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Industrietechnik<br />

Hochdruck- und Hochtemperatur-Werkstoffe<br />

Technischer Anhang<br />

Aufgrund <strong>de</strong>r gesundheitsgefähr<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Eigenschaften von Asbest wur<strong>de</strong> bereits<br />

Anfang <strong>de</strong>r 80er Jahre <strong>de</strong>r Ausstieg auf adäquate Ersatzstoffe geplant und Mitte <strong>de</strong>r<br />

90er Jahre umgesetzt.<br />

Im Zuge <strong>de</strong>r Materialforschung wur<strong>de</strong>n neue Werkstoffe entwickelt, die heute nicht nur<br />

hervorragen<strong>de</strong> Asbestersatzstoffe sind, son<strong>de</strong>rn aufgrund ihres hohen Leistungspotentials<br />

Innovationen in neuen Anwendungsbereichen ermöglichen. Es han<strong>de</strong>lt sich hierbei<br />

um Mineral- o<strong>de</strong>r Synthetikfasern (u.a. Glas-, Aramid-, Carbonfasern), die in modifizierter<br />

o<strong>de</strong>r kombinierter Form auch im Hochtem-peraturbereich ein breites Anwendungsspektrum<br />

bieten.<br />

Teilweise wer<strong>de</strong>n auch Keramikfasern eingesetzt. Keramikfasern sind in die Gefahrstoffklasse<br />

2 eingestuft. Für bestimmte Anwendung wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Einsatz von keramischen<br />

Faserprodukten vom Bun<strong>de</strong>sumweltministerium verboten. Für die noch zugelassenen<br />

Anwendungen sind die entsprechen<strong>de</strong>n Sicherheitsbestimmungen zu beachten.<br />

Hochdruckdichtungen (Flachdichtungen)<br />

4<br />

Die verschie<strong>de</strong>nen Werkstoffe und Werkstoffkombinationen<br />

ermöglichen Flachdichtungen<br />

ein breites Anwendungsspektrum. Wir bieten<br />

beispielsweise Dichtungen aus Aramid-,<br />

Glas-, Carbon-, Graphit-, PTFE- und Keramikfasern*<br />

in <strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nsten intelligenten<br />

Material-Kombinationen mit und ohne<br />

Bin<strong>de</strong>mittel wie z. B. NBR-Kautschuk an. Wir<br />

liefern Hochdruckdichtungen als Plattenware<br />

o<strong>de</strong>r als einbaufertige Dichtungen in zahlreichen<br />

Formen. Son<strong>de</strong>rformen sind auf Wunsch<br />

nach Zeichnung o<strong>de</strong>r Muster lieferbar.<br />

Hinweise zur Dichtungs-Auswahl<br />

Detaillierte Informationen über Materialqualität<br />

und Anwendungsmöglichkeiten bieten<br />

Ihnen Diagramme, Beständigkeitstabellen<br />

(auf Anfrage) o<strong>de</strong>r Dichtungsauswahl- und<br />

Berechnungsprogramme. Innen- und Außendurchmesser<br />

sowie die Materialstärke von<br />

Flachdichtungen sind in <strong>de</strong>n Normen DIN<br />

2690 ff. geregelt. Bei speziellen Fragen<br />

helfen Ihnen unsere Fachberater gerne.<br />

Hinweise zur Materialstärke<br />

Es ist zweckmäßig die Materialstärke von<br />

Dichtungen nach Maßgabe <strong>de</strong>r technischen<br />

Voraussetzungen möglichst dünn zu wählen.<br />

Die Standardstärke von Dichtungen beträgt<br />

i.d.R. 2 mm. In speziellen Fällen kann es<br />

jedoch sinnvoll sein, von <strong>de</strong>r Standardstärke<br />

abzuweichen. Welche Auswirkungen eine<br />

geän<strong>de</strong>rte Dichtungsdicke bei gleichem Werkstoff<br />

haben kann, soll in folgen<strong>de</strong>n Punkten<br />

erläutert wer<strong>de</strong>n:<br />

a) Maximale Flächenpressung:<br />

Dünne Dichtungen lassen höhere Pressungen<br />

als dicke Dichtungen zu. Gera<strong>de</strong><br />

im Hochtemperaturbereich ist dies<br />

wichtig, da mit Erhöhung <strong>de</strong>r Temperatur<br />

die maximal zulässige Flächenpressung<br />

sinkt.<br />

b) Min<strong>de</strong>stpressung:<br />

Faserweichstoffdichtungen besitzen<br />

Kapillare, die gepresst wer<strong>de</strong>n müssen,<br />

um einen dichten Querschnitt zu erhalten.<br />

Da dicke Dichtungen mehr Kapillare besitzen,<br />

benötigt man daher eine höhere<br />

Pressung, um die gleiche Dichtigkeit wie<br />

bei einer dünnen Dichtung zu erreichen.<br />

* Keramikfasern wur<strong>de</strong>n von <strong>de</strong>r Europäischen Union als<br />

Karzinogen <strong>de</strong>r Kategorie 2 eingestuft, d.h. „sie sollten als<br />

krebserzeugend für <strong>de</strong>n Menschen angesehen wer<strong>de</strong>n”.<br />

c) Flanschunebenheiten:<br />

Dicke Dichtungen gleichen Welligkeiten,<br />

Rauhigkeiten, Flanschwölbungen und<br />

Schiefstellungen besser aus als dünne<br />

Dichtungen.<br />

d) Setzverhalten:<br />

Unter <strong>de</strong>m Setzverhalten einer Dichtung<br />

versteht man <strong>de</strong>n nach ausgeübter Pressung<br />

einsetzen<strong>de</strong>n Dickenschwund. Der<br />

absolute Setzbetrag ist bei dicken Dichtungen<br />

größer als bei dünnen Dichtungen.<br />

Daher ist die nach <strong>de</strong>m Setzen verbleiben<strong>de</strong><br />

Schraubenkraft bei dünnen Dichtungen<br />

größer. Je nach Anwendungsfall<br />

kann sich daher ein Abweichen von <strong>de</strong>r<br />

Standarddicke positiv o<strong>de</strong>r negativ auswirken,<br />

bzw. kann eine Dickenkorrektur<br />

helfen ein Dichtungsproblem zu lösen.<br />

Einbauhinweise von Dichtungen<br />

und Flanschverbindung<br />

Dichtflächen:<br />

Die Dichtflächen sind zu reinigen und alte<br />

Dichtungsreste sind zu entfernen. Es ist<br />

darauf zu achten, dass bei Verwendung von<br />

Schabern o<strong>de</strong>r Kratzern keine Beschädigungen<br />

an <strong>de</strong>n Dichtflächen verursacht wer<strong>de</strong>n.<br />

Bei run<strong>de</strong>n Flanschflächen ist in Umfangsrichtung<br />

zu arbeiten, bei eckigen Flanschen<br />

immer in Längsrichtung, damit eventuell<br />

eingebrachte Riefen niemals in radialer Richtung<br />

entstehen.<br />

Vorhan<strong>de</strong>ne Dichtflächenverletzungen sollten<br />

mit Metallpasten ausgebessert wer<strong>de</strong>n. Vor<br />

<strong>de</strong>r Verwendung von Dichtpasten sollten Sie<br />

unbedingt unsere Fachberater kontaktieren,<br />

da nur die wenigsten Dichthilfsmittel für<br />

mo<strong>de</strong>rne, asbestfreie Dichtungsqualitäten<br />

geeignet sind. Die Flanschflächen sind auf<br />

Parallelität und Welligkeit zu prüfen und<br />

gegebenenfalls nachzurichten.<br />

Dichtung:<br />

Die Dichtungen sind vor <strong>de</strong>m Einbau auf<br />

Risse, Oberflächenbeschädigungen und Maßgenauigkeit<br />

zu prüfen. Sollen gelochte Dichtungen<br />

zum Einsatz kommen, ist das Lochbild<br />

mit <strong>de</strong>m <strong>de</strong>s Flansches auf Deckungsgleichheit<br />

zu prüfen. Sollte diese nicht übereinstimmen,<br />

so sind neue, korrekt gestanzte<br />

Dichtungen zu verwen<strong>de</strong>n. Im Notfall sind<br />

die Löcher <strong>de</strong>r Dichtung mit geeigneten Werkzeugen<br />

(Locheisen, entspr. Schneidwerkzeugen<br />

usw.) zu vergrößern. Keinesfalls dürfen<br />

Schrauben in die Dichtung eingedreht wer<strong>de</strong>n<br />

o<strong>de</strong>r mit Gewalt durchgesteckt wer<strong>de</strong>n,<br />

da dabei Risse entstehen können, die eine<br />

spätere Dichtheit nicht mehr gewährleisten.<br />

Schrauben:<br />

Schrauben sind vor <strong>de</strong>m Einbau auf leichte<br />

Gängigkeit zu prüfen, ggf. sind neue Schrauben<br />

zu verwen<strong>de</strong>n. Um eine leichte Gängigkeit<br />

zu erreichen, wird empfohlen, die<br />

Gewin<strong>de</strong> z. B. mit Montagepasten zu<br />

schmieren, um möglichst geringe Reibwerte<br />

zu erzielen. Das Anziehen <strong>de</strong>r Schrauben<br />

geschieht über Kreuz und sollte in 3 Durchgängen<br />

erfolgen. Zum Ersten wird mit ca.<br />

50%, danach mit ca. 80% und letztlich mit<br />

100% Drehmoment angezogen. Damit eine<br />

möglichst hohe Gleichmäßigkeit erreicht<br />

wird, wird <strong>de</strong>r Einsatz eines Drehmomentschlüssels<br />

nachdrücklich empfohlen. Das<br />

Nachziehen während <strong>de</strong>r ersten Temperierung<br />

<strong>de</strong>r Dichtung ist empfehlenswert,<br />

jedoch nicht unbedingt erfor<strong>de</strong>rlich.<br />

Lagerfähigkeit von<br />

Hochdruckdichtungen<br />

Ungünstige Lagerbedingungen wie z. B.<br />

erhöhte Temperatur, zu geringe Luftfeuchtigkeit<br />

o<strong>de</strong>r zu starke Lichteinwirkung führen<br />

bei Dichtungsplatten und einbaufertigen<br />

Dichtungen zu vorzeitiger Qualitätsmin<strong>de</strong>rung.<br />

Daher empfehlen wir für eine i<strong>de</strong>ale<br />

Lagerung:<br />

• relative Luftfeuchtigkeit von 50–60%<br />

• Raumtemperatur unter 25°C<br />

• Abgedunkelte Räume<br />

Unter diesen Bedingungen ist eine Lagerzeit<br />

von mind. 5 Jahren möglich. Fertige Dichtungen<br />

sollten liegend aufbewahrt wer<strong>de</strong>n,<br />

da insbeson<strong>de</strong>re bei größeren Abmessungen<br />

und hängen<strong>de</strong>r Lagerung Spannungen und<br />

bleiben<strong>de</strong> Verzüge auftreten, die zumin<strong>de</strong>st<br />

<strong>de</strong>n Einbau erschweren.<br />

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