EVIDENZ BASIERTE MEDIZIN Deutsche Übersetzung des Artikels P65: (Zusammenfassung der Studienergebnisse) Quantitative Beurteilung des Effekts von wiederholtem Training mit einem Armtrainer auf Spastik und Motorik nach dem Schlaganfall Diserens K1, Herrmann F1, Perret N3, Chatelain S3, Filipovic N3, Ruegg D4, Vuadens P5, Bogousslavsky J1, Vingechoets F1 1 Neurologie, Centre Hospitalier Universitaire Vaudois, Lausanne, Schweiz 2 Neurologie und Geriatrie, Genf Universitätskrankenhaus, Schweiz 3 Neurologisches Zentrum Plein Soleil, Lausanne, Schweiz 4 <strong>Medizin</strong>-Abteilung, Fribourg, Schweiz 5 Clinique de réadaptation romande, Sion, Schweiz Hintergrund: Die Quantifizierung der Motorik und Spastik nach einem Training ist umstritten und die Auswirkung von wiederholten Bewegungen auf Spastik mit Hilfe eines Armtrainers ist kaum untersucht. Wir haben einen speziellen Armtrainer (Cyclo-Ergometer) für die Messungen entworfen und für das Training der Patienten einen kommerziellen motorisierten Arm- und Beintrainer (<strong>MOTOmed</strong> viva von <strong>RECK</strong>) verwendet. Ziel: Der Zweck dieser Studie ist, die Spastik und Motorik bei Patienten mit Hemisyndrom nach einem Schlaganfall, im Anschluss an tägliches Training mit einem Armtrainer, zu quantifizieren. Methoden: Neun Patienten mit stabilisiertem Hemisyndrom nach einem Schlaganfall (Durchschnitt: 22,7 Monate) in einem ABA Protokoll (1 Woche Baseline (A), 3 Wochen Trainingszeit (B), 2 Wochen Baseline (A)) nahmen an der Studie teil. Sie trainierten täglich 15 Minuten an 5 Tagen pro Woche über einen Zeitraum von 3 Wochen mit dem motorisierten Arm- und Beintrainer (<strong>MOTOmed</strong> viva von <strong>RECK</strong>). Mit dem anderen Armtrainer (Cyclo-Ergometer), mit speziell konstruierten Pedalen, um die Pedalkraft und Position auf beiden Seiten separat zu messen, wurden vier quantitative Messungen (am Anfang und am Ende jedes Zeitraums des ABA Protokolls) durchgeführt. Die aufgenommenen Daten wurden ausgewertet, um die durchschnittliche Position, Geschwindigkeit und Kraft während eines Zyklus zu erhalten. Ergebnisse: Während der Baseline (T0/T1) blieben die Messwerte bei allen 9 Patienten stabil. Nach einem 3-wöchigen Training mit dem Armtrainer (T2) zeigten sich bedeutende Verbesserungen (1) bei 56% der Patienten beim Rivermead Motoric Assessment Motortest (Wilcoxon p = 0,027) und (2) beim Testen der motorischen Kraft des Oberarmbeugemuskels (Wilcoxonp = 0,28); (3) bei 67% eine Verbesserung der Kraft des Oberarmstreckers (Wilcoxon p = 0,016) und (4) bei 56% der Kraft, die mit dem Armtrainer (Cyclo- Ergometer) gemessen wurde (Wilcoxon p= 0,028). Die Spastik, die aufgrund des Bewegungsausmaßes ausgewertet wurde, wurde beim Strecken des Arms schwächer, was durch die Zunahme des Gelenkwinkels (Wilcoxon p = 0,047) quantifiziert wurde. Diese Ergebnisse wurden durch die subjektive Zufriedenheit der Patienten bestätigt, die durch den Lebensqualitäts-Fragebogen bewertet wurde und auch durch die Motivation aller Patienten, dieses Training weiterhin selbständig durchzuführen. Schlussfolgerung: Wiederholtes Training mit Hilfe eines Armtrainers kann die motorische Kraft und den Funktionsgewinn steigern sowie Spastik verringern. Ein solches Training kann, zusätzlich zur herkömmlichen Physiotherapie, vom Patienten selbst durchgeführt werden. Dieses Training kann täglich zu Hause durchgeführt werden ist unabhängig von Budgetierungen. Es sind weitere Studien geplant, um zu untersuchen, ob wiederholte Bewegungen die Wirksamkeit von Botox verstärken und verlängern können.