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Was kostet eine Kalbin? (PDF, 1.6 MB) - Swissmilk

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28 I BETRIEBSFÜHRUNG<br />

BLW 24 I 14. 6.2013<br />

<strong>Was</strong> <strong>kostet</strong> <strong>eine</strong> <strong>Kalbin</strong>?<br />

Viele Milchviehhalter betreiben <strong>eine</strong> umfangreiche Jungviehaufzucht. Aber lohnt<br />

sich das überhaupt? <strong>Was</strong> <strong>kostet</strong> die Aufzucht <strong>eine</strong>r <strong>Kalbin</strong>? Wäre der Zukauf nicht<br />

sinnvoller? Wir helfen Ihnen mit Modellrechnungen bei der Entscheidung.<br />

Betriebliches Wachstum in<br />

der Milchviehhaltung ist mit<br />

<strong>eine</strong>m erhöhten Bedarf an<br />

Futterfläche, Kapital (Viehaufstockung,<br />

Umlaufkapital einschließlich<br />

Grobfutter, Gebäude, Technik)<br />

und Arbeit verbunden. Wesentlich<br />

ist dabei, welchen Umfang der Jungviehbestand<br />

bei der Aufstockung von<br />

Milchvieh künftig erhalten soll. Bei<br />

größeren Wachstumsschritten in der<br />

Milchviehhaltung erfordert der Bereich<br />

Jungvieh <strong>eine</strong> möglichst zutreffende<br />

Beurteilung s<strong>eine</strong>r Ansprüche<br />

an Fläche, Arbeit und Kapital. Auch<br />

Veränderungen beim Umfang der<br />

derzeitigen Jungviehhaltung sind<br />

wirtschaftlich von Bedeutung, wenn<br />

Jungviehplätze durch Kühe umgenutzt<br />

werden sollen.<br />

Wie viele <strong>Kalbin</strong>nen<br />

werden erzeugt?<br />

Der notwendige Umfang der Jungviehaufzucht<br />

ist abhängig von der<br />

Abgangsquote bei den Kühen. Das<br />

Ziel ist hier ein Abgang von maximal<br />

25 Prozent pro Jahr. In der Praxis<br />

werden jedoch fast doppelt so viel<br />

<strong>Kalbin</strong>nen erzeugt, wie ein Blick in<br />

die Tabelle 1 zeigt. Laut Buchfüh-<br />

Kälber verkaufen,<br />

Färsen zukaufen<br />

Vorteile:<br />

• Die für die <strong>Kalbin</strong>nenaufzucht<br />

benötigen Produktionsfaktoren<br />

werden frei (Stallplätze, Fläche,<br />

Arbeit) und können anderweitig<br />

verwendet we rden.<br />

• Die Milcherzeugung kann<br />

durch kostengünstigen Umbau<br />

der Jungviehställe ausgedehnt<br />

we rden.<br />

• Das mit der ersten Abkalbung<br />

einhergehende Risiko wird vermieden.<br />

• Am Markt ist <strong>eine</strong> große Auswah<br />

l von <strong>Kalbin</strong>nen vorhanden.<br />

Nachteile:<br />

• Um die Einschleppung von<br />

Krankheiten zu vermeiden) ist<br />

<strong>eine</strong> vierwöchige Quarantäne<br />

der zugekauften <strong>Kalbin</strong>nen ratsam<br />

(IBR, BVD etc.).<br />

• Die Preise für Jungkühe und<br />

Kälber sind von der Marktlage abhängig<br />

und können schwanken.<br />

• Eine Aufzucht nach eigenen<br />

Vorgaben ist nicht möglich.<br />

• Eigene züchterische Merkmalsverbesserung<br />

unmöglich.<br />

rungsergebnissen beträgt die Jungviehhaltung<br />

in bayerischen Milchviehbetrieben<br />

mit <strong>eine</strong>m höheren<br />

Grünlandanteil derzeit zwischen 44<br />

und 48 Prozent. Es wird bei der Jungviehaufzucht<br />

also stark "vorgehalten".<br />

Dass die Beschränlcung der Jungviehnachzucht<br />

auf 25 % Abgang bei<br />

den Kühen (Zuchttierbedarf) nicht<br />

unmöglich ist, zeigen die Werte der<br />

LKV-Betriebe 2012, die immerhin<br />

rund 30 % schaffen (Tabelle 2).<br />

Die Notwendigkeit des doch häufig<br />

anzutreffenden hohen Jungviehanteils<br />

sollte im Einzelfall überprüft<br />

werden. Betriebe mit erfolgreicher<br />

Beschickung des Zuchtviehmarktes<br />

stellen hier sicher <strong>eine</strong> Ausnahme<br />

dar. Die umfangreichere Nachzucht<br />

erfolgt häufig aus folgenden<br />

Gründen:<br />

• Schwache Einsatzleistung,<br />

• erfolglose Besamung,<br />

• Zuchtuntauglichkeit,<br />

• Nutzung von Altställen,<br />

• Unterbewertung der Produktionskosten<br />

und Mehrarbeit.<br />

Wie hoch sind die<br />

Vollkosten der <strong>Kalbin</strong>?<br />

Da stellt sich natürlich die Frage:<br />

Wie hoch ist eigentlich der finanzielle<br />

Aufwand, der erforderlich ist, um<br />

<strong>eine</strong> <strong>Kalbin</strong> aufzuziehen? Aussagefahige<br />

Werte liefert hier die Ermittlung<br />

der Kosten durch die Betriebszweigauswertung<br />

(BZA) vorhandener Betriebe<br />

(Tabelle 3). Die meisten bei<br />

der BZA-Auswertung beteiligten Betriebe<br />

weisen ein überdurchschnittliches<br />

Management auf und sind<br />

somit auf Kostensenlcung bedacht,<br />

wenngleich es auch hier verständli -<br />

cherweise unterschiedliche Erfolgsgruppen<br />

gibt.<br />

Häufig wird bei der Färsenaufzucht<br />

nur mit Direktkosten kalkuliert, da<br />

diese dem Betriebszweig einfacher<br />

zuzuordnen sind und als Barausgaben<br />

(zuzüglich Zinsansatz für Viehkapital)<br />

anfallen, wenngleich <strong>eine</strong> mehr<br />

als zweijährige Produktionsperiode<br />

dieses Bemühen erschwert. Unterbewertet<br />

werden jedoch die Kosten der<br />

Arbeitserledigung, die gruppenspezifisch<br />

stark von unterschiedlichen<br />

Werten für Lohnansatz (15 €/AKh)<br />

und Mechanisierungskosten bestimmt<br />

werden. Zusammen mit den<br />

Gebäudelcosten nehmen diese etwa<br />

37 bis 40 % der gesamten Produkti -<br />

onskosten ein.<br />

Will man das vollständige Bild,<br />

dann muss man sich die Vollkosten<br />

vergegenwärtigen (Tabelle 3).<br />

Eine Vollkostendeckung der Färsenaufzucht<br />

wird laut kalkulatorischem<br />

Betriebszweigergebnis von k<strong>eine</strong>r<br />

Gruppe erreicht, obwohl das obere<br />

Viertel der Betriebe deutlich geringere<br />

Produktionskosten aufweist. Werden<br />

die Faktorkosten (Lohnansatz<br />

für die Familien -AK mit 15 €I Akh,<br />

Pachtansatz für eigene LF, Zinsansatz<br />

für das Kapital ohne Boden) nicht berücksichtigt,<br />

erzielt der Durchschnitt<br />

der Betriebe nur <strong>eine</strong>n bescheidenen<br />

"überschuss" von 21 € je erzeugter<br />

<strong>Kalbin</strong>. Einen .. nennenswerten" Betrag<br />

von 275 € erzielen nur 17 % von<br />

307 beteiligten Betrieben (oberes<br />

Viertel).<br />

Bei dieser Kostensituation ist die<br />

Belastung der <strong>Kalbin</strong>nenaufzucht<br />

mit rund 9 bis 13 ct/kg ECM Milch<br />

im Wirtschaftsjahr 2010/11 beachtlich.<br />

Die zwischenzeitliehe Zunalune<br />

der Produktionskosten (Kraftfutter,<br />

Grobfutter, Technisierung u. a.) hat<br />

zu <strong>eine</strong>r Verteuerung der Jungviehaufzucht<br />

von rund 7,5 % geführt.<br />

Aktuell ist die Kostenbelastung je kg<br />

Milch also noch höher.<br />

Die in Tabelle 1 berücksichtigte<br />

Nutzung vorhandener Gebäude mit<br />

baulichen Anlagen (für Silage, Gülle,<br />

Heu) und Maschinen mit den s<strong>eine</strong>rzeit<br />

giinstigeren Herstellungskosten<br />

wie auch die niedrigeren Kosten für<br />

die Fläche (meistens Altpachtverträge)<br />

stellen dabei sicher <strong>eine</strong>n Kostenvorteil<br />

dar gegenüber <strong>eine</strong>r Situation<br />

mit anstehender Neubaumaßnahme<br />

und stärkerer Technisierung für<br />

die Bestandsaufstockung von Kühen<br />

mit Jungvieh. Zusammen mit steigenden<br />

Pachtkosten ist deshalb aktuell<br />

und künftig von höheren Kosten<br />

der Jungviehaufzucht auszugehen.<br />

Die Arbeits- und Kostenbelastung<br />

der eigenen Jungviehaufzucht<br />

bedürfen somit <strong>eine</strong>r kritischen Be·<br />

wertung. Voraussetzung hierfür ist<br />

Teurer<br />

Nachwuchs:<br />

Die Kosten der<br />

eigenen Aufzucht<br />

werden häufig<br />

unterschätzt.<br />

die Kenntnis der Kostenfaktoren<br />

wie auch der daraus resuJtierenden<br />

Gesamtkosten.<br />

Wie viel Jungviehplätze<br />

sind notwendig?<br />

Der praktizierte Anteil der weiblichen<br />

Jungrinder und deren Erstkalbealter<br />

(EKA) bestimmen den Bedarf<br />

an Jungviehplätzen. Mehr Jungvieh<br />

und ein höheres Erstkalbealter sind<br />

von gravierender Auswirkung auf die<br />

Faktoransprüche bei Arbeit, Futterfläche<br />

und Investitionskapital (siehe<br />

Tabelle 4).<br />

Die Reduzierung der Remontierungsrate<br />

(%-Anteil der Jungkühe<br />

im Verhältnis zur durchschnittlichen<br />

Jungrinder: Aufzucht mit Strategie<br />

Die Entwicklung der Produktionskosten<br />

für die eigene Nachzucht<br />

wird zunehmend zu <strong>eine</strong>m wichtigen<br />

Rentabilitätsfaktor für die Milchviehhaltung.<br />

Die anzustrebende Kostenoptimierung<br />

stützt sich auffolgende<br />

Maßnahmen:<br />

• längere Nutzungsdauer der<br />

Kühe<br />

• optimale Verwertung knapper<br />

Futterflächen<br />

• Senkung der Grundfutterkosten<br />

• Senkung der Kosten für die Arbeitserledigung<br />

• reduziertes Erstkalbealter<br />

• Auslagerung der Jungviehaufzucht<br />

auf Partnerbetriebe<br />

• Zukauf von Jungkühen.<br />

Insbesondere beim Wachstum<br />

in der Milchviehhaltung bedarf der<br />

Jungviehanteil <strong>eine</strong>r eingehenden<br />

Prüfung. Kritisch zu werten ist<br />

nicht nur der zusätzliche Arbeitsaufwand,<br />

sondern auch der Finanzierungsbedarffür<br />

den Schwerpunkt<br />

"J ungvieh".<br />

Der Bedarf an Lagerraum für<br />

Grundfutter und Gülle ist für <strong>eine</strong><br />

erzeugte Färse ähnlich hoch wie<br />

für <strong>eine</strong> Kuh. Andererseits gewinnt<br />

der Einsatz arbeitssparender wenngleich<br />

teurer Technik für die steigende<br />

Milchproduktion (automatisierte<br />

Verfahren beim Melken,<br />

Füttern, Spaltenreinigung) vernünftigerweise<br />

zunehmend an Bedeu-


BLW 24 I 14. 6. 2013<br />

BETRIEBSFÜHRUNG I 29<br />

Tab. 1: Weibliches Jungvieh in Praxisbetrieben 1<br />

> 40-60 ha > 60-80 ha > 80 ha-<br />

LF LF 100 ha LF<br />

Kühe 48,2 St. 67,6St. 87,8St.<br />

weibliches Jungvieh 55,6 St. 75,0 St. 99,9 St.<br />

Erzeugte <strong>Kalbin</strong>nen 22,9 Eh. 30,9 39,0<br />

Erzeugte <strong>Kalbin</strong>n. in % der Kühe 48 % 46% 44%<br />

<strong>Kalbin</strong>nen bei 25 % der Kühe 2 12,1 Eh. 16,9 Eh. 22,0<br />

Weibl.Jungvieh, 25 % der Kühe 29,4 St. 41,ISt. 53,5St.<br />

'Betriebe mit über 66 % Grünland, Buchführungsergebnisse der Bay. landesanstalt<br />

für landWirtschaft 2011/12, Werte gerundet<br />

'berücksichtigtes Erstabkalbalter 29,1 Monate = 2,43 Jahre<br />

Tab. 2: Kenndaten zur Rinderhaltung<br />

Rasse Fleckvieh Schwarzbunte<br />

Erstkalbealter 29,1 Monate 28 Monate<br />

Alter bei Abgang 5,5 Jahre 5,5 Jahre<br />

Anteil der Abgänge 32,5 % 30,2 %<br />

Nutzungsdauer 822 Futtertage 828 Futtertage<br />

Kuhzahl) setzt für <strong>eine</strong> erfolgreiche<br />

Jungviehaufzucht <strong>eine</strong> überdurchschnittliche<br />

Genetik und <strong>eine</strong> optimale<br />

Aufzucht voraus. Um <strong>eine</strong><br />

Zuchttauglichkeit möglichst im frühen<br />

Alter zu erreichen sind <strong>eine</strong> frohwüchsige<br />

körperliche Entwicklung,<br />

gute Voraussetzungen für <strong>eine</strong> hohe<br />

Leistungsfahigkeit, sowie <strong>eine</strong> ordnungsgemäße<br />

Vorbereitung auf die<br />

Kalbung erforderlich. Eine zu geringe<br />

Einsatzleistung, erfolglose Besamung<br />

und fehlende Eignung für die Zucht<br />

wirken dem entgegen und erfordern<br />

<strong>eine</strong> verstärkte Nachzucht.<br />

Niedrige Remontierungsraten sind<br />

auch unter dem Aspekt zu sehen, dass<br />

die Bestandsergänzung durch das zunehmende<br />

Angebot leistungsgeprüftung.<br />

Der daraus resultierende zusätzliche<br />

Kapitalbedarf - auch für<br />

die Aufstockung von Kühen, Grobfutter<br />

und Umlaufkapital - hat somit<br />

"Priorität" gegenüber <strong>eine</strong>m<br />

überhöhten Jungviehanteil. Letzterer<br />

führt zu Investitionen für das<br />

Jungvieh und damit zu <strong>eine</strong>r schwierigen<br />

.. Spitzenfinanzierung", womit<br />

die Rentabilität und Liquidität des<br />

Gesamtvorhabens belastet oder<br />

sogar beeinträchtigt wird.<br />

Bei Einschränkung der Jungviehaufzucht<br />

gewinnt zunehmend der<br />

Kauf von leistungsgeprüften Jungkühen<br />

(Zuchtviehmärkte) an Bedeutung.<br />

Die dabei anfallenden<br />

Kosten (siehe Tabelle 8) sind<br />

den zu erwartenden Kosten für<br />

die eigene Nachzucht (Tabelle 3)<br />

gegenüberzustellen.<br />

ter Jungkühe erfolgen kann, die bezüglich<br />

Aufzucht k<strong>eine</strong>n Aufwand<br />

für Arbeit, StalJplatz und Futterfläehe<br />

verursachen und ohne Risiko<br />

bereits "produktiv" sind. Die Verringerung<br />

der betriebseigenen Aufzucht<br />

erleichtert zusammen mit der<br />

ab April 2015 entfalJenden Quotenbeschränkung<br />

die Aufstockung der<br />

Kühe. Auch die Auslagerung der<br />

Jungviehaufzucht auf <strong>eine</strong>n Partnerbetrieb<br />

unterstützt dieses Bemühen.<br />

Welche Baukosten<br />

erfordern Jungrinder?<br />

Für die Planung des KälberstalJs<br />

werden bei den weiblichen Kälbern<br />

bis vier Monate und für die männlichen<br />

Kälber bis zwei Monate angesetzt.<br />

Wird möglichst bald <strong>eine</strong><br />

eingestreute Zweiflächenbucht im<br />

OlfenfrontstalJ mit <strong>eine</strong>m planbefestigten<br />

Fressplatz unterstellt, so ist je<br />

nach Kuhbestandsgröße von 1700 bis<br />

1900 € Kosten je Kälberplatz auszugehen<br />

(LEL Baden-Württemberg).<br />

Für die Jungrinderhaltung sind<br />

neben dem StalJplatz auch die Kosten<br />

für Futter- und Güllelager zu berücksichtigen.<br />

Bei Ansatz von 35 %<br />

Investitionsforderung nach dem<br />

Einzelbetrieblichen Investitionsforderprogramm<br />

für artgerechte Tierhaltung<br />

(ohne Silo und Güllelager)<br />

ergeben sich die in der Tabelle 5 aufgeführten<br />

Baukosten.<br />

Wird das Erstkalbealter von 25<br />

auf 31 Monate erhöht, so steigt der<br />

Investitionsbetrag um rund 900 bis<br />

1000 € je erzeugter <strong>Kalbin</strong>. Werden<br />

Fortsetzung auf Seite 30<br />

Tab. 3: Vollkosten der <strong>Kalbin</strong>nenaufzucht (€) 1<br />

Viertelschichtung rarsenkosten 25 % hohe Gesamt- 25 % geringe<br />

Kosten ergebnis Kosten<br />

Leistungen insgesamt 2 1730 1712 1692<br />

Tierzukauf, Versetzung 197 191 190<br />

Kraftfutter, Vollmilch, MAT 307 290 257<br />

Grobfutter (Marktpreise) 858 718 606<br />

Tierarzt, Besamung 83 70 61<br />

sonstige Direktkosten 93 77 59<br />

Zinsansatz Viehkapital 127 113 102<br />

Direldkosten insgesamt 1666 1458 1275<br />

Lohnkosten, Berufsgenoss.<br />

- 10 17 14<br />

Lohnansatz 418 309 227<br />

Lohnarbeit, Maschinenring 29 23 15<br />

Maschinenunterhalt, Versieh. 60 45 35<br />

Treib-, Schmierstoffe 46 39 30<br />

Abschreibung Maschinen 100 73 55<br />

Zinsansatz Maschinen 28 21 14<br />

Arbeitserledigung insgesamt 691 527 391<br />

Gebäudekosten gesamt 3 237 168 94<br />

allgem<strong>eine</strong> Kosten 49 39 28<br />

Produktionskosten gesamt 2644 2192 1789<br />

davon kalkulat. Faktorkosten 659 501 372<br />

Kosten Jungvieh (ct/kg ECM) 13,3 11,9 10,5<br />

Kalkulat. Betriebszweigergebnis -913 -480 -97<br />

Überschuss ohne Faktorkosten -254 21 275<br />

+ 7,5 % Kostensteigerung· 2842 2356 1923<br />

!MilCh~rOduktion 2010/11 (Or. Gerhard Oorfner, Guido Hofmann), angepasst<br />

1inkl. ütlewert ca. 202 E, ohne Kalb<br />

3 geschätzter Anstie~ der "Produktionskosten insgesamt" von 2010/11 auf 2013<br />

'Unterhalt, Abschreibung, Versicherung, Zinsansatz siehe wwwJft.bayem.dejilb<br />

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30 I BETRIEBSFÜHRUNG BlW 24 I 14. 6.2013<br />

<strong>Was</strong> <strong>kostet</strong> <strong>eine</strong> .. .<br />

Fortsetzung von Seite 29<br />

mehr <strong>Kalbin</strong>nen pro Jahr erzeugt, so<br />

liegt die Kostendegression bei etwa<br />

400 bis 500 € je <strong>Kalbin</strong>.<br />

Bei 100 Kühen weist der Kapitalbedarf<br />

für die Nachzucht je nach Erstkalbealter<br />

und Remontierungsrate<br />

erhebliche Unterschiede auf:<br />

• 25 % Remontierungsrate und<br />

25 Monate Erstkalbealter 107500 €<br />

• 35 % Remontierungsrate und<br />

31 Monate Erstkalbealter 171500€<br />

Das heißt: Bei 4 % Abschreibung,<br />

4 % Zinsanspruch (vom halben Neuwert)<br />

und 1 % für Unterhalt und Versicherung<br />

von 64000 € höherem<br />

Kapitaleinsatz führt die ungünstigere<br />

Situation zu jährlichen Mehrkosten<br />

von 4480 €.<br />

CC-Cheddiste und GQS-Bayern aktualisiert<br />

D<br />

ie aktualisierten Versionen der<br />

CC-Checkliste und des Eigenkontrollsystems<br />

GQS-Bayern werden<br />

vom Institut für Ernährungswirtschaft<br />

und Märkte der LfL im<br />

Internet unter www.lfl.bayern.de/<br />

iem/qualitaetssicherungl kostenfrei<br />

zur Verfügung gestellt:<br />

• Mit der CC-Checkliste können<br />

Landwirte die Cross Compliance­<br />

Anforderungen aufihren Betrieben<br />

effizient überprüfen.<br />

• GQS-Bayern enthält darüber<br />

hinaus wichtige für die Landwirtschaft<br />

relevante fachrechtliche Anforderungen,<br />

die Auflagen verschie-<br />

dener Qualitätssicherungssysteme<br />

(zum Beispiel GQ-Bayern, QS, GlobalGAP),<br />

der EG-Öko-VO und der<br />

ökologischen Anbauverbände sowie<br />

die Bestimmungen des Bayerischen<br />

Kulturlandschaftsprogramms (KU­<br />

LAP).<br />

Mit dem Checklistengenerator<br />

des GQS-Bayern können betriebsindividuelle<br />

Checklisten erstellt<br />

werden, die für den jeweiligen Betrieb<br />

spezifische Auflagen enthalten.<br />

Die Betriebsinhaber können damit<br />

jegliche Produktionsverfahren und<br />

Betriebsabläufe systematisch kontrollieren<br />

und sich somit gezielt auf<br />

mögliche Fachrechtskontrollen und<br />

Zertifizierungsaudits vorbereiten.<br />

Außerdem kann mit GQS-Bayern<br />

die Dokumentationspflicht der jährlichen<br />

Eigenkontrolle, die von den<br />

Qualitätssicherungssystemen gefordert<br />

wird, erfüllt werden.<br />

Neben der Aktualisierung bestehender<br />

Inhalte (CC, Fachrecht,<br />

QS, QM Milch, KAT) wurden in<br />

die diesjährige Version des GQS­<br />

Bayern die Auflagen für die Produktgruppen<br />

Masthähnchen sowie<br />

Kern- und Steinobst des Qualitätsund<br />

Herkunftssicherungssystems<br />

GQ-Bayern eingepflegt.<br />

Wenn die Futterfläche<br />

knapp und teuer ist<br />

Der unterschiedliche Nährstoffbedarf<br />

in Abhängigkeit vom Erstkalbealter<br />

wird leicht unterschätzt. Steigt<br />

das Erstkalbealter von 25 auf 31 Monate,<br />

dann erhöht sich der Nährstoffbedarf<br />

beim Grobfutter um 43 %.<br />

Analog steigt auch der Bedarf an Futterfläche<br />

und der Vollkosten für das<br />

Grobfutter. Ein hohes Erstkalbealter<br />

hat <strong>eine</strong>n höheren Preis als allgemein<br />

erwartet wird (Tabelle 6).<br />

Demzufolge unterscheiden sich die<br />

Grobfutterkosten für <strong>eine</strong>n 100 Kuhbetrieb<br />

wie folgt:<br />

• 25 % Remontierungsrate und<br />

25 Monate EKA 20550 €<br />

• 35 % Remontierungsrate und<br />

31 Monate EKA 41125 €<br />

Wenn die Arbeit zur<br />

Begrenzung wird<br />

Insbesondere bei überdurchschnittlicher<br />

Remontierungsrate<br />

und zunehmendem Erstkalbealter<br />

steigt der Arbeitsaufwand je<br />

erzeugter <strong>Kalbin</strong> spürbar an (Tabelle<br />

7). Bei wachsenden Kuhbeständen<br />

kann damit der gesamte Arbeitsbedarf<br />

für die Rinderhaltung zum begrenzenden<br />

Faktor werden. Damit<br />

kann die "knappe" Arbeitszeit <strong>eine</strong><br />

gewichtigere Begrenzung darstellen<br />

als die Knappheit bzw. die Pachtkosten<br />

der Futterfläche.<br />

Der Anstieg des Erstkalbealters von<br />

25 auf31 Monate erfordert überschlägig<br />

fünfbis sechs Stunden Mehrarbeit<br />

und führt zusammen mit <strong>eine</strong>r hö-<br />

heren Remontierungsrate zu <strong>eine</strong>m<br />

beachtlichen Mehraufwand an Arbeitszeit<br />

(AKh) und Lohnanspruch,<br />

beispielsweise bei 100 Kühen:<br />

• 25 % Remontierungsrate und<br />

25 Monate Erstkalbealter:<br />

550 AKh xiS € = 8250 €<br />

• 35 % Remontierungsrate und<br />

31 Monate Erstkalbealter:<br />

875 AKh x 15 € = 13 125 €<br />

Viehstarke Farnilienbetriebe können<br />

hier auf Dauer an die Grenze ihrer<br />

Arbeitskapazität stoßen.<br />

Fazit: Die wirtschaftliche Auswirkung<br />

<strong>eine</strong>s unterschiedlich hohen<br />

JungviehanteUs in wachsenden,<br />

aber auch bestehenden Milchviehbetrieben<br />

ist gewichtig und wird in der<br />

Regel unterbewertet. Die Vielfalt und<br />

das Zusammenwirken der maßgeb-<br />

lichen Faktoren auf Rentabilität, Stabilität<br />

und Liquidität werden zuverlässig<br />

dadurch erkennbar, wenn der<br />

Gesarntbetrieb bei unterschiedlichem<br />

JungviehanteU kalkuliert wird.<br />

Damit werden mehrere "konkurrierende"<br />

Lösungen für den Betrieb<br />

als Entscheidungsgrundlage angeboten.<br />

Modellhafte Kalkulationen können<br />

nur die Schwächen und Stärken<br />

im Sinne <strong>eine</strong>r Orientierungshilfe<br />

aufzeigen. Letztlich sind jedoch -<br />

wenngleich arbeitsaufwendig - einzelbetriebliche<br />

Kalkulationen mit<br />

unterschiedlichen Kenndaten notwendig,<br />

um die Tragweite <strong>eine</strong>r langfristigen<br />

Entscheidung sorgfaltig abwägen<br />

zu können.<br />

Dr. Alfred Albrecht<br />

Augsburg<br />

QUELLE- RINDERREPORT BADEN-WORTTE <strong>MB</strong>ERG 2010<br />

Tab. 4: Wie viele jungviehplätze bei 100 Kühen?<br />

Remontlerungsrate<br />

20% 25 % 30 % -I 35 % I 40%<br />

notwendige <strong>Kalbin</strong>nen/Jahr 23<br />

1 29 1 35 .I 40<br />

1<br />

46<br />

Erstkalbealter<br />

Jungvieh·Plätze<br />

a. 25 Monate 43 54 65 75 86<br />

b. 27 Monate 47 59 70 82 94<br />

c. 29 Monate 51 63 76 89 102<br />

d. 31 Monate 55 68 82 96 109<br />

Tab. 5: Baukosten für jungrinderhaltung 1<br />

Erstkalbealter<br />

Tier-<br />

25 Monate 27 Monate 29 Monate 3 1 Monate<br />

pläue sinb·/l- €/~ i"h.<br />

58 33 4300 30 4600 39 4900 26 5300<br />

87 48 4000 45 4300 42 4600 39 4900<br />

132 75 3900 69 4200 64 4500 59 4800<br />

I ab 120 Tage Einstellungsalter, Gruppenbucht mit befestigtem Fressplatz,<br />

Kapitalbedarf je Einheit pro Jahr = erzeugte <strong>Kalbin</strong> einschließlich Silo-- und Güllelager<br />

bei 35 % Zuschuss, Werte gerundet<br />

Einh·/ J· €/ .Einh Einh./ l . €/ .Einl!.. J;i!lb./I. ~ Einh.<br />

Tab. 6: <strong>Was</strong> <strong>kostet</strong> das Grobfutter? 1<br />

% Anteil v. TM<br />

25 Monate Erstkalbealter 31 Monate Erstkalbealter<br />

Heu<br />

Gras· Silo·<br />

Gras· Silo·<br />

Heu<br />

s ilage mais silage mais<br />

5 80 15<br />

5 I 80 I 15<br />

dtTM/<strong>Kalbin</strong> 1,81 28,90 5,42 2,59 41,33 7,76<br />

Grob!utter MJ ME/<strong>Kalbin</strong> 36603 52507<br />

dtTM/ ha 80,6<br />

I 85,4 I 177, 1 80,6 I 85,4 I 177, 1<br />

ha/ <strong>Kalbin</strong> 0,02 0,34 0,03 0,03 0,48 0,04<br />

ha Futterfläche 0,39 0,55<br />

23,46<br />

I<br />

15,33<br />

26,75 8,21 5,37 26,75 8,21 5,3 1<br />

Vollkoslen €/ dt TM 33,38 23,46 15,33 33,38<br />

= Vollkoslen €/ dt<br />

Frisch·M<br />

Vollkosten Grobfutter €<br />

je erzeugter <strong>Kalbin</strong><br />

822 1175<br />

' Kalkulation mit Deckungsbeitragsprogramm: www.lft.bayem.de/ilb, Datenbasis<br />

.. 12 Mo nate ~ ; Anteil in der Ration: 5 % Heu (4 Schnitt), 80 % Grassilage (4 Schnitt),<br />

15 % Silomais (550 dt FM/ ha); Flächenkosten: 250 €/ ha Grünland, 350 €/ ha Acker;<br />

Arbeitserledigung: Ansatz von Maschinenringkosten ö inkr. Kosten für neue" lagerraum,<br />

Faktorkosten für allgem<strong>eine</strong> Arbeiten 3 h x 15 € = 45 €<br />

I<br />

Tab, 7: Arbeitsbedarf für jungrinderhaltung 1<br />

Erstkalbealter<br />

Tier- 25 Monate 27 Monate 29 Monate 31 Monate<br />

Ipläue Einh./ ). AKh/ Eh. Einh./ ). AKh/ Eh. Einh./ ). AKh/ Eh. Einh.LJ,. AKh/ Eh.<br />

58 33 22 30 24 28 26 26 28<br />

87 48 19 45 21 42 22 39 24<br />

132 75 16 69 18 64 19 59 21<br />

' KTBl 2012/ 13, angepasst mit eigener Berechnungj<br />

ab 120 Tage Einstellungsalter, Arbeitszeitbedarf je erzeugter <strong>Kalbin</strong> (= Einheit) bei<br />

Gruppenbucht mit befestigtem Fressplatz, Werte gerundet<br />

Tab. 8: Kosten für jungkühe (€) 1<br />

Zuchtwertklasse I Zuchtwertklasse 11<br />

Fleckvieh 2444 1925<br />

Braunvieh 2445 1820<br />

Schwarzbunte - 1845<br />

' landesverband bayerischer Rinderzüchter e. v., Preise inkl. 33 € Marictgebühr<br />

und 10,7 % MwSt. 2012/ 20 13

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