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Dentallabor Falldoku Vietor Oktober 2013

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B 2129 E<br />

Die ganze Welt<br />

der Zahntechnik<br />

Exklusiv-Ausgabe für Abonnenten<br />

10<br />

SONDERDRUCK<br />

c Abutments im Profil<br />

von Dr. Kay <strong>Vietor</strong> ZA, Oralchirurg,<br />

Frederyk Schikora Ztm.<br />

<strong>Oktober</strong> <strong>2013</strong> · 61. Jahrgang <br />

www.dlonline.de


Technik<br />

l<br />

Abutments im Profil<br />

Ein komfortabler Weg zu individuellen CAM-Abutments<br />

Abutments im Profil<br />

Autoren:<br />

Dr. Kay <strong>Vietor</strong><br />

ZA, Oralchirurg,<br />

Frederyk Schikora<br />

Ztm.<br />

Indizes:<br />

Individuelle<br />

Abutments<br />

Teilindividuelle<br />

Abformung<br />

Vollindividuelle<br />

Abformung<br />

CAD/CAM<br />

Durchtrittsprofil<br />

Zirkonoxid<br />

Titan<br />

Individualisierte Abutments aus Zirkonoxid oder Titan sind heute Stand<br />

der Technik. Volldigitale (CAD/CAM) oder teildigitale (CAM) Verfahren sorgen<br />

dafür, dass die Sekundärteile gewebeverträglich und biomechanisch<br />

belastbar sind. Ein web-basierter Service unterstützt implantologische<br />

Teams – ohne Anfangsinvestitionen. Folgende Patientenbeispiele zeigen,<br />

wie optimale Abformmethoden, kombiniert mit CAD/CAM, ein naturanaloges<br />

Durchtrittsprofil generieren.<br />

Implantatgetragene Restaurationen<br />

müssen, ebenso wie zahngetragene,<br />

funktionell und ästhetisch dauerhaft<br />

überzeugen. Voraussetzungen dafür<br />

sind die korrekte Insertion der Implantate<br />

[1] sowie gewebefreundliche Übergänge<br />

von der Implantatschulter zur<br />

Krone, Brücke oder Suprastruktur [2].<br />

Diese Bedingungen erfüllen Titan und<br />

Zirkonoxid [3 und 4]. Ebenso wichtig<br />

ist eine mechanisch korrekt konstruierte<br />

Implantat-Aufbau-Verbindung,<br />

wie sie in etablierten Implantatsystemen<br />

existiert. Die Abutments sollten<br />

ausreichend belastbar sein, was auf<br />

computergefräste Bauteile aus Titan<br />

oder Zirkonoxid zutrifft [5].<br />

Individuelle Abutments<br />

Bei individuellen Abutments lässt sich<br />

der Restaurationsrand an die Höhe des<br />

marginalen Weichgewebes anpassen.<br />

Dies vermeidet, dass bei zementierten<br />

Restaurationen Zement in den subgingivalen<br />

Bereich gelangt und dort Entzündungen<br />

oder gar eine Periimplantitis<br />

hervorruft [6]. Das Abutment sollte,<br />

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Abutments im Profil l<br />

Implantologie<br />

Abb. 2<br />

Abb. 3<br />

Abb. 1<br />

optimal an den Verlauf der Gingiva angepasst,<br />

durch die Weichgewebe über<br />

der Implantatschulter treten. Dies hat<br />

nicht nur im Frontzahnbereich höchste<br />

Priorität, auch im Seitenzahnbereich<br />

sorgen natürliche Weichgewebsprofile<br />

dafür, dass Patienten ihre Restaurationen<br />

gut reinigen können und damit<br />

langfristig die periimplantäre Gesundheit<br />

sichern. Bei allen Faktoren sind<br />

individualisierte Abutments den Standardbauteilen<br />

überlegen. Mit ihnen<br />

lässt sich in der Regel ein weitgehend<br />

natürliches Durchtrittsprofil erreichen.<br />

Obwohl nach Autorenkenntnis nicht<br />

wissenschaftlich bewiesen, sollten<br />

sich Weichgewebsentzündung (Mukositis)<br />

und daraus resultierender Knochenabbau<br />

(Periimplantitis) auf diese<br />

Weise besser vermeiden lassen als mit<br />

Standardabutments.<br />

Aufgrund homogener Oberflächen und<br />

industriell kontrollierter Materialien<br />

werden für die Herstellung individualisierter<br />

Sekundärteile idealerweise<br />

computergestützte Verfahren verwendet.<br />

Sind im Labor die entsprechende<br />

Hard- und Software vorhanden, so<br />

kann der Vorgang im Labor stattfinden.<br />

Alternativ besteht die Möglichkeit, Modelle<br />

oder selbst aufgewachste Abutments<br />

an einen externen Dienstleister<br />

zu senden. Im Folgenden zeigen drei<br />

Patientenbeispiele, wie sich mittels<br />

Software und verfeinerten Abformmethoden<br />

das gewünschte Ergebnis<br />

erreichen lässt.<br />

Fall 1<br />

Bei einer 52-jährigen Patientin wurde<br />

der Zahn 36 durch ein Implantat ersetzt.<br />

Es handelt sich um ein zweiteiliges<br />

Knochenniveau-Implantat (Bone<br />

Level, Straumann, D-Freiburg), das<br />

transgingival eingeheilt ist. Drei Monate<br />

nach Implantation entfernt der Behandler<br />

den Standard-Gingivaformer<br />

(auch Sulkusformer genannt, Abb. 1)<br />

und nimmt zwei Abformungen. Das<br />

d Abb. 1 Weichgewebstrichter<br />

nach Abschrauben<br />

des Standard-Gingivaformers<br />

von einem<br />

Knochenniveau-Implantat<br />

an Position 36<br />

e Abb. 2 Mithilfe des<br />

Gingivaformers, eines<br />

Laborimplantats sowie<br />

fließfähigen Komposits<br />

wird ein teilindividueller<br />

Abformpfosten hergestellt<br />

e Abb. 3 Der Durchtrittsbereich<br />

direkt über der<br />

Implantatschulter ist<br />

bereits vor der endgültigen<br />

Abformung gut dargestellt.<br />

Das Implantat steht leicht<br />

nach distal.<br />

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Technik<br />

l<br />

Abutments im Profil<br />

Abb. 4<br />

e Abb. 4 In Richtung<br />

marginal wird das<br />

Durchtrittsprofil mithilfe<br />

der fräsbaren Gingivamaske<br />

konvex ausgeformt<br />

c Abb. 5 Ein konfektioniertes<br />

Polymer-<br />

Sekundärteil, erweitert auf<br />

das Durchtrittsprofil eines<br />

Molaren und im Mund verschraubt<br />

f Abb. 6 Auf der beschliffenen<br />

Gingivamaske wird ein individueller<br />

Pfosten aus Kunststoff für die<br />

definitive Abformung hergestellt<br />

Abutment soll hygiene- und gewebefreundlich<br />

gestaltet werden und dafür<br />

einen entsprechenden Durchmesser<br />

erhalten.<br />

Mithilfe des abgeformten Standard-<br />

Gingivaformers fertigt der Zahntechniker<br />

im Labor einen teilindividuellen<br />

Abformpfosten (Abb. 2). Mit diesem ist<br />

der Durchtrittsbereich oberhalb der<br />

Implantatschulter bereits vor der definitiven<br />

Abformung festgelegt (Abb. 3).<br />

Umspritzt der Behandler den Abformp-<br />

f Abb. 7 Der Weichgewebstrichter<br />

entspricht vor der zweiten<br />

Abformung marginal weitgehend<br />

dem eines natürlichen Zahns<br />

Abb. 5<br />

fosten direkt im Mund, verhindern dagegen<br />

die sich zusammenziehenden<br />

Weichgewebe, dass sich das Durchtrittsprofil<br />

korrekt abbildet. Das mit<br />

der ersten Abformung erzielte Profil<br />

ermöglicht, den Übergang zum marginalen<br />

Durchtrittsbereich optimal zu<br />

gestalten und zusätzlich einen individuellen<br />

Gingivaformer herzustellen.<br />

Abb. 6 Abb. 7<br />

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Abutments im Profil l<br />

Implantologie<br />

Abb. 8a<br />

Abb. 8b<br />

d Abb. 8a und 8b<br />

Basierend auf den<br />

eingesandten<br />

Unterlagen entwirft<br />

der Zahntechniker<br />

im<br />

Fräszentrum das<br />

individuelle<br />

Abutment<br />

Abb. 9a<br />

Abb. 9b<br />

Abb. 10<br />

Um ein erweitertes Durchtrittsprofil zu<br />

erhalten, bearbeitet der Zahntechniker<br />

die fräsbare Gingivamaske (Gingifast<br />

Rigid, Zhermack, Marl, Abb. 4). Mit einem<br />

provisorischen Sekundärteil aus<br />

Polymermaterial (Vita CAD-Temp, Vita<br />

Zahnfabrik, Bad Säckingen) stellt er<br />

einen individuellen Gingivafomer her.<br />

Das mit fließfähigem Komposit ergänzte<br />

Bauteil ist gut angepasst an das natürliche<br />

Durchtrittsprofil des ersten<br />

Molaren und an die leicht distale Implantatposition<br />

(Abb. 5).<br />

Abbildung 6 zeigt den ebenfalls auf<br />

Basis der bearbeiteten Gingivamaske<br />

hergestellten vollindividuellen Abformpfosten.<br />

In Abbildung 7 ist der<br />

entsprechende, naturanalog entwickelte<br />

Weichgewebstrichter vor der<br />

definitiven Abformung zu sehen. Auf<br />

Grundlage der zweiten, definitiven Abformung<br />

erstellt der Zahntechniker wie<br />

gewohnt ein Modell mit Gingivamaske.<br />

Ein Paketdienst (UPS) liefert dieses zusammen<br />

mit dem Gegenkiefermodell<br />

und den Basisplatten des verwendeten<br />

Artikulatorsystems, einer Bissregistrierung<br />

und ausgefülltem Auftragsformular<br />

an das Fräszentrum (Straumann<br />

CAD/CAM, Leipzig). Auftragsdaten<br />

und Details zur Abutmentgestaltung<br />

lassen sich seit Mai <strong>2013</strong> auch online<br />

über eine spezielle Webseite übermitteln<br />

(siehe Patientenbeispiel 3). Im<br />

Fräszentrum werden die Modelle gescannt;<br />

speziell geschulte Zahntechniker<br />

entwerfen am Bildschirm mithilfe<br />

der aktuellen Software (CARES Visual<br />

8.0) das Abutment nach den Vorgaben<br />

des Behandlungsteams. Alternativ besteht<br />

die Möglichkeit, das Abutment<br />

im Labor aufzuwachsen, das Wax-up<br />

e Abb. 9a und 9b Nach<br />

Design-Freigabe durch das<br />

Behandlungsteam wird das<br />

Abutment aus Titan gefräst<br />

und an das Labor geschickt<br />

e Abb. 10 Die eingegliederte<br />

CAD/CAM-Krone zeigt<br />

das gewünschte natürliche<br />

Durchtrittsprofil. Die<br />

Weichgewebe können sich<br />

entsprechend anlagern und<br />

zeigen einen harmonischen<br />

Verlauf.<br />

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Technik<br />

l<br />

Abutments im Profil<br />

Abb. 12a<br />

Abb. 12b<br />

Abb. 11<br />

e Abb. 11 Teilindividuelle Abformung für zwei<br />

implantatgetragene Kronen: Das Durchtrittsprofil<br />

wird mit fließfähigem Komposit erweitert.<br />

Abb. 12c<br />

c Abb. 12a bis 12c Das Ergebnis (a) muss in der<br />

fräsbaren Gingivamaske nur noch minimal angepasst<br />

werden (b). Abbildung 12c zeigt beispielhaft, wie das<br />

Emergenzprofil ohne Individualisierung ausgesehen<br />

hätte.<br />

an das Fräszentrum zu senden und<br />

es dort scannen und ohne separaten<br />

Freigabeschritt direkt fräsen zu lassen.<br />

Der gesamte Service lautet Straumann<br />

CARES Scan & Shape.<br />

Die Abbildungen 8a und 8b zeigen den<br />

Design-Vorschlag am Bildschirm nach<br />

Freigabe durch das Behandlungsteam,<br />

die Abbildungen 9a und 9b das fertig<br />

gefräste Titanabutment mit Schraube<br />

(a) und auf dem Modell (b). Zurück im<br />

Labor wird das Abutment gescannt und<br />

die Zirkonoxid-Krone mithilfe von CAD/<br />

CAM entworfen, gefräst und schließlich<br />

verblendet (e.max Ceram, Ivoclar<br />

Vivadent). Abbildung 10 zeigt die erfolgreich<br />

eingegliederte Krone.<br />

Fall 2: Teilindividuelle<br />

Abformung<br />

Eine 71-jährige Patientin erhielt im<br />

Oberkiefer zwei Knochenniveau-<br />

Implantate im Molarenbereich. Im<br />

Unterkiefer befinden sich als Gegenbezahnung<br />

zwei Kronen auf Weichgewebsniveau-Implantaten<br />

(vgl. Abb.<br />

16). Die Oberkiefer-Implantate wurden<br />

mit Standard Gingivaformern D6<br />

H4 freigelegt. Aus Kostengründen und<br />

wegen der weiten Anfahrt der Patientin<br />

erfolgt nur eine teilindividuelle Abformung<br />

(Abb. 11), ohne Eingliederung<br />

eines individuellen Gingivaformers.<br />

Dazu fertigt der Zahntechniker nach<br />

der oben beschriebenen Methode einen<br />

teilindividuellen Abformpfosten,<br />

dessen subgingivaler Anteil der Zahnarzt<br />

am Stuhl mit etwas fließfähigem<br />

Komposit erweitert. Auf diese Weise<br />

erhält der Zahntechniker auch bei<br />

dieser Variante ein vorgeformtes und<br />

erweitertes Emergenzprofil, das er mithilfe<br />

der fräsbaren Gingivamaske nur<br />

noch minimal anpassen und glätten<br />

muss (Abb. 12a bis 12c). Das Modell<br />

wird mit den übrigen Unterlagen an<br />

das Fräszentrum geschickt und dient<br />

als Grundlage für den CAD-Entwurf der<br />

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Abutments im Profil l<br />

Implantologie<br />

Abb. 13<br />

Abb. 14<br />

Abb. 15<br />

e Abb. 13 Im Fräszentrum werden auf Basis des eingesandten<br />

Modells zwei Zirkonoxid-Abutments entworfen<br />

c Abb. 14 Die günstige, nur minimal subgingivale<br />

Position der Abutmentränder zeigt sich auch im<br />

Patientenmund<br />

e Abb. 15 Als Kronenmaterial wurde ein zirkonverstärktes<br />

Polymer gewählt, das für maximale Stabilität nur<br />

bukkal verblendet ist<br />

individuellen Abutments (Abb. 13). Da<br />

die Patientin knirscht, soll sie Kronen<br />

aus zirkonverstärktem Polymermaterial<br />

erhalten (Lava Ultimate, 3M<br />

Espe). Dieses Material kann aufgrund<br />

mangelnder Opazität die dunkle Farbe<br />

von Titanabutments nicht abdecken,<br />

so dass sich das Behandlungsteam für<br />

Zirkonoxidabutments entscheidet. Ungefärbtes<br />

Zirkonoxid hat zudem wegen<br />

seines hohen Helligkeitswertes einen<br />

günstigen Einfluss auf die marginale<br />

Gingivafarbe. Dies kann bei äquigingivaler<br />

Position der Kronenränder auch<br />

im Seitenzahnbereich relevant sein.<br />

Nach Freigabe des Designs durch<br />

das Behandlungsteam werden die<br />

Abutments gefräst und an das Labor<br />

gesandt. Die Abbildungen 14 und 15<br />

zeigen die Zirkonabutments im Mund<br />

Abb. 16<br />

e Abb. 16 Die abschließende Panorama-Schichtaufnahme<br />

(Ausschnitt) zeigt die erfolgreiche Osseointegration<br />

und die günstige Kontur der Abutments über<br />

der Implantatschulter<br />

und die eingegliederten, ebenfalls mit<br />

CAD/CAM hergestellten Polymer-Kronen.<br />

Unmittelbar nach der Zementierung<br />

schließt das Weichgewebe noch<br />

nicht an die Restauration an, die kompositverblendeten<br />

Kronen fügen sich<br />

aber sehr harmonisch in die natürliche<br />

Bezahnung. Die Kronenränder bleiben<br />

zugunsten maximaler Gewebeverträglichkeit<br />

unverblendet; ebenso – um<br />

Chipping zu vermeiden – die Okklusalflächen.<br />

Die Abutments wachsen trotz<br />

der vereinfachten Abformtechnik annähernd<br />

natürlich aus den künstlichen<br />

Zahnwurzeln (Implantaten) in Richtung<br />

marginal (Abb. 16).<br />

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Technik<br />

l<br />

Abutments im Profil<br />

Abb. 17<br />

Abb. 18a<br />

d Abb. 17 Im rechten Unterkiefer ist<br />

eine implantatgetragene Brücke geplant.<br />

Die Implantate werden mit teilindividuellen<br />

Pfosten abgeformt.<br />

e Abb. 18a Das Modell wird wie<br />

gewohnt an das Fräszentrum geschickt.<br />

Der Auftrag wird über eine webbasierte<br />

Plattform erteilt.<br />

Abb. 18b<br />

d Abb. 18b In der Eingabemaske<br />

werden die Positionen und die Art der<br />

Versorgung markiert<br />

Fall 3<br />

Der dritte Patient ist 67 Jahre alt und<br />

benötigt im rechten Unterkiefer eine<br />

implantatgetragene Brücke auf den<br />

Zähnen 45 bis 47. Die Abformung<br />

erfolgt, wie beim vorigen Patienten,<br />

mit laborgefertigten teilindividuellen<br />

Pfosten, jedoch ohne zusätzliche Erweiterung<br />

des Durchtrittsprofils am<br />

Behandlungsstuhl. Um eine präzise<br />

Abformung zu generieren, verklebt der<br />

Behandler die Abformpfosten im Mund<br />

mit Komposit (Abb. 17).<br />

Zu diesem Zeitpunkt steht bereits eine<br />

internetbasierte Plattform zur Verfügung,<br />

so dass sich der Auftrag über die<br />

entsprechende Eingabemaske abwickeln<br />

lässt (Abb. 18a und 18b). Hiermit<br />

ist es möglich, Design-Vorschläge online<br />

zu versenden und Änderungen<br />

nach Möglichkeit ebenfalls online zu<br />

beauftragen. Ergänzend lässt sich immer<br />

zum Telefonhörer greifen. Ist die<br />

Planung vom Behandlungsteam abgesegnet<br />

(Abb. 19 und 20a), werden die<br />

Abutments geliefert und eingesetzt<br />

(Abb. 20b). Das Durchtrittsprofil ist<br />

diesmal anatomisch weniger ausgeformt,<br />

was auf den schmalen Kieferkamm<br />

und die ungünstige transversale<br />

Lagebeziehung zwischen Oberund<br />

Unterkiefer zurückzuführen ist.<br />

Schluss endlich fertigt der Zahntechniker<br />

die Brücke aus verblendetem<br />

Zirkonoxid mit eingefärbtem Gerüst<br />

im CAD/CAM-Verfahren (Abb. 21 und<br />

22). Bei der Verblendung wird, wie im<br />

zweiten Beispiel, die Okklusalfläche<br />

teilweise ausgespart (Vollzirkon).<br />

Durchtrittsprofil und Material<br />

Langfristig stabile Gewebe lassen sich<br />

am besten mit einer geeigneten, modernen<br />

Implantat-Aufbauverbindung<br />

erreichen. Die Abutments sollten aus<br />

industriell kontrollierten Materialien<br />

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Abutments im Profil l<br />

Implantologie<br />

Abb. 19<br />

d Abb. 19 Ansicht der Abutments im<br />

Planungsvorschlag: Die Achsen werden mithilfe<br />

der Software automatisch parallelisiert<br />

f Abb. 20a und 20b Implantatpositionen<br />

und Lage der marginalen Gingiva in der<br />

Software stimmen exakt mit der realen<br />

Situation überein<br />

Abb. 20a<br />

Abb. 20b<br />

mittels CAM hergestellt werden, denn<br />

diese sind biomechanisch belastbarer<br />

und besitzen eine bessere Oberflächenqualität.<br />

Auch sollten immer die<br />

zum Implantatsystem gehörigen Sekundärteile<br />

verwendet werden. Zum<br />

einen aufgrund der Herstellergarantie,<br />

und zum anderen erzielen Implantat-<br />

Aufbau-Verbindungen nur mit Originalkomponenten<br />

die notwendige Qualität<br />

und Präzision [13].<br />

Ein weiteres Merkmal für eine hochwertige<br />

Versorgung ist ein anatomisch<br />

korrektes Durchtrittsprofil, das bereits<br />

über der Implantatschulter beginnt.<br />

Bei allen drei gezeigten Patientenbeispielen<br />

wurde deshalb mit teil- oder<br />

vollindividuellen Pfosten abgeformt.<br />

So lässt sich ein weitgehend physiologisches<br />

Durchtrittsprofil erreichen,<br />

was in Verbindung mit individuellen<br />

CAM-Abutments optimal ist. Im Auftragsformular<br />

des verwendeten CAD/<br />

CAM-Dienstes können Anwender als<br />

Ergänzung zum eingesandten Modell<br />

eine Reihe von Merkmalen festlegen.<br />

Dazu gehören die Lage des Restaurationsrandes<br />

im Verhältnis zum Weichgewebe<br />

sowie die Form der Stufe.<br />

Zur Auswahl stehen ein Sekundärteil<br />

in Stumpfform und ein Zirkonoxid-<br />

Sekundärteil in reduzierter anatomischer<br />

Form, das sich direkt verblenden<br />

lässt. Das Durchtrittsprofil ist – unter<br />

Berücksichtigung der maximalen Abmessungen<br />

der Abutmentrohlinge – so<br />

veränderbar, dass es entweder Weichgewebe<br />

verdrängt oder Raum für eine<br />

Anlagerung schafft. Aufgrund der bereits<br />

individuell gestalteten Abform-<br />

pfosten wurde diese Option in den vorgestellten<br />

Patientenbeispielen nicht<br />

angewandt.<br />

Ein wesentlicher Vorteil der CAD/CAM-<br />

Bearbeitung sind die hochwertigen,<br />

homogenen und glatten Materialien.<br />

Das Titan (siehe Fall 1) entspricht<br />

dem medizinischen Grad 4 und damit<br />

fast reinem Titan. Dieses weist eine<br />

besonders günstige Korrosions- und<br />

Verschleißfestigkeit auf. Auch das<br />

verwendete Zirkonoxid (siehe Fall 2)<br />

entspricht höchsten Qualitätsanforderungen.<br />

Die verwendeten Fräsmaschinen<br />

beim externen Dienstleister<br />

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Technik<br />

l<br />

Abutments im Profil<br />

Abb. 21<br />

ec Abb. 21 und 22 Die<br />

eingegliederte Brücke<br />

passt exakt auf die CAD/<br />

CAM-Abutments und ist<br />

ästhetisch und funktionell<br />

gelungen<br />

erzielen wegen ihrer Auslegung eine<br />

hohe Präzision.<br />

Als Abutmentmaterial eignet sich, laut<br />

Literatur [7-11] und nach eigenen klinischen<br />

Erfahrungen der Autoren, Zirkonoxid<br />

ebenso gut wie Titan. Die Ästhetik<br />

ist, dank heller Farbe, sogar noch besser<br />

als bei Titan. Deshalb geben die Autoren<br />

Zirkonoxid im Frontzahnbereich<br />

– bei hohen ästhetischen Ansprüchen<br />

und falls funktionell möglich auch im<br />

Seitenzahnbereich – den Vorzug. Publizierte<br />

Ergebnisse nach mehr als fünf<br />

Jahren, die dieses Vorgehen bestätigen,<br />

fehlen aber noch.<br />

Bei Patient 2 wurde als Kronenmaterial<br />

ein zirkonverstärktes Polymer mit bukkaler<br />

Kompositverblendung verwendet.<br />

Für dieses Material kann bei der<br />

knirschenden Patientin eine bessere<br />

Prognose erwartet werden als für verblendete<br />

Vollkeramik, denn hier kann<br />

Chipping auftreten [12]. Klinische Daten<br />

zum Polymermaterial liegen aber<br />

noch nicht vor.<br />

CAD/CAM-Technik<br />

Digitale Zahntechnik fasziniert, ist<br />

aber wegen ständiger Veränderungen<br />

in diesem Sektor unübersichtlich<br />

und kann bei nicht optimaler Planung<br />

für das Labor teuer sein. Weil Datensätze<br />

zwischen den Komponenten<br />

unterschiedlicher Anbieter bis heute<br />

schwierig austauschbar sind, besitzen<br />

viele Labors gleich mehrere Scanner<br />

und Fräsmaschinen. Alle Geräte<br />

erfordern eine spezifische Software,<br />

die stets aktualisiert werden muss.<br />

Abb. 22<br />

Wer bestmögliche Qualität erreichen<br />

und bei Gewährleistungsfragen auf der<br />

sicheren Seite stehen möchte, bevorzugt<br />

daher vom Anbieter geprüfte und<br />

freigegebene Verfahrenswege. Das reduziert<br />

den Stress, da geschulte Mitarbeiter<br />

des Anbieters sich in ihrem System<br />

auskennen und ihre Laborkunden<br />

entsprechend unterstützen können.<br />

Je nach Ausrichtung eines Labors kann<br />

in Bezug auf Geräteausstattung weniger<br />

mehr sein. Das bedeutet zum Beispiel,<br />

dass Zahntechniker Vorgänge<br />

wie Scannen und Fräsen auslagern und<br />

sich im Austausch mit ihren zahnärztlichen<br />

Kunden auf die ästhetisch optimale<br />

Gestaltung konzentrieren. Wer<br />

digital erstellte Implantat-Sekundärteile<br />

mittelfristig selbst entwerfen oder<br />

herstellen möchte, kann mit Lösungen<br />

einsteigen, die einen Lernprozess erlauben.<br />

Ein Beispiel ist der Service<br />

Scan and Shape des Implantat- und<br />

Prothetik-Anbieters Straumann. Dieses<br />

Dienstleistungsangebot erlaubt<br />

zwei Wege:<br />

1. Speziell geschulte Zahntechniker<br />

gestalten im Fräszentrum das Abutment<br />

am Bildschirm auf Basis des<br />

Modellscans und fräsen es anschließend<br />

mit industriellen Maschinen aus<br />

Titan oder Zirkonoxid (CAD/CAM-Abutments).<br />

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Abutments im Profil l<br />

Implantologie<br />

2. Die Zahntechniker modellieren das<br />

gewünschte Abutment klassisch in<br />

Wachs und schicken es an das Fräszentrum,<br />

wo es gescannt und gefräst<br />

wird (CAM-Abutments).<br />

Unabhängig davon ist heute festzustellen,<br />

dass die Kosten für individuelle<br />

CAD/CAM-Abutments in aller Regel<br />

nicht höher sind als für Standard-Abutments.<br />

In vielen Fällen sind die Sekundärteile<br />

aus der Maschine sogar<br />

günstiger.<br />

Fazit<br />

Bei begrenztem Auftragsvolumen<br />

oder als Einstieg ist der vorgestellte<br />

Service eine komfortable und wirtschaftliche<br />

Lösung. Wer im Dialog mit<br />

dem externen Dienstleister Lust auf<br />

mehr bekommt, hat dazu umfangreiche<br />

Möglichkeiten. Diese umfassen<br />

neben anbietergeprüften auch offene<br />

Design- und Herstellungsprozesse. Ab<br />

Frühjahr 2014 wird es zudem möglich<br />

sein, Abutments und Einzelkronen ohne<br />

separaten Abutment-Scan in einem<br />

Arbeitsgang zu bestellen. Dies wird die<br />

Kosten für anbietergeprüfte implantatgetragene<br />

Kronen weiter reduzieren.<br />

Alles ist in Bewegung beim Thema digitale<br />

Restauration und das wird mit<br />

Sicherheit noch eine Weile so bleiben<br />

– mit einigen offenen Fragen, aber auch<br />

mit faszinierenden Möglichkeiten. n<br />

Korrespondenzadressen:<br />

Dr. Kay <strong>Vietor</strong><br />

Zahnarzt für Oralchirurgie, Implantologie<br />

Bahnstr. 54<br />

63225 Langen<br />

Telefon (0 61 03) 90 27 27<br />

E-Mail mail@praxis-vietor.de<br />

Internet www.praxis-vietor.de<br />

Frederyk Schikora, Zahntechnikermeister<br />

Frederyk Schikora GmbH<br />

Studio für moderne Dental Technik<br />

Dieselstr. 5<br />

36165 Mühlheim am Main<br />

Telefon (0 61 08) 9 10 30<br />

E-Mail info@schikora-dental.de<br />

Literatur<br />

[1] Buser D, Martin W, Belser UC. Optimizing esthetics<br />

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anatomic and surgical considerations. Int J Oral<br />

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Relat Res 2012.<br />

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