Kreuz & Quer Ausgabe 03-2014
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Erlebnis SGV<br />
5 Tage unterwegs im Land der offenen Fernen<br />
Oberes Lahntal/Fladungen – Eine fünftägige<br />
Wanderfreizeit in der Rhön unter<br />
Leitung von Claudia und Hans-Hermann<br />
Weber unternahmen 24 Wanderer dieser<br />
SGV-Abteilung. Fladungen, Bayerns<br />
nördlichster Zipfel, war die Region, die<br />
sie Schritt für Schritt erkundeten. Eindruck<br />
machten die voll in Blüte stehenden<br />
Streuobstwiesen ebenso wie die<br />
Wallfahrtskirche Gangolfskapelle mit der<br />
Lourdesgrotte. Hier bot sich ein schöner<br />
Ausblick auf die Stadt und den alten Ortskern.<br />
Eine Stadtführung entlang der gut<br />
erhaltenen Stadtmauer mit Wehrtürmen<br />
und restaurierter Altstadt von Fladungen<br />
ließ die Vergangenheit wach werden.<br />
Natürlich stand gleich zu Beginn die<br />
„Wasserkuppe“ auf dem Wanderplan, der<br />
mit 950 Metern höchste Berg der Rhön<br />
und bekannt als der „Berg der Flieger“.<br />
Der Weg begann an der Fuldaquelle,<br />
einer der 30 Quellen, die auf der Wasserkuppe<br />
entspringen, und führte mit<br />
herrlichen Ausblicken zum „Schafstein“,<br />
einem riesigen Basaltblockmeer mit urwaldähnlichem<br />
Bewuchs. Da das Gebiet<br />
als Naturreservat ausgewiesen ist, sind<br />
Äxte und Motorsägen tabu. In der letzten<br />
von ehemals vier Radarkugeln auf der<br />
Wasserkuppe ist eine kleine Ausstellung<br />
untergebracht.<br />
Natur pur-Erlebnis dann am Roten Moor:<br />
Vorbei an der Ulsterquelle ging‘s durch<br />
eine Kernzone des Biosphärenreservats<br />
Rhön Richtung Heidelstein, dem dritthöchsten<br />
Rhön-Berg, wo es nicht nur fantastische<br />
Fernsichten, sondern beim Blick<br />
nach unten zahlreiche, meist geschützte<br />
Pflanzen wie Arnika und verschiedene<br />
Orchideenarten zu bewundern gab. Nach<br />
der Rast an der Rhönklub-Gedenkstätte<br />
„Schwabenhimmel“ führte die Tour – streckenweise<br />
auf einem Bohlenweg – durch<br />
das Rote Moor (Bild). Unterwegs konnten<br />
Informationen zu Entstehung, Bewirtschaftung,<br />
pflanzlicher und tierischer<br />
Vielfalt sowie zu Schutzmaßnahmen des<br />
Moores gesammelt werden. Anspruchsvoll<br />
war die <strong>Kreuz</strong>bergtour. Von einem<br />
Relikt aus Zeiten der Christianisierung,<br />
dem Irenkreuz, ging‘s stetig bergauf, vorbei<br />
an zahlreichen Quellen und religiösen<br />
Symbolen: Alle Mühen wurde am Gipfel<br />
wiederum durch tolle Ausblicke vom heiligen<br />
Berg der Franken belohnt. Spätestens<br />
jetzt wurde allen deutlich, warum<br />
die Rhön mit „Land der offenen Fernen“<br />
wirbt.<br />
Da das Kennenlernen einer Landschaft<br />
auch mit ihren leiblichen Genüssen zu tun<br />
hat, soll und darf der Test des bekannten<br />
Klosterbieres nicht verschwiegen werden.<br />
Die mit Wehmut angetretene Rückreise<br />
wurde in Geisa unterbrochen: Hier verlief<br />
einst die deutsch-deutsche Grenze. Am<br />
„Point Alpha“ standen sich amerikanische<br />
Soldaten und die DDR-Grenztruppen Aug‘<br />
in Aug‘ gegenüber. Die Gedenkstätte wurde<br />
ihrem Zweck gerecht, eindrucksvoll die<br />
Zeiten der deutschen Teilung wach zu<br />
halten. Einig war sich die Gruppe, dass<br />
solche mehrtägigen Wanderfreizeiten auf<br />
jeden Fall einmal im Jahr im Ausland<br />
stattfinden sollten.<br />
1.082 Höhenmeter in zwei Etappen erwandert<br />
Buschhütten – Durch die aussichtsreiche<br />
Dreiländerregion des südlichen Siegerlandes<br />
führt im Schnittpunkt Siegerland<br />
und hoher Westerwald der Rundweg<br />
„Romantischer Hickengrund“. In zwei<br />
jeweils 17 Kilometer langen Etappen<br />
wurde er bei schönstem Frühlingswetter<br />
von den Ausgangspunkten Hickengrundhalle<br />
und Steinbruchhütte erwandert. Bei<br />
den Touren kamen 1.082 Höhenmeter<br />
zusammen.<br />
Etappe 1 führte zum Aussichtspunkt Kaolinentongrube,<br />
dem Siegerland Flughafen<br />
nach Liebenscheid und abweichend von<br />
der markierten Route nach Weißenberg.<br />
Dort stand ein Besuch der Heimatstube<br />
in der ehem. Kappellenschule auf dem<br />
Programm. Deren Betreuerteam empfing<br />
sie mit Deftigem und Erfrischendem. So<br />
gestärkt führte die Tour am Dreiländereck<br />
von Hessen, Rheinland-Pfalz und<br />
Nordrhein-Westfalen vorbei zum Wildweiberhäuschen.<br />
Dies ist eine sagenumwobene<br />
Felsgruppe mit teilweise mehr<br />
als zehn Meter hohen Felszacken und<br />
höhlenartigen Auswaschungen, in denen<br />
der Legende nach die „wilden Weiber“<br />
wohnten, die den Waldarbeitern, Köhlern<br />
und Schweinehirten das Leben schwer<br />
machten.<br />
Etappe 2 startete in Lützeln und führte<br />
nach Holzhausen. Nach kurzer Rast<br />
am Winterbach mit Verpflegung aus dem<br />
Rucksack führte die Route zur kegelförmigen<br />
Bergkuppe „Großer Stein“ (546<br />
m NN), einer Hochfläche aus zu Blöcken<br />
erstarrtem Vulkangestein. Von dort,<br />
bergab über die Brücke am Rothaarsteig,<br />
ging es dann wieder zum Startpunkt des<br />
Rundwanderweges nach Lützeln.<br />
Der Rundwanderweg ermöglicht immer<br />
wieder Blicke in Hickengrund und Umgebung,<br />
begleitet von Wiesen und schönen<br />
Aussichten, vorbei an zahlreichen Naturschutzgebieten.<br />
Neben Einblicken in<br />
die an Fauna und Tierwelt artenreiche<br />
Landschaft gehört zu den Erlebnissen<br />
auch schon mal eine spektakuläre Bachquerung<br />
(Bild).<br />
Imposantes Wanderglück am Sonnenstück<br />
Neheim –w „Wanderglück am Sonnenstück“:<br />
Selbst das Wetter hielt, was der<br />
Titel der Wanderung dieser SGV-Abteilung<br />
versprach. So war das Erlebnis vollkommen<br />
bei den Teilnehmern, die bei<br />
Altenhellefeld auf den 587 Meter hohen<br />
Gipfel des Großen Sonnenstücks führte.<br />
Wanderführerin Beate Wojtyniak hatte einen<br />
interessanten Rundkurs ausgewählt,<br />
von dem sich bei wolkenfreiem Himmel<br />
immer wieder reizvolle Ausblicke in die<br />
‚Altes Testament‘ genannte Umgebung<br />
boten, nicht zuletzt auch durch die vom<br />
Orkan Kyrill abgeräumten Flächen. Man<br />
erlebte bei herrlichstem Frühlingswetter<br />
auch eine sehr „ausgedehnte Rast mit<br />
Sonnenbad“ vor imposanter Landschafts-<br />
Kulisse (Bild). Die Wanderung endete in<br />
Hellefeld bei einer gemütlichen Schlusseinkehr<br />
mit Leckereien.<br />
Rasten mal im Regen, mal bei Sonnenschein<br />
Wülfrath-Mettmann – Ende Mai waren<br />
24 SGV-Wanderfreunde dieser Abteilung<br />
auf Frühjahrstour in Sachsen-Anhalt und<br />
speziell im Mansfelder Land. Dabei lernten<br />
sie eine fruchtbare Region zwischen<br />
Harz und Kyffhäuser-Gebirge kennen: Die<br />
„Goldene Aue“. Bei Sonnenschein ging<br />
es hinauf zu dem aus einem Felsen geschlagenen<br />
Barbarossa-Denkmal mit dem<br />
dort thronenden Kaiser Wilhelm I. „Der<br />
Weißbart auf dem Rotbart“ unkten einst<br />
die Bürger und wer die 280 Stufen zur<br />
Krone erklommen hat, wird mit einem<br />
wunderbaren Weitblick in die bewaldete<br />
Bergwelt und die weite Ebene belohnt.<br />
Das romantische Städtchen Stolberg im<br />
Unterharz mit dem Schloss war ein weiterer<br />
Höhepunkt der Tour.<br />
26 kreuz&quer 3/14<br />
Der Karstwanderweg führte die Gruppe<br />
nach Questenberg, wo ein keltisches<br />
<strong>Kreuz</strong> in den Himmel ragt und jedes<br />
Jahr zu Pfingsten das Questenfest gefeiert<br />
wird. Es erinnert daran, dass der<br />
Landesherr seine verschwundene Tochter<br />
wiederfand.<br />
Früher wurde um Sangerhausen Kupfer<br />
abgebaut und Schlacketürme, höher als<br />
die Cheops-Pyramide, prägen Horizont<br />
und Landschaft. In Wettelrode besuchten<br />
die rheinischen SGVer den Röhrigschacht,<br />
wo man in den Museumsschacht<br />
des Kupferbergwerks einfahren<br />
kann. Ganz Mutige steigen auch in die<br />
Seilbahn. Die Wanderrouten führten vorbei<br />
an zahlreichen Streuobstwiesen und<br />
Rosenbüschen. Die größte Rosensammlung<br />
hat seit über 100 Jahren Sangerhausen<br />
– die SGVer ließen sich vom Duft<br />
der früh erblühten Schönheiten betören.<br />
Alphörner tönten<br />
über den Biggesee<br />
Attendorn – Die oberhalb des Biggesee-<br />
Staudamms gelegene SGV-Hütte Attendorn<br />
erlebte zum Start in den meteorologischen<br />
Sommer am 1. Juni eine<br />
Premiere: Erstmals ertönten insgesamt<br />
vier Alphörner von der Bergeshöhe und<br />
schallten mit ihren individuellen und<br />
mundgeformten Tönen von der neu geschaffenen<br />
Aussichtsplattform über den<br />
weiten See und die angrenzende Bergwelt.<br />
Die Gruppe (zwei von ihnen im Bild)<br />
fand sich erst vor einem Jahr zusammen<br />
und gehört zu den „Ebener Musikanten“<br />
aus Rhode. Also auch für sie ein erster<br />
Auftritt der besonderen Art.<br />
Vorträge in Unna<br />
Unna – Schon im 15. Jahr gibt es eine<br />
Vortragsreihe von SGV-Wanderakademie<br />
und Geschichtswerkstatt Unna. Jeden<br />
2. Donnerstag gibt es in den Monaten<br />
Januar bis November ein historischer<br />
Vortrag. Die nächsten Termine:<br />
11. September<br />
Unna im 30-jährigen Krieg<br />
Referenten: Klaus Basner<br />
9. Oktober<br />
Ehrenrettung für Minister<br />
Carl von Bodelschwingh<br />
Warum ein bedeutender Unnaer in<br />
Vergessenheit geriet<br />
Referent: Dr. Josef Cornelissen<br />
13. November<br />
Die neue große Stadtgeschichte,<br />
Band 1 „Von der Frühzeit bis 1806“<br />
Lesung mit dem Unnaer Historiker<br />
Klaus Basner<br />
Die Vorträge finden jeweils ab 19 Uhr<br />
im Nicolai-Haus neben der Stadtkirche<br />
statt. Eintritt: SGV-Mitglieder 2 €,<br />
Nichtmitglieder 3 €.<br />
Änderungen vorbehalten.<br />
Aktuelle Auskunft: Klaus Thorwarth,<br />
Tel. (023<strong>03</strong>) 1 53 87.