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Matrix3000 Radarausfälle in Europa (Ausgabe 83) (Vorschau)

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MATRIX<br />

NEUES DENKEN<br />

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3000<br />

Exklusiv: Zeitplan der<br />

Neuen Weltordnung -<br />

Der Denver-Plan<br />

3000<br />

<br />

Der verschwiegene<br />

Super-GAU<br />

Raumenergie<br />

Ebola -<br />

Serum für<br />

Auserwählte<br />

Raucherentwöhnung<br />

<strong>Radarausfälle</strong> <strong>in</strong> <strong>Europa</strong> 2014<br />

Wie sicher ist<br />

das Fliegen?<br />

100 Jahre Erster<br />

Weltkrieg<br />

Alchemie - ganzheitliche Kunst


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Editorial<br />

Franz Bludorf, Chefredakteur<br />

„Eigentlich sollte man e<strong>in</strong>en Menschen überhaupt<br />

nicht bemitleiden, besser ist es, man hilft ihm.“, sagte<br />

e<strong>in</strong>st Maxim Gorki. Recht hatte er. Menschen <strong>in</strong> Not zu<br />

helfen, das war eigentlich immer e<strong>in</strong>e Selbstverständlichkeit.<br />

Kranke und Notleidende versorgte man kostenlos<br />

mit Hilfsgütern und Medikamenten.<br />

Heute hilft man oft nicht mehr, sondern spendet<br />

allenfalls noch Mitleid, um ke<strong>in</strong>e schlechte Presse zu<br />

bekommen. In mehreren westafrikanischen Staaten<br />

war das tödliche Ebola-Fieber ausgebrochen. Medikamente<br />

aus den USA und <strong>Europa</strong> – Fehlanzeige. So<br />

etwas gibt es angeblich noch gar nicht. Dafür schickte<br />

man mediz<strong>in</strong>ische Fachleute. Was konnten sie tun, was<br />

afrikanische Ärzte nicht konnten?<br />

Doch dann erkrankten die ersten westlichen Helfer.<br />

Als es hart auf hart g<strong>in</strong>g, zauberten die USA plötzlich<br />

e<strong>in</strong> Serum gegen die Schreckensseuche aus dem Hut,<br />

noch ungetestet, noch nicht zugelassen, aber immerh<strong>in</strong>.<br />

Als e<strong>in</strong> US-Arzt und e<strong>in</strong>e Krankenschwester <strong>in</strong> Liberia<br />

den sicheren Tod vor Augen hatten, bot man ihnen das<br />

experimentelle Serum an. Beide entschieden sich, es<br />

an sich testen zu lassen. Zu verlieren hatten sie nichts<br />

mehr. Tatsächlich wurden sie gerettet und anschließend<br />

schnell <strong>in</strong> die USA – nach Atlanta – ausgeflogen.<br />

Hoffnung auf Rettung auch für Tausende von Menschen<br />

<strong>in</strong> Liberia, Sierra Leone und Gu<strong>in</strong>ea? Weit gefehlt.<br />

Das sensationelle Ebola-Medikament wurde schnell<br />

zur Chefsache. Auf dem USA-Afrika-Gipfel sagte Barack<br />

Obama, man würde es nicht weiter e<strong>in</strong>setzen, erst<br />

seien noch Tests und behördliche Genehmigungen erforderlich.<br />

Für Amerikaner galt das offenbar nicht. Sie<br />

durften weiterleben.<br />

Wäre Obama e<strong>in</strong> Weißer, hätte er wohl derartige<br />

Äußerungen nicht gewagt. Man hätte ihn als Rassisten<br />

beschimpft.<br />

Für die Kranken <strong>in</strong> Liberia das Ende der Hoffnung.<br />

Bis die jahrelangen Zulassungsverfahren gelaufen<br />

s<strong>in</strong>d, werden sie tot se<strong>in</strong>.<br />

Das Schreckensszenario er<strong>in</strong>nert fatal daran, wie<br />

die USA und Russland jahrzehntelang mit der Kernenergie<br />

umgegangen waren. Selbst wenn Menschen<br />

e<strong>in</strong>e lebensbedrohliche radioaktive Dosis abbekommen<br />

hatten, verheimlichte man dies vor ihnen, aus<br />

Gründen der Nationalen Sicherheit. Meist ließ man sie<br />

sogar weiter an den verseuchten Orten wohnen.<br />

Im Zeitalter des globalen Neoliberalismus ist der<br />

Mensch e<strong>in</strong> Bilanzposten geworden, e<strong>in</strong> Wirtschaftsfaktor.<br />

Unter bestimmten Umständen ist man sogar<br />

offenbar tatsächlich bereit, größere Verluste an Menschenleben<br />

<strong>in</strong> Kauf zu nehmen, wenn es der restlichen<br />

Menschheit und der Globalwirtschaft nützen würde.<br />

Die Gasmaske – makaberes Menetekel auf e<strong>in</strong>em<br />

Fresko auf dem Flughafen Denver – wurde <strong>in</strong>zwischen<br />

sogar schon zum stylischen Designerartikel erhoben.<br />

Sie ist jetzt neuester Fashion Trend für millionenschwere<br />

Pop-Idole wie Lady Gaga und Just<strong>in</strong> Bieber, natürlich<br />

verziert mit Applikationen von Gucci und Louis Vuitton.<br />

Wir alle sollen uns offenbar daran gewöhnen – sobald<br />

es brenzlig wird auf der Erde, wird die Hilfe wohl nur<br />

Privilegierten zur Verfügung stehen.<br />

Band <strong>83</strong> September / Oktober 2014 MATRIX 3000


Inhalt<br />

Der bestverschwiegene<br />

GAU am Ural<br />

20<br />

Bali - Magie im<br />

Paradies<br />

52<br />

Wer se<strong>in</strong>e Urlaubstage auf Bali mit den E<strong>in</strong>heimischen<br />

verbr<strong>in</strong>gt, wird recht schnell mit ungewöhnlichen D<strong>in</strong>gen<br />

<strong>in</strong> Berührung kommen. Auf Bali wird bis zum heutigen Tag<br />

Magie praktiziert. Mächtige Brahmanen-Dynastien s<strong>in</strong>d die<br />

Hüter der magischen Traditionen, die sich <strong>in</strong> Schwarz- und<br />

Weißmagier unterscheiden.<br />

Inhalt<br />

Zwei Städtchen, zwei Träume. Richland und Osjorsk sollten<br />

ideale Paradiese auf Erden se<strong>in</strong>. Amerika träumte davon,<br />

<strong>in</strong> Richland e<strong>in</strong>e ideale Konsumgesellschaft zu erschaffen.<br />

Russland träumte davon, <strong>in</strong> Osjorsk e<strong>in</strong> utopisches kommunistisches<br />

Paradies zu erzeugen. Doch die Träume haben<br />

sich als Alpträume erwiesen.<br />

Der Denver-<br />

Plan<br />

Im Laufe der Geschichte<br />

kam es häufig zu Kulturbrüchen,<br />

und sicher wird<br />

dies <strong>in</strong> Zukunft auch wieder<br />

geschehen. Es ist also s<strong>in</strong>nvoll,<br />

das Wissen unserer<br />

heutigen Zivilisation zu<br />

retten, bevor es zu spät ist.<br />

Und was ist der vermutlich<br />

sicherste Weg, dies zu<br />

tun? Man schickt es <strong>in</strong> die<br />

Zukunft – für die Menschen<br />

„danach“. Die geheimnisvollste<br />

Zeitkapsel unserer<br />

Zeit bef<strong>in</strong>det sich auf dem<br />

Flughafen Denver. Verbirgt<br />

sie den Zeitplan für die<br />

Neue Weltordnung?<br />

26 42<br />

Politik<br />

Franz Bludorf<br />

<strong>Europa</strong> im Bl<strong>in</strong>dflug<br />

Unerklärte Gefahren für Flugpassagiere 8<br />

News 16<br />

Sebastian Frey<br />

Der bestverschwiegene GAU am<br />

Ural<br />

Atombomben, Nuklearforschung ...<br />

und was wir daraus nicht gelernt haben 20<br />

Wissen<br />

Grazyna Fosar / Franz Bludorf<br />

Der Denver-Plan<br />

Vorbereitungen auf die „Welt danach“ 26<br />

Gefährliche Signale<br />

Ebola, MERS, Bilderberger,<br />

Malaysian Airl<strong>in</strong>es u. a.<br />

1<br />

Quantessenz 32<br />

Raumenergie<br />

Claus W. Turtur im Gespräch mit Grazyna<br />

Fosar 34<br />

Gesundheit<br />

Andreas W<strong>in</strong>ter<br />

Bewusstes Rauchen macht<br />

rückfallfrei 40<br />

Roswitha Stark<br />

Der Heiler <strong>in</strong> uns<br />

Wie wir ihn selbst aktivieren können 42<br />

Thomas Künne<br />

Schw<strong>in</strong>gung als Weg<br />

Die Phonophorese-Stimmgabeltherapie 44<br />

Gabriele Rossbach<br />

Endstation Powerfrau<br />

Wie man sich „entliebt“ und gestärkt aus<br />

Liebeskummer hervorgeht 46<br />

<br />

MATRIX 3000 Band <strong>83</strong> September / Oktober 2014


56<br />

1914 - Wie man e<strong>in</strong>e Nation<br />

kriegsreif macht<br />

Menschen dazu zu br<strong>in</strong>gen, Haus und Familie zu verlassen, Strapazen und Demütigungen zu<br />

ertragen, ihr Leben zu riskieren und Fremde, denen sie noch nie zuvor begegnet s<strong>in</strong>d, zu erschießen<br />

– das ist ke<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Herausforderung für die Kunst der Volksbee<strong>in</strong>flussung. 1914<br />

trieben mangelnder Widerstand, ja breite Kriegsbegeisterung des Volkes, das fast vollständige<br />

Versagen der „Eliten“ und hohlköpfiger Patriotismus auch Deutschland <strong>in</strong> den bis dah<strong>in</strong><br />

schrecklichsten Krieg der Weltgeschichte.<br />

8<br />

Raumenergie<br />

Inhalt<br />

<strong>Europa</strong> im Bl<strong>in</strong>dflug<br />

Schrecksekunde am 5. Juni 2014. Bei den Flugsicherheitszentralen <strong>in</strong><br />

Karlsruhe, Prag, Wien und Bratislava herrscht Blackout. In dieser ausgedehnten<br />

und vielbeflogenen Zone Mitteleuropas verschw<strong>in</strong>det plötzlich e<strong>in</strong><br />

Passagierflugzeug nach dem anderen von den Radarschirmen. Dass es<br />

an diesem denkwürdigen 5. Juni zu ke<strong>in</strong>er Tragödie kommt, grenzt an e<strong>in</strong><br />

Wunder.<br />

25 M<strong>in</strong>uten dauert der Alptraum, dann blitzen wie von Zauberhand die<br />

Informationen auf den Radarschirmen der Lotsen wieder auf. Schnell den<br />

Schweiß von der Stirn gewischt, und dann wieder Bus<strong>in</strong>ess as usual.<br />

Seit Anbeg<strong>in</strong>n der<br />

Zeiten umgibt uns die<br />

Raumenergie. Sie ist<br />

e<strong>in</strong>e Eigenschaft des<br />

Raumes selbst. Solange<br />

Raum existiert, existiert<br />

Raumenergie. Aber ist<br />

diese Energieform auch<br />

nutzbar? Prof. Turtur<br />

zeigt e<strong>in</strong>e Lösung, die<br />

umweltfreundlich, unerschöpflich<br />

und extrem<br />

kostengünstig ist. Und<br />

gerade damit haben<br />

viele ihre Probleme…<br />

34<br />

Wurzeln<br />

Thomas Ritter<br />

Bali - Magie im Paradies 52<br />

Gesellschaft<br />

Roland Rottenfußer<br />

1914 - Wie man e<strong>in</strong>e Nation<br />

kriegsreif macht 56<br />

Spiritualität<br />

Peter Mehmet Çatı<br />

Alchemie<br />

E<strong>in</strong>e ganzheitliche Kunst 60<br />

Rubriken<br />

Editorial 3<br />

Bedenkliches 6<br />

Gedicht 7<br />

Buchempfehlungen 25<br />

Abo<br />

9<br />

Buchbesprechungen 64<br />

Märchen 65<br />

<strong>Vorschau</strong> 66<br />

Impressum 66<br />

Band <strong>83</strong> September / Oktober 2014 MATRIX 3000


Bedenkliches<br />

Fordern und Fördern – mit solch<br />

vollmundigen Worten versuchte<br />

e<strong>in</strong>st Gerhard Schröder,<br />

se<strong>in</strong>e Agenda-2010-Reformen<br />

der Bevölkerung schmackhaft zu<br />

machen. Vom Arbeitslosen wurden<br />

Flexibilität und Leistungsbereitschaft<br />

erwartet, dafür versprach<br />

man ihm f<strong>in</strong>anzielle Sicherheit und<br />

Weiterbildungsangebote.<br />

Kl<strong>in</strong>gt nicht e<strong>in</strong>mal unvernünftig,<br />

aber die Realität sieht vollkommen<br />

anders aus. Wie e<strong>in</strong>e Studie des<br />

Deutschen Gewerkschaftsbundes<br />

belegt, erhält jeder vierte Arbeitslose<br />

<strong>in</strong> Deutschland ke<strong>in</strong>en Cent<br />

von der Bundesagentur für Arbeit.<br />

Der Grund kann u. a. se<strong>in</strong>, dass er<br />

hochqualifiziert ist und daher aus<br />

der Zeit se<strong>in</strong>er früheren Berufstätigkeit<br />

noch Ersparnisse, Immobilienwerte<br />

etc. besitzt. Bevor es<br />

Franz Bludorf<br />

Hartz IV gibt, muss man erst se<strong>in</strong>e<br />

Altersrücklagen und Omas Häuschen<br />

verzehren. Erst wenn man<br />

dann immer noch arbeitslos und dazu noch mittellos<br />

ist, dann fließen die Hilfszahlungen.<br />

Und dass es bis dah<strong>in</strong> kommen wird, dafür stehen<br />

die Chancen nicht e<strong>in</strong>mal schlecht. Wie die Studie<br />

nämlich weiter zeigte, rührt die Arbeitsagentur für Arbeitslose,<br />

die ke<strong>in</strong>e Zahlungen erhalten, ke<strong>in</strong>en F<strong>in</strong>ger,<br />

um sie wieder <strong>in</strong> Lohn und Brot zu br<strong>in</strong>gen. Obwohl die<br />

Agentur e<strong>in</strong>e geme<strong>in</strong>nützige Körperschaft des Öffentlichen<br />

Rechts ist, hat sie <strong>in</strong> unserer vom Neoliberalismus<br />

geprägten Zeit die Aufgabe, kostensparend, wenn<br />

nicht gar profitorientiert zu arbeiten. Und daher werden<br />

diejenigen Stellenbewerber bevorzugt, bei denen<br />

man f<strong>in</strong>anzielle Leistungen e<strong>in</strong>sparen könnte, sollte<br />

man e<strong>in</strong>en neuen Job für sie f<strong>in</strong>den. Für jeden Hartz-<br />

IV-Empfänger, dem die Leistungen gestrichen werden,<br />

egal ob strafweise oder weil er sie nicht mehr braucht,<br />

kassieren Mitarbeiter der Bundesagentur vielerorts<br />

sogar Kopfprämien. Wer nicht kassiert, wird auch<br />

Das elfte<br />

Gebot<br />

nicht gefördert. So e<strong>in</strong>fach ist das.<br />

Und das, obwohl angeblich gerade<br />

hochqualifizierte Arbeitnehmer <strong>in</strong><br />

Deutschland so dr<strong>in</strong>gend gesucht<br />

werden. Also bleibt wohl nichts, als<br />

sich selbst zu helfen?<br />

Lieber nicht. Eigen<strong>in</strong>itiative der<br />

Betroffenen kann im Extremfall<br />

sogar bestraft werden, wie<br />

der Fall e<strong>in</strong>er Theaterschauspieler<strong>in</strong><br />

aus Berl<strong>in</strong> zeigt, die vom Theatersterben<br />

<strong>in</strong> der Hauptstadt <strong>in</strong> die<br />

Langzeitarbeitslosigkeit gestoßen<br />

wurde. Sie bezog Hartz IV, und die<br />

Bundesagentur bot ihr stets nur primitive<br />

Aushilfsjobs an. Also nahm<br />

Alexandra M. ihr Schicksal selbst <strong>in</strong><br />

die Hand und begann auf eigene Kosten<br />

e<strong>in</strong>e Umschulung zur Logopäd<strong>in</strong>.<br />

Die Kosten bestritten ihre Eltern<br />

von ihrer nicht allzu üppigen Rente.<br />

Was wie e<strong>in</strong>e lobenswerte Initiative<br />

zur Selbsthilfe aussieht, führte von<br />

Seiten der Bundesagentur zu rüden<br />

Drohgebärden. Sobald das Jobcenter von der Weiterbildungsmaßnahme<br />

erfuhr, kündigte es die Streichung<br />

der f<strong>in</strong>anziellen Leistungen an. Derartige Selbsthilfemaßnahmen<br />

seien „im Gesetz nicht vorgesehen“, und<br />

Alexandra M. habe diese umgehend zu beenden, wenn<br />

sie weiterh<strong>in</strong> Hartz IV beziehen wolle. Statt „Fordern<br />

und Fördern“ bevorzugt man es also offenbar, die Frau<br />

weiterh<strong>in</strong> für e<strong>in</strong>en Euro pro Stunde im Park Laub zusammenfegen<br />

zu lassen. Getreu den Vorschriften des<br />

elften Gebots: „Du sollst Dich nicht bilden!“<br />

Alexandra M. trat die Flucht nach vorn an und ließ<br />

sich nicht e<strong>in</strong>schüchtern. Sie entschloss sich, die dreijährige<br />

Ausbildung zu beenden und während dieser<br />

Zeit irgendwie eigenverantwortlich über die Runden zu<br />

kommen. Auf die tollen 391 Euro Hartz IV verzichtete<br />

sie dankend. Soll die Agentur doch von anderen fordern,<br />

ohne sie zu fördern…<br />

Billige<br />

Aushilfsjobs -<br />

Hier entlang!<br />

<br />

MATRIX 3000 Band <strong>83</strong> September / Oktober 2014


Gedicht<br />

Herrscht e<strong>in</strong> ganz Großer,<br />

so weiß das Volk kaum, dass er da ist.<br />

M<strong>in</strong>dere werden geliebt und gelobt,<br />

noch M<strong>in</strong>dere werden gefürchtet,<br />

noch M<strong>in</strong>dere werden verachtet.<br />

Wie überlegt muss man se<strong>in</strong> <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en Worten!<br />

Die Werke s<strong>in</strong>d vollbracht, die Geschäfte gehen ihren Lauf,<br />

und die Leute denken alle:<br />

“Wir s<strong>in</strong>d frei.”<br />

Laotse, Taotek<strong>in</strong>g 17<br />

Band <strong>83</strong> September / Oktober 2014 MATRIX 3000


Politik<br />

5. und 10. Juni 2014:<br />

Flugsicherungsradare<br />

<strong>in</strong> Mitteleuropa komplett<br />

ausgefallen!<br />

<strong>Europa</strong><br />

im<br />

Bl<strong>in</strong>dflug<br />

Unerklärte Gefahren für Flugpassagiere<br />

Franz Bludorf<br />

Schrecksekunde am 5. Juni 2014. Bei den<br />

Flugsicherheitszentralen <strong>in</strong> Karlsruhe, Prag,<br />

Wien und Bratislava herrscht Blackout. In<br />

dieser ausgedehnten und vielbeflogenen<br />

Zone Mitteleuropas verschw<strong>in</strong>det plötzlich<br />

e<strong>in</strong> Passagierflugzeug nach dem anderen von<br />

den Radarschirmen. Angaben zu Position,<br />

Flugrichtung, Flughöhe und Geschw<strong>in</strong>digkeit<br />

der Masch<strong>in</strong>en werden nicht mehr übermittelt.<br />

Alle<strong>in</strong> <strong>in</strong> Österreich s<strong>in</strong>d 13 L<strong>in</strong>ienflüge<br />

betroffen. Fieberhaft versuchen die Fluglotsen,<br />

die Piloten per Sprechfunk notdürftig zu<br />

leiten. Klar – <strong>in</strong> den Jugendtagen der Fliegerei<br />

hatte man es auch nicht anders gemacht.<br />

Aber damals herrschte auf <strong>Europa</strong>s Luftstraßen<br />

auch noch ke<strong>in</strong> solches Gedränge. Dass<br />

es an diesem denkwürdigen 5. Juni zu ke<strong>in</strong>er<br />

Tragödie kommt, grenzt an e<strong>in</strong> Wunder.<br />

25 M<strong>in</strong>uten dauert der Alptraum, dann blitzen<br />

wie von Zauberhand die Informationen auf<br />

den Radarschirmen der Lotsen wieder auf.<br />

Schnell den Schweiß von der Stirn gewischt,<br />

und dann wieder Bus<strong>in</strong>ess as usual.<br />

<br />

MATRIX 3000 Band <strong>83</strong> September / Oktober 2014


Politik<br />

Die Öffentlichkeit erfährt<br />

von alledem nicht viel. Die<br />

Schlagzeilen der Presse beherrschen<br />

an jenem Tag andere<br />

Themen – Obama, Put<strong>in</strong>, Ukra<strong>in</strong>e-<br />

Krise, Edward Snowden. Auch der<br />

Boulevardjournalismus zeigt sich<br />

ahnungslos. Im ZDF talkt Markus<br />

Lanz harmlos mit He<strong>in</strong>er Geissler,<br />

Moderator Thomas Koschwitz,<br />

Schriftsteller<strong>in</strong> Hera L<strong>in</strong>d und anderen<br />

über typische Promi-Themen.<br />

Halb <strong>Europa</strong> am Rande der Katastrophe,<br />

und alle schweigen dazu?<br />

Wer immer etwas weiß, der weiß<br />

vermutlich nicht, was er sagen<br />

soll, denn die Öffentlichkeit würde<br />

natürlich Fragen stellen, die man<br />

– vermutlich – nicht beantworten<br />

kann. E<strong>in</strong>same Rufer im Meer des<br />

Schweigens kommen aus Österreich.<br />

Im e<strong>in</strong>zigen der betroffenen<br />

Länder, das nicht der NATO angehört,<br />

werden Manöver des Nordatlantik-Bündnisses<br />

am gleichen Tag<br />

<strong>in</strong>s Spiel gebracht, bei denen auch<br />

Aufklärungsflugzeuge vom Typ<br />

AWACS im E<strong>in</strong>satz gewesen seien.<br />

Erst jetzt reagiert – mit Verspätung<br />

– auch die deutsche Presse,<br />

wenn auch relativ gelangweilt. Die<br />

„Welt“ berichtet auf den h<strong>in</strong>teren<br />

Seiten, im Wirtschaftsteil. Der Tenor<br />

ist klar – das e<strong>in</strong>zige, was <strong>in</strong>teressiert:<br />

Gab es vielleicht durch<br />

Ausfälle von Flügen irgendwelche<br />

f<strong>in</strong>anziellen Schäden? Dass Tau-<br />

sende von Menschen <strong>in</strong> Lebensgefahr<br />

waren – wen kümmert es,<br />

schließlich ist ja nichts passiert.<br />

Zu ke<strong>in</strong>er Zeit habe e<strong>in</strong>e Gefahr<br />

für Menschen bestanden, so die<br />

Standardantwort der Flugsicherheitsbehörden.<br />

Aber e<strong>in</strong>e Gefahr<br />

gibt es ja bekanntlich nie, egal ob<br />

Flugzeughavarie, Atom-GAU oder<br />

Chemieunfall. Wir haben immer<br />

alles im Griff. Hauptsache, das Volk<br />

bleibt ruhig und bei Laune. Militärexperten<br />

werden h<strong>in</strong>ter vorgehaltener<br />

Hand schon deutlicher: Es habe<br />

e<strong>in</strong>e „drastische Bee<strong>in</strong>trächtigung<br />

der Flugsicherheit“ gegeben.<br />

Seltsame Wiederholung<br />

Bevor sich noch jemand ernsthaft<br />

Gedanken über die Ursachen machen<br />

kann, geschieht das Gleiche<br />

noch e<strong>in</strong>mal, am 10. Juni, diesmal<br />

e<strong>in</strong> Radar-Blackout im Bereich<br />

der Flugsicherheitszentralen von<br />

Karlsruhe, München, Wien und<br />

Prag. An diesem Tag dauert der<br />

Alptraum volle e<strong>in</strong>e<strong>in</strong>halb Stunden,<br />

von 13:30 bis 15:00 Uhr, also<br />

zu e<strong>in</strong>er Zeit, wo an e<strong>in</strong>em normalen<br />

Wochentag im Flugverkehr<br />

„high life“ ist. Betroffen s<strong>in</strong>d vor<br />

allem sehr hoch fliegende Flugzeuge,<br />

also der Flugverkehr auf<br />

Reiseflughöhe.<br />

Jetzt erst schalten sich <strong>in</strong>ternationale<br />

Behörden e<strong>in</strong>, um die rätselhaften<br />

Vorfälle zu untersuchen – die<br />

europäische Luftverkehrsagentur<br />

Eurocontrol und die Europäische<br />

Agentur für Flugsicherheit (EASA).<br />

Wer oder was für die Vorfälle verantwortlich<br />

se<strong>in</strong> mag, er will die Ermittler<br />

offenbar von e<strong>in</strong>er falschen<br />

Spur lösen. Am 10. Juni führt die<br />

NATO im betroffenen Gebiet nämlich<br />

ke<strong>in</strong>e Manöver durch…<br />

Es ist nicht viel, was zwischenzeitlich<br />

an weiteren Meldungen<br />

an die Öffentlichkeit<br />

drang. E<strong>in</strong>e Information dürfte aber<br />

bei der Suche nach den Ursachen<br />

wichtig se<strong>in</strong>. Die bodengestützten<br />

Radare waren vom Blackout nicht<br />

betroffen. Nur die Radar-Kommunikationse<strong>in</strong>richtungen<br />

an Bord der<br />

Flugzeuge, die sogenannten Transponder,<br />

waren komplett ausgefallen<br />

(siehe auch Insert „Track<strong>in</strong>g von<br />

Passagierflugzeugen“). Was immer<br />

die Störung verursachte, es musste<br />

<strong>in</strong> großer Höhe wirken. Zwei mögliche<br />

Verursacher beherrschten <strong>in</strong><br />

der Folgezeit die Nachrichten über<br />

den Zwischenfall:<br />

1.<br />

2.<br />

Militärische Operationen<br />

Cyberterrorismus<br />

E<strong>in</strong>e dritte Option, nämlich atmosphärische<br />

Störungen durch<br />

Sonnenaktivitäten, wurde seltsamerweise<br />

von offiziellen Stellen<br />

gar nicht <strong>in</strong> Betracht gezogen, obwohl<br />

es gerade hier, wie wir sehen<br />

werden, e<strong>in</strong>ige Anhaltspunkte gibt.<br />

Band <strong>83</strong> September / Oktober 2014 MATRIX 3000


Politik<br />

Doch auch diese können die Vorkommnisse<br />

an jenen beiden Junitagen<br />

nicht ausreichend und überzeugend<br />

erklären.<br />

NATO-Übungen zur elektronischen<br />

Kriegführung?<br />

Dass Austro Control, die österreichische<br />

Flugsicherungszentrale,<br />

zunächst als e<strong>in</strong>zige mit umfangreicheren<br />

Informationen an die Öffentlichkeit<br />

g<strong>in</strong>g, hat e<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>fachen<br />

Grund. Als e<strong>in</strong>ziges betroffenes<br />

Land konnten sie jemand anderem<br />

die Schuld <strong>in</strong> die Schuhe schieben.<br />

Österreich ist ke<strong>in</strong> NATO-Land, und<br />

NATO-Manöver waren anfangs der<br />

heißeste Kandidat für den Verursacher<br />

– zum<strong>in</strong>dest während der fünf<br />

Tage, bis sich die Vorfälle wiederholten.<br />

Am 5. Juni, so hieß es, habe<br />

die NATO umfangreiche Übungen<br />

der Luftwaffe <strong>in</strong> elektromagnetischer<br />

Kriegführung über Ungarn<br />

durchgeführt. Die Information<br />

stammte ursprünglich vom Nationalen<br />

Lage- und Führungszentrum<br />

für Sicherheit im Luftraum der<br />

deutschen Bundesluftwaffe, das<br />

se<strong>in</strong>en Sitz <strong>in</strong> Uedem bei Kleve am<br />

Niederrhe<strong>in</strong> hat. Die NATO dementierte<br />

jedoch postwendend, dass<br />

solche Manöver überhaupt je stattgefunden<br />

hätten. Die angeblichen<br />

Verursacher wurden dann auch an<br />

ganz anderen Orten ausgemacht –<br />

am 5. Juni e<strong>in</strong> AWACS-Aufklärungsflugzeug<br />

über Norditalien sowie am<br />

10. Juni e<strong>in</strong> nicht identifiziertes Objekt<br />

<strong>in</strong> der Nähe der US-Air Base<br />

Ramste<strong>in</strong> bei Kaiserslautern. Die<br />

Radarstörung sei jeweils bei e<strong>in</strong>er<br />

Frequenz von 1030 Megahertz aufgetreten.<br />

In diesem Frequenzband<br />

halten tatsächlich die Transponder<br />

von Zivilflugzeugen Kontakt mit der<br />

Flugsicherung.<br />

Militärische Primärradare waren<br />

von der Störung nicht betroffen, der<br />

militärische Flugverkehr verlief an<br />

beiden Tagen reibungslos.<br />

Der zweite Zwischenfall vom<br />

10. Juni machte NATO-Manöver<br />

als Ursache obsolet, denn<br />

an diesem Tag brauchte die NATO<br />

nicht e<strong>in</strong>mal zu dementieren, da<br />

niemand etwas Gegenteiliges behauptete.<br />

Außerdem: Bei allem Respekt<br />

vor den Errungenschaften im Bereich<br />

der elektronischen Kriegführung:<br />

Ist es überhaupt denkbar,<br />

dass e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>zelnes AWACS-Flugzeug<br />

den Luftraum über fast ganz<br />

Track<strong>in</strong>g von Passagierflugzeugen<br />

Zum Überwachen und Lotsen ziviler Passagierflugzeuge stehen<br />

mehrere Technologien zur Verfügung, die parallel zum E<strong>in</strong>satz kommen:<br />

1.<br />

2.<br />

.<br />

4.<br />

Primärradar: Hierbei handelt es sich um e<strong>in</strong>e bodengestützte<br />

Radarantenne, die e<strong>in</strong> starkes Funksignal <strong>in</strong> die Atmosphäre<br />

schickt. Trifft dieses Signal auf e<strong>in</strong> materielles Objekt, z. B. e<strong>in</strong><br />

Flugzeug, wird es zur Erde zurück reflektiert und liefert Informationen<br />

über die Position des Objekts. Die Ortung kann jedoch<br />

mit derartigen Radaren nur ungefähr erfolgen, es werden ke<strong>in</strong>e<br />

Informationen über die Art des Objekts verfügbar und auch<br />

ke<strong>in</strong>e Flugdaten. Es können auch nur Flugzeuge über Land beobachtet<br />

werden, da die Reichweite nur etwa 240 km beträgt.<br />

Primärradare kommen hauptsächlich im militärischen Bereich<br />

zum E<strong>in</strong>satz.<br />

Sekundärradar: Kommt bei der zivilen Luftraumüberwachung<br />

(Air Traffic Control, ATC) zum E<strong>in</strong>satz, z. B. mit Hilfe von Antennen,<br />

die auf dem Dach des Towers von Flughäfen stehen. Sie<br />

schicken Funksignale aus, die der Transponder e<strong>in</strong>es Flugzeugs<br />

auffangen kann. Er sendet dann automatisch als Antwort e<strong>in</strong> Signal<br />

an die Bodenstation zurück, <strong>in</strong> dem alle wichtigen Daten des<br />

Flugzeuges codiert s<strong>in</strong>d.<br />

ACARS: Das Aircraft Communications Address<strong>in</strong>g and Report<strong>in</strong>g<br />

System ist seit den 1970er Jahren <strong>in</strong> fast allen zivilen Passagierjets<br />

e<strong>in</strong>gebaut. Es funkt während e<strong>in</strong>es Fluges <strong>in</strong> kurzen Zeitabständen<br />

Daten über den technischen Zustand des Flugzeugs<br />

zum Boden. Dadurch brauchen die Piloten derartige Meldungen<br />

nicht ständig an ihre Airl<strong>in</strong>es abzusetzen, der Sprechfunkverkehr<br />

wird entlastet. Zusätzlich können im Fall e<strong>in</strong>es Flugzeugunglücks<br />

ACARS-Daten – unabhängig vom Flugdatenschreiber,<br />

der „Black Box“ – zur Klärung von Absturzursachen herangezogen<br />

werden.<br />

GPS: Genau wie die meisten Autos s<strong>in</strong>d natürlich auch moderne<br />

Flugzeuge mit GPS-Navigationssystemen ausgerüstet, mit deren<br />

Hilfe die Piloten ständig per Satellit über ihre aktuelle Position<br />

<strong>in</strong>formiert werden.<br />

Bei den Zwischenfällen vom 5. und 10. Juni kam es zum Ausfall der<br />

zivilen Sekundärradare.<br />

Mitteleuropa komplett lahmlegen<br />

kann? Eher nicht, denn dazu s<strong>in</strong>d<br />

die re<strong>in</strong>en Aufklärungsflugzeuge<br />

mit den AWACS-Systemen weder<br />

vorgesehen noch geeignet. Die<br />

echte elektronische Kriegführung<br />

der NATO läuft über andere Kanäle,<br />

und zwar über den Jo<strong>in</strong>t Electronics<br />

10<br />

MATRIX 3000 Band <strong>83</strong> September / Oktober 2014


Politik<br />

„Halb <strong>Europa</strong><br />

am Rand der<br />

Katastrophe, und<br />

alle schweigen<br />

dazu.“<br />

AWACS<br />

Mit Airborne Early Warn<strong>in</strong>g and Control System<br />

(AWACS) wird e<strong>in</strong> luftgestütztes Radar- und Frühwarnsystem<br />

bezeichnet. Die Apparatur kann <strong>in</strong> ganz unterschiedliche<br />

Flugzeugtypen e<strong>in</strong>gebaut werden – sowohl<br />

<strong>in</strong> große Passagierjets, <strong>in</strong> den USA und bei der NATO z.<br />

B. <strong>in</strong> die Boe<strong>in</strong>g 707-320, als auch <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>ere Masch<strong>in</strong>en,<br />

die auch auf Flugzeugträgern starten und landen<br />

können. Charakteristisch ist die große scheibenförmige<br />

Antenne, die auf dem Flugzeugrumpf aufsitzt. S<strong>in</strong>n und<br />

Zweck der AWACS-Flugzeuge ist, wie der Name schon<br />

sagt, die Luftaufklärung und Frühwarnung vor möglichen<br />

Angriffen. AWACS-Flugzeuge s<strong>in</strong>d also a priori<br />

nicht dafür vorgesehen, Angriffe im Bereich der elektronischen<br />

Kriegführung durchzuführen.<br />

Warfare Core Staff (JEWCS, siehe<br />

Insert auf S. 14). Wann der se<strong>in</strong>e<br />

Übungen abhält, darüber erfährt<br />

die Öffentlichkeit eher gar nichts.<br />

Zum<strong>in</strong>dest dürften sie mit den am<br />

5. und 10. Juni<br />

gesichteten<br />

Flugobjekten<br />

nichts zu tun<br />

haben. Außerdem<br />

stellt<br />

sich die Frage:<br />

S<strong>in</strong>d heutige<br />

elektronische<br />

Waffen <strong>in</strong><br />

der Lage, die<br />

R a d a r k o m -<br />

munikation <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>em Gebiet<br />

von Karlsruhe<br />

bis Bratislava<br />

– das s<strong>in</strong>d immerh<strong>in</strong><br />

rund<br />

650 Kilometer<br />

Luftl<strong>in</strong>ie<br />

– komplett<br />

auszuschalten?<br />

Darüber<br />

kann man nur<br />

spekulieren.<br />

Schließlich fiel<br />

ja im betroffenen<br />

Gebiet die<br />

Funk- und Radarkommunikation<br />

nicht komplett<br />

aus. Bodenradare funktionierten<br />

weiter, auch über Störungen des<br />

Mobilfunks ist nichts bekannt. Nur<br />

die Transponder der Flugzeuge <strong>in</strong><br />

großer Höhe streikten.<br />

Wir er<strong>in</strong>nern uns zwar noch alle<br />

daran, wie im Irak-Krieg die US<br />

Air Force die irakische Luftabwehr<br />

komplett ausschaltete, bevor die<br />

eigentlichen Kampfflieger <strong>in</strong> den<br />

irakischen Luftraum e<strong>in</strong>drangen.<br />

Das war aber damals noch e<strong>in</strong>e<br />

ganz andere, wesentlich weniger<br />

subtile Technologie. Man arbeitete<br />

noch nicht mit Jammern und<br />

Spoofern (die se<strong>in</strong>erzeit nur der<br />

deutschen Bundeswehr zur Verfügung<br />

standen, siehe Insert JEWCS),<br />

sondern mit gerichteten Energiewaffen.<br />

Das heißt, man richtete<br />

nache<strong>in</strong>ander hochenergetische<br />

Laser-Richtstrahlen auf die irakischen<br />

Kommunikationsanlagen<br />

und verschmorte sie dadurch.<br />

E<strong>in</strong> Akt von Cyberterrorismus?<br />

Bald kam noch e<strong>in</strong> anderer Verdacht<br />

auf. Es gibt heutzutage wohl<br />

ke<strong>in</strong>e Elektronik mehr, die nicht<br />

durch Computer gesteuert wird,<br />

und es dürfte auch ke<strong>in</strong>en Computer<br />

geben, der nicht irgendwo im<br />

Netz hängt. Konnten also Hacker<br />

– oder neudeutsch: Cyberterroristen<br />

– sich <strong>in</strong> das Air Traffic Control<br />

System gehackt und die Transpon-<br />

Band <strong>83</strong> September / Oktober 2014 MATRIX 3000 11


Politik<br />

derkommunikation ausgeschaltet<br />

haben?<br />

Es hätte sich laut Aussage von<br />

Experten auch um e<strong>in</strong>e satellitengestützte<br />

Operation elektronischer<br />

Kriegführung gehandelt haben<br />

können, deren Verursacher Experten<br />

<strong>in</strong> Russland oder Ch<strong>in</strong>a zu verorten<br />

suchten. Auch die USA und<br />

Indien verfügen über solche Technologien.<br />

Doch auch diese Argumentation<br />

fiel schnell wie e<strong>in</strong> Kartenhaus<br />

<strong>in</strong> sich zusammen. Bedenken wir<br />

– es geht jetzt im Moment nicht um<br />

Strahlenwaffen zum Verschmoren<br />

von Hardware, sondern um Softwareattacken.<br />

Und „leider“ nutzen<br />

die betroffenen Länder für ihre<br />

Luftraumüberwachung zum Teil<br />

vollkommen unterschiedliche Softwareprodukte.<br />

Es ist nur schwer<br />

vorstellbar, dass alle diese Systeme<br />

durch e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>zige Cyberattacke<br />

zeitsynchron lahmgelegt worden<br />

wären. Es sei denn, man hätte tatsächlich<br />

alle Computeranlagen der<br />

Flugsicherheitszentralen ausgeschaltet,<br />

etwa durch e<strong>in</strong>en Denialof-Service-Angriff.<br />

Doch so etwas<br />

hatte nicht stattgefunden. Ke<strong>in</strong>e<br />

der Luftüberwachungszentralen<br />

berichtete im fraglichen Zeitraum<br />

über Ausfälle von Computeranlagen.<br />

War die Sonne schuld?<br />

Obwohl Sonnenaktivitäten geradezu<br />

prädest<strong>in</strong>iert s<strong>in</strong>d, derart großräumige<br />

Radarstörungen zu verursachen,<br />

schien diese Erklärung<br />

seltsamerweise von ke<strong>in</strong>em Experten<br />

<strong>in</strong> Erwägung gezogen worden<br />

zu se<strong>in</strong>.<br />

Das Space Weather Prediction<br />

Center der National Oceanic<br />

and Atmospheric Adm<strong>in</strong>istration<br />

(NOAA) meldete Anfang Juni e<strong>in</strong>e<br />

größere Typ-II-Radioemission der<br />

Sonne, die schließlich am 8. 6. e<strong>in</strong>en<br />

Geomagnetischen Sturm der<br />

niedrigsten Stufe G1 (ger<strong>in</strong>g) verursachte.<br />

Er wurde noch im Laufe<br />

des Tages auf die Stufe G3 (stark<br />

bis extrem) der fünfstufigen Skala<br />

hochgestuft. Die Sonne blieb <strong>in</strong> den<br />

Folgetagen ungewöhnlich aktiv. Am<br />

9. Juni, e<strong>in</strong>en Tag vor dem zweiten<br />

Radar-Blackout, warnte die NOAA<br />

explizit vor e<strong>in</strong>er neuen Typ-II-Radioemission<br />

der Sonne. Am 10.<br />

Juni dann von Seiten der NOAA e<strong>in</strong><br />

Radar-Blackout-Alarm Stufe R2<br />

(moderat), und das exakt um 11:40<br />

UTC, was 13:40 Uhr MESZ ent-<br />

Radioaktiver Protonenflux am 10. 6. 1014<br />

(Alle<br />

Zeitangaben <strong>in</strong><br />

Zulu-Zeit)<br />

Am 10. Juni kam es<br />

mittags zu e<strong>in</strong>em<br />

starken Anstieg des<br />

Protonenflusses von<br />

der Sonne.<br />

Quelle: National<br />

Oceanic and Atmospheric<br />

Adm<strong>in</strong>istration<br />

(NOAA)<br />

12<br />

MATRIX 3000 Band <strong>83</strong> September / Oktober 2014


Politik<br />

spricht, also genau der Zeit, als <strong>in</strong><br />

Mitteleuropa die Flugzeuge von den<br />

Radarschirmen verschwanden. Die<br />

Radarstörungen verstärkten sich<br />

sogar noch und wurden um 12:08<br />

UTC (14:08 MESZ) auf R3 (stark)<br />

hochgestuft. Der NOAA-Weltraumwetteralarm<br />

hielt an bis 13:27 UTC<br />

(15:27 MESZ). Ungefähr um diese<br />

Zeit endete auch die Störung des<br />

Air Traffic Control System.<br />

Zu den Radio-Blackouts der<br />

Stufe 3 heißt es bei der NOAA<br />

im Detail: „Großflächige<br />

Blackouts der HF Radio-Kommunikation,<br />

Verlust des Funkkontakts<br />

auf der sonnenbeschienenen Seite<br />

der Erde für etwa e<strong>in</strong>e Stunde.<br />

Niedrigfrequente Navigationssignale<br />

für etwa e<strong>in</strong>e<br />

Stunde gestört.“<br />

Die betroffene Zone<br />

Mitteleuropas lag zu jener<br />

Zeit auf der sonnenbeschienenen<br />

Erdseite,<br />

und da alle derartigen<br />

Störungen erfahrungsgemäß<br />

zuerst und vorrangig<br />

<strong>in</strong> großer Höhe<br />

stattf<strong>in</strong>den, wäre auch<br />

verständlich, wieso<br />

nur die Transponder<br />

von Flugzeugen<br />

auf Reiseflughöhe<br />

ausgefallen waren.<br />

Schurke gefunden?<br />

Vielleicht, aber mit e<strong>in</strong>igen<br />

Schönheitsfehlern. Alle erwähnten<br />

NOAA-Daten bezogen<br />

sich nur auf den 10. Juni. Am 5. Juni<br />

kann man so e<strong>in</strong>e schöne zeitlich<br />

parallele Reihe von Alarmmeldungen<br />

nicht vorweisen. Was die Sonne<br />

betrifft, gab es zwar Anfang des Monats<br />

zwei Typ-II-Radioemissionen,<br />

beide am 1. 6., aber beide schafften<br />

es nicht, <strong>in</strong> den Folgetagen e<strong>in</strong>en<br />

Weltraumwetteralarm auf der Erde<br />

auszulösen. Also e<strong>in</strong>mal NATO und<br />

e<strong>in</strong>mal die Sonne, und beide verursachten<br />

zufällig dasselbe?<br />

Kl<strong>in</strong>gt irgendwie unglaubhaft,<br />

könnte uns aber letztendlich sogar<br />

auf die richtige Spur führen. Elektromagnetische<br />

Strahlungen <strong>in</strong><br />

oberen Atmosphärenschichten, die<br />

durch Sonnenaktivitäten verändert<br />

werden, s<strong>in</strong>d nämlich schon seit<br />

vielen Jahren auch im Fokus militärwissenschaftlicher<br />

Forschung.<br />

Das Stichwort heißt natürlich<br />

HAARP bzw. das weltweite HAARP-<br />

Netzwerk! <br />

<br />

Mehr dazu im Buch „Der Denver-Plan“<br />

Erfolgreich verschwunden und<br />

dann noch bl<strong>in</strong>d!<br />

Wenn die Sonne uns ihren elektromagnetischen<br />

Auswurf schickt,<br />

dann s<strong>in</strong>d das nicht immer nur<br />

„Strahlen“, sondern bekanntermaßen<br />

auch Schauer ziemlich<br />

aggressiver Teilchen. Da auch diese<br />

e<strong>in</strong>e Gefahr für Menschen und<br />

menschengemachte Technik darstellen<br />

können, werden auch sie<br />

von den Weltraum-Wetterfröschen<br />

der NOAA überwacht. Und da geschah<br />

am 10.<br />

6. 2014<br />

– zus<br />

ä t z l i c h<br />

zu den gemeldeten Radar-<br />

Blackout-Alarmen – etwas sehr Interessantes.<br />

Der Filmstreifen l<strong>in</strong>ks zeigt die<br />

Intensität des Röntgenstrahlenflusses<br />

(X-ray flux) <strong>in</strong> der oberen<br />

Atmosphäre zwischen 9:00 und<br />

16:00 UTC (11:00 – 18:00 MESZ).<br />

Diese radioaktive Strahlung wird<br />

durch hochenergetische Protonen<br />

verursacht, die ebenfalls von der<br />

Sonne stammen. Morgens um 9:00<br />

Uhr war noch alles „im blauen Bereich“,<br />

wie man <strong>in</strong> Abwandlung des<br />

bekannten Spruches sagen muss,<br />

da der „grüne Bereich“ hier nicht<br />

den Normalfall darstellt. Deutlich<br />

sieht man die normale (blau<br />

gefärbte) Absorptionsrate, deren<br />

Maximum natürlich dort ist, wo die<br />

sowie <strong>in</strong> <strong>Matrix3000</strong> Band 72<br />

Sonne sche<strong>in</strong>t, also zu jener Zeit<br />

vom Westatlantik bis etwa nach<br />

Vietnam, mit Zentrum über der<br />

Türkei.<br />

Um 12:30 Uhr war das Zentrum<br />

der Sonnene<strong>in</strong>strahlung bereits<br />

zur Westsahara weitergewandert,<br />

und die Färbung wechselte nach<br />

Türkis, was e<strong>in</strong>er erhöhten Strahlung<br />

entspricht. Um 13:00 Uhr dann<br />

e<strong>in</strong>e tiefrot gefärbte Zone stark erhöhten<br />

Röntgenstrahlenflusses von<br />

Westrussland bis zur amerikanischen<br />

Ostküste, das Zentrum über<br />

dem Atlantik, und <strong>Europa</strong> auch<br />

mittendr<strong>in</strong>. 40 M<strong>in</strong>uten später<br />

dann e<strong>in</strong>e Abschwächung <strong>in</strong><br />

den noch immer erhöhten<br />

„grünen“ Bereich.<br />

Die normale „blaue“<br />

Färbung erreichte<br />

die Strahlung<br />

erst wieder<br />

um ca. 16:20<br />

Uhr UTC, und<br />

da war der<br />

Fokus sowieso<br />

schon<br />

längst nach<br />

A m e r i k a<br />

w e i t e r g e -<br />

wandert.<br />

Wir reden<br />

hier<br />

nicht über<br />

e<strong>in</strong>e „zusätzliche“<br />

Störung (zu<br />

den Radio Blackouts).<br />

Die Radio-<br />

Blackout-Warnungen<br />

der NOAA beschreiben<br />

nur Symptome (Ausfall von<br />

Kommunikationsanlagen), ke<strong>in</strong>e<br />

Ursachen. Die Ursache dieser Ausfälle<br />

dürfte gerade <strong>in</strong> jenem erhöhten<br />

Protonenfluss gelegen haben.<br />

Am 5. Juni wurden, wie gesagt,<br />

ke<strong>in</strong>e Weltraum-Wetteralarme<br />

ausgegeben. Wie nicht<br />

anders zu erwarten, zeigte auch<br />

der Protonenfluss an jenem Tag<br />

nichts Besonderes.<br />

Also wieder nichts? Vielleicht<br />

doch. Man muss e<strong>in</strong> wenig genauer<br />

h<strong>in</strong>schauen. Die Protonen-Absorption,<br />

die <strong>in</strong> dem farbenfrohen Filmstreifen<br />

gezeigt wird, erfolgt nicht<br />

irgendwo <strong>in</strong> der Erdatmosphäre,<br />

sondern <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er ganz bestimmten<br />

Schicht, und die hat es <strong>in</strong> sich. Es<br />

ist die sogenannte D-Schicht (siehe<br />

auch Insert auf S. 15).<br />

Neben ihrer technischen Bedeutung<br />

als möglicher Auslöser<br />

Band <strong>83</strong> September / Oktober 2014 MATRIX 3000 13


Politik<br />

JEWCS – Elektronische Kriegführung der NATO<br />

Die elektronische Kriegführung (electronic warfare, EW) der<br />

NATO-Staaten steht unter dem Kommando des Jo<strong>in</strong>t Electronic<br />

Warfare Core Staff (JEWCS). Er hat se<strong>in</strong> Hauptquartier auf der<br />

Royal Naval Air Station Yeovilton <strong>in</strong> England, die sich auf historischem<br />

Boden bef<strong>in</strong>det, nur<br />

etwa 20 km südlich von Glastonbury,<br />

dem legendären<br />

Avalon der<br />

Artussage. Leider<br />

geht es <strong>in</strong> Yeovilton<br />

nicht ganz so<br />

romantisch zu.<br />

Ziel der elektronischen<br />

Kriegführung der<br />

NATO ist es laut eigener Aussage, „den unbeschränkten<br />

Zugang zum elektromagnetischen<br />

Spektrum für Freunde zu ermöglichen und für<br />

Fe<strong>in</strong>de zu sperren.“ Die vom JEWCS verwendeten<br />

EW-Waffen richten sich hauptsächlich<br />

auf Kommunikations- und Radare<strong>in</strong>richtungen<br />

und sollen im Kriegsfall die Kommunikationssysteme<br />

des Fe<strong>in</strong>des ausschalten.<br />

Im Gegensatz zu AWACS handelt es sich<br />

bei EW nicht um Aufklärungssysteme, sondern<br />

um re<strong>in</strong>e Angriffswaffen, die allerd<strong>in</strong>gs<br />

ke<strong>in</strong>e Menschen töten. Wichtigstes Element<br />

von EW-Waffen s<strong>in</strong>d Störsender, sogenannte Jammer, die elektromagnetische<br />

Funksignale <strong>in</strong> bestimmten Frequenzbereichen<br />

überlagern und damit die übertragenen Informationen stören<br />

können.<br />

E<strong>in</strong>e andere Anwendung ist das sogenannte Spoof<strong>in</strong>g, mit dessen<br />

Hilfe der Gegner <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em militärischen Konflikt durch das<br />

Erzeugen virtueller Radarsignale materieller Objekte, die gar<br />

nicht vorhanden s<strong>in</strong>d, getäuscht wird. Derartige Systeme wurden<br />

vor allem auch <strong>in</strong> Deutschland entwickelt und <strong>in</strong> Spezialflugzeugen<br />

der Bundesluftwaffe e<strong>in</strong>gebaut. Im Irak-Krieg 2003 kamen<br />

diese Flugzeuge zum E<strong>in</strong>satz, <strong>in</strong>dem sie den Angriffsstaffeln der<br />

USA und ihrer Alliierten voranflogen und die irakische Luftabwehr<br />

verwirrten. Dies führte <strong>in</strong> Deutschland zu heftigen Diskussionen,<br />

da sich die Bundeswehr aufgrund e<strong>in</strong>es Beschlusses der<br />

Bundesregierung unter dem damaligen Kanzler Schröder am<br />

Irak-Krieg überhaupt nicht beteiligte.<br />

Bild oben l<strong>in</strong>ks: E<strong>in</strong> NATO-Kampfflieger, bei dessen „Bomben“ es sich <strong>in</strong><br />

Wahrheit um elektronische Jammer zum Stören gegnerischer Radar- und<br />

Funksignale handelt. Die Aufschrift MEWSG steht noch für Multi-Service<br />

Electronic Warfare Support Group, die 2006 <strong>in</strong> JEWCS umbenannt wurde.<br />

von Funkkommunikationsstörungen<br />

fand die D-Schicht schon seit<br />

Jahren das Interesse der HAARP-<br />

Forscher und ihrer „Satelliten“,<br />

weil man gerade dort „pretty <strong>in</strong>terest<strong>in</strong>g<br />

th<strong>in</strong>gs“ erforschen, beobachten<br />

… und basteln kann. So<br />

jedenfalls äußerte sich uns gegenüber<br />

mal e<strong>in</strong> Insider. Es gibt<br />

zum Beispiel Forschungsprojekte,<br />

die die E<strong>in</strong>wirkung der D-Schicht<br />

auf die Stabilität von Gravitationswellen<br />

zum Inhalt haben. Das<br />

heißt, die D-Schicht ist auch e<strong>in</strong>e<br />

Art Schnittstelle zur Modifikation<br />

der Schwerkraft mit allen möglichen<br />

Konsequenzen – zum Beispiel<br />

Flugzeuge verschw<strong>in</strong>den zu lassen.<br />

Diese Forschungen s<strong>in</strong>d – und das<br />

muss betont werden – nicht nur beobachtender<br />

Natur, sondern man<br />

bombardiert die D-Schicht von der<br />

Erde aus mit hochenergetischer<br />

Strahlung und schaut zu, was passiert.<br />

Man spielt sozusagen „e<strong>in</strong><br />

bisschen Sonne“. Für die experimentelle<br />

Seite der Forschung nutzt<br />

man die europäische Ionosphärenheizeranlage<br />

EISCAT <strong>in</strong> Norwegen<br />

– e<strong>in</strong>e der 16 Installationen des<br />

HAARP-Netzwerks. Nicht immer<br />

sche<strong>in</strong>en die Forscher allerd<strong>in</strong>gs<br />

ihre Experimente im Griff zu haben.<br />

Manchmal räumten sie selbst<br />

„Misserfolge“ e<strong>in</strong>, und <strong>in</strong> der Regel<br />

war dann irgendwo <strong>in</strong> Nordeuropa<br />

zeitlich synchron etwas Merkwürdiges<br />

am Himmel zu beobachten.<br />

So zum Beispiel im Dezember 2009<br />

e<strong>in</strong>e spiralförmige Lichtersche<strong>in</strong>ung<br />

über Murmansk (Russland).<br />

Waren die Funkstörungen vom<br />

Juni 2014 möglicherweise auch<br />

„Kollateralschäden“ e<strong>in</strong>es misslungenen<br />

Atmosphärenexperiments?<br />

Obwohl sich dies im Moment noch<br />

nicht schlüssig beweisen lässt,<br />

geht diese Deutung am besten konform<br />

mit den vorliegenden Fakten.<br />

Halten wir fest:<br />

• Ionosphärenheizer vom HAARP-<br />

Typ simulieren im Experiment<br />

Sonnenaktivitäten und ihre Auswirkungen<br />

<strong>in</strong> der Ionosphäre,<br />

und zwar genau <strong>in</strong> den Schich-<br />

ten, die auch Radarstörungen<br />

auslösen können.<br />

• Die Experimente können grundsätzlich<br />

sowohl an Tagen mit<br />

oder ohne erhöhte Sonnenaktivität<br />

durchgeführt werden.<br />

• Tage mit hoher Sonnenaktivität<br />

eignen sich natürlich besonders<br />

gut für derlei Experimente, weil<br />

erstens die Wirkungen verstärkt<br />

s<strong>in</strong>d und sich zweitens die Experimente<br />

vor den Augen anderer<br />

14<br />

MATRIX 3000 Band <strong>83</strong> September / Oktober 2014


Politik<br />

In dieser ausgedehnten Region Mitteleuropas kam es zeitgleich zu den<br />

Radarstörungen.<br />

Atmosphärenwissenschaftler<br />

sozusagen verstecken können.<br />

Warum hätte man dann<br />

aber am 5. Juni auch experimentieren<br />

sollen, wo<br />

ke<strong>in</strong>e erhöhten Sonnenaktivitäten<br />

stattfanden? An dem Tag hätte<br />

man sich ja dann sozusagen der<br />

Welt geoutet? Und warum wären<br />

die Auswirkungen e<strong>in</strong>es experimentellen<br />

Ionosphärenbeschusses<br />

nicht auch <strong>in</strong> den Grafiken der<br />

NOAA erkennbar?<br />

E<strong>in</strong>e Frage nach der anderen:<br />

Dass am 5. Juni ke<strong>in</strong>e hohe Sonnenaktivität<br />

war, muss nicht gegen<br />

Experimente an jenem Tag sprechen.<br />

Vielleicht hat man gar ke<strong>in</strong><br />

Interesse daran, se<strong>in</strong>e Aktivitäten<br />

zu verbergen. Oder man hatte<br />

ganz e<strong>in</strong>fach Pech. Wie gesagt – die<br />

NOAA meldete am 1. Juni Radioemissionen<br />

der Sonne. Diese hätten<br />

grundsätzlich so um den 5. Juni<br />

herum zu atmosphärischen Störungen<br />

führen können – aber nicht<br />

müssen. Vielleicht hatte man auf<br />

das falsche Pferd gesetzt.<br />

Und warum man die Aktivitäten<br />

nicht auf den Weltraumwettergrafiken<br />

sieht, ist leicht zu erklären.<br />

Erstens entstehen die bunten Bildchen<br />

der NOAA aus dem gemessenen<br />

Protonenfluss. HAARP-Forscher<br />

schießen nicht mit Protonen,<br />

sondern mit hochenergetischer Radiostrahlung.<br />

Die Weltraumwetterdaten<br />

wiederum basieren auf Messungen<br />

von Sonnensatelliten, weit<br />

außerhalb der Atmosphäre. Was<br />

der Mensch <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Atmosphäre<br />

herumfummelt, davon bekommen<br />

sie nichts mit.<br />

Zwei denkwürdige Tage im Juni<br />

2014. Hunderte von Menschenleben<br />

waren <strong>in</strong> ernster Gefahr. Nachdem<br />

bereits <strong>in</strong> diesem Jahr e<strong>in</strong> Flugzeug<br />

erfolgreich verschwunden<br />

ist, haben wir es nun generell mit<br />

e<strong>in</strong>em erhöhten Gefahrenpegel im<br />

Luftraum zu tun. Und niemand versucht,<br />

alle diese Vorfälle aufzuklären.<br />

Man lässt sie ganz e<strong>in</strong>fach im<br />

Raum stehen. Sollen wir uns daran<br />

gewöhnen? •<br />

Quellen:<br />

Grazyna Fosar/Franz Bludorf: Der<br />

Denver-Plan. Peit<strong>in</strong>g 2014.<br />

Grazyna Fosar/Franz Bludorf: Das<br />

HAARP-Netzwerk. <strong>Matrix3000</strong> Band<br />

72, November/Dezember 2012.<br />

Antti Kero: Ionospheric D-Region<br />

Studies By Means Of Active Heat<strong>in</strong>g<br />

Experiments And Modell<strong>in</strong>g. Sodankyläa<br />

Geophysical Observatory Publications<br />

Nr. 102. University of Oulu<br />

(F<strong>in</strong>nland) 2008.<br />

Carol Driver: Investigation under way<br />

after 13 planes mysteriously vanish<br />

from radars <strong>in</strong> Europe for 25 MINU-<br />

TES <strong>in</strong> ‚unprecedented‘ <strong>in</strong>cident. Daily<br />

Mail, London 12. 6. 2014.<br />

Manuel Re<strong>in</strong>artz und Andreas Wetz:<br />

NATO stört Flugverkehr über Österreich.<br />

Die Presse, Wien 13.6.2014.<br />

Wilhelm Theuretsbacher: Wieder<br />

Störangriff auf Flugsicherung. Der<br />

Kurier, Wien 11. 6. 2014.<br />

Fran De Aqu<strong>in</strong>o: Gravity Control by<br />

means of Electromagnetic Field<br />

through Gas at Ultra-Low Pressure,<br />

Pacific Journal of Science and Technology,<br />

11(2) November 2010, pp.178-<br />

247.<br />

Fran De Aqu<strong>in</strong>o: Mathematical Foundations<br />

of the Relativistic Theory of<br />

Quantum Gravity. Pacific Journal of<br />

Science and Technology, 11(1), Juni<br />

2010, pp.173-232.<br />

Fran De Aqu<strong>in</strong>o: High-power ELF radiation<br />

generated by modulated HF<br />

heat<strong>in</strong>g of the ionosphere can cause<br />

Earthquakes, Cyclones and localized<br />

heat<strong>in</strong>g. Maranhao State University,<br />

2011.<br />

D-Schicht<br />

Die D-Schicht ist die dem Erdboden nächstgelegene Schicht der Ionosphäre.<br />

Sie existiert nur am Tage auf der sonnenbeschienenen Seite<br />

der Erde und bef<strong>in</strong>det sich <strong>in</strong> Höhen zwischen 70 und 90 km. Normalerweise<br />

wird die D-Schicht <strong>in</strong> der Ionosphäre dadurch ionisiert, dass<br />

Stickstoffmonoxid-Moleküle (NO) elektromagnetische Strahlung der<br />

sogenannten Lyman-α-Serie absorbieren, e<strong>in</strong>er überall im Weltall<br />

vorhandenen Emissionsstrahlung des Wasserstoffs, deren Wellenlänge<br />

bei 121,6 Nanometern liegt. Bei hoher Sonnenaktivität jedoch<br />

treffen <strong>in</strong> der D-Schicht harte Röntgenstrahlen e<strong>in</strong>, die dann auch<br />

von den reichlicher vorhandenen Stickstoff- und Sauerstoffmolekülen<br />

absorbiert werden und so die Ionisation der D-Schicht erhöhen.<br />

Nach Sonnenuntergang löst sich die D-Schicht b<strong>in</strong>nen weniger M<strong>in</strong>uten<br />

auf und rekonstruiert sich erst am nächsten Morgen wieder. E<strong>in</strong>e<br />

hoch ionisierte D-Schicht wirkt auf Radiowellen sehr stark dämpfend<br />

und kann daher für Empfangsstörungen bei Kommunikationsanlagen<br />

verantwortlich se<strong>in</strong>.<br />

Band <strong>83</strong> September / Oktober 2014 MATRIX 3000 15


News<br />

„Klimawandel“ anno 1540<br />

Wissenschaftler haben mehr als<br />

300 alte Chroniken ausgewertet<br />

und fanden dort Beweise für e<strong>in</strong>e<br />

Wetterkatastrophe im Jahre 1540<br />

<strong>in</strong> ganz <strong>Europa</strong>, gegen die die vielzitierten<br />

Hitzesommer der letzten<br />

20 Jahre nur e<strong>in</strong> laues Lüftchen<br />

waren. Lange vor Beg<strong>in</strong>n des angeblich<br />

„menschengemachten“<br />

Klimawandels unserer Tage.<br />

Damals begann bereits im Januar<br />

e<strong>in</strong>e Dürreperiode, wie sie Mitteleuropa<br />

nie zuvor oder danach erlebt<br />

hatte. Das Dürrejahr brach über die<br />

vollkommen unvorbereitete Bevölkerung<br />

plötzlich here<strong>in</strong>. Noch das<br />

Vorjahr verlief normal. Und „menschengemacht“<br />

war die Wetteranomalie<br />

mit Sicherheit auch nicht.<br />

Elf Monate lang fiel <strong>in</strong> ganz Mitteleuropa<br />

praktisch ke<strong>in</strong> Regen. Auch<br />

Russland-Sanktionen -<br />

Wem schaden sie wirklich?<br />

Seit die Bemühungen der EU, geme<strong>in</strong>sam<br />

mit den USA Wladimir<br />

Put<strong>in</strong> <strong>in</strong> die Knie zu zw<strong>in</strong>gen, immer<br />

hysterischere Formen annehmen,<br />

stellt sich mehr und mehr die<br />

Frage: Wem nützt und wem schadet<br />

es?<br />

Der Geschädigte dürfte auf ke<strong>in</strong>en<br />

Fall Russland se<strong>in</strong>, das für se<strong>in</strong>e<br />

Exporte andere Märkte f<strong>in</strong>det, z.<br />

B. <strong>in</strong> Ch<strong>in</strong>a und anderen BRIC-Staaten.<br />

Die Sanktionen zielen eher auf<br />

die EU-Staaten selbst, die destabilisiert,<br />

wenn nicht sogar ru<strong>in</strong>iert zu<br />

werden drohen.<br />

Schon im ersten Halbjahr 2014<br />

sorgten Exportausfälle <strong>in</strong> der deutschen<br />

Schwer<strong>in</strong>dustrie für rund<br />

300.000 zusätzliche Arbeitslose.<br />

Diese Entwicklung dürfte sich noch<br />

zuspitzen. Die ohneh<strong>in</strong> gebeutelten<br />

Verbraucher Mitteleuropas müssen<br />

sich auf erneute Preiserhöhungen<br />

<strong>in</strong> Bezug auf Hitzeperioden stellte<br />

der Sommer 1540 das als „Rekordsommer“<br />

bekannte Jahr 2003 bei<br />

weitem <strong>in</strong> den Schatten. Mehr als<br />

drei Mal häufiger als üblich war es<br />

über 30 Grad heiß. Flüsse, Quellen<br />

und Brunnen trockneten aus, Tiere<br />

verdursteten, Menschen brachen<br />

bei der Feldarbeit mit Hitzschlag<br />

zusammen. Es kam zu Unruhen<br />

und Ausschreitungen, worauf auch<br />

die außergewöhnlich hohe Zahl an<br />

H<strong>in</strong>richtungen <strong>in</strong> diesem Jahr e<strong>in</strong><br />

Indiz ist. Aufgrund katastrophaler<br />

Missernten kam es zu e<strong>in</strong>er Preisexplosion<br />

bei Brot und Mehl. Die<br />

Bäume warfen bereits Anfang August<br />

ihr völlig vertrocknetes Laub<br />

ab. Es folgten katastrophale Waldund<br />

Buschbrände, denen auch<br />

zahlreiche Dörfer und Städte zum<br />

Opfer fielen.<br />

bei Gas und Öl e<strong>in</strong>stellen. Dem eigentlichen<br />

Zweck von „Sanktionen“<br />

dient dies alles nicht, nämlich Put<strong>in</strong><br />

davon abzuhalten, sich militärisch <strong>in</strong><br />

den Ukra<strong>in</strong>e-Konflikt e<strong>in</strong>zumischen<br />

(falls er dies überhaupt tut, was ja<br />

lediglich politisches Dogma des Westens,<br />

nicht aber bewiesen ist).<br />

So laufen z. B. Waffenexporte<br />

aus EU-Kernstaaten an Russland<br />

weiterh<strong>in</strong> auf Hochtouren. Da dies<br />

angesichts der öffentlichen Schuldzuweisungen<br />

an Put<strong>in</strong> natürlich<br />

nicht „politisch korrekt“ kl<strong>in</strong>gt,<br />

zeigt man sich äußerlich empört -<br />

über den jeweils anderen, versteht<br />

sich. Großbritanniens Premier<br />

David Cameron kritisierte Frankreich<br />

lautstark für se<strong>in</strong>e Lieferung<br />

von Kriegsschiffen an Russland.<br />

Es war pure Heuchelei: Wie Paris<br />

im Gegenzug bloßstellte, s<strong>in</strong>d die<br />

Waffengeschäfte Londons mit Russland<br />

<strong>in</strong> letzter Zeit sogar gewaltig<br />

ausgebaut worden.<br />

„Kollateralschaden“?<br />

Frau stirbt nach<br />

Stromabschaltung<br />

E<strong>in</strong>e erschütternde Nachricht<br />

kommt aus Griechenland. Dort<br />

wurde im Juli 2014 e<strong>in</strong>er 56jährigen<br />

Frau vom örtlichen Energieversorger<br />

der Strom abgeschaltet. Heute<br />

leider ke<strong>in</strong> E<strong>in</strong>zelfall mehr, wo die<br />

Versorgung der Bevölkerung mit<br />

lebenswichtigen Grundbedürfnissen<br />

des täglichen Bedarfs <strong>in</strong> erster<br />

L<strong>in</strong>ie profitabel zu se<strong>in</strong> hat.<br />

In diesem Fall endete die Stromabschaltung<br />

tragisch. Der vom<br />

Energieversorger mit der Abschaltung<br />

beauftragte „Subunternehmer“<br />

machte sich nicht die Mühe,<br />

sich davon zu überzeugen, dass die<br />

gelähmte und hilflose Frau auf e<strong>in</strong><br />

Beatmungsgerät angewiesen war.<br />

Ihre Betreuer<strong>in</strong> hatte an jenem Vormittag<br />

frei. Etwa e<strong>in</strong>e Stunde nach<br />

der Stromabschaltung waren die<br />

Notbatterien verbraucht, die Frau<br />

erstickte qualvoll.<br />

Der Anlass für die entsetzliche<br />

Aktion war im Grunde e<strong>in</strong>e Bagatelle<br />

- offene Rechnungen über ca.<br />

800 Euro. Die Frau hatte sich mit<br />

dem Stromanbieter auf e<strong>in</strong>e Ratenzahlung<br />

gee<strong>in</strong>igt. Der Vorgang war<br />

jedoch beim Anbieter verloren gegangen.<br />

Zusätzlich, so rechtfertigt<br />

sich das Unternehmen, sei der Anschluss<br />

auf e<strong>in</strong>en anderen Namen<br />

angemeldet gewesen, evtl. den e<strong>in</strong>es<br />

Verwandten. Es sei daher nicht<br />

nachvollziehbar gewesen, dass die<br />

Stromversorgung für die Kund<strong>in</strong> lebenswichtig<br />

gewesen sei.<br />

Stromabschaltungen, bei denen<br />

häufig mit rigoroser Willkür vorgegangen<br />

wird, s<strong>in</strong>d auch <strong>in</strong> Deutschland<br />

an der Tagesordnung. Derzeit<br />

geschieht dies <strong>in</strong> Deutschland jährlich<br />

bei rund 600.000 Haushalten.<br />

E<strong>in</strong> Stromkunde muss selbst dann<br />

mit e<strong>in</strong>er Unterbrechung der Versorgung<br />

rechnen, wenn er e<strong>in</strong>e<br />

Rechnung als unberechtigt angefochten<br />

und aus diesem Grunde<br />

nicht gezahlt hat (dies ist zum<strong>in</strong>dest<br />

<strong>in</strong> E<strong>in</strong>zelfällen nachweislich<br />

vorgekommen).<br />

16<br />

MATRIX 3000 Band <strong>83</strong> September / Oktober 2014


News<br />

Majestic-12-Dokumente<br />

bei der CIA aufgetaucht<br />

Unter Berufung auf den Freedom of<br />

Information Act ist es Bürgerrechtlern<br />

<strong>in</strong> den USA gelungen, mehr als<br />

500 Seiten Geheimdokumente der<br />

CIA zum Projekt Pandora freizuklagen.<br />

Unter diesem Codenamen<br />

führte die CIA <strong>in</strong> den fünfziger und<br />

sechziger Jahren umfangreiche<br />

Studien zur Bewusstse<strong>in</strong>skontrolle<br />

durch. Insbesondere wurde<br />

„Schuldenschnitt“ auf<br />

Amerikanisch<br />

Angesichts der Schuldenlast vieler<br />

„Pleite-Länder“ gibt es immer wieder<br />

Rufe nach e<strong>in</strong>em „Schuldenschnitt“.<br />

Gläubiger sollen auf e<strong>in</strong>en<br />

Teil ihrer Schulden verzichten, um<br />

dem betroffenen Land den Neuanfang<br />

zu erleichtern,<br />

Wie man es auch machen kann,<br />

wenn man nur genügend skrupellos<br />

ist, zeigt das Beispiel des US-<br />

Milliardärs und berüchtigten Hedge-<br />

Fond-Managers Paul S<strong>in</strong>ger. Die<br />

zu se<strong>in</strong>em Firmenimperium Elliott<br />

gehörenden Fondmanager s<strong>in</strong>d<br />

pausenlos <strong>in</strong> aller Welt auf der Suche<br />

- nach „lohnenden“ Schuldnern.<br />

S<strong>in</strong>gers Hedge-Fonds kaufen dann<br />

den Gläubigern ihre Forderungen<br />

ab - als „Schnäppchen“, also für<br />

nur e<strong>in</strong>en Bruchteil der eigentlich<br />

geschuldeten Summe.<br />

Dies tut S<strong>in</strong>ger allerd<strong>in</strong>gs nicht aus<br />

Menschenfreundlichkeit. Er beschäftigt<br />

Heerscharen von Anwälten,<br />

die sich sofort nach Übernahme<br />

der Kredite daran machen, die volle<br />

Summe vom Schuldner vor Gericht<br />

e<strong>in</strong>zuklagen. Kann der Schuldner<br />

dann nicht unverzüglich zahlen, wird<br />

gepfändet. Länder der Dritten Welt<br />

erforscht, wie der menschliche<br />

Körper und das menschliche Bewusstse<strong>in</strong><br />

auf Bestrahlung mit Mikrowellen<br />

reagieren.<br />

Die Bürgerrechtler staunten<br />

nicht schlecht, als <strong>in</strong>mitten dieses<br />

umfangreichen Materials plötzlich<br />

e<strong>in</strong> Dokument auftauchte, das<br />

im Grunde dort überhaupt nichts<br />

zu suchen hat und das auch niemand<br />

dort erwartet hätte. Es ist<br />

schon seit den achtziger Jahren<br />

<strong>in</strong> Insiderkreisen unter dem Namen<br />

Majestic-12-Dokument oder<br />

auch MJ12-Eisenhower-Brief<strong>in</strong>g<br />

bekannt. Erstmals berichtete der<br />

britische Autor Timothy Good <strong>in</strong><br />

se<strong>in</strong>em Buch „Jenseits von Top Secret“<br />

darüber. In diesem Dokument<br />

ist zu lesen, dass Präsident Eisenhower<br />

darüber <strong>in</strong>formiert wurde,<br />

dass se<strong>in</strong> Vorgänger Harry S.<br />

Truman e<strong>in</strong>e Gruppe hochrangiger<br />

Politiker, Beamter und Militärs unter<br />

dem Namen „Majestic-12“ gegründet<br />

habe. Aufgabe der Gruppe<br />

sei es gewesen, die H<strong>in</strong>tergründe<br />

der seit den vierziger Jahren verstärkt<br />

e<strong>in</strong>setzenden Sichtungen von<br />

UFOs aufzuklären, darunter auch<br />

den mittlerweile legendären Roswell-Zwischenfall.<br />

Das Dokument,<br />

Er löste Argent<strong>in</strong>iens<br />

Staatspleite aus - US-<br />

Milliardär Paul S<strong>in</strong>ger<br />

(Foto: Reuters)<br />

<strong>in</strong> dem viele Passagen geschwärzt<br />

s<strong>in</strong>d, bestätigt unter anderem – entgegen<br />

offiziellen Verlautbarungen<br />

– dass 1947 <strong>in</strong> Roswell tatsächlich<br />

e<strong>in</strong> UFO abgestürzt sei, wobei mehrere<br />

Leichen von Außerirdischen<br />

gefunden worden seien.<br />

Offiziell wurde die Authentizität<br />

des MJ12-Eisenhower-Brief<strong>in</strong>gs<br />

nie bestätigt, und mittlerweile halten<br />

es selbst UFO-Forscher für<br />

e<strong>in</strong>e Fälschung. Um so überraschender,<br />

dass es nunmehr <strong>in</strong> den<br />

Pandora-Akten aufgetaucht ist.<br />

Alle Seiten des MJ12-Dokuments<br />

<strong>in</strong>nerhalb dieses Aktenpakets s<strong>in</strong>d<br />

handschriftlich mit dem Vermerk<br />

„Bogus“ („gefälscht“) versehen.<br />

Dies zieht, wie gesagt, kaum jemand<br />

<strong>in</strong> Zweifel. Allerd<strong>in</strong>gs rätseln<br />

viele jetzt darüber, <strong>in</strong> welchem<br />

Zusammenhang das MJ12-Dokument<br />

mit dem Projekt Pandora<br />

stehen soll. Pandora beschäftigte<br />

sich nie mit UFOs, wohl aber mit<br />

Bewusstse<strong>in</strong>skontrolle. Soll damit<br />

vorsichtig angedeutet werden,<br />

dass die US-Geheimdienste gezielt<br />

gefälschte UFO-Dokumente an die<br />

Öffentlichkeit lancieren, um damit<br />

die Me<strong>in</strong>ung der Bevölkerung zu<br />

manipulieren?<br />

wie Peru und der Kongo können e<strong>in</strong><br />

Lied von S<strong>in</strong>gers Geschäftsmodell<br />

s<strong>in</strong>gen. Jüngstes Opfer dieser „Heuschrecken“-Fonds<br />

ist Argent<strong>in</strong>ien,<br />

die zweitgrößte Volkswirtschaft Südamerikas,<br />

die im Sommer 2014<br />

wegen e<strong>in</strong>er drohenden Staatspleite<br />

erneut <strong>in</strong> die Schlagzeilen geriet.<br />

Was kaum jemand offen sagte -<br />

Auslöser dieser Staatspleite waren<br />

Paul S<strong>in</strong>gers Hedge-Fonds, die auch<br />

die argent<strong>in</strong>ischen Staatsschulden<br />

aufkauften und danach gnadenlos<br />

e<strong>in</strong>treiben wollten. Rund um den<br />

Globus suchten S<strong>in</strong>gers Schergen<br />

nach argent<strong>in</strong>ischem Staatsbesitz,<br />

den man pfänden lassen konnte<br />

- e<strong>in</strong>e Fregatte der Mar<strong>in</strong>e, den<br />

Verkaufsstand auf der Frankfurter<br />

Buchmesse und sogar die Präsidentenmasch<strong>in</strong>e<br />

von Staatspräsident<strong>in</strong><br />

Crist<strong>in</strong>a Fernández de Kirchner.<br />

Das Beispiel zeigt, dass die F<strong>in</strong>anzkrise<br />

vieler Staaten weder hausgemacht<br />

noch „naturgesetzlich“ ist,<br />

sondern auf e<strong>in</strong>er Umverteilung der<br />

besonderen Art beruht. Ganze Staaten<br />

werden zur persönlichen Bereicherung<br />

e<strong>in</strong>zelner Personen oder<br />

Firmen <strong>in</strong> den Ru<strong>in</strong> getrieben, die<br />

auf diese Weise geradezu groteske<br />

Vermögen zusammenraffen. Paul<br />

S<strong>in</strong>gers Privatvermögen wird zur<br />

Zeit auf 1,5 Mrd. Dollar geschätzt.<br />

Band <strong>83</strong> September / Oktober 2014 MATRIX 3000 17


News<br />

Vorsicht vor Wikipedia!<br />

Wer kauft sich heute schon noch<br />

e<strong>in</strong> Lexikon? Wenn es e<strong>in</strong>igermaßen<br />

umfangreich ist, dann ist<br />

es „schwe<strong>in</strong>eteuer“, zentnerschwer<br />

und belegt meterweise<br />

Platz im Bücherregal. Dabei kann<br />

es doch so bequem se<strong>in</strong>: Mit e<strong>in</strong><br />

paar Mausklicks landet man bei<br />

Wikipedia und hat Zugriff auf e<strong>in</strong><br />

sche<strong>in</strong>bar unerschöpfliches Wissen<br />

– und das auch noch jederzeit<br />

aktualisiert.<br />

Doch es ist nicht nur Sparsamkeit<br />

und Bequemlichkeit, was die<br />

Menschen Wikipedia <strong>in</strong> die Arme<br />

treibt. Die „basisdemokratische“<br />

Entstehung dieser Onl<strong>in</strong>e-Enzyklopädie,<br />

bei der jedermann<br />

ohne Ansehen der Person eigene<br />

Beiträge und eigenes Wissen e<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen<br />

kann, br<strong>in</strong>gt sie zu der<br />

Überzeugung: Bei Wikipedia f<strong>in</strong>de<br />

ich das derzeitige Wissen der<br />

Menschheit, umfassend und vor<br />

allem unzensiert.<br />

Diese Illusion lässt sich <strong>in</strong>zwischen<br />

nicht mehr aufrechterhalten.<br />

Ähnlich wie andere Open-Source-<br />

Projekte, z. B. die Betriebssysteme<br />

Android und L<strong>in</strong>ux, deren NSA-Verb<strong>in</strong>dungen<br />

<strong>in</strong>zwischen allgeme<strong>in</strong><br />

bekannt s<strong>in</strong>d, hatte auch Wikipedia<br />

<strong>in</strong>zwischen se<strong>in</strong> „Wiki-Gate“. Nicht<br />

nur, dass es zahlreiche Fakes <strong>in</strong><br />

der Onl<strong>in</strong>e-Enzyklopädie gibt, erstellt<br />

von Scherzbolden und teilweise<br />

äußerst langlebig (je mehr<br />

sie zitiert werden, desto mehr<br />

breitet sich das Sche<strong>in</strong>-Wissen<br />

aus). Es gibt auch unter den „Machern“<br />

von Wikipedia e<strong>in</strong>en kle<strong>in</strong>en<br />

engeren Zirkel, der fast schon mafiöse<br />

Strukturen aufweist. Diese<br />

Leute wachen darüber, dass Wikipedia<br />

ke i n e n<br />

Millimeter von M a i n s t re a m -<br />

Me<strong>in</strong>ungen abweicht, und sie löschen<br />

alles andere. Wenn nötig,<br />

auch mehrmals, falls der Autor<br />

nichts unversucht lässt, um se<strong>in</strong> –<br />

möglicherweise alternatives oder<br />

spekulatives – Wissen als Information<br />

e<strong>in</strong>zubr<strong>in</strong>gen. Von „unzensiert“<br />

kann also ke<strong>in</strong>e Rede se<strong>in</strong>,<br />

und man kann den Zensor nicht<br />

e<strong>in</strong>mal benennen. Umgekehrt können<br />

viele Personen, Unternehmen<br />

oder Presseerzeugnisse e<strong>in</strong> Lied<br />

davon s<strong>in</strong>gen, dass ihnen von Wikipedia<br />

Negativattribute angedichtet<br />

werden, die meist gar nicht stimmen.<br />

Mit der gleichen Rigorosität,<br />

mit der der <strong>in</strong>nere Zirkel unliebsame<br />

Beiträge löscht, wacht er auch<br />

pe<strong>in</strong>lich darüber, dass niemand (z.<br />

B. der Betroffene) diese Negative<strong>in</strong>träge<br />

entfernt. Auf jeden Fall<br />

s<strong>in</strong>d sie prompt am nächsten Tag<br />

wieder da.<br />

Nach der Flugzeugkatastrophe<br />

<strong>in</strong> der Ukra<strong>in</strong>e lieferten sich die<br />

Ukra<strong>in</strong>e und Russland tagelang e<strong>in</strong>en<br />

„Wiki-Krieg“ auf den russischsprachigen<br />

Wikipedia-Seiten. Im<br />

Stundentakt schob abwechselnd<br />

e<strong>in</strong>e Seite der anderen die Schuld<br />

an dem Absturz zu. Nach e<strong>in</strong>iger<br />

Zeit schien man e<strong>in</strong> „Waffenstillstandsabkommen“<br />

geschlossen zu<br />

haben. Die russische Wikipedia-<br />

Seite enthält seitdem ke<strong>in</strong>erlei Informationen<br />

über mögliche Verantwortliche.<br />

Also – wir haben Sie vor Wikipedia<br />

gewarnt. Das „basisdemokratische“<br />

Onl<strong>in</strong>e-Lexikon kann weiterh<strong>in</strong><br />

als praktische Starthilfe für e<strong>in</strong>e<br />

Internetrecherche dienen. Jegliche<br />

Information sollte jedoch durch tiefergehende<br />

Recherchen bei anderen<br />

Quellen abgesichert werden.<br />

NSA will totale<br />

Bevölkerungskontrolle<br />

Er war während des Kalten Krieges<br />

e<strong>in</strong>er der Top-Codebrecher der<br />

NSA, aber nach dem 11. September<br />

quittierte er den Dienst, aus<br />

Entrüstung über die Pläne Wash<strong>in</strong>gtons<br />

zur Massenüberwachung:<br />

William B<strong>in</strong>ney. Heute ist er e<strong>in</strong>er<br />

der Top-Whistleblower, dessen Informationen<br />

sich h<strong>in</strong>ter denen Edward<br />

Snowdens nicht zu verstecken<br />

brauchen. Im Juli 2014 sagte B<strong>in</strong>ney<br />

vor dem NSA-Untersuchungsausschuss<br />

des Bundestages <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong><br />

aus. Se<strong>in</strong>e Aussagen strafen all<br />

jene Lügen, die die NSA-Affäre als<br />

„harmlos“ herunterspielen wollen.<br />

Es sei falsch zu glauben, die NSA<br />

speichere von Telefonaten nur sogenannte<br />

Metadaten, also z. B. Rufnummer<br />

und Verb<strong>in</strong>dungsdauer.,<br />

so B<strong>in</strong>neys Aussage. „M<strong>in</strong>destens<br />

80% der globalen Glasfaserkabel<br />

laufen durch die USA. Das ist ke<strong>in</strong><br />

Zufall und erlaubt den USA, alle<br />

Kommunikation zu beobachten.<br />

William B<strong>in</strong>ney<br />

M<strong>in</strong>destens 80% aller Telefonanrufe,<br />

nicht nur die Metadaten, werden<br />

aufgezeichnet und <strong>in</strong> den USA gespeichert.<br />

Die NSA lügt über das,<br />

was sie speichert.“<br />

B<strong>in</strong>ney erläuterte auch detailliert,<br />

die NSA würde schon bald <strong>in</strong><br />

der Lage se<strong>in</strong>, 966 Exabytes pro<br />

Jahr zu sammeln, was <strong>in</strong> etwa dem<br />

jährlichen Internetverkehr entspreche.<br />

Das s<strong>in</strong>d fast e<strong>in</strong>e Milliarde<br />

Terabyte, also <strong>in</strong> etwa das Milliardenfache<br />

dessen, was auf e<strong>in</strong>e heute<br />

handelsübliche PC-Festplatte<br />

passt (sobald das neue Datencenter<br />

der NSA <strong>in</strong> Utah e<strong>in</strong>satzbereit<br />

ist, wird diese Speicherkapazität<br />

nochmals um den Faktor 1000 steigen,<br />

also <strong>in</strong> den Yottabyte-Bereich<br />

vorstoßen. <strong>Matrix3000</strong> berichtete <strong>in</strong><br />

Band 77, Artikel „Yes we scan“).<br />

Wie B<strong>in</strong>ney den Ausschussmitgliedern<br />

weiter mitteilte, zeigt<br />

dies deutlich, dass die NSA nicht<br />

nur „Terroristen“ überwacht, wie<br />

sie behauptet, sondern gewöhnliche<br />

Bürger, die ihren alltäglichen<br />

Geschäften nachgehen. „Die NSA<br />

sammelt Massendaten von jedem.<br />

Und es heißt, es gehe um Terrorismus,<br />

aber <strong>in</strong>nerhalb der USA wurde<br />

ke<strong>in</strong> e<strong>in</strong>ziger Anschlag verh<strong>in</strong>dert.“<br />

Im Gegensatz zu Edward Snowden<br />

kann sich William B<strong>in</strong>ney <strong>in</strong><br />

den USA und dem Rest der Welt<br />

frei bewegen, da ihm derzeit ke<strong>in</strong>e<br />

Verhaftung droht. Grund: Bei se<strong>in</strong>em<br />

Ausscheiden aus der NSA hat<br />

er ke<strong>in</strong>e Geheimdokumente mitgenommen.<br />

Er berichtet lediglich<br />

auf der Basis se<strong>in</strong>er persönlichen<br />

Erfahrungen.<br />

18<br />

MATRIX 3000 Band <strong>83</strong> September / Oktober 2014


News<br />

Zu viel Wissen schadet!<br />

... So lautete die wichtigste Devise des KGB. Der Fall<br />

der zwei enttarnten CIA-Agenten <strong>in</strong> Deutschland hat<br />

e<strong>in</strong>e Thematik wieder aktualisiert, die man mit dem<br />

Ende des Kalten Krieges eigentlich für beendet angesehen<br />

hatte. Dass die beiden US-Agenten überhaupt<br />

aufgeflogen waren, war e<strong>in</strong>em seltsamen Zufall zu<br />

verdanken. Es begann damit, dass der Bundesnachrichtendienst<br />

Verdachtsmomente gegen e<strong>in</strong>en Bediensteten<br />

des Bundesverteidigungsm<strong>in</strong>isteriums hatte.<br />

Man glaubte, er würde für Russland spionieren. E<strong>in</strong><br />

BND-Agent wurde daraufh<strong>in</strong> auf den Verdächtigen<br />

angesetzt. Bei se<strong>in</strong>en Ermittlungen verhielt sich der<br />

BND-Mann jedoch selbst verdächtig und flog schließlich<br />

als hochrangiger CIA-Mitarbeiter auf. Auch der<br />

Mitarbeiter des Verteidigungsm<strong>in</strong>isteriums arbeitete,<br />

wie sich schließlich herausstellte, nicht für Russland,<br />

sondern für die CIA.<br />

Schon <strong>in</strong> der Hochphase des Kalten Krieges war<br />

Deutschland, <strong>in</strong>sbesondere West-Berl<strong>in</strong>, als Nahtstelle<br />

zwischen Ost und West e<strong>in</strong>e Drehscheibe für Geheimagenten<br />

aus aller Welt. Wurden sie gefasst, so fand der<br />

Austausch meist an der „Brücke der Spione“ statt, der<br />

legendären Glienicker Brücke, die Berl<strong>in</strong> mit Potsdam<br />

verb<strong>in</strong>det (siehe Foto oben).<br />

Es war naiv zu glauben, mit dem Ende der gegnerischen<br />

Machtblöcke würde sich daran etwas Wesentliches<br />

ändern. Nicht nur die CIA, auch russische<br />

Geheimdienste s<strong>in</strong>d allgegenwärtig. Nur ist über sie<br />

nicht so viel bekannt. Wie der russischstämmige US-<br />

Historiker Juri Feltsch<strong>in</strong>ski feststellt, hatte sich das<br />

US-State-Department schon vor Beg<strong>in</strong>n der neuen<br />

Eiszeit zwischen Wash<strong>in</strong>gton und Moskau darüber beklagt,<br />

dass Russland jetzt sogar mehr Agenten <strong>in</strong> den<br />

Westen schickt als je zuvor. Sie seien zudem schwerer<br />

zu enttarnen als früher, da sie ke<strong>in</strong>e klassischen „Spione“<br />

mehr seien, sondern weitgehend unerkannt als<br />

„Schläfer“ <strong>in</strong> ihrem Zielland leben. Also als friedliche<br />

Bürger, die als Kellner, Taxifahrer oder Geschäftsleute<br />

arbeiten. Sie werden auf Befehl aktiviert und liefern<br />

dann die geforderten Informationen an ihren Auftraggeber.<br />

Wladimir Put<strong>in</strong> hat vor e<strong>in</strong>igen Jahren die Fundation<br />

Russkij Mir – Russische Welt – gegründet. Ähnlich wie<br />

unser Goethe-Institut soll sie sich im Ausland offiziell<br />

der Förderung der russischen Sprache und Kultur widmen.<br />

Die Person des Direktors weist jedoch auf etwas<br />

andere Aktivitäten h<strong>in</strong>. Wjatscheslaw Nikonow war früher<br />

Spitzenfunktionär des russischen Geheimdienstes.<br />

Se<strong>in</strong> Großvater war Wjatscheslaw Molotow. Ja genau,<br />

das ist der Molotow, von dem Sie denken, dass er es<br />

ist. Stal<strong>in</strong>s Außenm<strong>in</strong>ister, nach dem die Cocktails benannt<br />

s<strong>in</strong>d. Westliche Geheimdienste gehen davon aus,<br />

dass die Niederlassungen von Russkij Mir die Tätigkeit<br />

der Schläfer im jeweiligen Gastland koord<strong>in</strong>ieren und<br />

für sie als Anlaufstelle fungieren.<br />

Russlands Geheimdienstaktivitäten s<strong>in</strong>d heute nicht<br />

mehr e<strong>in</strong>seitig militärisch oder geopolitisch ausgerichtet.<br />

Viel wichtiger ist es, wirtschaftlichen E<strong>in</strong>fluss<br />

zu gew<strong>in</strong>nen und Kontakte zu westlichen Entscheidungsträgern<br />

herzustellen, um bei ihnen für Moskaus<br />

Politikziele zu werben. Vergütungen können jetzt fast<br />

öffentlich gezahlt werden. Es bestehen weitreichende<br />

Handelsbeziehungen, und das Geld kann e<strong>in</strong>fach<br />

über bekannte Bankkonten fließen. Informationen,<br />

die Auslandsagenten beschaffen, werden heute höher<br />

geschätzt als Me<strong>in</strong>ungen von Experten, Intellektuellen<br />

oder gar Politikern.<br />

Die im Westen so vehement kritisierte Totalüberwachung<br />

der Bevölkerung ist auch <strong>in</strong> Russland allgegenwärtig.<br />

Insbesondere Restaurants und Hotels werden<br />

generell abgehört. Wer geschäftlich oder politisch <strong>in</strong><br />

Russland zu tun hat, der weiß, dass man an solchen<br />

Orten nicht über sensible Themen redet, geschweige<br />

denn am Handy. Das kann man allenfalls tun, wenn<br />

man e<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>gebauten Störsender hat (sofern die Gegenseite<br />

den nicht knacken kann). Es ist bekannt, dass<br />

heutzutage sogar Spitzenpolitiker wie Barack Obama,<br />

Angela Merkel oder Nicolas Sarkozy regelmäßig abgehört<br />

werden, z. T. sogar von ihren eigenen Leuten.<br />

Vorübergehend kann die Anschaffung e<strong>in</strong>es zweiten<br />

Handys helfen, entweder anonym-prepaid oder unter<br />

falschem Namen.<br />

Lebhafte Agententätigkeit auf deutschem Boden ist<br />

für Russland ebenso wie für die USA Rout<strong>in</strong>e. Es gab<br />

sie immer und wird sie immer geben. Oder um mit den<br />

Worten des CIA-Direktors zu reden: „Du kannst betrügen,<br />

lügen, stehlen, aber egal, was Du tust, lasse Dich<br />

nicht erwischen.“<br />

Literatur:<br />

Grazyna Fosar/Franz Bludorf: Welt am Limit. Peit<strong>in</strong>g 2011. (<strong>in</strong>sbesondere<br />

das Kapitel „Der Agent“)<br />

Juri Feltsch<strong>in</strong>ski / Alexander Litw<strong>in</strong>enko: Eiszeit im Kreml: Das<br />

Komplott der russischen Geheimdienste. Hamburg 2007.<br />

Band <strong>83</strong> September / Oktober 2014 MATRIX 3000 19


Politik<br />

Der bestverschwiegene<br />

GAU<br />

am Ural<br />

Atombomben, Nuklearforschung ...<br />

und was wir daraus nicht gelernt haben<br />

Sebastian Frey<br />

Sicherheitskräfte überprüfen die radioaktive Strahlenbelastung<br />

auf dem Gelände der Nuklearanlage Osjorsk<br />

20<br />

MATRIX 3000 Band <strong>83</strong> September / Oktober 2014


Politik<br />

Zur Zeit des Kalten Krieges<br />

sprach man viel über die „nukleare<br />

Bedrohung“, und die<br />

ganze Welt wurde jahrelang <strong>in</strong> Angst<br />

gehalten. Doch was wusste der<br />

durchschnittliche Mensch damals<br />

über nukleare Forschung, Radioaktivität<br />

und Rettungsmaßnahmen bei<br />

e<strong>in</strong>em ernsthaften Störfall? In manchen<br />

Schulen bekamen die K<strong>in</strong>der<br />

e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e „E<strong>in</strong>führung“ <strong>in</strong> die Thematik.<br />

In vielen bekam man nicht<br />

e<strong>in</strong>mal das. Am Beispiel der katastrophalen<br />

Informationspolitik nach<br />

der Fukushima-Katastrophe haben<br />

wir alle gesehen, dass man heute<br />

nicht e<strong>in</strong>mal im radioaktiv zerstörten<br />

Japan über Atomkräfte und ihre<br />

Wirkung gut Bescheid weiß.<br />

Das Wissen über die Nuklearforschung<br />

und die Produktion von Nuklearwaffen<br />

war nach dem Zweiten<br />

Weltkrieg Objekt strenger Geheimhaltung.<br />

Erst viele Jahre später,<br />

schon nach Auflösung des Warschauer<br />

Pakts, fanden sich Menschen,<br />

die darüber reden wollten.<br />

Auch manche Geheimdokumente<br />

wurden teilweise freigegeben. Beide<br />

Großmächte träumten schon<br />

seit Hiroshima und Nagasaki über<br />

e<strong>in</strong> modernes und großes nukleares<br />

Potential.<br />

Zwei Städtchen, zwei Träume<br />

Richland und Osjorsk sollten Paradiese<br />

auf Erden se<strong>in</strong>. Amerika<br />

träumte davon, <strong>in</strong> Richland e<strong>in</strong>e<br />

ideale Konsumgesellschaft zu erschaffen.<br />

Russland träumte davon,<br />

<strong>in</strong> Osjorsk e<strong>in</strong> utopisches kommunistisches<br />

Paradies zu erzeugen.<br />

Doch die Träume haben sich als<br />

Alpträume erwiesen.<br />

Als die USA Mitte der vierziger<br />

Jahre die Bauarbeiten <strong>in</strong> Richland<br />

begannen, lobten die Zeitungen<br />

<strong>in</strong> höchsten Tönen die moderne<br />

Bauart, Architektur und das gesamte<br />

Konzept. Richland sollte<br />

e<strong>in</strong>e Siedlung für die Mitarbeiter<br />

e<strong>in</strong>er nicht offiziell bekannten Fabrik<br />

für radioaktive Isotope se<strong>in</strong>.<br />

Die Firma Du Pont, die die Mitarbeiter<br />

für das „radioaktive Glück“<br />

damals rekrutierte, <strong>in</strong>vestierte<br />

viel <strong>in</strong> die Werbung: schöne Häuser,<br />

e<strong>in</strong>e luxuriöse Umgebung,<br />

Gesichter lachender, sicher lebender<br />

Menschen. Anfang des<br />

Jahres 1943 hatte die US-Armee<br />

die zwei Kle<strong>in</strong>städte Hanford und<br />

Richland gekauft. In e<strong>in</strong>em Areal<br />

von 1500 Quadratkilometern wurden<br />

alle Bewohner ausgesiedelt,<br />

und danach wurde die Region für<br />

Warntafeln am Fluss Tetscha bei<br />

Osjorsk warnen vor der Strahlenbelastung.<br />

die Arbeiten am Projekt Manhattan<br />

übergeben. In Hanford baute<br />

man e<strong>in</strong>en großen Reaktorkomplex<br />

und chemische Fabriken. In<br />

Richland baute man Luxushäuser<br />

für die zukünftigen Mitarbeiter<br />

am Projekt, für Wissenschaftler,<br />

Ingenieure, Arbeiter, Assistenten<br />

usw. Die Farmen wurden zerstört<br />

und die Farmer diskret entfernt.<br />

Die Verwaltung dieses geheimen<br />

Komplexes unterstand der Du Pont<br />

Corporation.<br />

Der Stoff, aus dem die<br />

Träume waren:<br />

Richland, Wash<strong>in</strong>gton State,<br />

USA – 46,286° N, 119,284° W<br />

Osjorsk, Kasl<strong>in</strong>skij-Distrikt,<br />

Oblast Tscheljab<strong>in</strong>sk, Russland<br />

– 55,721° N, 60,73° O<br />

Die Sowjetunion h<strong>in</strong>gegen hatte<br />

angefangen, ihren Traum<br />

von e<strong>in</strong>em geheimen Nuklearkomplex<br />

h<strong>in</strong>ter dem Ural zu träumen,<br />

<strong>in</strong> der Siedlung Osjorsk. Zwischen<br />

malerischen Seen, weit von<br />

der menschlichen Zivilisation entfernt.<br />

Über diese Investition haben<br />

ke<strong>in</strong>e Zeitungen geschrieben. Top<br />

Secret und geheimer als geheim,<br />

niemand durfte darüber reden. Die<br />

zukünftigen Wissenschaftler und<br />

andere Mitarbeiter bekamen meistens<br />

ganz plötzlich e<strong>in</strong>e Bahnfahrkarte,<br />

sollten schnell e<strong>in</strong>en Koffer<br />

packen und waren schon glücklich,<br />

wenn sie sich von ihren Familienmitgliedern<br />

verabschieden<br />

konnten, ohne natürlich zu sagen,<br />

warum sie verschw<strong>in</strong>den mussten.<br />

Den Rest des Weges machten sie zu<br />

Fuß oder mit Lastern, bis sie <strong>in</strong> der<br />

streng bewachten Zone angelangten,<br />

ca. 100 Kilometer nordwestlich<br />

der Stadt Tscheljab<strong>in</strong>sk.<br />

Während e<strong>in</strong>er Inspektion hat<br />

General Boris Wannikow e<strong>in</strong>mal<br />

e<strong>in</strong>en Ingenieur gefragt: „Haben<br />

Sie K<strong>in</strong>der?“ „Jawohl, Genosse General,<br />

zwei.“, antwortete der Gefragte.<br />

Wannikow weiter, an alle<br />

gewandt: „Hört gut zu – wenn die<br />

Bauarbeiten nicht rechtzeitig abgeschlossen<br />

s<strong>in</strong>d, werdet ihr eure<br />

K<strong>in</strong>der nie wiedersehen“. So war<br />

die Atmosphäre <strong>in</strong> der zweiten großen<br />

Nuklearmacht damals. Der<br />

sowjetische Komplex stand unter<br />

der Aufsicht des NKWD. Dessen<br />

Chef Berija hatte e<strong>in</strong>e unbegrenzte<br />

Macht, sowohl politisch, als auch<br />

real. Er holte zu den Bauarbeiten<br />

Millionen Gefangene aus verschiedenen<br />

sowjetischen Lagern, die<br />

natürlich längst ke<strong>in</strong>e Kontakte<br />

zur Außenwelt mehr hatten. Ideale<br />

Geheimnisträger.<br />

Chefsache Osjorsk<br />

Nach dem Zweiten Weltkrieg hatte<br />

Stal<strong>in</strong> verstanden, dass die Sowjetunion<br />

ihre nukleare Macht selbst<br />

aufbauen musste, wenn sie den<br />

USA Paroli <strong>in</strong> der Weltpolitik bieten<br />

wollte. So wurden Osjorsk und se<strong>in</strong>e<br />

Umgebung zur Chefsache.<br />

Und so träumten die beiden<br />

Fe<strong>in</strong>de ihre gefährlichen Träume<br />

weiter, nunmehr schon parallel.<br />

Beide Städte führten ihr gefährliches<br />

radioaktives Leben fernab der<br />

Öffentlichkeit. Ihre strategische Bedeutung<br />

war riesig, und so standen<br />

auch beide unter strengster Bewachung<br />

von Moskau resp. Wash<strong>in</strong>gton<br />

während des Kalten Krieges.<br />

Hier und dort arbeiteten Tausende<br />

von Spezialisten, die mit der Produktion<br />

von Plutonium beauftragt<br />

worden waren.<br />

In der Sowjetunion musste man<br />

fast alle Masch<strong>in</strong>en, Rohstoffe<br />

und Werkzeuge von weit her nach<br />

Band <strong>83</strong> September / Oktober 2014 MATRIX 3000 21


Politik<br />

Richland (Wash<strong>in</strong>gton) sollte zu e<strong>in</strong>em zukunftsträchtigen (nuklearen)<br />

Paradies werden. Es wurde e<strong>in</strong> Alptraum...<br />

Osjorsk fahren. Die Häftl<strong>in</strong>ge aus<br />

den Lagern wohnten <strong>in</strong> Erdhöhlen<br />

und hungerten. Sie konnten nicht<br />

gut arbeiten. Alle Arbeiten wurden<br />

fast immer nur mit Hilfe physischer<br />

Kräfte gemacht. Fast alle Konstruktionen<br />

wurden buchstäblich<br />

auf den Schultern der Menschen<br />

getragen. E<strong>in</strong>zige Hilfen waren<br />

Pferde und Hacken. Die<br />

Krim<strong>in</strong>alität stieg an. Viele<br />

Häftl<strong>in</strong>ge schafften es zu fliehen.<br />

Es herrschten Chaos und<br />

großer Mangel an Organisation.<br />

Gleichzeitig hat man <strong>in</strong> den USA<br />

damals noch geglaubt, dieser Bau<br />

wäre e<strong>in</strong> perfekt bewachtes polizeistaatliches<br />

Musterbeispiel der modernen<br />

und starken UdSSR.<br />

Erst 1947 wurden die Häftl<strong>in</strong>ge<br />

entlassen und durch ziviles Personal<br />

ersetzt. Die Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen<br />

wurden nun besser, und die<br />

neuen Leiter des Projekts begannen,<br />

die Menschen, die <strong>in</strong> Osjorsk<br />

arbeiteten, zu motivieren.<br />

es zur jener Zeit <strong>in</strong> der Sowjetunion<br />

an der Tagesordnung war. Briefe<br />

der Mitarbeiter wurden geöffnet<br />

und gelesen, Telefongespräche<br />

abgehört. Die Prozeduren waren<br />

geheim, und die Wissenschaftler<br />

hatten ke<strong>in</strong>e Möglichkeit, <strong>in</strong> Wash<strong>in</strong>gton<br />

gegen diese Behandlung<br />

„Wo strategische Interessen<br />

betroffen s<strong>in</strong>d, sterben Gesetze<br />

und Menschenrechte zuerst.“<br />

zu protestieren. Die Atomenergiekommission<br />

duldete ke<strong>in</strong>e Klagen<br />

gegen die Firma Du Pont.<br />

Das Richland-Paradies entwickelte<br />

sich langsam zu e<strong>in</strong>er<br />

Luxusenklave. Gute E<strong>in</strong>kaufsmöglichkeiten,<br />

Sportclubs,<br />

Werkstätten für schnelle Autos,<br />

Schulen, Parfümerien, alles war<br />

da, alles konnte man haben. Das<br />

Gras vor den schmucken Häusern<br />

war immer gut gemäht, wie auf<br />

e<strong>in</strong>em Gemälde. Baseballspiele<br />

brachten Freude und e<strong>in</strong> Gefühl<br />

der Freiheit. Es war e<strong>in</strong> Leben ohne<br />

tägliche Konflikte und Probleme,<br />

die im Rest der USA zur jener Zeit<br />

das normale Leben prägten. Hier<br />

herrschten Ordnung, Sicherheit,<br />

Ruhe und Wohlstand. So s<strong>in</strong>d heute<br />

die Er<strong>in</strong>nerungen der Menschen,<br />

die damals als K<strong>in</strong>der <strong>in</strong> Richland<br />

aufwuchsen. Die Bewohner von<br />

Richland hatten e<strong>in</strong> hohes E<strong>in</strong>kommen,<br />

kostenlose Gesundheitsversorgung,<br />

sehr gute Schulen für<br />

die K<strong>in</strong>der, Handelszentren, eben<br />

alles, was man sich damals so erträumen<br />

konnte. Das Plutonium<br />

erzeugte e<strong>in</strong>e Konsumgesellschaft<br />

erster Klasse. Die Forscher<strong>in</strong> Kate<br />

Brown, Autor<strong>in</strong> des Buches „Plutopia“,<br />

br<strong>in</strong>gt e<strong>in</strong>en sehr bewegenden<br />

Vergleich den beiden Städtchen<br />

Osjorsk und Richland, sie br<strong>in</strong>gt <strong>in</strong><br />

ihrem Buch vor allem viele Fakten,<br />

die bis heute kaum bekannt waren,<br />

Radioaktive Luxus-Enklave<br />

Dort, wo strategische Interessen<br />

betroffen s<strong>in</strong>d, sterben Gesetze<br />

und Menschenrechte meistens zuerst.<br />

Auch die amerikanische Seite<br />

hatte zu dieser Zeit ihre eigenen<br />

merkwürdigen Methoden, um ihre<br />

Träume zu träumen: Das Land und<br />

die Farmen <strong>in</strong> der Region, die für<br />

den radioaktiven Komplex vorgesehen<br />

war, wurden den Eigentümern<br />

zwar abgekauft. Leider hat aber<br />

die Regierung die Preise, die sehr<br />

niedrig lagen, selbst bestimmt.<br />

Mitarbeiter mit anderer Hautfarbe<br />

als weiß mussten <strong>in</strong> den Gettos am<br />

Rande der Siedlungen unter sehr<br />

schlechten Bed<strong>in</strong>gungen wohnen.<br />

Die Bewohner von Richland standen<br />

unter strenger permanenter<br />

Überwachung. Es gab ke<strong>in</strong>e Privatsphäre,<br />

die Bürgerrechte wurden<br />

oft brutal gebrochen, ähnlich wie<br />

Atombomben und Bik<strong>in</strong>is<br />

Den Bik<strong>in</strong>i mögen alle. Zum<strong>in</strong>dest haben wir uns an ihn gewöhnt. Das erste Mal wurde<br />

das textilarme Kostüm der Öffentlichkeit unter eher ungewöhnlichen Umständen präsentiert,<br />

nämlich vier Tage nach der sensationellen Explosion am 23. Juli 1946 auf der<br />

Lagune im gleichnamigen Bik<strong>in</strong>i-Atoll. 28 Meter unter Wasser wurde dort e<strong>in</strong>e Kernexplosion<br />

gezündet mit e<strong>in</strong>er Sprengkraft von 21 Kilotonnen TNT. Zwei Stunden danach<br />

g<strong>in</strong>gen Truppen der US Navy auf dem Atoll an Land, um die Resultate auf der Lagune<br />

und den hier stationierten Schiffen zu untersuchen. Alle wurden dem radioaktiven<br />

Wasser und dem radioaktiven Fallout ausgesetzt.<br />

Am 1. November 1951 fanden <strong>in</strong> Nevada Manöver statt, zu denen auch Übungen <strong>in</strong><br />

der Nähe vom Punkt Zero e<strong>in</strong>er Atomexplosion gehörten. Mit e<strong>in</strong>er speziellen Methode<br />

wurden die Soldaten anschließend untersucht, um ihre psychischen und physischen<br />

Reaktionen auf die Explosion festzustellen. Die Anzahl der Erkrankten ist bis heute<br />

nicht genau bekannt.<br />

Am 8. Februar 1955 und am 31. August 1957 wurden neue Kernexplosionen gezündet.<br />

Über 1000 Soldaten marschierten <strong>in</strong>s Manöver, etwa fünf Kilometer vom Epizentrum,<br />

wie man anhand von Archivbildern sehen kann – ohne jeden Schutz, ohne<br />

Schutzmasken, ohne Ahnung, was ihnen drohen konnte.<br />

Geme<strong>in</strong>sam mit Großbritannien führten die USA auch Kernwaffenexperimente <strong>in</strong><br />

Australien durch, wo h<strong>in</strong>terher viele ahnungslose Aborig<strong>in</strong>es an der Strahlenkrankheit<br />

starben. Frankreich machte ähnliche Experimente mit Atom- und Kernwaffen <strong>in</strong><br />

der Sahara (<strong>in</strong> der Region Reggane <strong>in</strong> Algerien) und auf dem Mururoa-Atoll <strong>in</strong> Polynesien.<br />

Niemand hat sich je darüber Gedanken gemacht, dass der radioaktive Fallout<br />

auf Menschen fiel, die wie Versuchskan<strong>in</strong>chen behandelt wurden.<br />

22<br />

MATRIX 3000 Band <strong>83</strong> September / Oktober 2014


Put<strong>in</strong> rüstet auf<br />

Russland plant e<strong>in</strong>e Modernisierung der Ausrüstung se<strong>in</strong>er<br />

Kernwaffen. Von 2014 bis 2016 wird das Budget für diese Zwecke<br />

um 50% angehoben. Alle<strong>in</strong> 2016 werden mehr als umgerechnet<br />

1,4 Milliarden Dollar für die Modernisierung ausgegeben.<br />

Man schätzt, dass Russland zur Zeit über 385 Interkont<strong>in</strong>entalraketen<br />

verfügt. Davon s<strong>in</strong>d 245 von Typ Topol, der Rest von den<br />

Typen Satan und Stiletto (R-36M und RS-18B). In Planung ist vor<br />

allem e<strong>in</strong>e Erweiterung und Modernisierung der Raketen RS-24<br />

und Topol. Die russischen Raketen RS-24 Jars (im NATO-Code<br />

SS-29) s<strong>in</strong>d mehrköpfige Interkont<strong>in</strong>entalraketen, die thermonukleare<br />

Sprengköpfe tragen können. Offiziell ist über diese Raketen<br />

kaum etwas bekannt.<br />

Sie sollen die modernsten ihrer Art se<strong>in</strong>. E<strong>in</strong> e<strong>in</strong>zelnes Geschoss<br />

wiegt 50 Tonnen, bewegt sich mit e<strong>in</strong>er Geschw<strong>in</strong>digkeit<br />

von mehr als Mach 20, und se<strong>in</strong>e Reichweite beträgt 11.000 Kilometer.<br />

E<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>zelne Rakete (MIRV) trägt e<strong>in</strong>e unbekannte Zahl thermonuklearer<br />

Sprengköpfe (nach Schätzungen s<strong>in</strong>d es vier), jeder<br />

mit e<strong>in</strong>er Sprengkraft von 100 bis 300 Kilotonnen. Das ermöglicht<br />

die gleichzeitige Zerstörung mehrerer Ziele, und das sogar mit<br />

e<strong>in</strong>er Zielgenauigkeit von 50 Metern.<br />

sprach mit den Zeugen der „radioaktiven<br />

Vergangenheit“, die uns<br />

heute schmutzig und abstoßend<br />

ersche<strong>in</strong>t. Das Thema „Radioaktivität“,<br />

oder „Nuklearwaffen“ wurde<br />

heute mehr und mehr von den Menschen<br />

entfernt, es ist hauptsächlich<br />

zu e<strong>in</strong>er Meldung <strong>in</strong> den Nachrichten<br />

geworden, oder es bewegt die<br />

Menschen, im Fall e<strong>in</strong>er Katastrophe<br />

wie <strong>in</strong> Fukushima.<br />

Die Pioniere <strong>in</strong> Richland haben<br />

oft ihre Arbeit mit dem Leben bezahlt.<br />

Die Gefahren ihrer Arbeit<br />

wurden von der Firma Du Pont zu<br />

leichts<strong>in</strong>nig e<strong>in</strong>geschätzt. Die Ergebnisse<br />

der Untersuchungen, die<br />

man dort durchgeführt hat, wurden<br />

weitgehend als Top Secret<br />

e<strong>in</strong>gestuft. Die Wissenschaftler,<br />

die <strong>in</strong> dem Komplex arbeiteten,<br />

wurden oft diskreditiert, wenn sie<br />

versuchten, die Öffentlichkeit vor<br />

den Gefahren <strong>in</strong> diesem Gebiet<br />

zu warnen. Die Lagerung des radioaktiven<br />

Mülls erfolgte damals<br />

sorglos „<strong>in</strong> der Nähe“, und so wurde<br />

das Grundwasser im Umkreis<br />

von mehreren hundert Kilometern<br />

verseucht. Die Zahl der Krebserkrankungen<br />

<strong>in</strong> der Region stieg gefährlich<br />

an. Die Liste der Fehler ist<br />

lang, und so erwies sich das kle<strong>in</strong>e<br />

radioaktive Paradies als alles andere<br />

als e<strong>in</strong> ruhiger, sicherer und<br />

konfliktloser Ort.<br />

nie <strong>in</strong> offiziellen<br />

Dokumenten erwähnt.<br />

So war es<br />

bis <strong>in</strong>s Jahr 1991.<br />

Es wurden unterschiedliche<br />

Codes<br />

benutzt wie:<br />

Tscheljab<strong>in</strong>sk-40,<br />

Base 10, oder<br />

Geheimzone 859.<br />

Osjorsk war umgeben<br />

von e<strong>in</strong>er<br />

geheimen, streng<br />

bewachten Zone,<br />

die mehrere Kilometer<br />

breit war.<br />

Um <strong>in</strong> diesen Komplex<br />

zu gelangen,<br />

musste man e<strong>in</strong>e<br />

G e n e h m i g u n g<br />

besitzen, oder<br />

man konnte ihn mit e<strong>in</strong>em speziell<br />

a u s g e stellten<br />

Passiersche<strong>in</strong> <strong>in</strong><br />

Ausnahmefällen<br />

auch besuchen.<br />

In Osjorsk kam<br />

es ständig zu ge-<br />

Du Pont.“<br />

fährlichen Zwischenfällen. Über die<br />

Strahlenkrankheit redete man nicht.<br />

In Hanford und Majak konzentrierte<br />

man sich hauptsächlich<br />

auf die Gew<strong>in</strong>nung<br />

von Rohstoffen zur<br />

Produktion von Atomwaffen.<br />

In Osjorsk war<br />

die Lagerung des radioaktiven<br />

Mülls e<strong>in</strong><br />

Tabuthema. Die Technologien<br />

waren noch<br />

unterentwickelt, und<br />

viele Angehörige des<br />

Hilfspersonals wussten<br />

kaum etwas über<br />

die Gefahr, die ihnen<br />

drohte. Die erste sowjetische<br />

Atombombe<br />

wurde am 29. August<br />

„Die Atomenergiekommission<br />

duldete<br />

ke<strong>in</strong>e Klagen gegen<br />

1949 <strong>in</strong> der kasachischen Steppe bei<br />

Semipalat<strong>in</strong>sk gezündet.<br />

Viele Menschen, die damals im<br />

Komplex Osjorsk und Majak<br />

arbeiteten, wollen auch heute<br />

noch nicht über ihre Arbeit reden.<br />

Nicht alle Dokumente s<strong>in</strong>d bereits<br />

freigegeben, und so weiß man <strong>in</strong><br />

der Welt heute fast nichts über die<br />

ökologische Katastrophe, die sich<br />

damals <strong>in</strong> Russland ausbreitete.<br />

Sie spielte sich auf e<strong>in</strong>em Areal von<br />

mehreren tausend Quadratkilometern<br />

ab. Zur Zeit des Koreakriegs<br />

bereitete sich Stal<strong>in</strong> auf e<strong>in</strong>e Attacke<br />

auf <strong>Europa</strong> vor. Die Planwirtschaft<br />

war gnadenlos – die Produktion<br />

<strong>in</strong> Osjorsk musste gesteigert<br />

werden. Millionen von Tonnen radioaktiver<br />

Isotope wurden <strong>in</strong> den<br />

kle<strong>in</strong>en Fluss Tetscha <strong>in</strong> der Nähe<br />

gepumpt. An den Ufern<br />

der Tetscha lagen viele<br />

Dörfer, <strong>in</strong> denen Hunderte<br />

von Menschen<br />

wohnten. Der Fluss<br />

durchquerte auch<br />

mehrere Seen. Die Sterblichkeit<br />

der Bewohner und ihrer Tiere war<br />

alarmierend. Und so kamen Spezi-<br />

Politik<br />

Elena Wjatk<strong>in</strong>a erzählt :<br />

1987 lebte ich <strong>in</strong> Tscheljab<strong>in</strong>sk. Ich war schwanger. Me<strong>in</strong><br />

Mann hatte e<strong>in</strong>en schweren Autounfall <strong>in</strong> Osjorsk. Ich wollte<br />

ihn unbed<strong>in</strong>gt im Krankenhaus besuchen. Mit großer Mühe<br />

gelang es mir, e<strong>in</strong>en Passiersche<strong>in</strong> zu bekommen. Doch wie<br />

viele andere Menschen wusste ich nicht, wie ich nach Osjorsk<br />

kommen sollte. Man riet mir, zur Poststraße zu gehen und<br />

nach e<strong>in</strong>er Bushaltestelle zu suchen, die nicht gekennzeichnet<br />

ist. Spät abends erreichte ich diese Stelle, doch egal,<br />

wen ich nach dem Bus nach Osjorsk fragte, jeder reagierte<br />

ängstlich und rannte weg. Mehrere Stunden irrte ich durch<br />

die Straßen. Eher durch Zufall fand ich e<strong>in</strong>en nicht gekennzeichneten<br />

Bus und stieg e<strong>in</strong>. Ich fragte den Fahrer, ob dieser<br />

Bus „zu der Stadt“ fährt. Er nickte mit dem Kopf. Ich war hier<br />

richtig. Die anderen Personen <strong>in</strong> dem Bus waren Fremde. Sie<br />

waren sehr gut gekleidet und machten den E<strong>in</strong>druck, sehr<br />

wohlhabend zu se<strong>in</strong>. Me<strong>in</strong> Mann freute sich über me<strong>in</strong>en Besuch,<br />

aber ich kam schwerem Herzens nach Hause zurück.<br />

Geheimzone 859, Base 10,<br />

Tscheljab<strong>in</strong>sk-40<br />

Die Existenz des Osjorsk-Komplexes<br />

war <strong>in</strong> der UdSSR streng geheim.<br />

Die Stadt und die Siedlung<br />

Majak (Leuchtturm), wo sich mehrere<br />

Reaktoren befanden, standen<br />

auf ke<strong>in</strong>er Landkarte und wurden<br />

Nuklearanlage <strong>in</strong> Majak, Osjorsk-Komplex, Oblast Tscheljab<strong>in</strong>sk, Russland<br />

Band <strong>83</strong> September / Oktober 2014 MATRIX 3000 23


Politik<br />

ale<strong>in</strong>heiten <strong>in</strong> weißen Overalls <strong>in</strong> die<br />

Dörfer, die die Tiere schlachteten,<br />

die Häuser niederbrannten und die<br />

kranken Bewohner auf Lastwagen<br />

trieben. Sie wurden <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er unbekannten<br />

Richtung abtransportiert.<br />

Nur diejenigen Dörfer wurden evakuiert,<br />

die e<strong>in</strong>e tödliche Dosis Radioaktivität<br />

abbekommen hatten.<br />

Dort, wo die Messwerte etwas niedriger<br />

lagen, wurden die Zustände<br />

geheim gehalten, und so mussten<br />

die Menschen hier <strong>in</strong> weiter e<strong>in</strong>er<br />

radioaktiv verseuchten Umgebung<br />

leben, oft ohne darüber zu wissen.<br />

Fehlgeburten, Krebserkrankungen,<br />

genetische Defekte waren die Folgen.<br />

Nach 1956 veränderte sich <strong>in</strong><br />

Osjorsk alles. Die Stadt wurde nach<br />

amerikanischem Muster zu e<strong>in</strong>er<br />

Enklave des Luxus gemacht.<br />

Junge Wissenschaftlerehepaare<br />

und<br />

andere neue<br />

Mitarbeiter <strong>in</strong><br />

der geheimen<br />

Zone bekamen<br />

vom Staat gute<br />

Wo h n u n g e n ,<br />

sie konnten alles<br />

ohne Probleme<br />

kaufen, was es anderswo <strong>in</strong><br />

der Sowjetunion nicht gab, die lokalen<br />

Kommunalverwaltungen hatten<br />

weitgehende Autonomie. Jeder<br />

wollte hier arbeiten. Doch die meisten<br />

von ihnen wollten nicht <strong>in</strong> den<br />

Komsomol e<strong>in</strong>treten, das Gelächter<br />

über die sowjetische Propaganda<br />

war groß. In ihrer Freizeit bevorzugte<br />

die Wissenschaftler Yachtclubs,<br />

Restaurants und Golfplätze. Man<br />

wollte auch ohne E<strong>in</strong>schränkungen<br />

<strong>in</strong>s Ausland reisen. Die Mentalität<br />

der Menschen war bei weitem nicht<br />

kommunistisch. Amerika hatte <strong>in</strong><br />

dem Komplex Richland und Hanford<br />

e<strong>in</strong>e fast perfekte, doch etwas<br />

bewusstere Gesellschaft gezüchtet,<br />

die Russen h<strong>in</strong>gegen haben es nicht<br />

geschafft, e<strong>in</strong>e zufriedene kommunistische<br />

Gesellschaft <strong>in</strong> Osjorsk zu<br />

erschaffen.<br />

Die große Atomkatastrophe und<br />

das Schweigen<br />

Am 29. September 1957 explodierte<br />

<strong>in</strong> Osjorsk e<strong>in</strong> großer Betontank mit<br />

hochradioaktiver Flüssigkeit. Nach<br />

e<strong>in</strong>er Kernschmelze explodierte e<strong>in</strong><br />

Reaktor. Dabei wurde <strong>in</strong> die Atmosphäre<br />

e<strong>in</strong>e riesige Menge Radioaktivität<br />

freigesetzt. Man schätzt, dass es<br />

„Dann kamen die Speziale<strong>in</strong>heiten<br />

<strong>in</strong> weißen Overalls,<br />

schlachteten die Tiere,<br />

brannten die Häuser nieder<br />

und trieben die Kranken auf<br />

Lastwagen. ... Evakuiert wurde<br />

nur, wer e<strong>in</strong>e tödliche Dosis<br />

abbekommen hatte.“<br />

erheblich mehr<br />

war (manche<br />

Quellen sagen,<br />

vier Mal mehr)<br />

als beim Super-<br />

GAU <strong>in</strong> Tschernobyl.<br />

Nach<br />

dem riesigen<br />

Knall, ungefähr<br />

um 16:00 Uhr,<br />

erhob sich e<strong>in</strong>e<br />

rote radioaktive<br />

Wolke fast<br />

e<strong>in</strong>en Kilometer<br />

nach oben.<br />

Abends bildeten<br />

sich über den Feldern merkwürdige,<br />

grauenhafte Nebel. Niemand wusste<br />

damals, was es war.<br />

Nach der Explosion herrschten<br />

<strong>in</strong> der Anlage Panik und Verwirrung.<br />

Niemand wusste, was eigentlich<br />

los war,<br />

und die Vorschriften,<br />

wie<br />

man mit derlei<br />

Atomunfällen<br />

umgehen soll,<br />

waren überhaupt<br />

nicht<br />

f e s t g e l e g t .<br />

Schlamperei<br />

hoch zehn. Im<br />

ganzen Areal und <strong>in</strong> den Städten<br />

Osjorsk und Majak spielten sich fast<br />

apokalyptische Szenen ab. Durch<br />

die Region fuhren Sprengwagen,<br />

die die Straßen mit Wasser absprengten,<br />

das Radio forderte alle<br />

Bewohner auf, alles wegzuwerfen,<br />

was sie an diesem Tag trugen, und<br />

schnell wurde dafür gesorgt, dass<br />

die ganze Ernte vergraben wurde.<br />

Das Gemüse wurde von Frauen<br />

und K<strong>in</strong>dern aus der Umgebung<br />

so schnell wie möglich zugeschüttet,<br />

überwacht von Soldaten. Ke<strong>in</strong><br />

Mensch erfuhr, was wirklich geschehen<br />

war. Selbst Frauen, auch<br />

Schwangere, und K<strong>in</strong>der wurden<br />

über die Gefahren nicht <strong>in</strong>formiert.<br />

Erst am 6. Oktober traf man e<strong>in</strong>e<br />

Entscheidung, die die Bevölkerung<br />

„schützen sollte“. Menschen aus<br />

22 Orten <strong>in</strong> der Umgebung wurden<br />

evakuiert, die Bewohner der<br />

Dörfer, die etwas „weiter entfernt“<br />

lagen konnten das verseuchte Terra<strong>in</strong><br />

nach ca. 300 Tagen verlassen.<br />

Wie sehr die Regierung darauf<br />

achtete, dass von der ganzen Katastrophe<br />

nichts an die Öffentlichkeit<br />

drang, zeigt e<strong>in</strong> berühmter<br />

Artikel, <strong>in</strong> der am 6 Oktober e<strong>in</strong>er<br />

lokaler Zeitung erschien. Der Autor<br />

England im Kalten Krieg<br />

1958 gehörte der Soldat John Hall zur Royal Air Force und war nahe<br />

der Nordostküste Australiens stationiert. Se<strong>in</strong>e Aufgabe war die Re<strong>in</strong>igung<br />

von Bomberflugzeugen, die durch radioaktive Wolken geflogen<br />

waren, um Proben zur Analyse zu sammeln. Zwischen 1952 und 1962<br />

zündeten Großbritannien und die USA über 40 atmosphärische Nuklearexplosionen<br />

über Australien und Ozeanien. 21.000 britische Soldaten<br />

wurden dabei radioaktiver Strahlung ausgesetzt, nur <strong>in</strong> Felduniformen<br />

gekleidet. Im Moment e<strong>in</strong>er Explosion bekamen Hall und se<strong>in</strong>e Kameraden<br />

nur den Befehl, nicht auf den Pilz zu schauen und die Augen<br />

mit der Hand zu verdecken. Heute leben noch ca. 3.000 Soldaten von<br />

damals. Sie zeugten K<strong>in</strong>der mit ernsthaften genetischen Defekten und<br />

anderen Anomalien oder K<strong>in</strong>der, die tot geboren wurden. Bis heute<br />

verweigert die britische Regierung den Soldaten, ihren Familien und<br />

den K<strong>in</strong>dern das Recht auf Entschädigung oder zum<strong>in</strong>dest auf Anerkennung<br />

ihres Status als Kriegsveteranen aus dem Kalten Krieg. Nach<br />

Me<strong>in</strong>ung von Experten können sich genetische Anomalien noch <strong>in</strong> 20<br />

Generationen bei Nachkommen der damaligen Soldaten zeigen.<br />

beschrieb dar<strong>in</strong> e<strong>in</strong> farbiges Licht<br />

am Himmel, das am 29. September<br />

zu sehen war. Se<strong>in</strong>er Me<strong>in</strong>ung<br />

nach war es e<strong>in</strong> „typisches Polarlicht“,<br />

das <strong>in</strong> roten, blauen und rosa<br />

Farben der Bevölkerung e<strong>in</strong> fasz<strong>in</strong>ierendes<br />

Spektakel lieferte. Zur<br />

dieser Zeit zog die hoch radioaktive<br />

Wolke schon mehrere hundert<br />

Kilometer <strong>in</strong> Richtung Ural, doch<br />

alles war nach wie vor Top Secret.<br />

Die Osjorsk-Explosion war e<strong>in</strong>e der<br />

größten Katastrophen im 20. Jh.,<br />

auch wenn sie immer noch kaum<br />

jemand kennt. Die Folgen tragen<br />

die Bewohner der Region von<br />

Tscheljab<strong>in</strong>sk bis heute.<br />

Im Osjorsk-Majak-Komplex wird<br />

auch jetzt noch Atommüll gelagert.<br />

Und <strong>in</strong> Richland? Was wissen wir<br />

über diesen Ort? Der Nuklearkomplex<br />

Hanford wird mangels Bedarf<br />

seit Jahren Schritt für Schritt außer<br />

Betrieb genommen und <strong>in</strong>zwischen<br />

auch zum Teil rückgebaut. Nach<br />

wie vor gilt Hanford als der am<br />

stärksten radioaktiv verseuchte Ort<br />

der westlichen Hemisphäre.<br />

Die Nukleararsenale existieren<br />

weiter, werden ständig ausgebaut,<br />

und die Atommächte, die „im Klub“<br />

s<strong>in</strong>d, haben immer größere politische<br />

Ambitionen. Auf unserem<br />

Planeten wird e<strong>in</strong> wahrer Wahns<strong>in</strong>n<br />

gelagert, und kaum jemand weiß,<br />

wie viele Opfer er schon gekostet<br />

hat. Deshalb s<strong>in</strong>d Dokumentationen<br />

wie „Plutopia“ so wichtig. •<br />

Sebastian Frey ist Cutter und freier Journalist.<br />

Er lebt und arbeitet <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>.<br />

Quellen:<br />

Kate Brown: Plutopia. Oxford University<br />

Press 2013.<br />

Fosar/Bludorf: Welt am Limit. Michaels<br />

Verlag, Peit<strong>in</strong>g 2011<br />

Zhores A. Medvedev: Nuclear Disaster <strong>in</strong><br />

the Urals. W W Norton & Co Inc 1979<br />

24<br />

MATRIX 3000 Band <strong>83</strong> September / Oktober 2014


MATRIX3000<br />

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Wissen<br />

Vorbereitungen auf die „Welt danach“<br />

Der Denver-<br />

Plan<br />

Grazyna Fosar / Franz Bludorf<br />

Im Laufe der Geschichte kam es häufig<br />

zu Kulturbrüchen, und sicher wird dies<br />

<strong>in</strong> Zukunft auch wieder geschehen. Nach<br />

dem Niedergang e<strong>in</strong>er Hochkultur kann<br />

es Jahrhunderte dauern, bis die Menschheit<br />

wieder e<strong>in</strong>en vergleichbaren Stand<br />

erreicht hat.<br />

Es ist also s<strong>in</strong>nvoll, das Wissen unserer<br />

heutigen Zivilisation zu retten, bevor es<br />

zu spät ist. Und was ist der vermutlich<br />

sicherste Weg, dies zu tun? Man schickt<br />

es <strong>in</strong> die Zukunft – für die Menschen „danach“.<br />

26<br />

MATRIX 3000 Band <strong>83</strong> September / Oktober 2014<br />

Großes Bild: Der Denver Capstone - die Zeitkapsel<br />

für das Jahr 2094. S<strong>in</strong>d hier die Unterlagen<br />

über den „Denver-Plan“ verborgen?


Wissen<br />

Zeitkapsel Denver<br />

Airport<br />

Die beste Methode, Informationen<br />

für die Nachwelt<br />

aufzubewahren, ist es nicht<br />

etwa, sie auf e<strong>in</strong>en USB-<br />

Stick zu laden. Wenn e<strong>in</strong>e<br />

Zeitkapsel wirklich Epochen<br />

überstehen soll, dann ist<br />

nur Ste<strong>in</strong> dauerhaft genug.<br />

Das bedeutet nicht, dass die Information<br />

selbst notwendigerweise<br />

<strong>in</strong> Ste<strong>in</strong> gemeißelt se<strong>in</strong> müsste. Es<br />

reicht, sie <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em widerstandsfähigen<br />

Behälter zu deponieren und<br />

das Ganze dann <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Kammer<br />

aus Ste<strong>in</strong> e<strong>in</strong>zuschließen.<br />

So machte man es <strong>in</strong> Denver.<br />

Dort, auf dem zweitgrößten<br />

Flughafen der Welt, bef<strong>in</strong>det sich<br />

<strong>in</strong> der Haupthalle die wohl geheimnisvollste<br />

Zeitkapsel unserer Zeit<br />

– der Capstone (großes Bild l<strong>in</strong>ks).<br />

Er besteht aus<br />

Granit und rostfreiem<br />

Stahl und<br />

trägt e<strong>in</strong>e Reihe<br />

von Inschriften.<br />

Die wichtigste lautet:<br />

„Die Zeitkapsel<br />

unter diesem<br />

Ste<strong>in</strong> enthält Botschaften<br />

und Memorabilia<br />

für die<br />

Bevölkerung von<br />

Colorado im Jahre<br />

2094.“<br />

Darunter e<strong>in</strong><br />

Freimaurersymbol<br />

– W<strong>in</strong>kelmaß und<br />

Zirkel – sowie das<br />

Datum der Legung<br />

des Capstone, der<br />

19. März 1994.<br />

Stifter des Ste<strong>in</strong>es<br />

s<strong>in</strong>d drei Organisationen:<br />

• The Most Worshipful Pr<strong>in</strong>ce<br />

Hall Grand Lodge F. & A.M. of<br />

Colorado and Jurisdiction,<br />

• The Most Worshipful Grand<br />

Lodge A.F. & A.M. of Colorado,<br />

d. h. die beiden wichtigsten Freimaurer-Großlogen<br />

des Staates Colorado,<br />

sowie<br />

New World Airport Commission<br />

Contributors:<br />

• Mart<strong>in</strong> Marietta Aeronautics<br />

• Fentress Bradburn, Architects<br />

• Zimmerman Metals<br />

Es ist besser, e<strong>in</strong>ige<br />

Fragen zu kennen, als alle<br />

Antworten.<br />

Was ist <strong>in</strong> dieser Zeitkapsel versteckt?<br />

Auf dem Ste<strong>in</strong> bef<strong>in</strong>den sich<br />

auch die Namen e<strong>in</strong>iger im Jahre<br />

1994 amtierender Politiker. Aber<br />

was ist z. B. die New World Airport<br />

Commission?<br />

E<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>deutige Antwort kann<br />

man darauf nicht geben. Vielfach<br />

wird behauptet, es sei e<strong>in</strong>e Organisation,<br />

die gar nicht existiert.<br />

Gleichzeitig wird der Name häufig<br />

mit der vielzitierten „Neuen Weltordnung“<br />

<strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung gebracht.<br />

Auf dem Denver International Airport f<strong>in</strong>den sich geheimnisvolle<br />

H<strong>in</strong>weise auf e<strong>in</strong>en „Denver-Plan“.<br />

Auf jeden Fall gehören zu der Kommission<br />

auch Rüstungskonzerne<br />

wie Mart<strong>in</strong> Marietta.<br />

Die Zeitkapsel selbst muss ungeheuer<br />

wichtig se<strong>in</strong>, denn<br />

es wurde dafür gesorgt, dass<br />

sie sogar von Sehbeh<strong>in</strong>derten nicht<br />

übersehen werden kann. Oberhalb<br />

des Capstone ist e<strong>in</strong>e Tafel montiert,<br />

die die Inschrift noch e<strong>in</strong>mal<br />

<strong>in</strong> Braille-Schrift enthält.<br />

Warum ist die Zeitkapsel auf e<strong>in</strong><br />

spezielles Datum festgelegt, zu<br />

dem sie wieder geöffnet werden<br />

soll? Noch dazu auf e<strong>in</strong> Datum, das<br />

– für Zeitkapseln – nicht allzu weit<br />

<strong>in</strong> der Zukunft liegt. Wenn die Kapsel<br />

tatsächlich nur zeitgeschichtliche<br />

Informationen aus dem Jahre<br />

1994 enthalten sollte – weshalb<br />

James Thurber<br />

sollten die Menschen<br />

100 Jahre später e<strong>in</strong><br />

solches Geheimversteck<br />

benötigen, um<br />

darüber zu erfahren?<br />

Wenn wir etwas über<br />

die Zeit vor 100 Jahren<br />

wissen wollen, lesen wir<br />

Geschichtsbücher oder<br />

gehen <strong>in</strong> Archive, und<br />

im Jahre 2094 dürften<br />

die Menschen genau so vorgehen.<br />

Es muss also offenbar etwas<br />

sehr Wichtiges <strong>in</strong> der Zeitkapsel<br />

aufbewahrt werden, und zwar etwas,<br />

worüber die Menschen 2094<br />

anderweitig nicht erfahren könnten.<br />

Und das unterscheidet den Denver<br />

Capstone von den meisten anderen<br />

Zeitkapseln.<br />

Wird es etwa <strong>in</strong> der Zwischenzeit<br />

zu e<strong>in</strong>em kulturellen Zusammenbruch<br />

kommen, und die Initiatoren<br />

der Kapsel haben dort Informationen<br />

gesichert, wie es „vorher“ gewesen<br />

ist? Wenn ja, dann müssten<br />

die dort namentlich genannten Leute<br />

von dem bevorstehenden Umbruch<br />

bereits 1994 gewusst haben.<br />

Gibt es etwa e<strong>in</strong>en „Denver-Plan“?<br />

Möglicherweise soll der Capstone<br />

Informationen <strong>in</strong>s Jahr 2094<br />

h<strong>in</strong>überretten, damit sie nicht<br />

durch zwischenzeitliche Ereignisse<br />

verloren gehen. Welche Ereignisse<br />

könnten das se<strong>in</strong>? Und wusste jemand<br />

schon 1994 davon?<br />

Verschlüsselte Indizien<br />

Indizien f<strong>in</strong>den sich auf dem Flughafen<br />

selbst, und zwar auf oberund<br />

unterirdischen Ebenen, zum<br />

Teil allerd<strong>in</strong>gs verschlüsselt.<br />

Band <strong>83</strong> September / Oktober 2014 MATRIX 3000 27


Wissen<br />

<br />

Das Kernstück bilden vier riesige<br />

Fresken des Malers Leo Tanguma,<br />

des Künstlers, der nur zwei<br />

Interviews <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Leben gab.<br />

Im ersten erklärte er, dass die Initiatoren<br />

des Flughafens ihn beauftragt<br />

hätten, genau die Themen<br />

künstlerisch darzustellen, die jetzt<br />

auf den Fresken zu sehen s<strong>in</strong>d. Im<br />

zweiten Interview<br />

Wolkenkratzer e<strong>in</strong>er Großstadt zu<br />

sehen. Davor e<strong>in</strong> Wald aus uralten<br />

Bäumen, die <strong>in</strong> lodernden Flammen<br />

stehen.<br />

E<strong>in</strong>s ist offensichtlich: Das Bild<br />

zeigt unsere Welt hier und jetzt, mit<br />

allen ihren Problemen und Bedrohungen.<br />

Aber mit e<strong>in</strong>er wichtigen<br />

V e r ä n d e -<br />

den Ru<strong>in</strong>en liegen schlafende K<strong>in</strong>der.<br />

Sterbende Mütter beklagen<br />

ihre toten K<strong>in</strong>der. Über der ganzen<br />

Szenerie thront e<strong>in</strong>e überdimensionale<br />

militärische Figur, e<strong>in</strong> uniformierter<br />

Soldat. In der l<strong>in</strong>ken Hand<br />

trägt er e<strong>in</strong> AK-47-Sturmgewehr<br />

<br />

widerrief er diese Aussagen<br />

und behauptete stattdessen, nur<br />

Phantasiemotive dargestellt zu haben.<br />

Seitdem ist er verschwunden,<br />

se<strong>in</strong>e Homepage im Netz ist nicht<br />

mehr aufrufbar.<br />

Das erste Fresko zeigt e<strong>in</strong>e<br />

Gruppe von K<strong>in</strong>dern aus unterschiedlichen<br />

Kulturen, die<br />

verzweifelt und ratlos auf<br />

drei offene Särge<br />

schauen. In den<br />

Särgen liegen<br />

drei Frauen<br />

– e<strong>in</strong>e Afrikaner<strong>in</strong>,<br />

e<strong>in</strong>e<br />

a m e r i k a -<br />

nische Ure<br />

i n wohner<strong>in</strong><br />

und e<strong>in</strong>e<br />

Europäer<strong>in</strong>.<br />

Weiterh<strong>in</strong> s<strong>in</strong>d<br />

die K<strong>in</strong>der umgeben<br />

von Tieren,<br />

die menschlichen Aktivitäten<br />

zum Opfer gefallen s<strong>in</strong>d.<br />

Manche werden aber auch gerettet,<br />

so z. B. e<strong>in</strong> P<strong>in</strong>gu<strong>in</strong> und e<strong>in</strong>e Taube,<br />

die sich <strong>in</strong> beschrifteten Behältern<br />

bef<strong>in</strong>den. Tief im H<strong>in</strong>tergrund s<strong>in</strong>d<br />

<br />

rung: Es werden erste Aktivitäten<br />

gezeigt, um Teile dieser<br />

Welt für später zu retten.<br />

Auf dem zweiten Fresko<br />

kommt es zu e<strong>in</strong>er dramatischen<br />

Wendung. Die Stadt<br />

liegt jetzt <strong>in</strong> Trümmern, zwischen<br />

mit aufgepflanztem<br />

Bajonett, <strong>in</strong> der rechten<br />

e<strong>in</strong> Schwert, mit dem er e<strong>in</strong>e<br />

Friedenstaube aufspießt. Besonders<br />

wichtig – se<strong>in</strong> Gesicht ist mit<br />

e<strong>in</strong>er Gasmaske verhüllt. Hier<br />

kann man nichts mehr über<strong>in</strong>terpretieren<br />

– wir haben es mit dem<br />

E<strong>in</strong>satz biologischer Waffen im<br />

Krieg zu tun, und der größte Teil<br />

28<br />

MATRIX 3000 Band <strong>83</strong> September / Oktober 2014


Unter dem Fresko Nr. 2 f<strong>in</strong>det sich auf dem<br />

Fußboden die rätselhafte Inschrift „Au-Ag“.<br />

Wissen<br />

<br />

der Bevölkerung fällt diesen Waffen<br />

zum Opfer.<br />

E<strong>in</strong>en weiteren H<strong>in</strong>weis liefert<br />

e<strong>in</strong> Blick auf den Fußboden direkt<br />

vor dem zweiten Fresko (Bild<br />

rechts). Dort ist auf e<strong>in</strong>er<br />

der Bodenfliesen<br />

e<strong>in</strong>e<br />

Z e i c h n u n g<br />

angebracht.<br />

Sie zeigt e<strong>in</strong>en<br />

kle<strong>in</strong>en<br />

Güterwaggon<br />

oder<br />

e<strong>in</strong>e Kipplore,<br />

auf der<br />

die Buchstaben<br />

„Au<br />

Ag“ geschrieben<br />

s<strong>in</strong>d.<br />

H i e r<br />

gibt es<br />

zwei Möglichkeiten<br />

der Interpretation<br />

– e<strong>in</strong>e<br />

e<strong>in</strong>fache<br />

und e<strong>in</strong>e etwas kompliziertere.<br />

Zuerst die e<strong>in</strong>fache: Au<br />

und Ag s<strong>in</strong>d die chemischen Symbole<br />

für Gold und Silber. Wenn die<br />

Lore kippt, könnte das natürlich<br />

auch e<strong>in</strong> Symbol für das Kippen der<br />

Börse se<strong>in</strong>. E<strong>in</strong>fach und möglich.<br />

Nun die etwas kompliziertere<br />

Lösung: Au Ag ist nämlich auch<br />

noch die Abkürzung für Australian<br />

Antigen. Dabei handelt es sich<br />

um das Oberflächen-<br />

Antigen des Hepatitis-B-Erregers.<br />

Das<br />

Vorhandense<strong>in</strong> dieses<br />

Antigens im Blut<br />

e<strong>in</strong>es Menschen ist<br />

e<strong>in</strong> Indikator dafür,<br />

dass er mit Hepatitis<br />

<strong>in</strong>fiziert ist. Hepatitis-<br />

Erreger gelten unter<br />

Experten als potenzielle<br />

biologische Waffen<br />

mit hohem Gefahrenpotenzial.<br />

Egal, ob wir die<br />

e<strong>in</strong>fachere oder die<br />

kompliziertere Lösung<br />

wählen – e<strong>in</strong>es ist sicher: Wir<br />

werden geschreddert, und zwar<br />

schneller, als uns lieb ist. Aber vermutlich<br />

nicht wir alle.<br />

Und damit kommen wir zum<br />

dritten Fresko. Es zeigt die<br />

Welt unmittelbar nach dem<br />

Genozid. Der Gasmaskenmann ist<br />

jetzt tot und liegt am Boden. Zwei<br />

Friedenstauben sitzen auf se<strong>in</strong>em<br />

Gewehr. Aus allen Himmelsrichtungen<br />

strömen K<strong>in</strong>der aller<br />

Kulturen herbei und geben die Waffen<br />

aus ihren Ländern ab. Dabei<br />

werden die Waffen mit den Fahnen<br />

e<strong>in</strong>stmals verfe<strong>in</strong>deter Länder geme<strong>in</strong>sam<br />

e<strong>in</strong>gehüllt: Großbritannien<br />

und Irland, USA und Russland,<br />

Indien und Pakistan, Kroatien, Serbien<br />

und Bosnien-Herzegow<strong>in</strong>a,<br />

Iran und Irak sowie Ch<strong>in</strong>a, Taiwan<br />

und Tibet.<br />

H<strong>in</strong>ter diesem gezielten Frieden<br />

durch Vere<strong>in</strong>igung ehemaliger<br />

Polaritäten sieht man ke<strong>in</strong>e Spontaneität.<br />

Alles wirkt durchorganisiert.<br />

Jeder steht an se<strong>in</strong>em Platz.<br />

Und es ist e<strong>in</strong>e reduzierte Menschheit<br />

– die den Genozid überlebt<br />

hat. Falls Sie immer noch nicht beunruhigt<br />

s<strong>in</strong>d – achten Sie mal auf<br />

den deutschen Jungen im Zentrum<br />

des Bildes (siehe auch Ausschnittvergrößerung).<br />

Das vierte Fresko dürfte jedem<br />

Esoteriker das Herz öffnen.<br />

Es ist e<strong>in</strong>e Rem<strong>in</strong>iszenz an<br />

den Garten Eden, aber eben <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

neuen Welt nach der Katastrophe.<br />

In der Mitte e<strong>in</strong>e guruähnliche<br />

Lichtgestalt, vor e<strong>in</strong>er Lotosblüte<br />

sitzend, und um die Gestalt herum<br />

fröhlich tanzende Menschen<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er heil ersche<strong>in</strong>enden Natur,<br />

die auch alle Klimazonen der Welt<br />

umfasst, von der Wüste über den<br />

Urwald bis zum Hochgebirge. E<strong>in</strong>e<br />

etwas naiv wirkende Welt, <strong>in</strong> der<br />

ke<strong>in</strong>er mehr zu denken sche<strong>in</strong>t<br />

– oder zu arbeiten. Die Menschen<br />

wirken „freiwillig zufrieden.“ Die<br />

zwei Äffchen im Vordergrund rechts<br />

neben dem Lotos wenden sich dem<br />

Betrachter zu, und man wartet nur<br />

darauf, dass sie rufen: „Nichts ist<br />

unmöööööglich! Toyooota“. Und<br />

das ist nur noch e<strong>in</strong>en Schritt weit<br />

entfernt von „to yotta“. Yottabytes<br />

– e<strong>in</strong> Synonym für die riesigsten<br />

Supercomputer, die auch die Bewegungsprofile<br />

des letzten Kle<strong>in</strong>bürgers<br />

archivieren können. E<strong>in</strong><br />

Synonym für e<strong>in</strong>en Frieden durch<br />

Totalüberwachung.<br />

Die Geschichte, die uns die vier<br />

Fresken erzählen, ist sehr amerikanisch<br />

im Stil. Sie repräsentiert<br />

nicht nur naive Malerei, sondern<br />

auch e<strong>in</strong> etwas e<strong>in</strong>faches Denken.<br />

Sie erzählt <strong>in</strong> Symbolen, und sie<br />

Band <strong>83</strong> September / Oktober 2014 MATRIX 3000 29


Wissen<br />

soll es <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie Amerikanern<br />

erzählen. Und dort, wo für uns Europäer<br />

die Welt komplex ist, ist<br />

sie für Amerikaner immer noch <strong>in</strong><br />

überschaubare Polaritäten strukturiert.<br />

Bedauerlicherweise führte<br />

dies zu e<strong>in</strong>er Unzahl nachweislich<br />

falscher und ziemlich krasser Behauptungen<br />

im Internet, von denen<br />

wir uns ausdrücklich distanzieren.<br />

Im Grunde könnte man die Fresken<br />

als etwas skurrile Kunstwerke<br />

abtun, wäre da nicht die seltsame<br />

Zeitkapsel mit all ihren<br />

Merkwürdigkeiten. Dass<br />

man die Bilder wohl doch<br />

e<strong>in</strong> bisschen ernst nehmen<br />

muss, dafür gibt es sogar<br />

noch mehr Indizien. Zum<br />

Beispiel die Skulptur e<strong>in</strong>es<br />

Unumstritten (und auch offiziell<br />

bestätigt) ist es, dass sich unter<br />

dem Flughafen Denver e<strong>in</strong> ausgedehntes<br />

Bunkersystem bef<strong>in</strong>det,<br />

das zum COG-Projekt (Cont<strong>in</strong>uity<br />

of Government, Fortführung der<br />

Regierungsgeschäfte im Katastrophenfall)<br />

gehört. Im Umfeld<br />

des Flughafens entsteht seit e<strong>in</strong>igen<br />

Jahren „Airport City“. Im Gegensatz<br />

zur Infrastruktur anderer<br />

Flughäfen entstanden hier nicht<br />

Dann die merkwürdige Tatsache,<br />

dass das Flughafenareal mit e<strong>in</strong>em<br />

Stacheldrahtzaun e<strong>in</strong>gezäunt<br />

ist, der am oberen Rand nach <strong>in</strong>nen<br />

gerichtet ist und nicht, wie bei<br />

anderen Flughäfen, nach außen.<br />

Dieser Zaun soll also nicht verh<strong>in</strong>dern,<br />

dass etwas here<strong>in</strong>kommt,<br />

sondern dass etwas h<strong>in</strong>ausgeht.<br />

Falls es e<strong>in</strong>en „Denver-Plan“<br />

tatsächlich geben sollte,<br />

könnten die umfangreichen<br />

Bunkeranlagen und Lebensmittellager<br />

dazu dienen, größere Bevölkerungsgruppen<br />

im Fall des<br />

Falles dorth<strong>in</strong> zu evakuieren. Vielleicht<br />

sollte man angesichts der<br />

Konstruktion des Zaunes lieber<br />

sagen – sie dort zu <strong>in</strong>ternieren.<br />

Dokumente, die<br />

mit Hilfe des Freedom<br />

of Information<br />

Act freigegeben<br />

wurden, beweisen,<br />

dass die Fluggesellschaft<br />

United<br />

Airl<strong>in</strong>es <strong>in</strong> e<strong>in</strong> „Air<br />

Tr a n s p o r t a t i o n<br />

Program“ des Pentagon<br />

<strong>in</strong>volviert<br />

ist. Danach hat<br />

United Airl<strong>in</strong>es die<br />

Verpflichtung, auf<br />

Anforderung des<br />

Oben: Der Flughafen Denver ist voller seltsamer Symbole. So<br />

empfängt e<strong>in</strong>en z. B. auf dem Vorplatz die Statue e<strong>in</strong>es riesigen Mustangs<br />

mit leuchtend roten Augen. In der Flughafenhalle sieht man<br />

e<strong>in</strong>e Teufelsfigur, die aus e<strong>in</strong>em Koffer schaut.<br />

Rechts: In die Georgia Guidestones <strong>in</strong> der Nähe von Atlanta s<strong>in</strong>d<br />

bestimmte Pr<strong>in</strong>zipien e<strong>in</strong>gemeißelt, die e<strong>in</strong> Pendant zu den vier<br />

Fresken von Denver bilden.<br />

großen schwarzen Koffers (sic!), aus<br />

dem e<strong>in</strong> Teufel nach draußen guckt<br />

(Bild oben). Die Symbolik passt zu<br />

der ganzen Atmosphäre des Flughafens.<br />

Was uns betrifft, glauben<br />

wir zwar nicht unbed<strong>in</strong>gt an e<strong>in</strong>en<br />

personifizierten Teufel, wohl aber<br />

an den schwarzen Koffer...<br />

Term<strong>in</strong>al <strong>in</strong>s Ungewisse<br />

Außerdem steckt der Teufel bekanntlich<br />

im Detail. E<strong>in</strong>es dieser<br />

Details ist die elf Meter hohe Skulptur<br />

e<strong>in</strong>es riesigen Mustangs, der die<br />

Besucher des Flughafens bereits<br />

vor dem Gebäude willkommen heißt<br />

(Bild Mitte). Für viele Menschen ist<br />

das Pferd e<strong>in</strong> weiteres Symbol der<br />

Apokalypse.<br />

nur Hotels und Geschäftshäuser,<br />

sondern<br />

auch <strong>in</strong>dustrielle<br />

Agraranlagen<br />

sowie gewaltige<br />

Silos zur Lagerung<br />

von Lebensmitteln.<br />

Auf dem Flughafen<br />

gibt es ganze<br />

Areale, die nur für<br />

„Authorized Personnel“<br />

zugänglich<br />

s<strong>in</strong>d, und damit ist<br />

ke<strong>in</strong>eswegs normales<br />

Sicherheitspersonal<br />

geme<strong>in</strong>t<br />

(siehe hierzu auch<br />

<strong>Matrix3000</strong> Band<br />

76).<br />

„Reduktion der<br />

menschlichen<br />

Bevölkerung des<br />

Planeten Erde auf 500<br />

Millionen Menschen.“<br />

E<strong>in</strong>es der zehn „Pr<strong>in</strong>zipien“<br />

auf den „Georgia Guidestones“<br />

<strong>in</strong> der Nähe von Atlanta<br />

30<br />

MATRIX 3000 Band <strong>83</strong> September / Oktober 2014


Gefährliche Signale<br />

Verteidigungsm<strong>in</strong>isteriums wichtige<br />

Persönlichkeiten wie Senatoren,<br />

Kongressabgeordnete oder Chefs<br />

wichtiger Behörden nach Denver zu<br />

fliegen.<br />

Globaler Transhumanismus<br />

Der mutmaßliche „Denver-Plan“ für<br />

die Zukunft unserer Zivilisation wäre<br />

übrigens nicht e<strong>in</strong>zigartig auf der<br />

Welt. Ganz ähnliche Ideen f<strong>in</strong>den sich<br />

auch <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er weiteren Zeitkapsel,<br />

den berühmten Georgia Guidestones<br />

<strong>in</strong> der Nähe von Atlanta, dort <strong>in</strong> Form<br />

von zehn „Pr<strong>in</strong>zipien“. An beiden Orten<br />

wird e<strong>in</strong>e seltsame Philosophie<br />

gepredigt. Sie ist zusammengesetzt<br />

aus Versatzstücken aus Esoterik,<br />

knallhartem Neoliberalismus und geradezu<br />

menschenverachtenden Elementen.<br />

Solches Gedankengut wird<br />

neuerd<strong>in</strong>gs unter dem Sammelbegriff<br />

„Transhumanismus“ zusammengefasst.<br />

Spätestens seitdem der Bestseller-Kolportageautor<br />

Dan Brown<br />

<strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Roman „Inferno“ Pläne zur<br />

Bevölkerungsreduktion salonfähig zu<br />

machen versuchte. Seither wird <strong>in</strong><br />

vielen Kreisen offen darüber debattiert,<br />

ob es moralisch gerechtfertigt<br />

se<strong>in</strong> könnte, Menschen zu opfern,<br />

wenn man andere Menschen bzw.<br />

den Rest der Menschheit dadurch<br />

retten kann. Zeigen Denver und Atlanta<br />

etwa, dass dies nicht mehr nur<br />

Fragen für literarische Zirkel s<strong>in</strong>d,<br />

sondern dass längst Vorbereitungen<br />

<strong>in</strong> dieser Richtung laufen? Der Vektor<br />

beider Zeitkapseln manipuliert und<br />

<strong>in</strong>strumentalisiert Menschen, <strong>in</strong>dem<br />

er Ereignisse suggeriert, die kommen<br />

können, aber nicht müssen.<br />

Morden und Töten kann<br />

nicht der Weg zum Überleben<br />

der Menschheit se<strong>in</strong>. •<br />

Quellen:<br />

Grazyna Fosar/Franz Bludorf: Der<br />

Denver-Plan. Vertrag mit der Zeit.<br />

Peit<strong>in</strong>g 2014.<br />

-: Geheime unterirdische Regierungsstadt<br />

am Flughafen Denver. <strong>Matrix3000</strong><br />

Band 76, Juli/August 2013.<br />

Thomas Ritter: Die “Georgia Guidestones”.<br />

Ste<strong>in</strong>ernes Monument der<br />

Illum<strong>in</strong>aten? <strong>Matrix3000</strong> Band 43, Januar/Februar<br />

2008.<br />

Rottenfußer, Roland: Dan Browns<br />

Flirt mit dem Inhumanen. <strong>Matrix3000</strong><br />

Band 77, September/Oktober 2013.<br />

1. MERS - Die tödliche SARS-Variante<br />

• In Saudi-Arabien kam es seit dem Frühjahr 2014 zu e<strong>in</strong>er gefährlichen Epidemie<br />

durch das tödliche MERS-Virus, e<strong>in</strong>e mutierte Form des bekannten SARS-<br />

Corona-Virus, nur viel gefährlicher. Es kam zu Hunderten von Todesfällen. Es<br />

gibt bislang weder e<strong>in</strong>e Impfung noch e<strong>in</strong>e Therapie. Ärzte schikken MERS-Patienten<br />

oft aus Angst vor Ansteckung fort mit der Bemerkung „Allah helfe dir.“<br />

Durch heimkehrende Gastarbeiter wurde MERS bereits u. a. nach Ägypten und<br />

auf die Philipp<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>geschleppt. In <strong>Europa</strong> wurden erste Krankheitsfälle <strong>in</strong><br />

Frankreich, Griechenland, Italien, Großbritannien und Deutschland gemeldet.<br />

Experten befürchten e<strong>in</strong>e dramatische Verschärfung der Lage im Herbst 2014,<br />

wenn die Haddsch, die traditionelle muslimische Wallfahrt, startet und Hunderttausende<br />

Muslime aus aller Welt zu den heiligen Stätten <strong>in</strong> Saudi-Arabien<br />

nach Mekka, Med<strong>in</strong>a und Dschidda pilgern.<br />

2. Bilderberger<br />

• Zum Bilderberg-Meet<strong>in</strong>g 2014 <strong>in</strong> Kopenhagen wurden auch der Bürgermeister<br />

von Atlanta (<strong>in</strong> dessen Nähe sich die Guidestones bef<strong>in</strong>den) sowie der Generaldirektor<br />

der Organisation für das Verbot chemischer Waffen e<strong>in</strong>geladen.<br />

Worüber man mit ihnen sprach, wurde nicht bekannt.<br />

3. Ebola-Serum für Auserwählte<br />

• „Ebola kann das <strong>in</strong> drei Monaten regeln.“ Aussage des französischen Front-<br />

National-Gründers Jean-Marie Le Pen im <strong>Europa</strong>wahlkampf 2014 zum Thema<br />

Überbevölkerung. Se<strong>in</strong>e Partei erhielt rund 25 Prozent der Stimmen.<br />

• E<strong>in</strong> Ebola-Ausbruch <strong>in</strong> den westafrikanischen Staaten Gu<strong>in</strong>ea, Sierra Leone<br />

und Liberia entwickelte sich im Frühsommer 2014 zum größten der Mediz<strong>in</strong>geschichte.<br />

Laut e<strong>in</strong>er Stellungnahme der Weltgesundheitsorganisation WHO<br />

geriet die Epidemie „außer Kontrolle“. Es gab <strong>in</strong> den betroffenen Ländern bereits<br />

Hunderte von Toten. Ebola verläuft zu über 90 Prozent tödlich, es gab<br />

aber bislang ke<strong>in</strong>e Epidemien <strong>in</strong> dieser Größenordnung. Die Erkrankten starben<br />

normalerweise zu schnell, um e<strong>in</strong>e nennenswerte Anzahl von Menschen<br />

anzustecken. Diesmal erkrankten sogar Ärzte, die biologische Schutzanzüge<br />

trugen. Hat das Ebola-Virus womöglich mutiert und ist dadurch gefährlicher<br />

geworden?<br />

Im Juli warnte die WHO vor e<strong>in</strong>er weltweiten Ebola-Epidemie. Offiziell existiert<br />

weder e<strong>in</strong>e Impfung noch e<strong>in</strong>e Therapie gegen die Seuche. Doch seltsamerweise<br />

forderten Experten bald den E<strong>in</strong>satz von - wie sie behaupten - „nur wenig<br />

getesteten Medikamenten“.<br />

Wie sich herausstellte, existiert e<strong>in</strong> solches Medikament tatsächlich - e<strong>in</strong><br />

Antikörper-Cocktail mit Namen ZMapp -, allerd<strong>in</strong>gs waren <strong>in</strong> Liberia nur zwei<br />

Dosen verfügbar - die beide für mediz<strong>in</strong>isches Fachpersonal aus den USA reserviert<br />

waren. E<strong>in</strong>er - der US-Arzt Kent Brantley, der sich <strong>in</strong> Liberia mit Ebola<br />

angesteckt hatte - wurde nach Verabreichung se<strong>in</strong>er ZMapp-Dosis <strong>in</strong> die USA<br />

ausgeflogen - nach Atlanta! Presseberichten zufolge wurde er gerettet. Für<br />

die Menschen <strong>in</strong> Westafrika aber ist das Medikament nicht verfügbar. Sie bleiben<br />

Todgeweihte.<br />

4. Malaysian Airl<strong>in</strong>es<br />

• Im März 2014 verschwand Malaysian Airl<strong>in</strong>es Flug MH370 auf dem Flug von<br />

Kuala Lumpur nach Pek<strong>in</strong>g spurlos. Das Flugzeug verschwand von den Radarschirmen<br />

der Luftüberwachung. Unter den Passagieren befanden sich etwa<br />

20 Experten für elektronische Kriegführung, die sich <strong>in</strong>sbesondere mit der<br />

Blockade von Radarsignalen beschäftigten. E<strong>in</strong>e unerklärliche Blockade von<br />

Luftsicherheitsradaren gab es <strong>in</strong> diesem Jahr auch <strong>in</strong> <strong>Europa</strong> (siehe hierzu<br />

unseren Artikel „<strong>Europa</strong> im Bl<strong>in</strong>dflug“ <strong>in</strong> dieser <strong>Ausgabe</strong>).<br />

• An Bord des Malaysian Airl<strong>in</strong>es Fluges MH17, der über der Ostukra<strong>in</strong>e abstürzte,<br />

starben rund 100 weltweit führende AIDS-Experten, die zu e<strong>in</strong>em Kongress<br />

nach Australien wollten. Durch ihren Tod g<strong>in</strong>g e<strong>in</strong>e große Menge noch<br />

unveröffentlichten Wissens über AIDS unwiederbr<strong>in</strong>glich verloren.<br />

5. Robo sapiens und <strong>in</strong>telligente Drohnen<br />

• Der Onl<strong>in</strong>e-Multi Google arbeitet derzeit am genetischen Unsterblichkeitscode,<br />

an der Entwicklung des „Robo sapiens“ (<strong>in</strong>telligenter Roboter) und an<br />

der Installation e<strong>in</strong>er globalen Totalüberwachung durch <strong>in</strong>telligente Drohnen<br />

und allgegenwärtige WiFi-Knoten an Bord von Stratosphärenballons. Hierzu<br />

e<strong>in</strong>e Aussage von Google-CEO Larry Page: „Wenn du das Leben von 100<br />

Millionen Menschen änderst, bedeutet es nicht, dass du e<strong>in</strong>en Erfolg hattest.<br />

Erfolg hast du erst dann, wenn du das Leben von e<strong>in</strong>er Milliarde Menschen<br />

änderst.“<br />

Band <strong>83</strong> September / Oktober 2014 MATRIX 3000 31


Quantessenz<br />

Bild: Baxley/JILA<br />

Unser wichtigster S<strong>in</strong>n<br />

Es s<strong>in</strong>d die ersten S<strong>in</strong>neswahrnehmungen,<br />

die e<strong>in</strong> Mensch nach<br />

se<strong>in</strong>er Geburt entwickelt: Tasten,<br />

Fühlen, Be-Greifen.<br />

Dann jedoch beg<strong>in</strong>nt das K<strong>in</strong>d zu<br />

lernen, zu kommunizieren, und so<br />

gerät der Tasts<strong>in</strong>n <strong>in</strong> unserem kopflastigen,<br />

von Rationalität geprägten<br />

Zeitalter sche<strong>in</strong>bar <strong>in</strong>s H<strong>in</strong>tertreffen<br />

und wird vernachlässigt.<br />

Sehr zu Unrecht, sagt Prof.<br />

Mart<strong>in</strong> Grundwald vom Haptik-<br />

Forschungslabor der Universität<br />

Leipzig. Der Tasts<strong>in</strong>n ist nicht nur<br />

unser stammesgeschichtlich ältester,<br />

sondern auch unser wichtigster<br />

S<strong>in</strong>n. Während es durchaus<br />

Lebensformen gibt, die bl<strong>in</strong>d oder<br />

taub s<strong>in</strong>d und trotzdem überleben<br />

können, ist der Tasts<strong>in</strong>n e<strong>in</strong> unverzichtbarer<br />

Bestandteil jeglichen<br />

Lebens. Ohne Tasts<strong>in</strong>n können wir<br />

ke<strong>in</strong> Gefühl für unseren eigenen<br />

Körper entwickeln, geschweige<br />

denn, uns mit ihm identifizieren.<br />

Speziell für Psychologen, die bislang<br />

meist e<strong>in</strong>seitig kognitiv ausgerichtet<br />

s<strong>in</strong>d, bietet die E<strong>in</strong>beziehung<br />

des Körpergefühls neue<br />

Therapiemöglichkeiten, z. B. bei<br />

Magersucht, aber auch bei allem,<br />

was uns „Berührungsängste“ verursacht.<br />

Neuer Materiezustand<br />

entdeckt<br />

Die drei klassischen Aggregatzustände<br />

der Materie – fest, flüssig,<br />

gasförmig – haben schon vor Jahren<br />

Zuwachs bekommen. Im Universum<br />

entdeckten Wissenschaftler<br />

den vierten Zustand des heißen<br />

Plasmas und den fünften Zustand<br />

des extrem kalten Bose-E<strong>in</strong>ste<strong>in</strong>-<br />

Kondensats. Beides Materiezustände,<br />

die man unter irdischen<br />

Bed<strong>in</strong>gungen allenfalls im Labor<br />

herstellen kann.<br />

Nun ist es Forschern an der Universität<br />

Colorado gelungen, noch<br />

e<strong>in</strong>en sechsten Materiezustand zu<br />

identifizieren, wie die Zeitschrift<br />

Nature berichtete. Die Forscher<br />

beschossen e<strong>in</strong>en Galliumarsenid-Halbleiter<br />

mit Laserstrahlen,<br />

wodurch im Halbleiter seltsame<br />

Pseudoteilchen entstanden, die<br />

sich e<strong>in</strong> bisschen wie e<strong>in</strong>e Flüssigkeit,<br />

e<strong>in</strong> bisschen wie e<strong>in</strong> Festkörper<br />

verhielten. Sie befanden sich<br />

also <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em bislang unbekannten<br />

Zwischenzustand. Es handelt sich<br />

dabei nicht um neuentdeckte Elementarteilchen,<br />

sondern um e<strong>in</strong>en<br />

speziellen Verbund freier Elektronen<br />

im Halbleiter mit dazwischenliegenden<br />

Lücken, also um e<strong>in</strong>en<br />

neuen Aggregatzustand der Materie,<br />

den man Dropleton nennt,<br />

abgeleitet vom englischen Wort<br />

droplet, was so viel wie Tröpfchen<br />

bedeutet. Es zeigte sich, dass die<br />

Entstehung dieses neuentdeckten<br />

Materiezustandes nur <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er geeigneten<br />

Umgebung möglich ist<br />

– und zwar im Innern von Halbleitern,<br />

wie e<strong>in</strong>er der beteiligten Wissenschaftler,<br />

Prof. Mackillo Kira von<br />

der Universität Marburg, erklärte.<br />

Dropletons – ihr vollständiger<br />

Name lautet Quanten-Dropletons<br />

– haben e<strong>in</strong>en Durchmesser von ca.<br />

200 Nanometern, also <strong>in</strong> etwa wie<br />

kle<strong>in</strong>e Bakterien. Für Quantenobjekte<br />

s<strong>in</strong>d sie übrigens bemerkenswert<br />

stabil – sie können bis zu 25<br />

Trillionstel Sekunden überdauern<br />

(<strong>in</strong> der Tat äußerst stabil! ). So<br />

unglaublich es kl<strong>in</strong>gt, aber diese<br />

kurze Zeitspanne genügt heutigen<br />

Wissenschaftlern, um die Wechselwirkungen<br />

der Dropletons mit ihrer<br />

Umgebung zu erforschen.<br />

Bild: ESA<br />

Steht e<strong>in</strong> Polwechsel bevor?<br />

Mit Hilfe e<strong>in</strong>es Satellitenschwarms,<br />

der den bezeichnenden Namen<br />

SWARM trägt, hat die europäische<br />

Raumfahrtbehörde ESA e<strong>in</strong>e überraschende<br />

Entdeckung gemacht.<br />

Derzeit hat sich der Rückgang des<br />

Erdmagnetfeldes um das Zehnfache<br />

beschleunigt. Besonders<br />

schwach magnetische Bereiche<br />

der Erde bef<strong>in</strong>den sich auf der gesamten<br />

westlichen Hemisphäre. Im<br />

Gegensatz dazu hat das Magnetfeld<br />

über dem südlichen Indischen Ozean<br />

sogar zugenommen.<br />

Die Forscher rätseln noch, was<br />

die Ursache dieser Beschleunigung<br />

se<strong>in</strong> könnte. Missionschef Rune<br />

Floberghagen vermutet, dass sich<br />

die magnetischen Pole der Erde<br />

jetzt „auf e<strong>in</strong>en Polwechsel vorbereiten“.<br />

32<br />

MATRIX 3000 Band <strong>83</strong> September / Oktober 2014


Quantessenz<br />

Begegnung der Dritten Art -<br />

vor 10.000 Jahren<br />

Es sieht exakt aus wie e<strong>in</strong>e Szene<br />

aus Steven Spielbergs Film<br />

„Unheimliche Begegnung<br />

der Dritten Art“, ist aber laut Auskunft<br />

des <strong>in</strong>dischen Archäologen<br />

J. R. Bhagat mehr als 10.000 Jahre<br />

alt: E<strong>in</strong>e Felszeichnung, die <strong>in</strong><br />

der Nähe der Ortschaften Chandeli<br />

und Gotitola im <strong>in</strong>dischen Bundesstaat<br />

Chhattisgarh entdeckt wurde.<br />

Schemenhaft silhouettenartig<br />

erkennt man e<strong>in</strong>e ganze Gruppe<br />

humanoider Wesen mit übergroßen,<br />

haarlosen Köpfen, die dem<br />

Ste<strong>in</strong>zeitkünstler offenbar gegenübergestanden<br />

hatte. Bei der am<br />

weitesten rechts stehenden Figur<br />

s<strong>in</strong>d bei genauem H<strong>in</strong>sehen sogar<br />

große <strong>in</strong>sektenartige Augen noch<br />

schwach erkennbar.<br />

Der prähistorische Künstler<br />

stellte hier also vor Jahrtausenden<br />

Wesen dar, wie sie seit etwa<br />

70 Jahren immer wieder von unterschiedlichen<br />

Augenzeugen als „Außerirdische“<br />

vom Typ der „kle<strong>in</strong>en<br />

Grauen“ beschrieben werden. E<strong>in</strong><br />

Spielberg-Vorläufer im Ste<strong>in</strong>zeit-<br />

K<strong>in</strong>o! Die Farben der Zeichnungen<br />

s<strong>in</strong>d außerordentlich gut erhalten<br />

und kaum verblasst.<br />

Auf e<strong>in</strong>er weiteren Zeichnung<br />

ist e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>zelne dieser Figuren<br />

deutlicher und mit mehr Details<br />

dargestellt. Wieder sieht man die<br />

großen schwarzen Augen. Aber<br />

auch andere Details stimmen mit<br />

den Beschreibungen heutiger Augenzeugen<br />

übere<strong>in</strong>. So hat das<br />

seltsame Wesen an den Händen<br />

je vier lange, dünne F<strong>in</strong>ger und an<br />

den Füßen je vier Zehen. Auch dies<br />

gilt als e<strong>in</strong> Merkmal der „kle<strong>in</strong>en<br />

grauen Außerirdischen“.<br />

Und um dem Ganzen die Krone<br />

aufzusetzen, sche<strong>in</strong>t der Ste<strong>in</strong>zeitkünstler<br />

auch gleich das Fahrzeug<br />

mit abgebildet zu haben. Auf e<strong>in</strong>er<br />

dritten Zeichnung ist deutlich e<strong>in</strong><br />

scheibenförmiges Objekt dargestellt,<br />

aus dem nach unten mehrere<br />

Strahlen austreten. Sollte<br />

dies e<strong>in</strong>e Darstellung austretender<br />

Rückstoßgase se<strong>in</strong>? Oder lange Teleskopbe<strong>in</strong>e,<br />

auf denen das Vehikel<br />

ruhte?<br />

Die E<strong>in</strong>wohner der Dörfer<br />

Chandeli und Gotitola, <strong>in</strong> deren<br />

Nähe die Zeichnungen<br />

gefunden wurden, erzählen Legenden,<br />

die sie von ihren Vorfahren erfahren<br />

hatten, über „Rohela“, was<br />

so viel wie „kle<strong>in</strong>e Leute“ bedeutet.<br />

Diese Wesen seien <strong>in</strong> runden Flugobjekten<br />

vom Himmel herniedergefahren.<br />

Sie hätten damals e<strong>in</strong> oder<br />

zwei Bewohner der Gegend mitgenommen.<br />

Diese Menschen seien<br />

niemals wieder zurückgekehrt.<br />

J. R. Bhagat betont, das Altertumsamt<br />

von Chhattisgarh habe<br />

nicht die Ausstattung und die richtigen<br />

Experten, um die bemerkenswerten<br />

Artefakte abschließend zu<br />

bewerten. Er bat daher die NASA<br />

und die <strong>in</strong>dische Raumfahrtbehörde<br />

ISRO um Unterstützung.<br />

Bild oben l<strong>in</strong>ks: J. R. Bhagat vor den<br />

10.000 Jahre alten Felszeichnungen.<br />

Rechts zum Vergleich e<strong>in</strong> Szenenbild<br />

aus dem Spielberg-Film. Szenenfoto:<br />

© Columbia Pictures Corporation. Alle<br />

anderen Bilder: © Amit Bhardwaj, The<br />

Times of India.<br />

Bild unten: Detailliertere Darstellung e<strong>in</strong>es<br />

der fremden Wesen mit großem Kopf,<br />

großen Augen und vier F<strong>in</strong>gern. Ganz<br />

unten: Möglicherweise e<strong>in</strong>e Darstellung<br />

des Raumschiffs.<br />

Band <strong>83</strong> September / Oktober 2014 MATRIX 33<br />

3000


Wissen<br />

Raumenergie<br />

Claus W. Turtur im Gespräch mit<br />

Grazyna Fosar<br />

Seit Anbeg<strong>in</strong>n der Zeiten umgibt uns die<br />

Raumenergie. Sie ist e<strong>in</strong>e Eigenschaft des<br />

Raumes selbst. Solange Raum existiert,<br />

existiert Raumenergie. Aber ist diese<br />

Energieform auch nutzbar? Prof. Turtur<br />

zeigt e<strong>in</strong>e Lösung, die umweltfreundlich,<br />

unerschöpflich und extrem kostengünstig<br />

ist. Und gerade damit haben viele ihre<br />

Probleme…<br />

Grazyna Fosar: Wie groß ist Ihr Badezimmer,<br />

Herr Professor?<br />

Claus Turtur: Zwölf Quadratmeter,<br />

für die ganze Familie.<br />

GF: … Und <strong>in</strong> diesem Badezimmer<br />

haben Sie Ihre ersten Experimente<br />

mit der Freien Energie gemacht?<br />

CT: Ja, und ich musste dabei die<br />

Badezimmertüre schließen, damit<br />

ke<strong>in</strong> W<strong>in</strong>d den Rotor beim Drehen<br />

störte. Das erste Experiment mit<br />

dem elektrostatischen Rotor habe<br />

ich nur deshalb <strong>in</strong>s Badezimmer<br />

verlegt, weil ich e<strong>in</strong>e möglichst<br />

reibungsarme Lagerung brauchte.<br />

Hydrostatische Lagerungen<br />

s<strong>in</strong>d bei langsamen Bewegungsgeschw<strong>in</strong>digkeiten<br />

genau dafür<br />

bekannt, dass die Reibungskräfte<br />

mit abnehmender Geschw<strong>in</strong>digkeit<br />

asymptotisch gegen Null gehen. Da<br />

ich mir me<strong>in</strong> Experimentiermaterial<br />

selbst f<strong>in</strong>anzieren muss, war<br />

die preisgünstigste Lösung zum<br />

Bau e<strong>in</strong>er solchen Lagerung das<br />

Schwimmen auf e<strong>in</strong>er Wasseroberfläche<br />

<strong>in</strong> der Duschkab<strong>in</strong>e. So kam<br />

es zu dem Experiment <strong>in</strong> Abb. 1.<br />

Dort sehen wir im unteren Teil den<br />

auf Styroporkörpern schwimmenden<br />

Rotor, oben hängt die Feldquelle<br />

an e<strong>in</strong>er Schnur, verbunden<br />

mit e<strong>in</strong>em zusätzlichen Draht, der<br />

elektrische Ladung zuführt. Der<br />

Aufbau besteht aus Küchen-Alufolie,<br />

die beim Rotor auf e<strong>in</strong>em Balsaholz-Rahmen<br />

aufgespannt und<br />

bei der Feldquelle auf e<strong>in</strong>e Scheibe<br />

aus Pappe aufgeklebt wurde.<br />

GF: War das für Sie der Durchbruch?<br />

CT: In gewisser Weise war das Experiment<br />

<strong>in</strong> der Duschkab<strong>in</strong>e tatsächlich<br />

e<strong>in</strong> Durchbruch, weil ich<br />

vor diesem Experiment selbst nicht<br />

wusste, ob me<strong>in</strong> elektrostatischer<br />

Rotor sich überhaupt drehen würde<br />

oder nicht. Erst aufgrund des<br />

experimentellen Erfolgs konnte ich<br />

selbst an die Möglichkeit glauben,<br />

Raumenergie <strong>in</strong> klassische Energie<br />

zu wandeln und damit auch<br />

nutzbar zu machen. Insofern war<br />

das Duschkab<strong>in</strong>en-Experiment e<strong>in</strong><br />

Durchbruch für me<strong>in</strong>en eigenen<br />

Erkenntnisstand.<br />

GF: Nur für Ihren eigenen? Was<br />

ist mit uns, dem armen Rest der<br />

Menschheit?<br />

CT: Für e<strong>in</strong>en allgeme<strong>in</strong>en Durchbruch,<br />

der <strong>in</strong> der Öffentlichkeit<br />

Anerkennung fand, war das Duschkab<strong>in</strong>en-Experiment<br />

noch nicht<br />

h<strong>in</strong>reichend, weil der Rotor von Molekülen<br />

der Luft umgeben war. Das<br />

Problem war, dass ich <strong>in</strong> der Duschkab<strong>in</strong>e<br />

nicht nachweisen konnte,<br />

dass Luftmoleküle ke<strong>in</strong>en klassischen<br />

Energietransport von der<br />

34<br />

MATRIX 3000 Band <strong>83</strong> September / Oktober 2014


Feldquelle zum Rotor verursachen.<br />

Um dies nachzuweisen, musste ich<br />

den Rotor erst <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Vakuumpumpstand<br />

h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen und dann<br />

weiterh<strong>in</strong> nachweisen, dass mehr<br />

klassische Energie erzeugt wurde,<br />

als man zum Aufrechterhalten der<br />

Ladung auf der Feldquelle benötigt.<br />

Erst dieser sogenannte „over-unity“-Nachweis<br />

bestätigt die Tatsache,<br />

dass der Wirkungsgrad <strong>in</strong> Bezug<br />

auf klassische Energieformen<br />

größer als 100 % ist. Den eigentlichen<br />

Durchbruch dieses Nachweises<br />

konnte ich als Forschungsgast<br />

an der Otto-von-Guericke Universität<br />

<strong>in</strong> Magdeburg erbr<strong>in</strong>gen. Der<br />

dort untersuchte elektrostatische<br />

Rotor ist vom Pr<strong>in</strong>zip her eigentlich<br />

e<strong>in</strong> Selbstläufer, aber aufgrund<br />

von Imperfektionen der real existierenden<br />

Isolatoren ergab sich <strong>in</strong><br />

der Messung e<strong>in</strong> Wirkungsgrad von<br />

„nur“ 5050 %.<br />

Over-Unity<br />

Für jede energieverbrauchende bzw. energiewandelnde<br />

Technologie (z. B. Kraftmasch<strong>in</strong>en,<br />

Energiekonverter, Heizungen)<br />

lässt sich e<strong>in</strong> sogenannter Wirkungsgrad<br />

angeben. Darunter versteht man, wie viel<br />

Prozent der zugeführten Energie sich für<br />

den beabsichtigten Zweck nutzen lassen.<br />

Üblicherweise ist der Wirkungsgrad kle<strong>in</strong>er<br />

als 100 % (bzw. 1). So können z. B.<br />

Elektrogeräte die zugeführte elektrische<br />

Energie nicht hundertprozentig nutzen,<br />

da e<strong>in</strong> Teil <strong>in</strong> Abwärme verwandelt wird.<br />

Das Gerät wird warm.<br />

Von Over-Unity spricht man, wenn e<strong>in</strong>e<br />

Technologie mehr Energie erzeugt, als<br />

man h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>gesteckt hat. Vom physikalischen<br />

Standpunkt ist dies unmöglich,<br />

es sei denn, die Technologie nutzt weitere<br />

Energieformen, die man nicht „offiziell<br />

h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>gesteckt“ und daher <strong>in</strong> der Energiebilanz<br />

nicht berücksichtigt hat.<br />

Inzwischen wurden Over-Unity-Effekte<br />

mehrfach nachgewiesen, auch von offiziellen<br />

Forschungs<strong>in</strong>stituten. Sie stellen<br />

nicht „die Physik auf den Kopf“, wie die<br />

„Skeptiker“ behaupten, sondern weisen<br />

nur auf bislang unerkannte (noch nicht<br />

anerkannte) Energieformen h<strong>in</strong>.<br />

Abb. 1: Für se<strong>in</strong>e ersten Experimente musste Prof. Turtur<br />

se<strong>in</strong>e häusliche Badewanne „zweckentfremden“.<br />

GF: Viele Menschen haben Probleme<br />

damit, die Freie Energie zu akzeptieren,<br />

weil man nach dem Energieerhaltungssatz<br />

Energie nicht<br />

erschaffen, sondern nur <strong>in</strong>e<strong>in</strong>ander<br />

umwandeln kann. Nach der klassischen<br />

Physik s<strong>in</strong>d also Wirkungsgrade<br />

über 100% unmöglich. Sie<br />

behaupten nun, „over-unity“-Effekte<br />

erzielt zu haben. Wo kommen die<br />

zusätzlichen Prozente her?<br />

CT: Diese Sichtweise beruht auf<br />

Abb. 2: Over-Unity-Effekte wurden<br />

u.a. am Massachusetts Institute of<br />

Technology (MIT) nachgewiesen.<br />

Auch wenn man bislang „nur“ LEDs<br />

zum Leuchten brachte - das Pr<strong>in</strong>zip<br />

funktioniert (siehe auch Abb. 5).<br />

e<strong>in</strong>em grundsätzlichen Unverständnis.<br />

Natürlich kann Energie<br />

nicht geschaffen werden, sondern<br />

sie ist e<strong>in</strong>fach da, und wir können<br />

die Energieformen umwandeln.<br />

Mit Raumenergie sprechen wir von<br />

e<strong>in</strong>er bisher wenig bekannten Energieform.<br />

Me<strong>in</strong>e Arbeit<br />

ist es, den Menschen zu<br />

zeigen, dass auch diese<br />

Energieform <strong>in</strong> den Energieerhaltungssatz<br />

mit<br />

aufgenommen werden<br />

muss.<br />

Im Übrigen s<strong>in</strong>d Wirkungsgrade<br />

über 100 %<br />

überhaupt nichts Spektakuläres.<br />

Seit Jahrzehnten<br />

werden sogenannte<br />

Wärmepumpen angeboten,<br />

deren Wirkungsgrad<br />

(als Kehrwert des<br />

Carnot-Wirkungsgrades<br />

gemäß dem 2. Hauptsatz<br />

der Thermodynamik)<br />

weit über 100 % liegt. Damit<br />

erreichen klassische<br />

Niedertemperaturheizungen<br />

(Direktverdampfungsanlagen)<br />

aus der<br />

Serienproduktion unter<br />

optimalen Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen<br />

Wirkungsgrade<br />

bis zu mehreren hundert<br />

Prozent. Da werden Werte<br />

von etwas über 500%<br />

von Herstellern genannt,<br />

und niemand stört sich<br />

daran. Der l<strong>in</strong>kslaufende<br />

Stirl<strong>in</strong>g-Motor kann<br />

so etwas schon seit<br />

Wissen<br />

Band <strong>83</strong> September / Oktober 2014 MATRIX 35<br />

3000


Wissen<br />

Das Bild „Erde bei Nacht zeigt deutlich den<br />

großen Energiebedarf der Menschen <strong>in</strong><br />

den unterschiedlichen Weltregionen.<br />

„E<strong>in</strong> leistungsstarker<br />

Raumenergiemotor<br />

könnte bequem e<strong>in</strong>en<br />

Haushalt versorgen.“<br />

Jahrhunderten. Man f<strong>in</strong>det das <strong>in</strong><br />

Standardlehrbüchern der Physik<br />

unter dem Stichwort „Kraftwärmemasch<strong>in</strong>e“.<br />

Insofern kann ich<br />

die ganze Aufregung, die manche<br />

Menschen bei Wirkungsgraden von<br />

über 100 % neuerd<strong>in</strong>gs entwickeln,<br />

nicht <strong>in</strong>haltlich nachvollziehen. Da<br />

s<strong>in</strong>d wohl soziologische Hemmnisse<br />

im Spiel.<br />

Im Übrigen wurde auch an e<strong>in</strong>em<br />

Welt-Spitzen<strong>in</strong>stitut, dem<br />

Massachusetts Institute of Technology,<br />

„over-unity“ nachgewiesen<br />

und <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er führenden Fachzeitschrift<br />

publiziert.<br />

Auch wenn man dort noch über<br />

thermodynamische Effekte diskutiert,<br />

also über die akademische<br />

Frage, ob es sich um Raumenergie-<br />

Wandlung oder um Raumentropie-<br />

Wandlung handelt, wäre mir dieser<br />

Unterschied für die Erhaltung der<br />

Umwelt nicht bedeutsam – Hauptsache,<br />

es funktioniert.<br />

GF: Nun gehört es sicher nicht zu<br />

me<strong>in</strong>en unerfüllten Träumen, e<strong>in</strong>en<br />

Rotor <strong>in</strong> me<strong>in</strong>er Badewanne<br />

zu haben. Was s<strong>in</strong>d also die prakti-<br />

schen Konsequenzen Ihres Experiments?<br />

Wie kann man die erzeugte<br />

Energie nutzen?<br />

CT: Das Experiment mit dem elektrostatischen<br />

Rotor ist nur e<strong>in</strong><br />

wissenschaftliches Grundlagenexperiment.<br />

Die Energie, die dabei<br />

erzeugt wird, ist so wenig, dass sie<br />

nur ausreicht, um die Reibung des<br />

Rotors bei se<strong>in</strong>er Drehung auf dem<br />

relativ zähen Vakuumöl zu überw<strong>in</strong>den.<br />

Der Zweck des Experiments<br />

ist nur der, die Nutzbarkeit<br />

der Raumenergie nachzuweisen.<br />

Die Herstellung leistungsstarker<br />

Raumenergiemotoren jedoch<br />

funktioniert mit e<strong>in</strong>em magnetischen<br />

Pr<strong>in</strong>zip. Deshalb habe ich die<br />

Entwicklung e<strong>in</strong>es Raumenergie-<br />

Magnetmotors im Kilowattbereich<br />

<strong>in</strong> der Theorie vollständig durchgearbeitet,<br />

so dass sich e<strong>in</strong> Gerät<br />

ergibt, mit dem man bequem e<strong>in</strong>en<br />

Haushalt versorgen kann. Bei e<strong>in</strong>er<br />

Grundfläche von 1,5 m * 1,5 m und<br />

e<strong>in</strong>er Höhe von ca. 1 Meter leistet<br />

so e<strong>in</strong> Gerät ca. 10-20 kW. Es ist e<strong>in</strong><br />

Selbstläufer, der vollständig aus<br />

Raumenergie angetrieben werden<br />

kann und ke<strong>in</strong>en klassischen Energie-Input<br />

benötigt, (Logo des Aufbaus<br />

siehe Abb.4). Leider habe ich<br />

ke<strong>in</strong>erlei Ressourcen, das <strong>in</strong> der<br />

Theorie fertig gestellte Gerät <strong>in</strong> die<br />

Praxis zu br<strong>in</strong>gen, da mir ke<strong>in</strong> Labor<br />

zur Verfügung steht, ke<strong>in</strong> Forschungsbudget,<br />

ke<strong>in</strong>e Geräte, ke<strong>in</strong><br />

Material, ke<strong>in</strong>e Mitarbeiter... Abertausende<br />

von Menschen möchten<br />

so e<strong>in</strong> Gerät für sich selbst bauen,<br />

aber für Selbstversuche ist das zu<br />

kompliziert und gel<strong>in</strong>gt nicht. Es<br />

ist e<strong>in</strong> soziologisches Phänomen,<br />

dass niemand mir als dem Erf<strong>in</strong>der<br />

die Möglichkeiten zur Verfügung<br />

stellen will, der Menschheit e<strong>in</strong>en<br />

Prototypen zu bauen.<br />

GF: Sie haben uns auch e<strong>in</strong>ige Kristallzellen<br />

gezeigt. Was hat es damit<br />

auf sich?<br />

CT: Kristallzellen s<strong>in</strong>d Batterien,<br />

die über Jahrzehnte h<strong>in</strong>weg nicht<br />

leer werden und extrem kostengünstig<br />

s<strong>in</strong>d. Das Foto (auf S. 34)<br />

zeigt, wie e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Leuchtdiode<br />

damit leuchtet. Zwar ist wissenschaftlich<br />

nicht geklärt, ob es sich<br />

36<br />

MATRIX 3000 Band <strong>83</strong> September / Oktober 2014


Wissen<br />

dabei um Raumenergiewandlung<br />

handelt, aber ich zeige die Kristallzellen<br />

als Augenöffner, weil<br />

man damit autark elektrische Energie<br />

zum Preis von ca. 5 Cent pro<br />

kWh zur Verfügung stellen kann.<br />

Damit sage ich: „Leute, wacht auf.<br />

Man braucht nicht, wie heute üblich,<br />

mehr als 20 Cent pro kWh zu<br />

bezahlen. Jeder kann sich se<strong>in</strong>en<br />

Strom selbst viel billiger machen.“<br />

In me<strong>in</strong>em neuesten Buch „Freie<br />

Energie für alle Menschen“ gebe<br />

ich übrigens die Zusammensetzung<br />

der Kristallzellen an und<br />

zeige, wie man sie bequem selbst<br />

bauen kann. Etliche Menschen berichteten<br />

mir bereits von erfolgreichen<br />

Nachbauten, durchgeführt<br />

b<strong>in</strong>nen weniger Stunden. Das unterstreicht<br />

die Seriosität: Wer selber<br />

baut, fällt nicht auf e<strong>in</strong> Fake-<br />

Video here<strong>in</strong>.<br />

Um Größenordnungen billiger<br />

wird elektrische Energie natürlich<br />

mit me<strong>in</strong>em EMDR-Magnetmotor,<br />

bei dem wir mit weniger als e<strong>in</strong>em<br />

Zehntel Cent pro Kilowattstunde<br />

rechnen. Deshalb will ich dieses<br />

System bauen.<br />

GF: S<strong>in</strong>d die<br />

m a t h e m a -<br />

t i s c h e n<br />

Grundlagen<br />

Ihrer<br />

Fors<br />

c h u n g<br />

s e h r<br />

k o m p l i -<br />

ziert?<br />

Abb. 3: Mit dem Stirl<strong>in</strong>g-<br />

Motor lassen sich schon<br />

seit dem 19. Jahrhundert<br />

Over-Unity-Effekte erzielen.<br />

(Bild: Wikipedia)<br />

CT: Für mich<br />

s<strong>in</strong>d die mathematischen<br />

Grundlagen<br />

nicht<br />

kompliziert,<br />

aber viele<br />

M e n s c h e n ,<br />

auch Fachkollegen,<br />

halten sich daran<br />

auf, endlos darüber zu diskutieren,<br />

daran herumzumäkeln und<br />

das Haar <strong>in</strong> der Suppe zu suchen.<br />

Und wenn dann jemand e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e<br />

Wimper f<strong>in</strong>det, sagt er, man müsse<br />

gleich die ganze Suppe wegschütten.<br />

Die Leute benehmen sich nach<br />

dem Motto: „Nachdem alles gesagt<br />

und getan ist, wird sehr viel mehr<br />

gesagt als getan se<strong>in</strong>.“<br />

GF: Hat die Freie Energie irgendwelche<br />

Nebeneffekte, die Ihnen<br />

bekannt wären? Als da möglicherweise<br />

wären: Gesundheitsschäden,<br />

Auswirkungen auf Gehirn Bewusstse<strong>in</strong>, eventuell sogar potenzielle<br />

Gefahren für die Stabilität<br />

des Raum-Zeit-Gefüges (selbst<br />

wenn man mit etwas Glück die<br />

Schäden vielleicht auf unsere Galaxis<br />

begrenzen könnte )?<br />

CT: Risiken s<strong>in</strong>d nicht im Entferntesten<br />

erkennbar. Seit Anbeg<strong>in</strong>n der<br />

Zeiten umgibt uns die Raumenergie.<br />

Sie ist e<strong>in</strong>e Eigenschaft des Raumes<br />

selbst. Solange Raum existiert, existiert<br />

Raumenergie. Mit dem Raum<br />

ist auch die dar<strong>in</strong> enthaltene Energie<br />

völlig ungefährlich.<br />

GF: Haben Sie Ihre Erf<strong>in</strong>dung patentieren<br />

lassen?<br />

CT: Ne<strong>in</strong>. Ich arbeite „open-source“,<br />

zum Wohl aller Menschen. Außerdem:<br />

Was ich bisher gemacht<br />

habe, s<strong>in</strong>d physikalische Grundlagenarbeiten<br />

und als solche nicht<br />

patentierbar. Patentierbar s<strong>in</strong>d nur<br />

Anwendungen, also z.B. e<strong>in</strong> leistungsfähiger<br />

Raumenergiemotor.<br />

Am liebsten würde ich den auch<br />

frei und „open-source“<br />

zur Verfügung stellen,<br />

aber wenn e<strong>in</strong> potentieller<br />

Unterstützer<br />

se<strong>in</strong>e Unterstützung<br />

von Patenten<br />

abhängig machen<br />

wird, b<strong>in</strong> ich nach der<br />

langen Durststrecke, die ich h<strong>in</strong>ter<br />

mir habe, bereit, darüber zu<br />

reden.<br />

GF: Sie sagten e<strong>in</strong>mal, die praktische<br />

Nutzung der Freien Energie<br />

sei weniger e<strong>in</strong> technisches als<br />

vielmehr e<strong>in</strong> soziologisches Pro-<br />

© Astronomy Picture of the day<br />

Band <strong>83</strong> September / Oktober 2014 MATRIX 37<br />

3000


Wissen<br />

blem. Hat sich also seit den Zeiten<br />

von Nikola Tesla nichts geändert?<br />

GF: Wenn früher jemand behauptete,<br />

er habe e<strong>in</strong>e Apparatur mit über<br />

100 % Wirkungsgrad erfunden, tat<br />

man es <strong>in</strong> der Regel mit H<strong>in</strong>weis<br />

auf die Unmöglichkeit des „Perpetuum<br />

mobile“ ab. Steht die Physik<br />

jetzt vor e<strong>in</strong>em Paradigmenwechsel?<br />

Müssen die Hauptsätze der<br />

Thermodynamik umgeschrieben<br />

werden? Oder hat man bislang nur<br />

die Konsequenzen der Quantenphysik<br />

nicht ausreichend<br />

ausgeschöpft?<br />

Abb. 4: Schematischer Aufbau des Raumenergie-<br />

Magnetmotors<br />

CT: Leider ändert sich nichts. Ich<br />

spreche nicht gerne über dieses<br />

heikle Thema, aber man kann im<br />

Internet nachschauen. Im „Pure<br />

Energie Systems Wiki“ f<strong>in</strong>det sich<br />

e<strong>in</strong>e Rubrik über die Unterdrückung<br />

der Raumenergie-Forschung.<br />

Dort steht sogar e<strong>in</strong>e Statistik<br />

mit der Zahl der ermordeten Forscher.<br />

GF: Stephen Hawk<strong>in</strong>g behauptet <strong>in</strong><br />

se<strong>in</strong>en neuesten Publikationen, es<br />

gebe ke<strong>in</strong>e wirklich schwarzen Löcher,<br />

da die Quantenphysik es nicht<br />

erlaubt, etwas hundertprozentig<br />

e<strong>in</strong>zusperren. Me<strong>in</strong>er Me<strong>in</strong>ung<br />

nach hat dies die gleiche Grundlage<br />

wie die Aussage, dass das Vakuum<br />

nicht völlig leer se<strong>in</strong> kann – auf der<br />

die ganze Theorie der freien Energie<br />

beruht, nicht wahr?<br />

CT: Das ist e<strong>in</strong>e wirklich schwierige<br />

Frage. Wenn man den Skeptikern,<br />

Abb.5: Schematischer Aufbau e<strong>in</strong>er thermoelektrischen LED-<br />

Lampe mit e<strong>in</strong>em Wirkungsgrad über 100 % (Bild: MIT)<br />

die auch die Nutzbarkeit der Raumenergie<br />

anzweifeln, s<strong>in</strong>nvolles<br />

Verhalten zubilligt, müsste man<br />

von Stephen Hawk<strong>in</strong>g erst mal klare<br />

messtechnische Beweise mit<br />

unabhängiger Reproduktion fordern.<br />

Aber ich gebe zu, dass ich mit<br />

dieser Aussage ausweiche, weil ich<br />

nicht <strong>in</strong> der Lage b<strong>in</strong>, diese Frage<br />

wirklich fundiert zu beantworten.<br />

CT: „Perpetuum mobile“ ist<br />

nur e<strong>in</strong> Wort aus dem Märchen.<br />

So etwas taucht <strong>in</strong><br />

der Wissenschaft nicht auf.<br />

All die <strong>in</strong> Ihrer Frage aufgezählten<br />

Schwierigkeiten<br />

sehe ich nicht. Die Hauptsätze<br />

der Thermodynamik<br />

bleiben weiterh<strong>in</strong> gültig<br />

wie gewohnt. Die bekannte<br />

Quantenphysik reicht<br />

aus, um die beobachteten<br />

Phänomene vollständig zu<br />

erklären. Somit ist es völlig<br />

unnötig, bekannte Paradigmen<br />

der Physik <strong>in</strong> Frage<br />

zu stellen. Alles, was man<br />

braucht, ist Folgendes: Es<br />

gibt vielerlei Energieformen,<br />

z.B. Wärmeenergie,<br />

k<strong>in</strong>etische Energie, potentielle<br />

Energie, elektrische Energie<br />

und eben auch Raumenergie. Man<br />

muss nur die Raumenergie als<br />

eigenständige vollwertige Energieform<br />

anerkennen,<br />

dann<br />

passt alles<br />

wunderbar zusammen,<br />

was<br />

wir bisher <strong>in</strong><br />

der Physik kennen.<br />

Übrigens wurde<br />

Robert Mayer<br />

für se<strong>in</strong>e Entdeckung<br />

des<br />

1. Hauptsatzes<br />

der Thermodynamik<br />

so stark<br />

vom Physik-Ma<strong>in</strong>stream gemobbt,<br />

dass er schließlich <strong>in</strong> die Nervenheilanstalt<br />

musste. Damals, anno<br />

1842, hielt man die Energieerhaltung<br />

für absoluten Quatsch. Was<br />

war der Grund? Man war nicht<br />

<strong>in</strong> der Lage, die Wärme als Energieform<br />

anzuerkennen. Später<br />

hat E<strong>in</strong>ste<strong>in</strong> die Materie als Energieform<br />

anerkannt (E=mc²), und<br />

heute müssen wir uns eben erst<br />

noch dazu durchr<strong>in</strong>gen, den Raum<br />

als Energieform anzuerkennen.<br />

Das ist das ganze Dilemma. Deswegen<br />

betone ich immer wieder,<br />

dass ich überhaupt gar ke<strong>in</strong>e neue<br />

Physik entdeckt habe, sondern<br />

dass ich nur bekannte Puzzleste<strong>in</strong>e<br />

der etablierten Physik sortiert<br />

habe, sodass e<strong>in</strong> schönes Bild daraus<br />

entsteht. •<br />

Prof. Dr. Claus W. Turtur studierte Physik,<br />

Mathematik, Chemie und Informatik.<br />

Er promovierte <strong>in</strong> angewandter Festkörperphysik.<br />

Nach längerer Tätigkeit <strong>in</strong><br />

der Industrie heute Professor für Experimentalphysik<br />

an der Fachhochschule<br />

Braunschweig-Wolfenbüttel. Forschungsgebiete:<br />

Nullpunktsenergie des Quanten-<br />

Vakuums (Raumenergie), <strong>in</strong>sbesondere<br />

deren Nutzung als umweltverträgliche<br />

und unerschöpfliche kostenlose Energiequelle.<br />

Auf der Basis theoretischer Untersuchungen<br />

gelang ihm der experimentelle<br />

Nachweis der Existenz der Raumenergie<br />

durch deren Wandlung <strong>in</strong> klassische mechanische<br />

Energie. Die Theorie der Raumenergie-Konversion<br />

hat er <strong>in</strong>zwischen<br />

so weit entwickelt, dass e<strong>in</strong> Konzept für<br />

e<strong>in</strong>en Konverter mit technisch nutzbaren<br />

Leistungen vorliegt, der e<strong>in</strong>en wirtschaftlichen<br />

E<strong>in</strong>satz zur umweltfreundlichen<br />

Energieversorgung erwarten lässt. Prof.<br />

Turtur arbeitet „open source“, d. h. se<strong>in</strong>e<br />

Publikationen s<strong>in</strong>d für Jedermann<br />

kostenlos im Internet zugänglich (www.<br />

ostfalia.de/cms/de/pws/turtur/FundE). Er<br />

ist Autor mehrerer Bücher. Im Michaels<br />

Verlag, Peit<strong>in</strong>g, ist se<strong>in</strong> Buch „Kausalität,<br />

Determ<strong>in</strong>ismus, Glaube“ erschienen.<br />

Se<strong>in</strong>e neueste Veröffentlichung „Freie<br />

Energie für alle Menschen“ erschien im<br />

Kopp-Verlag.<br />

Quellen:<br />

Claus W. Turtur: Kausalität Determ<strong>in</strong>ismus<br />

Glaube, Michaels-Verlag<br />

-: Freie Energie für alle Menschen, Raumenergiemotor:<br />

Nachweis und Bauanleitung,<br />

Kopp Verlag<br />

Parthiban Santhanam, Dodd Joseph Gray,<br />

Jr., and Rajeev J. Ram: Thermoelectrically<br />

Pumped Light-Emitt<strong>in</strong>g Diodes Operat<strong>in</strong>g<br />

above Unity Efficiency. Phys. Rev. Lett. 108,<br />

097403, 27 February 2012<br />

Pure Energy Systems Wiki: peswiki,com/<br />

energy/Directory:Suppression<br />

38<br />

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Band <strong>83</strong> September / Oktober 2014 MATRIX 3000 39


Gesundheit<br />

Dass Nikot<strong>in</strong> nicht süchtig<br />

macht, wussten kritische<br />

Raucher schon immer. Anderenfalls<br />

müssten Passivraucher,<br />

wie etwa Kneipenkellner, ebenfalls<br />

süchtig werden, und alle Raucher<br />

müssten nach Stunden der Abst<strong>in</strong>enz<br />

Entzugsersche<strong>in</strong>ungen verspüren<br />

– also mehrmals pro<br />

Nacht. Außerdem müsste<br />

es beim Nikot<strong>in</strong>, wie<br />

bei anderen Suchtmitteln,<br />

wie<br />

etwa Hero<strong>in</strong><br />

oder Morp<br />

h i u m ,<br />

e i n e<br />

p h y -<br />

s i o -<br />

logische<br />

Obergrenze<br />

g e b e n ,<br />

die <strong>in</strong>nerhalb<br />

kürzester<br />

Zeit angestrebt<br />

wird.<br />

Dass Nikot<strong>in</strong> noch<br />

nicht e<strong>in</strong>mal e<strong>in</strong>e psychotrope<br />

Wirkung hat, das Rauchen<br />

an sich also ke<strong>in</strong>erlei spürbare<br />

Wirkung hat, ist noch nicht zu<br />

jedem Raucher durchgedrungen<br />

– sche<strong>in</strong>t doch der Raucher, wenn<br />

das Verlangen groß wurde, beim<br />

Zug an der Zigarette genussvoll<br />

e<strong>in</strong>e Erleichterung zu verspüren.<br />

E<strong>in</strong>e solche Wirkung müsste von<br />

jedem Menschen und <strong>in</strong> jeder<br />

Situation spürbar se<strong>in</strong>, wenn<br />

es e<strong>in</strong>e substanzerzeugte Wirkung<br />

wäre, wie etwa bei Alkohol oder<br />

Hero<strong>in</strong>. E<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d, e<strong>in</strong> Nichtraucher,<br />

e<strong>in</strong> Passivraucher und e<strong>in</strong> Raucher<br />

wird beim Alkoholkonsum dessen<br />

Wirkung spüren – nicht aber<br />

nach Nikot<strong>in</strong>konsum.<br />

Warum nicht, das<br />

erklärt der Russische<br />

Naturforscher<br />

und<br />

N o b e l -<br />

p r e i s -<br />

träger<br />

I w a n<br />

Pawlow<br />

b e r e i t s<br />

Anfang des<br />

letzten Jahrhunderts,<br />

als er<br />

zeigte, dass e<strong>in</strong> Hund<br />

beim Hören e<strong>in</strong>es Glockentones<br />

mit Speichelfluss<br />

reagiert, wenn er den Ton lan-<br />

Bewusstes Rauchen<br />

macht rückfallfrei<br />

Andreas<br />

W<strong>in</strong>ter<br />

40<br />

MATRIX 3000 Band <strong>83</strong> September / Oktober 2014


Gesundheit<br />

ge genug im Zusammenhang mit<br />

se<strong>in</strong>er Fütterung vernommen hat.<br />

E<strong>in</strong>e Konditionierung also, genau<br />

diese liegt auch beim Rauchen vor.<br />

Noch vor wenigen Jahren glaubten<br />

Psychologen, e<strong>in</strong>e Konditionierung<br />

ließe sich nur langwierig durch<br />

stetige Neuverkoppelung der konditionierten<br />

Reize auflösen. Angst<br />

vor Sp<strong>in</strong>nen etwa könne nur mit<br />

stetiger kontrollierter Konfrontation<br />

aufgelöst werden.<br />

Nutzt man jedoch den direkten<br />

emotionalen E<strong>in</strong>gangskanal e<strong>in</strong>es<br />

Menschen, wie es bestimmte psychologische<br />

Techniken schon seit<br />

Jahren ermöglichen, kann man<br />

beim Entwöhnungssuchenden sehr<br />

schnell das Bewusstse<strong>in</strong> dafür<br />

schaffen, dass nicht der sekundäre<br />

Reiz (<strong>in</strong> diesem Falle die Zigarette),<br />

sondern der Primäre Reiz (Mündigkeit)<br />

das Erleichterungsgefühl ausgelöst<br />

hat.<br />

Man kann auch ohne Zigarette<br />

„rauchen“!<br />

Ist dieser Vorgang bewusst, ist die<br />

Verknüpfung aufgehoben. Im Klartext<br />

heißt das, sobald e<strong>in</strong> Mensch<br />

bewusst verspürt, weshalb er sich<br />

bei e<strong>in</strong>er Zigarette erleichtert, beruhigt<br />

oder zufrieden gefühlt hat,<br />

kann er dieses<br />

Gefühl fortan beim<br />

entsprechenden<br />

Auslöser bewusst<br />

aufrufen. Man kann<br />

auch ohne Zigarette<br />

„rauchen“.<br />

Ich möchte diesen<br />

Sachverhalt<br />

mit e<strong>in</strong>er experimentelle Fragen<br />

demonstrieren: Wenn man Sie als<br />

Raucher im Labor dazu zw<strong>in</strong>gen<br />

würde, schnell <strong>in</strong>nerhalb von zehn<br />

M<strong>in</strong>uten drei Zigaretten zu rauchen,<br />

derweil man Ihre Züge beobachtet<br />

und protokolliert, Ihren<br />

Blutdruck misst und Ihre Lungen<br />

abhört, würde Ihnen das e<strong>in</strong> Gefühl<br />

der Erleichterung verschaffen?<br />

Wahrsche<strong>in</strong>lich nicht, oder?<br />

Obwohl e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>zige heiß ersehnte<br />

Zigarette Sie bislang immer „auf<br />

den Teppich“ gebracht hat. Drei Zigaretten<br />

h<strong>in</strong>tere<strong>in</strong>ander müssten<br />

Sie <strong>in</strong> den gelassensten Menschen<br />

der Welt verwandeln. Warum wäre<br />

das aber <strong>in</strong> unserem Experiment<br />

wohl nicht der Fall? Weil es beim<br />

Rauchen nicht um die Zigarette<br />

geht, sondern um den Grund, warum<br />

Sie rauchen. Es geht nicht um<br />

Nikot<strong>in</strong> oder andere Giftstoffe, es<br />

geht um Entscheidungsfreiheit!<br />

Unter Zwang e<strong>in</strong>fach Zigaretten<br />

zu rauchen br<strong>in</strong>gt gar nichts! Das<br />

erklärt, warum Sie sich nicht bei<br />

jeder Zigarette erleichtert und<br />

entspannt fühlen, sondern nur <strong>in</strong><br />

bestimmten Situationen. Die meisten<br />

Zigaretten am Tag raucht e<strong>in</strong><br />

Raucher re<strong>in</strong> vorsorglich, bevor der<br />

Druck zu groß wird. Ich behaupte,<br />

man raucht für e<strong>in</strong> Gefühl!<br />

Dieses Gefühl ist meist nicht<br />

bewusst, sondern unterbewusst.<br />

Doch man kann es bewusst machen<br />

und damit steuern. Und das<br />

ist der Schlüssel zur Rauchfreiheit<br />

nach Wahl! Hierfür brauchen Sie<br />

weder Diszipl<strong>in</strong>, noch komplizierte<br />

Anleitungen.<br />

Er<strong>in</strong>nern Sie sich an Ihren allerersten<br />

Zug an e<strong>in</strong>er Zigarette.<br />

Wie alt waren Sie da? Waren<br />

Sie dabei alle<strong>in</strong> oder mit jemandem<br />

zusammen? Wie haben Sie sich dabei<br />

gefühlt?<br />

Wenn Sie noch e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d oder<br />

Teenie waren, werden Sie sicherlich<br />

e<strong>in</strong> etwas schlechtes Gewissen<br />

gehabt haben. Vielleicht haben<br />

Sie sogar etwas Stolz empfunden,<br />

weil Sie „es geschafft“ haben, zu<br />

rauchen, ohne dabei tot umzufallen<br />

oder sich<br />

<strong>in</strong> die Hose<br />

zu machen.<br />

Aber ganz<br />

sicher hatten<br />

Sie nicht<br />

das gleiche<br />

Gefühl,<br />

welches Sie<br />

heutzutage verspüren, wenn Sie<br />

sich e<strong>in</strong>e Zigarette angezündet haben.<br />

Das Erleichterungsgefühl, die<br />

Stressberuhigung, wegen der Sie<br />

mittlerweile rauchen, konnten Sie<br />

als K<strong>in</strong>d nicht haben, weil Sie diese<br />

Wirkung erst erlernen mussten.<br />

Diese Wirkung wird nicht durch Zigarettenqualm<br />

erzeugt. Da staunen<br />

Sie, stimmt’s? Die Wirkung,<br />

wegen der Sie im W<strong>in</strong>ter bei m<strong>in</strong>us<br />

10 Grad auf den Balkon gehen,<br />

wegen der sie um 23 Uhr im strömenden<br />

Regen zum Automaten<br />

an der Ecke gehen und für die Sie<br />

sich <strong>in</strong> Gaststätten, Flughäfen und<br />

an Bahnhöfen erniedrigen lassen,<br />

machen Sie selbst – und Sie geben<br />

dafür auch noch Geld aus! Diese<br />

Wirkung ist das Gefühl von Mündigkeit,<br />

also Selbstbestimmtheit,<br />

Es geht beim Rauchen<br />

nicht um die Zigarette,<br />

sondern um den Grund,<br />

warum Sie rauchen.<br />

Sicherheit, Entscheidungsfreiheit.<br />

Dieses Erleichterungsgefühl<br />

kommt dadurch zustande, dass<br />

Sie sich beim Rauchen für e<strong>in</strong>en<br />

Moment erlauben, etwas zu tun,<br />

bei dem Sie niemand stören kann.<br />

Sich zurückziehen und dabei unverletzlich<br />

fühlen, darum geht es.<br />

Hierbei wird e<strong>in</strong> bestimmter Bereich<br />

im Gehirn entlastet, welcher<br />

Erwartungsdruck registriert.<br />

Um e<strong>in</strong>e selbster<strong>in</strong>nerte Wirkung<br />

zu erzeugen, müssen<br />

Sie ke<strong>in</strong>e Zigaretten kaufen.<br />

Genau so könnten Sie auch Geld für<br />

das grüne Licht e<strong>in</strong>er Verkehrsampel<br />

ausgeben, damit Ihr Auto fährt;<br />

diese Investition können Sie sich<br />

sparen, sobald Sie herausgefunden<br />

haben, dass Ihr Auto nicht wegen<br />

dem grünen Licht fährt, sondern<br />

weil Sie aufs Gaspedal treten. Sobald<br />

Sie genau wissen, warum Sie<br />

sich beim Zug an e<strong>in</strong>er Zigarette<br />

gut fühlen, und wie Sie das gemacht<br />

haben, brauchen Sie ke<strong>in</strong>e Zigaretten<br />

mehr, sondern nur noch die<br />

Wirkung aufzurufen. Wenn Sie zudem<br />

noch wissen, dass der Nichtraucher<br />

diese Wirkung ebenfalls<br />

braucht und erzeugt – aber eben<br />

ohne Zigarette und nicht erst dann,<br />

wenn „der Kessel pfeift“, sondern<br />

rechtzeitig, dann s<strong>in</strong>d Sie absolut<br />

frei – e<strong>in</strong> Optionsraucher, der nicht<br />

raucht, wenn er nicht will.<br />

Die große Schwierigkeit dürfte<br />

für die meisten Menschen jedoch<br />

weniger se<strong>in</strong>, diese Zusammenhänge<br />

nachzuvollziehen, denn mehr<br />

der Ungeheuerlichkeit gegenüber<br />

zu treten, dass die WHO seit e<strong>in</strong>em<br />

halben Jahrhundert wider besseren<br />

Wissens verbreitet, die Wirkung<br />

von Nikot<strong>in</strong> entfalte sich <strong>in</strong> Sekunden<br />

und mache abhängig. •<br />

Andreas W<strong>in</strong>ter ist<br />

Psychocoach sowie<br />

Gründer und Leiter<br />

des Andreas W<strong>in</strong>ter<br />

Coach<strong>in</strong>g Instituts<br />

<strong>in</strong> Iserlohn. Er ist<br />

Autor zahlreicher<br />

Bücher und CDs,<br />

darunter “Abnehmen<br />

ist leichter als Zunehmen”,<br />

“Zielen – loslassen – erreichen!”,<br />

“Heilen durch Erkenntnis!” sowie<br />

„Nikot<strong>in</strong>sucht - Die große Lüge“.<br />

Kontakt:<strong>in</strong>fo@andreasw<strong>in</strong>ter.de<br />

Band <strong>83</strong> September / Oktober 2014 MATRIX 3000 41


Gesundheit<br />

Der Heiler <strong>in</strong> uns<br />

Wie wir ihn selbst aktivieren können<br />

Roswitha Stark<br />

Unser Körper weiß <strong>in</strong> der Regel<br />

genau, was er tun muss,<br />

ohne dass wir irgendwie e<strong>in</strong>greifen<br />

müssten. Komplexe Funktionssysteme<br />

wie die Verdauung oder das<br />

Herz-Kreislauf-System arbeiten<br />

naturgemäß völlig selbstständig. Es<br />

sche<strong>in</strong>t aber so zu se<strong>in</strong>, dass wir die<br />

körperlich-seelischen Abläufe mit<br />

unseren Ängsten, Schuldgefühlen<br />

und anderen negativen Emotionen<br />

leicht blockieren können. Mit Hilfe<br />

angstfreien Denkens und e<strong>in</strong>em<br />

Bewusstse<strong>in</strong>, das <strong>in</strong>tegriert statt<br />

abspaltet, können wir die egogesteuerte<br />

Angstfalle verlassen und<br />

e<strong>in</strong>en idealen helfenden Partner für<br />

Erkrankungen und Beschwerden<br />

erschaffen. E<strong>in</strong>en, der Trost gibt<br />

und die nötige Hilfe liefert, um e<strong>in</strong><br />

aus dem Gleichgewicht geratenes<br />

System von Körper, Geist und Seele<br />

wieder <strong>in</strong> die Balance zu br<strong>in</strong>gen.<br />

In jedem Menschen<br />

stecken heilsame Energien<br />

E<strong>in</strong>e Erkältung dauert meist<br />

sieben Tage, ob man nun<br />

etwas tut oder nicht. Der<br />

Körper regeneriert sich e<strong>in</strong>fach<br />

selbst. Wenn wir e<strong>in</strong>e<br />

frische Wunde haben, dann<br />

staunen wir, wie schnell der<br />

Körper die e<strong>in</strong>gedrungenen<br />

Fremdstoffe heraus blutet,<br />

die Wunde schützend mit e<strong>in</strong>er<br />

Kruste bedeckt und die<br />

Heilung aktiviert. Hier müssen<br />

wir eigentlich nichts tun,<br />

denn der Körper weiß, was er<br />

tun muss. Er ist e<strong>in</strong> selbst<strong>in</strong>telligentes<br />

System, das dann<br />

am besten arbeitet, wenn wir<br />

ihm völlig vertrauen. Dieses<br />

Pr<strong>in</strong>zip gilt sogar für die<br />

„schlimmen“ Erkrankungen,<br />

nur fallen wir hier leicht aus dem<br />

Vertrauen heraus, und das ist h<strong>in</strong>derlich<br />

für den Heilungsprozess.<br />

Zu den wertvollsten Faktoren, e<strong>in</strong>e<br />

Genesung wieder <strong>in</strong> Gang zu br<strong>in</strong>gen,<br />

gehören Trost und Mitgefühl.<br />

Er<strong>in</strong>nern wir uns an unsere K<strong>in</strong>dheit:<br />

Hatten wir uns verletzt, s<strong>in</strong>d<br />

wir schnell zu Mama oder Papa<br />

gelaufen und haben uns trösten<br />

lassen. Den eigentlichen Schmerz<br />

hatten wir dann bereits vergessen.<br />

Trost und Mitgefühl (nicht zu verwechseln<br />

mit Mitleid) s<strong>in</strong>d lösungsorientiert.<br />

Wenn wir diese unserem<br />

krank machenden Symptom zukommen<br />

lassen, befreien wir den<br />

Organismus von Stress, was wiederum<br />

bedeutet, dass unsere Lebenskraft<br />

(Chi) erneut frei fließen<br />

und Genesung leichter vonstatten<br />

gehen kann.<br />

Gesundheit und Krankheit s<strong>in</strong>d<br />

nicht schwarz und weiß<br />

Gesundheit und Krankheit – Leben<br />

auf der Erde ist Beides, ob uns<br />

das nun gefällt oder nicht.<br />

E<strong>in</strong>mal wird unsere Bef<strong>in</strong>dlichkeitskurve<br />

mehr <strong>in</strong>s Plus<br />

ausschlagen, e<strong>in</strong>mal wieder<br />

<strong>in</strong>s M<strong>in</strong>us wechseln. Die Herausforderung<br />

ist, dass wir<br />

uns davon nicht über Gebühr<br />

stressen lassen bzw. dass wir<br />

dem, was wir als „Krankheit“<br />

bezeichnen, nicht zu viel Aufmerksamkeit<br />

zukommen lassen,<br />

denn sonst nähren wir<br />

diesen Aspekt des Kurvenausschlags<br />

und verstärken<br />

das Ungleichgewicht <strong>in</strong> die<br />

negative Richtung.<br />

Wenn die Pr<strong>in</strong>zipien<br />

des Lebens auf dieser<br />

Erde von der Polarität<br />

geprägt s<strong>in</strong>d und alles diesem<br />

Schöpfungspr<strong>in</strong>zip unterliegt,<br />

dann muss auch unser körperliches,<br />

seelisches und geistiges Bef<strong>in</strong>den<br />

diesem Pr<strong>in</strong>zip unterliegen.<br />

Der Körper reagiert auf Gedanken<br />

und Gefühle, und das nicht nur bei<br />

anerkanntermaßen psychosomatischen<br />

Erkrankungen wie dem Magengeschwür.<br />

Im Pr<strong>in</strong>zip reagieren<br />

alle Körpersysteme auf negative<br />

Gedanken und Gefühle mit Stress,<br />

was wiederum nervale, hormonelle<br />

und zelluläre Regelkreise <strong>in</strong> Gang<br />

setzt, die auf Dauer das Gewebe<br />

42<br />

MATRIX 3000 Band <strong>83</strong> September / Oktober 2014


Gesundheit<br />

schädigen und schlichtweg ALLE<br />

Erkrankungen und auch emotionale<br />

Bef<strong>in</strong>dlichkeitsstörungen erzeugen<br />

können. E<strong>in</strong>deutig ist der<br />

Zusammenhang Gedanke / Emotion<br />

/ Vorstellung zu erkennen,<br />

wenn Allergiker mit den typischen<br />

Symptomen reagieren, wenn sie<br />

lediglich e<strong>in</strong> BILD des auslösenden<br />

Stoffes sehen bzw. es sich auch nur<br />

vorstellen. So tränen bereits beim<br />

Anblick e<strong>in</strong>er abgebildeten Karotte<br />

die Augen, oder beim Erwähnen<br />

des Liebl<strong>in</strong>gsgerichts setzt sofort<br />

Speichelfluss e<strong>in</strong>.<br />

Die Voraussetzungen, um den<br />

„<strong>in</strong>neren Heiler“ zu wecken<br />

In erster L<strong>in</strong>ie sollten wir das Symptom<br />

im ersten wichtigen Schritt so<br />

annehmen können, wie es sich nun<br />

e<strong>in</strong>mal zeigt. Eigentlich ist der <strong>in</strong>nere<br />

Heiler sofort aktiviert, aber<br />

wenn wir die „Erkrankung“ , also<br />

den Hilferuf des Organismus, bemerkt<br />

haben, beg<strong>in</strong>nen wir meist,<br />

dem <strong>in</strong>neren Selbstheiler Ste<strong>in</strong>e <strong>in</strong><br />

den Weg zu legen, sodass die körperliche<br />

und seelische Reparatur<br />

beh<strong>in</strong>dert wird. Die größten Ste<strong>in</strong>e<br />

hierbei s<strong>in</strong>d Angst, Widerwillen,<br />

Schuldgefühle und andere Emotionen,<br />

die uns unangenehm s<strong>in</strong>d.<br />

Hier bräuchten wir eigentlich Hilfestellungen,<br />

wie wir das Symptom<br />

e<strong>in</strong>fach anschauen und annehmen<br />

können und damit akzeptieren, dass<br />

es da ist. Anschließend können wir<br />

e<strong>in</strong>en passenden Partner erschaffen,<br />

der Trost gibt und Hilfestellung<br />

liefert. Das ist quasi das Gegenteil<br />

von dem, was wir tagtäglich mit unserer<br />

Ablehnung und dem „Weghaben-Wollen“<br />

der Beschwerde tun.<br />

Der <strong>in</strong>nere Bildercode – die<br />

Kraft der Visualisierung für<br />

Heilzwecke nutzen<br />

Wir Menschen können ohne die Informationen,<br />

die uns unsere S<strong>in</strong>ne<br />

liefern, nicht se<strong>in</strong>. Wir leben <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

Welt der Informationen aus Bildern,<br />

Bewegungen, Farben, Tönen,<br />

Gerüchen, die wiederum gedankliche<br />

und emotionale S<strong>in</strong>nesempf<strong>in</strong>dungen<br />

hervorrufen. Sehr oft<br />

rufen diese S<strong>in</strong>nese<strong>in</strong>drücke negative<br />

Assoziationen hervor, aber das<br />

muss nicht se<strong>in</strong>, wenn bewusst damit<br />

umgegangen wird.<br />

Genau aus diesen S<strong>in</strong>nese<strong>in</strong>drücken<br />

können wir mit<br />

bewusstem<br />

Herangehen e<strong>in</strong>en<br />

„Heilcode“<br />

erschaffen. Das<br />

funktioniert so,<br />

dass der betroffene<br />

Mensch das<br />

Symptom bzw. die<br />

Beschwerde oder<br />

eben das, was<br />

<strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Leben<br />

nicht klappt, mit<br />

Hilfe se<strong>in</strong>er S<strong>in</strong>ne codiert: <strong>in</strong> Bilder,<br />

Farben, Gerüche, Bewegungen und<br />

andere S<strong>in</strong>neswahrnehmungen.<br />

Das funktioniert mit der erwartungslosen<br />

Vorstellung, wie das<br />

Symptom aussieht, riecht, welche<br />

Haltung es hat usw. Anschließend<br />

kann der Betroffene mit diesen Visualisierungs-<br />

und S<strong>in</strong>nesfähigkeiten<br />

e<strong>in</strong>en idealen „Liebespartner“<br />

erschaffen. Die beiden wachsen<br />

und lernen nun quasi ane<strong>in</strong>ander<br />

und können sich sogar gegenseitig<br />

heilen. Denn Krankheit und<br />

Heiler s<strong>in</strong>d nur die beiden Seiten<br />

der gleichen Medaille. Wir schaffen<br />

ja auch nicht die Nacht ab, nur<br />

weil wir den Tag mehr lieben. Wir<br />

brauchen beides. Jeder hat ja so<br />

se<strong>in</strong>e speziellen Schwachpunkte,<br />

wo sich der Schmerz immer wieder<br />

h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>hängt, viele Menschen beispielsweise<br />

im Rücken. Oder emotionale<br />

Empf<strong>in</strong>dlichkeiten, auf die<br />

man sehr leicht und immer wieder<br />

Der Körper reagiert<br />

auf Gedanken und Gefühle,<br />

was wiederum<br />

nervale, hormonelle<br />

und zelluläre Regelkreise<br />

<strong>in</strong> Gang setzt.<br />

here<strong>in</strong>fällt, zum Beispiel wenn man<br />

nicht mit Kritik umgehen kann und<br />

darauf grundsätzlich beleidigt reagiert.<br />

Man leidet dann noch mehr,<br />

und wenn man dieses Muster<br />

schon lange hat, leidet der Körper<br />

mit, zeigt e<strong>in</strong>e chronische Magenreizung<br />

oder andere Beschwerden.<br />

Mit dieser Technik schaut man <strong>in</strong><br />

sich h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>, codiert zum Breispiel<br />

das „Beleidigtse<strong>in</strong>“ und erschafft<br />

sich den idealen Partner dazu, der<br />

ebenfalls <strong>in</strong> Farben, Formen, Bewegungen<br />

usw. codiert wird. Wenn<br />

man das schon mit alltäglichen<br />

Verstimmungen macht dann muss<br />

der Körper gar nicht erst <strong>in</strong> Mitleidenschaft<br />

gezogen werden.<br />

Man kann e<strong>in</strong>en Seelencode für<br />

sich selbst erstellen oder für<br />

andere Lebewesen<br />

Jeder kann jederzeit <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en anderen<br />

Menschen, e<strong>in</strong> Tier oder e<strong>in</strong>e<br />

Pflanze h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>schauen und „codieren“<br />

bzw. das heilende Traumpaar<br />

mit Ihren S<strong>in</strong>nen erschaffen. Es<br />

geht sehr viel mit der Vorstellungskraft,<br />

und die wird immer stärker,<br />

je öfter man diese<br />

Arbeit tut. Nebenwirkungen<br />

im eigentlichen<br />

S<strong>in</strong>ne<br />

gibt es dabei nicht,<br />

allerd<strong>in</strong>gs manchmal<br />

unerwartete<br />

Wirkungen. Das<br />

bedeutet, dass der<br />

Körper oder die<br />

Emotionen schon<br />

mal kurze Zeit „überschwappen“<br />

können, vor allem, um sich von<br />

seelischem oder körperlichem<br />

Müll zu re<strong>in</strong>igen. Das ist dann auch<br />

nicht anders, als wenn man se<strong>in</strong>e<br />

Erkältung über Nacht heraus<br />

schwitzt. Es gehört zum Heilungsprozess,<br />

dessen sollte man sich bewusst<br />

se<strong>in</strong>. Es zeigt aber auch, wie<br />

wirksam Informations-<br />

und Schw<strong>in</strong>gungsmediz<strong>in</strong><br />

se<strong>in</strong><br />

kann. •<br />

Roswitha Stark ist<br />

Heilpraktiker<strong>in</strong> für<br />

klassische Homöopathie,<br />

sensitive Resonanztherapien<br />

und Farblichttherapie;<br />

zudem Kursleiter<strong>in</strong> für Informationsmediz<strong>in</strong>/Heilen<br />

mit Symbolen/Rutentechnik.<br />

Roswitha Stark arbeitet für Menschen und<br />

Tiere. Sie ist Autor<strong>in</strong> zahlreicher Bücher,<br />

darunter „Der Heiler <strong>in</strong> Dir“ (siehe Buchempfehlungsseite)<br />

Band <strong>83</strong> September / Oktober 2014 MATRIX 3000 43


Gesundheit<br />

Unter Phonophorese, auch<br />

Tonpunktur genannt, verstehen<br />

wir e<strong>in</strong>e sanfte und<br />

beschw<strong>in</strong>gte Heilmethode; sie<br />

bezeichnet das Arbeiten mit (hörbaren)<br />

Planetenfrequenzen, die<br />

mittels Hörs<strong>in</strong>n oder durch Setzen<br />

von Stimmgabeln auf Akupunkturpunkte,<br />

Meridiane und Chakren<br />

ihre Wirkung <strong>in</strong> unser Körperland<br />

e<strong>in</strong>schw<strong>in</strong>gen.<br />

Die Phonophorese<br />

verb<strong>in</strong>det <strong>in</strong> dieser<br />

sanften, alternativen<br />

Heilmethode jahrtausendealtes<br />

Wissen<br />

der Menschheitsgeschichte.<br />

Der Stimmgabeltherapie<br />

nach Schw<strong>in</strong>gung<br />

als Weg® liegt<br />

folgendes Weltbild<br />

zugrunde:<br />

Das gesamte Universum,<br />

alle Lebewesen<br />

und somit auch<br />

der Mensch funktionieren<br />

und reagieren<br />

nach bestimmten<br />

(kosmischen)<br />

Gesetzmäßigkeiten<br />

und Rhythmen, denen<br />

wir uns niemals<br />

entziehen können,<br />

selbst wenn wir dies<br />

wollten. Das ist die<br />

Erkenntnis der modernen<br />

Wissenschaften,<br />

allen voran der<br />

Quantenphysik. Die<br />

gesamte Welt, egal<br />

ob belebt oder unbelebt,<br />

und das Universum<br />

stehen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

„Schw<strong>in</strong>gungskontext“.<br />

Die verschiedenen<br />

Schw<strong>in</strong>gungen<br />

treten <strong>in</strong> Resonanz<br />

mite<strong>in</strong>ander und bee<strong>in</strong>flussen<br />

sich gegenseitig.<br />

Wenn nun<br />

alles Schw<strong>in</strong>gung ist,<br />

wie es die moderne<br />

Physik lehrt, so ergibt<br />

es auch S<strong>in</strong>n, dass<br />

Schw<strong>in</strong>gungen unserer<br />

Gesunderhaltung<br />

dienen können. Die<br />

Stimmgabeltherapie<br />

(= Phonophorese)<br />

macht sich dieses Pr<strong>in</strong>zip zunutze.<br />

Das kosmische Gesetz der „Resonanz“<br />

bildet dabei die vermittelnde<br />

Instanz zur Übertragung der<br />

Schw<strong>in</strong>gung.<br />

Re-sonare kann mit „wiederertönen“<br />

oder „mittönen“ übersetzt<br />

werden und bedeutet, dass D<strong>in</strong>ge<br />

(im Positiven wie auch im Negativen)<br />

mite<strong>in</strong>ander verbunden s<strong>in</strong>d,<br />

<strong>in</strong> gewissem Zusammenhang mite<strong>in</strong>ander<br />

stehen.<br />

Hieraus können wir schlussfolgern:<br />

Das E<strong>in</strong>s-Se<strong>in</strong> mit der allumfassenden<br />

Schw<strong>in</strong>gung trägt folglich<br />

SCHWINGUNG<br />

ALS WEG<br />

Die Phonophorese-Stimmgabeltherapie<br />

maßgeblich zu unserem Wohlbef<strong>in</strong>den<br />

und unserer Gesundheit bei.<br />

Der äußere Impuls mittels<br />

Stimmgabeln wirkt dabei wie e<strong>in</strong><br />

„Starthilfekabel“ für unseren In-<br />

neren Heiler und unsere Selbstheilungskräfte.<br />

Im Grunde wissen wir<br />

tief <strong>in</strong> unserem Inneren, was uns<br />

gut tut und was nicht. Der E<strong>in</strong>satz<br />

der Stimmgabel ist im Grunde mit<br />

e<strong>in</strong>em „Souffleur“ an Oper oder<br />

Theater vergleichbar: der Akteur<br />

hat se<strong>in</strong> „Stück“ gelernt, kann aber<br />

im Moment nicht darauf zugreifen.<br />

Durch den richtigen Impuls f<strong>in</strong>det<br />

er zurück zum korrekten<br />

Ablauf. Somit<br />

können zur Wirkweise<br />

der Phonophorese<br />

durchaus das Montessori-Zitat<br />

heranziehen:<br />

„Hilf mir, es<br />

selbst zu tun!“<br />

Gegenseitige Resonanz<br />

bezeichnet also<br />

e<strong>in</strong> gegenseitiges Geben<br />

und Nehmen.<br />

E<strong>in</strong>erseits<br />

erfordert<br />

In-Res<br />

o n a n z - S e i n<br />

Offenheit und Aufnahmebereitschaft<br />

bei uns selbst für die<br />

Schw<strong>in</strong>gungen, die<br />

von außen kommen;<br />

andererseits auch die<br />

Möglichkeit, mit e<strong>in</strong>em<br />

eigenen <strong>in</strong>neren<br />

Lern- und Heilungsprozess<br />

zu reagieren<br />

und zu antworten.<br />

Hierzu ist e<strong>in</strong>e<br />

bewusste Achtsamkeit<br />

notwendig, ja,<br />

geradezu unabd<strong>in</strong>gbar,<br />

denn: „Waches<br />

Bewusstse<strong>in</strong> sche<strong>in</strong>t<br />

e<strong>in</strong>e übergeordnete<br />

Informationsebene zu<br />

se<strong>in</strong>, welche das Leben<br />

<strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Innersten<br />

zusammenhält<br />

und damit verh<strong>in</strong>dert,<br />

dass Formen zerfallen.<br />

Wo Bewusstheit<br />

sich zurückzieht,<br />

da geht es bergab.“<br />

(aus: Rüdiger Dahlke:<br />

Schicksalsgesetze)<br />

E<strong>in</strong> wacher Mensch<br />

weiß, dass er auf Dauer<br />

ke<strong>in</strong>en se<strong>in</strong>er Anteile<br />

verbergen kann.<br />

Er erkennt, dass se<strong>in</strong>e<br />

gesamte Welt da draußen lediglich<br />

e<strong>in</strong> Spiegelbild se<strong>in</strong>er <strong>in</strong>neren<br />

Verfassung darstellt. Er fühlt, dass<br />

se<strong>in</strong>e <strong>in</strong>nere Gesundheit und se<strong>in</strong>e<br />

äußere Wirklichkeit die zwei Sei-<br />

Thomas Künne<br />

44<br />

MATRIX 3000 Band <strong>83</strong> September / Oktober 2014


Gesundheit<br />

ten derselben Medaille s<strong>in</strong>d. Und<br />

er wartet nicht, bis das K<strong>in</strong>d <strong>in</strong> den<br />

Brunnen fällt, d. h. bis er erkrankt,<br />

sondern er achtet ständig darauf,<br />

gesund zu bleiben, und steuert bei<br />

Widrigkeiten rechtzeitig gegen.<br />

Die Phonophorese-Stimmgabeltherapie<br />

nach Schw<strong>in</strong>gung als<br />

Weg ® macht sich das Phänomen<br />

dieses Bewusstse<strong>in</strong>s unserer Zellen<br />

zunutze.<br />

„Zellbewusstse<strong>in</strong> bezeichnet<br />

hierbei das Bewusste jeder e<strong>in</strong>zelnen<br />

Zelle e<strong>in</strong>es Organismus (wie z.<br />

B. des Organismus Mensch): Hier<br />

s<strong>in</strong>d alle <strong>in</strong>dividuellen wie auch die<br />

kollektiven Erfahrungen aus Vergangenheit<br />

und Gegenwart verankert,<br />

die mit allen anderen Zellen<br />

des Körpers als Ganzem <strong>in</strong> Kontakt<br />

und Resonanz stehen. So ist<br />

es auch nicht verwunderlich, dass<br />

die Planeten-Frequenzen als Archetypen<br />

<strong>in</strong> unseren Zellen abgespeichert<br />

s<strong>in</strong>d und durch die Phonophorese<br />

(re-)aktiviert werden<br />

können.“ (aus: Thomas Künne/ Dr.<br />

Patricia Nischwitz: Gesund durch<br />

Schw<strong>in</strong>gung)<br />

Wir können davon ausgehen,<br />

dass jede Information, die wir im<br />

Laufe unseres Lebens bekommen<br />

(sicher auch schon vorgeburtlich),<br />

im Organismus abgespeichert<br />

wird. Vor allem die für uns negativen<br />

Informationen (und hier stehen<br />

die negativen Gefühle ganz<br />

weit vorne) werden praktisch <strong>in</strong><br />

den Zellen e<strong>in</strong>geschlossen. Die<br />

Erfahrungen werden im Zell- oder<br />

Unterbewusstse<strong>in</strong> abgespeichert,<br />

s<strong>in</strong>d also unserem rationalen Denken<br />

nicht mehr zugänglich. Zum<br />

e<strong>in</strong>en schützt das System sich dadurch,<br />

dass wir die schmerzlichen<br />

Er<strong>in</strong>nerungen nicht ständig präsent<br />

haben und unser – bewusstes - Leben<br />

stören. Zum anderen s<strong>in</strong>d die<br />

Informationen vorhanden und können<br />

wie e<strong>in</strong>e Störsender aus dem<br />

Untergrund wirken.<br />

Durch unsere eigene Achtlosigkeit<br />

wie auch durch unsere Altlasten,<br />

die wir mit uns herumtragen,<br />

erschaffen wir (unbewusst)<br />

e<strong>in</strong>e Bereitschaft des Organismus,<br />

krank zu werden. Und je nach Ausmaß<br />

der nicht mehr mite<strong>in</strong>ander<br />

kommunizierenden Zellen f<strong>in</strong>den<br />

wir die unterschiedlichsten Ausprägungen<br />

von Krankheiten.<br />

Die gute Nachricht lautet: Unser<br />

Immunsystem verfügt<br />

über hervorragende Reparaturmechanismen<br />

und meistens<br />

gel<strong>in</strong>gt es uns ja, Infekte mehr oder<br />

weniger problemlos<br />

zu überw<strong>in</strong>den.<br />

Als Schlussfolgerung<br />

aus den obigen<br />

Ausführungen<br />

können wir unser<br />

System zusätzlich<br />

unterstützen, <strong>in</strong>dem<br />

wir ihm dabei helfen,<br />

wieder <strong>in</strong> Resonanz<br />

zu kommen.<br />

Durch die Aktivierung<br />

bestimmter<br />

Akupunkturpunkte<br />

mit Hilfe von Stimmgabeln<br />

geben wir unserem<br />

Organismus<br />

spezifische Information<br />

und <strong>in</strong> diesem<br />

Fall sogar konkrete<br />

Schw<strong>in</strong>gung, um<br />

wieder heil zu werden.<br />

Wir aktivieren<br />

unsere Selbstheilungskräfte<br />

und unseren<br />

Inneren Arzt.<br />

Natürlich wird es<br />

auch Fälle geben, <strong>in</strong><br />

denen es uns nicht<br />

gel<strong>in</strong>gen wird, den<br />

Zugang zu unserer<br />

Resonanz zu f<strong>in</strong>den. Dann ist<br />

es wichtig, das System dah<strong>in</strong> zu<br />

br<strong>in</strong>gen, dass es wieder reagieren<br />

kann, <strong>in</strong>dem wir uns Unterstützung<br />

holen. Das Ziel sollte<br />

jedoch immer se<strong>in</strong>, etwas für<br />

uns zu tun, damit wir mit uns<br />

und der ganze Organismus<br />

mite<strong>in</strong>ander <strong>in</strong> Resonanz s<strong>in</strong>d.<br />

Wenn uns das gel<strong>in</strong>gt, bleiben<br />

wir auch gesund.<br />

Die Stimmgabeltherapie<br />

möchte hierbei e<strong>in</strong> sanfter<br />

Helfer se<strong>in</strong>, ganz im S<strong>in</strong>ne von<br />

Maria Montessoris Credo: „Hilf<br />

mir, es selbst zu tun.“ •<br />

Thomas Künne studierte<br />

Germanistik und<br />

Bildende Kunst und<br />

ist heute als Berater<br />

<strong>in</strong> psychosomatischer<br />

Mediz<strong>in</strong> nach Ruediger<br />

Dahlke, beratender<br />

Astrologe und Astrosoph<br />

<strong>in</strong> eigener Praxis tätig. Er ist Autor<br />

zahlreicher Bücher uns Essays über komplexe<br />

Vorgänge der Innen- und Außenwelt.<br />

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Gesundheit<br />

Bild: Shutterstock<br />

Endstation Powerfrau<br />

Wie man sich „entliebt“ und gestärkt aus Liebeskummer<br />

hervorgeht<br />

Gabriele Rossbach<br />

Liebeskummer. Tiefer Herzschmerz. Sehnsucht. Träume<br />

von Liebesglück. Wir alle kennen das. Vor allem Frauen<br />

neigen dazu, ihr Lebensglück <strong>in</strong> der vollkommenen Liebesbeziehung<br />

zu suchen. Und zu leiden, wenn sie sie nicht<br />

f<strong>in</strong>den oder wenn die Partnerschaft nicht richtig funktioniert.<br />

Gabriele Rossbachs Buch „Umarme dich selbst!“<br />

wendet sich deshalb besonders an Frauen. Es zeigt auf,<br />

dass wir nur dann zum anderen f<strong>in</strong>den können, wenn wir<br />

zunächst ganz bei uns selbst ankommen.<br />

46<br />

MATRIX 3000 Band <strong>83</strong> September / Oktober 2014


Gesundheit<br />

Gefall-Sucht, Eifer-Sucht, Liebes-<br />

Sucht und dem altertümlichen Begriff<br />

der Putz-Sucht besteht. Noch<br />

nie gehört? Ne<strong>in</strong>, es handelt sich<br />

bei Letzterem nicht um den so genannten<br />

Putzfimmel, der manchen<br />

Frauen unterstellt wird, sondern<br />

um die Sucht, sich schick herauszuputzen<br />

und E<strong>in</strong>druck zu machen.<br />

Styl<strong>in</strong>g-Sucht wäre der zeitgemäßere<br />

Begriff. Die Sucht, anerkennende<br />

Aufmerksamkeit zu ernten,<br />

möglichst oft und möglichst viel<br />

davon.<br />

Die unheimliche Sucht nach<br />

Bestätigung<br />

Aber e<strong>in</strong> bisschen Eitelkeit gehört<br />

selbstverständlich zu unserer<br />

Weiblichkeit! Natürlich machen wir<br />

uns gerne schön, und das soll auch<br />

so bleiben! Nur wenn wir allzu abhängig<br />

werden von dem Bewunderungselixir<br />

und ohne dessen tägliche<br />

Dosis unzufrieden s<strong>in</strong>d, sollten<br />

wir e<strong>in</strong>mal darüber nachdenken.<br />

Falls bei uns nämlich e<strong>in</strong>e Liebessucht,<br />

Bestätigungssucht oder die<br />

Sucht, ständig begehrt zu werden<br />

vorliegt, werden wir zur Sklav<strong>in</strong><br />

des jeweiligen Partners und laufen<br />

Gefahr, „benutzt“ zu werden, ohne<br />

dass der dah<strong>in</strong>ter liegende Hunger<br />

und die tiefe Sehnsucht nach Liebe<br />

jemals befriedigt werden können.<br />

Die hervorragende Nachricht ist<br />

aber, dass wir das Konglomerat<br />

aus schwer zu entlarvenden Süchten<br />

- Sehnsucht & Eifersucht, Styl<strong>in</strong>gsucht<br />

& Liebessucht – auflösen<br />

können. Denn Liebessucht wurzelt<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er bestimmten Ursache. Diese<br />

Ursache können wir nicht nur<br />

auflösen, sondern auch ersetzen,<br />

und zwar durch „Ich-Kraft“ und<br />

Selbstwertgefühl. Und zusätzlich<br />

durch e<strong>in</strong> warmes, sattes Glücksgefühl.<br />

Diese Eigenschaften s<strong>in</strong>d<br />

die beste Mediz<strong>in</strong> sowohl bei normalem<br />

Trennungsschmerz, als<br />

auch gegen immer wiederkehrenden<br />

Trennungsschmerz, der meist<br />

mit Liebes-Sucht zu tun hat.<br />

Um zu erkennen, wo Sie stehen,<br />

braucht es e<strong>in</strong>e Portion<br />

Mut und Ehrlichkeit sich<br />

selbst gegenüber. Schauen Sie e<strong>in</strong>mal<br />

genau h<strong>in</strong>. Hatten Sie vielleicht<br />

Viele Frauen s<strong>in</strong>d<br />

bereit, Blut, Schweiß<br />

und Tränen für<br />

etwas Liebe und<br />

Begehrtwerden zu<br />

<strong>in</strong>vestieren. Weshalb<br />

scheitern sie trotzdem<br />

e<strong>in</strong> ums andere Mal?<br />

Viele von uns weiblichen Wesen<br />

s<strong>in</strong>d also bereit, Blut, Schweiß<br />

und Tränen für etwas Liebe<br />

und Begehrtwerden auf sich zu<br />

nehmen. Wir machen uns schön,<br />

<strong>in</strong>vestieren Zeit, Geld und Schmerz,<br />

verwöhnen den Partner, bef<strong>in</strong>den<br />

uns <strong>in</strong> beißender Rivalität zu anderen<br />

Frauen, s<strong>in</strong>d unendlich anhänglich<br />

und verkaufen uns unter Wert,<br />

oft mit suchtartiger Besessenheit.<br />

Für den ersehnten Traumpr<strong>in</strong>zen.<br />

Der uns dafür im Gegenzug mit Lebensfreude<br />

erfüllt und das Lebensglück<br />

eimerweise liefert. Soweit<br />

der Plan. Unbegreiflich, weshalb<br />

wir e<strong>in</strong> ums andere Mal scheitern,<br />

oder?<br />

Den quälenden Seelenschmerz<br />

e<strong>in</strong>er dennoch gescheiterten Beziehung<br />

versuchen wir dann doch<br />

möglichst bald wieder durch e<strong>in</strong>e<br />

neue Beziehung – aber diesmal<br />

wirklich mit Mr. Right! – zu kompensieren.<br />

Doch bei vielen von uns<br />

zerbricht im Laufe der Jahre e<strong>in</strong>e<br />

Beziehung nach der anderen, und<br />

frau fragt sich zunehmend, was<br />

denn falsch an ihr sei?<br />

Falls Sie nun denken, dass auch<br />

Ihnen das oft passiert – viel zu oft,<br />

könnte das e<strong>in</strong> Indiz dafür se<strong>in</strong>, dass<br />

Sie unbemerkt unter e<strong>in</strong>er subtilen,<br />

aber weit verbreiteten Sucht leiden.<br />

E<strong>in</strong>e Art von Sucht, die uns Frauen<br />

eher befällt als Männer. Es handelt<br />

sich eigentlich um e<strong>in</strong>en Suchtkomplex,<br />

der aus Sehn-Sucht,<br />

schon e<strong>in</strong>mal den Verdacht, dass<br />

Sie sich <strong>in</strong> die falschen Männer<br />

verlieben? In attraktive Womanizer,<br />

die niemals treu se<strong>in</strong> wollen? Oder<br />

<strong>in</strong> gebundene Familienväter, <strong>in</strong> Beziehungsunfähige,<br />

<strong>in</strong> unerreichbar<br />

fern wohnende Traummänner, <strong>in</strong><br />

Arbeits- oder Alkoholsüchtige?<br />

Im günstigeren Fall bef<strong>in</strong>den wir<br />

uns mit e<strong>in</strong>er solchen Schwäche<br />

jahrelang <strong>in</strong> chronischem Gefühls-<br />

Stress und fühlen uns irgendwie<br />

zerstreut, wenig selbstbewusst,<br />

nicht so recht zentriert, diffus<br />

sehnsüchtig und von uns selbst<br />

entfremdet. Durchlaufen die Gefühlsachterbahn<br />

von himmelhochjauchzend<br />

verliebt – dann immer<br />

Band <strong>83</strong> September / Oktober 2014 MATRIX 3000 47


Gesundheit<br />

Bild: Shutterstock<br />

mehr frustriert und leidend – bis<br />

zur letztendlichen traurigen Trennung.<br />

Endlich nicht mehr fremdgesteuert!<br />

Vielleicht entwickeln wir darüber im<br />

Lauf der Zeit e<strong>in</strong> verzerrtes Selbstbild<br />

mit M<strong>in</strong>derwertigkeitsgefühlen,<br />

vielleicht auch Essstörungen<br />

oder Schlafprobleme. Im schlimmsten<br />

Fall führt diese sehnsüchtige<br />

Liebessuche – oder Liebes-Sucht<br />

– zum Gefühl des Fremdgesteuertse<strong>in</strong>s,<br />

zum E<strong>in</strong>druck, nicht gut<br />

genug zu se<strong>in</strong>, und zu tieftrauriger<br />

Resignation, sogar zu Depressionen.<br />

Bei jeder dieser Versionen<br />

leiden und schrumpfen das eigene<br />

Selbstwertgefühl und die Persönlichkeit.<br />

E<strong>in</strong> solches Festhängen <strong>in</strong><br />

der ewigen Liebessehnsucht kann<br />

und sollte durchbrochen werden,<br />

wenn Sie stark, frei glücklich se<strong>in</strong><br />

wollen!<br />

Tatsächlich ist ke<strong>in</strong>e Gelegenheit<br />

dafür günstiger als e<strong>in</strong>e kürzlich<br />

beendete Partnerschaft.<br />

Die schmerzhaften Gefühle, die<br />

uns <strong>in</strong> dieser Phase quälen, können<br />

wir sogar effizient nutzen, damit sie<br />

uns wie e<strong>in</strong> Traktor aus dem Gefühlssumpf<br />

schleppen. Wir können<br />

aus der Kraft von Wut, Schmerz<br />

und Frust e<strong>in</strong>en machtvollen Katalysator<br />

generieren, um mehr<br />

Stärke, Selbstbewusstse<strong>in</strong> und<br />

Selbstwertgefühl zu erwecken, als<br />

wir je für möglich gehalten hätten.<br />

Das erfordert, die Energie unserer<br />

starken Gefühle richtig zu nutzen,<br />

und zwar nicht, um den Expartner<br />

zu hassen oder zu verurteilen, sondern<br />

um die eigene Ich-Kraft, mehr<br />

Selbstwertgefühl und Lebensfreude<br />

zu mobilisieren.<br />

Die Emotionen <strong>in</strong> der Trennungsphase<br />

können dabei<br />

hervorragende Werkzeuge<br />

se<strong>in</strong> – „Tools“, wie es die Psychologen<br />

nennen, um eben genau nicht<br />

den Selbstzweifeln oder depressiven<br />

Stimmungen zu erliegen, sondern<br />

wie Phönix aus der Asche neu<br />

durchzustarten. Um erstmals die<br />

volle eigene Stärke zu entdecken<br />

und um vielleicht auch e<strong>in</strong> schöneres<br />

Lebenskonzept zu gestalten,<br />

bei dem das Lebensglück nicht<br />

mehr auf Gedeih und Verderb vom<br />

Partner abhängig ist. Diese Werkzeuge<br />

haben mit dem eigenen<br />

Denken, der eigenen Präsenz und<br />

dem Selbstwertgefühl zu tun. Im<br />

Folgenden f<strong>in</strong>den Sie e<strong>in</strong>es dieser<br />

Werkzeuge.<br />

Endstation Sehnsucht? Ne<strong>in</strong>.<br />

Endstation Powerfrau<br />

Man kann niemanden lieben und<br />

respektieren, der nicht „DA“ ist.<br />

Das kl<strong>in</strong>gt logisch, oder? Selbst<br />

wenn frau 24 Stunden um den<br />

Mann herumwuselt, kann sie „nicht<br />

DA“ - also was ihr Selbst betrifft,<br />

abwesend se<strong>in</strong>. Was also bedeutet<br />

DA-se<strong>in</strong>? Zunächst e<strong>in</strong>mal will ich<br />

erzählen, was es nicht bedeutet.<br />

E<strong>in</strong>e Person ist dann nicht da,<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

wenn sie sich selbst nicht wahrnimmt,<br />

wenn sie bewusstse<strong>in</strong>smäßig nicht<br />

präsent ist,<br />

wenn sie nicht selbstbewusst ist,<br />

wenn sie sich verliert <strong>in</strong> Situationen<br />

oder wenn sie sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em anderen<br />

Menschen verliert.<br />

E<strong>in</strong>e Frau ist „nicht DA“, also<br />

schwach und energetisch abwesend,<br />

wenn sie sich <strong>in</strong> ihrem Partner<br />

verliert, mit all ihren Gedanken,<br />

Wünschen, Hoffnungen und Zielen.<br />

48<br />

MATRIX 3000 Band <strong>83</strong> September / Oktober 2014


Gesundheit<br />

Wenn sie sich ihm gefühlvoll h<strong>in</strong>gibt,<br />

wie e<strong>in</strong> Wölkchen, das sich <strong>in</strong><br />

der Sonne auflöst. Genau dann hat<br />

sie ihre Power verloren. Während<br />

sie doch glaubt, ihm damit ihre tiefe<br />

Liebe zu zeigen und zu beweisen.<br />

IHN glücklich zu machen. Und dadurch<br />

se<strong>in</strong> Herz zu gew<strong>in</strong>nen.<br />

des Hormonrauschs, der zwischen<br />

9 und 18 Monaten anhält, wie Wissenschaftler<br />

ernüchternderweise<br />

herausgefunden haben. Nach diesem<br />

Hormonflash kommen beide<br />

wieder langsam <strong>in</strong> der normalen<br />

Welt an und die rosa Wölkchen verdampfen<br />

e<strong>in</strong> wenig. Man ist nun <strong>in</strong><br />

Styl<strong>in</strong>g-Sucht - <strong>in</strong> Wahrheit<br />

die Sucht nach Anerkennung<br />

Ne<strong>in</strong>, Ladies. So geht‘s eben<br />

nicht. Diese H<strong>in</strong>gabe ist<br />

nichts als Verlorenheit, sie<br />

macht schwach, ohnmächtig und<br />

unglücklich. Natürlich sollen und<br />

dürfen Sie Ihren Partner lieben!<br />

Aber sich selbst im anderen verlieren,<br />

sich ihm h<strong>in</strong>geben, geschweige<br />

denn sich ihm aufopfern ist ke<strong>in</strong>e<br />

Liebe, sondern e<strong>in</strong> versuchter Deal.<br />

„Liebe ich Dich SO sehr, wirst Du<br />

mich auch SO sehr lieben“, me<strong>in</strong>t<br />

Frau unbewusst.<br />

Fatalerweise sche<strong>in</strong>t dieser<br />

„Deal“ <strong>in</strong> der ersten Verliebtheit sogar<br />

zu funktionieren. Frau verliert<br />

sich – verliebt und glücklich – im<br />

Mann. Mann verliert sich – verliebt<br />

und vernarrt – <strong>in</strong> der Frau.<br />

Wir lieben uns, denken Verliebte<br />

dann. So funktioniert also Liebe,<br />

f<strong>in</strong>den die beiden. Tatsächlich? So<br />

funktioniert „Liebe“ nur während<br />

der Lage, Schwächen beim anderen<br />

zu orten. Doch frau hält emotional<br />

meist an diesem Schema fest: „Liebe<br />

ist, wenn e<strong>in</strong>er sich völlig fasz<strong>in</strong>iert<br />

im anderen verliert.“<br />

Männer – das unromantische<br />

Geschlecht<br />

Männer s<strong>in</strong>d da tendenziell weniger<br />

romantisch. Sie wenden sich<br />

mit ihrer Aufmerksamkeit irgendwann<br />

ganz natürlich wieder mehr<br />

ihrem Alltag zu. Schließlich ist<br />

ja klar, dass man sich liebt, das<br />

braucht weder dauernd bekräftigt,<br />

noch h<strong>in</strong>terfragt zu werden. F<strong>in</strong>den<br />

Männer. F<strong>in</strong>den Frauen nicht. Frauen<br />

verweilen auch nach der akuten<br />

Verliebtheit mit ihrer Aufmerksam-<br />

keit oft noch fast genauso <strong>in</strong>tensiv<br />

beim Partner, bekommen von ihm<br />

aber nicht mehr soviel zurück.<br />

Ihre mentale Energie wandert also<br />

weiterh<strong>in</strong> stark zu ihrem Liebsten,<br />

aber der schenkt nicht mehr soviel<br />

liebevolle Aufmerksamkeit zurück.<br />

Macht nicht mehr so viele Komplimente,<br />

schenkt nicht mehr so viele<br />

verliebte Liebesbekundungen. Genau<br />

jetzt verspürt die Frau erstmals<br />

e<strong>in</strong> Defizit an Aufmerksamkeit.<br />

An diesem Punkt beg<strong>in</strong>nen ihre<br />

Zweifel und Selbstzweifel.<br />

„Liebt er mich nicht mehr?“,<br />

„B<strong>in</strong> ich nicht mehr begehrenswert<br />

genug?“ Und so weiter. Die meisten<br />

von uns dürften diese quälende<br />

Zweifel-Phase kennen. E<strong>in</strong>e<br />

unselige Dynamik beg<strong>in</strong>nt. Wir<br />

schämen uns nicht mal, die pe<strong>in</strong>liche<br />

und demütige Frage: „Liebst<br />

Du mich noch?“ zu stellen. Dabei<br />

ist längst der Zeitpunkt erreicht,<br />

an dem die Weichen neu gestellt<br />

werden müssen, und zwar – <strong>in</strong> der<br />

weiblichen Seele! Spätestens zu<br />

diesem Zeitpunkt schwächelt Frau<br />

und ist nicht mehr „DA“. Höchste<br />

Zeit, das zu ändern, statt ewig der<br />

ersten wunderbar beglückenden<br />

Verliebtheitsaufmerksamkeit des<br />

Partners h<strong>in</strong>terher zu schmachten!<br />

E<strong>in</strong> solches Armutszeugnis<br />

werden wir uns künftig nicht mehr<br />

ausstellen, weil wir das auch gar<br />

nicht nötig haben. Was halten Sie<br />

davon, wenn wir wunderbaren<br />

weiblichen Wesen uns auf die uns<br />

<strong>in</strong>newohnende immense weibliche<br />

Urkraft konzentrieren und<br />

unsere kostbare Aufmerksamkeit<br />

mehr UNS selbst als dem Partner<br />

Nach dem<br />

ersten Rausch<br />

der Verliebtheit<br />

kommen beide<br />

langsam <strong>in</strong> der<br />

normalen Welt an<br />

Band <strong>83</strong> September / Oktober 2014 MATRIX 3000 49


Gesundheit<br />

Trotz Power„frau“: Auch für<br />

Männer mit Liebeskummer<br />

s<strong>in</strong>d die Übungen hilfreich!<br />

(Anm. d. Red.)<br />

schenken? Uns um unsere Belange und eigene Ziele<br />

kümmern?<br />

E<strong>in</strong> Egotrip? Nicht wirklich. Wenn wir dann – aus<br />

der Position des Selbstwertgefühls und des Unsgut-Fühlens<br />

Liebe, Lust und Zärtlichkeit schenken,<br />

dann ist es e<strong>in</strong> echtes Geschenk. Vorher ist es<br />

Needyness, Bedürftigkeit, e<strong>in</strong> Deal. Wir können aber<br />

nur dann schenken, geben und lieben, wenn wir bewusst<br />

schenken, aus der eigenen Fülle heraus. Wir<br />

sehnen uns nicht mehr so sehr nach se<strong>in</strong>er Liebe und<br />

Aufmerksamkeit, das haben wir e<strong>in</strong>fach nicht mehr<br />

nötig. Weil wir von <strong>in</strong>nen heraus gesättigt, stark und<br />

glücklich s<strong>in</strong>d. Mit ihm. Aber wenn es se<strong>in</strong> muss, auch<br />

ohne ihn.<br />

Folgende Frage können Sie nun jedem männlichen<br />

Wesen <strong>in</strong> Ihrer Umgebung stellen: „Mit wem möchtest<br />

du lieber e<strong>in</strong>e Liebesbeziehung haben – mit e<strong>in</strong>er liebebedürftigen<br />

Partner<strong>in</strong>, die du glücklich machen sollst?<br />

Oder mit e<strong>in</strong>er starken, selbstbewussten, glücklichen<br />

Partner<strong>in</strong>, die dir Liebe, Lust und Zärtlichkeit schenkt?“<br />

Die Antworten dürften wohl e<strong>in</strong>deutig zugunsten der<br />

starken, selbstbewussten Frau ausfallen. Betteln Sie<br />

also nie mehr um Liebesalmosen, sondern versetzen<br />

Sie sich aus Ihrer eigenen Kraft heraus <strong>in</strong> die Lage,<br />

Liebe, Zärtlichkeit, Fürsorge oder was immer Sie fühlen,<br />

aus Ihrer <strong>in</strong>neren Fülle heraus zu verschenken.<br />

Nur diese Stärke erzeugt bei e<strong>in</strong>em Mann dauerhaften<br />

Respekt und Liebe.<br />

Ich-Kraft und Präsenz stärken<br />

E<strong>in</strong>e Grundregel für die Praxis der Zentrierung lautet:<br />

„Schenken Sie Liebe, schenken Sie Aufmerksamkeit,<br />

und schenken Sie weg, was immer Sie<br />

wollen – aber niemals die Macht über sich selbst!“<br />

Selbstverständlich gebe ich nicht die Macht über<br />

mich selbst weg, werden Sie denken. Doch wir alle<br />

verlieren ständig unbemerkt Aufmerksamkeitsenergie<br />

und geben damit viel Macht über uns selbst<br />

weg, <strong>in</strong>dem wir unsere Aufmerksamkeit zu <strong>in</strong>tensiv<br />

an D<strong>in</strong>ge, Wünsche, Emotionen und Situationen verschenken.<br />

Dazu gehört e<strong>in</strong> <strong>in</strong>tensives Präsenzgefühl! Präsenz<br />

macht charismatisch. E<strong>in</strong> Mensch, der<br />

selbstbewusst <strong>in</strong> sich selbst ruht, hat e<strong>in</strong>e<br />

fasz<strong>in</strong>ierende Ausstrahlung. Aber nicht nur das. E<strong>in</strong><br />

Mensch, der präsent und entspannt <strong>in</strong> sich selbst<br />

verwurzelt ist, fühlt sich e<strong>in</strong>fach wohl <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Haut.<br />

Außerdem können Sie nur, wenn Sie zentriert und bei<br />

sich selbst s<strong>in</strong>d, die Macht über sich selbst behalten.<br />

Ansonsten verlieren wir uns allzu leicht <strong>in</strong> Alltäglichkeiten,<br />

Stress oder – <strong>in</strong> dem, was der Partner<br />

tut oder nicht tut. Um die eigene Präsenz, das ruhige<br />

Bei-sich-selbst-Bleiben zu tra<strong>in</strong>ieren, f<strong>in</strong>den Sie im<br />

Buch „Umarme Dich selbst“ zwei meditative Übungen,<br />

die Ihre Präsenz und Ihr Selbstgewahrse<strong>in</strong> <strong>in</strong>tensiv<br />

schulen. •<br />

Gabriele Rossbach ist als Pädagog<strong>in</strong> und Entspannungstherapeut<strong>in</strong><br />

ausgebildet und arbeitet seit<br />

1996 als Sem<strong>in</strong>arleiter<strong>in</strong> und Coach im Themenfeld<br />

Entspannung, psychische Gesundheit und Meditation.<br />

Besonderer Schwerpunkt<br />

ihrer Arbeit ist die von ihr<br />

entwickelte „Praxis der Zentrierung“,<br />

<strong>in</strong> der sie buddhistische<br />

und westliche Ansätze<br />

zur Selbstf<strong>in</strong>dung vere<strong>in</strong>t hat.<br />

Gabriele Rossbach ist Autor<strong>in</strong><br />

mehrerer Bücher, darunter<br />

„Umarme dich selbst“, <strong>in</strong> dem<br />

das <strong>in</strong> diesem Artikel angesprochene Thema vertieft<br />

wird (siehe Buchempfehlungsseite).<br />

Weitere Info unter www.gabriele-rossbach.de


Sie s<strong>in</strong>d nicht irgendwer...<br />

...und lesen nicht irgendwas.<br />

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Wurzeln<br />

Thomas Ritter<br />

Bali<br />

Magie im Paradies<br />

52<br />

MATRIX 3000 Band <strong>83</strong> September / Oktober 2014


Wurzeln<br />

Wer se<strong>in</strong>e Urlaubstage auf Bali mit den E<strong>in</strong>heimischen verbr<strong>in</strong>gt und aufrichtiges Interesse<br />

an ihrer Kultur zeigt, wird recht schnell mit D<strong>in</strong>gen <strong>in</strong> Berührung kommen, die<br />

dem rational geprägten Weißen zum<strong>in</strong>dest ungewöhnlich, wenn nicht gar unglaublich<br />

dünken. Auf Bali wird, wie im gesamten <strong>in</strong>donesischen Archipel übrigens auch, bis zum<br />

heutigen Tag Magie praktiziert. Mächtige Brahmanen-Dynastien 1 s<strong>in</strong>d die Hüter der<br />

magischen Traditionen, die sich <strong>in</strong> Schwarz- und Weißmagier unterscheiden. Während<br />

als Zentrum der schwarzen Magie der Ort Sanur an der südöstlichen Küste Balis gilt,<br />

ist das Zuhause der Weißen Bruderschaft die Stadt Gyanyar im bergigen Nordosten der<br />

Insel.<br />

Orte, wo die Geister wohnen<br />

Diese Verteilung der E<strong>in</strong>flusssphären<br />

mag dem bal<strong>in</strong>esischen Volksglauben<br />

geschuldet se<strong>in</strong>. Demzufolge<br />

hausen Dämonen und böse<br />

Geister im Meer und an der flachen<br />

Küste, während das Bergland und<br />

<strong>in</strong>sbesondere die hohen Vulkankegel<br />

der Insel den Göttern und<br />

guten Geistern vorbehalten s<strong>in</strong>d.<br />

Zwischen beiden Parteien tobt von<br />

Ewigkeit zu Ewigkeit e<strong>in</strong> unerbittlicher<br />

spiritueller Kampf, den allerd<strong>in</strong>gs<br />

ke<strong>in</strong>e der beiden Seiten jemals<br />

gew<strong>in</strong>nen kann. Um die Welt<br />

im Gleichgewicht zu halten, bedarf<br />

es der hellen ebenso wie der dunklen<br />

Kräfte. Die Bal<strong>in</strong>esen wissen<br />

dies und ehren beide Seiten mit<br />

täglichen Opfern.<br />

Nach dem Glauben der Bal<strong>in</strong>esen<br />

muss jemand, der die Weiße<br />

Magie beherrschen lernen will,<br />

um als Heiler oder Pedanda 2 Menschen<br />

zu helfen, zunächst e<strong>in</strong>mal<br />

die Schwarze Magie erlernen. Diese<br />

verleiht dem Novizen bereits <strong>in</strong>nerhalb<br />

kurzer Zeit außergewöhnliche<br />

spirituelle und magische<br />

Kräfte. Daher ist es ke<strong>in</strong> Wunder,<br />

dass viele Studenten der magischen<br />

Künste es beim Studium der<br />

schwarzen Magie belassen. Ihre<br />

Anwendung verleiht Macht über<br />

die Mitmenschen und soziales<br />

Prestige im Alltag. Diese Schwarzmagier,<br />

egal ob Frauen oder Männer,<br />

werden <strong>in</strong> Bali Leak genannt.<br />

Sie haben e<strong>in</strong>en denkbar schlechten<br />

Ruf. Die Bal<strong>in</strong>esen glauben,<br />

dass Leaks ihren Mitmenschen<br />

durch Schadenzauber Krankheiten<br />

anhexen oder sie sogar töten<br />

können. Auch über die Saaten und<br />

Nutztiere sollen sie unheimliche<br />

und schädliche Macht haben. So<br />

ist es ihnen etwa möglich, Reis auf<br />

dem Halm verfaulen oder R<strong>in</strong>der<br />

und Wasserbüffel dah<strong>in</strong>siechen<br />

zu lassen. Ke<strong>in</strong> Wunder, dass jede<br />

Dorfgeme<strong>in</strong>schaft e<strong>in</strong>em Leak <strong>in</strong><br />

ihrer Mitte nicht nur misstraut,<br />

sondern ihn vor allem auch gehörig<br />

fürchtet. Deshalb behandelt sie<br />

ihn mit ausgesuchter Höflichkeit,<br />

manchmal sogar regelrechter Ehrerbietung.<br />

Nur durch regelmäßige<br />

Opfer ist er zu besänftigen und von<br />

se<strong>in</strong>em dunklen Tun abzuhalten.<br />

Ebenfalls ke<strong>in</strong> Wunder also, dass<br />

es als Leaks verschrieenen Zeitgenossen<br />

auf Bali zum<strong>in</strong>dest materiell<br />

meist recht gut geht.<br />

Wer e<strong>in</strong> Leak werden will,<br />

muss sich zunächst vollkommen<br />

der H<strong>in</strong>du-Gött<strong>in</strong><br />

Durga 3 weihen. Durch Opfergaben<br />

und das Rezitieren geheimer Mantren<br />

4 wird der Wunsch bekundet,<br />

durch die Gött<strong>in</strong> magische Kräfte<br />

verliehen zu bekommen. Wer<br />

Mantren und Opferrituale vollkommen<br />

beherrscht, vollzieht um Mitternacht<br />

auf e<strong>in</strong>em verlassenen<br />

Friedhof Durgas mystischen Tanz<br />

nach. Dann erlangt die betreffende<br />

Person die Fähigkeit, sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en<br />

Leak zu transformieren. Dies<br />

berichtet jedenfalls die Überlieferung.<br />

Gestaltwandler und Lichtkugeln<br />

E<strong>in</strong> Leak kann se<strong>in</strong>e Gestalt beliebig<br />

wandeln. So ist es ihm unter<br />

anderem möglich, die Gestalt<br />

e<strong>in</strong>es Tieres, aber auch e<strong>in</strong>es Motorrades<br />

oder Autos anzunehmen.<br />

Er kann aber ebenso als flammender<br />

Plasmoid ersche<strong>in</strong>en. In dieser<br />

Form wird er Endih genannt.<br />

Ich er<strong>in</strong>nere mich noch gut an<br />

e<strong>in</strong>e merkwürdige Begegnung auf<br />

me<strong>in</strong>er ersten Reise nach Bali im<br />

Frühl<strong>in</strong>g des Jahres 2007. Damals<br />

entdeckte ich auf dem Heimweg<br />

vom Abendessen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Warung<br />

5 bei dem Dorf Penestanan<br />

e<strong>in</strong>e seltsame, etwa fußballgroße<br />

Lichtkugel über den nachtdunklen<br />

Reisfeldern. Während ich noch<br />

me<strong>in</strong>te, das Lichtphänomen rühre<br />

von e<strong>in</strong>em Sche<strong>in</strong>werfer oder<br />

e<strong>in</strong>er ähnlichen Lichtquelle her,<br />

wurden me<strong>in</strong>e bal<strong>in</strong>esischen Begleiter<br />

plötzlich unruhig. Sie rieten<br />

mir dr<strong>in</strong>gend, den Weg zu me<strong>in</strong>er<br />

Unterkunft möglichst rasch fortzusetzen.<br />

Inzwischen wurde mir<br />

klar, dass die Ursache des merkwürdigen<br />

Leuchtens ke<strong>in</strong> Schwe<strong>in</strong>werfer<br />

oder e<strong>in</strong>e andere bekannte<br />

Ursache war. Gab es hier auf Bali<br />

UFOs? Ich machte mit me<strong>in</strong>er Kamera<br />

e<strong>in</strong>ige Aufnahmen der rasch<br />

näher kommenden Lichtkugel.<br />

Dies gefiel me<strong>in</strong>en bal<strong>in</strong>esischen<br />

Freunden nun überhaupt nicht.<br />

Unmissverständlich machten sie<br />

mir klar, dass ich mich <strong>in</strong> großer<br />

Gefahr befand und nur <strong>in</strong> me<strong>in</strong>em<br />

Quartier sicher sei. Inzwischen<br />

war das merkwürdige Leuchten<br />

ke<strong>in</strong>e zehn Meter mehr entfernt.<br />

Die Lichtkugel pulsierte <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

regelmäßigen Rhythmus, ganz so,<br />

als würde sie atmen. Und dies tat<br />

sie auch! Von ihr g<strong>in</strong>g e<strong>in</strong> Schnaufen<br />

und Röcheln aus, dass sich mir<br />

sämtliche Nackenhaare aufstellten.<br />

Nur zu gern folgte ich nun<br />

dem Rat der E<strong>in</strong>heimischen und<br />

zog mich schleunigst <strong>in</strong> me<strong>in</strong>e Unterkunft<br />

zurück. Erst später sollte<br />

ich von me<strong>in</strong>en bal<strong>in</strong>esischen<br />

Freunden erfahren, dass ich wirklich<br />

und wahrhaftig e<strong>in</strong>em leibhaftigen<br />

Leak begegnet war.<br />

Geübte Leaks können nämlich<br />

pr<strong>in</strong>zipiell jede denkbare Gestalt<br />

annehmen. In der Form e<strong>in</strong>es wilden<br />

Tieres wird der Leak Pamoroan<br />

genannt. So ersche<strong>in</strong>t er lediglich<br />

bei Nacht, wenn er auf Jagd geht,<br />

Band <strong>83</strong> September / Oktober 2014 MATRIX 3000 53


Wurzeln<br />

Bild oben: Der Drache Barong steht auf Bali für das Gute und die kosmische Ordnung.<br />

Bild unten: Der Dämon Ogoh Ogoh<br />

um se<strong>in</strong>en Opfern vampirhaft Blut<br />

und Lebenskraft auszusaugen,<br />

oder e<strong>in</strong>fach nur e<strong>in</strong>same nächtliche<br />

Wanderer zu Tode zu erschrecken.<br />

In der Form des Tluh können<br />

Leaks auch tagsüber <strong>in</strong> menschlicher<br />

Form auftreten. Ihr Gesicht<br />

ist dann unnatürlich aufgedunsen,<br />

die Augen haben e<strong>in</strong>en abwesenden,<br />

starrenden Ausdruck. Es ist<br />

ratsam, um diese Form des Leaks<br />

e<strong>in</strong>en möglichst großen Bogen zu<br />

machen, denn meist führen sie<br />

verborgen e<strong>in</strong> scharfes Messer<br />

mit, um ihre Fe<strong>in</strong>de oder auch<br />

unschuldige Opfer durch e<strong>in</strong>en<br />

blitzschnellen Stich <strong>in</strong> den Leib zu<br />

töten, um sich an deren Lebensenergie<br />

zu laben.<br />

Erfahrene Leaks ersche<strong>in</strong>en<br />

<strong>in</strong> der Form des Tranjana, egal<br />

ob tags oder nachts. Diese Form<br />

ähnelt e<strong>in</strong>em gestaltlosen, kaum<br />

sichtbaren, Grauen verbreitenden<br />

Schatten.<br />

Zwischen den Leaks und den Magiern<br />

der Weißen Bruderschaft soll<br />

es auch immer wieder zu spirituell<br />

motivierten Kämpfen kommen. Der<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er solchen Ause<strong>in</strong>andersetzung<br />

Unterlegene erkrankt nach<br />

dem Duell und ist e<strong>in</strong>em langsamen<br />

Tod geweiht.<br />

Nichts ist, was es zu se<strong>in</strong> sche<strong>in</strong>t<br />

Doch Leaks s<strong>in</strong>d nicht so schlecht,<br />

wie oft behauptet. Leak zu se<strong>in</strong>,<br />

bedeutet, über e<strong>in</strong> bestimmtes<br />

spirituelles Wissen und damit verbundene<br />

Fähigkeiten zu verfügen.<br />

Diese Fähigkeiten lassen sich ähnlich<br />

e<strong>in</strong>em Messer verwenden. Wir<br />

können damit Brot schneiden oder<br />

unseren Nachbarn niederstechen.<br />

Dies hängt immer vom <strong>in</strong>dividuellen<br />

Charakter des Betreffenden ab.<br />

E<strong>in</strong> Leak kann mit se<strong>in</strong>en Fähigkeiten<br />

Kranke heilen oder Gesunde<br />

töten.<br />

Dies hat nichts mit den volkstümlichen<br />

Legenden zu tun, die<br />

wissen wollen, dass Leaks auf<br />

ihren nächtlichen Ausflügen<br />

Schwangeren oder Neugeborenen<br />

das Blut aussaugen, um auf diese<br />

Weise ihre magischen Fähigkeiten<br />

zu stärken.<br />

Es heißt, dass erfahrene weibliche<br />

Leaks sogar die Fähigkeit<br />

hätten, sich <strong>in</strong> Rangda, die Hexenfürst<strong>in</strong>,<br />

zu verwandeln. In diesem<br />

Zustand können sie ebenfalls die<br />

Form e<strong>in</strong>es Affen mit goldenem Gebiss,<br />

e<strong>in</strong>er gigantischen Ratte oder<br />

e<strong>in</strong>es Riesen annehmen. Rangda<br />

hat e<strong>in</strong>e außergewöhnlich lange<br />

Zunge und wolfsähnliche Reißzähne.<br />

Ihr ewiger Widersacher ist der<br />

Barong, e<strong>in</strong> mythischer Drache. Er<br />

symbolisiert die Kräfte der Ordnung<br />

und des Guten. Barong und Rangda<br />

stehen sich als Repräsentanten von<br />

Gut und Böse <strong>in</strong> der bal<strong>in</strong>esischen<br />

Mythologie gegenüber.<br />

Der Begriff Leak bezeichnet jedoch<br />

nicht nur den momentanen<br />

Zustand e<strong>in</strong>es Magiers. Ilmu Leak<br />

wird e<strong>in</strong>e uralte spirituelle Wissenschaft<br />

genannt, die von den<br />

Vorfahren der heutigen Bal<strong>in</strong>esen<br />

überliefert wurde. Es bedarf e<strong>in</strong>es<br />

starken Willens und großer Ausdauer,<br />

um sich dieses Wissen anzueignen.<br />

Niedergelegt ist der Ilmu<br />

Leak <strong>in</strong> antiken Manuskripten, die<br />

auf den getrockneten und entsprechend<br />

präparierten Blättern der<br />

Rontal Palme (Borassus labelliformis)<br />

e<strong>in</strong>geritzt s<strong>in</strong>d. Ilmu Leak<br />

wird beschrieben als e<strong>in</strong>e geheime<br />

Wissenschaft, um sich schwarzmagischer<br />

Attacken und negativer Energien<br />

sowie böser Geister zu erwehren.<br />

In früheren Zeiten war es<br />

nur den Brahmanen und den Angehörigen<br />

der bal<strong>in</strong>esischen Aristo-<br />

54<br />

MATRIX 3000 Band <strong>83</strong> September / Oktober 2014


kratie gestattet, diese Manuskripte<br />

zu studieren. Ilmu Leak kann daher<br />

als die besondere Kunst e<strong>in</strong>es<br />

magischen Schutzes beschrieben<br />

werden.<br />

Im konträren Gegensatz dazu<br />

steht die Kunst des Nerangjana<br />

Teluh. Mit diesem Schadenzauber<br />

soll es möglich se<strong>in</strong>, an Fe<strong>in</strong>den<br />

Rache zu nehmen sowie mehr<br />

Macht und E<strong>in</strong>fluss auf Kosten anderer<br />

zu erlangen.<br />

Im Gegensatz dazu steht das bereits<br />

erwähnte Ilmu Leak, welches<br />

letztlich auch die Suche<br />

nach Erleuchtung durch das Studium<br />

überlieferter magischer oder<br />

heiliger Texte e<strong>in</strong>schließt. In der<br />

bal<strong>in</strong>esischen Schriftsprache gibt<br />

es ke<strong>in</strong>e Entsprechung für Leak.<br />

Wohl aber f<strong>in</strong>den sich hier die Begriffe<br />

“liya, ak”, welche die “fünf<br />

Charaktere” bedeuten und dafür<br />

stehen, auf spirituelle Weise dem<br />

menschlichen Körper Energie zuzuführen<br />

oder zu entziehen.<br />

Diese fünf Charaktere s<strong>in</strong>d Si,<br />

Wa, Ya, Na, Ma.<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

Si reflektiert Gott<br />

Wa ist die Segnung<br />

Ya steht für den Geist<br />

Na bedeutet jene Kraft, welche<br />

die Intelligenz beschützt<br />

Ma steht für das Ego, welches<br />

die menschliche Seele gefangen<br />

hält.<br />

Die Macht der <strong>in</strong> den alten Manuskripten<br />

beschriebenen Charaktere<br />

soll letztlich die Studenten<br />

dieser geheimen Wissenschaften<br />

zu außerkörperlichen Erfahrungen<br />

und Astralreisen befähigen. Dieser<br />

Zustand wird “Ilmu Rogo Sukmo”<br />

genannt und ist für viele Bal<strong>in</strong>esen<br />

der Grund, sich mit Ilmu Leak zu<br />

beschäftigen. Die Endih genannten<br />

Lichtersche<strong>in</strong>ungen s<strong>in</strong>d demnach<br />

Manifestationen von Astralreisenden.<br />

Der Gast <strong>in</strong> Zimmer 327<br />

Doch nicht nur Leaks bevölkern die<br />

spirituellen Sphären Balis. Da gibt<br />

es auch noch „Ahnen“, genannte<br />

Geister, welche bestimmte Plätze<br />

beschützen. Am ehesten kann<br />

man sie mit dem „Genius Loci“<br />

der abendländischen Mythologie<br />

vergleichen. Wie real solche Ahnengeister<br />

s<strong>in</strong>d, mag e<strong>in</strong> Beispiel<br />

aus Sanur belegen. Dort wurde<br />

Totenprozession auf Bali<br />

1963 das Hotel „Grand Bali Beach<br />

Resort“ als e<strong>in</strong>es der ersten Luxusresorts<br />

der Insel errichtet. Es<br />

ist der – glücklicherweise - e<strong>in</strong>zige<br />

Hochhausbau auf Bali, e<strong>in</strong> unförmiger<br />

Klotz, errichtet aus japanischen<br />

Reparationsmitteln des 2.<br />

Weltkrieges, und wird daher von<br />

den Bal<strong>in</strong>esen respektlos, aber<br />

treffend „Japans letzte Rache“ genannt.<br />

Im Jahr 1993 brannte das<br />

Hotel unter ungeklärten Umständen<br />

fast völlig aus. Weder Gäste<br />

noch Angehörige des Personals<br />

kamen dabei zu Schaden. Bei den<br />

Aufräum- und Wiederaufbauarbeiten<br />

stellte sich heraus, dass<br />

die gesamte Innene<strong>in</strong>richtung des<br />

Hotels vom Feuer verzehrt wurde<br />

– mit Ausnahme des Zimmers 327.<br />

Hier war zwar die E<strong>in</strong>gangstür e<strong>in</strong><br />

wenig angekohlt, das Zimmer aber<br />

samt E<strong>in</strong>richtung blieb vom Feuer<br />

komplett verschont. Nach dem<br />

Wiederaufbau des Hotels wurde<br />

das Zimmer <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Schre<strong>in</strong> umgewidmet,<br />

der dem „Ahnen des<br />

Ortes“ geweiht ist. Der Ahne wird<br />

bis heute bedient wie e<strong>in</strong> exklusiver<br />

Hotelgast. Er erhält Frühstück,<br />

Lunch und D<strong>in</strong>ner direkt aufs Zimmer<br />

gebracht, nicht zu vergessen,<br />

auch den Fünf-Uhr-Tee samt Gebäck.<br />

Das Zimmer 327 kann jeden<br />

Donnerstag oder nach Voranmeldung<br />

besichtigt werden.<br />

Leaks, Geister und Dämonen<br />

s<strong>in</strong>d also bis heute allgegenwärtig<br />

auf dieser Insel der Götter, dem<br />

paradiesischen Eiland im <strong>in</strong>donesischen<br />

Archipel. •<br />

Thomas Ritter ist<br />

Historiker und Jurist.<br />

Er gehört zu<br />

den bekanntesten<br />

deutschsprachigen<br />

Sachbuchautoren.<br />

Er ist auch als freier<br />

Journalist tätig und<br />

schreibt für mehrere<br />

Zeitschriften. Bekannt<br />

wurde er auch als „der reisende<br />

Ritter“, der fasz<strong>in</strong>ierende Bildungs- und<br />

Forschungsreisen für se<strong>in</strong>e Leser zu geheimnisvollen<br />

Orten auf der ganzen Welt<br />

veranstaltet.<br />

Weitere Informationen zu den bal<strong>in</strong>esischen<br />

Magiern und anderen <strong>in</strong>teressanten<br />

Themen gibt es beim Autor: Thomas<br />

Ritter, Rundteil Nr. 14, 01728 Possendorf,<br />

Tel. / Fax: 035206-23399. Internet: www.<br />

Thomas-Ritter-Reisen.de. E-Mail: ritterreisen@aol.com<br />

Literatur:<br />

Frank Grondkowski / Roland Roth: Phantastische<br />

Orte. Twilight-L<strong>in</strong>e 2014<br />

Begriffserklärungen:<br />

1<br />

Brahmane: sanskr.: brahmana; Angehöriger<br />

der obersten Kaste der H<strong>in</strong>dus.<br />

2<br />

Pedanda: So werden auf Bali die Angehörigen<br />

der Priesterkaste genannt, denen<br />

alle<strong>in</strong> das Lesen der alten, heiligen Texte<br />

vorbehalten ist. Lesungen poetischer Texte,<br />

die auf den alten <strong>in</strong>dischen Epen Mahabharatha<br />

und Ramayana basieren, s<strong>in</strong>d<br />

unverzichtbarer Bestandteil von Tempelfesten<br />

und Totenritualen. Dabei wird bis<br />

heute zu diesen Anlässen ausschließlich<br />

von Palmblattmanuskripten gelesen. E<strong>in</strong>e<br />

Lesung der heiligen Texte von Manuskripten<br />

aus Papier gilt als schweres Sakrileg.<br />

3<br />

Durga: Gött<strong>in</strong> der Energie, Kraft und Gewalt<br />

4<br />

Mantra: Gesänge. Worte voll geistiger<br />

Kraft bzw. heilige Formeln.<br />

5<br />

Warung: Traditionelles bal<strong>in</strong>esisches<br />

Restaurant, e<strong>in</strong>e Mischung aus Kneipe<br />

und Tante-Emma-Laden.<br />

Wurzeln<br />

Band <strong>83</strong> September / Oktober 2014 MATRIX 3000 55


Gesellschaft<br />

1914<br />

Wie man e<strong>in</strong>e Nation kriegsreif macht<br />

Roland Rottenfußer<br />

Menschen dazu zu br<strong>in</strong>gen, Haus und Familie zu verlassen, Strapazen und Demütigungen zu<br />

ertragen, ihr Leben zu riskieren und Fremde, denen sie noch nie zuvor begegnet s<strong>in</strong>d, zu erschießen<br />

– das ist ke<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Herausforderung für die Kunst der Volksbee<strong>in</strong>flussung. Aber<br />

es ist e<strong>in</strong>e lösbare, wie die Geschichte der Kriege beweist. 1914, das Jahr, <strong>in</strong> dem der Erste<br />

Weltkrieg begann, wird daher zu recht oft als warnendes Beispiel zitiert. Mangelnder Widerstand,<br />

ja breite Kriegsbegeisterung des Volkes, das fast vollständige Versagen der „Eliten“ und<br />

hohlköpfiger Patriotismus trieben damals auch Deutschland <strong>in</strong> den bis dah<strong>in</strong> schrecklichsten<br />

Krieg der Weltgeschichte. Auch damals gab es e<strong>in</strong>e „Attraktivitäts-Initiative“ für das Militär,<br />

wie sie Bundesverteidigungsm<strong>in</strong>ister<strong>in</strong> von der Leyen heute fordert.<br />

56<br />

MATRIX 3000 Band <strong>83</strong> September / Oktober 2014


Gesellschaft<br />

„In solchen Zeiten wird jeder, er<br />

mag wollen oder nicht, <strong>in</strong> se<strong>in</strong>e Nation<br />

zurückgerissen. (…) Ich selbst<br />

lebe <strong>in</strong> diesem Kriege. Ich sehe <strong>in</strong><br />

ihm sogar den heilsamen, wenn<br />

auch grausamen Durchgang zu unseren<br />

Zielen. Er wird die Menschen<br />

nicht zurückwerfen, sondern <strong>Europa</strong><br />

re<strong>in</strong>igen, bereit machen.“ Der<br />

Krieg als Re<strong>in</strong>igung? Ungewöhnlich<br />

an diesem Zitat ist nicht das<br />

Datum, der 24.10.1914. Zu diesem<br />

Zeitpunkt schwappte die Kriegsbegeisterung<br />

<strong>in</strong> Deutschland bei<br />

vielen hoch. Ungewöhnlich ist der<br />

Name des Schreibers. Franz Marc,<br />

der hoch sensible Maler und Schöpfer<br />

e<strong>in</strong>iger der schönsten Tierbilder<br />

der Kunstgeschichte („Rote Rehe“)<br />

schrieb diese Zeilen zu Kriegsbeg<strong>in</strong>n<br />

an se<strong>in</strong>en Malerfreund Wassily<br />

Kand<strong>in</strong>sky. Franz Marc war am 6.<br />

August freiwillig als Soldat <strong>in</strong> den<br />

Krieg gezogen.<br />

Marc war nicht alle<strong>in</strong> mit dieser<br />

Entscheidung. Auch Max Ernst,<br />

Richard Dehmel, Alfred Döbl<strong>in</strong>,<br />

Ernst Ludwig Kirchner, Oskar Kokoschka,<br />

Otto Dix, Ernst Toller<br />

und Georg Trakl meldeten sich<br />

freiwillig. Gottfried Benn, Hugo<br />

von Hofmannsthal, Paul Klee und<br />

andere wurden e<strong>in</strong>gezogen. Es<br />

war e<strong>in</strong> trauriges Schauspiel: die<br />

fast flächendeckende Kapitulation<br />

des Geistes vor Militarismus und<br />

Kriegshetze. Im berühmten „Manifest<br />

der 93“ (September 2014)<br />

erklärten bedeutende Vertreter<br />

aller Sparten des Geisteslebens<br />

ihre Solidarität mit dem deutschen<br />

Kriegshandeln: Max Planck, Wilhelm<br />

Röntgen, Richard Dehmel<br />

oder Siegfried Wagner.<br />

Selbst Gerhard Hauptmann,<br />

Autor des erschütternden<br />

sozialkritischen Dramas „Die<br />

Weber“, setzte se<strong>in</strong>e Unterschrift<br />

unter rassistische und militaristische<br />

Ergüsse wie diese: „Sich als<br />

Verteidiger europäischer Zivilisation<br />

zu gebärden, haben die am<br />

wenigsten das Recht, die sich mit<br />

Russen und Serben verbünden und<br />

der Welt das schmachvolle Schauspiel<br />

bieten, Mongolen und Neger<br />

auf die weiße Rasse zu hetzen.“<br />

Und hurra-patriotisch: „Ohne den<br />

deutschen Militarismus wäre die<br />

deutsche Kultur längst vom Erdboden<br />

getilgt. (…) Deutsches Heer<br />

und deutsches Volk s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>s. Dieses<br />

Bewusstse<strong>in</strong> verbrüdert heute<br />

70 Millionen Deutsche ohne Unterschied<br />

der Bildung, des Standes<br />

und der Partei.“<br />

„Ke<strong>in</strong>e Parteien mehr, nur noch<br />

Deutsche!“<br />

Damit waren die vormaligen Selberdenker<br />

ganz auf die L<strong>in</strong>ie des<br />

schon damals als schlichtes Gemüt<br />

geltenden Kaisers Wilhelm II.<br />

e<strong>in</strong>geschwenkt: „Ich kenne ke<strong>in</strong>e<br />

Parteien mehr, ich kenne nur noch<br />

Deutsche!“, sagte er <strong>in</strong> auffälliger<br />

Parallele zur Rhetorik George W.<br />

Bushs nach dem 11. September<br />

2011. „Zum Zeichen dessen, dass<br />

Sie fest entschlossen s<strong>in</strong>d, ohne<br />

Parteiunterschied, ohne Stammesunterschied,<br />

ohne Konfessionsunterschied<br />

durchzuhalten mit mir<br />

durch dick und dünn, durch Not<br />

und Tod zu gehen, fordere ich die<br />

Vorstände der Parteien auf, vorzutreten<br />

und mir das <strong>in</strong> die Hand zu<br />

geloben.“ (Thronrede am 4. August<br />

2014 im Reichstag)<br />

Der Kaiser war se<strong>in</strong>erzeit zugleich<br />

Kulm<strong>in</strong>ationspunkt<br />

und Gallionsfigur e<strong>in</strong>er die<br />

ganze Nation ergreifenden Kriegsstimmung.<br />

Diese wurde vorbereitet<br />

durch e<strong>in</strong>e jahrelange schleichende<br />

Militarisierung des Alltags. „Wo<br />

hamse jedient?“, wird Wilhelm<br />

Voigt <strong>in</strong> Carl Zuckmayers Drama<br />

„Der Hauptmann von Köpenick“<br />

gefragt – nicht von e<strong>in</strong>em Offizier,<br />

sondern vom Chef e<strong>in</strong>er Schuhfabrik,<br />

bei der er sich bewirbt. Das<br />

Theaterstück, Bezug nehmend auf<br />

e<strong>in</strong> reales Ereignis von 1906, gibt<br />

das tragikomische Porträt e<strong>in</strong>er<br />

komplett „durchmilitarisierten“<br />

Gesellschaft. Die vormilitärische<br />

Erziehung, die Abrichtung auf<br />

Diszipl<strong>in</strong> und Gehorsam, begann<br />

im Wilhelm<strong>in</strong>ismus bereits im Elternhaus.<br />

Sie setzte sich fort <strong>in</strong> der<br />

Schule, <strong>in</strong> Sportvere<strong>in</strong>en und Männerbünden.<br />

„Zum Krieg wie zu e<strong>in</strong>em Feste<br />

gehen“<br />

Die Begeisterung der Jugend beschrieb<br />

Ernst Jünger im Nachh<strong>in</strong>e<strong>in</strong><br />

1920 <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Roman „In<br />

Stahlgewittern“: „Der Krieg musste<br />

es uns ja br<strong>in</strong>gen, das Große, Starke,<br />

Feierliche. Er schien uns männliche<br />

Tat, e<strong>in</strong> fröhliches Schützengefecht<br />

auf blumigen, blutbetauten<br />

Wiesen.“ Der lesenswerte Aufsatz<br />

„Erziehung für Verdun“ von Ulrich<br />

Herrmann <strong>in</strong> „Zeit onl<strong>in</strong>e“ beschreibt<br />

die damalige Manipulation<br />

der Jugend mit Blick auf ihre spätere<br />

kriegerische Verwertbarkeit.<br />

Als Themen von „Bes<strong>in</strong>nungsaufsätzen“<br />

s<strong>in</strong>d u.a. aus jener Zeit<br />

dokumentiert: „Auch der Krieg hat<br />

se<strong>in</strong> Gutes“, „Welche Güter s<strong>in</strong>d es<br />

wert, dass wir für sie das Leben<br />

e<strong>in</strong>setzen?“ und „Der Tod hat e<strong>in</strong>e<br />

re<strong>in</strong>igende Kraft“. Wenn man dies<br />

liest, ist man erschüttert zu hören,<br />

dass die Bundeswehr <strong>in</strong> jüngster<br />

Zeit wieder verstärkt Werbung an<br />

den Schulen macht.<br />

1911 gründete sich auf Anregung<br />

des Militärs der Jungdeutschland-<br />

Bund, e<strong>in</strong> Dachverband mehrerer<br />

Jugendverbände zur Wehrerziehung.<br />

Er umfasste 1914 bereits<br />

750.000 Jugendliche. In e<strong>in</strong>em Manifest<br />

der Gruppierung heißt es:<br />

„Jungdeutschland (…) steht <strong>in</strong> guten<br />

und bösen Tagen unverbrüchlich zu<br />

Kaiser und Reich. Jungdeutschland<br />

soll wehrhaft und wahrhaft se<strong>in</strong>.<br />

(…) Auch uns wird e<strong>in</strong>mal die frohe,<br />

große Stunde des Kampfes schlagen.<br />

(…) Still und tief im deutschen<br />

Herzen muss die Freude am Krieg<br />

und e<strong>in</strong> Sehnen nach ihm leben,<br />

weil wir der Fe<strong>in</strong>de genug haben<br />

und der Sieg nur e<strong>in</strong>em Volke wird,<br />

das mit Sang und Klang zum Krieg<br />

wie zu e<strong>in</strong>em Feste geht.“<br />

Damals schon: Versagen der<br />

Opposition<br />

Wer hätte diesem Wahn E<strong>in</strong>halt gebieten<br />

können? Die SPD vielleicht?<br />

Da sehe ich manche me<strong>in</strong>er Leser<br />

mit Blick auf das heutige Ersche<strong>in</strong>ungsbild<br />

der Sozialdemokraten<br />

schon müde lächeln. Am 25. Juli<br />

1914 verkündete der Parteivorstand<br />

noch im Zentralorgan „Vorwärts“:<br />

„Gefahr ist im Verzuge. Der Weltkrieg<br />

droht! Die herrschenden<br />

Klassen, die euch <strong>in</strong> Frieden knechten,<br />

verachten, ausnutzen, wollen<br />

euch als Kanonenfutter missbrauchen.<br />

Überall muss den Machthabern<br />

<strong>in</strong> den Ohren kl<strong>in</strong>gen: Wir<br />

wollen ke<strong>in</strong>en Krieg!“ Schöne und<br />

e<strong>in</strong>sichtige Sätze, wie man sie ähnlich<br />

auch heute angesichts des sich<br />

wieder aufheizenden Kalten Kriegs<br />

zu hören wünscht. Nur sechs Tage<br />

später, am 31. Juli, präsentierte<br />

der „Vorwärts“ jedoch die gewendete<br />

Me<strong>in</strong>ung des Parteivorstands:<br />

„Wenn die verhängnisvolle Stunde<br />

schlägt, werden die vaterlandslosen<br />

Gesellen ihre Pflicht erfüllen<br />

und sich dar<strong>in</strong> von den Patrioten <strong>in</strong><br />

ke<strong>in</strong>er Weise übertreffen lassen.“<br />

Bis heute trägt die SPD Sorge,<br />

Band <strong>83</strong> September / Oktober 2014 MATRIX 57<br />

3000


Kultur Gesellschaft<br />

„Deutsches Heer und<br />

deutsches Volk s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>s.“<br />

Gerhart Hauptmann,<br />

Dramatiker und<br />

Sozialkritiker<br />

„In solchen Zeiten wird jeder,<br />

er mag wollen oder nicht, <strong>in</strong><br />

se<strong>in</strong>e Nation zurückgerissen.<br />

Franz Marc, Maler<br />

Künstler und Politiker über den Krieg<br />

„Der Krieg ... schien uns<br />

männliche Tat, e<strong>in</strong> fröhliches<br />

Schützengefecht auf<br />

blumigen, blutbetauten<br />

Wiesen.“<br />

Ernst Jünger,<br />

Schriftsteller<br />

den Vorwurf der „Vaterlandslosigkeit“<br />

durch eifrige Zustimmung<br />

zu Militäre<strong>in</strong>sätzen zu entkräften.<br />

Dass es auch anders gehen<br />

konnte, zeigten die Statements<br />

der l<strong>in</strong>ken Sozialist<strong>in</strong> Rosa Luxemburg,<br />

die die Zustimmung zu<br />

den Kriegskrediten als beispiellosen<br />

Verrat der SPD an den eigenen<br />

Grundsätzen empfand. „Noch<br />

nie, seit es e<strong>in</strong>e Geschichte der<br />

Klassenkämpfe, seit es politische<br />

Parteien gibt, hat es e<strong>in</strong>e Partei<br />

gegeben, die <strong>in</strong> dieser Weise, nach<br />

fünfzigjährigem unaufhörlichem<br />

Wachstum, nachdem sie sich e<strong>in</strong>e<br />

Machtstellung ersten Ranges erobert,<br />

nachdem sie Millionen um<br />

sich geschart hatte, sich b<strong>in</strong>nen<br />

vierundzwanzig Stunden so gänzlich<br />

als politischer Faktor <strong>in</strong> blauen<br />

Dunst aufgelöst hatte wie die<br />

deutsche Sozialdemokratie.“<br />

Der Krieg als re<strong>in</strong>igendes Gewitter<br />

Der zeitgenössische Militärhistoriker<br />

Manfried Rauchenste<strong>in</strong>er beschreibt,<br />

wie die Kriegsbegeisterung<br />

alle Bevölkerungsschichten<br />

und politische Lager durchdrang:<br />

„Für die Menschen war es zwar<br />

nicht selbstverständlich, dass es<br />

Krieg gab, aber es schien ihnen<br />

auch nichts besonders Erschreckendes<br />

zu se<strong>in</strong>; Krieg gehörte zur<br />

menschlichen Existenz und war<br />

etwas ungeme<strong>in</strong> Aufregendes. Der<br />

Krieg schien der ideale Ausweg<br />

zu se<strong>in</strong>, um dem Alltag zu entfliehen.<br />

Alles Mögliche floss da e<strong>in</strong>:<br />

Gegensätzliches wie Müdigkeit an<br />

der Moderne und Sehnsucht nach<br />

etwas Neuem, irrationale Heilserwartung<br />

…“<br />

Es zeigt sich hier e<strong>in</strong> Dilemma,<br />

das wir uns gut ansehen<br />

sollten, weil es auf unsere<br />

Zeit vorausweist. Wenn historische<br />

Kriegshandlungen im Nebel<br />

lang vergangener Jahrzehnte verschwimmen,<br />

wenn sich kaum e<strong>in</strong><br />

Lebender mehr an die Gräuel des<br />

Kriegs er<strong>in</strong>nert und der Friede<br />

sche<strong>in</strong>bar „zu lang“ und zu selbstverständlich<br />

geworden ist, dann<br />

kann kollektiv e<strong>in</strong>e Sehnsucht nach<br />

e<strong>in</strong>em neuen heroischen Zeitalter<br />

aufkommen, nach Abenteuer, Blut<br />

und Bewährung. Fe<strong>in</strong>geistern ersche<strong>in</strong>t<br />

ihre Epoche dann „dekadent“,<br />

Tatkraft und Widerstandsfähigkeit<br />

der Menschen sche<strong>in</strong>t zu<br />

erschlaffen, e<strong>in</strong>e träge und hypochondrische<br />

„Innerlichkeit“ greift<br />

Raum. Thomas Mann hat dieser<br />

Stimmung der drückenden Schwüle<br />

vor dem Gewitter <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em<br />

„Zauberberg“ beredten Ausdruck<br />

gegeben.<br />

Wenn der Friede langweilig wird<br />

E<strong>in</strong> e<strong>in</strong>zigartiges Dokument der<br />

Zeitstimmung ist e<strong>in</strong>e Tagebuchnotiz<br />

des expressionistischen Lyrikers<br />

Georg Heym aus dem Jahr<br />

1910: „Geschähe doch e<strong>in</strong>mal etwas.<br />

Würden e<strong>in</strong>mal wieder Barrikaden<br />

gebaut. Ich wäre der erste,<br />

der sich darauf stellte, ich wollte<br />

noch mit der Kugel im Herzen den<br />

Rausch der Begeisterung spüren.<br />

Oder sei es auch nur, dass man<br />

e<strong>in</strong>en Krieg begänne, er kann ungerecht<br />

se<strong>in</strong>. Dieser Frieden ist so<br />

faul ölig und schmierig wie e<strong>in</strong>e<br />

Leimpolitur auf alten Möbeln.“ Wer<br />

den Frieden nicht liebt, wer ihn als<br />

anödend und quasi unter se<strong>in</strong>em<br />

Niveau betrachtet, der wird anfällig<br />

für die Verlockung durch den Krieg.<br />

Diese Psychodynamik stellt e<strong>in</strong>e<br />

große Gefahr gerade auch im 21.<br />

Jahrhundert dar, das fast sieben<br />

Jahrzehnte ohne Krieg h<strong>in</strong>ter sich<br />

hat. Sehr bedenklich ist daher, was<br />

Joachim Gauck 2012 an der Hamburger<br />

Bundeswehruniversität von<br />

sich gab: „Dass es wieder deutsche<br />

Gefallene gibt, ist für unsere glückssüchtige<br />

Gesellschaft schwer zu<br />

ertragen.“ Glückssüchtig? Zum<br />

Glück gibt es noch e<strong>in</strong>e verbreitete<br />

Unlust, dem Töten und Sterben als<br />

notwendigen Begleitersche<strong>in</strong>ungen<br />

deutscher „Verantwortung“ <strong>in</strong> der<br />

Welt zuzustimmen.<br />

58 MATRIX 3000 Band <strong>83</strong> September / Oktober 2014


Gesellschaft Kultur<br />

„Noch nie ... hat es e<strong>in</strong>e<br />

Partei gegeben, die ...<br />

sich b<strong>in</strong>nen 24 Stunden so<br />

gänzlich <strong>in</strong> blauen Dunst<br />

aufgelöst hatte wie die<br />

deutsche Sozialdemokratie.“<br />

Rosa Luxemburg,<br />

Sozialist<strong>in</strong><br />

“Wir haben e<strong>in</strong>e<br />

Verantwortung, uns zu<br />

engagieren”<br />

Ursula von der Leyen,<br />

Bundesverteidigungsm<strong>in</strong>ister<strong>in</strong><br />

„... ist es manchmal<br />

erforderlich, auch zu den<br />

Waffen zu greifen.“<br />

Joachim Gauck,<br />

Bundespräsident<br />

Neben Gewöhnung an die<br />

„unvermeidliche“ Realität<br />

von Krieg ist e<strong>in</strong>e allgeme<strong>in</strong>e<br />

Verrohung des Gefühlslebens<br />

konstituierend für die „Kriegsreife“<br />

e<strong>in</strong>es Volkes. In diesem Zusammenhang<br />

zitiere ich noch gern<br />

aus Filippo Tommaso Mar<strong>in</strong>ettis<br />

berüchtigtem „Manifest des Futurismus“<br />

(1909): „Bis heute hat die<br />

Literatur die gedankenschwere<br />

Unbeweglichkeit, die Ekstase und<br />

den Schlaf gepriesen. Wir wollen<br />

preisen die angriffslustige Bewegung,<br />

die fiebrige Schlaflosigkeit,<br />

den Laufschritt, den Salto mortale,<br />

die Ohrfeige und den Faustschlag.<br />

(…) Wir wollen den Krieg verherrlichen<br />

– diese e<strong>in</strong>zige Hygiene der<br />

Welt –, den Militarismus, den Patriotismus,<br />

die Vernichtungstat der<br />

Anarchisten, die schönen Ideen, für<br />

die man stirbt, und die Verachtung<br />

des Weibes.“ Nur 13 Jahre nach<br />

dem „Futuristischen Manifest“<br />

kam <strong>in</strong> Italien Benito Mussol<strong>in</strong>i an<br />

die Macht.<br />

Pazifisten <strong>in</strong> der Defensive<br />

Natürlich gab es auch mahnende<br />

Stimmen wie die des Romanciers<br />

Stefan Zweig: „Krieg lässt sich<br />

mit Vernunft und gerechtem Gefühl<br />

nicht koord<strong>in</strong>ieren.“ Der Pazifist<br />

sah sich gezwungen, se<strong>in</strong>en<br />

Frieden mit den Kriegshetzern zu<br />

machen und suchte sich e<strong>in</strong>en Job<br />

im Kriegsarchiv. Erich Mühsam,<br />

der Anarchist, Dichter und später<br />

Mitstreiter der Münchener Räterepublik<br />

verkündete anfangs noch<br />

vollmundig: „Es gibt ke<strong>in</strong> Volk und<br />

kann ke<strong>in</strong>s geben, das zivilisiert<br />

genug wäre, um zivilisiert Kriege<br />

zu führen. Denn der Krieg selbst<br />

ist etwas Unzivilisiertes.“ Fast<br />

gleichzeitig beobachtete Mühsam<br />

aber an sich selbst, wie er sich der<br />

allgeme<strong>in</strong>en Zeitstimmung nicht<br />

ganz entziehen konnte: „Ich ertappe<br />

mich irgendwie ergriffen von<br />

dem allgeme<strong>in</strong>en Taumel, entfacht<br />

von zorniger Leidenschaft, wenn<br />

auch nicht gegen etwelche ‚Fe<strong>in</strong>de‘,<br />

aber erfüllt von dem glühend<br />

heißen Wunsch, dass ‚wir‘ uns vor<br />

ihnen retten.“<br />

Wenn e<strong>in</strong> Massenwahn e<strong>in</strong>mal<br />

e<strong>in</strong> gewisses Stadium<br />

erreicht hat, so könnte<br />

man schlussfolgern, ist es fast<br />

unmöglich, sich ihm zu entziehen.<br />

Die wenigen, die es dennoch vermögen,<br />

müssen e<strong>in</strong>e machtlose<br />

Nischenexistenz führen oder<br />

werden – wie Rosa Luxemburg<br />

– gleich „entsorgt“. Von entscheidender<br />

Bedeutung wäre es also,<br />

sich e<strong>in</strong>er eventuell aufkeimenden<br />

Kriegsstimmung von Anfang an<br />

entschlossen entgegen zu stellen.<br />

Resümieren wir noch e<strong>in</strong>mal e<strong>in</strong>ige<br />

ihrer Merkmale: Militarisierung<br />

des Alltags, allgeme<strong>in</strong>e Verrohung<br />

des Zeitgeists, Fetischisierung der<br />

Nation , Versagen der Opposition<br />

und der „Eliten“ (Wissenschaftler,<br />

Künstler, Intellektuelle), die Etablierung<br />

von Fe<strong>in</strong>dbildern … Mit<br />

Blick auf heute müssen wir feststellen,<br />

dass der Prozess h<strong>in</strong> zu e<strong>in</strong>em<br />

neuen Krieg mit Zustimmung<br />

der Deutschen zwar nicht abgeschlossen,<br />

jedoch schon e<strong>in</strong> Stück<br />

weit fortgeschritten ist.<br />

Der größte Fe<strong>in</strong>d jeder Kriegsbegeisterung<br />

ist allerd<strong>in</strong>gs der<br />

Krieg selbst. Auch Franz Marc<br />

sollte den Ersten Weltkrieg nicht<br />

überleben. Er starb 1916 bei e<strong>in</strong>em<br />

Erkundungsritt <strong>in</strong> der Nähe<br />

von Verdun. Zuvor hatte er den<br />

Krieg noch als „tiefbeschämend“<br />

und „schmachvoll“ bezeichnet,<br />

sich über den „Leichengeruch“<br />

entsetzt. Es ist schön, wenn Menschen<br />

<strong>in</strong> der Lage s<strong>in</strong>d, umzulernen.<br />

Aber brauchen wir Nachgeborenen,<br />

nach zwei entsetzlichen<br />

Erfahrungen im 20. Jahrhundert,<br />

nach allem was wir historisch<br />

wissen oder uns aneignen können,<br />

wirklich noch e<strong>in</strong>mal e<strong>in</strong>en<br />

Krieg, um zu überzeugten Kriegsgegnern<br />

zu werden? •<br />

Band <strong>83</strong> September / Oktober 2014 MATRIX 59<br />

3000


Spiritualität<br />

Alchemie<br />

E<strong>in</strong>e ganzeitliche Kunst<br />

Peter Mehmet Çatı<br />

Weitab von akademischen Dogmen und <strong>in</strong>tellektueller<br />

Eitelkeiten ist die Alchemie e<strong>in</strong>e universelle<br />

zeitlose und nach heutigen Begriffe nichtl<strong>in</strong>eare<br />

holistische Wissenschaft. Sie ist entgegen vielen<br />

Behauptungen ke<strong>in</strong>eswegs e<strong>in</strong> primitiver mittelalterlicher<br />

Vorläufer der modernen Chemie oder<br />

Wissenschaft.<br />

Die Herkunft des Wortes Alchemie liegt im Dunkeln.<br />

Die arabische Version des „Al-Khem“, was so<br />

viel wie „das schwarze Land“ bedeutet, ließ viele<br />

annehmen, dass es sich um die Wissenschaft des<br />

alten Ägypten handele, das mit dem schwarzen<br />

Schlamm der damaligen regelmäßigen Nilüberschwemmungen<br />

gleichgesetzt wurde. Es gibt allerd<strong>in</strong>gs<br />

auch Herleitungen aus dem Griechischen<br />

und Hebräischen.<br />

In ihrem Selbstverständnis sieht sich die Alchemie<br />

als grundlegende Kunst, die so alt ist wie<br />

die Menschheit, wenn nicht sogar älter. Die alten<br />

Ägypter führten sie auf ihre Zep-Tepi-Epoche<br />

zurück, als die Götter noch unter den Menschen<br />

weilten und letztere weit über tausend Jahre alt<br />

wurden, was aus Sicht der Alchemie auf ihre lebensverlängernden<br />

und verjüngenden Qualitäten<br />

zurückgeführt werden kann.<br />

60<br />

MATRIX 3000 Band <strong>83</strong> September / Oktober 2014


Spiritualität<br />

Was ist Alchemie?<br />

kreativen Spielarten und Gestaltungsmustern<br />

zu erkennen, damit<br />

Alchemie ist die Kunst, die <strong>in</strong> der<br />

Natur angelegten Entwicklungsprozesse<br />

zu ihrer Vollendung zu führen, <strong>in</strong> der göttlichen Alloffenbarung<br />

er als Katalysator und Mitbeweger<br />

sie gleichsam zu beschleunigen wirksam se<strong>in</strong> kann.<br />

und naturgemäß anzuwenden. Die Die untere Alchemie verstand<br />

Kraft, die hierzu notwendig ist, ist Paracelsus auch als traditionel-<br />

pr<strong>in</strong>zipiell vorhanden,<br />

erfordert aber bewusste<br />

Paracelsus<br />

Menschen, die sie anwenden.<br />

Paracelsus,<br />

Arzt,<br />

Philosoph und Alchimist<br />

aus dem<br />

16. Jahrhundert unterscheidet<br />

zwischen e<strong>in</strong>er<br />

unteren und e<strong>in</strong>er oberen<br />

Alchemie. Letzere<br />

ist e<strong>in</strong> geistiger Werdeprozess,<br />

die aus dem<br />

natürlichen, sterblichen<br />

Menschen e<strong>in</strong>en unsterblichen<br />

Geist-Seelen-Menschen<br />

erstehen<br />

lässt. Sie führt <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e<br />

überpersönliche geistige Dimension,<br />

die über Zeit und Raum erhaben<br />

ist und aus der neue schöpferische<br />

Gestaltungen möglich werden.<br />

E<strong>in</strong> wahrer Alchimist ist also<br />

e<strong>in</strong> Mensch, der fähig ist, die richtunggebende<br />

Gesetzmäßigkeit der<br />

Naturordnung wahrzunehmen, um<br />

sowohl die geistige als auch die<br />

natürliche Entwicklung <strong>in</strong> all ihren<br />

Peter Mehmet Çatı <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em<br />

Labor<br />

le Handwerkskunst, die sich etwa<br />

mit der Transmutation von Metallen<br />

beschäftigte. Diese Laborarbeit<br />

gel<strong>in</strong>gt aber nur dann, wenn sie<br />

gleichlaufend mit der oberen Alchemie<br />

angewendet werden.<br />

Missverständnisse s<strong>in</strong>d vorgeplant<br />

Vergebens wird man im späten<br />

Mittelalter oder <strong>in</strong> der<br />

beg<strong>in</strong>nenden Neuzeit die<br />

große Ära der Alchemie<br />

f<strong>in</strong>den, obwohl wir dies<br />

immer wieder hören. Da<br />

war sie schon im Niedergang<br />

begriffen. Sie ist<br />

ke<strong>in</strong>e Goldmacherkunst<br />

<strong>in</strong> dem S<strong>in</strong>ne, das es ihr<br />

Ziel wäre, Substanzen <strong>in</strong><br />

Gold zu verwandeln. Die<br />

Idee der Verwandlung ist<br />

<strong>in</strong> ganzheitlichem S<strong>in</strong>n zu<br />

verstehen und entspricht<br />

der Idee der Heilkunst<br />

an sich. So veredelt der<br />

Mensch sich über die Alchemie<br />

aus der Krankheit<br />

<strong>in</strong> die Heil-heit - Heilung<br />

kommt von Heiligung.<br />

Der moderne wissenschaftlich<br />

„aufgeklärte“<br />

Geist versteht die Alchemie<br />

nicht, da er sich nur<br />

auf die re<strong>in</strong> materielle<br />

mechanistische Anschauung<br />

beschränkt. Das herrschende<br />

wissenschaftliche<br />

Denken ist diametral<br />

entgegengesetzt der hermetischen<br />

alchemistischen Schau. „Alchemie<br />

hat e<strong>in</strong>e völlig andere Denk- und<br />

Arbeitsweise“, als wir es heute gewohnt<br />

s<strong>in</strong>d, schreibt auch der 1965<br />

verstorbene Philosoph und Alchimist<br />

Alexander von Bernus, „aber<br />

sie ist <strong>in</strong> sich nicht m<strong>in</strong>der<br />

konsequent, exakt<br />

und wissenschaftlich.“<br />

Denn der Alchimist<br />

operiert mit den h<strong>in</strong>ter<br />

der Materie stehenden<br />

Qualitäten oder Pr<strong>in</strong>zipien,<br />

mit „lebendigen<br />

Kräften“, die auf allen<br />

Ebenen wirken. Stoffe,<br />

Verb<strong>in</strong>dungen und Elemente<br />

betrachtet er lediglich<br />

als Mittler oder<br />

Ausdruck von Wirkungen<br />

und Kräften. Es geht<br />

ihm also nicht um die<br />

verme<strong>in</strong>tlichen Wirkstoffe,<br />

die nur moderner<br />

Aberglaube s<strong>in</strong>d.<br />

Um die Alchemie zu verstehen,<br />

muss man ihre Grundbegriffe<br />

begreifen. Wer kennt nicht die<br />

geheimen Symbole und die unverständlichen<br />

Ausdrücke, die Codes<br />

gleichkommen? Darüber h<strong>in</strong>aus<br />

ist ihre Sprache recht altertümlich;<br />

Satzstellungen und Ausdrucksweise<br />

machen es für uns schwierig,<br />

dem S<strong>in</strong>nhaften zu folgen. Ist die<br />

Alchemie also e<strong>in</strong>e Wissenschaft<br />

der Geheimniskrämerei? Ne<strong>in</strong>, das<br />

ist sie nicht!<br />

Natürlich haben die Alchimisten<br />

auch viele Inhalte verschlüsselt<br />

und Klartext vermieden, um <strong>in</strong><br />

Zeiten der Inquisition das eigene<br />

Leben zu schützen. Zudem verfassten<br />

Hochstapler aussagelose<br />

Abhandlungen. Damit g<strong>in</strong>gen sie<br />

auf die Suche nach e<strong>in</strong>em f<strong>in</strong>anzkräftigen<br />

Unterstützer. Solche degenerativen<br />

Auswüchse, die dem<br />

Ansehen der Alchemie schadeten,<br />

nötigten Paracelsus, die alchemistische<br />

Praxis und ihr Gedankengut<br />

zu retten, <strong>in</strong>dem er sie unter dem<br />

alten Begriff „Spagyrik“ subsumierte.<br />

Dass man darunter heute<br />

vorwiegend nur e<strong>in</strong>e spezielle Art<br />

der Heilmittelbereitung versteht,<br />

entspricht eigentlich nicht dem Ans<strong>in</strong>nen<br />

der Alchemie.<br />

Wenn man sich den Ausführungen<br />

der Alchemie statt mit e<strong>in</strong>em<br />

Entweder-oder mit e<strong>in</strong>em Sowohlals-auch<br />

nähert, verliert sie ihre<br />

anfängliche Unverständlichkeit und<br />

wird zugänglich.<br />

Band <strong>83</strong> September / Oktober 2014 MATRIX 3000 61


Spiritualität<br />

Das Bild veranschaulicht die fünf Elemente sowie<br />

die zwei polaren Kräfte im Zusammenhang mit dem<br />

kosmischen Firmament (Sternenwirksamkeit).<br />

Essentiale und Elemente<br />

Tauchen wir nun e<strong>in</strong> <strong>in</strong> die Lehre und<br />

Kunst der Alchemie und schauen<br />

uns drei wichtige Grundbegriffe an:<br />

Damit Materie überhaupt entstehen<br />

und sich wandeln kann, braucht es<br />

die drei Wirkpr<strong>in</strong>zipien oder sogenannten<br />

„Essentiale“ Mercurius,<br />

Sulphur und Sal,, die sich durch die<br />

fünf Elemente Wasser, Feuer, Luft,<br />

Erde und als Qu<strong>in</strong>tessenz Äther<br />

vermitteln und <strong>in</strong> der Zeit verankern.<br />

Essential- und Elementebezeichnungen<br />

beziehen sich nicht<br />

direkt etwa auf das materiell wahrnehmbare<br />

Wasser, sondern auf<br />

Qualitäten und Pr<strong>in</strong>zipien, die sich<br />

auch und gerade durch die Materie<br />

ausdrücken.<br />

• Mercurius verweist auf die solare<br />

erhitzende Geisteskraft,<br />

die das Stofflliche ausdehnt<br />

und lockert und dadurch den<br />

geistigen Gehalt freilegt. Es ist<br />

unpersönlich und dient als Vermittler.<br />

Der Merkur holt aber<br />

auch den Geist aus der Höhe,<br />

um ihn über das Sulphurpr<strong>in</strong>zip<br />

verdichtend <strong>in</strong> die Materie<br />

zu br<strong>in</strong>gen. Das Sal hält ihn<br />

dann fest.<br />

• Sulphur bezieht sich auf die<br />

geistige Form<strong>in</strong>fonnation des<br />

Stofflichen. Nachdem der mercuirale<br />

E<strong>in</strong>fluss das Stoffliche<br />

entspannt hat, kann es all-<br />

geistige Erhöhung erfahren.<br />

Es stellt auch die Anima oder<br />

Seele dar und macht die D<strong>in</strong>ge<br />

erst <strong>in</strong>dividuell.<br />

• Sal steht für die lunare abkühlende<br />

Geisteskraft, die<br />

das Stoffliche verdichtet und<br />

festigt. Es ist aber auch der<br />

Träger des allgeistigen Lichtes<br />

<strong>in</strong> der Materie. Erst durch das<br />

Salpr<strong>in</strong>zip kann sich die Materie<br />

zeigen, denn hierüber lässt<br />

sich die Formresonanz als Erdelement<br />

wahrnehmen.<br />

Die Alchemie kann die drei Essentiale<br />

e<strong>in</strong>es Stoffes trennen,<br />

sie re<strong>in</strong>igen und dann<br />

wieder zusammenfügen. Damit ist<br />

dieser erhöht und se<strong>in</strong>em Ziel <strong>in</strong><br />

diesem Kosmos näher gebracht. In<br />

der Heilmittelbereitung führt dies<br />

zu Therapeutika, die <strong>in</strong> ihrer hohen<br />

Wirkung mit nichts <strong>in</strong> der heutigen<br />

Mediz<strong>in</strong> zu vergleichen s<strong>in</strong>d.<br />

Gleichwohl hängt dies auch immer<br />

von der Kunst und Fähigkeit des Alchimisten<br />

ab.<br />

Die sieben Aspekte des großen<br />

Werkes<br />

In e<strong>in</strong>er groben Übersicht geht der<br />

Alchymische Prozess im Menschen<br />

<strong>in</strong> sieben Stufen vor sich, und zwar<br />

genau mit den Pr<strong>in</strong>zipien und Kräften,<br />

die er auch <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Labor<br />

anwendet. Es geht darum, wieder<br />

die Tat (das Labor) mit dem Geist<br />

(Gnosis) <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung zu br<strong>in</strong>gen<br />

und dadurch Wandlung (Transfiguration)<br />

zu erwirken. Rudolf Ste<strong>in</strong>er<br />

sagte <strong>in</strong> diesem Zusammenhang,<br />

dass der Labortisch wieder zum Alter<br />

werden muss.<br />

Der Alchimist Stephan Michelspacher<br />

hat diese folgenden sieben<br />

Stufen im Jahr 1616 <strong>in</strong> den Mittelpunkt<br />

se<strong>in</strong>er Grafik vom Berg der<br />

Adepten gestellt:<br />

1. Calc<strong>in</strong>atio: Die Materie<br />

wird verbrannt, zur Asche verzehrt<br />

und stirbt ihren <strong>in</strong>itiatischen Tod.<br />

Sie wird dann bis zur sogenannten<br />

Weißung (Kalz<strong>in</strong>ation) geläutert. Auf<br />

den Menschen übertragen bedeutet<br />

dies, dass se<strong>in</strong> Ego „verascht“ wird,<br />

so dass es durch geistige E<strong>in</strong>sicht<br />

der Seele dienen kann. Durch die<br />

Weißung verwandelt sich das Bewusstse<strong>in</strong>.<br />

2. Sublimatio: Das Fe<strong>in</strong>e<br />

wird vom Groben getrennt, weshalb<br />

manche Alchimisten diesen Schritt<br />

auch als „Separatio“ bezeichnen<br />

Aus dem kalz<strong>in</strong>ierten Ego erhebt<br />

sich die Materia mater der re<strong>in</strong>en<br />

jungfräulichen Seele, welche den<br />

Grundstoff für das große Werk darstellt,<br />

egal ob im Labor oder als<br />

Seelenvibration.<br />

. Solutio: Auf der Laborebene<br />

wird e<strong>in</strong> fester Stoff <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

Flüssigkeit aufgelöst. Für den <strong>in</strong>-<br />

62<br />

MATRIX 3000 Band <strong>83</strong> September / Oktober 2014


Spiritualität<br />

neren Seelenweg bedeutet dies<br />

e<strong>in</strong>e vollständige Selbstübergabe<br />

zu Gunsten e<strong>in</strong>es höheren Pr<strong>in</strong>zips.<br />

z.B. der Weltenseele.<br />

4. Putrefactio (auch Mortificatio,<br />

Fäulnis, Verwesung): Hier<br />

wirkt e<strong>in</strong> mildes Feuer, das die<br />

Materie bis <strong>in</strong> die letzte elementare<br />

Ebene auflöst und damit zu<br />

e<strong>in</strong>em Neubeg<strong>in</strong>n und zu e<strong>in</strong>er<br />

höheren Komplexität von Struktur<br />

führt. Seelisch f<strong>in</strong>det e<strong>in</strong>e Befreiung<br />

von Egoschlacken statt; überlebte<br />

Muster werden entlarvt und<br />

losgelassen.<br />

5. Destillatio: Das, was subtil<br />

ist, wird aus der Materie „verdampft“.<br />

Anschließend kondensiert<br />

es wieder. Durch wiederholtes Destillieren<br />

wird die Materie gleichsam<br />

gelockert (Cohobatio). Auch im<br />

Inneren des Menschen erhebt sich<br />

das Subtile – die re<strong>in</strong>e Seele – auf<br />

e<strong>in</strong>e höhere Ebene, um sich mit<br />

dem Geist zu verb<strong>in</strong>den. Aus dieser<br />

Verb<strong>in</strong>dung entsteht e<strong>in</strong>e neue Information,<br />

e<strong>in</strong> neues Bewusstse<strong>in</strong>.<br />

Die Früchte dieses neuen Denkens<br />

müssen dann<br />

wieder zurückgebracht<br />

werden auf<br />

die natürliche<br />

Persönlichkeitsebene,<br />

um danach<br />

durch die Tat<br />

ihre Verwirklichung<br />

zu erfahren. Das, was von<br />

„oben“ mitgenommen wurde, muss<br />

nach „unten“ getragen und dort<br />

umgesetzt werden.<br />

Der Alchimist ergibt sich gerne<br />

dem Prozess des Flüchtigwerdens,<br />

vergisst aber leicht die Bearbeitung<br />

der irdischen Attribute, die jeweils<br />

mit dem nötigen Geistfeuer durchlichtet<br />

werden müssen, damit die<br />

Selbsterkenntnis alle noch dunklen<br />

Schattenbereiche <strong>in</strong> die Umwandlung<br />

e<strong>in</strong>beziehen kann.<br />

6. Coagulatio: Es geht um<br />

e<strong>in</strong>e Neuschöpfung. Die Verdampfung<br />

des Lösemittels bewirkt e<strong>in</strong>e<br />

neue Weise der ursprünglichen<br />

Formgestalt (morphische Resonanz<br />

oder Bildekräfte). Durch die<br />

wiederholten Kreisläufe der Coagulatio<br />

gehen völlig neue Informationen<br />

aus e<strong>in</strong>er anderen Ebene<br />

(morphische Felder, Akasha,<br />

Geistfeld, Diracscher See) <strong>in</strong> die<br />

Lösung und den Rückstand e<strong>in</strong>. Es<br />

entsteht also e<strong>in</strong>e neue Materie.<br />

In der <strong>in</strong>neren Alchemie erwächst<br />

aus der geistigen Uridee mit Hilfe<br />

der erneuerten Seele e<strong>in</strong> neues<br />

Geschöpf mit e<strong>in</strong>em Lichtkörper,<br />

der aus unvergänglichen Äthern,<br />

dem „Tau des Himmels“, unterhalten<br />

wird.<br />

7. Conjunctio: Die vorangegangenen<br />

Prozesse werden zusammengeführt,<br />

um e<strong>in</strong> Entstehen<br />

<strong>in</strong> dieser Dreidimensionalität zu<br />

erreichen. Dabei verschmelzen die<br />

polaren Pr<strong>in</strong>zipien dieser Natur<br />

sowie die Seele mit dem Geist, was<br />

symbolisch oft <strong>in</strong> der Vere<strong>in</strong>igung<br />

von König und König<strong>in</strong> dargestellt<br />

wird. Auf der spirituellen Ebene<br />

bedeutet die kle<strong>in</strong>e Conjunctio<br />

die Verb<strong>in</strong>dumg der gegensätzlich<br />

wirksamen Zwill<strong>in</strong>gskräfte <strong>in</strong> der<br />

Natur, die auf der höheren Ebene<br />

des Geist-Seelen-Zustandes <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e<br />

sich ergänzende E<strong>in</strong>heit zusammenfließen.<br />

Die große Conjunctio<br />

ist nur <strong>in</strong> der oberen Alchemie<br />

vollziehbar und bedeutet die endgültige<br />

Vere<strong>in</strong>igung der Geistseele<br />

mit der schöpferischen ewigen<br />

Quelle. Nur hier spricht man auch<br />

von der Alchymischen<br />

Alchemie ist die Kunst, die<br />

<strong>in</strong> der Natur angelegten<br />

Entwicklungsprozesse zu<br />

ihrer Vollendung zu führen.<br />

H o c h z e i t .<br />

In diesem<br />

S e i n s z u -<br />

stand wird<br />

der Mensch<br />

selbst zum<br />

Ste<strong>in</strong> der<br />

Weisen, der<br />

jedes Geschöpf zu dessen Vervollkommnung<br />

„t<strong>in</strong>gieren“ kann.<br />

Insofern nennt Michelspacher die<br />

siebte Stufe „T<strong>in</strong>ctura“. „T<strong>in</strong>gieren“<br />

bedeutet „färben“ und „T<strong>in</strong>ctura“<br />

„Färbung“. Letzteres bezieht sich<br />

auf das neue „Vibrationsfeld“ des<br />

hergestellten Endproduktes.<br />

Alchemie ist ganzheitlich<br />

Diese Aufstellung des alchemistischen<br />

Werkes verdeutlicht, dass<br />

die alchemistischen Pr<strong>in</strong>zipien sowohl<br />

im Labor als auch im Menschen<br />

sowie <strong>in</strong> jedem<br />

Naturreich gültig<br />

s<strong>in</strong>d. Alles hängt und<br />

wirkt zusammen und<br />

kann nicht isoliert<br />

vone<strong>in</strong>ander betrachtet<br />

werden. Die<br />

Laborprozesse unterliegen<br />

genau wie<br />

der Mensch, der Mikrokosmos,<br />

der Kosmos,<br />

der Makrokos-<br />

mos und die sogenannte unbelebte<br />

Materie geistigen Grundlagen. Mit<br />

diesen arbeitet der Alchimist<br />

„Der Alchimist kann nur durch<br />

eigene geistige Lebenserfahrung<br />

klug werden. Dieser geistig-s<strong>in</strong>nliche<br />

Forschungsansatz ist uns<br />

heute völlig fremd, denn er folgt<br />

nicht der heute gelehrten Logik<br />

chemisch-physikalischer Formeln“,<br />

betont der 1930 verstorbene<br />

Arzt und Okkultist Dr. Ferd<strong>in</strong>and<br />

Maack.<br />

Da ganzheitliche Heilverfahren,<br />

Wissenschaften und<br />

Philosophien heute wieder<br />

attraktiv s<strong>in</strong>d, rückt auch die Alchemie<br />

wieder <strong>in</strong> den Blickpunkt des<br />

modernen Menschen, wie diverse<br />

Veröffentlichungen zeigen, denn sie<br />

ist auch die neue Wissenschaft der<br />

kommenden Zeit.<br />

Auf e<strong>in</strong>e Kurzformel gebracht<br />

bedeutet der alchemistische Prozess<br />

gemäß dem Alchimisten Isaak<br />

Hollandus, das Göttliche aus der<br />

Materie herauszulösen, das Wandelbare<br />

zu wandeln h<strong>in</strong> zum Göttlichen<br />

und das Nichtwandelbare<br />

abzuscheiden. •<br />

Peter Mehmet Çatı<br />

studierte Chemie und<br />

beschäftigt sich seit<br />

se<strong>in</strong>em 12. Lebensjahr<br />

mit Alchemie,<br />

Hermetik, der Gnosis,<br />

dem Talmud, dem Sohar<br />

und anderen kabbalistischen<br />

Texten.<br />

Er arbeitet als Alchemist, ärztlicher und<br />

wissenschaftlicher Berater und PraNeo-<br />

Hom-Praktiker und -Ausbilder. Er gibt Sem<strong>in</strong>are<br />

und Workshops im Naturwissen-<br />

Ausbildungszentrum <strong>in</strong> Wolfratshausen.<br />

Im September 2014 ersche<strong>in</strong>t se<strong>in</strong> Buch<br />

„Die Wunderpflanze Hanf“.<br />

Weitere Infos: www.alchymiam.de


Bücher<br />

Energiewirbel und<br />

Hyperraum<br />

1986 schuf der Physiker, Masch<strong>in</strong>enbauer<br />

und Erf<strong>in</strong>der<br />

Wilfried Hacheney die technologischen<br />

Grundlagen für<br />

e<strong>in</strong> ultra<strong>in</strong>tensiv verwirbeltes<br />

Wasser, welches er »Levitiertes<br />

Wasser« nannte. Es war<br />

das erste Mal, dass man von<br />

e<strong>in</strong>em strukturell qualitativ<br />

verändertem Wasser sprach.<br />

Man kannte die Tr<strong>in</strong>kwasserthematik<br />

nur aus chemischer<br />

Sicht.<br />

Ohne es zu wollen, trat er damit<br />

e<strong>in</strong>e Law<strong>in</strong>e von Nachahmern<br />

los, die bis heute sich<br />

<strong>in</strong> der sog. Wasserszene tummeln<br />

und von Wasserenergetisierung<br />

sprechen, ohne <strong>in</strong> der<br />

Regel zu wissen, wie dies physikalisch<br />

funktionieren soll.<br />

Wilfried Hacheney erklärte levitiertes<br />

Wasser mit dem Begriff<br />

negative Gravitation und<br />

traf damit natürlich meist auf<br />

Unverständnis. Trotzdem war<br />

er immer e<strong>in</strong> überzeugter Naturwissenschaftler,<br />

der jedoch<br />

<strong>in</strong> se<strong>in</strong>en Schriften und Vorträgen<br />

e<strong>in</strong>e Erneuerung der<br />

Naturwissenschaften für e<strong>in</strong><br />

besseres Verständnis der Lebensprozesse<br />

postuliert.<br />

Se<strong>in</strong> Sohn, selbst Geophysiker,<br />

hat <strong>in</strong> diesem Buch die<br />

Erfahrungen aus zahlreichen<br />

Gesprächen mit se<strong>in</strong>em Vater<br />

allgeme<strong>in</strong>verständlich zusammengestellt.<br />

Will man e<strong>in</strong> tiefgreifendes<br />

Verständnis für dieses Thema<br />

entwickeln, muss man die<br />

Erkenntnisse der modernen<br />

Physik e<strong>in</strong>beziehen und unser<br />

gewohntes Alltagsverständnis,<br />

welches immer noch weitgehend<br />

auf der Physik des 19.<br />

Jahrhunderts basiert, h<strong>in</strong>ter<br />

sich lassen. Erst die Erkenntnisse<br />

der Quantenphysik, vor<br />

allem die Arbeiten von Niels<br />

Bohr und Werner Heisenberg,<br />

liefern die physikalischen<br />

Grundlagen für Hacheneys<br />

Theorien.<br />

Michael Müller<br />

Friedrich Hacheney<br />

Wasser-Energetisierung nach<br />

Hacheney<br />

Michaels Verlag 2014<br />

ISBN 978-3-89539-286-3<br />

ca. € 18,80<br />

Mythos Ansteckung<br />

Ich möchte die Leser dieses<br />

Büchle<strong>in</strong>s e<strong>in</strong>laden, das Phänomen<br />

Ansteckung mit mir<br />

unter die Lupe zu nehmen. Es<br />

wird sich herausstellen, dass<br />

fast alles, was als ansteckend<br />

gilt, <strong>in</strong> Wahrheit nichts mit Ansteckung<br />

zu tun hat.<br />

Die irreführende Ansteckungslehre<br />

beruht auf bestimmten<br />

Denkfehlern. Sie verwechselt<br />

Ansteckung mit Vergiftung,<br />

deutet gehäuftes Auftreten<br />

von Krankheiten als Ansteckung<br />

und folgert, wo Viren und<br />

Bakterien s<strong>in</strong>d, da wird angesteckt.<br />

Zu e<strong>in</strong>er bestimmten Zeit im<br />

Jahr, wenn die Früchte reif<br />

geworden s<strong>in</strong>d, beg<strong>in</strong>nen sie<br />

vom Baum zu fallen. Es fällt<br />

e<strong>in</strong>e Frucht nach der anderen<br />

herab. Das sche<strong>in</strong>t jedermann<br />

ganz natürlich und niemand<br />

wird davon sprechen, dass die<br />

Früchte vom Baume fallen,<br />

weil sie von e<strong>in</strong>er Krankheit<br />

namens Herunterfallen angesteckt<br />

wurden.<br />

Wenn gegen Ende des W<strong>in</strong>ters<br />

gehäuft Masern auftreten und<br />

e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d nach dem anderen<br />

daran erkrankt, dann heißt es,<br />

sie wurden mit Masern angesteckt.<br />

Warum e<strong>in</strong> Mediz<strong>in</strong>er diese<br />

Fragen aufwirft und zu welchen<br />

überraschenden Ergebnissen<br />

er kommt, zeigt dieses<br />

Buch auf. Er behauptet nicht,<br />

das es ke<strong>in</strong>e Ansteckung gibt,<br />

aber die Ängste, die mit dem<br />

Begriff »Ansteckung« e<strong>in</strong>hergehen,<br />

können weitgehend<br />

beiseite gelegt werden, und<br />

damit vielleicht auch die Frage<br />

beantwortet werden, warum<br />

so viele Impfungen nun gar<br />

ke<strong>in</strong>e Immunität br<strong>in</strong>gen gegen<br />

»Ansteckung«.<br />

E<strong>in</strong> Buch, das man mit wachen<br />

Verstand lesen sollte.<br />

Michael Müller<br />

Johann Loibner<br />

Mythos Ansteckung<br />

Was von der Ansteckung<br />

bleibt<br />

Michaels Verlag 2014<br />

ISBN 978-3-89539-385-3<br />

€ 14,80<br />

Persönliche Rituale<br />

Seit Jahrhunderten gibt es Rituale.<br />

Rituale zum Wechsel der<br />

Jahreszeiten, zum Erntedank,<br />

Rituale prägen unser Leben,<br />

Rituale f<strong>in</strong>den wir <strong>in</strong> allen Kulturen.<br />

Die eigenen Rituale für sich<br />

und die Familie zu f<strong>in</strong>den<br />

heißt, e<strong>in</strong> Stückweit die spirituelle<br />

Ebene e<strong>in</strong>zuweben <strong>in</strong> die<br />

alltägliche Wirklichkeit, e<strong>in</strong>zub<strong>in</strong>den<br />

<strong>in</strong> die eigene Realität.<br />

Rituale als Tore zur Unendlichkeit<br />

aus denen uns Frieden,<br />

Dankbarkeit und Liebe entgegenströmen<br />

können. Kräfte<br />

die uns nähren, schützen und<br />

stärken. Sich diesen Kräften<br />

bewusst auszusetzen, sich mit<br />

diesen Kräften zu verb<strong>in</strong>den,<br />

dazu soll uns dieses Buch helfen.<br />

Auf der Suche nach se<strong>in</strong>en<br />

eigenen Ritualen mag dieses<br />

Buch mit se<strong>in</strong>en 35 vorgestellten<br />

Ritualen sehr hilfreich<br />

se<strong>in</strong>.<br />

De<strong>in</strong>e Rituale f<strong>in</strong>den heißt, die<br />

spirituelle Welt E<strong>in</strong>zug f<strong>in</strong>den<br />

zu lassen <strong>in</strong> de<strong>in</strong> Leben.<br />

Michael Müller<br />

Georg<strong>in</strong>e Dargentes<br />

Persönliche Rituale – Feste<br />

Feiern<br />

35 Zeremonien für e<strong>in</strong> harmonisches<br />

Leben<br />

Brigid Verlag 2014<br />

ISBN 978-3-86733-265-1<br />

€ 16,80<br />

Ernährung im Alter<br />

E<strong>in</strong>e spezielle Ernährung für<br />

ältere Menschen – ist das<br />

s<strong>in</strong>nvoll? Ist das nötig?<br />

Ja, für jede Lebensphase –<br />

vom Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong>d bis <strong>in</strong> hohe Alter<br />

– gibt es e<strong>in</strong>e eigene, auf das<br />

jeweilige Alter abgestimmte<br />

richtige Ernährung.<br />

Die Stoffwechselvorgänge verändern<br />

sich.<br />

Die Erfolgsautor<strong>in</strong> Emma Graf<br />

legt hier e<strong>in</strong> weiteres Werk<br />

vor. Erstmalig speziell für ältere<br />

Menschen hat sie e<strong>in</strong>e<br />

große Anzahl schmackhafter<br />

Gerichte zusammengetragen,<br />

die direkt aus ihrer Küche aufs<br />

Papier gebannt wurden.<br />

Rezepte aus der langjährigen<br />

Praxis. Leicht nachzukochen<br />

– e<strong>in</strong> großer Fundus an leckeren<br />

und gesunden Gerichten.<br />

Und das Besondere an diesem<br />

Werk: Es stellt e<strong>in</strong>e Sammlung<br />

von W<strong>in</strong>tergerichten dar, denn<br />

so wie es e<strong>in</strong>e s<strong>in</strong>nvolle Ernährung<br />

im Rhythmus der Wochentage<br />

gibt, so gibt es auch<br />

e<strong>in</strong>e s<strong>in</strong>nvolle Ernährung nach<br />

den Jahreszeiten.<br />

Michael Müller<br />

Emma Graf<br />

Ernährung im Alter<br />

Gaumenfreuden im W<strong>in</strong>ter<br />

Michaels Verlag 2014<br />

ISBN 978-3-89539-497-3<br />

ca. € 19,80<br />

64<br />

MATRIX 3000 Band <strong>83</strong> September / Oktober 2014


Märchen<br />

Das Zauberfass<br />

Es war e<strong>in</strong>mal e<strong>in</strong> Mann, der grub auf se<strong>in</strong>em Acker e<strong>in</strong> großes,<br />

irdenes Fass aus. Er nahm es mit nach Hause und sagte zu<br />

se<strong>in</strong>er Frau, sie solle es re<strong>in</strong>machen. Wie nun die Frau mit der<br />

Bürste <strong>in</strong> das Fass fuhr, da war auf e<strong>in</strong>mal das ganze Fass voll<br />

Bürsten. Soviel man auch herausnahm, es kamen immer neue<br />

nach. Der Mann verkaufte nun die Bürsten, und die Familie<br />

hatte ganz gut zu leben.<br />

E<strong>in</strong>mal fiel aus Versehen e<strong>in</strong> Geldstück <strong>in</strong> das Fass. Sofort<br />

verschwanden die Bürsten, und das Fass füllte sich mit Geld.<br />

Nun wurde die Familie reich, denn sie konnten Geld aus dem<br />

Fass holen, soviel sie wollten.<br />

Der Mann hatte e<strong>in</strong>en alten Großvater im Haus, der war<br />

schwach und zittrig. Da er sonst nichts mehr tun konnte, stellte<br />

er ihn an, Geldstücke aus dem Fass zu schaufeln, und wenn der<br />

alte Großvater müde war und nicht mehr konnte, ward er böse<br />

und schrie ihn zornig an, er sei nur faul und wolle nicht.<br />

E<strong>in</strong>es Tages aber verließen den Alten die Kräfte. Er fiel <strong>in</strong> das<br />

Fass und starb. Schon war das Geld verschwunden, und das<br />

ganze Fass füllte sich mit toten Großvätern. Die musste der<br />

Mann nun alle herausziehen und begraben lassen, und dafür<br />

brauchte er das ganze Geld, das er bekommen hatte, wieder<br />

auf. Und als er fertig war, zerbrach das Fass und er war wieder<br />

arm wie zuvor.<br />

Ch<strong>in</strong>esisches Volksmärchen<br />

Band <strong>83</strong> September / Oktober 2014 MATRIX 3000 65


<strong>Vorschau</strong><br />

<strong>Vorschau</strong> auf <strong>Matrix3000</strong> Band 84,<br />

ersche<strong>in</strong>t am 30. 10. 2014<br />

MATRIX<br />

NEUES DENKEN<br />

3000<br />

Impressum<br />

<strong>Matrix3000</strong> ersche<strong>in</strong>t zweimonatlich.<br />

ISSN 1 439-4154<br />

ISBN (<strong>Matrix3000</strong> Band <strong>83</strong>): 978-3-89539 –952-7<br />

Redaktion MATRIX000<br />

Ammergauer Str. 80<br />

D-86971 Peit<strong>in</strong>g<br />

Telefon: 0171-3675406<br />

franz.bludorf@matrix3000.de<br />

grazyna.fosar@matrix3000.de<br />

Transparente Demokratie<br />

Amerikanische Botschaftsgebäude s<strong>in</strong>d heutzutage hermetischer<br />

gesichert als mittelalterliche Raubritterburgen: Autarke Energieversorgung,<br />

Todesstreifen, Wassergräben, Mikrowellenwaffen,<br />

Blitzgranaten und meterdicke Mauern. Und das nicht nur <strong>in</strong> Bagdad<br />

oder Damaskus, sondern auch bei ihren engsten Verbündeten, z. B.<br />

<strong>in</strong> London. Die Botschaften sollen Symbole „transparenter Demokratie“<br />

se<strong>in</strong> – zum<strong>in</strong>dest was die USA offenbar darunter verstehen. Auf<br />

jeden Fall hält es diese „transparente Demokratie“ allenthalben für<br />

nötig, sich vor den Menschen des Gastlandes zu verbarrikadieren.<br />

Religion und Wissenschaft<br />

Die Bibel ist nicht nur die heilige Schrift der Christen. Sie ist auch e<strong>in</strong><br />

Geschichtsbuch, <strong>in</strong> dem allerlei Mythisches aus uralten Zeiten berichtet<br />

wird. Zum Beispiel über die S<strong>in</strong>tflut, den Untergang von Sodom und<br />

Gomorra oder auch den Stern von Bethlehem. Vieles sieht gar nicht<br />

mehr „mystisch“ aus, wenn man es mit den Augen heutiger Wissenschaft<br />

betrachten würde. S<strong>in</strong>d es nur Legenden, oder beschreiben<br />

sie – zum Teil erstaunlich genau – e<strong>in</strong>e Hochtechnologie vor Jahrtausenden?<br />

Längst ist unter Wissenschaftlern e<strong>in</strong>e Kontroverse darüber<br />

ausgebrochen, wie diese uralten Geschichten zu deuten s<strong>in</strong>d.<br />

Beziehungen am Abgrund<br />

Es gibt Menschen, deren Charakter es ihnen nicht erlaubt, wirkliche<br />

Liebe oder Empathie zu empf<strong>in</strong>den. Gleichzeitig können sie mit künstlichem<br />

Charme und blenderhaften Worten andere <strong>in</strong> ihren Bann ziehen.<br />

Erst im Alltag e<strong>in</strong>er Beziehung zeigen sie ihr wahres Gesicht.<br />

Beziehungen mit Menschen mit psychopathischer Charakterstruktur<br />

s<strong>in</strong>d daher oft zum Scheitern verurteilt. Oder der bzw. die andere<br />

versucht aus Liebe, auf den Partner weitestmöglich e<strong>in</strong>zugehen, und<br />

gerät dann meist <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e gefährliche Abhängigkeit, aus der es äußerst<br />

schwer wird, sich wieder zu befreien.<br />

Wassertherapie auf dem Trockenen<br />

E<strong>in</strong> Münchner Heilpraktiker hat die manuelle Körperarbeit<br />

mit e<strong>in</strong>er drehbaren und schw<strong>in</strong>genden Liege revolutioniert.<br />

Dem gelernten Möbelbauer ist es jetzt gelungen, die<br />

therapeutischen Vorteile e<strong>in</strong>er Behandlung im Wasser auf<br />

e<strong>in</strong>e weltweit e<strong>in</strong>malige stationäre Behandlungsbank zu<br />

übertragen.<br />

In der neuen Dimension von Wellness kann der Körper auf<br />

e<strong>in</strong>e völlig neue Art bewegt werden - es ist e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>ladung<br />

zum völligen Loslassen. Der Behandler ruft dabei mit se<strong>in</strong>en<br />

Händen aufgrund der horizontal um 360 Grad drehbaren und<br />

vertikal schw<strong>in</strong>genden Liegefläche e<strong>in</strong>e bislang nicht gekannte,<br />

fe<strong>in</strong> abgestimmte Bewegungsstimulation im Körper<br />

hervor.<br />

Tibetanischer Traumyoga<br />

„Der Traum ist der Faden, der die beiden Seiten des Lebens verb<strong>in</strong>det:<br />

die Seite des Diesseits mit der Seite des Jenseits, die Seite<br />

des Nicht-Bewusstse<strong>in</strong>s mit dem Bewussten“, konstatiert der<br />

Schriftsteller Dr. Friedrich We<strong>in</strong>reb. Aufgrund dieses direkten<br />

Drahtes zum Unterbewusstse<strong>in</strong> haben Kulturen seit jeher Träume<br />

zur Informationsgew<strong>in</strong>nung und Div<strong>in</strong>ation genutzt. In manchen<br />

Weltanschauungen gelten Träume als Offenbarungen des<br />

Göttlichen. H<strong>in</strong>dus, Buddhisten, Sufis und Taoisten entwickelten<br />

ihre eigene Traumarbeit, und <strong>in</strong> Ägypten und Griechenland gab es<br />

regelrechte Schlaftempel. Auf e<strong>in</strong>e lange Tradition blickt auch der<br />

tibetische Traumyoga zurück.<br />

Redaktionsschluß für die nächste <strong>Ausgabe</strong>,<br />

<strong>Matrix3000</strong> Band 84: 16. 9. 2014<br />

Chefredaktion<br />

Franz Bludorf<br />

Redaktion<br />

Franz Bludorf, Grazyna Fosar, Ulrich Heerd, Ralf Lehnert,<br />

Lisa Rampertshammer, Elke Röder, Roland Rottenfußer<br />

Beiträge von<br />

Franz Bludorf, Peter Mehmet Çatı, Grazyna Fosar,<br />

Sebastian Frey, Thomas Künne, Thomas Ritter, Gabriele<br />

Rossbach, Roland Rottenfußer, Roswitha Stark, Claus W.<br />

Turtur, Andreas W<strong>in</strong>ter<br />

Verlag<br />

MATRIX3000 Verlag GmbH<br />

Ammergauer Straße 80<br />

D-86971 Peit<strong>in</strong>g<br />

Telefon: 0 88 61/59 0 18, Telefax: 0 88 61/67 0 91<br />

<strong>in</strong>fo@matrix3000.de, www.matrix3000.de<br />

Artdirection & Design<br />

Mirjam Flatau<br />

mia@thesigner.com<br />

Bilder: Angaben beim Bild oder Archiv<br />

Druck<br />

Mayr Miesbach GmbH<br />

Vertrieb<br />

MZV Moderner Zeitschriften Vertrieb GmbH & Co. KG<br />

Ohmstraße 1, 85716 Unterschleißheim<br />

Tel.: 089/ 31906-296, Fax.: 089/ 31906-166<br />

www.mzv.de<br />

Bezugspreise<br />

Abo-Jahresbeitrag (6 Hefte + 3 Sonderhefte), <strong>in</strong>kl. Versand:<br />

49,– EUR (<strong>in</strong>s Ausland 62,40 EUR).<br />

Abo-Bestellung mit Abo-Bestellsche<strong>in</strong>.<br />

E<strong>in</strong>zelheft: Deutschland 6,50 EUR,<br />

Österreich 7,40 EUR, Schweiz 12,80 SFR,<br />

Italien 8,50 EUR, Luxemburg 7,70 EUR<br />

Für gewerbliche Inserenten<br />

Michaels Verlag und Vertrieb GmbH<br />

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Telefon: 0 88 61/59 0 18, Telefax: 0 88 61/67 0 91<br />

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Mit Namen gezeichnete Beiträge werden von den Autoren<br />

selbst verantwortet und stellen die Me<strong>in</strong>ung des jeweiligen<br />

Autors dar. Sie spiegeln daher nicht unbed<strong>in</strong>gt die<br />

Auffassungen der Redaktion wider. Die Bearbeitung und<br />

Kürzung von Beiträgen behält sich die Redaktion vor. Alle<br />

Inhalte entsprechen dem besten Wissen der Redaktion<br />

nach gründlicher Prüfung, trotzdem kann ke<strong>in</strong>e Gewähr<br />

übernommen werden.<br />

Die Redaktion freut sich über zugesandte Textvorlagen,<br />

für unverlangt e<strong>in</strong>gereichte Beiträge kann der Verlag<br />

allerd<strong>in</strong>gs ke<strong>in</strong>e Haftung übernehmen.<br />

Für Werbeanzeigen übernimmt der Verlag ke<strong>in</strong>e <strong>in</strong>haltliche<br />

Verantwortung. Nachdruck und Kopie, auch <strong>in</strong><br />

Auszügen, nur nach Abstimmung mit dem Verlag.<br />

66<br />

MATRIX 3000 Band <strong>83</strong> September / Oktober 2014


Betreten Sie<br />

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<strong>Matrix3000</strong> startet durch. Ab 1. Oktober 2014<br />

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Neuersche<strong>in</strong>ung<br />

August 2014<br />

Grazyna Fosar<br />

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Ansprechpartner für den Buchhandel: Michaels Verlag / Ansprechpartner für den sonstigen Handel: NLG

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