196006.pdf
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dener Bauart nicht dieselbe Wirkung<br />
erzielt, und daß die Bauart von Gebäuden<br />
und damit die Trümmerart<br />
die Art der Durchführung der Begungsarbeiten<br />
mitbestimmt.<br />
Die Schadens ursache war in Agadir<br />
ein Beben und Bersten der Erde. Die<br />
Gebäude wurden gerüttelt, angehoben,<br />
niedergeschmettert, nicht an<br />
allen Orten gleich stark.<br />
Betrachten wir die in Agadir vorherrschenden<br />
Bauarten, die Wirkungen,<br />
die das Beben verursachte, und<br />
die Folgerungen für den Helfer.<br />
1. Viele, für unsere Begriffe nicht<br />
denkbare "Bauten" aus Knüppelholz,<br />
Wellblech, Zeltstoff und anderem Behelfsmaterial<br />
wurden von v ielen<br />
Menschen bewohnt. Das Erdbeben<br />
überstanden diese Bauten denkbar<br />
gut, denn sie waren elastisch, und<br />
wenn sie einstürzten und die Menschen<br />
darin begruben, führte es meist<br />
nur zu Verletzungen. Diese Betroffenen<br />
konnten sich in der Regel selbst<br />
helfen.<br />
2. In den alten Stadtteilen der eingeborenen<br />
Bevölkerung herrschte<br />
eine bei uns auch ndcht übliche Bauart<br />
vor. Vorwiegend eingeschossige<br />
Wohnbauten aus Lehmwänden mit<br />
Steinbrocken darin und Decken aus<br />
Knüppelholz als tragende Teile, dick<br />
verpackt mit Lehm. Mauern und<br />
Decken waren wegen der Wärmebildung<br />
sehr stark gehalten.<br />
Dieses Lehmmauerwerk tauchte<br />
auch bei Gebäuden modernerer Bauart<br />
immer wieder auf. Teilweise sogar<br />
wurden mehrgeschossige Bauten im<br />
Erdgeschoß mit solchen Lehmwänden<br />
errichtet und die oberen Geschosse in<br />
Hohlziegeln, verstärkt durch Stahlbetonstüt2len,<br />
darauf aufgebaut. Sogar<br />
Stahlbetonrahmenbauten fanden<br />
wir, die mit solch dickem Lehmmauerwerk<br />
ausgefacht waren. Solches<br />
Mauerwerk ist für die dortigen Verhältnisse<br />
(Klima) wahrscheinlich angebracht,<br />
dem Erdbeben widerstand<br />
es gar nicht.<br />
Diese Lehmwände, durchsetzt mit<br />
teilweise schweren Steinen, wurden<br />
zerrüttelt, brachen zusammen und begruben<br />
alles unter sich. Darauf stürzten<br />
dann die schweren Decken. Das<br />
überleben in solchen Bauten war eine<br />
Zeichen erklärung<br />
1. Zerstörungsform<br />
1.1 Totaler Zusammenbruch<br />
•<br />
1.2 III Teilzusammenbruch<br />
1.3 ~ Stark angeschlagenes Gebäude<br />
1.4 Cl Leicht angeschlagenes Gebäude<br />
1.5 0 Geringe oder keine Gebäudeschäden<br />
2. Trümmerhöhe.<br />
1-6 1.00 bis 6.00 m Trümmerhöhe im Durchschnitt<br />
3. Bauklasse.<br />
I-VII Anzahl der G eschoßdecken<br />
4. Bauart.<br />
4.1 0<br />
4.2 I'<br />
Herkömmliche Bauart: Nicht lagerhaftes<br />
Bruchsteinmauerwerk mit landesüblichem<br />
Mörtel.<br />
Decken aus Knüppelholz mit Lehm. Weil ·<br />
blech o. a.<br />
Holzbaracke oder leichtes Holzfachwerk<br />
4.3 Vorwiegend nicht lagerhaftes Bruchsteinmauerwerk.<br />
Holzbalken- oder Stahlbetonträgerdecken<br />
mit Ausfachung.<br />
4.4 t Wände wie vor. Leicht armierte Stahlbetondecken,<br />
Betonstürze.<br />
4.5 :I: Wände wie vor oder lagerhaftes Mauerwerk<br />
(Hohlziegel ete.) verstärkt durch armierte,<br />
eingemauerte Pfeiler und schwache Stützen.<br />
4.6 * Stabiler. moderner Stahlbeton-Rahmenbau.<br />
5. Trümmerart.<br />
5.1 DA'<br />
5.2 t<br />
5.3 :I:<br />
54 *<br />
Verhältnismäßig kleinbrockige Trümmer.<br />
Größere Brocken können von Hand zerkleinert<br />
und verladen werden<br />
überwiegend kleinbrockige Trümmer mit<br />
mittelgroßen, leichtarmierten Betonteilen.<br />
Klein- und mittelbrockige Mauerwerkstrümmer<br />
mit größeren Stahlbetontrümmerteilen.<br />
überwiegend große Stahlbetontrümmer mit<br />
verhältnismäßig wenig Mauerwerkstrümmer<br />
Maschineneinsatz zur Enttrümmerung erforderlich.<br />
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