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Ausstellung Schuz vor Hochwasser für #MeinMD

Die Ausstellung "Schuz vor Hochwasser für #MeinMD wurde von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN KV Magdeburg erstellt. Sei möchte informieren und Vorurteile abbauen. Redaktion: Martin Schütze, Dr. Anne Becker, Uwe Arnold.

Die Ausstellung "Schuz vor Hochwasser für #MeinMD wurde von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN KV Magdeburg erstellt. Sei möchte informieren und Vorurteile abbauen. Redaktion: Martin Schütze, Dr. Anne Becker, Uwe Arnold.

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Redaktion: Martin Schütze, Dr. Anne Becker, Uwe Arnold.


<strong>Hochwasser</strong> und Klimawandel<br />

Magdeburg und seine Bewohner sahen sich in nur<br />

11 Jahren mit zwei „Jahrhundertfluten“ konfrontiert.<br />

Am 9. Juni 2013 flossen ca. 966 m³/s mehr an<br />

Wasser durch den Flussquerschnitt am Pegel<br />

Magdeburg-Strombrücke als noch bei dem<br />

höchsten Abfluss während der Flut 2002.<br />

Der Weltklimarat und das Potsdam-Institut <strong>für</strong><br />

Klimafolgenforschung prognostizieren <strong>für</strong> die<br />

Zukunft mehr extreme <strong>Hochwasser</strong>ereignisse<br />

aufgrund des Klimawandels - auch <strong>für</strong><br />

Mitteldeutschland. Klimaschutz muss daher<br />

weiterhin konsequent betrieben werden, wobei<br />

auch die Stadtverwaltung eine Vorreiterrolle<br />

einnehmen und sich z.B. mehr <strong>für</strong> klimaneutrale<br />

Mobilität stark machen sollte.<br />

Klar ist auch, besondere Wetterlagen, die durch<br />

den Klimawandel häufiger auftreten werden und<br />

extreme Schäden her<strong>vor</strong>rufen können, lassen sich<br />

lokal kaum direkt beeinflussen. Es gilt daher, die<br />

Folgen des Klimawandels durch geeignete<br />

Anpassungsmaßnahmen abzumildern und neben<br />

den <strong>vor</strong>handenen Deichen weitere<br />

Sicherheitspuffer, beispielsweise durch den Bau<br />

von Flutungspoldern, im <strong>Hochwasser</strong>schutz zu<br />

verankern. NASA-Satellitenbild von Magdeburg am 07. Juni 2013<br />

Da Flüsse nicht an Ländergrenzen halt machen,<br />

bedarf dies natürlich einer engen Abstimmung aller<br />

Anrainer.<br />

Transparenz in allen Entscheidungen, eine aktive<br />

Öffentlichkeitsarbeit und die weisungsfreie<br />

Einbindung der Wissenschaft bilden die<br />

Grundlage, um den Herausforderungen des<br />

Klimawandels in einer Großstadt begegnen zu<br />

können. In diesem Zusammenhang ist es<br />

naheliegend die Kompetenzen der Hochschule<br />

Magdeburg-Stendal zu nutzen.<br />

Es reicht nicht mehr nur, lange Berichte zu<br />

schreiben, Schäden zu beheben und zu<br />

vergessen. Vorbeugung ist bekanntlich der<br />

beste Schutz.<br />

Strömungsforschung an der<br />

Hochschule Magdeburg-Stendal.


Elbe raus aus dem Korsett<br />

Auen sind <strong>für</strong> die Sicherheit der Menschen notwendig, weil sie Wasser zurückhalten und <strong>Hochwasser</strong> verlangsamen. Zudem sind<br />

sie wichtige Lebensräume und dienen der Erhaltung der Biodiversität. Wir setzen uns seit vielen Jahren <strong>für</strong> die Schaffung von<br />

neuen Überflutungsflächen an der Elbe ein. Doch seit dem <strong>Hochwasser</strong> 2002 wurden von der Landesregierung lediglich 2 der 17<br />

<strong>vor</strong>gesehenen Deichrückverlegungen begonnen. Deswegen fordern wir weiterhin: Endlich Räume zu schaffen und die Kräfte des<br />

Flusses zu bannen be<strong>vor</strong> diese unsere Stadt erreichen.<br />

Fließgewässer wie die Elbe müssen sich natürlich<br />

entwickeln können. Die Strömung in der Elbe würde<br />

automatisch <strong>für</strong> eine natürliche Fließgewässerdynamik<br />

sorgen. Doch aufgrund von Buhnen und Steinschüttungen<br />

am Ufer ist eine natürliche Fließgewässerdynamik nicht<br />

möglich. Infolge der Errichtung der Buhnen als<br />

Strömungslenker oder der Begradigung einzelner<br />

Flussabschnitte sind Altarme vom Hauptstrom der Elbe<br />

abgeschnitten worden.<br />

Die Altarme werden nicht mehr durchflossen und verlanden<br />

zusehends. Deshalb dienen sie dann auch nur noch bedingt<br />

als Lebensraum etwa <strong>für</strong> Amphibien, die am stärksten vom<br />

Aussterben bedrohte Tierklasse. Ein Wiederanschluss von<br />

Altarmen wie in Lostau an der Elbe ist ein Beispiel <strong>für</strong> die<br />

Wiederherstellung und Vernetzung von Lebensräumen.<br />

In Lenzen in Brandenburg an der Elbe wurden durch die<br />

Rückverlegung von Deichen 420 Hektar mehr Raum <strong>für</strong> die<br />

Elbe geschaffen. Diese 420 Hektar dienen als Aue und als<br />

Retentionsraum <strong>für</strong> <strong>Hochwasser</strong>. Diese Deichrückverlegung<br />

trägt auch dazu bei, dass die Nährstoffbelastung in der Elbe<br />

reduziert wird. Eine Untersuchung des Helmholtz-Zentrums <strong>für</strong><br />

Umweltforschung (UFZ) ergab, dass durch die<br />

Deichrückverlegung viermal so viel Nährstoffe in der Fläche<br />

zurückgehalten werden wie <strong>vor</strong>her:<br />

Vorher [Tonnen pro Jahr]<br />

Jetzt [Tonnen pro Jahr]<br />

20 Stickstoff 112 Stickstoff<br />

0,1 Phosphor 2,1 Phosphor<br />

Auen dienen als wichtiger Lebensraum vieler Arten.<br />

Insbesondere Amphibien finden im Übergang von Gewässer zu<br />

Land ihren auf ihre Ansprüche perfekt zugeschnittenen<br />

Lebensraum. Amphibien sind die Tierklasse, die am stärksten<br />

vom Aussterben bedroht ist. Ein Grund da<strong>für</strong> ist, dass an der<br />

Elbe nur noch 20 Prozent der natürlichen Auen <strong>vor</strong>handen<br />

sind.<br />

Deichrückverlegungen sind teuer – keine Frage. Aber die<br />

Investitionen lohnen sich. Der Nutzen ist dreimal so hoch wie<br />

die Investitionen in ökologische <strong>Hochwasser</strong>schutzmaßnahmen:<br />

Auen als Rückhalteräume bei <strong>Hochwasser</strong> schützen Eigentum.<br />

15.000 Quadratkilometer Auen entlang von 79 Flüssen in<br />

Deutschland schützen ein Vermögen von insgesamt 300<br />

Milliarden Euro. In diesen 15.000 Quadratkilometern wird<br />

zudem das Wasser, das in die Flüsse gelangt, auf natürliche<br />

Weise gereinigt. Die Reinigungsleistung <strong>für</strong> Stickstoff und<br />

Phosphor dieser Auen entspricht insgesamt 500 Millionen Euro<br />

pro Jahr.<br />

Durch Investitionen in Deichrückverlegungen und andere<br />

ökologische <strong>Hochwasser</strong>schutzmaßnahmen, die den Flüssen<br />

mehr Raum geben, können die Kosten <strong>für</strong> den Wiederaufbau<br />

nach <strong>Hochwasser</strong>n deutlich verringert werden. Zudem verlieren<br />

Menschen nicht ihr Hab und Gut!<br />

Wasserrahmenrichtlinie der europäischen Union schreibt <strong>vor</strong>,<br />

dass bis 2015 alle Gewässer in einem guten ökologischen<br />

Zustand sein sollen. Derzeit befinden sich vier Gewässer in<br />

Sachsen-Anhalt in einem guten ökologischen Zustand.<br />

Gewässer mit einem guten ökologischen Zustand sind die<br />

Grundlage <strong>für</strong> die Erhaltung der Biodiversität. Ein guter<br />

ökologischer Zustand kann nur erreicht werden, wenn Fische<br />

und andere Organismen ein gesamtes Gewässer als<br />

Lebensraum wahrnehmen können. Fische müssen<br />

ungehindert von der Quelle bis zur Mündung schwimmen<br />

können und umgekehrt. Man spricht dabei von der<br />

ökologischen Durchgängigkeit. Wehre und Staustufen an<br />

Elbe und anderen Gewässern sind, soweit möglich, zu<br />

vermeiden.<br />

Foto Ernst-Paul Dörfler<br />

Die Elbe in Deutschland ist der längste natürliche Strom<br />

Europas, denn sie ist auf ihrem Abschnitt zwischen<br />

Tschechien und Geesthacht nicht durch Staustufen verbaut<br />

worden. Dieser Zustand muss unbedingt erhalten bleiben,<br />

damit sie sich in einen guten ökologischen Zustand<br />

entwickeln kann.


Technische Schutzsysteme<br />

und das Stadtbild<br />

Feste Schutzmauern aus Stahlbeton und Glas oder doch<br />

besser mobile Bausteinsysteme aus Aluminium?<br />

Die technischen Möglichkeiten <strong>für</strong> einen modernen<br />

<strong>Hochwasser</strong>schutz im Stadtbereich sind heute vielfältiger<br />

denn je. Das trifft auch <strong>für</strong> die durch Steuergelder<br />

aufzubringenden Kosten zu.<br />

Uns ist wichtig, dass die Vor- und Nachteile jedes<br />

Schutzsystems im Vorfeld offen diskutiert werden und die<br />

fa<strong>vor</strong>isierten Lösungen letztlich zu der jeweiligen<br />

städtebaulichen Situation passen. Das auf dem Werder<br />

in naher Zukunft eine <strong>Hochwasser</strong>schutzmauer errichtet<br />

werden soll, ist sicher, nach den Erfahrungen des Juni-<br />

<strong>Hochwasser</strong>s von 2013 ein sinnvoller und längst<br />

notwendiger Schritt. Eine offenere Mitbestimmung von<br />

Anwohnerinnen und Anwohnern, im Vorfeld der<br />

Planungen, wäre jedoch wünschenswert gewesen.<br />

Städtebaulich integriertes <strong>Hochwasser</strong>schutzsystem im Rheingarten<br />

zum Schutz der Altstadt von Köln.<br />

Fotos von R. Vogt.<br />

Transparenz ist wichtig <strong>für</strong> einen wirksamen<br />

<strong>Hochwasser</strong>schutz. Die Menschen <strong>vor</strong> Ort müssen besser<br />

als in der Vergangenheit in die Planung und Umsetzung<br />

der Bau<strong>vor</strong>haben "<strong>vor</strong> ihrer Tür" einbezogen werden.<br />

Denn nur wenn Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit<br />

zur Mitbestimmung erhalten, können Planungsverzögerungen<br />

aufgrund von Klagen verhindert und eine<br />

breite Akzeptanz in der Bevölkerung geschaffen<br />

werden.<br />

Beispiele aus anderen Städten, z. B. aus Köln,<br />

zeigen deutlich, dass sich ein moderner<br />

<strong>Hochwasser</strong>schutz elegant in ein Stadtbild<br />

einfügen lässt, finanzierbar bleibt und dennoch<br />

seine Wirksamkeit entfaltet.<br />

In Magdeburg und Köln stehen nicht nur bekannte<br />

Dombauten, die beiden Städte liegen auch beide an<br />

großen Flüssen und teilen die Erfahrung extremer<br />

<strong>Hochwasser</strong>fluten. Die Stadt am Rhein wurde zu<br />

Weinachten 1993 von einer schweren Flut getroffen,<br />

der Fluss-Pegel übertraf dabei, aller Vorhersagen<br />

zum Trotz, das Schutzniveau um 63 cm und<br />

richtete Schäden von ca. 75 Mio. € an. Die<br />

Verantwortliche der Stadt setzten sich daraufhin mit<br />

Bürgerinitiativen zusammen und die Grundlage<br />

eines völlig neuen <strong>Hochwasser</strong>schutzkonzeptes<br />

wurde erstellt. Neben konkreten technischen<br />

Maßnahmen finden sich darin auch Flächen<strong>vor</strong>sorge,<br />

Abflussminderung, Bau<strong>vor</strong>sorge,<br />

Versicherungsempfehlungen, Information und<br />

Verhaltensregeln <strong>für</strong> die Bevölkerung. Heute<br />

verfügt die Stadt Köln über sanierte Deiche, 11 km<br />

mobile Schutzwände, ein optimiertes Kanalsystem<br />

und 2 neugebaute Polder.<br />

So wie am Rhein sollten auch die Verantwortlichen<br />

der Stadt Magdeburg aus den Erfahrungen des<br />

Juni-<strong>Hochwasser</strong>s 2013 lernen und unter Beteiligung<br />

der Anrainer neue <strong>Hochwasser</strong>schutzkonzepte <strong>für</strong><br />

unsere Stadt entwickeln und zeitnah umsetzen.<br />

Uferpromenade ohne <strong>Hochwasser</strong>schutz.<br />

Uferpromenade mit einem an den jeweiligen Wasserstand<br />

anpassungsfähigen <strong>Hochwasser</strong>schutzsystem.


<strong>Hochwasser</strong>abwehr und<br />

Naturschutz gemeinsam denken<br />

Die Wasserwirtschaft hat in unserer Stadt eine lange Tradition,<br />

die Alte Elbe und der Elbe-Umflutkanal sind wichtige<br />

Bestandteile <strong>für</strong> den <strong>Hochwasser</strong>schutz. Wer nach der Flut<br />

jedoch kurzsichtig ein Abholzen und Ausbaggern<br />

proklamiert, liefert vermeintlich einfache Lösungen. Aber<br />

anstatt Bürgerschutz gegen Umweltschutz auszuspielen, sind<br />

wir da<strong>für</strong>, maßgeschneiderte Lösungen <strong>für</strong> die jeweiligen<br />

Deichabschnitte zu suchen.<br />

<strong>Hochwasser</strong>scheitel wie im Juni 2013 entstehen nicht durch<br />

einzelne Bäume, sondern sind das Ergebnis der Zerstörung<br />

von Flussauen und der bis heute andauernden<br />

Bodenversiegelung. Immer noch werden in Sachsen-Anhalt<br />

pro Tag 1,6 Hektar ausgleichslos durch neue Siedlungen und<br />

Verkehrsflächen versiegelt.<br />

Die Praxis der Bodenverdichtung in der intensiven<br />

Landwirtschaft verschärft dieses Problem noch zusätzlich. Das<br />

muss sich ändern! Richtig ist aber auch – Bäume dürfen die<br />

Substanz eines Deiches nicht gefährden und der Bewuchs<br />

sollte in hydraulisch besonders gefährdeten Bereichen in<br />

Einzelfällen auch entfernt werden können!<br />

Im Vordergrund das Ende des Hauptdeiches am „Bösen Ort“ in Lenzen.<br />

An dieser Stelle wurde der Deich geschlitzt. Durch diese Lücke wird im<br />

<strong>Hochwasser</strong>fall die Aue geflutet und der Elbe mehr Raum gegeben.<br />

In Lenzen an der Elbe in Brandenburg wurden die Deiche<br />

rückverlegt. Auf diese Weise entstanden 420 Hektar<br />

Retentionsraum. Dieser Retentionsraum dient als<br />

wichtiger Lebensraum <strong>für</strong> bedrohte Tierarten, reinigt<br />

das in die Elbe sickernde Grundwasser und hält wichtige<br />

Nährstoffe zurück. Doch die Deichrückverlegung sorgt auch<br />

<strong>für</strong> mehr Sicherheit bei <strong>Hochwasser</strong>. Die 420 Hektar<br />

entstandener Überflutungsraum und die dadurch<br />

geschaffene Aufweitung des <strong>Hochwasser</strong>abflussbettes<br />

können den <strong>Hochwasser</strong>scheitel um bis zu 45 cm senken.<br />

Diese 45 cm haben beim Juni-<strong>Hochwasser</strong> 2013 <strong>für</strong> die<br />

Unterlieger noch 30 km flussabwärts spürbare<br />

Auswirkungen gehabt.<br />

Naturschutz und <strong>Hochwasser</strong>schutz gemeinsam<br />

denken! In Sachsen-Anhalt werden derzeit im Lödderitzer<br />

Forst an der Elbe Deiche rückverlegt. Insgesamt sollen so<br />

600 ha Überflutungsraum <strong>für</strong> den <strong>Hochwasser</strong>fall<br />

entstehen. Die Deichrückverlegung im Lödderitzer Forst<br />

soll bis 2018 abgeschlossen sein.<br />

Polder dienen im Vergleich zu Deichrückverlegung der<br />

Kappung von <strong>Hochwasser</strong>scheiteln. Das heißt, dass im<br />

<strong>Hochwasser</strong>fall die Polder geflutet werden und ein Teil des<br />

<strong>Hochwasser</strong>s dort ‚geparkt‘ werden kann. Diese Bauwerke<br />

sind weniger naturnah als Deichrückverlegungen aber höchst<br />

wirksam, da mit ihnen eine kontrollierte Kappung des<br />

<strong>Hochwasser</strong>scheitels möglich ist. In Axien-Mauken an der<br />

Grenze zu Sachsen soll ein sehr großer gesteuerter Polder<br />

entstehen.<br />

Dieser Polder könnte <strong>für</strong> eine Scheitelkappung von 20-30 cm<br />

sorgen. Die Lage ist deshalb besonders sinnvoll, weil dadurch<br />

ankommende Wassermassen aus Sachsen wirksam reduziert<br />

werden könnten. Sachsen und Tschechien sind <strong>für</strong> die Elbe die<br />

wichtigsten <strong>Hochwasser</strong>entstehungsgebiete. So war es zum<br />

Beispiel im August 2002.<br />

Die Sicherheit der Menschen in Sachsen-Anhalt könnte<br />

durch den Polder erhöht werden. Der Polder soll aber erst<br />

ab 2020 geplant werden. Das ist nicht hinnehmbar.<br />

Quelle: http://www.deich-loedderitz.info<br />

Für Magdeburg wird die Deichrückverlegung im<br />

Lödderitzer Forst eine spürbare Verringerung der<br />

Gefahr bei <strong>Hochwasser</strong> haben.


Informationsmanagement<br />

<strong>für</strong> den <strong>Hochwasser</strong>fall<br />

Beim Juni-<strong>Hochwasser</strong> 2013 waren beim Kampf gegen das<br />

<strong>Hochwasser</strong> etwa 20.000 Helfer aus dem gesamten<br />

Bundesgebiet in der Landeshauptstadt Magdeburg im Einsatz<br />

– eine bemerkenswerte und nicht oft genug zu würdigende<br />

Leistung. Die Koordination tausender privater Freiwilliger<br />

erfolgte dabei in spontan gegründeten Internetplattformen der<br />

sozialen Netzwerke – ein Stück Glück im sonst großen Unglück.<br />

Fakt ist: das Notfallmanamentsystem (DISMA) unserer Stadt<br />

zeigte technische Schwachstellen auf. Dies belegt auch der<br />

„<strong>Hochwasser</strong>bericht 2013“ (S. 32) der Stadtverwaltung:<br />

„Die Informationsbereitstellung <strong>für</strong> alle an der<br />

Gefahrenabwehr Beteiligten und <strong>für</strong> Betroffene sowie der<br />

Informationsaustausch zwischen allen beteiligten Stellen und<br />

Kräften hat zentrale Bedeutung <strong>für</strong> die Organisation der<br />

Gefahrenabwehr und ist zukünftig umfassend und mit<br />

geeigneten technischen Hilfsmitteln in Verantwortung des<br />

operativ-taktischen Stabes sicherzustellen.“<br />

Ein leistungsfähiges Informationsmanagement muss schon <strong>vor</strong><br />

dem Eintreten eines Schadensfalles bereit stehen und in<br />

regelmäßigen Abständen von allen potenziellen Einsatzkräften<br />

trainiert werden. Ein gutes <strong>Hochwasser</strong>informationssystem<br />

beruht dabei auf den folgenden Säulen:<br />

Beispiel eines georeferenzierten Flut- und Informationssystems mit<br />

<strong>Hochwasser</strong>gefahrenkarten bis auf Straßen- und Einzelhausebene.<br />

Wir fordern die Stadt auf, ein vollständig neu<br />

ausgearbeitetes <strong>Hochwasser</strong>schutzkonzept unter<br />

Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger der einzelnen<br />

Stadtteile auszuarbeiten. Darin enthalten:<br />

‣ ein georeferenziertes Flutinformations- und<br />

Warnsystem, dass im <strong>Hochwasser</strong>fall öffentlich und<br />

zeitgleich alle Einzelmaßnahmen der <strong>Hochwasser</strong>abwehr<br />

koordiniert und darüber informiert,<br />

‣ Ausweisung v. Sperr- und Gefahrenzonen mithilfe der<br />

neuen <strong>Hochwasser</strong>gefahren- und -risikokarten,<br />

‣ Infos zu Grundwasserflurabständen und Überschwemmungstiefen<br />

im Falle eines Deichbruches,<br />

‣ Beratungshilfe zum baulichen Eigenschutz <strong>für</strong><br />

Altbauten in Überschwemmungsgebieten,<br />

‣ Öffentlichkeitsarbeit, um die Menschen <strong>für</strong> das Thema<br />

<strong>Hochwasser</strong> zu sensibilisieren.<br />

Die Schwachstellen-Analyse sollte genutzt werden, um das<br />

gesamte <strong>Hochwasser</strong>informationsmanagement zu überdenken<br />

und in allen Bereichen der Höhe der Zeit anzupassen. Zudem<br />

müssen Maßnahmen getroffen werden, um das<br />

Risikobewusstsein in der Bevölkerung zu erhalten. Denn<br />

Studien belegen: ohne regelmäßige Informationsveranstaltungen<br />

nimmt das Risikobewusstsein des Menschen<br />

schon nach wenigen Jahren, auch nach einem aktiv miterlebten<br />

Schadensereignis, deutlich ab.<br />

Broschüren<br />

, Wettbewerbe<br />

Wichtig ist, die Erinnerung an die <strong>Hochwasser</strong>gefahr<br />

angemessen, aber kontinuierlich in der Magdeburger<br />

Bevölkerung wach zu halten. Flyer und Broschüren allein<br />

reichen dabei nicht aus. Mittels <strong>Hochwasser</strong>touren,<br />

<strong>Ausstellung</strong>en, Wettbewerben und regelmäßigen Übungen<br />

kann dieses Ziel erreicht werden. Grundsätzlich gilt:<br />

Offenheit schafft Vertrauen. Daher immer die<br />

Bevölkerung beteiligen und zwar von Anfang an!<br />

Best-Practice-Beispiele: <strong>Hochwasser</strong> - Informationenmanagement der<br />

Stadt Köln<br />

[Fotos und Graphiken von R. Vogt]

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