15.09.2014 Aufrufe

Novemberpogrom - Österreich Journal

Novemberpogrom - Österreich Journal

Novemberpogrom - Österreich Journal

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

ÖSTERREICH JOURNAL NR. 125 / 28. 11. 2013<br />

»75 Jahre <strong>Novemberpogrom</strong>«<br />

Vor 75 Jahren:<br />

<strong>Novemberpogrom</strong> 1938<br />

Antisemitische Übergriffe – unter massiver Anwendung physischer und psychischer<br />

Gewalt – waren nach dem »Anschluß« <strong>Österreich</strong>s an Hitlerdeutschland 1938 ein<br />

wohlkalkuliertes Mittel des NS-Regimes, das darauf abzielte, möglichst viele österreichische<br />

Jüdinnen und Juden zu vertreiben.<br />

Von Christa Mehany-Mitterrutzner *)<br />

31<br />

Foto: DÖW<br />

*) Christa Mehany-Mitterrutzner ist wissenschaftliche<br />

Mitarbeiterin des Dokumentationsarchivs des österreichischen<br />

Widerstandes (DÖW)<br />

Ruine der Synagoge in der Tempelgasse, Wien-Leopoldstadt, 1941<br />

Die Ausschreitungen gegen die jüdische<br />

Bevölkerung setzten auf dem Gebiet<br />

des ehemaligen <strong>Österreich</strong> unmittelbar nach<br />

der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten<br />

im März 1938 ein. Jüdinnen und Juden<br />

waren Mißhandlungen, Demütigungen,<br />

Diskriminierung, Entrechtung und Beraubungen<br />

nicht nur seitens Parteistellen, sondern<br />

auch durch Privatpersonen ausgesetzt.<br />

Nach dem „Anschluß“-Pogrom im März/<br />

April 1938 waren die Ereignisse rund um<br />

den 9. November 1938 ein vorläufiger Höhepunkt<br />

der antisemitischen Maßnahmen<br />

des NS-Regimes, der der jüdischen Bevölkerung<br />

in einschneidender Weise ihre Rechtlosigkeit<br />

demonstrierte.<br />

Als am 7. November 1938 der 17jährige<br />

Herschel Grynszpan in Paris als Protest gegen<br />

die NS-Judenverfolgung auf den deutschen<br />

Diplomaten Ernst vom Rath schoß –<br />

der später seinen Verletzungen erlag –, war<br />

dies für Reichspropagandaminister Joseph<br />

Goebbels der formale Vorwand, in der Nacht<br />

vom 9. zum 10. November 1938 einen angeblich<br />

spontanen reichsweiten Pogrom zu inszenieren,<br />

der in erster Linie von der NSDAP<br />

und ihren Gliederungen organisiert und<br />

durchgeführt wurde, wobei es freilich insbesondere<br />

in Wien an (zum Teil begeistert zustimmenden)<br />

ZuschauerInnen und MitläuferInnen<br />

nicht fehlte. Goebbels war es auch,<br />

»<strong>Österreich</strong> <strong>Journal</strong>« – http://www.oesterreichjournal.at<br />

der (mit Bezug auf die angeblich wie Kristalle<br />

schimmernden Scherben der zerschlagenen<br />

Fenster und Auslagen) den verharmlosenden<br />

Begriff „Reichskristallnacht“ prägte – ein Begriff,<br />

der die tatsächlichen Ereignisse, die Zerstörung<br />

von Synagogen und Tempeln, Plünderungen,<br />

Beschlagnahmen, „Hausdurchsuchungen“,<br />

Delogierungen sowie die Mißhandlungen,<br />

Demütigungen und Verhaftungen<br />

von Jüdinnen und Juden, nicht einmal ansatzweise<br />

erfaßt. Im Zuge des Pogroms wurden<br />

in <strong>Österreich</strong> – in Wien und in Innsbruck<br />

– auch mehrere Menschen getötet.<br />

„… es darf gesagt werden, daß die SS<br />

hier, soweit ihr die Zeit dafür zur Verfügung<br />

stand, ganze Arbeit geleistet hat“ – so endet<br />

der Bericht der 89. SS-Standarte über die

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!