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GoodTimes - Music from the 60s to the 80s Neue Serie: Plattenstart - Mein erstes Mal (Vorschau)

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Beatles • Jon Lord • Robert Plant • Lou Gramm • Roger McGuinn • Robin Gibb • Dave Pegg • ZZ Top • Alan Parsons<br />

D: € 6,50 • Schweiz CHF 12,00 • A • L • NL • I • B: € 7,00 • Nr. 5/2014 • Ok<strong>to</strong>ber/November • www.goodtimes-magazin.de<br />

Leonard Cohen (80)<br />

"<br />

Schlicht ein Genie!"<br />

Kolleg(inn)en gratulieren<br />

Colosseum<br />

Jon Hiseman packt aus:<br />

Archiv-Schätze!<br />

Johnny Winter<br />

Tod einer Legende:<br />

Der letzte Blues<br />

Ost-Rock<br />

Stern Combo Meißen ·<br />

Puhdys · City · Karat<br />

Bravo<br />

Der ewige Klassiker<br />

– Jugend reloaded<br />

<strong>Neue</strong> <strong>Serie</strong>: <strong>Plattenstart</strong><br />

<strong>Mein</strong> <strong>erstes</strong> <strong>Mal</strong><br />

Wie Rock-Stars nach den Sternen griffen<br />

Fo<strong>to</strong>s · Infos · Fakten<br />

Patti Smith • Sinéad O’Connor • Ali Campbell • John Illsley • Robyn Hitchcock • Manfred Sexauer • Chris<strong>to</strong>pher Cross


INHALT<br />

Ausgabe 132 · Ok<strong>to</strong>ber/November 2014<br />

10 Kiss<br />

Mysterium ... von Menschen & Monstern<br />

14 Beatles<br />

Mono-Vinyl<br />

16 Colosseum<br />

Jon Hiseman: Schätze aus dem Archiv!<br />

18 Puhdys + City + Karat<br />

Flotter Dreier<br />

20 Leonard Cohen (80)<br />

Charme – Songs – Poesie<br />

22 Johnny Winter<br />

Der letzte Blues<br />

23 Jon Lord<br />

Ian Paice – Gedanken an Jon<br />

23 Sinéad O’Connor<br />

Fromme Feministin<br />

24 Stern Combo Meißen<br />

"Was bleibt" ...<br />

26 Bravo<br />

Jugend reloaded<br />

28 Robert Plant<br />

Friedensangebot für Jimmy<br />

28 Lou Gramm<br />

Versöhnt & erleichtert<br />

64 Live<br />

Jazz Open Stuttgart – Patti Smith<br />

66 Roger McGuinn<br />

Die Byrds – ein Segen"<br />

"<br />

67 Ali Campbell<br />

Bleichgesicht leuchtet wieder<br />

68 Kolumne Christian Simon<br />

Arlo Guthrie & John Denver: Zeitlose Stimmen Amerikas<br />

69 John Illsley<br />

Ich bin gern ein altmodischer Sack!"<br />

"<br />

70 Merry Clay<strong>to</strong>n<br />

Soul-Porträt<br />

71 Robyn Hitchcock<br />

Der Herbst-Mann<br />

72 <strong>GoodTimes</strong>-Newcomer<br />

Rhonda – Goat – Courtney Barnett – Jules<br />

74 Robin Gibb<br />

Trauriges Erbe<br />

75 Dave Pegg (Jethro Tull/Fairport Convention)<br />

Cropredy: Mit Tradition in die Zukunft<br />

76 <strong>Neue</strong> <strong>Serie</strong>: <strong>Mein</strong> <strong>erstes</strong> <strong>Mal</strong><br />

<strong>Plattenstart</strong>: Fo<strong>to</strong>s – Infos – Fakten<br />

80 Brill Building 1964<br />

Ende einer Ära<br />

83 <strong>GoodTimes</strong>-Tipp<br />

Sally Barker<br />

84 Phillip Boa<br />

Anti-Entertainer<br />

84 Pee Wee Bluesgang<br />

Schluss mit Wäsche<br />

86 Manfred Sexauer<br />

Nachruf: Radio-Rebell & TV-Ikone<br />

87 ZZ Top<br />

Unvergessen: Essen<br />

88 Es war einmal ...<br />

Ein Blick zurück auf Denkwürdiges<br />

94 Tom Time Band<br />

Hauptsache bunt!<br />

94 Chris<strong>to</strong>pher Cross<br />

Erwachsenen-Pop mit Tiefgang<br />

95 Alan Parsons<br />

Kreuzverhör<br />

98 ... zuguterletzt<br />

Tokyo – Shakatak – Mr. Big<br />

Kiss, S. 10 Leonard Cohen, S. 20 Johnny Winter, S. 22<br />

Stern Combo Meißen, S. 24 Bravo, S. 26<br />

RUBRIKEN<br />

4 Aktuell – <strong>Neue</strong>s aus der Szene<br />

30 CD/Vinyl-Vorstellungen<br />

57 DVD/Blu-ray-Vorstellungen<br />

58 Buch-Vorstellungen<br />

60 <strong>GoodTimes</strong>-Shop<br />

62 Kleinanzeigen<br />

Edi<strong>to</strong>rial<br />

Jugend reloaded<br />

<strong>Plattenstart</strong>, S. 76<br />

63 Abo-Bestellschein<br />

71 Charts<br />

90 Konzertkalender<br />

96 Leserbriefe<br />

98 Impressum<br />

Fabian Leibfried<br />

-Herausgeber/Chefredakteur-<br />

Die Sommerzeit neigt sich dem Ende entgegen und damit<br />

auch die Zeit der musikalischen Freiluftveranstaltungen.<br />

Open Air Festivals gibt es mittlerweile fast in jeder Ecke des<br />

Landes, sie widmen sich allen Spielarten von Rock, Pop und<br />

sonstigen Genres. Da sind die namhaften Events, die reichlich<br />

Eintritt kosten. Und dann gibt es immer wieder weniger<br />

bekannte Veranstaltungen, bei denen Musik-Fans kostenlos<br />

<strong>to</strong>lle Entdeckungen machen können – zum Beispiel in Ludwigsburg<br />

beim „Internationalen Straßenmusik-Festival" oder<br />

in Nürnberg, wo das „Bardentreffen" wieder 200.000(!) Besucher anlockte. Diese Veranstaltungen<br />

beziehen neben dem offiziellen Programm einen Teil ihres Flairs auch<br />

von den Straßenmusikern, die überall mitmischen. Gerade in Sachen Straßenmusik<br />

kann kaum eine deutsche Stadt mit der irischen Metropole Dublin mithalten. Dort<br />

sind es nicht nur die gewohnten einzelnen (Akustik-)Gitarristen. Wer vor Ort an Wochenenden<br />

bei schönem Wetter durch das Künstlerviertel Temple Bar bummelt, traut<br />

seinen Ohren kaum: Nahezu alle hundert Meter heizt eine Band mit Schlagzeug und<br />

Verstärkern ein – und das in einer handwerklich und künstlerischen Qualität sowie<br />

stilistischen Vielfalt, dass nur noch Staunen bleibt!<br />

Leonard Cohen, einer der ganz Großen, feiert runden Geburtstag – unglaublich, dass<br />

es schon der 80. ist. Sehr interessante Hommagen haben namhafte deutsche (und<br />

diesem Land verbundene) Songschreiber und Sänger auf Bitten von <strong>GoodTimes</strong> geschrieben<br />

– dies erschien uns interessanter, als einmal mehr Cohens Vita zu erzählen.<br />

Und dann lässt eine ansonsten eher „ruhige" Rubrik unseres Magazins aufhorchen:<br />

Alan Parsons dürfte mit einer (launigen?) Antwort im <strong>GoodTimes</strong>-Kreuzverhör für<br />

Diskussionen sorgen: Als „überschätztesten Act" nennt er zwei Namen – mit Britney<br />

Spears dürfte er dabei wohl eher Zustimmung finden als mit Van Morrison ... Lassen<br />

Sie uns wissen, was Sie dazu meinen.<br />

Wie immer wünsche ich Ihnen viel Vergnügen<br />

mit der neuen Ausgabe von <strong>GoodTimes</strong>.<br />

Vol. 2<br />

<strong>Mein</strong> Erstes <strong>Mal</strong><br />

(Folge 1)<br />

NEU!<br />

Alles ab 17.10. erhältlich!<br />

+ + Nr. 11<br />

<strong>GoodTimes</strong> 5/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 3


News<br />

Aktuell News Aktuell<br />

Den Titel WIR WAREN MIT DIR BEI RIGO-<br />

LETTO, BOSS in Anspielung auf den Filmklassiker<br />

„Manche mögen's heiß" mit Marilyn<br />

Monroe wird das neue Album von Ulla<br />

<strong>Mein</strong>ecke tragen. Dabei handelt es sich<br />

um eine Live-Doppel-CD, die im Ok<strong>to</strong>ber<br />

erscheinen und nur bei Konzerten der Musikerin<br />

erhältlich sein wird. Sie habe derzeit<br />

keine Lust, „mich mit irgendwelchen Plattenfirmen<br />

zu connecten", sagte <strong>Mein</strong>ecke<br />

im <strong>GoodTimes</strong>-Gespräch. „Wir machen das<br />

für unser Publikum!"+++<br />

Auf einer Erfolgswelle schwimmen derzeit<br />

die Blues Pills, die schwedisch-amerikanisch-französischen<br />

Retro-Blues-Rocker,<br />

die zum Zeitpunkt des Redaktionsschlusses<br />

dieser Ausgabe mit ihrem selbst betitelten<br />

Debütalbum bereits die vierte Woche<br />

in den Top 25 der deutschen Albumcharts<br />

rangierte (Top-Position: #4). Allerdings<br />

sorgte das 2011 gegründete Quartett um<br />

Sängerin Elin Larsson auch schon für Negativschlagzeilen:<br />

Drummer Cory Berry<br />

wurde vor die Tür gesetzt und durch André<br />

Kvarnström ersetzt+++<br />

Bei Whitesnake hat sich ebenfalls das<br />

Personalkarussell gedreht: Gitarrist Doug<br />

Aldrich hat sich verabschiedet und ist<br />

durch Joel Hoekstra ersetzt worden, der<br />

bislang bei Night Ranger aktiv war. „Wir<br />

haben mit ihm gejammt und waren alle<br />

so begeistert, dass wir ihn augenblicklich<br />

gefragt haben, ob er Whitesnake beitreten<br />

möchte", erklärte Sänger/Bandleader David<br />

Coverdale+++<br />

Art Garfunkel, der einst mit Paul Simon<br />

das populärste Popduo aller Zeiten bildete,<br />

gibt im März 2015 zwei Konzerte in<br />

Deutschland. In München (17.) und Hamburg<br />

(19.) wird er sein Soloprogramm präsentieren,<br />

unterstützt vom Gitarristen Tab<br />

Laven+++<br />

Nun also auch Status Quo: Die Boogie-<br />

Dauerbrenner werden am 17. Ok<strong>to</strong>ber<br />

AQUOSTIC (STRIPPED BARE) das erste<br />

Unsere Gewinner aus Heft 3/2014<br />

Nazareth (18 CDs):<br />

– Gun<strong>the</strong>r Linges, Bottrop<br />

Beat in Baden (Buch):<br />

– Kristian Kühl, Oldenburg<br />

– Wolfgang Thiel, Parchim<br />

– Peter Herden, Hochheim/Main<br />

Akustikalbum ihrer Karriere veröffentlichen.<br />

22 Quo-Hits werden darauf zu hören<br />

sein, von "Pictures Of Matchstick Men"<br />

(1968) bis "Rock Till You Drop" (1991).<br />

Ebenfalls dabei: "Down The Dustpipe”,<br />

”Paper Plane”, "Caroline”, "Break The Rules”,<br />

"Down Down”, "Rain”, "Rockin' All<br />

Over The World”, "What You're Proposing”,<br />

"Marguerita Time” und einige mehr. Aufgenommen<br />

wurde in Francis Rossis Studio<br />

– mit Background-Sängerinnen und bei<br />

manchen Stücken mit Streichern. Das Fo<strong>to</strong><br />

fürs Albumcover schoss übrigens kein Geringerer<br />

als Bryan Adams+++<br />

Columbia Records/Legacy hat für den 31.<br />

Ok<strong>to</strong>ber die Veröffentlichung von Bob<br />

Dylans THE BASEMENT TAPES COM-<br />

PLETE: THE BOOTLEG SERIES VOL. 11"<br />

sowie von THE BASEMENT TAPES RAW:<br />

THE BOOT-<br />

LEG SERIES<br />

VOL. 11 angekündigt.<br />

Die beiden<br />

Editionen erscheinen<br />

als<br />

6-CD-Deluxe-<br />

Boxset oder<br />

als 2-CD-Edition mit den Highlights von<br />

THE BASEMENT TAPES+++<br />

Dozy Beaky Mick & Tich haben sich<br />

endgültig von der großen Bühne verabschiedet:<br />

Die Beatveteranen, die vor einigen<br />

Jahren noch in Offenbach beim „Beat<br />

Beat Beat"-<strong>GoodTimes</strong>-Festival dabei gewesen<br />

waren, haben im Juli in Finnland ihr<br />

letztes Konzert als DBM&T gegeben+++<br />

Der Anteil von Vinylveröffentlichungen<br />

nimmt immer mehr zu, wie auch im Good-<br />

Times-Rezensionsteil<br />

schwer zu erkennen ist.<br />

Natürlich wollen wir<br />

un-<br />

dabei möglichst hohe<br />

Qualität bieten, auch die<br />

Klanggüte der besprochenen<br />

schwarzen Scheibe<br />

möglichst gut beurteilen können. Hilfe fand<br />

die Redaktion dabei bei der Firma Clearaudio<br />

(www.clearaudio.de), die Plattenspieler und<br />

Tonabnehmersysteme herstellt und eines davon<br />

für die Rezensionsarbeit zur Verfügung<br />

gestellt hat. „Dem steigenden Vinylabsatz<br />

entspricht eine gute Nachfrage nach Abspielern",<br />

berichtete das Erlanger Unternehmen<br />

über die Geschäftsentwicklung+++<br />

Rock + Pop<br />

Memorabilia<br />

Wall Of Fame • P.O. Box 1950 • 48580 Gronau<br />

Tel.: 0171/7412584 • eMail: info@wall-of-fame.de<br />

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Goldene Schallplatten, Signaturen etc. von Abba<br />

bis Zappa. Das weltweit größte Angebot an Raritä ten<br />

aus dem Bereich Rock+Pop Memorabilia.<br />

Anfragen bitte telefonisch.<br />

Am 8. November wird die Academy Of<br />

Motion Pictures Arts And Sciences in Hollywood<br />

Harry Belafonte mit dem Jean<br />

Hersholt Humanitarian Award ehren+++<br />

Im <strong>GoodTimes</strong>-Interview hatte sich Dusty<br />

Hill noch auf die gemeinsamen Shows von<br />

ZZ Top und Jeff Beck gefreut. Doch<br />

nachdem Beck zuvor schon einige Konzerte<br />

in Europa gesundheitsbedingt hatte absagen<br />

müssen, war es dann an Hill, die ersten<br />

gemeinsamen Auftritte in den USA zu canceln:<br />

Erst mussten ihm zwei Nierensteine<br />

entfernt werden, und als er dann wieder fit<br />

war, rutschte er im Tourbus aus und verletzte<br />

sich dabei so schwer, dass auf ärztliches<br />

Anraten alle Shows bis Mitte September<br />

abgeblasen werden mussten+++<br />

Nach dem Ende der Sommerpause ist<br />

Heinz Rudolf Kunze mit seiner Band<br />

Räuberzivil ins Studio gegangen, um die<br />

Arbeit an seiner neuen Platte abzuschließen.<br />

„Es wird ein Doppelalbum mit 23<br />

neuen Liedern. Die sind zu drei Vierteln<br />

schon fertig aufgenommen", sagte Kunze<br />

im <strong>GoodTimes</strong>-Gespräch. Erscheinen soll<br />

die Scheibe dann voraussichtlich im Januar<br />

2015, „und dann machen wir viel<br />

Räuberzivil live"+++<br />

© Pressefo<strong>to</strong><br />

Mike Zi<strong>to</strong> wird die Royal Sou<strong>the</strong>rn<br />

Bro<strong>the</strong>rhood verlassen, um sich auf seine<br />

Solokarriere zu konzentrieren, die er mit<br />

seiner Band The Wheel und dem neuen<br />

Album SONGS FROM THE ROAD vorantreiben<br />

will. Als seinen Nachfolger haben sich<br />

Cyril Neville und Devon Allman mit Bart<br />

Walker einen Labelkollegen bei Ruf Records<br />

ausgesucht. Zi<strong>to</strong> wird zum Abschluss<br />

seiner RSB-Zeit aber noch die anstehenden<br />

Deutschland-Gigs spielen+++<br />

Zuletzt war Gary Brooker mit von der Partie,<br />

beim nächsten <strong>Mal</strong> stehen Jethro-Tull-<br />

Gründer Ian Anderson und seine Songs<br />

im Fokus, wenn das Sinfonie-Orchester<br />

Wuppertal und die Kan<strong>to</strong>rei Barmen-Gemarke<br />

als Special Guest zu drei anspruchsvollen<br />

Abenden unter dem Mot<strong>to</strong> „Rock<br />

Meets Classic" einladen. Vom 10. bis 12.<br />

April 2015 werden die drei „Acts" gemeinsam<br />

in der His<strong>to</strong>rischen Stadthalle Wuppertal<br />

auftreten+++<br />

Der einstige Nazareth-Gitarrist Manny<br />

Charl<strong>to</strong>n meldet sich mit der Wiederveröffentlichung<br />

zweier Solo-Alben wieder<br />

zu Gehör. Sowohl SHARP (2004) als auch<br />

SHARP RE-LOADED (2005) enthielten<br />

überwiegend Cover-Versionen, die jetzt mit<br />

jeweils zwei Bonus-Tracks im Paket wieder<br />

erhältlich sind. Charl<strong>to</strong>n lebt in den USA,<br />

ist dort regelmäßig live unterwegs+++<br />

Lionel Richie bestritt das Unterhaltungsprogramm,<br />

als US-Präsident Barack Obama<br />

Anfang August 45 afrikanische Staa<strong>to</strong>berhäupter<br />

im Weißen Haus empfing+++<br />

Popa Chubby feiert mit seinem neuem<br />

Album I’M FEELIN’ LUCKY sein 25-jähriges<br />

Bühnenjubiläum. Als Gäste waren Dana<br />

Fuchs und Mike Zi<strong>to</strong> im Studio dabei. „Die<br />

Songs handeln vom Leben, der Liebe und<br />

dem Blues, von urbanen Träumereien –<br />

ich singe den Blues, den Blues der Menschen,<br />

den New York City Blues", sagte der<br />

Künstler zum neuen Werk, mit dem er zum<br />

Dixiefrog-Label zurückgekehrt ist. Für die<br />

Erstkäufer gibt es als Sahnehäubchen eine<br />

Gratis-Bonus-CD mit seltenen und frühen<br />

Aufnahmen Popa Chubbys, unter anderem<br />

mit den Bands Noxcuse und Bloodclot, der<br />

Kollaboration mit dem New Yorker Poeten<br />

Joe Lobelle und eine Kooperation mit den<br />

Streetdocs, HipHop-Freunden aus Brooklyn+++<br />

James Taylor hat nicht nur bald ein<br />

neues Live-Album (genauer: eine Neuauflage<br />

von ONE MAN BAND) am Start. Er<br />

hat darüber hinaus mit Smokey Robinson<br />

für dessen neue CD SMOKEY AND<br />

FRIENDS das Duett "Ain’t That Peculiar”<br />

aufgenommen, das einst von Marvin Gaye<br />

gesungen worden war. Zudem hat Taylor<br />

für März/April 2015 sieben Konzerte in<br />

Deutschland gebucht+++<br />

Um bei Robinson und SMOKEY AND<br />

FRIENDS zu bleiben: Das Album bescherte<br />

der Mo<strong>to</strong>wn-Legende umgehend nach der<br />

Veröffentlichung seine höchste Chart-Platzierung<br />

seit 33 Jahren: Das Werk mit Duetten<br />

mit Kollegen wie El<strong>to</strong>n John, Steven<br />

Tyler und Mary J. Blige stieg auf #12 in die<br />

Billoard-Charts ein. Die hatte Robinson im<br />

Ok<strong>to</strong>ber 1959 erstmals erobert, als er es mit<br />

The Miracles und "Bad Girl" in die Top 100<br />

schaffte+++<br />

Nach ihrem vom Publikum frenetisch gefeierten<br />

Konzert in der Berliner O2 World<br />

empfing Dolly Par<strong>to</strong>n, Grande Dame der<br />

Country-Musik, Bear-Family-Boss Richard<br />

Weize im Backstagebereich. Die Country-<br />

Ikone brachte dabei ihre Freude über die<br />

Wiederveröffentlichung der von ihr zusammen<br />

mit Porter Wagoner zwischen 1967<br />

und 1976 eingespielten Country-Klassiker<br />

in einer 6-CD-Box zum Ausdruck+++<br />

© Dolly Par<strong>to</strong>n Entertainment<br />

Status-Quo-Gitarrist Rick Parfitt musste<br />

sich einer Herzoperation unterziehen,<br />

um Probleme an seinem Vierfach-Bypass<br />

Seite 4 ■ <strong>GoodTimes</strong> 5/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>


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zu beseitigen, der ihm vor sieben Jahren<br />

gelegt worden war. Der Eingriff verlief reibungslos,<br />

so dass Parfitt bereits am 23. August<br />

in Norfolk wieder mit der Band auf der<br />

Bühne stand. Der Veteran war auf Tour in<br />

Kroatien erkrankt und notfallmäßig ins UK<br />

zurückgeflogen worden+++<br />

Konzertmitschnitte scheinen en vogue:<br />

Auch Lake, die Formation um Gitarrist<br />

Alex Conti<br />

und den zurückgekehrten<br />

Sänger<br />

Ian Cussick,<br />

haben einige e<br />

Shows mitgeschnitten,<br />

nachzuhören n<br />

auf WINGS OF FREEDOM TOUR (SPRING<br />

2014). Die auf dem eigenen Mad-As-<br />

Hell-Label veröffentlichte Doppel-CD<br />

präsentiert die Band im September und<br />

Ok<strong>to</strong>ber in ganz Deutschland, für die<br />

Tage zwischen Weihnachten und Silvester<br />

sind Shows im hohen Norden gebucht+++<br />

Standards schwerpunktmäßig aus den<br />

1930er und 1940er Jahren hat sich Sängerin<br />

Annie Lennox für ihr neues Album<br />

NOSTALGIA vorgenommen, darunter<br />

Klassiker von Billie Holiday, Nina Simone,<br />

Hoagy Carmichael, George Gershwin, Duke<br />

Elling<strong>to</strong>n und Louis Armstrong. Ihr neues<br />

Label Blue Note bringt am 30. September<br />

drei Wochen vor der CD-Veröffentlichung<br />

eine Vinylfassung heraus. Dem US-Fachmagazin<br />

„Billboard" verriet die Sängerin<br />

in diesem Zusammenhang, dass sie stundenlang<br />

YouTube nach Werken des Great<br />

American Songbook durchsucht hatte. Mit<br />

dabei sind die offenbar unvermeidlichen<br />

Gassenhauer "Georgia On My Mind” und<br />

”Summertime”, aber auch Screamin' Jay<br />

Hawkins' "I Put A Spell On You”. Lennox<br />

hatte ihr letztes Studio-Album SONGS<br />

OF MASS DESTRUCTION 2007 veröffentlicht+++<br />

36 Jahre war Neil Young mit Gattin Pegi<br />

verheiratet, jetzt hat er die Scheidung eingereicht.<br />

Der entsprechende Gerichtstermin<br />

ist für den 12. Dezember anberaumt.<br />

Young hatte seine Frau in Südkalifornien<br />

kennen gelernt, wo sie als Kellnerin arbeitete.<br />

Sie sang auf seinen Alben Background<br />

und hat auch selbst drei eigene Longplayer<br />

veröffentlicht+++<br />

Paul McCartney, Mick Jagger und<br />

zahlreiche weitere britische Künstler haben<br />

in einem offenen Brief an die Schotten appelliert,<br />

bei der Abstimmung über eine Abtrennung<br />

vom Vereinigten Königreich am<br />

18. September für einen Verbleib in Großbritannien<br />

zu stimmen. McCartney besitzt<br />

eine Farm in Schottland und schrieb dort<br />

seinen 1977er Hit "Mull Of Kintyre”. Der<br />

in Schottland geborene frühere Talking-<br />

Heads-Frontmann David Byrne sprach<br />

sich bei diesem Thema für mehr Au<strong>to</strong>nomie<br />

und Selbstkontrolle aus und meinte,<br />

„Unabhängigkeit sei ein bisschen zu viel,<br />

um damit klarzukommen"+++<br />

So etwas nennt man Schwerpunktsetzung:<br />

Rick Springfield hat seine Australien-<br />

Tour abgesagt, die am 7. Ok<strong>to</strong>ber starten<br />

sollte. Grund: Er konnte der Versuchung<br />

nicht widerstehen, an der Seite von Meryl<br />

Streep in dem Film „Ricki & The Flash”<br />

mitzuwirken, dessen Dreharbeiten sich mit<br />

der Konzertreise überschnitten+++<br />

Gregg Allman und die leidige Gesundheit:<br />

Der Sänger und Keyboarder musste<br />

am 30. Juni schon wieder ins Krankenhaus,<br />

so dass er den letzten Teil seiner laufenden<br />

US-Tour absagen musste. Woran er diesmal<br />

litt, wurde nicht mitgeteilt+++<br />

Sechs Alben veröffentlichte George Harrison<br />

von 1968 bis 1975 auf dem Beatleseigenen<br />

Apple-Label. Die gibt es nun zusammengefasst<br />

und von den originalen<br />

Analogbändern digital remastert als Boxset<br />

THE APPLE YEARS. Als Bonus gibt es eine<br />

DVD mit Videos und teils unveröffentlichtem<br />

Material sowie ein Buch samt Einleitungstext<br />

von Sohn Dhani Harrison+++<br />

Die in der US-Hauptstadt Washing<strong>to</strong>n beheimatete<br />

Library of Congress hat angekündigt,<br />

dass sie in diesem Jahr Billy Joel<br />

mit dem Gershwin Prize For Popular Song<br />

auszeichnen wird. Die Verleihungszeremonie<br />

ist für November geplant+++<br />

Steve Walsh hat sich wieder einmal als<br />

Leadsänger von Kansas verabschiedet –<br />

diesmal wohl endgültig, nachdem er bereits<br />

zwischen 1981 und 1986 ausgestiegen war.<br />

Die Band kündigte an, mit Ronnie Platt<br />

als Walsh-Nachfolger weiterzumachen.<br />

Der Sänger, der auch Keyboards spielt, war<br />

seit vielen Jahren als Frontmann diverser<br />

Cover-Bands (u.a. Arra, Shooting Star) unterwegs<br />

und ist in der Vergangenheit auch<br />

schon als Opener für Kansas aufgetreten.<br />

„Deshalb brauchten wir auch keine Auditions,<br />

sondern hatten in 15 Minuten das<br />

Geschäftliche geregelt, und dann war alles<br />

klar", sagte Kansas-Drummer Phil Ehart.<br />

Die erste Show mit Platt war für den 12.9.<br />

in Oklahoma City gebucht+++<br />

Mit dem Doppel-CD-Sampler 20 YEARS<br />

ANNIVERSARY feiert das zu den international<br />

renommiertesten Blues-Labels zählende<br />

Unternehmen Ruf Records 20-jähriges<br />

Bestehen. 28 Songs umfasst die Veröffentlichung,<br />

deren eine CD „Girls With Guitars"<br />

überschrieben ist, die andere „Guys With<br />

Guitars". Firmenchef Thomas Ruf hatte das<br />

Label gegründet, um dem damals von ihm<br />

gemanagten Lu<strong>the</strong>r Allison eine Möglichkeit<br />

zu geben, Platten zu veröffentlichen.<br />

Heute ist Ruf Records im thüringischen<br />

Lindewerra ansässig, und der Boss träumt<br />

davon, dort ein House Of Blues einzurichten:<br />

mit Studio, Konzertsaal und einer Hall<br />

Of Fame der Ruf-Künstler+++<br />

Die Verkaufszahlen physischer Tonträger<br />

in den USA haben im August einen neuen<br />

Tiefstand erreicht, seit die Firma Nielsen<br />

SoundScan seit 1991 den Absatz von<br />

Alben dokumentiert. In der letzten Woche<br />

des Monats gingen 3,97 Millionen Alben<br />

über den echten oder virtuellen Ladentisch<br />

– dabei sank die Zahl erstmals unter die<br />

Vier-Millionen-Marke+++<br />

Aufregende Wochen hat US-Blues-Rocker<br />

Eric Sardinas hinter sich: Erst verschwanden<br />

seine Gitarren, als er von Los Angeles<br />

nach Europa flog, um dort zu <strong>to</strong>uren. „Ich<br />

konnte dank der Hilfe von Freunden und<br />

Fans trotzdem spielen, die mir vor den<br />

Shows ihre Instrumente brachten – es war<br />

schon eine Herausforderung, jeden Abend<br />

ein anderes Instrument zu spielen", sagte<br />

der Resona<strong>to</strong>r-Spezialist <strong>GoodTimes</strong>. Und<br />

dann brach er sich kurz vor Tourende bei<br />

einem Gig in Österreich ein Bein: „Als ich<br />

Leute aus dem Publikum zum Jammen auf<br />

die Bühne holte, blieb ich mit meinem Stiefel<br />

in einem Loch im Bühnenboden hängen<br />

und stürzte zwei Meter in die Tiefe." Und<br />

so trug er beim Abmischen seines neuen<br />

Albums BOOMERANG Gips+++<br />

Rechtzeitig zur Deutschland-Tour im<br />

Herbst erscheint Carl Carl<strong>to</strong>ns neues Album<br />

LIGHTS OUT IN WONDERLAND. Bei<br />

den anstehenden Konzerten wird der Gitarrist<br />

sowohl akustisch als auch elektrisch<br />

performen, wie er im <strong>GoodTimes</strong>-Gespräch<br />

ankündigte (Ausführlicheres in der nächsten<br />

Ausgabe). Außerdem wird es 2015<br />

ein neues Album seiner Band Songdogs<br />

geben+++<br />

Am 2. Ok<strong>to</strong>ber läuft „Männerhort" in den<br />

deutschen Kinos an. Die Münchner Band<br />

Beathotel wird dabei – wie schon bei<br />

den „Vorgängerfilmen" – musikalisch vertreten<br />

sein: mit dem Sitarsong "Alone".<br />

Ob es einen Soundtrack geben wird, war<br />

bei Redaktionsschluss noch unklar+++<br />

© Pressefo<strong>to</strong><br />

Jeff Christie hat krankheitsbedingt alle<br />

Termine für 2014 absagen müssen. Beim<br />

<strong>GoodTimes</strong>-Festival am 18. Ok<strong>to</strong>ber in Offenbach<br />

werden deshalb an seiner Stelle The<br />

Rubettes feat. Bill Hurd für ihn auftreten<br />

und ihre zahlreichen Klassiker spielen+++<br />

Wiederentdeckt nach 41 Jahren: PEKIN<br />

TAPES, das unveröffentlicht gebliebene<br />

und verlorengeglaubte erste Album von<br />

Pavlov's Dog aus dem Jahr 1973, wird<br />

am 28.11. vom Münchner Label Rockville<br />

doch noch herausgebracht. Die PEKIN<br />

TAPES waren im Ok<strong>to</strong>ber 1973, also fast<br />

zwei Jahre vor PAMPERED MENIAL, in Eigenregie<br />

aufgenommen worden und sollten<br />

ursprünglich das Debütalbum der Band<br />

um David Surkamp werden. Das Golden<br />

Voice Studio in Pekin, Illinois, in dem die<br />

Aufnahmen entstanden waren, brannte<br />

<strong>GoodTimes</strong> 5/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 5


News<br />

Aktuell News Aktuell<br />

1977 nieder, und mit ihm die Masterbänder<br />

des in Vergessenheit geratenen Albums.<br />

2014 wurde überraschend eine Kopie der<br />

PEKIN TAPES gefunden und aufwändig restauriert.<br />

Als Bonus-Tracks gibt es nun vier<br />

im März 1973 aufgenommene Demoversionen,<br />

die als das früheste Lebenszeichen<br />

der Prog-Rockband überhaupt gelten+++<br />

24 KARAT GOLD – SONGS FROM THE<br />

VAULT ist das Album von Stevie Nicks<br />

betitelt, das am 3.10. erscheint. Dafür hat<br />

Nicks tief in ihrem persönlichen Archiv gegraben<br />

und Songs zutage gefördert, die sie<br />

noch nie für Alben aufgenommen hat. Zu<br />

hören gibt es 14 Lieder aus über 25 Jahren<br />

Songwriting. „Ich habe früher viele Songs<br />

auf Cassetten aufgenommen und sie dann<br />

an andere weitergereicht", kommentierte<br />

die Fleetwood-Mac-Sängerin den Nachfolger<br />

ihres 2011er Werks IN YOUR DREAMS.<br />

„Ich habe zwölf Songs aus über 40 Demos<br />

herausgesucht, die ich zwischen 1969 und<br />

1987 aufgenommen habe, und sie mit zwei<br />

Songs ergänzt, die ich 1994 bzw. 1995 geschrieben<br />

habe. Es ist eine Chronik der Liebe<br />

vom Anfang bis zum Ende." Mit Nashville-Assen<br />

spielte Nicks die Songs in nur<br />

zwei Wochen neu ein+++<br />

Emigrate nennt Rammstein-Gitarrist<br />

Richard Kruspe sein Soloprojekt, mit<br />

dem er 2007 das selbst betitelte Album<br />

herausbrachte. Auch der Ende Ok<strong>to</strong>ber<br />

auf CD und Vinyl erscheinende Nachfolger<br />

SILENT SO LONG zeigt Kruspe als facettenreichen<br />

Sänger von düster-melancholischen<br />

Industrial- und Metalsongs.<br />

Womit er wie schon mit EMIGRATE wieder<br />

in die Top Ten der deutschen Charts<br />

einziehen will. Mit von der Partie waren<br />

im Studio Produzent Olson Involtini sowie<br />

Arnaud Giroux (b), Mikko Sirén (dr)<br />

und per Hard-Rock-Jam "Silent So Long"<br />

Motörheads Lemmy, Jonathan Davis<br />

(Korn), Peaches und Marilyn Manson+++<br />

Fo<strong>to</strong>: © Alexander Gnädinger<br />

Mike Oldfields bekanntestes Werk dürfte<br />

die 1973 entstandene Ein-Mann-Sinfonie<br />

TUBULAR BELLS sein, von der der<br />

Engländer nie mehr so richtig loskam. Das<br />

bahnbrechende Werk fand in der Zeit, als<br />

Oldfield bei Warner unter Vertrag stand,<br />

also seit 1992, vier Fortsetzungen sowie<br />

vier weitere Alben mit neuen Themenkreisen.<br />

Im Ok<strong>to</strong>ber veröffentlicht die Warner-Tochter<br />

Rhino Records nun alle acht<br />

Oldfield-Alben aus den Warner-Jahren in<br />

einer stabilen Pappbox als THE STUDIO<br />

ALBUMS 1992–2003, ebenso eine digitale<br />

Version zum Download. Dazu gibt es<br />

TUBULAR BELLS II, THE SONGS OF DIS-<br />

TANT EARTH, VOYAGER und TUBULAR<br />

BELLS 2003 jeweils auf 180 Gramm starkem<br />

Vinyl+++<br />

Im Ok<strong>to</strong>ber wird die Reihe der spektakulären<br />

Led-Zeppelin-Reissues mit zusätzlichen<br />

„Companion-Discs" fortgesetzt. Die<br />

Wiederveröffentlichung von LED ZEPPELIN<br />

IV, auf dem sich Klassiker wie "Black Dog",<br />

"Rock’n’Roll", "Stairway To Heaven" und<br />

das Bluesmonster "When The Levee Breaks"<br />

befinden, ist für den 24. Ok<strong>to</strong>ber angesetzt,<br />

gleichzeitig auch die von HOUSES OF THE<br />

HOLY. Beide Alben wurden wieder von Jimmy<br />

Page höchstpersönlich produziert und<br />

remastert, es gibt mehrere CD-Konfigurationen,<br />

eine Vinyledition und eine Downloadversion<br />

– jeweils mit reichlich bislang<br />

ungehörtem Zusatzmaterial aus dem Studioschaffen<br />

der Band. Der Auftakt der Led-<br />

Zeppelin-Wiederveröffentlichungsreihe<br />

im Juni war weltweit eine Sensation: In<br />

Deutschland katapultierten sich alle drei<br />

Reissues (LED ZEPPELIN, II und III) in die<br />

Album-Top-5, in den USA erreichten sie die<br />

Top 20 der Billboard-Charts+++<br />

Gute Nachrichten für Jimi-Hendrix-<br />

Fans: Sein <strong>erstes</strong> posthumes Album CRY<br />

OF LOVE sowie RAINBOW BRIDGE gibt es<br />

demnächst in überarbeiteten Neuauflagen.<br />

Verantwortlich zeichnen dafür The Jimi<br />

Hendrix Estate und der Sony-<strong>Music</strong>-Ableger<br />

Legacy Recordings+++<br />

THE GIRL FROM DETROIT CITY heißt eine<br />

4-CD-Box, mit der Rock'n'Roll-Queen<br />

Suzi Quatro nun 50 Jahre im Musikbusiness<br />

feiert. Enthalten sind 82 Tracks,<br />

die ihre Karriere weitgehend abdecken.<br />

Dazu kommen drei Nummern, die sie<br />

einst mit der All-Girl-Rocktruppe Pleasure<br />

Seekers aufnahm, die sie Ende der 60er<br />

Jahre mit ihrer Schwester Patti betrieb.<br />

Anlässlich des Jubiläums richtet die BBC<br />

am 26. September in London eine Special<br />

Performance ihrer One-Woman-Show<br />

„Unzipped” aus und zeichnet diese für<br />

eine Radio-Ausstrahlung im Ok<strong>to</strong>ber (und<br />

wohl auch für spätere Tonträger) auf.<br />

Zugleich kündigte ihr Label Cherry Red<br />

an, am 29. September die Single "The Girl<br />

From Detroit City” zu veröffentlichen, allerdings<br />

nur als Download. Dieser neue<br />

Song wurde von Mike Chapman eigens<br />

für die Box geschrieben – darin geht es<br />

Verlosung<br />

4xDVD<br />

Leonard Cohen<br />

um Quatros Anfänge in Detroit und ihre<br />

Entdeckung durch Mickie Most+++<br />

In Rheinland-Pfalz ist das Blues-Rocktrio<br />

Johnny Rieger Band beheimatet, das<br />

eifrig durch die deutschen Lande <strong>to</strong>urt<br />

und bislang zwei Alben veröffentlicht<br />

hat. Bei diesen Gigs freundete sich die<br />

Band mit dem Australier John McNamara<br />

an. Der vermittelte ihr jetzt die Möglichkeit,<br />

ab Ende September vier Wochen<br />

lang durch Down Under zu <strong>to</strong>uren! Dafür<br />

unterbrach die Band die Arbeit an ihrem<br />

dritten Album, das sie mit Vilko Zanki als<br />

Produzent einspielt+++<br />

Can machen in diesem Jahr alle ihre Studio-Alben<br />

wieder auf ihrem Label Spoon<br />

Records einzeln auf Vinyl zugänglich,<br />

inklusive OUT OF REACH, das erstmals<br />

seit 1978 wieder neu aufgelegt wird –<br />

dazu erstmals überhaupt auf CD und als<br />

Download. Alle Alben wurden von den<br />

originalen Bändern remastert und sind<br />

auf 180-Gramm-Vinyl erhältlich (plus digitalen<br />

Download-Code). Nach den klassischen<br />

Alben werden im November THE<br />

LOST TAPES VOL. 1–5 als Vinyleinzelveröffentlichungen<br />

folgen. Die waren 2012<br />

als 3-CD-Boxset und 5-LP-Vinylbox-Set<br />

erstmals erschienen, sind inzwischen aber<br />

vergriffen. Kuratiert von Irmin Schmidt<br />

und Daniel Miller enthalten die Alben eine<br />

bis 2012 unveröffentlichte Auswahl an<br />

Live- und Studio-Aufnahmen von 1968<br />

bis 1977. Dabei war das klassische Line-<br />

Up mit Holger Czukay (b), Michael Karoli<br />

(g), Jaki Liebezeit (dr) und Irmin Schmidt<br />

Seite 6 ■ <strong>GoodTimes</strong> 5/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong><br />

© Pressefo<strong>to</strong><br />

<strong>GoodTimes</strong> verlost unter allen Teilnehmern! e e Stichwort: Verlosung <strong>GoodTimes</strong> 5/2014<br />

3xLP<br />

3xCD<br />

3x CD<br />

handsigniert<br />

von Echo Us<br />

(keys) sowie die beiden Sänger Damo<br />

Suzuki und <strong>Mal</strong>colm Mooney. Außerdem<br />

hat das angesehene Verlagshaus Faber<br />

& Faber die Veröffentlichung eines Can-<br />

Werks für 2016 angekündigt: ein Coffeetable-Book,<br />

ein Doppelband mit einer<br />

Can-Biografie (verfasst von Rob Young)<br />

und ein „Symposium", kuratiert von Irmin<br />

Schmidt – eine Kollage von Eindrücken,<br />

Kunst und Interviews, die Schmidt mit<br />

Künstlern und dem Ausgangs<strong>the</strong>ma Can<br />

geführt hat. Bereits 2015 wird ein weiteres<br />

„Can-Buch" erscheinen, das der Schriftsteller,<br />

Can-Fan und -Freund Alan Warner<br />

über TAGO MAGO geschrieben hat+++<br />

Seit vier Jahren ist der einstige Jethro-<br />

Tull-Gitarrist Martin Barre mit seiner<br />

eigenen Band unterwegs und will sich<br />

künftig noch stärker als bislang auf<br />

Deutschland konzentrieren. Bis zu 40<br />

Shows will er in der näheren Zukunft hier<br />

spielen, um bei der Gelegenheit sein neues<br />

Album ORDER OF PLAY präsentieren.<br />

Tourauftakt ist am 8.10. in Nürnberg.<br />

Dabei bietet Barre der charismatischen<br />

Sängerin Shelly Bonet ein Podium, sich<br />

vorzustellen, nachdem sie bereits im<br />

Frühjahr als Opener für Michael Bol<strong>to</strong>n<br />

für Begeis terung gesorgt hatte+++<br />

Am 24.10. veröffentlicht Chris de Burgh<br />

über das Starwatch-Label sein bereits<br />

20. Studio-Album. Es wird den Titel THE<br />

HANDS OF MAN tragen. Ab 21. April 2015<br />

wird de Burgh dann bis zum 29. Mai durch<br />

Deutschland <strong>to</strong>uren+++<br />

Die 2014er Ausgabe von "<br />

Rock Meets<br />

Classic" war die bislang erfolgreichste<br />

dieser Tourneereihe. Die Teilnehmer für<br />

2015 stehen nun auch fest: Mit dabei sind<br />

Ian Gillan (Deep Purple), Rick Parfitt (Status<br />

Quo), John Wet<strong>to</strong>n (Asia) und Eric Martin<br />

(Mr. Big)+++<br />

Am 8. August hat Paul Revere bekannt<br />

gegeben, auf Anraten seiner Ärzte künftig<br />

nicht mehr zu <strong>to</strong>uren. Der Sänger ist<br />

mittlerweile 76 Jahre alt. Seine Band wird<br />

nichtsdes<strong>to</strong>trotz als Paul Revere's Raiders<br />

weitermachen, wobei Revere als „Executive<br />

Producer” weiter die Strippen in der Hand<br />

behält. Außerdem kehrt sein Sohn Jamie zu<br />

der Gruppe zurück+++<br />

Konzertkarten für:<br />

Acoustic Fever<br />

(3x 2 Karten, Ort nach Wahl)<br />

Nazareth<br />

am 23.11. in Köln, Kantine (1x 2 Karten)<br />

Mo<strong>the</strong>r's Finest<br />

am 29.10. Bonn, Harmonie (1x 2 Karten)<br />

Uriah Heep<br />

(3x 2 Karten, Ort nach Wahl)<br />

Bitte beachten Sie die Termine siehe<br />

Konzertkalender Seite 90 und auf den<br />

rechtzeitigen Einsendeschluss.<br />

Die Gewinner werden schriftlich benachrichtigt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Einsendeschluss ist der 21.11.2014!<br />

NikMa Verlag · Eberdinger Str. 37 · 71665 Vaihingen/Enz · Fax: 0 70 42/37660-188 E-Mail: goodtimes@nikma.de


News<br />

Aktuell<br />

News<br />

Aktuell<br />

Bislang hatte die irische Musikerin Grainne<br />

Duffy – aus welchen Gründen auch immer<br />

– einen Bogen um Deutschland herum gemacht.<br />

Dabei ist die 30-Jährige viel herumgekommen,<br />

hat nach ihrem Musikstudium<br />

an der University Of Ireland in italienischen<br />

Studios gearbeitet, trat bei renommierten<br />

Festivals (Glas<strong>to</strong>nbury, No<strong>to</strong>dden) auf und<br />

war in Skandinavien, Frankreich, Holland,<br />

Italien und Thailand auf Tour. Ab dem<br />

11. Ok<strong>to</strong>ber kommt sie nun erstmals nach<br />

Deutschland, und das gleich zu 16 Konzerten.<br />

Dabei wird sie neben neuen Songs<br />

vor allem ihre beiden bislang erschienenen<br />

Alben präsentieren: OUT OF THE DARK<br />

„zeigte 2007 vor allem meine Wurzeln im<br />

Blues, aber auch meine Vorliebe für Folk<br />

und Country sowie ein bisschen Sou<strong>the</strong>rn<br />

Rock im Stile der Allman Bro<strong>the</strong>rs”, wie sie<br />

im <strong>GoodTimes</strong>-Interview sagte. „TEST OF<br />

TIME 2011 klang zeitgenössischer, orientierte<br />

sich vor allem an Classic Rock”+++<br />

Rock'n'Roll-Pionier Chuck Berry ist am<br />

26. August in Anwesenheit von König Carl<br />

Gustaf XVI. in S<strong>to</strong>ckholm mit dem renommierten<br />

schwedischen Polar <strong>Music</strong> Prize<br />

ausgezeichnet worden. Der 88-Jährige<br />

konnte allerdings aus gesundheitlichen<br />

Gründen der Zeremonie nicht beiwohnen.<br />

In einer Videobotschaft würdigte Keith<br />

Richards Berry als Inspirationsquelle – „er<br />

war nicht nur Nahrung für mich, sondern<br />

viele Jahre auch übers Radio lebensnotwendiger<br />

Atem, als ich lernte, Gitarre zu<br />

spielen, und versuchte herauszufinden,<br />

wie man so ein Allrounder wie er werden<br />

kann”. Der von Abba-Manager Stig Andersson<br />

begründete Polar-Preis wurde 1992<br />

zum ersten <strong>Mal</strong> vergeben, zu den bisherigen<br />

Preisträgern gehören Paul McCartney,<br />

Bruce Springsteen, B.B. King, Pink Floyd<br />

und Led Zeppelin+++<br />

Ihr Schwarzbrenner-Nebenprojekt, die<br />

CD HERBES GLÜCK (Rezension siehe GT<br />

6/2013), hat sich zum Selbstläufer entwickelt,<br />

reduziert auf Gitarre und Perkussion<br />

entwickelten die Lieder von Wolfgang<br />

Becker<br />

und Chris<strong>to</strong>ph<br />

Keisers<br />

ein höchst<br />

erfreuliches<br />

Eigenleben.<br />

Auf www.<br />

beckerkeisers.<br />

de gibt es<br />

nun eine kleine, dafür aber umso feinere<br />

Fortsetzung: Die EP „Unterwegs" enthält<br />

„fünf Songs vom Weitergehen", die Musik<br />

darauf stammt von Wolfgang Becker,<br />

die sich mit dem Unterwegssein befassenden<br />

Texte von Georg Heym, Andreas<br />

Hähle und Sarah Schirm+++<br />

AN EVENING WITH KRIS KRISTOF-<br />

FERSON ist die Live-Doppel-CD betitelt,<br />

mit der sich der 78-jährige (!) US-Singer/<br />

Songwriter wieder zu Gehör meldet. Dokumentiert<br />

ist darauf sein Auftritt in der<br />

Londoner Union Chapel am 26.9.2013,<br />

bei dem er seine Klassiker wie "Me And<br />

Bobby Gee", "Sunday Morning Coming<br />

Down" oder "Help Me Make It Through<br />

The Night" anstimmte, aber auch Songs<br />

seines jüngsten Studio-Albums FEELING<br />

MORTAL. Die 34 Stücke zeigen, dass der<br />

Meister immer noch sehr fit ist+++<br />

Ein anderer Musikveteran, dem Mann<br />

sein Alter nicht anmerkt, ist Schlagzeuger<br />

Mani Neumeier. Das halbrunde Jubiläum<br />

seiner Band Guru Guru feiert er mit 45<br />

YEARS LIVE, das bei der Tour im vergangenen<br />

Jahr zum Bühnenjubiläum mitgeschnitten<br />

wurde und zwei CDs umfasst.<br />

Bleibt abzuwarten, was sich der „Elektrolurch"<br />

einfallen lässt, um nächstes Jahr<br />

seinen 75. Geburtstag zu feiern+++<br />

Sein 14. Studio-Album veröffentlicht<br />

Jackson Browne am 6.10. mit STAN-<br />

DING IN THE BREACH. Mit dem gebürtigen<br />

Heidelberger Browne waren Val Mc-<br />

Callum, Mauricio Lewak, Jeff Young und<br />

Bob Glaub im Studio, ehe sie in den USA<br />

auf eine gemeinsame Tour aufbrachen.<br />

„Das ist meine absolute Wunschband, mit<br />

einigen meiner liebsten Musiker – ihre gemeinsamen<br />

Talente stützen das musikalische<br />

und emotionale Fundament meiner<br />

neuen Songs", sagte Browne+++<br />

Veteranentrommler Carmine Appice<br />

hat sich mit dem US-Label Cleopatra Records<br />

zusammengetan, um dort rare Liveund<br />

Studio-Aufnahmen herauszubringen,<br />

die er mit Bands wie Cactus (AN EVENING<br />

IN TOKYO), Tim Bogert & Carmine Appice<br />

sowie Pat Travers & Carmine Appice produziert<br />

hat+++<br />

Die Gerüchteküche in den USA will wissen,<br />

dass Neil Young an einem Studio-<br />

Album arbeitet, das den Titel STORY-<br />

TONE tragen und schon im November<br />

erscheinen soll. An dem ist unbestätigten<br />

Meldungen zufolge auch der deutsche<br />

Komponist und Produzent Chris Walden<br />

beteiligt. Von Young ist bekannt, dass<br />

er eine Vorliebe für orchestrierte Musik<br />

hat. Dem US-Magazin „Billboard" hatte<br />

er vor nicht allzu langer Zeit erzählt: „Ich<br />

würde gerne mal eine Platte mit großem<br />

Orchester machen und alles mono mit<br />

nur einem Mikrofon aufnehmen." Bleibt<br />

nichts anderes als abzuwarten, was daraus<br />

geworden ist+++<br />

Bislang nur auf Vinyl erhältlich war das<br />

2013er Album WHITE HORSES von Inga<br />

Rumpf. Dieser Analog-Mitschnitt auf einer<br />

Doppel-LP kommt am 3.10. auch auf CD<br />

heraus. Diese musste allerdings aus Platzgründen<br />

um "Angie" (Jagger/Richards) und<br />

Tony Joe Whites "Undercover Agent For<br />

The Blues" gekürzt werden+++<br />

Am 20.11. starten Uriah Heep in Halle/<br />

Saale ihre „Outsider-Tour", die sie bis zum<br />

11.12. (München) quer durch 17 deutsche<br />

Städte führt. Bandleader Mick Box (g),<br />

Sänger Bernie Shaw & Co. werden dabei<br />

ihr neues Studiowerk vorstellen, das das<br />

Mot<strong>to</strong> für die Tour liefert. Mit dabei sind<br />

als „Very Special Guest” die Hard Rocker<br />

von Voodoo Circle mit Sänger David<br />

Readman, Axel Beyrodt (g), Mat Sinner<br />

(b), Jimmy Kresic (keys) und Markus Kullmann<br />

(dr)+++<br />

Phil Collins hat seinen ersten Konzertauftritt<br />

seit vier Jahren angekündigt. Er<br />

wird am 6.12. als Headliner beim „Dreaming<br />

On The Beach Concert”, einer Benefizveranstaltung,<br />

im Fillmore Miami<br />

Beach in Florida auf die Bühne gehen.<br />

In Miami hatte er schon früher in diesem<br />

Jahr überraschend bei einer Feier der<br />

Schule, die seine Söhne besuchen, "In<br />

The Air Tonight” und "Land Of Confusion”<br />

live zum Besten gegeben. Außerdem<br />

verriet der einstige Frontmann und<br />

Schlagzeuger von Genesis, dass er mit<br />

Adele für deren neues Album zusammenarbeitet+++<br />

Die eingeschworenen Fans haben es natürlich<br />

registriert, der breiten Öffentlichkeit<br />

blieb es jedoch weitgehend verborgen:<br />

Queen, sprich Gitarrist Brian May<br />

und Drummer Roger Taylor, waren wieder<br />

mal aktiv. Genauer gesagt <strong>to</strong>urten<br />

sie mehrere Wochen durch die USA, Australien<br />

und Neuseeland, wo am 4.9. der<br />

letzte Gig in Auckland über die Bühne<br />

ging. Gesungen hat dabei Adam Lambert,<br />

der 2009 in der US-TV-Castingshow<br />

„American Idol" Platz zwei belegt<br />

und bereits 2012 unter anderem beim<br />

„Sonisphere Festival" mit Queen live<br />

gesungen hatte. Nach der Tour machte<br />

sich Lambert wieder an die Arbeit an<br />

seinem dritten Solo-Album, das noch in<br />

diesem Jahr erscheinen soll+++<br />

<strong>GoodTimes</strong> 5/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 7


Vers<strong>to</strong>rben<br />

Mike Hawker (*29.11.1936) war in den<br />

60er Jahren ein gefragter Texter, aus dessen<br />

Co-Feder Hits wie Dusty Springfields<br />

"I Only Want To Be With”, "Stay Awhile”<br />

oder "I Wish I'd Never Loved You” stammten,<br />

ebenso Helen Shapiros #1-Hit" You<br />

Don't Know". Hawker verstarb bereits am<br />

4. Mai, wie erst jetzt bekannt wurde.<br />

Linda Rodney verdiente ihren Lebensunterhalt<br />

als Blues-, R&B- und Funksängerin,<br />

unter anderem als Mitglied von Chocolate<br />

Thunder. Sie starb am 30.6. im Alter von<br />

57 Jahren.<br />

Nick Charles spielte Bass für Muddy<br />

Waters, Howlin' Wolf, Magic Sam, Buddy<br />

Guy, Son Seals und Billy Branch – bis zum<br />

1.7.<br />

Lois Johnson (*15.5.1942) war mit<br />

"Loving You Will Never Grow Old” und "I<br />

Hate Goodbyes” erfolgreich, sang auch mit<br />

Hank Williams Jr. und verstummte am 7.7.<br />

für immer.<br />

Richard Cowsill war Zwillingsbruder<br />

von Bob Cowsill, der als Gitarrist der Familienband<br />

The Cowsills angehörte. Für<br />

die wiederum arbeitete Richard als Tourmanager.<br />

Er erlag am 8.7. einem Lungenkrebsleiden.<br />

John Spinks (*1954) gehörte als Gitarrist<br />

Bands wie Sirius B, Baseball Boys und dem<br />

englischen Power-Poptrio The Outfield an,<br />

mit dem er in den 80er Jahren in den USA<br />

dank massiver MTV-Rotation abräumte<br />

(das Debütalbum PLAY DEEP verkaufte<br />

sich über drei Millionen <strong>Mal</strong>). Leberkrebs<br />

kostete ihn am 9.7. das Leben.<br />

Tommy Ramone (*29.1.1952 als Erdelyi<br />

Tamas in Budapest) arbeitete nach<br />

der Emigration seiner Familie aus Ungarn<br />

(1957) als Toningenieur<br />

für Jimi Hendrix,<br />

gehörte The Tangerine<br />

Puppets (mit Johnny<br />

Ramone) an, ehe er als<br />

Drummer 1974 bei der<br />

Gründung der Ramones<br />

dabei war und die Musikwelt entscheidend<br />

mitveränderte. Er co-produzierte<br />

vier Alben der Punk-Urväter. Nach seinem<br />

Ausstieg 1978 verlegte er, der auch Mandoline,<br />

Gitarre, Banjo und Dobro spielte,<br />

sich auf Bluegrass (mit Uncle Monk) und<br />

produzierte andere Acts wie The Replacements,<br />

aber auch seine Ex-Kollegen (1984<br />

TOO TOUGH TO DIE). Ein Krebsleiden raffte<br />

das letzte noch lebende Originalmitglied<br />

der Ramones (Aufnahme in die Rock'n'Roll<br />

Hall Of Fame: 2002) am 11.7. dahin.<br />

Charlie Haden (*6.8.1937) bearbeitete<br />

seinen (Kontra-)Bass für The Liberation<br />

<strong>Music</strong> Orchestra, arbeitete mit Jazzgrößen<br />

wie Ornette Coleman, Archie Shepp,<br />

Attila Zoller, Art Pepper, Keith Jarrett und<br />

Carla Bley. Startete eine Solokarriere, war<br />

kommerziell am erfolgreichsten in den<br />

späten 80er Jahren mit seinem Quartet<br />

West. War daneben gern gesehener Studiogast<br />

bei Rockkollegen wie Ringo Starr,<br />

Elvis Costello, Ginger Baker, Beck und<br />

Yoko Ono. Seine Kinder sind längst auch<br />

etablierte Größen – Sohn Joshua mit seiner<br />

Band Spain, seine Töchter Petra, Tanya und<br />

Rachel (Hadenmake) mit ihrem Countrytrio<br />

The Haden Triplets. Charlie Haden starb am<br />

11.7. nach längerer Krankheit.<br />

George Riddle (*1.9.1935) griff für George<br />

Jones, The Jones Boys und Bill Carlisle in<br />

die Saiten seiner Gitarre und schrieb Songs<br />

für Ray Charles, Tammy Wynette, Del Reeves,<br />

Melba Montgomery und Margie Single<strong>to</strong>n,<br />

bis ihn der Kehlkopfkrebs am 20.7.<br />

endgültig besiegte.<br />

Gene Walker war als Saxofonist tätig<br />

für die Beatles, Sam Cooke, Neil Diamond,<br />

Jackie Wilson, King Curtis und Aretha Franklin,<br />

ehe er am 21.7. 76-jährig für immer<br />

verstummte.<br />

Jon David Wheeler (*28.7.1964) betrieb<br />

als vielseitiger Sänger und Gitarrist (Hard<br />

Rock, Blues, Jazz) mit seinem Bruder Paul die<br />

Band Wheeler, war bei The Incredible Case Of<br />

Insanity Band, The Criminals, Summer Turning<br />

Blue und zahlreichen weiteren Gruppen<br />

aktiv, ehe er am 22.7. auf ewig ging.<br />

Don Dirt" Lanier sorgte als Leadgitarrist<br />

" bei den Rhythm Orchids, der Begleitband<br />

von Buddy Knox<br />

und Jimmy Bowen,<br />

für die passenden<br />

Töne. Als<br />

Co-Au<strong>to</strong>r war er<br />

an Buddy Hollys<br />

"Hula Love" und Bowens Erfolgsnummer<br />

"I'm Stickin' With You” beteiligt, veröffentlichte<br />

eigene Platten, arbeitete als angesehener<br />

Studiogitarrist in Nashville sowie als<br />

A&R-Manager für MCA Nashville. Er starb<br />

78-jährig am 23.7.<br />

Christian Falk (*25.4.1962) machte als<br />

Sänger und Bassist Rock, Punk und Electronica,<br />

u.a. mit Madhouse und Imperiet.<br />

Er war auch als Produzent aktiv, bis ihn<br />

Bauchspeicheldrüsenkrebs am 24.7. das Leben<br />

kostete.<br />

Johnny Rebb (*20.3.1935 als Donald James<br />

Delbridge) hatte kleinere Hits mit "Billy<br />

Blue Shoes” und "Hey Sheriff”) gehörte den<br />

Atlantics an und bewegte sich vor allem in<br />

Country-, Rock- und Surf-Zirkeln. Starb am<br />

29.7.<br />

Idris Muhammad (*13.11.1939 als Leo<br />

Morris) arbeitete als vielgefragter wie vielseitiger<br />

Drummer in seiner Heimatstadt<br />

New Orleans. Ist auf Fats Dominos "Blueberry<br />

Hill” zu hören, ebenso auf Aufnahmen<br />

von Pharaoh Sanders. Er starb am<br />

29.7.<br />

Dick Wagner (*14.12.1942) machte als<br />

Gitarrist zunächst bei The Frost auf sich<br />

aufmerksam, dann bei The Bossmen, ehe<br />

ihn Alice Cooper als Bandmitglied verpflichtete.<br />

Spielte auch für David Bowie,<br />

Lou Reed, Aerosmith und Kiss. Er war bereits<br />

längere Zeit krank, als ihn Gevatter<br />

Tod am 30.7. in einem Krankenhaus in<br />

Scottsdale, Arizona, heimholte.<br />

Rod de'Ath (*18.6.1950) kam zu Ruhm<br />

und Ehre, als er zwischen 1972 und 1976<br />

für Rory Gallagher trommelte, nachdem<br />

er das zuvor bei Killing Floor getan hatte.<br />

Gehörte auch Ramrod und The Downliners<br />

Sect an. Legte die Sticks nach längerer<br />

Krankheit am 1.8. für immer aus den<br />

Händen.<br />

Rosetta High<strong>to</strong>wer sang lead bei The<br />

Orlons, denen in den USA Hits mit "Wah-<br />

Watusi” (#2, 1962), "Don't Hang Up”<br />

(#4, 1962) und ”South<br />

Street” (#3, 1963) gelangen.<br />

Die in Philadelphia<br />

geborene Sängerin zog<br />

1970 nach England ,wo<br />

sie den Produzenten Ian<br />

Green heiratete und als<br />

Backingsängerin für zahllose Kollegen, darunter<br />

John Lennon und El<strong>to</strong>n John, tätig<br />

war. Sie veröffentlichte zwei Solo-Alben,<br />

verstummte am 2.8. im Alter von 70 Jahren<br />

auf ewig.<br />

Jake Hooker (*3.5.1952 in Haifa als Jerry<br />

Mamberg) spielte Gitarre bei Streak, aus<br />

denen The Arrows ("I Love Rock 'n' Roll”)<br />

wurden. Gründete später seine eigene Firma<br />

Hook Entertainment, bis ihn der Tod<br />

am 4.8. s<strong>to</strong>ppte.<br />

Val Eddy (*3.7.1926 als Valentino E. Decastris)<br />

beherrschte den Bass ebenso gut wie<br />

das Banjo und die Mandoline, sang zudem<br />

ausgezeichnet. Weshalb Tommy Dorsey,<br />

Woody Herman, Del Courtney, Louis Armstrong,<br />

Stan Ken<strong>to</strong>n, Count Basie, Duke Elling<strong>to</strong>n,<br />

Dizzy Gillespie und Lionel Hamp<strong>to</strong>n<br />

gern auf seine Dienste zurückgriffen.<br />

Krebs und Alzheimer stand am 4.8. in seinem<br />

Totenschein.<br />

Lynwood Slim (bürgerlich: Richard Dennis<br />

Duran) blies für Kid Ramos und Junior<br />

Watson in seine Mundharmonika, trat regelmäßig<br />

mit den Mannish Boys auf, war<br />

mit Mike Zi<strong>to</strong>, Nick Moss und R.L. Burnside<br />

im Studio und konnte ab 1996 eine erfolgreiche<br />

Solokarriere vorweisen. In den 80er<br />

Jahren lebte er kurz in den Niederlanden,<br />

ehe er 1988 nach Kalifornien zurückkehrte<br />

Die Folgen eines Schlaganfalls kosteten<br />

ihn, der bereits an unheilbarem Leberkrebs<br />

litt, mit gerade mal 60 Jahren am 4.8. das<br />

Leben.<br />

Billy Rath (*8.8.1948) dürfte den meisten<br />

als (zweiter) Bassist von Johnny Thunders<br />

& The Heartbreakers bekannt gewesen sein,<br />

bei denen er 1976 Richard Hell ersetzte<br />

(gründete The Voidoids). Die Heartbreakers<br />

veröffentlichten mit L.A.M.F (LIKE A MO-<br />

THER FUCKER) ein einziges Album, weil ihr<br />

Label pleite ging und die Band sich dann<br />

1977 auflöste. Bei diversen Reunions war<br />

Rath dabei, ehe er 1985 dem Musikgeschäft<br />

den Rücken kehrte, um Psychologie und<br />

Theologie zu studieren. 2010 tauchte er mit<br />

Billy Rath's Street Pirates wieder auf. Rath<br />

starb aus unbekannten Gründen am16.8.<br />

im Alter von 66 Jahren.<br />

Charles M. Young spielte selbst Punk mit<br />

Iron Prostate, machte sich aber vor allem<br />

als Journalist um dieses Genre verdient:<br />

Er schrieb für den US-„Rolling S<strong>to</strong>ne" die<br />

ersten größeren S<strong>to</strong>ries über die Ramones<br />

und Sex Pis<strong>to</strong>ls, Television und Patti Smith.<br />

Legte die Feder 63-jährig am 18.8. für immer<br />

aus der Hand.<br />

Aldo Donati (2.9.1947) war ein italienischer<br />

Sänger und Komponist, dessen<br />

Können sich auch jenseits des Atlantiks<br />

herumsprach. So bedienten sich nicht nur<br />

Landsleute wie Mina Mazzini, Gianni Morandi<br />

oder Andrea Bocelli aus dem Fundus<br />

des Mitglieds von Gli Arciduchi und<br />

Schola Can<strong>to</strong>rum, sondern auch Stevie<br />

Wonder. Er verstummte am 24.8. in seiner<br />

Geburtstadt Rom auf ewig<br />

Talmadge "<br />

Tommy" Gough war der<br />

Originaltenor der Crests die Ende der<br />

50er, Anfang der 60er Jahre mit Hits wie<br />

"Sixteen Candles”, "Step By Step” oder<br />

"The Angels Listened In” erfolgreich waren.<br />

Kehlkopfkrebs stand am 24.8. in dem<br />

Totenschein, der für den 74-Jährigen in<br />

Flint, Michigan, ausgestellt wurde.<br />

Uziah Thompson (*1.8.1936) war als<br />

Sänger und Perkussionist eine feste Größe<br />

der Ska-, Rocksteady- und Reggaeszene,<br />

und das in Diensten der Wailers, von Bunny<br />

Wailer, Big Youth, Peter Tosh, Burning<br />

Spear, Dennis Brown, Grace Jones, Jimmy<br />

Cliff, Culture, Black Uhuru, Stephen<br />

und Ziggy Marley, Gregory Isaacs, Sinead<br />

O'Connor, Michael Franti und The Wailing<br />

Souls. Entschwand am 25.8. in Miami in<br />

den Rasta-Himmel.<br />

Tim Williams (alias Rawbiz) leistete<br />

Bassdienste bei den Suicidal Tendencies<br />

und Boyz II Men sowie für Toni Brax<strong>to</strong>n<br />

und Keyshia Cole. Starb am 26.8.<br />

Stuart Gordon widmete sich als Gitarrist<br />

und Geiger am liebsten dem Prog-Rock,<br />

war aber auch in Popgefilden unterwegs.<br />

Gehörte The Korgis an, die im UK recht erfolgreich<br />

unterwegs waren, und arbeitete<br />

mit Peter Hammill zusammen. Am 28.8.<br />

erlag er einem Lungenkrebsleiden.<br />

Glenn Cornick (*23.4.1947) war der<br />

Originalbassist bei Jethro Tull und ist auf<br />

deren ersten drei Alben zu hören. Gehörte<br />

auch Wild Turkey an und spielte mit The<br />

Jailbreakers, The Vikings, Formula One,<br />

The Hobos, The Executives, Karthago, Bob<br />

Welch's Paris sowie John Evan's Smash. In<br />

seinem Haus in Hilo, Hawaii, erlag er am<br />

29.8. einem Herzversagen.<br />

Jimi Jamison (*23.8.1951) sang, spielte<br />

Gitarre und Piano und schrieb Songs,<br />

unter anderem schuf er als Co-Au<strong>to</strong>r das<br />

Thema der erfolgreichen<br />

TV-<strong>Serie</strong> „Baywatch”.<br />

Erste Erfolge<br />

sammelte er Anfang<br />

der 80er Jahre als Sänger<br />

der Gruppen Target<br />

und Cobra, richtig<br />

berühmt wurde er jedoch als Leadsänger<br />

von Survivor, wo er Dave Bickler ersetzte.<br />

Mit der Band war er bis zuletzt immer<br />

wieder aktiv, er war auch ein gefragter<br />

Sessionsänger und nahm mit ZZ Top und<br />

Joe Walsh auf. Sein letztes Solo-Album<br />

war 2012 NEVER TOO LATE. Jamison<br />

überlebte am 31.8. in Los Angeles einen<br />

Herzinfarkt nicht.<br />

Seite 8 ■ <strong>GoodTimes</strong> 5/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>


BCM<br />

Deutschland<br />

PRÄSENTIEREN<br />

Remember<br />

The Good Times<br />

Albert Hammond & Band<br />

Night Fever The Very Best Of The Bee Gees<br />

The Rubettes featuring Bill Hurd<br />

Samstag, 18. Ok<strong>to</strong>ber 2014<br />

in der Stadthalle Offenbach<br />

Beginn: 19.00 Uhr, Einlass: 17.30 Uhr<br />

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Alle Interpreten und Bands haben jede Menge Hits im Gepäck und werden sicher für eine Superstimmung sorgen.<br />

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Stadthalle Offenbach · Waldstraße 312 · 63071 Offenbach<br />

in Kooperation mit BCM Deutschland


Mysterium<br />

… von<br />

Menschen<br />

& Monstern<br />

Irgendjemand war in den 70er Jahren immer ein bisschen<br />

mehr als sie: Led Zeppelin größer, Black Sabbath<br />

härter, Van Halen lauter, Pink Floyd opulenter.<br />

Und doch: Zwischen 1975 und 1980 zierte wohl<br />

keine Rockband so häufig weltweit die Titelseiten<br />

einschlägiger Musikmagazine wie Kiss. Die Maskenmänner<br />

zu kennen, bevor man auch nur einen Ton von<br />

ihnen gehört hatte, war damals nicht ungewöhnlich.<br />

© Bravo<br />

Von Jens-Uwe Berndt<br />

Ich c stelle mich einfach beim Kartenverkauf an, tue so, als hätte ich Kiss noch<br />

nie gesehen, und frage die Leute, was das für 'ne Gruppe ist und ob man da<br />

reingehen kann", erzählte Gene Simmons im Herbst 1979 frisch geschminkt<br />

„ einem „Popfo<strong>to</strong>"-Redakteur vor einer Show in New Orleans, Louisiana. Dies<br />

sei sein Lieblingsspiel vor jeder Show, behauptete er. „Das kann ich ohne Schwierigkeiten<br />

machen, weil mich ohne<br />

Maske keiner erkennt. Und wenn die<br />

Fans dann sagen, die musst du einfach<br />

gesehen haben, die machen die<br />

'<br />

irrste Show der Welt', dann weiß ich,<br />

dass sie die Wahrheit sagen." Er würde<br />

sich dann völlig happy ein Ticket<br />

kaufen und auf schnellstem Weg<br />

hinter die Bühne verschwinden, um<br />

sich zu schminken.<br />

Solche Spielchen sagt man Potentaten<br />

des Mittelalters nach,<br />

die – ihren Untertanen vom Angesicht<br />

her völlig unbekannt – sich in<br />

der Kluft des Pöbels unters Volk gemischt<br />

haben sollen, um dessen Haltung<br />

zur Herrscherkaste auszuspionieren.<br />

Und 1979 hätten Kiss sicher<br />

gut daran getan, mal einigen Fans<br />

aufs sprichwörtliche Maul zu schauen,<br />

um zu hören, was diese über<br />

Disco-Ausflüge à la "I Was Made For<br />

Lovin' You" oder "Dirty Livin'" dach-


ten. Dass der Bassist vor einem Konzert sich aber statt einer Groupie-Vorspeise lieber<br />

unerkannt den Zuspruch seiner Anhänger reingezogen g haben soll, darf bezweifelt<br />

werden. Dennoch, die Szene hätte sich zumindest<br />

so zugetragen haben können, wie in dem Magazin beschrieben.<br />

Noch standen Beiträge über die Band unter<br />

solchen Schlagzeilen wie „Das Superdome-Stadion in<br />

New Orleans glich einem Hexenkessel – 80.000 fanatische<br />

Kiss-Fans standen bei der sensationellen Show<br />

der Super-Horror-Heavy-Metal-Glitzer-Group kopf".<br />

Noch zeigte es Wirkung, dass Kiss seit ALIVE! (1975)<br />

an ihrem Mythos gearbeitet hatten, der alles bisher Dagewesene<br />

um ein Vielfaches überstieg. Kiss waren Phan<strong>to</strong>me. Unerreichbare Wesen<br />

zwischen Dämon und Superheld.<br />

Ruhm, Sex, Geld – das war der Antrieb für Gene Simmons, eine Band zu<br />

gründen. Dieser Tatsache widmete der mit seinen Eltern einst aus Israel in<br />

die USA eingewanderte Musiker mit „Sex Money Kiss" ein ganzes Buch (2003).<br />

Darin nimmt er kein Blatt vor den Mund, wenn er über seine Motivation spricht,<br />

die ihn in den Rock’n’Roll-Rummel trieb. „Der wahre Anreiz, ein Rockstar zu sein,<br />

sind Mädchen und Geld – eine Menge von beidem", schreibt Simmons in seinem<br />

„Ratgeber". „Jeder Rockstar, der was anderes behauptet, lügt." Der 64-Jährige ist<br />

überzeugt von seinen Worten. Und vermutlich sorgte diese Denkweise zu Beginn<br />

der 70er Jahre dafür, dass die eher unbedeutende Hard-Rockformation Wicked<br />

Lester zum Monstrum Kiss mutierte, das die bis dahin typische Außenwirkung u geiner<br />

e<br />

Rockband sprengte.<br />

Die Wurzeln sind in den Interessen von Simmons<br />

sowie Sänger und Gitarrist Paul Stanley zu suchen.<br />

Beide hatten außer Musik noch weitere Leidenschaften.<br />

„Paul und ich wollten die Gruppe unserer<br />

Träume kreieren, eine Gruppe, die wir nie zuvor auf<br />

der Bühne gesehen hatten",<br />

erzählt Simmons in<br />

„Sex Money Kiss". „Diese<br />

Gruppe würde alles vereinen,<br />

was wir liebten:<br />

Rock’n’Roll, Comics und Horrorfilme." "Es ist nicht abwegig,<br />

dass der Bassist gerade in der prägenden Teenager-Zeit<br />

manchmal weniger den von ihm über alles<br />

geliebten Beatles lauschte und stattdessen vielmehr<br />

Comic-Helden erfand. „Mit 14 Jahren war ich komplett in Science Fiction und<br />

Fantasy versunken", sagt Simmons. „Ich war unersättlich nach Famous Monsters<br />

'<br />

Of Filmland' und Castle Of Frankenstein'." Er korrespondierte intensiv mit anderen<br />

'<br />

Comic-Fans, schrieb für Underground-Fanzines und kreierte<br />

eigene Publikationen. „Adventure" nannte er unschuldig seine<br />

erste Kreation, später kamen „Cosmos", „Faun", „Tinderbox"<br />

und „Cosmostilet<strong>to</strong>" hinzu. Auch die Illustrationen besorgte<br />

Gene Simmons, der damals seine Bildchen noch mit G. Klein<br />

signierte – dem bürgerlichen Namen, den er nach der Umsiedlung<br />

in die USA angenommen hatte. Inwieweit er Talent besaß,<br />

müssen andere beurteilen, bizarr waren die seinem Gehirn entsprungenen<br />

Figuren allemal.<br />

Der Übergang von Wicked Lester zu Kiss war ein gewaltiger<br />

Sprung. Die beiden Bandköpfe, bis heute die Konstante<br />

bei Kiss, hatten keinen Bock darauf, sich musikalisch zu entwickeln.<br />

Eine Platte machen und mal schauen, wie das Publikum<br />

reagiert? Vor allem für Gene Simmons undenkbar. Er wollte die<br />

potenziellen Fans quasi im Sturm nehmen, sie eintüten, sobald<br />

sie auch nur von Kiss zu hören bekamen. Dafür durfte aber keine<br />

Zeit verloren werden: Peter Criss wurde noch im Sommer 1972<br />

für Wicked Lester rekrutiert, Gitarrist Ace Frehley im Dezember,<br />

als die Band schon in Kiss umbenannt war. Großmaul Simmons<br />

behauptete gerade in den zurückliegenden Jahren immer wieder,<br />

dass er die Defizite des Drummers schon bei dessen Einstieg<br />

erkannt haben will; und dass die langwierige Suche nach besseren<br />

Mitstreitern pure Zeitverschwendung gewesen wäre.<br />

Also rein in den Proberaum, drei, vier Songs runtergekloppt und rauf auf die<br />

Bretter, die nicht nur die Welt, sondern den Himmel auf Erden bedeuten<br />

sollten. Dass sich die Band schminkte, war anfangs eine aus dem Zeitgeist heraus<br />

geborene Marotte. „Als wir uns in New York formierten, existierte dort eine<br />

große Glitterszene, in der sich Jungs wie Mädchen präsentierten und einen Haufen<br />

Make-up auflegten", erzählte Gene Simmons 1996 dem US-Fantasy-Fanzine<br />

„Porkchops & Applesauce". „Du verstehst – all diese dünnen kleinen Kerle, haarlose<br />

Jungs. Und wir hatten mehr von Football-Spielern. Jeder von uns war über<br />

sechs Fuß groß, da wäre diese androgyne Art wenig überzeugend gewesen. Auf<br />

dem ersten Fo<strong>to</strong>, das wir von uns im Glam-Make-up gemacht haben, sahen wir<br />

aus wie Drag Queens. Aber wir wussten, dass wir fremdartig wirken wollten. Wir<br />

waren keine Band wie Grateful Dead, die auf die Bühne geht und dort schrecklicher<br />

aussieht als die Roadies, die die Technik aufgestellt hatten." In dieser Phase<br />

kam Simmons und Stanley ihr Größenwahn zu Hilfe. „Das Betreten der Bühne<br />

war für uns, als würden wir einen heiligen Ort beschreiten – wie eine Kirche",<br />

erklärte Simmons. „Auf der Bühne zu sein und auszusehen wie ein Gammler, das<br />

war nicht meine Art von Respekt."<br />

Die „Bravo" hatte Lunte gerochen. Im März 1975 veröffentlichten die <strong>Mein</strong>ungsmacher<br />

in Sachen Bands und Trends den ersten großen Beitrag über<br />

die neue Sensation aus Übersee. „Die verrückteste Gruppe, die Amerika je gesehen<br />

hat", dröhnte es dort, „Mann, o Mann, Alice Cooper ist ein harmloser Waisenknabe<br />

dagegen." Das den Artikel illustrierende Fo<strong>to</strong> ließ keinen Zweifel aufkommen,<br />

hier wurde nicht übertrieben: „Teuflisch geschminkt, in schwarzen, hautengen Lederanzügen<br />

mit Nieten und Ornamenten bepflastert. Als wären sie bei den Dreharbeiten<br />

zu einem Gruselfilm, so hüpfen sie auf der Bühne herum. Frankenstein hätte<br />

gegen sie noch jede Schönheitskonkurrenz gewonnen." Und bereits hier wurde mit<br />

Superlativen um sich geworfen. Kiss seien die lauteste Rockband der Welt, hieß es,<br />

die Show wurde als das Spektakel schlechthin beschrieben. Kurios: Ace Frehley galt<br />

als Bandboss, der sogar ein beschwichtigendes Statement abgeben durfte: „Alles<br />

nur Masche! Wenn wir erst mal berühmt sind, werden wir ruhiger. Aber bis zu<br />

unserem ersten Welthit ziehen wir das Theater ab." Dem Inhalt der Aussage nach<br />

zu urteilen, könnte sie eher von Gene Simmons stammen, der in 40 Kiss-Jahren<br />

eine Menge Prognosen von sich gegeben hat, die nie zutrafen. Und von Ruhm und<br />

Welthits tönte er sowieso pausenlos.<br />

Bravo" hatte eine neue Band für wilde S<strong>to</strong>rys für sich entdeckt. Und während<br />

„ das Blatt den vier New Yorkern auch musikalisch Hörbares zugestand, hatte<br />

die Print-Konkurrenz „Pop" im Juni 1974 mit einem Miniverriss vorgelegt. Zumindest<br />

konnte das Magazin für sich in Anspruch nehmen, als erste deutschsprachige<br />

Zeitschrift über das Quartett berichtet zu haben. „Da gibt es zum Beispiel Kiss",<br />

hieß es herablassend. „Eine 4-Mann-Kombo, deren Hauptattraktion Knallfrösche<br />

sind, mit denen sie das Publikum und sich selbst bewerfen. Musikalische Auswürfe<br />

hingegen spielen bei Kiss eine fünftrangige Rolle." Vermutlich das Startsignal für<br />

weitere Schmähungen, von denen es in den Folgejahren reichlich gab.<br />

Vor allem Jungs fühlten sich von dem martialischen Aussehen der New Yorker<br />

Rockband angezogen. Es gab damals so manchen glühenden Kiss-Verehrer,<br />

der sich auf dem Schulhof für seine Idole schon mal prügelte – aber gar nicht<br />

<strong>GoodTimes</strong> 5/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 11


Fo<strong>to</strong>: © Musikexpress<br />

wusste, welche Musik sie überhaupt machten. Manchmal endete diese Liebe ernüchternd.<br />

Wie bei Chris Cornell, dem Sänger der Grunge-Band Soundgarden. Die<br />

Band aus Seattle war als Support für Black Sabbath in Deutschland unterwegs,<br />

und Cornell ließ keine Gelegenheit aus, seinen Werdegang zum Sabbath-Fan zu<br />

beschreiben. Der habe nämlich mit einer grenzenlosen Begeisterung für Kiss begonnen<br />

– oder besser für deren Outfit. Als er dann erstmals die Musik der Gruppe<br />

hörte, habe er sich gewundert, dass derart brutal ausstaffierte Typen solch einen<br />

luschigen Rock’n’Roll spielten. Von Ozzy & Co. hingegen, weitaus bodenständiger,<br />

sei ihm der Schädel weggeblasen worden.<br />

Den „luschigen Rock’n’Roll" konnte man so empfinden, musste es aber<br />

nicht. Es ist nicht ganz abwegig, Songs wie "Nothin' To Lose", "Let Me Go,<br />

Rock’n’Roll" oder selbst "Hotter Than Hell" zumindest musikalisch für banal zu<br />

halten. Da gab es aber auch Nummern wie "Strutter", "Deuce", "Black Diamond"<br />

und "C’mon And Love Me". Die waren von einem anderen Kaliber, wenn auch nicht<br />

irrsinnig aggressiv. Da hatten in der ersten Hälfte der 70er Jahre Konkurrenten<br />

wie Deep Purple, Queen oder die 1974 als Support begleiteten Blue Öyster Cult<br />

mehr Pfeffer. Selbst die Glam-Rock-Protagonisten Sweet und Slade hielten beim<br />

Härtegrad mühelos mit. In den deutschen Medien war 1975 die Einordnung der<br />

seltsamen Band aus den USA noch nicht abgeschlossen. „Pop" titelte im Mai „Alice<br />

Coopers verkommene Söhne". Und die Einleitung des Artikels klang wie vom Hörensagen:<br />

„Sie spucken Blut und Feuer. Auf der Bühne spielen sie Krieg. Ihr Brutalrock<br />

ist so laut, dass Black Sabbath davon taub würden. Zum Schminken brauchen<br />

sie eine Stunde. In ihren bizarren Lederhäuten sehen sie aus wie ein fleischgewordener<br />

Marvel-Comic." Die sich anschließende Beschreibung geriet haarsträubender<br />

als das, was über die gefährlichsten norwegischen Black-Metalhorden je geschrieben<br />

wurde. „Kiss, Amerikas fieseste Gruppe, die nur in der barbarischen Stadt New<br />

York (drei Dutzend Morde und Vergewaltigungen täglich) entstehen konnte."<br />

Die Musiker seien „Typen, denen man nur mit der Maschinenpis<strong>to</strong>le begegnen<br />

möchte". Die Band sei „gefährlich, grell, chaotisch, gewalttätig". Und zur Show:<br />

„Über der Bühne hängt ein riesiges Spinnennetz. Dahinter flackert in Neon groß ihr<br />

Name: KISS, mit den Nazi-SS-Runen am Ende, Buthangasflammen lodern hoch,<br />

Rauchschwaden ziehen durch die Luft: So stellt man sich die Hölle vor." Martialisch<br />

wurde beschrieben, wie Simmons Blut spuckt, Frehley eine Rakete abschießt, Criss'<br />

Trommelstöcke explodieren, am Ende noch einmal abgerundet mit Nazi-Diktion:<br />

„Kiss live ist der <strong>to</strong>tale Krieg."<br />

Das „Freizeit Magazin" hatte sich im April schon über die künstlerische Qualität<br />

der Band hergemacht und gefragt, ob es sich bei Kiss womöglich um<br />

Blender handeln könnte. Kein Interview bekommen zu haben, rettete der „FM"-<br />

Au<strong>to</strong>r mit „Die Jungs selber hüllen sich in Schweigen". Ein Zitat gab es dann aber<br />

doch noch: „,Wir sind ein Geheimnis und wollen es bleiben', sagt Paul (Stanley).<br />

Und der schwarze Stern über seinem Auge zieht sich dämonisch in die Höhe:<br />

,Erst die Nachwelt soll das Geheimnis lüften!'" Der Au<strong>to</strong>r eines 1975er-Beitrags in<br />

„Popfo<strong>to</strong>" ergötzte sich dermaßen am Erfinden schockierender Adjektive, dass er<br />

parallel Peter Criss zu Peter Crise machte und nicht Simmons, sondern Paul Stanley<br />

„blutbeschmiert über die Bühne taumeln" und Feuer spucken ließ.<br />

Die Erfindung des völlig überzeichneten Images erwies sich schon in den Anfangsjahren<br />

als Volltreffer. Was die Schreiber von Zeit zu Zeit in Aussagen<br />

der Musiker oder deren Auftreten hineininterpretierten, darauf hatte das Quartett<br />

keinen Einfluss. Allerdings: Auch schlechte Werbung ist schließlich Werbung. So<br />

ließ sich Paul Stanley als Psychopath schildern, der sich schon in der Schule immer<br />

„König" habe nennen lassen; Ace Frehley wurde als mordlüsterner Gang-Bruder<br />

dargestellt, der einst mit Messer und Fahrradkette um die Blöcke gezogen war,<br />

um unschuldige Passanten zu massakrieren. Und Nazis, klar, das war die Bande<br />

<strong>to</strong>llwütiger Bastarde sowieso. Die Vorwürfe, in den Konzerten den „<strong>to</strong>talen Krieg"<br />

zu propagieren und die SS-Runen im Schriftzug zu tragen, wurden massiver: Ab<br />

1976/77 interessierten sich immer mehr Mainstream-Medien für das Phänomen<br />

Kiss – und stampften es in Grund<br />

und Boden. Der Tanz um das<br />

Buchstaben-Doppel geriet schließ-<br />

lich im Mai 1980 zur Ekstase, als<br />

sich der „Spiegel" im Beitrag „Sieg<br />

Helau" die Ami-Truppe zur Brust<br />

nahm. „Das (öffentliche Verwen-<br />

den von Kennzeichen ehemaliger<br />

nationalsozialistischer<br />

Organisationen)<br />

macht beispielsweise<br />

die amerikanische Brutalorockgruppe<br />

Kiss nun schon jahre-<br />

lang und immerzu", heißt es da<br />

im Tonfall von Alarmisten. „Die<br />

SS-Schergen die mit infernalischem Showdes<br />

Rock'n'Roll,<br />

Gebaren und faschistischem<br />

Gestus bundesdeutsche Teenies<br />

im Blitzkrieg eroberten, führen<br />

die Nazi-Runen im Namenszug.<br />

Und der ist millionenfach verbreitet<br />

– auf Plattencovern und<br />

Konzertplakaten." Bedauernd<br />

wird festgestellt, dass bis da<strong>to</strong><br />

nur die Staatsanwaltschaften<br />

in<br />

Bremen und Stade Ans<strong>to</strong>ß<br />

an dem Zeichen genommen<br />

hätten. „Sie drohten den<br />

Schallplattengeschäften mit<br />

wie Deep Purple, Queen oder die 1974 als Support begleiteten Blue Öyster Cult Kiss –


der Beschlagnahmung aller Alben des Schockquartetts, wenn<br />

diese nicht aus dem Sortiment genommen würden." Mit erhobenem<br />

Zeigefinger resümierten die Politjournalisten, dass<br />

sämtliche Ermittlungsverfahren allerdings eingestellt worden<br />

seien. Ganz ohne Wirkung blieben die Pressekampagnen<br />

und die staatsanwaltschaftliche Aufmerksamkeit allerdings<br />

nicht: Kiss tilgten für die anstehende Tour in Deutschland<br />

die „Rune" aus dem Logo. In der Folge verschwand der Originalschriftzug<br />

auf sämtlichen Tonträger-<strong>Neue</strong>rscheinungen<br />

und Wiederveröffentlichungen. Auch die Musikmagazine<br />

zogen mit.<br />

Das größte Brimborium entstand allerdings um die Kiss-<br />

Maskerade. Die Wirkung der geschminkten Gesichter auf die Teenager und die damit<br />

verbundene Geheimnistuerei um die Identität der Musiker war gigantisch. „Ich<br />

war zehn Jahre alt, als ich auf Kiss stieß", erzählte Sebastian Bach – damals noch<br />

Skid-Row-Frontmann – in den 90er Jahren in einem Interview. „Ich besaß nur<br />

die Platten und Poster, deshalb erschienen sie so irreal und geheimnisvoll. <strong>Mein</strong>e<br />

Kumpels und ich konnten kaum glauben, dass das Menschen sein sollen. Wenn sie<br />

dann mal in einer TV-Show auftraten, fiel ich fast auf die Knie." Rock'n'Roll müsse<br />

mystisch sein, begründete Bach die unfassbare Aura von Kiss.<br />

Bis in die 80er Jahre war es nicht untypisch, dass Rock- und Popstars ein<br />

Nimbus des Unergründlichen umgab. So einfach manch ein Musiker gestrickt sein<br />

mochte – das Image erhöhte ihn, ließ ihn als etwas Besonderes erscheinen. Das<br />

große Entzaubern begann in den 90ern und hält bis heute an. Auch Kiss traf das<br />

Entblättern, sie konnten sich jedoch ein Podest bewahren, das zu besteigen nicht<br />

jedem vergönnt ist.<br />

Schon in den Siebzigern entrückten Simmons, Stanley, Frehley und Criss ihren<br />

Anhängern immer mehr. Vermutlich glaubten sie irgendwann selbst die Geschichten,<br />

die sie den Presseleuten auftischten – oder die diese über sie erfanden.<br />

Gene Simmons zum Beispiel erzählte 1976 dem amerikanischen „Hit Parader", er<br />

habe seine Bühnenfigur als Kind beim Anschauen eines Godzilla-Films erfunden<br />

und bereits an jenem Tag erstmals Make-up aufgetragen – das seiner Mutter.<br />

Im US-Musikmagazin „Creem" wurden Paul Stanley und Gene Simmons als Sex-<br />

Protze gefeiert und der Bassist dabei in voller Montur auf dem Klo sitzend abgelichtet.<br />

Auch das „16 Magazin" beteiligte sich an der Mystifizierung des Quartetts.<br />

In einer Titels<strong>to</strong>ry über Peter Criss im Ok<strong>to</strong>ber 1978 wurde eine Demaskierung in<br />

Aussicht gestellt. Am Ende gab’s ein Fo<strong>to</strong>, auf dem der Drummer über eine frühere<br />

Fo<strong>to</strong>: © Kiss Catalog Ltd<br />

Tommy Thayer, Paul Stanley, Gene Simmons, Eric Singer (v.l.)<br />

Hinter den Masken wird geschummelt, musikalisch ist die neue<br />

Besetzung allerdings eine Wucht.<br />

„16"-Ausgabe lugt. „Die Augen der '<br />

Katze' werden offenbart", ist unter dem Bild<br />

zu lesen. Fans lechzten nach solch scheinbar „au<strong>the</strong>ntischen Enthüllungsdokumenten",<br />

saßen aber letztlich einem großangelegten Theater auf. Denn die Presse<br />

war nicht wirklich auf der Jagd nach der „wahren Identität" der Musiker. Vielmehr<br />

gab es eine Abmachung, von der beide Seiten profitierten: Die Journaille hatte ihre<br />

S<strong>to</strong>rys, die Band als Mysterium steigende Plattenverkäufe.<br />

Das Spiel war 1983 vorbei. Kiss nutzten unter dem Eindruck schwindender<br />

Popularität ihre Demaskierung für ein einzigartiges Medienspektakel. „Die Masken<br />

sind ab, das Geheimnis gelüftet, die Monster – von Gene Simmons als lebende<br />

Comics erdacht – entpuppen sich als gewöhnliche Menschen", schrieb der „Musik<br />

Express". „ '<br />

Sollten wir einmal unsere Masken lüften, wird das auch das Ende<br />

Zur Reunion-Pressekonferenz 1995 war<br />

das Original-Line-Up wieder zusammen.<br />

von Kiss sein', hatte Simmons<br />

am Anfang ihrer Karriere prophezeit. Doch<br />

nun? Im November kommen sie unmaskiert auf Tournee." Und<br />

sie kamen. Richtig spannend war die Gesichtsenthüllung allerdings nicht, denn<br />

nach ihrem Ausstieg/Rauswurf hatten sich „The Cat" (1980) und „Spaceman"<br />

(1982) längst ohne Kriegsbemalung gezeigt – und für Ernüchterung gesorgt. Jetzt<br />

waren „Starchild" Stanley und „Demon" Simmons am Zuge. Dass sich auch Eric<br />

Carr („The Fox") und Vinnie Vincent („The Ankh Warrior") abschminkten, interessierte<br />

kaum.<br />

Es wurde die letzte große Pressekampagne um Kiss bis zur Reunion 1995. Wer<br />

die Band ohnehin verachtet hatte, fühlte sich in seiner Kritik bestätigt, dass<br />

es bei den Heavy Rockern<br />

sowieso um die Show gegangen<br />

war. Kleingeredete<br />

LP-Veröffentlichungen seit<br />

1979 hatten ein Übriges<br />

bewirkt und am Monument<br />

Kiss empfindliche<br />

Kratzspuren<br />

hinterlassen.<br />

Dabei waren weder das<br />

„Disco-Album" DYNASTY (1979) noch UNMASKED<br />

(1980) von schlechter Qualität. Selbst das vielgescholtene<br />

Konzeptalbum MUSIC FROM THE ELDER (1981)<br />

ist besser als sein Ruf und CREATURES OF<br />

THE NIGHT (1982) über jede Kritik erhaben.<br />

Aber im Heavy-Metal-Kosmos hatte<br />

sich inzwischen viel getan. Die New Wave<br />

Of British Heavy Metal (NWOBHM) hatte<br />

in Europa ihren Siegeszug angetreten und<br />

hunderte Bands aus dem Boden schießen<br />

lassen. Und in den USA boomte der Glam<br />

Metal. Die Saat, die Kiss gelegt hatten, war<br />

unter anderem in Gestalt von Gruppen wie<br />

Mötley Crüe, Ratt und Twisted Sister aufgegangen<br />

und zu neuer Blüte gewachsen.<br />

Kiss kamen da 1983 schon fast ein bisschen<br />

spät, als sie versuchten, in die Welle<br />

– deren Väter sie ja eigentlich waren – einzutauchen.<br />

Als Kiss sich 1996 wieder in alter Montur und in Originalbesetzung<br />

auf den Weg um die Welt machten, sprachen die Redakteure<br />

der großen Musikgazetten vor allem über den Geschäftssinn von<br />

Gene Simmons und Paul Stanley. Der allein kann die Faszination der<br />

Band allerdings nicht ausmachen, <strong>to</strong>uren die gestandenen Herren<br />

doch immer noch überaus erfolgreich um den Erdball – und das mit<br />

zwei neuen Mitgliedern hinter Second-Hand-Masken:<br />

Eric Singer ist jetzt „The Cat", Tommy Thayer<br />

der „Spaceman". Und so<br />

mancher hört jetzt auch<br />

wieder genauer hin: Die<br />

jüngsten<br />

Veröffentlichungen<br />

SONIC BOOM<br />

(2009) und MONSTER<br />

(2012) sind exzellente<br />

Hard-Rock- und Heavy-Metalalben – ganz im Geiste<br />

eigener Großtaten.<br />

Fo<strong>to</strong>: © Musikexpress<br />

<strong>GoodTimes</strong> 5/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 13


Zudem unterscheiden sich die Mono-Abmischungen<br />

oft von denen in Stereo. <strong>Mal</strong> im Detail, mal massiv<br />

wie in der unterschiedlichen Tonhöhe etwa von<br />

"Don’t Pass Me By" oder "When I’m Sixty Four". Das<br />

alles erläutert anhand etlicher Beispiele der hervorragende<br />

Text von Kevin Howlett im englischsprachigen<br />

Buch – keine Doublette des epochalen 252-Seiten-<br />

Beiwerks zur Stereo-LP-Box, sondern mit neuen<br />

alten Fo<strong>to</strong>s und Zeitungsausschnitten einen erheblichen<br />

Mehrwert darstellend!<br />

Mono-Vinyl<br />

Die haben gerade noch gefehlt: Jetzt kommt<br />

alles, was die Fab Four im Studio in Mono<br />

produziert haben, nochmals auf Vinyl. Nachdem<br />

Apple bereits den Backkatalog seit 2009 in<br />

feinen Boxsets von jeweils 16 Stereo-CDs und<br />

-LPs sowie 13 Mono-CDs veredelte. Lohnt<br />

sich der Nachschlag?<br />

Um die 380 Euro sind zu berappen – für 14<br />

Scheiben Polyvinylchlorid à 180 Gramm,<br />

plus fest kar<strong>to</strong>nierte 108 Seiten Papier in<br />

hochglanzweiß lackierter Schatulle. Die<br />

LPs – alle Original-Longplayer, wie sie die<br />

Beatles bis inklusive des WHITE ALBUM<br />

im UK auch in Mono veröffentlicht<br />

hatten – kommen in exquisit<br />

reproduzierten Hüllen. Bis einschließlich REVOLVER<br />

stecken sie in „Flipback"-Sleeves (= umgeschlagenen<br />

Falzrändern) – Detailtreue! Zur MAGICAL MISTERY<br />

TOUR gibt es das ulkige 24-seitige Extra-Booklet im<br />

Klappcover, das Foldout Packaging von SGT. PEPPER’S<br />

LONELY HEARTS CLUB BAND beinhaltet den Schnittbogen,<br />

beide Longplayer des WHITE ALBUM sind (wie<br />

die beigegebenen Porträtbilder sowie das Faltposter)<br />

nach oben zu entnehmen. Top.<br />

Nicht original, dafür absolut unverzichtbar, ist das<br />

Triple-Album MONO MASTERS im Doppel-Klappcover.<br />

Zahlreiche „Non Album"-Hits und Raritäten<br />

versammeln die drei Longplayer. Wichtigster Unterschied<br />

zur Doppel-LP PAST MASTERS (aus dem Ste-<br />

reo-LP-Set): "The Ballad Of John And Yoko",<br />

"Old Brown Shoe" und "Let It Be" fehlen.<br />

Denn davon gab es keinen eigenständigen<br />

Mono-Mix, wie er Bedingung für die Aufnahme<br />

in dieses Set war.<br />

Alle LPs auch einzeln erhältlich.<br />

©Apple/Universal<br />

Mono war in den 1960er Jahren die Regel.<br />

Dementsprechend verwandten die Pilzköpfe<br />

und ihr Produzent George<br />

Martin viel Zeit und Mühe für<br />

einen ansprechenden Mono-Mix. Die Songs wurden<br />

so abgemischt, dass sie auch aus dem Dampfradio<br />

und den Plattenspielern gut tönten. Und bei der Fertigung<br />

wachte ein Team der produzierenden EMI darüber,<br />

dass der Sound das ärmliche Equipment nicht<br />

überforderte.<br />

Fo<strong>to</strong>: © Apple Corps Ltd<br />

Ein eigenes Kapitel ist dem Thema „Cutting The Masters"<br />

gewidmet. Es dokumentiert die (klang-)technische<br />

Ausnahmestellung dieses LP-Sets. Die anderen<br />

Sets gingen zwar auch auf die originalen Masterbänder<br />

zurück, übersetzten aber dieses „Alte Testament"<br />

des Beatles-Katalogs erst einmal aufwändig und sehr<br />

hochauflösend in die neuzeitliche digitale Sprache<br />

– siehe dazu auch <strong>GoodTimes</strong> 6/2009 und 1/2013.<br />

Dieses immens feiner als bei einer CD aufgelöste Datenmaterial<br />

hätte für die LPs re-analogisiert genutzt<br />

werden können. Doch Chef-Masterer Sean Magee sowie<br />

Steve Berkowitz gingen zurück auf die ursprünglichen<br />

Mono-Master auf Einviertelzoll-Tonband. Und<br />

befolgten die Schneide-Anweisungen („job files") von<br />

Abbey-Road-Ingenieur Harry Moss. In vorauseilender<br />

Kapitulation vor dem beschränkten Equipment der<br />

Zeitgenossen wurde zum Teil schwächer geschnitten,<br />

etwa im Bass, als es die Master hergegeben hätten.<br />

Für den ausführlichen Hörvergleich nutzte der Au<strong>to</strong>r<br />

neuzeitliche Hardware inklusive Mono-Tonabnehmersystem.<br />

Als Software standen die CD-Mono-Box,<br />

die 1988 von der EMI per DMM-Verfahren nachgepressten<br />

Mono-Ausgaben und die eine oder andere<br />

antike Mono-Pressung aus angelsächsischen oder<br />

deutschen Landen parat.<br />

Doch bevor sich der Arm auf die erste neue Platte<br />

senken konnte, galt es noch, bei einigen LPs die zu<br />

eng gestanzten Mittellöcher mit einem Kugelschreiber<br />

mit sanftem Druck zu weiten. Ansonsten erwies<br />

die Press- und Vinylqualität sich beim Testmuster als<br />

exzellent.<br />

Seitenweise Hörtest-Notizen vermerken meist leichte<br />

Vorteile für die Neuauflage. Ohne in den Höhen zu<br />

übertreiben, klang es oft detailreicher, frischer, knackiger<br />

und spätestens ab REVOLVER deutlich mächtiger<br />

und konturierter im Bass. Vor allem bei frühen<br />

Scheiben erstaunten die exzellente Dynamik und<br />

präzise Durchzeichnung. Toll, was die EMI-Techniker<br />

damals fertigbrachten! Zuweilen schlichen sich damals<br />

allerdings Verzerrungen ins Klangbild, die jetzt<br />

nicht mehr oder kaum noch auszumachen waren.<br />

Weil ohnehin kein echter Beatles-Fan seine alten<br />

Parlophone- oder Odeon-Scheiben jemals entsorgen<br />

würde, kann er sie beruhigt weiter horten – und zum<br />

Hören jetzt die Nachpressung auflegen.<br />

Definitiv keine Welten, aber Nuancen lagen auch<br />

zwischen den Mono-CDs und ihren schwarzen Pendants.<br />

Allerdings spielt hier auch das Equipment eine<br />

Rolle.<br />

Verpackung, Aufmachung, Ausstattung Buch, Fertigungsqualität<br />

und nicht zuletzt der Klang sprechen<br />

also recht eindeutig für dieses grandiose Set. Musikalisch<br />

ist das Ergebnis ohnehin klar: Das Denkmal<br />

der größten Popband aller Zeiten steht unerschütterlicher<br />

denn je.<br />

Nicht zu vergessen ...: Ja, die Auslaufrille bei SGT.<br />

PEPPER 2. Seite ist bespielt.<br />

Lothar Brandt<br />

Seite 14 ■ <strong>GoodTimes</strong> 5/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>


Alex Conti • Ian Cussick • Mickie Stickdorn • Jens Skwirblies • Holger Trull<br />

Wings Of Freedom Tour 2014<br />

07.02. Offenbach, KjK Sandgasse<br />

08.02. Koblenz, Café Hahn<br />

20.02. Bonn, Harmonie<br />

21.02. Bensheim, Rex<br />

22.02. Torgau, Kulturbastion<br />

06.03. Bremen, Meisenfrei<br />

07.03. Lübeck, Sounds<br />

08.03. Aukrug, Tivoli<br />

28.03. Dortmund, Piano<br />

29.03. Idstein, Scheuer<br />

30.03. Idar-Oberstein, VfL-Turnhalle<br />

31.05. Berlin, Trabrennbahn<br />

06.09. Perleberg, Perleberg-Festival<br />

12.09. Seidenroth, Eulenspiegel<br />

13.09. Metzingen, Hirsch<br />

27.09. Ascheberg, Langenrade<br />

02.10. Vechta, Gulfhaus<br />

03.10. Wilhelmshaven, Pumpwerk<br />

23.10. Rastatt, Reithalle<br />

24.10. Wetzlar, Franzis<br />

25.10. Flensburg, Roxy<br />

28.12. Hamburg, Fabrik<br />

29.12. Bordesholm, Savoy<br />

30.12. Eckernförde, Carls Showpalast<br />

New CD<br />

Wings of<br />

Freedom<br />

New Live-CD<br />

Wings of<br />

Freedom<br />

Spring Tour<br />

Thanks <strong>to</strong>:<br />

Daniel Bergmann (Live Mix), Hansi Nath<br />

(Tour Management), Claudia Rausch,<br />

André Bünning (Merchandising), Gert Lange<br />

(Booking), Maren Kumpe, Ulf Bellmann<br />

(Promotion), Michael Klapka (Consulting),<br />

Uli Twelker (CD- and his<strong>to</strong>ry s<strong>to</strong>ries),<br />

Niels Behrendt (Internet programming)<br />

and our families!<br />

www.lake-music.de<br />

Booking:<br />

HANDMADE Concerts<br />

Telefon 04102 44045<br />

Telefax 04102 41767<br />

handmadeconcerts@web.de<br />

www.handmadeconcerts.de


© Pressefo<strong>to</strong><br />

Jon Hiseman:<br />

Schätze aus dem Archiv!<br />

Graham Bond Organization (1966), anschließend kurz Georgie Fame & The Blue Flames, John Mayall's<br />

Bluesbreakers (1968), Colosseum (1968–1971, dann wieder ab 1994), Tempest (1973–1974), Colosseum II<br />

(1975–1978); außerdem das United Jazz & Rock & Ensemble (1977–2002), zehn Jahre Zusammenarbeit<br />

mit <strong>Music</strong>al-König Andrew Lloyd Webber sowie die Unterstützung für Gattin Barbara, mit der er seit<br />

1967 verheiratet ist, in deren 1975 gegründeter Band Paraphernalia – die Liste der Arbeitsnachweise<br />

des Schlagzeugers Jon Hiseman liest sich mehr als beeindruckend. Detailliert nachzulesen sind seine<br />

dabei gesammelten Erfahrungen unter anderem in seiner 2010 erschienenen Au<strong>to</strong>biografie Playing In "<br />

The Band". Die Musik gibt's auf mehr als drei Dutzend Alben der hier Gelisteten, zu denen auch noch<br />

drei mit Jack Bruce einspielten Longplayer sowie die beiden Solo-Alben A NIGHT IN THE SUN (1982)<br />

und ABOUT TIME TOO! (1991) kommen. Und tritt der am 22. Juni 1944 im Londoner Stadtteil Woolwich<br />

geborene Hiseman als Siebziger" darum ein wenig kürzer? Ruht er sich auf den so zahlreichen gesammelten<br />

en<br />

Lorbeeren er<br />

en aus? Nicht die Spur, wie der Klasse-Drummer im <strong>GoodTimes</strong>-Interview<br />

"<br />

berichtet.<br />

Jon, du bist kürzlich mit dem United Jazz &<br />

Rock Ensemble bei uns aufgetreten, das seit<br />

vielen Jahren nicht mehr aktiv gewesen ist ...<br />

Richtig. Die Originalband hat nach dem Tod so<br />

vieler Mitglieder ja eigentlich schon lange aufgehört<br />

zu existieren. Wolfgang Dauner startete dann vor<br />

ein paar Jahren die Formation United Jazz & Rock<br />

Ensemble Second Generation, unter anderem mit<br />

seinem Sohn Florian an den Drums. Für die Jazz<br />

Open in Stuttgart wollten sie etwas Besonderes<br />

bieten und haben Barbara und mich gebeten mitzuspielen.<br />

Wir hatten ja vor langer Zeit mit dem United<br />

Jazz & Rock Ensemble in Stuttgart angefangen und<br />

u.a. regelmäßig für den Süddeutschen Rundfunk<br />

gespielt, für „Halb elf" und „Goldener Sonntag".<br />

Deutschland war und ist für dich und Barbara<br />

schon immer sehr wichtig?<br />

Seite 16 ■ <strong>GoodTimes</strong> 5/2014 ■ <strong>Music</strong><br />

<strong>from</strong> <strong>the</strong><br />

<strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong><br />

<strong>80s</strong>


Genau. Allein schon geschichtlich war Deutschland<br />

stets sehr aufgeschlossen für Kunst im weitesten<br />

Sinne, auch schon zu Zeiten von Beethoven und<br />

Haydn. In Deutschland wurden Künstler schon<br />

immer unterstützt und konnten sich entwickeln,<br />

weil es ein Publikum für sie gab und gibt. In England<br />

dagegen muss man sich sehr viel mehr abstrampeln,<br />

um wahrgenommen oder gar anerkannt zu werden.<br />

Deshalb ist es ja auch kein Zufall, dass wir<br />

bei der anstehenden Tournee mit Colosseum allein<br />

zwei Drittel unserer Europa-Gigs in Deutschland<br />

spielen werden. Es ist schon ein Phänomen, dass<br />

all meine Bands – egal, ob Colosseum, Tempest,<br />

Paraphernalia mit Barbara oder das United Jazz &<br />

Rock Ensemble – in den deutschsprachigen Ländern<br />

immer erfolgreich waren und es noch sind. Auch<br />

in der Tschechoslowakei, in Russland oder Japan,<br />

während wir in den Niederlanden kein Bein auf den<br />

Boden brachten – und in Frankreich haben sie unsere<br />

Musik nie verstanden. Wer dort keinen Jazz aus<br />

den 40er oder 50er Jahren spielt, hat keine Chance.<br />

Ihr seid generell wieder sehr viel aktiver. Hat<br />

die Wirkung von Barbaras neuen Medikamenten<br />

damit zu tun?<br />

Stimmt. Parkinson ist nicht aufzuhalten. Mit dieser<br />

Krankheit ist eine dauerhafte Degeneration verbunden,<br />

die man nur verlangsamen kann. Barbara<br />

erhielt die Diagnose vor 17 Jahren. Bei Parkinson<br />

wirkt ein Medikament etwa drei Jahre lang, bis das<br />

Gehirn Signale sendet, dass die Wirkung nachlässt.<br />

Noch vor neun Monaten konnte Barbara nicht mehr<br />

Saxofon spielen, doch dann war ein neues, geradezu<br />

revolutionäres Medikament erhältlich. Es ist sehr,<br />

sehr teuer, und der britische National Health Service<br />

will es nicht bezahlen. Bei Barbara schlägt es großartig<br />

an, und wir hoffen, dass es nicht nur drei Jahre<br />

lang wirkt, sondern vielleicht 10, 15 Jahre. Denn<br />

sonst kriegen wir ein Problem. Und jetzt spielt sie<br />

wieder, führt ein relativ normales Leben.<br />

Viele Leute fragen sich, wie ihr mit dieser Situation<br />

schon so lange Zeit klarkommt, woher<br />

ihr die Kraft nehmt ...<br />

Wer sich dafür entscheidet, sein Leben als Jazzmusiker<br />

oder als Jazz-Rocker zu bestreiten, weiß, dass es ein<br />

dauernder Kampf sein wird. Wir nehmen es einfach<br />

so, wie es kommt, und versuchen, uns nicht unterkriegen<br />

zu lassen. Ich musste immer sehr clever sein,<br />

um mich nicht auf irgendwelche Abwege locken<br />

zu lassen, um durchzukommen und nicht wie viele<br />

meiner langjährigen Weggefährten in irgendwelchen<br />

Londoner Showbands zu enden. Probleme sind dazu<br />

da, sie zu lösen – meine Tochter nennt mich wegen<br />

dieser Einstellung auch gern „Mist Fix It". Und<br />

Barbara ist genauso!<br />

funktionieren, sind allerdings deutlich billiger als<br />

andere Verabreichungsformen. Aber das Ganze ist<br />

ziemliches vermintes Gelände – darum muss ich vorsichtig<br />

damit sein, was ich öffentlich äußere. Aber<br />

ich habe für meine Thesen die Rückendeckung des<br />

führenden UK-Neurologen – er ist in der<br />

Parkinson-Forschung die wohl renommierteste<br />

Größe in Großbritannien.<br />

Was erwartet die Fans auf<br />

der anstehenden Tournee?<br />

Einen Gutteil dessen, was<br />

es bisher schon gab (lacht).<br />

Colosseum arbeiten ja<br />

nicht so viel, waren lange<br />

nicht mehr unterwegs. Und<br />

die Fans erwarten einfach<br />

die "Valentyne Suite”, "Lost<br />

Angeles” und dergleichen. Es<br />

wird aber auch frische Stücke<br />

geben – wir arbeiten gerade an<br />

einem neuen Album. Es<br />

wird TIME ON OUR<br />

SIDE heißen.<br />

Nicht ANNO<br />

DOMINI?<br />

Bitte nicht<br />

alles glauben,<br />

was<br />

im Internet<br />

steht! Wir<br />

arbeiten seit<br />

zwei, drei<br />

Jahren an TIME<br />

ON OUR SIDE.<br />

Und Zeit hatte ich<br />

ja, denn für mich war<br />

immer klar, dass ich ohne<br />

Barbara nicht auf Tournee gehen und sie zu Hause<br />

allein lassen würde.<br />

o<strong>to</strong>.de<br />

: © Good<br />

Times-ph<br />

o<strong>to</strong>.<br />

Fo<strong>to</strong><br />

: ©<br />

Wann wird das neue Album erscheinen?<br />

Es kommt im Laufe der Tour in die Läden, wir werden<br />

es aber auch schon bei den ersten Konzerten<br />

verkaufen. Es wird, wie 2007 auch schon LIVE 05,<br />

beim deutschen Label Ruf Records erscheinen. Wir<br />

nutzen außerdem die Gelegenheit und Barbaras<br />

derzeit gute Verfassung, um ein neues Album mit<br />

Paraphernalia aufzunehmen. Die Songs dafür hat<br />

sie in den letzten fünf, sechs Jahren geschrieben.<br />

Deine erste LP hast du mit Dave Greenslade<br />

und Tony Reeves bereits 1958 eingespielt, da<br />

warst du gerade mal 14 ...<br />

: Good<br />

Time<br />

s-ph<br />

o<strong>to</strong>.<br />

o.<br />

de<br />

Fo<strong>to</strong>: ©<br />

Das ist richtig. Es ist aber nie veröffentlicht worden,<br />

es gab nur ein Decca-Azetat. Ich habe eine<br />

digitale Version davon. In meinem Archiv stehen<br />

rund 250 bis 300 Aufnahmen – bei Radiosendern<br />

habe ich den Toningenieuren immer<br />

ein paar Scheine zugesteckt,<br />

um ein Band der jeweiligen<br />

Aufnahmen zu<br />

bekommen. Und so<br />

schlummern noch<br />

Jon einige Schätze<br />

Hiseman in meinem<br />

Archiv, die ich<br />

irgendwann<br />

kostenlos zum<br />

Herunterladen<br />

für die Fans<br />

ins Netz stellen<br />

will. Ich<br />

habe angefangen,<br />

mich durch<br />

die Berge dieser<br />

Aufnahmen zu arbeiten,<br />

als es so aussah,<br />

dass Barbara nicht mehr<br />

würde <strong>to</strong>uren können. Doch die<br />

Arbeit daran habe ich jetzt erst einmal<br />

zurückgestellt – wir wollen die Zeit nutzen,<br />

in der Barbara spielen kann.<br />

Nach dem Ende von Tempest gab<br />

es Colosseum II mit Gary Moore<br />

und Don Airey. Du hast die Band<br />

aus geschäftlichen Überlegungen<br />

so genannt und nicht den ursprünglich<br />

angedachten Namen Ghosts verwendet<br />

...<br />

Für Ghosts konnte ich keinen Plattenvertrag<br />

an Land ziehen. Gerry Bron, der früher Colosseum<br />

produziert und gemanagt hatte, wollte mir sofort<br />

einen Deal verschaffen, wenn Colosseum im<br />

Gruppennamen enthalten wäre. Ich habe darum alle<br />

früheren Mitglieder gefragt, obwohl ich die Rechte<br />

am Namen besaß, und keiner hatte was dagegen.<br />

Barbara<br />

Thompson<br />

Tempest war eine weitere Seite des musikalischen<br />

Chamäleons Jon Hiseman.<br />

(Lacht) Ja, es war ein interessantes Projekt, aber die<br />

Chemie stimmte nicht. Ich habe es nie geschafft,<br />

die Band so richtig rund zu kriegen – da bin ich<br />

gescheitert, habe personell falsche Entscheidungen<br />

getroffen. Das muss ich im Rückblick einfach so hart<br />

sagen. Es waren <strong>to</strong>lle Individualisten, aber es passte<br />

nicht. Da habe ich wirklich eine <strong>to</strong>lle Gelegenheit<br />

verschenkt.<br />

Philipp Roser<br />

Ihr gingt stets sehr offen mit Barbaras Erkrankung<br />

um und seid in den letzten Jahren oft bei<br />

medizinischen Kongressen aufgetreten ...<br />

Parkinson ist ein großes Problem, speziell in<br />

Großbritannien. Wer Parkinson-Patienten erlebt,<br />

meint die Folgen dieser Krankheit zu sehen. Das<br />

stimmt aber nicht: 90 Prozent der Symp<strong>to</strong>me sind<br />

durch die Medikamente verursacht, die den Patienten<br />

gegeben werden. Weil die Nebenwirkungen dieser<br />

Arzneien so gravierend sind! In der Forschung gab<br />

es in den letzten fünf Jahren mehr Fortschritte<br />

als in den 50 Jahren davor. Zum Beispiel werden<br />

die meisten Medikamente in Form von Tabletten<br />

verabreicht – die können aber im Grunde nicht<br />

© Pressefo<strong>to</strong><br />

Colosseum 2014 v.l.: Jon Hiseman, Barbara Thompson, Clem Clempson, Mark Clarke, Dave Greenslade und Chris Farlowe<br />

<strong>GoodTimes</strong> 5/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 17


Star-Auftrieb: Puhdys + City + Karat<br />

Flotter Dreier<br />

v.l. Claudius Dreilich (voc), Martin Becker (keys), Bernd<br />

Römer (g), Michael Schwandt (dr) – alle Karat, Peter<br />

Meyer (keys) – Puhdys, Christian Liebig (b) – Karat, Dieter<br />

Hertrampf (g, voc), Dieter Birr (voc, g), Klaus Scharfschwerdt<br />

(dr) – alle Puhdys, Manfred Hennig (keys) –<br />

City, Peter Rasym (b) – Puhdys, Fritz Puppel (g), Klaus<br />

Selmke (dr), Toni Krahl (voc) und Georgi Gogow (b,<br />

violine) – alle City.<br />

Die Aufnahmesessions in den Valicon-Studios in Berlin-Weißensee glichen<br />

einem Klassentreffen: Puhdys, City und Karat, die drei großen Ost-Rock-<br />

Bands, haben ein gemeinsames Album eingespielt! Auch der Produzent der<br />

Platte, Ingo Politz, der für seine Arbeit für Silbermond, Silly u.v.a.<br />

geschätzt wird, verdingte sich zunächst in diversen DDR-Formationen<br />

(eine Generation später): Neumis Rock Circus, Datzu, Lift.<br />

Die Idee einer solchen Kooperation lag eigentlich<br />

nahe; umso erstaunlicher, dass die<br />

Musiker erst jetzt – nach 45 Jahren Puhdys,<br />

42 Jahren City und 39 Jahren Karat – darauf<br />

kamen, schließlich waren sie sich jahrzehntelang<br />

immer wieder begegnet: Die Bühnen, die Fernsehsendungen<br />

und medialen Möglichkeiten waren<br />

und sind oft die gleichen. Mehr noch: Dieter Birr<br />

(Puhdys) und Fritz Puppel (City) lernten sich als Jugendliche<br />

kennen, jammten nach der Schule und<br />

gründeten in den frühen Sechzigern eine Kapelle,<br />

die Lunics. Herbert Dreilich, der frühere Karat-Sänger,<br />

gehörte 1968 der Urbesetzung der Puhdys an.<br />

Und als diese 1979 ihren ersten Besetzungswechsel<br />

vollzogen, war einige Zeit Michael Schwandt von<br />

Karat im Gespräch, doch der Schlagzeuger blieb in<br />

der ursprünglichen Band – nicht zuletzt, weil Karat<br />

zu diesem Zeitpunkt ihren langersehnten Durchbruch<br />

hatten. Als 1986/87 die Gitarreros, eine Art<br />

Supergroup der Ost-Rockszene, für einige Konzerte<br />

antraten, stand City-Sänger Toni Krahl mit den<br />

Karat-Kollegen Bernd Römer (g), Ed Swillms (keys)<br />

und Herbert Dreilich (voc) auf der Bühne. Römer,<br />

Swillms und City-Gitarrist Puppel wiederum waren<br />

1987 Gastmusiker auf Birrs Solo-Album INTIM, auf<br />

seinem zweiten Alleingang MASCHINE aus diesem<br />

Jahr findet sich ein Duett mit Krahl. Zum Künstlerstamm<br />

der 1990 gegründeten Plattenfirma KPM<br />

(Krahl-Puppel-Musik) zählten einige Jahre Karat. In<br />

den letzten Jahren traf man sich oft bei Konzerten<br />

und Festivals, etwa bei den „Ost-Rock Klassik"-<br />

Shows, als die populärsten Ost-Rocker ihre größten<br />

Hits in Begleitung des Filmorchesters Babelsberg<br />

interpretierten.<br />

Schon vor Gründung<br />

ihrer eigentlichen<br />

Bands waren Puhdys-<br />

Frontmann Dieter Birr<br />

und City-Gitarrist Fritz<br />

Puppel dicke Freunde.<br />

Obwohl jede der drei Gruppen eine ganz eigene<br />

Facette des deutschsprachigen Rock besetzt, haben<br />

ihre Biografien viele Parallelen. Alle drei kommen<br />

aus Ostberlin und begannen so rechtzeitig, um den<br />

Rock in der DDR entscheidend mitzuprägen. Schnell<br />

avancierte das Trio zur Speerspitze des Ost-Rock,<br />

der Erfolg der Puhdys, City und Karat blieb dabei<br />

nicht auf Ost-Deutschland beschränkt. Die Puhdys<br />

existieren bereits seit 1969, fünf Jahre später<br />

veröffentlichten sie ihre erste Amiga-LP: Da waren<br />

sie längst die Leader im Land. Sie interpretierten<br />

1973 zwei von Peter Gotthardt komponierte Songs<br />

für den Soundtrack des Spielfilms „Die Legende von<br />

Paul und Paula". Der Defa-Streifen gehört zu den<br />

wenigen DDR-Filmen, die nah am wirklichen Leben<br />

dran waren. Der Film genießt bis heute Kultstatus,<br />

die enthaltenen Songs "Wenn ein Mensch lebt"<br />

und "Geh zu ihr" bescherten der Band den endgültigen<br />

Durchbruch. Und sie gehören nach wie vor<br />

in die Top 10 der besten Puhdys-Lieder. Seit 1976<br />

spielte die Band auch im Westen Deutschlands,<br />

schon fünf Jahre später füllten sie die West-Berliner<br />

Waldbühne – ganz ohne DDR-Fans. City, 1972 formiert,<br />

gelang in der zweiten Hälfte der Siebziger<br />

ihr größter Wurf: "Am Fenster" nahm viel von dem<br />

vorweg, was heute den Balkan-Rock ausmacht: Das<br />

extrovertierte Violinenspiel des Bulgaren Georgi Gogow<br />

– gepaart mit der lässigen Schnoddrigkeit des<br />

Sängers Toni Krahl – machte die Nummer auch in<br />

Seite 18 ■ <strong>GoodTimes</strong> 5/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>


der BRD und in Griechenland zu einem veritablen<br />

Hit, in beiden Ländern gab es Gold dafür. In den<br />

Achtzigern hatte die Band um Fritz Puppel (inzwischen<br />

mit Keyboard-geprägtem Sound) wieder die<br />

Nase vorn, ihr 1987er Album CASABLANCA gilt als<br />

bahnbrechend. b h Karat, Gründungsjahr 1975, sind<br />

die Nesthäkchen der Runde, zudem haben sie den<br />

jüngsten Sänger: Claudius Dreilich ist der Sohn des<br />

eigentlichen Karat-Frontmannes Herbert Dreilich.<br />

Der Junior ersetzt seit 2005 mit großer Souveränität<br />

und Können seinen 2004 vers<strong>to</strong>rbenen Vater, zudem<br />

ähnelt er ihm in Gesang und Optik. Einen Ritterschlag<br />

erlebten Karat 1980: Peter Maffay coverte<br />

ihren Song "Über sieben Brücken musst du gehen"<br />

und landete damit seinen größten Hit. Zehn Jahre<br />

später sangen Maffay und Dreilich die Nummer im<br />

Studio aufs Band. Eine weitere Gemeinsamkeit der<br />

drei Bands: Sie ruhen sich nicht auf ihren Oldies<br />

aus, spulen keine Nostalgiekonzerte ab – immer<br />

wieder entstehen neue Lieder und Alben.<br />

So wie jetzt die erste Platten-Kooperation ROCKLE-<br />

GENDEN – im 25. Jahr nach dem Mauerfall tauchen<br />

die drei Buchstaben „O-s-t" nicht mehr auf. Das<br />

Album umfasst zwölf Songs, die meisten sind eine<br />

Überraschung. Zunächst erweisen sich die Bands<br />

gegenseitig die Ehre und plündern im Reper<strong>to</strong>ire<br />

der jeweils anderen. Die Puhdys spielen Karats "Magisches<br />

Licht" vom Album SCHWANENKÖNIG (1980)<br />

und Citys "Amerika" von KEINE ANGST (1990). City<br />

haben sich "Kleiner Planet" von den Puhdys (NEUE<br />

HELDEN, 1989) gekrallt und auch den Karat-Evergreen<br />

"Jede Stunde" (DER BLAUE PLANET, 1982).<br />

Die wiederum sind ebenfalls in den Achtzigern findig<br />

geworden: "Ufer der Nacht" von den Puhdys<br />

(SCHATTENREITER, 1981) sowie "Glastraum" von<br />

City (UNTER DER HAUT, 1983). Schließlich bedienen<br />

sich alle drei an Material von außerhalb des<br />

Ost-Rock universums. Karat revanchieren sich bei<br />

Peter Maffay mit einem "Eiszeit"-Cover. City begeistern<br />

mit der deutschsprachigen Version von Bowies<br />

"Heroes/Helden". Mit dieser Nummer erschreckten<br />

sie schon in den Achtzigern bei ihren Konzerten die<br />

Kulturfunktionäre: Lieder über ein Liebespaar an<br />

der Berliner Mauer waren wenig erwünscht. "Immer<br />

mehr", im Original von Spliff-Drummer und –Sänger<br />

Herwig Mitteregger, hätte in der Puhdys-Variante<br />

noch mal die Chance auf einen Siegeszug. Mit drei<br />

neuen, im Team gesungenen Nummern ("Sternenstunden"/Puhdys,<br />

"Vom gleichen Schlag"/Karat und<br />

Sänger Toni Krahl und Gitarrist<br />

Fritz Puppel, die Köpfe von City<br />

und einige Jahre die Labelchefs<br />

von Karat, 1978 in Berlin (West).<br />

"Wir sind wir"/City) grüßen die gestandenen Rocker<br />

aus dem Hier und Jetzt.<br />

Schade, dass weite Teile der stromlinienförmig formatierten<br />

Radiolandschaft noch immer vor alten<br />

Männern zittern, noch dazu vor solchen aus dem<br />

Osten. Denn speziell die drei aktuellen Songs haben<br />

durchaus Hitpotenzial.<br />

Christian Hentschel<br />

Fo<strong>to</strong>s: © Michael Petersohn


Leonard Cohen (80)<br />

Charme - Songs - Poesie<br />

Fo<strong>to</strong>: © Dominique Issermann<br />

U<br />

nd natürlich sind da noch die unschlagbaren Qualitäten des kanadischen<br />

Musikpoeten, der – kaum zu glauben – am 21. September seinen 80.<br />

Geburtstag feiert. Dies kommt in den Würdigungen zum Ausdruck,<br />

die deutsche Songschreiber- und Sänger-Kolleg(inn)en für <strong>GoodTimes</strong><br />

schrieben. Sie arbeiteten Cohens Persönlichkeit trefflich heraus, erübrigen ein Nacherzählen<br />

des bewegten Lebenslaufes. Dennoch gehören zu einer Hommage auch<br />

Hinweise auf Veröffentlichungen, mit denen Plattenfirmen und Verlage Kapital aus<br />

dem runden Geburtstag schlagen möchten: Es gibt zahlreiche Tribute-Alben (auch<br />

deutscher Künstler) sowie Bücher über den eigenwilligen Jubilar. Auch Cohen selbst<br />

meldet sich zu Gehör – mit dem Studio-Album POPULAR PROBLEMS, bei dem<br />

schon der Titel neugierig macht (das aber bei Redaktionsschluss leider noch nicht<br />

vorlag). <strong>GoodTimes</strong> schließt sich den Gratulanten an, wünscht Leonard Cohen viele<br />

weitere Jahre bei guter Gesundheit, Stimme und Inspiration!<br />

„Things are going <strong>to</strong> slide in all directions" sang Leonard Cohen 1992 im Titelstück<br />

seines Albums THE FUTURE – und er meinte damit nicht unbedingt nur düstere<br />

Richtungen. „Dieses Lied ist Ausdruck meiner Entwicklung", erklärte er dem Au<strong>to</strong>r<br />

schon damals. Er habe sich lange Zeit mitten in einer Katastrophenlage empfunden:<br />

„Die Flut ist gekommen, und jetzt fragen wir uns, wie wir weitermachen können."<br />

Und machte damit deutlich: Verharren im (musikalischen) Status quo kam für ihn<br />

nicht in Frage, darum experimentierte er damals etwa mit Syn<strong>the</strong>sizern. Und: Cohen<br />

arbeitete stets gern mit biblischen Metaphern. „Wir haben eine zwiespältige Beziehung<br />

zur Bibel: Sie ist eines der einflussreichsten Bücher der Menschheitsgeschichte,<br />

Dreierlei registriert, wer Leonard Cohen begegnet: Er ist stets<br />

elegant gekleidet, an ihm entfaltet selbst ein schlichtes Sakko<br />

die Wirkung eines Smokings. Dann die tiefe Brummstimme, die<br />

vor allem auf viele Frauen eine faszinierende Wirkung zu haben<br />

scheint. Und da ist dieser Charme eines Zeitgenossen mit<br />

kultiviert-noblen Umgangsformen, der sein Gegenüber nicht nur<br />

mit aufgesetzter Höflichkeit ernstnimmt. Kaum zu glauben, der<br />

Kanadier Leonard Cohen wird 80.<br />

auch unter literarischen Aspekten. Dennoch sperrt man sich gegen manches, was<br />

darin steht. Für mich ist sie hilfreich, denn ihre Metaphern versteht man in aller<br />

Welt", sagte Cohen 1988. Und er räumte ein, dass es manchmal schwierig sei, seinen<br />

Gedanken zu folgen, wie zum Beispiel bei den Zeilen „First we take Manhattan, <strong>the</strong>n<br />

we take Berlin". Verschmitzt meinte er, damit wolle er einen gewissen Führungsanspruch<br />

zum Ausdruck bringen: „Ich will Verantwortung übernehmen und anführen,<br />

ich bin bereit, das Universum zu übernehmen." Um dann wenig später in ein Kloster<br />

zu entschwinden, sich der Welt zu entziehen – typisch Cohen in all seiner Widersprüchlichkeit.<br />

Zumal er zurückkehrte, um Lieder zu schreiben, Platten zu machen<br />

und live aufzutreten – und das dank seines Charismas in beeindruckender Manier!<br />

Um die Chronistenpflicht nicht gänzlich zu vernachlässigen, ein Mini-Lebenslauf:<br />

Der Sohn eines Textilfabrikanten spielte zu Studentenzeiten in Montreal an der Mc-<br />

Gill University in einer Country-Folkband. Dann entschloss er sich aber für eine literarische<br />

Laufbahn und veröffentlichte 1956 „Let Us Compare Mythologies", seinen<br />

ersten Gedichtband. Cohen reiste durch Europa und begann 1967 in New York als<br />

Folkmusiker, debütierte ein Jahr später mit SONGS OF LEONARD COHEN. Bis heute<br />

entstanden ein Dutzend Studiowerke, zehn Live-Alben und vier DVDs. Außerdem<br />

erschienen immer wieder Bücher, zuletzt 2006 das „Book Of Looking". Mitte der<br />

90er Jahre zog sich der Jubilar in ein buddhistisches Kloster zurück – als Mönch mit<br />

Namen „Jikan" (der Stille), ehe er 2001 mit TEN NEW SONGS ins Weltliche und auf<br />

die Musikszene zurückkehrte.<br />

Philipp Roser<br />

"<br />

Auch unter deutschen (oder hier häufig aktiven) Songschreibern und Sängern genießt<br />

Leonard Cohen hohes Ansehen. Heinz Rudolf Kunze und andere würdigen<br />

den großen Kanadier und zollen ihm Respekt – exklusiv für <strong>GoodTimes</strong>.<br />

Ich kannte Leonard Cohen intensiver, besser und früher als Bob Dylan. Als Dylan<br />

mich noch gar nicht interessierte, Anfang der 70er Jahre, besaß ich schon die<br />

ersten beiden Cohen-Alben, SONGS OF LEONARD COHEN und SONGS FROM A<br />

ROOM und habe sie sehr intensiv und sehr gern gehört, weil ich sie von<br />

der Stimmung her so unglaublich düster und geheimnisvoll fand. Was<br />

ich an ihm bewundere: Ein in seiner Musikalität sicherlich begrenzter<br />

Mann – das verbindet ihn mit Dylan, beide sind keine Virtuosen, können<br />

aber aus ihren limitierten musikalischen Vokabularen doch sehr viel<br />

machen – versteht es, einprägsame und hypnotische Lieder zu schaffen,<br />

die man nie wieder vergisst. Was das Texten betrifft, sind die beiden<br />

sozusagen Anti<strong>the</strong>sen, gegenteilige Au<strong>to</strong>ren – so sehe ich sie: Bob Dylan<br />

ist ein Instinktmensch, ein ungelernter, ein naiver Schreiber, der nie etwas<br />

studiert hat, der sich viel zusammengelesen und zusammengehört hat und ein<br />

wirklicher Folkschreiber ist. Leonard Cohen ist das genaue Gegenteil: ein Akademiker,<br />

er hat Literaturwissenschaft und Philosophie studiert. Er hat das Handwerk<br />

richtig gelernt und ist ja auch – im Gegensatz zu Dylan – erst als Schriftsteller in<br />

Erscheinung getreten, erst danach als Songschreiber. Insofern repräsentieren beide<br />

Schlicht ein Genie !"<br />

Seite 20 ■ <strong>GoodTimes</strong> 5/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong><br />

die möglichen Pole, wie man an es angehen kann: entweder <strong>to</strong>tal instinktiv oder als<br />

Meister des Handwerks.<br />

Wie ich auf Cohen aufmerksam geworden bin? Das ist so lange her, dass ich es nicht<br />

mehr genau weiß. Wahrscheinlich, wie so oft bei Pop- und Rockmusik, wohl über<br />

das Cover. Das minimalistische Cover von SONGS FROM A ROOM hat mich sehr<br />

fasziniert: eine weiße, leere Fläche mit einem kleinen eingelassenen schwarzen Fo<strong>to</strong><br />

von ihm mit Cowboyhut – wie er ganz cool da saß. Das hat mich einfach ikonisch<br />

interessiert, und ich habe dann zur Platte gegriffen. Ich war dann doch<br />

eher von dieser Minimal <strong>Music</strong>, die er da machte, fasziniert. Gerade dieses<br />

zweite Album war unglaublich sparsam – die Engländer würden „bleak"<br />

sagen, also leer, öde, geheimnisvoll, mit ganz viel Raum für den Hörer,<br />

sich Instrumente dazuzudenken – das Gegenteil einer üppigen Produktion<br />

und gerade darum so spannend. Ich glaube auch, dass es vor allem<br />

deshalb die Zeit so gut überdauert hat.<br />

Ich bin leider weder Cohen noch Dylan je begegnet. Ich habe beide in<br />

den letzten Jahren auch wieder live gesehen und war völlig hin und weg<br />

von der Präsenz Cohens auf der Bühne. Auch von der Kraft, die er immer noch in<br />

seiner tiefen Super-Bassstimme hat. Er hat natürlich ein sehr begrenztes Tonspektrum,<br />

aber darin ist er sehr, sehr genau, und das war schon faszinierend, ein ganz<br />

großes Erlebnis!<br />

Heinz Rudolf Kunze


Poet, Songschreiber, Sänger, Performer ... – ach was, Leonard Cohen ist schlicht<br />

ein Genie! Mit "Suzanne" und "Bird On The Wire" hat er uns alle in seinen<br />

Bann geschlagen, mit "Sisters Of Mercy" und "First We Take Manhattan" Karrieren<br />

von Weltstars befördert. Zugegeben, sein Pathos und seine<br />

Melancholie, die zeitweise in tiefe Depression abdriftete<br />

– ich empfand das vor allem bei SONGS OF LOVE AND<br />

HATE (1971) –, hatten für mich etwas Abschreckendes,<br />

Verstörendes, so dass ich mich damals nicht als „Fan"<br />

von Leonard Cohen bezeichnet hätte. Gleichzeitig ist aber<br />

gerade das Unerwartete, anfangs womöglich Unverstandene<br />

ein wesentlicher Teil des kreativen Prozesses, der uns<br />

Künstler auszeichnet. Und das gilt insbesondere für Leonard<br />

Cohen, der mit seinem musikalischen und literarischen Werk die vergangenen<br />

sechs (!) Jahrzehnte geprägt hat. Übrigens, in unserer Künstlerbiografie gibt es<br />

eine nette Parallele: Wie Leonard Cohen fing auch ich mit 13 Jahren an, Gitarre<br />

zu spielen und zu singen. Mit 16 gab es kleinere Auftritte in Cafés und Jugendclubs,<br />

dann der erste große Schritt mit einer Folkband: er mit den Buckskin Boys,<br />

ich mit den City Preachers. Those were <strong>the</strong> days … Herzlichen Glückwunsch, lieber<br />

Leonard Cohen, zum 80. Geburtstag!<br />

Inga Rumpf<br />

Ich weiß nicht so recht, wie ich meine Gedanken über<br />

Leonard Cohen formulieren soll. Ich liebe es, seine musikalischen<br />

Gedichte zu interpretieren und zu singen, weil<br />

ich in ihnen immer Kleinigkeiten von mir selbst finde. Nicht<br />

nur das: Mir fällt es leicht, die entsprechende Interpretation<br />

zu finden und ihre Form auch mit meinen wechselnden<br />

Sichtweisen zu verändern. Und ich denke nicht, dass ich mit<br />

meiner Identifikation mit seinen Arbeiten allein da stehe.<br />

Was einfach an seiner Genialität liegt.<br />

Helen Schneider<br />

In meiner Anfangszeit als Musiker und Songschreiber<br />

war Leonard Cohens <strong>erstes</strong> CBS-Album für mich eines<br />

der wichtigsten Vorbilder. Er verkörperte diese introspektive,<br />

selbst analysierende Art, Songs zu schreiben. Leonard<br />

Cohen war und ist beides: eloquenter Dichter und genialer<br />

Komponist. Als die zweite LP erschien, wollte ich einfach<br />

Leonard Cohen sein, mit seiner leicht bekleideten, blonden<br />

Freundin und seiner Schreibmaschine auf einer griechischen<br />

Insel! Seitdem steht er immer für Ehrlichkeit und emotionale<br />

Wahrheit: "Tower Of Song" oder das inzwischen überstrapazierte "'Hallelujah'"<br />

oder die verrückten "Confessions Of A Ladies' Man" mit Phil Spec<strong>to</strong>r. Als ich mit<br />

Wolfgang Niedecken nach unseren Aufnahmen in Woods<strong>to</strong>ck einen letzten freien<br />

Tag in New York hatte, spielte Leonard Cohen in Madison Square Garden – endlich<br />

die Chance, den Meister live zu erleben. Aber die billigste Karte kostete 256 Dollar!<br />

Dumm gelaufen ...<br />

Julian Dawson<br />

Leonard Cohen war für den pubertierenden Edo Z. aus K. sofort faszinierend.<br />

Alle meine Soul- und Rockhelden schwitzten bei der Arbeit, Leonard hatte einen<br />

Puls von gefühlt 30 beats per minute. Dazu sang er herrlich lyrische Texte von<br />

geheimnisvollen Frauen, von "Suzanne" und den "Sisters<br />

Of Mercy", die uns schon zeigen würden, wo man hinschauen<br />

soll zwischen all dem Abfall und den Blumen ...<br />

wow! Als ich das in dunklen Partykellern meinen Angebeteten<br />

vorspielte und nur erreichte, dass sich alle Hals über<br />

Kopf in diesen Mann mit der tiefen, warmen Stimme und<br />

den braunen Augen verliebten, hätte ich ihm beinahe die<br />

Freundschaft gekündigt. Doch er drehte mit seinen Songs<br />

und unglaublich wahren und schönen Texten immer wieder<br />

Runden durch mein gesamtes Leben. Schön, ihn so alt und fragil in seiner späten<br />

Blüte noch auf den Bühnen der Welt sehen zu können – man möchte sich fast bei<br />

dem Manager bedanken, der ihm wohl soviel Geld geklaut hat, dass Leonard wieder<br />

Konzerte gibt. Möge er in den Armen seiner Lieblingsvokalistinnen dereinst mitten<br />

in einem Song abberufen werden. <strong>Mein</strong> absoluter Lieblingstitel von Leonard Cohen<br />

ist "Tower Of Song".<br />

Edo Zanki<br />

Ich war im Sommer 1968 als Austauschschülerin in Paris. Dort hörte ich Leonard<br />

Cohen im Radio. Er wurde jeden Tag mit verschiedenen Songs immer abwechselnd<br />

mit Georges Moustaki gespielt. <strong>Mein</strong> Englisch war damals noch nicht so gut,<br />

aber das, was ich verstand, fand ich fantastisch! Die Poesie fand ich großartig, die<br />

Stimme gefiel mir wahnsinnig gut. Ich war schockiert, als ich mitkriegte, dass er ein<br />

alter Mann war – ich war 15 und er 34. Das war für mich<br />

bereits dem Sarge nah! Er hat mich dann auch in späteren<br />

Jahren beeindruckt, immer wieder. Natürlich gab es bei allen<br />

Großen, die man über Jahre verfolgt – etwa auch bei<br />

Bob Dylan –, auch mal Platten, die mir weniger gefallen<br />

haben. Doch irgendwann – und das eint Cohen mit Dylan<br />

– holt er aus, und dann kommt ein ungeheures Album, das<br />

einen tatsächlich über den Winter trägt. Das letzte Album<br />

von Cohen, das mich stark beeindruckt hat und das ich<br />

monatelang ständig hörte, war TEN NEW SONGS. Da taten sich wirklich zum Teil<br />

Abgründe auf – natürlich bearbeitet er eben auch das Altsein.<br />

Ulla <strong>Mein</strong>ecke<br />

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Johnny Winter (†)<br />

Fo<strong>to</strong>: © Jim Summaria 1975<br />

Der letzte Blues<br />

Fo<strong>to</strong>: © Helmut Ölschlegel 2013<br />

Wirklich gesund sah er nie aus. Das jedoch ist nicht allein Johnny Winters<br />

jahrzehntelangem Alkohol- und Drogenmissbrauch zuzuschreiben.<br />

Der Mann aus Texas kam am 23. Februar 1944 mit Albinismus (Pigmentstörung)<br />

auf die Welt, was eine auffallend helle Haar- und Hautfarbe<br />

zur Folge hatte. Darum wurde der zeitlebens hagere Gitarrist und<br />

Sänger gleich nach seinem Erscheinen in Blueszirkeln Ende der 1950er<br />

als Blues-Albino" bezeichnet. Bereits 1959 nahm er seine erste Single<br />

"<br />

"School Day Blues" auf.<br />

Das nächste Jahrzehnt war für den „bleichen Kerl mit der schwarzen Seele”<br />

(Winter über Winter) geprägt von der Devise „Spielen, Spielen, Spielen": „Ich<br />

denke, es gibt kaum einen Club in den USA, in dem ich zwischen 1959 und heute<br />

nicht live aufgetreten bin”, erzählte Johnny schon 1968. Die Fronarbeit zahlte sich<br />

aus: Der Südstaatler erhielt einen Vertrag vom Liberty-Label, die Debüt-LP THE<br />

PROGRESSIVE BLUES EXPERIMENT entstand. Und Winter absolvierte mit Bassund<br />

Schlagzeugbegleitung einen phänomenalen Auftritt im Kult-Musik<strong>the</strong>ater<br />

Fillmore East in New York. Dadurch steigerte sich sein Bekann<strong>the</strong>itsgrad derart,<br />

dass Columbia Records dem Texaner einen für damalige Zeiten fabelhaften Vorschuss<br />

von 600.000 Dollar zahlte. Johnny dankte es der Firma, indem er 1969 sein<br />

sensationelles zweites Album JOHNNY WINTER ablieferte.<br />

Im selben Jahr luden die Veranstalter die Blueskoryphäe mit Band zum Woods<strong>to</strong>ck-Festival<br />

ein. Der Auftritt wurde mitgeschnitten, fand aber keine Aufnahme<br />

in dem legendären Film – Begründung: „zu merkwürdig”. Tatsächlich offenbarte<br />

das Gastspiel, dass der Sänger und Gitarrist schon in jener Zeit Probleme<br />

mit Narkotika aller Art hatte – und die ließen ihn nie mehr los. Folge: 1973 verlor<br />

Winter seinen Vertrag mit Columbia, weil er ein unzuverlässiger Geschäftspartner<br />

geworden war, abhängig von Alkohol und Heroin, geplagt von Depressionen.<br />

Doch Winter ließ sich nie unterkriegen, verschaffte sich immer wieder Gehör.<br />

In den späten 1970er Jahren besorgte er seinem Idol Muddy Waters einen<br />

Plattenvertrag und produzierte vier seiner Alben – nicht weniger als drei wurden<br />

mit einem Grammy ausgezeichnet.<br />

Der letzte Blues des Johnny Winter wurde am 17. Juli 2014 gespielt. Der<br />

große Bluesmann verstarb – natürlich gerade wieder auf Tournee – in einem<br />

Hotel im Kan<strong>to</strong>n Zürich.<br />

Michael Fuchs-Gamböck<br />

Robert Fröwein führte für <strong>GoodTimes</strong> mit Johnny Winter eines der letzten terviews überhaupt. Thema: das aktuelle Album STEP<br />

In-<br />

BACK (siehe Rezensionsteil), an dem Cracks wie Eric<br />

Clap<strong>to</strong>n, Joe Perry, Joe Bonamassa und Billy Gibbons<br />

mitwirkten.<br />

Wie ergaben sich denn die vielen Kooperationen auf<br />

STEP BACK?<br />

Das sind alles Leute, die ich mag und respektiere. Manche Ideen auf dem Album<br />

stammten von ihnen, andere von mir.<br />

Joe Bonamassa wird vielfach als die Zukunft des Blues bezeichnet – korrekt?<br />

Er ist verdammt gut, alles, was er schreibt, hat Hitpotenzial. Ich weiß gar nicht,<br />

ob ihm selbst eigentlich bewusst ist, wie gut er ist. Wenn er seine Gitarre in die<br />

Hand nimmt, dann knockt er mich problemlos aus.<br />

Eric Clap<strong>to</strong>n hat mehrmals be<strong>to</strong>nt, dass er nicht mehr <strong>to</strong>uren möchte, weil ihm<br />

das im Alter zu stressig ist. Bei dir scheint es diese Probleme nicht zu geben ...<br />

Bei Clap<strong>to</strong>n steht eine ziemlich große Produktion dahinter. Ich dagegen bin<br />

relativ bescheiden unterwegs, was es für mich viel angenehmer gestaltet. Ich<br />

habe jedenfalls keine Lust, in Pension zu gehen.<br />

Wir haben vor dem Interview kurz über einen Film gesprochen ...<br />

Der Titel wird „Down & Dirty" sein, es geht darin um mein Leben im Musikbusiness.<br />

Es ist eine Dokumentation. Sie stammt vom selben Regisseur, der schon<br />

die Geschichte von Lemmy Kilmister verfilmt hat. Der Mann hat mich und die<br />

Band über zwei Jahre lang begleitet und mit nahezu allen Menschen in meinem<br />

Umkreis Interviews geführt. Es geht um mein Leben im und mit dem Blues.<br />

Du hattest in der Vergangenheit häufig Alkohol- und Drogenprobleme. Wie bist<br />

du aus diesem Teufelskreis ausgebrochen?<br />

Das war wirklich hart, es hat sich über rund 30 Jahre hingezogen und war nicht<br />

immer einfach.<br />

Kamen niemals Gedanken, die Musik aufzugeben?<br />

Nicht eine Sekunde! Nein, das wäre keine Option gewesen.<br />

Wird der Blues auch für Nachgewachsene interessant bleiben?<br />

Mit Sicherheit. Er wird wohl nicht mehr die Größe der 50er und 60er Jahre<br />

erreichen, aber auf jeden Fall weiterbestehen. Es gibt immer einen Platz dafür.<br />

Möchtest du nach so vielen imposanten Karrierejahren noch etwas erreichen?<br />

Ja, ich will einen Grammy gewinnen! Ich habe schon drei gemeinsam mit<br />

Muddy Waters erhalten, aber ein eigener wäre die Krönung für mich. Ansonsten<br />

würde ich gern im Tourbus sterben.<br />

Seite 22 ■ <strong>GoodTimes</strong> 5/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>


Ian Paice<br />

Gedanken an Jon<br />

Celebrating Jon Lord" hieß es am 4. April in<br />

"<br />

London, als bei der Benefizveranstaltung The "<br />

Sunflower Jam" an den 2012 vers<strong>to</strong>rbenen<br />

Deep-Purple-Keyboarder erinnert wurde. Seine<br />

Ex-Band war dabei, dazu Freunde wie Bruce<br />

Dickinson, Rick Wakeman, Glenn Hughes, Paul<br />

Weller, Micky Moody sowie das Orion Orchestra,<br />

um den Rocker und Klassikkomponisten<br />

zu würdigen. Sein Schwager Ian Paice ließ<br />

<strong>GoodTimes</strong> hinter die Kulissen blicken.<br />

Ian, wie ging es dir an diesem Abend in der<br />

Royal Albert Hall?<br />

Zum Glück steckten wir mit<br />

Deep Purple mitten in einer<br />

Tour und hatten nicht viel<br />

Zeit, um vor dem Event womöglich<br />

überemotional zu<br />

werden. Wir hatten gerade mal<br />

einen Tag zum Proben. Es war<br />

wunderbar, mit alten Freunden<br />

zu spielen und an Jon zu<br />

erinnern.<br />

Wann bist du Jon zum<br />

ersten <strong>Mal</strong> begegnet?<br />

Damals spielte er noch bei den<br />

Artwoods – wir trafen bei ihrem Auftritt im Marquee<br />

in London aufeinander. Das muss etwa 1965/66 ge-<br />

Fo<strong>to</strong>s: © Neil Lupin<br />

wesen sein. <strong>Mein</strong>e damalige Band spielte als Opener.<br />

Ich erinnere mich an einen dürren, langhaarigen,<br />

schnauzbärtigen Typen – und als ich ihn spielen<br />

hörte, war mir klar, dass er ganz besondere Talente<br />

hatte. Das nächste <strong>Mal</strong> traf ich ihn dann, als ich für<br />

den Job bei der Band vorspielte, die 1968 zu Deep<br />

Purple wurde.<br />

Ihr wart auch beide bei unterschiedlichen<br />

Acts wie Whitesnake und Paice Ash<strong>to</strong>n Lord<br />

– hat Jon dich da sehr gefordert?<br />

Jon hat nie jemanden gefordert, er hat andere vielmehr<br />

immer ermutigt und ihnen geholfen. Und was<br />

die stilistische Vielfalt angeht: Ein guter Musiker kann<br />

Ian Paice war nicht nur Jon<br />

Lords Musikerkollege, sondern<br />

auch sein Schwager.<br />

unterschiedlichste Stile<br />

adaptieren. Wobei die<br />

Arbeit mit einem Orchester<br />

wieder etwas<br />

ganz anderes ist. Gerade<br />

als Rhythmiker muss<br />

man sich klarmachen,<br />

dass man nicht nur mit<br />

drei oder vier Leuten<br />

zusammenspielt, sondern<br />

mit 90!<br />

Du kanntest ihn als<br />

Schwager besser<br />

als viele andere – wie war die Zeit zwischen<br />

der Krebsdiagnose und seinem Tod?<br />

Jon litt an einer besonders schlimmen Krebsart, die<br />

nur einer von 20 überlebt. Er hat alles Erdenkliche<br />

probiert, jede orthodoxe Behandlungsmethode, ebenso<br />

neue alternative Therapien. Er schaffte es, uns nach<br />

der Diagnose noch zehn Monate erhalten zu bleiben<br />

– den meisten Betroffenen gelingt das nur für acht<br />

Wochen. Ich sah ihn am Tag, bevor ich in die USA abflog,<br />

um mit Deep Purple NOW WHAT aufzunehmen,<br />

und hatte dabei das Gefühl, dass ich ihn nicht wiedersehen<br />

würde. Da fehlte etwas in seinen Augen. Ich<br />

hatte den Eindruck, dass er nicht länger leiden wollte.<br />

Philipp Roser<br />

Sinéad O’Connor<br />

Fo<strong>to</strong>: © Donal Moloney<br />

Fromme Feministin<br />

Sinéad O’Connor ist hungrig. Ja, auch nach<br />

Erfolg, denn sie hat mit I’M NOT BOSSY,<br />

I’M THE BOSS gerade ihr poppigstes und<br />

zugänglichstes Werk seit ihren beiden - mit<br />

weitem Abstand bestverkauften - ersten Alben THE<br />

LION AND THE COBRA und I DO NOT WANT WHAT<br />

I HAVEN’T GOT veröffentlicht. Die sieben Folgeproduktionen<br />

versandeten in den unteren Regionen der<br />

Charts, sofern sie diese überhaupt<br />

von innen sahen. „Ich wünsche mir,<br />

dass ich mit der aktuellen Scheibe<br />

jede Menge Leute erreichen werde”,<br />

hofft die <strong>from</strong>me Feministin, „denn<br />

die Songs darauf sind stark, sie haben<br />

es verdient.”<br />

Sinéad O’Connor ist hungrig – auch<br />

ganz real während des Telefonats<br />

mit ihr: Sie mampft munter vor sich<br />

hin, was die Konversation mit der<br />

47-Jährigen und ihrem gewöhnungsbedürftigen irischen<br />

Dialekt nicht leichter macht. In diesem Fall ist<br />

ii<br />

das allerdings nicht so tragisch, denn Miss O’Connor<br />

hatte schon vorab durch ihr Management mitteilen<br />

lassen, dass sie ausschließlich über ihre momentane<br />

(musikalische) Befindlichkeit sprechen möchte. Also<br />

auch keinerlei Fragen über ihre psychischen Krankheiten<br />

aus der Vergangenheit, keine über ihren feministischen<br />

Richtungsstreit mit Pop-Sternchen Miley<br />

Cyrus, keine über Erotikpartner auf einschlägigen<br />

Seiten. Offizielle Begründung: „Sinéad ist in den<br />

vergangenen Jahren in Gesprächen immer wieder<br />

auf kontroverse Themen eingegangen. Sie hat dazu<br />

nichts mehr zu sagen.”<br />

Das Medienmisstrauen ist nachvollziehbar – sehr oft<br />

wurde Sinéad O’Connor in den rund 25 Jahren ihrer<br />

Karriere missverstanden. Und dennoch behauptet<br />

sie, sich selbst nie geändert zu haben: „Ich bin dieselbe<br />

Kratzbürste wie seit jeher”, lacht sie, „es wäre<br />

mir schlicht zu anstrengend, eine<br />

andere Person mimen zu müssen als<br />

die, die ich bin. Und auch wenn ich<br />

auf die 50 zugehe, sollte man sich<br />

nicht täuschen: Ich bin Irin, in uns<br />

steckt von Geburt an etwas Rebellisches”,<br />

feixt sie weiter kauend.<br />

„Zum Beispiel habe ich – als streitbare<br />

Christin – vor kurzem auf die<br />

Frage geantwortet, wie ich mir einen<br />

modernen Jesus vorstelle: Er würde '<br />

definitiv iti schwul sein und fürs Matriarchat eintreten.'<br />

Nicht unbedingt eine gängige Antwort, oder? Nein,<br />

sie ist einfach nur ehrlich! Und genau darum ging<br />

es mir von Anfang an in meiner Karriere: Ich wollte<br />

nicht bewusst provozieren, sondern stets meine persönliche<br />

Wahrheit mitteilen. Aber das kommt nicht<br />

immer gut an in einer reichlich verlogenen Welt wie<br />

der unseren. Doch mir ist das völlig egal." Sinéads<br />

Wunsch: „Ich möchte mit meiner Musik die Welt ein<br />

bisschen freundlicher machen.”<br />

Michael Fuchs-Gamböck<br />

<strong>GoodTimes</strong> 5/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 23


50 Jahre<br />

Fo<strong>to</strong>: © Nadja Hertzsch<br />

Im Sommer 2012 geriet das Stern-Combo-Meißen-Schiff<br />

gehörig ins Schlingern. Sänger Michael<br />

Brödel – seit 2008 an Bord – sowie zwei weitere<br />

Musiker verließen die ostdeutsche Kultband spontan<br />

und machten ihrem Ärger in diversen Internetforen<br />

Luft. Dabei lag auf Larry B., wie sich der Leipziger<br />

Sänger nennt, alle Hoffnung. Es galt, Reinhard Fißler<br />

und IC Falkenberg, die großen Stimmen der Stern-<br />

Combo Meißen (die zeitweilig auf das „Combo" im<br />

Namen verzichtete und inzwischen beide Varianten<br />

für gültig hält) adäquat zu ersetzen. Ein schwieriges<br />

Unterfangen, wie sich herausstellte: Brödel, der von<br />

1994 bis 1996 zur Leipziger Band Karussell gehörte<br />

und mit seiner Prog-Rockband Toxic Smile einen Plattenvertrag<br />

bei der südkoreanischen BMG unterschrieb,<br />

machte seinen Job ordentlich, doch die Magie fehlte.<br />

Insofern bescherte der ungeplante Besetzungswechsel<br />

den verbliebenen Kollegen Glück im Unglück: Mit dem<br />

30-jährigen Manuel Schmid aus Thüringen wurde ein<br />

großartiger Sänger gefunden. Er wird dem Erbe gerecht<br />

und ermöglicht auch als Komponist, Texter und<br />

Produzent der Band eine Zukunft.<br />

Dies war nicht das erste Drama im Besetzungskarussell,<br />

etwa 46 Mitglieder zählt die Stern-Combo-<br />

His<strong>to</strong>rie bis heute. Darunter Musiker, die später bei<br />

Karat, Silly, Lift und den Puhdys Karriere machten. Die<br />

erfolgreiche Sängerin Veronika Fischer zählte 1970/71<br />

ebenfalls dazu. Gründer Martin Schreier, Schlagzeuger,<br />

Perkussionist und Sänger, ist die einzige Konstante in<br />

der inzwischen 50-jährigen Bandgeschichte. Er hält<br />

bis heute die Fäden in den Händen – mit Hilfe des<br />

Managers Detlef Seidel, der ebenfalls schon seit 1964<br />

dabei ist. Zunächst war die Combo angetreten, in den<br />

Dörfern um das sächsische Meißen zum Tanz aufzuspielen,<br />

das Programm umfasste von Cover-Versionen<br />

von S<strong>to</strong>nes-Songs bis zu Roy Black. Ende der Sechziger<br />

rüstete die Band mit einer Bläserfraktion auf.<br />

Mit den 1972er-Neuzugängen Thomas Kurzhals (keys)<br />

und Reinhard Fißler (voc) ließ es sich bestens auf den<br />

Spuren von Emerson, Lake & Palmer und Yes wandeln,<br />

schließlich kristallisierte sich ein eigener Stil heraus.<br />

Stern Meißen 2014: Martin Schreier, Axel Schäfer,<br />

Frank Schirmer, Sebastian Düwelt, Manuel Schmid<br />

© Privatarchiv Detlef Seidel<br />

Die Stern-Combo Meißen wurde die Art-Rockband<br />

Nr.1 der ostdeutschen Musikszene. 1975 gelang<br />

der erste Hit, "Der Kampf um den Südpol" ist noch<br />

heute Highlight eines jeden Konzerts. Weitere Treffer<br />

wie "Die Sage", "Was bleibt" und "Der Mo<strong>to</strong>r" folgten.<br />

Dabei handelte es sich nie um leichte Kost. Die von<br />

Syn<strong>the</strong>sizern dominierten Stücke waren oftmals Kon-<br />

Stern Meißen 1976 mit Reinhard Fißler (o.l.)<br />

und Thomas Kurzhals (o.r.)<br />

zeptwerke, auf mindestens acht<br />

Minuten Spielzeit kamen die<br />

meisten Lieder locker. Zudem<br />

gab<br />

es<br />

Klassik-<br />

a d a p -<br />

tionen,<br />

etwa von Mussorgski und Vivaldi.<br />

Der Erfindung des Porzellans<br />

wurde ein komplettes Konzept-<br />

Seite 24 ■ <strong>GoodTimes</strong> 5/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong><br />

"Was bleibt" ...<br />

album gewidmet, das über<br />

Teldec auch in der BRD und<br />

in Japan veröffentlicht wurde:<br />

WEISSES GOLD (1979). Diese<br />

LP sowie<br />

S T E R N<br />

COMBO MEISSEN (1977), DER<br />

WEITE WEG (1979) und REI-<br />

SE ZUM MITTELPUNKT DES<br />

MENSCHEN (1981) ebneten der<br />

Gruppe den Weg zu einer der<br />

wichtigsten t und erfolgreichsten DDR-Rockbands. Allerdings<br />

waren die Songstrukturen und Soundvorstellungen<br />

fest in den Siebzigern verankert.<br />

Um auch ein Jahrzehnt später weiterhin bestehen<br />

zu können, mussten sich zahlreiche Bands neu<br />

definieren. New Wave und Punk hatten auch an die<br />

ostdeutschen Studiotüren gehämmert.<br />

Die Flucht nach vorn<br />

gelang den Sternen zunächst<br />

nur in kleinen Schritten: STUN-<br />

DENSCHLAG (1982) mit den<br />

Hits "Also was soll aus mir werden"<br />

und "Leben möchte ich"<br />

ist zwar durchaus als Ankunft in den Achtzigern zu<br />

werten, doch offenbar war der Formation der Schritt<br />

nicht konsequent genug. Schließlich musste 1983<br />

Sänger Reinhard Fißler seinen Platz räumen, ihm<br />

folgte Ralf Schmidt, der unter dem Pseudonym IC<br />

Falkenberg wenig später auch als Solist auftrat. Ein<br />

Wagnis ohnegleichen, denn fortan hatten Stern Meißen<br />

mit ihren früheren Erfolgen nichts mehr gemein.<br />

Mehr noch: Fans, die die Band in den Siebzigern zu<br />

schätzen begannen, waren irritiert von den aktuellen<br />

Dreiminuten-Popsongs und dem neuen Sänger, der<br />

mehr an Wham und Kajagoogoo als an Yes oder Genesis<br />

erinnerte. Einen Publikumsschwund oder Einbruch<br />

bei den Plattenverkäufen erlebten die Musiker<br />

um Martin Schreier indes nicht, die ausbleibenden<br />

Prog-Rockfans wurden durch kreischende Mädchen<br />

ersetzt, die Falkenberg und den Gitarristen Uwe Haß-


A<br />

becker (seit 1986 bei Silly) anhimmelten.<br />

TAUFRISCH (1985) probt-geliebten Materials, was bei den Gründungsheit<br />

ges<strong>to</strong>rben. Dies überschattete Anfang des<br />

arbeiteten an einer Unplugged-Umsetzung des er-<br />

m 2. Januar 2014 ist Kurzhals nach kurzer Krank-<br />

und NÄCHTE (1987) stehen für mitgliedern auf wenig Gegenliebe stieß. Es folgte die Jahres die Veröffentlichung<br />

die Pop-Peri-<br />

der Doppel-<br />

ode, der Song Stern Meißen 1985 mit IC Falkenberg (r.) und Uwe Haßbecker, heute Silly (unten Mitte). CD/DVD IM<br />

"Nicht allein"<br />

wurde 1986 in<br />

THEATER AM<br />

POTSDAMER<br />

der DDR „Hit<br />

PLATZ. Es<br />

des Jahres".<br />

war zugleich<br />

Dennoch<br />

der erste Tonträger mit dem neuen<br />

Sänger Manuel Schmid. Auf<br />

lösten sich<br />

Stern Meißen<br />

1989 auf. Sie<br />

schienen punktuell zur Begleitband<br />

ihres vor allem solistisch erfolgreichen<br />

Sängers IC Falkenberg geworden<br />

– doch das genügte den ambitionierten<br />

der aktuellen Best-Of-CD DIE<br />

GRÖSSTEN HITS, die Amiga/Sony<br />

<strong>Music</strong> zum<br />

50-jährigen<br />

Jubiläum<br />

spendiert,<br />

Musikern nicht. Als Mitte der<br />

sind mehr<br />

Neunziger im Osten Deutschlands<br />

das musikalische Interesse ebenso<br />

wieder regionalen Bands galt, profitierten<br />

auch Stern Meißen davon. Sie<br />

holten das 1981 aufgegebene „Combo"<br />

in den Bandnamen zurück und<br />

auch Sänger Reinhard Fißler. Wenige Wochen nach<br />

dem ersten Comebackkonzert, im Mai 1996, gastierte<br />

die Band im WDR-„Rockpalast". Zahlreiche Tourneen<br />

folgten, seit 1997 auch mit den Kollegen von Lift und<br />

Electra als „Sachsendreier". Schließlich durchkreuzte<br />

die ALS-Erkrankung von Reinhard Fißler alle Pläne: Ab<br />

eingangs erwähnte Besetzung um Larry B. Aus dieser<br />

Zeit stammt LEBENSUHR (2011). Ein rundum gelungenes<br />

Album, das die frühen Traditionen mit den<br />

Möglichkeiten von heute koppelt. Als Texter konnte<br />

der frühere Karat-Dichter Norbert Kaiser verpflichtet<br />

werden, den Großteil der Songs komponierte Thomas<br />

als die Hälfte<br />

der Songs<br />

Schmid-In-terpretationen.<br />

Neben zwei bisher<br />

unveröffentlichten Liedern sowie<br />

zwei früheren Klassikern, die beim<br />

letzten Konzert mit Kurzhals aufgezeichnet wurden,<br />

gibt es fünf Titel der LEBENSUHR-CD in Neuaufnahmen.<br />

Die anderen sieben Songs stammen<br />

aus der Fißler- und Falkenberg-Ära. Die Klammer<br />

ist dabei die stets hohe Musikalität ihrer Macher.<br />

Während die Kollegen von Electra und der Puhdys<br />

Kurzhals: Er wurde 1984 nach zwölf Stern-Jah-<br />

ihre Auflösung ankündigten, wird mit Stern Meißen<br />

2005 konnte er nicht mehr live auftreten.<br />

IC Falkenberg wurde ein zweites <strong>Mal</strong> Fißlers Nachfolger,<br />

jedoch mit einigen anderen Bandmitglie-<br />

bis 2002 und ein weiteres <strong>Mal</strong> ab 2008 – zur Combo sein.<br />

ren von Karat abgeworben und kehrte – von 1996 – immerhin fünf Jahre älter – weiterhin zu rechnen<br />

dern 2008 wieder gefeuert. Die geschassten Musiker zurück.<br />

Christian Hentschel<br />

© Privatarchiv Detlef Seidel


Jugend reloaded<br />

Von Teddy Hoersch<br />

Damit war die musikalisch-informative Grundernährung gesichert und auch hormonell<br />

drängende Fragen wurden beantwortet: Was ab 1962 auf<br />

den Dr.-Vollmer-Aufklärungs-Seiten über die Liebe vermeldet wurde,<br />

übertraf die (wenn überhaupt) offiziell von Erziehungsberechtigten<br />

geleistete Aufklärung – im wahrsten Sinne „eindeutig". Ab 1969 war<br />

Martin Goldstein, (im August 2012 vers<strong>to</strong>rben) „Dr. Sommer" – er beantwortete<br />

unter diesem Pseudonym die Fragen jugendlicher Leser zu<br />

Liebe und Sexualität. Als der „Aufklärer der Nation" 1972 in der Rubrik<br />

„Was dich bewegt" feststellte, dass Onanie „weder krank noch schwul<br />

noch unfruchtbar" mache, wurde die „Bravo" indiziert.<br />

Das Magazin war, nach Anfängen mit einem Film- und TV-Schwerpunkt,<br />

spätestens seit dem Aufkommen der Beatmusik in den frühen<br />

Sechzigern zum Zentralorgan der Jugend geworden. Die Nachwachsenden<br />

hatten den Rock’n’Roll und damit verbundenen Spaß für sich<br />

entdeckt, sie begehrten gegen überkommene Regeln auf und zogen der<br />

häufig erstarrten Welt der Erwachsenen einen quietschbunten Gegenentwurf<br />

vor. Oder, wie Keith Richards von den Rolling S<strong>to</strong>nes es mal gesagt<br />

hat: „Die Welt war eng und grau. Aber als ich das erste <strong>Mal</strong> Chuck<br />

Berry hörte, wurde sie bunt und breit wie Cinemascope."<br />

Jungsein war nicht länger ein Makel („Solange du die Füße unter meinen Tisch<br />

stellst ..."), sondern wurde eine Haltung – und eine Tugend, die Voraussetzung für<br />

ein spannendes, abenteuerliches Leben sein konnte oder gar musste. Unterhaltung<br />

war nicht länger nur Erwachsenensache – es gab plötzlich einen Lebensbereich,<br />

der exklusiv der Jugend vorbehalten war. Die „Affenmusik" der Beatbands gehörte<br />

den begeistert dazu wippenden Teens und<br />

Twens. Egal, ob Beatles oder S<strong>to</strong>nes – die<br />

Bürgerschreck-Musiker der Gründerjahre<br />

waren die neuen Helden der Kids und den<br />

Eltern ein Dorn im Auge, ein Krach im Ohr.<br />

Popmusik bedeutete – zur damaligen Zeit<br />

–<br />

Revolution. Nach anfänglichem Zögern<br />

hatten die Macher der „Bravo" dies kapiert<br />

und setzten konsequent auf Themen, die<br />

Wünschen und Bedürfnissen junger Käufer<br />

entsprachen.<br />

Wenn runde Geburtstage nahen oder mit Freunden Dönekes aus der<br />

Jugend ausgetauscht werden, ist fast unweigerlich auch die eigene<br />

„Bravo"-Zeit ein Thema: „Weißt du noch, damals, als wir T. Rex-<br />

Fans ...!" oder „Kannste dich noch an den Winne<strong>to</strong>u-Starschnitt<br />

erinnern, da fehlte bei mir immer der eine Fuß des Apatschenhäuptlings ...".<br />

Wer dann, befeuert von den eigenen Erinnerungen, nochmal gern die Objekte<br />

der Begierde in Händen halten möchte, wundert sich: Hefte zerfleddert, Fo<strong>to</strong>s<br />

ausgeschnitten, Geschichten rausgerissen, Songtexte futsch ...<br />

„Bravo"-Magazine – gerade aus den Anfangstagen – sind längst zu raren, begehrten<br />

und sehr teuren Sammelobjekten geworden. Hefte in einwandfreiem Zustand sind<br />

nur noch selten zu finden. Zwar werden bei Auktionen Originale angeboten; im Topzustand<br />

gehen die Gebote aber schnell über die 30- oder gar 50-Euro-Marke hinaus.<br />

Da wird das Zusammenstellen eines Jahrgangs zu einer kostspieligen Sache. In der<br />

maßgeblichen Zeit kostete das Heft noch freundliche eine D-Mark ...<br />

Die „Bravo" leistete sehr oft und immer wieder<br />

Pionierarbeit. Sie führte eigene Charts<br />

ein, gab Nachhilfeunterricht in Sachen<br />

Mode, Selbermachen, Bude einrichten, Mofa<br />

reparieren ... Und die Verantwortlichen erkannten<br />

zudem auch (fast) immer, wann ein<br />

Thema so groß werden würde, dass es über<br />

einen längeren Zeitraum die Auflage garantieren bzw. steigern konnte. Von Caterina<br />

Valente über Conny Froboess bis hin zu Nena, von Bill Haley über T.Rex bis zu<br />

Kajagoogoo, von Sweet über Abba bis zur Kelly Family: „Bravo" setzte auf Künstler<br />

und Trends, die gerade angesagt waren. Die Schnelllebigkeit der Popbranche kam<br />

den Blattmachern dabei zugute.<br />

Ein Dauerbrenner im Magazin war Winne<strong>to</strong>u. Gespielt von Pierre Brice, machte er<br />

auf der Kinoleinwand eine gute Figur und avancierte zum Liebling der Leserschaft.<br />

Darum gab es in den Jahren von 1963 bis 1969 eine Rundum-Berichterstattung zum<br />

Thema: Anwesenheit bei Dreharbeiten, Interviews mit den Helden, Hausbesuche<br />

Seite 26 ■ <strong>GoodTimes</strong> 5/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>


Winne<strong>to</strong>u in Teil III der Cowboy-Oper Opfer<br />

böser Buben wurde. Aufgebrachte Leser<br />

wollten den Tod ihres Helden einfach nicht<br />

akzeptieren. Und der damals verliehene Goldene,<br />

Silberne oder Bronzene „Bravo"-Award<br />

hatte trotz seines deutschen Namens „Ot<strong>to</strong>"<br />

doch sehr viel Ähnlichkeit mit einem kleinen<br />

Indianer ...<br />

– Vollbedienung. Brice und Filmpartner Lex<br />

Barker (Kumpel Old Shatterhand) versuchten<br />

sich sogar als Schlagersänger, mit überschaubarem<br />

Erfolg. Doch das Geschäft mit dem<br />

Mescalero-Häuptling gestaltete sich ansonsten<br />

prächtig. Der Verkauf schlecht nachgemachter<br />

„Silberbüchsen" in der Karnevalssaison<br />

lief auf vollen Touren. Jungs, die im Kino<br />

gewesen waren, wollten Indianer werden und<br />

das natürlich möglichst mit den Insignien des<br />

Leinwand-Vorbilds. Das Heft machte sich<br />

zum Anwalt des Kino-Indianers – und zwar<br />

so massiv, siv, dass es Beschwerden hagelte, als<br />

Leser konnten sich einige ihrer Stars auch<br />

als Starschnitt an die Wand pinnen. Voraussetzung<br />

war der Kauf aller entsprechenden<br />

Hefte, die Einzelteile des Puzzles wurden<br />

dann zusammengeklebt. Der Starschnitt war<br />

– in anderer Form im Ausland schon praktiziert<br />

– für den deutschen Markt eine „Bravo"-<br />

Erfindung, um die leicht zu begeisternden Leser noch hfester an das Blatt zu binden.<br />

Sportler,<br />

Leinwandhelden,<br />

Musiker – für die<br />

Protagonisten<br />

war der Starschnitt<br />

zugleich<br />

Ritterschlag und<br />

Beweis für die<br />

eigene Popularität.<br />

Für die Fans<br />

bedeutete es:<br />

Platz schaffen an<br />

der Wand im Jugendzimmer.<br />

Der<br />

Starschnitt 056 („Juliane Werding auf Chopper") bestand aus 50 (!) Teilen. Von<br />

Abba bis Beatles mussten Bands stets zusammenrücken, damit sie alle aufs Fo<strong>to</strong><br />

passten. Am coolsten bis heute sind Starschnitt Nr. 001 (Filmstar Brigitte Bardot)<br />

und Nr. 067: James Dean, der mit einer Knarre über der Schulter und Kippe zwischen<br />

den Fingern perfekt von Zeichner er<br />

Firuz Askin in Szene gesetzt wurde.<br />

Die Liste der Starschnitte offenbart auch<br />

ein anderes Phänomen des Systems „Bravo".<br />

Nicht wenige Stars aus der ersten<br />

Riege wurden zuerst hochgeschrieben,<br />

dann lange unterstützt und gepflegt.<br />

Waren erste kritische Töne zu vernehmen,<br />

neigte sich die Hoch-Zeit häufig<br />

dem Ende zu. Das Magazin hatte in<br />

analogen Zeiten (ohne Viva, MTV, Internet<br />

und Youtube) eine Machtstellung,<br />

die heute nicht mehr vorstellbar ist.<br />

Karrieren wurden „gemacht", aber auch<br />

beendet. Das Heft war in jenen Tagen<br />

konkurrenzlos und gehört zum Erinnerungsfundus<br />

Jugend – wie Ovomaltine,<br />

undichte Pelikan-Füllfederhalter und<br />

Bauchschmerzen vor einer Ma<strong>the</strong>-Arbeit. t Ein Streifzug durch die alten Hefte garantiert:<br />

Jugend reloaded.<br />

Appetit bekommen?<br />

So gibt es die „Bravo „ -Jahre oder -Künstler auf DVD:<br />

Christian Müller, Kura<strong>to</strong>r des „Bravo"-Archivs<br />

(www.bravo-archiv.de), hat in jahrelanger Kleinarbeit<br />

die kompletten Heftinhalte aus den ersten<br />

40 Jahren gescannt, archiviert und damit für jedermann<br />

zugänglich gemacht.<br />

Wer seine ganz spezielle „Bravo"-Zeit noch einmal<br />

genauer betrachten, studieren und genießen n<br />

möchte, kann dies tun: auf DVD, mit einfach anzuwählenden<br />

Menüs und klug geordnet.<br />

Die liebevoll gestalteten DVDs enthalten jeweils<br />

einen kompletten Jahrgang. Über das bedienerfreundliche<br />

Menü erfährt der Interessent alles<br />

über Hits, „Ot<strong>to</strong>"-Sieger, Titelbilder, Starschnitte<br />

und Poster des jeweiligen Jahres. Darüber hinaus<br />

gibt es Wissenswertes rund um das musikalische<br />

Geschehen. Highlights jeder DVD sind natürlich<br />

die „Bravo"-Ausgaben selbst, die komplett und in<br />

hochauflösender Qualität im PDF-Format vorliegen<br />

und auf jedem Computer (auch Apple Mac IOS) gelesen<br />

werden können.<br />

Außerdem gibt es mehr als ein Dutzend Künstlerbiografien<br />

auf DVD. Dafür sind sämtliche Artikel,<br />

die im Magazin über den jeweiligen Künstler bzw.<br />

Interpreten erschienen sind, komplett zusammengestellt.<br />

Bislang erhältlich: Ausgaben über Elvis,<br />

die Beatles, Rolling S<strong>to</strong>nes, Smokie u.v.a.m. Die<br />

Reihe wird ständig erweitert. Näheres über derzeit<br />

erhältliche Künstlersammlungen finden Sie unter<br />

www.bravo-archiv.de<br />

Von den Jahressammlungen sind die Jahre 1956<br />

bis 1982 lieferbar. Weitere Ausgaben erscheinen<br />

in regelmäßigen Abständen. Die Jahre werden in<br />

chronologischer Reihenfolge aufgearbeitet; geplant<br />

ist eine komplette Abdeckung bis einschließlich<br />

1999.<br />

Und weil „Bravo" immer auch bundesrepublikanische<br />

Wirklichkeit abgedeckt hat, haben die DVDs<br />

mehr als nur einen nostalgischen Wert. Sie erweisen<br />

sich als Informationsquelle mit einer Fülle an<br />

Fakten. In Kombination mit dem Wert, den sie für<br />

den einzelnen als Brücke in die Erinnerung haben,<br />

erhält der Käufer die 52 Ausgaben eines Jahres auf<br />

einem sicheren, handlichen Datenträger und hat<br />

zudem ein echtes Sammlerstück mit hohem emotionalen<br />

Gehalt.<br />

Bestellmöglichkeiten<br />

Per Postkarte: Christian Müller,<br />

Tiefenbrunn 4<br />

37124 Rosdorf<br />

Telefonisch: 0551-63 44 5005<br />

Per E-Mail: christianmueller@bravo-archiv.de<br />

Preise (inklusive Por<strong>to</strong>, Verpackung und Versand):<br />

Eine Jahres-DVD oder Künstlerbiografie kostet 27,95 €<br />

Fünf oder mehr DVDs gibt es für 26,95 € pro DVD<br />

Ein komplettes Jahrzehnt auf DVD: 24,95 € pro Exemplar<br />

<strong>GoodTimes</strong> 5/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 27


Friedensangebot<br />

für Jimmy<br />

Die remasterten Neuauflagen der Led-Zeppelin-<br />

Alben gehen weg wie warme Semmeln, doch<br />

Robert Plant treibt derzeit ein anderes Thema<br />

um: seine neue Solo-Arbeit LULLABY ... AND THE<br />

CEASELESS ROAR. Während Kollege Jimmy Page im<br />

Studio mit dem klingenden Erbe ihrer gemeinsamen<br />

Band beschäftigt war, lebt(e) der 66-jährige Sänger<br />

seine musikalischen Ambitionen aus. Zuletzt war er<br />

mit Alison Krauss im Studio gewesen und hatte anschließend<br />

mit seiner Band Of Joy für seine Verhältnisse<br />

häufig live gespielt (auch in Deutschland) – jetzt<br />

hat er einmal mehr seiner Liebe zu Afrika freien Lauf<br />

Lou Gramm<br />

gelassen, weil<br />

„das Leben<br />

eines Rockgottes<br />

doch<br />

schnell langweilig<br />

wird", wie er<br />

erst kürzlich in<br />

einem Interview<br />

bekannte.<br />

„Egal, was damit<br />

passiert:<br />

Ich finde, dass<br />

es eines meiner<br />

besten Alben geworden ist", bewirbt Plant LULLABY<br />

– und auch wenn das eine der üblichen<br />

Werbephrasen ist, meint der Engländer<br />

es ernst. „In einer der Strophen von 'A<br />

S<strong>to</strong>len Kiss', der Ballade auf dem Album,<br />

heißt es: ,Es ist nur noch wenig Zeit' –<br />

das gilt auch für mich. Es gibt noch so<br />

viel, was ich machen will, andererseits<br />

möchte ich ein wenig kürzertreten – da<br />

gilt es die richtige Balance zu finden."<br />

Genauso wie bei der Mixtur aus Einflüssen, sen aus denen<br />

er seine Songs zusammenbraut. Blues-, Rock-,<br />

Versöhnt & erleichtert<br />

Von Philipp Roser<br />

© Pressefo<strong>to</strong><br />

indische oder auch afrikanische Elemente vereint er<br />

durchaus auch mal in nur einem Song: „Das ist doch<br />

nichts <strong>Neue</strong>s für mich! Das habe ich schon 1970<br />

gemacht, sei<strong>the</strong>r bin ich dieser Art von Atmosphäre<br />

verhaftet. Mich interessieren alle Aspekte von Musik,<br />

auch Bands wie The Mission oder die Sisters Of Mercy.<br />

Ich mache aus allem, was mich inspiriert, was mir<br />

ein Wohlgefühl beschert, meine eigene Musik. Und<br />

was Afrika angeht, zieht es mich ja schon seit vielen<br />

Jahren dorthin – in Marrakesch finde ich mich inzwischen<br />

so gut zurecht wie in London!"<br />

Natürlich kommt Plant nicht um Fragen nach einer<br />

weiteren Reunion von Led Zeppelin herum, nachdem<br />

die letzte so fulminant über die Bühne gegangen war.<br />

Aber da stehen die Chancen wohl eher<br />

schlecht, wie der Engländer der „Süddeutschen<br />

Zeitung" anvertraute: „Vor zwei oder<br />

drei Jahren habe ich zu Jimmy gesagt:<br />

,Wenn du irgendetwas Akustisches hast,<br />

lass es mich wissen – ich würde mich gern<br />

daran versuchen.' Das war ein Friedensangebot.<br />

Aber er hat es ignoriert. Was vielleicht<br />

auch daran lag, dass er mittlerweile<br />

erkannt hat, dass die Erwartungen zu hoch sind."<br />

Philipp Roser<br />

Natürlich zehrt US-Sänger Lou Gramm, der<br />

seine Karriere mit Black Sheep begann, bis<br />

heute von seiner Vergangenheit als Sänger<br />

bei Foreigner. Doch er überzeugte auch mit<br />

Shadowking. Im Herbst kommt der 64-Jährige<br />

wieder live nach Deutschland, wenn er für<br />

Status Quo Konzerte eröffnet.<br />

Lou, wann warst du zum letzten <strong>Mal</strong> hier in<br />

Deutschland?<br />

Vor drei oder vier Jahren mit der „Rock Meets<br />

Classic”-Tour – da war auch Ian Gillan von Deep<br />

Purple dabei. Und davor mit „Night Of The Proms”<br />

2003.<br />

Was verbindest du nach vielen Foreigner-<br />

Konzerten mit Deutschland?<br />

Großartige Erinnerungen! Das Fahren auf der Au<strong>to</strong>bahn,<br />

wunderschöne Landschaften, warmherzige<br />

Menschen mit großartigem Humor – und Bier und<br />

Radieschen im Englischen Garten in München!<br />

Jetzt kommst du wieder, aber ohne neues<br />

Album – das ist eher unüblich ...<br />

Wir werden ein paar neue Songs einstreuen, die wir<br />

bislang aber noch nicht aufnehmen konnten. Das<br />

werden wir Ende des Jahres nachholen.<br />

Demnächst schreibst du Songs mit Mick<br />

Jones. Habt ihr euch versöhnt?<br />

Wir haben ein paar Dinge aus der Welt geräumt,<br />

vor allem letztes Jahr, als wir bei der Aufnahme<br />

in die Songwriters Hall Of Fame zusammenkamen.<br />

Ich fliege in ein paar Tagen nach Florida zu ihm,<br />

und wir werden an ein paar Ideen arbeiten. Er will<br />

eine Ballade haben, und die zwei, drei Rocker, die<br />

dabei hoffentlich herauskommen, will ich für mein<br />

Album verwenden.<br />

Was hat es mit den unvollendeten Songs auf<br />

sich, von denen im Internet zu lesen ist?<br />

Es gibt acht, neun Entwürfe aus der Zeit Ende der<br />

90er Jahre bis 2003, also bis zu meinem Ausstieg.<br />

Die werde ich mitnehmen, und an denen werden<br />

wir vielleicht noch ein bisschen arbeiten.<br />

Wie schwierig war die Rückkehr auf die<br />

Bühne? Du hattest massive gesundheitliche<br />

Probleme – einen Hirntumor, Diabetes ...<br />

Ich muss einiges an Medikamenten schlucken, jeden<br />

Morgen und Abend. Ich gehe jeden Tag in den<br />

Fitnessraum – und ich habe kräftig abgenommen!<br />

Wegen des Hirntumors wurde ich im März 1997<br />

operiert, war aber schon im August des Jahres mit<br />

Foreigner bereits wieder auf Tournee. <strong>Mein</strong> Arzt<br />

hatte mir gesagt, ich müsse 18 Monate kürzertreten.<br />

Aber da waren Verträge, aus denen wir nicht<br />

herauskamen – wenn wir nicht gespielt hätten, wären<br />

wir verklagt worden. Ich sah damals aus wie<br />

ein lebendiger Leichnam, und natürlich war es ein<br />

Fehler!<br />

© Pressefo<strong>to</strong><br />

Seite 28 ■ <strong>GoodTimes</strong> 5/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>


! REVIEWS<br />

HIGHLIGHTS<br />

CD<br />

MARIANNE FAITHFULL<br />

GIVE MY LOVE TO LONDON<br />

Das darf nur Helmut Schmidt? Von wegen.<br />

In aller Öffentlichkeit selbstbewusst und<br />

demonstrativ rauchen, wie es Marianne<br />

Faithfull auf dem Cover ihres neuen Albums<br />

GIVE MY LOVE TO LONDON tut, dürfen<br />

alle Langlebigen. Schon auf dem Cover ihrer<br />

wohl bekanntesten Scheibe BROKEN<br />

ENGLISH (1979), die sie nach ihrer Heroinsucht<br />

veröffentlichte, ließ sie sich trotzig<br />

mit Fluppe in der Hand abbilden. Damals im<br />

blau unterkühlten New-Wave-Stil, in verrenkter<br />

Haltung, die Augen vom Unterarm<br />

abgeschirmt, um sie<br />

vor Licht zu schützen.<br />

Diesmal: Großaufnahme<br />

des Gesichts vor<br />

einem vitalen, roten<br />

Hintergrund, die Augen<br />

blicken optimistisch geradeaus.<br />

Will sagen: Sie<br />

hat sich mal wieder aufgerappelt<br />

– und eines<br />

der besten Alben ihrer<br />

Karriere geschaffen.<br />

Dabei waren die Umstände,<br />

unter denen es<br />

entstand, mehr als widrig.<br />

Im Sommer 2013 hatte sich Marianne<br />

Faithfull einen vierfachen Kreuzbeinbruch<br />

Fo<strong>to</strong>: © Patrick Swirc<br />

zugezogen. Danach lag sie für ein halbes<br />

Jahr flach und verbrachte die Zeit damit,<br />

Texte für neue Lieder zu schreiben. Mit<br />

Hilfe von renommierten Komponisten wie<br />

Roger Waters, Steve Earle und Nick Cave<br />

entstanden dann die Songs für ihr 20. Studio-Album.<br />

Das Werk erscheint just im Jahr<br />

ihres 50. Bühnenjubiläums: 1964 wurde sie,<br />

erst 17-jährig, schlagartig berühmt, nachdem<br />

S<strong>to</strong>nes-Manager Andrew Loog Oldham<br />

die Tochter aus gutem Hause (Vater Armee-<br />

Offizier, adlige Mutter) auf einer Party in<br />

London entdeckt und<br />

sie drei Monate später<br />

einen Hit mit dem Jagger/Richards-Song<br />

“As<br />

Tears Go By” gelandet<br />

hatte. GIVE MY LOVE<br />

TO LONDON beginnt<br />

mit der titelgebenden<br />

Hymne an ihre Heimatstadt,<br />

für die Steve<br />

Earle die Musik schrieb<br />

und die Westernklampfe<br />

zupft. Eine beschwingte<br />

Nummer, zu der Warren<br />

Ellis (The Bad Seeds)<br />

im kratzenden Folkstil die Fiddle spielt:<br />

„Meet me in Piccadilly / And we’ll dance by<br />

<strong>the</strong> light of <strong>the</strong> moon ...” Härter, treibender<br />

und düsterer geht’s mit dem von Roger Waters<br />

geschriebenen “Sparrows Will Sing”<br />

weiter, bei dem Adrian Utley (Portishead)<br />

solide Gitarrenarbeit leistet.<br />

Ein erster Albumhöhepunkt<br />

dann “True Lies”, das trotz<br />

Walzertakt ziemlich bitter<br />

daherkommt. Hier wie auch<br />

im nachfolgenden zarten,<br />

von Ed Harcourts Klavierspiel<br />

gewürzten Folksong<br />

“Love More Or Less” (Musik:<br />

Tom McRae) entfaltet<br />

Faithfulls Stimme ihre volle<br />

Wirkung. Sie ist rau und brüchig, im 67. Jahr<br />

der Sängerin sogar noch etwas tiefer. Keine<br />

im klassischen Sinne schöne Stimme,<br />

aber Faithfull spielt mit ihr wie eine reife<br />

Chansonette gekonnt alle Emotionen aus,<br />

packt den Hörer mit ihren S<strong>to</strong>ries direkt<br />

beim Herzen. Das trifft auch auf das nächste<br />

Albumhighlight zu, das von Nick Cave geschriebene<br />

“Late Vic<strong>to</strong>rian Holocaust”. Ein<br />

melancholischer, von einem Streichquartett<br />

begleiteter Klaviersong, der ein trauriges<br />

Thema aufgreift: die heroinabhängigen<br />

Kinder in der West-Londoner Golborne<br />

Road. „Es ist einfach eines der schönsten<br />

hi i 67 J h “D W t ”<br />

Lieder, das je geschrieben wurde”, sagt<br />

Faithfull über die gefühlvolle Ballade.<br />

Mit seinen schmutzigen Gitarrenakkorden<br />

holt einen danach der Blues “The Price Of<br />

Love” zurück auf die Erde,<br />

eine Cover-Version des<br />

Everly-Bro<strong>the</strong>rs-Songs. Die<br />

darauffolgende, mit Anna<br />

Calvi entstandene Midtempo-Popnummer<br />

“Falling<br />

Back” ist gut, aber inmitten<br />

all der erstklassigen Stücke<br />

eher unscheinbar. Ganz im<br />

Gegenteil zu der zweiten<br />

Nick-Cave-Komposition<br />

“Deep Water”, einer sensiblen Pianoballade,<br />

sowie dem geheimnisvollen, verschwörerischen<br />

“Mo<strong>the</strong>r Wolf” (Musik: Patrick<br />

Leonard). Das großartige Album endet mit<br />

einer Cover-Version von Leonard Cohens<br />

“Going Home”, mit dem die Sängerin den<br />

Hut vor dem großen, 80-jährigen Songwriter<br />

zieht, sowie einer wunderbar träumerischen<br />

Interpretation des Hoagy-Carmichael-<br />

Evergreens “I Get Along Without You Very<br />

Well”. Darauf kann man nur noch sagen:<br />

Miss Faithfull, wir kommen aber nicht ohne<br />

Sie aus, bitte machen Sie weiter!<br />

(Naïve/Indigo, 2014, 11/39:57) frs<br />

DVD<br />

Snowy White ist bekennender Blues- und<br />

Peter-Green-Fan, spielte aber auch Hard<br />

Rock bei Thin Lizzy, war der erste Gitarrist<br />

von außerhalb, der bei Pink Floyd<br />

(und später Roger Waters solo) mitspielen<br />

durfte. Blues Agency, Blues Project<br />

und White Flames (1996 formiert) hießen<br />

SNOWY WHITE<br />

LIVE AT ROCKPALAST<br />

BOX<br />

In seiner Au<strong>to</strong>biografie „Ein Hippie-<br />

Traum” lässt Neil Young kein gutes Haar<br />

an der 1974er Tour von Crosby, Stills,<br />

Nash & Young. Die Bandmitglieder, eingeschlossen<br />

er selbst, seien in den großen<br />

Stadien eher daran interessiert gewesen, ihr<br />

Ego zur Schau zu stellen, als gute Musik zu<br />

spielen, noch dazu mit Drogen zugedröhnt.<br />

Mister Young, ganz so schlimm kann es<br />

nicht gewesen sein! Denn<br />

bei neun der 31 Shows,<br />

einschließlich des Finales<br />

in der Londoner Wembley-<br />

Arena, ließ die Supergroup<br />

ein 16-Spur-Tonbandgerät<br />

mitlaufen. Und aus diesem<br />

bislang unveröffentlichten<br />

Material haben Graham<br />

CROSBY, STILLS,<br />

NASH & YOUNG<br />

CSNY 1974<br />

seine Begleitbands, mit denen er seit Jahrzehnten<br />

daneben solo unterwegs ist. Mit<br />

Letzteren trat er bei den<br />

„Leverkusener Jazztagen”<br />

auf – am 20.4.1996 sowie<br />

am 5.11.2007. Beide<br />

Gigs hat Reper<strong>to</strong>ire Records<br />

nun auf einer DVD<br />

und zwei CDs als LIVE<br />

AT ROCKPALAST in gewohnt<br />

überzeugender, weil<br />

hochqualitativer Art und<br />

Weise, zusammengefasst.<br />

Bild- (Augenschmaus) und Tonqualität<br />

(wahlweise Stereo oder 5.1 Surround)<br />

überzeugen auf voller Linie, die Liner-<br />

Notes mit einleitenden Zeilen des Protagonisten<br />

und einem informativen Aufsatz<br />

von Michael Heatley. Dabei erweist es<br />

sich als Glücksfall, dass sich beide Shows<br />

in Sachen Songs kaum überschneiden.<br />

Beim ersten Leverkusen-Gastspiel spielte<br />

White noch deutlich blues-rockiger, auch<br />

wenn er mit seinen flüssigen, melodischen<br />

und meist eher getragenen Gitarrenläufen<br />

dieser Spielart eine ganz eigene Note gab.<br />

Der WDR zeichnete Whites Trio-Auftritt<br />

mit seiner Rhythmusabteilung Juan Van<br />

Emmerloot (dr) und Walter Latupeirissa<br />

(b) im Rahmen seiner „Crossroads”-<strong>Serie</strong><br />

auf, einer „Rockpalast”-Tochtersendung,<br />

strahlte ihn aber nicht im Fernsehen aus.<br />

Was den his<strong>to</strong>rischen (und Kauf-)Wert dieser<br />

DVD-Veröffentlichung natürlich beträchtlich<br />

erhöht. Elf Jahre später ließ der<br />

Brite deutlich mehr Jazzelemente in sein<br />

Set einfließen, nicht zuletzt auch dadurch,<br />

dass er mit Max Middle<strong>to</strong>n<br />

einen altgedienten Fahrensmann<br />

an den Tasten<br />

dabei hatte. Zwischendurch<br />

glänzte White mit durchaus<br />

experimentellen Momenten<br />

und verdeutlichte, warum<br />

er als einer der eigenständigsten<br />

und proflitiertesten<br />

Gitarristen der letzten 30<br />

Jahre gilt. Einmal mehr<br />

wird aber auch sein „Schwachpunkt” deutlich:<br />

Seine Stimme ist nicht die kräftigste<br />

– und er wirkt auf der Bühne am stärksten,<br />

wenn er einen zweiten Vokalisten dabei hat<br />

und sich zwischendurch nur auf seine Saitenarbeit<br />

konzentrieren kann. Gesamthöhepunkte<br />

sind “I Loved Ano<strong>the</strong>r Woman”<br />

(2007) und das in beiden Shows gespielte<br />

“No Faith Required”. Und als Showstarter<br />

1996 demonstierte White mit Peter Greens<br />

“Looking For Somebody”, wie man einem<br />

Idol Tribut zollen und zugleich aus dessen<br />

Vorlage etwas Eigenes machen kann.<br />

(Reper<strong>to</strong>ire/Sony <strong>Music</strong>, 2014,<br />

128 Min., CD: 9/56:07, 8/64:23) pro<br />

Nash und der CSNY-Archivar<br />

Joel Bernstein nun das 3CD/1DVD-<br />

Set CSNY 1974 kompiliert, das zeigt, dass<br />

das Quartett bei seiner kurzzeitigen Wiedervereinigung<br />

kaum schlechter war als<br />

vier Jahre zuvor auf dem Liveklassiker 4<br />

WAY STREET. CSNY 1974 bietet alles,<br />

was die mit vier ausgeprägten Künstlerpersönlichkeiten<br />

besetzte Band auszeichnet:<br />

im Zusammentreffen von Ego- und<br />

Virtuosentum entstand ein explosives, sich<br />

gegenseitig zu Hochleistungen puschendes<br />

Gebräu. Bernstein und Nash konnten<br />

aus einer Vielzahl von Songs schöpfen:<br />

Obwohl 1974 nur zwei Studio-Alben von<br />

CSN(&Y) vorlagen, hatten alle vier Mitglieder<br />

bereits erfolgreich Solo pfade betreten.<br />

Young hatte gerade HARVEST und<br />

ON THE BEACH veröffentlicht und werkelte<br />

bereits an seinem nächsten Album<br />

mit dem Arbeitstitel HOMEGROWN, das<br />

er aber über Bord warf. CSNY 1974 bietet<br />

Neil-Young-Fans gleich vier Songs, die<br />

bislang unveröffentlicht und zum Teil für<br />

HOMEGROWN geplant waren: “Traces”,<br />

“Love Art Blues”, “Goodbye Dick” und<br />

das großartige „Hawaiian<br />

Sunrise”. Neben CSN(Y)-<br />

Klassikern wie “Love The<br />

One You’re With” (in einem<br />

Latin-Rockarrangement!),<br />

“Wooden Ships” und “Chicago”<br />

(auf das Youngs Eingangszitat<br />

leider zutrifft ...)<br />

gibt es auch einige damals<br />

brandneue Songs aus dem<br />

jeweiligen Soloreper<strong>to</strong>ire der Vier sowie<br />

einige weitere Raritäten, darunter das sehr<br />

schöne Cover des Beatles-Songs “Blackbird”.<br />

CD1 und 3 präsentieren elektrifizierte<br />

Rocknummern (“Almost Cut My<br />

Hair”, “Ohio” etc.), CD 2 bietet ein sehr<br />

rundes, schönes Akustikset (“Teach Your<br />

Children”, “Guinevere” u.a.). Nach der<br />

von Querelen geprägten 74er Ochsen<strong>to</strong>ur<br />

sollte es bis 1988 dauern, dass Young erneut<br />

mit Crosby, Stills & Nash zusammenarbeitete.<br />

Aber Streit beiseite: CSNY 1974<br />

knüpft alles in allem da an, wo 4 WAY<br />

STREET endete: ganz oben!<br />

(Rhino/Warner, 11/61:06, 19/78:08,<br />

10/57:22, DVD 8/44:00) frs<br />

Seite 30 ■ <strong>GoodTimes</strong> 5/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>


TOP 5 – Party-Hits<br />

1. Manfred Mann’s Eath Band – For You<br />

2. Billy Idol – White Wedding<br />

3. Santa Esmeralda – Don’t Let Me Be Misunders<strong>to</strong>od<br />

4. Bee Gees – You Should Be Dancing<br />

5. Bots – Was wollen wir trinken (7 Tage lang)<br />

Fabian Leibfried<br />

1. Dimple Minds – Durstige Männer<br />

2. A.O.K. – Brombeerhagel<br />

3. Torfrock – Volle Granate, Renate<br />

4. Carnivore – Jack Daniels And Pizza (Kurzhörspiel)<br />

5. Rex Gildo – Fiesta Mexicana<br />

Jens-Uwe Berndt<br />

1. Fats Domino – My Girl Josephine<br />

2. Creedence Clearwater Revival – Hey Tonight<br />

3. Waylon Jennings – I Ain’t Living Long Like This<br />

4. Rare Earth – Ma<br />

5. Hank Ballard – The Twist<br />

Rüdiger Bloemeke<br />

1. Monty Python – Always Look On The Bright Side Of Life<br />

2. AC/DC – Highway To Hell<br />

3. Frank Sinatra – New York New York<br />

4. Joe Dassin – Oh Champs-Elysées<br />

5. Queen – We Are The Champions<br />

Lothar Brandt<br />

1. Earth, Wind & Fire – Boogie Wonderland<br />

2. Cameo – Word Up<br />

3. Kool & The Gang – Celebration<br />

4. Shakatak – Down On The Street<br />

5. Chic – Dance, Dance, Dance<br />

Michael Fuchs-Gamböck<br />

1. B 52’s – Love Shack<br />

2. Knack – My Sharona<br />

3. Harpo – Moviestar<br />

4. Frankie Goes To Hollywood – Relax<br />

5. Procol Harum – A Whiter Shade of Pale<br />

Hans-Jürgen Gün<strong>the</strong>r<br />

1. Queen – We Are The Champions<br />

2. Deep Purple – Black Night<br />

3. Ram Jam – Black Betty<br />

4. Michael Jackson – Beat It<br />

5. Wea<strong>the</strong>r Girls – It’s Raining Men<br />

Ralf Gün<strong>the</strong>r<br />

1. Keimzeit – Kling Klang<br />

2. Bee Gees – Stayin’ Alive<br />

3. Boney M. – Daddy Cool<br />

4. Amanda Lear – Follow Me<br />

5. Silly – Ich bin der letzte Kunde<br />

Christian Hentschel<br />

1. AC/DC – You Shook Me All Night Long<br />

2. Soft Cell – Tainted Love<br />

3. Drafi Deutscher – Marmor, Stein und Eisen bricht<br />

4. Die Schröders – Laßt uns schmutzig Liebe machen<br />

5. Michael Jackson – Wanna Be Startin’ Somethin’<br />

Tino Krauter<br />

1. Al Stewart – On The Border<br />

2. Chris de Burgh – The Traveller<br />

3. Dee D. Jackson – Au<strong>to</strong>matic Lover<br />

4. Space – Magic Fly<br />

5. Sweet – Blockbuster<br />

1. Madness – One Step Beyond!<br />

2. Mr Scruff – Get A Move On (Bird’s Lament)<br />

3. Grandmaster Flash & The Furious Five – The Message<br />

4. Public Image Limited – This Is Not A Love Song<br />

5. Toy Dolls – Nellie The Elephant<br />

Alexander Neumann<br />

1. Chic – Le Freak<br />

2. James Brown – Sex Machine<br />

3. Michael Jackson – Smooth Criminal<br />

4. Kool & The Gang – Celebration<br />

5. Earth, Wind & Fire – Let’s Groove<br />

Helmut Ölschlegel<br />

Mitarbeiter<br />

1. Free – All Right Now<br />

2. AC/DC – Highway To Hell<br />

3. Slade – Gudbuy T’Jane<br />

4. Bachman Turner Overdrive – You Ain’t Seen Nothing Yet<br />

5. Moxy – Ridin’ High<br />

Philipp Roser<br />

1. Beastie Boys – (You Gotta) Fight For Your Right (To Party!)<br />

2. Madness – One Step Beyond!<br />

3. Ton Steine Scherben – Rauch-Haus-Song<br />

4. Gloria Gaynor – I Will Survive<br />

5. Buena Vista Social Club – Chan Chan<br />

Frank Schuster<br />

1. Art Company – Susanna<br />

2. Righeira – Vamos a la Playa<br />

3. Slade – Far Far Away<br />

4. Lesley Gore – It’s My Party<br />

5. Village Party – YMCA<br />

Ulrich Schwartz<br />

1. T. Rex – Get It On<br />

2. Temptations – Papa Was A Rolling S<strong>to</strong>ne<br />

3. Eric Burdon & War – Tobacco Road<br />

4. Suzi Quatro – Can The Can<br />

5. Thin Lizzy – Rosalie<br />

Alan Tepper<br />

1. Georgie Fame – Get On The Right Track Baby<br />

2. Beatles – All My Loving<br />

3. Beach Boys – Do It Again<br />

4. Manfred Mann – Do Wah Diddy Diddy<br />

5. Steppenwolf – Born To Be Wild<br />

Uli Twelker<br />

1. Sugar Loaf – Don’t Call Us, We Call You<br />

2. Rare Earth – Get Ready<br />

3. Edgar Winter – Frankenstein<br />

4. Deep Purple – Never Before<br />

5. Todd Rundgren – Hello It’s Me<br />

Thomas Wachter<br />

Bill Hurd (The Rubettes)<br />

1. Outkast – Hey Ya!<br />

2. Bob Marley – One Love<br />

3. James Brown – I Got You<br />

4. Rolling S<strong>to</strong>nes – Satisfaction<br />

5. Beatles – I Saw Her Standing There<br />

Frank Küster<br />

<strong>GoodTimes</strong> 5/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 31<br />

© Pressefo<strong>to</strong>


CD<br />

REVIEWS<br />

GEMMA RAY<br />

MILK FOR YOUR MOTORS<br />

Nach dem schwer zugänglichen Instrumentalwerk<br />

DOWN BABY DOWN im vergangenen<br />

Jahr kehrt die in Berlin lebende englische<br />

Sängerin Gemma Ray nun endlich<br />

wieder mit einem „richtigen” Album zurück.<br />

Der 34-Jährigen gelingt es dabei, die hohe<br />

Qualität des Vorvorgängers ISLAND FIRE<br />

(2012) noch zu steigern: MILK FOR YOUR<br />

MOTORS ist ohne Zweifel die Krönung des<br />

bisherigen Schaffens dieses großen Talents.<br />

Selten hat die Sängerin und Gitarristin eine<br />

solche Vielfalt bewiesen und dabei so großartige<br />

Kompositionen vorgelegt. Auf dem Album,<br />

das mit Gästen wie Howe Gelb (Giant<br />

Sand), Alan Vega (Suicide) und dem Filmorchester<br />

Babelsberg eingespielt wurde, gibt es<br />

zwar wieder jene typischen Lee-Hazlewoodartigen,<br />

Sixties-orientierten, von ihrer zittrigen<br />

Tremolo-Gitarre begleiteten düs teren<br />

Songs, etwa den Opener “The Wheel”. Aber<br />

dann folgen Stücke wie der leichtfüßig-eingängige<br />

Orgel-Pop “Shake Baby Shake”, das<br />

soulige, einen hypnotischen Groove entwickelnde<br />

“The Right Thing Did Me Wrong”<br />

sowie als Albumhighlight das Trance-hafte,<br />

breitwandorchestrierte “Rubbing Out Your<br />

Name”. Wie soll Gemma Ray das künftig<br />

noch <strong>to</strong>ppen? In einer gerechteren Welt wäre<br />

sie längst so erfolgreich wie Lana Del Rey!<br />

(Bronze Rat/Soulfood, 2014, 13/43:27) frs<br />

MARC ALMOND<br />

TEN PLAGUES + THE DANCING<br />

MARQUIS<br />

Nur mit Pianobegleitung it singt und erzählt<br />

sich Marc Almond durch die große Pestepidemie,<br />

von der London im Jahr 1665<br />

heimgesucht wurde. Mark Ravenhill hat den<br />

knapp einstündigen Songzyklus verfasst,<br />

in dem ein Überlebender der Epidemie den<br />

Verlust von Familie und Freunden schildert.<br />

Plastisch macht Almond die Versuche des<br />

Protagonisten, seine Trauer, seinen Schmerz,<br />

seine Einsamkeit zu verarbeiten, hörbar; dass<br />

dies musikalisch alles andere als einfache<br />

Kost ist, dürfte klar sein, TEN PLAGUES ist<br />

definitiv nur Genre-Freunden zu empfehlen,<br />

als Bonus gibt es eine DVD der Live-Aufführung<br />

des Songzyklus’ aus der Londoner<br />

Wil<strong>to</strong>n’s <strong>Music</strong> Hall. Weitaus zugänglicher<br />

dagegen der hymnische Pop von THE DAN-<br />

CING MARQUIS, wo Almond sich unter die<br />

Produktionsfittiche von Tony Visconti begab.<br />

Als Gäste konnten dazu noch Jarvis Cocker<br />

(Pulp), Carl Barat (Libertines) sowie Almonds<br />

früherer musikalischer Weggefährte<br />

Martin McCarrick begrüßt werden, was aus<br />

dieser erweiterten EP eine durchaus abwechslungsreiche<br />

und lohnende Geschichte macht.<br />

(Cherry Red/Rough Trade, 2014,<br />

16/56:25 + 10/45:48) us<br />

MICHELLE RENÉE<br />

MICHELLE RENÉE<br />

Obwohl nicht mehr ganz jung, versucht<br />

die Deutsch-Amerikanerin Michelle Renée<br />

noch eine Solokarriere. Bisher ist sie<br />

kaum musikalisch in Erscheinung getreten.<br />

In der in den 80ern sehr erfolgreichen US-<br />

Soultruppe S.O.S. Band sowie beim ebenso<br />

erfolgreichen Peabo Bryson bekam sie wenig<br />

bedeutende Jobs als Keyboarderin und<br />

Sängerin. Ihr <strong>erstes</strong> Album, das bereits 2013<br />

unter dem Titel GYPSY GIRL veröffentlicht<br />

werden sollte, enthält elf gut produzierte<br />

Popsongs, die aber kaum über gutes<br />

Schlagerniveau hinauskommen. Renée hat<br />

fast alle Titel selbst verfasst, ein positiver<br />

Ausreißer ist aber nicht dabei. Ob es eine<br />

gute Idee war, zehn der elf Songs auf der<br />

zweiten CD mit deutsch gesungenen Texten<br />

zu präsentieren, mögen die Käufer entscheiden.<br />

Fazit: recht nett, aber nicht mehr.<br />

(Yelloweed/Soulfood, 2014,<br />

11/44:41, 10/:39;37) p<br />

THE BEATLES<br />

JAPAN BOX<br />

Streng limitiert auf (Deutschland-weit) gerade<br />

mal 750 Stück, das schreit jetzt schon nach<br />

sündhaft teuren Sammlerpreisen, wenn das<br />

gute Stück dann mal ausverkauft ist. Ganz<br />

billig ist diese herrlich gestaltete Box auch<br />

im Original nicht, doch wie schon bei den<br />

Mono- und Stereo-Sets oder der erst kürzlich<br />

veröffentlichten US-Box wurde in Sachen<br />

Aufmachung und Tonqualität der höchste<br />

Maßstab angelegt. Möglich werden solche<br />

Sondereditionen ja erst dadurch, dass die<br />

Welt in den 60er Jahren noch lange nicht so<br />

international vernetzt war wie heute, dass die<br />

Plattenfirmen andere Kontinente als separate<br />

Märkte betrachteten. Wie auch in den USA<br />

wurden die Original-LPs der Beatles zunächst<br />

nicht in Japan veröffentlicht. Als dort<br />

dann auch das Beatles-Fieber zu grassieren<br />

begann, mixte die Plattenfirma die Titel neu<br />

durcheinander, so dass es heute spezielle Alben<br />

gibt, die es so nur in Japan gab. Die Box<br />

liefert die remasterten Alben HELP! und A<br />

HARD DAY’S NIGHT (in Stereo, mit dem<br />

original japanischen Coverartwork) sowie<br />

die drei Alben BEATLES!, BEATLES NO.<br />

2 und BEATLES NO. 5, für die die 2009er<br />

Mono-Remaster verwendet wurden. Dazu<br />

noch die typisch japanischen Obi-Streifen<br />

sowie ein Poster, und da diese Alben schon<br />

seit Ende der 80er vergriffen sind, dürfte der<br />

Run darauf noch größer werden ...<br />

(Apple/Universal, 2014, 5 CDs) us<br />

NIELS FREVERT<br />

PARADIES DER GEFÄLSCHTEN<br />

DINGE<br />

Wie Nils Koppruch oder Tom Liwa gehört<br />

Niels Frevert zu den deutschsprachigen<br />

Singer/Songwritern, die ihre ganz eigene,<br />

an anglo-amerikanischen Vorbildern geschulte<br />

Ausdrucksform entwickelt haben.<br />

Mit PARADIES DER GEFÄLSCHTEN<br />

DINGE legt der ehemalige Sänger der<br />

Hamburger Band Nationalgalerie sein<br />

nunmehr fünftes Solo-Album vor, das<br />

textlich wie musikalisch erneut einige<br />

Überraschungen birgt. Die Arrangements<br />

stecken voller Wendungen; im Folkstil gestartete<br />

Songs schwingen sich urplötzlich<br />

zu opulent mit Streichern oder Bläsern<br />

gewürzten Soulnummern auf (“Nadel im<br />

Heuhaufen”, “Schwör”), mal erklingt ein<br />

nachdenklicher Bossa (“Morgen ist egal”),<br />

mal eine zarte Ballade (“Loch in der Atmosphäre”).<br />

Auch als Textdichter brilliert<br />

Frevert, etwa wenn er erzählt, wie ein<br />

Sonderling während des Kirchentags einen<br />

Drachen steigen lässt und damit für allerlei<br />

Verwicklungen sorgt (“UFO”) oder sich<br />

ein verliebter Mann beim Heiratsantrag<br />

einige ernüchternde Belehrungen von der<br />

Angebeteten anhören muss (“Das mit dem<br />

Glücklichsein ist relativ”).<br />

(Grönland/Rough Trade, 2014,<br />

10/35:34) frs<br />

ROBYN HITCHCOCK<br />

THE MAN UPSTAIRS<br />

Das neue Album<br />

der britischen Alternative-Größe<br />

besteht<br />

zur Hälfte aus<br />

Cover-Versionen,<br />

die Hitchcock gerne<br />

selbst geschrieben<br />

hätte –, die andere Hälfte sind Eigenkompositionen,<br />

die sich nahtlos in die nachgespielten<br />

Stücke einfügen. Das liegt am<br />

reduzierten, in kurzer Zeit und in nur wenigen<br />

Takes eingespielten Soundgewand<br />

vorrangig aus akustischer Gitarre, Cello<br />

und Klavier, durch das THE MAN UP-<br />

STAIRS durchweg melancholisch-folkig<br />

und -balladesk daherkommt. Dass etwa<br />

“The Ghost In You” (Psychedelic Furs),<br />

“To Turn You On” (Roxy <strong>Music</strong>), “Don’t<br />

Look Down” (Grant Lee Phillips) und<br />

“Crystal Ships” (The Doors) in Hitchcocks<br />

reduziertem Folk hervorragend<br />

funktionieren, liegt sicherlich am schon<br />

legendär zu nennenden Produzenten Joe<br />

Boyd (Nick Drake, Fairport Convention,<br />

Incredible String Band). Dessen traditionelle<br />

Herangehensweise gab Hitchcock<br />

den Freiraum, sich auf den Gesang konzentrieren<br />

zu können, ohne sich allzu<br />

viele Gedanken über die Songentwicklung<br />

machen zu müssen.<br />

(Yep Roc/Cargo, 2014, 10/38:17) an<br />

TINA DICO<br />

WHISPERS<br />

Wie vom Titel der CD her schon zu vermuten,<br />

bleibt Tina Dicos neues Album ein<br />

äußerst ruhiges Werk. Mit ihrer kraftvollen<br />

Stimme dominiert sie auf WHISPERS die<br />

Cohen-haften Lieder, wobei sie immer<br />

wieder die Erzählposition wechselt. “As<br />

Far As Love Goes” basiert auf einem verwaschenen<br />

Bluesriff, den Rhythmus des<br />

Titeltracks könnte man fast funky nennen,<br />

doch über weite Strecken werden Dicos<br />

nackte Worte nur von spartanischer Instrumentation<br />

begleitet, größtenteils reicht<br />

dazu eine geisterhafte, akustische Gitarre,<br />

allenfalls unterstützt von sanften Backgroundchören.<br />

Dass diese Songs damit<br />

alles andere als beschwingte Frühstücksmusik<br />

sind, dürfte auch klar sein; nein,<br />

dieses Werk eignet sich vielmehr für die<br />

Zeit, wenn die Sonne schon lange hinter<br />

dem Horizont verschwunden ist.<br />

(Finest Gramophone/Rough Trade,<br />

2014, 10/39:27) us<br />

Pop<br />

KARL DENVER<br />

WIMOWEH<br />

Der schottische Sänger Karl Denver war hier<br />

zu Lande nie ein bedeutendes Thema, aber<br />

jenseits des Kanals glückten ihm in der ersten<br />

Hälfte der Sixties immerhin sechs Top-<br />

20-Erfolge, von denen “Marcheta” (ein Hit<br />

von 1913!), “Mexicali Rose”, “Wimoweh”<br />

(besser bekannt als “The Lion Sleeps Tonight”<br />

und mit Platz 5 sein größter Hit), “Never<br />

Goodbye” und “A Little Love, A Little<br />

Kiss” hier zu finden sind; nur “Still” fehlt.<br />

Die üppige 30-Track-Kompilation vereint<br />

die ers ten beiden Alben des Denver-Trios,<br />

eine EP und vier Singles. Zu hören ist ein –<br />

aus heutiger Sicht – oft etwas gewöhnungsbedürftig<br />

wirkender Sänger, dessen Falsettstimme<br />

mit Jodel-Touch damals als sehr<br />

eindrucksvoll angesehen wurde. So antiquiert<br />

Denvers Stil heutzutage teilweise auch<br />

klingen mag, die Attraktivität der eindrucksvollen<br />

Breite seines Reper<strong>to</strong>ires aus Folk,<br />

Country, Blues, Jazz, Skiffle, Mainstream-<br />

Pop, früher Weltmusik, Show-Melodien und<br />

Western Swing hat die Zeiten überdauert.<br />

Neben den genannten Liedern sind “Open<br />

Up Dem Pearly Gates” (1965 von The Seekers<br />

gecovert), der Jimmie-Rodgers-Klassiker<br />

“Blue Yodel / T For Texas”, “Silver And<br />

Gold”, “Lonesome Traveller” und “O’Brien<br />

The Brave Engi neer” die stärksten Songs.<br />

(High Note/Rough Trade, 2014,<br />

30/78:02) hjg<br />

ALVIN STARDUST<br />

THE UNTOUCHABLE<br />

Als<br />

Rock’n’Roller<br />

mit The Fen<strong>to</strong>nes<br />

hatte Bernard William<br />

Jewry alias Shane<br />

Fen<strong>to</strong>n schon Anfang<br />

der Sixties die UK-<br />

Charts von innen<br />

gesehen. Als Alvin Stardust setzte er eine<br />

Dekade später zu einem weiteren Höhenflug<br />

an, landete mit “My Coo Ca Coo” (UK #2, D<br />

#3, gesungen von seinem Songschreibpartner<br />

Peter Shelley) und ”Jealous Mind” (1/5)<br />

weitere Hits. THE UNTOUCHABLE war<br />

das Debütalbum unter dem neuen Künstlernamen<br />

des in schwarzem Leder steckenden<br />

Sängers, der geschickt mit recht simpel gestricktem,<br />

Pop-angelehntem Rock’n’Roll<br />

auf der Glam-Welle mitschwamm, auf seinem<br />

Album zusätzlich damals durchaus<br />

verbreitete Country-Affinität durchklingen<br />

ließ. Insgesamt bot die 2008 erstmals auf CD<br />

(wieder-)veröffentlichte LP weitestgehend<br />

durchschnittliches Songmaterial, nett, niemandem<br />

wehtuend, wie die 2014er Neuauflage<br />

belegt.<br />

(Cherry Red/Rough Trade, 1974,<br />

12/38:29) pro<br />

NICK HOWARD<br />

LIVING IN STEREO<br />

2012 hat Nick Howard bei „Voice Of Germany”<br />

gewonnen und kämpft seitdem engagiert<br />

um künstlerische Anerkennung auch außerhalb<br />

der Zielgruppe dieser TV-Castingshow.<br />

Und das tut er nicht ungeschickt, er kennt das<br />

Geschäft, hatte vor seinem Fernsehtriumph<br />

schon zwei Alben vorgelegt. Leichtfüßigem<br />

Singer/Songwriter-Pop hat er sich auf LI-<br />

VING IN STEREO verschrieben, deutet<br />

auch mal Smooth-Jazzaffinität an, hat früher<br />

viel Boygroups gehört, greift aber bei der<br />

Seite 32 ■ <strong>GoodTimes</strong> 5/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>


CD<br />

REVIEWS<br />

Instrumentierung seiner eingängigen<br />

Nummern auch mal auf eher Genreuntypische<br />

Instrumente wie Banjo oder<br />

Harfe zurück. Howard ist auf einem<br />

durchaus erfolgsversprechenden Weg,<br />

der zugleich wohl auch das Ziel ist. Luft<br />

nach oben ist noch. Aber er liegt qualitativ<br />

ebenfalls über der massenkompatiblen<br />

Ramschware, die bei derlei TV-<br />

Shows am Ende meist herauskommt.<br />

(7<strong>Music</strong>/Membran, 2014,<br />

12/62:16) pro<br />

DÁNJAL<br />

TIME<br />

Die Färöer-Inseln zählen nur rund<br />

50.000 Einwohner. Erstaunlich aber,<br />

wie viel an guter Musik aus diesem<br />

kleinen Land kommt. Freunde des<br />

Art-Pop im Stile von The Nits und<br />

Ben Folds Five sollten sich unbedingt<br />

einmal Dánjal anhören. Mit TIME legt<br />

die Band um den Sänger und Pianisten<br />

Dánjal á Neystabø ihren dritten Longplayer<br />

vor. Auf dem Album mit der<br />

Hülle im 70s-Artwork, das mit seinem<br />

Treppenwirrwarr entfernt an ANGEL<br />

STATION von Manfred Mann’s Earth<br />

Band und Bilder von M. C. Escher<br />

erinnert, gibt es komplex arrangierte,<br />

mal träumerische, mal vorwärtstreibende<br />

Songs zu hören. Highlights<br />

sind der wuchtige, mitreißende Opener<br />

“Raindrops” sowie die melancholische,<br />

siebeneinhalbminütige Ballade<br />

“Never Again”.<br />

(Tutl/Cargo, 2014, 10/46:18) frs<br />

VARIOUS ARTISTS<br />

IT TAKES TWO – DYNAMIC<br />

DUOS OF THE ROCK &<br />

ROLL ERA<br />

Eine<br />

satte<br />

3-CD-Kollektion<br />

mit einer<br />

stilistisch<br />

kunterbunten<br />

Sam m l u n g<br />

von Songs der<br />

Bereiche Rock’n’Roll-, ’R Rhythm &<br />

Blues-, Country-, Pop- und Easy Listening<br />

aus den Fifties und Sixties,<br />

die von Duos aufgenommen wurden.<br />

Die Auswahl stammt vom Experten<br />

und Booklet-Au<strong>to</strong>r Austin Powell.<br />

Zu hören sind Songs von The Everly<br />

Bro<strong>the</strong>rs, Jan & Dean, Ike & Tina<br />

Turner, Mickey & Sylvia, Dinah<br />

Washing<strong>to</strong>n & Brook Ben<strong>to</strong>n, Bing<br />

Crosby & Grace Kelly, Bob & Earl<br />

sowie vielen anderen, großteils heute<br />

vergessenen Acts aus den USA,<br />

England und auch anderen europäischen<br />

Ländern. Die Beiträge der<br />

schwarzen Interpreten sind fast alle<br />

okay. Ansons ten hat längst nicht alles<br />

Klassiker- oder Evergreen-Status, das<br />

Niveau schwankt durchaus, aber es ist<br />

letztlich auch unmöglich, etwas unbrauchbares<br />

zu finden. Und vielleicht<br />

kommen ja bei Stücken wie “Wooden<br />

Heart”, “Chanson D’Amour”, “Listen<br />

To The Ocean” oder “True Love”<br />

auch sentimentale Erinnerungen auf ...<br />

(Fantastic Voyage/Rough Trade,<br />

2014, 25/59:18; 25/60:01;<br />

25/62:26) hjg<br />

RADIO DORIA<br />

DIE FREIE STIMME DER<br />

SCHLAFLOSIGKEIT<br />

Dass Jan Josef Liefers neben der<br />

Schauspielerei auch viel Herzblut in<br />

alle Arten von Musik steckt, dürfte<br />

mittlerweile bekannt sein. Neben<br />

seinen musikalischen Kindheitserinnerungen<br />

in Buchform („Soundtack<br />

meiner Kindheit”) sowie Kollaborationen<br />

mit Stefan Waggershausen und<br />

den Puhdys konnte man ihn bisher mit<br />

seiner Band Oblivion erleben, für DIE<br />

FREIE STIMME DER SCHLAF-<br />

LOSIGKEIT hat er sie nun in Radio<br />

Doria umbenannt. Gemeinsam mit<br />

seinen Mitmusikern hat Liefers dafür<br />

neue Lieder komponiert und sie mit<br />

seinen Texten versehen. Entstanden<br />

ist ein vielseitiges Album mit überraschend<br />

poesievollen Texten, mal<br />

nachdenklich, mal träumerisch, mal<br />

direkt auf den Punkt kommend. Musikalisch<br />

bekennen sich Radio Doria<br />

klar zu melodischem Pop, nur selten<br />

geht es (wie noch bei Oblivion) in<br />

Richtung Folk, Rock oder Blues.<br />

(Polydor/Universal, 2014,<br />

9/37:42) tk<br />

JOAN ARMATRADING<br />

WALK UNDER LADDERS<br />

Anfang<br />

der<br />

80er Jahre hatte<br />

Joan Armatrading<br />

beiderseits<br />

des<br />

Atlantiks<br />

den<br />

Erfolgsgipfel<br />

erklommen<br />

– und bei ihrem sechsten Album<br />

sollte Produzent Steve Lillywhite die<br />

Künstlerin 1981 in noch kommerziellere<br />

(New Wave-)Bahnen lenken.<br />

Was mit reichlich Syn<strong>the</strong>sizereinsatz<br />

mal mehr, mal weniger gelang. Auch<br />

wenn WALK UNDER LADDERS<br />

nicht zu Armatradings besten Werken<br />

zählt, hat es starke Momente wie beim<br />

Titelstück, der grandiosen Ballade “The<br />

Weakness In Me” oder “I Can’t Lie To<br />

Myself”. Insgesamt hat dieser Mix aus<br />

Folk, Rock, New Wave, Reggae den<br />

Test der Zeit bestanden. Die mit drei<br />

Bonus-Tracks angereicherte Neuauflage<br />

zeigt zudem, dass die Britin schon<br />

damals sehr sensibel, metaphernreich<br />

und nachdenklich über Alltägliches wie<br />

auch ihr Seelenleben zu singen wusste,<br />

ohne weinerlich oder pa<strong>the</strong>tisch daherzukommen.<br />

(Cherry Red/Rough Trade, 1981,<br />

13/46:18) pro<br />

Pop<br />

NIKOLAI TOMÁS<br />

SINGS POEMS FOR LAILA<br />

Mit Poems For Laila hat Sänger und<br />

Songwriter Nikolai Tomás ein Stück<br />

Musikgeschichte geschrieben. 1989,<br />

als Balkanbands wie Beirut oder Gogol<br />

Bordello noch in weiter Ferne lagen,<br />

integrierten sie östliche Sounds<br />

und Rhythmen in ihre Songs, was<br />

sie und ihre Mischung aus Chanson,<br />

Polka, Pop und Rock schnell in ganz<br />

Europa bekannt machte. 2008 lösten<br />

sich Poems For Laila auf, Nikolai<br />

Tomás widmete sich mit Soloprojekten<br />

elektronischer Musik zu. Jetzt<br />

hat er sich für SINGS POEMS FOR<br />

LAILA Songs von den ersten drei<br />

Alben seiner alten Band ausgesucht<br />

und diese komplett neu angerichtet.<br />

Befreit von den Hallorgien der 90er<br />

Jahre hat er intime, zerbrechlich wirkende<br />

Neuversionen erschaffen, die<br />

den Blick auf den Kern des jeweiligen<br />

Liedes lenken, und das bekommt diesen<br />

– eigentlich bekannten – Stücken<br />

ausgesprochen gut.<br />

(Baboushka Records/Broken Silence,<br />

2014, 12/50:48) us<br />

VARIOUS ARTISTS<br />

NIGHT WALKER – THE<br />

JACK NITZSCHE STORY<br />

VOLUME 3<br />

Der<br />

Amerikaner<br />

Jack<br />

N i t z s c h e<br />

(1937–2000),<br />

Sohn deutscher<br />

Einwanderer,<br />

machte sich ab<br />

1962 als Komponist, Produzent, Arrangeur,<br />

Pianist und Dirigent einen<br />

schier unzerstörbaren Namen – und<br />

daher im Pop-Rockbusiness unentbehrlich.<br />

Die Liste der Interpreten,<br />

mit denen er arbeitete, würde ein<br />

kleines Telefonbuch füllen ... Auf<br />

Folge drei seiner Werkschau finden<br />

sich Hoch- und Höchstkaräter wie<br />

The Everly Bro<strong>the</strong>rs, Jackie De-<br />

Shannon, Buffalo Springfield, Mink<br />

DeVille, The Righteous Bro<strong>the</strong>rs,<br />

The Ronettes und Lou Christie,<br />

aber auch begabte Geheimtipps<br />

und Zweitligisten wie C.C. Adcock,<br />

The Alleycats, Darlene Love und<br />

das Modern Folk Quintet, und drei<br />

(Instrumental-)Titel veröffentlichte<br />

Nitzsche unter eigenem Namen,<br />

darunter “Poor White Hound Dog”<br />

mit Merry Clay<strong>to</strong>n am Mikro. Wie<br />

“Castin’ My Spell”, “Just Your<br />

Friends”, “Little Boy” und “Every<br />

Window In The City” einer der Höhepunkte<br />

der Selektion. Auffällig an<br />

Nitzsches Werk ist vor allem, das er<br />

fast allen Acts opulente Klangkostüme<br />

schneiderte – zwangsläufige<br />

Folge seiner Zusammenarbeit mit<br />

Phil Spec<strong>to</strong>r –, aber ihre Eigenheiten<br />

nicht zukleisterte. So was können<br />

nur die besten Produktions-Profis,<br />

die sich nicht wichtiger nehmen<br />

als die Künstler! NIGHTWALKER,<br />

eine Wanderung vom Qualitäts-Pop<br />

und Ohrwurm-Rock zum Blue-<br />

Eyed-Soul und Doo Wop und wieder<br />

zurück, kann man in einem Zug gut<br />

durchhören, ohne einzunicken oder<br />

rumzuzappeln. Zeitlose Klasse!<br />

(Ace/Soulfood, 2014, 26/72:40) hjg<br />

ADAM COHEN<br />

WE GO HOME<br />

Wenn Künstler die erste goldene Schallplatte<br />

verliehen bekommen, folgt der<br />

umgehend aufkommenden Euphorie<br />

nicht selten die große Verzweiflung:<br />

„Wie soll ich da noch anknüpfen?” Ein<br />

Adam Cohen nutzt diese Angst in vollen<br />

Zügen. Erst wird ein Studio-Album auf-<br />

<strong>GoodTimes</strong> 5/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 33


CD<br />

REVIEWS<br />

genommen und dann komplett verworfen,<br />

dann sagt er WE GO HOME, sperrt sich mit<br />

seinen engsten Vertrauten in den Wohnzimmern<br />

seiner Kindheit ein und produziert eine<br />

Platte, die gar nicht das Bedürfnis hat, besser,<br />

weiter, schneller zu sein als ihr Vorgänger,<br />

sondern vor allem ihn selbst zurück zu seinen<br />

Wurzeln bringen soll. Ganz nah, ganz intim<br />

führt Adam Cohen Selbstgespräche und lässt<br />

lauschen, nimmt zu Begegnungen mit, die einen<br />

gar nichts angehen, und teilt zerbrechliche<br />

Geschichten in einer Art, die nur aus dem<br />

Hause Cohen kommen kann.<br />

(Cooking Vinyl/Indigo, 2014, 11/36:56) pk<br />

VARIOUS ARTISTS<br />

JERSEY BOYS + THE MUSIC<br />

OF BOB GAUDIO<br />

Mit über 20 Alben und Welthits wie “Big<br />

Girls Don’t Cry”, “December 1963 (Oh,<br />

What A Night)” und “Rag Doll” gelangten<br />

die Four Seasons zwischen 1962 und 1976<br />

zu legendärem Ruhm. Nachdem das <strong>Music</strong>al<br />

„Jersey Boys” 2005 nicht nur am New<br />

Yorker Broadway sondern auch in London,<br />

Las Vegas, Toron<strong>to</strong> und Singapur für volle<br />

Häuser sorgte, war es nur eine Frage der<br />

Zeit, bis das <strong>Music</strong>al über die Erfolgsgeschichte<br />

der Four Seasons auch den Weg<br />

ins Kino finden würde. Musikfan Clint<br />

Eastwood nahm sich der Sache an, Ende<br />

Juli war Filmstart in Deutschland. JERSEY<br />

BOYS bietet nun den Soundtrack dazu, bei<br />

dem es neben neu für den Film aufgenommenen<br />

Stücken auch zahlreiche Originalaufnahmen<br />

von Frankie Valli & The Four<br />

Seasons zu hören gibt. Schöne Sache, doch<br />

weitaus interessanter kommt die pa rallel<br />

erscheinende Doppel-CD THE MUSIC OF<br />

BOB GAUDIO daher. Darauf gibt es nicht<br />

nur die großen Hits der Four Tops zu hören,<br />

sondern auch zahlreiche weitere Titel aus<br />

der Feder von Bob Gaudio, ab 1962 Mitglied<br />

der Four Seasons und deren Haupt-<br />

Songschreiber. Unglaublich, was alles auf<br />

sein Kon<strong>to</strong> geht: “Silence Is Golden” (The<br />

Tremeloes), “The Sun Ain’t Gonna Shine<br />

Anymore” (The Walker Bro<strong>the</strong>rs), “Bye<br />

Bye Baby (Baby, Goodbye)” (Frankie Valli,<br />

Bay City Rollers), “Can’t Take My Eyes<br />

Off You” (Frankie Valli, Cher), dazu Songs<br />

für Frank Sinatra, Jerry Butler, Roberta<br />

Flack, The Temptations, Diana Ross und<br />

Nina Simone. Wundervolles Vermächtnis<br />

eines der erfolgreichsten Hitschreibers aller<br />

Zeiten, ausgestattet mit einem informativen<br />

Booklet mit kurzen Infos zu jedem<br />

Track.<br />

(Rhino/Universal, 2014, 25/61:46 +<br />

20/61:06, 16/57:21) us<br />

JULES<br />

SHORT STORIES<br />

Nein, dieser musikalische Spätzünder lässt<br />

sich in keine Schublade stecken. Chris<strong>to</strong>ph<br />

Rieber alias Jules kommt mit 60 Jahren auf<br />

seiner Debüt-CD SHORT STORIES mal<br />

als Singer/Songwriter daher, dann gibt er<br />

sich als Folkie, um dann im nächsten Moment<br />

mit Ethno-Klängen zu überraschen.<br />

Er kann aber auch funky oder karibisch mit<br />

Reggae-Rhythmus – und dennoch klingen<br />

die Songs als Ganzes geschlossen, auch<br />

durch den entspannt-unaufdringlichen Vortrag,<br />

das Augenzwinkern, mit dem Jules<br />

agiert, auch nachdenkliche Texte keineswegs<br />

besserwisserisch vorträgt. Er hat<br />

eine beschwingte, fröhliche Ausstrahlung,<br />

erinnert zwischendurch nicht nur wegen<br />

der Flöte an Jethro Tull – man merkt, dass<br />

der Mann die Platte aus Spaß an der Freud’<br />

gemacht hat, sich keinerlei Restriktionen<br />

unterwarf – als Hörer profitiert man davon.<br />

(Tap Water Records, 2014, 12/51:47) pro<br />

KLAUS HOFFMANN<br />

SEHNSUCHT<br />

Natürlich ist es nicht<br />

das erste <strong>Mal</strong>, dass<br />

sich Klaus Hoffmann<br />

die Sehnsucht<br />

als Thema aussucht,<br />

doch auf seinem<br />

neuen Album zieht<br />

sich der Aufbruch, die romantische Reise<br />

nach Nirgendwo, wie ein roter Faden<br />

durch seine Lieder. Neben dem Titelsong<br />

sind es vor allem das lakonische “Was<br />

wir sind und wie wir waren”, die Hommage<br />

an den Ort “Ricione” sowie das<br />

bittersüße “Nein, ich sperr meine Träume<br />

nicht ein”, die zeigen, wie weit und vor<br />

allem wie individuell man den Begriff<br />

Sehnsucht verstehen kann. Musikalisch<br />

bleibt Hoffmann auf SEHNSUCHT bei<br />

den von Hawo Bleich arrangierten Chanson-Klängen,<br />

mit denen er, zumindest in<br />

Deutschland, immer noch einsam an der<br />

Spitze dieses Genres steht. So passt auch<br />

die von Charles Aznavour au<strong>to</strong>risierte<br />

und gelobte Umsetzung seines Liedes<br />

“Orphelin de <strong>to</strong>i”, aus dem Hoffmann ein<br />

“<strong>Mein</strong> Herz ist ein Kind” macht, bestens<br />

in diesen Songreigen. Zeitlos souverän.<br />

(Stille <strong>Music</strong>/Indigo, 2014,<br />

14/48:01) us<br />

VARIOUS ARTISTS<br />

POEM – LEONARD COHEN IN<br />

DEUTSCHER SPRACHE<br />

Bereits Anfang der 90er Jahre hatte der<br />

frühere Tour-Manager und Co-Texter von<br />

Ton Steine Scherben, Misha Schoeneberg,<br />

die Idee, Lyrics von Leonard Cohen<br />

ins Deutsche zu übertragen und von Rio<br />

Reiser interpretieren zu lassen. Die Pläne<br />

Schoenebergs, der 1988 das heute halbvergessene<br />

Solo-Album STERNSCHNUP-<br />

PEN herausbrachte, wurden jedoch<br />

durchkreuzt durch den frühen Tod des<br />

ehemaligen TSS-Sängers. Nun, 20 Jahre<br />

später, findet die Idee doch noch ihre Umsetzung:<br />

Anlässlich des 80. Geburtstags<br />

Cohens erscheint mit POEM – LEONARD<br />

COHEN IN DEUTSCHER SPRACHE<br />

ein hochkarätig besetztes Tribute-Album.<br />

Darauf bringen mehrere Generationen<br />

deutscher Rock- und Popmusiker Schoenebergs<br />

Übertragungen zum Klingen, darunter<br />

Nina Hagen (“Am dunklen Fluss”/”By<br />

The River Dark”), Manfred Maurenbrecher<br />

(“Hymne”/”An<strong>the</strong>m”), Fehlfarben<br />

(“Gerechtigkeit”/”Democracy”), Tim<br />

Bendz ko (“Geschichte Isaaks”/”S<strong>to</strong>ry Of<br />

Isaac”) und Mrs. Greenbird (“Leb wohl,<br />

Marianne”/”So long, Marianne”). Höhepunkte<br />

sind Reinhard Meys nächtlichzart<br />

gehauchtes “Sternblauer Trenchcoat”<br />

(“Famous Blue Raincoat”), Peter Maffays<br />

mächtig rockendes “Zuerst also Manhattan”<br />

(“First We Take Manhattan”), Alin<br />

Coens und Joa Kuehns hinreißendes Duett<br />

“Joan Of Arc” sowie Johannes Oerdings<br />

sehnsuchtsvoll-bluesiges “Die Frau des<br />

Wanderers” (“The Gypsy’s Wife”).<br />

(Columbia/Sony <strong>Music</strong>, 2014,<br />

17/79:21) frs<br />

JAN DREES<br />

KAPRIZEN<br />

2011 veröffentlichte<br />

der Hamburger<br />

Produzent und Musiker<br />

Jan Drees mit<br />

KASSIBER ein<br />

verträumtes und<br />

romantisches Instrumentalalbum.<br />

tllb Jtt Jetzt, für KAPRIZEN, hat<br />

er sich mit Heinz Rudolf Kunze als Texter<br />

und Sprecher einen ausgewiesenen Spezialisten<br />

für anspruchsvolle Lyrik an Bord geholt.<br />

Kunzes Texte unterlegt er mit Klängen,<br />

die zwischen Ambient, Art-Rock, Jazz und<br />

Experimental pendeln, hat neben elektronisch<br />

erzeugten Tönen aber auch „richtige”<br />

Instrumente wie Gitarre, Klavier und Ukulele<br />

einbezogen. Gute Idee, denn so werden<br />

die Texte mal herausgehoben, mal rücken<br />

sie fast in den Hintergrund, gewinnen durch<br />

Drees’ Musik an Wirkung. Wer die Musik<br />

ohne Kunzes Sprechstimme genießen möchte<br />

kann dies auch, neben der Textversion auf<br />

CD 1 liefert eine zweite Disc die Instrumentalversion<br />

des kompletten Werkes.<br />

(Rakete Medien/Rough Trade, 2014,<br />

13/48:36, 13/48:37) us<br />

ROBIN GIBB<br />

50 ST. CATHERINE DRIVE<br />

Als „finales Album” (welch grausiger Begriff)<br />

wird die posthume Veröffentlichung<br />

von Robin Gibbs 50 ST. CATHERINE<br />

DRIVE angepriesen – benannt nach der<br />

Straße, in der das Haus stand, in dem Gibb<br />

einst in Douglas auf der Isle Of Man zur<br />

Welt gekommen war. Doch abgesehen davon<br />

ist die Scheibe nur zu empfehlen. Nicht<br />

nur weil es den bislang unveröffentlichten<br />

letzten Song enthält, den das Bee-Gees-<br />

Mitglied im August 2011 vor seinem Tod<br />

im Mai 2012 schrieb und aufnahm. Auch<br />

die Neufassung des Bee-Gees-Klassikers<br />

“I Am The World” von 1966 zaubert ein<br />

zufriedenes Lächeln ins Gesicht des Hörers<br />

– und es sind drei Nummern zu hören, die<br />

Gibb mit seinem Sohn Robin Jr. geschaffen<br />

hat. Das Album, das Witwe Dwina und<br />

Sohn RJ liebevoll zusammengestellt und<br />

auch kommentiert haben, enthält schwerpunktmäßig<br />

Songs aus den Jahren 2006<br />

bis 2008 und strahlt insgesamt eine eher<br />

introvertierte Stimmung aus. Mit am eindrucksvollsten<br />

ist das Abschlusslied “Sydney”,<br />

das in der originalen, recht fragmentarischen<br />

Demo fassung zu hören ist.<br />

(Rhino/Warner, 2014, 17 Songs) pro<br />

SILVER CONVENTION<br />

GET UP AND BOOGIE<br />

Amerikanischer ging es nicht. Und doch<br />

kam dieses Trio aus Deutschland: Silver<br />

Convention. Mit “Fly Robin Fly” (1975)<br />

hatten die Ladys gerade Platz 1 in den USA<br />

geschafft, da zogen sie mit “Get Up And<br />

Pop<br />

Boogie” (1976) sofort nach und benannten<br />

ihre zweite LP nach der Erfolgssingle, die<br />

sich in den Staaten noch einmal bis Platz<br />

zwei hochgroovte. Irgendwie logisch, dass<br />

der Longplayer das Erfolgsrezept der ersten<br />

beiden Hits bis ins Unendliche dehnte<br />

– und das äußerst stilvoll. Zwar hatten Silver<br />

Convention auf der gesamten Scheibe<br />

in ihren Zweizeilern pro Stück nicht viel<br />

zu sagen, die Tanzbarkeit der teilweise<br />

mit starken Streichermelodien unterlegten<br />

Songs (“You’ve Turned Me On”) war<br />

zwingend. Grandios auch das orgiastische<br />

Gestöhne im funkigen “No, No, Joe”, selbst<br />

Reggae ist bei Silver Convention gut für<br />

den Dancefloor (“The Boy With The Ooh-<br />

La-La”). Als Bonus gibt es noch einmal<br />

“No, No, Joe” und zweimal der Titelsong<br />

in alternativen Versionen zu hören – wobei<br />

„Joe” soundtechnisch schwächelt.<br />

(BBR/Cherry Red, 1976, 12/54:17) jub<br />

SARAH FERRI<br />

FERRI TALES<br />

Die Belgierin Sarah<br />

Ferri fischt zum<br />

Teil im Teich von<br />

Caro Emerald, aber<br />

stimmlich ist sie der<br />

inzwischen etablierten<br />

niederländischen<br />

Kollegin zweifellos überlegen. Auch wer<br />

die Andrew Sisters mag, kann an Sarah<br />

Ferris Musik Gefallen finden. Trotzdem<br />

legt sie sich nicht ausschließlich auf den<br />

– zugegeben – netten und eingängigen<br />

Swing-Jazz fest, sondern bietet viel Abwechslung.<br />

Bossa Nova, Soulanleihen,<br />

angenehmer Piano-Pop, Blues und Balladen<br />

erfreuen das Herz des Zuhörers. Besonders<br />

schön: “On My Own”, “The Man<br />

Who Was Bored”, “The Hungry Villain”<br />

und “This Is A Moment”. Ein ansprechendes<br />

Debütalbum für Klangäs<strong>the</strong>ten.<br />

(Jazzhaus/inakustik, 2014, 12/36:39) p<br />

SINÉAD O’CONNOR<br />

I’M NOT BOSSY, I’M THE BOSS<br />

Ganz schön kess, dieser Plattentitel, aber<br />

nicht ganz falsch. Denn zu ihrem 30.<br />

Jubiläum im Musikgeschäft legt Frau<br />

O’Connor das geglückte Werk einer Liedermacherin<br />

vor, die bis vor kurzem doch<br />

eher als Sängerin berühmt war. Das Album<br />

changiert zwischen edlem Pop und dem<br />

Geist des funky Blues, ist dem Leitmotiv<br />

der romantischen Liebe verpflichtet und<br />

wartet sowohl mit kraftvollen Hymnen<br />

wie “How About I Be Me” als auch mit<br />

nachdenklichen Liedern wie “Kisses Like<br />

Mine” und Stampfern wie “The Voice Of<br />

My Doc<strong>to</strong>r” auf. Und dank flinker Akkordwechsel<br />

ist “James Brown” der wohl ansteckendste<br />

Track des Albums. Dies alles<br />

– und einiges mehr – ist zwar nichts für<br />

den dudelnden Hitparaden-Rundfunk, aber<br />

allemal anständiger Pop-Rock fürs gehobene<br />

Radioprogramm. Sinéad O’Connor<br />

befindet sich augenscheinlich auf dem<br />

Höhepunkt ihrer Möglichkeiten. Auf dem<br />

Cover präsentiert sie sich als Mischung aus<br />

sanftem Mädchen und kriegerischer Göttin,<br />

was zu den unterschiedlichen Assoziationen<br />

und schillernden Impressionen, die<br />

ihre Songs auszeichnen, ziemlich perfekt<br />

passt.<br />

(Nettwerk/Soulfood, 2014, 12/41:01) hjg<br />

Seite 34 ■ <strong>GoodTimes</strong> 5/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>


CD<br />

REVIEWS<br />

KRISTEEN YOUNG<br />

THE KNIFE SHIT<br />

Einige Zeit lang hat man nichts mehr<br />

von Kristeen Young gehört, doch legt<br />

man jetzt ihr neues Album THE KNI-<br />

FE SHIT in den Player, bläst einen<br />

die rohe Energie ihrer Songs noch<br />

immer um. Also genau wie Ende der<br />

90er Jahre, als sie Fans, Kritiker und<br />

Kollegen wie David Bowie und Brian<br />

Molko nur mit Klavier und Stimme<br />

begeisterte. „Kate Bush on speed”<br />

war nur einer der Beinamen, die sie<br />

für ihre Mischung aus kieksigem<br />

Gesang und hämmerndem Piano<br />

verpasst bekam, kein Wunder wurde<br />

sie von Morrissey für dessen 2007er<br />

Welt<strong>to</strong>ur als Opener verpflichtet.<br />

Schon seit den ersten Alben arbeitet<br />

sie mit Tony Visconti zusammen,<br />

auch ihr neues Album entstand gemeinsam<br />

mit dem legendären Produzenten,<br />

der THE KNIFE SHIT dieses<br />

<strong>Mal</strong> etwas bunter und vielschichtiger<br />

angerichtet hat. Weiterhin konnte<br />

sie für die Aufnahmen in New York<br />

Dave Grohl (Foo Fighters, Nirvana)<br />

als Schlagzeuger gewinnen.<br />

(Galileo <strong>Music</strong> Communication,<br />

2014, 11/39:28) tk<br />

PATTI SMITH<br />

DREAMING OF THE<br />

PROPHET<br />

Geht das bis<br />

zum Ende<br />

so weiter?<br />

Fragt man zu<br />

Beginn des<br />

Radiomitschnitts<br />

von<br />

Patti Smiths Performance im New Yorker<br />

Bot<strong>to</strong>m Line im Dezember 1975.<br />

Heute würde man den Lyrikvortrag<br />

zum Auftakt dieser Aufwärmshow für<br />

die anstehende US-Tour als Poetry<br />

Slam bezeichnen. Doch bald folgt Musik,<br />

vor allem mit Songs vom eben erschienen<br />

Debütalbum HORSES, aber<br />

auch mit solchen, die erst auf späteren<br />

LPs zu hören waren. Eklektisch, herzerfrischend<br />

ungezwungen, zwischendurch<br />

fast ein wenig naiv, dann wieder<br />

aufsässig, so präsentierte sich Smith,<br />

begleitet von Lenny Kaye (g, b), Ivan<br />

Kral (b, g), Richard Sohl (p) und Jay<br />

Daugherty (dr). Die Qualitäten der<br />

Urmutter des Punk waren – bei allenfalls<br />

mittelprächtiger Klangqualität –<br />

durchaus zu erahnen. Letztlich eine vor<br />

allem aus his<strong>to</strong>rischen Gesichtspunkten<br />

interessante Spätveröffentlichung.<br />

(Smokin’/inakustik, 2014, 79/48) pro<br />

CAMERA<br />

REMEMBER I WAS<br />

CARBON DIOXIDE<br />

Sie selbst mögen die Bezeichnung<br />

„Krautrock” nicht besonders gerne.<br />

Auf ihrer Facebook-Seite geben sie<br />

für ihre experimentelle Instrumentalmusik<br />

als Genre „pure and lonely”<br />

an. Doch was, bitte schön, soll das<br />

sein? Und ist Krautrock nicht längst<br />

international als Gütesiegel etabliert?<br />

Zudem wird schon nach wenigen Takten<br />

von REMEMBER I WAS CAR-<br />

BON DIOXIDE, dem Zweitling von<br />

Camera (siehe Newcomer-S<strong>to</strong>ry im<br />

<strong>GoodTimes</strong> 5/2012), deutlich, wo<br />

die Vorbilder des Berliner Duos liegen:<br />

bei 70er-Jahre-Krautrockcombos<br />

wie Neu!, Harmonia, Can, Agitation<br />

Free und den frühen Kraftwerk. Mit<br />

Vorliebe wählt Keyboarder Timm<br />

Brockmann die warmen, sphärischen<br />

Sounds von ausrangierten, analogen<br />

Syn<strong>the</strong>sizern, spielt Schlagzeuger<br />

Michael Drummer den bei Früh-<br />

Krautern beliebten Mo<strong>to</strong>rik-Beat<br />

und entlocken die Gastgitarristen<br />

und -Bassisten ihren Saiten psychedelische<br />

Klänge. REMEMBER I<br />

WAS CARBON DIOXIDE knüpft<br />

am großartigen Debüt RADIATE! an<br />

und geht teils neue Wege. Die Stücke<br />

sind insgesamt verhaltener, nicht so<br />

energiegeladen, manche nehmen sich<br />

stark zurück, sind hermetisch, einige<br />

düster wie aus einem Horrorfilm.<br />

Nicht immer die leichteste Kost, aber<br />

wer seine Ohren öffnet, begibt sich<br />

auf eine lange, weite Reise.<br />

(Bureau B/Indigo, 2014, 12/55:06) frs<br />

THE ALLMAN<br />

BROTHERS BAND<br />

THE 1971 FILLMORE EAST<br />

RECORDINGS<br />

Nach den ersten beiden nur mäßig<br />

erfolgreichen Studio-LPs THE ALL-<br />

MAN BROTHERS BAND und IDLE-<br />

WILD SOUTH war es das 1999 in die<br />

Grammy Hall Of Fame aufgenommene<br />

Doppelalbum AT FILLMORE EAST,<br />

das dem Südstaaten-Sextett schließlich<br />

den ersehnten Durchbruch bescherte.<br />

Von dem der am 29. Ok<strong>to</strong>ber 1971<br />

kurz vor seinem 25. Geburtstag bei<br />

einem Mo<strong>to</strong>rradunfall ums Leben gekommene<br />

Bandgründer Duane Allman<br />

allerdings kaum mehr profitieren sollte.<br />

Die letzten vier der insgesamt sechs für<br />

diese Liveproduktion mitgeschnittenen<br />

Sets, die die Bro<strong>the</strong>rs vom 11. bis 13.<br />

(bzw. bis in die Morgenstunden des<br />

14.) März 1971 in Bill Grahams Fillmore<br />

East spielten, sind nun komplett<br />

auf den ersten fünf CDs dieses Boxsets<br />

dokumentiert. So bekommt man etwa<br />

erstmals jene beiden Versionen von<br />

Willie Cobbs’ ”You Don’t Love Me”<br />

separat zu hören, aus denen Produzent<br />

Tom Dowd mit Einverständnis der<br />

Band einst die eine komplette LP-Seite<br />

des Originalalbums beanspruchende<br />

Fassung dieses Songs zusammengeschnitten<br />

hatte. Auf einer sechsten<br />

CD findet sich zudem der Fillmore-<br />

Auftritt der ABB vom 27. Juni desselben<br />

Jahres, der letzte überhaupt vor<br />

der Schließung der legendären New<br />

Yorker Location. Dabei sind es weniger<br />

die Blues-Covers wie etwa Blind<br />

Rock<br />

Willie McTells bei allen fünf Shows<br />

als Opener fungierender ”Statesboro<br />

Blues”, die den Ruf der Band begründeten,<br />

sondern jene ausgedehnten Improvisationen,<br />

die wie im Fall des auf<br />

dem Thema des Donovan-Hits ”There<br />

Is A Mountain” basierenden ”Mountain<br />

Jam” auch schon einmal mehr<br />

als eine halbe Stunde andauern konnten.<br />

Zielgruppe dieser Nobel-Edition<br />

in Form eines aufwändig gemachten<br />

querformatigen Buches mit diversen<br />

Fo<strong>to</strong>s und einem Text zur Entstehungsgeschichte<br />

der Aufnahmen dürften<br />

in erster Linie Allman-Hardcorefans<br />

und Komplettisten sein, aber auch<br />

Menschen, die ein repräsentatives Geschenk<br />

für einen Rockfan klassischer<br />

Prägung suchen; wer sich hingegen<br />

einfach nur ein Bild von den Livequalitäten<br />

der Band in jenen Tagen machen<br />

will, ist sicherlich auch mit einer der<br />

weiterhin erhältlichen früheren Zusammenstellungen<br />

gut bedient.<br />

(Mercury/Universal, 2014,<br />

6 CDs) ms<br />

JOE BONAMASSA<br />

DIFFERENT SHADES OF<br />

BLUE<br />

Er strebe danach,<br />

„seinen<br />

Fans jedes Jahr<br />

etwas <strong>Neue</strong>s zu<br />

bieten”,<br />

heißt<br />

es im Release-<br />

Info zu diesem<br />

Album, und in der Tat ist Joe Bonamassa<br />

wohl aktuell der Musiker mit<br />

der höchsten Frequenz an Veröffentlichungen.<br />

Mit DIFFERENT SHA-<br />

DES OF BLUE legt er nun seine elfte<br />

Solo-Studio produktion vor, und die<br />

dürfte nicht nur eingefleischte Bonamassa-Fans<br />

ansprechen, sondern auch<br />

all diejenigen, die einen intelligent<br />

gemachten, bestens groovenden Mix<br />

aus Rock- und Blueselementen ohne<br />

jegliches „Schneller, höher, weiter”-<br />

Gehabe zu schätzen wissen. Zwei<br />

Bläser sowie Ex-SRV-Sideman Reese<br />

Wynans (org, p) bringen dabei weitere<br />

Klangtupfer ins Spiel, die dem satten<br />

Soundkostüm hörbar zugutekommen.<br />

Und Bonamassa selbst vermag hier<br />

nicht nur mit seinen gitarristischen<br />

Fähigkeiten zu punkten, sondern auch<br />

als Sänger wie Songschreiber vollends<br />

zu überzeugen.<br />

(Provogue/Rough Trade, 2014,<br />

11/48:27) ms<br />

THE COVES<br />

SOFT FRIDAY<br />

Die Infos des Labels bauen eine ungewöhnlich<br />

spannende Erwartung auf:<br />

„Dreckige Riffs und psychedelische<br />

Keyboards gleiten durch kühle Nicoeske<br />

Vocals, die spektrale Geschichten<br />

von gescheiterten Liebesaffären<br />

spinnen ... Er, ein in Leder gekleidetes<br />

Gitarren-Phan<strong>to</strong>m, sie, eine eisige<br />

Femme Fatale, pusten sich gegenseitig<br />

Glitter durch Blitze von alten Kameras<br />

zu. Dies ist die Welt der Coves. Klassische<br />

Psych-Garage-Äs<strong>the</strong>tik, vakuumversiegelt,<br />

für immer festgehalten<br />

Sireena (1/3-hoch)<br />

<strong>GoodTimes</strong> 5/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 35


REVI<br />

CD<br />

REVIEWS<br />

Rock<br />

in einer Zeit und einem Ort.” Die Rede ist<br />

vom britischen Duo John Ridgard und Rebekah<br />

„Beck” Wood und ihrem Debütalbum<br />

SOFT FRIDAY, dem die „Coves”-EP von<br />

2011 und einige Singles vorausgingen. In<br />

der Tat bauen die von Ridgard komponierten<br />

Songs eine ganz eigene, primär von Velvet<br />

Underground, aber partiell auch von den<br />

White Stripes und sogar den Kinks inspirierte<br />

Atmosphäre auf, zu der Beck Woods<br />

Gesang optimal passt, denn sie singt deutlich<br />

angelehnt an Velvets Nico, nur ohne deutschen<br />

Akzent. Für die Realisierung seines<br />

bemerkenswerten Werkes brauchte das Duo<br />

konsequenterweise auch nicht viel Hilfe.<br />

Joseph Worralls Mandoline auf “Let The<br />

Sun Go” und Tim Southorns Trompete auf<br />

“Wake Up” sind Ausnahmen. Diese beiden<br />

Songs bilden zusammen mit “Fall Out Of<br />

Love” und “Bad Kick To The Heart” auch<br />

die Höhepunkte.<br />

(Nettwerk/Soulfood, 2014, 10/39:17) hjg<br />

HELP YOURSELF<br />

REAFFIRMATION –<br />

AN ANTHOLOGY 1971–1973<br />

Die aus London stammende<br />

Band um <strong>Mal</strong>colm<br />

Morley (voc,<br />

keys, g), Richard<br />

Treece (g, voc), Ken<br />

Whaley (b) und Dave<br />

Charles (dr) klang<br />

nicht be<strong>to</strong>nt t britisch. Vielmehr pendelte ihr<br />

fesselnder Stilmix zwischen westküstlichamerikanischem<br />

Folk- und Country-Rock<br />

à la CSN & Y und Neil Young solo sowie<br />

Psychedelia im Stile von Quicksilver und<br />

Grateful Dead. Seelenverwandte im UK<br />

waren die Waliser der Gruppe Man, zu der<br />

später auch Whaley und Morley stießen,<br />

durchaus mit befruchtender Wirkung. Zudem<br />

griffen Mitte der Seventies etliche britische<br />

Pub-Rockbands Help Yourselfs Ideen<br />

auf. Zu Lebzeiten verkauften sich deren Alben<br />

auß erhalb eingeschworener Fankreise<br />

freilich nur schleppend. Und das, obwohl die<br />

Mehrzahl der Songs herrlich lässiger Rock<br />

mit ausgefeiltem Gitarrensound, poetisch<br />

schönen Balladentexten und insgesamt friedlich-entspannter<br />

Grundstimmung waren. Anspieltipps:<br />

“Running Down Deep”, “Paper<br />

Leaves”, “Brown Lady”. Etwas herzhaftere<br />

Rocker wie “Deanna Call And Scotty” und<br />

“Johnny B. Goode” sind eher die Ausnahme.<br />

Daneben glänzte die Gruppe mit ausgedehntkomplexen<br />

Jam-Rockern voller filigraner<br />

Gitarren- und Klavierpassagen (“Reaffirmation”,<br />

“The All Electric Fur Trapper”, “Eddie<br />

Waring”). Die vorliegende Anthologie bringt<br />

den Löwenanteil des Gruppenschaffens und<br />

wurde zudem liebevoll aufgemacht.<br />

(Esoteric/Rough Trade,<br />

2014, 15/77:32; 12/69:16) hjg<br />

JESS KLEIN<br />

LEARNING FAITH<br />

Mit dem Titelsong als Opener gibt Jess<br />

Klein, die 40-jährige US-Singer/Songwriterin,<br />

die Richtung für ihr mittlerweile<br />

neuntes Album vor: Sie ist auf der Suche,<br />

offenbart eine gewisse Portion (gesellschaftspolitischen)<br />

Trotz ihrer Umwelt<br />

gegenüber und versteht es, ihre Alltagsbeobachtungen<br />

in oft lakonisch, auch mal<br />

subtil selbstironisch angestimmte Songs zu<br />

packen. Sie ist bei aller Zerbrechlichkeit alles<br />

andere als weinerlich und verpackt ihre<br />

Inhalte im weitesten Sinne in ein Americana-Klanggewand,<br />

das mal in Richtung Folk,<br />

dann wieder Rock oder Country und sogar<br />

vorsichtig swampig-bluesig ausgebeult ist.<br />

Wechselnd mit Band, aber auch sparsam<br />

instrumentiert oder im Alleingang vorgetragen.<br />

Da ist ein langer Reifungsprozess<br />

als Singer/Songwriterin herauszuhören. Zugreifen,<br />

kann man da nur raten.<br />

(Blue Rose/Soulfood, 2014, 10/41:05) pro<br />

OLIVER DAWSON SAXON<br />

BLOOD AND THUNDER LIVE<br />

Mit<br />

“Schwermetal<br />

Fur immer” eröffneten<br />

Oliver Dawson<br />

Saxon 2013 die Gigs<br />

ihrer<br />

Europa-Tour,<br />

die sie auf BLOOD<br />

AND THUNDER<br />

LIVE dokumentieren. Mitgeschnitten<br />

in ihrer Heimatstadt Barnsley und auch<br />

in Deutschland (für ihre Fans dort gab’s<br />

noch “Fetzen Fliegen V”). Steve Dawson<br />

(b) und Graham Oliver (g) waren bei der<br />

Gründung von Saxon dabei, schieden im<br />

Unfrieden, dürfen aber den Bandnamen<br />

weiter nutzen. Und ihr heutiges Set stützt<br />

sich auf Saxon-Klassiker: “Strong Arm Of<br />

The Law”, “Princess Of The Night”, Mo<strong>to</strong>rcycle<br />

Man”, “Dallas 1 PM”, “Rock’n’Roll<br />

Gypsy”, “Crusader” oder “And The Band<br />

Played On” haben nichts von ihrer Dynamik<br />

verloren – es waren/sind einfach starke<br />

Songs. Brian Shaughnessys Gesang ist nicht<br />

zu weit von Biff Byford entfernt, Grahams<br />

Sohn Paul trommelt kraftvoll, Co-Gitarrist<br />

Haydn Conway „würzt” überzeugend. Saxon-Fans<br />

können bedenkenlos zugreifen.<br />

(Angel Air/H’Art, 2014, 14/60:57) pro<br />

PHILIP SAYCE<br />

INFLUENCE<br />

Auch wenn im Release-Info viel vom Blues<br />

die Rede ist und sich auf der Tracklist gar ein<br />

veritabler Zwölftakter findet, ist dieses Album<br />

des in Wales geborenen und in Kanada<br />

aufgewachsenen Gitarristen und Sängers in<br />

der Rockabteilung letztlich wohl doch besser<br />

aufgehoben. Dabei sind es wiederum eher<br />

die Jahre vor seiner Geburt, auf die sich der<br />

Enddreißiger musikalisch bezieht, so etwa<br />

bei der mit deutlichen Anklängen an dessen<br />

Kracher ”Fire” daherkommenden Hendrix-<br />

Hommage ”Out Of My Mind” oder bei der<br />

an ”Little Wing” erinnernden Ballade ”Fade<br />

In<strong>to</strong> You”. Gut ankommen dürfte der Ex-Melissa-E<strong>the</strong>ridge-Sideman<br />

damit vor allem bei<br />

all jenen, die statt der Pioniere des Genres zur<br />

Abwechslung auch gerne einmal nach heutigen<br />

Standards produzierte, gleichwohl der<br />

Tradition verhaftete Rocksounds auflegen.<br />

(Provogue/Rough Trade, 2014,<br />

13/55:28) ms<br />

GRANT NICHOLAS<br />

YORKTOWN HEIGHTS<br />

Man nehme: das Lebensgefühl der 70er, 14<br />

Monate Zeit, zwei Kontinente und Feeder-<br />

Frontmann Grant Nicholas, einmal gut umrühren,<br />

und herauskommt YORKTOWN<br />

HEIGHTS, die erste Soloplatte des britischen<br />

Künstlers. Die Reise führte von<br />

London bis New York und zurück, um<br />

endlich eine Platte zu schaffen, die mehr<br />

an Singer/Songwriter erinnern, erzählen<br />

und vor allem ehrlich klingen sollte. Es<br />

war Grant Nicholas ein Bedürfnis, seine<br />

Seele zu teilen, seine Songs nicht hinter<br />

lauten E-Gitarren zu verstecken. Der Spagat<br />

zwischen „weniger ist mehr” und „2014<br />

kann verdammt gut klingen” ist ihm dabei<br />

mehr als gelungen. Grant Nicholas solo,<br />

das klingt ein wenig wie Neil Young, ein<br />

bisschen wie Nick Drake und sehr nach<br />

einem Album, das in kalten Herbststunden<br />

mit melancholischer Zärtlichkeit durch die<br />

Nächte tröstet.<br />

(Popping Candy/Rough Trade, 2014,<br />

13/46:33) pk<br />

DEEP PURPLE<br />

HARD ROAD: THE MARK I<br />

STUDIO RECORDINGS 1968–69<br />

Als 1969 Sänger Rod<br />

Evans von Ian Gillan<br />

und Bassist Nicky<br />

Simper von Roger<br />

Glover ersetzt wurden,<br />

ging eine der produktivsten<br />

Zeiten von<br />

Deep Purple l zu Ed Ende. In nur 15 Monaten<br />

veröffentlichte die britische Band drei LPs,<br />

über deren Qualität man sicherlich streiten<br />

kann, die bei frühen Purple-Fans aber wohl<br />

für immer legendären Status behalten werden.<br />

An dieses Klientel richtet sich auch die<br />

jetzt veröffentlichte 5-CD-Box mit dem Titel<br />

HARD ROAD: THE MARK 1 STUDIO<br />

RECORDINGS 1968–69. Denn nach den<br />

drei Alben, die wohl jeder Mark-I-Fan schon<br />

als LP, CD und in der remasterten (und um<br />

Bonus-Tracks erweiterten) CD-Version besitzen<br />

dürfte, liefert die lila Box als zusätzliches<br />

Material „nur” die Monoversionen<br />

von SHADES OF DEEP PURPLE und THE<br />

BOOK OF TALIESYN. Beide gab es auch<br />

schon im Original als Mono-LP, die dritte im<br />

Bunde, DEEP PURPLE, gab (und gibt) es<br />

nur als Stereo-Ausführung. Dazu bieten die<br />

fünf CDs noch massenhaft Bonus-Tracks,<br />

größtenteils deckungsgleich mit den Zugaben<br />

der remasterten CD-Versionen. Fraglos<br />

Pflicht für Mark-I-Freunde, die damit ihrer<br />

Purple-Sammlung weitere Duplikate hinzufügen<br />

...<br />

(Parlophone/Warner, 2014, 5 CDs) us<br />

DAVID RHODES<br />

RHODES<br />

Seit fast 30 Jahren ist David Rhodes der Gitarrist<br />

von Peter Gabriel, darüber hinaus hat<br />

der Engländer aber auch schon mit Größen<br />

wie Paul McCartney, Talk Talk, Roy Orbison<br />

und T Bone Burnett zusammengearbeitet,<br />

und als Kate Bush zuletzt ankündigte,<br />

in diesem Herbst 15 Konzerte in London<br />

zu spielen, fiel die Wahl des Gitarristen ihrer<br />

Liveband wieder auf David Rhodes.<br />

Mit BITTERSWEET legte Rhodes vor vier<br />

Jahren sein Solodebüt vor, sein zweites Album<br />

RHODES wurde zunächst nur in seiner<br />

britischen Heimat veröffentlicht, dieser Tage<br />

erscheint es auch in unseren Breiten. Zusammen<br />

mit Schlagzeuger Ged Lynch (David<br />

Sylvain, Peter Gabriel) und Bassist Charlie<br />

Jones (Robert Plant, Goldfrapp) zeigt<br />

Rhodes eine beeindruckende Vielseitigkeit:<br />

Groovender Blues-Rock, Powerriff-getriebene<br />

Rocker, aber auch melancholische<br />

Balladen und fein austarierter Pop wechseln<br />

sich ab. Und wer David Rhodes live erleben<br />

möchte, der hat im Ok<strong>to</strong>ber die Chance dazu,<br />

wenn er für einige Konzerte nach Deutschland<br />

und Österreich kommt.<br />

(Glassville Records/tba, 2014, 10/42:31) us<br />

ERIC CLAPTON & FRIENDS<br />

THE BREEZE – AN APPRECIA-<br />

TION OF JJ CALE<br />

Mit JJ Cale verband<br />

Eric Clap<strong>to</strong>n neben<br />

erfolgreichen Covers<br />

von dessen Songs<br />

”After Midnight”<br />

und ”Cocaine” nicht<br />

zuletzt das gemeinsame<br />

Album THE ROAD TO ESCONDI-<br />

DO, das den beiden 2007 einen Grammy<br />

einbrachte. Nun hat „Slowhand” mit Unterstützung<br />

diverser namhafter „Friends”<br />

– darunter Cales langjährige Partnerin<br />

Christine Lakeland sowie Tom Petty, Mark<br />

Knopfler und Willie Nelson – 16 Titel aus<br />

dem Reper<strong>to</strong>ire des im Vorjahr vers<strong>to</strong>rbenen<br />

Musikers eingespielt, den er einmal<br />

als seine „wichtigste Inspirationsquelle”<br />

bezeichnete. Dabei sind es weniger „Neuinterpretationen”<br />

(wie es im Release-Info<br />

heißt), sondern mehr oder minder werkgetreue<br />

Versionen von Cale-Songs wie dem<br />

titelgebenden ”Call Me The Breeze” oder<br />

”Sensitive Kind”, mit denen man diesem<br />

hier musikalisch die letzte Ehre erweist.<br />

(Polydor/Universal, 2014,<br />

16/51:36) ms<br />

MARGIN<br />

PSYCHEDELIC TEATIME<br />

Aus Berlin kommt diese Band, die schon<br />

mit dem Titel ihres Debüts keine Zweifel<br />

aufkommen lässt, welche Musik sie im<br />

Programm hat. Dreh- und Angelpunkt von<br />

Margin ist Lutz <strong>Mein</strong>ert, der sowohl für den<br />

Gesang als auch für den Großteil der instrumentalen<br />

Umsetzung sorgt. PSYCHEDELIC<br />

TEATIME beginnt gleich mit einem 23-minütigen<br />

Psychedelic-Prog-Rocktrip namens<br />

“A Mysterious Cup Of Tea”, unterteilt in<br />

fünf Abschnitte, in denen Margin die ganze<br />

Bandbreite ihres Spektrums präsentieren.<br />

Von verspieltem Pop geht es über verschachtelten<br />

Prog bis zu sphärischen Klangflächen,<br />

sie lassen Melodien ineinanderlaufen, verbinden<br />

New-Age-Klänge, harte Gitarrenriffs<br />

und Floyd-sche Strukturen zu einem ganz<br />

eigenen Sound. Zeit geben sie ihren Longtracks<br />

ausreichend, abgesehen von den fünf<br />

Abschnitten des ersten Tracks ist nur ein<br />

Titel kürzer als acht Minuten. Wichtig auch,<br />

dieses Album konzentriert und in Gänze zu<br />

hören, wer hier nur in Abschnitten hineinhört<br />

oder das Ganze als Hintergrundmusik missbraucht,<br />

der wird den Zauber dieser Scheibe<br />

nicht entdecken.<br />

(Madvedge Records/Oomoxx Media,<br />

2014, 9/56:48) us<br />

MICKY & THE MOTORCARS<br />

HEARTS FROM ABOVE<br />

Trotz längerer Pause und einiger personeller<br />

Umbesetzungen liefern Micky & The<br />

Mo<strong>to</strong>rcars mit HEARTS FROM ABOVE<br />

wieder ein Album ab, das sich nahtlos in<br />

ihre letzten, starken Werke einreiht. Dass<br />

Bandleader Micky Braun und sein Bruder<br />

Gary noch im Schatten ihrer älteren Brüder<br />

Willy und Cody (mit deren Band Reckless<br />

Kelly) stehen, ist eigentlich kaum erklärbar,<br />

ein richtiger Qualitätsunterschied ist zwi-<br />

Seite 36 ■ <strong>GoodTimes</strong> 5/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>


EWS<br />

CD<br />

REVIEWS<br />

J.B.O.<br />

NUR DIE BESTEN WERDEN ALT<br />

Der Titel des neuen J.B.O.-Albumtitel trifft<br />

den Nagel auf den Kopf: Das Quartett gehört<br />

in seinem Metier zu den Besten und feiert<br />

mit dieser CD sein 25-jähriges Bestehen.<br />

Es liefert knüppelnden Metal mit deutschen<br />

Texten, die sich wiederum (meist) durch<br />

Witz auszeichnen. <strong>Mal</strong> derb ins Gesicht geschmettert,<br />

gelegentlich kommt’s auch subtiler<br />

daher. Ein J.B.O.-Markenzeichen sind<br />

die in der Regel humoresk eingedeutschten<br />

Cover-Versionen; die Vorlagen kommen<br />

diesmal von Alice Cooper (“School’s Out”),<br />

Opus (“Live Is Life”), Nancy Sinatra (“These<br />

Boots Are Made For Walking”) und Lou<br />

Bega (“Mambo No. 5”). Zugegeben, manchmal<br />

tönt’s platt, insgesamt jedoch vergnüglich.<br />

Dazu haben die vier Erlanger ihre Instrumente<br />

gut im Griff und liefern reichlich<br />

S<strong>to</strong>ff zum Headbangen, Schenkelklopfen<br />

und unterhaltsamem Lauschvergnügen.<br />

(AFM/Soulfood, 2014, 19/50:57) pro<br />

TRIBUTE<br />

LIVE! – THE MELODY THE BEAT<br />

THE HEART<br />

Schweden hat nicht nur großartige Popbands<br />

wie Abba hervorgebracht, sondern<br />

auch begeisternde Prog-Rockacts wie<br />

Tribute, die zwischen 1983 und 1991<br />

Rock<br />

schen ihren Bands so gut wie nicht mehr<br />

auszumachen. Vor allem an ihrer Vielseitigkeit<br />

haben die Texaner gearbeitet, und<br />

das macht sich bezahlt. Krachender Roots-<br />

Rock, beseelte Balladen (... also für Texas-<br />

Verhältnisse), vielstimmiger Country-Rock<br />

und knochentrockener Americana gedeihen<br />

hier prächtig nebeneinander, und auch produktionstechnisch<br />

haben die Jungs einiges<br />

dazugelernt. So druckvoll und dennoch so<br />

klar abgestuft hat man ihren Sound bisher<br />

noch nicht gehört.<br />

aktiv waren und zeitweise als Skandinviens<br />

Antwort auf Mike Oldfield gefeiert<br />

wurden. LIVE! war das dritte Opus des<br />

Septetts, bei dem Pierre Moerlen (Gong,<br />

Mike Oldfield) Schlagzeug und Vibrafon<br />

bearbeitete. Mitgeschnitten wurde 1986<br />

in der Großen Freiheit Hamburg sowie<br />

ergänzend in Friesohyte und Emden.<br />

Die Aufnahmen klingen heute erwähnenswert<br />

gut, ebenso die Art und Weise<br />

wie Tribute trittsicher zwischen Prog,<br />

einfallsreichem Folk-Rock, ein wenig<br />

ELLIS<br />

… WHY NOT?<br />

Dieses Album gab es als Reissue bereits<br />

mehrfach, zuletzt auch gekoppelt mit RI-<br />

DING ON THE CREST OF A SLUMP,<br />

dessen Neuauflage in GT 2014/4 nachzulesen<br />

ist. Auf ... WHY NOT präsentierten Ex-<br />

Love-Affair-Sänger Steve Ellis und seine<br />

Mitstreiter damals angesagten Hard Rock.<br />

Keyboarder Zoot Money hielt sich ein wenig<br />

stärker zurück, dominierte allerdings<br />

bei “Opus 17 3/4”, was dank des gelungenen<br />

(Blue Rose/Soulfood, 2014, 12/42:46) us Jazz-Rock und sogar dezenten, Synthieschwangeren<br />

Remasterings jetzt noch besser hör-<br />

NDW-Anflügen variierten. bar wird. Mike Vernon als Produzent dürfte<br />

THE PINEAPPLE THIEF<br />

MAGNOLIA<br />

Mit Be<strong>to</strong>nung auf eingängiger Melodieführung<br />

und bei aller Solierfreude nie die<br />

wohl für die Boogie-Komponente gesorgt<br />

haben – und für ein geschlosseneres Agieren<br />

Nach seinem Nebenprojekt<br />

Geduld der Zuhörer strapazierend oder<br />

der Band im Studio als beim Vorgänger.<br />

Wisdom<br />

Of Crowds, bei dem<br />

er mit Jonas Renske<br />

von Kata<strong>to</strong>nia unterwegs<br />

war, und nachdem<br />

er die schwedische<br />

gar langweilend!<br />

(Sireena/Broken Silence, 1987,<br />

10/54:45)<br />

ACCEPT<br />

BLIND RAGE<br />

pro<br />

Das Booklet liefert mit neuen Liner-Notes<br />

Hintergründiges zur Entstehung. Die Kategorisierung<br />

„Faces für arme Leute”, die<br />

1973 bei der Erstveröffentlichung im UK<br />

kursierte, schießt allerdings deutlich übers<br />

Ziel hinaus.<br />

Band auf ihrer Unplugged-Tour<br />

begleitet hat, konzentriert sich Bruce Soord<br />

Nein, die deutschen<br />

Metalveteranen<br />

(Esoteric/Rough Trade, 1973,<br />

10/35/47) pro<br />

nun wieder auf seine Hauptband The Pineapple<br />

schlagen<br />

keines-<br />

Thief. Und wie so oft scheinen solche<br />

wegs in blinder Wut VARIOUS ARTISTS<br />

musikalischen Ausflüge zu neuer Kreativität<br />

musikalisch<br />

wild A BLUES TRIBUTE TO<br />

anzuregen. Nicht, dass die britischen<br />

um sich. Im Gegen-<br />

CREEDENCE CLEARWATER<br />

Prog-Rocker auf MAGNOLIA ihren Stil<br />

teil:<br />

Leadgitarrist REVIVAL<br />

völlig umkrempeln, nein, aber schon relativ<br />

Wolf Hoffmann, Peter Baltes (b), Her-<br />

Gut, auf diesem<br />

schnell wird klar, dass sich die stilistische<br />

Sampler sind nicht<br />

Bandbreite erweitert hat. Und wer nach den<br />

nur mit Sonny<br />

ersten, gemächlich getragenen Streicher-<br />

Landreth oder Duke<br />

unterlegten Passagen Angst davor hat, dass<br />

die Rockkomponente womöglich ins Hin-<br />

Robillard<br />

gestandene<br />

durchaus<br />

Bluestertreffen<br />

geraten ist, wird im Laufe des<br />

Albums vom Gegenteil überzeugt. Denn<br />

(Rock-)Musiker vertreten,<br />

das Album deswegen zum „Blues<br />

dann, wenn es drauf ankommt, können The<br />

Pineapple Thief immer noch mit brachialer<br />

Härte agieren, lassen harte Riffgewitter und<br />

pure Heavy-Metal-Power einziehen – nur<br />

um kurz darauf noch zerbrechlicher, noch<br />

filigraner ans Werk zu gehen.<br />

(Kscope/edel, 2014, 12/46:16) tk<br />

man Frank (g), Mark Tornillo (voc) und<br />

Stefan Schwarzmann (dr) setzen bei den<br />

neuen, durchweg gelungenen Songs einen<br />

Hauch mehr auf die Melodiekarte, ohne<br />

allerdings Wucht, Aggressivität und Vorwärtsdrang<br />

zu vernachlässigen. Grandiose<br />

Twingitarren mit dem typischen Teu<strong>to</strong>nenriffing,<br />

samt allerlei für Hoffmann<br />

typischen Klassikanleihen, den gewohnt<br />

fetten Chören sowie der für die 80er Jahre<br />

typischen Ausrichtung, aber auch abgerundet<br />

durch moderne Sounds – mit dem<br />

dritten Album seit der Reunion überzeugen<br />

Accept erneut meisterlich. So klingen<br />

eben nur sie, ohne dass sie sich dabei<br />

kopieren. Und mit Tornillo haben sie den<br />

perfekt passenden Sänger.<br />

(Nucelar Blast/Warner, 2014, 11/58:40) pro<br />

CHUCK PROPHET<br />

NIGHT SURFER<br />

Mit dem fast identischen Team, mit dem<br />

Chuck Prophet 2012 schon sein letztes<br />

Album TEMPLE BEAUTIFUL aufnahm,<br />

hat er nun in San Francisco und Nashville<br />

NIGHT SURFER eingespielt. Brad<br />

Jones und Paul Kolderie (Radiohead) am<br />

Produzentenpult, R.E.M.-Gitarrist Peter<br />

Buck sorgt für den perlenden Jangle-<br />

Gitarren-Sound, dazu der gewohnt lakonisch-lässige<br />

Stil Prophets, mit dem er<br />

seine Cowpunk-Band Green On Red Anfang<br />

der 80er Jahre zu legendärem Ruhm<br />

führte. Natürlich hat er die damalige, rotzige<br />

Unversöhnlichkeit für sein aktuelles<br />

Werk gegen Roots-rockige Gelassenheit<br />

ausgetauscht, auch in seinen Texten kann<br />

man diesen Wandel ablesen: Statt gegen<br />

etwas anzusingen, setzt sich Prophet nun<br />

für seine Themen ein. Alte Fans werden<br />

hier sicher nicht enttäuscht, und wer Prophet<br />

erst mit NIGHT SURFER entdeckt,<br />

der wird sich wohl schnell auf eine höchst<br />

interessante Reise in seine musikalische<br />

Vergangenheit aufmachen.<br />

(Yep Roc/Cargo, 2014, 12/46:33) tk<br />

Tribute” zu erklären, trifft die Sache allerdings<br />

nur bedingt. So klingt ”Bad Moon<br />

Rising” in der Fassung der Mynabirds etwa<br />

nachgerade nach „CCR goes Buddy Holly”,<br />

während ”Up Around The Bend” von<br />

der South Memphis String Band um Alvin<br />

Youngblood Hart sich wiederum nur marginal<br />

vom Roots-Rockoriginal unterscheidet.<br />

Überzeugen kann da schon eher die „Suzie<br />

Q”-Version des jungen Britbluesers Will<br />

Wilde, ”Proud Mary” hingegen lässt einen<br />

fast schon schmerzlich jenes Cover vermissen,<br />

dem Ike & Tina Turner weiland einen<br />

Groove verpassten, von dem Blitzen Trapper,<br />

die sich hier an dem Song versuchen,<br />

mit ihrem elektronisch aufgepeppten Arrangement<br />

meilenweit entfernt sind.<br />

(Cleopatra Records/H’Art, 2014,<br />

12/44:49) ms<br />

DELILAHS<br />

PAST TRUE LUST<br />

Oh nein, Müll-Pop (so die knappe Übersetzung<br />

für Trash-Pop, wie diese Musik schon<br />

von diversen Medien kategorisiert wurde)<br />

ist das keineswegs, was die vier jungen<br />

Schweizer Musiker/innen hier abliefern.<br />

Geradliniger Gitarren-Pop-Rock würde mir<br />

als Definition viel besser gefallen. Da hört<br />

man leicht die starken US-Rocker aus den<br />

80ern, The Knack (“My Sharona”), heraus.<br />

Die beiden Frontfrauen Muriel Rhyner und<br />

Isabella Eder legen so richtig scharf los,<br />

angetrieben von ihren dynamischen Begleitern<br />

Philipp Rhyner (Gitarre) und Daniel<br />

Fischer (Drums). Langweilig wird’s nie<br />

und schläfrig erst recht nicht. Von Anfang<br />

bis Ende melodiöse Power. So ist’s prima.<br />

Wenn andere junge Bands auch mit sol-<br />

<strong>GoodTimes</strong> 5/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 37<br />

05.12. Ennepetal Leo-Theater<br />

06.12. Arnsberg Sauerland<strong>the</strong>ater<br />

07.12. Bensheim Park<strong>the</strong>ater<br />

11.10. TERNITZ (A) Stadthalle<br />

31.10. HORSENS (DK) Teater<br />

07.11. INGOLSTADT Westpark<br />

08.11. PRATTELN (CH) Z7<br />

07.01. ASCHAFFENBURG Colos-Saal<br />

09.01. SIEGBURG Kubana<br />

15.01. WUPPERTAL LCB<br />

17.01. MEMMINGEN Kaminwerk<br />

18.01. MÜNCHEN Muffathalle<br />

21.01. RANKWEIL (A) Altes Kino<br />

22.01. SOLOTHURN (CH) Kufa Kofmehl<br />

24.01. ERFURT HSD<br />

25.01. DORTMUND Musik<strong>the</strong>ater Piano<br />

12.11. MÜNCHEN Circus Krone<br />

20.11. BERLIN Postbahnhof<br />

21.11. COTTBUS Gladhouse<br />

22.11. MERKERS Erlebnisbergwerk<br />

28.11. KAISERSLAUTERN Fruchthalle<br />

29.11. ESCH SUR ALZETTE (L) Rockhal<br />

12.04. MANNHEIM Capi<strong>to</strong>l<br />

18.04. NEURUPPIN Kulturhaus<br />

31.10. WEIMAR <strong>Neue</strong> Weimarhalle<br />

01.11. ZWEIBRÜCKEN Festhalle<br />

02.11. BOCHUM Christuskirche<br />

04.11. NIEDER-OLM Festhalle<br />

08.11. BAD AIBLING 15. Int. Saitenfestival<br />

09.11. PRATTELN (CH) Z7<br />

11.11. OSNABRÜCK Rosenhof<br />

13.11. BERLIN Huxleys<br />

14.11. BAD SALZUFLEN Konzerthaus<br />

21.11. NEUENHAUS Aula Gymnasium<br />

25.11. LUXEMBOURG (L) Conserva<strong>to</strong>ire<br />

26.11. REMCHINGEN Kulturhalle<br />

27.11. HEIDELBERG Stadthalle<br />

www.kul<strong>to</strong>polis.com | info@kul<strong>to</strong>polis.com


CD<br />

REVIEWS<br />

chem Drive loslegen, muss einem um die<br />

Zukunft des Rock nicht bange sein.<br />

(Jazzhaus/inakustik, 2014,<br />

13/45:14) p<br />

DEEP PURPLE<br />

LIVE IN GRAZ 1975<br />

Nach Paris, Kopenhagen<br />

und S<strong>to</strong>ckholm<br />

führt die<br />

vierte Ausgabe der<br />

Deep-Purple-Live-<br />

Reissue-Reihe<br />

nun<br />

ins<br />

österreichische<br />

Graz. Vor dem Konzert im April 1975 hatte<br />

die britische Band schon die zweite Zäsur<br />

hinter sich, für Roger Glover spielte Glenn<br />

Hughes den Bass, statt Ian Gillan stand David<br />

Coverdale am Mikrofon. Mit BURN<br />

und STORMBRINGER hatte diese Formation<br />

schon zwei erfolgreiche Alben im Gepäck,<br />

aus denen sie sich mit “Burn”, “The<br />

Gypsy”, “Mistreated”, “S<strong>to</strong>rmbringer”,<br />

“Lady Double Dealer” und “You Fool No<br />

One” bediente, dazu kamen noch die aus<br />

der Mark-II-Zeit stammenden “Smoke On<br />

The Water” und “Space Truckin’”. Ob dieser<br />

bisher unveröffentlichte Livemitschnitt<br />

Deep Purple Mk III in Bestform zeigt, ist<br />

schwer zu beurteilen, zu wenig Livemitschnitte<br />

aus dieser Zeit sind verfügbar,<br />

und wenn, dann lassen sich diese Bootlegs<br />

kaum mit den professionellen Aufnahmen<br />

von LIVE IN GRAZ 1975 vergleichen. Auf<br />

alle Fälle fügt diese Veröffentlichung dem<br />

Livebild von Deep Purple eine weitere interessante<br />

Facette hinzu, liefert diese CD<br />

besten 70er-Jahre-Hard-Rock.<br />

(ear<strong>Music</strong>/edel, 2014, 8/79:58) us<br />

BEAD GAME<br />

BEAD GAME<br />

Die Veröffentlichung dieser CD darf zweifelsfrei<br />

als mittlere Sensation gefeiert<br />

werden. Denn bei BEAD GAME handelt<br />

es sich um das 1970/71 eingespielte zweite<br />

Album der gleichnamigen Gruppe aus<br />

Cambridge, Massachusetts, das damals aus<br />

musikalisch nicht nachvollziehbaren Gründen<br />

keine Plattenfirma fand! So blieb es<br />

bis heute beim Debütalbum WELCOME,<br />

einem Klassewerk des sogenannten Boss<strong>to</strong>wn-Sounds,<br />

der im Raum Bos<strong>to</strong>n als<br />

ostküstliches Gegenstück zur Westcoastszene<br />

aufgebaut werden sollte. Das gelang bekanntlich<br />

nicht so richtig, und dieser Misserfolg<br />

trübt(e) den Blick auf die Qualität so<br />

mancher Band. Zu den Verkannten gehörten<br />

auch Bead Game, obwohl John Sheldon<br />

(lead-g), Kenny Westland-Haag (rh-g),<br />

Lassie Sachs (b), Bobby Gass (keys) und<br />

Jim Hodder (dr, lead-voc) in ihren selbst<br />

komponierten Songs eine hochwertige Melange<br />

aus melodisch starken Rock-, Jazz-,<br />

Country-, Psycho- und Gospel-Elementen<br />

anrührten. Das Ensemble verstand sich<br />

auch stets als kompakt agierende Gemeinschaft<br />

ziemlich virtuoser Musiker, die protzige<br />

Egotrips ablehnten. Dieser unbedingte<br />

Gruppengeist macht Meisterwerke wie<br />

“Steamballin’”, “Roller Skatin’ Baby” oder<br />

“Mr. Sorry” zu Tracks, die den besten Taten<br />

der ähnlich gestrickten Intellektuellen-<br />

Combo Steely Dan sehr nahe kommen. Es<br />

war also völlig plausibel, dass Drummer<br />

Jim Hodder nach Bead Games’ Ende zu<br />

den Gründungsmitgliedern von Steely Dan<br />

gehörte ... was BEAD GAME zu ein paar<br />

mehr Käufern verhelfen sollte.<br />

(Slipstream/Import, 2014, 11/40:45) hjg<br />

THE SCINTILLA PROJECT<br />

FEAT. BIFF BYFORD<br />

THE HYBRID<br />

Saxon-Sänger Biff Byford hatte für den<br />

SF-Thriller „Scintilla” einen Song zum<br />

Soundtrack beigesteuert. Der Film inspirierte<br />

ihn so, dass er mit der Balance-Of-<br />

Power-Rhythmusgruppe Anthony Ritchie<br />

und Lionel Hicks sowie Sabbats Andy<br />

Sneap an der Leadgitarre dieses Konzeptalbum<br />

einspielte. Kraftvolles Riffing, flinke<br />

Gitarrensoli, atmosphärische Keyboards,<br />

dazu Byfords Rockshouting sorgen für<br />

druckvollen, doch melodiösen Heavy-<br />

Metal. Allerdings können die bis auf über<br />

sieben Minuten ausgewalzten Songs nicht<br />

durchgängig fesseln. Im Gegensatz zur belanglosen<br />

Rockballade “Some Nightmare”<br />

überzeugt “Pariah” mit großer Rockgeste,<br />

musikalischen Schattierungen und einprägsamer<br />

Hookline. Die dreiminütige Neu-<br />

Aufnahme von “No Rest For The Wicked”<br />

als Finale bringt dann den knackigen Verweis<br />

an Byfords Stammband.<br />

(UDR/Warner, 2014, 9/53:17) rg<br />

QUEEN<br />

LIVE AT THE RAINBOW ‘74<br />

Universal startet dieser Tage mit LIVE AT<br />

THE RAINBOW ’74 einen wahren Großangriff<br />

auf die Geldbeutel der Queen-Fans.<br />

Zwei vollständige 74er Shows (QUEEN-<br />

II-Tour im März und SHEER HEART AT-<br />

TACK-Tour im November) im Londoner<br />

Rainbow wurden derart aufbereitet, dass<br />

sie in sieben verschiedenen Formaten zu<br />

haben sind. Die Angebotspalette startet mit<br />

einer Solo-CD, die den November-Auftritt<br />

enthält, und endet mit der Super-Deluxe-<br />

Box-Wundertüte. Die lockt dann mit zwei<br />

CDs mit beiden Shows, einer DVD und<br />

SD Blue-ray mit dem November-Auftritt,<br />

einem 60-seitigen Buch, Ticket-, Stage-<br />

Pass-, Programm-, Poster-Repliken, Stickern,<br />

T-Shirt und einigem mehr. Dazwischen<br />

gibt es noch verschiedene CD- und<br />

Vinylformate. Und der Aufwand hat sich<br />

gelohnt. Beide Shows (sage und schreibe<br />

41 Songs) zeigen eine bemerkenswert hart<br />

rockende Band, die sich anschickte, das<br />

Heavy-Metal-Genre mitzudefinieren. Auch<br />

wenn sich Mercury & Co. zum Beispiel<br />

mit “Son And Daughter” noch an Vorbildern<br />

wie Black Sabbath abarbeiten, tragen<br />

Stücke wie “Ogre Battle”, “Seven Seas Of<br />

Rhye” oder “Flick Of The Wrist” den später<br />

so typischen Queen-Stil in sich, der sich aus<br />

Heavy Metal, Prog Rock und Opernpomp<br />

zusammensetzte. Erstaunlich, mit welch<br />

einer Perfektion die vier arroganten Typen<br />

diese komplexe Musik live umsetzen.<br />

Interessant auch “S<strong>to</strong>ne Cold Crazy” und<br />

“Modern Times Rock’n’Roll”: Schneller<br />

bretterte damals kaum jemand. Die Band<br />

präsentiert sich durchweg wild, ungestüm,<br />

aggressiv, unbekümmert – Queen standen<br />

auf der Schwelle zum Weltruhm. Ein einzigartiges<br />

Zeitdokument in einem Top-<br />

Sound.<br />

(Universal, 2014, CD/DVD/Vinyl/<br />

Blue-ray)<br />

jub<br />

VARIOUS ARTISTS<br />

BECK – SONG READER<br />

Als Beck 2012 das<br />

„Song Reader”-Buch<br />

veröffentlichte, war<br />

das zugleich seine<br />

Aufforderung an das<br />

YouTube-Zeitalter,<br />

die in Notenform<br />

auf Papier gebrachten Songs zu interpretieren.<br />

Für 19 dieser Songs hat Beck nun<br />

Künstler wie Jeff Tweedy (Wilco), Norah<br />

Jones, Jack White, Jarvis Cocker (Pulp),<br />

und Loudon Wainwright III gefunden, die<br />

sich der Stücke auf der Compilation SONG<br />

READER auf ihre eigene, zum Teil urtypische<br />

Weise angenommen haben. Viele<br />

der Einspielungen sind jedoch auch relativ<br />

überraschungsarm, hinter ihnen scheint zumeist<br />

Beck als Komponist durch. Deswegen<br />

glänzt auch das einzige von Beck selbst<br />

eingespielte Stück “Heavens Ladder”:<br />

Beck-Songs gefallen vielleicht vor allem<br />

dann, wenn sie der Meister selbst einspielt.<br />

Einige wenige Lieder wie das von David<br />

Johansen (New York Dolls) in bester Tom-<br />

Waits-Manier vorgetragene “Rough On<br />

Rats” oder das symphonische “Why Did<br />

You Make Me Care” der Sparks wissen hingegen<br />

gerade durch die riskante Adaption<br />

zu gefallen. Die Compilation weiß alles in<br />

allem zu überzeugen, denn einen richtigen<br />

Ausreißer nach unten gibt es nicht. Mehr<br />

nach oben hätten hingegen womöglich gutgetan.<br />

(Caroline/Universal, 2014,<br />

20/66:11) an<br />

Rock<br />

VARIOUS ARTISTS<br />

KOLLEKTION 01: SKY<br />

RECORDS COMPILED BY<br />

TIM GANE<br />

Bureau B plant eine Reihe an Kollektionen,<br />

die die Wegbereiter deutscher elektronischer<br />

Musik wie Hans-Joachim Roedelius<br />

oder Wolfgang Seidel würdigen<br />

sollen. Für den Auftakt, die Hommage an<br />

Sky Records, konnte das verdienstvolle<br />

Label Tim Gane, den einstigen Kopf der<br />

Band Stereolab, gewinnen, der die Archive<br />

der 1975 gegründeten Plattenfirma<br />

sichtete. Wer den repetitiven Beat von<br />

Stereolab kennt, weiß um den Einfluss der<br />

deutschen Avantgarde-Künstler der 70er-<br />

Jahre auf Gane und Konsorten. Vor allem<br />

wird durch Ganes Auswahl offenbar, wie<br />

groß der Einfluss der Sky-Records-Interpreten<br />

auf Zeitgenossen wie David Bowie<br />

und Brian Eno war, auch bis heute noch<br />

auf Techno- oder Electronica-Künstler<br />

wie Air ist. Toll, dass Sky Records und<br />

damit die auf KOLLEKTION 01 vertretenen<br />

Innova<strong>to</strong>ren wie Cluster, Roedelius,<br />

Asmus Tietchens, Dieter Moe bius, Michael<br />

Ro<strong>the</strong>r und Günter Schickert heute<br />

ein solches neues Forum erhalten!<br />

(Bureau B/Indigo, 2014, 17/78:00) an<br />

THE UNITED STATES OF<br />

AMERICA<br />

THE UNITED STATES OF<br />

AMERICA<br />

Der<br />

amerikanische<br />

Avantgarde-Musiker<br />

Joseph Byrd hatte<br />

beim Komponisten<br />

John Cage studiert<br />

und schon mit Yoko<br />

Ono gearbeitet, bevor<br />

er 1967 eine der originellsten Rockbands<br />

der Sixties gründete. The United<br />

States Of America, bestehend aus Byrd<br />

(elektronische Keyboards), Gordon Marron<br />

(Violine, Ringmodula<strong>to</strong>r, Gesang),<br />

Rand Forbes (Bass), Craig Woodson<br />

(Schlagzeug) und der Sängerin Dorothy<br />

Moskowitz kombinierten radikal-experimentellen<br />

Rock mit bekifften Texten<br />

über New Yorker Strichjungen, Che Guevara<br />

und den „american way of life”, Titel<br />

der dreiteiligen Suite am Schluss der<br />

Originalplatte, die hier um zehn Bonus-<br />

Tracks erweitert vorliegt. Die bizarre,<br />

auch vor gelegentlichen Kakofonien<br />

nicht zurückschreckende Mischung aus<br />

dem nur scheinbar harmlosen, samtigen,<br />

Folk-grundierten Gesang von Dorothy<br />

Moskowitz und den zwischen elegischberuhigend<br />

und scharfkantig-explosiv<br />

pendelnden Instrumentalpassagen wartet<br />

abwechselnd mit druckvollem Rock, LSDgetränkten<br />

Hochspannungs-Passagen und<br />

gemütlicher Kirmesatmosphäre auf. Das<br />

gefiel selbst am Ende der Sixties nur relativ<br />

wenigen Kunden – das Album blieb auf<br />

Platz 181 der Charts stecken. Und auch<br />

heute klingt THE UNITED STATES OF<br />

AMERICA noch nicht mehrheitsfähig ...<br />

(Cherry Red/Rough Trade, 2014,<br />

20/67:01) hjg<br />

LACRIMOSA<br />

LIVE IN MEXICO CITY<br />

Mit Musik zwischen Gothic, Heavy Metal,<br />

Klassik und Folk haben sich Lacrimosa in<br />

den letzten fast 25 Jahren eine eigene, ständig<br />

gewachsene Fanbasis erspielt. Als Ein-<br />

Mann-Projekt startete der Wahl-Schweizer<br />

Tilo Wolff 1990 diese Geschichte, 1994<br />

kam die finnische Keyboarderin Anne<br />

Nurmi als festes Mitglied hinzu, bei<br />

LIVE IN MEXICO CITY standen noch<br />

JP Genkel (g), Henrik Flyman (g), Yenz<br />

Leonhardt (b) und Julien Schmidt (dr)<br />

mit auf der Bühne. Live legen Lacrimosa<br />

bekanntermaßen immer noch eine Schippe<br />

mehr Härte auf, auch hier funktioniert<br />

dies bestens, vor allem dann, wenn die<br />

beiden Gitarristen die Songs mit fetten<br />

Heavy-Metalriffs nach vorne jagen <strong>to</strong>bt<br />

das enthusiastische Publikum – am besten<br />

nachzuverfolgen auf der beiliegenden<br />

Bonus-DVD. Doch auch wenn das Tempo<br />

zurückgefahren wird, wenn es in Richtung<br />

Klassik oder Folk geht, können Lacrimosa<br />

überzeugen, beherrschen sie das Spiel mit<br />

den Emotionen.<br />

(Hall Of Sermon/Sony <strong>Music</strong>,<br />

2014, 12/62:24, 11/64:40) tk<br />

Seite 38 ■ <strong>GoodTimes</strong> 5/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>


CD<br />

REVIEWS<br />

VICTORY<br />

DON’T GET MAD GET EVEN<br />

Natürlich verklärt sich in der Erinnerung<br />

manches. Doch die Wiederveröffentlichung<br />

von DON’T GET MAD GET EVEN von<br />

1986 verdeutlicht: Vic<strong>to</strong>ry waren in der Besetzung<br />

mit Sänger Charlie Huhn (Ted Nugent,<br />

Gary Moore, Foghat) einer der stärksten,<br />

zugleich unterschätztesten deutschen<br />

Heavy-Acts. Und: Der Uptempo-Rocker<br />

“The Check’s In The Mail” war/ist eine der<br />

bes ten, weil eingängigsten wie kraftvollen<br />

Nummern jener Metal-Blütezeit. Tommy<br />

New<strong>to</strong>n (g), Herman Frank (g), Peter Knorn<br />

(b) und Fritz Randow (dr) entwickelten mit<br />

ihrem Mix aus Melodik, Power und spielerischer<br />

Vielfalt ganz eigenen Charme.<br />

Groovende Stadionhymnen (“Are You Ready”),<br />

flotte Heavy-Rocker (Titelsong, “Hit<br />

And Run”), aber auch verschleppte Stampfer<br />

begeistern heute – gerade in der klanglich<br />

enorm verbesserten Neufassung – dank<br />

Killerrefrains immer noch!<br />

(Yesterrock/Alive, 1986,<br />

10/38:00) pro<br />

NRBQ<br />

BRASS TACKS<br />

Beim Hören von<br />

BRASS TACKS<br />

begibt man sich auf<br />

eine heute selten so<br />

au<strong>the</strong>ntisch wahrgenommene<br />

musikalische<br />

Zeitreise<br />

in die 60er Jh Jahre – vielleicht ill kein Wunder,<br />

denn die kultigen NRBQ sind ja Protagonisten<br />

dieser Ära gewesen. Seit 1967 gibt es<br />

die US-amerikanische Band, der ein großer<br />

Erfolg zwar nie beschieden war, die aber<br />

zum Beispiel Bob Dylan, Keith Richards,<br />

Paul McCartney und Elvis Costello zu ihren<br />

Fans zählt und zudem die wohl unbekannteste<br />

Formation ist, die je einen Auftritt bei<br />

den Simpsons hatte. Das neue Album, bei<br />

dem als einziges Urmitglied Keyboarder und<br />

Sänger Terry Adams mit von der Partie ist,<br />

besticht durch eine fast schon abenteuerliche<br />

Mischung aus Doo Woop, Surf, Beatle-esken<br />

Balladen, Bar-Jazz und Country. Herausragend<br />

ist jedoch “This Flat Tire” im Stile<br />

von Bob Dylans “Subterranean Homesick<br />

Blues”. Die Mixtur ist nie langweilig und<br />

weiß auch komposi<strong>to</strong>risch zu überzeugen.<br />

Jeder Song hätte Hitpotenzial – nur eben<br />

nicht mehr heute, eigentlich schade.<br />

(Starkult/Rough Trade, 2014, 12/37:30) an<br />

JOHN ILLSLEY<br />

TESTING THE WATER<br />

Wie viel von Bassist John Illsley im Sound<br />

der Dire Straits steckte, wird klar, wenn<br />

man sein Solowerk TES TING THE WA-<br />

TER hört. Denn was der Brite darauf präsentiert,<br />

erinnert durch und durch an die<br />

ersten drei Alben der Dire Straits; dass<br />

Illsleys Stimme verblüffend an die von<br />

Mark Knopfler erinnert, tut sein Übriges.<br />

Auch Gitarrist Robbie McIn<strong>to</strong>sh passt sich<br />

da bestens an, manchmal möchte man fast<br />

vermuten, dass Mr. Knopfler hier heimlich<br />

an den Saiten zupft, bestens ins Bild passt<br />

auch das Bläsertrio, das in bester 80er-<br />

Jahre-Manier für Abwechslung sorgt. Ein<br />

weiterer Mosaikstein für die Qualität dieses<br />

Albums ist die Tatsache, dass Illsley alle<br />

Songs selbst verfasst hat und sich auf relativ<br />

kurze, knapp 40 Minuten beschränkt<br />

hat. So gibt es unter diesen acht Songs keinen<br />

einzigen Ausfall.<br />

(Creek Records/Rough Trade,<br />

2014, 8/38:06) us<br />

ASIA<br />

HIGH VOLTAGE LIVE<br />

Das<br />

Original-Line-<br />

Up spielt die Debüt-LP<br />

live. Diese<br />

besondere Art der<br />

Retrospektive hat<br />

Konjunktur. Und<br />

auch Asia gingen<br />

diese Unternehmung t h an und spielten am 24.<br />

Juli 2010 ihren 1982 erschienenen Erstling<br />

auf dem High-Voltage-Festival in London<br />

vollständig – wenn auch in einer sehr variierten<br />

Reihenfolge. Dazu gehört, dass es<br />

irgendwie logisch erscheint, dass der größte<br />

Asia-Hit, “Heat Of The Moment”, das<br />

Konzert beschließt, während er einst den<br />

Tonträger eröffnete. Die Aufnahmen sind<br />

ungeschönt. Makellos klingt anders: Es gibt<br />

Verspieler, das Timing stimmt nicht immer,<br />

und auch der Sound ist in manchen Passagen<br />

eigenwillig. Diese Mängel werden aber<br />

durch die Au<strong>the</strong>ntizität des Moments wettgemacht.<br />

Trotzdem sei die Scheibe nur den<br />

Fans empfohlen. Denn nur die wissen mit<br />

Sachen wie der eher verunglückten Version<br />

von “One Step Closer” etwas anzufangen.<br />

(Frontiers, 2014, 11/63:23+DVD) jub<br />

PAUL ROLAND<br />

PROFESSOR MORIARTY‘S<br />

JUKEBOX<br />

Beim Engländer Paul Roland verliert man<br />

leicht den Überblick – er hat seine Lieder in<br />

verschiedenen Ländern über Kleinstlabel in<br />

unterschiedlichsten Zusammenstellungen<br />

herausgebracht. Weshalb das Versprechen<br />

„unveröffentlicht” mit Vorsicht zu genießen<br />

ist – immerhin für Deutschland dürfte<br />

es zutreffen (in den USA gab’s 2012 eine<br />

gleich betitelte Doppel-CD mit 29 Titeln).<br />

Der „Godfa<strong>the</strong>r Of Steampunk” bietet auf<br />

PROFESSOR MORIARTY’S JUKEBOX<br />

hochmelodischen bis hypnotischen Gothic<br />

Folk unterschiedlichster Machart. Er serviert<br />

Radiosessions, alternative Akustikversionen,<br />

Neuaufnahmen, Remixe – für seine<br />

Fans ein Muss. Die, die es noch nicht sind,<br />

sollten allein wegen seiner eigenwilligen<br />

Cover-Versionen (Kinks, Dave Davies,<br />

Joy Division, Fu Manchu) zugreifen. Das<br />

Ganze macht Appetit auf mehr, das Roland<br />

schon angekündigt hat.<br />

(Sireena/Broken Silence, 2014,<br />

19/72:30) pro<br />

MOBY GRAPE<br />

LIVE AT STONY BROOK<br />

UNIVERSITY, NY, OCTOBER<br />

22nd 1968<br />

Vom Schicksal gebeutelt blieben Moby<br />

Grape der ewige Geheimtipp, veröffentlichten<br />

zwischen 1967 und 1970 aber ein<br />

paar maßgebliche Alben. Das vorliegende<br />

Livedokument vom Ok<strong>to</strong>ber 1968 macht<br />

darüber hinaus deutlich, dass es die Band<br />

ihren Fans nie leicht gemacht hat. Denn<br />

der Gig schlägt einen Bogen vom verträumten<br />

Country-Rock über Old-School-<br />

Rock’n’Roll bis hin zu jazzigen Psychedelic<br />

Jams. Dass Moby Grape beim Timing<br />

und in der Tonlagensicherheit nicht immer<br />

die höchste Punktzahl einfahren, ist unerheblich.<br />

Im Gegenteil: Das macht die Aufnahmen<br />

au<strong>the</strong>ntisch. Ebenso der etwas verwaschene<br />

Bootleg-Sound (Schwankungen<br />

inklusive). Das Booklet enthält eine 1972<br />

verfasste Band-S<strong>to</strong>ry und ein paar seltene<br />

Fo<strong>to</strong>s.<br />

(Keyhole/Soulfood, 2014, 12/52:17) jub<br />

KEITH EMERSON<br />

AT THE MOVIES<br />

In dieser schmucken<br />

Dreierbox<br />

werden die<br />

Soundtracks<br />

zu<br />

sieben Filmen zusammengefasst,<br />

die Keith Emerson<br />

zwischen 1980 und 2004 komponiert<br />

und eingespielt hat. Dass die Musik dieser<br />

für unterschiedliche Filmgenres entstandenen<br />

Ver<strong>to</strong>nungen nicht unbedingt miteinander<br />

vergleichbar ist, sollte klar sein, wer<br />

hier erwartet, sozusagen eine Werkschau<br />

von Keith Emerson zu erhalten, ist auf dem<br />

Holzweg. Denn ebenso verschieden wie<br />

Filme wie „Nighthawks”, „Inferno” und<br />

„Godzilla Final Wars” sind, so hat auch<br />

der ehemalige Keyboarder von ELP und<br />

The Nice gearbeitet, klingt das Ergebnis<br />

naturgemäß ziemlich unterschiedlich, von<br />

dramatischem Prog-Rock über verspielten<br />

Pop bis zu bombastischen Keyboardklängen.<br />

Wie generell bei Soundtracks macht es<br />

auch hier Sinn, sich parallel mit der Musik<br />

und dem jeweiligen Film zu befassen, erste<br />

Hilfestellung hierzu bietet natürlich das<br />

16-seitige Booklet. Dort finden sich auch<br />

sämtliche Produktionsinfos, was eine interessante<br />

Lektüre sein kann, wusste der Rezensent<br />

doch bisher tatsächlich nicht, dass<br />

Keith Emerson beim Soundtrack von „Best<br />

Revenge” von Levon Helm (voc) und Garth<br />

Hudson (acc) unterstützt wurde ...<br />

(Cherry Red/Rough Trade, 2014, 18/75:41,<br />

29/79:21, 20/55:43) us<br />

VARIOUS ARTISTS<br />

BACKLINE – AMERICAN<br />

RECORDINGS (FIRST &<br />

EARLIES) – THE ORIGINAL<br />

SINGLES VOLUME 270<br />

Hier leisten nimmermüde Experten wahrlich<br />

ganze Arbeit: FIRST & EARLIES<br />

bietet eine Kollektion erster Schritte späterer<br />

Top-Stars, deren Beschaffung aus<br />

dunkelsten Ecken und grauer Vorzeit oft<br />

immens schwierig ist. Aber die Beute ist<br />

jeden gesunden Fanatismus wert. Scott<br />

Walker sang als 14-jähriger Scotty Engel<br />

mit klarer, engelsgleicher Stimme “When<br />

Is A Boy A Man”. J.J. Cale in<strong>to</strong>nierte 1961<br />

mit dem Johnny Cale Quintette “Ain’t That<br />

Loving You Baby”. Dr. John gab 1958 als<br />

Mac Rebennack eine “S<strong>to</strong>rm Warning” ab.<br />

Mitch Ryder behauptete 1962 als Billy Lee<br />

“That’s The Way It Gonna Be”. Im gleichen<br />

Jahr berichteten Tommy James & The<br />

Shondells als Tom & The Tornadoes vom<br />

“Long Pony Tail”. Bevor CCRs John Fogerty<br />

die Macht übernahm, spielten Tommy<br />

Fogerty & The Blue Velvets 1961 “Come<br />

On Baby” ein ... Mancher Star in spe vertraute<br />

schon der Zugkraft des eigenen<br />

Namens, so Joe South, The Beach Boys,<br />

The Everly Bro<strong>the</strong>rs oder Roy Buchanan.<br />

Rock<br />

Andere bevorzugten – eher kuriose – Pseudonyme<br />

wie Artie Garr (= Art Garfunkel),<br />

Gord Lightfoot (= Gordon Lightfoot), Arvee<br />

Aliens (= Richie Valens) oder Johnny<br />

Macaroni & The Jammers (= Johnny Winter).<br />

Noch andere tarnten sich gleich perfekt<br />

wie Paul Simon als True Taylor, Gene<br />

Pitney als Billy Bryan oder Lee Hazlewood<br />

als Mark Robinson. Nicht alles hier zu Hörende<br />

hat hohen musikalischen Wert, denn<br />

auch Riesen fingen oft als Zwerge an, aber<br />

der Pop-his<strong>to</strong>rische Wert steht natürlich<br />

außer Zweifel. Und schon allein die frühe<br />

Fassung von Tommy Roes “Sheila”, Bruce<br />

Johns<strong>to</strong>ns wüstes halb-psychedelisches<br />

Lied “Do The Surfer S<strong>to</strong>mp” und Bobby<br />

Fullers Cover-Version von “Nervous<br />

Breakdown” sind den Kaufpreis wert!<br />

(Line, 2014, 25/54:53 + 25/61:30) hjg<br />

JOHN CALE & TERRY<br />

RILEY<br />

CHURCH OF ANTHRAX<br />

Avantgardistischer<br />

Experimentalrocker<br />

trifft Minimalismuspionier,<br />

hieß es, als<br />

John Cale (Velvet<br />

Underground) und<br />

Terry Riley 1970<br />

für CHURCH OFANT<br />

ANTHRAX gemeinsam<br />

improvisierten (der Begriff Jammen kam<br />

erst später auf). Adam Miller steuerte seinen<br />

Gesang zur einzigen Vokalnummer<br />

“The Soul Of Patrick Lee” erst nachträglich<br />

bei. Da beide Multi-Instrumentalisten<br />

mit dem Resultat nicht übermäßig glücklich<br />

waren, dauerte es ein Jahr, bis die<br />

Aufnahmen herauskamen – auch heute<br />

klingt manches befremdlich, nicht immer<br />

übermäßig inspiriert und schwer zugänglich.<br />

Manche Passagen erschließen sich<br />

sofort, gehen ins Ohr, andere driften irgendwo<br />

ins Nirwana. Ein lange kaum<br />

mehr erhältliches Zeitgeistdokument, das<br />

nun mit erhellenden Liner-Notes wieder<br />

erhältlich ist – Reinhören vor dem Erwerb<br />

ist aber angeraten.<br />

(Cherry Red/Rough Trade, 1970,<br />

5/33:55) pro<br />

THE ALLAH-LAS<br />

WORSHIP THE SUN<br />

Als The Allah-Las aus Los Angeles 2012<br />

ihr gleichnamiges Debütalbum vorlegten,<br />

spendierte die Presse sofort dickes Lob:<br />

„Sensational” („Uncut”), „stunning”<br />

(„Guardian”), „wonderfully au<strong>the</strong>ntic”<br />

(„The Times”). Man witterte das Besondere,<br />

obwohl die Musik von Pedrum<br />

Sia datian (lead-guitar), Mat<strong>the</strong>w Correia<br />

(percussion), Spencer Dunham (bass) und<br />

Miles Michaud (vocals, guitar) eigentlich<br />

auch nur nach der sattsam bekannten<br />

Mixtur aus zeitgemäß aufgefrischtem<br />

westküstlichem Garagen-Rock, elektrischem<br />

Folk und Latin-Percussion klang,<br />

in der Vorbilder wie die Byrds, Love und<br />

Beach Boys nachhallen. WORSHIP THE<br />

SUN knüpft prima ans Debüt an und<br />

enthält mit “Da Vida Voz”, Recurring”,<br />

“Buffalo Nickel”, “Better Than Mine”<br />

und “Every Girl” sowie dem Instrumental<br />

“Ferus Gallery” mindestens sechs Tracks<br />

der sehr gehobenen Klasse, die sich alle<br />

durch pfiffige Arrangementdetails von<br />

der vielköpfigen Konkurrenz positiv<br />

<strong>GoodTimes</strong> 5/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 39


CD<br />

REVIEWS<br />

unterscheiden. Auch wagte die Gruppe<br />

kleine Experimente und erweiterte ihre<br />

Möglichkeiten durch den fein dosierten<br />

Einsatz von Steelguitar und Vibrafon.<br />

Es wird Zeit, dass The Allah-Las ihr beträchtliches<br />

Können an die richtig große<br />

Glocke hängen!<br />

(Innovative Leisure/Rough Trade,<br />

2014, 14/40:12) hjg<br />

THE KINKS<br />

LOLA VERSUS POWERMAN<br />

AND THE MONEYGOROUND /<br />

SOUNDTRACK FROM<br />

THE FILM ,PERCY‘<br />

(2-CD-DELUXE-EDITION)<br />

Ray Davies’ Abrechnung<br />

mit dem<br />

M u s i k b u s i n e s s<br />

von 1970 ist wahrscheinlich<br />

das<br />

erste<br />

Konzeptalbum<br />

mit diesem<br />

Thema, enthält mit “Lola” und “Apeman”<br />

zwei Popklassiker, und ist ein weiteres,<br />

oft übersehenes Highlight im musikalischen<br />

Oeuvre der Kinks: “This Time<br />

Tomorrow”, “Get Back In The Line”, “A<br />

Long Way From Home” zeigen die Kinks<br />

auf der Höhe ihrer Songschreiberkunst,<br />

denn auch Bruder Dave Davies lieferte<br />

mit “Strangers” und “Rats” Top-Songs.<br />

Qualitativ gemischter fiel die Auftragsarbeit<br />

zum Film „Percy” aus. Mit Perlen<br />

wie “God’s Children”, “Moments” oder<br />

“The Way Love Used To Be” gewinnt aber<br />

auch dieses unaufdringliche Album mit<br />

der Zeit. Für die Deluxe-Edition wurden<br />

über zehn weitere Tracks, die während der<br />

Aufnahme-Sessions entstanden, drauf gepackt.<br />

Auch viele Kinks-Aficionados dürften<br />

die Freundschaftshymne “Anytime”<br />

und das rockige „The Good Life” bisher<br />

nicht gehört haben. John Goslings feines<br />

Piano-Spiel kommt auf der Instrumentalfassung<br />

von “This Time Tomorrow” zur<br />

Geltung, und auch die Version von “Got<br />

To Be Free” aus dem TV-Film „The Long<br />

Distance Piano Player” ist willkommen.<br />

Die spektakulärste Archivausgrabung ist<br />

eine frühe Version von “Lola”: Noch ohne<br />

das berühmte Gitarrenintro und mit bisher<br />

ungehörten Variationen im Text klang diese<br />

Einspielung in den Ohren der Rezensentin<br />

so packend und frisch, als hätte sie den<br />

Song zuvor noch nie gehört.<br />

(Sanctuary/BMG/Sony <strong>Music</strong>,<br />

1970/1971 20/64:50 + 23/63:27) csw<br />

MIKE STUART SPAN<br />

CHILDREN OF TOMORROW<br />

Die britische Band Mike Stuart Span dürfte<br />

wohl den wenigsten etwas sagen, mal<br />

ausgenommen ihr kleiner Psychedelic-<br />

Hit “Children Of Tomorrow”, der zu den<br />

schönsten Songs des Genres zählt. Die<br />

bislang ausführlichste Compilation dokumentiert<br />

die Entwicklung der Gruppe von<br />

einer im Beat verwurzelten Band bis hin<br />

zu experimentelleren Klängen (“World In<br />

My Head”, “Blue Day”). Hervorragende<br />

Vocals, stimmungsvolle Tracks und ein<br />

hochindividueller Sound hebt Mike Stuart<br />

Span auch heute noch von der Konkurrenz<br />

ab. Das Mastering fällt insgesamt eher traditionell<br />

und ein wenig blass aus, was besondern<br />

den Vinylfan begeistern wird. Die<br />

Ausgabe erscheint mit einem 16-seitigen<br />

Booklet, in dem der kenntnisreiche David<br />

Wells die komplizierte Geschichte der Musiker<br />

abhandelt.<br />

(Grapefruit/Rough Trade, 2014,<br />

19/62:20) fl<br />

STEVE ROTHERY BAND<br />

LIVE IN ROME<br />

Auf dem nun vorliegenden Livemitschnitt<br />

aus Rom präsentiert Marillions Gitarrist<br />

Steve Ro<strong>the</strong>ry auf der ersten Scheibe fast<br />

komplett sein im Herbst erscheinendes<br />

Solo-Album THE GHOSTS OF PRIPYAT,<br />

während auf der zweiten CD Songs seiner<br />

Stammband, sowie des Projekts Ro<strong>the</strong>ry-<br />

Hogarth enthalten sind. Ro<strong>the</strong>ry, dem einfühlsames<br />

Spiel schon immer wichtiger<br />

als virtuoses Flinkfingertum war, lebt auf<br />

den neuen, durchgehend instrumentalen<br />

Titeln der ersten Platte seine harmonischatmosphärische<br />

Seite entspannt aus. Seine<br />

Band begleitet solide-unauffällig, Ro<strong>the</strong>rys<br />

mit viel Sustain gespielte Stra<strong>to</strong>caster steht<br />

zentral im Rampenlicht. Trotz netter Ideen<br />

kann über die Dauer von einer Stunde der<br />

Spannungspegel allerdings nicht gehalten<br />

werden. Auf der zweiten Seite präsentieren<br />

zwei italienische Sänger/Sängerin Marillion-Songs<br />

wie “Cinderella Search”, “Easter”<br />

oder “Sugar Mice”. Dabei wird deutlich,<br />

dass die Schuhe von Fish und Hogarth eine<br />

Nummer zu groß sind. Insgesamt bleibt somit<br />

ein zwiespältiges Live-Erlebnis.<br />

(InsideOut/Universal, 2014,<br />

6/62:24, 7/44:42) rg<br />

STOPPOK<br />

POPSCHUTZ<br />

Sechs Jahre sind<br />

seit<br />

SENSATIONS-<br />

STROM, dem letzten<br />

Bandalbum von<br />

S<strong>to</strong>ppok, nun schon<br />

vergangen. Nicht dass<br />

der knarzige Musiker<br />

aus dem Ruhrpott in dieser Zeit auf der<br />

faulen Haut gelegen hätte, ein Live-Blues-<br />

Projekt, Gastspiele bei Kollegen wie Niels<br />

Frevert, Mike D’Abo und Herwig Mitteregger<br />

sowie eine Solo-CD/DVD füllten die<br />

Zeit aus. Doch dass einem der altbekannte<br />

S<strong>to</strong>ppok gefehlt hat, das bemerkt man erst<br />

dann, wenn man die neuen, Blues-rockigen<br />

Songs seines Ende September erscheinenden<br />

Albums POPSCHUTZ hört. Gewohnt lakonisch<br />

ätzt er in seinem Texten über nervige<br />

Mitmenschen, entlarvt gesellschaftliche Entwicklungen<br />

– „Punks singen Schlager und<br />

schlabbrige Lieder” –, erklärt, worauf es in<br />

einer Zweierbeziehung wirklich ankommt,<br />

und verfrachtet “Das Model” von Kraftwerk<br />

nach New Orleans. Das alles mit Zitat<br />

S<strong>to</strong>ppok: „handgemachter Qualität, ich biete<br />

als Musiker quasi den Laden um die Ecke”.<br />

Solange dabei so klasse Songs rauskommen<br />

wie auf POPSCHUTZ geht man gern in diesen<br />

Laden um die Ecke.<br />

(Grundsound/Indigo, 2014,<br />

16/66:59) us<br />

VARIOUS ARTISTS<br />

ATOMIC PLATTERS<br />

„Cold War <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> Golden Age of<br />

Homeland Security”, so lautet der Untertitel<br />

dieser Zusammenstellung, für die die Spezialisten<br />

für solche Sampler, Bear Family<br />

Records, über 30 der irrsten und radio-aktivsten<br />

Aufnahmen aus der Zeit des Kalten<br />

Krieges ausgegraben haben. Wie groß die<br />

amerikanische Angst vor einem feindlichen<br />

A<strong>to</strong>mschlag war, zeigt die beeindruckende<br />

Anzahl an namhaften Künstlern, die entweder<br />

wie Groucho Marx, Johnny Cash oder<br />

Connie Francis in Werbespots oder wie<br />

Wanda Jackson, die Louvin Bro<strong>the</strong>rs oder<br />

Bill Haley And His Comets mit Themensongs<br />

das US-Publikum auf die drohende<br />

Gefahr hinwiesen. Neben einigen Künstlern<br />

wie Hank King With Bud Williams & His<br />

Smiling Buddies, die die a<strong>to</strong>mare Gefahr in<br />

Songs wie “Your A<strong>to</strong>m Bomb Heart” eher<br />

komödiantisch auslegten, widmete sich der<br />

Großteil der hier versammelten Künstler<br />

in ihren Texten den realen Tipps, wie man<br />

sich im Falle eines A<strong>to</strong>mschlages zu verhalten<br />

hat. Wie gewohnt liefert das 77-seitige<br />

Booklet alle notwendigen Infos, inklusive<br />

den Geschichten hinter den Songs, was<br />

diese Veröffentlichung zu einer äußerst vergnüglichen<br />

Geschichtslektion macht.<br />

(Bear Family, 2014, 32/75:23) us<br />

RUSH<br />

PRESTO<br />

Nach den frühen<br />

Meisterwerken<br />

des kanadischen<br />

Progressive-Trios<br />

kommerzialisier-<br />

Rush ihre Mu-<br />

ten<br />

sik<br />

zunehmend,<br />

wobei b i sie i aber b nie i ihre Wurzeln völlig<br />

verleugneten. Mit dem Ende der Achtziger<br />

erschienenen Album präsentierte die Band<br />

angefunkten Rock (“Show Don’t Tell”),<br />

Pop mit interessanten Melodien (“Pass”),<br />

Mainstream, passend zum Jahrzehnt (“Superconduc<strong>to</strong>r”)<br />

und handwerklich gut gemachten<br />

Pop-Rock (“Red Tide”). Sicherlich<br />

ist PRESTO kein Meisterwerk, aber<br />

insgesamt recht unterhaltend und in den<br />

Feinheiten recht anspruchsvoll, was besonders<br />

auf die Drums zutrifft. Die Ausgabe<br />

erscheint als von Kevin Gray remas terte<br />

24-KT-Gold-Disc (Hybrid SA-CD), bei der<br />

die Höhen abgemildert wurden, wodurch<br />

sie insgesamt etwas wärmer wirkt.<br />

(Audio Fidelity/Sieveking Sound, 1989,<br />

11/52:21) at<br />

WALTER SALAS-HUMARA<br />

CURVE & SHAKE<br />

Irgendwie war Walter Salas-Humara nie so<br />

richtig von der Roots-Rocklandkarte verschwunden,<br />

da wundert es einen doch, dass<br />

CURVE & SHAKE erst das dritte Album<br />

unter seinem eigenen Namen ist – und das<br />

letzte dieser Art schon 18 Jahre zurückliegt!<br />

Dass man den ehemaligen Frontmann der<br />

Silos über die Jahre hinweg nicht aus den<br />

Augen verloren hat, liegt einerseits an den<br />

ständigen Wiederbelebungen seiner alten<br />

Band, andererseits an den zahlreichen musikalischen<br />

Projekten, an denen er ständig<br />

beteiligt ist. Nun hat er sich also wieder<br />

einmal auf Solopfade begeben, wobei er<br />

von zahlreichen musikalischen Wegbegleitern<br />

der letzten Jahre unterstützt wird,<br />

von Sarven Manguiat (g) über Ryan Williams<br />

(keys) und Wally Ingram (perc) bis<br />

zu seinem Neffen Charlie Salas-Humara,<br />

der für die elektronischen und psychedelischen<br />

Sounds zuständig war. Dass auch an<br />

Rock<br />

Salas-Humara die Jahre nicht ohne Spuren<br />

vorübergehen, zeigt die gelassene, größtenteils<br />

sehr ruhige Herangehensweise an<br />

die Songs, hier muss niemand mehr etwas<br />

beweisen ...<br />

(Blue Rose/Soulfood, 2014, 10/41:58) us<br />

ACE FREHLEY<br />

SPACE INVADER<br />

Ace Frehley kann<br />

noch so verdammt<br />

gut sein und in seinen<br />

Solos zaubern, dass<br />

einem Hören und<br />

Sehen vergehen – er<br />

bleibt „Space Ace”,<br />

der Gitarrist i t von Kiss. Und er wäre blöd,<br />

würde er dieses Image nicht immer wieder<br />

geschickt aufgreifen. Wie auf seinem aktuellen<br />

Album SPACE INVADER. Nicht<br />

nur der LP-Titel knallt eine Zaunlatte vor<br />

die Stirn. Auch das Cover ist mehr als nur<br />

ein versteckter Hinweis. Die Schattenfigur<br />

auf der Raumschifftreppe hat die Silhouette<br />

des „Spaceman” von einst – nur drei Stufen<br />

noch, und der maskierte Ace Frehley<br />

aus den 70s steht vor einem: Gänsehaut.<br />

Erst recht, wenn die erdachte Szenerie von<br />

dieser herrlichen Musik untermalt wird.<br />

Frehley liegt ganz nah an seinem Schaffen<br />

als Kiss-Mitmusiker. Diese Songs zwischen<br />

Rock’n’Roll und Glam Rock, diese nöhlige<br />

Stimme, der phlegmatische Gesang. Genau!<br />

Der Typ hat mal “Shock Me” komponiert<br />

und gesungen. Und so findet sich auf<br />

SPACE INVADER nur exzellenter S<strong>to</strong>ff,<br />

der immer einen Hauch härter ist als das,<br />

was Simmons und Stanley machen. Und<br />

mit “The Joker” beweist Frehley, dass er<br />

ein treffliches Händchen für Cover-Versionen<br />

hat. So gut Kiss in der neuen Besetzung<br />

auch sein mögen: Die Kreativität dieses<br />

Mannes fehlt der Band hörbar.<br />

(Steamhammer/SPV, 2014, 12/54:20) jub<br />

ROG & PIP<br />

OUR REVOLUTION<br />

Was erklingt da aus den Boxen? Wiederentdeckte<br />

frühe Songs von T. Rex, Slade,<br />

Sweet, Status Quo, Alice Cooper ...? Die<br />

früheren Mitglieder der Beatband The Sorrows,<br />

Pip Witcher (lead-voc, g) und Roger<br />

Lomas (g, voc), spielten in den Jahren<br />

1973/74 mit Rhythmusgruppe eine handvoll<br />

Songs ein, die als Heavy-Glam-Rock meets<br />

Boogie-Rock bezeichnet werden können.<br />

Die alten Songs klingt sympathisch ruppig<br />

und roh, also alles andere als glattpoliert.<br />

Wer auf die anfangs genannten Bands steht,<br />

sollte ruhig ein Ohr riskieren. Abgerundet<br />

wird die Veröffentlichung durch ein liebevolles<br />

und megadickes Booklet.<br />

(Plastic Head/Soulfood, 2014,<br />

12/38:49) rg<br />

THE SHANES<br />

LET THEM SHOW YOU –<br />

ANTHOLOGY 1964–1967<br />

The Shanes waren neben den Hep Stars, den<br />

Tages und Ola & The Janglers eine der vier<br />

in Schweden in den Sixties dominierenden<br />

Beatbands. Tommy Wahlberg (g, voc), Kit<br />

Sundqvist (keys, g, voc), Lennart Grahn<br />

(voc, harm), Svante Elfgren (b) und Tor-Erik<br />

Rautio (dr) sowie von 1963 bis 1965 auch<br />

Staffan Berggren (voc, g) spielten einen von<br />

britischen Gruppen überoffensichtlich inspi-<br />

Seite 40 ■ <strong>GoodTimes</strong> 5/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>


CD<br />

rierten fesch-frischen Beat, erweitert um etwas<br />

scheu ausfallende Ausflüge zum R&B.<br />

The Shanes als etwas härter zupackende Ausgabe<br />

von Herman’s Hermits zu bezeichnen,<br />

ist wohl nicht falsch. Die vorliegende Anthologie<br />

bringt etliche der besten Shanes-Arbeiten,<br />

wie “Come On Sally”, “I Don’t Want<br />

Your Love”, “People Don’t Like Me”, “Chris<br />

Craft No. 9” und “Why Should I Cry”. Leider<br />

bietet sie nur 22 Songs, während die 1992<br />

in Schweden erschienene CD SHANES,<br />

1963–68! (EMI Svenska 4750302) es auf 32<br />

Tracks brachte. Dennoch bringt LET THEM<br />

SHOW YOU immerhin zehn Songs, die auf<br />

SHANES nicht drauf sind. Sammler sollten<br />

also – zähneknirschend – zugreifen. Im ausführlichen<br />

Booklet gibt es ein exklusives Interview<br />

mit Bandgründer Tommy Wahlberg.<br />

(Cherry Red/Rough Trade,<br />

2014, 22/54:44) hjg<br />

STATUS QUO<br />

LIVE<br />

REVIEWS<br />

19777 veröffentlichten Status Quo die in<br />

Glasgow mitgeschnittene Doppel-LP QUO<br />

LIVE. Sie gilt bis heute als einer der besten<br />

Rock-Konzertmitschnitte – vor allem, weil<br />

er wirklich dokumentiert, was damals auf<br />

der Bühne passierte. Es war eine der letzten<br />

Liveplatten, die nicht nachträglich im Studio<br />

bearbeitet wurde. Glücklicherweise, werden<br />

sich viele Quo-Fans freuen – schließlich war<br />

es genau die ungeschliffene Derbheit, mit der<br />

Francis Rossi (voc, g), Rick Parfitt (g, voc),<br />

Alan Lancaster (b, voc) und John Coghlan<br />

(dr) ihren treibenden Boogie-Riffrock herausfetzten.<br />

Und die Atmosphäre, die bei den<br />

drei Shows vom 27. bis 29. Ok<strong>to</strong>ber 1976<br />

im Apollo herrschte, kommt auf der Neuauflage<br />

auf zwei CDs erstklassig rüber. Silberling<br />

3 beschert das bislang nur in Japan<br />

veröffentlichte TOKYO QUO, vier Wochen<br />

nach Glasgow festgehalten und bislang rares<br />

Sammlerstück. Das (um sechs Songs<br />

reduzierte) Set ist zwar identisch mit dem<br />

schottischen – aber damals gab es durchaus<br />

noch leichte Songvariationen. CD Nummer 4<br />

schließlich, LIVE SYDNEY, war bereits zwei<br />

Jahre vorher mitgeschnitten worden, enthält<br />

mit “Claudie” und “Railroad” zwei später<br />

fehlende Songs. Dazu gab es am 20.11.1974<br />

den “Roadhouse Blues” zweiteilig sowie<br />

noch ein Schlagzeugsolo. Offiziell war diese<br />

gnadenlos abgehende Konzertdokumentation<br />

noch nicht erhältlich. Rossi/Parfitt verstehen<br />

es clever, ihr Archiv auszuwerten, weil man<br />

gerade als Fan der „harten 70er Jahre” um<br />

den Erwerb nicht herumkommt!<br />

(Universal, 2014, 4 CDs)<br />

pro<br />

PLASTICLAND<br />

PLASTICLAND<br />

Die aus Milwaukee stammende US-Band<br />

Plasticland um Mastermind Glenn Rehse<br />

(Gesang, Gitarren, Keyboards) und Bassist<br />

John Francovic gehörte in den Eighties<br />

zu den besten Vertretern einer neuen, der<br />

kurzen Songform zugeneigten Generation<br />

von Garagen-Rockern mit höheren Ansprüchen.<br />

Von der zeitgleichen kalifornischen<br />

Paisley-Underground-Szene und den Velvet-<br />

Underground-Jüngern grenzte man<br />

sich ab, indem für die psychedelisch verfremdeten<br />

Scharf-Rockklänge neben alten<br />

amerikanischen Garagenhelden vor allem<br />

britische Sixties-Freakbeat-Einflüsse wie<br />

die frühen Pink Floyd und die Pretty Things<br />

angezapft wurden. Die vorliegende CD ist<br />

eine Neuauflage der amerikanischen Version<br />

des Debütalbums von 1984 und enthält<br />

zwischen Juni 1981 und dem Frühjahr<br />

1983 entstandene Songs, an denen neben<br />

Rehse und Frankovic Gitarrist Dan Mullen<br />

und die wechselnden Schlagzeuger Vic<strong>to</strong>r<br />

Demichei, Rob McKuen und Bob DuBlon<br />

beteiligt waren. Einige Tracks entstanden<br />

auch unter Mithilfe des Gitarristen Brian<br />

Ritchie von den Violent Femmes. Alles<br />

prächtiger S<strong>to</strong>ff ohne Fehl und Tadel. Die<br />

besten Tracks sind “The Garden In Rain”,<br />

“Wallflower”, “Euphoric Trapdoor Shoes”<br />

und “Posing For Pictures”.<br />

(Cherry Red/Rough Trade, 1984/2014,<br />

17/39:43) hjg<br />

SOFT MACHINE<br />

TANGLEWOOD TAILS<br />

Eine weitere Zusammenstellung<br />

rarer<br />

Aufnahmen von Soft<br />

Machine – braucht<br />

es das noch? Die<br />

Frage stellt sich vor<br />

allem, wenn die Qua-<br />

lität der Studio-, vor allem aber der Live-<br />

Aufnahmen auf TANGLEWOOD TAILS<br />

von dermaßen trauriger Qualität sind, dass<br />

die Doppel-CD selbst bei Sammlern oder<br />

Komplettisten übel aufs<strong>to</strong>ßen mag, die die<br />

Aufnahmen entweder von anderen Zusammenstellungen<br />

her kennen oder sich das<br />

undifferenzierte Getöse höchstens einmal<br />

antun, da sie die Stücke in besseren Versionen<br />

besitzen – schließlich sind Soft Machine<br />

eine der bestdokumentierten Bands<br />

ihrer Zeit. Die Compilation umfasst die<br />

Jahre von 1963 bis 1970 und damit auch<br />

frühe Wohnzimmeraufnahmen, die nicht<br />

viel mit dem zu tun haben, was die Formation<br />

in der Besetzung Daevid Allen, Mike<br />

Ratledge, Kevin Ayers und Robert Wyatt<br />

ab 1966 und spätestens mit ihrem Fusion-<br />

Jazz-Meisterwerk THIRD ausmachen soll.<br />

Die durchweg in ihrer Aufnahmequalität<br />

miserablen Stücke aus ihren ersten drei<br />

Alben wurden 1967 im Londoner Club<br />

Middle Earth, am 11. August 1968 im Col<br />

Ballroom in Davenport, Iowa, irgendwann<br />

1969 im Amsterdamer Paradiso und am 26.<br />

April 1970 in den Fairfield Halls in Croydon<br />

mitgeschnitten. Trotzdem Finger weg!<br />

(Secret Records/Rough Trade, 2014,<br />

12/63:43, 11/60:50) an<br />

THE ARTWOODS<br />

STEADY GETTIN‘ IT: COMPLETE<br />

RECORDINGS 1964–1967<br />

Arthur „Art” Wood (voc, harm), der ältere<br />

Bruder von S<strong>to</strong>ne Ron Wood, gründete die<br />

Artwoods 1963. Weitere wichtige Musiker<br />

waren Keef Hartley (dr, pre-John Mayall), Jon<br />

Lord (keys, pre-Deep Purple), Derek Griffiths<br />

(g) und <strong>Mal</strong>colm Pool (b, pre-Colosseum). Die<br />

Gruppe spielte eine interessante Mixtur aus<br />

typisch britischem R&B mit Soultendenzen,<br />

aufkommender Psychedelia, Pop-orientiertem<br />

Jazz und freak-beatigen Anwandlungen, ohne<br />

die zweite Liga jemals zu verlassen. Vielleicht<br />

war es ihr Fehler, zu viele Cover-Versionen<br />

von Leadbelly, Allen Toussaint, Leiber/S<strong>to</strong>ller<br />

oder Hayes/Porter im Programm zu haben und<br />

zu wenig properes Eigenmaterial. Das Format<br />

der Animals oder Yardbirds konnten die Artwoods<br />

jedenfalls nicht erlangen; ihre Single<br />

“I Take What I Want” (#28 im Mai 1966) war<br />

der einzige Charts-Kontakt, obwohl speziell<br />

die von Lords Orgel geprägten groovigen<br />

Powerstücke “Sweet Mary” und “Goodbye<br />

Sisters” noch heute durchaus überzeugen<br />

können. Die vorliegende 3-CD-Edition macht<br />

alles, was bisher von den Artwoods erhältlich<br />

ist, überflüssig. Sie enthält das einzige Album<br />

ART GALLERY, die Singles und einiges an<br />

Livematerial.<br />

(Cherry Red/Rough Trade, 2014,<br />

3 CDs) hjg<br />

BRIAN SETZER<br />

ROCKABILLY RIOT!<br />

ALL ORIGINAL<br />

Der Titel von Brian<br />

Setzers siebtem Solo-<br />

Album ist Programm:<br />

Rockabilly der reinsten<br />

Form und dazu<br />

noch nahezu alles live<br />

eingespielt – und das<br />

mit außergewöhnlichen h Mitstreitern, die allesamt<br />

Meister ihres Faches sind und dadurch<br />

Setzers Gitarrenkünsten auf der Gretsch-Gitarre<br />

in keinster Weise nachstehen. Die zwölf<br />

Eigenkompositionen bedienen das Genre voll<br />

und ganz: atemberaubend schnell eingespielter<br />

Rock’n’Roll, die zu erwartenden Melodiebögen,<br />

kurze, knackige Soli und abrupte<br />

S<strong>to</strong>pps. Dazu die S<strong>to</strong>rys über erste Erfahrungen<br />

mit Rockmusik, V8-Limousinen und<br />

natürlich den allgegenwärtigen Girls. Das<br />

kommt au<strong>the</strong>ntisch daher und swingt allerorten,<br />

ist zugleich aber irgendwie auch frisch<br />

und modern, so dass man sich fast wieder ein<br />

Rockabilly-Revival wünscht – wie bei den<br />

Stray Cats vor über 30 Jahren, aber das ist ja<br />

auch eine Setzer-S<strong>to</strong>ry. Let’s shake!<br />

(Surfdog/Membran/Sony <strong>Music</strong>,<br />

2014, 12/40:00) an<br />

VARIOUS ARTISTS<br />

LEGENDS – GET IT ON +<br />

LEGENDS – CRANK IT UP<br />

Manche Compilations sind lediglich verdeckte<br />

Tonträger zum Recyceln von „ollen<br />

Kamellen”, wohingegen andere einen klasse<br />

Mix aus wichtigen Songs und einige eher<br />

weniger bekannte Titel bieten. LEGENDS<br />

– GET IT ON beinhaltet neben Siebziger-<br />

Klassikern wie “Go Your Own Way” von<br />

Fleetwood Mac und “Smoke On The Water”<br />

von Purple auch “Slow Ride” von Foghat,<br />

Norman Greenbaums immer wieder gerne<br />

gehörte Hymne “Spirit In The Sky” und<br />

weitere 13 Tracks. Macht Spaß! LEGENDS<br />

– CRANK IT Up kann mit unter anderem<br />

“Time Of The Season” der Zombies aufwarten,<br />

“Nights In White Satin” von den Moody<br />

Blues, “Sister Golden Hair” (America) und<br />

“Running On Empty”. Beide Editionen erscheinen<br />

als 24-KT-Gold-Disc (Hybrid SA-<br />

CD – limitiert und nummeriert) und haben<br />

einen satten, aber durchsichtigen Klang.<br />

(Audio Fidelity/Sieveking Sound, 2014,<br />

17/78:27 + 2014, 17/70:54) at<br />

ECHO US<br />

II:XII, A PRIORI MEMORIAE<br />

Ethan Mat<strong>the</strong>ws muss ein Fan der 1970er-<br />

Alben von Mike Oldfield sein. Die meisten<br />

Spuren des Konzeptalbums hat der Multi-<br />

Instrumentalist im Alleingang an diversen<br />

Gitarren, Keyboards und Perkussion eingespielt.<br />

Dazu singt er auch noch und hat<br />

Rhythmus und Sounds einprogrammiert.<br />

Hier liegt auch ein Schwachpunkt, da dies<br />

zu statisch und aufgesetzt wirkt. Die Mixtur<br />

– mit Hilfe von Gästen an Harfe, Flöte,<br />

Oboe und Gesang – aus folkigen Themen,<br />

Soundcollagen, gregorianischen Gesängen,<br />

New-Age- und Filmmusikanleihen, schönen<br />

Gitarrenparts in bester Oldfield-Manier<br />

hat gelungene Momente, die Gesamtmischung<br />

wirkt allerdings inhomogen und<br />

erreicht das große Vorbild daher nicht.<br />

(Dust On The Tracks/SPV, 2014,<br />

11/61:42) rg<br />

ELVIS PRESLEY<br />

THAT’S THE WAY IT IS –<br />

DELUXE EDITION<br />

Rock<br />

Ob Elvis Presleys Las-Vegas-Alter-Ego zu<br />

Beginn der 70er Jahre der Anfang vom Ende<br />

war oder eher das Ende des Neuanfangs nach<br />

seiner schwachbrüstigen Filmkarriere, ist<br />

schwer zu sagen. Auf alle Fälle folgte seinem<br />

triumphalen 1968er Fernseh-Comeback<br />

mit FROM ELVIS IN MEMPHIS eine der<br />

stärksten LPs seiner Karriere, und vor allem<br />

live gab es in dieser Zeit keinen Stil, den<br />

er sich nicht zu eigen machte, egal ob Pop,<br />

Country, R&B, Folk, Blues, Gospel – und<br />

nicht zu vergessen: Rock’n’Roll! „The King”<br />

war Anfang der 70er wieder so angesagt wie<br />

lange nicht mehr, kein Wunder, hat man heute<br />

vielmehr jenen Elvis im Pailletten-besetzten<br />

weißen Showanzug vor Augen als jenen<br />

hüftschwingenden jungen Mann, der Mitte<br />

der 50er den Rock’n’Roll erfand. 1970 entstand<br />

in Las Vegas mit THAT’S THE WAY<br />

IT IS eine TV-Dokumentation (sowie eine im<br />

November 1970 veröffentlichte Soundtrack-<br />

LP), mit der er Entertainer wie Frank Sinatra<br />

und Dean Martin in ihrem eigenen Wohnzimmer<br />

in die Schranken verwies. In der jetzt<br />

veröffentlichten Box mit acht CDs und zwei<br />

DVDs – Deluxe Edition ist hier definitiv untertrieben!<br />

– findet man nun diese TV-Doku,<br />

einmal im Original, einmal in einer 2001<br />

überarbeiteten und erweiterten Version. Die<br />

acht CDs liefern neben dem Soundtrackalbum<br />

noch Singles und Outtakes, dazu Mitschnitte<br />

der sechs Shows, die Presley vom 10.<br />

bis 13. August 1970 in Las Vegas bestritt, eine<br />

komplette CD liefert auch noch die Proben<br />

dazu. Die Bandbreite der Songs macht einen<br />

heute noch atemlos, Rocker wie “That’s All<br />

Right” und “Blue Suede Shoes”, mit “Words”<br />

der Bee Gees und Neil Diamonds “Sweet Caroline”<br />

typisch amerikanisches 60er-Jahre-<br />

Familien-Radio, romantische Herzbrecher<br />

wie “You Don’t Have To Say You Love Me”,<br />

mit dem Dusty Springfield 1966 einen Hit<br />

<strong>GoodTimes</strong> 5/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 41


CD<br />

REVIEWS<br />

hatte. Wandelte von Tony Joe White (“Polk<br />

Salad Annie”) über Ray Charles (“I Got A<br />

Woman”) bis zu den Beatles (“Get Back”),<br />

selbst ein Protestsong – “In The Ghet<strong>to</strong>” in<br />

Las Vegas!! – und längst überholte Schnulzen<br />

wie “Love Me Tender” können das Bild<br />

nicht trüben, gekrönt von einer unglaublichen<br />

Gospelversion des damals aktuellen Hits von<br />

Simon & Garfunkel, “Bridge Over Troubled<br />

Water”. Wem nicht klar ist, warum Elvis<br />

Presley zu den größten Liveperformern aller<br />

Zeiten gehört, der höre sich THAT’S THE<br />

WAY IT IS an ...<br />

(RCA/Sony <strong>Music</strong>, 2014, 8 CDs,<br />

2 DVDs) us<br />

GRATEFUL DEAD<br />

WAKE UP TO FIND OUT<br />

Der Reigen von<br />

Live-Alben der kalifornischen<br />

Kultband<br />

will auch knapp zwei<br />

Jahrzehnte nach Jerry<br />

Garcias Tod nicht<br />

abreißen, wie dieser<br />

auf fdrei iCDs dokumentierte Mitschnitt eines<br />

Konzerts belegt, das die Dead am 29. März<br />

1990 im Rahmen einer Tour anlässlich ihres<br />

25-jährigen Bandjubiläums in Uniondale<br />

auf Long Island spielten. Dabei bestand die<br />

Besonderheit dieses Gigs darin, dass als<br />

Special Guest erstmals der Sopransaxofonist<br />

Branford Marsalis mit von der Partie war,<br />

der laut einem aktuellen Interview mit dem<br />

amerikanischen „Rolling S<strong>to</strong>ne” mit dem<br />

Songmaterial der Band keineswegs vertraut<br />

war. Was Marsalis als Jazzer hingegen beherrschte,<br />

war die Kunst der Improvisation,<br />

und dies traf sich wiederum mit dem Live-<br />

Ansatz der Dead, wie nicht zuletzt die über<br />

18-minütige „Dead Go Free Jazz”-Version<br />

von ”Dark Star” unterstreicht. Eingefleischte<br />

Deadheads seien an dieser Stelle auf die<br />

parallel angekündigte 23-CD-Box SPRING<br />

1990 (THE OTHER ONE) hingewiesen, die<br />

neben diversen anderen auch diesen Konzertmitschnitt<br />

enthält.<br />

(Rhino/Warner, 2014, 3 CDs,<br />

7/51:24, 4/60:06, 6/40:36) ms<br />

THE DIRECT HITS<br />

HERE THERE OR ANYWHERE:<br />

23 MOD POP CLASSICS<br />

1982–1986<br />

Das britische Trio The Direct Hits, bestehend<br />

aus Geno Buckmaster (g, voc), Colin Swan<br />

(b, voc) und Brian Grover (dr), gehörte zweifelsfrei<br />

zu den interessantesten Formationen<br />

des recht kurzlebigen Mod-Revivals in den<br />

frühen Eighties. Die Gruppe unterschied sich<br />

von der Konkurrenz vor allem dadurch, dass<br />

sie nicht den Who oder Small Faces nacheiferten,<br />

sondern viel stärker von Psychedelia,<br />

Sunshine Pop und Freakbeat beeinflusst<br />

war. Das sorgte für spannende Singles wie<br />

“She Really Didn’t Care” und die beiden<br />

Alben BLOW UP (1983) und HOUSE OF<br />

SECRETS (1986), die allerdings nicht den<br />

Hit-Himmel stürmen konnten. Leider konnten<br />

daran auch mehrere erfolgreiche Tourneen<br />

durch Deutschland, wo auch die feine<br />

Live-EP SPEED OVER BERLIN veröffentlicht<br />

wurde, nichts ändern. Die vorliegende<br />

Kollektion enthält einen repräsentativen Teil<br />

des Schaffens der Direct Hits, wobei Tracks<br />

der beiden Alben im Vordergrund stehen.<br />

Aber auch die drei frühen Singles- bzw. Demo-Aufnahmen<br />

“Modesty Blaise”, “English<br />

Girls” und “Girl In A Picture” sind enthalten.<br />

Da ansonsten von der Gruppe praktisch<br />

nichts auf dem Markt ist, sollten Fans hier<br />

unbedingt zugreifen!<br />

(Cherry Red/Rough Trade 2014,<br />

23/77:02) hjg<br />

NEAL MORSE<br />

SONGS FROM NOVEMBER<br />

Mr. Prog himself<br />

lässt auf seiner neuen<br />

Scheibe die Longsongs,<br />

irren Taktwechsel<br />

und virtuosen<br />

Solos außen vor<br />

und liefert stattdessen<br />

ein abwechslungsreiches hl ih Singer/Songwriter-<br />

Album ab. Multi-Instrumentalist Morse<br />

spielte die Basistracks alle selbst ein, sonst<br />

ist nur der junge Drummer Gabe Klein bei<br />

fast allen Songs dabei. Einige Gastmusiker<br />

veredeln mit Streichern, Blasinstrumenten<br />

(heißes Saxsolo im soul-funkigen “Whatever<br />

Days”) oder Backgroundgesang manche<br />

Lieder. Vieles klingt nach Nashville, Graham<br />

Nash oder Jackson Browne. Souleinsprengsel,<br />

manchmal den Kitsch streifende, dann<br />

wieder straight-rockende Parts runden das<br />

entspannt-spannende Solo-Album ab.<br />

(InsideOut/Universal, 2014, 11/47:45) rg<br />

VARIOUS ARTISTS<br />

THE BEST OF 2 TONE<br />

Das von Jerry Dammers gegründete stilbildende<br />

Ska-Label 2 Tone Records war maßgeblich<br />

für das Ska-Revival Ende der 70er<br />

und Anfang der 80er Jahre verantwortlich.<br />

Dammers war der Kopf der Specials, deren<br />

Songs “Gangsters”, “A Message To You<br />

Rudy”, “Too Much Too Young” und “Rat<br />

Race” zugleich die besten Stücke der Labelwerkschau<br />

ausmachen. Die Specials waren<br />

eben nicht ohne Grund neben Mad ness, deren<br />

Debütsingle “The Prince” ebenfalls auf<br />

THE BEST OF 2 TONE zu finden ist, die<br />

erfolgreichste Ska-Band der Zeit. Die anderen<br />

Protagonisten der Zusammenstellung<br />

– Selec<strong>to</strong>r, Beat, Bodysnatchers und Rico –<br />

müssen hier leider qualitativ hinten anstehen,<br />

da ihnen die Innovation der Specials und von<br />

Madness abgeht. Ein Gewinn der „Best Of”<br />

ist hingegen, dass der informative Begleittext<br />

sehr schön das Beziehungsgeflecht befreundeter<br />

Bands aufzeigt, die ihre Heimat<br />

unter Dammers’ Dach fanden. Dieses stürzte<br />

leider Mitte der 80er Jahre mit dem Ende der<br />

Specials, die da Special Aka hießen, ein. Anzumerken<br />

ist schließlich, dass die Compilation<br />

nicht mit der gleichnamigen Werkschau<br />

von 1993 zu verwechseln ist.<br />

(2 Tone Records/Chrysalis/Warner,<br />

2014, 18/58:37) an<br />

PHILLIP BOA &<br />

THE VOODOOCLUB<br />

BLEACH HOUSE<br />

Er war der deutsche „Indie-König”, er ist es<br />

bis heute: Phillip Boa beweist der Musikwelt<br />

seit 30 Jahren, dass man sperrige Kompositionen<br />

raushauen kann, die dennoch genügend<br />

Käufer finden, um damit regelmäßig<br />

in den Charts landen zu können. An diesem<br />

Umstand wird sich auch mit dem neuen Album,<br />

das der Dortmunder wie gewohnt mit<br />

seiner Formation Voodooclub aufgenommen<br />

hat, nichts ändern. Hoffentlich deshalb, weil<br />

BLEACH HOUSE eine der stärksten Platten<br />

Boas überhaupt ist. Erneut wird der Hörer an<br />

David Bowies Glam-Phase erinnert. Dazu<br />

gesellt sich Alternative Rock im Stil der<br />

Pixies oder Dinosaur Jr. Und getragen wird<br />

das Unterfangen von Boas immer leicht gelangweilter<br />

und dabei trotzdem kraftvoller<br />

Stimme, gepaart mit dem piepsigen Organ<br />

der neuen Frontfrau Pris, die Vorgängerin Pia<br />

Lund würdig vertritt. Welcome To The Club!<br />

(Cargo, 2014, 13/56:14)<br />

mfg<br />

NIEDECKENS BAP<br />

DAS MÄRCHEN VOM<br />

GEZOGENEN STECKER<br />

Zusammen<br />

mit<br />

Schlagzeuger Jürgen<br />

Zöller, Keyboarder<br />

Michael Nass und<br />

Bassist Werner Kopal<br />

hat sich Wolfgang<br />

Niedecken im Frühjahr<br />

dieses Jh Jahres auf eine Unplugged-Tour<br />

jh<br />

gemacht, unterstützt von Dauergast Anne<br />

de Wolff (die von Cello über Posaune bis<br />

zu einem indischen Harmonium eine ganze<br />

Heerschar an Instrumenten bediente), dazu<br />

noch deren Ehemann Ulrich Rode an den<br />

Gitarren sowie der marokkanische Perkussionist<br />

Rhani Krija. Kaum überraschend, dass<br />

die Bap-Songs in diesen intimen Versionen<br />

in allerbester Güte daherkommen, dass es<br />

vor allem die leisen, nachdenklichen Momente<br />

sind, die hier zu Highlights werden.<br />

Dazu passend auch, dass man dem Konzertmitschnitt<br />

mit dem augenzwinkerndem Titel<br />

DAS MÄRCHEN VOM GEZOGENEN<br />

STECKER eine Doppel-CD mit dem kompletten<br />

Programm spendiert hat, hier etwas<br />

zusammenzustreichen wäre sträflich gewesen.<br />

Apropos Programm, auch hier gibt es<br />

nichts zu mäkeln, von „alt” über „uralt” bis<br />

zu „nagelneu” bieten die 30 Titel eine lohnende<br />

und kurzweilige Reise durch die lange<br />

Karriere der Kölner Band.<br />

(Vertigo/Universal, 2014, 15/76:38,<br />

15/79:39) us<br />

T BONE BURNETT<br />

THE CRIMINAL UNDER MY<br />

OWN HAT<br />

Erneut wird T Bone Burnetts Meisterwerk<br />

von 1992 als CD aufgelegt. Das Album liegt<br />

etwa in der Mitte zwischen seinen Vorgängern<br />

THE TALKING ANIMALS mit seinem<br />

breitbeinig-eckigen Pop-Rock und T BONE<br />

BURNETT mit eher sparsam-akustischem<br />

Material. THE CRIMINAL UNDER MY<br />

OWN HAT vereint und verdichtet die Qualitäten<br />

beider Platten. Die akustischen Nummern<br />

klingen passionierter und voller, vor<br />

allem auch, weil Top-Musiker wie Dobroplayer<br />

Jerry Douglas oder Violinist Mark<br />

O’Connor ihr Können gut einbringen können.<br />

Hingegen trat man bei den Rockern etwas<br />

aufs Bremspedal, ohne dass Koryphäen<br />

wie Gitarrist Marc Ribot, Pianist Van Dyke<br />

Parks, Bassist Jerry Scheff oder Schlagzeuger<br />

Jim Keltner der Raum für ihre individuellen<br />

Fähigkeiten beschnitten wurde. Auch<br />

die Texte über menschliche Eigenschaften<br />

wie Ängstlichkeit, Habsucht und Hochmut<br />

haben es in sich. Burnett legt den Finger in<br />

ewig offene Wunden. So ist der in dieser<br />

Hinsicht beste, in zwei Versionen kommende<br />

Song “I Can Explain Everything” eine<br />

Abrechnung mit korrupten Politikern und<br />

Rock<br />

fragwürdigen Predigern, die beim bekennenden<br />

Christen Burnett von ganzem Herzen<br />

kommt. Weitere Anspieltipps sind “Over<br />

You”, “Tear This Building Down”. “Humans<br />

From Earth” und “Kill Switch”.<br />

(<strong>Music</strong> On CD/H’Art, 1992,<br />

12/38:21) hjg<br />

OASIS<br />

(WHAT’S THE STORY)<br />

MORNING GLORY (CHASING<br />

THE SUN EDITION)<br />

Nur kurz nach dem<br />

Erscheinen der schönen<br />

Jubiläums-Edition<br />

zum Oasis-Debüt<br />

im Frühjahr folgt<br />

nun die aufwendig<br />

remas terte und um<br />

seltene und exklusive Inhalte angereicherte<br />

Neuauflage des zweiten Albums der wohl<br />

erfolgreichsten Brit-Popper. MORNING<br />

GLORY, zweifellos eines der besten Alben<br />

der Rock-Geschichte, zeigt die Formation<br />

aus Manchester auf dem frühen Höhepunkt<br />

ihres Schaffens. Jedes der zehn Lieder kann<br />

auch nach Jahren noch bestehen, ganz im<br />

Gegensatz zu dem, was dann auf den folgenden<br />

Alben folgen sollte. Der Opener<br />

“Hello”, das unbeschreiblich schöne “Wonderwall”,<br />

“Don’t Look Back In Anger” mit<br />

dem von John Lennons “Imagine” inspirierten<br />

Intro, das Gitarrentürme aufschichtende<br />

“Some Might Say”, der Titelsong oder<br />

der opulente Schlussakkord “Champagne<br />

Supernova” – allesamt Klassiker. Dass der<br />

für das Gros der Songs zuständige Leadgitarrist<br />

Noel Gallagher zu der Zeit quasi im<br />

Minutentakt neue hochqualitative Songs<br />

aus dem Ärmel schüttelte, zeigen selbst<br />

die B-Seiten, die in ihrer Zusammenstellung<br />

auf der zweiten CD der “Chasing The<br />

Sun”-Edition schon früher ein eigenes Album<br />

verdient ge habt hätten. Gut, dass es<br />

nun so etwas gibt, zumal die dritte CD fünf<br />

rare Demos und Live-Aufnahmen von zum<br />

Teil noch mal anderen Songs bietet. Nicht<br />

zu vergessen, dass die Interpretationen<br />

von Slades “Cum On Feel The Noize” und<br />

“You’ve Got To Hide Your Love Away” von<br />

den Beatles auch nicht von schlechten Eltern<br />

sind.<br />

(Big Bro<strong>the</strong>r/Sony <strong>Music</strong>, 1995,<br />

12/50:17, 14/63:26, 14/55:23) an<br />

VARIOUS ARTISTS<br />

BEAT MIT TEMPO 1 & 2<br />

Zwei CDs mit „Heldentaten” für furchtlosabgebrühte<br />

Fans von Cover-Versionen. Das<br />

liegt natürlich nicht an den Vorlagen, einem<br />

Querschnitt durch die Charts der Mid-<br />

Sixties mit bedeutenden Taten der Beatles,<br />

S<strong>to</strong>nes, Troggs, Hollies, Monkees, Lovin’<br />

Spoonful, Byrds, Walker Bro<strong>the</strong>rs, Tremeloes<br />

usw. Deutschland ist durch die Rainbows<br />

und Drafi Deutscher vertreten. Denn<br />

beim primär in Kaufhäusern vertriebenen<br />

Billig-Label Tempo wurde hemmungslos<br />

alles Erfolgreiche gecovert. Weder begrenzte<br />

instrumentale Fähigkeiten noch die<br />

berüchtigte Akzentfrage oder allzu frugale<br />

Aufnahmebedingungen bremsten die Tempo-Macher<br />

und ihre unter Fantasienamen<br />

wie The Beat Kings, Johnny Smash oder<br />

High Tops unverdrossen schrammelnden<br />

Acts aus. Die Resultate: rumpelnde Verbrauchsmusik,<br />

die niemals im Hitbereich<br />

Seite 42 ■ <strong>GoodTimes</strong> 5/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>


CD<br />

REVIEWS<br />

landen konnte. Der Unterschied zum rein<br />

akustisch betrachtet ähnlichen US-Garagen-Rock<br />

bestand darin, dass die gesichtslosen<br />

Studiomusiker ohne jugendlichen<br />

Enthusiasmus und – fast immer – auch ohne<br />

eigene originelle oder wenigstens wilde<br />

Ideen an den Start gingen, denn ihre Cover-<br />

Versionen sollten den Originalen möglichst<br />

ähneln. Böse Zungen könnten bei BEAT<br />

MIT TEMPO glatt von musikalischen<br />

Müllhalden reden. Und doch hat die Musik<br />

irgendwie einen speziellen Charme, und<br />

ein paar Beispiele retten die Veranstaltung.<br />

“2000 Light Years From Home” in<strong>to</strong>nierten<br />

The Lovers herrlich brutal-garagig. “Little<br />

Girl” von The Venture Five kommt als elegant<br />

tänzelnder Soft Beat. Bei “Hang On<br />

Sloopy” von den Blue Cats gibt’s ein richtig<br />

geiles Gitarrensolo, und The Dynamits<br />

konnten bei “Skinny Minny” mehr als nur<br />

einen Hauch eigenen Profils unterbringen.<br />

Die liebevoll gestalteten Booklets glänzen<br />

mit interessanten Liner-Notes und Songanmerkungen<br />

von <strong>GoodTimes</strong>-Mitarbeiter<br />

Rüdiger Bloemeke.<br />

(Bear Family, 2014, 32/85:29 +<br />

33/88:39) hjg<br />

FOXYGEN<br />

... AND STAR POWER<br />

Mit dem Titel ihres<br />

letzten Albums outeten<br />

sie sich als<br />

„Botschafter des<br />

21. Jahrhunderts für<br />

Frieden und Magie”,<br />

Anfang Ok<strong>to</strong>ber<br />

legen sie mit ...AND STAR POWER ein<br />

Konzept-Doppel-Album vor – ein bisschen<br />

Größenwahn darf man Foxygen also<br />

schon attestieren. Dass solch ein selbstbewusstes<br />

Herangehen an neue Aufgaben<br />

noch selten geschadet hat, das zeigt die<br />

Musikgeschichte, wer wie das Quartett<br />

aus Kalifornien in rund 82 Minuten so gut<br />

wie alle Stile der modernen Rock- und<br />

Pop-Landschaft in seine Musik integrieren<br />

kann, zeigt eine gehörige Portion Mut und<br />

Verrück<strong>the</strong>it. Für ...AND STAR POWER<br />

haben sich Foxygen mit der imaginären<br />

Punkband Star Power zusammengetan,<br />

die ihre Songs an seltsamen Locations mit<br />

einem ausgeleierten Aufnahmegerät aufs<br />

Band bannen und dabei ihren schrägen<br />

musikalischen Vorlieben frönen, Psych,<br />

Doom, Soft-Rock und allen anderen abartigen<br />

Sounds. „Genau das Richtige für<br />

Freaks, Entführte und Außenseiter”, so<br />

beschreiben sie selbst ihre Musik, ja, ein<br />

dickes Fell sollte man für dieses Werk auf<br />

alle Fälle besitzen!<br />

(Jagjaguwar/Cargo, 2014, 16/46:05,<br />

8/35:44) us<br />

FINAL STEP<br />

DESERT TROLLS<br />

In der Schweiz ist DESERT TROLLS bereits<br />

seit 2010 erhältlich, jetzt macht das<br />

Sireena-Label diese Scheibe auch nördlich<br />

der Alpenrepublik zugänglich. Final Step<br />

(nicht zu verwechseln mit den deutschen<br />

Glam-Rockern Final Stap!) machen gefälligen<br />

Fusion- oder Jazz-Rock, der sich an<br />

melodieschwangeren Songstrukturen orientiert,<br />

weniger an freien Improvisationen.<br />

Aber auch Elemente aus Rock, Blues und<br />

Funk haben sich in den Kompositionen der<br />

fünf Tessiner eingeschlichen – wie auch<br />

Loops und Computersamples als Inspirationsquellen<br />

hergehalten haben. Handgemacht,<br />

spritzig, quicklebendig, auch für<br />

Hörer zu empfehlen, die nicht unbedingt<br />

in der Fusionecke daheim sind. Die späte<br />

Veröffentlichung hat durchaus ihre Berechtigung<br />

und macht schon mal neugierig auf<br />

UNCLE JOE’S SPACE, das umgehend folgen<br />

soll.<br />

(Sireena/Broken Silence, 2014,<br />

10/59:06) pro<br />

THE EMPTY HEARTS<br />

THE EMPTY HEARTS<br />

Man braucht nicht<br />

viel Fantasie, um<br />

hier die nächste Supergruppe<br />

zu wittern.<br />

Das Quartett<br />

The Empty Hearts<br />

besteht aus bestens<br />

bk bekannten Musikern der Cars (Elliot<br />

Eas<strong>to</strong>n, ld-g, voc), Chesterfield Kings<br />

(Andy Babiuk, b) und Romantics (Wally<br />

Palmar, lead-voc, rh-g., harm) sowie<br />

Blondie-Drummer Clem Burke. Man<br />

geht vom ersten Ton an ganz mächtig zur<br />

Sache und spielt einen ebenso beherzten<br />

wie klassisch-zeitlosen Hard Rock, der<br />

aktuellen Bands wie, beispielsweise, den<br />

Killers eigentlich Angst machen müsste,<br />

so perfekt ist er geraten. Die allesamt von<br />

der Gruppe komponierten Songs wie “90<br />

Miles An Hour Down A Dead End Street”,<br />

“Loud And Clear” oder “Just A Little Too<br />

Hard” klingen schon beim ersten Anhören<br />

wie für die Ewigkeit gedachte Klassiker.<br />

Auch “Fill An Empty Heart” und “I<br />

Found You Again”, zwei gefällige Songs<br />

mit deutlichem Country-Anteil, überzeugen<br />

vollkommen. Ziemlich mysteriös ist<br />

die Medienarbeit der Plattenfirma: Sie<br />

will hier „Rockmusik von den 50ern bis<br />

hin zum Garage-Punk der 70er Jahre”<br />

hören. Garage? Punk? No, no Sir. Auch<br />

soll die Musik, deren Veröffentlichung<br />

nie wirklich geplant gewesen sei, aus<br />

einer Laune heraus entstanden sein. Und<br />

trotzdem wurde THE EMPTY HEARTS<br />

vom großen Ed Stasium produziert, der<br />

u.a. schon die Talking Heads, Ramones,<br />

Motörhead und Carly Simon betreute.<br />

(Caroline/Universal, 2014, 12/42:06) hjg<br />

MR. BIG<br />

… THE STORIES WE COULD<br />

TELL<br />

Eigentlich dürfte niemand mehr glauben,<br />

“To Be With You” sei repräsentativ für<br />

Mr. Big. Zwar hatten die Amis mit der wie<br />

ein Kinderlied angelegten Ballade 1991<br />

ihren größten Hit, waren aber immer viel<br />

erdiger, pendelten schon damals zwischen<br />

Blues Rock und Heavy Metal. Auf Album<br />

Nummer zwei nach der Reunion von 2009<br />

gibt das bluesige Element den Ton an. Dabei<br />

ist Gitarrist Paul Gilbert voll in seinem<br />

Element. Der Mann, der in den Staaten<br />

ganz klar zu den besten seines Fachs<br />

gehört, glänzt nicht nur in den variablen<br />

Solos, sondern hat auch ein Händchen für<br />

abgefahrene Rhythmusarbeit. Und dass<br />

Sänger Eric Martin ein Organ zwischen<br />

virtuos und fies besitzt, muss er schon<br />

lange nicht mehr beweisen. Anspieltipps<br />

wären das dreckige “Cinderellas Smile”<br />

oder das funkige “I Forget To Brea<strong>the</strong>”.<br />

Diese Nummern dürften selbst die größten<br />

Zweifler überzeugen.<br />

(Frontiers/Soulfood, 2014, 13/59:38) jub<br />

MORRISSEY<br />

WORLD PEACE IS NONE OF<br />

YOUR BUSINESS<br />

Niemand<br />

jongliert<br />

mit Worten wie er.<br />

Keiner schafft es mit<br />

der selben Leichtigkeit<br />

wie er, kleine<br />

Geschichten riesig,<br />

große Themen winzig<br />

erscheinen hi zu lassen. In einer Mischung<br />

aus Unschuld und Erfahrung, durch einen<br />

Irrgarten an Sprachbildern und Buchstaben<br />

lotsend, präsentiert Morrissey sein neues<br />

Studio-Album WORLD PEACE IS NONE<br />

OF YOUR BUSINESS. In gewohnt klassischem<br />

Alternative Rock Sound, mit ordentlich<br />

Druck und Nachdruck kommt die<br />

Platte daher und schwebt trotz Hochglanzproduktion<br />

mit einer gewissen Naivität im<br />

Klang aus den Lautsprechern. Getragen<br />

von Morrisseys Stimme und beflügelt von<br />

Worten, die binnen Sekunden von federleicht<br />

zu kaum stemmbar werden. Auch<br />

wenn der Weltfrieden uns nichts angeht;<br />

mit Alben wie diesem lässt es sich auf dem<br />

„wohl einsamsten Planeten von allen” gut<br />

aushalten.<br />

(Harvest/Universal, 2014, 12/55:58) pk<br />

LOS LONELY BOYS<br />

REVELATION<br />

Vor zehn Jahren fuhren die drei Brüder<br />

Henry, Jojo und Ringo Garza mit ”Heaven”<br />

einen Grammy ein. Sei<strong>the</strong>r haben sie ihren<br />

Genregrenzen sprengenden Musikmix weiterentwickelt.<br />

Auch wenn REVELATION<br />

nicht unbedingt eine Offenbarung ist – ganz<br />

reicht’s dafür nicht, ebenso wenig für einen<br />

weiteren Grammy –, aber ein sehr solides<br />

Album ist es doch geworden. <strong>Mal</strong> grooven<br />

die Drei mit bluesigen Reggaebeat vor sich<br />

hin, mal geht’s in Richtung Tex-Mex. Beigaben<br />

aus Rock (“Rule The World” nickt<br />

in Richtung ZZ Top), Soul, Funk, Pop,<br />

Westcoast, Country und sogar Ska sowie<br />

World-<strong>Music</strong> gibt’s ebenfalls – fast hat sich<br />

das Trio ein wenig verzettelt. Andererseits<br />

ist so für Abwechslung gesorgt, und handwerklich<br />

sind Los Lonely Boys ohnehin<br />

über jeden Zweifel erhaben. Genau das<br />

Richtige für den ausklingenden Sommer.<br />

(Blue Rose/Soulfood, 2014, 12/42:38) pro<br />

Rock<br />

ROBERT PLANT<br />

LULLABY AND …<br />

THE CEASELESS ROAR<br />

Kaum zu glauben, aber wahr: Es dauert bis<br />

zum vierten Song, “Embrace Ano<strong>the</strong>r Fall”,<br />

bis auf dem neuen Solowerk des früheren<br />

Led-Zeppelin-Sängers Robert Plant eine<br />

richtig wuchtig schmetternde E-Gitarre zu<br />

hören ist. Andererseits: Plant hat nie ein<br />

Hehl aus seiner Affinität zu afrikanischer<br />

Musik gemacht, was nicht zum ersten <strong>Mal</strong><br />

seinen Niederschlag in seiner Musik fand.<br />

Experimentierfreudig war er ebenfalls schon<br />

immer. Und so überrascht es im Grunde<br />

wenig, dass LULLABY AND … nur noch<br />

wenig mit seiner Vergangenheit zu tun hat.<br />

Er wartet darauf mit einem nicht immer<br />

leicht zugänglichen, auf Dauer aber faszinierenden<br />

Mix aus afrikanischen Rhythmen,<br />

Folk, Ambient- und World-Anleihen sowie<br />

(experimentellem) Rock und elektronischen<br />

Klangtupfern auf. Plant verfremdet, deutet<br />

vieles nur an – und fordert den Hörer damit,<br />

holt ihn aus der Rock-Komfortzone.<br />

(Nonesuch/Warner, 2014, 11/49:58) pro<br />

MAN<br />

BE GOOD TO YOURSELF AT<br />

LEAST ONCE A DAY<br />

Auf ihrem vierten<br />

Album<br />

verbanden<br />

die Waliser<br />

Man 1972 auf<br />

ganz eigene Weise<br />

leichtfüßig<br />

psychedelischen<br />

Groove-Rock mit Prog-Momenten. Vielleicht<br />

lag’s ja daran, dass Gitarrist/Frontmann/Songlieferant<br />

Deke Leonard kurz<br />

zuvor gefeuert und durch Keyboarder Phil<br />

Ryan ersetzt worden war. Es blieb das einzige<br />

Man-Opus ohne Leonard, der bald<br />

zurückkehrte. Die Songstrukturen blieben<br />

zwar nicht auf der Strecke, doch der Improvisationsanteil<br />

nahm beträchtlich zu. Das<br />

Zusammenspiel, die Interaktionen beeindrucken<br />

heute noch, und “Bananas” entwickelte<br />

sich zu einem Konzertfavoriten. Die<br />

Neuauflage ist jetzt mit zwei im Studio live<br />

eingespiel ten Bonus-Tracks (“Rockfield<br />

Jam” und eine frühe Instrumentalfassung<br />

von “Bananas”) ergänzt – das Album bietet<br />

insgesamt durchaus die Wohltat, die man<br />

sich einmal täglich angedeihen lassen sollte.<br />

(Esoteric/Rough Trade, 1972, 6/46:29) pro<br />

NICK MAGNUS<br />

N‘MONIX<br />

Nick Magnus drückte die Keyboardtasten<br />

für The Enid (1973/74), später elf Jahre in<br />

Steve Hacketts Band. Vier Solo-Alben hat<br />

er veröffentlicht, zwischen denen jeweils<br />

fünf Jahre Abstand lagen. Auf seinem neuen<br />

Opus N’MONIX macht er seine Liebe<br />

zu traditionellem Art-Rock ebenso hörbar<br />

wie eine gewisse Klassik-Affinität. Getragen<br />

fließende Melodien (manchmal auch<br />

von Rob Townsend mit Saxofon oder Flöte<br />

ergänzt) prägen das Gesamtwerk, immer<br />

wieder aufgelockert durch verspielte Passagen.<br />

Einmal singt Magnus selbst, ansonsten<br />

besorgen die Gäste Tony Patterson,<br />

Kate Faber, Peter Hicks, Tim Bowness und<br />

James Reeves diesen Job und sorgen so für<br />

Abwechslung. Dazu veredelt Hackett drei<br />

Songs gitarristisch. Insgesamt ein stimmungsvolles,<br />

an der einen oder anderen<br />

Stelle ein wenig langatmiges oder auch<br />

kauziges Album mit sinfonischem Prog.<br />

(Esoteric/Rough Trade, 2014, 8/46:54) pro<br />

GENERAL LEE BAND<br />

REBEL BY CHOICE<br />

Als „Sou<strong>the</strong>rn Rock Tribute Band” bezeichnet<br />

sich die achtköpfige General<br />

Lee Band aus dem Sauerland. Gegründet<br />

1988, nach internen Streitigkeiten Mitte<br />

der 90er Jahre aufgelöst, hat sich die<br />

Combo um den so rauchig singenden<br />

Frontmann Willi Eilers (= The General)<br />

2014 reformiert. Im Gepäck dabei: eine<br />

Neuauflage von REBEL BY CHOICE<br />

(1996). Zu hören gibt’s darauf durchaus<br />

respektable Eigenbauten, ansonsten intelligent<br />

aufbereitete Cover-Versionen<br />

<strong>GoodTimes</strong> 5/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 43


CD<br />

REVIEWS<br />

(Molly Hatchets “Dead And Gone”, 38<br />

Specials “Wild Eyed Sou<strong>the</strong>rn Boys”,<br />

dazu “Shake Your Moneymaker” oder<br />

“S<strong>to</strong>rmy Monday Blues”), die eine eigene<br />

Prägung aufweisen. Auch dadurch, dass<br />

neben den Twingitarren auch die Keyboards/Hammondorgel<br />

doppelt besetzt<br />

waren und Lady B. weiblichen Solo- und<br />

Chorgesang beisteuerte. Sehr ordentliche<br />

Wiederentdeckung.<br />

(Sireena/Broken Silence, 1996,<br />

9/42:36) pro<br />

RICK WAKEMAN<br />

SOFTSWORD + OUT OF THE<br />

BLUE<br />

Als Rick Wakeman SOFTSWORD 1991<br />

herausbrachte, hatte er mit <strong>Music</strong>al-König<br />

Andrew Lloyd Webber gearbeitet und den<br />

Alan-Parsons-Sideman David Pa<strong>to</strong>n (g, b)<br />

an seine Seite geholt – beides fand ebenso<br />

seinen Niederschlag wie die Tatsache, dass<br />

der Yes-Keyboarder zu der Zeit eifrig mit<br />

Electronica experimentierte. Das Resultat<br />

dieser erneuten recht eklektischen Auseinandersetzung<br />

mit his<strong>to</strong>rischen Themen war<br />

Mainstream-orientierter als viele seiner<br />

sonstigen Werke, auch die Weise, wie er<br />

seine Klassikneigung integrierte. Insgesamt<br />

fast mehr Parsons als Wakeman. OUT<br />

OF THE BLUE nahm Wakeman 2001 mit<br />

dem English Rock Ensemble live in Buenos<br />

Aires auf (u.a. Sohn Adam an den Keyboards<br />

und Damian Wilson als Sänger). Zu<br />

hören gab’s eine leicht variierte Version<br />

von “Journey To The Centre Of The Earth”,<br />

dazu “Buried Alive”, “No Earthly Connection”<br />

sowie “Starship Trooper” aus dem<br />

Yes-Fundus – alles klang kompakter und<br />

einen Tick heavier als von Wakeman bis<br />

dahin gewohnt, inklusive reichlich Johann-<br />

Sebastian-Bach-Flair. Alles sehr ordentlich,<br />

aber kein Karriere-Highlight.<br />

(Esoteric/Rough Trade, 1991 +<br />

2001, 11/53:47 + 7/74:24) pro<br />

VARIOUS ARTISTS<br />

VELVET REVOLUTIONS –<br />

PSYCHEDELIC ROCK FROM<br />

THE EASTERN BLOC 1968 –<br />

1971 VOLUME TWO<br />

Praktisch alles, was schon zu „Volume<br />

One” dieser außergewöhnlichen Kollektion<br />

gesagt wurde (s. <strong>GoodTimes</strong> 4/2013), gilt<br />

hier weiterhin: Die Abschottungsversuche<br />

der verkrampften kommunistischen Regierungen<br />

waren zum Scheitern verurteilt,<br />

als beim westlichen Klassenfeind die berühmte<br />

„Anything Goes”-Psychedelic-Zeit<br />

ihren Höhepunkt hatte. Unangepasste Musiker<br />

in Ungarn, Polen, der CSSR und im<br />

damaligen Jugoslawien (Serbien, Kroatien,<br />

Slowenien) wollten dem einheimischen<br />

Jungvolk ebenfalls bewusstseinserweiternde<br />

Klänge unterjubeln. Teils sangen<br />

die hier vertretenen Bands Englisch, meist<br />

aber in der Landessprache, der besseren<br />

Verständlichkeit halber. Und instrumental<br />

orientierte man sich an Gruppen wie Genesis,<br />

Yes, East Of Eden oder Jethro Tull. Was<br />

Acts wie Hungaria, Kameleoni, Grupa 220<br />

oder Blue Effect hier bieten, ist technisch<br />

von hoher Qualität – am Beherrschen der<br />

Instrumente kommen nie Zweifel auf – und<br />

vom Willen beseelt, Musik auf Weltniveau<br />

zu machen. Das gelang natürlich nicht immer,<br />

aber die Cover-Version von “I Feel<br />

Free” (Progress Organization) und die ausgedehnten<br />

Klanglandschaften von Songs<br />

wie “Psychatricky Prasek” (Olympic),<br />

“Czlowiek” (Romuald.I. Roman) und “Extraction”<br />

(The Matadors) entwickeln noch<br />

heute ihren ganz besonderen Reiz. Schöne<br />

Kompilation für spezialisierte Sammler<br />

und Neugierige.<br />

(Particles/Soulfood, 2014, 20/74:18) hjg<br />

IRON BUTTERFLY<br />

LIVE AT THE GALAXY, LA,<br />

JULY 1967<br />

Was für eine akustische<br />

Gewalt: Iron<br />

Butterfly zelebrierten<br />

im Galaxy-Club von<br />

LA im Juli 1967 eine<br />

Soundorgie, dass denen,<br />

die damals dabei<br />

waren, die Ohren geblutet haben dürften.<br />

Das ist Acid Rock in Vollendung. Und<br />

definitiv nichts für leichte Drogen. Allein<br />

in “Possession” (der Opener auf dem im<br />

Ok<strong>to</strong>ber desselben Jahres veröffentlichten<br />

Debüts HEAVY) und “Evil Temptation”<br />

steigern sich die instrumentalen Orgasmen<br />

ins Unermessliche. Das gilt für Danny<br />

Weis’ Leadgitarre ebenso wie für die Orgel<br />

von Doug Ingle und das Abrissbirnen-<br />

Drumming von Ron Bushy. Vokalist Darryl<br />

DeLoach (er griff von Zeit zu Zeit zur Gitarre)<br />

nöhlt oder lamentiert sich wahlweise<br />

durch das Material, und Basser Jerry Penrod<br />

ist eine lebende Pumpstation. Und bei<br />

aller Heavyness legen Iron Butterfly mit der<br />

noisigen Punknummer “Gentle As It May<br />

Seem” noch eine Schippe drauf. Unglaublich.<br />

(Keyhole/Soulfood, 2014, 12/53:23) jub<br />

KROKUS<br />

HEADHUNTER + THE BLITZ<br />

Mit HEADHUNTER waren Krokus 1983<br />

ganz oben: Platz 25 in den USA. Der geschliffene<br />

Heavy Metal der Schweizer<br />

passte nur allzu gut in den Glam-Metal-<br />

Boom, der in der ersten Hälfte der 80er die<br />

Staaten überzog. Ohne Füller trumpften<br />

Krokus auf und verbuchten ihren internationalen<br />

Erfolg zu Recht. Der Nachfolger,<br />

THE BLITZ, war noch eine Nuance stärker<br />

auf den amerikanischen Markt zugeschnitten<br />

– und verlor dadurch leicht. Songs wie<br />

“Our Love”, “Rock The Nation” und “Ready<br />

To Rock” waren immer noch kreative<br />

Meisterleistungen, im Sound war die Band<br />

aber noch einmal etwas radiotauglicher geworden<br />

– was die Amis ihr nicht dankten:<br />

Platz 31 in den Albumcharts.<br />

(Arista/Soulfood, 1983 + 1984,<br />

9/37:59 + 9/58:46) jub<br />

ELEMENT OF CRIME<br />

LIEBLINGSFARBEN UND TIERE<br />

Es ist nicht einfach: Einerseits soll eine<br />

Band den erfolgreichen stilistischen Weg<br />

weitergehen, andererseits besteht aber immer<br />

die Gefahr, sich mit jedem neuen Album<br />

nur selbst zu kopieren. In dieser Falle<br />

waren auch Element Of Crime gelandet,<br />

Ende der 90er gehörte viel Optimismus<br />

dazu, bei ihnen noch kreatives Potenzial<br />

zu entdecken. Doch mit den letzten beiden<br />

Alben haben sie sich – Achtung Floskel –<br />

wieder an ihre alten Stärken erinnert, wahrscheinlich<br />

weniger darüber nachgedacht,<br />

wie sie klingen sollten, einfach die Musik<br />

gemacht, die ihnen Spaß macht. Der Erfolg<br />

gab ihnen Recht. Auch LIEBLINGS-<br />

FARBEN UND TIERE passt wunderbar in<br />

diese Reihe, musikalisch gewohnt komplex<br />

und dennoch eingängig, Texte zwischen gut<br />

beobachteten Alltagsbanalitäten und tiefenpsychologischen<br />

Exkursen, wenn man<br />

hier also von einem typischen Element-Of-<br />

Crime-Album spricht, dann ist dies ausdrücklich<br />

als Lob zu verstehen ...<br />

(Vertigo/Universal, 2014, 10/37:30) us<br />

RENAISSANCE<br />

SCHEHERAZADE AND OTHER<br />

STORIES<br />

Warum<br />

konnte<br />

sich die britische<br />

Klassik-Rockband<br />

Renaissance nicht<br />

ein größeres Publikum<br />

erspielen?<br />

Die Frage stellt<br />

sich augenblicklich, wenn man ihr Album<br />

von 1975 hört, denn hier finden sich höchstes<br />

musikalisches Können, ein unnachahmlicher<br />

Spielfluss und eine hauchzarte<br />

Atmosphäre. Das wunderschöne “Ocean<br />

Gypsy”, ein verschlungenes “Trip To The<br />

Fair” und die über 20-minütige Bearbeitung<br />

“Song Of Scheherazade” wirken durch Annie<br />

Haslams fantastischen Gesang und die<br />

komplexen und ideenreichen Instrumentalpassagen.<br />

Hört man solch ein Meisterwerk,<br />

klingen Melodien vieler Songs der letzten<br />

20 Jahre meist wie Kindergarten-Singsang.<br />

Ein sehr schönes Album, transparent remastert<br />

von Kevin Gray. Die Ausgabe erscheint<br />

als 24-KT-Gold-Disc (Hybrid SA-<br />

CD, limitiert und nummeriert) und punktet<br />

hinsichtlich des Raumklangs.<br />

(Audio Fidelity/Sieveking Sound, 1975,<br />

4/45:47) at<br />

VARIOUS ARTISTS<br />

CELEBRATING JON LORD<br />

Auf drei CDs und zwei DVDs ist die Show<br />

dokumentiert, mit der Weggefährten und<br />

Freunde am 4. April dieses Jahres an passender<br />

Stätte, der Londoner Royal Albert<br />

Hall, an das großartige Schaffen Jon Lords<br />

erinnerten. CD 1 ruft das orchestrale Schaffen<br />

des grandiosen Musikers in Erinnerung:<br />

sinfonische Momente, Pizzica<strong>to</strong>-Streicher,<br />

gefühlvolle Streicher und einiges vom SA-<br />

RABANDE-Album sowie dem “Durham<br />

Concer<strong>to</strong>” – mit Gastspielen von Rick Wakeman,<br />

Miller Anderson oder Micky Moody<br />

plus Orchester. Außen vor blieb – aus<br />

welchen Gründen auch immer – an diesem<br />

Abend allerdings das geschichtsträchtige<br />

„Concer<strong>to</strong> For Group & Orchestra”. Danach<br />

geht es quer durch Lords Karriere: Paul Weller<br />

(plus Moody) nahm sich der eher Pop-orientierten<br />

Phase mit den Artwoods an, während<br />

Phil Campbell, Bernie Marsden und Ian<br />

Paice sich der Paice-Ash<strong>to</strong>n-Lord-Nummer<br />

“Silas And Jerome” widmeten. Ebenfalls<br />

gelungen fiel Sandi Thoms, Moodys und<br />

Steve Balsamos Interpretation von “Soldier<br />

Seite 44 ■ <strong>GoodTimes</strong> 5/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong><br />

Rock<br />

Of Fortune” aus. Geradezu atemberaubend<br />

dann vor allem aber das gemeinsame Gastspiel<br />

von Glenn Hughes und Bruce Dickinson<br />

mit “Burn”, unterstützt vom scheinbar<br />

allgegenwärtigen Moody sowie Don Airey ,<br />

dem Lord-Nachfolger an den Purple-Tasten!<br />

Hughes war dann mit dabei, als die aktuelle<br />

Besetzung von Deep Purple “This Time<br />

Around” anstimmte und danach eine Stunde<br />

lang (= CD2) durch frühe wie jüngere Bandklassiker<br />

jagte, beim Finale “Hush” ver stärkt<br />

durch Dickinson, Wakeman, Campbell,<br />

Marsden und Moody. Liebe Leute, für diese<br />

Klang- und Bilddokumentation muss man<br />

sich Zeit nehmen – es lohnt sich!<br />

(ear<strong>Music</strong>/edel, 2014, 8/59:26,<br />

8/41:44, 7/62:09) pro<br />

RIO REISER + KORN<br />

ORIGINAL ALBUM CLASSICS<br />

bi di Oh Rio Reiser, einst Frontmann der Anarcho-<br />

Rocker Ton, Steine, Scherben, hatte auch als<br />

Solokünstler seinen klanglichen wie inhaltlichen<br />

Biss nicht verloren, demonstrierte auf<br />

seinen Alben aber auch romantische Seiten<br />

– und war mehr als nur der Hit-erfolgreiche<br />

“König von Deutschland” (der ja auch nicht<br />

ohne war). Nachzuprüfen dank der „Original<br />

Album Classics”, in der seine fünf Solowerke<br />

RIO I (1986), sein wohl stärkstes Album<br />

überhaupt, RIO *** (1990), DURCH<br />

DIE WAND (1991), ÜBER ALLES (1993)<br />

und HIMMEL & HÖLLE (1995) preiswert<br />

zusammen erhältlich sind. Hörbar wird, dass<br />

er sich auf seiner Suche musikalisch zwar<br />

gelegentlich verirrte, aber dennoch einer<br />

der wichtigsten deutschen „Liedermacher”<br />

war. Neben Reiser hat Sony <strong>Music</strong> bei dieser<br />

Staffel als rockiges Kontrastprogramm auch<br />

noch die US-Rocker Korn im Programm,<br />

die ab 1993 zu den Mitbegründern der Nu-<br />

Metalbewegung gehörten. Von ihnen gibt’s<br />

KORN (1993), LIFE IS PEACHY (1996);<br />

FOLLOW THE LEADER (1998), ISSUES<br />

(1999) und UNTOUCHABLES (2002).<br />

(Sony <strong>Music</strong>, 2014, je 5 Alben) pro<br />

FRANZ K.<br />

HEUTE<br />

Seit 45 Jahren gibt es Franz. K, die Band um<br />

Drummer Stefan Josefus und Gitarrist Mick<br />

Hannes. Einst knüppelte sie riffig deutschsprachigen<br />

Rock heraus, hatte „Bock auf<br />

Rock”, wie sie in ihrem bekanntesten Song<br />

bekannte. Seit einiger Zeit driftet die Combo<br />

aber zunehmend in eine andere Richtung ab.<br />

Zwar enthält HEUTE durchaus noch die eine<br />

oder andere knackige Kraftnummer, aber die<br />

meisten Stücke schielen auf ein (kaufkräftiges<br />

und zahlenmäßig beachtliches) Publikum, das<br />

angehärtete Schlager präferiert. Ist ja legitim<br />

– aber muss es unter dem Namen Franz K.<br />

geschehen, der für andere musikalische Werte<br />

steht? Enthalten ist übrigens auch das mit<br />

Fußballreporter-Legende Manni Breukmann<br />

aufgenommene “So einfach – Brasilien 14”,<br />

für das “So einfach” leicht überarbeitet wurde.<br />

Für alte Fans eine Enttäuschung.<br />

(Sonic Revolution/Soulfood, 2014,<br />

14/50:25) pro


LP<br />

REVIEWS<br />

THE ALAN PARSONS<br />

PROJECT<br />

THE TIME MACHINE<br />

Nach der Trennung<br />

von Eric<br />

Woolfson Ende<br />

der 80er Jahre<br />

wurde The<br />

Alan<br />

Parsons<br />

Project<br />

zwar<br />

aufgelöst, doch veröffentlich te Alan<br />

Parsons weiterhin Alben, die sich<br />

stilis tisch nur wenig von den letzten<br />

APP-Werken unterschieden. THE<br />

TIME MACHINE war 1999 sein drittes<br />

Solowerk, die Musik wurde von<br />

seinen langjährigen Mitstreitern Ian<br />

Bairnson und Stuart Elliott komponiert.<br />

Die beiden machten ihre Sache<br />

zwar nicht schlecht, konnten aber nie<br />

die Klasse von Woolfson erreichen,<br />

was aus THE TIME MACHINE zwar<br />

ein solides, aber keineswegs überragendes<br />

Album macht, es fehlen einfach<br />

die zündenden Melodien. Mit<br />

Colin Bluns<strong>to</strong>ne, Chris Rainbow und<br />

Neil Lockwood griff Parsons für den<br />

Gesang auf bewährtes Personal zurück,<br />

neu hinzu kamen Tony Hadley<br />

(Spandau Ballet), Beverly Craven und<br />

Maire Brennan (Clannad). Die jetzt<br />

erschiene Doppel-LP – hochwertiges,<br />

von S<strong>to</strong>rm Thorgerson gestaltetes<br />

Klappcover, transparentes Vinyl –<br />

klingt im Vergleich zur Original-CD<br />

wesentlich druckvoller und kann noch<br />

dazu mit feiner Abstimmung glänzen.<br />

(<strong>Music</strong> On Vinyl/Cargo, 1999,<br />

2 LPs, 13 Tracks) tk<br />

ALEX BEHNING<br />

HINTERHOFSCHUHE AUS<br />

NEW YORK<br />

Nicht oft, aber<br />

immer wieder<br />

einmal hat man<br />

als Rezensent<br />

das Gefühl,<br />

etwas ganz<br />

Besonderes in<br />

Händen zu halten. Warum man dieses<br />

Gefühl hat, ist mit Worten kaum zu erklären,<br />

oft sind es die kleinen Details,<br />

die den Unterschied ausmachen. So<br />

geschehen bei dieser wundervollen LP<br />

mit dem Titel HINTERHOFSCHUHE<br />

AUS NEW YORK von Alex Behning,<br />

einem Musiker aus einem kleinen Ort<br />

in der Nähe von Hamburg. Dort war<br />

er vor gut zehn Jahren mit seiner Band<br />

Neulich regional erfolgreich, jetzt<br />

hat er sich in Deutschlands Süden, in<br />

Konstanz, niedergelassen. Hat sich<br />

dem Folk und dem Blues der 60er und<br />

70er Jahre zugewandt, spielt zusammen<br />

mit Gastmusikern aus Deutschland,<br />

England, der Schweiz und den<br />

USA zeitlose, handgemachte Musik<br />

mit Texten, die es wert sind, auf dem<br />

aufklappbaren Textbeiblatt mitgelesen<br />

zu werden. Erhältlich ist diese superb<br />

klingende LP, die als Crowdfundingprojekt<br />

entstanden ist, als limitierte<br />

180g-Sonderedition, die CD gibt’s im<br />

Pappschuber dazu.<br />

(Ufer Records, 2014,<br />

11 Tracks) us<br />

JEFF BUCKLEY<br />

GRACE<br />

Es gibt Bands,<br />

deren Songs<br />

tausendfach<br />

gecovert wurden<br />

und so gut<br />

wie nie besser<br />

tönten als die<br />

Originale, i wie die Beatles, die S<strong>to</strong>nes<br />

oder Led Zeppelin. Und es gibt Songschreiber,<br />

deren Schöpfungen ebenso<br />

oft gekupfert, doch selten sogar wirklich<br />

vergoldet wurden. Jeff Buckleys<br />

Fassung von Leonard Cohen’s “Hallelujah”<br />

ist solch ein Veredelungsfall.<br />

Radikal reduziert arrangiert, mit<br />

unvergleichlicher Hingabe zu Tränen<br />

rührend gesungen, geheult, gewimmert,<br />

hebt allein diese Nummer das<br />

einzig vollendete Studio-Album von<br />

Jeff Buckley (1966–1997) aus all<br />

dem musikalischen Elend der 90er in<br />

die Stra<strong>to</strong>sphäre der wirklich großen<br />

Rockalben. Wobei Rock relativ ist,<br />

GRACE schillert in zehn Songs zwischen<br />

Songwriter, Alternative, Avantgarde,<br />

Grunge, Pop und klassischem<br />

Lied, dass eine stilistische Einordnung<br />

des Gesamtwerks so unmöglich wie<br />

obsolet ist. Jeff, Sohn des gleichfalls<br />

früh vers<strong>to</strong>rbenen und Vaterpflichten<br />

sträflichst vernachlässigenden Tim<br />

Buckley (1947–1975), treibt seinen hohen,<br />

höchst variablen Tenor öfters ins<br />

Falsett, ohne dabei lächerlich zu wirken.<br />

20 Jahre nach Erscheinen hat die<br />

Original Recordings Group das Meisterwerk<br />

auf zwei schnelllaufende Vinyls<br />

überspielt, die klanglich schlicht<br />

und einfach alle anderen Verisonen in<br />

den schwarzen Schatten stellen. In die<br />

hochdynamisch ausgesteuerten Rillen<br />

hätte sicher noch das der „Legacy”-<br />

CD-Edition beigegebene “Forget<br />

Her” gepasst – ansonsten bleibt kein<br />

Wunsch offen.<br />

(ORG/Sieveking Sound, 1994,<br />

2 LPs 45 rpm, 10 Tracks) lbr<br />

BOOKER T. & THE MG’s<br />

HIP HUG-HER<br />

Im SGT. PEP-<br />

PER-Jahr 1967<br />

brachte die<br />

Hausband des<br />

Soul-Labels<br />

Stax bereits<br />

ihren fünften<br />

Longplayer auf den Markt. Wobei<br />

long relativ ist: Eine halbe Stunde<br />

kommt zusammen bei diesem Strauß<br />

bekannter Melodien. Allen „Booker<br />

T.” Jones schrieb viele der Instrumentals,<br />

überwiegend im Kollektiv<br />

mit seiner exzellenten Truppe, doch<br />

zum Hit wurde die Cover-Version des<br />

Young-Rascals-Songs “Groovin”, den<br />

Top-Track markiert Smokey Robinsons<br />

“Get Ready”. Instrumental absolut<br />

sattelfest und ohne alle Sperenzien<br />

– aber ab und an vermisst man doch<br />

den Gesang. Die sehr gute Pressung<br />

des Reissues transportiert einen fantastischen,<br />

knackigen und offenen<br />

Sound. Irgendwie ist diese Mucke<br />

viel zu schade zum Überbrücken der<br />

Vinyl<br />

letzten Minute im Radio bis zum Werbeblock<br />

oder den Nachrichten.<br />

(<strong>Music</strong> On Vinyl/Cargo, 1967,<br />

11 Tracks) lbr<br />

CHICKEN SHACK<br />

100 TON CHICKEN<br />

Mit dem Abschied<br />

von<br />

Keyboarderin<br />

und (Teilzeit-)Sängerin<br />

Chris tine Perfect,<br />

die als<br />

Christine McVie zu Fleetwood Mac<br />

wechselte, korrigierte Sänger und<br />

Gitarrist Stan Webb auch den Kurs<br />

seiner Band. Für die Aufnahmen zu<br />

100 TON CHICKEN verstärkten sich<br />

Chicken Shack mit Organist Paul<br />

Raymond, weiterhin spielte Andy<br />

Silvester den Bass, am Schlagzeug<br />

saß Dave Bidwell. Die Musik ihres<br />

dritten Albums, das jetzt als 180g-<br />

Vinylversion wiederveröffentlicht<br />

wird, ist tendenziell härter und mehr<br />

Rock-orientiert als das Material, das<br />

sie zuvor veröffentlichten, und obwohl<br />

das Ganze immer noch als typisch<br />

britischer, Gitarren- und Orgeldominierter<br />

Blues-Rock durchgeht,<br />

kann man hier auch Tendenzen in<br />

Richtung Prog-Rock erkennen, der<br />

damals, Ende der 60er, in Großbritannien<br />

groß im Kommen war.<br />

(<strong>Music</strong> On Vinyl/Cargo, 1969,<br />

11 Tracks) us<br />

THELONIOUS MONK<br />

MISTERIOSO<br />

Diese<br />

Livescheibe<br />

ist<br />

nicht zu verwechseln<br />

mit<br />

dem<br />

gleichnamigen<br />

(!)<br />

Live-Album<br />

von 1958 bei Riverside, id das Analogue<br />

Production etwa schon in einer<br />

super-audiophilen Version auf zwei<br />

45ern vermacht hat. MISTERIOSO<br />

brachte Columbia 1965 als Zusammenstellung<br />

mehrerer Livemitschnitte<br />

mit wechselnder Rhythm<br />

Section aus verschiedenen Venues<br />

heraus, produziert vom legendären<br />

Ted Macero. Der dürfte seine liebe<br />

Not gehabt haben, denn der eigenwillige<br />

Pianist wurde auch im Leben<br />

immer wunderlicher. Musikalisch<br />

spielte Monk immer kompromissloser<br />

sein Ding: Soli manchmal verknappt<br />

zu synkopierten Akkorden,<br />

manchmal über ganze Takte jenseits<br />

der Takt- oder Songschemagrenzen<br />

herumirrend. Für heutige Ohren<br />

klingt das wohl nur halb so mysteriös<br />

wie für die Zeitgenossen –<br />

heutige Jazzfans dürfen sich an dem<br />

schrägen Innova<strong>to</strong>r und seinen Klängen<br />

erfreuen. MOV hat davon inzwischen<br />

eine ganze Reihe „schwarz”<br />

wiederveröffentlicht. Und dabei den<br />

Sound in seiner manchmal drolligen<br />

Urwüchsigkeit belassen.<br />

(<strong>Music</strong> On Vinyl/Cargo, 1965,<br />

8 Tracks) lbr<br />

Die kompletten Performances<br />

von THICK AS A BRICK<br />

und THICK AS A BRICK 2<br />

live in Island.<br />

Inkl.<br />

Bonusmaterial:<br />

Interview mit<br />

Ian Anderson,<br />

Montreux-Workshop,<br />

“Banker Wins” live<br />

aus Montreux 2012.<br />

AB SOFORT<br />

erhältlich als DVD, BLU-RAY,<br />

2CD und DOWNLOAD.<br />

<strong>GoodTimes</strong> 5/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 45


LP<br />

REVIEWS<br />

BLUE ÖYSTER CULT<br />

SECRET TREATIES<br />

Mit ihrem 74er-<br />

Album, bei dem<br />

auch Patti Smith als<br />

Songwriterin verantwortlich<br />

zeichnete,<br />

bewegten sich Blue<br />

Öyster Cult immer<br />

mehr in Richtung Hard Rock, auch was die<br />

Themen anbelangte, denn “ME 262” steht<br />

– mal vorsichtig ausgedrückt – für das bei<br />

einigen Musikern in den USA und Großbritannien<br />

bestehende Interesse an einem<br />

unrühmlichen Teil der deutschen Geschichte.<br />

Beginnend mit entspanntem Siebziger-<br />

Rock (“Career Of Evil”) schmieden BÖC<br />

mit “Dominance And Submission” kernigen<br />

US-Hard-Rock, gefolgt von kräftigem Midtempo-Rock<br />

und dem fragilen Bandklassiker<br />

“Astronomy”. Das Album erscheint in einem<br />

sorgsam replizierten Cover und wurde auf<br />

audiophilem Vinyl (180g) gepresst, wobei<br />

besonders die leisen Passagen prägnanter zur<br />

Geltung kommen.<br />

(Speakers Corner, 1974, 8 Tracks) at<br />

MARK KNOPFLER &<br />

CHET ATKINS<br />

NECK AND NECK<br />

Schon auf dem ersten<br />

Dire-Straits-<br />

Album konnte man<br />

Mark<br />

Knopflers<br />

Faible für Country<br />

unterschwellig<br />

heraushören.<br />

Nach<br />

den gewaltigen Erfolgen seiner Stammband<br />

konnte der knarzige Brite mit dem<br />

typischen Stra<strong>to</strong>caster-Sound dann 1990<br />

in Nashville im Team mit dem knorrigen<br />

Ami Chet Atkins ungehemmt dieser Liebe<br />

frönen. Wobei die Strat öfter einer semiakustischen<br />

Gibson weichen musste.<br />

Atkins brachte in Knopflers leicht angerockte<br />

Country-Gehversuche jede Menge<br />

swingende Trittsicherheit rein. Wobei er<br />

sich singend sogar Zitate aus dem Dire-<br />

Straits-Riesenhit “Money For Nothing”<br />

erlaubte. Die beiden Stars mussten einander<br />

nichts beweisen, aber warum bis auf<br />

eine Knopfer-Komposition nur Cover-<br />

Versionen erklingen, bleibt ihr Geheimnis<br />

bis heute. Weil die Interpretationen<br />

aber meist gut bis sehr gelingen, ist das<br />

Vergnügen bis auf die in Countrykreisen<br />

wohl zuweilen unvermeidliche sentimentale<br />

Note meist ungetrübt. Zumal der<br />

Sound exzellent, die Neu-Pressung überdurchschnittlich<br />

gut gerieten.<br />

(<strong>Music</strong> On Vinyl/Cargo, 1990,<br />

10 Tracks) lbr<br />

FOUR TOPS<br />

FOUR TOPS<br />

Mit diesem Album<br />

hatten die Four Tops<br />

Mitte der 60er Jahre<br />

ihre ersten großen<br />

Erfolge, bestens in<br />

Szene gesetzt von<br />

den Mo<strong>to</strong>wn-Hausproduzenten<br />

Brian Holland und Lamont<br />

Dozier, die, ergänzt um Brians Bruder<br />

Eddie, auch für den Großteil der Kompositionen<br />

verantwortlich waren. Gleich mit<br />

der ersten, der 1964er Single-Auskopplung<br />

“Baby I Need Your Loving”, gelang<br />

ihnen Platz 11 in den Billboard Charts,<br />

und sie verkauften davon – in heutigen<br />

Zeiten unvorstellbar – über eine Million<br />

Singles! Fast genauso erfolgreich wurde<br />

auch ihre dritte Auskopplung aus FOUR<br />

TOPS, das 1965 veröffentlichte “Ask The<br />

Lonely”, das es bis auf Platz 24 schaffte.<br />

Damit war der Grundstein für eine erfolgreiche<br />

Karriere gelegt, kurz darauf gelang<br />

ihnen mit “I Can’t Help Myself (Sugar<br />

Pie Honey Punch)” ihre erste Nummer 1<br />

in den Single Charts.<br />

(<strong>Music</strong> On Vinyl/Cargo, 1964,<br />

11 Tracks) us<br />

PADDY, KLAUS & GIBSON<br />

PADDY, KLAUS & GIBSON<br />

Nur drei Singles haben<br />

Paddy, Klaus<br />

& Gibson aufgenommen.<br />

Mit zeittypischem<br />

Beat<br />

fällt es auch heute<br />

nicht schwer, die<br />

Musik von Sänger und Gitarrist Paddy<br />

Chambers, Bassist Klaus Voormann und<br />

Schlagzeuger Gibson Kemp in die Mitte<br />

der 60er Jahre einzuordnen. Nun gibt es<br />

erstmals eine Privatpressung, auf der die<br />

drei Singles aus den Jahren 1965/66 – natürlich<br />

mit ihren B-Seiten – gemeinsam<br />

zu hören sind. Typisch natürlich auch das<br />

von Klaus Voormann gestaltete Cover,<br />

das die drei jungen Männer in jugendlicher<br />

Blüte zeigt. Auch bei der Musik des<br />

Trios werden sich viele wieder an die Zeit<br />

erinnern, als Beatmusik die Tanzschuppen<br />

beherrschte, als solche Bands wie<br />

Pilze aus dem Boden schossen. Und heute,<br />

fast 50 Jahre später, ist man froh über<br />

solche Privatinitiativen, PADDY, KLAUS<br />

& GIBSON ist eine wirklich gelungene<br />

Herzenssache.<br />

(drdieterhoffmann@aol.com,<br />

2014, 6 Tracks) us<br />

BILLY JOEL<br />

SONGS IN THE ATTIC +<br />

THE NYLON CURTAIN<br />

mesongschmieds bis da<strong>to</strong>. Fast immer<br />

gewinnt die mit einer absolut sattelfesten<br />

Band eingespielte Livefassung gegenüber<br />

den Studio versionen an Intensität oder<br />

Power. Dazu trug sicher die umsichtige<br />

und dynamische Produktion von Phil<br />

Ramone ein gerüttelt Maß bei. Von den<br />

„Songs voller Scharfsinn” gibt es diverse<br />

Edelversionen auf (SA)CDs – diese hier<br />

spielt zuoberst mit. Das gilt auch für das<br />

nachfolgende Studiowerk THE NYLON<br />

CURTAIN, das mit “Allen<strong>to</strong>wn” einen<br />

der größten Joel-Hits und mit “Goodnight<br />

Saigon” einen seiner besten Songs überhaupt<br />

enthält. Unter der erneuten Regie<br />

von Ramone hatte Joel sein Ausdrucksund<br />

Soundspektrum nochmals erweitert,<br />

den Text von “Laura” ziert sogar ungepiepst<br />

das F-Wort. Am Ende entlässt einen<br />

das tief melancholische “Where’s The<br />

Orchestra” dann in tiefer Wehmut. Wenn<br />

übrigens ein Schlaumeier nochmal zu mäkeln<br />

glaubt, CDs könnten doch viel mehr<br />

Dynamik und Bass als LP, dürfte ihn der<br />

Schlagzeugeinsatz bei “Surprise” wohl<br />

endgültig verstummen lassen. Bei Joel<br />

auf MFSL kommen Kunden eben musikalisch<br />

und klanglich voll auf ihre Kosten.<br />

(MFSL/Sieveking Sound, 1981 + 1982,<br />

jeweils 2 LPs 45 rpm; 11 + 9 Tracks) lbr<br />

LEONARD COHEN<br />

FIELD COMMANDER COHEN –<br />

TOUR OF 1979<br />

Erstmals kam dieser<br />

Live-Doppeldecker<br />

im Februar 2001<br />

anlässlich der TEN<br />

NEW SONGS auf<br />

den Markt. Warum<br />

so spät, bleibt ein<br />

Rätsel. Denn Cohen und seine perfekt eingespielte<br />

Band Passenger boten in London<br />

(Hammersmith Odeon) und Brigh<strong>to</strong>n<br />

(Dome Theatre) ganz vorzügliche Versionen<br />

nicht nur der größten Hits, wobei einige<br />

davon natürlich auch im Tracklisting<br />

stehen. FIELD COMMANDER COHEN<br />

kann es sich leisten, auch nur wie im Einstiegssong<br />

zu zitieren. Hochkarätige Solisten<br />

wie Geiger Raffi Hakopian, Saxer<br />

Paul Ostermayer und die wundervollen<br />

Co- und Backgroundsängerinnen Jennifer<br />

Warnes und Sharon Robinson veredeln die<br />

Kollektion. Der ein unfassbar starker, überwältigender<br />

“Stranger Song” die Krone<br />

aufsetzt. Die LP-Ausgabe im Hochglanz-<br />

Klappcover überzeugt mit Textbeilage, sehr<br />

guter Press- und Klangqualität.<br />

(<strong>Music</strong> On Vinyl/Cargo, 2001,<br />

2 LPs, 12 Tracks) lbr<br />

TOMMY BOLIN & FRIENDS<br />

GREAT GYPSY SOUL<br />

Immer eine zweischneidige<br />

Geschichte,<br />

wenn nach<br />

dem Ableben eines<br />

Musikers<br />

dessen<br />

Aufnahmen neu verwertet<br />

werden. Im<br />

Falle von GREAT GYPSY SOUL wurden<br />

größtenteils Outtakes, die Tommy Bolin<br />

1975 (also ein Jahr vor seinem Tod) nicht<br />

für sein Debütalbum TEASER verwendet<br />

hat, neu abgemischt sowie um weitere<br />

Tonspuren ergänzt. Für diese neuen, ergän-<br />

Vinyl<br />

Alarm für den Geldbeutel: l MFSL attackiert<br />

weiter mit den ultimativen Ausgaben<br />

großer Künstler und Alben im<br />

kaum zu <strong>to</strong>ppenden Superformat: von<br />

den Originalbändern gezogen, gemastert<br />

von Krieg Wunderlich im „Gain 2 Ultra<br />

Anlog System”-Verfahren, geschnitten<br />

auf zwei mit 45 Umdrehungen pro Minute<br />

rotierende, 180 Gramm schwere<br />

Scheiben aus exzellentem Vinyl. Beim<br />

US-Songschreiber, Sänger und Pianisten<br />

Billy Joel stehen nach 52ND STREET,<br />

GLASS HOUSES und THE STRANGER<br />

nun zwei neue Highlights ins Haus. Die<br />

1980 in verschiedenen Arenen zwischen<br />

300-Mann-Club und 20.000er-Stadion<br />

live mit entsprechend unterschiedlicher<br />

Akustik aufgenommenen elf SONGS IN<br />

THE ATTIC geben einen faszinierenden<br />

Überblick über das Schaffen des Ausnahzenden<br />

Aufnahmen fanden sich zahlreiche<br />

Bewunderer und Fans des kurzzeitigen<br />

Deep-Purple-Gitarristen im Studio ein.<br />

Den beiden Produzenten Warren Haynes<br />

(Gov’t Mule, Allman Bro<strong>the</strong>rs Band) und<br />

Greg Hamp<strong>to</strong>n (Alice Cooper, Lita Ford)<br />

gelang es ausgezeichnet, Bolins Gitarrenspiel<br />

mit den Künsten von Musikern wie<br />

Peter Framp<strong>to</strong>n, Sonny Landreth, John<br />

Scofield, Steve Luka<strong>the</strong>r, Joe Bonamassa,<br />

Steve Morse, Glenn Hughes oder Nels<br />

Cline zu verbinden, so dass dieses Album<br />

musikalisch gesehen – und noch dazu in<br />

dieser jetzt veröffentlichten Doppel-LP-<br />

Version – makellos daherkommt.<br />

(ear<strong>Music</strong>/edel, 2012, 2 LPs, 12 Tracks) us<br />

KROKODIL<br />

GETTING UP FOR THE<br />

MORNING<br />

Ein großes Dankeschön<br />

an die Plattenfirma<br />

für dieses<br />

schöne LP-Reissue,<br />

bei dem allein die<br />

herrlichen<br />

Bilder<br />

im Klappcover die<br />

Zeitreise i lohnen. Es geht ins Jahr 1972,<br />

als die Schweizer Band Krokodil ihr <strong>erstes</strong><br />

Album für das legendäre Krautrock-<br />

Label Bacillus einspielte. Im Vergleich<br />

zu den Vorgängern wurde die Gangart<br />

leicht verschärft in Richtung sortenreinen<br />

Blues-Rock. Den das Quartett dann doch<br />

zeittypisch mit Flöten- und Sitartönen<br />

manchmal progressiv, manchmal krautig<br />

anreicherte. Schwachpunkt wie bei so vielen<br />

Bands aus dieser angeräucherten Hoch-<br />

Zeit des experimentelleren Rock war der<br />

Gesang. Insgesamt aber klingt es vor allem<br />

in den ausgedehnten Instrumentalpassagen<br />

reichlich ausgeschlafen. Und obwohl diese<br />

Sounds eigentlich in Vinylrillen gehören,<br />

spendiert Bellaphon sogar noch einen Voucher<br />

zum digitalen Download, zu dem sogar<br />

zwei Non-LP-Tracks (“Krock’n’Roll”,<br />

“A Mighty Long Way”) gehören. Nochmals<br />

Danke.<br />

(Bellaphon/Cargo, 1972, 7 Tracks) lbr<br />

DEODATO<br />

DEODATO 2<br />

Ein Teil des Erfolgs<br />

des Stanley-<br />

Kubrick-Streifens<br />

„2001: Odyssee im<br />

Weltraum” lässt sich<br />

auf die futuristische<br />

Bearbeitung der<br />

Richard-Strauss-Komposition “Also sprach<br />

Zarathustra” des brasilianischen Allround-<br />

Genies Eumir Deoda<strong>to</strong> zurückführen.<br />

Auch auf seinem zweiten Album widmete<br />

er sich hochinteressanten Bearbeitungen<br />

fremder Kompositionen, wobei sein hoher<br />

Eigenanteil die jeweiligen Titel in einem<br />

neuen Licht erscheinen ließ. Ein wunderbares<br />

“Nights In White Satin”, die klassische<br />

“Pavane For A Dead Princess” und<br />

besonders Gershwins “Rhapsody In Blue”<br />

belegen Deoda<strong>to</strong>s Fähigkeit für vorzügliche<br />

Arrangements, die dementsprechend<br />

orches triert werden. Ein Künstler, mit dem<br />

man sich näher beschäftigen sollte. Tipp!<br />

Das Album erscheint wie auch das Original<br />

in einem Klappcover.<br />

(Speakers Corner, 1973, 5 Tracks) at<br />

Seite 46 ■ <strong>GoodTimes</strong> 5/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>


LP<br />

REVIEWS<br />

THE BLUES BROTHERS<br />

THE BLUES BROTHERS –<br />

OST<br />

Ihre Gründung<br />

feierten<br />

die<br />

Blues<br />

Bro<strong>the</strong>rs<br />

1977, als<br />

die<br />

Schauspieler<br />

John<br />

Belushi<br />

(aka<br />

Jake Blues) und Dan Aykroyd (aka<br />

Elwood Blues) mit einer illustren<br />

Begleitband mit Musikern wie Steve<br />

Cropper, Duck Dunn, Matt Murphy,<br />

Lou Marini und Tom <strong>Mal</strong>one<br />

in der NBC Show „Saturday Night<br />

Live” auftraten. Sie hatten mit ihren<br />

überdrehten Interpretationen von<br />

Soul- und R&B-Klassikern so viel<br />

Spaß, dass sie bald auch außerhalb<br />

der Sendung die Fans begeisterten,<br />

Höhepunkt der Blues Bro<strong>the</strong>rs war<br />

dann der gleichnamige Film im Jahr<br />

1980. Ebenso wie der Film ist auch<br />

der Soundtrack dazu inzwischen<br />

Kult, Grund genug für <strong>Music</strong> On<br />

Vinyl, BLUES BROTHERS nun als<br />

limitierte, blau eingefärbte 180g-LP<br />

zu veröffentlichen. Neben den beiden<br />

Hauptdarstellern gibt es darauf auch<br />

ein Wiederhören mit Ray Charles,<br />

James Brown, Aretha Franklin, Patty<br />

Austin und Cab Calloway, mit<br />

den definitiv coolsten Versionen von<br />

Songs wie “Gimme Some Lovin’”,<br />

Everybody Needs Somebody To<br />

Love” oder “Minnie The Moocher”.<br />

(<strong>Music</strong> On Vinyl/Cargo, 1980,<br />

10 Tracks) us<br />

IAN GILLAN<br />

GILLAN’S INN<br />

Die<br />

kleine<br />

Enttäuschung<br />

für<br />

Sammler<br />

vorneweg: Das<br />

begehrte Cover<br />

von “Can I Get<br />

A<br />

Witness?”,<br />

einst versehentlich h auf der „Fehlpressung”<br />

der Erstausgabe gelandet, fehlt<br />

auf dem Analog-Reissue genau wie<br />

“Demon’s Eye” und die beiden der<br />

Deluxe Tour Edition beigegebenen<br />

Livetitel aus Anaheim. Aber was soll’s<br />

– dann wäre es ein Triple-Album geworden.<br />

Auf dem sauber gepressten<br />

Doppeldecker landet noch genug bärenstarker<br />

S<strong>to</strong>ff, den der begnadete<br />

Shouter da mit zahlreichen Kumpels<br />

aus diversen Schaffensphasen – von<br />

Jon Lord, Ian Paice über Joe Satriani,<br />

Tony Iommi bis Uli Jon Roth, Steve<br />

Morse und Don Airey – zusammentrug.<br />

In fünf verschiedenen Studios<br />

unter der Regie von Nick Blagona<br />

nahm Gillan Mitte der letzten Dekade<br />

sich erneut Songs von Solo-Alben,<br />

von Deep Purple und Black Sabbath,<br />

dazu das neue “No Worries” und das<br />

feine Dylan-Cover “I’ll Be Your Baby<br />

Tonight” vor, die er stimmlich noch<br />

immer überzeugend, wenn auch ohne<br />

die ganz hohen Höhen, und instrumental<br />

grandios unterstützt in fettem<br />

Sound auf die Festplatte brachte.<br />

Fast alle Versionen können auch mit<br />

Abstand den Vergleich mit den Originalen<br />

bestehen – auf ein Remake<br />

aus JESUS CHRIST SUPERSTAR-<br />

Beständen verzichtete Gillan leider<br />

Gottes. Aber auch so steht einem der<br />

größten Rocksänger aller Zeiten eine<br />

solche Ladung Selbstbeweihräucherung<br />

einfach zu.<br />

(ear<strong>Music</strong>/edel, 2006/2014,<br />

2 LPs 14 Tracks) lbr<br />

TED NUGENT<br />

CAT SCRATCH FEVER<br />

Zwar<br />

sollte<br />

man als politisch<br />

korrekter<br />

Rezensent keinem<br />

Tonträger<br />

des<br />

bekennenden<br />

Beinahe-Nazis<br />

und Waffennarren Ted<br />

Nugent huldigen. Aber erstens haben<br />

sich Hard Rock und PC noch nie<br />

gut vertragen, und zweitens stammt<br />

die dritte und sicher stärkste Studioscheibe<br />

des Mo<strong>to</strong>rcity Madman<br />

aus dem Jahr 1977, als die Hirnwindungen<br />

des ehemaligen Amboy<br />

Duke noch nicht völlig nach rechts<br />

und “Out Of Control” (Schlusstitel)<br />

drehten. In zehn selbst geschriebenen<br />

Nummern rockt Nugent ohne<br />

Sperenzien und Kompromisse los<br />

wie die Hölle, der Ton seiner semiakustischen<br />

Gibson Byrdland hat<br />

einfach Klasse. <strong>Music</strong> On Vinyl hat<br />

ein schönes Reissue im Hochglanz-<br />

Klappcover vorgelegt, wohl überspielt<br />

von den digitalen Remastern<br />

der 1999er Legacy-Edition. Der<br />

Sound jedenfalls kommt klarer und<br />

druckvoller als bei einer zum Vergleich<br />

vorliegenden kanadischen<br />

Epic-Pressung aus den 70ern.<br />

(<strong>Music</strong> On Vinyl/Cargo, 1977,<br />

10 Tracks) lbr<br />

ALAN PARSONS<br />

ON AIR<br />

Wo soll man<br />

dieses<br />

edle<br />

Hochglanz-<br />

Klappcover mit<br />

seiner<br />

blauen<br />

Vinylscheibe<br />

darinnen<br />

nun<br />

einordnen? ?Unter A wie Alan Parsons<br />

Project oder unter P wie der Namensgeber?<br />

Rechtlich ist die Sache klar, der<br />

Soundtüftler und Produzent hatte die<br />

Scheibe 1996 unter eigenem Namen<br />

veröffentlicht. Musikalisch wird’s<br />

schwieriger: Denn das APP-Konzept<br />

mit verschiedenen Sängern behielt<br />

AP bei, dazu reihen sich Sound und<br />

Songs nahtlos ein ins Gesamtwerk.<br />

Und wie dieses bot auch ON AIR<br />

Höhen und Tiefen. Das instrumentale<br />

“Cloudbreak”, das beat leesk beginnende<br />

und dann grandios gesteigerte<br />

“One Day To Fly” oder die Ballade<br />

“Bro<strong>the</strong>r Up In Heaven” zählen zu<br />

den stärkeren Songs, bei “Fall Free”<br />

fühlt man sich gar ans Meisterwerk I<br />

ROBOT erinnert. Das entschädigt für<br />

den langweiligeren Rest. Man mag<br />

darüber streiten, ob analoge Reissues<br />

Vinyl<br />

von ausgefuchsten Digitalproduktionen<br />

wirklich Sinn machen. Wenn sie<br />

so schön daherkommen wie diese Limited<br />

Edition, dann schon.<br />

(<strong>Music</strong> On Vinyl/Cargo, 1996,<br />

11 Tracks) lbr<br />

FOREIGNER<br />

CLASSICS<br />

Über<br />

<strong>Neue</strong>inspielungen<br />

alter<br />

Titel lässt sich<br />

ewig<br />

streiten,<br />

doch vor allem<br />

dann, wenn<br />

sich eine Band<br />

mit neuen Mitgliedern neu gefunden<br />

hat und sie schon geraume Zeit in<br />

dieser Konstellation unterwegs ist,<br />

macht so eine Sache Sinn. Mit Lou<br />

Gramm verlor Foreigner 2003 einen<br />

prägenden Sänger, es schien fast unmöglich,<br />

einen passenden Ersatz zu<br />

finden. Seit März 2005 hat nun schon<br />

Kelly Hansen den Job am Mikrofon<br />

übernommen, und nach einigen Anfangsschwierigkeiten<br />

ist es ihm längst<br />

gelungen, aus dem Schatten seines<br />

Vorgängers zu treten. Dies zeigt er<br />

auch auf der Doppel-LP mit dem<br />

programmatischen Titel CLASSICS,<br />

auf der es in exzellenter Tonqualität<br />

– gerade mal vier Titel gibt es pro LP-<br />

Seite zu hören – einmal quer durch<br />

die lange Karriere von Foreigner<br />

geht, von “Feels Like The First Time”<br />

über “Cold As Ice” und “Waiting For<br />

A Girl Like You” bis zu “The Flame<br />

Still Burns”.<br />

(ear<strong>Music</strong>/edel, 2014, 2 LPs,<br />

16 Tracks) tk<br />

HARRY BELAFONTE<br />

AT CARNEGIE HALL:<br />

THE COMPLETE CONCERT<br />

Fans von Harry<br />

Belafonte wurden<br />

zu Beginn<br />

2000 oftmals<br />

enttäuscht, da<br />

das<br />

beliebte<br />

Konzert in einer<br />

CD-Ausgabe erschien, bei der<br />

einige Songs fehlten. Die Vinyledition<br />

von Speakers Corner entspricht<br />

dem Original (Doppel-LP im Klappcover)<br />

und wurde sogar ein wenig<br />

transparenter remastert. Bei dem an<br />

zwei Tagen aufgenommenen Konzert<br />

bewegt sich Belafonte zwischen<br />

traditionellem und folkloristischem<br />

Material der Karibik (Folkweisen<br />

und Arbeitersongs) und Titeln,<br />

mit denen er berühmt wurde. Der<br />

Mann lässt sich eben nicht nur auf<br />

“Matilda” und “Day-O” reduzieren,<br />

sondern punktet auch hinsichtlich<br />

seines Gesangs und der lebensfrohen<br />

Grundatmosphäre bei Stücken<br />

wie “Cot<strong>to</strong>n Fields” oder “All My<br />

Trails”. Nicht nur die Fans ließen<br />

sich verzaubern, denn die Platten<br />

verbrachte tatsächlich geschlagene<br />

vier Jahre in den amerikanischen<br />

Charts.<br />

(Speakers Corner, 1959,<br />

19 Tracks) at<br />

BAD SALZUFLEN<br />

BAHNHOF BAD SALZUFLEN<br />

Shakatak 21.<br />

Septem<br />

Dire Strats<br />

Thorbjørn Risager &<br />

The Black Tornado<br />

British Blues All Stars<br />

Albert Hammond<br />

Songbook ok Tour 2014<br />

Oldie-Night<br />

ELO by<br />

Phil<br />

Bates, Quo, Time Out<br />

Tommy Emmanuel<br />

The Australian Guitar-Legend<br />

Midge Ure<br />

The Voice of Ultravox – solo<br />

e<br />

September<br />

02.<br />

Ok<strong>to</strong>ber<br />

09.<br />

Ok<strong>to</strong>ber<br />

14.<br />

Ok<strong>to</strong>ber<br />

Climax Blues Band<br />

Ok<strong>to</strong><br />

Dan Baird & Homemade Sin<br />

Blug plays Hendrix<br />

KONZERTHALLE BAD SALZUFLEN<br />

STADTHALLE DETMOLD<br />

16.<br />

Ok<strong>to</strong>ber<br />

23.<br />

Ok<strong>to</strong>ber<br />

20.<br />

November<br />

24.<br />

September<br />

11.<br />

Ok<strong>to</strong>ber<br />

14.<br />

November<br />

17.<br />

November<br />

Tickets über: HOTLINE 0180 6050400, www.adticket.de,<br />

www.bahnhof-bad-salzuflen.de und<br />

www.backline-entertainment.de<br />

<strong>GoodTimes</strong> 5/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 47


LP<br />

REVIEWS<br />

SADE<br />

STRONGER THAN PRIDE<br />

Fast zeitgleich trafen<br />

sie ein: aus den<br />

USA das wirklich<br />

nicht billige, nummerierte<br />

Exemplar<br />

von Audio Fidelity,<br />

„specially<br />

remastered<br />

for this LP” von Kevin Gray, im<br />

Klappcover in etwas abgetönten Farbtönen.<br />

Und das deutlich niedriger gepreiste<br />

Reissue von <strong>Music</strong> On Vinyl im hochglänzenden<br />

Einfachcover mit eingelegtem<br />

Textblatt. Zweimal „back in black”: sicher<br />

auch ein Zeichen der Wertschätzung<br />

für die wunderschöne 80er-Jahre-Ikone<br />

Sade Adu, die mit ihrem lasziven Gesang,<br />

sanft angejazzten Tönen, einer exzellenten<br />

Band und nicht zuletzt exzellenter<br />

Produktion einen unterkühlt-erotischen<br />

Kontrapunkt zur übersyn<strong>the</strong>tisierten<br />

Mucke dieses Jahrzehnts setzte. Album<br />

Nummer 3, im Mai 1988 veröffentlicht,<br />

wurde 2000 digital remastert – auf diese<br />

Files geht wohl die MOV-Pressung zurück.<br />

Keine Schande, für sich genommen<br />

klingt das auch vom Vinyl sehr gut. Doch<br />

im direkten Vergleich präsentiert die AF-<br />

Version die einzigartige Stimme samtiger<br />

und – Pardon fürs Klischee – wärmer, den<br />

Hall darumherum mit weniger Eis. Die<br />

akustischen (schöne Bläser, feines Piano),<br />

elektrischen (starke Gitarren) und elektronischen<br />

Instrumente tönen detailreicher.<br />

Der Durchschnittspegel liegt etwas niedriger,<br />

dafür sorgen mehr Dynamikspitzen<br />

für mehr Leben. Die holländische MOV-<br />

Pressung ist sehr gut, die US-Pressung<br />

fast perfekt.<br />

(Audio Fidelity/Sieveking Sound +<br />

<strong>Music</strong> On Vinyl/Cargo, 1988,<br />

10 Tracks) lbr<br />

CREAM<br />

ROYAL ALBERT HALL LONDON<br />

MAY 2-3-5-6 2005<br />

„Thanks for waiting<br />

all <strong>the</strong>se years ... we<br />

will play every song<br />

we know ... as long<br />

as we can”, dann<br />

machte Eric Clap<strong>to</strong>n<br />

eine kurze Pause,<br />

sagte dann: „Oh, thank you very much for<br />

coming.” Ja, Cream- und Blues-Rockfans<br />

mussten schon eine Menge Geduld aufbringen,<br />

bis sich Eric Clap<strong>to</strong>n, Ginger<br />

Baker und Jack Bruce wieder einmal die<br />

Ehre gaben und für vier (restlos ausverkaufte)<br />

Abende in der Londoner Royal<br />

Albert Hall spielten. Was sie dort geboten<br />

bekamen, war einsame Klasse, wie in den<br />

einleitenden Worten versprochen, musste<br />

das Publikum auf keinen Hit verzichten,<br />

von “I’m So Glad” über “Born Under A<br />

Bad Sign”, “Badge” und “White Room”<br />

ging es bis zu “Sunshine Of Your Love”.<br />

Natürlich birgt so eine Geschichte immer<br />

die Gefahr, in eine uninspirierte Oldie-<br />

Show abzudriften, doch wie locker und<br />

dennoch auf den Punkt konzentriert die<br />

Drei hier agierten, zeigt einmal mehr<br />

ihre Klasse. Bestens in dieses Bild passt<br />

die jetzt veröffentlichte Dreifach-LP, auf<br />

schwerem 180g Vinyl – und mit der notwendigen<br />

Lautstärke abgespielt – bieten<br />

Cream hier Blues-Rock der Extraklasse.<br />

(<strong>Music</strong> On Vinyl/Cargo, 2005, 3 LPs,<br />

20 Tracks) us<br />

DEEP PURPLE<br />

PHOENIX RISING<br />

Nur kurz, gerade mal<br />

ein gutes Jahr, musizierten<br />

Jon Lord,<br />

David<br />

Coverdale,<br />

Tommy Bolin, Glenn<br />

Hughes und Ian Paice<br />

miteinander,<br />

mit<br />

COMETASTETHE THE BAND gibt es nur ein<br />

Studio-Album von Deep Purple Mark IV.<br />

Da Japan für die britischen Hard Rocker<br />

schon immer ein gutes Pflaster war, brachen<br />

sie auch im Dezember 1975 dorthin<br />

auf. Dort, genauer gesagt am 15. Dezember,<br />

ließen sie im Budokan in Tokyo die Bandmaschinen<br />

mitlaufen, eine nur in Japan veröffentlichte<br />

Vinylsingle war das Ergebnis,<br />

der Rest der Aufnahmen kam ins Archiv<br />

und wurde dort vergessen. Bis sie vor ein<br />

paar Jahren wieder entdeckt wurden und<br />

erweitert um ein paar Aufnahmen aus dem<br />

kalifornischen Longbeach aus dem Februar<br />

1976 als PHOENIX RISING ans Tageslicht<br />

kamen. Und offenbar hatten die deutschen<br />

Fans darauf gewartet, endlich vernünftiges<br />

Livematerial dieser Besetzung zu hören,<br />

das Album kletterte bis auf Platz 22 in den<br />

deutschen Charts; zum Vergleich. In ihrer<br />

britischen Heimat reichte es gerade zu Platz<br />

188! Jetzt gibt es PHOENIX RISING als<br />

hochwertige Doppel-LP, kräftig und druckvoll<br />

klingend, mit aufklappbarem Cover<br />

und schön gestalteten Innenhüllen.<br />

(ear<strong>Music</strong>/edel, 2011, 2 LPs, 9 Tracks) us<br />

BOB DYLAN & THE BAND<br />

BEFORE THE FLOOD<br />

Acht Jahre zuvor hatte<br />

das Dumpfbacken-<br />

Publikum sie von der<br />

Bühne gebuht – jetzt<br />

kamen sie wieder im<br />

Triumph. Als Dylan<br />

& The Band im Januar<br />

/F Februar 1974 wieder regelrecht – und sofort<br />

ausverkauft – durch die USA <strong>to</strong>urten, präsentierten<br />

sie sich als eingeschworenes Team –<br />

inklusive Levon Helm, der sich einst, 1965<br />

schon, mit His Bobness zerstritten hatte. Aus<br />

Respekt vor seiner Gar-Nicht-Begleit-Band<br />

gönnte ihnen Dylan die komplette zweite und<br />

die halbe dritte Seite der überwiegend während<br />

der letzten Tourdaten mitgeschnittenen<br />

Doppel-LP, einschließlich des von Keyboarder<br />

Richard Manuel einigermaßen grauenhaft<br />

falsettierten Dylan-Originals “I Shall Be<br />

Released”. Aus seinem eigenen Reper<strong>to</strong>ire<br />

ließ Dylan fast nur Sixties-Material in die<br />

Liverille, mit Ausnahme eines hart gerockten<br />

“Knockin’ On Heaven’s Door” (1973). Seine<br />

Klassiker indes spielte er zum Teil stramm<br />

umarrangiert, aber noch nicht so entsetzlich<br />

verunstaltet wie auf der viel späteren „Never<br />

Ending Tour”. Wenn dann am Schluss der<br />

vierten Seite “Blowin’ In The Wind” verklungen<br />

ist, hat man eine Art „Best Of – Live”<br />

von Dylan und The Band gehört. Und bleibt<br />

glücklich darüber, denn BEFORE THE<br />

FLOOD hat die Zeiten überstanden als eines<br />

der intensivsten und wertigsten Dokumente<br />

der Musikgeschichte, bevor die Flut von<br />

Plunder-Pop, Pomp-Rock, Punk und Plastik-<br />

Schrott die alten Ideale hinwegspülte. Zum<br />

Glück trägt natürlich die im Vergleich zu alten<br />

CBS-Pressungen extrem detailreiche und<br />

selbst gegenüber dem 2009er CD-Remaster<br />

nuanciertere Klangqualität bei, die MFSL<br />

von den Originalmastern in die bis auf leichtes<br />

Knackern zu Beginn Seite 4 einwandfrei<br />

gefertigten Vinyls brachte.<br />

(MFSL/Sieveking Sound, 1974,<br />

2 LPs, 21 Tracks) lbr<br />

TONY JOE WHITE<br />

TONY JOE WHITE<br />

Nach drei überragenden<br />

Alben für<br />

Monument war der<br />

begnadete<br />

Songschreiber<br />

Tony Joe<br />

White aus Oak Grove,<br />

Louisiana, beim<br />

großen Warner-Konzern untergekommen.<br />

Der Major finanzierte ihm im Dezember<br />

1970 Aufnahmen in Memphis, wo er seinen<br />

bis dahin rauen Swamp-Rock unter<br />

der Regie von Produzent Peter Asher etwas<br />

domestizierte. Dennoch gehören Songs wie<br />

der Opener “They Caught The Devil ...” zu<br />

den großartigsten Beiträgen des Genres, den<br />

besten Songs von CCR absolut gleichwertig.<br />

Aus dieser brodelnden Küche hätte man<br />

gerne mehr als die übrigen drei härteren Rocker<br />

des Albums gehabt. Ansonsten gibt es<br />

doch einige Midtempo-Nummern, die beim<br />

ersten Hören ein bisserl langweilen. Doch<br />

zum Glück pusten einen von Zeit zu Zeit die<br />

megascharfen Memphis Horns dann wieder<br />

wach. Je öfter man dieses Album hört, des<strong>to</strong><br />

mehr entpuppt es sich als gut gemischtes Rezept<br />

gegen sumpfige Hausmannskost.<br />

(<strong>Music</strong> On Vinyl/Cargo, 1971,<br />

11 Tracks) lbr<br />

THE 13TH FLOOR<br />

ELEVATORS<br />

LIVE EVOLUTION LOST<br />

Wahlweise als Doppel-CD<br />

oder als Dreifach-LP<br />

erscheint<br />

nun mit LIVE EVO-<br />

LUTION LOST der<br />

einzig<br />

überlebende,<br />

professionelle Livemitschnitt<br />

itt der 13th Floor Eleva<strong>to</strong>rs. Teile<br />

dieses Konzertes vom 18. Februar 1967 in<br />

Hous<strong>to</strong>n gab es zuvor schon in unterschiedlichen<br />

Sets bzw. als Teil einer 1985er LP,<br />

bisher unveröffentlicht war die Jamsession<br />

mit der Vorband Conqueroo. Das erste <strong>Mal</strong><br />

kann man dieses Konzert nun also in Gesamtlänge<br />

und in der originalen Abfolge<br />

genießen. Ob das Hörerlebnis allerdings<br />

wirklich einen Genuss darstellt, das kommt<br />

stark auf den Blickwinkel des Betrachters<br />

an. Denn um diesen Livegig richtig zu verstehen,<br />

muss man schon etwas tiefer in die<br />

Welt dieser legendären Band um Sänger<br />

und Gitarrist Roky Erickson einsteigen. Ob<br />

die vor Auftritten übliche LSD-Dosis hier<br />

besonders hoch war, oder ob noch andere<br />

bewusstseinserweiternde Stimulanzien dafür<br />

verantwortlich waren, sei dahingestellt,<br />

letztendlich führte der Auftritt in ihrer texanischen<br />

Heimat zu „einem Alptraum,<br />

zu einem der übelsten Auftritte” ihrer nur<br />

kurzen Karriere, wie sich Gitarrist Stacy<br />

Su<strong>the</strong>rland in einem 1977er Interview erinnerte.<br />

Verpatzte Einsätze, genuschelte und<br />

Vinyl<br />

vergessene Texte, verstimmte Instrumente,<br />

die zahlreichen Jamexkursionen bestanden<br />

größtenteils aus richtungslosem, chaotischem<br />

Blues, hatten aber auch immer wieder<br />

ihre genialen Momente. Und genau hier<br />

beginnt auch die Faszination dieses kompletten<br />

Gigs, tiefer als mit diesem Konzert<br />

kann man kaum in die psychedelischen Abgründe<br />

dieser Band eintauchen, besser als<br />

hier wurden die 13th Floor Eleva<strong>to</strong>rs ihrem<br />

Ruf wohl nie gerecht. Edel verpackt (inkl.<br />

Pos ter und LP-großem Booklet) kommen<br />

die drei LPs in farbigem Vinyl (blau, grün<br />

und rot), ein wahrhaft herrlicher, heutzutage<br />

aber auch ohne LSD zu genießender Trip ...<br />

(Charly/Cargo, 2014, 3 LPs, 18 Tracks) us<br />

DEWA BUDJANA<br />

SURYA NAMASKAR<br />

Dewa<br />

Budjana<br />

stammt aus Indonesien,<br />

spielt Gitarre<br />

und hat sich dem<br />

Jazz, genauer dem<br />

Fusion-Genre<br />

verschrieben.<br />

Gemeinsam<br />

mit Jimmy Johnson (b) und Vinnie Colaiuta<br />

(dr), die er auch auf dem Frontcover in<br />

großen Lettern nennt, hat er sein siebtes Album<br />

eingespielt (plus Gastspiele von Michael<br />

Landau/g und Gary Husband/synth). Was<br />

Budjana von vielen ähnlich agierenden Kollegen<br />

abhebt, ist die Tatsache, dass er zwischendurch<br />

auch Prog-Elemente einfließen<br />

lässt und seine Melodien oft ethno-mäßig<br />

inspiriert sind. Überhaupt beeindruckt das<br />

Wechselspiel zwischen formfreiem und melodisch<br />

strukturiertem Spiel – Überraschungen<br />

sind so programmiert. Assoziationen in<br />

Richtung Mahavishnu Orchestra oder Allan<br />

Holdsworth werden durchaus öfter mal geweckt,<br />

ohne dass Budjana nur simpel abgekupfert<br />

hätte. Auf Vinyl klingt’s noch einen<br />

Tick wärmer und erdiger als auf CD.<br />

(Freiland/Cargo, 2014,<br />

8 Tracks, CD: 8/55:47) pro<br />

THE AUSTRALIAN<br />

PINK FLOYD SHOW<br />

ECLIPSED BY THE MOON –<br />

LIVE IN GERMANY<br />

Ende der 80er Jahre<br />

fanden sich im australischen<br />

Adelaide<br />

ein paar Musikbegeisterte<br />

zusammen,<br />

deren Ziel es war, die<br />

Songs von Pink Floyd<br />

so originalgetreu i wie möglich nachzuspielen.<br />

Bei einem Fantreffen im Londoner Wembley-<br />

Stadion im Jahr 1993 feierte The Australien<br />

Pink Floyd Show ihren Durchbruch, sei<strong>the</strong>r<br />

<strong>to</strong>urt sie in wechselnden Besetzungen mit<br />

ständig steigendem Erfolg durch die Welt.<br />

Letztes Jahr war sie in Europa mit einem<br />

Best-Of-Programm mit dem Titel ECLIPSED<br />

BY THE MOON unterwegs, dabei wurde ihr<br />

Auftritt in der Trier-Arena mitgeschnitten. In<br />

unterschiedlichen Formaten (CD, DVD, Bluray)<br />

gibt es diesen Mitschnitt nun, und auch<br />

wenn die LP-Ausgabe im Gegensatz zu den<br />

anderen Formaten mit zehn Tracks lange nicht<br />

alle aufgeführten Tracks bietet, liefert sie diese<br />

in bestechender Tonqualität, von “Money”<br />

über “Eclipse” bis zu “Comfortably Numb”.<br />

(Black Hill Pictures/edel, 2014,<br />

10 Tracks) us<br />

Seite 48 ■ <strong>GoodTimes</strong> 5/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>


CD<br />

REVIEWS<br />

DANNY BRYANT<br />

TEMPERATURE RISING<br />

Auf seiner zweiten Studioproduktion<br />

für das Freiburger Jazzhaus-Label hat<br />

der britische Gitarrist und Sänger neben<br />

riffbe<strong>to</strong>nten Blues-Rocktiteln mit Overdrive-gesättigten<br />

Gitarrensounds wie dem<br />

Opener ”Best Of Me” oder der straighten<br />

Rock’n’Roll-Nummer ”Nothing At All”<br />

mit drei getragen-balladesk daherkommenden<br />

Tracks auch ruhigere Töne im<br />

Angebot. Dabei stammt das Songmaterial<br />

komplett aus der Feder des 34-Jährigen,<br />

der sich einst von Walter Trout zu einer<br />

Musikerkarriere inspirieren ließ, und gegenüber<br />

seinen Liveshows erfährt der Triosound<br />

hier eine klangliche Erweiterung<br />

durch den Einsatz eines Keyboarders, der<br />

zudem für die Backing Vocals zuständig<br />

ist. Sicherlich kaum etwas für eher traditionell<br />

orientierte Bluesfans, bei der<br />

Blues-Rockgemeinde dürfte Bryant mit<br />

besagtem Songmix hingegen durchaus<br />

punkten können.<br />

(Jazzhaus/inakustik, 2014, 9/42:27) ms<br />

LONG JOHN BALDRY<br />

THE BEST OF THE STONY<br />

PLAIN YEARS<br />

Der 2005 vers<strong>to</strong>rbene<br />

John William<br />

Baldry war<br />

ein<br />

Brit-Blueser<br />

der ersten Stunde<br />

und ist u.a. auf<br />

Alexis Korners<br />

R&B FROM THE MARQUEE zu hören,<br />

das gemeinhin als erste im UK produzierte<br />

Blues-LP gilt. 1978 siedelte der Zweimetermann<br />

nach Kanada über, wo er ab 1991<br />

drei Studio- und zwei Live-Alben für das in<br />

Edmon<strong>to</strong>n ansässige S<strong>to</strong>ny-Plain-Label aufnahm.<br />

Von jenen drei Studioproduktionen<br />

stammt denn auch das Gros der elf Songs<br />

dieser Compilation, ergänzt um einen bis<br />

da<strong>to</strong> unveröffentlichten Livemitschnitt des<br />

Hooker-Klassikers ”Dimples”, einen Beitrag<br />

für einen Promo-Sampler sowie einen<br />

Titel von der CD JIMMY WITHERSPOON<br />

WITH THE DUKE ROBILLARD BAND,<br />

bei dem Baldry “Spoon” bei den Vocals assistierte.<br />

Eine schöne Reminiszenz an diesen<br />

ausdrucksstarken Sänger, der allerdings ein<br />

paar Tracks mehr gut angestanden hätten.<br />

(S<strong>to</strong>ny Plain/inakustik, 2014, 11/44:09) ms<br />

AŞA<br />

BED OF STONE<br />

Vier Jahre hat sich Aşa Zeit gelassen. Nun<br />

kehrt die unter dem bürgerlichen Namen<br />

Bukola Elemide geborene französisch-nigerianische<br />

Soul-, Funk- und Reggae-Sängerin<br />

mit einem würdigen Nachfolger zu ihrem Album<br />

BEAUTIFUL IMPERFECTION (siehe<br />

<strong>GoodTimes</strong> 6/2010) zurück. Grund für die<br />

lange Pause war eine Erschöpfung, die Aşa<br />

(„Falke”) 2012 nach einer zweijährigen Welt<strong>to</strong>urnee<br />

erlitt. Auf BED OF STONE sind wieder<br />

alle Zutaten zu hören, die schon die beiden<br />

Vorgängeralben ausgemacht haben: die wendige,<br />

frische, sympathische Stimme, mit der<br />

die nunmehr 32-Jährige ihre emotionalen wie<br />

politisch engagierten Texte so überzeugend<br />

rüberbringt, sowie die mal sanft groovende,<br />

mal melancholische Musik. Höhepunkte sind<br />

diesmal das mit einem manischen New-Orleans-Rhythmus<br />

nach vorne treibende “Satan<br />

Be Gone” sowie die sinfonische, schillernde<br />

Soulballade “Love Found Me”.<br />

(Naïve/Indigo, 2014, 12/41:10) frs<br />

RY COODER<br />

SOUNDTRACKS<br />

Um was ging es noch mal in Wim Wenders’<br />

„Paris, Texas”? Selbst wenn die Handlung<br />

längst vergessen sein sollte, fast jeder, der<br />

den Film gesehen hat, erinnert sich noch an<br />

den eindringlichen Soundtrack: Ry Cooders<br />

gefühlvolles Slidegitarrenspiel, mit dem<br />

er die Wüstenlandschaften des US-Südens<br />

akustisch illuminierte. In den 80ern und<br />

90ern brachte Cooder neben PARIS, TEXAS<br />

(1985) eine Reihe von Soundtrack-LPs raus.<br />

Auf diesen weitgehend instrumentalen Alben<br />

konnte sich der Gitarrenvirtuose musikalisch<br />

aus<strong>to</strong>ben, musste er seine Kreativität<br />

nicht in Songformate zwängen. Nachdem die<br />

Plattenfirma Rhino zuletzt seine regulären<br />

Studio-Alben zu einem Päckchen gebündelt<br />

hat, folgt nun mit SOUNDTRACKS ein Set<br />

mit sieben Soundtrack-CDs. Der musikhis<strong>to</strong>risch<br />

interessierte Cooder konnte dabei<br />

eine große stilistische Bandbreite ausprobieren.<br />

Für den Score zum Western THE LONG<br />

RIDERS (1980) reiste er mit Folk, Bluegrass<br />

und Squaredance weit zurück in die Zeit<br />

des US-Bürgerkrieges (großartig: “Jesse<br />

James”), tauchte für den an Robert Johnson<br />

angelehnten Roadmovie CROSSROADS<br />

(1986) tief im Südstaaten-Blues (herausragend:<br />

“Down In Mississippi”) und wählte<br />

für den düsteren Action-Thriller TRESPASS<br />

(1993) sphärische, flirrende Klänge. Weiterhin<br />

in der Box enthalten: MUSIC FROM<br />

ALAMO BAY (1985), BLUE CITY (1986)<br />

und JOHNNY HANDSOME (1989).<br />

(Rhino/Warner, 7 CDs, 1980–1993) frs<br />

VARIOUS ARTISTS<br />

DEEP FEELING – 75 MASTER-<br />

PIECES OF 31 BLUES GUITAR<br />

HEROES<br />

Blues – das ist nicht nur eine Musik, das<br />

ist glatt ein eigenes Studienfach. Was zwar<br />

bekannt ist, aber besonders markant ins Gedächtnis<br />

zurückgerufen wird durch Sampler<br />

wie DEEP FEELING. Aus einem Meer von<br />

umwerfenden Großtaten der Jahre 1946 bis<br />

1962 die besten Tropfen herauszufiltern,<br />

ist eigentlich unmöglich, hier aber Labelübergreifend<br />

gelungen, sieht man mal davon<br />

ab, dass rechtliche (?) Schranken Titel<br />

einiger Giganten wie Muddy Waters, Willie<br />

Dixon, Little Walter oder Billy Boy Arnold<br />

verhindert haben. Es bleiben noch überreichlich<br />

Top-Blueser übrig: B.B., Albert,<br />

Earl und Freddie King, Buddy Guy, Elmore<br />

James, Otis Rush, John Lee Hooker, Jimmy<br />

Reed, Bo Diddley, Chuck Berry ... , und hinzu<br />

kommen weniger geläufige Namen wie<br />

Gene Phillips, Hop Wilson, Robert Ward und<br />

Johnny Fuller, die hier alle mit extrem gelungenen<br />

Tracks vertreten sind. Aufgefahren<br />

wird elektrisierender Blues mit und ohne Piano<br />

oder Saxofon, herrlich rumpelnde oder<br />

Blues – R&B – Soul – Funk – Reggae<br />

elegant angejazzte Songs, Lieder mit irren<br />

Ohrwurmqualitäten oder wahnsinnig packenden<br />

Intros, heftig geschrubbter Gitarre<br />

oder stechenden Solos. Songs mit wohliger<br />

Schlafzimmeratmosphäre oder unheimlichen<br />

Stimmungsbildern. Afrikanische Einflüsse<br />

treffen auf europäischen Walzer, und<br />

einige Acts kommen beim Beschwören ihres<br />

Bluesfeelings auch ohne viele Worte aus.<br />

Beim Durchhören der opulenten Kollektion<br />

juckt es dauernd in den Fingern, die Namen<br />

von Bluesern zu notieren, deren Musik man<br />

unbedingt vertieft kennen lernen will. So ist<br />

das bei Einstiegsdrogen.<br />

(Fantastic Voyage/Rough Trade, 2014,<br />

25/68:22; 25/68:47; 25/68:35) hjg<br />

DR. JOHN<br />

THE LOST BROADCAST<br />

Dr. John ist bekannt<br />

für seine Bühnenqualitäten.<br />

Umso<br />

erstaunlicher ist es,<br />

dass es bislang kein<br />

angemessenes<br />

offizielles<br />

Live-Album<br />

gibt – gerade aus seiner Blütezeit Anfang<br />

der 70er Jahre. Zum Glück hat der US-Sender<br />

WLIR (FM) im Jahr 1973 ein Konzert<br />

der Swamp-Blueslegende und des Voodoo-<br />

Zeremonienmeisters in Hempstead, New<br />

York, aufgezeichnet, das nun auf CD veröffentlicht<br />

wird. In den Ultrasonic Studios<br />

präsentierte sich der Sänger und Pianist aus<br />

New Orleans den Zuschauern und Zuhörern<br />

in Top-Form, mit dem bestens aufgelegten<br />

siebenköpfigen Rampart Street Sympathy<br />

Orchestra im Rücken. Dr. John spielte<br />

mitreißendes Material von seinen bis dahin<br />

vorliegenden sechs Studio-Alben, darunter<br />

Favoriten wie “Loop Garoo”, “I Walk On<br />

Guilded Splinters” und “Right Place Wrong<br />

Time”, aber auch so manches Rares, nach<br />

dem Fans im Katalog des Künstlers bislang<br />

lange suchen mussten, darunter Willie Dixons<br />

“Wang Dang Doodle” und Earl Kings<br />

“(Come On) Let The Good Times Roll”.<br />

Die Klangqualität ist relativ gut, lässt aber<br />

aus unerfindlichen Gründen im zweiten Teil<br />

nach.<br />

(Chrome Dreams/inakustik, 17/76:09) frs<br />

CHICKEN SHACK<br />

THE VERY BEST OF CHICKEN<br />

SHACK<br />

Diese 1990 erstmals<br />

veröffentlichte Chicken-Shack-Compilation<br />

vereint die<br />

1969er Hitsingle ”I’d<br />

Ra<strong>the</strong>r Go Blind” mit<br />

19 weiteren Songs<br />

von den vier LPs, die das britische Quartett<br />

zwischen 1968 und 1970 auf Mike Vernons<br />

Blue-Horizon-Label vorlegte. Ein wenig<br />

ärgerlich ist dabei, dass in den unverändert<br />

übernommenen Liner-Notes immer noch zu<br />

lesen ist, das dritte Album der Band, 100<br />

TON CHICKEN, habe u.a. wegen der „bemerkenswerten<br />

Gesangsparts von Christine<br />

Perfect” begeistert, war die Keyboarderin<br />

und Sängerin doch an den Aufnahmen zu<br />

<strong>GoodTimes</strong> 5/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 49


CD<br />

REVIEWS<br />

dieser LP gar nicht mehr beteiligt. Das tut<br />

der musikalischen Qualität des Ganzen natürlich<br />

keinerlei Abbruch, und Songs wie<br />

”Mean Old World” oder eben ”I’d Ra<strong>the</strong>r<br />

Go Blind”, auf denen Perfect tatsächlich als<br />

Sängerin zu hören ist, belegen in der Tat die<br />

Klasse ihrer gesanglichen Performance.<br />

(<strong>Music</strong> On CD/H’Art, 2014, 20/67:30) ms<br />

DEVON ALLMAN<br />

RAGGED & DIRTY<br />

Zeitgleich mit Mike<br />

Zi<strong>to</strong> (siehe Rezi auf<br />

dieser Seite) legt der<br />

andere Gitarrist der<br />

Royal Sou<strong>the</strong>rn Bro<strong>the</strong>rhood<br />

ein neues<br />

Solo-Album vor.<br />

Devon Allman hat seinen berühmten Familiennamen<br />

stets eher als Belastung empfunden<br />

und sich gerade deswegen zum eigenen<br />

musikalischen Profil durchgebissen, wenngleich<br />

Echos der Allmans in seinem Blues<br />

durchaus zu finden sind. Für RAGGED &<br />

DIRTY hat er seine „südliche Komfortzone”<br />

verlassen, in Chicago erstklassige Musiker<br />

rekrutiert und den Grammy-Gewinner Tom<br />

Hambridge (der auch Schlagzeug spielt) als<br />

Produzenten gewonnen. Kluge Schachzüge,<br />

denn Hambridge holt aus der Mischung, bestehend<br />

aus vier seiner eigenen Kompositionen,<br />

drei Cover-Versionen und fünf Devon-<br />

Allman-Originalen, das Optimum heraus.<br />

Und es gilt festzuhalten, dass Allmans Songs<br />

“Traveling”, “Blackjack Heartattack”, “Back<br />

To You” und das neunminütige Instrumental<br />

“Midnight Lake Michigan” auch das Quartett<br />

der besten Tracks bilden. Voll im Saft<br />

stehender elektrischer Blues, gefüllt mit<br />

Herzblut, Gitarrenlinien von feinfühlend bis<br />

berserkerhaft und hochkonzentriertem Gesang.<br />

Auch die stilistische Breite innerhalb<br />

selbst gesteckter Grenzen ist vorbildlich und<br />

bietet reichlich Abwechslung in den Details.<br />

Und wer mit “Ten Million Slaves” einen<br />

Song des unvergleichlichen Otis Taylor covert,<br />

macht sowieso alles richtig.<br />

(Ruf/inakustik, 2014, 12/48:14) hjg<br />

ALI CAMPBELL<br />

THE LEGENDARY VOICE OF<br />

UB40 REUNITED WITH ASTRO<br />

& MICKEY<br />

Schon vom ersten Ton an sind die musikalischen<br />

Koordinaten gesteckt: Reggae meets<br />

Mainstream-Pop. Nein, es hat sich nichts<br />

verändert bei UB40, seit die Band vor drei<br />

Dekaden ins Leben gerufen wurde. Was auch<br />

nicht schlimm ist, denn dieser Mix aus Wohlklang<br />

und pulsierendem Rhythmus funktioniert<br />

nach wie vor ausgezeichnet, sofern der<br />

Hörer kein Problem mit absoluter Radio-<br />

Kompatibilität hat. In der Bandhis<strong>to</strong>rie hat<br />

sich allerdings einiges getan, denn 2008 verließ<br />

UB40-Frontmann Ali Campbell die Formation<br />

im Streit, bald darauf folgten Keyboarder<br />

„Mickey” Virtue sowie Trompeter<br />

sowie Perkussionist „Astro” Wilson, also die<br />

UB40-Rumpftruppe. Exakt diese drei englischen<br />

Reggae-Pop-Koryphäen fanden sich<br />

jetzt wieder zusammen, die neue Scheibe<br />

besteht zur Hälfte aus Eigenkompositionen,<br />

zur anderen Hälfte aus Cover-Versionen. Jah<br />

wacht über allem, Gute-Laune-Reggae ist in<br />

jedem Fall garantiert.<br />

(Cooking Vinyl/Indigo, 2014,<br />

13/47:14) mfg<br />

ELVIN BISHOP<br />

CAN’T EVEN DO WRONG RIGHT<br />

Eingespielt mit seiner Tourband und einigen<br />

Studiogästen, darunter Blues-Harp-<br />

Altmeister Charlie Musselwhite und<br />

Ex-Jefferson-Starship-Sänger Mickey<br />

Thomas, bietet die Tracklist dieses Albums<br />

je zur Hälfte Songs aus Bishops eigener<br />

Feder sowie Altbewährtes wie etwa<br />

den Little-Walter-Klassiker ”Blues With<br />

A Feeling” oder eine Instrumentalversion<br />

des weiland bereits von den S<strong>to</strong>nes auf<br />

ihrer Debüt-LP gecoverten Jimmy-Reed-<br />

Hits ”Honest I Do”. Dabei ist der Titel<br />

der Eigenkomposition ”Old School” auch<br />

bei Ausflügen in Soul oder Zydeco stets<br />

zugleich musikalisches Programm, und<br />

man kann diesem hörenswerten Alterswerk<br />

zudem durchaus jenes „happy-golucky<br />

vibe” bescheinigen, von dem auf<br />

der Homepage des Chicagoer Labels die<br />

Rede ist, zu dessen Portfolio der mittlerweile<br />

71-Jährige nun wieder zählt.<br />

(Alliga<strong>to</strong>r/inakustik, 2014, 10/39:46) ms<br />

JAMES BROWN<br />

THE FEDERAL SINGLES<br />

1958–1960<br />

Auch wenn im Titel<br />

dieser<br />

Doppel-CD<br />

anderes zu lesen<br />

ist, so stammen die<br />

ersten der hier dokumentierten<br />

Aufnahmen<br />

Browns<br />

für das King-Sublabel b Federal Records<br />

bereits aus dem Jahr 1956, was in den<br />

ausführlichen Liner-Notes wie bei den für<br />

die einzelnen Songs aufgelisteten „Recording<br />

Dates” auch entsprechend vermerkt<br />

ist. Beginnend mit seinem Labeldebüt<br />

”Please, Please, Please”, das ihm gleich<br />

einen Millionenseller bescherte, finden<br />

sich auf den beiden im Vinyldesign daherkommenden<br />

CDs in chronologischer<br />

Reihenfolge sämtliche A- und B-Seiten<br />

der mal mehr – wie etwa Browns erster<br />

R&B-Chart-Topper ”Try Me” –, mal weniger<br />

erfolgreichen Federal-Singles, die<br />

der spätere „Godfa<strong>the</strong>r Of Soul” in jenen<br />

frühen Jahren seiner Karriere einspielte,<br />

als er noch fest im Rhythm & Blues mit<br />

gelegentlichen Doo-Wop-Anklängen verhaftet<br />

war.<br />

(Not Now <strong>Music</strong>/H’Art, 2014, 2 CDs,<br />

18/45:19, 18/46:47) ms<br />

Blues – R&B – Soul – Funk – Reggae<br />

MIKE ZITO & THE WHEEL<br />

SONGS FROM THE ROAD<br />

„Der will nur spielen” – so könnte man<br />

Mike Zi<strong>to</strong>s Leben beschreiben, nachdem<br />

er Alkohol & Drogen überwunden, geheiratet<br />

und 1997 sein Debütalbum vorlegte.<br />

Seitdem ging es steil bergauf beim festen<br />

Mitglied der Royal Sou<strong>the</strong>rn Bro<strong>the</strong>rhood,<br />

aber ein echter Blueser wie er hat stets<br />

noch überschüssige Kräfte frei, und die<br />

inves tiert er in seine eigene Gruppe The<br />

Wheel. SONGS FROM THE ROAD ist<br />

ein überaus solides Live-Album, das vor<br />

allem mit den au<strong>to</strong>biografischen Songs<br />

wie “Greyhound”, “Rainbow Bridge”<br />

und “Gone To Texas” punktet, in denen<br />

Zi<strong>to</strong> zur gitarristischen und gesanglichen<br />

Höchstform aufläuft, aber auch die meisten<br />

übrigen Lieder, allen voran “Little<br />

Red Corvette”, “Pearl River” oder “Judgment<br />

Day” landen klar überm Durchschnitt.<br />

Auch Zi<strong>to</strong>s Band mit dem starke<br />

Akzente setzenden Saxofonisten Jimmy<br />

Carpenter, dem geschickt jeden Zwischenraum<br />

nutzenden Keyboarder Lewis<br />

Stephens und dem Rhythmusgespann Scot<br />

Su<strong>the</strong>rland (b) und Rob Lee (dr) hat natürlich<br />

ein gerüttelt Maß Anteil am gelungenen<br />

Gesamteindruck. Die Bonus-DVD<br />

enthält 13 Tracks, von denen vier nicht<br />

auf der CD sind.<br />

(Ruf/inakustik, 2014, 12/65:00) hjg<br />

RAY CHARLES<br />

SINGLES COLLECTION<br />

1949–1962 PLUS MODERN<br />

SOUNDS IN COUNTRY &<br />

WESTERN MUSIC<br />

VOLUME 1 & 2<br />

Im Jahr, da sich<br />

sein Todestag zum<br />

zehnten <strong>Mal</strong> jährt,<br />

ist dies nicht die<br />

erste – und vermutlich<br />

auch nicht die<br />

letzte – Compilation,<br />

die sich ihaus diesem Anlass der frühen<br />

Schaffensphase des „Genius” widmet. In<br />

diesem Fall gibt es drei CDs mit den frühen<br />

Singles sowie eine vierte mit den beiden<br />

Country-LPs, die „Bro<strong>the</strong>r Ray” Anfang der<br />

60er Jahre einspielte, nachdem er von Atlantic<br />

Records zu ABC-Paramount gewechselt<br />

war. Dabei sind alle seine Hits aus jenen Tagen<br />

– vom ”Confession Blues” über ”Mess<br />

Around” und ”What’d I Say” bis zu ”Georgia<br />

On My Mind” und ”I Can’t S<strong>to</strong>p Loving<br />

You” – vertreten, und das im Gegensatz zu<br />

manch anderen Veröffentlichungen erfreulicherweise<br />

in chronologischer Reihenfolge.<br />

Und wenn Ray Charles auch immer noch<br />

in erster Linie als R&B-Musiker bzw. einer<br />

der Väter des Soul gilt, so machen seine<br />

hier dokumentierten Country-Alben deutlich,<br />

dass er seine Fühler im Laufe seiner<br />

langen Karriere immer auch in andere musikalische<br />

Gefilde ausstreckte, dies allerdings<br />

stets mit unverkennbar eigenen Akzenten.<br />

(Real Gone <strong>Music</strong>/H’Art, 2014,<br />

4 CDs, 22/60:36, 22/63:14,<br />

17/56:11, 24/72:08) ms<br />

VARIOUS ARTISTS<br />

RUF RECORDS – 20 YEARS<br />

ANNIVERSARY<br />

20 Jahre ist es mittlerweile her, dass Thomas<br />

Ruf sein Blues-(Rock-)Label aus der<br />

Taufe hob, und dieses Jubiläum feiert<br />

die Plattenschmiede aus Lindewerra mit<br />

einem Sampler bestehend aus zwei CDs,<br />

die fein säuberlich sortiert nach „Girls<br />

With Guitars” und „Guys With Guitars”<br />

daherkommen. Dabei reicht der Reigen<br />

der vertretenen Musiker/innen von Chicago-Bluesmann<br />

Lu<strong>the</strong>r Allison, der einst<br />

den Ans<strong>to</strong>ß zur Gründung des Labels gab,<br />

bis hin zum letzten Neuzugang Eliana Cargnelutti,<br />

deren Debütalbum im Booklet<br />

für 2015 angekündigt wird. Neben weiteren<br />

Acts aus dem aktuellen Ruf-Portfolio<br />

wie der in diesem Jahr mit einem Blues<br />

<strong>Music</strong> Award ausgezeichneten Royal Sou<strong>the</strong>rn<br />

Bro<strong>the</strong>rhood oder der innovativen<br />

dänischen Formation Thor bjørn Risager<br />

& The Black Tornado finden sich auch<br />

solche, die wie Ana Popovic oder Walter<br />

Trout inzwischen bei anderen Plattenfirmen<br />

gelandet sind, und ergänzt wird das<br />

Ganze durch zweisprachige Liner-Notes<br />

des Labelchefs, mit denen er einen an seinen<br />

Erinnerungen an die Entstehung der<br />

einzelnen Songs teilhaben lässt.<br />

(Ruf/inakustik, 2014,<br />

2 CDs, 13/49:59, 15/68:43) ms<br />

GARY MOORE<br />

LIVE AT BUSH HALL 2007<br />

Gerade mal 400 Zuschauer<br />

fasst die<br />

Londoner Bush Hall,<br />

eine wunderschöne<br />

Location, die in<br />

vik<strong>to</strong>rianischer Zeit<br />

als Tanzhalle erbaut<br />

wurde. Im Mai i2007<br />

war dort Gary Moore<br />

zu Gast, den die intime und feierliche Atmosphäre<br />

dieses Auftrittsortes hörbar beflügelte.<br />

Unterstützt von Pete Rees (b),<br />

Vic Martin (keys) und Brian Downey (dr)<br />

präsentierte der 2011 vers<strong>to</strong>rbene Sänger<br />

und Gitarrist ein breites Spektrum an Bluesklängen.<br />

Mit rauer und extrem verzerrter<br />

Gitarre startete er mit “If The Devil Made<br />

Whiskey”, ließ mit “Thirty Days” ein ebenso<br />

kräftiges Chuck-Berry-Cover folgen, um<br />

dann das Tempo Song für Song herauszunehmen.<br />

Nach dem beseelten “Still Got The<br />

Blues” zeigte Moore dann mit “Walking<br />

By Myself”, “The Blues Is Alright” und<br />

“Sundown” seine Verehrung für alte Bluesrecken<br />

wie Jimmie Rogers, Little Mil<strong>to</strong>n<br />

und Son House. Klasse Auftritt!<br />

(Eagle/edel, 2014,<br />

13/73:42) tk<br />

JOHNNY WINTER<br />

STEP BACK<br />

Zurückgenommen hatte sich der kürzlich<br />

überraschend vers<strong>to</strong>rbene Johnny<br />

Winter im Studio, als er mit zahlreichen<br />

Gästen für STEP BACK teils wohlbekannte<br />

Fremdvorlagen aus den 50er und<br />

60er Jahren neu interpretierte. Er stellte<br />

sein Ego hintan, als er mit Eric Clap<strong>to</strong>n,<br />

Billy Gibbons, Joe Bonamassa, Dr.<br />

John, Joe Perry, Leslie West, Brian Setzer,<br />

Ben Harper, Jason Ricci und seinem<br />

Co-Gitarristen/Manager Paul Nelson 13<br />

mehr oder weniger bekannten Blues- (und<br />

Rock’n’Roll-)Nummern durchaus neue<br />

Facetten abgewann. Es ist nichts Innovatives<br />

dabei, aber alles gut gemacht – die<br />

Zeiten, als der Texaner die Musikwelt aus<br />

den Angeln gehoben hatte, waren schon<br />

lange vorbei. Und nach all den Tälern, die<br />

Winter durchschritten hatte, ist es einfach<br />

schön zu hören, dass er wieder in die Spur<br />

gefunden hatte und ein gelungenes Album<br />

hinterlassen hat.<br />

(Megaforce/Sony <strong>Music</strong>, 2014,<br />

13/50:35) pro<br />

LUTHER DICKINSON<br />

ROCK ‘N ROLL BLUES‘<br />

Bei seinen Soloprojekten neben den<br />

North Mississippi Allstars (und den Black<br />

Crowes) setzt Lu<strong>the</strong>r Dickinson (Sohn<br />

der Produzentenlegende Jim D.) auf<br />

akustisches Instrumentarium. Und mit<br />

diesem lässt sich ebenfalls reichlich vor<br />

Kraft strotzendes Musikspektakel veranstalten.<br />

Das beweist der Gitarrist, Sänger<br />

und Songschmied mit seiner weiblichen<br />

Rhythmusabteilung Amy LaVere (Kontra-<br />

Seite 50 ■ <strong>GoodTimes</strong> 5/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>


CD<br />

bass) und Sharde Thomas (Drums).<br />

Dickinson lässt seiner Liebe zum<br />

Country-Blues freien Lauf, den er<br />

mit Elementen aus Rock, Funk und<br />

Folk anreichert. Das Ganze klingt,<br />

frisch, erdig und alles andere als Retro-gläubig.<br />

So kann man sich auch<br />

fernab der ausgetretenen Klangspuren<br />

bewegen! Die Songs überzeugen,<br />

und Dickinson demonstriert<br />

(auch mal verzerrt in<strong>to</strong>nierend), dass<br />

er bei seinen Lehrmeistern wie Ry<br />

Cooder oder RL Burnside gut hingehört<br />

hat.<br />

(New West/Warner, 2014,<br />

10/34:34) pro<br />

MOJO MAKERS<br />

DEVILS HANDS<br />

Das zweite Album<br />

stellt oft<br />

die Weichen<br />

für die Karriere.<br />

Im Falle<br />

der dänischen<br />

Mojo Makers<br />

kann es eigentlich nur aufwärts gehen<br />

– nimmt man DEVILS HANDS<br />

als Maßstab. Von wegen simpel gestrickt.<br />

Schon das Debüt war unter<br />

der Oberfläche sehr vielfältig gestaltet.<br />

Und das setzt die Gruppe um<br />

den superben Sänger Kaper Osman<br />

fort. Viele Songs haben gefangennehmende<br />

Wirkung, und das in sehr<br />

zurückgenommener Weise: “Fly On<br />

Baby” erinnert dank Kristian Hoffmanns<br />

Gitarre an Roy Buchanan.<br />

“Howl Away” groovt ruhig, entfaltet<br />

hypnotische Wirkung, obwohl<br />

oder weil wenig passiert. “Indian<br />

Woman” fließt dahin, bis eine heavy<br />

Gitarre hineinplatzt, während<br />

danach in “One True Love” eine<br />

einsame Dobro zu Stimme und ein<br />

wenig Perkussion vor sich hin sinniert.<br />

Wer sich in DEVILS HANDS<br />

versenkt, entdeckt viel musikalische<br />

Schönheit.<br />

(Hypertension/Soulfood, 2014,<br />

41:18) pro<br />

LOS PACAMINOS<br />

A FISTFUL OF STATINS<br />

Bereits 1992 gründete Paul Young,<br />

der begnadete Blue-eyed Soulsänger<br />

aus dem UK, mit ein paar Kumpels<br />

Los Pacaminos, um seine anderen<br />

musikalischen Neigungen neben<br />

dem Pop zu pflegen. Zehn Jahre dauerte<br />

es bis zum Debütalbum, weitere<br />

zwölf, um mit A FISTFUL OF STA-<br />

TINS den Nachfolger herauszubringen.<br />

Darauf pflegen Young (voc, g)<br />

sowie Drew Barfield (voc, ac-g),<br />

Jamie Moses (voc, g), Matt Irving<br />

(keys, acc), Melvin Duffy (pedal/<br />

lapsteel), Steve Greetham (b) und<br />

Mark Pinder (dr) Tex-Mex, Country<br />

und auch ein wenig Americana<br />

in beschwingt groovender wie<br />

überzeugender und mitreißender<br />

Upbeat-Manier. Es wird hörbar, dass<br />

es den Könnern aus dem Dunstkreis<br />

der Pretenders, Squeeze, von Joe<br />

Jackson, Chris Rea, Tom Jones, Joan<br />

Armatrading oder Julia Fordham in<br />

Blues – R&B – Soul – Funk – Reggae<br />

erster Linie um den Spaß am gemeinsamen<br />

Musizieren geht!<br />

(Cherry Red/Rough Trade, 2014,<br />

14/52:13) pro<br />

BILL WITHERS +<br />

WU-TANG CLAN<br />

ORIGINAL ALBUM<br />

CLASSICS<br />

Unterschiedlicher h könnten die beiden<br />

Protagonisten nicht sein, die Sony<br />

<strong>Music</strong> in der neuen Staffel seiner so<br />

erfolgreich laufenden „Original Album<br />

Classics”-<strong>Serie</strong> anbietet. Was Traditionalist<br />

Bill Wi<strong>the</strong>rs und dem Wu-Tang<br />

Clan gemeinsam ist: Sie kommen beide<br />

aus der „schwarzen Musikecke”. Wi<strong>the</strong>rs<br />

ist nicht nur ein geschmeidiger,<br />

auch mal samtener Sänger, sondern<br />

vor allem ein höchst talentierter Songschmied,<br />

der gerne Soul, R&B und<br />

Gospel mit Folkelementen vermengt.<br />

Und das in nahezu perfekten Harmonien.<br />

Nachzuhören auf MAKING<br />

MUSIC (1975), NAKED & WARM<br />

(1976), MENAGERIE (1977), BOUT<br />

LOVE (1978) und WATCHING YOU<br />

WATCHING ME (1985) mit zahlreichen<br />

zu Evergreens gewordenen<br />

Songs – womit er bereits zum zweiten<br />

<strong>Mal</strong> in dieser <strong>Serie</strong> vertreten ist. Der<br />

1992 gegründete Wu-Tang Clan vertritt<br />

die erste HipHop-Generation, wobei<br />

die Gang stets auch gern experimentell<br />

agierte. Zum Kennenlernen gibt es hier<br />

das Debüt ENTER THE WU-TANG<br />

(36 CHAMBERS) sowie THE W und<br />

IRON FLAG, die in den USA allesamt<br />

hoch charteten und heute auch bei jüngeren<br />

Rap- und HipHop-Fans begehrt<br />

sind und nun in Replica-Cover im<br />

Pappschuber für einen günstigen Preis<br />

erhältlich sind, um Wissenslücken in<br />

diesem Genre zu schließen.<br />

(Sony <strong>Music</strong>, 2014, 5 + 3 Alben) pro<br />

RORY BLOCK<br />

AVALON – A TRIBUTE TO<br />

MISSISSIPPI JOHN HURT<br />

Im Dezember 1963 erlebte Rory Block<br />

Mississippi John Hurt in einem Konzert<br />

und traf ihn auch backstage. Da<br />

war sie 14 Jahre alt und bereits Bluesinfiziert.<br />

Trotzdem dauerte es fast 50<br />

Jahre bis zu diesem herrlichen Tributalbum;<br />

gut Ding braucht halt Weile.<br />

AVALON ist der vierte Streich in ihrer<br />

<strong>Serie</strong>, mit der sie Country- und Delta-<br />

Heroen der Vergangenheit ehrt. Rory<br />

Block hat abermals keine Probleme<br />

damit, in Spitzensongs wie “Candy<br />

Man”, “Pay Day” “Richland Woman<br />

Blues” und “Stagolee” ein ganz eigenes<br />

Feuer anzuzünden. Dazu reichen<br />

ihre helle, einfühlsame und differenziert<br />

ausdrucksstarke Stimme und ihr<br />

leichtfingriges Gitarrenspiel, wobei sie<br />

die Gitarre mittels Overdubs verdoppelt<br />

und verdreifacht, um einen frisch schillernden<br />

Sound zu erzeugen. Die gleiche,<br />

ebenso liebevolle wie effektsichere<br />

Behandlung erfahren auch die Traditionals<br />

“Frankie & Albert” und “Make<br />

Me A Pallet On Your Floor”, und den<br />

Starter “Everybody Loves John” hat sie<br />

natürlich – im gleichen Stil und Geiste<br />

– selbst komponiert. Diese Bluesfrau<br />

macht einfach nie etwas verkehrt.<br />

(S<strong>to</strong>ny Plain/inakustik, 2014,<br />

11/51:09) hjg<br />

BEN GRANFELT BAND<br />

HANDMADE<br />

Stimmt,<br />

es<br />

klingt wirklich<br />

handgemacht,<br />

was der Finne<br />

Ben<br />

Granfelt<br />

mit seiner Band<br />

auf der neuen<br />

CD präsentiert. t Also der Mann, der<br />

sich einen Namen als Gitarrist bei den<br />

Leningrad Cowboys, vor allem aber<br />

Wishbone Ash machte. Und Letztere<br />

klingen in seinem melodisch-flüssigen<br />

Spiel gelegentlich durchaus immer<br />

noch durch. Auf HANDMADE überzeugt<br />

Granfelt einerseits als Songschreiber,<br />

andererseits als ansprechender<br />

Cover-Künstler, der Vorlagen<br />

wie “Cocaine” (J.J Cale) oder “Dead<br />

In The Waters” (David Gray) einen<br />

eigenen Stempel aufdrückt. Der hätte<br />

bei Pink Floyds “Brea<strong>the</strong>” und Gerry<br />

Raffertys “Baker Street” kräftiger sein<br />

können: Die spielt Granfelt solide, aber<br />

zu brav. Die elektrische Gitarre dominiert<br />

neben anständigem Gesang, und<br />

im Zugabenteil demonstriert der Finne,<br />

dass er auch akustisch (und solo) zu<br />

überzeugen weiß. Anspieltipps wären<br />

“Faith Hope & Love”, “Get Up And<br />

Go” und “Bright Light And Dreams”,<br />

vor allem wegen Granfelts Gitarrenspiel<br />

und recht eingängiger Refrains.<br />

(Blues Boulevard/H’Art,<br />

2014, 14/66:05) pro<br />

STEVIE RAY VAUGHAN<br />

THE KING’S HEAD<br />

Junge, da müssen die (Blues-)Gitarristen<br />

seinerzeit die Ohren angelegt<br />

haben, als Stevie Ray Vaughan<br />

plötzlich auftauchte: Der Texaner<br />

konnte flitzefingermäßig abgehen,<br />

brachial schmettern, den sechs Saiten<br />

aber auch Töne entlocken, in denen<br />

eine gequälte Seele ihr Leid klagte.<br />

Drei Jahre vor seinem Durchbruch<br />

gastierte Vaughan in einem Studentenclub<br />

in Norfolk, Virginia, und<br />

glücklicherweise schnitt der lokale<br />

Radiosender WNOR mit. So kann<br />

man heute seine bereits überaus eigenständigen<br />

Interpretationen von<br />

Hendrix-Vorlagen (“Little Wing”,<br />

“Driving South” aus der Feder von<br />

Curtis Knight), von Freddie King<br />

(“Hideaway”), Howlin’ Wolf (“Love<br />

Me Darlin’”, “I’m Leaving You”)<br />

genießen. Ebenso zwei Eigenbauten,<br />

die 1983 auf TEXAS FLOOD wiederzuhören<br />

waren: “I’m Cryin’”<br />

und “Love Struck Baby”. Auch dank<br />

eines ordentlichen Sounds ist Vaughans<br />

Talent unüberhörbar.<br />

(Leftfield Media/inakustik, 2014,<br />

9/52:00) pro<br />

<strong>GoodTimes</strong> 5/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 51


CD REVIEWS Country & Folk<br />

BONNIE DOBSON<br />

TAKE ME FOR A WALK IN THE<br />

MORNING DEW<br />

Die kanadische Folklady Bonnie Dobson,<br />

Schöpferin des gigantischen Apokalypse-<br />

Klassikers “Morning Dew”, lebt schon seit<br />

den späten Sixties im UK, hatte sich aber<br />

zwischen 1976 und 2010 (Album LOO-<br />

KING BACK) musikalisch recht still verhalten.<br />

Das macht ihr völlig überzeugendes<br />

neues Werk umso wertvoller. Eingespielt hat<br />

sie es mit relativ jungen Folk-Rockmusikern<br />

wie Ben Phillipson (g), Jonny Bridgwood<br />

(double-b), Dave Morgan (dr), Felix Holt<br />

(harp, voc), Ben Paley (fiddle), Sean Read<br />

(tp, perc), der Sängerin Ruth Tidmarsh und<br />

dem Pedalsteel-Veteranen B.J. Cole. Angespornt<br />

durch Dobsons ungebrochene Fähigkeit,<br />

<strong>to</strong>lle neue Songs zu schreiben, dem noch<br />

immer magischen Klang ihrer hellen, ausdrucksstarken<br />

Stimme und ganz allgemein<br />

ihrer Energie lief die komplette Begleitschar<br />

zur Hochform auf. Das Wechselspiel zwischen<br />

Frischware (“Come On Dancing”),<br />

Eigenklassikern (“Morning Dew”) und Traditionals<br />

(“Sandy Boys”) funktioniert ebenso<br />

gut wie der akustisch-elektrische Abwechslungsreichtum<br />

und das Pendeln zwischen<br />

britischem Folk-(Rock)-Feeling und amerikanischem<br />

Countryfundamenten, in denen<br />

auch Blues- und Mariachi-Spuren ihren Platz<br />

haben. Beste Arbeiten sind die Neuaufnahme<br />

von “Morning Dew”, das Traditional “Born<br />

In The Country” und vor allem “Winter’s<br />

Going”. Dieser drohende, unheimliche, <strong>to</strong>xische<br />

Song ist definitiv ein Meisterwerk für<br />

alle Zeiten!<br />

(Hornbeam/Soulfood 2014, 15/59:37) hjg<br />

LEVELLERS<br />

GREATEST HITS<br />

Seit mehr als 25 Jahren<br />

ziehen die Levellers<br />

nun schon durch<br />

die Lande, haben es<br />

nie versäumt, ihrem<br />

Gemisch aus Folk,<br />

Punk und Rock eine<br />

politische h Botschaft t h mitzugeben. Gegen<br />

den Thatcherismus der 80er Jahre, gegen<br />

Krieg und A<strong>to</strong>mkraft, es gibt nur wenige<br />

Bands, die ihre Position über eine so lange<br />

Zeit so konsequent vertreten haben. Für die<br />

Ende September erscheinende Doppel-CD/<br />

DVD GREATEST HITS haben die Levellers<br />

neben einer Auswahl ihrer besten<br />

Songs auch vier neu aufgenommene Klassiker<br />

mit dabei, unterstützt von namhaften<br />

Kollegen. Billy Bragg gastiert auf “Hope<br />

Street”, die irische Rockabilly-Röhre Imelda<br />

May bei “Beautiful Day”, auf “Julie”<br />

gibt Frank Turner ein Gastspiel, und mit<br />

Bellowhead kooperieren sie für “Just The<br />

One” mit einer der aktuell erfolgreichsten<br />

britischen Folkbands. Abgerundet wird diese<br />

Rückschau durch eine DVD, auf der alle<br />

Videos der Levellers zu sehen sind.<br />

(On The Fiddle Recordings/Rough Trade,<br />

2014, 18/62:33, 17/62:29) us<br />

PUSS N BOOTS<br />

NO FOOLS, NO FUN<br />

Treffen sich drei Spitzenmusikerinnen<br />

in Brooklyn an der Bar und gründen eine<br />

Countryband... was sich im ersten Moment<br />

anhört wie ein schlechter Witz, klingt auf<br />

CD gebannt überhaupt nicht mehr albern.<br />

Puss N Boots – die drei bestiefelten Damen<br />

hinter NO FOOLS, NO FUN legen mit ihrem<br />

Debüt eine erstklassige Mischung auf<br />

den Ladentisch. Neben fünf Eigenkompositionen<br />

finden sich hier ausgezeichnete<br />

Cover, neben überzeugenden Studioproduktionen<br />

geben sie einen Einblick in das,<br />

was sie ohnehin am besten können: live<br />

überzeugen! Die Stimmen rauchig, au<strong>the</strong>ntisch<br />

folkig entspannt, balancieren die<br />

drei Multi-Instrumentalistinnen geschickt<br />

zwischen Country, Folk und Pop. Es fällt<br />

ebenso schwer, bei dieser Platte stillzuhalten,<br />

wie sich nicht in diese drei hübschen<br />

und begabten Kätzchen zu verlieben.<br />

(Blue Note/Universal, 2014, 12/42:15) pk<br />

MARK OLSON<br />

GOOD-BYE LIZELLE<br />

Schon nach den<br />

ers ten Takten ist<br />

sie wieder da, die<br />

Magie, die sowohl<br />

in Mark Olsons<br />

Solowerken als<br />

auch in der Musik<br />

der Jayhawks zu hören ist. Auch wenn auf<br />

GOOD-BYE LIZELLE die rockige Seite<br />

seiner alten Band fehlt – für die war ja bekanntlich<br />

Jayhawks-Partner Gary Louris<br />

zuständig –, für alle Americana-, Alt.Country-<br />

und Folk-Freunde dürfte dieses neue Lebenszeichen<br />

Olsons Freude pur sein. War in<br />

früheren Zeiten bei Olsons Solo-Alben seine<br />

damalige Frau Vic<strong>to</strong>ria Williams als musikalische<br />

Partnerin dabei, hat diesen Part – im<br />

Leben und in der Musik – nun die Norwegerin<br />

Ingunn Ringvold eingenommen, die<br />

unter ihrem Künstlernamen Sailorine auch<br />

schon drei eigene Alben vorweisen kann. Mit<br />

einem mobilen Aufnahmegerät zogen die<br />

beiden um die Welt, besuchten Freunde in<br />

Norwegen, Finnland, Tschechien, Südafrika<br />

und den USA, wo Musiker wie Neal Casal,<br />

Aaron Sterling, Danny Frankel oder Oystein<br />

Greni ihre Gastbeiträge beisteuerten. Ein<br />

wundervoll altmodisches Album!<br />

(Glitterhouse/Indigo, 2014, 11/36:11) us<br />

THE ONCE<br />

DEPARTURES<br />

Mit seinem dritten Album müsste das Supertrio<br />

The Once, in seiner Heimat bereits<br />

mit drei Canadian Folk <strong>Music</strong> Awards ausgezeichnet,<br />

eigentlich den Rest der Welt erobern!<br />

Denn die wundervoll natürlich und<br />

zugleich betörend brillant singende Geraldine<br />

Hollett, die an Top-Diseusen wie Emmylou<br />

Harris und Gillian Welch erinnert,<br />

und ihre multi-instrumental agierenden<br />

Vokalpartner Phil Churchill und Andrew<br />

Dale starteten zwar vor fünf Jahren mit<br />

Traditionals und Cover-Versionen, haben<br />

inzwischen aber genügend Selbstvertrauen<br />

gewonnen, ihre Eigenwerke in den Mittelpunkt<br />

zu stellen. Zugleich sind sie – auf<br />

höchstem Niveau – folk-rockiger und damit<br />

allgemein zugänglicher geworden, ohne<br />

vom Mainstream vereinnahmt zu werden.<br />

Die großartigen Songs “The Town Where<br />

You Lived”, “Standing At Your Door”,<br />

“The Nameless Murderess” und “Sonny’s<br />

Dream” sowie eine Grammy-reife Version<br />

des Klassikers “Can’t Help Falling In<br />

Love” werden mit diversen Gitarren, Mandoline,<br />

Violine, Bod hran, Bouzouki, Orgel,<br />

Akkordeon, Bass, Piano, Saxofon, Trompe-<br />

te, dezenten Streichern und Schlagzeug in<br />

klangfarbenfrohen, sehr variablen Arrangements,<br />

die an Genauigkeit Ihresgleichen suchen,<br />

bestens in Szene gesetzt. Nichts blieb<br />

hier dem Zufall überlassen. Der Brückenschlag<br />

zwischen Tradition und zeitgemäßer<br />

akustischer Musik ist vortrefflich gelungen.<br />

Im Ok<strong>to</strong>ber werden The Once auf deutschen<br />

Bühnen zu erleben sein.<br />

(Nettwerk/Soulfood, 2014, 10/36:35) hjg<br />

RICHARD THOMPSON<br />

ACOUSTIC CLASSICS<br />

Mit Bands wie Fairport<br />

Convention,<br />

The Bunch und<br />

Morris On war er<br />

in den 70ern eine<br />

Hauptfigur der bri-<br />

Folkmusik,<br />

tischen<br />

auch später, bei seinen Kollaborationen<br />

mit seiner Frau Linda, mit Kollegen wie<br />

Ralph McTell, Danny Thompson oder Ashley<br />

Hutchings sowie als Solokünstler hat<br />

Richard Thompson diese Reputation nie<br />

verloren. Schon immer baute er Sololive-<br />

Auftritte in seine Karriere mit ein, und es<br />

gibt wohl nur wenige Künstler, die alleine<br />

mit akustischer Gitarre und Stimme so<br />

fesseln können wie Thompson. Wer einen<br />

solchen Auftritt auf LP oder CD sein Eigen<br />

nennen wollte, der musste sich bisher<br />

mit schaurigen Bootlegs oder dem 30 Jahre<br />

alten Livemitschnitt SMALL TOWN<br />

ROMANCE behelfen. Nun gibt es mit<br />

ACOUSTIC CLASSICS Richard Thompson<br />

pur, klasse neu aufgenommene Solo-<br />

Akustik-Versionen von Songs wie “Shoot<br />

Out The Lights”, “Dimming Of The Day”,<br />

“Down Where The Drunkards Roll” oder “I<br />

Want To See The Bright Lights Tonight”,<br />

bei denen er einmal mehr – und vor allem<br />

mit seinen Gitarrenkünsten! – seine Ausnahmeklasse<br />

beweist.<br />

(Proper/Rough Trade, 2014,<br />

14/56:42) us<br />

Seite 52 ■ <strong>GoodTimes</strong> 5/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong><br />

PETER ROWAN<br />

DHARMA BLUES<br />

Das Spektrum des US-Liedermachers Peter<br />

Rowan reicht von Bluegrass/Countrymusic<br />

bis zu anspruchsvollen Rockformen.<br />

Der inzwischen 72-Jährige hat in 46 Karrierejahren<br />

rund 40 Alben vorgelegt, ohne<br />

je in Routine zu erstarren. Das tut er auch<br />

bei DHARMA BLUES nicht, ganz im Gegenteil.<br />

Rowan liefert durchweg abgehangene,<br />

enorm swingende Qualitätssongs auf<br />

Countrybasis, die durch leichte Dylan-Einflüsse,<br />

homöopathische Bluesdosierungen,<br />

Bluegrassflirts und sogar etwas Jazz und<br />

Weltmusik vorbildlich abwechslungsreich<br />

konzipiert sind. Derlei erfordert natürlich<br />

eine kluge, einfühlsame Produktion auf der<br />

Grundlage einer differenzierten Instrumentierung<br />

mit Gitarre, Pedalsteel Guitar, Orgel,<br />

Tamboura, Banjo, Flöte, Sarod, Mandola,<br />

Harmonium, Bass und Schlagzeug.<br />

Produzent John Chelew erledigte diese Arbeit<br />

vortrefflich, denn ein Mangel an Klangfarben,<br />

die von ihm und Top-Musikern<br />

wie Jody Stecher, Jack Casady und David<br />

Easley für prächtige akustische Gemälde<br />

genutzt werden, ist wahrlich nicht zu beklagen.<br />

Hinzu kommt Rowans souveräner,<br />

intensiv-unaufdringlicher Gesang, dreimal<br />

unterstützt von der kongenialen Harmoniepartnerin<br />

Gillian Welch. Keine Frage,<br />

DHARMA BLUES gehört zu den größten<br />

Rowan-Taten aller Zeiten!<br />

(Rykodisc/Warner, 2014, 12/53:32) hjg<br />

THE ENDLESS PURSUIT<br />

... TO THE WEST<br />

Die Geschichte dieser<br />

Gruppe aus Arizona<br />

beginnt 2010, als<br />

sich eine vierköpfige<br />

Rockband mit einem<br />

Ska-Bläsertrio vereinigt.<br />

Klingt schräg?<br />

Ja, doch was The Endless Pursuit auf ihrem<br />

Debüt ... TO THE WEST präsentieren, ist<br />

alles andere als schräg. Geradliniger Roots-<br />

Rock – natürlich knochentrocken, schließlich<br />

kommen die Jungs aus Arizona – trifft<br />

auf wilde, britisch-orientierte Ska-Ausbrüche,<br />

und was auf dem Papier eigentlich überhaupt<br />

nicht funktionieren kann, klappt hier<br />

auf wundersame Weise. Natürlich sollte man<br />

vor dem Genuss dieser Scheibe alle Scheuklappen<br />

ablegen, natürlich eignet sich so ein<br />

wildes Stilgebräu nicht für Genre-Puristen<br />

und Schubladendenker, vor allem da sich im<br />

Laufe des Albums noch Folk-Punk im Stile<br />

der Pogues oder der Levellers hinzugesellt.<br />

Aber eine klasse Sache für alle, die auch mal<br />

gern über den Tellerrand hinausschauen.<br />

(Cactus Rock Records, 2014, 14/39:44) us<br />

CHRIS SMITHER<br />

STILL ON THE LEVEE<br />

Zusammen mit dem legendären Folksänger<br />

Eric von Schmidt zog Chris Smi<strong>the</strong>r Mitte<br />

der 60er Jahre durch die Straßen und Kaffeebars<br />

von Bos<strong>to</strong>n. Schloss kurz darauf<br />

Freundschaft mit Bonnie Raitt, die seine<br />

Songs “Love You Like A Man” und “I Feel<br />

The Same” aufnahm. Seine ersten Alben<br />

kamen Anfang der 70er auf Poppy Records<br />

heraus, unterstützt von Lowell George<br />

und Dr. John, Labelkollege war damals<br />

Townes van Zandt. Auch in den 80er und<br />

90ern nahm Smi<strong>the</strong>r mehr oder weniger<br />

regelmäßig Alben auf, die seine Reputation<br />

unter Kollegen und Fans ständig anwachsen<br />

ließen, der große kommerzielle Durchbruch<br />

blieb ihm allerdings versagt. So wird<br />

auch seine Karriererückschau STILL ON<br />

THE LEVEE wohl eher ein Schattendasein<br />

fris ten, obwohl hier alles gegeben ist, um<br />

daraus einen Erfolg zu machen: 25 klasse<br />

Songs zwischen Folk, Blues und Country,<br />

neu aufgenommen mit einer beseelt aufspielenden<br />

Band, dazu musikalische Gäste<br />

wie Allen Toussaint, Kris Delmhorst und<br />

Loudon Wainwright III, wunderschön in<br />

ein hochformatiges, doppelt aufklappbares<br />

Digipak gewandet, samt dickem Booklet<br />

mit allen Texten.<br />

(Signature/Cargo, 2014, 13/46:19,<br />

12/47:06) us<br />

JIM REEVES<br />

THE COMPLETE ABBOTT<br />

RECORDINGS, PLUS<br />

Wie von dieser Bear-Family-Reihe gewohnt<br />

richtet sich diese Dreierbox vornehmlich<br />

an Spezialisten, die einfach<br />

einen Tick tiefer in ihr Hobby eintauchen<br />

möchten. Denn natürlich sind die Songs,<br />

die Jim Reeves vor seiner großen RCA-<br />

Karriere aufgenommen hat, für sich alleingenommen<br />

schon interessant genug.


CD<br />

Doch was hier heraussticht sind einmal<br />

die zahllosen verschiedenen Takes der<br />

gleichen Titel, Fehlstarts, alternative Arrangements,<br />

Versuche, Irrwege und überraschende<br />

Wendungen. Als zweites muss<br />

das dicke Begleitbuch (...Booklet wäre<br />

hier fehl am Platze) genannt werden, allein<br />

46 Seiten mit der Geschichte Jim<br />

Reeves, dazu zu jedem einzelnen Song<br />

mehr Text, als sonst für eine ganze CD<br />

spendiert wird, dazu wurden im Vorfeld<br />

etliche der damals beteiligten Musiker<br />

neu interviewt. Fazit: klasse Country aus<br />

Texas, hervorragend klingend und dazu<br />

noch bestens dokumentiert!<br />

(Bear Family, 2014, 23/63:54,<br />

25/67:28, 28/74:06) us<br />

MARC BRIERLEY<br />

WELCOME TO THE<br />

CITADEL + HELLO<br />

REVIEWS<br />

Für seinen 2005 veröffentlichten f Karriererückblick<br />

(AUTOGRAPH OF TIME)<br />

werden im Internet mittlerweile horrende<br />

Summen bezahlt, dabei hat Marc Brierley<br />

außer einer 1966er EP für Transatlantic<br />

nur zwei reguläre Alben veröffentlicht.<br />

Beide werden jetzt mit einer ganzen Fülle<br />

an Bonus-Tracks wiederveröffentlicht,<br />

sowohl das 1968er WELCOME TO THE<br />

CITADEL als auch das ein Jahr später erschienene<br />

HELLO. Beide bestechen mit<br />

einer ganz besonderen Art von Singer/<br />

Songwriter-Folk, der mit leicht psychedelischen<br />

Anklängen typisch für die ausgehenden<br />

60er Jahre ist. Sehr interessant<br />

auch die von Marc Brierley selbst verfassten<br />

Liner-Notes in den neu gestalteten<br />

Booklets, so gibt es alle notwendigen Infos<br />

aus erster Hand. Als Bonus-Tracks auf<br />

WELCOME... gibt es die komplette 66er<br />

EP, eine 69er CBS-Single sowie bisher<br />

unveröffentlichte Demos, auf HELLO bestehen<br />

die Zugaben aus zwei 69er CBS-<br />

Singles sowie aus einer ganzen Reihe Demos,<br />

die Brierley 1973 für ein geplantes,<br />

aber nie verwirklichtes Island-Records-<br />

Album eingespielt hat.<br />

(Cherry Red/Rough Trade, 1968/1969,<br />

26/79:10 + 21/76:33) us<br />

VARIOUS ARTISTS<br />

NASHVILLE OUTLAWS –<br />

A TRIBUTE TO MÖTLEY CRÜE<br />

Mötley Crüe debütierten 1980. Auf High<br />

Heels, mit Make-up und Fantasie-Look<br />

wurden sie zum Pro<strong>to</strong>typ des Glam-Metal.<br />

Ihr Sound war knochentrocken, die Texte<br />

voll von Teufeln und willigen Weibern.<br />

Das verkaufte sich millionenfach, und<br />

noch heute werden Nikki Sixx (b), Vince<br />

Neil (voc), Tommy Lee (dr) und Mick<br />

Mars (g) in den USA kultisch verehrt.<br />

Wie dieses Album mit großen Namen der<br />

Nashville-Countryszene zeigt, die die<br />

Heavy-Metal-Rabauken covern. Und was<br />

nicht zu passen scheint, ist im Ergebnis<br />

Musik in Vollendung: Leann Rimes gibt<br />

dem Boogie-Rocker „Smokin’ In The Boys<br />

Room” eine jazzige Note, das hyperhek-<br />

tische “Looks That Kill” wird bei Lauren<br />

Jenkins zur folkigen Countryballade, Gretchen<br />

Wilson macht “Wild Side” zu einer<br />

Country-Rockhymne, und “Live Wire”<br />

– im Original ein Brett – verwandelt sich<br />

in den Händen von The Cadillac Three zu<br />

entspanntem Südstaaten-Rock. Diese CD<br />

ist für Countryfans und Heavy-Metalanhänger<br />

gleichermaßen ein absolutes Muss.<br />

Besser geht es kaum.<br />

(Big Machine, 2014, 15/62:22) jub<br />

TOWNES VAN ZANDT<br />

DOWN HOME<br />

In den 80er Jahren<br />

ging es mit<br />

dem<br />

großartigen<br />

Singer/Songwriter<br />

Townes van Zandt<br />

bergab. Allzu viel<br />

Alkohol und gesundheitliche<br />

h Probleme machten seine<br />

Shows damals zum Risiko-Ereignis: Als<br />

er am 18.4.1985 im Down Home Club in<br />

Johnson City, Tennessee, auftrat, war er<br />

offensichtlich nüchtern und in guter Verfassung.<br />

Mit Mickey White (ac-g) und<br />

Donny Silverman (fl, sax) legte er ein<br />

inspiriertes Set hin. Natürlich mit seinen<br />

Klassikern wie “Pancho And Lefty”, “To<br />

Live Is To Fly”, No Place To Fall” oder<br />

“Buckskin Stallion Blues”, aber er überraschte<br />

auch mit dem trefflich betitelten<br />

“Talking Thunderbird Blues”, “Fraternity<br />

Blues” oder der Dylan-Adaption “Just<br />

Like Tom Thumb’s Blues” (gekoppelt mit<br />

“Colorado Girl”). Das Konzert, das bislang<br />

als Bootleg kursierte, gehörte nicht<br />

zu den besten, aber zu den besseren van<br />

Zandts und ist nun in erstaunlich guter<br />

Qualität dank Radio-Aufzeichnung zu<br />

genießen.<br />

(All Access/inakustik, 2014, 15/57:35) pro<br />

heart, Van Morrison (in seiner ASTRAL<br />

WEEKS-Phase) und Tim Buckley. Als<br />

Twofer wurden auch die Cooper-Alben<br />

PLACES I KNOW/THE MACHINE GUN<br />

CO. neu aufgelegt.<br />

(Paradise Of Bachelors/Cargo, 1970,<br />

11/50:12) hjg<br />

ALBERT LEE & HOGAN’S<br />

HEROES<br />

FRETTENING BEHAVIOUR<br />

Schon das Klaus Voormann Cover ist ein<br />

Hingucker. Aber auch die Musik, die der<br />

70-jährige Kultgitarrist und langjährige<br />

Mitstreiter von Emmylou Harris und Eric<br />

Clap<strong>to</strong>n mit Hogan’s Heroes serviert, verlangt<br />

nach Hinhorchen. Natürlich bewegt<br />

sich Albert Lee (der sich beim Gesang mit<br />

Gavin Poey/p und Peter Baron/dr abwechselt)<br />

vor allem auf Country-rockigen Klangwegen,<br />

aber auch Pop im Stile seiner Kumpels<br />

Everly Bro<strong>the</strong>rs kommt nicht zu kurz.<br />

Dave Edmunds mischte mit, auffälliger<br />

hörbar ist aber Sam Bushs Gastmandoline.<br />

Die Cover-Versionen (Rodney Crowell,<br />

Green Day mit dem grandios interpretierten<br />

“Good Riddance”, Glen Campbell, Jim<br />

Lauderdale) sind mehr als geschmackvoll<br />

ausgewählt, und auch die von seinen Mitstreitern<br />

beigesteuerten Songs überzeugen.<br />

Albert Lee – einmal mehr unaufdringlich,<br />

aber eben auch unwiderstehlich.<br />

(Heroic Records/Soulfood, 2014,<br />

14/54:24) pro<br />

JOHN MELLENCAMP<br />

PLAIN SPOKEN<br />

Seinen Einstieg beim<br />

Universal-Sublabel<br />

Republic<br />

Records,<br />

den man ihm laut<br />

„Billboard”<br />

mit<br />

einem<br />

lebenslangen<br />

Plattenvertrag<br />

versüßt hat, begeht John Mellencamp mit<br />

zehn Eigenkompositionen, auf denen er<br />

seine Singer/Songwriter-Qualitäten nachdrücklich<br />

unter Beweis stellen kann. Sehr<br />

laid-back produziert und bei ”Freedom Of<br />

Speech” gar mit Akus tikgitarre und Fiddle<br />

rein akustisch instrumentiert, erinnern die<br />

zehn Tracks dabei, wenn überhaupt, nur<br />

sehr bedingt an Mellencamps große Hits der<br />

80er Jahre, und wurden damals in Bezug auf<br />

Songs wie etwa ”Small Town” gerne Anklänge<br />

an Bruce Springsteen konstatiert, so<br />

käme hinsichtlich dieses Albums wohl eher<br />

Bob Dylan als Referenzgröße in Betracht.<br />

Allein, ein Künstler vom Format John Mellencamps<br />

dürfte auf derartige Vergleiche allemal<br />

pfeifen – und das mit Fug und Recht.<br />

(Republic Records/Universal,<br />

2014, 10/44:01) ms<br />

LUCINDA WILLIAMS<br />

DOWN WHERE THE SPIRIT<br />

MEETS THE BONE<br />

Bis auf J.J. Cales ”Magnolia”, mit dem<br />

Lucinda Williams CD 2 im Gedenken an<br />

ihren im letzten Jahr vers<strong>to</strong>rbenen Kollegen<br />

ausklingen lässt, stammen sämtliche<br />

Titel dieser elften Studioproduktion ihrer<br />

Karriere aus der Feder der aus Louisiana<br />

gebürtigen Singer/Songwriterin, darunter<br />

mit dem Opener ”Compassion” die Ver<strong>to</strong>nung<br />

eines Texts ihres Gedichte schreibenden<br />

Vaters Miller Williams, aus dem<br />

Country & Folk<br />

MIKE COOPER<br />

TROUT STEEL<br />

Seit über 40 Jahren gehört der Engländer<br />

Mike Cooper zu den emsigsten Musikerkundern.<br />

<strong>Mal</strong> mit einer Gruppe, mal als<br />

Solist bearbeitet er ein weites Feld, das<br />

vom akustischen Folk-Blues über elektronische<br />

Musik und Jazzanleihen bis zu<br />

lärmigen Klanginstallationen reicht. Sein<br />

frühes Album TROUT STEEL (1970)<br />

wurde inspiriert von Richard Brautigans<br />

surrealistischer Novelle „Trout Fishing In<br />

America” und vereint Coopers Visionen.<br />

Mit Stimme, akustischer und Lapsteelgitarre<br />

stimmt er nur scheinbar simple Songs<br />

an. Denn seine Mitstreiter, die Gitarristen<br />

Stefan Grossman und Bill Boazman,<br />

die Geiger Jerry Field und Nick Pickett<br />

sowie die Jazzer Mike Osborne, Geoff<br />

Hawkins und Alan Skidmore (Saxofon<br />

& Flöte), die Bassisten Harry Miller und<br />

Roy Babing<strong>to</strong>n, Pianist John Taylor und<br />

Drummer Alan Jackson langen mächtig<br />

zu. Sie dekonstruieren Folk und Blues,<br />

installieren Verzierungen, knüpfen überraschende<br />

neue Verbindungen, scheuen auch<br />

vor dissonanten Sequenzen nicht zurück<br />

(“Pharaoh’s March”) und treiben mit Verve<br />

die Musik waghalsig in Grenzgebiete.<br />

TROUT STEEL ist eine irre Mischung aus<br />

Trad-Blues und partiell radikaler Avantgarde<br />

und steht qualitativ auf einer Stufe<br />

mit den besten Arbeiten von Captain Beefdie<br />

entsprechende Textzeile zudem für den<br />

Titel des Albums Pate stand. Unterstützt<br />

wurde die dreifache Grammy-Gewinnerin<br />

bei den Aufnahmen außer von den Mitgliedern<br />

ihrer regulären Band u.a. von<br />

Jazzgitarrist Bill Frisell, Swamp-Rocker<br />

Tony Joe White sowie Faces-Keyboarder<br />

Ian McLagan, und beim Refrain von ”It’s<br />

Gonna Rain” war Dylan-Spross Jakob als<br />

ihr Gesangspartner für die zweite Stimme<br />

zuständig. Entstanden ist so ein sehr unaufgeregtes<br />

Americana-Album, dessen 20<br />

Songs nicht zuletzt auf Grund der gesanglichen<br />

Performance der 61-Jährigen meist<br />

etwas Düster-Melancholisches anhaftet.<br />

(Highway 20 Records/Alive, 2014,<br />

2 CDs, 10/48:05, 10/55:43) ms<br />

LA BRASS BANDA<br />

KIAH ROYAL<br />

Akustikkonzert<br />

im<br />

Kuhstall – liest sich<br />

gut. Und hört sich<br />

auch noch gut an,<br />

wenn eine kompetente<br />

Gruppe wie<br />

die Oberbayern La<br />

BrassBanda B musiziert. i Ja, es ist eine Blaskapelle,<br />

die da live vor ungewöhnlichem Publikum<br />

(85 Kühe!) zugange war. Sicher wird<br />

mancher Fan die gewohnte überbordende<br />

Bühnenenergie vermissen, denn Sänger Stefan<br />

Dettl & Co. agieren sehr zurückgenommen.<br />

Doch so kommen die Nuancen ihrer<br />

Musik noch besser zur Geltung, die einfühlsam<br />

in<strong>to</strong>nierenden Bläser haben mehr drauf<br />

als Landler und brauchen sich vor renommierten<br />

US-Kollegen nicht zu verstecken.<br />

Zuhören ist angesagt, der gewohnte ländliche<br />

Tanz-Pop bleibt meist außen vor, ist<br />

im Latin-geschwängerten “Schweden” nur<br />

angedeutet. Der NDW-Hit “Keine Sterne<br />

in A<strong>the</strong>n” (mit Originalinterpret Stefan<br />

Remmler) klingt ganz anders und spannend<br />

– wie die Akustikversion ihres 2013er Hits<br />

“Nackert”.<br />

(RCA/Sony <strong>Music</strong>, 2014, 6/62:44) pro<br />

BRENDAN MONAGHAN<br />

LOVERS ALWAYS WIN<br />

Das Schweizer Label Brambus Records,<br />

das auf Folk und Jazz spezialisiert ist, genießt<br />

ähnliches Ansehen wie in Deutschland<br />

der Roots-Spezialist Blue Rose und<br />

feiert nun 25-jähriges Bestehen. Eine der<br />

Jubiläumsveröffentlichungen ist LOVERS<br />

ALWAYS WIN des irischen Folkies und<br />

Singer/Songwriters Brendan Monaghan.<br />

Dafür hat der hier zu Lande noch relativ<br />

unbekannte Musiker Songs seiner letzten<br />

Alben neu abgemischt, um sich mit<br />

dieser Werkschau vorzustellen. Der auch<br />

für World-Anklänge offene Monaghan<br />

entpuppt sich als überzeugender Songschmied,<br />

der seine Kreationen mit warmer<br />

Stimme und reichlich Emotion gelungen<br />

vorzutragen weiß – seine Stücke sind melodiös<br />

angelegt, gehen ins Ohr (hier und<br />

da sogar einen Tick zu poliert). Dazu ist es<br />

dem Iren gelungen, die Erfahrungen langjährigen<br />

Konzertierens im Studio umzusetzen.<br />

Die Lyrics sind aufmerksamen Zuhörens<br />

wert, alles klingt unaufgesetzt, erdig,<br />

handgemacht – der Mann mit dem folkigen<br />

Touch macht mit LOVERS ALWAYS WIN<br />

neugierig auf mehr.<br />

(Brambus, 2014, 17/58:38)<br />

pro<br />

<strong>GoodTimes</strong> 5/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 53


CD REVIEWS Jazz & World <strong>Music</strong><br />

ADDYS MERCEDES<br />

LOCOMOTORA A CUBA<br />

LOCOMOTORA A CUBA ist viel mehr eine<br />

Reise, als der Zug selbst. Auf ihrem vierten<br />

Studio-Album besinnt sich Addys Mercedes<br />

erneut ihrer kubanischen Wurzeln und verbindet<br />

diese mit ihrer Wahlheimat Essen. Da<br />

treffen musikalisch europäische Klarheit und<br />

Strenge auf die Wärme und Lebensfreude<br />

Kubas. Mit ihrem eingeschworenen Team<br />

aus Lebensgefährte Cae David und „Adoptivonkel”<br />

Pomez di Lorenzo schreibt sie<br />

Songs, die gleichermaßen berühren wie zum<br />

Tanzen bewegen. Neu im Team ist Addys<br />

Tochter Lia, die durch ihr Geigenspiel die<br />

Tradition der kubanischen Charanga-Orchester<br />

neu aufleben lässt. LOCOMOTORA A<br />

CUBA ist ein Album, das den Sommer etwas<br />

länger bleiben lässt, ohne platt an Vorstadtstrandbar<br />

zu erinnern. Da stecken große Gefühle<br />

in einer noch größeren Stimme, ganz<br />

viel Sehnsucht, Vertrau<strong>the</strong>it und Liebe drin.<br />

(medialuna/Indigo, 2014, 12/46:06) pk<br />

HERBIE HANCOCK<br />

THE WARNER BROS.-YEARS<br />

1969–1972<br />

1972<br />

Klasse gestaltete Box,<br />

in der sich mit den<br />

Alben FAT ALBERT<br />

ROTUNDA (1969),<br />

MWANDISHI (1971)<br />

und<br />

CROSSINGS<br />

(1972) die drei legendären<br />

Alben befinden, mit denen von Herbie<br />

Hancock und seiner Mwandishi Band neue<br />

Wege beschritten wurden. Zunächst führte<br />

er die bei Miles Davis’ Album IN A SILENT<br />

WAY begonnenen Experimente in Sachen<br />

Fusion fort, vermengte auf FAT ALBERT<br />

ROTUNDA Jazz mit Soul. Jenseits aller bekannten<br />

Jazz-Idiome kreierte er kurz darauf<br />

mit MWANDISHI einen völlig neuen Sound,<br />

bei dem er afrikanische Rhythmen nicht als<br />

begleitenden Sound betrachtete, sondern in<br />

den Mittelpunkt seiner Musik rückte. Zusammen<br />

mit den gleichen Musikern entstand ein<br />

Jahr später mit CROSSINGS ein Werk, bei<br />

dem Hancock sich auch dem Funk öffnete.<br />

Alle drei CDs sind als hochwertige Vinyl-<br />

Replica gestaltet, selbst das Klappcover von<br />

CROSSINGS ist originalgetreu übernommen.<br />

Ein Sonderlob auch noch für das dicke Booklet:<br />

nicht nur dass die Schrift hier auch ohne<br />

Lupe entziffert werden kann, ein kurzer, einführender<br />

Text, sämtliche Produktionsinfos<br />

und dickes, qualitativ hochwertiges Papier –<br />

einfach vorbildlich!<br />

(Rhino/Warner, 2014, 9/43:48,<br />

9/57:47, 5/51:59) tk<br />

MANU KATCHÉ<br />

LIVE IN CONCERT<br />

Wer wie Manu Katché schon für Künstler<br />

wie Sting und Peter Gabriel hinter dem<br />

Schlagzeug saß, der dürfte ohne Zweifel<br />

genügend Live-Erfahrung haben, um zu<br />

wissen, wie man ein Publikum fesseln kann.<br />

Daher macht der Franzose auch gar nicht<br />

den Fehler, seine sicherlich vorhandene Virtuosität<br />

zum Mittelpunkt dieses in Paris mitgeschnittenen<br />

Konzertes zu machen, nein, er<br />

lässt vielmehr seine selbst komponierte Musik<br />

für sich sprechen. Zusammen mit Luca<br />

Aquino (tr), Tore Brunborg (sax, b) und Jim<br />

Watson (keys) entstehen starke Jazzstücke,<br />

dargeboten von einer bestens aufeinander<br />

abgestimmten Band, die sich die (Solo-)Bälle<br />

uneigennützig zupasst. Somit zeigt LIVE<br />

IN CONCERT einerseits, welch beeindruckende<br />

Musik Katché geschrieben hat, andererseits<br />

aber auch, welch guter Teamplayer er<br />

ist. Und wer sich vor Ort selbst ein Bild von<br />

Katché und seiner Band machen möchte, ab<br />

Mitte Ok<strong>to</strong>ber sind sie im Rahmen der Jazz-<br />

Nights-Tour zusammen mit Jacob Karlzon 3<br />

auf deutschen Bühnen zu erleben.<br />

(ACT/edel, 2014, 10/65:58)<br />

us<br />

AL JARREAU<br />

MY OLD FRIEND –<br />

CELEBRATING GEORGE DUKE<br />

1965 hatte Al Jarreau<br />

George Duke<br />

in einem Jazzclub in<br />

San Francisco kennen-<br />

und auch schätzen<br />

gelernt. Er arbeitete<br />

danach häufig mit<br />

dem Sänger, Keyboarder, Produzenten und<br />

Songschmied zusammen. Jetzt hat er seinem<br />

am 5.8.2013 vers<strong>to</strong>rbenen Freund eine<br />

bewegende Hommage hinterhergeschickt.<br />

Er macht die stilistische Bandbreite hörbar,<br />

die Duke abdeckte. Geholfen bei der Neu-<br />

Interpretation von Duke-Vorlagen haben<br />

viele Kollegen, die selbst meist mit Duke<br />

gearbeitet hatten: u.a. Dr. John, Dianne Reeves,<br />

Jeffrey Osborne, Lala Hathaway, Stanley<br />

Clarke, Marcus Miller. Und auch Duke<br />

duettiert im lässig-romantischen “Bring Me<br />

Joy” dank moderner Technologie noch einmal<br />

mit Jarreau. Ein überaus gelungener, unprätentiöser<br />

und beseelter Nachruf, bei dem<br />

das Herzblut aller Beteiligten spürbar wird.<br />

(Concorde/Universal, 2014, 10/45:22) pro<br />

JACOB KARLZON 3<br />

SHINE<br />

Wenn der Pianist Jacob Karlzon seine eigene<br />

Musik beschreiben soll, dann ist sie „improvisierte<br />

Instrumentalmusik”. Genrebezeichnungen<br />

wie Jazz, Pop oder Rock kommen<br />

ihm dabei nicht über die Lippen, nein,<br />

Schubladendenken ist seine Sache nicht. Obwohl<br />

er dann schon zugibt, dass er sich für<br />

die Aufnahme seines neuen Albums SHINE<br />

an den Produktionsmethoden der Popmusik<br />

orientiert hat, um den Charakter der einzelnen<br />

Songs besser hervorzuheben. Hochklassig<br />

werden Karlzons Melodien von Hans<br />

Andersson am Bass und Robert Mehmet Ikiz<br />

am Schlagzeug begleitet, ein äußerst feinfühliges<br />

Duo, das die Songs ebenso sensibel wie<br />

unspektakulär mit seinem Rhythmus in der<br />

Spur hält. Neben acht Eigenkompositionen<br />

hat Karlzon mit “I Still Haven’t Found What<br />

I’m Looking For” auch ein wunderschön<br />

gefühlvolles Cover eines U2-Songs mit an<br />

Bord.<br />

(ACT/edel, 2014, 9/51:29)<br />

us<br />

VARIOUS ARTISTS<br />

REAL WORLD 25<br />

Vor 25 Jahren gründete Peter Gabriel Real<br />

World Records, das sich schnell zu einem der<br />

führenden Labels auf dem Weltmusik-Sek<strong>to</strong>r<br />

etablierte. Angeregt durch seine eigene Beschäftigung<br />

mit Musik aus fremden Kulturen<br />

sowie den Erfolgen der von ihm mitinitiierten<br />

Womad-Festivals, ging der Ex-Genesis-Sänger<br />

das Wagnis ein, Musiker wie den pakistanischen<br />

Sufi-Sänger Nusrat Fateh Ali Khan,<br />

den ugandischen Sänger/Gitarristen Geoffrey<br />

Oryema oder die finnische Frauenband Värttinä<br />

einem größeren Hörerkreis bekannt zu machen.<br />

Dabei beschränkte sich Real World nicht<br />

allein auf World-<strong>Music</strong>, sondern öffnete auch<br />

dem US-Singer/Songwriter Joseph Arthur,<br />

der Bluesband Little Axe oder dem Dub-Spezialisten<br />

Adrian Sherwood seine Pforten und<br />

feierte mit dem Irish-Folk-Crossover-Projekt<br />

Afro Celt Sound System – das mehr als eine<br />

Million Alben verkaufte – größte kommerzielle<br />

Erfolge. Anlässlich der Firmengründung<br />

vor einem Vierteljahrhundert erscheint nun<br />

die 3-CD-Box REAL WORLD 25. Scheibe<br />

Nummer eins versammelt Weichensteller der<br />

Labelgeschichte, CD zwei holt Entdeckenswertes<br />

aus den Tiefen der Archive, und der<br />

dritte Silberling präsentiert die nach einem<br />

Voting ermittelten Lieblingssongs der Real-<br />

World-Fangemeinde. One world. Real World!<br />

(Real World/Indigo, 2014,<br />

16/76:54, 17/75:31, 15/75:30) frs<br />

MOSE ALLISON<br />

SEVEN CLASSIC ALBUMS<br />

Seine Songs wurden<br />

u.a. von John<br />

Mayall<br />

(”Parchman<br />

Farm”) und den Who<br />

(”Young Man Blues”)<br />

gecovert, und 1996<br />

legten Van Morrison,<br />

Georgie Fame und dBen Sidran unter dem<br />

Titel TELL ME SOMETHING ein Tribute-<br />

Album vor, auf dem der mittlerweile 86-Jährige<br />

bei zwei Tracks auch selbst zu hören ist.<br />

Auf dieser preisgünstigen 4-CD-Box gibt es<br />

nun ein Wiederhören mit sieben von Allisons<br />

frühen LPs aus den Jahren 1957 bis 1960,<br />

sämtlich eingespielt im Trioformat mit unterschiedlich<br />

besetzten Rhythmusgruppen.<br />

Als Grenzgänger zwischen Jazz und Blues<br />

griff der aus dem US-Bundesstaat Mississippi<br />

gebürtige Pianist und Sänger dabei für die<br />

insgesamt 79 überwiegend instrumentalen<br />

(und für die CD-Wiederveröffentlichung<br />

digital remasterten) Tracks neben eigenem<br />

Songmaterial auf Kompositionen aus der Feder<br />

sowohl von Jazzern wie etwa Duke Elling<strong>to</strong>n<br />

als auch von Bluesern wie Sonnyboy<br />

Williamson II zurück, wobei die jeweilige<br />

Au<strong>to</strong>renschaft allerdings bei der Titelauflistung<br />

leider nicht vermerkt ist.<br />

(Real Gone Jazz/H’Art, 2014,<br />

4 CDs, 25/70:09, 20/75:23,<br />

15/54:10, 19/63:34) ms<br />

JAZZKANTINE<br />

OHNE STECKER<br />

Unglaubliche 20 Jahre gibt es die Jazzkantine<br />

nun schon, zu Anfang als ein einmaliges<br />

Projekt gestartet, um Jazz mit HipHop zu verbinden.<br />

Im Laufe der Zeit kamen Soul, Blues<br />

und Funk hinzu, trugen sich Musiker wie Till<br />

Brönner, Laith Al-Deen, Sven Regener, Nils<br />

Landgren, Edo Zanki, RZA, Rolf Stahlhofen,<br />

Götz Alsmann oder Gunter Hampel in<br />

die Gästeliste ein, bereicherten Themenalben<br />

wie VOLKSLIEDER, die Heavy-Metal-<br />

Hommage HELLS KITCHEN oder das heiße<br />

Funk-Gebräu von ULTRAHOCHERHITZT<br />

das Spektrum. Genauso ohne Genregrenzen<br />

geht es ab Ende September auf ihrem neuen<br />

Album OHNE STECKER zu, wieder geht es<br />

einmal quer durch Jazz, Rap, Soul, Blues und<br />

Pop, als Gäste können Smudo, Aleksey, Nora<br />

Becker und Xavier Naidoo begrüßt werden,<br />

Letzterer mit einer klasse Cover-Version von<br />

Seite 54 ■ <strong>GoodTimes</strong> 5/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong><br />

Metallicas “Nothing Else Matters”, wie sie so<br />

nur die Jazzkantine erschaffen kann.<br />

(Nation Records/Indigo, 2014, 15/61:14) tk<br />

DR. JOHN<br />

SKE-DAT-DE-DAT – THE SPIRIT<br />

OF SATCH<br />

Nach seiner Elling<strong>to</strong>n-<br />

Hommage DUKE<br />

ELEGANT von 1999<br />

erweist Dr. John auf<br />

diesem Album mit<br />

dem im Titel schlicht<br />

als „Satch” gehandelten<br />

Louis Armstrong erneut einer Ikone des<br />

Jazz mit Neuinterpretationen von Songs aus<br />

deren Reper<strong>to</strong>ire seine Reverenz. Dass er dafür<br />

diverse angesagte Trompeter rekrutierte,<br />

versteht sich angesichts des Sujets von selbst,<br />

doch auch für die Gesangsparts holte sich der<br />

„Night Tripper” Unterstützung, so u.a. von<br />

Bonnie Raitt und den Blind Boys Of Alabama.<br />

Wer allerdings auch nur ansatzweise ein<br />

New-Orleans-Jazzalbum traditionellen Zuschnitts<br />

erwartet, wird hier nicht fündig; vielmehr<br />

bekommt man eine Dr.-John-Scheibe<br />

reinsten Wassers – sprich mit all jenen Zutaten,<br />

wie sie der musikalische Schmelztiegel<br />

an der Mündung des Mississippi vorhält –, die<br />

einmal mehr die Extraklasse des mittlerweile<br />

73-Jährigen unterstreicht.<br />

(Proper/Alive, 2014, 13/58:33) ms<br />

VARIOUS ARTISTS<br />

FINDING FELA<br />

Das sich um den musikalischen Nachlass<br />

Fela Kutis kümmernde Label Knitting Fac<strong>to</strong>ry<br />

Records hat sich auch des Soundtracks<br />

der Dokumentation „Finding Fela” angenommen.<br />

Neben Klassikern aus dem Reper<strong>to</strong>ire<br />

des Afro-Beat-Begründers findet man<br />

eine Interpretation von “Zombie” aus dem<br />

Broadway-<strong>Music</strong>al „Fela!” und eine bisher<br />

unveröffentlichte Live-Aufnahme der Fela!<br />

Band von “Colonal Mentality” mit Kutis<br />

Sohn Femi am Saxofon. Die Auswahl erstreckt<br />

sich über frühe Highlife-Stücke wie<br />

“Highlife Time” und Afro-Beat-Klassiker<br />

der 70er-Jahre (“Shuffering And Smiling”,<br />

“VIP, Pt. 2”, “Opposite People”), aber auch<br />

das Spätwerk findet mit “Beasts Of No Nation”<br />

seine Berücksichtigung. Einzig ein<br />

Booklet mit mehr Informationen zur Dokumentation<br />

oder zu seinem Leben wäre für<br />

Kuti-<strong>Neue</strong>insteiger hilfreich gewesen.<br />

(Knitting Fac<strong>to</strong>ry Records/Rough Trade,<br />

2014, 9/67:01, 7/72:55) an<br />

OLEG PISSARENKO BAND<br />

WHO ARE YOU / KES SA OLED<br />

Oleg Pissarenko stammt aus Estland, ist<br />

klassisch ausgebildeter Gitarrist und hat<br />

sich dem Minimal Jazz verschrieben, den er<br />

zwischendurch auch mit Ambient-Sounds<br />

koloriert. Wollte man einen Kollegen als<br />

Orientierungspunkt heranziehen, böte sich<br />

Pat Me<strong>the</strong>ny wohl am besten an, um WHO<br />

ARE YOU (in Pissarenkos Muttersprache:<br />

KES SA OLED) grob zu kategorisieren.<br />

Der Bandleader und seine drei Mitstreiter<br />

agieren eher zurückgenommen, lassen die<br />

Töne gern verträumt, sphärisch fließen, verstehen<br />

es aber ebenso, jazz-rockiger loszulegen<br />

(“Special Usual”). Insgesamt nimmt<br />

diese Scheibe schnell gefangen, dazu ist der<br />

Este ein Meister seines Instruments.<br />

(Tarlu/Sireena, 2012, 6/39:09) pro


CD<br />

REVIEWS<br />

JESS MORGAN<br />

LANGA LANGA<br />

Sehr schöner Singer/Songwriter-Folk aus<br />

England: Mit LANGA LANGA legt Jess<br />

Morgan ihr drittes Album vor. Zarte, akustische<br />

Songs in der Tradition von Joan Baez<br />

und Joni Mitchell. Neben Eigenkompositionen<br />

gibt es u.a. auch die alte Ballade “Silver<br />

Dagger” zu hören.<br />

(Amateur Boxer/Broken Silence,<br />

2014, 11/43:51) frs<br />

MEAT LOAF<br />

BLIND BEFORE I STOP<br />

Nachdem Erfolgsproduzent<br />

und -Komponist<br />

Jim Steinman<br />

gerade<br />

anderweitig<br />

beschäftigt war, reiste<br />

Meat Loaf Mitte<br />

der 80er Jahre ins<br />

hessische h Rosbach, um dort in den Far<br />

Studios unter der Regie von Frank Farian<br />

BLIND BEFORE I STOP aufzunehmen.<br />

Klasse Sound, <strong>to</strong>ll produziert, mit John Parr<br />

und Amy Goff zwei namhafte Duettpartner,<br />

doch leider fehlen die krachenden Rockhymnen,<br />

mit denen Steinman und Meat<br />

Loaf zuvor zum Erfolgsduo wurden.<br />

(Cherry Red/Rough Trade, 1986,<br />

11/50:52) us<br />

JAGUN<br />

CAMBURI<br />

Zurückgekehrt aus den USA, lebt die Kölnerin<br />

Eva Jagun nun in Berlin. Dort begegnete<br />

sie Richard Bona, der kanadischen<br />

Jazz-Bassikone. Der bestärkte sie in ihrem<br />

Entschluss, für ihr neues Werk das Komponieren,<br />

das Arrangieren und so viel wie<br />

möglich vom Musizieren in den eigenen<br />

Händen zu behalten. So wurde aus CAM-<br />

BURI ein jazzig verspieltes Album voller<br />

groovender Bossa-Nova-Songs, klasse ausgewogen<br />

zwischen Tradition und Zukunft.<br />

(Galileo <strong>Music</strong> Communication,<br />

2014, 14/63:30) tk<br />

NEW MODEL ARMY<br />

BETWEEN WINE AND BLOOD<br />

Das letztjährige Album BETWEEN DOG<br />

AND WOLF der New Model Army war<br />

ihr seit Jahren erfolgreichstes. Im UK und<br />

Deutschland schaffte es es in die Top 30.<br />

Nun bringen die Mannen um Justin Sullivan<br />

eine Zugabe: BETWEEN WINE<br />

AND BLOOD ist eine Mini-LP mit sechs<br />

neuen, wieder großartigen Songs, ergänzt<br />

um ein Live-Album mit elf bei der vergangenen<br />

Tour aufgenommenen Stücken.<br />

(ear<strong>Music</strong>/edel, 2014, 6/29:15,<br />

11/51:46) frs<br />

WERNER VOGT<br />

ROCK’N ROLL DENKMAL<br />

Nein, wie ein Denkmal sieht Werner Vogt noch<br />

lange nicht aus, mit dem augenzwinkernden<br />

Titel seines Albums spielt er viel eher darauf<br />

an, dass er schon vor 50 Jahren mit seiner ersten<br />

Band britische und amerikanische Beatmusik<br />

coverte. Seitdem hat ihn das Virus Musik<br />

nicht mehr verlassen, mit Unterstützung von<br />

Gitarrist und Produzent Mickey <strong>Mein</strong>ert hat er<br />

nun für ROCK’N ROLL DENKMAL zwölf<br />

Eigenkompositionen eingespielt. Diese pendeln<br />

zeitlos zwischen Rock, Pop und Blues,<br />

sind hörbar mit Herz entstanden, ohne dass dabei<br />

das gute alte Bauchgefühl des Rock’n’Roll<br />

zu kurz kommt.<br />

(Timezone, 2014, 13/62:34)<br />

tk<br />

STRYPER<br />

LIVE AT THE WHISKY<br />

Es überrascht nicht, dass Stryper nach NO<br />

MORE HELL TO PAY (in den USA mit<br />

Platz 35 die erfolgreichste LP der Band<br />

seit 1988) mit LIVE AT THE WHISKY<br />

ein Live-Album nachschieben. Aufgenommen<br />

im Whisky à Go Go in L.A. haben die<br />

White-Metal-Pioniere vor ausverkauftem<br />

Haus ein Heimspiel. Und der Zeitsprung<br />

in die <strong>80s</strong> gelingt perfekt. Stryper – im<br />

Original-Line-Up – zocken in trockenem<br />

Metalsound einen tadellosen Gig herunter,<br />

der sowohl die erfolgreichen Glam-Zeiten<br />

als auch reichlich neues Material berücksichtigt.<br />

Parallel zur CD gibt es die bei<br />

Frontiers obliga<strong>to</strong>rische DVD dazu.<br />

(Frontiers/Soulfood, 2014,<br />

16/75:21 + DVD) jub<br />

MOTÖRHEAD<br />

AFTERSHOCK TOUR EDITION<br />

Keinerlei<br />

Alterserscheinungen<br />

zeigten<br />

Motörhead<br />

auf ihrem<br />

letztjährigen<br />

Studio-Album AF-<br />

TERSHOCK (Rezension<br />

siehe GT 6/2013), das jetzt in einer<br />

TOUR EDITION mit zusätzlicher Live-CD<br />

neu aufgelegt wird. Darauf gibt es – sozusagen<br />

als Überbrückung, bis Lemmy wieder<br />

dem Tourstress gewachsen ist – brandneues<br />

Livematerial ihrer 2014er West-Coast-<br />

Tour, neben aktuellen Songs natürlich auch<br />

alte Kracher wie “Killed By Death”, “Overkill”<br />

sowie “Ace Of Spades”.<br />

(UDR/Universal, 2014, 14/47:00,<br />

14/68:53) us<br />

EARTH, WIND & FIRE<br />

SPIRIT<br />

Während der Aufnahmen für das siebte<br />

Album von Earth Wind & Fire verstarb ihr<br />

langjähriger Produzent Charles Stepney,<br />

dessen Arbeit von Sänger und (Haupt-)<br />

Songschreiber Maurice White höchst erfolgreich<br />

fortgeführt wurde. Starke Einzelsongs<br />

wie “Getaway”, “Saturday Nite”<br />

und “On Your Face” ließen SPIRIT bis auf<br />

Platz 2 der Pop- und R&B-Charts klettern,<br />

für die jetzt veröffentlichte Expanded Edition<br />

erweitert um neun Bonus-Tracks, alternative<br />

Mixe, Maxi-, Instrumental- und<br />

Singleversionen.<br />

(Cherry Red/Rough Trade, 1976,<br />

18/65:56) us<br />

KLANGKARUSSELL<br />

NETZWERK<br />

Wie man der leicht angestaubten House-<br />

Musik neuen, optimistischen Drive verpasst,<br />

das zeigten die gebürtigen Salzburger<br />

und jetzigen Wiener Tobias Rieser und<br />

Adrian Held im Sommer 2012 mit ihrer<br />

Single “Sonnentanz”. Als Klangkarussell,<br />

wie die beiden zwischenzeitlich ihr musikalisches<br />

Projekt nennen, haben sie nun<br />

mit NETZWERK ein ganzes Album voller<br />

poppig-sonniger Electro-House-Hymnen<br />

veröffentlicht, darunter natürlich auch<br />

ihren “Sonnentanz”, einmal als normale<br />

Kurzvorstellungen<br />

Instrumentalversion, einmal mit den nachträglich<br />

hinzugefügten Vocals (“Sun Don’t<br />

Shine”) von Will Heard.<br />

(Vertigo/Universal, 2014, 11/66:33) tk<br />

PAUL GILBERT<br />

STONE PUSHING UPHILL MAN<br />

Für sein Solo-<br />

Album hat sich<br />

Paul Gilbert, der<br />

Gitarrist der US-<br />

Hard-Rocker Mr.<br />

Big, von Kollegen<br />

wie Paul Mc-<br />

Cartney, Sting, Steven Tyler, El<strong>to</strong>n John,<br />

James Brown und kd Lang inspirieren<br />

lassen. Auf STONE PUSHING UPHILL<br />

MAN hat er deren Songs (u.a. “Goodbye<br />

Yellow Brick Road”, “Why Don’t We Do<br />

It In The Road”, “Murder By Numbers”)<br />

als Gitarreninstrumentals angerichtet, von<br />

lässig verswingt über krachend rockig bis<br />

zu verspielt virtuos.<br />

(Mascot/Rough Trade,<br />

2014, 11/44:27) tk<br />

RAY COOPER<br />

PALACE OF TEARS<br />

Folgte das Solodebüt des ehemaligen<br />

Mitgliedes der Oysterband noch stark der<br />

britischen Folktradition, hat er sein Zweitwerk<br />

nun weitaus moderner ausgerichtet.<br />

PALACE OF TEARS hat Ray Cooper es<br />

genannt, sein erzählender Folk-Rock kümmert<br />

sich um politische Missstände (“A<br />

Line In The Sand”), seine schottischen<br />

Wurzeln (“Sleeping Giants”) oder den Fall<br />

der Berliner Mauer (“Palace Of Tears”).<br />

Lohnender Kurswechsel, das ist starke Musik<br />

mit ebenso starken Themen!<br />

(Westpark/Indigo, 2014,<br />

15/47:51) us<br />

MARIANNE DISSARD<br />

THE CAT NOT ME<br />

Außerhalb Frankreichs wurde Marianne<br />

Dissard einem größeren Hörerkreis als Duettpartnerin<br />

der US-Wüsten-Rocker Calexico<br />

(“Ballad Of Cable Hogue”) bekannt.<br />

Mit THE CAT NOT ME legt die Sängerin<br />

ihr drittes Album vor. Darauf gibt es wunderschönen,<br />

meist mollgetönten Nouvelle<br />

Chanson und Barock-Pop im Stile von<br />

Françoiz Breut und Yann Tiersen zu hören.<br />

Dazu kann man herrlich seine Melancholie<br />

ausleben.<br />

(Vacilando/Grand Harbour, 2014,<br />

11/46:02) frs<br />

VARIOUS ARTISTS<br />

ROMEO & JULIA –<br />

DAS MUSICAL<br />

„15 Lieder über Leben, Liebe und Tod” verspricht<br />

der Sticker auf dem Album – er hält,<br />

was er verspricht. Ein S<strong>to</strong>ff wie ROMEO &<br />

JULIA bleibt immer aktuell, auch in der modernen<br />

<strong>Music</strong>alversion von Daniel Karasek,<br />

die im August im Theater Kiel Premiere feierte.<br />

Die Musik dazu schrieben Peter Plate<br />

(Rosens<strong>to</strong>lz) und Ulf Leo Sommer, gesungen<br />

werden die schmissigen Songs von den<br />

<strong>Music</strong>aldarstellern wie Maxine Kazis (Julia),<br />

Fabian Buch (Romeo), Ka<strong>the</strong>rina Thalbach<br />

(Amme), Peter Plate (Pater Lorenzo) und<br />

Sebastian Rätzel (Tybald). Klasse Popsongs,<br />

nicht nur für <strong>Music</strong>al-Fans interessant ...<br />

(Pop-Out/Universal, 2014, 15/47:36) tk<br />

<strong>GoodTimes</strong> 5/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 55


CD<br />

REVIEWS<br />

MOONLAND FEAT. LENNA<br />

KUURMAA<br />

MOONLAND FEAT. LENNA<br />

KUURMAA<br />

Screaming Shadows, Hardline, Richard<br />

Marx, Skill In Veins – die Referenznamen<br />

machen es deutlich: Die Moonland-<br />

Besetzung gehört zur Sahne im Hard-<br />

Rock- und Melodic-Metalbereich. Mit der<br />

estnischen Sängerin Lenna Kuurmaa (Ex-<br />

Vanilla Ninja) haben sich die Musiker<br />

eine treffliche Sängerin ins Studio geholt.<br />

Herausgekommen ist eine blitzsaubere<br />

Hard-Rock-CD mit Hitpotenzial. Wer die<br />

sanftere Lita Ford, Robin Beck oder Lee<br />

Aaron plus modernen Elektrosounds mag,<br />

ist hier richtig.<br />

(Frontiers/Soulfood, 2014, 12/52:17) jub<br />

THE GLITTER BAND<br />

PARIS MATCH<br />

Auch wenn der<br />

Stern der Glitter<br />

Band 1976, als PA-<br />

RIS MATCH in die<br />

Läden kam, schon<br />

wieder am Verglühen<br />

war, dürfte die CD-<br />

Premiere ihres vierten (und letzten) Studio-<br />

Albums nicht nur für Fans der ehemaligen<br />

Begleitband von Gary Glitter inter essant<br />

sein. Vor allem, da die zehn Glam-rockigen<br />

Originaltitel der LP um satte elf Bonus-<br />

Tracks erweitert wurden, von denen neun<br />

bisher unveröffentlicht waren. Dazu gibt’s<br />

ein klasse Booklet im Original-LP-Outfit<br />

mit neuen Liner-Notes und zahlreichen<br />

Single-Coverabbildungen.<br />

(Cherry Red/Rough Trade, 1976,<br />

21/74:49) us<br />

NICO VEGA<br />

LEAD TO LIGHT<br />

Mit düsterem Rock statteten Nico Vega 2009<br />

ihr selbst betiteltes Debüt aus, jetzt, für sein<br />

Mitte September veröffentlichtes zweites Album,<br />

hat das Trio aus Los Angeles einen gehörigen<br />

Kurswechsel vollzogen. Auf LEAD<br />

TO LIGHT liefern Aja Volkman (voc), Rich<br />

Koehler (g) und Daniel Epand (dr) starken<br />

Indie-Rock ab, zeigen ihre Vielseitigkeit mit<br />

Jam-haften Abstechern zu Soul, HipHop,<br />

Blues, Funk, Dance und Pop.<br />

(Rykodisc/Warner, 2014, 12/47:36) tk<br />

MORNING PARADE<br />

PURE ADULTERATED JOY<br />

Nach ihrem erfolgreichen, selbst betitelten<br />

2012er Debüt haben sich Morning Parade<br />

für ihr Zweitwerk ausreichend Zeit gelassen.<br />

Mit neuer Plattenfirma im Rücken reisten<br />

die Briten für die Aufnahmesessions für<br />

PURE ADULTERATED JOY ins amerikanische<br />

Atlanta, wo Produzent Ben H. Allen<br />

(Bombay Bicycle Club, Animal Collective)<br />

ihrem Indie-Rock einen direkten und<br />

schnörkellosen Sound verpasste. Weniger<br />

Tand, mehr Konzentration auf den Song –<br />

das war schon immer ein gutes Konzept!<br />

(Kobalt Label Services/Rough Trade,<br />

2014, 10/36:39) tk<br />

THE COUSIN JOHN BAND<br />

BROKEN HEART TATTOO<br />

An der amerikanischen Ostküste, in Washing<strong>to</strong>n<br />

DC, ist die Cousin John Band beheimatet.<br />

Musikalisch reichert sie ihren meistens<br />

im Midtempo daherkommenden Americana-<br />

Roots-Rock mit Geigen, Pedalsteel, Dobro<br />

und herrlichen Backgroundchören an, erinnern<br />

mit ihrem lockeren Jam-Rockstil aber<br />

auch an Bands wie Grateful Dead oder My<br />

Morning Jacket. Starkes Album!<br />

(The Cousin John Band/Import,<br />

2014, 12/47:43) us<br />

JEFF LARSON<br />

CLOSE CIRCLE<br />

Zehn Songs hat der amerikanische Singer/<br />

Songwriter Jeff Larson für sein neues Album<br />

geschrieben, einen davon, “Every<br />

Hour On The Road”, gibt es auf CLOSE<br />

CIRCLE in zwei unterschiedlichen Versionen<br />

zu hören. Produziert von Jeff Pevar,<br />

konnte Larson wieder namhafte Gäste wie<br />

Gerry Beckley und Dewey Bunnell (America),<br />

Dave Nachmanoff, Jim McCarty<br />

und Hank Linderman begrüßen, die seine<br />

gelassen nachdenklichen Folksongs mit<br />

herrlichen Backgroundstimmen und feinen<br />

Instrumentalleistungen bereichern.<br />

(NCompass <strong>Music</strong>/Import, 2014,<br />

11/39:41) us<br />

JUSTIN HAYWARD<br />

SPIRITS... LIVE: LIVE AT THE<br />

BUCKHEAD THEATRE<br />

Fast nicht zu glauben,<br />

doch als Justin<br />

Hayward letztes Jahr<br />

mit den Songs seines<br />

neuen Albums SPI-<br />

RITS OF THE WES-<br />

TERN SKY entlang<br />

der amerikanischen i Ostküste auf Tour war,<br />

war dies erst die zweite Solo<strong>to</strong>ur des langjährigen<br />

Leadsängers, Gitarristen und Songwriters<br />

der Moody Blues. In vornehmlich akustischen<br />

Versionen präsentierte er mit kleiner<br />

Backing-Band eine Mischung aus eigenen<br />

Titeln und Moody-Blues-Klassikern, von<br />

“Tuesday Afternoon” über Forever Autumn”<br />

bis zu “Nights In White Satin”.<br />

(Eagle Records/edel, 2014, 15/77:11) tk<br />

JAY OTTAWAY<br />

CARRY ON<br />

Mit CARRY ON zieht der amerikanische<br />

Singer/Songwriter Jay Ottaway das Tempo<br />

an, lässt den sonst von ihm gewohnten Folk<br />

außen vor und konzentriert sich auf elegischen<br />

Country-Rock. Auch wie er seine<br />

Musik anrichtet, ist alles andere als spartanisch,<br />

mal sind es ein paar Bläser, mal<br />

eine Gitarren-Wall-Of-Sound, oft genügen<br />

ihm aber auch eine einsame Pedalsteel und<br />

herrliche Backgroundchöre, um gutes altes<br />

Westcoast-Feeling aufkommen zu lassen.<br />

(Cactus Rock Records, 2014, 16/61:48) us<br />

WURSTER<br />

RAW<br />

Jim Wursters Musik lebt von zwei Komponenten:<br />

seiner knarzig herzlichen Stimme<br />

und seiner Fuzz-Gitarre, mit der er – eigentlich<br />

unüblich – seine Americana-Songs<br />

unterlegt. Neben fünf selbst verfassten Stücken<br />

hat er für RAW auch sechs Cover-Versionen<br />

ausgesucht, u.a. “Sou<strong>the</strong>rn Pacific”<br />

von Neil Young, “Bang Bang” von Sonny<br />

Bono und “Riders On The S<strong>to</strong>rm” von den<br />

Doors.<br />

(Black Janet <strong>Music</strong>/Import, 2014,<br />

11/40:15) us<br />

DIRK DARMSTAEDTER<br />

BEFORE WE LEAVE<br />

<strong>Neue</strong> Wege und mehr Zeit für seine eigene<br />

Musik, das waren die Beweggründe, die<br />

Dirk Darmstaedter Anfang des Jahres seinen<br />

Job als Labelchef (& Musiker) bei Tapete<br />

Records aufgeben ließen. Das Ergebnis<br />

kommt Ende September in die Läden,<br />

hört auf den Namen BEFORE WE LEAVE<br />

und bringt feinen, englischsprachigen<br />

Indie-Rock, der mit jedem Hördurchgang<br />

mehr von sich offenbart, der seine Stärken<br />

nicht sofort preisgibt, also eines jener Alben<br />

zu sein scheint, an dem man lange seine<br />

Freude hat.<br />

(Mo<strong>to</strong>r Entertainment/edel, 2014,<br />

11/47:07) us<br />

HUBERT KAH<br />

THE VERY BEST OF HUBERT<br />

KAH – CURATED BY BLANK &<br />

JONES<br />

Wer sonst als die<br />

beiden bekennenden<br />

80er-Jahre-Fans<br />

Blank & Jones<br />

(So8os) könnte jetzt<br />

endlich dafür sorgen,<br />

dass es von Hubert<br />

Kah eine Best-Of-Zusammenstellung gibt,<br />

die ihren Namen auch verdient? In glasklarem,<br />

druckvollem Remixsound geht es<br />

chronologisch von “Rosemarie” (1982) über<br />

“Engel 07” (1984) und “Limousine” (1986)<br />

bis zu “Love Chain (... Maria)” (1996). Klasse<br />

Booklet mit song-by-song-notes, Single-<br />

Coverabbildungen und Produktionsinfos.<br />

(Soundcolours/Soulfood, 2014,<br />

18/67:53) tk<br />

LUNACODE<br />

C’È VITA INTELLIGENTE SULLA<br />

TERRA?<br />

Aus der Region Umbrien kommt diese italienische<br />

Art-Popband, die ihren größtenteils<br />

akustisch gehaltenen Sound mit Versatzstücken<br />

aus Heavy Metal, Prog und Neo-Klassik<br />

anreichert. Im CD-Titel ihres Konzeptalbums<br />

fragt sie, ob es intelligentes Leben auf<br />

der Erde gibt. Auf CD 1 bleibt es größtenteils<br />

instrumental, CD 2 liefert zu den (englisch)<br />

gesungenen Liedern (italienisch) gesprochene<br />

Intermezzi. Ungewohnt, aber dafür<br />

umso interessanter.<br />

(7hard/Membran, 2014, 9/42:55,<br />

22/63:25) us<br />

PATRICK BISHOP<br />

MINOR LAKES<br />

Aus Bern kommt Patrick Bishop, der zusammen<br />

mit seiner Band mit MINOR<br />

LAKES nun sein Debütalbum veröffentlicht<br />

hat. Ruhigen Singer/Songwriter-Folk<br />

haben sie im Programm, zerbrechliche<br />

Songs, bei denen sie akustische Klänge mit<br />

elektronischen Sounds verweben, sanftes<br />

Piano mit syn<strong>the</strong>tischen Drums, treibende<br />

Gitarren mit Synthieflächen. Musik zum<br />

Eintauchen, Fallenlassen, Träumen.<br />

(Accidental Conspiracies/Bellaphon,<br />

2014, 13/44:36) us<br />

Kurzvorstellungen<br />

SPIKE<br />

100% PURE FRANKIE MILLER<br />

Jonathan „Spike” Gray, die Raspelstimme<br />

der Quireboys, hatte zu einem Tribut an<br />

Frankie Miller aufgerufen – und mit Ronnie<br />

Wood, Andy Fraser, Simon Kirke, Ian<br />

Hunter, Bonnie Tyler u.v.a.m. legte sich<br />

eine illustre Truppe mächtig ins Zeug. Trockener,<br />

ehrlicher, auf den Punkt gespielter<br />

Rock’n’Roll. Frankie Miller wird es mit<br />

einem Lächeln zur Kenntnis nehmen, dass<br />

seine unveröffentlichten Kompositionen nun<br />

mit Herzblut eingespielt vorliegen – Klasse.<br />

(Livewire/Soulfood, 2014,<br />

12/43:29) rg<br />

THE DURANGO RIOT<br />

FACE<br />

Ihre<br />

schwedischen<br />

Landsleute<br />

Mando<br />

Diao haben dem Indie-Rock<br />

Lebewohl<br />

gesagt und sich dem<br />

Dancefloor zugewandt<br />

– eine Tendenz,<br />

die bei The Durango Riot nicht zu<br />

befürchten ist. Denn auch auf ihrem dritten<br />

Album FACE zeigen sie immer noch, wie<br />

harter, auf den Punkt gespielter Indie-Rock<br />

klingen muss, mit eingängigen Hooks, vorangetrieben<br />

von klasse Rockgitarren und<br />

einem starken Sänger.<br />

(Last Bullet/Soulfood, 2014, 12/47:14) tk<br />

MAGNUS<br />

WHERE NEON GOES TO DIE<br />

Die Kooperation von dEUS-Frontmann<br />

Tom Barman und DJ C.J. Bolland geht nach<br />

zehn Jahren in die zweite Runde. Der Erstling<br />

konnte damals als Fusion aus Rock und<br />

Dancefloor überzeugen. Das war innovativ,<br />

zeitgemäß und konnte Rock- und Dancefloor-Fans<br />

überzeugen. Auch WHERE<br />

NEON GOES TO DIE ist soundtechnisch<br />

wieder ganz vorne mit dabei. Es funkt und<br />

groovt, es wird gerappt, die Musikgeschichte<br />

zitiert – alles tanzbar. Als Gäste sind<br />

zudem David Eugene Edwards (16 Horsepower,<br />

Woven Hand) und Tom Smith (Edi<strong>to</strong>rs)<br />

geladen. Leider fehlen aber dieses <strong>Mal</strong><br />

die richtig guten Songs der Premiere wie<br />

„Summer’s Here” oder „French Movies”.<br />

(Caroline/Universal 2014, 10/40:46) an<br />

HISS GOLDEN MESSENGER<br />

LATENESS OF DANCERS<br />

HAW, das letzte Werk des Folkduos aus North<br />

Carolina, war ein düster dunkles, introvertiertes<br />

Werk, so dass einem sein neues Album<br />

LATENESS OF DANCERS wie ein direktes<br />

Gegenstück dazu vorkommt. Optimistischen,<br />

Rock- und Pop-verliebten Folk präsentieren<br />

MC Taylor und Scott Hirsch hier, vielschichtig<br />

angerichtet mit Hilfe von musikalischen<br />

Gästen wie William Tyler (Lambchop) sowie<br />

Phil und Brad Cook (Megafaun).<br />

(Merge/Cargo, 2014, 15/77:11) us<br />

RISE AGAINST<br />

THE BLACK MARKET<br />

In den letzten 15 Jahren sind Rise Against<br />

zu den weltweit erfolgreichsten Punk-Rockern<br />

aufgestiegen. Warum das so ist, zeigt<br />

THE BLACK MARKET, das neue Werk<br />

der Band aus Chicago, einmal mehr. Harte<br />

Gitarren treiben den auf den Punkt gespielten,<br />

melodischen Power-Punk-Rock nach<br />

vorne, und mit Frontmann Tim McIlrath<br />

hat sie einen Sänger, der genau die richtige<br />

Stimme für den Balance-Akt zwischen rotziger<br />

Härte und Gänsehautgefühl hat. Stark!<br />

(Interscope/Universal, 2014, 12/46:28) us<br />

Seite 56 ■ <strong>GoodTimes</strong> 5/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>


DVD<br />

REVIEWS<br />

THE WHO<br />

DVD COLLECTOR’S BOX<br />

Was hier als<br />

Sammleredition<br />

firmiert, sind zwei<br />

im Pappschuber<br />

daherkommende,<br />

nicht au<strong>to</strong>risierte<br />

Einzel-DVDs mit<br />

Copyright-Vermerk<br />

2005 bzw. 2008,<br />

von denen die erste<br />

die Anfänge von The Who in den Jahren<br />

1964 bis 1968 beleuchtet und die zweite<br />

unter dem Titel „The Who”, „The Mods<br />

And The Quadrophenia Connection” eben<br />

jenes 1973er Doppelalbum in den Fokus<br />

rückt. Wie auch bei anderen Dokus aus<br />

dem Hause Chrome Dreams bzw. eines<br />

seiner Sublabels üblich, gestaltet sich<br />

das Ganze in beiden Fällen als ein Mix<br />

aus Statements, vornehmlich von Musikjournalisten<br />

und Zeitzeugen wie etwa<br />

dem ersten Produzenten der Who, Shel<br />

Talmy, und Filmmaterial, hier in erster<br />

Linie von Fernsehauftritten der Band.<br />

Dabei legt DVD 1 den Schwerpunkt auf<br />

die Single-Hits der frühen Jahre – von<br />

”I Can’t Explain” über ”My Generation”<br />

bis ”Magic Bus” –, während sich DVD<br />

2 der Jugendsubkultur der Mods und deren<br />

Thematisierung in der nach TOMMY<br />

zweiten Rockoper aus der Feder von Pete<br />

Townshend bzw. dem darauf basierenden<br />

gleichnamigen Film von 1979 widmet.<br />

(Chrome Dreams/inakustik, 2014,<br />

2 DVDs, 156 Min. + Extra Features,<br />

ohne Untertitel)<br />

ms<br />

VARIOUS ARTISTS<br />

JOURNEY TO JAH<br />

„Gott lebt hier. Der<br />

Satan aber auch”,<br />

sagt der Reggae-<br />

Musiker Alborosie<br />

an einer Stelle des<br />

Films. Er meint<br />

damit die Widersprüche,<br />

die auf<br />

Jamaika herrschen.<br />

Einerseits die wunderschöne<br />

Natur, die weitverbreitete Spiritualität<br />

der Rastafari-Religion. Andererseits<br />

die alltägliche Gewalt, die schlagende<br />

Armut in den Slums. Der Italiener wohnt<br />

seit Jahren auf der Karibikinsel, Heimat<br />

seiner Musik und seines Glaubens an Jah,<br />

wie die Rastas Gott nennen. Neben Alborosie<br />

steht ein weiterer Reggaekünstler im<br />

Zentrum der Doku JOURNEY TO JAH:<br />

der deutsche Sänger Gentleman. Unter<br />

dem bürgerlichen Namen Tilmann Ot<strong>to</strong><br />

als Sohn eines evangelischen Pas<strong>to</strong>rs in<br />

Osnabrück geboren, mit Millionen von<br />

verkauften Alben einer der erfolgreichsten<br />

Reggaemusiker Europas, regelmäßig<br />

auf musikalischen und spirituellen Reisen<br />

in Jamaika. Sieben Jahre lang begleiteten<br />

die Regisseure Moritz Springer und Noel<br />

Dernesch die beiden. Ihr sehenswerter<br />

Dokumentarfilm zeigt ein facettenreiches<br />

Bild der Insel und glänzt unter anderem<br />

mit Auftritten des Reggae-Urgesteins Jack<br />

Radics und der Newcomerin Terry Lynn<br />

sowie Damian Marley, Sohn Bob Marleys.<br />

(Zorro Medien/Good Movies/Indigo,<br />

92 Min.) frs<br />

VARIOUS ARTISTS<br />

DECODER<br />

„Decoder” (1984)<br />

hat sich über die<br />

Jahre zu einem Kultfilm<br />

der internationalen<br />

Cyberpunk-,<br />

Industrial- und Hackerszene<br />

entwickelt.<br />

Nun erscheint<br />

der düstere Streifen<br />

mit FM Einheit<br />

(Einstürzende Neubauten) in der Hauptrolle<br />

erstmals im deutschen Sprachraum<br />

auf DVD. Der Film spielt mit Elementen<br />

des Agententhrillers und wartet mit einem<br />

Soundtrack von Soft Cell, The The, Psychic<br />

TV und den Einstürzenden Neubauten<br />

auf. Regie führte der Punkmusiker Muscha<br />

(Charley’s Girls), am Drehbuch war Trini<br />

Trimpop (Tote Hosen) beteiligt, in weiteren<br />

Rollen sind Christiane F., William S.<br />

Burroughs und Genesis P-Orridge (Throbbing<br />

Gristle, Psychic TV) zu sehen. Zur<br />

Handlung: Mit seinem Kassettenrecorder<br />

sammelt der Decoder (FM Einheit) Töne<br />

und Geräusche. Nachdem er in eine geheime<br />

Messe der „Piraten” geraten war,<br />

produziert er mit deren „Hohepriester”<br />

(Genesis P-Orridge) ein „Anti-Tape”, und<br />

sie ersetzen damit die allgegenwärtige<br />

Wohlfühlmusik aus dem Hause Muzak in<br />

den Fastfood-Läden. Danach bricht die<br />

Revolte in den Straßen los, und das Sicherheitsministerium<br />

setzt einen Agenten (Bill<br />

Rice) auf den Decoder an ... Als Bonus-<br />

Material gibt es u.a. Derek Jarmans bei den<br />

Dreharbeiten entstandenen Kurzfilm „The<br />

Pirate Tape” sowie den bei einer Anti-<br />

Reagan-Demo gefilmten Neubauten-Clip<br />

„Berlin Riot”. Eine Wiederentdeckung!<br />

(Edition Salzgeber, 1984/2014,<br />

87 Min. + Bonus) frs<br />

JETHRO TULL’S<br />

IAN ANDERSON<br />

THICK AS A BRICK: LIVE IN<br />

ICELAND<br />

Als Ian Anderson<br />

1972 THICK AS A<br />

BRICK veröffentlichte,<br />

wollte er mit<br />

dem Album eine<br />

Persiflage des Progressive-Rock<br />

realisieren.<br />

Allerdings<br />

gelang ihm das<br />

nicht, denn fast alle<br />

Musikhörer interpretierten ti t die Musik und das<br />

Konzept als lupenreinen Progressive – nicht<br />

zu verdenken bei der Vielschichtigkeit und<br />

den exzellenten Instrumentalbeiträgen. 40<br />

Jahre später erschien THICK AS A BRICK<br />

2, das zwar nicht an die Glanzzeit Tulls heranreicht,<br />

aber dennoch ein faszinierendes<br />

Album ist. Zusammen mit John O’Hara,<br />

David Goodier, Florian Opahle, Scott Hammond<br />

und Ryan O’Donnell führte Anderson<br />

nun beide Teile bei mehreren Konzerten in<br />

Island nacheinander auf. Fazit: Ein Traum!<br />

Hochkomplexe Musik, die dennoch eingängig<br />

klingt, ein humorvoller Unter<strong>to</strong>n und der<br />

allgemein wieder bessere Gesang (die Stücke<br />

werden <strong>to</strong>nal etwas tiefer angesetzt) lassen<br />

nicht nur den Fan schwärmen. Neben einem<br />

Interview mit Anderson und einem Workshop<br />

mit dem mittlerweile vers<strong>to</strong>rbenen Claude<br />

DVD – Blu-ray<br />

Nobs sind noch zwei der neuen Songs vom<br />

Montreux-Konzert zu sehen.<br />

(Eagle Vision/edel, 2014, 144 Min.,<br />

dt. Untertitel bei den Interviews) at<br />

JOAN BAEZ<br />

HOW SWEET THE SOUND<br />

In den einschlägigen<br />

Foren sind sich Joan-<br />

Baez- und Folkfans<br />

einig: HOW SWEET<br />

THE SOUND ist einer<br />

der besten Dokus,<br />

die je über die<br />

Sängerin gedreht<br />

wurden. Obwohl der<br />

Film (Regie: Mary<br />

Whar<strong>to</strong>n) längst synchronisiert im deutschen<br />

TV ausgestrahlt wurde, war er bislang nur im<br />

englischsprachigen Original, ohne Untertitelung,<br />

auf DVD erhältlich. Das ändert sich nun<br />

durch die Neuveröffentlichung durch Absolut<br />

Medien, die beide Sprachversionen bietet.<br />

Das Porträt glänzt mit raren wie bekannten<br />

Archivbildern, darunter private Aufnahmen,<br />

TV-Auftritte und Interviews, wie an der Seite<br />

von Martin Lu<strong>the</strong>r King, sowie ihre Gigs<br />

in Newport und Woods<strong>to</strong>ck. Hinzu kommen<br />

neuere Interviews mit musikalischen und politischen<br />

Wegbegleitern wie Bob Dylan, Reverend<br />

Jesse Jackson, David Crosby, Roger<br />

McGuinn und Steve Earle. Das Bonus-Material<br />

entspricht der früheren unsynchronisierten<br />

Version von Rough Trade, darunter als<br />

besonders sehenswertes Schmankerl ein sehr<br />

früher Auftritt im studentischen Club 47 in<br />

Cambridge sowie zusätzliche Interviews, u.a.<br />

mit Vaclav Havel.<br />

(Absolut Medien, 90 Min. + Bonus) frs<br />

STATUS QUO<br />

THE FRANTIC FOUR‘S FINAL<br />

FLING – LIVE AT THE DUBLIN<br />

O2 ARENA<br />

„The last concert of<br />

<strong>the</strong> original Status<br />

Quo reunion <strong>to</strong>ur”<br />

heißt es vorsichtig<br />

auf dem Sticker des<br />

Covers – das lässt<br />

alle Optionen offen!<br />

Denn es heißt ja<br />

eben nicht: „das letzte<br />

Konzert der originalen<br />

Status t Quo”. Ob<br />

man auf weitere hoffen<br />

soll? Wohl besser nicht, um nicht gute<br />

Erinnerungen zu zerstören. Egal, das optische<br />

und akustische Erbe, das sie mit THE<br />

FRANTIC FOUR’S FINAL FLING hinterlassen,<br />

reicht für lange Zeit. Die Spielfreude<br />

von Francis Rossi (g, voc), Rick Parfitt<br />

(g, voc), Alan Lancaster (b, voc) und John<br />

Coghlan (dr) und die Begeisterung der Fans<br />

machen es wett, dass die Protagonisten<br />

während des Sets nicht mehr konstant die<br />

Dynamik und Hochenergie junger Jahre<br />

hinkriegen, gesanglich nicht mehr alle<br />

einstige Höhen erreichen oder auch mal<br />

ungenau in<strong>to</strong>nieren. Dafür gibt’s sämtliche<br />

Klassiker, bei denen auch das Publikum<br />

öfter den Gesang der Refrains übernimmt.<br />

Genau das Richtige für Quo-Nostalgiker,<br />

weil die Boogie-Stampfer serviert werden,<br />

die spätere Kommerzphase weitestgehend<br />

außen vor bleibt.<br />

(ear<strong>Music</strong>/edel, 2014, 127 Min,<br />

CD: 11/44:58, 8/42:31)<br />

pro<br />

<strong>GoodTimes</strong> 5/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 57


Books For You<br />

Rhythmen des Lebens: Die erste Genesis-Au<strong>to</strong>biografie<br />

Hinter der Maske: Die Au<strong>to</strong>biografie<br />

Von Mike Ru<strong>the</strong>rford<br />

2014, Hannibal<br />

ISBN 978-3-85445-457-1<br />

285 Seiten<br />

23,99 €<br />

Vor einigen Jahren veröffentlichte der<br />

renommierte Musikbuchverlag Hannibal<br />

das „Buch Genesis”, in dem die Karriere<br />

einer der wichtigsten Bands des 20.<br />

Jahrhunderts nachgezeichnet<br />

wurde. Nun hat sich Bassist/<br />

Gitarrist/Sänger Mike Ru<strong>the</strong>rford<br />

zu einem persönlichen<br />

Beitrag entschlossen, der die<br />

gesamte Laufbahn beleuchtet<br />

und die Entwicklung von<br />

einer der wichtigsten Bands<br />

des Progressive Rock bis hin<br />

zu einem Mainstream-Act<br />

verfolgt, der mühelos ganze<br />

Stadien füllt. Natürlich kommen<br />

auch die Solo-Alben zur<br />

Sprache sowie die Zeit mit<br />

Mike + The Mechanics, mit denen Ru<strong>the</strong>rford<br />

weitere Hits komponierte. Allerdings –<br />

wie könnte es auch für einen ehemaligen<br />

Progressive-Rocker sein, der einige der<br />

kompliziertesten Stücke des Genres komponierte<br />

– geht er hier einen individuellen<br />

Weg und zieht Parallelen zwischen der eigenen<br />

Laufbahn und dem Lebensweg seines<br />

Vaters, ein Angehöriger der britischen<br />

Armee, der das Grauen des Zweiten Weltkriegs<br />

miterlebte. Zwar führten die beiden<br />

eine etwas unterkühlte Beziehung, die aber<br />

nie Herzlichkeit und Respekt beiderseits<br />

ausschloss. Zudem erfuhr Ru<strong>the</strong>rford eine<br />

immense Unterstützung durch seine Eltern,<br />

die den etwas „fehlgeratenen” Sohn<br />

förderten und gleichzeitig die Fragen der<br />

Verwandten kunstvoll abblockten: „Wann<br />

sucht er sich denn endlich eine<br />

anständige Arbeit?” (Das war<br />

Ende der Siebziger, als Genesis<br />

in den USA schon die Stadien<br />

füllten!) Details aus seiner Zeit<br />

als Privatschüler im verhassten<br />

Internat Charterhouse, die<br />

ersten musikalischen Gehversuche,<br />

die Peter-Gabriel-beziehungsweise<br />

Phil-Collins-Ära<br />

und der Aufstieg zu Superstars<br />

werden intensiv beleuchtet,<br />

wobei neue Informationen<br />

zum komplizierten Bandge-<br />

flecht deutlich werden. Ru<strong>the</strong>rford bleibt<br />

dabei immer offen und ehrlich und gibt<br />

auch zu, dass er sich erst nach der Hochzeit<br />

mit Angie von einem „steifen Brett” zu<br />

einem etwas lockereren Typen entwickelte.<br />

„Rhythmen des Lebens” wird die Fans freuen,<br />

aber auch Leser begeistern, die sich<br />

gerne mit Lebensgeschichten auseinandersetzen.<br />

Gelungen!<br />

fl<br />

Von Paul Stanley<br />

2014, Hannibal<br />

ISBN 978-3-85445-455-7<br />

494 Seiten<br />

29,90 €<br />

Nach Peter Criss und Ace Frehley hat<br />

sich nun auch Paul Stanley die Feder<br />

geschnappt und seine Au<strong>to</strong>biografie verfasst,<br />

die wohl unter Kiss-Fans s zur beliebtesten<br />

Publikation avancieren<br />

wird, denn der Gitarrist und<br />

Sänger kann aufgrund seiner<br />

Langlebigkeit in der Band am<br />

meisten berichten. Es ist ein<br />

Phänomen: Bands kommen<br />

und gehen, doch die alten<br />

Truppen wie AC/DC, Led Zeppelin,<br />

Deep Purple und natürlich<br />

Kiss werden immer noch<br />

mit Interesse – und natürlich<br />

Erfolg – belohnt. Möglicherweise<br />

liegt es an der geschickten<br />

Vermarktung, denn man<br />

kann die Band schon seit den Siebzigern<br />

als eine eigenständige „Handelsmarke”<br />

bezeichnen. Vielleicht liegt der Grund für<br />

die Popularität aber auch in der Tatsache<br />

begründet, dass Kiss ihre Karriere in der<br />

Blütezeit der Rockmusik begannen, als<br />

Musiker noch ein wirklich wildes Leben<br />

führten und nicht am Computer festgezurrt<br />

ihr Facebook-Profil „aufpimpten”.<br />

Neben detaillierten Schilderungen seiner<br />

Jugendzeit beschreibt Stanley die ersten<br />

Erlebnisse als Musiker, die mit Filzläusen<br />

in der Unterhose endeten (Igitttttt!). Nach<br />

der Zeit bei Wicked Lester begann auch<br />

schon die Karriere von Kiss, bei der er trotz<br />

aller Ernsthaftigkeit humorvolle Anekdoten<br />

liefert. (Die Band kleidete sich zu Be-<br />

ginn in einem<br />

Zoogeschäft ein, wo sie sich<br />

über die Hundehalsbänder<br />

hermachte.) Der Durchbruch<br />

in den Siebzigern, die Stadien<br />

und Groupies (einige Groupies!!!)<br />

werden ehrlich und<br />

offen dargestellt, wobei sich<br />

Stanley einige kleinere Seitenhiebe<br />

auf seine Mitmusiker<br />

nicht verkneifen kann. Allerdings<br />

hält sich das in Grenzen<br />

und gleicht nie einem Schlag<br />

unter die Gürtellinie. MTV<br />

und die schwache Phase in<br />

den Achtzigern finden eben-<br />

so Erwähnung wie der erneute Aufstieg<br />

zum Rock-Olymp und Details aus Stanleys<br />

Privatleben, die beweisen, dass Kiss<br />

auch ganz klare Kunstfiguren sind, eben<br />

überdimensionale Marvel-Helden (die sich<br />

mit „prall-busigen” Krankenschwestern<br />

im Bett ablichten lassen – siehe Fo<strong>to</strong>strecke!)<br />

Ein Lesegenuss, heißer als die Hölle<br />

selbst.<br />

fl<br />

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erhältlich!<br />

Seite 58 ■ <strong>GoodTimes</strong> 5/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>


Wonderland Avenue<br />

We The People Of Wacken<br />

Von Danny Sugerman<br />

2014, Heyne Hardcore<br />

ISBN 978-3-45367-668-8<br />

590 Seiten; 9,99 €<br />

eben Jimi Hendrix und<br />

NJanis Joplin gehört<br />

Jim Morrison von den Doors<br />

zu den zentralen Figuren<br />

der Sechziger, die bis zum<br />

heutigen Tag nichts an<br />

Strahlkraft verloren haben.<br />

Der frühe Tod und die dar-<br />

auffolgende My<strong>the</strong>nbildung lassen sich nur<br />

mit wenigen Künstlern vergleichen. Danny<br />

Sugerman hat schon einige Titel zu den<br />

Doors verfasst, darunter das populäre Buch<br />

„Keiner kommt hier lebend raus” (zusammen<br />

mit Jerry Hopkins). Er arbeitete in den<br />

Sixties im Büro der Band und war für die<br />

Fanpost zuständig. Schnell entwickelte sich<br />

eine enge Beziehung zu Jim Morrison und<br />

Ray Manzarek, die ihm einen tiefen Einblick<br />

in die Laufbahn der Band ermöglichte. Aber<br />

auch der enge Kontakt zu Iggy Pop lässt<br />

ihn zu einem Zeitzeugen werden, dessen<br />

Schilderungen an Au<strong>the</strong>ntizität kaum zu<br />

übertreffen sind. Neben den zahlreichen Informationen<br />

zur Musikszene ist speziell ein<br />

Aspekt besonders wichtig: die ungeschönte<br />

Beschreibung des Aufwachsens in einem<br />

Jahrzehnt, in dem nicht nur Flower-Power<br />

herrschte. Essenziell.<br />

at<br />

Von Pep Bonet & Steffan Chirazi<br />

2014, UDR/Warner<br />

180 Seiten; inkl. 2 CDs<br />

29,99 €<br />

aute Musik, un-<br />

viele Men-<br />

Lglaublich<br />

schen und eine ganz besondere<br />

Stimmung, wie<br />

sie nur bei ganz wenigen<br />

Festivals dieser Größe<br />

herrscht, das ist Wacken.<br />

Und wenn man weiß, dass die 75.000<br />

Tickets dieser Veranstaltung regelmäßig in<br />

wenigen Minuten verkauft sind, zeigt auch<br />

dies die Verbundenheit der Hard-Rockfans<br />

mit dem seit 1990 stattfindenden Open Air<br />

in Schleswig Holstein. Mit „We The People<br />

Of Wacken” hat der renommierte Fo<strong>to</strong>graf<br />

Pep Bonet den Wacken-Besuchern ein ganz<br />

besonderes Denkmal gesetzt: Konsequent in<br />

Schwarz/Weiß gehalten, rückt er die Menschen<br />

in den Mittelpunkt seines Buches, ihre<br />

Leidenschaft, ihre Verrück<strong>the</strong>it, ihr Ausbrechen<br />

aus dem Alltag. Für das Vorwort sowie<br />

für die Bildunterschriften (in Deutsch und<br />

Englisch) sorgt der Rockjournalist Steffan<br />

Chirazi, und für alle, für die dieser S<strong>to</strong>ff zu<br />

trocken ist, bietet das Hardcoverbuch noch<br />

die Doppel-CD LIVE AT WACKEN 2013 mit<br />

Bands wie Anthrax, Motörhead, Nightwish,<br />

Hate Squad, Agnostic, Candlemass, Corvus<br />

Corax und Deep Purple.<br />

us<br />

Rentner-Disco<br />

Low Fidelity – Hans E. Plattes Briefe gegen den Mainstream<br />

Von Rotraut Mielke<br />

2014, Mainbook Verlag<br />

ISBN 978-3-94412-470-4<br />

262 Seiten<br />

11,95 €<br />

est-Ager”-Filme wie<br />

„ B„Und wenn wir alle<br />

zusammenziehen?”<br />

oder<br />

„Best Exotic Marigold Hotel”<br />

haben es vorgemacht:<br />

Mit 66 Jahren, da fängt<br />

das Leben an! Warum sich<br />

nicht im goldenen Lebens-<br />

alter noch einmal neu erfinden und etwas<br />

starten, was man nie begonnen oder vorzeitig<br />

beendet hat? So sieht es auch Monika, die in<br />

Rotraut Mielkes Roman „Rentner-Disco” beim<br />

40. Abi-Jahrgangs-Treffen bemerkt: „Ich hab’<br />

noch nicht genug getanzt in meinem Leben.”<br />

Flugs kommt Altrocker Schorsch auf die Idee,<br />

in einem stillgelegten Frankfurter Finanzamt<br />

illegale Disco-Partys für Senioren zu organisieren.<br />

Mit dem Soundtrack von damals,<br />

versteht sich: Rolling S<strong>to</strong>nes, Jimi Hendrix,<br />

Queen, Bee Gees, Gloria Gaynor ... In der<br />

Oldie-Gang werden alte Gefühle neu wach,<br />

prallen die Egos hart aufeinander, werden<br />

die Emotionen heftig durcheinandergewirbelt.<br />

Doch am Ende eint alle die Idee, noch<br />

mal etwas neu zu schaffen und zu erleben.<br />

Ein leichter, witziger, unterhaltsamer Roman,<br />

nicht frei von Melancholie und Hintersinn. frs<br />

Von Gereon Klug<br />

2014, Haffmans & Tolkemitt<br />

ISBN 978-3-94298-976-3<br />

240 Seiten, illustriert<br />

19,95 €<br />

Hanseplatte ist einer der verrücktesten<br />

Plattenläden der Republik.<br />

An der Klotür des Hamburger<br />

Shops hängt ein Poster,<br />

das den jungen Udo Lindenberg<br />

mit hochgestrecktem Daumen<br />

zeigt. In der Auslage kann man Scherzartikel<br />

erwerben, Plätzchenausstecher in Form<br />

eines Totenkopfs oder Quartett-Karten zum<br />

Thema „Seuchen” und „Drogen”. Freilich gibt<br />

es auch Vinyl und CDs; keinen Mainstream,<br />

versteht sich, sondern Musik für Connaisseurs.<br />

Einer der Mitbegründer, Gereon Klug, verschickt<br />

zudem seit 2008 unter dem Namen<br />

„Hans E. Platte” regelmäßig Newsletter, die<br />

sich unter Freunden schrägen Humors großer<br />

Belieb<strong>the</strong>it erfreuen. Von diesen bringt nun<br />

das Buch „Low Fidelity – 85 Briefe gegen den<br />

Mainstream” eine Auswahl. Anstatt in seinen<br />

Rundmails bloß frisch eingetroffene Neuware<br />

anzupreisen, stellt Klug z.B. eine Liste mit<br />

erfundenen Michael-Jackson-Raritäten auf<br />

(darunter „‘Beat It’ im Beatclub” und „Deadie<br />

Cool” von „Michael & Joe Jackson”). Oder<br />

er begrüßt die Leser mit den Worten: „Liebe<br />

Mehrheit, ihr seid sehr viele, und wenn ihr in<br />

den Spiegel schaut, seid ihr noch mehr.” frs<br />

Der Sound meines Lebens<br />

Talking Heads – Fear Of <strong>Music</strong><br />

Von Jonathan Tropper<br />

2014, Droemer<br />

ISBN 978-3-42628-120-8<br />

380 Seiten, e 19,99 €<br />

onathan Tropper schil-<br />

in seinen Romanen<br />

immer wieder die sympathischen<br />

Verlierertypen<br />

Jdert<br />

–<br />

Männer, die alles versuchten,<br />

aber letztendlich<br />

nichts geschafft haben.<br />

Auch Drew Silver gehört<br />

dazu. Einst Drummer einer Band, die sich<br />

nach nur einem Hit auflöste, muss er nun<br />

sein Leben als Mietmusiker auf Hochzeiten<br />

und anderen gesellschaftlichen Anlässen fri-<br />

sten. Ach ja, und seine Frau hat ihn mit der<br />

gemeinsamen Tochter auch schon vor Jahren<br />

verlassen. Dann erhält Silver die Hiobsbotschaft<br />

– ein Aortenaneurysma wurde bei<br />

ihm festgestellt, das einer sofortigen Operation<br />

bedarf. Lebensüberdrüssig entscheidet<br />

er sich dagegen, doch ohne an seine Tochter<br />

gedacht zu haben, die sich als unerwarteter<br />

Rettungsanker erweist und den alten Herren<br />

wieder „reaktiviert”. Tropper hat mit seinem<br />

aktuellen Buch eine herzerwärmende Geschichte<br />

verfasst, bei der er nicht nur das<br />

Wertesystem im Leben hinterfragt, sondern<br />

auch auf die häufig schlummernde Mitmenschlichkeit<br />

verweist. „Hält” höchstens<br />

zwei Abende! Empfehlung!<br />

at<br />

Von Jonathan Le<strong>the</strong>m<br />

2014, Tropen Verlag<br />

ISBN 978-3-60850-333-3<br />

176 Seiten<br />

17,95 €<br />

D<br />

er Verlag Bloomsbury hat<br />

die inzwischen auf 80 Bücher<br />

angewachsene Reihe „33<br />

½” am Start. Darin widmen sich<br />

u.a. Au<strong>to</strong>ren und Journalisten<br />

voll und ganz ihrem jeweiligen Lieblings-<br />

Rock/Pop-Album. Deutsche Übersetzungen<br />

gibt es bislang nicht, abgesehen nun von Jonathan<br />

Le<strong>the</strong>m, der sich auf über 170 Seiten<br />

mit FEAR OF MUSIC, dem 1979 erschienenen<br />

dritten Studio-Album der Talking Heads, aus-<br />

einandersetzt. Grund ist wohl, dass Le<strong>the</strong>m als<br />

Romanau<strong>to</strong>r („Die Festung der Einsamkeit”)<br />

auch in Deutschland einiges an Renommee<br />

besitzt. Le<strong>the</strong>m wählt für seine essayistische<br />

Betrachtung (Untertitel: „Ein Album anstelle<br />

meines Kopfes”) einen sehr persönlichen Zugang.<br />

Anstatt auf Sekundärtexte (Interviews<br />

etc.) zurückzugreifen, kehrt er immer wieder<br />

au<strong>to</strong>biografisch zu dem 15-jährigen Jungen<br />

zurück, der im Sommer 1979 in Brooklyn erstmals<br />

das Album aus der Hülle zog. Er hört sich<br />

tief ein in jeden einzelnen Song, philosophiert<br />

wild über deren Themen und Sounds, lässt<br />

seine Ideen im Zickzack fließen. Ein Gedankenabenteuer.<br />

Ein Buch anstelle von Le<strong>the</strong>ms<br />

Kopf.<br />

frs<br />

Cohen<br />

Rock & Pop – Von Abba bis Zappa Buch 2<br />

Von Thomas Kraft<br />

2014, Maro Verlag<br />

ISBN: 978-3-87512-317-3<br />

156 Seiten;<br />

10,00 €<br />

Man darf von diesem schmalen<br />

Bändchen nicht die ultimative<br />

Biografie über Jubilar<br />

Leonard Cohen erwarten. Das<br />

gibt der Platz des Büchleins<br />

nicht her, denn der 80-jährige<br />

Kanadier hat ein fa-<br />

cettenreiches Leben wie kaum ein anderer<br />

seiner Zeitgenossen. Dennoch ist die Cohen-<br />

Hommage des Bamberger Au<strong>to</strong>rs Thomas<br />

Kraft stark zu empfehlen. Kraft hat neben<br />

Literatur- und Theaterwissenschaften Philosophie<br />

studiert, genau letzteres Studienfach<br />

merkt man diesem Geburtstagsgeschenk an<br />

den unvergleichlichen Troubadour an. Er ist<br />

überzeugter Anhänger des vielschichtigen<br />

Künstlers, ohne dass er dessen Vita uneingeschränkt<br />

vergöttern würde. Stattdessen<br />

dringt Kraft, wenn man so will, in den Mikrokosmos<br />

eines Mannes mit unzähligen<br />

Gesichtern ein: Poet, Frauenheld, Musiker,<br />

Mönch, Drogenabhängiger, Asket, Lebemann,<br />

Depressiver. Thomas Kraft begleitet<br />

das Leben eines Ausnahme-Kreativen voller<br />

Empathie und Staunen, zur selben Zeit hält<br />

er die notwendige Distanz zum Objekt seiner<br />

Begierde, damit Leonard Cohen als derjenige<br />

gesehen wird, der er offensichtlich ist: ein<br />

Mann mit gebrochener Vergangenheit, der<br />

genau dafür so faszinierend ist. mfg<br />

Von Heinz Dietz<br />

2014, Eigenverlag<br />

www.beat-band-books.de<br />

Tel. 06033-63257<br />

74 Seiten; 30,00 € + 3,00 € Versand<br />

uch die Fortsetzung<br />

Avon Heinz Dietz’ „Rock<br />

&<br />

Pop”-Buch überzeugt<br />

mit seinem ebenso simplen<br />

wie unschlagbarem Konzept:<br />

selten zu sehende<br />

Single-Coverabbildungen<br />

von A(bba) bis Z(appa), dazu Plattenfirma<br />

und Bestellnummer sowie Land und Jahr<br />

der Veröffentlichung – mehr braucht es<br />

für einen Musikfreund gar nicht, um zum<br />

Blättern einzuladen. Da das Angebot der<br />

Gruppen und Interpreten der 70er Jahre<br />

riesig ist, hat der Au<strong>to</strong>r die einzelnen Musikrichtungen<br />

ausgewogen berücksichtigt,<br />

von Pop über Heavy Metal und Sou<strong>the</strong>rn<br />

Rock bis zu Folk, von den Bay City Rollers<br />

über Deep Purple und die Allman<br />

Bro<strong>the</strong>rs Band bis zu Crosby, Stills, Nash<br />

& Young, von Art Garfunkel über Free<br />

und Creedence Clearwater Revival bis zu<br />

Sweet. Auch Stile wie Soul (Roberta Flack,<br />

Earth, Wind & Fire), Country-Rock (Exile),<br />

Blues (Chicken Shack), Glam (Hello), Prog<br />

(Jethro Tull), Jugband-<strong>Music</strong> (Terry Jacks)<br />

und Singer/Songwriter (Lobo) sind mit dabei.<br />

Ein weiteres klasse Buch von Heinz<br />

Dietz, das nicht nur für Vinylsammler interessant<br />

sein dürfte.<br />

tk<br />

<strong>GoodTimes</strong> 5/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 59


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Heft 4 2014


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14.09. Düsseldorf – WBZ am Hbf.<br />

21.09. Oberhausen – Revierpark Vonderort<br />

03.10. Dortmund – Westfalenhalle<br />

04.10. Paderborn – Schützenhof<br />

05.10. Osnabrück – OsnabrückHalle<br />

12.10. Oldenburg – Weser-Ems-Hallen<br />

26.10. Bielefeld – Stadthalle<br />

02.11. Essen – Grugahalle<br />

09.11. Münster – Halle Münsterland<br />

16.11. Bonn – Brückenforum Beuel<br />

30.11. Saarbrücken – Congresshalle<br />

07.12. Bochum – Stadthalle Wattenscheid<br />

14.12. Düsseldorf – WBZ am Hbf.<br />

21.12. Luxemburg Rockhal – Esch/Alz.<br />

26.12. Dortmund – Westfalenhalle<br />

27.12. Mönchengladbach – Kaiser-Fr-Halle<br />

28.12. Köln – Stadthalle Mülheim<br />

geöffnet 11–16 Uhr / Agentur Lauber<br />

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Seite 62 ■ <strong>GoodTimes</strong> 5/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>


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Live in Concert<br />

Jazz Open Stuttgart<br />

Van, der Doc und Asse ohne Ende<br />

Jazz Open Stuttgart 2014 = Superstars in <strong>Serie</strong>! Neben vielen anderen zählten die<br />

Mitglieder des legendären Miles Davis Quintet, Pianist Herbie Hancock (74) und Saxofonist<br />

Wayne Shorter (81), zu den prominentesten Mitwirkenden. Auf insgesamt<br />

sechs Bühnen im Stadtgebiet verteilte sich das erlesene Programm mit Größen wie<br />

Gregory Porter, Jimmie Vaughan, Brian Auger und Lokalmatador Wolfgang Dauner<br />

mit dem runderneuerten United Jazz- & Rockensemble 2G.<br />

Im Ehrenhof des <strong>Neue</strong>n Schlosses tummelten sich Stars wie Van Morrison, Keb' Mo',<br />

Sheila E., Jamie Cullum, Dr. John und das erwähnte Duo Hancock-Shorter. In der<br />

Blütezeit der Jazz-Rock-Fusion sorgten diese beiden für opulenten Jazz-Funk: Herbie<br />

Hancock mit seinen Headhunters und Wayne Shorter mit Wea<strong>the</strong>r Report. Aktuell<br />

destillierten sie alles in die Essenz ihrer Musik – mit Konzertflügel<br />

Sheila E.<br />

und Saxofon. Herauskam ein Zauber, der mehr aus der Erinnerung<br />

schöpfte, als aktuelle Strömungen zu bedienen. Stellvertretend sei<br />

"Memory Of Enchantment" aus dem aktuellen Album 1 + 1 genannt,<br />

das genau dies zum Ausdruck brachte. Vom Funk-Rock<br />

entkleidet, blieben nur noch fragmentarische<br />

Erinnerungen an den einstigen<br />

Groove.<br />

Ganz anders der knorrige Van Morrison<br />

(69), für den es nur ein Mot<strong>to</strong><br />

gibt, das seines letzten Werks BORN<br />

TO SING: NO PLAN B, natürlich im<br />

gewohnten irischen R&B mit Bläsern.<br />

Große Musik präsentierte auch <strong>Mal</strong>colm<br />

„Mac" Rebennack alias Dr. John<br />

(73) mit typischem R&B aus New Orleans.<br />

Er schleppte sich zwar am S<strong>to</strong>ck<br />

auf die Bühne, taute am Piano jedoch<br />

Keb' Mo'<br />

Stuttgart, Schlossplatz, 13. bis 20. Juli 2014<br />

sofort auf, unterstützt von seiner exzellenten<br />

Posaunistin (auch <strong>Music</strong>al Direc<strong>to</strong>r)<br />

Sarah Morrow. Nach nostalgischen Songs<br />

aus seiner Anfangszeit (wie "Walk On Guilded<br />

Splinters") griff er sogar zur E-Gitarre<br />

und ließ die Vergangenheit aufleben: "Let<br />

The Good Times Roll"! Zudem gab es einen<br />

Vorgeschmack auf sein brandneues Album<br />

SKE-DAT-DE-DAT.<br />

Überraschend gesellte sich zum feinfühligen<br />

Blues- & Soulmusiker<br />

Keb' Mo' (62)<br />

Dr. John<br />

beim kribbelnden "Itch" die Perkussionistin Sheila E. an den<br />

Timbales. Umwerfend, dieser Bluesgroove! War beim Auftritt<br />

von Stil-Ikone Sheila Celeia Escovedo mit ihrer eigenen Band<br />

fetzig-perkussiver Latin-Jazz à la<br />

ICON angesagt, so lieferte Keb'Mo'<br />

relaxten Blues-Americana.<br />

Unter all den Vertretern vergangener<br />

Jahrzehnte wirkte der 35-jährige Wirbelwind<br />

am Piano, Jamie Cullum, wie<br />

ein Jungspund. Sein Stilmix wurde als<br />

abschließendes Highlight mit obliga<strong>to</strong>rischem<br />

Sprung vom Flügel ebenso<br />

begeistert aufgenommen wie das<br />

komplette Programm dieser mehr als<br />

Wayne Shorter<br />

gelungenen Veranstaltung.<br />

Text & Fo<strong>to</strong>s: Helmut Ölschlegel<br />

Patti Smith<br />

Schamanin & Vollmondnacht<br />

Kleine Gesten, große Gesten. <strong>Mal</strong> machte Patti Smith eine grazile Handbewegung,<br />

mit der sie die Schlussworte „Shake <strong>the</strong> almond tree" aus ihrem Fukushima-Song<br />

"Fuji-san" illustrierte. <strong>Mal</strong> reckte sie wütend<br />

die geballte Faust in die Höhe und brüllte im Refrain von<br />

"Rock’n’Roll Nigger": „Outside of society, that’s where I<br />

want <strong>to</strong> be." Die rund 2400 Zuschauer beim Open-Air-<br />

Gig in der Mainzer Zitadelle machten begeistert mit. Auf<br />

ihre Art repräsentierten beide Gesten, beide Songs die<br />

zwei Seiten der Patti Smith: hier die barfuß tanzende, Beschwörungen<br />

hauchende Hippie-Schamanin mit den einst<br />

schwarzen, nun ergrauten Indianerin-Haaren. Dort die rotzige,<br />

Wortkaskaden ausspuckende „Godmo<strong>the</strong>r Of Punk".<br />

„Outside of society …" – diese Worte widmete sie in Mainz<br />

Edward Snowden und Pussy Riot. "Rock’n’Roll Nigger"<br />

war bereits die letzte Zugabe des gut zweistündigen Konzerts<br />

ihrer 2014er Europa-Tournee, die sie u.a. auch nach<br />

München, Stuttgart, Jena und zum Burg-Herzberg-Festival<br />

führte. Auf der Bühne standen mit Lenny Kaye (g) und<br />

Jay Dee Daugherty (dr) zwei Mitglieder der Patti Smith<br />

Group der 70er Jahre sowie ihr langjähriger Weggefährte<br />

Tony Shanahan (b) und der virtuose Sessiongitarrist Jack<br />

Petruzzelli.<br />

Patti Smith ist inzwischen 67 Jahre alt. Sie wirkte in ihrem<br />

Eifer, ihrer Euphorie, die sich schnell auf das Publikum<br />

übertrugen, kein bisschen gebremst. Ihre Stimme ist immer<br />

noch kraftvoll, eine mit den Jahren hinzugekommene Tiefe steht ihr gut. Bekleidet<br />

mit grauer Wollmütze, die sie sich im dritten Song ("Dancing Barefoot")<br />

Seite 64 ■ <strong>GoodTimes</strong> 5/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong><br />

Mainz, Zitadelle, 11. August 2014<br />

vom Kopf riss, sowie mit schwarzem Jackett und blauen Jeans zeigte sie sich<br />

äußerst zugänglich, g kein bisschen kratzbürstig. Sie scherzte mit dem Publikum<br />

(„... der Fluss da unten ist doch der Rhein, oder?"). Und sie<br />

gab die Medizinfrau, die an diesem Vollmondabend gleich<br />

an mehrere in die ewigen Jagdgründe eingekehrte Größen<br />

erinnerte: an den berühmtesten Sohn der Stadt Mainz,<br />

Johannes Gutenberg, an den Dichter William Blake sowie<br />

an die Rockmusiker Lou Reed, Jerry Garcia und Johnny<br />

Winter. Dem unlängst vers<strong>to</strong>rbenen Bluesgitarristen („may<br />

your white hair fly all over fucking heaven!") widmete sie<br />

ihren Song "Beneath The Sou<strong>the</strong>rn Cross", und für Lou<br />

Reed sang sie dessen Ballade "Perfect Day".<br />

Spätestens mit dem sich manisch steigernden Drei-Akkorde-Gewitter<br />

"Gloria" brachten sie und die Band das<br />

Publikum auf die Füße; die berühmte Anfangszeile „Jesus<br />

died for somebody’s sins but not mine" erhielt mit Blick<br />

auf den von der Abendsonne angestrahlten Mainzer Dom<br />

einen besonders wirkungsvollen Dreh. Nach einem über<br />

weite Strecken eher ruhigen Konzert mit Songs wie "April<br />

Fool", "Ghost Dance" und "Because The Night" folgten<br />

gegen Ende aufrüttelnde Nummern wie "Banga", "People<br />

Have The Power" und "Rock’n’Roll Nigger". Für den Nachhauseweg<br />

gab sie dem Publikum die Worte „You are <strong>the</strong><br />

future, you can save <strong>the</strong> world!" mit. Bei anderen wäre das<br />

kitschig gekommen. Nicht so bei dieser Rock-Schamanin<br />

mit einer Stimme, die direkt aus dem Herzen zu sprechen scheint.<br />

Text: Frank Schuster, Fo<strong>to</strong>: Fabian Leibfried


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© Pressefo<strong>to</strong><br />

Roger McGuinn<br />

Die Byrds – "<br />

ein Segen"<br />

Roger McGuinn hat nach sechs Jahren Pause wieder ein Album veröffentlicht. STORIES,<br />

SONGS & FRIENDS besteht aus einer Doppel-CD (Konzertmitschnitt) und einer DVD, auf<br />

der auch zahlreiche Kollegen wie der kürzlich vers<strong>to</strong>rbene Pete Seeger, Joan Baez, Bruce<br />

Springsteen, Chris Hillman, Judy Collins, Tom Petty und Marty Stuart zum Thema McGuinn<br />

zu Wort kommen. Außerdem gastiert der frühere Byrds-Frontmann demnächst wieder auf<br />

hiesigen Bühnen. Der 72-Jährige hatte um die Jahrtausendwende bei seinen Europa-Tourneen<br />

lange Zeit wegen der Steuergesetzgebung (Stichwort: Ausländersteuer) einen Bogen um<br />

Deutschland gemacht.<br />

Regelmäßige Sommer-Tourneen in Europa –<br />

was treibt dich dazu an?<br />

Ich liebe es zu reisen und für Menschen zu spielen.<br />

Das will ich für den Rest meines Lebens tun!<br />

Wie kam es zum neuen Album?<br />

Wir haben 2012 zum 102. Geburtstag<br />

meiner Mutter ein Konzert mit acht<br />

Mikrofonen und modernster Technik<br />

aufgenommen. Sie hatte sich damals<br />

die Hüfte gebrochen, musste im Bett<br />

liegen und konnte nicht zur Show<br />

kommen – darum zeichneten wir es<br />

für sie auf. Sie hat es noch gehört, ehe<br />

sie kurz nach ihrem Geburtstag starb.<br />

Die Aufnahmen klangen so gut, dass s ich mich entschloss,<br />

sie zu veröffentlichen – mit einer Bonus-DVD,<br />

auf der einige meiner Freunde ein wenig erzählen.<br />

Ist die DVD ein Ersatz für eine Au<strong>to</strong>biografie?<br />

CDs und DVD zusammen sind in der Tat eine Art Au<strong>to</strong>biografie,<br />

aber eher ein Hörbuch für meine Fans.<br />

Das spart mir Zeit, die ich für weitere Konzerte nutzen<br />

kann. Es ist solo, aber ich rede ziemlich viel, erzähle<br />

zwischendurch Geschichten – es ist<br />

kein übliches Rockkonzert.<br />

Du stehst auch bei der kom-<br />

menden Tour wieder allein<br />

auf der Bühne<br />

–<br />

vermisst du<br />

nicht manchmal<br />

die Dynamik<br />

einer<br />

Band?<br />

Nicht wirklich. Ich<br />

liebe und bevorzuge<br />

die Intimität<br />

eines Solokonzerts. Dazu hat mich<br />

als Teenager Pete Seeger inspiriert: Er machte es genauso,<br />

nachdem er die Weavers verlassen hatte. Ich<br />

wollte es auch schon immer, und seit einigen Jahren<br />

nehme ich mir einfach die Freiheit.<br />

Logistisch und finanziell ist es sicher vorteilhafter,<br />

nur mit deiner Frau Camilla und zwei<br />

Gitarren unterwegs zu sein ...<br />

Korrekt.<br />

Wie schwierig ist es, die Setlist zusammenzustellen?<br />

Du hast so viele Songs zur Auswahl:<br />

von den Byrds, Titel aus der Solozeit,<br />

Stücke aus deinem Folk-Den-Kanon mit alten<br />

Folksongs, die du regelmäßig im Internet<br />

präsentierst ...<br />

Gar nicht schwierig. Es gibt bestimmte Tracks, die<br />

die Leute hören wollen. Ich habe auch nichts dagegen,<br />

Byrds-Songs zu spielen, weil es einfach gute<br />

Lieder sind. Ich setze mich mittags mit Camilla hin<br />

und stelle die Setlist zusammen. Es gibt ein gewisses<br />

Grundgerüst, und ich variiere das jeden Tag, um es<br />

auch für mich frisch und spannend zu halten. Es<br />

sind diesmal auch ein paar neue Nummern dabei,<br />

die noch nie auf Platte zu hören waren. Ich schreibe<br />

immer noch regelmäßig.<br />

Wann gibt es ein Album mit neuen Songs?<br />

Das ist mein nächstes Projekt. Ich nehme einige meiner<br />

Lieblingslieder in aktuellen Versionen auf und<br />

dazu einige neue Titel.<br />

Wie schwierig lebt es sich im Schatten der<br />

Byrds – oder wie einfach?<br />

Ich betrachte die Byrds als Segen, nicht als Fluch. Sie<br />

haben mir die Tür für meine Solokarriere geöffnet.<br />

Dafür bin ich sehr dankbar – auch unseren früheren<br />

Plattenfirmen wie Columbia, Capi<strong>to</strong>l und Arista, die<br />

mit ihren Wiederveröffentlichungen für soviel Publicity<br />

sorgen, dass mein Name immer wieder mal im<br />

Gespräch ist und ich darum so <strong>to</strong>uren kann, wie ich<br />

es praktiziere.<br />

Es gibt im Internet immer wieder Diskussionen<br />

über eine Byrds-Reunion. David Crosby<br />

hat gerade gesagt, dass er es gern machen<br />

würde, du dich aber sperrst. Der letzte<br />

Auftritt liegt rund 14 Jahre zurück ...<br />

Stimmt. David Crosby nutzt jede Gelegenheit, um<br />

zum Ausdruck zu bringen, dass er die Byrds gerne<br />

wieder zusammenbringen würde. Und ich nutze jede<br />

Gelegenheit, um zum Ausdruck zu bringen, dass ich<br />

viel zu viel Spaß daran habe, solo zu spielen.<br />

Das heißt, dass Byrds-Fans sich eher keine<br />

großen Hoffnungen machen sollten ...<br />

Wir haben einige wunderbare Aufnahmen hinterlassen,<br />

die wir einfach nicht <strong>to</strong>ppen könnten.<br />

Du bist mit den Byrds und Country-Rock berühmt<br />

geworden, widmest dich seit langem<br />

aber schwerpunktmäßig dem Folk ...<br />

Die Byrds 1968: Kevin Kelly, Gram Parsons,<br />

Roger McGuinn und Chris Hillman (v.l.)<br />

Als 15-Jähriger habe ich drei Jahre lang zweimal<br />

in der Woche die Old<strong>to</strong>wn School Of Folkmusic in<br />

Chicago besucht – die hat meine Liebe zum Folk<br />

geweckt. Chicago war eben nicht nur eine Bluesstadt,<br />

sondern auch eine Folk-City. Als ich nach<br />

New York zog, stellte ich zu meinem Erstaunen<br />

fest, dass in der Old<strong>to</strong>wn mehr los war als im<br />

Greenwich Village!<br />

Philipp Roser<br />

© Pressefo<strong>to</strong><br />

Seite 66 ■ <strong>GoodTimes</strong> 5/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>


Ali Campbell<br />

Bleichgesicht leuchtet wieder<br />

Fo<strong>to</strong>s: © Andy Wilshire<br />

Alles zurück auf Anfang bei UB 40? Nein, ganz<br />

so einfach ist es nicht bei der speziell in den<br />

1980er und frühen 1990er Jahren höchst erfolgreichen<br />

multinationalen Formation aus<br />

Birmingham.<br />

Anfang Ok<strong>to</strong>ber erscheint ein Album mit dem umständlichen<br />

Titel ALI CAMPBELL – THE LEGENDA-<br />

RY VOICE OF UB 40, REUNITED WITH ASTRO &<br />

MICKEY: SILHOUETTE. Darauf zu hören sind Songs<br />

aus dem weiten, Rhythmus-durchsetzten Bereich<br />

zwischen Reggae, Dub und Pop. Sieben der 14 Titel<br />

wurden von Frontmann Ali Campbell komponiert,<br />

alle anderen sind launige Cover-Versionen, zum<br />

Beispiel von den Beatles, Bob Dylan<br />

und den Chi-Lites – sämtlich mit<br />

jamaikanisch orientiertem Touch.<br />

Etwas verwunderlich an dieser Produktion:<br />

Der 55-jährige Campbell<br />

(Sänger, Gitarrist und Haupttexter<br />

des Projekts) verließ 2008 UB 40;<br />

kurz darauf folgten ihm Keyboarder<br />

„Mickey” Virtue und Trompeter/Perkussionist „Astro”<br />

Wilson, die zunächst<br />

unterschiedliche Wege<br />

gingen. Der Split-<br />

Hauptgrund für das Trio<br />

waren finanzielle Unregelmäßigkeiten<br />

– eine<br />

undurchsichtige Angelegenheit.<br />

Jetzt jedenfalls steckt<br />

das Trio seine Köpfe<br />

erneut zusammen, auch<br />

der Name UB 40 spielt<br />

bei ihnen wieder eine<br />

Rolle. Ali Campbell bringt Licht ins Dunkel: „Ich<br />

habe UB 40 geformt”, sagt er, „daher nehme ich<br />

den Namen der Band heute auch wieder in Anspruch.<br />

Es gab viele düstere Zeiten bei uns. Aber<br />

die sind jetzt hoffentlich endgültig beseitigt. Da-<br />

rum versuchen wir, den Namen wieder behutsam in<br />

der Öffentlichkeit zu etablieren.”<br />

Von „schwarzer” Musik kommt „Bleichgesicht” Campbell,<br />

wie der Mann sich süffisant selbst bezeichnet,<br />

ohnehin nie mehr los: „Ich wuchs in einem Viertel von<br />

Birmingham auf, in dem vor allem Jamaikaner und<br />

Inder wohnten. Die meisten meiner Kumpels stammten<br />

aus diesen Volksgruppen. Als Reggae mehr oder<br />

weniger erfunden wurde, war ich neun Jahre alt. Um<br />

meinen Freunden zu imponieren,<br />

habe ich neben<br />

Mo<strong>to</strong>wn-Sound nichts<br />

anderes als diesen S<strong>to</strong>ff<br />

gehört. Das war gut so,<br />

denn er begeistert mich<br />

bis heute.”<br />

Eines steht für Ali Campbell<br />

fest: „Ich werde bis<br />

zu meinem Tod keine<br />

andere Musik spielen.<br />

Und ich bin froh, dass<br />

Astro und Mickey wieder<br />

an Bord sind, sie sorgen für die Dynamik und den<br />

Beat bei UB 40. Dieses aufregende Wechselspiel haben<br />

wir alten Knochen unbedingt nötig, um am Leben<br />

zu bleiben.” Also doch: alles zurück auf Anfang.<br />

Michael Fuchs-Gamböck<br />

MEGA PLATTEN & CD BÖRSE<br />

JAARBEURS UTRECHT HOLLAND<br />

22. & 23. NOVEMBER<br />

500 Händler aus der ganzen Welt


Kolumne Christian Simon<br />

– Folge 16 –<br />

Arlo Guthrie & John Denver<br />

Zeitlose<br />

Stimmen<br />

Amerikas<br />

Sie sind US-Singer/Songwriter aus dem Country-<br />

Folkbereich, beide habe ich persönlich kennen<br />

gelernt und immer schon sehr gemocht. Seit<br />

vielen Jahren gehört der Song "City Of New Orleans"<br />

zu meinen Lieblingstiteln. Klar, dass es <strong>to</strong>ll war, den<br />

Interpreten dieses Klassikers im Juni 1981 in „Rockpop"<br />

im ZDF begrüßen zu dürfen – Arlo Guthrie,<br />

Sohn der Folklegende Woody Guthrie (1912–1967).<br />

Der war wie Pete Seeger einer von Arlos Lehrmeistern,<br />

und folglich setzte der Junior die musikalische<br />

Tradition seines Vaters fort und sang Protestsongs<br />

gegen soziale Ungerechtigkeit.<br />

Arlo Guthrie ist einer der bekanntesten amerikanischen<br />

Songpoeten und Balladensänger. Umso<br />

erstaunter war unser TV-Team, einen völlig unkomplizierten,<br />

freundlichen und zuvorkommenden<br />

„Country-Boy" zu erleben. Nach den ersten Proben<br />

hatte ich Gelegenheit, mit ihm in der Kantine ein<br />

wenig zu plaudern. „Eigentlich begann meine Karriere<br />

1967 im Todesjahr meines Vaters auf dem Newport<br />

Folk Festival. Da habe ich 18 Minuten 'Alice’s<br />

Restaurant' gespielt.<br />

Du weißt ja, Alice<br />

und Ray waren ein<br />

Hippie-Pärchen, das<br />

ich kannte – sie wurden<br />

wegen illegaler<br />

Müllentsorgung verurteilt.<br />

Daher stammt<br />

die Geschichte des<br />

Songs. Aber so richtig<br />

los ging’s erst nach<br />

meinem Auftritt 1969<br />

beim Woods<strong>to</strong>ck-<br />

Festival. Da habe ich<br />

meine Version von<br />

'Amazing Grace' und Bob Dylans 'Walking Down<br />

The Line' gespielt." Arlo war gerade auf PR-Tour<br />

für seine damals aktuelle LP POWER OF LOVE und<br />

in diesem Zusammenhang auch in die Sendung gekommen.<br />

Aber ich konnte ihn auf keinen Fall ohne<br />

seine Hits gehen lassen. „Kannst du was von den alten<br />

Sachen anspielen?", fragte ich ihn auf dem Weg<br />

zur Garderobe. „Damit tust du mir sogar einen Gefallen",<br />

war seine Antwort, „es<br />

gibt nichts Besseres, als live mit<br />

der Gitarre im Fernsehstudio zu<br />

improvisieren!" Und seine „Improvisation"<br />

war der Hammer:<br />

ein Medley aus "Alice’s Restaurant",<br />

"City Of New Orleans"<br />

und "Oklahoma Night". Für<br />

mich bis heute einer der Höhepunkte<br />

der „Rockpop"-Sendungen!<br />

Arlo <strong>to</strong>urt noch heute<br />

durch die USA und Europa.<br />

Die andere „Stimme Amerikas" hatte ich kurz<br />

zuvor während seiner Deutschland-Tournee am<br />

11. Ok<strong>to</strong>ber 1979 in der Münchner Olympiahalle<br />

getroffen. Seine Merkmale: eine Nickelbrille, bunt<br />

bestickte Hemden und Hits wie "Take Me Home,<br />

Country Roads" oder "Leaving On A Jet Plane". Sein<br />

bürgerlicher Name war Henry John Deutschendorf,<br />

wir kannten ihn aber als John Denver. Fritz Rau<br />

hatte mich zum Konzert eingeladen, anschließend<br />

waren wir zu<br />

dritt zum Abendessen<br />

beim Käfer<br />

– ein unvergesslicher<br />

Abend!<br />

Wir saßen an<br />

einem blank<br />

gescheuerten<br />

Holztisch, und<br />

John<br />

erzählte<br />

Geschichten aus<br />

seinem Leben.<br />

„<strong>Mein</strong>e erste<br />

Gitarre bekam<br />

ich von meiner<br />

Großmutter. Es war eine Gibson von 1910. Ein super<br />

Teil! Ich hab' dann in Rockbands gespielt, bevor<br />

ich 1964 nach Los Angeles ging und dort in die<br />

Folkszene einstieg. Da bin ich durch Clubs und Bars<br />

getingelt, bis ich 1969 meinen ersten Schallplattenvertrag<br />

erhielt."<br />

Von da an ging’s bergauf – mit Songs über die<br />

Schönheit der amerikanischen Landschaft, über<br />

Au<strong>to</strong>grammarchiv Norbert Arndt<br />

das Leben auf dem Land, mit Liebesliedern für seine<br />

Frau Annie – Songs der unzerstörten, harmonischen,<br />

menschlichen und heilen Welt des John<br />

Denver. War er weltfremd? „Ich bin nicht anders als<br />

jeder andere", sagte er mir, „aber falls es doch einen<br />

Unterschied gibt, dann den: Ich habe gelernt, wie<br />

man sich Problemen stellt und wie man sie überwindet.<br />

Nicht zu lügen und nicht so zu tun, als<br />

seien sie nicht vorhanden." Als Denver 1975 mit<br />

Frank Sinatra in Nevada eine Show bestritt, gingen<br />

670.000 Kartenbestellungen ein, und Sinatra vermeldete:<br />

„Amerika hat in John Denver einen neuen<br />

Helden entdeckt!" Einen Helden mit Schwächen.<br />

An jenem Abend in München konnte John ein Wort<br />

fehlerfrei auf Deutsch: Vogelbeerschnaps ... Eine<br />

„Leidenschaft", mit der er zu kämpfen hatte – der<br />

Alkohol. Genau 18 Jahre nach unserem Kennenlernen<br />

stürzte der begeistere Flieger John Denver am<br />

12. Ok<strong>to</strong>ber 1997 mit seinem von ihm selbst gesteuerten<br />

Flugzeug über der Monterey Bay in Kalifornien<br />

ab und kam ums Leben. Er war zuvor mit<br />

Alkohol am Steuer erwischt worden, und ihm wurde<br />

neben seinem Führerschein auch seine Fluglizenz<br />

entzogen. Aber John flog trotzdem ... Bei seinem<br />

Absturz war er allerdings nüchtern und gesundheitlich<br />

voll auf der Höhe. Sein Erbe sind seine Lieder.<br />

2007 ernannte das Parlament von Colorado "Rocky<br />

Mountain High" zur offiziellen zweiten Hymne des<br />

Bundesstaates – und im März 2014 wurde "Take<br />

Me Home, Country Roads" vom Parlament in West<br />

Virginia zur offiziellen Hymne erklärt.<br />

Archiv Christian Simon Productions<br />

Seite 68 ■ <strong>GoodTimes</strong> 5/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>


John Illsley<br />

„Ich bin gern ein altmodischer Sack!”<br />

Fo<strong>to</strong>: © Bob Mazzer<br />

John Illsley, John Illsley ...? Ganz ohne Nachdenken<br />

geht's vielleicht nicht, wenn der Name<br />

des 65-Jährigen aus Leicester fällt. Bestenfalls<br />

dämmert's: Illsley war der scheue Schlaks am Dire-<br />

Straits-Bass und neben Gitarrist Mark Knopfler als<br />

einziges Gründungsmitglied zwischen 1977 und<br />

1995 durchgehend dabei. Nachdem sich die Formation<br />

endgültig getrennt hatte, startete der äußerst<br />

sympathische Engländer eine mäßig erfolgreiche<br />

Solokarriere, die bis heute Bestand hat.<br />

Jetzt ist seine aktuelle CD TESTING THE<br />

WATER auf den Markt gekommen. Darauf<br />

singt John selbst und spielt neben<br />

dem Bass auch die Leadgitarre. Mitgeholfen<br />

bei der Realisierung der Platte<br />

haben einige bekannte Studiocracks<br />

wie Guy Fletcher und Nigel Hitchcock.<br />

In welche Richtung geht's? „Ich bin<br />

gern ein altmodischer Sack”, be<strong>to</strong>nt t<br />

Illsley zu Beginn des Gesprächs, „das<br />

merkt man schon daran, dass ich meine<br />

Alben mit meinen Mitstreitern klassisch<br />

in einem Tonstudio aufnehme.<br />

Wir schieben keine Daten vom ersten Computer am<br />

einen Ende der Welt in einen zweiten am anderen<br />

Ende. Bei mir wird Musik noch mit der Hand gemacht.”<br />

Die musikalischen Einflüsse sind dann auch unverkennbar<br />

– Dire Straits! Zwar hat John Illsley<br />

nicht ganz den Knopfler-Schmelz in der Stimme, die<br />

Finesse von dessen oft feingliedrigen Kompositionen<br />

erreicht er auch nie. Doch wem der unnachahmliche<br />

Straits-Sound gefällt, dürfte auch an TESTING THE<br />

WATER viel Freude haben. „Ist doch logisch, dass<br />

meine Musik nahe an der früheren Band orientiert<br />

ist”, schwärmt Illsley, „schließlich habe ich dieses<br />

Klangkonzept mitentwickelt. Die Dire Straits waren<br />

ja nie so etwas wie Mark und seine Helfer', sondern<br />

'<br />

stets eine basisdemokratische Institution.”<br />

In fast all deinen Kompositionen steckt eine melancholische<br />

Grundatmosphäre ...<br />

Mit dem Begriff Melancholie als Definition für meine<br />

Musik und Persönlichkeit kann ich gut leben. Solange<br />

man den Arbeiten keine Resignation unterstellt,<br />

passt das prächtig. Ich will definitiv keinen Zuhörer<br />

deprimieren! Doch ich bin ein ziemlich introvertierter<br />

Mann, reflektiere viel. Seit man bei mir vor 15 Jahren<br />

zufällig Leukämie entdeckte, die ich inzwischen<br />

überwunden habe, schaue ich mir das Dasein mit<br />

noch geschärfterem Blick an. Ich bin dankbar für jeden<br />

neuen Tag, den ich geschenkt bekomme.<br />

Diese Seriosität steckt<br />

auch in den aktuellen Texten<br />

mit viel Gesellschaftskritik.<br />

Woher kommt dieses<br />

Engagement?<br />

Die Welt geht durch äußerst<br />

unübersichtliche,<br />

turbulente Zeiten. Vor<br />

allem existieren kaum<br />

noch politische oder soziale<br />

Absicherungen, alles<br />

befindet sich doch in<br />

freiem Fall. Dazu kommt,<br />

dass immer mehr Nationen Pulverfässer sind, die in<br />

jedem Moment in Krieg und Chaos versinken können.<br />

Über diese eigentlich fatale Situation habe ich<br />

mir ein paar Gedanken gemacht. Ich bin undogmatischer<br />

Christ, habe dadurch feste Werte, die mir im<br />

Alltag helfen. Es wäre schön, wenn ein paar mehr<br />

Menschen solche Konstanten hätten! Das würde der<br />

Welt mehr Frieden geben.<br />

Erinnerst du dich noch daran, warum ihr 1995 die Dire<br />

Straits aufgelöst habt?<br />

Mark und ich stellten fest, dass wir das Konzept der<br />

Band ausgereizt hatten. Uns fiel dazu nichts <strong>Neue</strong>s<br />

mehr ein. Knapp 20 Jahre später sieht das ein wenig<br />

anders aus. Wir schließen beide eine Reunion nicht<br />

mehr gänzlich aus. Wir sind weiterhin enge Freunde,<br />

auch unsere Frauen verstehen sich prächtig. Jedenfalls<br />

ist das „Projekt Dire Straits" noch nicht endgültig<br />

begraben.<br />

Michael Fuchs-Gamböck


Soul-Porträt<br />

Merry Clay<strong>to</strong>n<br />

Kult mit Lockenwicklern<br />

Der Tag ihrer Geburt bestimmte den Vornamen. Rund 15 Sekunden<br />

begründeten einen grandiosen Ruf. Und es gab schon massenhaft<br />

Material, als sie noch niemand kannte. Nicht viele Sängerinnen<br />

genießen ein so hohes Ansehen wie Merry Clay<strong>to</strong>n.<br />

Von Bernd Ma<strong>the</strong>ja<br />

Fliegen gleich ihre Mandeln raus, oder hebt sich die Schädeldecke?!<br />

Elektra Studios, Hollywood, Ok<strong>to</strong>ber 1969. Die S<strong>to</strong>nes nebst Produzent<br />

Jimmy Miller sorgten für Produktionskosmetik am Song<br />

"Gimme Shelter", eine ergänzende Frauenstimme sollte es bitte noch<br />

sein, aber woher so kurz nach Mitternacht nehmen? Ja, da gäbe es<br />

vor Ort eine Mrs. Clay<strong>to</strong>n, die wäre wohl geeignet. Anrufen, abholen!<br />

Wenig später erschien die Lady: 20 Jahre jung, aus dem Bett geholt, in<br />

Bademantel und -latschen, Lockenwickler im Krauskopp unterm Kopftuch<br />

und obendrein „big with child" – mit prallem Kugelbauch wurde die Hilfskraft<br />

auf einen stützenden Hocker gesetzt, erhielt eine Kurzeinweisung, sang<br />

ihren Schnipsel „... rape, murder, it's just a shot away ..." in dreifacher er<br />

Ausfertigung. Und als die jungen Herren aus England<br />

noch immer ihren Ohren nicht trauten, was<br />

da einem Hals entwichen war, rollte die Sirene<br />

schon wieder per Bringdienst Richtung heimischer<br />

Matratze. Eine treffliche Episode zum Thema „So<br />

geht Session".<br />

Für Merry Clay<strong>to</strong>n (*25.12.1948 in Gert Town, New Orleans)<br />

lief von da an nichts mehr wie zuvor. Dass sie bis dahin schon<br />

„Vinyl satt" auf der Uhr hatte, ist kaum bekannt. Sie war noch<br />

13, als sie im November 1962 "The Doorbell<br />

Rings" aufnahm, kurz darauf legte der Teenie<br />

mit dem Kraf<strong>to</strong>rgan "Who Can I Count<br />

On?" hin, ein Prädikatsduett mit Bobby<br />

Darin. Dessen Label erkannte das Juwel,<br />

auf Capi<strong>to</strong>l erschienen bis August 1964 vier<br />

Clay<strong>to</strong>n-Singles, darunter das Original von<br />

"It's In His Kiss (The Shoop Shoop Song)",<br />

mit dem Betty Everett später absahnte. Merry<br />

war jetzt schon 15 ...<br />

Die Ohren gespitzt hatte längst auch Ray<br />

Charles, der stets nur feinste Stimmen für<br />

sein Begleitquartett The Raelettes verpflichtete.<br />

Rund 18 Monate lang sorgte Clay<strong>to</strong>n<br />

mit den Kolleginnen Clydie King, Margie<br />

Hendricks/Hendrix, Alexandra Brown und<br />

Gwendolyn Berry für den guten Ton hinter<br />

dem Meister. Und: Der gestattete ihnen auch eigene Singles<br />

auf seinem Tangerine-Label; bei drei von vier 45ern aus jenem<br />

Zeitraum sang Clay<strong>to</strong>n die Leadparts.<br />

Ende 1968 musterte Merry ab, gründete mit Vermettya Royster,<br />

Lillie Fort und Gwen Berry The Sisters Love. Nach nur einer<br />

Single ("This Time Tomorrow" auf Man-Child) zog sie weiter,<br />

machte mit beim „Bro<strong>the</strong>rs & Sisters"-Projekt; zwei superbe<br />

Titel als Solistin steuerte sie 1969 für die LP DYLAN'S GOSPEL<br />

(Ode Records) bei. Dann kam der<br />

mitternächtliche Anruf – und<br />

nachdem "Gimme Shelter"<br />

rund um die Welt ging, setzte<br />

es Jobs ohne Ende.<br />

Clay<strong>to</strong>n lieferte u.a. drei Beiträge<br />

– darunter das Highlight<br />

"Poor White Hound Dog" mit Ry<br />

Cooder<br />

– für Mick Jaggers PERFOR-<br />

MANCE ab. Und Ode Records<br />

spendierte 1970, 1971 und 1975<br />

die Solo-Alben GIMME SHEL-<br />

TER, MERRY CLAYTON und<br />

KEEP YOUR EYES ON THE Merry Clay<strong>to</strong>n (unten Mitte) mit den Raelettes<br />

SPARROW. Die Liste ihrer Sessionassistenz wuchs und wuchs: Joe Cocker,<br />

Carole King, B.B. King, Neil Young, Tom Jones, Lynyrd Skynyrd, Jerry Gar-<br />

cia, Paul Butterfield und und und. Auch auf dem LP-Dokument CELEBRA-<br />

TION des „Big Sur Folk Festivals" ist Clay<strong>to</strong>n dabei, für die Bühnen/Orchesterfassung<br />

von TOMMY trat sie u.a. mit Steve Winwood, Maggie<br />

Bell und Rod Stewart an – und gab eine prächtige<br />

„Acid Queen".<br />

Seit den Achtzigern hat die Sängerin<br />

sich rar gemacht – nicht ohne sporadische<br />

Glanzlichter zu setzen. Neben<br />

den LPs EMOTION (1980) und MI-<br />

RACLES (1994) ist "Yes" zu erwähnen,<br />

ihr Charthit aus dem Kino-Klassiker<br />

„Dirty Dancing" (1987). Mit Eric<br />

Carmen spielte Clay<strong>to</strong>n 1989 "Almost<br />

Paradise" ein, auf dem Lowell-George-Tribute ROCK AND ROLL<br />

DOCTOR coverte sie "Spanish Moon".<br />

Im vergangenen Jahr hat die Hochgelobte (sich) nochmals an<br />

"Gimme Shelter" erinnert: Als Gast präsentiert sie eine neue Version<br />

des Songs auf dem Album DON'T BURN THE BRIDGE des<br />

Saxofonisten Joel „iReedMan" Peskin. Und ein filmisches Denkmal<br />

wurde Clay<strong>to</strong>n und anderen Sessionsängerinnen ebenfalls gesetzt:<br />

2014 setzte es einen Oscar für die Doku „20 Feet From Stardom";<br />

sie würdigt brillant das Schaffen der Unverzichtbaren aus dem Hintergrund, u.a.<br />

am Beispiel von Darlene Love, Patti Austin und auch Clay<strong>to</strong>ns "'Gimme-Shelter'-<br />

Nachfolgerin" bei den S<strong>to</strong>nes, Lisa Fischer.<br />

Merry Clay<strong>to</strong>n war seit 1970 mit dem Saxofonisten Curtis Amy bis zu dessen Tod<br />

2002 verheiratet und ist Mutter der Söhne Kevin und Darren. Ihr Bruder Sam spielt<br />

Perkussion für Little Feat. Eine CD-Werkausgabe mit Höhepunkten ihrer langen Karriere<br />

seit 1962 existiert nicht; THE BEST OF MERRY CLAYTON (2013) ist – unbefriedigend<br />

– begrenzt auf die Jahre 1969 bis 1975.<br />

Seite 70 ■ <strong>GoodTimes</strong> 5/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>


Robyn Hitchcock<br />

Der<br />

Herbst-<br />

M ann<br />

Rund vier Jahrzehnte ist Robyn Hitchcock jetzt im Geschäft – und<br />

genießt bei Kritikern eine blendende Reputation. Aber letztlich hat<br />

es nicht so recht geklappt mit dem ganz großen Durchbruch und damit<br />

verbundenem materiellem Gewinn. „Aber das ist eigentlich nur folgerichtig”,<br />

analysiert der 61-jährige Engländer diesen Status,<br />

„denn um ein Star zu werden, muss man der Menschheit<br />

das Gefühl geben, dass man sie liebt. Das tue ich<br />

aber nicht unbedingt. Ich bin eine Art Herbst-Mann,<br />

der ewige Misanthrop. Unabhängig davon genieße ich<br />

das herrliche Privileg, seit dem Beginn meiner Karriere<br />

nur das tun zu können, was ich wirklich mag. Außerdem<br />

muss ich praktisch nie Au<strong>to</strong>gramme geben, weil<br />

mich in der Öffentlichkeit niemand kennt. Dafür bin ich<br />

mächtig dankbar!”<br />

Mit seinem aktuellen 20. Studio-Album THE MAN UP-<br />

STAIRS erfüllte sich der schmale Mann mit dem fatalistischen,<br />

schwarz-britischen Humor einen weiteren Traum: „Ich habe mir Joe<br />

Boyd als Produzenten geangelt”, schwärmt Hitchcock. „Der Typ mag über 70<br />

sein, aber er ist <strong>to</strong>p-fit. Und er hat<br />

mit Künstlern gearbeitet, die ewig<br />

meine Heroen sein werden: Nick<br />

Drake, die Incredible String Band,<br />

Fairport Convention. Ich kenne Joe<br />

seit den 1980ern, als er mit R.E.M.<br />

zu tun hatte, die ich auch kenne,<br />

da sie Anhänger meiner Musik sind.<br />

Jetzt war der richtige Zeitpunkt,<br />

dass Boyd und ich etwas gemeinsam<br />

angehen.”<br />

THE MAN UPSTAIRS ist eine ungewöhnliche<br />

Liederkompilation. Es<br />

finden sich darauf überraschende Cover-Songs, etwa von den Doors, Roxy <strong>Music</strong><br />

oder den Psychedelic Furs. Und die Scheibe enthält eigene Stücke, die von<br />

Hitchcock in einem Zeitraum von über drei Jahrzehnten komponiert<br />

wurden. Es ist eine akustische, spartanische Angelegenheit geworden,<br />

die den Hörer vermutlich gerade wegen dieses ruhigen Ansatzes sofort<br />

packt. Die Go-Betweens klingen durch, Lloyd Cole, Neil Young<br />

(vor dem Stimmbruch ...). Hitchcock in<strong>to</strong>niert leiernd, stets leicht neben der<br />

Spur – und berührt damit auf der Stelle.<br />

„Das ist Alternative Psych Folk”, lacht der Kauz, „genau dieser Sound<br />

ist mein Stil! Der Hörer findet Ironie darin, Nostalgie, Melancholie<br />

und hoffentlich eine ordentliche Portion Humor, gepaart mit rumpelnden<br />

Beats. Ich habe Joe Boyd gesagt, dass ich nicht mehr als zwei<br />

Takes für jeden Song verwenden möchte, damit die Au<strong>the</strong>ntizität gewährleistet<br />

bleibt. Er hat gelacht und meinte: '<br />

Genauso habe ich mir<br />

dieses Projekt vorgestellt!’ Von da an waren wir Freunde.”<br />

Robyn Hitchcocks musikalische Orientierung wurde in seinen Teenager-Jahren<br />

festgeklopft, behauptet er zumindest: „Ich bin Jahrgang<br />

1953, also haben mich die Doors, Beatles, Jimi Hendrix und vor allem<br />

die Byrds für immer geprägt. Alles, was nach den späten 1960ern entstanden<br />

ist, hat mich kaum noch interessiert. In der Tradition genau<br />

dieser Klänge wollte ich immer stehen. Ich glaube, ich habe nie etwas<br />

anderes gemacht. Und das mache ich auch nach wie vor nicht.”<br />

Michael Fuchs-Gamböck<br />

Fo<strong>to</strong>: © Alicia J Rose<br />

SINGLES<br />

VOR 50 JAHREN<br />

18. September 1964<br />

Herman’s Hermits<br />

I’m In<strong>to</strong> Something Good<br />

Kinks<br />

You Really Got Me<br />

Four Seasons<br />

Rag Doll<br />

Honeycombs<br />

Have I The Right<br />

Bachelors<br />

I Wouldn’t Trade You For The World<br />

Supremes<br />

Where Did Our Love Go<br />

Jim Reeves<br />

I Won’t Forget You<br />

Dave Berry<br />

The Crying Game<br />

Marianne Faithfull<br />

As Tears Go By<br />

Roy Orbison<br />

Oh, Pretty Woman<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

7<br />

8<br />

9<br />

10<br />

LPs<br />

VOR 50 JAHREN<br />

18. September 1964<br />

Beatles<br />

A Hard Day’s Night<br />

Rolling S<strong>to</strong>nes<br />

The Rolling S<strong>to</strong>nes<br />

Jim Reeves<br />

Moonlight And Roses<br />

Manfred Mann<br />

Five Faces Of Manfred Mann<br />

Cliff Richard & The Shadows<br />

Wonderful Life<br />

Bachelors<br />

The Bachelors Plus 16 Great Songs<br />

Jim Reeves<br />

Gentleman Jim<br />

Soundtrack<br />

West Side S<strong>to</strong>ry<br />

Jim Reeves<br />

Good To Be With You<br />

Jim Reeves<br />

A Touch Of Velvet<br />

GB-CHARTS<br />

SINGLES<br />

VOR 45 JAHREN<br />

18. September 1969<br />

Creedence Clearwater Revival<br />

Bad Moon Rising<br />

Bee Gees<br />

Don’t Forget To Remember<br />

Zager & Evans<br />

In The Year 2525<br />

Jane Birkin & Serge Gainsbourg<br />

Je T’Aime<br />

Humble Pie<br />

Natural Born Bugie<br />

Marvin Gaye<br />

Too Busy Thinking About My Baby<br />

Equals<br />

Viva Bobby Joe<br />

Stevie Wonder<br />

My Cherie Amour<br />

Oliver<br />

Good Morning Starshine<br />

Bobbie Gentry<br />

I’ll Never Fall In Love Again<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

7<br />

8<br />

9<br />

10<br />

LPs<br />

VOR 45 JAHREN<br />

18. September 1969<br />

Johnny Cash<br />

Johnny Cash At San Quentin<br />

Blind Faith<br />

Blind Faith<br />

Jethro Tull<br />

Stand Up<br />

Nice<br />

Nice<br />

Elvis Presley<br />

From Elvis In Memphis<br />

London Cast<br />

Hair<br />

Jim Reeves<br />

According To My Heart<br />

Soundtrack<br />

Oliver!<br />

Fairport Convention<br />

Unhalfbricking<br />

Bob Dylan<br />

Nashville Skyline<br />

SINGLES<br />

VOR 40 JAHREN<br />

18. September 1974<br />

Carl Douglas<br />

Kung Fu Fighting<br />

Osmonds<br />

Love Me For A Reason<br />

John Denver<br />

Annie’s Song<br />

Sylvia<br />

Y Viva Espania<br />

Donny & Marie Osmond<br />

I’m Leaving It All Up To You<br />

Johnny Bris<strong>to</strong>l<br />

Hang On In There Baby<br />

Alvin Stardust<br />

You You You<br />

KC & The Sunshine Band<br />

Queen Of Clubs<br />

Three Degrees<br />

When Will I See You Again<br />

Cozy Powell<br />

Na Na Na<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

7<br />

8<br />

9<br />

10<br />

LPs<br />

VOR 40 JAHREN<br />

18. September 1974<br />

Mike Oldfield<br />

Hergest Ridge<br />

Mike Oldfield<br />

Tubular Bells<br />

Paul McCartney & Wings<br />

Band On The Run<br />

Bryan Ferry<br />

Ano<strong>the</strong>r Time, Ano<strong>the</strong>r Place<br />

John Denver<br />

Back Home Again<br />

Carpenters<br />

The Singles 1969–1973<br />

Eric Clap<strong>to</strong>n<br />

461 Ocean Boulevard<br />

Pink Floyd<br />

The Dark Side Of The Moon<br />

Stevie Wonder<br />

Fulfillingness First Finale<br />

Cockney Rebel<br />

The Psychomodo<br />

<strong>GoodTimes</strong> 5/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 71


RHONDA<br />

New<br />

comer<br />

GOAT<br />

Von MC 5 bis Ronnie Spec<strong>to</strong>r<br />

Lasziv, scheu, kraftvoll – Attribute, die einem spontan einfallen. Im Player liegt<br />

RAW LOVE, das Debütalbum der Band Rhonda mit ihrer Sängerin Milo Milone.<br />

Eine Stimme der Kontraste somit, irgendwo im Spannungsfeld zwischen Duffy,<br />

Amy Winehouse und Annisette Hansen (Savage Rose); eine<br />

Stimme, die niemand mehr vergessen wird. Musikalisch erinnert<br />

der Ton des Hamburger Quintetts, das im Mai 2012<br />

gegründet wurde, an Vintage-Sound à la Ronettes und Dusty<br />

Springfield – mit vergleichbarer, ausgelassener Naivität und<br />

fröhlicher Leichtigkeit. „Ich bin 27 und nicht in den 1960ern<br />

zu Hause”, erklärt die charmante Milo, „aber ich liebe die Musik<br />

dieser Ära mehr als jede andere. Ich mag Soul, Gospel und Punk gleichermaßen,<br />

bin mit James Brown und Aretha Franklin großgeworden, aber genauso mit The MC<br />

5 und den S<strong>to</strong>oges. Diese beiden eigentlich kontroversen Einflüsse spielen eine Rolle<br />

im Rhonda-Sound.” Die Tochter eines Italieners und einer Deutschen fügt hinzu:<br />

„Vergleiche mit Adele oder Ronnie Spec<strong>to</strong>r schmeicheln mir immens, weil dadurch<br />

meine Stimme in der Öffentlichkeit als etwas Besonderes wahrgenommen wird. Zunächst<br />

mal bin ich ja aktive Hörerin von Liedern aus verschiedensten Jahrzehnten.<br />

Und meine Obsession übertrage ich auf die eigenen Stücke.” Der Bandname Rhonda?<br />

Er hat laut Milo „nichts mit dem Beach-Boys-Titel 'Help Me Rhonda' zu tun.<br />

Uns gefällt er einfach. Außerdem sind Bandnamen sowieso nur Schall und Rauch.<br />

Hauptsache, er klingt genauso harmonisch wie unsere Songs.”<br />

mfg<br />

COURTNEY BARNETT<br />

© Pressefo<strong>to</strong><br />

Maskerade und Mummenschanz<br />

Der nordschwedische Ort Korpilombolo nahe der finnischen Grenze zählt nur<br />

529 Einwohner. Angeblich haben sich hier, mitten im Nirgendwo, Goat gegründet<br />

– eine der derzeit durchgeknalltesten und aufregendsten neuen Bands<br />

aus Skandinavien. Wer die Combo bei Live-Auftritten oder<br />

in Youtube-Clips sieht, fühlt sich unweigerlich an den Maskenball<br />

und Mummenschanz erinnert, den Grobschnitt und<br />

Guru Guru mit "Solar <strong>Music</strong>" und "Der Elektrolurch" auf die<br />

Bühne zaubern. Tatsächlich ist Krautrock einer der vielen Referenzpunkte<br />

dieser bunten Hippie-Freak-Truppe. Als weitere<br />

Einflüsse hat die begeisterte englischsprachige Presse unter<br />

anderem auch schon Black Sabbath, Fela Kuti, Funkadelic oder die Incredible String<br />

Band ausgemacht – also so ziemlich alles musikalisch Verrückte unter der Sonne.<br />

Ihren Trance-artigen, von Fuzz-Gitarren, exotischen Rhythmen und Stammesgesängen<br />

vorwärtsgetriebenen Sound hat die Band bereits auf wichtigen Festivals<br />

wie im englischen Glas<strong>to</strong>nbury und im kalifornischen Coachella Valley präsentiert.<br />

Nach ihrem von der internationalen Kritik gelobten Debütalbum WORLD MUSIC<br />

veröffentlichen Goat nun COMMUNE, ihren zweiten Longplayer beim britischen<br />

Plattenlabel Rocket Recordings. Darauf sind erneut freakige Songs zu hören, mit<br />

Titeln wie "Travel The Path Unknown", "Hide From The Sun" und "Ga<strong>the</strong>ring Of<br />

Ancient Tribes" – denen ist anzumerken, dass sie aus freifließenden Sessions heraus<br />

entstanden sind. Tune in – folge dem Pfad ins Ungewisse …<br />

frs<br />

JULES<br />

© Pressefo<strong>to</strong><br />

Australisches Supertalent<br />

Gute Kunde aus Melbourne: Die Stadt schickt eine Liedermacherin der Extraklasse<br />

ins Rennen, die bei umsichtiger Karriereplanung das Zeug zum<br />

Weltstar hat – die knapp 26-jährige Courtney Barnett. Von 2010 bis 2011 spielte<br />

sie Gitarre in der Garagen-Grungeband Rapid Transit und anschließend bis 2013<br />

bei der Psych-Countrygruppe Immigrant Union. 2012 startete sie ihr eigenes Label<br />

Milk! Records und veröffentlichte ihre erste EP I'VE<br />

GOT A FRIEND CALLED EMILY FERRIS, die in Australien<br />

wohlwollende Reviews erntete. Es folgte 2013 die zweite<br />

EP HOW TO CARVE A CARROT INTO A ROSE, durch die<br />

Barnett auch im UK und in den USA Aufmerksamkeit erregte.<br />

Beide EPs hat sie nun zum Quasi-Debütalbum THE<br />

DOUBLE EP – A SEA OF SPLIT PEAS zusammengefasst.<br />

Begleitet von stilsicheren Musikern an Gitarre, Bass und Schlagzeug singt Barnett<br />

mit angenehm klarer, allürenfreier Stimme ihre vorzüglichen Songs. Die lehnen<br />

sich – mit einer Mischung aus Folk, Country und milder Psychedelia – stilistisch an<br />

die Byrds und den Mid-Sixties-Dylan an, weisen aber zugleich eine attraktive eigene<br />

Handschrift auf. Top-Leistungen sind "Avant Gardener" mit <strong>to</strong>llem Text über<br />

eine Asthma-Attacke während einer Hitzewelle. Das Piano-getriebene "Out Of<br />

The Woodwork" ist typisch für den dunkleren Teil ihrer Kompositionen, während<br />

"Anonymous Club" mit romantischer und melancholischer Stimmung punktet und<br />

"Lance Jr." schlicht ein feiner Ohrwurm ist.<br />

hjg<br />

© Pressefo<strong>to</strong><br />

Herr Rieber: Traum erfüllt!<br />

Aufgewachsen in Lippstadt in den 50er Jahren, mit sechs musste ich Klavier<br />

„ lernen, mit zwölf wollte ich Drummer werden, dann Gitarrist – wegen der<br />

Mädels." So beschreibt Chris<strong>to</strong>ph Rieber seine Jugend. Er trampte durch Griechenland<br />

und den Himalaya, war in Gomera, Poona, Havanna und Woods<strong>to</strong>ck, lebte<br />

in Münster in einer Musikerkommune, verwirklichte den Musikertraum: Mitte der<br />

60er Jahre mit der Beatcombo The Haze, in karibisch angehauchten<br />

(Amateur-)Bands namens Raven und Caribic<br />

Kids – und konnte doch nie von der Musik leben. Er heiratete<br />

mit Mitte 20, zog Kinder auf, verdiente die Brötchen<br />

im Pflegebereich, ist heute Großvater und hat sich jetzt<br />

mit 60 unter dem Künstlernamen Jules, den er sich schon<br />

als Teenager zulegte, endlich den Traum einer eigenen<br />

Platte erfüllt. SHORT STORIES hat er im Alleingang geschrieben und aufgenommen.<br />

„Rockmusik ist meine Leidenschaft seit den Siebzigern, Songs zu schreiben<br />

hat mir geholfen, zu überleben und mit der Welt klarzukommen", sagt er. Reichlich<br />

Lebenserfahrung fand ihren Niederschlag – in den Texten (englisch, französisch,<br />

italienisch) wie in der Musik mit enormer Bandbreite. <strong>Mal</strong> mit akustischer Klampfe,<br />

dann rockig, auch folkig mit Flöte; samt Kinderchor, Reggae-Rhythmen und sogar<br />

Rap-Momenten, häufig wieder mit Ethnosounds. Herauszuhören sind Herzblut<br />

und Spaß, das opulente Digi-Booklet demonstriert Liebe und Akribie, mit der er<br />

diese Herzensangelegenheit verwirklichte.<br />

pro<br />

© Pressefo<strong>to</strong><br />

Seite 72 ■ <strong>GoodTimes</strong> 5/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>


27.03.2015 MÜNCHEN ZENITH<br />

28.03.2015 STUTTGART PORSCHE ARENA<br />

29.03.2015 WÜRZBURG S. OLIVER ARENA<br />

31.03.2015 ERFURT MESSEHALLE<br />

01.04.2015 NÜRNBERG MEISTERSINGERHALLE<br />

02.04.2015 KARLSRUHE EUROPAHALLE<br />

04.04.2015 NEU-ULM RATIOPHARM ARENA<br />

05.04.2015 KEMPTEN BIG BOX<br />

07.04.2015 FRANKFURT JAHRHUNDERTHALLE<br />

08.04.2015 FRANKFURT JAHRHUNDERTHALLE<br />

09.04.2015 KÖLN LANXESS ARENA<br />

11.04.2015 OBERHAUSEN KÖNIG-PILSENER-ARENA<br />

12.04.2015 BRAUNSCHWEIG STADTHALLE<br />

14.04.2015 LEIPZIG ARENA<br />

15.04.2015 MANNHEIM SAP ARENA<br />

16.04.2015 SAARBRÜCKEN SAARLANDHALLE<br />

17.04.2015 BREMEN HALLE 7<br />

18.04.2015 HANNOVER SWISS LIFE ARENA<br />

20.04.2015 ROSTOCK STADTHALLE<br />

21.04.2015 CHEMNITZ STADTHALLE<br />

22.04.2015 MAGDEBURG GETEC ARENA<br />

24.04.2015 HALLE/WESTF. GERRY-WEBER-STADION<br />

25.04.2015 AURICH SPARKASSEN ARENA<br />

26.04.2015 BERLIN TEMPODROM<br />

28.04.2015 MÜNSTER HALLE MÜNSTERLAND<br />

29.04.2015 HAMBURG O2 WORLD<br />

TICKETS UNTER: FKPSCORPIO.COM & EVENTIM.DE<br />

SERVICE-HOTLINE: 01806-853 653 (0,20<br />

€ / Anruf aus dem Festnetz, Mobilfunk max. 0,60 € / Anruf)


ROBIN GIBB<br />

TRAURIGES ERBE<br />

Es ist ein bedrückender und zugleich würdiger musikalischer<br />

Nachlass, der unlängst als CD mit dem Titel 50 ST.<br />

CATHERINE'S DRIVE in die Läden kam. Dabei handelt es<br />

sich um die letzten Kompositionen von Bee-Gees-Mitbegründer<br />

Robin Gibb, der während etlicher Aufnahmen bereits von<br />

Darm- und Leberkrebs gezeichnet war, dem er schließlich am<br />

20. Juni 2012 erlag. Es ist nachvollziehbar, dass speziell die<br />

letzten Kompositionen beinahe durchgehend in Moll gehalten<br />

sind, ohne dabei jedoch in Weinerlichkeit zu versinken. Aber<br />

auch die zwischen 2006 und 2008 entstandenen Aufnahmen<br />

enthalten bereits einen Hauch von Wehmut.<br />

Von Michael Fuchs-Gamböck<br />

Fo<strong>to</strong>: © www.brianaris.com<br />

© Pressefo<strong>to</strong><br />

Das Album präsentiert 17 Stücke, durchweg dominiert<br />

von Robin Gibbs unverwechselbarer Stimme,<br />

die sich dann und wann einmal mehr in höchsten<br />

Höhen bewegt. Neben 15 neuen Tracks (drei mit<br />

Gibbs Sohn Robin-John) gibt es eine Neuauflage<br />

des Bee-Gees-Klassikers "I Am The World" von 1966<br />

sowie das Demo "Sidney". Die Track-by-Track-Notizen<br />

steuerte Gibbs Witwe Dwina bei, die mit Robin<br />

seit 1985 verheiratet war. Dwina, am 22.12.1952 in<br />

Irland geborene <strong>Mal</strong>erin und Au<strong>to</strong>rin, kommentiert<br />

das Nachlasswerk und erzählt bereitwillig über ihren<br />

Ehemann – sofern sie nicht auf die außereheliche,<br />

2008 geborene Tochter angesprochen wird, die Robin<br />

mit einer ehemaligen Hausangestellten gezeugt<br />

hatte.<br />

Viele Lieder auf 50 ST. CATHERINE'S<br />

DRIVE sind im Wissen um die Krebserkrankung<br />

entstanden. Erinnern Sie sich,<br />

wie es zu diesen Songs kam?<br />

Ich muss vorweg schicken, dass nicht sämtliche<br />

Titel auf der Platte au<strong>to</strong>biografischer Natur sind.<br />

Robin Gibb mit seiner Frau Dwina<br />

Robin liebte alte Geschichtsbücher, speziell über<br />

das Vik<strong>to</strong>rianische Zeitalter, die er intensiv studiert<br />

und deren Ideen er für einige Texte verwendet hat.<br />

Auch die Reportagen von Ernest Hemingway hatten<br />

es ihm angetan, davon ließ er sich für einige<br />

Texte inspirieren. Doch natürlich ist es richtig, dass<br />

der Hauch des Todes die Platte durchdringt. Das<br />

macht dieses Album zunächst mal<br />

traurig. In meinen Ohren aber auch<br />

tröstlich.<br />

Robin wurde oft als melancholisch<br />

bezeichnet. War das<br />

sein Charakter?<br />

Eigentlich nicht, im Gegenteil. Robin<br />

war stets optimistisch, auch<br />

noch in den heftigen Phasen seiner<br />

Krankheit. Zumindest dann, wenn es um seine eigenen<br />

Belange ging. Wenn es allerdings um seine<br />

Familie ging, konnte er schnell nostalgisch und<br />

wehmütig werden. Insgesamt aber war er – zumindest<br />

habe ich ihn so in Erinnerung – ein Mann,<br />

der sich selbst stets ermutigte und ermutigend für<br />

andere war. Zugleich war er ein besonderer, ein immens<br />

kreativer Mensch.<br />

Wofür steht der Titel der CD?<br />

Es ist die Adresse des Hauses auf der britischen<br />

Isle Of Man, in der alle vier Gibb-Brüder sowie<br />

ihre Schwester Lesley geboren worden sind. Robin<br />

wollte diesen Titel unbedingt, weil er sich bei<br />

der Wahl bereits im Klaren war, dass die Platte<br />

eventuell erst nach seinem Tod auf den Markt<br />

kommen würde. Ursprünglich war ein Teil des<br />

Materials für eine Bee-Gees-Scheibe geplant. Für<br />

mich war es ohnehin erstaunlich, wie die Brüder<br />

trotz immer wieder auftauchender Querelen stets<br />

zusammenhielten und mit Ideen, die von jedem<br />

von ihnen stammten, hin und her jonglierten.<br />

Die Gibb-Brüder waren wesentlich harmonischer<br />

im Umgang miteinander, als es in den Medien oft<br />

dargestellt wurde. Traurig bin ich bei der ganzen<br />

Sache auch wegen der inzwischen 94-jährigen<br />

Gibb-Mutter, die inzwischen drei ihrer Söhne verloren<br />

hat, nur Barry und Lesley leben noch. Was für<br />

ein Fluch muss es für eine Mutter sein, gleich drei<br />

ihrer Kinder zu überleben?!<br />

Was empfanden Sie, als Sie zum<br />

ersten <strong>Mal</strong> das fertige Album<br />

hörten?<br />

Weil es am Ende doch sehr persönlich<br />

ausgefallen ist, erschreckt mich die Plat-<br />

te gelegentlich. Doch je nach Tagesform<br />

kann ich diese Produktion mittlerweile<br />

genießen, ohne dabei in Tränen auszubrechen. Allerdings<br />

lassen mich einige Stücke nach wie vor fix<br />

und fertig zurück.<br />

Ist 50 ST. CATHERINE’S DRIVE ein<br />

klassisches Robin-Gibb-Album?<br />

Ja und nein. Vom klaren, archetypischen Gesang<br />

her ist es ein typisches Werk meines Mannes.<br />

Gleichzeitig hat Robin kurz vor seinem Tod noch<br />

etwas an der musikalischen Ausrichtung der Lieder<br />

geändert. Er wollte darin all seinen Schmerz und<br />

zugleich seine Erlösungssehnsucht hineinpacken.<br />

Dieser Ansatz macht die Scheibe zu etwas Speziellem.<br />

Ist Robin weiterhin in Ihrem Leben präsent?<br />

Ja, ich spreche weiterhin mit Robin, beinahe täglich.<br />

Immer dann, wenn mir danach ist – was häufig<br />

vorkommt. Ohne jetzt als esoterische Spinnerin<br />

zu erscheinen, kann ich besten Gewissens behaupten,<br />

dass Robin und ich nach wie vor vereint sind,<br />

irgendwo. Ich bin mir sicher, dass mein Mann mich<br />

noch immer sieht und mir zuhört.<br />

Seite 74 ■ <strong>GoodTimes</strong> 5/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>


Fo<strong>to</strong>s: © Helmut Ölschlegel<br />

Dave Pegg (Jethro Tull /Fairport Convention)<br />

Jethro Tull sind als Band zerbrochen, aber es gibt ein Leben<br />

danach! Gitarrist Martin Barre hat nach fast 35-jähriger<br />

Mitgliedschaft seine eigene Formation zusammengestellt<br />

und <strong>to</strong>urt mit ihr im Herbst auch wieder durch Deutschland.<br />

Bassist Dave Peggy" Pegg ist schon seit einer kleinen<br />

"<br />

Ewigkeit wieder fest bei Fairport Convention. Außerdem<br />

widmet er sich als Organisa<strong>to</strong>r, Musiker und treibende Kraft<br />

Fairport's Cropredy Convention, Britain's friendliest music<br />

"<br />

festival" in der Nähe von Banbury, das auch 2014 mit 20.000<br />

Besuchern wieder ausverkauft war. Helmut Ölschlegel sprach<br />

am letzten Veranstaltungstag vor Ort mit Pegg.<br />

Du wolltest immer Musiker werden?<br />

Ja, schon als Kind bewunderte ich unter anderem Steve Winwood.<br />

Und als ich 14 war, überredete ich meinen Vater, mir<br />

eine Gitarre zu kaufen. Ich spielte in Schulbands, und als<br />

bei The Uglys ein Bassist gesucht wurde, überzeugte mich<br />

Steve Gibbons, auf den Viersaiter umzusteigen. 1970 schloss<br />

ich mich dann Fairport Convention an: Sie spielten genau<br />

die Musik, die ich immer machen wollte; einige Jahre später<br />

waren wir dann Support Act von Traffic.<br />

Wie kamst du zu Jethro Tull, und warum bist du nach<br />

15 Jahren wieder gegangen?<br />

Ian Anderson kam öfter bei uns vorbei, auch in Cropredy.<br />

Eines Tages erhielt ich einen Anruf von ihm, dass es seinem<br />

Entspanntes Publikum auf Campingstühlen<br />

beim Open Air von Fairport's<br />

Cropredy Convention<br />

Bassisten John Glascock gesundheitlich schlecht ginge und<br />

er nicht mit auf Tournee könne. Ian bot mir den Job an, und<br />

ich zögerte nicht, ihn anzunehmen. Leider starb John wenig<br />

später, und so wurde ich Bassist von Jethro Tull. Allerdings<br />

wollte ich nie bei Fairport Convention aufhören, darum begann<br />

für mich eine stressige Zeit. Als die eine Tour endete,<br />

begann schon die nächste. 1987 war der Kulminationspunkt,<br />

als ich mit Tull die CREST OF A KNAVE-Tour durch die USA<br />

absolvierte – mit Fairport Convention als Support Act. So<br />

stand ich an einem Konzertabend erst mit den Fairports auf<br />

der Bühne und anschließend mit Jethro Tull. Irgendwann<br />

Cropredy:<br />

Mit Tradition<br />

in die Zukunft<br />

kam meine Familie zu kurz, und die inzwischen gewachsene<br />

Cropredy Convention brauchte meinen vollen Einsatz.<br />

Wie begann Cropredy, und was bedeutet das Festival<br />

für dich?<br />

Ohne Cropredy würde es Fairport Convention wohl gar nicht<br />

mehr geben. Wir lebten während meiner Anfänge bei Fairport<br />

in einer Wohngemeinschaft in einem alten Pub, dem Angel in<br />

Little Hadham. Später zogen wir nach Cropredy, und es sprach<br />

sich schnell herum, dass es bei uns gute Musik zu hören gab<br />

– eine Verbindung von traditionellem Folk und modernem<br />

Rock. <strong>Mein</strong>e damalige Frau Christine kümmerte sich um die<br />

Gäste. Es war eine sehr schöne Zeit, auch wenn das Geld in<br />

der Fairport-Kasse oft knapp war. Bald darauf gründete ich<br />

mein eigenes Studio und das Label Woodworm Records – es<br />

ging aufwärts! Die Plattenverkäufe von Fairport Convention<br />

blieben jedoch hinter den Erwartungen zurück, und so sollte<br />

es 1979 eigentlich schon ein Abschiedskonzert geben. Dies<br />

fand auch in Cropredy statt, doch anstatt alles damit zu beenden,<br />

gab es in den folgenden Jahren immer wieder so ein<br />

Konzert mit ehemaligen Bandmitgliedern. Längst war aber<br />

der Platz für die wachsende Fangemeinde zu klein geworden,<br />

also mieteten wir die Kuhwiese nebenan für unsere Zwecke.<br />

Inzwischen haben wir ein volles Drei-Tage-Programm mit vielen<br />

Gästen, darunter Led Zeppelins Robert Plant, der auch in<br />

diesem Jahr wieder hier war (allerdings diesmal als Freund<br />

von Deborah Rose, die mit<br />

ihrer eigenen Band feat.<br />

Anna Ryder auftrat), Steve<br />

Hackett, The Waterboys, Al<br />

Stewart und mit vielen anderen.<br />

Das Festival ist zu einem<br />

wichtigen Teil meines Lebens<br />

geworden. In den Achtzigern<br />

sind Fairport Convention auf<br />

diese Weise wieder zu einer<br />

festen Größe geworden. Inzwischen<br />

spielten beim Festival<br />

schon verschiedenste Besetzungen, wobei Simon Nicol<br />

und ich als Kern durchgehend dabei waren.<br />

Wird es 2017 wieder einen "<br />

Birthday Bash" geben?<br />

Ich bin jetzt 67 und denke darum nicht mehr in großen Zeitschritten.<br />

Aber so Gott will, werden wir dann zu meinem 70.<br />

Geburtstag wieder viele Gäste einladen, zusammen auftreten<br />

und vielleicht eine weitere „Birthday Bash"-Platte veröffentlichen.<br />

Aber zunächst gibt es im Januar 2015 eine neue CD<br />

und Tournee von Fairport Convention. Mit "Little Hero" gab<br />

es einen Titel aus dem kommenden Album MYTHS AND HE-<br />

ROS bereits live bei der Convention zu hören.<br />

Fairport Convention in der Besetzung von 2014 v.l.n.r.:<br />

Rick Sanders, Simon Nicol, Gerry Conway, Dave Pegg,<br />

Chris Leslie<br />

<strong>GoodTimes</strong> 5/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 75<br />

MFPConcerts GmbH & Co. KG<br />

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HERMAN RAREBELL‘s<br />

Acoustic Fever Tour 2014<br />

feat.<br />

Bobby Kimball • John Parr<br />

Michael Voss<br />

20.10. Zürich (CH)<br />

21.10. Steinegg/Bozen (I)<br />

22.10. Nürnberg<br />

23.10. Hannover<br />

24.10. Mannheim<br />

25.10. Baden-Baden<br />

2014<br />

Jacob KARLZON 3<br />

28.10. MÜNCHEN - Circus Krone<br />

20.11.2014 München Tonhalle<br />

Bekannt aus<br />

>The next<br />

Uri Geller<<br />

special guest:<br />

BEGGAR‘s JAM<br />

special guest:<br />

Hardcore Superstar<br />

Manu KATCHÉ<br />

THE<br />

PINEAPPLE THIEF<br />

MAGNOLIA TOUR 2014<br />

18.11.<br />

19.11.<br />

20.11.<br />

21.11.<br />

22.11.<br />

23.11.<br />

Dresden<br />

Rüsselsheim<br />

Oberhausen<br />

Hannover<br />

Berlin<br />

Hamburg<br />

<strong>Neue</strong>s Album MAGNOLIA - out now!<br />

BANG! - Tour 2014<br />

08.12. MÜNCHEN - Circus Krone<br />

09.12. AUGSBURG - Kongress am Park<br />

www.MFPConcerts.com<br />

Hotline 08450 300 20 22


Stars am Start<br />

<strong>Mein</strong> Erstes <strong>Mal</strong><br />

(Folge 1)<br />

Irgendwann – so die<br />

schon oft bemühte Weisheit<br />

von Prof. Binsen – hat jeder mal<br />

klein angefangen, auch populäre Rock/<br />

Popstars in spe. Deren erste musikalische<br />

Gehversuche auf Vinyl (im Team oder noch separiert)<br />

sind oft vergessen, werden von einigen<br />

Protagonisten auch gern <strong>to</strong>tgeschwiegen – was<br />

Sammler aber eher noch neugieriger macht. Eine<br />

fünfteilige <strong>Serie</strong> erinnert an (be)merkenswerte<br />

Erstlinge mit Daten, Besetzungen, Informationen.<br />

Die Rückschau wird, falls verfügbar,<br />

mit Labelabbildungen und frühen<br />

Fo<strong>to</strong>s der Beteiligten<br />

garniert.<br />

Von Bernd Ma<strong>the</strong>ja<br />

I'll Cry Instead / (Those) Precious Words (Decca F 11974)<br />

Einige Londoner Decca-Senioren hatten 1964 den Schuss aus Richtung Liverpool<br />

nicht gehört. Sie bestellten Joe Cocker (20) ins Studio in Hampstead. Laut Firmenarchiv-Info<br />

hob ein 22-köpfiges Orchester an – und wenig später war Rohs<strong>to</strong>ff<br />

futsch: Band mit "Georgia On My Mind" gemüllt, Sänger gefrustet. Nachwuchsarrangeur<br />

Mike Leander<br />

(23) holte<br />

Studiomusiker,<br />

ließ die Songs<br />

(Beatles / Claudia<br />

Robinson)<br />

aufpeppen,<br />

Single fertig. Ein<br />

Flop, doch ein Star war vorgekocht – und zugleich eine rarität in spe mit Jimmy Page und Big Jim Sullivan entstanden (Begleitgesang: Ivy<br />

Vinyl-<br />

League). Noch frühere Cocker-Aufnahmen gibt's als Vance Arnold & The Avengers<br />

live aus dem Esquire Club in Sheffield, u.a. "Ride On Josephine", "Sixteen<br />

Tons", "You Better Move On".<br />

The Battle Of The Blue And The Grey / The Three<br />

Kisses Of Love (Leedon LK-346)<br />

An die lokalen Musiker, die im Februar/März 1963<br />

in den Festival Studios von Sydney zu ihren Werkzeugen<br />

griffen, dürfte sich – zumal in Europa –<br />

aktuell wohl kaum noch jemand erinnern: Norman<br />

Day (g), Kevin Jacobsen (b), John Bogie (dr), Bruce<br />

ein Erstes <strong>Mal</strong><br />

Gurr (p), Ron Pat<strong>to</strong>n (sax). Das Trio aber, das auf den in<strong>to</strong>nierten<br />

Kriegsschmarren seine bald unverwechsel-elbaren<br />

Stimmen pflanzte, stand nur noch vier Jahre<br />

vor gewaltigem Weltruhm: die Brüder Barry, Robin<br />

und Maurice Gibb – geboren auf der englischen<br />

Isle Of Man und zugereist aus Manchester. Im Original<br />

nur in Australien erschienen, gehört der Erstling<br />

der Bee Gees zu den Heiligtümern der Sixties-<br />

Popmusik in „down under" und gleichzeitig zu den<br />

Kronjuwelen jeder musikhis<strong>to</strong>rischen Sammlung.<br />

Seite 76 ■ <strong>GoodTimes</strong> 5/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong><br />

Ringo I Love You / Beatle Blues (Annette 1000 und Vault 909)<br />

Es waren die Tage der kochenden Beatlemania – vor<br />

allem in den USA, wo der<br />

Fab-Four-Start glorios<br />

verpennt worden war.<br />

Damals eine Zeiterscheinung<br />

der oft<br />

besonders peinlichen<br />

Art: Tribute-Songs<br />

ohne Ende, fast alle<br />

auf der Einschleimer-<br />

Spur, um ein paar Dollar<br />

abzugreifen. Auch Bonnie<br />

Jo Mason, eine äußerlich noch komplett unkorrigierte<br />

18-Jährige aus Kalifornien, musste antreten. Ihr


Ranschmiss an den Banddrummer klang zwar mehr nach "She Loves You", aber<br />

wen kratzte das schon im Februar 1964? Diese stets holprigen Wegwerfprodukte<br />

landeten fix in den Grabbelkisten, kaum dass sich der Tonarm wieder gehoben<br />

hatte. Heute ist für "Ringo" viel Geld zu löhnen, denn nur wenig später wurde<br />

aus Bonnie Jo die attraktivere Hälfte von Sonny & Cher.<br />

Good Morning Little Schoolgirl / I'm Gonna Move To The Outskirts Of Town<br />

(Decca F 11996)<br />

Aufnahmen mit Steam packet folgten erst noch,<br />

wie auch mit dem Shotgun<br />

Express und Solo-45er<br />

für Columbia und Immediate.<br />

Mit Jimmy<br />

Powell & The Five<br />

Dimensions hatte<br />

er nicht aufs Vinyl<br />

gedurft – Zeit also<br />

für einen Alleingang<br />

im Ok<strong>to</strong>ber 1964. produzent Ray Horricks (1933–2005) saß an den<br />

Jazz-<br />

Reglern, als ein ihm völlig unbekannter Rod Stewart<br />

(19) zwei Blues-Schlachtrösser h – eins flott, das andere getragen – mit kompetentem<br />

Jung-Reibeisen aufs Band brachte. Die Fließbandarbeiter John Baldwin<br />

(= John Paul Jones; b), Brian Daly (g), Bobby Graham (dr) und Reg Guest (p)<br />

sorgten für eine unspektakuläre, zeitgemäß-gute Interpretation. Interessierte bei<br />

Decca nicht die Bohne, der Junior durfte gleich wieder gehen. Dumm gelaufen.<br />

Daisy Doo / (Remember Me) I'm The One<br />

(Chateau C 142)<br />

Er hat Legendenstatus nicht nur in Kanada,<br />

wo er 1938 in Ontario geboren wurde; Songs<br />

wie "Early Morning<br />

Rain", "If You<br />

Could Read<br />

My Mind",<br />

"Sundown" und diverse andere sind längst hundertfach<br />

gecoverte Folk(rock)-Klassiker. Als Gord<br />

Lightfoot begann seine Plattenkarriere im Febru-<br />

ar 1962 mit zwei Singles für ein lokales Kleinlabel,<br />

nachdem Kooperationen mit The Swinging Eight,<br />

den Gino Silvi Singers und den Two-Tones erfolglos geblieben<br />

waren. Beide 45er avancierten zu gesuchten Frühwerken, nachdem der<br />

Sänger und Gitarrist in die internationale Top-Liga der Singer/Songwriter aufgestiegen<br />

war und dann 1965 seinen ersten Vertrag bei einem Großlabel unterschrieben<br />

hatte. Auf "Daisy", wen wundert's, gab er noch den ... leichtfüßigen<br />

Rock'n'Roller.<br />

That's The Way It's Gonna Be / Fool For You (Carrie 1515)<br />

Liebliches Rehauge mit Schmalz<strong>to</strong>lle, schnieker Schlips zum braunen Anzug:<br />

So stieg der 17-jährige Billy Lee (vorher<br />

William Levise Jr., später Mitch Ryder) aus<br />

Hamtramck, Michigan, als Sänger ins Musikbusiness<br />

ein. Ein komponierender Reverend<br />

namens James Hendrix, dem das<br />

Detroiter Minilabel Carrie gehörte, veröffentlichte<br />

1962 diese Single – einen weißen<br />

Teen-DooWop-Hopsassa, der reibungsfrei<br />

und passgenau auch im Harmlos-Reper<strong>to</strong>ire<br />

vieler deutscher<br />

Schlagerstars<br />

jener Tage<br />

funktioniert<br />

hätte.<br />

Niemand mochte das damals kaufen,<br />

aber immerhin hatte der junge Mann<br />

schon mal den Fuß in der Tür – und zuvor<br />

die zittrigen Griffel des ausdünstenden n<br />

Privatkirchenferkels in seinen Hosenbeinen. en.<br />

Angewidert setzte Billy Lee von da an lieber er auf<br />

Rock'n'Roll.<br />

Take Me By The Hand / Stay Away From Me<br />

(Columbia DB 7118)<br />

Bereits zwei Jahre vor ihrer ersten Zusammenarbeit<br />

mit Brian Auger (unter ihrem eigenen Namen als<br />

Solistin, mit Steampacket und The Trinity) wurde<br />

die damals gerade mal 16-jährige Julie Driscoll<br />

im September 1963 im Studio<br />

aktiv. An ihrer Seite: The<br />

Harold Geller Group, ein<br />

14-köpfiges Aufgebot<br />

des 1916 im australischen Sydney geborenen Bandleaders.<br />

Beide Single-Seiten sind unter „U" wie „Unterhaltungsmusik"<br />

angemessen abgelegt, vom späteren<br />

R&B bzw. jazzige(re)n Tönen noch kaum eine e<br />

Spur. Das nur sehr schwer zu findende Frühwerk – bei<br />

Ebay u.a. 2010 für über 400 Euro versteigert – wurde bislang<br />

noch nie offiziell auf CD verkoppelt. Geller ging wegen akuten Auftragsmangels<br />

zu Beginn der 70er Jahre in die USA, wo er 2005 in Las Vegas verstarb.<br />

Come On Baby / Oh My Love (Orchestra 6177)<br />

John Fogertys Schnarrstimme war im Ok<strong>to</strong>ber 1961 nicht gefragt. g Erst spielte<br />

der spätere Allesmacher von Creedence<br />

Clearwater Revival 1959 das Gitarrenbacking<br />

für den Sänger James Powell ("Beverly<br />

Angel"/"Lydia", mit Stu Cook & Doug<br />

Clifford; Christy; 1959), dann stand er als<br />

Gitarrist in der Band seines den Ton angebenden<br />

Bruders, Tommy Fogerty And The<br />

Blue Velvets. Auch die prä-CCR-Band The<br />

Golliwogs war da noch drei lange Jahre entfernt.<br />

Immerhin wurde auf der ersten von drei Singles auf dem Orchestra-Label<br />

(Oakland) schon zupackend gerockt, gerollt (A) und zeitgemäß appetitlich geschmalzt<br />

(B). Die 45er erzielen nach über 50 Jahren locker dreistellige Preise;<br />

wenn sie überhaupt auftauchen: So gilt die dritte, "Yes, You Did" von 1962,<br />

sogar als verschollen.<br />

Bang Bang / It's All Over Now / The Letter / Does Anybody Know What Time<br />

It Is? (EP)<br />

Manche Erstlinge gibt's nicht mal für viel Geld, weil sie offiziell gar nicht existieren.<br />

Zwar sollen 25 Muster dieser EP privat<br />

gepresst worden sein, doch in die Läden<br />

kam die vermutlich 1969/1970 entstandene<br />

EP des Sextetts (The) Government nicht.<br />

<strong>Mal</strong>colm Buck<strong>to</strong>n (g), Mick Martin (b), <strong>Mal</strong>colm<br />

Bradshaw (dr), David Williamson (sax)<br />

und Brian Rowe (tp) legten 16 rockig-soulige<br />

R&B-Minuten hin, Handelsklasse A! Ein Stil,<br />

den man später vom damals dicklichen Hüftgold-Pummel<br />

l( (mit Oberlippenbart, b Monsterfliege und Sonnenbrille) am Mikrofon<br />

in dieser Form nicht mehr hörte – David Coverdale! Nachdem sich die Band<br />

angeblich gegen eine intensive Profikarriere entschied, geriet auch das Tape mit<br />

den vier Tracks schnell in Vergessenheit.<br />

Give Her My Regards / Imaginary Love (Decca F 11619)<br />

Buddy Holly hieß eines seiner Idole – und das unterstreicht die A-Seite mehr<br />

als deutlich. Steve Marriott war gerade<br />

16 geworden, da stand er in<br />

den Decca-Studios, die Single<br />

erschien im März 1963. Der<br />

spätere Small-Faces-Star<br />

brachte sogar eine Eigenkomposition<br />

als B-Titel unter.<br />

Wer noch Früheres von<br />

ihm möchte, sucht nach einer<br />

LP vom World Record Club (STP 151) von 1960 mit<br />

dem <strong>Music</strong>al „Oliver!" von Lionel Bart. Dort singt der<br />

13-jährige Stephen Marriott die Rolle des Nachwuchs-Taschendiebes "The Artful<br />

Dodger" – und aus voller Kehle "Consider Yourself" solo (sowie mit Partnern<br />

"Be Back Soon" und "I'd Do Anything"). Eine weitere frühe Single ("Tell Me"?)<br />

soll 1965 für/mit Produzent Andrew Oldham entstanden sein. Der weiß davon<br />

offenbar nichts.<br />

<strong>GoodTimes</strong> 5/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 77


East Side S<strong>to</strong>ry / East Side Sound (Hideout H-1013)<br />

Capi<strong>to</strong>l Records untersagte ihm vor dem Anschlussvertrag 1968 den Bandnamen<br />

Bob Seger & The Last Heard (Grund: Es klinge<br />

wie „Last Turd" = „letzter Scheißhaufen"), so<br />

wurde das Bob Seger System daraus. Wie auch immer,<br />

diese Spitzensingle<br />

vom Januar 1966<br />

zeigt den später<br />

vergleichsweise e<br />

Geglätteten in<br />

garagenmäßiger<br />

Bestform<br />

mit Carl Lagassa (g), Dan Honaker (b) und<br />

Pep Perrine (dr). Noch etwas älter ist die 45er<br />

"T.G.I.F. (Thank Goodness It's Friday)" / "The<br />

First Girl" von Doug Brown & The Omens (Punch<br />

P-1008; 1965) aus Detroit, hier stand Seger (damals<br />

20) als Organist und Backgroundsänger allerdings noch in der zweiten Reihe. Von<br />

seinem absoluten Erstling "The Lonely One" (1961) soll nur ein halbes Dutzend<br />

unveröffentlichter Azetate existiert haben.<br />

There's A Pretty Girl / Pocket Size (Columbia DB 7339)<br />

Wohl nur selten war ein Bandname dermaßen Programm (und das „Taschenfomat"<br />

der B-Seite ergänzte diese Tatsache noch): The Juniors aus dem englischen<br />

Hatfield brachten es als Quintett zusammen auf gerade<br />

mal 73 Lebensjahre, als ihre einzige Single im August<br />

1964 erschien. Gleich dreien von ihnen begegnete<br />

man später wieder: John (damals 13;<br />

b) und Brian (16; dr) Glascock tauchten u.a.<br />

bei Chicken Shack und Toe Fat erneut auf,<br />

und Leadgitarrist Mick Taylor (16) veredelte<br />

zeitwei-<br />

se die<br />

Rolling<br />

S<strong>to</strong>nes, was<br />

den Sammelwert<br />

der Platte bis heute garantiert. Den Fünfer<br />

komplettierten Alan Shacklock (13; g) und<br />

der Sänger <strong>Mal</strong>colm Collins (15). Zwei solide,<br />

hübsch gesungene Beatnummern (mit<br />

Taylor-Solos); erfolglos zwar, aber mit gesichertem Raritätenstatus.<br />

A Real American Joe / Rollin' Rollin' (Sarg 113)<br />

1946, er war fünf, sang Little Doug (Sahm) schon im Radio "Teardrops In My<br />

Heart". Bis er dann ab 1964 mit dem Sir Douglas<br />

Quintet und "Sugar Bee" loslegte, war die Texas-Ikone<br />

schon zwölfmal auf Platten vertreten<br />

gewesen – mit den<br />

Knights, Pharaohs, Markays,<br />

Dell-Kings und unter<br />

seinem Namen. Den<br />

Auftakt – sogar alternativ<br />

zum Vinyl noch als<br />

78er-Schellackscheibe h im Handel - machten 1955<br />

diese beiden Liedchen, eingespielt mit The Bandits<br />

für das kleine Sarg-Label aus Lulling. Bis zum Tex-<br />

Mexsound von u.a. "She's About A Mover", "Mendocino",<br />

"Dynamite Woman" und "Nuevo Laredo" war es allerdings noch weit, hier trällerte<br />

ein Bübchen lupenreinen, populären und reibungslosen Country & Western-<br />

S<strong>to</strong>ff – zum Beispiel, wie er mit dem Papa gern zum Angeln ging.<br />

Shock Hop / Sneaky (Mercury 71364)<br />

Die LP-Aufnahmen mit der Psychedelic-Band The<br />

Lea<strong>the</strong>rcoated Minds von 1967? Nein. Die drei<br />

1965/66er-Singles auf Liberty? Nein. Die beiden<br />

seltenen 45er auf dem obskuren Chan-Label von<br />

1960/61? Auch nicht. Ein weiterer Rück-Schritt um<br />

rund zwei Jahre ist erforderlich, dann stößt man auf<br />

diese obskure Single mit dem Hauptakteur an der sehr<br />

aktiven Leadgitarre plus Rocky Frisco, Piano: Johnny<br />

Cale, damals gerade 20 geworden und nach seiner<br />

ein Erstes <strong>Mal</strong><br />

Highschool-Zeit dann und wann in der Tulsa-Umgebung<br />

mit The Valentines auf Achse. Die beiden Zweiminuten-Instrumentals<br />

sind ein zeitgemäßer Mix<br />

aus Rock'n'Roll, mit Surfandeutungen, Ghost-Rock<br />

(inklusive Monsterschreien ...) – mehr als Lichtjahre<br />

vom entspannten Sound und Stil entfernt, mit dem<br />

J.J. Cale ab 1971 zu begeistern verstand.<br />

Slow Down / My Bonnie Lies Over The Ocean<br />

(EMI-Azetat ohne Nummer)<br />

Die sieben Aufnahmen mit der<br />

ersten Taste-Besetzung und<br />

die veränderten Fassungen von<br />

"Blister On The Moon"/"Born<br />

On The Wrong Side Of Time"<br />

(Major-Minor-Single) galten<br />

lange als Erstlinge von Rory<br />

Gallagher. Bis das Fünf-Titel-<br />

Tape von Ex-Manager Phil<br />

Prendergast sowie ein EMI-<br />

Azetat<br />

auftauchten. Die irische Legende hat die Tracks (s.l.<br />

plus "Valley Of Tears", "All The Time", "I Want You<br />

To Be Happy") mit Declan O'Keefe (g), Oliver Tobin<br />

(b), Eamon O'Sullivan (dr) und Bernard Tobin (sax/<br />

tb) schon 1964 in den Londoner Kingsway Studios<br />

aufgenommen. Name: The Fontana Showband,<br />

später bekannt als The Impact. Gallagher, gerade mal<br />

16, legte vor allem auf der Larry-Williams-Nummer eine<br />

<strong>to</strong>p-respektable Leistung als Sänger und Leadgitarrist hin.<br />

He Will Come Back To Me / Heartbreak Harry (Era 45-1034)<br />

Ihr Management machte sie zum „weiblichen Elvis", auf der Bühne inklusive<br />

Haarschmiere und sogar südwärts gekämmten<br />

„Koteletten": Alis Lesley, Jahrgang 1938 aus<br />

Chicago, danach in Phoenix ansässig (für Sun-<br />

Demos<br />

in Mem-<br />

phis<br />

hieß sie<br />

Alice Leslie).<br />

Im<br />

April 1957<br />

erschien<br />

ihre ganz<br />

exzellente<br />

Rockabilly-<br />

Single, die<br />

Aufnahme<br />

mit der Begleit-<br />

gruppe<br />

The Heartbeats<br />

bestätigt der damalige Drummer Spencer<br />

Dryden, später bei Jefferson Airplane. Lyle Ritz (b), Tommy Oliver (p), Jim Gordon<br />

(sax) und Frank Isari (sax) waren ebenfalls dabei. Wer der A-Seite jedoch erst die<br />

musikhis<strong>to</strong>rische Bedeutung verleiht, ist der Gitarrist aus Arkansas, Leroy „Roy"<br />

Buchanan – er ist hier erstmals auf einem Tonträger verewigt, vier Jahre vor seinem<br />

"After Hours" (Bomarc 315).<br />

London Is Behind Me / Day Must Come (PYE 7N 17014)<br />

Als diese Single im Januar<br />

1966 erschien, hatte der Protagonist<br />

schon auf zwei UK-<br />

Decca-45ern von The Wilde<br />

Three (mit Kims Vater Marty)<br />

seine Visitenkarte als Gitarrist<br />

abgegeben, "Just As Long"<br />

und "I Cried" von 1965. Für<br />

sein Solodebüt schwenkte der<br />

spätere Moody-Blues-Lenker<br />

Justin Hayward stilistisch<br />

um und durfte dafür sogar<br />

zwei Eigenkreationen unterbringen.<br />

Mit der schon hier<br />

charakteristischen, leicht na-<br />

Seite 78 ■ <strong>GoodTimes</strong> 5/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>


salen Stimme stimmte der Sänger und Gitarrist aus<br />

Swindon folkloristische Töne an, die bereits sein<br />

vorhandenes Talent als Songschreiber andeuteten.<br />

Zwar sank das Frühwerk (genau wie sein Nachfolger<br />

"I Can't Face The World Without You"/"I'll Be<br />

Here Tomorrow" im August 1966) wie ein Stein,<br />

doch der Auftakt für eine Weltkarriere war im Kasten.<br />

When Is A Boy A Man /S<br />

Steady As A Rock (RKO Unique 386)<br />

Bevor er um 1965 mit den Walker Bro<strong>the</strong>rs in die Pop-Geschichtsbücher rückte,<br />

hatte der gebürtige Scott Engel aus Hamil<strong>to</strong>n, Ohio, schon rund zwei Dutzend (!)<br />

Vinylhinterlassenschaften<br />

auf der Uhr. Und weil er<br />

beim Start 1957 noch gar<br />

so klein war, erhielt sein<br />

Vorname ein „y" als verniedlichenden<br />

Bonus angehängt.<br />

Der 14-Jährige<br />

wurde zweigleisig auf die<br />

potenziellen Käufer losgelassen:<br />

als jugendlich<br />

schmetternder Unterhaltungs-Caruso<br />

(A-Seite)<br />

und als flott rockend-rollender<br />

Bill-Haley-Verschnitt (B-Titel). Ein ständiges Label-Hopping (Orbit, HiFi,<br />

Globe, Ember, Essar, Donna) sorgte für den umfangreichen Auss<strong>to</strong>ß als Sänger,<br />

der diese Bezeichnung schon früh verdiente; für The Routers zupfte er 1962 auf<br />

dem Original von "Let's Go" außerdem den Bass.<br />

Boo-Zooh (Hully Gully) / O Twingy Baby (CBS 1307)<br />

Wie Rory Gallagher sammelte auch Van Morrison erste musikalische Erfahrungen<br />

in (nord-)irischen Showbands. Der Sänger aus Belfast stand damals allerdings<br />

noch nicht am Mikro, er blies für Georgie & The Monarchs zwischen 1959 und<br />

1963 das Saxofon. Mit dabei auf der einzigen Single: „King" Oliver Trimble (voc),<br />

George Jones (g, b), Billy McAllen (g), Roy Kane<br />

(dr), Wesley Black (p),<br />

Leslie Holmes (sax),<br />

Harry Megahey<br />

(tp), Davey<br />

Bell (tp). Die<br />

Scheibe wurde<br />

im November<br />

1963 im Kölner<br />

Ariola-Studio o<br />

aufgenommen<br />

und nur für den deutschen und niederländischen Markt<br />

veröffentlicht, was der Rarität in spe eine Bildhülle verschaffte. Nach kurzen Zwischenspielen<br />

mit der Manhattan Showband, den Golden Eagles und den Gamblers<br />

formierte Van The Man dann Them.<br />

Bad Mouth / Someday (J-Beck J-1001)<br />

Geschnarrt, gesumpft und gestampft wie dann<br />

ab etwa 1968 wurde nicht; elterliche Einflüsse<br />

(Gospel, Country) und die eigene Bluesvorliebe<br />

brachten einen Grummelsänger, Gitarristen<br />

und Harmonikaheuler aus Oak Grove, Louisia-<br />

na, aber schon aufs rich-<br />

tige Gleis. Tony White<br />

&<br />

His Combo – mit<br />

Jim Griffith (b) und Rob<br />

McGuffie (dr) – blieben<br />

1963/64 Aufnahmestudios zwar fern; doch schon<br />

Tony Joe And The Mojos mit Maurice Scatbrough<br />

(b) und Richard Whiten<strong>to</strong>n (dr) spielten zwei Frühzeit-<br />

Singles ein: die hier gelistete von 1965 und "Sundown<br />

Blues"/"Down The Road I Go" (J-1002; 1966), beide extrem<br />

selten. Über Tony's Twilights ging es dann – über Nashville und auch als<br />

erfolgreicher Komponist – an die größeren Fleischtöpfe in einer nunmehr über<br />

50 Jahre andauernden Karriere.<br />

(Fortsetzung folgt)<br />

Happy Birthday Mr. Cohen<br />

Eine Hommage an Leonard Cohen zu seinem 80. Geburtstag<br />

mit 17 exklusiven Einspielungen von Alin Coen & Joa Kuehn,<br />

Anna Loos, Cä<strong>the</strong>, Fehlfarben, Jan Plewka, Johannes Oerding,<br />

Madsen, Manfred Maurenbrecher, Max Prosa,<br />

Mrs. Greenbird, Nina Hagen, Peter Maffay, Reinhard Mey,<br />

Stefan Waggershausen, Suzanna & Karsten Troyke<br />

und Tim Bendzko. Übertragungen sämlicher Songtexte<br />

und künstlerische Leitung: Misha G. Schoeneberg.<br />

Jetzt im Handel auf CD, Doppel-Vinyl und als Download.


Brill Building 1964:<br />

Brill Building am Broadway in New York<br />

Ende einer Ara<br />

Sie kamen, sangen und siegten: Als die Beatles im Februar 1964 amerikanischen<br />

Boden betraten, begann die "<br />

British Invasion". Die Niederlage kam<br />

zwar schleichend, aber die US-Popmusik sah sich bald genötigt, die Waffen<br />

zu strecken. Eindeutige Verlierer: die Songschreiber des Brill Building – der<br />

legendären Hitfabrik in New York.<br />

E<br />

s ist 50 Jahre her, doch viele Amerikaner<br />

vom Fach leiden noch heute unter der „British<br />

Invasion". John Zorn, Bandleader, Saxofonist<br />

und Komponist, klagte im US-Fernsehen:<br />

„Das war keine Invasion, sondern die Zerstörung der<br />

Rockmusik!" Und sein Kollege Elijah Wald, Gitarrist,<br />

Grammy-Preisträger und Au<strong>to</strong>r, betitelte sogar<br />

ein Buch „How The Beatles Destroyed Rock’n’Roll".<br />

So berechtigt diese Bewertung sein mag: Beide<br />

vergessen, dass der Rock’n’Roll 1964 schon selbst<br />

kapituliert hatte. Da gab es keine Abwehrgefechte<br />

mehr. Die martialische Bezeichnung Invasion für den<br />

Musikimport aus Großbritannien stammt vom CBS-<br />

Nachrichtenmodera<strong>to</strong>r Walter Cronkite, einem ehemaligen<br />

Kriegsberichterstatter.<br />

Folgt man dieser Diktion,<br />

lässt sich allenfalls<br />

feststellen: Nach der<br />

Ankunft der Beatles in<br />

den USA trugen auf beiden<br />

Seiten des Atlantiks<br />

Schallplattenfirmen<br />

eine Wirtschaftsschlacht<br />

aus. Die verwöhnten<br />

amerikanischen Labels<br />

erlitten quasi über<br />

Nacht massive Umsatzeinbrüche.<br />

Hatten sie<br />

bisher US-Produktionen<br />

bis in den letzten Win-<br />

Burt Bacharach<br />

kel der westlichen Welt verkaufen können, machten<br />

ihnen jetzt englische Marken wie Parlophone und<br />

Decca mit „Beat made in England" die Märkte streitig.<br />

Dabei sorgte der Konkurrenzkampf für einen<br />

Kollateralschaden: Die Au<strong>to</strong>ren, die bis dahin den<br />

guten Ton in den USA bestimmt hatten, waren die<br />

ersten Leidtragenden. Ihre Bastion, das Brill Building<br />

– benannt nach den Besitzern des Gebäudes, die<br />

dort ursprünglich im Erdgeschoss einen Modeladen<br />

hatten –, geriet ins Wanken.<br />

Magischer Ort fur Musiker<br />

Eine endlose Hitreihe entstand an dieser<br />

Adresse in New York: 1619 Broadway,<br />

49th Street – ein magischer Ort für Musiker,<br />

denn im Brill Building<br />

saßen die wichtigsten Musikverlage<br />

Amerikas. Und:<br />

Hier produzierten die bedeutendsten<br />

Komponisten<br />

und Texter ihrer Zeit Tag für<br />

Tag wie am Fließband. Berühmt<br />

wurden musikalische<br />

Kollaborateure wie Leiber/<br />

S<strong>to</strong>ller, Pomus/Shuman,<br />

King/Goffin, Bacharach/<br />

David, Mann/Weil, Sedaka/<br />

Greenfield und viele andere.<br />

In der Hitfabrik erblickten<br />

der "Jailhouse Rock", "King<br />

Creole", "Save The Last<br />

Dance For Me",<br />

"Spanish Harlem",<br />

"A Teen ager In<br />

Love", "Oh! Carol",<br />

"On Broadway",<br />

"Be My Baby",<br />

"Will You Still Love<br />

Me Tomorrow",<br />

um nur wenige zu<br />

nennen, das Licht<br />

der Welt. Ende der<br />

50er, Anfang der 60er Jahre dominierten i die Produkte<br />

aus dem elfstöckigen Art-Deco-Gebäude die<br />

US-Charts.<br />

Trotz der klingenden Namen wäre es naiv zu glauben,<br />

dass hier von den Auftraggebern für die Kreativen<br />

ein großzügiges Wohlfühlambiente<br />

geschaffen wurde. Auch<br />

so renommierten Songwritern<br />

wie Jerry Leiber und Mike S<strong>to</strong>ller<br />

wies man lediglich ein karges<br />

Minibüro zu, als sie 1956 vom<br />

Verlag Hill & Range engagiert<br />

wurden, um die Musik für den<br />

Elvis-Presley-Film<br />

„Jailhouse<br />

Rock" beizusteuern. Von Elvis<br />

als Lieblingsschreiber bezeichnet,<br />

hatte sich das Team zuvor<br />

in Los Angeles einen Namen als<br />

Rock’n’Roll-Au<strong>to</strong>ren gemacht.<br />

Durch Songs wie "Hound Dog",<br />

"Kansas City" und "Charlie<br />

Brown" ist ihr Name untrennbar<br />

mit der Rock’n’Roll-Ära<br />

verbunden. Das gilt auch für<br />

Doc Pomus und Mort Shuman.<br />

Pomus hatte schon 1957 mit<br />

Leiber/S<strong>to</strong>ller den Top-10-Hit<br />

Seite 80 ■ <strong>GoodTimes</strong> 5/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>


"Young Blood" für<br />

die Coasters ge-<br />

Aldon <strong>Music</strong> hatte<br />

seinen Sitz zwar<br />

schrieben. Mit Shu-<br />

auf der anderen<br />

man belieferte er<br />

Straßenseite,<br />

Elvis mit "Mess Of<br />

doch die Au<strong>to</strong>ren<br />

Blues" und "Viva<br />

wechselten ständig<br />

Las Vegas". Hauptsächlich<br />

waren sie<br />

zwischen den<br />

Gebäuden hin und<br />

jedoch<br />

Hausau-<br />

her. Man kannte<br />

<strong>to</strong>ren der Drifters,<br />

einander, unterstützte<br />

denen sie "This<br />

sich und<br />

Bobby Darin<br />

Magic Moment", "I<br />

konkurrierte k miteinander. i Schon bald übernahmen<br />

Count The Tears",<br />

Don Kirshner, Jerry Leiber und Mike S<strong>to</strong>ller eine<br />

"Sweets For My Sweet", aber vor<br />

Führungsrolle in der Szene.<br />

allem das unsterbliche "Save The<br />

Last Dance For Me" mundgerecht<br />

servierten.<br />

Zielgruppe der Au<strong>to</strong>ren war die Generation<br />

der Baby-Boomer, für deren<br />

Erlebniswelt sie die richtigen Worte<br />

Leiber, S<strong>to</strong>ller und Pomus begeisterten<br />

fanden: "I Want To Be Free", "Baby<br />

sich für schwarze Musik<br />

I Don’t Care"<br />

– so waren ihre Kreationen problemlos<br />

kompatibel für Rhythm &<br />

(beide von Leiber/<br />

S<strong>to</strong>ller), "Dreamlover"<br />

Blues-Gruppen wie die Coasters<br />

(Bobby<br />

und die Drifters. Gleichzeitig gaben<br />

Darin), "A Teenager<br />

sie damit weißen Künstlern wichtige<br />

In Love",<br />

Impulse. Bobby Darin ("Splish<br />

"Little<br />

Sister"<br />

Splash"), italo-amerikanischer Sänger<br />

mit Rock attitüden, übernahm Songs<br />

von Pomus/ Shuman mit gleicher<br />

Selbstverständlichkeit wie <strong>Music</strong>alkompositionen<br />

und "His Latest<br />

Flame" (sämtlich<br />

von Pomus und<br />

Shuman). Anders<br />

von Hammerstein<br />

Hal David und<br />

oder den Gershwins. Mit seinem<br />

Burt<br />

Bacharach,<br />

Verleger Don Kirshner beeinflusste<br />

er gleichzeitig den Brill-Building-<br />

Sound der Zukunft. Kirshners Verlag<br />

ein Team, das sich<br />

<strong>the</strong>matisch an Ältere<br />

wandte. 1960<br />

Mort Shuman und Doc Pomus<br />

im Brill Buildiug 1961.<br />

waren sie selbst schon in den 30ern. Sie hatten sich<br />

1957 bei Famous <strong>Music</strong> im Brill Building kennen<br />

gelernt und auf Anhieb<br />

den Hit "The S<strong>to</strong>ry Of<br />

My Life" für Marty Robbins<br />

geschrieben. Bacharach<br />

verdiente nebenbei<br />

noch als Arrangeur und<br />

Orchesterleiter für Marlene<br />

Dietrich – was er<br />

aufgab, als die Au<strong>to</strong>renzeile<br />

Bacharach/David<br />

zum Markenzeichen<br />

wurde: "Anyone Who<br />

Had A Heart", "Do You<br />

Know The Way To Santa<br />

Fe", "Walk On By", "I<br />

Say A Little Prayer"...<br />

THE COMPLETE ATLANTIC STUDIO ALBUMS 1977-1991<br />

Alle 7 Alben der Atlantic-Ära als Papersleeve Editionen in einer Box<br />

„ACOUSTIQUE“<br />

UNPLUGGED TOUR 2014<br />

14.10. BONN Beethovenhalle<br />

16.10. STUTTGART Liederhalle<br />

17.10. MÜNCHEN Circus Krone<br />

22.10. BADEN BADEN Festspielhaus<br />

24.10. MANNHEIM Rosengarten<br />

25.10. TUTTLINGEN Stadthalle<br />

26.10. FREIBURG Konzerthaus<br />

28.10. FRANKFURT Alte Oper<br />

29.10. OSNABRÜCK Osnabrückhalle<br />

30.10. BREMEN Die Glocke<br />

02.11. NÜRNBERG Meistersingerhalle<br />

03.11. HAMBURG CCH2<br />

04.11. BERLIN Admiralspalast<br />

07.11. HALLE Georg-Friedrich-Händel-Halle<br />

09.11. ROSTOCK Stadthalle<br />

FOREIGNER (1977) · DOUBLE VISION (1978) · HEAD GAMES (1979) · 4 (1981) · AGENT PROVOCATEUR (1984)<br />

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AB<br />

10.10.<br />

IM HANDEL!


Für Neulinge war es nicht leicht, gegen die Etablierten<br />

im Brill Building anzutreten. Das erfuhr Neil<br />

Sedaka, als er dort die Türklinken putzte, um seinen<br />

Song "Stupid Cupid" anzubieten. Bei Hill & Range<br />

ließ man ihn abblitzen. Glück im Unglück: Er begegnete<br />

vor Ort seinem<br />

Schulfreund Mort<br />

Shuman. Sedaka:<br />

„Er gab mir den<br />

Tipp: Auf der anderen<br />

Straßenseite<br />

gibt’s einen neuen<br />

Verlag, Aldon<br />

<strong>Music</strong>. Probier’s<br />

doch da mal!" Don<br />

Kirshner konnte<br />

nicht glauben, dass der erst 19-jährige Sedaka<br />

solch einen perfekten Song hingekriegt hatte – und<br />

vor allem nicht, dass andere Verlage ihn abgelehnt<br />

hatten. Connie Francis’ "Cupid"-Version schaffte es<br />

auf Platz 18 der Billboard-Charts. Für Sedaka und<br />

seinen Co-Schreiber Howard Greenfield begann ein<br />

steiler Aufstieg, vor allem als Sedaka die von ihnen<br />

komponierten Stücke selbst aufnahm: "Oh! Carol",<br />

"Stairway To Heaven", "Happy Birthday, Sweet Sixteen",<br />

"Breaking Up Is Hard To Do", "Next Door To<br />

An Angel". Aldon <strong>Music</strong> wurde zur heißen Adresse.<br />

Klassiker der Popmusik<br />

Sedaka hatte "Oh! Carol" für seine Ex-Freundin Carole<br />

Klein geschrieben. Die hatte inzwischen einen<br />

neuen Freund, Gerry Goffin, mit dem sie sich auch<br />

als Komponistin<br />

versuchte. Ein<br />

scherzhafter Antwort-Song<br />

"Oh!<br />

Neil", unter dem<br />

Pseudonym Carole<br />

King aufgenommen,<br />

gelangte auf<br />

Kirshners Schreibtisch<br />

– und schon<br />

hatte Aldon <strong>Music</strong><br />

den nächsten Superstar an Bord. Das Gemeinschaftswerk<br />

"Will You Still Love Me Tomorrow" von King<br />

und Goffin, mittlerweile ein Ehepaar, katapultierte<br />

die Shirelles an die Spitze der<br />

Billboard-Listen. Und so ging<br />

es weiter: "The Loco-Motion"<br />

(Little Eva), "One Fine Day"<br />

(Chiffons), "Take Good Care Of<br />

My Baby" (Bobby Vee), "Up On<br />

The Roof" (Drifters). Und wieder<br />

kam eine persönliche Beziehung<br />

zwei Anfängern zu Hilfe.<br />

Carole King kannte Barry Mann<br />

aus der Schule, und schon bald<br />

hatten er und Cynthia Weil einen Vertrag mit Aldon<br />

<strong>Music</strong>. Auch dieses spätere Ehepaar lieferte Klassiker<br />

der Popmusik: "On Broadway" (Drifters), "Up<strong>to</strong>wn"<br />

(Crystals), "You’ve Lost That Loving Feeling" (Righteous<br />

Bro<strong>the</strong>rs).<br />

Spec<strong>to</strong>rs Spezialitat: Girl Groups<br />

Die Produktion von "Up On The Roof" und "On<br />

Broadway" besorgten Jerry Leiber und Mike S<strong>to</strong>ller.<br />

Sie hatten den jungen Phil Spec<strong>to</strong>r unter ihre<br />

Fittiche genommen, der sich nicht damit abfinden<br />

wollte, mit "To Know Him Is To Love Him" als One-<br />

Hit-Wonder zu gelten. Zu dritt lieferten sie Ben E.<br />

King seinen ersten Solo-Erfolg, "Spanish Harlem".<br />

Mike S<strong>to</strong>ller: „Jerry und Phil hatten den Song so<br />

gut wie fertig, ich habe nur noch die Marimba-<br />

Einleitung beigesteuert!" Als unabhängiger Produzent<br />

trieb Spec<strong>to</strong>r dann mit "You’ve Lost That<br />

Loving Feeling" seine Wall-Of-Sound-Methode<br />

auf die Spitze.<br />

Das Ergebnis<br />

spielte er Barry<br />

Mann übers<br />

Telefon vor, der<br />

umgehend monierte:<br />

„S<strong>to</strong>p!<br />

Du spielst das<br />

mit der falschen<br />

Geschwindigkeit<br />

it<br />

ab!" – dermaßen<br />

ungewöhnlich h klang die Aufnahme für seine Ohren.<br />

Spec<strong>to</strong>rs eigentliche Spezialität waren aber Girl<br />

Groups wie die Ronettes<br />

und die Crystals. Für deren<br />

Aufnahmen hatte er sich<br />

mit dem Au<strong>to</strong>renpaar Jeff<br />

Barry und Ellie Greenwich<br />

zusammengetan.<br />

Sie kreierten im<br />

Verbund einen<br />

neuen Brill-<br />

Building-Sound<br />

mit Hits wie "Be<br />

My Baby" (Ronettes), t "Da Doo Ron Ron"<br />

und "Then He Kissed Me" (beides von<br />

den Crys tals). Sie schufen aber auch seine<br />

größte Niederlage: Die mächtige Hymne<br />

"River Deep Mountain High" von Ike &<br />

Tina Turner kam 1966 nur noch bis Platz 88 der<br />

Billboard-Charts.<br />

Ein spater<br />

Diamant<br />

Der Anfang vom<br />

Ende war da schon<br />

längst gekommen.<br />

Ellie Greenwich:<br />

„Plötzlich jammerten<br />

alle: Oh,<br />

dear, die Britische<br />

Invasion ist da! Was sollen wir bloß machen?" Die<br />

Folge: Bye-bye, Brill Building! Die Kassenschlager<br />

Phil Spec<strong>to</strong>r<br />

mit den Ronettes<br />

der einstigen Hitfabrik<br />

waren Geschichte.<br />

Ein Protegé<br />

von Barry und<br />

Greenwich fand den<br />

Ausweg, der die Zukunft<br />

der Popmusik<br />

werden sollte: Nachdem<br />

Neil Diamond<br />

die Monkees –<br />

„Amerikas Antwort<br />

auf die Beatles" –<br />

mit dem Nummer-<br />

1-Hit "I’m A Believer"<br />

(Produktion<br />

Don Kirshner) versorgt<br />

hatte, schrieb<br />

er seine eigenen<br />

Songs – und veröffentlichte<br />

sie selbst<br />

auf Platten. So wie<br />

Bobby Darin, Neil<br />

Sedaka und Carole<br />

King auch. Die New Yorker Songschmiede hatten<br />

Phil Spec<strong>to</strong>r<br />

als Au<strong>to</strong>ren so lange noch<br />

eine Chance gehabt, wie<br />

die Briten auf ihr Material<br />

angewiesen waren. Solange<br />

die Beatles "Chains" von<br />

Carole King und Gerry Goffin<br />

coverten. Solange Manfred<br />

Mann "Doo Wah Diddy<br />

Diddy" von Jeff Barry und<br />

Ellie Greenwich nachsangen.<br />

Solange der Versuch<br />

anglo-amerikanischer Kooperation<br />

des Briten Kenny<br />

Lynch mit Mort Shuman bei "Sha La La La Lee" für<br />

die Small Faces fruchtete.<br />

Aber irgendwann spielte es keine Rolle mehr, ob in<br />

New York "Da Doo Ron Ron" getextet wurde<br />

oder in London "Ba ba, ba ba, ba ba ba" – Reg<br />

Presleys Refrain für "With A Girl Like You" der<br />

Troggs. Die Engländer hatten sich inzwischen<br />

mit eigenen<br />

Stücken munitioniert.<br />

Die Beatles<br />

mussten auch<br />

nicht mehr<br />

auf Chuck<br />

Berry zurückgreifen.<br />

Was sie jetzt<br />

in den Abbey Road<br />

Studios aufnahmen,<br />

besiegelte<br />

die Invasion Amerikas.<br />

Für Buchau<strong>to</strong>r<br />

John Zorn ein<br />

fataler Rückschritt:<br />

„Diese Musik hat<br />

nicht die Kraft des<br />

amerikanischen<br />

Blues. Lennon<br />

und McCartney<br />

stammen aus der<br />

Tin-Pan-Alley-Tradition i i des Songschreibens – Cole<br />

Porter, Rodgers und Hammerstein –, das ist keine<br />

Rockmusik!"<br />

Rüdiger Bloemeke<br />

Seite 82 ■ <strong>GoodTimes</strong> 5/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>


TIPP<br />

SALLY BARKER<br />

Neustart gelungen<br />

Sally Barker? Da war doch mal was<br />

... Genau: die englische Singer/<br />

Songwriterin, die Anfang der 90er Jahre<br />

regelmäßig durch Deutschland <strong>to</strong>urte und<br />

ein halbes Dutzend anspruchsvoller Alben<br />

veröffentlichte. Zuletzt war es jedoch<br />

ruhig um die heute 54-Jährige. Sie kümmerte<br />

sich um ihre beiden Söhne, die sie<br />

nach dem Tod ihres Mannes 2003 alleinerziehend<br />

durchbringen musste. Dann<br />

erkrankte sie selbst an der Schilddrüse: „Es<br />

dauerte Jahre, bis die<br />

Krankheit diagnostiziert<br />

wurde – und<br />

dann zog es sich 18<br />

Monate hin, bis ich<br />

wieder fit war", blickt<br />

Barker zurück.<br />

Doch in diesem Jahr<br />

sorgte sie für einen<br />

Paukenschlag im<br />

UK: In der BBC-TV-Show „The Voice"<br />

(Pendant zu „The Voice Of Germany")<br />

setzte sie sich mit ihrer gesanglichen<br />

Ausdruckskraft gegen deutlich jüngere<br />

Konkurrenz durch und belegte – unter<br />

der Men<strong>to</strong>renschaft von Sir Tom Jones<br />

– als Siegerin der Herzen Platz 2. Eines<br />

ist ihr in diesem Zusammenhang wichtig:<br />

„<strong>Mein</strong>e Söhne haben mich zur<br />

Bewerbung bei ‚The Voice’ gedrängt, ich<br />

selbst wäre nie auf die Idee gekommen."<br />

Dass sie nicht ganz vorn landete, lag laut<br />

Branchenkennern auch daran, dass<br />

sie den Plattenvertrag mit Universal<br />

nicht unterzeichnete, der mit der<br />

Endrundenteilnahme verbunden war.<br />

„Die Leute wollten, dass ich ein<br />

Album nur mit Cover-Versionen aufnehme.<br />

Als ich sie auf die vielen<br />

Songs hinwies, die ich in den letzten<br />

35 Jahren geschrieben habe, stellte<br />

sich heraus, dass sie meine Platten gar<br />

nicht kannten", erzählt die Musikerin.<br />

Stattdessen kehrte Sally Barker<br />

zu ihrem früheren Hamburger<br />

Label Hypertension zurück:<br />

„Ich fragte dort an, ob sie<br />

MAID IN ENGLAND veröffentlichen<br />

würden, das ich 2003<br />

schon auf eigene Faust herausgebracht<br />

hatte. Da mein<br />

Mann damals aber gerade<br />

ges<strong>to</strong>rben war, hatte ich dafür<br />

keinerlei Promotion gemacht, so dass<br />

die Scheibe unterging. Hypertension<br />

bat dann darum, zusätzlich zwei der<br />

Songs neu einzuspielen, die ich bei<br />

The Voice' gesungen hatte – das war<br />

'<br />

ein Kompromiss, den ich für vertretbar<br />

hielt." Und die Sängerin hat mit<br />

ihrer These Recht: Diese CD, die ihr so<br />

sehr am Herzen liegt, ist absolut zeitlos.<br />

Aktuell ist Sally Barker wegen der riesigen<br />

Nachfrage permanent in Großbritannien<br />

unterwegs: „Ich war zuletzt im Duo mit<br />

Vicki Genfan 2013 in Deutschland. Bis<br />

ich wieder rüberkomme, wird es wohl<br />

2015, eher schaffe ich es einfach nicht."<br />

Kaum vorstellbar, dass die Folkmusikerin<br />

ENTDECKT – EMPFOHLEN<br />

© Pressefo<strong>to</strong><br />

während ihres Psychologiestudiums mal<br />

als Frontfrau von Tanzkapellen, aber<br />

auch einer Heavy-Metal-Combo sang.<br />

Bis sie sich selbstständig machte: „In<br />

den 90er Jahren war ich solo mit Robert<br />

Plant und Bob Dylan in Deutschland<br />

auf Tour. Mit Robert habe ich kurz<br />

gesprochen, mit Dylan jedoch nie. Er hat<br />

mir aber mehrfach von der Bühnenseite<br />

aus zugeschaut", plaudert Barker aus<br />

dem Nähkästchen. „Zu Sir Tom Jones<br />

hingegen habe ich inzwischen ein sehr<br />

gutes Verhältnis, vor kurzem habe ich mit<br />

meiner Band drei große Shows für ihn<br />

eröffnet."<br />

Barker hatte sich 2007 auch bei der<br />

TV-Show „X-Fac<strong>to</strong>r" beworben, der<br />

englischen Version von „... sucht den<br />

Superstar": „Da wollte meine Schwester<br />

im Duo mit mir unbedingt mitmachen.<br />

Wir mussten beim Test drei Stunden lang<br />

in einer Schlange vor der Tür warten,<br />

dann noch mal drei Stunden im Gebäude,<br />

um dann schnell abgefertigt zu werden.<br />

Bei '<br />

The Voice' wurden wir viel respektvoller<br />

behandelt."<br />

Auch mit der Frauen-Folk-Supergroup<br />

The Poozies ist Sally Barker wieder aktiv<br />

(„Im März kommt ein neues Album"),<br />

und sie hat außerdem schon den größten<br />

Teil der Songs für ein neues Solo-<br />

Album fertig.<br />

Philipp Roser<br />

„Eine Bluessängerin<br />

von wahrer Integrität.“<br />

The Sunday Times<br />

TEST OF TIME – TOUR 2014<br />

11.10. D - Habach, Village<br />

12.10. D - München, Einstein Blues<br />

13.10. D - Ingolstadt, <strong>Neue</strong> Welt<br />

14.10. D - Fürth, Kofferfabrik<br />

17.10. CH - Frick, Fricktaler Blues Fest<br />

18.10. D - Freudenburg, Ducsaal<br />

19.10. NL - Amen, Cafe de Amer<br />

20.10. D - Celle, Herzog Ernst<br />

21.10. D - Köln, Yard Club<br />

22.10. D - Helmbrechts, Kulturwelten<br />

23.10. D - Eppstein, Wunderbar<br />

24.10. N - Svalbard, Dark Blues Festival<br />

25.10. N - Svalbard, Dark Blues Festival<br />

26.10. N - Svalbard, Dark Blues Festival<br />

28.10. D - Suhl, Moist Corner<br />

29.10. D - Kassel, Theaterstübchen<br />

30.10. D - Berlin, Maschinenhaus<br />

31.10. D - Harsefeld, Hotel Eichhorn<br />

01.11. D - Singwitz, Kesselhaus<br />

„Sie ist exzellent.<br />

Warme Stimme mit<br />

seelenvollem Klang,<br />

echter Tiefe<br />

und Gefühl.“<br />

music-news.com<br />

Klaus Steigmeier<br />

Tel. +49 971 78 51 489<br />

klaus@breakingblues.com<br />

www.breakingblues.com<br />

<strong>GoodTimes</strong> 5/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 83


PHILLIP BOA<br />

Von Michael Fuchs-Gamböck<br />

© Pressefo<strong>to</strong><br />

Anti-Entertainer<br />

Beliebt war er eigentlich nie. Dafür gebärdete er sich BLEACH HOUSE erschienen, das aktuelle Studiozu<br />

arrogant, zu herrisch, zu aufbrausend – Phillip Boa Album. „Räudiger als der Vorgänger ist es geworden",<br />

aus Dortmund. Doch er war (und ist) stets auch melancholisch,<br />

bekennt Boa, „roher, derber. Wobei die Bal-<br />

und bohrende Zweifel nagten an ihm, denen laden von einer sehnsüchtigen Wehmut zeugen.<br />

er sich mutterseelenallein aussetzt und gegen die er Wichtig war und ist mir, dass mein Sound unangepasst<br />

gern mal verliert. Phillip Boa, geboren 1963 als Ernst<br />

klingt. Wer in diesen Zeiten der kreativen<br />

Ulrich Figgen, ist seit rund 30 Jahren im Pop-Business Langeweile spannende Musik erzeugen will, der<br />

zu Hause – und eigentlich doch nicht, denn er ist weiten kann nur spontan, brachial und leidenschaftlich<br />

Teilen des Feuille<strong>to</strong>ns schon immer zu radikal gewesen, sein." Auf dem Cover von BLEACH HOUSE steht,<br />

er ist zu wenig berechenbar, einfach zu viel". Die Folge: wie bei fast allen Boa-Werken, der Zusatz „And<br />

"<br />

Misstrauen. Anderen ist der Künstler nicht deutsch The Voodoo Club", also weiterhin der Bandname.<br />

genug, obwohl seine Musik von teu<strong>to</strong>nischer<br />

„Ich mag ja der Gründer sein und das ein-<br />

Schwere durchzogen ist.<br />

zige verbliebene Ur-Mitglied, seit Pia Lund<br />

P<br />

Ende 2013 nach dem ersten Split 1997 ein<br />

hillip Boa aber war und ist<br />

zweites <strong>Mal</strong> ausgestiegen ist und durch<br />

deutsch – wenn dies für Nachdenklichkeit,<br />

die völlig unbekannte, junge Sängerin Pris<br />

innere Zerrissenheit<br />

und geistige Tiefe steht und definitiv<br />

nicht für Nationaltümelei.<br />

Obendrein ist Boa auch erfolgreich,<br />

und das verzeihen ihm viele nun mal ungern.<br />

ersetzt wurde. Doch letztlich ist egal, wer<br />

im ,Club' dabei ist, denn die Mitwirkenden<br />

sind eine verschworene Gesellschaft. Die ganze<br />

Angelegenheit ist ein Markenzeichen, die für <strong>to</strong>-<br />

tales Anderssein, für kreatives Partisanentum steht."<br />

Künstler müssen demnach arm sein und ein tragisches<br />

Ende nehmen, andernfalls sind sie nicht seriös. Phillip<br />

Boa jedoch ist halbwegs wohlhabend und hat wenig<br />

Lust auf ein tragisches Ende. Schließlich will er weitermachen<br />

mit seiner originär-besonderen Kunst. Jetzt ist<br />

Pee Wee Bluesgang<br />

Boa fügt hinzu: „Ich war immer Außenseiter, habe<br />

gleichzeitig stets uneingeschränkt auf die äußeren<br />

Umstände der Zeit reagiert. Jemanden wie mich wird<br />

man nie greifen und vereinnahmen können. Aktuell<br />

beschäftige ich mich mit den verqueren Umständen<br />

einer Welt, die mehr und mehr kaputtgeht. Ich bin<br />

voller Wut über diesen Umstand, ohne dass ich dabei<br />

komplett resigniert rüberkommen möchte." Der ewige<br />

„Indie-König" bezeichnet sich als eine Person, die zwischen<br />

2002 und 2010 eine „menschliche Krise" hatte,<br />

„doch heute komme ich überraschend positiv rüber",<br />

lacht Boa. „An diesen Zustand muss ich mich erstmal<br />

gewöhnen. Aber jetzt ist gut so."<br />

Schluss mit<br />

Wäsche<br />

Von Philipp Roser<br />

Die Pee Wee Bluesgang aus Iserlohn ist eine<br />

der dienstältesten deutschen Bluesgruppen<br />

und hat zuletzt ihren 1981er Auftritt im "<br />

Rockpalast"<br />

auf DVD herausgebracht. <strong>GoodTimes</strong><br />

sprach mit Gitarrist Thomas Hesse über den<br />

Stand der Dinge.<br />

© Pressefo<strong>to</strong><br />

Auf Facebook bezeichnet ihr euch als "<br />

Heavy Metal<br />

Blues Quartet" ...<br />

In den ersten Jahren haben wir Bluessongs gecovert,<br />

um zu lernen. Mit der Zeit habe ich gedacht, man<br />

müsste sich von anderen Bluesgruppen unterscheiden.<br />

Deshalb spielen wir hauptsächlich eigene Songs, Cover<br />

wie "Hey Joe" sind ein Highlight. Ein Heavy-Metal-<br />

Blues-Quartett werden wir nicht mehr. Das entstammt<br />

der Facebook-Lyrik unseres Sängers Richard Hagel.<br />

Wie habt ihr den "<br />

Rockpalast"-Gig damals erlebt?<br />

Die beste Anekdote steht im Begleittext der DVD.<br />

Die andere gute ist: Wir hatten keinen Whiskey in<br />

der Garderobe, der Top-Act Stray Cats hingegen jede<br />

Menge Edels<strong>to</strong>ff. Als Richard das merkte, hatten wir<br />

den! Während unseres Auftritts haben sich die Stray<br />

Cats das Zeug zurückgeklaut.<br />

Ihr habt in den 80er Jahren Drafi Deutscher live begleitet<br />

– wie war das?<br />

Ein Jahr mit Drafi, das war wie zehn Jahre Pee Wees.<br />

Tolle Auftritte, Fernsehgigs, ein Jahr im Wahnsinn.<br />

Gut verdient, aber eben hauptsächlich Schlager gespielt.<br />

Zeitweise hattet ihr ein Saxofon statt Keyboards dabei<br />

– warum? Und weshalb war es nach einiger Zeit wieder<br />

vorbei damit?<br />

Wenn man so lange als Band zusammen ist, muss<br />

man sich immer wieder neu erfinden. Der Wechsel<br />

von Keyboard zu Saxofon veränderte den Bandsound,<br />

da die Gitarre nun eine andere Rolle bekam.<br />

Erst in den letzten Jahren sind beide Instrumente<br />

dabei, weil wir heute auch gern Songs aus allen Perioden<br />

der Band spielen.<br />

Ihr habt euch 2008 aufgelöst, seid aber schon zwei Jahre<br />

später wieder zusammengekommen ...<br />

Nach über 5000 Auftritten war der Punkt erreicht,<br />

wo man sich einfach nicht mehr leiden konnte.<br />

Nach einigen Monaten rief ich Richard an und<br />

fragte: „Was machst du?" Er antwortete: „Ich<br />

wasch’ gerade einen Kessel Buntes." Ich darauf:<br />

„Ich habe heute Weißwäsche ... Scheiße, wir sollten<br />

lieber wieder die Band zusammenbringen!" Und los<br />

ging's.<br />

Was steht in nächster Zeit an, gibt es Pläne für ein<br />

neues Album?<br />

Wir bringen demnächst eine DVD/Blue-ray von<br />

Richard Hagels 50-jährigem Bühnenjubiläum raus,<br />

die Aufnahmen aus der Balver Höhle. Anfang des<br />

nächsten Jahres gibt es dann eine neue Studio-CD.<br />

Seite 84 ■ <strong>GoodTimes</strong> 5/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>


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Nachruf: Manfred Sexauer<br />

Radio-Rebell<br />

& TV-Ikone<br />

Von Roland Schmitt<br />

Freitagabend,<br />

18:05 Uhr, in irgendeinem<br />

späten 1960er Jahr. <strong>Mein</strong> Tonbandgerät ist<br />

aufnahmebereit, das Mikro auf einem Stapel Bücher<br />

vor dem Lautsprecher der elterlichen Musiktruhe positioniert. Eingeschaltet<br />

habe ich Europawelle Saar auf MW 1421 kHz. "The Dixatay"<br />

von Billy Butterfield ertönt. So lernte ich als Jugendlicher Manfred Sexauer kennen,<br />

viele Jahre später ein geschätzter Rundfunkkollege. Ans Herz gewachsen war er mir<br />

und vielen anderen jungen Leuten durch die phänomenale Sendung "<br />

Hallo Twen", die<br />

am 4. Ok<strong>to</strong>ber 1965 gestartet war. Hatte mich der TV- "<br />

Beat-Club" ähnlich euphorisiert<br />

(noch ohne Sexauer), irritierte mich der Nachfolge- "<br />

Musikladen" (nun mit Sexauer): zu<br />

wenig Rock, zu viel Tamtam und belangloser Pop – nicht nur meine <strong>Mein</strong>ung.<br />

Unsere Wege kreuzten sich Mitte der 1980er Jahre<br />

beim Saarländischen Rundfunk. Dort sprach<br />

man s<strong>to</strong>lz und salopp zugleich von „Sexi", der den<br />

kleinen Sender so blendend vertrat. Der „Musikladen"<br />

war 1984 längst Geschichte, Manfred konzentrierte<br />

sich auf vielfältige Aufgaben beim SR.<br />

Inzwischen hatte ich registriert, dass Sexauer kein<br />

Saarländer war und dass er mit seinem Geburtsjahr<br />

„spielerisch" umging. Erst sein 2010 öffentlich gefeierter<br />

80. Geburtstag korrigierte die wohlwollenderen<br />

Jahresangaben. Ein gebürtiger Baden-Badener also,<br />

der eine vielversprechende Schauspielerkarriere am<br />

Karlsruher Kammer<strong>the</strong>ater aufgegeben hatte, um<br />

1964 probeweise nach Saarbrücken zu wechseln. Anfangs<br />

moderierte Sexauer testweise die Radiosendung<br />

„Der Schlagerkoffer". Die Programmverantwortlichen<br />

wollten – mit Blick auf die harte Konkurrenz aus<br />

Luxemburg – aber gezielt junge Leute ansprechen,<br />

und so entwickelte der Newcomer ein werktägliches<br />

Programm mit Beatmusik. Die Reaktionen auf „Hallo<br />

Twen" waren gemischt, was Berge an Hörerpost<br />

belegten: schroffe Ablehnung seitens der (Groß-)<br />

Elterngeneration, die<br />

mit dieser „Negermusik"<br />

nichts<br />

anfangen<br />

konnte,<br />

aber helle<br />

Begeisterung<br />

bei den<br />

Kids! Der<br />

konservative<br />

Intendant<br />

hielt<br />

schützend die Hand über Sexauer, wegen des<br />

Erfolgs kein Wunder! Die Europawelle galt als<br />

stärkster Rundfunksender der Bundesrepublik mit<br />

einer seinem Namen alle Ehre machenden Reichweite.<br />

Schon bald gaben sich die Stars bei Sexauer die Klinke<br />

in die Hand. Freundschaftliche Kontakte entwickelten<br />

sich nicht nur zu deutschen Bands wie den Lords oder<br />

Rattles, später auch zu Karat und den Puhdys. Enge<br />

Verbindungen hatte Sexauer vor allem zu Dave Dee<br />

und Graham Bonney.<br />

Auch seine soziale Ader wurde schon bald erkennbar.<br />

Hörer aus Jugendknästen animierten ihn, diese<br />

Klientel vor Ort in den Strafanstalten zu besuchen.<br />

Mit „Hallo Twen" erreichte Sexauer über Mittelwelle<br />

auch viele Hörer in der DDR, die dafür überaus<br />

dankbar waren.<br />

Heute unvorstellbar,<br />

aber in seinen<br />

frühen Jahren als<br />

Radiomodera<strong>to</strong>r<br />

konnte Manfred<br />

Sexauer im Studio<br />

während der<br />

Sendung eine<br />

Fluppe reinziehen.<br />

Neben der Charts-<br />

Ausgabe am Freitag<br />

war der Mittwoch<br />

der wichtigste Sendetag.<br />

Da stellte<br />

Sexauer die aktuellsten<br />

Scheiben<br />

vor, insbesondere<br />

aus dem UK. Ein in<br />

London studierender<br />

Deutscher sorgte<br />

per Expresslieferung für permanenten Nachschub –<br />

einmalig!<br />

Als „Hallo Twen" im Rahmen einer Programmreform<br />

1973 geopfert wurde, bastelten Sexauer & Co. an<br />

neuen Sendungen, entwickelten schließlich „Disco<br />

Top Ten" und „Show-Mix" (ab 1992). Die Spendeneinnahmen<br />

kamen SOS-Kinderdörfern zu Gute. Auch<br />

im Fernsehen blieb<br />

Sexauer präsent.<br />

Abgeklärt und unaufgeregt<br />

moderierte<br />

er zwischen 1984<br />

bis 1991 die „Goldene<br />

Europa", den<br />

SR-Showpreis, kam<br />

auch hier mit vielen<br />

Stars zusammen:<br />

u.a. immer wieder<br />

mit Peter Maffay.<br />

Eine Art „Musikladen" für<br />

den Südwesten war „Clip<br />

Klapp", locker-flockig, mit<br />

Videoclips.<br />

Eine – wenngleich etwas<br />

schräge – Pionierleistung<br />

war der mit Thomas Gottschalk<br />

und Frank Laufenberg<br />

umgesetzte Platten-<br />

Jux als GLS-United: eine<br />

deutsche Version von<br />

"Rapper's Delight" ...<br />

Sexauers Karriere e<br />

klang behutsam aus.<br />

Nach seinem SR-Ab-schied<br />

1999 blieb er<br />

beim SWR als Oldie-<br />

Experte, ab 2007<br />

moderierte er beim<br />

loth ringischen Radio<br />

Melodie die Sendung<br />

„Das bleiben Hits".<br />

Trotz einer Lungenkrebserkrankung<br />

hatte er noch einen<br />

letzten großen Auftritt<br />

am 14. Januar<br />

2014. Im Vorfeld des „50 Jahre Europawelle Saar"-<br />

Jubiläums war die anrührende Geschichte eines<br />

jugendlichen DDR-Hörers bekanntgeworden.<br />

Der hatte 1969 bei einem „Hal-<br />

lo<br />

Twen"-Musikrätsel mitgemacht, eine<br />

Postkarte mit der richtigen Lösung an<br />

Sexauer geschickt. Die Karte, von der Sta-<br />

si<br />

abgefangen, kam nie an. Erst 44 Jahre<br />

später tauchte sie auf, landete so doch<br />

noch beim SR, der den Hörer im Rahmen<br />

der „Europawellen"-Feier mit seinem Idol<br />

zusammenführte.<br />

Am 20. Juli ist Manfred Sexauer (83) in<br />

Saarbrücken ges<strong>to</strong>rben.<br />

© Pressefo<strong>to</strong><br />

Fo<strong>to</strong>: © NikMa Verlag/Fabian Leibfried<br />

Seite 86 ■ <strong>GoodTimes</strong> 5/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>


Neben den Bärten<br />

sind ausgefallene<br />

Gitarren/<br />

Bassmodelle<br />

Markenzeichen von<br />

Dusty Hill und Billy<br />

Gibbons.<br />

Fo<strong>to</strong>s: © Studio Edouard Curchod, 2013<br />

Deutschland liegt euch seit<br />

Jahrzehnten besonders am<br />

Herzen?<br />

Ja, es hat in unseren Herzen einen<br />

ganz besonderen Platz. Wir fühlen<br />

uns hier immer ausgesprochen wohl<br />

und entspannt – der „Rockpalast"<br />

von 1980 in Essen ist unvergessen!<br />

Auch zu einem anderen Ort in<br />

Europa habt ihr eine spezielle Beziehung ...<br />

Klar, zu Montreux, mit dem uns ebenfalls eine lange<br />

gemeinsame Geschichte verbindet, seit Claude Nobs<br />

uns 1996 zum ersten <strong>Mal</strong> eingeladen hat. Darum<br />

haben wir den Gig dort auch für die DVD gefilmt.<br />

Allein die Geschichte von Montreux ist doch hochinteressant<br />

– es heißt zwar Jazz Festival, aber sie waren<br />

dort schon immer sehr offen, hatten früh auch<br />

Rock'n'Roll und Blues im Programm. Ich kann mich<br />

erinnern, dass ich bei unserem ersten Gastspiel regelrecht<br />

eingeschüchtert war und fürchtete, sie würden<br />

Jazz von uns erwarten. Diese Angst hat uns Claude<br />

Nobs schnell genommen.<br />

Ihr hattet aber für das zweite Gastspiel extra<br />

eine "<br />

Fake Jazz"-Nummer einstudiert?<br />

(Lacht) Ja, so haben wir sie bezeichnet. Wir sind<br />

zwar keine erfahrenen Jazzer, haben aber alle<br />

drei in unseren Anfangszeiten zumindest rudimentäre<br />

Erfahrungen in diesem Bereich gesammelt.<br />

Wir können stilistisch von allem ein wenig,<br />

und das mischen wir in unserem Rock'n'Roll –<br />

und wir lassen uns in keine Schublade stecken.<br />

Am liebsten <strong>to</strong>ben wir uns spontan aus und<br />

haben unseren Spaß daran, Unerwartetes einzustreuen.<br />

Sie sind unverwüstlich, bringen die<br />

Rockarenen auch nach 45 Jahren<br />

immer noch zum Beben: Billy<br />

Gibbons, Dusty Hill und Frank Beard,<br />

die "<br />

little ol' band <strong>from</strong> Texas", auch<br />

bekannt als ZZ Top. Erst kürzlich<br />

waren sie wieder in Deutschland<br />

und haben mit LIVE AT MONTREUX<br />

2013 eine neue DVD veröffentlicht.<br />

<strong>GoodTimes</strong>-Mitarbeiter Philipp Roser<br />

sprach mit Bassist und Sänger Hill.<br />

Der Name reicht, da braucht Frank Beard<br />

nicht auch noch einen Rauschebart.<br />

2013 waren Mike Flannigan und Van Wilks als<br />

Gäste dabei – wie kam es dazu?<br />

Wir wollten speziell für Montreux etwas Besonderes<br />

bieten. Die beiden sind alte Freunde von uns und<br />

kommen ebenfalls aus Texas. Aber ich muss gestehen,<br />

dass es im ersten Moment schon etwas befremdlich<br />

war, als ich mich umdrehte und nicht nur Billy und<br />

Frank sah – obwohl wir ja immer wieder gern Gäste<br />

zu uns auf die Bühne holen oder selbst bei Kollegen<br />

einsteigen.<br />

Ihr habt "Kiko" als eine Art Tribute für Claude<br />

Nobs gespielt ...<br />

Naja, ich würde es nicht unbedingt als Tribute bezeichnen.<br />

Aber es ist schon so, dass wir sinnbildlich<br />

den Hut vor Nobs ziehen wollten, der kurz zuvor<br />

vers<strong>to</strong>rben war. Es sollte daran erinnern,<br />

n welch <strong>to</strong>lle Konzerte er der<br />

Welt geschenkt hat.<br />

Gibt es Pläne für neue Songs,<br />

für ein neues Album?<br />

Momentan gibt es noch nichts Konkretes.<br />

Wir sind ja mehr oder weniger<br />

das ganze Jahr auf Tour. Aber<br />

wir schreiben immer wieder mal ein<br />

neues Stück, das wir dann beiseite<br />

legen, bis<br />

wir ins Studio<br />

gehen.<br />

Dafür gibt<br />

es jedoch<br />

noch keine<br />

genaueren<br />

Pläne. Aber<br />

wir sind<br />

schon ständig<br />

damit<br />

beschäftigt und reden auch viel darüber, <strong>Neue</strong>s zu<br />

schaffen. Ich weiß nur nicht, wann das passieren wird.<br />

Wie schwierig ist es, nach all den Jahren die<br />

Balance zwischen der starken Einheit und<br />

der Wahrung der jeweiligen Individualität<br />

zu finden?<br />

Das ist nicht leicht zu beantworten. Ich könnte dir im<br />

Moment nicht mal die genaue Zahl der Jahre nennen,<br />

die wir unterwegs sind. Ich werde immer wieder gefragt,<br />

wie wir es so lange geschafft haben – ich weiß<br />

es nicht! Es ist wohl die Liebe zur Musik, die wir am<br />

liebsten zusammen spielen. Und vielleicht auch, dass<br />

wir die Entscheidungen über unser Schicksal nie aus<br />

der Hand gegeben haben.<br />

<strong>GoodTimes</strong> 5/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 87


Es war einmal ...<br />

Von Philipp Roser<br />

Runde Geburtstage<br />

29.9. Mike Post arbeitete anfangs mit<br />

Kenny Rogers zusammen und produzierte<br />

die ersten drei Alben von dessen Gruppe<br />

First Edition. Komponierte ab den 70er<br />

Jahren zahllose Musiken für TV- und Kinofilme<br />

(„Detektiv Rockford – Anruf genügt",<br />

„L.A. Law"), wurde mit mehreren Grammys<br />

ausgezeichnet – und er produzierte VAN<br />

HALEN III. Ist nun auch schon 70.<br />

29.9. Anne Briggs war eine in ihrer Heimat<br />

England einflussreiche, wenn auch<br />

nicht übermäßig erfolgreiche Folksängerin,<br />

war eine der ersten Bouzouki-Spielerinnen<br />

im UK, zog sich aber schon in den 70er<br />

Jahren zurück und feiert nun ihren 70. Geburtstag.<br />

1.10. Geoff Stephens war gelernter Lehrer,<br />

verlegte sich aber aufs Songwriting, schuf<br />

(teils als Co-Au<strong>to</strong>r) in den 60er und 70er<br />

Jahren zahlreiche Hits wie "Tell Me When"<br />

für die Applejacks, "Winchester Ca<strong>the</strong>dral",<br />

"There’s A Kind Of Hush", "Sorry Suzanne"<br />

und viele mehr. Zwischendurch managte er<br />

den jungen Donovan und kann nun auf 80<br />

Lebensjahre zurückblicken.<br />

1.10. Barbara Parritt mischte in den Sixties<br />

bei der Mädchengesangsgruppe The<br />

Toys mit, die 1965 mit "A Lover's Concer<strong>to</strong>"<br />

einen #1-Hit in den USA landeten<br />

und 1986 eine kurze Reunion<br />

feierten. Parritt blieb danach<br />

im Musikgeschäft, doch die nun<br />

70-Jährige wurde danach nicht<br />

mehr auffällig.<br />

13.10. Robert Lamm ist Grün-<br />

Rob<br />

ert La<br />

dungsmitglied, Sänger, Keyboarder,<br />

Songlieferant von Chicago, mit denen<br />

er auch mit 70 immer noch unterwegs ist.<br />

Veröffentlichte solo und hatte zwischenzeitlich<br />

auch mal ein Trio mit Carl Wilson von<br />

den Beach Boys und Gerry Beckley (America).<br />

13.10. Nana Mouskouri war/ist eine der<br />

international erfolgreichsten Sängerinnen<br />

in Sachen Jazz, Qualitätsschlager, Pop und<br />

Chanson, verkaufte über 250 Millionen Tonträger<br />

und war auch einige Jahre als Politikerin<br />

in ihrer Heimat Griechenland aktiv. Tourt<br />

auch mit 80 noch immer wieder mal.<br />

14.10. Peter Charles Moules spielte Mitte<br />

der 60er Jahre Bass bei der UK-Beatcombo<br />

Lamm<br />

Unit 4+2 (mit Russ Ballard) und ist nun ein<br />

„Siebziger".<br />

19.10. George McCrae startete als R&B-<br />

Sänger, sattelte Anfang der 70er Jahre auf<br />

Disco um, landete mit "Rock Me Baby" 1974<br />

einen Welthit und ist sei<strong>the</strong>r Dauergast im<br />

deutschen Fernsehen. Mit nun 70 lebt er in<br />

den Niederlanden.<br />

20.10. Jay Siegel war 1955 neben Neil Sedaka<br />

bei der Gründung von The Linc-Tones<br />

dabei, die sich 1960 in The Tokens umbenannten<br />

und bis in dieses Jahrtausend hinein<br />

unterwegs waren. Siegel feiert nun als<br />

Ruheständler seinen 75. Geburtstag.<br />

23.10. Mike Harding gelangte im heimischen<br />

UK als Folkmusiker (Gesang<br />

+ Multi-Instrumentalist), aber auch als<br />

Standup-Comedian, Au<strong>to</strong>r, Poet, Filmmusikkomponist<br />

und TV-Modera<strong>to</strong>r zu Ruhm<br />

und Ehren und engagiert sich mit 70 noch<br />

ehrenamtlich in Standesvertretungen und<br />

für Benefizbelange.<br />

24.10. Ted Templeman spielte in den<br />

60er Jahren Schlagzeug und Gitarre und<br />

sang in lokalen Bands wie Harpers Bizarre,<br />

wurde 1970 Hausproduzent bei Warner und<br />

gelangte vor allem durch seine Arbeit mit<br />

Van Halen zu Weltruhm; er arbeitete<br />

mit Van Morrison, Little<br />

Feat, Montrose, Joan Jett, Bette<br />

Midler und Captain Beefheart,<br />

zuletzt 2010 mit den Doobie<br />

Bro<strong>the</strong>rs und tritt nun mit 70<br />

ein wenig kürzer.<br />

25.10. Jon Anderson arbeitete<br />

als Milchmann, begann mit zehn als Waschbrettspieler,<br />

schloss sich 1962 als Sänger von<br />

The (Electric) Warriors an, veröffentlichte<br />

zwei Singles unter dem Künstlernamen Hans<br />

Christian und war 1968 beim Start von Yes<br />

dabei, die er 2008 verließ. Zwischendurch<br />

veröffentlichte er schon solo und war 1975–<br />

1991 mit dem Keyboarder Vangelis als Jon<br />

& Vangelis aktiv. Er brachte 2011 die Alben<br />

SURVIVAL & OTHER STORIES und DOWN<br />

(nur als Download) heraus. Ist mit nun 70<br />

Jahren immer noch solo unterwegs.<br />

26.10. Hans-Joachim Rödelius profilierte<br />

sich mit Experimental-, Ambient- und<br />

Elektronikmusik und wurde vor allem als<br />

Mitbegründer der Krautrock/Elektronikbands<br />

Cluster und Harmonia bekannt. Er spielte<br />

Ambient-Jazz mit dem Trio Aquarello. Zu<br />

Ehren seines 80. Geburtstages werden einige<br />

seiner Alben wiederveröffentlicht,<br />

während er immer noch<br />

auf der Bühne steht.<br />

29.10. Denny Laine (bürgerlich:<br />

Brian Hines) war 1964<br />

Mitbegründer der Moody Blues,<br />

ebenso 1971 bei Paul McCart-<br />

Han<br />

s-J<br />

-Joa<br />

oachi<br />

him Rö<br />

neys Wings. Spielte zwischendurch<br />

Bass/Gitarre bei The Balls und Ginger<br />

Baker's Airforce, arbeitete ab 1981 solo,<br />

mischte außerdem bei den World Classic<br />

Rockers und Spencer Davis mit – und liebt<br />

mit 70 das Leben, wie er auf seiner Homepage<br />

verkündet.<br />

30.10. Grace Slick sorgte für Furore als<br />

Sängerin von The Great Society, vor allem<br />

aber mit Jefferson Airplane, Jefferson Starship<br />

und Starship – und durch kontroverse<br />

Liedtexte und Drogenexzesse. Hat eine<br />

Tochter namens China (Vater: Ex-Kollege<br />

Paul Kantner) und lebt zurückgezogen, beschäftigt<br />

sich als 75-Jährige lieber mit <strong>Mal</strong>erei<br />

als mit Musik.<br />

30.10. Edward "<br />

Eddie" Holland schrieb<br />

mit seinem Bruder Brian und Lamont Dozier<br />

Musikgeschichte, indem sie als Dreiergespann<br />

nicht nur für Mo<strong>to</strong>wn-Künstler<br />

zahllose Hits verfassten und produzierten.<br />

Die erste Komposition von HDH war "Come<br />

And Get These Memories" für das All-Girl-<br />

Trio Martha & The Vandellas im Februar<br />

1963. Insgesamt sind 266 HDH-Kreationen<br />

offiziell registriert. Bereits 1990 wurde Eddie<br />

Holland, der nun seinen 75. Geburtstag<br />

begeht, mit seinen Partnern – sie trennten<br />

sich 1973, erneuerten ihre Partnerschaft<br />

aber aus rechtlichen Gründen 1984 – in die<br />

Rock'n'Roll Hall Of Fame aufgenommen. 20<br />

#1-Hits und 70-Top-Ten-Erfolge stehen in<br />

seinen Annalen.<br />

30.10. Richard "<br />

Kinky" Friedman machte<br />

sich einen Namen als oft bitterböser, zynischer<br />

Musiker und Schriftsteller, kandidierte<br />

2006 vergebens für das Amt des Gouverneurs<br />

in Texas. Zu den Freunden des nun 70-Jährigen<br />

zählen die so gegensätzlichen Ex-Präsidenten<br />

Bill Clin<strong>to</strong>n wie auch George W. Bush,<br />

die ihn beide ins Weiße Haus einluden.<br />

2.11. Keith Emersons Messerattacken<br />

auf seine Tasteninstrumente sind ebenso<br />

legendär wie sein musikalisches Schaffen<br />

mit The Nice, Emerson Lake & Palmer und<br />

solo – und auch mit 70 hat er<br />

neue klassische und rockige<br />

Kompositionsideen.<br />

4.11. Scherrie Payne sang<br />

von 1973 bis 1977 bei den<br />

Supremes, ab 1986 bei The<br />

Former Ladies Of The Supre-<br />

Rö<br />

del<br />

ius<br />

mes. Die jüngere Schwester von<br />

Freda Payne war auch Mitglied von Glass<br />

House, veröffentlichte solo und tritt auch<br />

mit 70 noch oft live auf.<br />

8.11. Jack Llewellyn Jones trommelte<br />

bei The Mark Four, aus denen The Creation<br />

hervorgingen, wurde aber schon 1966<br />

gefeuert und konzentrierte sich auf eine<br />

Karriere als Kabarettsänger und kann nun<br />

seinen 70. Geburtstag feiern.<br />

8.11. Bonnie Bramlett (geborene<br />

O'Farrell) sang schon mit 13 Jahren Chor<br />

für Fontella Bass, Albert King und Little<br />

Mil<strong>to</strong>n. Sie sorgte für ein vielbeachtetes<br />

Novum, als sie als erste Weiße von Ike &<br />

Tina Turner für deren Gesangs-Begleittrio<br />

The Ikettes verpflichtet wurde. 1967 lernte<br />

sie Delaney Bramlett kennen, den sie wenig<br />

später heiratete – als Delaney & Bonnie unterschrieb<br />

das Duo bei Stax. Beide trennten<br />

sich 1972, sei<strong>the</strong>r ist die Ausnahmesängerin<br />

solo aktiv (bis heute), auch mit s<strong>to</strong>lzen<br />

70 Jahren. Und sie hat die Vokalgene weitergegeben:<br />

Tochter Bekka Bramlett sang<br />

zeitweise bei Fleetwood Mac.<br />

9.11. Phil May prägt seit 1963 durch seinen<br />

Gesang den Sound der Pretty Things<br />

wesentlich, mit denen er mit S. F. SORROW<br />

eines der, wenn nicht das erste Konzeptalbum<br />

der Rockhis<strong>to</strong>rie schuf. Tourt noch<br />

heute mit der Band und ist auch mit 70<br />

kein bisschen leiser.<br />

12.11. Booker T. Jones machte sich mit<br />

dem Instrumental "Green Onions" unsterblich,<br />

prägte aber vor allem mit seiner<br />

Hammond und seiner Band The M.G.'s in<br />

Memphis den Stax-Sound. Der mit einem<br />

Grammy Lifetime Award Geehrte nimmt<br />

heute noch auf, und das mit nun s<strong>to</strong>lzen<br />

70 Jahren.<br />

Sie könnten mit 65 in den offiziellen fi<br />

Ruhestand gehen:<br />

19.9. Twiggy (bürgerlich Lesley Lawson,<br />

geborene Hornby) war das Gesicht der Swinging<br />

Sixties, machte als spindeldürres Fo<strong>to</strong>modell<br />

Karriere, betätigte sich als Schauspielerin<br />

und Sängerin, veröffentlichte zuletzt<br />

2012 das Album ROMANTICALLY YOURS.<br />

23.9. Bruce Springsteen, schlicht der<br />

Boss, der mit seinen hemdsärmeligen Shows<br />

und handfestem Rock seiner E Street Band<br />

seit Jahrzehnten Stadien füllt und in stundenlangen<br />

Programmen keine Langeweile<br />

aufkommen lässt.<br />

27.9. Jahn Teigen vertrat sein Heimatland<br />

Norwegen beim Eurovision Song Contest<br />

1978 (als erster Künstler mit<br />

null Punkten), 1982 und 1983<br />

(er wurde Neunter). Ist in Skandinavien<br />

immer noch aktiv.<br />

3.10. Lindsay Buckingham gab eine verheißungsvolle<br />

Karriere als Wasserballer zugunsten<br />

der Musik auf, begann in der Acid-<br />

Rockband Fritz, tat sich mit Stevie Nicks zu<br />

Buckingham Nicks zusammen,<br />

ehe sie 1975 bei Fleetwood<br />

Mac einstiegen, und der Rest<br />

ist Geschichte wie auch diverse<br />

Solowerke.<br />

2.10. Richard Hell (bürgerlich:<br />

Myers) war bei Television,<br />

brachte anschließend mit<br />

Johnny Thunders die Heart-<br />

Lindsa<br />

dsay B<br />

uck<br />

ing<br />

ngham<br />

6.10. Thomas McClary war<br />

von der Bandgründung bis<br />

1984 Songschreiber, Sänger,<br />

breakers an den Start, ehe er 1976 The<br />

Voidoids gründete.<br />

Leadgitarrist und Produzent der Commodores.<br />

War danach als Musiker in seiner Kirche<br />

aktiv, brachte in diesem Jahr „seine" Commodores-Version<br />

an den Start.<br />

7.10. David Hope war Bassist und Gründungsmitglied<br />

von Kansas, arbeitet heute als<br />

anglikanischer Priester.<br />

8.10. Hamish Stuart ist ein schottischer<br />

(Soul-)Sänger, Multi-Instrumentalist, Songschmied<br />

und Produzent, gründete 1972 die<br />

Average White Band mit, die er 1982 verließ.<br />

Er begleitete später Paul McCartney, Chaka<br />

Khan und viele andere. Veröffentlichte zwei<br />

Solo-Alben und ist heute Kura<strong>to</strong>r des Moare<br />

<strong>Music</strong> Festivals in Kent.<br />

Seite 88 ■ <strong>GoodTimes</strong> 5/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>


8.10. Harry Bowens war Sänger von Was<br />

Not Was und ist heute ein vielgefragter Studiovokalist<br />

(Bonnie Raitt, Helen Terry, Lyle<br />

Lovett).<br />

8.10. Michael Rosen blies Trompete bei<br />

der Average White Band.<br />

17.10. Bill Hudson betrieb in den USA neben<br />

der Schauspielerei eine Karriere als Musiker<br />

und war mit seinen Brüdern Brett und<br />

Mark als Hudson Bro<strong>the</strong>rs recht erfolgreich.<br />

18.10. Gary Richrath war von<br />

1970 bis 1989 bei REO Speedwagon<br />

für die Gitarrenarbeit<br />

zuständig, mit denen er im Dezember<br />

2013 bei einer Benefizshow<br />

in Blooming<strong>to</strong>n, Illinois,<br />

wieder zusammenkam. Veröf-<br />

Bon<br />

nie<br />

Ra itt<br />

fentlichte 1992 sein einziges<br />

Solo-Album ONLY THE STRONG SURVIVE.<br />

27.10. Byron Allred spielte Keyboards in<br />

der Steve Miller Band, als die in den 80er<br />

Jahren in den Charts abräumte, arbeitete<br />

danach mit Todd Rundgren, Terry & The<br />

Pirates und Steve Roach.<br />

27.10. Garry Tallent gehörte als Bassist<br />

zu den Gründungsmitgliedern von Bruce<br />

Springsteens E Street Band, der er bis heute<br />

die Treue hält.<br />

29.10. James Williamson stieg 1970<br />

als Gitarrist bei The S<strong>to</strong>oges ein, arbeitete<br />

nach deren Ende mit Iggy Pop zusammen,<br />

ehe er der Musik den Rücken kehrte<br />

und als Elektronikingenieur<br />

arbeitete. War 2009 bei der<br />

S<strong>to</strong>oges-Reunion dabei, auch<br />

als die danach wieder aufnahmen.<br />

30.10. David Green mischte<br />

als Bassist bei der australischen<br />

Funk-Truppe Hot City<br />

Bump Band mit, ehe er sich 1980 den Soft<br />

Rockern Air Supply anschloss.<br />

31.10. Bob Siebenberg war zwischen<br />

1973 und 2011 der einzige US-Amerikaner<br />

Gedenktage<br />

bei Supertramp, wo er für die Drums zuständig<br />

war. Veröffentlichte solo und arbeitete<br />

auch mit Gary Wright zusammen.<br />

1.11. David Foster holte sich als Komponist/Produzent<br />

15 Grammys (und 44<br />

Nominierungen), unter anderem schuf er<br />

Chicagos "Hard To Say I'm<br />

Sorry", Whitney Hous<strong>to</strong>ns "I<br />

Will Always Love You" (geschrieben<br />

von Dolly Par<strong>to</strong>n),<br />

Earth Wind & Fires "After The<br />

Love Has Gone" und zahllose<br />

Hits mehr.<br />

Her<br />

man<br />

nR<br />

Rare<br />

bel<br />

l<br />

8.11. Bonnie Raitt ist weltweit<br />

die wohl führende (Slide-)Gitarristin,<br />

sie pflegt ihren Blues-Rock, setzt sich für<br />

Frauenrechte ein und ist seit Überwindung<br />

ihrer Alkoholsucht aktiver denn je.<br />

8.11. Al Berger (Spitzname The Doc<strong>to</strong>r)<br />

war als Bassist bei Southside Johnny & The<br />

Asbury Jukes dabei, nachdem er zuvor mit<br />

Steve Van Zandt bei The Dovells aktiv gewesen<br />

war.<br />

13.11. Terry Reid ist ein eigenwilliger UK-<br />

Sänger/Gitarrist in Sachen Blues-, Psychedelic<br />

und Prog-Rock; ewiger Geheimtipp. Jimmy<br />

Page wollte ihn einst als Sänger der New<br />

Yardbirds, Reid konnte wegen Tourverpflichtungen<br />

nicht und empfahl Robert Plant.<br />

13.11. Roger Steen prägte<br />

mit seiner Gitarre und Stimme<br />

den Sound der Tubes seit der<br />

Gründung 1969 und ist heute<br />

außerdem mit seiner eigenen<br />

Band unterwegs, deren selbst<br />

betiteltes Debüt es nur bei<br />

Konzerten und über seine Homepage<br />

gibt.<br />

14.11. James Young spielte Gitarre und<br />

sang bei TW4, aus denen Styx hervorgingen.<br />

Veröffentlichte während deren Schaffenspause<br />

diverse Soloplatten.<br />

18.11. Herman Rarebell wurde als<br />

Schlagzeuger der Scorpions berühmt und<br />

ist jetzt mit seinem Projekt Acoustic Fever<br />

unterwegs.<br />

Edward Cobb (*25.2.1938) war zunächst<br />

mit The Four Preps unterwegs, verfasste<br />

dann den Klassiker "Tainted Love" und<br />

arbeitete als Produzent und/oder Toningenieur<br />

für/mit The Standells, Fleetwod Mac,<br />

Steely Dan, Pink Floyd. Erkrankte an Leukämie<br />

und starb am 19.9.1999.<br />

Skeeter Davis (*30.12.1931 als Mary<br />

Frances Penick) begann ihre Sangeskarriere<br />

als Duo mit Betty Jack Davis, die 1953<br />

bei einem Au<strong>to</strong>unfall ums Leben kam. Davis<br />

startete daraufhin eine Sololaufbahn,<br />

ihr größer Erfolg war 1963 "The End Of<br />

The World". Sie blieb aber bis<br />

zu ihrem Tod am 19.9.2004<br />

(Brustkrebs) eine gefragte<br />

Duettpartnerin (Bobby Bare),<br />

nahm 1985 gemeinsam mit<br />

NRBQ ein Album auf und<br />

wurde von Tammy Wynette<br />

wie Dolly Par<strong>to</strong>n als wichtiger<br />

Einfluss genannt.<br />

Jim<br />

Steve Goodman (*25.7.1948) galt als einer<br />

der renommiertesten Folk-Singer/Songwriter<br />

in den USA, war aber auch in Sachen<br />

Rock, Pop und Country firm. Er wurde von<br />

Kris Kris<strong>to</strong>fferson entdeckt, als er für diesen<br />

eröffnete. Der vermittelte ihn zu Paul Anka,<br />

der ihm einen Deal bei Buddha Records besorgte.<br />

Goodman landete seinen größten<br />

Erfolg mit "City Of New Orleans", das Arlo<br />

Guthrie, Johnny Cash, Willie Nelson, Judy<br />

Collins und Chet Atkins übernahmen, und<br />

veröffentlichte zu Lebzeiten zehn Alben<br />

(zwei folgten posthum). Leukämie stand am<br />

20.9.1984 in seinem Totenschein.<br />

Robbie McIn<strong>to</strong>sh (*6.5.1950) schottischer<br />

Drummer, der bei The Senate und Brian<br />

Auger's Oblivion Express Druck machte,<br />

ehe er die Average White Band mitbegründete.<br />

Eine Überdosis Heroin kostete ihn am<br />

23.9.1974 das Leben (ist nicht zu verwech-<br />

Jimmy<br />

my M C<br />

seln mit dem gleichnamigen Gitarristen und<br />

zeitweiligen McCartney-Sideman).<br />

Stephen Canady, singender Gitarrist und<br />

Drummer der Ozark Mountain Daredevils,<br />

arbeitete dann als Tourmanager für Lee Roy<br />

Parnell und Marshall Chapman. Er kam am<br />

25.9.1999 bei einem Flugzeugabsturz nahe<br />

Nashville ums Leben und wurde nur 55 Jahre<br />

alt.<br />

Louis Satterfield (*3.4.1937) war mit<br />

seinem Bass auf vielen Chess-Aufnahmen<br />

zu hören, spielte auch Posaune (auch als<br />

Mitglied von Earth Wind &<br />

Fire). Er <strong>to</strong>urte später viel mit<br />

Phil Collins und verstarb am<br />

27.9.2004.<br />

Jimmy McCulloch (*4.6.<br />

1953) wurde mit 15 von Pete<br />

Townshend als Gitarrist ent-<br />

McC<br />

ull<br />

och<br />

deckt und gefördert, war bei der<br />

Gründung von Thunderclap Newman dabei,<br />

gab ein kurzes Zwischenspiel bei John Mayall<br />

& The Bluesbreakers, ersetzte 1972 bei<br />

seinen schottischen Landsleuten S<strong>to</strong>ne The<br />

Crows kurzfristig den tödlich verunglückten<br />

Gitarristen Leslie Harvey und stieg später bei<br />

Paul McCartneys Wings ein. 1979 gründete<br />

er seine eigene Band The Dukes. Doch am<br />

27.9.1979 wurde er einen Tag vor deren Debütkonzert<br />

nach einer Überdosis Heroin <strong>to</strong>t<br />

in seiner Wohnung aufgefunden.<br />

Bruce Palmer (*9.9.1946) war Bassist bei<br />

Jack London & The Sparrows, aus denen<br />

nach seinem Abschied Steppenwolf wurden.<br />

Er war bei der Gründung von Buffalo<br />

Springfield dabei, arbeitete 1969 zwei Monate<br />

für Crosby, Stills, Nash, & Young, war<br />

solo aktiv, gehörte Anfang der 80er Jahre<br />

Neil Youngs Trans Band an. Ein Herzinfarkt<br />

kostete das Mitglied der Rock'n'Roll Hall Of<br />

Fame (1996) am 1.10.2004 das Leben.<br />

Steve Ferguson (*22.11.1948) startete zu<br />

Highschool-Zeiten in Louisville, Kentucky,<br />

eine Band namens The Merseybeats, zog<br />

weiter nach Miami, gründete den ewigen<br />

Geheimtipp NRBQ, den er 1970 schon wieder<br />

verließ, um sich weitestgehend zurückzuziehen.<br />

Er tauchte erst 1991 wieder auf,<br />

als er den Großteil der Songs für JOHNNIE<br />

B. BAD schrieb, das Solodebüt von Chuck<br />

Berrys Keyboarder Johnnie Johnson. Danach<br />

startete Ferguson doch noch eine Solokarriere<br />

mit seiner Band Midwest Creole Ensemble,<br />

bis er am 7.10.2009 für immer ging.<br />

Nathan Wayne Heathman (*2.1.1957)<br />

sang für Phyllis Hyman, Rachelle Farrell,<br />

Norman Connors, Jennifer Holliday, ehe sie<br />

am 11.10.2004 für immer verstummte.<br />

"<br />

Lord" Ulli Gün<strong>the</strong>r (*24.7.1942), ein<br />

gelernter Dekorateur, hatte mit den 1959<br />

in Berlin gegründeten Lords und Hits wie<br />

"Poor Boy" oder "Shakin' All Over" die<br />

deutsche Musikszene aufgemischt. Den<br />

bundesweiten Durchbruch bescherte<br />

1964 der Gewinn eines<br />

Wettbewerbs im Hamburger<br />

Star-Club, bei dem die Lords<br />

zur deutschen „Beatformation<br />

Nummer eins" gekürt und<br />

mit dem Titel „Die deutschen<br />

Beatles" ausgezeichnet wurden.<br />

Ende der 60er Jahre zo-<br />

Ull<br />

i Gü ünt<br />

her<br />

gen sich die Musiker ins Privatleben zurück,<br />

starteten aber schon 1976 ein Comeback.<br />

Nach der Wende waren die Lords vor allem<br />

in den neuen Bundesländern gefragt. Am<br />

9.10.1999 brach Gün<strong>the</strong>r während eines<br />

Auftritts in Potsdam auf der Bühne zusammen<br />

und starb vier Tage später – er hatte<br />

zuvor schon seit Jahren Herzprobleme.<br />

Doug Bennett (*31.10.1951) war Leadsänger<br />

der kanadischen Band Doug & The<br />

Slugs, veröffentlichte selbst das Album ANI-<br />

MATO (1986) und produzierte später vor<br />

allem Musikvideos, ehe er am 16.10.2004<br />

nach längerer Krankheit verstarb.<br />

John Peel (*30.8.1939) entwickelte als Radiomodera<strong>to</strong>r<br />

schnell Profil und avancierte<br />

zum Kult-DJ, der in seinen BBC-Sendungen<br />

Karrieren anschob und als einer der profundesten<br />

Rock- und Popkenner galt. Betrieb<br />

sein eigenes Label Dandelion, auf dem er<br />

27 Alben herausbrachte, unter anderem von<br />

Medicine Head und Kevin Coyne. Er erlag<br />

am 25.10.2004 im Urlaub in Peru einem<br />

Herzinfarkt.<br />

Barry Sadler (*1.11.1940) landete als<br />

Vietnam-Veteran mit "The Ballad Of The<br />

Green Berets" 1966 einen #1-Hit in seiner<br />

Heimat USA. Verlegte sich aufs Schreiben<br />

von Büchern, erschoss 1978 im Streit um<br />

eine Frau Countrysänger Lee Emerson,<br />

saß einige Jahre im Knast. Arbeitete danach<br />

als Army-Ausbilder in Guatemala,<br />

wo er 1988 angeschossen wurde und nach<br />

langem Koma am 5.11.1989<br />

starb.<br />

Terry Melcher (*8.2.1942)<br />

war nicht nur der Sohn von<br />

Doris Day, sondern erarbeitete<br />

sich auch einen guten Namen<br />

als Songschreiber und Produzent<br />

(Ry Cooder, Byrds, Paul<br />

Revere, Beach Boys), nachdem er zuvor<br />

mit Bruce Johns<strong>to</strong>ne von den Beach Boys<br />

als Bruce & Terry reichlich Singles herausgebracht<br />

hatte. Johns<strong>to</strong>ne half ihm auch in<br />

den 70er Jahren bei der Veröffentlichung<br />

seiner beiden Solo-Alben. Am 19.11.2004<br />

starb er an Hautkrebs.<br />

John Balance (*16.2.1962) war Mitglied<br />

bei Coil und Psychic TV, überlebte<br />

am 18.11.2004 einen Sturz aus dem ersten<br />

S<strong>to</strong>ck nicht.<br />

<strong>GoodTimes</strong> 5/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 89


Konzertkalender<br />

präsentiert:<br />

ACOUSTIC FEVER<br />

www.mfpconcerts.com<br />

20.10. CH-Zürich, Alte Kaserne<br />

22.10. Nürnberg, Rockfabrik<br />

23.10. Hannover, Bluesgarage<br />

24.10. Mannheim, Alte Seilerei<br />

25.10. Baden Baden, Hangar<br />

DAN BAIRD &<br />

HOMEMADE SIN<br />

www.sittichbooking.com<br />

23.10. Bad Salzufl en, Bahnhof<br />

31.10. Hannover, Bluesgarage<br />

01.11. Plauen, The Ranch<br />

02.11. Habach, Village<br />

03.11. Frankfurt, Das Bett<br />

19.11. Hamburg, Down<strong>to</strong>wn<br />

MARY BLACK<br />

www.lb-events.de<br />

22.02. Dortmund, Nicolaikirche<br />

23.02. Hamburg,<br />

Kleine Laeiszhalle<br />

CARL CARLTON<br />

www.pa-co.eu<br />

25.11. Köln, Gloria<br />

27.11. Aschaffenburg,<br />

Colos-Saal<br />

28.11. Winterbach,<br />

Lehenbachhalle<br />

29.11. Burglengenfeld, VAZ<br />

01.12. Nürnberg, Hirsch<br />

02.12. Berlin, Wintergarten<br />

03.12. Hamburg, Markthalle<br />

05.12. München, Freiheiz<br />

06.12. Hanau, Comoedienhaus<br />

09.12. Mannheim, Capi<strong>to</strong>l<br />

12.12. Osnabrück, Rosenhof<br />

COCK ROBIN<br />

www.lb-events.de<br />

30.01. Hamburg, Indra Club<br />

31.01. Berlin, Tempodrom<br />

01.02. Frankfurt, Nachtleben<br />

03.02. Bochum, Zeche<br />

ELVIS COSTELLO<br />

www.kb-k.com<br />

07.10. Hamburg,<br />

Große Freiheit 36<br />

09.10. Berlin, Admiralspalast<br />

10.10. Leipzig, Haus Auensee<br />

12.10. Mainz, Phönixhalle<br />

13.10. München, Circus Krone<br />

14.10. Stuttgart, Theaterhaus<br />

GRAINNE DUFFY<br />

www.breakingblues.com<br />

11.10. Habach, Village<br />

12.10. München,<br />

Einstein Blues<br />

13.10. Ingolstadt, <strong>Neue</strong> Welt<br />

14.10. Fürth, Kofferfabrik<br />

15.10. Habach, Village<br />

17.10. CH-Frick, Festival<br />

18.10. Freudenburg, Ducsaal<br />

19.10. Amen, Cafe de Amer<br />

20.10. Celle, Herzog Ernst<br />

21.10. Köln, Yard Club<br />

22.10. Helmbrechts,<br />

Kulturwelten<br />

23.10. Eppstein, Wunderbar<br />

27.10. Kassel, Theaterstübchen<br />

28.10. Suhl, Moist Corner<br />

29.10. Kassel, Theaterstübchen<br />

30.10. Berlin, Maschinenhaus<br />

31.10. Harsefeld,<br />

Hotel Eichhorn<br />

01.11. Singwitz, Kesselhaus<br />

ERRORHEAD<br />

www.india-media.de<br />

25.09. Göttingen, Nörgelbuff<br />

26.09. Bergheim,<br />

Medio-Rhein-Erft<br />

27.09. Kaiserslautern,<br />

Kammgarn<br />

31.10. Schwerin, Speicher<br />

01.11. Brachwitz,<br />

Café Saale Kiez<br />

05.11. Bremen, Meisenfrei<br />

06.11. Ingolstadt, Das Mo<br />

07.11. Esslingen, Dieselstraße<br />

08.11. Münster, Hot Jazz Club<br />

11.11. Leverkusen, Scala<br />

12.11. Rüsselsheim, Das Rind<br />

14.11. A-Wien, Reigen<br />

15.11. A-Weng, Wengerwirt<br />

20.11. Berlin, Quasimodo<br />

FOCUS<br />

www.hotellounge.de<br />

15.10. CH-Rubigen,<br />

Mühle Hunziken<br />

16.10. Mannheim, Alte Seilerei<br />

17.10. Kirchheim, Bastion<br />

18.10. Freising, Lindenkeller<br />

19.10. Metzingen, Hirsch<br />

21.10. Bremen, Meisenfrei<br />

22.10. Leverkusen, Scala<br />

23.10. Ansbach,<br />

Kammerspiele<br />

24.10. Dortmund, Piano<br />

FOREIGNER<br />

www.dmc-music.de<br />

14.10. Bonn, Beethovenhalle<br />

16.10. Stuttgart, Liederhalle<br />

17.10. München, Circus Krone<br />

22.10. Baden-Baden,<br />

Festspielhaus<br />

24.10. Mannheim, Rosengarten<br />

25.10. Tuttlingen, Stadthalle<br />

26.10. Freiburg, Konzerthaus<br />

28.10. Frankfurt, Alte Oper<br />

29.10. Osnabrück, Stadthalle<br />

30.10. Bremen, Glocke<br />

02.11. Nürnberg,<br />

Meistersingerhalle<br />

03.11. Berlin, Admiralpalast<br />

04.11. Hamburg, CCH<br />

07.11. Halle, Händelhalle<br />

09.11. Ros<strong>to</strong>ck, Stadthalle<br />

FLOYD RELOADED<br />

www.solarpenguin.de<br />

19.09. München,<br />

Backstage Werk<br />

21.09. Hamburg, Markthalle<br />

04.10. Halle, Stein<strong>to</strong>r Varieté<br />

29.11. Karlsruhe,<br />

Festhalle Durlach<br />

GONG<br />

www.maximumbooking.com<br />

25.11. Reichenbach, Bergkeller<br />

27.11. Frankfurt, Das Bett<br />

28.11. Berlin, Lido<br />

29.11. Schwerin, Speicher<br />

30.11. Dortmund, Piano<br />

HAMBURG BLUES BAND &<br />

FRIENDS<br />

www.handmadeconcerts.de<br />

02.10. Lübeck, Sounds<br />

03.10. Berlin, Quasimodo<br />

04.10. Plauen, Ranch<br />

09.10. Regensburg,<br />

Alte Mälzerei<br />

10.10. Kaiserslautern,<br />

Kammgarn<br />

11.10. Meidelstätten, Adler<br />

16.10. Leipzig, Spizz<br />

17.10. Braunschweig,<br />

Barnaby's<br />

28.11. Vechta, Gulfhaus<br />

04.12. Aschaffenburg,<br />

Colos-Saal<br />

06.12. Dortmund, Piano<br />

18.12. Rastatt, Reithalle<br />

19.12. Rheinberg,<br />

Schwarzer Adler<br />

20.12. Worpswede,<br />

<strong>Music</strong>-Hall<br />

RANDY HANSEN & BAND<br />

www.jazzhausrecords.com<br />

24.10. Fulda, Alte Piesel<br />

25.10. Aschaffenburg,<br />

Colos-Saal<br />

26.10. Oberhausen, Zentrum<br />

Altenberg<br />

28.10. München, Backstage<br />

29.10. Weinheim, Café Central<br />

31.10. Freudenburg, Ducsaal<br />

04.11. Bremen, Meisenfrei<br />

05.11. Osnabrück, Rosenhof<br />

07.11. Affalter, Zur Linde<br />

08.11. Berlin, Quasimodo<br />

09.11. Torgau, Kulturbastion<br />

14.11. Hamburg, Down<strong>to</strong>wn<br />

15.11. Ahlen, Schufabrik<br />

16.11. Köln, Greensclub<br />

HUNDRED SEVENTY SPLIT<br />

www.assconcerts.com<br />

09.10. Bonn, Harmonie<br />

10.10. Berlin, Quasimodo<br />

11.10. Melle Buer,<br />

Kulturwerkstatt<br />

12.10. Braunschweig,<br />

Barnaby's Blues Bar<br />

14.10. Augsburg, Spectrum<br />

15.10. Konstanz, Kulturladen<br />

16.10. CH-Rubigen,<br />

Mühle Hunziken<br />

17.10. CH-Aarlburg,<br />

Moonwalker<br />

18.10. CH-Gams, S-Event<br />

07.11. Dortmund, Blue Notez<br />

08.11. Metzingen, Hirsch<br />

12.11. Hamburg, Down<strong>to</strong>wn<br />

Bluesclub<br />

15.11. Freudenburg, Ducsaal<br />

17.11. Olching, Festival<br />

27.11. Dudenhofen, Bürgerhaus<br />

28.11. Lindenberg, Löwensaal<br />

29.11. Sindelfi ngen, Pavillon<br />

JETHRO TULL'S<br />

IAN ANDERSON<br />

www.dmc-music.de<br />

19.11. Stuttgart, Liederhalle<br />

20.11. Aachen, Eurokongress<br />

22.11. Koblenz,<br />

Rhein-Mosel-Halle<br />

24.11. Bonn, Beethovenhalle<br />

25.11. Magdeburg, Stadthalle<br />

26.11. Ros<strong>to</strong>ck, Stadthalle<br />

27.11. Hamburg, CCH 2<br />

29.11. Leipzig, Haus Auensee<br />

30.11. Wetzlar, Rittal-Arena<br />

10.–12.04. Wuppertal,<br />

Live Club Barmen*<br />

* mit dem Sinfonieorchester<br />

Wuppertal<br />

Seite 90 ■ <strong>GoodTimes</strong> 5/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong><br />

LEVELLERS<br />

www.fkpscorpio.com<br />

30.10. Köln, Luxor<br />

31.10. Frankfurt, Batschkapp<br />

02.11. Münster, Gleis 22<br />

MAGNUM<br />

www.pa-co.eu<br />

23.11. CH-Zug, Chollerhalle<br />

24.11. Aschaffenburg,<br />

Colos-Saal<br />

26.11. Bochum, Zeche<br />

27.11. Osnabrück, Rosenhof<br />

28.11. Mannheim, Alte Seilerei<br />

NAZARETH<br />

www.dmc-music.de<br />

21.11. Ros<strong>to</strong>ck, Moya<br />

22.11. Magdeburg,<br />

Altes Theater<br />

23.11. Köln, Kantine<br />

24.11. Nürnberg, Hirsch<br />

26.11. Würzburg, Posthalle<br />

27.11. CH-Zug, Chollerhalle<br />

28.11. CH-Biel, Festival<br />

29.11. Mannheim, Alte Seilerei<br />

01.12. Stuttgart, LKA<br />

03.12. Mühldorf, Haberkasten<br />

04.12. CH-Rubigen, Mühle<br />

05.12. A-Rankweil,<br />

Altes Kino<br />

06.12. Erfurt, Stadtgarten<br />

08.12. Dresden, Schlachthof<br />

ELVIS PRESLEY TRIBUTE<br />

SHOW<br />

www.agentur-skarda.de<br />

02.10. Bad Teinach, Konihalle<br />

03.10. Wiesloch, Hotel Palatin<br />

04.10. Karlsruhe, Südwerk<br />

05.10. CH-Zürich, Volkshaus<br />

07.10. München,<br />

Carl-Orff-Saal<br />

09.10. Emsdetten, Bürgersaal<br />

10.10. Bad-Godesberg,<br />

Stadthalle<br />

11.10. Berlin, Eventhalle<br />

SHAKATAK<br />

www.3dog-entertainment.com<br />

19.09. Wuppertal, Live Club<br />

Barmen<br />

20.09. Flensburg, Roxy<br />

21.09. Bad Salzufl en, Bahnhof<br />

23.09. Berlin, Quasimodo<br />

LISA STANSFIELD<br />

www.kb-k.com<br />

29.10. Mainz, Rheingoldhalle<br />

30.10. Essen, Colosseum<br />

STATUS QUO / LOU GRAMM<br />

www.kb-k.com<br />

17.11. Dresden, Messehalle<br />

18.11. Kiel, Sparkassenarena<br />

20.11. Magdeburg, Stadthalle<br />

21.11. Schwerin, Stadthalle<br />

22.11. Erfurt, Thüringenhalle<br />

24.11. Saarbrücken,<br />

Saarlandhalle<br />

26.11. Augsburg,<br />

Schwabenhalle<br />

28.11. Krefeld, Königpalast<br />

29.11. Lingen, Emslandarena<br />

01.12. Mannheim, Mozartsaal<br />

02.12. Freiburg, Rothausarena<br />

UB40<br />

www.shooter.de<br />

04.12. Hamburg, Fabrik<br />

05.12. Berlin, Kesselhaus<br />

06.12. Winterbach, Salierhalle<br />

08.12. Köln, Kantine<br />

09.12. Nürnberg, Hirsch<br />

URIAH HEEP<br />

www.<strong>to</strong>urneen.com<br />

13.11. CH-Herisau, Casino<br />

15.11. Schemmerhofen,<br />

Mehrzweckhalle<br />

17.11. CH-Pratteln, Z7<br />

19.11. A-Wien, Szene<br />

20.11. Halle, Georg-Friedrich-<br />

Händel-Halle<br />

21.11. Nürnberg, Löwensaal<br />

22.11. Essenbach, Eskarahalle<br />

23.11. Mannheim, Alte Seilerei<br />

25.11. Deggendorf, Stadthalle<br />

26.11. Stuttgart, LKA<br />

28.11. Berlin, Columbiahalle<br />

29.11. Köln, Live-<strong>Music</strong>-Hall<br />

30.11. Erfurt, Stadtgarten<br />

02.12. Hamburg,<br />

Große Freiheit 36<br />

04.12. Dresden,<br />

Alter Schlachthof<br />

05.12. Sennfeld, Frankenhalle<br />

06.12. Lauda, Stadthalle<br />

07.12. Kempten, Bigbox<br />

09.12. Bochum, Zeche<br />

10.12. Frankfurt, Batschkapp<br />

11.12. München, Circus Krone


Konzertkalender<br />

WISHBONE ASH<br />

www.assconcerts.com<br />

10.01. Tübingen, Sudhaus<br />

11.01. Augsburg, Spectrum<br />

13.01. Nürnberg, Hirsch<br />

14.01. Aschaffenburg,<br />

Colos-Saal<br />

15.01. Karlsruhe, Substage<br />

16.01. Dortmund, Piano<br />

17.01. Koblenz, Café Hahn<br />

18.01. Krefeld, Kulturfabrik<br />

20.01. CH-Pratteln, Z7<br />

21.01. CH-Rubigen,<br />

Mühle Hunziken<br />

22.01. München, Ampère<br />

23.01. Freiburg, Jazzhaus<br />

24.01. Affalter, Zur Linde<br />

25.01. Berlin, Quasimodo<br />

27.01. Hamburg, Fabrik<br />

30.01. Hannover, Bluesgarage<br />

31.01. Worpswede,<br />

<strong>Music</strong>-Hall<br />

03.02. Bonn, Harmonie<br />

Wichtiger Hinweis:<br />

Die Veröffentlichung der<br />

Konzerttermine erfolgt<br />

ohne Gewähr. Durch die<br />

zweimonatliche Erscheinungsweise<br />

von Good-<br />

Times muss ein Teil der<br />

Termine zwei bis drei Monate<br />

im Voraus erfasst<br />

werden. Änderungen des<br />

Veranstaltungsortes, des<br />

Datums oder Konzertausfälle<br />

sind daher möglich.<br />

Wir empfehlen Ihnen, vor<br />

einer Anreise den Termin<br />

auf der entsprechenden<br />

Internet-Seite nochmals zu<br />

überprüfen. Veranstaltungsmeldungen<br />

ohne Internet-Seitenangaben<br />

und<br />

ohne genauen Veranstaltungsort<br />

werden nicht veröffentlicht.<br />

FESTIVALS<br />

4. Beat Night<br />

www.beatmacher.de<br />

27.09. Oberursel, Stadthalle<br />

Tremeloes, 2. Generation<br />

2. Sindelfinger Oldie Night<br />

www.eventim.de<br />

27.09. Sindelfi ngen, Glaspalast<br />

Lords, Equals, Chris<br />

Andrews, Pussycat, Harpo<br />

Oldie-Night<br />

www.backline-entertainment.de<br />

11.10. Bad Salzufl en,<br />

Konzerthalle<br />

ELO by Phil Bates, Quo,<br />

Time Out<br />

<strong>GoodTimes</strong>-Festival<br />

www.goodtimes-magazin.de<br />

18.10. Offenbach, Stadthalle<br />

Albert Hammond,<br />

The Rubettes feat. Bill Hurd,<br />

Night Fever<br />

Night Of The Proms<br />

www.notp.com<br />

27.+28.11. Frankfurt, Festhalle<br />

29.11. Dortmund,<br />

Westfalenhalle<br />

30.11. Oberhausen, KöPi-Arena<br />

02.12. Mannheim, SAP-Arena<br />

03.12. Stuttgart, Schleyerhalle<br />

05.–07.12. München,<br />

Olympiahalle<br />

11.12. Hannover, TUI-Arena<br />

12.+13.12. Köln,<br />

Lanxess-Arena<br />

17.+18.12. Berlin, Messehalle<br />

19.+20.12. Hamburg,<br />

o2-World<br />

21.12. Bremen, ÖVB-Arena<br />

u.a. John Miles, Katie<br />

Melua, Zucchero<br />

ACCEPT<br />

www.twisted-talent.com<br />

04.10. Hamburg, Docks<br />

05.10. Osnabrück, Hyde Park<br />

18.10. München, Tonhalle<br />

20.10. Langen, <strong>Neue</strong><br />

Stadthalle<br />

21.10. Berlin, Huxley's<br />

22.10. Köln, Live-<strong>Music</strong>-Hall<br />

24.10. Erfurt, Stadtgarten<br />

28.10. CH-Pratteln, Z7<br />

29.10. Filderstadt, Filharmonie<br />

BRYAN ADAMS<br />

www.mlk.com<br />

03.12. Berlin, o2-World<br />

04.12. Stuttgart, Schleyerhalle<br />

09.12. Köln, Lanxess-Arena<br />

10.12. München, Olympiahalle<br />

BARCLAY JAMES HARVEST<br />

www.kul<strong>to</strong>polis.com<br />

05.12. Enneptal, Leo-Theater<br />

06.12. Arnsberg,<br />

Sauerland<strong>the</strong>ater<br />

07.12. Bensheim, Park<strong>the</strong>ater<br />

BLUES PILLS<br />

www.nuclearblast.de<br />

02.10. Leipzig, Moritzbastei<br />

03.10. CH-Pratteln, Festival<br />

04.10. Nürnberg, Rockfabrik<br />

06.10. A-Wien, Arena<br />

07.10. A-Innsbruck,<br />

Weekender<br />

08.10. Ludwigsburg,<br />

Rockfabrik<br />

11.10. Kaiserslautern, Festival<br />

14.10. Essen, Turock<br />

15.10. Hamburg, Headcrash<br />

17.10. München, Festival<br />

18.10. Berlin, Bi Nuu<br />

19.10. Frankfurt, Das Bett<br />

PHILLIP BOA &<br />

THE VOODOOCLUB<br />

www.phillipboa.de<br />

05.11. Marburg,<br />

Kulturladen KFZ<br />

06.11. Mainz, KUZ<br />

07.11. Magdeburg, Fac<strong>to</strong>ry<br />

08.11. Dresden,<br />

Alter Schlachthof<br />

13.11. Nürnberg, Hirsch<br />

14.11. Karlsruhe, Substage<br />

15.11. Köln, Essigfabrik<br />

28.11. Bremen, Kulturzentrum<br />

Lagerhaus<br />

29.11. Hamburg, Markthalle<br />

04.12. Göttingen, Musa-Saal<br />

05.12. Erfurt,<br />

Gewerkschaftshaus<br />

06.12. Berlin, Huxley's<br />

07.03. München, Strom<br />

JOE BONAMASSA<br />

www.dmc-music.de<br />

25.09. Mannheim, SAP-Arena<br />

26.09. Leipzig, Arena<br />

27.09. Göttingen, Lokhalle<br />

29.09. Münster,<br />

Halle Münsterland<br />

GRAHAM BONNET<br />

www.rockville-music.com<br />

19.11. München,<br />

Garage Deluxe<br />

GERRIT BROCKMANN & BAND<br />

www.hotstuffcds.de<br />

20.09. Bremen,<br />

Fränkies Vogelnest<br />

DANNY BRYANT<br />

www.jazzhausrecords.com<br />

20.11. Erfurt, Museumskeller<br />

21.+22.11. Berlin, Quasimodo<br />

23.11. Rheinberg,<br />

Schwarzer Adler<br />

25.11. Bremen, Meisenfrei<br />

27.11. Wuppertal,<br />

Bürgerbahnhof<br />

28.11. Hamburg, Down<strong>to</strong>wn<br />

Bluesclub<br />

29.11. Kiel, Räucherei<br />

01.12. A-Salzburg,<br />

Rockhouse<br />

02.12. Haiming, Eisching<br />

04.12. München,<br />

Garage Deluxe<br />

06.12. Freiburg, Jazzhaus<br />

CALIFORNIA BREED<br />

www.wizardpromotions.de<br />

17.11. München,<br />

Theaterfabrik<br />

19.11. Wiesbaden,<br />

Schlachthof<br />

23.11. Berlin, Postbahnhof<br />

25.11. Hamburg, Markthalle<br />

26.11. Köln, Gloria<br />

TONY CAREY<br />

www.<strong>to</strong>nycarey.com<br />

19.09. Frankfurt, Das Bett<br />

31.10. Miltenberg, Beavers<br />

20.11. CH-Zürich, Obermühle<br />

ROGER CHAPMAN &<br />

THE SHORTLIST<br />

www.dmc-music.de<br />

15.12. Freiburg, Jazzhaus<br />

16.12. Bonn, Harmonie<br />

19.12. Hannover, Bluesgarage<br />

20.12. Erfurt,<br />

Gewerkschaftshaus<br />

CITY<br />

www.city-internet.de<br />

10.10. Chemnitz, Arena*<br />

11.10. Leipzig, Arena*<br />

31.10.+ 01.11. Berlin,<br />

o2-World *<br />

07.11. Ros<strong>to</strong>ck, Stadthalle*<br />

22.11. Erfurt, Messe*<br />

* mit Puhdys und Karat<br />

ANNE CLARK<br />

www.maximumbooking.com<br />

05.11. München, Ampère<br />

06.11. Nürnberg, Hirsch<br />

07.11. Erfurt,<br />

08.11. Leipzig, Theaterfabrik<br />

09.11. Berlin, Postbahnhof<br />

11.11. Magdeburg,<br />

Festung Mark<br />

12.11. Hamburg, Fabrik<br />

13.11. Bremen, Dete<br />

14.11. Bochum,<br />

Christuskirche<br />

15.11. Köln, Gloria<br />

16.11. Aachen, Musikbunker<br />

18.11. Mannheim, Alte Seilerei<br />

19.11. Pforzheim,<br />

Kulturhaus Osterfeld<br />

20.11. Marburg, KFZ<br />

CLIMAX BLUES BAND<br />

www.climaxbluesband.com<br />

15.10. Dortmund,<br />

Musik<strong>the</strong>ater Piano<br />

16.10. Bad Salzufl en,<br />

Bahnhof<br />

17.10. Bruchsal, Rockfabrik<br />

18.10. München,<br />

Garage Deluxe<br />

19.10. A-Frauenthal,<br />

Bluegarage<br />

20.10. A-Wien, Reigen<br />

21.10. A-Rankweil, Altes Kino<br />

22.10. CH-Rubigen,<br />

Mühle Hunziken<br />

23.10. CH-Zug, Chollerhalle<br />

24.10. CH-Solothurn,<br />

Altes Spital<br />

25.10. Freudenburg, Ducsaal<br />

COLOSSEUM<br />

www.handmadeconcerts.de<br />

24.10. A-Innsbruck, Treibhaus<br />

25.10. Freiburg, Jazzhaus<br />

26.10. Karlsruhe, Tollhaus<br />

28.10. Hannover, Pavillon<br />

30.10. Wissen, Kulturwerk<br />

31.10. Barby, Rautenkranz<br />

01.11. Erfurt,<br />

Gewerkschaftshaus<br />

02.11. Mainz, Frankfurter Hof<br />

04.11. Bochum,<br />

Bhf. Langendreer<br />

06.11. Berlin, Kulturbrauerei<br />

07. 11. Hamburg, Fabrik<br />

08.11. Worpswede,<br />

<strong>Music</strong>-Hall<br />

09.11. Göttingen, Musa<br />

11.11. Stuttgart, Theaterhaus<br />

12.11. Nürnberg, Hirsch<br />

13.11. Aschaffenburg,<br />

Colos-Saal<br />

14.11. Bonn, Brückenforum<br />

18.11. Affalter, Zur Linde<br />

20.11. A-Wien, Metropol<br />

21.11. A-Salzburg, Rockhouse<br />

ROBERT CRAY<br />

www.assconcerts.com<br />

16.10. Köln, Kantine<br />

17.10. Aschaffenburg,<br />

Colos-Saal<br />

21.10. Osnabrück, Rosenhof<br />

DUBLIN LEGENDS<br />

www.lb-events.de<br />

14.11. Hamburg, Grünspan<br />

15.11. Duisburg,<br />

Theater am Marien<strong>to</strong>r<br />

16.11. Taunusstein,<br />

Silberbachhalle<br />

17.11. Frankfurt,<br />

Heilig-Geist-Kirche<br />

18.11. Stuttgart, LKA<br />

19.11. München, Tonhalle<br />

21.11. Berlin, Passionskirche<br />

22.11. Kiel, Petruskirche<br />

23.11. Bochum, Zeche<br />

DUKES OF HAMBURG<br />

www.dukesofhamburg.com<br />

22.10. Gütersloh, Kesselhaus<br />

28.11. Kassel, Das Haus<br />

29.11. Köln, Sonic Ballroom<br />

17.12. Hamburg, Molo<strong>to</strong>v Club<br />

ERASURE<br />

www.kj.de<br />

04.12. Köln, Palladium<br />

05.12. Dresden,<br />

Alter Schlachthof<br />

07.12. Hamburg, CCH<br />

09.12. Berlin, Columbiahalle<br />

MARIANNE FAITHFULL<br />

www.prknet.de<br />

11.10. Stuttgart, Schleyerhalle<br />

17.10. Leipzig, Haus Auensee<br />

18.10. Hannover,<br />

Theater am Aegi<br />

20.10. Düsseldorf, Mitsubishi-<br />

Electric-Halle<br />

15.11. München, Circus Krone<br />

<strong>GoodTimes</strong> 5/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 91


Konzertkalender<br />

25.11. Berlin, Tempodrom<br />

26.11. Hamburg,<br />

Kampnagelfabrik<br />

FANTASYY FACTORYY<br />

www.fantasyy-fac<strong>to</strong>ryy.com<br />

15.11 Lippstadt, Werkstatt<br />

BRYAN FERRY<br />

www.wizardpromotions.de<br />

24.11. Düsseldorf, Mitsubishi-<br />

Electric-Halle<br />

26.11. Berlin, Tempodrom<br />

29.11. Hamburg, CCH1<br />

30.11. Hannover,<br />

Swiss-Life-Hall<br />

02.12. Bielefeld, Stadthalle<br />

03.12. Frankfurt, Alte Oper<br />

04.12. CH-Zürich,<br />

Kongresshaus<br />

06.12. Stuttgart,<br />

Porsche-Arena<br />

08.12. München, Kesselhaus<br />

09.12. Nürnberg,<br />

Meistersingerhalle<br />

FISH<br />

www.sounds-promotion.de<br />

08.10. Hannover,<br />

Bluesgarage<br />

23.10. Wilhelmshaven,<br />

Pumpwerk<br />

24.10. Hamburg, Rock Café<br />

St. Pauli<br />

25.10. Paderborn,<br />

Schloss Neuhaus<br />

28.10. Osnabrück, Rosenhof<br />

29.10. Würzburg, Posthallen<br />

30.10. CH-Zug, Chollerhalle<br />

31.10. Winterbach,<br />

Lehnbachhalle<br />

02.11. Koblenz, Cafe Hahn<br />

03.11. Aschaffenburg,<br />

Colos-Saal<br />

04.11. Augsburg, Spectrum<br />

06.11. München, Backstage<br />

07.11. Karlsruhe, Substage<br />

08.11. Erfurt,<br />

Gewerkschaftshaus<br />

09.11. Köln, Kantine<br />

02.12. CH-Pratteln, Z7<br />

03.12. Miesenbach,<br />

Haus des Bürgers<br />

FOOLS GARDEN<br />

www.foolsgarden.de<br />

23.09. Wolfsburg, Bar Celona<br />

24.09. Hamburg, Bar Celona<br />

25.09. Lübeck, Bar Celona<br />

30.09. Osnabrück, Bar Celona<br />

01.10. Bremen, Bar Celona<br />

02.10. Oldenburg, Finca<br />

03.10. Norderney,<br />

Cafe Extrablatt<br />

07.10. Münster, Bar Celona<br />

08.10. Hannover, Finca<br />

09.10. Wilhelmshaven,<br />

Bar Celona<br />

14.10. Mainz, Cafe Extrablatt<br />

15.10. Nürnberg, Finca<br />

20.12. Knittlingen, Cellarium<br />

TOM FREUND<br />

www.artist-people-promotion.de<br />

30.10. Frankfurt, Mousonturm<br />

31.10. Harksheide, <strong>Music</strong> Star<br />

01.11. Lübeck, Tonfi nk<br />

04.11. Kiel, Prinz Willy<br />

05.11. Berlin, Badehaus<br />

12.11. Hamburg, Logo<br />

JUSTIN FURSTENFELD<br />

www.kb-k.com<br />

20.10. München, Freiheizhalle<br />

21.10. Berlin, Babylon Kino<br />

22.10. Hamburg,<br />

Imperial Theater<br />

23.10. Nürnberg, Kleine<br />

Meistersingerhalle<br />

24.10. Düsseldorf, Robert-<br />

Schumann-Saal<br />

GOTTHARD<br />

www.bot<strong>to</strong>mrow.com<br />

26.09. CH-Schupfart, Festival<br />

30.10 Obertraubling, Airport<br />

31.10. Ulm, Ratiopharm-Arena<br />

01.11. Balingen,<br />

Volksbankmesse<br />

03.11. Berlin, Huxley's<br />

04.11. Bremen, Aladin<br />

05.11. Hamburg, Markthalle<br />

07.11. Köln, Essigfabrik<br />

08.11. Oberhausen,<br />

Turbinenhalle<br />

09.11. Langen,<br />

<strong>Neue</strong> Stadthalle<br />

11.11. Nürnberg, Rockfabrik<br />

12.11. Würzburg, Posthalle<br />

14.11. A-Wien, Gasometer<br />

15.11. Kaufbeuren,<br />

Allkart Halle<br />

16.11. A-Kundl,<br />

Gemeindesaal<br />

20.11. München, Tonhalle<br />

21.11. CH-Chur, Stadthalle<br />

22.11. CH-Langenthal,<br />

Westhalle<br />

26.11. CH-Winterthur, Eishalle<br />

28.11. CH-Baar,<br />

Waldmannhalle<br />

13.12. Karlsruhe, Festival<br />

GRANDMOTHERS OF<br />

INVENTION<br />

www.onstage-promotion.de<br />

10.11. Bremen, Meisenfrei<br />

11.11. Hamburg,<br />

Nochtspeicher<br />

12.11. Hannover, Lux<br />

15.11. Duisburg, Grammatikoff<br />

16.11. Weinheim, Cafe Central<br />

17.11. Frankfurt, Das Bett<br />

19.11. Nürnberg, Hirsch<br />

GURU GURU<br />

www.guru-guru.com<br />

10.10. Weinstadt,<br />

Jazzclub Armer Konrad<br />

11.10. Stuttgart, LAB<br />

17.10. Potsdam, Waschhaus<br />

18.10. Hersbruck, Altes Kino<br />

24.10. Brilon, Kump<br />

25.10. Offenbach, Wiener Hof<br />

07.11. Bremen, Ki<strong>to</strong><br />

08.11. Stemwede, Life House<br />

14.11. CH-Zürich, Alte Kaserne<br />

15.11. Immenstadt,Rainbow<br />

20.11. Bonn, Harmonie<br />

21.11. Wuppertal, LCB<br />

22.11. Salzwedel,<br />

Club Hanseat<br />

29.11. Uslar, Kulturbahnhof<br />

12.12. Karlsruhe, Jubez<br />

13.12. Ludwigshafen,<br />

Das Haus<br />

HAINDLING<br />

www.helloconcerts.de<br />

03.10. Aschaffenburg,<br />

Stadthalle<br />

04.10. Heilsbronn,<br />

Hohenzollernhalle<br />

10.10. Aying, Festzelt<br />

11.10. Unterschleißheim,<br />

Forum<br />

17.10. Bad Füssing,<br />

Kulturfestival<br />

18.10. A-Salzburg, Sporthalle<br />

ALBERT HAMMOND<br />

www.hypertension-music.de<br />

19.09. Worpswede,<br />

<strong>Music</strong>-Hall<br />

20.09. Emden, Stadthalle<br />

21.09. Hamburg, Fabrik<br />

23.09. Magdeburg, AMO<br />

24.09. Bad Salzufl en,<br />

Konzerthalle<br />

25.09. Datteln, Stadthalle<br />

26.09. Wilhelmhaven,<br />

Pumpwerk<br />

27.09. Peine, Festsäle<br />

03.10. CH-Zug, Chollerhalle<br />

04.10. CH-Schaffhausen,<br />

Kammgarn<br />

05.10. Dingolfi ng, Stadthalle<br />

07.10. Siegen, Siegerlandhalle<br />

14.10. Friedrichshafen,<br />

Graf-Zeppelin-Haus<br />

15.10. Neumarkt, Reitstadl<br />

16.10. Ingolstadt,<br />

Eventhalle Westpark<br />

17.10. Plauen, Stadthalle<br />

18.10. Offenbach, Stadthalle<br />

23.10. Karlsruhe, Tollhaus<br />

24.10. CH-Rubigen,<br />

Mühle Hunziken<br />

25.10. Butzbach, Charity<br />

26.10. Rosenheim, Ballhaus<br />

28.10. Leverkusen, Scala<br />

29.10. Ennepetal, Leo<strong>the</strong>ater<br />

31.10. Limburg,<br />

Josef-Kohlmaier-Halle<br />

01.11. Brackenheim,<br />

Bürgerzentrum<br />

HATTLER<br />

www.hellmut-hattler.de<br />

19.09. Geislingen,<br />

Kulturzentrum<br />

01.10. Kassel, Schlachthof<br />

02.10. Nieder-Olm, Gleis 3<br />

03.10. Bremen, Lagerhaus<br />

04.10. Melle-Buer,<br />

Kulturwerkstatt<br />

05.10. Hamburg,<br />

Nochtspeicher<br />

16.10. Freiburg, Jazzhaus<br />

17.10. Backnang, Kulturgut<br />

18.10. Neu-Isenburg,<br />

Treffpunkt<br />

24.10. Stuttgart, Merlin<br />

25.10. Knittlingen, Cellarium<br />

30.10. Bensheim,<br />

Musik<strong>the</strong>ater Rex<br />

31.10. Keltern-Ellmendingen,<br />

Löwen<br />

07.11. Essen, Grend<br />

08.11. Leverkusen, Scala<br />

09.11. Münster, Hot Jazz Club<br />

12.12. Kassel, Schlachthof<br />

13.12. Herford, Musikkon<strong>to</strong>r<br />

HELTER SKELTER<br />

www.helter-skelter-live.de<br />

25.10. Mering, Mehrzweckhalle<br />

31.10. Kempten, Big Box<br />

08.11. Dornstadt, Bürgersaal<br />

15.11. Friedrichshafen,<br />

Dornier Museum<br />

06.12. Tuttlingen, Stadthalle<br />

KLAUS HOFFMANN<br />

www.klaus-hoffmann.com<br />

01.12. Dortmund,<br />

Konzerthaus<br />

03.12. Düsseldorf, Tonhalle<br />

04.12. Saarbrücken,<br />

Congresshalle<br />

06.12. Kiel, Schloss<br />

07.12. Lübeck, Musik- und<br />

Kongresshalle<br />

09.12. Bremen, Die Glocke<br />

10.12. Hannover,<br />

Theater am Aegi<br />

11.12. Bielefeld,<br />

Rudolf-Oetker-Halle<br />

14.12. Leipzig, Gewandhaus<br />

15.12. Berlin,<br />

Friedrichstadtpalast<br />

16.12. Hamburg, Laeiszhalle<br />

18.12. Aachen, Eurogress<br />

19.12. Köln, Theater am<br />

Tanzbrunnen<br />

CHRIS JAGGER<br />

www.chrisjaggeronline.com<br />

30.10. Münster, Le Midi<br />

31.10. Bremen,<br />

Nachbarschafts haus<br />

Helene Kaisen<br />

01.11. Lüchow,<br />

S<strong>to</strong>nes-Museum<br />

02.11. Hannover, Bluesgarage<br />

04.11. Paderborn,<br />

Kleine Bühne<br />

05.11. Bünde,<br />

Dolbi Musikkneipe<br />

07.11. Aidlingen,<br />

Schloss Deufringen<br />

08.11. Saarbrücken,<br />

Ev. Kirchengemeinde<br />

Schafbrücke<br />

ELTON JOHN<br />

www.prknet.de<br />

24.11. Hannover, Tui-Arena<br />

27.11. München, Olympiahalle<br />

29.11. Nürnberg, Arena Nürnberger<br />

Versicherung<br />

30.11. Stuttgart, Schleyerhalle<br />

KARAT<br />

www.karat-band.de<br />

02.10. Zwickau, Stadthalle*<br />

03.10. Schwerin, Sport- u.<br />

Kongresshalle*<br />

04.10. Cottbus, Stadthalle*<br />

10.10. Chemnitz, Arena*<br />

11.10. Leipzig, Arena*<br />

24.10. Dresden, Lukaskirche<br />

25.10. Halle, Stein<strong>to</strong>rvarieté<br />

31.10.+01.11. Berlin,<br />

o2-World **<br />

07.11. Ros<strong>to</strong>ck, Stadthalle**<br />

08.11. Magdeburg,<br />

Getec-Arena*<br />

14.11. Neuruppin, Kulturkirche<br />

15.11. Greifswald, Kaisersaal<br />

21.11. Riesa, Erdgas-Arena*<br />

22.11. Erfurt, Messe**<br />

* mit Puhdys<br />

** mit City und Puhdys<br />

LENNY KRAVITZ<br />

www.kb-k.com<br />

05.11. Berlin, o2-World<br />

07.11. Frankfurt, Festhalle<br />

08.11. Stuttgart, Schleyerhalle<br />

15.11. München, Olympiahalle<br />

18.11. Oberhausen,<br />

KöPi-Arena<br />

LAKE<br />

www.handmadeconcerts.de<br />

27.09. Ascheberg,<br />

Landgasthof Langenrade<br />

02.10. Vechta, Gulfhaus<br />

03.10. Wilhelmshaven,<br />

Pumpwerk<br />

23.10. Rastatt, Reithalle<br />

24.10. Flensburg, Roxy<br />

24.10. Wetzlar, Francis<br />

28.12. Hamburg, Fabrik<br />

29.12. Bordesholm, Savoy<br />

30.12. Eckernförde,<br />

Carl's Showpalast<br />

LETZ ZEP<br />

www.kul<strong>to</strong>polis.com<br />

12.11. München, Circus Krone<br />

20.11. Berlin, Postbahnhof<br />

21.11. Cottbus, Gladhouse<br />

22.11. Merkers,<br />

Erlebnisbergwerk<br />

28.11. Kaiserslautern,<br />

Fruchthalle<br />

LEVEL 42<br />

www.kb-k.com<br />

10.11. Offenbach, Capi<strong>to</strong>l<br />

11.11. München,<br />

Theaterfabrik<br />

LINKIN PARK<br />

www.mlk.com<br />

04.11. Stuttgart, Schleyerhalle<br />

06.11. Köln, Lanxess-Arena<br />

09.11. Oberhausen,<br />

KöPi-Arena<br />

10.11. Hamburg, o2-World<br />

12.11. Leipzig, Arena<br />

13.11. München, Olympiahalle<br />

17.11. Frankfurt, Festhalle<br />

19.11. Berlin, o2-World<br />

20.11. Bremen, ÖVB-Arena<br />

LIVING COLOUR<br />

www.pa-co.eu<br />

14.11. CH-Zürich, Volkshaus<br />

16.11. Mannheim, Alte Seilerei<br />

18.11. Köln, Kantine<br />

LÜÜL<br />

www.luul.de<br />

02.10. Berlin, Ufa Fabrik<br />

03.10. Wuppertal, Hutmacher<br />

04.10. Westerwede, Wunderbar<br />

05.10. Rheine,<br />

Hotel Gottesgabe<br />

10.10. Oranienburg,<br />

Kulturkonsum<br />

MANFRED MANN'S<br />

EARTHBAND<br />

www.dmc-music.de<br />

09.10. Hamburg, Fabrik<br />

10.10. Worpswede,<br />

<strong>Music</strong>-Hall<br />

11.10. Krefeld, Kulturfabrik<br />

12.10. Wilhelmshaven,<br />

Pumpwerk<br />

17.10. Lauda, Stadthalle<br />

18.10. Münnerstadt,<br />

Mehrzweckhalle<br />

24.10. Baumbach, Stadthalle<br />

25.10. Halle, Gerry-Weber-<br />

Event-Hall<br />

20.11. Heidelberg, Schloss<br />

21.11. Rheine, Stadthalle<br />

22.11. Oldenburg, Kulturtage<br />

16.12. Speyer, Halle 101<br />

17.12. Ulm, Theatro<br />

18.12. München, Muffathalle<br />

19.12. Crailsheim, Hangar<br />

20.12. Lüdenscheid,<br />

Schützenhalle<br />

* mit Hooters<br />

ROGER McGUINN<br />

www.concertbuero-franken.de<br />

20.09. Linz, Pregarten<br />

22.09. Stuttgart, Theaterhaus<br />

MOLLY HATCHET &<br />

VAN WOLFEN<br />

www.crushconcerts.com<br />

09.12. Berlin, Kesselhaus<br />

10.12. Nürnberg, Hirsch<br />

11.12. Dortmund, Piano<br />

12.12. Neuruppin, Kulturhaus<br />

13.12. Stadtilm, Bärsaal<br />

14.12. Rosenheim, Ballhaus<br />

15.12. CH-Pratteln, Z7<br />

17.12. Ludwigsburg,<br />

Rockfabrik<br />

18.12. Zwickau, <strong>Neue</strong> Welt<br />

19.12. Ingolstadt, Eventhalle<br />

Westpark<br />

20.12. Altdöbern,<br />

Schützenhaus<br />

21.12. Barby, Routenkranz<br />

22.12. Hamburg, Down<strong>to</strong>wn<br />

Blues Club<br />

23.12. Bad Doberan,<br />

Stadthalle<br />

MOTHERS FINEST<br />

www.kulturfenster.net<br />

29.10. Bonn, Harmonie<br />

14.11. Greifenburg, Kultursaal<br />

MOTÖRHEAD<br />

www.mlk.com<br />

10.11. München, Zenith<br />

12.11. Düsseldorf, MEH<br />

14.11. Hamburg, Sporthalle<br />

16.11. Berlin,<br />

Max-Schmeling-Halle<br />

ALISON MOYET<br />

www.wizardpromotions.de<br />

12.11. Köln, Theater am<br />

Tanzbrunnen<br />

13.11. München, Muffathalle<br />

15.11. Berlin, Huxley's<br />

NEKTAR<br />

www.onstage-promotion.de<br />

09.10. Hannover,<br />

Bluesgarage<br />

10.10. Schortens, Fair Cafe<br />

11.10. Lübeck, Rider's Cafe<br />

13.10. Twist, Heimathaus<br />

14.10. Dortmund, Blue Notez<br />

15.10. Soest,<br />

Alter Schlachthof<br />

NEW MODEL ARMY<br />

www.con<strong>to</strong>ur-music.de<br />

03.10. Lindau, Club Vaudeville<br />

04.10. Augsburg, Kantine<br />

05.10. Freiburg, Jazzhaus<br />

07.10. Karlsruhe, Substage<br />

08.10. Saarbrücken, Garage<br />

09.10. Jena, F-Haus<br />

10.10. Coesfeld, Fabrik<br />

11.10. Kiel, Max<br />

12.10. Beverungen, Stadthalle<br />

18.10. Bremen, Aladin<br />

19.10. Celle, CD Kaserne<br />

20.10. Frankfurt, Batschkapp<br />

AXEL RUDI PELL<br />

www.continental-concerts.de<br />

21.09. Köln, Essigfabrik<br />

23.09. Aschaffenburg,<br />

Colos-Saal<br />

24.09. München, Backstage<br />

26.09. A-Wien, Szene<br />

30.09. Berlin, Huxley's<br />

01.10. Bremen, Aladin<br />

03.10. Karlsruhe, Substage<br />

05.10. Bochum, Zeche<br />

PINEAPPLE THIEF<br />

www.mfpconcerts.com<br />

18.11. Dresden, Puschkin Club<br />

19.11. Rüsselsheim, Das Rind<br />

20.11. Oberhausen,<br />

Zentrum Altenberg<br />

21.11. Hannover,<br />

Bluesgarage<br />

22.11. Berlin, Crystal<br />

23.11. Hamburg, Rock Café<br />

St. Pauli<br />

DIE PRINZEN<br />

www.dieprinzen.de<br />

19.09.–05.10. Kirchen<strong>to</strong>ur<br />

PUHDYS<br />

www.puhdys.com<br />

02.10. Zwickau, Stadthalle*<br />

03.10. Schwerin, Sport- und<br />

Kongresshalle*<br />

04.10. Cottbus, Stadthalle*<br />

10.10. Chemnitz, Arena**<br />

11.10. Leipzig, Arena**<br />

31.10.+01.11. Berlin,<br />

o2-World **<br />

07.11. Ros<strong>to</strong>ck, Stadthalle**<br />

08.11. Magdeburg,<br />

Getec-Arena*<br />

14.+15.11. Freiberg, Tivilo<br />

21.11. Riesa, Erdgasarena*<br />

22.11. Erfurt, Messe**<br />

* mit Karat<br />

** mit City und Karat<br />

CHRIS REA<br />

www.mlk.com<br />

29.10. A-Salzburg,<br />

Salzburgarena<br />

31.10. Nürnberg,<br />

Meistersingerhalle<br />

03.11. Düsseldorf, Mitsubishi-<br />

Electric-Halle<br />

04.11. Dortmund,<br />

Westfalenhalle<br />

05.11. Dresden, Messehalle<br />

07.11. Leipzig, Arena<br />

08.11. Magdeburg, Stadthalle<br />

09.11. Hamburg, CCH<br />

11.11. Ros<strong>to</strong>ck, Stadthalle<br />

12.11. Hannover,<br />

Swiss-Life-Hall<br />

13.11. Berlin, Tempodrom<br />

15.11. Mannheim,<br />

Rosengarten<br />

16.11. Stuttgart,<br />

Porsche-Arena<br />

18.11. München,<br />

Olympiahalle<br />

19.11. Baden Baden,<br />

Festspielhaus<br />

26.11. Frankfurt, Festhalle<br />

ROACHFORD<br />

www.india-media.de<br />

11.11. Roth, Kulturfabrik<br />

13.11. Hannover,<br />

Bluesgarage<br />

15.11. Hamburg, Mojo Club<br />

14.11. Bordesholm, Savoy<br />

18.11. Herford, Schiller<br />

Seite 92 ■ <strong>GoodTimes</strong> 5/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>


Konzertkalender<br />

19.11. Leverkusen, Scala<br />

20.11. Dortmund, Piano<br />

22.+23.11. Münster,<br />

Hot Jazz Club<br />

24.11. Frankfurt, Nachtleben<br />

ULI JON ROTH<br />

www.seaside-<strong>to</strong>uring.com<br />

01.10. Osnabrück,<br />

Lagerhalle<br />

03.10. Hamburg, Fabrik<br />

04.10. Bremen, Tivoli<br />

05.10. Lübeck, Riders Café<br />

07.10. Bochum, Zeche<br />

08.10. Köln, Luxor<br />

12.10. Mannheim,<br />

Alte Seilerei<br />

15.10. München, Backstage<br />

16.10. Würzburg, Posthallen<br />

17.10. Obertraubling, Airport<br />

ERIC SARDINAS<br />

www.jazzhausrecords.com<br />

23.10. Freiburg, Jazzhaus<br />

25.10. CH-Rubigen,<br />

Mühle Hunziken<br />

28.10. München,<br />

Garage DeLuxe<br />

29.10. A-Wien, Reigen<br />

30.10. Torgau, Kulturbastion<br />

31.10. Unna, Lindenbrauerei<br />

01.11. Neustadt, Wotufa<br />

03.11. Kassel,<br />

Theaterstübchen<br />

04.11. Bonn, Harmonie<br />

05.11. Hamburg, Down<strong>to</strong>wn<br />

06.11. Karlsruhe, Jubez<br />

07.11. Berlin, Quasimodo<br />

08.11. Hannover,<br />

Bluesgarage<br />

SAZERAC SWINGERS<br />

www.sazeracswingers.com<br />

27.+28.09. Villingen-<br />

Schwenningen, Festival<br />

03.10. Siegburg,<br />

Stadtmuseum<br />

04.10. Harsewinkel,<br />

Farmhouse Jazzclub<br />

04.10. Bielefeld, Stereo<br />

05.10. Harsewinkel,<br />

Farmhouse Jazzclub<br />

06.10. Weinheim, Muddy's<br />

Blues Club<br />

07.10. Stuttgart, 87<br />

08.10. Tübingen, D.A.I.<br />

09.10. Paderborn,<br />

Kulturwerkstatt<br />

11.10. Lingen, Grüner Jäger<br />

12.10. Gronau, Driland<br />

16.11. Dortmund, Domicil<br />

MICHAEL SCHENKER<br />

www.assconcerts.com<br />

03.11. Bochum, Zeche<br />

04.11. Bonn, Brückenforum<br />

05.11. Tübingen, Sudhaus<br />

07.11. Aschaffenburg,<br />

Colos-Saal<br />

08.11. Bruchsal, Rockfabrik<br />

09.11. Ingolstadt, Eventhalle<br />

Westpark<br />

11.11. CH-Pratteln, Z7<br />

SLASH<br />

www.wizardpromotions.de<br />

22.11. München, Zenith<br />

23.11. Köln, Palladium<br />

SPACE DEBRIS<br />

www.spacedebrisprojekt.de<br />

25.10. Worms, Die Funzel<br />

04.10. Magdeburg, Sackfabrik<br />

SPIDER MURPHY GANG<br />

www.helloconcerts.de<br />

19.09. Gangkofen, Brauerei<br />

25.09. Müllheim, Bürgerhaus<br />

30.09. Warburg, Zelt<br />

08.10. A-Wien, Zelt<br />

10.10. Wendlingen, Zelt<br />

11.10. Willingen, Schützenhalle<br />

25.10. Allendorf, Sporthalle<br />

31.10. Obertraubling,<br />

Eventhall-Airport<br />

STERN-COMBO MEISSEN<br />

www.stern-combo-meissen.de<br />

03.10. Pirna, Q24<br />

04.10. Glauchau,<br />

Stadt<strong>the</strong>ater<br />

11.10. Dresden, Lukaskirche<br />

17.10. Wismar,<br />

St. Georgen Kirche<br />

24.10. Güstrow,<br />

Ernst-Barlach-Theater<br />

08.11. Schleife, Sorbisches<br />

Kulturzentrum<br />

15.11. Dessau, Marienkirche<br />

13.12. Berlin, Fritz Club<br />

19.12. Ortrand,<br />

Stadtkirche St. Barbara<br />

STIFF LITTLE FINGERS<br />

www.target-concerts.de<br />

01.11. Düsseldorf, Zakk<br />

02.11. Hamburg, Knust<br />

13.11. Berlin, SO36<br />

14.11. Erfurt, Centrum<br />

18.11. Stuttgart, Universum<br />

CURTIS STIGERS<br />

www.curtisstigers.com<br />

19.09. Stuttgart, Bix<br />

20.09. Böblingen, Festival<br />

22.09. Berlin, Heimathafen<br />

Neukölln<br />

24.09. Hamburg, Mojo<br />

25.09. Herford, Marta<br />

26.09. Verden, Festival<br />

07.11. Dresden,<br />

Himmelfahrtskirche<br />

08.11. Halle, Händelhalle<br />

09.11. Helmbrechts,<br />

Bürgersaal<br />

10.11. Nürnberg, Maritim<br />

11.11. Mainz,<br />

Frankfurter Hof<br />

12.11. Bochum, Christuskirche<br />

STING & PAUL SIMON<br />

www.wizardpromotions.de<br />

16.03. Berlin, o2-World<br />

25.03. Köln, Lanxess-Arena<br />

28.03. München, Olympiahalle<br />

DAVID SURKAMP<br />

www.rockville-music.com<br />

04.10. Dortmund, Blue Notez<br />

05.10. Rastatt, Reithalle<br />

SWEET<br />

www.dmc-music.de<br />

08.11. Achern, Festival<br />

TEN YEARS AFTER<br />

www.kul<strong>to</strong>polis.com<br />

11.10. A-Ternitz, Stadthalle<br />

06.11. Kaiserslautern,<br />

Fruchthalle<br />

07.11. Ingolstadt, Eventhalle<br />

Westpark<br />

08.11. CH-Pratteln, Z7<br />

TOM TIME BAND<br />

www.<strong>to</strong>mtimeband.de<br />

26.09. Bremerhaven,<br />

Gemeindezentrum<br />

Grünhöfe<br />

18.10. Bad Lippspringe,<br />

Kongresshaus<br />

TYGERS OF PAN TANG<br />

www.rockville-music.com<br />

06.11. Berlin, K17<br />

08.11. Essen, Turock<br />

12.11. Rastatt, Reithalle<br />

13.11. Olching, Festival<br />

14.11. CH-Uster, Starclub<br />

RICK VITO<br />

www.hypertension-music.de<br />

19.09. Ravensburg,<br />

Zehntscheuer<br />

20.09. Habach, Village<br />

21.09. A-Velden, Bluesiana<br />

23.09. Kirchheim,<br />

Club Bastion<br />

24.09. Karlsruhe, JuBeZ<br />

25.09. Bensheim,<br />

Musik<strong>the</strong>ater Rex<br />

26.09. Schwerin, Speicher<br />

27.09. Wredenhagen,<br />

Café Scheune<br />

28.09. Braunschweig,<br />

Gastwerk<br />

MIDGE URE<br />

www.hypertension-music.de<br />

13.11. Hannover, Pavillion<br />

14.11. Braunschweig,<br />

Meier-<strong>Music</strong>-Hall<br />

16.11. Darmstadt,<br />

Centralstation<br />

17.11. Detmold, Stadthalle<br />

18.11. Leverkusen, Scala<br />

19.11. Krefeld, KuFa<br />

21.11 Essen, Zeche Carl<br />

22.11. Ludwigsburg, Scala<br />

23.11. Karlsruhe, JuBeZ<br />

VARGAS BLUES BAND<br />

www.crushconcerts.com<br />

05.12. Leverkusen,<br />

Jaz Leverkusen<br />

13.12. Hannover,<br />

Bluesgarage<br />

JOHN WATT'S FISCHER Z<br />

www.assconcerts.com<br />

19.11. München, Freiheiz<br />

23.11. Berlin, Passionskirche<br />

25.11. Köln, Kulturkirche<br />

RAY WILSON<br />

www.raywilson.net<br />

27.09. Hagen, Werkhof<br />

02.10. S<strong>to</strong>lpen, Burg<br />

03.10. Jütebog, Altes Lager<br />

10.10. Ahrensburg, Marstall<br />

am Schloss<br />

11.10. Kiel, Die Pumpe<br />

12.10. Zarpen,<br />

Evangelische Kirche<br />

16.10. Freiburg, Wodanhalle<br />

18.10. Geislautern,<br />

Schlossparkhalle<br />

23.10. Remscheid,<br />

Klosterkirche<br />

24.10. Birkenfeld, Stadthalle<br />

25.10. Schönenberg,<br />

Schleppi's<br />

30.10. Zella Mehlis,<br />

Hotel Waldmühle<br />

31.10. Nürnberg, Gostner<br />

Hof<strong>the</strong>ater<br />

01.11. Ballenstedt,<br />

Schloss<strong>the</strong>ater<br />

07.11. Berlin, Freiheit 15<br />

08.11. Halle, Ulrichskirche<br />

13.11. Metzingen, Stadthalle<br />

14.11. Erfurt, Alte Oper<br />

20.11. Bünde, Universum<br />

22.11. Flensburg,<br />

Audi Zentrum<br />

28.11. Hannover,<br />

Bluesgarage<br />

29.11. Siegburg, Kubana<br />

06.12. Hamburg, Grünspan<br />

12.12. Worpswede,<br />

<strong>Music</strong> Hall<br />

13.12. Emden, Nordseehalle<br />

19.12. Uhingen, Udi<strong>to</strong>rium<br />

ALEXANDER WOLFRUM<br />

www.alexanderwolfrum.de<br />

20.09. Schweinfurt, Hof des<br />

Kindergartens<br />

Maria Hilf<br />

26.09. Bad Endorf, Hubbi<br />

11.10. Bayreuth,<br />

Im Lindenhof<br />

WONDERWALL MUSIC ELECTRONIC SOUND <br />

ALL THINGS MUST PASS (2 CD) LIVING IN THE MATERIAL WORLD <br />

DARK HORSE EXTRA TEXTURE (READ ALL ABOUT IT)<br />

Inhalt THE APPLE YEARS Boxset:<br />

· 6 CD-Alben, remastert von Dhani Harrison und Paul Hicks, hochwertig verpackt<br />

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<strong>GoodTimes</strong> 5/2014 ■ <strong>Music</strong> »uDiscover <strong>from</strong> <strong>Music</strong>« <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> www.georgeharrison.com<br />

<strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 93<br />

Apple


HAUPTSACHE BUNT!<br />

Auf dem Cover des Albums THE<br />

TIDE IS TURNING steht groß der<br />

Name Tom Time – und zu sehen<br />

ist ein Portrait des Mannes. Der heißt<br />

eigentlich Thomas Krüger, kommt aus<br />

Bielefeld und besteht darauf: „Wird eine<br />

Geschichte über Tom Time geschrieben,<br />

muss unbedingt das Wort Band' ergänzt<br />

'<br />

werden." Simpler Grund: Hinter dem<br />

Projekt Tom Time steckt nicht nur Krüger,<br />

sondern ein halbes Dutzend Mitstreiter<br />

aus Nordrhein-Westfalen, die Krügers<br />

musikalische Ideen passend umsetzen.<br />

„Die Gruppe habe ich<br />

über verschiedene Umwege<br />

rekrutiert”, erzählt<br />

der 50-Jährige, „durch<br />

einen befreundeten Musiker<br />

habe ich wiederum einen<br />

anderen talentierten<br />

Musiker kennen gelernt,<br />

und so setzt sich die Formation<br />

zusammen. Wir sind zwischen Anfang 20 und<br />

Anfang 50. Dieser Umstand macht unseren Sound vital.<br />

In erster Linie geht es darum, dass der Spaß an<br />

unseren Songs, den wir beim Aufnehmen hatten, vermittelt<br />

wird. Hauptsache bunt!”<br />

Thomas Krügers Leidenschaft ist „anglo-amerikanischer<br />

Mainstream, ich liebe Songs von Bryan Adams,<br />

Smokie, Billy Joel und Albert<br />

Hammond. Mir gefallen eingängige,<br />

einfache Lieder, davon<br />

sind auch meine eigenen<br />

Stücke geprägt. Wenn gesagt<br />

wird, dass meine Kompositionen<br />

populistisch klingen, bin<br />

ich glücklich und fasse das als<br />

Kompliment auf. Sollten eines<br />

Tages meine Sachen im Radio<br />

rauf- und runtergespielt werden,<br />

wäre ich der zufriedenste<br />

Mensch der Welt.”<br />

THE TIDE IS TURNING ist gespickt mit eingängigem<br />

Material, es erinnert beim Hören an Ikonen wie Jackson<br />

Browne oder Eric Clap<strong>to</strong>n, auch mal an ZZ Top<br />

oder den Countrystar Garth Brooks. „Zwar schätze<br />

ich deutschsprachige Lieder, etwa von Bap, Marius<br />

Müller-Westernhagen oder Ulla <strong>Mein</strong>ecke”, erklärt<br />

Krüger, „doch erstaunlicherweise fällt es mir leichter,<br />

englische Texte zu schreiben. Damit kann ich mich<br />

besser ausdrücken als in der eigenen Sprache.”<br />

Tom Time bezeichnet sich als „Spät-Berufenen”:<br />

THE TIDE IS TURNING ist sein gerade mal zweites<br />

Album: „Zwar hatte ich schon mit Anfang 20 eine<br />

Band, mit der ich eigene Songs schrieb, doch mit<br />

der Karriere geklappt hat das damals<br />

nicht. Irgendwann habe ich<br />

bei einer Oldie-Cover-Band mitgemischt,<br />

während ich hauptberuflich<br />

Au<strong>to</strong>r für Tageszeitungen<br />

war.” Eines Tages erwischte Krüger<br />

dann ein Burnout, „und da wusste<br />

ich, dass es Zeit war, mich rundum<br />

meiner eigentlichen Leidenschaft<br />

zu widmen – der Musik. Aktuell<br />

leite ich ein kleines Konzert büro,<br />

ansonsten lebe ich von meiner<br />

Obsession für den eigenen Sound.<br />

Ich glaube, glücklicher als ich kann<br />

kein Mensch sein.”<br />

Michael Fuchs-Gamböck<br />

Chris<strong>to</strong>pher Cross<br />

Erwachsenen-Pop mit Tiefgang<br />

Fo<strong>to</strong>: © Sandrine Lee<br />

Hatte Chris<strong>to</strong>pher Cross ("Ride Like The<br />

Wind", "Sailing") vor seinem letzten Album<br />

DOCTOR FAITH zwölf Jahre lang nichts<br />

<strong>Neue</strong>s veröffentlicht, dauerte es bis zu SE-<br />

CRET LADDER gerade mal zweieinhalb<br />

Jahre – und der US-Sänger und Songschreiber<br />

will schon bald nachlegen, wie<br />

er <strong>GoodTimes</strong>-Mitarbeiter Philipp Roser<br />

erzählte.<br />

Auf deiner Homepage schreibst du, dass<br />

du dich nicht dafür entschuldigen willst,<br />

Erwachsenen-Themen" nicht zu ignorieren<br />

– ist das<br />

"<br />

nötig?<br />

Wer sich mit organisierter<br />

Religion und<br />

TV-Predigern oder mit<br />

politischen Themen<br />

auseinandersetzt, wird<br />

immer irgendjemanden<br />

vor den Kopf s<strong>to</strong>ßen.<br />

Außerdem meinen<br />

viele Leute, ich sei ein<br />

romantischer Musiker;<br />

dann reiben sie sich<br />

die Ohren, wenn sie<br />

die neuen, teils ziemlich rockigen<br />

Songs hören. Darum wollte ich<br />

eine Vorwarnung loswerden.<br />

Ist SECRET LADDER Erwachsenen-Pop<br />

mit Tiefgang?<br />

Das habe ich jedenfalls angestrebt. Rob Meuer, mit<br />

dem ich wieder die meisten Songs komponiert habe,<br />

und ich haben einen gewissen Blick auf die Welt<br />

und unsere Vorstellungen, wie es eigentlich aussehen<br />

sollte. Und das ist eben nicht so, wie es gerade hier<br />

in den USA der Fall ist. Wir würden unseren Kindern<br />

gern eine Welt voller Würde und Menschlichkeit hinterlassen!<br />

Daher steckt durchaus einiger Frust in den<br />

Texten, auch wenn wir einige hoffnungsvolle Songs<br />

abgeliefert haben.<br />

SECRET LADDER kommt recht schnell<br />

nach DOCTOR<br />

FAITH ...<br />

Ich schreibe ständig<br />

Songs, das war nicht das<br />

Problem. Ich habe schon<br />

wieder fünf, sechs Nummern<br />

für das nächste<br />

Album. Aber ich bin inzwischen<br />

63 und will die<br />

mir noch zur Verfügung<br />

stehende Zeit möglichst<br />

effektiv nutzen. Schließlich<br />

wird man sich mit zunehmendem Alter der eigennen<br />

Sterblichkeit bewusst. Außerdem bin ich nach 35<br />

Jahren nach Austin zurückgezogen, was mich ebenfalls<br />

inspiriert.<br />

Du wolltest mit DOCTOR FAITH auch live<br />

nach Deutschland kommen ...<br />

Das hat leider nicht geklappt. Mit dem Dollarkurs und<br />

den in Europa anfallenden Kosten ist es nahezu unmöglich.<br />

Nach all den Veränderungen in der Musikindustrie<br />

und den rapide gesunkenen Verkaufszahlen<br />

zahlen Plattenfirmen keine Unterstützung mehr für<br />

Tourneen. Und SECRET LADDER ist rein akustisch<br />

kaum umsetzbar, so dass diese kostengünstigere Option<br />

auch nicht in Frage kommt. Wir müssen Fantasie<br />

an den Tag legen, vielleicht ergibt sich dann eine<br />

Möglichkeit.<br />

Seite 94 ■ <strong>GoodTimes</strong> 5/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>


© Pressefo<strong>to</strong><br />

DIE ANDEREN …<br />

Bester Sänger? Lou Gramm<br />

Beste Sängerin? Karen Carpenter<br />

Beste Band? The Who<br />

Beste(r) Songschreiber(in)? Pete Townshend<br />

Unterschätzteste(r) Band/Solist? Train<br />

Überschätzteste(r) Band/Solist? Van Morrison,<br />

Britney Spears<br />

Beste Single? "Everything I Do" (Bryan Adams)<br />

Bestes Album? WHO’S NEXT? (The Who)<br />

Bester Song? "Papa Was A Rolling S<strong>to</strong>ne"<br />

(Temptations)<br />

Deine Allstar-Band? John Lennon, Paul McCartney,<br />

George Harrison und Ringo Starr. Sollten die nicht<br />

verfügbar sein, dann Simon Phillips, Nathan East, Mark<br />

Knopfler, Bruce Hornsby.<br />

... UND ICH<br />

Welche Cover-Version möchtest du mal aufnehmen?<br />

"Be My Baby" (Ronettes)<br />

Welchen Song hättest du gern selbst geschrieben?<br />

"Yesterday" (Beatles)<br />

Wer sollte einen Song über dich schreiben?<br />

Paul McCartney<br />

Wie sollte der Song heißen? "Sounds Good To Me<br />

(Make It Better)"<br />

Was war das Highlight deiner Karriere? Zwei<br />

aufeinanderfolgende Nr.-1-Erfolge als Produzent im<br />

UK mit Pilot und Cockney Rebel. Außerdem: Platz 1 in<br />

Deutschland in den Album- und Singlecharts mit EVE<br />

und "Lucifer".<br />

Dein Lebensmot<strong>to</strong>? Versuche nicht, etwas zu<br />

machen – mach' es einfach!<br />

EINIGE W0RTE ZU ...<br />

Live-Auftritte: Brot und Butter<br />

Studio-Arbeit: Mit Sicherheit nicht Brot und Butter.<br />

DARK SIDE OF THE MOON: <strong>Mein</strong>e ganze Karriere<br />

basiert auf diesem Album.<br />

Beatles: Ich hätte sie liebend gern produziert oder als<br />

Toningenieur für sie gearbeitet, habe ich aber nicht. Ich<br />

absolvierte damals meine Ausbildung zum Toningenieur.<br />

Ich habe es aber genossen, als Toningenieur für Paul<br />

McCartney zu arbeiten.<br />

Eric Woolfson: Hatte großen Einfluss auf mein Leben,<br />

war ein guter Freund und die andere Hälfte des Alan<br />

Parsons Project, das es ohne ihn nie gegeben hätte.<br />

Abbey Road Studios: Ein magischer Ort – kann<br />

jeder bestätigen, der je dort war.<br />

Arco Studios / Union Studios: München war<br />

Ende der 80er, Anfang der 90er Jahre ein Mekka des<br />

Musikbusiness, und es war <strong>to</strong>ll, ein Teil davon zu sein.<br />

KREUZVERHÖR<br />

Von Philipp Roser<br />

Alan Parsons<br />

Überschätzt:<br />

Van &<br />

Britney ...<br />

Seit der einstige Studiospezialist Alan Parsons<br />

den Reiz von Live-Auftritten für sich entdeckt<br />

hat, ist der 65-Jährige dauernd unterwegs. Gerade<br />

stand er wieder in Deutschland auf den<br />

Bühnen und wird 2015 aus seiner Wahlheimat<br />

Kalifornien zu weiteren Shows anreisen.<br />

Kommerzieller Erfolg: Natürlich bin ich dankbar<br />

dafür – er hat 40 Jahre lang meine Rechnungen bezahlt.<br />

Singen: Genieße ich, bin aber nicht besonders gut darin.<br />

ProgCollective: Gute Zusammenarbeit mit Billy<br />

Sherwood und Chris Squire.<br />

Theaterarbeit: Ich war nur in ein <strong>Music</strong>al involviert,<br />

Freudiana". Es lief gut, war aber für mich künstlerisch<br />

"<br />

ein Desaster. Ich liebe es aber, Konzerte in intimen<br />

Theatern zu geben.<br />

Deutschland: Ich liebe München und Berlin.<br />

Bayerisches Frühstück (Weißbier/Wurst) ist eine meiner<br />

Leidenschaften.<br />

Blues: Ich habe zwar als Leadgitarrist in einer Bluesband<br />

angefangen, höre auch immer noch gern Blues,<br />

tauge heute aber nicht mehr zum Bluesmusiker.<br />

Familie: Alles!<br />

Avocados: Es ist nicht lukrativ, sie anzubauen, und<br />

angesichts der aktuellen Dürre in Kalifornien problematisch.<br />

Sie zu essen, ist aber himmlisch.<br />

Rock'n'Roll Hall Of Fame: Ein prachtvolles Gebäude,<br />

war aber bei der Eröffnung ein <strong>to</strong>tales Desaster<br />

– nur eine Sammlung billiger musikalischer Puppenshows.<br />

Heute ist es großartig und verfügt über eine<br />

unglaubliche Kollektion von Artefakten. Ich bin gerade<br />

dabei, ihnen die Lautsprecher zu stiften, die bei den<br />

Aufnahmen für DARK SIDE OF THE MOON im Einsatz<br />

waren.<br />

The Art & Science Of Sound Recording: Ich<br />

habe drei Jahre lang daran gesessen und doppelt so<br />

viel reingesteckt, wie wir an Sponsoreneinnahmen hatten.<br />

Ich denke aber, die Lehrvideos erfüllen ihren Zweck<br />

bestens, und ich bin s<strong>to</strong>lz darauf, dass so viele Colleges<br />

und Schulen sie im Unterricht einsetzen.<br />

PLEASE, ANSWER<br />

THE S0NG …<br />

Why Do Fools Fall In Love?<br />

(FRANKIE LYMON, 1963)<br />

Weil sie nicht alt genug sind, um es besser zu wissen.<br />

Where Have All The Good Times Gone?<br />

(KINKS, 1965)<br />

In die Zukunft!<br />

What Are You Doing Sunday? (DAWN, 1971)<br />

Nichts – dafür sind Sonntage doch da.<br />

Who's Gonna Rock You? (THE NOLANS, 1980)<br />

Warum sollte jemand eine Frage beantworten wollen,<br />

die die Nolans gestellt haben?<br />

Why Believe In You? (TEXAS, 1991)<br />

Warum an irgendjemanden glauben – zumindest im<br />

Musikbusiness?<br />

Do. 16.10.14 | Liederhalle Stuttgart<br />

ACOUSTIQUE Tour 2014<br />

I Want To Know What Love Is, Urgent,<br />

Cold As Ice, Juke Box Hero, Say You Will<br />

and many more ... Unplugged!<br />

Mi. 29.10.14 | FILharmonie Filderstadt<br />

+ GUEST: DAMNATIONS DAY<br />

Sa. 8.11.14 | Schleyer-Halle Stuttgart<br />

Mi. 19.11.14 | Liederhalle Stuttgart<br />

Homo Erraticus<br />

and The Best of Tull<br />

So. 23.11.14 | LKA Longhorn Stuttgart<br />

Warriors Of The Road World Tour<br />

+ guest:<br />

Sa. 29.11.14 | LKA Longhorn Stuttgart<br />

So. 30.11.14 | Schleyer-Halle Stuttgart<br />

Greatest Hits Live 2014<br />

Fr. 23.1.15 | Liederhalle Stuttgart<br />

ONE NIGHT IN VEGAS<br />

feat. RIO – The Voice Of Elvis,<br />

The Tennessee Orchestra & The Vegas Choir<br />

Vorverkauf an der Konzertkasse im Saturn Stuttgart, Königsbau-<br />

Passagen sowie an allen bekannten Vorverkaufsstellen und bei:<br />

<strong>Music</strong> Circus Concertbüro GmbH Kartentelefon 0711 2211 05


Leserbriefe<br />

Gerne... können Sie uns schreiben, ein Fax schicken oder eine E-Mail senden:<br />

NikMa Verlag · Eberdinger Straße 37 · 71665 Vaihingen/Enz · Fax: 0 70 42/102 862 · E-Mail: goodtimes@nikma.de<br />

<strong>GoodTimes</strong> 4/2014 – Byrds<br />

Hallo!<br />

hier noch eine kleine Ergänzung zur <strong>to</strong>llen Byrds S<strong>to</strong>ry:<br />

Bei der Gene-Parsons-Auflistung habe ich die CD von Gene Parsons & Meridian<br />

Green LIVE FROM CASPAR (1999) vermisst. Erschienen bei Stringbender<br />

Records, Caspar.<br />

Die Byrds S<strong>to</strong>ry war fachlich hervorragend. Weiter so!<br />

Hans Dieter Fickeisen<br />

Hallo <strong>GoodTimes</strong>, sehr geehrter Herr Gün<strong>the</strong>r,<br />

okay, ich lese die <strong>GoodTimes</strong> seit Mitte der 90er Jahre sicher nicht ohne<br />

Grund und bin mit der Artikelauswahl im Allgemeinen und im Speziellen<br />

zufrieden, genieße die bekannten Rubriken und die CD-Reviews, bin auf<br />

vieles aufmerksam gemacht und gut informiert worden. Sicherlich bin ich –<br />

wie wohl die meisten Leser – in der Materie nicht völlig unbedarft, dennoch<br />

gibt es natürlich öfter mal wieder etwas <strong>Neue</strong>s zu erforschen, Vergessenes<br />

wiederzuentdecken oder seinerzeit Unterschätztes neu zu bewerten. Das<br />

Studium der <strong>GoodTimes</strong> stellt dazu für mich eine wesentliche Quelle dar.<br />

Nun möchte ich aber gerne etwas berichten, was deutlich über das "<br />

normale"<br />

Zufriedenheitsgefühl hinausgeht. Die S<strong>to</strong>ry der Byrds habt ihr so <strong>to</strong>ll und<br />

informativ aufgebaut, dass sich für mich in der Tat eine neue Welt aufgetan<br />

hat. Natürlich habe ich einige Alben von den Byrds in meiner seit über 40<br />

Jahre gewachsenen Sammlung, hier ist für mich jedoch ein echter Mehrwert<br />

entstanden. So hatte ich das Bandmitglied Gene Clark als Musiker mit<br />

seinem eigenen musikalischen Output nach dem relativ frühen Abschied<br />

von den Byrds völlig ausgeblendet und jetzt erst richtig schätzen gelernt.<br />

Dem nächsten Abgang, David Crosby, habe ich mit seinen Anfängen mit<br />

CSN(&Y) und seinen Solo-Aktivitäten eine zweite Chance gegeben. Auch<br />

beim nächsten Weggang, Michael Clarke, bin ich eurer Einschätzung gefolgt<br />

und habe hier den individuellen musikalischen Werdegang zunächst<br />

nicht weiter vertieft. Auch wenn Jim/Roger McGuinn immer als der Ober-<br />

Byrd gilt, ist für mich Chris Hillman nun zum heimlichen Ober-Byrd geworden.<br />

Mit seinen allmählich ansteigenden komposi<strong>to</strong>rischen Beiträgen und<br />

der Lenkung der musikalischen Ausrichtung bis hin zu dem Album SWEET-<br />

HEART OF THE RODEO führte er nach seinem Abschied von den Byrds zusammen<br />

mit Kurzzeit-Byrd Gram Parsons und den Flying Burri<strong>to</strong> Bro<strong>the</strong>rs<br />

die Geschichte der Byrds im Prinzip weiter (zumal hier dann auch Michael<br />

Clarke wieder zustieß), die er anschließend noch in der Gruppe Manassas<br />

von und mit Stephen Stills (das S aus CSN&Y) weiterführte. Die Byrds selber<br />

lebten dann mit dem letzten Ur-Byrd Roger McGuinn und mit neuer<br />

Besetzung weiter, was neben den folgenden Byrds-Alben durch die neuen<br />

prägenden Bandmitglieder Gene Parsons die Tür Richtung Country und<br />

Clarence White in Richtung Bluegrass zumindest ein Stück weiter öffnete.<br />

Alles, was ich hier schreibe, habe ich aus der perfekt recherchierten und<br />

informativen Zusammenstellung der auf drei <strong>GoodTimes</strong>-Hefte aufgeteilten<br />

S<strong>to</strong>ry (und in Ergänzung den CD-Booklets) entnommen, und es hat mich<br />

die letzten Monate in der Tat mit sehr viel Freude und guter Musik ausgefüllt.<br />

In der Hoffnung, auch zukünftig spannende Recherche-Arbeiten à la Byrds<br />

aus der <strong>GoodTimes</strong>-Redaktion lesen zu können, und einem herzlichen<br />

Gruß aus München, Manfred Heimbürger<br />

<strong>GoodTimes</strong> 4/2014 – The U.K. Instro-Boom<br />

Lieber Bernd Ma<strong>the</strong>ja,<br />

als langjähriger Leser und Abonnent von <strong>GoodTimes</strong> habe ich mich außerordentlich<br />

über den Bericht "<br />

The U.K. Instro-Boom" gefreut. Ich bin nun<br />

mal Instro-Fan, im Besonderen von The Ventures. Da freut es immer wieder,<br />

wenn mal was über diese Musikrichtung geschrieben wird. Für mich war<br />

natürlich nicht viel <strong>Neue</strong>s dabei – bin schließlich schon lange dabei. Aber<br />

trotzdem, vielen Dank und <strong>to</strong>ller Artikel. Mit dem ganz leisen Wunsch: Weiter<br />

so, denn es gibt auch in anderen Ländern wie Schweden, Dänemark, Frankreich,<br />

USA usw. noch mehr Instro-Bands, über die berichtet werden könnte.<br />

Peter Hamann<br />

<strong>GoodTimes</strong> 4/2014 – T.Rex<br />

Moin Moin, liebe <strong>GoodTimes</strong>-Macher,<br />

hocherfreut sehe ich auf der gerade vom Postboten überreichten aktuellen<br />

<strong>GoodTimes</strong> Nr. 4/2014 als Titelbild Marc Bolan/Mickey Finn aka T.Rex. Seit<br />

der ersten Ausgabe bin ich Leser dieser wirklich sehr guten Musikzeitschrift<br />

und möchte die Aussage anderer Leserbriefe bestätigen: <strong>GoodTimes</strong> wird<br />

sofort ganz durchgelesen, alles andere muss erst einmal warten. <strong>Mein</strong><br />

Musikgeschmack ist recht breit gefächert, nicht nur auf eine Richtung/Interpret<br />

ausgerichtet. Deshalb finde ich in jeder Ausgabe der <strong>GoodTimes</strong> für<br />

mich Passendes. Seit 1970 bin ich das, was man wohl als einen Fan von<br />

Marc Bolan bezeichnet, und habe verschiedentlich auch über Marc Bolan<br />

geschrieben (vielen Dank noch einmal für die positive Besprechung in der<br />

<strong>GoodTimes</strong> 6/2008). Deshalb meine große Freude über das o.g. Titelbild.<br />

Die Freude wurde noch mit dem sehr gut geschriebenen Bericht untermauert.<br />

Ein ganz dickes Lob und Danke an Jens-Uwe Berndt. Aber auch sonst<br />

bin ich mit der <strong>GoodTimes</strong> rundum sehr zufrieden. Vielleicht wären im Rahmen<br />

der CD-Besprechungen noch deutlichere Hinweise auf SACDs mit 5.1<br />

Sound hilfreich (demnächst erscheint eine von Roger Waters).<br />

Ansonsten, bitte weiter so.<br />

Ingo Bollmann (Au<strong>to</strong>r von "<br />

Marc Bolan – Get It On – Eine Zeitreise")<br />

Hallo Fabian Leibfried,<br />

immer wieder Kompliment für die <strong>GoodTimes</strong>. Hervorheben möchte ich den<br />

Verfasser der Smokie-S<strong>to</strong>ry, er kennt wohl jedes Album. Besonders gefreut<br />

haben mich das Titelbild und die S<strong>to</strong>ry über T.Rex. Dazu Folgendes: Mit<br />

Gitarrensolos hatte er es live schon. Es gibt Studio-Aufnahmen von Bolan<br />

mit El<strong>to</strong>n John und Ringo Starr. Allerdings wurden diese nie veröffentlicht.<br />

Der Hit "Tainted Love" von Soft Cell stammte im Original von seiner Lebensgefährtin<br />

Gloria Jones. Bei dem Titelsong seines letzten Albums sang Steve<br />

Harley mit. Es gab auch Zusammenarbeiten mit Alice Cooper, Ringo Starr,<br />

ELO und Ike & Tina Turner. Danke für die S<strong>to</strong>ry.<br />

Viele Grüße, Ralph Bossong<br />

Hallo lieber Jens-Uwe Berndt und alle <strong>GoodTimes</strong>-Macher,<br />

seit 1991 warte ich auf diesen Moment: T.Rex auf dem Cover von Good-<br />

Times. Und nicht etwa als kleines Bildchen im Eck, nein, als Titel!!! Megaultrasuperhyperstark!!!!<br />

Als ich das am Kiosk entdeckte, musste ich mir die<br />

Augen reiben und mich in den Arm kneifen. Aber es war kein Traum. Zum<br />

Glück nicht. Fast hätte ich dem Verkäufer den Rest meines Zehners noch<br />

als Trinkgeld überlassen. Ich wollte so schnell wie möglich nach Hause,<br />

mich einschließen und das Heft genießen.<br />

Ein selten guter Text mit schönen Bildern und Covern. Endlich wird ZINC<br />

ALLOY richtig gewürdigt. Als 14-jähriger T.Rex-Fan, der mit "Hot Love" bis<br />

"The Groover" aufgewachsen ist, war das Album schon eine Herausforderung.<br />

Damals traute man sich ja fast nicht mehr, T.Rex-Fan zu sein. Aber<br />

trotz aller Anfeindungen: Ich liebte das Album. Mit den Jahren immer mehr.<br />

Noch heute hole ich es ab und zu mal aus dem Plattenschrank, nur um es<br />

anzusehen. Die 50 Farbbilder im aufgeklappten Innencover waren und sind<br />

schon was Tolles. "Venus Loon" als Opener war und ist einfach genial. Ich<br />

verstand damals nicht, dass das nicht mehr ankam und nicht mehr im Radio<br />

gespielt wurde. Statt "Light Of Love", hätte das die A-Seite sein sollen!<br />

Dann wäre Marc eventuell wieder in die Top-Ten gekommen, spekulierte ich<br />

damals, und wer weiß ...? Dass es "I Love To Boogie" nicht geschafft hat,<br />

konnte ich dann 1976 absolut nicht mehr verstehen. Auch in England nur<br />

Platz 13. Das war/ist doch ein Super-Kracher. Das war nicht gerecht.<br />

In meiner damaligen 5000-Seelen-Heimatgemeinde gab es zu der Zeit außer<br />

mir gefühlt noch zwei andere T.Rex-Anhänger, wobei sich einer bereits<br />

langsam anderen zuwandte. Man war ein Exot, ein Sonderling. Noch ca. ein<br />

Jahr zuvor war T.Rex der Mega-Hype und dann? Was war nur los? Sogar<br />

die "<br />

Bravo" hat Bolan fallengelassen. Unvorstellbar! Warum hatten Sweet mit<br />

dem grässlichen "Turn It Down" bei uns Erfolg, und das wesentlich bessere<br />

"New York City" kannte keiner? Auf all diese Fragen gab es keine Antwort.<br />

Deshalb ist es ganz besonders erfreulich, heute, 40 Jahre später, eine solch<br />

megageile Würdigung in DER Musikzeitschrift meines Vertrauens zu erhalten.<br />

Vielen, vielen Dank! Ihr seid die Größten, Besten, Schönsten und alles,<br />

was geht!<br />

Rock On, Udo Knoll<br />

Liebe <strong>GoodTimes</strong>-Macher,<br />

ich lese euer Magazin schon seit vielen, vielen Jahren und finde es wirklich<br />

klasse. Jetzt habt ihr im positiven Sinne aber den sprichwörtlichen Vogel<br />

abgeschossen. Euer Bericht über meine absolute Lieblingsband T.Rex hat<br />

mir die Freudentränen in die Augen getrieben. Zum ersten <strong>Mal</strong> ist es einem<br />

Magazin gelungen, Marc Bolan nach seinen mega-erfolgreichen Tagen<br />

nicht zu demontieren, sondern sachlich, fachlich sein Talent und Charisma<br />

Seite 96 ■ <strong>GoodTimes</strong> 5/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>


der geneigten Leserschaft zu vermitteln. Ich bin<br />

restlos begeistert über diesen wirklich stimmigen<br />

und sehr gut recherchierten Bericht. Ich kann<br />

Jens-Uwe Berndt nur ein riesiges Dankeschön<br />

sagen und bin überzeugt davon, dass ich im<br />

Namen der noch zahlreichen Marc-Bolan-Fans<br />

spreche.<br />

Bitte weiter so und keep a little Marc in your<br />

hearts ... rock on ...<br />

Liebe Grüße aus Dortmund sendet<br />

Wolfgang Potthoff<br />

Hallo liebes <strong>GoodTimes</strong>-Team,<br />

tausend Dank für den wirklich gelungenen Bericht<br />

über T.Rex. Als T.Rex-Fan erwartet man<br />

ja eigentlich nicht viel, umso mehr war ich erfreut<br />

über den objektiv gut recherchierten und<br />

sachlich geschriebenen Bericht von Jens-Uwe<br />

Berndt, wirklich klasse!<br />

Mit dem Bericht ist es dem Au<strong>to</strong>r gelungen, Marc<br />

Bolan mal nicht, wie sonst üblich, als Glam-<br />

Rock-Heini herabzusetzen, sondern als einen<br />

kreativen, ideenreichen Musiker und Songschreiber,<br />

der nachhaltig Musikgenerationen inspiriert<br />

und beeinflusst hat, zu würdigen.<br />

Bolans Leistung in der Rock- und Popgeschichte<br />

wird nicht genug honoriert. Fakt ist aber, wie Jens-<br />

Uwe Berndt korrekt erwähnt hat, ohne ihn wäre<br />

die Geschichte der Rockmusik unvollständig. Da<br />

stimme ich im Namen aller T.Rex-Fans zu.<br />

Abschließend möchte ich noch erwähnen, das<br />

<strong>GoodTimes</strong> für mich eines der besten Musikmagazine<br />

ist, gut gestaltet und informativ, ich freue<br />

mich immer auf die nächste Ausgabe, weiter so!<br />

Herzlich Grüße an das gesamte Team,<br />

Karin Markgraf<br />

Sehr geehrte Redaktion, sehr geehrter Herr Leibfried,<br />

als langjähriger Leser Ihres Magazins möchte<br />

ich mich recht herzlich bei Ihnen für das<br />

jüngste Titelfo<strong>to</strong> mit Marc Bolan und Mickey<br />

Finn sowie die rundum gelungene vierseitige<br />

T.Rex-S<strong>to</strong>ry von Jens-Uwe Berndt bedanken.<br />

Da ging einem das Herz auf. Ich bin seit 1971<br />

Fan von Marc Bolan & T.Rex und werde diesem<br />

großartigen Künstler und dessen Musik<br />

stets treu bleiben.<br />

Ich stand schon am Grab von Marc Bolan in<br />

London und freue mich immer, wenn Sie über<br />

mein musikalisches Idol berichten. Würde Marc<br />

Bolan heute noch leben, er wäre in einer Reihe<br />

mit David Bowie oder El<strong>to</strong>n John als Weltstar<br />

zu nennen. Auch wenn Marc Bolan 1977 tödlich<br />

verunglückt ist, seine Musik ist unsterblich und<br />

wird fortleben. Er hat zahllose Bands und Musiker<br />

geprägt.<br />

Wenn Sie durch regelmäßige Veröffentlichungen<br />

mi<strong>the</strong>lfen, den Mythos Bolan weiter am Leben<br />

zu halten, handeln Sie im Sinne der immer noch<br />

zahlreichen Rex-Fans. Danke dafür!<br />

Karl-Heinz Gleitz, Holle/Sottrum<br />

<strong>GoodTimes</strong> 4/2014 – Gregg Allman<br />

Hallo liebes <strong>GoodTimes</strong>-Team,<br />

ich habe euern Artikel über Gregg Allmans "<br />

All<br />

My Friends"-Konzert gelesen und mich sehr darüber<br />

gefreut. Ich habe dieses bereits auf Blu-ray<br />

gesehen und bin <strong>to</strong>tal begeistert, es hat mich<br />

emotional stark berührt. Für mich ist die Allman<br />

Bro<strong>the</strong>rs Band die beste Sou<strong>the</strong>rn-Rock und<br />

Bluesband aller Zeiten.<br />

Ich würde mich freuen, wenn ihr mal einen Bericht<br />

über die Allman Bro<strong>the</strong>rs Band, ihre Geschichte<br />

und Entwicklung bringen würdet, zumal<br />

es die Band bald nicht mehr geben wird.<br />

Liebe Grüße und macht weiter so,<br />

Dirk Burmeister<br />

<strong>GoodTimes</strong> 5/2014 – Manfred Sexauer<br />

Liebe <strong>GoodTimes</strong>-Redaktion,<br />

mit Bedauern und Trauer habe ich soeben die<br />

Nachricht vom Tode Manfred Sexauers gelesen.<br />

Für eine ganze Generation Musikbesessener<br />

war Manfred einer der ganz, ganz Großen in der<br />

Rundfunk- und Fernsehbranche. Warum ich das<br />

gerade Euch mitteile? Am 25.10.2008 war ich als<br />

begeisterter <strong>GoodTimes</strong>-Leser auf der Veranstaltung<br />

"<br />

Beat Beat Beat – The Beat Goes On" in der<br />

Offenbacher Stadthalle (und natürlich auch auf<br />

den späteren Veranstaltungen).<br />

Manfred Sexauer moderierte die Sendung u.a.<br />

mit The Tremeloes, The Sweet und The Merseybeats<br />

absolut cool und kompetent. Auf dem<br />

Heimweg kam dann die Idee, alle "<br />

Hallo Twen"-<br />

Charts in chronologischer Reihenfolge online<br />

zu bringen. <strong>Mein</strong> Mitfahrer Paul Breitbach hatte<br />

nämlich (fast) alle "<br />

Hallo Twen"-Charts ab 1966<br />

mitgeschrieben.<br />

Auch Manfred kannte meine Webseite, denn vor<br />

knapp einem halben Jahr erhielt ich eine nette<br />

E-Mail von ihm. Ihr findet meine "<br />

Hallo Twen"-<br />

Chronologie hier: http://chartsfreak.de/56.html<br />

Chartsfreak Horst<br />

<strong>GoodTimes</strong> 5/2014 – Spencer Davis<br />

Sehr geehrter Herr Leibfried,<br />

ich möchte Ihnen an dieser Stelle herzlich danken,<br />

dass Sie meinen Leserbrief in <strong>GoodTimes</strong><br />

Nr. 3/2014 und jetzt sogar einen ganzseitigen Bericht<br />

zum 75. Geburtstag von Spencer Davis (am<br />

17. Juli) in der aktuellen Ausgabe Nr. 4/2014 abgedruckt<br />

haben. Das ist schon eine große Wertschätzung<br />

seiner Musikerlaufbahn.<br />

Ich hoffe, Spencer liest diese Reportage, zumal<br />

er als ehemaliger Deutschlehrer-Student in Berlin<br />

unserer Sprache mächtig ist. An seinem Geburtstag<br />

habe ich Spencer auch per Mail über sein<br />

Management gratuliert und auf Ihre/unsere <strong>to</strong>lle<br />

<strong>GoodTimes</strong> "<br />

made in Germany" hingewiesen.<br />

Ihrer Redaktion und allen Helfern darf man auch<br />

weiterhin gratulieren zu Ihrer Zeitschrift. Ich<br />

hoffe, Ihre professionelle Arbeit wird durch einen<br />

guten Absatz in einem starken Wettbewerb<br />

belohnt.<br />

Herzliche Grüße aus Straubing,<br />

Ihr Bernhard Laugwitz mit <strong>GoodTimes</strong>-Abo<br />

<strong>GoodTimes</strong> 4/2014 – J.J. Cale<br />

Hallo <strong>GoodTimes</strong>-Team,<br />

für die Vorstellung des neuen Eric-Clap<strong>to</strong>n-Albums<br />

bedanke ich mich sehr. Nicht wegen Eric<br />

Clap<strong>to</strong>n, obwohl ich seit Mitte der 60er Jahre ein<br />

großer Fan von ihm bin, sondern wegen J.J. Cale.<br />

Aufmerksam geworden bin ich auf Cale natürlich<br />

durch "After Midnight" von Clap<strong>to</strong>n, wusste<br />

aber damals nicht, dass der Song von Cale ist.<br />

Durch die Titelmelodie des SWF3 "<br />

Pop-Shop",<br />

dies war "Okie" von J.J. Cale, wurde ich erstmals<br />

auf ihn direkt aufmerksam. Von da an habe ich<br />

keine Platte von ihm versäumt und bin ein großer<br />

Fan geworden. Besonders bedanke ich mich für<br />

den letzten Satz der CD-Vorstellung: "<br />

Das Resultat<br />

ist ein angemessener Nachruf auf einen der<br />

ganz Großen, der zu Lebzeiten nicht die ihm zustehende,<br />

angemessene Würdigung erfuhr." Ja,<br />

das stimmt sicherlich im Wesentlichen. Aber in<br />

den letzten Jahren hat J.J. Cale durch die Zusammenarbeit<br />

mit Eric Clap<strong>to</strong>n doch weiterreichende<br />

Aufmerksamkeit erfahren. Besonders<br />

sicherlich auch durch seinen großartigen Auftritt<br />

beim Crossroads-Festival 2013.<br />

Aber, insgesamt hätte J.J. Cale sicherlich mehr<br />

Aufmerksamkeit als Musiker verdient gehabt.<br />

Das Lustigste an der Sache ist sicherlich, dass<br />

ihn selber das am wenigsten interessiert hat.<br />

Günter Thiel<br />

14.10.14 Bonn, Beethovenhalle<br />

16.10.14 Stuttgart, Liederhalle Beethovensaal<br />

17.10.14 München, Circus Krone<br />

22.10.14 Baden Baden, Festspielhaus<br />

24.10.14 Mannheim, Rosengarten<br />

25.10.14 Tuttlingen, Stadthalle<br />

26.10.14 Freiburg, Konzerthaus<br />

28.10.14 Frankfurt, Alte Oper<br />

29.10.14 Osnabrück, Osnabrückhalle<br />

30.10.14 Bremen, Die Glocke<br />

02.11.14 Nürnberg, Meistersingerhalle*<br />

03.11.14 Hamburg, CCH 2<br />

04.11.14 Berlin, Admiralspalast<br />

07.11.14 Halle, Georg-Friedrich-Händel-Halle*<br />

09.11.14 Ros<strong>to</strong>ck, Stadthalle*<br />

*ACHTUNG, neue Termine!<br />

Alle 7 Alben der Atlantic-Ära als Papersleeve Editionen in einer Box – ab 10.10.14 im Handel!<br />

TOUR 2014<br />

21.11.2014 Ros<strong>to</strong>ck, Moya 29.11.2014 Mannheim, Alte Seilerei<br />

22.11.2014 Magdeburg, Altes Theater 01.12.2014 Stuttgart, LKA Longhorn<br />

23.11.2014 Köln, Kantine GmbH 03.12.2014 Mühldorf, Haberkasten<br />

24.11.2014 Nürnberg, Hirsch 04.12.2014 CH-Rubigen, Mühle Hunziken<br />

26.11.2014 Würzburg, Posthalle 05.12.2014 A-Rankweil, Altes Kino<br />

27.11.2014 CH-Zug, Chollerhalle 06.12.2014 Erfurt, Stadtgarten<br />

28.11.2014 CH-Biel, Christmas Festival 08.12.2014 Dresden, Schlachthof<br />

HOMO ERRATICUS – TOUR 2014<br />

JETHRO TULL’s<br />

IAN ANDERSON<br />

permforms <strong>the</strong> new Album<br />

HOMO ERRATICUS<br />

And <strong>the</strong> BEST OF JETHRO TULL<br />

‘Greatest Hits’<br />

Tour 2014<br />

19.11.14 STUTTGART Liederhalle Hegelsaal<br />

20.11.14 AACHEN Eurogress<br />

22.11.14 KOBLENZ Conlog Arena<br />

24.11.14 BONN Beethovenhalle<br />

25.11.14 MAGDEBURG Stadthalle<br />

26.11.14 ROSTOCK Stadthalle<br />

27.11.14 HAMBURG CCH 2<br />

29.11.14 HALLE Georg-Friedrich-Händel-Halle<br />

30.11.14 WETZLAR Rittal Arena<br />

09.10.14 Hamburg – Fabrik<br />

10.10.14 Worpswede – <strong>Music</strong> Hall<br />

11.10.14 Krefeld – Kulturfabrik<br />

12.10.14 Wilhelmshaven – Pumpwerk<br />

17.10.14 Lauda – Stadthalle<br />

18.10.14 Münnerstadt – Mehrzweckhalle<br />

24.10.14 Ransbach-Baumbach – Stadthalle<br />

25.10.14 Halle-Westfalen – Gerry-Weber-Event-Hall<br />

21.11.14 Rheine – Stadthalle<br />

22.11.14 Oldenburg – Kulturetage<br />

16.12.14 Speyer – Halle 101<br />

17.12.14 Ulm – Theatro<br />

18.12.14 München – Muffathalle<br />

19.12.14 Crailsheim – Hangar<br />

20.12.14 Lüdenscheid – Schützenhalle<br />

Weitere Termine<br />

SAGA, Eric Burdon, Uriah Heep, Kansas, John Lee’s Barclay James Harvest,<br />

Leningrad Cowboys und anderen Künstlern<br />

finden Sie auf www.dmc-music.de<br />

AKTUELLE TOURNEEN:<br />

Termine & Tickets: www.dmc-music.de<br />

DMC Musikmarketing GmbH München


© Pressefo<strong>to</strong><br />

... zuguterletzt Impressum<br />

TOKYO SHAKATAK MR. BIG<br />

Alles auf Anfang wieder Gute-Laune-<br />

Garantie<br />

Achterbahnfahrt<br />

Tief in unserem Inneren schlagen Rocker-Herzen!”<br />

Lothar Krell legt vor, be-<br />

Nall die Jahrzehnte nicht, seit diese<br />

ein, daran hat sich nichts geändert,<br />

„<br />

vor das Gespräch überhaupt begonnen hat.<br />

Der 58-jährige Keyboarder der deutschösterreichischen<br />

Formation Tokyo plaudert<br />

entspannt über das<br />

völlig überraschend<br />

Band existiert: Bei jedem alten oder neuen<br />

Shakatak-Album ist eine Gute-Laune-<br />

Garantie im Preis inbegriffen – und das<br />

auf hohem Niveau.<br />

ON THE CORNER,<br />

erschienene vierte<br />

die aktuelle Veröffentlichung<br />

Album ONE WORLD;<br />

des<br />

es schließt an die drei<br />

britischen Quartetts<br />

erfolgreichen Alben<br />

(live zum Sextett<br />

von 1981–1984 an.<br />

Krell hat nach dem Tokyo-Ende als Mu-<br />

aufges<strong>to</strong>ckt), macht<br />

da keine Ausnahme. „Wir lieben unsere<br />

siker, Komponist und Produzent Künstler<br />

wie Hubert Kah, Markus und The Riverboys<br />

unterstützt, die mit dem klassischen<br />

Rockgedanken nichts am Hut haben. Kein<br />

Problem für den Hessen, er nimmt solche<br />

Anspielungen gelassen hin: „War doch<br />

handwerklich alles gut gemacht”, meint<br />

er, „und die Leute hinter den Liedern sind<br />

durch die Bank sympathische Zeitgenossen.”<br />

Aber das war einmal, Lothar Krells<br />

aktuelles Anliegen ist Tokyo, sonst nichts.<br />

Als der österreichische Komponist und Gitarrist<br />

Robby Musenbichler die Truppe damals<br />

aufgebaut hatte, wurden gleich vom<br />

TOKYO-Debüt hunderttausende Exemplare<br />

verkauft; dies lag garantiert auch am exzellenten<br />

Bassspiel von Ken Taylor sowie dem<br />

extravaganten Gesang von Klaus Luley.<br />

Taylor ist es letztlich zu verdanken, dass<br />

Tokyo nach drei Jahrzehnten Abstinenz<br />

von der Musikbranche wieder zusammengekommen<br />

sind – und das in Originalbesetzung,<br />

mit Ausnahme von Drummer<br />

Fritz Matzka, der 1993 vers<strong>to</strong>rben ist. Krell<br />

weiter: „Ken und ich hatten vor 30 Jahren<br />

gesagt: Bleiben wir Freunde, aber lass uns<br />

'<br />

niemals eine Reunion machen. Das machen<br />

andere, doch so etwas ist peinlich.’<br />

Dann haben wir uns vor nicht allzu langer<br />

Zeit allesamt doch wieder zusammengetan.<br />

Der Grund: Eine Plattenfirma hat<br />

unsere drei alten Scheiben neu aufgelegt.<br />

Die haben mir einen fetten Scheck zukommen<br />

lassen, weil nach nur sechs Monaten<br />

alle Exemplare verkauft waren. Wir waren<br />

angenehm geschockt. Und schon kamen<br />

auch Konzertveranstalter, die meinten: Ihr '<br />

seid heiß, Freunde – spielt live!’ Da wir genau<br />

das sowieso immer sehr gern gemacht<br />

haben, dachten wir: Okay, warum nicht?!<br />

'<br />

Aber nicht ohne neue Songs!’ Also nahmen<br />

wir ONE WORLD auf. Und ab sofort steht<br />

wieder alles auf Anfang. Selbst bei alten<br />

Knaben wie uns.”<br />

mfg<br />

© Pressefo<strong>to</strong><br />

Kombination aus Jazz, Funk und Popmelodien”,<br />

lacht Gründungsmitglied und<br />

Keyboarder Bill Sharpe, „und weil wir so<br />

einen Sound spielen wollten, haben wir<br />

die Band 1980 gegründet. Immer wieder<br />

wurde uns vorgeworfen, wir würden<br />

Fahrstuhlmucke produzieren, doch das ist<br />

Unsinn. Dafür sind wir viel zu gute Musiker<br />

– wir verstehen etwas davon, die<br />

Menschen zum Lächeln und zum Tanzen<br />

zu animieren.” Gleich in den ersten Jahren<br />

ihres Bestehens hatten Shakatak mit<br />

eleganten Schmeichelgrooves beachtliche<br />

Erfolge, in Deutschland gelang der endgültige<br />

Durchbruch mit dem Evergreen<br />

"Down On The Street”. „Musik soll in unseren<br />

Ohren zunächst mal Freude bereiten<br />

und einen hohen Wiedererkennungswert<br />

besitzen”, ist der 61-jährige Sharpe überzeugt:<br />

„Und selbst wenn man sie im Fahrstuhl<br />

mitkriegt, aber sie dabei genießt, ist<br />

das schon ein großes Kompliment für den<br />

Komponisten. Das Hören von Melodien ist<br />

eine subjektive Angelegenheit, jeder hat<br />

einen anderen Geschmack. So habe ich das<br />

stets empfunden.” Die große, kommerziell<br />

erfolgreiche Shakatak-Zeit lag eindeutig<br />

in den 1980ern, doch die Band hat immer<br />

existiert, immer Konzerte absolviert, immer<br />

Platten aufgenommen. Sharp freut sich:<br />

„Wir sind seit einiger Zeit eine ganz große<br />

Nummer in Japan. Kein Wunder also, dass<br />

ON THE CORNER von einem japanischen<br />

Label verlegt worden ist.” Schon über 30<br />

<strong>Mal</strong> haben Shakatak Tourneen im „Land<br />

des Lächelns” gespielt. Doch im Herbst ist<br />

nach längerer Abstinenz auch mal wieder<br />

Deutschland dran. „Selbst wenn wir schon<br />

ältere Semester sein mögen”, gibt Sharpe<br />

zu, „ist Livespielen für uns das Größte.<br />

Weil es neugierig macht. Weil man positiv<br />

nervös bleibt. Weil man schlicht lebendig<br />

ist, wenn man sich der kreativen Herausforderung<br />

des Augenblicks stellt.” mfg<br />

Die nächste <strong>GoodTimes</strong>-Ausgabe erhalten Sie ab dem 21. November 2014.<br />

© Pressefo<strong>to</strong><br />

Mr.-Big-Sänger Eric Martin schwelgt<br />

seufzend in Erinnerungen: „Ach, all<br />

die Geschichten, die es noch zu erzählen<br />

gibt ...!" Der nach wie vor attraktive New<br />

Yorker wird am 10. Ok<strong>to</strong>ber seinen 54. Geburtstag<br />

feiern. Und<br />

wer ihm zuhört, weiß<br />

schnell, warum seine<br />

Band ihr aktuelles<br />

achtes Album …THE<br />

STORIES WE COULD<br />

TELL betitelt hat:<br />

„<strong>Mein</strong>e Karriere der letzten 40 Jahre wirkt<br />

wie eine Achterbahnfahrt: erfolgreiche<br />

Highschool-Band, nach der Schule eine eigene<br />

Gruppe, die kurz vor dem Durchbruch<br />

stand – und schließlich eine gut laufende<br />

Solokarriere, ehe ich ab 1988 mit Mr. Big<br />

eine Zeit lang weit oben war ... Nein, unter<br />

mangelnder Spannung habe ich wirklich<br />

nie gelitten.”<br />

Das Melodic Rockquartett trennte sich 2002<br />

wegen stetig sinkender Erfolge. Bereits zwei<br />

Jahre zuvor hatte Gründungsmitglied Paul<br />

Gilbert seinen Platz an der Gitarre für Richie<br />

Kotzen frei gemacht, was den Niedergang<br />

nicht aufhielt. „Es hat in dieser Combo einfach<br />

nicht mehr so gefunkt wie beim Start,<br />

darum zogen wir die Konsequenzen”, erläutert<br />

Martin. Sieben Jahre nach dem Split<br />

fand Mr. Big in der Originalbesetzung wieder<br />

zusammen: Dieses Team hält bis heute.<br />

Und nicht nur die Gruppe kehrte zurück ins<br />

Rampenlicht, auch der Erfolg vergangener<br />

Tage kehrte weitgehend zurück. „2011<br />

brachten wir die Reunionscheibe WHAT IF<br />

raus, sie wurde extrem wohlwollend aufgenommen,<br />

wir waren wieder gut im Geschäft”,<br />

freut sich Martin. „Das lag auch<br />

daran, dass wir uns auf die alten musikalischen<br />

Tugenden besannen, also auf die<br />

Verbindung von druckvollem Heavy Rock<br />

mit Ohrwurmmelodien.”<br />

Von diesen Tugenden lebt auch der Nachfolger<br />

…THE STORIES WE COULD TELL.<br />

Schnörkellose Kracher paaren sich mit<br />

Radiokompatibilität. Der zweite Frühling<br />

könnte perfekt sein – wären da nicht ständig<br />

weitere Geschichten zu erzählen, die<br />

nicht alle von der Sonnenseite stammen.<br />

„Pat hat vor kurzem offenbart, dass er an<br />

Parkinson erkrankt ist”, sorgt sich Martin<br />

um den Schlagzeuger. „Doch er ist fest<br />

entschlossen, sein Schicksal zu meistern.<br />

Wir von Mr. Big sind alle immer wieder<br />

aufgestanden, wenn wir mal unten waren.”<br />

mfg<br />

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Seite 98 ■ <strong>GoodTimes</strong> 5/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>


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