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Menschen und ihre Geschichten von Hans Rieder

Dieser besondere Kalender von Hans Rieder ist ab 17. Oktober 2014 in einer limitierten Auflage von 2.000 Stück südtirolweit erhältlich! Herausgeber: Hans Rieder. Umfang: 1 Kalendertitelblatt, 53 Kalenderblätter (210 x 420 mm) mit zahlreichen schwarz/weiß Bildern und Wochenkalendarium, Rückenkarton, Metallspiralbindung mit Kalenderaufhänger im handlichen Karton verpackt, 19,90 EUR.

Dieser besondere Kalender von Hans Rieder ist ab 17. Oktober 2014 in einer limitierten Auflage von 2.000 Stück südtirolweit erhältlich!
Herausgeber: Hans Rieder.

Umfang: 1 Kalendertitelblatt, 53 Kalenderblätter (210 x 420 mm) mit zahlreichen schwarz/weiß Bildern und Wochenkalendarium, Rückenkarton, Metallspiralbindung mit Kalenderaufhänger im handlichen Karton verpackt, 19,90 EUR.

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<strong>Hans</strong> <strong>Rieder</strong><br />

<strong>Menschen</strong><br />

<strong>und</strong> <strong>ihre</strong> <strong>Geschichten</strong>


Er lebt sparsam, bescheiden <strong>und</strong> stellt wenige Ansprüche:<br />

Johann Walcher (Klompra in Kasern) hat diese Tugenden <strong>von</strong> Kind auf gelebt.<br />

Der Altbauer<br />

Manchmal müssen wir hinschauen zu unseren Vorfahren:<br />

Wie ein Fels stehen sie in unserer Gesellschaft <strong>und</strong> lassen sich <strong>von</strong> der schnelllebigen Zeit nicht treiben.<br />

Sie haben Generationen erlebt <strong>und</strong> Wertvolles geleistet: am Hof <strong>und</strong> besonders in der Familie.<br />

Neues beobachten sie aufmerksam, manchmal mit etwas Argwohn. Im Dorf sind sie die Respektpersonen<br />

geblieben. Und oft halten sie den Humor hoch, erzählen <strong>und</strong> erfreuen sich an Heiterem.<br />

Dezember 2014 · Jänner 2015<br />

1. Woche<br />

MONTAG DIENSTAG MITTWOCH DONNERSTAG FREITAG SAMSTAG SONNTAG<br />

29 30 31 1 2 3 4<br />

Thomas Felix I. Silvester Neujahr Basilius Genoveva Angela


Maria Gasteiger vom Schneider in Weißenbach (1920),<br />

später beim Roschtbichla in St. Johann.<br />

Die Bäuerin<br />

Die Lebensgeschichte steht der Mutter <strong>und</strong> Bäuerin ins Gesicht geschrieben:<br />

Der strenge Blick einerseits, die Güte in den Gesichtszügen andererseits,<br />

spiegeln den Bauernalltag mit all den Mühen in <strong>ihre</strong>m Gesicht wider. Die Bescheidenheit,<br />

die Genügsamkeit <strong>und</strong> die guten Arbeitshände regeln vieles am Hof.<br />

Still, wie sie ihr Leben führt, geht sie wieder.<br />

Jänner 2015<br />

2. Woche<br />

MONTAG DIENSTAG MITTWOCH DONNERSTAG FREITAG SAMSTAG SONNTAG<br />

5 6 7 8 9 10 11<br />

Emilie Heilige Drei Könige Valentin Erhard Julian Gregor X. Taufe des Herrn


Peter Brugger, Giroit in St. Peter fällt 1914 im 1. Weltkrieg, Rosina, später Winklbäuerin, Anna, später Lochhaus in Steinhaus,<br />

Maria, später Pojerin in St. Peter <strong>und</strong> die Mutter Anna mit Kleinkind Anna Plankensteiner, Feuchtenberg (<strong>von</strong> links)<br />

Mutter <strong>und</strong> Bäuerin<br />

Das Leben gräbt die Furchen ins Gesicht <strong>und</strong> in die Hände der Mutter <strong>und</strong> Bäuerin.<br />

Es sind keine Falten der Enttäuschung oder Unzufriedenheit,<br />

sondern der glückliche Ausdruck eines erfüllten, arbeitsamen Lebens.<br />

Die Würde des Alters gibt Zeugnis, dass sie das Leben fest anpackt <strong>und</strong> meistert:<br />

zum Wohle der Familie, im Dienst des Bauernhofes.<br />

Jänner 2015<br />

3. Woche<br />

MONTAG DIENSTAG MITTWOCH DONNERSTAG FREITAG SAMSTAG SONNTAG<br />

12 13 14 15 16 17 18<br />

Hilda Hilarius Felix <strong>von</strong> Nola Arnold Marzellus I. Antonius Priska


Der Bauer nutzt die Winterszeit um die Schindeln <strong>und</strong> Dachbretter für die Dächer<br />

der Häuser <strong>und</strong> der Stallungen herzurichten. Der Weißnbachlbauer Peter Kirchler kliëb di Dochbrëtto.<br />

In do Mochhitte<br />

Bereits im Sommer werden die Lärchen im Wald gefällt. Der aufmerksame Blick<br />

des Bauern sucht einen windstillen Ort, wo er seine Bretterbäume findet.<br />

Nur Lärchen, die während des Wachstums nicht dem Wind ausgesetzt sind, eignen sich<br />

zum Spalten <strong>und</strong> somit zur Herstellung <strong>von</strong> Dachbrettern <strong>und</strong> Schindeln. Diese werden dann<br />

im Frühjahr ban Dachon (Flicken oder Neudeckung <strong>von</strong> Dächern) gebraucht.<br />

Jänner 2015<br />

4. Woche<br />

MONTAG DIENSTAG MITTWOCH DONNERSTAG FREITAG SAMSTAG SONNTAG<br />

19 20 21 22 23 24 25<br />

Marius <strong>und</strong> Martha Fabian <strong>und</strong> Sebastian Agnes <strong>von</strong> Rom Vinzenz <strong>von</strong> Saragossa Heinrich Seuse Franz <strong>von</strong> Sales Pauli Bekehrung


Die Schtëga Mando vom Kotterstegerhof in St. Johann. Von links: Jakob, Friedl (später Bauer am Hof),<br />

<strong>Hans</strong>l (gefallen im 2. Weltkrieg am 24. August 1942) <strong>und</strong> Piëto (arbeitete in der Krimml in Salzburg, ist dort begraben).<br />

Die Hoferben<br />

Dem ältesten Sohn steht immer das Erbrecht für den Hof zu. Die weichenden Geschwister<br />

werden mit dem Erbgut bedacht. Oftmals bleiben die Geschwister des Bauern ein Leben lang am Hof:<br />

als Knechte oder als Mägde. Nicht immer finden die Hofübergaben einen guten Ausgang.<br />

Wenn die Abgaben vom Hoferben an die Geschwister sehr hoch sind, ist<br />

nicht selten ein stattlicher Hof in finanzielle Turbulenzen geraten.<br />

Jänner 2015 · Februar 2015<br />

5. Woche<br />

MONTAG DIENSTAG MITTWOCH DONNERSTAG FREITAG SAMSTAG SONNTAG<br />

26 27 28 29 30 31 1<br />

Timotheus <strong>und</strong> Titus Angela Merici Thomas <strong>von</strong> Aquin Josef Freinademetz Martina Johannes Bosco Brigitte


Der Ruf tüchtig zu sein, macht die Großmagd später zur Hofbäuerin. Ihre Tüchtigkeit <strong>und</strong> die Fähigkeit,<br />

wirtschaften zu können, bleiben dem jungen Bauern nicht verborgen.<br />

Die Großmagd<br />

Noch liegen die Dämmerung <strong>und</strong> die Ruhe über dem Hof. Nur die Großmagd werkelt schon<br />

in der Küche, macht das Feuer im Holzherd an <strong>und</strong> kocht die Brennsuppe. Jetzt weckt sie die Hofleute.<br />

Langsam erwacht das Treiben <strong>und</strong> damit beginnt das Tagewerk am Hof. Die Fütterer versorgen<br />

das Vieh <strong>und</strong> die Knechte beginnen die Heumahd auf den Feldern. Wenn die Betten gemacht sind<br />

<strong>und</strong> die Wäsche erledigt ist, beginnt auch für die Großmagd die Feldarbeit.<br />

Februar 2015<br />

6. Woche<br />

MONTAG DIENSTAG MITTWOCH DONNERSTAG FREITAG SAMSTAG SONNTAG<br />

2 3 4 5 6 7 8<br />

Mariä Lichtmess Blasius Veronika Ingenuin <strong>und</strong> Albuin Dorothea Richard Hieronymus


Sonntagnachmittag vor dem Haus: die Gallhauseltern Maria Hofer <strong>und</strong> Jakob Lechner<br />

mit <strong>ihre</strong>n Kindern Gottfried, <strong>Hans</strong>l <strong>und</strong> Marianna (<strong>von</strong> links)<br />

Am Heimathof<br />

Die Jungbäuerin wird am Hof zur Mutter <strong>und</strong> gleichzeitig zur Wirtschafterin im Haus. Ihr Alltag<br />

ist geprägt <strong>von</strong> Arbeit, Umsicht <strong>und</strong> die Sorge um die Familienangehörigen. Die Güte, die sie <strong>ihre</strong>m Mann<br />

<strong>und</strong> den Kindern zukommen lässt, schafft Sicherheit. Der Blick bleibt immer nach vorne gerichtet;<br />

die stetige Zuversicht lässt vieles leichter erscheinen, beeindruckt <strong>und</strong> mag uns heute überraschen.<br />

Was bleibt, ist viel Anerkennung <strong>und</strong> Wertschätzung für unsere Mütter <strong>und</strong> Großmütter.<br />

Februar 2015<br />

7. Woche<br />

MONTAG DIENSTAG MITTWOCH DONNERSTAG FREITAG SAMSTAG SONNTAG<br />

9 10 11 12 13 14 15<br />

Apollonia Scholastika Theodor Gregor II. Jordan Valentin Siegfried


Sonntags geht die Bäuerin den Weg zur Kirche ins Dorf. Das tägliche Gebet begleitet sie durch ihr ganzes Leben.<br />

Der tiefe Glaube lässt manches leichter ertragen <strong>und</strong> gibt Mut <strong>und</strong> Zuversicht.<br />

Durch das Kirchenjahr<br />

Das Sonntagsgewand ist angezogen, die weiße Schürze umgeb<strong>und</strong>en.<br />

In der traditionellen Bauerntracht macht sich die Bäuerin auf den Weg zur Kirche.<br />

An Sonn- <strong>und</strong> Festtagen sind oftmals bis zu drei Kirchgänge am Tag angesagt. Nur die Hofleute,<br />

die kochen oder füttern müssen, dürfen nach der Frühmesse zu Hause bleiben.<br />

Die Höhepunkte des Bauernjahres sind immer auf die Festtage des Kirchenjahres abgestimmt.<br />

Februar 2015<br />

8. Woche<br />

MONTAG DIENSTAG MITTWOCH DONNERSTAG FREITAG SAMSTAG SONNTAG<br />

16 17 18 19 20 21 22<br />

Juliana Silvinus Aschermittwoch Bonifatius Eucherius Petrus Damian Petri Stuhlfeier


Der Schulhausbau in St. Jakob: Die Mauern aus Stein <strong>und</strong> der Dachstuhl werden mit großem Aufwand errichtet.<br />

Die handwerklichen Fähigkeiten der Arbeiter fl ößen uns Respekt ein.<br />

Das Theater <strong>und</strong> verschiedene Schülerdarstellungen, gelten in der Schule seit jeher als Gelegenheit, Einblick in<br />

die Schul- <strong>und</strong> Lernarbeit zu gewähren. Im Bild die Kinder der Gr<strong>und</strong>schule <strong>von</strong> St. Jakob anlässlich des Notburga Spieles.<br />

Der Schulhausbau<br />

Mit großem Aufwand <strong>und</strong> über mehrere Jahre wird in St. Jakob die neue Schule erbaut.<br />

Zu dieser Zeit sind die Fraktionen für den Bau der Bildungsstätten zuständig.<br />

Daher sind es auch die Fraktionsvorsteher des Dorfes, die den Schulbetrieb überwachen <strong>und</strong> bei der<br />

Religionsprüfung als Beobachter anwesend sind. Immer sind <strong>und</strong> bleiben die Volksschulen<br />

in den Dörfern wichtige Bildungsstätten <strong>und</strong> Kulturzentren.<br />

Februar 2015 · März 2015<br />

9. Woche<br />

MONTAG DIENSTAG MITTWOCH DONNERSTAG FREITAG SAMSTAG SONNTAG<br />

23 24 25 26 27 28 1<br />

Otto Matthias Apostel Walburga Mechthild Gabriel Roman Albin


Immer betet die Bevölkerung um geistliche Berufe. Die Frauen verlassen<br />

ihr Heimattal meistens nur, wenn sie als Ordensfrauen in ein Kloster eintreten.<br />

Die Ordensfrauen<br />

Ordensfrauen sind weibliche Mitglieder einer Ordensgemeinschaft. Sie weihen ihr Leben Gott <strong>und</strong><br />

dem Dienst an den <strong>Menschen</strong>: „Meine Entscheidung, Ordensfrau zu sein, fiel in der Stille <strong>und</strong> weniger<br />

durch Worte <strong>von</strong> außen. Ich spürte, dass ich diesen Weg gehen muss, weil ER es <strong>von</strong> mir wollte.<br />

Und heute, nach zwanzig erfüllten Jahren, würde ich mich wieder so entscheiden.“<br />

(Zitat einer Ordensfrau)<br />

März 2015<br />

10. Woche<br />

MONTAG DIENSTAG MITTWOCH DONNERSTAG FREITAG SAMSTAG SONNTAG<br />

2 3 4 5 6 7 8<br />

Karl Friedrich Kasimir Theophil Fridolin Reinhard Johannes <strong>von</strong> Gott


Sonntagnachmittag am Tischlhof in St. Jakob: Die Bauernleute sitzen af do Töeponk, der Bank vor dem<br />

Haustor <strong>und</strong> genießen die kurze Rast. Der Baum an der Hauswand saugt die Sommerwärme an.<br />

Zi Bruggn in Luttach um 1904: Vinzenz Hofer (geb. 1869 ban Garba in Steinhaus), Peter Käfer, Emmerenz Lungkofl er,<br />

Kreszenz Hofer, Kreszenz Gruber, Anna (vom Neuhauser in Ahornach), Maria Hofer <strong>und</strong> Maria Auer (<strong>von</strong> links).<br />

Das Bauernhaus<br />

Das Ahrntaler Bauernhaus fügt sich harmonisch in die Landschaft des Tales ein.<br />

Kein Gebäude wirkt fremd, die Bauausführung ist wohlüberlegt <strong>und</strong> fußt auf jahrzehntelanger Bauerfahrung.<br />

Das unterste Stockwerk besteht aus Mauerwerk, darauf wird das Holzhaus aufgesetzt. Die Räumlichkeiten<br />

sind immer nach dem gleichen Muster angelegt: Ebenerdig befinden sich di Schtube, di Labe,<br />

di Kuche <strong>und</strong> s’Godn, im ersten Stock di Kommon <strong>und</strong> ganz oben s’Untodoch.<br />

März 2015<br />

11. Woche<br />

MONTAG DIENSTAG MITTWOCH DONNERSTAG FREITAG SAMSTAG SONNTAG<br />

9 10 11 12 13 14 15<br />

Franziska <strong>von</strong> Rom Emil Rosina Maximilian Gerald Mathilde Klemens


Die Öbofoischwëndta mit neun <strong>von</strong> insgesamt 14 Kindern um 1943. Hinten <strong>von</strong> links: Konrad, Hermann, Alois <strong>und</strong> Oswin.<br />

Vorne <strong>von</strong> links: Anna, Mutter Paula, Erika, Vater Konrad Leimgruber, Oswald, Erwin <strong>und</strong> Adolf.<br />

Die Großfamilie<br />

Jedes Jahr wächst die Familie.<br />

Immer wieder schenkt Gott den Eltern ges<strong>und</strong>e Kinder. Die Mutter legt Wert darauf, dass der<br />

Hoffotograf das Wachsen der Familie begleitet. Alle sollen auf dem Foto sein, das Familienleben muss<br />

laufend dokumentiert werden. Insgesamt werden es 14 Kinder die am Hof geboren werden.<br />

Die Lebensleistung der Mutter bleibt eine Besondere.<br />

März 2015<br />

12. Woche<br />

MONTAG DIENSTAG MITTWOCH DONNERSTAG FREITAG SAMSTAG SONNTAG<br />

16 17 18 19 20 21 22<br />

Herbert Patrick Eduard Josef Irmgard Christian Elmar


Michael Enz (Zimmra in St. Johann, geboren 1859) mit Frau Katharina Astner aus Prettau (geboren 1874) <strong>und</strong><br />

Kleinkind Michael Enz, do Zimmo Michl, der in St. Johann als bekannter Faira <strong>und</strong> Lebemensch gilt.<br />

Der Lebemensch<br />

Als Lebemenschen werden jene Leute bezeichnet, die einen Hang zu<br />

einem etwas sorglosen <strong>und</strong> gleichgültigen Lebensstil haben. Diese gibt es in allen Zeitepochen<br />

auch im Ahrntal. Nicht selten treffen wir sie in den Gasthäusern an. Sie sind in den Dörfern<br />

bekannt für witzige <strong>Geschichten</strong>, bei denen sie die Hauptrolle spielen. Do Trëffa Albin aus Luttach,<br />

do Zimmo Michl aus St. Johann <strong>und</strong> do Pfaifa Schnaida aus St. Jakob gehören zu ihnen.<br />

März 2015<br />

13. Woche<br />

MONTAG DIENSTAG MITTWOCH DONNERSTAG FREITAG SAMSTAG SONNTAG<br />

23 24 25 26 27 28 29<br />

Rebekka Katharina Verkündigung des Herrn Emmanuel Haimo Johanna Palmsonntag


Die Mutter Gertraud Mölgg vom Griësa in St. Peter hält ihr Kind fest umschlungen im Arm. Sie lässt das Kleinkind<br />

an der Mutterliebe wachsen. Die kleine Katharina wird später Unterbergmutter in Steinhaus.<br />

Die Bescheidenheit<br />

Der Blick auf das Foto aus dem Jahre 1910 lässt die Bescheidenheit <strong>und</strong> Kargheit<br />

des Lebens erahnen. Und doch bleiben immer Zeit <strong>und</strong> Mittel für bestimmte Dinge im Leben:<br />

Die Trachten sind sauber genäht <strong>und</strong> geben besonders den Frauen Größe <strong>und</strong> Würde.<br />

Auch die Kleinkinder sind schön gekleidet <strong>und</strong> machen trotz der bescheidenen<br />

hygienischen Voraussetzungen einen sehr gepflegten Eindruck.<br />

März 2015 · April 2015<br />

14. Woche<br />

MONTAG DIENSTAG MITTWOCH DONNERSTAG FREITAG SAMSTAG SONNTAG<br />

30 31 1 2 3 4 5<br />

Amadeus Benjamin Hugo Gründonnerstag Karfreitag Karsamstag Ostersonntag


Von links: Mutter Maria, Agnes, Franziska, Nanne,<br />

Loise, Thrëse, Röüse, Moidl <strong>und</strong> Vater Peter<br />

Die Haisl Giitschn aus Luttach im Jahre 1935.<br />

Moidl, Röüse, Thrëse, Loise, Nanne, Franziska <strong>und</strong> Agnes (<strong>von</strong> links)<br />

Das Siebenmädelhaus<br />

Die Eltern Maria <strong>und</strong> Peter Stolzlechner schenken sieben Mädchen das Leben.<br />

Da der Hoferbe nicht da ist, wird die Thrëse zur Hofbäuerin.<br />

Früh müssen die Giitschn am Hof mitanpacken:<br />

Heu tragen, kochen, bei den Stallarbeiten mithelfen.<br />

Der Humor <strong>und</strong> ein tiefes Gottvertrauen sind bei der Haislbäuerin geblieben.<br />

April 2015<br />

15. Woche<br />

MONTAG DIENSTAG MITTWOCH DONNERSTAG FREITAG SAMSTAG SONNTAG<br />

6 7 8 9 10 11 12<br />

Ostermontag Johannes Baptist Walter Waltraud Engelbert Stanislaus Weißer Sonntag


Sonntagnachmittag ban Öboschëlpa in Weißenbach. Die Hofl eute kehren vom Kirchgang auf den Hof zurück.<br />

Links stehend: Karl Außerhofer, der Bauer mit der Bäuerin Loise Gasteiger<br />

Das Erinnerungsfoto<br />

Am Hof herrscht auch am Sonntag reges Treiben. Der Fotograf kommt vorbei. Das seltene<br />

Ereignis nutzen alle für ein Potrë, wie das Foto damals genannt wird. Das Sonntagsgewand verleiht den<br />

Hofleuten ein gepflegtes Aussehen. Die häufigsten Utensilien sind dabei: die stattliche Pfeife,<br />

der Gehstock <strong>und</strong> der Lodenmantel. Die Sackuhr, meist ein Erbe der Vorfahren,<br />

verleiht den Männern einen besonderen Status.<br />

April 2015<br />

16. Woche<br />

MONTAG DIENSTAG MITTWOCH DONNERSTAG FREITAG SAMSTAG SONNTAG<br />

13 14 15 16 17 18 19<br />

Ida Lidwina Hunna Bernadette Soubirous Rudolf Apollonius Werner


Franz Lechner (1895-1986) gibt viel auf gepfl egtes Aussehen. Er stammt vom Schochna, einem Hof<br />

am Rotberg <strong>und</strong> wird im Dorf „do schiëne Schochna“ (der schöne Schachensohn) gerufen.<br />

Im Dorfgasthaus<br />

In jeder Ortschaft befindet sich heute noch in unmittelbarer Nähe der Dorfkirche das Gasthaus.<br />

Es ist der Ort, wo sich die Bauern <strong>und</strong> Knechte nach dem Kirchgang treffen.<br />

Die Bäuerinnen <strong>und</strong> weiblichen Dienstboten gehen lange nicht ohne Begleitung oder überhaupt<br />

nicht ins Gasthaus. Häufig werden die Neuigkeiten untereinander ausgetauscht.<br />

Die Großbauern bleiben immer die angesehenen Persönlichkeiten im Dorf.<br />

April 2015<br />

17. Woche<br />

MONTAG DIENSTAG MITTWOCH DONNERSTAG FREITAG SAMSTAG SONNTAG<br />

20 21 22 23 24 25 26<br />

Hildeg<strong>und</strong> Anselm Leonidas Georg Wilfried Staatsfeiertag Trudpert


Festliche Hochzeit am Giroithof in St. Peter im Jahre 1911: Peter Brugger, der Bauer, heiratet seine Elvira.<br />

Schon damals fahren manche Paare zum Fotografen Mariner nach Bruneck um die Hochzeitsfotos zu machen.<br />

Der Hochzeitstag<br />

Mit der Heirat beginnt für die junge Bäuerin am Hof eine nicht immer leichte Zeit.<br />

Die Frau wird Mutter, erledigt viele Arbeiten am Hof <strong>und</strong> trägt die Verantwortung für die weiblichen<br />

Dienstboten. Zahlreich kommen die Kinder am Hof zur Welt. Die Geburt begleitet die Hebamme aus dem Dorf.<br />

Wenn es keine Komplikationen gibt, arbeitet die Bäuerin bald wieder tatkräftig am Hof mit. Oftmals sterben<br />

Mütter bei der Geburt <strong>und</strong> lassen mehrere Kinder <strong>und</strong> den Bauern allein zurück.<br />

April 2015 · Mai 2015<br />

18. Woche<br />

MONTAG DIENSTAG MITTWOCH DONNERSTAG FREITAG SAMSTAG SONNTAG<br />

27 28 29 30 1 2 3<br />

Zita Peter Chanel Katharina <strong>von</strong> Siena Pius V. Josef der Arbeiter Athanasius Philippus <strong>und</strong> Jakobus


Die Schüttmauer, errichtet mit Männerhand, umsäumt den Viehtriebsweg ebenso wie der angefertigte Holzzaun.<br />

Die Viechzaine lässt den Gang des Viehs nur begrenzt zu: am Morgen hinaus auf die Weide, am Abend zurück zum Hof.<br />

Der Viehtriebsweg<br />

Als große Tradition <strong>und</strong> zugleich als wichtige Einrichtung gelten die Viehtriebswege, die Viechzaine,<br />

die oft <strong>von</strong> mehreren Bauern beansprucht werden. Über diese öffentlichen Wege haben die angrenzenden<br />

Bauern das Recht, ihr Vieh hinaus auf die Weiden zu treiben. Die Viehtriebsrechte sind heute noch<br />

vielfach im Gr<strong>und</strong>buch vermerkt. Die Bauern haben aber auch den Auftrag, diese Wege gemeinsam in Stand<br />

zu halten. Dazu gehören die Errichtung <strong>von</strong> Zäunen <strong>und</strong> Steinmauern sowie deren Reparaturen.<br />

Mai 2015<br />

19. Woche<br />

MONTAG DIENSTAG MITTWOCH DONNERSTAG FREITAG SAMSTAG SONNTAG<br />

4 5 6 7 8 9 10<br />

Florian Gotthard G<strong>und</strong>ula Gisela Ulrike Volkmar Muttertag


Die Prettauer Schützen als Kreuzträger beim Bittgang nach Ehrenburg am 26. Mai 1930.<br />

Von links: Wolfgang Walcher (Wölfgong), Peter Walcher (Klompra) <strong>und</strong> Franz Mittermair (Schwägila)<br />

Die Ehrnburggiëhna<br />

Hochwürden Pramstaller, Pfarrer <strong>von</strong> Ehrenburg, sagt über die Pilger aus dem Ahrntal: „In der Grotte<br />

im Untergeschoss der Pfarrkirche <strong>von</strong> Ehrenburg beten die Pilger derart innig, dass man den Eindruck erlangt,<br />

sie reden mit der Mutter Gottes.“ In der Wallfahrtskirche zu Ehrenburg wird die Mutter Gottes<br />

in drei Darstellungsformen verehrt: als Unsere Liebe Frau im Ährenkleid, als Jungfrau<br />

<strong>und</strong> Mutter mit dem Jesuskind <strong>und</strong> als Schmerzensmutter.<br />

Mai 2015<br />

20. Woche<br />

MONTAG DIENSTAG MITTWOCH DONNERSTAG FREITAG SAMSTAG SONNTAG<br />

11 12 13 14 15 16 17<br />

Jakobus Pankratius Servatius Bonifatius Sophie Johannes Nepomuk Christi Himmelfahrt


Das Holzkreuz am Keilbachjoch: Es führt das Keilbachtal mit dem Stiluppengr<strong>und</strong> zusammen. Die Tafel am Kreuz<br />

erinnert an Johann Innerbichler, der am 2. Dezember 1936 beim Schmuggeln am Grünwondspitz verunglückte.<br />

Das Kreuz am Joch<br />

Längs der Übergänge, der Jöcher <strong>und</strong> auf den Berggipfeln stehen die Kraizlan aus Holz.<br />

Schlicht, einfach <strong>und</strong> mittlerweile abgewettert, zeugen sie <strong>von</strong> Vergangenem.<br />

Bei schlechtem Wetter werden sie zu Wegweisern. Sie bleiben Andachtsstätten<br />

für die Vorbeiziehenden: Immer bleibt die Zeit für ein kurzes Gebet.<br />

Der Wind trägt dann das Gesprochene zum Schöpfer.<br />

Mai 2015<br />

21. Woche<br />

MONTAG DIENSTAG MITTWOCH DONNERSTAG FREITAG SAMSTAG SONNTAG<br />

18 19 20 21 22 23 24<br />

Erich Ivo <strong>von</strong> Helory Elfriede Hermann Josef Rita Desiderius Pfingstsonntag


Das unbeschwerte Kindsein lässt den Buben gelassen in die Zukunft blicken.<br />

Die Hektik <strong>und</strong> die Alltagssorgen kennt do Garba Lois, Alois Zimmerhofer aus St. Jakob, noch nicht.<br />

Das Kinderlachen<br />

„Kinder bringen das Leben, die Fröhlichkeit <strong>und</strong> viel Freude ins Haus“. Dieser Satz stammt <strong>von</strong><br />

einer Mutter, die weiß, was es heißt Kinder zu haben, diese groß zu ziehen <strong>und</strong> ins Leben zu entlassen.<br />

Zurückhaltung, Verzicht <strong>und</strong> Respekt vor den Erwachsenen sind unerlässliche Verhaltensweisen<br />

der Heranwachsenden. Die Elternliebe aber auch Entbehrungen lassen sie in das Leben hineinwachsen,<br />

das sie fordern wird: die Vëlko, wie Kinder im Ahrntal oftmals gerufen werden.<br />

Mai 2015<br />

22. Woche<br />

MONTAG DIENSTAG MITTWOCH DONNERSTAG FREITAG SAMSTAG SONNTAG<br />

25 26 27 28 29 30 31<br />

Pfingstmontag Philipp Neri Augustin Wilhelm Joachim Ferdinand Dreifaltigkeitssonntag


Feierliche Fronleichnamsprozession in St. Peter mit Hochw. Pfarrer Franz Pipperger.<br />

Beim Ummegong pilgern die Christen hinaus in die Felder <strong>und</strong> beten bei den Feldaltären um eine gute Ernte.<br />

Die Fronleichnamsprozession<br />

Bittgänge geben Zeugnis eines tiefen Volksglaubens.<br />

Den höchsten christlichen Stellenwert hat die Fronleichnamsprozession, bei der das Allerheiligste<br />

in die Felder hinausgetragen wird. In allen Dörfern gibt es einen Ummegongweg, den Weg, der <strong>von</strong> der Kirche<br />

hinaus zu den Wiesen <strong>und</strong> den Äckern führt. Alle Dorfbewohner folgen betend dem Allerheiligsten<br />

<strong>und</strong> halten immer wieder an den eigens für die Prozession aufgebauten Wiesenaltären inne.<br />

Juni 2015<br />

23. Woche<br />

MONTAG DIENSTAG MITTWOCH DONNERSTAG FREITAG SAMSTAG SONNTAG<br />

1 2 3 4 5 6 7<br />

Justin Gründ. der Republik Klothilde Christa Bonifaz Norbert <strong>von</strong> Xanten Fronleichnam


Die Darstellungen des Herzens Jesu erfolgen immer nach einem Motiv: Sie zeigen den<br />

Erlöser stehend, die Herzseite des Gewandes ist offen <strong>und</strong> das Herz ist mit der Dornenkrone umfangen.<br />

Das Herz Jesu Gelöbnis<br />

Die Herz Jesu Verehrung <strong>und</strong> die damit verb<strong>und</strong>ene Tradition gehen auf<br />

die Kriegswirren der Tiroler gegen die Franzosen im Jahre 1796 zurück. Damals legt die Tiroler<br />

Bevölkerung ein feierliches Gelöbnis ab, bei dem sie <strong>ihre</strong> Heimat dem Herzen Jesu anvertraut.<br />

Nach der gewonnenen Schlacht <strong>von</strong> Spinges wird der Herz-Jesu-Sonntag in Tirol zum hohen Feiertag.<br />

Seither erneuern die Gläubigen jedes Jahr das Gelöbnis in den Kirchen <strong>und</strong> bei Prozessionen.<br />

Juni 2015<br />

24. Woche<br />

MONTAG DIENSTAG MITTWOCH DONNERSTAG FREITAG SAMSTAG SONNTAG<br />

8 9 10 11 12 13 14<br />

Medardus Grazia Heinrich <strong>von</strong> Bozen Barnabas Apostel Leo III. Antonius <strong>von</strong> Padua Herz-Jesu-Sonntag


Wendelin Oberkofl er, do Grüiba Wendl vom Gföllberg in St. Johann. Oft geht er den Weg über den Tauern<br />

<strong>und</strong> ist auf der Alm am Blitznpichl im Krimmler Achental viele Jahre lang Hüterbub <strong>und</strong> Senner.<br />

Der Grenzgänger<br />

Der Träger stapft mit der Köpfkraagse durch den Schnee,<br />

die Traglast ist gut verteilt. Das dicke Lodengewand bietet Schutz vor Kälte <strong>und</strong> Nässe.<br />

Die Schneeaschtimpfe sind festgeb<strong>und</strong>en, do Kraagsnschtëckn ist dabei.<br />

Dieser dient einerseits als Steighilfe, andererseits kann der Träger die Last<br />

an ihm immer wieder absetzen <strong>und</strong> im Stehen rasten.<br />

Juni 2015<br />

25. Woche<br />

MONTAG DIENSTAG MITTWOCH DONNERSTAG FREITAG SAMSTAG SONNTAG<br />

15 16 17 18 19 20 21<br />

Lothar Benno Adolf Markus Romuald Adalbert Aloisius <strong>von</strong> Gonzaga


Zi Plottn um 1930. Von links: Georg Hofer (Bauer am Platterhof), Rudolf Oberkofl er (Prouta Rudl), Gottfried Stolzlechner<br />

(Krëll Friedl), Bub Peter Hofer, Peter Hofer (Plottahausa), Franz Oberkofl er (Prouta), Josef Stolzlechner (Krëll Seppl)<br />

Zi Oloss, der Mentl Alm im Achental:<br />

Franz Leiter als Rössa, Adolf Leiter <strong>und</strong> die Schwester Loise am Heufuder<br />

Die Heumahd<br />

Die Hofleute begeben sich hinüber ins Krimmler Achental ins Bergmouhd.<br />

Die schwere Arbeit sind sie gewohnt, sie belastet die Haimouhda nicht.<br />

s’Haifüido wëscht gfossn. Das Pferd ist als Arbeitshilfe eingesetzt.<br />

Der breite Talboden im Almtal lässt die Heuarbeit etwas leichter werden.<br />

Alle hoffen auf schönes Bergwetter, das die Heuarbeit erleichtert.<br />

Juni 2015<br />

26. Woche<br />

MONTAG DIENSTAG MITTWOCH DONNERSTAG FREITAG SAMSTAG SONNTAG<br />

22 23 24 25 26 27 28<br />

Thomas Morus Edeltraud Geb. Johannes d. Täuf. Wilhelm Johannes <strong>und</strong> Paulus Harald Irenäus


Das Patroziniumfest, das Fest des Kirchenheiligen, wird in den Dörfern besonders feierlich begangen. Das Mëaschaschiëßn,<br />

darunter versteht man das Abbrennen <strong>von</strong> Schwarzpulver, gehört fi x in den Festkalender dieses kirchlichen Festtages.<br />

Das Patrozinium<br />

Bereits um 4 Uhr in der Früh rollt der Donner des Mëaschaschiëßns in den Sommermorgen.<br />

Unterhalb des Eller Hofes in St. Peter gibt es auf einem Felsvorsprung eine eigene Vorrichtung,<br />

wo das Schwarzpulver gezündet wird. Mit einem gewaltigen Knall, der weit über das Dorf hinaus zu hören ist,<br />

wird mit einer Eisenstange (damit hält man etwas Abstand zur Explosionsstelle) das Pulver gezündet.<br />

Der laute Knall verleiht der kirchlichen Feier einen besonders festlichen Rahmen.<br />

Juni 2015 · Juli 2015<br />

27. Woche<br />

MONTAG DIENSTAG MITTWOCH DONNERSTAG FREITAG SAMSTAG SONNTAG<br />

29 30 1 2 3 4 5<br />

Peter <strong>und</strong> Paul Ernst Ignaz Mariä Heimsuchung Thomas Apostel Ulrich Anton M. Zaccaria


Sonntagstreffen auf der Innohöüfaolm im Tristenbach in Weißenbach.<br />

Die Leute vom Hof schauen auf <strong>ihre</strong>r Alm vorbei <strong>und</strong> verbringen einen geselligen Nachmittag.<br />

Die Almleute<br />

Das Tagewerk verlangt den Almleuten alles ab.<br />

Die Arbeit beginnt am frühen Morgen <strong>und</strong> endet mit dem Einbruch der Dunkelheit.<br />

Erst dann kehrt Ruhe auf der Alm, oben an der Waldgrenze ein.<br />

Das Rauschen des nahen Bergbaches begleitet die Almleute in die Sommernacht;<br />

jetzt finden sie die verdiente Nachtruhe.<br />

Juli 2015<br />

28. Woche<br />

MONTAG DIENSTAG MITTWOCH DONNERSTAG FREITAG SAMSTAG SONNTAG<br />

6 7 8 9 10 11 12<br />

Maria Goretti Willibald Kilian Veronika Amalia Benedikt <strong>von</strong> Nursia Nabor <strong>und</strong> Felix


In St. Peter um 1946: Hermann Rauchenbichler, Maria Klammer (Untohiëcha Moidl),<br />

Katharina Brugger (Millahaisl Kathl) <strong>und</strong> Andreas Rauchenbichler (<strong>von</strong> links)<br />

Bei der Kapehlalm im Walcherbach. Die Winklleute Sebastian, Heinrich, Josef Oberlechner (Wöllemihle),<br />

Nikolaus, Sabina, die Bäuerin Agnes <strong>und</strong> der Bauer <strong>Hans</strong>l (<strong>von</strong> links)<br />

Das Almleben<br />

Die hochsommerliche Heumahd wird zur längsten Arbeitszeit der Hofleute.<br />

Da arbeiteten Jung <strong>und</strong> Alt mit: <strong>von</strong> frühmorgens bis spätabends.<br />

Vor der nächsten Regenzeit muss das Bergheu auf die Rëme (Heuspeicher auf der Alm).<br />

Oftmals schaffen bei diesen Arbeiten auch die Frauenhände schwer.<br />

Unverheiratete Geschwister des Bauern verbleiben am Hof <strong>und</strong> leisten <strong>ihre</strong>n Arbeitsbeitrag.<br />

Juli 2015<br />

29. Woche<br />

MONTAG DIENSTAG MITTWOCH DONNERSTAG FREITAG SAMSTAG SONNTAG<br />

13 14 15 16 17 18 19<br />

Kunig<strong>und</strong>e Roland Egon Maria v. Berg Karmel Alexius Arnulf Bernulf


Das Haifaschtl ist geb<strong>und</strong>en. Die Last liegt gut verteilt auf den Schultern des Knechtes.<br />

Die Bergmouhda Brigitte Steger, die Tëngg Tochter <strong>und</strong> Anton Steger, do Tëngg Tonnige ban Haagn.<br />

Im Bergmouhd<br />

Der Blick auf die Heumahd am Lërcha Wousn, der Hochalm oberhalb des Bloßenberges<br />

über St. Johann, weckt Erinnerungen. Der karge Graswuchs ändert nichts daran, dass in der Aschte,<br />

bis auf den letzten Grashalm gemäht wird. Der Duft des Bergheues liegt über der Bergluft. Die Haimouhda<br />

(die Bauersleute, die das Bergheu einbringen) tragen das Bergheu auf die Rëme, in den Heuspeicher.<br />

Im Herbst, wenn die Woade weniger ist, wird das Heu an das Vieh verfüttert.<br />

Juli 2015<br />

30. Woche<br />

MONTAG DIENSTAG MITTWOCH DONNERSTAG FREITAG SAMSTAG SONNTAG<br />

20 21 22 23 24 25 26<br />

Bernhard Laurentius <strong>von</strong> Brindisi Maria Magdalena Brigitta <strong>von</strong> Schweden Christophorus Jakobus d. Ä. Apostel Anna <strong>und</strong> Joachim


Der Tiroler Landesschütze Gottfried Gasteiger, Geiregger aus St. Johann im Ahrntal, kämpft in Galizien <strong>und</strong> später<br />

an der Dolomitenfront. Im 1. Weltkrieg wird er dreimal verw<strong>und</strong>et, kehrt aber zu seiner Familie zurück.<br />

Die Schrecken der Kriege<br />

Der Fluch der Kriege begleitet fast jede Familie im Dorf.<br />

Wenn wir die unbeschwerten Gesichter unserer Vorfahren vor den Kriegen sehen,<br />

dann überkommt uns ein ungläubiges Staunen<br />

<strong>und</strong> unwillkürlich taucht die Frage auf: „Was macht der Krieg aus den<br />

Leuten, wenn der Tod <strong>und</strong> das Töten zum Alltag gehören?“<br />

Juli 2015 · August 2015<br />

31. Woche<br />

MONTAG DIENSTAG MITTWOCH DONNERSTAG FREITAG SAMSTAG SONNTAG<br />

27 28 29 30 31 1 2<br />

Berthold Ada Martha Petrus Chrysologus Ignatius <strong>von</strong> Loyola Alfons <strong>von</strong> Liguori Portiunkulasonntag


Das Getreide bildet die Basis für das Leben auch beim Winkla in St. Peter. Eine gute Roggenernte sichert genug<br />

Brot für das kommende Bauernjahr. Von links: Agnes, Sabine, Heinrich, Anton <strong>und</strong> Nikolaus Abfalterer (Klomm Niggl).<br />

Der Roggenschnitt<br />

Das selbstgebackene Bauernbrot ist bei jeder Mahlzeit dabei. Für Monate wird es<br />

im Voraus gebacken <strong>und</strong> liegt griffbereit für die Bäuerin im Bröetrohm (dem Brotrahmen).<br />

Mit der Gromml (Vorrichtung zum Brechen <strong>von</strong> hartem Brot) zerkleinert, kommt es<br />

in die Brennsuppe oder in die Milch, damit die Brocken aufgeweicht werden.<br />

Mit <strong>ihre</strong>n ges<strong>und</strong>en Zähnen beißen die Hofleute auch ins harte Brot.<br />

August 2015<br />

32. Woche<br />

MONTAG DIENSTAG MITTWOCH DONNERSTAG FREITAG SAMSTAG SONNTAG<br />

3 4 5 6 7 8 9<br />

Lydia Johannes M. Vianney Oswald Verklärung des Herrn Albert Dominikus Edith Stein


Katharina Stifter, die Brugg Kathl, geboren im Jahre 1900. Die Bruggtochter aus Weißenbach<br />

heiratet Franz Außerhofer, wird Mutter <strong>von</strong> acht Kindern <strong>und</strong> ist im Franzhaus beheimatet.<br />

Daheim am Hof<br />

Das Leben der Frauen ist <strong>von</strong> Bescheidenheit <strong>und</strong> Genügsamkeit geprägt.<br />

Ihre Arbeit am Hof <strong>und</strong> die Rolle der Mutter lassen keine Ruhe zu <strong>und</strong> verlangen ihnen alles ab.<br />

Die Herausforderungen des Alltages meistern sie mit Arbeit <strong>und</strong> Gottvertrauen.<br />

Geblieben sind uns <strong>ihre</strong> Lebensgeschichten <strong>und</strong> ein Staunen über den Einsatz <strong>und</strong> die Leistungen unserer<br />

Vorfahren. Ihr Erbe bleibt uns Auftrag <strong>und</strong> lässt unseren Blick dankbar zurückschweifen.<br />

August 2015<br />

33. Woche<br />

MONTAG DIENSTAG MITTWOCH DONNERSTAG FREITAG SAMSTAG SONNTAG<br />

10 11 12 13 14 15 16<br />

Laurentius Klara <strong>von</strong> Assisi Hilaria Gertrud Meinhard Mariä Himmelfahrt Stefan


Die Öbofoischwëndta an Platzlan um 1925. Hinten <strong>von</strong> links: Ida, Seppl, Marianna, Loise, Rosa, Konrad, Zille <strong>und</strong> Thomas.<br />

Vorne <strong>von</strong> links: Franziska, Mutter Maria Forer (Bocha, St. Jakob), Vater Lois Leimgruber (Piëtoschtoa) <strong>und</strong> Hermann.<br />

Sommerabend am Hof:<br />

die Höüfa in Weißenbach sitzen im Jahre 1920 zu Tisch.<br />

Die Abendstille<br />

Die Tagesarbeit ist getan, die Ruhe der Dunkelheit legt sich über den Hof.<br />

In der Bauernstube scharen sich die Hofleute um den Stubentisch. Ein karges Licht bildet die einzige<br />

Lichtquelle. Der Stubenofen spendet eine angenehme Wärme. Alt <strong>und</strong> Jung nutzen den zu Ende gehenden<br />

Tag, um die letzten Arbeiten zu verrichten. Es ist die Zeit, wo die Hofleute an Hoagascht führen.<br />

Da stört es nicht, dass mehrere Altersgenerationen am Tisch Platz genommen haben.<br />

August 2015<br />

34. Woche<br />

MONTAG DIENSTAG MITTWOCH DONNERSTAG FREITAG SAMSTAG SONNTAG<br />

17 18 19 20 21 22 23<br />

Jutta Helena Johannes Eudes Bernhard <strong>von</strong> Clairvaux Pius X. Maria Königin Rosa <strong>von</strong> Lima


Im Büilond <strong>von</strong> links: Johann Hofer (Duregg <strong>Hans</strong>l) <strong>und</strong> Franz Stolzlechner (Linda Franz) beim Ranggeln. Als Zuschauer<br />

sind Johann Mölgg (Griësa <strong>Hans</strong>l), Friedrich Tasser (Pöscht Friedl) <strong>und</strong> Albert Stolzlechner (Linda Albert) dabei.<br />

Ranggeln auf der Alm<br />

Auf allen festlichen Veranstaltungen, überall dort, wo sich die Jünglinge treffen,<br />

wird im Ahrntal geranggelt. Ein guter Ranggler erfährt <strong>von</strong> der Bevölkerung immer auch eine besondere<br />

Wertschätzung. Ranggler gelten als stark, schneidig <strong>und</strong> geschickt. Die Sportler begegnen sich immer zunächst<br />

mit einem Handschlag, bevor sie <strong>ihre</strong> Kraft <strong>und</strong> Körpergeschicklichkeit einsetzen. Bei Ranggelveranstaltungen<br />

wacht immer ein Schiedsrichter darüber, dass alles regelkonform abgewickelt wird.<br />

August 2015<br />

35. Woche<br />

MONTAG DIENSTAG MITTWOCH DONNERSTAG FREITAG SAMSTAG SONNTAG<br />

24 25 26 27 28 29 30<br />

Bartholomäus Apostel Ludwig IX. Margareta Monika Augustinus Sabine Felix


Der Senner Johann Niederkofl er (Außohöf) auf der Göge Alm in Weißenbach: Zu jedem größeren Bauernhof im Ahrntal gehört<br />

auch eine Alm. Auf den Sommerweiden in den Hochtälern grast das Vieh <strong>und</strong> fühlt sich im Almsommer wohl.<br />

Der Senner<br />

Erst wenn das Vieh versorgt <strong>und</strong> die Almarbeit getan ist, bleibt die Zeit für ein karges Abendmahl.<br />

Das Feuer in der offenen Kochstelle der bescheidenen Almhütte ist an, die Muspfanne wird gewärmt. Erst<br />

wenn die Almbutter heiß ist, werden Mehl <strong>und</strong> Milch beigefügt. Der Brei wird verrührt <strong>und</strong> gekocht.<br />

Langsam bildet sich in der Pfanne die Schärre, die dem Olmmüis einen besonderen Geschmack verleiht.<br />

Die Butter wird ibos Müis gschtrichn, ehe das typische Almgericht auf dem Tisch steht.<br />

August 2015 · September 2015<br />

36. Woche<br />

MONTAG DIENSTAG MITTWOCH DONNERSTAG FREITAG SAMSTAG SONNTAG<br />

31 1 2 3 4 5 6<br />

Paulinus <strong>von</strong> Trier Verena Ingrid Gregor der Große Iris Maria Theresia Schutzengelsonntag


Maria Walcher vom Klompra in Prettau: Sie zieht mit <strong>ihre</strong>r Familie im Jahre 1939<br />

im Zuge der Option <strong>von</strong> Südtirol nach Kitzbühel. Später heiratet sie Alois Hofer (Niedomoa Lois).<br />

Die Sennerin<br />

Die Milchprodukte, Käse <strong>und</strong> Butter, bleiben Einkommen der Almleute.<br />

s’Schmolzpatzl, <strong>von</strong> der Almmilch gelb gefärbt, ist oft auch die Visitenkarte einer Alm.<br />

Die Sennerin garantiert die saubere Verarbeitung <strong>von</strong> hochwertigen Almprodukten.<br />

Ganz nebenbei wird die Alm zur Sommerheimat:<br />

jedes Jahr wieder, jedes Jahr <strong>von</strong> Neuem.<br />

September 2015<br />

37. Woche<br />

MONTAG DIENSTAG MITTWOCH DONNERSTAG FREITAG SAMSTAG SONNTAG<br />

7 8 9 10 11 12 13<br />

Regina Mariä Geburt Korbinian Nikolaus <strong>von</strong> Tolentino Hilda Mariä Namen Notburga


Rudolf Innerhofer, do Maura Rudl: Der Almer, Wilderer <strong>und</strong> Grenzgänger bleibt heute noch in<br />

Steinhaus <strong>und</strong> darüber hinaus als der einsame Wolf im Rachhittnkar in Erinnerung.<br />

Der einsame Wolf<br />

Wenn der Sommer im Tal beginnt, dann lässt dies einen Mann in Steinhaus unruhig werden.<br />

Er packt seine Habseligkeiten <strong>und</strong> geht hinüber auf seine Hochalm, ins Rachhittnkar,<br />

das ihm zeitlebens Heimat geblieben ist. Rachhittn ist eine Hochalm im S<strong>und</strong>ergr<strong>und</strong> im Zillertal,<br />

die dem Maura Rudl <strong>und</strong> seinem Bruder <strong>Hans</strong>l gehört. „Kar” steht für große Hochweiden,<br />

die oberhalb der Waldgrenze liegen <strong>und</strong> nur einen mäßigen Graswuchs zulassen.<br />

September 2015<br />

38. Woche<br />

MONTAG DIENSTAG MITTWOCH DONNERSTAG FREITAG SAMSTAG SONNTAG<br />

14 15 16 17 18 19 20<br />

Kreuz-Erhöhung Mariä Schmerzen Viktor Hildegard <strong>von</strong> Bingen Lambert Igor Eustachius


Vor der Höüfa Alm zi Ahittn: Die zwei Holzarbeiter aus dem Zillertal, Heinrich Künig (Höüfa Heinrich), Albin Künig<br />

(später Bauer am Hof, verunglückt bei Holzarbeiten) <strong>und</strong> Max <strong>Rieder</strong> vom Brigitler (<strong>von</strong> links)<br />

Im Zillergr<strong>und</strong><br />

Die Arbeit <strong>und</strong> das Sein auf der Alm sind vielseitig, oft beschwerlich <strong>und</strong> bleiben doch für viele<br />

Ahrntaler wichtiger Lebensinhalt. Es sind nicht wenige, die ein Leben lang Senner bleiben. Immer verlangt<br />

das Almleben viel Arbeitseinsatz, Selbstständigkeit <strong>und</strong> Kreativität. Und immer zeichnen die Almer<br />

mehrere Eigenschaften aus: Sie verfügen über einen besonderen Umgang mit dem Almvieh, kennen die<br />

Wetterkapriolen bestens <strong>und</strong> sind immer wachsam, wenn es um die Sicherheit des Almviehs geht.<br />

September 2015<br />

39. Woche<br />

MONTAG DIENSTAG MITTWOCH DONNERSTAG FREITAG SAMSTAG SONNTAG<br />

21 22 23 24 25 26 27<br />

Matthäus Apostel Moritz Thekla Rupert Nikolaus <strong>von</strong> Flüe Kosmas <strong>und</strong> Damian Vinzenz <strong>von</strong> Paul


Der Pfarrer Franz Pipperger zu Besuch bei seinem Bruder Johann ban Trouta in St. Peter. Von links: Hochw. Franz<br />

Pipperger, die Bäuerin Agnes Enz <strong>und</strong> der Bauer Johann Pipperger. Vorne die Kinder Marianna <strong>und</strong> Rosa.<br />

Am Bauernhof<br />

Das typische Ahrntaler Bauernhaus ist immer nach dem gleichen Muster erbaut.<br />

Harmonisch steht es in der Ahrntaler Bauernlandschaft.<br />

Die Bauausführung ist wohlüberlegt <strong>und</strong> fußt auf jahrzehntelanger Erfahrung.<br />

Vor dem Haus ist der Garten angelegt. Das Gemüse stammt ausschließlich aus Eigenproduktion.<br />

In tieferen Lagen liefert nur da <strong>und</strong> dort ein Apfel- oder Marillenbaum etwas Obst.<br />

September 2015 · Oktober 2015<br />

40. Woche<br />

MONTAG DIENSTAG MITTWOCH DONNERSTAG FREITAG SAMSTAG SONNTAG<br />

28 29 30 1 2 3 4<br />

Wenzel Erzengel Michael Hieronymus Theresia v. Kinde Jesu Schutzengelfest Ewald Rosenkranzsonntag


Die Frauen aus St. Peter. Von links: Anna Plankensteiner (Trouta Nanne), Maria Abfalterer (Außoklomm Moidl),<br />

Maria Obermair (Pojer Moidl) <strong>und</strong> Agnes Innerbichler (Winkl Niëse)<br />

Die Mägde<br />

Die weiblichen Dienstboten sind auf den Bauernhöfen das Aushängeschild für<br />

gutes Wirtschaften. Von Kind auf sind es die Mägde gewohnt, sparsam zu sein <strong>und</strong> die vorhandenen<br />

Lebensmittel am Hof gekonnt einzusetzen. Wem es auch noch gelingt dort ein gutes Umfeld zu<br />

schaffen, ist als Magd oder später als Bäuerin sehr gefragt. Bäuerin zu sein, ist damals ein sozialer<br />

Aufstieg im Dorfleben <strong>und</strong> verschafft den Betroffenen immer auch Anerkennung.<br />

Oktober 2015<br />

41. Woche<br />

MONTAG DIENSTAG MITTWOCH DONNERSTAG FREITAG SAMSTAG SONNTAG<br />

5 6 7 8 9 10 11<br />

Meinolf Bruno Rosenkranzfest Simeon Sara Daniel Guntmar


Wie ein Mahnmal steht das Holzkreuz am Tauern,<br />

dem Übergang zwischen dem Ahrntal <strong>und</strong> dem Krimmler Achental.<br />

Im Jahre 1966 gestaltet sich der Viehtrieb besonders schwierig.<br />

Von links: Johann Kaiser (Tommila <strong>Hans</strong>l) <strong>und</strong> Heinrich Lechner (Sölln-Vöppichl Heinrich)<br />

Wetterhölle am Tauern<br />

Die Schneemassen <strong>und</strong> das Schneetreiben<br />

scheinen Mensch <strong>und</strong> Tier auf dem Grenzgang oftmals zu verschlucken.<br />

Gemeinsam kämpfen die Tauknëchte mit dem Almvieh gegen die widrigen Wetterverhältnisse.<br />

Sie finden immer wieder den Weg über das Joch:<br />

im Frühjahr hinüber ins Achental, im Herbst zurück ins Ahrntal.<br />

Oktober 2015<br />

42. Woche<br />

MONTAG DIENSTAG MITTWOCH DONNERSTAG FREITAG SAMSTAG SONNTAG<br />

12 13 14 15 16 17 18<br />

Horst Gerold Hildeg<strong>und</strong> Theresia <strong>von</strong> Avila Hedwig Ignatius <strong>von</strong> Antiochien Kirchweihsonntag


Die Mentl Giitschn im Jahre 1952.<br />

Von links: Moidl (Wischpla, St. Jakob), Zënzl (Prosing Hof, Krimml), Loise (Bualeitn Hof, Bramberg)<br />

Die Schwestern<br />

Manchmal geht das Leben eigene Wege. Es lässt die räumliche Entfernung<br />

zwischen Heimat <strong>und</strong> Geschwistern größer werden. Über das Almleben haben zwei Mentl Giitschn<br />

<strong>ihre</strong> Familie <strong>und</strong> eine neue Heimat im Pinzgau, drüben im Salzburger Land, gef<strong>und</strong>en.<br />

Die Kontakte zu den Geschwistern, besonders zur Wischplmutter, bleiben <strong>und</strong> schweißen zusammen.<br />

Ihre ehemalige Heimat, das Ahrntal, weckt Jugenderinnerungen, aber kein Heimweh.<br />

Oktober 2015<br />

43. Woche<br />

MONTAG DIENSTAG MITTWOCH DONNERSTAG FREITAG SAMSTAG SONNTAG<br />

19 20 21 22 23 24 25<br />

Paul vom Kreuz Wendelin Ursula Kordula Jakob Anton Maria Claret Krispin


Der schlichte Rahmen lässt den Abschied des Kleinkindes würdevoll erscheinen. Die offene Aufbahrung mit eigener<br />

Bettwäsche, gehört zum letzten Dienst, bevor das Kleinkind zum Engel wird (1925 am Rastbichlhof in St. Johann).<br />

Der Abschied<br />

Der Stellenwert der Verstorbenen lässt sich lange Zeit auch an den Ritualen<br />

des Begräbnisses festmachen. Bei Großbauern oder anderen bekannten Persönlichkeiten im Dorf<br />

wird groß geläutet, das heißt, dass bei der Beerdigung die große Glocke angeschlagen wird.<br />

Bei Kleinhäuslern (Leuten ohne Besitz) wird ban Schirumlaitn<br />

(das Läuten zum Abschied) nur klein (mit kleinen Kirchenglocken) geläutet.<br />

Oktober 2015 · November 2015<br />

44. Woche<br />

MONTAG DIENSTAG MITTWOCH DONNERSTAG FREITAG SAMSTAG SONNTAG<br />

26 27 28 29 30 31 1<br />

Amand Wolfhard Simon <strong>und</strong> Judas Hermelinde Dietger Wolfgang Allerheiligen


Vier Geschwister in einem einzigen Jahr rafft der Tod am Bauernhof dahin. Während die Söhne Johann, Jakob <strong>und</strong> Vinzenz<br />

im 1. Weltkrieg fallen, ereilt auch noch die Hoftochter Maria bei der Geburt eines Kindes der Tod im Wochenbett.<br />

Der Tod als Dauergast<br />

Das wird auch dem Platterbauern in St. Johann zu viel: Als im fernen Jahre 1915 neben den<br />

drei Söhnen des Hofes auch noch eine Tochter bei der Geburt eines Kindes stirbt, soll er geweint haben.<br />

Zwei der Söhne sterben am selben Tag, nämlich am 3. Mai 1915 an der Kriegsfront.<br />

Johann fällt schon Monate früher in Galizien. Alle fünf jungen Söhne des Hofes müssen<br />

in den 1. Weltkrieg einrücken, zwei da<strong>von</strong>, Georg <strong>und</strong> Peter, kehren lebend zurück.<br />

November 2015<br />

45. Woche<br />

MONTAG DIENSTAG MITTWOCH DONNERSTAG FREITAG SAMSTAG SONNTAG<br />

2 3 4 5 6 7 8<br />

Allerseelen Hubert Karl Borromäus Emmerich Leonhard Engelbert Gottfried


Hochzeit am 14. Januar 1914: Nikolaus Gasteiger, geboren im Jahre 1883, der wenige Monate später<br />

in den 1. Weltkrieg einrückt, heiratet Maria Maurer. Sie stirbt bei der Geburt des achten Kindes Simon am Hof.<br />

Die Schicksalsjahre<br />

Zeitungsbericht zum Ableben der Bäuerin:<br />

„In der Nacht auf den Allerseelentag verschied, ruhig, versehen mit den heiligen Sterbesakramenten,<br />

unter priesterlichem Beistand, Maria Gasteiger, geborene Maurer im Arzbachzuhäusl.<br />

Die Verstorbene war erst 40 Jahre alt <strong>und</strong> hinterlässt <strong>ihre</strong>n Ehemann Nikolaus Gasteiger <strong>und</strong> acht Kinder,<br />

<strong>von</strong> denen das Älteste erst am Ausschulen <strong>und</strong> das Jüngste vor einigen Tagen zur Welt gekommen ist.“<br />

November 2015<br />

46. Woche<br />

MONTAG DIENSTAG MITTWOCH DONNERSTAG FREITAG SAMSTAG SONNTAG<br />

9 10 11 12 13 14 15<br />

Theodor Leo der Große Martin <strong>von</strong> Tours Emil Stanislaus Alberich Albert der Große


Johann Niederkofl er (1834-1928), der Jäger <strong>und</strong> Bochmabauer in St. Johann. Die Jagd hat<br />

im Ahrntal seit jeher einen besonderen Stellenwert. Die Fallenjagd auf das Raubwild erfolgt im Winter.<br />

Der Jäger<br />

Die Leidenschaft <strong>und</strong> die Passion für die Jagd gehört sicherlich zu den ältesten Traditionen<br />

unseres Landes. Ursprünglich <strong>und</strong> in verschiedenen Zeitabschnitten, wie in Kriegszeiten, ist die<br />

Jagd immer ein Mittel der Nahrungsbeschaffung. Später wird das Jagen als ein Zeichen<br />

herrschaftlichen Anspruchs praktiziert. Heute ist die Jagd zur ökologischen Notwendigkeit geworden;<br />

mit strengen Regelungen <strong>und</strong> Unterschutzstellung vieler Wildarten.<br />

November 2015<br />

47. Woche<br />

MONTAG DIENSTAG MITTWOCH DONNERSTAG FREITAG SAMSTAG SONNTAG<br />

16 17 18 19 20 21 22<br />

Othmar Gertrud <strong>von</strong> Helfta Odo David Edm<strong>und</strong> Rufus Cäcilia


Maria <strong>und</strong> Anna Issinger (<strong>von</strong> links) stammen vom Martinswirt in St. Johann.<br />

Maria heiratet später den Kerkermeister <strong>von</strong> Bruneck. Anna verliert <strong>ihre</strong>n Mann Jakob Niederlechner im 1. Weltkrieg.<br />

Die Festtagstracht<br />

An Werktagen sind die Frauen im Wëschtagiwond, den Werktagskleidern, bei der Arbeit.<br />

Das Sunntagiwond (Sonntagsgewand) wird an den Sonntagen aus dem Kleiderschrank geholt.<br />

Do Tschüipe (die Bluse) gehört ebenso dazu wie das Fischta, der Schurz mit den langen Bändern.<br />

s’Zeitngiwond wird nur zu besonders festlichen Anlässen, immer mit Seidenschurz, getragen:<br />

zu Ostern, Weihnachten, Fronleichnam <strong>und</strong> Herz Jesu.<br />

November 2015<br />

48. Woche<br />

MONTAG DIENSTAG MITTWOCH DONNERSTAG FREITAG SAMSTAG SONNTAG<br />

23 24 25 26 27 28 29<br />

Clemens I. Flora Elisabeth <strong>von</strong> Reute Konrad <strong>und</strong> Gebhard Oda Berta 1. Adventsonntag


Albin Hitthaler, gebürtig aus Terenten, kommt als Fütterer <strong>und</strong> Knecht zin Innogräiba in Weißenbach.<br />

Dort arbeitet er fünfzehn Jahre lang am Hof, der ihm wohl auch etwas Heimat geworden ist.<br />

Der Knecht<br />

Das Gesicht des Knechtes scheint verwittert, ausgezehrt <strong>und</strong> tiefe Furchen<br />

zeichnen seine Gesichtshaut. Die tägliche Arbeit hat ihm zugesetzt, seine Zähigkeit ist geblieben.<br />

Der tägliche Gang in den Stall <strong>und</strong> das Füttern sind zu seiner Lebensaufgabe geworden. Fütterer pflegen<br />

oft einen behutsamen Umgang mit den Tieren. Sie reden mit ihnen, beobachten aufmerksam<br />

<strong>und</strong> entwickeln einen geschulten Blick für die Ges<strong>und</strong>heit des Stallviehs.<br />

November 2015 · Dezember 2015<br />

49. Woche<br />

MONTAG DIENSTAG MITTWOCH DONNERSTAG FREITAG SAMSTAG SONNTAG<br />

30 1 2 3 4 5 6<br />

Andreas Apostel Natalie Luzius Franz Xaver Barbara Gerald 2. Adventsonntag


Vor der Pfarrkirche in St. Peter um 1960.<br />

Von links: Rita Hofer (Duregg Rita), Hilda Innerbichler (Fëlda Hilda) <strong>und</strong> Ida Künig (Höüfa Ida)<br />

Der Jungfrauenkranz<br />

Zu verschiedenen Anlässen, hauptsächlich bei kirchlichen Feiern,<br />

herrscht in der Bevölkerung eine strenge Trennung nach den Ständen. Damit sind die einzelnen<br />

Alters- <strong>und</strong> Geschlechtsgruppen gemeint. Neben den Kindern, den Giitschn,<br />

den Jungfrauen <strong>und</strong> den Frauen gibt es auch die männliche Vertretung: <strong>von</strong> den Buben<br />

über die Jünglinge bis zu den Männern haben alle <strong>ihre</strong> Stände.<br />

Dezember 2015<br />

50. Woche<br />

MONTAG DIENSTAG MITTWOCH DONNERSTAG FREITAG SAMSTAG SONNTAG<br />

7 8 9 10 11 12 13<br />

Ambrosius Mariä Empfängnis Valeria Angelina Damasus I. Hartmann <strong>von</strong> Brixen 3. Adventsonntag


Bescheidene Mittel fi nden Schüler <strong>und</strong> Lehrpersonen nach dem 2. Weltkrieg vor.<br />

Die Volksschüler <strong>von</strong> St. Jakob um 1950, in der Bildmitte die Hilfslehrerin Maria Obermair.<br />

Faschistenschule in Südtirol:<br />

Johann Volgger vom Pfannhaus in Weißenbach besucht die italienische Schule um 1930.<br />

Das Sprachverbot<br />

Selbst die rigidesten Maßnahmen der Faschisten vermögen den Stolz der Südtiroler<br />

nicht zu brechen. Niemand kann Sprache, Bildung <strong>und</strong> Kultur eines Volkes einfach auslöschen.<br />

Immer bleibt auch in diesen Zeiten ein Weg, die deutsche Sprache zu pflegen: in den Pfarrschulen,<br />

in den Katakombenschulen <strong>und</strong> ab 1939 in den deutschen Sprachkursen. Gleichzeitig wütet<br />

ein Weltkrieg, der auch viele Ahrntaler Soldaten nicht mehr heimkehren lässt.<br />

Dezember 2015<br />

51. Woche<br />

MONTAG DIENSTAG MITTWOCH DONNERSTAG FREITAG SAMSTAG SONNTAG<br />

14 15 16 17 18 19 20<br />

Franziska Christiane Adelheid Lazarus Philipp Urban V. 4. Adventsonntag


Der Weihnachtsgruß nach Hause: Friedrich Kirchler aus Weißenbach, beim 4. Regiment<br />

der Tiroler Kaiserjäger stationiert, fällt im Jahre 1918 am Tonale Pass an der Dolomitenfront.<br />

Der Weihnachtsgruß<br />

Liebe Eltern.<br />

Ich berichte euch, dass ich alleweil ges<strong>und</strong> <strong>und</strong> auch sonst sehr gut geht <strong>und</strong> ich hoffe auch <strong>von</strong> euch dasselbe.<br />

Wir sind noch in Cavalese. Wünsch euch fröhliche Weihnachten, viele Grüße sendet euch Sohn Friedrich.<br />

Es grüßt euch auch Peter Oberschmied recht. Aufs Wiedersehn.<br />

(Original Wortlaut des Briefes)<br />

Dezember 2015<br />

52. Woche<br />

MONTAG DIENSTAG MITTWOCH DONNERSTAG FREITAG SAMSTAG SONNTAG<br />

21 22 23 24 25 26 27<br />

Hagar Jutta Johannes <strong>von</strong> Krakau Heiliger Abend Weihnachten Stefanstag Johannes Apostel


Zi Innogräibe in Weißenbach im Jahre 1906. Die Mutter Anna Oberhollenzer, geboren 1872<br />

beim Weber in Luttach, mit den Kindern Vinzenz, Alois <strong>und</strong> Aloisia (<strong>von</strong> links)<br />

Das Mutterherz<br />

Oft stehen sie früh da, die Mütter: allein mit den Kindern, wenn der Mann nicht aus dem Krieg<br />

zurückkommt oder früh gehen muss. Da Wirtschaft <strong>und</strong> Arbeit am Hof getan werden müssen,<br />

wird oftmals noch einmal geheiratet. Den Müttern bleibt wenig Zeit zum Trauern. Ihr Schicksal lässt<br />

kaum Raum für Gefühle. Das Leben mit einem neuen Mann muss weitergehen:<br />

Die Kinder brauchen einen Vater, der Hof einen Bauern.<br />

Dezember 2015 · Jänner 2016<br />

53. Woche<br />

MONTAG DIENSTAG MITTWOCH DONNERSTAG FREITAG SAMSTAG SONNTAG<br />

28 29 30 31 1 2 3<br />

Unschuldige Kinder Thomas Felix I. Silvester Neujahr Basilius Genoveva


<strong>Menschen</strong> schreiben <strong>und</strong> gestalten Lebensgeschichten:<br />

alle auf <strong>ihre</strong> Art, alle eingebettet in verschiedene Zeitepochen, die das Leben mitbestimmen<br />

<strong>und</strong> beeinflussen. Die Erinnerungen an Vergangenes lassen uns neugierig werden; sie führen uns<br />

in eine Welt, die eine andere ist: eine karge, eine weniger hektische, dafür eine bescheidene.<br />

Der Heimatbegriff hängt immer mit der starken Verwurzelung der Leute mit den Höfen, dem Tal<br />

<strong>und</strong> der Arbeit zusammen. Heimat wird nicht beschrieben, sondern zusammen mit ganz viel Einsatz,<br />

mit der Tradition <strong>und</strong> den Bräuchen gelebt. Kirchliche <strong>und</strong> bäuerliche Feste <strong>und</strong> Gepflogenheiten<br />

ergänzen sich gegenseitig <strong>und</strong> gehen einher mit einer tiefen Volksfrömmigkeit.<br />

Reichtum <strong>von</strong> damals bedeutet ein Auskommen zu haben, einen Hof zu besitzen oder dort als<br />

Arbeitskraft beschäftigt zu sein. Die Erfahrungswerte im täglichen Leben sind über Generationen<br />

gewachsen <strong>und</strong> haben für die Bevölkerung über Jahrzehnte <strong>ihre</strong> Gültigkeit behalten.<br />

Sie lassen uns tief in die Geschichte der Leute eintauchen.<br />

Was bleibt ist unsere Wertschätzung: für eine Generation, die Großartiges geleistet,<br />

die aber auch <strong>von</strong> der Härte <strong>und</strong> Einsamkeit eines Bergtales geprägt bleibt.<br />

<strong>Hans</strong> <strong>Rieder</strong><br />

TITELBLATT<br />

Hochzeit im Jahre 1866 in Prettau:<br />

Philomena Bacher (geb. 28.7.1844) in Prettau <strong>und</strong> Josef Astner (geb. 17.11.1824),<br />

<strong>von</strong> Beruf Knappe im Bergwerk <strong>von</strong> Prettau.<br />

IMPRESSUM<br />

© 2015<br />

Alle Rechte vorbehalten: <strong>Hans</strong> <strong>Rieder</strong> · creart<br />

Keine Teile dieser Publikation, weder Texte noch Bilder, dürfen ohne schriftliche Einwilligung des Autors <strong>und</strong><br />

Herausgebers in irgendeiner Form reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, vervielfältigt<br />

oder verbreitet werden.<br />

Eigenverlag: creart<br />

Grafisches Konzept & Layout: creart<br />

Druck: Druckerei A. Weger, Brixen<br />

creart · Ahrnerstr. 39 · I-39030 Luttach · Ahrntal<br />

Tel. +39 0474 671 820<br />

info@creart.cc<br />

BILDNACHWEIS<br />

Martina Zimmerhofer, Garba (Titelblatt, Seite 13, 22, 51a) · Anna Steger, Kasern (Seite 1, 20) · Maria Hofer, Gollhaus (Seite 2, 5, 7, 17, 44,<br />

48) Rosa Weger, Winkla (Seite 3, 9a, 9b, 10, 14, 18, 29b, 32, 40, 41) · Erna Klammer Rogger, Kaltern (Seite 29a) · Johann Kirchler, Weißnbachl<br />

(Seite 4) · Maria Ludwig, Dörfl Moidl (Seite 6, 11b) · Burgl Stifter Kirchler, Untrëgga (Seite 8, 16, 28, 33, 34b, 36, 49, 51b, 52, 53) · Konrad<br />

Innerbichler, Tischla (Seite 11a) · Oswald Leimgruber, Öbofoischwëndte (Seite 12) · Erika Leimgruber, Öbofoischwëndte (Seite 34a) · Theresia<br />

Stolzlechner, Haisla (Seite 15a, 15b) · Wendelin Oberkofler, Grüiba (Seite 19, 25) · Peter Steinhauser, Göls (Seite 21) · Familie Lechner, Ella<br />

(Seite 23, 27, 35, 39, 50) · <strong>Hans</strong> <strong>Rieder</strong>, Kugla (Seite 24) · Maria Steger, Tënggn (Seite 26a, 45) · Loise Leiter, Bramberg (Seite 26b, 43) · Marianna<br />

Oberlechner, Fuxschtoll (Seite 30) · Johann Gasteiger, Stöcklhaisl (Seite 31, 46) · Ingrid Hofer, Kitzbühel (Seite 37) · Josef Innerhofer, Maura<br />

(Seite 38) · Familie Geisler, Tauernhaus (Seite 42a, 42b) · Franz Niederkofler, Bochma (Seite 47)<br />

<br />

Vollmond<br />

<br />

abnehmender Mond<br />

<br />

Neumond<br />

<br />

zunehmender Mond

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