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Materialgrundlage 2 - Sw-cremer.de

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Info 2006 2007<br />

Bun<strong>de</strong>shaushalt 2006<br />

Im Bun<strong>de</strong>shaushalt 2006 sind Einnahmen und Ausgaben von jeweils 261,6 Milliar<strong>de</strong>n Euro eingeplant. Davon entfallen auf:<br />

(ausgewählte Posten, Angaben in Milliar<strong>de</strong>n Euro, gerun<strong>de</strong>t)<br />

Einnahmen<br />

Ausgaben<br />

Umsatzsteuer<br />

71,8<br />

77,4<br />

Rentenversicherungsleistungen<br />

Lohn- und<br />

Einkommensteuer<br />

56,8<br />

38,5<br />

Arbeitsmarkt<br />

Mineralölsteuer<br />

Ertrag, Zinsabschlag und<br />

Körperschaftssteuer<br />

Tabaksteuer<br />

Stromsteuer<br />

Branntweinsteuer<br />

Gewerbesteuerumlage<br />

Nettokreditaufnahme<br />

Nachtragshaushalt<br />

Än<strong>de</strong>rt sich die Ausgabenlage so dramatisch,<br />

dass <strong>de</strong>r Haushalt nicht mehr<br />

ausreicht, können Regierung und<br />

Parlament <strong>de</strong>n beschlossenen Etat<br />

durch einen Nachtragshaushalt ergänzen.<br />

Dieser durchläuft das gleiche<br />

Verfahren wie <strong>de</strong>r normale Haushalt.<br />

Nach Ablauf <strong>de</strong>s Haushaltsjahres muss<br />

das Bun<strong>de</strong>sfinanzministerium <strong>de</strong>m<br />

Bun<strong>de</strong>stag und Bun<strong>de</strong>srat über alle<br />

Einnahmen und Ausgaben Rechenschaft<br />

abgeben. Alle Angaben überprüft<br />

<strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>srechnungshof, <strong>de</strong>ssen<br />

Mitglie<strong>de</strong>r unabhängig sind. Die Ergebnisse<br />

wer<strong>de</strong>n jährlich in einem Bericht<br />

veröffentlicht.<br />

Die EU re<strong>de</strong>t mit!<br />

Sonstiges<br />

Die Regierung muss sich nicht nur an<br />

die Vorgaben unseres Grundgesetzes<br />

halten, auch die Europäische Union<br />

(EU) hat ein Wörtchen mitzure<strong>de</strong>n.<br />

Denn die EU-Mitgliedslän<strong>de</strong>r, die <strong>de</strong>n<br />

Euro als Währung eingeführt haben,<br />

haben sich in <strong>de</strong>m sogenannten<br />

„Stabilitäts- und Wachstumspakt“<br />

darauf verständigt, ihre Wirtschafts-,<br />

Finanz- und Währungspolitik aufeinan<strong>de</strong>r<br />

abzustimmen. Dieser Pakt<br />

besagt, dass keine Regierung unbegrenzt<br />

Schul<strong>de</strong>n machen darf. So<br />

ist nur eine Neuverschuldung von<br />

maximal drei Prozent <strong>de</strong>s qBruttoinlandsprodukts<br />

(BIP) erlaubt.<br />

Außer<strong>de</strong>m darf die Höhe aller Staatsschul<strong>de</strong>n<br />

maximal 60 Prozent <strong>de</strong>s<br />

BIP betragen. Wenn ein Euro-Land<br />

Schwierigkeiten hat, diese Grenzen<br />

einzuhalten, setzt die Kommission ein<br />

mehrstufiges Verfahren in Gang. In<br />

Deutschland lag im Jahr 2005 die<br />

Neuverschuldung zum vierten Mal in<br />

Folge <strong>de</strong>utlich über <strong>de</strong>r Drei-Prozent-<br />

Grenze. Die EU-Finanzminister haben<br />

die Bun<strong>de</strong>sregierung verpflichtet,<br />

En<strong>de</strong> 2007 die Defizitgrenze wie<strong>de</strong>r<br />

einzuhalten, ansonsten droht eine<br />

Strafzahlung in Milliar<strong>de</strong>nhöhe.<br />

?<br />

32,1<br />

17,7<br />

14,7<br />

6,6<br />

2,2<br />

1,4<br />

38,2<br />

20,1<br />

Warum macht <strong>de</strong>r<br />

Staat Schul<strong>de</strong>n?<br />

37,6<br />

24,0<br />

19,9<br />

12,4<br />

6,1<br />

4,0<br />

Wenn <strong>de</strong>r Staat nicht genug Einnahmen<br />

hat, um alle seine Verpflichtungen<br />

zu erfüllen, muss er Schul<strong>de</strong>n machen.<br />

Eine Schul<strong>de</strong>naufnahme kann dann<br />

sinnvoll sein, wenn <strong>de</strong>r Staat das Geld<br />

in neue Infrastruktur o<strong>de</strong>r Bildungsvorhaben<br />

steckt. Von diesen Investitionen<br />

können auch kommen<strong>de</strong> Generationen<br />

profitieren. Dieser Grundsatz ist im<br />

Grundgesetz (Art. 115) fest verankert.<br />

Es besagt, dass die Kredite die Summe<br />

Zinsen<br />

Verteidigung<br />

Verkehr<br />

Forschung, Bildung und Wissenschaft,<br />

kulturelle Angelegenheiten<br />

Wirtschaftsför<strong>de</strong>rung<br />

Wirtschaftliche Entwicklung<br />

und Zusammenarbeit<br />

3,5 Familienpolitische Leistungen<br />

3,5 Inneres<br />

1,6 Bauwesen<br />

1,1 Ernährung, Landwirtschaft<br />

und Verbraucherschutz<br />

32<br />

Sonstiges<br />

Quelle: Bun<strong>de</strong>sregierung<br />

<strong>de</strong>r im Haushaltsplan veranschlagten<br />

Ausgaben für Investitionen nicht überschreiten<br />

dürfen.<br />

Mittlerweile ist Deutschlands Schul<strong>de</strong>nberg<br />

allerdings auf mehr als 1,5<br />

Billionen Euro angewachsen. Die<br />

Schul<strong>de</strong>nlast schränkt die Handlungsfähigkeit<br />

<strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>s ein, da nicht<br />

mehr genug Geld für die Erfüllung<br />

wichtiger gesellschaftspolitischer<br />

Aufgaben zur Verfügung steht. Dies<br />

führt zu Belastungen <strong>de</strong>r heutigen<br />

und künftigen Steuerzahler.<br />

Der Haushaltsentwurf für das Jahr<br />

2006 weist eine Nettokreditaufnahme<br />

von 38,2 Milliar<strong>de</strong>n Euro aus, für Investitionen<br />

sind allerdings nur 23,2<br />

Milliar<strong>de</strong>n Euro eingeplant. Die Höhe<br />

<strong>de</strong>r neuen Schul<strong>de</strong>n überschreitet<br />

damit die Regelgrenze <strong>de</strong>s Grundgesetzes.<br />

Zwar ist dies durch die Verfassung<br />

erlaubt, wenn konjunkturelle<br />

Grün<strong>de</strong> vorliegen. Doch <strong>de</strong>r Staat darf<br />

auf Dauer nicht immer neue Schul<strong>de</strong>n<br />

machen. Zum einen setzt die Verfassung<br />

Grenzen, und zum an<strong>de</strong>ren<br />

wür<strong>de</strong> die Zinslast eines Tages so groß<br />

sein, dass kein finanzieller Spielraum<br />

mehr für dringend nötige Investitionen<br />

und die Erfüllung <strong>de</strong>r öffentlichen<br />

Aufgaben bleibt.<br />

Weiter<strong>de</strong>nken<br />

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bun<strong>de</strong>sfinanzministerium.<br />

<strong>de</strong><br />

Internet-Tipp<br />

Die Broschüre „Der<br />

Bun<strong>de</strong>shaushalt – Politik<br />

nach Zahlen“ kann beim<br />

Bun<strong>de</strong>sfinanzministerium<br />

unter www.<br />

bun<strong>de</strong>sfinanzministerium.<br />

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wer<strong>de</strong>n.<br />

Infos zu <strong>de</strong>n Grenzen <strong>de</strong>r<br />

Staatsverschuldung von<br />

Mitgliedslän<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>r Europäischen<br />

Union fin<strong>de</strong>n sich<br />

bei <strong>de</strong>r Europäischen<br />

Zentralbank unter<br />

www.ecb.int<br />

17

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