3R Grabenloser Leitungsbau (Vorschau)
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07-08 | 2014<br />
ISSN 2191-9798<br />
Fachzeitschrift für sichere und<br />
effiziente Rohrleitungssysteme<br />
LESEN SIE IN DIESER AUSGABE:<br />
<strong>Grabenloser</strong> <strong>Leitungsbau</strong><br />
Special Bodenmanagement<br />
Hausanschlusstechnik<br />
Abwasserentsorgung<br />
Zukunftssichere<br />
Rohrleitungssysteme<br />
SLM ®<br />
SLA ®<br />
3L Sicherheitsrohrsystem<br />
Rohrsystem mit 100-prozentiger Leckageüberwachung<br />
für den Boden- und Gewässerschutz<br />
(mit Meldung an Leitstelle oder aufs Smartphone)<br />
Barrier Pipe<br />
Rohrsystem mit metallischer Permeationsbarriere<br />
für den Trinkwasserschutz<br />
DCT<br />
Rohrsystem mit integrierter Qualitätsprüfung auch<br />
bei geschlossener Bauweise<br />
HexelOne ®<br />
Hochdruckrohrsystem (30 bar Wasser, 16 bar Gas), optional auch mit Schutzmantel<br />
für die geschlossene Bauweise, mit Permeationssperre und Leckageortung<br />
egeplast international GmbH<br />
Tel.: +49.2575.9710-0<br />
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4. Praxistag am 05. November 2014 in Rheine<br />
Wasserversorgungsnetze<br />
NEU<br />
Begleitende<br />
Ausstellung und<br />
Vorführungen<br />
Programm<br />
Moderation: Prof. Th. Wegener,<br />
iro Institut für Rohrleitungsbau, Oldenburg<br />
Wann und Wo?<br />
Block 1: Netzbetrieb - Analysieren und Optimieren<br />
Optimale fahrweise von Pumpen und Turbinen<br />
Dr. Gebhardt, aquatune, Aarbergen; Dr. Wolters, 3S Consult, München<br />
Rahmenbedingungen einer Zielnetzplanung<br />
Dr. Esad Osmancevic, RBS Wave GmbH, Stuttgart<br />
ISO 55 000 – Der Standard für das Asset Management<br />
Mike Beck, Fichtner Water & Transportation GmbH, Berlin<br />
Block 2: Strategien zur Netzspülung<br />
Reinigung einer Rohwasserleitung mit dem Impulsspülverfahren<br />
Carsten Utke, Berliner Wasserbetriebe, Berlin<br />
Auswahlkriterien für Spül- und Reinigungsverfahren<br />
Dominik Nottarp-Heim, Hessenwasser, Groß-Gerau;<br />
Dr. Christian Sorge, IWW, Biebesheim am Rhein<br />
Block 3: Armaturenwechsel und -instandhaltung<br />
Wechsel von Anbohrarmaturen bei Betriebsdruck<br />
Steffen Geldmacher, Plasson GmbH, Wesel<br />
Im Fokus: Armatureninstandhaltung<br />
Axel Sacharowitz, 3S Antriebe, Berlin<br />
Block 4: Druckprüfung von Rohrleitungen<br />
Fehlerhafte Druckprüfungen bei Wasserleitungen<br />
René Stangl, Hamm<br />
DVGW-Arbeitsblatt W 400-2 Druckprüfung von neu verlegten<br />
Rohrleitungen - Grundlagen, Verfahren, Anforderungen<br />
Bernd Nienhaus, Esders GmbH, Haselünne<br />
Veranstalter:<br />
Veranstalter<br />
<strong>3R</strong>, iro<br />
Termin: Mittwoch, 05.11.2014,<br />
9:00 Uhr – 16:45 Uhr<br />
Ort:<br />
Zielgruppe:<br />
Rheine<br />
Mitarbeiter von Stadtwerken<br />
und Wasserversorgungsunternehmen,<br />
Dienstleister im Bereich<br />
Netzplanung, -inspektion und<br />
-wartung<br />
Teilnahmegebühr*:<br />
<strong>3R</strong>-Abonnenten<br />
und iro-Mitglieder: 410,- €<br />
Nichtabonnenten: 450,- €<br />
Bei weiteren Anmeldungen aus einem Unternehmen<br />
wird ein Rabatt von 10 % auf den jeweiligen<br />
Preis gewährt.<br />
Im Preis enthalten sind die Tagungsunterlagen<br />
sowie das Catering (2 x Kaffee, 1 x Mittagessen).<br />
* Nach Eingang Ihrer schriftlichen Anmeldung (auch per Internet<br />
möglich) sind Sie als Teilnehmer registriert und erhalten eine<br />
schriftliche Bestätigung sowie die Rechnung, die vor Veranstaltungsbeginn<br />
zu begleichen ist. Bei Absagen nach dem 24.<br />
Oktober 2014 oder Nichterscheinen wird ein Betrag von 100,- €<br />
für den Verwaltungsaufwand in Rechnung gestellt. Die Preise<br />
verstehen sich zzgl. MwSt.<br />
Block 5: Netzbetrieb - Überwachung<br />
Schallgeschwindigkeit im Rohrnetz<br />
Dirk Becker, Hermann Sewerin GmbH, Gütersloh<br />
Online Netzüberwachungssysteme zur Versorgungssicherheit<br />
Stefan Neuhorn, Hinni AG, Biel-Benken (CH)<br />
Erhöhte Rohrleitungsschwingungen in einem Wasserwerk<br />
Dr. Christian Jansen, KÖTTER Consulting Engineers GmbH & Co. KG<br />
Mehr Information und Online-Anmeldung unter<br />
www.praxistag-wasserversorgungsnetze.de<br />
Fax-Anmeldung: 0201-82002-40 oder Online-Anmeldung: www.praxistag-wasserversorgungsnetze.de<br />
Ich bin <strong>3R</strong>-Abonnent<br />
Ich bin iro-Mitglied<br />
Ich bin Nichtabonnent/kein iro-Mitglied<br />
Vorname, Name des Empfängers<br />
Telefon<br />
Telefax<br />
Firma/Institution<br />
E-Mail<br />
Straße/Postfach<br />
Land, PLZ, Ort<br />
Nummer<br />
✘<br />
Ort, Datum, Unterschrift
Mit der Luftmatratze durch<br />
Münsters Innenstadt paddeln<br />
Dieses kaum vorstellbare Bild sah man Ende Juli in den Medien. Starkregen setzte am<br />
28. Juli die halbe Innenstadt von Münster unter Wasser. Die Kanalisation konnte die<br />
Niederschlagsmengen nicht mehr fassen und abführen. Ein Problem, dass viele Städte<br />
und Kommunen beschäftigt. Der Sommer 2014 in Deutschland machte dem Begriff<br />
„Klimawandel“ alle Ehre. Er war geprägt durch ein Wechselbad aus Sonnenschein<br />
mit hohen Temperaturen und Unwettern mit Gewittern und Starkregenereignissen,<br />
wie sie in dieser Häufigkeit und Intensität bislang nicht auftraten.<br />
Hochwasserschutz und Regenwassermanagement sind daher Themen, die die Fachwelt<br />
zu Recht intensiv diskutieren. Das Ziel ist, technische und organisatorische Lösungen<br />
zur Schadensbegrenzung bei Extremwetterereignissen zu finden. Die DWA hatte hierzu<br />
Ende vergangenen Jahres den Band „Starkregen und urbane Sturzfluten – Praxisleitfaden<br />
zur Überflutungsvorsorge“ herausgegeben, um den Verantwortlichen eine<br />
Hilfestellung bei der Vorsorgeplanung dieser kommunalen Gemeinschaftsaufgabe zu<br />
geben. Auf der diesjährigen DWA-Bundestagung, die am 29. und 30. September in<br />
Baden-Baden stattfinden wird, ist dem Thema „Hochwasser und urbane Sturzfluten“<br />
aufgrund der Aktualität und Bedeutung daher ein eigener Block gewidmet.<br />
Ein weiteres Dauerthema der Abwasserbranche ist die „Kanalsanierung“. In den<br />
letzten zwei Jahrzehnten hat sich in diesem Bereich technisch sehr viel verändert.<br />
Insbesondere die grabenlosen Verfahren haben sich zu Standardverfahren entwickelt,<br />
die heute den Markt dominieren. Einen wesentlichen Beitrag zur Qualitätssicherung<br />
in der Anwendung dieser Verfahren hat der RSV Rohrleitungssanierungsverband e.V.<br />
in dieser Zeit geleistet.<br />
Die Reparatur spielte viele Jahre eine untergeordnete Rolle. Dies hat sich allerdings<br />
geändert und so greifen verschiedene Fachveranstaltungen, wie z.B. der „Deutsche<br />
Reparaturtag“ oder die vom IKT Institut für Unterirdische Infrastruktur organisierten<br />
„Praxistage Kanalsanierung und Kanalreparatur“ dieses Thema auf.<br />
Im Rahmen der letztgenannten Veranstaltung, die am 17. und 18. September in<br />
Gelsenkirchen stattfindet, wird im Übrigen ein besonderes Jubiläum gefeiert: 20<br />
Jahre IKT. Der Gründungsauftrag des Institutes im Jahr 1994 lautete „wissenschaftlich<br />
fundierte Erkenntnisse für eine wirtschaftliche, technisch innovative, umweltsowie<br />
bürgerfreundliche Errichtung, Sanierung und Unterhaltung von<br />
Leitungsnetzen zu erarbeiten“. Diesem Auftrag hat das Institut<br />
in den letzten 20 Jahren vollumfänglich entsprochen und mit<br />
seinen Forschungsvorhaben, Reports, Warentests – die<br />
sicher hin und wieder auch den Diskurs befördern – sowie<br />
Veranstaltungen und anderen Initiativen maßgeblich zur<br />
technischen Weiterentwicklung in der Branche beigetragen.<br />
Die <strong>3R</strong> wünscht dem IKT zum Jubiläum alles Gute und<br />
freut sich auf die neuesten Erkenntnisse und technischen<br />
Entwicklungen, die es in den nächsten Jahren durch das<br />
IKT geben wird und über die die <strong>3R</strong> sicher berichten wird.<br />
Nico Hülsdau<br />
Chefredakteur<br />
07-08 | 2014 1
INHALT<br />
NACHRICHTEN<br />
5<br />
Sicherer Ausbau des deutschen Erdagsnetzes<br />
12<br />
Treffen der Rohrvortriebsbranche in Nürnberg<br />
INDUSTRIE & WIRTSCHAFT<br />
EDITORIAL<br />
1 „Mit der Luftmatratze<br />
durch Münsters Innenstadt<br />
paddeln “<br />
Nico Hülsdau<br />
5 Entwurf des Szenariorahmens Netzentwicklungsplan Gas 2015<br />
jetzt online<br />
5 Kostenloses Tanken von E-Autos und E-Bikes<br />
6 Neues Mitglied erhält FBS-Qualitätszeichen für Schächte und<br />
Stahlbetonrohre<br />
6 Kanalrohre trotzen extremen Bedingungen<br />
7 Hochwasserschutz im Wüstenstaat: Tunnelbohrer für modernes<br />
Drainagesystem in Katar<br />
8 ONTRAS erneuert in kommenden Monaten wichtige Ferngasleitung<br />
8 Weitere Internationalisierung der RELINE-Gruppe<br />
10 50 Jahre „Sammelschiene Lauchhammer“<br />
11 voestalpine holt Auftrag für Pipeline-Projekt in Brasilien<br />
VERBÄNDE<br />
12 Fachleute tauschen Erfahrungen zum Rohrvortrieb aus<br />
13 brbv verabschiedet 53 Netzmeister- Lehrgangsteilnehmer in Köln<br />
13 figawa Partner von Wasser Berlin International<br />
14 GWP-Jahreskonferenz dokumentiert Facetten der „Globalen Marktoffensive<br />
Wasser“<br />
15 Impulse pro Kanal - Bürgerbeteiligung erwünscht<br />
PERSONALIEN<br />
16 Willli Kröller verstorben<br />
16 DVGW stellt sich neu auf<br />
17 NDT Global ernennt neuen Geschäftsführer<br />
2 07-08 | 2014
24<br />
Funke stellt neue Speziallösungen für die Abwasserbranche vor<br />
VERANSTALTUNGEN<br />
17 Grabenlose Technik, die begeistert<br />
18 20 Jahre: IKT feiert Geburtstag<br />
19 3. Deutscher Reparaturtag in Hannover<br />
20 Rosen Energy & Innovation Forum 2014<br />
21 2. Deutscher Kanalnetzbewirtschaftungstag<br />
23 Wasser Berlin International 2015: Arabischer<br />
Wasserverband jetzt strategischer Partner<br />
23 2. GWP-Day: Capacity Development im<br />
Wassersektor 2014<br />
PRODUKTE & VERFAHREN<br />
24 Lösungen für die Sanierung, Verbindung<br />
und Anbindung im Anschlussbereich<br />
25 Kostengünstige Kontrolle mit<br />
Kamera FastPicture<br />
26 Neuer Elektro-Fräsroboter setzt Maßstäbe<br />
26 Ortung unterirdischer Infrastrukturen mit<br />
Bodenradarsystem<br />
27 Schweißsystem für PP-Kanalrohrsysteme<br />
27 Mobile Anlage zur Herstellung von Flüssigboden<br />
28 Praxis-Software für HDD-Anwendungen<br />
29 Gewindebuchsen, die nicht mehr wackeln<br />
29 Problemlösendes Dichtungskonzept für<br />
große Nennweiten<br />
30 Schachtsanierung mit Glasfaser-Liner<br />
31 Wirtschaftliche Lösung zur Schachtsanierung<br />
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07-08 | 2014 3
INHALT<br />
FACHBERICHTE<br />
43<br />
56<br />
Special Bodenmanagement u.a. zum Thema Versorgungstrassen<br />
und Wurzeleinwuchs<br />
Lünen setzt erfolgreichen Weg bei der<br />
Grundstückentwässerung fort<br />
RECHT & REGELWERK<br />
32 DVGW-Regelwerk / DWA-Regelwerk / DIN-Regelwerk<br />
SPECIAL BODENMANAGEMENT<br />
36 Leitfaden Bodenkundliche Baube gleitung (BBB) des Bundesverbandes Boden (BVB)<br />
Dr. Norbert Feldwisch, Dr. Susanne Frey-Wehrmann, Jörg Schneider<br />
40 Flüssigboden im Kanal- und <strong>Leitungsbau</strong><br />
Jana Simon, Prof. Dr. Bernhard Middendorf<br />
43 Hintergründe zum Merkblatt Bäume, unterirdische Leitungen und Kanäle<br />
Christoph Bennerscheidt<br />
HAUSANSCHLUSSTECHNIK<br />
SERVICES<br />
20 Messen | Tagungen<br />
90 Buchbesprechung<br />
92 Seminare<br />
96 Inserentenverzeichnis<br />
97 Marktübersicht<br />
105 Impressum<br />
48 Grabenlose Neulegung und Sanierung von Anschlussleitungen<br />
Leopold Scheuble<br />
56 Neues Recht zur Grundstücksent wässerung in NRW: Lünen sieht für sich eine<br />
Riesenchance für die Umsetzung<br />
60 Sanierung einer Hausanschlussleitung im Flexoren-Verfahren<br />
ABWASSERENTSORGUNG<br />
62 Statische Berechnung von Abwasserleitungen und -kanälen - Teil 1<br />
Markus Kirchhartz, Wilhelm Niederehe<br />
70 Kurvengängiger Rohrvortrieb – Stand der Technik<br />
Dr. Gerhard Kiesselbach<br />
81 Polymerbeton für intensive Belastungen im Pumpwerk Nettebach<br />
82 26 km GFK-Wickelrohre unter der A 8<br />
84 Kanalsanierung auf der Autobahn: Ein „Rohr mit Gedächtnis“ für die A7<br />
86 UV-Liner-Einzug im Sicherheitsbereich der Startbahn West<br />
87 Erster GFK-Schlauchliner DN 1600 in Rekordzeit installiert<br />
4 07-08 | 2014
INDUSTRIE & WIRTSCHAFT NACHRICHTEN<br />
Entwurf des Szenariorahmens Netzentwicklungsplan<br />
Gas 2015 jetzt online<br />
Die deutschen Fernleitungsnetzbetreiber (FNB) veröffentlichten<br />
Ende Juli auf der Website der Vereinigung der Fernleitungsnetzbetreiber<br />
Gas e.V. (FNB Gas) den Entwurf des<br />
Szenariorahmens zum Netzentwicklungsplan Gas 2015<br />
(www.fnb-gas.de). Er bildet die Grundlage für den vierten<br />
Netzentwicklungsplan Gas (NEP Gas) und zeigt verschiedene<br />
Modellierungsvarianten für das deutsche Fernleitungsnetz<br />
bis 2025.<br />
„Mit dem jetzt veröffentlichten Szenariorahmen und dem<br />
jetzt beginnenden umfassenden Konsultationsprozess leisten<br />
die FNB eine wichtige Voraussetzung, um das deutsche<br />
Erdgasnetz bedarfsgerecht und sicher auszubauen“, so Inga<br />
Posch, Geschäftsführerin des FNB Gas.<br />
Der aktuelle Entwurf des Szenariorahmens basiert auf neuesten<br />
Prognosen und Studien und berücksichtigt auch die<br />
jüngsten Entwicklungen auf dem europäischen Gasmarkt.<br />
Wesentliche Aussagen beruhen z. B. auf den Ergebnissen<br />
der BMWi-Referenzprognose 2014i. Die Annahmen zu der<br />
zukünftigen Verteilung der Quellen für H-Gas-Mengen<br />
wurden mit Blick auf die Entwicklungen der vergangenen<br />
Monate aktualisiert. Der Schwerpunkt für die Heranführung<br />
dieser Gasmengen wurde auf Routen aus West- und<br />
Südeuropa verlagert.<br />
Zudem wird sich die Bedeutung von verflüssigtem Erdgas<br />
(LNG) aus den europäischen Nachbarländern für Deutschland<br />
erhöhen, während entsprechend weniger der zukünftigen<br />
Gasmengen per Pipeline nach Europa transportiert<br />
werden wird.<br />
Gegenüber dem Vorjahr wurde der Detailgrad des bis 2030<br />
erweiterten Planungszeitraums unter Einbeziehung der<br />
betroffenen nachgelagerten Netzbetreiber und anderen<br />
Marktteilnehmer für die Umstellung der L-Gasbereiche auf<br />
H-Gas bis 2030 erhöht.<br />
Foto: GASCADE Gastransport GmbH<br />
Kostenloses Tanken von E-Autos und E-Bikes<br />
Um die Elektromobilität in Kirchhundem nach vorne zu<br />
bringen, hat sich die Gemeinde entschlossen, auf dem<br />
Parkplatz am Rathaus eine Ladesäule für das Laden von<br />
Elektrofahrzeugen errichten zu lassen. Diese wurde am<br />
Montag, den 4. August von der Gemeinde Kirchhundem<br />
und den beteiligten Firmen erstmals in Betrieb genommen.<br />
Die Stromtankstelle steht künftig allen Fahrern von Elektromobilen<br />
kostenfrei zur Verfügung.<br />
Mit den Unternehmen Tracto-Technik und Mennekes hat<br />
die Gemeinde Kirchhundem zwei Sponsoren gefunden,<br />
die bei der Planung und Durchführung aller notwendigen<br />
Arbeiten eng zusammengearbeitet haben.<br />
Um die Ladesäule auf dem Parkplatz des Rathauses an<br />
das Stromnetz anzuschließen, setzte Tracto-Technik die<br />
Grundopit-Keyholetechnik (Schlüsselloch-Technik) ein.<br />
Aus einem mit einem Saugbagger erstellten Loch wurde<br />
über eine Länge von 21 m direkt bis in den Keller des<br />
Rathauses gebohrt und das Versorgungskabel sowie ein<br />
Steuerkabel eingezogen. Nach Verlegen der Kabel, wurde<br />
das Loch mit der Halterung für die Ladesäule in Beton ausgegossen<br />
und als Fundament genutzt.<br />
Anschließend wurde die Mennekes-Ladesäule installiert, an<br />
der zeitgleich zwei E-Autos oder E-Bikes geladen werden<br />
können. Die Anmeldung an der Ladesäule erfolgt über eine<br />
sogenannte RFID-Karte, die im Rathaus für die Dauer des<br />
Ladens zur Verfügung gestellt wird.<br />
Die Gemeinde wird die Ladeinfrastruktur nutzen, um ihre<br />
beiden E-Bikes sowie den bald eintreffenden neuen E-Smart<br />
zu laden.<br />
Christopher Mennekes<br />
(rechts) mit dem<br />
Beigeordneten der Gemeinde<br />
Kirchhundem Tobias<br />
Middelhoff (2.v.rechts)<br />
und Frank Vollmer vom<br />
Gebäudemanagement sowie<br />
den Ingenieuren Markus<br />
Nolte (Firma Mennekes) und<br />
ganz links Elmar Koch<br />
(Firma Tracto-Technik)<br />
07-08 | 2014 5
NACHRICHTEN INDUSTRIE & WIRTSCHAFT<br />
Neues Mitglied erhält FBS-Qualitätszeichen für<br />
Schächte und Stahlbetonrohre<br />
Seit dem 1. Mai 2014 ist die Fachvereinigung Betonrohre<br />
und Stahlbetonrohre (FBS) e.V. um ein weiteres Mitglied<br />
gewachsen. Dem Zusammenschluss führender Hersteller<br />
von Beton-, Stahlbetonrohren und Schachtbauteilen aus<br />
Beton und Stahlbeton für die Kanalisation schloss sich das<br />
Unternehmen Tamara Grafe Beton aus dem sächsischen<br />
Schönfeld an. Das seit über 110 Jahren existierende Unternehmen<br />
ist damit das 25. FBS-Mitglied in Deutschland, das<br />
Rohre und Schächte in FBS-Qualität produziert.<br />
„Die durchschnittliche Nutzungsdauer von Kanalbauwerken<br />
in Deutschland liegt zwischen 50 und 100 Jahren“,<br />
erklärt Dipl.-Ing. Wilhelm Niederehe – Geschäftsführer<br />
der FBS aus Bonn. „Unser Ziel ist es, die Langlebigkeit<br />
und Dichtheit dieser Bauwerke sicherzustellen und auf<br />
diese Weise aufwändige Sanierungsmaßnahmen zu vermeiden.<br />
Deshalb möchten wir möglichst viele Hersteller<br />
in Deutschland davon überzeugen, nach den hohen FBS-<br />
Qualitätsrichtlinien zu fertigen, denn diese liegen weit<br />
über der Norm und sorgen damit für eine besonders gute<br />
Dichtheit von Rohrverbindungen. Aus diesem Grund freuen<br />
wir uns sehr darüber, dass Firma Grafe - die in ihren<br />
vier Werken neben Betonrohren auch noch eine breite<br />
Palette weiterer Betonprodukte fertigt - unsere Gruppe<br />
verstärkt. Mit diesem Zugang sind wir auf gutem Wege,<br />
das FBS-Qualitätszeichen im Markt weiter zu festigen“,<br />
so Niederehe.<br />
Auch die geschäftsführende Gesellschafterin Tamara Grafe<br />
sieht den Anschluss an die FBS positiv: „Ein hoher Qualitätsstandard<br />
für unsere Produkte war uns schon immer wichtig.<br />
So haben wir folgerichtig in neue technische Anlagen<br />
zum Beispiel auch „monolithische Schächte“ und „in der<br />
Schalung erhärtete Stahlbetonrohre“, beides natürlich in<br />
FBS – Qualität, investiert. Mit dem Beitritt zur FBS möchten<br />
wir unsere Erfahrungen mit denen der Fachvereinigung<br />
bündeln sowie durch Innovationen unsere Produktqualität<br />
steigern und die Produktentwicklung weiter ausbauen“,<br />
führt Tamara Grafe aus.<br />
Kanalrohre trotzen extremen Bedingungen<br />
Fotos: Duktus Rohrsysteme Wetzlar GmbH<br />
In Eisenhüttenstadt, dem legendären Standort der Eisen- und<br />
Stahlproduktion in Brandenburg, betreibt die ArcelorMittal<br />
Eisenhüttenstadt GmbH, die zum weltweit größten Stahlkonzern<br />
ArcelorMittal gehört, ein integriertes Hüttenwerk.<br />
Neben der Roheisen- und Rohstahlerzeugung werden in<br />
den Walzwerken Kalt- und Warmbanderzeugnisse gefertigt.<br />
2013 begann ArcelorMittal mit der Planung eines neuen<br />
Systems zur Regenentwässerung im Bereich der Warmband-Adjustage.<br />
„Das Problem bei der Auslegung der dazu<br />
notwendigen Abwasserrohre waren die oberirdischen Lasten“,<br />
weiß Duktus-Vertriebsmanager Lutz Rau. „Tag für Tag<br />
600 m Duktus-Kanalrohre von DN 150 bis DN 500 wurden<br />
geliefert und fachgerecht verlegt<br />
müssen bis zu 34 Tonnen schwere warmgewalzte Coils auf<br />
Eisenbahnwaggons verladen und zum Kaltwalzwerk transportiert,<br />
wieder abgeladen und eingelagert werden. Nach<br />
dem Abkühlen werden die Coils mit riesigen Staplern zur<br />
Zwischenlagerung weiter transportiert. Durch den Fahrverkehr<br />
der Stapler, durch Bremsen, Wenden, Lastenheben und<br />
Positionieren entstehen besondere Belastungen, die bei der<br />
Auslegung des Rohrsystems bedacht werden mussten. Dass<br />
sich angesichts dieser Extrembedingungen ArcelorMittal<br />
für das duktile Gussrohrsystem entschied, war für uns von<br />
Duktus erfreulich und auch eine Herausforderung.“<br />
Nach der Berechnung des statischen Nachweises, den<br />
Duktus erbrachte, wurden rund 600 m Kanalrohre mit<br />
TZ-Auskleidung in den Nennweiten von DN 150 bis 500<br />
geliefert. Durch die Gelenkigkeit der Verbindungen auch<br />
an den Schächten mittels Schachtanschlussstücken bieten<br />
die Duktus-Rohre eine zusätzliche Sicherheit auch bei<br />
außergewöhnlichen und unplanmäßigen Lasteinträgen.<br />
Die Verlegarbeiten übernahm die Firma Oevermann aus<br />
Eisenhüttenstadt. Obwohl Oevermann bereits zahlreiche<br />
Gussrohrprojekte realisiert hat, war das Team froh darüber,<br />
dass Duktus als anwendungstechnischer Berater und Partner<br />
vor Ort die Kenntnisse bei einer Einweisung auffrischte.<br />
„Die duktilen Gussrohre im Untergrund werden sich von<br />
dem schweren Stahl ‚da oben‘ nicht beeindrucken lassen,<br />
so dass Duktus einen weiteren zufriedenen Kunden hat“,<br />
sagt Lutz Rau.<br />
6 07-08 | 2014
INDUSTRIE & WIRTSCHAFT NACHRICHTEN<br />
Hochwasserschutz im Wüstenstaat: Tunnelbohrer für<br />
modernes Drainagesystem in Katar<br />
Zwei Herrenknecht-Tunnelbohrmaschinen sind für ein<br />
großangelegtes Entwässerungssystem in der katarischen<br />
Hauptstadt Doha im Einsatz. Der Bau des knapp 10 km<br />
langen Tunnels ist Bestandteil großer Infrastrukturprojekte,<br />
für die Katar mehr als 20 Herrenknecht Maschinen geordert<br />
hat.<br />
Für das sogenannte Abu Hamour Southern Outfall Project<br />
fahren zwei Herrenknecht-Tunnelbohrmaschinen (TBM)<br />
20 bis 30 m tief unter der Erdoberfläche einen Tunnel auf.<br />
Die EPB-Schilde mit einem Durchmesser von 4470 mm sind<br />
auf den weichen Kalksteinboden Dohas ausgelegt. Bei den<br />
sogenannten Erddruckschilden (engl. Earth Pressure Balance<br />
Shield, kurz EPB) dient ein Erdbrei aus abgebautem Material<br />
als Stützmedium. Dies ermöglicht den nötigen Ausgleich<br />
der Druckverhältnisse an der Ortsbrust. Im Schutz des<br />
Schildmantels wird der Tunnel mit Stahlbetonsegmenten<br />
ringförmig ausgebaut. Die einzelnen Segmente (Tübbinge)<br />
werden durch den fertiggestellten Tunnel transportiert und<br />
direkt hinter der TBM mit dem Erektor zu geschlossenen<br />
Ringen verbunden (Segmental Lining Verfahren). Über<br />
den so erstellten Haupttunnel von 9,5 km Länge werden<br />
später bis zu 16,5 m ³ Wasser pro Sekunde einer zentralen<br />
Pumpstation in der Nähe des New Doha International<br />
Airport zugeführt. Herrenknecht Vortriebstechnik war<br />
ebenfalls im Einsatz bei der Erstellung etlicher Zuläufe in<br />
einer ersten Bauphase. Mit einer flüssigkeitsgestützten<br />
AVN-Maschine von Herrenknecht waren im Jahr 2008<br />
im Rohrvortrieb insgesamt rund vier Kilometer Tunnel mit<br />
einem Außenrohrdurchmesser von 3,60 m aufgefahren<br />
worden. Für den Rohrvortrieb ist das ein bemerkenswert<br />
großer Durchmesser.<br />
Katar hat sich mit der „Vision 2030“ zum Ziel gesetzt, seinen<br />
Bürgern höchste Lebensstandards zu bieten. Etliche Projekte<br />
werden umgesetzt, sie reichen von Oberflächenwasser-<br />
Ableitung bis zur Verkehrs-Infrastruktur; auch am neuen<br />
Doha Metro System ist Herrenknecht mit insgesamt 21 EPB-<br />
Schilden beteiligt, von denen mehrere bereits ausgeliefert<br />
sind.<br />
Lösungen aus duktiLem guss<br />
nachhaltig überlegen<br />
informieren sie sich im internet unter www.duktus.com<br />
07-08 | 2014 7
NACHRICHTEN INDUSTRIE & WIRTSCHAFT<br />
ONTRAS erneuert in kommenden Monaten wichtige<br />
Ferngasleitung<br />
ONTRAS Gastransport GmbH (Leipzig) hat im Juli 2014<br />
damit begonnen, die für Südsachsen wichtige Ferngasleitung<br />
02 vom brandenburgischen Lauchhammer ins sächsische<br />
Weißig zu erneuern. Über die rund 63 km lange<br />
Leitung werden die Regionen Oberspreewald-Lausitz, Dresden-Meißen<br />
und die Sächsische Schweiz /Osterzgebirge mit<br />
dem umweltfreundlichen Energieträger Erdgas versorgt.<br />
Die seit Ende der 50er Jahre betriebene Leitung wird durch<br />
Austausch verschiedener Armaturengruppen und Leitungsstücke<br />
sowie Einbau von Schleusen so optimiert, dass künftig<br />
ein möglichst effizienter Gastransport-Betrieb möglich ist:<br />
Die Armaturen werden später größtenteils aus der ONTRAS-<br />
Leitwarte (Dispatchingzentrum) in Leipzig ferngesteuert,<br />
wodurch sich der Aufwand bei der Bedienung im Rundum-die-Uhr-Betrieb<br />
verringert. Durch die neuen Schleusen<br />
kann die Leitung künftig mittels eines speziellen Inspektionsroboters<br />
(„Molch“) bei laufendem Betrieb geprüft und<br />
gewartet werden, ohne dass die Leitung dafür – wie sonst<br />
notwendig, gasfrei gemacht werden muss. Die Sanierungsarbeiten<br />
an der Leitung erfolgen in mehreren Bauabschnitten,<br />
die Mitte 2015 abgeschlossen sein sollen. Um dann an der<br />
Leitung arbeiten zu können, werden die jeweiligen Abschnitte<br />
zeitweise außer Betrieb genommen (u. a. gasfrei gemacht).<br />
ONTRAS stellt jedoch über alternative Transportwege sicher,<br />
dass alle Abnehmer weiterhin jederzeit unterbrechungsfrei<br />
mit Erdgas versorgt werden.<br />
Der Erneuerung vorausgegangen war ein umfangreiches<br />
Planfeststellungsverfahren für die in Sachsen liegenden Leitungsabschnitte,<br />
das konstruktiv durch die Landesdirektion<br />
Sachsen geführt wurde. Die von Kommunen, Kunden<br />
sowie Unternehmen und Verbänden während dieses Verfahrens<br />
vorgebrachten zahlreichen relevanten Hinweise,<br />
Anregungen und Auflagen hat ONTRAS für die weitere<br />
Bauplanung und -ausführung berücksichtigt. Die Bauarbeiten<br />
im brandenburgischen Abschnitt der Leitung<br />
sind bereits weitestgehend fertiggestellt. Die Leitung hat<br />
einen Durchmesser von 50 cm und ist für einen maximalen<br />
Betriebsdruck von 25 bar ausgelegt. Der Leitungsstrang<br />
wird aus jeweils 18 m langen Stahl-Rohren mit einem<br />
Gewicht von je 1500 kg pro Rohr vor Ort zusammengeschweißt<br />
und in einem Rohrgraben mit mindestens einem<br />
Meter Überdeckung verlegt. Mit der Bauausführung sind<br />
verschiedene Spezialfirmen sowie zahlreiche regionale<br />
Unternehmen beauftragt.<br />
Weitere Internationalisierung der RELINE-Gruppe<br />
RELINEEUROPE hat auf der Fachmesse IFAT 2014 einen weiteren<br />
Schritt bei der Internationalisierung der RELINE-Gruppe<br />
bekannt gegeben. Als neues Mitglied wurde in München<br />
die RELINEAMERICA Ltd. vorgestellt. Das Unternehmen<br />
mit Sitz in Saltville im Bundesstaat<br />
Virginia, produziert und vertreibt<br />
die Schlauchliner-Technologie in<br />
Nord- und Südamerika und wird<br />
hier künftig auch das Alphaliner-<br />
System einsetzen.<br />
„Die Anforderungen und die<br />
Bedingungen für Kanalsanierungsprojekte<br />
sind international zum Teil<br />
sehr unterschiedlich“ erläutert<br />
Werner Reiner,<br />
Managing Director<br />
Overseas Business<br />
RELINEEUROPE Vorstand Christian<br />
Noll die Strategie des Unternehmens,<br />
„wir wollen nicht nur<br />
den Standard erfüllen, sondern<br />
weltweit maßgeschneiderte Lösungen und damit echte<br />
Innovationen anbieten. Dafür müssen wir nah am Kunden<br />
sein und genau diese Kundennähe haben unsere internationalen<br />
Partner“.<br />
Die einzelnen Unternehmen der RELINE-Gruppe tragen<br />
in ihren Regionen jeweils die operative Verantwortung<br />
und steuern lokal die jeweiligen Geschäftseinheiten. Eine<br />
Ausnahme bilden dabei RELINE MIDDLEEAST und RELINE<br />
EASTEUROPE, die von der RELINEEUROPE AG gesteuert<br />
werden. Eine gemeinsame Philosophie und aufeinander<br />
abgestimmte Strategie soll zu einem einheitlichen Marktauftritt<br />
der RELINE-Gruppe führen. „Alle Partner haben sich<br />
auf gemeinsame Werte verpflichtet“, so Noll, „diese sind die<br />
Basis für das Qualitätsversprechen, das die gesamte Gruppe<br />
unseren Kunden überall auf der Welt gibt.“<br />
Unternehmensübergreifend hat die RELINE-Gruppe verschiedene<br />
Kompetenz-Center installiert, in denen die Mitarbeiter<br />
der Gruppenmitglieder eng zusammenarbeiten und<br />
8 07-08 | 2014
Erfahrungen aus den verschiedenen Märkten austauschen.<br />
„Wir handeln nach dem Motto ‚Think Global. Act local.‘<br />
Dadurch können Synergieeffekte erfolgreich genutzt und<br />
zum Vorteil unserer Kunden eingesetzt werden“, so Noll.<br />
Die Kompetenz-Center der RELINE-Gruppe bearbeiten<br />
die Bereiche Forschung und Entwicklung, Total-Quality-<br />
Management, Einkauf sowie Marketing & Brand.<br />
Werner Reiner koordiniert internationale Aktivitäten<br />
der RELINE-Gruppe<br />
Seit dem 1. Juni 2014 leitet Werner Reiner als Managing<br />
Director Overseas Business den weiteren Ausbau der internationalen<br />
Strukturen der RELINE-Gruppe. Reiner verfügt<br />
über langjährige weltweite Erfahrung in der Rohrsanierungsbranche<br />
und war hier in den vergangenen Jahren als<br />
Geschäftsführer insbesondere für die Führung von Tochter-<br />
und Beteiligungsgesellschaften sowie den Vertrieb verantwortlich.<br />
„Wir freuen uns, dass wir mit Werner Reiner<br />
einen erfahrenen Experten gewinnen konnten, der uns beim<br />
weiteren internationalen Wachstum der RELINE-Gruppe<br />
unterstützt“, erklärt Christian Noll. Neben der Koordination<br />
der bestehenden Mitglieder der RELINE-Gruppe wird Reiner<br />
insbesondere den Aufbau weiterer Kooperationen in den<br />
Regionen Asien, Pazifik und Mittlerer Osten vorantreiben.<br />
v.l.: Ludwig Allmann und Christian Noll, beide im Vorstand der<br />
RELINEEUROPE AG, Shinkichi Ooka RELIINEJAPAN LLC, Don<br />
Pleasants und Mike Burkhard, beide RELINEAMERICA Inc.<br />
Auch die Förderung des internationalen Vertriebs außerhalb<br />
Europas von RELINE-Technologien wie dem Schlauchliner-<br />
System Alphaliner, dem Equipment für die UV-Aushärtung<br />
sowie den Robotersystemen für die Kanalsanierung zählt zu<br />
den Aufgaben des Diplom-Ingenieurs im Bereich Bauwesen.<br />
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NACHRICHTEN INDUSTRIE & WIRTSCHAFT<br />
50 Jahre „Sammelschiene Lauchhammer“<br />
Foto: ONTRAS<br />
Die Gassammelschiene Lauchhammer zu DDR-Zeiten<br />
Eine bedeutende Anlage zur Energieversorgung schreibt<br />
Industriegeschichte. Sie beginnt vor nunmehr einem halben<br />
Jahrhundert am 11. Juni 1964 mit der Grundsteinlegung für<br />
den Ingenieurbereich Sammelschiene des VEB Verbundnetz,<br />
Direktion Gas im südlichen Brandenburg. Über diesen<br />
zentralen Knotenpunkt des Gashochdrucknetzes wurde die<br />
DDR über Jahrzehnte mit Stadtgas versorgt. In Spitzenzeiten<br />
wurden von hier drei Viertel des in der DDR produzierten<br />
Stadtgases verteilt. Bekannt wurde der Produktionsbereich<br />
daher als „Sammelschiene Lauchhammer“: hier wurde das<br />
Stadtgas „gesammelt“, gemischt, verdichtet und schließlich<br />
in die gesamte Republik weitertransportiert.<br />
„Der Standort Lauchhammer bildet bis heute einen wichtigen<br />
Knotenpunkt in unserem Erdgas-Fernleitungsnetz“, betont<br />
Uwe Ringel, ONTRAS-Geschäftsführer. Lauchhammer ist<br />
zudem auch Standort des ONTRAS Netzbereichs Süd.<br />
Historie der Sammelschiene<br />
Bereits in den 60er Jahren hatte die Sammelschiene<br />
Lauchhammer neben dem Gaskombinat Schwarze Pumpe<br />
eine zentrale Bedeutung. Kernstück der Sammelschiene<br />
waren 13 Verdichter, die auf zwei Hallen verteilt, den<br />
Ferntransport des Stadtgases in den benötigten Mengen<br />
und Drücken ermöglichten. Damit wurden im Winter täglich<br />
bis zu 14 Millionen Kubikmeter Stadtgas weiterverteilt.<br />
Insgesamt verdichteten diese Anlagen bis zu ihrer<br />
endgültigen Außerbetriebnahme 1993 rund 68 Milliarden<br />
Kubikmeter Stadtgas.<br />
Das über die Sammelschiene Lauchhammer weiterverteilte<br />
Stadtgas kam aus der Braunkohlenkokerei Lauchhammer<br />
sowie dem Kombinat<br />
Schwarze Pumpe. „Allein<br />
das Gaskombinat Schwarze<br />
Pumpe lieferte täglich bis zu<br />
18,3 Millionen Kubikmeter<br />
Stadtgas“, erklärt Ringel.<br />
Mit der Wende 1990 kam<br />
auch für Lauchhammer ein<br />
tiefgreifender Umbruch.<br />
Stadtgas war über Nacht<br />
ein unwirtschaftliches<br />
Produkt, das durch Erdgas<br />
abgelöst werden sollte.<br />
Das Ende der Stadtgasära<br />
bedeutete auch das Ende<br />
der Verdichteranlagen in<br />
Lauchhammer, sie wurden<br />
nicht mehr benötigt und<br />
zwischen 1992 und 1996<br />
abgebaut.<br />
Nach der Umstellung<br />
von Stadtgas auf Erdgas<br />
und dem Einbinden der<br />
Erdgasleitungen treffen<br />
in Lauchhammer mehr als zehn Ferngasleitungen mit<br />
unterschiedlichen Durchmessern und Druckstufen<br />
aufeinander. Um das Gas weiterhin bedarfsgerecht über<br />
diese Leitungen verteilen zu können, wurde bis 1996 eine<br />
Gasdruckregelanlage mit vier Regelschienen errichtet.<br />
Diese Anlage arbeitet vollautomatisch und wird von den<br />
ONTRAS Dispatchern in der Leipziger Zentrale überwacht<br />
und gesteuert.<br />
Der Netzknotenpunkt Lauchhammer<br />
Heute arbeiten noch neun ONTRAS-Beschäftigte<br />
in Lauchhammer. Sie kümmern sich im Netzbereich<br />
Süd mit seinen rund 1.730 km Leitungen um<br />
Armaturengruppen, Mess- und Regelanlagen und die<br />
fünf Biogas-Einspeiseanlagen, davon zwei in Betrieb und<br />
drei in Planung bzw. Bau. Zudem koordinieren sie alle<br />
Maßnahmen zur Betriebsführung und Instandhaltung<br />
dieses Netzbereichs; Aufgaben, die seit dem Jahr 2001 im<br />
Auftrag des Fernleitungsnetzbetreibers von Dienstleistern<br />
übernommen werden.<br />
„Auch wenn die Technik mehrfach modernisiert<br />
wurde und die Anlage heute auf nur noch wenige<br />
Komponenten konzentriert ist, hat sich die Bedeutung<br />
der Sammelschiene Lauchhammer als wichtiger<br />
Netzknotenpunkt im Fernleitungsnetz in den vergangenen<br />
50 Jahren kaum verändert. Im Gegenteil: mit dem<br />
zunehmend europaweiten Gastransport und täglich<br />
wechselnden Anforderungen an die Netzfahrweise ist<br />
der Netzknotenpunkt heute wichtiger denn je.“ zeigt sich<br />
Ringel überzeugt.<br />
10 07-08 | 2014
INDUSTRIE & WIRTSCHAFT NACHRICHTEN<br />
voestalpine holt Auftrag für Pipeline-Projekt in Brasilien<br />
Der voestalpine-Konzern kann dieses Jahr bereits den zweiten<br />
Großauftrag im Pipelinegeschäft verbuchen. 120.000 Tonnen<br />
sauergasbeständige, hochfeste Röhrenbleche werden für<br />
die dritte Pipeline der Petrobras im größten Ölfeld der Welt<br />
nahe Rio de Janeiro (Brasilien) bis März 2015 geliefert. Damit<br />
konnte sich die voestalpine einmal mehr gegen weltweite<br />
Konkurrenz im hart umkämpften Energiesektor durchsetzen.<br />
Darüber hinaus laufen aktuell weitere Gespräche für<br />
anspruchsvollste Pipelineprojekte in Russland (South-Stream-<br />
Röhre 2), Mexico und Indien.<br />
Nach einem mehr als zweijährigen Planungs- und<br />
Verhandlungsprozess hat die voestalpine Grobblech GmbH<br />
einen weiteren Großauftrag in Brasilien an Land gezogen.<br />
Unter dem Projektnamen „Rota 3“ wird vor Rio de Janeiro<br />
eine Tiefseepipeline auf bis zu 2.500 m Tiefe verlegt. Dies<br />
ist nach den Projekten „Tupi“ und „Cabiunas“ bereits die<br />
dritte Röhre, die mit dem langjährigen brasilianischen Partner<br />
Tenaris Confab im „Santos“-Becken umgesetzt wird.<br />
Durchgesetzt hat sie sich dabei gegen Konkurrenten aus<br />
Europa und Asien. Auftraggeber des Gesamtprojektes<br />
ist die brasilianische Petrobras, die mit einem jährlichen<br />
Umsatzvolumen von rund 150<br />
Mrd. USD eines der größten<br />
Energieunternehmen weltweit ist.<br />
Das zu liefernde Material umfasst<br />
sauergasbeständige hochfeste<br />
Röhrenbleche mit höchsten<br />
Qualitätsanforderungen. Der<br />
Lieferzeitraum erstreckt sich<br />
von September 2014 bis März<br />
2015. Bei „Rota 3“ handelt<br />
es sich um eine rund 380 km<br />
lange Pipeline, die das Erdgasund<br />
Ölfeld im Santos-Becken<br />
vor der Küste Rio de Janeiros<br />
mit der Aufbereitungsanlage<br />
Comberj verbindet. Das<br />
Vorgängerprojekt „Cabiunas“<br />
war 2012 mit 132.000 Tonnen<br />
der größte Röhrenblech-<br />
Auftrag in der Geschichte der<br />
voestalpine.<br />
Foto: voestalpine<br />
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NACHRICHTEN VERBÄNDE<br />
Fachleute tauschen Erfahrungen zum Rohrvortrieb aus<br />
Foto: Güteschutz Kanalbau<br />
beauftragten Prüfingenieure. In<br />
seinem Vortrag über „Herstellung<br />
und Rückbau von Start- und Zielbaugruben<br />
bei Vortriebsmaßnahmen“<br />
stellte er anhand von Beispielen<br />
aus der Praxis anschaulich<br />
dar, dass sowohl bei der Planung<br />
und Ausschreibung als auch bei<br />
der baupraktischen Ausführung<br />
Fehler passieren können, die<br />
Mensch und Bauwerk in Gefahr<br />
bringen und – unter dem Strich<br />
das gewünschte Ausführungsergebnis<br />
gefährden.<br />
Technik und Qualifikation sind wichtige Bausteine für den Erfolg einer<br />
Vortriebsmaßnahme<br />
In diesem Frühjahr traf sich die Fachbranche beim Nürnberger<br />
Informations- und Erfahrungsaustausch. Vertreter<br />
von Kommunalen Auftraggebern, Ingenieurbüros,<br />
Rohrvortriebsunternehmen, aber auch von Rohr- bzw.<br />
Vortriebsmaschinenhersteller diskutierten dort aktuelle<br />
Entwicklungen zu Regelwerken, technische Neuerungen<br />
und aktuelle Vortriebsthemen. Bei der mittlerweile 9.<br />
Auflage der gemeinsamen Veranstaltung der Kooperationspartner<br />
TÜV Rheinland LGA Bautechnik GmbH<br />
und Güteschutz Kanalbau e.V. referierten Fachleute in<br />
vier Themenblöcken über „Neue Regelwerke und Entwicklungen<br />
– Berechnungsgrundlagen“ (Themenblock<br />
1), „Qualitätssicherung bei Rohrvortriebsmaßnahmen“<br />
(Themenblock 2) sowie über Grundlagen für die Vortriebspraxis<br />
– Planung, Ausschreibung, Überwachung<br />
und Vortriebssystem“ (Themenblock 3). Mit dem Themenblock<br />
4 „Praxisberichte und ein Ausblick auf neue<br />
Themenfelder“ endete die Veranstaltung. Moderatoren<br />
waren Dipl.-Ing. Dieter Walter (vom Güteausschuss der<br />
Gütegemeinschaft Kanalbau beauftragter Prüfingenieur)<br />
und Prof. Dr.-Ing. Albert Hoch, (TÜV Rheinland<br />
LGA Bautechnik GmbH). Eine begleitende Ausstellung<br />
der beteiligten Industrie gab Auftraggebern und Fachfirmen<br />
die Gelegenheit, den Erfahrungsaustausch zu<br />
intensivieren und das berufliche Netzwerk zu pflegen.<br />
Der Erfolg von Vortriebsmaßnahmen hängt maßgeblich<br />
von der Qualifizierung von Auftraggebern, Planern und<br />
ausführenden Unternehmen ab. „Entscheidend ist, ob<br />
auf der Baustelle umgesetzt wird, was Statiker und Planer<br />
vorgeben“, erläutert Dipl.-Ing. Stephan Tolkmitt, einer<br />
der vom Güteausschuss der Gütegemeinschaft Kanalbau<br />
Erfolgsfaktor Qualifikation<br />
„Mit Blick auf dauerhaft intakte<br />
und dichte Kanäle und damit<br />
ein nachhaltiges Ausführungsergebnis<br />
ist eine zuverlässige<br />
Qualitätssicherung deshalb<br />
besonders wichtig“, so Tolkmitt.<br />
Auftraggeber berücksichtigen<br />
dies insbesondere durch Sicherstellung der Qualifikation<br />
der ausführenden Unternehmen. Dazu haben sie als<br />
gemeinsames Instrument die Gütegemeinschaft Kanalbau<br />
geschaffen. In den Güte- und Prüfbestimmungen RAL-<br />
GZ 961 finden sich detaillierte Anforderungen an die<br />
Fachkunde, technische Leistungsfähigkeit und technische<br />
Zuverlässigkeit der Bieter sowie die Dokumentation der<br />
Eigenüberwachung im Rohrvortrieb.<br />
Einschlägige Regelwerke vorhanden<br />
Natürlich finden sich detaillierte Vorgaben in den einschlägigen<br />
Regelwerken, auf die Prüfingenieur Tolkmitt<br />
in seinem Vortrag exemplarisch einging. So zum Beispiel<br />
im Arbeitsblatt DWA-A 125 „Rohrvortrieb und verwandte<br />
Verfahren“. Das Arbeitsblatt weist explizit darauf hin,<br />
dass Rohrvortriebe zu den schwierigen Bauverfahren<br />
zählen, für deren Planung, Ausschreibung und Vergabe<br />
besondere technische und vertragliche Kenntnisse<br />
sowie umfangreiche Erfahrung vorausgesetzt werden<br />
müssen. Mit der Durchführung dieser Aufgaben sollten<br />
entsprechend qualifizierte Ingenieure betraut werden. Es<br />
wird empfohlen, einen fachkundigen Gutachter für die<br />
Auswahl des Vortriebsverfahrens hinzuzuziehen [DWA-A<br />
125:2008-12, Kapitel 7.1, Grundlagenermittlung, Entwurfs-<br />
und Ausführungsplanung, Ausschreibung und<br />
Vergabe].<br />
KONTAKT: RAL-Gütegemeinschaft Güteschutz Kanalbau<br />
Tel.: +49 2224 9384-0, E-Mail: info@kanalbau.com,<br />
www.kanalbau.com<br />
12 07-08 | 2014
FBS-Betonbauteile.<br />
brbv verabschiedet 53 Netzmeister-<br />
Lehrgangsteilnehmer in Köln<br />
53 frischgebackene Netzmeister – 40 im Bereich Gas und Wasser sowie 13 im Bereich<br />
Fernwärme – nahmen am 23. Mai 2014 den Meisterbrief aufgrund ihrer erfolgreichen<br />
Teilnahme an der von der Berufsförderungswerk des Rohrleitungsbauverbandes<br />
GmbH (brbv) angebotenen Maßnahme der beruflichen Weiterbildung in Empfang.<br />
Der Kölner Netzmeister-Lehrgang, den das brbv in diesem Jahr bereits zum 37. Mal<br />
durchführte, ist ein echtes Erfolgsmodell: Seit dem ersten Kurs im Jahr 1978 haben<br />
rund 2.000 Teilnehmer erfolgreich eine Ausbildung zum Netzmeister absolviert. Dank<br />
des breiten Qualifizierungsspektrums genießt die Bezeichnung Netzmeister in der<br />
Branche einen ausgezeichneten Ruf. Deutlich wurde der Wert der Ausbildung auch im<br />
Rahmen der Feierstunde, zu welcher brbv und die Industrie- und Handelskammer zu<br />
Köln (IHK) ins Mercure Hotel Köln-West eingeladen hatten. Qualifizierter Nachwuchs<br />
mit ausreichend Fach- und Handlungskompetenz ist massenhafte Mangelware“,<br />
bestätigte rbv-Geschäftsführer Dipl.-Wirtsch.-Ing. Dieter Hesselmann, und auch<br />
Referentin Stefanie Kühn, bei der Kölner IHK Leiterin Eintragungs- und Prüfungswesen<br />
Ausbildung, bescheinigte dem Nachwuchs beste Aussichten: Die neuen Netzmeister<br />
hätten sich erfolgreich einer Prüfung auf hohem Anspruchsniveau gestellt und damit<br />
den richtigen Weg gewählt.<br />
figawa Partner von Wasser Berlin<br />
International<br />
Die Bundesvereinigung der Firmen im Gas- und Wasserfach e.V. (figawa) wird sich<br />
im Rahmen von Wasser Berlin International 2015 als Zugpferd für alle Aussteller aus<br />
dem Bereich der „Wassergewinnung – Brunnenbau und Bohrtechnik“ einbringen.<br />
Die Aussteller präsentieren sich in Halle 4.2 auf einer prominenten Fläche, die erhöhte<br />
Aufmerksamkeit garantiert. „Durch die gemeinsame Vermarktung können Aussteller<br />
nicht nur Produkte und Dienstleistungen zeigen, sondern integrierte Lösungen für<br />
individuelle Problemstellungen präsentieren.” sagt Gotthard Graß, Hauptgeschäftsführer<br />
der figawa.” Die Messe in Berlin ist die internationale Marketingplattform zum<br />
Thema Wasser und bildet als Branchenveranstaltung den gesamten Kreislauf der<br />
Wasserwirtschaft ab. Durch diesen 360-Grad-Ansatz werden alle Schnittstellen für<br />
die Wassergewinnung – von der Aufbereitung, Wasserwerke und Pumpen, Mess-,<br />
Regel-, Analysetechnik bis zu Rohre/Netze sowie Abwasserbehandlung und -ableitung<br />
– abgedeckt. „Die Einbindung des Themas Wassergewinnung in die Gesamtveranstaltung<br />
ist somit eine<br />
logische Konsequenz.“ sagt<br />
Cornelia Wolff von der<br />
Sahl, Projektleiterin Wasser<br />
Berlin International.<br />
Das renommierte Brunnenbausymposium,<br />
das<br />
als Weiterbildung nach<br />
DVGW-W 120 anerkannt<br />
ist, findet 2015 erneut statt<br />
und wird im Marshall-Haus<br />
durchgeführt.<br />
Gotthard Graß, Hauptgeschäftsführer der figawa, und<br />
Cornelia Wolff von der Sahl, Projektleiterin Wasser Informationen unter:<br />
Berlin International<br />
www.wasser-berlin.de<br />
Hinterlassen Sie nachhaltig<br />
einen guten Eindruck.<br />
Bis zu 75 %<br />
weniger Energieaufwand*<br />
FBS-Betonteile werden energiesparend,<br />
umweltfreundlich und nachhaltig aus<br />
natürlichen Materialien hergestellt und<br />
sind langlebig sowie recycelbar. In ihrer<br />
Energiebilanz überzeugen sie bei der<br />
Herstellung mit einem vergleichsweise<br />
kleinen CO 2<br />
-Fußabdruck und erfüllen<br />
heute schon den „Buying Green“-Standard<br />
der EU-Kommission.<br />
* für die Herstellung eines Betonrohres gegenüber einem<br />
vergleichbaren Kunststoffrohr.
NACHRICHTEN VERBÄNDE<br />
GWP-Jahreskonferenz dokumentiert Facetten der<br />
„Globalen Marktoffensive Wasser“<br />
Die diesjährige Jahreskonferenz am 24. Juni in Berlin<br />
stand ganz im Zeichen der „Globalen Marktoffensive<br />
Wasser“, mit der sich German Water Partnership vor dem<br />
Hintergrund der geplanten „Exportinitiative für Umwelttechnologien“<br />
der Bundesregierung positioniert hat. Der<br />
mit mehr als 200 Gästen dokumentierte hohe Zuspruch<br />
spiegelte das Interesse sowohl am Konferenzprogramm<br />
als auch an der Arbeit des GWP-Netzwerks wider.<br />
Zwei Keynotes eröffnen das Programm<br />
Staatssekretär Gunther Adler, BMUB, bekundete in seiner<br />
Keynote, dass er die „Globale Marktoffensive“ als<br />
wesentliche Grundlage für die Ausgestaltung des Wassersektors<br />
einer Exportinitiative sieht. Der Indische Botschafter,<br />
Vijay Gokhale, Sprecher der zweiten Keynote,<br />
forderte unter anderem eine Herangehensweise an die<br />
Problemstellungen, die den lokalen Bezug herausstellt. Er<br />
erklärte auch, dass in vielen Entwicklungs- und Schwellenländern<br />
der notwendige Handlungsbedarf auf politischer<br />
Ebene gesehen wird, ein Aufbruch und eine damit<br />
einhergehende Bewusstseinsänderung in der Bevölkerung<br />
aber erst am Anfang stehe.<br />
Politische Podiumsdiskussion<br />
Mit Vertretern von KMU, Großunternehmen, Wissenschaft<br />
und BMUB drehte sich die Podiumsdiskussion in<br />
erster Linie um die Bedarfe des deutschen Wassersektors<br />
auf den internationalen Märkten. Kontrovers und<br />
sehr lebhaft entwickelten sich die Beiträge, Argumente,<br />
Sichtweisen und Aspekte in Hinblick auf die Zukunft des<br />
Wassersektors (Water Systems 4.0) in der völligen und<br />
vernetzten Automatisierung der Systemkomponenten.<br />
Vor allem die Aspekte zu „Urbanen Infrastrukturlösungen“<br />
wurden diskustiert. Hier wurde dargestellt, wie<br />
die Lücke zwischen Nachfrage und Angebot, fehlende<br />
lokale Wassergesetze und -regularien sowie -tarife,<br />
urbaner Wassermangel und kleinteilige Planungsmaßnahmen<br />
lösungsorientierte Maßnahmen erschweren.<br />
Die Diskussionen konzentrierten sich im Wesentlichen<br />
auf innovative Lösungen der schnell wachsenden Städte<br />
in Entwicklungs- und Schwellenländern, wie beispielsweise<br />
die dezentrale und semizentrale Infrastruktur zur<br />
Abwasserbehandlung.<br />
Die Jahreskonferenz 2014 bot wieder eine Menge politischen,<br />
fachlichen und Ideen gebenden Stoff für beachtliche<br />
Diskussionen und anregende Gespräche. Als erfreulich<br />
wurde von den Teilnehmern auch die Beteiligung und<br />
Begleitung durch die Vertreter des BMUB, des Auswärtigen<br />
Amtes, der Indischen Botschaft und der zahlreichen<br />
ausländischen Gäste wahrgenommen.<br />
9. GWP-Mitgliederversammlung<br />
Am Vortag der Jahreskonferenz fand traditionell die Mitgliederversammlung<br />
von German Water Partnership statt,<br />
in der turnusgemäß entsprechend den Vereinsstatuten die<br />
Mitglieder ihren neuen Vorstand für die nächste Amtsperiode<br />
von vier Jahren wählten.<br />
Gewählt wurden: Dr. Michael Beckereit, HAMBURG Wasser,<br />
Prof. Dr. Peter Cornel, TU Darmstadt, Dieter Ernst,<br />
Berlin Wasser International, Prof. Dr. Sven-Uwe Geißen,<br />
TU Berlin, Dr. Fritz Holzwarth, Messe Berlin, Georg Huber,<br />
HUBER SE, Dr. Shahrooz Mohajeri, inter 3 GmbH, Anja<br />
Rach, MICRODYN-NADIR GmbH, Petra Räuber, wks Technik<br />
GmbH, Gunda Röstel, GELSENWASSER AG, Dr. Gerd<br />
Sagawe, EnviroChemie GmbH, Hubertus Soppert, p2m<br />
berlin GmbH, Peter Stamm, WILO SE, Dr. Richard Vestner,<br />
DHI-WASY GmbH, Hans-Joachim Werner, WE-Consult<br />
Ltd. (siehe Bild rechts )<br />
14 07-08 | 2014
VERBÄNDE NACHRICHTEN<br />
Impulse pro Kanal - Bürgerbeteiligung erwünscht<br />
Bei der Inspektion und gegebenenfalls erforderlichen Sanierung<br />
von Entwässerungsanlagen kann es keine isolierte<br />
Betrachtung öffentlicher und privater Kanäle geben. Die Wassergesetze<br />
der Länder legitimieren Kommunen, im Rahmen<br />
ihrer Satzungen auch private Grundstücksbesitzer zu einer<br />
regelmäßigen Inspektion ihrer privaten GEA zu verpflichten.<br />
Erfolgt dies ohne vorherige Aufklärung und Einbeziehung der<br />
Bürger, ist Widerstand schon aufgrund der vom einzelnen<br />
Bürger kaum einschätzbaren Kosten vorprogrammiert.<br />
Die Demokratie vor Ort folgt aktuell bestimmten Verhaltensmustern,<br />
die vor der Einbeziehung der Bürger in Entscheidungen<br />
der Entwässerung berücksichtigt werden sollten:<br />
Erhöhte Partizipationsansprüche<br />
Große Teile der Bevölkerung nehmen Entscheidungen lokaler<br />
Behörden nicht mehr einfach hin und suchen dafür oftmals<br />
nicht die politischen lokalen Gremien (wie Stadt- und<br />
Gemeinderäte), sondern agieren unmittelbar über Medien<br />
oder Bürgerinitiativen.<br />
Erschwerte Solidarität und überlokale Orientierung<br />
Durch Individualisierungsprozesse wird der Lebensalltag (Wohnen,<br />
Arbeiten, Ausbildung, Familie, Konsum usw.) ortsverschieden<br />
wahrgenommen; die Fokussierung auf eine einzige<br />
Wohnumgebung und die Identifikation mit ihr verliert an<br />
Bedeutung.<br />
Diskrepanz zwischen „großer“ und „kleiner“<br />
Demokratie<br />
Kommunale Institutionen befinden sich oft genau in der<br />
Grauzone zwischen empfundener „großer“ Entscheidungsebene<br />
(Landes-, Bundes- und Europagesetzgebung) und der<br />
„kleinen“ Entscheidungsebene der unmittelbaren lokalen<br />
Betroffenheit (Vereinsmitgliedschaften, Elterninitiativen, Mieterbeiräte).<br />
Während die Identifikation mit ersterer minimal,<br />
weil vermeintlich kaum beeinflussbar ist, besitzt letztere eine<br />
besonders große Nähe zu den Bürgerinnen und Bürgern.<br />
Bei der Planung von Maßnahmen der Sanierung von öffentlichen<br />
Kanälen und privaten Grundstücksentwässerungsanalagen muss<br />
es mehr Bürgerbeteiligung und - information geben<br />
Untersuchungen zu vermeiden. Hier traten Beispiele zutage,<br />
bei denen u. a. nur Teilbereiche wie der Revisionsschacht<br />
untersucht wurden, z. T. öffentliche Kanäle mituntersucht<br />
und privat berechnet wurden. Der Leistungsumfang war nicht<br />
vergleichbar, Rückfragen traten auf, erheblicher Mehraufwand<br />
bei der Beurteilung, und schließlich war die Verwendbarkeit<br />
für die Beurteilung durch die öffentliche Hand fraglich.<br />
Im Rahmen einer Bürgerinformation wurden Transparenz und<br />
Offenheit geschaffen: mit Pressemitteilungen, einer Broschüre,<br />
Informationsveranstaltungen und ergänzenden Informationsunterlagen.<br />
Der Leistungsumfang, die Möglichkeiten und<br />
Grenzen sowie die technische Durchführung wurden transparent<br />
dargestellt. Der Netzbetreiber stellte sich als Dienstleister<br />
der Bürger vor. Die Unterstützung des Dienstleisters<br />
wurde gerne angenommen. Die Bürgerinformation umfasste<br />
eine Aufklärung vor Beginn der Zustandserfassung, es wurde<br />
ein individueller Inspektionsplan und Sanierungsvorschlag<br />
vorgelegt, zudem erfolgte eine persönliche Beratung nach<br />
Terminvereinbarung.<br />
Informationen: www.impulse-pro-kanalbau.de oder bei Impulse pro Kanal,<br />
Prof. Dr. oec. troph. Katja Priem, Sprecherin der Aktionsgemeinschaft, E-Mail:<br />
info@impulse-pro-kanalbau.de<br />
Auftreten des „Nimby“-Phänomens<br />
Bürger neigen zunehmend dazu, generell Veränderungen in<br />
der Gesellschaft zu begrüßen, solange sie davon nicht persönlich<br />
betroffen sind und keine eigenen wahrnehmbaren<br />
Nachteile (wie persönliche Kostenbelastungen) zu befürchten<br />
haben. Dieses „Not in my backyard“ (Nimby-) Verhalten ist<br />
als Denkbarriere zu berücksichtigen und argumentativ zu<br />
durchbrechen.<br />
Bürgerinformation und -beratung bei der Grundstücksentwässerung:<br />
Das Beispiel Schäftlarn<br />
Der Netzbetreiber (Gemeindewerke Schäftlarn) erarbeitete<br />
zur integrativen Inspektion des öffentlichen Kanalnetzes und<br />
unmittelbar angrenzender privater Grundstücksentwässerungsanlagen<br />
ein freiwilliges Angebot gegen Kostenübernahme.<br />
Ziel war es, „diffuse“ Ergebnisse privat initiierter<br />
07-08 | 2014 15
NACHRICHTEN PERSONALIEN<br />
Willli Kröller verstorben<br />
Am 6. Juli 2014 verstarb Wilhelm<br />
Kröller im 56. Lebensjahr nach kurzer,<br />
schwerer Krankheit. Mit Willi<br />
Kröller verliert die Sanierungsbranche<br />
eine bedeutende Persönlichkeit.<br />
Mit seinem Wissen und seiner<br />
Erfahrung in der grabenlosen<br />
Kanalsanierung und insbesondere<br />
im Bereich der Schlauchliner-Technik,<br />
den er maßgeblich in seiner<br />
Entwicklung mit geprägt hat,<br />
besaß er national und international großes Ansehen. Er<br />
war Vorstand der Relineeurope AG und verstand es, den<br />
Aufbau der Relineeurope mit seiner Erfahrung und Expertise<br />
prägend mit zu gestalten und für die Zukunft wichtige<br />
Impulse zu geben. Willi Kröller arbeitete seit mehr als 20<br />
Jahren in der Rohrsanierungsbranche und verfügte über<br />
umfangreiche Erfahrungen über die eingesetzten Technologien,<br />
das Projektgeschäft sowie in der Führung und dem<br />
Aufbau von Sanierungsunternehmen.<br />
Als ausgewiesener Experte im Bereich der Rohrsanierung<br />
war er für die Branche immens wichtig.<br />
Als engagierte Persönlichkeit, stellte er sich mit großem<br />
persönlichem Einsatz nicht nur seinen Aufgaben, sondern<br />
setzte sich darüber hinaus auch stets für die Belange seiner<br />
Mitarbeiter ein.<br />
DVGW stellt sich neu auf<br />
Dietmar Bückemeyer (links), Dr. Dirk Waider (rechts)<br />
Dietmar Bückemeyer ist zum neuen Präsidenten des Deutschen<br />
Vereins des Gas- und Wasserfaches (DVGW) gewählt worden.<br />
Der bisherige DVGW-Vizepräsident Wasser löst turnusgemäß<br />
Dr. Karl Roth ab. Dieser hatte das Ehrenamt an der Vereinsspitze<br />
seit Januar 2013 bekleidet. Zu Bückemeyers Nachfolger als<br />
DVGW-Vizepräsident Wasser wurde Dr. Dirk Waider ernannt.<br />
In ihren Ämtern bestätigt wurden Dr. Thomas Hüwener als<br />
DVGW-Vizepräsident Gas sowie Michael Riechel als dritter<br />
Vizepräsident.<br />
Die Neuwahl des Präsidiums erfolgte auf der Sitzung des<br />
DVGW-Bundesvorstandes in Bonn am 2. Juli 2014.<br />
Dietmar Bückemeyer ist seit 2002 Technischer Vorstand der<br />
Stadtwerke Essen AG. Zuvor war er Abteilungsleiter und Prokurist<br />
im Bereich Planung und Bau des Essener Unternehmens,<br />
für das er seit 1988 tätig ist. Bückemeyer gehört dem<br />
DVGW-Bundesvorstand seit 2004 an, seit September 2013<br />
amtierte er als DVGW-Vizepräsident Wasser. Darüber hinaus<br />
ist er Vorstandsvorsitzender der DVGW-Landesgruppe Nordrhein-Westfalen<br />
und Obmann des DVGW-Lenkungskomitees<br />
Wasserversorgungssysteme. Der in Gelsenkirchen geborene<br />
Bückemeyer (54) hat sein ingenieurwissenschaftliches Diplom<br />
in der Fachrichtung Maschinenbau erworben. Dr. Dirk Waider<br />
ist seit 2013 Vorstandsmitglied der GELSENWASSER AG. Waider<br />
trat 2003 in das Wasser- und Energieversorgungsunternehmen<br />
mit Hauptsitz in Gelsenkirchen ein. Zunächst war er dort<br />
Leiter der Stabsstelle Strategische Geschäftsentwicklung und<br />
seit 2008 Prokurist und Hauptabteilungsleiter Unternehmensentwicklung.<br />
Zuvor war er seit 1998 Berater und Projektleiter<br />
der Kienbaum Unternehmensberatung GmbH. Waider gehört<br />
dem DVGW Bundesvorstand seit September 2013 an. Der in<br />
Neuss geborene Waider (41) hat an der RWTH Aachen Entsorgungstechnik<br />
studiert. Nach dem Studienabschluss war er<br />
wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Umwelttechnik<br />
und Management an der Universität Witten/Herdecke.<br />
Als neuer Hauptgeschäftsführer des<br />
DVGW ist Dr. Gerald Linke seit dem<br />
1. Juli 2014 im Amt. Der promovierte<br />
Physiker war am 5. Mai 2014 auf<br />
einer Sitzung des DVGW-Bundesvorstandes<br />
in München einstimmig zum<br />
neuen Hauptgeschäftsführer berufen<br />
worden. Linke folgt in diesem Amt<br />
auf Dr. Walter Thielen, der 15 Jahre an<br />
der hauptamtlichen Spitze des Vereins<br />
gestanden hatte und im Rahmen der<br />
DVGW-Mitgliederversammlung am in Dr. Gerald Linke<br />
Bonn feierlich verabschiedet wurde.<br />
„Der Gedanke, in den nächsten Jahren positive Impulse zur<br />
Förderung des Gas- und Wasserfaches geben zu können und<br />
der Energie- und Wasserbranche durch inhaltlich überzeugende<br />
Arbeit zu neuer Größe zu verhelfen, erfüllt mich mit großer<br />
Freude“, erklärte der neue DVGW-Hauptgeschäftsführer. „Der<br />
DVGW ist ein Verein, der inhaltlich ein weites Themenfeld<br />
in den Sparten Wasser, Gas und mittlerweile auch in der<br />
Konvergenz der Energiesysteme abdeckt. Ergänzend zu den<br />
Bundesstrukturen ist der DVGW lokal in den Landesgruppen<br />
und Bezirksgruppen präsent. Dadurch bietet er ein hohes<br />
Identifikationspotenzial für viele Menschen, die in der Energiebranche<br />
tätig sind. Das ist einzigartig“, so Linke in seiner<br />
Rede auf der DVGW-Mitgliederversammlung.<br />
Foto: E.ON<br />
16 07-08 | 2014
PERSONALIEN / VERANSTALTUNGEN NACHRICHTEN<br />
NDT Global ernennt neuen Geschäftsführer<br />
NDT Global, führender Anbieter von Pipelineinspektionsdienstleistungen<br />
im Bereich der hochauflösenden<br />
Ultraschalltechnologie, hat Gunther H. Blitz als neuen<br />
Geschäftsführer/CEO der NDT Global GmbH & Co. KG<br />
ernannt. Gunther Blitz, Dipl.-Wirtsch. Ing (TU), hat am<br />
1. Juli 2014 die Standortverantwortung für Stutensee<br />
übernommen und wird von hier aus die Geschäfte in<br />
Europa leiten. Mit seinen umfangreichen Erfahrungen<br />
im Bereich der Pipeline- und Kunststoffindustrie wird<br />
Gunther Blitz das Führungsteam des wachsenden High-<br />
Tech-Unternehmens am Standort Stutensee signifikant<br />
verstärken. Der neue CEO arbeitete zuvor in verschiedenen<br />
Führungspositionen innerhalb der Öl- und Gasindustrie<br />
und bringt wertvolle Branchenkenntnisse mit.<br />
„Wir sind sehr stolz, dass wir Gunther Blitz als Manager<br />
gewinnen und von den ausgezeichneten<br />
Unternehmensperspektiven<br />
von NDT Global<br />
überzeugen konnten“, sagt<br />
NDT Global Präsident Wolfgang<br />
Krieg. „Und wir freuen uns<br />
sehr, mit seiner Unterstützung<br />
den langfristigen Unternehmenserfolg<br />
zu gestalten und<br />
weiter ausbauen zu können“.<br />
NDT Global befindet sich auf Gunther Blitz<br />
einem kontinuierlichen Wachstumskurs<br />
und investiert seit zwei Jahren in neue intelligente<br />
Inspektionsmolche einerseits sowie qualifizierte<br />
Mitarbeiter in allen Unternehmensbereichen andererseits.<br />
Grabenlose Technik, die begeistert<br />
Unter diesem Motto finden bei Tracto-Technik vom 16.<br />
bis 26. September 2014 wieder die „Hands on Days“<br />
statt. Diese beliebten internationalen Vorführtage jähren<br />
sich bereits zum zehnten Mal. Zahlreiche Besucher aus<br />
20 Nationen werden im sauerländischen Saalhausen und<br />
Umgebung erwartet. Für die deutschen Fachbesucher ist<br />
besonders der 18. und 19. September 2014 interessant.<br />
Frühaufsteher können bereits vor Programmbeginn an<br />
einer Werksbesichtigung teilnehmen.<br />
Ab 9.00 Uhr startet das Vortragsprogramm. Je nach Interesse<br />
hat der Fachbesucher in zwei Tagen die Wahl zwischen<br />
30 interessanten Fachvorträgen unter anderen zu<br />
den Themen Hausanschluss, Berstlining, HDD-Techniken<br />
und Zertifizierung.<br />
Nach den Vorträgen bleibt ausreichend Zeit, mit den rund<br />
20 Fachausstellern aller systemrelevanten Herstellern über<br />
ihre systembezogenen Produkte zu fachsimpeln.<br />
Ein Highlight sind die Vorführungen der GRUNDODRILL<br />
Bohr- und Prime Drilling Großbohrtechnik, der Kabelpflugtechnik,<br />
die Seilwindtechnik, die Erdraketen-, Rammund<br />
Berstliningtechnik sowie der Keyholetechnik von<br />
Tracto-Technik. Hier können die Praktiker die Maschinen<br />
selbst ausprobieren und ihre Erfahrungen untereinander<br />
austauschen.<br />
Auch der Abend wird die Besucher begeistern. Die Gäste<br />
tauchen ein in das ungewöhnliche Ambiente der Sauerlandpyramiden.<br />
Wer möchte, kann sich über den komplett<br />
mit Erdwärme beheizten Park informieren oder<br />
in der aktuellen Ausstellung über die Mondlandungen<br />
umschauen. Ein spannender Showact an dem Get-<br />
Together-Abend steht neben dem Hüttenzauber ebenfalls<br />
auf dem Programm. Informationen über die Sauerlandpyramiden<br />
finden Sie unter www.galileo-park.de.<br />
Informationen / Anmeldungen:<br />
Tel.: +49 2723 808-132<br />
E-Mail: karin.schulte@tracto-technik.de<br />
Tracto Technik GmbH<br />
07-08 | 2014 17
NACHRICHTEN VERANSTALTUNGEN<br />
20 Jahre: IKT feiert Geburtstag<br />
Das IKT lädt am 17. und 18. September 2014 zum Forum<br />
„Praxistage Kanalsanierung und Kanalreparatur“ nach Gelsenkirchen<br />
ein. Vorträge zu Renovierung, Reparatur und Erneuerung<br />
von Kanälen, Schächten und Großprofilen bringen die<br />
Teilnehmer auf den neuesten Stand. Zentraler Schwerpunkt<br />
der Veranstaltung sind Praxisvorführungen auf dem IKT-<br />
Außengelände. Dabei werden Verfahren, die normalerweise<br />
unter der Erde angewendet werden, gut sichtbar an die<br />
Oberfläche gebracht.<br />
Gefeiert wird diesmal auch, denn das IKT wird in diesem Jahr<br />
20 Jahre alt. Festredner ist NRW-Umweltminister Johannes<br />
Remmel. Und der diesjährige „Goldene Kanaldeckel“ wird<br />
verliehen. Danach lädt das „Geburtstagskind“ zum geselligen<br />
Meinungs- und Erfahrungsaustausch bei leckerem Essen,<br />
erfrischenden Getränken und Live-Musik ein.<br />
Abwechslungsreiches Vortragsprogramm<br />
Den Einführungsvortrag zum Stand der Abwasserbeseitigung<br />
2014 hält Dr.-Ing. Viktor Mertsch vom NRW-Umweltministerium.<br />
Dann geht es ins Detail:<br />
»»<br />
Anforderungen an die Kanalsanierung (Dr. Bettina Rechenberg,<br />
Umweltbundesamt)<br />
»»<br />
Renovierung, Erneuerung oder Reparatur? (Dr.-Ing. Thomas<br />
Nelle, Gelsenwasser)<br />
»»<br />
10 Jahre IKT-LinerReport (Dipl.-Ing. Dieter Homann, IKT)<br />
»»<br />
Bewährte Reparaturverfahren (Sascha Köhler, M. Eng.,<br />
Stadtentwässerung Herne)<br />
»»<br />
Reparaturverfahren für Anschlussstutzen (Dipl.-Ing. (FH)<br />
Serdar Ulutaş, MBA, IKT)<br />
»»<br />
Schachtsanierung (Dipl.-Ing. Juliane Schenk, Göttinger<br />
Entsorgungsbetriebe, Dipl.-Ing. Hans-Joachim Bihs, Wirtschaftsbetrieb<br />
Hagen)<br />
»»<br />
Reparaturverfahren für Großprofile (Dipl.-Ing. Martin Liebscher,<br />
IKT)<br />
»»<br />
Standsicherheitsbewertung bei Sanierung von Großprofilen<br />
(Ing. Erik Laurentzen, Gemeente Arnhem, Niederlande)<br />
Diese und einige Themen mehr stehen auf dem<br />
Vortragsprogramm.<br />
Streitgespräch „Renovierung vs. Reparatur“<br />
Wann renovieren, wann reparieren, wann beides? Kanalreparatur<br />
und Kanalrenovierung – beide Bereiche haben ihre<br />
Anhänger, die mitunter leidenschaftlich ihre Positionen vertreten.<br />
IKT-Geschäftsführer Dipl.-Ök. Roland W. Waniek lädt die<br />
Parteien zum Streitgespräch. Ihre Teilnahme an der Diskussion<br />
haben zugesagt:<br />
»»<br />
Dipl.-Ing. Michael Goldschmidt, MC-Bauchemie Müller<br />
GmbH & Co. KG<br />
»»<br />
Prof. Dr.-Ing. F. Wolfgang Günthert, Vizepräsident DWA<br />
»»<br />
Dipl.-Ing. Michael Hippe, Franz Fischer Ingenieurbüro<br />
GmbH<br />
»»<br />
Dipl.-Ing. Friedrich Jütting, Göttinger Entsorgungsbetriebe<br />
»»<br />
Dr. Claus Henning Rolfs, Stadtentwässerung Düsseldorf<br />
Auch das IKT hat zu diesem Thema geforscht und Erkenntnisse<br />
aus Forschungsprojekten und Warentest gewonnen. Darauf<br />
aufbauend beleuchtet Prof. Dr.-Ing. Bert Bosseler, Wissenschaftlicher<br />
Leiter des IKT, den Konflikt in seinem Vortrag noch<br />
einmal vom wissenschaftlichen Standpunkt.<br />
Praxisvorführungen – Technik in Bewegung<br />
Theorie ist gut und wichtig, aber richtig lebendig wird so eine<br />
zweitägige Fachveranstaltung erst mit der richtigen Dosis Praxis.<br />
Deshalb wird das Vortragsprogramm immer wieder durch<br />
Praxisvorführungen aufgelockert, bei denen Hersteller und<br />
Verfahrensanbieter zeigen, was ihre Produkte leisten können.<br />
Die drei großen Praxisblöcke sind der Kanalrenovierung, der<br />
Kanalreparatur sowie der Schachtsanierung und Standsicherheitsbeurteilung<br />
gewidmet. Zwischendurch gibt es auch immer<br />
wieder Gelegenheit, sich in der umfangreichen Fachausstellung<br />
in der Großversuchshalle und auf dem IKT-Gelände einen<br />
Überblick über die vielen Möglichkeiten zu verschaffen.<br />
Große Feier „20 Jahre IKT“<br />
Im Rahmen des Festakts zum 20-jährigen Bestehen des IKT<br />
wird auch der „Goldene Kanaldeckel 2014“ verliehen. Der<br />
IKT-Preis geht an drei Mitarbeiter von Stadtentwässerungen<br />
für besondere Leistungen bei Bau, Betrieb und Sanierung einer<br />
modernen und zukunftsweisenden Kanalisationsinfrastruktur.<br />
Festredner zum Jubiläum sind NRW-Umweltminister Johannes<br />
Remmel, DWA-Präsident Otto Schaaf sowie Rolf Bielecki, einer<br />
der Gründerväter des IKT. Anschließend wird den Abend<br />
hindurch gemeinsam gefeiert – mit leckerem Essen, kühlen<br />
Getränken und Live-Musik.<br />
Programm, Informationen und Anmeldung:<br />
www.ikt.de/ praxistage2014, www.facebook.com/IKTonline<br />
18 07-08 | 2014
VERANSTALTUNGEN NACHRICHTEN<br />
3. Deutscher Reparaturtag in Hannover<br />
Am 23. September 2014 findet in der Niedersachsenhalle<br />
im Hannover Congress Centrum (HCC) der 3. Deutsche<br />
Reparaturtag statt. Der Stellenwert der vom Verband Zertifizierter<br />
Sanierungsberater für Entwässerungssysteme<br />
(VSB) und der Technischen Akademie Hannover (TAH) ins<br />
Leben gerufenen eintägigen Veranstaltung als Forum für<br />
den Austausch von Erfahrungen aus der Praxis der ganzheitlichen<br />
Kanalsanierung ist bereits in den Vorjahren deutlich<br />
geworden. Noch immer wird die Reparatur zuweilen<br />
als Sanierungsverfahren von untergeordneter Bedeutung<br />
angesehen – zu Unrecht, zeigen doch Erhebungen, dass<br />
Reparaturverfahren auf dem Vormarsch sind: 36 % aller<br />
durchgeführten Sanierungen wurden unter Nutzung von<br />
Ausbesserungs-, Injektions- oder Abdichtungsverfahren<br />
durchgeführt – das ist zumindest das Ergebnis der letzten<br />
2009 veröffentlichten DWA-Umfrage zum Zustand der<br />
Kanalisation in Deutschland. Nach wie vor herrscht in der<br />
Branche jedoch großer Informationsbedarf zu den verschiedenen<br />
Verfahren und ihrer Eignung hinsichtlich konkreter<br />
Anwendungszwecke. Wohl nicht zuletzt deshalb, weil es<br />
im Bereich der Reparaturverfahren auch im Jahr 2014 an<br />
Normen und DIBt-Zulassungen fehlt. Über diesen Sachverhalt<br />
soll in Hannover ebenso Klartext geredet werden wie<br />
über mögliche Nutzungsdauern bei Reparaturverfahren,<br />
den Umgang mit Mängeln oder die heikle Frage nach<br />
der Honorierung. Den Abschluss der Veranstaltung bildet<br />
eine Podiumsdiskussion, bei der ebenfalls der Wert von<br />
Reparaturen im Fokus stehen wird.<br />
Drei Blöcke geballtes Know-how<br />
Am Vormittag werden zunächst „Anforderungen und<br />
praktische Umsetzung“ im Fokus stehen. Dipl.-Ing. Simone<br />
Lüthje von der Hamburger Stadtentwässerung AöR,<br />
Dipl.-Ing. Markus Maletz vom TÜV Rheinland und Prof.<br />
Dr.-Ing. Frank W. Günthert von der Universität der Bundeswehr<br />
in München referieren über die Reparatur als<br />
Bestandteil der Kanalsanierungsstrategie, den aktuellen<br />
Stand von Normung und Regelwerk sowie deren weitere<br />
Entwicklung und die Ermittlung der Nutzungsdauer bei<br />
Reparaturverfahren. Der zweite Themenblock steht ganz<br />
im Zeichen von „Verfahren und Materialien – Anwendung<br />
und Einsatzgrenzen“. Dipl.-Ing. Andreas Haacker von der<br />
Siebert + Knippschild GmbH in Oststeinbeck wird anhand<br />
von Beispielen aus der Praxis Vor- und Nachteile sowie<br />
Einsatzgrenzen von Kunstharzen aufzeigen, Dipl.-Ing.<br />
Roland Wacker, Ingenieurbüro für Kanalsanierung und<br />
Kanalinstandhaltung, wird über seine Erfahrungen mit<br />
der Reparatur von Zulaufanbindungen berichten. Dipl.-<br />
Ing. Ralf Puderbach vom Franz Fischer Ingenieurbüro in<br />
Erftstadt beschließt dann den Themenblock mit einem<br />
Vortrag über „Großprofilreparatur an der Grenze des<br />
Machbaren“. Planung, Bauüberwachung und Honorierung“<br />
bilden den roten Faden des gleichnamigen dritten<br />
Vortragsblocks. Dipl.-Ing. (FH) Markus Vogel von VOGEL<br />
Spachtelroboter ermöglichen die partielle Reparatur schadhafter Stellen und<br />
die Sanierung von Anschlüssen in Kanalleitungen DN 200 bis DN 800<br />
Ingenieure, Kappelrodeck, nimmt sich dieser grundsätzlichen<br />
Frage in seinem Vortrag über Abnahmekriterien und<br />
Mängelbeseitigung an.<br />
Viele Ansätze, breites Programm<br />
Der Reparaturtag bietet praktische Hilfestellung und<br />
deckt dabei ein breites Spektrum ab – von Vorträgen<br />
aus der Praxis bis hin zu Informationen über den aktuellen<br />
Stand von Regeln und Normen, die jetzt und in<br />
Zukunft zu beachten sind. „Hier tut sich zur Zeit eine<br />
ganze Menge“, erläutert Dipl.-Ing. Michael Hippe, Vorsitzender<br />
des Vorstands, Verband Zertifizierter Sanierungsberater<br />
für Entwässerungssysteme e. V. (VSB). Auch der<br />
VSB mache sich für die Regelung von Reparaturverfahren<br />
stark. „Für den Themenkomplex wurde eigens ein Normungsantrag<br />
gestellt, darüber hinaus werden die Zusätzlichen<br />
Technischen Vertragsbedingungen aktualisiert und<br />
in die Reihe M 144 der DWA überführt“, berichtet der<br />
Vorstandsvorsitzende des VSB. Dieses Engagement trägt<br />
letztlich dazu bei, die Position der Reparaturverfahren zu<br />
stärken und weiter im Markt zu etablieren. Ein Anspruch,<br />
den sich Veranstalter und Hersteller auch vom nunmehr<br />
3. Reparaturtag erhoffen. „Die Titel der Vorträge und<br />
die Namen der Referenten werden für das nötige Interesse<br />
in der Branche sorgen“, ist Dr.-Ing. Igor Borovsky<br />
überzeugt. Neben dem breitgefächerten Vortragsprogramm<br />
mit anschließender Podiumsdiskussion werden<br />
die Besucher des 3. Reparaturtags auch in Hannover eine<br />
angegliederte Fachausstellung finden – ein Konzept, das<br />
sich in der Vergangenheit bestens bewährt hat.<br />
Informationen unter:<br />
www.reparaturtag.de<br />
Foto: KATE PMO AG<br />
07-08 | 2014 19
NACHRICHTEN VERANSTALTUNGEN<br />
Rosen Energy & Innovation Forum 2014<br />
Das ROSEN Energy & Innovation Forum bot die ideale Möglichkeit für interdisziplinären<br />
Austausch und Networking<br />
Das ROSEN Energy & Innovation Forum, das am 23. Juni<br />
2014 im Technologie- und Forschungszentrum von ROSEN<br />
in Lingen (Ems) stattfand, fokussierte die Schlüsselfragen<br />
der Öl- und Gasindustrie und war mit über 150 Gästen aus<br />
über 20 Nationen ein großer Erfolg.<br />
„Der interdisziplinäre Austausch von Ideen ist der Schlüsselfaktor,<br />
um Innovationsprozesse zu befördern. Das ist<br />
die Kernaussage, die wir von den Paneldiskussionen mitnehmen“<br />
sagte Friedrich Hecker, CEO der ROSEN Gruppe.<br />
Er betonte zudem, wie wichtig die Kooperation zwischen<br />
den Betreibern von industriellen Anlagen, den Regulationsbehörden<br />
und den Innovatoren für die gesamte Industrie<br />
ist. Er unterstrich die große Bedeutung des Austausches<br />
und drückte seine Wertschätzung für das offene Feedback<br />
der Betreiber und Regulatoren aus. In drei aufeinanderfolgenden<br />
Panels diskutierten hochrangige Vertreter von<br />
Industrieverbänden, Anlagenbetreibern, Universitäten,<br />
Regulationsbehörden sowie Vertreter von Regierungsbehörden<br />
intensiv über die Themen „Vertrauen, Innovation<br />
& Sicherheit“.<br />
Panel 1: Vertrauen<br />
Übereinstimmend kamen die Panelteilnehmer zu der<br />
Einschätzung, dass fundamentale kulturelle Unterschiede<br />
weltweit eine Herausforderung darstellen und daher<br />
die Harmonisierung der Standards innerhalb der Öl- und<br />
Gasindustrie begrüßt wird. Regulierung wird als Chance<br />
wahrgenommen, aus den Erfahrungen anderer zu lernen,<br />
um die internationalen Geschäftstätigkeiten zu erleichtern<br />
– insbesondere in einer<br />
Industrie die globalen<br />
Normen unterliegt, aber<br />
industrielle Anlagen lokal<br />
betreibt.<br />
Panel 2: Innovation<br />
Wie werden Menschen<br />
zu „Innovatoren”, wie<br />
können wir eine inspirierende<br />
Innovationskultur<br />
etablieren? Die<br />
lebendige Diskussion<br />
unterstrich die Bedeutung<br />
der Kooperation,<br />
nicht nur zwischen verschiedenen<br />
Disziplinen,<br />
sondern innerhalb der<br />
gesamten Industrie. „Ein<br />
Nein ist im Wissens-Entstehungsprozess<br />
nicht zu<br />
akzeptieren“ waren sich<br />
die Vortragenden der Impulspräsentation, Panelteilnehmer<br />
und Publikum einig. Innovationen müssen Win-Win-Situationen<br />
für Mitarbeiter und Unternehmen darstellen – daher<br />
sind weitere Investitionen in Aus- und Weiterbildung notwendig,<br />
um die gesammelten Erfahrungen zu vertiefen.<br />
Panel 3: Sicherheit<br />
Sicherheit ist einer der wichtigsten Punkte – gemeinsam<br />
mit der Notwendigkeit der größeren öffentlichen Wahrnehmung.<br />
Indem die Industrie verstärkt proaktiv statt reaktiv<br />
auftritt, wird die Öffentlichkeit besser über die Energiebranche<br />
informiert und deren Rolle in unserer globalisierten<br />
Welt verdeutlicht.<br />
Die Paneldiskussionen wurden von technischen Workshops,<br />
Technologiedemonstrationen und Werksbesichtigungen<br />
begleitet. ROSEN öffnete sein Technologie- und<br />
Forschungszentrum für das Fachpublikum und zeigte die<br />
neuesten Technologien aus dem Hause ROSEN. Weitere<br />
Highlights waren die Vorführung von ROSENs neuer EMAT<br />
Durchflussmengen-Messtechnologie, die Bewertung von<br />
alternden Rohrleitungsanlagen sowie ein tiefer Einblick in<br />
die Fähigkeiten von ROSEN, Stressbelastungen in Schweißbereichen<br />
zu identifizieren. Am Ende des Forums waren<br />
sich die Teilnehmer über die Bedeutung des ROSEN Energy<br />
& Innovation Forums 2014 einig: Mit dem Forum hat sich<br />
eine Schlüsselplattform für den neutralen interdisziplinären<br />
Austausch der wichtigsten Entscheider aus der Öl- und<br />
Gasindustrie entwickelt.<br />
20 07-08 | 2014
VERANSTALTUNGEN NACHRICHTEN<br />
2. Deutscher Kanalnetzbewirtschaftungstag<br />
Nach dem erfolgreichen Auftakt im vergangenen Jahr mit<br />
mehr als 250 Teilnehmern findet am 1. Oktober 2014 der<br />
2. Deutsche Kanalnetzbewirtschaftungstag statt. „Aus<br />
heutiger Sicht ist ein jährlicher Turnus geplant“, so Dr.-Ing.<br />
Igor Borovsky, Vorsitzender der Technischen Akademie<br />
Hannover (TAH). „Wir sind als Veranstalter gespannt, ob der<br />
Ort Geisingen am Schnittpunkt von Donau und Autobahn<br />
A81 sich für diese Tagung auf Dauer etabliert.“ Besucher aus<br />
dem Südwesten Deutschlands, aus dem deutschsprachigen<br />
Teil der Schweiz und aus dem Westen Österreichs erreichen<br />
ihn gut per Zug und PKW. Für alle anderen liegt Geisingen in<br />
1-2 Stunden Entfernung von den Flughäfen Friedrichshafen,<br />
Stuttgart und Zürich.<br />
Neben dem Vorsitzenden der TAH sind mit Dipl.-Ing.<br />
Franz Hoppe, Dr.-Ing. Holger Hoppe und Prof. Dr.-Ing.<br />
Karsten Körkemeyer weitere Experten im Lenkungskreis<br />
des Kanalnetzbewirtschaftungstages. Am 1. Oktober 2014<br />
können die Teilnehmer aus zwei parallel stattfindenden<br />
Themenblöcken auswählen: In einem der beiden Blöcke, dem<br />
Fachkongress Kanalsanierung, geht es um Zustandserfassung,<br />
Sanierungsverfahren, statische Betrachtung, Nutzungsdauer<br />
sowie Werterhaltung. Im anderen Block mit dem Thema<br />
Kanalnetzbewirtschaftung werden folgende Themen<br />
Mehr als 250 Teilnehmer kamen zum 1. Deutschen<br />
Kanalnetzbewirtschaftungstag am 6. Juni 2013 nach Geisingen,<br />
einem Ort am Schnittpunkt von Donau und A81<br />
Foto: www.netzbewirtschaftung.de<br />
www.fachverband-steinzeug.de<br />
Steinzeugrohre –<br />
aus biologischem Anbau<br />
07-08 | 2014 21
NACHRICHTEN VERANSTALTUNGEN<br />
Messen und Tagungen<br />
6. Berliner Sanierungstage<br />
09.09.2014 in Berlin; www.berliner-sanierungstage.de<br />
DIAM Deutsche Industriearmaturen Messe<br />
17./18.09.2014 in München; info@diam.de, www.diam.de<br />
IKT-Forum Kanalsanierung und Kanalreparatur<br />
17./18.09.2014 Gelsenkirchen; www.ikt.de/praxistage2014<br />
Kraftwerke 2014<br />
17./18.09.2014 in Hamburg; marthe.molz@vgb.org,<br />
www.vgb-org.de<br />
3. Deutscher Reparaturtag<br />
23.09.2014 in Hannover; borovsky@sanierungs-berater.de,<br />
www.reparaturtag.de<br />
wat 2014<br />
29.-30.09.2014 in Karlsruhe, www.wat-dvgw.de<br />
gat 2014<br />
30.09.-01.10.2014 in Karlsruhe, www.gat-dvgw.de<br />
2. Deutscher Kanalnetzbewirtschaftungstag<br />
01.10.2014 in Geisingen; info@ta-hannover.de,<br />
www.ta-hannover.de<br />
4. Praxistag Wasserversorgungsnetze<br />
05.11.2014 in Essen; b.pflamm@vulkan-verlag.de,<br />
www.praxistag-wasserversorgungsnetze.de<br />
Schwerer Korrosionsschutz – Schutz und Werterhaltung<br />
industrieller Anlagen<br />
26./27.11.2014 Fachtagung und Fachausstellung in München;<br />
nicole.hall@tuev-sued.de, www.tuev-sued.de/<br />
akademie<br />
vorgestellt: Konzeption und Betrieb, Software und<br />
Modellierung, Umgang mit Messdaten, Steuerung und<br />
Steuerbauwerke, Abwasserwärmenutzung.<br />
Vorrangig Regenrückhaltung oder<br />
Wärmerückgewinnung?<br />
Wann ist der richtige Zeitpunkt zum Einstieg in die<br />
Bewirtschaftung des Kanalnetzes? Welche Maßnahmen sind<br />
vorrangig? „Die Ableitung, Behandlung und Bewirtschaftung<br />
von Niederschlagswasser nehmen im politischen Raum eine<br />
hohe Wertigkeit ein. Dies geschieht auch im Hinblick auf die<br />
Anforderungen der Wasserrahmenrichtlinie (WRRL), eine<br />
Verschlechterung des Zustandes der Gewässer zu vermeiden“,<br />
schrieb die Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft,<br />
Abwasser und Abfall e. V. (DWA) aktuell in der Einladung zu<br />
den 13. Regenwassertagen im Juli 2014.<br />
So nutzen die Stadtwerke Hürth seit Jahren schon<br />
Stauraumvolumen durch Kaskadierung. In Kaiserslautern ist<br />
das auch der Fall. Aus zwei Vorträgen lernen die Teilnehmer<br />
am 1. Oktober 2014 Details zu Projektierung und Bau sowie<br />
zu Integration der MSR-Technik und Optimierung des Betriebs<br />
kennen. In Wuppertal war die Regenwasserbehandlung<br />
das Motiv zum Einstieg in die verschmutzungsabhängige<br />
Kanalnetzsteuerung. Erfahrung und Weiterentwicklung<br />
in Zusammenhang mit einem Forschungsprogramm des<br />
Bundesministeriums für Bildung und Forschung ist das Thema<br />
von Dipl.-Ing. Christian Massing, Wuppertaler Stadtwerke.<br />
Von der Stadtentwässerung Dresden wird Thomas Würfel<br />
vortragen und über 20 Jahre (!) Kanalnetzsteuerung berichten.<br />
Mit dem Thema der großen steuerbaren Volumen in Graz ist<br />
Österreich vertreten. Der Beitrag stammt von Univ.-Prof. Dr.-Ing.<br />
Dirk Muschalla, TU Graz. Aus der Schweiz reist Dipl.-Ing. Ruedi<br />
Moser an. Er zeigt Abwärmenutzung und Energieeffizienz<br />
am Beispiel von Kläranlagen. Die Netzbewirtschaftung und<br />
die Wärmerückgewinnung zusammenführen möchte Prof.<br />
Dr.-Ing. Karsten Körkemeyer von der TU Kaiserslautern.<br />
Er propagiert in seinem Vortrag den Einklang der beiden<br />
Aspekte. In fast prophetischer Manier, wissenschaftlich<br />
fundiert mit Zahlen und Fakten untermauert, sprach er bei der<br />
vorjährigen Veranstaltung in Geisingen über die Möglichkeit,<br />
Abwasserleitungen als Nahwärmenetz gezielt einzusetzen.<br />
Dazu müssten Kraftwerke, Industrie und Gewerbe bei<br />
geeigneten Voraussetzungen Abwärme in den Kanal abgeben,<br />
anstatt in die Flüsse oder in die Atmosphäre. Seiner Meinung<br />
nach ließen sich bei höherem Wärmepotential im Kanal<br />
wegen der höheren Vorlauftemperaturen Wärmepumpen<br />
effektiver betreiben. Körkemeyer plädiert dafür, die bauliche<br />
Sanierung von Kanälen zu kombinieren mit dem Einbau von<br />
Wärmetauschern und dadurch finanzielle Mittel besonders<br />
effizient zu verwenden.<br />
Reparatur, Renovierung oder Erneuerung?<br />
Dass sanierte Kanäle eine Voraussetzung für die<br />
zukunftsfähige Bewirtschaftung des Netzes sind – mit<br />
oder ohne Wärmerückgewinnung – ist einleuchtend.<br />
Folgerichtig bieten die Veranstalter des 2. Deutscher<br />
Kanalnetzbewirtschaftungstages in parallel stattfindenden<br />
Blöcken beide Themen, die Netzbewirtschaftung und die<br />
Sanierung, an. Dipl.-Ing. Franz Hoppe von Hamburg Wasser<br />
moderiert den Block Sanierung, in dem der Planer Dipl.-<br />
Ing. Markus Vogel mit seinem Vortrag zur VOB/C und<br />
DIN 18326 die vergaberechtliche Dimension beleuchtet.<br />
Die 2012 novellierte VOB ist um diese Norm, und somit<br />
um die Allgemeinen Technischen Vertragsbedingungen,<br />
ergänzt worden. Nur wenn die Angaben des Auftraggebers<br />
in der Ausschreibung korrekt und aktuell sind, ist mit einer<br />
werterhaltenden Ausführung zu rechnen. Weitere Referenten<br />
stellen Lösungen zum Reparieren, Renovieren und Erneuern<br />
von Kanalstrecken vor.<br />
Dr. Marco Freiherr von Münchhausen ist in beiden<br />
Veranstaltungsblöcken präsent mit seinem Vortrag „Die Zeit<br />
im Griff, so macht auch der innere Schweinehund mit“. Seine<br />
Tipps helfen den Zuhörern zu erkennen, was regelmäßig bei<br />
der Terminplanung mit ihnen passiert, in welche Fallen sie<br />
tappen und mit welchen einfachen Maßnahmen sie künftig<br />
verhindern können, dass ihre entscheidenden Vorhaben aus<br />
Zeitmangel auf der Strecke bleiben.<br />
Programm und Informationen unter:<br />
info@ta-hannover.de oder unter www.netzbewirtschaftung.de<br />
22 07-08 | 2014
VERANSTALTUNGEN NACHRICHTEN<br />
Wasser Berlin International 2015: Arabischer<br />
Wasserverband jetzt strategischer Partner<br />
Auf der Wasser Berlin International wird der Nahe und<br />
Mittlere Osten nach der Premiere als Partnerregion auf der<br />
Messe 2013 auch langfristig eine wesentliche Rolle spielen.<br />
Wasser Berlin International und der 2009 gegründete<br />
Verband, Arab Countries Water Utilities Association<br />
(ACWUA) haben dazu eine strategische Partnerschaft<br />
vereinbart. Der Verband repräsentiert 17 arabische<br />
Mitgliedsländer und Regionen wie Algerien, Marokko,<br />
Tunesien, Mauretanien, Libyen, Ägypten, Syrien, Libanon,<br />
die Region Palästina, Jordanien, Irak, Kuwait, Saudi-Arabien,<br />
Bahrain, UAE, Oman und Jemen. Der Sitz des Verbandes ist<br />
in Amman, Jordanien, wo auch die dritte Arab Water Week<br />
vom 10. bis zum 14. Januar 2015 stattfindet.<br />
Die Mitglieder des arabischen Wasserverbandes stehen alle vor<br />
den gleichen Problemen im Wasserbereich wie beispielsweise<br />
Ressourcenknappheit bei wachsender Bevölkerung,<br />
Entstehung von großen Ballungsgebieten, unzureichende<br />
Infrastrukturabdeckung bei der Wasserver- und Entsorgung<br />
und die fehlende Kostendeckung durch die Gebühren. Dies<br />
alles vor dem Hintergrund hoher Investitionskosten und<br />
fehlender Fachkräfte.<br />
Khaldon Khashman, Secretary General, Arab Countries Water<br />
Utilities Association (ACWUA): „Wasser Berlin Iinternational<br />
ist für uns der „Perfect Match” – nicht nur wegen des<br />
breiten Ausstellerspektrums und der Internationalität der<br />
Veranstaltung. Der begleitende Kongress stellt für uns einen<br />
großen Pluspunkt dar. Denn unser Verband versteht sich als<br />
regionale Plattform für Knowhow-Transfer und zur Vermittlung<br />
von Best Practice-Beispielen.“<br />
Der offizielle Anmeldeschluss für Aussteller ist der 1. Oktober<br />
2014. Die Anmeldeunterlagen sind online unter www.wasserberlin.de/Aussteller-Service<br />
abrufbar.<br />
2. GWP-Day: Capacity Development im<br />
Wassersektor 2014<br />
Am 15. Oktober 2014 findet in Berlin unter dem Titel<br />
„Eine Region – ein Konzept: Deutschland als Partner<br />
für eine sichere Wasserzukunft“ der 2. GWP-Day<br />
zum Capacity Development (CD) im Wassersektor statt.<br />
Mit diesem Veranstaltungsschwerpunkt wird eine der zehn<br />
Leitlinien der Capacity Development-Strategie gezielt aufgegriffen,<br />
für die es erste vielversprechende Ansätze in<br />
Beispielmodellregionen gibt.<br />
Im Februar 2013 fand zum ersten Mal der „GWP-Day: Capacity<br />
Development im Wassersektor“ statt. Er entstand aus<br />
einer gemeinsam erarbeiteten Strategie von GWP, den Bundesministerien<br />
BMBF, BMZ, BMUB, BMWi und AA sowie<br />
den Partnern Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft,<br />
Abwasser und Abfall e.V. (DWA) und Deutscher Verein des<br />
Gas- und Wasserfaches e.V. (DVGW). Diese Strategie will<br />
Synergien durch eine starke Zusammenarbeit zwischen den<br />
Akteuren schaffen, Effizienz steigern und in Deutschland<br />
CD als Geschäftsfeld ausbauen.<br />
Der Erfolg der Auftaktveranstaltung in 2013 sowie die<br />
wachsende Bedeutung von Capacity Development im Wasserbereich<br />
sind beste Voraussetzungen für einen 2. GWP-<br />
Day: Capacity Development im Wassersektor.<br />
Schwerpunkt ist die im Rahmen der CD-Strategie entwickelte<br />
Leitlinie „Eine Region – ein Konzept“. In einer Vortragsreihe<br />
stellen Experten aus Wissenschaft, Wirtschaft<br />
und Politik vielversprechende Ansätze und Erfahrungen<br />
aus Vietnam, Jordanien, Südosteuropa und Zentralasien<br />
vor und laden anschließend im Podium zur Diskussion ein.<br />
Im zweiten Teil der Veranstaltung liegt der Vortragsschwerpunkt<br />
thematisch bei Technischen Normen und<br />
Regelwerken als Grundlage für einen erfolgversprechenden<br />
Export sowie bei der beruflichen Bildung mit<br />
Praxisbeispielen von zwei Trainingscentern aus der<br />
GWP-Mitgliedschaft.<br />
Zudem wird über eine Studie berichtet, die im Auftrag der<br />
GIZ die Förderung der beruflichen Bildung sowie der qualifizierten<br />
Beschäftigung im internationalen Wassersektor<br />
untersuchen soll.<br />
Capacity Development als ein Schlüssel zur Lösung globaler<br />
Wasserprobleme ist ein Thema, über das es sich in<br />
höchstem Maße lohnt – sowohl auf fachlicher als auch auf<br />
politischer Ebene – zu diskutieren und auszutauschen. Der<br />
2. GWP-Day bietet dazu hinreichend Gelegenheit. Gastgeber<br />
des 2. GWP-Day Capacitiy Development sind die<br />
Berliner Wasserbetriebe; die DHI-WASY GmbH unterstützt<br />
zusätzlich die Veranstaltung. Teilnehmergebühren werden<br />
somit nicht erhoben.<br />
Alle Informationen zum Programm sowie die Anmeldung sind hier zu finden:<br />
Ansprechpartner: Dr. Azmi Ghneim, Water Energy Building-Training &<br />
Transfer (GWP), Tel.: +49 30 300199-1226, E-Mail: ghneim@germanwaterpartnership.de<br />
07-08 | 2014 23
PRODUKTE & VERFAHREN<br />
Lösungen für die Sanierung, Verbindung<br />
und Anbindung im Anschlussbereich<br />
Funke-Sanierungsstutzen<br />
Die Sanierung bzw. nachträgliche Einbindung von Hausanschlussleitungen<br />
in Sammler aus Werkstoffen wie Beton<br />
oder Steinzeug stellt Tiefbauer regelmäßig vor Herausforderungen:<br />
Oft müssen auch ausgebrochene und nicht<br />
maßhaltige Öffnungen dauerhaft dicht in den Sammler<br />
eingebunden werden. Speziell für solche Einbausituationen<br />
hat die Funke Kunststoffe GmbH den Funke-Sanierungsstutzen<br />
entwickelt, der für Ausbrüche bis 250 mm geeignet<br />
ist. Mit der in drei Ausführungsvarianten erhältlichen und<br />
mit beweglicher, bis 11° abwinkelbarer Anschlussmuffe<br />
ausgestatteten Produktneuheit lassen sich Sanierungen<br />
in Hauptrohren im Nennweitenbereich von DN 300 bis<br />
DN 1000 professionell und fachgerecht ausführen.<br />
Typ I ist für Wanddicken von 50 bis 75 mm geeignet, Typ II<br />
für Wanddicken von 65 bis 115 mm und Typ III für Wanddicken<br />
von 85 bis 160 mm. Die verschiedenen Sanierungsstutzen<br />
lassen sich in Rohre DN 300, Rohre DN 400 bis DN 600<br />
sowie Rohre DN 700 bis DN 1000 einbinden.<br />
Das zur Montage erforderliche Einbauset beinhaltet den<br />
Sanierungsstutzen, eine Innenschalung in der jeweiligen<br />
Rohr-Nennweite angepassten Größe sowie eine transparente<br />
Außenschalung. Bereits im Set enthalten sind das<br />
Vergussharz, ein Harzmischer und ein Trichter; das für die<br />
Montage benötigte Werkzeug ist ebenfalls beim Hersteller<br />
erhältlich und kann separat bezogen werden.<br />
uniTec-Seitenanschluss<br />
Seit vielen Jahren bietet die Funke Kunststoffe GmbH dem<br />
Markt im Bereich der Anschluss-Technologie regelmäßig<br />
innovative Lösungen, wie z. B. den CONNEX-Anschluss, das<br />
FABEKUN-Sattelstück, das Funke-Komplett-Montageset, die<br />
Funke-Hauseinführung AW und die KG-Wanddurchführung.<br />
Mit dem kürzlich auf der IFAT vorgestellten uniTec-Seitenanschluss<br />
erweitert das Unternehmen jetzt sein Angebot<br />
um eine anwenderfreundliche, flexibel einsetzbare und<br />
zuverlässige Anschlussvariante.<br />
Mit der Neuentwicklung lassen sich problemlos nachträgliche<br />
Anbindungen an Kanalrohre in den Nennweiten DN 300<br />
bis DN 2400 und aus unterschiedlichsten Werkstoffen wie<br />
Kunststoff, Beton und Steinzeug und unabhängig von<br />
Rohrinnendurchmesser und Rohrwanddicke schaffen. Ebenso<br />
geeignet ist der Seitenanschluss für den Einbau in gerade<br />
Wände, etwa bei monolithisch hergestellten Schachtbauwerken<br />
oder Rechteckprofilen. Die Nennweite des Seitenanschlusses<br />
beträgt 160 mm, für seine Montage ist eine<br />
Kernbohrung von 186 mm erforderlich. Aufgrund seiner<br />
speziellen Konstruktion passt sich der Seitenanschluss an<br />
die innere Bohrlaibungskante des Hauptkanals an und stellt<br />
so eine form- und kraftschlüssige Verbindung her. Ebenso<br />
passt sich der Dichtkragen stufenlos an die Wandung und<br />
den Innendurchmesser des Hauptrohres an.<br />
Eine fachgerechte Montage ist nur mit dem uniTec-Montageschlüssel<br />
und einem Drehmomentschlüssel möglich. Die<br />
Wanddicke des Hauptrohrs ist ab 7 mm beliebig variierbar;<br />
dank separat erhältlicher Verlängerungsstücke kann zusätzlich<br />
eine Wanddicke von jeweils 70 mm überbrückt werden.<br />
Die Anschlussrohre lassen sich bis zu 7° abwinkeln, der mit<br />
dem uniTec-Seitenanschluss geschaffene Anschluss ist deshalb<br />
spannungsfrei und kann nicht herausgezogen werden.<br />
BI-Adapter verbindet verschiedenste Werkstoffe<br />
Dank der Funke VPC ® -Rohrkupplung lassen sich Rohre<br />
mit gleicher Nennweite und kreisrundem Außendurchmesser<br />
sicher miteinander verbinden – auch dann, wenn<br />
die zu verbindenden Rohre aus unterschiedlichen Werk-<br />
Mit dem eigens entwickelten Werkzeug lässt sich der Funke-<br />
Sanierungs stutzen im Handumdrehen montieren<br />
Mit dem Sanierungsstutzen lassen sich ausgebrochene und nicht<br />
maßhaltige Öffnungen dauerhaft dicht in den Sammler einbinden<br />
24 07-08 | 2014
PRODUKTE & VERFAHREN<br />
Fotos: Funke Kunststoffe GmbH<br />
Der uniTec-Seitenanschluss ermöglicht die einfache und flexible<br />
Anbindung von Hausanschlussleitungen an Sammler oder<br />
Versickerungssysteme<br />
Mit dem Funke-BI-Adapter lassen sich Rohre aus nahezu allen<br />
gängigen Werkstoffen sicher miteinander verbinden<br />
stoffen bestehen. Mit dem auf der IFAT 2014 vorgestellten<br />
neuen BI-Adapter bietet die Funke Kunststoffe GmbH<br />
jetzt auch eine Lösung für die zuverlässige Verbindung<br />
von Rohren, die nur innen kreisrund sind – wie zum Beispiel<br />
Rohre mit Fuß oder Rohre mit Scheitelverstärkung.<br />
Nach dem Einsetzen des aus Edelstahl gefertigten BI-<br />
Adapters ins Rohr wird ein Keil in eine hierfür vorgesehene<br />
Aussparung eingeschlagen. Das Bauteil spreizt sich<br />
und passt sich der Rohrinnenwandung an. Auf den Teil<br />
des Adapters, der aus dem Rohr heraussteht, kann im<br />
nächsten Montageschritt die im Lieferumfang enthaltene<br />
VPC ® -Rohrkupplung aufgesetzt und am Adapter befestigt<br />
werden. Diese Kombination macht es möglich, Rohre<br />
aus nahezu allen gängigen Werkstoffen – insbesondere<br />
Betonrohre mit Fuß sowie kreisrunde Betonrohre – einfach<br />
und flexibel miteinander zu verbinden. Zurzeit ist<br />
der BI-Adapter für Übergänge bei Rohren in Nennweiten<br />
von DN 100 bis DN 600 erhältlich.<br />
KONTAKT: Funke Kunststoffe GmbH, 59071 Hamm,<br />
Tel.: +49 (0) 2388 3071-0, info@funkegruppe.de<br />
www.funkegruppe.de<br />
Kostengünstige Kontrolle mit<br />
Kamera FastPicture<br />
Die neue Kamera FastPicture wurde für eine schnelle<br />
Zustandserfassung des Kanals entwickelt. Mit ihrem weiten<br />
Zoombereich und der hohen Auflösung (Full-HD 1920<br />
x 1080) ermöglicht sie eine einfache Inspektion. Ihre effiziente<br />
LED-Beleuchtung mit einer speziellen Optik sorgt<br />
für die ideale Ausleuchtung bis über 100 m.<br />
Die Bilder können über einen hochauflösenden Monitor<br />
betrachtet und mit dem optionalen Aufnahmegerät auf<br />
einer SD-Karte (H.264 komprimiert) gespeichert werden.<br />
Befestigt ist die Kamera an einem Teleskopstab, der mit<br />
einer Länge von bis zu 8 m auch sehr tief gelegene Kanäle<br />
erreicht. Ein elektrischer Kippmechanismus sorgt für die<br />
optimale Einstellung der Kameraposition.<br />
Diese Kamera ist das ideale Werkzeug, um die Arbeit<br />
des Reinigungspersonals und die Kontrolle vor und nach<br />
der Kanalreinigung zu vereinfachen und effizienter zu<br />
gestalten, oder nur eine schnelle Übersicht zum Zustand<br />
der Haltung, ähnlich eines Kanalspiegels zu erhalten.<br />
KONTAKT: JT-elektronik GmbH, Lindau, Dipl.-Ing. (FH) Ulrich Jöckel,<br />
info@jt-elektronik.de, www.JT-elektronik.de<br />
07-08 | 2014 25
PRODUKTE & VERFAHREN<br />
Neuer Elektro-Fräsroboter setzt Maßstäbe<br />
In vielen Ländern sind vor und nach der eigentlichen Sanierung<br />
umfangreiche Fräsarbeiten an Ablagerungen, Hindernissen,<br />
Muffen und Rissen sowie zum Öffnen der Zuläufe<br />
erforderlich. Diese Arbeiten dauern oft mehrere Stunden<br />
und stellen hohe Anforderungen an den eingesetzten Roboter.<br />
Der neue eCUTTER der RELINEROBOTICS GmbH arbeitet<br />
deshalb mit niedrigen Drehzahlen bei hohem Drehmoment<br />
und bietet so hohe Leistungswerte im Dauerbetrieb.<br />
Durch den elektrischen Antrieb ist der Fräsroboter besonders<br />
leise und kann auf der Baustelle mittels Akku, Stromgenerator<br />
oder Fahrzeug-Nebenantrieb betrieben werden. Die<br />
vier eingebauten Akkus ermöglichen bis zu sechs Stunden<br />
Arbeiten unter Volllast und bis zu vier weiteren Stunden mit<br />
reduzierter Leistung. Lärmbelästigungen durch den Antrieb<br />
sind dadurch auf der Baustelle nahezu ausgeschlossen. Die<br />
eingesetzte Akku-Technik mit Batteriemanagement ermöglicht<br />
bis zu 2.000 Aufladungen und damit rund zehn Jahre<br />
Betriebszeit bei einer Aufladung pro Arbeitstag. Nach vier<br />
Stunden an der Steckdose sind 100 % entladene Akkus<br />
wieder vollständig aufgeladen.<br />
Der Fräskopf des eCUTTERS ist für den Einsatz von großen<br />
Fräswerkzeugen ausgelegt und hat einem<br />
Ausfahrweg von bis zu 160 mm. Dadurch<br />
ist es möglich auch tief im Seitenzulauf<br />
zu arbeiten. Für sicheren Stand<br />
und präzises<br />
Arbeiten sorgt eine Andruckrolle, mit der der Fahrwagen fest<br />
im Kanal verspannt werden kann.<br />
Innovativ ist auch die neue Versorgungseinheit, die den<br />
Roboter mit Strom, Wasser und Druckluft versorgt. Die<br />
Versorgungseinheit ist kompakt gebaut und lässt sich fertig<br />
für den Einsatz in jedes Fahrzeug (z.B. Sprinter) montieren.<br />
Die Wasserversorgung wird sowohl zum Kühlen des<br />
Fräsmotors als auch zum Spülen beim Fräsen und für die<br />
Reinigung der hochwertigen und in alle Richtungen drehund<br />
schwenkbaren Kamera eingesetzt. Der Operateur hat<br />
damit immer klare Sicht.<br />
Darüber hinaus setzt der eCUTTER neue Maßstäbe auch bei<br />
der Bedienfreundlichkeit und Ergonomie von Kanalrobotern.<br />
Der neu entwickelte Cockpit-Steuerstand ermöglicht dem<br />
Operateur langes und ermüdungsfreies Arbeiten durch eine<br />
durchdachte Sitz- und Bedienposition.<br />
KONTAKT: RELINEROBOTICS GmbH, Rohrbach, Andreas Lieb, Tel. +49-6349-<br />
99049-0, a.lieb@relinerobotics.com, www.relinerobotics.com<br />
Ortung unterirdischer Infrastrukturen mit<br />
Bodenradarsystem<br />
Das Bodenradar RD1000+ von Radiodetection eignet<br />
sich zur Ortung aller Arten unterirdischer Infrastrukturen,<br />
einschließlich nicht-metallischer<br />
Versorgungsleitungen. Benutzt<br />
wird dazu Breitband-Radartechnologie<br />
in einem ergonomischen,<br />
widerstandsfähigen System.<br />
Als leistungsstarke Ergänzung<br />
der tragbaren elektromagnetischen<br />
Ortungsgeräte bietet das<br />
RD1000+ eine hochentwickelte<br />
Verarbeitung von digitalen Signalen,<br />
mit denen Anwender selbst<br />
kleine Versorgungsleitungen bis<br />
zu einer Tiefe von 8 m erfassen<br />
und in einem einzigen Durchgang<br />
die Position mehrerer Leitungen in Bezug zueinander<br />
ermitteln kann.<br />
Das leichte, stabile und wetterfeste System (IP66) eignet<br />
sich für einen Einsatz auf jedem Gelände. Als Option können<br />
größere Räder montiert werden, um den Einsatz auf<br />
weichen oder unwegsamen Boden zu erleichtern, während<br />
eine große, helle Echtzeit-Anzeige die Benutzung<br />
selbst bei hellem Tageslicht zulässt. Mit einem einzigen<br />
Tastendruck können Anwender Radarbilder erfassen und<br />
diese mit Hilfe der dedizierten ImageView-Software an<br />
einen PC exportieren, um sie dann in Prüfberichten zu<br />
verwenden.<br />
KONTAKT: Radiodetection CE, Continental Europe, Emmerich am Rhein,<br />
Tel. +49 28 51-92 37-20, marion.giesbers@spx.com,<br />
www.radiodetection.com<br />
26 07-08 | 2014
PRODUKTE & VERFAHREN<br />
Schweißsystem für PP-Kanalrohrsysteme<br />
Ein neues Schweißkonzept, das IP-plus Schweißsystem,<br />
bietet in Zukunft die Möglichkeit Abwasserrohrsysteme<br />
wie z. B. KG 2000 gemäß DIN EN 14789 zu verschweißen.<br />
Damit wird dauerhaft garantiert, dass Abwässer nicht in<br />
den Boden einsickern können (Infiltration) oder anstehendes<br />
Grundwasser nicht in das Abwassernetz eindringen und die<br />
Kläranlagen zusätzlich belasten kann.<br />
Beim Verwenden des IP-plus-Schweißsystems wird der<br />
Gummidichtring einfach aus der Rohrsicke entfernt und<br />
durch den IP-Plus-Schweißring ersetzt. Eine Änderung<br />
des vorhandenen Rohrsystems ist nicht notwendig. Der<br />
Schweißring ist einlegefreundlich vorverformt und wird in<br />
Vakuumbeuteln eingeschweißt ausgeliefert. Er kann ohne<br />
Kraftaufwand in die Sicke des Rohres eingelegt werden.<br />
Die Einzelverpackung garantiert eine hohe Sauberkeit des<br />
gelieferten Ringes.<br />
Die Funktionsweise des IP-Plus-Schweißsystems unterscheidet<br />
sich von den Systemen der herkömmlichen PE-Verschweißung.<br />
Durch die Konstruktion des Schweißsystems<br />
wird während des Schweißvorgangs der zur Verschweißung<br />
benötigte Fügedruck selbst erzeugt. Basis des Schweißsystems<br />
ist ein aus modifiziertem PEX bestehender Torus, der<br />
mit einem Heizdraht thermisch beaufschlagt wird. Bei der<br />
Erhöhung der Temperatur erhitzt sich der PEX-Torus und<br />
stellt sich so auf, dass eine Verschweißung der beiden Rohre<br />
stattfindet. Das den Torus umgeben PP-Material, dient als<br />
Schweißzusatz.<br />
Das Multi-Voltage-Schweißverfahren bietet die Möglichkeit,<br />
die Temperatur und die zugegebene Leistung während<br />
des Schweißprozesses zu modellieren, um ein perfektes<br />
Schweißergebnis zu erhalten. Mittels eines Bar-Codes<br />
werden die<br />
erforderlichen<br />
Schweißparameter<br />
in das Gerät<br />
eingelesen und<br />
entsprechend<br />
abgearbeitet.<br />
Die Qualitätssicherung<br />
und<br />
die Ausbildung<br />
der Schweißer<br />
werden für dieses<br />
System hoch<br />
angesetzt. Wie<br />
beim PE-HD-Heizwendelschweißen kommt es, bei der Verarbeitung<br />
der Bauteile auf der Baustelle auf einen hohen<br />
Qualitäts- und Sauberkeitsstandard an. Nur so können alle<br />
Bauteile sicher miteinander verschweißt werden. Aus diesem<br />
Grund ist die spezifische Ausbildung der Schweißer für das<br />
IP-Plus-Schweißsystem unablässig.<br />
Den Nachweis zur Funktion des Gesamtsystems wurde an<br />
der MPFA Leipzig, Prüf-, Überwachungs- und Zertifizierungsstelle<br />
erbracht (Prüfbericht-Nr. PB 5.2/14-259-1). Die<br />
Prüfungen wurden gemäß DIN EN 1277 und DVS 2203-6<br />
durchgeführt. Die Dichtheitsprüfungen gemäß DIN EN 1277<br />
wurden bis zu 2,5 bar nachgewiesen und erlauben damit<br />
einen Einsatz in Trinkwasserschutzgebieten für das IP-plus-<br />
Schweißringsystem in Verbindung mit KG 2000.<br />
KONTAKT: SABUG GmbH, Dorsten-Wulfen,<br />
Markus.Guldner@sabug.de<br />
Mobile Anlage zur Herstellung von Flüssigboden<br />
Mit der mobilen Backers Sternsiebanlage 3-mtac oder<br />
3-mtbc kann in 3-Fraktionen gesiebt werden. Die Zusatzausrüstung<br />
„c“ (compound) ist eine Mischeinheit zur<br />
Herstellung von stabilisierten Boden, HGT oder Flüssigboden.<br />
Für diesen Einsatz wird anstelle des zweiten (feinen)<br />
Siebdecks ein Bindemittelbehälter aufgebaut.<br />
Die Sternsiebanlage ist sowohl für das Sieben von mineralischem<br />
Material als auch organischem Material geeignet.<br />
Selbst bei extremen Materialien, wie z. B. Lehmboden<br />
oder tonhaltige Böden, wird ein Siebergebnis mit einer<br />
hohen Tagesleistung erzielt. Das ist Voraussetzung für<br />
die exakte Herstellung von stabilisierten Boden, HGT und<br />
auch Flüssigboden.<br />
Der gut dimensionierte Aufgabebunker wird vorzugsweise<br />
mit einem Bagger befüllt. Ein Kipprost oberhalb<br />
vom Materialbunker sortiert große Steine über 200 bis<br />
250 mm aus. Die Dosierschnecke am Ende des Bunkers<br />
regelt die Zufuhr des Bodens. Somit entsteht ein gleichmäßiger<br />
Materialfluss zum Sternsieb. Durch die Absiebung<br />
(50 bis 60 mm) findet eine weitere Egalisierung<br />
mit Auflockerung des Bodens statt. Der aufgelockerte<br />
07-08 | 2014 27
PRODUKTE & VERFAHREN<br />
Materialstrom wird gewogen und der Mischeinheit zugeführt<br />
(Abweichungen der digitalen Waage können ±2 %<br />
betragen). Der Mischeinheit wird ebenfalls genau dosiertes<br />
Bindemittel zugeführt. Eine Hammerwalze in der<br />
Mischeinheit vermischt den Boden mit dem Bindemittel<br />
und zerkleinert noch grobe Materialbrocken. Fallstufen<br />
im Materialfluss sorgen für eine zusätzliche Vermischung.<br />
Mit diesem sehr gut vermischten Material wird bei der<br />
Bodenstabilisierung ein erheblicher Anteil an Bindemittel<br />
eingespart. Die Staubabsaugvorrichtung sorgt für eine<br />
nahezu staubfreie Produktion.<br />
Zur Herstellung von Flüssigboden wird das Gemisch einem<br />
Betonmischwagen zugeführt. Dort entsteht durch Zugabe<br />
einer genau dosierten Menge Wasser eine gleichmäßige<br />
homogene Masse als Endprodukt.<br />
Der Vorratsbehälter für Bindemittel ist auf Wägezellen<br />
aufgebaut. Die Wiegegenauigkeit liegt bei ±1 %. Zusammen<br />
mit der Waage im Betonmischwagen oder einer<br />
Fahrzeugwaage kann das Mischungsverhältnis stets kontrolliert<br />
und dokumentiert werden.<br />
Durch das Rad-Raupen-System hat die Anlage am Einsatzort<br />
eine hohe Beweglichkeit. Das spart hohe Rüstzeiten<br />
und somit unnötige Kosten. Bei der Herstellung von<br />
chargenweisen Flüssigboden mit Abgabe in einem Betonmischwagen<br />
wird eine Tagesleistung von 300 bis 400 m ³<br />
erreicht. Bei der Erzeugung von stabilisierten Böden und<br />
HGT sind Tagesleistungen von 1000 bis 1500 m ³ möglich.<br />
Die Herstellung von Flüssigboden wird stetig dokumentiert.<br />
Dabei kann jederzeit eine Charge als Stichprobe<br />
genommen werden<br />
KONTAKT: Backers Maschinenbau GmbH,<br />
Carmen.Backers@backers.de<br />
Praxis-Software für HDD-Anwendungen<br />
In den letzten Jahren wurden einige Software-Produkte für<br />
die Horizontalbohrtechnik mit unterschiedlichen Präferenzen<br />
und Aufgabenstellungen entwickelt und auf den Markt<br />
gebracht. Der Einsatzzweck ist die Planung zu vereinfachen<br />
sowie den Ablauf der Horizontalbohrungen zu optimieren.<br />
Auswahlaspekte sind beispielsweise die Zusammensetzung<br />
der Bohrspülung, die Auswahl der Rohre, Trassenführung,<br />
Abstandspositionen, Auftriebsvermeidung, Protokollierung<br />
und vieles andere mehr.<br />
Diese Software entsprach jedoch nicht den Anforderungen<br />
vieler Anwender. Wesentliche Kenngrößen und die Interaktion<br />
von Eckdaten fehlten. Gerade diese Funktion ist aber<br />
wichtig; denn auf Baustellen ändern sich häufig spontan die<br />
Eckdaten, die nach der Eingabe in das Softwareprogramm,<br />
das in Sekundenschnelle neue Ausgangswerte und Berechnungsgrößen<br />
liefern muss.<br />
Die Erstellung eines solchen Programms setzt langjährige<br />
Erfahrungen in der Baustellenpraxis voraus. Der Tracto-<br />
Technik ist nun in Kooperation mit Seeliger Drilling Services,<br />
Abu Dhabi gelungen, eine extrem leistungsfähige und<br />
schnelle Baustellensoftware - HDD-Quick-Planner genannt<br />
- zu entwickeln, die praxisgerecht HDD-Bohrplanungs- und<br />
-Durchführungsaufgaben bewältigen kann. Das Programm<br />
ist eine wertvolle Hilfe für Bohrfirmen, Rohr- und <strong>Leitungsbau</strong>unternehmen,<br />
Bauleiter und Geräteführer, Ingenieurund<br />
Planungsbüros, Stadtwerke und Regionalversorger,<br />
Bohr- und Bauexperten und andere Dienstleister.<br />
Denn jede erfolgreiche Horizontalbohrung erfordert eine<br />
fundierte Trassenplanung, die zur größeren Sicherheit und<br />
Effizienz sowohl bei der Bohrausführung als auch bei der<br />
Kalkulation beiträgt. Der HDD Quick-Planner ist weit mehr<br />
als eine Software. Mit ihm macht die HDD-Planung Spaß,<br />
denn jede Eingabeveränderung zeigt sofort die Wechselwirkung<br />
mit anderen Parametern an.<br />
Alle Einflussgrößen, wie zum Beispiel Bodenart, Oberflächenangaben,<br />
Geländemarken, Anbindungspunkte, Fremdleitungen,<br />
Sicherheitsabstände, Mindestüberdeckungen, Biegeradien<br />
und vieles andere mehr lassen sich aus hinterlegten<br />
Berechnungsfunktionen auswählen oder nach Wunsch ändern.<br />
Die Daten fließen in die Berechnung der optimalen Trasse ein.<br />
Ebenso können alle Bohrparameter für die Bohrspülungskalkulation<br />
aus der Datenbank abgerufen werden. Aufgrund der<br />
einprogrammierten Datenbasis werden z. B. die Anzahl der<br />
Aufweitvorgänge, die Vorschubgeschwindigkeit, die Zugkräfte,<br />
die Bohrspülungsbedarfsmengen, das Spülungsvolumen oder<br />
auch die Berechnung notwendiger Ballastierungen gegen den<br />
Rohrauftrieb anzeigen.<br />
Der HDD-Quick-Planner ist zunächst deutschsprachig auf<br />
metrischer Basis erhältlich. Eine englischsprachige Version<br />
soll noch dieses Jahr erscheinen. Voraussetzung für die Nutzung<br />
sind ein PC oder Laptop mit Windows-Betriebssystem<br />
sowie Excel ab Version 2007.<br />
KONTAKT: TRACTO-TECHNIK GmbH & Co. KG Spezialmaschinen,<br />
Lennestadt, Tel. +49 27 23 / 8 08-0, info@tracto-technik.de<br />
28 07-08 | 2014
PRODUKTE & VERFAHREN<br />
Gewindebuchsen, die nicht mehr wackeln<br />
Niet-, Schweiß- und Pressmuttern haben ausgedient.<br />
Gerade bei dünnwandigen Materialien sind diese Verbindungssysteme<br />
technisch überholt, vergleichsweise<br />
teuer und zeitaufwändig. Jeder Anwender in der Metallbearbeitung<br />
kennt das Problem: Bei Werkstücken mit<br />
geringen Wandstärken können meist nur ein bis zwei<br />
Gewindegänge eingebracht werden, zu wenig für ein<br />
belastbares Gewinde.<br />
Das THERMDRILL ® -Fließbohrverfahren von ONTOOL ® bietet<br />
den Anwendern in Industrie und Handwerk jetzt eine<br />
echte Alternative. Hochbelastbare Gewinde in nur zwei<br />
Schritten lassen sich mit dem Verfahren<br />
erzielen – und das bereits ab<br />
Materialstärken von 1 mm.<br />
Einsetzbar auf herkömmlichen Tischund<br />
Säulenbohrmaschinen erzeugt<br />
der THERMDRILL ® durch die Rotation<br />
in Verbindung mit dem Anspressdruck<br />
des Werkzeuges auf das Bauteil so<br />
viel Reibungsenergie, dass der metallische<br />
Werkstoff wie Baustahl, Edelstahl,<br />
Messing, Kupfer, Aluminium<br />
und viele Sonderlegierungen zum<br />
Fließen gebracht werden. Spanlos<br />
und in Sekundenschnelle „bohrt“ sich<br />
der sogenannte Thermobohrer oder<br />
Fließbohrer in das Material und formt<br />
aus dem überschüssigen Material eine<br />
Buchse (Durchzug), der über die Materialstärke hinausgeht<br />
und somit ohne jegliche Einsätze Platz für bis zu dreimal<br />
mehr Gewindegänge schafft. In einem zweiten Arbeitsschritt<br />
entsteht mit dem Gewindeformer dann die hochbelastbare<br />
Gewindebuchse wie aus einem Guss gefertigt. Die natürliche<br />
Struktur des Materials (Faser) bleibt erhalten, was die Stabilität<br />
fördert. Im Bereich der Gewindeflanken erfolgt eine<br />
derartige Verdichtung des Materials, so dass man von einem<br />
geschmiedeten Gewinde sprechen kann.<br />
KONTAKT: ONTOOL GmbH, Eppertshausen<br />
Problemlösendes Dichtungskonzept für<br />
große Nennweiten<br />
Im Bereich von Rohrleitungen und Behältern mit Nennweiten,<br />
die weit über DN 600 liegen und durchaus welche<br />
von über 2.000 erreichen, ergibt sich bei den einzusetzenden<br />
Dichtungen ein Problem: Der Transport. Und<br />
das sowohl technisch als auch kostenmäßig, denn in der<br />
klassischen Auslegung als einteiliger Dichtring gehen die<br />
Abmessung schnell über das günstige Transportmaß einer<br />
Europalette hinaus. Auf ihr lässt sich maximal nur eine<br />
einteilige Dichtung PN 16/DN 600, Form IBC, mit den<br />
Normabmessungen 610 x 734 liegend transportieren.<br />
Besonders bei Durchmessern von 2000 mm und größer<br />
können jedoch für Verpackung und Transport Kosten<br />
entstehen, die den Preis der Dichtung um ein Mehrfaches<br />
übersteigen.<br />
Dichtungselemente für diese großen Durchmesser weisen<br />
als Kraftnebenschluss-Dichtung eine höhere Sicherheit im<br />
Betrieb auf. Dabei überträgt ein außenliegender Stützring<br />
die Schraubenkräfte,<br />
während ein innenliegendes<br />
elastomeres Dichtelement<br />
die Abdichtfunktion übernimmt.<br />
An dieser bereits<br />
vorhandene Funktionstrennung<br />
setzt die Firma Klinger<br />
den Gedankengang zur<br />
Lösung der Aufgabe an: Teilung<br />
des Stützrings in Segmente,<br />
da er keine Dichtfunktion übernimmt. Die Größe<br />
der Segmente wird so gewählt, dass sie problemlos auf<br />
eine Europalette passen. Ihre Verbindung erfolgt über<br />
sogenannte „Knopfloch“- oder „Puzzle“-Verbindungen.<br />
Dazu werden die einzelnen Segmente präzise geschnitten.<br />
Die Abdichtfunktion wird dann von einem einteiligen<br />
Dichtprofil aus Elastomer übernommen, das ebenfalls<br />
07-08 | 2014 29
PRODUKTE & VERFAHREN<br />
über Knopfloch-Verbindungen mit den Segmenten des<br />
Stützringes verbunden wird. Das Dichtprofil weist immer<br />
eine größere Dicke als der Stützring auf. Durch diesen<br />
konstruktiven Überstand wird eine sichere Abdichtung<br />
bei allen Betriebszuständen gewährleistet. Die in Relation<br />
zu den Schraubenkräften wesentlich kleineren Innendruckkräfte,<br />
die in radialer Richtung wirken, verstärken<br />
die Dichtwirkung. Die Elastomerdichtung wird im Betrieb<br />
zusätzlich durch den Stützring gekammert, so dass auch<br />
hohe Innendrücke beherrscht werden können. Die Elastomerdichtung<br />
kann aufgrund ihrer Flexibilität so zusammengelegt<br />
werden, dass sie mit auf die Europalette passt.<br />
Der Stützring besteht im Standardfall aus einem verzinkten<br />
Stahl, er kann aber auch aus Edelstahl oder<br />
Kunststoffen hergestellt werden (für die Abdichtung<br />
von Kunststoff-Flanschen). Für den Dichtring stehen alle<br />
handelsüblichen Elastomere zur Verfügung wie NR, NBR,<br />
EPDM und FKM. Weitere Vorteile ergeben sich durch die<br />
einfache Montage dieses Dichtungskonzeptes. Zunächst<br />
wird der Stützring auf dem Flansch zusammengesteckt,<br />
anschließend die Elastomerdichtung eingeknüpft – damit<br />
ist die Dichtung komplett. Ebenso ist eine Vormontage<br />
der Dichtung auch außerhalb des Flansches auf einem<br />
flachen Untergrund möglich. Auf Grund der exakten<br />
Toleranzen der Knopfloch-Verbindungen des Außenringes<br />
kann die gesamte Dichtung dann in einem Stück<br />
zwischen die Flansche eingeführt werden. Es sind keine<br />
besonderen Werkzeuge für den Zusammenbau erforderlich,<br />
außerdem weist die Dichtung eine hohe Fehlertoleranz<br />
bei der Montage auf. Einsatzmöglichkeiten<br />
der neuen Kraftnebenschluss-Dichtung aus Segmenten<br />
bestehen z. B. bei erdverlegten Rohrleitungen, bei Gas-<br />
Hochdruckleitungen (Fernleitungen), in Kraftwerken im<br />
Bereich der Rauchgasreinigung, in Kühlkreisläufen und<br />
im Behälterbau.<br />
KONTAKT: KLINGER GmbH, Idstein, Tel. +49 6126 4016-0,<br />
mail@klinger.de, www.klinger.de<br />
Schachtsanierung mit Glasfaser-Liner<br />
Für die Schachtauskleidung maroder Abwasserschächte<br />
bietet Vertiliner ein System an, das aus ECR-Glasfaserbahnen<br />
besteht, die mit einem lichthärtenden Kunstharz getränkt<br />
sind. Der nahtlose, einstückige Schlauch, der von der Oberkante<br />
der Berme bis zur Straßenoberkante reicht, wird verlegefertig<br />
zur Baustelle geliefert. Dabei werden im Schacht<br />
befindliche Querschnittsänderungen bei der Produktion mit<br />
eingearbeitet. Als Kunstharz kommen ein ungesättigtes<br />
Polyesterharz (Typ 1140 Gruppe 3 nach DIN 18820 Teil 1)<br />
bzw. ein Vinylesterharz (Typ 1310 Gruppe 5 nach DIN 18820<br />
Teil 1) zum Einsatz.<br />
Von außen wird der Liner mit einer UV-dichten, wasserabstoßenden<br />
Dichtfolie umhüllt. Im Inneren ist das Produkt<br />
mit einer lichtdurchlässigen Verbundfolie ausgestattet,<br />
die nach dem Einbau entfernt wird. Der bei der Aushärtung<br />
entstehende<br />
Ringspalt von rund<br />
0,10 % des Linerradius<br />
wird durch<br />
ein EPDM-Gummiprofil<br />
abgedichtet.<br />
Die Platzierung des<br />
Dichtprofils wird so<br />
gewählt, dass es<br />
etwa 10 cm vom<br />
unteren Linerende<br />
entfernt liegt.<br />
Der Vertiliner kann<br />
nicht nur in herkömmlichen<br />
runden<br />
Schächten sondern<br />
auch in eckigen<br />
oder in Schächten, die ihre Querschnittsform ändern,<br />
eingebaut werden. Die Standardlängen des Liners gehen<br />
bis 7 m, der Kreisdurchmesser bis 1,5 m und Bauteilumfänge<br />
anderer Querschnittsformen bis 4,7 m. Die lieferbaren<br />
Wandstärken liegen zwischen 6,3 und 20,3 mm.<br />
Für einen Betonschacht DN 1000 mit 3,5 m Tiefe werden<br />
einschließlich der Montage von Schachtzubehörteilen etwa<br />
drei Stunden benötigt. Eine Vorflutsicherung im Hauptgerinne<br />
ist nicht erforderlich. Lediglich die Zuläufe in der<br />
Schachtwand müssen kurzfristig abgesperrt werden. Die<br />
Sanierung des Gerinnes und der Berme werden je nach<br />
Bedarf händisch ausgeführt.<br />
KONTAKT: Vertiliner, Zwiesel, Tel +49 9922 502 6731, info@vertiliner.de,<br />
www.vertiliner.de<br />
30 07-08 | 2014
PRODUKTE & VERFAHREN<br />
Wirtschaftliche Lösung zur Schachtsanierung<br />
Der Polymerspezialist REHAU stellt eine wirtschaftliche,<br />
schnelle und nachhaltige Lösung zur Sanierung von korrodierten<br />
oder undichten Betonschächten vor. Die Schacht-in-<br />
Schacht-Sanierung ist eine dauerhafte und effektive Alternative<br />
zu den bekannten Sanierungsmethoden und nahezu<br />
unabhängig von Witterungseinflüssen.<br />
Fachleute gehen davon aus, dass 10 bis 20 % der 13,5 Millionen<br />
Abwasserschächte in Deutschland sanierungsbedürftig<br />
sind. Die Folge: Infiltrierendes Grundwasser belastet die Kläranlagen,<br />
austretendes Schmutzwasser verunreinigt wiederum<br />
kostbares Grundwasser. Von biogener Schwefelsäurekorrosion<br />
belastete Betonschächte können ihre Standfestigkeit<br />
verlieren. Sanierungsmethoden mittels Beschichtungsverfahren<br />
sind nicht immer erfolgreich. Sie setzen einen optimal<br />
vorbereiteten Materialuntergrund und entsprechende<br />
Witterungsbedingungen voraus, die bei korrodierten und<br />
undichten Schächten nur selten gegeben sind.<br />
Unabhängig und dauerhaft<br />
Die nachhaltige Lösung von REHAU ist die Sanierung mit<br />
hochwertigen PP-Schächten DN 1000 und DN 800. Bei<br />
der Schacht-in-Schacht-Sanierung wird in den bestehenden,<br />
zu sanierenden Betonschacht ein AWASCHACHT der<br />
nächst kleineren Nennweite eingesetzt. Der alte Schacht<br />
verbleibt als sogenannte „verlorene Schalung“ im Boden.<br />
Das vorhandene und meist beschädigte Gerinne wird<br />
ausgestemmt und durch ein präzise vorgefertigtes PP-<br />
Gerinne ersetzt. Mittels Absperrblasen wird das AWA-<br />
SCHACHT-Unterteil schließlich sohlgleich zum Kanalrohr<br />
ausgerichtet. Der noch verbleibende Ringspalt zwischen<br />
neuem und altem Schacht wird mit hydraulisch abbindendem<br />
Spezialvergussmörtel ausgegossen. Es entsteht<br />
ein neuer, wasserdichter Schacht, der nicht nur statisch<br />
selbsttragend, sondern auch chemisch und thermisch<br />
belastbar ist.<br />
Vorteilhaft bis ins<br />
letzte Detail<br />
Die Schacht-in-Schacht-<br />
Sanierung ist eine schnelle,<br />
kostenoptimierte und<br />
nachhaltige Methode,<br />
undichte und korrodierte<br />
Betonschächte nicht<br />
nur zu sanieren, sondern<br />
gegen neuwertige, chemisch<br />
resistente Kunststoffschächte<br />
zu tauschen<br />
– und das unabhängig<br />
von Witterung und<br />
Zustand des sanierungsbedürftigen<br />
Schachtes.<br />
Der geringe Platzbedarf<br />
für diese Sanierungsalternative<br />
bietet vor allem<br />
in bebauten Gebieten<br />
oder im Straßenbereich<br />
enorme Vorteile<br />
gegenüber der<br />
Erneuerung in offener<br />
Bauweise. Die Wiederinbetriebnahme<br />
der Kanalhaltung ist<br />
schon nach wenigen<br />
Stunden möglich. Die<br />
bei Beschichtungsverfahren<br />
äußerst<br />
wichtige Untergrundvorbehandlung<br />
und<br />
Spezialausrüstung<br />
sind bei der Schachtin-Schacht-Sanierung<br />
nicht erforderlich.<br />
Das Ergebnis ist ein<br />
dauerhaft dichter<br />
und standsicherer<br />
AWASCHACHT PP<br />
DN 1000/800, bei der<br />
eine erneute Sanierung<br />
nach wenigen Jahren<br />
sicher nicht erforderlich wird.<br />
Bild 1: Die Schacht-in-Schacht-Sanierung ist<br />
eine wirtschaftliche, schnelle und nachhaltige<br />
Lösung zur Sanierung von Betonschächten<br />
Erste erfolgreiche Schacht-in-Schacht-Sanierungen mit AWA-<br />
SCHACHT DN 800 wurden in Werneuchen bei Berlin und im<br />
bayerischen Vilshofen durchgeführt.<br />
KONTAKT: REHAU AG + Co, 95111 Rehau, Tel.: +49 (0)92 83-77 0,<br />
info@rehau.com, www.rehau.de/schacht-in-schacht-sanierung<br />
Bild 2: Der AWASCHACHT wird in den zu<br />
sanierenden Betonschacht eingesetzt<br />
Bild 3: So entsteht ein neuer, wasserdichter<br />
Schacht<br />
07-08 | 2014 31
DVGW RECHT & REGELWERK<br />
Regelwerk<br />
GW 312 „Statische Berechnung von Vortriebsrohren“<br />
DVGW-Arbeitsblatt GW 312/A 161 ist, wie bereits der<br />
deutlich kleinere Vorgänger von 1990, ein gemeinsames<br />
Projekt unter Federführung der DWA (Deutsche Vereinigung<br />
für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e. V.). Mit<br />
seinen vielen Symbolen, (Un-) Gleichungen, Tabellen und<br />
Abbildungen richtet sich DVGW-Arbeitsblatt GW 312/A<br />
161 an hochspezialisierte Ingenieure. Wie anspruchsvoll<br />
das Thema und die damit verbundenen, sich ständig wandelnden<br />
Herausforderungen sind, zeigt sich an der langen<br />
Bearbeitungszeit, auch nach der Entwurfsveröffentlichung<br />
im September 2010. DVGW-Arbeitsblatt GW 312/A 161 gilt<br />
NEUERSCHEINUNG<br />
für die statische Berechnung<br />
von Rohren mit kreisförmigem Querschnitt, die nach dem<br />
Rohrvortriebsverfahren mit gerader oder gekrümmter Linienführung,<br />
in nichtbindigen oder bindigen Böden (Lockerböden<br />
gemäß DIN 18319) mit statischer Kraft entsprechend<br />
DVGW-Arbeitsblatt GW 304/A 125 „Rohrvortrieb und verwandte<br />
Verfahren“ eingebaut werden. DVGW-Arbeitsblatt<br />
GW 312/A 161 gilt auch für Vortriebe im Festgestein. Für<br />
Rohre, die mit dynamischer Energie vorgetrieben werden,<br />
kann DVGW-Arbeitsblatt GW 312/A 161 sinngemäß angewendet<br />
werden.<br />
Ausgabe 3/14, EUR 63,24 für DVGW-Mitglieder, EUR 84,32 für Nicht-Mitglieder<br />
AfK-Empfehlung Nr. 6 „Kathodischer Korrosionsschutz von Stahlrohren und<br />
Behältern - Schutz gegen elektrischen Schlag“<br />
NEUERSCHEINUNG<br />
Die vorliegende AfK-Empfehlung Nr. 6 gilt für kathodisch<br />
geschützte Anlagen und den mit diesen verbundenen elektrischen<br />
Betriebsmitteln.<br />
Die Arbeitsgemeinschaft für Korrosionsfragen (AfK) hat die<br />
Überarbeitung der AfK-Empfehlung Nr. 6 „Kathodischer Korrosionsschutz<br />
von Stahlrohrleitungen und Behältern - Schutz<br />
gegen elektrischen Schlag“ abgeschlossen und zur Veröffentlichung<br />
freigegeben. Der Inhalt der AfK-Empfehlung Nr.<br />
6 spiegelt das gemeinsame Verständnis unter den für Beeinflussungsfragen<br />
und Korrosionsschutz zuständigen Fachleuten<br />
aus den der AfK zugehörigen Verbänden wider.<br />
Beim Errichten und Betreiben von Fremdstromanlagen für den<br />
kathodischen Korrosionsschutz und Streustromabsaugungen<br />
sind u. a. Maßnahmen zum Schutz gegen elektrischen Schlag<br />
erforderlich. Dieses gilt insbesondere für kathodisch geschützte<br />
Anlagen, die zwangsläufig mit elektrischen Betriebsmitteln<br />
verbunden sind. Das sind z. B. Behälter mit unmittelbar angeschlossenen<br />
elektrisch betriebenen Pumpen oder Rohrleitungen<br />
mit elektrisch betriebenen Schiebern. Bei Fernrohrleitungen,<br />
die über längere Strecken parallel zu Hochspannungs-<br />
Freileitungen mit Nennspannungen ab 110 kV oder Fahr- und<br />
Speiseleitungen von Wechselstrombahnen verlaufen bzw. sich<br />
ihnen nähern, ist bei der Auswahl von Schutzmaßnahmen<br />
gegen elektrischen Schlag zusätzlich zu beachten, dass die<br />
Rohrleitung unter Umständen wechselspannungsbeeinflusst<br />
ist. In Übereinstimmung mit den geltenden Normen und VDE-<br />
Bestimmungen sind solche Schutzmaßnahmen anzuwenden,<br />
die die Wirksamkeit des kathodischen Korrosionsschutzes nicht<br />
beeinträchtigen. Dabei haben Maßnahmen zum Schutz gegen<br />
elektrischen Schlag Vorrang.<br />
Auf die zu treffenden Maßnahmen bei Hochspannungsbeeinflussung<br />
wird in der AfK-Empfehlung Nr. 6 nicht näher<br />
eingegangen. Diese sind in der AfK-Empfehlung Nr. 3, textgleich<br />
mit DVGW-Arbeitsblatt GW 22 und der Technischen<br />
Empfehlung Nr. 7 der Schiedsstelle für Beeinflussungsfragen<br />
und in DIN EN 50443 (VDE 0845-8) ausführlich beschrieben.<br />
Ausgabe 6/14, EUR 22,71 für DVGW-Mitglieder, EUR 30,29 für Nicht-Mitglieder<br />
GW 335-A6 Entwurf „Kunststoff-Rohrleitungssysteme in der Gas - und<br />
Wasserverteilung; Anforderungen und Prüfungen; Teil A6: Rohre aus PA-U 160<br />
und PA-U 180 sowie zugehörige Verbinder und Verbindungen“<br />
NEUERSCHEINUNG<br />
Diese Prüfgrundlage gilt für Rohre aus weichmacherfreiem<br />
Polyamid der Werkstofftypen PA-U 11 160, PA-U 11 180, PA-U<br />
12 160, PA-U 12 180, PA-U 612 160 und PA-U 612 180 sowie<br />
zugehörige Verbinder und Verbindungen nach ISO 16486-1,<br />
ISO 16486-2, ISO 16486-3 und ISO 16486-5 in Gasleitungen<br />
nach DVGW G 472 (A) bzw. Wasserleitungen nach DVGW W<br />
400-1 (A) und DVGW W 400-2 (A). Für Werkstoffübergangsverbinder<br />
von PA auf Metall sowie im Hinblick auf Werkstoffe,<br />
die ggf. in PA-Formstücken zusätzlich enthalten sind, gilt<br />
sinngemäß DVGW G 5600-1 (P) bzw. DVGW GW 335-B4 (P).<br />
Ausgabe 6/14, EUR 22,71 für DVGW-Mitglieder, EUR 30,29 für Nicht-Mitglieder<br />
32 07-08 | 2014
RECHT & REGELWERK DVGW / DWA<br />
GW 335-A5 Entwurf „Kunststoff-Rohrleitungssysteme in der Gas- und<br />
Wasserverteilung; Anforderungen und Prüfungen; Teil A5:<br />
NEUERSCHEINUNG<br />
Diese Prüfgrundlage gilt für PE-Mehrschichtrohre mit Verstärkung,<br />
d. h. Rohre mit einer Innenschicht (Medienschicht)<br />
aus PE 100 zum dichten Einschluss des Mediums, einer Mittelschicht<br />
aus mehreren Lagen durchgehender Verstärkungsbänder<br />
aus gestrecktem PE und einer Außenschicht aus PE<br />
100 zum Schutz der Verstärkungsschicht gegen übliche Belastungen<br />
bei Handhabung und Einbau, wobei die drei Schichten<br />
stoffschlüssig miteinander verbunden sind, - zugehörige<br />
Verbinder und Verbindungen auf Grundlage von DVGW GW<br />
335-A2 (A) bzw. DVGW GW 335-B2 (A) für Gasleitungen<br />
nach DVGW G 472 (A) bzw. Wasserleitungen nach DVGW<br />
W 400-1 (A) und DVGW W 400-2 (A).<br />
Ausgabe 6/14, EUR 22,71 für DVGW-Mitglieder, EUR 30,29 für Nicht-Mitglieder<br />
Entwurf DWA-A 147 „Betriebsaufwand für die Kanalisation – Betriebsaufgaben<br />
und Häufigkeiten“<br />
NEUERSCHEINUNG<br />
Der Betrieb und die Instandhaltung von Kanalisationen<br />
stellen Kernaufgaben der Abwasserentsorgung dar. Aus<br />
den gesetzlichen Vorgaben und von den Betreibern selbst<br />
definierten Anforderungen resultieren Betriebsaufgaben,<br />
die rechtssicher und wirtschaftlich abgewickelt werden<br />
müssen. Die Abwicklung der generellen Betriebsaufgaben<br />
erfolgt durch eine Vielzahl von einzelnen Betriebsarbeiten,<br />
die entweder vorausschauend aufgrund von definierten<br />
Auslösekriterien bzw. festgelegten Häufigkeiten geplant<br />
oder ereignisabhängig ausgeführt werden müssen. Dieses<br />
Arbeitsblatt enthält Anforderungen an den Betrieb und die<br />
Instandhaltung von öffentlichen Kanalisationen im Sinne der<br />
DIN EN 752. Anlagen, die nur der Ableitung von Abwasser<br />
von einer Anfallstelle zu einem Abwasserkanal dienen (z. B.<br />
Straßen- und Grundstücksentwässerungsanlagen, verrohrte<br />
Gewässer), werden in diesem Arbeitsblatt nicht berücksichtigt.<br />
Für besondere Anlagen, wie z. B. Sandfänge, lassen<br />
sich aufgrund der sehr unterschiedlichen Ausführung und<br />
Einsatzbedingungen keine allgemein gültigen Angaben<br />
zu notwendigen Betriebsarbeiten machen; hier muss eine<br />
Einzelfallbetrachtung erfolgen. Es werden Betriebsarbeiten<br />
benannt und Kriterien bzw. Bandbreiten für die Festlegung<br />
der Häufigkeit ihrer Durchführung beschrieben. Die<br />
Anwendung der Regelungen dieses Arbeitsblattes stellt<br />
somit für die Betreiber eine Möglichkeit dar, einen rechtssicheren<br />
und den allgemein anerkannten Regeln der Technik<br />
entsprechenden Betrieb im Sinne der Anforderungen des<br />
§ 60 Abs. 1 WHG zu gewährleisten. Die Regelungen in<br />
diesem Arbeitsblatt enthalten keine starren Vorgaben für<br />
die Häufigkeiten einzelner Arbeiten. Ziel ist es vielmehr, die<br />
Bandbreite der Häufigkeiten und die Kriterien für deren<br />
Festlegung zu benennen.<br />
Ausgabe: 7/2014, EUR 60,50<br />
DWA-M 197 „Ausschreibung von Kanalreinigungsleistungen mit dem<br />
Hochdruckspülverfahren“<br />
NEUERSCHEINUNG<br />
In der Bundesrepublik Deutschland existiert ein 561.581<br />
km langes öffentliches Kanalnetz. Im Rahmen der Wartung<br />
müssen viele Kanäle gereinigt werden. Von der Gesamtreinigungsleistung<br />
wird der weitaus überwiegende Teil mit dem<br />
Hochdruckspülverfahren erbracht. Die Hochdruckreinigung<br />
ist seit ca. 1960 als effektives Verfahren zur Kanalreinigung<br />
anzusehen. Das Merkblatt gilt für die Ausschreibung von<br />
Kanalreinigungsleistungen mit dem Hochdruckspülverfahren<br />
in Abwasserleitungen und -kanälen, die im freien Gefälle<br />
betrieben werden. Gegenstand des Merkblattes ist die Leistungsbeschreibung<br />
mit Leistungsverzeichnis. Eine ordnungsgemäß<br />
betriebene Kanalisation ist Voraussetzung für den<br />
notwendigen Schutz der Gewässer.<br />
Eine Kanalisation kann ihre Aufgabe nur erfüllen, wenn<br />
sie sorgfältig überwacht und instand gehalten wird. Die<br />
Kanalreinigung ist eine Instandhaltungsmaßnahme mit den<br />
Zielen, den Austrag von Schmutzstoffen in die Gewässer<br />
zu reduzieren, den erforderlichen Abflussquerschnitt und<br />
damit die hydraulische Leistungsfähigkeit der Kanalisation<br />
zu erhalten sowie die Geruchs- und Gasbildung einzudämmen.<br />
Feste Ablagerungen, wie z. B. ausgehärteter<br />
Beton, Wurzeleinwuchs oder Inkrustierungen, sind keine<br />
Verschmutzungen, die mit dem Hochdruckspülverfahren<br />
entfernt werden können. In diesen Fällen ist für die Beseitigung<br />
der Einsatz besonderer Geräte erforderlich. Diese<br />
Verfahren werden in diesem Merkblatt nicht behandelt.<br />
Ziel dieses Merkblattes ist es, den ausschreibenden Stellen<br />
(Kommunen, Firmen, Verbände und Ingenieurbüros) Hilfestellungen<br />
für die ordnungsgemäße Ausschreibung von<br />
Kanalreinigungsleistungen zu geben. Es richtet sich somit<br />
auch an die Firmen, die Kanalreinigungsmaßnahmen im<br />
Hochdruckspülverfahren anwenden.<br />
Ausgabe: 7/2014, EUR 43,50<br />
07-08 | 2014 33
RSV-Regelwerke<br />
DVGW RECHT & REGELWERK<br />
RSV Merkblatt 1<br />
Renovierung von Entwässerungskanälen und -leitungen<br />
mit vor Ort härtendem Schlauchlining<br />
2011, 48 Seiten, DIN A4, broschiert, € 35,-<br />
RSV Merkblatt 2<br />
Renovierung von Abwasserleitungen und -kanälen mit<br />
Rohren aus thermoplastischen Kunststoffen durch<br />
Liningverfahren ohne Ringraum<br />
2009, 38 Seiten, DIN A4, broschiert, € 29,-<br />
RSV Merkblatt 2.2<br />
Renovierung von Abwasserleitungen und -kanälen mit<br />
vorgefertigten Rohren durch TIP-Verfahren<br />
2011, 32 Seiten DIN A4, broschiert, € 29,-<br />
RSV Merkblatt 3<br />
Renovierung von Abwasserleitungen und -kanälen durch<br />
Liningverfahren mit Ringraum<br />
2008, 40 Seiten, DIN A4, broschiert, € 29,-<br />
RSV Merkblatt 4<br />
Reparatur von drucklosen Abwässerkanälen und<br />
Rohrleitungen durch vor Ort härtende Kurzliner (partielle Inliner)<br />
2009, 20 Seiten, DIN A4, broschiert, € 29,-<br />
RSV Merkblatt 5<br />
Reparatur von Entwässerungsleitungen und Kanälen<br />
durch Roboterverfahren<br />
2007, 22 Seiten, DIN A4, broschiert, € 27,-<br />
RSV Merkblatt 6<br />
Sanierung von begehbaren Entwässerungsleitungen und<br />
-kanälen sowie Schachtbauwerken - Montageverfahren<br />
2007, 23 Seiten, DIN A4, broschiert, € 29,-<br />
RSV Merkblatt 6.2<br />
Sanierung von Bauwerken und Schächten<br />
in Entwässerungssystemen<br />
2012, 41 Seiten, DIN A4, broschiert, € 35,-<br />
RSV Merkblatt 7.1<br />
Renovierung von drucklosen Leitungen /<br />
Anschlussleitungen mit vor Ort härtendem Schlauchlining<br />
2009, 30 Seiten, DIN A4, broschiert, € 29,-<br />
RSV Merkblatt 7.2<br />
Hutprofiltechnik zur Einbindung von Anschlussleitungen –<br />
Reparatur / Renovierung<br />
2009, 31 Seiten, DIN A4, broschiert, € 30,-<br />
RSV Merkblatt 8<br />
Erneuerung von Entwässerungskanälen und -anschlussleitungen<br />
mit dem Berstliningverfahren<br />
2006, 27 Seiten, DIN A4, broschiert, € 29,-<br />
RSV Merkblatt 10,<br />
Kunststoffrohre für grabenlose Bauweisen<br />
2008, 55 Seiten, DIN A4, broschiert, € 37,-<br />
RSV Information 11<br />
Vorteile grabenloser Bauverfahren für die Erhaltung und<br />
Erneuerung von Wasser-, Gas- und Abwasserleitungen<br />
2012, 42 Seiten DIN A4, broschiert, € 9,-<br />
Auch als<br />
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XFRSVM2014
RECHT & REGELWERK DWA / DIN<br />
DWA-M 217 „Explosionsschutz für abwassertechnische Anlagen“<br />
NEUERSCHEINUNG<br />
Nach der Betriebssicherheitsverordnung (BetrSichV) haben<br />
die Betreiber von Abwasseranlagen für Bereiche, in denen<br />
eine gefährliche explosionsfähige Atmosphäre auftreten<br />
kann, ein Explosionsschutzdokument zu erstellen, in dem<br />
die Beurteilung der Explosionsgefahren und die Festlegung<br />
von Schutzkonzepten dargestellt werden. In der Praxis<br />
ergeben sich große Unsicherheiten und Probleme bei der<br />
angemessenen Umsetzung dieser gesetzlichen Anforderungen.<br />
Das vorliegende Merkblatt soll Grundsätze und<br />
Lösungsmöglichkeiten für die Sicherstellung des Explosionsschutzes<br />
und die Erstellung von Explosionsschutzdokumenten<br />
für alle Arten von Abwasseranlagen in Form<br />
konkreter Hinweise für eine rechtssichere und fachlich<br />
angemessene Umsetzung<br />
der gesetzlichen Vorgaben zur Verfügung stellen. Neben<br />
der Darstellung der Rechtsgrundlagen und einem Überblick<br />
über die relevanten fachlichen Grundlagen wird insbesondere<br />
die abwasserspezifische Anwendung der Prinzipien<br />
des Explosionsschutzes in den Mittelpunkt gestellt. Es<br />
werden Hinweise zur Gefährdungsbeurteilung, zu technischen<br />
und organisatorischen Schutzmaßnahmen und dem<br />
Explosionsschutzdokument selbst gegeben. Das Merkblatt<br />
richtet sich an Betreiber aller abwassertechnischen<br />
Anlagen, auf die Unterschiede zwischen dem Betrieb von<br />
Entwässerungssystemen und Kläranlagen wird in den einzelnen<br />
Abschnitten eingegangen.<br />
Ausgabe: 7/2014, EUR 68,00<br />
DIN-Spezifikation für die Renovierung erschienen – Steinzeugrohrverbindungen<br />
gehen in die Verlängerung<br />
NEUERSCHEINUNG<br />
Im Juni diesen Jahres hat das Deutsche Institut für Normung<br />
(DIN) die DIN SPEC 19544 „Renovierung von Rohrverbindungen<br />
an Abwasserleitungen und -kanälen aus Steinzeug“<br />
veröffentlicht. Damit ist ein entscheidender Schritt zur<br />
Festlegung der Materialanforderungen für die Etablierung<br />
solcher Renovierungsverfahren erfolgt.<br />
Was ist eine DIN SPEC?<br />
Eine DIN SPEC ist „keine Norm sondern eine Spezifikation.<br />
Während Normen durch einen umfangreichen Erarbeitungsprozess<br />
gekennzeichnet sind, geht es bei der Entwicklung<br />
von Spezifikationen hauptsächlich um Schnelligkeit. So<br />
kann Wissen schnell allen zugänglich gemacht werden.<br />
Die Anwendung von Normen und Spezifikationen ist freiwillig“,<br />
so die Definition des DIN. Diese DIN SPEC wurde<br />
nach dem PAS-Verfahren in Workshops (temporäre Gremien)<br />
unter Beratung von DIN erarbeitet. Entscheidungen<br />
durch Konsens aller Beteiligten und die Einbeziehung aller<br />
interessierten Kreise sind dabei nicht vorgeschrieben. Sie<br />
ist eine öffentlich verfügbare Spezifikation (PAS, Publicly<br />
Available Specification), die Produkte, Systeme oder Dienstleistungen<br />
beschreibt, indem sie Merkmale definiert und<br />
Anforderungen festlegt.<br />
Die DIN SPEC 19544 dient als Ergänzung zum bestehenden<br />
Normen- und Regelwerk und gilt für die Renovierung von<br />
Verbindungen in Steinzeugrohrsystemen älterer Bauart.<br />
Beschrieben sind darin Anforderungen, Leistungskriterien<br />
und Prüfverfahren, „die für die Renovierung bestehender<br />
Steinzeugrohrleitungen angewendet werden, bei denen<br />
bestehende Rohrverbindungen mittels grabenloser Verfahren<br />
und spezieller Werkstoffe durch neue, dauerhaft<br />
wirkende Dichtungen ersetzt werden und das vorhandene<br />
Abwasserrohr aus Steinzeug als bestimmendes Leitungsmaterial<br />
erhalten bleibt“. Übersetzt heißt das: Bei einer<br />
systematischen Anwendung werden damit die Kriterien<br />
einer Renovierung nach DIN EN 15886 erfüllt, die statischen<br />
Eigenschaften der Leitung bleiben bei erhöhter Nutzungsdauer<br />
unverändert.<br />
Gültigkeit hat die DIN SPEC 19544 für Steinzeugrohrsysteme<br />
mit Steckmuffe der Nennweiten DN 150 bis DN 600, bei<br />
denen die Dichtung der Rohrverbindung seinerzeit noch<br />
nicht werksseitig hergestellt wurde.<br />
Selbstverständlich entbindet die Anwendung der DIN SPEC<br />
19544 den Nutzer nicht von seiner Pflicht des verantwortungsvollen<br />
Handelns.<br />
Kontakt: Fachverband Steinzeugindustrie e.V., Bauass. Dipl.-Ing. Karl-Heinz Flick, www.fachverband-steinzeug.de<br />
07-08 | 2014 35
FACHBERICHT SPECIAL BODENMANAGEMENT<br />
Leitfaden Bodenkundliche Baubegleitung<br />
(BBB) des Bundesverbandes<br />
Boden (BVB)<br />
Während die Vermeidung von Schadstoffeinträgen in Böden heute in der Regel weitgehend praktische Realität ist, wird der<br />
Vermeidung mechanisch bedingter Schädigungen – wie z. B. Verdichtungen bei Baumaßnahmen – bisher nur ungenügend<br />
Rechnung getragen. Denn der Boden wird je nach Nutzungsinteresse der jeweils am Bau Beteiligten aus unterschiedlicher<br />
Perspektive betrachtet. Grundsätzlich ist zu unterscheiden, ob der Boden für bauliche Zwecke dauerhaft verwendet wird<br />
oder ob er weiterhin natürliche Funktionen als Bestandteil des Naturhaushaltes übernehmen soll. Die Bodenkundliche<br />
Baubegleitung trägt dazu bei, Bodenbeeinträchtigungen während des Bauprozesses zu vermeiden bzw. zu vermindern und<br />
sollte bei allen flächenhaft in den Boden eingreifenden Bauvorhaben Anwendung finden. Der Leitfaden Bodenkundliche<br />
Baubegleitung, herausgegeben vom Bundesverband Boden (www.bvboden.de), ist ein wichtiger Wegweiser für einen<br />
nachhaltigen Umgang mit der Ressource Boden.<br />
Einführung und Zielsetzung<br />
Böden bilden mit ihren vielfältigen, natürlichen Funktionen<br />
neben den Schutzgütern Luft und Wasser einen wesentlichen<br />
Teil des Ökosystems und somit auch für uns Menschen.<br />
Unsere Böden stellen aber eine nicht erneuerbare und damit<br />
begrenzte Ressource dar. Der Schutz der Bodenfunktionen<br />
ist seit 1998 im „Gesetz zum Schutz vor schädlichen Bodenveränderungen<br />
und zur Sanierung von Altlasten“ (Bundes-<br />
Bodenschutzgesetz – BBodSchG) verankert.<br />
Boden im Umfeld von Baumaßnahmen übernimmt verschiedene<br />
Funktionen. Als Baugrund oder Baustoff muss er<br />
bodenmechanische Anforderungen erfüllen. Nach Abschluss<br />
der Baumaßnahmen sollen nicht oder nur bauzeitig beanspruchte<br />
Böden aber auch wieder natürliche Bodenfunktionen<br />
übernehmen (z. B. ausreichende Sicker- und Speicherfähigkeit<br />
bei Starkregen) und als Standort für Vegetation<br />
(mit standorttypischer Ausprägung) dienen. Diese Böden<br />
gilt es zu schützen und zu erhalten oder entsprechend den<br />
Anforderungen des Bodenschutzes wieder herzustellen. Die<br />
Bodenkundliche Baubegleitung zielt deshalb vor allem auf<br />
den Schutz vor physikalischen und stofflichen Beeinträchtigungen<br />
während eines Bauvorhabens ab.<br />
In der Schweiz wurde diese Problematik schon früh erkannt.<br />
Durch entsprechende gesetzliche Grundlagen, Richtlinien<br />
und Ausbildungsprogramme wird der Bodenschutz beim<br />
Bau und damit auch die Bodenkundliche Baubegleitung<br />
mittlerweile in der Schweiz breit akzeptiert [1]. Der Bundesverband<br />
Boden hat in einem Merkblatt umfassend die fachlichen<br />
Rahmenbedingungen und Inhalte einer Bodenkundlichen<br />
Baubegleitung in Deutschland zusammengefasst [2].<br />
Das Merkblatt definiert zum einen die fachlichen Eckpunkte<br />
und zeigt zum anderen Wege zur praktischen Umsetzung<br />
Foto: Ingenieurbüro Feldwisch<br />
Foto: Ingenieurbüro Feldwisch<br />
Bild 1: Eine Befahrung vernässter Böden mit schweren<br />
Baugeräten verursacht erhebliche Bodengefügeschäden.<br />
Bild 2: Pfützenbildung und Ertragsausfall der landwirtschaftlichen<br />
Anbaukultur nach Bauabschluss eines Rohrleitungsvorhabens als<br />
Folge einer starken Bodenverdichtung.<br />
36 07-08 | 2014
SPECIAL BODENMANAGEMENT FACHBERICHT<br />
auf. Das Merkblatt erleichtert den Vollzug des vorsorgenden<br />
Bodenschutzes für Vorhabenträger, Planer, Architekten,<br />
Baufirmen und Behörden. Es greift damit eine zunehmende<br />
Sensibilität für den physikalischen Bodenschutz auf, der in<br />
den vergangenen Jahren durch zahlreiche Fachseminare<br />
auf Bundesebene und in den Bundesländern sowie durch<br />
Veröffentlichungen [3] - [9] deutlich geworden ist.<br />
Rechtliche Anforderungen<br />
§ 1 BBodSchG bestimmt, dass bei Einwirkungen auf den<br />
Boden Beeinträchtigungen seiner natürlichen Funktionen<br />
sowie seiner Funktion als Archiv der Natur- und Kulturgeschichte<br />
soweit wie möglich vermieden werden sollen.<br />
Im Rahmen der Vorsorge gegen das Entstehen schädlicher<br />
Bodenveränderungen sind Bodeneinwirkungen zu vermeiden<br />
oder zu vermindern, soweit dies auch im Hinblick auf<br />
den Zweck der Nutzung des Grundstückes verhältnismäßig<br />
ist (§ 7 Satz 3 BBodSchG). Physikalische Anforderungen im<br />
Zuge des Auf- und Einbringens von Materialien auf oder<br />
in den Boden werden im § 12 Abs. 9 der Bundes-Bodenschutz-<br />
und Altlastenverordnung (BBodSchV) benannt. Für<br />
die praktische Umsetzung stehen diverse Informationen in<br />
untergesetzlichen Regelwerken zur Verfügung. Genannt<br />
seien hier die Normen DIN 18915 „Landschaftsbau“ [10]<br />
und DIN 19731 „Verwertung von Bodenmaterial“ [11] oder<br />
auch die Bodenkundliche Kartieranleitung [12]. Auch im<br />
Baurecht ist der sparsame und schonende Umgang mit<br />
der endlichen Ressource Boden fest verankert, sowohl im<br />
Baugesetzbuch (§ 1a, § 202) als auch in den Bauvorschriften<br />
der Länder. Fachlich sind damit die grundlegenden<br />
Zielsetzungen, Pflichten und Anforderungen des Bodenschutzes<br />
bei Baumaßnahmen formuliert.<br />
Böden – sensible Ökosysteme<br />
Durch den Einfluss von Klima, Relief, Wasser, Bewuchs,<br />
Bodenlebewesen haben sich in Mitteleuropa in den letzten<br />
15.000 Jahren unsere Böden entwickelt. Das zersetzte<br />
mineralische Ausgangsgestein bildet mit ca. 47 % den anorganischen<br />
Anteil und der sich aus absterbender Vegetation<br />
und Organismen entwickelnde Humus macht mit ca. 3 %<br />
den organischen Anteil aus. Zusammen mit dem verbleibenden<br />
50%igen Hohlraumanteil (auch Poren genannt),<br />
der mit Wasser und/oder Luft in unterschiedlichen Anteilen<br />
gefüllt ist, bildet der Boden ein typisches Bodengefüge<br />
aus. Damit liegt ein komplexes, aber auch sensibles System<br />
vor, das in Abhängigkeit der genannten Bestandteile im<br />
Zusammenspiel mit Wasser und Luft zentrale Funktionen<br />
im Naturhaushalt erfüllt.<br />
Bodenbeeinträchtigungen<br />
Von entscheidender Bedeutung für die natürlichen Funktionen<br />
der Böden im Naturhaushalt ist das Porensystem.<br />
Die größte Gefahr für den Boden bei Baumaßnahmen sind<br />
Beeinträchtigungen des Porenraums – insbesondere die großen<br />
Poren – und des Gefüges. Durch übermäßige mechanische<br />
Belastungen wird der Porenraum verdichtet und das<br />
Bodengefüge zerstört. Lebensnotwendige Zirkulationen im<br />
Bild 3: Der Schutz des Bodengefüges unter einer Baustraße mit<br />
Stahlelementen. Der Grünlandboden war durch Staunässe besonders<br />
verdichtungsempfindlich. Als Schutzmaßnahme wurden Stahlelemente<br />
direkt auf den Oberboden ausgelegt. Mit dieser Maßnahme konnte der<br />
Baustellenverkehr schadlos erfolgen. Nach Bauabschluss wurden die<br />
Stahlelemente entfernt. Mit einer flachen Bodenbearbeitung bis 20 cm<br />
Tiefe und einer Neuansaat wurden alle Beeinträchtigungen beseitigt.<br />
Bild 4: Eine ehemalige Baustelleneinrichtungsfläche auf extrem<br />
verdichtetem Unterboden und deren aufwändige mechanische<br />
Lockerung mittels Sieblöffel, Separatorenschaufel und Abbruchlockerer.<br />
Zur Wiederherstellung von natürlichen Bodenfunktionen sind<br />
nun lange Jahre der bodenschonenden Bewirtschaftung mit<br />
tiefwurzelnden Pflanzen wie z. B. der Luzerne notwendig. Nur mit<br />
Hilfe der Pflanzenwurzeln und der allmählichen Wiedereinstellung des<br />
Bodenlebens kann die mechanische Lockerung dauerhaft gesichert<br />
werden und sich wieder ein neues Bodengefüge entwickeln.<br />
Foto: Ingenieurbüro Feldwisch<br />
Fotos: J. Schneider, regioplus<br />
07-08 | 2014 37
FACHBERICHT SPECIAL BODENMANAGEMENT<br />
Tabelle 1: Aufgaben einer Bodenkundlichen Baubegleitung im Bauablauf [2]<br />
Stoffhaushalt werden unterbunden. Sauerstoff gelangt von<br />
der Oberfläche nicht mehr zu den Bodenlebewesen und<br />
in den Wurzelbereich. Es infiltriert weniger Wasser in den<br />
Boden und versickert ebenso wenig in den Untergrund. Das<br />
Bodenleben, die Bodenfruchtbarkeit und die natürlichen<br />
Bodenfunktionen im Wasser- und Stoffkreislauf werden<br />
nachhaltig gestört.<br />
Beispiele aus Baumaßnahmen, u. a. aus dem Rohrleitungsbau<br />
zeigen, dass ein verdichteter Boden nur eingeschränkt<br />
wieder zu lockern ist. Oft sind dann kostenaufwändige,<br />
wiederkehrende und langfristige Maßnahmen nötig, die<br />
nur begrenzten Erfolg aufweisen.<br />
Bodenkundliche Baubegleitung<br />
Die Bodenkundliche Baubegleitung ist eine Möglichkeit<br />
den Boden im Zuge von Baumaßnahmen vor physikalischen<br />
Beeinträchtigungen zu schützen. Sie ist eine junge Disziplin<br />
der angewandten Bodenkunde und des Vollzugs bodenschutzfachlicher<br />
und -rechtlicher Anforderungen im Zuge<br />
von Bauvorhaben und dient damit der Vermeidung und Minimierung<br />
schädlicher Bodenveränderungen. Je frühzeitiger im<br />
Bauprozess bodenschonende Maßnahmen Berücksichtigung<br />
finden, desto geringer ist der Aufwand zur Korrektur und<br />
desto größer der Kosten-Nutzen-Effekt [13].<br />
Die Bodenkundliche Baubegleitung erstreckt sich im Idealfall<br />
über die gesamte Planungs- und Umsetzungsphase. Sowohl<br />
bei Landesentwicklungs- und Regionalplanungen, in der<br />
Bauleitplanung als auch in Plangenehmigungs- bzw. -feststellungsverfahren<br />
können Aussagen zu bodenschutzfachlichen<br />
Grundsätzen sowie deren Durchsetzung in Bauplanung,<br />
-vorbereitung und -durchführung getroffen werden.<br />
Die Einbindung der bodenkundlichen Baubegleitung sollte<br />
bereits in der Grundlagenermittlung, spätestens jedoch in<br />
der Genehmigungsplanung gewährleistet sein. Sie endet<br />
mit der Abnahme und Dokumentation der erfolgreichen<br />
Wiederherstellung der durch das Vorhaben beeinträchtigten<br />
Böden und deren natürlichen Bodenfunktionen (Tabelle 1).<br />
Das BVB-Merkblatt beschreibt ausführlich die Möglichkeiten<br />
des Bodenschutzes während der Bauphasen. Unter<br />
anderem wird detailliert auf den Bodengefügeschutz eingegangen.<br />
Fachliche Hinweise zur Anlage von Baustraßen,<br />
zur Beurteilung der Befahrbarkeit, zum Geräteeinsatz, zur<br />
Bauzeitenplanung, zur Bodenumlagerung und Bodenzwischenlagerung,<br />
zur Zulieferung von Bodenmaterial sowie<br />
zur Entwässerung des Baufeldes bieten praktische Hilfestellungen<br />
für die am Bau Beteiligten.<br />
Schlussfolgerung<br />
Die Bodenkundliche Baubegleitung sollte in Deutschland<br />
vermehrt eingesetzt werden, um den vorsorgenden Bodenschutz<br />
auf Baustellen zu verbessern. Im Vordergrund steht<br />
dabei die Vermeidung schädlicher Bodenveränderungen<br />
durch physikalische Beeinträchtigungen, so dass die bauzeitig<br />
in Anspruch genommenen Böden nach Bauabschluss<br />
wieder ihre natürlichen Bodenfunktionen umfänglich und<br />
unbeeinträchtigt erfüllen können. Dazu bedarf es einer<br />
qualifizierten bodenkundlichen Baubegleitung, die die komplexen<br />
rechtlichen, bodenkundlichen und baupraktischen<br />
Anforderungen abdeckt und über ein hohes Maß an Kommunikationskompetenz<br />
verfügt.<br />
Literatur<br />
[1] Bono, R.; von Albertini, N.; Clement, J.-P.; Klaus, G.; Vogt, M.<br />
(2014): Bodenkundliche Baubegleitung: der Schweizer Weg -<br />
Zeitschrift Bodenschutz, Nr. 1, S. 6-12<br />
[2] Bundesverband Boden (2013): Bodenkundlichen Baubegleitung<br />
BBB – Leitfaden für die Praxis. BVB-Merkblatt Bd. 2. Berlin Erich<br />
Schmidt Verlag<br />
38 07-08 | 2014
SPECIAL BODENMANAGEMENT FACHBERICHT<br />
[3] Bundesamt für Umwelt Wald und Landschaft (Schweiz) (2006):<br />
Bodenschutz beim Bauen. Leitfaden Umwelt Nr. 10<br />
[4] Frey-Wehrmann, S.; Lazar, S., Schippers, B. (2010): Bewertung des<br />
Schutzgutes Boden in einem Bebauungsplanverfahren – Beispiel<br />
Campus Melaten (Stadt Aachen) – Zeitschrift Bodenschutz Nr.<br />
3, S. 75-80<br />
[5] Hilgenstock, A.; Breilmann, S.; Graßmann, A. (2011):<br />
Arbeitsstreifen – Sicherheit und Bodenschutz. In: IRO – Institut<br />
für Rohrleitungsbau Oldenburg (Hrsg.): Rohrleitungsbau – was<br />
wird sein in den nächsten 25 Jahren? Tagungsband zum 25.<br />
Oldenburger Rohrleitungsforum 2011. Schriftenreihe aus dem<br />
Institut für Rohrleitungsbau an der Fachhochschule Oldenburg,<br />
Band 35, S. 670-677<br />
[6] Magg, M. (2011): Möglichkeiten zur Minimierung der<br />
Bodenschädigung auf Baustellen. In: IRO – Institut für<br />
Rohrleitungsbau Oldenburg (Hrsg.): Rohrleitungsbau – was<br />
wird sein in den nächsten 25 Jahren? Tagungsband zum 25.<br />
Oldenburger Rohrleitungsforum 2011. Schriftenreihe aus dem<br />
Institut für Rohrleitungsbau an der Fachhochschule Oldenburg,<br />
Band 35, S. 678-687<br />
[7] Feldwisch, N. (2012): Vorsorgender Bodenschutz bei<br />
Baumaßnahmen zur Verbesserung der Gewässerstruktur und<br />
der Durchgängigkeit. Schriftenreihe: Böden und Bodenschutz in<br />
Hessen. Heft 10. Hessisches Landesamt für Umwelt und Geologie,<br />
Wiesbaden<br />
[8] Gebhardt, S.; Zink, A.; Fleige, H.; Horn, R. (2012): Bodenschutz auf<br />
Linienbaustellen. Zeitschrift Bodenschutz 1/12, S. 16-21<br />
[9] DVGW (2013): Bodenschutz bei Planung und Errichtung von<br />
Gastransportleitungen. Merkblatt DVGW G 451 (M), September<br />
2013. Deutscher Verein des Gas- und Wasserfaches e.V., Bonn<br />
[10] Deutsches Institut für Normung DIN 18915 – Vegetationstechnik<br />
im Landschaftsbau – Bodenarbeiten. 08/2002. Beuth Verlag<br />
GmbH, Berlin<br />
[11] Deutsches Institut für Normung: DIN 19731 – Verwertung von<br />
Bodenmaterial 05/1998. Beuth Verlag GmbH, Berlin<br />
[12] BGR – Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (Hrsg.)<br />
(2005): Bodenkundliche Kartieranleitung (KA5), 5. Auflage,<br />
Hannover; in Kommission: Stuttgart: E. Schweizerbart‘sche<br />
Verlagsbuchhandlung<br />
[13] Stock, B. (2013): Bodenschutz im baulichen Umfeld – Vorsorge<br />
gegen Beeinträchtigungen des Bodens – BBSR-Analysen KOMPAKT<br />
08/2013 Bundesinstitut für Bau-, Stadt und Raumforschung, Bonn<br />
im Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung, Bonn<br />
AUTOREN<br />
DR. NORBERT FELDWISCH<br />
Ingenieurbüro Feldwisch, Bergisch Gladbach<br />
Tel.: +49 (0)2204-422850<br />
n.feldwisch@ingenieurbuero-feldwisch.de<br />
DR. SUSANNE FREY-WEHRMANN<br />
Fachbereich Umwelt der Stadt Aachen<br />
Tel.: +49 (0)241 432-3657<br />
susanne.frey.wehrmann@mail.aachen.de<br />
Dipl.-Ing. agr. JÖRG SCHNEIDER<br />
regioplus Ingenieurgesellschaft GbR, Beuren<br />
Tel.: +49 (0)7025 841220<br />
joerg.schneider@regioplus-ingenieure.de<br />
07-08 | 2014 39
FACHBERICHT SPECIAL BODENMANAGEMENT<br />
Flüssigboden im Kanal- und <strong>Leitungsbau</strong><br />
Nachhaltige Bettung in urbanen Böden<br />
Das mehrschichtige Kanal-, Leitungs- und Kabelnetz in Deutschland übersteigt nach Angaben des Statistischen<br />
Bundesamtes aktuell eine Länge von 3.000.000 km. Zu den Wasser- und Abwasserleitungen, die uns in den Grundzügen<br />
aus der Römerzeit bekannt sind, addierten sich Stromkabel, Gas-, Fernwärme- sowie diverse Kommunikationsleitungen.<br />
Das immer dichter werdende Netz aus unterirdischer Infrastruktur gekoppelt mit dem Wunsch nach mehr städtischem<br />
Grün lässt konventionelle Verfüllmaterialien und dessen mechanische Verdichtung immer öfter an ihre Grenzen<br />
stoßen. Mit dem Einsatz von zeitweise fließfähigen selbstverdichtenden Verfüllbaustoffen (ZFSV) ist es jedoch<br />
jederzeit möglich eine homogene Bettung der Kabel und Rohre auch bei komplizierten Leitungsknotenpunkten zu<br />
gewährleisten.<br />
Grenzen der konventionellen Verfüllung mit<br />
Schüttgütern<br />
Die Einbettung mit Schüttgütern wie Sand und Kies muss<br />
nach DIN 18300:2012-09 lagenweise erfolgen und erfordert<br />
eine mechanische Verdichtung. In der Leitungszone<br />
ist ferner darauf zu achten, dass eine homogene Bettung<br />
der Rohre, Kabel und Leitungen ausschließlich mit verdichtungsfähigem<br />
Material < 2 mm Größtkorn (bei Schutzrohren<br />
< 8 mm Größtkorn) erreicht wird.<br />
Aufgrund von ungeeignetem Verfüllmaterial und mangelhafter<br />
Bauausführung kommt es bei der konventionellen<br />
Verfüllung immer wieder zu ungleichmäßigen Setzungen<br />
und Schäden an der unterirdischen Infrastruktur. Komplizierte<br />
Leitungskreuzungen, Rohrzwickel, Schachtanschlüsse<br />
und weitere Engstellen machen ferner eine homogene<br />
Bettung mittels mechanischer Verdichtung nahezu<br />
unmöglich [1].<br />
In unseren Städten stehen aufgrund des wachsenden Netzes<br />
aus Ver- und Entsorgungsleitungen sowie unkontrolliertem<br />
Wurzelwachstum unterirdisch kaum noch ungenutzte<br />
Bereiche zur Verfügung. Dies erhöht das Problem<br />
der Verdichtung und macht dauerhaft einen Umstieg auf<br />
selbstverdichtende Verfüllbaustoffe, den sogenannten<br />
Flüssigböden, zwingend notwendig (Bild 1).<br />
Vorteile der Verwendung von Flüssigboden<br />
Flüssigböden werden mit Bindemittel – vorwiegend<br />
Zement und/oder Kalk –, Wasser und zumeist einem<br />
Stabilisator sowie mit unterschiedlicher Gesteinskörnung<br />
und/oder Bodenaushub zeitweise fließfähig hergestellt.<br />
Bei ihrem Einsatz kann grundsätzlich auf mechanische<br />
Verdichtungsvorgänge verzichtet werden, da sie allein<br />
unter dem Einfluss der Schwerkraft fließen (selbstverdichtend)<br />
und unterirdische Hohlräume vollständig verfüllen<br />
(Bild 2). Dies gewährleistet eine homogene Ummantelung<br />
der Rohre sowie eine dauerhaft volumenbeständige und<br />
mischungsstabile Verfüllung ohne Beschädigung der Rohrund<br />
Kabelmaterialien [2].<br />
Bild 1: Straßenquerschnitt - Unterirdische Herausforderungen und<br />
Grenzen für konv. Verfüllung mittels mechanischer Verdichtung<br />
Bild 2: links: Einbettung in Flüssigboden (Konsistenzklasse F6), rechts:<br />
unterirdische Infrastruktur<br />
40 07-08 | 2014
SPECIAL BODENMANAGEMENT FACHBERICHT<br />
Im abgebundenen Zustand nehmen richtig<br />
eingestellte Flüssigböden die physikalischmechanischen<br />
Eigenschaften des Umgebungsbodens<br />
an oder können gezielt auf<br />
gegebene Erfordernisse eingestellt werden.<br />
Um ein zügiges Voranschreiten der Baumaßnahme<br />
zu gewährleisten, sind je nach Witterung<br />
und Temperatur eine Begehbarkeit<br />
nach einem Tag und eine Überbaubarkeit<br />
nach einer Woche gegeben. Die Begehbarkeit<br />
ist ab einer Druckfestigkeit von 0,03<br />
N/mm² und die Überbaubarkeit ab einem<br />
EV 2<br />
-Wert von 45 MN/m² sichergestellt<br />
(ZTV E-StB 09). Dem gegenüber steht die<br />
Wiederaushubfähigkeit, die nach dem Einbau<br />
und Aushärten jederzeit gegeben sein<br />
muss. Als „wiederlösbar“ oder „spatenlösbar“<br />
wird ein Verfüllbaustoff dann bezeichnet,<br />
wenn er im abgebundenen Zustand mit<br />
üblichem Handwerkszeug, wie Schaufel oder<br />
Spaten im Handaushub gelöst werden kann. Gefordert<br />
wird von den Rohr- oder Netzbetreibern eine mittlere<br />
(0,3 - 0,8 N/mm²) bis geringe (< 0,3 N/mm²) Wiederaushubfähigkeit,<br />
bei der die Druckfestigkeit bei einem Probenalter<br />
von 28 Tagen herangezogen wird (Bild 3). Weiterhin<br />
muss dabei eine unerwünscht langfristige Zunahme<br />
der Festigkeit (Nacherhärtung) vermieden werden [2].<br />
Verwendung von Bodenaushub (BDA)<br />
Bodenaushub, Bauschutt, Straßenaufbruch und Baustellenabfälle<br />
werden als „Baureststoffe“ bezeichnet und<br />
stellten 2009, laut statistischem Bundesamt [3], 60 M.-%<br />
des gesamten Abfallaufkommens in Deutschland dar<br />
(Bild 4). Diese Baureststoffe stellen somit ein erhöhtes<br />
Potenzial zur Wiederverwertung dar. Besondere<br />
Bedeutung kommt dabei dem Bodenaushub zu, der mit<br />
55 M.-% den größten Teil der Baureststoffmasse ausmacht<br />
und somit ein zentrales Element für einen Baustoff-<br />
Kreislauf darstellt.<br />
Bei der konventionellen Verfüllung mit Schüttgütern wird<br />
der Aushub als Baureststoff entsorgt, der sich als nicht<br />
hinreichend verdichtbar erweist oder aufgrund seines<br />
Größtkorns nicht einsetzbar ist. Durch den Einsatz von<br />
Flüssigböden kann die kostenintensive und ressourcenvernichtende<br />
Entsorgung entfallen, soweit der entnommene<br />
Boden nach KrWG:2012 als Gesteinskörnung für Flüssigboden<br />
aufbereitet und in situ zurückgegeben werden kann.<br />
Entscheidend für die Wiederverwendung ist, dass das<br />
Material frei von Schadstoffen ist und nur geringe bis<br />
keine organischen Bestandteilen enthält, die sich negativ<br />
auf die Verfestigung auswirken [2]. Gleiches gilt für den<br />
Einsatz von aufbereitetem Bauschutt als Gesteinskörnung<br />
(Downcycling-Materialien), wobei die Qualität der Flüssigböden<br />
aus Recycling-Körnungen und aus Bodenaushub<br />
bei ordnungsgemäßer Anwendung mit denen der üblich<br />
eingesetzten Körnungen wie Sand und Kies gleichgesetzt<br />
werden kann.<br />
Bild 3: Verfestigungsverlauf von ZFSV [2]<br />
Durch die Wiederverwendung von Bodenaushub und<br />
durch die Aufbereitung von Bauschutt als RC-Gesteinskörnung<br />
werden nicht nur Material-, Transport- und Deponiekosten<br />
eingespart, sondern auch CO 2<br />
-Emissionen reduziert,<br />
natürliche Rohstoffressourcen geschont und wertvolle<br />
Rohstoffe ohne Deponierung dem Wirtschaftskreislauf<br />
erneut zugeführt. Die Eignung der aufbereiteten Böden<br />
und Baustoffe ist dabei im Rahmen einer entsprechenden<br />
Prüfung durch den Auftragnehmer zu prüfen und nachzuweisen<br />
[2].<br />
Wurzelschutz durch optimierte Flüssigböden<br />
Stadt und Natur sind für viele Menschen Begriffe, die<br />
auf den ersten Blick gegensätzlicher nicht sein können.<br />
Doch seit einigen Jahren spricht man bei Städten auch von<br />
„urban-industriellen“ Ökosystemen, die durch Stadtbäume<br />
erst an Qualität gewinnen [4]. Mit steigenden Bevöl-<br />
Bild 4: Abfallaufkommen 2009 in Masse-% [3]<br />
07-08 | 2014 41
FACHBERICHT SPECIAL BODENMANAGEMENT<br />
kerungszahlen in urbanen Räumen und dem Menschen<br />
als einflussnehmenden Faktor steigt, bedingt auch durch<br />
erhöhte Emissionswerte, der Bedarf an Bäumen in unseren<br />
Städten. Obwohl dies allgemein bekannt ist, bilden Stadtbäume<br />
immer wieder die Grundlage für Interessenkonflikte<br />
und fallen diesen oftmals zum Opfer.<br />
Platz, sowohl oberirdisch als auch unterirdisch, ist in Städten<br />
Mangelware (Bild 1) und zudem meist teuer. Immer<br />
dichtere Bebauung, ein steigender Bedarf an Ver- und<br />
Entsorgungsleitungen sowie an versiegelten Flächen minimiert<br />
den für die Wurzeln nutzbaren Bodenraum. Das<br />
Bodengefüge der z.T. schlecht verdichteten Leitungszonen<br />
bildet dagegen einen erweiterten Lebensraum für das<br />
Wurzelwerk. Wurzeln wachsen aber nicht nur in bestehende<br />
Porenräume des Bodens, sondern auch in undichte<br />
Rohrverbindungen, wo sie zu Verstopfungen, Spannungen<br />
und größeren Undichtigkeiten oder Rissen führen [5, 6].<br />
Kostenintensive Aufgrabungen, baumschädigende Wurzelkappungen<br />
und zeitlich aufwändige Reparaturen sind<br />
die Folge.<br />
Da Wurzeln den Weg des geringsten Widerstandes wählen,<br />
kann eine Durchwurzelung des Leitungsgrabens nur<br />
durch homogene und möglichst dichte Verfüllbaustoffe<br />
unterbunden werden. Im Gegenzug müssen die pflanzenverfügbaren<br />
Böden (Porosität verschiedener Mineralböden<br />
= 30 – 60 Vol.-% [7]) bzw. Substrate höhere Porositäten<br />
aufweisen [5, 6]. Homogen verdichtete Sande mit einer<br />
breiten Kornabstufung zeigten in Laborversuchen eine<br />
Porosität von ca. 30 Vol.-% und könnten somit durchaus<br />
bei entsprechenden angrenzenden Böden und Substraten<br />
als Wurzelschutzmaterial eingesetzt werden. Allerdings<br />
ist, insbesondere in urbanen Bereichen, eine Bettung mit<br />
homogener und hoher Verdichtung kaum möglich. Porositäten<br />
von durchaus 60 bis 70 Vol.-% bei breitgestufter<br />
Körnung können in Zwickelbereichen, unterhalb der Rohre<br />
und Kabel oder in anderen schlecht verdichteten Bereichen<br />
die Folge sein. Auch übliche Flüssigböden bieten bei<br />
gleicher Körnung mit einer Porosität von 40 Vol.-% noch<br />
keinen erhöhten Durchwurzelungsschutz. Zwar stellen<br />
sie eine homogene Bettung sicher, jedoch führt der hohe<br />
Wassergehalt, bei ausschließlicher Verdichtung durch die<br />
Schwerkraft, zu einem hohen Gehalt an kapillar wirkende<br />
Mittelporen (72,5 Vol.-%), die den für die Wurzeln wichtigen<br />
Gas- und Wasseraustausch ermöglichen. Aktuelle Forschung<br />
am FG Werkstoffe des Bauwesens und Bauchemie<br />
der Universität Kassel zielt darauf ab, diesen Porengehalt<br />
zu minimieren, um dichtere Verfüllbaustoffe für urbane<br />
Böden zu entwickeln.<br />
Ausblick<br />
Das Themenfeld der Rohrbettung und der entsprechenden<br />
Verfüllbaustoffe ist aufgrund beengter Platzverhältnisse in<br />
urbanen Böden bei steigender und flexibler Vernetzung<br />
aber auch durch immer häufiger auftretende Schäden an<br />
bestehenden Rohr- und Kabelmaterialien sowie der aktuellen<br />
Energie- und Umweltpolitik einem starken Wandel<br />
unterzogen. Ein Verfüllbaustoff sollte künftig mehr können,<br />
als nur unter unbedrängten Verhältnissen ein Rohr<br />
zu ummanteln. Er muss unter widrigen und beengten<br />
Bedingungen jegliche Rohr-, Leitungs- und Kabelmaterialien<br />
dauerhaft und homogen betten aber auch flexibel auf<br />
Veränderung durch neue Vernetzungen und Anschlüsse<br />
reagieren können. Er muss Bereiche definieren aber auch<br />
Grenzen schaffen sowie entstehende Wärme abführen<br />
oder speichern.<br />
Erste Städte (z. B. Göttingen) haben mittlerweile vollständig<br />
auf Flüssigböden umgestellt. Andere Städte ziehen<br />
aufgrund von erfolgreichen Umsetzungen, steigendem<br />
Informationsaustausch und dem durch die FGSV entwickelten<br />
Hinweis [2] (in Ausarbeitung zu einem Merkblatt)<br />
nach. Weitere Forschung und Entwicklung lässt immer<br />
neue Anwendungsfelder entstehen und optimiert den<br />
Baustoff hin zu intelligenteren Nutzungen, einer steigende<br />
Wirtschaftlichkeit und verbesserten Nachhaltigkeit.<br />
Literatur<br />
[1] Wellner, F.; Vogel, J.: Fehler und Beanspruchungsbetrachtung bei<br />
der Grabenverfüllung. Rohrbau Kongress, Tagungsband, S. 189<br />
– 192, Weimar, 1999<br />
[2] FGSV: H ZFSV - Hinweise für die Herstellung und Verwendung<br />
von zeitweise fließfähigen, selbstverdichtenden Verfüllbaustoffen<br />
(ZFSV) im Erdbau. FGSV-Nr. 563, Köln, 2012<br />
[3] Statistisches Bundesamt: Abfallbilanz 2009, Wiesbaden, August<br />
2011<br />
[4] Pietsch, J.; Kamieth; H.: Stadtböden: Entwicklungen, Belastungen,<br />
Bewertung und Planung, Verlag Blottner, Taunusstein, 1991<br />
[5] IKT: Ökologische Auswirkungen von Wurzeleinwuchs in<br />
Abwasserkanälen und -leitungen und ökonomische Maßnahmen<br />
zur Schadensvermeidung und Sanierung Forschungsprojekt;<br />
Gelsenkirchen, März 2001<br />
[6] IKT: Wurzeleinwuchs in Abwasserleitungen und Kanäle;<br />
Forschungsprojekt; Gelsenkirchen, Juli 2004<br />
[7] Scheffer, F.; Schachtschabel, P.: Lehrbuch der Bodenkunde. 16.<br />
Auflage, Spektrum Akademischer Verlag Heidelberg, 2010<br />
Dipl.-Ing. JANA SIMON<br />
AUTOREN<br />
Universität Kassel, FG Werkstoffe des Bauwesens<br />
und Bauchemie, Kassel<br />
Tel. +49 (0)561 804-7429<br />
E-Mail: jana.simon@uni-kassel.de<br />
Prof. Dr. rer. nat. BERNHARD MIDDENDORF<br />
Universität Kassel, FG Werkstoffe des Bauwesens<br />
und Bauchemie, Kassel<br />
Tel. +49 (0)561 804-2601<br />
E-Mail: middendorf@uni-kassel.de<br />
42 07-08 | 2014
SPECIAL BODENMANAGEMENT FACHBERICHT<br />
Hintergründe zum Merkblatt Bäume,<br />
unterirdische Leitungen und Kanäle<br />
Wurzeleinwuchs in Abwasserkanäle und<br />
-leitungen<br />
„Wurzeleinwuchs in Abwasserkanälen“ wird im Rahmen der<br />
regelmäßig durchgeführten Kamerainspektionen von Innen<br />
als Abflusshindernis erkannt. Wurzeleinwuchs in private<br />
Abwasserleitungen wird spätestens beim Auftreten von<br />
Verstopfungen und Rückstau mit den daraus resultierenden<br />
Folgen erkannt. Im Abwassernetz stellt der Wurzeleinwuchs<br />
einen der häufigsten Schäden dar (vgl. [1]). Die Gründe für<br />
das Einwachsen von Baumwurzeln in Abwasserleitungen<br />
und Kanäle wurden durch das IKT – Institut für Unterirdische<br />
Infrastruktur gGmbH insbesondere in Kooperation mit dem<br />
Lehrstuhl für Biodiversität und Evolution der Pflanzen an der<br />
Ruhr-Universität Bochum in den letzten 12 Jahren erforscht.<br />
Als wichtige Ergebnisse des gemeinsamen Forschungsvorhaben<br />
„Wurzeleinwuchs in Abwasserleitungen und Kanäle“ [2]<br />
wurden Modelle entwickelt, mit denen das Wurzelwachstum<br />
im Bereich von Kanälen und Leitungen beschrieben<br />
werden kann. Insbesondere das Dichtefallenmodell und das<br />
Sauerstoffmodell können für die Beschreibung des Wurzelwachstums<br />
im unterirdischen Raum herangezogen werden.<br />
Dichtefallenmodell<br />
Die gesamte Umgebung von Gebäuden und ihrer Infrastruktur<br />
stellt einen anthropogen geschaffenen Bodenraum<br />
mit einer im Gegensatz zum gewachsenen Boden, häufig<br />
verminderten Verdichtung bzw. größeren Porenraum dar.<br />
Die Ausrichtung des Wurzelwachstums wird durch Richtungsänderungen<br />
beeinflusst, welche die Wurzelspitzen<br />
als Folge von Dichteunterschieden im durchwachsenen<br />
Boden erfahren. Die Elastizität der Kalyptra (Wurzelspitze)<br />
führt dazu, dass die Wurzeln in die Richtung des leichter zu<br />
durchwurzelnden Substrates wachsen. Ein Zurückwachsen<br />
der Wurzeln in einen Bereich höherer Verdichtung bzw.<br />
schlechterer Durchwurzelbarkeit ist in der Regel ausgeschlossen.<br />
Die Wurzeln werden in Bodenbereichen mit großer<br />
Durchwurzelbarkeit „eingefangen“. Der Ringspalt bzw.<br />
Ringraum vor dem Dichtelement kann auch, in Abhängigkeit<br />
von der Rohrverbindung, einen Bereich darstellen, der durch<br />
Wurzeln leicht erschlossen werden kann. Sie können dort<br />
mehrere Jahre wachsen, bevor sie letztendlich in die Leitung<br />
einwachsen. Hierfür muss der Anpressdruck des Dichtmittels<br />
überwunden werden.<br />
Sauerstoffmodell<br />
Die Verfügbarkeit von Sauerstoff im Boden hat großen<br />
Einfluss auf die Ausbreitung von Wurzeln. Alle pflanzlichen<br />
Organe benötigen Sauerstoff zur Aufrechterhaltung ihres<br />
Stoffwechsels. Die Versieglung städtischer Böden hat zur<br />
Folge, dass der Eintrag von Sauerstoff in den Boden stark<br />
eingeschränkt ist. Abwasserleitungen werden meist als Freispiegelleitungen<br />
betrieben und ausreichend über Wartungsund<br />
Inspektionsöffnungen (Schächte) belüftet. Der größte<br />
Anteil der Leitung ist mit Luft gefüllt. Bei vergossenen Dichtungen<br />
können im Vergussmaterial durch Schwinden Risse<br />
entstehen. Der in der Luft enthaltene Sauerstoff kann so in<br />
der Umgebung von Rohren und Rohrverbindungen in den<br />
Boden gelangen. Aber auch Rohrverbindungen mit Elastomerdichtungen<br />
können mit der Zeit gasundicht werden.<br />
Die Rohrverbindung und der angrenzende Boden werden<br />
dadurch möglicherweise für Wurzeln attraktiv. Wurzeln<br />
wachsen gemäß diesem Modell der Sauerstoffquelle entgegen<br />
und finden so die Rohrverbindung. Bei nicht gasdichten<br />
Rohrwerkstoffen kann auch bei intakten Leitungen Sauerstoff<br />
austreten, der einen Einfluss auf die Ausbreitung von<br />
Wurzeln haben kann.<br />
Darauf aufbauend war es Ziel des Forschungsvorhabens<br />
Wurzeleinwuchs in Abwasserleitungen und Kanäle - Ergänzungsvorhaben<br />
[ ], die Ursachen für Wurzeleinwuchs in Leitungen<br />
wissenschaftlich zu belegen und die Mechanismen<br />
bei Eindringen einer Wurzel in die Leitung sowie die Wechselwirkung<br />
zwischen Wurzeleinwuchs und Rohreigenschaften<br />
zu beschreiben. Darüber hinaus sollten Vorschläge für<br />
Prüfverfahren entwickelt werden, die die mechanischen und<br />
biologischen Vorgänge bei Wurzeleinwuchs realitätsnaher<br />
abbilden, und so Wege aufgezeigt werden, wie Rohrverbindungstechniken<br />
hinsichtlich ihrer Beständigkeit gegen<br />
Wurzeleinwuchs bewertet werden können.<br />
Die Ergebnisse dieses Forschungsvorhabens werden nachfolgend<br />
zunächst mit Blick auf die Interaktion von Wurzeln<br />
mit dem Boden (Wurzel-Boden-Interaktion) zusammengefasst.<br />
Die Unterschiede im Wuchsverhalten unterschiedlicher<br />
Baumarten werden anschließend unter der Überschrift Charakteristika<br />
unterschiedlicher Wurzelsysteme beschrieben.<br />
Einen besonderen Schwerpunkt bildeten darüber hinaus die<br />
Interaktion von Wurzeln mit den unterschiedlichen Rohrverbindungen<br />
DN 150 und mögliche mechanische Versuche<br />
zum Nachweis der Wurzelfestigkeit. Die Ergebnisse dieser<br />
Untersuchungen sind abschließend im Abschnitt Wurzel -<br />
Rohrverbindung - Interaktion zusammengefasst.<br />
Wurzel – Boden - Interaktion<br />
Die Ergebnisse aus [2] zeigten, dass insbesondere der Leitungsgraben<br />
von Rohren der Ver- und Entsorgung einen<br />
für Wurzeln attraktiven Raum darstellt. Als Gründe können<br />
Verdichtungsunterschiede, ausreichender Porenraum und<br />
eine ausreichende Durchlüftung angegeben werden. Darüber<br />
hinaus stellte in den untersuchten Fällen Bodenwasser<br />
keinen Mangelfaktor dar. Aus Sicht von Netzbetreibern ist<br />
07-08 | 2014 43
FACHBERICHT SPECIAL BODENMANAGEMENT<br />
Wurzelwachstum im Leitungsgraben ein unerwünschter<br />
Nebeneffekt, der sich durch die Wahl eines Bettungsmittels<br />
ergeben kann.<br />
Die beobachtete Barrierewirkung hoch verdichteter Substrate<br />
auf wachsende Wurzeln führte zur Arbeitshypothese,<br />
Baumwurzeln durch den Einsatz eines entsprechenden<br />
Materials von unterirdisch verlegten Leitungen fernzuhalten.<br />
Erste Pflanzversuche mit dem Tonmineral Bentonit zeigten<br />
bereits in [2], dass Wurzelwachstum auf gut belüftete<br />
Substrate begrenzt werden kann. Die im Rahmen dieses<br />
Projektes durchgeführten Versuche mit Bentonit als Wurzelbarriere<br />
zeigten ein von den ersten Versuchen leicht<br />
abweichendes Ergebnis. Während bei den ersten Versuchen<br />
das Bentonit trocken eingebaut wurde, erfolgte der hier<br />
durchführte Einbau in aufgeschlämmter Form. Entsprechend<br />
den beschriebenen Effekten von Dichtegrenzen auf das<br />
Wurzelwachstum zeigte ein Großteil von Pappelwurzeln das<br />
von ihnen erwartete Verhalten und wuchs an der Grenzfläche<br />
Substrat/Bentonit substratseitig am Bentonit entlang.<br />
Stellenweise wurden jedoch Wurzeln angetroffen, die bis zu<br />
einer Tiefe von ca. 100 mm in das Bentonit eingewachsen<br />
waren. Wenngleich ihre Anzahl gemessen an der Gesamtmenge<br />
der sich an der Grenzfläche aufhaltenden Wurzeln<br />
gering war, so muss an dieser Stelle über die möglichen<br />
Ursachen des Einwuchses diskutiert werden. Denkbar ist,<br />
dass durch diese Einbauweise das Auftreten von Quellungsund<br />
Schrumpfungsrissen begünstigt wurde. Diese Fissuren<br />
ebnen den Wurzeln den Weg in das Bentonit, wobei durch<br />
Wasser eingespültes Substrat das Wurzelwachstum zusätzlich<br />
gefördert haben könnte.<br />
Charakteristika unterschiedlicher Wurzelsysteme<br />
Die Beobachtung von Schadensfällen im Rahmen von [2]<br />
sowie die konkrete Suche nach Schäden an Abwasserkanälen<br />
und –leitungen durch Gymnospermen (Nadelbäume) im<br />
Rahmen dieses Projektes hat ergeben, dass Nadelbäume nur<br />
in Ausnahmefällen einwachsen. Das führte zu der Arbeitshypothese,<br />
dass sich das Wurzelwachstum von Gymnospermen<br />
und Angiospermen (Laubbäume) insbesondere durch<br />
ihr Regenerationsverhalten nach einem Wurzelrückschnitt<br />
unterscheidet.<br />
Die Fähigkeit zur Regeneration von Wurzeln ist bei verschiedenen<br />
Baumarten unterschiedlich ausgeprägt. So sind<br />
beispielsweise die oberirdischen Teile der Gymnospermen im<br />
Allgemeinen sehr viel schlechter in der Lage zu regenerieren<br />
als die der Angiospermen. Dies führte zur Arbeitshypothese,<br />
dass das Regenerationsvermögen der verschiedenen<br />
Baumarten ein Maß für deren „Gefährlichkeit“ darstellen<br />
kann. Die Auswertung der Versuchsreihen bezüglich des<br />
Regenerationsverhaltens aus Bäumen unterschiedlicher Verwandschaftsgruppen<br />
hat gezeigt, dass die eingesetzten<br />
Pflanzen auf den Rückschnitt der Wurzeln unterschiedlich<br />
reagiert haben. Ein Teil zeigte ein deutliches Regenerationsvermögen<br />
(Thuja, Ginkgo, Acer, Ailanthus). Andere Pflanzen<br />
zeigten hingegen ein ausgesprochen geringes bzw. kein<br />
Regenerationsvermögen (Taxus, Pinus). Gemessen an der<br />
Anzahl neu gebildeter Wurzeln ergibt sich eine aufsteigende<br />
Reihenfolge, angefangen mit Taxus (Eibe) und Pinus (Kiefer)<br />
über Ginkgo (Ginkgo) und Ailanthus (Götterbaum) bis hin<br />
zu Acer (Ahorn) und Thuja (Lebensbaum). Die Ursache für<br />
dieses unterschiedliche Verhalten ist demnach nicht großgruppenspezifisch,<br />
sondern unterliegt den Eigenschaften<br />
der jeweiligen Gattung. So ist bei Erneuerungsmaßnahmen<br />
zu berücksichtigen, dass nicht allein die Auswahl der Großgruppe<br />
„nacktsamige Pflanzen“ zur Verhinderungen von<br />
Wurzeleinwüchsen ausreicht. Beispielsweise zeigten Ginkgo<br />
und Thuja ein deutliches Regenerationsverhalten, welches<br />
belegt, dass Verletzungen an diesen Wurzeln z. B. infolge<br />
von Baumaßnahmen, zu einem verstärkten Wachstum in<br />
der Nähe von Leitungen führen können.<br />
Mögliche Auswirkungen der Unterschiede im anatomischen<br />
Aufbau der Wurzeln wurden mit Hilfe von Wurzeldruckmessungen<br />
an Primärwurzeln untersucht. Grundsätzlich<br />
wurde bei Gymnospermenwurzeln ein kleinerer Wurzeldruck<br />
als bei Angiospermenwurzeln gemessen. Die Wurzeldrücke<br />
von Gymnospermen variierten zwischen 4,0 bar<br />
für Araukarienwurzeln (Araucaria araucana.) und 8,8 bar<br />
für Pinienwurzeln (Pinus pinea). Auch die Wurzeldrücke von<br />
Angiospermen variierten in einem Bereich von ca. 4,0 bar.<br />
Als Untergrenze wurde hier der Wert von 8,8 bar bei Robinienwurzeln<br />
und als Obergrenze der Wert von 11,9 bar bei<br />
Eichenwurzeln gemessen. Mit Blick auf die nur in Ausnahmefällen<br />
einwachsenden Gymnospermenwurzeln, können<br />
die geringeren Wurzeldruckwerte eine mögliche Erklärung<br />
des Phänomens darstellen.<br />
Wurzel – Rohrverbindung - Interaktion<br />
Steckverbindungen mit Elastomeren als Dichtmittel stellen<br />
die gängigste technische Lösung der Verbindung von Kanalisationsrohren<br />
dar. Sie bieten gegenüber anderen Systemen<br />
den Vorteil, dass sie auch unter schwierigen Baustellenbedingungen<br />
vergleichsweise einfach herzustellen sind.<br />
Die Entwicklung dieser Verbindungen wurde in den letzten<br />
Jahrzehnten unter bautechnischen Gesichtspunkten vorangetrieben<br />
und optimiert. Zur Prüfung von Rohrverbindungen<br />
werden in Laborversuchen Belastungssituationen,<br />
wie sie im Rohrgraben auftreten können, simuliert und so<br />
die Rohr- und Rohrverbindungsqualität sichergestellt. In<br />
Rohrverbindungen einwachsende und zu Undichtigkeiten<br />
führende Wurzeln stellen eine bis jetzt undefinierte Belastung<br />
für Rohrverbindungen dar.<br />
Der Lastfall Wurzelwachstum wurde erstmals im Rahmen<br />
von [2] beschrieben. Es wurde ersichtlich, dass Wurzeln<br />
nicht nur in nach dem Stand der Technik undichte Rohrverbindungen<br />
einwachsen, sondern auch nach den a. a.<br />
R. d. T. „dichte“ Rohrverbindungen überwinden und die<br />
Hypothese „Dichte Rohrverbindung gleich wurzelfeste Rohrverbindung“<br />
nicht zutrifft. Ergebnisse von Untersuchungen<br />
in Schweden [4] und Australien [5] bestätigen diese<br />
Beobachtungen. Mit welchen Strategien die Wurzeln eine<br />
Rohrverbindung überwinden könnten, wurde bereits in [2]<br />
beschrieben. Eine besondere Bedeutung kommt dem verwendeten<br />
Rohrwerkstoff, der geometrischen Ausführung<br />
der Rohrverbindung und der eingesetzten Elastomerdich-<br />
44 07-08 | 2014
SPECIAL BODENMANAGEMENT FACHBERICHT<br />
tung zu. Die Summe der Eigenschaften dieser Einzelkomponenten<br />
beeinflusst das Wuchsverhalten der Wurzeln im<br />
Bereich der Rohrverbindungen, so dass die Wurzelfestigkeit<br />
von Rohrverbindungen beispielsweise nicht allein durch<br />
den Vergleich von Anpressdruck und Wurzeldruck beurteilt<br />
werden kann.<br />
Baumschutz<br />
Auf der einen Seite sind Schäden durch Wurzeln an unterirdischen<br />
Bauwerken wie Abwasserkanälen und –leitungen<br />
sowie an Versorgungsleitungen erst in den letzten Jahren<br />
systematisch untersucht worden. Auf der anderen Seite<br />
sind Schädigungen von Bäumen und deren Wurzeln durch<br />
Baumaßnahmen bereits länger bekannt. Dementsprechend<br />
konnte im Rahmen der Erarbeitung des Merkblatts auf vorhandenes<br />
Regelwerk zurückgegriffen werden. Beispielhaft<br />
kann an dieser Stelle die DIN 18920 „Vegetationstechnik im<br />
Landschaftsbau – Schutz von Bäumen, Pflanzenbeständen<br />
und Vegetationsflächen bei Baumaßnahmen“ [6] genannt<br />
werden. DIN 18920 gilt für die Planung und Durchführung<br />
von Baumaßnahmen im Siedlungsbereich und in der freien<br />
Landschaft. Sie dient dem Schutz von zu erhaltenden Einzelbäumen<br />
und Pflanzenbeständen (Vegetationsflächen),<br />
z. B. aus Bäumen, Sträuchern, Gräsern, Kräutern, da der<br />
ökologische, klimatische, ästhetische, schützende oder sonstige<br />
Wert bestehender Pflanzen/Pflanzungen durch Ersatz<br />
im Regelfall nicht oder erst nach Jahren erreicht wird. Im<br />
Kapitel 4 werden unterschiedlichen Arten beschrieben, wie<br />
Vegetation bei Baumaßnahmen geschädigt werden kann<br />
und durch Maßnahmen zur Schadensminimierung ergänzt.<br />
Regelungen zum Schutz des Wurzelbereichs beim Aushub<br />
von Gräben und Baugruben werden z. B. in Kapitel 4.10<br />
beschrieben:<br />
Die folgend dargestellte Abbildung (Bild 1) verdeutlicht die<br />
Zielkonflikte bei Leitungsverlegungen im Bestand in der Nähe<br />
eines Baumstandortes. Der in DIN 18920 genannte Mindestabstand<br />
von 2,50 m zum Schutz des Baumes konnte an dieser<br />
Stelle nicht eingehalten. Darüber hinaus wurden Wurzeln<br />
in Stammnähe unfachmännisch gekappt. Eine Nachbehandlung<br />
der gekappten Wurzeln fand nicht statt. In der Folge<br />
kann kurzfristig die Standsicherheit des Baumes gefährdet<br />
sein. Langfristig können über die nicht fachmännisch ausgeführten<br />
Schnitt- und Nachbehandlungsmaßnahmen im<br />
Wurzelbereich Pathogene eindringen und den Wurzelbereich<br />
sowie die oberirdischen Teile des Baumes schädigen.<br />
Merkblatt „Bäume, unterirdische Leitungen und<br />
Kanäle“<br />
Vor diesen Hintergründen wurde die Richtlinie „Bäume,<br />
unterirdische Leitungen und Kanäle“ unter Mitwirkung<br />
der folgenden Vereinigung bzw. Gesellschaften erarbeitet:<br />
»»<br />
DWA – Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft,<br />
Abwasser und Abfall e. V.<br />
»»<br />
DVGW – Deutscher Verein des Gas- und Wasserfaches<br />
e. V.<br />
»»<br />
FGSV – Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen<br />
e. V.<br />
Bild 1: Aufgrabung in Bochum mit typischer Situation vor Ort: Der<br />
Leitungsgraben im Straßenraum ist durch verschiedene Leitungen belegt.<br />
Es entsteht eine Konkurrenzsituation mit der Baumvegetation<br />
Bild 2: Regenerationsverhalten von Wurzeln der Gattung Ailanthus<br />
(Götterbaum) nach Wurzelschnitt<br />
»»<br />
FLL – Forschungsgesellschaft Landschaftsentwicklung<br />
Landschaftsbau e. V.<br />
»»<br />
GSTT – German Society for Trenchless Technology e. V.<br />
»»<br />
GALK – Deutsche Gartenamtsleiterkonferenz<br />
»»<br />
FNN – Forum Netztechnik/Netzbetrieb im VDE – Verband<br />
der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik e. V.<br />
Die Richtlinie ist als Merkblatt bei der DWA als DWA-M<br />
162 „Bäume, unterirdische Leitungen und Kanäle“ [7]<br />
und textgleich als DVGW GW 125 und FGSV Nr. 939<br />
erschienen.<br />
Bildquelle: Dr. Markus Streckenbach<br />
07-08 | 2014 45
FACHBERICHT SPECIAL BODENMANAGEMENT<br />
In der Vorbemerkung werden die Ziele der Richtlinie wie<br />
folgt dargestellt:<br />
„Bäume und unterirdische Ver- und Entsorgungsanlagen<br />
tragen auf unterschiedliche Weise maßgeblich zur<br />
Steigerung bzw. zum Erhalt der Lebensqualität bei.<br />
Die Ziele müssen jeweils im Einzelfall in Einklang<br />
gebracht werden. Praxiserfahrungen und aktuelle<br />
Forschungsergebnisse erforderten die Überarbeitung<br />
des „Merkblatts über Baumstandorte und unterirdische<br />
Ver- und Entsorgungsanlagen“, Ausgabe 1989. (...) DIN<br />
1998 „Unterbringung von Leitungen und Anlagen in<br />
öffentlichen Flächen, Richtlinien für die Planung“ und<br />
DIN 18920 „Vegetationstechnik im Landschaftsbau<br />
– Schutz von Bäumen, Pflanzenbeständen und<br />
Vegetationsflächen bei Baumaßnahmen“ stellen hohe<br />
Anforderungen an die Vereinbarkeit von Planung und Bau<br />
unterirdischer Leitungen und Kanäle sowie den Schutz<br />
von Bäumen. Gerade in den beengten Bereichen von<br />
Verkehrsflächen in Siedlungsgebieten lassen sich die<br />
gestellten Forderungen, z. B. nach Mindestabständen<br />
und gleichermaßen ausreichendem Raum für Bäume<br />
sowie unterirdische Leitungen und Kanäle, häufig<br />
nicht miteinander vereinbaren. Um dennoch mögliche<br />
Wege zur gemeinsamen Nutzung des Raums durch<br />
Bäume sowie unterirdische Leitungen und Kanäle zu<br />
verdeutlichen, werden im vorliegenden Merkblatt die<br />
entsprechenden Zusammenhänge kompakt dargestellt<br />
und Empfehlungen für Planung, Bau, Betrieb, Unterhalt<br />
(Instandhaltung) und Sanierung gegeben. Zielgruppen<br />
sind Netzbetreiber, Grünflächen- und Forstverwaltungen,<br />
Straßenbaulastträger, Kommunalverwaltungen,<br />
Tiefbauunternehmen, Unternehmen des Garten-,<br />
Landschafts- und Sportplatzbaus sowie allgemein<br />
Bauingenieure, Landschaftsarchitekten, Planer und<br />
Sachverständige.“<br />
Viele der im Merkblatt kompakt dargestellten wissenschaftlichen<br />
Hintergründe zur gemeinsamen Nutzung des unterirdischen<br />
Raumes beziehen sich auf Forschungsergebnisse, die<br />
in den oben angeführten Forschungsendberichten dargestellt<br />
sind (vgl. [2] und [3]). Es enthält zahlreiche normative Verweise<br />
mit Bezug auf den <strong>Leitungsbau</strong> und zur Vegetationstechnik. Es<br />
werden Hinweise gegeben zu Schäden an Bäumen und unterirdischen<br />
Leitungen, den bau- und vegetationstechnischen<br />
Grundlagen, der Planung in Neubau und Bestand, dem Bau<br />
und Einsatz von Schutzmaßnahmen sowie zu Vereinbarungen<br />
und Regelungen zwischen den betroffenen Fachbereichen<br />
und Unternehmen. [8]<br />
Im Folgenden sind einige wesentliche Änderungen im Vergleich<br />
zum ATV-H 162 „Bäume und unterirdische Ver- und<br />
Entsorgungsanlagen“ (Ausgabe Dezember 1989) dargestellt.<br />
Wurzelfestigkeit<br />
Als wichtige Neuerung wird in den beiden Kapiteln Dichtheit<br />
und Wurzelfestigkeit (Kapitel 5.5) sowie Rohrverbindungen<br />
(Kapitel 5.6) erstmals ein Einwuchsrisiko für<br />
dichte Rohrverbindungen beschrieben:<br />
»»<br />
Wurzeln können nicht nur in undichte Rohre bzw.<br />
Rohrverbindungen einwachsen, sondern auch in dichte<br />
Rohrverbindungen, die den Wurzeln keinen ausreichenden<br />
Widerstand entgegenstellen (Kapitel 5.5).<br />
»»<br />
Bei Neubau und fachgerechter Herstellung von<br />
Rohrverbindungen (z. B. nach DIN EN 1610/DWA-A<br />
139 für Abwasser) kann davon ausgegangen werden,<br />
dass die Gefahr des Einwachsens von Wurzeln<br />
in die Leitung gering ist. Zur Erhöhung des Widerstands<br />
gegen Wurzeleinwuchs können zusätzliche<br />
bauliche Sicherungsmaßnahmen ergriffen werden.<br />
(Kapitel 5.6)<br />
Mindestabstand<br />
Zu den weiteren wichtigen Neuerungen zählt der Wegfall<br />
von dezidierten Angaben zu Abständen, die bei Baumpflanzungen<br />
in der Nähe von Ver- und Entsorgungsleitungen<br />
hinsichtlich zu ergreifender Schutzmaßnahmen<br />
bislang einzuhalten empfohlen wurden. Die Erfahrung<br />
hat gezeigt, dass eine Entscheidung über den Einbau von<br />
Schutzmaßnahmen bzw. Verzicht auf diese anhand der<br />
jeweils örtlichen Verhältnisse getroffen werden sollte.<br />
Ein Abstand in absoluten Werten als Grundlage dieser<br />
Entscheidung trägt der Notwendigkeit von Schutzmaßnahmen<br />
im Einzelfall nur unzureichend Rechnung. Als Planungsgrundsatz<br />
sollte nach RAS-LP 4 [9] beziehungsweise<br />
DIN 18920 [6] zum Schutz des Baumes der Abstand der<br />
unterirdischen Leitungen (Außendurchmesser) mindestens<br />
2,50 m von der Stammachse betragen. [10]<br />
Bei Unterschreitung des Mindestabstands sollten weiterführende<br />
Schutzmaßnahmen ergriffen werden. Da<br />
das Wurzelwachstum über den Mindestabstand hinausgeht,<br />
sollten gegebenenfalls auch hier weiterführende<br />
Schutzmaßnahmen erwogen werden. Zu den weiterführenden<br />
Schutzmaßnahmen gehören sowohl Maßnahmen<br />
im Leitungsgraben (passive Schutzmaßnahmen) als<br />
auch Maßnahmen unmittelbar am Baumstandort (aktive<br />
Schutzmaßnahmen). [7]<br />
Aktive Schutzmaßnahmen<br />
Die Berücksichtigung aktiver Schutzmaßnahmen wird<br />
insbesondere für die Neupflanzung von Bäumen in der<br />
Nähe eines Leitungsbestandes empfohlen. Hier gibt es<br />
eine enge Verzahnung zu anderen Regelwerken, welche<br />
auf Optimierungsmöglichkeiten für Baumstandorte eingehen.<br />
Durch aktive Schutzmaßnahmen werden Bereiche<br />
definiert, in denen das Wachstum von Wurzeln gefördert<br />
wird. [10] Als aktive Schutzmaßnahmen sind zu nennen:<br />
»»<br />
Pflanzgruben<br />
»»<br />
Wurzelgraben<br />
»»<br />
Belüftung<br />
»»<br />
Trennelemente<br />
46 07-08 | 2014
SPECIAL BODENMANAGEMENT FACHBERICHT<br />
Passive Schutzmaßnahmen<br />
Passive Schutzmaßnahmen sind solche, die im direkten<br />
Bereich von unterirdischen Leitungen bzw. Leitungsgräben<br />
ergriffen werden. Der geeignete Zeitpunkt ist bei Neubau<br />
der unterirdischen Leitungen, da dann kein gesonderter<br />
Straßenaufbruch erforderlich ist. Die Wahl der Schutzmaßnahme<br />
hängt von den örtlichen Verhältnissen ab. [7]<br />
Zu den passiven Schutzmaßnahmen gehören z. B.:<br />
»»<br />
Einsatz porenarmer Verfüllstoffe im Rohr- und<br />
Leitungsgraben<br />
»»<br />
Einbau von Mantelrohren (Schutzrohren) um die Leitung<br />
»»<br />
Einbau von Platten und Folien im Leitungsgraben<br />
»»<br />
Auswahl wurzelfester Rohrverbindungen<br />
Literatur<br />
[1] DWA (Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und<br />
Abfall e. V.): Zustand der Kanalisation in Deutschland (Ergebnisse<br />
der DWA-Umfrage 2009), Hennef, 2009<br />
[2] Stützel, Th.; Bosseler, B.; Bennerscheidt, C.; Schmiedener, H.:<br />
„Wurzeleinwuchs in Abwasserleitungen-und -kanäle“; IKT –<br />
Institut für Unterirdische Infrastruktur, in Kooperation mit dem<br />
Lehrstuhl für Spezielle Botanik der Ruhr-Universität Bochum unter<br />
Beteiligung verschiedener NRW-Netzbetreiber im Auftrag des<br />
Umweltministeriums NRW (MUNLV), Juli 2004. download: http://<br />
www.ikt.de/down/f0108langbericht.pdf<br />
[3] Stützel, Th.; Bosseler, B.; Bennerscheidt, C.; Schmiedener, H.;<br />
Streckenbach, M.: „Wurzeleinwuchs in Abwasserleitungenund<br />
-kanäle - Ergänzungsvorhaben“; Lehrstuhl für Evolution<br />
und Biodiversität der Pflanzen der Ruhr-Universität Bochum in<br />
Kooperation mit dem IKT – Institut für Unterirdische Infrastruktur<br />
unter Beteiligung verschiedener NRW-Netzbetreiber im Auftrag<br />
des Umweltministeriums NRW (MUNLV), Juni 2007<br />
[4] RIDGERS, D.; ROLF, K.; STÅL, Ö.: Management and planning<br />
solutions to modern PVC- and concrete sewer pipes’ lack of<br />
restistance to root penetration; Osnabrücker Baumpflegetage<br />
2004<br />
[5] BURN, L.S.: Elastomeric Pipe Joint Performance – Sewer &<br />
Stormwater Pipelines; Präsentation auf der Sitzung der COST<br />
C15 – Tagung in Brüssel, Februar 2005. unveröffentlicht<br />
[6] DIN 18920: Vegetationstechnik im Landschaftsbau – Schutz<br />
von Bäumen, Pflanzenbeständen und Vegetationsflächen bei<br />
Baumaßnahmen. Beuth-Verlag, 2002-08<br />
[7] DWA-M 162: Bäume, unterirdische Leitungen und Kanäle.<br />
Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall<br />
e.V., Hennef; Ausgabe 02-2013<br />
[8] Bosseler, B.; Stützel, Th.: Geeignete Baumstandorte für Kanäle<br />
und Leitungen; wat + Wasser Berlin International 2011, 05/2011.<br />
(Download: http://www.de2000.de/download/Bo2011-05-<br />
Geeignete-Baumstandorte.pdf )<br />
[9] RAS-LP 4: Schutz von Bäumen, Vegetationsbeständen und Tieren<br />
bei Baumaßnahmen. Richtlinien für die Anlage von Straßen (RAS)<br />
Abschnitt 4, Ausgabe 1999. FGSV 293/4, FGSV-Verlag<br />
[10] Streckenbach, M.; Lampret, P.: Bäume und Leitungen. TASPO<br />
BAUMZEITUNG 02/2012, Seite 29-32<br />
[11] Streckenbach, M.: Interaktionen zwischen Wurzeln und<br />
unterirdischer technischer Infrastruktur – Grundlagen und<br />
Strategien zur Problemvermeidung. Dissertation zur Erlangung<br />
des Grades eines Doktors der Naturwissenschaften der<br />
Fakultät für Biologie und Biotechnologie an der Internationalen<br />
Graduiertenschule Biowissenschaften der RUHR-UNIVERSITÄT<br />
BOCHUM, Juni 2009<br />
AUTOR<br />
Dipl.-Ing. CHRISTOPH BENNERSCHEIDT<br />
IKT – Institut für Unterirdische Infrastruktur<br />
GmbH<br />
45886 Gelsenkirchen<br />
Tel.: +49 (0)209 17806-25<br />
E-Mail: bennerscheidt@ikt.de<br />
07-08 | 2014 47
FACHBERICHT HAUSANSCHLUSSTECHNIK<br />
Grabenlose Neulegung und Sanierung<br />
von Anschlussleitungen<br />
Neben den „klassischen“ Medien wie Strom, Gas und Wasser sind auch Leitungen für Wärme bzw. Kälte sowie für die<br />
Kommunikation bis zum Verbraucher zu bringen. Für den Nutzer, ob im innerstädtischen Bereich oder im ländlichen Raum,<br />
stellt sich die kritische Frage, wie die Anschlussleitung in das Gebäude kommt. Die offene Bauweise mit ihren negativen<br />
Auswirkungen kennen alle, die schon einmal einen offenen Graben vor ihrem Haus erlebt haben. In der Straße kommt der<br />
Verkehr nicht mehr durch, die Zufahrt zum Haus ist blockiert, Vorgarten oder Vorplatz sind anschließend ruiniert. Das Chaos<br />
kann Tage, wenn nicht Wochen dauern und ist mit Staub, Lärm und Dreck verbunden. Abhilfe bieten hier grabenlose Techniken<br />
und Verfahren, die in den letzten Jahren durch neue Entwicklungen und Systemlösungen bei Erdrakete und Minianlagen der<br />
Bohr- und Bersttechnik geprägt sind. Hinzu kommt, dass die verschiedenen grabenlosen Techniken kombiniert werden können<br />
und somit das Einsatzspektrum erweitern sowie die Auslastung und die Wirtschaftlichkeit des Maschineneinsatzes erhöhen.<br />
Erdrakete und Minianlagen der Bohr- und Bersttechnik decken<br />
(fast) sämtliche <strong>Leitungsbau</strong>arbeiten für die Neulegung und<br />
Sanierung, bei denen Kunststoffrohre zum Einsatz kommen,<br />
im Bereich der Ver- und Entsorgung ab. Das breite Anwendungsspektrum<br />
ergibt sich aus Weiter- und Neuentwicklungen,<br />
die im Fokus der Ausführungen stehen. Entscheidend waren<br />
hier neben den technischen Innovationen auch die Schaffung<br />
von Systemlösungen oder der kombinierte Einsatz von Bohrund<br />
Bersttechnik.<br />
Antrieb dieser Entwicklung war u.a. der Wunsch für das ganze<br />
Leitungssystem, vom Bau eines Transportsammlers bis hin zur<br />
Installation einer Anschlussleitung, die grabenlosen Techniken<br />
einsetzen zu können. Ein weiterer Beweggrund mag auch die<br />
Klage über die hohen Kosten des Leitungstiefbaues in offener<br />
Bauweise – hier werden für den Ausbau der Glasfasernetze 60<br />
– 70 % genannt – gewesen sein, die den Aus- und Aufbau von<br />
Leitungsnetzen behinderten. Dieser Umstand betrifft jedoch<br />
weniger Neubaugebiete auf der grünen Wiese, sondern bereits<br />
bebaute Areale, in denen nachträglich Leitungsnetze entstehen<br />
oder an die Anlieger – z. B. beim FTTB- oder Gasnetzausbau,<br />
angeschlossen werden sollen.<br />
Bedarf im Anschlussbereich der Ver- und Entsorgung<br />
Einige Bedarfszahlen aus dem Versorgungs- und FTTB-Bereich<br />
sowie zur Sanierung von Hausanschlussleitungen im Abwasserbereich<br />
sollen verdeutlichen, in welchem Umfang Anschlussleitungen<br />
benötigt werden.<br />
Breitbandausbau<br />
Während die Deutsche Telekom mehr den Streckenausbau und<br />
das Vectoring forciert, setzen die Wettbewerber auch auf den<br />
FTTB-Ausbau, d. h. Glasfaser bis in das Gebäude. So wollen die<br />
Buglas-Unternehmen bis Ende 2015 die Zahl der Haushalte, die<br />
direkt an ihre Glasfasernetze angeschlossen sind, von derzeit<br />
rund 1,2 Millionen auf rund 1,8 Millionen Haushalte in 2015<br />
steigern. Die im BREKO organisierten Unternehmen wollen die<br />
Anzahl ihrer Anschlussnehmer mit Hochgeschwindigkeitsanschlüssen<br />
von derzeit 2,3 Millionen bis 2018 nahezu um das<br />
6-fache steigern. Dazu gehört nicht nur die Heranführung<br />
der Glasfaser näher an den Endkunden (FTTC), sondern auch<br />
dessen direkter Anschluss. Davon profitieren nicht nur private<br />
Endkunden oder die Wohnbaugesellschaften sondern auch<br />
private Wirtschaftsunternehmen. Gerade bei letzteren sind<br />
viele Unternehmen, nicht nur im rein ländlichen Raum unteroder<br />
schlecht versorgt, wie Umfragen von IHKs zeigen.<br />
Gasversorgung<br />
Im Versorgungsbereich bietet der Gassektor nach wie vor<br />
Potential für die Gewinnung von Anschlussnehmern. Hier ist<br />
die Akzeptanz der grabenlosen Techniken und damit für einen<br />
nachträglichen Anschluss an das Gasnetz für die potentiellen<br />
Kunden besonders groß. Allein die hohen Wiederherstellungskosten<br />
von Vorplatz oder Gartenanlage wirken äußerst<br />
abschreckend und nicht gerade verkaufsfördernd. Immerhin<br />
entschließen sich über 50 % der Haushalte bei einer Heizungsmodernisierung<br />
für Erdgas.<br />
Fern- und Nahwärme<br />
Ein Bestandteil der Energiewende soll der Ausbau der Kraft-<br />
Wärme-Kopplung werden. Dazu gehört die Gewinnung von<br />
Kleinabnehmern (Ein- und Mehrfamilienhäusern) entlang<br />
bereits bestehender Fernwärmeleitungen. Beim AGFW läuft<br />
hierzu ein Forschungsprogramm „Fernwärmehausanschluss für<br />
kleine Wärmeleistungen“, zu dem in naher Zukunft entsprechende<br />
Mitteilungen zu erwarten sind. Rund 4,7 Mio. Wohnungen<br />
[1] werden mit Fernwärme versorgt; im Zuge der<br />
Energiewende werden vermehrt dezentrale Wärmenetze ausgebaut,<br />
womit im Nahbereich liegende Haushalte beliefert<br />
werden können.<br />
Bedarfszahlen im Bereich Abwasser<br />
Entsprechend dem Alter, mit nicht immer qualitativ hochwertiger<br />
Ausführung, mit Leitungen aus teilweise wechselnden<br />
Rohrmaterialien und nicht dichten Rohren ist hier<br />
mit einem hohen Sanierungsaufwand zu rechnen. Vom<br />
IKT, Gelsenkirchen, werden die nachstehenden Zahlen<br />
aus einer Statistik des Infodienstes 09/2010 [2] genannt:<br />
Danach gibt es 47,5 Mio. Gebäude auf 20,5 Mio. Grund-<br />
48 07-08 | 2014
HAUSANSCHLUSSTECHNIK FACHBERICHT<br />
stücken, für die der Sanierungsaufwand unter<br />
den Annahmen<br />
»»<br />
Kosten für die Dichtheitsprüfung:<br />
300 - 500 € pro Gebäude<br />
»»<br />
Sanierungskosten: 3.000 - 6.000 € pro<br />
Gebäude<br />
»»<br />
Schadensquote: 70 %<br />
auf bis zu 224 Mrd. € geschätzt wird.<br />
Kleinbohranlagen<br />
Aufgrund des geringen Durchmessers, der Tiefenlagen<br />
und Trassenführung ist eine Sanierung<br />
durch Reparatur – auch der Anschluss<br />
an den Sammler – oder durch Renovierung<br />
Erdrakete<br />
mit vor Ort aushärtenden Linern immer etwas<br />
diffizil. Die grabenlose Renovierung oder<br />
Erneuerung mit Kunststoffrohren kann hier<br />
eine dauerhafte Lösung – ähnlich der einer<br />
Neuverlegung schaffen, zumal der Bereich Bild 1: Haltungslängen – Zuordnung der Bohrtechnik<br />
der Anbindung an den Sammler bei diesen<br />
Bauweisen meist offen zugänglich ist. Eine<br />
Neuverlegung ist immer dann geboten, wenn die Abwasserableitung<br />
neu gestaltet oder aus anderen Gründen<br />
gefordert wird.<br />
Grabenlose Techniken bei der Neuverlegung von<br />
Anschlussleitungen<br />
Erdraketen bzw. Bohranlagen unterscheiden sich durch die<br />
Herstellung des Bohrkanals, der durch Bodenverdrängung<br />
bzw. Bodenentnahme entsteht. Die Erdrakete läuft geradlinig<br />
ausgerichtet aber ungesteuert, die Bohranlage ort- und<br />
steuerbar zu ihrem Zielpunkt.<br />
Erdraketen fahren einen Durchmesserbereich von 32 bis<br />
180 mm auf. Mit Kleinbohranlagen werden i.d.R. im Anschlussbereich<br />
Leitungen oder Schutzrohre im Bereich zwischen 32<br />
und 110 mm installiert, mit der Pressbohrtechnik lassen sich<br />
auch Rohre bis 280 mm verlegen. Als Rohrstrang bzw. als<br />
zugfest verbundene Einzelrohre können diese sofort als Produktrohr<br />
oder als Schutzrohr mit nachträglichem Einzug des<br />
Produktrohres oder eines Kabels genutzt werden. Als Rohrwerkstoffe<br />
kommen hauptsächlich PE-HD oder PP-HM zum<br />
Einsatz. Rohrwerkstoffe wie Steinzeug oder Beton sind i.d.R.<br />
der offenen Bauweise vorbehalten, können aber im Einzelfall<br />
auch mit entsprechender Press-Bohr-Technik als Einzelrohre<br />
eingebaut werden.<br />
Bei den Haltungslängen können Längen bis 15 m mit dem<br />
Verdrängungsverfahren bzw. bis zu 30 m mit den Press-Bohr-<br />
Verfahren realisiert werden (Bild 1). Diese Längen können<br />
aber je nach Bodenbedingungen und je nach Trassenführung<br />
in Neigung und Lage davon abweichen.<br />
Für beide Techniken sind daher gute geotechnische Kenntnisse<br />
erforderlich. Anschlussleitungen queren auf dem Weg<br />
zu einem Gebäude ein bauliches Umfeld, das durch frühere<br />
Bauaktivitäten geprägt ist. Auf die Erfassung von bereits vorhandenen<br />
Leitungen und sonstigen unterirdischen Anlagen ist<br />
daher besonders zu achten. Nicht nur um Schäden an diesen<br />
Baulichkeiten zu vermeiden, sondern auch um Lage und Tiefe<br />
der Trasse entsprechend auszuwählen bzw. um auf Hindernisse<br />
sachgerecht zu reagieren.<br />
Haltungslängen (Gas, Wasser, Strom, FTTB)<br />
HDD-Bohranlagen<br />
5 10 15 20 25 30 …. 50 m<br />
Erdrakete - Anwendungsspektrum und technische<br />
Neuerungen<br />
Mit Erdraketen von unterschiedlichem Durchmesser, Länge<br />
und Gewicht sowie Minianlagen der Bohrtechnik können<br />
Schutz- oder Produktrohre für die unten aufgeführten Medien<br />
neu verlegt und saniert, d.h. mit Kunststoffrohren renoviert<br />
bzw. erneuert werden:<br />
»»<br />
Neuverlegung und Erneuerung von Trinkwasserleitungen<br />
»»<br />
Neuverlegung und Erneuerung von Gasleitungen<br />
»»<br />
Neuverlegung von flexiblen Fernwärme -Hausanschlussleitungen<br />
»»<br />
Neuverlegung von FTTB-Anschlussleitungen<br />
Die gängigen Bohrdurchmesser variieren von 32 bis 180 mm.<br />
Verwendet werden Einzel- oder Langrohre, wobei sich auf<br />
Grund der geometrischen Randbedingungen im Anschlussbereich<br />
Einschränkungen wegen den Biegeradien des einzuziehenden<br />
Kunststoffrohres ergeben können.<br />
Erdraketen haben im Gas- und Wasserbereich schon immer<br />
eine dominante Rolle gespielt. Durch die Entwicklung im Markt<br />
und den zur Verfügung stehenden Systemlösungen hat sich<br />
ihre Anwendung für die Installation von Anschlussleitungen<br />
speziell im Gas- und FTTB-Bereich verstärkt. Im Fernwärmebereich<br />
sind es flexible Rohre, die sich für die grabenlose<br />
Installation von Anschlussleitungen eignen.<br />
Wesentliche technische Neuerungen in den letzten Jahren<br />
sind der Kronenkopf und die Mauerdurchführung, die das<br />
Einsatzspektrum für die Erdrakete als Systemlösung wesentlich<br />
erweitert haben.<br />
Bei den Erdraketen hat sich der bewegliche Verdrängungskopf<br />
durchgesetzt. Die abgestufte Form begünstigt das Eindringen<br />
in das Erdreich. Für die Erstellung des Bohrkanales wird der<br />
Boden ausgehend von der Bohrspitze sukzessive gelöst, seitlich<br />
verdrängt und verdichtet. Er lässt sich nicht so leicht ablenken<br />
wie einteilige Erdraketen mit starrem Verdrängungskopf. Mit<br />
dem taktweisen Vortrieb kann die jeweils angebotene Schlagleistung<br />
nahezu vollständig für die Bohrarbeit genutzt werden.<br />
Spitzenwiderstand und Mantelreibung werden getrennt und<br />
abwechselnd leichter überwunden. Der Stufenkopf wird in<br />
07-08 | 2014 49
FACHBERICHT HAUSANSCHLUSSTECHNIK<br />
Bild 2: Kronenkopf (N-Version)<br />
Bild 3: Anvisieren des Zielpunktes, Zieloptik<br />
und Startlafette<br />
den verdrängbaren, tonig-schluffig bis feinsandigen Böden<br />
eingesetzt.<br />
Für Erdraketen von Tracto-Technik kann optional für den bisherigen<br />
Stufenkopf (P-Version) der sogenannte Kronenkopf<br />
(N-Version) eingesetzt werden. Die Spitze der Krone hat eine<br />
zentrierende Wirkung und die Schneiden spalten den Boden<br />
vor der Verdrängung auf (Bild 2). Somit wird die bereits hohe<br />
Zielgenauigkeit der P-Version weiter verbessert und das Einsatzspektrum<br />
der Erdrakete in den Bereich kompakter, kiesigrollig<br />
und schwere Böden erweitert. Zusätzlich lässt sich die<br />
N-Version in zwei Geschwindigkeiten fahren. Anhand der sich<br />
ergebenden jeweiligen Vortriebsgeschwindigkeit kann auf die<br />
Beschaffenheit des anstehenden Untergrundes geschlossen<br />
und reagiert werden.<br />
Zielgenau ist eine Erdrakete dann, wenn die Abweichung<br />
kleiner 1 % von der Vortriebslänge ist, d.h. weniger als 10 cm<br />
auf eine Länge von 10 m. Die Startlafette und Peiloptik lassen<br />
eine exakte Ausrichtung auf das Ziel zu (Bild 3).<br />
Um Aufwölbungen an der Oberfläche zu vermeiden, ist ein<br />
Überdeckungsmaß vom 10-fachen des Gehäusedurchmessers<br />
zu empfehlen. Alle Bodenverdrängungshämmer haben auch<br />
einen Rückwärtsgang, z. B. für Stich- oder Sacklochbohrungen.<br />
Durch Aufstecken eines Kopfes mit integriertem Sender<br />
oder durch einen eingebauten Sender im Schlauch ist auch<br />
die Ortung der Erdrakete möglich.<br />
Die Bodenverdrängungshämmer erreichen<br />
je nach Boden eine Vortriebsgeschwindigkeit<br />
bis 15 m/h. Bei guter Vorbereitung und<br />
Organisation der Baustellen können zwei bis<br />
drei Haus-Anschlussleitungen pro Tag verlegt<br />
werden. Gegenüber der offenen Bauweise<br />
ergeben sich somit Zeit- und Kostenvorteile.<br />
Gleichzeitig wird der Zugang zu den Gebäuden<br />
für die Anwohner beibehalten und die<br />
übrigen Beeinträchtigungen so gering wie<br />
möglich gehalten. Die vorgenannten Vorteile<br />
werden in den zwei folgenden Beispielen<br />
verdeutlicht:<br />
Beispiel 1: FTTB- Erdrakete und MIS 60<br />
Die standardmäßige Herstellung erfolgt aus<br />
dem Keller des Gebäudes zum Anschlusspunkt<br />
mit einer 55er Erdrakete. Tiefbauarbeiten<br />
auf dem Grundstück entfallen in der<br />
Regel und sorgen für eine hohe Akzeptanz beim Endkunden.<br />
Hauptmerkmale dieser Systemlösung sind,<br />
»»<br />
Rohrbau (Schutzrohr und Speedpipes) sowie Glasfaserinstallation<br />
können zeitlich unabhängig voneinander vorgenommen<br />
werden<br />
»»<br />
eine komplette Rohrverbindung vom Anschlusspunkt in<br />
der Straße bis zum Abschlusskasten des Endkunden<br />
»»<br />
Herstellung einer gas- und wasserdichten Mauerdurchführung<br />
MIS 60 mittels Kernbohrung (60 mm) und ohne<br />
zusätzliche Aufgrabung vor der Außenwand<br />
»»<br />
die mobile Baustelleneinrichtung (Kompressor, Erdrakete,<br />
Kernbohrgerät usw.) ist in einem einzigen Fahrzeug<br />
untergebracht<br />
»»<br />
zwei bis drei Anschlussleitungen pro Tag (bei guter Vorbereitung<br />
und Arbeitsorganisation) sind realisierbar.<br />
Beispiel 2: Gas-Hausanschluss mit MDF ZAPPO<br />
Die Erdrakete wird für den Vortrieb aus dem Keller heraus auf<br />
einer Startlafette ausgerichtet und erstellt eine Bohrung von<br />
75 mm. Der Durchmesser der vorab erstellten Kernbohrung<br />
beträgt 100 mm. Die Verlegung des Gasanschlusses mit Verpressung<br />
der Mauerdurchführung ZAPPO (Bild 5) mit einer<br />
2-Komponentenmischung, Montage der Gasarmatur und<br />
Anschluss an die Hauptleitung lässt sich in wenigen Stunden<br />
ausführen. Das Verfahren ist nach DVGW VP 601 anerkannt.<br />
Bild 4 MIS 60 speziell für Glasfaserkabel [3] Bild 5: ZAPPO für den Gas-Hausanschluss [3]<br />
50 07-08 | 2014
HAUSANSCHLUSSTECHNIK FACHBERICHT<br />
Kleinbohranlagen - Anwendungsspektrum und<br />
technische Neuerungen<br />
Eine Kleinbohranlage arbeitet wie die großen HDD-Bohranlagen<br />
nach dem Bodenentnahmeverfahren. In drei Arbeitsschritten<br />
mit Pilotbohrung, Aufweitungsbohrung und Rohreinzug<br />
wird der Bohrkanal hergestellt. Ortung und Steuerung beruhen<br />
auf dem bekannten Walk-Over-Prinzip.<br />
Als Startgruben dienen kleine Baugruben oder für die Schachtversionen<br />
von GRUNDOPIT und GRUNDOBORE auch Revisionsschächte<br />
ab einem Meter Durchmesser.<br />
Erdraketen und Kleinbohranlagen arbeiten technisch sehr<br />
unterschiedlich, werden aber für denselben Anwendungsbereich<br />
(Haus-Anschlussleitungen) eingesetzt. Daher ist es wichtig,<br />
dass wesentliche Parameter wie Baugrund, Haltungslänge,<br />
Baustellenumfeld für die Verfahrenswahl richtig eingeschätzt<br />
werden. Eine Kleinbohranlage wird immer dann zum Zuge<br />
kommen, wenn es um größere Anschlusslängen geht oder<br />
wenn Biegungen oder Geländesprünge zu überwinden sind,<br />
die einen Erdraketeneinsatz schwierig gestalten lassen bzw.<br />
unmöglich machen.<br />
Kleinbohranlage GRUNDOPIT<br />
Kleine gesteuerte Bohranlagen vom Typ Grundopit sind für<br />
Entfernungen bis etwa 30 m gut geeignet. Sie sind besonders<br />
effizient bei Hausanschlüssen in Hanglagen, bei komplizierter<br />
Trassenführung und bei geforderter hoher Lagegenauigkeit.<br />
Die neuen Leitungen sind direkt in den Anschlussraum verlegbar<br />
und die Mauerdurchführung direkt einsetzbar, d. h.<br />
Montagegruben vor dem Gebäude werden nicht benötigt.<br />
Die Anlage kann aus kleinen Baugruben (1,20 x 1,00 m) oder<br />
Schächten (Ø 1,00 m) mit Bohr- oder Wasserspülung betrieben<br />
werden. Sie ist in drei Teile zerlegbar und so auch aus dem<br />
Gebäude ohne Kernbohrer einsetzbar, z. B. für den FTTB- oder<br />
Gasanschluss.<br />
Die zwei folgenden Einsatzbeispiele zeigen auf, mit welchen<br />
Anforderungen eine Kleinbohranlage erfolgreich umgehen<br />
kann.<br />
Beispiel 1: Einsatz am Steilhang<br />
Grundstücke und Häuser im vorliegenden Einsatzfall sind nur<br />
über Treppen zu erreichen und stehen an steilen Hängen, die<br />
zum Teil durch hohe Weinbergmauern begrenzt sind. Gärten<br />
und Anlagen sind aufwändig angelegt und wären nach der<br />
offenen Bauweise gründlich ruiniert (Bild 6). Der Untergrund<br />
besteht teilweise aus aufgefüllten aber auch gewachsenen<br />
steinigen Sand-Lehmboden.<br />
Von der Hauptleitung im Gehweg bis zum Endpunkt waren<br />
15 m auf einer Höhendifferenz von 12 m, inklusive der Gartenmauer,<br />
bis zu einer kleinen Zielgrube, direkt am Haus, zu<br />
überwinden. Die Kleinbohranlage, GRUNDOPIT Power, war<br />
in einer kleinen Baugrube mit Gehwegbreite auf der Leitungsebene<br />
installiert. Weiteres Equipment wie Hydraulikstation und<br />
Mischanlage waren auf einem Begleitfahrzeug installiert und<br />
wurden direkt an den Bohrpunkt gebracht. Die Bohrung, die<br />
ohne Bentonit und nur mit Wassereinsatz aufgefahren wurde,<br />
war nach etwa zwei Stunden beendet. Der Rohreinzug dauerte<br />
nicht einmal 30 Minuten.<br />
Bild 6: Rohreinzug am Steilhang<br />
Beispiel 2:Verlegung von Drainageleitungen<br />
Mit der Verlegung von drei Drainageleitungen (Ø 97 mm) von<br />
ca. 25 m Länge sollte das vorhandene Hangwasser erfasst<br />
werden. Die Bohrungen wurden auf einen Durchmesser von<br />
160 mm ohne Bohrspülung aufgeweitet. Um spätere Verklebungen<br />
zu vermeiden. Hier war nicht die Neigung des<br />
Hanges die Herausforderung, sondern die exakte Verlegung<br />
von Drainageleitungen unter einem Gebäude.<br />
GRUNDOPIT-Keyhole-Bohrtechnik<br />
Die steuerbare GRUNDOPIT Keyhole-Bohrtechnik ist eine<br />
gemeinsame Entwicklung mit dem französischen Unternehmen<br />
GDF-Suez. Ausgangspunkt war die aus Nordamerika<br />
bekannte Coring-Technik mit der Keyholes hergestellt wurden,<br />
um von der Straßenoberfläche aus Reparaturen an Gas- und<br />
Wasserleitungen vorzunehmen.<br />
Diese Technologie wurde von Tracto-Technik um die PIT-K-<br />
Bohrtechnik erweitert, so dass aus dem Keyhole heraus nach<br />
dem HDD-Prinzip gesteuert bis zu einer Länge von 25 m in den<br />
Anschlussraum hinein gebohrt werden kann. Der Bohrkopf<br />
wird dabei von der Oberfläche aus geortet. Das Keyhole ist<br />
kreisrund und hat einen Durchmesser von 65 cm und kann<br />
bis zu 1,45 m tief mit einem Saugbagger ausgehoben werden.<br />
Vorab wird mit einem Kronenbohrer die Asphaltdecke<br />
geöffnet und der gewonnene Kern für den späteren Einbau<br />
zur Seite gelegt (Bild 7). Im Keyhole wiederum ist die PIT-K<br />
Bohranlage installiert (Bild 8), die nahezu automatisiert und<br />
ferngesteuert arbeitet. Sämtliche Arbeiten, inklusive Anschluss<br />
an die Versorgungsleitung, Verfüllen und Verschließen des<br />
Keyholes mit dem Bohrkern dauert nur wenige Stunden, so<br />
dass die Fahrbahn kurz danach wieder dem Verkehr übergeben<br />
werden kann.<br />
07-08 | 2014 51
FACHBERICHT HAUSANSCHLUSSTECHNIK<br />
Die Umsetzung der grabenlosen Keyhole-Verfahren in die<br />
Praxis wurde durch ein Forschungsprogramm begleitet,<br />
um die zu erwartenden Kostenvorteile gegenüber<br />
der offenen Bauweise auf zahlreichen Testbaustellen<br />
nachzuweisen.<br />
Kombination von Erdrakete und<br />
Keyhole-Bohrtechnik<br />
Die Rückholbarkeit der Erdrakete lässt auch eine interessante<br />
Variante mit der Keyhole-Technik zu. Dazu wird<br />
die Erdrakete aus dem Keller oder eine Grube gestartet<br />
und in Richtung auf das zuvor hergestellte Keyhole vorgetrieben.<br />
Mit der Rückholung wird ein Schutzrohr oder<br />
beispielsweise die Gashausanschlussleitung mit eingezogen<br />
(Bild 11).<br />
Bild 7: PIT-K im Einsatz<br />
Bild 8: Hightech im Keyhole<br />
Die Besonderheit des Verfahrens sind Form und Größe<br />
des Keyholes. Normale Baugruben sind rechteckig und<br />
neigen nach dem Oberflächenschluss nachträglich zur<br />
Rissbildung (Bild 9); Folgen und Auswirkungen sind<br />
bekannt. Bei gleicher Oberflächenbelastung kommt es<br />
bei der rechteckigen Bauform zu einer vierfach höheren<br />
Spannung in den Ecken (rot dargestellt) gegenüber einem<br />
runden Aufbruch. Diese Nachteile vermeidet die Keyhole-<br />
Bohrtechnik mit der kreisrunden Baugrube (Bild 10). Das<br />
Keyhole dagegen wird mit dem Bohrkern geschlossen<br />
abgedichtet. Rissbildungen wie bei der Rechteckbaugrube<br />
treten nicht auf.<br />
Das Keyhole selbst ist auch nutzbar für Leitungsinspektionen<br />
sowie Reparatur- bzw. Sanierungsarbeiten an<br />
bestehenden Gas- und Wasserleitungen. Sowohl die<br />
Netzkunden als auch Straßenbaulastträger beurteilen<br />
die Erdbau reduzierte Keyholetechnik positiv, weil sie<br />
Kostenvorteile mit sich bringt und Installationszeiten<br />
erheblich reduziert werden.<br />
Grabenlose Techniken bei der Sanierung von<br />
Anschlussleitungen<br />
Mit Erdraketen sowie Minianlagen der Bohr- und Bersttechnik<br />
lässt sich eine Vielzahl von Anschlussleitungen<br />
auf Liegenschaften renovieren oder erneuern. Auch eine<br />
Neulegung kann im Zuge einer Sanierung sinnvoll sein.<br />
Im Bereich der Versorgung sind es vornehmlich Gas- und<br />
Wasseranschlüsse, die meist erneuert oder im Zuge einer<br />
Sanierung neu verlegt werden. Im Bereich der Entsorgung<br />
sind es die Hausanschlusskanäle der vorhandenen<br />
Grundstücksentwässerungsanlage für die eine umfassende<br />
Palette an grabenlosen Techniken zur Verfügung steht.<br />
Auch die Kombination von Bohr- und Bersttechnik für die<br />
Erneuerung von Leitungen ist möglich. Gerade hier haben<br />
Weiter- und Neuentwicklungen die Basis für eine breitere<br />
Anwendung geschaffen. Entscheidend waren hier nicht<br />
nur die einzelnen Entwicklungen im technischen Bereich<br />
sondern deren Zusammenführung für den kombinierten<br />
Einsatz und die Schaffung von Systemlösungen.<br />
Ausgangspunkt der Entwicklung sind auch hier die aus<br />
dem Bereich der Sammler- bzw. Verteilleitungen bekannten<br />
grabenlosen Techniken des dynamischen und statischen<br />
Berstlinings.<br />
Bei den Anschlussleitungen weisen die Durchmesser<br />
jedoch eine wesentlich geringere Dimension auf. Ebenso<br />
ist der Zugang über Revisionsschächte bzw. -öffnungen<br />
oft nur eingeschränkt möglich, so dass für die Installation<br />
der Maschinentechnik eine zusätzliche Installationsgrube<br />
erforderlich wird.<br />
Erschwerend wirkt sich auch die nicht immer in Lage und<br />
Höhe korrekte Erstverlegung, die Verwendung unterschiedlicher<br />
Rohrwerkstoffe für Leitungen und Verbindungsteile<br />
sowie das häufige Abweichen von einer geradlinigen<br />
Trasse mit Etagen, Bögen, Verzweigen, Abstürzen<br />
usw. aus.<br />
Der (vermeintliche) Nachteil einer geringen Anschlusslänge<br />
für eine Anwendung der grabenlosen Technik wird<br />
oft durch eine große Tiefenlage oder eine Überbauung<br />
wettgemacht. Oft wird erst auf den zweiten Blick die<br />
Anwendbarkeit der grabenlosen Bauweise erkannt.<br />
Wie nachstehend aufgezeigt, kann hier nahezu das ganze<br />
52 07-08 | 2014
HAUSANSCHLUSSTECHNIK FACHBERICHT<br />
Bild 9: Nachträgliche Rissbildung [4] Bild 10: Spannungsverteilungen Rechteckbaugrube und Keyhole [4]<br />
Repertoire an Sanierungsmaßnahmen mit vorgefertigten<br />
Kunststoffrohren angeboten und ausgeführt werden.<br />
Mit diesen Techniken und dem Einsatz von Kunststoffrohren<br />
lassen sich Anschlussleitungen aus nahezu allen<br />
Rohrwerkstoffe durch Renovierung, Erneuerung von<br />
Anschlussleitungen oder Sanierung durch Neulegung<br />
einen ordnungsgemäßen und funktionssicheren Zustand<br />
bringen.<br />
Renovierung von Anschlussleitungen<br />
Anschlussleitungen im Gas- und Wasserbereich werden,<br />
da es sich um Druckleitungen handelt, seltener repariert<br />
sondern gleich erneuert oder neu verlegt.<br />
Für die Renovierung einer Anschlussleitung im Abwasserbereich<br />
steht als Neuentwicklung der Einzug eines<br />
flexiblen Kunststoffrohres (Flexoren-Liner) mit einer<br />
adaptierten Erdrakete zur Verfügung. Die vorhandene<br />
Altrohrtrasse wird genutzt, so dass keine neuen Leitungsrechte<br />
gebraucht und nahe liegenden Leitungen nicht<br />
beeinträchtigt werden.<br />
Die Renovierung durch Einschub<br />
eines Liners kann in den einfachsten<br />
Fällen händisch erfolgen.<br />
Bereits leichte Abwinklungen<br />
und Versätze können jedoch<br />
diese Form der Installation stark<br />
einschränken bzw. unmöglich<br />
machen.<br />
Abhilfe schafft hier eine für das<br />
Verfahren adaptierte Erdrakete,<br />
dessen Entwicklung vom<br />
Bundesbauministerium gefördert<br />
wurde. Sich selbst in der<br />
zu sanierenden Anschlussleitung<br />
verspannend zieht diese<br />
taktweise, das neue industriell<br />
vorgefertigte und hoch flexible<br />
Kunststoffrohr bis zum Sammler<br />
in der Straße hinter sich her<br />
(Bild 12). Leichte Versätze (15 - 20 mm) und Abwinklungen<br />
(15°) sind dabei passierbar. Haltungslängen bis 25 m<br />
können so renoviert werden. Das Verfahren ist ab Nenndurchmesser<br />
DN 150 anwendbar. Das neue Rohr wird<br />
entweder von einer Revisionsöffnung im Gebäude - die<br />
ggf. vergrößert werden muss - in den nichtbegehbaren<br />
Sammler oder von einem Rohrgraben zur Revisionsöffnung<br />
im Gebäude eingezogen.<br />
Nach der Bergung der Erdrakete wird der Anschlusskanal<br />
an den nicht begehbaren Sammler mittels selbstfahrender<br />
Roboter- und Schalungstechnik und mit einer Zwei-Komponenten-Mörtelmischung<br />
angechlossen und verpresst.<br />
Erneuerung mit Bersttechnik<br />
Die aus dem <strong>Leitungsbau</strong> bekannten dynamischen<br />
und statischen Berstverfahren sind für den Bereich der<br />
Anschlussleitungen ebenfalls adaptiert worden. Den Verfahren<br />
ist zu Eigen, dass die vorhandene Trasse genutzt<br />
wird und keine neuen Leitungsrechte benötigt werden.<br />
Bei nahe liegenden Leitungen sind jedoch Sicherheitsab-<br />
Bild 11: Erdrakete (links) und Rohranbindung (rechts) im Keyhole<br />
07-08 | 2014 53
FACHBERICHT HAUSANSCHLUSSTECHNIK<br />
Bild 12: Systemskizze - Erdrakete und flexibler Liner<br />
TRACTO-TECHNIK©<br />
Bild 13: GRUNDOTUGGER mit<br />
Seilzugeinrichtung<br />
stände zu beachten. Das dynamische Bersten mit der Erdrakete<br />
wird seit langem mit und auch ohne Seilführung<br />
ausgeführt. Für das statische Bersten werden Zuglafette<br />
und das Quick-Lock-Gestänge eingesetzt. Während die<br />
Erdrakete eine Startgrube benötigt, kann die statisch<br />
arbeitende Bersteinheit als Gruben- oder als Schachtversion<br />
installiert werden. Diese beiden Verfahren werden<br />
hauptsächlich bei Sammlern und Versorgungsleitungen<br />
eingesetzt, können aber unter entsprechenden Voraussetzungen<br />
die Erneuerung von Anschlussleitungen<br />
vornehmen.<br />
Der GRUNDOTUGGER250 (Bild 13) ist eine Neuentwicklung<br />
mit eindeutigen Systemeigenschaften und ist für Einzelrohr-,<br />
Rohrstranglining und Berstlining einsetzbar. In Kombination<br />
mit der Erdrakete lassen sich auch Maßnahmen der Neuverlegung<br />
ausführen. Über einer kleinen Montagegrube<br />
(1,20 x 1,00 m) oder einem Keyhole (Ø 65 mm) installiert,<br />
werden unter konstantem Seilzug vorhandene Altleitungen<br />
aus unterschiedlichen Materialien in der vorhandenen Trasse<br />
geborsten und gleichzeitig die Neurohrleitung eingezogen.<br />
Haltungslängen bis 60 m sind mit dem Verfahren erneuerbar.<br />
Der Anwendungsbereich liegt zwischen DA 63 mm und<br />
DA 180 mm. Das Schneidwerkzeug ist geeignet für Blei-,<br />
Kunststoff-, Beton- und AZ-Rohre, wobei das umgebende<br />
Erdreich verdrängbar sein muss.<br />
Sanierung durch grabenlose Neulegung<br />
Die Sanierung schadhafter Entwässerungsleitungen kann<br />
auch durch eine Neugestaltung der Leitungsführung bei der<br />
Grundstücksentwässerung erfolgen. So lassen sich im Untergeschoß<br />
liegende Anfallstellen von Abwässern wie Waschmaschine<br />
oder Toilette über eine einfache Hebeanlage in die<br />
unter der Kellerdecke abgehängten Leitungen entwässern.<br />
Erdverlegte Leitungen unter der Bodenplatte entfallen und<br />
müssen zukünftig nicht mehr auf Dichtheit geprüft werden.<br />
Mit einer Press-Bohr- oder Kleinspülbohranlage bzw. auch<br />
mit einer Erdrakete erfolgt – soweit es die Rahmenbedingungen<br />
aus den Boden- und Gefälleverhältnissen zulassen<br />
– die grabenlose Verlegung in neuer Trasse als Druckrohr-<br />
bzw. Freispiegelleitung. Die Altrohrleitung wird außer<br />
Betrieb genommen und i. d. R. verdämmt.<br />
Als Ausführungsbeispiel für die noch relativ neue Entwicklung<br />
des Press-Bohr-Verfahrens GRUNDOBORE wird ein<br />
typisches Anwendungsbeispiel vorgestellt:<br />
Beispiel: Neuverlegung Abwasser-Hausanschlusskanal<br />
Eine bestehende Abwasserableitung war nicht mehr funktionsfähig.<br />
Für die darüber liegende neu asphaltierte Straße<br />
bestand eine Aufgrabungssperre. Die unterirdische Verlegung<br />
des neuen Kanales wurde daraufhin in neuer Trasse aus einem<br />
Revisionsschacht mit GRUNDOBORE vorgenommen (Bild 14).<br />
Der neue Kanal wurde in ca. 3,50 m Tiefe, DN 150 und<br />
mit 5 % Gefälle neu geplant. Der Abstand vom Schacht<br />
zum Haus betrug rund 18 m. Pressrahmen und Bohrantrieb<br />
wurden zerlegt und auf eine vorinstallierte Plattform in<br />
ca. 3,40 m Tiefe montiert. Danach folgte der stufenweise<br />
Bohrvorgang mit Pilotvortrieb, Aufweitung mit Bodenaustrag<br />
über eine Schnecke und Einschub der Produktrohre<br />
PP-HM 170 x 12 X 450 mm, über die wieder gewinnbaren<br />
Stahlschutzrohre vom Kanalschacht aus.<br />
Kombinationen der Bohr- und Bersttechnik<br />
Für ein ausführendes Unternehmen ist es wichtig, über<br />
Techniken zu verfügen, die sich multifunktional und in Kombination<br />
einsetzen lassen, um Auslastung und Produktivität<br />
zu verbessern. Erdrakete, Grundotugger sowie die Minianlagen<br />
der Bohr- und Bersttechnik weisen diese Merkmale<br />
auf, wie die zwei nachstehenden Beispiele zeigen.<br />
Beispiel 1: Erneuerung mit Bohr- und Bersttechnik<br />
Bei der vorliegenden Maßnahme war in einer Abwasserleitung<br />
DN 300, Länge ca. 25 m, ein Rohreinsturz auf<br />
einer Länge von 2,20 m unter einem Gebäude umgehend<br />
zu beheben. Sowohl Bohr- als auch Berstanlage sind als<br />
Schachtversion ausgebildet und lassen sich in Revisionsschächten<br />
installieren. Der eingestürzte Bereich wurde<br />
54 07-08 | 2014
HAUSANSCHLUSSTECHNIK FACHBERICHT<br />
alter Kanal<br />
neuer Kanal<br />
Bild 14: Straßenskizze GRUNDTUGGER und Installation GRUNDOBORE S<br />
mit einem GRUNDOPIT S durchbohrt, um das Gestänge<br />
des GRUNDOBURST S durchschieben zu können. Mit dem<br />
Gestänge wurde ein Räum- und Kalibrierwerkzeug durchgezogen<br />
und das Rohr wieder durchgängig in einen kreisrunden<br />
Zustand gebracht. Einzelrohre PP-HM 280 x 18 x<br />
570 mm wurden schussweise verspannt und gleichzeitig<br />
mit eingeschoben.<br />
Beispiel 2: Neulegung mit Erdrakete und GRUNDOTUGGER<br />
Bei der Erneuerung von Anschlussleitungen sind die Erdrakete<br />
sowie der neu entwickelte Grundotugger zwei Geräte,<br />
die jedes für sich (Stand alone) oder in Kombination eine<br />
Vielzahl von Maßnahmen der Erneuerung oder Neulegung<br />
von Anschlussleitungen ausführen können.<br />
Die Erdrakete ist bekanntermaßen das Arbeitspferd für die<br />
Neulegung von Gas- und Wasserleitungen im Anschlussbereich.<br />
Versehen mit Zubehör der Bersttechnik lassen sich<br />
auch Anschlussleitungen aus sprödbrechenden Materialien<br />
erneuern bzw. mit einem Austreibdorn Stahlrohre austreiben<br />
und neu einziehen. Weiterhin können mit der Erdrakete,<br />
geeignete Bodenbedingungen und Gefälle vorausgesetzt,<br />
auch Freispiegelleitungen für die Abwasserableitung neu<br />
verlegt werden.<br />
In Kombination mit dem GRUNDOTUGGER250 stellt die<br />
Erdrakete zunächst eine Pilotbohrung her, die mit dem<br />
GRUNDOTUGGER für den Einzug eines Neurohres bis<br />
DN 150 aufgeweitet werden kann.<br />
Fazit<br />
Erdrakete sowie Kleinanlagen für die Bohr- und Bersttechnik<br />
decken einen weiten Bereich der Neulegung und Sanierung<br />
von Hausanschlussleitungen ab. Technische Adaptionen und<br />
Weiterentwicklungen haben das Anwendungsspektrum im<br />
Ver- und Entsorgungsbereich erheblich erweitert.<br />
Es ist evident, dass die grabenlose Ausführung von <strong>Leitungsbau</strong>maßnahmen<br />
zunehmend technisiert, automatisiert und<br />
von direkter manueller Arbeit befreit wird. Dazu tragen auch<br />
Systemlösungen und Techniken bei, die sich multifunktional<br />
und in Kombination einsetzen lassen. Damit wird eine gute<br />
Auslastung und hohe Produktivität ermöglicht, die zu einer<br />
höheren Wettbewerbsfähigkeit und besserem Durchsetzungsvermögen<br />
der ausführenden Unternehmen in den<br />
Märkten führt. Für die Auftraggeber vereinfacht sich die<br />
Abwicklung von Projekten, da sie es nur mit einem Auftragnehmer<br />
zu tun haben, der das Projekt als Gesamtleistung<br />
anbieten und ausführen kann. <strong>Leitungsbau</strong>maßnahmen<br />
lassen sich sicherer und und qualitativ hochwertiger ausführen.<br />
Der hohe Kostenanteil des offenen Leitungstiefbaues<br />
bei der Erstellung von Anschlussleitungen lässt sich durch<br />
grabenlose Techniken in vielen Fällen reduzieren. Geringere<br />
Belastungen und weniger negative Auswirkungen am<br />
Arbeitsplatz und im Umfeld einer Baumaßnahme steigern<br />
die Akzeptanz und den Einsatz grabenloser Techniken.<br />
Literatur<br />
[1] Weßing, W.; Hanselmann, D.: Grabenlose Hausanschlusstechniken<br />
für den Gebäudebestand, Wiesbadener Kunststofftage 2013<br />
[2] Waniek: Stand der Grundstücksbearbeitung in Deutschland 2011,<br />
IKT Gelsenkirchen<br />
[3] Hauff-Technik GmbH, Hermaringen (www.hauff-technik.de)<br />
[4] Keyhole-Info-Plattform (www.keyhole.info)<br />
[5] Informationen, Unterlagen und Vorträge, TRACTO-TECHNIK<br />
GmbH &Co.KG, Lennestadt (www.tracto-technik.de)<br />
LEOPOLD SCHEUBLE<br />
Eggenstein-Leopoldshafen<br />
Tel. +49 170 475 52 94<br />
AUTOR<br />
E-Mail: leopold.scheuble@tracto-technik.de<br />
07-08 | 2014 55
FACHBERICHT HAUSANSCHLUSSTECHNIK<br />
Neues Recht zur Grundstücksentwässerung<br />
in NRW: Lünen sieht für sich<br />
eine Riesenchance für die Umsetzung<br />
Nach der Novelle des nordrhein-westfälischen Landeswassergesetzes zur Überwachung von Grundstücksentwässerungen<br />
sind die Reaktionen der Kommunen landesweit sehr unterschiedlich. Beim Stadtbetrieb Abwasserbeseitigung Lünen (SAL)<br />
denkt man gar nicht daran, die intakte Grundstücksentwässerung als Thema von der Agenda zu streichen, wie es derzeit<br />
vielerorts geschieht. Im Gegenteil nutzt man das Potenzial, das die novellierte Rechtslage bietet, zu einem Update des<br />
Lünener Modells, das die Prüfung der Anschlusskanäle nun mit der Inspektion der öffentlichen Kanalisation verbindet.<br />
Kombiniert mit aktuellen technischen Innovationen und gemanagt durch die Grundstücksentwässerungs-Datenbank GEIS<br />
und die GIS-Software „Kanal++“, eröffnet die neue Vorgehensweise ein erhebliches Einsparpotenzial für alle Beteiligten,<br />
und stößt sogar bei der landespolitischen Prüf-Opposition auf Anerkennung.<br />
Aktuelle Rechtslage in NRW<br />
Die aktuelle Rechtslage in NRW in Sachen Grundstücksentwässerung<br />
stellt sich nach der letzten Novelle des Landeswassergesetzes<br />
bzw. der SüwVOAbw so dar: In Wasserschutzgebieten<br />
liegende Anlagen zur Ableitung von<br />
häuslichem Abwasser, die vor 1965 gebaut wurden, sind<br />
bis zum 31.12.2015 zu prüfen und Anlagen zur Ableitung<br />
von gewerblichem Abwasser, die vor 1990 gebaut wurden,<br />
sind ebenfalls bis zum 31.12.2015 zu prüfen. Alle anderen<br />
Leitungen sind bis zum 31.12.2020 zu prüfen. Außerhalb<br />
von Wasserschutzgebieten unterliegen die Anschlusskanäle<br />
und Grundstücksentwässerungsleitungen einer landesrechtlichen<br />
Prüffrist zur Funktionsprüfung nicht mehr.<br />
Ausgenommen sind Gewerbebetriebe die der Abwasserverordnung<br />
unterliegen, diese habe ihre Anlagen bis 2020<br />
zu prüfen. Das Land überlässt es den Gemeinden, durch<br />
Satzung Fristen zu erlassen, falls sie es für erforderlich hält.<br />
Dass die privaten Abwasseranlagen nach dem – rechtssystematisch<br />
vorrangigen – WHG des Bundes auch außerhalb<br />
von Wasserschutz-Zonen weiterhin generell prüfpflichtig<br />
sind, bleibt allerdings unberührt.<br />
Praxisnahes und bürgerfreundliches Modell<br />
Zum Vollzug sieht die Rechtslage nunmehr vor, dass die<br />
Prüfung der Anschlusskanäle und Grundstücksentwässerungsleitungen<br />
organisatorisch an die turnusmäßige<br />
Funktionsprüfung der öffentlichen Hauptkanäle angebunden<br />
werden soll bzw. kann. Der SAL hat zur Umsetzung<br />
dieser Aufgabenstellung ein praxisnahes, bürgerfreundliches<br />
Modelle entwickelt, das sich im Rahmen<br />
Bild 1: Die „sehende Nordseedüse“ spielt eine strategische Rolle<br />
im Lünener Modell. Sie ermöglicht es, das gesamte System samt<br />
Anschlusskanälen gründlich zu reinigen, bevor anschließend<br />
die Inspektion eines ganzen Straßenzuges ebenfalls in einem<br />
Durchgang erfolgt<br />
Bild 2: Das Kamerasystem LISY wird auf den Einsatz<br />
vorbereitet. LISY kann vom Hauptkanal aus in die<br />
Anschlüsse und von dort aus auch in die Verzweigungen der<br />
Grundstücksentwässerung abbiegen<br />
56 07-08 | 2014
HAUSANSCHLUSSTECHNIK FACHBERICHT<br />
eines Pilotprojektes in der Waltroper Straße bewährt und<br />
dabei als hoch wirtschaftlich erwiesen hat. Der Erfolg<br />
des neuen Lünener Modells basiert auf der Kombination<br />
aktueller Reinigungs- und Inspektionstechnologie mit<br />
einem gut durchdachten Organisationskonzept auf Basis<br />
der in Lünen entwickelten Grundstücksentwässerungs-<br />
Datenbank GEIS.<br />
Grundsätzlich werden in Lünen bei bestehenden Entwässerungsanlagen<br />
zeitgleich oder in einem zeitlichen Zusammenhang<br />
mit der Zustands- und Funktionsprüfung bei den<br />
öffentlichen Abwasserkanälen eine Zustands- und Funktionsprüfung<br />
der privaten Grundstücksanschlussleitungen<br />
durchgeführt. Die Prüfung der privaten Grundstücksanschlussleitungen<br />
gehört zu den ansatzfähigen Kosten der<br />
Abwassergebühren; für eine nach der Inspektion eventuell<br />
notwendige Sanierung bleibt allerdings nach wie vor der<br />
Grundstückseigentümer zuständig.<br />
Der andere technische Ansatz<br />
Eine technische Grundsatzentscheidung, durch die sich<br />
die Lünener Vorgehensweise von der anderer Orte deutlich<br />
unterscheidet, ist der Ansatz, die Anschlussleitungen<br />
vor der TV-Inspektion grundsätzlich zu reinigen. Statt der<br />
sonst favorisierten Kanalkameras mit Spülantrieb kam im<br />
Pilotprojekt Waltroper Straße bei der Funktionsprüfung<br />
von 1508 m Hauptkanal und 107 Grundstücksanschlüssen<br />
erstmals eine quasi umgekehrte Technologie zum Einsatz:<br />
Die „sehende Nordseedüse“ ist eine Neuentwicklung der<br />
Fa. P&W Umwelttechnik, Hage. Das Gerät ist eine Hochdruck-Spüldüse<br />
mit Frontkamera, deren Düsengeometrie<br />
dafür sorgt, dass die Düse im Spülbetrieb bei ständigem<br />
Kontakt zur Rohrwand in Scheitel und Kämpfern des<br />
Kanals pendelt. Dabei „ertastet“ die sehende Düse durch<br />
die Pendelbewegung gewissermaßen die Anschlussstutzen<br />
und kann dann durch einen kurzen Spülstoß in den<br />
Bild 3: Katasterplan- und Schadensbilddaten auf einen Blick<br />
und in enger Verknüpfung: Dieses Prinzip gilt nicht nur im<br />
TV-Kontrollraum, sondern zieht sich als Grundidee durch<br />
das gesamte Management der bei der Funktionsprüfung<br />
anfallenden Daten<br />
Anschluss eingefahren werden. Das lässt sich mehrfach in<br />
Folge wiederholen, so dass die „sehende Nordseedüse“<br />
sich auch in komplexere Abzweig-Strukturen auf dem<br />
Grundstück tief hinein arbeiten könnte.<br />
Für die Reihenfolge „erst spülen, dann inspizieren“<br />
sprechen nach Auffassung und Erfahrung von SAL-<br />
Geschäftsführer Dipl.-Ing. Claus Externbrink praktische<br />
und wirtschaftliche Gründe. Einerseits ist es vorteilhaft,<br />
wenn im Zuge der Gesamtinspektion von Hauptkanal und<br />
Bild 4: Automatische Einspielung der Vermessungsdaten einer Funktionsprüfung in das GIS „Kanal++“<br />
07-08 | 2014 57
FACHBERICHT HAUSANSCHLUSSTECHNIK<br />
Bild 5: Datenübernahme in die Lünener Grundstücksentwässerungs-Datenbank GEIS<br />
Anschlussleitungen das Gesamtsystem komplett gereinigt<br />
ist, wenn die Inspektion beginnt. Sonst, so Externbrink,<br />
„spülen wir uns aus den Anschlüssen nicht unerhebliche<br />
Mengen an Schmutz in die Hauptkanäle, was dann dort<br />
den reibungslosen Inspektionsablauf stört.“ Also wird in<br />
Lünen erst einmal das gesamte System eines Hauptkanals<br />
einschließlich der Anschlüsse grundgereinigt und dann in<br />
einem Durchgang untersucht. Diese Vorgehensweise, so<br />
zeigte sich in der Waltroper Straße, führt zu „wirklich dramatischen<br />
Reduzierungen“ der Gesamtkosten gegenüber<br />
der klassischen Vorgehensweise, bei der eine hydraulisch<br />
angetriebene Kamera die Anschlüsse im Hineinfahren<br />
reinigt und beim Zurückziehen untersucht. Wobei laut<br />
Externbrink, ein Gutteil dieser Einsparungen sicherlich<br />
auch auf die Erfahrung und professionelle Arbeitsweise<br />
der Canal Control + Clean Umweltservice GmbH zu<br />
zurückzuführen ist. Das Dienstleistungs-Unternehmen<br />
aus Barsbüttel, das sich bei der Vergabe und in einem<br />
gründlichen Leistungsnachweis gegen die Konkurrenz<br />
durchsetzen konnte, verfügt nicht nur in der Reinigung<br />
über die gefragte Technik und die notwendige Praxiserfahrung<br />
im Umgang damit. Auch die Vorgaben des SAL-<br />
Pflichtenheftes für die Inspektion und Dokumentation<br />
erfüllte Canal Control + Clean optimal.<br />
Folgende Vorgaben machte die SAL für Workflow bzw.<br />
Ergebnis der Inspektion der Anschlussleitungen: Die<br />
Untersuchung soll eine automatische 3D-Einmessung<br />
der Anlage, also eine Aufnahme der Lage- und Höhenkoordinaten<br />
(XYZ-Koordinaten) beinhalten. Die Inspektion<br />
soll die Daten in einem Format bereitstellen, das eine<br />
Übernahme in die in Lünen entwickelte und eingesetzte<br />
Gundstücksentwässerungs-Datenbank GEIS und das GIS-<br />
System Kanal++ der Firma Tandler zulässt. Diese Anforderungen<br />
erfüllt Canal Control + Clean durch Einsatz eines<br />
abbiegefähigen Kamerasystems (LISY mit Kamerakopf<br />
ORION L von IBAK, Kiel) das nicht nur über 3D-Geo-<br />
Sense-Bewegungssensoren zur Erfassung von Lageveränderungen<br />
in der Ebene verfügt, sondern zudem zur<br />
hydrostatischen Höheneinmessung ausgerüstet ist. Diese<br />
Technologie bestimmt die Höhenlage des Kamerakopfes<br />
durch Messung der minimalen Luftdruckveränderung,<br />
die eine automatische Konsequenz jeder Höhenveränderung<br />
ist.<br />
In der Praxis sieht das so aus, dass die Kamera auf dem<br />
Weg ins System hinein parallel zur optischen Untersuchung<br />
ein kontinuierlich hydrostatisch generiertes Höhenprofil<br />
aufnimmt, dem auf dem Rückweg ein Gitter von<br />
XYZ-Koordinaten überlagert wird, das der Neigungs-<br />
Sensor der Kamera in punktuellen Messungen erzeugt.<br />
Sinn und Zweck der dreidimensionalen Präzision ist nicht<br />
nur die genaue Einbindung der Anschlüsse in den Datenbestand<br />
des geografischen Informationssystems Kanal<br />
++, sondern auch und nicht zuletzt eine bis auf einen<br />
Zentimeter genaue Dokumentation der realen Höhenverhältnisse<br />
in der Abwasser-Infrastruktur. Dahinter steht<br />
die strategische Frage, ob sich durch ein umfassendes<br />
Update der Höhendaten im Netz im Fall einer Erneuerung<br />
Kosten einsparen lassen – jeder Dezimeter, um den eine<br />
Leitung flacher verlegt werden kann, spart im Bau bares<br />
Geld. Im Extremfall lassen sich sogar Abflussrichtungen<br />
im Netz neu organisieren.<br />
Generell lässt der SAL alle Anschlussleitungen bis zur<br />
Grundstücksgrenze inspizieren. Die Befunde, die dabei<br />
erkennbar werden, geben in allen Fällen einen Anlass<br />
zum Gespräch mit dem Grundstücksbesitzer: So mancher<br />
Eigentümer hat sich durch die Bilder von „jenseits der<br />
Grenze“ schon dazu bewegen lassen, die Untersuchung<br />
auch auf dem eigenen Grund und Boden fort zu setzen.<br />
Dipl.-Ing. Matthias Kroells, Berater für die Grundstücksentwässerung<br />
beim SAL erläutert, warum: „Dass eine<br />
Leitung, die bis zur Grundstücksgrenze sichtbar baufällig<br />
ist, dahinter plötzlich schadenfrei sein soll, ist bei allem<br />
58 07-08 | 2014
HAUSANSCHLUSSTECHNIK FACHBERICHT<br />
Optimismus nicht wirklich einleuchtend. Manchmal kann<br />
man über die Grenze hinaus auch ins Rohr sehen und<br />
bereits Schäden erkennen. Die Bürger sehen dann an der<br />
eigenen Leitung, dass das ganze Thema keine politische<br />
Erfindung ist, sondern eine reale technische Problematik,<br />
bei der sie persönlich Verantwortung mittragen.“<br />
Diese Anschaulichkeit trägt nicht nur zur Überzeugungsarbeit<br />
bei, sondern hat auch eine rechtliche Komponente.<br />
Nach neuer Rechtslage soll eine Funktionsprüfung außerhalb<br />
von Wasserschutzgebieten nur dann erforderlich<br />
sein, wenn konkrete Anhaltspunkte für eine Undichtheit<br />
gegeben sind. Einen solchen juristisch „begründeten<br />
Anfangsverdacht“ liefern sowohl Schadensbilder im<br />
Übergangsbereich, erst recht aber die Beobachtung von<br />
Fremdwasser im Anschluss. Den Anschlusskanal unter<br />
die Lupe zu nehmen, trägt letztlich also unmittelbar<br />
zur Einbindung auch der privaten Infrastruktur in die<br />
Instandhaltung der öffentlichen Anlagen bei. Und auf<br />
die kommt es dem SAL an, wie Claus Externbrink betont:<br />
„Eine Instandhaltung der öffentlichen Netzes ohne<br />
Berücksichtigung der Anschlüsse und Grundstücksentwässerung<br />
ist sinnlos.“ Die Fakten geben ihm recht: Auf<br />
der Basis von bislang rund 4000 in Lünen untersuchten<br />
Anschlüssen lässt sich bilanzieren, dass einerseits rund<br />
20 % der Anschlussleitungen schadenfrei sind. Was im<br />
Umkehrschluss allerdings auch heißt, dass 80 % der<br />
Rohre defekt sind, wovon wiederum 4 % schwer beschädigt<br />
und kurzfristig zu sanieren sind; eine Erkenntnis, die<br />
man nicht einfach ignorieren kann.<br />
Diese Daten finden Eingang in die Grundstückentwässerungs-Datenbank<br />
GEIS, die seit 2007 im Einsatz und<br />
seitdem zu einem kraftvollen Instrument des Infrastruktur-Managements<br />
ausgebaut worden ist. Die Software<br />
unterstützt die Arbeit in der Grundstücksentwässerung<br />
vor allem bei der Umsetzung der gesetzlichen Beratungspflicht<br />
dem Eigentümer gegenüber. So setzt das System<br />
die Untersuchungsdaten bzw. die identifizierten Schäden<br />
automatisch in Handlungsprioritäten um – bis hin zur<br />
Aufforderung zu „ordnungsbehördlicher Überwachung“<br />
besonders schwer wiegender Defekte. Hier wird dann<br />
eine zeitnahe Sanierung durch den SAL kontrolliert. Die<br />
Schnittstelle zwischen der Inspektionseinheit und GEIS<br />
funktioniert überdies extrem schnell. Heute erhobene<br />
Inspektionsdaten sind morgen einschließlich Zugriff auf<br />
die Schadenfotos – ebenso in der Datenbank wie im GIS<br />
verfügbar.<br />
Eine GEIS-Besonderheit mit großem Nutzwert für den<br />
Eigentümer ist die automatisierte Ausgabe einer groben<br />
Sanierungs-Kostenschätzung aufgrund der im System<br />
gespeicherten Schadensinformationen. Diese Schätzung<br />
ersetzt zwar kein rechtsverbindliches Angebot, liefert<br />
aber eine wichtige Orientierung: der Eigentümer kann<br />
einschätzen, ob ein von ihm eingeholtes Angebot sich<br />
in einem realistischen Rahmen bewegt oder nicht. Dazu<br />
Rosi Evers vom SAL: „Das ist eine wichtige, Vertrauen<br />
aufbauende Maßnahme, die zeigt, dass wir die Bürger mit<br />
der Aufgabe einer für sie nicht wirklich durchschaubaren<br />
Investition nicht allein lassen. Dass Grundstückseigentümer<br />
von den häufig beschworenen „Kanal-Haien“ über<br />
den Tisch gezogen werden, ist damit in Lünen praktisch<br />
ausgeschlossen, abgesehen davon, dass hier unseriöse<br />
Unternehmer aufgrund des rechtlichen Anforderungsprofils<br />
an die Dienstleister erst gar nicht zum Zuge kommen.“<br />
Das Lünener Modell der Funktionsprüfung von privaten<br />
Abwasseranlagen überzeugt auch politische Kritiker der<br />
Prüfpflicht in privaten Anlagen: Im Frühjahr 2014 war die<br />
nordrhein-westfälische Landtagsfraktion der FDP in Lünen<br />
zu Gast und zeigte sich sichtlich beeindruckt davon, wie<br />
effektiv und bürgernah der SAL die neue Rechtslage in<br />
Sachen Grundstücksentwässerung umsetzt. Claus Externbrink:<br />
„Wir haben die Herausforderung der neuen Rechtslage<br />
angenommen und das Beste daraus gemacht. Auf<br />
der Grundlage dieser Vorgehensweise gibt es nicht die<br />
geringste Veranlassung, vom Ziel einer ganzheitlichen<br />
Instandhaltung öffentlicher und privater Abwassernetze<br />
zurück zu rudern.“<br />
KONTAKT: Dipl.-Ing. Claus Externbrink, Stadtbetrieb Abwasserbeseitigung<br />
Lünen (SAL), Lünen, Tel.: +49 (0)2306 9104-200,<br />
claus.externbrink@sal-abwasser.de<br />
07-08 | 2014 59
PROJEKT KURZ BELEUCHTET HAUSANSCHLUSSTECHNIK<br />
Sanierung einer Hausanschlussleitung<br />
im Flexoren-Verfahren<br />
Im Zuge der Sanierung einer Sammelkanalisation sollten<br />
in Northeim (Ortsteil Bühle) die Hausanschlussleitungen<br />
DN 150 und im weiteren Verlauf DN 200 bis zur Grundstücksgrenze<br />
in offener Bauweise ausgetauscht werden.<br />
Bei mehreren dieser Anschlussleitungen war bekannt, dass<br />
sich einige Versorgungsleitungen kreuzten. Um aufwändige<br />
Handschachtungen bis zu einer Tiefe von ca. 2,50 m<br />
zu vermeiden, entschlossen sich die Verantwortlichen in<br />
diesen Teilbereichen zu einer Sanierung in geschlossener<br />
Bauweise. Für die Durchführung wurde das Flexoren-<br />
Verfahren ausgewählt. Dieses Verfahren bietet den Vorteil,<br />
dass innerhalb kürzester Zeit ein werkseitig gefertigtes,<br />
statisch selbstragendes Kunststoffrohr (Ringsteifigkeit<br />
bis SN 8), aus dem bewährten Material PE-HD, in das<br />
vorhandene Altrohr eingebracht werden kann.<br />
Auf Grund der einfachen Handhabung des Systems,<br />
musste für den Einbau der Flexoren-Rohre kein Nachunternehmen<br />
beauftragt werden. Alle Arbeiten konnten<br />
nach einer kurzen Schulung im Umgang mit dem System<br />
durch das ausführende Tiefbauunternehmen durchgeführt<br />
werden.<br />
Die Flexoren-Rohre in den Nennweiten Da 17 –<br />
Da 270 mm werden als 10 m Stangenware an die Baustelle<br />
angeliefert. Sie können dort mittels eines speziellen<br />
Schweißverfahrens auf die benötigte Haltungslänge<br />
verschweißt werden. Alle hierfür notwendigen Werkzeuge<br />
stellt der Lieferant, die Hermes Technologie, ggf.<br />
leihweise zur Verfügung, sodass keine kostenintensiven<br />
Anschaffungen für das ausführende Unternehmen entstehen<br />
müssen.<br />
Zur Anbindung der Flexoren-Rohre an die weiterführenden<br />
Rohrleitungen DN 200 kamen in diesem Fall eigens<br />
für das Flexoren-Verfahren entwickelte, schweißbare<br />
Übergangsformteile zum Einsatz. Diese ermöglichen einen<br />
fachgerechten Anschluss an alle gängigen Rohrsysteme.<br />
Im geschilderten Fall wurde das 6 m lange Flexoren-Rohr auf<br />
Grund der kurzen zu sanierenden Strecke per Hand eingeschoben.<br />
Bei größeren Rohrdurchmessern empfiehlt es sich<br />
das Flexoren-Rohr mittels einer Winde in das Altrohr einzuziehen.<br />
Hierbei sind Längen von bis zu 130 m am Stück möglich.<br />
Die einzelnen Rohre werden mit einem Heizwendel-<br />
Bild 1: Flexoreneinzug<br />
Bild 2: Flexorenhalter mit Schweißring und Blase<br />
60 07-08 | 2014
HAUSANSCHLUSSTECHNIK PROJEKT KURZ BELEUCHTET<br />
Schweißverfahren auf die benötigte Länge<br />
verschweißt. Zunächst werden die Rohrenden<br />
mit einem Spezialmesser so abgetrennt,<br />
dass passgenau in der Rippe des Rohres ein<br />
Ringspalt entsteht, in den ein Schweißring<br />
eingesetzt wird.<br />
Um zu vermeiden, dass sich im Rohr eine<br />
Schweißwulst bildet, wird während des<br />
Schweißvorganges und während der Abkühlzeit<br />
eine Druckblase gesetzt.<br />
Die Schweißnaht wird automatisch mit einem<br />
Universal-Heizwendelschweißgerät durchgeführt,<br />
das den Barcode an den Rohren<br />
einliest. Die Software rechnet die erforderliche<br />
elektrische Spannung und die Schweißzeit<br />
aus. Die Software des Schweißgerätes<br />
berücksichtigt für das Verschweißen der<br />
Flexoren-Rohre sämtliche Parameter, wie<br />
Außentemperatur und Rohrdurchmesser.<br />
Es ermittelt die Schweißzeit und auch die<br />
Abkühlzeit. Der gesamte Schweißvorgang<br />
benötigt nur wenige Minuten. In Northeim<br />
dauerte der Schweißvorgang beim Durchmesser<br />
von 175 mm insgesamt fünf Minuten,<br />
wobei die eigentliche Verschweißung<br />
nur zwei Minuten davon in Anspruch nahm.<br />
Alle technischen Details werden vom Gerät<br />
angezeigt und protokolliert. Spannung,<br />
Schweißzeit usw. werden protokolliert und<br />
nach Abschluss der Arbeiten als Dokumentation zur Verfügung<br />
gestellt.<br />
Auf diese Weise wurden auch die Übergangsstücke angeschweißt<br />
und damit das Flexoren-Rohr zügig an das vorhandene<br />
Rohr angeschlossen. Es entstand wieder eine neue<br />
dichte Rohrleitung.<br />
Soweit Schächte oder Revisionsöffnungen vorhanden<br />
sind, reichen diese in der Regel zum Einzug von Flexoren<br />
aus. Im vorliegenden Fall waren Baugruben erforderlich,<br />
die anschließend wieder verfüllt wurden. Die so sanierte<br />
Bild 4: Schweißvorgang<br />
Leitung konnte für die nächsten Jahrzehnte wieder in<br />
Betrieb genommen werden.<br />
Dank der grabenlosen Technik war der Straßenverkehr<br />
nicht beeinträchtigt, die anderen Leitungsträger wurden<br />
nicht gestört oder beschädigt. Ein in diesem Fall sehr<br />
ökonomisches Verfahren.<br />
KONTAKT: HERMES Technologie GmbH & Co KG<br />
E-Mail: office@hermes-technologie.de<br />
Haltemanschette<br />
Elektroschweißring<br />
Druckblase<br />
Elektroschweißring<br />
07-08 | 2014 61
FACHBERICHT ABWASSERENTSORGUNG<br />
Statische Berechnung von<br />
Abwasserleitungen und -kanälen - Teil 1<br />
Die fachgerechte statische Berechnung von Abwasserleitungen und -kanälen ist eine der Grundvoraussetzungen für eine<br />
lange Betriebszeit dieser Anlagen. In der <strong>3R</strong> erscheinen zwei Artikel zu diesem Thema. Teil 1 in dieser Ausgabe widmet sich<br />
den Grundlagen der statischen Berechnung und der statischen Berechnung für die offene Bauweise von Rohrleitungen.<br />
Teil 2, der in Ausgabe 9/2014 erscheinen wird, behandelt das Thema der statischen Berechnung für die geschlossene<br />
Bauweise und gibt einen Überblick über die relevanten Normen, Richtlinien und Regelwerke. Die Artikel basieren auf dem<br />
umfangreichen Informationspaket, das die Fachvereinigung Betonrohre und Stahlbetonrohre e.V. (FBS) zum Thema „Planung,<br />
Bauausführung und Betrieb von Abwasserleitungen und -kanälen“ erarbeitet hat. Dies wird u.a. für die Wissensvermittlung<br />
an Studenten im Fachbereich Bauingenieurwesen im Rahmen der Hochschulinitiative der FBS genutzt.<br />
Grundlagen der statischen Berechnung<br />
Nach statistischen Erhebungen der Deutschen Vereinigung<br />
für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e.V. (DWA)<br />
beträgt die Gesamtlänge der öffentlichen Abwasserkanäle<br />
gegenwärtig rund 500.000 km. Hinzu kommen die privaten<br />
Leitungen mit einer Gesamtlänge von ca. 900.000 km.<br />
Ihre statische Tragfähigkeit stellt eine für die Sicherheit<br />
des öffentlichen Gemeinwesens entscheidende Funktion<br />
dar. Diese ist dauerhaft und ohne die Beeinträchtigung<br />
anderer baulicher oder sonstiger Güter, sicherzustellen.<br />
Es gilt Undichtigkeiten und Verformungen des Baukörpers<br />
sowie damit einhgergehende Beeinträchtigungen der<br />
bestehenden Infrastruktur, von benachbarten Leitungen<br />
und Gebäuden sicher zu vermeiden. Aus diesen Gründen<br />
sind Abwasserleitungen und -kanäle aus vorgefertigten<br />
Rohren als Ingenieurbauwerke zu betrachten, für die eine<br />
statische Berechnung erforderlich ist. Hierbei werden alle<br />
auftretenden Beanspruchungen des Rohres, die z. B. infolge<br />
von Bodeneigengewicht, Verkehr und Grundwasser, mit<br />
den Tragwiderständen – jeweils unter Berücksichtigung<br />
von Teilsicherheitsbeiwerten – verglichen. In Abhängigkeit<br />
von den jeweiligen Rohrwerkstoffen und des (entweder<br />
biegeweichen oder biegesteifen) Verformungsverhaltens<br />
der Rohre stellen sich unterschiedliche Belastungen ein,<br />
die differenzierte Nachweise erfordern. Hierfür existieren<br />
genormte Berechnungsverfahren, deren Gültigkeit zwingend<br />
die Einhaltung der genormten Werkstoffeigenschaften<br />
der Rohre sowie die korrekte normgemäße Bauausführung<br />
bedingen.<br />
Folgende Aspekte sind bei der statischen Berechnung von<br />
Abwasserkanälen generell zu berücksichtigen:<br />
»»<br />
Unterirdisch verlegte Rohre müssen für Einwirkungen<br />
aus dem Bau- und dem Betriebszustand bemessen<br />
werden<br />
»»<br />
Der Bauzustand unterscheidet sich von dem Betriebszustand<br />
vorrangig in der Art der Einwirkungen und<br />
Auflagerbedingungen<br />
»»<br />
Eine Unterteilung der Einwirkungen erfolgt unabhängig<br />
vom Einbauverfahren in ständige und veränderliche<br />
sowie innere und äußere Einwirkungen<br />
»»<br />
Die zu führenden statischen Nachweise sind abhängig<br />
von der Rohrsteifigkeit und können neben dem Spannungs-/Dehnungsnachweis<br />
weitere Nachweise erforderlich<br />
machen.<br />
Die erforderlichen statischen Nachweise sind zudem vom<br />
Zusammenwirken der Rohrsteifigkeit und des Bodenverformungsverhaltens<br />
abhängig, sodass eine Unterteilung<br />
der Rohre in „biegesteife“ und „biegeweiche“ Systeme<br />
erfolgt. Gemäß dem aktuell gültigen Arbeitsblatt<br />
ATV-DVWK-A 127 für die statische Berechnung von<br />
Abwasserkanälen und -leitungen gilt: „Biegesteif sind<br />
Rohre, bei denen die Belastung keine wesentlichen Verformungen<br />
hervorruft und damit keine Auswirkungen<br />
auf die Druckverteilung hat (…). Zu ihrer Bemessung ist<br />
der Spannungs-/Dehnungsnachweis (...) zu führen. Biegeweich<br />
sind Rohre, deren Verformung die Belastung und<br />
Druckverteilung wesentlich beeinflusst, da der Boden<br />
Bestandteil des Tragsystems ist (...). Zu ihrer Bemessung<br />
sind der Spannungs-/Dehnungs-, der Verformungs- und<br />
der Stabilitätsnachweis zu führen“.<br />
Einwirkungen auf im Erdreich verlegte Rohre<br />
Die Einwirkungen auf im Erdreich verlegte Rohre können<br />
sehr unterschiedliche Ausprägungen aufweisen. Eine<br />
Unterscheidung erfolgt hinsichtlich ständiger Einwirkungen<br />
(Eigengewicht, Erdlasten und Flächenlasten, wie z. B.<br />
Schüttungen, Auffüllungen und Fundamentlasten) und<br />
veränderlicher Einwirkungen (Verkehrslasten, Wasserfüllung<br />
und Vortriebskräfte). Ebenso wird zwischen äußeren<br />
(Erdlasten, Flächenlasten wie z. B. Schüttungen, Auffüllungen<br />
und Fundamentlasten, Verkehrslasten und Vortriebskräften)<br />
und inneren Einwirkungen (Wasserfüllung<br />
und Innendruck bzw. Druckluft) unterschieden.<br />
Regelwerke für die offene Bauweise<br />
Mit der DIN EN 1295 wurde im Rahmen der europäischen<br />
Normung versucht ein übergeordnetes Regelwerk<br />
mit europaweiter Gültigkeit für die statische Berechnung<br />
von Abwasserkanälen zu schaffen. Teil 1 dieser Norm<br />
wurde 1997 verabschiedet und regelt allgemeine Anfor-<br />
62 07-08 | 2014
ABWASSERENTSORGUNG FACHBERICHT<br />
derungen an die statische Berechnung. Teil 2 sollte eine<br />
Zusammenstellung national eingeführter Berechnungsverfahren<br />
umfassen, während mit dem dritten Teil ein<br />
einheitliches Berechnungsverfahren eingeführt werden<br />
sollte. Da jedoch die Vielfalt der nationalen Verfahren zur<br />
Berechnung der Statik groß ist und gleichzeitig deutliche<br />
Unterschiede in den einzelnen Berechnungsverfahren<br />
deutlich vorhanden sind, ist eine Einigung auf ein einheitliches<br />
Berechnungsverfahren fehlgeschlagen. Die Teile 2<br />
und 3 sind daher nicht als europäische Norm, sondern<br />
nur als Technischer Report (CEN TR 1295-2 „Zusammenstellung<br />
national eingeführter Berechnungsverfahren“,<br />
CEN TR 1295-3 „Gemeinsames Verfahren“) erschienen.<br />
Für die statische Berechnung von Rohren für die offene<br />
Bauweise ist in Deutschland demnach das Arbeitsblatt<br />
ATV-DVWK-A 127 maßgebend. Dieses Arbeitsblatt<br />
wird derzeit durch die Arbeitsgruppe ES 5.5 der DWA<br />
überarbeitet.<br />
Maßgebende Regelwerke für die statische Berechnung von<br />
in offener Bauweise verlegten Rohren:<br />
»»<br />
DIN 18306: 2012-09, VOB Vergabe- und Vertragsordnung<br />
für Bauleistungen - Teil C: Allgemeine Technische<br />
Vertragsbedingungen für Bauleistungen (ATV)<br />
- Entwässerungskanalarbeiten<br />
»»<br />
DIN EN 1610: 1997-10, Verlegung und Prüfung von<br />
Abwasserleitungen und -kanälen (Derzeit als Entwurf<br />
in der Fassung 2014-02 verfügbar)<br />
»»<br />
DWA-A 139: 2009-12, Einbau und Prüfung von<br />
Abwasserleitungen und -kanälen<br />
»»<br />
ATV-DVWK-A 127: 2008-04, Statische Berechnung<br />
von Abwasserleitungen und -kanälen, 3. Auflage; korrigierter<br />
Nachdruck<br />
»»<br />
DIN EN 1295-1: 1997-09, Statische Berechnung von<br />
erdverlegten Rohrleitungen unter verschiedenen Belastungsbedingungen<br />
– Teil 1: Allgemeine Anforderungen<br />
»»<br />
Unfallverhütungsvorschriften der Berufsgenossenschaften<br />
(UVV)<br />
Regelwerke für die geschlossene Bauweise<br />
Als grundlegendes Regelwerk zur statischen Berechnung<br />
von in geschlossener Bauweise verlegten Rohren kann das<br />
Arbeitsblatt 161 der Abwassertechnischen Vereinigung<br />
(ATV) genannt werden. Mit der Einführung im Jahr 1990<br />
wurde erstmals ein Berechnungsverfahren zur Bestimmung<br />
der zulässigen Vorpresskraft von Vortriebsrohren<br />
in einem Regelwerk umgesetzt. Das Berechnungsverfahren<br />
wurde mit der Neuauflage des A 161 im März 2014<br />
überholt und u.a. hinsichtlich der Berechnungsverfahren<br />
bei gekrümmter Trassierung und der Verwendung fluidgefüllter<br />
Druckübertragungsmittel erweitert.. Neben<br />
der statischen Berechnung existieren die nachfolgenden<br />
Regelwerke, welche sich auf die geschlossene Bauweise<br />
konzentrieren.<br />
Maßgebende Regelwerke für die statische Berechnung von<br />
Vortriebsrohren:<br />
»»<br />
DIN 18319: 2012-09, VOB Vergabe- und Vertragsordnung<br />
für Bauleistungen – Teil C: Allgemeine Technische<br />
Vertragsbedingungen für Bauleistungen (ATV)<br />
– Rohrvortriebsarbeiten<br />
»»<br />
DIN EN 12889: 2000-03, Grabenlose Verlegung und<br />
Prüfung von Abwasserleitungen und -kanälen<br />
»»<br />
DIN EN 1610: 1997-10, Verlegung und Prüfung von<br />
Abwasserleitungen und -kanälen (Derzeit als Entwurf<br />
in der Fassung 2014-02 verfügbar)<br />
»»<br />
DWA-A 125: 2008-12, Rohrvortrieb und verwandte<br />
Verfahren<br />
»»<br />
DWA-A 139: 2009-12, Einbau und Prüfung von<br />
Abwasserleitungen und -kanälen DWA-A 161: 2014-<br />
03, Statische Berechnung von Vortriebsrohren<br />
»»<br />
Unfallverhütungsvorschriften (UVV)<br />
Produktnormen<br />
Neben den allgemeinen Regelwerken für die statische<br />
Berechnung von Rohrleitungen sind zudem die Produktnormen<br />
der eingesetzten Rohrwerkstoffe zu beachten. In<br />
diesen finden sich unter anderem Angaben zu den geometrischen<br />
und mechanischen Mindestanforderungen an die<br />
Rohre. Zudem werden Hinweise zur Konformität der Rohre<br />
sowie zu Prüfverfahren gegeben, deren Anforderungen die<br />
eingesetzten Rohre gerecht werden müssen.<br />
Regelwerke zur Spezifikation von<br />
Rohrwerkstoffen<br />
»»<br />
DIN EN 1916: 2003-04, Rohre und Formstücke aus<br />
Beton, Stahlfaserbeton und Stahlbeton<br />
»»<br />
DIN V 1201: 2004-08, Rohre und Formstücke aus Beton,<br />
Stahlfaserbeton und Stahlbeton für Abwasserleitungen<br />
und -kanäle – Typ 1 und Typ 2 – Anforderungen, Prüfung<br />
und Bewertung der Konformität<br />
»»<br />
DIN V 1202: 2004-08, Rohrleitungen und Schachtbauwerke<br />
aus Beton, Stahlfaserbeton und Stahlbeton für die<br />
Ableitung von Abwasser. Entwurf, Nachweis der Tragfähigkeit<br />
und Gebrauchstauglichkeit, Bauausführung<br />
»»<br />
DIN EN 295: 2013-05, Steinzeugrohrsysteme für Abwasserleitungen<br />
und -kanäle<br />
»»<br />
DIN EN 545: 2011-09, Rohre, Formstücke, Zubehörteile<br />
aus duktilem Gusseisen und ihre Verbindungen für<br />
Wasserleitungen – Anforderungen und Prüfverfahren<br />
»»<br />
u.a.<br />
Statische Berechnung für die offene Bauweise<br />
von Rohrleitungen<br />
Vorgehensweise zur statischen Berechnung<br />
Der Ablauf einer statischen Berechnung für die offene<br />
Verlegung von Rohren gliedert sich in drei wesentliche<br />
Schritte. Zu Beginn einer jeden Berechnung erfolgt die<br />
Ermittlung der Lasten bzw. Einwirkungen. Hier gilt es<br />
zunächst die maßgeblichen Belastungs- und Einbaubedingungen<br />
festzulegen, welche nach ATV-DVWK-A 127,<br />
Anhang 2 als Leistungsbeschreibung empfohlen werden<br />
und wie folgt zu bestimmen sind: (Bild 1)<br />
07-08 | 2014 63
FACHBERICHT ABWASSERENTSORGUNG<br />
Ebenso müssen der Werkstoff sowie die geometrischen<br />
Rohrparameter (Nennweite, Wandstärke und Baulänge)<br />
und mechanischen Parameter (Festigkeit, Nennsteifigkeit<br />
oder E-Modul) bestimmt werden, sofern im Rahmen der<br />
Ausschreibung des Bauvorhabens noch keine Angaben<br />
festgelegt sind. Durch die in der statischen Berechnung zu<br />
führenden Nachweise muss anschließend belegt werden,<br />
dass die gewählten Parameter den Anforderungen an die<br />
Standfestigkeit und die Gebrauchstauglichkeit genügen.<br />
Bei der Bestimmung der Lastaufteilung bzw. Lastkonzentration<br />
muss im nächsten Schritt geprüft werden, ob sich das<br />
Tragsystem aus Rohr und umgebenden Boden biegesteif<br />
oder biegeweich verhält. Ein biegesteifes System verhält sich<br />
unnachgiebig und nimmt die einwirkenden Lasten auf, sodass<br />
das umgebende Erdreich entlastet wird. Biegeweiche Systeme<br />
dagegen geben unter Belastung nach und lagern die Lasten<br />
durch Verformung in den umgebenden Baugrund um.<br />
Durch die unterschiedliche Charakteristik bei der Lastaufteilung<br />
werden auch die Nachweise der Standsicherheit und<br />
der Gebrauchstauglichkeit geprägt, die zum Schluss einer<br />
statischen Berechnung geführt werden.<br />
Bei biegesteifen Rohr-Boden-Systemen stehen die Nachweise<br />
der Spannung und der Ermüdung im Vordergrund, wogegen<br />
bei biegeweichen Rohren in erster Linie die Verformung und<br />
die Stabilität nachgewiesen werden müssen (vgl. Bild 2).<br />
Lastermittlung<br />
Die Erdlasten werden durch den Boden und seine bodenmechanischen<br />
Eigenschaften sowie durch die Überdeckungshöhe<br />
bestimmt. Bei in offener Bauweise verlegten Rohren sind die<br />
Eigenschaften des Bodens in der Hauptverfüllung maßgebend.<br />
Dabei gelten die ungünstigsten Bodeneigenschaften beim<br />
Einbau verschiedener Böden als maßgebend.<br />
Die ungleichmäßig verteilte Erdlast p E<br />
berechnet sich als Produkt<br />
der Wichte des Bodens und der Überdeckungshöhe.<br />
Zur Berücksichtigung einer Abminderung der Bodenspannung,<br />
die durch Reibungskräfte an dauerhaft vorhandenen<br />
Grabenwänden verursacht werden kann, wird das Ergebnis<br />
zudem mit einem Abminderungsfaktor k multipliziert. Die<br />
Grundlage hierfür bildet die Silotheorie, die den Formeln<br />
zur Berechnung des Abminderungsfaktors zugrunde liegt.<br />
Abweichend hiervon wird bei einer gleichmäßig verteilt<br />
wirkenden Flächenlast p 0<br />
die mittlere vertikale Spannung<br />
zu p 0<br />
* k 0<br />
berechnet.<br />
Bild 1: Angaben zur statischen Berechnung gemäß ATV-<br />
DVWK-A 127, Anhang 2<br />
Zur Berücksichtigung der Überschüttungsbedingungen für<br />
die Grabenverfüllung (A1 bis A4, siehe Bild 3) werden<br />
zusätzlich die Eingangswerte K 1<br />
zur Berücksichtigung als<br />
Beiwert des Erddruckverhältnissesses und d als Beiwert des<br />
64 07-08 | 2014
ABWASSERENTSORGUNG FACHBERICHT<br />
Nachweis der<br />
Standsicherheit<br />
und Gebrauchstauglichkeit<br />
Tabelle 1: Eingangswerte für das Erddruckverhältnis K 1<br />
und<br />
den Wandreibungswinkel d<br />
Überschüttungsbedingung<br />
1<br />
K δ<br />
A1 0,5<br />
A2 0,5<br />
A3 0,5 0<br />
2– 3ϕ‘<br />
1– 3ϕ‘<br />
A4 0,5 ϕ'<br />
Lastermittlung<br />
Wandreibungswinkels benötigt, die gemäß nachfolgenden<br />
Angaben zu bestimmen sind (Bild 3).<br />
In Abhängigkeit der Überschüttungsbedingungen A1 bis<br />
A4 variiert der Wandreibungswinkel d von 0 bis hin zum<br />
Reibungswinkel j‘ des Bodens der Hauptverfüllung. Das<br />
Erddruckverhältnis K 1<br />
bleibt hingegen mit 0,5 konstant<br />
(Tabelle 1).<br />
Die maßgebende Grabenbreite b zur Berücksichtigung<br />
der auf das Rohr wirkenden Flächenlast hängt von der<br />
Grabenform ab, die wiederum durch die Art der Grabensicherung<br />
bestimmt ist. Hierbei muss nach Absicherungen<br />
mit parallelen Wänden, Böschungen und Stufengräben<br />
unterschieden werden. Während bei der ersten Variante b<br />
die Breite zwische beiden Verbauwänden bezeichnet (Bild<br />
4), müssen bei den abgestuften Varianten für jedes Rohr<br />
eigene Grabenbreiten und Überschüttungshöhen bestimmt<br />
und eingehalten werden. (Bild 5)<br />
Bei der Ermittlung der Lasten gilt es zusätzlich auftretende<br />
Umlagerungen aus dem jeweiligen Einbauverfahren<br />
zu berücksichtigen. Durch das nachträgliche Ziehen eines<br />
Verbaus (wie z. B. Spundwände oder Verbauboxen) kann<br />
es zu einer Auflockerung des Bodens seitlich des Rohres<br />
kommen. Darüber hinaus führt die Entfernung des Verbaus<br />
zu einer Konzentration der Lasten auf den Rohrscheitel.<br />
Hierdurch besteht die Gefahr, dass die Lastabtragung im<br />
Boden oberhalb des Rohrscheitels gestört wird und der<br />
Bodenkeil oberhalb des Rohres zu einer Lasterhöhung führt.<br />
Lastaufteilung/<br />
Lastkonzentration<br />
Bild 2: Ablaufschema: Verfahren zur statischen Berechnung, Quelle: FBS-<br />
Technisches Handbuch 2014<br />
Bild 3: Überschüttungsbedingungen A1 bis A4<br />
Lastaufteilung<br />
Die werkstoffspezifischen Eigenschaften der Rohre sind<br />
entscheidend für die Aufteilung der einwirkenden Lasten<br />
verantwortlich. Hier ist die Interaktion des Rohr-Boden-<br />
Systems maßgeblich von der Verwendung biegeweicher<br />
bzw. biegesteifer Rohre abhängig. Sie zielt insbesondere<br />
auf das System – bestehend aus Rohr und Boden – ab und<br />
steht maßgeblich für die Interaktion beider Bestandteile.<br />
Als Sonderfall können Rohre aus Guss genannt werden,<br />
bei denen das Rohr in verschiedenen Bodenverhältnissen<br />
sowohl biegeweich als auch biegesteif sein kann.<br />
Bild 4: Graben mit parallelen (links) und geböschten Wänden (rechts)<br />
Bei biegesteifen Rohren konzentrieren sich die Lasten auf<br />
den Bereich oberhalb des Scheitels, wohingegen eine Reduzierung<br />
im Bereich neben dem Rohr hervorgerufen wird.<br />
Bild 5: Stufengraben mit mehreren Rohrleitungen<br />
07-08 | 2014 65
FACHBERICHT ABWASSERENTSORGUNG<br />
Bild 7: Verformungsmoduln E<br />
Bild 6: Lastaufteilung bei biegesteifen (oben) und<br />
biegeweichen Rohren (unten)<br />
Bild 8: Einbettungsklassen B1 bis B4 in Abhängigkeit ihrer Herstellung<br />
Biegeweiche Rohre entziehen sich einer Belastung durch Verformung.<br />
Hierdurch kommt es zu einer Reduktion der Lasten<br />
im Scheitelbereich, während die seitliche Belastung aufgrund<br />
zunehmender Ovalisierung ansteigt. Bei der Verdichtung des<br />
Bodens ist daher – insbesondere bei biegeweichen Rohren<br />
– auf eine ausreichende Verdichtung der seitlichen Bettung<br />
zu achten, da hierdurch die Lastabtragung und die damit<br />
einhergehende Reduktion der Verformung verbessert wird.<br />
Aus der unterschiedlichen Verformungsfähigkeit von Rohr<br />
und umgebenden Erdreich resultiert eine Umlagerung der<br />
berechneten mittleren Bodenspannungen p E<br />
. Das Maß der<br />
Umlagerung wird dabei durch die konstanten Konzentrationsfaktoren<br />
λ ausgedrückt, die sich bereichsweise unterscheiden<br />
(vgl. Bild 6).<br />
Verformungsmoduln E der Bodenzonen<br />
Für die Ermittlung der Systemsteifigkeit wird der Verformungsmodul<br />
des Bodens in vier Zonen um das Rohr unterteilt. Der<br />
Verformungsmodul lässt sich dabei aus der Bodengruppe<br />
und dem Verdichtungsgrad des Bodens bestimmen (Bild 7).<br />
Die Einbettungsbedingungen bestimmen mit ihrem Einfluss<br />
auf die Steifigkeitsmoduln maßgeblich die Größe und Verteilung<br />
der Belastungen und Auflagerreaktionen.<br />
Bei der Ausbildung des Auflagers muss der rechnerisch<br />
angesetzte Auflagerwinkel und eine gleichmäßige Spannungsverteilung<br />
gewährleistet werden. Die seitliche Bettung<br />
hat dabei einen wesentlichen Einfluss auf Setzungen<br />
des Bodens neben dem Rohr und vertikale Lasten, die sich<br />
auf das Rohr umlagern. Aus diesem Grund sollte zur Ausbildung<br />
der Bettung gut verdichtbarer Boden lagenweise<br />
eingebaut und verdichtet werden. Die Eigenschaften der<br />
Einbettung werden in Abhängigkeit ihrer Herstellung in<br />
die Klassen B1 bis B4 unterteilt (Bild 8).<br />
Neben den bodenmechanischen Eigenschaften und dem<br />
Verdichtungsgrad wird die Größe der Verformungsmoduln<br />
des Bodens von den Überschüttungsbedingungen<br />
A1 bis A4 und den Einbettungsbedingungen B1 bis B4<br />
beeinflusst.<br />
Bei der Berechnung der Verformungsmoduln können<br />
sämtliche Überschüttungs- und Einbettungsbedingungen<br />
miteinander kombiniert werden. Tabelle 2 zeigt Rechenwerte<br />
der Verformungsmoduln E 1<br />
und E 20<br />
(unabhängig<br />
von der Anfangsverdichtung) auf.<br />
Relative Ausladung<br />
Die relative Ausladung beschreibt den Bereich neben<br />
dem Rohr, in dem Spannungsumlagerungen aufgrund<br />
unterschiedlicher Setzungen des Rohres und des umgebenden<br />
Bodens auftreten. In Abhängigkeit der Rohr-<br />
66 07-08 | 2014
ABWASSERENTSORGUNG FACHBERICHT<br />
geometrie und der Ausprägung der<br />
Bettung erhöht bzw. reduziert sich die<br />
relative Ausladung im Vergleich zum<br />
Außendurchmesser des Rohres. Dabei<br />
bezieht sich die Ausladung a * d a<br />
auf<br />
die Höhe der Bodenschicht bzw. auf<br />
den Bereich neben einem festen Auflager,<br />
der gegenüber der vertikalen Rohrverformung<br />
abweichende Setzungen<br />
erfahren kann (Bild 9).<br />
Lagerungsfälle<br />
Die Belastung der Rohre definiert sich<br />
zum einen durch die einwirkenden Lasten.<br />
Darüber hinaus bestimmt die Art<br />
des Auflagers die vertikale Lastübertragung<br />
vom Rohr in den Baugrund.<br />
Bei der Lagerung werden zwei Lagerungsfälle<br />
unterschieden:<br />
»»<br />
In Lagerungsfall I ist das Rohr im<br />
vorhandenen oder im ausgetauschten<br />
Boden gelagert. In diesem Fall ist die Auflagerspannung<br />
gleichmäßig verteilt und vertikal orientiert<br />
(Bild 10).<br />
»»<br />
Die feste Auflagerung in Beton wird durch Lagerungsfall<br />
II beschrieben, bei dem die Auflagerspannung<br />
ebenfalls rechteckförmig verteilt, jedoch radial orientiert<br />
ist (Bild 11).<br />
Im ATV-DVWK Arbeitsblatt 127 ist zudem Lagerungsfall<br />
III für biegeweiche Rohre aufgeführt, in dem die Last<br />
korrespondierend zu Fall I ebenfalls rechteckförmig und<br />
Überschüttungsbedingung A1 A2 und A3 *)) A4<br />
Einbettungsbedingung B1 B2 und B3 B4<br />
Verdichtungsgrad D Pr<br />
in % Verformungsmodul<br />
E 1<br />
und E 20<br />
in N/mm 2 *)<br />
D PR<br />
E 1<br />
, E 20<br />
D *) PR<br />
E 1<br />
, E 20<br />
*)<br />
D PR<br />
E 1<br />
, E 20<br />
G1 95 16 90 6 97 23<br />
Boden G2 95 8 90 3 97 11<br />
Gruppe G3 92 3 90 2 95 5<br />
G4 92 2 90 1,5 - -<br />
Bei gleichwertiger Verdichtung des Bodens neben und über dem Rohr kann E 20<br />
= E 1<br />
erreicht werden. E 20<br />
darf nicht<br />
größer werden als E 1<br />
angenommen bei Bodenaustausch in der Leitungszone oder Einbettungsbedingung B4.<br />
Geringere Verdichtung neben dem Rohr in schmalen Gräben wird nach Diagramm D5 berücksichtigt<br />
(Mindestgrabenbreite nach DIN EN 1610 beachten!).<br />
Sackungen infolge Grundwassereinfluss in der Leitungszone werden durch eine Abminderung des E 20<br />
-Wertes mit<br />
dem Faktor f 2<br />
nach Gleichung (6.01) berücksichtigt:<br />
*) D Pr<br />
ist entsprechend dem Tabellenwert für die jeweilige Einbettungsbedingung für die Rechnung einzusetzten.<br />
*)) Verdichtungen und Verformungsmoduln nach A2 und A3 dürfen nur verwendet werden, wenn die Anfangsverdichtung<br />
A1 eingehalten wird.<br />
Tabelle 2: Rechenwerte der Verformungsmoduln E 1<br />
und E 20<br />
(unabhängig von der Anfangsverdichtung)<br />
(6.01)<br />
vertikal orientiert ist. Die Breite der Lastübertragung wird<br />
hier mit dem Außendurchmesser der Rohre angesetzt,<br />
was einem Auflagerwinkel von 2a = 180° entspricht.<br />
Seitendruck, Erddruckverhältnis K 2<br />
Der seitliche Druck auf eine Rohrleitung setzt sich aus dem<br />
horizontalen Anteil q h<br />
der Erdlast und dem gegebenenfalls<br />
vorhandenen Bettungsreaktionsdruck q h<br />
* (infolge Rohrverformung)<br />
zusammen. Das Erddruckverhältnis K 2<br />
beschreibt<br />
dabei die Höhe des Bettungsreaktionsdruckes, der wiederum<br />
von der Bodengruppe sowie der Systemsteifigkeit<br />
Bild 10: Lagerungsfall I – gleichmäßig verteilte,<br />
rechteckförmige Auflagerspannung<br />
Bild 9: Ausladung a*da, verschiedene Auflagersituationen<br />
Bild 11: Lagerungsfall II – gleichmäßig verteilte,<br />
radiale Auflagerspannung<br />
07-08 | 2014 67
FACHBERICHT ABWASSERENTSORGUNG<br />
1 2 3<br />
Boden K 2<br />
Gruppe V RB<br />
> 1 V RB<br />
≤ 1<br />
G1 0,5 0,4<br />
G2 0,5 0,3<br />
G3 0,5 0,2<br />
G4 0,5 0,1<br />
Bettungsreaktionsdruck<br />
q * h = 0 q * h > 0<br />
Bild 12: Lagerungsfall I bis III (links) und Systemsteifigkeit VRB (rechts)<br />
Bild 13: Lastaufteilung bei biegesteifen Rohren<br />
V RB<br />
abhängig ist. Eine Steifigkeit von V RB<br />
> 1 ist dabei für<br />
biegesteife Rohre charakteristisch (Bild 12).<br />
Stelle auf der Innen- oder der Außenseite der Rohrwand<br />
liegt.<br />
mit:<br />
Mit den zuvor beschriebenen Eingangsgrößen lässt sich die<br />
Höhe der Lastkonzentrationsfaktoren l R<br />
und l B<br />
gemäß den<br />
nachfolgend aufgeführten Formeln berechnen.<br />
Bemessung<br />
Die Bemessung der Rohre erfolgt in der Regel<br />
durch den Nachweis der zulässigen Spannungen<br />
(Spannungs-Dehnungsnachweis):<br />
Schnittkräfte und Spannungen<br />
Durch die beschriebene Lastaufteilung lassen sich die<br />
vertikalen und horizontalen Belastungen q v<br />
und q h<br />
sowie<br />
bei biegeweichen Rohren der Bettungsreaktionsdruck<br />
q h<br />
* berechnen.<br />
Die Berechnung der Schnittkräfte erfolgt nach den oben<br />
stehenden Formeln. Die erforderlichen Momenten- und<br />
Normalkraftbeiwerte sind im Anhang des ATV-DVWK<br />
Arbeitsblattes 127 in verschiedenen Tabellen in Abhängigkeit<br />
des Lagerungsfalls und des Auflagerwinkels aufgeführt<br />
(Tabelle 3).<br />
Mit den ermittelten Schnittgrößen lassen sich auch die<br />
maßgebenden Spannungen in Scheitel, Kämpfer und<br />
Sohle mithilfe der Mechanik berechnen. Hierbei muss der<br />
Ersteller der Statik unterscheiden, ob die maßgebende<br />
Hierbei werden die berechneten Spannungen mit den zulässigen<br />
Werten verglichen. Die werkstoffspezifischen Rechenwerte<br />
der Festigkeiten sind in der Tabelle des ATV-DVWK<br />
Arbeitsblattes 127 aufgeführt (Tabelle 4).<br />
Bei biegesteifen Rohren kann zur Bemessung der Spannungs-/Dehnungsnachweis<br />
oder der vereinfachte Tragfähigkeitsnachweis<br />
geführt werden, bei dem u.a. eine Berücksichtigung<br />
von Eigengewicht, Wasserfüllung und Seitendruck<br />
entfallen kann. Neben dem Nachweis der Bruchsicherheit<br />
wird zur Begrenzung der Betonrissbreiten auch ein Nachweis<br />
der Rohrvergleichsspannung erbracht. Für Rohre, die unter<br />
den Gleiskörpern der Deutschen Bahn eingebaut werden,<br />
muss zudem ein Dauerschwingnachweis gegen Versagen<br />
bei nicht vorwiegend ruhender Belastung geführt werden.<br />
Biegeweiche Rohre hingegen erfordern neben dem Spannungs-/Dehnungsnachweis<br />
den Verformungs- und den<br />
Stabilitätsnachweis. Beim Verformungsnachweis wird die<br />
68 07-08 | 2014
ABWASSERENTSORGUNG FACHBERICHT<br />
qh *<br />
Vertikale Gesamtbelastung<br />
Seitendruck q h<br />
:<br />
Horizontaler Bettungsreaktionsdruck<br />
infolge von Erdlasten:<br />
N qv<br />
= n qv<br />
· q v<br />
· r m<br />
N qh<br />
= n qh<br />
· q h<br />
· r m<br />
2<br />
q v<br />
: M qv<br />
= m qv<br />
· q v<br />
· r m<br />
2<br />
M qh<br />
= m qh<br />
· q h<br />
· r m<br />
* * * 2<br />
M qh<br />
= m qh<br />
· q h<br />
· r m<br />
N qh<br />
*<br />
= n qh<br />
*<br />
· q h<br />
*<br />
· r m<br />
Momentenbeiwerte<br />
Normalkraftbewegung<br />
Lagerungsfwall<br />
II/2a<br />
Schnittstelle m qv<br />
m qh<br />
m g<br />
m‘ g<br />
m w<br />
m‘ w<br />
n qv<br />
n qh<br />
n g<br />
n‘ g<br />
n w<br />
n‘ w<br />
90° Scheitel +0,266 –0,245 +0,396<br />
+0,063<br />
+0,198<br />
+0,063<br />
+0,038 –0,989 +0,285<br />
+0,045<br />
+0,643<br />
+0,205<br />
Kämpfer –0,271 +0,244 –0,460<br />
–0,073<br />
–0,230<br />
–0,073<br />
–1,000 0 –1,571<br />
–0,260<br />
+0,215<br />
+0,068<br />
Sohle +0,277 –0,224 +0,524<br />
+0,083<br />
+0,262<br />
+0,083<br />
–0,452 –0,718 –1,587<br />
–0,253<br />
+0.707<br />
+0,225<br />
Tabelle 3: Formelzusammenstellung zur Berechnung der Momente und Normalkräfte<br />
Tabelle 4: Werkstoffkennwerte gem. ATV-DVWK-A 127, Tabelle 3<br />
unter Last auftretende Verformung mit dem zulässigen<br />
Verformungswert zul δ V<br />
verglichen. Hiermit muss nachgewiesen<br />
werden, dass eine Langzeit-Verformung von 6 % in<br />
Bezug auf den Ausgangsdurchmesser nicht überschritten<br />
wird. Bei Rohren, die unter den Gleiskörpern der Deutschen<br />
Bahn eingebaut werden, darf die maximale Verformung nur<br />
2 % betragen bzw. 10 mm nicht überschreiten. Mit dem<br />
Stabilitätsnachweis wird der Sicherheitsabstand zwischen<br />
kritischer Last und tatsächlich vorhandener Belastung ermittelt.<br />
Zusätzlich kann ein Stabilitätsnachweis mit Beul- bzw.<br />
Durchschlaglasten geführt werden, der eine Materialstabilität<br />
gegen Ausbeulen bzw. Durchschlagen nachweist.<br />
Ausblick auf das Arbeitsblatt DWA–A 127<br />
Das ATV-DVWK Arbeitsblatt 127 wird derzeit durch den Ausschuss<br />
ES 5.5 der DWA überarbeitet. Ein wesentlicher Anlass<br />
für die Überarbeitung des Arbeitsblattes ist die Umstellung<br />
der zu führenden Nachweise auf das mit dem Eurocode 1<br />
eingeführte Sicherheitskonzept mit Teilsicherheitsfaktoren für<br />
die Einwirkungen (Lasten) und die Widerstände (Festigkeiten<br />
und Verformungskennwerte).<br />
Ein weiterer wesentlicher Grund ist die für den Brückenbau<br />
seit 2003 gültige neue Regelung für den Schwerlastverkehr<br />
(neue Bezeichnung für das Schwerlastfahrzeug: Tandemsystem,<br />
Abkürzung TS, Lastmodell 1).<br />
MARKUS KIRCHHARTZ, M. Sc.<br />
AUTOREN<br />
RWTH Aachen, Lehrstuhl für Baubetrieb<br />
und Projektmanagement ibb, Aachen<br />
Tel.: +49 24180-25156<br />
E-Mail: kirchhartz@ibb.rwth-aachen.de<br />
Dipl.-Ing. WILHELM NIEDEREHE<br />
Fachvereinigung Betonrohre und<br />
Stahlbetonrohre e.V., Bonn<br />
Tel.: +49 228-95456 42<br />
E-Mail: Wilhelm.niederehe@fbsrohre.de<br />
07-08 | 2014 69
FACHBERICHT ABWASSERENTSORGUNG<br />
Kurvengängiger Rohrvortrieb –<br />
Stand der Technik<br />
Durch die aufkommenden umwelttechnischen Anforderungen sowie die geforderte Vermeidung von Aufgrabungen bei<br />
der Verlegung und den Einbau von Rohrleitungen insbesondere in städtischen Bereichen, aber auch durch den steigenden<br />
Kostendruck setzen sich grabenlose Methoden, wie z. B. der Rohrvortrieb bei der Verlegung und den Einbau von Verund<br />
Entsorgungsleitungen zunehmend durch. Neben dem geraden Rohrvortrieb gewinnt auch der kurvengängige<br />
Rohrvortrieb an Bedeutung. Im vorliegenden Beitrag werden die Ergebnisse von Untersuchungen über das Strukturverhalten<br />
verschiedener Rohre und Rohrwerkstoffe sowohl für den geraden als auch den kurvengängigen Rohrvortrieb dargelegt, wie<br />
sie für die ingenieurmäßige Beurteilung sowie die Planung von Vortriebsmaßnahmen erforderlich sind. Neben den maximal<br />
zulässigen Vortriebskräften werden auch die minimal zulässigen Kurvenradien für verschiedene Rohre und Rohrwerkstoffe<br />
einiger Rohrdimensionen, in Abhängigkeit von der durch den kurvengängigen Rohrvortrieb hervorgerufenen Exzentrizität<br />
der Vortriebskraft angegeben, wobei damit ein Überblick über die Einsatzbereiche der verschiedenen Rohre und<br />
Rohrwerkstoffe und auch ein Vergleich zwischen den flexiblen und den starren Rohrwerkstoffen im Hinblick auf das<br />
Strukturverhalten der Vortriebsrohre nach dem Stand der Technik gegeben wird.<br />
Rohrvortrieb ist eine bekannte und erfolgreich angewendete<br />
Methode zur grabenlosen Verlegung von Rohrleitungen<br />
bzw. Rohrleitungsabschnitten in einem Mikrotunnel vom<br />
Startschacht bis zum Zielschacht. Diese Methode der grabenlosen<br />
Verlegung kann sowohl für kleine als auch für<br />
große Rohrdurchmesser, für große Überdeckungshöhen,<br />
verschiedene Bodenklassen, usw. angewendet werden. Mit<br />
der Vortriebsmethode können nicht nur Rohrleitungsabschnitte<br />
mit gerader Trassenführung, sondern auch Rohrleitungsabschnitte<br />
mit gekrümmter Trassenführung, mit dem<br />
sogenannten kurvengängigen Rohrvortrieb über größere<br />
Längen verlegt bzw. eingebaut werden.<br />
Für den Rohrvortrieb existieren Regeln der Technik, wie<br />
z. B. ATV A 125 oder DVGW GW 304 „Rohrvortrieb<br />
und verwandte Verfahren“ und ATV A 161 oder DVGW<br />
GW 312 „Statische Berechnung von Vortriebsrohren“. In<br />
diesen Regeln der Technik sind Anforderungen für die<br />
Vortriebsmethode, wie z. B. die erforderliche technische<br />
und mechanische Ausrüstung, die Anforderungen an die<br />
Vortriebsrohre einschließlich der Rohrverbindungen sowie<br />
die Anforderungen für die Planung und die Ausführung<br />
des Vortriebsvorganges festgelegt. In diesen Regeln der<br />
Technik sind jedoch nur wenige Hinweise auf den kurvengängigen<br />
Rohrvortrieb enthalten.<br />
Für die ingenieurmäßige Betrachtung und Planung von<br />
kurvengängigen Rohrvortrieben sind jedoch Fragen<br />
offen, wie z. B. die maximal zulässige Vortriebskraft für<br />
bestimmte Rohre und Rohrverbindungen als Funktion<br />
der projektspezifischen Kurvenradien der Rohrleitung,<br />
der minimal zulässige Kurvenradius für bestimmte Rohre<br />
und Rohrverbindungen, usw. Im Rahmen des Beitrages<br />
sollen Erkenntnisse zum kurvengängigen Rohrvortrieb,<br />
auf der Grundlage von Untersuchungsergebnissen für verschiedene<br />
Rohre und Rohrwerkstoffe vorgestellt werden.<br />
Rohrvortrieb<br />
Für den Rohrvortrieb existieren verschiedene Arten von<br />
Vortriebsmaschinen, abhängig von der Größe der einzubauenden<br />
Rohre, den Bodenverhältnissen, den Anforderungen<br />
an die Steuerung und das Kontrollsystem, usw.<br />
Sowohl für den geraden als auch den kurvengängigen<br />
Rohrvortrieb sind grundsätzlich die folgenden Systemkomponenten<br />
erforderlich:<br />
»»<br />
Vortriebsrohre mit entsprechenden<br />
Rohrverbindungen<br />
»»<br />
Vortriebsausrüstung: Vortriebsmaschine für die Herstellung<br />
des Mikrotunnels, Vortriebseinheit mit dem<br />
Pressensystem, Steuer- und Kontrollsystem<br />
»»<br />
Transportsystem für den abgebauten Boden<br />
»»<br />
Zwischenpress-Stationen für lange<br />
Rohrleitungsabschnitte<br />
»»<br />
Bentonit-Suspension für Stützung und Schmierung<br />
der Rohre im Mikrotunnel während des Vortriebsprozesses<br />
zu Reduktion des Vortriebswiderstandes<br />
Aus der Erfahrung ist bekannt, dass ein absolut gerader<br />
Vortriebsvorgang vom Startschacht bis zum Zielschacht in<br />
einer perfekten Vortriebslinie nicht möglich ist. Bei realen<br />
Vortriebsvorgängen sind immer Abweichungen von<br />
der idealen Vortriebslinie in vertikaler und horizontaler<br />
Richtung zu erwarten, auch wenn der Zielschacht genau<br />
erreicht wird. Aus diesem Grund müssen während des<br />
Vortriebsvorganges bestimmte Parameter kontinuierlich<br />
gemessen, angezeigt und in einem Vortriebsprotokoll<br />
dokumentiert werden. Die Analyse des Vortriebsprotokolls<br />
ist wichtig für die Erfassung und Beurteilung der<br />
Vortriebskraft, die Steuerung der Vortriebsmaschine bei<br />
Abweichungen von der geplanten Vortriebslinie und die<br />
Beurteilung der Belastungen auf die Vortriebsrohre. In<br />
Bild 1 ist das Protokoll eines geraden Rohrvortriebes mit<br />
geschleuderten GFK-Rohren DN 600 über eine Vortriebslänge<br />
von etwa 50 m mit 5 m Rohrscheitelüberdeckung<br />
70 07-08 | 2014
ABWASSERENTSORGUNG FACHBERICHT<br />
dargestellt. Lageabweichungen der Vortriebsmaschine<br />
zufolge der Steuerbewegungen in<br />
vertikaler und horizontaler Richtung sind deutlich<br />
zu erkennen.<br />
Werte für die maximalen Winkelabweichungen<br />
zwischen benachbarten Rohren, bezogen auf<br />
den Nenndurchmesser der Rohre sind in den<br />
Regeln der Technik vorgegeben. Diese Werte<br />
müssen in Bezug auf die Vortriebskraft und<br />
die Dichtheit der Rohrverbindungen beachtet<br />
werden. Zusätzlich sind in den Regeln der<br />
Technik die maximalen Lageabweichungen von<br />
der festgelegten Vortriebslinie in vertikaler und<br />
horizontaler Richtung, in Bezug auf den Nenndurchmesser<br />
der Rohre angegeben.<br />
Für die Planung und die praktische Ausführung<br />
eines kurvengängigen Rohrvortriebes sind eine<br />
Reihe von Informationen erforderlich, insbesondere<br />
für den Lastfall: Verlegung und Einbau,<br />
wie z. B.:<br />
»»<br />
Kriterien für die Auswahl der Vortriebsrohre,<br />
Rohrwerkstoffe und Rohrverbindungen<br />
»»<br />
Maximale Vortriebskraft für Vortriebsrohre, Rohrwerkstoffe<br />
und Rohrverbindungen<br />
»»<br />
Maximale Vortriebskraft als Funktion der<br />
Winkelabweichungen<br />
»»<br />
Maximale Vortriebskraft als Funktion des<br />
Kurvenradius<br />
»»<br />
Maximale Winkelabweichung für die Vortriebsrohre<br />
und Rohrverbindungen<br />
»»<br />
Minimaler Kurvenradius für die Vortriebsrohre und die<br />
Rohrverbindungen<br />
»»<br />
Verwendung von Holzzwischenringen zur Reduktion<br />
des Kurvenradius<br />
»»<br />
Strukturverhalten der Rohre während des<br />
Vortriebsvorganges<br />
In diesem Beitrag sollen einige Informationen gegeben<br />
werden, die im Zusammenhang mit Untersuchungen zum<br />
kurvengängigen Rohrvortrieb erhalten wurden.<br />
Bild 1: Protokoll für einen geraden Rohrvortrieb mit geschleuderten<br />
GFK-Vortriebsrohren DN 600<br />
Kurvengängiger Rohrvortrieb<br />
Der kurvengängige Rohrvortrieb zufolge der projektspezifischen<br />
Krümmung des Rohrleitungsabschnittes vom<br />
Startschacht bis zum Zielschacht kann gemäß Bild 2<br />
grundsätzlich folgende Formen aufweisen: einerseits die<br />
„B-Form“ mit einem einfachen Bogen oder andererseits<br />
die „S-Form“ mit einem Doppelbogen also zwei hintereinander<br />
verlaufenden gegenläufigen Bögen.<br />
Abweichend von der angenommenen zentrischen Vortriebskraft<br />
für den geraden Rohrvortrieb sind für den<br />
kurvengängigen Rohrvortrieb exzentrische Vortriebskräfte<br />
zwischen den benachbarten Rohren zu berücksichtigen.<br />
Bei großen Exzentrizitäten der Vortriebskraft zufolge<br />
kleiner Vortriebsradien kann auch ein Spalt zwischen<br />
benachbarten Rohren auftreten. In diesem Fall kann<br />
sowohl die Steifigkeit als auch die Festigkeit der Vortriebsrohre<br />
wesentlich für das Strukturverhalten der Rohre<br />
beim kurvengängigen Rohrvortrieb sein.<br />
Bild 2: Arten von kurvengängigen Vortrieben – „B – Form“ und „S – Form“<br />
07-08 | 2014 71
FACHBERICHT ABWASSERENTSORGUNG<br />
besitzen. Die Druckfestigkeit ist verantwortlich<br />
für die Vortriebskraft und der Elastizitätsmodul<br />
für den Kurvenradius während<br />
des Vortriebsvorganges.<br />
In Bild 3 ist außerdem die spezifische Druckfestigkeit<br />
b DL<br />
/g R<br />
als Funktion des spezifischen<br />
E-Moduls E R<br />
/g R<br />
angegeben. Spezifisch<br />
bedeutet dabei relativ zum spezifischen<br />
Gewicht g R<br />
des Rohrwerkstoffes. Aus dem<br />
Bild ist zu erkennen, dass GFK die höchste<br />
spezifische Druckfestigkeit b DL<br />
/g R<br />
und den<br />
geringsten spezifischen E-Modul E R<br />
/g R<br />
im<br />
Vergleich zu den anderen Rohrwerkstoffen<br />
besitzt.<br />
Bild 3: Rohrwerkstoffe und mechanische Eigenschaften von Vortriebsrohren<br />
Ein wesentliches Kriterium für den kurvengängigen Rohrvortrieb<br />
ist das Strukturverhalten der Vortriebsrohre entsprechend<br />
der maximal zulässigen axialen Druckkraft<br />
und dem minimalen Kurvenradius. Die maximal zulässige<br />
axiale Druckkraft der Rohre sowie der minimale Kurvenradius<br />
sind wichtig für die Wahl der Rohre bzw. des<br />
Rohrwerkstoffes und die erforderliche Vortriebsmaschine<br />
im Hinblick auf die Vortriebskraft, die Notwendigkeit<br />
von Zwischenpress-Stationen sowie die Verwendung von<br />
Holzzwischenringen, usw.<br />
Vortriebsrohre und Vortriebsrohrwerkstoffe<br />
Nach den Regeln der Technik werden für die unterschiedlichen<br />
Einsatzzwecke folgende Rohre bzw. Rohrwerkstoffe<br />
für Vortriebsrohre verwendet:<br />
»»<br />
Stahlrohre<br />
»»<br />
Betonrohre<br />
»»<br />
Stahlbetonrohre<br />
»»<br />
Polymerbetonrohre<br />
»»<br />
Steinzeugrohre<br />
»»<br />
Glasfaserverstärkter Kunststoffrohre – GFK-Rohre<br />
Im Folgenden werden nur Vortriebsrohre mit lösbaren bzw.<br />
abwinkelbaren Rohrverbindungen für Wasser- und Abwasserleitungen<br />
betrachtet. Stahlrohre bzw. Stahlrohrleitungen,<br />
wie sie z. B. für die Verlegung und den Einbau von Gasrohrleitungen<br />
Anwendung finden werden nicht betrachtet<br />
In Bild 3 sind die relevanten Rohrwerkstoffe und die spezifischen<br />
mechanischen Eigenschaften dieser Rohrwerkstoffe<br />
für Vortriebsrohre nach DVGW GW 304 angegeben. Aus<br />
dem Bild ist zu entnehmen, dass GFK-Rohre eine relativ<br />
hohe Druckfestigkeit b DL<br />
und einen niedrigen Elastizitätsmodul<br />
E R<br />
im Vergleich zu den anderen Rohrwerkstoffen<br />
Belastungsverhältnisse für<br />
Vortriebsrohre<br />
Für die Analyse sowie die Beurteilung des<br />
Strukturverhaltens von Vortriebsrohren<br />
während des Vortriebsvorganges sind die<br />
folgenden Lasten auf die Vortriebsrohre<br />
und die Rohrverbindungen normal auf<br />
die Rohrachse durch den umgebenden<br />
Boden und parallel zur Rohrachse durch die Pressenkraft<br />
zu berücksichtigen:<br />
Belastungen normal auf die Rohrachse wirkend<br />
»»<br />
Eigengewicht<br />
»»<br />
Erdlast<br />
»»<br />
Äußerer Wasserdruck<br />
»»<br />
Auflager und Stützflüssigkeitsdruck in radialer<br />
Richtung<br />
»»<br />
Reaktionskräfte zufolge der Steuerung<br />
»»<br />
Radiale Lastkomponenten durch den kurvengängigen<br />
Rohrvortrieb - Abtriebskräfte<br />
Axiallasten in Rohrachsrichtung wirkend<br />
»»<br />
zentrische Vortriebskraft<br />
»»<br />
exzentrische Last von der Steuerbewegung während<br />
des Vortriebsvorganges<br />
»»<br />
exzentrische Vortriebskraft (Abtriebskraft) zufolge des<br />
kurvengängigen Rohrvortriebes<br />
Im Folgenden werden der Einfachheit halber nur die Axiallasten<br />
in Rohrachsrichtung betrachtet. Zur Bewegung des<br />
Rohrstranges vom Start- bzw. Press-Schacht bis zum Zielschacht<br />
im Boden müssen alle Widerstände gegen den Vortrieb<br />
von den Pressen überwunden werden. Die Vortriebskraft<br />
muss deshalb größer sein als der Eindringwiderstand<br />
der Vortriebsmaschine und muss den Reibungswiderstand<br />
zwischen Boden und Rohr überwinden. Die Vortriebskräfte<br />
müssen von den Rohren aufgenommen und entlang der<br />
Rohrleitung übertragen werden können.<br />
Standard Design für Vortriebsrohre<br />
Für die Dimensionierung von Vortriebsrohren ist zu unterscheiden<br />
zwischen der angenommenen theoretisch perfekten<br />
Situation des zentrischen Rohrvortriebes und der<br />
72 07-08 | 2014
ABWASSERENTSORGUNG FACHBERICHT<br />
praktischen Situation des exzentrischen Rohrvortriebes. Der<br />
exzentrische Rohrvortrieb ist einerseits die Konsequenz der<br />
üblichen Steuerbewegungen der Vortriebsmaschine auch<br />
beim geraden Rohrvortrieb und andererseits des projektspezifischen<br />
kurvengängigen Rohrvortriebes der Rohrleitung<br />
bzw. des Rohrleitungsabschnittes. Für die Dimensionierung<br />
von Vortriebsrohren sind deshalb die maximale Vortriebskraft<br />
sowohl für den zentrischen als auch den exzentrischen<br />
Rohrvortrieb mit dem minimalen Kurvenradius entsprechend<br />
den mechanischen Eigenschaften des Rohrwerkstoffes zu<br />
betrachten.<br />
Die maximal zulässige Vortriebskraft P c<br />
kann bei theoretisch<br />
perfektem zentrischen Rohrvortrieb bzw. zentrischer Belastung<br />
nach Gleichung (1) ermittelt werden.<br />
P<br />
a<br />
c<br />
= AR<br />
(1)<br />
S<br />
Dabei bedeuten:<br />
P c<br />
maximal zulässige Vortriebskraft bei zentrischem<br />
Rohrvortrieb<br />
s a<br />
Axialdruckfestigkeit Rohrwerkstoff<br />
A R<br />
kleinster Rohrquerschnitt<br />
S<br />
Sicherheitsfaktor<br />
Die maximal zulässige zentrische Vortriebskraft P c<br />
ist eine<br />
theoretische Annahme die in der Praxis nicht auftreten<br />
wird, da beim Rohrvortrieb immer mit Steuerbewegungen<br />
gerechnet werden muss, auch für eine gerade Vortriebs<br />
strecke, ist die zentrische Vortriebskraft die maximal theoretisch<br />
mögliche Kraft für den zentrischen Rohrvortrieb.<br />
Für den kurvengängigen Rohrvortrieb treten Winkelabweichungen<br />
benachbarter Rohre auf und dementsprechend<br />
bewegt sich die resultierende Vortriebskraft aus dem Zentrum<br />
der Querschnittsfläche. Die maximal zulässige Vortriebskraft<br />
nimmt ab mit zunehmender Exzentrizität der<br />
resultierenden Vortriebskraft und der Axialspannungsverteilung<br />
in der Rohrwand in Umfangsrichtung. Die Reduktion<br />
der Vortriebskraft mit ansteigender Exzentrizität der<br />
resultierenden Vortriebskraft wird im folgenden Abschnitt<br />
ausführlich behandelt.<br />
In Bild 4 ist der Vergleich der Standarddimensionen von<br />
Vortriebsrohren für unterschiedliche Rohrwerkstoffe mit<br />
vergleichbaren Rohrnennweiten im Bereich von DN 600<br />
bis DN 2300 angegeben. Mit der Druckfestigkeit und dem<br />
Sicherheitsfaktor kann die maximal zulässige Vortriebskraft<br />
für einen vorgegebenen Rohrdurchmesser und eine vorgegebene<br />
Wanddicke berechnet werden. Für eine niedrige<br />
Druckfestigkeit ergibt sich eine größere Wanddicke bei<br />
einem vorgegebenen Rohrdurchmesser. Eine weitere Konsequenz<br />
der Standarddimensionen ist das Rohrgewicht<br />
welches für die Handhabung an der Baustelle wichtig ist.<br />
Aus Bild 4 ist zu entnehmen, dass eine große Differenz im<br />
Gewicht zwischen den verschiedenen Rohren und Rohrwerkstoffen<br />
besteht.<br />
Druckfestigkeit [MPa]<br />
Radius<br />
Wanddicke [mm]<br />
100<br />
90<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
2000<br />
1500<br />
1000<br />
500<br />
0<br />
CC-GRP<br />
Vortriebsrohre Druckfestigkeit<br />
90<br />
CC-GRP<br />
30<br />
Beton<br />
80<br />
Polymerbeton<br />
75<br />
Steinzeug<br />
Vortriebsrohre Rohrwanddicke Wanddicken<br />
[mm]<br />
DN 600<br />
Beton<br />
Polymerbeton<br />
Steinzeug<br />
Sicherheit<br />
2,5<br />
2,0<br />
1,5<br />
1,0<br />
0,5<br />
0,0<br />
Vortriebsrohre Sicherheit lt. Normen<br />
Axiale Druckfestigkeit [MPa] Sicherheitsfaktor [-]<br />
CC-GRP<br />
DN 1000<br />
Beton<br />
Polymerbeton<br />
Steinzeug<br />
CC-GRP<br />
DN 1600<br />
Beton<br />
Polymerbeton<br />
Steinzeug<br />
CC-GRP<br />
DN 2300<br />
Beton<br />
Polymerbeton<br />
Steinzeug<br />
50<br />
45<br />
40<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
1,8<br />
CC-GRP<br />
7,3<br />
Beton<br />
1,75<br />
CC-GRP<br />
3,7<br />
Polymerbeton<br />
3,2<br />
Steinzeug<br />
3,4<br />
CC-GRP<br />
13,4<br />
Beton<br />
1,60<br />
Beton<br />
6,9<br />
Polymerbeton<br />
5,2<br />
Steinzeug<br />
6,7<br />
CC-GRP<br />
26,2<br />
Beton<br />
1,75<br />
Polymerbeton<br />
20,6<br />
Polymerbeton<br />
Steinzeug<br />
11,1<br />
CC-GRP<br />
2,00<br />
Vortriebsrohre Gewicht pro m Rohrlänge<br />
Rohrgewicht [kN/m]<br />
DN 600<br />
DN 1000<br />
DN 1600<br />
■ GFK ■ Beton ■ Polymerbeton ■ Steinzeug<br />
Bild 4: Daten als Grundlage für die Dimensionierung von Vortriebsrohren<br />
Rohrgewicht [kN/m]<br />
DN 2300<br />
46,9 Steinzeug<br />
Beton<br />
Polymerbeton<br />
Steinzeug<br />
07-08 | 2014 73
FACHBERICHT ABWASSERENTSORGUNG<br />
Bei den Vortriebsrohren handelt es sich um Kreiszylinderschalen,<br />
die im Zuge des Vortriebsvorganges durch die<br />
Pressenkraft in Axialrichtung sowie durch den Außendruck<br />
zufolge der in den Spalt zwischen Rohroberfläche und<br />
dem vorhandenen Boden eingepressten Stützflüssigkeit<br />
(Bentonit) in Radialrichtung belastet werden. Der Reibungswiderstand<br />
an der Rohroberfläche in Axialrichtung gegen<br />
die Stützflüssigkeit bzw. den umgebenden Boden wird<br />
vernachlässigt. Im Folgenden wird auf der Grundlage der<br />
Schalentheorie das Strukturverhalten der Vortriebsrohre<br />
bei zentrischem und exzentrischem Rohrvortrieb<br />
betrachtet und die Anwendung auf verschiedene Vortriebsrohre<br />
und Rohrwerkstoffe sowie zum Vergleich<br />
auch für verschiedene Rohrdimensionen dargelegt.<br />
Bild 5: Belastungen und Geometrie beim zentrischen oder exzentrischen<br />
Rohrvortrieb<br />
Statische Berechnung von Vortriebsrohren beim<br />
kurvengängigen Rohrvortrieb<br />
Da in den Regeln der Technik die Kurvenfahrt für die<br />
Dimensionierung der Vortriebsrohre nicht ausreichend<br />
behandelt ist, wurden Berechnungsformeln entwickelt, die<br />
das Strukturverhalten der Vortriebsrohre bei der Kurvenfahrt<br />
aus der Sicht der Beanspruchung der Vortriebsrohre<br />
aber auch aus der Sicht der Verformung der Vortriebsrohre<br />
im Bereich der Rohrstirnflächen zufolge der Kontaktverhältnisse<br />
benachbarter Vortriebsrohre hinreichend gut<br />
beschreiben.<br />
r<br />
Die Grundgleichungen für die Berechnung von Kreiszylinderschalen<br />
umfassen drei Gruppen von Gleichungen<br />
in Polarkoordinaten, die in den Gleichungen (2) bis (10)<br />
angegeben sind. Dabei bedeuten:<br />
p x<br />
, p j<br />
, p z<br />
Belastungen pro Flächeneinheit<br />
n x<br />
, n j<br />
, n xj<br />
innere Kräfte pro Längeneinheit<br />
e x<br />
, e j<br />
, g xj<br />
Dehnungen<br />
u, v, w Deformationen<br />
Zusammenhang zwischen Spannungen und Flächenlast<br />
– Gleichgewichtsbedingungen<br />
n<br />
x<br />
1<br />
r<br />
n<br />
x<br />
x<br />
+ = p<br />
(2)<br />
x<br />
n<br />
1 x<br />
1<br />
r<br />
n<br />
n<br />
+ = p<br />
x<br />
= (4)<br />
p z<br />
Zusammenhang zwischen Verzerrungen und Formänderungen<br />
– Formänderungsbedingungen<br />
u<br />
x<br />
= (5)<br />
x<br />
1 v w<br />
= +<br />
(6)<br />
r r<br />
v 1 u<br />
= +<br />
(7)<br />
x<br />
x r<br />
(3)<br />
Bild 6: Zentrische und exzentrische Pressung, Verformungsverhalten der Rohre an den Stirnflächen<br />
74 07-08 | 2014
ABWASSERENTSORGUNG FACHBERICHT<br />
Der Zusammenhang zwischen den Verzerrungen und den<br />
Spannungen ist für isotrope und orthotrope Rohrwerkstoffe<br />
gegeben durch folgende Gleichungen, wobei sich das<br />
orthotrope Werkstoffverhalten auf geschleuderte GFK-<br />
Vortriebsrohre bezieht.<br />
1 μ<br />
= n n<br />
(8)<br />
x x<br />
E s E s<br />
x<br />
μx 1<br />
= nx<br />
+ n<br />
(9)<br />
E s E s<br />
x<br />
1<br />
x<br />
= nx<br />
Gx<br />
s<br />
(10)<br />
Den weiteren Betrachtungen werden folgende Belastungen<br />
auf die Vortriebsrohre, gemäß Bild 5 zugrunde gelegt,<br />
dabei bedeuten:<br />
P zentrische oder exzentrische Axialdruckkraft<br />
zufolge Vorpressung der Rohre<br />
p a<br />
radial auf die äußere Rohroberfläche wirkender<br />
Außendruck zufolge der Stützflüssigkeit<br />
e Exzentrizität der Axialdruckkraft zufolge der<br />
exzentrischen Vorpressung der Rohre<br />
d m<br />
mittlerer Durchmesser des Vortriebsrohres<br />
r = d m<br />
/2 mittlerer Radius des Vortriebsrohres<br />
s Wanddicke des Vortriebsrohres<br />
Da die Ableitung der Gleichungen für die verschiedenen<br />
Kontaktbedingungen zwischen den benachbarten Vortriebsrohren<br />
– mit Spalt und ohne Spalt – sehr umfangreich<br />
ist wird auf eine detaillierte Beschreibung der Gleichungen<br />
hier verzichtet. Die Ergebnisse der detaillierten Berechnungen<br />
werden jedoch im folgenden Abschnitt dargelegt. Für<br />
die Berechnungen des Strukturverhaltens der Rohre wird<br />
ein direkter Kontakt zwischen den benachbarten Rohren<br />
angenommen, ohne eine elastische Zwischenlage oder<br />
einen Holzzwischenring.<br />
Strukturverhalten von Vortriebsrohren beim<br />
kurvengängigen Rohrvortrieb<br />
Zusätzlich zur Standarddimensionierung von Vortriebsrohren<br />
nach den Regeln der Technik sind im Folgenden die<br />
Ergebnisse von Untersuchungen für Vortriebsrohre<br />
bei zentrischem und exzentrischem Vortrieb<br />
für verschiedene Rohrwerkstoffe angegeben. Für<br />
die Berechnungen wurden nur die Vortriebsbelastungen<br />
in axialer Richtung an der Rohrstirnfläche<br />
berücksichtigt.<br />
Betrachtungen ist die Exzentrizität „e“ des Lastangriffes<br />
der resultierenden Vortriebskraft im Zuge des Vortriebsvorganges,<br />
wobei grundsätzlich folgende Bereiche zu unterscheiden<br />
sind:<br />
e = 0<br />
zentrische Pressung, resultierende Vortriebskraft<br />
greift in der Rohrachse an<br />
0 < e ≤ d m<br />
/4 exzentrische Pressung, wobei die resultierende<br />
Vortriebskraft im Bereich zwischen<br />
0 < e ≤ d m<br />
/4 angreift, die Druckverteilung<br />
an der Stirnfläche der Rohre erfolgt trapezförmig,<br />
es tritt kein Klaffen zwischen den<br />
Stirnflächen benachbarter Vortriebsrohre auf<br />
e = d m<br />
/4<br />
exzentrische Pressung, wobei die resultierende<br />
Vortriebskraft bei e = d m<br />
/4 angreift;<br />
die Druckverteilung zwischen benachbarten<br />
Stirnflächen entspricht einer Dreiecksverteilung<br />
über den Rohrumfang, es tritt gerade<br />
noch kein Klaffen zwischen den Stirnflächen<br />
benachbarter Vortriebsrohre auf<br />
d m<br />
/4 < e ≤ d m<br />
/2 exzentrische Pressung, die Exzentrizität der<br />
resultierenden Vortriebskraft liegt im Bereich<br />
d m<br />
/4 < e ≤ d m<br />
/2 , es liegt eine dreiecksförmige<br />
Druckverteilung über einen Teil des<br />
Rohrumfanges vor, es tritt Klaffen zwischen<br />
den benachbarten Vortriebsrohren auf.<br />
Mit Zunahme der Exzentrizität der resultierenden Vortriebskraft<br />
entsprechend dem vorgegebenen Kurvenradius für<br />
den kurvengängigen Vortrieb erhält man zunehmend eine<br />
asymmetrische Druckverteilung in der Kontaktzone zwischen<br />
den benachbarten Vortriebsrohren und ein analoges<br />
asymmetrisches Deformationsverhalten der Stirnflächen. Ein<br />
Klaffen der Stirnflächen benachbarter Vortriebsrohre tritt<br />
auf, wenn die resultierende Vortriebskraft im Randbereich<br />
zwischen d m<br />
/4 und d m<br />
/2 liegt.<br />
Das Last-Verformungsverhalten der Rohrenden ist abhängig<br />
vom axialen E-Modul der Vortriebsrohre, wobei der axiale<br />
E-Modul für die betrachteten Rohrwerkstoffe in Bild 7<br />
angegeben ist. Ein hoher E-Modul führt zu einer kleinen<br />
In Bild 6 sind systematisch die verschiedenen<br />
Belastungs- und Verformungssituationen der<br />
Vortriebsrohre zufolge der Kontaktverhältnisse<br />
benachbarter Rohre an der Stirnfläche durch<br />
zentrische und exzentrische Pressung dargestellt.<br />
Wesentlicher Parameter für die folgenden<br />
Bild 7: Axialer E-Modul der Rohrwerkstoffe für Vortriebsrohre<br />
07-08 | 2014 75
FACHBERICHT ABWASSERENTSORGUNG<br />
P max [kN]<br />
P max [kN]<br />
30000<br />
25000<br />
20000<br />
15000<br />
10000<br />
5000<br />
30000<br />
25000<br />
20000<br />
15000<br />
10000<br />
5000<br />
HOBAS GF-UP Vortriebsrohre<br />
DN 600<br />
DN 1000<br />
DN 1600<br />
DN 2300<br />
0<br />
0,0 0,1 0,2 0,3 0,4 0,5 0,6 0,7 0,8 0,9 1,0<br />
e/(d m /2)<br />
0<br />
kein Spalt<br />
D&W Stahlbeton-Vortriebsrohre<br />
kein Spalt<br />
Spalt<br />
Spalt<br />
DN 600<br />
DN 1000<br />
DN 1600<br />
DN 2300<br />
0,0 0,1 0,2 0,3 0,4 0,5 0,6 0,7 0,8 0,9 1,0<br />
e/(d m /2)<br />
P max [kN]<br />
P max [kN]<br />
30000<br />
25000<br />
20000<br />
15000<br />
10000<br />
5000<br />
30000<br />
25000<br />
20000<br />
15000<br />
10000<br />
5000<br />
Meyer Polymerbeton-Vortriebsrohre<br />
DN 600<br />
DN 1000<br />
DN 1600<br />
0<br />
0,0 0,1 0,2 0,3 0,4 0,5 0,6 0,7 0,8 0,9 1,0<br />
e/(d m /2)<br />
0<br />
kein Spalt<br />
Steinzeug-Vortriebsrohre<br />
kein Spalt<br />
Spalt<br />
Spalt<br />
DN 600<br />
DN 1000<br />
0,0 0,1 0,2 0,3 0,4 0,5 0,6 0,7 0,8 0,9 1,0<br />
e/(d m /2)<br />
■ GFK ■ Beton ■ Polymerbeton ■ Steinzeug<br />
Axialdeformation der Rohrstirnflächen und demzufolge zu<br />
einem großen Kurvenradius für den Vortriebsvorgang. Aus<br />
diesem Grund ist es notwendig bei starren Rohren Holzringe<br />
oder elastische Zwischenlagen zwischen die Rohrenden für<br />
die Anpassung des Rohrstranges an die Steuerbewegungen<br />
der Vortriebsmaschine sowie für den kurvengängigen Vortrieb<br />
anzuordnen. Ein kleiner E-Modul führt zu einer größeren<br />
Deformation der Rohrstirnflächen in axialer Richtung und<br />
demzufolge zu einem kleineren Kurvenradius der Vortriebslinie,<br />
wobei für flexible Rohrwerkstoffe<br />
im Allgemeinen<br />
keine Holzringe zwischen<br />
den Vortriebsrohren erforderlich<br />
sind. Die mechanische<br />
bzw. geometrische<br />
Anpassung der Stirnfläche<br />
benachbarter Rohre erfolgt<br />
hier ausschließlich über die<br />
axiale Deformation der<br />
Rohrstirnflächen.<br />
In Bild 8 und Bild 9 sind die<br />
Ergebnisse der Berechnungen<br />
nach der im Abschnitt<br />
„Standard Design für Vortriebsrohre“<br />
angeführten<br />
Berechnungsmethode auf<br />
Basis der Theorie für Zylinderschalen<br />
angegeben.<br />
Bild 8: Vortriebskraft P max<br />
[kN] als Funktion der Exzentrizität für verschiedene Vortriebsrohre<br />
R min [m]<br />
R min [m]<br />
5000<br />
4500<br />
4000<br />
3500<br />
3000<br />
2500<br />
2000<br />
1500<br />
1000<br />
500<br />
5000<br />
4500<br />
4000<br />
3500<br />
3000<br />
2500<br />
2000<br />
1500<br />
1000<br />
500<br />
HOBAS GF-UP Vortriebsrohre<br />
DN 600<br />
DN 1000<br />
DN 1600<br />
DN 2300<br />
0<br />
0,0 0,1 0,2 0,3 0,4 0,5 0,6 0,7 0,8 0,9 1,0<br />
e/(d m /2)<br />
0<br />
kein Spalt<br />
D&W Stahlbeton-Vortriebsrohre<br />
kein Spalt<br />
Spalt<br />
Spalt<br />
DN 600<br />
DN 1000<br />
DN 1600<br />
DN 2300<br />
0,0 0,1 0,2 0,3 0,4 0,5 0,6 0,7 0,8 0,9 1,0<br />
e/(d m /2)<br />
5000<br />
4500<br />
4000<br />
3500<br />
3000<br />
2500<br />
2000<br />
1500<br />
1000<br />
R min [m]<br />
R min [m]<br />
500<br />
Meyer Polymerbeton-Vortriebsrohre<br />
kein Spalt<br />
Spalt<br />
DN 600<br />
DN 1000<br />
DN 1600<br />
0<br />
0,0 0,1 0,2 0,3 0,4 0,5 0,6 0,7 0,8 0,9 1,0<br />
e/(d m /2)<br />
Steinzeug-Vortriebsrohre<br />
5000<br />
4500<br />
DN 600<br />
4000<br />
3500<br />
kein Spalt Spalt<br />
DN 1000<br />
3000<br />
2500<br />
2000<br />
1500<br />
1000<br />
500<br />
0<br />
0,0 0,1 0,2 0,3 0,4 0,5 0,6 0,7 0,8 0,9 1,0<br />
e/(d m /2)<br />
■ GFK ■ Beton ■ Polymerbeton ■ Steinzeug<br />
Bild 9: Minimaler Kurvenradius R min<br />
[m] als Funktion der Exzentrizität für verschiedene Vortriebsrohre<br />
In Bild 8 ist die maximal<br />
zulässige Vortriebskraft<br />
für verschiedene Vortriebsrohre<br />
– verschiedene<br />
Rohrwerkstoffe und<br />
Rohrdurchmesser – mit<br />
Standardrohrdimensionen<br />
entsprechend den Angaben<br />
der Rohrhersteller, als<br />
Funktion der Exzentrizität<br />
e angegeben. Der Bereich<br />
der Exzentrizität reicht<br />
dabei von 0 < e ≤ d m<br />
/2.<br />
Bild 8 zeigt, dass die maximal<br />
zulässige Vortriebskraft<br />
mit zunehmender<br />
Exzentrizität der resultierenden<br />
Vortriebskraft<br />
abnimmt. Weiters kann<br />
man aus Bild 8 den Bereich<br />
0 < e ≤ d m<br />
/4 entnehmen,<br />
wo kein Spalt zwischen<br />
den benachbarten Rohren<br />
beim kurvengängigen<br />
Rohrvortrieb auftritt im<br />
Vergleich zu dem Bereich<br />
d m<br />
/4 < e ≤ d m<br />
/2 wo ein Spalt zwischen benachbarten Rohren<br />
an den Rohrstirnflächen auftritt.<br />
In Bild 9 ist der minimal zulässige Kurvenradius für verschiedene<br />
Vortriebsrohre – verschiedene Rohrwerkstoffe und<br />
Durchmesser – mit Standardrohrdimensionen entsprechend<br />
den Angaben der Rohrhersteller, als Funktion der Exzentrizität<br />
e der resultierenden Vortriebskraft entsprechend der<br />
zulässigen Axialspannung für den jeweiligen Rohrwerkstoff<br />
76 07-08 | 2014
ABWASSERENTSORGUNG FACHBERICHT<br />
Bild 10: Exzentrischer Rohrvortrieb bei B-Form Krümmung, Finite-<br />
Elemente-Simulationen für ein geschleudertes GFK-Rohr, axiale<br />
Spannungsverteilung in der Rohrwand<br />
Bild 11: Exzentrischer Rohrvortrieb bei S-Form Krümmung, Finite-<br />
Elemente-Simulationen für ein geschleuderten GFK-Rohr, axiale<br />
Spannungsverteilung in der Rohrwand<br />
angegeben. Als Konsequenz eines kleinen Elastizitätsmodules<br />
für den Rohrwerkstoff ergibt sich ein geringer Kurvenradius<br />
im Vergleich zu Rohrwerkstoffen mit einem höheren<br />
Elastizitätsmodul. Für flexible Rohre erhält man relativ kleine<br />
Kurvenradien über einen weiten Bereich der Exzentrizität<br />
der resultierenden Vortriebskraft ohne die Verwendung von<br />
hölzernen Zwischenringen, wie dies z. B. bei Betonrohren<br />
üblich ist. Für starre Rohrmaterialien ist es notwendig einen<br />
Holzring zwischen den Stirnflächen benachbarter Rohre im<br />
Hinblick auf die Steuerbewegungen der Vortriebsmaschine<br />
sowie für den kurvengängigen Vortrieb mit geringeren<br />
Kurvenradien zu verwenden.<br />
Berechnungen mit der Finite-Elemente-Methode<br />
Numerische Simulationen des Strukturverhaltens der Vortriebsrohre<br />
entsprechend den verschiedenen Belastungsverhältnissen<br />
sind notwendig für die Erfassung und Beurteilung<br />
der Gebrauchsfähigkeit der Vortriebsrohre und für<br />
die Beurteilung des lokalen und globalen Deformations-,<br />
Spannungs- und Verzerrungsverhaltens der Rohre während<br />
des kurvengängigen Vortriebes zur Optimierung der<br />
Vortriebsrohre.<br />
In Bild 10 ist beispielsweise die axiale Spannungsverteilung<br />
und das Deformationsverhalten eines geschleuderten GFK-<br />
Vortriebsrohres zufolge der exzentrisch wirkenden resultierenden<br />
Vortriebskraft auf die Rohrstirnfläche zufolge<br />
einer B-Form Krümmung als Ergebnis von Finite-Elemente-<br />
Simulationen angegeben. Die Intensität der Axialspannung<br />
in der Rohrwand hängt dabei von der Farbe der Farbskala<br />
auf der linken Seite von Bild 10 ab. Deutlich sind die lokalen<br />
Spannungskonzentrationen an den Rohrstirnflächen sowie<br />
auch das globale Deformationsverhalten des Rohres durch die<br />
exzentrischen Pressungen beim kurvengängigen Rohrvortrieb<br />
zu erkennen. Das globale Deformationsverhalten der Rohre<br />
hat sich auch in Versuchen bestätigt<br />
In Bild 11 ist die Axialspannungsverteilung und das Deformationsverhalten<br />
eines geschleuderten GFK-Vortriebsrohres<br />
zufolge einer entgegengesetzten wirkenden resultierenden<br />
exzentrischen Vortriebskraft an den beiden Rohrstirnflächen<br />
für eine S-Form Krümmung dargestellt. Die Intensität der<br />
Axialspannung in der Rohrwand ist aus der Farbenskala auf<br />
der linken Seite aus Bild 11 zu entnehmen.<br />
Die Finite-Elemente-Analysen von geschleuderten GFK-<br />
Vortriebsrohren zeigen gemäß Bild 12 und Bild 13, dass<br />
die geschleuderten GFK-Rohre zufolge der Flexibilität einen<br />
Vorteil im Vergleich zu starren Rohren besitzen, da die Verformbarkeit<br />
der Rohre zu einer geometrischen und mechanischen<br />
Anpassung und damit zu einer Vergrößerung der<br />
Kontaktzone zwischen benachbarten Rohren führt. Deshalb<br />
sind für flexible Vortriebsrohre beim kurvengängigen<br />
Rohrvortrieb im Allgemeinen Hilfsmittel wie z. B. hölzerne<br />
Druckringe nicht notwendig, auch wenn ein stärkerer Winkelversatz<br />
auftritt.<br />
Bild 12: Finite-Element Model für ein geschleudertes GFK-Rohr<br />
beim exzentrischem Vortrieb mit Spalt<br />
07-08 | 2014 77
FACHBERICHT ABWASSERENTSORGUNG<br />
Bild 13: Finite-Element-Simulationen für ein geschleudertes GFK-Rohr beim exzentrischen Vortrieb<br />
Bild 13 zeigt die Axialspannungsverteilung an der Außenund<br />
Innenseite der Vortriebsrohre im Bereich der Rohrstirnflächen<br />
zufolge der exzentrischen Vortriebskraft mit<br />
einem lokalen Spalt zwischen den Rohrstirnflächen der<br />
benachbarten Vortriebsrohre gemäß Bild 12.<br />
Literatur<br />
[1] Kiesselbach, G., 1993, Neuere Erkenntnisse zum Beanspruchungs-<br />
und Verformungsverhalten erdverlegter Rohrleitungen in der<br />
Wasserversorgung; 18. Wassertechnisches Seminar; Berichte<br />
aus Wassergüte- und Abfallwirtschaft Technische Universität<br />
München, Heft 115<br />
[2] Kiesselbach, G., 1995, Statische Berechnung erdverlegter<br />
Rohrleitungen; Handbuch Wasserversorgungs- und<br />
Abwassertechnik, 5. Ausgabe, Vulkan Verlag<br />
[3] Kiesselbach G., 1997, Structural Analysis of Buried GRP-Pipes<br />
Proceedings of the Second International Conference on GRP Pipes;<br />
Abu Dhabi, Municipality<br />
[4] Kiesselbach, G., 1998, Berechnung kaltgehender erdverlegter<br />
Rohrleitungen; Handbuch „Rohrleitungsbau“, Band II: Berechnung,<br />
Vulkan Verlag<br />
[5] Kiesselbach, G., 1998, Strukturverhalten erdverlegter<br />
Rohrleitungen zufolge Einbau und Betrieb; Handbuch<br />
Wasserversorgungs- und Abwassertechnik, 6. Ausgabe, Vulkan<br />
Verlag<br />
[6] Kiesselbach, G., 1999, Strukturverhalten von Rohrleitungssystemen<br />
infolge Einbau und Betrieb; 23. Wassertechnisches Seminar;<br />
Berichte aus Wassergüte- und Abfallwirtschaft Technische<br />
Universität München, Heft 150<br />
[7] Kiesselbach, G., 2000, Überblick über den <strong>Leitungsbau</strong> in<br />
Österreich Neue Methoden für Planung und Bau im Hinblick auf<br />
Qualität und Kosten; gwa 80, Heft 5<br />
[8] Kiesselbach, G., Knauder, J., 2000, Grabenlose Verlegung –<br />
Erfahrungen mit einem Rohrsystem aus GFK bis DN 2400;<br />
Tagungsband 8. OGL Symposium Grabenlos, Spittal/Drau<br />
[9] Kiesselbach, G., Knauder, J., 2001, Rohrsysteme aus<br />
geschleuderten GF-UP-Rohren Einbau- und Betriebsverhalten;<br />
gwa 81, Heft 9<br />
[10] Kiesselbach, G., 2002, Qualitätsmanagement für grabenlose<br />
Verfahren; Tagungsband 10. OGL Symposium Grabenlos, Wels<br />
[11] Kiesselbach, G., 2003, Stand der Technik für grabenlose<br />
Rehabilitationsverfahren von Druckrohrleitungen; 27.<br />
Wassertechnisches Seminar; Berichte aus Wassergüte- und<br />
Abfallwirtschaft Technische Universität München, Heft 177<br />
[12] Kiesselbach, G.; Curved Pipe-Jacking – State of the Art and<br />
Usability; Tagungsband NODIG Conference 2004, Hamburg<br />
[13] Kiesselbach, G.; Sustainable safe and reliable operation of GRP<br />
pipe systems, <strong>3R</strong> international<br />
[14] Kiesselbach, G,; Berechnung kaltgehender erdverlegter<br />
Rohrleitungen; Handbuch „Rohrleitungsbau“, Band II: Berechnung,<br />
Vulkan Verlag, 2013<br />
AUTOR<br />
Dipl.-Ing. Dr. techn. GERHARD KIESSELBACH<br />
Beratender Ingenieur,<br />
Dr. Kiesselbach Consulting GmbH<br />
A-1100 Wien, Österreich<br />
Tel.: +43 1 60 70 940<br />
E-Mail: office@kiesselbach.at<br />
78 07-08 | 2014
ABWASSERENTSORGUNG PROJEKT KURZ BELEUCHTET<br />
Schneller Baufortschritt mit Beton-Kunststoff-<br />
Verbundrohrsystem<br />
Nachdem zu Beginn auf einer der größten aktuellen Baumaßnahmen der Stadt Zürich Vollwand-Kunststoffrohre mit<br />
Schweißmuffe eingesetzt wurden, konnten durch den Einsatz von Betonfußrohren mit Kunststoff-Liner und Steckmuffe<br />
ab dem Sommer 2014 die Einbauleistung erheblich gesteigert und die damit verbundenen Kosten gesenkt werden. Die<br />
von Beton Müller in Baden-Württemberg gefertigten Beton-Kunststoff-Verbundrohre (System Perfect Pipe) kamen nach<br />
Empfehlung und technischer Abklärung durch die proBeton Klingnau GmbH zum Einsatz.<br />
Großbaumaßnahme in Zürich<br />
Rund 89.000 m ² Wohnfläche in Form von 800<br />
Mietwohnungen und 200 Zimmern für Studierende<br />
werden in Zürich auf einem Areal mit einer Größe von<br />
mehr als 7 ha errichtet. Die Gesamtmietfläche wird sich<br />
einschließlich Gewerbeflächen für Büros, Läden und<br />
Gastronomie auf rund 97.000 m ² belaufen. Zusätzlich<br />
werden rund 700 Pkw-Stellplätze auf dem Areal errichtet.<br />
Trotzdem wird zwischen den Hochbauten ausreichend<br />
begrünter Frei- und Erholungsraum geschaffen. Damit<br />
stellt das gemischt genutzte Quartier eine anspruchsvolle<br />
Aufgabe für alle von der Bauherrschaft (Zürcher<br />
Freilager AG) mit Planungsaufgaben beauftragten<br />
Firmen dar. Als Totalunternehmung zeichnet die Allreal<br />
Generalunternehmung AG, Zürich, für das Großprojekt<br />
mit einem Volumen von 360 Mio. CHF verantwortlich.<br />
Während für den Hochbau und für die Freiraumkonzeption<br />
und -gestaltung unterschiedliche Firmen beauftragt<br />
wurden, liegt die Verantwortung für die Umsetzung aller<br />
Tiefbaumaßnahmen bei der Eberhard Bau AG, Kloten, als<br />
Totalunternehmung Tiefbau.<br />
Wechsel beim Entwässerungssystem<br />
Zu Beginn der Baumaßnahmen 2013 kamen PE-Kunststoffrohre<br />
zum Einsatz, die entsprechend verschweißt werden<br />
mussten. Um die hierfür benötigte Schweißzeit einzusparen<br />
und auch um auf die erforderlichen externen Fachkräfte<br />
für das Schweißen verzichten zu können, stellte man im<br />
Sommer 2014 auf das Perfect-Pipe-Verbundrohrsystem<br />
um. Die Rohrverbindung wird dabei mit Kunststoff-Steckverbindern,<br />
sogenannten Connectoren, einfach, rasch und<br />
vor allem zuverlässig hergestellt. Robert Merk, Bauführer<br />
für die Eberhard AG, ist von der Verlegegeschwindigkeit<br />
mit dem neuen Verbundrohrsystem angetan: „Hätten wir<br />
bei Baubeginn von diesem System gewusst, hätten wir<br />
viel Zeit einsparen können. Mittlerweile haben wir eine<br />
Verlegeleistung von 50 m am Tag. Und mit der Erfahrung,<br />
die wir dabei gesammelt haben, werden wir beim nächsten<br />
Mal noch speditiver arbeiten können.“<br />
Mit der Verlegung der Parallel-Leitungen mit Rohren der<br />
Nennweiten DN 400 und DN 500 und dem Einbau von<br />
zahlreichen Perfect-Schachtelementen ist die Herstellung<br />
der unterirdischen Abwasserinfrastruktur weitgehend<br />
abgeschlossen. Ein weiterer Aspekt, der für den Einsatz<br />
des Verbundrohres mit Fußrohrkontur sprach, war die<br />
Sicherung gegen Auftrieb beim Verfüllen der Leitungszone.<br />
Das Fußrohr mit Mittelaussparung bleibt von Beginn an<br />
lagestabil, das Eigengewicht des Betonrohres macht<br />
eine Auftriebssicherung im Vergleich zu biegeweichen<br />
Kunststoffrohren überflüssig.<br />
Foto: proBeton Klingnau GmbH<br />
Bild 1: Anlieferung Perfect Pipe DN 500 zur Großbaustelle<br />
Zollfreilager Zürich<br />
Bild 2: Sichere Entladung der Rohre durch zwei im Scheitel<br />
eingegossene Kugelkopfanke<br />
Foto: proBeton Klingnau GmbH<br />
07-08 | 2014 79
PROJEKT KURZ BELEUCHTET ABWASSERENTSORGUNG<br />
Foto: proBeton Klingnau GmbH<br />
Foto: proBeton Klingnau GmbH<br />
Bild 3: Erhöhung des Einbaufortschritts durch Steckverbindung<br />
Bild 4: Beton Müller lieferte auch passende Schachtbauteile<br />
Neben den statischen Vorteilen von Perfect Pipe, die in<br />
Verbindung mit der durchgängigen Korrosionsbeständigkeit<br />
für die Bauingenieure entscheidend bei der Werkstoffwahl<br />
waren, achten die Mitarbeiter der Eberhard Bau AG vor<br />
allem auf die Einbautauglichkeit: „Die Arbeit mit den Rohren<br />
war für uns sehr angenehm. Man kann nicht viel falsch<br />
machen, und sie sind auch im Umgang sehr sicher“, so<br />
der Polier von der Eberhard BAU AG, Peter Frei. Hierzu<br />
tragen insbesondere die zwei Kugelkopfanker bei, die fest<br />
im Scheitel der Rohre einbetoniert sind. „Man muss beim<br />
Abladen und Absenken nicht den Schwerpunkt finden.<br />
Daher besteht auch keine Kipp- und Sturzgefahr, wenn die<br />
robusten Rohre an der Krankette baumeln.“, so Frei weiter.<br />
KONTAKT:<br />
Bernhard Müller GmbH, Achern, Tel.: +49 7841 2040<br />
E-Mail: info@beton-mueller.de<br />
www.beton-mueller.de<br />
Wege zum Trinkwassernetz 2030<br />
Zielnetzentwicklung von Trinkwassernetzen<br />
Die Wasserversorgungsunternehmen sehen sich aufgrund des zu beobachtenden<br />
Bevölkerungsrückgangs, technologischer Entwicklungen und ähnlichen<br />
Faktoren mit einem rückläufigen Trinkwasserverbrauch konfrontiert. Die Auslegung<br />
der Trinkwassernetze basiert aus heutiger Sicht auf überhöhten Bevölkerungs-<br />
und Verbrauchsprognosen. Dies hat zur Folge, dass bisherige Spitzenbedarfswerte,<br />
auf denen die Dimensionierung des Rohrnetzes basiert, nicht mehr<br />
erreicht werden. Auf Grundlage der genannten Gründe sind Überlegungen zu<br />
einer möglichen zukünftigen Netzumgestaltung vorzunehmen. Vor dem Hintergrund<br />
dieser Problematik werden mögliche bauliche Umstrukturierungen<br />
und betriebliche Maßnahmen erarbeitet, die zu einer nennenswerten Verbesserung<br />
von möglichen Stagnationsbereichen führen. Werden bauliche und<br />
betriebliche Anpassungsmaßnahmen nicht verfolgt, kann eine Beeinträchtigung<br />
der Trinkwasserqualität durch auftretende Stagnationsbereiche im Trinkwassernetz<br />
eintreten.<br />
Bestellung unter:<br />
Tel.: +49 201 82002-14<br />
Fax: +49 201 82002-34<br />
bestellung@vulkan-verlag.de<br />
Hrsg.: Thomas Wegener<br />
1. Auflage 2014, 176 Seiten in Farbe,<br />
Broschur, DIN A5<br />
ISBN: 978-3-8027-5422-7<br />
Preis: € 44,80
ABWASSERENTSORGUNG PROJEKT KURZ BELEUCHTET<br />
Polymerbeton für intensive Belastungen im<br />
Pumpwerk Nettebach<br />
In den 1980er-Jahren galt die<br />
Emscher als der dreckigste Fluss<br />
Europas. Doch bereits seit 1992<br />
arbeitet die Emschergenossenschaft<br />
an der ökologischen Verbesserung<br />
des Flusses. So ist die<br />
Emscher heute von der Quelle in<br />
Holzwickede bis zum Klärwerk<br />
Dortmund-Deusen über eine rund<br />
20 km lange Strecke bereits sauber.<br />
Dahinter ergießt sich jedoch wieder<br />
Abwasser in die Emscher. Es<br />
ist der Nettebach, der als letzter<br />
seiner Art auf Dortmunder Stadtgebiet<br />
noch Schmutzwasser führt.<br />
Doch die Tage der „Köttelbecke“<br />
sind gezählt. Bis 2016 wird der<br />
Nettebach in vier Bauabschnitten<br />
von der Emschergenossenschaft<br />
in ein naturnahes Flüsschen<br />
zurückgebaut.<br />
Derzeit wird gerade am zweiten<br />
Bauabschnitt gearbeitet. Dieser umfasst den Bau<br />
einer Kanalstrecke von insgesamt 1500 m (Durchmesser:<br />
60 cm bis 2 m) sowie den Bau eines neuen<br />
Schmutzwasserpumpwerks.<br />
Keine einfache Aufgabe<br />
„Da das Regenwasser das Abwasser zukünftig nicht mehr<br />
verdünnen wird, wird das Pumpwerk enormen Belastungen<br />
ausgesetzt sein“, erklärt Christian Esser, Bauleiter bei<br />
der Max Bögl Bauunternehmung GmbH & Co KG. „So<br />
entsteht im neuen Pumpwerk deutlich mehr Schwefelwasserstoff<br />
und damit ein extrem aggressives Säuremilieu<br />
mit pH-Werten unter eins.“<br />
Schwefelwasserstoff und die daraus entstehende biogene<br />
Schwefelsäure-Korrosion (BSK) stellen ein großes Problem<br />
in der Abwasser-Kanalisation dar. Es können große<br />
bauliche Schäden mit weit reichenden Folgen entstehen.<br />
Um diese zu vermeiden, suchten Planer und Bauherren im<br />
Vorfeld einen Werkstoff, der diesen hohen Belastungen<br />
standhalten kann. Der ursprüngliche Plan sah Betonschächte<br />
mit PE-Auskleidung vor. Da aufgrund zahlreicher<br />
Anbindungen die Einschweißungen sehr aufwändig<br />
geworden wären, entschieden sich die Auftraggeber für<br />
Schächte aus Polymerbeton der Firma meyer-POLYCRETE<br />
GmbH. Durch die hohe chemische Beständigkeit des Polymerbetons<br />
konnte so auf eine zusätzliche Beschichtung<br />
verzichtet werden.<br />
„Polymerbeton ist ein perfekter Werkstoff, wenn es um<br />
Schächte und Bauwerke geht, bei denen im Vorfeld schon<br />
zu erkennen ist, dass die Schwefelwasserstoff-Konzentration<br />
sehr hoch sein wird“, verdeutlicht Christian Esser. „Er<br />
ist auch gegenüber extrem angreifenden und aggressiven<br />
Abwässern beständig. Durch den Einsatz von speziellen<br />
Harzen können jetzt sogar Abwässer mit pH-Werten im<br />
Bereich von 1 bis 13 durch das Pumpwerk geleitet werden,<br />
ohne dass der Schacht angegriffen wird.“<br />
Doch nicht nur in Hinblick auf die Säurewiderstandsfähigkeit<br />
punktet der Baustoff: Durch die glatte Oberfläche<br />
reduziert sich die Anhaftung von Schmutzablagerungen.<br />
Der Reinigungsaufwand vermindert sich dadurch<br />
erheblich.<br />
Zudem haben Rohre und Schächte aus Polymerbeton bei<br />
gleicher Festigkeit ein geringeres Gewicht als klassische<br />
Beton-Fertigteile, sind dabei aber dennoch biegesteif und<br />
auftriebssicher. Einbau und Handling werden dadurch<br />
deutlich erleichtert. Dabei ist Polymerbeton nachhaltig<br />
und umweltschonend durch die lange Lebensdauer und<br />
die Recycelfähigkeit.<br />
Inzwischen ist der Bau des neuen Pumpwerks zur Zufriedenheit<br />
aller abgeschlossen. „Sowohl im Vorfeld als auch<br />
während der Bauphase hat uns die meyer-POLYCRETE<br />
GmbH hervorragend betreut“, betont Christian Esser.<br />
KONTAKT: meyer-POLYCRETE GmbH, Stendal<br />
07-08 | 2014 81
PROJEKT KURZ BELEUCHTET ABWASSERENTSORGUNG<br />
26 km GFK-Wickelrohre unter der A8<br />
Beim sechsspurigen Ausbau der A8 auf der Albhochfläche bei Ulm haben GFK-Wickelrohre der Amiantit-Gruppe<br />
eine zentrale Bedeutung für die schnelle und umweltverträgliche Projektdurchführung. Im ersten Bauabschnitt der<br />
Ausbaustrecke zwischen Ulm und Hohenstadt wurden 26 km GFK-Rohre des FLOWTITE-Systems der Amitech Germany<br />
GmbH in Nennweiten von DN 300 bis DN 1200 verlegt - und das sehr erfolgreich: In den bislang der obligatorischen<br />
Dichtheitsprüfung unterzogenen 20 Rohr-Kilometern wurde nicht eine einzige Undichtigkeit entdeckt.<br />
Der sechsspurige Ausbau der Autobahn A8 zwischen<br />
Stuttgart und Ulm gehört seit Jahren zu den wichtigsten<br />
Infrastruktur-Projekten Süddeutschlands. Rund 67.000<br />
Fahrzeuge täglich bewegen sich auf der wichtigsten Ost-<br />
West-Straßenverbindung im süddeutschen Raum. Zu den<br />
planerisch und baulich schwierigsten Vorhaben gehört die<br />
A8 ohnehin, und das nicht etwa nur, weil unmittelbar parallel<br />
zur Autobahn zeitgleich auch die neue ICE-Trasse Stuttgart-<br />
Ulm gebaut wird. Lange Abschnitte dieses Infrastruktur-<br />
Korridors sind baugeologisch anspruchsvoll und ökologisch<br />
sensibel zugleich. Die im aktuellen Bauabschnitt zwischen<br />
Ulm und Hohenstadt durchquerte Jurakalk-Hochebene ist<br />
ausgewiesenes EU-Biosphärenreservat und für die regionale<br />
Wasserwirtschaft sehr bedeutsam. In der felsig-zerklüfteten<br />
Geologie versickern Niederschläge schnell, um anderswo in<br />
Quellen wieder zutage zu treten – auch der spektakuläre,<br />
weltberühmte „Blautopf“ ein paar Kilometer weiter südlich<br />
wird teils durch Niederschläge gespeist, die im Bereich der<br />
Verkehrs-Großbaustelle fallen. Entsprechend scharf sind die<br />
Umweltvorgaben, die das Regierungspräsidium Tübingen als<br />
Auftraggeber den Planern und bauausführenden Unternehmen<br />
gemacht hat. Es wurde für den Autobahnausbau die<br />
Anwendung des ATV-DVWK-Arbeitsblattes A 142 „Abwasserkanäle<br />
und Leitungen in Wassergewinnungsgebieten“<br />
vorgeschrieben.<br />
Eine unmittelbare Folge dieser Rahmenbedingung betraf<br />
die Werkstoff-Auswahl für den Bau der Niederschlagsentwässerung<br />
der Autobahn: Es wurden Rohre aus Glasfaserverstärktem<br />
Kunststoff (GFK) ausgeschrieben, wobei sich<br />
letztlich das GFK-Rohrsystem FLOWTITE der Amiantit-Gruppe<br />
im Rahmen des erfolgreichen Gebotes der Xaver Lutzenberger<br />
GmbH (Pfaffenhofen) durchsetzte, die nach Baubeginn<br />
2012 den aktuellen Bauabschnitt bis Ende 2015 realisieren<br />
wird. Zum Einsatz kamen FLOWTITE-Wickelrohre in Nennweiten<br />
von DN 300 bis DN 1200 der Druckstufe PN 1 mit<br />
Ringsteifigkeiten von SN 10.000 (< DN 600) bzw. SN 5.000<br />
(> DN 600). Als Verbindungselement wurden Druckkupplungen<br />
der Stufe PN 6 festgelegt, die einem Prüfdruck von<br />
wenigstens 9 bar Stand halten. Damit ist ein Gesamtsystem<br />
aus Rohr und Kupplung geschaffen, das nach den Anforderungen<br />
von ATV-DVWK A 142 für die Schutzzone II bzw. III<br />
ausgelegt, und den speziellen Rahmenbedingungen auf der<br />
Baustelle gerecht wird.<br />
Maßgeblich mit entscheidend „pro GFK“ war, dass sich mit<br />
diesem statisch hoch belastbaren, aber vergleichsweise leichten<br />
Werkstoff Einzelrohre von 12 m Länge fertigen und auf<br />
der Baustelle problemlos mit konventionellem Baugerät handhaben<br />
lassen - und zwar bei praktisch allen Nennweiten, bis<br />
in den begehbaren Bereich hinein: Selbst ein FLOWTITE-Rohr<br />
DN 1000 von 12 m Länge wiegt nur knapp 1300 kg und ist<br />
von jedem durchschnittlichen Baustellenbagger zu bewegen.<br />
Solche Rohrlängen reduzieren die Menge der Rohrmuffen<br />
im Verlauf der Leitung drastisch. Das wiederum senkt die<br />
Zahl der einzelnen Montage-Vorgänge und beschleunigt<br />
den Bauablauf, zumal die FLOWTITE-Kupplungen einfach<br />
und sicher zu handhaben sind. Vor allem sind Muffen den<br />
Planern als potentielle Schwachstelle im Rohrstrang stets<br />
suspekt; es gilt hier die Devise: Je weniger Muffen, desto<br />
Bild 1: Lager mit 12 m langen GFK-Rohren am Rande der<br />
Autobahnbaustelle im aktuellen Bauabschnitt bei Dornstadt<br />
Bild 2: Hoch belastbares Leichtgewicht: Auch in 12 m-Längen<br />
lassen sich FLOWTITE-Rohre schnell und sicher verlegen<br />
82 07-08 | 2014
ABWASSERENTSORGUNG PROJEKT KURZ BELEUCHTET<br />
Bild 3: Kompromisslos dicht sind nicht<br />
nur die FLOWTITE-Rohre, sondern auch<br />
die zugehörigen Steckkupplungen<br />
Bild 4: Einschütten von<br />
Bettungsmaterial<br />
Bild 5: GFK-Monolith: 10 m hoher Schacht<br />
mit 2400 mm Durchmesser zwischen<br />
Autobahn und neuer ICE-Trasse<br />
besser. Wobei die Rohrverbindungen, die seit Baubeginn an<br />
der A8 zum Einsatz kommen, solche Befürchtungen eigentlich<br />
nachhaltig entkräften. Im November 2013 wurden die<br />
ersten 20 km FLOWTITE-Rohre nach dem scharfen Standard<br />
von ATV-DVWK A 142 auf Wasserdichtheit geprüft. Es wurden<br />
Dichtheitsprüfungen ganzer Abschnitte von Schacht zu<br />
Schacht mit 240 mbar Prüfdruck durchgeführt. Von den weit<br />
mehr als 1600 eingebauten Rohren samt Rohrverbindungen<br />
erwies sich nicht eines als undicht! Dieses Ergebnis spricht<br />
nach Ansicht des zuständigen Amitech-Gebietsleiters Martin<br />
Lang nicht nur für die exzellente Qualität des FLOWTITE-Rohrsystems,<br />
sondern „natürlich auch für die solide handwerkliche<br />
Arbeit der Xaver Lutzenberger GmbH als Bau ausführendes<br />
Unternehmen“.<br />
Der Einsatzbereich von GFK blieb an der A8 übrigens nicht<br />
auf die Rohre beschränkt. Wenngleich für die Schachtbauwerke<br />
im Regelfall Beton ausgeschrieben war, kamen vereinzelt<br />
durchaus GFK-Schächte zum Einbau. Nämlich dort, wo<br />
besonders große bzw. tiefe Schacht-Bauwerke unter räumlich<br />
beengten Verhältnissen eingebaut werden mussten. Hier<br />
spielte die geringere Wandstärke von GFK und die dadurch<br />
reduzierten Gesamtabmessungen der Schächte ebenso eine<br />
Rolle wie das geringere Gewicht der GFK-Schächte gegenüber<br />
Beton. Hinzu kommt, dass GFK-Schachtbauwerke beliebiger<br />
Größe nicht aus Einzelteilen zusammengesetzt sind, sondern<br />
als monolithische Baukörper dauerhafte Dichtheit bieten.<br />
Letztlich haben GFK bzw. FLOWTITE als Rohrwerkstoff im<br />
Baustelleneinsatz an der A8 bislang rundum überzeugt. Für<br />
die Amiantit-Gruppe und ihren Gebietsleiter Martin Lang von<br />
der Amitech Germany GmbH hatte dies im April 2014 eine<br />
erfreuliche Konsequenz: Auch beim nächstfolgende Bauabschnitt<br />
mit bis zu 20 km zu verlegenden Entwässerungsrohren<br />
werden unter anderem wieder GFK-FLOWTITE- Rohrsysteme<br />
zum Einsatz kommen.<br />
KONTAKT: Amitech Germany GmbH, Mochau-Großsteinbach<br />
Sophie Schubert, Tel. +49 (0)3431 7182-10<br />
sophie.schubert@amitech-germany.de<br />
Bild 6: Verdichten der Rohrbettung<br />
Bild 7: Auch die Zuläufe in eines der riesigen Rückhaltebecken<br />
am Rande der neuen A8 wurden in GFK-Rohr ausgeführt<br />
07-08 | 2014 83
PROJEKT KURZ BELEUCHTET ABWASSERENTSORGUNG<br />
Kanalsanierung auf der Autobahn: Ein<br />
„Rohr mit Gedächtnis“ für die A7<br />
Rund 40 Jahre nach dem Neubau der A7 in Südbayern<br />
standen in diesem Frühjahr die Entwässerungsleitungen<br />
der Autobahn zwischen Memmingen Süd und Bad<br />
Grönenbach zur Sanierung an. Auslöser der Maßnahme<br />
war eine Neustrukturierung des Wasserschutzgebietes<br />
im Bereich Woringen. Mit der Entwicklung eines<br />
Sanierungskonzeptes und der Bauüberwachung bei<br />
dessen Umsetzung wurde die ISAS GmbH, Füssen, durch<br />
die Autobahndirektion Südbayern, Dienststelle Kempten<br />
beauftragt. Das auf Kanalsanierung spezialisierte<br />
Ingenieurbüro setzte dabei im Wesentlichen auf eine<br />
grabenlose Renovation der undichten Betonrohre per<br />
Close Fit-Lining. Diese von der Geiger Kanaltechnik<br />
GmbH & Co. KG realisierte „grabenlose“ Technologie<br />
hielt die Kosten ebenso überschaubar wie die<br />
Verkehrsbehinderungen im Bereich der Sanierungsstrecke.<br />
Wie routinemäßige Kamera-Untersuchungen zeigten,<br />
die im Auftrag der Autobahndirektion Südbayern<br />
durchgeführt wurden, waren die 40 Jahre alten<br />
Betonrohre des 4,6 km langen Streckenabschnitts<br />
in einem überdurchschnittlich gutem Zustand. Die<br />
undichten Rohrverbindungen der Spitzmuffenrohre<br />
machten jedoch den im Mittelstreifen zwischen den<br />
Richtungsfahrbahnen verlegten Kanal mit Nennweiten<br />
von DN 300 bis DN 500 zu einem wasserwirtschaftlichen<br />
Sicherheitsrisiko und prioritären Sanierungsfall. Das zeigte<br />
die ingenieurtechnische Auswertung der Inspektions-<br />
Daten durch ISAS, zu der das Ingenieurbüro daher<br />
zeitnah eine Sanierungskonzeption vorlegte, die auch<br />
die Sanierung von acht Straßenabläufen DN 150 und 121<br />
Schächten zum Gegenstand hatte.<br />
Gefordert war eine nachhaltig sichere, zugleich<br />
wirtschaftliche und Grundwasser-verträgliche<br />
Sanierungslösung. Ein offener Neubau war sowohl aus<br />
Kostengründen als auch wegen der hierbei erforderlichen<br />
Eingriffe in den vorhandenen Straßenkörper, die zudem<br />
zu länger andauernden Verkehrsbehinderungen geführt<br />
hätten, von vornherein ausgeschlossen. Dafür ließ das<br />
vorgefundene Schadensbild mit einem Altrohrzustand<br />
„II“ gemäß Merkblatt ATV-M 127-2 die Option einer<br />
grabenlosen Renovationslösung offen. Quasi ein<br />
Heimspiel für ISAS: das Ingenieurbüro gehört mit seinen<br />
drei süddeutschen Standorten seit Jahrzehnten zum<br />
kleinen Kreis der bundesweit gefragten Spezialisten für<br />
jene Sanierungstechnologien, bei denen auf Erdarbeiten<br />
ganz oder weitestgehend verzichtet werden kann. In<br />
Abwägung der gegebenen Schadenssituation und der<br />
verkehrlichen Randbedingungen und in Abstimmung<br />
mit der Autobahndirektion entschieden die Planer<br />
sich letztlich für den Einbau von Kunststoff-Linern mit<br />
der Technik des Close-Fit-Lining. Den Zuschlag für die<br />
bauliche Ausführung bekam im Rahmen eines öffentlichen<br />
Vergabeverfahrens die Geiger Kanaltechnik GmbH & Co.<br />
KG, Niederlassung Kempten, mit dem Compact Pipe-<br />
Bild 1: Ein neues Abwasserrohr von der Rolle: Geiger-<br />
Niederlassungsleiter Thomas Keller erläutert den<br />
aufgeschweißten Zugkopf, an dem der Compact-Pipe-Liner per<br />
Winde in den Kanal eingezogen wird<br />
Bild 2: Einziehen des verformten Rohrstranges über einen<br />
Revisionsschacht auf dem Autobahn-Mittelstreifen<br />
84 07-08 | 2014
ABWASSERENTSORGUNG PROJEKT KURZ BELEUCHTET<br />
Bild 3: Eine Gleitschiene schützt den einlaufenden Liner<br />
vor Beschädigungen durch die Schachtwand<br />
Bild 4: Innen läuft der Liner, außen der Verkehr<br />
System. Das Unternehmen Geiger Kanaltechnik gehört zu<br />
den Marktführern im Bereich Kanalsanierung und konnte<br />
entsprechende Referenzen als Komplettanbieter vorlegen.<br />
Das Compact Pipe-System basiert auf einem PE-HD-<br />
Rohrstrang in einer für den Sanierungsfall geeigneten<br />
Nennweite, der während der Produktion beim<br />
Rohrhersteller von der kreisrunden in die sogenannte<br />
C-Form vorverformt wird. Durch die Vorverformung<br />
reduziert sich der Querschnitt um ca. 30 %. Auch<br />
lange Rohrstränge lassen sich, so komprimiert, auf eine<br />
Trommel von überschaubaren Abmessungen wickeln und<br />
zur Baustelle transportieren. Dort reicht dann in der Regel<br />
ein einfacher Revisionsschacht, um das vorverformte Rohr<br />
per Winde und Stahlseil in den zu sanierenden Kanal<br />
einzuziehen. Im darauf folgenden Arbeitsgang macht<br />
man sich den entscheidenden technologischen Kunstgriff<br />
dieses Verfahrens, den sogenannten Memory-Effekt<br />
zunutze, um aus dem vorverformten Rohrstrang wieder<br />
ein echtes Rohr zu machen. Bei der Vorverformung des<br />
Rohres hat der Kunststoff ein molekulares Gedächtnis<br />
entwickelt: Er „erinnert“ sich gewissermaßen an seine<br />
ursprüngliche Kreisform und hat daher die latente<br />
Neigung, in diesen Urzustand zurückzukehren. Zu diesem<br />
Zweck wird der im Kanal liegende Compact Pipe-Strang<br />
beidseitig mit einem Drucktopf verschlossen und dann<br />
unter Druck mit Dampf (
PROJEKT KURZ BELEUCHTET ABWASSERENTSORGUNG<br />
UV-Liner-Einzug im Sicherheitsbereich<br />
der Startbahn West<br />
Der Frankfurter Flughafen ist mit 58 Millionen Passagieren<br />
in 2013 Deutschlands größter Verkehrsflughafen und der<br />
drittgrößte in Europa. Für den reibungslosen Betrieb des<br />
Flugverkehrs zeichnet die FRAPORT AG verantwortlich,<br />
zu deren Aufgaben auch die Instandhaltung der Infrastruktur<br />
auf dem gesamten Flughafengelände gehört. Im<br />
Rahmen des Neubaus der Rollwege zwischen den Startund<br />
Landebahnen Nord und Süd hat die ausführende<br />
Arbeitsgemeinschaft mit den Unternehmen Bickardt Bau<br />
AG und JOHANN BUNTE Bauunternehmung GmbH & Co.<br />
KG die DIRINGER & SCHEIDEL ROHRSANIERUNG GmbH<br />
& Co. KG mit der Sanierung eines Schmutzwasserkanals<br />
DN 300 beauftragt.<br />
Pünktlich auf die Minute<br />
Die besondere Herausforderung der Baumaßnahme<br />
bestand darin, dass der Schmutzwasserkanal unterhalb<br />
der Startbahn West verläuft und eine Sanierung nur in der<br />
flugfreien Zeit zwischen 23:00 Uhr abends und 5:00 Uhr<br />
morgens erfolgen konnte. Aus diesem Grund entschied<br />
man sich für den Einsatz eines lichthärtenden GFK-Liners,<br />
der innerhalb kurzer Zeit eingebaut und angeschlossen<br />
werden kann. Zudem verfügt der Liner über eine hervorragende<br />
chemische Beständigkeit: ein Aspekt, der<br />
auf Flughäfen vor allem mit Blick auf die verwendeten<br />
Enteisungsmittel und möglicherweise anfallenden Kerosinreste<br />
eine entscheidende Rolle spielt.<br />
Optimale Wahl<br />
Für die Sanierung von Abwasserkanälen gibt es eine<br />
Vielzahl an Sanierungsverfahren, die vom Planer je nach<br />
Randbedingungen und Anforderungen für den Anwendungsfall<br />
auszusuchen sind. Auf dem Frankfurter Flughafen<br />
spielten der sehr knappe Zeitrahmen für die Bauabwicklung<br />
und eine hohe Widerstandsfähigkeit gegen<br />
Chemikalien die entscheidende Rolle für die Wahl des<br />
Sanierungssystems. Die erforderlichen Parameter hat<br />
der von der D&S Rohrsanierung eingesetzte UV-Liner<br />
voll erfüllt. Das ausgewählte System besteht aus einem<br />
mehrlagigen, korrosions- und chemikalienbeständigen<br />
GFK-Liner, der mit einer Außen- und Innenfolie versehen<br />
ist. Die Wanddicken betragen in Abhängigkeit von der<br />
berechneten Statik 3,0 bis 15,6 mm.<br />
Perfektes Timing bis auf die Minute<br />
Um die Sanierung des 130 m langen Kanalabschnittes<br />
innerhalb von nur sechs Stunden erfolgreich abschließen<br />
zu können, wurde die obligatorische Reinigung und<br />
Bild 1: Lageplan der Baumaßnahme: Die zu sanierende<br />
Schmutzwasserleitung DN 300 querte die Startbahn West des<br />
Frankfurter Flughafens<br />
Bild 2: Die Fahrzeuge der D&S-Rohrsanierung erhielten in der<br />
Schleuse der FRAPORT einen Sicherungscheck. Bis 23:00 Uhr<br />
musste auf die Freigabe des Außenbereiches gewartet werden,<br />
erst dann konnten die Fahrzeuge zur Baustelle an der Startbahn<br />
West fahren<br />
86 07-08 | 2014
ABWASSERENTSORGUNG PROJEKT KURZ BELEUCHTET<br />
Kamerabefahrung des Kanals vorgezogen. Unmittelbar<br />
nach Freigabe des Geländes durch die FRAPORT startete<br />
die Sanierungskolonne der D&S-Rohrsanierung um 23:00<br />
Uhr zur Baustelle an der Startbahn West. Nach dem Einbau<br />
einer Gleitfolie in die Altrohrleitung und Montage<br />
von Packern an den Linerenden wurde der werkseitig mit<br />
einem UP-Harz getränkte Schlauchliner mit einer Seilwinde<br />
in die zu sanierende Haltung eingezogen. „Danach<br />
wurde der Liner unter Druckluft aufgestellt und eine<br />
UV-Lichtquelleneinheit mit einer definierten Geschwindigkeit<br />
– sie ist abhängig von der Linerdicke und Lichtstärke<br />
der UV-Lichtquelleneinheit – durch den aufgestellten<br />
Liner gezogen“, erläutert Bauleiter Dipl.-Ing. (FH) M.Eng.<br />
Markus Schäfer, D&S, NL Aschaffenburg, den weiteren<br />
Ablauf. Der Vorgang wird mit einer TV-Kamera an der<br />
Lichtquelle kontinuierlich überwacht. Das Ergebnis ist<br />
eine formschlüssig anliegende, dichte Rohrauskleidung.<br />
Alle Werkstoffe sowie der Installationsprozess unterliegen<br />
der Eigen- und Fremdüberwachung im Rahmen eines<br />
Qualitätssicherungsplans. „Die Vorteile des UV-Liners<br />
sind die schnelle Bauabwicklung, die hohe Flexibilität<br />
bei Profilen und Nennweiten sowie die hohe Resistenz<br />
gegen chemische und mechanische Belastungen, eine<br />
lange Lebensdauer und ausgezeichnete hydraulische<br />
Eigenschaften“, fasst Schäfer die Produkteigenschaften<br />
zusammen.<br />
Bild 3: Für die Sanierung stand nur ein Zeitfenster von<br />
sechs Stunden in der Nacht zur Verfügung. So mussten<br />
die Bauabläufe bis auf die Minute genau eingehalten<br />
werden, um die Sanierung bis 5:00 Uhr erfolgreich<br />
abschließen und die Baustelle vor Flugbetriebsbeginn<br />
verlassen zu können<br />
Fotos: DIRINGER & SCHEIDEL ROHRSANIERUNG GmbH & Co. KG<br />
Die Mannschaft der D&S-Rohrsanierung verließ auf die<br />
Minute pünktlich den Sicherheitsbereich, unmittelbar<br />
bevor die Startbahn wieder freigegeben wurde.<br />
KONTAKT: DIRINGER & SCHEIDEL ROHRSANIERUNG GmbH&Co.KG,<br />
Mannheim, Tel.: +49 (0)621 8607 440,<br />
zentrale.rohrsan@dus.de, www.dus-rohrsanierung.de<br />
Erster GFK-Schlauchliner DN 1600 in<br />
Rekordzeit installiert<br />
Die Technik lichthärtender Schlauchliner dringt in der Kanalsanierung immer weiter in Nennweiten vor, die bislang als<br />
Domäne heißwasserhärtender Systeme galten. Im Mai 2014 wurde durch die Swietelsky-Faber GmbH Kanalsanierung<br />
in einer Raffinerie in Bayern der erste iMPREGLiner GL 13 in der Dimension DN 1600 installiert.<br />
Das Ingenieurbüro ISAS GmbH, Kempten, betreut die<br />
Realisierung des von ihm entwickelten Instandsetzungskonzepts<br />
für das Abwassernetz auf dem Werksgelände.<br />
Im Mittelpunkt stehen dabei regelmäßig grabenlose<br />
Sanierungsverfahren, denn ein offener Neubau des<br />
Abwassernetzes wäre ein „worst case“ für den Betrieb<br />
dieser Anlage und ist somit dringendst zu vermeiden.<br />
Swietelsky-Faber ist bereits seit 2001 erfolgreich in der<br />
Kanalsanierung tätig. Dabei setzt man von jeher auf einen<br />
erfahrenen, qualifizierten Mitarbeiterstamm sowie neueste<br />
technologische Verfahren und herausragende Produkte. Die<br />
grabenlose Sanierungstechnologie bietet heute optimale<br />
Möglichkeiten auch für schwierige Sanierungsfälle. So wurde<br />
mit der Installation des GFK-Schlauchliners DN 1600 die<br />
Grenze des sanierungstechnisch Möglichen in eben dieser<br />
Weise ein gutes Stück weiter nach oben verschoben.<br />
Die realisierte Baumaßnahme umfasste die Sanierung von<br />
insgesamt drei Haltungen: 70 m DN 900, 22 m DN 1400<br />
07-08 | 2014 87
PROJEKT KURZ BELEUCHTET ABWASSERENTSORGUNG<br />
Bild 1: Zugfest verschnürt wartet der Liner auf den Einbau<br />
Bild 2: Zu Recht stolz: Das Rekord-Team von Swietelsky-<br />
Faber posiert im ausgehärteten Liner<br />
Die iMPREG Group hat sich über viele Jahre zum Spezialisten<br />
für GFK-Schlauchliner im größeren Dimensionsbereich<br />
entwickelt. Auch die ProKasro Mechatronik GmbH<br />
als Hersteller der UV-Härtungsanlage unterstützte die<br />
Installation vor Ort mit einem kompetenten Techniker.<br />
Der spektakuläre, 42 m lange GFK-Inliner wog 4,4 t. Auf<br />
Grund von bisher einzigartig hohen Materialkennwerten<br />
des eingesetzten Schlauchlinersystems konnte der Liner<br />
statisch mit einer minimalen Wanddicke von 9,5 mm<br />
ausgelegt werden. So war trotz der enormen Größe ein<br />
einfaches Handling des Inliners mit den eingesetzten<br />
Einbauhilfen gegeben.<br />
Die Entwicklung auf der Materialseite geht Hand in<br />
Hand mit der Weiterentwicklung der entsprechenden<br />
Anlagentechnik für die sichere und optimale Aushärtung<br />
des Materials auch in extremen Dimensionen. So<br />
konnte der Liner mit der neuesten Entwicklung in der<br />
UV-Technologie, dem KASRO Jumbo-Kern mit einer Leistung<br />
von 2 x 6.000 Watt, ausgehärtet werden. Um der<br />
chemischen Belastung und den hohen Temperaturen<br />
im Abwasser des Raffineriebetriebs gerecht zu werden,<br />
wurde der Inliner mit einem hochbeständigen Vinylesterharz<br />
getränkt. Infolge des eingesetzten speziellen Harzes<br />
wurde eine Durchzugsgeschwindigkeit der UV-Anlage<br />
von 35 cm / Minute für die Aushärtung angesetzt.<br />
Nur 140 Minuten nach Zündung der UV-Lampen erreichte<br />
der UV-Kern den Zielschacht und das Swietelsky-Faber-<br />
Team konnte den anwesenden Verantwortlichen des<br />
Ingenieurbüros und des Auftraggebers den erfolgreichen<br />
Abschluss der Sanierung melden. Die Haltung konnte<br />
komplett in einem Arbeitstag bis ca. 20:00 Uhr saniert<br />
und wieder in Betrieb genommen werden.<br />
Eine derart schnelle Sanierung war bisher in dieser Dimension<br />
nicht realisierbar. Eine solche Möglichkeit eröffnet<br />
erst jetzt der Einsatz des extrem schnellen Systems aus<br />
GFK-Schlauchliner und UV-Härtung für Rohrleitungen<br />
auch jenseits von DN 1200. Diese richtungsweisende<br />
Veränderung im Sanierungsmarkt bietet in Zukunft<br />
für die Branche weitere, wirtschaftlich interessante<br />
Möglichkeiten.<br />
sowie 42 m DN 1600. Des Weiteren wurden von Swietelsky-Faber<br />
fünf Schächte mit GFK-Platten ausgekleidet.<br />
Die Dauer der gesamten Baumaßnahme betrug trotz<br />
aller Herausforderungen gerade einmal vier Arbeitstage.<br />
Ein erfahrener Anwendungstechniker aus dem Hause<br />
iMPREG begleitete die gesamte Baumaßnahme.<br />
KONTAKT: Bauausführung: Swietelsky-Faber GmbH Kanalsanierung,<br />
Niederlassung Surheim, Saaldorf-Surheim<br />
Ingenieurbüro: ISAS GmbH, Füssen,<br />
88 07-08 | 2014
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der Sanierung, des grabenlosen <strong>Leitungsbau</strong>s, der Pipelinetechnik<br />
und des Korrosionsschutzes.<br />
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SERVICES BUCHBESPRECHUNG<br />
Die Macht der versteckten Signale. Wortwahl – Körpersprache – Emotionen<br />
INFOS:<br />
Autor: Gabriele Cerwinka u. Gabriele Schranz, 2014, Linde Verlag, 192 Seiten, kartoniert, Preis € 14,90,<br />
ISBN 978-3-7073-0544-7<br />
Trotz der unermesslichen Ausdrucksmittel, die<br />
uns die Sprache zur Verfügung stellt, kommt<br />
es immer wieder zu Missverständnissen in der<br />
Kommunikation.<br />
Der Grund liegt darin, dass wir nicht nur mit Sprache<br />
kommunizieren. Auch nonverbale Ausdrucksmittel,<br />
allen voran unsere Körpersprache, drücken<br />
viel mehr aus als das, was wir sagen. Im Unterschied<br />
zu den erlernten Worten funktioniert Körpersprache<br />
meist intuitiv, kommt ungefiltert und<br />
direkt zum Ausdruck. Wer diese Signale nicht erkennt,<br />
geht Missverständnissen auf den Leim.<br />
Gabriele Cerwinka und Gabriele Schranz möchten<br />
helfen, versteckte Signale zu identifizieren. Sie<br />
liefern Tipps, um zielführend darauf zu reagieren.<br />
Neben der Körpersprache gehen sie auf Umweltfaktoren<br />
wie Geruch, Raumwirkung, Sitzordnung oder<br />
Licht ein und betrachten die Wirkung des jeweiligen<br />
Kommunikationsweges.<br />
Die Autorinnen haben in ihrer 20-jährigen Tätigkeit<br />
als Referentinnen und Coaches festgestellt, dass es<br />
meist die einfachen Dinge sind, an denen Gespräche<br />
scheitern. Das bedeutet: Bereits kleine Verhaltensänderungen<br />
können große Wirkung haben.<br />
Handbuch Technische Regeln: Das aktuelle AD 2000-Regelwerk im Taschenbuch<br />
INFOS:<br />
Herausgeber: VdTÜV, 2014, Beuth-Verlag, 8. Auflage, 936 Seiten, A5, Broschiert, Preis € 358,<br />
ISBN 978-3-410-24546-9<br />
Die Taschenbuch-Ausgabe 2013 des AD 2000-Regelwerks<br />
konkretisiert alle grundlegenden Sicherheits-<br />
und Konformitätsfestlegungen, die nach der<br />
europäischen Druckgeräterichtlinie (DGRL) beachtet<br />
werden müssen. Der Anwender erhält mit diesem<br />
Buch eindeutige Auslegungs-, Beurteilungs-, Prüfund<br />
Dokumentationsanforderungen.<br />
Gegenüber der Vorgängerauflage wurden 14 AD-<br />
Merkblätter aktualisiert. Diese Taschenbuchausgabe<br />
entspricht dem Stand des AD-2000-Loseblattwerks<br />
vom August 2013. Das aktuelle AD 2000-Regelwerk<br />
im Taschenbuch ist ein unverzichtbares Arbeitsmittel<br />
zur reibungslosen Umsetzung geltender Sicherheitsanforderungen<br />
in die betriebliche Praxis. Neben<br />
seiner Ausrichtung auf Qualität, Sicherheit und Vollständigkeit<br />
ist es vor allem die Klarheit in den Prüfaussagen,<br />
die das AD 2000-Regelwerk für den<br />
Anwender so wertvoll macht.<br />
Handbuch Tiefe Geothermie. Prospektion, Exploration, Realisierung, Nutzung<br />
INFOS:<br />
Herausgeber: M. Bauer, W. Freeden, H. Jacobi, Th. Neu, 2014, Springer Spektrum Verlag, 854 S.,<br />
333 Abb., 264 Abb. in Farbe, Hardcover, Preis € 119,99, ISBN 978-3-642-54511-5<br />
Das vorliegende Handbuch stellt erstmalig in deutscher<br />
Sprache umfassend alle Themen im Bereich<br />
Tiefe Geothermie vor: Prospektion, Exploration, Realisierung<br />
und Nutzung. In zwei abschließenden Kapiteln<br />
werden Zukunft und Perspektiven von Tiefer<br />
Geothermie vorgestellt und diskutiert. Die von anerkannten<br />
Spezialisten verfassten Artikel sind so konzipiert<br />
und geschrieben, dass alle an der Konzeption<br />
und Erschließung tiefengeothermischer Ressourcen<br />
Beteiligten einen direkten Nutzen für ihre Arbeit daraus<br />
ziehen können. Die verschiedenen Beiträge in<br />
dem vorliegenden Buch sollen dem interessierten Leser<br />
mehr Wissen vermitteln. Sie widmen sich sowohl<br />
den geowissenschaftlichen Aspekten eines tiefen<br />
Geothermiestandortes im Bereich Deutschlands, Österreichs<br />
und der Schweiz als auch der technischen,<br />
wirtschaftlichen und sicherheitlichen Beschäftigung<br />
mit Erdwärme.<br />
90 07-08 | 2014
www.vulkan-verlag.de<br />
Praxis der Rohrleitungsund<br />
Apparatetechnik<br />
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Grundlagen der Rohrleitungsund<br />
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Das Buch ist eine knappe und anschauliche Einführung in das gesamte Themengebiet<br />
der Rohrleitungs- und Apparatetechnik für Studierende und Ingenieure<br />
verschiedenster technischer Fachrichtungen. Mit einer Fülle von wissenschaftlich<br />
fundierten Informationen, Beispielberechnungen, Verweisen auf weiterführende<br />
Literatur und die aktuelle Normung dient es gleichzeitig als komprimierte<br />
Einführung wie als übersichtliches Handbuch in der Praxis.<br />
Behandelt werden Funktionen, Werkstoffe und Elemente von Rohrleitungen und<br />
Apparaten sowie die wichtigsten Berechnungen. Die nun vorliegende 4. Auflage<br />
wurde um das Kapitel „Pumpen und Verdichter“ erweitert.<br />
Autor: Rolf Herz<br />
4. Auflage 2014, ca. 364 Seiten schwarz-weiß,<br />
Hardcover, DIN A5<br />
ISBN: 978-3-8027-2782-5<br />
Preis: € 64,80<br />
Erscheinungstermin: September 2014<br />
Vulkan-Verlag GmbH, Friedrich-Ebert-Straße 55, 45127 Essen<br />
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Grundlagen der Rohrleitungs- und Apparatetechnik<br />
4. Auflage 2014 – ISBN: 978-3-8027-2782-5<br />
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Grundlagenschulungen<br />
Stecken, Pressen und Klemmen von<br />
Kunststoffrohren<br />
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bundesweit<br />
Baustellenabsicherung und<br />
Verkehrssicherung – RSA/ZTV-SA – 1 Tag<br />
02.10.2014 Augsburg<br />
Baustellenabsicherung und<br />
Verkehrssicherung – RSA/ZTV-SA – 2 Tage<br />
10./11.11.2014 Hannover<br />
GFK-Rohrleger nach DVGW-Arbeitsblatt<br />
W 324 – Grundkurs<br />
18./19.09.2014 Gera<br />
11 Termine ab 08.09.2014 bundesweit<br />
GW 128 Nachschulung Vermessung<br />
11 Termine ab 09.09.2014 bundesweit<br />
Sicherheit bei Arbeiten im Bereich von<br />
Hinweis GW 129 – 3 Jahre Gültigkeit<br />
20.09.2014 Rostock<br />
25.09.2014 Gera<br />
26.09.2014 Kerpen<br />
Schweißaufsicht nach DVGW-Merkblatt<br />
GW 331<br />
15.-19.09.2014 Aachen<br />
Zusatzqualifikation Netzingenieur/in –<br />
Modul Wasser<br />
15.09.–17.10.2014 Steinfurt und<br />
Oldenburg<br />
Kunststoffrohrleger Schwerpunkt PVC<br />
13.-15.10.2014 Hamburg<br />
13.-15.10.2014 Gera<br />
Fachkraft für die Instandsetzung von<br />
Trinkwasserbehältern –<br />
DVGW-Arbeitsblätter W 316-2<br />
22.-26.09.2014 Frankfurt/Main<br />
Informationsveranstaltungen<br />
Kunststoffrohre in der Gas- und<br />
Wasserversorgung – Verlängerung zur<br />
GW 331<br />
01.10.2014 Ladenburg<br />
22.10.2014 Leipzig<br />
Bau von Gas- und Wasserrohrleitungen<br />
28./29.10.2014 Paderborn<br />
GFK-Rohrleger nach DVGW-Arbeitsblatt<br />
W 324 – Nachschulung<br />
29.09.2014 Gera<br />
17.10.2014 Gera<br />
Informationsveranstaltungen<br />
Praxis der Tiefbauarbeiten bei Leitungsverlegungen<br />
– DIN 4124/ZTV A-StB, 2012<br />
28./29.10.2014 Hannover<br />
Arbeitsvorbereitung und Kostenkontrolle<br />
im Rohrleitungsbau<br />
28.10.2014 Hannover<br />
Steuerbare horizontale<br />
Spülbohrverfahren –<br />
Weiterbildungsveranstaltung nach<br />
GW 329<br />
09.12.2014 Kassel<br />
Einbau und Abdichtung von Netz- und<br />
Hausanschlüssen<br />
21.10.2014 Leipzig<br />
20.11.2014 Hannover<br />
GAS/WASSER<br />
Grundlagenschulungen<br />
Geprüfter Netzmeister Gas/Wasser –<br />
Vollzeitlehrgang<br />
25.08.2014 – 20.03.2015 Köln<br />
GW 128 Grundkurs Vermessung<br />
Vermessungsarbeiten an Gas- und<br />
Wasserrohrnetzen nach DVGW Hinweis<br />
GW 128 – Grundkurs<br />
ganzjährig<br />
bundesweit<br />
Vermessungsarbeiten an Gas- und<br />
Wasserrohrnetzen nach DVGW Hinweis<br />
GW 128 – Nachschulung<br />
-ganzjährig<br />
bundesweit<br />
PE-HD Schweißer nach DVGW-<br />
Arbeitsblatt GW 330 – Grundkurs<br />
34 Termine ab 01.09.2014 bundesweit<br />
PE-HD Schweißer nach<br />
DVGW-Arbeitsblatt GW 330 –<br />
Verlängerungskurs<br />
46 Termine ab 01.09.2014 bundesweit<br />
Nachumhüllen von Rohren, Armaturen<br />
und Formteilen nach DVGW-Merkblatt<br />
GW 15 - Grundkurs<br />
auf Anfrage<br />
bundesweit<br />
Nachumhüllen von Rohren, Armaturen<br />
und Formteilen nach DVGW-Merkblatt<br />
GW 15 - Nachschulung<br />
auf Anfrage<br />
bundesweit<br />
Fachkraft für Muffentechnik metallischer<br />
Rohrsysteme – DVGW-Arbeitsblatt W 339<br />
15.-17.09.2014 Gera<br />
22.-24.10.2014 Gera<br />
Sachkundiger Gas bis 5 bar<br />
14.10.2014 Leipzig<br />
25.11.2014 Münster<br />
Sachkundiger Wasser - Wasserverteilung<br />
15.10.2014 Leipzig<br />
26.11.2014 Münster<br />
Arbeiten an Gasleitungen – BGR 500<br />
Kap. 2.31<br />
11.11.2014 Bad Zwischenahn<br />
Bau von Gas- und Wasserohrleitungen<br />
28./29.10.2014 Paderborn<br />
Bau von Wasserohrleitungen<br />
25./26.11.2014 Herzogenaurach<br />
Bau von Gasrohrnetzen bis 16 bar<br />
12./13.11.2014 Bad Zwischenahn<br />
Bau von Gasrohrnetzen über 16 bar<br />
09./10.12.2014 Köln<br />
Grabenlose Bauweisen – anerkannte<br />
Fortbildung nach GW 302-R2/GW 320-1<br />
12.11.2014 Berlin<br />
Reinigung und Desinfektion von<br />
Wasserverteilungsanlagen<br />
29.10.2014 Hannover<br />
18.11.2014 Frankfurt/Main<br />
92 07-08 | 2014
AKTUELLE TERMINE SERVICES<br />
DVGW-Arbeitsblatt GW 301<br />
– Qualitäts anforderungen für<br />
Rohrleitungsbauunternehmen<br />
07.10.2014 Augsburg<br />
Muffenmonteur im<br />
Fernwärmeleitungsbau, geprüft nach<br />
AGFW FW 603 – Verlängerung<br />
4 Termine ab 18.09.2014 Hamburg/Halle<br />
Sachkunde Dichtheitsprüfung von<br />
Grundstücksentwässerungsanlagen -<br />
Neueinsteigerkurs<br />
22.-26.09.2014 Dresden<br />
Praxisseminare<br />
Informationsveranstaltungen<br />
Informationsveranstaltungen<br />
Arbeiten an Gasleitungen – BGR 500,<br />
Kap. 2.31 – Fachaufsicht<br />
01.-05.09.2014 Gera<br />
06.-10.10.2014 Gera<br />
DVS 2202-1 Beurteilung von<br />
Kunststoffschweißverbindungen<br />
05.11.2014 Leipzig<br />
Fachaufsicht Korrosionsschutz für<br />
Nachumhüllungsarbeiten gemäß<br />
DVGW-Merkblatt GW 15<br />
04.11.2014 Frankfurt/Main<br />
11.12.2014 Bad Zwischenahn<br />
Fachwissen für Schweißaufsichten nach<br />
DVGW-Merkblatt GW 331 inkl. DVS-<br />
Abschluss 2212-1<br />
23./24.10.2014 Dortmund<br />
27./28.11.2014 Dortmund<br />
Druckprüfung von Gas- und<br />
Wasserleitungen<br />
21./22.10.2014 Essen<br />
Druckprüfung von Gasrohrleitungen<br />
02.12.2014 Hannover<br />
Druckprüfung von Wasserrohrleitungen<br />
03.12.2014 Hannover<br />
FERNWÄRME<br />
Grundlagenschulungen<br />
Geprüfter Netzmeister Fernwärme –<br />
Blocklehrgang<br />
Sept. 2014 – März 2015<br />
Nürnberg<br />
Hamburg, Gera,<br />
Muffenmonteur im<br />
Fernwärmeleitungsbau, geprüft nach<br />
AGFW FW 603 – Grundkurs<br />
13.-17.10.2014 Hamburg<br />
13.-17.10.2014 Halle<br />
Bau und Sanierung von Nah- und<br />
Fernwärmeleitungen<br />
22./23.10.2014 Würzburg<br />
Aufbaulehrgang Fernwärme<br />
02.12.2014 Kerpen<br />
Techniklehrgang für Vorarbeiter<br />
Fernwärme<br />
10.-14.11.2014 Kerpen<br />
Qualifikationen im<br />
Fernwärmeleitungsbau<br />
18.11.2014 Hannover<br />
Technische Grundlagen der Nah- und<br />
Fernwärme<br />
02.-07.11.2014 Weimar<br />
Rohrstatische Auslegung von<br />
Kunststoffmantelrohren<br />
04./05.11.2014 Hamburg<br />
Planung und Bau von<br />
Fernwärmeversorgung mit Dampf<br />
21.11.2014 Hannover<br />
Mantelrohrsysteme im<br />
Fernwärmeleitungsbau<br />
16./17.09.2014 Hamburg<br />
Schweißen und Prüfen von<br />
Fernwärmeleitungen – FW 446<br />
19.11.2014 Hannover<br />
Stahlmantelrohre im<br />
Fernwärmeleitungsbau<br />
20.11.2014 Hannover<br />
ABWASSER<br />
Grundlagenschulungen<br />
Dichtheitsprüfung von Entwässerungsanlagen<br />
außerhalb von Gebäuden<br />
08.-12.09.2014 Soltau<br />
Einbau und Prüfung von<br />
Abwasserleitungen und –kanälen,<br />
Arbeitsblatt DWA-A139<br />
17.09.2014 Kassel<br />
Explosionsschutz in abwassertechnischen<br />
Anlagen<br />
18.11.2014 Bad Wildungen<br />
Fachkurs für Planer: Einbau und<br />
Sanierung von Schachtabdeckungen<br />
08./09.10.2014 Leipzig<br />
Ki-Seminar für Inspekteure –<br />
Schachtinspektionen<br />
23.09.2014 Bayreuth<br />
Ki-Seminar für Inspekteure von<br />
sanierten Kanälen<br />
22.09.2014 Bayreuth<br />
Ki-Seminar für Ingenieure:<br />
Durchführung und Beurteilungen von<br />
Kanalinspektionen<br />
06./07.11.2014 Leipzig<br />
INDUSTRIEROHRLEITUNGSBAU<br />
Grundlagenschulungen<br />
Kunststoffschweißer nach DVS 2281 mit<br />
Prüfung nach DVS 2212-1<br />
ganzjährig<br />
Wiederholungsprüfungen nach<br />
DVS 2212-1 (Prüfgruppe I)<br />
ganzjährig<br />
bundesweit<br />
bundesweit<br />
Kunststoffschweißer nach DVS 2282 mit<br />
Prüfung nach DVS 2212-1 (Prüfgruppe II)<br />
ganzjährig<br />
bundesweit<br />
Wiederholungsprüfungen nach DVS<br />
2212-1 (Prüfgruppe II)<br />
ganzjährig<br />
bundesweit<br />
07-08 | 2014 93
SERVICES AKTUELLE TERMINE<br />
Seminare<br />
DVGW<br />
Berechnung und Optimierung von<br />
Gasverteilungsnetzen<br />
25.-27.11.2014 Dortmund<br />
Wassertransport und Wasserverteilung<br />
26.-28.11.2014 Kassel<br />
Seminare<br />
GWI Essen<br />
Arbeiten an freiverlegten<br />
Gasrohrleitungen auf Werksgelände und<br />
im Bereich<br />
17.09.2014 Essen<br />
Weiterbildung von Sachkundigen und<br />
technischem Personal für Klärgas- und<br />
Biogasanlagen<br />
18./19.09.2014 Essen<br />
Instandhaltung von Gasleitungen aus<br />
Stahlrohren größer 5 bar gem. G 466-1<br />
21./22.10.2014 Essen<br />
Gasspüren und<br />
Gaskonzentrationsmessungen<br />
27./28.10.2014 Essen<br />
Organisation des Betriebs und<br />
Fachkunde für Erdgasanlagen auf<br />
Werksgelände und im Bereich<br />
industrieller Gasverwendung<br />
05./06.11.2014 Essen<br />
Sicherheitstraining bei Bauarbeiten im<br />
Bereich von Versorgungsleitungen –<br />
BALSibau - GW 129<br />
14.11.2014 Essen<br />
12.12.2014 Essen<br />
Sachkundigenschulung - Druckbehälter<br />
und Durchleitungsdruckbehälter einschl.<br />
Erdgas-Vorwärmanlagen nach<br />
DVGW-Arbeitsblättern 498 und G 499<br />
25./26.11.2014 Essen<br />
Arbeiten an Gasleitungen bei<br />
unkontrollierter Gasausströmung -<br />
Schulung nach BGR 500 (BGV A1/BGI<br />
560)<br />
09.12.2014 Essen<br />
Druckbehälter und Durchleitungsdruckbehälter<br />
Praxis-<br />
Vertiefungsseminar/Weiterbildung der<br />
Sachkundigen nach G 498<br />
15./16.12.2014 Essen<br />
Seminare<br />
HDT<br />
Planung und Auslegung von<br />
Rohrleitungen<br />
04./05.09.2014 Essen<br />
02./03.12.2014 Essen<br />
Rohrleitungen nach EN 13480 -<br />
Allgemeine Anforderungen, Werkstoffe,<br />
Fertigung und Prüfung<br />
17.09.2014 Bremerhaven<br />
Sicherheit beim Bau und Betrieb<br />
hochspannungsbeeinflusster Pipeline-<br />
Netze<br />
18.09.2014 Berlin<br />
Druckstöße, Dampfschläge und<br />
Pulsationen in Rohrleitungen<br />
22./23.09.2014 Kochel<br />
05./06.11.2014 Karlstein<br />
01./02.12.2014 Essen<br />
Verfahren zur Montage und Demontage<br />
von Dichtverbindungen an Rohrleitungen<br />
und Apparaten<br />
Kontaktadressen<br />
brbv - Berufsförderungswerk des Rohrleitungsbauverbandes<br />
Kurt Rhode, Tel. 0221/37668-44, Fax 0221/37668-62,<br />
E-Mail: rhode@brbv.de, www.brbv.de<br />
TAH - Technische Akademie Hannover<br />
Dr. Igor Borovsky, Tel. 0511/39433-30, Fax 0511/39433-40,<br />
E-Mail: borovsky@ta-hannover.de, www.ta-hannover.de<br />
DVGW<br />
Silke Splittgerber, Tel. 0228/9188-607, Fax 0228/9188-92-607, splittgerber@dvgw.de,<br />
www.dvgw.de<br />
TAW - Technische Akademie Wuppertal<br />
Tel. 0202/7495-207, Fax 0202/7495-228,<br />
E-Mail: taw@taw.de, www.taw.de<br />
GWI - Gas- und Wärmeinstitut Essen e.V.,<br />
Barbara Hohnhorst, Tel. 0201/3618-143,<br />
Fax 0201/3618-146, E-Mail: hohnhorst@gwi-essen.de, www.gwi-essen.de<br />
RSV - Rohrleitungssanierungsverband e.V.,<br />
Tel.: 05963/9810877, Fax 05963/9810878, rsv-ev@t-online.de,<br />
www.rsv-ev.de<br />
HdT - Haus der Technik<br />
Essen, Tel. 0201/1803-1, E-Mail: hdt@hdt-essen.de,<br />
www.hdt-essen.de<br />
TAW - Technische Akademie Wuppertal e.V.<br />
Tel. 0202/7495-207, Fax 0202/7495-228, taw@taw.de, www.taw.de<br />
SAG-Akademie<br />
Anja Kratt, Tel. 06151/10155-111, Fax 06151/10155-155, Kratt@SAG-<br />
Akademie.de, www.SAG-Akademie.de<br />
94 07-08 | 2014
AKTUELLE TERMINE SERVICES<br />
29.09.2014 Essen<br />
25.11.2014 Berlin<br />
Dichtungen - Schrauben - Flansche<br />
30.09.2014 Essen<br />
26.11.2014 Berlin<br />
Sicherheitsventile und Berstscheiben<br />
23.10.2014 Essen<br />
Instandhaltung von Rohrleitungen<br />
10./11.11..2014 Essen<br />
Kraftwerkstechnik- Basiswissen und<br />
Komponenten<br />
11./12.11.2014 Essen<br />
Arbeitsschutz im Rohrleitungsbau<br />
13.11..2014 Essen<br />
Arbeitsschutz im Rohrleitungsbau<br />
13.11..2014 Essen<br />
Schweißen von Rohrleitungen im<br />
Energie- und Chemieanlagenbau<br />
18./19.11.2014 Essen<br />
Forum Molchtechnik<br />
27./28.11.2014 Essen<br />
Rohrleitungen nach EN 13480 -<br />
Allgemeine Anforderungen, Werkstoffe,<br />
Fertigung und Prüfung<br />
09./10.12.2014 München<br />
Workhops<br />
IKT<br />
Kanalreparatur in Theorie und Praxis<br />
21./22.10.2014 Gelsenkirchen<br />
Rückstau, Hydraulik, Überflutung,<br />
Regenrückhaltung<br />
19./20.11.2014 Gelsenkirchen<br />
Bedarfsorientierte Kanalreinigung<br />
25./26.11.2014 Gelsenkirchen<br />
Seminare<br />
DIN EN 1610<br />
15./16.10.2014 Gelsenkirchen<br />
Umgang mit Dränagewasser von<br />
privaten Grundstücken<br />
11./12.11.2014 Gelsenkirchen<br />
Kanalreinigung nach DIN<br />
27.11.2014 Gelsenkirchen<br />
ZKS Zertifizierter Kanalsanierungsberater<br />
- Lehrgänge<br />
Modulare Schulung 2014<br />
06.10. – 11.10.2014 Hamburg<br />
10.11. – 15.11.2014 Hamburg<br />
24.11. – 28.11.2014 Hamburg<br />
08.12. – 13.12.2014 Kiel<br />
SAG<br />
Grundkurs Kanalinspektion für<br />
Inspekteure nach europäischer Norm<br />
06.10.2014 Darmstadt<br />
10.11.2014 Lauingen<br />
24.11.2014 Lünen<br />
01.12.2014 Kiel<br />
Grundlagen der Kanalsanierung<br />
privater Abwasserleitungen,<br />
Bewertung von Schadensbildern mit<br />
Zustandsklassifizierung<br />
10.09.2014 Lünen<br />
08.12.2014 Darmstadt<br />
Inspektion von sanierten Kanälen<br />
und zur Abnahme von Bauleistungen<br />
(Neubau/Gewährleistung)<br />
15.09.2014 Wolfseck<br />
01.10.2014 Lauingen<br />
11.12.2014 Darmstadt<br />
Rezertifizierung Kanalreinigung<br />
für Sach- und Fachkundige zur<br />
Zertifikatsverlängerung<br />
16.09.2014 Kiel<br />
26.09.2014 Darmstadt<br />
22.10.2014 Lünen<br />
17.11.2014 Darmstadt<br />
01.12.2014 Lauingen<br />
17.12.2014 Lünen<br />
Kanalsanierung und Sanierungsplanung<br />
privater Abwasserleitungen mit<br />
Zustandsbeurteilung<br />
10.09.2014 Lünen<br />
08.12.2014 Darmstadt<br />
Aufbaukurs Zustandsbewertung nach<br />
DWA-M 149-3<br />
12.09.2014 Lünen<br />
10.12.2014 Darmstadt<br />
Fahrzeug- und Gerätetechnik im Bereich<br />
Kanalreinigung<br />
25.09.2014 Darmstadt<br />
18.12.2014 Lünen<br />
Grundlagen der Inspektion von<br />
Grundstücksentwässerungsleitungengen<br />
nach europäischer Norm<br />
08.10.2014 Darmstadt<br />
Seminare<br />
TAH<br />
Zertifizierter Kanalsanierungs-Berater<br />
2014<br />
ab 15.09.2014<br />
ab 13.10.2014<br />
Schlauchliner-Workshop<br />
Heidelberg<br />
Weimar<br />
08.10.2014 München<br />
09.10.2014 Stuttgart<br />
26.11.2014 Mainz<br />
Kanalnetzberechnung I und II<br />
Grundkurs:<br />
16.09.2014 Berlin<br />
23.09.2014 Stuttgart<br />
Aufbaukurs:<br />
17.09.2014 Berlin<br />
24.09.2014 Stuttgart<br />
Seminare<br />
TAW<br />
Kathodischer Korrosionsschutz (KKS)<br />
unterirdischer Anlagen: Messtechnisches<br />
Praktikum<br />
23.-26.09.2014 Bochum<br />
KKS-Seminar für Fortgeschrittene - Teil 1<br />
24.-26.11.2014 Wuppertal<br />
07-08 | 2014 95
Wege zum Trinkwassernetz 2030<br />
Zielnetzentwicklung von Trinkwassernetzen<br />
Die Wasserversorgungsunternehmen sehen sich aufgrund des zu beobachtenden<br />
Bevölkerungsrückgangs, technologischer Entwicklungen und ähnlichen<br />
Faktoren mit einem rückläufigen Trinkwasserverbrauch konfrontiert. Die Auslegung<br />
der Trinkwassernetze basiert aus heutiger Sicht auf überhöhten Bevölkerungs-<br />
und Verbrauchsprognosen. Dies hat zur Folge, dass bisherige Spitzenbedarfswerte,<br />
auf denen die Dimensionierung des Rohrnetzes basiert, nicht mehr<br />
erreicht werden. Auf Grundlage der genannten Gründe sind Überlegungen zu<br />
einer möglichen zukünftigen Netzumgestaltung vorzunehmen. Vor dem Hintergrund<br />
dieser Problematik werden mögliche bauliche Umstrukturierungen<br />
und betriebliche Maßnahmen erarbeitet, die zu einer nennenswerten Verbesserung<br />
von möglichen Stagnationsbereichen führen. Werden bauliche und<br />
betriebliche Anpassungsmaßnahmen nicht verfolgt, kann eine Beeinträchtigung<br />
der Trinkwasserqualität durch auftretende Stagnationsbereiche im Trinkwassernetz<br />
eintreten.<br />
Bestellung unter:<br />
Tel.: +49 201 82002-14<br />
Fax: +49 201 82002-34<br />
bestellung@vulkan-verlag.de<br />
Hrsg.: Thomas Wegener<br />
1. Auflage 2014, 176 Seiten in Farbe,<br />
Broschur, DIN A5<br />
ISBN: 978-3-8027-5422-7<br />
Preis: € 44,80<br />
INSERENTENVERZEICHNIS<br />
Firma<br />
Diringer & Scheidel Rohrsanierung GmbH & Co. KG, Mannheim 15<br />
DUKTUS Rohrsysteme Wetzlar GmbH, Wetzlar 7<br />
DWA Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser<br />
und Abfall e.V., Hennef<br />
Beilage<br />
egeplast International GmbH, Greven<br />
Titelseite<br />
Fachverband Steinzeugindustrie e.V., Frechen 21<br />
FBS Fachvereinigung Betonrohre und Stahlbetonrohre e.V., Bonn 13<br />
Güteschutz Kanalbau e.V., Bad Honnef 3<br />
Steinzeug Keramo GmbH, Frechen 9<br />
TRACTO-TECHNIK GmbH & Co. KG, Lennestadt 11<br />
Marktübersicht 97 - 103<br />
96 07-08 | 2014
www.<strong>3R</strong>-Rohre.de<br />
MARKTÜBERSICHT<br />
GAS | WASSER | ABWASSER | PIPELINEBAU | SANIERUNG | KORROSIONSSCHUTZ<br />
Fordern Sie Ihre Bestellunterlagen an unter:<br />
Tel.: 0201 82 002-35 oder h.pelzer@vulkan-verlag.de<br />
07-08 | 2014 97
Marktübersicht<br />
MARKTÜBERSICHT<br />
rohre + koMponenten<br />
Armaturen + Zubehör<br />
Anbohrarmaturen<br />
Armaturen<br />
Rohre<br />
Rohrdurchführungen<br />
Schutzmantelrohre<br />
Formstücke<br />
Dichtungen<br />
Kunststoff<br />
Ihr „Draht“<br />
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von <strong>3R</strong><br />
Helga Pelzer<br />
Tel. 0201-82002-35<br />
Fax 0201-82002-40<br />
h.pelzer@vulkan-verlag.de<br />
98 07-08 | 2014
Maschinen & Geräte / Korrosionsschutz<br />
marktübersicht<br />
Kunststoffschweißmaschinen<br />
Kathodischer<br />
Korrosionsschutz<br />
Horizontalbohrtechnik<br />
07-08 | 2014 99
Marktübersicht MARKTÜBERSICHT Korrosionsschutz<br />
Kathodischer<br />
Korrosionsschutz<br />
100 07-08 | 2014
Korrosionsschutz<br />
marktübersicht<br />
Korrosionsschutz<br />
Ihr „Draht“<br />
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von <strong>3R</strong><br />
Helga Pelzer<br />
Tel. 0201-82002-35<br />
Fax 0201-82002-40<br />
h.pelzer@vulkan-verlag.de<br />
07-08 | 2014 101
Marktübersicht<br />
MARKTÜBERSICHT<br />
sanierunG / institute + Verbände<br />
Sanierung<br />
Institute<br />
Verbände<br />
Sanierung<br />
Ihr „Draht“<br />
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Helga Pelzer<br />
Tel. 0201-82002-35<br />
Fax 0201-82002-40<br />
h.pelzer@vulkan-verlag.de<br />
102 07-08 | 2014
institute + Verbände<br />
marktübersicht<br />
07-08 | 2014 103
Sichere und effiziente<br />
Rohrleitungssysteme<br />
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der Sanierung, des grabenlosen <strong>Leitungsbau</strong>s, der Pipelinetechnik<br />
und des Korrosionsschutzes.<br />
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WISSEN FÜR DIE<br />
ZUKUNFT<br />
Vorteilsanforderung per Fax: +49 Deutscher 931 Industrieverlag / 4170-494 GmbH | Arnulfstr. oder 124 abtrennen | 80636 München und im Fensterumschlag einsenden<br />
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Alle Preise sind Jahrespreise und verstehen sich inklusive Mehrwertsteuer. Nur wenn ich nicht bis 8 Wochen<br />
vor Bezugsjahresende kündige, verlängert sich der Bezug zu regulären Konditionen um ein Jahr.<br />
Firma/Institution<br />
Vorname, Name des Empfängers<br />
Straße / Postfach, Nr.<br />
Land, PLZ, Ort<br />
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Leserservice <strong>3R</strong><br />
Postfach 91 61<br />
97091 Würzburg<br />
Telefon<br />
E-Mail<br />
Branche / Wirtschaftszweig<br />
Telefax<br />
Widerrufsrecht: Sie können Ihre Vertragserklärung innerhalb von zwei Wochen ohne Angabe von Gründen in Textform (z.B.<br />
Brief, Fax, E-Mail) oder durch Rücksendung der Sache widerrufen. Die Frist beginnt nach Erhalt dieser Belehrung in Textform. Zur<br />
Wahrung der Widerrufsfrist genügt die rechtzeitige Absendung des Widerrufs oder der Sache an den Leserservice <strong>3R</strong>, Postfach<br />
9161, 97091 Würzburg.<br />
✘<br />
Ort, Datum, Unterschrift<br />
PA<strong>3R</strong>IN2014<br />
Nutzung personenbezogener Daten: Für die Auftragsabwicklung und zur Pflege der laufenden Kommunikation werden personenbezogene Daten erfasst und gespeichert. Mit dieser Anforderung erkläre ich mich damit einverstanden,<br />
dass ich vom DIV Deutscher Industrieverlag oder vom Vulkan-Verlag per Post, per Telefon, per Telefax, per E-Mail, nicht über interessante, fachspezifische Medien und Informationsangebote informiert und beworben werde.<br />
Diese Erklärung kann ich mit Wirkung für die Zukunft jederzeit widerrufen.
IMPRESSUM<br />
IMPRESSUM<br />
Verlag<br />
© 1974 Vulkan-Verlag GmbH,<br />
Postfach 10 39 62, 45039 Essen,<br />
Telefon +49 201-82002-0, Fax -40<br />
Geschäftsführer: Carsten Augsburger, Jürgen Franke<br />
Redaktion<br />
Dipl.-Ing. N. Hülsdau, Vulkan-Verlag GmbH,<br />
Friedrich-Ebert-Straße 55, 45127 Essen,<br />
Telefon +49 201-82002-33, Fax +49 201-82002-40,<br />
E-Mail: n.huelsdau@vulkan-verlag.de<br />
Simon Meyer, Vulkan-Verlag GmbH,<br />
Telefon +49 201-82002-32, Fax +49 201-82002-40,<br />
E-Mail: s.meyer@vulkan-verlag.de<br />
Barbara Pflamm, Vulkan-Verlag GmbH,<br />
Telefon +49 201-82002-28, Fax +49 201-82002-40,<br />
E-Mail: b.pflamm@vulkan-verlag.de<br />
Anzeigenverkauf<br />
Helga Pelzer, Vulkan-Verlag GmbH,<br />
Telefon +49 201-82002-66, Fax +49 201-82002-40,<br />
E-Mail: h.pelzer@vulkan-verlag.de<br />
Anzeigenverwaltung<br />
Martina Mittermayer,<br />
Vulkan-Verlag/DIV Deutscher Industrieverlag GmbH,<br />
Telefon +49 89-203 53 66-16, Fax +49 89-203 53 66-66,<br />
E-Mail: mittermayer@di-verlag.de<br />
Abonnements/Einzelheftbestellungen<br />
Leserservice <strong>3R</strong>,<br />
Postfach 91 61, 97091 Würzburg,<br />
Telefon +49 931-4170-459, Fax +49 931-4170-494,<br />
E-Mail: leserservice@vulkan-verlag.de<br />
Herstellung<br />
Dipl.-Des. Nilofar Mokhtarzada, Vulkan-Verlag GmbH<br />
E-Mail: n.mokhtarzada@vulkan-verlag.de<br />
Druck<br />
Druckerei Chmielorz, Ostring 13,<br />
65205 Wiesbaden-Nordenstadt<br />
Bezugsbedingungen<br />
<strong>3R</strong> erscheint monatlich mit Doppelausgaben im Januar/Februar,<br />
März/April und August/September<br />
Bezugspreise:<br />
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Einzelheft (Deutschland): € 43,-<br />
Einzelheft (Ausland): € 43,50<br />
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sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen<br />
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ISSN 2191-9798<br />
Informationsgemeinschaft zur Feststellung<br />
der Verbreitung von Werbeträgern<br />
Organschaften<br />
Fachbereich Rohrleitungen im Fachverband Dampfkessel-, Behälter- und<br />
Rohrleitungsbau e.V. (FDBR), Düsseldorf · Fachverband Kathodischer Korrosionsschutz<br />
e.V., Esslingen · Kunststoffrohrverband e.V., Köln · Rohrleitungsbauverband<br />
e.V., Köln · Rohrleitungssanierungsverband e.V., Essen<br />
· Verband der Deutschen Hersteller von Gasdruck-Regelgeräten, Gasmeßund<br />
Gasregelanlagen e.V., Köln<br />
Herausgeber<br />
H. Fastje, EWE Aktiengesellschaft, Oldenburg (Federführender Herausgeber)<br />
· Dr.-Ing. M. K. Gräf, Vorsitzender der Geschäftsführung der Europipe<br />
GmbH, Mülheim · Dipl.-Ing. R.-H. Klaer, Bayer AG, Krefeld, Vorsitzender<br />
des Fachausschusses „Rohrleitungstechnik“ der VDI-Gesellschaft<br />
Verfahrenstechnik und Chemie-Ingenieurwesen (GVC) Dipl.-Volksw.<br />
H. Zech, Geschäftsführer des Rohrleitungssanierungsverbandes e.V., Lingen<br />
(Ems)<br />
Schriftleiter<br />
Dipl.-Ing. M. Buschmann, Rohrleitungsbauverband e.V. (rbv), Köln Rechtsanwalt<br />
C. Fürst, Erdgas Münster GmbH, Münster · Dipl.‐Ing. Th. Grage,<br />
Institutsleiter des Fernwärme-Forschungsinstituts, Hemmingen Dr.-Ing. A. Hilgenstock,<br />
E.ON New Build & Technology GmbH, Gelsen kirchen (Gastechnologie<br />
und Handelsunterstützung) Dipl.-Ing. D. Homann, IKT Institut für<br />
Unterirdische Infrastruktur, Gelsenkirchen · Dipl.‐Ing. N. Hülsdau, Vulkan-<br />
Verlag, Essen · Dipl.-Ing. T. Laier, Westnetz, Dortmund · Dipl.-Ing.<br />
J. W. Mußmann, FDBR e.V., Düsseldorf · Dr.-Ing. O. Reepmeyer, Europipe<br />
GmbH, Mülheim · J. Roloff, TÜV SÜD, Köln · Dr. rer. nat. J. Sebastian,<br />
Geschäftsführer der SBKS GmbH & Co. KG, St. Wendel · Dr. H.-C. Sorge,<br />
IWW Rheinisch-Westfälisches Institut für Wasser, Biebesheim ·<br />
Dr. J. Wüst, SKZ - TeConA GmbH, Würzburg<br />
Beirat<br />
Dr.-Ing. W. Berger, Direktor des Forschungsinstitutes für Tief-und Rohrleitungsbau<br />
e.V., Weimar · Dr.-Ing. B. Bosseler, Wissenschaftlicher Leiter des<br />
IKT – Institut für Unterirdische Infra struktur, Gelsenkirchen · W. Burchard,<br />
Geschäftsführer des Fachverbands Armaturen im VDMA, Frankfurt · Bauassessor<br />
Dipl.‐Ing. K.-H. Flick, Fachverband Steinzeugindustrie e.V., Köln ·<br />
Prof. Dr.-Ing. W. Firk, Vorstand des Wasserverbandes Eifel-Rur, Düren ·<br />
Dipl.-Wirt. D. Hesselmann, Geschäftsführer des Rohrleitungsbauverbandes<br />
e.V., Köln · Dipl.-Ing. H.-J. Huhn, BASF AG, Ludwigshafen · Dipl.-Ing.<br />
B. Lässer, ILF Beratende Ingenieure GmbH, München · Dr. rer. pol. E. Löckenhoff,<br />
Geschäftsführer des Kunststoffrohrverbands e.V., Bonn · Dr.-Ing.<br />
R. Maaß, Mitglied des Vorstandes, FDBR Fachverband Dampfkessel-, Behälter-<br />
und Rohrleitungsbau e.V., Düsseldorf · Dipl.-Ing. R. Middelhauve,<br />
TÜV NORD Systems GmbH & Co. KG, Essen · Dipl.-Ing. R. Moisa, Geschäftsführer<br />
der Fachgemeinschaft Guss-Rohrsysteme e.V., Griesheim · I. Posch,<br />
Geschäftsführerin der Vereinigung der Fernleitungsnetzbetreiber Gas e.V.,<br />
Berlin · Dipl.‐Berging. H. W. Richter, GAWACON, Essen · H. Roloff, Open<br />
Grid Europe GmbH, Essen · Dipl.-Ing. T. Schamer, Geschäftsführer der ARKIL<br />
INPIPE GmbH, Hannover · Prof. Dipl.-Ing. Th. Wegener, Institut für Rohrleitungsbau<br />
an der Fachhochschule Oldenburg · Univ.-Prof. Dr.-Ing. habil.<br />
B. Wielage, Technische Universität Chemnitz, Institut für Werkstoffwissenschaft<br />
und Werkstofftechnik · Dipl.-Ing. J. Winkels, Technischer Geschäftsführer<br />
der Salzgitter Mannesmann Line Pipe GmbH, Siegen<br />
und<br />
sind Unternehmen der
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Wege zum Trinkwassernetz 2030<br />
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Zielnetzentwicklung von<br />
Trinkwassernetzen<br />
Die Wasserversorgungsunternehmen sehen sich aufgrund des zu beobachtenden<br />
Bevölkerungsrückgangs, technologischer Entwicklungen und ähnlichen<br />
Faktoren mit einem rückläufigen Trinkwasserverbrauch konfrontiert. Die Auslegung<br />
der Trinkwassernetze basiert aus heutiger Sicht auf überhöhten Bevölkerungs-<br />
und Verbrauchsprognosen. Dies hat zur Folge, dass bisherige Spitzenbedarfswerte,<br />
auf denen die Dimensionierung des Rohrnetzes basiert, nicht<br />
mehr erreicht werden. Auf Grundlage der genannten Gründe sind Überlegungen<br />
zu einer möglichen zukünftigen Netzumgestaltung vorzunehmen. Vor dem Hintergrund<br />
dieser Problematik werden mögliche bauliche Umstrukturierungen<br />
und betriebliche Maßnahmen erarbeitet, die zu einer nennenswerten Verbesserung<br />
von möglichen Stagnationsbereichen führen. Werden bauliche und<br />
betriebliche Anpassungsmaßnahmen nicht verfolgt, kann eine Beeinträchtigung<br />
der Trinkwasserqualität durch auftretende Stagnationsbereiche im Trinkwassernetz<br />
eintreten.<br />
Hrsg.: Thomas Wegener<br />
1. Auflage 2014, 176 Seiten in Farbe,<br />
Broschur, DIN A5<br />
ISBN: 978-3-8027-5422-7<br />
Preis: € 44,80<br />
Vulkan-Verlag GmbH, Friedrich-Ebert-Straße 55, 45127 Essen<br />
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___ Ex. Wege zum Trinkwassernetz 2030<br />
1. Auflage 2014 – ISBN: 978-3-8027-5422-7<br />
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PAWZTN2014<br />
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