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Einstein-Sasaki-Mannigfaltigkeiten

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<strong>Einstein</strong>-<strong>Sasaki</strong>-<strong>Mannigfaltigkeiten</strong><br />

Florian Modler<br />

20. Oktober 2010


Inhaltsverzeichnis<br />

1 Kontaktgeometrie und symplektische Geometrie 4<br />

1.1 Kontaktgeometrie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4<br />

1.2 Symplektische Geometrie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6<br />

2 <strong>Sasaki</strong>-Geometrie 7<br />

2.1 Grundlegende Dinge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7<br />

2.2 Kontaktstrukturen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8<br />

3 <strong>Sasaki</strong>-<strong>Einstein</strong>-Geometrie 11<br />

3.1 3-<strong>Sasaki</strong>-Mannigfatigkeiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11<br />

Index 13<br />

Literaturverzeichnis 14<br />

2


Vorwort<br />

In diesem Vortrag wollen wir eine kleine Einführung in die <strong>Einstein</strong>-<strong>Sasaki</strong>-<strong>Mannigfaltigkeiten</strong> geben.<br />

Dazu werden wir zunächst einen Überblick über die Geometrie von <strong>Sasaki</strong>-<strong>Mannigfaltigkeiten</strong> durchführen<br />

und wichtige Beispiele betrachten.<br />

Eine <strong>Sasaki</strong>-<strong>Einstein</strong>-Mannigfaltigkeit ist eine Riemannsche Mannigfaltigkeit (S, g), welche sowohl<br />

eine <strong>Sasaki</strong>- als auch eine <strong>Einstein</strong>-Mannigfaltigkeit ist. Die <strong>Sasaki</strong>-Geometrie könnte man auch als<br />

ungerade-dimensionale Kähler-Geometrie bezeichnen. Während die Kähler-Geometrie die Beziehungen<br />

zwischen komplexer, symplektischer und Riemannscher Geometrie untersucht, durchleutet die<br />

<strong>Sasaki</strong>-Geometrie die natürliche Beziehung zwischen Kontakt- und Riemannscher Geometrie.<br />

Das einfachste und kanonische Beispiel einer <strong>Sasaki</strong>-<strong>Einstein</strong>-Mannigfaltigkeit ist die ungerade Sphäre<br />

S 2n−1 , ausgestattet mit der Standard-<strong>Einstein</strong>metrik. In diesem Fall ist der Kählerkegel gegeben<br />

durch C n \ {0}, ausgestattet mit seiner flachen Metrik.<br />

3


Kapitel 1<br />

Kontaktgeometrie und symplektische Geometrie<br />

Wir wollen in diesem ersten Kapitel einige Grundlagen aus der Kontaktgeometrie und der symplektischen<br />

Geometrie wiederholen.<br />

1.1 Kontaktgeometrie<br />

Definition 1.1 (Kontaktmannigfaltigkeit, Kontaktform) Eine Kontaktmannigfaltigkeit (M 2n+1 , η) ist<br />

eine glatte Mannigfaltigkeit M der Dimension 2n + 1, versehen mit einer 1-Form η, so dass die Bedingung<br />

η ∧ (dη) n ≠ 0<br />

erfüllt ist. Man nennt η eine Kontaktform von (M 2n+1 , η).<br />

Bemerkung Ein paar kleine Bemerkungen:<br />

Für eine Kontaktmannigfaltigkeit (M 2n+1 , η) definiert η eine Volumenform.<br />

Für alle p ∈ M besitzt dη p den Rang 2n als Element der Grassmanschen Mannigfaltigkeit ∧ Tp ∗ M.<br />

Daher existiert ein 1-dimensionaler Vektorraum<br />

V = {x ∈ T p M : dη(x, y) = 0 ∀y ∈ T p M},<br />

sodass η |V ≠ 0 und T p M = ker η p ⊕V . Wir wählen ein Vektorfeld ξ, so dass ξ p ∈ V und η(ξ p ) = 1<br />

für alle p ∈ M. Dann gilt<br />

dη(ξ, x) = 0, η(ξ) = 1 für x ∈ T M.<br />

Definition 1.2 (Reeb-Vektorfeld) Das Vektorfeld ξ aus obiger Bemerkung heißt charakteristisches Vektorfeld<br />

oder Reeb-Vektorfeld.<br />

Lemma 1.3 Das Reeb-Vektorfeld erfüllt<br />

L ξ η = 0 und L ξ dη = 0.<br />

Beweis: Es gilt<br />

und ebenso<br />

L ξ η = ξ¬ dη + d(ξ¬η)<br />

L ξ ◦ d = d ◦ L ξ ⇒ L ξ dη = ξ¬ d 2 η + d(ξ¬ dη) = d(L<br />

}{{}<br />

ξ η) = 0.<br />

=0<br />

4


1.1 Kontaktgeometrie<br />

Die Kontaktform η definiert mittels<br />

D p := {x ∈ T p M : xη p = 0}<br />

eine Distribution, die sogenannte Kontaktdistribution.<br />

Das Reeb-Vektorfeld kann auch noch auf eine etwas andere Art eingeführt werden. Wir führen dies<br />

in Abschnitt 2.2 aus.<br />

Wir geben nun ein Beispiel einer Kontaktmannigfaltigkeit, das das lokale Modell solch einer Mannigfaltigkeit<br />

beschreibt.<br />

Beispiel 1 Sei (M, η 0 ) = (R 2n+1 , η 0 ) mit Koordinanten (x 1 , . . . , x n , y 1 , . . . , y n , z) und<br />

n∑<br />

η 0 = dz − y k ∧ dx k .<br />

k=1<br />

Dann ist (M, η 0 ) eine Kontaktmannigfaltigkeit. Behaupten wir jedenfalls. Rechnen wir es nach: Einerseits<br />

ist<br />

dη 0 =<br />

und andererseits gilt<br />

n∑<br />

dx k ∧ dy k , (dη 0 ) n = const. · dx 1 ∧ dy 1 ∧ . . . ∧ dx n ∧ dy n<br />

k=1<br />

η 0 ∧ (dη 0 ) n = const. · dz ∧ dx 1 ∧ dy 1 ∧ . . . ∧ dx n ∧ dy n ≠ 0.<br />

Das Reeb-Vektorfeld ist ξ = ∂<br />

∂ z und die Kontaktdistribution ist gegeben durch D p = { ∂<br />

∂ x i + y i ∂<br />

∂ z , ∂<br />

∂ y i }.<br />

Bevor wir zu einem wichtigen Theorem kommen, noch ein kleines Beispiel einer Kontaktmannigfaltigkeit.<br />

Beispiel 2 Sei M = S 2n+1 ⊂ R 2n+2 ∼ = C n+1 . Mit (x 1 , . . . , x n+1 , y 1 , . . . , y n+1 ) bezeichnen wir die<br />

kartesischen Koordinaten. J sei die komplexe Struktur von C n+1 , das heißt<br />

J ∂<br />

∂ x i =<br />

∂<br />

∂ y i , J ∂<br />

∂ y i = − ∂ , i = 1, . . . , n.<br />

∂ xi Sei ν das nach außen gerichtete Normalenvektorfeld von S 2n+1 der Länge 1. Dann ist Jν ein tangentiales<br />

Vektorfeld der Länge 1, da J eine Drehung um 90 Grad darstellt. Bezeichne mit g die von 〈·, ·〉 R 2n+1 die<br />

induzierte Metrik auf S 2n+1 . Wir definieren η(X) = 〈Jν, X〉 als 1-Form auf S 2n+1 . Mit ξ = Jν gilt<br />

η(ξ) = 1, denn<br />

η(ξ) = 〈Jν, Jν〉 = −J 2 〈ν, ν〉 = ||ν|| = 1.<br />

Es ist η ∧ (dη) n ∼ Vol S 2n+1 und damit S 2n+1 insbesondere orientierbar.<br />

Ein wichtiges Theorem ist das folgende, was wir ohne Beweis erwähnen werden.<br />

Satz 1.4 (Theorem von Darboux für Kontaktmannigfaltigkeiten) Sei (M 2n+1 , η) eine Kontaktmannigfaltigkeit.<br />

Dann existiert zu jedem Punkt p ∈ M eine Umgebung U ⊂ M und lokale Koordinaten<br />

5


1.2 Symplektische Geometrie<br />

ϕ = (x 1 , . . . , x n , y 1 , . . . , y n , z) : U → ϕ(U) ⊂ R 2n+1 , so dass<br />

n∑<br />

ϕ ∗ η = η 0 = dz − y k ∧ dx k .<br />

Lemma 1.5 Es gibt keine lokalen Invarianten von Kontaktmannigfaltigkeiten.<br />

Dies ist in der Riemannschen Geometrie anders, man bedenke beispielsweise an den Riemannschen<br />

Krümmungstensor.<br />

k=1<br />

1.2 Symplektische Geometrie<br />

Definition 1.6 (symplektische Mannigfaltigkeit) Eine symplektische Mannigfaltigkeit (M 2n , ω) ist<br />

eine glatte Mannigfaltigkeit, welche mit einer nicht-entarteten geschlossenen 2-Form ω ausgestattet ist,<br />

das heißt<br />

dω = 0 und ω n ≠ 0.<br />

Wie auch bei Kontaktmannigfaltigkeiten gibt es ein lokales Modell für symplektische <strong>Mannigfaltigkeiten</strong>,<br />

wie folgendes Beispiel zeigt.<br />

Beispiel 3 (R 2n , ω 0 ) ist eine symplektische Mannigfaltigkeit, wobei<br />

n∑<br />

ω 0 = dx k ∧ dy k .<br />

k=1<br />

Hierbei sind (x 1 , . . . , x n , y 1 , . . . , y n ) die Standardkoordinaten des R 2n .<br />

Ohne Beweis erwähnen wir auch hier einen sehr wichtigen Satz.<br />

Satz 1.7 (Theoriem von Darboux für symplektische <strong>Mannigfaltigkeiten</strong>) Sei (M 2n , ω) eine symplektische<br />

Mannigfaltigkeit. Dann gibt es zu jedem p ∈ M eine Umgebung U ⊂ M und lokale Koordinanten<br />

ϕ = (x 1 , . . . , x n , y 1 , . . . , y n ) : U → ϕ(U) ⊂ R 2n , so dass<br />

n∑<br />

ϕ ∗ ω = ω 0 = dx k ∧ dy k .<br />

k=1<br />

6


Kapitel 2<br />

<strong>Sasaki</strong>-Geometrie<br />

Dieses Kapitel gibt einen Überblick über die Geometrie, die <strong>Sasaki</strong> aufgestellt hat. Wir wollen uns<br />

anschauen, wie <strong>Sasaki</strong>-<strong>Mannigfaltigkeiten</strong> definiert sind und geben ein paar grundlegende Beispiele<br />

dazu an.<br />

2.1 Grundlegende Dinge<br />

Definition 2.1 (<strong>Sasaki</strong>-Mannigfaltigkeit) Eine kompakte Riemannsche Mannigfaltigkeit (S, g) der Dimension<br />

m heißt <strong>Sasaki</strong>-Mannigfaltigkeit genau dann, wenn sein Metrikkegel<br />

(C(S) := R >0 × S, ˜g = dr 2 + r 2 g)<br />

Kähler ist. r ist ein Parameter in R >0 .<br />

Bemerkung Ein paar Bemerkungen hierzu.<br />

Eine <strong>Sasaki</strong>-Mannigfaltigkeit ist also eine Kontaktmannigfaltigkeit mit einer speziellen Art einer<br />

Riemannschen Metrik g, genannt <strong>Sasaki</strong>-Metrik.<br />

Eine <strong>Sasaki</strong>-Metrik ist definiert durch eine Konstruktion eines Riemannschen Kegels.<br />

Die Kählerbedingung für dem Metrikkegel bedeutet, dass sich die Holonomiegruppe zu einer Untergruppe<br />

von U(n) reduziert, hierbei ist n = dim C(S), genauer ist n = (m + 1)/2. Weiterhin<br />

bedeutet dies, dass eine parallele komplexe Struktur J, ∇ C(s) J = 0 existiert.<br />

Ist (M, g) eine Riemannsche Mannigfaltigkeit, so ist der Riemannsche Kegel ein Produkt R >0 × M<br />

mit einer Kugelmetrik dr 2 + r 2 g, wobei r ein Parameter in R >0 ist.<br />

Eine Mannigfaltigkeit (M, θ) mit einer 1-Form θ ist eine Kontaktmannigfaltigkeit genau dann,<br />

wenn die 2-Form<br />

r 2 dθ + 2r dr · θ (2.1)<br />

auf dem Riemannschen Kegel symplektisch ist. Eine Kontakt-Riemannsche Mannigfaltigkeit ist also<br />

eine <strong>Sasaki</strong>-Mannigfaltigkeit, falls eine Kugelmetrik sie Kähler mit der Kählerform unter Gleichung<br />

(2.1) macht.<br />

(S, g) besitzt die ungerade Dimension 2n − 1, wobei n die komplexe Dimension des Kählerkegels<br />

bezeichnen soll. Was ist der Kählerkegel? Sei (M, J, g, ω g ) eine kompakte Kählermannigfaltigkeit.<br />

Der Kählerkegel von M<br />

K(M) = {[ω] ∈ H 1,1 (M, C) ∩ H 2 (M, R) : [ω] = [ω h ]}<br />

für eine Kählermetrik h ist die Menge aller möglichen Kählerklassen von M.<br />

7


2.2 Kontaktstrukturen<br />

Eine Metrik g ist <strong>Einstein</strong>, falls Ric g = λg für eine Konstante λ. Hierbei soll Ric g für die Ricci-<br />

Krümmung bezüglich der Metrik g stehen. Es folgt sofort, dass eine <strong>Sasaki</strong>-Mannigfaltigkeit nur für<br />

λ = 2(n − 1) <strong>Einstein</strong> sein kann, also besistzt g eine positive Ricci-Krümmung.<br />

Nehmen wir an, dass S vollständig ist, so ist S automatisch kompakt mit endlicher Fundamentalgruppe<br />

(Theorem of Myer).<br />

Eine einfache Rechnung zeigt, dass eine <strong>Sasaki</strong>-Metrik g <strong>Einstein</strong> mit Ricci-Krümmung Ric g = 2(n−<br />

1)g genau dann ist, wenn die Kegelmetrik ˜g Ricci-flach ist, das heißt Ric g = 0.<br />

Eine <strong>Sasaki</strong>-Mannigfaltigkeit (S, g) erbt eine Reihe geometrischer Strukturen der Kähler-Struktur<br />

von seinem Kegel. Es gibt eine kanonische Projektion p : C(S) → S, welche das r „vergisst“. Wenn<br />

diese Kähler ist, so ist der Kegel (C(S), ˜g) mit einer integrablen komplexen Struktur J und eine Kähler<br />

2-Form ω ausgestattet. Beide sind bezüglich des Levi-Civita-Zusammenhangs ˜∇ von ˜g parallel. Die<br />

Kähler-Struktur von (C(S), ˜g), komibiniert mit seiner Kegelstruktur, induziert eine <strong>Sasaki</strong>-Struktur<br />

auf S = {1} × S ⊂ C(S).<br />

Beispiel 4 Wir geben ein paar Beispiele von <strong>Sasaki</strong>-<strong>Mannigfaltigkeiten</strong>.<br />

a) Als ein Beispiel einer <strong>Sasaki</strong>-Mannigfaltigkeit betrachte S 2n−1 ⊂ R 2n = C n , wobei die rechte Seite<br />

eine natürliche Kählermannigfaltigkeit ist. Wir lesen dies als den Kegel über die Spḧare (ausgestattet<br />

mit der eingebetteten Metrik). Die Kontakt 1-Form auf S 2n−1 ist die Form, die durch den Tangentenvektor<br />

i⃗n assoziiert wird, konstruiert von Einheitsnormalenvektor ⃗n zur Sphäre. i ist hierbei die<br />

komplexe Struktur auf C n ).<br />

b) Ein weiteres Beispiel ist der R 2n+1 mit Koordinaten (⃗x, ⃗y, z), ausgestattet mit der Kontaktform<br />

θ = 1 2 dz + ∑ i<br />

y i ∧ dx i<br />

und Riemannscher Metrik<br />

g = ∑ i<br />

(dx i ) 2 + (dy i ) 2 + θ 2 .<br />

2.2 Kontaktstrukturen<br />

Wir wollen in diesem Abschnitt das Reeb-Vektorfeld noch ein wenig anders einführen und zwar so,<br />

wie wir es brauchen.. Hierbei ist ˜∇ der Levi-Civita-Zusammenhang der Metrik g. Die folgenden Gleichungen<br />

sind ab und an sehr nützlich bei den Beweisen der kommenden Formeln.<br />

˜∇ r<br />

∂ (r ∂<br />

∂ r ∂ r ) = r ∂<br />

∂ r , ˜∇r ∂ X = ˜∇ X (r ∂ ) = X, (2.2)<br />

∂ r ∂ r<br />

˜∇ X Y = ∇ X Y − g(X, Y )r ∂<br />

∂ r .<br />

Hier sind X und Y Vektorfelder auf S (diese können ebenso als Vektorfelder auf C(S) interpretiert<br />

werden), ∇ ist der Levi-Civita-Zusammenhang von g.<br />

Definition 2.2 (Euler-Vektorfeld) Das kanonische Vektorfeld r ∂<br />

∂ r heißt <strong>Einstein</strong>-Vektorfeld. 8


2.2 Kontaktstrukturen<br />

reell holo-<br />

Da J parallel ist ( ˜∇J = 0) und die Beziehungen unter (2.2) gelten, zeigt dies, dass r ∂<br />

∂ r<br />

morph ist, das heißt<br />

Die folgende Definition 2.3 ist jetzt nur natürlich.<br />

L r<br />

∂ J = 0.<br />

∂ r<br />

Definition 2.3 (charakteristisches Vektorfeld) Das sogenannte charakteristische Vektorfeld ist gegeben<br />

durch<br />

ξ = J(r ∂<br />

∂ r ).<br />

Eine elementare Rechnung liefert nun wieder, dass ξ reell holomorph und gleichzeitig ein Killing-<br />

Vektorfeld ist, das heißt L ξ˜g = 0.<br />

Auf ähnliche Weise definieren wir eine 1-Form<br />

η = d c log r = i(∂ − ∂) log r,<br />

wobei d c<br />

Definition folgt nun<br />

= J ◦ d. ∂ und ∂ sind die gewöhnlichen Dolbeault Operatoren mit d = ∂ +∂. Aus der<br />

η(ξ) = 1 und i ξ dη = 0. (2.3)<br />

Hier haben wir benutzt: Ist α eine (p + 1)-Form und X ein Vektorfeld, so ist i X α die p-Form, die durch<br />

definiert ist. Eine Rechnung zeigt<br />

i X α(X 1 , . . . , X p ) = α(X, X 1 , . . . , X p )<br />

η(X) = 1 r 2 ˜g(J(r ∂<br />

∂ r ), X) = 1 ˜g(ξ, X). (2.4)<br />

r2 Benutzen wir diese Formel, so erhalten wir die Kähler 2-Form auf C(S) als<br />

ω = 1 2 d(r2 η) = 1 2 i ∂ ∂r2 . (2.5)<br />

Die 1-Form η wird eingeschränkt auf S ⊂ C(S) zu einer 1-Form η |S . Aus L r<br />

∂ η = 0 folgt dann,<br />

∂ r<br />

dass wirklich η = p ∗ (η |S ). Wir werden im Folgenden nicht zwischen der 1-Form η auf dem Kegel und<br />

seiner Einschränkung η |S auf der <strong>Sasaki</strong>-Mannigfaltigkeit unterscheiden. Aus Gleichung (2.4) ergibt<br />

sich, dass η(X) = g(ξ, X) für alle Vektorfelder X auf S. Da die Kähler 2-Form ω symplektisch ist,<br />

folgt aus (2.5), dass η ∧ (dη) n−1 auf S nirgendwo verschwindet. Es ist also eine Volumenform auf<br />

S. Nach Definition ist η also eine Kontakt 1-Form auf S. Aus Gleichung (2.3) folgt schließlich, dass<br />

η(ξ) = 1 und i ξ dη = 0. Demnach ist ξ das eindeutige Reeb Vektorfeld für seine Kontaktstruktur.<br />

Definition 2.4 (fast Konstaktstruktur) Wir definieren einen Schnitt Φ ∈ End(T S) durch<br />

Φ |D = J |D , Φ |Lξ = 0.<br />

L ξ bezeichnet hierbei die Linie tangential zu ξ. Mit J 2 = −1 ergibt sich, dass die Kegelmetrik ˜g hermitesch<br />

9


2.2 Kontaktstrukturen<br />

ist. Man kann weiter zeigen, dass<br />

Φ 2 = −1 + η ⊗ ξ (2.6)<br />

g(Φ(X), Φ(Y )) = g(X, Y ) − η(X)η(Y ), (2.7)<br />

wobei X und Y beliebige Vektorfelder auf S sind. Ein Tripel (η, ξ, Φ) mit einer Kontakt 1-Form η, Reeb<br />

Vektorfeld ξ und Φ als Schnitt von End(T S), welche Gleichung (2.6) erfüllt, heißt fast Konstaktstruktur.<br />

Definition 2.5 (metrische Konstaktstruktur) Eine fast Konstaktstruktur (η, ξ, Φ) mit einer Metrik g, die<br />

Gleichung (2.7) erfüllt, heißt metrische Konstaktstruktur.<br />

Bemerkung <strong>Sasaki</strong>-<strong>Mannigfaltigkeiten</strong> sind also Spezialfälle von metric contact structures.<br />

Da<br />

g(X, Y ) = 1 dη(X, Φ(Y )) + η(X)η(Y ),<br />

2<br />

sehen wir, dass 1 2 dη |D die fundamentale 2-Form assoziiert zu g |D ist.<br />

Bemerkung Der Tensor Φ kann auch über<br />

Φ(X) = ∇ X ξ<br />

definiert werden. Dies folgt aus der letzten Gleichung in (2.2), zusammen mit der Rechnung<br />

˜∇ X ξ = ˜∇ X (J(r ∂ )) = J(X).<br />

∂ r<br />

Es ergibt sich<br />

(∇ X Φ)(Y ) = g(ξ, Y )X − g(X, Y )ξ. (2.8)<br />

Dies ergibt das folgende Lemma.<br />

Lemma 2.6 Sei (S, g) eine Riemannsche Mannigfaltigkeit und ∇ bezeichne den Levi-Civita Zusammenhang<br />

von g. R(X, Y ) bezeichne den Riemannschen Krümmungstensor. Dann sind die folgenden Aussagen<br />

äquivalent.<br />

(1) Es existiert ein Killing Vektorfeld ξ, sodass der Tensor Φ(X) = ∇ X ξ die Gleichung (2.8) für alle<br />

Vektorfelder X, Y auf S erfüllt.<br />

(2) Es existiert ein Killing Vektorfeld ξ, sodass der Riemannsche Krümmungstensor die Gleichung<br />

R(X, ξ)Y = g(ξ, Y )X − g(X, Y )ξ<br />

für alle Vektorfelder X, Y auf S erfüllt.<br />

(3) Der Metrikkegel (C(S), ˜g) = (R >0 × S, dr 2 + r 2 g) ist über S Kähler.<br />

Bei einer <strong>Sasaki</strong>-Mannigfaltigkeit denken wir also immer an eine Sammlung S = (S, g, η, ξ, Φ).<br />

10


Kapitel 3<br />

<strong>Sasaki</strong>-<strong>Einstein</strong>-Geometrie<br />

Wir beginnen mit einer etwas allgemeineren Definition.<br />

Definition 3.1 (<strong>Sasaki</strong>-<strong>Einstein</strong>-Mannigfaltigkeit, 1. Version) Eine <strong>Sasaki</strong>-Mannigfaltigkeit S = (S, g, η, ξ, Φ)<br />

ist eine <strong>Sasaki</strong>-<strong>Einstein</strong>-Mannigfaltigkeit, falls Konstanten λ und ν existieren, so dass<br />

Ric g = λg + νη ⊗ η<br />

Aus dem zweiten Teil (2) von Lemma 2.6 folgt, dass λ + ν = 2(n − 1) ist. Dies impliziert, dass für<br />

eine <strong>Sasaki</strong>-Mannigfaltigkeit Ric g (ξ, ξ) = 2(n − 1) gelten muss. <strong>Sasaki</strong>-<strong>Einstein</strong>-<strong>Mannigfaltigkeiten</strong><br />

mit ν = 0 erfüllen demnach λ = 2(n − 1). Wir können eine <strong>Sasaki</strong>-<strong>Einstein</strong>-Mannigfaltigkeit also<br />

auch wie folgt definieren:<br />

Definition 3.2 (<strong>Sasaki</strong>-<strong>Einstein</strong>-Mannigfaltigkeit, 2. Version) Eine <strong>Sasaki</strong>-<strong>Einstein</strong>-Mannigfaltigkeit<br />

ist eine <strong>Sasaki</strong>-Mannigfaltigkeit (S, g) mit<br />

Ric g = 2(n − 1)g.<br />

Anders formuliert: Eine <strong>Sasaki</strong>-<strong>Einstein</strong>-Mannigfaltigkeit ist eine <strong>Sasaki</strong>-Mannigfaltigkeit, wenn diese<br />

noch <strong>Einstein</strong> (Ric g = λg).<br />

Lemma 3.3 Sei (S, g) eine <strong>Sasaki</strong>-Mannigfaltigkeit der Dimension 2n − 1. Dann sind äquivalent:<br />

(1) (S, g) ist <strong>Sasaki</strong>-<strong>Einstein</strong> mit Ric g = 2(n − 1)g.<br />

(2) Der Kähler-Kegel (C(S), g) ist Ricci-flach, das heißt Ric g = 0.<br />

Die ersten Beispiele für <strong>Sasaki</strong>-<strong>Einstein</strong>-<strong>Mannigfaltigkeiten</strong> schauen wir uns im nächsten Abschnitt<br />

an.<br />

3.1 3-<strong>Sasaki</strong>-Mannigfatigkeiten<br />

In Dimensionen der Form n = 2p, also dim S = 4p − 1 existieren spezielle Klassen von <strong>Sasaki</strong>-<br />

<strong>Einstein</strong>-<strong>Mannigfaltigkeiten</strong>; wir nennen diese 3-<strong>Sasaki</strong>-<strong>Mannigfaltigkeiten</strong> und definieren diese wie<br />

folgt.<br />

Definition 3.4 (3-<strong>Sasaki</strong>-Mannigfaltigkeit) Eine Riemannsche Mannigfaltigkeit (S, g) ist eine 3-<strong>Sasaki</strong>-<br />

Mannigfaltigkeit genau dann, wenn ihr Metrikkegel hyperkähler ist.<br />

Bemerkung Wieder ein paar Bemerkungen:<br />

Dies impliziert, dass der Kegel komplexe Dimension n = 2p bzw. reelle Dimension n = 4p besitzt<br />

und für die Holonomiegruppe gilt<br />

Hol(g) ⊂ Sp(p) ⊂ SU(2p).<br />

11


3.1 3-<strong>Sasaki</strong>-Mannigfatigkeiten<br />

Demnach sind 3-<strong>Sasaki</strong>-<strong>Mannigfaltigkeiten</strong> also automatisch <strong>Sasaki</strong>-<strong>Einstein</strong>.<br />

Die Holonomiegruppe eines Zusammenhangs eines Vektor- oder Hauptfaserbündels über einer differenzierbaren<br />

Mannigfaltigkeit bezeichnet die Gruppe linearer Transformationen, die durch den<br />

Paralleltransport von Vektoren entlang geschlossener Kurven induziert wird. Tr¨gt eine Mannigfaltigkeit<br />

M eine Riemannsche Metrik g, so ist deren Holonomiegruppe durch diejenige des Levi-Civita-<br />

Zusammenhangs auf dem Tangentialbündel von M gegeben.<br />

Eine hyperkähler Mannigfaltigkeit ist eine Riemannsche Mannigfaltigkeit von Dimension 4k und<br />

einer Holonomiegruppe, die in Sp(k) (Sp(k) denotes a compact form of a symplectic group, identified<br />

with the group of quaternionic-linear unitary endomorphisms of an n-dimensional quaternionic<br />

Hermitian space) enthalten ist. Hyperkähler <strong>Mannigfaltigkeiten</strong> sind spezielle Fälle von Kähler<br />

<strong>Mannigfaltigkeiten</strong>.<br />

Eine äquivalente Definition ist die Folgende:<br />

Definition 3.5 (hyperkähler) Eine Riemannsche Mannigfaltigkeit (M, g) ist hyperkähler, falls<br />

drei komplexe Strukturen I, J, K (das heißt I 2 = J 2 = K 2 = −1 und I, J, K sind parallel)<br />

existieren, sodass<br />

IJ = K = −JI<br />

Beispiel 5 Der quaternionische Vektorraum H n ist eine Mannigfaltigkeit, die hyperkähler ist.<br />

(M, g) ist genau dann hyperkähler, falls die Holonomiegruppe in Sp(k) enthalten ist.<br />

Beispiel 6 (Weitere Beispiele für <strong>Sasaki</strong>-<strong>Einstein</strong>-<strong>Mannigfaltigkeiten</strong>)<br />

Sphären S 2n−1 sind <strong>Sasaki</strong>-<strong>Einstein</strong>-<strong>Mannigfaltigkeiten</strong><br />

Alle ungerade-dimensionalen<br />

Das Produkt einer 2-Sphäre mit einer 3-Sphäre und einer homogenen Metrik ist ebenfalls eine <strong>Sasaki</strong>-<br />

<strong>Einstein</strong>-Mannigfaltigkeit.<br />

Im Jahr 2005 wurde eine unendliche Familie von 5-dimensionalen <strong>Sasaki</strong>-<strong>Einstein</strong> Metriken konstruiert.<br />

12


Index<br />

almost contact structure, 9<br />

charakteristisches Vektorfeld, 8<br />

Darboux, 5, 6<br />

Euler-Vektorfeld, 8<br />

Kontaktform, 4<br />

Kontaktmannigfaltigkeit, 4<br />

metric contact structure, 9<br />

Reeb-Vektorfeld, 4<br />

<strong>Sasaki</strong>-Mannigfaltigkeit, 7<br />

symplektische Mannigfaltigkeit, 5<br />

13


Literaturverzeichnis<br />

[Boo02]<br />

[Jos08]<br />

[Lan02]<br />

W. Boothby. An Introduction to Differentiable Manifolds and Riemannian Geometry. Academic<br />

Pr Inc., Sep. 2002.<br />

Jürgen Jost. Riemannian Geometry and Geometric Analysis (Universitext). 5. Aufl. Springer,<br />

Berlin, Mai 2008.<br />

Serge Lang. Introduction to Differentiable Manifolds (Universitext). 2 Sub. Springer, Berlin,<br />

Sep. 2002.<br />

[Spi79] Michael Spivak. Comprehensive Introduction To Differential Geometry, 2nd Edition, Volume 5.<br />

PUBLISH OR PERISH INC, Jan. 1979.<br />

14

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