Sulz damals und heute - Schwäbisches Tagblatt
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14 <strong>Sulz</strong> <strong>damals</strong><strong>und</strong> <strong>heute</strong><br />
Samstag, 19. Februar 2011 | Verlagssonderbeilage<br />
Bedeutende Salzstadt<br />
Ein kurzer historischer Abriss von <strong>Sulz</strong><br />
<strong>Sulz</strong> kann in seiner Geschichte<br />
bis indie vorrömische Zeit zurückblicken.<br />
Schon aus keltischer<br />
Zeit befanden sich westlich<br />
der Stadt eine Reihe von<br />
Grabhügeln <strong>und</strong> eine Viereckschanze.<br />
Die Römer bauten<br />
um 74 n. Chr. auf der Höhe<br />
südlichdes jetzigenStadtkerns<br />
ein Kastell, neben dem sich eine<br />
Ansiedlung (vicus) bildete.<br />
Das Kastell wurde jedoch<br />
schonbaldwiederaufgegeben.<br />
Auf eine Alemannensiedlung<br />
an der Stelle des heutigen <strong>Sulz</strong><br />
deuten Reihengräberf<strong>und</strong>e am<br />
Randeder Stadt.<br />
Seinen Namen hat <strong>Sulz</strong>, das<br />
790 als »villa publica <strong>Sulz</strong>a«<br />
erstmals urk<strong>und</strong>lich erwähnt<br />
wird, wohl von seinen Salzquellen.<br />
Das Schicksal der Saline<br />
zieht sich denn auch wie<br />
ein roter Faden durch die<br />
Jahrh<strong>und</strong>erte der Geschichte<br />
der Stadt <strong>Sulz</strong> amNeckar. Die<br />
ersten Besitzer der Saline <strong>und</strong><br />
Herren der Stadt waren seit<br />
dem 11. Jahrh<strong>und</strong>ert die Grafen<br />
von <strong>Sulz</strong>. Ihre Herrschaft<br />
ging um 1270 an die Herren<br />
von Geroldseck über, die die<br />
Burg Albeck südwestlich der<br />
Stadt errichteten. Obwohl ab<br />
1688 zerstört, ist die Albeck<br />
dank eines engagierten Fördervereins<br />
noch <strong>heute</strong> eine<br />
der schönsten Burgruinen des<br />
Schwarzwaldes. Auf Betreiben<br />
der Geroldsecker erhielt <strong>Sulz</strong><br />
1284 von König Rudolf von<br />
Habsburg dasStadtrecht.<br />
Während der Geroldseckischen<br />
Fehde im 15. Jahrh<strong>und</strong>ert,<br />
unter der die Bürger der<br />
Stadt viel zuleiden hatten, gelang<br />
es den aufstrebenden<br />
Württemberger Grafen, den<br />
Geroldseckern die Burg Albeck<br />
<strong>und</strong> die Stadt mit der Saline<br />
schrittweise abzuringen. 1473<br />
war <strong>Sulz</strong> ganz inwürttembergischer<br />
Hand <strong>und</strong> blieb für<br />
Jahrh<strong>und</strong>erte die einzige Salzquelle<br />
des Landes.Ab1483 war<br />
<strong>Sulz</strong> auch Sitz des württembergischen<br />
Obervogts am<br />
Schwarzwald <strong>und</strong> damit ein<br />
Verwaltungszentrum.<br />
Bauernkrieg <strong>und</strong> Reformationswirren,<br />
der Dreißigjährige<br />
Krieg <strong>und</strong> die »Franzosenkriege«<br />
(1688-1714) warfen die<br />
wirtschaftliche Entwicklung<br />
der Stadt immer wieder weit<br />
zurück <strong>und</strong> brachten durch<br />
Einquartierungen, Überfälle<br />
<strong>und</strong> Plünderungen Schrecken<br />
<strong>und</strong> Unglück über die Bevölkerung.<br />
1794 brannte <strong>Sulz</strong>, wie<br />
schon einmal 1581, innerhalb<br />
der Stadtmauern bis auf wenige<br />
Häuser <strong>und</strong> die spätgotische<br />
Stadtkirchevollständigab<br />
<strong>und</strong> wurde anschließend nach<br />
einem einheitlichen Plan wieder<br />
aufgebaut, der dem Stadtkern<br />
noch <strong>heute</strong>seincharakteristisches<br />
Gepräge gibt.<br />
Seinen bisherigen hohen<br />
wirtschaftlichen Rang als Salzstadt<br />
verlor <strong>Sulz</strong> ab 1803, als<br />
die viel ergiebigeren Salzwerke<br />
am Kocher württembergisch<br />
wurden. Versuche, durch Verbesserung<br />
der Salzabbaumethoden,<br />
durch Abbau von<br />
Hallerde<strong>und</strong> durchAusbaueines<br />
Solbades wieder eine größere<br />
Bedeutung zu gewinnen,<br />
brachten auf die Dauer nicht<br />
dengewünschten Erfolg.<br />
Das Oberamt (seit 1934<br />
Kreis) <strong>Sulz</strong> wurde 1938 aufgelöst<strong>und</strong><br />
dieStadt demdamaligen<br />
Kreis Horb zugegliedert.<br />
Nach dem Zweiten Weltkrieg<br />
hat <strong>Sulz</strong> den wirtschaftlichen<br />
Verlust, den die Stadt durch<br />
die Einstellung des Salinebetriebs<br />
erlitten hatte, mit dem<br />
Ausbau eines ges<strong>und</strong>en, mittelständischen<br />
Gewerbes wieder<br />
weitgehend ausgeglichen.<br />
Auch der Fremdenverkehr –<br />
besonders auch in den heutigen<br />
Stadtteilen Glatt, Hopfau<br />
<strong>und</strong> Bergfelden sowie auf dem<br />
Kirchberg–istzueiner bedeutenden<br />
Stütze des <strong>Sulz</strong>er Wirtschaftslebensgeworden.<br />
Durch die Kreisreform von<br />
1973 wurde <strong>Sulz</strong> mit seinen<br />
Stadtteilen ein Unterzentrum<br />
im Landkreis Rottweil <strong>und</strong> gehört<br />
seither zum Regierungsbezirk<br />
Freiburg.<br />
Das Bild oben wurde1949oder1950 in derEvangelischen<br />
Volksschule<strong>Sulz</strong>gemacht.Eszeigt dieBubendes <strong>Sulz</strong>er<br />
Jahrgangs1941.Vermutlichist es die4.Klasse, da <strong>damals</strong> biszur<br />
3. Klassedie Buben<strong>und</strong> Mädchenzusammenineiner Schulklasse<br />
waren–r<strong>und</strong> 80 Kindermit einemLehrerineinem Schulraum!<br />
Eine Besonderheit derStädtepartnerschaft zwischenMontendre<br />
<strong>und</strong><strong>Sulz</strong>ist dasMaison<strong>Sulz</strong>, einFerienhausinder französischen<br />
Partnerstadt Montendre.Die Stadt <strong>Sulz</strong> hat vonihrer Partnerstadt<br />
in idyllischerLage in einemPinienwald einGr<strong>und</strong>stück geschenkt<br />
bekommen,auf demzum 20-jährigenPartnerschafts-Jubiläum<br />
1996 vonden aufdem Bild in derMitte zu sehenden <strong>Sulz</strong>er<br />
Handwerkern einHauserrichtetwurde.<br />
DasBildganzunten schließlich isteineAufnahmedes <strong>Sulz</strong>er<br />
Neckar-<strong>und</strong> Kinderfestesaus den1990er Jahren.<br />
Bilder:Kuball,Stadtarchiv <strong>Sulz</strong>