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MATRIX<br />
NEUES DENKEN<br />
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B a n d 8 3 S e p t e m b e r 2 0 1 4 /<br />
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3000<br />
Exklusiv: Zeitplan der<br />
Neuen Weltordnung -<br />
Der Denver-Plan<br />
3000<br />
<br />
Der verschwiegene<br />
Super-GAU<br />
Raumenergie<br />
Ebola -<br />
Serum für<br />
Auserwählte<br />
Raucherentwöhnung<br />
<strong>Radarausfälle</strong> <strong>in</strong> <strong>Europa</strong> 2014<br />
Wie sicher ist<br />
das Fliegen?<br />
100 Jahre Erster<br />
Weltkrieg<br />
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Editorial<br />
Franz Bludorf, Chefredakteur<br />
„Eigentlich sollte man e<strong>in</strong>en Menschen überhaupt<br />
nicht bemitleiden, besser ist es, man hilft ihm.“, sagte<br />
e<strong>in</strong>st Maxim Gorki. Recht hatte er. Menschen <strong>in</strong> Not zu<br />
helfen, das war eigentlich immer e<strong>in</strong>e Selbstverständlichkeit.<br />
Kranke und Notleidende versorgte man kostenlos<br />
mit Hilfsgütern und Medikamenten.<br />
Heute hilft man oft nicht mehr, sondern spendet<br />
allenfalls noch Mitleid, um ke<strong>in</strong>e schlechte Presse zu<br />
bekommen. In mehreren westafrikanischen Staaten<br />
war das tödliche Ebola-Fieber ausgebrochen. Medikamente<br />
aus den USA und <strong>Europa</strong> – Fehlanzeige. So<br />
etwas gibt es angeblich noch gar nicht. Dafür schickte<br />
man mediz<strong>in</strong>ische Fachleute. Was konnten sie tun, was<br />
afrikanische Ärzte nicht konnten?<br />
Doch dann erkrankten die ersten westlichen Helfer.<br />
Als es hart auf hart g<strong>in</strong>g, zauberten die USA plötzlich<br />
e<strong>in</strong> Serum gegen die Schreckensseuche aus dem Hut,<br />
noch ungetestet, noch nicht zugelassen, aber immerh<strong>in</strong>.<br />
Als e<strong>in</strong> US-Arzt und e<strong>in</strong>e Krankenschwester <strong>in</strong> Liberia<br />
den sicheren Tod vor Augen hatten, bot man ihnen das<br />
experimentelle Serum an. Beide entschieden sich, es<br />
an sich testen zu lassen. Zu verlieren hatten sie nichts<br />
mehr. Tatsächlich wurden sie gerettet und anschließend<br />
schnell <strong>in</strong> die USA – nach Atlanta – ausgeflogen.<br />
Hoffnung auf Rettung auch für Tausende von Menschen<br />
<strong>in</strong> Liberia, Sierra Leone und Gu<strong>in</strong>ea? Weit gefehlt.<br />
Das sensationelle Ebola-Medikament wurde schnell<br />
zur Chefsache. Auf dem USA-Afrika-Gipfel sagte Barack<br />
Obama, man würde es nicht weiter e<strong>in</strong>setzen, erst<br />
seien noch Tests und behördliche Genehmigungen erforderlich.<br />
Für Amerikaner galt das offenbar nicht. Sie<br />
durften weiterleben.<br />
Wäre Obama e<strong>in</strong> Weißer, hätte er wohl derartige<br />
Äußerungen nicht gewagt. Man hätte ihn als Rassisten<br />
beschimpft.<br />
Für die Kranken <strong>in</strong> Liberia das Ende der Hoffnung.<br />
Bis die jahrelangen Zulassungsverfahren gelaufen<br />
s<strong>in</strong>d, werden sie tot se<strong>in</strong>.<br />
Das Schreckensszenario er<strong>in</strong>nert fatal daran, wie<br />
die USA und Russland jahrzehntelang mit der Kernenergie<br />
umgegangen waren. Selbst wenn Menschen<br />
e<strong>in</strong>e lebensbedrohliche radioaktive Dosis abbekommen<br />
hatten, verheimlichte man dies vor ihnen, aus<br />
Gründen der Nationalen Sicherheit. Meist ließ man sie<br />
sogar weiter an den verseuchten Orten wohnen.<br />
Im Zeitalter des globalen Neoliberalismus ist der<br />
Mensch e<strong>in</strong> Bilanzposten geworden, e<strong>in</strong> Wirtschaftsfaktor.<br />
Unter bestimmten Umständen ist man sogar<br />
offenbar tatsächlich bereit, größere Verluste an Menschenleben<br />
<strong>in</strong> Kauf zu nehmen, wenn es der restlichen<br />
Menschheit und der Globalwirtschaft nützen würde.<br />
Die Gasmaske – makaberes Menetekel auf e<strong>in</strong>em<br />
Fresko auf dem Flughafen Denver – wurde <strong>in</strong>zwischen<br />
sogar schon zum stylischen Designerartikel erhoben.<br />
Sie ist jetzt neuester Fashion Trend für millionenschwere<br />
Pop-Idole wie Lady Gaga und Just<strong>in</strong> Bieber, natürlich<br />
verziert mit Applikationen von Gucci und Louis Vuitton.<br />
Wir alle sollen uns offenbar daran gewöhnen – sobald<br />
es brenzlig wird auf der Erde, wird die Hilfe wohl nur<br />
Privilegierten zur Verfügung stehen.<br />
Band <strong>83</strong> September / Oktober 2014 MATRIX 3000
Inhalt<br />
Der bestverschwiegene<br />
GAU am Ural<br />
20<br />
Bali - Magie im<br />
Paradies<br />
52<br />
Wer se<strong>in</strong>e Urlaubstage auf Bali mit den E<strong>in</strong>heimischen<br />
verbr<strong>in</strong>gt, wird recht schnell mit ungewöhnlichen D<strong>in</strong>gen<br />
<strong>in</strong> Berührung kommen. Auf Bali wird bis zum heutigen Tag<br />
Magie praktiziert. Mächtige Brahmanen-Dynastien s<strong>in</strong>d die<br />
Hüter der magischen Traditionen, die sich <strong>in</strong> Schwarz- und<br />
Weißmagier unterscheiden.<br />
Inhalt<br />
Zwei Städtchen, zwei Träume. Richland und Osjorsk sollten<br />
ideale Paradiese auf Erden se<strong>in</strong>. Amerika träumte davon,<br />
<strong>in</strong> Richland e<strong>in</strong>e ideale Konsumgesellschaft zu erschaffen.<br />
Russland träumte davon, <strong>in</strong> Osjorsk e<strong>in</strong> utopisches kommunistisches<br />
Paradies zu erzeugen. Doch die Träume haben<br />
sich als Alpträume erwiesen.<br />
Der Denver-<br />
Plan<br />
Im Laufe der Geschichte<br />
kam es häufig zu Kulturbrüchen,<br />
und sicher wird<br />
dies <strong>in</strong> Zukunft auch wieder<br />
geschehen. Es ist also s<strong>in</strong>nvoll,<br />
das Wissen unserer<br />
heutigen Zivilisation zu<br />
retten, bevor es zu spät ist.<br />
Und was ist der vermutlich<br />
sicherste Weg, dies zu<br />
tun? Man schickt es <strong>in</strong> die<br />
Zukunft – für die Menschen<br />
„danach“. Die geheimnisvollste<br />
Zeitkapsel unserer<br />
Zeit bef<strong>in</strong>det sich auf dem<br />
Flughafen Denver. Verbirgt<br />
sie den Zeitplan für die<br />
Neue Weltordnung?<br />
26 42<br />
Politik<br />
Franz Bludorf<br />
<strong>Europa</strong> im Bl<strong>in</strong>dflug<br />
Unerklärte Gefahren für Flugpassagiere 8<br />
News 16<br />
Sebastian Frey<br />
Der bestverschwiegene GAU am<br />
Ural<br />
Atombomben, Nuklearforschung ...<br />
und was wir daraus nicht gelernt haben 20<br />
Wissen<br />
Grazyna Fosar / Franz Bludorf<br />
Der Denver-Plan<br />
Vorbereitungen auf die „Welt danach“ 26<br />
Gefährliche Signale<br />
Ebola, MERS, Bilderberger,<br />
Malaysian Airl<strong>in</strong>es u. a.<br />
1<br />
Quantessenz 32<br />
Raumenergie<br />
Claus W. Turtur im Gespräch mit Grazyna<br />
Fosar 34<br />
Gesundheit<br />
Andreas W<strong>in</strong>ter<br />
Bewusstes Rauchen macht<br />
rückfallfrei 40<br />
Roswitha Stark<br />
Der Heiler <strong>in</strong> uns<br />
Wie wir ihn selbst aktivieren können 42<br />
Thomas Künne<br />
Schw<strong>in</strong>gung als Weg<br />
Die Phonophorese-Stimmgabeltherapie 44<br />
Gabriele Rossbach<br />
Endstation Powerfrau<br />
Wie man sich „entliebt“ und gestärkt aus<br />
Liebeskummer hervorgeht 46<br />
<br />
MATRIX 3000 Band <strong>83</strong> September / Oktober 2014
56<br />
1914 - Wie man e<strong>in</strong>e Nation<br />
kriegsreif macht<br />
Menschen dazu zu br<strong>in</strong>gen, Haus und Familie zu verlassen, Strapazen und Demütigungen zu<br />
ertragen, ihr Leben zu riskieren und Fremde, denen sie noch nie zuvor begegnet s<strong>in</strong>d, zu erschießen<br />
– das ist ke<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Herausforderung für die Kunst der Volksbee<strong>in</strong>flussung. 1914<br />
trieben mangelnder Widerstand, ja breite Kriegsbegeisterung des Volkes, das fast vollständige<br />
Versagen der „Eliten“ und hohlköpfiger Patriotismus auch Deutschland <strong>in</strong> den bis dah<strong>in</strong><br />
schrecklichsten Krieg der Weltgeschichte.<br />
8<br />
Raumenergie<br />
Inhalt<br />
<strong>Europa</strong> im Bl<strong>in</strong>dflug<br />
Schrecksekunde am 5. Juni 2014. Bei den Flugsicherheitszentralen <strong>in</strong><br />
Karlsruhe, Prag, Wien und Bratislava herrscht Blackout. In dieser ausgedehnten<br />
und vielbeflogenen Zone Mitteleuropas verschw<strong>in</strong>det plötzlich e<strong>in</strong><br />
Passagierflugzeug nach dem anderen von den Radarschirmen. Dass es<br />
an diesem denkwürdigen 5. Juni zu ke<strong>in</strong>er Tragödie kommt, grenzt an e<strong>in</strong><br />
Wunder.<br />
25 M<strong>in</strong>uten dauert der Alptraum, dann blitzen wie von Zauberhand die<br />
Informationen auf den Radarschirmen der Lotsen wieder auf. Schnell den<br />
Schweiß von der Stirn gewischt, und dann wieder Bus<strong>in</strong>ess as usual.<br />
Seit Anbeg<strong>in</strong>n der<br />
Zeiten umgibt uns die<br />
Raumenergie. Sie ist<br />
e<strong>in</strong>e Eigenschaft des<br />
Raumes selbst. Solange<br />
Raum existiert, existiert<br />
Raumenergie. Aber ist<br />
diese Energieform auch<br />
nutzbar? Prof. Turtur<br />
zeigt e<strong>in</strong>e Lösung, die<br />
umweltfreundlich, unerschöpflich<br />
und extrem<br />
kostengünstig ist. Und<br />
gerade damit haben<br />
viele ihre Probleme…<br />
34<br />
Wurzeln<br />
Thomas Ritter<br />
Bali - Magie im Paradies 52<br />
Gesellschaft<br />
Roland Rottenfußer<br />
1914 - Wie man e<strong>in</strong>e Nation<br />
kriegsreif macht 56<br />
Spiritualität<br />
Peter Mehmet Çatı<br />
Alchemie<br />
E<strong>in</strong>e ganzheitliche Kunst 60<br />
Rubriken<br />
Editorial 3<br />
Bedenkliches 6<br />
Gedicht 7<br />
Buchempfehlungen 25<br />
Abo<br />
9<br />
Buchbesprechungen 64<br />
Märchen 65<br />
<strong>Vorschau</strong> 66<br />
Impressum 66<br />
Band <strong>83</strong> September / Oktober 2014 MATRIX 3000
Bedenkliches<br />
Fordern und Fördern – mit solch<br />
vollmundigen Worten versuchte<br />
e<strong>in</strong>st Gerhard Schröder,<br />
se<strong>in</strong>e Agenda-2010-Reformen<br />
der Bevölkerung schmackhaft zu<br />
machen. Vom Arbeitslosen wurden<br />
Flexibilität und Leistungsbereitschaft<br />
erwartet, dafür versprach<br />
man ihm f<strong>in</strong>anzielle Sicherheit und<br />
Weiterbildungsangebote.<br />
Kl<strong>in</strong>gt nicht e<strong>in</strong>mal unvernünftig,<br />
aber die Realität sieht vollkommen<br />
anders aus. Wie e<strong>in</strong>e Studie des<br />
Deutschen Gewerkschaftsbundes<br />
belegt, erhält jeder vierte Arbeitslose<br />
<strong>in</strong> Deutschland ke<strong>in</strong>en Cent<br />
von der Bundesagentur für Arbeit.<br />
Der Grund kann u. a. se<strong>in</strong>, dass er<br />
hochqualifiziert ist und daher aus<br />
der Zeit se<strong>in</strong>er früheren Berufstätigkeit<br />
noch Ersparnisse, Immobilienwerte<br />
etc. besitzt. Bevor es<br />
Franz Bludorf<br />
Hartz IV gibt, muss man erst se<strong>in</strong>e<br />
Altersrücklagen und Omas Häuschen<br />
verzehren. Erst wenn man<br />
dann immer noch arbeitslos und dazu noch mittellos<br />
ist, dann fließen die Hilfszahlungen.<br />
Und dass es bis dah<strong>in</strong> kommen wird, dafür stehen<br />
die Chancen nicht e<strong>in</strong>mal schlecht. Wie die Studie<br />
nämlich weiter zeigte, rührt die Arbeitsagentur für Arbeitslose,<br />
die ke<strong>in</strong>e Zahlungen erhalten, ke<strong>in</strong>en F<strong>in</strong>ger,<br />
um sie wieder <strong>in</strong> Lohn und Brot zu br<strong>in</strong>gen. Obwohl die<br />
Agentur e<strong>in</strong>e geme<strong>in</strong>nützige Körperschaft des Öffentlichen<br />
Rechts ist, hat sie <strong>in</strong> unserer vom Neoliberalismus<br />
geprägten Zeit die Aufgabe, kostensparend, wenn<br />
nicht gar profitorientiert zu arbeiten. Und daher werden<br />
diejenigen Stellenbewerber bevorzugt, bei denen<br />
man f<strong>in</strong>anzielle Leistungen e<strong>in</strong>sparen könnte, sollte<br />
man e<strong>in</strong>en neuen Job für sie f<strong>in</strong>den. Für jeden Hartz-<br />
IV-Empfänger, dem die Leistungen gestrichen werden,<br />
egal ob strafweise oder weil er sie nicht mehr braucht,<br />
kassieren Mitarbeiter der Bundesagentur vielerorts<br />
sogar Kopfprämien. Wer nicht kassiert, wird auch<br />
Das elfte<br />
Gebot<br />
nicht gefördert. So e<strong>in</strong>fach ist das.<br />
Und das, obwohl angeblich gerade<br />
hochqualifizierte Arbeitnehmer <strong>in</strong><br />
Deutschland so dr<strong>in</strong>gend gesucht<br />
werden. Also bleibt wohl nichts, als<br />
sich selbst zu helfen?<br />
Lieber nicht. Eigen<strong>in</strong>itiative der<br />
Betroffenen kann im Extremfall<br />
sogar bestraft werden, wie<br />
der Fall e<strong>in</strong>er Theaterschauspieler<strong>in</strong><br />
aus Berl<strong>in</strong> zeigt, die vom Theatersterben<br />
<strong>in</strong> der Hauptstadt <strong>in</strong> die<br />
Langzeitarbeitslosigkeit gestoßen<br />
wurde. Sie bezog Hartz IV, und die<br />
Bundesagentur bot ihr stets nur primitive<br />
Aushilfsjobs an. Also nahm<br />
Alexandra M. ihr Schicksal selbst <strong>in</strong><br />
die Hand und begann auf eigene Kosten<br />
e<strong>in</strong>e Umschulung zur Logopäd<strong>in</strong>.<br />
Die Kosten bestritten ihre Eltern<br />
von ihrer nicht allzu üppigen Rente.<br />
Was wie e<strong>in</strong>e lobenswerte Initiative<br />
zur Selbsthilfe aussieht, führte von<br />
Seiten der Bundesagentur zu rüden<br />
Drohgebärden. Sobald das Jobcenter von der Weiterbildungsmaßnahme<br />
erfuhr, kündigte es die Streichung<br />
der f<strong>in</strong>anziellen Leistungen an. Derartige Selbsthilfemaßnahmen<br />
seien „im Gesetz nicht vorgesehen“, und<br />
Alexandra M. habe diese umgehend zu beenden, wenn<br />
sie weiterh<strong>in</strong> Hartz IV beziehen wolle. Statt „Fordern<br />
und Fördern“ bevorzugt man es also offenbar, die Frau<br />
weiterh<strong>in</strong> für e<strong>in</strong>en Euro pro Stunde im Park Laub zusammenfegen<br />
zu lassen. Getreu den Vorschriften des<br />
elften Gebots: „Du sollst Dich nicht bilden!“<br />
Alexandra M. trat die Flucht nach vorn an und ließ<br />
sich nicht e<strong>in</strong>schüchtern. Sie entschloss sich, die dreijährige<br />
Ausbildung zu beenden und während dieser<br />
Zeit irgendwie eigenverantwortlich über die Runden zu<br />
kommen. Auf die tollen 391 Euro Hartz IV verzichtete<br />
sie dankend. Soll die Agentur doch von anderen fordern,<br />
ohne sie zu fördern…<br />
Billige<br />
Aushilfsjobs -<br />
Hier entlang!<br />
<br />
MATRIX 3000 Band <strong>83</strong> September / Oktober 2014
Gedicht<br />
Herrscht e<strong>in</strong> ganz Großer,<br />
so weiß das Volk kaum, dass er da ist.<br />
M<strong>in</strong>dere werden geliebt und gelobt,<br />
noch M<strong>in</strong>dere werden gefürchtet,<br />
noch M<strong>in</strong>dere werden verachtet.<br />
Wie überlegt muss man se<strong>in</strong> <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en Worten!<br />
Die Werke s<strong>in</strong>d vollbracht, die Geschäfte gehen ihren Lauf,<br />
und die Leute denken alle:<br />
“Wir s<strong>in</strong>d frei.”<br />
Laotse, Taotek<strong>in</strong>g 17<br />
Band <strong>83</strong> September / Oktober 2014 MATRIX 3000
Politik<br />
5. und 10. Juni 2014:<br />
Flugsicherungsradare<br />
<strong>in</strong> Mitteleuropa komplett<br />
ausgefallen!<br />
<strong>Europa</strong><br />
im<br />
Bl<strong>in</strong>dflug<br />
Unerklärte Gefahren für Flugpassagiere<br />
Franz Bludorf<br />
Schrecksekunde am 5. Juni 2014. Bei den<br />
Flugsicherheitszentralen <strong>in</strong> Karlsruhe, Prag,<br />
Wien und Bratislava herrscht Blackout. In<br />
dieser ausgedehnten und vielbeflogenen<br />
Zone Mitteleuropas verschw<strong>in</strong>det plötzlich<br />
e<strong>in</strong> Passagierflugzeug nach dem anderen von<br />
den Radarschirmen. Angaben zu Position,<br />
Flugrichtung, Flughöhe und Geschw<strong>in</strong>digkeit<br />
der Masch<strong>in</strong>en werden nicht mehr übermittelt.<br />
Alle<strong>in</strong> <strong>in</strong> Österreich s<strong>in</strong>d 13 L<strong>in</strong>ienflüge<br />
betroffen. Fieberhaft versuchen die Fluglotsen,<br />
die Piloten per Sprechfunk notdürftig zu<br />
leiten. Klar – <strong>in</strong> den Jugendtagen der Fliegerei<br />
hatte man es auch nicht anders gemacht.<br />
Aber damals herrschte auf <strong>Europa</strong>s Luftstraßen<br />
auch noch ke<strong>in</strong> solches Gedränge. Dass<br />
es an diesem denkwürdigen 5. Juni zu ke<strong>in</strong>er<br />
Tragödie kommt, grenzt an e<strong>in</strong> Wunder.<br />
25 M<strong>in</strong>uten dauert der Alptraum, dann blitzen<br />
wie von Zauberhand die Informationen auf<br />
den Radarschirmen der Lotsen wieder auf.<br />
Schnell den Schweiß von der Stirn gewischt,<br />
und dann wieder Bus<strong>in</strong>ess as usual.<br />
<br />
MATRIX 3000 Band <strong>83</strong> September / Oktober 2014
Politik<br />
Die Öffentlichkeit erfährt<br />
von alledem nicht viel. Die<br />
Schlagzeilen der Presse beherrschen<br />
an jenem Tag andere<br />
Themen – Obama, Put<strong>in</strong>, Ukra<strong>in</strong>e-<br />
Krise, Edward Snowden. Auch der<br />
Boulevardjournalismus zeigt sich<br />
ahnungslos. Im ZDF talkt Markus<br />
Lanz harmlos mit He<strong>in</strong>er Geissler,<br />
Moderator Thomas Koschwitz,<br />
Schriftsteller<strong>in</strong> Hera L<strong>in</strong>d und anderen<br />
über typische Promi-Themen.<br />
Halb <strong>Europa</strong> am Rande der Katastrophe,<br />
und alle schweigen dazu?<br />
Wer immer etwas weiß, der weiß<br />
vermutlich nicht, was er sagen<br />
soll, denn die Öffentlichkeit würde<br />
natürlich Fragen stellen, die man<br />
– vermutlich – nicht beantworten<br />
kann. E<strong>in</strong>same Rufer im Meer des<br />
Schweigens kommen aus Österreich.<br />
Im e<strong>in</strong>zigen der betroffenen<br />
Länder, das nicht der NATO angehört,<br />
werden Manöver des Nordatlantik-Bündnisses<br />
am gleichen Tag<br />
<strong>in</strong>s Spiel gebracht, bei denen auch<br />
Aufklärungsflugzeuge vom Typ<br />
AWACS im E<strong>in</strong>satz gewesen seien.<br />
Erst jetzt reagiert – mit Verspätung<br />
– auch die deutsche Presse,<br />
wenn auch relativ gelangweilt. Die<br />
„Welt“ berichtet auf den h<strong>in</strong>teren<br />
Seiten, im Wirtschaftsteil. Der Tenor<br />
ist klar – das e<strong>in</strong>zige, was <strong>in</strong>teressiert:<br />
Gab es vielleicht durch<br />
Ausfälle von Flügen irgendwelche<br />
f<strong>in</strong>anziellen Schäden? Dass Tau-<br />
sende von Menschen <strong>in</strong> Lebensgefahr<br />
waren – wen kümmert es,<br />
schließlich ist ja nichts passiert.<br />
Zu ke<strong>in</strong>er Zeit habe e<strong>in</strong>e Gefahr<br />
für Menschen bestanden, so die<br />
Standardantwort der Flugsicherheitsbehörden.<br />
Aber e<strong>in</strong>e Gefahr<br />
gibt es ja bekanntlich nie, egal ob<br />
Flugzeughavarie, Atom-GAU oder<br />
Chemieunfall. Wir haben immer<br />
alles im Griff. Hauptsache, das Volk<br />
bleibt ruhig und bei Laune. Militärexperten<br />
werden h<strong>in</strong>ter vorgehaltener<br />
Hand schon deutlicher: Es habe<br />
e<strong>in</strong>e „drastische Bee<strong>in</strong>trächtigung<br />
der Flugsicherheit“ gegeben.<br />
Seltsame Wiederholung<br />
Bevor sich noch jemand ernsthaft<br />
Gedanken über die Ursachen machen<br />
kann, geschieht das Gleiche<br />
noch e<strong>in</strong>mal, am 10. Juni, diesmal<br />
e<strong>in</strong> Radar-Blackout im Bereich<br />
der Flugsicherheitszentralen von<br />
Karlsruhe, München, Wien und<br />
Prag. An diesem Tag dauert der<br />
Alptraum volle e<strong>in</strong>e<strong>in</strong>halb Stunden,<br />
von 13:30 bis 15:00 Uhr, also<br />
zu e<strong>in</strong>er Zeit, wo an e<strong>in</strong>em normalen<br />
Wochentag im Flugverkehr<br />
„high life“ ist. Betroffen s<strong>in</strong>d vor<br />
allem sehr hoch fliegende Flugzeuge,<br />
also der Flugverkehr auf<br />
Reiseflughöhe.<br />
Jetzt erst schalten sich <strong>in</strong>ternationale<br />
Behörden e<strong>in</strong>, um die rätselhaften<br />
Vorfälle zu untersuchen – die<br />
europäische Luftverkehrsagentur<br />
Eurocontrol und die Europäische<br />
Agentur für Flugsicherheit (EASA).<br />
Wer oder was für die Vorfälle verantwortlich<br />
se<strong>in</strong> mag, er will die Ermittler<br />
offenbar von e<strong>in</strong>er falschen<br />
Spur lösen. Am 10. Juni führt die<br />
NATO im betroffenen Gebiet nämlich<br />
ke<strong>in</strong>e Manöver durch…<br />
Es ist nicht viel, was zwischenzeitlich<br />
an weiteren Meldungen<br />
an die Öffentlichkeit<br />
drang. E<strong>in</strong>e Information dürfte aber<br />
bei der Suche nach den Ursachen<br />
wichtig se<strong>in</strong>. Die bodengestützten<br />
Radare waren vom Blackout nicht<br />
betroffen. Nur die Radar-Kommunikationse<strong>in</strong>richtungen<br />
an Bord der<br />
Flugzeuge, die sogenannten Transponder,<br />
waren komplett ausgefallen<br />
(siehe auch Insert „Track<strong>in</strong>g von<br />
Passagierflugzeugen“). Was immer<br />
die Störung verursachte, es musste<br />
<strong>in</strong> großer Höhe wirken. Zwei mögliche<br />
Verursacher beherrschten <strong>in</strong><br />
der Folgezeit die Nachrichten über<br />
den Zwischenfall:<br />
1.<br />
2.<br />
Militärische Operationen<br />
Cyberterrorismus<br />
E<strong>in</strong>e dritte Option, nämlich atmosphärische<br />
Störungen durch<br />
Sonnenaktivitäten, wurde seltsamerweise<br />
von offiziellen Stellen<br />
gar nicht <strong>in</strong> Betracht gezogen, obwohl<br />
es gerade hier, wie wir sehen<br />
werden, e<strong>in</strong>ige Anhaltspunkte gibt.<br />
Band <strong>83</strong> September / Oktober 2014 MATRIX 3000
Politik<br />
Doch auch diese können die Vorkommnisse<br />
an jenen beiden Junitagen<br />
nicht ausreichend und überzeugend<br />
erklären.<br />
NATO-Übungen zur elektronischen<br />
Kriegführung?<br />
Dass Austro Control, die österreichische<br />
Flugsicherungszentrale,<br />
zunächst als e<strong>in</strong>zige mit umfangreicheren<br />
Informationen an die Öffentlichkeit<br />
g<strong>in</strong>g, hat e<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>fachen<br />
Grund. Als e<strong>in</strong>ziges betroffenes<br />
Land konnten sie jemand anderem<br />
die Schuld <strong>in</strong> die Schuhe schieben.<br />
Österreich ist ke<strong>in</strong> NATO-Land, und<br />
NATO-Manöver waren anfangs der<br />
heißeste Kandidat für den Verursacher<br />
– zum<strong>in</strong>dest während der fünf<br />
Tage, bis sich die Vorfälle wiederholten.<br />
Am 5. Juni, so hieß es, habe<br />
die NATO umfangreiche Übungen<br />
der Luftwaffe <strong>in</strong> elektromagnetischer<br />
Kriegführung über Ungarn<br />
durchgeführt. Die Information<br />
stammte ursprünglich vom Nationalen<br />
Lage- und Führungszentrum<br />
für Sicherheit im Luftraum der<br />
deutschen Bundesluftwaffe, das<br />
se<strong>in</strong>en Sitz <strong>in</strong> Uedem bei Kleve am<br />
Niederrhe<strong>in</strong> hat. Die NATO dementierte<br />
jedoch postwendend, dass<br />
solche Manöver überhaupt je stattgefunden<br />
hätten. Die angeblichen<br />
Verursacher wurden dann auch an<br />
ganz anderen Orten ausgemacht –<br />
am 5. Juni e<strong>in</strong> AWACS-Aufklärungsflugzeug<br />
über Norditalien sowie am<br />
10. Juni e<strong>in</strong> nicht identifiziertes Objekt<br />
<strong>in</strong> der Nähe der US-Air Base<br />
Ramste<strong>in</strong> bei Kaiserslautern. Die<br />
Radarstörung sei jeweils bei e<strong>in</strong>er<br />
Frequenz von 1030 Megahertz aufgetreten.<br />
In diesem Frequenzband<br />
halten tatsächlich die Transponder<br />
von Zivilflugzeugen Kontakt mit der<br />
Flugsicherung.<br />
Militärische Primärradare waren<br />
von der Störung nicht betroffen, der<br />
militärische Flugverkehr verlief an<br />
beiden Tagen reibungslos.<br />
Der zweite Zwischenfall vom<br />
10. Juni machte NATO-Manöver<br />
als Ursache obsolet, denn<br />
an diesem Tag brauchte die NATO<br />
nicht e<strong>in</strong>mal zu dementieren, da<br />
niemand etwas Gegenteiliges behauptete.<br />
Außerdem: Bei allem Respekt<br />
vor den Errungenschaften im Bereich<br />
der elektronischen Kriegführung:<br />
Ist es überhaupt denkbar,<br />
dass e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>zelnes AWACS-Flugzeug<br />
den Luftraum über fast ganz<br />
Track<strong>in</strong>g von Passagierflugzeugen<br />
Zum Überwachen und Lotsen ziviler Passagierflugzeuge stehen<br />
mehrere Technologien zur Verfügung, die parallel zum E<strong>in</strong>satz kommen:<br />
1.<br />
2.<br />
.<br />
4.<br />
Primärradar: Hierbei handelt es sich um e<strong>in</strong>e bodengestützte<br />
Radarantenne, die e<strong>in</strong> starkes Funksignal <strong>in</strong> die Atmosphäre<br />
schickt. Trifft dieses Signal auf e<strong>in</strong> materielles Objekt, z. B. e<strong>in</strong><br />
Flugzeug, wird es zur Erde zurück reflektiert und liefert Informationen<br />
über die Position des Objekts. Die Ortung kann jedoch<br />
mit derartigen Radaren nur ungefähr erfolgen, es werden ke<strong>in</strong>e<br />
Informationen über die Art des Objekts verfügbar und auch<br />
ke<strong>in</strong>e Flugdaten. Es können auch nur Flugzeuge über Land beobachtet<br />
werden, da die Reichweite nur etwa 240 km beträgt.<br />
Primärradare kommen hauptsächlich im militärischen Bereich<br />
zum E<strong>in</strong>satz.<br />
Sekundärradar: Kommt bei der zivilen Luftraumüberwachung<br />
(Air Traffic Control, ATC) zum E<strong>in</strong>satz, z. B. mit Hilfe von Antennen,<br />
die auf dem Dach des Towers von Flughäfen stehen. Sie<br />
schicken Funksignale aus, die der Transponder e<strong>in</strong>es Flugzeugs<br />
auffangen kann. Er sendet dann automatisch als Antwort e<strong>in</strong> Signal<br />
an die Bodenstation zurück, <strong>in</strong> dem alle wichtigen Daten des<br />
Flugzeuges codiert s<strong>in</strong>d.<br />
ACARS: Das Aircraft Communications Address<strong>in</strong>g and Report<strong>in</strong>g<br />
System ist seit den 1970er Jahren <strong>in</strong> fast allen zivilen Passagierjets<br />
e<strong>in</strong>gebaut. Es funkt während e<strong>in</strong>es Fluges <strong>in</strong> kurzen Zeitabständen<br />
Daten über den technischen Zustand des Flugzeugs<br />
zum Boden. Dadurch brauchen die Piloten derartige Meldungen<br />
nicht ständig an ihre Airl<strong>in</strong>es abzusetzen, der Sprechfunkverkehr<br />
wird entlastet. Zusätzlich können im Fall e<strong>in</strong>es Flugzeugunglücks<br />
ACARS-Daten – unabhängig vom Flugdatenschreiber,<br />
der „Black Box“ – zur Klärung von Absturzursachen herangezogen<br />
werden.<br />
GPS: Genau wie die meisten Autos s<strong>in</strong>d natürlich auch moderne<br />
Flugzeuge mit GPS-Navigationssystemen ausgerüstet, mit deren<br />
Hilfe die Piloten ständig per Satellit über ihre aktuelle Position<br />
<strong>in</strong>formiert werden.<br />
Bei den Zwischenfällen vom 5. und 10. Juni kam es zum Ausfall der<br />
zivilen Sekundärradare.<br />
Mitteleuropa komplett lahmlegen<br />
kann? Eher nicht, denn dazu s<strong>in</strong>d<br />
die re<strong>in</strong>en Aufklärungsflugzeuge<br />
mit den AWACS-Systemen weder<br />
vorgesehen noch geeignet. Die<br />
echte elektronische Kriegführung<br />
der NATO läuft über andere Kanäle,<br />
und zwar über den Jo<strong>in</strong>t Electronics<br />
10<br />
MATRIX 3000 Band <strong>83</strong> September / Oktober 2014
Politik<br />
„Halb <strong>Europa</strong><br />
am Rand der<br />
Katastrophe, und<br />
alle schweigen<br />
dazu.“<br />
AWACS<br />
Mit Airborne Early Warn<strong>in</strong>g and Control System<br />
(AWACS) wird e<strong>in</strong> luftgestütztes Radar- und Frühwarnsystem<br />
bezeichnet. Die Apparatur kann <strong>in</strong> ganz unterschiedliche<br />
Flugzeugtypen e<strong>in</strong>gebaut werden – sowohl<br />
<strong>in</strong> große Passagierjets, <strong>in</strong> den USA und bei der NATO z.<br />
B. <strong>in</strong> die Boe<strong>in</strong>g 707-320, als auch <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>ere Masch<strong>in</strong>en,<br />
die auch auf Flugzeugträgern starten und landen<br />
können. Charakteristisch ist die große scheibenförmige<br />
Antenne, die auf dem Flugzeugrumpf aufsitzt. S<strong>in</strong>n und<br />
Zweck der AWACS-Flugzeuge ist, wie der Name schon<br />
sagt, die Luftaufklärung und Frühwarnung vor möglichen<br />
Angriffen. AWACS-Flugzeuge s<strong>in</strong>d also a priori<br />
nicht dafür vorgesehen, Angriffe im Bereich der elektronischen<br />
Kriegführung durchzuführen.<br />
Warfare Core Staff (JEWCS, siehe<br />
Insert auf S. 14). Wann der se<strong>in</strong>e<br />
Übungen abhält, darüber erfährt<br />
die Öffentlichkeit eher gar nichts.<br />
Zum<strong>in</strong>dest dürften sie mit den am<br />
5. und 10. Juni<br />
gesichteten<br />
Flugobjekten<br />
nichts zu tun<br />
haben. Außerdem<br />
stellt<br />
sich die Frage:<br />
S<strong>in</strong>d heutige<br />
elektronische<br />
Waffen <strong>in</strong><br />
der Lage, die<br />
R a d a r k o m -<br />
munikation <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>em Gebiet<br />
von Karlsruhe<br />
bis Bratislava<br />
– das s<strong>in</strong>d immerh<strong>in</strong><br />
rund<br />
650 Kilometer<br />
Luftl<strong>in</strong>ie<br />
– komplett<br />
auszuschalten?<br />
Darüber<br />
kann man nur<br />
spekulieren.<br />
Schließlich fiel<br />
ja im betroffenen<br />
Gebiet die<br />
Funk- und Radarkommunikation<br />
nicht komplett<br />
aus. Bodenradare funktionierten<br />
weiter, auch über Störungen des<br />
Mobilfunks ist nichts bekannt. Nur<br />
die Transponder der Flugzeuge <strong>in</strong><br />
großer Höhe streikten.<br />
Wir er<strong>in</strong>nern uns zwar noch alle<br />
daran, wie im Irak-Krieg die US<br />
Air Force die irakische Luftabwehr<br />
komplett ausschaltete, bevor die<br />
eigentlichen Kampfflieger <strong>in</strong> den<br />
irakischen Luftraum e<strong>in</strong>drangen.<br />
Das war aber damals noch e<strong>in</strong>e<br />
ganz andere, wesentlich weniger<br />
subtile Technologie. Man arbeitete<br />
noch nicht mit Jammern und<br />
Spoofern (die se<strong>in</strong>erzeit nur der<br />
deutschen Bundeswehr zur Verfügung<br />
standen, siehe Insert JEWCS),<br />
sondern mit gerichteten Energiewaffen.<br />
Das heißt, man richtete<br />
nache<strong>in</strong>ander hochenergetische<br />
Laser-Richtstrahlen auf die irakischen<br />
Kommunikationsanlagen<br />
und verschmorte sie dadurch.<br />
E<strong>in</strong> Akt von Cyberterrorismus?<br />
Bald kam noch e<strong>in</strong> anderer Verdacht<br />
auf. Es gibt heutzutage wohl<br />
ke<strong>in</strong>e Elektronik mehr, die nicht<br />
durch Computer gesteuert wird,<br />
und es dürfte auch ke<strong>in</strong>en Computer<br />
geben, der nicht irgendwo im<br />
Netz hängt. Konnten also Hacker<br />
– oder neudeutsch: Cyberterroristen<br />
– sich <strong>in</strong> das Air Traffic Control<br />
System gehackt und die Transpon-<br />
Band <strong>83</strong> September / Oktober 2014 MATRIX 3000 11
Politik<br />
derkommunikation ausgeschaltet<br />
haben?<br />
Es hätte sich laut Aussage von<br />
Experten auch um e<strong>in</strong>e satellitengestützte<br />
Operation elektronischer<br />
Kriegführung gehandelt haben<br />
können, deren Verursacher Experten<br />
<strong>in</strong> Russland oder Ch<strong>in</strong>a zu verorten<br />
suchten. Auch die USA und<br />
Indien verfügen über solche Technologien.<br />
Doch auch diese Argumentation<br />
fiel schnell wie e<strong>in</strong> Kartenhaus<br />
<strong>in</strong> sich zusammen. Bedenken wir<br />
– es geht jetzt im Moment nicht um<br />
Strahlenwaffen zum Verschmoren<br />
von Hardware, sondern um Softwareattacken.<br />
Und „leider“ nutzen<br />
die betroffenen Länder für ihre<br />
Luftraumüberwachung zum Teil<br />
vollkommen unterschiedliche Softwareprodukte.<br />
Es ist nur schwer<br />
vorstellbar, dass alle diese Systeme<br />
durch e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>zige Cyberattacke<br />
zeitsynchron lahmgelegt worden<br />
wären. Es sei denn, man hätte tatsächlich<br />
alle Computeranlagen der<br />
Flugsicherheitszentralen ausgeschaltet,<br />
etwa durch e<strong>in</strong>en Denialof-Service-Angriff.<br />
Doch so etwas<br />
hatte nicht stattgefunden. Ke<strong>in</strong>e<br />
der Luftüberwachungszentralen<br />
berichtete im fraglichen Zeitraum<br />
über Ausfälle von Computeranlagen.<br />
War die Sonne schuld?<br />
Obwohl Sonnenaktivitäten geradezu<br />
prädest<strong>in</strong>iert s<strong>in</strong>d, derart großräumige<br />
Radarstörungen zu verursachen,<br />
schien diese Erklärung<br />
seltsamerweise von ke<strong>in</strong>em Experten<br />
<strong>in</strong> Erwägung gezogen worden<br />
zu se<strong>in</strong>.<br />
Das Space Weather Prediction<br />
Center der National Oceanic<br />
and Atmospheric Adm<strong>in</strong>istration<br />
(NOAA) meldete Anfang Juni e<strong>in</strong>e<br />
größere Typ-II-Radioemission der<br />
Sonne, die schließlich am 8. 6. e<strong>in</strong>en<br />
Geomagnetischen Sturm der<br />
niedrigsten Stufe G1 (ger<strong>in</strong>g) verursachte.<br />
Er wurde noch im Laufe<br />
des Tages auf die Stufe G3 (stark<br />
bis extrem) der fünfstufigen Skala<br />
hochgestuft. Die Sonne blieb <strong>in</strong> den<br />
Folgetagen ungewöhnlich aktiv. Am<br />
9. Juni, e<strong>in</strong>en Tag vor dem zweiten<br />
Radar-Blackout, warnte die NOAA<br />
explizit vor e<strong>in</strong>er neuen Typ-II-Radioemission<br />
der Sonne. Am 10.<br />
Juni dann von Seiten der NOAA e<strong>in</strong><br />
Radar-Blackout-Alarm Stufe R2<br />
(moderat), und das exakt um 11:40<br />
UTC, was 13:40 Uhr MESZ ent-<br />
Radioaktiver Protonenflux am 10. 6. 1014<br />
(Alle<br />
Zeitangaben <strong>in</strong><br />
Zulu-Zeit)<br />
Am 10. Juni kam es<br />
mittags zu e<strong>in</strong>em<br />
starken Anstieg des<br />
Protonenflusses von<br />
der Sonne.<br />
Quelle: National<br />
Oceanic and Atmospheric<br />
Adm<strong>in</strong>istration<br />
(NOAA)<br />
12<br />
MATRIX 3000 Band <strong>83</strong> September / Oktober 2014
Politik<br />
spricht, also genau der Zeit, als <strong>in</strong><br />
Mitteleuropa die Flugzeuge von den<br />
Radarschirmen verschwanden. Die<br />
Radarstörungen verstärkten sich<br />
sogar noch und wurden um 12:08<br />
UTC (14:08 MESZ) auf R3 (stark)<br />
hochgestuft. Der NOAA-Weltraumwetteralarm<br />
hielt an bis 13:27 UTC<br />
(15:27 MESZ). Ungefähr um diese<br />
Zeit endete auch die Störung des<br />
Air Traffic Control System.<br />
Zu den Radio-Blackouts der<br />
Stufe 3 heißt es bei der NOAA<br />
im Detail: „Großflächige<br />
Blackouts der HF Radio-Kommunikation,<br />
Verlust des Funkkontakts<br />
auf der sonnenbeschienenen Seite<br />
der Erde für etwa e<strong>in</strong>e Stunde.<br />
Niedrigfrequente Navigationssignale<br />
für etwa e<strong>in</strong>e<br />
Stunde gestört.“<br />
Die betroffene Zone<br />
Mitteleuropas lag zu jener<br />
Zeit auf der sonnenbeschienenen<br />
Erdseite,<br />
und da alle derartigen<br />
Störungen erfahrungsgemäß<br />
zuerst und vorrangig<br />
<strong>in</strong> großer Höhe<br />
stattf<strong>in</strong>den, wäre auch<br />
verständlich, wieso<br />
nur die Transponder<br />
von Flugzeugen<br />
auf Reiseflughöhe<br />
ausgefallen waren.<br />
Schurke gefunden?<br />
Vielleicht, aber mit e<strong>in</strong>igen<br />
Schönheitsfehlern. Alle erwähnten<br />
NOAA-Daten bezogen<br />
sich nur auf den 10. Juni. Am 5. Juni<br />
kann man so e<strong>in</strong>e schöne zeitlich<br />
parallele Reihe von Alarmmeldungen<br />
nicht vorweisen. Was die Sonne<br />
betrifft, gab es zwar Anfang des Monats<br />
zwei Typ-II-Radioemissionen,<br />
beide am 1. 6., aber beide schafften<br />
es nicht, <strong>in</strong> den Folgetagen e<strong>in</strong>en<br />
Weltraumwetteralarm auf der Erde<br />
auszulösen. Also e<strong>in</strong>mal NATO und<br />
e<strong>in</strong>mal die Sonne, und beide verursachten<br />
zufällig dasselbe?<br />
Kl<strong>in</strong>gt irgendwie unglaubhaft,<br />
könnte uns aber letztendlich sogar<br />
auf die richtige Spur führen. Elektromagnetische<br />
Strahlungen <strong>in</strong><br />
oberen Atmosphärenschichten, die<br />
durch Sonnenaktivitäten verändert<br />
werden, s<strong>in</strong>d nämlich schon seit<br />
vielen Jahren auch im Fokus militärwissenschaftlicher<br />
Forschung.<br />
Das Stichwort heißt natürlich<br />
HAARP bzw. das weltweite HAARP-<br />
Netzwerk! <br />
<br />
Mehr dazu im Buch „Der Denver-Plan“<br />
Erfolgreich verschwunden und<br />
dann noch bl<strong>in</strong>d!<br />
Wenn die Sonne uns ihren elektromagnetischen<br />
Auswurf schickt,<br />
dann s<strong>in</strong>d das nicht immer nur<br />
„Strahlen“, sondern bekanntermaßen<br />
auch Schauer ziemlich<br />
aggressiver Teilchen. Da auch diese<br />
e<strong>in</strong>e Gefahr für Menschen und<br />
menschengemachte Technik darstellen<br />
können, werden auch sie<br />
von den Weltraum-Wetterfröschen<br />
der NOAA überwacht. Und da geschah<br />
am 10.<br />
6. 2014<br />
– zus<br />
ä t z l i c h<br />
zu den gemeldeten Radar-<br />
Blackout-Alarmen – etwas sehr Interessantes.<br />
Der Filmstreifen l<strong>in</strong>ks zeigt die<br />
Intensität des Röntgenstrahlenflusses<br />
(X-ray flux) <strong>in</strong> der oberen<br />
Atmosphäre zwischen 9:00 und<br />
16:00 UTC (11:00 – 18:00 MESZ).<br />
Diese radioaktive Strahlung wird<br />
durch hochenergetische Protonen<br />
verursacht, die ebenfalls von der<br />
Sonne stammen. Morgens um 9:00<br />
Uhr war noch alles „im blauen Bereich“,<br />
wie man <strong>in</strong> Abwandlung des<br />
bekannten Spruches sagen muss,<br />
da der „grüne Bereich“ hier nicht<br />
den Normalfall darstellt. Deutlich<br />
sieht man die normale (blau<br />
gefärbte) Absorptionsrate, deren<br />
Maximum natürlich dort ist, wo die<br />
sowie <strong>in</strong> <strong>Matrix3000</strong> Band 72<br />
Sonne sche<strong>in</strong>t, also zu jener Zeit<br />
vom Westatlantik bis etwa nach<br />
Vietnam, mit Zentrum über der<br />
Türkei.<br />
Um 12:30 Uhr war das Zentrum<br />
der Sonnene<strong>in</strong>strahlung bereits<br />
zur Westsahara weitergewandert,<br />
und die Färbung wechselte nach<br />
Türkis, was e<strong>in</strong>er erhöhten Strahlung<br />
entspricht. Um 13:00 Uhr dann<br />
e<strong>in</strong>e tiefrot gefärbte Zone stark erhöhten<br />
Röntgenstrahlenflusses von<br />
Westrussland bis zur amerikanischen<br />
Ostküste, das Zentrum über<br />
dem Atlantik, und <strong>Europa</strong> auch<br />
mittendr<strong>in</strong>. 40 M<strong>in</strong>uten später<br />
dann e<strong>in</strong>e Abschwächung <strong>in</strong><br />
den noch immer erhöhten<br />
„grünen“ Bereich.<br />
Die normale „blaue“<br />
Färbung erreichte<br />
die Strahlung<br />
erst wieder<br />
um ca. 16:20<br />
Uhr UTC, und<br />
da war der<br />
Fokus sowieso<br />
schon<br />
längst nach<br />
A m e r i k a<br />
w e i t e r g e -<br />
wandert.<br />
Wir reden<br />
hier<br />
nicht über<br />
e<strong>in</strong>e „zusätzliche“<br />
Störung (zu<br />
den Radio Blackouts).<br />
Die Radio-<br />
Blackout-Warnungen<br />
der NOAA beschreiben<br />
nur Symptome (Ausfall von<br />
Kommunikationsanlagen), ke<strong>in</strong>e<br />
Ursachen. Die Ursache dieser Ausfälle<br />
dürfte gerade <strong>in</strong> jenem erhöhten<br />
Protonenfluss gelegen haben.<br />
Am 5. Juni wurden, wie gesagt,<br />
ke<strong>in</strong>e Weltraum-Wetteralarme<br />
ausgegeben. Wie nicht<br />
anders zu erwarten, zeigte auch<br />
der Protonenfluss an jenem Tag<br />
nichts Besonderes.<br />
Also wieder nichts? Vielleicht<br />
doch. Man muss e<strong>in</strong> wenig genauer<br />
h<strong>in</strong>schauen. Die Protonen-Absorption,<br />
die <strong>in</strong> dem farbenfrohen Filmstreifen<br />
gezeigt wird, erfolgt nicht<br />
irgendwo <strong>in</strong> der Erdatmosphäre,<br />
sondern <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er ganz bestimmten<br />
Schicht, und die hat es <strong>in</strong> sich. Es<br />
ist die sogenannte D-Schicht (siehe<br />
auch Insert auf S. 15).<br />
Neben ihrer technischen Bedeutung<br />
als möglicher Auslöser<br />
Band <strong>83</strong> September / Oktober 2014 MATRIX 3000 13
Politik<br />
JEWCS – Elektronische Kriegführung der NATO<br />
Die elektronische Kriegführung (electronic warfare, EW) der<br />
NATO-Staaten steht unter dem Kommando des Jo<strong>in</strong>t Electronic<br />
Warfare Core Staff (JEWCS). Er hat se<strong>in</strong> Hauptquartier auf der<br />
Royal Naval Air Station Yeovilton <strong>in</strong> England, die sich auf historischem<br />
Boden bef<strong>in</strong>det, nur<br />
etwa 20 km südlich von Glastonbury,<br />
dem legendären<br />
Avalon der<br />
Artussage. Leider<br />
geht es <strong>in</strong> Yeovilton<br />
nicht ganz so<br />
romantisch zu.<br />
Ziel der elektronischen<br />
Kriegführung der<br />
NATO ist es laut eigener Aussage, „den unbeschränkten<br />
Zugang zum elektromagnetischen<br />
Spektrum für Freunde zu ermöglichen und für<br />
Fe<strong>in</strong>de zu sperren.“ Die vom JEWCS verwendeten<br />
EW-Waffen richten sich hauptsächlich<br />
auf Kommunikations- und Radare<strong>in</strong>richtungen<br />
und sollen im Kriegsfall die Kommunikationssysteme<br />
des Fe<strong>in</strong>des ausschalten.<br />
Im Gegensatz zu AWACS handelt es sich<br />
bei EW nicht um Aufklärungssysteme, sondern<br />
um re<strong>in</strong>e Angriffswaffen, die allerd<strong>in</strong>gs<br />
ke<strong>in</strong>e Menschen töten. Wichtigstes Element<br />
von EW-Waffen s<strong>in</strong>d Störsender, sogenannte Jammer, die elektromagnetische<br />
Funksignale <strong>in</strong> bestimmten Frequenzbereichen<br />
überlagern und damit die übertragenen Informationen stören<br />
können.<br />
E<strong>in</strong>e andere Anwendung ist das sogenannte Spoof<strong>in</strong>g, mit dessen<br />
Hilfe der Gegner <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em militärischen Konflikt durch das<br />
Erzeugen virtueller Radarsignale materieller Objekte, die gar<br />
nicht vorhanden s<strong>in</strong>d, getäuscht wird. Derartige Systeme wurden<br />
vor allem auch <strong>in</strong> Deutschland entwickelt und <strong>in</strong> Spezialflugzeugen<br />
der Bundesluftwaffe e<strong>in</strong>gebaut. Im Irak-Krieg 2003 kamen<br />
diese Flugzeuge zum E<strong>in</strong>satz, <strong>in</strong>dem sie den Angriffsstaffeln der<br />
USA und ihrer Alliierten voranflogen und die irakische Luftabwehr<br />
verwirrten. Dies führte <strong>in</strong> Deutschland zu heftigen Diskussionen,<br />
da sich die Bundeswehr aufgrund e<strong>in</strong>es Beschlusses der<br />
Bundesregierung unter dem damaligen Kanzler Schröder am<br />
Irak-Krieg überhaupt nicht beteiligte.<br />
Bild oben l<strong>in</strong>ks: E<strong>in</strong> NATO-Kampfflieger, bei dessen „Bomben“ es sich <strong>in</strong><br />
Wahrheit um elektronische Jammer zum Stören gegnerischer Radar- und<br />
Funksignale handelt. Die Aufschrift MEWSG steht noch für Multi-Service<br />
Electronic Warfare Support Group, die 2006 <strong>in</strong> JEWCS umbenannt wurde.<br />
von Funkkommunikationsstörungen<br />
fand die D-Schicht schon seit<br />
Jahren das Interesse der HAARP-<br />
Forscher und ihrer „Satelliten“,<br />
weil man gerade dort „pretty <strong>in</strong>terest<strong>in</strong>g<br />
th<strong>in</strong>gs“ erforschen, beobachten<br />
… und basteln kann. So<br />
jedenfalls äußerte sich uns gegenüber<br />
mal e<strong>in</strong> Insider. Es gibt<br />
zum Beispiel Forschungsprojekte,<br />
die die E<strong>in</strong>wirkung der D-Schicht<br />
auf die Stabilität von Gravitationswellen<br />
zum Inhalt haben. Das<br />
heißt, die D-Schicht ist auch e<strong>in</strong>e<br />
Art Schnittstelle zur Modifikation<br />
der Schwerkraft mit allen möglichen<br />
Konsequenzen – zum Beispiel<br />
Flugzeuge verschw<strong>in</strong>den zu lassen.<br />
Diese Forschungen s<strong>in</strong>d – und das<br />
muss betont werden – nicht nur beobachtender<br />
Natur, sondern man<br />
bombardiert die D-Schicht von der<br />
Erde aus mit hochenergetischer<br />
Strahlung und schaut zu, was passiert.<br />
Man spielt sozusagen „e<strong>in</strong><br />
bisschen Sonne“. Für die experimentelle<br />
Seite der Forschung nutzt<br />
man die europäische Ionosphärenheizeranlage<br />
EISCAT <strong>in</strong> Norwegen<br />
– e<strong>in</strong>e der 16 Installationen des<br />
HAARP-Netzwerks. Nicht immer<br />
sche<strong>in</strong>en die Forscher allerd<strong>in</strong>gs<br />
ihre Experimente im Griff zu haben.<br />
Manchmal räumten sie selbst<br />
„Misserfolge“ e<strong>in</strong>, und <strong>in</strong> der Regel<br />
war dann irgendwo <strong>in</strong> Nordeuropa<br />
zeitlich synchron etwas Merkwürdiges<br />
am Himmel zu beobachten.<br />
So zum Beispiel im Dezember 2009<br />
e<strong>in</strong>e spiralförmige Lichtersche<strong>in</strong>ung<br />
über Murmansk (Russland).<br />
Waren die Funkstörungen vom<br />
Juni 2014 möglicherweise auch<br />
„Kollateralschäden“ e<strong>in</strong>es misslungenen<br />
Atmosphärenexperiments?<br />
Obwohl sich dies im Moment noch<br />
nicht schlüssig beweisen lässt,<br />
geht diese Deutung am besten konform<br />
mit den vorliegenden Fakten.<br />
Halten wir fest:<br />
• Ionosphärenheizer vom HAARP-<br />
Typ simulieren im Experiment<br />
Sonnenaktivitäten und ihre Auswirkungen<br />
<strong>in</strong> der Ionosphäre,<br />
und zwar genau <strong>in</strong> den Schich-<br />
ten, die auch Radarstörungen<br />
auslösen können.<br />
• Die Experimente können grundsätzlich<br />
sowohl an Tagen mit<br />
oder ohne erhöhte Sonnenaktivität<br />
durchgeführt werden.<br />
• Tage mit hoher Sonnenaktivität<br />
eignen sich natürlich besonders<br />
gut für derlei Experimente, weil<br />
erstens die Wirkungen verstärkt<br />
s<strong>in</strong>d und sich zweitens die Experimente<br />
vor den Augen anderer<br />
14<br />
MATRIX 3000 Band <strong>83</strong> September / Oktober 2014
Politik<br />
In dieser ausgedehnten Region Mitteleuropas kam es zeitgleich zu den<br />
Radarstörungen.<br />
Atmosphärenwissenschaftler<br />
sozusagen verstecken können.<br />
Warum hätte man dann<br />
aber am 5. Juni auch experimentieren<br />
sollen, wo<br />
ke<strong>in</strong>e erhöhten Sonnenaktivitäten<br />
stattfanden? An dem Tag hätte<br />
man sich ja dann sozusagen der<br />
Welt geoutet? Und warum wären<br />
die Auswirkungen e<strong>in</strong>es experimentellen<br />
Ionosphärenbeschusses<br />
nicht auch <strong>in</strong> den Grafiken der<br />
NOAA erkennbar?<br />
E<strong>in</strong>e Frage nach der anderen:<br />
Dass am 5. Juni ke<strong>in</strong>e hohe Sonnenaktivität<br />
war, muss nicht gegen<br />
Experimente an jenem Tag sprechen.<br />
Vielleicht hat man gar ke<strong>in</strong><br />
Interesse daran, se<strong>in</strong>e Aktivitäten<br />
zu verbergen. Oder man hatte<br />
ganz e<strong>in</strong>fach Pech. Wie gesagt – die<br />
NOAA meldete am 1. Juni Radioemissionen<br />
der Sonne. Diese hätten<br />
grundsätzlich so um den 5. Juni<br />
herum zu atmosphärischen Störungen<br />
führen können – aber nicht<br />
müssen. Vielleicht hatte man auf<br />
das falsche Pferd gesetzt.<br />
Und warum man die Aktivitäten<br />
nicht auf den Weltraumwettergrafiken<br />
sieht, ist leicht zu erklären.<br />
Erstens entstehen die bunten Bildchen<br />
der NOAA aus dem gemessenen<br />
Protonenfluss. HAARP-Forscher<br />
schießen nicht mit Protonen,<br />
sondern mit hochenergetischer Radiostrahlung.<br />
Die Weltraumwetterdaten<br />
wiederum basieren auf Messungen<br />
von Sonnensatelliten, weit<br />
außerhalb der Atmosphäre. Was<br />
der Mensch <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Atmosphäre<br />
herumfummelt, davon bekommen<br />
sie nichts mit.<br />
Zwei denkwürdige Tage im Juni<br />
2014. Hunderte von Menschenleben<br />
waren <strong>in</strong> ernster Gefahr. Nachdem<br />
bereits <strong>in</strong> diesem Jahr e<strong>in</strong> Flugzeug<br />
erfolgreich verschwunden<br />
ist, haben wir es nun generell mit<br />
e<strong>in</strong>em erhöhten Gefahrenpegel im<br />
Luftraum zu tun. Und niemand versucht,<br />
alle diese Vorfälle aufzuklären.<br />
Man lässt sie ganz e<strong>in</strong>fach im<br />
Raum stehen. Sollen wir uns daran<br />
gewöhnen? •<br />
Quellen:<br />
Grazyna Fosar/Franz Bludorf: Der<br />
Denver-Plan. Peit<strong>in</strong>g 2014.<br />
Grazyna Fosar/Franz Bludorf: Das<br />
HAARP-Netzwerk. <strong>Matrix3000</strong> Band<br />
72, November/Dezember 2012.<br />
Antti Kero: Ionospheric D-Region<br />
Studies By Means Of Active Heat<strong>in</strong>g<br />
Experiments And Modell<strong>in</strong>g. Sodankyläa<br />
Geophysical Observatory Publications<br />
Nr. 102. University of Oulu<br />
(F<strong>in</strong>nland) 2008.<br />
Carol Driver: Investigation under way<br />
after 13 planes mysteriously vanish<br />
from radars <strong>in</strong> Europe for 25 MINU-<br />
TES <strong>in</strong> ‚unprecedented‘ <strong>in</strong>cident. Daily<br />
Mail, London 12. 6. 2014.<br />
Manuel Re<strong>in</strong>artz und Andreas Wetz:<br />
NATO stört Flugverkehr über Österreich.<br />
Die Presse, Wien 13.6.2014.<br />
Wilhelm Theuretsbacher: Wieder<br />
Störangriff auf Flugsicherung. Der<br />
Kurier, Wien 11. 6. 2014.<br />
Fran De Aqu<strong>in</strong>o: Gravity Control by<br />
means of Electromagnetic Field<br />
through Gas at Ultra-Low Pressure,<br />
Pacific Journal of Science and Technology,<br />
11(2) November 2010, pp.178-<br />
247.<br />
Fran De Aqu<strong>in</strong>o: Mathematical Foundations<br />
of the Relativistic Theory of<br />
Quantum Gravity. Pacific Journal of<br />
Science and Technology, 11(1), Juni<br />
2010, pp.173-232.<br />
Fran De Aqu<strong>in</strong>o: High-power ELF radiation<br />
generated by modulated HF<br />
heat<strong>in</strong>g of the ionosphere can cause<br />
Earthquakes, Cyclones and localized<br />
heat<strong>in</strong>g. Maranhao State University,<br />
2011.<br />
D-Schicht<br />
Die D-Schicht ist die dem Erdboden nächstgelegene Schicht der Ionosphäre.<br />
Sie existiert nur am Tage auf der sonnenbeschienenen Seite<br />
der Erde und bef<strong>in</strong>det sich <strong>in</strong> Höhen zwischen 70 und 90 km. Normalerweise<br />
wird die D-Schicht <strong>in</strong> der Ionosphäre dadurch ionisiert, dass<br />
Stickstoffmonoxid-Moleküle (NO) elektromagnetische Strahlung der<br />
sogenannten Lyman-α-Serie absorbieren, e<strong>in</strong>er überall im Weltall<br />
vorhandenen Emissionsstrahlung des Wasserstoffs, deren Wellenlänge<br />
bei 121,6 Nanometern liegt. Bei hoher Sonnenaktivität jedoch<br />
treffen <strong>in</strong> der D-Schicht harte Röntgenstrahlen e<strong>in</strong>, die dann auch<br />
von den reichlicher vorhandenen Stickstoff- und Sauerstoffmolekülen<br />
absorbiert werden und so die Ionisation der D-Schicht erhöhen.<br />
Nach Sonnenuntergang löst sich die D-Schicht b<strong>in</strong>nen weniger M<strong>in</strong>uten<br />
auf und rekonstruiert sich erst am nächsten Morgen wieder. E<strong>in</strong>e<br />
hoch ionisierte D-Schicht wirkt auf Radiowellen sehr stark dämpfend<br />
und kann daher für Empfangsstörungen bei Kommunikationsanlagen<br />
verantwortlich se<strong>in</strong>.<br />
Band <strong>83</strong> September / Oktober 2014 MATRIX 3000 15
News<br />
„Klimawandel“ anno 1540<br />
Wissenschaftler haben mehr als<br />
300 alte Chroniken ausgewertet<br />
und fanden dort Beweise für e<strong>in</strong>e<br />
Wetterkatastrophe im Jahre 1540<br />
<strong>in</strong> ganz <strong>Europa</strong>, gegen die die vielzitierten<br />
Hitzesommer der letzten<br />
20 Jahre nur e<strong>in</strong> laues Lüftchen<br />
waren. Lange vor Beg<strong>in</strong>n des angeblich<br />
„menschengemachten“<br />
Klimawandels unserer Tage.<br />
Damals begann bereits im Januar<br />
e<strong>in</strong>e Dürreperiode, wie sie Mitteleuropa<br />
nie zuvor oder danach erlebt<br />
hatte. Das Dürrejahr brach über die<br />
vollkommen unvorbereitete Bevölkerung<br />
plötzlich here<strong>in</strong>. Noch das<br />
Vorjahr verlief normal. Und „menschengemacht“<br />
war die Wetteranomalie<br />
mit Sicherheit auch nicht.<br />
Elf Monate lang fiel <strong>in</strong> ganz Mitteleuropa<br />
praktisch ke<strong>in</strong> Regen. Auch<br />
Russland-Sanktionen -<br />
Wem schaden sie wirklich?<br />
Seit die Bemühungen der EU, geme<strong>in</strong>sam<br />
mit den USA Wladimir<br />
Put<strong>in</strong> <strong>in</strong> die Knie zu zw<strong>in</strong>gen, immer<br />
hysterischere Formen annehmen,<br />
stellt sich mehr und mehr die<br />
Frage: Wem nützt und wem schadet<br />
es?<br />
Der Geschädigte dürfte auf ke<strong>in</strong>en<br />
Fall Russland se<strong>in</strong>, das für se<strong>in</strong>e<br />
Exporte andere Märkte f<strong>in</strong>det, z.<br />
B. <strong>in</strong> Ch<strong>in</strong>a und anderen BRIC-Staaten.<br />
Die Sanktionen zielen eher auf<br />
die EU-Staaten selbst, die destabilisiert,<br />
wenn nicht sogar ru<strong>in</strong>iert zu<br />
werden drohen.<br />
Schon im ersten Halbjahr 2014<br />
sorgten Exportausfälle <strong>in</strong> der deutschen<br />
Schwer<strong>in</strong>dustrie für rund<br />
300.000 zusätzliche Arbeitslose.<br />
Diese Entwicklung dürfte sich noch<br />
zuspitzen. Die ohneh<strong>in</strong> gebeutelten<br />
Verbraucher Mitteleuropas müssen<br />
sich auf erneute Preiserhöhungen<br />
<strong>in</strong> Bezug auf Hitzeperioden stellte<br />
der Sommer 1540 das als „Rekordsommer“<br />
bekannte Jahr 2003 bei<br />
weitem <strong>in</strong> den Schatten. Mehr als<br />
drei Mal häufiger als üblich war es<br />
über 30 Grad heiß. Flüsse, Quellen<br />
und Brunnen trockneten aus, Tiere<br />
verdursteten, Menschen brachen<br />
bei der Feldarbeit mit Hitzschlag<br />
zusammen. Es kam zu Unruhen<br />
und Ausschreitungen, worauf auch<br />
die außergewöhnlich hohe Zahl an<br />
H<strong>in</strong>richtungen <strong>in</strong> diesem Jahr e<strong>in</strong><br />
Indiz ist. Aufgrund katastrophaler<br />
Missernten kam es zu e<strong>in</strong>er Preisexplosion<br />
bei Brot und Mehl. Die<br />
Bäume warfen bereits Anfang August<br />
ihr völlig vertrocknetes Laub<br />
ab. Es folgten katastrophale Waldund<br />
Buschbrände, denen auch<br />
zahlreiche Dörfer und Städte zum<br />
Opfer fielen.<br />
bei Gas und Öl e<strong>in</strong>stellen. Dem eigentlichen<br />
Zweck von „Sanktionen“<br />
dient dies alles nicht, nämlich Put<strong>in</strong><br />
davon abzuhalten, sich militärisch <strong>in</strong><br />
den Ukra<strong>in</strong>e-Konflikt e<strong>in</strong>zumischen<br />
(falls er dies überhaupt tut, was ja<br />
lediglich politisches Dogma des Westens,<br />
nicht aber bewiesen ist).<br />
So laufen z. B. Waffenexporte<br />
aus EU-Kernstaaten an Russland<br />
weiterh<strong>in</strong> auf Hochtouren. Da dies<br />
angesichts der öffentlichen Schuldzuweisungen<br />
an Put<strong>in</strong> natürlich<br />
nicht „politisch korrekt“ kl<strong>in</strong>gt,<br />
zeigt man sich äußerlich empört -<br />
über den jeweils anderen, versteht<br />
sich. Großbritanniens Premier<br />
David Cameron kritisierte Frankreich<br />
lautstark für se<strong>in</strong>e Lieferung<br />
von Kriegsschiffen an Russland.<br />
Es war pure Heuchelei: Wie Paris<br />
im Gegenzug bloßstellte, s<strong>in</strong>d die<br />
Waffengeschäfte Londons mit Russland<br />
<strong>in</strong> letzter Zeit sogar gewaltig<br />
ausgebaut worden.<br />
„Kollateralschaden“?<br />
Frau stirbt nach<br />
Stromabschaltung<br />
E<strong>in</strong>e erschütternde Nachricht<br />
kommt aus Griechenland. Dort<br />
wurde im Juli 2014 e<strong>in</strong>er 56jährigen<br />
Frau vom örtlichen Energieversorger<br />
der Strom abgeschaltet. Heute<br />
leider ke<strong>in</strong> E<strong>in</strong>zelfall mehr, wo die<br />
Versorgung der Bevölkerung mit<br />
lebenswichtigen Grundbedürfnissen<br />
des täglichen Bedarfs <strong>in</strong> erster<br />
L<strong>in</strong>ie profitabel zu se<strong>in</strong> hat.<br />
In diesem Fall endete die Stromabschaltung<br />
tragisch. Der vom<br />
Energieversorger mit der Abschaltung<br />
beauftragte „Subunternehmer“<br />
machte sich nicht die Mühe,<br />
sich davon zu überzeugen, dass die<br />
gelähmte und hilflose Frau auf e<strong>in</strong><br />
Beatmungsgerät angewiesen war.<br />
Ihre Betreuer<strong>in</strong> hatte an jenem Vormittag<br />
frei. Etwa e<strong>in</strong>e Stunde nach<br />
der Stromabschaltung waren die<br />
Notbatterien verbraucht, die Frau<br />
erstickte qualvoll.<br />
Der Anlass für die entsetzliche<br />
Aktion war im Grunde e<strong>in</strong>e Bagatelle<br />
- offene Rechnungen über ca.<br />
800 Euro. Die Frau hatte sich mit<br />
dem Stromanbieter auf e<strong>in</strong>e Ratenzahlung<br />
gee<strong>in</strong>igt. Der Vorgang war<br />
jedoch beim Anbieter verloren gegangen.<br />
Zusätzlich, so rechtfertigt<br />
sich das Unternehmen, sei der Anschluss<br />
auf e<strong>in</strong>en anderen Namen<br />
angemeldet gewesen, evtl. den e<strong>in</strong>es<br />
Verwandten. Es sei daher nicht<br />
nachvollziehbar gewesen, dass die<br />
Stromversorgung für die Kund<strong>in</strong> lebenswichtig<br />
gewesen sei.<br />
Stromabschaltungen, bei denen<br />
häufig mit rigoroser Willkür vorgegangen<br />
wird, s<strong>in</strong>d auch <strong>in</strong> Deutschland<br />
an der Tagesordnung. Derzeit<br />
geschieht dies <strong>in</strong> Deutschland jährlich<br />
bei rund 600.000 Haushalten.<br />
E<strong>in</strong> Stromkunde muss selbst dann<br />
mit e<strong>in</strong>er Unterbrechung der Versorgung<br />
rechnen, wenn er e<strong>in</strong>e<br />
Rechnung als unberechtigt angefochten<br />
und aus diesem Grunde<br />
nicht gezahlt hat (dies ist zum<strong>in</strong>dest<br />
<strong>in</strong> E<strong>in</strong>zelfällen nachweislich<br />
vorgekommen).<br />
16<br />
MATRIX 3000 Band <strong>83</strong> September / Oktober 2014
News<br />
Majestic-12-Dokumente<br />
bei der CIA aufgetaucht<br />
Unter Berufung auf den Freedom of<br />
Information Act ist es Bürgerrechtlern<br />
<strong>in</strong> den USA gelungen, mehr als<br />
500 Seiten Geheimdokumente der<br />
CIA zum Projekt Pandora freizuklagen.<br />
Unter diesem Codenamen<br />
führte die CIA <strong>in</strong> den fünfziger und<br />
sechziger Jahren umfangreiche<br />
Studien zur Bewusstse<strong>in</strong>skontrolle<br />
durch. Insbesondere wurde<br />
„Schuldenschnitt“ auf<br />
Amerikanisch<br />
Angesichts der Schuldenlast vieler<br />
„Pleite-Länder“ gibt es immer wieder<br />
Rufe nach e<strong>in</strong>em „Schuldenschnitt“.<br />
Gläubiger sollen auf e<strong>in</strong>en<br />
Teil ihrer Schulden verzichten, um<br />
dem betroffenen Land den Neuanfang<br />
zu erleichtern,<br />
Wie man es auch machen kann,<br />
wenn man nur genügend skrupellos<br />
ist, zeigt das Beispiel des US-<br />
Milliardärs und berüchtigten Hedge-<br />
Fond-Managers Paul S<strong>in</strong>ger. Die<br />
zu se<strong>in</strong>em Firmenimperium Elliott<br />
gehörenden Fondmanager s<strong>in</strong>d<br />
pausenlos <strong>in</strong> aller Welt auf der Suche<br />
- nach „lohnenden“ Schuldnern.<br />
S<strong>in</strong>gers Hedge-Fonds kaufen dann<br />
den Gläubigern ihre Forderungen<br />
ab - als „Schnäppchen“, also für<br />
nur e<strong>in</strong>en Bruchteil der eigentlich<br />
geschuldeten Summe.<br />
Dies tut S<strong>in</strong>ger allerd<strong>in</strong>gs nicht aus<br />
Menschenfreundlichkeit. Er beschäftigt<br />
Heerscharen von Anwälten,<br />
die sich sofort nach Übernahme<br />
der Kredite daran machen, die volle<br />
Summe vom Schuldner vor Gericht<br />
e<strong>in</strong>zuklagen. Kann der Schuldner<br />
dann nicht unverzüglich zahlen, wird<br />
gepfändet. Länder der Dritten Welt<br />
erforscht, wie der menschliche<br />
Körper und das menschliche Bewusstse<strong>in</strong><br />
auf Bestrahlung mit Mikrowellen<br />
reagieren.<br />
Die Bürgerrechtler staunten<br />
nicht schlecht, als <strong>in</strong>mitten dieses<br />
umfangreichen Materials plötzlich<br />
e<strong>in</strong> Dokument auftauchte, das<br />
im Grunde dort überhaupt nichts<br />
zu suchen hat und das auch niemand<br />
dort erwartet hätte. Es ist<br />
schon seit den achtziger Jahren<br />
<strong>in</strong> Insiderkreisen unter dem Namen<br />
Majestic-12-Dokument oder<br />
auch MJ12-Eisenhower-Brief<strong>in</strong>g<br />
bekannt. Erstmals berichtete der<br />
britische Autor Timothy Good <strong>in</strong><br />
se<strong>in</strong>em Buch „Jenseits von Top Secret“<br />
darüber. In diesem Dokument<br />
ist zu lesen, dass Präsident Eisenhower<br />
darüber <strong>in</strong>formiert wurde,<br />
dass se<strong>in</strong> Vorgänger Harry S.<br />
Truman e<strong>in</strong>e Gruppe hochrangiger<br />
Politiker, Beamter und Militärs unter<br />
dem Namen „Majestic-12“ gegründet<br />
habe. Aufgabe der Gruppe<br />
sei es gewesen, die H<strong>in</strong>tergründe<br />
der seit den vierziger Jahren verstärkt<br />
e<strong>in</strong>setzenden Sichtungen von<br />
UFOs aufzuklären, darunter auch<br />
den mittlerweile legendären Roswell-Zwischenfall.<br />
Das Dokument,<br />
Er löste Argent<strong>in</strong>iens<br />
Staatspleite aus - US-<br />
Milliardär Paul S<strong>in</strong>ger<br />
(Foto: Reuters)<br />
<strong>in</strong> dem viele Passagen geschwärzt<br />
s<strong>in</strong>d, bestätigt unter anderem – entgegen<br />
offiziellen Verlautbarungen<br />
– dass 1947 <strong>in</strong> Roswell tatsächlich<br />
e<strong>in</strong> UFO abgestürzt sei, wobei mehrere<br />
Leichen von Außerirdischen<br />
gefunden worden seien.<br />
Offiziell wurde die Authentizität<br />
des MJ12-Eisenhower-Brief<strong>in</strong>gs<br />
nie bestätigt, und mittlerweile halten<br />
es selbst UFO-Forscher für<br />
e<strong>in</strong>e Fälschung. Um so überraschender,<br />
dass es nunmehr <strong>in</strong> den<br />
Pandora-Akten aufgetaucht ist.<br />
Alle Seiten des MJ12-Dokuments<br />
<strong>in</strong>nerhalb dieses Aktenpakets s<strong>in</strong>d<br />
handschriftlich mit dem Vermerk<br />
„Bogus“ („gefälscht“) versehen.<br />
Dies zieht, wie gesagt, kaum jemand<br />
<strong>in</strong> Zweifel. Allerd<strong>in</strong>gs rätseln<br />
viele jetzt darüber, <strong>in</strong> welchem<br />
Zusammenhang das MJ12-Dokument<br />
mit dem Projekt Pandora<br />
stehen soll. Pandora beschäftigte<br />
sich nie mit UFOs, wohl aber mit<br />
Bewusstse<strong>in</strong>skontrolle. Soll damit<br />
vorsichtig angedeutet werden,<br />
dass die US-Geheimdienste gezielt<br />
gefälschte UFO-Dokumente an die<br />
Öffentlichkeit lancieren, um damit<br />
die Me<strong>in</strong>ung der Bevölkerung zu<br />
manipulieren?<br />
wie Peru und der Kongo können e<strong>in</strong><br />
Lied von S<strong>in</strong>gers Geschäftsmodell<br />
s<strong>in</strong>gen. Jüngstes Opfer dieser „Heuschrecken“-Fonds<br />
ist Argent<strong>in</strong>ien,<br />
die zweitgrößte Volkswirtschaft Südamerikas,<br />
die im Sommer 2014<br />
wegen e<strong>in</strong>er drohenden Staatspleite<br />
erneut <strong>in</strong> die Schlagzeilen geriet.<br />
Was kaum jemand offen sagte -<br />
Auslöser dieser Staatspleite waren<br />
Paul S<strong>in</strong>gers Hedge-Fonds, die auch<br />
die argent<strong>in</strong>ischen Staatsschulden<br />
aufkauften und danach gnadenlos<br />
e<strong>in</strong>treiben wollten. Rund um den<br />
Globus suchten S<strong>in</strong>gers Schergen<br />
nach argent<strong>in</strong>ischem Staatsbesitz,<br />
den man pfänden lassen konnte<br />
- e<strong>in</strong>e Fregatte der Mar<strong>in</strong>e, den<br />
Verkaufsstand auf der Frankfurter<br />
Buchmesse und sogar die Präsidentenmasch<strong>in</strong>e<br />
von Staatspräsident<strong>in</strong><br />
Crist<strong>in</strong>a Fernández de Kirchner.<br />
Das Beispiel zeigt, dass die F<strong>in</strong>anzkrise<br />
vieler Staaten weder hausgemacht<br />
noch „naturgesetzlich“ ist,<br />
sondern auf e<strong>in</strong>er Umverteilung der<br />
besonderen Art beruht. Ganze Staaten<br />
werden zur persönlichen Bereicherung<br />
e<strong>in</strong>zelner Personen oder<br />
Firmen <strong>in</strong> den Ru<strong>in</strong> getrieben, die<br />
auf diese Weise geradezu groteske<br />
Vermögen zusammenraffen. Paul<br />
S<strong>in</strong>gers Privatvermögen wird zur<br />
Zeit auf 1,5 Mrd. Dollar geschätzt.<br />
Band <strong>83</strong> September / Oktober 2014 MATRIX 3000 17
News<br />
Vorsicht vor Wikipedia!<br />
Wer kauft sich heute schon noch<br />
e<strong>in</strong> Lexikon? Wenn es e<strong>in</strong>igermaßen<br />
umfangreich ist, dann ist<br />
es „schwe<strong>in</strong>eteuer“, zentnerschwer<br />
und belegt meterweise<br />
Platz im Bücherregal. Dabei kann<br />
es doch so bequem se<strong>in</strong>: Mit e<strong>in</strong><br />
paar Mausklicks landet man bei<br />
Wikipedia und hat Zugriff auf e<strong>in</strong><br />
sche<strong>in</strong>bar unerschöpfliches Wissen<br />
– und das auch noch jederzeit<br />
aktualisiert.<br />
Doch es ist nicht nur Sparsamkeit<br />
und Bequemlichkeit, was die<br />
Menschen Wikipedia <strong>in</strong> die Arme<br />
treibt. Die „basisdemokratische“<br />
Entstehung dieser Onl<strong>in</strong>e-Enzyklopädie,<br />
bei der jedermann<br />
ohne Ansehen der Person eigene<br />
Beiträge und eigenes Wissen e<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen<br />
kann, br<strong>in</strong>gt sie zu der<br />
Überzeugung: Bei Wikipedia f<strong>in</strong>de<br />
ich das derzeitige Wissen der<br />
Menschheit, umfassend und vor<br />
allem unzensiert.<br />
Diese Illusion lässt sich <strong>in</strong>zwischen<br />
nicht mehr aufrechterhalten.<br />
Ähnlich wie andere Open-Source-<br />
Projekte, z. B. die Betriebssysteme<br />
Android und L<strong>in</strong>ux, deren NSA-Verb<strong>in</strong>dungen<br />
<strong>in</strong>zwischen allgeme<strong>in</strong><br />
bekannt s<strong>in</strong>d, hatte auch Wikipedia<br />
<strong>in</strong>zwischen se<strong>in</strong> „Wiki-Gate“. Nicht<br />
nur, dass es zahlreiche Fakes <strong>in</strong><br />
der Onl<strong>in</strong>e-Enzyklopädie gibt, erstellt<br />
von Scherzbolden und teilweise<br />
äußerst langlebig (je mehr<br />
sie zitiert werden, desto mehr<br />
breitet sich das Sche<strong>in</strong>-Wissen<br />
aus). Es gibt auch unter den „Machern“<br />
von Wikipedia e<strong>in</strong>en kle<strong>in</strong>en<br />
engeren Zirkel, der fast schon mafiöse<br />
Strukturen aufweist. Diese<br />
Leute wachen darüber, dass Wikipedia<br />
ke i n e n<br />
Millimeter von M a i n s t re a m -<br />
Me<strong>in</strong>ungen abweicht, und sie löschen<br />
alles andere. Wenn nötig,<br />
auch mehrmals, falls der Autor<br />
nichts unversucht lässt, um se<strong>in</strong> –<br />
möglicherweise alternatives oder<br />
spekulatives – Wissen als Information<br />
e<strong>in</strong>zubr<strong>in</strong>gen. Von „unzensiert“<br />
kann also ke<strong>in</strong>e Rede se<strong>in</strong>,<br />
und man kann den Zensor nicht<br />
e<strong>in</strong>mal benennen. Umgekehrt können<br />
viele Personen, Unternehmen<br />
oder Presseerzeugnisse e<strong>in</strong> Lied<br />
davon s<strong>in</strong>gen, dass ihnen von Wikipedia<br />
Negativattribute angedichtet<br />
werden, die meist gar nicht stimmen.<br />
Mit der gleichen Rigorosität,<br />
mit der der <strong>in</strong>nere Zirkel unliebsame<br />
Beiträge löscht, wacht er auch<br />
pe<strong>in</strong>lich darüber, dass niemand (z.<br />
B. der Betroffene) diese Negative<strong>in</strong>träge<br />
entfernt. Auf jeden Fall<br />
s<strong>in</strong>d sie prompt am nächsten Tag<br />
wieder da.<br />
Nach der Flugzeugkatastrophe<br />
<strong>in</strong> der Ukra<strong>in</strong>e lieferten sich die<br />
Ukra<strong>in</strong>e und Russland tagelang e<strong>in</strong>en<br />
„Wiki-Krieg“ auf den russischsprachigen<br />
Wikipedia-Seiten. Im<br />
Stundentakt schob abwechselnd<br />
e<strong>in</strong>e Seite der anderen die Schuld<br />
an dem Absturz zu. Nach e<strong>in</strong>iger<br />
Zeit schien man e<strong>in</strong> „Waffenstillstandsabkommen“<br />
geschlossen zu<br />
haben. Die russische Wikipedia-<br />
Seite enthält seitdem ke<strong>in</strong>erlei Informationen<br />
über mögliche Verantwortliche.<br />
Also – wir haben Sie vor Wikipedia<br />
gewarnt. Das „basisdemokratische“<br />
Onl<strong>in</strong>e-Lexikon kann weiterh<strong>in</strong><br />
als praktische Starthilfe für e<strong>in</strong>e<br />
Internetrecherche dienen. Jegliche<br />
Information sollte jedoch durch tiefergehende<br />
Recherchen bei anderen<br />
Quellen abgesichert werden.<br />
NSA will totale<br />
Bevölkerungskontrolle<br />
Er war während des Kalten Krieges<br />
e<strong>in</strong>er der Top-Codebrecher der<br />
NSA, aber nach dem 11. September<br />
quittierte er den Dienst, aus<br />
Entrüstung über die Pläne Wash<strong>in</strong>gtons<br />
zur Massenüberwachung:<br />
William B<strong>in</strong>ney. Heute ist er e<strong>in</strong>er<br />
der Top-Whistleblower, dessen Informationen<br />
sich h<strong>in</strong>ter denen Edward<br />
Snowdens nicht zu verstecken<br />
brauchen. Im Juli 2014 sagte B<strong>in</strong>ney<br />
vor dem NSA-Untersuchungsausschuss<br />
des Bundestages <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong><br />
aus. Se<strong>in</strong>e Aussagen strafen all<br />
jene Lügen, die die NSA-Affäre als<br />
„harmlos“ herunterspielen wollen.<br />
Es sei falsch zu glauben, die NSA<br />
speichere von Telefonaten nur sogenannte<br />
Metadaten, also z. B. Rufnummer<br />
und Verb<strong>in</strong>dungsdauer.,<br />
so B<strong>in</strong>neys Aussage. „M<strong>in</strong>destens<br />
80% der globalen Glasfaserkabel<br />
laufen durch die USA. Das ist ke<strong>in</strong><br />
Zufall und erlaubt den USA, alle<br />
Kommunikation zu beobachten.<br />
William B<strong>in</strong>ney<br />
M<strong>in</strong>destens 80% aller Telefonanrufe,<br />
nicht nur die Metadaten, werden<br />
aufgezeichnet und <strong>in</strong> den USA gespeichert.<br />
Die NSA lügt über das,<br />
was sie speichert.“<br />
B<strong>in</strong>ney erläuterte auch detailliert,<br />
die NSA würde schon bald <strong>in</strong><br />
der Lage se<strong>in</strong>, 966 Exabytes pro<br />
Jahr zu sammeln, was <strong>in</strong> etwa dem<br />
jährlichen Internetverkehr entspreche.<br />
Das s<strong>in</strong>d fast e<strong>in</strong>e Milliarde<br />
Terabyte, also <strong>in</strong> etwa das Milliardenfache<br />
dessen, was auf e<strong>in</strong>e heute<br />
handelsübliche PC-Festplatte<br />
passt (sobald das neue Datencenter<br />
der NSA <strong>in</strong> Utah e<strong>in</strong>satzbereit<br />
ist, wird diese Speicherkapazität<br />
nochmals um den Faktor 1000 steigen,<br />
also <strong>in</strong> den Yottabyte-Bereich<br />
vorstoßen. <strong>Matrix3000</strong> berichtete <strong>in</strong><br />
Band 77, Artikel „Yes we scan“).<br />
Wie B<strong>in</strong>ney den Ausschussmitgliedern<br />
weiter mitteilte, zeigt<br />
dies deutlich, dass die NSA nicht<br />
nur „Terroristen“ überwacht, wie<br />
sie behauptet, sondern gewöhnliche<br />
Bürger, die ihren alltäglichen<br />
Geschäften nachgehen. „Die NSA<br />
sammelt Massendaten von jedem.<br />
Und es heißt, es gehe um Terrorismus,<br />
aber <strong>in</strong>nerhalb der USA wurde<br />
ke<strong>in</strong> e<strong>in</strong>ziger Anschlag verh<strong>in</strong>dert.“<br />
Im Gegensatz zu Edward Snowden<br />
kann sich William B<strong>in</strong>ney <strong>in</strong><br />
den USA und dem Rest der Welt<br />
frei bewegen, da ihm derzeit ke<strong>in</strong>e<br />
Verhaftung droht. Grund: Bei se<strong>in</strong>em<br />
Ausscheiden aus der NSA hat<br />
er ke<strong>in</strong>e Geheimdokumente mitgenommen.<br />
Er berichtet lediglich<br />
auf der Basis se<strong>in</strong>er persönlichen<br />
Erfahrungen.<br />
18<br />
MATRIX 3000 Band <strong>83</strong> September / Oktober 2014
News<br />
Zu viel Wissen schadet!<br />
... So lautete die wichtigste Devise des KGB. Der Fall<br />
der zwei enttarnten CIA-Agenten <strong>in</strong> Deutschland hat<br />
e<strong>in</strong>e Thematik wieder aktualisiert, die man mit dem<br />
Ende des Kalten Krieges eigentlich für beendet angesehen<br />
hatte. Dass die beiden US-Agenten überhaupt<br />
aufgeflogen waren, war e<strong>in</strong>em seltsamen Zufall zu<br />
verdanken. Es begann damit, dass der Bundesnachrichtendienst<br />
Verdachtsmomente gegen e<strong>in</strong>en Bediensteten<br />
des Bundesverteidigungsm<strong>in</strong>isteriums hatte.<br />
Man glaubte, er würde für Russland spionieren. E<strong>in</strong><br />
BND-Agent wurde daraufh<strong>in</strong> auf den Verdächtigen<br />
angesetzt. Bei se<strong>in</strong>en Ermittlungen verhielt sich der<br />
BND-Mann jedoch selbst verdächtig und flog schließlich<br />
als hochrangiger CIA-Mitarbeiter auf. Auch der<br />
Mitarbeiter des Verteidigungsm<strong>in</strong>isteriums arbeitete,<br />
wie sich schließlich herausstellte, nicht für Russland,<br />
sondern für die CIA.<br />
Schon <strong>in</strong> der Hochphase des Kalten Krieges war<br />
Deutschland, <strong>in</strong>sbesondere West-Berl<strong>in</strong>, als Nahtstelle<br />
zwischen Ost und West e<strong>in</strong>e Drehscheibe für Geheimagenten<br />
aus aller Welt. Wurden sie gefasst, so fand der<br />
Austausch meist an der „Brücke der Spione“ statt, der<br />
legendären Glienicker Brücke, die Berl<strong>in</strong> mit Potsdam<br />
verb<strong>in</strong>det (siehe Foto oben).<br />
Es war naiv zu glauben, mit dem Ende der gegnerischen<br />
Machtblöcke würde sich daran etwas Wesentliches<br />
ändern. Nicht nur die CIA, auch russische<br />
Geheimdienste s<strong>in</strong>d allgegenwärtig. Nur ist über sie<br />
nicht so viel bekannt. Wie der russischstämmige US-<br />
Historiker Juri Feltsch<strong>in</strong>ski feststellt, hatte sich das<br />
US-State-Department schon vor Beg<strong>in</strong>n der neuen<br />
Eiszeit zwischen Wash<strong>in</strong>gton und Moskau darüber beklagt,<br />
dass Russland jetzt sogar mehr Agenten <strong>in</strong> den<br />
Westen schickt als je zuvor. Sie seien zudem schwerer<br />
zu enttarnen als früher, da sie ke<strong>in</strong>e klassischen „Spione“<br />
mehr seien, sondern weitgehend unerkannt als<br />
„Schläfer“ <strong>in</strong> ihrem Zielland leben. Also als friedliche<br />
Bürger, die als Kellner, Taxifahrer oder Geschäftsleute<br />
arbeiten. Sie werden auf Befehl aktiviert und liefern<br />
dann die geforderten Informationen an ihren Auftraggeber.<br />
Wladimir Put<strong>in</strong> hat vor e<strong>in</strong>igen Jahren die Fundation<br />
Russkij Mir – Russische Welt – gegründet. Ähnlich wie<br />
unser Goethe-Institut soll sie sich im Ausland offiziell<br />
der Förderung der russischen Sprache und Kultur widmen.<br />
Die Person des Direktors weist jedoch auf etwas<br />
andere Aktivitäten h<strong>in</strong>. Wjatscheslaw Nikonow war früher<br />
Spitzenfunktionär des russischen Geheimdienstes.<br />
Se<strong>in</strong> Großvater war Wjatscheslaw Molotow. Ja genau,<br />
das ist der Molotow, von dem Sie denken, dass er es<br />
ist. Stal<strong>in</strong>s Außenm<strong>in</strong>ister, nach dem die Cocktails benannt<br />
s<strong>in</strong>d. Westliche Geheimdienste gehen davon aus,<br />
dass die Niederlassungen von Russkij Mir die Tätigkeit<br />
der Schläfer im jeweiligen Gastland koord<strong>in</strong>ieren und<br />
für sie als Anlaufstelle fungieren.<br />
Russlands Geheimdienstaktivitäten s<strong>in</strong>d heute nicht<br />
mehr e<strong>in</strong>seitig militärisch oder geopolitisch ausgerichtet.<br />
Viel wichtiger ist es, wirtschaftlichen E<strong>in</strong>fluss<br />
zu gew<strong>in</strong>nen und Kontakte zu westlichen Entscheidungsträgern<br />
herzustellen, um bei ihnen für Moskaus<br />
Politikziele zu werben. Vergütungen können jetzt fast<br />
öffentlich gezahlt werden. Es bestehen weitreichende<br />
Handelsbeziehungen, und das Geld kann e<strong>in</strong>fach<br />
über bekannte Bankkonten fließen. Informationen,<br />
die Auslandsagenten beschaffen, werden heute höher<br />
geschätzt als Me<strong>in</strong>ungen von Experten, Intellektuellen<br />
oder gar Politikern.<br />
Die im Westen so vehement kritisierte Totalüberwachung<br />
der Bevölkerung ist auch <strong>in</strong> Russland allgegenwärtig.<br />
Insbesondere Restaurants und Hotels werden<br />
generell abgehört. Wer geschäftlich oder politisch <strong>in</strong><br />
Russland zu tun hat, der weiß, dass man an solchen<br />
Orten nicht über sensible Themen redet, geschweige<br />
denn am Handy. Das kann man allenfalls tun, wenn<br />
man e<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>gebauten Störsender hat (sofern die Gegenseite<br />
den nicht knacken kann). Es ist bekannt, dass<br />
heutzutage sogar Spitzenpolitiker wie Barack Obama,<br />
Angela Merkel oder Nicolas Sarkozy regelmäßig abgehört<br />
werden, z. T. sogar von ihren eigenen Leuten.<br />
Vorübergehend kann die Anschaffung e<strong>in</strong>es zweiten<br />
Handys helfen, entweder anonym-prepaid oder unter<br />
falschem Namen.<br />
Lebhafte Agententätigkeit auf deutschem Boden ist<br />
für Russland ebenso wie für die USA Rout<strong>in</strong>e. Es gab<br />
sie immer und wird sie immer geben. Oder um mit den<br />
Worten des CIA-Direktors zu reden: „Du kannst betrügen,<br />
lügen, stehlen, aber egal, was Du tust, lasse Dich<br />
nicht erwischen.“<br />
Literatur:<br />
Grazyna Fosar/Franz Bludorf: Welt am Limit. Peit<strong>in</strong>g 2011. (<strong>in</strong>sbesondere<br />
das Kapitel „Der Agent“)<br />
Juri Feltsch<strong>in</strong>ski / Alexander Litw<strong>in</strong>enko: Eiszeit im Kreml: Das<br />
Komplott der russischen Geheimdienste. Hamburg 2007.<br />
Band <strong>83</strong> September / Oktober 2014 MATRIX 3000 19
Politik<br />
Der bestverschwiegene<br />
GAU<br />
am Ural<br />
Atombomben, Nuklearforschung ...<br />
und was wir daraus nicht gelernt haben<br />
Sebastian Frey<br />
Sicherheitskräfte überprüfen die radioaktive Strahlenbelastung<br />
auf dem Gelände der Nuklearanlage Osjorsk<br />
20<br />
MATRIX 3000 Band <strong>83</strong> September / Oktober 2014
Politik<br />
Zur Zeit des Kalten Krieges<br />
sprach man viel über die „nukleare<br />
Bedrohung“, und die<br />
ganze Welt wurde jahrelang <strong>in</strong> Angst<br />
gehalten. Doch was wusste der<br />
durchschnittliche Mensch damals<br />
über nukleare Forschung, Radioaktivität<br />
und Rettungsmaßnahmen bei<br />
e<strong>in</strong>em ernsthaften Störfall? In manchen<br />
Schulen bekamen die K<strong>in</strong>der<br />
e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e „E<strong>in</strong>führung“ <strong>in</strong> die Thematik.<br />
In vielen bekam man nicht<br />
e<strong>in</strong>mal das. Am Beispiel der katastrophalen<br />
Informationspolitik nach<br />
der Fukushima-Katastrophe haben<br />
wir alle gesehen, dass man heute<br />
nicht e<strong>in</strong>mal im radioaktiv zerstörten<br />
Japan über Atomkräfte und ihre<br />
Wirkung gut Bescheid weiß.<br />
Das Wissen über die Nuklearforschung<br />
und die Produktion von Nuklearwaffen<br />
war nach dem Zweiten<br />
Weltkrieg Objekt strenger Geheimhaltung.<br />
Erst viele Jahre später,<br />
schon nach Auflösung des Warschauer<br />
Pakts, fanden sich Menschen,<br />
die darüber reden wollten.<br />
Auch manche Geheimdokumente<br />
wurden teilweise freigegeben. Beide<br />
Großmächte träumten schon<br />
seit Hiroshima und Nagasaki über<br />
e<strong>in</strong> modernes und großes nukleares<br />
Potential.<br />
Zwei Städtchen, zwei Träume<br />
Richland und Osjorsk sollten Paradiese<br />
auf Erden se<strong>in</strong>. Amerika<br />
träumte davon, <strong>in</strong> Richland e<strong>in</strong>e<br />
ideale Konsumgesellschaft zu erschaffen.<br />
Russland träumte davon,<br />
<strong>in</strong> Osjorsk e<strong>in</strong> utopisches kommunistisches<br />
Paradies zu erzeugen.<br />
Doch die Träume haben sich als<br />
Alpträume erwiesen.<br />
Als die USA Mitte der vierziger<br />
Jahre die Bauarbeiten <strong>in</strong> Richland<br />
begannen, lobten die Zeitungen<br />
<strong>in</strong> höchsten Tönen die moderne<br />
Bauart, Architektur und das gesamte<br />
Konzept. Richland sollte<br />
e<strong>in</strong>e Siedlung für die Mitarbeiter<br />
e<strong>in</strong>er nicht offiziell bekannten Fabrik<br />
für radioaktive Isotope se<strong>in</strong>.<br />
Die Firma Du Pont, die die Mitarbeiter<br />
für das „radioaktive Glück“<br />
damals rekrutierte, <strong>in</strong>vestierte<br />
viel <strong>in</strong> die Werbung: schöne Häuser,<br />
e<strong>in</strong>e luxuriöse Umgebung,<br />
Gesichter lachender, sicher lebender<br />
Menschen. Anfang des<br />
Jahres 1943 hatte die US-Armee<br />
die zwei Kle<strong>in</strong>städte Hanford und<br />
Richland gekauft. In e<strong>in</strong>em Areal<br />
von 1500 Quadratkilometern wurden<br />
alle Bewohner ausgesiedelt,<br />
und danach wurde die Region für<br />
Warntafeln am Fluss Tetscha bei<br />
Osjorsk warnen vor der Strahlenbelastung.<br />
die Arbeiten am Projekt Manhattan<br />
übergeben. In Hanford baute<br />
man e<strong>in</strong>en großen Reaktorkomplex<br />
und chemische Fabriken. In<br />
Richland baute man Luxushäuser<br />
für die zukünftigen Mitarbeiter<br />
am Projekt, für Wissenschaftler,<br />
Ingenieure, Arbeiter, Assistenten<br />
usw. Die Farmen wurden zerstört<br />
und die Farmer diskret entfernt.<br />
Die Verwaltung dieses geheimen<br />
Komplexes unterstand der Du Pont<br />
Corporation.<br />
Der Stoff, aus dem die<br />
Träume waren:<br />
Richland, Wash<strong>in</strong>gton State,<br />
USA – 46,286° N, 119,284° W<br />
Osjorsk, Kasl<strong>in</strong>skij-Distrikt,<br />
Oblast Tscheljab<strong>in</strong>sk, Russland<br />
– 55,721° N, 60,73° O<br />
Die Sowjetunion h<strong>in</strong>gegen hatte<br />
angefangen, ihren Traum<br />
von e<strong>in</strong>em geheimen Nuklearkomplex<br />
h<strong>in</strong>ter dem Ural zu träumen,<br />
<strong>in</strong> der Siedlung Osjorsk. Zwischen<br />
malerischen Seen, weit von<br />
der menschlichen Zivilisation entfernt.<br />
Über diese Investition haben<br />
ke<strong>in</strong>e Zeitungen geschrieben. Top<br />
Secret und geheimer als geheim,<br />
niemand durfte darüber reden. Die<br />
zukünftigen Wissenschaftler und<br />
andere Mitarbeiter bekamen meistens<br />
ganz plötzlich e<strong>in</strong>e Bahnfahrkarte,<br />
sollten schnell e<strong>in</strong>en Koffer<br />
packen und waren schon glücklich,<br />
wenn sie sich von ihren Familienmitgliedern<br />
verabschieden<br />
konnten, ohne natürlich zu sagen,<br />
warum sie verschw<strong>in</strong>den mussten.<br />
Den Rest des Weges machten sie zu<br />
Fuß oder mit Lastern, bis sie <strong>in</strong> der<br />
streng bewachten Zone angelangten,<br />
ca. 100 Kilometer nordwestlich<br />
der Stadt Tscheljab<strong>in</strong>sk.<br />
Während e<strong>in</strong>er Inspektion hat<br />
General Boris Wannikow e<strong>in</strong>mal<br />
e<strong>in</strong>en Ingenieur gefragt: „Haben<br />
Sie K<strong>in</strong>der?“ „Jawohl, Genosse General,<br />
zwei.“, antwortete der Gefragte.<br />
Wannikow weiter, an alle<br />
gewandt: „Hört gut zu – wenn die<br />
Bauarbeiten nicht rechtzeitig abgeschlossen<br />
s<strong>in</strong>d, werdet ihr eure<br />
K<strong>in</strong>der nie wiedersehen“. So war<br />
die Atmosphäre <strong>in</strong> der zweiten großen<br />
Nuklearmacht damals. Der<br />
sowjetische Komplex stand unter<br />
der Aufsicht des NKWD. Dessen<br />
Chef Berija hatte e<strong>in</strong>e unbegrenzte<br />
Macht, sowohl politisch, als auch<br />
real. Er holte zu den Bauarbeiten<br />
Millionen Gefangene aus verschiedenen<br />
sowjetischen Lagern, die<br />
natürlich längst ke<strong>in</strong>e Kontakte<br />
zur Außenwelt mehr hatten. Ideale<br />
Geheimnisträger.<br />
Chefsache Osjorsk<br />
Nach dem Zweiten Weltkrieg hatte<br />
Stal<strong>in</strong> verstanden, dass die Sowjetunion<br />
ihre nukleare Macht selbst<br />
aufbauen musste, wenn sie den<br />
USA Paroli <strong>in</strong> der Weltpolitik bieten<br />
wollte. So wurden Osjorsk und se<strong>in</strong>e<br />
Umgebung zur Chefsache.<br />
Und so träumten die beiden<br />
Fe<strong>in</strong>de ihre gefährlichen Träume<br />
weiter, nunmehr schon parallel.<br />
Beide Städte führten ihr gefährliches<br />
radioaktives Leben fernab der<br />
Öffentlichkeit. Ihre strategische Bedeutung<br />
war riesig, und so standen<br />
auch beide unter strengster Bewachung<br />
von Moskau resp. Wash<strong>in</strong>gton<br />
während des Kalten Krieges.<br />
Hier und dort arbeiteten Tausende<br />
von Spezialisten, die mit der Produktion<br />
von Plutonium beauftragt<br />
worden waren.<br />
In der Sowjetunion musste man<br />
fast alle Masch<strong>in</strong>en, Rohstoffe<br />
und Werkzeuge von weit her nach<br />
Band <strong>83</strong> September / Oktober 2014 MATRIX 3000 21
Politik<br />
Richland (Wash<strong>in</strong>gton) sollte zu e<strong>in</strong>em zukunftsträchtigen (nuklearen)<br />
Paradies werden. Es wurde e<strong>in</strong> Alptraum...<br />
Osjorsk fahren. Die Häftl<strong>in</strong>ge aus<br />
den Lagern wohnten <strong>in</strong> Erdhöhlen<br />
und hungerten. Sie konnten nicht<br />
gut arbeiten. Alle Arbeiten wurden<br />
fast immer nur mit Hilfe physischer<br />
Kräfte gemacht. Fast alle Konstruktionen<br />
wurden buchstäblich<br />
auf den Schultern der Menschen<br />
getragen. E<strong>in</strong>zige Hilfen waren<br />
Pferde und Hacken. Die<br />
Krim<strong>in</strong>alität stieg an. Viele<br />
Häftl<strong>in</strong>ge schafften es zu fliehen.<br />
Es herrschten Chaos und<br />
großer Mangel an Organisation.<br />
Gleichzeitig hat man <strong>in</strong> den USA<br />
damals noch geglaubt, dieser Bau<br />
wäre e<strong>in</strong> perfekt bewachtes polizeistaatliches<br />
Musterbeispiel der modernen<br />
und starken UdSSR.<br />
Erst 1947 wurden die Häftl<strong>in</strong>ge<br />
entlassen und durch ziviles Personal<br />
ersetzt. Die Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen<br />
wurden nun besser, und die<br />
neuen Leiter des Projekts begannen,<br />
die Menschen, die <strong>in</strong> Osjorsk<br />
arbeiteten, zu motivieren.<br />
es zur jener Zeit <strong>in</strong> der Sowjetunion<br />
an der Tagesordnung war. Briefe<br />
der Mitarbeiter wurden geöffnet<br />
und gelesen, Telefongespräche<br />
abgehört. Die Prozeduren waren<br />
geheim, und die Wissenschaftler<br />
hatten ke<strong>in</strong>e Möglichkeit, <strong>in</strong> Wash<strong>in</strong>gton<br />
gegen diese Behandlung<br />
„Wo strategische Interessen<br />
betroffen s<strong>in</strong>d, sterben Gesetze<br />
und Menschenrechte zuerst.“<br />
zu protestieren. Die Atomenergiekommission<br />
duldete ke<strong>in</strong>e Klagen<br />
gegen die Firma Du Pont.<br />
Das Richland-Paradies entwickelte<br />
sich langsam zu e<strong>in</strong>er<br />
Luxusenklave. Gute E<strong>in</strong>kaufsmöglichkeiten,<br />
Sportclubs,<br />
Werkstätten für schnelle Autos,<br />
Schulen, Parfümerien, alles war<br />
da, alles konnte man haben. Das<br />
Gras vor den schmucken Häusern<br />
war immer gut gemäht, wie auf<br />
e<strong>in</strong>em Gemälde. Baseballspiele<br />
brachten Freude und e<strong>in</strong> Gefühl<br />
der Freiheit. Es war e<strong>in</strong> Leben ohne<br />
tägliche Konflikte und Probleme,<br />
die im Rest der USA zur jener Zeit<br />
das normale Leben prägten. Hier<br />
herrschten Ordnung, Sicherheit,<br />
Ruhe und Wohlstand. So s<strong>in</strong>d heute<br />
die Er<strong>in</strong>nerungen der Menschen,<br />
die damals als K<strong>in</strong>der <strong>in</strong> Richland<br />
aufwuchsen. Die Bewohner von<br />
Richland hatten e<strong>in</strong> hohes E<strong>in</strong>kommen,<br />
kostenlose Gesundheitsversorgung,<br />
sehr gute Schulen für<br />
die K<strong>in</strong>der, Handelszentren, eben<br />
alles, was man sich damals so erträumen<br />
konnte. Das Plutonium<br />
erzeugte e<strong>in</strong>e Konsumgesellschaft<br />
erster Klasse. Die Forscher<strong>in</strong> Kate<br />
Brown, Autor<strong>in</strong> des Buches „Plutopia“,<br />
br<strong>in</strong>gt e<strong>in</strong>en sehr bewegenden<br />
Vergleich den beiden Städtchen<br />
Osjorsk und Richland, sie br<strong>in</strong>gt <strong>in</strong><br />
ihrem Buch vor allem viele Fakten,<br />
die bis heute kaum bekannt waren,<br />
Radioaktive Luxus-Enklave<br />
Dort, wo strategische Interessen<br />
betroffen s<strong>in</strong>d, sterben Gesetze<br />
und Menschenrechte meistens zuerst.<br />
Auch die amerikanische Seite<br />
hatte zu dieser Zeit ihre eigenen<br />
merkwürdigen Methoden, um ihre<br />
Träume zu träumen: Das Land und<br />
die Farmen <strong>in</strong> der Region, die für<br />
den radioaktiven Komplex vorgesehen<br />
war, wurden den Eigentümern<br />
zwar abgekauft. Leider hat aber<br />
die Regierung die Preise, die sehr<br />
niedrig lagen, selbst bestimmt.<br />
Mitarbeiter mit anderer Hautfarbe<br />
als weiß mussten <strong>in</strong> den Gettos am<br />
Rande der Siedlungen unter sehr<br />
schlechten Bed<strong>in</strong>gungen wohnen.<br />
Die Bewohner von Richland standen<br />
unter strenger permanenter<br />
Überwachung. Es gab ke<strong>in</strong>e Privatsphäre,<br />
die Bürgerrechte wurden<br />
oft brutal gebrochen, ähnlich wie<br />
Atombomben und Bik<strong>in</strong>is<br />
Den Bik<strong>in</strong>i mögen alle. Zum<strong>in</strong>dest haben wir uns an ihn gewöhnt. Das erste Mal wurde<br />
das textilarme Kostüm der Öffentlichkeit unter eher ungewöhnlichen Umständen präsentiert,<br />
nämlich vier Tage nach der sensationellen Explosion am 23. Juli 1946 auf der<br />
Lagune im gleichnamigen Bik<strong>in</strong>i-Atoll. 28 Meter unter Wasser wurde dort e<strong>in</strong>e Kernexplosion<br />
gezündet mit e<strong>in</strong>er Sprengkraft von 21 Kilotonnen TNT. Zwei Stunden danach<br />
g<strong>in</strong>gen Truppen der US Navy auf dem Atoll an Land, um die Resultate auf der Lagune<br />
und den hier stationierten Schiffen zu untersuchen. Alle wurden dem radioaktiven<br />
Wasser und dem radioaktiven Fallout ausgesetzt.<br />
Am 1. November 1951 fanden <strong>in</strong> Nevada Manöver statt, zu denen auch Übungen <strong>in</strong><br />
der Nähe vom Punkt Zero e<strong>in</strong>er Atomexplosion gehörten. Mit e<strong>in</strong>er speziellen Methode<br />
wurden die Soldaten anschließend untersucht, um ihre psychischen und physischen<br />
Reaktionen auf die Explosion festzustellen. Die Anzahl der Erkrankten ist bis heute<br />
nicht genau bekannt.<br />
Am 8. Februar 1955 und am 31. August 1957 wurden neue Kernexplosionen gezündet.<br />
Über 1000 Soldaten marschierten <strong>in</strong>s Manöver, etwa fünf Kilometer vom Epizentrum,<br />
wie man anhand von Archivbildern sehen kann – ohne jeden Schutz, ohne<br />
Schutzmasken, ohne Ahnung, was ihnen drohen konnte.<br />
Geme<strong>in</strong>sam mit Großbritannien führten die USA auch Kernwaffenexperimente <strong>in</strong><br />
Australien durch, wo h<strong>in</strong>terher viele ahnungslose Aborig<strong>in</strong>es an der Strahlenkrankheit<br />
starben. Frankreich machte ähnliche Experimente mit Atom- und Kernwaffen <strong>in</strong><br />
der Sahara (<strong>in</strong> der Region Reggane <strong>in</strong> Algerien) und auf dem Mururoa-Atoll <strong>in</strong> Polynesien.<br />
Niemand hat sich je darüber Gedanken gemacht, dass der radioaktive Fallout<br />
auf Menschen fiel, die wie Versuchskan<strong>in</strong>chen behandelt wurden.<br />
22<br />
MATRIX 3000 Band <strong>83</strong> September / Oktober 2014
Put<strong>in</strong> rüstet auf<br />
Russland plant e<strong>in</strong>e Modernisierung der Ausrüstung se<strong>in</strong>er<br />
Kernwaffen. Von 2014 bis 2016 wird das Budget für diese Zwecke<br />
um 50% angehoben. Alle<strong>in</strong> 2016 werden mehr als umgerechnet<br />
1,4 Milliarden Dollar für die Modernisierung ausgegeben.<br />
Man schätzt, dass Russland zur Zeit über 385 Interkont<strong>in</strong>entalraketen<br />
verfügt. Davon s<strong>in</strong>d 245 von Typ Topol, der Rest von den<br />
Typen Satan und Stiletto (R-36M und RS-18B). In Planung ist vor<br />
allem e<strong>in</strong>e Erweiterung und Modernisierung der Raketen RS-24<br />
und Topol. Die russischen Raketen RS-24 Jars (im NATO-Code<br />
SS-29) s<strong>in</strong>d mehrköpfige Interkont<strong>in</strong>entalraketen, die thermonukleare<br />
Sprengköpfe tragen können. Offiziell ist über diese Raketen<br />
kaum etwas bekannt.<br />
Sie sollen die modernsten ihrer Art se<strong>in</strong>. E<strong>in</strong> e<strong>in</strong>zelnes Geschoss<br />
wiegt 50 Tonnen, bewegt sich mit e<strong>in</strong>er Geschw<strong>in</strong>digkeit<br />
von mehr als Mach 20, und se<strong>in</strong>e Reichweite beträgt 11.000 Kilometer.<br />
E<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>zelne Rakete (MIRV) trägt e<strong>in</strong>e unbekannte Zahl thermonuklearer<br />
Sprengköpfe (nach Schätzungen s<strong>in</strong>d es vier), jeder<br />
mit e<strong>in</strong>er Sprengkraft von 100 bis 300 Kilotonnen. Das ermöglicht<br />
die gleichzeitige Zerstörung mehrerer Ziele, und das sogar mit<br />
e<strong>in</strong>er Zielgenauigkeit von 50 Metern.<br />
sprach mit den Zeugen der „radioaktiven<br />
Vergangenheit“, die uns<br />
heute schmutzig und abstoßend<br />
ersche<strong>in</strong>t. Das Thema „Radioaktivität“,<br />
oder „Nuklearwaffen“ wurde<br />
heute mehr und mehr von den Menschen<br />
entfernt, es ist hauptsächlich<br />
zu e<strong>in</strong>er Meldung <strong>in</strong> den Nachrichten<br />
geworden, oder es bewegt die<br />
Menschen, im Fall e<strong>in</strong>er Katastrophe<br />
wie <strong>in</strong> Fukushima.<br />
Die Pioniere <strong>in</strong> Richland haben<br />
oft ihre Arbeit mit dem Leben bezahlt.<br />
Die Gefahren ihrer Arbeit<br />
wurden von der Firma Du Pont zu<br />
leichts<strong>in</strong>nig e<strong>in</strong>geschätzt. Die Ergebnisse<br />
der Untersuchungen, die<br />
man dort durchgeführt hat, wurden<br />
weitgehend als Top Secret<br />
e<strong>in</strong>gestuft. Die Wissenschaftler,<br />
die <strong>in</strong> dem Komplex arbeiteten,<br />
wurden oft diskreditiert, wenn sie<br />
versuchten, die Öffentlichkeit vor<br />
den Gefahren <strong>in</strong> diesem Gebiet<br />
zu warnen. Die Lagerung des radioaktiven<br />
Mülls erfolgte damals<br />
sorglos „<strong>in</strong> der Nähe“, und so wurde<br />
das Grundwasser im Umkreis<br />
von mehreren hundert Kilometern<br />
verseucht. Die Zahl der Krebserkrankungen<br />
<strong>in</strong> der Region stieg gefährlich<br />
an. Die Liste der Fehler ist<br />
lang, und so erwies sich das kle<strong>in</strong>e<br />
radioaktive Paradies als alles andere<br />
als e<strong>in</strong> ruhiger, sicherer und<br />
konfliktloser Ort.<br />
nie <strong>in</strong> offiziellen<br />
Dokumenten erwähnt.<br />
So war es<br />
bis <strong>in</strong>s Jahr 1991.<br />
Es wurden unterschiedliche<br />
Codes<br />
benutzt wie:<br />
Tscheljab<strong>in</strong>sk-40,<br />
Base 10, oder<br />
Geheimzone 859.<br />
Osjorsk war umgeben<br />
von e<strong>in</strong>er<br />
geheimen, streng<br />
bewachten Zone,<br />
die mehrere Kilometer<br />
breit war.<br />
Um <strong>in</strong> diesen Komplex<br />
zu gelangen,<br />
musste man e<strong>in</strong>e<br />
G e n e h m i g u n g<br />
besitzen, oder<br />
man konnte ihn mit e<strong>in</strong>em speziell<br />
a u s g e stellten<br />
Passiersche<strong>in</strong> <strong>in</strong><br />
Ausnahmefällen<br />
auch besuchen.<br />
In Osjorsk kam<br />
es ständig zu ge-<br />
Du Pont.“<br />
fährlichen Zwischenfällen. Über die<br />
Strahlenkrankheit redete man nicht.<br />
In Hanford und Majak konzentrierte<br />
man sich hauptsächlich<br />
auf die Gew<strong>in</strong>nung<br />
von Rohstoffen zur<br />
Produktion von Atomwaffen.<br />
In Osjorsk war<br />
die Lagerung des radioaktiven<br />
Mülls e<strong>in</strong><br />
Tabuthema. Die Technologien<br />
waren noch<br />
unterentwickelt, und<br />
viele Angehörige des<br />
Hilfspersonals wussten<br />
kaum etwas über<br />
die Gefahr, die ihnen<br />
drohte. Die erste sowjetische<br />
Atombombe<br />
wurde am 29. August<br />
„Die Atomenergiekommission<br />
duldete<br />
ke<strong>in</strong>e Klagen gegen<br />
1949 <strong>in</strong> der kasachischen Steppe bei<br />
Semipalat<strong>in</strong>sk gezündet.<br />
Viele Menschen, die damals im<br />
Komplex Osjorsk und Majak<br />
arbeiteten, wollen auch heute<br />
noch nicht über ihre Arbeit reden.<br />
Nicht alle Dokumente s<strong>in</strong>d bereits<br />
freigegeben, und so weiß man <strong>in</strong><br />
der Welt heute fast nichts über die<br />
ökologische Katastrophe, die sich<br />
damals <strong>in</strong> Russland ausbreitete.<br />
Sie spielte sich auf e<strong>in</strong>em Areal von<br />
mehreren tausend Quadratkilometern<br />
ab. Zur Zeit des Koreakriegs<br />
bereitete sich Stal<strong>in</strong> auf e<strong>in</strong>e Attacke<br />
auf <strong>Europa</strong> vor. Die Planwirtschaft<br />
war gnadenlos – die Produktion<br />
<strong>in</strong> Osjorsk musste gesteigert<br />
werden. Millionen von Tonnen radioaktiver<br />
Isotope wurden <strong>in</strong> den<br />
kle<strong>in</strong>en Fluss Tetscha <strong>in</strong> der Nähe<br />
gepumpt. An den Ufern<br />
der Tetscha lagen viele<br />
Dörfer, <strong>in</strong> denen Hunderte<br />
von Menschen<br />
wohnten. Der Fluss<br />
durchquerte auch<br />
mehrere Seen. Die Sterblichkeit<br />
der Bewohner und ihrer Tiere war<br />
alarmierend. Und so kamen Spezi-<br />
Politik<br />
Elena Wjatk<strong>in</strong>a erzählt :<br />
1987 lebte ich <strong>in</strong> Tscheljab<strong>in</strong>sk. Ich war schwanger. Me<strong>in</strong><br />
Mann hatte e<strong>in</strong>en schweren Autounfall <strong>in</strong> Osjorsk. Ich wollte<br />
ihn unbed<strong>in</strong>gt im Krankenhaus besuchen. Mit großer Mühe<br />
gelang es mir, e<strong>in</strong>en Passiersche<strong>in</strong> zu bekommen. Doch wie<br />
viele andere Menschen wusste ich nicht, wie ich nach Osjorsk<br />
kommen sollte. Man riet mir, zur Poststraße zu gehen und<br />
nach e<strong>in</strong>er Bushaltestelle zu suchen, die nicht gekennzeichnet<br />
ist. Spät abends erreichte ich diese Stelle, doch egal,<br />
wen ich nach dem Bus nach Osjorsk fragte, jeder reagierte<br />
ängstlich und rannte weg. Mehrere Stunden irrte ich durch<br />
die Straßen. Eher durch Zufall fand ich e<strong>in</strong>en nicht gekennzeichneten<br />
Bus und stieg e<strong>in</strong>. Ich fragte den Fahrer, ob dieser<br />
Bus „zu der Stadt“ fährt. Er nickte mit dem Kopf. Ich war hier<br />
richtig. Die anderen Personen <strong>in</strong> dem Bus waren Fremde. Sie<br />
waren sehr gut gekleidet und machten den E<strong>in</strong>druck, sehr<br />
wohlhabend zu se<strong>in</strong>. Me<strong>in</strong> Mann freute sich über me<strong>in</strong>en Besuch,<br />
aber ich kam schwerem Herzens nach Hause zurück.<br />
Geheimzone 859, Base 10,<br />
Tscheljab<strong>in</strong>sk-40<br />
Die Existenz des Osjorsk-Komplexes<br />
war <strong>in</strong> der UdSSR streng geheim.<br />
Die Stadt und die Siedlung<br />
Majak (Leuchtturm), wo sich mehrere<br />
Reaktoren befanden, standen<br />
auf ke<strong>in</strong>er Landkarte und wurden<br />
Nuklearanlage <strong>in</strong> Majak, Osjorsk-Komplex, Oblast Tscheljab<strong>in</strong>sk, Russland<br />
Band <strong>83</strong> September / Oktober 2014 MATRIX 3000 23
Politik<br />
ale<strong>in</strong>heiten <strong>in</strong> weißen Overalls <strong>in</strong> die<br />
Dörfer, die die Tiere schlachteten,<br />
die Häuser niederbrannten und die<br />
kranken Bewohner auf Lastwagen<br />
trieben. Sie wurden <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er unbekannten<br />
Richtung abtransportiert.<br />
Nur diejenigen Dörfer wurden evakuiert,<br />
die e<strong>in</strong>e tödliche Dosis Radioaktivität<br />
abbekommen hatten.<br />
Dort, wo die Messwerte etwas niedriger<br />
lagen, wurden die Zustände<br />
geheim gehalten, und so mussten<br />
die Menschen hier <strong>in</strong> weiter e<strong>in</strong>er<br />
radioaktiv verseuchten Umgebung<br />
leben, oft ohne darüber zu wissen.<br />
Fehlgeburten, Krebserkrankungen,<br />
genetische Defekte waren die Folgen.<br />
Nach 1956 veränderte sich <strong>in</strong><br />
Osjorsk alles. Die Stadt wurde nach<br />
amerikanischem Muster zu e<strong>in</strong>er<br />
Enklave des Luxus gemacht.<br />
Junge Wissenschaftlerehepaare<br />
und<br />
andere neue<br />
Mitarbeiter <strong>in</strong><br />
der geheimen<br />
Zone bekamen<br />
vom Staat gute<br />
Wo h n u n g e n ,<br />
sie konnten alles<br />
ohne Probleme<br />
kaufen, was es anderswo <strong>in</strong><br />
der Sowjetunion nicht gab, die lokalen<br />
Kommunalverwaltungen hatten<br />
weitgehende Autonomie. Jeder<br />
wollte hier arbeiten. Doch die meisten<br />
von ihnen wollten nicht <strong>in</strong> den<br />
Komsomol e<strong>in</strong>treten, das Gelächter<br />
über die sowjetische Propaganda<br />
war groß. In ihrer Freizeit bevorzugte<br />
die Wissenschaftler Yachtclubs,<br />
Restaurants und Golfplätze. Man<br />
wollte auch ohne E<strong>in</strong>schränkungen<br />
<strong>in</strong>s Ausland reisen. Die Mentalität<br />
der Menschen war bei weitem nicht<br />
kommunistisch. Amerika hatte <strong>in</strong><br />
dem Komplex Richland und Hanford<br />
e<strong>in</strong>e fast perfekte, doch etwas<br />
bewusstere Gesellschaft gezüchtet,<br />
die Russen h<strong>in</strong>gegen haben es nicht<br />
geschafft, e<strong>in</strong>e zufriedene kommunistische<br />
Gesellschaft <strong>in</strong> Osjorsk zu<br />
erschaffen.<br />
Die große Atomkatastrophe und<br />
das Schweigen<br />
Am 29. September 1957 explodierte<br />
<strong>in</strong> Osjorsk e<strong>in</strong> großer Betontank mit<br />
hochradioaktiver Flüssigkeit. Nach<br />
e<strong>in</strong>er Kernschmelze explodierte e<strong>in</strong><br />
Reaktor. Dabei wurde <strong>in</strong> die Atmosphäre<br />
e<strong>in</strong>e riesige Menge Radioaktivität<br />
freigesetzt. Man schätzt, dass es<br />
„Dann kamen die Speziale<strong>in</strong>heiten<br />
<strong>in</strong> weißen Overalls,<br />
schlachteten die Tiere,<br />
brannten die Häuser nieder<br />
und trieben die Kranken auf<br />
Lastwagen. ... Evakuiert wurde<br />
nur, wer e<strong>in</strong>e tödliche Dosis<br />
abbekommen hatte.“<br />
erheblich mehr<br />
war (manche<br />
Quellen sagen,<br />
vier Mal mehr)<br />
als beim Super-<br />
GAU <strong>in</strong> Tschernobyl.<br />
Nach<br />
dem riesigen<br />
Knall, ungefähr<br />
um 16:00 Uhr,<br />
erhob sich e<strong>in</strong>e<br />
rote radioaktive<br />
Wolke fast<br />
e<strong>in</strong>en Kilometer<br />
nach oben.<br />
Abends bildeten<br />
sich über den Feldern merkwürdige,<br />
grauenhafte Nebel. Niemand wusste<br />
damals, was es war.<br />
Nach der Explosion herrschten<br />
<strong>in</strong> der Anlage Panik und Verwirrung.<br />
Niemand wusste, was eigentlich<br />
los war,<br />
und die Vorschriften,<br />
wie<br />
man mit derlei<br />
Atomunfällen<br />
umgehen soll,<br />
waren überhaupt<br />
nicht<br />
f e s t g e l e g t .<br />
Schlamperei<br />
hoch zehn. Im<br />
ganzen Areal und <strong>in</strong> den Städten<br />
Osjorsk und Majak spielten sich fast<br />
apokalyptische Szenen ab. Durch<br />
die Region fuhren Sprengwagen,<br />
die die Straßen mit Wasser absprengten,<br />
das Radio forderte alle<br />
Bewohner auf, alles wegzuwerfen,<br />
was sie an diesem Tag trugen, und<br />
schnell wurde dafür gesorgt, dass<br />
die ganze Ernte vergraben wurde.<br />
Das Gemüse wurde von Frauen<br />
und K<strong>in</strong>dern aus der Umgebung<br />
so schnell wie möglich zugeschüttet,<br />
überwacht von Soldaten. Ke<strong>in</strong><br />
Mensch erfuhr, was wirklich geschehen<br />
war. Selbst Frauen, auch<br />
Schwangere, und K<strong>in</strong>der wurden<br />
über die Gefahren nicht <strong>in</strong>formiert.<br />
Erst am 6. Oktober traf man e<strong>in</strong>e<br />
Entscheidung, die die Bevölkerung<br />
„schützen sollte“. Menschen aus<br />
22 Orten <strong>in</strong> der Umgebung wurden<br />
evakuiert, die Bewohner der<br />
Dörfer, die etwas „weiter entfernt“<br />
lagen konnten das verseuchte Terra<strong>in</strong><br />
nach ca. 300 Tagen verlassen.<br />
Wie sehr die Regierung darauf<br />
achtete, dass von der ganzen Katastrophe<br />
nichts an die Öffentlichkeit<br />
drang, zeigt e<strong>in</strong> berühmter<br />
Artikel, <strong>in</strong> der am 6 Oktober e<strong>in</strong>er<br />
lokaler Zeitung erschien. Der Autor<br />
England im Kalten Krieg<br />
1958 gehörte der Soldat John Hall zur Royal Air Force und war nahe<br />
der Nordostküste Australiens stationiert. Se<strong>in</strong>e Aufgabe war die Re<strong>in</strong>igung<br />
von Bomberflugzeugen, die durch radioaktive Wolken geflogen<br />
waren, um Proben zur Analyse zu sammeln. Zwischen 1952 und 1962<br />
zündeten Großbritannien und die USA über 40 atmosphärische Nuklearexplosionen<br />
über Australien und Ozeanien. 21.000 britische Soldaten<br />
wurden dabei radioaktiver Strahlung ausgesetzt, nur <strong>in</strong> Felduniformen<br />
gekleidet. Im Moment e<strong>in</strong>er Explosion bekamen Hall und se<strong>in</strong>e Kameraden<br />
nur den Befehl, nicht auf den Pilz zu schauen und die Augen<br />
mit der Hand zu verdecken. Heute leben noch ca. 3.000 Soldaten von<br />
damals. Sie zeugten K<strong>in</strong>der mit ernsthaften genetischen Defekten und<br />
anderen Anomalien oder K<strong>in</strong>der, die tot geboren wurden. Bis heute<br />
verweigert die britische Regierung den Soldaten, ihren Familien und<br />
den K<strong>in</strong>dern das Recht auf Entschädigung oder zum<strong>in</strong>dest auf Anerkennung<br />
ihres Status als Kriegsveteranen aus dem Kalten Krieg. Nach<br />
Me<strong>in</strong>ung von Experten können sich genetische Anomalien noch <strong>in</strong> 20<br />
Generationen bei Nachkommen der damaligen Soldaten zeigen.<br />
beschrieb dar<strong>in</strong> e<strong>in</strong> farbiges Licht<br />
am Himmel, das am 29. September<br />
zu sehen war. Se<strong>in</strong>er Me<strong>in</strong>ung<br />
nach war es e<strong>in</strong> „typisches Polarlicht“,<br />
das <strong>in</strong> roten, blauen und rosa<br />
Farben der Bevölkerung e<strong>in</strong> fasz<strong>in</strong>ierendes<br />
Spektakel lieferte. Zur<br />
dieser Zeit zog die hoch radioaktive<br />
Wolke schon mehrere hundert<br />
Kilometer <strong>in</strong> Richtung Ural, doch<br />
alles war nach wie vor Top Secret.<br />
Die Osjorsk-Explosion war e<strong>in</strong>e der<br />
größten Katastrophen im 20. Jh.,<br />
auch wenn sie immer noch kaum<br />
jemand kennt. Die Folgen tragen<br />
die Bewohner der Region von<br />
Tscheljab<strong>in</strong>sk bis heute.<br />
Im Osjorsk-Majak-Komplex wird<br />
auch jetzt noch Atommüll gelagert.<br />
Und <strong>in</strong> Richland? Was wissen wir<br />
über diesen Ort? Der Nuklearkomplex<br />
Hanford wird mangels Bedarf<br />
seit Jahren Schritt für Schritt außer<br />
Betrieb genommen und <strong>in</strong>zwischen<br />
auch zum Teil rückgebaut. Nach<br />
wie vor gilt Hanford als der am<br />
stärksten radioaktiv verseuchte Ort<br />
der westlichen Hemisphäre.<br />
Die Nukleararsenale existieren<br />
weiter, werden ständig ausgebaut,<br />
und die Atommächte, die „im Klub“<br />
s<strong>in</strong>d, haben immer größere politische<br />
Ambitionen. Auf unserem<br />
Planeten wird e<strong>in</strong> wahrer Wahns<strong>in</strong>n<br />
gelagert, und kaum jemand weiß,<br />
wie viele Opfer er schon gekostet<br />
hat. Deshalb s<strong>in</strong>d Dokumentationen<br />
wie „Plutopia“ so wichtig. •<br />
Sebastian Frey ist Cutter und freier Journalist.<br />
Er lebt und arbeitet <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>.<br />
Quellen:<br />
Kate Brown: Plutopia. Oxford University<br />
Press 2013.<br />
Fosar/Bludorf: Welt am Limit. Michaels<br />
Verlag, Peit<strong>in</strong>g 2011<br />
Zhores A. Medvedev: Nuclear Disaster <strong>in</strong><br />
the Urals. W W Norton & Co Inc 1979<br />
24<br />
MATRIX 3000 Band <strong>83</strong> September / Oktober 2014
MATRIX3000<br />
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Wissen<br />
Vorbereitungen auf die „Welt danach“<br />
Der Denver-<br />
Plan<br />
Grazyna Fosar / Franz Bludorf<br />
Im Laufe der Geschichte kam es häufig<br />
zu Kulturbrüchen, und sicher wird dies<br />
<strong>in</strong> Zukunft auch wieder geschehen. Nach<br />
dem Niedergang e<strong>in</strong>er Hochkultur kann<br />
es Jahrhunderte dauern, bis die Menschheit<br />
wieder e<strong>in</strong>en vergleichbaren Stand<br />
erreicht hat.<br />
Es ist also s<strong>in</strong>nvoll, das Wissen unserer<br />
heutigen Zivilisation zu retten, bevor es<br />
zu spät ist. Und was ist der vermutlich<br />
sicherste Weg, dies zu tun? Man schickt<br />
es <strong>in</strong> die Zukunft – für die Menschen „danach“.<br />
26<br />
MATRIX 3000 Band <strong>83</strong> September / Oktober 2014<br />
Großes Bild: Der Denver Capstone - die Zeitkapsel<br />
für das Jahr 2094. S<strong>in</strong>d hier die Unterlagen<br />
über den „Denver-Plan“ verborgen?
Wissen<br />
Zeitkapsel Denver<br />
Airport<br />
Die beste Methode, Informationen<br />
für die Nachwelt<br />
aufzubewahren, ist es nicht<br />
etwa, sie auf e<strong>in</strong>en USB-<br />
Stick zu laden. Wenn e<strong>in</strong>e<br />
Zeitkapsel wirklich Epochen<br />
überstehen soll, dann ist<br />
nur Ste<strong>in</strong> dauerhaft genug.<br />
Das bedeutet nicht, dass die Information<br />
selbst notwendigerweise<br />
<strong>in</strong> Ste<strong>in</strong> gemeißelt se<strong>in</strong> müsste. Es<br />
reicht, sie <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em widerstandsfähigen<br />
Behälter zu deponieren und<br />
das Ganze dann <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Kammer<br />
aus Ste<strong>in</strong> e<strong>in</strong>zuschließen.<br />
So machte man es <strong>in</strong> Denver.<br />
Dort, auf dem zweitgrößten<br />
Flughafen der Welt, bef<strong>in</strong>det sich<br />
<strong>in</strong> der Haupthalle die wohl geheimnisvollste<br />
Zeitkapsel unserer Zeit<br />
– der Capstone (großes Bild l<strong>in</strong>ks).<br />
Er besteht aus<br />
Granit und rostfreiem<br />
Stahl und<br />
trägt e<strong>in</strong>e Reihe<br />
von Inschriften.<br />
Die wichtigste lautet:<br />
„Die Zeitkapsel<br />
unter diesem<br />
Ste<strong>in</strong> enthält Botschaften<br />
und Memorabilia<br />
für die<br />
Bevölkerung von<br />
Colorado im Jahre<br />
2094.“<br />
Darunter e<strong>in</strong><br />
Freimaurersymbol<br />
– W<strong>in</strong>kelmaß und<br />
Zirkel – sowie das<br />
Datum der Legung<br />
des Capstone, der<br />
19. März 1994.<br />
Stifter des Ste<strong>in</strong>es<br />
s<strong>in</strong>d drei Organisationen:<br />
• The Most Worshipful Pr<strong>in</strong>ce<br />
Hall Grand Lodge F. & A.M. of<br />
Colorado and Jurisdiction,<br />
• The Most Worshipful Grand<br />
Lodge A.F. & A.M. of Colorado,<br />
d. h. die beiden wichtigsten Freimaurer-Großlogen<br />
des Staates Colorado,<br />
sowie<br />
New World Airport Commission<br />
Contributors:<br />
• Mart<strong>in</strong> Marietta Aeronautics<br />
• Fentress Bradburn, Architects<br />
• Zimmerman Metals<br />
Es ist besser, e<strong>in</strong>ige<br />
Fragen zu kennen, als alle<br />
Antworten.<br />
Was ist <strong>in</strong> dieser Zeitkapsel versteckt?<br />
Auf dem Ste<strong>in</strong> bef<strong>in</strong>den sich<br />
auch die Namen e<strong>in</strong>iger im Jahre<br />
1994 amtierender Politiker. Aber<br />
was ist z. B. die New World Airport<br />
Commission?<br />
E<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>deutige Antwort kann<br />
man darauf nicht geben. Vielfach<br />
wird behauptet, es sei e<strong>in</strong>e Organisation,<br />
die gar nicht existiert.<br />
Gleichzeitig wird der Name häufig<br />
mit der vielzitierten „Neuen Weltordnung“<br />
<strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung gebracht.<br />
Auf dem Denver International Airport f<strong>in</strong>den sich geheimnisvolle<br />
H<strong>in</strong>weise auf e<strong>in</strong>en „Denver-Plan“.<br />
Auf jeden Fall gehören zu der Kommission<br />
auch Rüstungskonzerne<br />
wie Mart<strong>in</strong> Marietta.<br />
Die Zeitkapsel selbst muss ungeheuer<br />
wichtig se<strong>in</strong>, denn<br />
es wurde dafür gesorgt, dass<br />
sie sogar von Sehbeh<strong>in</strong>derten nicht<br />
übersehen werden kann. Oberhalb<br />
des Capstone ist e<strong>in</strong>e Tafel montiert,<br />
die die Inschrift noch e<strong>in</strong>mal<br />
<strong>in</strong> Braille-Schrift enthält.<br />
Warum ist die Zeitkapsel auf e<strong>in</strong><br />
spezielles Datum festgelegt, zu<br />
dem sie wieder geöffnet werden<br />
soll? Noch dazu auf e<strong>in</strong> Datum, das<br />
– für Zeitkapseln – nicht allzu weit<br />
<strong>in</strong> der Zukunft liegt. Wenn die Kapsel<br />
tatsächlich nur zeitgeschichtliche<br />
Informationen aus dem Jahre<br />
1994 enthalten sollte – weshalb<br />
James Thurber<br />
sollten die Menschen<br />
100 Jahre später e<strong>in</strong><br />
solches Geheimversteck<br />
benötigen, um<br />
darüber zu erfahren?<br />
Wenn wir etwas über<br />
die Zeit vor 100 Jahren<br />
wissen wollen, lesen wir<br />
Geschichtsbücher oder<br />
gehen <strong>in</strong> Archive, und<br />
im Jahre 2094 dürften<br />
die Menschen genau so vorgehen.<br />
Es muss also offenbar etwas<br />
sehr Wichtiges <strong>in</strong> der Zeitkapsel<br />
aufbewahrt werden, und zwar etwas,<br />
worüber die Menschen 2094<br />
anderweitig nicht erfahren könnten.<br />
Und das unterscheidet den Denver<br />
Capstone von den meisten anderen<br />
Zeitkapseln.<br />
Wird es etwa <strong>in</strong> der Zwischenzeit<br />
zu e<strong>in</strong>em kulturellen Zusammenbruch<br />
kommen, und die Initiatoren<br />
der Kapsel haben dort Informationen<br />
gesichert, wie es „vorher“ gewesen<br />
ist? Wenn ja, dann müssten<br />
die dort namentlich genannten Leute<br />
von dem bevorstehenden Umbruch<br />
bereits 1994 gewusst haben.<br />
Gibt es etwa e<strong>in</strong>en „Denver-Plan“?<br />
Möglicherweise soll der Capstone<br />
Informationen <strong>in</strong>s Jahr 2094<br />
h<strong>in</strong>überretten, damit sie nicht<br />
durch zwischenzeitliche Ereignisse<br />
verloren gehen. Welche Ereignisse<br />
könnten das se<strong>in</strong>? Und wusste jemand<br />
schon 1994 davon?<br />
Verschlüsselte Indizien<br />
Indizien f<strong>in</strong>den sich auf dem Flughafen<br />
selbst, und zwar auf oberund<br />
unterirdischen Ebenen, zum<br />
Teil allerd<strong>in</strong>gs verschlüsselt.<br />
Band <strong>83</strong> September / Oktober 2014 MATRIX 3000 27
Wissen<br />
<br />
Das Kernstück bilden vier riesige<br />
Fresken des Malers Leo Tanguma,<br />
des Künstlers, der nur zwei<br />
Interviews <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Leben gab.<br />
Im ersten erklärte er, dass die Initiatoren<br />
des Flughafens ihn beauftragt<br />
hätten, genau die Themen<br />
künstlerisch darzustellen, die jetzt<br />
auf den Fresken zu sehen s<strong>in</strong>d. Im<br />
zweiten Interview<br />
Wolkenkratzer e<strong>in</strong>er Großstadt zu<br />
sehen. Davor e<strong>in</strong> Wald aus uralten<br />
Bäumen, die <strong>in</strong> lodernden Flammen<br />
stehen.<br />
E<strong>in</strong>s ist offensichtlich: Das Bild<br />
zeigt unsere Welt hier und jetzt, mit<br />
allen ihren Problemen und Bedrohungen.<br />
Aber mit e<strong>in</strong>er wichtigen<br />
V e r ä n d e -<br />
den Ru<strong>in</strong>en liegen schlafende K<strong>in</strong>der.<br />
Sterbende Mütter beklagen<br />
ihre toten K<strong>in</strong>der. Über der ganzen<br />
Szenerie thront e<strong>in</strong>e überdimensionale<br />
militärische Figur, e<strong>in</strong> uniformierter<br />
Soldat. In der l<strong>in</strong>ken Hand<br />
trägt er e<strong>in</strong> AK-47-Sturmgewehr<br />
<br />
widerrief er diese Aussagen<br />
und behauptete stattdessen, nur<br />
Phantasiemotive dargestellt zu haben.<br />
Seitdem ist er verschwunden,<br />
se<strong>in</strong>e Homepage im Netz ist nicht<br />
mehr aufrufbar.<br />
Das erste Fresko zeigt e<strong>in</strong>e<br />
Gruppe von K<strong>in</strong>dern aus unterschiedlichen<br />
Kulturen, die<br />
verzweifelt und ratlos auf<br />
drei offene Särge<br />
schauen. In den<br />
Särgen liegen<br />
drei Frauen<br />
– e<strong>in</strong>e Afrikaner<strong>in</strong>,<br />
e<strong>in</strong>e<br />
a m e r i k a -<br />
nische Ure<br />
i n wohner<strong>in</strong><br />
und e<strong>in</strong>e<br />
Europäer<strong>in</strong>.<br />
Weiterh<strong>in</strong> s<strong>in</strong>d<br />
die K<strong>in</strong>der umgeben<br />
von Tieren,<br />
die menschlichen Aktivitäten<br />
zum Opfer gefallen s<strong>in</strong>d.<br />
Manche werden aber auch gerettet,<br />
so z. B. e<strong>in</strong> P<strong>in</strong>gu<strong>in</strong> und e<strong>in</strong>e Taube,<br />
die sich <strong>in</strong> beschrifteten Behältern<br />
bef<strong>in</strong>den. Tief im H<strong>in</strong>tergrund s<strong>in</strong>d<br />
<br />
rung: Es werden erste Aktivitäten<br />
gezeigt, um Teile dieser<br />
Welt für später zu retten.<br />
Auf dem zweiten Fresko<br />
kommt es zu e<strong>in</strong>er dramatischen<br />
Wendung. Die Stadt<br />
liegt jetzt <strong>in</strong> Trümmern, zwischen<br />
mit aufgepflanztem<br />
Bajonett, <strong>in</strong> der rechten<br />
e<strong>in</strong> Schwert, mit dem er e<strong>in</strong>e<br />
Friedenstaube aufspießt. Besonders<br />
wichtig – se<strong>in</strong> Gesicht ist mit<br />
e<strong>in</strong>er Gasmaske verhüllt. Hier<br />
kann man nichts mehr über<strong>in</strong>terpretieren<br />
– wir haben es mit dem<br />
E<strong>in</strong>satz biologischer Waffen im<br />
Krieg zu tun, und der größte Teil<br />
28<br />
MATRIX 3000 Band <strong>83</strong> September / Oktober 2014
Unter dem Fresko Nr. 2 f<strong>in</strong>det sich auf dem<br />
Fußboden die rätselhafte Inschrift „Au-Ag“.<br />
Wissen<br />
<br />
der Bevölkerung fällt diesen Waffen<br />
zum Opfer.<br />
E<strong>in</strong>en weiteren H<strong>in</strong>weis liefert<br />
e<strong>in</strong> Blick auf den Fußboden direkt<br />
vor dem zweiten Fresko (Bild<br />
rechts). Dort ist auf e<strong>in</strong>er<br />
der Bodenfliesen<br />
e<strong>in</strong>e<br />
Z e i c h n u n g<br />
angebracht.<br />
Sie zeigt e<strong>in</strong>en<br />
kle<strong>in</strong>en<br />
Güterwaggon<br />
oder<br />
e<strong>in</strong>e Kipplore,<br />
auf der<br />
die Buchstaben<br />
„Au<br />
Ag“ geschrieben<br />
s<strong>in</strong>d.<br />
H i e r<br />
gibt es<br />
zwei Möglichkeiten<br />
der Interpretation<br />
– e<strong>in</strong>e<br />
e<strong>in</strong>fache<br />
und e<strong>in</strong>e etwas kompliziertere.<br />
Zuerst die e<strong>in</strong>fache: Au<br />
und Ag s<strong>in</strong>d die chemischen Symbole<br />
für Gold und Silber. Wenn die<br />
Lore kippt, könnte das natürlich<br />
auch e<strong>in</strong> Symbol für das Kippen der<br />
Börse se<strong>in</strong>. E<strong>in</strong>fach und möglich.<br />
Nun die etwas kompliziertere<br />
Lösung: Au Ag ist nämlich auch<br />
noch die Abkürzung für Australian<br />
Antigen. Dabei handelt es sich<br />
um das Oberflächen-<br />
Antigen des Hepatitis-B-Erregers.<br />
Das<br />
Vorhandense<strong>in</strong> dieses<br />
Antigens im Blut<br />
e<strong>in</strong>es Menschen ist<br />
e<strong>in</strong> Indikator dafür,<br />
dass er mit Hepatitis<br />
<strong>in</strong>fiziert ist. Hepatitis-<br />
Erreger gelten unter<br />
Experten als potenzielle<br />
biologische Waffen<br />
mit hohem Gefahrenpotenzial.<br />
Egal, ob wir die<br />
e<strong>in</strong>fachere oder die<br />
kompliziertere Lösung<br />
wählen – e<strong>in</strong>es ist sicher: Wir<br />
werden geschreddert, und zwar<br />
schneller, als uns lieb ist. Aber vermutlich<br />
nicht wir alle.<br />
Und damit kommen wir zum<br />
dritten Fresko. Es zeigt die<br />
Welt unmittelbar nach dem<br />
Genozid. Der Gasmaskenmann ist<br />
jetzt tot und liegt am Boden. Zwei<br />
Friedenstauben sitzen auf se<strong>in</strong>em<br />
Gewehr. Aus allen Himmelsrichtungen<br />
strömen K<strong>in</strong>der aller<br />
Kulturen herbei und geben die Waffen<br />
aus ihren Ländern ab. Dabei<br />
werden die Waffen mit den Fahnen<br />
e<strong>in</strong>stmals verfe<strong>in</strong>deter Länder geme<strong>in</strong>sam<br />
e<strong>in</strong>gehüllt: Großbritannien<br />
und Irland, USA und Russland,<br />
Indien und Pakistan, Kroatien, Serbien<br />
und Bosnien-Herzegow<strong>in</strong>a,<br />
Iran und Irak sowie Ch<strong>in</strong>a, Taiwan<br />
und Tibet.<br />
H<strong>in</strong>ter diesem gezielten Frieden<br />
durch Vere<strong>in</strong>igung ehemaliger<br />
Polaritäten sieht man ke<strong>in</strong>e Spontaneität.<br />
Alles wirkt durchorganisiert.<br />
Jeder steht an se<strong>in</strong>em Platz.<br />
Und es ist e<strong>in</strong>e reduzierte Menschheit<br />
– die den Genozid überlebt<br />
hat. Falls Sie immer noch nicht beunruhigt<br />
s<strong>in</strong>d – achten Sie mal auf<br />
den deutschen Jungen im Zentrum<br />
des Bildes (siehe auch Ausschnittvergrößerung).<br />
Das vierte Fresko dürfte jedem<br />
Esoteriker das Herz öffnen.<br />
Es ist e<strong>in</strong>e Rem<strong>in</strong>iszenz an<br />
den Garten Eden, aber eben <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />
neuen Welt nach der Katastrophe.<br />
In der Mitte e<strong>in</strong>e guruähnliche<br />
Lichtgestalt, vor e<strong>in</strong>er Lotosblüte<br />
sitzend, und um die Gestalt herum<br />
fröhlich tanzende Menschen<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er heil ersche<strong>in</strong>enden Natur,<br />
die auch alle Klimazonen der Welt<br />
umfasst, von der Wüste über den<br />
Urwald bis zum Hochgebirge. E<strong>in</strong>e<br />
etwas naiv wirkende Welt, <strong>in</strong> der<br />
ke<strong>in</strong>er mehr zu denken sche<strong>in</strong>t<br />
– oder zu arbeiten. Die Menschen<br />
wirken „freiwillig zufrieden.“ Die<br />
zwei Äffchen im Vordergrund rechts<br />
neben dem Lotos wenden sich dem<br />
Betrachter zu, und man wartet nur<br />
darauf, dass sie rufen: „Nichts ist<br />
unmöööööglich! Toyooota“. Und<br />
das ist nur noch e<strong>in</strong>en Schritt weit<br />
entfernt von „to yotta“. Yottabytes<br />
– e<strong>in</strong> Synonym für die riesigsten<br />
Supercomputer, die auch die Bewegungsprofile<br />
des letzten Kle<strong>in</strong>bürgers<br />
archivieren können. E<strong>in</strong><br />
Synonym für e<strong>in</strong>en Frieden durch<br />
Totalüberwachung.<br />
Die Geschichte, die uns die vier<br />
Fresken erzählen, ist sehr amerikanisch<br />
im Stil. Sie repräsentiert<br />
nicht nur naive Malerei, sondern<br />
auch e<strong>in</strong> etwas e<strong>in</strong>faches Denken.<br />
Sie erzählt <strong>in</strong> Symbolen, und sie<br />
Band <strong>83</strong> September / Oktober 2014 MATRIX 3000 29
Wissen<br />
soll es <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie Amerikanern<br />
erzählen. Und dort, wo für uns Europäer<br />
die Welt komplex ist, ist<br />
sie für Amerikaner immer noch <strong>in</strong><br />
überschaubare Polaritäten strukturiert.<br />
Bedauerlicherweise führte<br />
dies zu e<strong>in</strong>er Unzahl nachweislich<br />
falscher und ziemlich krasser Behauptungen<br />
im Internet, von denen<br />
wir uns ausdrücklich distanzieren.<br />
Im Grunde könnte man die Fresken<br />
als etwas skurrile Kunstwerke<br />
abtun, wäre da nicht die seltsame<br />
Zeitkapsel mit all ihren<br />
Merkwürdigkeiten. Dass<br />
man die Bilder wohl doch<br />
e<strong>in</strong> bisschen ernst nehmen<br />
muss, dafür gibt es sogar<br />
noch mehr Indizien. Zum<br />
Beispiel die Skulptur e<strong>in</strong>es<br />
Unumstritten (und auch offiziell<br />
bestätigt) ist es, dass sich unter<br />
dem Flughafen Denver e<strong>in</strong> ausgedehntes<br />
Bunkersystem bef<strong>in</strong>det,<br />
das zum COG-Projekt (Cont<strong>in</strong>uity<br />
of Government, Fortführung der<br />
Regierungsgeschäfte im Katastrophenfall)<br />
gehört. Im Umfeld<br />
des Flughafens entsteht seit e<strong>in</strong>igen<br />
Jahren „Airport City“. Im Gegensatz<br />
zur Infrastruktur anderer<br />
Flughäfen entstanden hier nicht<br />
Dann die merkwürdige Tatsache,<br />
dass das Flughafenareal mit e<strong>in</strong>em<br />
Stacheldrahtzaun e<strong>in</strong>gezäunt<br />
ist, der am oberen Rand nach <strong>in</strong>nen<br />
gerichtet ist und nicht, wie bei<br />
anderen Flughäfen, nach außen.<br />
Dieser Zaun soll also nicht verh<strong>in</strong>dern,<br />
dass etwas here<strong>in</strong>kommt,<br />
sondern dass etwas h<strong>in</strong>ausgeht.<br />
Falls es e<strong>in</strong>en „Denver-Plan“<br />
tatsächlich geben sollte,<br />
könnten die umfangreichen<br />
Bunkeranlagen und Lebensmittellager<br />
dazu dienen, größere Bevölkerungsgruppen<br />
im Fall des<br />
Falles dorth<strong>in</strong> zu evakuieren. Vielleicht<br />
sollte man angesichts der<br />
Konstruktion des Zaunes lieber<br />
sagen – sie dort zu <strong>in</strong>ternieren.<br />
Dokumente, die<br />
mit Hilfe des Freedom<br />
of Information<br />
Act freigegeben<br />
wurden, beweisen,<br />
dass die Fluggesellschaft<br />
United<br />
Airl<strong>in</strong>es <strong>in</strong> e<strong>in</strong> „Air<br />
Tr a n s p o r t a t i o n<br />
Program“ des Pentagon<br />
<strong>in</strong>volviert<br />
ist. Danach hat<br />
United Airl<strong>in</strong>es die<br />
Verpflichtung, auf<br />
Anforderung des<br />
Oben: Der Flughafen Denver ist voller seltsamer Symbole. So<br />
empfängt e<strong>in</strong>en z. B. auf dem Vorplatz die Statue e<strong>in</strong>es riesigen Mustangs<br />
mit leuchtend roten Augen. In der Flughafenhalle sieht man<br />
e<strong>in</strong>e Teufelsfigur, die aus e<strong>in</strong>em Koffer schaut.<br />
Rechts: In die Georgia Guidestones <strong>in</strong> der Nähe von Atlanta s<strong>in</strong>d<br />
bestimmte Pr<strong>in</strong>zipien e<strong>in</strong>gemeißelt, die e<strong>in</strong> Pendant zu den vier<br />
Fresken von Denver bilden.<br />
großen schwarzen Koffers (sic!), aus<br />
dem e<strong>in</strong> Teufel nach draußen guckt<br />
(Bild oben). Die Symbolik passt zu<br />
der ganzen Atmosphäre des Flughafens.<br />
Was uns betrifft, glauben<br />
wir zwar nicht unbed<strong>in</strong>gt an e<strong>in</strong>en<br />
personifizierten Teufel, wohl aber<br />
an den schwarzen Koffer...<br />
Term<strong>in</strong>al <strong>in</strong>s Ungewisse<br />
Außerdem steckt der Teufel bekanntlich<br />
im Detail. E<strong>in</strong>es dieser<br />
Details ist die elf Meter hohe Skulptur<br />
e<strong>in</strong>es riesigen Mustangs, der die<br />
Besucher des Flughafens bereits<br />
vor dem Gebäude willkommen heißt<br />
(Bild Mitte). Für viele Menschen ist<br />
das Pferd e<strong>in</strong> weiteres Symbol der<br />
Apokalypse.<br />
nur Hotels und Geschäftshäuser,<br />
sondern<br />
auch <strong>in</strong>dustrielle<br />
Agraranlagen<br />
sowie gewaltige<br />
Silos zur Lagerung<br />
von Lebensmitteln.<br />
Auf dem Flughafen<br />
gibt es ganze<br />
Areale, die nur für<br />
„Authorized Personnel“<br />
zugänglich<br />
s<strong>in</strong>d, und damit ist<br />
ke<strong>in</strong>eswegs normales<br />
Sicherheitspersonal<br />
geme<strong>in</strong>t<br />
(siehe hierzu auch<br />
<strong>Matrix3000</strong> Band<br />
76).<br />
„Reduktion der<br />
menschlichen<br />
Bevölkerung des<br />
Planeten Erde auf 500<br />
Millionen Menschen.“<br />
E<strong>in</strong>es der zehn „Pr<strong>in</strong>zipien“<br />
auf den „Georgia Guidestones“<br />
<strong>in</strong> der Nähe von Atlanta<br />
30<br />
MATRIX 3000 Band <strong>83</strong> September / Oktober 2014
Gefährliche Signale<br />
Verteidigungsm<strong>in</strong>isteriums wichtige<br />
Persönlichkeiten wie Senatoren,<br />
Kongressabgeordnete oder Chefs<br />
wichtiger Behörden nach Denver zu<br />
fliegen.<br />
Globaler Transhumanismus<br />
Der mutmaßliche „Denver-Plan“ für<br />
die Zukunft unserer Zivilisation wäre<br />
übrigens nicht e<strong>in</strong>zigartig auf der<br />
Welt. Ganz ähnliche Ideen f<strong>in</strong>den sich<br />
auch <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er weiteren Zeitkapsel,<br />
den berühmten Georgia Guidestones<br />
<strong>in</strong> der Nähe von Atlanta, dort <strong>in</strong> Form<br />
von zehn „Pr<strong>in</strong>zipien“. An beiden Orten<br />
wird e<strong>in</strong>e seltsame Philosophie<br />
gepredigt. Sie ist zusammengesetzt<br />
aus Versatzstücken aus Esoterik,<br />
knallhartem Neoliberalismus und geradezu<br />
menschenverachtenden Elementen.<br />
Solches Gedankengut wird<br />
neuerd<strong>in</strong>gs unter dem Sammelbegriff<br />
„Transhumanismus“ zusammengefasst.<br />
Spätestens seitdem der Bestseller-Kolportageautor<br />
Dan Brown<br />
<strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Roman „Inferno“ Pläne zur<br />
Bevölkerungsreduktion salonfähig zu<br />
machen versuchte. Seither wird <strong>in</strong><br />
vielen Kreisen offen darüber debattiert,<br />
ob es moralisch gerechtfertigt<br />
se<strong>in</strong> könnte, Menschen zu opfern,<br />
wenn man andere Menschen bzw.<br />
den Rest der Menschheit dadurch<br />
retten kann. Zeigen Denver und Atlanta<br />
etwa, dass dies nicht mehr nur<br />
Fragen für literarische Zirkel s<strong>in</strong>d,<br />
sondern dass längst Vorbereitungen<br />
<strong>in</strong> dieser Richtung laufen? Der Vektor<br />
beider Zeitkapseln manipuliert und<br />
<strong>in</strong>strumentalisiert Menschen, <strong>in</strong>dem<br />
er Ereignisse suggeriert, die kommen<br />
können, aber nicht müssen.<br />
Morden und Töten kann<br />
nicht der Weg zum Überleben<br />
der Menschheit se<strong>in</strong>. •<br />
Quellen:<br />
Grazyna Fosar/Franz Bludorf: Der<br />
Denver-Plan. Vertrag mit der Zeit.<br />
Peit<strong>in</strong>g 2014.<br />
-: Geheime unterirdische Regierungsstadt<br />
am Flughafen Denver. <strong>Matrix3000</strong><br />
Band 76, Juli/August 2013.<br />
Thomas Ritter: Die “Georgia Guidestones”.<br />
Ste<strong>in</strong>ernes Monument der<br />
Illum<strong>in</strong>aten? <strong>Matrix3000</strong> Band 43, Januar/Februar<br />
2008.<br />
Rottenfußer, Roland: Dan Browns<br />
Flirt mit dem Inhumanen. <strong>Matrix3000</strong><br />
Band 77, September/Oktober 2013.<br />
1. MERS - Die tödliche SARS-Variante<br />
• In Saudi-Arabien kam es seit dem Frühjahr 2014 zu e<strong>in</strong>er gefährlichen Epidemie<br />
durch das tödliche MERS-Virus, e<strong>in</strong>e mutierte Form des bekannten SARS-<br />
Corona-Virus, nur viel gefährlicher. Es kam zu Hunderten von Todesfällen. Es<br />
gibt bislang weder e<strong>in</strong>e Impfung noch e<strong>in</strong>e Therapie. Ärzte schikken MERS-Patienten<br />
oft aus Angst vor Ansteckung fort mit der Bemerkung „Allah helfe dir.“<br />
Durch heimkehrende Gastarbeiter wurde MERS bereits u. a. nach Ägypten und<br />
auf die Philipp<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>geschleppt. In <strong>Europa</strong> wurden erste Krankheitsfälle <strong>in</strong><br />
Frankreich, Griechenland, Italien, Großbritannien und Deutschland gemeldet.<br />
Experten befürchten e<strong>in</strong>e dramatische Verschärfung der Lage im Herbst 2014,<br />
wenn die Haddsch, die traditionelle muslimische Wallfahrt, startet und Hunderttausende<br />
Muslime aus aller Welt zu den heiligen Stätten <strong>in</strong> Saudi-Arabien<br />
nach Mekka, Med<strong>in</strong>a und Dschidda pilgern.<br />
2. Bilderberger<br />
• Zum Bilderberg-Meet<strong>in</strong>g 2014 <strong>in</strong> Kopenhagen wurden auch der Bürgermeister<br />
von Atlanta (<strong>in</strong> dessen Nähe sich die Guidestones bef<strong>in</strong>den) sowie der Generaldirektor<br />
der Organisation für das Verbot chemischer Waffen e<strong>in</strong>geladen.<br />
Worüber man mit ihnen sprach, wurde nicht bekannt.<br />
3. Ebola-Serum für Auserwählte<br />
• „Ebola kann das <strong>in</strong> drei Monaten regeln.“ Aussage des französischen Front-<br />
National-Gründers Jean-Marie Le Pen im <strong>Europa</strong>wahlkampf 2014 zum Thema<br />
Überbevölkerung. Se<strong>in</strong>e Partei erhielt rund 25 Prozent der Stimmen.<br />
• E<strong>in</strong> Ebola-Ausbruch <strong>in</strong> den westafrikanischen Staaten Gu<strong>in</strong>ea, Sierra Leone<br />
und Liberia entwickelte sich im Frühsommer 2014 zum größten der Mediz<strong>in</strong>geschichte.<br />
Laut e<strong>in</strong>er Stellungnahme der Weltgesundheitsorganisation WHO<br />
geriet die Epidemie „außer Kontrolle“. Es gab <strong>in</strong> den betroffenen Ländern bereits<br />
Hunderte von Toten. Ebola verläuft zu über 90 Prozent tödlich, es gab<br />
aber bislang ke<strong>in</strong>e Epidemien <strong>in</strong> dieser Größenordnung. Die Erkrankten starben<br />
normalerweise zu schnell, um e<strong>in</strong>e nennenswerte Anzahl von Menschen<br />
anzustecken. Diesmal erkrankten sogar Ärzte, die biologische Schutzanzüge<br />
trugen. Hat das Ebola-Virus womöglich mutiert und ist dadurch gefährlicher<br />
geworden?<br />
Im Juli warnte die WHO vor e<strong>in</strong>er weltweiten Ebola-Epidemie. Offiziell existiert<br />
weder e<strong>in</strong>e Impfung noch e<strong>in</strong>e Therapie gegen die Seuche. Doch seltsamerweise<br />
forderten Experten bald den E<strong>in</strong>satz von - wie sie behaupten - „nur wenig<br />
getesteten Medikamenten“.<br />
Wie sich herausstellte, existiert e<strong>in</strong> solches Medikament tatsächlich - e<strong>in</strong><br />
Antikörper-Cocktail mit Namen ZMapp -, allerd<strong>in</strong>gs waren <strong>in</strong> Liberia nur zwei<br />
Dosen verfügbar - die beide für mediz<strong>in</strong>isches Fachpersonal aus den USA reserviert<br />
waren. E<strong>in</strong>er - der US-Arzt Kent Brantley, der sich <strong>in</strong> Liberia mit Ebola<br />
angesteckt hatte - wurde nach Verabreichung se<strong>in</strong>er ZMapp-Dosis <strong>in</strong> die USA<br />
ausgeflogen - nach Atlanta! Presseberichten zufolge wurde er gerettet. Für<br />
die Menschen <strong>in</strong> Westafrika aber ist das Medikament nicht verfügbar. Sie bleiben<br />
Todgeweihte.<br />
4. Malaysian Airl<strong>in</strong>es<br />
• Im März 2014 verschwand Malaysian Airl<strong>in</strong>es Flug MH370 auf dem Flug von<br />
Kuala Lumpur nach Pek<strong>in</strong>g spurlos. Das Flugzeug verschwand von den Radarschirmen<br />
der Luftüberwachung. Unter den Passagieren befanden sich etwa<br />
20 Experten für elektronische Kriegführung, die sich <strong>in</strong>sbesondere mit der<br />
Blockade von Radarsignalen beschäftigten. E<strong>in</strong>e unerklärliche Blockade von<br />
Luftsicherheitsradaren gab es <strong>in</strong> diesem Jahr auch <strong>in</strong> <strong>Europa</strong> (siehe hierzu<br />
unseren Artikel „<strong>Europa</strong> im Bl<strong>in</strong>dflug“ <strong>in</strong> dieser <strong>Ausgabe</strong>).<br />
• An Bord des Malaysian Airl<strong>in</strong>es Fluges MH17, der über der Ostukra<strong>in</strong>e abstürzte,<br />
starben rund 100 weltweit führende AIDS-Experten, die zu e<strong>in</strong>em Kongress<br />
nach Australien wollten. Durch ihren Tod g<strong>in</strong>g e<strong>in</strong>e große Menge noch<br />
unveröffentlichten Wissens über AIDS unwiederbr<strong>in</strong>glich verloren.<br />
5. Robo sapiens und <strong>in</strong>telligente Drohnen<br />
• Der Onl<strong>in</strong>e-Multi Google arbeitet derzeit am genetischen Unsterblichkeitscode,<br />
an der Entwicklung des „Robo sapiens“ (<strong>in</strong>telligenter Roboter) und an<br />
der Installation e<strong>in</strong>er globalen Totalüberwachung durch <strong>in</strong>telligente Drohnen<br />
und allgegenwärtige WiFi-Knoten an Bord von Stratosphärenballons. Hierzu<br />
e<strong>in</strong>e Aussage von Google-CEO Larry Page: „Wenn du das Leben von 100<br />
Millionen Menschen änderst, bedeutet es nicht, dass du e<strong>in</strong>en Erfolg hattest.<br />
Erfolg hast du erst dann, wenn du das Leben von e<strong>in</strong>er Milliarde Menschen<br />
änderst.“<br />
Band <strong>83</strong> September / Oktober 2014 MATRIX 3000 31
Quantessenz<br />
Bild: Baxley/JILA<br />
Unser wichtigster S<strong>in</strong>n<br />
Es s<strong>in</strong>d die ersten S<strong>in</strong>neswahrnehmungen,<br />
die e<strong>in</strong> Mensch nach<br />
se<strong>in</strong>er Geburt entwickelt: Tasten,<br />
Fühlen, Be-Greifen.<br />
Dann jedoch beg<strong>in</strong>nt das K<strong>in</strong>d zu<br />
lernen, zu kommunizieren, und so<br />
gerät der Tasts<strong>in</strong>n <strong>in</strong> unserem kopflastigen,<br />
von Rationalität geprägten<br />
Zeitalter sche<strong>in</strong>bar <strong>in</strong>s H<strong>in</strong>tertreffen<br />
und wird vernachlässigt.<br />
Sehr zu Unrecht, sagt Prof.<br />
Mart<strong>in</strong> Grundwald vom Haptik-<br />
Forschungslabor der Universität<br />
Leipzig. Der Tasts<strong>in</strong>n ist nicht nur<br />
unser stammesgeschichtlich ältester,<br />
sondern auch unser wichtigster<br />
S<strong>in</strong>n. Während es durchaus<br />
Lebensformen gibt, die bl<strong>in</strong>d oder<br />
taub s<strong>in</strong>d und trotzdem überleben<br />
können, ist der Tasts<strong>in</strong>n e<strong>in</strong> unverzichtbarer<br />
Bestandteil jeglichen<br />
Lebens. Ohne Tasts<strong>in</strong>n können wir<br />
ke<strong>in</strong> Gefühl für unseren eigenen<br />
Körper entwickeln, geschweige<br />
denn, uns mit ihm identifizieren.<br />
Speziell für Psychologen, die bislang<br />
meist e<strong>in</strong>seitig kognitiv ausgerichtet<br />
s<strong>in</strong>d, bietet die E<strong>in</strong>beziehung<br />
des Körpergefühls neue<br />
Therapiemöglichkeiten, z. B. bei<br />
Magersucht, aber auch bei allem,<br />
was uns „Berührungsängste“ verursacht.<br />
Neuer Materiezustand<br />
entdeckt<br />
Die drei klassischen Aggregatzustände<br />
der Materie – fest, flüssig,<br />
gasförmig – haben schon vor Jahren<br />
Zuwachs bekommen. Im Universum<br />
entdeckten Wissenschaftler<br />
den vierten Zustand des heißen<br />
Plasmas und den fünften Zustand<br />
des extrem kalten Bose-E<strong>in</strong>ste<strong>in</strong>-<br />
Kondensats. Beides Materiezustände,<br />
die man unter irdischen<br />
Bed<strong>in</strong>gungen allenfalls im Labor<br />
herstellen kann.<br />
Nun ist es Forschern an der Universität<br />
Colorado gelungen, noch<br />
e<strong>in</strong>en sechsten Materiezustand zu<br />
identifizieren, wie die Zeitschrift<br />
Nature berichtete. Die Forscher<br />
beschossen e<strong>in</strong>en Galliumarsenid-Halbleiter<br />
mit Laserstrahlen,<br />
wodurch im Halbleiter seltsame<br />
Pseudoteilchen entstanden, die<br />
sich e<strong>in</strong> bisschen wie e<strong>in</strong>e Flüssigkeit,<br />
e<strong>in</strong> bisschen wie e<strong>in</strong> Festkörper<br />
verhielten. Sie befanden sich<br />
also <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em bislang unbekannten<br />
Zwischenzustand. Es handelt sich<br />
dabei nicht um neuentdeckte Elementarteilchen,<br />
sondern um e<strong>in</strong>en<br />
speziellen Verbund freier Elektronen<br />
im Halbleiter mit dazwischenliegenden<br />
Lücken, also um e<strong>in</strong>en<br />
neuen Aggregatzustand der Materie,<br />
den man Dropleton nennt,<br />
abgeleitet vom englischen Wort<br />
droplet, was so viel wie Tröpfchen<br />
bedeutet. Es zeigte sich, dass die<br />
Entstehung dieses neuentdeckten<br />
Materiezustandes nur <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er geeigneten<br />
Umgebung möglich ist<br />
– und zwar im Innern von Halbleitern,<br />
wie e<strong>in</strong>er der beteiligten Wissenschaftler,<br />
Prof. Mackillo Kira von<br />
der Universität Marburg, erklärte.<br />
Dropletons – ihr vollständiger<br />
Name lautet Quanten-Dropletons<br />
– haben e<strong>in</strong>en Durchmesser von ca.<br />
200 Nanometern, also <strong>in</strong> etwa wie<br />
kle<strong>in</strong>e Bakterien. Für Quantenobjekte<br />
s<strong>in</strong>d sie übrigens bemerkenswert<br />
stabil – sie können bis zu 25<br />
Trillionstel Sekunden überdauern<br />
(<strong>in</strong> der Tat äußerst stabil! ). So<br />
unglaublich es kl<strong>in</strong>gt, aber diese<br />
kurze Zeitspanne genügt heutigen<br />
Wissenschaftlern, um die Wechselwirkungen<br />
der Dropletons mit ihrer<br />
Umgebung zu erforschen.<br />
Bild: ESA<br />
Steht e<strong>in</strong> Polwechsel bevor?<br />
Mit Hilfe e<strong>in</strong>es Satellitenschwarms,<br />
der den bezeichnenden Namen<br />
SWARM trägt, hat die europäische<br />
Raumfahrtbehörde ESA e<strong>in</strong>e überraschende<br />
Entdeckung gemacht.<br />
Derzeit hat sich der Rückgang des<br />
Erdmagnetfeldes um das Zehnfache<br />
beschleunigt. Besonders<br />
schwach magnetische Bereiche<br />
der Erde bef<strong>in</strong>den sich auf der gesamten<br />
westlichen Hemisphäre. Im<br />
Gegensatz dazu hat das Magnetfeld<br />
über dem südlichen Indischen Ozean<br />
sogar zugenommen.<br />
Die Forscher rätseln noch, was<br />
die Ursache dieser Beschleunigung<br />
se<strong>in</strong> könnte. Missionschef Rune<br />
Floberghagen vermutet, dass sich<br />
die magnetischen Pole der Erde<br />
jetzt „auf e<strong>in</strong>en Polwechsel vorbereiten“.<br />
32<br />
MATRIX 3000 Band <strong>83</strong> September / Oktober 2014
Quantessenz<br />
Begegnung der Dritten Art -<br />
vor 10.000 Jahren<br />
Es sieht exakt aus wie e<strong>in</strong>e Szene<br />
aus Steven Spielbergs Film<br />
„Unheimliche Begegnung<br />
der Dritten Art“, ist aber laut Auskunft<br />
des <strong>in</strong>dischen Archäologen<br />
J. R. Bhagat mehr als 10.000 Jahre<br />
alt: E<strong>in</strong>e Felszeichnung, die <strong>in</strong><br />
der Nähe der Ortschaften Chandeli<br />
und Gotitola im <strong>in</strong>dischen Bundesstaat<br />
Chhattisgarh entdeckt wurde.<br />
Schemenhaft silhouettenartig<br />
erkennt man e<strong>in</strong>e ganze Gruppe<br />
humanoider Wesen mit übergroßen,<br />
haarlosen Köpfen, die dem<br />
Ste<strong>in</strong>zeitkünstler offenbar gegenübergestanden<br />
hatte. Bei der am<br />
weitesten rechts stehenden Figur<br />
s<strong>in</strong>d bei genauem H<strong>in</strong>sehen sogar<br />
große <strong>in</strong>sektenartige Augen noch<br />
schwach erkennbar.<br />
Der prähistorische Künstler<br />
stellte hier also vor Jahrtausenden<br />
Wesen dar, wie sie seit etwa<br />
70 Jahren immer wieder von unterschiedlichen<br />
Augenzeugen als „Außerirdische“<br />
vom Typ der „kle<strong>in</strong>en<br />
Grauen“ beschrieben werden. E<strong>in</strong><br />
Spielberg-Vorläufer im Ste<strong>in</strong>zeit-<br />
K<strong>in</strong>o! Die Farben der Zeichnungen<br />
s<strong>in</strong>d außerordentlich gut erhalten<br />
und kaum verblasst.<br />
Auf e<strong>in</strong>er weiteren Zeichnung<br />
ist e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>zelne dieser Figuren<br />
deutlicher und mit mehr Details<br />
dargestellt. Wieder sieht man die<br />
großen schwarzen Augen. Aber<br />
auch andere Details stimmen mit<br />
den Beschreibungen heutiger Augenzeugen<br />
übere<strong>in</strong>. So hat das<br />
seltsame Wesen an den Händen<br />
je vier lange, dünne F<strong>in</strong>ger und an<br />
den Füßen je vier Zehen. Auch dies<br />
gilt als e<strong>in</strong> Merkmal der „kle<strong>in</strong>en<br />
grauen Außerirdischen“.<br />
Und um dem Ganzen die Krone<br />
aufzusetzen, sche<strong>in</strong>t der Ste<strong>in</strong>zeitkünstler<br />
auch gleich das Fahrzeug<br />
mit abgebildet zu haben. Auf e<strong>in</strong>er<br />
dritten Zeichnung ist deutlich e<strong>in</strong><br />
scheibenförmiges Objekt dargestellt,<br />
aus dem nach unten mehrere<br />
Strahlen austreten. Sollte<br />
dies e<strong>in</strong>e Darstellung austretender<br />
Rückstoßgase se<strong>in</strong>? Oder lange Teleskopbe<strong>in</strong>e,<br />
auf denen das Vehikel<br />
ruhte?<br />
Die E<strong>in</strong>wohner der Dörfer<br />
Chandeli und Gotitola, <strong>in</strong> deren<br />
Nähe die Zeichnungen<br />
gefunden wurden, erzählen Legenden,<br />
die sie von ihren Vorfahren erfahren<br />
hatten, über „Rohela“, was<br />
so viel wie „kle<strong>in</strong>e Leute“ bedeutet.<br />
Diese Wesen seien <strong>in</strong> runden Flugobjekten<br />
vom Himmel herniedergefahren.<br />
Sie hätten damals e<strong>in</strong> oder<br />
zwei Bewohner der Gegend mitgenommen.<br />
Diese Menschen seien<br />
niemals wieder zurückgekehrt.<br />
J. R. Bhagat betont, das Altertumsamt<br />
von Chhattisgarh habe<br />
nicht die Ausstattung und die richtigen<br />
Experten, um die bemerkenswerten<br />
Artefakte abschließend zu<br />
bewerten. Er bat daher die NASA<br />
und die <strong>in</strong>dische Raumfahrtbehörde<br />
ISRO um Unterstützung.<br />
Bild oben l<strong>in</strong>ks: J. R. Bhagat vor den<br />
10.000 Jahre alten Felszeichnungen.<br />
Rechts zum Vergleich e<strong>in</strong> Szenenbild<br />
aus dem Spielberg-Film. Szenenfoto:<br />
© Columbia Pictures Corporation. Alle<br />
anderen Bilder: © Amit Bhardwaj, The<br />
Times of India.<br />
Bild unten: Detailliertere Darstellung e<strong>in</strong>es<br />
der fremden Wesen mit großem Kopf,<br />
großen Augen und vier F<strong>in</strong>gern. Ganz<br />
unten: Möglicherweise e<strong>in</strong>e Darstellung<br />
des Raumschiffs.<br />
Band <strong>83</strong> September / Oktober 2014 MATRIX 33<br />
3000
Wissen<br />
Raumenergie<br />
Claus W. Turtur im Gespräch mit<br />
Grazyna Fosar<br />
Seit Anbeg<strong>in</strong>n der Zeiten umgibt uns die<br />
Raumenergie. Sie ist e<strong>in</strong>e Eigenschaft des<br />
Raumes selbst. Solange Raum existiert,<br />
existiert Raumenergie. Aber ist diese<br />
Energieform auch nutzbar? Prof. Turtur<br />
zeigt e<strong>in</strong>e Lösung, die umweltfreundlich,<br />
unerschöpflich und extrem kostengünstig<br />
ist. Und gerade damit haben viele ihre<br />
Probleme…<br />
Grazyna Fosar: Wie groß ist Ihr Badezimmer,<br />
Herr Professor?<br />
Claus Turtur: Zwölf Quadratmeter,<br />
für die ganze Familie.<br />
GF: … Und <strong>in</strong> diesem Badezimmer<br />
haben Sie Ihre ersten Experimente<br />
mit der Freien Energie gemacht?<br />
CT: Ja, und ich musste dabei die<br />
Badezimmertüre schließen, damit<br />
ke<strong>in</strong> W<strong>in</strong>d den Rotor beim Drehen<br />
störte. Das erste Experiment mit<br />
dem elektrostatischen Rotor habe<br />
ich nur deshalb <strong>in</strong>s Badezimmer<br />
verlegt, weil ich e<strong>in</strong>e möglichst<br />
reibungsarme Lagerung brauchte.<br />
Hydrostatische Lagerungen<br />
s<strong>in</strong>d bei langsamen Bewegungsgeschw<strong>in</strong>digkeiten<br />
genau dafür<br />
bekannt, dass die Reibungskräfte<br />
mit abnehmender Geschw<strong>in</strong>digkeit<br />
asymptotisch gegen Null gehen. Da<br />
ich mir me<strong>in</strong> Experimentiermaterial<br />
selbst f<strong>in</strong>anzieren muss, war<br />
die preisgünstigste Lösung zum<br />
Bau e<strong>in</strong>er solchen Lagerung das<br />
Schwimmen auf e<strong>in</strong>er Wasseroberfläche<br />
<strong>in</strong> der Duschkab<strong>in</strong>e. So kam<br />
es zu dem Experiment <strong>in</strong> Abb. 1.<br />
Dort sehen wir im unteren Teil den<br />
auf Styroporkörpern schwimmenden<br />
Rotor, oben hängt die Feldquelle<br />
an e<strong>in</strong>er Schnur, verbunden<br />
mit e<strong>in</strong>em zusätzlichen Draht, der<br />
elektrische Ladung zuführt. Der<br />
Aufbau besteht aus Küchen-Alufolie,<br />
die beim Rotor auf e<strong>in</strong>em Balsaholz-Rahmen<br />
aufgespannt und<br />
bei der Feldquelle auf e<strong>in</strong>e Scheibe<br />
aus Pappe aufgeklebt wurde.<br />
GF: War das für Sie der Durchbruch?<br />
CT: In gewisser Weise war das Experiment<br />
<strong>in</strong> der Duschkab<strong>in</strong>e tatsächlich<br />
e<strong>in</strong> Durchbruch, weil ich<br />
vor diesem Experiment selbst nicht<br />
wusste, ob me<strong>in</strong> elektrostatischer<br />
Rotor sich überhaupt drehen würde<br />
oder nicht. Erst aufgrund des<br />
experimentellen Erfolgs konnte ich<br />
selbst an die Möglichkeit glauben,<br />
Raumenergie <strong>in</strong> klassische Energie<br />
zu wandeln und damit auch<br />
nutzbar zu machen. Insofern war<br />
das Duschkab<strong>in</strong>en-Experiment e<strong>in</strong><br />
Durchbruch für me<strong>in</strong>en eigenen<br />
Erkenntnisstand.<br />
GF: Nur für Ihren eigenen? Was<br />
ist mit uns, dem armen Rest der<br />
Menschheit?<br />
CT: Für e<strong>in</strong>en allgeme<strong>in</strong>en Durchbruch,<br />
der <strong>in</strong> der Öffentlichkeit<br />
Anerkennung fand, war das Duschkab<strong>in</strong>en-Experiment<br />
noch nicht<br />
h<strong>in</strong>reichend, weil der Rotor von Molekülen<br />
der Luft umgeben war. Das<br />
Problem war, dass ich <strong>in</strong> der Duschkab<strong>in</strong>e<br />
nicht nachweisen konnte,<br />
dass Luftmoleküle ke<strong>in</strong>en klassischen<br />
Energietransport von der<br />
34<br />
MATRIX 3000 Band <strong>83</strong> September / Oktober 2014
Feldquelle zum Rotor verursachen.<br />
Um dies nachzuweisen, musste ich<br />
den Rotor erst <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Vakuumpumpstand<br />
h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen und dann<br />
weiterh<strong>in</strong> nachweisen, dass mehr<br />
klassische Energie erzeugt wurde,<br />
als man zum Aufrechterhalten der<br />
Ladung auf der Feldquelle benötigt.<br />
Erst dieser sogenannte „over-unity“-Nachweis<br />
bestätigt die Tatsache,<br />
dass der Wirkungsgrad <strong>in</strong> Bezug<br />
auf klassische Energieformen<br />
größer als 100 % ist. Den eigentlichen<br />
Durchbruch dieses Nachweises<br />
konnte ich als Forschungsgast<br />
an der Otto-von-Guericke Universität<br />
<strong>in</strong> Magdeburg erbr<strong>in</strong>gen. Der<br />
dort untersuchte elektrostatische<br />
Rotor ist vom Pr<strong>in</strong>zip her eigentlich<br />
e<strong>in</strong> Selbstläufer, aber aufgrund<br />
von Imperfektionen der real existierenden<br />
Isolatoren ergab sich <strong>in</strong><br />
der Messung e<strong>in</strong> Wirkungsgrad von<br />
„nur“ 5050 %.<br />
Over-Unity<br />
Für jede energieverbrauchende bzw. energiewandelnde<br />
Technologie (z. B. Kraftmasch<strong>in</strong>en,<br />
Energiekonverter, Heizungen)<br />
lässt sich e<strong>in</strong> sogenannter Wirkungsgrad<br />
angeben. Darunter versteht man, wie viel<br />
Prozent der zugeführten Energie sich für<br />
den beabsichtigten Zweck nutzen lassen.<br />
Üblicherweise ist der Wirkungsgrad kle<strong>in</strong>er<br />
als 100 % (bzw. 1). So können z. B.<br />
Elektrogeräte die zugeführte elektrische<br />
Energie nicht hundertprozentig nutzen,<br />
da e<strong>in</strong> Teil <strong>in</strong> Abwärme verwandelt wird.<br />
Das Gerät wird warm.<br />
Von Over-Unity spricht man, wenn e<strong>in</strong>e<br />
Technologie mehr Energie erzeugt, als<br />
man h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>gesteckt hat. Vom physikalischen<br />
Standpunkt ist dies unmöglich,<br />
es sei denn, die Technologie nutzt weitere<br />
Energieformen, die man nicht „offiziell<br />
h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>gesteckt“ und daher <strong>in</strong> der Energiebilanz<br />
nicht berücksichtigt hat.<br />
Inzwischen wurden Over-Unity-Effekte<br />
mehrfach nachgewiesen, auch von offiziellen<br />
Forschungs<strong>in</strong>stituten. Sie stellen<br />
nicht „die Physik auf den Kopf“, wie die<br />
„Skeptiker“ behaupten, sondern weisen<br />
nur auf bislang unerkannte (noch nicht<br />
anerkannte) Energieformen h<strong>in</strong>.<br />
Abb. 1: Für se<strong>in</strong>e ersten Experimente musste Prof. Turtur<br />
se<strong>in</strong>e häusliche Badewanne „zweckentfremden“.<br />
GF: Viele Menschen haben Probleme<br />
damit, die Freie Energie zu akzeptieren,<br />
weil man nach dem Energieerhaltungssatz<br />
Energie nicht<br />
erschaffen, sondern nur <strong>in</strong>e<strong>in</strong>ander<br />
umwandeln kann. Nach der klassischen<br />
Physik s<strong>in</strong>d also Wirkungsgrade<br />
über 100% unmöglich. Sie<br />
behaupten nun, „over-unity“-Effekte<br />
erzielt zu haben. Wo kommen die<br />
zusätzlichen Prozente her?<br />
CT: Diese Sichtweise beruht auf<br />
Abb. 2: Over-Unity-Effekte wurden<br />
u.a. am Massachusetts Institute of<br />
Technology (MIT) nachgewiesen.<br />
Auch wenn man bislang „nur“ LEDs<br />
zum Leuchten brachte - das Pr<strong>in</strong>zip<br />
funktioniert (siehe auch Abb. 5).<br />
e<strong>in</strong>em grundsätzlichen Unverständnis.<br />
Natürlich kann Energie<br />
nicht geschaffen werden, sondern<br />
sie ist e<strong>in</strong>fach da, und wir können<br />
die Energieformen umwandeln.<br />
Mit Raumenergie sprechen wir von<br />
e<strong>in</strong>er bisher wenig bekannten Energieform.<br />
Me<strong>in</strong>e Arbeit<br />
ist es, den Menschen zu<br />
zeigen, dass auch diese<br />
Energieform <strong>in</strong> den Energieerhaltungssatz<br />
mit<br />
aufgenommen werden<br />
muss.<br />
Im Übrigen s<strong>in</strong>d Wirkungsgrade<br />
über 100 %<br />
überhaupt nichts Spektakuläres.<br />
Seit Jahrzehnten<br />
werden sogenannte<br />
Wärmepumpen angeboten,<br />
deren Wirkungsgrad<br />
(als Kehrwert des<br />
Carnot-Wirkungsgrades<br />
gemäß dem 2. Hauptsatz<br />
der Thermodynamik)<br />
weit über 100 % liegt. Damit<br />
erreichen klassische<br />
Niedertemperaturheizungen<br />
(Direktverdampfungsanlagen)<br />
aus der<br />
Serienproduktion unter<br />
optimalen Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen<br />
Wirkungsgrade<br />
bis zu mehreren hundert<br />
Prozent. Da werden Werte<br />
von etwas über 500%<br />
von Herstellern genannt,<br />
und niemand stört sich<br />
daran. Der l<strong>in</strong>kslaufende<br />
Stirl<strong>in</strong>g-Motor kann<br />
so etwas schon seit<br />
Wissen<br />
Band <strong>83</strong> September / Oktober 2014 MATRIX 35<br />
3000
Wissen<br />
Das Bild „Erde bei Nacht zeigt deutlich den<br />
großen Energiebedarf der Menschen <strong>in</strong><br />
den unterschiedlichen Weltregionen.<br />
„E<strong>in</strong> leistungsstarker<br />
Raumenergiemotor<br />
könnte bequem e<strong>in</strong>en<br />
Haushalt versorgen.“<br />
Jahrhunderten. Man f<strong>in</strong>det das <strong>in</strong><br />
Standardlehrbüchern der Physik<br />
unter dem Stichwort „Kraftwärmemasch<strong>in</strong>e“.<br />
Insofern kann ich<br />
die ganze Aufregung, die manche<br />
Menschen bei Wirkungsgraden von<br />
über 100 % neuerd<strong>in</strong>gs entwickeln,<br />
nicht <strong>in</strong>haltlich nachvollziehen. Da<br />
s<strong>in</strong>d wohl soziologische Hemmnisse<br />
im Spiel.<br />
Im Übrigen wurde auch an e<strong>in</strong>em<br />
Welt-Spitzen<strong>in</strong>stitut, dem<br />
Massachusetts Institute of Technology,<br />
„over-unity“ nachgewiesen<br />
und <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er führenden Fachzeitschrift<br />
publiziert.<br />
Auch wenn man dort noch über<br />
thermodynamische Effekte diskutiert,<br />
also über die akademische<br />
Frage, ob es sich um Raumenergie-<br />
Wandlung oder um Raumentropie-<br />
Wandlung handelt, wäre mir dieser<br />
Unterschied für die Erhaltung der<br />
Umwelt nicht bedeutsam – Hauptsache,<br />
es funktioniert.<br />
GF: Nun gehört es sicher nicht zu<br />
me<strong>in</strong>en unerfüllten Träumen, e<strong>in</strong>en<br />
Rotor <strong>in</strong> me<strong>in</strong>er Badewanne<br />
zu haben. Was s<strong>in</strong>d also die prakti-<br />
schen Konsequenzen Ihres Experiments?<br />
Wie kann man die erzeugte<br />
Energie nutzen?<br />
CT: Das Experiment mit dem elektrostatischen<br />
Rotor ist nur e<strong>in</strong><br />
wissenschaftliches Grundlagenexperiment.<br />
Die Energie, die dabei<br />
erzeugt wird, ist so wenig, dass sie<br />
nur ausreicht, um die Reibung des<br />
Rotors bei se<strong>in</strong>er Drehung auf dem<br />
relativ zähen Vakuumöl zu überw<strong>in</strong>den.<br />
Der Zweck des Experiments<br />
ist nur der, die Nutzbarkeit<br />
der Raumenergie nachzuweisen.<br />
Die Herstellung leistungsstarker<br />
Raumenergiemotoren jedoch<br />
funktioniert mit e<strong>in</strong>em magnetischen<br />
Pr<strong>in</strong>zip. Deshalb habe ich die<br />
Entwicklung e<strong>in</strong>es Raumenergie-<br />
Magnetmotors im Kilowattbereich<br />
<strong>in</strong> der Theorie vollständig durchgearbeitet,<br />
so dass sich e<strong>in</strong> Gerät<br />
ergibt, mit dem man bequem e<strong>in</strong>en<br />
Haushalt versorgen kann. Bei e<strong>in</strong>er<br />
Grundfläche von 1,5 m * 1,5 m und<br />
e<strong>in</strong>er Höhe von ca. 1 Meter leistet<br />
so e<strong>in</strong> Gerät ca. 10-20 kW. Es ist e<strong>in</strong><br />
Selbstläufer, der vollständig aus<br />
Raumenergie angetrieben werden<br />
kann und ke<strong>in</strong>en klassischen Energie-Input<br />
benötigt, (Logo des Aufbaus<br />
siehe Abb.4). Leider habe ich<br />
ke<strong>in</strong>erlei Ressourcen, das <strong>in</strong> der<br />
Theorie fertig gestellte Gerät <strong>in</strong> die<br />
Praxis zu br<strong>in</strong>gen, da mir ke<strong>in</strong> Labor<br />
zur Verfügung steht, ke<strong>in</strong> Forschungsbudget,<br />
ke<strong>in</strong>e Geräte, ke<strong>in</strong><br />
Material, ke<strong>in</strong>e Mitarbeiter... Abertausende<br />
von Menschen möchten<br />
so e<strong>in</strong> Gerät für sich selbst bauen,<br />
aber für Selbstversuche ist das zu<br />
kompliziert und gel<strong>in</strong>gt nicht. Es<br />
ist e<strong>in</strong> soziologisches Phänomen,<br />
dass niemand mir als dem Erf<strong>in</strong>der<br />
die Möglichkeiten zur Verfügung<br />
stellen will, der Menschheit e<strong>in</strong>en<br />
Prototypen zu bauen.<br />
GF: Sie haben uns auch e<strong>in</strong>ige Kristallzellen<br />
gezeigt. Was hat es damit<br />
auf sich?<br />
CT: Kristallzellen s<strong>in</strong>d Batterien,<br />
die über Jahrzehnte h<strong>in</strong>weg nicht<br />
leer werden und extrem kostengünstig<br />
s<strong>in</strong>d. Das Foto (auf S. 34)<br />
zeigt, wie e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Leuchtdiode<br />
damit leuchtet. Zwar ist wissenschaftlich<br />
nicht geklärt, ob es sich<br />
36<br />
MATRIX 3000 Band <strong>83</strong> September / Oktober 2014
Wissen<br />
dabei um Raumenergiewandlung<br />
handelt, aber ich zeige die Kristallzellen<br />
als Augenöffner, weil<br />
man damit autark elektrische Energie<br />
zum Preis von ca. 5 Cent pro<br />
kWh zur Verfügung stellen kann.<br />
Damit sage ich: „Leute, wacht auf.<br />
Man braucht nicht, wie heute üblich,<br />
mehr als 20 Cent pro kWh zu<br />
bezahlen. Jeder kann sich se<strong>in</strong>en<br />
Strom selbst viel billiger machen.“<br />
In me<strong>in</strong>em neuesten Buch „Freie<br />
Energie für alle Menschen“ gebe<br />
ich übrigens die Zusammensetzung<br />
der Kristallzellen an und<br />
zeige, wie man sie bequem selbst<br />
bauen kann. Etliche Menschen berichteten<br />
mir bereits von erfolgreichen<br />
Nachbauten, durchgeführt<br />
b<strong>in</strong>nen weniger Stunden. Das unterstreicht<br />
die Seriosität: Wer selber<br />
baut, fällt nicht auf e<strong>in</strong> Fake-<br />
Video here<strong>in</strong>.<br />
Um Größenordnungen billiger<br />
wird elektrische Energie natürlich<br />
mit me<strong>in</strong>em EMDR-Magnetmotor,<br />
bei dem wir mit weniger als e<strong>in</strong>em<br />
Zehntel Cent pro Kilowattstunde<br />
rechnen. Deshalb will ich dieses<br />
System bauen.<br />
GF: S<strong>in</strong>d die<br />
m a t h e m a -<br />
t i s c h e n<br />
Grundlagen<br />
Ihrer<br />
Fors<br />
c h u n g<br />
s e h r<br />
k o m p l i -<br />
ziert?<br />
Abb. 3: Mit dem Stirl<strong>in</strong>g-<br />
Motor lassen sich schon<br />
seit dem 19. Jahrhundert<br />
Over-Unity-Effekte erzielen.<br />
(Bild: Wikipedia)<br />
CT: Für mich<br />
s<strong>in</strong>d die mathematischen<br />
Grundlagen<br />
nicht<br />
kompliziert,<br />
aber viele<br />
M e n s c h e n ,<br />
auch Fachkollegen,<br />
halten sich daran<br />
auf, endlos darüber zu diskutieren,<br />
daran herumzumäkeln und<br />
das Haar <strong>in</strong> der Suppe zu suchen.<br />
Und wenn dann jemand e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e<br />
Wimper f<strong>in</strong>det, sagt er, man müsse<br />
gleich die ganze Suppe wegschütten.<br />
Die Leute benehmen sich nach<br />
dem Motto: „Nachdem alles gesagt<br />
und getan ist, wird sehr viel mehr<br />
gesagt als getan se<strong>in</strong>.“<br />
GF: Hat die Freie Energie irgendwelche<br />
Nebeneffekte, die Ihnen<br />
bekannt wären? Als da möglicherweise<br />
wären: Gesundheitsschäden,<br />
Auswirkungen auf Gehirn Bewusstse<strong>in</strong>, eventuell sogar potenzielle<br />
Gefahren für die Stabilität<br />
des Raum-Zeit-Gefüges (selbst<br />
wenn man mit etwas Glück die<br />
Schäden vielleicht auf unsere Galaxis<br />
begrenzen könnte )?<br />
CT: Risiken s<strong>in</strong>d nicht im Entferntesten<br />
erkennbar. Seit Anbeg<strong>in</strong>n der<br />
Zeiten umgibt uns die Raumenergie.<br />
Sie ist e<strong>in</strong>e Eigenschaft des Raumes<br />
selbst. Solange Raum existiert, existiert<br />
Raumenergie. Mit dem Raum<br />
ist auch die dar<strong>in</strong> enthaltene Energie<br />
völlig ungefährlich.<br />
GF: Haben Sie Ihre Erf<strong>in</strong>dung patentieren<br />
lassen?<br />
CT: Ne<strong>in</strong>. Ich arbeite „open-source“,<br />
zum Wohl aller Menschen. Außerdem:<br />
Was ich bisher gemacht<br />
habe, s<strong>in</strong>d physikalische Grundlagenarbeiten<br />
und als solche nicht<br />
patentierbar. Patentierbar s<strong>in</strong>d nur<br />
Anwendungen, also z.B. e<strong>in</strong> leistungsfähiger<br />
Raumenergiemotor.<br />
Am liebsten würde ich den auch<br />
frei und „open-source“<br />
zur Verfügung stellen,<br />
aber wenn e<strong>in</strong> potentieller<br />
Unterstützer<br />
se<strong>in</strong>e Unterstützung<br />
von Patenten<br />
abhängig machen<br />
wird, b<strong>in</strong> ich nach der<br />
langen Durststrecke, die ich h<strong>in</strong>ter<br />
mir habe, bereit, darüber zu<br />
reden.<br />
GF: Sie sagten e<strong>in</strong>mal, die praktische<br />
Nutzung der Freien Energie<br />
sei weniger e<strong>in</strong> technisches als<br />
vielmehr e<strong>in</strong> soziologisches Pro-<br />
© Astronomy Picture of the day<br />
Band <strong>83</strong> September / Oktober 2014 MATRIX 37<br />
3000
Wissen<br />
blem. Hat sich also seit den Zeiten<br />
von Nikola Tesla nichts geändert?<br />
GF: Wenn früher jemand behauptete,<br />
er habe e<strong>in</strong>e Apparatur mit über<br />
100 % Wirkungsgrad erfunden, tat<br />
man es <strong>in</strong> der Regel mit H<strong>in</strong>weis<br />
auf die Unmöglichkeit des „Perpetuum<br />
mobile“ ab. Steht die Physik<br />
jetzt vor e<strong>in</strong>em Paradigmenwechsel?<br />
Müssen die Hauptsätze der<br />
Thermodynamik umgeschrieben<br />
werden? Oder hat man bislang nur<br />
die Konsequenzen der Quantenphysik<br />
nicht ausreichend<br />
ausgeschöpft?<br />
Abb. 4: Schematischer Aufbau des Raumenergie-<br />
Magnetmotors<br />
CT: Leider ändert sich nichts. Ich<br />
spreche nicht gerne über dieses<br />
heikle Thema, aber man kann im<br />
Internet nachschauen. Im „Pure<br />
Energie Systems Wiki“ f<strong>in</strong>det sich<br />
e<strong>in</strong>e Rubrik über die Unterdrückung<br />
der Raumenergie-Forschung.<br />
Dort steht sogar e<strong>in</strong>e Statistik<br />
mit der Zahl der ermordeten Forscher.<br />
GF: Stephen Hawk<strong>in</strong>g behauptet <strong>in</strong><br />
se<strong>in</strong>en neuesten Publikationen, es<br />
gebe ke<strong>in</strong>e wirklich schwarzen Löcher,<br />
da die Quantenphysik es nicht<br />
erlaubt, etwas hundertprozentig<br />
e<strong>in</strong>zusperren. Me<strong>in</strong>er Me<strong>in</strong>ung<br />
nach hat dies die gleiche Grundlage<br />
wie die Aussage, dass das Vakuum<br />
nicht völlig leer se<strong>in</strong> kann – auf der<br />
die ganze Theorie der freien Energie<br />
beruht, nicht wahr?<br />
CT: Das ist e<strong>in</strong>e wirklich schwierige<br />
Frage. Wenn man den Skeptikern,<br />
Abb.5: Schematischer Aufbau e<strong>in</strong>er thermoelektrischen LED-<br />
Lampe mit e<strong>in</strong>em Wirkungsgrad über 100 % (Bild: MIT)<br />
die auch die Nutzbarkeit der Raumenergie<br />
anzweifeln, s<strong>in</strong>nvolles<br />
Verhalten zubilligt, müsste man<br />
von Stephen Hawk<strong>in</strong>g erst mal klare<br />
messtechnische Beweise mit<br />
unabhängiger Reproduktion fordern.<br />
Aber ich gebe zu, dass ich mit<br />
dieser Aussage ausweiche, weil ich<br />
nicht <strong>in</strong> der Lage b<strong>in</strong>, diese Frage<br />
wirklich fundiert zu beantworten.<br />
CT: „Perpetuum mobile“ ist<br />
nur e<strong>in</strong> Wort aus dem Märchen.<br />
So etwas taucht <strong>in</strong><br />
der Wissenschaft nicht auf.<br />
All die <strong>in</strong> Ihrer Frage aufgezählten<br />
Schwierigkeiten<br />
sehe ich nicht. Die Hauptsätze<br />
der Thermodynamik<br />
bleiben weiterh<strong>in</strong> gültig<br />
wie gewohnt. Die bekannte<br />
Quantenphysik reicht<br />
aus, um die beobachteten<br />
Phänomene vollständig zu<br />
erklären. Somit ist es völlig<br />
unnötig, bekannte Paradigmen<br />
der Physik <strong>in</strong> Frage<br />
zu stellen. Alles, was man<br />
braucht, ist Folgendes: Es<br />
gibt vielerlei Energieformen,<br />
z.B. Wärmeenergie,<br />
k<strong>in</strong>etische Energie, potentielle<br />
Energie, elektrische Energie<br />
und eben auch Raumenergie. Man<br />
muss nur die Raumenergie als<br />
eigenständige vollwertige Energieform<br />
anerkennen,<br />
dann<br />
passt alles<br />
wunderbar zusammen,<br />
was<br />
wir bisher <strong>in</strong><br />
der Physik kennen.<br />
Übrigens wurde<br />
Robert Mayer<br />
für se<strong>in</strong>e Entdeckung<br />
des<br />
1. Hauptsatzes<br />
der Thermodynamik<br />
so stark<br />
vom Physik-Ma<strong>in</strong>stream gemobbt,<br />
dass er schließlich <strong>in</strong> die Nervenheilanstalt<br />
musste. Damals, anno<br />
1842, hielt man die Energieerhaltung<br />
für absoluten Quatsch. Was<br />
war der Grund? Man war nicht<br />
<strong>in</strong> der Lage, die Wärme als Energieform<br />
anzuerkennen. Später<br />
hat E<strong>in</strong>ste<strong>in</strong> die Materie als Energieform<br />
anerkannt (E=mc²), und<br />
heute müssen wir uns eben erst<br />
noch dazu durchr<strong>in</strong>gen, den Raum<br />
als Energieform anzuerkennen.<br />
Das ist das ganze Dilemma. Deswegen<br />
betone ich immer wieder,<br />
dass ich überhaupt gar ke<strong>in</strong>e neue<br />
Physik entdeckt habe, sondern<br />
dass ich nur bekannte Puzzleste<strong>in</strong>e<br />
der etablierten Physik sortiert<br />
habe, sodass e<strong>in</strong> schönes Bild daraus<br />
entsteht. •<br />
Prof. Dr. Claus W. Turtur studierte Physik,<br />
Mathematik, Chemie und Informatik.<br />
Er promovierte <strong>in</strong> angewandter Festkörperphysik.<br />
Nach längerer Tätigkeit <strong>in</strong><br />
der Industrie heute Professor für Experimentalphysik<br />
an der Fachhochschule<br />
Braunschweig-Wolfenbüttel. Forschungsgebiete:<br />
Nullpunktsenergie des Quanten-<br />
Vakuums (Raumenergie), <strong>in</strong>sbesondere<br />
deren Nutzung als umweltverträgliche<br />
und unerschöpfliche kostenlose Energiequelle.<br />
Auf der Basis theoretischer Untersuchungen<br />
gelang ihm der experimentelle<br />
Nachweis der Existenz der Raumenergie<br />
durch deren Wandlung <strong>in</strong> klassische mechanische<br />
Energie. Die Theorie der Raumenergie-Konversion<br />
hat er <strong>in</strong>zwischen<br />
so weit entwickelt, dass e<strong>in</strong> Konzept für<br />
e<strong>in</strong>en Konverter mit technisch nutzbaren<br />
Leistungen vorliegt, der e<strong>in</strong>en wirtschaftlichen<br />
E<strong>in</strong>satz zur umweltfreundlichen<br />
Energieversorgung erwarten lässt. Prof.<br />
Turtur arbeitet „open source“, d. h. se<strong>in</strong>e<br />
Publikationen s<strong>in</strong>d für Jedermann<br />
kostenlos im Internet zugänglich (www.<br />
ostfalia.de/cms/de/pws/turtur/FundE). Er<br />
ist Autor mehrerer Bücher. Im Michaels<br />
Verlag, Peit<strong>in</strong>g, ist se<strong>in</strong> Buch „Kausalität,<br />
Determ<strong>in</strong>ismus, Glaube“ erschienen.<br />
Se<strong>in</strong>e neueste Veröffentlichung „Freie<br />
Energie für alle Menschen“ erschien im<br />
Kopp-Verlag.<br />
Quellen:<br />
Claus W. Turtur: Kausalität Determ<strong>in</strong>ismus<br />
Glaube, Michaels-Verlag<br />
-: Freie Energie für alle Menschen, Raumenergiemotor:<br />
Nachweis und Bauanleitung,<br />
Kopp Verlag<br />
Parthiban Santhanam, Dodd Joseph Gray,<br />
Jr., and Rajeev J. Ram: Thermoelectrically<br />
Pumped Light-Emitt<strong>in</strong>g Diodes Operat<strong>in</strong>g<br />
above Unity Efficiency. Phys. Rev. Lett. 108,<br />
097403, 27 February 2012<br />
Pure Energy Systems Wiki: peswiki,com/<br />
energy/Directory:Suppression<br />
38<br />
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<strong>Matrix3000</strong> Heft 81<br />
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Band <strong>83</strong> September / Oktober 2014 MATRIX 3000 39
Gesundheit<br />
Dass Nikot<strong>in</strong> nicht süchtig<br />
macht, wussten kritische<br />
Raucher schon immer. Anderenfalls<br />
müssten Passivraucher,<br />
wie etwa Kneipenkellner, ebenfalls<br />
süchtig werden, und alle Raucher<br />
müssten nach Stunden der Abst<strong>in</strong>enz<br />
Entzugsersche<strong>in</strong>ungen verspüren<br />
– also mehrmals pro<br />
Nacht. Außerdem müsste<br />
es beim Nikot<strong>in</strong>, wie<br />
bei anderen Suchtmitteln,<br />
wie<br />
etwa Hero<strong>in</strong><br />
oder Morp<br />
h i u m ,<br />
e i n e<br />
p h y -<br />
s i o -<br />
logische<br />
Obergrenze<br />
g e b e n ,<br />
die <strong>in</strong>nerhalb<br />
kürzester<br />
Zeit angestrebt<br />
wird.<br />
Dass Nikot<strong>in</strong> noch<br />
nicht e<strong>in</strong>mal e<strong>in</strong>e psychotrope<br />
Wirkung hat, das Rauchen<br />
an sich also ke<strong>in</strong>erlei spürbare<br />
Wirkung hat, ist noch nicht zu<br />
jedem Raucher durchgedrungen<br />
– sche<strong>in</strong>t doch der Raucher, wenn<br />
das Verlangen groß wurde, beim<br />
Zug an der Zigarette genussvoll<br />
e<strong>in</strong>e Erleichterung zu verspüren.<br />
E<strong>in</strong>e solche Wirkung müsste von<br />
jedem Menschen und <strong>in</strong> jeder<br />
Situation spürbar se<strong>in</strong>, wenn<br />
es e<strong>in</strong>e substanzerzeugte Wirkung<br />
wäre, wie etwa bei Alkohol oder<br />
Hero<strong>in</strong>. E<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d, e<strong>in</strong> Nichtraucher,<br />
e<strong>in</strong> Passivraucher und e<strong>in</strong> Raucher<br />
wird beim Alkoholkonsum dessen<br />
Wirkung spüren – nicht aber<br />
nach Nikot<strong>in</strong>konsum.<br />
Warum nicht, das<br />
erklärt der Russische<br />
Naturforscher<br />
und<br />
N o b e l -<br />
p r e i s -<br />
träger<br />
I w a n<br />
Pawlow<br />
b e r e i t s<br />
Anfang des<br />
letzten Jahrhunderts,<br />
als er<br />
zeigte, dass e<strong>in</strong> Hund<br />
beim Hören e<strong>in</strong>es Glockentones<br />
mit Speichelfluss<br />
reagiert, wenn er den Ton lan-<br />
Bewusstes Rauchen<br />
macht rückfallfrei<br />
Andreas<br />
W<strong>in</strong>ter<br />
40<br />
MATRIX 3000 Band <strong>83</strong> September / Oktober 2014
Gesundheit<br />
ge genug im Zusammenhang mit<br />
se<strong>in</strong>er Fütterung vernommen hat.<br />
E<strong>in</strong>e Konditionierung also, genau<br />
diese liegt auch beim Rauchen vor.<br />
Noch vor wenigen Jahren glaubten<br />
Psychologen, e<strong>in</strong>e Konditionierung<br />
ließe sich nur langwierig durch<br />
stetige Neuverkoppelung der konditionierten<br />
Reize auflösen. Angst<br />
vor Sp<strong>in</strong>nen etwa könne nur mit<br />
stetiger kontrollierter Konfrontation<br />
aufgelöst werden.<br />
Nutzt man jedoch den direkten<br />
emotionalen E<strong>in</strong>gangskanal e<strong>in</strong>es<br />
Menschen, wie es bestimmte psychologische<br />
Techniken schon seit<br />
Jahren ermöglichen, kann man<br />
beim Entwöhnungssuchenden sehr<br />
schnell das Bewusstse<strong>in</strong> dafür<br />
schaffen, dass nicht der sekundäre<br />
Reiz (<strong>in</strong> diesem Falle die Zigarette),<br />
sondern der Primäre Reiz (Mündigkeit)<br />
das Erleichterungsgefühl ausgelöst<br />
hat.<br />
Man kann auch ohne Zigarette<br />
„rauchen“!<br />
Ist dieser Vorgang bewusst, ist die<br />
Verknüpfung aufgehoben. Im Klartext<br />
heißt das, sobald e<strong>in</strong> Mensch<br />
bewusst verspürt, weshalb er sich<br />
bei e<strong>in</strong>er Zigarette erleichtert, beruhigt<br />
oder zufrieden gefühlt hat,<br />
kann er dieses<br />
Gefühl fortan beim<br />
entsprechenden<br />
Auslöser bewusst<br />
aufrufen. Man kann<br />
auch ohne Zigarette<br />
„rauchen“.<br />
Ich möchte diesen<br />
Sachverhalt<br />
mit e<strong>in</strong>er experimentelle Fragen<br />
demonstrieren: Wenn man Sie als<br />
Raucher im Labor dazu zw<strong>in</strong>gen<br />
würde, schnell <strong>in</strong>nerhalb von zehn<br />
M<strong>in</strong>uten drei Zigaretten zu rauchen,<br />
derweil man Ihre Züge beobachtet<br />
und protokolliert, Ihren<br />
Blutdruck misst und Ihre Lungen<br />
abhört, würde Ihnen das e<strong>in</strong> Gefühl<br />
der Erleichterung verschaffen?<br />
Wahrsche<strong>in</strong>lich nicht, oder?<br />
Obwohl e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>zige heiß ersehnte<br />
Zigarette Sie bislang immer „auf<br />
den Teppich“ gebracht hat. Drei Zigaretten<br />
h<strong>in</strong>tere<strong>in</strong>ander müssten<br />
Sie <strong>in</strong> den gelassensten Menschen<br />
der Welt verwandeln. Warum wäre<br />
das aber <strong>in</strong> unserem Experiment<br />
wohl nicht der Fall? Weil es beim<br />
Rauchen nicht um die Zigarette<br />
geht, sondern um den Grund, warum<br />
Sie rauchen. Es geht nicht um<br />
Nikot<strong>in</strong> oder andere Giftstoffe, es<br />
geht um Entscheidungsfreiheit!<br />
Unter Zwang e<strong>in</strong>fach Zigaretten<br />
zu rauchen br<strong>in</strong>gt gar nichts! Das<br />
erklärt, warum Sie sich nicht bei<br />
jeder Zigarette erleichtert und<br />
entspannt fühlen, sondern nur <strong>in</strong><br />
bestimmten Situationen. Die meisten<br />
Zigaretten am Tag raucht e<strong>in</strong><br />
Raucher re<strong>in</strong> vorsorglich, bevor der<br />
Druck zu groß wird. Ich behaupte,<br />
man raucht für e<strong>in</strong> Gefühl!<br />
Dieses Gefühl ist meist nicht<br />
bewusst, sondern unterbewusst.<br />
Doch man kann es bewusst machen<br />
und damit steuern. Und das<br />
ist der Schlüssel zur Rauchfreiheit<br />
nach Wahl! Hierfür brauchen Sie<br />
weder Diszipl<strong>in</strong>, noch komplizierte<br />
Anleitungen.<br />
Er<strong>in</strong>nern Sie sich an Ihren allerersten<br />
Zug an e<strong>in</strong>er Zigarette.<br />
Wie alt waren Sie da? Waren<br />
Sie dabei alle<strong>in</strong> oder mit jemandem<br />
zusammen? Wie haben Sie sich dabei<br />
gefühlt?<br />
Wenn Sie noch e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d oder<br />
Teenie waren, werden Sie sicherlich<br />
e<strong>in</strong> etwas schlechtes Gewissen<br />
gehabt haben. Vielleicht haben<br />
Sie sogar etwas Stolz empfunden,<br />
weil Sie „es geschafft“ haben, zu<br />
rauchen, ohne dabei tot umzufallen<br />
oder sich<br />
<strong>in</strong> die Hose<br />
zu machen.<br />
Aber ganz<br />
sicher hatten<br />
Sie nicht<br />
das gleiche<br />
Gefühl,<br />
welches Sie<br />
heutzutage verspüren, wenn Sie<br />
sich e<strong>in</strong>e Zigarette angezündet haben.<br />
Das Erleichterungsgefühl, die<br />
Stressberuhigung, wegen der Sie<br />
mittlerweile rauchen, konnten Sie<br />
als K<strong>in</strong>d nicht haben, weil Sie diese<br />
Wirkung erst erlernen mussten.<br />
Diese Wirkung wird nicht durch Zigarettenqualm<br />
erzeugt. Da staunen<br />
Sie, stimmt’s? Die Wirkung,<br />
wegen der Sie im W<strong>in</strong>ter bei m<strong>in</strong>us<br />
10 Grad auf den Balkon gehen,<br />
wegen der sie um 23 Uhr im strömenden<br />
Regen zum Automaten<br />
an der Ecke gehen und für die Sie<br />
sich <strong>in</strong> Gaststätten, Flughäfen und<br />
an Bahnhöfen erniedrigen lassen,<br />
machen Sie selbst – und Sie geben<br />
dafür auch noch Geld aus! Diese<br />
Wirkung ist das Gefühl von Mündigkeit,<br />
also Selbstbestimmtheit,<br />
Es geht beim Rauchen<br />
nicht um die Zigarette,<br />
sondern um den Grund,<br />
warum Sie rauchen.<br />
Sicherheit, Entscheidungsfreiheit.<br />
Dieses Erleichterungsgefühl<br />
kommt dadurch zustande, dass<br />
Sie sich beim Rauchen für e<strong>in</strong>en<br />
Moment erlauben, etwas zu tun,<br />
bei dem Sie niemand stören kann.<br />
Sich zurückziehen und dabei unverletzlich<br />
fühlen, darum geht es.<br />
Hierbei wird e<strong>in</strong> bestimmter Bereich<br />
im Gehirn entlastet, welcher<br />
Erwartungsdruck registriert.<br />
Um e<strong>in</strong>e selbster<strong>in</strong>nerte Wirkung<br />
zu erzeugen, müssen<br />
Sie ke<strong>in</strong>e Zigaretten kaufen.<br />
Genau so könnten Sie auch Geld für<br />
das grüne Licht e<strong>in</strong>er Verkehrsampel<br />
ausgeben, damit Ihr Auto fährt;<br />
diese Investition können Sie sich<br />
sparen, sobald Sie herausgefunden<br />
haben, dass Ihr Auto nicht wegen<br />
dem grünen Licht fährt, sondern<br />
weil Sie aufs Gaspedal treten. Sobald<br />
Sie genau wissen, warum Sie<br />
sich beim Zug an e<strong>in</strong>er Zigarette<br />
gut fühlen, und wie Sie das gemacht<br />
haben, brauchen Sie ke<strong>in</strong>e Zigaretten<br />
mehr, sondern nur noch die<br />
Wirkung aufzurufen. Wenn Sie zudem<br />
noch wissen, dass der Nichtraucher<br />
diese Wirkung ebenfalls<br />
braucht und erzeugt – aber eben<br />
ohne Zigarette und nicht erst dann,<br />
wenn „der Kessel pfeift“, sondern<br />
rechtzeitig, dann s<strong>in</strong>d Sie absolut<br />
frei – e<strong>in</strong> Optionsraucher, der nicht<br />
raucht, wenn er nicht will.<br />
Die große Schwierigkeit dürfte<br />
für die meisten Menschen jedoch<br />
weniger se<strong>in</strong>, diese Zusammenhänge<br />
nachzuvollziehen, denn mehr<br />
der Ungeheuerlichkeit gegenüber<br />
zu treten, dass die WHO seit e<strong>in</strong>em<br />
halben Jahrhundert wider besseren<br />
Wissens verbreitet, die Wirkung<br />
von Nikot<strong>in</strong> entfalte sich <strong>in</strong> Sekunden<br />
und mache abhängig. •<br />
Andreas W<strong>in</strong>ter ist<br />
Psychocoach sowie<br />
Gründer und Leiter<br />
des Andreas W<strong>in</strong>ter<br />
Coach<strong>in</strong>g Instituts<br />
<strong>in</strong> Iserlohn. Er ist<br />
Autor zahlreicher<br />
Bücher und CDs,<br />
darunter “Abnehmen<br />
ist leichter als Zunehmen”,<br />
“Zielen – loslassen – erreichen!”,<br />
“Heilen durch Erkenntnis!” sowie<br />
„Nikot<strong>in</strong>sucht - Die große Lüge“.<br />
Kontakt:<strong>in</strong>fo@andreasw<strong>in</strong>ter.de<br />
Band <strong>83</strong> September / Oktober 2014 MATRIX 3000 41
Gesundheit<br />
Der Heiler <strong>in</strong> uns<br />
Wie wir ihn selbst aktivieren können<br />
Roswitha Stark<br />
Unser Körper weiß <strong>in</strong> der Regel<br />
genau, was er tun muss,<br />
ohne dass wir irgendwie e<strong>in</strong>greifen<br />
müssten. Komplexe Funktionssysteme<br />
wie die Verdauung oder das<br />
Herz-Kreislauf-System arbeiten<br />
naturgemäß völlig selbstständig. Es<br />
sche<strong>in</strong>t aber so zu se<strong>in</strong>, dass wir die<br />
körperlich-seelischen Abläufe mit<br />
unseren Ängsten, Schuldgefühlen<br />
und anderen negativen Emotionen<br />
leicht blockieren können. Mit Hilfe<br />
angstfreien Denkens und e<strong>in</strong>em<br />
Bewusstse<strong>in</strong>, das <strong>in</strong>tegriert statt<br />
abspaltet, können wir die egogesteuerte<br />
Angstfalle verlassen und<br />
e<strong>in</strong>en idealen helfenden Partner für<br />
Erkrankungen und Beschwerden<br />
erschaffen. E<strong>in</strong>en, der Trost gibt<br />
und die nötige Hilfe liefert, um e<strong>in</strong><br />
aus dem Gleichgewicht geratenes<br />
System von Körper, Geist und Seele<br />
wieder <strong>in</strong> die Balance zu br<strong>in</strong>gen.<br />
In jedem Menschen<br />
stecken heilsame Energien<br />
E<strong>in</strong>e Erkältung dauert meist<br />
sieben Tage, ob man nun<br />
etwas tut oder nicht. Der<br />
Körper regeneriert sich e<strong>in</strong>fach<br />
selbst. Wenn wir e<strong>in</strong>e<br />
frische Wunde haben, dann<br />
staunen wir, wie schnell der<br />
Körper die e<strong>in</strong>gedrungenen<br />
Fremdstoffe heraus blutet,<br />
die Wunde schützend mit e<strong>in</strong>er<br />
Kruste bedeckt und die<br />
Heilung aktiviert. Hier müssen<br />
wir eigentlich nichts tun,<br />
denn der Körper weiß, was er<br />
tun muss. Er ist e<strong>in</strong> selbst<strong>in</strong>telligentes<br />
System, das dann<br />
am besten arbeitet, wenn wir<br />
ihm völlig vertrauen. Dieses<br />
Pr<strong>in</strong>zip gilt sogar für die<br />
„schlimmen“ Erkrankungen,<br />
nur fallen wir hier leicht aus dem<br />
Vertrauen heraus, und das ist h<strong>in</strong>derlich<br />
für den Heilungsprozess.<br />
Zu den wertvollsten Faktoren, e<strong>in</strong>e<br />
Genesung wieder <strong>in</strong> Gang zu br<strong>in</strong>gen,<br />
gehören Trost und Mitgefühl.<br />
Er<strong>in</strong>nern wir uns an unsere K<strong>in</strong>dheit:<br />
Hatten wir uns verletzt, s<strong>in</strong>d<br />
wir schnell zu Mama oder Papa<br />
gelaufen und haben uns trösten<br />
lassen. Den eigentlichen Schmerz<br />
hatten wir dann bereits vergessen.<br />
Trost und Mitgefühl (nicht zu verwechseln<br />
mit Mitleid) s<strong>in</strong>d lösungsorientiert.<br />
Wenn wir diese unserem<br />
krank machenden Symptom zukommen<br />
lassen, befreien wir den<br />
Organismus von Stress, was wiederum<br />
bedeutet, dass unsere Lebenskraft<br />
(Chi) erneut frei fließen<br />
und Genesung leichter vonstatten<br />
gehen kann.<br />
Gesundheit und Krankheit s<strong>in</strong>d<br />
nicht schwarz und weiß<br />
Gesundheit und Krankheit – Leben<br />
auf der Erde ist Beides, ob uns<br />
das nun gefällt oder nicht.<br />
E<strong>in</strong>mal wird unsere Bef<strong>in</strong>dlichkeitskurve<br />
mehr <strong>in</strong>s Plus<br />
ausschlagen, e<strong>in</strong>mal wieder<br />
<strong>in</strong>s M<strong>in</strong>us wechseln. Die Herausforderung<br />
ist, dass wir<br />
uns davon nicht über Gebühr<br />
stressen lassen bzw. dass wir<br />
dem, was wir als „Krankheit“<br />
bezeichnen, nicht zu viel Aufmerksamkeit<br />
zukommen lassen,<br />
denn sonst nähren wir<br />
diesen Aspekt des Kurvenausschlags<br />
und verstärken<br />
das Ungleichgewicht <strong>in</strong> die<br />
negative Richtung.<br />
Wenn die Pr<strong>in</strong>zipien<br />
des Lebens auf dieser<br />
Erde von der Polarität<br />
geprägt s<strong>in</strong>d und alles diesem<br />
Schöpfungspr<strong>in</strong>zip unterliegt,<br />
dann muss auch unser körperliches,<br />
seelisches und geistiges Bef<strong>in</strong>den<br />
diesem Pr<strong>in</strong>zip unterliegen.<br />
Der Körper reagiert auf Gedanken<br />
und Gefühle, und das nicht nur bei<br />
anerkanntermaßen psychosomatischen<br />
Erkrankungen wie dem Magengeschwür.<br />
Im Pr<strong>in</strong>zip reagieren<br />
alle Körpersysteme auf negative<br />
Gedanken und Gefühle mit Stress,<br />
was wiederum nervale, hormonelle<br />
und zelluläre Regelkreise <strong>in</strong> Gang<br />
setzt, die auf Dauer das Gewebe<br />
42<br />
MATRIX 3000 Band <strong>83</strong> September / Oktober 2014
Gesundheit<br />
schädigen und schlichtweg ALLE<br />
Erkrankungen und auch emotionale<br />
Bef<strong>in</strong>dlichkeitsstörungen erzeugen<br />
können. E<strong>in</strong>deutig ist der<br />
Zusammenhang Gedanke / Emotion<br />
/ Vorstellung zu erkennen,<br />
wenn Allergiker mit den typischen<br />
Symptomen reagieren, wenn sie<br />
lediglich e<strong>in</strong> BILD des auslösenden<br />
Stoffes sehen bzw. es sich auch nur<br />
vorstellen. So tränen bereits beim<br />
Anblick e<strong>in</strong>er abgebildeten Karotte<br />
die Augen, oder beim Erwähnen<br />
des Liebl<strong>in</strong>gsgerichts setzt sofort<br />
Speichelfluss e<strong>in</strong>.<br />
Die Voraussetzungen, um den<br />
„<strong>in</strong>neren Heiler“ zu wecken<br />
In erster L<strong>in</strong>ie sollten wir das Symptom<br />
im ersten wichtigen Schritt so<br />
annehmen können, wie es sich nun<br />
e<strong>in</strong>mal zeigt. Eigentlich ist der <strong>in</strong>nere<br />
Heiler sofort aktiviert, aber<br />
wenn wir die „Erkrankung“ , also<br />
den Hilferuf des Organismus, bemerkt<br />
haben, beg<strong>in</strong>nen wir meist,<br />
dem <strong>in</strong>neren Selbstheiler Ste<strong>in</strong>e <strong>in</strong><br />
den Weg zu legen, sodass die körperliche<br />
und seelische Reparatur<br />
beh<strong>in</strong>dert wird. Die größten Ste<strong>in</strong>e<br />
hierbei s<strong>in</strong>d Angst, Widerwillen,<br />
Schuldgefühle und andere Emotionen,<br />
die uns unangenehm s<strong>in</strong>d.<br />
Hier bräuchten wir eigentlich Hilfestellungen,<br />
wie wir das Symptom<br />
e<strong>in</strong>fach anschauen und annehmen<br />
können und damit akzeptieren, dass<br />
es da ist. Anschließend können wir<br />
e<strong>in</strong>en passenden Partner erschaffen,<br />
der Trost gibt und Hilfestellung<br />
liefert. Das ist quasi das Gegenteil<br />
von dem, was wir tagtäglich mit unserer<br />
Ablehnung und dem „Weghaben-Wollen“<br />
der Beschwerde tun.<br />
Der <strong>in</strong>nere Bildercode – die<br />
Kraft der Visualisierung für<br />
Heilzwecke nutzen<br />
Wir Menschen können ohne die Informationen,<br />
die uns unsere S<strong>in</strong>ne<br />
liefern, nicht se<strong>in</strong>. Wir leben <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />
Welt der Informationen aus Bildern,<br />
Bewegungen, Farben, Tönen,<br />
Gerüchen, die wiederum gedankliche<br />
und emotionale S<strong>in</strong>nesempf<strong>in</strong>dungen<br />
hervorrufen. Sehr oft<br />
rufen diese S<strong>in</strong>nese<strong>in</strong>drücke negative<br />
Assoziationen hervor, aber das<br />
muss nicht se<strong>in</strong>, wenn bewusst damit<br />
umgegangen wird.<br />
Genau aus diesen S<strong>in</strong>nese<strong>in</strong>drücken<br />
können wir mit<br />
bewusstem<br />
Herangehen e<strong>in</strong>en<br />
„Heilcode“<br />
erschaffen. Das<br />
funktioniert so,<br />
dass der betroffene<br />
Mensch das<br />
Symptom bzw. die<br />
Beschwerde oder<br />
eben das, was<br />
<strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Leben<br />
nicht klappt, mit<br />
Hilfe se<strong>in</strong>er S<strong>in</strong>ne codiert: <strong>in</strong> Bilder,<br />
Farben, Gerüche, Bewegungen und<br />
andere S<strong>in</strong>neswahrnehmungen.<br />
Das funktioniert mit der erwartungslosen<br />
Vorstellung, wie das<br />
Symptom aussieht, riecht, welche<br />
Haltung es hat usw. Anschließend<br />
kann der Betroffene mit diesen Visualisierungs-<br />
und S<strong>in</strong>nesfähigkeiten<br />
e<strong>in</strong>en idealen „Liebespartner“<br />
erschaffen. Die beiden wachsen<br />
und lernen nun quasi ane<strong>in</strong>ander<br />
und können sich sogar gegenseitig<br />
heilen. Denn Krankheit und<br />
Heiler s<strong>in</strong>d nur die beiden Seiten<br />
der gleichen Medaille. Wir schaffen<br />
ja auch nicht die Nacht ab, nur<br />
weil wir den Tag mehr lieben. Wir<br />
brauchen beides. Jeder hat ja so<br />
se<strong>in</strong>e speziellen Schwachpunkte,<br />
wo sich der Schmerz immer wieder<br />
h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>hängt, viele Menschen beispielsweise<br />
im Rücken. Oder emotionale<br />
Empf<strong>in</strong>dlichkeiten, auf die<br />
man sehr leicht und immer wieder<br />
Der Körper reagiert<br />
auf Gedanken und Gefühle,<br />
was wiederum<br />
nervale, hormonelle<br />
und zelluläre Regelkreise<br />
<strong>in</strong> Gang setzt.<br />
here<strong>in</strong>fällt, zum Beispiel wenn man<br />
nicht mit Kritik umgehen kann und<br />
darauf grundsätzlich beleidigt reagiert.<br />
Man leidet dann noch mehr,<br />
und wenn man dieses Muster<br />
schon lange hat, leidet der Körper<br />
mit, zeigt e<strong>in</strong>e chronische Magenreizung<br />
oder andere Beschwerden.<br />
Mit dieser Technik schaut man <strong>in</strong><br />
sich h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>, codiert zum Breispiel<br />
das „Beleidigtse<strong>in</strong>“ und erschafft<br />
sich den idealen Partner dazu, der<br />
ebenfalls <strong>in</strong> Farben, Formen, Bewegungen<br />
usw. codiert wird. Wenn<br />
man das schon mit alltäglichen<br />
Verstimmungen macht dann muss<br />
der Körper gar nicht erst <strong>in</strong> Mitleidenschaft<br />
gezogen werden.<br />
Man kann e<strong>in</strong>en Seelencode für<br />
sich selbst erstellen oder für<br />
andere Lebewesen<br />
Jeder kann jederzeit <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en anderen<br />
Menschen, e<strong>in</strong> Tier oder e<strong>in</strong>e<br />
Pflanze h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>schauen und „codieren“<br />
bzw. das heilende Traumpaar<br />
mit Ihren S<strong>in</strong>nen erschaffen. Es<br />
geht sehr viel mit der Vorstellungskraft,<br />
und die wird immer stärker,<br />
je öfter man diese<br />
Arbeit tut. Nebenwirkungen<br />
im eigentlichen<br />
S<strong>in</strong>ne<br />
gibt es dabei nicht,<br />
allerd<strong>in</strong>gs manchmal<br />
unerwartete<br />
Wirkungen. Das<br />
bedeutet, dass der<br />
Körper oder die<br />
Emotionen schon<br />
mal kurze Zeit „überschwappen“<br />
können, vor allem, um sich von<br />
seelischem oder körperlichem<br />
Müll zu re<strong>in</strong>igen. Das ist dann auch<br />
nicht anders, als wenn man se<strong>in</strong>e<br />
Erkältung über Nacht heraus<br />
schwitzt. Es gehört zum Heilungsprozess,<br />
dessen sollte man sich bewusst<br />
se<strong>in</strong>. Es zeigt aber auch, wie<br />
wirksam Informations-<br />
und Schw<strong>in</strong>gungsmediz<strong>in</strong><br />
se<strong>in</strong><br />
kann. •<br />
Roswitha Stark ist<br />
Heilpraktiker<strong>in</strong> für<br />
klassische Homöopathie,<br />
sensitive Resonanztherapien<br />
und Farblichttherapie;<br />
zudem Kursleiter<strong>in</strong> für Informationsmediz<strong>in</strong>/Heilen<br />
mit Symbolen/Rutentechnik.<br />
Roswitha Stark arbeitet für Menschen und<br />
Tiere. Sie ist Autor<strong>in</strong> zahlreicher Bücher,<br />
darunter „Der Heiler <strong>in</strong> Dir“ (siehe Buchempfehlungsseite)<br />
Band <strong>83</strong> September / Oktober 2014 MATRIX 3000 43
Gesundheit<br />
Unter Phonophorese, auch<br />
Tonpunktur genannt, verstehen<br />
wir e<strong>in</strong>e sanfte und<br />
beschw<strong>in</strong>gte Heilmethode; sie<br />
bezeichnet das Arbeiten mit (hörbaren)<br />
Planetenfrequenzen, die<br />
mittels Hörs<strong>in</strong>n oder durch Setzen<br />
von Stimmgabeln auf Akupunkturpunkte,<br />
Meridiane und Chakren<br />
ihre Wirkung <strong>in</strong> unser Körperland<br />
e<strong>in</strong>schw<strong>in</strong>gen.<br />
Die Phonophorese<br />
verb<strong>in</strong>det <strong>in</strong> dieser<br />
sanften, alternativen<br />
Heilmethode jahrtausendealtes<br />
Wissen<br />
der Menschheitsgeschichte.<br />
Der Stimmgabeltherapie<br />
nach Schw<strong>in</strong>gung<br />
als Weg® liegt<br />
folgendes Weltbild<br />
zugrunde:<br />
Das gesamte Universum,<br />
alle Lebewesen<br />
und somit auch<br />
der Mensch funktionieren<br />
und reagieren<br />
nach bestimmten<br />
(kosmischen)<br />
Gesetzmäßigkeiten<br />
und Rhythmen, denen<br />
wir uns niemals<br />
entziehen können,<br />
selbst wenn wir dies<br />
wollten. Das ist die<br />
Erkenntnis der modernen<br />
Wissenschaften,<br />
allen voran der<br />
Quantenphysik. Die<br />
gesamte Welt, egal<br />
ob belebt oder unbelebt,<br />
und das Universum<br />
stehen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />
„Schw<strong>in</strong>gungskontext“.<br />
Die verschiedenen<br />
Schw<strong>in</strong>gungen<br />
treten <strong>in</strong> Resonanz<br />
mite<strong>in</strong>ander und bee<strong>in</strong>flussen<br />
sich gegenseitig.<br />
Wenn nun<br />
alles Schw<strong>in</strong>gung ist,<br />
wie es die moderne<br />
Physik lehrt, so ergibt<br />
es auch S<strong>in</strong>n, dass<br />
Schw<strong>in</strong>gungen unserer<br />
Gesunderhaltung<br />
dienen können. Die<br />
Stimmgabeltherapie<br />
(= Phonophorese)<br />
macht sich dieses Pr<strong>in</strong>zip zunutze.<br />
Das kosmische Gesetz der „Resonanz“<br />
bildet dabei die vermittelnde<br />
Instanz zur Übertragung der<br />
Schw<strong>in</strong>gung.<br />
Re-sonare kann mit „wiederertönen“<br />
oder „mittönen“ übersetzt<br />
werden und bedeutet, dass D<strong>in</strong>ge<br />
(im Positiven wie auch im Negativen)<br />
mite<strong>in</strong>ander verbunden s<strong>in</strong>d,<br />
<strong>in</strong> gewissem Zusammenhang mite<strong>in</strong>ander<br />
stehen.<br />
Hieraus können wir schlussfolgern:<br />
Das E<strong>in</strong>s-Se<strong>in</strong> mit der allumfassenden<br />
Schw<strong>in</strong>gung trägt folglich<br />
SCHWINGUNG<br />
ALS WEG<br />
Die Phonophorese-Stimmgabeltherapie<br />
maßgeblich zu unserem Wohlbef<strong>in</strong>den<br />
und unserer Gesundheit bei.<br />
Der äußere Impuls mittels<br />
Stimmgabeln wirkt dabei wie e<strong>in</strong><br />
„Starthilfekabel“ für unseren In-<br />
neren Heiler und unsere Selbstheilungskräfte.<br />
Im Grunde wissen wir<br />
tief <strong>in</strong> unserem Inneren, was uns<br />
gut tut und was nicht. Der E<strong>in</strong>satz<br />
der Stimmgabel ist im Grunde mit<br />
e<strong>in</strong>em „Souffleur“ an Oper oder<br />
Theater vergleichbar: der Akteur<br />
hat se<strong>in</strong> „Stück“ gelernt, kann aber<br />
im Moment nicht darauf zugreifen.<br />
Durch den richtigen Impuls f<strong>in</strong>det<br />
er zurück zum korrekten<br />
Ablauf. Somit<br />
können zur Wirkweise<br />
der Phonophorese<br />
durchaus das Montessori-Zitat<br />
heranziehen:<br />
„Hilf mir, es<br />
selbst zu tun!“<br />
Gegenseitige Resonanz<br />
bezeichnet also<br />
e<strong>in</strong> gegenseitiges Geben<br />
und Nehmen.<br />
E<strong>in</strong>erseits<br />
erfordert<br />
In-Res<br />
o n a n z - S e i n<br />
Offenheit und Aufnahmebereitschaft<br />
bei uns selbst für die<br />
Schw<strong>in</strong>gungen, die<br />
von außen kommen;<br />
andererseits auch die<br />
Möglichkeit, mit e<strong>in</strong>em<br />
eigenen <strong>in</strong>neren<br />
Lern- und Heilungsprozess<br />
zu reagieren<br />
und zu antworten.<br />
Hierzu ist e<strong>in</strong>e<br />
bewusste Achtsamkeit<br />
notwendig, ja,<br />
geradezu unabd<strong>in</strong>gbar,<br />
denn: „Waches<br />
Bewusstse<strong>in</strong> sche<strong>in</strong>t<br />
e<strong>in</strong>e übergeordnete<br />
Informationsebene zu<br />
se<strong>in</strong>, welche das Leben<br />
<strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Innersten<br />
zusammenhält<br />
und damit verh<strong>in</strong>dert,<br />
dass Formen zerfallen.<br />
Wo Bewusstheit<br />
sich zurückzieht,<br />
da geht es bergab.“<br />
(aus: Rüdiger Dahlke:<br />
Schicksalsgesetze)<br />
E<strong>in</strong> wacher Mensch<br />
weiß, dass er auf Dauer<br />
ke<strong>in</strong>en se<strong>in</strong>er Anteile<br />
verbergen kann.<br />
Er erkennt, dass se<strong>in</strong>e<br />
gesamte Welt da draußen lediglich<br />
e<strong>in</strong> Spiegelbild se<strong>in</strong>er <strong>in</strong>neren<br />
Verfassung darstellt. Er fühlt, dass<br />
se<strong>in</strong>e <strong>in</strong>nere Gesundheit und se<strong>in</strong>e<br />
äußere Wirklichkeit die zwei Sei-<br />
Thomas Künne<br />
44<br />
MATRIX 3000 Band <strong>83</strong> September / Oktober 2014
Gesundheit<br />
ten derselben Medaille s<strong>in</strong>d. Und<br />
er wartet nicht, bis das K<strong>in</strong>d <strong>in</strong> den<br />
Brunnen fällt, d. h. bis er erkrankt,<br />
sondern er achtet ständig darauf,<br />
gesund zu bleiben, und steuert bei<br />
Widrigkeiten rechtzeitig gegen.<br />
Die Phonophorese-Stimmgabeltherapie<br />
nach Schw<strong>in</strong>gung als<br />
Weg ® macht sich das Phänomen<br />
dieses Bewusstse<strong>in</strong>s unserer Zellen<br />
zunutze.<br />
„Zellbewusstse<strong>in</strong> bezeichnet<br />
hierbei das Bewusste jeder e<strong>in</strong>zelnen<br />
Zelle e<strong>in</strong>es Organismus (wie z.<br />
B. des Organismus Mensch): Hier<br />
s<strong>in</strong>d alle <strong>in</strong>dividuellen wie auch die<br />
kollektiven Erfahrungen aus Vergangenheit<br />
und Gegenwart verankert,<br />
die mit allen anderen Zellen<br />
des Körpers als Ganzem <strong>in</strong> Kontakt<br />
und Resonanz stehen. So ist<br />
es auch nicht verwunderlich, dass<br />
die Planeten-Frequenzen als Archetypen<br />
<strong>in</strong> unseren Zellen abgespeichert<br />
s<strong>in</strong>d und durch die Phonophorese<br />
(re-)aktiviert werden<br />
können.“ (aus: Thomas Künne/ Dr.<br />
Patricia Nischwitz: Gesund durch<br />
Schw<strong>in</strong>gung)<br />
Wir können davon ausgehen,<br />
dass jede Information, die wir im<br />
Laufe unseres Lebens bekommen<br />
(sicher auch schon vorgeburtlich),<br />
im Organismus abgespeichert<br />
wird. Vor allem die für uns negativen<br />
Informationen (und hier stehen<br />
die negativen Gefühle ganz<br />
weit vorne) werden praktisch <strong>in</strong><br />
den Zellen e<strong>in</strong>geschlossen. Die<br />
Erfahrungen werden im Zell- oder<br />
Unterbewusstse<strong>in</strong> abgespeichert,<br />
s<strong>in</strong>d also unserem rationalen Denken<br />
nicht mehr zugänglich. Zum<br />
e<strong>in</strong>en schützt das System sich dadurch,<br />
dass wir die schmerzlichen<br />
Er<strong>in</strong>nerungen nicht ständig präsent<br />
haben und unser – bewusstes - Leben<br />
stören. Zum anderen s<strong>in</strong>d die<br />
Informationen vorhanden und können<br />
wie e<strong>in</strong>e Störsender aus dem<br />
Untergrund wirken.<br />
Durch unsere eigene Achtlosigkeit<br />
wie auch durch unsere Altlasten,<br />
die wir mit uns herumtragen,<br />
erschaffen wir (unbewusst)<br />
e<strong>in</strong>e Bereitschaft des Organismus,<br />
krank zu werden. Und je nach Ausmaß<br />
der nicht mehr mite<strong>in</strong>ander<br />
kommunizierenden Zellen f<strong>in</strong>den<br />
wir die unterschiedlichsten Ausprägungen<br />
von Krankheiten.<br />
Die gute Nachricht lautet: Unser<br />
Immunsystem verfügt<br />
über hervorragende Reparaturmechanismen<br />
und meistens<br />
gel<strong>in</strong>gt es uns ja, Infekte mehr oder<br />
weniger problemlos<br />
zu überw<strong>in</strong>den.<br />
Als Schlussfolgerung<br />
aus den obigen<br />
Ausführungen<br />
können wir unser<br />
System zusätzlich<br />
unterstützen, <strong>in</strong>dem<br />
wir ihm dabei helfen,<br />
wieder <strong>in</strong> Resonanz<br />
zu kommen.<br />
Durch die Aktivierung<br />
bestimmter<br />
Akupunkturpunkte<br />
mit Hilfe von Stimmgabeln<br />
geben wir unserem<br />
Organismus<br />
spezifische Information<br />
und <strong>in</strong> diesem<br />
Fall sogar konkrete<br />
Schw<strong>in</strong>gung, um<br />
wieder heil zu werden.<br />
Wir aktivieren<br />
unsere Selbstheilungskräfte<br />
und unseren<br />
Inneren Arzt.<br />
Natürlich wird es<br />
auch Fälle geben, <strong>in</strong><br />
denen es uns nicht<br />
gel<strong>in</strong>gen wird, den<br />
Zugang zu unserer<br />
Resonanz zu f<strong>in</strong>den. Dann ist<br />
es wichtig, das System dah<strong>in</strong> zu<br />
br<strong>in</strong>gen, dass es wieder reagieren<br />
kann, <strong>in</strong>dem wir uns Unterstützung<br />
holen. Das Ziel sollte<br />
jedoch immer se<strong>in</strong>, etwas für<br />
uns zu tun, damit wir mit uns<br />
und der ganze Organismus<br />
mite<strong>in</strong>ander <strong>in</strong> Resonanz s<strong>in</strong>d.<br />
Wenn uns das gel<strong>in</strong>gt, bleiben<br />
wir auch gesund.<br />
Die Stimmgabeltherapie<br />
möchte hierbei e<strong>in</strong> sanfter<br />
Helfer se<strong>in</strong>, ganz im S<strong>in</strong>ne von<br />
Maria Montessoris Credo: „Hilf<br />
mir, es selbst zu tun.“ •<br />
Thomas Künne studierte<br />
Germanistik und<br />
Bildende Kunst und<br />
ist heute als Berater<br />
<strong>in</strong> psychosomatischer<br />
Mediz<strong>in</strong> nach Ruediger<br />
Dahlke, beratender<br />
Astrologe und Astrosoph<br />
<strong>in</strong> eigener Praxis tätig. Er ist Autor<br />
zahlreicher Bücher uns Essays über komplexe<br />
Vorgänge der Innen- und Außenwelt.<br />
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Gesundheit<br />
Bild: Shutterstock<br />
Endstation Powerfrau<br />
Wie man sich „entliebt“ und gestärkt aus Liebeskummer<br />
hervorgeht<br />
Gabriele Rossbach<br />
Liebeskummer. Tiefer Herzschmerz. Sehnsucht. Träume<br />
von Liebesglück. Wir alle kennen das. Vor allem Frauen<br />
neigen dazu, ihr Lebensglück <strong>in</strong> der vollkommenen Liebesbeziehung<br />
zu suchen. Und zu leiden, wenn sie sie nicht<br />
f<strong>in</strong>den oder wenn die Partnerschaft nicht richtig funktioniert.<br />
Gabriele Rossbachs Buch „Umarme dich selbst!“<br />
wendet sich deshalb besonders an Frauen. Es zeigt auf,<br />
dass wir nur dann zum anderen f<strong>in</strong>den können, wenn wir<br />
zunächst ganz bei uns selbst ankommen.<br />
46<br />
MATRIX 3000 Band <strong>83</strong> September / Oktober 2014
Gesundheit<br />
Gefall-Sucht, Eifer-Sucht, Liebes-<br />
Sucht und dem altertümlichen Begriff<br />
der Putz-Sucht besteht. Noch<br />
nie gehört? Ne<strong>in</strong>, es handelt sich<br />
bei Letzterem nicht um den so genannten<br />
Putzfimmel, der manchen<br />
Frauen unterstellt wird, sondern<br />
um die Sucht, sich schick herauszuputzen<br />
und E<strong>in</strong>druck zu machen.<br />
Styl<strong>in</strong>g-Sucht wäre der zeitgemäßere<br />
Begriff. Die Sucht, anerkennende<br />
Aufmerksamkeit zu ernten,<br />
möglichst oft und möglichst viel<br />
davon.<br />
Die unheimliche Sucht nach<br />
Bestätigung<br />
Aber e<strong>in</strong> bisschen Eitelkeit gehört<br />
selbstverständlich zu unserer<br />
Weiblichkeit! Natürlich machen wir<br />
uns gerne schön, und das soll auch<br />
so bleiben! Nur wenn wir allzu abhängig<br />
werden von dem Bewunderungselixir<br />
und ohne dessen tägliche<br />
Dosis unzufrieden s<strong>in</strong>d, sollten<br />
wir e<strong>in</strong>mal darüber nachdenken.<br />
Falls bei uns nämlich e<strong>in</strong>e Liebessucht,<br />
Bestätigungssucht oder die<br />
Sucht, ständig begehrt zu werden<br />
vorliegt, werden wir zur Sklav<strong>in</strong><br />
des jeweiligen Partners und laufen<br />
Gefahr, „benutzt“ zu werden, ohne<br />
dass der dah<strong>in</strong>ter liegende Hunger<br />
und die tiefe Sehnsucht nach Liebe<br />
jemals befriedigt werden können.<br />
Die hervorragende Nachricht ist<br />
aber, dass wir das Konglomerat<br />
aus schwer zu entlarvenden Süchten<br />
- Sehnsucht & Eifersucht, Styl<strong>in</strong>gsucht<br />
& Liebessucht – auflösen<br />
können. Denn Liebessucht wurzelt<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er bestimmten Ursache. Diese<br />
Ursache können wir nicht nur<br />
auflösen, sondern auch ersetzen,<br />
und zwar durch „Ich-Kraft“ und<br />
Selbstwertgefühl. Und zusätzlich<br />
durch e<strong>in</strong> warmes, sattes Glücksgefühl.<br />
Diese Eigenschaften s<strong>in</strong>d<br />
die beste Mediz<strong>in</strong> sowohl bei normalem<br />
Trennungsschmerz, als<br />
auch gegen immer wiederkehrenden<br />
Trennungsschmerz, der meist<br />
mit Liebes-Sucht zu tun hat.<br />
Um zu erkennen, wo Sie stehen,<br />
braucht es e<strong>in</strong>e Portion<br />
Mut und Ehrlichkeit sich<br />
selbst gegenüber. Schauen Sie e<strong>in</strong>mal<br />
genau h<strong>in</strong>. Hatten Sie vielleicht<br />
Viele Frauen s<strong>in</strong>d<br />
bereit, Blut, Schweiß<br />
und Tränen für<br />
etwas Liebe und<br />
Begehrtwerden zu<br />
<strong>in</strong>vestieren. Weshalb<br />
scheitern sie trotzdem<br />
e<strong>in</strong> ums andere Mal?<br />
Viele von uns weiblichen Wesen<br />
s<strong>in</strong>d also bereit, Blut, Schweiß<br />
und Tränen für etwas Liebe<br />
und Begehrtwerden auf sich zu<br />
nehmen. Wir machen uns schön,<br />
<strong>in</strong>vestieren Zeit, Geld und Schmerz,<br />
verwöhnen den Partner, bef<strong>in</strong>den<br />
uns <strong>in</strong> beißender Rivalität zu anderen<br />
Frauen, s<strong>in</strong>d unendlich anhänglich<br />
und verkaufen uns unter Wert,<br />
oft mit suchtartiger Besessenheit.<br />
Für den ersehnten Traumpr<strong>in</strong>zen.<br />
Der uns dafür im Gegenzug mit Lebensfreude<br />
erfüllt und das Lebensglück<br />
eimerweise liefert. Soweit<br />
der Plan. Unbegreiflich, weshalb<br />
wir e<strong>in</strong> ums andere Mal scheitern,<br />
oder?<br />
Den quälenden Seelenschmerz<br />
e<strong>in</strong>er dennoch gescheiterten Beziehung<br />
versuchen wir dann doch<br />
möglichst bald wieder durch e<strong>in</strong>e<br />
neue Beziehung – aber diesmal<br />
wirklich mit Mr. Right! – zu kompensieren.<br />
Doch bei vielen von uns<br />
zerbricht im Laufe der Jahre e<strong>in</strong>e<br />
Beziehung nach der anderen, und<br />
frau fragt sich zunehmend, was<br />
denn falsch an ihr sei?<br />
Falls Sie nun denken, dass auch<br />
Ihnen das oft passiert – viel zu oft,<br />
könnte das e<strong>in</strong> Indiz dafür se<strong>in</strong>, dass<br />
Sie unbemerkt unter e<strong>in</strong>er subtilen,<br />
aber weit verbreiteten Sucht leiden.<br />
E<strong>in</strong>e Art von Sucht, die uns Frauen<br />
eher befällt als Männer. Es handelt<br />
sich eigentlich um e<strong>in</strong>en Suchtkomplex,<br />
der aus Sehn-Sucht,<br />
schon e<strong>in</strong>mal den Verdacht, dass<br />
Sie sich <strong>in</strong> die falschen Männer<br />
verlieben? In attraktive Womanizer,<br />
die niemals treu se<strong>in</strong> wollen? Oder<br />
<strong>in</strong> gebundene Familienväter, <strong>in</strong> Beziehungsunfähige,<br />
<strong>in</strong> unerreichbar<br />
fern wohnende Traummänner, <strong>in</strong><br />
Arbeits- oder Alkoholsüchtige?<br />
Im günstigeren Fall bef<strong>in</strong>den wir<br />
uns mit e<strong>in</strong>er solchen Schwäche<br />
jahrelang <strong>in</strong> chronischem Gefühls-<br />
Stress und fühlen uns irgendwie<br />
zerstreut, wenig selbstbewusst,<br />
nicht so recht zentriert, diffus<br />
sehnsüchtig und von uns selbst<br />
entfremdet. Durchlaufen die Gefühlsachterbahn<br />
von himmelhochjauchzend<br />
verliebt – dann immer<br />
Band <strong>83</strong> September / Oktober 2014 MATRIX 3000 47
Gesundheit<br />
Bild: Shutterstock<br />
mehr frustriert und leidend – bis<br />
zur letztendlichen traurigen Trennung.<br />
Endlich nicht mehr fremdgesteuert!<br />
Vielleicht entwickeln wir darüber im<br />
Lauf der Zeit e<strong>in</strong> verzerrtes Selbstbild<br />
mit M<strong>in</strong>derwertigkeitsgefühlen,<br />
vielleicht auch Essstörungen<br />
oder Schlafprobleme. Im schlimmsten<br />
Fall führt diese sehnsüchtige<br />
Liebessuche – oder Liebes-Sucht<br />
– zum Gefühl des Fremdgesteuertse<strong>in</strong>s,<br />
zum E<strong>in</strong>druck, nicht gut<br />
genug zu se<strong>in</strong>, und zu tieftrauriger<br />
Resignation, sogar zu Depressionen.<br />
Bei jeder dieser Versionen<br />
leiden und schrumpfen das eigene<br />
Selbstwertgefühl und die Persönlichkeit.<br />
E<strong>in</strong> solches Festhängen <strong>in</strong><br />
der ewigen Liebessehnsucht kann<br />
und sollte durchbrochen werden,<br />
wenn Sie stark, frei glücklich se<strong>in</strong><br />
wollen!<br />
Tatsächlich ist ke<strong>in</strong>e Gelegenheit<br />
dafür günstiger als e<strong>in</strong>e kürzlich<br />
beendete Partnerschaft.<br />
Die schmerzhaften Gefühle, die<br />
uns <strong>in</strong> dieser Phase quälen, können<br />
wir sogar effizient nutzen, damit sie<br />
uns wie e<strong>in</strong> Traktor aus dem Gefühlssumpf<br />
schleppen. Wir können<br />
aus der Kraft von Wut, Schmerz<br />
und Frust e<strong>in</strong>en machtvollen Katalysator<br />
generieren, um mehr<br />
Stärke, Selbstbewusstse<strong>in</strong> und<br />
Selbstwertgefühl zu erwecken, als<br />
wir je für möglich gehalten hätten.<br />
Das erfordert, die Energie unserer<br />
starken Gefühle richtig zu nutzen,<br />
und zwar nicht, um den Expartner<br />
zu hassen oder zu verurteilen, sondern<br />
um die eigene Ich-Kraft, mehr<br />
Selbstwertgefühl und Lebensfreude<br />
zu mobilisieren.<br />
Die Emotionen <strong>in</strong> der Trennungsphase<br />
können dabei<br />
hervorragende Werkzeuge<br />
se<strong>in</strong> – „Tools“, wie es die Psychologen<br />
nennen, um eben genau nicht<br />
den Selbstzweifeln oder depressiven<br />
Stimmungen zu erliegen, sondern<br />
wie Phönix aus der Asche neu<br />
durchzustarten. Um erstmals die<br />
volle eigene Stärke zu entdecken<br />
und um vielleicht auch e<strong>in</strong> schöneres<br />
Lebenskonzept zu gestalten,<br />
bei dem das Lebensglück nicht<br />
mehr auf Gedeih und Verderb vom<br />
Partner abhängig ist. Diese Werkzeuge<br />
haben mit dem eigenen<br />
Denken, der eigenen Präsenz und<br />
dem Selbstwertgefühl zu tun. Im<br />
Folgenden f<strong>in</strong>den Sie e<strong>in</strong>es dieser<br />
Werkzeuge.<br />
Endstation Sehnsucht? Ne<strong>in</strong>.<br />
Endstation Powerfrau<br />
Man kann niemanden lieben und<br />
respektieren, der nicht „DA“ ist.<br />
Das kl<strong>in</strong>gt logisch, oder? Selbst<br />
wenn frau 24 Stunden um den<br />
Mann herumwuselt, kann sie „nicht<br />
DA“ - also was ihr Selbst betrifft,<br />
abwesend se<strong>in</strong>. Was also bedeutet<br />
DA-se<strong>in</strong>? Zunächst e<strong>in</strong>mal will ich<br />
erzählen, was es nicht bedeutet.<br />
E<strong>in</strong>e Person ist dann nicht da,<br />
•<br />
•<br />
•<br />
•<br />
•<br />
wenn sie sich selbst nicht wahrnimmt,<br />
wenn sie bewusstse<strong>in</strong>smäßig nicht<br />
präsent ist,<br />
wenn sie nicht selbstbewusst ist,<br />
wenn sie sich verliert <strong>in</strong> Situationen<br />
oder wenn sie sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em anderen<br />
Menschen verliert.<br />
E<strong>in</strong>e Frau ist „nicht DA“, also<br />
schwach und energetisch abwesend,<br />
wenn sie sich <strong>in</strong> ihrem Partner<br />
verliert, mit all ihren Gedanken,<br />
Wünschen, Hoffnungen und Zielen.<br />
48<br />
MATRIX 3000 Band <strong>83</strong> September / Oktober 2014
Gesundheit<br />
Wenn sie sich ihm gefühlvoll h<strong>in</strong>gibt,<br />
wie e<strong>in</strong> Wölkchen, das sich <strong>in</strong><br />
der Sonne auflöst. Genau dann hat<br />
sie ihre Power verloren. Während<br />
sie doch glaubt, ihm damit ihre tiefe<br />
Liebe zu zeigen und zu beweisen.<br />
IHN glücklich zu machen. Und dadurch<br />
se<strong>in</strong> Herz zu gew<strong>in</strong>nen.<br />
des Hormonrauschs, der zwischen<br />
9 und 18 Monaten anhält, wie Wissenschaftler<br />
ernüchternderweise<br />
herausgefunden haben. Nach diesem<br />
Hormonflash kommen beide<br />
wieder langsam <strong>in</strong> der normalen<br />
Welt an und die rosa Wölkchen verdampfen<br />
e<strong>in</strong> wenig. Man ist nun <strong>in</strong><br />
Styl<strong>in</strong>g-Sucht - <strong>in</strong> Wahrheit<br />
die Sucht nach Anerkennung<br />
Ne<strong>in</strong>, Ladies. So geht‘s eben<br />
nicht. Diese H<strong>in</strong>gabe ist<br />
nichts als Verlorenheit, sie<br />
macht schwach, ohnmächtig und<br />
unglücklich. Natürlich sollen und<br />
dürfen Sie Ihren Partner lieben!<br />
Aber sich selbst im anderen verlieren,<br />
sich ihm h<strong>in</strong>geben, geschweige<br />
denn sich ihm aufopfern ist ke<strong>in</strong>e<br />
Liebe, sondern e<strong>in</strong> versuchter Deal.<br />
„Liebe ich Dich SO sehr, wirst Du<br />
mich auch SO sehr lieben“, me<strong>in</strong>t<br />
Frau unbewusst.<br />
Fatalerweise sche<strong>in</strong>t dieser<br />
„Deal“ <strong>in</strong> der ersten Verliebtheit sogar<br />
zu funktionieren. Frau verliert<br />
sich – verliebt und glücklich – im<br />
Mann. Mann verliert sich – verliebt<br />
und vernarrt – <strong>in</strong> der Frau.<br />
Wir lieben uns, denken Verliebte<br />
dann. So funktioniert also Liebe,<br />
f<strong>in</strong>den die beiden. Tatsächlich? So<br />
funktioniert „Liebe“ nur während<br />
der Lage, Schwächen beim anderen<br />
zu orten. Doch frau hält emotional<br />
meist an diesem Schema fest: „Liebe<br />
ist, wenn e<strong>in</strong>er sich völlig fasz<strong>in</strong>iert<br />
im anderen verliert.“<br />
Männer – das unromantische<br />
Geschlecht<br />
Männer s<strong>in</strong>d da tendenziell weniger<br />
romantisch. Sie wenden sich<br />
mit ihrer Aufmerksamkeit irgendwann<br />
ganz natürlich wieder mehr<br />
ihrem Alltag zu. Schließlich ist<br />
ja klar, dass man sich liebt, das<br />
braucht weder dauernd bekräftigt,<br />
noch h<strong>in</strong>terfragt zu werden. F<strong>in</strong>den<br />
Männer. F<strong>in</strong>den Frauen nicht. Frauen<br />
verweilen auch nach der akuten<br />
Verliebtheit mit ihrer Aufmerksam-<br />
keit oft noch fast genauso <strong>in</strong>tensiv<br />
beim Partner, bekommen von ihm<br />
aber nicht mehr soviel zurück.<br />
Ihre mentale Energie wandert also<br />
weiterh<strong>in</strong> stark zu ihrem Liebsten,<br />
aber der schenkt nicht mehr soviel<br />
liebevolle Aufmerksamkeit zurück.<br />
Macht nicht mehr so viele Komplimente,<br />
schenkt nicht mehr so viele<br />
verliebte Liebesbekundungen. Genau<br />
jetzt verspürt die Frau erstmals<br />
e<strong>in</strong> Defizit an Aufmerksamkeit.<br />
An diesem Punkt beg<strong>in</strong>nen ihre<br />
Zweifel und Selbstzweifel.<br />
„Liebt er mich nicht mehr?“,<br />
„B<strong>in</strong> ich nicht mehr begehrenswert<br />
genug?“ Und so weiter. Die meisten<br />
von uns dürften diese quälende<br />
Zweifel-Phase kennen. E<strong>in</strong>e<br />
unselige Dynamik beg<strong>in</strong>nt. Wir<br />
schämen uns nicht mal, die pe<strong>in</strong>liche<br />
und demütige Frage: „Liebst<br />
Du mich noch?“ zu stellen. Dabei<br />
ist längst der Zeitpunkt erreicht,<br />
an dem die Weichen neu gestellt<br />
werden müssen, und zwar – <strong>in</strong> der<br />
weiblichen Seele! Spätestens zu<br />
diesem Zeitpunkt schwächelt Frau<br />
und ist nicht mehr „DA“. Höchste<br />
Zeit, das zu ändern, statt ewig der<br />
ersten wunderbar beglückenden<br />
Verliebtheitsaufmerksamkeit des<br />
Partners h<strong>in</strong>terher zu schmachten!<br />
E<strong>in</strong> solches Armutszeugnis<br />
werden wir uns künftig nicht mehr<br />
ausstellen, weil wir das auch gar<br />
nicht nötig haben. Was halten Sie<br />
davon, wenn wir wunderbaren<br />
weiblichen Wesen uns auf die uns<br />
<strong>in</strong>newohnende immense weibliche<br />
Urkraft konzentrieren und<br />
unsere kostbare Aufmerksamkeit<br />
mehr UNS selbst als dem Partner<br />
Nach dem<br />
ersten Rausch<br />
der Verliebtheit<br />
kommen beide<br />
langsam <strong>in</strong> der<br />
normalen Welt an<br />
Band <strong>83</strong> September / Oktober 2014 MATRIX 3000 49
Gesundheit<br />
Trotz Power„frau“: Auch für<br />
Männer mit Liebeskummer<br />
s<strong>in</strong>d die Übungen hilfreich!<br />
(Anm. d. Red.)<br />
schenken? Uns um unsere Belange und eigene Ziele<br />
kümmern?<br />
E<strong>in</strong> Egotrip? Nicht wirklich. Wenn wir dann – aus<br />
der Position des Selbstwertgefühls und des Unsgut-Fühlens<br />
Liebe, Lust und Zärtlichkeit schenken,<br />
dann ist es e<strong>in</strong> echtes Geschenk. Vorher ist es<br />
Needyness, Bedürftigkeit, e<strong>in</strong> Deal. Wir können aber<br />
nur dann schenken, geben und lieben, wenn wir bewusst<br />
schenken, aus der eigenen Fülle heraus. Wir<br />
sehnen uns nicht mehr so sehr nach se<strong>in</strong>er Liebe und<br />
Aufmerksamkeit, das haben wir e<strong>in</strong>fach nicht mehr<br />
nötig. Weil wir von <strong>in</strong>nen heraus gesättigt, stark und<br />
glücklich s<strong>in</strong>d. Mit ihm. Aber wenn es se<strong>in</strong> muss, auch<br />
ohne ihn.<br />
Folgende Frage können Sie nun jedem männlichen<br />
Wesen <strong>in</strong> Ihrer Umgebung stellen: „Mit wem möchtest<br />
du lieber e<strong>in</strong>e Liebesbeziehung haben – mit e<strong>in</strong>er liebebedürftigen<br />
Partner<strong>in</strong>, die du glücklich machen sollst?<br />
Oder mit e<strong>in</strong>er starken, selbstbewussten, glücklichen<br />
Partner<strong>in</strong>, die dir Liebe, Lust und Zärtlichkeit schenkt?“<br />
Die Antworten dürften wohl e<strong>in</strong>deutig zugunsten der<br />
starken, selbstbewussten Frau ausfallen. Betteln Sie<br />
also nie mehr um Liebesalmosen, sondern versetzen<br />
Sie sich aus Ihrer eigenen Kraft heraus <strong>in</strong> die Lage,<br />
Liebe, Zärtlichkeit, Fürsorge oder was immer Sie fühlen,<br />
aus Ihrer <strong>in</strong>neren Fülle heraus zu verschenken.<br />
Nur diese Stärke erzeugt bei e<strong>in</strong>em Mann dauerhaften<br />
Respekt und Liebe.<br />
Ich-Kraft und Präsenz stärken<br />
E<strong>in</strong>e Grundregel für die Praxis der Zentrierung lautet:<br />
„Schenken Sie Liebe, schenken Sie Aufmerksamkeit,<br />
und schenken Sie weg, was immer Sie<br />
wollen – aber niemals die Macht über sich selbst!“<br />
Selbstverständlich gebe ich nicht die Macht über<br />
mich selbst weg, werden Sie denken. Doch wir alle<br />
verlieren ständig unbemerkt Aufmerksamkeitsenergie<br />
und geben damit viel Macht über uns selbst<br />
weg, <strong>in</strong>dem wir unsere Aufmerksamkeit zu <strong>in</strong>tensiv<br />
an D<strong>in</strong>ge, Wünsche, Emotionen und Situationen verschenken.<br />
Dazu gehört e<strong>in</strong> <strong>in</strong>tensives Präsenzgefühl! Präsenz<br />
macht charismatisch. E<strong>in</strong> Mensch, der<br />
selbstbewusst <strong>in</strong> sich selbst ruht, hat e<strong>in</strong>e<br />
fasz<strong>in</strong>ierende Ausstrahlung. Aber nicht nur das. E<strong>in</strong><br />
Mensch, der präsent und entspannt <strong>in</strong> sich selbst<br />
verwurzelt ist, fühlt sich e<strong>in</strong>fach wohl <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Haut.<br />
Außerdem können Sie nur, wenn Sie zentriert und bei<br />
sich selbst s<strong>in</strong>d, die Macht über sich selbst behalten.<br />
Ansonsten verlieren wir uns allzu leicht <strong>in</strong> Alltäglichkeiten,<br />
Stress oder – <strong>in</strong> dem, was der Partner<br />
tut oder nicht tut. Um die eigene Präsenz, das ruhige<br />
Bei-sich-selbst-Bleiben zu tra<strong>in</strong>ieren, f<strong>in</strong>den Sie im<br />
Buch „Umarme Dich selbst“ zwei meditative Übungen,<br />
die Ihre Präsenz und Ihr Selbstgewahrse<strong>in</strong> <strong>in</strong>tensiv<br />
schulen. •<br />
Gabriele Rossbach ist als Pädagog<strong>in</strong> und Entspannungstherapeut<strong>in</strong><br />
ausgebildet und arbeitet seit<br />
1996 als Sem<strong>in</strong>arleiter<strong>in</strong> und Coach im Themenfeld<br />
Entspannung, psychische Gesundheit und Meditation.<br />
Besonderer Schwerpunkt<br />
ihrer Arbeit ist die von ihr<br />
entwickelte „Praxis der Zentrierung“,<br />
<strong>in</strong> der sie buddhistische<br />
und westliche Ansätze<br />
zur Selbstf<strong>in</strong>dung vere<strong>in</strong>t hat.<br />
Gabriele Rossbach ist Autor<strong>in</strong><br />
mehrerer Bücher, darunter<br />
„Umarme dich selbst“, <strong>in</strong> dem<br />
das <strong>in</strong> diesem Artikel angesprochene Thema vertieft<br />
wird (siehe Buchempfehlungsseite).<br />
Weitere Info unter www.gabriele-rossbach.de
Sie s<strong>in</strong>d nicht irgendwer...<br />
...und lesen nicht irgendwas.<br />
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Wurzeln<br />
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Bali<br />
Magie im Paradies<br />
52<br />
MATRIX 3000 Band <strong>83</strong> September / Oktober 2014
Wurzeln<br />
Wer se<strong>in</strong>e Urlaubstage auf Bali mit den E<strong>in</strong>heimischen verbr<strong>in</strong>gt und aufrichtiges Interesse<br />
an ihrer Kultur zeigt, wird recht schnell mit D<strong>in</strong>gen <strong>in</strong> Berührung kommen, die<br />
dem rational geprägten Weißen zum<strong>in</strong>dest ungewöhnlich, wenn nicht gar unglaublich<br />
dünken. Auf Bali wird, wie im gesamten <strong>in</strong>donesischen Archipel übrigens auch, bis zum<br />
heutigen Tag Magie praktiziert. Mächtige Brahmanen-Dynastien 1 s<strong>in</strong>d die Hüter der<br />
magischen Traditionen, die sich <strong>in</strong> Schwarz- und Weißmagier unterscheiden. Während<br />
als Zentrum der schwarzen Magie der Ort Sanur an der südöstlichen Küste Balis gilt,<br />
ist das Zuhause der Weißen Bruderschaft die Stadt Gyanyar im bergigen Nordosten der<br />
Insel.<br />
Orte, wo die Geister wohnen<br />
Diese Verteilung der E<strong>in</strong>flusssphären<br />
mag dem bal<strong>in</strong>esischen Volksglauben<br />
geschuldet se<strong>in</strong>. Demzufolge<br />
hausen Dämonen und böse<br />
Geister im Meer und an der flachen<br />
Küste, während das Bergland und<br />
<strong>in</strong>sbesondere die hohen Vulkankegel<br />
der Insel den Göttern und<br />
guten Geistern vorbehalten s<strong>in</strong>d.<br />
Zwischen beiden Parteien tobt von<br />
Ewigkeit zu Ewigkeit e<strong>in</strong> unerbittlicher<br />
spiritueller Kampf, den allerd<strong>in</strong>gs<br />
ke<strong>in</strong>e der beiden Seiten jemals<br />
gew<strong>in</strong>nen kann. Um die Welt<br />
im Gleichgewicht zu halten, bedarf<br />
es der hellen ebenso wie der dunklen<br />
Kräfte. Die Bal<strong>in</strong>esen wissen<br />
dies und ehren beide Seiten mit<br />
täglichen Opfern.<br />
Nach dem Glauben der Bal<strong>in</strong>esen<br />
muss jemand, der die Weiße<br />
Magie beherrschen lernen will,<br />
um als Heiler oder Pedanda 2 Menschen<br />
zu helfen, zunächst e<strong>in</strong>mal<br />
die Schwarze Magie erlernen. Diese<br />
verleiht dem Novizen bereits <strong>in</strong>nerhalb<br />
kurzer Zeit außergewöhnliche<br />
spirituelle und magische<br />
Kräfte. Daher ist es ke<strong>in</strong> Wunder,<br />
dass viele Studenten der magischen<br />
Künste es beim Studium der<br />
schwarzen Magie belassen. Ihre<br />
Anwendung verleiht Macht über<br />
die Mitmenschen und soziales<br />
Prestige im Alltag. Diese Schwarzmagier,<br />
egal ob Frauen oder Männer,<br />
werden <strong>in</strong> Bali Leak genannt.<br />
Sie haben e<strong>in</strong>en denkbar schlechten<br />
Ruf. Die Bal<strong>in</strong>esen glauben,<br />
dass Leaks ihren Mitmenschen<br />
durch Schadenzauber Krankheiten<br />
anhexen oder sie sogar töten<br />
können. Auch über die Saaten und<br />
Nutztiere sollen sie unheimliche<br />
und schädliche Macht haben. So<br />
ist es ihnen etwa möglich, Reis auf<br />
dem Halm verfaulen oder R<strong>in</strong>der<br />
und Wasserbüffel dah<strong>in</strong>siechen<br />
zu lassen. Ke<strong>in</strong> Wunder, dass jede<br />
Dorfgeme<strong>in</strong>schaft e<strong>in</strong>em Leak <strong>in</strong><br />
ihrer Mitte nicht nur misstraut,<br />
sondern ihn vor allem auch gehörig<br />
fürchtet. Deshalb behandelt sie<br />
ihn mit ausgesuchter Höflichkeit,<br />
manchmal sogar regelrechter Ehrerbietung.<br />
Nur durch regelmäßige<br />
Opfer ist er zu besänftigen und von<br />
se<strong>in</strong>em dunklen Tun abzuhalten.<br />
Ebenfalls ke<strong>in</strong> Wunder also, dass<br />
es als Leaks verschrieenen Zeitgenossen<br />
auf Bali zum<strong>in</strong>dest materiell<br />
meist recht gut geht.<br />
Wer e<strong>in</strong> Leak werden will,<br />
muss sich zunächst vollkommen<br />
der H<strong>in</strong>du-Gött<strong>in</strong><br />
Durga 3 weihen. Durch Opfergaben<br />
und das Rezitieren geheimer Mantren<br />
4 wird der Wunsch bekundet,<br />
durch die Gött<strong>in</strong> magische Kräfte<br />
verliehen zu bekommen. Wer<br />
Mantren und Opferrituale vollkommen<br />
beherrscht, vollzieht um Mitternacht<br />
auf e<strong>in</strong>em verlassenen<br />
Friedhof Durgas mystischen Tanz<br />
nach. Dann erlangt die betreffende<br />
Person die Fähigkeit, sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en<br />
Leak zu transformieren. Dies<br />
berichtet jedenfalls die Überlieferung.<br />
Gestaltwandler und Lichtkugeln<br />
E<strong>in</strong> Leak kann se<strong>in</strong>e Gestalt beliebig<br />
wandeln. So ist es ihm unter<br />
anderem möglich, die Gestalt<br />
e<strong>in</strong>es Tieres, aber auch e<strong>in</strong>es Motorrades<br />
oder Autos anzunehmen.<br />
Er kann aber ebenso als flammender<br />
Plasmoid ersche<strong>in</strong>en. In dieser<br />
Form wird er Endih genannt.<br />
Ich er<strong>in</strong>nere mich noch gut an<br />
e<strong>in</strong>e merkwürdige Begegnung auf<br />
me<strong>in</strong>er ersten Reise nach Bali im<br />
Frühl<strong>in</strong>g des Jahres 2007. Damals<br />
entdeckte ich auf dem Heimweg<br />
vom Abendessen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Warung<br />
5 bei dem Dorf Penestanan<br />
e<strong>in</strong>e seltsame, etwa fußballgroße<br />
Lichtkugel über den nachtdunklen<br />
Reisfeldern. Während ich noch<br />
me<strong>in</strong>te, das Lichtphänomen rühre<br />
von e<strong>in</strong>em Sche<strong>in</strong>werfer oder<br />
e<strong>in</strong>er ähnlichen Lichtquelle her,<br />
wurden me<strong>in</strong>e bal<strong>in</strong>esischen Begleiter<br />
plötzlich unruhig. Sie rieten<br />
mir dr<strong>in</strong>gend, den Weg zu me<strong>in</strong>er<br />
Unterkunft möglichst rasch fortzusetzen.<br />
Inzwischen wurde mir<br />
klar, dass die Ursache des merkwürdigen<br />
Leuchtens ke<strong>in</strong> Schwe<strong>in</strong>werfer<br />
oder e<strong>in</strong>e andere bekannte<br />
Ursache war. Gab es hier auf Bali<br />
UFOs? Ich machte mit me<strong>in</strong>er Kamera<br />
e<strong>in</strong>ige Aufnahmen der rasch<br />
näher kommenden Lichtkugel.<br />
Dies gefiel me<strong>in</strong>en bal<strong>in</strong>esischen<br />
Freunden nun überhaupt nicht.<br />
Unmissverständlich machten sie<br />
mir klar, dass ich mich <strong>in</strong> großer<br />
Gefahr befand und nur <strong>in</strong> me<strong>in</strong>em<br />
Quartier sicher sei. Inzwischen<br />
war das merkwürdige Leuchten<br />
ke<strong>in</strong>e zehn Meter mehr entfernt.<br />
Die Lichtkugel pulsierte <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />
regelmäßigen Rhythmus, ganz so,<br />
als würde sie atmen. Und dies tat<br />
sie auch! Von ihr g<strong>in</strong>g e<strong>in</strong> Schnaufen<br />
und Röcheln aus, dass sich mir<br />
sämtliche Nackenhaare aufstellten.<br />
Nur zu gern folgte ich nun<br />
dem Rat der E<strong>in</strong>heimischen und<br />
zog mich schleunigst <strong>in</strong> me<strong>in</strong>e Unterkunft<br />
zurück. Erst später sollte<br />
ich von me<strong>in</strong>en bal<strong>in</strong>esischen<br />
Freunden erfahren, dass ich wirklich<br />
und wahrhaftig e<strong>in</strong>em leibhaftigen<br />
Leak begegnet war.<br />
Geübte Leaks können nämlich<br />
pr<strong>in</strong>zipiell jede denkbare Gestalt<br />
annehmen. In der Form e<strong>in</strong>es wilden<br />
Tieres wird der Leak Pamoroan<br />
genannt. So ersche<strong>in</strong>t er lediglich<br />
bei Nacht, wenn er auf Jagd geht,<br />
Band <strong>83</strong> September / Oktober 2014 MATRIX 3000 53
Wurzeln<br />
Bild oben: Der Drache Barong steht auf Bali für das Gute und die kosmische Ordnung.<br />
Bild unten: Der Dämon Ogoh Ogoh<br />
um se<strong>in</strong>en Opfern vampirhaft Blut<br />
und Lebenskraft auszusaugen,<br />
oder e<strong>in</strong>fach nur e<strong>in</strong>same nächtliche<br />
Wanderer zu Tode zu erschrecken.<br />
In der Form des Tluh können<br />
Leaks auch tagsüber <strong>in</strong> menschlicher<br />
Form auftreten. Ihr Gesicht<br />
ist dann unnatürlich aufgedunsen,<br />
die Augen haben e<strong>in</strong>en abwesenden,<br />
starrenden Ausdruck. Es ist<br />
ratsam, um diese Form des Leaks<br />
e<strong>in</strong>en möglichst großen Bogen zu<br />
machen, denn meist führen sie<br />
verborgen e<strong>in</strong> scharfes Messer<br />
mit, um ihre Fe<strong>in</strong>de oder auch<br />
unschuldige Opfer durch e<strong>in</strong>en<br />
blitzschnellen Stich <strong>in</strong> den Leib zu<br />
töten, um sich an deren Lebensenergie<br />
zu laben.<br />
Erfahrene Leaks ersche<strong>in</strong>en<br />
<strong>in</strong> der Form des Tranjana, egal<br />
ob tags oder nachts. Diese Form<br />
ähnelt e<strong>in</strong>em gestaltlosen, kaum<br />
sichtbaren, Grauen verbreitenden<br />
Schatten.<br />
Zwischen den Leaks und den Magiern<br />
der Weißen Bruderschaft soll<br />
es auch immer wieder zu spirituell<br />
motivierten Kämpfen kommen. Der<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er solchen Ause<strong>in</strong>andersetzung<br />
Unterlegene erkrankt nach<br />
dem Duell und ist e<strong>in</strong>em langsamen<br />
Tod geweiht.<br />
Nichts ist, was es zu se<strong>in</strong> sche<strong>in</strong>t<br />
Doch Leaks s<strong>in</strong>d nicht so schlecht,<br />
wie oft behauptet. Leak zu se<strong>in</strong>,<br />
bedeutet, über e<strong>in</strong> bestimmtes<br />
spirituelles Wissen und damit verbundene<br />
Fähigkeiten zu verfügen.<br />
Diese Fähigkeiten lassen sich ähnlich<br />
e<strong>in</strong>em Messer verwenden. Wir<br />
können damit Brot schneiden oder<br />
unseren Nachbarn niederstechen.<br />
Dies hängt immer vom <strong>in</strong>dividuellen<br />
Charakter des Betreffenden ab.<br />
E<strong>in</strong> Leak kann mit se<strong>in</strong>en Fähigkeiten<br />
Kranke heilen oder Gesunde<br />
töten.<br />
Dies hat nichts mit den volkstümlichen<br />
Legenden zu tun, die<br />
wissen wollen, dass Leaks auf<br />
ihren nächtlichen Ausflügen<br />
Schwangeren oder Neugeborenen<br />
das Blut aussaugen, um auf diese<br />
Weise ihre magischen Fähigkeiten<br />
zu stärken.<br />
Es heißt, dass erfahrene weibliche<br />
Leaks sogar die Fähigkeit<br />
hätten, sich <strong>in</strong> Rangda, die Hexenfürst<strong>in</strong>,<br />
zu verwandeln. In diesem<br />
Zustand können sie ebenfalls die<br />
Form e<strong>in</strong>es Affen mit goldenem Gebiss,<br />
e<strong>in</strong>er gigantischen Ratte oder<br />
e<strong>in</strong>es Riesen annehmen. Rangda<br />
hat e<strong>in</strong>e außergewöhnlich lange<br />
Zunge und wolfsähnliche Reißzähne.<br />
Ihr ewiger Widersacher ist der<br />
Barong, e<strong>in</strong> mythischer Drache. Er<br />
symbolisiert die Kräfte der Ordnung<br />
und des Guten. Barong und Rangda<br />
stehen sich als Repräsentanten von<br />
Gut und Böse <strong>in</strong> der bal<strong>in</strong>esischen<br />
Mythologie gegenüber.<br />
Der Begriff Leak bezeichnet jedoch<br />
nicht nur den momentanen<br />
Zustand e<strong>in</strong>es Magiers. Ilmu Leak<br />
wird e<strong>in</strong>e uralte spirituelle Wissenschaft<br />
genannt, die von den<br />
Vorfahren der heutigen Bal<strong>in</strong>esen<br />
überliefert wurde. Es bedarf e<strong>in</strong>es<br />
starken Willens und großer Ausdauer,<br />
um sich dieses Wissen anzueignen.<br />
Niedergelegt ist der Ilmu<br />
Leak <strong>in</strong> antiken Manuskripten, die<br />
auf den getrockneten und entsprechend<br />
präparierten Blättern der<br />
Rontal Palme (Borassus labelliformis)<br />
e<strong>in</strong>geritzt s<strong>in</strong>d. Ilmu Leak<br />
wird beschrieben als e<strong>in</strong>e geheime<br />
Wissenschaft, um sich schwarzmagischer<br />
Attacken und negativer Energien<br />
sowie böser Geister zu erwehren.<br />
In früheren Zeiten war es<br />
nur den Brahmanen und den Angehörigen<br />
der bal<strong>in</strong>esischen Aristo-<br />
54<br />
MATRIX 3000 Band <strong>83</strong> September / Oktober 2014
kratie gestattet, diese Manuskripte<br />
zu studieren. Ilmu Leak kann daher<br />
als die besondere Kunst e<strong>in</strong>es<br />
magischen Schutzes beschrieben<br />
werden.<br />
Im konträren Gegensatz dazu<br />
steht die Kunst des Nerangjana<br />
Teluh. Mit diesem Schadenzauber<br />
soll es möglich se<strong>in</strong>, an Fe<strong>in</strong>den<br />
Rache zu nehmen sowie mehr<br />
Macht und E<strong>in</strong>fluss auf Kosten anderer<br />
zu erlangen.<br />
Im Gegensatz dazu steht das bereits<br />
erwähnte Ilmu Leak, welches<br />
letztlich auch die Suche<br />
nach Erleuchtung durch das Studium<br />
überlieferter magischer oder<br />
heiliger Texte e<strong>in</strong>schließt. In der<br />
bal<strong>in</strong>esischen Schriftsprache gibt<br />
es ke<strong>in</strong>e Entsprechung für Leak.<br />
Wohl aber f<strong>in</strong>den sich hier die Begriffe<br />
“liya, ak”, welche die “fünf<br />
Charaktere” bedeuten und dafür<br />
stehen, auf spirituelle Weise dem<br />
menschlichen Körper Energie zuzuführen<br />
oder zu entziehen.<br />
Diese fünf Charaktere s<strong>in</strong>d Si,<br />
Wa, Ya, Na, Ma.<br />
•<br />
•<br />
•<br />
•<br />
•<br />
Si reflektiert Gott<br />
Wa ist die Segnung<br />
Ya steht für den Geist<br />
Na bedeutet jene Kraft, welche<br />
die Intelligenz beschützt<br />
Ma steht für das Ego, welches<br />
die menschliche Seele gefangen<br />
hält.<br />
Die Macht der <strong>in</strong> den alten Manuskripten<br />
beschriebenen Charaktere<br />
soll letztlich die Studenten<br />
dieser geheimen Wissenschaften<br />
zu außerkörperlichen Erfahrungen<br />
und Astralreisen befähigen. Dieser<br />
Zustand wird “Ilmu Rogo Sukmo”<br />
genannt und ist für viele Bal<strong>in</strong>esen<br />
der Grund, sich mit Ilmu Leak zu<br />
beschäftigen. Die Endih genannten<br />
Lichtersche<strong>in</strong>ungen s<strong>in</strong>d demnach<br />
Manifestationen von Astralreisenden.<br />
Der Gast <strong>in</strong> Zimmer 327<br />
Doch nicht nur Leaks bevölkern die<br />
spirituellen Sphären Balis. Da gibt<br />
es auch noch „Ahnen“, genannte<br />
Geister, welche bestimmte Plätze<br />
beschützen. Am ehesten kann<br />
man sie mit dem „Genius Loci“<br />
der abendländischen Mythologie<br />
vergleichen. Wie real solche Ahnengeister<br />
s<strong>in</strong>d, mag e<strong>in</strong> Beispiel<br />
aus Sanur belegen. Dort wurde<br />
Totenprozession auf Bali<br />
1963 das Hotel „Grand Bali Beach<br />
Resort“ als e<strong>in</strong>es der ersten Luxusresorts<br />
der Insel errichtet. Es<br />
ist der – glücklicherweise - e<strong>in</strong>zige<br />
Hochhausbau auf Bali, e<strong>in</strong> unförmiger<br />
Klotz, errichtet aus japanischen<br />
Reparationsmitteln des 2.<br />
Weltkrieges, und wird daher von<br />
den Bal<strong>in</strong>esen respektlos, aber<br />
treffend „Japans letzte Rache“ genannt.<br />
Im Jahr 1993 brannte das<br />
Hotel unter ungeklärten Umständen<br />
fast völlig aus. Weder Gäste<br />
noch Angehörige des Personals<br />
kamen dabei zu Schaden. Bei den<br />
Aufräum- und Wiederaufbauarbeiten<br />
stellte sich heraus, dass<br />
die gesamte Innene<strong>in</strong>richtung des<br />
Hotels vom Feuer verzehrt wurde<br />
– mit Ausnahme des Zimmers 327.<br />
Hier war zwar die E<strong>in</strong>gangstür e<strong>in</strong><br />
wenig angekohlt, das Zimmer aber<br />
samt E<strong>in</strong>richtung blieb vom Feuer<br />
komplett verschont. Nach dem<br />
Wiederaufbau des Hotels wurde<br />
das Zimmer <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Schre<strong>in</strong> umgewidmet,<br />
der dem „Ahnen des<br />
Ortes“ geweiht ist. Der Ahne wird<br />
bis heute bedient wie e<strong>in</strong> exklusiver<br />
Hotelgast. Er erhält Frühstück,<br />
Lunch und D<strong>in</strong>ner direkt aufs Zimmer<br />
gebracht, nicht zu vergessen,<br />
auch den Fünf-Uhr-Tee samt Gebäck.<br />
Das Zimmer 327 kann jeden<br />
Donnerstag oder nach Voranmeldung<br />
besichtigt werden.<br />
Leaks, Geister und Dämonen<br />
s<strong>in</strong>d also bis heute allgegenwärtig<br />
auf dieser Insel der Götter, dem<br />
paradiesischen Eiland im <strong>in</strong>donesischen<br />
Archipel. •<br />
Thomas Ritter ist<br />
Historiker und Jurist.<br />
Er gehört zu<br />
den bekanntesten<br />
deutschsprachigen<br />
Sachbuchautoren.<br />
Er ist auch als freier<br />
Journalist tätig und<br />
schreibt für mehrere<br />
Zeitschriften. Bekannt<br />
wurde er auch als „der reisende<br />
Ritter“, der fasz<strong>in</strong>ierende Bildungs- und<br />
Forschungsreisen für se<strong>in</strong>e Leser zu geheimnisvollen<br />
Orten auf der ganzen Welt<br />
veranstaltet.<br />
Weitere Informationen zu den bal<strong>in</strong>esischen<br />
Magiern und anderen <strong>in</strong>teressanten<br />
Themen gibt es beim Autor: Thomas<br />
Ritter, Rundteil Nr. 14, 01728 Possendorf,<br />
Tel. / Fax: 035206-23399. Internet: www.<br />
Thomas-Ritter-Reisen.de. E-Mail: ritterreisen@aol.com<br />
Literatur:<br />
Frank Grondkowski / Roland Roth: Phantastische<br />
Orte. Twilight-L<strong>in</strong>e 2014<br />
Begriffserklärungen:<br />
1<br />
Brahmane: sanskr.: brahmana; Angehöriger<br />
der obersten Kaste der H<strong>in</strong>dus.<br />
2<br />
Pedanda: So werden auf Bali die Angehörigen<br />
der Priesterkaste genannt, denen<br />
alle<strong>in</strong> das Lesen der alten, heiligen Texte<br />
vorbehalten ist. Lesungen poetischer Texte,<br />
die auf den alten <strong>in</strong>dischen Epen Mahabharatha<br />
und Ramayana basieren, s<strong>in</strong>d<br />
unverzichtbarer Bestandteil von Tempelfesten<br />
und Totenritualen. Dabei wird bis<br />
heute zu diesen Anlässen ausschließlich<br />
von Palmblattmanuskripten gelesen. E<strong>in</strong>e<br />
Lesung der heiligen Texte von Manuskripten<br />
aus Papier gilt als schweres Sakrileg.<br />
3<br />
Durga: Gött<strong>in</strong> der Energie, Kraft und Gewalt<br />
4<br />
Mantra: Gesänge. Worte voll geistiger<br />
Kraft bzw. heilige Formeln.<br />
5<br />
Warung: Traditionelles bal<strong>in</strong>esisches<br />
Restaurant, e<strong>in</strong>e Mischung aus Kneipe<br />
und Tante-Emma-Laden.<br />
Wurzeln<br />
Band <strong>83</strong> September / Oktober 2014 MATRIX 3000 55
Gesellschaft<br />
1914<br />
Wie man e<strong>in</strong>e Nation kriegsreif macht<br />
Roland Rottenfußer<br />
Menschen dazu zu br<strong>in</strong>gen, Haus und Familie zu verlassen, Strapazen und Demütigungen zu<br />
ertragen, ihr Leben zu riskieren und Fremde, denen sie noch nie zuvor begegnet s<strong>in</strong>d, zu erschießen<br />
– das ist ke<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Herausforderung für die Kunst der Volksbee<strong>in</strong>flussung. Aber<br />
es ist e<strong>in</strong>e lösbare, wie die Geschichte der Kriege beweist. 1914, das Jahr, <strong>in</strong> dem der Erste<br />
Weltkrieg begann, wird daher zu recht oft als warnendes Beispiel zitiert. Mangelnder Widerstand,<br />
ja breite Kriegsbegeisterung des Volkes, das fast vollständige Versagen der „Eliten“ und<br />
hohlköpfiger Patriotismus trieben damals auch Deutschland <strong>in</strong> den bis dah<strong>in</strong> schrecklichsten<br />
Krieg der Weltgeschichte. Auch damals gab es e<strong>in</strong>e „Attraktivitäts-Initiative“ für das Militär,<br />
wie sie Bundesverteidigungsm<strong>in</strong>ister<strong>in</strong> von der Leyen heute fordert.<br />
56<br />
MATRIX 3000 Band <strong>83</strong> September / Oktober 2014
Gesellschaft<br />
„In solchen Zeiten wird jeder, er<br />
mag wollen oder nicht, <strong>in</strong> se<strong>in</strong>e Nation<br />
zurückgerissen. (…) Ich selbst<br />
lebe <strong>in</strong> diesem Kriege. Ich sehe <strong>in</strong><br />
ihm sogar den heilsamen, wenn<br />
auch grausamen Durchgang zu unseren<br />
Zielen. Er wird die Menschen<br />
nicht zurückwerfen, sondern <strong>Europa</strong><br />
re<strong>in</strong>igen, bereit machen.“ Der<br />
Krieg als Re<strong>in</strong>igung? Ungewöhnlich<br />
an diesem Zitat ist nicht das<br />
Datum, der 24.10.1914. Zu diesem<br />
Zeitpunkt schwappte die Kriegsbegeisterung<br />
<strong>in</strong> Deutschland bei<br />
vielen hoch. Ungewöhnlich ist der<br />
Name des Schreibers. Franz Marc,<br />
der hoch sensible Maler und Schöpfer<br />
e<strong>in</strong>iger der schönsten Tierbilder<br />
der Kunstgeschichte („Rote Rehe“)<br />
schrieb diese Zeilen zu Kriegsbeg<strong>in</strong>n<br />
an se<strong>in</strong>en Malerfreund Wassily<br />
Kand<strong>in</strong>sky. Franz Marc war am 6.<br />
August freiwillig als Soldat <strong>in</strong> den<br />
Krieg gezogen.<br />
Marc war nicht alle<strong>in</strong> mit dieser<br />
Entscheidung. Auch Max Ernst,<br />
Richard Dehmel, Alfred Döbl<strong>in</strong>,<br />
Ernst Ludwig Kirchner, Oskar Kokoschka,<br />
Otto Dix, Ernst Toller<br />
und Georg Trakl meldeten sich<br />
freiwillig. Gottfried Benn, Hugo<br />
von Hofmannsthal, Paul Klee und<br />
andere wurden e<strong>in</strong>gezogen. Es<br />
war e<strong>in</strong> trauriges Schauspiel: die<br />
fast flächendeckende Kapitulation<br />
des Geistes vor Militarismus und<br />
Kriegshetze. Im berühmten „Manifest<br />
der 93“ (September 2014)<br />
erklärten bedeutende Vertreter<br />
aller Sparten des Geisteslebens<br />
ihre Solidarität mit dem deutschen<br />
Kriegshandeln: Max Planck, Wilhelm<br />
Röntgen, Richard Dehmel<br />
oder Siegfried Wagner.<br />
Selbst Gerhard Hauptmann,<br />
Autor des erschütternden<br />
sozialkritischen Dramas „Die<br />
Weber“, setzte se<strong>in</strong>e Unterschrift<br />
unter rassistische und militaristische<br />
Ergüsse wie diese: „Sich als<br />
Verteidiger europäischer Zivilisation<br />
zu gebärden, haben die am<br />
wenigsten das Recht, die sich mit<br />
Russen und Serben verbünden und<br />
der Welt das schmachvolle Schauspiel<br />
bieten, Mongolen und Neger<br />
auf die weiße Rasse zu hetzen.“<br />
Und hurra-patriotisch: „Ohne den<br />
deutschen Militarismus wäre die<br />
deutsche Kultur längst vom Erdboden<br />
getilgt. (…) Deutsches Heer<br />
und deutsches Volk s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>s. Dieses<br />
Bewusstse<strong>in</strong> verbrüdert heute<br />
70 Millionen Deutsche ohne Unterschied<br />
der Bildung, des Standes<br />
und der Partei.“<br />
„Ke<strong>in</strong>e Parteien mehr, nur noch<br />
Deutsche!“<br />
Damit waren die vormaligen Selberdenker<br />
ganz auf die L<strong>in</strong>ie des<br />
schon damals als schlichtes Gemüt<br />
geltenden Kaisers Wilhelm II.<br />
e<strong>in</strong>geschwenkt: „Ich kenne ke<strong>in</strong>e<br />
Parteien mehr, ich kenne nur noch<br />
Deutsche!“, sagte er <strong>in</strong> auffälliger<br />
Parallele zur Rhetorik George W.<br />
Bushs nach dem 11. September<br />
2011. „Zum Zeichen dessen, dass<br />
Sie fest entschlossen s<strong>in</strong>d, ohne<br />
Parteiunterschied, ohne Stammesunterschied,<br />
ohne Konfessionsunterschied<br />
durchzuhalten mit mir<br />
durch dick und dünn, durch Not<br />
und Tod zu gehen, fordere ich die<br />
Vorstände der Parteien auf, vorzutreten<br />
und mir das <strong>in</strong> die Hand zu<br />
geloben.“ (Thronrede am 4. August<br />
2014 im Reichstag)<br />
Der Kaiser war se<strong>in</strong>erzeit zugleich<br />
Kulm<strong>in</strong>ationspunkt<br />
und Gallionsfigur e<strong>in</strong>er die<br />
ganze Nation ergreifenden Kriegsstimmung.<br />
Diese wurde vorbereitet<br />
durch e<strong>in</strong>e jahrelange schleichende<br />
Militarisierung des Alltags. „Wo<br />
hamse jedient?“, wird Wilhelm<br />
Voigt <strong>in</strong> Carl Zuckmayers Drama<br />
„Der Hauptmann von Köpenick“<br />
gefragt – nicht von e<strong>in</strong>em Offizier,<br />
sondern vom Chef e<strong>in</strong>er Schuhfabrik,<br />
bei der er sich bewirbt. Das<br />
Theaterstück, Bezug nehmend auf<br />
e<strong>in</strong> reales Ereignis von 1906, gibt<br />
das tragikomische Porträt e<strong>in</strong>er<br />
komplett „durchmilitarisierten“<br />
Gesellschaft. Die vormilitärische<br />
Erziehung, die Abrichtung auf<br />
Diszipl<strong>in</strong> und Gehorsam, begann<br />
im Wilhelm<strong>in</strong>ismus bereits im Elternhaus.<br />
Sie setzte sich fort <strong>in</strong> der<br />
Schule, <strong>in</strong> Sportvere<strong>in</strong>en und Männerbünden.<br />
„Zum Krieg wie zu e<strong>in</strong>em Feste<br />
gehen“<br />
Die Begeisterung der Jugend beschrieb<br />
Ernst Jünger im Nachh<strong>in</strong>e<strong>in</strong><br />
1920 <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Roman „In<br />
Stahlgewittern“: „Der Krieg musste<br />
es uns ja br<strong>in</strong>gen, das Große, Starke,<br />
Feierliche. Er schien uns männliche<br />
Tat, e<strong>in</strong> fröhliches Schützengefecht<br />
auf blumigen, blutbetauten<br />
Wiesen.“ Der lesenswerte Aufsatz<br />
„Erziehung für Verdun“ von Ulrich<br />
Herrmann <strong>in</strong> „Zeit onl<strong>in</strong>e“ beschreibt<br />
die damalige Manipulation<br />
der Jugend mit Blick auf ihre spätere<br />
kriegerische Verwertbarkeit.<br />
Als Themen von „Bes<strong>in</strong>nungsaufsätzen“<br />
s<strong>in</strong>d u.a. aus jener Zeit<br />
dokumentiert: „Auch der Krieg hat<br />
se<strong>in</strong> Gutes“, „Welche Güter s<strong>in</strong>d es<br />
wert, dass wir für sie das Leben<br />
e<strong>in</strong>setzen?“ und „Der Tod hat e<strong>in</strong>e<br />
re<strong>in</strong>igende Kraft“. Wenn man dies<br />
liest, ist man erschüttert zu hören,<br />
dass die Bundeswehr <strong>in</strong> jüngster<br />
Zeit wieder verstärkt Werbung an<br />
den Schulen macht.<br />
1911 gründete sich auf Anregung<br />
des Militärs der Jungdeutschland-<br />
Bund, e<strong>in</strong> Dachverband mehrerer<br />
Jugendverbände zur Wehrerziehung.<br />
Er umfasste 1914 bereits<br />
750.000 Jugendliche. In e<strong>in</strong>em Manifest<br />
der Gruppierung heißt es:<br />
„Jungdeutschland (…) steht <strong>in</strong> guten<br />
und bösen Tagen unverbrüchlich zu<br />
Kaiser und Reich. Jungdeutschland<br />
soll wehrhaft und wahrhaft se<strong>in</strong>.<br />
(…) Auch uns wird e<strong>in</strong>mal die frohe,<br />
große Stunde des Kampfes schlagen.<br />
(…) Still und tief im deutschen<br />
Herzen muss die Freude am Krieg<br />
und e<strong>in</strong> Sehnen nach ihm leben,<br />
weil wir der Fe<strong>in</strong>de genug haben<br />
und der Sieg nur e<strong>in</strong>em Volke wird,<br />
das mit Sang und Klang zum Krieg<br />
wie zu e<strong>in</strong>em Feste geht.“<br />
Damals schon: Versagen der<br />
Opposition<br />
Wer hätte diesem Wahn E<strong>in</strong>halt gebieten<br />
können? Die SPD vielleicht?<br />
Da sehe ich manche me<strong>in</strong>er Leser<br />
mit Blick auf das heutige Ersche<strong>in</strong>ungsbild<br />
der Sozialdemokraten<br />
schon müde lächeln. Am 25. Juli<br />
1914 verkündete der Parteivorstand<br />
noch im Zentralorgan „Vorwärts“:<br />
„Gefahr ist im Verzuge. Der Weltkrieg<br />
droht! Die herrschenden<br />
Klassen, die euch <strong>in</strong> Frieden knechten,<br />
verachten, ausnutzen, wollen<br />
euch als Kanonenfutter missbrauchen.<br />
Überall muss den Machthabern<br />
<strong>in</strong> den Ohren kl<strong>in</strong>gen: Wir<br />
wollen ke<strong>in</strong>en Krieg!“ Schöne und<br />
e<strong>in</strong>sichtige Sätze, wie man sie ähnlich<br />
auch heute angesichts des sich<br />
wieder aufheizenden Kalten Kriegs<br />
zu hören wünscht. Nur sechs Tage<br />
später, am 31. Juli, präsentierte<br />
der „Vorwärts“ jedoch die gewendete<br />
Me<strong>in</strong>ung des Parteivorstands:<br />
„Wenn die verhängnisvolle Stunde<br />
schlägt, werden die vaterlandslosen<br />
Gesellen ihre Pflicht erfüllen<br />
und sich dar<strong>in</strong> von den Patrioten <strong>in</strong><br />
ke<strong>in</strong>er Weise übertreffen lassen.“<br />
Bis heute trägt die SPD Sorge,<br />
Band <strong>83</strong> September / Oktober 2014 MATRIX 57<br />
3000
Kultur Gesellschaft<br />
„Deutsches Heer und<br />
deutsches Volk s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>s.“<br />
Gerhart Hauptmann,<br />
Dramatiker und<br />
Sozialkritiker<br />
„In solchen Zeiten wird jeder,<br />
er mag wollen oder nicht, <strong>in</strong><br />
se<strong>in</strong>e Nation zurückgerissen.<br />
Franz Marc, Maler<br />
Künstler und Politiker über den Krieg<br />
„Der Krieg ... schien uns<br />
männliche Tat, e<strong>in</strong> fröhliches<br />
Schützengefecht auf<br />
blumigen, blutbetauten<br />
Wiesen.“<br />
Ernst Jünger,<br />
Schriftsteller<br />
den Vorwurf der „Vaterlandslosigkeit“<br />
durch eifrige Zustimmung<br />
zu Militäre<strong>in</strong>sätzen zu entkräften.<br />
Dass es auch anders gehen<br />
konnte, zeigten die Statements<br />
der l<strong>in</strong>ken Sozialist<strong>in</strong> Rosa Luxemburg,<br />
die die Zustimmung zu<br />
den Kriegskrediten als beispiellosen<br />
Verrat der SPD an den eigenen<br />
Grundsätzen empfand. „Noch<br />
nie, seit es e<strong>in</strong>e Geschichte der<br />
Klassenkämpfe, seit es politische<br />
Parteien gibt, hat es e<strong>in</strong>e Partei<br />
gegeben, die <strong>in</strong> dieser Weise, nach<br />
fünfzigjährigem unaufhörlichem<br />
Wachstum, nachdem sie sich e<strong>in</strong>e<br />
Machtstellung ersten Ranges erobert,<br />
nachdem sie Millionen um<br />
sich geschart hatte, sich b<strong>in</strong>nen<br />
vierundzwanzig Stunden so gänzlich<br />
als politischer Faktor <strong>in</strong> blauen<br />
Dunst aufgelöst hatte wie die<br />
deutsche Sozialdemokratie.“<br />
Der Krieg als re<strong>in</strong>igendes Gewitter<br />
Der zeitgenössische Militärhistoriker<br />
Manfried Rauchenste<strong>in</strong>er beschreibt,<br />
wie die Kriegsbegeisterung<br />
alle Bevölkerungsschichten<br />
und politische Lager durchdrang:<br />
„Für die Menschen war es zwar<br />
nicht selbstverständlich, dass es<br />
Krieg gab, aber es schien ihnen<br />
auch nichts besonders Erschreckendes<br />
zu se<strong>in</strong>; Krieg gehörte zur<br />
menschlichen Existenz und war<br />
etwas ungeme<strong>in</strong> Aufregendes. Der<br />
Krieg schien der ideale Ausweg<br />
zu se<strong>in</strong>, um dem Alltag zu entfliehen.<br />
Alles Mögliche floss da e<strong>in</strong>:<br />
Gegensätzliches wie Müdigkeit an<br />
der Moderne und Sehnsucht nach<br />
etwas Neuem, irrationale Heilserwartung<br />
…“<br />
Es zeigt sich hier e<strong>in</strong> Dilemma,<br />
das wir uns gut ansehen<br />
sollten, weil es auf unsere<br />
Zeit vorausweist. Wenn historische<br />
Kriegshandlungen im Nebel<br />
lang vergangener Jahrzehnte verschwimmen,<br />
wenn sich kaum e<strong>in</strong><br />
Lebender mehr an die Gräuel des<br />
Kriegs er<strong>in</strong>nert und der Friede<br />
sche<strong>in</strong>bar „zu lang“ und zu selbstverständlich<br />
geworden ist, dann<br />
kann kollektiv e<strong>in</strong>e Sehnsucht nach<br />
e<strong>in</strong>em neuen heroischen Zeitalter<br />
aufkommen, nach Abenteuer, Blut<br />
und Bewährung. Fe<strong>in</strong>geistern ersche<strong>in</strong>t<br />
ihre Epoche dann „dekadent“,<br />
Tatkraft und Widerstandsfähigkeit<br />
der Menschen sche<strong>in</strong>t zu<br />
erschlaffen, e<strong>in</strong>e träge und hypochondrische<br />
„Innerlichkeit“ greift<br />
Raum. Thomas Mann hat dieser<br />
Stimmung der drückenden Schwüle<br />
vor dem Gewitter <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em<br />
„Zauberberg“ beredten Ausdruck<br />
gegeben.<br />
Wenn der Friede langweilig wird<br />
E<strong>in</strong> e<strong>in</strong>zigartiges Dokument der<br />
Zeitstimmung ist e<strong>in</strong>e Tagebuchnotiz<br />
des expressionistischen Lyrikers<br />
Georg Heym aus dem Jahr<br />
1910: „Geschähe doch e<strong>in</strong>mal etwas.<br />
Würden e<strong>in</strong>mal wieder Barrikaden<br />
gebaut. Ich wäre der erste,<br />
der sich darauf stellte, ich wollte<br />
noch mit der Kugel im Herzen den<br />
Rausch der Begeisterung spüren.<br />
Oder sei es auch nur, dass man<br />
e<strong>in</strong>en Krieg begänne, er kann ungerecht<br />
se<strong>in</strong>. Dieser Frieden ist so<br />
faul ölig und schmierig wie e<strong>in</strong>e<br />
Leimpolitur auf alten Möbeln.“ Wer<br />
den Frieden nicht liebt, wer ihn als<br />
anödend und quasi unter se<strong>in</strong>em<br />
Niveau betrachtet, der wird anfällig<br />
für die Verlockung durch den Krieg.<br />
Diese Psychodynamik stellt e<strong>in</strong>e<br />
große Gefahr gerade auch im 21.<br />
Jahrhundert dar, das fast sieben<br />
Jahrzehnte ohne Krieg h<strong>in</strong>ter sich<br />
hat. Sehr bedenklich ist daher, was<br />
Joachim Gauck 2012 an der Hamburger<br />
Bundeswehruniversität von<br />
sich gab: „Dass es wieder deutsche<br />
Gefallene gibt, ist für unsere glückssüchtige<br />
Gesellschaft schwer zu<br />
ertragen.“ Glückssüchtig? Zum<br />
Glück gibt es noch e<strong>in</strong>e verbreitete<br />
Unlust, dem Töten und Sterben als<br />
notwendigen Begleitersche<strong>in</strong>ungen<br />
deutscher „Verantwortung“ <strong>in</strong> der<br />
Welt zuzustimmen.<br />
58 MATRIX 3000 Band <strong>83</strong> September / Oktober 2014
Gesellschaft Kultur<br />
„Noch nie ... hat es e<strong>in</strong>e<br />
Partei gegeben, die ...<br />
sich b<strong>in</strong>nen 24 Stunden so<br />
gänzlich <strong>in</strong> blauen Dunst<br />
aufgelöst hatte wie die<br />
deutsche Sozialdemokratie.“<br />
Rosa Luxemburg,<br />
Sozialist<strong>in</strong><br />
“Wir haben e<strong>in</strong>e<br />
Verantwortung, uns zu<br />
engagieren”<br />
Ursula von der Leyen,<br />
Bundesverteidigungsm<strong>in</strong>ister<strong>in</strong><br />
„... ist es manchmal<br />
erforderlich, auch zu den<br />
Waffen zu greifen.“<br />
Joachim Gauck,<br />
Bundespräsident<br />
Neben Gewöhnung an die<br />
„unvermeidliche“ Realität<br />
von Krieg ist e<strong>in</strong>e allgeme<strong>in</strong>e<br />
Verrohung des Gefühlslebens<br />
konstituierend für die „Kriegsreife“<br />
e<strong>in</strong>es Volkes. In diesem Zusammenhang<br />
zitiere ich noch gern<br />
aus Filippo Tommaso Mar<strong>in</strong>ettis<br />
berüchtigtem „Manifest des Futurismus“<br />
(1909): „Bis heute hat die<br />
Literatur die gedankenschwere<br />
Unbeweglichkeit, die Ekstase und<br />
den Schlaf gepriesen. Wir wollen<br />
preisen die angriffslustige Bewegung,<br />
die fiebrige Schlaflosigkeit,<br />
den Laufschritt, den Salto mortale,<br />
die Ohrfeige und den Faustschlag.<br />
(…) Wir wollen den Krieg verherrlichen<br />
– diese e<strong>in</strong>zige Hygiene der<br />
Welt –, den Militarismus, den Patriotismus,<br />
die Vernichtungstat der<br />
Anarchisten, die schönen Ideen, für<br />
die man stirbt, und die Verachtung<br />
des Weibes.“ Nur 13 Jahre nach<br />
dem „Futuristischen Manifest“<br />
kam <strong>in</strong> Italien Benito Mussol<strong>in</strong>i an<br />
die Macht.<br />
Pazifisten <strong>in</strong> der Defensive<br />
Natürlich gab es auch mahnende<br />
Stimmen wie die des Romanciers<br />
Stefan Zweig: „Krieg lässt sich<br />
mit Vernunft und gerechtem Gefühl<br />
nicht koord<strong>in</strong>ieren.“ Der Pazifist<br />
sah sich gezwungen, se<strong>in</strong>en<br />
Frieden mit den Kriegshetzern zu<br />
machen und suchte sich e<strong>in</strong>en Job<br />
im Kriegsarchiv. Erich Mühsam,<br />
der Anarchist, Dichter und später<br />
Mitstreiter der Münchener Räterepublik<br />
verkündete anfangs noch<br />
vollmundig: „Es gibt ke<strong>in</strong> Volk und<br />
kann ke<strong>in</strong>s geben, das zivilisiert<br />
genug wäre, um zivilisiert Kriege<br />
zu führen. Denn der Krieg selbst<br />
ist etwas Unzivilisiertes.“ Fast<br />
gleichzeitig beobachtete Mühsam<br />
aber an sich selbst, wie er sich der<br />
allgeme<strong>in</strong>en Zeitstimmung nicht<br />
ganz entziehen konnte: „Ich ertappe<br />
mich irgendwie ergriffen von<br />
dem allgeme<strong>in</strong>en Taumel, entfacht<br />
von zorniger Leidenschaft, wenn<br />
auch nicht gegen etwelche ‚Fe<strong>in</strong>de‘,<br />
aber erfüllt von dem glühend<br />
heißen Wunsch, dass ‚wir‘ uns vor<br />
ihnen retten.“<br />
Wenn e<strong>in</strong> Massenwahn e<strong>in</strong>mal<br />
e<strong>in</strong> gewisses Stadium<br />
erreicht hat, so könnte<br />
man schlussfolgern, ist es fast<br />
unmöglich, sich ihm zu entziehen.<br />
Die wenigen, die es dennoch vermögen,<br />
müssen e<strong>in</strong>e machtlose<br />
Nischenexistenz führen oder<br />
werden – wie Rosa Luxemburg<br />
– gleich „entsorgt“. Von entscheidender<br />
Bedeutung wäre es also,<br />
sich e<strong>in</strong>er eventuell aufkeimenden<br />
Kriegsstimmung von Anfang an<br />
entschlossen entgegen zu stellen.<br />
Resümieren wir noch e<strong>in</strong>mal e<strong>in</strong>ige<br />
ihrer Merkmale: Militarisierung<br />
des Alltags, allgeme<strong>in</strong>e Verrohung<br />
des Zeitgeists, Fetischisierung der<br />
Nation , Versagen der Opposition<br />
und der „Eliten“ (Wissenschaftler,<br />
Künstler, Intellektuelle), die Etablierung<br />
von Fe<strong>in</strong>dbildern … Mit<br />
Blick auf heute müssen wir feststellen,<br />
dass der Prozess h<strong>in</strong> zu e<strong>in</strong>em<br />
neuen Krieg mit Zustimmung<br />
der Deutschen zwar nicht abgeschlossen,<br />
jedoch schon e<strong>in</strong> Stück<br />
weit fortgeschritten ist.<br />
Der größte Fe<strong>in</strong>d jeder Kriegsbegeisterung<br />
ist allerd<strong>in</strong>gs der<br />
Krieg selbst. Auch Franz Marc<br />
sollte den Ersten Weltkrieg nicht<br />
überleben. Er starb 1916 bei e<strong>in</strong>em<br />
Erkundungsritt <strong>in</strong> der Nähe<br />
von Verdun. Zuvor hatte er den<br />
Krieg noch als „tiefbeschämend“<br />
und „schmachvoll“ bezeichnet,<br />
sich über den „Leichengeruch“<br />
entsetzt. Es ist schön, wenn Menschen<br />
<strong>in</strong> der Lage s<strong>in</strong>d, umzulernen.<br />
Aber brauchen wir Nachgeborenen,<br />
nach zwei entsetzlichen<br />
Erfahrungen im 20. Jahrhundert,<br />
nach allem was wir historisch<br />
wissen oder uns aneignen können,<br />
wirklich noch e<strong>in</strong>mal e<strong>in</strong>en<br />
Krieg, um zu überzeugten Kriegsgegnern<br />
zu werden? •<br />
Band <strong>83</strong> September / Oktober 2014 MATRIX 59<br />
3000
Spiritualität<br />
Alchemie<br />
E<strong>in</strong>e ganzeitliche Kunst<br />
Peter Mehmet Çatı<br />
Weitab von akademischen Dogmen und <strong>in</strong>tellektueller<br />
Eitelkeiten ist die Alchemie e<strong>in</strong>e universelle<br />
zeitlose und nach heutigen Begriffe nichtl<strong>in</strong>eare<br />
holistische Wissenschaft. Sie ist entgegen vielen<br />
Behauptungen ke<strong>in</strong>eswegs e<strong>in</strong> primitiver mittelalterlicher<br />
Vorläufer der modernen Chemie oder<br />
Wissenschaft.<br />
Die Herkunft des Wortes Alchemie liegt im Dunkeln.<br />
Die arabische Version des „Al-Khem“, was so<br />
viel wie „das schwarze Land“ bedeutet, ließ viele<br />
annehmen, dass es sich um die Wissenschaft des<br />
alten Ägypten handele, das mit dem schwarzen<br />
Schlamm der damaligen regelmäßigen Nilüberschwemmungen<br />
gleichgesetzt wurde. Es gibt allerd<strong>in</strong>gs<br />
auch Herleitungen aus dem Griechischen<br />
und Hebräischen.<br />
In ihrem Selbstverständnis sieht sich die Alchemie<br />
als grundlegende Kunst, die so alt ist wie<br />
die Menschheit, wenn nicht sogar älter. Die alten<br />
Ägypter führten sie auf ihre Zep-Tepi-Epoche<br />
zurück, als die Götter noch unter den Menschen<br />
weilten und letztere weit über tausend Jahre alt<br />
wurden, was aus Sicht der Alchemie auf ihre lebensverlängernden<br />
und verjüngenden Qualitäten<br />
zurückgeführt werden kann.<br />
60<br />
MATRIX 3000 Band <strong>83</strong> September / Oktober 2014
Spiritualität<br />
Was ist Alchemie?<br />
kreativen Spielarten und Gestaltungsmustern<br />
zu erkennen, damit<br />
Alchemie ist die Kunst, die <strong>in</strong> der<br />
Natur angelegten Entwicklungsprozesse<br />
zu ihrer Vollendung zu führen, <strong>in</strong> der göttlichen Alloffenbarung<br />
er als Katalysator und Mitbeweger<br />
sie gleichsam zu beschleunigen wirksam se<strong>in</strong> kann.<br />
und naturgemäß anzuwenden. Die Die untere Alchemie verstand<br />
Kraft, die hierzu notwendig ist, ist Paracelsus auch als traditionel-<br />
pr<strong>in</strong>zipiell vorhanden,<br />
erfordert aber bewusste<br />
Paracelsus<br />
Menschen, die sie anwenden.<br />
Paracelsus,<br />
Arzt,<br />
Philosoph und Alchimist<br />
aus dem<br />
16. Jahrhundert unterscheidet<br />
zwischen e<strong>in</strong>er<br />
unteren und e<strong>in</strong>er oberen<br />
Alchemie. Letzere<br />
ist e<strong>in</strong> geistiger Werdeprozess,<br />
die aus dem<br />
natürlichen, sterblichen<br />
Menschen e<strong>in</strong>en unsterblichen<br />
Geist-Seelen-Menschen<br />
erstehen<br />
lässt. Sie führt <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e<br />
überpersönliche geistige Dimension,<br />
die über Zeit und Raum erhaben<br />
ist und aus der neue schöpferische<br />
Gestaltungen möglich werden.<br />
E<strong>in</strong> wahrer Alchimist ist also<br />
e<strong>in</strong> Mensch, der fähig ist, die richtunggebende<br />
Gesetzmäßigkeit der<br />
Naturordnung wahrzunehmen, um<br />
sowohl die geistige als auch die<br />
natürliche Entwicklung <strong>in</strong> all ihren<br />
Peter Mehmet Çatı <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em<br />
Labor<br />
le Handwerkskunst, die sich etwa<br />
mit der Transmutation von Metallen<br />
beschäftigte. Diese Laborarbeit<br />
gel<strong>in</strong>gt aber nur dann, wenn sie<br />
gleichlaufend mit der oberen Alchemie<br />
angewendet werden.<br />
Missverständnisse s<strong>in</strong>d vorgeplant<br />
Vergebens wird man im späten<br />
Mittelalter oder <strong>in</strong> der<br />
beg<strong>in</strong>nenden Neuzeit die<br />
große Ära der Alchemie<br />
f<strong>in</strong>den, obwohl wir dies<br />
immer wieder hören. Da<br />
war sie schon im Niedergang<br />
begriffen. Sie ist<br />
ke<strong>in</strong>e Goldmacherkunst<br />
<strong>in</strong> dem S<strong>in</strong>ne, das es ihr<br />
Ziel wäre, Substanzen <strong>in</strong><br />
Gold zu verwandeln. Die<br />
Idee der Verwandlung ist<br />
<strong>in</strong> ganzheitlichem S<strong>in</strong>n zu<br />
verstehen und entspricht<br />
der Idee der Heilkunst<br />
an sich. So veredelt der<br />
Mensch sich über die Alchemie<br />
aus der Krankheit<br />
<strong>in</strong> die Heil-heit - Heilung<br />
kommt von Heiligung.<br />
Der moderne wissenschaftlich<br />
„aufgeklärte“<br />
Geist versteht die Alchemie<br />
nicht, da er sich nur<br />
auf die re<strong>in</strong> materielle<br />
mechanistische Anschauung<br />
beschränkt. Das herrschende<br />
wissenschaftliche<br />
Denken ist diametral<br />
entgegengesetzt der hermetischen<br />
alchemistischen Schau. „Alchemie<br />
hat e<strong>in</strong>e völlig andere Denk- und<br />
Arbeitsweise“, als wir es heute gewohnt<br />
s<strong>in</strong>d, schreibt auch der 1965<br />
verstorbene Philosoph und Alchimist<br />
Alexander von Bernus, „aber<br />
sie ist <strong>in</strong> sich nicht m<strong>in</strong>der<br />
konsequent, exakt<br />
und wissenschaftlich.“<br />
Denn der Alchimist<br />
operiert mit den h<strong>in</strong>ter<br />
der Materie stehenden<br />
Qualitäten oder Pr<strong>in</strong>zipien,<br />
mit „lebendigen<br />
Kräften“, die auf allen<br />
Ebenen wirken. Stoffe,<br />
Verb<strong>in</strong>dungen und Elemente<br />
betrachtet er lediglich<br />
als Mittler oder<br />
Ausdruck von Wirkungen<br />
und Kräften. Es geht<br />
ihm also nicht um die<br />
verme<strong>in</strong>tlichen Wirkstoffe,<br />
die nur moderner<br />
Aberglaube s<strong>in</strong>d.<br />
Um die Alchemie zu verstehen,<br />
muss man ihre Grundbegriffe<br />
begreifen. Wer kennt nicht die<br />
geheimen Symbole und die unverständlichen<br />
Ausdrücke, die Codes<br />
gleichkommen? Darüber h<strong>in</strong>aus<br />
ist ihre Sprache recht altertümlich;<br />
Satzstellungen und Ausdrucksweise<br />
machen es für uns schwierig,<br />
dem S<strong>in</strong>nhaften zu folgen. Ist die<br />
Alchemie also e<strong>in</strong>e Wissenschaft<br />
der Geheimniskrämerei? Ne<strong>in</strong>, das<br />
ist sie nicht!<br />
Natürlich haben die Alchimisten<br />
auch viele Inhalte verschlüsselt<br />
und Klartext vermieden, um <strong>in</strong><br />
Zeiten der Inquisition das eigene<br />
Leben zu schützen. Zudem verfassten<br />
Hochstapler aussagelose<br />
Abhandlungen. Damit g<strong>in</strong>gen sie<br />
auf die Suche nach e<strong>in</strong>em f<strong>in</strong>anzkräftigen<br />
Unterstützer. Solche degenerativen<br />
Auswüchse, die dem<br />
Ansehen der Alchemie schadeten,<br />
nötigten Paracelsus, die alchemistische<br />
Praxis und ihr Gedankengut<br />
zu retten, <strong>in</strong>dem er sie unter dem<br />
alten Begriff „Spagyrik“ subsumierte.<br />
Dass man darunter heute<br />
vorwiegend nur e<strong>in</strong>e spezielle Art<br />
der Heilmittelbereitung versteht,<br />
entspricht eigentlich nicht dem Ans<strong>in</strong>nen<br />
der Alchemie.<br />
Wenn man sich den Ausführungen<br />
der Alchemie statt mit e<strong>in</strong>em<br />
Entweder-oder mit e<strong>in</strong>em Sowohlals-auch<br />
nähert, verliert sie ihre<br />
anfängliche Unverständlichkeit und<br />
wird zugänglich.<br />
Band <strong>83</strong> September / Oktober 2014 MATRIX 3000 61
Spiritualität<br />
Das Bild veranschaulicht die fünf Elemente sowie<br />
die zwei polaren Kräfte im Zusammenhang mit dem<br />
kosmischen Firmament (Sternenwirksamkeit).<br />
Essentiale und Elemente<br />
Tauchen wir nun e<strong>in</strong> <strong>in</strong> die Lehre und<br />
Kunst der Alchemie und schauen<br />
uns drei wichtige Grundbegriffe an:<br />
Damit Materie überhaupt entstehen<br />
und sich wandeln kann, braucht es<br />
die drei Wirkpr<strong>in</strong>zipien oder sogenannten<br />
„Essentiale“ Mercurius,<br />
Sulphur und Sal,, die sich durch die<br />
fünf Elemente Wasser, Feuer, Luft,<br />
Erde und als Qu<strong>in</strong>tessenz Äther<br />
vermitteln und <strong>in</strong> der Zeit verankern.<br />
Essential- und Elementebezeichnungen<br />
beziehen sich nicht<br />
direkt etwa auf das materiell wahrnehmbare<br />
Wasser, sondern auf<br />
Qualitäten und Pr<strong>in</strong>zipien, die sich<br />
auch und gerade durch die Materie<br />
ausdrücken.<br />
• Mercurius verweist auf die solare<br />
erhitzende Geisteskraft,<br />
die das Stofflliche ausdehnt<br />
und lockert und dadurch den<br />
geistigen Gehalt freilegt. Es ist<br />
unpersönlich und dient als Vermittler.<br />
Der Merkur holt aber<br />
auch den Geist aus der Höhe,<br />
um ihn über das Sulphurpr<strong>in</strong>zip<br />
verdichtend <strong>in</strong> die Materie<br />
zu br<strong>in</strong>gen. Das Sal hält ihn<br />
dann fest.<br />
• Sulphur bezieht sich auf die<br />
geistige Form<strong>in</strong>fonnation des<br />
Stofflichen. Nachdem der mercuirale<br />
E<strong>in</strong>fluss das Stoffliche<br />
entspannt hat, kann es all-<br />
geistige Erhöhung erfahren.<br />
Es stellt auch die Anima oder<br />
Seele dar und macht die D<strong>in</strong>ge<br />
erst <strong>in</strong>dividuell.<br />
• Sal steht für die lunare abkühlende<br />
Geisteskraft, die<br />
das Stoffliche verdichtet und<br />
festigt. Es ist aber auch der<br />
Träger des allgeistigen Lichtes<br />
<strong>in</strong> der Materie. Erst durch das<br />
Salpr<strong>in</strong>zip kann sich die Materie<br />
zeigen, denn hierüber lässt<br />
sich die Formresonanz als Erdelement<br />
wahrnehmen.<br />
Die Alchemie kann die drei Essentiale<br />
e<strong>in</strong>es Stoffes trennen,<br />
sie re<strong>in</strong>igen und dann<br />
wieder zusammenfügen. Damit ist<br />
dieser erhöht und se<strong>in</strong>em Ziel <strong>in</strong><br />
diesem Kosmos näher gebracht. In<br />
der Heilmittelbereitung führt dies<br />
zu Therapeutika, die <strong>in</strong> ihrer hohen<br />
Wirkung mit nichts <strong>in</strong> der heutigen<br />
Mediz<strong>in</strong> zu vergleichen s<strong>in</strong>d.<br />
Gleichwohl hängt dies auch immer<br />
von der Kunst und Fähigkeit des Alchimisten<br />
ab.<br />
Die sieben Aspekte des großen<br />
Werkes<br />
In e<strong>in</strong>er groben Übersicht geht der<br />
Alchymische Prozess im Menschen<br />
<strong>in</strong> sieben Stufen vor sich, und zwar<br />
genau mit den Pr<strong>in</strong>zipien und Kräften,<br />
die er auch <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Labor<br />
anwendet. Es geht darum, wieder<br />
die Tat (das Labor) mit dem Geist<br />
(Gnosis) <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung zu br<strong>in</strong>gen<br />
und dadurch Wandlung (Transfiguration)<br />
zu erwirken. Rudolf Ste<strong>in</strong>er<br />
sagte <strong>in</strong> diesem Zusammenhang,<br />
dass der Labortisch wieder zum Alter<br />
werden muss.<br />
Der Alchimist Stephan Michelspacher<br />
hat diese folgenden sieben<br />
Stufen im Jahr 1616 <strong>in</strong> den Mittelpunkt<br />
se<strong>in</strong>er Grafik vom Berg der<br />
Adepten gestellt:<br />
1. Calc<strong>in</strong>atio: Die Materie<br />
wird verbrannt, zur Asche verzehrt<br />
und stirbt ihren <strong>in</strong>itiatischen Tod.<br />
Sie wird dann bis zur sogenannten<br />
Weißung (Kalz<strong>in</strong>ation) geläutert. Auf<br />
den Menschen übertragen bedeutet<br />
dies, dass se<strong>in</strong> Ego „verascht“ wird,<br />
so dass es durch geistige E<strong>in</strong>sicht<br />
der Seele dienen kann. Durch die<br />
Weißung verwandelt sich das Bewusstse<strong>in</strong>.<br />
2. Sublimatio: Das Fe<strong>in</strong>e<br />
wird vom Groben getrennt, weshalb<br />
manche Alchimisten diesen Schritt<br />
auch als „Separatio“ bezeichnen<br />
Aus dem kalz<strong>in</strong>ierten Ego erhebt<br />
sich die Materia mater der re<strong>in</strong>en<br />
jungfräulichen Seele, welche den<br />
Grundstoff für das große Werk darstellt,<br />
egal ob im Labor oder als<br />
Seelenvibration.<br />
. Solutio: Auf der Laborebene<br />
wird e<strong>in</strong> fester Stoff <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />
Flüssigkeit aufgelöst. Für den <strong>in</strong>-<br />
62<br />
MATRIX 3000 Band <strong>83</strong> September / Oktober 2014
Spiritualität<br />
neren Seelenweg bedeutet dies<br />
e<strong>in</strong>e vollständige Selbstübergabe<br />
zu Gunsten e<strong>in</strong>es höheren Pr<strong>in</strong>zips.<br />
z.B. der Weltenseele.<br />
4. Putrefactio (auch Mortificatio,<br />
Fäulnis, Verwesung): Hier<br />
wirkt e<strong>in</strong> mildes Feuer, das die<br />
Materie bis <strong>in</strong> die letzte elementare<br />
Ebene auflöst und damit zu<br />
e<strong>in</strong>em Neubeg<strong>in</strong>n und zu e<strong>in</strong>er<br />
höheren Komplexität von Struktur<br />
führt. Seelisch f<strong>in</strong>det e<strong>in</strong>e Befreiung<br />
von Egoschlacken statt; überlebte<br />
Muster werden entlarvt und<br />
losgelassen.<br />
5. Destillatio: Das, was subtil<br />
ist, wird aus der Materie „verdampft“.<br />
Anschließend kondensiert<br />
es wieder. Durch wiederholtes Destillieren<br />
wird die Materie gleichsam<br />
gelockert (Cohobatio). Auch im<br />
Inneren des Menschen erhebt sich<br />
das Subtile – die re<strong>in</strong>e Seele – auf<br />
e<strong>in</strong>e höhere Ebene, um sich mit<br />
dem Geist zu verb<strong>in</strong>den. Aus dieser<br />
Verb<strong>in</strong>dung entsteht e<strong>in</strong>e neue Information,<br />
e<strong>in</strong> neues Bewusstse<strong>in</strong>.<br />
Die Früchte dieses neuen Denkens<br />
müssen dann<br />
wieder zurückgebracht<br />
werden auf<br />
die natürliche<br />
Persönlichkeitsebene,<br />
um danach<br />
durch die Tat<br />
ihre Verwirklichung<br />
zu erfahren. Das, was von<br />
„oben“ mitgenommen wurde, muss<br />
nach „unten“ getragen und dort<br />
umgesetzt werden.<br />
Der Alchimist ergibt sich gerne<br />
dem Prozess des Flüchtigwerdens,<br />
vergisst aber leicht die Bearbeitung<br />
der irdischen Attribute, die jeweils<br />
mit dem nötigen Geistfeuer durchlichtet<br />
werden müssen, damit die<br />
Selbsterkenntnis alle noch dunklen<br />
Schattenbereiche <strong>in</strong> die Umwandlung<br />
e<strong>in</strong>beziehen kann.<br />
6. Coagulatio: Es geht um<br />
e<strong>in</strong>e Neuschöpfung. Die Verdampfung<br />
des Lösemittels bewirkt e<strong>in</strong>e<br />
neue Weise der ursprünglichen<br />
Formgestalt (morphische Resonanz<br />
oder Bildekräfte). Durch die<br />
wiederholten Kreisläufe der Coagulatio<br />
gehen völlig neue Informationen<br />
aus e<strong>in</strong>er anderen Ebene<br />
(morphische Felder, Akasha,<br />
Geistfeld, Diracscher See) <strong>in</strong> die<br />
Lösung und den Rückstand e<strong>in</strong>. Es<br />
entsteht also e<strong>in</strong>e neue Materie.<br />
In der <strong>in</strong>neren Alchemie erwächst<br />
aus der geistigen Uridee mit Hilfe<br />
der erneuerten Seele e<strong>in</strong> neues<br />
Geschöpf mit e<strong>in</strong>em Lichtkörper,<br />
der aus unvergänglichen Äthern,<br />
dem „Tau des Himmels“, unterhalten<br />
wird.<br />
7. Conjunctio: Die vorangegangenen<br />
Prozesse werden zusammengeführt,<br />
um e<strong>in</strong> Entstehen<br />
<strong>in</strong> dieser Dreidimensionalität zu<br />
erreichen. Dabei verschmelzen die<br />
polaren Pr<strong>in</strong>zipien dieser Natur<br />
sowie die Seele mit dem Geist, was<br />
symbolisch oft <strong>in</strong> der Vere<strong>in</strong>igung<br />
von König und König<strong>in</strong> dargestellt<br />
wird. Auf der spirituellen Ebene<br />
bedeutet die kle<strong>in</strong>e Conjunctio<br />
die Verb<strong>in</strong>dumg der gegensätzlich<br />
wirksamen Zwill<strong>in</strong>gskräfte <strong>in</strong> der<br />
Natur, die auf der höheren Ebene<br />
des Geist-Seelen-Zustandes <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e<br />
sich ergänzende E<strong>in</strong>heit zusammenfließen.<br />
Die große Conjunctio<br />
ist nur <strong>in</strong> der oberen Alchemie<br />
vollziehbar und bedeutet die endgültige<br />
Vere<strong>in</strong>igung der Geistseele<br />
mit der schöpferischen ewigen<br />
Quelle. Nur hier spricht man auch<br />
von der Alchymischen<br />
Alchemie ist die Kunst, die<br />
<strong>in</strong> der Natur angelegten<br />
Entwicklungsprozesse zu<br />
ihrer Vollendung zu führen.<br />
H o c h z e i t .<br />
In diesem<br />
S e i n s z u -<br />
stand wird<br />
der Mensch<br />
selbst zum<br />
Ste<strong>in</strong> der<br />
Weisen, der<br />
jedes Geschöpf zu dessen Vervollkommnung<br />
„t<strong>in</strong>gieren“ kann.<br />
Insofern nennt Michelspacher die<br />
siebte Stufe „T<strong>in</strong>ctura“. „T<strong>in</strong>gieren“<br />
bedeutet „färben“ und „T<strong>in</strong>ctura“<br />
„Färbung“. Letzteres bezieht sich<br />
auf das neue „Vibrationsfeld“ des<br />
hergestellten Endproduktes.<br />
Alchemie ist ganzheitlich<br />
Diese Aufstellung des alchemistischen<br />
Werkes verdeutlicht, dass<br />
die alchemistischen Pr<strong>in</strong>zipien sowohl<br />
im Labor als auch im Menschen<br />
sowie <strong>in</strong> jedem<br />
Naturreich gültig<br />
s<strong>in</strong>d. Alles hängt und<br />
wirkt zusammen und<br />
kann nicht isoliert<br />
vone<strong>in</strong>ander betrachtet<br />
werden. Die<br />
Laborprozesse unterliegen<br />
genau wie<br />
der Mensch, der Mikrokosmos,<br />
der Kosmos,<br />
der Makrokos-<br />
mos und die sogenannte unbelebte<br />
Materie geistigen Grundlagen. Mit<br />
diesen arbeitet der Alchimist<br />
„Der Alchimist kann nur durch<br />
eigene geistige Lebenserfahrung<br />
klug werden. Dieser geistig-s<strong>in</strong>nliche<br />
Forschungsansatz ist uns<br />
heute völlig fremd, denn er folgt<br />
nicht der heute gelehrten Logik<br />
chemisch-physikalischer Formeln“,<br />
betont der 1930 verstorbene<br />
Arzt und Okkultist Dr. Ferd<strong>in</strong>and<br />
Maack.<br />
Da ganzheitliche Heilverfahren,<br />
Wissenschaften und<br />
Philosophien heute wieder<br />
attraktiv s<strong>in</strong>d, rückt auch die Alchemie<br />
wieder <strong>in</strong> den Blickpunkt des<br />
modernen Menschen, wie diverse<br />
Veröffentlichungen zeigen, denn sie<br />
ist auch die neue Wissenschaft der<br />
kommenden Zeit.<br />
Auf e<strong>in</strong>e Kurzformel gebracht<br />
bedeutet der alchemistische Prozess<br />
gemäß dem Alchimisten Isaak<br />
Hollandus, das Göttliche aus der<br />
Materie herauszulösen, das Wandelbare<br />
zu wandeln h<strong>in</strong> zum Göttlichen<br />
und das Nichtwandelbare<br />
abzuscheiden. •<br />
Peter Mehmet Çatı<br />
studierte Chemie und<br />
beschäftigt sich seit<br />
se<strong>in</strong>em 12. Lebensjahr<br />
mit Alchemie,<br />
Hermetik, der Gnosis,<br />
dem Talmud, dem Sohar<br />
und anderen kabbalistischen<br />
Texten.<br />
Er arbeitet als Alchemist, ärztlicher und<br />
wissenschaftlicher Berater und PraNeo-<br />
Hom-Praktiker und -Ausbilder. Er gibt Sem<strong>in</strong>are<br />
und Workshops im Naturwissen-<br />
Ausbildungszentrum <strong>in</strong> Wolfratshausen.<br />
Im September 2014 ersche<strong>in</strong>t se<strong>in</strong> Buch<br />
„Die Wunderpflanze Hanf“.<br />
Weitere Infos: www.alchymiam.de
Bücher<br />
Energiewirbel und<br />
Hyperraum<br />
1986 schuf der Physiker, Masch<strong>in</strong>enbauer<br />
und Erf<strong>in</strong>der<br />
Wilfried Hacheney die technologischen<br />
Grundlagen für<br />
e<strong>in</strong> ultra<strong>in</strong>tensiv verwirbeltes<br />
Wasser, welches er »Levitiertes<br />
Wasser« nannte. Es war<br />
das erste Mal, dass man von<br />
e<strong>in</strong>em strukturell qualitativ<br />
verändertem Wasser sprach.<br />
Man kannte die Tr<strong>in</strong>kwasserthematik<br />
nur aus chemischer<br />
Sicht.<br />
Ohne es zu wollen, trat er damit<br />
e<strong>in</strong>e Law<strong>in</strong>e von Nachahmern<br />
los, die bis heute sich<br />
<strong>in</strong> der sog. Wasserszene tummeln<br />
und von Wasserenergetisierung<br />
sprechen, ohne <strong>in</strong> der<br />
Regel zu wissen, wie dies physikalisch<br />
funktionieren soll.<br />
Wilfried Hacheney erklärte levitiertes<br />
Wasser mit dem Begriff<br />
negative Gravitation und<br />
traf damit natürlich meist auf<br />
Unverständnis. Trotzdem war<br />
er immer e<strong>in</strong> überzeugter Naturwissenschaftler,<br />
der jedoch<br />
<strong>in</strong> se<strong>in</strong>en Schriften und Vorträgen<br />
e<strong>in</strong>e Erneuerung der<br />
Naturwissenschaften für e<strong>in</strong><br />
besseres Verständnis der Lebensprozesse<br />
postuliert.<br />
Se<strong>in</strong> Sohn, selbst Geophysiker,<br />
hat <strong>in</strong> diesem Buch die<br />
Erfahrungen aus zahlreichen<br />
Gesprächen mit se<strong>in</strong>em Vater<br />
allgeme<strong>in</strong>verständlich zusammengestellt.<br />
Will man e<strong>in</strong> tiefgreifendes<br />
Verständnis für dieses Thema<br />
entwickeln, muss man die<br />
Erkenntnisse der modernen<br />
Physik e<strong>in</strong>beziehen und unser<br />
gewohntes Alltagsverständnis,<br />
welches immer noch weitgehend<br />
auf der Physik des 19.<br />
Jahrhunderts basiert, h<strong>in</strong>ter<br />
sich lassen. Erst die Erkenntnisse<br />
der Quantenphysik, vor<br />
allem die Arbeiten von Niels<br />
Bohr und Werner Heisenberg,<br />
liefern die physikalischen<br />
Grundlagen für Hacheneys<br />
Theorien.<br />
Michael Müller<br />
Friedrich Hacheney<br />
Wasser-Energetisierung nach<br />
Hacheney<br />
Michaels Verlag 2014<br />
ISBN 978-3-89539-286-3<br />
ca. € 18,80<br />
Mythos Ansteckung<br />
Ich möchte die Leser dieses<br />
Büchle<strong>in</strong>s e<strong>in</strong>laden, das Phänomen<br />
Ansteckung mit mir<br />
unter die Lupe zu nehmen. Es<br />
wird sich herausstellen, dass<br />
fast alles, was als ansteckend<br />
gilt, <strong>in</strong> Wahrheit nichts mit Ansteckung<br />
zu tun hat.<br />
Die irreführende Ansteckungslehre<br />
beruht auf bestimmten<br />
Denkfehlern. Sie verwechselt<br />
Ansteckung mit Vergiftung,<br />
deutet gehäuftes Auftreten<br />
von Krankheiten als Ansteckung<br />
und folgert, wo Viren und<br />
Bakterien s<strong>in</strong>d, da wird angesteckt.<br />
Zu e<strong>in</strong>er bestimmten Zeit im<br />
Jahr, wenn die Früchte reif<br />
geworden s<strong>in</strong>d, beg<strong>in</strong>nen sie<br />
vom Baum zu fallen. Es fällt<br />
e<strong>in</strong>e Frucht nach der anderen<br />
herab. Das sche<strong>in</strong>t jedermann<br />
ganz natürlich und niemand<br />
wird davon sprechen, dass die<br />
Früchte vom Baume fallen,<br />
weil sie von e<strong>in</strong>er Krankheit<br />
namens Herunterfallen angesteckt<br />
wurden.<br />
Wenn gegen Ende des W<strong>in</strong>ters<br />
gehäuft Masern auftreten und<br />
e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d nach dem anderen<br />
daran erkrankt, dann heißt es,<br />
sie wurden mit Masern angesteckt.<br />
Warum e<strong>in</strong> Mediz<strong>in</strong>er diese<br />
Fragen aufwirft und zu welchen<br />
überraschenden Ergebnissen<br />
er kommt, zeigt dieses<br />
Buch auf. Er behauptet nicht,<br />
das es ke<strong>in</strong>e Ansteckung gibt,<br />
aber die Ängste, die mit dem<br />
Begriff »Ansteckung« e<strong>in</strong>hergehen,<br />
können weitgehend<br />
beiseite gelegt werden, und<br />
damit vielleicht auch die Frage<br />
beantwortet werden, warum<br />
so viele Impfungen nun gar<br />
ke<strong>in</strong>e Immunität br<strong>in</strong>gen gegen<br />
»Ansteckung«.<br />
E<strong>in</strong> Buch, das man mit wachen<br />
Verstand lesen sollte.<br />
Michael Müller<br />
Johann Loibner<br />
Mythos Ansteckung<br />
Was von der Ansteckung<br />
bleibt<br />
Michaels Verlag 2014<br />
ISBN 978-3-89539-385-3<br />
€ 14,80<br />
Persönliche Rituale<br />
Seit Jahrhunderten gibt es Rituale.<br />
Rituale zum Wechsel der<br />
Jahreszeiten, zum Erntedank,<br />
Rituale prägen unser Leben,<br />
Rituale f<strong>in</strong>den wir <strong>in</strong> allen Kulturen.<br />
Die eigenen Rituale für sich<br />
und die Familie zu f<strong>in</strong>den<br />
heißt, e<strong>in</strong> Stückweit die spirituelle<br />
Ebene e<strong>in</strong>zuweben <strong>in</strong> die<br />
alltägliche Wirklichkeit, e<strong>in</strong>zub<strong>in</strong>den<br />
<strong>in</strong> die eigene Realität.<br />
Rituale als Tore zur Unendlichkeit<br />
aus denen uns Frieden,<br />
Dankbarkeit und Liebe entgegenströmen<br />
können. Kräfte<br />
die uns nähren, schützen und<br />
stärken. Sich diesen Kräften<br />
bewusst auszusetzen, sich mit<br />
diesen Kräften zu verb<strong>in</strong>den,<br />
dazu soll uns dieses Buch helfen.<br />
Auf der Suche nach se<strong>in</strong>en<br />
eigenen Ritualen mag dieses<br />
Buch mit se<strong>in</strong>en 35 vorgestellten<br />
Ritualen sehr hilfreich<br />
se<strong>in</strong>.<br />
De<strong>in</strong>e Rituale f<strong>in</strong>den heißt, die<br />
spirituelle Welt E<strong>in</strong>zug f<strong>in</strong>den<br />
zu lassen <strong>in</strong> de<strong>in</strong> Leben.<br />
Michael Müller<br />
Georg<strong>in</strong>e Dargentes<br />
Persönliche Rituale – Feste<br />
Feiern<br />
35 Zeremonien für e<strong>in</strong> harmonisches<br />
Leben<br />
Brigid Verlag 2014<br />
ISBN 978-3-86733-265-1<br />
€ 16,80<br />
Ernährung im Alter<br />
E<strong>in</strong>e spezielle Ernährung für<br />
ältere Menschen – ist das<br />
s<strong>in</strong>nvoll? Ist das nötig?<br />
Ja, für jede Lebensphase –<br />
vom Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong>d bis <strong>in</strong> hohe Alter<br />
– gibt es e<strong>in</strong>e eigene, auf das<br />
jeweilige Alter abgestimmte<br />
richtige Ernährung.<br />
Die Stoffwechselvorgänge verändern<br />
sich.<br />
Die Erfolgsautor<strong>in</strong> Emma Graf<br />
legt hier e<strong>in</strong> weiteres Werk<br />
vor. Erstmalig speziell für ältere<br />
Menschen hat sie e<strong>in</strong>e<br />
große Anzahl schmackhafter<br />
Gerichte zusammengetragen,<br />
die direkt aus ihrer Küche aufs<br />
Papier gebannt wurden.<br />
Rezepte aus der langjährigen<br />
Praxis. Leicht nachzukochen<br />
– e<strong>in</strong> großer Fundus an leckeren<br />
und gesunden Gerichten.<br />
Und das Besondere an diesem<br />
Werk: Es stellt e<strong>in</strong>e Sammlung<br />
von W<strong>in</strong>tergerichten dar, denn<br />
so wie es e<strong>in</strong>e s<strong>in</strong>nvolle Ernährung<br />
im Rhythmus der Wochentage<br />
gibt, so gibt es auch<br />
e<strong>in</strong>e s<strong>in</strong>nvolle Ernährung nach<br />
den Jahreszeiten.<br />
Michael Müller<br />
Emma Graf<br />
Ernährung im Alter<br />
Gaumenfreuden im W<strong>in</strong>ter<br />
Michaels Verlag 2014<br />
ISBN 978-3-89539-497-3<br />
ca. € 19,80<br />
64<br />
MATRIX 3000 Band <strong>83</strong> September / Oktober 2014
Märchen<br />
Das Zauberfass<br />
Es war e<strong>in</strong>mal e<strong>in</strong> Mann, der grub auf se<strong>in</strong>em Acker e<strong>in</strong> großes,<br />
irdenes Fass aus. Er nahm es mit nach Hause und sagte zu<br />
se<strong>in</strong>er Frau, sie solle es re<strong>in</strong>machen. Wie nun die Frau mit der<br />
Bürste <strong>in</strong> das Fass fuhr, da war auf e<strong>in</strong>mal das ganze Fass voll<br />
Bürsten. Soviel man auch herausnahm, es kamen immer neue<br />
nach. Der Mann verkaufte nun die Bürsten, und die Familie<br />
hatte ganz gut zu leben.<br />
E<strong>in</strong>mal fiel aus Versehen e<strong>in</strong> Geldstück <strong>in</strong> das Fass. Sofort<br />
verschwanden die Bürsten, und das Fass füllte sich mit Geld.<br />
Nun wurde die Familie reich, denn sie konnten Geld aus dem<br />
Fass holen, soviel sie wollten.<br />
Der Mann hatte e<strong>in</strong>en alten Großvater im Haus, der war<br />
schwach und zittrig. Da er sonst nichts mehr tun konnte, stellte<br />
er ihn an, Geldstücke aus dem Fass zu schaufeln, und wenn der<br />
alte Großvater müde war und nicht mehr konnte, ward er böse<br />
und schrie ihn zornig an, er sei nur faul und wolle nicht.<br />
E<strong>in</strong>es Tages aber verließen den Alten die Kräfte. Er fiel <strong>in</strong> das<br />
Fass und starb. Schon war das Geld verschwunden, und das<br />
ganze Fass füllte sich mit toten Großvätern. Die musste der<br />
Mann nun alle herausziehen und begraben lassen, und dafür<br />
brauchte er das ganze Geld, das er bekommen hatte, wieder<br />
auf. Und als er fertig war, zerbrach das Fass und er war wieder<br />
arm wie zuvor.<br />
Ch<strong>in</strong>esisches Volksmärchen<br />
Band <strong>83</strong> September / Oktober 2014 MATRIX 3000 65
<strong>Vorschau</strong><br />
<strong>Vorschau</strong> auf <strong>Matrix3000</strong> Band 84,<br />
ersche<strong>in</strong>t am 30. 10. 2014<br />
MATRIX<br />
NEUES DENKEN<br />
3000<br />
Impressum<br />
<strong>Matrix3000</strong> ersche<strong>in</strong>t zweimonatlich.<br />
ISSN 1 439-4154<br />
ISBN (<strong>Matrix3000</strong> Band <strong>83</strong>): 978-3-89539 –952-7<br />
Redaktion MATRIX000<br />
Ammergauer Str. 80<br />
D-86971 Peit<strong>in</strong>g<br />
Telefon: 0171-3675406<br />
franz.bludorf@matrix3000.de<br />
grazyna.fosar@matrix3000.de<br />
Transparente Demokratie<br />
Amerikanische Botschaftsgebäude s<strong>in</strong>d heutzutage hermetischer<br />
gesichert als mittelalterliche Raubritterburgen: Autarke Energieversorgung,<br />
Todesstreifen, Wassergräben, Mikrowellenwaffen,<br />
Blitzgranaten und meterdicke Mauern. Und das nicht nur <strong>in</strong> Bagdad<br />
oder Damaskus, sondern auch bei ihren engsten Verbündeten, z. B.<br />
<strong>in</strong> London. Die Botschaften sollen Symbole „transparenter Demokratie“<br />
se<strong>in</strong> – zum<strong>in</strong>dest was die USA offenbar darunter verstehen. Auf<br />
jeden Fall hält es diese „transparente Demokratie“ allenthalben für<br />
nötig, sich vor den Menschen des Gastlandes zu verbarrikadieren.<br />
Religion und Wissenschaft<br />
Die Bibel ist nicht nur die heilige Schrift der Christen. Sie ist auch e<strong>in</strong><br />
Geschichtsbuch, <strong>in</strong> dem allerlei Mythisches aus uralten Zeiten berichtet<br />
wird. Zum Beispiel über die S<strong>in</strong>tflut, den Untergang von Sodom und<br />
Gomorra oder auch den Stern von Bethlehem. Vieles sieht gar nicht<br />
mehr „mystisch“ aus, wenn man es mit den Augen heutiger Wissenschaft<br />
betrachten würde. S<strong>in</strong>d es nur Legenden, oder beschreiben<br />
sie – zum Teil erstaunlich genau – e<strong>in</strong>e Hochtechnologie vor Jahrtausenden?<br />
Längst ist unter Wissenschaftlern e<strong>in</strong>e Kontroverse darüber<br />
ausgebrochen, wie diese uralten Geschichten zu deuten s<strong>in</strong>d.<br />
Beziehungen am Abgrund<br />
Es gibt Menschen, deren Charakter es ihnen nicht erlaubt, wirkliche<br />
Liebe oder Empathie zu empf<strong>in</strong>den. Gleichzeitig können sie mit künstlichem<br />
Charme und blenderhaften Worten andere <strong>in</strong> ihren Bann ziehen.<br />
Erst im Alltag e<strong>in</strong>er Beziehung zeigen sie ihr wahres Gesicht.<br />
Beziehungen mit Menschen mit psychopathischer Charakterstruktur<br />
s<strong>in</strong>d daher oft zum Scheitern verurteilt. Oder der bzw. die andere<br />
versucht aus Liebe, auf den Partner weitestmöglich e<strong>in</strong>zugehen, und<br />
gerät dann meist <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e gefährliche Abhängigkeit, aus der es äußerst<br />
schwer wird, sich wieder zu befreien.<br />
Wassertherapie auf dem Trockenen<br />
E<strong>in</strong> Münchner Heilpraktiker hat die manuelle Körperarbeit<br />
mit e<strong>in</strong>er drehbaren und schw<strong>in</strong>genden Liege revolutioniert.<br />
Dem gelernten Möbelbauer ist es jetzt gelungen, die<br />
therapeutischen Vorteile e<strong>in</strong>er Behandlung im Wasser auf<br />
e<strong>in</strong>e weltweit e<strong>in</strong>malige stationäre Behandlungsbank zu<br />
übertragen.<br />
In der neuen Dimension von Wellness kann der Körper auf<br />
e<strong>in</strong>e völlig neue Art bewegt werden - es ist e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>ladung<br />
zum völligen Loslassen. Der Behandler ruft dabei mit se<strong>in</strong>en<br />
Händen aufgrund der horizontal um 360 Grad drehbaren und<br />
vertikal schw<strong>in</strong>genden Liegefläche e<strong>in</strong>e bislang nicht gekannte,<br />
fe<strong>in</strong> abgestimmte Bewegungsstimulation im Körper<br />
hervor.<br />
Tibetanischer Traumyoga<br />
„Der Traum ist der Faden, der die beiden Seiten des Lebens verb<strong>in</strong>det:<br />
die Seite des Diesseits mit der Seite des Jenseits, die Seite<br />
des Nicht-Bewusstse<strong>in</strong>s mit dem Bewussten“, konstatiert der<br />
Schriftsteller Dr. Friedrich We<strong>in</strong>reb. Aufgrund dieses direkten<br />
Drahtes zum Unterbewusstse<strong>in</strong> haben Kulturen seit jeher Träume<br />
zur Informationsgew<strong>in</strong>nung und Div<strong>in</strong>ation genutzt. In manchen<br />
Weltanschauungen gelten Träume als Offenbarungen des<br />
Göttlichen. H<strong>in</strong>dus, Buddhisten, Sufis und Taoisten entwickelten<br />
ihre eigene Traumarbeit, und <strong>in</strong> Ägypten und Griechenland gab es<br />
regelrechte Schlaftempel. Auf e<strong>in</strong>e lange Tradition blickt auch der<br />
tibetische Traumyoga zurück.<br />
Redaktionsschluß für die nächste <strong>Ausgabe</strong>,<br />
<strong>Matrix3000</strong> Band 84: 16. 9. 2014<br />
Chefredaktion<br />
Franz Bludorf<br />
Redaktion<br />
Franz Bludorf, Grazyna Fosar, Ulrich Heerd, Ralf Lehnert,<br />
Lisa Rampertshammer, Elke Röder, Roland Rottenfußer<br />
Beiträge von<br />
Franz Bludorf, Peter Mehmet Çatı, Grazyna Fosar,<br />
Sebastian Frey, Thomas Künne, Thomas Ritter, Gabriele<br />
Rossbach, Roland Rottenfußer, Roswitha Stark, Claus W.<br />
Turtur, Andreas W<strong>in</strong>ter<br />
Verlag<br />
MATRIX3000 Verlag GmbH<br />
Ammergauer Straße 80<br />
D-86971 Peit<strong>in</strong>g<br />
Telefon: 0 88 61/59 0 18, Telefax: 0 88 61/67 0 91<br />
<strong>in</strong>fo@matrix3000.de, www.matrix3000.de<br />
Artdirection & Design<br />
Mirjam Flatau<br />
mia@thesigner.com<br />
Bilder: Angaben beim Bild oder Archiv<br />
Druck<br />
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Vertrieb<br />
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Bezugspreise<br />
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Österreich 7,40 EUR, Schweiz 12,80 SFR,<br />
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Mit Namen gezeichnete Beiträge werden von den Autoren<br />
selbst verantwortet und stellen die Me<strong>in</strong>ung des jeweiligen<br />
Autors dar. Sie spiegeln daher nicht unbed<strong>in</strong>gt die<br />
Auffassungen der Redaktion wider. Die Bearbeitung und<br />
Kürzung von Beiträgen behält sich die Redaktion vor. Alle<br />
Inhalte entsprechen dem besten Wissen der Redaktion<br />
nach gründlicher Prüfung, trotzdem kann ke<strong>in</strong>e Gewähr<br />
übernommen werden.<br />
Die Redaktion freut sich über zugesandte Textvorlagen,<br />
für unverlangt e<strong>in</strong>gereichte Beiträge kann der Verlag<br />
allerd<strong>in</strong>gs ke<strong>in</strong>e Haftung übernehmen.<br />
Für Werbeanzeigen übernimmt der Verlag ke<strong>in</strong>e <strong>in</strong>haltliche<br />
Verantwortung. Nachdruck und Kopie, auch <strong>in</strong><br />
Auszügen, nur nach Abstimmung mit dem Verlag.<br />
66<br />
MATRIX 3000 Band <strong>83</strong> September / Oktober 2014
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August 2014<br />
Grazyna Fosar<br />
Franz Bludorf<br />
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Ansprechpartner für den Buchhandel: Michaels Verlag / Ansprechpartner für den sonstigen Handel: NLG