 ins Leben<br />

gerufenen Kirchbaufördervereins<br />

<strong>und</strong> engagierte sich überall da, wo er<br />

gebraucht wurde. Als der damalige<br />

Vorsitzende, Dr. Hermann Lohmann,<br />

im Mai 1999 nach schwerer Krankheit<br />

verstarb, waren sich die PGR-<br />

Mitglieder einig, dass Hans Sandfort<br />

der Geeignete sei, dessen Wirken<br />

fortzusetzen. Große Fußstapfen hatte<br />

sein Vorgänger hinterlassen, aber<br />

schon bald machte ein Spruch die<br />

R<strong>und</strong>e: „Der Hans, der kann’s!“ Mit<br />

seinem westfälischen, leisen Humor,<br />

mit seiner Fähigkeit, auf Menschen<br />

zuzugehen <strong>und</strong> sie zur Mitarbeit zu<br />

bewegen, stand er dem PGR bis zur<br />

Fusionierung im Jahre 2009 vor. Die<br />

Zeiten des Seelsorgebereichsrates,<br />

des Kirchengemeindeverbandes <strong>und</strong><br />

der Pfarrverbandskonferenz, der arbeitsintensiven<br />

Vorbereitung der Fusionierung<br />

sowie die ersten Schritte<br />

des neuen PGR in der neuen großen<br />

Gemeinde hat er aktiv miterlebt <strong>und</strong><br />

mitgestaltet.<br />

Nach 17 Jahren unermüdlicher<br />

Mitarbeit hat Hans Sandfort jetzt<br />

aus ges<strong>und</strong>heitlichen Gründen seinen<br />

Austritt aus dem PGR von <strong>St</strong>.<br />

<strong>Martin</strong> <strong>und</strong> <strong>Severin</strong> erklärt. Er wird<br />

aber weiterhin dem Kirchenausschuss<br />

<strong>und</strong> dem Caritativen Arbeitskreis<br />

an <strong>St</strong>. <strong>Severin</strong> mit Rat <strong>und</strong> Tat<br />

zur Verfügung stehen. Und das ist<br />

gut so, denn: „Der Hans, der kann’s!“<br />

– Danke, lieber Hans!<br />

Ich danke Herrn Hans Sandfort<br />

außerordentlich für seine langjährige<br />

Mitarbeit in unserem Seelsorgebereich<br />

Bad Godesberg Süd.<br />

Durch seine vielfältige Tätigkeit<br />

hat er sich um die Kirche verdient gemacht.<br />

Ich freue mich, dass er auch nach<br />

seinem Ausscheiden aus unserem<br />

Pfarrgemeinderat weiterhin im Kirchenausschuss<br />

<strong>St</strong>. <strong>Severin</strong> sowie im<br />

caritativen Bereich mitarbeitet.<br />

Gottes Segen möge seinen Lebensweg<br />

auch weiterhin begleiten.<br />

H. Powalla, Pfr.<br />

Aktion<br />

„Hochwasserhilfe<br />

Mehlem“<br />

Am 3. Juli <strong>2010</strong> hat ein schreckliches<br />

Unwetter vielen Mitmenschen<br />

im Ortsteil Mehlem großen Schaden<br />

zugefügt.<br />

Frauen <strong>und</strong> Männer des Frauennetzwerkes<br />

GODESBÜRGERINNEN,<br />

der Evangelischen Heiland-Kirchengemeinde<br />

<strong>und</strong> unserer Katholischen<br />

Kirchengemeinde <strong>St</strong>. <strong>Martin</strong> <strong>und</strong><br />

<strong>Severin</strong> haben sich kurzfristig unter<br />

dem Titel „Hochwasserhilfe Mehlem“<br />

zusammengeschlossen, um dort zu<br />

helfen, wo die Not am größten ist.<br />

Die großzügigen Sach- <strong>und</strong> Geldspenden,<br />

die dem Arbeitskreis übermittelt<br />

wurden, konnten auf jene<br />

Geschädigten verteilt werden, die<br />

z.B. durch fehlenden Versicherungsschutz<br />

hohen Aufwendungen zur<br />

Renovierung ihrer Häuser oder Wohnungen<br />

gegenüberstehen. Die Empfänger<br />

waren sehr gerührt. Einige<br />

konnten es gar nicht fassen, dass ihnen<br />

auf diese Weise ein wenig geholfen<br />

wird.<br />

Wir bedanken uns herzlich bei<br />

den Spendern <strong>und</strong> allen Helfern!<br />

Die Liste der Sachspenden finden<br />

Sie auf unserer Internetseite.<br />

Für die Arbeitsgruppe „Hochwasserhilfe<br />

Mehlem“,<br />

Helmut Powalla


4 Südkurier August <strong>2010</strong><br />

Südpfarrei – ich bin dabei<br />

Katholische Kirche im <strong>St</strong>adtteil Bad Godesberg Süd wird zur Bewegung<br />

Der Ausschuss Information. Transparenz <strong>und</strong> Veröffentlichungen stellt sich vor<br />

Von Sabine Depew<br />

Gemäß dem Selbstverständnis<br />

des PGR, alle Menschen im <strong>St</strong>adtteil<br />

Bad Godesberg Süd in den Blick<br />

zu nehmen, sieht der Ausschuss seinen<br />

Auftrag darin, mit Kampagnen<br />

<strong>und</strong> Öffentlichkeitsarbeit im <strong>St</strong>adtteil<br />

Vernetzung zu fördern. In einem<br />

ersten Schritt hat der Ausschuss die<br />

Kampagne „Südpfarrei – ich bin dabei“<br />

entwickelt, die den Zusammenhalt<br />

innerhalb <strong>St</strong>. <strong>Martin</strong> <strong>und</strong> <strong>Severin</strong><br />

aber auch außerhalb mit Blick<br />

auf die kulturelle Vielfalt des schönen<br />

Bonner Südens bewirken will. In<br />

einem zweiten Schritt will der Ausschuss<br />

einen Newsletter entwickeln,<br />

der zwei Mal jährlich über Termine<br />

<strong>und</strong> Projekte aus der Südpfarrei den<br />

Teil der Bewohner anspricht, der<br />

nicht zu den regelmäßigen Kirchgängern<br />

gehört.<br />

Die Arbeit des Ausschusses orientiert<br />

sich an den pastoralen Leitlinien<br />

<strong>und</strong> will insbesondere einen Beitrag<br />

zu den drängendsten Fragen im<br />

<strong>St</strong>adtteil leisten, mit Ziel als katholische<br />

Kirche einen Beitrag zu einem<br />

friedlichen Miteinander zu leisten<br />

<strong>und</strong> als Kirche modern <strong>und</strong> ansprechend<br />

erlebt zu werden. Dabei werden,<br />

um <strong>St</strong>. <strong>Martin</strong> <strong>und</strong> <strong>Severin</strong> ein<br />

Profil zu geben, die soziale Frage <strong>und</strong><br />

das Zusammenleben der Kulturen<br />

einen Schwerpunkt der Öffentlichkeitsarbeit<br />

einnehmen. Aber auch<br />

andere Themen der pastoralen Leitlinien,<br />

wie die Bereiche Ökumene<br />

sowie Schöpfung <strong>und</strong> Umwelt sollen<br />

sich in der Arbeit des Ausschusses<br />

widerspiegeln.<br />

Der Ausschuss wird in enger Abstimmung<br />

mit dem PGR‐ <strong>und</strong> KV-<br />

Vorstand arbeiten. Die verschiedenen<br />

Gremien <strong>und</strong> Ausschüsse<br />

(Lenkungsgruppe fagos, andere<br />

Ausschüsse etc.) sind selbst für ihre<br />

Öffentlichkeitsarbeit verantwortlich,<br />

öffentlichkeitswirksame Maßnahmen<br />

sollten mit unserem Ausschuss<br />

abgestimmt werden, um den<br />

Informationsfluss <strong>und</strong> ein profiliertes<br />

Auftreten, z.B. mit gemeinsamem<br />

Logo, sicherzustellen.<br />

Mitglieder des Ausschusses:<br />

Frau Dr. Immel-Sehr (KV), Frau<br />

Proksch, Frau Koller-Walbröl (Pastoralteam),<br />

Frau Depew <strong>und</strong> Herr<br />

Schneider (Südkurier),<br />

Logo:<br />

Markus<br />

Haupenthal<br />

Foto: Sabine Depew<br />

Die erste Aktion des Ausschusses<br />

„Südpfarrei – ich bin dabei“ ist<br />

erfolgreich gestartet. Herr Pfarrer<br />

Powalla, Frau Dorothee Schwüppe<br />

(Pfarrgemeinderatsvorsitzende) <strong>und</strong><br />

Herr Haep (Kirchenvorstand) von<br />

<strong>St</strong>. <strong>Martin</strong> <strong>und</strong> <strong>Severin</strong> haben am<br />

Sonntag, den 13. Juni <strong>2010</strong> nach dem<br />

Gottesdienst in Herz Jesu in Lannesdorf<br />

um 11 Uhr die neue Kampagne<br />

„Südpfarrei – ich bin dabei“ der Presse<br />

vorgestellt. Vertreten waren General-Anzeiger,<br />

Blickpunkt <strong>und</strong> Kirchenzeitung.<br />

Die Kampagne „Südpfarrei<br />

– ich bin dabei“ unterstreicht mit<br />

ihrem Logo das neue interkulturelle<br />

<strong>und</strong> soziale Konzept von <strong>St</strong>. <strong>Martin</strong><br />

<strong>und</strong> <strong>Severin</strong>, in dem es durch eine<br />

Verbindung der Kirchtürme mit einem<br />

bunten Hintergr<strong>und</strong> die Ausrichtung<br />

des Pfarrgemeinderates auf<br />

den multikulturellen <strong>St</strong>adtteil im<br />

Süden Bonns lenkt, in dem <strong>St</strong>. <strong>Martin</strong><br />

<strong>und</strong> <strong>Severin</strong> integriert mitwirken<br />

<strong>und</strong> zum Mitwirken einladen möchte.<br />

„Südpfarrei – ich bin dabei“ kann<br />

als Aufkleber auf Fahrrädern, Autos,<br />

Schaufenstern etc. die Zugehörigkeit<br />

zu dem landschaftlich reizvollen<br />

<strong>St</strong>adtteil symbolisieren <strong>und</strong> jeden<br />

Bürger stolz auf dessen Vielfalt <strong>und</strong><br />

Aktivität sein lassen.<br />

Das Label „Südpfarrei – ich bin dabei“<br />

kann für T-Shirts genutzt werden.<br />

Auch Fre<strong>und</strong>e <strong>und</strong> Förderer von<br />

sozialen Projekten in <strong>St</strong>. <strong>Martin</strong> <strong>und</strong><br />

<strong>Severin</strong> sollen damit ausgezeichnet<br />

<strong>und</strong> durch das Label erkennbar werden.<br />

Alle sind herzlich eingeladen, Bewegung<br />

in die Kampagne „Südpfarrei<br />

– ich bin dabei“ zu bringen <strong>und</strong><br />

damit katholische Kirche im <strong>St</strong>adtteil<br />

zur lebendigen Bürgerbewegung<br />

werden zu lassen.


August <strong>2010</strong> Südkurier 5<br />

Südpfarrei unterwegs<br />

Wallfahrten der Matthiasbruderschaften<br />

Matthias-Bruderschaft<br />

Mehlem<br />

Von Klaus Pönsgen<br />

Foto: Fred Schneider<br />

Zentrales Anliegen der Sankt-<br />

Matthias-Bruderschaft Mehlem ist<br />

das gemeinsame Gebet. Zur besonderen<br />

Förderung dieser Aufgabe<br />

führt die Bruderschaft jährlich von<br />

Christi Himmelfahrt bis zum darauf<br />

folgenden Sonntag eine mehrtägige<br />

Wallfahrt zum Grab des Heiligen<br />

Apostels Matthias in Trier durch, im<br />

Übrigen dem einzigen Apostel, der<br />

nördlich der Alpen bestattet ist. Aber<br />

auch kürzere Bittgänge werden angeboten,<br />

wie nach Heisterbacherrott<br />

zum Heiligen Judas Thaddäus <strong>und</strong><br />

nach Bruchhausen oder Buschhoven<br />

zu den dortigen Gnadenbildern der<br />

Gottesmutter.<br />

Die Bruderschaft ist eine Gebetsbruderschaft,<br />

die am 23. Februar<br />

1983 ihr 200-jähriges Jubiläum feiern<br />

konnte. Mit dem 23. Februar 1783<br />

beginnen die schriftlichen Aufzeichnungen<br />

des Brudermeisters Wilhelm<br />

Schimmel, der ein Bruderschaftsbuch<br />

anlegte. In ihm waren alle <strong>St</strong>atuten,<br />

wichtige Ereignisse sowie Einnahmen<br />

<strong>und</strong> Ausgaben der Gemeinschaft<br />

verzeichnet. Die Gründung<br />

der Bruderschaft geht aber sicher vor<br />

das Jahr 1783 zurück. Dass sie schon<br />

1672 existierte, beweist uns das Vorhandensein<br />

einer barocken Matthiasstatue<br />

in der Oberdorfer Kapelle,<br />

vor allem aber eine Aufzeichnung in<br />

der Adendorfer Pfarrchronik. Diese<br />

berichtet von der Erschießung eines<br />

Mehlemer Bürgers namens Peter<br />

Dreholz durch französische Dragoner<br />

im Jahre 1672. Die Urk<strong>und</strong>e endet<br />

mit dem Satz: „Man hat ihn nachher<br />

gef<strong>und</strong>en mit drei Kugellöchern in der<br />

Brust <strong>und</strong> ist Brudermeister Sankti<br />

Mathäi inner Mehlem gewesen.“ Somit<br />

stellt diese Nachricht den ältesten,<br />

wenn auch indirekten Nachweis<br />

der Matthias Bruderschaft in Mehlem<br />

dar.<br />

Im Jahre 1934 wurde der Mehlemer<br />

Bruderschaft eine Matthiasreliquie<br />

geschenkt, die der apostolische<br />

Nuntius Eugenio Pacelli (der spätere<br />

Papst Pius XII.) 1927 dem Grab des<br />

Heiligen Matthias entnommen hatte.<br />

Am 09. Juni 1934 wurde die Reliquie<br />

an der Ortsgrenze von Niederbachem<br />

dem Brudermeister Egidius<br />

Wald durch Pater Maurus Münch<br />

aus Trier überreicht <strong>und</strong> unter großer<br />

Anteilnahme der Bevölkerung<br />

in festlicher Lichterprozession zur<br />

Pfarrkirche geleitet. Dort fand die<br />

Reliquie Auf bewahrung auf dem<br />

Matthiasaltar in einem Schrein, den<br />

der Trierer Goldschmied Schwarzmann<br />

in Anlehnung an die Form des<br />

Trierer Matthias-Schreins hergestellt<br />

hatte.<br />

Heute nach dem Umbau der Kirche<br />

<strong>St</strong>. <strong>Severin</strong> hat die Reliquie bei<br />

der Matthiasstatue einen würdigen<br />

Platz im Gotteshaus. Hier lädt sie<br />

nunmehr zum Gebet <strong>und</strong> zur Andacht<br />

ein.<br />

Wallfahrt nach Trier<br />

Von Doris Crampen<br />

Schon im Altertum gab es Kultzentren,<br />

die Gläubige von nah <strong>und</strong><br />

fern anzogen.<br />

Seit dem 4. Jahrh<strong>und</strong>ert, als Helena,<br />

die Mutter der Kaisers Konstantin<br />

des Großen, in Jerusalem das<br />

wahre Kreuz Christi gef<strong>und</strong>en hatte,<br />

interessierten sich Christen für historische<br />

Orte des Bibel-Geschehens:<br />

sie machten sich dorthin auf, was<br />

eine Art Pilgertourismus mit beachtlicher<br />

wirtschaftlicher Bedeutung<br />

nach sich zog .<br />

Von diesen „Pilger-Reisen“ brachten<br />

die Pilger Andenken <strong>und</strong> sog. „Berührungs<br />

– Reliquien“ mit, u.a. Wasser,<br />

Öle, Tücher, u.v.a, denen durch<br />

ihre Berührung mit den Original-Reliquien<br />

heilende Kräfte zugeschrieben<br />

wurden <strong>und</strong> die somit Schutz im<br />

Alltag bieten sollten. Ist nicht in unseren<br />

Tagen ein ähnliches Phänomen<br />

zu beobachten ?<br />

Menschen brechen auf zu verehrenswürdigen<br />

religiösen Orten, Personen,<br />

Gedenkstätten in der Hoffnung<br />

auf ein übersinnliches oder sie<br />

stärkendes, heilendes Erleben.<br />

Wie sonst ließe sich z.B. ein Pilgern<br />

zum Grab des Hl. Matthias in<br />

Trier erklären, das sich unsere Matthias-Bruderschaft<br />

in Mehlem zur<br />

alljährlichen Praxis gemacht hat?<br />

Der viel benutzte, fast „abgenutzte“<br />

Leitsatz: „Der Weg ist das Ziel!“ kann<br />

manchen Zaghaften, der befürchtet,<br />

einen langen Fußweg nicht durchzustehen,<br />

dennoch ermutigen, anzutreten;<br />

denn in der Tat, schon den Weg<br />

zu einem angestrebten Ziel Schritt<br />

um Schritt durchmessen zu wollen,<br />

ist ein „Über-Sich-Hinauswachsen“<br />

mit Blick auf viele Schönheiten <strong>und</strong><br />

auf viele unerwartete Begebenheiten<br />

am Weg.<br />

Foto: Fred Schneider<br />

Äußerst sinnvoll <strong>und</strong> hilfreich im<br />

Pilger-Règlement ist die Anordnung,<br />

dass jeder Pilger in einer Zweierreihe<br />

seinen bestimmten Platz einzunehmen<br />

<strong>und</strong> einzuhalten hat; dadurch<br />

ist auf einen Blick zu erkennen, ob<br />

ein Pilger abhanden gekommen ist<br />

oder lahmt. Aber: wie könnte es anders<br />

sein: einige tanzen dennoch aus<br />

der Reihe: dies sei ihnen jedoch erlaubt,<br />

dient es doch dem Wohle der<br />

Allgemeinheit! Da sind zum einen<br />

die „Hilfs-Sheriffs“, die, vorauseilend,<br />

den Pilgern die ungefährdete Überquerung<br />

viel befahrener <strong>St</strong>raßen garantieren!<br />

Zum andern „lauern“, vorauseilend,<br />

unsere Fotografen den<br />

Pilgern auf, um sie in typischen Pilger-Konstellationen<br />

für Dokumentationen<br />

daheim abzulichten. Daß die<br />

Fahrer der unentbehrlichen Begleit-


6 Südkurier August <strong>2010</strong><br />

fahrzeuge immer „aus der Reihe tanzen“,<br />

liegt in der Natur ihrer Funktion!<br />

Der Dank der Pilger ist allen hilfreichen<br />

Geistern gewiß !<br />

Foto: Fred Schneider<br />

„Du bist bei mir.“ Getragen von<br />

diesen Worten aus dem Psalm 23, der<br />

Jahreslosung, sind wir unterwegs.<br />

Indes, ungeachtet allen löblichen<br />

spirituellen Tuns auf dem Weg, geht<br />

es mitunter hier auch recht terrester<br />

– menschlich zu: schließlich ist<br />

der Mensch ja eine Einheit aus Leib,<br />

Geist <strong>und</strong> Seele! So erwartet z.B.<br />

den am Nachmittag erschlaffenden<br />

Fußpilger nach seiner geistlichen<br />

Aufrichtung in einem Gottesdienst<br />

in Udler eine körperliche <strong>St</strong>ärkung<br />

in Form eines Kuchenbuffets: Wie<br />

im Schlaraffenland tut sich in einer<br />

Waldlichtung eine aus heimatlicher<br />

Produktion wohl bestückte Kuchentafel<br />

auf – einfach paradiesisch! So<br />

müssen einst auch Adam <strong>und</strong> Eva die<br />

Augen übergegangen sein angesichts<br />

der Fülle von Köstlichkeiten zu ihrer<br />

Erquickung! – An Abnehmen ist also<br />

trotz strammen Marschierens während<br />

des Tages hier nicht zu denken!<br />

Dies verhindert ebenso neben<br />

den vielen opulenten Mahlzeiten<br />

während der gesamten Pilgerzeit<br />

die kräftige Fuß-Pilger-Abschluß-<br />

Erbsensuppe nach dem Pilger-Abschlußgottesdienst<br />

auf dem Vorplatz<br />

von <strong>St</strong>. Matthias. Nach bestandenem<br />

Fuß-Pilger-Härte-Test hat man diese<br />

<strong>St</strong>ärkung, begleitet von Matthias-<br />

Wein, einfach ohne Reue verdient!<br />

Zurückkommend auf den oben<br />

angeführten ehemaligen lebhaften<br />

Vertrieb von Pilger-Andenken als<br />

einträglichem Wirtschaftsfaktor<br />

läßt sich dies auch an den heutigen<br />

Wallfahrtsorten beobachten: in Trier<br />

bei <strong>St</strong>. Matthias z.B. wird fast kein<br />

Pilger gesehen ohne eine viele begehrenswerte<br />

Pilger-Andenken bergende<br />

Plastiktüte. Wem dies auch nütze:<br />

der Mensch braucht halt Zeichen<br />

<strong>und</strong> Symbole!<br />

Der Volksm<strong>und</strong> hat diese recht<br />

weltliche Praxis äußerst christlich<br />

verpackt: „Wo Du nicht bist, Herr Jesus<br />

Christ…“ Geld, das r<strong>und</strong> ist, macht<br />

eben gerade, was krumm ist! Oder:<br />

In Goethe’s Faust sagt Mephisto zur<br />

Witwe Marthe Schwertlein: „Die Kirche<br />

hat einen guten Magen, die Kirche<br />

kann alles vertragen …!“<br />

Wallfahrt der<br />

Matthias-Bruderschaft<br />

Lannesdorf nach Trier<br />

Von Monica Toppmöller<br />

„Du bist bei mir“, so lautete das<br />

Wallfahrtsthema in diesem Jahr. Das<br />

Gebet dazu beginnt so:<br />

Du bist bei mir, Herr,<br />

das darf ich glauben,<br />

du bist bei mir, Herr,<br />

wo immer ich bin<br />

Ob ich gehe oder stehe,<br />

Du bist bei mir,<br />

Du weißt um mich,<br />

<strong>und</strong> Du schaust mit<br />

Liebe auf mich. …<br />

Pilgern, an einer Wallfahrt teilnehmen:<br />

muss ich mich dafür<br />

rechtfertigen oder kann ich meinen<br />

Fre<strong>und</strong>en <strong>und</strong> Familienangehörigen<br />

„zumuten“, dass sie das verstehen<br />

oder akzeptieren? Vielleicht werden<br />

sie auch neugierig, fragen nach oder<br />

wollen gar auch mitpilgern? Meine<br />

Fre<strong>und</strong>e aus Friesdorf haben mich<br />

neugierig gemacht, mich begeistert,<br />

ich fand Halt in ihrer Gemeinschaft<br />

der „Friesdorfer“ in der Bruderschaft<br />

Lannesdorf – nun schon im 6. Jahr.<br />

Foto: Wolfgang Pilger<br />

Jahr für Jahr ziehen Lannesdorfer<br />

Pilgerinnen <strong>und</strong> Pilger zum Grab<br />

des heiligen Matthias nach Trier, seit<br />

über 110 Jahren!<br />

„Was bin ich froh, wieder in Gemeinschaft<br />

mit meinen Pilgerbrüdern<br />

<strong>und</strong> –schwestern zum Grab des<br />

Heiligen Matthias in Trier ziehen zu<br />

dürfen.“ „Wen sehe ich wieder? Wer<br />

konnte dieses Jahr nicht mitkommen?<br />

Gibt es neue Erstpilger, die fre<strong>und</strong>lich<br />

<strong>und</strong> persönlich begrüßt werden <strong>und</strong><br />

sich mit Gottes Segen auf den langen,<br />

manchmal beschwerlichen Weg machen?<br />

Wer von uns ist ausreichend<br />

trainiert, um über 100 km in drei Tagen<br />

zu laufen?“ So etwa waren unsere<br />

Gedanken auch in diesem Jahr,<br />

als wir uns früh morgens an Christi<br />

Himmelfahrt zur Heiligen Messe in<br />

der Lannesdorfer Pfarrkirche trafen,<br />

bevor die Fußwallfahrt dort begann.<br />

Zwar stehen nicht die sportlichen<br />

Leistungen im Vordergr<strong>und</strong>, sondern<br />

der Wunsch, als Christ zum Grab des<br />

Apostels Matthias nach Trier zu pilgern,<br />

die Fußwallfahrt ist trotzdem<br />

für viele eine sportliche Höchstleistung!<br />

Wir fühlen uns unterwegs wie<br />

eine lebendige Weggemeinschaft in<br />

Glaube, Hoffnung <strong>und</strong> Liebe, in der<br />

sich Menschen generationsübergreifend<br />

verb<strong>und</strong>en fühlen. Die alten<br />

Wurzeln der Bruderschaft haben<br />

ihre Lebenskraft behalten <strong>und</strong> entfalten<br />

sie weiter. Auch in diesem Jahr<br />

nahmen über 80 Personen an der<br />

Wallfahrt teil: Männer <strong>und</strong> Frauen,<br />

Erwachsene <strong>und</strong> Kinder. Besonders<br />

erfreut <strong>und</strong> dankbar bin ich über<br />

die gute Planung <strong>und</strong> Vorbereitung<br />

durch das Team des Brudermeisters<br />

Richard Münz: das Gepäck wird befördert,<br />

die Unterkünfte sind gebucht,<br />

die Erfrischungen warten an<br />

den kleinen Pausenstationen, es fehlt<br />

an nichts! Der Weg führt durch Wälder,<br />

an Feldern <strong>und</strong> <strong>St</strong>raßenrändern


August <strong>2010</strong> Südkurier 7<br />

Die Redaktion: Während des Pilgerhochamts am Sonntag in <strong>St</strong>. Mattheis predigte Abt Ignatius so eindrucksvoll <strong>und</strong> aktuell, dass<br />

die Pilger spontan in der überfüllten Basilika Applaus spendeten. Wir geben den Wortlaut der Predigt im folgenden wieder.<br />

Liebe Schwestern <strong>und</strong> Brüder,<br />

liebe Pilgerinnen <strong>und</strong> Pilger,<br />

„du bist bei mir“ diese Worte aus Psalm 23 begleiten uns in dieser Pilgerzeit <strong>und</strong><br />

sprechen von einer Glaubenserfahrung, die Menschen immer wieder gemacht haben<br />

<strong>und</strong> immer wieder machen <strong>und</strong> die sie mit denselben oder ähnlichen Worten<br />

ausdrücken: Gott war für mich da. Er hat mich nicht allein gelassen. Gott hat mich<br />

geführt, mir Kraft gegeben, mir zu einer ganz neuen Sicht <strong>und</strong> Lebenseinstellung<br />

verholfen, so dass ich freier, zufriedener leben kann. Vielleicht sind das auch Ihre<br />

Worte, vielleicht haben Sie unterwegs auf der Wallfahrt einen Mitpilger, eine Mitpilgerin<br />

so sprechen hören.<br />

„Du bist bei mir.“ Der heilige Matthias hat diese Worte, hat Psalm 23 sicher viele<br />

h<strong>und</strong>erte Male gebetet. Er hat die Worte wohl auch gebetet in der Zeit nach Ostern<br />

mit der verwirrenden <strong>und</strong> aufrüttelnden Erfahrung, dass Jesus lebt, auferstanden<br />

ist, <strong>und</strong> mit der niederdrückenden Erfahrung, dass Judas Jesus verraten hat,<br />

den Jüngerkreis verraten <strong>und</strong> zerstört hat. In dieser so widersprüchlichen Situation<br />

betet Matthias: „Du bist bei mir.“ Verb<strong>und</strong>en wohl auch mit der Frage: Wie geht es<br />

weiter?<br />

Foto: Fred Schneider<br />

Liebe Schwestern <strong>und</strong> Brüder, wir wissen, dass Matthias erlebt, dass es weiter<br />

geht, dass es überraschend weiter geht. Plötzlich ist er Apostel. Das Los fällt auf ihn. Mit einem Mal sieht sein Leben<br />

anders aus. Mit einem Mal hat er eine Aufgabe, die seine Lebensaufgabe wird. Mit einem Mal schauen alle auf ihn<br />

<strong>und</strong> er weiß: jetzt kommt es auf mich an. Und die Worte „Du, Herr, bist bei mir.“ klingen noch persönlicher, so direkt,<br />

dass er dessen Antwort hört: „Ja, ich bin bei dir. Ich brauche dich. Hab keine Angst, ich führe dich in eine neue Zukunft.“<br />

Matthias erlebt am eigenen Leibe, dass es weiter geht, dass es überraschend weiter geht.<br />

Liebe Schwestern <strong>und</strong> Brüder, vielleicht kennen Sie das auch? Dass das Gebet um den Beistand Gottes, um die<br />

Erfahrung von Gottes Nähe <strong>und</strong> <strong>St</strong>ärkung sozusagen umschlägt in die Erfahrung von neuer Zukunft <strong>und</strong> neuer Zuversicht?<br />

H<strong>und</strong>ertmal gebetet: „Du bist bei mir.“ Oder: Sei bei mir! In schwerer Krankheit, bei beruflichen Schwierigkeiten,<br />

bei Konflikten mit den Kindern, den Eltern. Und dann die Erfahrung: Ja, Gott ist bei mir <strong>und</strong> es geht weiter,<br />

überraschend weiter <strong>und</strong> ich habe meinen Teil dazu beizutragen.<br />

Es ist die Erfahrung des Apostels Matthias <strong>und</strong> es ist die Erfahrung des ganzen Jüngerkreises, der Christengemeinde<br />

am Anfang. Sie steckte ja in einer Krise, die größer war als die Krise, in der sich die Kirche heute befindet. Es war<br />

Verrat aus der Mitte <strong>und</strong> an der Mitte, Verrat am Herrn, Verrat an der Liebe Gottes in Jesus Christus. Gut vorstellbar,<br />

dass die junge Christengemeinde, dass die ersten Christinnen <strong>und</strong> Christen Psalm 23 beteten. Sie befanden sich „in<br />

(sehr) finsterer Schlucht“. Aber sie beteten auch: „ich fürchte kein Unheil; denn du bist bei mir, dein <strong>St</strong>ock <strong>und</strong> dein <strong>St</strong>ab<br />

geben mir Zuversicht“. Sie kamen auf den Gedanken, den Zwölferkreis wieder vervollständigen zu lassen. Mit anderen<br />

Worten: sie hielten sich nicht damit auf, zu fragen: Was haben wir verloren? Was ist kaputt gegangen? Was ist nicht<br />

mehr wie früher? Sie fragten: Wie geht es weiter? Und sie erlebten: Mit Gottes Hilfe geht es weiter. „Sie stellten zwei<br />

Männer auf... Dann beteten sie... Das Los fiel auf Matthias, <strong>und</strong> er wurde den elf Aposteln zugerechnet.“ (vgl. Apg 1, 23 –<br />

26)<br />

Liebe Schwestern <strong>und</strong> Brüder, ich denke, dass das die Botschaft der Matthiasverehrung in der heutigen kirchlichen<br />

Situation ist. Wie geht es weiter? Mit Gottes Hilfe geht es weiter.<br />

Die Krise der Kirche heute ist nicht so gr<strong>und</strong>legend wie die Krise der jungen Christengemeinde am Anfang. Wir<br />

sollten also nicht verzagen <strong>und</strong> nicht nur fragen: Was haben wir verloren? Was ist alles kaputt gegangen? Auch wenn<br />

wir im finsteren Tal sind, im Blick auf Gott gibt es Zuversicht <strong>und</strong> wir können uns fordern lassen.<br />

Vielleicht ist das, was der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick jüngst in einem Interview sagte, ein Ansatz dafür,<br />

wie es überraschend weiter gehen kann. Vor dem Hintergr<strong>und</strong> der Missbrauchsskandale in der Kirche forderte Erzbischof<br />

Schick ein Umdenken in der Kirche. Er plädierte für eine vorbehaltlose Aufklärung aller Missbrauchsfälle. Es sei<br />

richtig, dass nun alles herauskomme. Und weiter: Die Kirche müsse insgesamt offener werden.<br />

So könnten die Zölibatsvorschriften geändert werden. Der Zölibat gehöre zur Kirche <strong>und</strong> sollte in jedem Fall<br />

von Bischöfen, Ordensleuten <strong>und</strong> Domkapitularen gelebt werden. Ob aber jeder Pfarrer den Zölibat leben müsse,<br />

sei eine andere Frage. Darüber müsse ernsthaft nachgedacht werden. Die Kirche müsse insgesamt offener werden.<br />

Dazu gehöre auch eine größere Mitwirkung von Laien in den Entscheidungsgremien. „Da muss in den Bistumsleitungen<br />

<strong>und</strong> sicher auch auf Weltkirchenebene mehr geschehen.“ Auch sollten „Frauen mehr in der Kirche mitwirken... – auch<br />

in unseren Leitungsgremien“.<br />

„Es hat in der Kirche auch Rückschritte gegeben. Es gab Verfestigungen <strong>und</strong> Verkrustungen, Angst vor der bösen Welt.“<br />

Die Kirche, so Erzbischof Schick, müsse insgesamt offener werden.<br />

Liebe Schwestern <strong>und</strong> Brüder, das ist eine neue (alte) Spur, eine Hoffnung, eine Aufgabe für uns alle, der wir uns<br />

nach dem Beispiel des heiligen Matthias stellen sollten.<br />

Wie geht es weiter? Mit Gottes Hilfe geht es weiter.<br />

„Denn du bist bei mir, dein <strong>St</strong>ock <strong>und</strong> dein <strong>St</strong>ab geben mir Zuversicht.“ (s. Psalm 23, 4)


8 Südkurier August <strong>2010</strong><br />

entlang, durch das Ahrtal <strong>und</strong> die Eifel<br />

nach Kelberg, Wittlich <strong>und</strong> Klausen<br />

nach Trier. Wenn eine Tagesetappe<br />

zu lang oder zu beschwerlich<br />

wird, stehen zum verabredeten Zeitpunkt<br />

am vereinbarten Ort Busse bereit,<br />

die uns zu unseren Nachtquartieren<br />

bringen. Früher übernachteten<br />

die Pilger in Privatquartieren,<br />

heute sind für uns komfortable Unterkünfte<br />

in Hotels <strong>und</strong> Pensionen<br />

gebucht mit Duschen oder Bädern.<br />

Edel oder einfach: „Wer ist heute für<br />

welches Hotel zugeteilt?“ ist unsere<br />

erwartungsvolle Frage, verb<strong>und</strong>en<br />

mit der Hoffnung, ein gutes Zimmer<br />

zu bekommen.<br />

Diese Fragen sind wieder vergessen,<br />

wenn wir auf unserem Weg<br />

zum Matthiasgrab den Tag mit einer<br />

Messe beginnen, unterwegs beten,<br />

schweigen, singen oder uns angeregt<br />

miteinander unterhalten. Wir<br />

pilgern durch die Natur, durch Ortschaften,<br />

immer mit dem Kreuz voran.<br />

Ein besonderer Moment ist der<br />

Einzug mittags in die Wallfahrtskirche<br />

Klausen: Wir ziehen ein mit unserer<br />

großen Fahne bei Orgelmusik<br />

<strong>und</strong> Gesang. Der Wallfahrtspfarrer<br />

empfängt uns fre<strong>und</strong>lich mit einer<br />

kleinen Andacht.<br />

Die letzte <strong>St</strong>recke nach Trier werden<br />

wir gefahren, um uns rechtzeitig<br />

auf den Empfang in der Matthias-<br />

Basilika vorzubereiten: Ein großer<br />

Moment! Viele kleinere <strong>und</strong> größere<br />

Gruppen versammeln sich nach einem<br />

festen Plan auf dem Vorplatz,<br />

ziehen nacheinander feierlich ein,<br />

jeder verneigt sich einzeln vor dem<br />

Gedenkstein des Heiligen Matthias.<br />

Der Abt hält eine kleine Andacht,<br />

die Pilger werden geehrt: 10 Jahre, 25<br />

Jahre, 40 Jahre, 50 Jahre Pilgerschaft<br />

sind nicht nur eine besondere Leistung,<br />

sondern auch Zeuge eines tiefen<br />

Glaubens!<br />

Die Wallfahrt endet nach einer<br />

Messe in der Krypta mit der gemeinsamen<br />

Busfahrt zurück <strong>und</strong> einer<br />

Andacht in der Pfarrkirche Lannesdorf.<br />

Wir durften Gemeinschaft,<br />

Zeiten der Ruhe, anstrengende Tage<br />

in der Hitze <strong>und</strong> bei Regen erleben,<br />

entspannende Abende bei Essen <strong>und</strong><br />

Trinken <strong>und</strong> manchmal auch kurze<br />

Nächte. Müde <strong>und</strong> voll Dankbarkeit<br />

kehren wir nach drei besonderen Tagen<br />

in unseren Alltag zurück. Wir<br />

verabschieden uns oft mit dem Satz:<br />

„Bis zu nächsten Jahr, dann sehen wir<br />

uns wieder bei Matthias.“<br />

Pilgergang zur<br />

Muttergottes in<br />

Bruchhausen<br />

Von Fred Schneider<br />

Unsere Wälder <strong>und</strong> Gärten schmücken<br />

sich mit den ersten herbstlichen<br />

Farben, die Tage sind kürzer, die Nächte<br />

wieder Nächte mit lang anhaltender<br />

Dunkelheit. Der Kalender hat den<br />

Herbstanfang vermeldet. Für Sonntag<br />

danach, hatte unser Brudermeister<br />

wieder zum Pilgergang zur Muttergottes<br />

von Bruchhausen eingeladen.<br />

Am Treffpunkt, Fähreanleger Rolandseck/Bad<br />

Honnef versammeln<br />

sich gegen 13:30Uhr Mitglieder <strong>und</strong><br />

Fre<strong>und</strong>e der Bruderschaft.<br />

Das erste große Ereignis dort ist<br />

die herzliche Begrüßung aller untereinander.<br />

Man hat sich ja so lang<br />

nicht mehr gesehen! Oder bewirken<br />

diese Herzlichkeit die vielen gemeinsam<br />

erlebten <strong>und</strong> der bevorstehende<br />

Pilgergang - mit gemeinsamem Gebet<br />

auf dem Weg? Die meisten haben sich<br />

mit wetterfester Ausrüstung <strong>und</strong> zum<br />

Teil auch Schirmen gegen den Regen<br />

vom Vormittag versichert, aber heute<br />

Nachmittag meint es die Sonne gut<br />

mit uns – wenn Engel reisen...<br />

Zwischendurch erfolgt die Registrierung.<br />

Walter Schäfer lässt keinen<br />

in seiner Liste aus. So wird die Überfahrt<br />

in der Gruppe preisgünstig <strong>und</strong><br />

die <strong>St</strong>atistik für Kasse <strong>und</strong> Chronist<br />

stimmt. Es sind heute 27, die dem Ruf<br />

zum Pilgergang gefolgt sind. In Bruchhausen<br />

stoßen dann noch 4 Pilger, die<br />

nicht so gut zu Fuß sind, mit Autos zu<br />

uns.<br />

Foto: Fred Schneider<br />

Überfahrt über den Rhein im Anblick<br />

des Siebengebirges <strong>und</strong> des Rolandsbogens.<br />

Schön ist Gottes Welt<br />

<strong>und</strong> es gibt viel zu erzählen. Auf der<br />

anderen Rheinseite finden wir uns<br />

von unserer gewohnten Pilgerroute<br />

verdrängt: Die deutsche Bahn hat wegen<br />

Schienenarbeiten auf der rechtsrheinischen<br />

<strong>St</strong>recke kurzerhand zwei<br />

Fußgänger-Bahnübergänge gesperrt.<br />

Aufregung! Welchen Umweg müssen<br />

wir jetzt laufen? Aber Paul Schorn<br />

kennt sich in den Unkeler Auen gut aus<br />

<strong>und</strong> weiß von einer versteckten Unterführung<br />

nur wenige h<strong>und</strong>ert Meter<br />

rheinaufwärts. Anschließend wagen<br />

wir ohne die bewährte Verkehrssicherung<br />

der Ließem-Brüder einen geschlossenen<br />

Sprung über die sonst viel<br />

befahrene, in dem Augenblick aber<br />

mit dem Glück der Pilger, freie B-49<br />

<strong>und</strong> stoßen bald wieder auf unsern gewohnten<br />

Weg im Wald oberhalb von<br />

Rheinbreitbach. Hier können wir mit<br />

Foto: Fred Schneider


August <strong>2010</strong> Südkurier 9<br />

dem gemeinsamen Gebet beginnen.<br />

Der glorreiche, der trostreiche <strong>und</strong> der<br />

lichtreiche Rosenkranz begleiten uns.<br />

Der Aufstieg nach Bruchhausen führt<br />

durch herrliche herbstliche Wälder,<br />

manche Pilgerin <strong>und</strong> Pilger wird ganz<br />

schön kurzatmig bergauf <strong>und</strong> im lauten<br />

Gebet, aber die <strong>St</strong>eigung ist bald<br />

überw<strong>und</strong>en. Die Häuser von Bruchhausen,<br />

der Turm der Wallfahrtskirche<br />

darüber, tauchen vor uns auf.<br />

Bald darauf passieren wir den<br />

spätmittelalterlichen schaurig-schönen<br />

Bilderbogen vom Totentanz im<br />

Eingang der Kirche <strong>und</strong> versammeln<br />

uns vor der Gnadenmadonna, Maria –<br />

Zuflucht der Sünder.<br />

Wir freuen uns am festlichen Klang<br />

der neuen Orgel, die Willi Mollberg<br />

mit Begeisterung zum Lobe der Gottesmutter<br />

intoniert. Wir feiern einen<br />

kurzen Gottesdienst, bei dem wir vor<br />

allem den Frieden in unserer Welt <strong>und</strong><br />

unsere daheim gebliebenen Angehörigen<br />

<strong>und</strong> Fre<strong>und</strong>e der Fürsprache der<br />

Gottesmutter empfehlen.<br />

Dann wartet die Kaffee- <strong>und</strong><br />

Kuchentafel im nahen Pilgerrestaurant.<br />

Willi Mollberg meint, „auf den<br />

Kuchen kann ich verzichten“ <strong>und</strong> lässt<br />

die neue Orgel noch lange erklingen.<br />

So eine Gelegenheit lässt sich unser<br />

Bruderschafts-Kantor nicht entgehen!<br />

Dass er hinterher doch noch ein <strong>St</strong>ück<br />

Kuchen vorfindet, spricht für die Gemeinschaft.<br />

Gruppenfoto vor der Kirche <strong>und</strong><br />

dann geht es auf den Weg zurück. Eine<br />

Blick noch von den Höhen ins Rheintal<br />

Richtung Bonn <strong>und</strong> Köln. Das Gebet<br />

auf dem Weg bergab ist nicht so atemraubend<br />

wie bergauf, schnell sind wir<br />

im Tal <strong>und</strong> erreichen den Fähranleger.<br />

Nach dem Lied „Kein schöner Land“,<br />

Überfahrt <strong>und</strong> Abschied gehen wir<br />

auseinander. Wir haben heute nachmittag<br />

uns selbst, unsere Fre<strong>und</strong>e <strong>und</strong><br />

anderes Wesentliches erlebt.<br />

Ahrweiler-Wallfahrt<br />

Lannesdorfer Frauen pilgern<br />

zum Kalvarienberg<br />

Von Christel Köhnen<br />

Seit Jahren gehen Pilger aus Herz<br />

Jesu zum Kalvarienberg nach Ahrweiler.<br />

Jesus im Briefkasten<br />

Auch in diesem Jahr waren es<br />

zehn Frauen, die sich zur Wallfahrt<br />

aufmachten, um die dort befindliche<br />

Kreuzreliquie zu verehren.<br />

Es waren in diesem Jahr die nachstehend<br />

aufgeführten Personen:<br />

Margret Brenner, Magdalene<br />

Chatteney, Christel Hüllen, Christel<br />

Köhnen, Marlies Ley, Christel Lieder,<br />

Margret Münz, Marianne Peter, Rita<br />

Prinz <strong>und</strong> Christa Schneider<br />

Am Morgen des 15. Mai fuhren<br />

wir mit der Deutschen Bahn vom<br />

Bahnhof Mehlem nach Ahrweiler.<br />

Von dort gingen wir etwa 3 km zu<br />

Fuß, den Rosenkranz betend zum<br />

Kalvarienberg, wo uns Schwester Juliane<br />

herzlich empfing.<br />

Nach der Andacht mit Sakramentalem<br />

Segen <strong>und</strong> Verehrung der<br />

Kreuzreliquie verweilten wir noch<br />

einige Zeit in der Krypta am eindrucksvoll<br />

gestalteten Grabmal Jesu<br />

<strong>und</strong> beteten die „Fünf W<strong>und</strong>en“.<br />

Zum Abschluss trafen wir uns<br />

dann in der Marienkapelle, wo wir<br />

die Gottesmutter mit Liedern <strong>und</strong><br />

Gebeten ehrten.<br />

Letztlich waren sich alle einig: Es<br />

war ein schöner, erbaulicher Tag.<br />

Foto: <strong>St</strong>efan Walbröl<br />

Von Rebekka Koller-Walbröl<br />

Bei meinem Dienst als Südkurier-<br />

Austeilerin treffe ich auf verschiedene<br />

Briefkastenformen. Am besten gefallen<br />

mir die, wo man den Südkurier<br />

gefaltet hineinstecken kann, so dass<br />

der Besitzer das Exemplar direkt<br />

sieht, wenn er nach Hause kommt.<br />

Gerade das Titelbild der letzten Ausgabe<br />

eignet sich perfekt: Jesus mit<br />

Segenshand begrüßt den Ankommenden.<br />

Irgendwie hat mich das berührt,<br />

auch wenn ich kein Fan dieser Darstellung<br />

von Jesus bin.<br />

Ich frage mich: Was denken die<br />

Menschen, die das Bild sehen? Freuen<br />

sie sich? Ärgern sie sich?Welche<br />

Assoziationen löst sein Bild aus?<br />

Jesus – Katholische Kirche – Institution.<br />

Aufdeckung furchtbarer<br />

Geschehnisse der letzten Jahre. Jesus,<br />

benutzt von Menschen für ihre<br />

Ziele.<br />

Jesus – Liebe – Erlösung. Gemeinschaft<br />

der Christen. Hinweise für ge-<br />

lingendes Leben.<br />

Was tut er da in meinem Briefkasten?<br />

Mich begrüßen, ganz fre<strong>und</strong>lich:<br />

Hey, schön dass Du da bist. Hattest<br />

Du einen guten Tag? Oder ganz<br />

streng: Na, was hast Du heute wieder<br />

angestellt? Hast Du auch alle Gebote<br />

gehalten?<br />

Wie stellen sie sich Jesus vor?<br />

Wanderprediger. Fre<strong>und</strong>. Guru.<br />

Lehrer. Erlöser. Kritiker. Alles wird<br />

gut-Daumen hoch-Topmodell-Superman-<strong>St</strong>yle.<br />

Du bist mir egal. Gottes<br />

Sohn. Menschenliebhaber.<br />

Wie würden sie reagieren, wenn<br />

er vor ihrer Türe stehen würde?<br />

„Heute will ich in Deinem Haus zu<br />

Gast sein!“ Lukas-Evangelium 19,5.<br />

„Herr ich bin nicht würdig, dass Du<br />

eingehst unter mein Dach..“ Lukas-<br />

Evangelium 7,6.<br />

Und was würde ich tun?<br />

Jesus im Briefkasten.<br />

Gedanken auf dem Weg. Während<br />

des Ab- <strong>und</strong> Aufsteigens der <strong>St</strong>ufen.<br />

Während des Zudrückens der Briefkästen.


10 Südkurier August <strong>2010</strong><br />

Mit 40 Kindern zur Burg Olbrück<br />

Mit 40 Ritterchen zurück<br />

Ausflug des Kindergartens <strong>St</strong>. <strong>Martin</strong> im Mai <strong>2010</strong><br />

Von Michaela Lohmer<br />

Am 29. Mai machten sich ca. 80<br />

große <strong>und</strong> kleine Beinpaare auf den<br />

Weg in die Eifel, um dort die Burg<br />

Olbrück zu erklimmen. Nach einem<br />

kindgerechten Aufstieg zum Burghof<br />

erwarteten uns drei Burgführer,<br />

die uns die Eifel, die Entwicklung<br />

<strong>und</strong> das Leben auf einer Burg nahe<br />

brachten. Die Burg wurde 1050 von<br />

dem Grafen von Wied gegründet<br />

<strong>und</strong> hatte zahlreiche Besitzer. Um<br />

die Burg herum sind heute einige<br />

Informationsstationen aufgebaut.<br />

An diesen <strong>St</strong>ellen erhält der Interessierte,<br />

wenn er ein dort im <strong>St</strong>ein steckendes<br />

Schwert bewegt, zahlreiche<br />

Auskünfte über die Vulkaneifel <strong>und</strong><br />

das Rittertum. Unsere Kinder waren<br />

nun nicht sehr um Wissensvermittlung<br />

bemüht, sondern wollten eher<br />

König Artus nacheifern <strong>und</strong> versuchten<br />

mit aller Kraft, das sprechende<br />

Schwert Exkalibur aus dem <strong>St</strong>ein<br />

zu ziehen. Uns Großen war nun eine<br />

<strong>St</strong>ereoinformationsaufnahme möglich<br />

<strong>und</strong> ein köstliches Amüsieren<br />

über die vergeblichen Bemühungen<br />

der Sprösslinge. Während die Kleinen<br />

zogen <strong>und</strong> zerrten, erfuhren wir<br />

etwas über den aufwendigen Wassertransport<br />

vom Brunnen zur Burg<br />

hoch oder den noch heute im originalen<br />

Kräuterbestand gepflegten Burggarten.<br />

Ein weiterer Höhepunkt war<br />

das Besteigen des 34 Meter hohen<br />

Bergfriedes. Hier wurde den kurzen<br />

Beinen auf der langen Wendeltreppe<br />

vorbei an Wachstuben <strong>und</strong> Gewölben<br />

einiges abverlangt, aber der<br />

Ausblick von der hohen Wehrplatte<br />

entschädigte alle. Nachdem die Kinder<br />

alles gesehen hatten, stellte sich<br />

eine kleine Enttäuschung ein: Wo<br />

sind die echten Ritter? Aber schnell<br />

konnten die Kinder ihren Wunsch,<br />

einen echten Ritter zu sehen, an der<br />

Spielplatzburg vergessen. Die Eltern<br />

reichten ritterlich <strong>und</strong> rasch kleine<br />

Würstchen <strong>und</strong> Brötchen, denn<br />

dann erstürmte die Meute die Sandburg<br />

(oder auch in umgekehrter Reihenfolge).<br />

Natürlich gelange es auch<br />

dem ein oder anderen Möchtegernritter,<br />

das Herz der Eltern zu erweichen<br />

<strong>und</strong> er bekam ein Holzschwert<br />

als Andenken. Zum Abschluss des<br />

gut geplanten Ausfluges gab es noch<br />

eine Burg-Rallye. Als Preis erhielten<br />

die Burgfräuleins <strong>und</strong> Burgherren einen<br />

großen, festlichen Ritterorden,<br />

den die Kinder voll <strong>St</strong>olz um die Hälse<br />

trugen <strong>und</strong> der heute noch bei uns<br />

im Kinderzimmer hängt.<br />

Ein herzliches Dankeschön an die<br />

Elternvertretung <strong>und</strong> die Erzieherinnen<br />

des katholischen Kindergartens<br />

<strong>St</strong>. <strong>Martin</strong> für den schönen Ausflug!<br />

Lasst euch hiermit verbal zu Ritterinnen<br />

<strong>und</strong> Rittern schlagen!<br />

Beten mit den Füßen<br />

Von Ramona Kröll<br />

Kinderwallfahrt nach Nonnenwerth<br />

Wallfahrt heißt beten mit den Füßen<br />

...<br />

Foto: Ramona Kröll<br />

Foto: Michaela Lohmer<br />

... d ies<br />

taten die Vorschulkinder<br />

der fünf<br />

Kindertagesstätten der kath.<br />

Kirchengemeinde <strong>St</strong>. <strong>Martin</strong> <strong>und</strong> <strong>Severin</strong><br />

gemeinsam. Am Donnerstag,<br />

10. 06. <strong>2010</strong> machten sich die zukünftigen<br />

Schulkinder auf, um zur Insel<br />

Nonnenwerth zu pilgern. Nach einem<br />

stärkenden Mittagessen im Pfarrheim<br />

<strong>St</strong>. <strong>Severin</strong> erhielten die Kinder,<br />

Erzieherinnen<br />

<strong>und</strong><br />

die Mitpilger den<br />

Pilgersegen von Pfarrer<br />

Powalla. Auf der Insel wurden<br />

wir sehr herzlich von Schwester Renate<br />

in Empfang genommen <strong>und</strong> in<br />

die Kapelle geführt, wo ein Wortgottesdienst<br />

in besonderem Gedenken<br />

an die Gottesmutter Maria gefeiert<br />

wurde. Die Franziskanerinnen überraschten<br />

die Kinder mit selbstgenähten<br />

Taschen, über die sie sich sehr<br />

freuten.


August <strong>2010</strong> Südkurier 11<br />

Ora et Labora<br />

Mönchsleben in Maria Laach<br />

Unsere Kommunionkinder gemeinsam unterwegs im Kloster<br />

Von Marcus Huppertz<br />

Was bedeutet das eigentlich,<br />

wenn man in einem Kloster ist? Was<br />

machen die Männer, die da wohnen<br />

eigentlich den ganzen Tag? Sind die<br />

da nur am beten? Meine Tochter<br />

hatte reichlich Fragen <strong>und</strong> vielfältige<br />

Vorstellungen von dem, was sich<br />

hinter den Mauern eines Klosters<br />

so alles abspielt. Ihr Interesse war<br />

dabei zweifelsohne der Tatsache geschuldet,<br />

dass sie als eines der Erstkommunionkinder<br />

der Südpfarrei<br />

Bad-Godesberg einen Ausflug in das<br />

altehrwürdige Benediktinerkloster<br />

Maria Laach mitmachen durfte. Sie<br />

hatte große Erwartungen an diesen<br />

besonderen Tag im Rahmen ihrer<br />

diesjährigen Erstkommunionvorbereitung.<br />

Ich darf es an dieser <strong>St</strong>elle<br />

vorwegnehmen – die Hoffnungen<br />

sowohl meiner Tochter wie auch von<br />

mir als Begleitperson wurden weit<br />

übertroffen. Dass dies so war, lag an<br />

der großartigen Vorbereitung <strong>und</strong><br />

Planung all derer, die im Detail mit<br />

diesem Ausflug befasst waren. Außerdem<br />

eröffnete sich im Zusammenspiel<br />

der neugierigen, munteren<br />

<strong>und</strong> sicher auch lauten Godesberger<br />

„Pänz“ auf der einen <strong>und</strong> den in sich<br />

selber ruhenden Gottesmännern auf<br />

der anderen Seite ein allzeit spannender,<br />

manchmal überraschender <strong>und</strong><br />

sehr lustiger Dialog. Kommuniziert<br />

wurde auf allen Ebenen, man hatte<br />

„sich etwas zu sagen“, im wahrsten<br />

Sinne des Wortes. Das Jesuswort von<br />

den Kindern, die man nicht zurückhalten<br />

solle, weil ihnen das Himmelreich<br />

gehört, ist im Kloster Maria<br />

Laach gelebte Wirklichkeit. Unsere<br />

Kinder wurden zum R<strong>und</strong>gang in<br />

mehrere Gruppen verteilt <strong>und</strong> mit<br />

diesen zogen die jeweils zugeteilten<br />

Mönche schließlich los. Los auf eine<br />

wirklich große R<strong>und</strong>e. Die Kinder<br />

konnten sich ein Bild davon machen,<br />

dass das Leben im Kloster gar nicht<br />

so langweilig ist, wie es von außen zu<br />

sein scheint. Arbeiten wie Glockengießen,<br />

oder das eigene Weidevieh<br />

der Brüder sowie die große, staubige<br />

Schreinerei veränderten das bis<br />

dahin vorherrschende Bild gewaltig.<br />

Wir besichtigten die große Bibliothek,<br />

in der uns voluminöse, uralte<br />

<strong>und</strong> sicher auch unsagbar wertvolle<br />

Bücher gezeigt wurden. In den privaten<br />

Räumen der Mönche roch es<br />

verlockend nach w<strong>und</strong>erbarem Erbseneintopf<br />

<strong>und</strong> allen lief bei dem Gedanken<br />

daran das Wasser im M<strong>und</strong>e<br />

zusammen. „Ora et labora“, Bete <strong>und</strong><br />

arbeite, der Leitgedanke der Benediktinermönche,<br />

seit fast 1500 Jahren,<br />

prägt selbstverständlich das Leben<br />

der Brüder in der Abtei an jedem Tag<br />

auf die gleiche Art. Die Kinder bekamen<br />

aber genau damit eine Ahnung<br />

davon, was es heißt, den Glauben<br />

an Jesus Christus beharrlich in den<br />

Mittelpunkt des eigenen Lebens zu<br />

stellen. Sie verstanden, dass dies im<br />

Leben so vieler Menschen, die eben<br />

nicht, wie man denken könnte, der<br />

Welt entrückt auf „Wolke sieben“ ihr<br />

Dasein fristen, die zentrale, gelebte<br />

<strong>und</strong> gut bewältigte Bestimmung ist.<br />

Den Kindern wurde dabei, wie oben<br />

schon erwähnt, mit einer nahezu<br />

unendlichen Geduld <strong>und</strong> Ruhe von<br />

Seiten der Brüder begegnet. Dies gipfelte<br />

in der Frage eines unserer Kinder,<br />

ob es denn möglich wäre auf der<br />

Abteiorgel den „Flohwalzer“ zu intonieren<br />

– na klar, es war möglich! Und<br />

so hallte durch die uralte Abtei an<br />

einem normalen Samstagnachmittag<br />

die Melodie dieses Liedes, das in<br />

keiner Klavierschule fehlen darf. Die<br />

Besucher des Gotteshauses drehten<br />

sich ungläubig um, als sie solch weltliche<br />

Klänge von der Orgelempore zu<br />

hören bekamen. Vom Turm der Abtei<br />

bot sich dem Betrachter ein herrlicher<br />

Blick auf den Laacher See <strong>und</strong><br />

das w<strong>und</strong>erschöne Umland. Auch<br />

für das leibliche Wohl aller Kinder<br />

<strong>und</strong> Begleiter war durch die perfekte<br />

Organisation bestens gesorgt. Ein<br />

großer Seminarraum wurde dafür<br />

vom Kloster zur Verfügung gestellt.<br />

Die Zeit wurde dabei niemals langweilig,<br />

<strong>und</strong> wenn es tatsächlich mal<br />

Wartezeit zwischen den einzelnen<br />

Programmpunkten gab, dann wurde<br />

von Frau Amendt <strong>und</strong> von Frau Koller-Walbröl<br />

solange gesungen <strong>und</strong><br />

fröhlich auf der Gitarre gespielt, bis<br />

auch der Letzte von der guten Laune<br />

angesteckt war. „Boah, ich geh auch<br />

ins Kloster“, sagte eines der Kinder<br />

unserer Gruppe, wohl ergriffen von<br />

so viel Information, Lebensfreude<br />

<strong>und</strong> Wahrhaftigkeit. Auch ich war<br />

ergriffen <strong>und</strong> begeistert. Nicht von irgendeinem<br />

Vergnügungspark, nicht<br />

vom Multimediaangebot mit dem<br />

tollen So<strong>und</strong> <strong>und</strong> den Lichteffekten,<br />

nein, sondern von der Einfachheit eines<br />

Klosters <strong>und</strong> den erstaunlichen<br />

Menschen, die dort leben <strong>und</strong> die<br />

sich Zeit, ihre Zeit, für uns genommen<br />

haben.<br />

Fotos: Marcus Huppertz


12 Südkurier August <strong>2010</strong><br />

Dekanat im Aufbruch<br />

Eindrücke von der Dekanatswallfahrt<br />

Von Margret Vogt<br />

Fotos: Fred Schneider<br />

Zuerst wollte ich nicht mitfahren.<br />

Mich störten die vielen Superlative:<br />

„Die größte Wallfahrt, die ein Dekanat<br />

je unternommen hat, 40 Busse,<br />

ein einmaliges Ereignis…“ Hinzu kam<br />

die Befürchtung, mich in einer solch<br />

großen Menschenmenge verloren zu<br />

fühlen. Andererseits war ich auch<br />

neugierig: Wie kann eine solche Massenveranstaltung<br />

etwas für den eigenen<br />

Glauben bedeuten? Auch fühlte<br />

ich mich solidarisch mit denen aus<br />

meiner Pfarrei, die für die Wallfahrt<br />

warben <strong>und</strong> hatte auch die Hoffnung,<br />

auf dem gemeinsam verbrachten Tag<br />

Menschen näher kennenzulernen.<br />

So meldete ich mich mit „gemischten<br />

Gefühlen“ an.<br />

Ich bin dabei –<br />

Südpfarrei. Einen<br />

bunten Button zum<br />

Anstecken bekamen<br />

wir als erstes. Wir<br />

alle bekamen ihn,<br />

die Mitpilger von<br />

Frieden Christi, von Sankt Albertus<br />

Magnus, von Herz Jesu, von Sankt<br />

<strong>Martin</strong> <strong>und</strong> von Sankt <strong>Severin</strong>. Wir<br />

Pilger von der Pfarrei <strong>St</strong>. <strong>Martin</strong> <strong>und</strong><br />

<strong>Severin</strong> gehören zusammen.<br />

Die nächste positive Überraschung<br />

war das Heftchen „Gebete<br />

<strong>und</strong> Lieder“, das Pater Francis OFM<br />

von der Missionszentrale der Franziskaner<br />

im Bus verteilte: Es enthielt<br />

mit der Meditation über das Pilgern,<br />

den Psalmen, dem Benedictus (Lobgesang<br />

des Zacharias) <strong>und</strong> der liebenswürdigen<br />

Legende über Bischof<br />

Williges von Mainz echte Schätze<br />

christlicher Tradition. Sogar der Rosenkranz,<br />

der vielen von uns fremd<br />

geworden ist, wurde dort behutsam<br />

mit Erläuterungen eingeführt, als<br />

Meditation über das Geheimnis Jesu<br />

Christi.<br />

Überwältigend war dann der Einzug<br />

in den romanischen, 1000 Jahre<br />

alten Dom, untermalt von feierlicher<br />

Orgelmusik. Kardinal Lehmann begrüßte<br />

uns. Er schien über die Situation<br />

unserer Gemeinden Bescheid zu<br />

wissen. Die Zusammenlegung mehrerer<br />

Gemeinden zu einer großen<br />

Gemeinde bringt schmerzvolle Einschnitte<br />

für alle mit sich, bietet aber<br />

auch Chancen für Neues. Das ist auch<br />

mit dem Unterwegs-Sein gemeint:<br />

Das Leben bedeutet immer wieder<br />

Abschied <strong>und</strong> Neuanfang. Sich dies<br />

bewusst zu machen <strong>und</strong> wachsam<br />

für die Chancen des Neuanfanges zu<br />

werden, das ist der Sinn des Pilgerns.<br />

So handelte dann auch die Predigt<br />

des Kardinals vom Loslassen-Können<br />

<strong>und</strong> orientierte sich an dem starken<br />

Text des Philipperbriefes: „Ich sehe<br />

alles als Verlust an, weil die Erkenntnis<br />

Christi Jesu meines Herren, alles<br />

übertrifft. Seinetwegen habe ich alles<br />

aufgegeben <strong>und</strong> halte es für Unrat, um<br />

Christus zu gewinnen.“ (Phil 3,8).<br />

Der gealterte, aber dennoch kraftvolle<br />

Kardinal erzählte, dass er schon<br />

vor Jahren bei einem Krankenhausaufenthalt<br />

im Gespräch mit Patienten<br />

<strong>und</strong> Schwestern erfahren habe,<br />

wie wichtig gerade für kranke Menschen<br />

die Fähigkeit des Loslassen-<br />

Könnens ist. Die persönlichen <strong>und</strong><br />

gleichzeitig so eng an der Hl. Schrift<br />

ausgerichteten Worte waren ungeheuer<br />

authentisch.<br />

Dass wir aber mitten im Leben<br />

stehen <strong>und</strong> auch Spaß haben können,<br />

wurde deutlich, als es an die Dankesworte<br />

ging. Graf Spee sprach von den<br />

beiden alten Erzdiözesen Mainz <strong>und</strong><br />

Köln <strong>und</strong> vom „dicken Pitter“, der<br />

größten Glocke des Kölner Doms.<br />

Sie habe sogar dem Bierfass in Köln<br />

den Namen Pittermännchen gegeben.<br />

Und als er das sagte, rollte doch<br />

tatsächlich ein echt Kölscher Köbes<br />

in blauer Schürze 4 Pittermännchen<br />

durch das Mittelschiff des Mainzer<br />

Doms <strong>und</strong> überreichte dem Kardinal<br />

<strong>und</strong> seinem Mitarbeiterstab die<br />

Fässer. Die Orgel intonierte diskret<br />

das Lied der Bläck Föös: „Mer losse dr<br />

Dom in Kölle“..<br />

Die ernste <strong>und</strong> persönliche Predigt<br />

des Kardinals <strong>und</strong> diese humorige<br />

Szene waren für mich die Höhepunkte<br />

der Wallfahrt. Aber es gäbe<br />

noch viel zu berichten. Von den strahlend<br />

blauen Chagallfenstern in <strong>St</strong>.<br />

<strong>St</strong>ephan <strong>und</strong> von unserem Dechant<br />

Picken, der sich über die Scharen von<br />

Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen freute, die<br />

im Chor dieser schönen Kirche standen<br />

<strong>und</strong> mit ihm laut „Laudato si“<br />

schmetterten. Man verstand etwas<br />

von seinem Wunsch, den jungen Leuten<br />

die Kirche als starke, anziehende<br />

Gemeinschaft erfahrbar zu machen.<br />

Als wir auf der Rückfahrt im Bus<br />

das Magnificat beteten, empfand ich<br />

Dankbarkeit für diesen Wallfahrtstag,<br />

der mich das christliche Verständnis<br />

des Pilgerns erleben ließ<br />

<strong>und</strong> viel Freude gebracht hatte.


August <strong>2010</strong> Südkurier 13<br />

Fronleichnam in der Südpfarrei<br />

Pfarrei <strong>St</strong>. <strong>Martin</strong> <strong>und</strong> <strong>Severin</strong>, mit Christus unterm Kirchturm unterwegs<br />

Viel Freude beim Pfarr- <strong>und</strong> Dorffest<br />

in Muffendorf<br />

Von Margret Vogt<br />

Wer am Mittwoch vor dem Fronleichnamstag<br />

am Remi-Baert-Platz<br />

in Muffendorf vorbeikam, konnte ein<br />

reges Treiben beobachten: Männer<br />

stemmten ein schweres Bühnendach<br />

empor, um es auf vier Pfeilern einrasten<br />

zu lassen. Der Ortsauschussvorsitzende<br />

<strong>Martin</strong> Nötzel leitete Helferinnen<br />

<strong>und</strong> Helfer aus der Pfarrei an,<br />

aus einer Reihe von vorgefertigten<br />

Metallstangen <strong>und</strong> grünweißen Plastikplanen<br />

Marktstände zu errichten.<br />

Einige fühlten sich an ihre Pfadfinderzeit<br />

<strong>und</strong> Zeltlager erinnert, <strong>und</strong><br />

schon nach kurzer Zeit standen auf<br />

dem Platz eine Bühne mit Dach <strong>und</strong><br />

7 <strong>St</strong>ände. „Wie bei einem Katholikentag“<br />

meinte Ruprecht Marks vom<br />

Kirchenausschuss Muffendorf. Die<br />

Idee war, im Sinne des Fronleichnamsfestes<br />

mit einer Freiluftmesse<br />

<strong>und</strong> einem „Markt der Möglichkeiten“<br />

den christlichen Glauben nach<br />

draußen zu bringen <strong>und</strong> noch erlebbarer<br />

zu machen. Dabei wollten die<br />

Mitglieder des Orts- <strong>und</strong> Kirchenausschusses<br />

die schöne Kulisse zwischen<br />

Kommende <strong>und</strong> Siegburger<br />

Hof nutzen, um das traditionelle Fest<br />

noch attraktiver zu gestalten. Das<br />

strahlende Wetter half, dass dieses<br />

Konzept aufging.<br />

Der Fronleichnamstag begann<br />

mit der Heiligen Messe, in der der<br />

Text des Lukasevangeliums von der<br />

Speisung der Fünftausend im Zentrum<br />

der Verkündigung stand. Pfarrer<br />

Haermeyer erläuterte, dass Christus<br />

im Sakrament der Eucharistie den<br />

Menschen seine Gegenwart schenkt.<br />

Diese Gegenwart begleitet uns,<br />

wenn wir im „Auf <strong>und</strong> Ab“ auf dem<br />

Wege sind, wie anschließend durch<br />

die Prozession bezeugt wurde, die<br />

durch das Pfarrblasorchester begleitet<br />

wurde <strong>und</strong> mit dem Segen in der<br />

Pfarrkirche endete.<br />

Für das anschließende Fest wurde<br />

die Klosterbergstraße in ihrem<br />

unteren Ende gesperrt, so dass auf<br />

dem Gelände des Pfarrheims <strong>und</strong><br />

des Remi-Baert-Platzes ein einziges<br />

großes Festgelände entstand.<br />

Kinder konnten die <strong>St</strong>raße bemalen<br />

<strong>und</strong> ohne Gefahr dort spielen. Auf<br />

der Bühne sangen die Kleinsten aus<br />

den Tagesstätten Frieden Christi,<br />

<strong>St</strong>. Albertus Magnus <strong>und</strong> <strong>St</strong>. <strong>Martin</strong>.<br />

Es tanzte das Kinderkorps der Bergfunken.<br />

Die Jugendlichen der Pfarrei<br />

präsentierten sich gekonnt auf einer<br />

„open stage“. Als am Abend die Oldie<br />

GmbH Jazzklänge anstimmte, hatte<br />

so mancher Lust auf einen Tanz <strong>und</strong><br />

bedauerte, dass das schwungvolle<br />

Spiel der letzte Beitrag zu einem<br />

r<strong>und</strong>herum gelungenen Fest war.<br />

In Alt Lannesdorf r<strong>und</strong> um den<br />

Kirchturm von Herz Jesu <strong>und</strong> am<br />

Brünnchen lebt das Fronleichnamsfest<br />

Von Ursula Werner<br />

Das Fronleichnamsfest, Hochfest<br />

im Kirchenjahr der katholischen<br />

Kirche, mit dem die leibliche Gegenwart<br />

Jesu Christi im Sakrament der<br />

Eucharistie gefeiert wird, wurde am<br />

3. Juni in Lannesdorf in traditioneller<br />

Weise gefeiert.<br />

Bei strahlendem Sonnenschein<br />

konnten wir durch die <strong>St</strong>raßen von<br />

Foto: Ursula Werner<br />

Alt Lannesdorf ziehen, <strong>und</strong> auch<br />

den Kindergartenkindern, die ab der<br />

3. <strong>St</strong>ation dazu kamen, war Erstaunen<br />

über das Geschehen deutlich anzusehen.<br />

Die Deutschmeister begleiteten<br />

uns wieder musikalisch <strong>und</strong> alles<br />

verlief sehr friedlich <strong>und</strong> geordnet.<br />

Den Schlusssegen erteilte uns Pfarrer<br />

Powalla in der Kirche. Der Kirchenvorstand<br />

lud nach dem gelungenen<br />

Festtag zu einem Getränk ein.<br />

Fronleichnam in Mehlem<br />

Von Mechthild Amendt<br />

Foto: Lars Bergengruen<br />

Der prüfende Blick zum Himmel<br />

am frühen Morgen des Fronleichnamstages<br />

gehört immer dazu.<br />

Lacht der Himmel oder weint er? Bei<br />

trockenem Wetter wird die Hl. Messe<br />

im Freien gefeiert, abwechselnd auf<br />

dem Gelände des Kindergartens, auf<br />

dem Schulhof der kath. Gr<strong>und</strong>schule<br />

oder im Park des Seniorendomizils<br />

Sunrise (Villa Camphausen). Heute<br />

verheißt der Himmel einen sonnigen<br />

Vormittag; der Altar kann aufgebaut<br />

werden. Alles, was für die Freiluftmesse<br />

benötigt wird, ist schon auf<br />

dem Transporter: Altar, Ambo, Kredenztisch,<br />

Sedilien, ein großer Pavillon,<br />

eine Menge Klappbänke für die<br />

Mitfeiernden, elektronisches Örgelchen,<br />

Beschallungsanlage <strong>und</strong> Lautsprecher...<strong>und</strong>...<strong>und</strong><br />

der „Himmel“ für<br />

die Prozession. Dazu kommt noch<br />

eine PKW-Ladung mit allem, was am<br />

Altar gebraucht wird. Viele schweißtreibende<br />

Arbeit im Sunrisepark<br />

wartet auf viele Helfer. Wie gut, dass


14 Südkurier August <strong>2010</strong><br />

uns die Mithilfe einer Firmgruppe<br />

angekündigt worden ist. Aber sie<br />

kommen nicht, die sehnlich erwarteten<br />

Jugendlichen, nicht ein einziger<br />

lässt sich blicken. Schade! Die kleine<br />

Schar der nicht mehr so jugendlichen<br />

<strong>und</strong> fitten Freiwilligen spuckt<br />

in die Hände <strong>und</strong> hat bis zum Eintreffen<br />

der ersten Mitfeiernden alles<br />

liebevoll hergerichtet. Schön sieht es<br />

aus vor der beeindruckenden Kulisse<br />

der Villa Camphausen. Die Bänke<br />

füllen sich schnell, auch einige Bewohner<br />

des Domizils kommen zum<br />

Gottesdienst. Die <strong>St</strong>. Hubertus- <strong>und</strong><br />

<strong>St</strong>. Sebastianusschützen sind da <strong>und</strong>,<br />

Foto: Mechthild Amendt<br />

„Bewegt sie (sich) noch - die Ökumene?“<br />

Erfahrungen auf dem Ökumenischen Kirchentag<br />

welche Freude, von den ein<strong>und</strong>zwanzig<br />

diesjährigen Kommunionkindern<br />

sind siebzehn gekommen. Als<br />

Pfr. Wimmershoff <strong>und</strong> Pater Höfer<br />

mit der großen Schar der Ministranten<br />

zum Altar ziehen, sind alle Bänke<br />

dicht gefüllt, einige Leute haben<br />

sich schlauerweise Campingstühle<br />

mitgebracht. „Ein Haus voll Glorie<br />

schauet weit über alle Land...o lass im<br />

Hause dein uns all geborgen sein!“ Ja,<br />

diese w<strong>und</strong>erbare Freiluftkathedrale<br />

mit den riesigen uralten Bäumen<br />

lässt eine Ahnung von Gottes Meisterhand<br />

aufkommen. Nach der feierlichen<br />

Messe zieht die Prozession mit<br />

dem Allerheiligsten, dem eucharistischen<br />

Brot, zum Drachensteinpark,<br />

wo der Segensaltar aufgebaut ist. Von<br />

dort geht es durch den Park zur <strong>Severin</strong>skirche.<br />

Von der Spitze der Prozession<br />

zurückschauend bietet sich<br />

ein beeindruckendes Bild: So viele<br />

betende, singende, Gott die Ehre gebende<br />

Menschen. Irre ich mich, oder<br />

sind es tatsächlich mehr als in den<br />

Jahren zuvor? Und mittendrin der<br />

„Himmel“, darunter Christus im Zeichen<br />

des Brotes. Fronleichnam – katholischer<br />

kann ein Kirchenfest nicht<br />

sein. Und doch ist der „Himmel“ fest<br />

in ökumenischer Hand: Vier Schützen<br />

tragen ihn – zwei katholische<br />

<strong>und</strong> zwei evangelische. Der Himmel<br />

lacht! Nach dem feierlichen Schlusssegen<br />

serviert der Kirchenausschuss<br />

Getränke <strong>und</strong> Grillwürstchen auf<br />

der „Domplatte“. Aber die Schar der<br />

Hungrigen ist größer als erwartet,<br />

die Warteschlange am Grill immer<br />

noch lang, <strong>und</strong> allmählich gehen die<br />

Würstchen aus. Gäbe es doch eine<br />

w<strong>und</strong>erbare Würstchenvermehrung!<br />

Es gibt sie: Einige Leute eilen zu den<br />

heimischen Kühlschränken <strong>und</strong><br />

spendieren ihren Vorrat. Wenn jeder<br />

gibt, was er hat, dann werden alle<br />

satt! Und wieder lacht der Himmel!<br />

Von Joachim Schick<br />

Was fällt Ihnen ein, wenn Sie an<br />

Ökumene denken?<br />

Baustelle – Chance der Kirche –<br />

Prinzip Hoffnung – <strong>St</strong>illstand – Pflegefall<br />

– Zukunft der Kirche – Skandal<br />

– Aufbruch – Auslaufmodell –<br />

Identitätsverlust – oder, ...<br />

„Bewegt sie sich noch - die Ökumene?“<br />

Im Vorfeld des Ökumenischen<br />

Kirchentages wurde diese Frage von<br />

vielen Gläubigen aller Konfessionen<br />

aus den Gemeinden <strong>und</strong> Verbänden,<br />

aber auch von Theologen, mit großer<br />

Skepsis beantwortet. Manchen<br />

erschien das Motto „Damit ihr Hoffnung<br />

habt“ (1 Petr 1,21) gleichsam<br />

eine Vertröstung nach dem Motto:<br />

„Was bleibt uns noch anderes übrig als<br />

zu hoffen!“ oder „Hoffen dürfen wir,<br />

aber ändern dürfen wir nichts.“ Nachvollziehbar<br />

ist diese Skepsis, wenn<br />

man die Situation der Ökumene in<br />

Deutschland in den letzten Jahren<br />

berücksichtigt:<br />

Da herrscht vielerorts Verärgerung<br />

über ein Schneckentempo oder<br />

gar einen <strong>St</strong>illstand in der Ökumene.<br />

Da beklagen viele Rückschritte<br />

hinter bestehende Einigungen in<br />

ökumenischen <strong>St</strong>reitfragen.<br />

Da fühlen sich viele, gerade ökumenisch<br />

begeisterte Christen von<br />

ihren Kirchenleitungen im <strong>St</strong>ich gelassen<br />

<strong>und</strong> trauen vor allem der katholischen<br />

Kirche keine innovativen<br />

Impulse mehr zu.<br />

Da erleben viele ökumenisch Bewegte<br />

ein Erlahmen ihrer Kräfte,<br />

verb<strong>und</strong>en mit der Tatsache, dass<br />

andere Christen, besonders jüngere<br />

Generationen, sich für ökumenische<br />

Fragen kaum noch interessieren <strong>und</strong><br />

engagieren.<br />

Da zeigen sich in vielen Gemeinden<br />

Tendenzen von Resignation <strong>und</strong><br />

Rückzug.<br />

Da ziehen sich nicht wenige zurück<br />

in ihre eigene Konfession <strong>und</strong><br />

suchen in bewusster Abgrenzung<br />

von den anderen Konfessionen ihre<br />

Identität zu finden <strong>und</strong> zu wahren,<br />

oder kurz zusammengefasst: „Die<br />

Ökumene bewegt sich nicht <strong>und</strong> bewegt<br />

niemanden mehr!“<br />

„Und sie bewegt sich doch – die<br />

Ökumene!“<br />

Der Ökumenische Kirchentag in<br />

München hat – bei aller Kritik bei<br />

einzelnen Aspekten – eindrucksvoll<br />

gezeigt: „die Ökumene bewegt die<br />

Menschen!“, sie interessiert, spricht<br />

an, fordert heraus. Menschen machen<br />

sich auf den Weg, bewegen sich<br />

aufeinander zu, lassen sich anregen<br />

<strong>und</strong> begeistern.<br />

Mehr als 130.000 Dauerteilnehmer/innen<br />

<strong>und</strong> viele Tausend Tagesgäste<br />

bewegten sich an den 4 Tagen<br />

> zu ca. 3000 Veranstaltungen<br />

> mit hochrangig besetzten Podien,<br />

Vorträgen <strong>und</strong> Diskussionsveranstaltungen,<br />

> in thematischen Zentren, die die<br />

ganze Fülle des christlichen Glaubens<br />

erlebbar machten,<br />

> zu christlichen Gruppen, Initiativen,<br />

Verbänden <strong>und</strong> Vereinen auf<br />

dem „Markt der Möglichkeiten“,<br />

> zu Bibelarbeit <strong>und</strong> gottesdienstlichen<br />

Feiern <strong>und</strong><br />

> zu einem vielfältigen Kulturprogramm.<br />

Alles, von der Vorbereitung bis<br />

zur Durchführung, geschah in ökumenischer<br />

Vielfalt, Spannung <strong>und</strong><br />

Lebendigkeit, in echter christlicher<br />

Gastfre<strong>und</strong>schaft <strong>und</strong> in ökumenischer<br />

Offenheit <strong>und</strong> Herzlichkeit,<br />

So wurde der Kirchentag dem eigenen<br />

Anspruch gerecht, den die Verantwortlichen<br />

formuliert hatten.


August <strong>2010</strong> Südkurier 15<br />

Damit ihr Hoffnung habt<br />

Der Ökumenische Kirchentag in München aus der Sicht einer Fahrradpilgerin<br />

Von Christine Henk<br />

ÖKT <strong>2010</strong> in München – da möchte<br />

ich hin. Die Erinnerung an den ersten<br />

Ökumenischen Kirchentag 2003<br />

in Berlin ist plötzlich wieder wach.<br />

Es hat immerhin 7 Jahre gedauert –<br />

aber es ist Wirklichkeit geworden.<br />

Als beim ersten Vorbereitungstreffen<br />

einer sagt, dass er mit dem Fahrrad<br />

nach München wolle, denke ich<br />

noch bew<strong>und</strong>ernd, dass das für mich<br />

zu weit ist. Aber dann lässt mich der<br />

Gedanke nicht mehr los <strong>und</strong> in den<br />

nächsten Wochen verbringe ich meine<br />

Freizeit über Landkarten <strong>und</strong><br />

dem ÖKT-Programm <strong>und</strong> suche <strong>und</strong><br />

studiere …<br />

7 bewegte Jahre in jeder Hinsicht<br />

– die Welt hat sich verändert, nicht<br />

gerade zum Besseren. Das haben<br />

wohl auch die gespürt, die das Motto<br />

ausgesucht haben: „Damit ihr Hoffnung<br />

habt.“<br />

Und so mache ich mich auf den<br />

Weg: mit dem Fahrrad zum Bonner<br />

Hauptbahnhof, mit dem Zug nach<br />

Ellwangen in der Schwäbischen Alb.<br />

Hier beginne ich – nach einem kurzen<br />

Gebet in der Basilika – meine dreitägige<br />

Pilgerfahrt. Entlang an Flüssen,<br />

durch romantische <strong>St</strong>ädte, hügelauf,<br />

hügelab, begegne ich immer wieder<br />

ungemein hilfsbereiten <strong>und</strong> gastfre<strong>und</strong>lichen<br />

Menschen, nehme die<br />

Schönheiten der Natur <strong>und</strong> die geologischen<br />

Besonderheiten mit allen<br />

Sinnen wahr, staune über das, was<br />

da ist. Als ich München erreiche, bin<br />

ich voller Vorfreude – das Fest kann<br />

beginnen.<br />

Nach <strong>und</strong> nach füllt sich der Platz<br />

auf der Theresienwiese, kommen<br />

Menschen aus allen Teilen Deutschlands,<br />

aus Österreich, der Schweiz,<br />

aus den verschiedensten Konfessionen,<br />

<strong>und</strong> bek<strong>und</strong>en, dass wir mit<br />

Gottes Segen gemeinsam unterwegs<br />

sind <strong>und</strong> gemeinsam weitergehen<br />

wollen.<br />

An Christi Himmelfahrt besuche<br />

ich die „Göttliche Liturgie“ in der Salvator-Kirche,<br />

meine erste Begegnung<br />

mit griechisch-orthodoxen Christen,<br />

mit denen ich dann in der Prozession<br />

zur Zentralen Ökumenischen<br />

Feier auf den Odeonsplatz ziehe. Am<br />

Nachmittag erlebe ich den großen<br />

katholischen Vorreiter der Ökumene,<br />

Hans Küng, der nicht spart mit kritischen<br />

Anmerkungen zum gegenwärtigen<br />

Dilemma der Kirchen <strong>und</strong> auf<br />

den Punkt bringt, dass Christ-Sein<br />

<strong>und</strong> Mensch-Sein nicht ohne einander<br />

geht.<br />

Foto: Christine Henk<br />

Als Mitglied in der Eine-Welt-<br />

Gruppe <strong>und</strong> bei pax christi wähle<br />

ich aus den 3.000 Veranstaltungen<br />

des ÖKT-Programms einige Angebote<br />

aus dem Themenbereich „Verantwortlich<br />

handeln – Christ sein in der<br />

einen Welt“ <strong>und</strong> begegne Frauen aus<br />

Peru, die von den schrecklichen Wirkungen<br />

des Bergbaus <strong>und</strong> der Metallindustrie<br />

auf Mensch <strong>und</strong> Umwelt,<br />

insbesondere auf die Kinder, berichten.<br />

Wer bei uns weiß schon von<br />

den toten Flüssen in Peru (<strong>und</strong> nicht<br />

nur dort), von dem hohen Bleigehalt<br />

im Blut der Kinder, der zu massiven<br />

Konzentrationsstörungen führt <strong>und</strong><br />

ihnen das Lernen unmöglich macht?<br />

Und wem ist schon bewusst, dass das<br />

auch uns angeht, weil wir die Nutznießer<br />

der Endprodukte sind? Es hat<br />

mich schockiert <strong>und</strong> aufgerüttelt.<br />

Bei meinem Gang über die Agora in<br />

den Messehallen entdecke ich viele<br />

Gruppen <strong>und</strong> Initiativen, die sich<br />

der Problematik der Ausbeutung der<br />

Menschen <strong>und</strong> der Zerstörung ihrer<br />

Existenzgr<strong>und</strong>lagen annehmen. So<br />

viele <strong>und</strong> doch viel zu wenige gegen<br />

die Übermacht der Wirtschaftstreibenden<br />

<strong>und</strong> ihrer Profitgier.<br />

Meinen Gefühlen der Ohnmacht<br />

steht die Ermutigung „Damit ihr<br />

Hoffnung habt“ entgegen! Wird sie<br />

stark genug sein?<br />

Im meditativen Abendgottesdienst<br />

„Was uns eint: Gemeinsam beten<br />

<strong>und</strong> singen“ erlebe ich den heimlichen<br />

<strong>St</strong>ar dieses Kirchentages: Margot<br />

Käßmann. Wo immer sie auftaucht,<br />

sind die Hallen <strong>und</strong> die Kirchen<br />

überfüllt. Wir singen aus dem<br />

von ihr mitinitiierten neuen Gebetbuch<br />

„Laudate omnes gentes“ – Frieden<br />

legt sich auf mein aufgewühltes<br />

Gemüt <strong>und</strong> die Gewissheit: „Es wird<br />

alles gut.“<br />

Meine Gastgeber – ein liebenswertes,<br />

offenherziges, gemischtkonfessionelles<br />

Ehepaar – sind für mich<br />

das Beispiel gelebter Ökumene! Sie<br />

nehmen mich mit in ihre Gemeinde,<br />

sie nehmen teil an meinen Erlebnissen,<br />

sie erzählen von sich <strong>und</strong> ihrem<br />

Leben, sie helfen mir bei der Fortsetzung<br />

meiner Fahrradtour.<br />

Im Mittelpunkt des Schlussgottesdienstes<br />

am Sonntagmorgen<br />

steht das Magnifikat. Die Eindrücke<br />

der vergangenen Tage verdichten<br />

sich. Als Präses Nikolaus Schneider<br />

das Lied Marias als ein wildes, aufständisches<br />

Lied bezeichnet, das viele<br />

von uns das Fürchten lehrt, als er<br />

vom starken Arm Gottes spricht, der<br />

die Umkehrung aller Verhältnisse bewirken<br />

wird, da fallen mir die Frauen<br />

aus Peru wieder ein, da muss ich unwillkürlich<br />

an die Obdachlosen denken,<br />

denen ich in München begegnet<br />

bin, <strong>und</strong> an die Obdachlosen, die mir<br />

auch in Bonn auf meinem täglichen<br />

Weg zur Arbeit begegnen.<br />

Diese Gedanken nehme ich mit<br />

hinein in die Schlussworte der Kirchentagspräsidenten<br />

Alois Glück<br />

<strong>und</strong> Eckhard Nagel: „Wir brauchen<br />

ein Wachstum an Mitmenschlichkeit,<br />

an Rücksichtnahme <strong>und</strong> Achtsamkeit.<br />

Mit dieser Botschaft wird unser Kirchentag<br />

zur Zeitansage, zur Zeitansage<br />

des Trostes <strong>und</strong> der Ermutigung.<br />

Lasst uns gemeinsam einen neuen<br />

Aufbruch wagen!“


16 Südkurier August <strong>2010</strong><br />

Sommerfest bei FAGOS<br />

Kindergarten <strong>St</strong>. Albertus-Magnus wird eingeweiht<br />

Von Tamara Danilenko<br />

Der 9. Mai <strong>2010</strong> war ein Fest für<br />

Familien aus der ganzen Gemeinde<br />

<strong>St</strong>. <strong>Martin</strong> <strong>und</strong> <strong>Severin</strong>. Sie kamen<br />

ins Pennenfeld, um die Einweihung<br />

des umgebauten Kindergartens <strong>St</strong>.<br />

Albertus Magnus mit dem ersten<br />

großen Kindergartenfest aller fünf<br />

katholischen Kindergärten im Familienzentrum<br />

Bad Godesberg Süd zu<br />

feiern.<br />

Zuerst feierte die Gemeinde eine<br />

Familienmesse. Wirklich viele Kinder<br />

aus allen fünf Kindergärten waren<br />

da, erkennbar an den bunten<br />

Halstüchern: jeder Kindergarten hat<br />

seine eigene Farbe. Und da die Erzieherinnen<br />

praktischerweise T-Shirts<br />

in den passenden Farben trugen,<br />

wurde manch einem erstmals klar,<br />

wer eigentlich in welchem Kindergarten<br />

tätig ist. Eindrucksvoll war<br />

das Bild der in den Himmel gestreckten<br />

Kinderhände: Ihre Hände sind<br />

Jesu Hände - so jung sie auch sind,<br />

durch sie wirkt Jesus in der Welt.<br />

Anschliessend wurde der Kindergarten<br />

eingeweiht. Gewürdigt<br />

wurden viele Menschen, die finanziell<br />

<strong>und</strong> mit Arbeitseinsatz, sei es im<br />

Rahmen ihrer Arbeit oder ehrenamtlich,<br />

dazu beigetragen haben, dass<br />

der Kindergarten so schön geworden<br />

ist: hell, geräumig, einfach schön.<br />

Schönheit hat ihren Preis:<br />

555.000€ kostete dieser Umbau, bezahlt<br />

durch Kirchensteuermittel, der<br />

Kibiz-Rücklage <strong>und</strong> einer Spende der<br />

<strong>St</strong>iftung „Wir helfen“. Gedankt sei an<br />

dieser <strong>St</strong>elle dem Architekturbüro<br />

Saul für den Innenausbau <strong>und</strong> der<br />

Firma Goeppner für die Außenanlage.<br />

Gedankt sei den Mitarbeitern<br />

beim Erzbistum Köln, dem Caritasverband<br />

<strong>und</strong> der Rendantur für ihre<br />

Unterstützung. Ein großes „Danke“<br />

geht vor allem an die ehrenamtliche<br />

Arbeit der Kirchenvorstandsmitglieder<br />

Herr <strong>St</strong>endebach <strong>und</strong> Herr<br />

Czwielung.<br />

Es ging an die Einsegnung des<br />

Kindergartens. Bei dieser Gelegenheit<br />

wurde auch die neu gestaltete<br />

Zentrale des Familienzentrums mit<br />

Foto: Lars Bergengruen<br />

gesegnet. Pfarrer Powalla <strong>und</strong> die<br />

Kinder zogen mit Weihwasser, Aspergil<br />

<strong>und</strong> sichtbarer Freude durch<br />

die Räume.<br />

Nun konnte die Feier so richtig<br />

losgehen: Es gab reichlich Essen <strong>und</strong><br />

Trinken, dank der guten Kooperation<br />

des Familienzentrums mit dem<br />

Festausschuss von Albertus Magnus.<br />

Vor verschiedenen Spielen bildeten<br />

sich lange Schlangen von Kindern,<br />

um geschminkt zu werden, mit Murmeln<br />

zu malen oder den Zauberer zu<br />

bestaunen. Und wieder einmal gab<br />

es für die Gemeinde die Gelegenheit,<br />

sich zu begegnen: die Pennenfelder<br />

den Heiderhofern, die Muffendorfer<br />

den Mehlemern <strong>und</strong> alle den Lannesdorfern.<br />

Noch eine einschneidende Änderung<br />

gab es im Kindergarten <strong>St</strong>. Albertus<br />

Magnus an diesem Tag: Frau<br />

Gonçalves Ribeiro, die bisherige<br />

Leiterin wurde in die Elternzeit verabschiedet.<br />

„Ihre“ Kinder aus dem<br />

Kindergarten <strong>St</strong>. Albertus Magnus<br />

brachten ihr zu diesem Anlass ein<br />

<strong>St</strong>ändchen. Wir wünschen Frau Gonçalves<br />

Ribeiro an dieser <strong>St</strong>elle alles<br />

Gute.<br />

Der Kindergarten hat eine neue<br />

Leitung. Frau Heike Dobra ist 41 Jahre<br />

alt, wohnt auf dem Heiderhof, ist<br />

verheiratet <strong>und</strong> hat zwei Kinder.<br />

Seit Januar arbeitet sie im Kindergarten<br />

Albertus Magnus, seit Mitte<br />

April ist sie dessen Leiterin.<br />

Herzlich Willkommen!<br />

Foto: Lars Bergengruen<br />

Foto: Lars Bergengruen


Trier Wallfahrten<br />

Fotos: Wolfgang Pilger <strong>und</strong> Fred Schneider<br />

August <strong>2010</strong> Südkurier 17<br />

Fronleichnam<br />

Fotos: Lars Bergengruen


18 Südkurier August <strong>2010</strong><br />

Erstkommunion <strong>2010</strong><br />

Fotos: Lars Bergengruen (Seite 18 <strong>und</strong> 19) <strong>und</strong> Waltraud Ramm (Seite 20)


August <strong>2010</strong> Südkurier 19


20 Südkurier August <strong>2010</strong>


August <strong>2010</strong> Südkurier 21<br />

Frieden Christi – <strong>St</strong>röme lebendigen Wassers<br />

Kirchenausschuss Frieden Christi will auf Menschen am Heiderhof zugehen<br />

Von Joachim Schick<br />

„Freude <strong>und</strong> Hoffnung, Trauer <strong>und</strong><br />

Angst der Menschen von heute, besonders<br />

der Bedrängten <strong>und</strong> Armen aller<br />

Art, sind auch Freude <strong>und</strong> Hoffnung,<br />

Trauer <strong>und</strong> Angst der Jünger Christi.<br />

Und es gibt nichts wahrhaft Menschliches,<br />

das nicht in ihrem Herzen seinen<br />

Widerhall fände. Ist doch die eigene<br />

Gemeinschaft aus Menschen gebildet,<br />

die in Christus geeint, eine Heilsbotschaft<br />

empfangen hat, die allen auszurichten<br />

ist.“<br />

Für den Kirchenausschuss von<br />

„Frieden Christi“ ist diese Aussage<br />

des Zweiten Vatikanischen Konzils<br />

über das Selbstverständnis <strong>und</strong> die<br />

Aufgaben der Kirche in der heutigen<br />

Zeit für alle Menschen, Anspruch<br />

<strong>und</strong> Maßstab seines Engagements<br />

für eine Kirche Christi,<br />

die einladend <strong>und</strong> gastfre<strong>und</strong>lich<br />

ist, indem sie dafür Sorge trägt, dass<br />

die Menschen vielfältige Orte finden,<br />

an denen sie Gott begegnen, ihren<br />

Glauben miteinander leben <strong>und</strong> feiern<br />

<strong>und</strong> eine Heimat finden,<br />

die offen <strong>und</strong> präsent ist, indem<br />

sie die Lebenswirklichkeiten <strong>und</strong><br />

Hoffnungen der Menschen respektvoll<br />

<strong>und</strong> in Offenheit füreinander in<br />

den Blick nimmt <strong>und</strong> ihr pastorales<br />

Handeln danach ausrichtet <strong>und</strong> dabei<br />

offen ist für Menschen anderer<br />

Konfessionen, Glaubensvorstellungen,<br />

Nationen <strong>und</strong> Kulturen,<br />

die sich verantwortlich weiß für<br />

ihr Lebensfeld, indem sie als Kirche<br />

vor Ort im gesellschaftlichen <strong>und</strong><br />

politischen Umfeld Dialogpartner ist<br />

<strong>und</strong> Akzente setzt, wenn es darum<br />

geht, das Zusammenleben der Menschen<br />

auf dem Heiderhof zu fördern<br />

<strong>und</strong> zu gestalten.<br />

Die Mitglieder des Kirchenausschusses<br />

„Frieden Christi“ verstehen<br />

sich als Glieder des einen Leibes<br />

Christi,<br />

die für die Menschen vor Ort präsent<br />

<strong>und</strong> ansprechbar sind,<br />

die durch ihr Engagement das<br />

kirchliche Leben mitgestalten <strong>und</strong><br />

so der Kirche ein Gesicht geben,<br />

die sich darum bemühen, dass<br />

durch ihr Mitleben, Zuhören, Nachdenken,<br />

Planen <strong>und</strong> Handeln die Kirche<br />

zu einem lebendigen Organismus<br />

wird, in dem Menschen jeden Alters,<br />

jeder sozialen, nationalen <strong>und</strong> kulturellen<br />

Herkunft Heimat finden <strong>und</strong><br />

in dem der christliche Glaube in all<br />

seinen Vollzügen erfahrbar <strong>und</strong> erlebbar<br />

wird.<br />

Größte Herausforderungen des<br />

Kirchenausschusses:<br />

Seitdem der Heiderhof vor mehr<br />

als 40 Jahren entstand, hat sich die<br />

Bevölkerungsstruktur dieses Viertels<br />

deutlich verändert: die Gründergeneration<br />

ist – sofern sie nicht<br />

weggezogen ist – deutlich älter geworden;<br />

gleichzeitig sind viele junge<br />

Familien hierher gezogen. So zeigt<br />

die Altersstruktur auf der einen Seite<br />

auch <strong>und</strong> gerade bei Menschen, die<br />

noch kirchlich geb<strong>und</strong>en sind, eine<br />

zunehmende Überalterung <strong>und</strong> auf<br />

der anderen Seite eine zunehmende<br />

Zahl von jüngeren Menschen, die<br />

wenig Kontakt zur Pfarrgemeinde<br />

<strong>und</strong> sich noch weniger in der Kirche<br />

engagieren. Derzeit gibt es auf dem<br />

Heiderhof noch viele Menschen im<br />

Kirchenausschuss <strong>und</strong> in bestehenden<br />

Initiativen, die als Christen ihre<br />

Kirche lebendig machen. Doch zeichnet<br />

sich auch auf dem Heiderhof die<br />

Gefahr der Überalterung dieser Aktiven<br />

ab: schon jetzt fehlen fast ganz<br />

die Altersgruppen der Jugendlichen,<br />

der jungen Eltern, der Eltern erwachsener<br />

Kinder <strong>und</strong> der rüstigen Jungsenioren,<br />

die die bestehenden Aufgaben<br />

in absehbarer Zeit übernehmen<br />

können <strong>und</strong> wollen.<br />

Daraus ergeben sich folgende längerfristige<br />

Herausforderungen:<br />

Suche nach Wegen, …<br />

... wie Kirche für jüngere Menschen<br />

wieder attraktiv gemacht werden<br />

kann,<br />

… wie junge Familien an die Kirche<br />

<strong>und</strong> das gemeindliche Leben herangeführt<br />

werden können,<br />

… wie die caritative <strong>und</strong> religiösspirituelle<br />

Begleitung der alten <strong>und</strong><br />

kranken Menschen gewährleistet<br />

werden kann,<br />

… wie Menschen vor allem aus<br />

den jüngeren Generationen motiviert<br />

werden können, Verantwortung für<br />

die Gemeinde, die bewährten <strong>und</strong><br />

notwendigen Aufgaben mittel- <strong>und</strong><br />

langfristig zu übernehmen<br />

Die Zunahme der Zahl der kirchlich<br />

oder gemeindlich Distanzierten<br />

<strong>und</strong> Nichtaktiven <strong>und</strong> damit der<br />

drohende Verlust der Lebendigkeit<br />

dieser Gemeinde spitzt sich zu angesichts<br />

der offenen Frage, wie es mit<br />

der Kirche „Frieden Christi“ gr<strong>und</strong>sätzlich<br />

weitergeht, ob sie nach 2013<br />

überhaupt noch besteht oder aus finanziellen<br />

Gründen abgerissen werden<br />

muss. Wie <strong>und</strong> wo kann kirchliches<br />

<strong>und</strong> gemeindliches Leben oben<br />

auf dem Hügel gelebt <strong>und</strong> erlebt<br />

werden? Wie kann das räumlich wie<br />

funktional gute Gemeindezentrum<br />

am Leben erhalten bleiben <strong>und</strong> genutzt<br />

werden?<br />

Der Kirchenausschuss arbeitet<br />

eng zusammen mit<br />

>> der evangelischen Kirchengemeinde:<br />

Es gibt eine seit der Gründungszeit<br />

der beiden Kirchengemeinden<br />

bestehende ökumenische<br />

Praxis, die bis heute in mehreren gemeinsam<br />

vorbereiteten <strong>und</strong> durchgeführten<br />

Aktionen pro Jahr vor allem<br />

in Liturgie <strong>und</strong> Bildung lebendig<br />

ist. Auf Basis von Vertrauen <strong>und</strong><br />

Wertschätzung entsteht aktuell eine<br />

neue Kooperationen in Form eines<br />

gemeinsamen Fair-Trade-Ladens.<br />

>> der katholichen Bücherei: Seit<br />

vielen Jahren ist die Bücherei mit ihrem<br />

vielfältigen Leseangebot <strong>und</strong> ihren<br />

Lesefesten eine feste Institution,<br />

die wöchentlich von vielen Kindern<br />

<strong>und</strong> Eltern genutzt <strong>und</strong> geschätzt<br />

wird.<br />

>> dem katholischen Kindergarten,<br />

der, nur durch Schiebetüren getrennt,<br />

in das Gemeindezentrum integriert<br />

ist,<br />

>> Initiativen vor Ort, die mit ihrem<br />

ehrenamtlichen Engagement dafür<br />

sorgen, dass es in Frieden Christi<br />

auch ohne Priester liturgische Angebote<br />

<strong>und</strong> eine regelmäßige Öffnung<br />

der Kirche gibt<br />

>> dem Seniorenheim: die individuelle<br />

<strong>und</strong> religiös-spirituelle Begleitung<br />

der Bewohner des Seniorenheims<br />

direkt neben der Kirche<br />

ist eine wichtige Aufgabe dieser Ge-


22 Südkurier August <strong>2010</strong><br />

meinde,<br />

>> dem Ausschuss für unsere<br />

weißrussische Partnergemeinde: Seit<br />

Jahren unterstützt Frieden Christi<br />

soziale <strong>und</strong> kirchliche Projekte in<br />

Weißrussland.<br />

Gleichzeitig versteht sich Frieden<br />

Christi als ein Bestandteil der neuen<br />

Pfarrgemeinde, für deren Entwicklung<br />

<strong>und</strong> Entfaltung sie sich engagiert<br />

einsetzt. So sind mehrere „Heiderhofer“<br />

Mitglied im PGR, im KV, in<br />

Initiativen wie Albertus Magnus Pro,<br />

der Südkurierredaktion <strong>und</strong> in verschiedenen<br />

Ausschüssen.<br />

Der Altar der Kirche Frieden<br />

Christi stellt eine Quelle dar, aus der<br />

nach Ezechiel 47 <strong>St</strong>röme von Wasser<br />

fließen:<br />

„Dieses Wasser fließt hinab in die<br />

<strong>St</strong>eppe <strong>und</strong> die Wüste, <strong>und</strong> überall,<br />

wohin der Fluss kommt, wird alles Leben<br />

neu aufleben. Dann wird es sehr<br />

viele Fische geben. An beiden Ufern<br />

des Flusses werden allerlei Bäume mit<br />

essbaren Früchten wachsen, deren<br />

Laub nicht verwelkt <strong>und</strong> deren Früchte<br />

nicht abnehmen. Alle Monate werden<br />

sie frische Früchte tragen; denn<br />

das Wasser, das sie tränkt, kommt von<br />

diesem Heiligtum. Und ihre Früchte<br />

dienen zur Speise <strong>und</strong> ihre Blätter als<br />

Arznei.“<br />

Möge dieser Anspruch <strong>und</strong> Zuspruch<br />

des Propheten auch künftig<br />

Wirklichkeit werden!<br />

Ökumene in <strong>St</strong>. <strong>Martin</strong> <strong>und</strong> <strong>Severin</strong><br />

Neue Wege gehen, Miteinander gehen, Wagnisse eingehen, Neue Ufer suchen<br />

Von Joachim Schick<br />

Innerkirchliche Ökumene: Entfaltung<br />

des Miteinanders der christlichen<br />

Konfessionen<br />

So sollen auch sie eins sein,<br />

damit die Welt glaube. (Joh 17,21)<br />

„Wir Christen sind geeint durch den<br />

Glauben an den dreieinen Gott. Damit<br />

ist das, was uns alle verbindet, weit<br />

stärker als das, was uns immer noch<br />

trennt. In unserer Gemeinde wollen<br />

wir daher - entsprechend der Charta<br />

Oecumenica* - in allen Bereichen<br />

unseres Handelns das gemeinsam<br />

tun, was gemeinsam zu tun möglich<br />

ist. Dafür wollen wir mit den Christen<br />

anderer Konfessionen regelmäßig<br />

das Gespräch suchen <strong>und</strong> gemeinsam<br />

Gottesdienst feiern.“ (Pastaralkonzept<br />

von <strong>St</strong>. <strong>Martin</strong> & <strong>Severin</strong>)<br />

Miteinander gehen<br />

Der Ökumene-Ausschuss <strong>St</strong>. <strong>Martin</strong><br />

& <strong>Severin</strong><br />

- pflegt den Kontakt zu den Ökumenischen<br />

Initiativen von <strong>St</strong>. <strong>Martin</strong><br />

<strong>und</strong> <strong>Severin</strong> sowie zu den evangelischen<br />

Partnergemeinden <strong>und</strong> anderen<br />

christlichen Konfessionen<br />

- verschafft sich einen Überblick<br />

über die vorhandenen Ökumenischen<br />

Aktivitäten auf der Ebene<br />

von <strong>St</strong>. <strong>Martin</strong> <strong>und</strong> <strong>Severin</strong> um die<br />

Möglichkeiten, Schwierigkeiten <strong>und</strong><br />

Grenzen der Ökumene vor Ort zu erkennen<br />

- initiiert, koordiniert <strong>und</strong> begleitet<br />

die innerkirchliche Ökumene in<br />

<strong>St</strong>. <strong>Martin</strong> <strong>und</strong> <strong>Severin</strong> <strong>und</strong> macht<br />

diese auf vielfältige Weise bekannt.<br />

- stärkt die Ökumene durch gemeinsame<br />

Aktivitäten (Fortbildungen,<br />

Aktionen, Beratungen, ..)<br />

Wagnisse eingehen<br />

Mitglieder des Ökumene-Ausschusses<br />

<strong>St</strong>. <strong>Martin</strong> & <strong>Severin</strong>:<br />

Marc Depew (Muffendorf), Rita<br />

Fassbender (Lannesdorf), Sabine Hasenbeck<br />

(Lannesdorf), Herr Fleischer<br />

(Mehlem), Herbert Kessen (Mehlem),<br />

<strong>und</strong> Frau Weiser (Heiderhof).<br />

Ausschussvorsitzender: Joachim<br />

Schick (Heiderhof) (0228) 361947<br />

Unsere Partner:<br />

- drei ökumenische Arbeitskreise<br />

auf dem Heiderhof, in Mehlem <strong>und</strong><br />

im Pennenfeld<br />

- drei evangelische Kirchengemeinden:<br />

Heilandkirche (Mehlem),<br />

Immanuelkirche (Heiderhof), <strong>und</strong><br />

Johnneskirche (Pennenfeld)<br />

Neue Ufer suchen<br />

Ökumene vor Ort: nichts ist unmöglich?<br />

Seit dem II. Vatikanischen Konzil<br />

sind auf offizieller Ebene viele ökumenische<br />

Annäherungen gemacht<br />

worden. Damit Ökumene wirken<br />

kann, muss sie im alltäglichen Leben<br />

vor Ort stattfinden. Bestehende<br />

Grenzen, wie z.B. der Vorbehalt einer<br />

gemeinsamen Mahlfeier, müssen<br />

zwar eingehalten werden. Dennoch<br />

ist in der Ökumene vor Ort viel mehr<br />

möglich, als häufig angenommen<br />

wird: soziales Engagement, gemeinsame<br />

Feste, Gesprächskreise, ökumenische<br />

Jugendarbeit, Glaubenskurse,<br />

Wort-Gottes-Feiern usw. Besonders<br />

empfehlenswert ist es, zu allen möglichen<br />

gemeindlichen <strong>und</strong> kirchlichen<br />

Anlässen die Christen der anderen<br />

Konfessionen einzuladen, um<br />

sich wertzuschätzen <strong>und</strong> um sich in<br />

der Begegnung besser kennen- <strong>und</strong><br />

verstehen zu lernen.<br />

Neue Wege gehen<br />

Innerkirchliche Ökumene<br />

Kriterien <strong>und</strong> Leitlinien für das<br />

ökumenische Miteinander:<br />

Gemeinsam das Evangelium verkündigen,<br />

aufeinander zugehen, gemeinsam<br />

handeln, miteinander beten,<br />

Dialoge fortsetzen.<br />

In unserem gemeinsamen Tun<br />

soll erfahrbar werden über unsere<br />

Gemeinden hinaus:<br />

„Wo zwei oder drei in Jesu Namen<br />

versammelt sind, da ist er mitten unter<br />

ihnen“<br />

über unsere Lebenswelt hinaus:<br />

„Christen sollen eins sein, damit


August <strong>2010</strong> Südkurier 23<br />

die Welt glaube!“<br />

Miteinander gehen<br />

Das Vater Unser<br />

Das gemeinsame Gebet aller<br />

christlichen Konfessionen ist eine<br />

gute Basis für eine ökumenische Bewegung<br />

<strong>und</strong> Praxis zwischen den<br />

Konfessionen.<br />

Beim ‚ökumenischen’ Sprechen<br />

<strong>und</strong> Bedenken des Vater Unsers …<br />

… erleben Christen konkret eine<br />

über konfessionellen Grenzen hinausgehende<br />

Gemeinsamkeit im Bekenntnis<br />

<strong>und</strong> in der Praxis des Glaubens<br />

… vertiefen Christen in der Begegnung<br />

<strong>und</strong> Auseinandersetzung mit<br />

dem Glauben der Christen anderer<br />

Konfessionen ihren eigenen Glauben<br />

… finden Christen Möglichkeiten,<br />

wie sie in der Nachfolge Jesu Christi<br />

ihren Glauben in der Verantwortung<br />

für alle Menschen <strong>und</strong> für Gottes<br />

Schöpfung Gemeinde lebendig werden<br />

lassen können:<br />

Wagnisse eingehen<br />

„Was können wir für unsere <strong>St</strong>adt<br />

tun?“<br />

Unter dieser Frage stand die diesjährige<br />

ökumenische Begegnung der<br />

kath. Gemeinde ‚Frieden Christi’ <strong>und</strong><br />

der evangelischen ‚Immanuelkirche’<br />

auf dem Heiderhof am Pfingstmontag.<br />

In bewährter Tradition feierten<br />

zunächst alle Christen im Frieden<br />

Christi Gottesdienst, bei dem sie<br />

sich in Gruppen mit dieser Frage beschäftigten,<br />

die gerade für den Heiderhof<br />

von besonderer Bedeutung<br />

ist: die sich verändernde Bevölkerungsstruktur<br />

dieses Wohnviertels<br />

<strong>und</strong> die zunehmende Zahl von Kirchenfernen<br />

stellt beide Kirchen vor<br />

große Herausforderungen, zumal die<br />

Zukunft von Frieden Christi selbst<br />

auch unsicher ist. Das lebendige Miteinander<br />

nach dem Gottesdienst in<br />

den Räumen der Immanuelkirche<br />

(gemeinsames Essen. Singen <strong>und</strong> Erzählen)<br />

zeigte <strong>und</strong> stärkte die ökumenische<br />

Vertrautheit der beiden<br />

Partnerkirchen.<br />

Neue Ufer suchen<br />

Ökumene lebt vom Engagement<br />

vieler (?)<br />

In unserer Pfarrgemeinde gibt es -<br />

neben guten, regelmäßigen, bewährten<br />

ökumenischen Kontakten <strong>und</strong><br />

Initiativen - in folgenden Bereichen<br />

Handlungsbedarf<br />

> in den ökumenischen Arbeitskreisen<br />

<strong>und</strong> Aktionen fehlen die Jugend<br />

<strong>und</strong> (junge) Eltern; Es scheint<br />

als sei Ökumene nur Thema der älteren<br />

Generation;<br />

> die ökumenischen Erfahrungen<br />

der zahlreichen konfessionsverbindenden<br />

Ehen (… religiöses Leben, Erziehung,<br />

, …) bleiben in unserer ökumenischen<br />

Praxis fast unberührt.<br />

Wir suchen Mitarbeiterinnen, vor<br />

allem aus den genannten „weißen<br />

Flecken der Ökumene-Landkarte“,<br />

die mit uns Ökumene für alle Altersgruppen<br />

attraktiv <strong>und</strong> lebendig gestalten<br />

wollen.<br />

Neue Ufer suchen<br />

Wussten Sie schon,…<br />

…dass einmal im Monat sich die<br />

koptische Gemeinde in der Kirche<br />

„Frieden Christi“ trifft, um miteinander<br />

die heilige Liturgie zu feiern <strong>und</strong><br />

anschließend miteinander beim Essen<br />

Gemeinschaft zu erleben ?<br />

…dass in den (evangelischen) Heiland-<br />

<strong>und</strong> Immanuelkirchen regelmäßig<br />

fair gehandelte Produkte verkauft<br />

werden <strong>und</strong> künftig auf dem<br />

Heiderhof dieser Transfair-Handel<br />

ökumenisch durchgeführt wird ?<br />

… dass die katholische Kirche <strong>St</strong>.<br />

Albertus Magnus <strong>und</strong> die evangelische<br />

Johanneskirche in ökumenischer<br />

Offenheit zum „Pfingstfeuer“,<br />

einer interreligiösen Andacht <strong>und</strong><br />

gemütlichem Beisammensein, einladen<br />

?<br />

Wagnisse eingehen<br />

Ökumene könnte so einfach sein,<br />

trotz aller kirchenamtlicher Abgrenzungen<br />

<strong>und</strong> noch nicht geklärter<br />

theologischer <strong>St</strong>reitfragen.<br />

… wir laden uns zu gemeinsamen<br />

liturgischen Formen ein <strong>und</strong> teilen<br />

untereinander das gesegnete Brot<br />

… wir bieten gezielt Angebote an<br />

für Menschen, die in konfessionsverschiedenen<br />

Ehen leben <strong>und</strong> suchen<br />

nach Formen, wie sie auch liturgisch<br />

ihren christlichen Glauben gemeinsam<br />

feiern können<br />

... wir integrieren bewusst liturgische<br />

Elemente aus der Glaubenspraxis<br />

anderer Konfessionen in unsere<br />

gottesdienstliche Feiern <strong>und</strong> wir<br />

stellen uns gegenseitig Bekenntnis<br />

<strong>und</strong> gemeindliche Praxis der anderen<br />

Konfessionen vor<br />

… wir überlegen in allen Gremien,<br />

ob <strong>und</strong> wie wir (neue) Projekte<br />

<strong>und</strong> Aktionen von Anfang an ökumenisch<br />

offen <strong>und</strong> gemeinsam planen<br />

<strong>und</strong> durchführen<br />

Neue Wege gehen<br />

Ökumene in unserer Gemeinde<br />

Ökumenische Zusammenarbeit<br />

wäre möglich …<br />

… bei der Durchführung der Jugendkreuzweges<br />

<strong>und</strong> der Passionsandachten<br />

… bei der Absprache <strong>und</strong> Durchführung<br />

von gemeinsamen Bildungsveranstaltungen<br />

(nicht nur im Bereich<br />

spezifisch religiöser Fragen)<br />

… bei der Fürsorge um alte <strong>und</strong><br />

kranke Menschen in unseren Gemeinden<br />

(Krankenbesuche, Grüne<br />

Damen)<br />

… bei der Sorge um die Mitgestaltung<br />

des eigenen Wohnviertels: z.B.<br />

Integration neuer Mitbürger, Aktionen<br />

zur Behebung materieller <strong>und</strong><br />

sozialer Not<br />

… gegenseitige Einladung zu Festen<br />

<strong>und</strong> Feiern<br />

Miteinander gehen<br />

Ökumene im Angebot auf der<br />

Homepage von <strong>St</strong>. <strong>Martin</strong> <strong>und</strong> <strong>Severin</strong><br />

findet man folgende Angebote<br />

zur Ökumene<br />

* das Vater Unser ökumenisch,<br />

eine PP-Präsentation mit Anregungen,<br />

wie das Vater Unser gebetet <strong>und</strong><br />

gelebt werden kann<br />

* „Damit ihr Hoffnung habt“, ein<br />

persönlicher Rückblick auf den Ökumenischen<br />

Kirchentag in München<br />

<strong>und</strong> seine Impulse für die weitere<br />

ökumenische Praxis in unseren Gemeinden<br />

* die Charta Oecumenica als<br />

Gr<strong>und</strong>lage des ökumenischen Miteinanders<br />

in unserer Pfarrgemeinde<br />

* im Pfarrbüro von <strong>St</strong>. <strong>Martin</strong> <strong>und</strong><br />

<strong>Severin</strong> <strong>und</strong> in den katholischen Büchereien<br />

kann ausgeliehen werden<br />

* der Ökumene-Führerschein, ein<br />

interaktives Ratespiel vor allem für<br />

Jugendliche zum Thema „verschiedene<br />

christliche Kirchen“ mit viel Hintergr<strong>und</strong>informationen<br />

zu den einzelnen<br />

Kirchen.


24 Südkurier August <strong>2010</strong><br />

Gottes Schöpfung bewahren<br />

Fastenaktionen in <strong>St</strong>. <strong>Martin</strong> <strong>und</strong> <strong>Severin</strong><br />

Von Bernhard Burdick<br />

Unter dem Motto „Gottes Schöpfung<br />

bewahren damit alle leben können“<br />

wurden in diesem Jahr verschiedene<br />

Fastenaktionen in der Gemeinde<br />

umgesetzt, zum Teil wieder initiiert<br />

vom Sachausschuss Schöpfung<br />

<strong>und</strong> Umwelt (SchuU). Im Vorfeld der<br />

eigentlichen Aktionen wurden an<br />

vielen Orten in der Gemeinde, in den<br />

Pfarrheimen in Lannesdorf, in Muffendorf<br />

<strong>und</strong> im Pennenfeld während<br />

Tag der Schöpfung - Wir sind dabei<br />

Die Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen in<br />

Deutschland (ACK) hat während des 2. Ökumenischen<br />

Kirchentages in München alle Gemeinden <strong>und</strong> kirchlichen<br />

Gruppen dazu aufgerufen, einmal jährlich - in der Zeit<br />

zwischen dem 3. September <strong>und</strong> dem 4. Oktober - einen<br />

Tag der Schöpfung zu begehen.<br />

Wir wollen diesem Aufruf folgen. Auf Anregung des Sachausschusses<br />

Schöpfung <strong>und</strong> Umwelt „SchuU“ lädt der Pfarrgemeinderat deshalb erstmals<br />

ein zu einem<br />

Tag der Schöpfung am Sonntag, den 12. September <strong>2010</strong>, 12-17 Uhr.<br />

Im <strong>und</strong> am Gemeindezentrum von Frieden Christi wird es an diesem Tag für<br />

alle Altersgruppen Interessantes <strong>und</strong> Spannendes, Frommes <strong>und</strong> Kurioses,<br />

Wissens- <strong>und</strong> Nachdenkenswertes, Kulinarisches <strong>und</strong> Handwerkliches,<br />

Sehens- <strong>und</strong> <strong>St</strong>aunenswertes in <strong>und</strong> r<strong>und</strong> um Gottes Schöpfung zu erleben<br />

geben. Bitte beachten Sie auch die aktuellen Pfarrnachrichten.<br />

der Fastenzeit große Plakate aus der<br />

diesjährigen Miseror-Fastenaktion<br />

aufgehängt. Die Motive zum Thema<br />

Bewahrung der Schöpfung sollten<br />

nicht nur gefallen, sondern auch den<br />

einen oder anderen Anstoß geben,<br />

darüber nachzudenken, wie wir mit<br />

unserer Umwelt <strong>und</strong> Mitwelt umgehen.<br />

Der Misereor-Hauptgeschäftsführer<br />

Josef Sayer erklärte zur diesjährigen<br />

Fastenaktion: „Die Menschen<br />

in den Entwicklungsländern müssen<br />

ausbaden, dass wir hier in den reichen<br />

Ländern sehr viel Energie verbrauchen.<br />

Der verschwenderische Verbrauch<br />

auch mächtiger Schwellenländer wie<br />

China <strong>und</strong> Indien beschleunigt den<br />

Klimawandel. Und unter dem leiden<br />

die Allerärmsten nun mal am meisten,<br />

auch wenn sie am allerwenigsten daran<br />

Schuld sind. Hinzu kommt, dass viele<br />

Länder in der südlichen Hemisphäre<br />

arm sind, obwohl sie reich an begehrten<br />

Rohstoffen sind.“<br />

Am Misereor-Sonntag, dem<br />

21.März, fand das diesjährige Fastenessen<br />

in der Gemeinde statt. Im Südkurier<br />

<strong>und</strong> in den Messen der Vorwoche<br />

war dazu vorab eingeladen worden.<br />

Alle Gemeindemitglieder, die<br />

der Einladung gefolgt waren, wurden<br />

durch den Gottesdienst in <strong>St</strong>. <strong>Martin</strong><br />

sehr schön eingestimmt. Olivia Höffinger<br />

hatte mit Kindern schon im<br />

Umfeld der Kirche Fußabdrücke mit<br />

Kreide auf den Gehweg gemalt. In<br />

der Kirche lagen Füße aus farbigem<br />

Papier. Der Sinn dieser Fußabdrücke<br />

wurde in der Messe deutlich: Zum einen<br />

sollten uns die Fußabdrücke die<br />

Richtung unseres Weges weisen, den<br />

Weg zur Kirche, zum Altar, zu unserem<br />

Schöpfer. Zum anderen sollten<br />

wir darüber nachdenken, welche<br />

Fußabdrücke wir in dieser Welt hinterlassen<br />

– oder wie wir die Schöpfung<br />

bisweilen mit Füßen treten. Eine<br />

wissenschaftliche Methode – der so<br />

genannte „Footprint“ oder Fußabdruck<br />

– berechnet beispielsweise<br />

den durchschnittlichen Umwelt- <strong>und</strong><br />

Rohstoffverbrauch eines Menschen.<br />

Und dieser Rohstoff- <strong>und</strong> Energieverbrauch<br />

liegt bei uns um ein Vielfaches<br />

höher, als bei den Menschen in<br />

den Ländern des Südens. Doch sind<br />

es eben die ärmeren Länder, die unter<br />

den Folgen der Klimaänderung oder<br />

steigender Rohstoff- <strong>und</strong> Lebensmittelpreise<br />

am stärksten leiden. Diesen<br />

Gedanken hat Pater Clemens auch<br />

sehr eindrücklich in seiner Predigt<br />

ausgeführt.<br />

Nach der Messe ging es dann<br />

zum Fastenessen in das Muffendorfer<br />

Pfarrheim. Der SchuU hatte eine<br />

leckere Linsensuppe nach dem Rezept<br />

der Luxemburger Spitzenköchin<br />

Lea Linster vorbereitet. Speisen<br />

<strong>und</strong> Getränke beim Fastenessen<br />

entsprachen übrigens den vom PGR<br />

beschlossenen neuen Vorgaben, dass<br />

für Veranstaltungen <strong>und</strong> Feiern bevorzugt<br />

Lebensmittel <strong>und</strong> Getränke<br />

aus biologischem Landbau, von regionalen<br />

Anbietern oder aus fairem<br />

Handel gekauft werden sollen.<br />

Neben dem gemeinsamen Essen<br />

<strong>und</strong> gemütlichen Beisammensein<br />

sollte aber auch an die Botschaft der<br />

diesjährigen Fastenaktion von Misereor<br />

angeknüpft werden. Hierzu hatte<br />

der SchuU Annika Schroeder von<br />

Misereor als Referentin gewinnen<br />

können. Frau Schroeder wurde von<br />

German Vargas begleitet. Herr Vargas<br />

kommt aus Cochabamba in Bolivien.<br />

Beide berichteten eindrucksvoll<br />

wie der Klimawandel die Existenzgr<strong>und</strong>lagen<br />

der indigenen Bevölkerung<br />

in den Hochanden Boliviens<br />

bedroht, aber auch über wirksame<br />

Maßnahmen zum Schutz gegen Umweltzerstörung<br />

<strong>und</strong> zur Sicherung<br />

der Erträge in einer angepassten, naturnahen<br />

Landbewirtschaftung. Die<br />

Klimaveränderung ist in Bolivien bereits<br />

deutlich spürbar. Immer häufiger<br />

kommt es zu extremen Wetterereignissen<br />

wie Spätfrösten, Überschwemmungen<br />

oder Dürreperioden.<br />

Die Landbevölkerung versucht<br />

dem mit einfachen Mitteln <strong>und</strong> einer<br />

Rückbesinnung auf angepasste Verfahren<br />

zu begegnen. Beraten werden<br />

sie dabei auch von Mitarbeitern von<br />

Misereor. Durch Anlegen von Terrassen<br />

<strong>und</strong> Zisternen, durch Mischkulturen<br />

<strong>und</strong> angepasste Tier- <strong>und</strong><br />

Pflanzenarten können die Erträge


August <strong>2010</strong> Südkurier 25<br />

stabilisiert, manchmal sogar gesteigert<br />

werden. Dies wird aber nicht<br />

mehr helfen, wenn die Klimaänderung<br />

weiter voranschreitet.<br />

An dem Fastenessen nahmen<br />

etwa 60 Mitglieder der Gemeinde<br />

teil. Nach Abzug der Kosten für Essen<br />

<strong>und</strong> Getränke konnte noch eine<br />

Spende von 220 Euro an Misereor<br />

übergeben werden.<br />

Eine weitere Fastenaktion war die<br />

Projektwoche „Colors of life“ von Olivia<br />

Höffinger <strong>und</strong> Iris Jakob. In der<br />

Karwoche lud der Jugendtreff ICE zu<br />

einem kreativen Kunst- <strong>und</strong> Umweltprojekt<br />

zum Thema Schöpfung ein.<br />

Das abwechslungsreiche <strong>und</strong> kostenlose<br />

Programm richtete sich an<br />

Jugendliche zwischen 9 <strong>und</strong> 18 Jahren.<br />

Angeboten wurden:<br />

- ein Experimentier-Workshop<br />

r<strong>und</strong> um das Thema Wasser (Gewässeruntersuchung,<br />

<strong>St</strong>römung von<br />

Wasser),<br />

- ein Foto-Workshop (Fotoshooting,<br />

Motivwahl),<br />

- Geo-Caching (Schnitzeljagd per<br />

GPS),<br />

- Bogenschießen<br />

- Bilderwerkstatt (digitale Bildbearbeitung,<br />

Malen)<br />

Fotos f inden Sie au f der<br />

Homepage der Pfarrei (www.<br />

stmartin<strong>und</strong>severin.de/node/216),<br />

Die Aktionen waren gut besucht,<br />

durchgehend haben etwa 30 Kinder<br />

<strong>und</strong> Jugendliche mit viel Spaß <strong>und</strong><br />

guter <strong>St</strong>immung mitgemacht. Vereinzelt<br />

wurden die Aktionen auch von<br />

Mitgliedern des SchuU unterstützt.<br />

Diese wie auch die anderen Fastenaktionen<br />

waren damit so erfolgreich,<br />

dass sie hoffentlich im nächsten Jahr<br />

mit noch größerer Beteiligung wiederholt<br />

werden können.<br />

Auf Initiative des Sachausschusses<br />

Schöpfung <strong>und</strong> Umwelt (SchuU)<br />

beschloss der PGR in seiner Sitzung<br />

am 22. Februar <strong>2010</strong> einstimmig:<br />

Unsere Gemeindefeste ab jetzt regio-öko-fair!<br />

„Bei allen Festen <strong>und</strong> Veranstaltungen,<br />

die in der Verantwortung des PGR<br />

oder eines Kirchenausschusses liegen,<br />

sollen Produkte aus fairem Handel<br />

ausgeschenkt bzw. verarbeitet werden.<br />

Dies gilt insbesondere für Kaffee, Tee<br />

<strong>und</strong> Fruchtsäfte. Produkte, die nicht<br />

über den fairen Handel erhältlich<br />

sind, sollten so weit wie möglich<br />

von regionalen Erzeugern bezogen<br />

werden <strong>und</strong> wenn immer möglich aus<br />

ökologischer Produktion stammen.“<br />

100 Jahre KÖB Lannesdorf<br />

Katholische Öffentliche Bücherei in Lannesdorf seit vielen Jahren Treffpunkt für Leseratten<br />

Von Fred Schneider<br />

Foto: Fred Schneider<br />

Pfarrer Powalla hatte dem<br />

100-jährigen Jubiläum unserer Bücherei<br />

zu Beginn mit einer Festmesse<br />

den richtigen <strong>St</strong>art gegeben. Die Fürbitten<br />

waren auf das Ereignis, das<br />

Büchereiteam <strong>und</strong> seine Leseratten<br />

abgestimmt.<br />

Aus den Unterlagen des Borromäusvereins<br />

<strong>und</strong> dem eigenen Archivmaterial<br />

ist zu belegen, dass vor 100<br />

Jahren also 1910 bereits 443 Bände<br />

aus der Lannesdorfer Bücherei ausgeliehen<br />

wurden. Heute sind es jährlich<br />

über 8000.<br />

Schon seit Wochen wurde die<br />

Feier geplant, wurden Kochrezepte<br />

für ein „Lannesdorfer Kochbuch“ gesammelt,<br />

Plakate entworfen <strong>und</strong> gefertigt,<br />

das Büchereifenster passend<br />

zum Jubiläum geschmückt. Das Büchereiteam<br />

hatte vor der Messe eigenhändig<br />

unzählige Schnittchen<br />

<strong>und</strong> Leckereien für den Empfang<br />

zubereitet. Alle waren zum „Tag der<br />

offenen Bücherei“ eingeladen. Viele<br />

kamen, um bei Köstlichkeiten <strong>und</strong><br />

belebenden Getränken den Glückwünschen<br />

von Pfarrer Powalla, der<br />

Fachstellenleiterin Frau Evers <strong>und</strong><br />

anderen beizupflichten <strong>und</strong> mitzufeiern.<br />

Dabei dankte Pfarrer Powalla<br />

vor allem Frau Kohlheim mit ihrem<br />

Büchereiteam <strong>und</strong> überreichte jedem<br />

im Team einem Blumenstrauß.<br />

Foto: Fred Schneider<br />

Die Lannesdorfer Sängervereinigung<br />

unterstrich das mit einem bunten<br />

Gesangsblumenstrauß. Ein buntes<br />

Programm schloss sich an. Bei<br />

Bilderbuchkino, Überreichung der<br />

„Bibfit-Führerscheine“ an die Kindergartenkinder<br />

<strong>und</strong> der „Büchereikompasse“<br />

an die Schulkinder <strong>und</strong> der<br />

Bastelst<strong>und</strong>e kamen vor allem die<br />

Kinder auf ihre Kosten.<br />

Herzliche Glückwünsche!<br />

Foto: Fred Schneider


26 Südkurier August <strong>2010</strong><br />

Gottesdienst mit Tiersegnung<br />

Terminplan für Leseratten im November <strong>2010</strong><br />

Die vier Katholischen Öffentlichen Büchereien der Kirchengemeinde <strong>St</strong>. <strong>Martin</strong><br />

<strong>und</strong> <strong>Severin</strong> beteiligen sich auch am Rheinischen Lesefest „Käpt´n Book“,<br />

das die <strong>St</strong>adt Bonn <strong>und</strong> Gemeinden im Umland in der Zeit vom 31.10. bis<br />

14.11. veranstalten.<br />

Foto: Franz M. Glaser<br />

Am 1 . Oktober <strong>2010</strong> sind alle<br />

Tierliebhaber eingeladen, ihr Haustier<br />

segnen zu lassen.<br />

Egal ob kleine oder große Tiere<br />

(Pferde bitte anmelden), von den<br />

Kindern gerne auch das <strong>St</strong>offtier, alle<br />

sind eingeladen zusammen mit Ihren<br />

Besitzern einen Gottesdienst zu Ehren<br />

des Heiligen Franziskus zu feiern.<br />

Die Tiere sind Geschöpfe Gottes <strong>und</strong><br />

machen uns viel Freude. Das wusste<br />

auch der Heilige Franziskus zu schätzen.<br />

Er predigte den Vögeln, einmal sogar<br />

einem Wolf, <strong>und</strong> segnete sie. Und<br />

es wird erzählt, die Tiere hätten ihn<br />

verstanden. Deshalb verehrt die Kirche<br />

Franziskus als den Schutzpatron der<br />

Tiere. Anlässlich seines Gedenktages,<br />

dem 4. Oktober, werden an vielen<br />

Orten Tiersegnungen angeboten.<br />

Wir möchten uns dieser schönen<br />

Tradition anschließen <strong>und</strong> feiern am<br />

Freitag, den 1. Oktober <strong>2010</strong> um 17:00<br />

Uhr in <strong>und</strong> um die Katholische Kirche<br />

Frieden Christi, Tulpenbaumweg<br />

16, 53177 Bonn-Heiderhof einen<br />

Gottesdienst mit Tiersegnung.<br />

Falls Sie Fragen haben, wenden Sie sich<br />

bitte an Pastoralreferentin Rebekka<br />

Koller-Walbröl (Kontaktadresse siehe<br />

Umschlagrückseite)<br />

KÖB <strong>St</strong>. <strong>Severin</strong>, Meckenheimer <strong>St</strong>raße 2<br />

Für Gr<strong>und</strong>schulalter:<br />

04.11., 11 Uhr: „Frag doch mal die…. Maus! Natur entdecken mit der Maus“<br />

(Dr. Sabine Dahm); 05.11., 11 Uhr: „Die Jagd nach den Grabräubern“ (Uschi<br />

Flacke); 08.11., 11 Uhr: „Das rätselhafte Schwert“ (Annette Neubauer);<br />

10.11., 11:30 Uhr: „Bogumils Boten“ (Simak Büchel)<br />

Für Kindergartenalter:<br />

09.11., 11 Uhr: „Müssen wir? Eine kleine Klogeschichte“ (Anja Fröhlich)<br />

KÖB Herz Jesu Lannesdorf, Lindstraße<br />

02.11., 9 Uhr: „Mit der Maus auf Rheinreise. 2000 Jahre Geschichte von Düsseldorf<br />

bis Mainz“ (Elisabeth Mick) (für 4. Klasse); 03.11., 9 Uhr: „Monsteralarm<br />

oder auch Monster haben manchmal Angst“ (Hannelore Dierks) (für Kindergarten);<br />

09.11., 9 Uhr: „Müssen wir? Eine kleine Klogeschichte“ (Anja Fröhlich)<br />

(für 1. Klasse)<br />

KÖB Frieden Christi, Tulpenbaumweg 16<br />

02.11., 14 Uhr: „Herr Wolke <strong>und</strong> Dorles Oma, eine Geschichte für das Leben“,<br />

alternativ „Am Wochenende ist Marie bei Papa“ (Rolf Barth) (für alle<br />

drei Kindergärten); 12.11., 10 Uhr: „Dr. Grips, 33 Experimente für die Hosentasche“,<br />

alternativ „Frag doch mal … die Maus! Natur entdecken mit der<br />

Maus“ (Dr. Sabine Dahm) (Intern. Schule <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>schulalter; beide Veranstaltungen<br />

im Forum von Frieden Christi)<br />

EÖB Immanuelkirche, Tulpenbaumweg 2<br />

08.11., 9 Uhr: Thomas Hauck: „Das kleine Gummibärchen <strong>und</strong> der Braunbär“<br />

(1./2. Schuljahr); 11.11., 9 Uhr: „Bogumils Boten“ (Simak Büchel) (3./4.<br />

Schuljahr)<br />

KÖB <strong>St</strong>. Albertus Magnus, Albertus-Magnus-<strong>St</strong>raße 37<br />

04.11., 9 Uhr: Sven Pawlitschko, Herr Wolke; 05.11., 9 Uhr: Aygen-Sibel Celik;<br />

05.11., 11 Uhr: Anja Fröhlich; 08.11., 11 Uhr: Jutta Richter; 09.11., 9 Uhr: Hartmut<br />

El Kurdi; 09.11., 11 Uhr: Silke Lambeck; 12.11., 11 Uhr: Gudrun Schury<br />

Diese Autoren lesen für Kindergarten <strong>und</strong> alle Jahrgangsstufen in den Schulen.<br />

Die Buchtitel standen bei Redaktionsschluss noch nicht fest.<br />

Ein Koffer<br />

voller Bücher<br />

Kindertagesstätte<br />

Frieden Christi<br />

gemeinsam in der KÖB<br />

Von Ramona Kröll<br />

Gemeinsam unterwegs waren die<br />

Kindergartenkinder der kath. Kindertagesstätte<br />

Frieden Christi am<br />

Dienstag, den 01.06.<strong>2010</strong>. Sie machten<br />

sich auf den Weg in die kath. öffentliche<br />

Bücherei Frieden Christi.<br />

Dort überreichte Frau Ursula<br />

Dobelke, Leiterin der Bücherei, den<br />

Kindern einen Koffer voller Bücher.<br />

Eine Dauerleihgabe, voller Spannung<br />

<strong>und</strong> Abenteuer, die den Kindern<br />

große Freude bereiten wird. Diese<br />

Freude war bereits bei der Übergabe<br />

zu spüren. In den durch regelmäßige<br />

Besuche der Kindergartenkinder<br />

wohlbekannten Räumlichkeiten der<br />

Bücherei glänzten bei dem Anblick<br />

der bunten Bücher die Augen <strong>und</strong><br />

das Gemurmel wurde leiser. Sorgfältig<br />

wurden die Bücher unter die<br />

Lupe genommen <strong>und</strong> festgelegt, in<br />

welcher Reihenfolge die Kinder die<br />

Bücher betrachten dürfen. Ein Zeichen<br />

dafür, welche <strong>St</strong>ellenwert Bücher,<br />

sicherlich auch Dank der guten<br />

Kooperation zwischen Kindergarten<br />

<strong>und</strong> Bücherei, für die Kinder haben.<br />

Foto: Ramona Kröll


August <strong>2010</strong> Südkurier 27<br />

von Tobias Sauer<br />

Paula wird kritisch<br />

Eine Fortsetzungsgeschichte für Kinder <strong>und</strong> jung gebliebene Erwachsene<br />

„Na wie war die Schule?“, fragte<br />

Mama während Paula gerade durch<br />

die Tür hineinkam, ihren Ranzen abstellte<br />

<strong>und</strong> die Jacke feinsäuberlich<br />

in die Ecke schmiss. „Wir haben heute<br />

gelernt, dass die Bibel lügt“, berichtete<br />

Paula stolz, „Die Erde ist nämlich<br />

gar nicht in 7 Tagen erstanden, so wie<br />

die das letzte Woche in der Messe vorgelesen<br />

haben!“<br />

Mama schmunzelte. „Wie kanns<br />

du dich da freuen?“, fragte Paula verwirrt<br />

<strong>und</strong> tappelte ins Wohnzimmer,<br />

„Wir glauben an etwas, was absolut<br />

falsch ist! 7 Tage sind eindeutig weniger<br />

als 3 Milliarden Jahre, das weiß<br />

selbst ich als 4. Klässlerin!“<br />

Mama setzte sich neben Paula<br />

<strong>und</strong> nahm sie in den Arm. „Schau<br />

mal Paula. Genesis Kapitel 1, also die<br />

Geschichte über die Erschaffung der<br />

Erde in 7 Tagen ist ein Text, der uns<br />

ganz viel erklären <strong>und</strong> mitteilen will.<br />

Aber weißt du was er am wenigsten<br />

sein möchte?“<br />

„Wahr?“, fragte Paula. Mama lachte<br />

„Wissenschaftlich!“<br />

Paula blickte auf.<br />

Nun war Paula gänzlich verwirrt.<br />

Wie konnte ein Bericht über die Erschaffung<br />

der Welt nicht wissenschaftlich<br />

sein?<br />

„Schau, mein Schatz. Die Einzige<br />

Aussage, die Genesis 1 über die Erschaffung<br />

der Welt enthält ist direkt<br />

der allererste Satz: »Im Anfang schuf<br />

Gott Himmel <strong>und</strong> Erde«. Gott ist der<br />

Initiator der Welt, der sie erschafft,<br />

der die ersten Schritte macht, in dem<br />

er uns den Tag, die Nacht, die Sonne,<br />

die <strong>St</strong>erne, die Pflanzen, das Land erschafft.<br />

Er ist derjenige der uns Menschen<br />

<strong>und</strong> den Tieren eine Umgebung<br />

geschenkt hat, in der wir uns frei bewegen<br />

können <strong>und</strong> frei formen.“<br />

„Und warum kommen da 7 Tage<br />

vor?“, fragte Paula. „Wie viele Tage hat<br />

die Woche, Paula?“- „Sieben“ - „Genau.<br />

So etwas nennt man eine ätiologie<br />

Sage. Schweres Wort, oder?“ Paula<br />

nickte. „Ich versuch es dir zu erklären,<br />

also“, Mama atmete ein, „Jeden<br />

Morgen geht die Sonne auf <strong>und</strong> jeden<br />

Abend geht sie unter um am nächs-<br />

ten Morgen wiederaufzugehen.“ Paula<br />

schaute kritisch; Was soll das denn<br />

mit Ätiologie zu tun haben? „Eine<br />

Ätiologie versucht nun diesen Umstand<br />

mit einer Geschichte zu erklären.<br />

Manche Völker haben geglaubt,<br />

dass die Sonne am Abend immer aufgefressen<br />

wird <strong>und</strong> am nächsten morgen<br />

von Ihrer Hauptgöttin wiedergeboren<br />

wird. Solche Erklärungen für<br />

einen Umstand nennt man Ätiologie.“<br />

„Dann erklärt Genesis also warum<br />

die Woche sieben Tage hat?“, Paula<br />

konnte ihrer Mama nicht so recht<br />

glauben. „Vor allem sagt uns Genesis,<br />

dass der siebte Tag ein Ruhe Tag sein<br />

soll. Denn Gott selbst hat 6 Tage gearbeitet,<br />

um sich dann am siebten Tag<br />

auszuruhen <strong>und</strong> genau so sollen wir es<br />

auch machen.“<br />

„Das ist ja voll blöd!“, sagte Paula,<br />

„Ein ganzer Text nur um uns zu sagen,<br />

dass wir am siebten Tag faulenzen sollen!“<br />

Mama musste lachen. „Wenn<br />

ich dir Genesis jetzt komplett erklären<br />

würde, säßen wir noch eine ganze<br />

Weile hier, aber eine Sache will ich<br />

dir zeigen.“ Mama ging zum Schrank<br />

<strong>und</strong> holte die Bibel. „Lies mal“, sagte<br />

Mama <strong>und</strong> gab Paula die Bibel.<br />

„Er machte zwei große Lichter, die<br />

Sonne für den Tag <strong>und</strong> den Mond für<br />

die Nacht, dazu auch alle <strong>St</strong>erne. Er<br />

setzte sie an das Himmelsgewölbe, damit<br />

sie der Erde Licht geben, über Tag<br />

<strong>und</strong> Nacht herrschen <strong>und</strong> Licht <strong>und</strong><br />

Finsternis trennen.“ (Gen 1, 16 - 18)<br />

Zeichnung: Tobias Sauer<br />

„Das ist auch eine Ätitolo...halt so<br />

etwas!“, rief Paula als sie zu Ende gelesen<br />

hatte. „Vor allem aber ist diese<br />

<strong>St</strong>elle unglaublich frech“<br />

„Jetzt ist bei Mama aber eine Sicherung<br />

durchgebrannt“, dachte Paula<br />

<strong>und</strong> fragte: „Was soll denn daran<br />

frech sein?“<br />

„Ich hab dir doch vorhin gesagt,<br />

dass viele Völker damals glaubten,<br />

dass die Sonne <strong>und</strong> der Mond, <strong>und</strong><br />

vor allem die <strong>St</strong>erne, Götter waren.“<br />

Paula nickte bestätigend. „Auch die<br />

Babylonier verehrten Sonne, Mond<br />

<strong>und</strong> <strong>St</strong>erne als Götter. Als dieser Text<br />

geschrieben wurde, waren die schlauen<br />

Männer Israels im Exil in Babylon.<br />

Das war ungefähr 700 vor Christus. Zu<br />

dieser Zeit ist dieser Text entstanden.<br />

Und nun schreiben diese Juden, deren<br />

Tempel die Babylonier zerstört hatten<br />

<strong>und</strong> dessen schlauen Männer gefangen<br />

genommen <strong>und</strong> verschleppt wurden,<br />

doch allen Ernstes, dass die Götter der<br />

Babylonier nur popelige Lampen am<br />

Himmel sind, die von dem Gott der Juden<br />

mal eben so mir-nichts-dir-nichts<br />

an den Himmel gehängt wurden.“<br />

Paula staunte <strong>und</strong> musste eingestehen:<br />

„Das ist schon ziemlich frech“<br />

Sie starrte den Text an. „Und warum<br />

...“ „Komm Paula, wir essen jetzt lieber<br />

mal zu Mittag, sonst wird das Essen<br />

kalt“<br />

Paula sprang auf in die Küche.<br />

Kein Wissen dieser Welt kam gegen<br />

Nudeln mit Tomatensoße an.


28 Südkurier August <strong>2010</strong><br />

Jüdisches Leben unter Christen<br />

Veranstaltungsreihe im Forum Albertus Magnus<br />

Von Josef Dobelke<br />

Hätten Sie das gewusst, dass die<br />

jüdische Liturgie teilweise der Liturgie<br />

des christlichen Gottesdienstes<br />

nachgebildet worden ist? Ich habe<br />

es nicht gewusst. Vielmehr habe ich<br />

dies als eine von vielen Erkenntnissen<br />

aus den beiden Vorträgen von<br />

Herrn Dr. Buchholz, die er im Forum<br />

Albertus Magnus gehalten hat, mitgenommen.<br />

Meine Kritik an den beiden Vorträgen:<br />

sie waren zu kurz. Zwar hat<br />

Herr Dr. Buchholz aus der Fülle seines<br />

Wissens ein Menge den Zuhörern<br />

mitgeteilt, <strong>und</strong> dies in einer lebendigen<br />

<strong>und</strong> mitunter zum Schmunzeln<br />

anregenden Weise, etwa wenn er von<br />

den „in inniger Abneigung einander<br />

zugewandten jüdischen Glaubensrichtungen“<br />

sprach; aber bei unserer<br />

weitgehenden Unkenntnis jüdischen<br />

Lebens <strong>und</strong> Glaubens hätten wir sicher<br />

gern noch mehr gehört. Denn<br />

wir kennen viel zu wenig vom jüdischen<br />

Glauben <strong>und</strong> von jüdischen Riten.<br />

Bei dem ersten Vortrag wendete<br />

sich Herr Dr. Buchholz dem Siddur,<br />

dem jüdischen Gebetbuch zu. Ein<br />

Schott oder Bomm ist nichts dagegen,<br />

denn die Thora, das „Gesetzbuch“<br />

der Juden, wird in ihrem ganzen<br />

Umfang einmal im „Kirchenjahr“<br />

gelesen. <strong>St</strong>ellen Sie sich bitte vor,<br />

dass die gesamte Bücher Moses in<br />

unserem Gottesdienst in einem Kirchenjahr<br />

vollständig gelesen würde;<br />

das kann dauern <strong>und</strong> unsere Priester<br />

könnten nicht an einem Wochenende<br />

vier <strong>und</strong> mehr Gottesdienste mit<br />

ihren Gemeinden feiern. Dabei wird<br />

am jüdischen Gottesdienst jede Lesung<br />

mit Liedern <strong>und</strong> Psalmen sowie<br />

Preis- <strong>und</strong> Bittgebeten eingeleitet<br />

<strong>und</strong> ausgeleitet.<br />

Ein Gottesdienst findet nur statt,<br />

wenn mindestens 10 Juden anwesend<br />

sind; das gilt auch für die Werktagsgottesdienste<br />

!!! Vorbild für uns ?<br />

In dem zweiten Vortrag ging es<br />

um die jüdischen Feste. Jeder kennt<br />

den Jom-Kipur-Krieg aus der neuesten<br />

Geschichte des israelischen<br />

<strong>St</strong>aates. Aber was ist dies für ein<br />

Fest? Denken wir nur an den Krieg<br />

oder auch an das Fest? Werden nicht<br />

oft in unseren Gedanken Israel, der<br />

<strong>St</strong>aat der Juden <strong>und</strong> Israel, das Volk<br />

Gottes verwechselt? Hätten Sie gewusst,<br />

wie die Juden den Tschabat<br />

feiern oder dass die Juden ein „Kirchenjahr“<br />

haben, das sich nach dem<br />

Mondkalender richtet <strong>und</strong> mitten in<br />

unserem Kalenderjahr beginnt <strong>und</strong><br />

endet? (Das Kirchenjahr stimmt ja<br />

auch bei uns nicht mit dem Kalenderjahr<br />

überein!)<br />

Den dritten Teil dieses Themenzyklus<br />

bildete der Besuch der Synagoge<br />

in der Roonstraße in Köln mit<br />

Führung <strong>und</strong> einem anschließenden<br />

Essen in dem angeschlossenen Restaurant.<br />

Seit der zweiten Zerstörung<br />

des Tempels in Jerusalem durch die<br />

römischen Truppen im Jahre 70 n.<br />

Chr. haben die Juden keinen religiösen<br />

Mittelpunkt mehr. Die Synagogen<br />

sind nur Bethäuser, in denen sie<br />

sich versammeln <strong>und</strong> in denen sie des<br />

einen Gottes gedenken <strong>und</strong> in denen<br />

sie die Ankunft des Erlösers herbeibitten.<br />

Mittelpunkt dieser Bethäuser<br />

ist stets die Thorarolle, die die heiligen<br />

Texte enthält <strong>und</strong> die von dem<br />

gläubigen Juden deswegen nur mit<br />

einem kostbar gestalteten „Betfinger“<br />

bei der Verlesung berührt wird. Aufbewahrt<br />

wird sie in einem Schrein,<br />

der oft prächtig ausgestattet ist <strong>und</strong><br />

-mitunter mit unserem Tabernakel<br />

verglichen- an der <strong>St</strong>irnseite des Synagoge<br />

untergebracht ist, geschmückt<br />

mit den zehn Geboten <strong>und</strong> flankiert<br />

von dem siebenarmigen Leuchter.<br />

Ebenso wie die christlichen Kirchen<br />

sehr unterschiedlich sind <strong>und</strong><br />

in ihrer Form <strong>und</strong> Ausstattung die<br />

jeweiligen Weltanschauungen <strong>und</strong><br />

Glaubensinhalte zum Ausdruck<br />

bringen, sind auch die Synagogen<br />

sehr unterschiedlich. So finden wir<br />

Synagogen, in denen nur die Männer<br />

in dem Bethaus zugelassen sind<br />

<strong>und</strong> die Frauen auf die Emporen<br />

verwiesen werden (Synagoge in der<br />

Roonstraße, Köln) <strong>und</strong> solche, in denen<br />

Männer <strong>und</strong> Frauen gemeinsam<br />

im Bethaus zusammen sitzen <strong>und</strong><br />

dem Geschehen folgen (frühere, im<br />

1000jährigen Reich zerstörte Synagoge<br />

in der Glockengasse, Köln).<br />

Diese Unterschiede sind Ausdruck<br />

der unterschiedlichen Einstellungen<br />

zum gleichen jüdischen<br />

Glauben. Seit der Vertreibung der<br />

Juden nach der Zerstörung des zweiten<br />

Tempels sind die Juden bekanntlich<br />

auf der ganzen Welt zerstreut,<br />

sie leben in der Diaspora (nach dem<br />

griechischen Wort diaspeirein = zerstreuen).<br />

Entsprechend den Regeln<br />

ihres Glauben (es gibt mehr als 600<br />

Geboten <strong>und</strong> Verbote, nach denen<br />

sich der gläubige Jude zu richten hat)<br />

waren sie stets getrennt von den anderen<br />

Menschen, in deren Siedlungsgebieten<br />

sie sesshaft geworden waren.<br />

Deswegen ist die Antwort auf die<br />

Frage, was ist ein Jude? „Anders“ eine<br />

sicher zutreffende, aber nicht umfassende<br />

Feststellung. Hielten die Juden<br />

an ihren strengen Gesetzen fest, so<br />

unterschieden sie sich sichtbar von<br />

den Menschen ihrer Umgebung. Sie<br />

konnten nur überleben, wenn sie sich<br />

zusammenschlossen <strong>und</strong> gegenseitig<br />

unterstützten. Diese Abgrenzung von<br />

den anderen Menschen führte aber<br />

auch dazu, dass die Mitbewohner in<br />

ihnen meist etwas Fremdes <strong>und</strong> mitunter<br />

auch etwas Unheimliches oder<br />

auch Böses sahen. Da lag es nahe,<br />

dass man sie nicht allzu nahe an sich<br />

herankommen lassen wollte <strong>und</strong> ihnen<br />

den Zugang zu den üblichen Berufen<br />

verweigerte, was dazu führte,<br />

dass sie sich in Nischenberufen betätigten,<br />

wie dem der Geldverleiher,<br />

weil kein Christ einen Zins nehmen<br />

durfte (die Schutzsteuern für die Juden<br />

nahmen die mittelalterlichen<br />

Kölner Bischöfe oder auch andere<br />

Herrscher aber gern an).<br />

Während ein Teil der Juden immer<br />

noch darauf hoffte, nach Jerusalem<br />

<strong>und</strong> in das von Gott den Vätern zugesagte<br />

gelobte Land zurückkehren zu<br />

können, gaben andere diese Vorstellung<br />

weitgehend auf <strong>und</strong> versuchten,<br />

sich in den „Gastländern“ zu assimilieren.<br />

Bekannt ist der auf Initiative<br />

von Raphael Löwenfeld gegründete<br />

„Central-Verein deutscher <strong>St</strong>aatsbür-


August <strong>2010</strong> Südkurier 29<br />

ger jüd. Glaubens“ (1893). Diese Bewegung<br />

ging einher mit einem nicht<br />

am Buchstaben des Gesetzes ausgerichteten<br />

Verständnis; vielmehr verstand<br />

der liberale Jude die Schrift als<br />

in einer anderen Zeit entstandene<br />

schriftliche Überlieferung, die in die<br />

aktuellen Lebensbedingungen übersetzt<br />

werden müsse. Die Schriften<br />

wurden mit der historischkritischen<br />

Methode daraufhin untersucht, was<br />

Aussage aus der Zeit der Entstehung<br />

<strong>und</strong> was darin als bleibende Glaubensaussage<br />

enthalten sei, die in<br />

der jeweils heutigen Zeit verstanden<br />

<strong>und</strong> anzuwenden sei. Diese Methode<br />

wurde also von der jüdischen Schrifteninterpretation<br />

wesentlich früher<br />

angewandt als in den christlichen<br />

Kirchen; während die fortschrittlichen<br />

<strong>und</strong> wissenschaftlich f<strong>und</strong>ierten<br />

Lehranstalten vor 200 Jahren<br />

bereits danach verfuhren, hat erst<br />

das Vaticanum II in der katholischen<br />

Kirche dieses Denken nicht mehr als<br />

verfehlt anerkannt.<br />

Bei den Vorträgen <strong>und</strong> dem Besuch<br />

in der Synagoge kamen aber<br />

nicht nur diese Dinge zur Sprache,<br />

sondern auch die Frage, wie wird<br />

man eigentlich Jude? Nur wer von einer<br />

jüdischen Mutter geboren wird,<br />

ist kraft Geburt Jude. Der Vater ist<br />

dabei ohne Bedeutung. Die Rassenlehre<br />

von dem Halb-Juden oder Viertel-Juden<br />

ist also Unfug; es gibt nur<br />

einen Juden oder keinen Juden. Ein<br />

zum Judentum übergetretener Mann<br />

kann sein Judentum nicht tradieren;<br />

solange seine Kinder nicht von einer<br />

jüdischen Frau geboren werden, sind<br />

sie keine Juden. Dass dies bei den unterschiedlichen<br />

Glaubensrichtungen,<br />

den konservativen Orthodoxen<br />

<strong>und</strong> den Liberalen, unterschiedliche<br />

Auswirkungen hat, war ein kleiner<br />

aber nicht unwesentlicher Hinweis<br />

von Herrn Dr. Buchholz, der auch<br />

zum besseren Verständnis des politischen<br />

Geschehens in <strong>St</strong>aate Israel<br />

beitragen kann. Dort überwiegen die<br />

Einwanderer aus den Ländern Osteuropas,<br />

die in aller Regel der Orthodoxie<br />

angehören <strong>und</strong> daher auch<br />

das politische Geschehen wesentlich<br />

anders beeinflussen, als dies etwa<br />

bei uns der Fall ist, wo es keine religiösen<br />

Parteien gibt. Die CDU ist<br />

nicht katholisch <strong>und</strong> die SPD nicht<br />

evangelisch, sondern Menschen aller<br />

Konfessionen wirken in –fast- allen<br />

Parteien als Christen zusammen.<br />

Bei den Vorträgen <strong>und</strong> der Exkursion<br />

ging es nicht um Israel <strong>und</strong><br />

die Politik des jüdischen <strong>St</strong>aates,<br />

sondern um das religiöse Leben der<br />

unter uns lebenden Juden. Juden<br />

werden heute teilweise als die „älteren<br />

Brüder“ der Christen bezeichnet,<br />

während sie in der früheren Karfreitagsliturgie<br />

noch als die „treulosen“<br />

Juden (oremus et per perfidis Judaeis<br />

in den Fürbitten am Karfreitag,<br />

Missale Romanum 1924) geschmäht<br />

wurden <strong>und</strong> die ihrer „Verblendung“<br />

(obcaecatione, s.o.) entrissen werden<br />

müssten. Auch hier hat das zweite<br />

Vatikanische Konzil eine Wende gebracht,<br />

die wir aber nur dann nachvollziehen<br />

können, wenn wir die religiösen<br />

Anschauungen der Juden kennen<br />

<strong>und</strong> ihr mit der gleichen Hochachtung<br />

begegnen, die wir für uns<br />

gern in Anspruch nehmen.<br />

Forum Albertus Magnus<br />

Programm 2. Halbjahr <strong>2010</strong><br />

Forum Albertus Magnus<br />

Mittwoch, 01.09.<strong>2010</strong>, 20 Uhr. Vortrag<br />

von Herrn PD Dr. René Buchholz:<br />

„Der Zweifel ist ausgeschlossen“.<br />

Ursprung <strong>und</strong> Funktion des religiösen<br />

F<strong>und</strong>amentalismus. Veranstaltungsort:<br />

Pfarrsaal <strong>St</strong>. <strong>Martin</strong>, Klosterbergstraße<br />

Thema der Vorträge von P. Höfer:<br />

„Unser Glaube an die Erlösung“<br />

03.11.<strong>2010</strong>, P. Höfer: „Sein Leben<br />

war das eines Menschen“. Die Bedeutung<br />

der Menschwerdung Gottes für<br />

die Botschaft von der Erlösung.<br />

24.11.<strong>2010</strong>, P. Höfer: „Er war gehorsam<br />

bis zum Tod am Kreuz“. Können<br />

wir mit Recht von einem Opfertod<br />

Jesu sprechen?<br />

15.12.<strong>2010</strong>, P. Höfer: „Er ist von den<br />

Toten auferstanden am dritten Tag“.<br />

Worauf gründet sich unser Glaube<br />

an die Auferstehung Jesu von den Toten?<br />

Diese Vorträge finden alle im<br />

Pfarrsaal <strong>St</strong>. <strong>Martin</strong>, Klosterbergstraße<br />

2 jeweils um 20 Uhr statt.<br />

Forum Albertus Magnus plus<br />

Mittwoch, 15.09.<strong>2010</strong>, 20 Uhr<br />

Klaus Moske: „Von Mehlem nach<br />

Santiago“. Lichtbildervortrag. Dieser<br />

Vortrag findet im Pfarrsaal <strong>St</strong>. <strong>Severin</strong><br />

Mehlem, Kollgasse statt.<br />

Mittwoch, 29.09.<strong>2010</strong>, 15 Uhr<br />

„Afghanistan. Gerettete Schätze“.<br />

Führung durch die Ausstellung in<br />

der Kunsthalle der B<strong>und</strong>esrepublik<br />

Deutschland, Bonn<br />

Mittwoch, 20.10.<strong>2010</strong>, 15 Uhr<br />

Fahrt nach Bad Neuenahr-Ahrweiler<br />

<strong>und</strong> Führung durch das „Museum<br />

Römervilla“,<br />

Zur Führung in der Kunsthalle<br />

<strong>und</strong> durch die Römervilla ist eine<br />

Anmeldung erforderlich unter Telefon<br />

(0228) 332949.<br />

„Fairness zeigen. Zeichen setzen.“<br />

Sie interessieren sich für die „Eine Welt“<br />

<strong>und</strong> wollen sich dafür engagieren: „Welt<br />

im Wandel - Welt im Handel“<br />

Der Eine-Welt-Laden auf dem Heiderhof<br />

(Immanuelkirche) sucht Männer<br />

<strong>und</strong> Frauen jeden Alters, die Zeit haben,<br />

regelmäßig 1-2 <strong>St</strong><strong>und</strong>en pro Woche<br />

(vor- oder nachmittags) im Laden<br />

die Waren zu verkaufen<strong>und</strong>/oder bei<br />

der Organisation <strong>und</strong> Durchführung<br />

von zusätzlichen Eine-Welt-Aktionen<br />

<strong>und</strong> Projekten (Verkauf außer Haus in<br />

den Gemeinden, Werbung, Kulturprojekte)<br />

(zeitlich begrenzt) mitzuhelfen.<br />

Interessierte melden sich bitte telefonisch<br />

bei Herrn Schick (0228) 361947.


30 Südkurier August <strong>2010</strong><br />

Sei Feuer <strong>und</strong><br />

Flamme…<br />

Ministrantenwallfahrt<br />

nach Rom<br />

Von Olivia Höffinger<br />

„Sei Feuer <strong>und</strong> Flamme…“ So lautete<br />

das Motto zur Ministrantenwallfahrt<br />

nach Rom. Feuer <strong>und</strong> Flamme<br />

für den Dienst in der Liturgie, für<br />

die Mitarbeit in der Kirche, für ihre<br />

Mitmenschen, für Gott… sind unsere<br />

Ministranten immer schon gewesen.<br />

Jetzt sind 27 von ihnen auch<br />

Feuer <strong>und</strong> Flamme für Rom. Vom<br />

10.-17. Oktober sind sie unterwegs<br />

in der ewigen <strong>St</strong>adt. Mit fast 2000<br />

anderen Jugendlichen aus dem Erzbistum<br />

Köln werden sie gemeinsam<br />

beten, singen, Gottesdienst feiern,<br />

den Vatikan <strong>und</strong> andere historische<br />

<strong>und</strong> religiöse <strong>St</strong>ädten entdecken <strong>und</strong><br />

abends die <strong>St</strong>adt unsicher machen<br />

oder gemütlich Pizza essen <strong>und</strong> Gelato<br />

schlecken. Für alle Wallfahrer<br />

wird es bestimmt eine wertvolle Erfahrung<br />

sein, vielen jungen Christen<br />

zu begegnen.<br />

Auch wenn noch ein wenig Zeit<br />

bleibt, bis der Sonderzug von Köln<br />

aus losrollt, sind die Minis von <strong>St</strong>.<br />

<strong>Martin</strong> <strong>und</strong> <strong>Severin</strong> eigentlich schon<br />

lange gemeinsam auf dem Weg nach<br />

Rom. So haben sie in einer Woche<br />

ihre Arbeitskraft an Gemeindemitglieder<br />

verkauft: Bäume beschnitten,<br />

Einkäufe erledigt, Keller aufgeräumt.<br />

Sehr begehrt sind auch die Rom-Aktien:<br />

Für 5€ wird eine Postkarte aus<br />

Rom als Rendite an den Käufer versendet.<br />

Im September ist ein Brunch<br />

nach einem Sonntagsgottesdienst<br />

geplant. Zeit <strong>und</strong> Ort entnehmen Sie<br />

bitte den aktuellen Pfarrnachrichten.<br />

Diese Aktionen dienen einerseits<br />

dazu, Geld für die Fahrt einzunehmen,<br />

andererseits aber auch dazu,<br />

die Gemeinde teilhaben zu lassen.<br />

Die Ministranten nehmen Sie, unsere<br />

Gemeinde, im Gedanken mit nach<br />

Rom. So kann diese Wallfahrt nicht<br />

nur einige Jugendliche physisch nach<br />

Rom <strong>und</strong> zurück bewegen, sondern<br />

auch eine innere Bewegung <strong>und</strong> Entwicklung<br />

nach sich ziehen.<br />

Seien Sie Feuer <strong>und</strong> Flamme!<br />

Von Olivia Höffinger<br />

Jugend bewegt<br />

„Da bewegt sich doch was?“<br />

Das hätte man vielleicht gedacht,<br />

wenn man die Klosterbergstraße in<br />

Muffendorf am 12. oder 26. Juni herunter<br />

spaziert wäre <strong>und</strong> in den Keller<br />

des Pfarrheims gelugt hätte. „Richtig<br />

erkannt!“, hätten wir gesagt: „Wir bewegen<br />

uns.“<br />

Ein Dutzend Jugendliche hat die<br />

mittlerweile ungenutzte Kellerbar<br />

entrümpelt <strong>und</strong> ihr neuen Glanz verliehen.<br />

Wichtig war ihnen, dass der<br />

Raum hell, fre<strong>und</strong>lich, gemütlich <strong>und</strong><br />

modern eingerichtet wird. Da waren<br />

sie gerne bereit einige <strong>St</strong><strong>und</strong>en ihrer<br />

Freizeit zu verwenden, um Holz abzuschleifen,<br />

Wände zu weißen <strong>und</strong><br />

Am 10. Juli <strong>2010</strong> empfingen 35<br />

junge Christen aus der Pfarrei <strong>St</strong>.<br />

<strong>Martin</strong> <strong>und</strong> <strong>Severin</strong> das Sakrament<br />

der Firmung. Weihbischof Dr. Heiner<br />

Koch feierte die Eucharistiefeier<br />

in der Kirche Herz Jesu, hatte im Anschluss<br />

ein offenes Ohr für jeden Einzelnen<br />

<strong>und</strong> Zeit für ein Gruppenfoto<br />

bei strahlendem Sonnenschein.<br />

Marian Beissel, Hannah Billig,<br />

Cathérine Kolié, Jessica Czerwinski,<br />

Leon Diederichs, Clara Dietrich, Laura<br />

Dietrich, David Dlugay, Saskia El-<br />

Bewege dich,<br />

dann kannst du was bewegen!<br />

Möbel aufzubauen. Der entstandene<br />

Jugendraum kann sich sehen lassen<br />

<strong>und</strong> soll nun auch genügend Gelegenheiten<br />

bekommen, sich zeigen zu<br />

können. Hier können sich ab sofort<br />

Messdienerr<strong>und</strong>en, die Jugendleiterr<strong>und</strong>e<br />

<strong>und</strong> Kinder- <strong>und</strong> Jugendgruppen<br />

treffen. Ein offenes Frühstück<br />

soll (junge) Menschen nach den monatlichen<br />

Jugendgottesdiensten anziehen,<br />

um vorbeizuschauen, in Gemeinschaft<br />

zu essen <strong>und</strong> über Gott<br />

<strong>und</strong> die Welt zu reden.<br />

Schauen auch Sie mal vorbei, frei<br />

nach dem Motto: Bewege dich, dann<br />

kannst du was bewegen!<br />

Jugendgottesdienst am 3.10.10 um<br />

11:15 Uhr in <strong>St</strong>. <strong>Martin</strong>, anschließend<br />

Frühstück im Jugendraum<br />

Firmung in Herz Jesu<br />

Weihbischof Dr. Heiner Koch in Lannesdorf<br />

Foto: Fred Schneider<br />

sen, Hanna Enzmann, Sören Fabeck,<br />

Patrick Hejnol, Philipp Henke, Alexander<br />

Henke, Alina Hilpert, David<br />

Kawecki, Luise Kregel, Laura Linden,<br />

Alexander Matwich, Leonard Maus,<br />

Jonatan Mietz, Nicole Nettekoven,<br />

Florian Quantius, Ferdinand Raap,<br />

<strong>St</strong>ephanie Schaden, Markus Schultes,<br />

Daniel Sezari, Monika Urban,<br />

Lukas Volmer, Robert Weinreis, Florian<br />

Wild, Diane Schoeneck, Katharina<br />

Krauß, Linda Wiest <strong>und</strong> Rafael<br />

Kwiatkowski.


August <strong>2010</strong> Südkurier 31<br />

Alles, was Atem hat, lobe Gott<br />

Weltgebetstag der Frauen<br />

Von Christa Schuth<br />

kfd-Lannesdorf<br />

Halbjahresausflug<br />

Von Meggi Chatenay<br />

Bei hochsommerlichen Temperaturen<br />

machte die kfd am Mittwoch,<br />

den 7. Juli ihren (Halb-)Jahresausflug.<br />

Man traf sich um 13.40 Uhr am<br />

Mehlemer Bahnhof, um mit dem<br />

14-Uhr-Zug nach Dernau zu fahren.<br />

Eine Gruppe von 17 Frauen stand<br />

gutgelaunt <strong>und</strong> erwartungsvoll am<br />

Bahnhof. Nach einer etwa vierzigminütigen<br />

Fahrt kamen wir in Dernau<br />

an. Die Fahrkarten wurden aus der<br />

Kasse der kfd bezahlt.<br />

Vom Bahnhof wanderten wir ein<br />

wenig bergan, um die Pfarrkirche<br />

<strong>St</strong>. Johannes Apostel zu besichtigen.<br />

Nach der Besichtigung <strong>und</strong> einem<br />

stillen Gebet gingen wir zurück in<br />

den Ort. Wir wechselten die <strong>St</strong>raßenseite<br />

<strong>und</strong> waren sehr erstaunt; denn<br />

der Rotweinwanderweg lag auf dieser<br />

Seite. Es wurde eine Überraschung<br />

Alles, was Atem hat, lobe den<br />

Herrn! Das war in diesem Jahr der<br />

Leitgedanke des Weltgebetstages der<br />

Frauen aller Konfessionen. Er findet<br />

jedes Jahr, in mehr als 170 Ländern<br />

der Erde, am 1. Freitag im März, statt<br />

<strong>und</strong> in diesem Jahr für Bad Godesberg<br />

in der Kirche Herz Jesu Lannesdorf.<br />

Die Gottesdiensttexte werden<br />

in jedem Jahr von Frauen aus einem<br />

anderen Land erarbeitet, für <strong>2010</strong><br />

von Frauen aus Kamerun. Dort reichen<br />

die Wurzeln des Weltgebetstages<br />

bis ins Jahr 1927 zurück.<br />

Mit ihrem Gottesdienst ermutigen<br />

uns die Frauen aus Kamerun, Leben<br />

<strong>und</strong> Alltag neu wahrzunehmen<br />

– als Quelle <strong>und</strong> Ort für Gotteslob!<br />

Die ausgewählten biblischen Texte,<br />

Gebete <strong>und</strong> Lieder erschließen uns<br />

Glauben, Hoffnungen <strong>und</strong> Bitten der<br />

Frauen aus Kamerun <strong>und</strong> nehmen<br />

uns mit hinein in ein anderes Zeitverständnis:<br />

Wir loben Gott für seine<br />

Taten in Vergangenheit, Gegenwart<br />

<strong>und</strong> Zukunft. Wir loben Gott absichtslos,<br />

aber voller Hoffnung auf<br />

Gottes Kraft zur Veränderung <strong>und</strong><br />

Befreiung.<br />

Die Frauen, unter ihnen auch zwei<br />

aus Kamerun <strong>und</strong> zwei Mitwirkende<br />

aus unserer Kirchengemeinde, zogen<br />

in bunten Gewändern mit Trommeln<br />

<strong>und</strong> Rasseln tanzend in die Kirche<br />

ein. Der Altarraum war farbenfroh<br />

mit bunten Tüchern geschmückt.<br />

Pfarrer Helmut Powalla begrüßte<br />

ganz herzlich alle Anwesenden <strong>und</strong><br />

wünschte gutes Gelingen.<br />

Musik ist ein wesentlicher Bestandteil<br />

für den Gottesdienst der<br />

Frauen in Kamerun. Die musikalische<br />

Begleitung übernahm in der<br />

Herz Jesu Kirche Frau Fleischer <strong>und</strong><br />

ihr Team. Es wurde getanzt <strong>und</strong> gesungen<br />

<strong>und</strong> somit ein lebhafter Gottesdienst<br />

gefeiert. Immer wieder kam<br />

zum Ausdruck, dass in Kamerun<br />

Gott für alle seine Taten gelobt wird,<br />

sei es für die Regenzeit, die nach<br />

der Trockenzeit folgt, für die Schätze<br />

der Erde <strong>und</strong> des Meeres, wegen<br />

der Schönheit der vielfältigen Landschaften<br />

<strong>und</strong> für die Fruchtbarkeit<br />

Foto: Christa Schuth<br />

des Bodens, auch für das friedliche<br />

Zusammenleben der Religionen <strong>und</strong><br />

zahlreichen <strong>St</strong>ämmen <strong>und</strong> Völkern.<br />

Nach dem Gottesdienst trafen<br />

sich noch alle im Pfarrsaal bei Kaffee<br />

<strong>und</strong> Kuchen, um den schönen Tag<br />

ausklingen zu lassen. Wir sagen dem<br />

Vorbereitungsteam ganz herzlich<br />

danke für die Ausarbeitung des Gottesdienstes<br />

<strong>und</strong> haben uns gefreut,<br />

dass auch zwei Teilnehmerinnen aus<br />

Kamerun mit dabei waren <strong>und</strong> im<br />

Pfarrsaal noch einmal für uns getanzt<br />

haben.<br />

Foto: Meggi Chatenay<br />

angekündigt. Nach wenigen Schritten<br />

war die Überraschung sichtbar.<br />

Herr Schlotterbeck saß unter einem<br />

großen Sonnenschirm <strong>und</strong> wartete<br />

mit kühlen Getränken <strong>und</strong> einer<br />

kleinen <strong>St</strong>ärkung auf uns. Auf einer<br />

schattigen Bank ruhten wir aus. Die<br />

kleine Pause tat uns gut.<br />

Nachdem wir gestärkt waren,<br />

ging nun die Wanderung auf dem<br />

Rotweinwanderweg weiter. Nach<br />

etwa 2 Kilometern hatten wir unser<br />

Ziel erreicht.<br />

Es wartete auf uns ein w<strong>und</strong>erschöner<br />

schattiger Garten – mit<br />

Wein bewachsen - Dort gab es leckere<br />

Speisen <strong>und</strong> Getränke. Nachdem<br />

sich einige Damen an Kaffee <strong>und</strong> Kuchen<br />

gelabt hatten, probierten wir<br />

den guten Ahrwein.<br />

Bei guten Gesprächen war die<br />

Laune großartig. Bevor der Heimweg<br />

angetreten wurde, probierten wir die<br />

leckeren Speisen <strong>und</strong> waren alle sehr<br />

zufrieden. Die <strong>St</strong>raußenwirtschaft<br />

der Familie Kriechel kann man sehr<br />

empfehlen. Leider mussten wir kurz<br />

vor sieben Uhr die Gaststätte verlassen,<br />

um den Zug um 19.20 zu erreichen.<br />

Kurz vor 20.00 Uhr waren wir<br />

wieder in Mehlem. Wir konnten also<br />

pünktlich das Fussballspiel Deutschland<br />

– Spanien verfolgen.<br />

Frau Schlotterbeck ein herzliches<br />

Dankeschön für den gelungenen<br />

Ausflug.


32 Südkurier August <strong>2010</strong><br />

Kirchenmusik<br />

Neuigkeiten, Herbstprogramm<br />

Von Michael Langenbach-Glintenkamp<br />

Zweite Kirchenmusikerstelle<br />

wieder besetzt!<br />

Am 1. September wird Frau Grazia<br />

Pizzuto ihren Dienst in unserer<br />

Kirchengemeinde <strong>St</strong>. <strong>Martin</strong> <strong>und</strong> <strong>Severin</strong><br />

antreten. Frau Pizzuto ist gebürtig<br />

aus Heilbronn <strong>und</strong> beendet im<br />

Juli ihr Kirchenmusikstudium an der<br />

Hochschu le<br />

für Kirchenmusik<br />

in Rottenburg.<br />

Neben den<br />

üblichen kirchenmusikalischen<br />

Aufgaben<br />

w ird<br />

Foto: Grazia Pizzuto<br />

der Schwerpunkt<br />

ihrer Tätigkeit in der musikalischen<br />

Betreuung <strong>und</strong> Ausbildung<br />

unserer Kinder <strong>und</strong> Jugendlichen,<br />

liegen.<br />

Wir freuen uns auf diesen Neubeginn<br />

<strong>und</strong> wünschen Frau Pizzuto einen<br />

guten <strong>St</strong>art in unserer Gemeinde.<br />

Bonner Gospel-Celebration<br />

Nach dem Erfolg der 1. Bonner<br />

Gospel-Celebration im Oktober letzten<br />

Jahres wollen wir dieses Erlebnis<br />

wiederholen. Es wird im Rahmen der<br />

„Bonner Nacht der Offenen Kirchen“<br />

am Freitag, dem 26. November <strong>2010</strong>,<br />

ab 20 Uhr in der kath. Kirche Frieden<br />

Christi, Heiderhof (Tulpenbaumweg)<br />

eine 2. Bonner Gospel-Celebration,<br />

geben!!<br />

Lassen Sie uns wieder Gemeinschaft<br />

erfahren, gemeinsam etwas<br />

bewegen <strong>und</strong> gemeinsam Gott loben!<br />

Gott zur Ehre <strong>und</strong> den Menschen zur Freude<br />

Eine Orgel für Alt <strong>St</strong>. <strong>Martin</strong> – Wir sind dabei!<br />

Von Thomas Großmann<br />

Alt <strong>St</strong>. <strong>Martin</strong> in Muffendorf ist<br />

eines der ältesten Bauwerke unserer<br />

Region. Seine lebhafte Dacharchitektur<br />

beeindruckt ebenso wie sein<br />

schlichter <strong>und</strong> zugleich einladender<br />

Innenraum. Als Tauf-, Hochzeits<strong>und</strong><br />

Friedhofskirche, für meditative<br />

<strong>und</strong> Gruppengottesdienste hat sie<br />

im Leben unserer Gemeinde ihren<br />

festen Platz. Wiederholt wurden hier<br />

auch bemerkenswerte Kunstausstellungen<br />

gezeigt <strong>und</strong> seit fünf Jahren<br />

ist Alt <strong>St</strong>. <strong>Martin</strong> Veranstaltungsort<br />

der anspruchsvollen Kammermusikreihe<br />

„Muffendorfer Sonntagskonzerte“.<br />

Diese Kirche ist ein Kleinod.<br />

Viel wurde inzwischen für ihre<br />

Pflege getan: <strong>St</strong>ilgerechte Restaurierung,<br />

Anschaffung künstlerisch<br />

wertvoller Glasfenster, Einbau einer<br />

Fußbodenheizung, neue Beleuchtung<br />

<strong>und</strong> variable Bestuhlung. Auch<br />

eine historische Glocke kann nun zu<br />

besonderen Anlässen – von Hand –<br />

wieder geläutet werden. Doch etwas<br />

fehlt in Alt <strong>St</strong>. <strong>Martin</strong>. Ein Jahrzehnte<br />

altes Harmonium hat längst ausgedient,<br />

zwischenzeitliche Provisorien<br />

waren weder musikalisch noch<br />

architektonisch vertretbar. Als Notbehelf<br />

dient derzeit ein E-Piano. Die<br />

historische Kirche Alt <strong>St</strong>. <strong>Martin</strong> hat<br />

etwas Besseres verdient. Alt <strong>St</strong>. <strong>Martin</strong><br />

braucht eine Orgel!<br />

„Die Pfeifenorgel soll in der lateinischen<br />

Kirche als traditionelles Musikinstrument<br />

in hohen Ehren gehalten<br />

werden.“ Liturgiekonstitution des II.<br />

Vatikanischen Konzils (120)<br />

Große Kirchen brauchen große<br />

Orgeln, kleine Kirchen kleine. So<br />

hat zum Beispiel die Pfarrkirche <strong>St</strong>.<br />

<strong>Martin</strong> ein Instrument mit 30 Registern,<br />

für Alt <strong>St</strong>. <strong>Martin</strong> dagegen würden<br />

fünf ausreichen. Auch die letzte<br />

Pfeifenorgel, als Alt <strong>St</strong>. <strong>Martin</strong> noch<br />

Muffendorfs Pfarrkirche war, hatte<br />

fünf Register. Ein solches Instrument<br />

wäre für die musikalische Gestaltung<br />

der Liturgie angemessen <strong>und</strong><br />

auch für Konzerte würden damit<br />

ganz neue Möglichkeiten eröffnet.<br />

Weil aber jede Orgel ein handwerklich<br />

gefertigtes Einzelstück ist, so<br />

hat auch diese ihren Preis. Ein Instrument<br />

dieser Größe mit einer Klaviatur<br />

<strong>und</strong> angehängtem Pedal kostet<br />

etwa 25.000 Euro. Anders als früher<br />

gibt es für Orgeln keine kirchlichen<br />

Zuschüsse mehr <strong>und</strong> alleine aus Mitteln<br />

unserer Pfarrei könnte diese Anschaffung<br />

nicht realisiert werden. Da<br />

der Kirchenvorstand von <strong>St</strong>. <strong>Martin</strong><br />

<strong>und</strong> <strong>Severin</strong> das Vorhaben aber ausdrücklich<br />

begrüßt, hat er eine Teilfinanzierung<br />

beschlossen, falls es<br />

gelingt, in der Gemeinde so viel Unterstützung<br />

zu mobilisieren, dass die<br />

Restsumme auf diese Weise gedeckt<br />

werden kann. Vielerorts wurden auf<br />

diese Weise schon sehr viel größere<br />

Instrumente finanziert. Warum sollte<br />

dies also nicht auch bei uns gelingen?<br />

Eine Orgel der Fre<strong>und</strong>e von Alt <strong>St</strong>.<br />

<strong>Martin</strong><br />

So wie bedeutende Kirchen früher<br />

von den Bürgern einer <strong>St</strong>adt erbaut<br />

wurden, so könnte auch eine neue<br />

Orgel in Alt <strong>St</strong>. <strong>Martin</strong> durch die Un-<br />

terstützung von Mitgliedern unserer<br />

Gemeinde <strong>und</strong> Fre<strong>und</strong>en von Alt <strong>St</strong>.<br />

<strong>Martin</strong> entstehen. Wenn viele Menschen<br />

für diese Idee gewonnen werden<br />

können, ist dieses leicht zu erreichen.<br />

Deshalb bitten wir Sie um<br />

Ihre Unterstützung. Machen Sie mit,<br />

wenn es heißt: „Eine Orgel für Alt <strong>St</strong>.<br />

<strong>Martin</strong> – Ich bin dabei!“. Einem Teil<br />

dieser Ausgabe des Südkurier liegt<br />

ein Faltblatt bei, dem Sie entnehmen<br />

können, wie das geht. Informieren<br />

Sie sich <strong>und</strong> helfen Sie, das Orgelprojekt<br />

für Alt <strong>St</strong>. <strong>Martin</strong> zu verwirklichen.<br />

Aktuelle Informationen finden<br />

Sie ab sofort auf unserer Internetseite<br />

www.stmartin<strong>und</strong>severin.de. Und<br />

natürlich können Sie auch gerne die<br />

Projektverantwortlichen Michael<br />

Langenbach-Glintenkamp, Markus<br />

Krebel, Annette Willer-Krebel <strong>und</strong><br />

Thomas Großmann persönlich ansprechen.


August <strong>2010</strong> Südkurier 33<br />

Von Bernd Brienen<br />

Betet mit uns um Frieden in der Welt!<br />

In der Zeitung<br />

lesen wir jeden<br />

Tag aufs Neue<br />

wie zerbrechlich<br />

der Frieden in<br />

dieser Welt ist:<br />

Kriege in Afghanistan<br />

<strong>und</strong> Irak, terroristische Anschläge<br />

überall in der Welt, die Spannung<br />

zwischen Nord- <strong>und</strong> Südkorea,<br />

die Gewalt in Kirgistan. Politisch,<br />

wirtschaftlich <strong>und</strong> durch Religion<br />

motivierte Unruhen zeigen uns, dass<br />

überall in der Welt auf vielfältige<br />

Weise Unfrieden gestiftet wird.<br />

Deutsche Soldaten sind weltweit<br />

in Krisengebiete im Einsatz. Im Prinzip<br />

können durch die Globalisierung<br />

jederzeit Ereignisse auf der anderen<br />

Seite der Erdkugel uns betreffen. Das<br />

Gefühl der Macht- <strong>und</strong> Hilfslosigkeit<br />

ist weit verbreitet bei solchen Meldungen.<br />

Jeden ersten Montag im Monat<br />

um 19:30 Uhr, in der Krypta der Herz<br />

Jesu Kirche in Lannesdorf, trifft sich<br />

Soweit die Füße tragen<br />

Klaus Moskes „Spaziergang“ nach Santiago de Compostela<br />

eine Gruppe von Menschen, um für<br />

den Weltfrieden zu beten <strong>und</strong> den<br />

Glauben zu vertiefen.<br />

Was damals als Antwort zu den<br />

großen, unübersehbaren bedrohlichen<br />

Krisen begann, ist zu einer steten<br />

Einrichtung geworden. Wenn Sie<br />

Interesse haben, schauen Sie einfach<br />

mal vorbei.<br />

Wir würden uns freuen, wenn<br />

sich der Kreis mit Ihnen zusammen<br />

erweitert <strong>und</strong> die vom Friedensgebet<br />

ausgehenden Impulse reiche Frucht<br />

tragen.<br />

Von Dr. Karlheinz Schnorbach<br />

Zur Vorbereitung auf die Dekanatswallfahrt<br />

nach Mainz veranstaltete<br />

der Caritative Arbeitskreis<br />

<strong>St</strong>. <strong>Severin</strong> zusammen mit dem Kirchenausschuss<br />

<strong>St</strong>. <strong>Severin</strong> im Pfarrheim<br />

in Mehlem am 8. Juni einen<br />

Filmabend über den Mainzer Dom.<br />

Für diesen Abend hatte Herr Klaus<br />

Moske zwei Filme ausgewählt, die<br />

im vergangenen Jahr anlässlich der<br />

1000-Jahr-Feier des Domes im Fernsehen<br />

gezeigt wurden. Der erste Film<br />

stammte aus der Serie Terra X des<br />

ZDF, der zweite Film aus der Serie<br />

„Schätze des Landes“ vom SWR-RP.<br />

In den Filmen wurde die geschichtliche<br />

Entwicklung des Domes von seinen<br />

Anfängen über die Jahrh<strong>und</strong>erte<br />

ebenso wie der heutige Ablauf eines<br />

Tages im Dom anschaulich geschildert.<br />

Alle Teilnehmer waren von dem<br />

Abend begeistert <strong>und</strong> freuten sich<br />

darauf, in wenigen Tagen den Mainzer<br />

Dom mit eigenen Augen sehen zu<br />

können.<br />

Im Rahmen des Programms Forum<br />

Albertus Magnus Plus wird Klaus Moske<br />

am 15. September im Pfarrheim<br />

<strong>St</strong>. <strong>Severin</strong> einen sehr persönlichen<br />

Vortag halten: Herr Moske war vom<br />

8. Juni bis 24. September 2009 als<br />

Fußpilger von Mehlem nach Santiago<br />

de Compostela unterwegs. Von<br />

diesem besonderen „Spaziergang“<br />

wird er mit einem Lichtbildervortrag<br />

anschaulich berichten. Es dürfte ein<br />

spannender Abend werden!<br />

Herzliche Einladung zu einer weiteren Kunstausstellung in Alt <strong>St</strong>. <strong>Martin</strong><br />

„eine leise Art zu sein“<br />

Installationen <strong>und</strong> Objekte<br />

von Sr. M. Pietra Löbl OSF, Sießen<br />

1.-17. Oktober <strong>2010</strong><br />

Kunstkirche Alt <strong>St</strong>. <strong>Martin</strong>, <strong>Martin</strong>straße,<br />

Bonn-Bad Godesberg - Muffendorf<br />

Die Vernissage ist am Freitag, den 1.Oktober <strong>2010</strong>, 19.00 Uhr.<br />

Zur Einführung spricht Domkapitular Dr. Detlef <strong>St</strong>äps, Rottenburg.<br />

Die genauen Öffnungszeiten entnehmen Sie bitte den Plakaten<br />

<strong>und</strong> aktuellen Pfarrnachrichten oder der Homepage<br />

www.stmartin<strong>und</strong>severin.de<br />

Gemeindemitglieder, die bei der Betreuung der Ausstellung st<strong>und</strong>enweise helfen<br />

möchten, wenden sich bitte an Thomas Großmann, (0228) 335334<br />

oder thomas.grossmann@netcologne.de.


34 Südkurier August <strong>2010</strong><br />

Von Rebekka Koller Walbröl<br />

Sie möchten sich engagieren?<br />

Wissen aber nicht, welche Angebote<br />

es gibt?<br />

Dann möchten wir Ihnen folgende<br />

Tätigkeitsbereiche vorstellen für<br />

die aktuell Freiwillige gesucht werden.<br />

Weitere <strong>und</strong> ausführlichere Beschreibungen<br />

finden Sie auf unserer<br />

Homepage.<br />

Sollte für Sie nichts dabei sein,<br />

können Sie sich gerne mit Ihren<br />

Ideen <strong>und</strong> Begabungen auch an die<br />

hauptamtlichen Mitarbeiter der Kirchengemeinde<br />

wenden oder sich im<br />

Familienzentrum vorstellen (Adressen<br />

siehe Umschlagseite).<br />

Freiwillige als<br />

Katecheten/Katechetinnen<br />

(Glaubenszeugen)<br />

für den<br />

Kommunionkurs gesucht<br />

Sie möchten sich in Ihrer Freizeit<br />

für Kinder <strong>und</strong> die Weitergabe des<br />

Glaubens engagieren? Dann arbeiten<br />

Sie als Katechet oder Katechetin für<br />

unseren Kommunionkurs mit!<br />

Was Sie mitbringen sollten: Freude<br />

am Zusammensein mit Kindern,<br />

Interesse an allem, was mit dem<br />

Glauben <strong>und</strong> der Glaubenspraxis<br />

der Katholischen Kirche zusammenhängt,<br />

Offenheit für neue Erfahrungen,<br />

ca. 80 Zeitst<strong>und</strong>en im Zeitraum<br />

Oktober <strong>2010</strong> bis Mai 2011.<br />

Ihre neue Aufgabe: Leitung <strong>und</strong><br />

Betreuung einer Gruppen von 6 bis 8<br />

Kindern, Begleitung der Kinder zum<br />

Gottesdienst <strong>und</strong> zu den anderen<br />

Veranstaltungen, Teilnahme an der<br />

monatlichen Katechetenschulung.<br />

Haben Sie Interesse? Bitte wenden<br />

Sie sich an: Pastoralreferentin<br />

Rebekka Koller-Walbröl (Kontaktadresse<br />

siehe Umschlagseite)<br />

Freiwillige als<br />

Lektoren/Lektorinnen<br />

(Vorleser im Gottesdienst)<br />

gesucht<br />

Sie möchten sich in Ihrer Freizeit<br />

für die Gestaltung der Messe engagieren<br />

<strong>und</strong> lesen gerne vor? Dann engagieren<br />

Sie sich bei uns als Lektor/<br />

Wir brauchen Sie!<br />

Ehrenamt in der Gemeinde<br />

Lektorin in der Messe!<br />

Was Sie mitbringen sollten: Die<br />

Freude, Gottes Wort zu lesen <strong>und</strong> anderen<br />

vorzutragen, ein gute <strong>St</strong>imme,<br />

monatlich ca. 1,5 <strong>St</strong><strong>und</strong>en Zeit.<br />

Ihre neue Aufgabe umfasst das<br />

Vorlesen der Lesungen <strong>und</strong> der Fürbitten<br />

im Sonntagsgottesdienst oder<br />

der Vorabendmesse. Sie nehmen an<br />

einer eintägigen Fortbildung durch<br />

eine <strong>St</strong>imm- <strong>und</strong> Atemlehrerin teil.<br />

Haben Sie Interesse? Bitte wenden<br />

Sie sich an Pfarrer Helmut Powalla.<br />

Kommunionausteiler<br />

gesucht<br />

Sie möchten sich in Ihrer Freizeit<br />

für die Gestaltung der Messe engagieren<br />

<strong>und</strong> den Priester bei der Kommunionausteilung<br />

unterstützen?<br />

Dann werden Sie bei uns Kommunionhelfer/Kommunionhelferin!<br />

Was Sie mitbringen sollten: Die<br />

Freude am Besuch der Messe <strong>und</strong><br />

das Bewusstsein über die Anwesenheit<br />

Jesus Christi im Brot. Einmal<br />

monatlich oder häufiger die Zeit für<br />

den Besuch der Messe, in der Sie Ihren<br />

Dienst vollziehen.<br />

Ihre neue Aufgabe umfasst das<br />

Austeilen der Kommunion während<br />

der Messe am Sonntag oder am<br />

Samstagvorabend.<br />

Nach Ihrer Anmeldung nehmen<br />

Sie an einem eintägigen Einführungskurs<br />

durch das Erzbistum Köln<br />

teil <strong>und</strong> erhalten die Erzbischöfliche<br />

Beauftragung zum Dienst als Kommunionhelfer/in.<br />

Haben Sie Interesse? Dann wenden<br />

Sie sich bitte an Pfarrer Helmut<br />

Powalla (Kontaktadresse siehe Umschlagrückseite)<br />

Familienzuwachs<br />

einmal anders:<br />

Pflegefamilie gesucht<br />

www.stmartin<strong>und</strong>severin.de/wirbrauchensie<br />

Eine Dame aus unserer Gemeinde<br />

sucht einen Familienpflegeplatz<br />

im Rahmen der „Psychiatrischen Familienpflege“.<br />

Unter Psychiatrischer<br />

Familienpflege wird die Betreuung<br />

chronisch psychisch Kranker oder<br />

Behinderter in Gastfamilien gegen<br />

Bezahlung <strong>und</strong> mit professioneller<br />

Unterstützung verstanden. Die Familienpflege<br />

soll dem Erkrankten<br />

helfen, sich wieder in der „normalen“<br />

Welt zurechtzufinden <strong>und</strong> das<br />

im geschützten Raum einer Familie.<br />

Die Dame, um die es sich handelt,<br />

ist mir persönlich bekannt. Sie<br />

ist ein fre<strong>und</strong>licher <strong>und</strong> feinfühliger<br />

Mensch mit kulturellem Interesse,<br />

kümmert sich gerne um Kinder <strong>und</strong><br />

liebt auch (Haus-) Tiere. Sollten Sie<br />

Interesse haben, diese Dame in Ihrer<br />

Familie aufzunehmen, oder vielleicht<br />

möchten Sie auch erst einmal<br />

mit mir sprechen, so rufen Sie mich<br />

bitte an: Pastoralreferentin Rebekka<br />

Koller-Walbröl (Kontaktadresse siehe<br />

Umschlagrückseite). Gr<strong>und</strong>legende<br />

Informationen finden Sie auch im<br />

Internet unter: http://www.klinikbonn.lvr.de/spezielle+angebote/<br />

familienpflege.<br />

Und wie Sie sich noch<br />

engagieren können<br />

- Neuzugezogene besuchen <strong>und</strong><br />

im Namen der Gemeinde willkommen<br />

heißen.<br />

- Menschen, die einsam sind, besuchen.<br />

- Menschen mit r<strong>und</strong>en Geburtstagen<br />

im Namen der Gemeinde besuchen<br />

<strong>und</strong> beglückwünschen.<br />

- Fahrdienst oder Begleitdienst<br />

zum Gottesdienst anbieten.<br />

- Den Südkurier in einem festgelegten<br />

Gebiet austeilen, z.B. wenn Sie<br />

sowieso mit dem H<strong>und</strong> spazieren gehen!<br />

- Bei der Südkurierredaktion mitmachen<br />

<strong>und</strong> Artikel schreiben.<br />

- Bei den Ausschüssen mitmachen.<br />

- Angebote für Kinder oder Jugendliche<br />

mitgestalten.<br />

- Ein <strong>Martin</strong>sspiel, ein Krippenspiel<br />

oder ein Passionsspiel mit Kindern<br />

<strong>und</strong>/oder Jugendlichen einstudieren<br />

<strong>und</strong> aufführen.<br />

- In der ersten Januarwoche die<br />

<strong>St</strong>ernsingeraktionen unterstützen<br />

durch Begleitung von Gruppen oder<br />

Kochen für die Kinder.<br />

- Gebetszeiten während der Wochentage<br />

in der Kirche gestalten.<br />

- Bei den Gemeindefesten helfen.<br />

- Und, <strong>und</strong>, <strong>und</strong>…


August <strong>2010</strong> Südkurier 35<br />

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Sonn- u. Feiertagsmessen<br />

Heilige Messen an<br />

Frieden<br />

<strong>St</strong>. Albertus<br />

Herz Jesu <strong>St</strong>. <strong>Martin</strong><br />

Sa / So u. Festtagen<br />

Christi<br />

Magnus<br />

<strong>St</strong>. <strong>Severin</strong><br />

Sa 04.09. 17:00 18:30<br />

So 05.09. 11:15 10:00 Familienmesse 11:15 11:15<br />

Sa 11.09. 18:30 17:00 18:30<br />

So 12.09. 11:15 10:00 Familienmesse 11:15<br />

Sa 18.09. 18:30 17:00 18:30<br />

So 19.09. 10:00 11:15<br />

18:00 Alt-<strong>St</strong>. <strong>Martin</strong><br />

Sa 25.09. 18:30 17:00 18:30<br />

So 26.09. 11:15 Familienmesse 10:00 11:15<br />

Sa 02.10. 18:30 17:00 18:30<br />

So 03.10. 10:00 Familienmesse 11:15<br />

Eucharistiefeier von<br />

<strong>und</strong> mit jungen<br />

Menschen<br />

11:15 Familienmesse<br />

9:00 Rolandswerth<br />

11:15<br />

Sa 09.10. 18:30 17:00 18:30<br />

So 10.10. 11:15 10:00 Familienmesse 11:15<br />

Sa 16.10. 18:30 17:00 18:30<br />

So 17.10. 10:00 11:15 11:15 Familienmesse<br />

Sa 23.10. 18:30 17:00 18:30<br />

So 24.10. 11:15 Familienmesse 10:00 11:15<br />

Sa 30.10. 18:30 17:00 18:30<br />

Allerheiligen So 31.10. 11:15 11:15 18:30<br />

Allerheiligen Mo 01.11. 18:00 10:00 11:15 10:00<br />

Allerseelen Di 02.11. 9:30 18:30 07:00 09:00<br />

Sa 06.11. 18:30 17:00 18:30<br />

So 07.11. 10:00 Familienmesse 11:15<br />

11:15<br />

Eucharistiefeier von<br />

<strong>und</strong> mit jungen<br />

Menschen<br />

Sa 13.11. 18:30 17:00 18:30<br />

So 14.11. 11:15 10:00 Familienmesse 11:15<br />

Sa 20.11. 18:30 17:00 18:30<br />

So 21.11. 10:00 11:15 11:15 Familienmesse<br />

1. Advent Sa 27.11. 18:30 17:00 18:30<br />

So 28.11. 11:15 Familienmesse 10:00 11:15<br />

Liebe Eltern,<br />

K leinkindergottesdienste<br />

am Freitag<br />

wir laden Sie <strong>und</strong> Ihre Kinder im Alter von 0 bis 6 Jahren zur<br />

Wortgottesfeier für Kinder<br />

am Freitag,<br />

• 24. September, 8. Oktober, 12. November, 17 Uhr, <strong>St</strong>. Albertus-Magnus (Pennenfeld)<br />

• 10. September, 26. November, 16:30 Uhr, <strong>St</strong>. <strong>Severin</strong> (Mehlem)<br />

herzlich ein.<br />

Wir wollen zusammen beten, singen, das Wort Gottes hören <strong>und</strong> so unseren Glauben<br />

feiern.


<strong>St</strong>and: August <strong>2010</strong><br />

Öffnungszeiten des Pastoralbüros <strong>St</strong>. <strong>Martin</strong> <strong>und</strong> <strong>Severin</strong><br />

<strong>St</strong>. <strong>Martin</strong> <strong>und</strong> <strong>Severin</strong><br />

Klosterbergstraße 4<br />

53177 Bonn-Muffendorf<br />

pastoralbuero@stmartin<strong>und</strong>severin.de<br />

Telefon 32 24 16<br />

Fax 32 30 81 2<br />

Di, Fr 9:00 - 12:00 Uhr<br />

Mi, Do 15:00 - 17:00 Uhr<br />

www.stmartin<strong>und</strong>severin.de<br />

Frieden Christi<br />

Herz Jesu<br />

Öffnungszeiten der Pfarrbüros<br />

<strong>St</strong>. Albertus Magnus<br />

<strong>St</strong>. <strong>Severin</strong><br />

Tulpenbaumweg 16<br />

53177 Bonn-Heiderhof<br />

Telefon 32 11 16<br />

Fr 10:00 - 11:00 Uhr<br />

Lyngsbergstraße 113<br />

53177 Bonn-Lannesdorf<br />

Telefon 34 22 34<br />

Mi 10:00 - 11:00 Uhr<br />

Pfarrer Helmut Powalla<br />

helmut.powalla@stmartin<strong>und</strong>severin.de<br />

Telefon 34 22 34 Fax 34 40 23<br />

Pfarrvikar Alexander Wimmershoff<br />

alexander.wimmershoff@stmartin<strong>und</strong>severin.de<br />

Telefon 34 23 17 Fax 85 74 76<br />

Subsidiar Pfarrer Andreas Haermeyer<br />

andreas.haermeyer@stmartin<strong>und</strong>severin.de<br />

Telefon 39 19 63 3 Fax (0721) 15 13 37 49 2<br />

Subsidiar Pater Clemens van Weelden<br />

cgbvanweelden@googlemail.com<br />

Telefon 95 35 36 1<br />

Albertus-Magnus-<strong>St</strong>r. 37<br />

53177 Bonn-Pennenfeld<br />

Telefon 33 10 91<br />

Do 10:00 - 11:00 Uhr<br />

Zuständig für Küsterdienste<br />

Dorothee Knieps, dorothee.knieps@stmartin<strong>und</strong>severin.de, Telefon 33 34 35<br />

Pastoralteam im Seelsorgebereich<br />

Kriemhildstraße 4<br />

53179 Bonn-Mehlem<br />

Telefon 34 23 17<br />

Mo 9:00 - 11:00 Uhr<br />

Do 9:00 - 10:00 Uhr<br />

Pastoralreferentin Tamara Danilenko<br />

tamara.danilenko@stmartin<strong>und</strong>severin.de<br />

Telefon 32 30 81 3 bis 16.11. Telefon 92 12 73 11 bis 16.11.<br />

Mobil (01578) 879679 4 ab 17.11.<br />

Pastoralreferentin Rebekka Koller-Walbröl<br />

rebekka.koller-walbroel@stmartin<strong>und</strong>severin.de<br />

Telefon 32 30 81 3 Mobil (0151) 25 30 76 71<br />

Pastorale Mitarbeiterin Mechthild Amendt<br />

mechthild.amendt@stmartin<strong>und</strong>severin.de<br />

Mobil (01578) 879679 1<br />

Gemeindeassistentin Olivia Höffinger<br />

olivia.hoeffinger@stmartin<strong>und</strong>severin.de<br />

Telefon 32 30 81 3 Mobil (01578) 879679 5<br />

Kirchenmusiker<br />

Michael Langenbach-Glintenkamp<br />

langenbach-glintenkamp@stmartin<strong>und</strong>severin.de<br />

Mobil (0171) 53 45 26 6<br />

Grazia Pizzuto<br />

grazia.pizzuto@stmartin<strong>und</strong>severin.de<br />

Jugendtreff ICE<br />

Lindstraße 1 (Pfarrheim Herz Jesu, 2. OG)<br />

53177 Bonn<br />

Telefon 94 31 26 3<br />

Öffnungszeiten: Di, Mi 16-20 Uhr, Do 16-21Uhr,<br />

letzter Freitag im Monat 16-22 Uhr<br />

Katholische Kindertagesstätten<br />

Frieden Christi Tulpenbaumweg 16 Telefon 32 38 07<br />

53177 Bonn-Heiderhof Fax 93 29 90 94 kiga-frieden-christi@fagos.de<br />

Herz Jesu Lindstraße 1 Telefon 34 22 14<br />

53177 Bonn-Lannesdorf Fax 34 22 14 kiga-herz-jesu@fagos.de<br />

<strong>St</strong>. <strong>Martin</strong> Klosterbergstraße 2 Telefon 32 26 62<br />

53177 Bonn-Muffendorf Fax 93 29 45 54 kiga-sankt-martin@fagos.de<br />

<strong>St</strong>. Albertus Magnus Albertus-Magnus-<strong>St</strong>raße 37 Telefon 33 17 14<br />

53177 Bonn-Pennenfeld Fax 33 17 14 kiga-albertus-magnus@fagos.de<br />

<strong>St</strong>. <strong>Severin</strong> Roderichstraße 24 Telefon 34 44 01<br />

53179 Bonn-Mehlem Fax 90 25 66 9 kiga-st-severin@fagos.de<br />

Albertus-Magnus-<strong>St</strong>r. 37<br />

53177 Bonn-Pennenfeld<br />

Familienzentrum<br />

Di 10:00 - 12:00 Uhr Telefon 95 28 23 1 Mo-Fr 9:00 - 15:30 Uhr<br />

Do 8:00 - 10:00 Uhr Fax 33 39 65<br />

E-Mail zentrale@fagos.de<br />

Internet www.fagos.de<br />

Sollten Pfarrer Powalla oder Pfarrvikar Wimmershoff nicht zu erreichen sein, wählen Sie in Notfällen den<br />

Priester-Notruf Tel. 95 69 1-0 im Vinzenzhaus

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