08.09.2014 Aufrufe

DOPAMIN MODELS - Interview HARBOR Magazine (german)

Ein Einblick in die Realität und das Leben eines weltweit tätigen Models HARBOR Magazine 1/2014 © HARBOR Magazine & DOPAMIN MODELS

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H RBOR<br />

V<br />

FASHION<br />

Wie wird ein Model entdeckt und was sind<br />

überhaupt die Voraussetzungen, um als<br />

Model arbeiten zu können?<br />

Dino Busch: Casting-Shows wollen uns vermitteln, wie das<br />

reale Leben scheinbar aussieht. Es hagelt Prüfungen und<br />

"Competitions" für verschiedenste Charaktere. Da kann<br />

dann schon mal das "Landei" auf den arroganten, therapiebedürftigen<br />

Großstadt-Teenager treffen. Je ausgefallener<br />

desto besser für die Quote. Möchte in diesen Formaten<br />

wirklich jemand ein Top-Model finden oder geht<br />

es in Wahrheit nur um die Quote? Es müssen Werbeplätze<br />

verkauft werden – und das so teuer wie nur möglich. Die<br />

meisten erfolgreichen Models hatten nie vor, Model zu<br />

werden. Und haben sich das auch nicht vorstellen können.<br />

Wurden dort entdeckt, wo sie es nie erwartet hätten.<br />

Mitten auf der Straße, im Kaufhaus, in der U-Bahn oder<br />

sogar im Internet. Als junger Teenager wurde ich bereits<br />

zweimal von Modelscouts auf der Straße angesprochen.<br />

Im Alter von 17 1/2 Jahren sind meine Bilder auf facebook<br />

aufgefallen.<br />

Carsten Drochner: Natürlich war es zuerst Dinos Gesicht,<br />

das mir durch seinen hohen Wiedererkennungswert aufgefallen<br />

ist. Seine Fotogenität auf den privaten Bildern<br />

war unübersehbar. Es darf aber nicht nur "hübsch" sein.<br />

Vielmehr zählt das Außergewöhnliche. Und dann waren<br />

da noch die ausdrucksstarken Fotos, die Dino als Hobby-<br />

Fotograf von seinen Freunden selbst geschossen hat. Ein<br />

Auge für Ästhetik und das Talent, Momente und Stimmungen<br />

punktgenau einzufangen.<br />

Dino Busch: Viele Models werden in ihrer Jugend wegen<br />

ihres Aussehens sogar gehänselt oder gemobbt. Zu groß,<br />

zu dünn, zu unscheinbar. Manchmal ist es einfach nur die<br />

Nase, der Mund oder das Kinn. Über Gisele Bündchen<br />

wird berichtet, sie sei gemobbt und wegen ihrer schlaksigen<br />

Figur gehänselt worden. Aber genau diese Ecken<br />

und Kanten machen einen Menschen erst richtig interessant.<br />

Doch Aussehen alleine reicht nicht. Aus der Fotografenperspektive<br />

definiere ich es so: Ein Model ist nur dann<br />

fotogen, wenn es eine eigene innere und besondere Ausstrahlung<br />

hat, die fasziniert und Menschen in ihren Bann<br />

zieht.<br />

Carsten Drochner: Für viele Agenturen und Kunden ist das<br />

Aussehen tatsächlich oft der einzige Entscheidungsgrund<br />

für oder gegen ein Model. Das mag an der schnellen Umschlagshäufigkeit<br />

liegen, mit der in den Agenturen immer<br />

wieder neue Gesichter gegen die alten ausgetauscht<br />

werden. Für uns hingegen sind Charakter und Persönlichkeit<br />

am wichtigsten. Darunter ist das zu verstehen, was<br />

jemanden unverwechselbar macht und ihn aus der Masse<br />

herausstechen lässt. Neben Persönlichkeit und Einzigartigkeit<br />

sind hier Wandlungsfähigkeit, Selbstbewusstsein,<br />

Selbstständigkeit und Leistungsbereitschaft zu nennen.<br />

Und natürlich die sogenannten „soft skills“ Höflichkeit, Benehmen<br />

Anstand, Zuverlässigkeit, Kooperationsfähigkeit<br />

und emotionale Intelligenz. Wenn das alles stimmt und zudem<br />

noch Rückhalt und Unterstützung durch die Familie<br />

gegeben sind, erst dann sind die Voraussetzungen erfüllt.<br />

Größte Verantwortung haben die sogenannten Mutteragenturen<br />

oder professionellen Model Manager.<br />

Carsten Drochner: Die seriösen und verantwortungsvollsten<br />

unter ihnen investieren nicht nur in eine sorgfältige<br />

Ausbildung des Models als Vorbereitung auf den Job. Sie<br />

fördern die Entwicklung der jungen Menschen zu starken<br />

Persönlichkeiten. Selbstbewusstsein, Charakterfestigkeit<br />

und Fachkenntnisse machen sie zu vollwertigen Partnern<br />

der Kunden bei allen Produktionen. Ihnen geht es nicht<br />

darum, ihre eigenen Provisionen zu maximieren, sondern<br />

das Beste für ihre Schützlinge herauszuholen. Nicht nur finanziell,<br />

sondern ihnen sichere vertragliche Rahmenbedingungen<br />

im In- und Ausland zu gewährleisten und sie<br />

vor Ausbeutung und respektloser Behandlung zu bewahren.<br />

Dino Busch: Gerade hier drücken sich weltweit sehr viele<br />

Agenturen vor ihrer Verantwortung und wälzen diese<br />

gnadenlos auf uns Models ab. Die wenigsten Models haben<br />

Juristen als Eltern, die alles ins Kleinste prüfen können.<br />

Aber es darf nicht bei den Verträgen aufhören. Eine gute<br />

Agentur steht ihren Models immer und ständig unterstützend<br />

zur Seite, auch wenn diese gerade auf der anderen<br />

Hälfte der Erdkugel unterwegs sind.<br />

Wann steht man auf, welche Rolle spielt Geduld im Alltag<br />

und was muss ein Model jeden Tag sicherstellen, um arbeiten<br />

zu können?<br />

Dino Busch: Klassisch sendet die Agentur am Abend die<br />

Termine für den kommenden Tag: Castings, GoSees, während<br />

der Fashion Weeks in den Metropolen bis zu 12 Castings<br />

an einem Tag, diese über die ganze Stadt verteilt.<br />

Oft heißt es dann Anstehen und Warten in einer Schlange<br />

von bis zu 200 Models, alle in der Hoffnung auf den einen<br />

Laufsteg-Job. Wichtig ist, sich immer dessen bewusst zu<br />

sein, dass dabei rein subjektive Entscheidungen getroffen<br />

werden. Nicht wer der Schnellste ist oder wer am höchsten<br />

oder weitesten springt. Während der Fashion Weeks<br />

Din o 45

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