Die asymptotische Verteilung des Likelihood-Quotienten-Tests für ...
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Kapitel 1<br />
Einleitung<br />
Ziel von klinischen Studien ist es, die Wirksamkeit einer neuen Therapiemethode anhand eines<br />
klinischen Kriteriums nachzuweisen. Mögliche Kriterien sind zum Beispiel die Sterbewahrscheinlichkeit<br />
der Patienten oder die Reduzierung von Schmerzen. Eine klassische Methode<br />
ist die Überlegenheit einer Therapie gegenüber eines Placebos und somit die Wirkung der<br />
Therapie nachzuweisen. <strong>Die</strong> Verwendung von Placebos in der Kontrollgruppe führt bei einigen<br />
Indikationen und Krankheiten zu ethischen Problemen. So konstatiert die World Medical<br />
Association in ihrer Erklärung von Helsinki, siehe WMA: ”<br />
The benefits, risks, burdens and<br />
effectiveness of a new method should be tested against those of the best current prophylactic,<br />
diagnostic, and therapeutic methods. This does not exclude the use of placebo, or no<br />
treatment, in studies where no proven prophylactic, diagnostic or therapeutic method exists.“<br />
Daher ist es heutzutage üblich eine neue Therapie mit einer etablierten Standardtherapie zu<br />
vergleichen, was oftmals kleinere Unterschiede zwischen der neuen Therapie und der Kontrolltherapie<br />
impliziert. Um diese Unterschiede mit einer vorgegebenen Wahrscheinlichkeit (der so<br />
genannten Power) nachzuweisen, wird folglich eine vergleichsweise große Anzahl von Patienten<br />
benötigt. Aus diesem Grund ist es in dem letzten Jahrzehnt zunehmend populär geworden,<br />
die Gleichwertigkeit von einer neuen Therapie und einem etablierten Standard und nicht<br />
die Überlegenheit nachzuweisen. Genauer will man im Allgemeinen die Nicht-Unterlegenheit<br />
(englisch: Non-Inferiority) der neuen Therapie zeigen. Nicht-Unterlegenheit bedeutet, dass<br />
die neue Therapie besser oder nur unbedeutend schlechter ist als die etablierte Standardtherapie.<br />
Hierzu sind neben der Pionierarbeit von Dunnett und Gent (1977) zum Beispiel<br />
Arbeiten von Blackwelder (1982), Farrington und Manning (1990), Chan (1998), Röhmel<br />
und Mansmann (1999), Pigeot u. a. (2003) sowie von Tang und Tang (2004) zu finden. Ein<br />
weiterer Aspekt <strong>für</strong> die Fokussierung auf Nicht-Unterlegenheitstests ist im Fortschritt der<br />
medizinischen Entwicklungsabteilungen zu sehen, der es zunehmend schwieriger macht neue<br />
pharmazeutische Produkte mit besserer Wirkung hinsichtlich <strong>des</strong> eingangs erwähnten klinischen<br />
Kriteriums zu entwickeln. Der therapeutische Fortschritt ist in leichterer Handhabung,<br />
weniger oder schwächeren Nebenwirkungen oder in geringeren finanziellen Aufwendungen zu<br />
sehen. Mit Nicht-Unterlegenheitstests lässt sich dann eine hinreichende Wirkung hinsichtlich<br />
<strong>des</strong> klinischen Primärkriteriums sicherstellen.<br />
Im Folgenden wird die statistische Formulierung <strong>des</strong> Nicht-Unterlegenheitsproblems skizziert.<br />
Zunächst ist dabei ein Diskrepanzmaß, das den Unterschied zweier therapeutischer Effekte<br />
quantifiziert, zu wählen. Zur Quantifizierung eines therapeutischen Effekts ist die Verwendung<br />
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