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Arbeitssicherheit Gesundheitsschutz in der Weiterverarbeitung und ...

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232 DP<br />

Sicheres Arbeiten <strong>in</strong><br />

Druckverarbeitung <strong>und</strong> Buchb<strong>in</strong><strong>der</strong>ei


Inhalt<br />

Organisation des Arbeitsschutzes<br />

∙ Führen <strong>und</strong> Organisieren 2<br />

∙ Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen <strong>der</strong><br />

Mitarbeiter beurteilen 2<br />

∙ Mitarbeiter beteiligen <strong>und</strong> unterweisen 2<br />

∙ Pflichten <strong>und</strong> Rechte <strong>der</strong> Mitarbeiter 3<br />

∙ Motivation <strong>der</strong> Mitarbeiter 3<br />

∙ Arbeitsschutz planen 3<br />

∙ Aus Fehlern lernen 3<br />

Motivation <strong>und</strong> Kommunikation<br />

∙ Bedeutung von Kommunikation <strong>und</strong><br />

Information im Unternehmen 4<br />

∙ „Ges<strong>und</strong>e“ Kommunikation im<br />

Unternehmen 6<br />

∙ Fazit 6<br />

Betriebliche Verfahrenstechnik<br />

∙ Regelmäßige Wartung 7<br />

∙ Regelmäßige Prüfungen 7<br />

∙ E<strong>in</strong>richten <strong>und</strong> Re<strong>in</strong>igen 8<br />

∙ Produktion 8<br />

∙ Störungsbeseitigung 9<br />

Transportarbeiten<br />

∙ Verkehrswege freihalten 10<br />

∙ Mehr Rücksicht nehmen 10<br />

∙ Auf das richtige Beladen achten 10<br />

∙ Mit Handhubwagen<br />

sicherheitsbewusst umgehen 11<br />

∙ Sicherheitsbewusst Gabelstapler<br />

bedienen 11<br />

∙ Nicht Rollerfahren 11<br />

∙ Sicherheitsschuhe 11<br />

∙ Paletten 12<br />

Heben, Tragen <strong>und</strong> Umsetzen<br />

von Lasten<br />

∙ Belastungen <strong>der</strong> Bandscheiben<br />

beim Heben <strong>und</strong> Tragen 13<br />

∙ Rückengerechtes Heben <strong>und</strong> Tragen 14<br />

∙ Hebe- <strong>und</strong> Stapelhilfen 16<br />

Stehen<br />

∙ Belastungen durch langes Stehen 17<br />

∙ Entlastung durch Abwechslung 18<br />

∙ Bodenmatten, richtiges Schuhwerk,<br />

Stehhilfen 19<br />

Lärm<br />

∙ Entstehung von Lärmschwerhörigkeit 20<br />

∙ Lärmquellen <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Weiterverarbeitung</strong><br />

<strong>und</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Buchb<strong>in</strong><strong>der</strong>ei 21<br />

∙ Raumrückwirkung 22<br />

∙ Maßnahmen zur Lärmbegrenzung 22<br />

Zugluft<br />

∙ Quellen für Zugluft 24<br />

∙ Maßnahmen 24<br />

Umgang mit Arbeits- <strong>und</strong> Hilfsstoffen<br />

∙ Umgang mit Klebstoffen: Glut<strong>in</strong>leime,<br />

Dispersionsklebstoffe, Schmelzklebstoffe,<br />

PUR-Klebstoffe 25/26<br />

∙ Umgang mit Re<strong>in</strong>igungsmitteln 27<br />

∙ Papier <strong>und</strong> Papierstaub 27<br />

∙ Brand- <strong>und</strong> Explosionsschutz 28<br />

Hand- <strong>und</strong> Hautschutz<br />

∙ Schutz vor Mikroverletzungen,<br />

Lösemitteln, Schnittverletzungen 29<br />

∙ Handschuhgrößen 30<br />

∙ Schutzhandschuhe aufbewahren 30<br />

∙ Schutzhandschuhe: E<strong>in</strong>er für zwei? 30<br />

∙ Hautre<strong>in</strong>igungs-, Hautschutz- <strong>und</strong><br />

Hautpflegemittel für die Hände 30<br />

∙ Hautschutz <strong>in</strong> drei Stufen 30<br />

Anhang<br />

∙ Informationen <strong>der</strong> Berufsgenossenschaft 31<br />

∙ Weitere Literatur 32<br />

∙ Gesetzliche Gr<strong>und</strong>lagen 32<br />

1


Organisation des Arbeitsschutzes<br />

Führen <strong>und</strong> Organisieren<br />

Fast alle Pflichten im Arbeitsschutz obliegen dem Unter -<br />

nehmer. E<strong>in</strong>en Teil <strong>der</strong> Pflichten kann er auf die Führungs -<br />

kräfte <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Verantwortungsbereich übertragen. Die<br />

Gesamt verantwortung trägt jedoch <strong>der</strong> Unternehmer.<br />

Dabei ist er auch auf die Mitwirkung aller Mitarbeiter angewiesen.<br />

Dies kann er u.a. dadurch erreichen, dass er deutlich<br />

macht, dass <strong>Arbeitssicherheit</strong> Chefsache ist.<br />

Dazu gehört auch, dass <strong>der</strong> Unternehmer mit gutem Bei spiel<br />

vorangeht <strong>und</strong>:<br />

∙<br />

∙<br />

∙<br />

∙<br />

∙<br />

∙<br />

∙<br />

∙<br />

Selbst alle Sicherheitsvorschriften beachtet.<br />

Auf Verstöße gegen Sicherheitsvorschriften h<strong>in</strong>weist.<br />

z.B. <strong>in</strong> <strong>der</strong> Produktion selbst die notwendige Persön liche<br />

Schutzausrüstung trägt.<br />

Entsprechend geschulte <strong>und</strong> zuverlässige Vorgesetzte<br />

(Betriebsleiter, Meister) beschäftigt.<br />

Pflichten aus dem Bereich Arbeitsschutz schriftlich<br />

auf Führungskräfte überträgt <strong>und</strong> die Wahrnehmung<br />

<strong>der</strong> Pflichten regelmäßig kontrolliert.<br />

notwendige Informationen beschafft <strong>und</strong> im Betrieb<br />

weitergibt.<br />

die Erste Hilfe regelt (Ersthelfer, Verbandskästen).<br />

Die sicherheitstechnische <strong>und</strong> arbeitsmediz<strong>in</strong>ische<br />

Betreuung organisiert (Regelbetreuung o<strong>der</strong> Unterneh -<br />

mermodell).<br />

∙ Bei Betrieben über 20 Mitarbeiter e<strong>in</strong>en Sicherheits -<br />

beauftragten bestellt.<br />

∙<br />

Beim E<strong>in</strong>satz von Fremdfirmenmitarbeitern auf die<br />

<strong>Arbeitssicherheit</strong>svorschriften h<strong>in</strong>weist <strong>und</strong> <strong>der</strong>en<br />

E<strong>in</strong>haltung überwacht.<br />

Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen <strong>der</strong> Mitarbeiter beurteilen<br />

Gr<strong>und</strong>lage aller Arbeitsschutzmaßnahmen ist e<strong>in</strong>e sorgfältige<br />

Beur teilung <strong>der</strong> Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen. Niemand kennt<br />

diese Arbeitsbe d<strong>in</strong> gungen besser als <strong>der</strong> Unternehmer <strong>und</strong><br />

se<strong>in</strong>e Mitarbeiter.<br />

Zu sammen mit <strong>der</strong> Fachkraft für <strong>Arbeitssicherheit</strong>, dem<br />

Betriebsarzt <strong>und</strong> dem Betriebsrat müssen vermeidbare<br />

Gefährdungen ermittelt <strong>und</strong> behoben werden. Auch die<br />

Berufsgenossenschaft bietet hier Unterstützung an, vor<br />

allem für Betriebe, die das Unternehmermodell gewählt<br />

haben.<br />

Anlässe für die Durchführung e<strong>in</strong>er Gefährdungsbeurteilung<br />

s<strong>in</strong>d z.B.:<br />

∙ Erstbeurteilung bestehen<strong>der</strong> bzw. neuer<br />

Arbeitsplätze,<br />

∙<br />

∙<br />

∙<br />

Wesentliche Än<strong>der</strong>ungen von Arbeitsabläufen<br />

<strong>und</strong> Arbeitsorganisation,<br />

Unfälle, Be<strong>in</strong>aheunfälle, Berufskrankheiten,<br />

Gefährdung durch neue Arbeitsstoffe<br />

(z. B. PUR-Klebstoffe).<br />

Die Berufsgenossenschaft unterstützt die Durch führung<br />

<strong>der</strong> Gefährdungsbeurteilung mit e<strong>in</strong>er Vielzahl von themen -<br />

bezogenen Checklisten. (Best.-Nr. 230.1 DP ff)<br />

Mitarbeiter beteiligen <strong>und</strong> unterweisen<br />

Je<strong>der</strong> Vorgesetzte ist verpflichtet, se<strong>in</strong>e Mitarbeiter über<br />

Gefährdungen am Arbeitsplatz <strong>und</strong> Maß nahmen zu <strong>der</strong>en<br />

Vermeidung zu unterweisen. Die Mitarbeiter stehen <strong>in</strong><br />

zweifacher H<strong>in</strong>sicht im Mittel punkt von Arbeitsschutzmaß -<br />

nahmen. Zum e<strong>in</strong>en geht es um ihre Sicherheit, zum an<strong>der</strong>en<br />

um ihre aktive Mitwirkung. Siche res Arbeiten hängt vom<br />

Wissen, Können <strong>und</strong> Wollen jedes Mitarbeiters ab. Dazu<br />

müssen die Mit ar beiter <strong>in</strong>formiert, ausgebildet <strong>und</strong> motiviert<br />

se<strong>in</strong>.<br />

2


Motivation <strong>der</strong> Mitarbeiter<br />

∙ Motivierte <strong>und</strong> engagierte Mitarbeiter s<strong>in</strong>d das wertvollste<br />

Kapital e<strong>in</strong>es Betriebes.<br />

∙<br />

Motivation f<strong>in</strong>det nicht nur auf f<strong>in</strong>anzieller Ebene,<br />

son<strong>der</strong>n vor allem durch persönliche Anerkennung des<br />

Mitarbeiters statt.<br />

Die Be rufs genossenschaft unterstützt die Durch füh rung<br />

von Unterweisungen zur Arbeits sicherheit u.a.mit Falt blät -<br />

tern, die auch an die Mit arbeiter weitergegeben werden<br />

können. (Best.-Nr. 233.0)<br />

Pflichten <strong>der</strong> Mitarbeiter<br />

∙ Vorschriften <strong>und</strong> <strong>in</strong>nerbetriebliche Anweisungen<br />

e<strong>in</strong>halten.<br />

Arbeitsschutz planen<br />

Maßnahmen des Arbeitsschutzes müssen bereits vor dem<br />

Bau bzw. <strong>der</strong> Anmietung von Arbeits räumen <strong>und</strong> <strong>der</strong> Be -<br />

schaffung von Masch<strong>in</strong>en geplant werden. Der Unterneh mer<br />

sollte sich daher rechtzeitig beraten lassen <strong>und</strong> nach Mög -<br />

lich keit nur sichere, z. B. GS-geprüfte, Masch<strong>in</strong>en kaufen.<br />

Beim E<strong>in</strong>satz von neuen Arbeitsstoffen ist darauf zu achten,<br />

dass von ihnen möglichst ke<strong>in</strong>e Gefährdungen ausgehen.<br />

Aus Fehlern lernen<br />

Die Gestaltung sicherer Arbeitsplätze ist e<strong>in</strong> ständiger Pro -<br />

zess. Än<strong>der</strong>ungen im Arbeitsverfahren erfor<strong>der</strong>n regelmäßige<br />

Anpassungen, vermeid bare Gefährdungen müssen be -<br />

seitigt <strong>und</strong> H<strong>in</strong>weise von Mitarbeitern sollten berücksichtigt<br />

werden.<br />

∙<br />

Arbeitsgeräte <strong>und</strong> Masch<strong>in</strong>en bestimmungsgemäß<br />

verwenden.<br />

Tipps<br />

∙ Unternehmer, Vorgesetzte, Fachkraft für Arbeitssicher -<br />

heit, Betriebsarzt <strong>und</strong> Betriebsrat bei Maßnahmen zur<br />

Verbesserung von <strong>Arbeitssicherheit</strong> <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heits -<br />

schutz unterstützen.<br />

∙<br />

Bei unmittelbar drohen<strong>der</strong> Gefahr im Rahmen <strong>der</strong><br />

eigenen Möglichkeiten tätig werden <strong>und</strong> unverzüglich<br />

den Vorgesetzten <strong>in</strong>formieren.<br />

Rechte <strong>der</strong> Mitarbeiter:<br />

∙ Anweisungen, die offensichtlich dem Arbeits schutz<br />

wi<strong>der</strong>sprechen o<strong>der</strong> unbegründet s<strong>in</strong>d, müssen nicht<br />

befolgt werden.<br />

∙ Fachliche Unterstützung durch Fachkräfte, Sicher heits -<br />

beauftragte <strong>und</strong> Betriebsärzte nutzen, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e bei<br />

<strong>der</strong> Beschaffung neuer Arbeitsmittel <strong>und</strong> Maschi nen.<br />

∙ Gefährdungsbeurteilungen, z.B. anhand <strong>der</strong> Ar beits -<br />

hilfen <strong>der</strong> Berufsgenossenschaft (vgl. Anhang), s<strong>in</strong>d<br />

e<strong>in</strong>e Standortbestimmung <strong>und</strong> zeigen Schwachstellen<br />

<strong>und</strong> Mängel, die abgestellt werden sollen.<br />

∙<br />

Regelmäßige Besprechungen aller an Arbeits sicherheit<br />

<strong>und</strong> <strong>Ges<strong>und</strong>heitsschutz</strong> Beteiligten (Arbeitsschutz aus -<br />

schuss) ermöglichen Anpassungen an Verän<strong>der</strong>un gen<br />

sowie e<strong>in</strong>e kont<strong>in</strong>uierliche Verbesserung des Arbeits -<br />

schutzes.<br />

∙ Vorschlagsrecht zu Sicherheits- <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heits -<br />

schutzmaßnahmen machen.<br />

∙ Sich durch Fachkraft für <strong>Arbeitssicherheit</strong> <strong>und</strong> Betriebs -<br />

arzt beraten zu lassen.<br />

∙<br />

Sich arbeitsmediz<strong>in</strong>isch untersuchen zu lassen.<br />

3


Motivation <strong>und</strong> Kommunikation<br />

Bedeutung von Kommunikation <strong>und</strong> Information im<br />

Unternehmen<br />

In den vergangenen Jahrzehnten hat die Arbeits welt e<strong>in</strong>en<br />

gr<strong>und</strong>legenden Wandel erfahren, von dem auch die Druck -<br />

verarbeiter <strong>und</strong> die Buch b<strong>in</strong><strong>der</strong>eien betroffen s<strong>in</strong>d. Neue<br />

Technologien halten E<strong>in</strong>zug, e<strong>in</strong> hoher Anteil an Arbeiten,<br />

die ehemals von Menschen verrichtet wurden, wird heute<br />

von Masch<strong>in</strong>en ausgeführt. Die Mitarbeiter müssen sich auf<br />

diese Verän<strong>der</strong>ungen e<strong>in</strong>stel len <strong>und</strong> entsprechend qua li fi -<br />

ziert se<strong>in</strong>.<br />

Dem Betriebsklima kommt dabei e<strong>in</strong>e beson<strong>der</strong>e Bedeu -<br />

tung zu. Motivierte Mitarbeiter, die sich an ihrem Arbeits -<br />

platz wohl fühlen, bleiben seltener dem Arbeits platz fern<br />

<strong>und</strong> erbr<strong>in</strong>gen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel e<strong>in</strong>e hohe Arbeits leistung.<br />

Wel che Faktoren e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>fluss auf die Motivation <strong>der</strong> Be -<br />

schäftig ten am Arbeits platz haben, zeigt die Abbildung<br />

auf <strong>der</strong> rechten Seite.<br />

∙<br />

∙<br />

Individuelle Werte/Normen: Was ist dem Beschäftigten<br />

wichtig? Inwieweit stehen die <strong>in</strong>dividuellen Normen mit<br />

den Normen <strong>der</strong> Gruppe <strong>in</strong> E<strong>in</strong>klang? Arbeitet <strong>der</strong> Be -<br />

schäftigte ständig <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Umfeld, das se<strong>in</strong>en eigenen<br />

Normen <strong>und</strong> Werten entgegensteht?<br />

Anreiz-/Beitragsverhältnis: Welchen Anreiz erhält <strong>der</strong><br />

Mitarbeiter für se<strong>in</strong>e Arbeit? Welchen eigenen Beitrag<br />

leistet er bei se<strong>in</strong>er Tätigkeit? Wie viel Zeit stellt er zur<br />

Verfügung? Wie viel Freizeit muss er z. B. für Überst<strong>und</strong>en<br />

opfern? Der Anreiz kann f<strong>in</strong>anzieller Art se<strong>in</strong> o<strong>der</strong><br />

aus Statussym bolen bestehen. Ent schei dend ist das<br />

Verhältnis zwischen Anreiz <strong>und</strong> Beitrag.<br />

∙ Private Lebenssituation: Auch die privaten Lebens um -<br />

stände bee<strong>in</strong>flussen das Arbeitsverhalten. Krisensitua -<br />

tio nen wie Scheidung, Schulden etc., können sich auf<br />

die Motivation <strong>der</strong> Mitarbeiter auswirken.<br />

Die aufgeführten Faktoren werden im Folgenden kurz<br />

erläutert:<br />

∙ Ges<strong>und</strong>heit: E<strong>in</strong> Beschäftigter, <strong>der</strong> ges<strong>und</strong> ist, kann<br />

se<strong>in</strong>e Arbeit leichter erfüllen.<br />

∙<br />

Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen <strong>und</strong> damit das Arbeitsverhalten<br />

lassen sich z.B. durch die ergonomische Gestaltung<br />

<strong>der</strong> Arbeitsplätze o<strong>der</strong> Ausstattung mit Hilfsmitteln wie<br />

Hubtische verbessern.<br />

∙<br />

Handlungsorientierte Freiheitsgrade:<br />

Wie viel Freiheiten hat <strong>der</strong> Beschäftigte bei se<strong>in</strong>er<br />

Arbeit, beispielsweise <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gestaltung <strong>der</strong> Arbeitszeit<br />

o<strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Wahl unterschiedlicher Bearbeitungsmetho -<br />

den? Starre Vorgaben sowie e<strong>in</strong>tönige Arbeiten führen<br />

eher zu Demotivation als abwechslungsreiche Tätigkei -<br />

ten mit Entscheidungs freiheiten.<br />

∙<br />

Vorgesetztenverhalten: Vorgesetzte können das<br />

Arbeitsverhalten maßgeblich bee<strong>in</strong>flussen. Erkennt <strong>der</strong><br />

Vorgesetzte Leistungen se<strong>in</strong>er Mit arbeiter an <strong>und</strong> lobt<br />

er sie für gute Leistungen, steigt auch ihre Motivation.<br />

∙ Gruppennormen: In je<strong>der</strong> Gruppe gibt es gelebte Re -<br />

geln, zu denen z.B. die Umgangsformen zählen. F<strong>in</strong>det<br />

sich e<strong>in</strong> Mitarbeiter <strong>in</strong> diesen Regeln wie<strong>der</strong>, ist se<strong>in</strong>e<br />

Arbeitsmotivation höher als bei se<strong>in</strong>en Auffassungen<br />

wi<strong>der</strong>sprechenden Regeln.<br />

4


Ges<strong>und</strong>heit<br />

Arbeits -<br />

bed<strong>in</strong>gungen<br />

Der Kommunikation kommt bei <strong>der</strong> Motivation von Mit ar -<br />

bei tern e<strong>in</strong>e beson<strong>der</strong>e Bedeutung zu. Diesen Zusammen -<br />

hang kann man sich am Bei spiel „<strong>in</strong>dividuelle Werte/<br />

Normen” verdeutlichen. Je <strong>der</strong> Mitarbeiter besitzt eigene<br />

Werte <strong>und</strong> Nor men, die ihm wichtig s<strong>in</strong>d. Im Betrieb s<strong>in</strong>d<br />

ebenfalls Normen <strong>und</strong> Werte de f<strong>in</strong>iert. So kann es se<strong>in</strong>,<br />

dass das Unternehmen vom Mitarbeiter vor allem Schnel lig -<br />

keit erwartet, für den Mitarbeiter jedoch die Sauberkeit an<br />

erster Stelle steht.<br />

Dieses Beispiel soll zeigen, wie wichtig gute Kommunika -<br />

tion ist <strong>und</strong> wie Vorgesetzte <strong>und</strong> Mitarbeiter von ihr profitie -<br />

ren können.<br />

Der Mitarbeiter bekommt Rückmeldungen zu se<strong>in</strong>er Arbeit,<br />

<strong>der</strong> Vorgesetzte erhält Informationen <strong>und</strong> Verbesserungs -<br />

vorschläge <strong>und</strong> lernt die E<strong>in</strong>stellungen des Mitarbeiters<br />

kennen.<br />

Anreiz-/<br />

Beitragsverhältnis<br />

Arbeitsverhalten<br />

➔<br />

➔<br />

➔<br />

➔<br />

➔<br />

➔<br />

➔<br />

➔<br />

Handlungsorientierte<br />

Freiheitsgrade<br />

Vorgesetztenverhalten<br />

Gruppennormen<br />

Individuelle<br />

Werte /<br />

Normen<br />

Private<br />

Lebenssituation<br />

5


„Ges<strong>und</strong>e“ Kommunikation im Unternehmen<br />

Damit <strong>der</strong> Betrieb läuft, s<strong>in</strong>d umfangreiche Abstim mun -<br />

gen notwendig. Produktionsabläufe sowie die Reihen -<br />

folge <strong>der</strong> Auftragsabwicklung müssen den Mitarbeitern<br />

bekannt se<strong>in</strong>, notwen dige Mehr arbeit sollte frühzeitig<br />

mitgeteilt werden usw. Es gilt e<strong>in</strong>e Vielzahl an Informa -<br />

tionen an die richtigen Stellen zu transportieren.<br />

Hierzu stehen unterschiedliche Mittel <strong>und</strong> Wege zur<br />

Verfügung, die auch als Informationskanäle bezeichnet<br />

werden können. Je nach Unterneh mens größe stehen<br />

unterschiedliche Kanäle im Vor<strong>der</strong> gr<strong>und</strong>. In Kle<strong>in</strong>unter -<br />

nehmen bieten sich <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie Ge spräche zwischen<br />

Mitarbeitern <strong>und</strong> Vor ge setz tem an, während <strong>in</strong> größeren<br />

Un terneh men auch Informationskanäle wie Betriebs -<br />

ver samm lungen, Abteilungs- o<strong>der</strong> Gruppen gespräche,<br />

Mitarbeitergespräche, R<strong>und</strong>schreiben, Arbeitsanweisungen,<br />

das Betriebliche Vorschlagswesen <strong>und</strong> Mit ar bei ter -<br />

zeitschriften genutzt werden können. Bei manchen In -<br />

formationskanälen fließen die Informationen nur <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e<br />

Richtung, während an<strong>der</strong>e, z.B. Abteilungs- <strong>und</strong> Grup -<br />

pengespräche sowie das persönliche Gespräch zwi -<br />

schen Mitarbeiter <strong>und</strong> Vorgesetztem, die Möglich keit<br />

des Austausches <strong>und</strong> <strong>der</strong> direkten Nachfrage bieten.<br />

Der Vorgesetzte kann im Rahmen dieser Ge sprä che z.B.<br />

∙<br />

∙<br />

∙<br />

∙<br />

∙<br />

∙<br />

frühzeitig Informationen geben<br />

bei Entscheidungsprozessen überzeugen<br />

Entscheidungen begründen<br />

Respekt <strong>und</strong> Anerkennung für die Leistung <strong>der</strong><br />

Mitarbeiter vermitteln<br />

die Bedeutung <strong>der</strong> Arbeit verdeutlichen<br />

sowie<br />

Leistungen anerkennen <strong>und</strong> Fehler kritisieren<br />

Das persönliche Gespräch zwischen Mitarbeiter <strong>und</strong><br />

Führungskraft sollte selbstverständlich se<strong>in</strong>, denn es:<br />

∙ bietet Lernchancen,<br />

∙ steigert den Motivationswert von Tätigkeiten, die<br />

Anerkennung f<strong>in</strong>den,<br />

∙ motiviert, da <strong>der</strong> Vorgesetzte auf diese Weise se<strong>in</strong><br />

Interesse zeigen kann,<br />

∙ <strong>in</strong>formiert den Mitarbeiter über die ausgeübte<br />

Tätigkeit/Aufgabe,<br />

∙ gibt Informationen darüber, ob e<strong>in</strong> Ziel erreicht<br />

wurde o<strong>der</strong> nicht.<br />

Fazit<br />

E<strong>in</strong> offener <strong>und</strong> ehrlicher Dialog zwischen Vorgesetz tem<br />

<strong>und</strong> Be schäftigtem ist unverzichtbar. Da bei reicht es nicht<br />

aus, über Neuerungen zu <strong>in</strong>formieren, Produktionspläne<br />

bekannt zu geben <strong>und</strong> Arbeitsaufträge an zuordnen. Soll<br />

im Unter neh men e<strong>in</strong> vertrauensvoller Um gang zwischen<br />

Mit arbei tern <strong>und</strong> Führungs kräf ten entstehen, so ist <strong>der</strong><br />

Austausch zwischen beiden Gruppen notwendig. Der Vor -<br />

gesetzte sollte nicht nur bei Fehlern kritisieren, ge nauso<br />

wichtig ist die Aner kennung <strong>der</strong> „sche<strong>in</strong>bar selbstverständlichen“<br />

posi ti ven Leistung. In vielen Unterneh men<br />

geben die Vorgesetzten an, ke<strong>in</strong>e Zeit für ausführliche<br />

Mit arbeitergespräche zu haben. E<strong>in</strong> langfristig produk ti ves<br />

Unter nehmen kann jedoch nur entstehen, wenn von den<br />

Führungskräften neben den Sachaufgaben auch die entsprechenden<br />

Personalaufgaben wahrgenommen werden.<br />

Ge spräche im klei nen Kreis gehören dazu, ebenso wie<br />

kle<strong>in</strong>e Aufmerksamkeiten, z.B. beim Geburtstag e<strong>in</strong>es<br />

Mitarbeiters.<br />

Wichtig ist, dass Mitarbeiter <strong>und</strong> Vorgesetzter mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong><br />

sprechen <strong>und</strong> sich austauschen.<br />

6


Betriebliche Verfahrenstechnik<br />

Sicher arbeitende Masch<strong>in</strong>en s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e wesentliche Voraussetzung<br />

für e<strong>in</strong>e störungs- <strong>und</strong> unfall freie Produktion. Bei<br />

<strong>der</strong> Anschaf fung neuer o<strong>der</strong> ge brauchter Masch<strong>in</strong>en muss<br />

sichergestellt werden, dass die gefor<strong>der</strong>ten Sicherheitsstan<br />

dards e<strong>in</strong>gehalten s<strong>in</strong>d. Diese hängen im Wesentli chen<br />

vom Baujahr bzw. dem Datum <strong>der</strong> Erst<strong>in</strong>betrieb nahme ab,<br />

bei Gebrauchtmasch<strong>in</strong>en ist auch das Her kunftsland von<br />

Bedeutung.<br />

In jedem Fall ist e<strong>in</strong>e fachliche Beratung durch die Fach -<br />

kraft für <strong>Arbeitssicherheit</strong> o<strong>der</strong> die Berufsge nossen schaft<br />

erfor<strong>der</strong>lich.<br />

Auch bei Gebrauchtmasch<strong>in</strong>en müssen Sicherheits stan -<br />

dards e<strong>in</strong>gehalten se<strong>in</strong>, ggf. müssen bei Plan schneide ma -<br />

sch<strong>in</strong>en, Stanztiegeln <strong>und</strong> Etikettenstanzen Nachrüstungen<br />

durchgeführt werden.<br />

E<strong>in</strong> dauerhaft sicherer Zustand <strong>der</strong> Masch<strong>in</strong>en lässt sich<br />

nur mit regelmäßigen Prüfungen <strong>und</strong> Wartungen erreichen.<br />

Gut gewartete Ma sch<strong>in</strong>en fallen seltener durch Störungen<br />

während <strong>der</strong> Produk tion aus <strong>und</strong> erreichen somit e<strong>in</strong>e<br />

höhere Produktivität als Masch<strong>in</strong>en, an denen nicht vorbeugend<br />

gewartet wird.<br />

E<strong>in</strong> großer Teil <strong>der</strong> Unfälle an Masch<strong>in</strong>en ereignet sich,<br />

wenn die Produktion unterbrochen ist, z.B. bei Repara tu -<br />

ren, <strong>der</strong> Störungsbeseitigung o<strong>der</strong> beim E<strong>in</strong>richten <strong>der</strong><br />

Masch<strong>in</strong>en. Die Ursachen könnten dar<strong>in</strong> liegen, dass bei<br />

Masch<strong>in</strong>enstillständen möglichst schnell zu handeln ist<br />

<strong>und</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel die vorhandenen Schutze<strong>in</strong>richtungen<br />

geöffnet werden müssen.<br />

Werden ungeplante Masch<strong>in</strong>enstillstände reduziert <strong>und</strong><br />

not wendige Wartungsarbeiten so geplant, dass sie sorgfäl -<br />

tig <strong>und</strong> ohne Zeitdruck ausgeführt werden können, lassen<br />

sich die Kosten für die Stillstände <strong>und</strong> das Unfallrisiko <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Pro duktion deutlich verr<strong>in</strong>gern.<br />

Regelmäßige Wartung<br />

Mit den Masch<strong>in</strong>enherstellern s<strong>in</strong>d Wartungs<strong>in</strong>tervalle<br />

festzulegen <strong>und</strong> term<strong>in</strong>lich zu überwachen. Regelmäßige<br />

Wartungen s<strong>in</strong>d leichter mit <strong>der</strong> Produktion abzustimmen,<br />

als ungeplante Arbeiten bei plötzlich auftretenden Stö -<br />

rungen.<br />

Regelmäßige Prüfungen<br />

Durch regelmäßige Prüfungen werden Defekte o<strong>der</strong><br />

Manipulationen <strong>der</strong> Sicherheitse<strong>in</strong>richtungen frühzeitig<br />

erkannt <strong>und</strong> können beseitigt werden, bevor es zu e<strong>in</strong>er<br />

Störung o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>em Unfall kommt.<br />

Bewährt hat sich e<strong>in</strong> Prüfplan für jede Masch<strong>in</strong>e, <strong>der</strong> alle<br />

erfor<strong>der</strong>lichen Prüfungen berücksichtigt. Im Prüfplan wird<br />

genau geregelt, welche Prüfungen von e<strong>in</strong>em bestimmten<br />

Mitarbeiter zu welchem Zeitpunkt durchzuführen s<strong>in</strong>d.<br />

Die Prüfungen reichen von:<br />

∙ täglichen Rout<strong>in</strong>eprüfungen (z.B. Funktions prü fung<br />

<strong>der</strong> Lichtschranken e<strong>in</strong>er Planschneidemasch<strong>in</strong>e vor<br />

Arbeitsaufnahme durch den Masch<strong>in</strong>en be diener),<br />

∙<br />

∙<br />

∙<br />

Kontrollen <strong>der</strong> Vollständigkeit <strong>und</strong> <strong>der</strong> Funktion von<br />

Sicherheitse<strong>in</strong>richtungen durch den E<strong>in</strong>richter vor<br />

Produktionsfreigabe,<br />

regelmäßige Inspektionen <strong>der</strong> Masch<strong>in</strong>en durch die<br />

betrieblichen Vorgesetzten bis zu<br />

den vorgeschriebenen sicherheitstechnischen Überprüfungen<br />

durch Sachk<strong>und</strong>ige (z.B. Planschneidemasch<strong>in</strong>en,<br />

Stanztiegel).<br />

7


E<strong>in</strong>zugstelle<br />

Stoßstelle<br />

Fangstelle<br />

E<strong>in</strong>zugstelle<br />

Werden Schutze<strong>in</strong>richtungen als störend empf<strong>und</strong>en,<br />

z.B. beim E<strong>in</strong>richten, sollte geme<strong>in</strong>sam mit dem Maschi nen -<br />

her stel ler <strong>und</strong>/o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Berufs ge nossenschaft e<strong>in</strong>e sichere<br />

Lösung gesucht werden. Das Umgehen von Schutze<strong>in</strong>rich -<br />

tungen steigert die Unfallgefahr <strong>und</strong> ist unzulässig.<br />

Mit dem E<strong>in</strong>richten <strong>und</strong> Re<strong>in</strong>igen sollte nur Per sonal be -<br />

traut wer den, das vorher gründlich über die Gefahren unter -<br />

wiesen wurde <strong>und</strong> sich <strong>der</strong> Verantwortung für die sichere<br />

<strong>und</strong> störungsfreie Produktion bewusst ist. Für diese Ar bei -<br />

ten ist ausreichend Zeit e<strong>in</strong>zuplanen, damit sie sicher <strong>und</strong><br />

sorgfältig durchgeführt werden können.<br />

Beispiele für Gefahren stellen an technischen Arbeitsmitteln<br />

Die Prüfunterlagen dokumentieren die Sicherheit <strong>der</strong> Ma -<br />

sch<strong>in</strong>en <strong>und</strong> geben e<strong>in</strong>en Überblick über die Erledigungs -<br />

stände <strong>und</strong> Zuständigkeiten. Sie sollten an zentraler Stelle<br />

bereitgehalten werden, am besten geme<strong>in</strong>sam mit Sicher -<br />

heitsbeurteilungen, Genehmigungen, Erlaubnisbesche<strong>in</strong>igungen<br />

o<strong>der</strong> Prüfbe richten.<br />

E<strong>in</strong>richten <strong>und</strong> Re<strong>in</strong>igen<br />

Beim E<strong>in</strong>richten <strong>und</strong> Re<strong>in</strong>igen von Masch<strong>in</strong>en werden <strong>in</strong><br />

den meisten Fällen vorhandene Schutz e<strong>in</strong>richtungen geöffnet.<br />

Die Masch<strong>in</strong>en lassen sich dann entwe<strong>der</strong> nicht mehr<br />

o<strong>der</strong> nur noch im Tippbe trieb mit reduzierter Geschw<strong>in</strong>dig -<br />

keit bewegen, um e<strong>in</strong>e Gefährdung möglichst ger<strong>in</strong>g zu<br />

halten. Wird diese Schutzfunktion außer Betrieb gesetzt,<br />

bestehen nicht nur beson<strong>der</strong>e Gefahren beim E<strong>in</strong>richten. Es<br />

kommt zudem häufig vor, dass die Masch<strong>in</strong>en anschlie -<br />

ßend auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Produktion ohne wirksame Schutz e<strong>in</strong>rich -<br />

tungen betrieben werden.<br />

Nach dem E<strong>in</strong>richten muss <strong>in</strong> jedem Fall die Voll ständig keit<br />

<strong>und</strong> Funktion <strong>der</strong> Schutze<strong>in</strong>richtungen überprüft werden,<br />

erst danach ist die Masch<strong>in</strong>e vom verantwortlichen E<strong>in</strong>rich -<br />

ter freizugeben. Es darf nur mit freigegebenen Masch<strong>in</strong>en<br />

gearbeitet werden.<br />

Produktion<br />

Mitarbeiter, die während <strong>der</strong> Produktion die Ma sch<strong>in</strong>en be -<br />

dienen, müssen genau darüber unterwiesen werden, welche<br />

Arbeiten sie selbst durchführen können <strong>und</strong> wann <strong>der</strong><br />

Masch<strong>in</strong>enführer/-e<strong>in</strong>richter herangezogen werden muss.<br />

Täglich vor Aufnahme <strong>der</strong> Produktion ist von Mitarbeitern<br />

die Vollständigkeit <strong>und</strong> Funktion <strong>der</strong> Schutze<strong>in</strong>richtungen<br />

zu überprüfen.<br />

Um Schwachstellen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Produktion besser zu erkennen,<br />

empfiehlt es sich, alle Unfälle <strong>und</strong> Störungen aufzuzeichnen<br />

– auch leichte <strong>und</strong> Be<strong>in</strong>aheunfälle. Auch Stö run gen,<br />

bei denen niemand verletzt wurde, die aber zum Pro duk -<br />

tionsstillstand führten o<strong>der</strong> von den Masch<strong>in</strong>en bedie nern<br />

erkannte Fehler, sollten erfasst werden. Die Auswertung<br />

hilft, betriebliche Schwach punkte besser zu erkennen <strong>und</strong><br />

<strong>und</strong> über Gegenmaßnahmen zu entscheiden. Ob es zum<br />

Beispiel s<strong>in</strong>nvoller ist, bei e<strong>in</strong>em Defekt die Produktion<br />

anzuhalten <strong>und</strong> die Stö rung sofort zu beheben o<strong>der</strong> die Re -<br />

paratur auf die nächste geplante War tung zu verschieben.<br />

8


Störungsbeseitigung<br />

Für die Beseitigung von Störungen muss die Ma sch<strong>in</strong>e im -<br />

mer stillgesetzt werden. Bei Ents tö rungs arbeiten von ge r<strong>in</strong> -<br />

gem zeitlichem Umfang reicht es meist aus, die Masch<strong>in</strong>e<br />

durch Öffnen e<strong>in</strong>er elektrisch verriegelten Schutzhaube<br />

o<strong>der</strong> Betäti gung des Not-Aus-Tasters stillzusetzen. Hierbei<br />

muss aber beachtet werden, dass beson<strong>der</strong>s bei älteren<br />

Masch<strong>in</strong>en nicht alle Resten ergien abgebaut werden <strong>und</strong><br />

die Masch<strong>in</strong>e sich beim Lösen e<strong>in</strong>es verklemmten Produk -<br />

tes plötzlich weiterbewegen kann. Die Folge s<strong>in</strong>d häufig<br />

schwere Ver letzungen <strong>der</strong> Hände. Auch das Um greifen von<br />

Schutze<strong>in</strong>richtungen kann zu unerwarteten Masch<strong>in</strong>enbewegungen<br />

führen, wenn mit <strong>der</strong> Hand z.B. e<strong>in</strong>e Licht -<br />

schranke ausgelöst wird.<br />

Bei umfangreicheren Entstörungs- o<strong>der</strong> Wartungs arbeiten<br />

ist die Masch<strong>in</strong>e auf jeden Fall durch Betätigung des<br />

Hauptschalters stillzusetzen <strong>und</strong> gegen Wie<strong>der</strong>e<strong>in</strong>schalten<br />

zu sichern.<br />

Scherstelle<br />

Stichstelle<br />

Schneidstelle<br />

Tipps<br />

∙<br />

∙<br />

Störungen nur bei Masch<strong>in</strong>enstillstand beseitigen:<br />

Erst sichern, dann entstören.<br />

Re<strong>in</strong>igen im Tippbetrieb: mit neuen Mit arbeitern<br />

den Rhythmus „Tippen – Waschen“ e<strong>in</strong>üben.<br />

Quetschstelle<br />

9


Transportarbeiten<br />

Beim Transportieren ereignen sich viele, z.T. schwere<br />

Un fälle. Zu den Ursachen zählt neben baulichen Mängeln<br />

häu fig auch das fehlende Sicherheitsbewusstse<strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Mitarbeiter.<br />

Transportarbeiten stellen e<strong>in</strong>e verantwortungsvolle Auf -<br />

ga be für die Mitarbeiter dar. Große Sachwerte müssen<br />

sach- <strong>und</strong> term<strong>in</strong>gerecht transportiert <strong>und</strong> geliefert werden.<br />

Aus bil dung <strong>und</strong> Information <strong>der</strong> Mitarbeiter liegen <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Ver ant wortung des Vorgesetzten. Bewährte Mittel s<strong>in</strong>d<br />

Unterwei sungsgespräche <strong>und</strong> Betriebsanweisungen. Für<br />

das Erarbeiten von Betriebsanweisungen stehen bei<br />

<strong>der</strong> Be rufsgenos sen schaft Muster-Betriebsan wei sungen<br />

für Transportmittel zur Ver fügung, für die Durch führung von<br />

Unterweisungsgesprächen existieren themenbezogene<br />

Faltblätter <strong>und</strong> e<strong>in</strong> Leitfaden.<br />

Durch e<strong>in</strong>e schriftliche Beauftragung kann geregelt werden,<br />

dass nur qualifizierte Mitarbeiter Trans port mittel bedienen.<br />

Gabelstaplerfahrer müssen <strong>in</strong> jedem Fall schriftlich beauftragt<br />

se<strong>in</strong>.<br />

Steht e<strong>in</strong> Neu- o<strong>der</strong> Umbau an, sollten beim Optimieren<br />

des Produktionsablaufes <strong>und</strong> <strong>der</strong> Trans portvorgänge auch<br />

Unfallgefahren berücksichtigt <strong>und</strong> reduziert werden, <strong>in</strong>dem<br />

z.B. rutschhemmende Bodenbeläge verlegt werden.<br />

Aber auch <strong>in</strong> den bestehenden Produktionshallen können<br />

Transportarbeiten sicherer gemacht werden, z.B. durch das<br />

sicherheitsbewusste Verhalten <strong>der</strong> Mitarbeiter.<br />

Verkehrswege freihalten<br />

H<strong>in</strong><strong>der</strong>nisse im Verkehrsweg bee<strong>in</strong>trächtigen nicht nur den<br />

Materialfluss. Sie verursachen auch Stoperstellen <strong>und</strong><br />

gefährliche E<strong>in</strong>engungen. Deshalb gilt: Verkehrswege s<strong>in</strong>d<br />

ke<strong>in</strong>e Lagerflächen.<br />

Mehr Rücksicht nehmen<br />

Die Unfallanzeigen machen deutlich, dass Fuß gän ger häufig<br />

von Gabelstaplern o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Transportmitteln an ge fah -<br />

ren werden. Hier hilft mehr gegenseitige Rücksicht nahme.<br />

Wer Transportmittel bedient, sollte u.a. beachten:<br />

∙ nur vorgesehene Verkehrswege zu benutzen,<br />

∙ immer mit angepasster Geschw<strong>in</strong>digkeit zu fahren,<br />

∙ an unübersichtlichen Stellen die Geschw<strong>in</strong>digkeit zu<br />

reduzieren,<br />

∙ beson<strong>der</strong>s vorsichtig rückwärts zu fahren.<br />

Fußgänger sollten u. a. beachten:<br />

∙ markierte Verkehrwege zu beachten,<br />

∙ berücksichtigen, dass Ausweichmanöver mit schwer<br />

beladenen Transportmitteln schwierig s<strong>in</strong>d <strong>und</strong><br />

∙ <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e Elektrostapler kaum zu hören s<strong>in</strong>d.<br />

Auf das richtige Beladen achten<br />

Richtiges Beladen erleichtert die Arbeit <strong>und</strong> spart Zeit.<br />

Falsch aufgenommene Ladung kann beim Transportieren<br />

rutschen o<strong>der</strong> kippen <strong>und</strong> gefährdet so jeden, <strong>der</strong> sich <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Nähe des Transport mittels aufhält. Dies gilt speziell<br />

beim Fahren an Steigungen <strong>und</strong> <strong>in</strong> Kurven.<br />

10


Mit Handhubwagen sicherheitsbewusst umgehen<br />

Die Ladung muss richtig aufgenommen werden: Die Last<br />

muss – möglichst nahe am Schwerpunkt – sicher aufliegen,<br />

so dass sie nicht kippen kann. Wer Mängel feststellt, sollte<br />

diese unverzüglich melden. Hydraulik <strong>und</strong> Lauf rollen müssen<br />

regelmäßig überprüft <strong>und</strong> <strong>in</strong>stand gehalten werden.<br />

Sicherheitsbewusst Gabelstapler bedienen<br />

Beim Fahren muss die Gabel immer abgesenkt werden.<br />

Wer mit angehobener Last fährt, riskiert, dass <strong>der</strong> Gabel -<br />

stapler kippt – speziell <strong>in</strong> Kurven o<strong>der</strong> an Steigungen.<br />

Sollte <strong>der</strong> Gabelstapler dennoch kippen: Nicht abspr<strong>in</strong>gen,<br />

sonst besteht erhebliche Verletzungs gefahr, z. B. durch<br />

das Dach <strong>der</strong> Fahrerkab<strong>in</strong>e. Neue Gabelstapler werden von<br />

den Herstellern mit Fahrerrück halte systemen ausgerüstet<br />

(z.B. Gurt o<strong>der</strong> Sicherheits bügel).<br />

Der Fahrer muss auch dafür sorgen, dass ke<strong>in</strong> Un befugter<br />

den Gabelstapler bedient. Deshalb: z.B. beim Verlassen<br />

Schlüssel abziehen.<br />

Gabelstapler dürfen nicht als Leiter o<strong>der</strong> Mit fahrgele gen heit<br />

missbraucht werden: Absturz unfälle können die Folge se<strong>in</strong>.<br />

Nicht Rollerfahren<br />

Gefährdungen beim Rollerfahren auf Handhub wagen werden<br />

noch immer nicht ernst genommen. Verletzungen<br />

durch Unfälle zeigen: Transport geräte s<strong>in</strong>d ke<strong>in</strong> Spielzeug.<br />

Sicherheitsschuhe<br />

In Bereichen, <strong>in</strong> denen mit Fußverletzungen zu rechnen<br />

ist, müssen Sicherheitsschuhe getragen werden. Dies ist<br />

im Transportbereich <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel <strong>der</strong> Fall. Der Betrieb muss<br />

die Sicherheitsschuhe zur Verfügung stellen, <strong>der</strong> Mitarbeiter<br />

muss sie tra gen <strong>und</strong> auch pflegen. Verschlissene Sicher -<br />

heits schuhe müssen erneuert werden. Bei <strong>der</strong> Aus wahl<br />

sollten die Mitarbeiter mit e<strong>in</strong>bezogen werden.<br />

Weitere Informationen enthält das Informations blatt<br />

„Tragen von Sicherheitsschuhen“ (Best.-Nr. 350 DP).<br />

11


Paletten<br />

Unsachgemäßer Umgang mit leeren Paletten ist e<strong>in</strong>e häufige<br />

Unfallursache. Folgende Regeln für den richtigen Um -<br />

gang s<strong>in</strong>d zu beachten:<br />

∙ Beschädigte Paletten umgehend ausson<strong>der</strong>n,<br />

∙ Belastungsgrenzen <strong>und</strong> Palettengrößen beachten,<br />

∙ Paletten nicht hochkant aufstellen,<br />

∙ Paletten nicht im Verkehrsweg o<strong>der</strong> auf <strong>der</strong> freien<br />

Bewegungsfläche am Arbeitsplatz abstellen,<br />

∙ Lagerflächen für leere Paletten schaffen <strong>und</strong><br />

kennzeichnen,<br />

∙ Leere Paletten nicht zu hoch stapeln,<br />

∙ Paletten nicht als Podeste o<strong>der</strong> Trittstufen verwenden,<br />

∙ Schutzhandschuhe <strong>und</strong> Sicherheitsschuhe tragen.<br />

E<strong>in</strong>wegpaletten dürfen nach Gebrauch nur dann wie<strong>der</strong>verwendet<br />

werden, wenn sie gut erhalten s<strong>in</strong>d.<br />

Tipps:<br />

∙ Verkehrswege freihalten <strong>und</strong> nicht als Lagerfläche<br />

nutzen.<br />

∙ Mitarbeiter qualifizieren <strong>und</strong> <strong>in</strong>formieren: Betriebsan -<br />

weisungen <strong>und</strong> Unterweisungen weisen auf Gefah ren<br />

h<strong>in</strong> <strong>und</strong> zeigen richtiges Verhalten<br />

∙<br />

∙<br />

∙<br />

∙<br />

∙<br />

∙<br />

Insbeson<strong>der</strong>e Fahrer von Gabelstaplern müssen ausgebildet<br />

se<strong>in</strong>.<br />

Rücksicht auf an<strong>der</strong>e nehmen.<br />

Mit Gabelstaplern <strong>und</strong> Handhubwagen sicherheitsbewusst<br />

umgehen: Richtig beladen <strong>und</strong> Geschw<strong>in</strong>dig -<br />

keit anpassen.<br />

Sicherheitsschuhe tragen.<br />

Nicht Rollerfahren.<br />

An unübersichtlichen Stellen Spiegel an <strong>der</strong> Decke<br />

vorsehen.<br />

Weitere Informationen enthält die Broschüre „Innerbe -<br />

trieb licher Transport“ (Best.-Nr. 211 DP).<br />

12


Heben, Tragen <strong>und</strong> Umsetzen von Lasten<br />

An fast allen Arbeitsplätzen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Weiter ver ar beitung <strong>und</strong><br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Buchb<strong>in</strong><strong>der</strong>ei gehört das Bewegen von Papiersta peln<br />

per Hand zum Alltag. Sei es beim E<strong>in</strong>le gen <strong>in</strong> den Sammel -<br />

hefter o<strong>der</strong> beim Palettieren nach dem Klebeb<strong>in</strong>den – <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Regel werden die Stapel mit <strong>der</strong> Hand e<strong>in</strong>gelegt <strong>und</strong><br />

auch wie<strong>der</strong> abgenommen.<br />

Folgende Verhaltensweisen belasten den Rücken:<br />

1. Häufig werden Papierstapel aus Bodennähe gehoben<br />

<strong>und</strong> auch dort wie<strong>der</strong> abgelegt. Oft f<strong>in</strong>den auch ungünstige<br />

Hebetech ni ken wie „aus dem Rücken heben“<br />

Anwendung.<br />

2. Beim Heben des Papierstapels wird gleichzeitig e<strong>in</strong>e<br />

Drehbewegung des Oberkörpers ausgeführt.<br />

3. E<strong>in</strong>legetätigkeiten müssen oft mit weit ausgestreckten<br />

Armen verrichtet werden, da die Maschi nen nicht an<strong>der</strong>s<br />

bestückt werden können. Je weiter e<strong>in</strong>e Last vom Kör per<br />

entfernt getragen wird, desto größer ist die Belastung<br />

für die Wirbelsäule.<br />

Erwiesen ist, dass häufiges Heben, Tragen <strong>und</strong> Umsetzen<br />

von Lasten die Entstehung von Rücken problemen begünstigt,<br />

wenn e<strong>in</strong>e <strong>der</strong> drei ge nann ten Ursachen vorliegt.<br />

Gründe für die Ent ste hung von Rückenbeschwerden durch<br />

das Bewegen von Lasten s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel Fehlbelastungen<br />

<strong>der</strong> Bandscheiben.<br />

Beim Anheben e<strong>in</strong>es 50-kg-Gewichtes mit r<strong>und</strong>em Rücken<br />

lasten auf den Bandscheiben <strong>der</strong> Lenden wirbelsäule etwa<br />

700 kg. Nicht weiter schlimm für e<strong>in</strong>e ges<strong>und</strong>e Bandscheibe.<br />

Ist die Band scheibe jedoch durch den Alterungsprozess<br />

o<strong>der</strong> häufige e<strong>in</strong>seitige Belastung vorbelastet o<strong>der</strong> vorgeschädigt,<br />

können ernsthafte Schäden die Folge se<strong>in</strong>.<br />

Auf häufige <strong>und</strong> e<strong>in</strong>seitige Belastungen reagiert die Rumpf -<br />

muskulatur mit Verkrampfungen <strong>und</strong> Verspan nungen. Dies<br />

verstärkt die Druckbelastun gen auf die Bandscheiben <strong>und</strong><br />

beansprucht die Wirbel säule.<br />

Während des Hebevorgangs mit r<strong>und</strong>em Rücken wird <strong>der</strong><br />

Druck, <strong>der</strong> auf den Bandscheiben lastet, ungleich verteilt<br />

(Abbildungen unten). Die Band scheiben werden im vor<strong>der</strong>en<br />

Bereich mehr belastet <strong>und</strong> da durch keilförmig verformt;<br />

<strong>der</strong> zuvor <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mitte liegende Bandscheibenkern wird<br />

nach h<strong>in</strong>ten <strong>in</strong> Richtung Rückenmarkskanal ge schoben.<br />

Bei vorgeschädigter Bandscheibe kann <strong>der</strong> Bandscheibenkern<br />

auf Nerven im Rücken marks kanal drücken. Reißt <strong>der</strong><br />

Faserr<strong>in</strong>g, kommt es zu e<strong>in</strong>em Band scheibenvorfall.<br />

Belastungen <strong>der</strong> Bandscheiben beim Heben <strong>und</strong> Tragen<br />

Die Bandscheiben, die zwischen den e<strong>in</strong>zelnen Wir bel -<br />

körpern liegen, bestehen aus e<strong>in</strong>em Faser r<strong>in</strong>g <strong>und</strong> e<strong>in</strong>em<br />

Gallertkern. Durch die wechselnde Anordnung von „kompakten“<br />

(Wirbelkörper) <strong>und</strong> flexiblen Teilen (Bandschei -<br />

ben) erhält die Wirbelsäule ihre Beweglichkeit.<br />

Bandscheiben bela stung beim Heben mit „r<strong>und</strong>em“ <strong>und</strong> „geradem“ Rücken<br />

13


Rückengerechtes Heben <strong>und</strong> Tragen<br />

Wie auf <strong>der</strong> vorigen Seite dargestellt, werden <strong>in</strong> <strong>der</strong> Wei ter -<br />

verarbeitung <strong>und</strong> <strong>der</strong> Buchb<strong>in</strong><strong>der</strong>ei häufig Lasten unter<br />

ungünstigen Randbed<strong>in</strong>gungen bewegt. Beson<strong>der</strong>s wichtig<br />

ist deshalb das rückengerechteVerhalten am Arbeitsplatz.<br />

Beim Heben bzw. Absetzen ist auf e<strong>in</strong>e bela stungs arme<br />

Ausfüh rung zu achten, d.h. Ver meiden von R<strong>und</strong>rücken<br />

(Abbildung rechts) bzw. Hohl kreuz, beson<strong>der</strong>s aber auch<br />

von Verdrehungen <strong>der</strong> Wirbelsäule.<br />

Vermeiden von R<strong>und</strong>rücken<br />

Auf e<strong>in</strong>e belastungsarme Ausführung während des Ab -<br />

setzens bzw. Bückens sollte ebenfalls ge achtet werden.<br />

Beim Heben schwerer Lasten sollten Sie Folgendes berücksichtigen:<br />

∙ Möglichst nah <strong>und</strong> frontal zum Gegenstand stehen.<br />

∙ Füße m<strong>in</strong>destens hüftbreit aufsetzen.<br />

∙ Auf vollständigen Fuß-Boden-Kontakt achten.<br />

∙ Bauchmuskeln anspannen, jedoch nicht die Luft anhalten.<br />

∙ Aus den Be<strong>in</strong>en heben (Be<strong>in</strong>e beugen; Kniew<strong>in</strong>kel nicht<br />

unter 90°).<br />

∙ Rücken während des Arbeitsvorgangs gerade halten.<br />

∙ Last nicht ruckartig bewegen.<br />

∙ Verdrehungen <strong>der</strong> Wirbelsäule vermeiden.<br />

Richtiges Heben<br />

Falsches Heben<br />

Da die Beanspruchung <strong>der</strong> Wirbelsäule von e<strong>in</strong>er Vielzahl<br />

von E<strong>in</strong>flussfaktoren abhängt, kann die Frage nach den<br />

zulässigen Last gewichten nur schwer beantwortet werden.<br />

Neben dem Lastgewicht <strong>und</strong> <strong>der</strong> Körperhaltung ist die<br />

Häufigkeit <strong>der</strong> Hebe- <strong>und</strong> Tragevorgänge pro Arbeitsschicht<br />

von beson<strong>der</strong>er Bedeutung. Bei kle<strong>in</strong>en Lastgewichten von<br />

1 bis 2 kg <strong>und</strong> op timalen Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen können e<strong>in</strong>ige<br />

hun<strong>der</strong>t Hebevorgänge pro Schicht unkritisch se<strong>in</strong>. Große<br />

Lasten über 25 kg stellen dagegen auch für Männer bei ge -<br />

legentlichen Hebe- <strong>und</strong> Trage vor gän gen e<strong>in</strong>e hohe Be las -<br />

tung <strong>und</strong> Beanspru chung dar.<br />

Frauen sollten zur Vermeidung e<strong>in</strong>es Ges<strong>und</strong> heits risikos<br />

Lastgewichte über 15 kg nur <strong>in</strong> Ausnahme fäl len heben<br />

bzw. tragen.<br />

14


Im Allgeme<strong>in</strong>en werden Lasten von10kg für Män ner <strong>und</strong><br />

5kg für Frauen als unkritisch angesehen.<br />

Werdende Mütter dürfen nach dem Mutterschutz gesetz<br />

ke<strong>in</strong>e Arbeiten durchführen, bei denen<br />

∙ regelmäßig Lasten von mehr als 5 kg o<strong>der</strong><br />

∙ gelegentlich Lasten von mehr als 10 kg<br />

ohne mechanische Hilfsmittel von Hand gehoben, be wegt<br />

o<strong>der</strong> beför<strong>der</strong>t werden müssen.<br />

ungünstige Höhe zum E<strong>in</strong>legen<br />

Zur Beurteilung des Ges<strong>und</strong>heitsrisikos an An lege- <strong>und</strong><br />

Abstapelarbeitsplätzen hat sich die Leit merkmalmethode<br />

bewährt. Mit ihr lässt sich ermitteln, ob technische Hilfen<br />

zur Verfügung ge stellt werden müssen. Nähere Informatio -<br />

nen enthalten die Broschüre „Ergonomie“ (Best.-Nr. 210 DP)<br />

<strong>und</strong> das BG-Infoblatt „Umsetzen, Absetzen, Anlegen <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> <strong>Weiterverarbeitung</strong> – Leitmerk mal methode“ <strong>der</strong> Berufs -<br />

genossenschaft (Best.-Nr. 442).<br />

ergonomisch günstige Höhe zum Abstapeln<br />

ergonomisch günstige Höhe zum E<strong>in</strong>legen<br />

15


Hebe- <strong>und</strong> Stapelhilfen<br />

Zur Verbesserung <strong>der</strong> Situation an den Anlege- <strong>und</strong> Ab sta -<br />

pel-Arbeitsplätzen bietet sich <strong>der</strong> E<strong>in</strong> satz von Hebe- <strong>und</strong><br />

Stapelhilfen an (vgl. Ab bil dun gen rechts). Damit das richtige<br />

Ge rät be schafft werden kann, muss geprüft wer den, ob<br />

das Gerät nur stationär als Palettierhilfe o<strong>der</strong> auch als Trans -<br />

portmittel e<strong>in</strong>gesetzt werden soll.<br />

Automatische Höhenanpassung<br />

Viele Geräte können auch mit automatischer Höhen an pas -<br />

sung ausgestattet bzw. nachgerüstet werden. Dies gewährleistet,<br />

dass die richtige Arbeitshöhe während des Be- <strong>und</strong><br />

Entlade vor ganges <strong>der</strong> Paletten automatisch angepasst wird.<br />

Scherenhubtisch: Fest e<strong>in</strong>gebaute Hube<strong>in</strong>richtung, Be- bzw. Ent la dung<br />

mit e<strong>in</strong>em Gabel stapler er for<strong>der</strong>lich. Antrieb über Elektro motor.<br />

Bei <strong>der</strong> Neuanschaffung von <strong>Weiterverarbeitung</strong>s maschi nen<br />

sollte da rauf geachtet werden, dass diese ergonomisch<br />

günstig gestaltet s<strong>in</strong>d. Dies gilt <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e für die ergonomisch<br />

richtige Arbeitshöhe (z.B. durch vom Hersteller mitgelieferte<br />

Podeste). Außerdem muss die Masch<strong>in</strong>en kon -<br />

struktion gewährleisten, dass E<strong>in</strong>legearbeiten <strong>in</strong> Körper nähe<br />

ausführbar s<strong>in</strong>d <strong>und</strong> Fehlhal tun gen durch fehlenden Frei -<br />

raum für die Be<strong>in</strong>e vermieden werden.<br />

Tipps:<br />

∙<br />

∙<br />

∙<br />

∙<br />

Hebe- <strong>und</strong> Stapelhilfen e<strong>in</strong>setzen, um Lasten nicht<br />

aus Bodennähe heben zu müssen.<br />

Das Material bzw. die Paletten möglichst so aufstellen,<br />

dass lange Tragewege sowie Drehbewe gungen des<br />

Oberkörpers beim Heben vermieden werden.<br />

E<strong>in</strong>e Hebetechnik wählen, die re<strong>in</strong>es Heben aus dem<br />

Rücken vermeidet <strong>und</strong> die Kraft <strong>der</strong> Be<strong>in</strong>e beim Heben<br />

<strong>der</strong> Lasten nutzt.<br />

Mit Mitarbeitern über die speziellen Schwierigkei ten<br />

am Arbeitsplatz <strong>und</strong> Verbesserungsmög lichkeiten<br />

sprechen.<br />

Scherenhub wagen: Bewegliche Hebe geräte mit hy draulischem Hub -<br />

werk, das von Hand o<strong>der</strong> von e<strong>in</strong>em Elek tro motor ge steu ert wird; das<br />

Fahr werk ist nicht kraft betrieben.<br />

Gabelhubwagen, Elektrohebung:Handverfahr bar, die Gabeln s<strong>in</strong>d <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Höhe elektrisch verstellbar. Vergleichbare Geräte werden auch mit<br />

kraftbetriebenem Fahr werk angeboten.<br />

16


Stehen<br />

Belastungen durch langes Stehen<br />

„In den Schultern <strong>und</strong> im Nacken b<strong>in</strong> ich eigentlich fast<br />

immer verspannt. Manchmal, beson<strong>der</strong>s wenn es so richtig<br />

stressig <strong>in</strong> unserem Betrieb zugeht, tut mir durch das<br />

lange Stehen <strong>der</strong> ganze Rücken weh.“<br />

Diese Aussage e<strong>in</strong>er Betroffenen macht deutlich, dass<br />

durch die ausschließlich stehende Tätigkeit <strong>der</strong> gesamte<br />

Bewegungsapparat, d.h. Kno chen, Gelenke <strong>und</strong> Muskeln,<br />

beson<strong>der</strong>s im Bereich Rücken, Becken, Be<strong>in</strong>e <strong>und</strong> Füße,<br />

stark beansprucht werden. Langes Ste hen führt auf Dau er<br />

dazu, dass die Musku la tur schnel ler verkrampft <strong>und</strong> ermüdet.<br />

So fällt es <strong>der</strong> Muskulatur zu nehmend schwerer, die<br />

Wirbel säule aufrecht, d.h. im Lot, zu halten. Fehlhaltun gen<br />

können die Folge se<strong>in</strong>.<br />

Die Stehbelastung wird durch die Stehdauer <strong>und</strong> die Be -<br />

schaffenheit des Bodens bee<strong>in</strong>flusst. E<strong>in</strong> harter Beton bo -<br />

den erhöht die körperliche Belastung <strong>und</strong> för<strong>der</strong>t die<br />

„Steh starre“. Treten nach e<strong>in</strong>em längeren Zeitraum Ermü -<br />

dungsersche<strong>in</strong>ungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Muskulatur auf, so nimmt die<br />

Druck belastung auf die Bandscheiben zu.<br />

Durch das lange Stehen leidet auch die Eigen akti vität <strong>der</strong><br />

Gefäße <strong>in</strong> den Be<strong>in</strong>en. Die Be<strong>in</strong>muskeln bewegen sich<br />

kaum <strong>und</strong> <strong>der</strong> Mechanismus <strong>der</strong> „Muskelpumpe“ fällt aus.<br />

Dabei werden die Be<strong>in</strong>venen durch abwechselndes An- <strong>und</strong><br />

Entspannen <strong>der</strong> Be<strong>in</strong>muskulatur zusammengedrückt <strong>und</strong><br />

geöffnet <strong>und</strong> das Blut zum Herzen zurückbeför<strong>der</strong>t (vgl. Ab -<br />

bildungen oben). Fällt die Muskelpumpe aus, ist <strong>der</strong> Blut -<br />

druck <strong>in</strong> <strong>der</strong> Fußrücken vene etwa doppelt so hoch wie beim<br />

Gehen.<br />

Wirkung <strong>der</strong> „Muskelpumpe“<br />

Die Bewegungen <strong>der</strong> sich zusammenziehenden Muskeln<br />

wirken wie e<strong>in</strong>e Pump mas sage auf die benachbarten Venen<br />

<strong>und</strong> Lymph gänge.Sie helfen venöses Blut „nach oben“ <strong>in</strong><br />

Rich tung Herz zu pumpen.<br />

Muskelfaser<br />

Vene<br />

Venenklappe<br />

Geweitete Venen, schmerzhafte Stauungen, Krampf a<strong>der</strong>n<br />

<strong>und</strong> das Gefühl ständig „schwere Be<strong>in</strong>e“ zu haben, stellen<br />

sich e<strong>in</strong>.<br />

Bei Frauen wird beim Stehen zusätzlich <strong>der</strong> Unter leib stark<br />

belastet. Durch den dauerhaften Druck <strong>der</strong> <strong>in</strong>neren Organe<br />

<strong>und</strong> die Ermüdung <strong>der</strong> Bauch- <strong>und</strong> Beckenmuskulatur kann<br />

es bei Frauen <strong>in</strong> Steh berufen zu Lageverschiebungen <strong>der</strong><br />

Gebärmutter kommen.<br />

Darüber h<strong>in</strong>aus erschweren häufig starre Arbeits höhen<br />

<strong>und</strong> e<strong>in</strong>tönige Arbeitsabläufe, z.B. bei Tisch arbeiten, den<br />

aufrechten Stand. Dies führt dazu, dass weitere Fehlhaltun -<br />

gen im Stehen, z.B. e<strong>in</strong>e starke Neigung <strong>der</strong> Halswirbel -<br />

säule nach vorn, hochgezogene Schultern o<strong>der</strong> e<strong>in</strong> ger<strong>und</strong>eter<br />

Rücken, entstehen.<br />

17


Entlastung durch Abwechslung<br />

Die menschliche Wirbelsäule ist nicht für e<strong>in</strong>e monotone<br />

Dauerbelastung ausgelegt, son<strong>der</strong>n auf Bewegung. Sorgen<br />

Sie deshalb auch am Steharbeits platz für wechselnde Posi -<br />

tionen <strong>und</strong> gezielte Entlastungs haltungen für Ihren Rücken<br />

<strong>und</strong> Ihre Be<strong>in</strong>e. E<strong>in</strong>seitige körper liche <strong>und</strong> psychische<br />

Belastungen <strong>in</strong> Stehberufen können durch Arbeits wechsel<br />

bzw. Mischarbeitsplätze verh<strong>in</strong><strong>der</strong>t werden.<br />

Tischarbeiten <strong>in</strong> ergonomisch<br />

richtiger Höhe<br />

Beim dauerhaften Stehen sollte darauf geachtet werden,<br />

dass<br />

∙ kle<strong>in</strong>ere Strecken zu Fuß zurückgelegt werden<br />

∙ zwischendurch mit den Füßen gewippt wird<br />

∙ Entlastungshaltungen e<strong>in</strong>genommen werden,<br />

beispielsweise:<br />

∙ Abstützen mit den Armen<br />

∙ Anlehnen<br />

∙ Hochstellen e<strong>in</strong>es Be<strong>in</strong>es durch die Nutzung<br />

von Trittstufen<br />

Stehhilfe<br />

Bodenmatten<br />

mit Trittdämpfung<br />

18


Bodenmatten, richtiges Schuhwerk, Stehhilfen<br />

Bodenmatten<br />

Durch den E<strong>in</strong>satz trittdämpfen<strong>der</strong> Bodenmatten an den<br />

stationären Steharbeitsplätzen kann die Be lastung für die<br />

Wirbelsäule <strong>und</strong> die sie umgebende Muskulatur spürbar<br />

reduziert werden. Die Tritt dämpfung wird durch geschäumtes<br />

Ma terial o<strong>der</strong> Kammern, die mit Luft o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>er Flüssig -<br />

keit gefüllt s<strong>in</strong>d, erreicht.<br />

Als Nebeneffekt bieten die Bodenmatten e<strong>in</strong>e Isolierung<br />

gegen kalte Böden. Boden matten s<strong>in</strong>d zum Teil auch als<br />

Rol lenware erhältlich. Damit ke<strong>in</strong>e Stolperkanten entstehen,<br />

müssen die Kanten abgeschrägt se<strong>in</strong>. E<strong>in</strong>e Auswahl von<br />

Herstellern bietet das BG-Infoblatt „Hersteller <strong>und</strong> Lie fe ran -<br />

ten von Arbeitsplatzmatten“ (Best.-Nr. 439).<br />

Richtiges Schuhwerk<br />

Handelt es sich um e<strong>in</strong>en Steharbeitsplatz, <strong>der</strong> mit häufigem<br />

Ortswechsel verb<strong>und</strong>en ist, stellen Sicherheitsschuhe<br />

mit beson<strong>der</strong>s dämpfenden Sohlen e<strong>in</strong>e gute Alternative zu<br />

Bodenmatten dar. E<strong>in</strong>ige Lieferanten führen die Dämp fung<br />

<strong>in</strong>dividuell <strong>und</strong> gewichtsabhängig aus <strong>und</strong> bieten unterschiedliche<br />

Dämpfelemente für den Fersen bereich an.<br />

Tipps:<br />

∙<br />

∙<br />

∙<br />

∙<br />

Stehhilfen für Entlastung benutzen. Zusätzlich sollten<br />

Sitzgele genheiten <strong>in</strong> <strong>der</strong> Nähe des Ar beitsplatzes zur<br />

Verfügung stehen, damit kurze Ent span nungspausen<br />

möglich s<strong>in</strong>d.<br />

Mit aufrechtem Ober körper ar beiten: Die Arbeits höhe<br />

an die <strong>in</strong>dividuelle Körper größe anpassen, z. B. durch<br />

den E<strong>in</strong> satz von höhenverstellbaren Ar beitsflächen<br />

o<strong>der</strong> die Nutzung von Aufbauten.<br />

Trittdämpfende Boden matten an den stationä ren<br />

Steharbeits plätzen nutzen o<strong>der</strong> Sicherheitsschuhe mit<br />

beson<strong>der</strong>s dämpfen<strong>der</strong> Sohle tragen. Dadurch kann die<br />

Be lastung für die Wirbelsäule <strong>und</strong> die sie umgebende<br />

Musku latur spürbar reduziert werden.<br />

Mit Mitarbeitern über die spezifischen Schwierig keiten<br />

am Arbeitsplatz <strong>und</strong> Verbesserungsmöglichkeiten<br />

sprechen.<br />

Stehhilfen<br />

E<strong>in</strong>e weitere Möglichkeit, um die körperliche Bela s tung an<br />

Steharbeitsplätzen zu reduzieren, s<strong>in</strong>d Stehhilfen. Dabei ist<br />

zu be achten, dass e<strong>in</strong>e gewisse Gewöh nungs zeit erfor<strong>der</strong> -<br />

lich ist. An vielen Arbeits plät zen können auch Hoch stühle<br />

e<strong>in</strong>gesetzt werden. Ist <strong>der</strong>en Sitzhöhe auf mehr als 600 mm<br />

e<strong>in</strong>stellbar, müssen sie mit e<strong>in</strong>er höhenverstellbaren Fuß -<br />

auflage fläche versehen se<strong>in</strong>. Beispiele enthält das BG-Info -<br />

blatt „Stühle für den Industrie-Arbeits platz“ (Best.-Nr. 319).<br />

19


Lärm<br />

Aufbau des Ohrs<br />

Aufbau <strong>der</strong> Schnecke<br />

Knochenleitungswege<br />

Ohrmuschel<br />

Bogengänge (Labyr<strong>in</strong>th)<br />

Mittelohr<br />

Steigbügel<br />

Ovales Fenster<br />

Innenohr<br />

Luftleitungswege<br />

Gehörnerven<br />

Schnecke<br />

(Cochlea)<br />

Cortisches<br />

Organ<br />

Gehörgang<br />

Knorpel<br />

Knochen<br />

Trommelfell<br />

Eustachische<br />

Röhre<br />

Außenohr<br />

Gehörknöchelchen<br />

(Hammer, Amboß,<br />

Steigbügel)<br />

Ovales Fenster,<br />

verb<strong>und</strong>en mit dem<br />

Steigbügel<br />

R<strong>und</strong>es Fenster<br />

Quelle: EAR Arbeitsschutz<br />

Quelle: Belsom International<br />

Entstehung von Lärmschwerhörigkeit<br />

Alle Töne <strong>und</strong> Geräusche, die wir hören, breiten sich <strong>in</strong><br />

Form von Druckschwankungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Luft als Schallwellen<br />

aus. Schallwellen werden von <strong>der</strong> Ohrmuschel aufgefangen<br />

<strong>und</strong> <strong>in</strong> den Gehör gang zum Trommelfell geleitet. Von hier<br />

werden die Schw<strong>in</strong>gungen über die Gehör knö chel chen <strong>in</strong><br />

das Innenohr, die etwa erbsen große Schnecke, übertragen.<br />

Hier f<strong>in</strong>det das Hören im sogenannten Cortischen Organ<br />

statt. 30 000 hochempf<strong>in</strong>d liche Haarzellen, die auf die<br />

Druck schwankun gen reagieren, leiten diese als elektrische<br />

Im pulse an das Gehirn weiter.<br />

Lärmschwerhörigkeit entsteht durch das Absterben <strong>der</strong><br />

Haarzellen im Cortischen Organ. Wie kommt es dazu?<br />

Die Haarzellen werden bei je<strong>der</strong> Druckän<strong>der</strong>ung abgelenkt<br />

<strong>und</strong> versuchen dabei immer wie<strong>der</strong>, sich gegen den Druck<br />

aufzurichten. Dafür benötigen sie Energie, die über den<br />

Blutkreislauf zugeführt wird. Wirkt aber über e<strong>in</strong>en längeren<br />

Zeitraum e<strong>in</strong>e hohe Schall <strong>in</strong>tensität e<strong>in</strong>, also e<strong>in</strong> Ge räusch<br />

mit hoher Laut stärke,ist dieBlutversor gung nicht mehrausreichend.<br />

Die Folge ist e<strong>in</strong>e Ermüdung <strong>der</strong> Haar zellen. Der<br />

Mensch hat nun den E<strong>in</strong>druck, er habe sich an den Lärm<br />

gewöhnt, da er ihn nicht mehr so stark wahrnimmt. Lei<strong>der</strong><br />

stimmt das nicht, es s<strong>in</strong>d die ersten Anzeichen e<strong>in</strong>er be g<strong>in</strong> -<br />

nenden Taubheit!<br />

Folgt auf diese Ermüdung ke<strong>in</strong>e ausreichende Er ho lung,<br />

werden die Haarzellen geschädigt <strong>und</strong> sterben ab.<br />

20


Von e<strong>in</strong>er Schädigung s<strong>in</strong>d zunächst diejenigen Haarzellen<br />

betroffen, die für das Verständnis von Sprache beson<strong>der</strong>s<br />

wichtig s<strong>in</strong>d. Bei je<strong>der</strong> neuen Überlastung durch Lärm werden<br />

jedoch weitere Zellen zerstört: Die Schwerhörigkeit<br />

nimmt zu. E<strong>in</strong>mal zerstörte Haar zellen können nicht mehr<br />

ersetzt o<strong>der</strong> neu gebildet werden!<br />

Das bedeutet:<br />

∙ Lärmschwerhörigkeit lässt sich nicht heilen.<br />

∙ Technische Maßnahmen (Hörgeräte) können nur <strong>in</strong><br />

seltenen Fällen helfen.<br />

Hörgeräte können lediglich die Lautstärke e<strong>in</strong>zelner Fre -<br />

quenzen soweit anheben, dass die Hör schwelle überschrit -<br />

ten wird. S<strong>in</strong>d <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Fre quenzbereich alle Haarzellen<br />

zerstört, kann auch e<strong>in</strong> Hörgerät nicht mehr helfen.<br />

Die Gefahr <strong>der</strong> Lärmschwerhörigkeit ist abhängig von <strong>der</strong><br />

Höhe des Schallpegels <strong>und</strong> <strong>der</strong> Dau er <strong>der</strong> E<strong>in</strong>wirkung.Wird<br />

ke<strong>in</strong> Gehörschutz getragen, ist ab 80 dB(A) mit Gehörschä<br />

den zu rechnen: Wirkt täglich e<strong>in</strong> Schalldruckpegel<br />

von 90 dB(A) über acht St<strong>und</strong>en e<strong>in</strong>, ist bei 5% <strong>der</strong> Be -<br />

schäftigten bereits nach10 Jahren die Sprachwahrnehmung<br />

erheblich bee<strong>in</strong>trächtigt.<br />

Lärm bee<strong>in</strong>flusst auch das vegetative Nervensystem, das<br />

Atmung, Blutkreislauf <strong>und</strong> Stoff wechsel reguliert.<br />

Es kann u.a. zu folgenden Reaktionen kommen:<br />

∙ Erhöhung <strong>der</strong> Herzfrequenz, d. h. das Herz<br />

schlägt schneller<br />

∙ Verengung <strong>der</strong> Blutgefäße mit Erniedrigung<br />

<strong>der</strong> Hauttemperatur<br />

∙ Verspannung <strong>der</strong> Muskulatur<br />

∙ Allgeme<strong>in</strong>e Nervosität<br />

∙ Kopfschmerzen<br />

∙ Schlafstörungen<br />

∙ Kreislaufstörungen<br />

∙ Hemmung <strong>der</strong> verschiedenen Funktionen des<br />

Verdauungsapparates<br />

∙ Allgeme<strong>in</strong>er Leistungsabfall<br />

Lärmquellen <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Weiterverarbeitung</strong> <strong>und</strong> <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Buchb<strong>in</strong><strong>der</strong>ei<br />

Lärmbelastungen entstehen durch Schallabstrah lun gen von<br />

Masch<strong>in</strong>en sowie durch Reflexionen dieser Schall wel len<br />

im Raum. Die wesentlichen Lärmquellen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Weiter ver -<br />

ar beitung <strong>und</strong> Buchb<strong>in</strong><strong>der</strong>ei s<strong>in</strong>d:<br />

∙ Falzmasch<strong>in</strong>en<br />

Falzmasch<strong>in</strong>en verursachen e<strong>in</strong> sehr stark impulshaltiges<br />

Geräusch, das vom Anschlagen des Falzbogens herrührt.<br />

Dieses Geräusch ist beson<strong>der</strong>s kritisch, da die Impulse sehr<br />

hohe Spitzen werte haben. Werden mehrere Falzmasch<strong>in</strong>en<br />

nebene<strong>in</strong>an<strong>der</strong> aufgestellt <strong>und</strong> gleichzeitig betrieben,<br />

addieren sich die Schallpegel <strong>und</strong> damit die Be lastungen.<br />

∙ Kompressoren<br />

Kompressoren s<strong>in</strong>d sehr laut <strong>und</strong> geben e<strong>in</strong> sehr lästiges<br />

Dauergeräusch ab.<br />

Diese Symptome beschreiben e<strong>in</strong>en <strong>in</strong>neren Erregungs -<br />

zustand. Kommen die Lärmfaktoren mit an<strong>der</strong>en Stress fak -<br />

toren zusammen, wie sie <strong>in</strong> <strong>der</strong> Weiter verar bei tung <strong>und</strong> <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Buchb<strong>in</strong><strong>der</strong>ei häufig anzutreffen s<strong>in</strong>d, wird die Wirkung<br />

noch verstärkt.<br />

21


Raumrückwirkung<br />

Der Schallpegel wird durch Reflexionen von Wän den, Decke<br />

<strong>und</strong> Fußboden verstärkt, da sie zum direkt ab ge strahlten<br />

Schall addiert werden müssen. Diesen Effekt be zeichnet<br />

man als Raumrück wirkung (siehe Ab bil dung unten).<br />

Die Raumrückwirkung ist abhängig von Form <strong>und</strong> Größe<br />

des Raumes sowie von den für Decke <strong>und</strong> Wände verwendeten<br />

Materialien. In <strong>der</strong> Weiterver ar bei tung <strong>und</strong> <strong>der</strong> Buch -<br />

b<strong>in</strong><strong>der</strong>ei s<strong>in</strong>d die Räume meist niedrig <strong>und</strong> Boden, Wände<br />

sowie Decke bestehen meist aus schallhartem Material.<br />

Die Schall wellen werden fast ungeschwächt <strong>in</strong> den Raum<br />

reflektiert, was zu erheb lich erhöhten Schall pegeln am<br />

Arbeitsplatz führt.<br />

Lärmquelle im ge schlossenen Raum mit un günstiger Raum akustik.<br />

Die Schall wellen werden von <strong>der</strong> Decke <strong>und</strong> den Wän den fast ungeschwächt<br />

re flektiert.<br />

Schallschutz an e<strong>in</strong>er Falzmasch<strong>in</strong>e (Abb. Heidelberger Druck -<br />

masch<strong>in</strong>en)<br />

Maßnahmen zur Lärmbegrenzung<br />

Technische Maßnahmen s<strong>in</strong>d gr<strong>und</strong>sätzlich vorzuziehen.<br />

Erst <strong>in</strong> zweiter L<strong>in</strong>ie s<strong>in</strong>d persönliche Schutzmaßnahmen<br />

anzuwenden.<br />

Technische Maßnahmen<br />

∙ Falzmasch<strong>in</strong>en<br />

Falzmasch<strong>in</strong>en müssen mit wirksamen sek<strong>und</strong>ären Schal l -<br />

schutzmaßnahmen ausgestattet se<strong>in</strong> um dem Stand <strong>der</strong><br />

Lärmm<strong>in</strong><strong>der</strong>ungstechnik zu entsprechen. Taschenfalzmasch<strong>in</strong>en<br />

s<strong>in</strong>d komplett gekapselt. Wichtig ist, dass die Schall -<br />

schutzhauben auf <strong>der</strong> Innenseite mit geeignetem Schall ab -<br />

sorptionsmaterial ausgeführt s<strong>in</strong>d <strong>und</strong> bei <strong>der</strong> Produktion<br />

auch benutzt werden, d.h. geschlossen s<strong>in</strong>d. An sogenannten<br />

Kombifalzmasch<strong>in</strong>en übernehmen die Lärmschutzhauben<br />

auch die Aufgabe e<strong>in</strong>er Schutze<strong>in</strong>rich tung, die die<br />

me cha nischen Gefahren z. B. am Falzschwert <strong>und</strong> an den<br />

Falz walzen sichert. Diese Schutze<strong>in</strong>richtungen s<strong>in</strong>d über<br />

Per so nenschutzschalter mit den Antrieben <strong>der</strong> Falz ma sch<strong>in</strong>e<br />

verriegelt.<br />

∙ Kompressoren<br />

Kompressoren sollten möglichst <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em separaten Raum<br />

aufgestellt werden. Dabei ist zu beachten, dass die Weg -<br />

länge für die Saugluft zuleitungen begrenzt ist. Außer dem<br />

ist e<strong>in</strong>e ausreichende Luft zufuhr sowohl zum Ansau gen als<br />

auch zur Kühlung zu gewährleisten.<br />

Enge Kapseln um den Kompressor herum s<strong>in</strong>d auch möglich,<br />

hier ergeben sich aber häufig Wärmepro bleme.<br />

Sollte ke<strong>in</strong>e dieser Maßnahmen getroffen werden können,<br />

ist e<strong>in</strong>e Aufstellung des Kompressors direkt an <strong>der</strong> Wand<br />

unbed<strong>in</strong>gt zu vermeiden. Die Wand wirkt wie e<strong>in</strong> großer Re -<br />

flektor <strong>und</strong> wirft den Schall <strong>in</strong> den Raum zurück.<br />

22


∙ Raumakustik<br />

Die Raumakustik wird auch bei Neubauten häufig vernachlässigt.<br />

Bei Neubauten müssen die Be gren zungsflächen<br />

(Boden, Wände, Decke) so ge staltet se<strong>in</strong>, dass 30% <strong>der</strong> von<br />

Masch<strong>in</strong>en ab ge strahlten Schallenergie absorbiert werden.<br />

Diese Werte lassen sich bei Neubauten durch die Auswahl<br />

geeigneter Baustoffe leicht e<strong>in</strong>halten. In bestehenden<br />

Bauten s<strong>in</strong>d sie nachträglich über zusätzliches Schallab -<br />

sorptionsmaterial,das an <strong>der</strong> Decke o<strong>der</strong> an den Wänden<br />

angebracht wird, zu erreichen.<br />

Wand<br />

e<strong>in</strong>fallende<br />

Schallenergie<br />

absorbierte<br />

Schallenergie<br />

reflektierte<br />

Schallenergie<br />

Dämpfung <strong>der</strong> Reflexionen durch Schall absorptionsmaterial<br />

Organisatorische <strong>und</strong> persönliche Maßnahmen<br />

Überschreitet <strong>der</strong> Tages-Lärmexpositionspegel 80 dB(A),<br />

ist persön licher Gehörschutz zu stellen. Gleichzeitig<br />

müssen den Beschäftigten Vorsorge unter suchungen angeboten<br />

werden.<br />

Erreicht <strong>der</strong> Tages-Lärmexpositionspegel 85 dB(A), müssen<br />

die Be schäftigten den Gehörschutz zw<strong>in</strong>gend benutzen <strong>und</strong><br />

ihr Gehör regelmäßig untersucht werden. Außerdem s<strong>in</strong>d<br />

diese lauten Bereiche zu kennzeichnen. An Falzma schi nen,<br />

Sammelheftern <strong>und</strong> im Bereich von Kompressoren kann<br />

e<strong>in</strong> Tages-Lärmexposi tionspegel von 85 dB(A) erreicht <strong>und</strong><br />

auch überschritten werden. E<strong>in</strong>en genauen Über blick sollte<br />

man sich mit e<strong>in</strong>er Schallmessung verschaffen. Überschreitet<br />

<strong>der</strong> Tages-Lärmexpositionspegel 85 dB(A), ist e<strong>in</strong><br />

Maßnahmenkatalog zur Schallreduzierung zu erarbeiten.<br />

Lärmdämmen<strong>der</strong> Wandaufbau<br />

Welche Art von Gehörschutz, ob Kapseln o<strong>der</strong> Stöpsel, be -<br />

nutzt wird, ist zweitrangig. Die Auswahl sollte aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong><br />

Erfor<strong>der</strong>nisse am Arbeitsplatz getroffen werden.<br />

Wichtiger ist, dass <strong>der</strong> Gehörschutz konsequent über die<br />

gesamte Zeit getragen wird. Die Wir kung des Gehörschut zes<br />

hängt von <strong>der</strong> Trage dauer ab! In jedem Fall müssen die<br />

Beschäftigten über die vorhandene Lärmgefährdung <strong>und</strong><br />

die richtige Be nutzung <strong>der</strong> technischen Lärmm<strong>in</strong>de rungs -<br />

maßnahmen sowie des Gehörschutzes unterwiesen werden.<br />

Tipps:<br />

∙<br />

∙<br />

∙<br />

Gehörschutz immer tragen.<br />

Schallschutzkapseln schließen.<br />

Ke<strong>in</strong> unnötiger Aufenthalt <strong>in</strong> Lärmbereichen<br />

(z.B. Kompressorraum).<br />

23


Zugluft<br />

Quellen für Zugluft<br />

∙ Fensterlüftung, offene Türen, Tore etc.<br />

∙ Auslässe von Luftkanälen<br />

∙ Absaugung an Masch<strong>in</strong>en<br />

Maßnahmen<br />

In <strong>der</strong> <strong>Weiterverarbeitung</strong> <strong>und</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Buchb<strong>in</strong> de rei kann<br />

man häufig be obachten, dass das Versand tor zum Abtran -<br />

sport <strong>der</strong> fertigen Waren direkt vom Ar beitsraum <strong>in</strong>s Freie<br />

führt. Dadurch entsteht, beson<strong>der</strong>s im W<strong>in</strong>ter, un angeneh -<br />

me Zugluft. Hier sollte man mög lichst im Ver sandbereich<br />

Pufferzo nen e<strong>in</strong>richten. Wo dies nicht möglich ist, können<br />

auch Streifenvorhänge o<strong>der</strong> Schnelllauftore e<strong>in</strong>gesetzt<br />

werden.<br />

Wenn Probleme mit <strong>der</strong> Fensterlüftung bestehen, sorgen<br />

technische Maßnahmen wie z.B. Ventila toren o<strong>der</strong> Zu- <strong>und</strong><br />

Abluftrohre für Abhilfe.<br />

Auslässe von Luftkanälen s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e häufige Quelle von<br />

Zugluft. E<strong>in</strong>erseits muss e<strong>in</strong>e bestimmte Luftmenge durchgesetzt<br />

werden, an<strong>der</strong>erseits wird aber aus Kostengründen<br />

an <strong>der</strong> Zahl <strong>der</strong> Auslässe gespart. Dadurch strömt e<strong>in</strong>e grö -<br />

ßere Luftmenge mit entsprechend hoher Geschw<strong>in</strong>dig keit<br />

als Zugluft aus dem Auslass.<br />

Viele kle<strong>in</strong>e Auslässe können hier Abhilfe schaffen. Außer -<br />

dem sollten diese so angebracht werden, dass sich direkt<br />

da runter ke<strong>in</strong>e Arbeits plätze bef<strong>in</strong>den. Gewebe schläuche<br />

(vgl. Abbildung) ermöglichen e<strong>in</strong>e zugfreie Be lüftung <strong>und</strong><br />

s<strong>in</strong>d leicht zu re<strong>in</strong>igen.<br />

Bei Lüftungsanlagen ist auch darauf zu achten, dass die<br />

gleiche Menge an Luft zugeführt wie abgesaugt wird. Dabei<br />

s<strong>in</strong>d Absau gungen an Masch<strong>in</strong>en mit zu be rücksichtigen.<br />

Wenn <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Raum zuviel Luft abgesaugt wird, muss<br />

die Luft über Ritzen <strong>und</strong> Spalten <strong>in</strong> den Fen s tern <strong>und</strong> Türen<br />

nach strömen, was zu unangenehmen Zuglufterschei nun -<br />

gen führt.<br />

Tipps:<br />

∙<br />

∙<br />

∙<br />

Tore nach Gebrauch sofort schließen. Arbeitsplätze<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Nähe von Toren durch flexible Wände schützen.<br />

Fenster, Türen <strong>und</strong> Tore sorg fältig ab dichten, wenn<br />

für ausreichend Frisch luft zufuhr gesorgt ist.<br />

Bei <strong>der</strong> Bestimmung <strong>der</strong> notwendigen Zuluft menge<br />

die Absaugungen (Späneabsaugung, Absaugung von<br />

Dämpfen im Klebeb<strong>in</strong><strong>der</strong>) mit berücksichtigen.<br />

∙<br />

Luftauslässe nicht direkt über Arbeits plätzen<br />

anbr<strong>in</strong>gen.<br />

Zugfreie Be lüftung durch Gewebeschläuche<br />

24


Umgang mit Arbeits- <strong>und</strong> Hilfsstoffen<br />

Dispersionsklebstoffe<br />

Die „Weißleime” auf <strong>der</strong> Basis wässriger, fe<strong>in</strong> verteilter<br />

Kunststoffharze, wie z.B. Polyv<strong>in</strong>ylacetate o<strong>der</strong> Polymeri -<br />

sate, bilden die wichtigste Klebstoffgruppe im Bereich <strong>der</strong><br />

<strong>Weiterverarbeitung</strong>. Der Klebstofffilm vernetzt unter Wasserabgabe<br />

durch Wärme zufuhr o<strong>der</strong> durch lange Trocken -<br />

strecken.<br />

E<strong>in</strong>satzgebiete s<strong>in</strong>d alle Bereiche <strong>der</strong> Buchb<strong>in</strong> de rei, Wei ter -<br />

verarbeitung <strong>und</strong> Kaschierung sowie die Herstellung von<br />

Briefumschlägen, Faltschach teln <strong>und</strong> Kartonagen.<br />

Abb. Fa. Henkel<br />

Kennzeichnungspflichtige Gefahrstoffe, wie Löse mittel<br />

o<strong>der</strong> Farben, kommen unter den Arbeits- <strong>und</strong> Hilfsstoffen <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> <strong>Weiterverarbeitung</strong>, mit Ausnahme <strong>der</strong> PUR-Kleb stoff,<br />

nur <strong>in</strong> ger<strong>in</strong>gem Umfang vor. Dennoch wird e<strong>in</strong>e erhebliche<br />

An zahl von Berufskrankheiten, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e Erkrankun gen<br />

<strong>der</strong> Haut <strong>und</strong> <strong>der</strong> Atemwege, aus Betrieben <strong>der</strong> Weiterver -<br />

arbeitung gemeldet.<br />

Auch durch nicht kennzeichnungspflichtige Arbeits- <strong>und</strong><br />

Hilfsstoffe s<strong>in</strong>d Ges<strong>und</strong>heitsgefahren möglich. Klebstoffe,<br />

Papier, Re<strong>in</strong>igungsmittel <strong>und</strong> Schmierstoffe können z.B. <strong>in</strong><br />

ger<strong>in</strong>gen Mengen Konservierungsstoffe enthalten, die bei<br />

empf<strong>in</strong>dlichen Personen Allergien auslösen.<br />

Umgang mit Klebstoffen<br />

Die wichtigsten Klebstoffe <strong>in</strong> <strong>der</strong> Weiterverar bei tung s<strong>in</strong>d<br />

Glut<strong>in</strong>leime, Dispersionsklebstoffe, Schmelzklebstoffe so -<br />

wie zunehmend PUR-Kleb stoffe.<br />

Glut<strong>in</strong>leime<br />

Diese tierischen Leime s<strong>in</strong>d seit Langem bekannt. In <strong>der</strong><br />

grafischen Industrie werden sie bei Tempe ra turen von 50<br />

bis 70 °C verarbeitet. Schnelles Abb<strong>in</strong>den erlaubt hohe<br />

Produktionsgeschw<strong>in</strong>digkeiten. Haupte<strong>in</strong>satzgebiete s<strong>in</strong>d<br />

Deckenmachen, H<strong>in</strong>terkleben, Kaschieren <strong>und</strong> auch Klebe -<br />

b<strong>in</strong>den. Ges<strong>und</strong>heitsgefahren durch Glut<strong>in</strong> leime s<strong>in</strong>d nicht<br />

bekannt. Bei Gefahr durch Ver spritzen heißer Leime sollten<br />

Schutzhandschuhe aus Le<strong>der</strong> <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e Schutzbrille verwendet<br />

werden.<br />

Ges<strong>und</strong>heitsgefahren durch Dispersionsklebstoffe s<strong>in</strong>d<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel auch bei kurzfristigem Haut kontakt nicht zu<br />

er warten. Problematisch können aber für empf<strong>in</strong>dliche<br />

Perso nen die <strong>in</strong> ger<strong>in</strong>gen Mengen enthaltenen Konservie -<br />

rungs stoffe, wie z.B. die sensibilisierend wirkenden (Chlor-)<br />

Methyl isothiazol<strong>in</strong>one, se<strong>in</strong> (im Sicherheitsdaten blatt<br />

<strong>in</strong>formieren!).<br />

Seltener können Ges<strong>und</strong>heitsgefahren auch von Weich ma -<br />

chern – meist organischen Phthalaten – ausgehen. E<strong>in</strong>ige<br />

dieser Phthalate s<strong>in</strong>d aufgr<strong>und</strong> ihrer reproduktionstoxischen<br />

Wirkung durch die REACH-Verordnung den „beson<strong>der</strong>s be -<br />

sorgniserregenden Stoffen“ zugeordnet worden <strong>und</strong> be dür -<br />

fen e<strong>in</strong>er Mitteilungspflicht an K<strong>und</strong>en. Des halb sollte man<br />

sich <strong>in</strong> jedem Fall bei se<strong>in</strong>em Lieferanten versichern, dass<br />

<strong>in</strong> Dispersions kleb stoffen, aber auch <strong>in</strong> Kunststoff folien<br />

auf PVC-Basis ke<strong>in</strong>e dieser Phthalate enthalten s<strong>in</strong>d. Dies<br />

gilt auch für Dispersionskleber auf Naturkau tschuk-Latice-<br />

Basis. Hand- <strong>und</strong> Hautschutz s<strong>in</strong>d jeweils zu beachten.<br />

Schmelzklebstoffe<br />

Hierbei handelt es sich um lösemittelfreie Klebstoffe auf<br />

<strong>der</strong> Basis von Kunststoffen, z.B. Ethylenv<strong>in</strong>yl acetat. Bei<br />

e<strong>in</strong>er Verarbeitungstemperatur von 150 bis 180 °C werden<br />

diese Kunststoffe flüssig, benetzen die zu verklebenden<br />

Ober flä chen <strong>und</strong> erzeugen beim Erstarren e<strong>in</strong>en festen,<br />

dauerelastischen Film. Ihr Vorteil besteht <strong>in</strong> kurzen Abb<strong>in</strong>dezeiten.<br />

Haupte<strong>in</strong>satzgebiete s<strong>in</strong>d Klebeb<strong>in</strong>dung, Vorsatzkle<br />

bung, E<strong>in</strong>klebung von Karten <strong>und</strong> Wa ren proben sowie<br />

die Herstellung von Faltschachteln <strong>und</strong> Verpackungen.<br />

25


Ges<strong>und</strong>heitsgefahren s<strong>in</strong>d bei bestimmungsge mäßer Ver -<br />

wendung <strong>der</strong> Schmelzklebstoffe nicht bekannt. Alle Inhalts -<br />

stoffe s<strong>in</strong>d physiologisch weitgehend unbedenklich. E<strong>in</strong>e<br />

Geruchsbelästigung ist aber möglich, weil Schmelzklebe -<br />

stoffe bei Ver arbeitungstemperatur Dämpfe abgeben. Es<br />

handelt sich dabei um Bestandteile <strong>der</strong> Kunst stof fe, z.B.<br />

Wachse. Wichtig ist vor allem die E<strong>in</strong> haltung <strong>der</strong> vom Kleb -<br />

stoffhersteller angegebenen maximalen Verarbeitungstem -<br />

peratur. Werden Schmelz kleb stoffe höheren Temperaturen<br />

ausgesetzt, können Stoffe entstehen, die über Geruchs -<br />

belästi gun gen h<strong>in</strong>aus zu Reizungen <strong>der</strong> Atemwege führen.<br />

Deshalb ist e<strong>in</strong>e Absaugung über dem Leim becken <strong>und</strong> ggf.<br />

auch am Vorschmelzgerät s<strong>in</strong>nvoll. Vor sicht beim Umgang<br />

mit dem heißen Leim – Hand- <strong>und</strong> Hautschutz beachten,<br />

Schutzbrille tragen.<br />

Reaktive PUR-Schmelzklebstoffe<br />

Diese Klebstoffe bestehen aus e<strong>in</strong>em vorvernetzten Kunst -<br />

stoff (Polyurethan – PUR), unter Zusatz von Bestandteilen,<br />

die für die Vernetzung bei <strong>der</strong> Verarbeitung notwendig s<strong>in</strong>d.<br />

Die Verarbeitung entspricht <strong>der</strong> von Schmelzklebern, je -<br />

doch bei deutlich niedrigeren Temperaturen von ca. 100 bis<br />

150 °C. Die Klebewirkung wird durch Schmel zen <strong>und</strong> Er star -<br />

ren <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e zusätzliche chemische Reaktion des vorvernetzten<br />

PUR bewirkt. Die reaktiven PUR-Schmelz kleb stoffe<br />

haben <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e bei <strong>der</strong> Klebeb<strong>in</strong>dung erhebliche An -<br />

wendungsvorteile. Haupte<strong>in</strong>satzgebiete s<strong>in</strong>d Klebeb<strong>in</strong>dung<br />

<strong>und</strong> Kaschierung.<br />

Ablufthaube für externe PUR-Leimwerke<br />

Unter den Klebstoffen <strong>in</strong> <strong>der</strong> grafischen Industrie nehmen<br />

die PUR-Klebstoffe h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> Ge s<strong>und</strong>heitsgefähr dung<br />

e<strong>in</strong>e Son<strong>der</strong>stellung e<strong>in</strong>. Sie enthalten zwischen


Umgang mit Re<strong>in</strong>igungsmitteln<br />

Bei Wartungs- <strong>und</strong> Reparaturarbeiten <strong>in</strong> <strong>der</strong> Weiterverarbei<br />

tung werden Re<strong>in</strong>igungsmittel eher selten verwendet. Im<br />

Gegensatz zum Druck werden jedoch zur Entfettung von<br />

Masch<strong>in</strong>en teilen, zur Säuberung <strong>der</strong> Führungswalzen z.B.<br />

an Falzmasch<strong>in</strong>en, zur Re<strong>in</strong>igung von Kleb stoff resten zur<br />

Entfernung von Ablegemarken oft leicht verdunstende Löse -<br />

mittel, wie Aceton, Ethyl acetat, Spiritus o<strong>der</strong> leicht verdunstende<br />

Benzi ne, e<strong>in</strong>gesetzt. Das Gefahrenpotential dieser<br />

Löse mittel h<strong>in</strong>sichtlich Ges<strong>und</strong>heitsschäden für den<br />

menschlichen Körper, Brand- <strong>und</strong> Umweltgefähr dung ist<br />

hoch. Dies sollte <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e von Masch<strong>in</strong>en füh rern, E<strong>in</strong> -<br />

stellern <strong>und</strong> Hand wer kern nicht unterschätzt werden. E<strong>in</strong>e<br />

Ersatzstoff suche ist unumgänglich. So bieten alle renommierten<br />

Lösemittel- <strong>und</strong> Klebstoffhersteller weni ger flüchtige<br />

Re<strong>in</strong>igungsmittel z. B. auf Tensid- o<strong>der</strong> Glykol ether basis<br />

an. Das Entfetten <strong>und</strong> Re<strong>in</strong>igen mit diesen alternativen<br />

Lösemitteln erfor<strong>der</strong>t allerd<strong>in</strong>gs etwas mehr Sorgfalt. Ver -<br />

ges sen werden darf aber auch bei Tätigkeiten mit alternativen<br />

Lösemitteln ke<strong>in</strong>esfalls <strong>der</strong> Hand- <strong>und</strong> Hautschutz.<br />

Papier <strong>und</strong> Papierstaub<br />

<strong>Ges<strong>und</strong>heitsschutz</strong><br />

Der Umgang mit zumeist bedrucktem Papier kenn zeichnet<br />

die Arbeit <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Weiterverarbeitung</strong>. Bei Tätigkeiten an<br />

Sammelheftern, E<strong>in</strong>steckma schi nen, Planschneidemaschi -<br />

nen o<strong>der</strong> Stanztiegeln, um nur e<strong>in</strong>ige zu nennen – überall<br />

wird <strong>der</strong> Ar beitsstoff Papier per Hand bewegt. Natürlich ist<br />

Papier ke<strong>in</strong> Gefahrstoff. Jedoch können se<strong>in</strong>e Schnitt kan ten,<br />

<strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e wenn sie frisch beschnitten s<strong>in</strong>d, Verletzun -<br />

gen <strong>der</strong> Haut verursachen <strong>und</strong> so das E<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>gen von Aller -<br />

genen, aber auch von Keimen, begünstigen. H<strong>in</strong>zu kommt,<br />

dass den frisch beschnittenen Pa pieren vom Schnitt vor -<br />

gang oft größere Mengen an Papierstaub anhängen. Papier -<br />

staub hat e<strong>in</strong>e große Gesamtober fläche, die e<strong>in</strong>en <strong>in</strong>tensi -<br />

ven Hautkon takt ermöglicht <strong>und</strong> das E<strong>in</strong> dr<strong>in</strong>gen von Aller -<br />

ge nen, wie z.B. aus B<strong>in</strong>demitteln von Papierkleb stoffen<br />

o<strong>der</strong> aus Beschichtungsstoffen, erleichtert. Viele dieser<br />

Allergene, wie etwa Kolo phonium/Abiet<strong>in</strong> säure o<strong>der</strong> Kon -<br />

ser vierungsstoffe, s<strong>in</strong>d je doch auch im privaten Bereich,<br />

wie z.B. bei An strichstoffen, weit verbreitet. Gerade deshalb<br />

sollte man sich auch während <strong>der</strong> Ar beits zeit vor solchen<br />

Stoffen schützen. Wichtig ist <strong>der</strong> regelmäßi ge Haut schutz.<br />

Arbeitshand schuhe redu zieren die mechanische Belastung<br />

<strong>der</strong> Haut (siehe auch Abschnitt „Hand- <strong>und</strong> Hautschutz“).<br />

E<strong>in</strong> zweites Problem ist die Atemluftbelastung durch Papier -<br />

staub. Insbeson<strong>der</strong>e beim Re<strong>in</strong>igen von Masch<strong>in</strong>en, des<br />

Fußbodens <strong>und</strong> <strong>der</strong> Wände darf <strong>der</strong> Staub nicht aufgewirbelt<br />

werden. Es sollte regelmäßig nach Bedarf mit Industrie -<br />

staub saugern gere<strong>in</strong>igt werden. Nur <strong>in</strong> Ausnahme fäl len<br />

darf an <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gefährdungsbeurteilung festgelegten, schwie -<br />

rig zugänglichen Stellen mit Druck luft abgeblasen werden.<br />

Dabei ist <strong>der</strong> E<strong>in</strong>satz e<strong>in</strong>er Staubmaske erfor<strong>der</strong>lich, <strong>und</strong><br />

ke<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>en Personen dürfen im Raum anwesend se<strong>in</strong>.<br />

27


Brand- <strong>und</strong> Explosionsschutz<br />

Durch Stanzen, Schneiden, Sägen, Fräsen o<strong>der</strong> Schlei fen<br />

von Papier, Pappe o<strong>der</strong> Zellstoff <strong>und</strong> ähnlichen Materialien<br />

entsteht Staub, <strong>der</strong> nicht nur zu Ver un re<strong>in</strong>igungen <strong>der</strong><br />

Arbeitsräume, son<strong>der</strong>n auch Brand- <strong>und</strong> Explosionsge fah -<br />

ren führen kann.<br />

Papier <strong>und</strong> Papierstaub s<strong>in</strong>d gr<strong>und</strong>sätzlich brennbar. Stäube<br />

<strong>in</strong> ausreichend hoher Konzentration <strong>in</strong> <strong>der</strong> Luft sogar explo -<br />

sionsfähig. Deshalb müssen Ar beits räume <strong>und</strong> Masch<strong>in</strong>en<br />

durch explosionsgeschützte Staubsauger mit <strong>der</strong> Kenn -<br />

zeichnung „B1“ regelmäßig gere<strong>in</strong>igt werden.<br />

In vielen Bereichen kommen aber auch stationäre Ab saug -<br />

anlagen zum E<strong>in</strong>satz. Wie für alle Arbeits bereiche muss<br />

auch für Absauganlagen e<strong>in</strong>e Ge fährdungsermitt lung <strong>und</strong><br />

-beurteilung durchgeführt werden. Für die Entscheidung, ob<br />

<strong>der</strong> Staub ex plosions fähig ist, ist die Kenntnis <strong>der</strong> vorhandenen<br />

Staubmenge <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit <strong>der</strong> vorhandenen<br />

Luftmenge erfor<strong>der</strong>lich. Über die konkrete Vorgehensweise<br />

bei <strong>der</strong> Gefährdungsbeur tei lung <strong>und</strong> die ggf. erfor<strong>der</strong>liche<br />

Erstellung e<strong>in</strong>es Explo sionsschutzdokumentes können bei<br />

<strong>der</strong> Berufs genos senschaft Informationsblätter <strong>und</strong> Arbeits -<br />

hilfen angefor<strong>der</strong>t werden. Im Ergebnis müssen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Re gel<br />

geeignete Explosionsschutzmaßnahmen, wie z.B. regelmäßige<br />

Re<strong>in</strong>igung, Zündfun kenvermeidung (Rauch ver bot,<br />

offenes Feuer <strong>und</strong> Licht vermeiden, Feuererlaubnis sche<strong>in</strong>e<br />

u.a.) <strong>und</strong> die Unterweisung <strong>der</strong> Beschäftigten festgelegt<br />

<strong>und</strong> durchgeführt werden.<br />

Tipps:<br />

∙<br />

∙<br />

∙<br />

∙<br />

Für die Tätigkeit empfohlene Schutzhandschuhe tragen.<br />

Hand- <strong>und</strong> Hautschutz beachten.<br />

Bei Gefahr durch Verspritzen z. B. heißer Leime:<br />

Schutzbrille tragen.<br />

Bei <strong>der</strong> PUR-Verarbeitung emissionsarme Klebstoffe<br />

bevorzugen; entstehende Dämpfe absaugen.<br />

28


Hand- <strong>und</strong> Hautschutz<br />

In <strong>der</strong> <strong>Weiterverarbeitung</strong> s<strong>in</strong>d nahezu alle Mitarbeiter<br />

hautschädigenden E<strong>in</strong>wirkungen ausgesetzt <strong>und</strong> müssen<br />

sich davor schützen.<br />

∙ Die scharfen Schnittkanten <strong>der</strong> geschnittenen Bögen<br />

führen zu Mikroverletzungen, die das E<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>gen von<br />

Schmutz, Keimen <strong>und</strong> sensibilisierenden Stoffen <strong>in</strong> die<br />

Haut erleichtern.<br />

∙ Sowohl <strong>der</strong> Papierstaub als auch die e<strong>in</strong>gesetzten<br />

Druck bestäubungspu<strong>der</strong> entziehen <strong>der</strong> Haut Feuchtig -<br />

keit <strong>und</strong> trocknen sie aus.<br />

∙ Farbverschmutzungen, z. B. auf den Leitwalzen, werden<br />

meist mit Kohlenwasserstofflösemitteln entfernt. Diese<br />

haben den unerwünschten Nebeneffekt, dass sie den<br />

fetthaltigen Schutzfilm <strong>der</strong> Haut auflösen.<br />

∙ Auch wässrige, nicht kennzeichnungspflichtige Disper -<br />

sionskleber enthalten Stoffe, die Allergien hervorrufen<br />

o<strong>der</strong> vorhandene Überempf<strong>in</strong>dlichkeiten wie<strong>der</strong> zum<br />

Aufflammen br<strong>in</strong>gen können.<br />

Schutz vor Mikroverletzungen<br />

Mikroverletzungen gefährden vor allem die Innen sei -<br />

ten <strong>der</strong> Hände. Hier schützen auf <strong>der</strong> Hand<strong>in</strong>nen seite<br />

e<strong>in</strong>seitig beschichtete Stoffhandschuhe beson<strong>der</strong>s<br />

gut. Zu dem verh<strong>in</strong><strong>der</strong>t <strong>der</strong> un beschichtete Rücken e<strong>in</strong><br />

übermäßiges Schwitzen. Die Handschuhe bieten auch<br />

e<strong>in</strong>en ausreichenden Schutz vor noch nicht vollständig<br />

trockenen wässrigen Dispersionsklebern. Sie s<strong>in</strong>d <strong>in</strong><br />

unterschiedlichen Materialstärken erhältlich <strong>und</strong> erfüllen<br />

so unterschiedliche Anfor<strong>der</strong>ungen an das „Fe<strong>in</strong> -<br />

ge fühl“. Für extreme Fe<strong>in</strong> arbeiten können bei Bedarf die<br />

F<strong>in</strong>ger spitzen <strong>der</strong> Hand schuhe abgeschnitten werden,<br />

wobei <strong>der</strong> Schutz <strong>der</strong> Hand<strong>in</strong>nen flächen vor mechanischen<br />

E<strong>in</strong>wirkungen weitgehend ge währ leistet ist.<br />

Schutz vor Lösemitteln<br />

Für das Re<strong>in</strong>igen <strong>der</strong> Masch<strong>in</strong>en mit Lösemittel dürfen<br />

die e<strong>in</strong>seitig beschichteten Schutzhand schuhe nicht<br />

verwendet werden. Für diese Tätig keit s<strong>in</strong>d spezielle, auf<br />

das Lösemittel abgestimmte Chemikalienschutzhandschuhe<br />

notwendig. Für die zumeist e<strong>in</strong>gesetzten<br />

Kohlenwasserstofflösemittel s<strong>in</strong>d Chemikalienschutzhand<br />

schuhe aus Nitrilkautschuk geeignet. Für an<strong>der</strong>e<br />

Lösemittel s<strong>in</strong>d bei den Herstellern bzw. Händlern<br />

geeignete Chemikalienschutzhandschuhe zu erfragen.<br />

Bei kurzzeitigen Arbei ten mit ger<strong>in</strong>ger mecha nischer<br />

Belastung können u.U. auch E<strong>in</strong>weg hand schuhe (mit<br />

dem Symbol „Becherglas“ ge kennzeichnet) getragen<br />

werden. Chemikalienschutzhandschuhe müssen als<br />

persönliche Schutz ausrüstung mit dem CE-Zeichen<br />

<strong>und</strong> nebenstehenden Symbolen gekennzeichnet se<strong>in</strong>.<br />

Schutz vor Schnittverletzungen<br />

Bei mechanischen Gefährdungen, z.B. durch Schneid -<br />

mes ser, s<strong>in</strong>d schnittfeste Handschuhe, z.B. aus Kev lar,<br />

zu tragen. Auch diese Schutzhand schuhe müssen mit<br />

dem CE-Zeichen <strong>und</strong> nebenstehen dem Symbol „Me cha -<br />

nische Gefahren“ gekennzeichnet se<strong>in</strong>.<br />

Schutz gegen<br />

Chemische Gefahren<br />

Schutz gegen ger<strong>in</strong>ge<br />

Chemische Gefahren<br />

Schutz gegen<br />

Mechanische Gefahren<br />

29


Handschuhgrößen<br />

Insbeson<strong>der</strong>e bei Fe<strong>in</strong>arbeiten ist das Tragen genau passen<strong>der</strong><br />

Handschuhe erfor<strong>der</strong>lich. Schlecht sitzende o<strong>der</strong><br />

übergroße Handschuhe beh<strong>in</strong><strong>der</strong>n <strong>und</strong> werden vom Anwen -<br />

<strong>der</strong> häufig nicht akzeptiert. Insofern s<strong>in</strong>d den Mitarbeitern<br />

Schutzhand schu he <strong>in</strong> <strong>der</strong> jeweils benötigten Größe zur<br />

Verfügung zu stellen.<br />

Schutzhandschuhe aufbewahren<br />

Wie gutes Handwerkszeug müssen auch die Schutz hand -<br />

schuhe sorgfältig aufbewahrt werden. E<strong>in</strong> faches „In die Ecke<br />

legen” führt bereits nach kurzer Zeit dazu, dass Schmutz <strong>in</strong><br />

das Innere gelangt <strong>und</strong> die Handschuhe <strong>in</strong>nen schlecht<br />

trocknen. Verschwitzte Handschuhe sollten zum Trocknen<br />

luftig aufgehängt werden.<br />

Schutzhandschuhe: E<strong>in</strong>er für zwei?<br />

Je<strong>der</strong> Mitarbeiter benötigt se<strong>in</strong> persönliches Paar Schutz -<br />

handschuhe. Es ist nicht vertretbar, dass zwei o<strong>der</strong> mehrere<br />

Mitarbeiter geme<strong>in</strong>sam e<strong>in</strong> Paar Schutzhandschuhe<br />

benutzen.<br />

Hautre<strong>in</strong>igungs-, Hautschutz- <strong>und</strong> Hautpflegemittel<br />

für die Hände<br />

Bei den meisten Mitarbeitern wird es sich trotz Tragen von<br />

Schutzhandschuhen nicht gänzlich vermeiden lassen, dass<br />

die Hände verschmutzen bzw. mit Papierstaub, Druckbe -<br />

stäubungspu<strong>der</strong> <strong>und</strong>/o<strong>der</strong> mit chemischen Arbeitsstoffen<br />

<strong>in</strong> Be rührung kommen. Dieser Kontakt kann bei empf<strong>in</strong>dlicher<br />

Haut schon dazu führen, dass sie rissig <strong>und</strong> unschön<br />

wird o<strong>der</strong> erkrankt. Folgende Schutzmaßnahmen können<br />

dem entgegenwirken:<br />

∙<br />

erleichtert. Für das Arbeiten mit emp f<strong>in</strong>d li chen Druck -<br />

produkten werden von verschie denen Her stellern<br />

abdruckfreie Hautschutzcremes angeboten, die ke<strong>in</strong>e<br />

F<strong>in</strong>gerabdrücke auf den Produkten h<strong>in</strong>terlassen.<br />

Häufiges Händewaschen belastet die Haut. Daher die<br />

Hände mit möglichst mildem Re<strong>in</strong>igungs mittel (z.B.<br />

flüs siger Seife) <strong>und</strong> Wasser re<strong>in</strong>igen. Nur bei Be darf<br />

stärkere Re<strong>in</strong>i gungsmittel wie z.B. Reibemittel enthaltende<br />

Waschpasten verwenden. Im Bereich <strong>der</strong> Wei ter -<br />

verarbeitung s<strong>in</strong>d diese jedoch im Allgeme<strong>in</strong>en nicht<br />

notwen dig. Durch konsequente Anwendung von Haut -<br />

schutzmitteln lässt sich darüber h<strong>in</strong>aus <strong>der</strong> Re<strong>in</strong>i gungs -<br />

aufwand im Regelfall deutlich reduzieren. Wässrige<br />

Dispersionskleber lassen sich am besten mit warmem<br />

Wasser entfernen.<br />

∙ Nach <strong>der</strong> Arbeit sollte e<strong>in</strong> regenerierendes Haut pflege -<br />

mittel benutzt werden, um die Haut ges<strong>und</strong> zu erhalten.<br />

Hautschutz <strong>in</strong> drei Stufen<br />

Stufe 1 Hautschutzmittel werden vor <strong>der</strong> Arbeit bzw. nach<br />

Pausen o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Haut re<strong>in</strong>igung auf die saubere<br />

Haut aufgetragen.<br />

Stufe 2 Nach <strong>der</strong> Tätigkeit o<strong>der</strong> bei Ver schmut zung wird<br />

die Haut gründlich, aber möglichst schonend,<br />

gere<strong>in</strong>igt <strong>und</strong><br />

Stufe 3 Vor Feierabend e<strong>in</strong>e Hautpflegecreme aufgetragen.<br />

Die Hautschutz- <strong>und</strong> Hautpflegemittel s<strong>in</strong>d vom Arbeitgeber<br />

zur Verfügung zu stellen. Der Mitar beiter muss sie be -<br />

nut zen, <strong>der</strong> Vorgesetzte die Benutzung überwachen.<br />

Tipps:<br />

∙<br />

Beim Umgang mit scharfkantigen Papieren e<strong>in</strong>seitig<br />

beschichtete Stoffhandschuhe tragen.<br />

∙<br />

Beim Umgang mit Lösemitteln Chemika lienschutzhandschuhe<br />

tragen.<br />

∙<br />

Zum vorbeugenden Hautschutz wird vor <strong>der</strong> Arbeit <strong>und</strong><br />

nach <strong>der</strong> Hautre<strong>in</strong>igung e<strong>in</strong> Hautschutzmittel aufgetragen.<br />

Da <strong>der</strong> Schmutz nun weniger <strong>in</strong> die Hautvertiefun -<br />

gen e<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>gen kann, wird die spätere Haut re<strong>in</strong>igung<br />

∙<br />

∙<br />

Hände mit möglichst mildem Re<strong>in</strong>igungsmittel<br />

wie z.B. flüssiger Seife waschen.<br />

Vor <strong>der</strong> Arbeit Hautschutzmittel <strong>und</strong> nach <strong>der</strong> Arbeit<br />

Hautpflegemittel verwenden.<br />

30


Anhang<br />

Informationen <strong>der</strong> Berufsgenossenschaft ETEM<br />

Lieferantenlisten<br />

Aktuelle Listen von Lieferanten <strong>der</strong> erwähnten Produkte<br />

können bei <strong>der</strong> Berufsgenossenschaft ETEM angefor<strong>der</strong>t<br />

werden (formlose Bestellung per Fax unter <strong>der</strong> Nummer<br />

0611 131-8222).<br />

Geprüfte <strong>und</strong> zertifizierte Produkte<br />

Unter www.bgetem.de, webcode 12554210, werden die<br />

geprüften Arbeitsmittel aufgelistet<br />

Broschüren/Faltblätter<br />

∙ „Verantwortung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Unfallverhütung”,<br />

Best.-Nr. 3 DP<br />

∙ „5 Bauste<strong>in</strong>e für e<strong>in</strong>en gut organisierten Arbeitsschutz”,<br />

Best.-Nr. 7 DP<br />

∙<br />

∙<br />

∙<br />

∙<br />

∙<br />

∙<br />

„Wichtig für Gabelstaplerfahrer”,<br />

Best.-Nr. 213 DP<br />

„Lärmschutz”,<br />

Best.-Nr. 214 DP<br />

„Leitfaden für die Betriebliche Unterweisung“,<br />

Best.-Nr. 233.1 DP<br />

Sicherheits-Beurteilung „Buchb<strong>in</strong><strong>der</strong>ei”,<br />

Best.-Nr. 230.3 DP<br />

Sicherheits-Beurteilung „Faltschachtel- <strong>und</strong><br />

Kartonagenherstellung”, Best.-Nr. 230.10 DP<br />

„Ges<strong>und</strong>e Haut”,<br />

Best.-Nr. 240 DP<br />

BG-Infoblätter<br />

∙ „BG-Infoblätter” (numerisch geordnete Übersicht),<br />

BG-Infoblatt 300b<br />

∙ „Informationsmaterial, Aushänge, Vorschriften”,<br />

BG-Infoblatt 301<br />

∙ „Betriebsanweisung für den Betrieb von Gabels taplern“,<br />

BG-Infoblatt 429<br />

∙ „Betriebsanweisung für den Betrieb von Flur för <strong>der</strong> -<br />

zeugen für Mitgängerbedienung“, BG-Infoblatt 430<br />

∙ „Betriebsanweisung für den Betrieb von Handhubwagen“,<br />

BG-Infoblatt 431<br />

∙ „Betriebsanweisung für das Arbeiten mit Gefahrstoffen“,<br />

BG-Infoblatt 501<br />

∙ „Umsetzen, Absetzen, Anlegen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Weiterver ar bei tung<br />

– Leitmerkmalmethode“, BG-Infoblatt 442<br />

∙ „Kauf von neuen <strong>und</strong> gebrauchten Masch<strong>in</strong>en –<br />

sicherheitstechnische Aspekte <strong>und</strong> Rechtsgr<strong>und</strong>lagen“,<br />

BG-Infoblatt 448<br />

∙ „Sicherheitsh<strong>in</strong>weise <strong>in</strong> verschiedenen Sprachen“,<br />

BG-Infoblatt 449<br />

∙ „Hand- <strong>und</strong> Hautschutz, allgeme<strong>in</strong>”,<br />

BG-Infoblatt 531.0<br />

∙ „Hand- <strong>und</strong> Hautschutz <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Weiterverarbeitung</strong>”,<br />

BG-Infoblatt 531.9<br />

31


Weitere Literatur<br />

∙ He<strong>in</strong>z Rüschenschmidt:<br />

Berufsbed<strong>in</strong>gte Wirbelsäulenerkrankungen,<br />

Verlag Technik & Information 1995, Bochum,<br />

ISBN 3-928535-08-0<br />

∙<br />

∙<br />

∙<br />

∙<br />

Ulf Ste<strong>in</strong>berg, Hans-Jörg W<strong>in</strong>dberg:<br />

Leitfaden Sicherheit <strong>und</strong> <strong>Ges<strong>und</strong>heitsschutz</strong><br />

bei <strong>der</strong> manuellen Handhabung von Lasten.<br />

Empfehlungen für den Praktiker; Schriftenreihe<br />

<strong>der</strong> B<strong>und</strong>esanstalt für Arbeitsmediz<strong>in</strong><br />

Son<strong>der</strong>schrift 9, Wirtschaftsverlag WN –<br />

Verlag für neue Wissenschaften GmbH,<br />

Bremerhaven, ISBN 3-89429-571-6<br />

„Frauen <strong>in</strong> Stehberufen”:<br />

B<strong>und</strong>esanstalt für Arbeitsschutz <strong>und</strong> Arbeitsmediz<strong>in</strong>,<br />

ISBN 3-88261-308-4<br />

Rolf Taubert:<br />

Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> Kommunikation: dialogische<br />

Personalführung als Wettbewerbsfaktor,<br />

ISC-Verlag, Hagen, ISBN 3-933842-11-5<br />

Bernhard Badura:<br />

Partnerschaftliche Unternehmenskultur <strong>und</strong><br />

betriebliche Ges<strong>und</strong>heitspolitik: Fehlzeiten<br />

durch Motivationsverlust? Verlag Bertelsmann<br />

Stiftung, Gütersloh 1997, ISBN 3-89204-304-3<br />

Gesetzliche Gr<strong>und</strong>lagen<br />

∙ Masch<strong>in</strong>enrichtl<strong>in</strong>ie 2006/42/EG<br />

∙<br />

∙<br />

∙<br />

∙<br />

Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG)<br />

Betriebssicherheitsverordnung (BetrSichV)<br />

Lastenhandhabungsverordnung (LastenhandhabV)<br />

TRGS 430 „Isocyanate – Gefährdungsbeurteilung <strong>und</strong><br />

Schutzmaßnahmen”<br />

∙ Katalog <strong>der</strong> Expositionsszenarien zur TRGS 430<br />

∙<br />

Unfallverhütungsvorschrift „Gr<strong>und</strong>sätze <strong>der</strong> Prävention”<br />

(BGV A1)<br />

∙ Unfallverhütungsvorschrift „Flurför<strong>der</strong>zeuge” (BGV D27)<br />

32


Berufsgenossenschaft<br />

Energie Textil Elektro Medienerzeugnisse –<br />

Träger <strong>der</strong> gesetzlichen Unfallversicherung<br />

Jedes Unternehmen wird entsprechend se<strong>in</strong>em Gewerbszweig<br />

von <strong>der</strong> zuständigen Berufsgenossen schaft betreut. An <strong>der</strong><br />

Spitze <strong>der</strong> Berufs genossenschaft stehen Vertreter versammlung<br />

<strong>und</strong> Vorstand, die sich jeweils zu gleichen Anteilen aus Vertretern<br />

<strong>der</strong> Arbeitgeber <strong>und</strong> Arbeitnehmer zusammensetzen.<br />

Die Aufgaben <strong>der</strong> Berufsgenossenschaften s<strong>in</strong>d:<br />

1. Verhütung von Arbeitsunfällen, Berufs krankhei ten<br />

<strong>und</strong>arbeitsbed<strong>in</strong>gtenGes<strong>und</strong>heitsgefahren<br />

2. Leistungen zur Rehabilitation <strong>der</strong> Unfallverletzten<br />

3. Entschädigung durch Geld leistungen<br />

Die Erhaltung des Lebens <strong>und</strong> <strong>der</strong> Ges<strong>und</strong>heit <strong>der</strong> im Beruf<br />

stehenden Menschen ist oberstes Gebot für die Berufs genossenschaften.<br />

Deshalb hat <strong>der</strong> Gesetzgeber den Unfall versiche rungsträgern<br />

die Verhütung von Un fäl len als erste <strong>und</strong> wichtigste<br />

Aufgabe zugewiesen. Durch den Technischen Aufsichtsdienst<br />

überwachen die Berufsgenossen schaften die Durch führung <strong>der</strong><br />

Unfallverhütung <strong>und</strong> beraten die Betriebe <strong>und</strong> die Mitarbeiter<br />

<strong>in</strong> allen Fragen <strong>der</strong> <strong>Arbeitssicherheit</strong>.<br />

Neben <strong>der</strong> Verhütung von Arbeitsunfällen <strong>und</strong> arbeitsbed<strong>in</strong>gten<br />

Ges<strong>und</strong>heitsgefahren ist die zweite wichtige Aufgabe die ges<strong>und</strong> -<br />

heitliche Wie<strong>der</strong> herstel lung <strong>der</strong> Unfallverletzten. Die Berufsgenos<br />

sen schaften unterhalten zu diesem Zweck eigene Unfall -<br />

krankenhäuser. Berufshelfer sorgen dafür, dass möglichst alle<br />

Ver letzten wie<strong>der</strong> <strong>in</strong> das Berufsleben e<strong>in</strong>geglie<strong>der</strong>t werden.<br />

Während <strong>der</strong> Arbeitsunfähigkeit sichert die Berufsgenossenschaft<br />

den Lebensunterhalt ab. Bleiben gravierende Ges<strong>und</strong>heitsschäden<br />

zurück, wird e<strong>in</strong>e Rente gezahlt. Dadurch soll verh<strong>in</strong><strong>der</strong>t werden,<br />

dass jemand wegen e<strong>in</strong>es Arbeitsunfalles o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>er Berufskrankheit<br />

e<strong>in</strong>en f<strong>in</strong>anziellen Scha den erleiden muss.<br />

Wenn Sie e<strong>in</strong>e Frage zur <strong>Arbeitssicherheit</strong> haben, wenden Sie<br />

sich an Ihre Berufs genossen schaft.


Berufsgenossenschaft<br />

Energie Textil Elektro<br />

Medienerzeugnisse<br />

Gustav-He<strong>in</strong>emann-Ufer 130<br />

50968 Köln<br />

Telefon 0221 3778-0<br />

Telefax 0221 3778-1199<br />

www.bgetem.de<br />

Bestell-Nr. 232 DP<br />

4.2 (8)6.12 – Alle Rechte beim Herausgeber

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