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Das Magazin - Ausgabe 03 - Systembiologie

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die beugungsgrenze<br />

überwunden<br />

Neue hochauflösende mikroskopische Verfahren für<br />

die Biomedizin<br />

von Stefan Hell<br />

Bildgebende Verfahren gehören zu den wichtigsten<br />

Datenquellen für ein tieferes Verständnis von Lebensprozessen.<br />

Eine quantitative Beschreibung von komplexen<br />

biologischen Systemen ist jedoch nur möglich,<br />

wenn auch die dynamischen Aspekte dieser Systeme<br />

innerhalb der Zelle berücksichtigt werden. Hierfür<br />

sind hochauflösende mikroskopische Verfahren notwendig,<br />

mit denen es möglich ist, zelluläre Prozesse<br />

genau zu lokalisieren und zu verfolgen. Erst die genaue<br />

räumliche und zeitliche Beschreibung zellulärer<br />

Systeme ermöglicht eine realitätsnahe, mathematische<br />

Modellierung dieser Prozesse. <strong>Das</strong> Lichtmikroskop<br />

war nicht zuletzt deshalb in den Biowissenschaften<br />

schon immer eines der wichtigsten Forschungsinstrumente<br />

gewesen und das, obwohl die Beugung bis<br />

vor kurzem noch präzise Einblicke auf der Nanoskala<br />

verhinderte. Jedoch sind hier neueste Entwicklungen<br />

dabei, die Leistungsfähigkeit dieses Schlüsselinstruments<br />

der Biowissenschaften zu revolutionieren. Die<br />

Forschergruppe um Prof. Dr. Stefan W. Hell erforscht<br />

an den beiden Standorten Göttingen (Max-Planck-<br />

Institut für Biophysikalische Chemie) und Heidelberg<br />

(Deutsches Krebsforschungszentrum & BioQuant)<br />

neue Verfahren zur beugungsunbegrenzten optischen<br />

Fernfeldmikroskopie, die es ermöglichen, zelluläre<br />

Strukturen und Prozesse im Nanometer-Bereich zu<br />

untersuchen.<br />

Beugung begrenzt die Sicht auf zelluläre Strukturen<br />

Keine Frage: die Beugung von Wellen ist ein fundamentales physikalisches<br />

Phänomen. Über 100 Jahre hielt sich daher das Dogma,<br />

dass die Beugung die lichtmikroskopische Auflösung fundamental<br />

Abbildung 1: <strong>Das</strong> STED Prinzip<br />

Ein Lasersystem liefert einen Anregungsstrahl (blau) zur<br />

Fluoreszenzanregung sowie einen Stimulationsstrahl<br />

(rot) zum Ausschalten der Fluoreszenz. Diese werden<br />

über einen Farbstrahlteiler und einen Scanner durch<br />

einen farbabhängigen Strahlformer geführt und mit dem<br />

Objektiv auf das Objekt in der Brennebene fokussiert.<br />

Der Strahlformer verändert selektiv nur das rote Ausschaltlicht<br />

so, dass es in der Brennebene ringförmig um<br />

den blauen Brennfleck verteilt wird. Dieses ringförmige<br />

Ausschaltlicht schaltet die Fluoreszenz am Rand des<br />

beugungsbegrenzten Anregungsflecks aus, sodass Moleküle<br />

nur noch in einem viel kleineren zentralen Bereich<br />

Bild: Dr. J. Engelhardt, DKFZ<br />

leuchten (grüner Bereich). <strong>Das</strong> Fluoreszenzlicht (grün)<br />

wird vom Objektiv gesammelt, passiert den Farbstrahlteiler<br />

und wird im Detektor nachgewiesen. Der Scanner<br />

rastert die Strahlen über das Objekt und erzeugt somit<br />

ein hoch aufgelöstes Abbild des Objekts.<br />

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Forschung Die Beugungsgrenze überwunden<br />

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