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Das Magazin - Ausgabe 03 - Systembiologie

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egrenzt. Ernst Abbe hatte die Zusammenhänge der optischen Auflösung<br />

im Mikroskop vor etwa 150 Jahren systematisch erkannt und<br />

die in jedem Physik- und Biologielehrbuch festgehaltene Formel<br />

Formel 1:<br />

Formel 2:<br />

für die beugungsbegrenzte Auflösung aufgestellt. Dabei steht d<br />

für den minimalen Abstand, den zwei gleichartige Objektdetails<br />

voneinander haben müssen, um im Mikroskop getrennt zu werden.<br />

n ist die Brechzahl des Mediums und ɑ der Öffnungswinkel<br />

<br />

des Objektivs.<br />

<br />

<br />

<strong>Das</strong> Problem…<br />

Ein Lichtstrahl kann demzufolge nicht auf einen kleineren Fleck<br />

fokussiert werden als etwa 200 nm, was dazu führt, dass alle Fluoreszenzmoleküle<br />

in diesem Fleck gleichzeitig aufleuchten. Zudem<br />

wird ein auch noch so kleines Objekt als ein beugungsbegrenzt<br />

großer Leuchtfleck von etwa 200 nm im Bild wiedergegeben.<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Wie kann es nun gelingen, trotz dieses allgegenwärtigen Phänomens<br />

der Beugung, enger benachbarte gleichartige Objektdetails<br />

getrennt wahrzunehmen, das heißt aufzulösen?<br />

…und dessen Lösung<br />

Die Antwort darauf scheint einfach: Man muss, mit welchem<br />

Mechanismus auch immer, dafür sorgen, dass die einzelnen<br />

Objektdetails innerhalb eines beugungsbegrenzten Flecks nicht<br />

mehr gleichzeitig, sondern nacheinander aufleuchten, damit sie<br />

getrennt detektiert werden können. Trotz dieses einfach klingenden<br />

Lösungsansatzes gelang die Realisierung erstmals 1994 mit<br />

dem von Stefan Hell entwickelten STED-Mikroskopie Verfahren.<br />

STED steht für „Stimulated Emission Depletion“ (Hell, 2007 und<br />

2008), was bedeutet, dass man den angeregten Zustand eines Fluoreszenzmoleküls<br />

nicht zulässt (depletion = engl. für Löschen).<br />

Dies geschieht, indem man das Molekül mit Licht bestrahlt, so<br />

dass es nach der Anregung sofort wieder in den Grundzustand<br />

versetzt wird.<br />

Abbildung 2: Konfokale Abbildung aus dem Hippocampus eines Mäusehirns<br />

Links ist eine konfokale Abbildung (10x10 µm) einer<br />

Probe (T. Dresbach, Universität Heidelberg) aus dem<br />

Hippocampus eines Mäusehirns dargestellt. <strong>Das</strong> präsynaptische<br />

Protein Bassoon wurde mit dem Farbstoff<br />

ATTO565 gefärbt. Für die rechte Abbildung wurde<br />

der STED Strahl eingeschaltet. Insbesondere die<br />

Ausschnittsvergrößerung zeigt deutlich, dass mit dem<br />

STED-Verfahren viel feinere Strukturen und zelluläre<br />

Details der Synapsen aufgelöst werden können.<br />

Bild: Dr. M. Reuss, DKFZ<br />

www.systembiologie.de Forschung Die Beugungsgrenze überwunden 53

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