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Juli - THW-historische Sammlung

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Die erläuterten Methoden werden<br />

je nach Lage und Zustand der Bäume<br />

wechselseitig durchgeführt werden<br />

müssen.<br />

Die Schnittarten<br />

Die verschiedenen Schnittarten bestimmen<br />

die Fal:lrichtung des Astes.<br />

Der Einschnitt verhindert das Einreißen<br />

und Spalten des Holzes. Rinde,<br />

Bast und Splintoberfläche reißen besonders<br />

bei langfaserigem Holz leicht<br />

ein. Der Einschnitt soll etwa y. bis %<br />

tief von unten her erfolgen. Bei sehr<br />

kurzfaserigem Holz ist der Einschnitt<br />

oft nur durch Rinde und Bast erforderlich.<br />

Je nach der Länge des Einschnittes<br />

wird der Draufschnitt vollzogen. Liegt<br />

der Draufschnitt gen au über dem<br />

Einschnitt, so bricht der Ast ab und<br />

fällt etwa in seiner Lage zu Boden.<br />

Wenn der Draufschnitt zurückgesetzt<br />

wird, d. h. ca. 2-3 cm hinter den Einschnitt<br />

zum Stamm, so wird der Ast<br />

eine Fortbewegung vom Stamm machen.<br />

Der vorgesetzte Draufschnitt hat<br />

die entgegengesetzte Wirkung.<br />

Der Kerbschnitt wird vorwiegend<br />

seitlich angebracht, wenn der Ast<br />

durch Zugseil, ggf. Angel, seitlich abgezogen<br />

werden muß. Bei kleineren<br />

Ästen wird der Draufschnitt angewandt.<br />

Bei langfaserigem Holz und<br />

mittlerer Aststärke wird er wie eine<br />

Angel (Scharnier) wirken. Durch das<br />

Gewicht der Astspitzen wird sich der<br />

Ast neigen unid mach unten hängen.<br />

Nach völliger Durchtrennung der Fasern<br />

macht der Ast eine überschlagende<br />

Bewegung. Der Ast erhält eine<br />

Wendung mit seinem Schnittende<br />

vom Stamm ab.<br />

Der Keilschnitt wird angewandt,<br />

um dem Ast eine drehende Bewegung<br />

zu geben. Nach der zu drehenden<br />

Seite hin muß vom Draufschnitt zum<br />

Einschnitt mehr Holz stehen bleiben.<br />

Das richtige Ansetzen der Schnittart<br />

und das Seilanschlagen zur Fallsicherung<br />

sind eine Sache der Erfahrung<br />

und des Gefühls. Eine einwandfreie<br />

Berechnung von Gewichten und<br />

Kräften läßt sich bei Bäumen nicht<br />

aufstellen. Sie müssen geschätzt werden,<br />

wozu Erfahrung notwendig ist.<br />

Die Devise eines guten Schnitters<br />

muß sein:<br />

Sehen, überlegen, erwägen und<br />

dann erst handeln. Er muß sich stets<br />

darüber im klaren sein, wie sich der<br />

Ast und das Holz nach dem Schnitt<br />

verhalten. über den Abwurf eines<br />

Baumes kann es keine feststehende<br />

Vorschrift geben, da jeder Baum nach<br />

unterschiedlichem Wuchs und verschiedener<br />

Art entsprechend zu bearbeiten<br />

ist.<br />

Es ist zu beachten, daß bei Frosteinwirkungen<br />

über eine längere Zeit,<br />

frisch getautem, saftarmem, in Saft<br />

stehendem und abgestorbenem Holz<br />

sich bei gleicher Baumart jeder Eingriff<br />

verschieden auswirkt.<br />

Zusammensetzung eines<br />

Abwurf trupps<br />

Der Trupp, der einen Baumabwurf<br />

durchführt, erhält die Bezeichnung<br />

"Abwurf trupp". Die Stärke dieses<br />

Trupps richtet sich nach der Größe<br />

und Lage des Objektes. Im Regelfall<br />

setzt er sich zusammen aus:<br />

1 Leitenden oder Führer<br />

2 Schnittern (Steigern)<br />

4 Helfern.<br />

Zum Ablassen gehängter Ast (Hängen).<br />

a = Schnittstelle; b = Ablaßseil<br />

Mit Fallmöglichkeit gehängter Ast<br />

(Hängen mit Fall). a = Schnittstelle;<br />

b = Ablaßseil; c = Seildurchhang<br />

Durch Ablaßseil gebildete Angel ermöglicht<br />

seitliches Abziehen. a = Schnittstelle;<br />

b = Ablaßseil; c = Abzugseil;<br />

d = seitlicher Kerbschnitt<br />

Ast mit Fallmöglichkeit über eigenen<br />

Stutzen gehängt. a = Schnittstelle;<br />

b = Ablaßseil mit Durchhang<br />

Wenn erforderlich, werden noch<br />

zwei bis vier Helfer für Absperrmaßnahmen<br />

herangezogen. Die Männer<br />

des Abwurftrupps sollen in guter<br />

körperlicher und geistiger Verfassung<br />

sein, da es bei diesen Arbeiten auf<br />

schnelle Reaktion und kräftiges Zufassen<br />

ankommt.<br />

Der Leitende trägt die Verantwortung.<br />

Seine Aufgaben sind: Planung<br />

der Arbeit, Einteilung und Einsatz<br />

der Kräfte, Wahrung der Sicherheitsbestimmungen.<br />

Der Leitende muß<br />

über die entsprechenden Fähigkeiten<br />

verfügen und insbesondere Fachkenntnisse<br />

über Bäume, ihre Art, Beschaffenheit<br />

und Eigentümlichkeiten,<br />

sowie ein Beurteilungsvermögen über<br />

die auftretenden Kräfte und die Arbeitstechnik<br />

im Baum haben.<br />

Die Schnitter, die die Arbeiten im<br />

Baum durchführen, müssen besonders<br />

dafür geeignet sein, z. B. schwindelfrei,<br />

steigfähig, wendig, ausdauernd<br />

und leichtes Körpergewicht. Die Arbeiten<br />

im Baum sowie die Durchführung<br />

müssen von dem jeweiligen<br />

Schnitter weitgehend selbst entschieden<br />

werden, da eine Beurteilung vom<br />

Boden aus nicht treffsicher durchgeführt<br />

werden kann.<br />

Eine Verständigung zwischen dem<br />

Leiter und dem Schnitter muß in<br />

jedem Falle gewährleistet sein (ggf.<br />

Zeichen vorher vereinbaren!). Es ist<br />

grundsätzlich nicht angebracht, zwei<br />

Schnitter im gleichen Baum Arbeiten<br />

ausführen zu lassen (siehe Unfallverhütung).<br />

Der nicht eingeteilte Schnitter wird<br />

zu leichten Arbeiten eingesetzt, z. B.<br />

Absperrung, Beobachtung des Baumes<br />

u. a., um bei der Ablösung des<br />

1. Schnitters voll einsatzfähig zu sein.<br />

Für die anfallenden Bodenarbeiten<br />

sind ausschließlich die Helfer einzusetzen.<br />

Ihre Aufgaben sind: Seilsicherung,<br />

Umstellen der Leitern,<br />

ZerkleilIlern sowie Ablage der anfallenden<br />

Äste. Erforderliche Absperrmaßnahmen<br />

werden durch weitere<br />

Helfer mit roten Warnlampen durchgeführt.<br />

Die Arbeitsstelle wird abgegrenzt<br />

durch rot-weiße Stangen auf<br />

,Böcken, IVerkehrswarnschilder "Achtung,<br />

Geiiahrenstelle" sOlWie Hinweistafeln<br />

"Achtung! Baumarbeiten,<br />

Lebensg€d'ahr !"<br />

Die Geräte und Werkzeuge des<br />

Abwurf trupps<br />

Für die durchzuführenden Arbeiten<br />

sind erforderlich:<br />

1 bis 2 Anlegeleitern 26- bis 32-<br />

sprossig<br />

2 Steckstrickleitern<br />

1 mechanische Leiter bis 20 m Auszugslänge<br />

(ggf.)<br />

2 Baumseile (Flaschenzugseile) nicht<br />

unter 20 mm (/) zum Ablassen von<br />

schweren Ästen<br />

2 Halteleinen, als Abzugleinen<br />

10 Bindeleinen<br />

1 Schrotsäge, Hobelzahnsäge, auch<br />

Bügelsäge<br />

2 Fuchsschwänze (Hobelzahnung)<br />

60 - 80 und 80 - 100 cm lang<br />

1 Baumsäge<br />

2 Äxte<br />

2 Klauenbeile<br />

2 Reißhaken mit ca. 6 - 8 m langen,<br />

dünnen Stangen<br />

8 Absperrstangen und dazu erforderliche<br />

Böcke<br />

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