GoodTimes - Music from the 60s to the 80s Neue Serie: Plattenstart - Mein erstes Mal (Vorschau)
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Beatles • Jon Lord • Robert Plant • Lou Gramm • Roger McGuinn • Robin Gibb • Dave Pegg • ZZ Top • Alan Parsons<br />
D: € 6,50 • Schweiz CHF 12,00 • A • L • NL • I • B: € 7,00 • Nr. 5/2014 • Ok<strong>to</strong>ber/November • www.goodtimes-magazin.de<br />
Leonard Cohen (80)<br />
"<br />
Schlicht ein Genie!"<br />
Kolleg(inn)en gratulieren<br />
Colosseum<br />
Jon Hiseman packt aus:<br />
Archiv-Schätze!<br />
Johnny Winter<br />
Tod einer Legende:<br />
Der letzte Blues<br />
Ost-Rock<br />
Stern Combo Meißen ·<br />
Puhdys · City · Karat<br />
Bravo<br />
Der ewige Klassiker<br />
– Jugend reloaded<br />
<strong>Neue</strong> <strong>Serie</strong>: <strong>Plattenstart</strong><br />
<strong>Mein</strong> <strong>erstes</strong> <strong>Mal</strong><br />
Wie Rock-Stars nach den Sternen griffen<br />
Fo<strong>to</strong>s · Infos · Fakten<br />
Patti Smith • Sinéad O’Connor • Ali Campbell • John Illsley • Robyn Hitchcock • Manfred Sexauer • Chris<strong>to</strong>pher Cross
INHALT<br />
Ausgabe 132 · Ok<strong>to</strong>ber/November 2014<br />
10 Kiss<br />
Mysterium ... von Menschen & Monstern<br />
14 Beatles<br />
Mono-Vinyl<br />
16 Colosseum<br />
Jon Hiseman: Schätze aus dem Archiv!<br />
18 Puhdys + City + Karat<br />
Flotter Dreier<br />
20 Leonard Cohen (80)<br />
Charme – Songs – Poesie<br />
22 Johnny Winter<br />
Der letzte Blues<br />
23 Jon Lord<br />
Ian Paice – Gedanken an Jon<br />
23 Sinéad O’Connor<br />
Fromme Feministin<br />
24 Stern Combo Meißen<br />
"Was bleibt" ...<br />
26 Bravo<br />
Jugend reloaded<br />
28 Robert Plant<br />
Friedensangebot für Jimmy<br />
28 Lou Gramm<br />
Versöhnt & erleichtert<br />
64 Live<br />
Jazz Open Stuttgart – Patti Smith<br />
66 Roger McGuinn<br />
Die Byrds – ein Segen"<br />
"<br />
67 Ali Campbell<br />
Bleichgesicht leuchtet wieder<br />
68 Kolumne Christian Simon<br />
Arlo Guthrie & John Denver: Zeitlose Stimmen Amerikas<br />
69 John Illsley<br />
Ich bin gern ein altmodischer Sack!"<br />
"<br />
70 Merry Clay<strong>to</strong>n<br />
Soul-Porträt<br />
71 Robyn Hitchcock<br />
Der Herbst-Mann<br />
72 <strong>GoodTimes</strong>-Newcomer<br />
Rhonda – Goat – Courtney Barnett – Jules<br />
74 Robin Gibb<br />
Trauriges Erbe<br />
75 Dave Pegg (Jethro Tull/Fairport Convention)<br />
Cropredy: Mit Tradition in die Zukunft<br />
76 <strong>Neue</strong> <strong>Serie</strong>: <strong>Mein</strong> <strong>erstes</strong> <strong>Mal</strong><br />
<strong>Plattenstart</strong>: Fo<strong>to</strong>s – Infos – Fakten<br />
80 Brill Building 1964<br />
Ende einer Ära<br />
83 <strong>GoodTimes</strong>-Tipp<br />
Sally Barker<br />
84 Phillip Boa<br />
Anti-Entertainer<br />
84 Pee Wee Bluesgang<br />
Schluss mit Wäsche<br />
86 Manfred Sexauer<br />
Nachruf: Radio-Rebell & TV-Ikone<br />
87 ZZ Top<br />
Unvergessen: Essen<br />
88 Es war einmal ...<br />
Ein Blick zurück auf Denkwürdiges<br />
94 Tom Time Band<br />
Hauptsache bunt!<br />
94 Chris<strong>to</strong>pher Cross<br />
Erwachsenen-Pop mit Tiefgang<br />
95 Alan Parsons<br />
Kreuzverhör<br />
98 ... zuguterletzt<br />
Tokyo – Shakatak – Mr. Big<br />
Kiss, S. 10 Leonard Cohen, S. 20 Johnny Winter, S. 22<br />
Stern Combo Meißen, S. 24 Bravo, S. 26<br />
RUBRIKEN<br />
4 Aktuell – <strong>Neue</strong>s aus der Szene<br />
30 CD/Vinyl-Vorstellungen<br />
57 DVD/Blu-ray-Vorstellungen<br />
58 Buch-Vorstellungen<br />
60 <strong>GoodTimes</strong>-Shop<br />
62 Kleinanzeigen<br />
Edi<strong>to</strong>rial<br />
Jugend reloaded<br />
<strong>Plattenstart</strong>, S. 76<br />
63 Abo-Bestellschein<br />
71 Charts<br />
90 Konzertkalender<br />
96 Leserbriefe<br />
98 Impressum<br />
Fabian Leibfried<br />
-Herausgeber/Chefredakteur-<br />
Die Sommerzeit neigt sich dem Ende entgegen und damit<br />
auch die Zeit der musikalischen Freiluftveranstaltungen.<br />
Open Air Festivals gibt es mittlerweile fast in jeder Ecke des<br />
Landes, sie widmen sich allen Spielarten von Rock, Pop und<br />
sonstigen Genres. Da sind die namhaften Events, die reichlich<br />
Eintritt kosten. Und dann gibt es immer wieder weniger<br />
bekannte Veranstaltungen, bei denen Musik-Fans kostenlos<br />
<strong>to</strong>lle Entdeckungen machen können – zum Beispiel in Ludwigsburg<br />
beim „Internationalen Straßenmusik-Festival" oder<br />
in Nürnberg, wo das „Bardentreffen" wieder 200.000(!) Besucher anlockte. Diese Veranstaltungen<br />
beziehen neben dem offiziellen Programm einen Teil ihres Flairs auch<br />
von den Straßenmusikern, die überall mitmischen. Gerade in Sachen Straßenmusik<br />
kann kaum eine deutsche Stadt mit der irischen Metropole Dublin mithalten. Dort<br />
sind es nicht nur die gewohnten einzelnen (Akustik-)Gitarristen. Wer vor Ort an Wochenenden<br />
bei schönem Wetter durch das Künstlerviertel Temple Bar bummelt, traut<br />
seinen Ohren kaum: Nahezu alle hundert Meter heizt eine Band mit Schlagzeug und<br />
Verstärkern ein – und das in einer handwerklich und künstlerischen Qualität sowie<br />
stilistischen Vielfalt, dass nur noch Staunen bleibt!<br />
Leonard Cohen, einer der ganz Großen, feiert runden Geburtstag – unglaublich, dass<br />
es schon der 80. ist. Sehr interessante Hommagen haben namhafte deutsche (und<br />
diesem Land verbundene) Songschreiber und Sänger auf Bitten von <strong>GoodTimes</strong> geschrieben<br />
– dies erschien uns interessanter, als einmal mehr Cohens Vita zu erzählen.<br />
Und dann lässt eine ansonsten eher „ruhige" Rubrik unseres Magazins aufhorchen:<br />
Alan Parsons dürfte mit einer (launigen?) Antwort im <strong>GoodTimes</strong>-Kreuzverhör für<br />
Diskussionen sorgen: Als „überschätztesten Act" nennt er zwei Namen – mit Britney<br />
Spears dürfte er dabei wohl eher Zustimmung finden als mit Van Morrison ... Lassen<br />
Sie uns wissen, was Sie dazu meinen.<br />
Wie immer wünsche ich Ihnen viel Vergnügen<br />
mit der neuen Ausgabe von <strong>GoodTimes</strong>.<br />
Vol. 2<br />
<strong>Mein</strong> Erstes <strong>Mal</strong><br />
(Folge 1)<br />
NEU!<br />
Alles ab 17.10. erhältlich!<br />
+ + Nr. 11<br />
<strong>GoodTimes</strong> 5/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 3
News<br />
Aktuell News Aktuell<br />
Den Titel WIR WAREN MIT DIR BEI RIGO-<br />
LETTO, BOSS in Anspielung auf den Filmklassiker<br />
„Manche mögen's heiß" mit Marilyn<br />
Monroe wird das neue Album von Ulla<br />
<strong>Mein</strong>ecke tragen. Dabei handelt es sich<br />
um eine Live-Doppel-CD, die im Ok<strong>to</strong>ber<br />
erscheinen und nur bei Konzerten der Musikerin<br />
erhältlich sein wird. Sie habe derzeit<br />
keine Lust, „mich mit irgendwelchen Plattenfirmen<br />
zu connecten", sagte <strong>Mein</strong>ecke<br />
im <strong>GoodTimes</strong>-Gespräch. „Wir machen das<br />
für unser Publikum!"+++<br />
Auf einer Erfolgswelle schwimmen derzeit<br />
die Blues Pills, die schwedisch-amerikanisch-französischen<br />
Retro-Blues-Rocker,<br />
die zum Zeitpunkt des Redaktionsschlusses<br />
dieser Ausgabe mit ihrem selbst betitelten<br />
Debütalbum bereits die vierte Woche<br />
in den Top 25 der deutschen Albumcharts<br />
rangierte (Top-Position: #4). Allerdings<br />
sorgte das 2011 gegründete Quartett um<br />
Sängerin Elin Larsson auch schon für Negativschlagzeilen:<br />
Drummer Cory Berry<br />
wurde vor die Tür gesetzt und durch André<br />
Kvarnström ersetzt+++<br />
Bei Whitesnake hat sich ebenfalls das<br />
Personalkarussell gedreht: Gitarrist Doug<br />
Aldrich hat sich verabschiedet und ist<br />
durch Joel Hoekstra ersetzt worden, der<br />
bislang bei Night Ranger aktiv war. „Wir<br />
haben mit ihm gejammt und waren alle<br />
so begeistert, dass wir ihn augenblicklich<br />
gefragt haben, ob er Whitesnake beitreten<br />
möchte", erklärte Sänger/Bandleader David<br />
Coverdale+++<br />
Art Garfunkel, der einst mit Paul Simon<br />
das populärste Popduo aller Zeiten bildete,<br />
gibt im März 2015 zwei Konzerte in<br />
Deutschland. In München (17.) und Hamburg<br />
(19.) wird er sein Soloprogramm präsentieren,<br />
unterstützt vom Gitarristen Tab<br />
Laven+++<br />
Nun also auch Status Quo: Die Boogie-<br />
Dauerbrenner werden am 17. Ok<strong>to</strong>ber<br />
AQUOSTIC (STRIPPED BARE) das erste<br />
Unsere Gewinner aus Heft 3/2014<br />
Nazareth (18 CDs):<br />
– Gun<strong>the</strong>r Linges, Bottrop<br />
Beat in Baden (Buch):<br />
– Kristian Kühl, Oldenburg<br />
– Wolfgang Thiel, Parchim<br />
– Peter Herden, Hochheim/Main<br />
Akustikalbum ihrer Karriere veröffentlichen.<br />
22 Quo-Hits werden darauf zu hören<br />
sein, von "Pictures Of Matchstick Men"<br />
(1968) bis "Rock Till You Drop" (1991).<br />
Ebenfalls dabei: "Down The Dustpipe”,<br />
”Paper Plane”, "Caroline”, "Break The Rules”,<br />
"Down Down”, "Rain”, "Rockin' All<br />
Over The World”, "What You're Proposing”,<br />
"Marguerita Time” und einige mehr. Aufgenommen<br />
wurde in Francis Rossis Studio<br />
– mit Background-Sängerinnen und bei<br />
manchen Stücken mit Streichern. Das Fo<strong>to</strong><br />
fürs Albumcover schoss übrigens kein Geringerer<br />
als Bryan Adams+++<br />
Columbia Records/Legacy hat für den 31.<br />
Ok<strong>to</strong>ber die Veröffentlichung von Bob<br />
Dylans THE BASEMENT TAPES COM-<br />
PLETE: THE BOOTLEG SERIES VOL. 11"<br />
sowie von THE BASEMENT TAPES RAW:<br />
THE BOOT-<br />
LEG SERIES<br />
VOL. 11 angekündigt.<br />
Die beiden<br />
Editionen erscheinen<br />
als<br />
6-CD-Deluxe-<br />
Boxset oder<br />
als 2-CD-Edition mit den Highlights von<br />
THE BASEMENT TAPES+++<br />
Dozy Beaky Mick & Tich haben sich<br />
endgültig von der großen Bühne verabschiedet:<br />
Die Beatveteranen, die vor einigen<br />
Jahren noch in Offenbach beim „Beat<br />
Beat Beat"-<strong>GoodTimes</strong>-Festival dabei gewesen<br />
waren, haben im Juli in Finnland ihr<br />
letztes Konzert als DBM&T gegeben+++<br />
Der Anteil von Vinylveröffentlichungen<br />
nimmt immer mehr zu, wie auch im Good-<br />
Times-Rezensionsteil<br />
schwer zu erkennen ist.<br />
Natürlich wollen wir<br />
un-<br />
dabei möglichst hohe<br />
Qualität bieten, auch die<br />
Klanggüte der besprochenen<br />
schwarzen Scheibe<br />
möglichst gut beurteilen können. Hilfe fand<br />
die Redaktion dabei bei der Firma Clearaudio<br />
(www.clearaudio.de), die Plattenspieler und<br />
Tonabnehmersysteme herstellt und eines davon<br />
für die Rezensionsarbeit zur Verfügung<br />
gestellt hat. „Dem steigenden Vinylabsatz<br />
entspricht eine gute Nachfrage nach Abspielern",<br />
berichtete das Erlanger Unternehmen<br />
über die Geschäftsentwicklung+++<br />
Rock + Pop<br />
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Anfragen bitte telefonisch.<br />
Am 8. November wird die Academy Of<br />
Motion Pictures Arts And Sciences in Hollywood<br />
Harry Belafonte mit dem Jean<br />
Hersholt Humanitarian Award ehren+++<br />
Im <strong>GoodTimes</strong>-Interview hatte sich Dusty<br />
Hill noch auf die gemeinsamen Shows von<br />
ZZ Top und Jeff Beck gefreut. Doch<br />
nachdem Beck zuvor schon einige Konzerte<br />
in Europa gesundheitsbedingt hatte absagen<br />
müssen, war es dann an Hill, die ersten<br />
gemeinsamen Auftritte in den USA zu canceln:<br />
Erst mussten ihm zwei Nierensteine<br />
entfernt werden, und als er dann wieder fit<br />
war, rutschte er im Tourbus aus und verletzte<br />
sich dabei so schwer, dass auf ärztliches<br />
Anraten alle Shows bis Mitte September<br />
abgeblasen werden mussten+++<br />
Nach dem Ende der Sommerpause ist<br />
Heinz Rudolf Kunze mit seiner Band<br />
Räuberzivil ins Studio gegangen, um die<br />
Arbeit an seiner neuen Platte abzuschließen.<br />
„Es wird ein Doppelalbum mit 23<br />
neuen Liedern. Die sind zu drei Vierteln<br />
schon fertig aufgenommen", sagte Kunze<br />
im <strong>GoodTimes</strong>-Gespräch. Erscheinen soll<br />
die Scheibe dann voraussichtlich im Januar<br />
2015, „und dann machen wir viel<br />
Räuberzivil live"+++<br />
© Pressefo<strong>to</strong><br />
Mike Zi<strong>to</strong> wird die Royal Sou<strong>the</strong>rn<br />
Bro<strong>the</strong>rhood verlassen, um sich auf seine<br />
Solokarriere zu konzentrieren, die er mit<br />
seiner Band The Wheel und dem neuen<br />
Album SONGS FROM THE ROAD vorantreiben<br />
will. Als seinen Nachfolger haben sich<br />
Cyril Neville und Devon Allman mit Bart<br />
Walker einen Labelkollegen bei Ruf Records<br />
ausgesucht. Zi<strong>to</strong> wird zum Abschluss<br />
seiner RSB-Zeit aber noch die anstehenden<br />
Deutschland-Gigs spielen+++<br />
Zuletzt war Gary Brooker mit von der Partie,<br />
beim nächsten <strong>Mal</strong> stehen Jethro-Tull-<br />
Gründer Ian Anderson und seine Songs<br />
im Fokus, wenn das Sinfonie-Orchester<br />
Wuppertal und die Kan<strong>to</strong>rei Barmen-Gemarke<br />
als Special Guest zu drei anspruchsvollen<br />
Abenden unter dem Mot<strong>to</strong> „Rock<br />
Meets Classic" einladen. Vom 10. bis 12.<br />
April 2015 werden die drei „Acts" gemeinsam<br />
in der His<strong>to</strong>rischen Stadthalle Wuppertal<br />
auftreten+++<br />
Der einstige Nazareth-Gitarrist Manny<br />
Charl<strong>to</strong>n meldet sich mit der Wiederveröffentlichung<br />
zweier Solo-Alben wieder<br />
zu Gehör. Sowohl SHARP (2004) als auch<br />
SHARP RE-LOADED (2005) enthielten<br />
überwiegend Cover-Versionen, die jetzt mit<br />
jeweils zwei Bonus-Tracks im Paket wieder<br />
erhältlich sind. Charl<strong>to</strong>n lebt in den USA,<br />
ist dort regelmäßig live unterwegs+++<br />
Lionel Richie bestritt das Unterhaltungsprogramm,<br />
als US-Präsident Barack Obama<br />
Anfang August 45 afrikanische Staa<strong>to</strong>berhäupter<br />
im Weißen Haus empfing+++<br />
Popa Chubby feiert mit seinem neuem<br />
Album I’M FEELIN’ LUCKY sein 25-jähriges<br />
Bühnenjubiläum. Als Gäste waren Dana<br />
Fuchs und Mike Zi<strong>to</strong> im Studio dabei. „Die<br />
Songs handeln vom Leben, der Liebe und<br />
dem Blues, von urbanen Träumereien –<br />
ich singe den Blues, den Blues der Menschen,<br />
den New York City Blues", sagte der<br />
Künstler zum neuen Werk, mit dem er zum<br />
Dixiefrog-Label zurückgekehrt ist. Für die<br />
Erstkäufer gibt es als Sahnehäubchen eine<br />
Gratis-Bonus-CD mit seltenen und frühen<br />
Aufnahmen Popa Chubbys, unter anderem<br />
mit den Bands Noxcuse und Bloodclot, der<br />
Kollaboration mit dem New Yorker Poeten<br />
Joe Lobelle und eine Kooperation mit den<br />
Streetdocs, HipHop-Freunden aus Brooklyn+++<br />
James Taylor hat nicht nur bald ein<br />
neues Live-Album (genauer: eine Neuauflage<br />
von ONE MAN BAND) am Start. Er<br />
hat darüber hinaus mit Smokey Robinson<br />
für dessen neue CD SMOKEY AND<br />
FRIENDS das Duett "Ain’t That Peculiar”<br />
aufgenommen, das einst von Marvin Gaye<br />
gesungen worden war. Zudem hat Taylor<br />
für März/April 2015 sieben Konzerte in<br />
Deutschland gebucht+++<br />
Um bei Robinson und SMOKEY AND<br />
FRIENDS zu bleiben: Das Album bescherte<br />
der Mo<strong>to</strong>wn-Legende umgehend nach der<br />
Veröffentlichung seine höchste Chart-Platzierung<br />
seit 33 Jahren: Das Werk mit Duetten<br />
mit Kollegen wie El<strong>to</strong>n John, Steven<br />
Tyler und Mary J. Blige stieg auf #12 in die<br />
Billoard-Charts ein. Die hatte Robinson im<br />
Ok<strong>to</strong>ber 1959 erstmals erobert, als er es mit<br />
The Miracles und "Bad Girl" in die Top 100<br />
schaffte+++<br />
Nach ihrem vom Publikum frenetisch gefeierten<br />
Konzert in der Berliner O2 World<br />
empfing Dolly Par<strong>to</strong>n, Grande Dame der<br />
Country-Musik, Bear-Family-Boss Richard<br />
Weize im Backstagebereich. Die Country-<br />
Ikone brachte dabei ihre Freude über die<br />
Wiederveröffentlichung der von ihr zusammen<br />
mit Porter Wagoner zwischen 1967<br />
und 1976 eingespielten Country-Klassiker<br />
in einer 6-CD-Box zum Ausdruck+++<br />
© Dolly Par<strong>to</strong>n Entertainment<br />
Status-Quo-Gitarrist Rick Parfitt musste<br />
sich einer Herzoperation unterziehen,<br />
um Probleme an seinem Vierfach-Bypass<br />
Seite 4 ■ <strong>GoodTimes</strong> 5/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>
News Aktuell News Aktuell<br />
zu beseitigen, der ihm vor sieben Jahren<br />
gelegt worden war. Der Eingriff verlief reibungslos,<br />
so dass Parfitt bereits am 23. August<br />
in Norfolk wieder mit der Band auf der<br />
Bühne stand. Der Veteran war auf Tour in<br />
Kroatien erkrankt und notfallmäßig ins UK<br />
zurückgeflogen worden+++<br />
Konzertmitschnitte scheinen en vogue:<br />
Auch Lake, die Formation um Gitarrist<br />
Alex Conti<br />
und den zurückgekehrten<br />
Sänger<br />
Ian Cussick,<br />
haben einige e<br />
Shows mitgeschnitten,<br />
nachzuhören n<br />
auf WINGS OF FREEDOM TOUR (SPRING<br />
2014). Die auf dem eigenen Mad-As-<br />
Hell-Label veröffentlichte Doppel-CD<br />
präsentiert die Band im September und<br />
Ok<strong>to</strong>ber in ganz Deutschland, für die<br />
Tage zwischen Weihnachten und Silvester<br />
sind Shows im hohen Norden gebucht+++<br />
Standards schwerpunktmäßig aus den<br />
1930er und 1940er Jahren hat sich Sängerin<br />
Annie Lennox für ihr neues Album<br />
NOSTALGIA vorgenommen, darunter<br />
Klassiker von Billie Holiday, Nina Simone,<br />
Hoagy Carmichael, George Gershwin, Duke<br />
Elling<strong>to</strong>n und Louis Armstrong. Ihr neues<br />
Label Blue Note bringt am 30. September<br />
drei Wochen vor der CD-Veröffentlichung<br />
eine Vinylfassung heraus. Dem US-Fachmagazin<br />
„Billboard" verriet die Sängerin<br />
in diesem Zusammenhang, dass sie stundenlang<br />
YouTube nach Werken des Great<br />
American Songbook durchsucht hatte. Mit<br />
dabei sind die offenbar unvermeidlichen<br />
Gassenhauer "Georgia On My Mind” und<br />
”Summertime”, aber auch Screamin' Jay<br />
Hawkins' "I Put A Spell On You”. Lennox<br />
hatte ihr letztes Studio-Album SONGS<br />
OF MASS DESTRUCTION 2007 veröffentlicht+++<br />
36 Jahre war Neil Young mit Gattin Pegi<br />
verheiratet, jetzt hat er die Scheidung eingereicht.<br />
Der entsprechende Gerichtstermin<br />
ist für den 12. Dezember anberaumt.<br />
Young hatte seine Frau in Südkalifornien<br />
kennen gelernt, wo sie als Kellnerin arbeitete.<br />
Sie sang auf seinen Alben Background<br />
und hat auch selbst drei eigene Longplayer<br />
veröffentlicht+++<br />
Paul McCartney, Mick Jagger und<br />
zahlreiche weitere britische Künstler haben<br />
in einem offenen Brief an die Schotten appelliert,<br />
bei der Abstimmung über eine Abtrennung<br />
vom Vereinigten Königreich am<br />
18. September für einen Verbleib in Großbritannien<br />
zu stimmen. McCartney besitzt<br />
eine Farm in Schottland und schrieb dort<br />
seinen 1977er Hit "Mull Of Kintyre”. Der<br />
in Schottland geborene frühere Talking-<br />
Heads-Frontmann David Byrne sprach<br />
sich bei diesem Thema für mehr Au<strong>to</strong>nomie<br />
und Selbstkontrolle aus und meinte,<br />
„Unabhängigkeit sei ein bisschen zu viel,<br />
um damit klarzukommen"+++<br />
So etwas nennt man Schwerpunktsetzung:<br />
Rick Springfield hat seine Australien-<br />
Tour abgesagt, die am 7. Ok<strong>to</strong>ber starten<br />
sollte. Grund: Er konnte der Versuchung<br />
nicht widerstehen, an der Seite von Meryl<br />
Streep in dem Film „Ricki & The Flash”<br />
mitzuwirken, dessen Dreharbeiten sich mit<br />
der Konzertreise überschnitten+++<br />
Gregg Allman und die leidige Gesundheit:<br />
Der Sänger und Keyboarder musste<br />
am 30. Juni schon wieder ins Krankenhaus,<br />
so dass er den letzten Teil seiner laufenden<br />
US-Tour absagen musste. Woran er diesmal<br />
litt, wurde nicht mitgeteilt+++<br />
Sechs Alben veröffentlichte George Harrison<br />
von 1968 bis 1975 auf dem Beatleseigenen<br />
Apple-Label. Die gibt es nun zusammengefasst<br />
und von den originalen<br />
Analogbändern digital remastert als Boxset<br />
THE APPLE YEARS. Als Bonus gibt es eine<br />
DVD mit Videos und teils unveröffentlichtem<br />
Material sowie ein Buch samt Einleitungstext<br />
von Sohn Dhani Harrison+++<br />
Die in der US-Hauptstadt Washing<strong>to</strong>n beheimatete<br />
Library of Congress hat angekündigt,<br />
dass sie in diesem Jahr Billy Joel<br />
mit dem Gershwin Prize For Popular Song<br />
auszeichnen wird. Die Verleihungszeremonie<br />
ist für November geplant+++<br />
Steve Walsh hat sich wieder einmal als<br />
Leadsänger von Kansas verabschiedet –<br />
diesmal wohl endgültig, nachdem er bereits<br />
zwischen 1981 und 1986 ausgestiegen war.<br />
Die Band kündigte an, mit Ronnie Platt<br />
als Walsh-Nachfolger weiterzumachen.<br />
Der Sänger, der auch Keyboards spielt, war<br />
seit vielen Jahren als Frontmann diverser<br />
Cover-Bands (u.a. Arra, Shooting Star) unterwegs<br />
und ist in der Vergangenheit auch<br />
schon als Opener für Kansas aufgetreten.<br />
„Deshalb brauchten wir auch keine Auditions,<br />
sondern hatten in 15 Minuten das<br />
Geschäftliche geregelt, und dann war alles<br />
klar", sagte Kansas-Drummer Phil Ehart.<br />
Die erste Show mit Platt war für den 12.9.<br />
in Oklahoma City gebucht+++<br />
Mit dem Doppel-CD-Sampler 20 YEARS<br />
ANNIVERSARY feiert das zu den international<br />
renommiertesten Blues-Labels zählende<br />
Unternehmen Ruf Records 20-jähriges<br />
Bestehen. 28 Songs umfasst die Veröffentlichung,<br />
deren eine CD „Girls With Guitars"<br />
überschrieben ist, die andere „Guys With<br />
Guitars". Firmenchef Thomas Ruf hatte das<br />
Label gegründet, um dem damals von ihm<br />
gemanagten Lu<strong>the</strong>r Allison eine Möglichkeit<br />
zu geben, Platten zu veröffentlichen.<br />
Heute ist Ruf Records im thüringischen<br />
Lindewerra ansässig, und der Boss träumt<br />
davon, dort ein House Of Blues einzurichten:<br />
mit Studio, Konzertsaal und einer Hall<br />
Of Fame der Ruf-Künstler+++<br />
Die Verkaufszahlen physischer Tonträger<br />
in den USA haben im August einen neuen<br />
Tiefstand erreicht, seit die Firma Nielsen<br />
SoundScan seit 1991 den Absatz von<br />
Alben dokumentiert. In der letzten Woche<br />
des Monats gingen 3,97 Millionen Alben<br />
über den echten oder virtuellen Ladentisch<br />
– dabei sank die Zahl erstmals unter die<br />
Vier-Millionen-Marke+++<br />
Aufregende Wochen hat US-Blues-Rocker<br />
Eric Sardinas hinter sich: Erst verschwanden<br />
seine Gitarren, als er von Los Angeles<br />
nach Europa flog, um dort zu <strong>to</strong>uren. „Ich<br />
konnte dank der Hilfe von Freunden und<br />
Fans trotzdem spielen, die mir vor den<br />
Shows ihre Instrumente brachten – es war<br />
schon eine Herausforderung, jeden Abend<br />
ein anderes Instrument zu spielen", sagte<br />
der Resona<strong>to</strong>r-Spezialist <strong>GoodTimes</strong>. Und<br />
dann brach er sich kurz vor Tourende bei<br />
einem Gig in Österreich ein Bein: „Als ich<br />
Leute aus dem Publikum zum Jammen auf<br />
die Bühne holte, blieb ich mit meinem Stiefel<br />
in einem Loch im Bühnenboden hängen<br />
und stürzte zwei Meter in die Tiefe." Und<br />
so trug er beim Abmischen seines neuen<br />
Albums BOOMERANG Gips+++<br />
Rechtzeitig zur Deutschland-Tour im<br />
Herbst erscheint Carl Carl<strong>to</strong>ns neues Album<br />
LIGHTS OUT IN WONDERLAND. Bei<br />
den anstehenden Konzerten wird der Gitarrist<br />
sowohl akustisch als auch elektrisch<br />
performen, wie er im <strong>GoodTimes</strong>-Gespräch<br />
ankündigte (Ausführlicheres in der nächsten<br />
Ausgabe). Außerdem wird es 2015<br />
ein neues Album seiner Band Songdogs<br />
geben+++<br />
Am 2. Ok<strong>to</strong>ber läuft „Männerhort" in den<br />
deutschen Kinos an. Die Münchner Band<br />
Beathotel wird dabei – wie schon bei<br />
den „Vorgängerfilmen" – musikalisch vertreten<br />
sein: mit dem Sitarsong "Alone".<br />
Ob es einen Soundtrack geben wird, war<br />
bei Redaktionsschluss noch unklar+++<br />
© Pressefo<strong>to</strong><br />
Jeff Christie hat krankheitsbedingt alle<br />
Termine für 2014 absagen müssen. Beim<br />
<strong>GoodTimes</strong>-Festival am 18. Ok<strong>to</strong>ber in Offenbach<br />
werden deshalb an seiner Stelle The<br />
Rubettes feat. Bill Hurd für ihn auftreten<br />
und ihre zahlreichen Klassiker spielen+++<br />
Wiederentdeckt nach 41 Jahren: PEKIN<br />
TAPES, das unveröffentlicht gebliebene<br />
und verlorengeglaubte erste Album von<br />
Pavlov's Dog aus dem Jahr 1973, wird<br />
am 28.11. vom Münchner Label Rockville<br />
doch noch herausgebracht. Die PEKIN<br />
TAPES waren im Ok<strong>to</strong>ber 1973, also fast<br />
zwei Jahre vor PAMPERED MENIAL, in Eigenregie<br />
aufgenommen worden und sollten<br />
ursprünglich das Debütalbum der Band<br />
um David Surkamp werden. Das Golden<br />
Voice Studio in Pekin, Illinois, in dem die<br />
Aufnahmen entstanden waren, brannte<br />
<strong>GoodTimes</strong> 5/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 5
News<br />
Aktuell News Aktuell<br />
1977 nieder, und mit ihm die Masterbänder<br />
des in Vergessenheit geratenen Albums.<br />
2014 wurde überraschend eine Kopie der<br />
PEKIN TAPES gefunden und aufwändig restauriert.<br />
Als Bonus-Tracks gibt es nun vier<br />
im März 1973 aufgenommene Demoversionen,<br />
die als das früheste Lebenszeichen<br />
der Prog-Rockband überhaupt gelten+++<br />
24 KARAT GOLD – SONGS FROM THE<br />
VAULT ist das Album von Stevie Nicks<br />
betitelt, das am 3.10. erscheint. Dafür hat<br />
Nicks tief in ihrem persönlichen Archiv gegraben<br />
und Songs zutage gefördert, die sie<br />
noch nie für Alben aufgenommen hat. Zu<br />
hören gibt es 14 Lieder aus über 25 Jahren<br />
Songwriting. „Ich habe früher viele Songs<br />
auf Cassetten aufgenommen und sie dann<br />
an andere weitergereicht", kommentierte<br />
die Fleetwood-Mac-Sängerin den Nachfolger<br />
ihres 2011er Werks IN YOUR DREAMS.<br />
„Ich habe zwölf Songs aus über 40 Demos<br />
herausgesucht, die ich zwischen 1969 und<br />
1987 aufgenommen habe, und sie mit zwei<br />
Songs ergänzt, die ich 1994 bzw. 1995 geschrieben<br />
habe. Es ist eine Chronik der Liebe<br />
vom Anfang bis zum Ende." Mit Nashville-Assen<br />
spielte Nicks die Songs in nur<br />
zwei Wochen neu ein+++<br />
Emigrate nennt Rammstein-Gitarrist<br />
Richard Kruspe sein Soloprojekt, mit<br />
dem er 2007 das selbst betitelte Album<br />
herausbrachte. Auch der Ende Ok<strong>to</strong>ber<br />
auf CD und Vinyl erscheinende Nachfolger<br />
SILENT SO LONG zeigt Kruspe als facettenreichen<br />
Sänger von düster-melancholischen<br />
Industrial- und Metalsongs.<br />
Womit er wie schon mit EMIGRATE wieder<br />
in die Top Ten der deutschen Charts<br />
einziehen will. Mit von der Partie waren<br />
im Studio Produzent Olson Involtini sowie<br />
Arnaud Giroux (b), Mikko Sirén (dr)<br />
und per Hard-Rock-Jam "Silent So Long"<br />
Motörheads Lemmy, Jonathan Davis<br />
(Korn), Peaches und Marilyn Manson+++<br />
Fo<strong>to</strong>: © Alexander Gnädinger<br />
Mike Oldfields bekanntestes Werk dürfte<br />
die 1973 entstandene Ein-Mann-Sinfonie<br />
TUBULAR BELLS sein, von der der<br />
Engländer nie mehr so richtig loskam. Das<br />
bahnbrechende Werk fand in der Zeit, als<br />
Oldfield bei Warner unter Vertrag stand,<br />
also seit 1992, vier Fortsetzungen sowie<br />
vier weitere Alben mit neuen Themenkreisen.<br />
Im Ok<strong>to</strong>ber veröffentlicht die Warner-Tochter<br />
Rhino Records nun alle acht<br />
Oldfield-Alben aus den Warner-Jahren in<br />
einer stabilen Pappbox als THE STUDIO<br />
ALBUMS 1992–2003, ebenso eine digitale<br />
Version zum Download. Dazu gibt es<br />
TUBULAR BELLS II, THE SONGS OF DIS-<br />
TANT EARTH, VOYAGER und TUBULAR<br />
BELLS 2003 jeweils auf 180 Gramm starkem<br />
Vinyl+++<br />
Im Ok<strong>to</strong>ber wird die Reihe der spektakulären<br />
Led-Zeppelin-Reissues mit zusätzlichen<br />
„Companion-Discs" fortgesetzt. Die<br />
Wiederveröffentlichung von LED ZEPPELIN<br />
IV, auf dem sich Klassiker wie "Black Dog",<br />
"Rock’n’Roll", "Stairway To Heaven" und<br />
das Bluesmonster "When The Levee Breaks"<br />
befinden, ist für den 24. Ok<strong>to</strong>ber angesetzt,<br />
gleichzeitig auch die von HOUSES OF THE<br />
HOLY. Beide Alben wurden wieder von Jimmy<br />
Page höchstpersönlich produziert und<br />
remastert, es gibt mehrere CD-Konfigurationen,<br />
eine Vinyledition und eine Downloadversion<br />
– jeweils mit reichlich bislang<br />
ungehörtem Zusatzmaterial aus dem Studioschaffen<br />
der Band. Der Auftakt der Led-<br />
Zeppelin-Wiederveröffentlichungsreihe<br />
im Juni war weltweit eine Sensation: In<br />
Deutschland katapultierten sich alle drei<br />
Reissues (LED ZEPPELIN, II und III) in die<br />
Album-Top-5, in den USA erreichten sie die<br />
Top 20 der Billboard-Charts+++<br />
Gute Nachrichten für Jimi-Hendrix-<br />
Fans: Sein <strong>erstes</strong> posthumes Album CRY<br />
OF LOVE sowie RAINBOW BRIDGE gibt es<br />
demnächst in überarbeiteten Neuauflagen.<br />
Verantwortlich zeichnen dafür The Jimi<br />
Hendrix Estate und der Sony-<strong>Music</strong>-Ableger<br />
Legacy Recordings+++<br />
THE GIRL FROM DETROIT CITY heißt eine<br />
4-CD-Box, mit der Rock'n'Roll-Queen<br />
Suzi Quatro nun 50 Jahre im Musikbusiness<br />
feiert. Enthalten sind 82 Tracks,<br />
die ihre Karriere weitgehend abdecken.<br />
Dazu kommen drei Nummern, die sie<br />
einst mit der All-Girl-Rocktruppe Pleasure<br />
Seekers aufnahm, die sie Ende der 60er<br />
Jahre mit ihrer Schwester Patti betrieb.<br />
Anlässlich des Jubiläums richtet die BBC<br />
am 26. September in London eine Special<br />
Performance ihrer One-Woman-Show<br />
„Unzipped” aus und zeichnet diese für<br />
eine Radio-Ausstrahlung im Ok<strong>to</strong>ber (und<br />
wohl auch für spätere Tonträger) auf.<br />
Zugleich kündigte ihr Label Cherry Red<br />
an, am 29. September die Single "The Girl<br />
From Detroit City” zu veröffentlichen, allerdings<br />
nur als Download. Dieser neue<br />
Song wurde von Mike Chapman eigens<br />
für die Box geschrieben – darin geht es<br />
Verlosung<br />
4xDVD<br />
Leonard Cohen<br />
um Quatros Anfänge in Detroit und ihre<br />
Entdeckung durch Mickie Most+++<br />
In Rheinland-Pfalz ist das Blues-Rocktrio<br />
Johnny Rieger Band beheimatet, das<br />
eifrig durch die deutschen Lande <strong>to</strong>urt<br />
und bislang zwei Alben veröffentlicht<br />
hat. Bei diesen Gigs freundete sich die<br />
Band mit dem Australier John McNamara<br />
an. Der vermittelte ihr jetzt die Möglichkeit,<br />
ab Ende September vier Wochen<br />
lang durch Down Under zu <strong>to</strong>uren! Dafür<br />
unterbrach die Band die Arbeit an ihrem<br />
dritten Album, das sie mit Vilko Zanki als<br />
Produzent einspielt+++<br />
Can machen in diesem Jahr alle ihre Studio-Alben<br />
wieder auf ihrem Label Spoon<br />
Records einzeln auf Vinyl zugänglich,<br />
inklusive OUT OF REACH, das erstmals<br />
seit 1978 wieder neu aufgelegt wird –<br />
dazu erstmals überhaupt auf CD und als<br />
Download. Alle Alben wurden von den<br />
originalen Bändern remastert und sind<br />
auf 180-Gramm-Vinyl erhältlich (plus digitalen<br />
Download-Code). Nach den klassischen<br />
Alben werden im November THE<br />
LOST TAPES VOL. 1–5 als Vinyleinzelveröffentlichungen<br />
folgen. Die waren 2012<br />
als 3-CD-Boxset und 5-LP-Vinylbox-Set<br />
erstmals erschienen, sind inzwischen aber<br />
vergriffen. Kuratiert von Irmin Schmidt<br />
und Daniel Miller enthalten die Alben eine<br />
bis 2012 unveröffentlichte Auswahl an<br />
Live- und Studio-Aufnahmen von 1968<br />
bis 1977. Dabei war das klassische Line-<br />
Up mit Holger Czukay (b), Michael Karoli<br />
(g), Jaki Liebezeit (dr) und Irmin Schmidt<br />
Seite 6 ■ <strong>GoodTimes</strong> 5/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong><br />
© Pressefo<strong>to</strong><br />
<strong>GoodTimes</strong> verlost unter allen Teilnehmern! e e Stichwort: Verlosung <strong>GoodTimes</strong> 5/2014<br />
3xLP<br />
3xCD<br />
3x CD<br />
handsigniert<br />
von Echo Us<br />
(keys) sowie die beiden Sänger Damo<br />
Suzuki und <strong>Mal</strong>colm Mooney. Außerdem<br />
hat das angesehene Verlagshaus Faber<br />
& Faber die Veröffentlichung eines Can-<br />
Werks für 2016 angekündigt: ein Coffeetable-Book,<br />
ein Doppelband mit einer<br />
Can-Biografie (verfasst von Rob Young)<br />
und ein „Symposium", kuratiert von Irmin<br />
Schmidt – eine Kollage von Eindrücken,<br />
Kunst und Interviews, die Schmidt mit<br />
Künstlern und dem Ausgangs<strong>the</strong>ma Can<br />
geführt hat. Bereits 2015 wird ein weiteres<br />
„Can-Buch" erscheinen, das der Schriftsteller,<br />
Can-Fan und -Freund Alan Warner<br />
über TAGO MAGO geschrieben hat+++<br />
Seit vier Jahren ist der einstige Jethro-<br />
Tull-Gitarrist Martin Barre mit seiner<br />
eigenen Band unterwegs und will sich<br />
künftig noch stärker als bislang auf<br />
Deutschland konzentrieren. Bis zu 40<br />
Shows will er in der näheren Zukunft hier<br />
spielen, um bei der Gelegenheit sein neues<br />
Album ORDER OF PLAY präsentieren.<br />
Tourauftakt ist am 8.10. in Nürnberg.<br />
Dabei bietet Barre der charismatischen<br />
Sängerin Shelly Bonet ein Podium, sich<br />
vorzustellen, nachdem sie bereits im<br />
Frühjahr als Opener für Michael Bol<strong>to</strong>n<br />
für Begeis terung gesorgt hatte+++<br />
Am 24.10. veröffentlicht Chris de Burgh<br />
über das Starwatch-Label sein bereits<br />
20. Studio-Album. Es wird den Titel THE<br />
HANDS OF MAN tragen. Ab 21. April 2015<br />
wird de Burgh dann bis zum 29. Mai durch<br />
Deutschland <strong>to</strong>uren+++<br />
Die 2014er Ausgabe von "<br />
Rock Meets<br />
Classic" war die bislang erfolgreichste<br />
dieser Tourneereihe. Die Teilnehmer für<br />
2015 stehen nun auch fest: Mit dabei sind<br />
Ian Gillan (Deep Purple), Rick Parfitt (Status<br />
Quo), John Wet<strong>to</strong>n (Asia) und Eric Martin<br />
(Mr. Big)+++<br />
Am 8. August hat Paul Revere bekannt<br />
gegeben, auf Anraten seiner Ärzte künftig<br />
nicht mehr zu <strong>to</strong>uren. Der Sänger ist<br />
mittlerweile 76 Jahre alt. Seine Band wird<br />
nichtsdes<strong>to</strong>trotz als Paul Revere's Raiders<br />
weitermachen, wobei Revere als „Executive<br />
Producer” weiter die Strippen in der Hand<br />
behält. Außerdem kehrt sein Sohn Jamie zu<br />
der Gruppe zurück+++<br />
Konzertkarten für:<br />
Acoustic Fever<br />
(3x 2 Karten, Ort nach Wahl)<br />
Nazareth<br />
am 23.11. in Köln, Kantine (1x 2 Karten)<br />
Mo<strong>the</strong>r's Finest<br />
am 29.10. Bonn, Harmonie (1x 2 Karten)<br />
Uriah Heep<br />
(3x 2 Karten, Ort nach Wahl)<br />
Bitte beachten Sie die Termine siehe<br />
Konzertkalender Seite 90 und auf den<br />
rechtzeitigen Einsendeschluss.<br />
Die Gewinner werden schriftlich benachrichtigt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Einsendeschluss ist der 21.11.2014!<br />
NikMa Verlag · Eberdinger Str. 37 · 71665 Vaihingen/Enz · Fax: 0 70 42/37660-188 E-Mail: goodtimes@nikma.de
News<br />
Aktuell<br />
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Aktuell<br />
Bislang hatte die irische Musikerin Grainne<br />
Duffy – aus welchen Gründen auch immer<br />
– einen Bogen um Deutschland herum gemacht.<br />
Dabei ist die 30-Jährige viel herumgekommen,<br />
hat nach ihrem Musikstudium<br />
an der University Of Ireland in italienischen<br />
Studios gearbeitet, trat bei renommierten<br />
Festivals (Glas<strong>to</strong>nbury, No<strong>to</strong>dden) auf und<br />
war in Skandinavien, Frankreich, Holland,<br />
Italien und Thailand auf Tour. Ab dem<br />
11. Ok<strong>to</strong>ber kommt sie nun erstmals nach<br />
Deutschland, und das gleich zu 16 Konzerten.<br />
Dabei wird sie neben neuen Songs<br />
vor allem ihre beiden bislang erschienenen<br />
Alben präsentieren: OUT OF THE DARK<br />
„zeigte 2007 vor allem meine Wurzeln im<br />
Blues, aber auch meine Vorliebe für Folk<br />
und Country sowie ein bisschen Sou<strong>the</strong>rn<br />
Rock im Stile der Allman Bro<strong>the</strong>rs”, wie sie<br />
im <strong>GoodTimes</strong>-Interview sagte. „TEST OF<br />
TIME 2011 klang zeitgenössischer, orientierte<br />
sich vor allem an Classic Rock”+++<br />
Rock'n'Roll-Pionier Chuck Berry ist am<br />
26. August in Anwesenheit von König Carl<br />
Gustaf XVI. in S<strong>to</strong>ckholm mit dem renommierten<br />
schwedischen Polar <strong>Music</strong> Prize<br />
ausgezeichnet worden. Der 88-Jährige<br />
konnte allerdings aus gesundheitlichen<br />
Gründen der Zeremonie nicht beiwohnen.<br />
In einer Videobotschaft würdigte Keith<br />
Richards Berry als Inspirationsquelle – „er<br />
war nicht nur Nahrung für mich, sondern<br />
viele Jahre auch übers Radio lebensnotwendiger<br />
Atem, als ich lernte, Gitarre zu<br />
spielen, und versuchte herauszufinden,<br />
wie man so ein Allrounder wie er werden<br />
kann”. Der von Abba-Manager Stig Andersson<br />
begründete Polar-Preis wurde 1992<br />
zum ersten <strong>Mal</strong> vergeben, zu den bisherigen<br />
Preisträgern gehören Paul McCartney,<br />
Bruce Springsteen, B.B. King, Pink Floyd<br />
und Led Zeppelin+++<br />
Ihr Schwarzbrenner-Nebenprojekt, die<br />
CD HERBES GLÜCK (Rezension siehe GT<br />
6/2013), hat sich zum Selbstläufer entwickelt,<br />
reduziert auf Gitarre und Perkussion<br />
entwickelten die Lieder von Wolfgang<br />
Becker<br />
und Chris<strong>to</strong>ph<br />
Keisers<br />
ein höchst<br />
erfreuliches<br />
Eigenleben.<br />
Auf www.<br />
beckerkeisers.<br />
de gibt es<br />
nun eine kleine, dafür aber umso feinere<br />
Fortsetzung: Die EP „Unterwegs" enthält<br />
„fünf Songs vom Weitergehen", die Musik<br />
darauf stammt von Wolfgang Becker,<br />
die sich mit dem Unterwegssein befassenden<br />
Texte von Georg Heym, Andreas<br />
Hähle und Sarah Schirm+++<br />
AN EVENING WITH KRIS KRISTOF-<br />
FERSON ist die Live-Doppel-CD betitelt,<br />
mit der sich der 78-jährige (!) US-Singer/<br />
Songwriter wieder zu Gehör meldet. Dokumentiert<br />
ist darauf sein Auftritt in der<br />
Londoner Union Chapel am 26.9.2013,<br />
bei dem er seine Klassiker wie "Me And<br />
Bobby Gee", "Sunday Morning Coming<br />
Down" oder "Help Me Make It Through<br />
The Night" anstimmte, aber auch Songs<br />
seines jüngsten Studio-Albums FEELING<br />
MORTAL. Die 34 Stücke zeigen, dass der<br />
Meister immer noch sehr fit ist+++<br />
Ein anderer Musikveteran, dem Mann<br />
sein Alter nicht anmerkt, ist Schlagzeuger<br />
Mani Neumeier. Das halbrunde Jubiläum<br />
seiner Band Guru Guru feiert er mit 45<br />
YEARS LIVE, das bei der Tour im vergangenen<br />
Jahr zum Bühnenjubiläum mitgeschnitten<br />
wurde und zwei CDs umfasst.<br />
Bleibt abzuwarten, was sich der „Elektrolurch"<br />
einfallen lässt, um nächstes Jahr<br />
seinen 75. Geburtstag zu feiern+++<br />
Sein 14. Studio-Album veröffentlicht<br />
Jackson Browne am 6.10. mit STAN-<br />
DING IN THE BREACH. Mit dem gebürtigen<br />
Heidelberger Browne waren Val Mc-<br />
Callum, Mauricio Lewak, Jeff Young und<br />
Bob Glaub im Studio, ehe sie in den USA<br />
auf eine gemeinsame Tour aufbrachen.<br />
„Das ist meine absolute Wunschband, mit<br />
einigen meiner liebsten Musiker – ihre gemeinsamen<br />
Talente stützen das musikalische<br />
und emotionale Fundament meiner<br />
neuen Songs", sagte Browne+++<br />
Veteranentrommler Carmine Appice<br />
hat sich mit dem US-Label Cleopatra Records<br />
zusammengetan, um dort rare Liveund<br />
Studio-Aufnahmen herauszubringen,<br />
die er mit Bands wie Cactus (AN EVENING<br />
IN TOKYO), Tim Bogert & Carmine Appice<br />
sowie Pat Travers & Carmine Appice produziert<br />
hat+++<br />
Die Gerüchteküche in den USA will wissen,<br />
dass Neil Young an einem Studio-<br />
Album arbeitet, das den Titel STORY-<br />
TONE tragen und schon im November<br />
erscheinen soll. An dem ist unbestätigten<br />
Meldungen zufolge auch der deutsche<br />
Komponist und Produzent Chris Walden<br />
beteiligt. Von Young ist bekannt, dass<br />
er eine Vorliebe für orchestrierte Musik<br />
hat. Dem US-Magazin „Billboard" hatte<br />
er vor nicht allzu langer Zeit erzählt: „Ich<br />
würde gerne mal eine Platte mit großem<br />
Orchester machen und alles mono mit<br />
nur einem Mikrofon aufnehmen." Bleibt<br />
nichts anderes als abzuwarten, was daraus<br />
geworden ist+++<br />
Bislang nur auf Vinyl erhältlich war das<br />
2013er Album WHITE HORSES von Inga<br />
Rumpf. Dieser Analog-Mitschnitt auf einer<br />
Doppel-LP kommt am 3.10. auch auf CD<br />
heraus. Diese musste allerdings aus Platzgründen<br />
um "Angie" (Jagger/Richards) und<br />
Tony Joe Whites "Undercover Agent For<br />
The Blues" gekürzt werden+++<br />
Am 20.11. starten Uriah Heep in Halle/<br />
Saale ihre „Outsider-Tour", die sie bis zum<br />
11.12. (München) quer durch 17 deutsche<br />
Städte führt. Bandleader Mick Box (g),<br />
Sänger Bernie Shaw & Co. werden dabei<br />
ihr neues Studiowerk vorstellen, das das<br />
Mot<strong>to</strong> für die Tour liefert. Mit dabei sind<br />
als „Very Special Guest” die Hard Rocker<br />
von Voodoo Circle mit Sänger David<br />
Readman, Axel Beyrodt (g), Mat Sinner<br />
(b), Jimmy Kresic (keys) und Markus Kullmann<br />
(dr)+++<br />
Phil Collins hat seinen ersten Konzertauftritt<br />
seit vier Jahren angekündigt. Er<br />
wird am 6.12. als Headliner beim „Dreaming<br />
On The Beach Concert”, einer Benefizveranstaltung,<br />
im Fillmore Miami<br />
Beach in Florida auf die Bühne gehen.<br />
In Miami hatte er schon früher in diesem<br />
Jahr überraschend bei einer Feier der<br />
Schule, die seine Söhne besuchen, "In<br />
The Air Tonight” und "Land Of Confusion”<br />
live zum Besten gegeben. Außerdem<br />
verriet der einstige Frontmann und<br />
Schlagzeuger von Genesis, dass er mit<br />
Adele für deren neues Album zusammenarbeitet+++<br />
Die eingeschworenen Fans haben es natürlich<br />
registriert, der breiten Öffentlichkeit<br />
blieb es jedoch weitgehend verborgen:<br />
Queen, sprich Gitarrist Brian May<br />
und Drummer Roger Taylor, waren wieder<br />
mal aktiv. Genauer gesagt <strong>to</strong>urten<br />
sie mehrere Wochen durch die USA, Australien<br />
und Neuseeland, wo am 4.9. der<br />
letzte Gig in Auckland über die Bühne<br />
ging. Gesungen hat dabei Adam Lambert,<br />
der 2009 in der US-TV-Castingshow<br />
„American Idol" Platz zwei belegt<br />
und bereits 2012 unter anderem beim<br />
„Sonisphere Festival" mit Queen live<br />
gesungen hatte. Nach der Tour machte<br />
sich Lambert wieder an die Arbeit an<br />
seinem dritten Solo-Album, das noch in<br />
diesem Jahr erscheinen soll+++<br />
<strong>GoodTimes</strong> 5/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 7
Vers<strong>to</strong>rben<br />
Mike Hawker (*29.11.1936) war in den<br />
60er Jahren ein gefragter Texter, aus dessen<br />
Co-Feder Hits wie Dusty Springfields<br />
"I Only Want To Be With”, "Stay Awhile”<br />
oder "I Wish I'd Never Loved You” stammten,<br />
ebenso Helen Shapiros #1-Hit" You<br />
Don't Know". Hawker verstarb bereits am<br />
4. Mai, wie erst jetzt bekannt wurde.<br />
Linda Rodney verdiente ihren Lebensunterhalt<br />
als Blues-, R&B- und Funksängerin,<br />
unter anderem als Mitglied von Chocolate<br />
Thunder. Sie starb am 30.6. im Alter von<br />
57 Jahren.<br />
Nick Charles spielte Bass für Muddy<br />
Waters, Howlin' Wolf, Magic Sam, Buddy<br />
Guy, Son Seals und Billy Branch – bis zum<br />
1.7.<br />
Lois Johnson (*15.5.1942) war mit<br />
"Loving You Will Never Grow Old” und "I<br />
Hate Goodbyes” erfolgreich, sang auch mit<br />
Hank Williams Jr. und verstummte am 7.7.<br />
für immer.<br />
Richard Cowsill war Zwillingsbruder<br />
von Bob Cowsill, der als Gitarrist der Familienband<br />
The Cowsills angehörte. Für<br />
die wiederum arbeitete Richard als Tourmanager.<br />
Er erlag am 8.7. einem Lungenkrebsleiden.<br />
John Spinks (*1954) gehörte als Gitarrist<br />
Bands wie Sirius B, Baseball Boys und dem<br />
englischen Power-Poptrio The Outfield an,<br />
mit dem er in den 80er Jahren in den USA<br />
dank massiver MTV-Rotation abräumte<br />
(das Debütalbum PLAY DEEP verkaufte<br />
sich über drei Millionen <strong>Mal</strong>). Leberkrebs<br />
kostete ihn am 9.7. das Leben.<br />
Tommy Ramone (*29.1.1952 als Erdelyi<br />
Tamas in Budapest) arbeitete nach<br />
der Emigration seiner Familie aus Ungarn<br />
(1957) als Toningenieur<br />
für Jimi Hendrix,<br />
gehörte The Tangerine<br />
Puppets (mit Johnny<br />
Ramone) an, ehe er als<br />
Drummer 1974 bei der<br />
Gründung der Ramones<br />
dabei war und die Musikwelt entscheidend<br />
mitveränderte. Er co-produzierte<br />
vier Alben der Punk-Urväter. Nach seinem<br />
Ausstieg 1978 verlegte er, der auch Mandoline,<br />
Gitarre, Banjo und Dobro spielte,<br />
sich auf Bluegrass (mit Uncle Monk) und<br />
produzierte andere Acts wie The Replacements,<br />
aber auch seine Ex-Kollegen (1984<br />
TOO TOUGH TO DIE). Ein Krebsleiden raffte<br />
das letzte noch lebende Originalmitglied<br />
der Ramones (Aufnahme in die Rock'n'Roll<br />
Hall Of Fame: 2002) am 11.7. dahin.<br />
Charlie Haden (*6.8.1937) bearbeitete<br />
seinen (Kontra-)Bass für The Liberation<br />
<strong>Music</strong> Orchestra, arbeitete mit Jazzgrößen<br />
wie Ornette Coleman, Archie Shepp,<br />
Attila Zoller, Art Pepper, Keith Jarrett und<br />
Carla Bley. Startete eine Solokarriere, war<br />
kommerziell am erfolgreichsten in den<br />
späten 80er Jahren mit seinem Quartet<br />
West. War daneben gern gesehener Studiogast<br />
bei Rockkollegen wie Ringo Starr,<br />
Elvis Costello, Ginger Baker, Beck und<br />
Yoko Ono. Seine Kinder sind längst auch<br />
etablierte Größen – Sohn Joshua mit seiner<br />
Band Spain, seine Töchter Petra, Tanya und<br />
Rachel (Hadenmake) mit ihrem Countrytrio<br />
The Haden Triplets. Charlie Haden starb am<br />
11.7. nach längerer Krankheit.<br />
George Riddle (*1.9.1935) griff für George<br />
Jones, The Jones Boys und Bill Carlisle in<br />
die Saiten seiner Gitarre und schrieb Songs<br />
für Ray Charles, Tammy Wynette, Del Reeves,<br />
Melba Montgomery und Margie Single<strong>to</strong>n,<br />
bis ihn der Kehlkopfkrebs am 20.7.<br />
endgültig besiegte.<br />
Gene Walker war als Saxofonist tätig<br />
für die Beatles, Sam Cooke, Neil Diamond,<br />
Jackie Wilson, King Curtis und Aretha Franklin,<br />
ehe er am 21.7. 76-jährig für immer<br />
verstummte.<br />
Jon David Wheeler (*28.7.1964) betrieb<br />
als vielseitiger Sänger und Gitarrist (Hard<br />
Rock, Blues, Jazz) mit seinem Bruder Paul die<br />
Band Wheeler, war bei The Incredible Case Of<br />
Insanity Band, The Criminals, Summer Turning<br />
Blue und zahlreichen weiteren Gruppen<br />
aktiv, ehe er am 22.7. auf ewig ging.<br />
Don Dirt" Lanier sorgte als Leadgitarrist<br />
" bei den Rhythm Orchids, der Begleitband<br />
von Buddy Knox<br />
und Jimmy Bowen,<br />
für die passenden<br />
Töne. Als<br />
Co-Au<strong>to</strong>r war er<br />
an Buddy Hollys<br />
"Hula Love" und Bowens Erfolgsnummer<br />
"I'm Stickin' With You” beteiligt, veröffentlichte<br />
eigene Platten, arbeitete als angesehener<br />
Studiogitarrist in Nashville sowie als<br />
A&R-Manager für MCA Nashville. Er starb<br />
78-jährig am 23.7.<br />
Christian Falk (*25.4.1962) machte als<br />
Sänger und Bassist Rock, Punk und Electronica,<br />
u.a. mit Madhouse und Imperiet.<br />
Er war auch als Produzent aktiv, bis ihn<br />
Bauchspeicheldrüsenkrebs am 24.7. das Leben<br />
kostete.<br />
Johnny Rebb (*20.3.1935 als Donald James<br />
Delbridge) hatte kleinere Hits mit "Billy<br />
Blue Shoes” und "Hey Sheriff”) gehörte den<br />
Atlantics an und bewegte sich vor allem in<br />
Country-, Rock- und Surf-Zirkeln. Starb am<br />
29.7.<br />
Idris Muhammad (*13.11.1939 als Leo<br />
Morris) arbeitete als vielgefragter wie vielseitiger<br />
Drummer in seiner Heimatstadt<br />
New Orleans. Ist auf Fats Dominos "Blueberry<br />
Hill” zu hören, ebenso auf Aufnahmen<br />
von Pharaoh Sanders. Er starb am<br />
29.7.<br />
Dick Wagner (*14.12.1942) machte als<br />
Gitarrist zunächst bei The Frost auf sich<br />
aufmerksam, dann bei The Bossmen, ehe<br />
ihn Alice Cooper als Bandmitglied verpflichtete.<br />
Spielte auch für David Bowie,<br />
Lou Reed, Aerosmith und Kiss. Er war bereits<br />
längere Zeit krank, als ihn Gevatter<br />
Tod am 30.7. in einem Krankenhaus in<br />
Scottsdale, Arizona, heimholte.<br />
Rod de'Ath (*18.6.1950) kam zu Ruhm<br />
und Ehre, als er zwischen 1972 und 1976<br />
für Rory Gallagher trommelte, nachdem<br />
er das zuvor bei Killing Floor getan hatte.<br />
Gehörte auch Ramrod und The Downliners<br />
Sect an. Legte die Sticks nach längerer<br />
Krankheit am 1.8. für immer aus den<br />
Händen.<br />
Rosetta High<strong>to</strong>wer sang lead bei The<br />
Orlons, denen in den USA Hits mit "Wah-<br />
Watusi” (#2, 1962), "Don't Hang Up”<br />
(#4, 1962) und ”South<br />
Street” (#3, 1963) gelangen.<br />
Die in Philadelphia<br />
geborene Sängerin zog<br />
1970 nach England ,wo<br />
sie den Produzenten Ian<br />
Green heiratete und als<br />
Backingsängerin für zahllose Kollegen, darunter<br />
John Lennon und El<strong>to</strong>n John, tätig<br />
war. Sie veröffentlichte zwei Solo-Alben,<br />
verstummte am 2.8. im Alter von 70 Jahren<br />
auf ewig.<br />
Jake Hooker (*3.5.1952 in Haifa als Jerry<br />
Mamberg) spielte Gitarre bei Streak, aus<br />
denen The Arrows ("I Love Rock 'n' Roll”)<br />
wurden. Gründete später seine eigene Firma<br />
Hook Entertainment, bis ihn der Tod<br />
am 4.8. s<strong>to</strong>ppte.<br />
Val Eddy (*3.7.1926 als Valentino E. Decastris)<br />
beherrschte den Bass ebenso gut wie<br />
das Banjo und die Mandoline, sang zudem<br />
ausgezeichnet. Weshalb Tommy Dorsey,<br />
Woody Herman, Del Courtney, Louis Armstrong,<br />
Stan Ken<strong>to</strong>n, Count Basie, Duke Elling<strong>to</strong>n,<br />
Dizzy Gillespie und Lionel Hamp<strong>to</strong>n<br />
gern auf seine Dienste zurückgriffen.<br />
Krebs und Alzheimer stand am 4.8. in seinem<br />
Totenschein.<br />
Lynwood Slim (bürgerlich: Richard Dennis<br />
Duran) blies für Kid Ramos und Junior<br />
Watson in seine Mundharmonika, trat regelmäßig<br />
mit den Mannish Boys auf, war<br />
mit Mike Zi<strong>to</strong>, Nick Moss und R.L. Burnside<br />
im Studio und konnte ab 1996 eine erfolgreiche<br />
Solokarriere vorweisen. In den 80er<br />
Jahren lebte er kurz in den Niederlanden,<br />
ehe er 1988 nach Kalifornien zurückkehrte<br />
Die Folgen eines Schlaganfalls kosteten<br />
ihn, der bereits an unheilbarem Leberkrebs<br />
litt, mit gerade mal 60 Jahren am 4.8. das<br />
Leben.<br />
Billy Rath (*8.8.1948) dürfte den meisten<br />
als (zweiter) Bassist von Johnny Thunders<br />
& The Heartbreakers bekannt gewesen sein,<br />
bei denen er 1976 Richard Hell ersetzte<br />
(gründete The Voidoids). Die Heartbreakers<br />
veröffentlichten mit L.A.M.F (LIKE A MO-<br />
THER FUCKER) ein einziges Album, weil ihr<br />
Label pleite ging und die Band sich dann<br />
1977 auflöste. Bei diversen Reunions war<br />
Rath dabei, ehe er 1985 dem Musikgeschäft<br />
den Rücken kehrte, um Psychologie und<br />
Theologie zu studieren. 2010 tauchte er mit<br />
Billy Rath's Street Pirates wieder auf. Rath<br />
starb aus unbekannten Gründen am16.8.<br />
im Alter von 66 Jahren.<br />
Charles M. Young spielte selbst Punk mit<br />
Iron Prostate, machte sich aber vor allem<br />
als Journalist um dieses Genre verdient:<br />
Er schrieb für den US-„Rolling S<strong>to</strong>ne" die<br />
ersten größeren S<strong>to</strong>ries über die Ramones<br />
und Sex Pis<strong>to</strong>ls, Television und Patti Smith.<br />
Legte die Feder 63-jährig am 18.8. für immer<br />
aus der Hand.<br />
Aldo Donati (2.9.1947) war ein italienischer<br />
Sänger und Komponist, dessen<br />
Können sich auch jenseits des Atlantiks<br />
herumsprach. So bedienten sich nicht nur<br />
Landsleute wie Mina Mazzini, Gianni Morandi<br />
oder Andrea Bocelli aus dem Fundus<br />
des Mitglieds von Gli Arciduchi und<br />
Schola Can<strong>to</strong>rum, sondern auch Stevie<br />
Wonder. Er verstummte am 24.8. in seiner<br />
Geburtstadt Rom auf ewig<br />
Talmadge "<br />
Tommy" Gough war der<br />
Originaltenor der Crests die Ende der<br />
50er, Anfang der 60er Jahre mit Hits wie<br />
"Sixteen Candles”, "Step By Step” oder<br />
"The Angels Listened In” erfolgreich waren.<br />
Kehlkopfkrebs stand am 24.8. in dem<br />
Totenschein, der für den 74-Jährigen in<br />
Flint, Michigan, ausgestellt wurde.<br />
Uziah Thompson (*1.8.1936) war als<br />
Sänger und Perkussionist eine feste Größe<br />
der Ska-, Rocksteady- und Reggaeszene,<br />
und das in Diensten der Wailers, von Bunny<br />
Wailer, Big Youth, Peter Tosh, Burning<br />
Spear, Dennis Brown, Grace Jones, Jimmy<br />
Cliff, Culture, Black Uhuru, Stephen<br />
und Ziggy Marley, Gregory Isaacs, Sinead<br />
O'Connor, Michael Franti und The Wailing<br />
Souls. Entschwand am 25.8. in Miami in<br />
den Rasta-Himmel.<br />
Tim Williams (alias Rawbiz) leistete<br />
Bassdienste bei den Suicidal Tendencies<br />
und Boyz II Men sowie für Toni Brax<strong>to</strong>n<br />
und Keyshia Cole. Starb am 26.8.<br />
Stuart Gordon widmete sich als Gitarrist<br />
und Geiger am liebsten dem Prog-Rock,<br />
war aber auch in Popgefilden unterwegs.<br />
Gehörte The Korgis an, die im UK recht erfolgreich<br />
unterwegs waren, und arbeitete<br />
mit Peter Hammill zusammen. Am 28.8.<br />
erlag er einem Lungenkrebsleiden.<br />
Glenn Cornick (*23.4.1947) war der<br />
Originalbassist bei Jethro Tull und ist auf<br />
deren ersten drei Alben zu hören. Gehörte<br />
auch Wild Turkey an und spielte mit The<br />
Jailbreakers, The Vikings, Formula One,<br />
The Hobos, The Executives, Karthago, Bob<br />
Welch's Paris sowie John Evan's Smash. In<br />
seinem Haus in Hilo, Hawaii, erlag er am<br />
29.8. einem Herzversagen.<br />
Jimi Jamison (*23.8.1951) sang, spielte<br />
Gitarre und Piano und schrieb Songs,<br />
unter anderem schuf er als Co-Au<strong>to</strong>r das<br />
Thema der erfolgreichen<br />
TV-<strong>Serie</strong> „Baywatch”.<br />
Erste Erfolge<br />
sammelte er Anfang<br />
der 80er Jahre als Sänger<br />
der Gruppen Target<br />
und Cobra, richtig<br />
berühmt wurde er jedoch als Leadsänger<br />
von Survivor, wo er Dave Bickler ersetzte.<br />
Mit der Band war er bis zuletzt immer<br />
wieder aktiv, er war auch ein gefragter<br />
Sessionsänger und nahm mit ZZ Top und<br />
Joe Walsh auf. Sein letztes Solo-Album<br />
war 2012 NEVER TOO LATE. Jamison<br />
überlebte am 31.8. in Los Angeles einen<br />
Herzinfarkt nicht.<br />
Seite 8 ■ <strong>GoodTimes</strong> 5/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>
BCM<br />
Deutschland<br />
PRÄSENTIEREN<br />
Remember<br />
The Good Times<br />
Albert Hammond & Band<br />
Night Fever The Very Best Of The Bee Gees<br />
The Rubettes featuring Bill Hurd<br />
Samstag, 18. Ok<strong>to</strong>ber 2014<br />
in der Stadthalle Offenbach<br />
Beginn: 19.00 Uhr, Einlass: 17.30 Uhr<br />
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Stadthalle Offenbach · Waldstraße 312 · 63071 Offenbach<br />
in Kooperation mit BCM Deutschland
Mysterium<br />
… von<br />
Menschen<br />
& Monstern<br />
Irgendjemand war in den 70er Jahren immer ein bisschen<br />
mehr als sie: Led Zeppelin größer, Black Sabbath<br />
härter, Van Halen lauter, Pink Floyd opulenter.<br />
Und doch: Zwischen 1975 und 1980 zierte wohl<br />
keine Rockband so häufig weltweit die Titelseiten<br />
einschlägiger Musikmagazine wie Kiss. Die Maskenmänner<br />
zu kennen, bevor man auch nur einen Ton von<br />
ihnen gehört hatte, war damals nicht ungewöhnlich.<br />
© Bravo<br />
Von Jens-Uwe Berndt<br />
Ich c stelle mich einfach beim Kartenverkauf an, tue so, als hätte ich Kiss noch<br />
nie gesehen, und frage die Leute, was das für 'ne Gruppe ist und ob man da<br />
reingehen kann", erzählte Gene Simmons im Herbst 1979 frisch geschminkt<br />
„ einem „Popfo<strong>to</strong>"-Redakteur vor einer Show in New Orleans, Louisiana. Dies<br />
sei sein Lieblingsspiel vor jeder Show, behauptete er. „Das kann ich ohne Schwierigkeiten<br />
machen, weil mich ohne<br />
Maske keiner erkennt. Und wenn die<br />
Fans dann sagen, die musst du einfach<br />
gesehen haben, die machen die<br />
'<br />
irrste Show der Welt', dann weiß ich,<br />
dass sie die Wahrheit sagen." Er würde<br />
sich dann völlig happy ein Ticket<br />
kaufen und auf schnellstem Weg<br />
hinter die Bühne verschwinden, um<br />
sich zu schminken.<br />
Solche Spielchen sagt man Potentaten<br />
des Mittelalters nach,<br />
die – ihren Untertanen vom Angesicht<br />
her völlig unbekannt – sich in<br />
der Kluft des Pöbels unters Volk gemischt<br />
haben sollen, um dessen Haltung<br />
zur Herrscherkaste auszuspionieren.<br />
Und 1979 hätten Kiss sicher<br />
gut daran getan, mal einigen Fans<br />
aufs sprichwörtliche Maul zu schauen,<br />
um zu hören, was diese über<br />
Disco-Ausflüge à la "I Was Made For<br />
Lovin' You" oder "Dirty Livin'" dach-
ten. Dass der Bassist vor einem Konzert sich aber statt einer Groupie-Vorspeise lieber<br />
unerkannt den Zuspruch seiner Anhänger reingezogen g haben soll, darf bezweifelt<br />
werden. Dennoch, die Szene hätte sich zumindest<br />
so zugetragen haben können, wie in dem Magazin beschrieben.<br />
Noch standen Beiträge über die Band unter<br />
solchen Schlagzeilen wie „Das Superdome-Stadion in<br />
New Orleans glich einem Hexenkessel – 80.000 fanatische<br />
Kiss-Fans standen bei der sensationellen Show<br />
der Super-Horror-Heavy-Metal-Glitzer-Group kopf".<br />
Noch zeigte es Wirkung, dass Kiss seit ALIVE! (1975)<br />
an ihrem Mythos gearbeitet hatten, der alles bisher Dagewesene<br />
um ein Vielfaches überstieg. Kiss waren Phan<strong>to</strong>me. Unerreichbare Wesen<br />
zwischen Dämon und Superheld.<br />
Ruhm, Sex, Geld – das war der Antrieb für Gene Simmons, eine Band zu<br />
gründen. Dieser Tatsache widmete der mit seinen Eltern einst aus Israel in<br />
die USA eingewanderte Musiker mit „Sex Money Kiss" ein ganzes Buch (2003).<br />
Darin nimmt er kein Blatt vor den Mund, wenn er über seine Motivation spricht,<br />
die ihn in den Rock’n’Roll-Rummel trieb. „Der wahre Anreiz, ein Rockstar zu sein,<br />
sind Mädchen und Geld – eine Menge von beidem", schreibt Simmons in seinem<br />
„Ratgeber". „Jeder Rockstar, der was anderes behauptet, lügt." Der 64-Jährige ist<br />
überzeugt von seinen Worten. Und vermutlich sorgte diese Denkweise zu Beginn<br />
der 70er Jahre dafür, dass die eher unbedeutende Hard-Rockformation Wicked<br />
Lester zum Monstrum Kiss mutierte, das die bis dahin typische Außenwirkung u geiner<br />
e<br />
Rockband sprengte.<br />
Die Wurzeln sind in den Interessen von Simmons<br />
sowie Sänger und Gitarrist Paul Stanley zu suchen.<br />
Beide hatten außer Musik noch weitere Leidenschaften.<br />
„Paul und ich wollten die Gruppe unserer<br />
Träume kreieren, eine Gruppe, die wir nie zuvor auf<br />
der Bühne gesehen hatten",<br />
erzählt Simmons in<br />
„Sex Money Kiss". „Diese<br />
Gruppe würde alles vereinen,<br />
was wir liebten:<br />
Rock’n’Roll, Comics und Horrorfilme." "Es ist nicht abwegig,<br />
dass der Bassist gerade in der prägenden Teenager-Zeit<br />
manchmal weniger den von ihm über alles<br />
geliebten Beatles lauschte und stattdessen vielmehr<br />
Comic-Helden erfand. „Mit 14 Jahren war ich komplett in Science Fiction und<br />
Fantasy versunken", sagt Simmons. „Ich war unersättlich nach Famous Monsters<br />
'<br />
Of Filmland' und Castle Of Frankenstein'." Er korrespondierte intensiv mit anderen<br />
'<br />
Comic-Fans, schrieb für Underground-Fanzines und kreierte<br />
eigene Publikationen. „Adventure" nannte er unschuldig seine<br />
erste Kreation, später kamen „Cosmos", „Faun", „Tinderbox"<br />
und „Cosmostilet<strong>to</strong>" hinzu. Auch die Illustrationen besorgte<br />
Gene Simmons, der damals seine Bildchen noch mit G. Klein<br />
signierte – dem bürgerlichen Namen, den er nach der Umsiedlung<br />
in die USA angenommen hatte. Inwieweit er Talent besaß,<br />
müssen andere beurteilen, bizarr waren die seinem Gehirn entsprungenen<br />
Figuren allemal.<br />
Der Übergang von Wicked Lester zu Kiss war ein gewaltiger<br />
Sprung. Die beiden Bandköpfe, bis heute die Konstante<br />
bei Kiss, hatten keinen Bock darauf, sich musikalisch zu entwickeln.<br />
Eine Platte machen und mal schauen, wie das Publikum<br />
reagiert? Vor allem für Gene Simmons undenkbar. Er wollte die<br />
potenziellen Fans quasi im Sturm nehmen, sie eintüten, sobald<br />
sie auch nur von Kiss zu hören bekamen. Dafür durfte aber keine<br />
Zeit verloren werden: Peter Criss wurde noch im Sommer 1972<br />
für Wicked Lester rekrutiert, Gitarrist Ace Frehley im Dezember,<br />
als die Band schon in Kiss umbenannt war. Großmaul Simmons<br />
behauptete gerade in den zurückliegenden Jahren immer wieder,<br />
dass er die Defizite des Drummers schon bei dessen Einstieg<br />
erkannt haben will; und dass die langwierige Suche nach besseren<br />
Mitstreitern pure Zeitverschwendung gewesen wäre.<br />
Also rein in den Proberaum, drei, vier Songs runtergekloppt und rauf auf die<br />
Bretter, die nicht nur die Welt, sondern den Himmel auf Erden bedeuten<br />
sollten. Dass sich die Band schminkte, war anfangs eine aus dem Zeitgeist heraus<br />
geborene Marotte. „Als wir uns in New York formierten, existierte dort eine<br />
große Glitterszene, in der sich Jungs wie Mädchen präsentierten und einen Haufen<br />
Make-up auflegten", erzählte Gene Simmons 1996 dem US-Fantasy-Fanzine<br />
„Porkchops & Applesauce". „Du verstehst – all diese dünnen kleinen Kerle, haarlose<br />
Jungs. Und wir hatten mehr von Football-Spielern. Jeder von uns war über<br />
sechs Fuß groß, da wäre diese androgyne Art wenig überzeugend gewesen. Auf<br />
dem ersten Fo<strong>to</strong>, das wir von uns im Glam-Make-up gemacht haben, sahen wir<br />
aus wie Drag Queens. Aber wir wussten, dass wir fremdartig wirken wollten. Wir<br />
waren keine Band wie Grateful Dead, die auf die Bühne geht und dort schrecklicher<br />
aussieht als die Roadies, die die Technik aufgestellt hatten." In dieser Phase<br />
kam Simmons und Stanley ihr Größenwahn zu Hilfe. „Das Betreten der Bühne<br />
war für uns, als würden wir einen heiligen Ort beschreiten – wie eine Kirche",<br />
erklärte Simmons. „Auf der Bühne zu sein und auszusehen wie ein Gammler, das<br />
war nicht meine Art von Respekt."<br />
Die „Bravo" hatte Lunte gerochen. Im März 1975 veröffentlichten die <strong>Mein</strong>ungsmacher<br />
in Sachen Bands und Trends den ersten großen Beitrag über<br />
die neue Sensation aus Übersee. „Die verrückteste Gruppe, die Amerika je gesehen<br />
hat", dröhnte es dort, „Mann, o Mann, Alice Cooper ist ein harmloser Waisenknabe<br />
dagegen." Das den Artikel illustrierende Fo<strong>to</strong> ließ keinen Zweifel aufkommen,<br />
hier wurde nicht übertrieben: „Teuflisch geschminkt, in schwarzen, hautengen Lederanzügen<br />
mit Nieten und Ornamenten bepflastert. Als wären sie bei den Dreharbeiten<br />
zu einem Gruselfilm, so hüpfen sie auf der Bühne herum. Frankenstein hätte<br />
gegen sie noch jede Schönheitskonkurrenz gewonnen." Und bereits hier wurde mit<br />
Superlativen um sich geworfen. Kiss seien die lauteste Rockband der Welt, hieß es,<br />
die Show wurde als das Spektakel schlechthin beschrieben. Kurios: Ace Frehley galt<br />
als Bandboss, der sogar ein beschwichtigendes Statement abgeben durfte: „Alles<br />
nur Masche! Wenn wir erst mal berühmt sind, werden wir ruhiger. Aber bis zu<br />
unserem ersten Welthit ziehen wir das Theater ab." Dem Inhalt der Aussage nach<br />
zu urteilen, könnte sie eher von Gene Simmons stammen, der in 40 Kiss-Jahren<br />
eine Menge Prognosen von sich gegeben hat, die nie zutrafen. Und von Ruhm und<br />
Welthits tönte er sowieso pausenlos.<br />
Bravo" hatte eine neue Band für wilde S<strong>to</strong>rys für sich entdeckt. Und während<br />
„ das Blatt den vier New Yorkern auch musikalisch Hörbares zugestand, hatte<br />
die Print-Konkurrenz „Pop" im Juni 1974 mit einem Miniverriss vorgelegt. Zumindest<br />
konnte das Magazin für sich in Anspruch nehmen, als erste deutschsprachige<br />
Zeitschrift über das Quartett berichtet zu haben. „Da gibt es zum Beispiel Kiss",<br />
hieß es herablassend. „Eine 4-Mann-Kombo, deren Hauptattraktion Knallfrösche<br />
sind, mit denen sie das Publikum und sich selbst bewerfen. Musikalische Auswürfe<br />
hingegen spielen bei Kiss eine fünftrangige Rolle." Vermutlich das Startsignal für<br />
weitere Schmähungen, von denen es in den Folgejahren reichlich gab.<br />
Vor allem Jungs fühlten sich von dem martialischen Aussehen der New Yorker<br />
Rockband angezogen. Es gab damals so manchen glühenden Kiss-Verehrer,<br />
der sich auf dem Schulhof für seine Idole schon mal prügelte – aber gar nicht<br />
<strong>GoodTimes</strong> 5/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 11
Fo<strong>to</strong>: © Musikexpress<br />
wusste, welche Musik sie überhaupt machten. Manchmal endete diese Liebe ernüchternd.<br />
Wie bei Chris Cornell, dem Sänger der Grunge-Band Soundgarden. Die<br />
Band aus Seattle war als Support für Black Sabbath in Deutschland unterwegs,<br />
und Cornell ließ keine Gelegenheit aus, seinen Werdegang zum Sabbath-Fan zu<br />
beschreiben. Der habe nämlich mit einer grenzenlosen Begeisterung für Kiss begonnen<br />
– oder besser für deren Outfit. Als er dann erstmals die Musik der Gruppe<br />
hörte, habe er sich gewundert, dass derart brutal ausstaffierte Typen solch einen<br />
luschigen Rock’n’Roll spielten. Von Ozzy & Co. hingegen, weitaus bodenständiger,<br />
sei ihm der Schädel weggeblasen worden.<br />
Den „luschigen Rock’n’Roll" konnte man so empfinden, musste es aber<br />
nicht. Es ist nicht ganz abwegig, Songs wie "Nothin' To Lose", "Let Me Go,<br />
Rock’n’Roll" oder selbst "Hotter Than Hell" zumindest musikalisch für banal zu<br />
halten. Da gab es aber auch Nummern wie "Strutter", "Deuce", "Black Diamond"<br />
und "C’mon And Love Me". Die waren von einem anderen Kaliber, wenn auch nicht<br />
irrsinnig aggressiv. Da hatten in der ersten Hälfte der 70er Jahre Konkurrenten<br />
wie Deep Purple, Queen oder die 1974 als Support begleiteten Blue Öyster Cult<br />
mehr Pfeffer. Selbst die Glam-Rock-Protagonisten Sweet und Slade hielten beim<br />
Härtegrad mühelos mit. In den deutschen Medien war 1975 die Einordnung der<br />
seltsamen Band aus den USA noch nicht abgeschlossen. „Pop" titelte im Mai „Alice<br />
Coopers verkommene Söhne". Und die Einleitung des Artikels klang wie vom Hörensagen:<br />
„Sie spucken Blut und Feuer. Auf der Bühne spielen sie Krieg. Ihr Brutalrock<br />
ist so laut, dass Black Sabbath davon taub würden. Zum Schminken brauchen<br />
sie eine Stunde. In ihren bizarren Lederhäuten sehen sie aus wie ein fleischgewordener<br />
Marvel-Comic." Die sich anschließende Beschreibung geriet haarsträubender<br />
als das, was über die gefährlichsten norwegischen Black-Metalhorden je geschrieben<br />
wurde. „Kiss, Amerikas fieseste Gruppe, die nur in der barbarischen Stadt New<br />
York (drei Dutzend Morde und Vergewaltigungen täglich) entstehen konnte."<br />
Die Musiker seien „Typen, denen man nur mit der Maschinenpis<strong>to</strong>le begegnen<br />
möchte". Die Band sei „gefährlich, grell, chaotisch, gewalttätig". Und zur Show:<br />
„Über der Bühne hängt ein riesiges Spinnennetz. Dahinter flackert in Neon groß ihr<br />
Name: KISS, mit den Nazi-SS-Runen am Ende, Buthangasflammen lodern hoch,<br />
Rauchschwaden ziehen durch die Luft: So stellt man sich die Hölle vor." Martialisch<br />
wurde beschrieben, wie Simmons Blut spuckt, Frehley eine Rakete abschießt, Criss'<br />
Trommelstöcke explodieren, am Ende noch einmal abgerundet mit Nazi-Diktion:<br />
„Kiss live ist der <strong>to</strong>tale Krieg."<br />
Das „Freizeit Magazin" hatte sich im April schon über die künstlerische Qualität<br />
der Band hergemacht und gefragt, ob es sich bei Kiss womöglich um<br />
Blender handeln könnte. Kein Interview bekommen zu haben, rettete der „FM"-<br />
Au<strong>to</strong>r mit „Die Jungs selber hüllen sich in Schweigen". Ein Zitat gab es dann aber<br />
doch noch: „,Wir sind ein Geheimnis und wollen es bleiben', sagt Paul (Stanley).<br />
Und der schwarze Stern über seinem Auge zieht sich dämonisch in die Höhe:<br />
,Erst die Nachwelt soll das Geheimnis lüften!'" Der Au<strong>to</strong>r eines 1975er-Beitrags in<br />
„Popfo<strong>to</strong>" ergötzte sich dermaßen am Erfinden schockierender Adjektive, dass er<br />
parallel Peter Criss zu Peter Crise machte und nicht Simmons, sondern Paul Stanley<br />
„blutbeschmiert über die Bühne taumeln" und Feuer spucken ließ.<br />
Die Erfindung des völlig überzeichneten Images erwies sich schon in den Anfangsjahren<br />
als Volltreffer. Was die Schreiber von Zeit zu Zeit in Aussagen<br />
der Musiker oder deren Auftreten hineininterpretierten, darauf hatte das Quartett<br />
keinen Einfluss. Allerdings: Auch schlechte Werbung ist schließlich Werbung. So<br />
ließ sich Paul Stanley als Psychopath schildern, der sich schon in der Schule immer<br />
„König" habe nennen lassen; Ace Frehley wurde als mordlüsterner Gang-Bruder<br />
dargestellt, der einst mit Messer und Fahrradkette um die Blöcke gezogen war,<br />
um unschuldige Passanten zu massakrieren. Und Nazis, klar, das war die Bande<br />
<strong>to</strong>llwütiger Bastarde sowieso. Die Vorwürfe, in den Konzerten den „<strong>to</strong>talen Krieg"<br />
zu propagieren und die SS-Runen im Schriftzug zu tragen, wurden massiver: Ab<br />
1976/77 interessierten sich immer mehr Mainstream-Medien für das Phänomen<br />
Kiss – und stampften es in Grund<br />
und Boden. Der Tanz um das<br />
Buchstaben-Doppel geriet schließ-<br />
lich im Mai 1980 zur Ekstase, als<br />
sich der „Spiegel" im Beitrag „Sieg<br />
Helau" die Ami-Truppe zur Brust<br />
nahm. „Das (öffentliche Verwen-<br />
den von Kennzeichen ehemaliger<br />
nationalsozialistischer<br />
Organisationen)<br />
macht beispielsweise<br />
die amerikanische Brutalorockgruppe<br />
Kiss nun schon jahre-<br />
lang und immerzu", heißt es da<br />
im Tonfall von Alarmisten. „Die<br />
SS-Schergen die mit infernalischem Showdes<br />
Rock'n'Roll,<br />
Gebaren und faschistischem<br />
Gestus bundesdeutsche Teenies<br />
im Blitzkrieg eroberten, führen<br />
die Nazi-Runen im Namenszug.<br />
Und der ist millionenfach verbreitet<br />
– auf Plattencovern und<br />
Konzertplakaten." Bedauernd<br />
wird festgestellt, dass bis da<strong>to</strong><br />
nur die Staatsanwaltschaften<br />
in<br />
Bremen und Stade Ans<strong>to</strong>ß<br />
an dem Zeichen genommen<br />
hätten. „Sie drohten den<br />
Schallplattengeschäften mit<br />
wie Deep Purple, Queen oder die 1974 als Support begleiteten Blue Öyster Cult Kiss –
der Beschlagnahmung aller Alben des Schockquartetts, wenn<br />
diese nicht aus dem Sortiment genommen würden." Mit erhobenem<br />
Zeigefinger resümierten die Politjournalisten, dass<br />
sämtliche Ermittlungsverfahren allerdings eingestellt worden<br />
seien. Ganz ohne Wirkung blieben die Pressekampagnen<br />
und die staatsanwaltschaftliche Aufmerksamkeit allerdings<br />
nicht: Kiss tilgten für die anstehende Tour in Deutschland<br />
die „Rune" aus dem Logo. In der Folge verschwand der Originalschriftzug<br />
auf sämtlichen Tonträger-<strong>Neue</strong>rscheinungen<br />
und Wiederveröffentlichungen. Auch die Musikmagazine<br />
zogen mit.<br />
Das größte Brimborium entstand allerdings um die Kiss-<br />
Maskerade. Die Wirkung der geschminkten Gesichter auf die Teenager und die damit<br />
verbundene Geheimnistuerei um die Identität der Musiker war gigantisch. „Ich<br />
war zehn Jahre alt, als ich auf Kiss stieß", erzählte Sebastian Bach – damals noch<br />
Skid-Row-Frontmann – in den 90er Jahren in einem Interview. „Ich besaß nur<br />
die Platten und Poster, deshalb erschienen sie so irreal und geheimnisvoll. <strong>Mein</strong>e<br />
Kumpels und ich konnten kaum glauben, dass das Menschen sein sollen. Wenn sie<br />
dann mal in einer TV-Show auftraten, fiel ich fast auf die Knie." Rock'n'Roll müsse<br />
mystisch sein, begründete Bach die unfassbare Aura von Kiss.<br />
Bis in die 80er Jahre war es nicht untypisch, dass Rock- und Popstars ein<br />
Nimbus des Unergründlichen umgab. So einfach manch ein Musiker gestrickt sein<br />
mochte – das Image erhöhte ihn, ließ ihn als etwas Besonderes erscheinen. Das<br />
große Entzaubern begann in den 90ern und hält bis heute an. Auch Kiss traf das<br />
Entblättern, sie konnten sich jedoch ein Podest bewahren, das zu besteigen nicht<br />
jedem vergönnt ist.<br />
Schon in den Siebzigern entrückten Simmons, Stanley, Frehley und Criss ihren<br />
Anhängern immer mehr. Vermutlich glaubten sie irgendwann selbst die Geschichten,<br />
die sie den Presseleuten auftischten – oder die diese über sie erfanden.<br />
Gene Simmons zum Beispiel erzählte 1976 dem amerikanischen „Hit Parader", er<br />
habe seine Bühnenfigur als Kind beim Anschauen eines Godzilla-Films erfunden<br />
und bereits an jenem Tag erstmals Make-up aufgetragen – das seiner Mutter.<br />
Im US-Musikmagazin „Creem" wurden Paul Stanley und Gene Simmons als Sex-<br />
Protze gefeiert und der Bassist dabei in voller Montur auf dem Klo sitzend abgelichtet.<br />
Auch das „16 Magazin" beteiligte sich an der Mystifizierung des Quartetts.<br />
In einer Titels<strong>to</strong>ry über Peter Criss im Ok<strong>to</strong>ber 1978 wurde eine Demaskierung in<br />
Aussicht gestellt. Am Ende gab’s ein Fo<strong>to</strong>, auf dem der Drummer über eine frühere<br />
Fo<strong>to</strong>: © Kiss Catalog Ltd<br />
Tommy Thayer, Paul Stanley, Gene Simmons, Eric Singer (v.l.)<br />
Hinter den Masken wird geschummelt, musikalisch ist die neue<br />
Besetzung allerdings eine Wucht.<br />
„16"-Ausgabe lugt. „Die Augen der '<br />
Katze' werden offenbart", ist unter dem Bild<br />
zu lesen. Fans lechzten nach solch scheinbar „au<strong>the</strong>ntischen Enthüllungsdokumenten",<br />
saßen aber letztlich einem großangelegten Theater auf. Denn die Presse<br />
war nicht wirklich auf der Jagd nach der „wahren Identität" der Musiker. Vielmehr<br />
gab es eine Abmachung, von der beide Seiten profitierten: Die Journaille hatte ihre<br />
S<strong>to</strong>rys, die Band als Mysterium steigende Plattenverkäufe.<br />
Das Spiel war 1983 vorbei. Kiss nutzten unter dem Eindruck schwindender<br />
Popularität ihre Demaskierung für ein einzigartiges Medienspektakel. „Die Masken<br />
sind ab, das Geheimnis gelüftet, die Monster – von Gene Simmons als lebende<br />
Comics erdacht – entpuppen sich als gewöhnliche Menschen", schrieb der „Musik<br />
Express". „ '<br />
Sollten wir einmal unsere Masken lüften, wird das auch das Ende<br />
Zur Reunion-Pressekonferenz 1995 war<br />
das Original-Line-Up wieder zusammen.<br />
von Kiss sein', hatte Simmons<br />
am Anfang ihrer Karriere prophezeit. Doch<br />
nun? Im November kommen sie unmaskiert auf Tournee." Und<br />
sie kamen. Richtig spannend war die Gesichtsenthüllung allerdings nicht, denn<br />
nach ihrem Ausstieg/Rauswurf hatten sich „The Cat" (1980) und „Spaceman"<br />
(1982) längst ohne Kriegsbemalung gezeigt – und für Ernüchterung gesorgt. Jetzt<br />
waren „Starchild" Stanley und „Demon" Simmons am Zuge. Dass sich auch Eric<br />
Carr („The Fox") und Vinnie Vincent („The Ankh Warrior") abschminkten, interessierte<br />
kaum.<br />
Es wurde die letzte große Pressekampagne um Kiss bis zur Reunion 1995. Wer<br />
die Band ohnehin verachtet hatte, fühlte sich in seiner Kritik bestätigt, dass<br />
es bei den Heavy Rockern<br />
sowieso um die Show gegangen<br />
war. Kleingeredete<br />
LP-Veröffentlichungen seit<br />
1979 hatten ein Übriges<br />
bewirkt und am Monument<br />
Kiss empfindliche<br />
Kratzspuren<br />
hinterlassen.<br />
Dabei waren weder das<br />
„Disco-Album" DYNASTY (1979) noch UNMASKED<br />
(1980) von schlechter Qualität. Selbst das vielgescholtene<br />
Konzeptalbum MUSIC FROM THE ELDER (1981)<br />
ist besser als sein Ruf und CREATURES OF<br />
THE NIGHT (1982) über jede Kritik erhaben.<br />
Aber im Heavy-Metal-Kosmos hatte<br />
sich inzwischen viel getan. Die New Wave<br />
Of British Heavy Metal (NWOBHM) hatte<br />
in Europa ihren Siegeszug angetreten und<br />
hunderte Bands aus dem Boden schießen<br />
lassen. Und in den USA boomte der Glam<br />
Metal. Die Saat, die Kiss gelegt hatten, war<br />
unter anderem in Gestalt von Gruppen wie<br />
Mötley Crüe, Ratt und Twisted Sister aufgegangen<br />
und zu neuer Blüte gewachsen.<br />
Kiss kamen da 1983 schon fast ein bisschen<br />
spät, als sie versuchten, in die Welle<br />
– deren Väter sie ja eigentlich waren – einzutauchen.<br />
Als Kiss sich 1996 wieder in alter Montur und in Originalbesetzung<br />
auf den Weg um die Welt machten, sprachen die Redakteure<br />
der großen Musikgazetten vor allem über den Geschäftssinn von<br />
Gene Simmons und Paul Stanley. Der allein kann die Faszination der<br />
Band allerdings nicht ausmachen, <strong>to</strong>uren die gestandenen Herren<br />
doch immer noch überaus erfolgreich um den Erdball – und das mit<br />
zwei neuen Mitgliedern hinter Second-Hand-Masken:<br />
Eric Singer ist jetzt „The Cat", Tommy Thayer<br />
der „Spaceman". Und so<br />
mancher hört jetzt auch<br />
wieder genauer hin: Die<br />
jüngsten<br />
Veröffentlichungen<br />
SONIC BOOM<br />
(2009) und MONSTER<br />
(2012) sind exzellente<br />
Hard-Rock- und Heavy-Metalalben – ganz im Geiste<br />
eigener Großtaten.<br />
Fo<strong>to</strong>: © Musikexpress<br />
<strong>GoodTimes</strong> 5/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 13
Zudem unterscheiden sich die Mono-Abmischungen<br />
oft von denen in Stereo. <strong>Mal</strong> im Detail, mal massiv<br />
wie in der unterschiedlichen Tonhöhe etwa von<br />
"Don’t Pass Me By" oder "When I’m Sixty Four". Das<br />
alles erläutert anhand etlicher Beispiele der hervorragende<br />
Text von Kevin Howlett im englischsprachigen<br />
Buch – keine Doublette des epochalen 252-Seiten-<br />
Beiwerks zur Stereo-LP-Box, sondern mit neuen<br />
alten Fo<strong>to</strong>s und Zeitungsausschnitten einen erheblichen<br />
Mehrwert darstellend!<br />
Mono-Vinyl<br />
Die haben gerade noch gefehlt: Jetzt kommt<br />
alles, was die Fab Four im Studio in Mono<br />
produziert haben, nochmals auf Vinyl. Nachdem<br />
Apple bereits den Backkatalog seit 2009 in<br />
feinen Boxsets von jeweils 16 Stereo-CDs und<br />
-LPs sowie 13 Mono-CDs veredelte. Lohnt<br />
sich der Nachschlag?<br />
Um die 380 Euro sind zu berappen – für 14<br />
Scheiben Polyvinylchlorid à 180 Gramm,<br />
plus fest kar<strong>to</strong>nierte 108 Seiten Papier in<br />
hochglanzweiß lackierter Schatulle. Die<br />
LPs – alle Original-Longplayer, wie sie die<br />
Beatles bis inklusive des WHITE ALBUM<br />
im UK auch in Mono veröffentlicht<br />
hatten – kommen in exquisit<br />
reproduzierten Hüllen. Bis einschließlich REVOLVER<br />
stecken sie in „Flipback"-Sleeves (= umgeschlagenen<br />
Falzrändern) – Detailtreue! Zur MAGICAL MISTERY<br />
TOUR gibt es das ulkige 24-seitige Extra-Booklet im<br />
Klappcover, das Foldout Packaging von SGT. PEPPER’S<br />
LONELY HEARTS CLUB BAND beinhaltet den Schnittbogen,<br />
beide Longplayer des WHITE ALBUM sind (wie<br />
die beigegebenen Porträtbilder sowie das Faltposter)<br />
nach oben zu entnehmen. Top.<br />
Nicht original, dafür absolut unverzichtbar, ist das<br />
Triple-Album MONO MASTERS im Doppel-Klappcover.<br />
Zahlreiche „Non Album"-Hits und Raritäten<br />
versammeln die drei Longplayer. Wichtigster Unterschied<br />
zur Doppel-LP PAST MASTERS (aus dem Ste-<br />
reo-LP-Set): "The Ballad Of John And Yoko",<br />
"Old Brown Shoe" und "Let It Be" fehlen.<br />
Denn davon gab es keinen eigenständigen<br />
Mono-Mix, wie er Bedingung für die Aufnahme<br />
in dieses Set war.<br />
Alle LPs auch einzeln erhältlich.<br />
©Apple/Universal<br />
Mono war in den 1960er Jahren die Regel.<br />
Dementsprechend verwandten die Pilzköpfe<br />
und ihr Produzent George<br />
Martin viel Zeit und Mühe für<br />
einen ansprechenden Mono-Mix. Die Songs wurden<br />
so abgemischt, dass sie auch aus dem Dampfradio<br />
und den Plattenspielern gut tönten. Und bei der Fertigung<br />
wachte ein Team der produzierenden EMI darüber,<br />
dass der Sound das ärmliche Equipment nicht<br />
überforderte.<br />
Fo<strong>to</strong>: © Apple Corps Ltd<br />
Ein eigenes Kapitel ist dem Thema „Cutting The Masters"<br />
gewidmet. Es dokumentiert die (klang-)technische<br />
Ausnahmestellung dieses LP-Sets. Die anderen<br />
Sets gingen zwar auch auf die originalen Masterbänder<br />
zurück, übersetzten aber dieses „Alte Testament"<br />
des Beatles-Katalogs erst einmal aufwändig und sehr<br />
hochauflösend in die neuzeitliche digitale Sprache<br />
– siehe dazu auch <strong>GoodTimes</strong> 6/2009 und 1/2013.<br />
Dieses immens feiner als bei einer CD aufgelöste Datenmaterial<br />
hätte für die LPs re-analogisiert genutzt<br />
werden können. Doch Chef-Masterer Sean Magee sowie<br />
Steve Berkowitz gingen zurück auf die ursprünglichen<br />
Mono-Master auf Einviertelzoll-Tonband. Und<br />
befolgten die Schneide-Anweisungen („job files") von<br />
Abbey-Road-Ingenieur Harry Moss. In vorauseilender<br />
Kapitulation vor dem beschränkten Equipment der<br />
Zeitgenossen wurde zum Teil schwächer geschnitten,<br />
etwa im Bass, als es die Master hergegeben hätten.<br />
Für den ausführlichen Hörvergleich nutzte der Au<strong>to</strong>r<br />
neuzeitliche Hardware inklusive Mono-Tonabnehmersystem.<br />
Als Software standen die CD-Mono-Box,<br />
die 1988 von der EMI per DMM-Verfahren nachgepressten<br />
Mono-Ausgaben und die eine oder andere<br />
antike Mono-Pressung aus angelsächsischen oder<br />
deutschen Landen parat.<br />
Doch bevor sich der Arm auf die erste neue Platte<br />
senken konnte, galt es noch, bei einigen LPs die zu<br />
eng gestanzten Mittellöcher mit einem Kugelschreiber<br />
mit sanftem Druck zu weiten. Ansonsten erwies<br />
die Press- und Vinylqualität sich beim Testmuster als<br />
exzellent.<br />
Seitenweise Hörtest-Notizen vermerken meist leichte<br />
Vorteile für die Neuauflage. Ohne in den Höhen zu<br />
übertreiben, klang es oft detailreicher, frischer, knackiger<br />
und spätestens ab REVOLVER deutlich mächtiger<br />
und konturierter im Bass. Vor allem bei frühen<br />
Scheiben erstaunten die exzellente Dynamik und<br />
präzise Durchzeichnung. Toll, was die EMI-Techniker<br />
damals fertigbrachten! Zuweilen schlichen sich damals<br />
allerdings Verzerrungen ins Klangbild, die jetzt<br />
nicht mehr oder kaum noch auszumachen waren.<br />
Weil ohnehin kein echter Beatles-Fan seine alten<br />
Parlophone- oder Odeon-Scheiben jemals entsorgen<br />
würde, kann er sie beruhigt weiter horten – und zum<br />
Hören jetzt die Nachpressung auflegen.<br />
Definitiv keine Welten, aber Nuancen lagen auch<br />
zwischen den Mono-CDs und ihren schwarzen Pendants.<br />
Allerdings spielt hier auch das Equipment eine<br />
Rolle.<br />
Verpackung, Aufmachung, Ausstattung Buch, Fertigungsqualität<br />
und nicht zuletzt der Klang sprechen<br />
also recht eindeutig für dieses grandiose Set. Musikalisch<br />
ist das Ergebnis ohnehin klar: Das Denkmal<br />
der größten Popband aller Zeiten steht unerschütterlicher<br />
denn je.<br />
Nicht zu vergessen ...: Ja, die Auslaufrille bei SGT.<br />
PEPPER 2. Seite ist bespielt.<br />
Lothar Brandt<br />
Seite 14 ■ <strong>GoodTimes</strong> 5/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>
Alex Conti • Ian Cussick • Mickie Stickdorn • Jens Skwirblies • Holger Trull<br />
Wings Of Freedom Tour 2014<br />
07.02. Offenbach, KjK Sandgasse<br />
08.02. Koblenz, Café Hahn<br />
20.02. Bonn, Harmonie<br />
21.02. Bensheim, Rex<br />
22.02. Torgau, Kulturbastion<br />
06.03. Bremen, Meisenfrei<br />
07.03. Lübeck, Sounds<br />
08.03. Aukrug, Tivoli<br />
28.03. Dortmund, Piano<br />
29.03. Idstein, Scheuer<br />
30.03. Idar-Oberstein, VfL-Turnhalle<br />
31.05. Berlin, Trabrennbahn<br />
06.09. Perleberg, Perleberg-Festival<br />
12.09. Seidenroth, Eulenspiegel<br />
13.09. Metzingen, Hirsch<br />
27.09. Ascheberg, Langenrade<br />
02.10. Vechta, Gulfhaus<br />
03.10. Wilhelmshaven, Pumpwerk<br />
23.10. Rastatt, Reithalle<br />
24.10. Wetzlar, Franzis<br />
25.10. Flensburg, Roxy<br />
28.12. Hamburg, Fabrik<br />
29.12. Bordesholm, Savoy<br />
30.12. Eckernförde, Carls Showpalast<br />
New CD<br />
Wings of<br />
Freedom<br />
New Live-CD<br />
Wings of<br />
Freedom<br />
Spring Tour<br />
Thanks <strong>to</strong>:<br />
Daniel Bergmann (Live Mix), Hansi Nath<br />
(Tour Management), Claudia Rausch,<br />
André Bünning (Merchandising), Gert Lange<br />
(Booking), Maren Kumpe, Ulf Bellmann<br />
(Promotion), Michael Klapka (Consulting),<br />
Uli Twelker (CD- and his<strong>to</strong>ry s<strong>to</strong>ries),<br />
Niels Behrendt (Internet programming)<br />
and our families!<br />
www.lake-music.de<br />
Booking:<br />
HANDMADE Concerts<br />
Telefon 04102 44045<br />
Telefax 04102 41767<br />
handmadeconcerts@web.de<br />
www.handmadeconcerts.de
© Pressefo<strong>to</strong><br />
Jon Hiseman:<br />
Schätze aus dem Archiv!<br />
Graham Bond Organization (1966), anschließend kurz Georgie Fame & The Blue Flames, John Mayall's<br />
Bluesbreakers (1968), Colosseum (1968–1971, dann wieder ab 1994), Tempest (1973–1974), Colosseum II<br />
(1975–1978); außerdem das United Jazz & Rock & Ensemble (1977–2002), zehn Jahre Zusammenarbeit<br />
mit <strong>Music</strong>al-König Andrew Lloyd Webber sowie die Unterstützung für Gattin Barbara, mit der er seit<br />
1967 verheiratet ist, in deren 1975 gegründeter Band Paraphernalia – die Liste der Arbeitsnachweise<br />
des Schlagzeugers Jon Hiseman liest sich mehr als beeindruckend. Detailliert nachzulesen sind seine<br />
dabei gesammelten Erfahrungen unter anderem in seiner 2010 erschienenen Au<strong>to</strong>biografie Playing In "<br />
The Band". Die Musik gibt's auf mehr als drei Dutzend Alben der hier Gelisteten, zu denen auch noch<br />
drei mit Jack Bruce einspielten Longplayer sowie die beiden Solo-Alben A NIGHT IN THE SUN (1982)<br />
und ABOUT TIME TOO! (1991) kommen. Und tritt der am 22. Juni 1944 im Londoner Stadtteil Woolwich<br />
geborene Hiseman als Siebziger" darum ein wenig kürzer? Ruht er sich auf den so zahlreichen gesammelten<br />
en<br />
Lorbeeren er<br />
en aus? Nicht die Spur, wie der Klasse-Drummer im <strong>GoodTimes</strong>-Interview<br />
"<br />
berichtet.<br />
Jon, du bist kürzlich mit dem United Jazz &<br />
Rock Ensemble bei uns aufgetreten, das seit<br />
vielen Jahren nicht mehr aktiv gewesen ist ...<br />
Richtig. Die Originalband hat nach dem Tod so<br />
vieler Mitglieder ja eigentlich schon lange aufgehört<br />
zu existieren. Wolfgang Dauner startete dann vor<br />
ein paar Jahren die Formation United Jazz & Rock<br />
Ensemble Second Generation, unter anderem mit<br />
seinem Sohn Florian an den Drums. Für die Jazz<br />
Open in Stuttgart wollten sie etwas Besonderes<br />
bieten und haben Barbara und mich gebeten mitzuspielen.<br />
Wir hatten ja vor langer Zeit mit dem United<br />
Jazz & Rock Ensemble in Stuttgart angefangen und<br />
u.a. regelmäßig für den Süddeutschen Rundfunk<br />
gespielt, für „Halb elf" und „Goldener Sonntag".<br />
Deutschland war und ist für dich und Barbara<br />
schon immer sehr wichtig?<br />
Seite 16 ■ <strong>GoodTimes</strong> 5/2014 ■ <strong>Music</strong><br />
<strong>from</strong> <strong>the</strong><br />
<strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong><br />
<strong>80s</strong>
Genau. Allein schon geschichtlich war Deutschland<br />
stets sehr aufgeschlossen für Kunst im weitesten<br />
Sinne, auch schon zu Zeiten von Beethoven und<br />
Haydn. In Deutschland wurden Künstler schon<br />
immer unterstützt und konnten sich entwickeln,<br />
weil es ein Publikum für sie gab und gibt. In England<br />
dagegen muss man sich sehr viel mehr abstrampeln,<br />
um wahrgenommen oder gar anerkannt zu werden.<br />
Deshalb ist es ja auch kein Zufall, dass wir<br />
bei der anstehenden Tournee mit Colosseum allein<br />
zwei Drittel unserer Europa-Gigs in Deutschland<br />
spielen werden. Es ist schon ein Phänomen, dass<br />
all meine Bands – egal, ob Colosseum, Tempest,<br />
Paraphernalia mit Barbara oder das United Jazz &<br />
Rock Ensemble – in den deutschsprachigen Ländern<br />
immer erfolgreich waren und es noch sind. Auch<br />
in der Tschechoslowakei, in Russland oder Japan,<br />
während wir in den Niederlanden kein Bein auf den<br />
Boden brachten – und in Frankreich haben sie unsere<br />
Musik nie verstanden. Wer dort keinen Jazz aus<br />
den 40er oder 50er Jahren spielt, hat keine Chance.<br />
Ihr seid generell wieder sehr viel aktiver. Hat<br />
die Wirkung von Barbaras neuen Medikamenten<br />
damit zu tun?<br />
Stimmt. Parkinson ist nicht aufzuhalten. Mit dieser<br />
Krankheit ist eine dauerhafte Degeneration verbunden,<br />
die man nur verlangsamen kann. Barbara<br />
erhielt die Diagnose vor 17 Jahren. Bei Parkinson<br />
wirkt ein Medikament etwa drei Jahre lang, bis das<br />
Gehirn Signale sendet, dass die Wirkung nachlässt.<br />
Noch vor neun Monaten konnte Barbara nicht mehr<br />
Saxofon spielen, doch dann war ein neues, geradezu<br />
revolutionäres Medikament erhältlich. Es ist sehr,<br />
sehr teuer, und der britische National Health Service<br />
will es nicht bezahlen. Bei Barbara schlägt es großartig<br />
an, und wir hoffen, dass es nicht nur drei Jahre<br />
lang wirkt, sondern vielleicht 10, 15 Jahre. Denn<br />
sonst kriegen wir ein Problem. Und jetzt spielt sie<br />
wieder, führt ein relativ normales Leben.<br />
Viele Leute fragen sich, wie ihr mit dieser Situation<br />
schon so lange Zeit klarkommt, woher<br />
ihr die Kraft nehmt ...<br />
Wer sich dafür entscheidet, sein Leben als Jazzmusiker<br />
oder als Jazz-Rocker zu bestreiten, weiß, dass es ein<br />
dauernder Kampf sein wird. Wir nehmen es einfach<br />
so, wie es kommt, und versuchen, uns nicht unterkriegen<br />
zu lassen. Ich musste immer sehr clever sein,<br />
um mich nicht auf irgendwelche Abwege locken<br />
zu lassen, um durchzukommen und nicht wie viele<br />
meiner langjährigen Weggefährten in irgendwelchen<br />
Londoner Showbands zu enden. Probleme sind dazu<br />
da, sie zu lösen – meine Tochter nennt mich wegen<br />
dieser Einstellung auch gern „Mist Fix It". Und<br />
Barbara ist genauso!<br />
funktionieren, sind allerdings deutlich billiger als<br />
andere Verabreichungsformen. Aber das Ganze ist<br />
ziemliches vermintes Gelände – darum muss ich vorsichtig<br />
damit sein, was ich öffentlich äußere. Aber<br />
ich habe für meine Thesen die Rückendeckung des<br />
führenden UK-Neurologen – er ist in der<br />
Parkinson-Forschung die wohl renommierteste<br />
Größe in Großbritannien.<br />
Was erwartet die Fans auf<br />
der anstehenden Tournee?<br />
Einen Gutteil dessen, was<br />
es bisher schon gab (lacht).<br />
Colosseum arbeiten ja<br />
nicht so viel, waren lange<br />
nicht mehr unterwegs. Und<br />
die Fans erwarten einfach<br />
die "Valentyne Suite”, "Lost<br />
Angeles” und dergleichen. Es<br />
wird aber auch frische Stücke<br />
geben – wir arbeiten gerade an<br />
einem neuen Album. Es<br />
wird TIME ON OUR<br />
SIDE heißen.<br />
Nicht ANNO<br />
DOMINI?<br />
Bitte nicht<br />
alles glauben,<br />
was<br />
im Internet<br />
steht! Wir<br />
arbeiten seit<br />
zwei, drei<br />
Jahren an TIME<br />
ON OUR SIDE.<br />
Und Zeit hatte ich<br />
ja, denn für mich war<br />
immer klar, dass ich ohne<br />
Barbara nicht auf Tournee gehen und sie zu Hause<br />
allein lassen würde.<br />
o<strong>to</strong>.de<br />
: © Good<br />
Times-ph<br />
o<strong>to</strong>.<br />
Fo<strong>to</strong><br />
: ©<br />
Wann wird das neue Album erscheinen?<br />
Es kommt im Laufe der Tour in die Läden, wir werden<br />
es aber auch schon bei den ersten Konzerten<br />
verkaufen. Es wird, wie 2007 auch schon LIVE 05,<br />
beim deutschen Label Ruf Records erscheinen. Wir<br />
nutzen außerdem die Gelegenheit und Barbaras<br />
derzeit gute Verfassung, um ein neues Album mit<br />
Paraphernalia aufzunehmen. Die Songs dafür hat<br />
sie in den letzten fünf, sechs Jahren geschrieben.<br />
Deine erste LP hast du mit Dave Greenslade<br />
und Tony Reeves bereits 1958 eingespielt, da<br />
warst du gerade mal 14 ...<br />
: Good<br />
Time<br />
s-ph<br />
o<strong>to</strong>.<br />
o.<br />
de<br />
Fo<strong>to</strong>: ©<br />
Das ist richtig. Es ist aber nie veröffentlicht worden,<br />
es gab nur ein Decca-Azetat. Ich habe eine<br />
digitale Version davon. In meinem Archiv stehen<br />
rund 250 bis 300 Aufnahmen – bei Radiosendern<br />
habe ich den Toningenieuren immer<br />
ein paar Scheine zugesteckt,<br />
um ein Band der jeweiligen<br />
Aufnahmen zu<br />
bekommen. Und so<br />
schlummern noch<br />
Jon einige Schätze<br />
Hiseman in meinem<br />
Archiv, die ich<br />
irgendwann<br />
kostenlos zum<br />
Herunterladen<br />
für die Fans<br />
ins Netz stellen<br />
will. Ich<br />
habe angefangen,<br />
mich durch<br />
die Berge dieser<br />
Aufnahmen zu arbeiten,<br />
als es so aussah,<br />
dass Barbara nicht mehr<br />
würde <strong>to</strong>uren können. Doch die<br />
Arbeit daran habe ich jetzt erst einmal<br />
zurückgestellt – wir wollen die Zeit nutzen,<br />
in der Barbara spielen kann.<br />
Nach dem Ende von Tempest gab<br />
es Colosseum II mit Gary Moore<br />
und Don Airey. Du hast die Band<br />
aus geschäftlichen Überlegungen<br />
so genannt und nicht den ursprünglich<br />
angedachten Namen Ghosts verwendet<br />
...<br />
Für Ghosts konnte ich keinen Plattenvertrag<br />
an Land ziehen. Gerry Bron, der früher Colosseum<br />
produziert und gemanagt hatte, wollte mir sofort<br />
einen Deal verschaffen, wenn Colosseum im<br />
Gruppennamen enthalten wäre. Ich habe darum alle<br />
früheren Mitglieder gefragt, obwohl ich die Rechte<br />
am Namen besaß, und keiner hatte was dagegen.<br />
Barbara<br />
Thompson<br />
Tempest war eine weitere Seite des musikalischen<br />
Chamäleons Jon Hiseman.<br />
(Lacht) Ja, es war ein interessantes Projekt, aber die<br />
Chemie stimmte nicht. Ich habe es nie geschafft,<br />
die Band so richtig rund zu kriegen – da bin ich<br />
gescheitert, habe personell falsche Entscheidungen<br />
getroffen. Das muss ich im Rückblick einfach so hart<br />
sagen. Es waren <strong>to</strong>lle Individualisten, aber es passte<br />
nicht. Da habe ich wirklich eine <strong>to</strong>lle Gelegenheit<br />
verschenkt.<br />
Philipp Roser<br />
Ihr gingt stets sehr offen mit Barbaras Erkrankung<br />
um und seid in den letzten Jahren oft bei<br />
medizinischen Kongressen aufgetreten ...<br />
Parkinson ist ein großes Problem, speziell in<br />
Großbritannien. Wer Parkinson-Patienten erlebt,<br />
meint die Folgen dieser Krankheit zu sehen. Das<br />
stimmt aber nicht: 90 Prozent der Symp<strong>to</strong>me sind<br />
durch die Medikamente verursacht, die den Patienten<br />
gegeben werden. Weil die Nebenwirkungen dieser<br />
Arzneien so gravierend sind! In der Forschung gab<br />
es in den letzten fünf Jahren mehr Fortschritte<br />
als in den 50 Jahren davor. Zum Beispiel werden<br />
die meisten Medikamente in Form von Tabletten<br />
verabreicht – die können aber im Grunde nicht<br />
© Pressefo<strong>to</strong><br />
Colosseum 2014 v.l.: Jon Hiseman, Barbara Thompson, Clem Clempson, Mark Clarke, Dave Greenslade und Chris Farlowe<br />
<strong>GoodTimes</strong> 5/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 17
Star-Auftrieb: Puhdys + City + Karat<br />
Flotter Dreier<br />
v.l. Claudius Dreilich (voc), Martin Becker (keys), Bernd<br />
Römer (g), Michael Schwandt (dr) – alle Karat, Peter<br />
Meyer (keys) – Puhdys, Christian Liebig (b) – Karat, Dieter<br />
Hertrampf (g, voc), Dieter Birr (voc, g), Klaus Scharfschwerdt<br />
(dr) – alle Puhdys, Manfred Hennig (keys) –<br />
City, Peter Rasym (b) – Puhdys, Fritz Puppel (g), Klaus<br />
Selmke (dr), Toni Krahl (voc) und Georgi Gogow (b,<br />
violine) – alle City.<br />
Die Aufnahmesessions in den Valicon-Studios in Berlin-Weißensee glichen<br />
einem Klassentreffen: Puhdys, City und Karat, die drei großen Ost-Rock-<br />
Bands, haben ein gemeinsames Album eingespielt! Auch der Produzent der<br />
Platte, Ingo Politz, der für seine Arbeit für Silbermond, Silly u.v.a.<br />
geschätzt wird, verdingte sich zunächst in diversen DDR-Formationen<br />
(eine Generation später): Neumis Rock Circus, Datzu, Lift.<br />
Die Idee einer solchen Kooperation lag eigentlich<br />
nahe; umso erstaunlicher, dass die<br />
Musiker erst jetzt – nach 45 Jahren Puhdys,<br />
42 Jahren City und 39 Jahren Karat – darauf<br />
kamen, schließlich waren sie sich jahrzehntelang<br />
immer wieder begegnet: Die Bühnen, die Fernsehsendungen<br />
und medialen Möglichkeiten waren<br />
und sind oft die gleichen. Mehr noch: Dieter Birr<br />
(Puhdys) und Fritz Puppel (City) lernten sich als Jugendliche<br />
kennen, jammten nach der Schule und<br />
gründeten in den frühen Sechzigern eine Kapelle,<br />
die Lunics. Herbert Dreilich, der frühere Karat-Sänger,<br />
gehörte 1968 der Urbesetzung der Puhdys an.<br />
Und als diese 1979 ihren ersten Besetzungswechsel<br />
vollzogen, war einige Zeit Michael Schwandt von<br />
Karat im Gespräch, doch der Schlagzeuger blieb in<br />
der ursprünglichen Band – nicht zuletzt, weil Karat<br />
zu diesem Zeitpunkt ihren langersehnten Durchbruch<br />
hatten. Als 1986/87 die Gitarreros, eine Art<br />
Supergroup der Ost-Rockszene, für einige Konzerte<br />
antraten, stand City-Sänger Toni Krahl mit den<br />
Karat-Kollegen Bernd Römer (g), Ed Swillms (keys)<br />
und Herbert Dreilich (voc) auf der Bühne. Römer,<br />
Swillms und City-Gitarrist Puppel wiederum waren<br />
1987 Gastmusiker auf Birrs Solo-Album INTIM, auf<br />
seinem zweiten Alleingang MASCHINE aus diesem<br />
Jahr findet sich ein Duett mit Krahl. Zum Künstlerstamm<br />
der 1990 gegründeten Plattenfirma KPM<br />
(Krahl-Puppel-Musik) zählten einige Jahre Karat. In<br />
den letzten Jahren traf man sich oft bei Konzerten<br />
und Festivals, etwa bei den „Ost-Rock Klassik"-<br />
Shows, als die populärsten Ost-Rocker ihre größten<br />
Hits in Begleitung des Filmorchesters Babelsberg<br />
interpretierten.<br />
Schon vor Gründung<br />
ihrer eigentlichen<br />
Bands waren Puhdys-<br />
Frontmann Dieter Birr<br />
und City-Gitarrist Fritz<br />
Puppel dicke Freunde.<br />
Obwohl jede der drei Gruppen eine ganz eigene<br />
Facette des deutschsprachigen Rock besetzt, haben<br />
ihre Biografien viele Parallelen. Alle drei kommen<br />
aus Ostberlin und begannen so rechtzeitig, um den<br />
Rock in der DDR entscheidend mitzuprägen. Schnell<br />
avancierte das Trio zur Speerspitze des Ost-Rock,<br />
der Erfolg der Puhdys, City und Karat blieb dabei<br />
nicht auf Ost-Deutschland beschränkt. Die Puhdys<br />
existieren bereits seit 1969, fünf Jahre später<br />
veröffentlichten sie ihre erste Amiga-LP: Da waren<br />
sie längst die Leader im Land. Sie interpretierten<br />
1973 zwei von Peter Gotthardt komponierte Songs<br />
für den Soundtrack des Spielfilms „Die Legende von<br />
Paul und Paula". Der Defa-Streifen gehört zu den<br />
wenigen DDR-Filmen, die nah am wirklichen Leben<br />
dran waren. Der Film genießt bis heute Kultstatus,<br />
die enthaltenen Songs "Wenn ein Mensch lebt"<br />
und "Geh zu ihr" bescherten der Band den endgültigen<br />
Durchbruch. Und sie gehören nach wie vor<br />
in die Top 10 der besten Puhdys-Lieder. Seit 1976<br />
spielte die Band auch im Westen Deutschlands,<br />
schon fünf Jahre später füllten sie die West-Berliner<br />
Waldbühne – ganz ohne DDR-Fans. City, 1972 formiert,<br />
gelang in der zweiten Hälfte der Siebziger<br />
ihr größter Wurf: "Am Fenster" nahm viel von dem<br />
vorweg, was heute den Balkan-Rock ausmacht: Das<br />
extrovertierte Violinenspiel des Bulgaren Georgi Gogow<br />
– gepaart mit der lässigen Schnoddrigkeit des<br />
Sängers Toni Krahl – machte die Nummer auch in<br />
Seite 18 ■ <strong>GoodTimes</strong> 5/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>
der BRD und in Griechenland zu einem veritablen<br />
Hit, in beiden Ländern gab es Gold dafür. In den<br />
Achtzigern hatte die Band um Fritz Puppel (inzwischen<br />
mit Keyboard-geprägtem Sound) wieder die<br />
Nase vorn, ihr 1987er Album CASABLANCA gilt als<br />
bahnbrechend. b h Karat, Gründungsjahr 1975, sind<br />
die Nesthäkchen der Runde, zudem haben sie den<br />
jüngsten Sänger: Claudius Dreilich ist der Sohn des<br />
eigentlichen Karat-Frontmannes Herbert Dreilich.<br />
Der Junior ersetzt seit 2005 mit großer Souveränität<br />
und Können seinen 2004 vers<strong>to</strong>rbenen Vater, zudem<br />
ähnelt er ihm in Gesang und Optik. Einen Ritterschlag<br />
erlebten Karat 1980: Peter Maffay coverte<br />
ihren Song "Über sieben Brücken musst du gehen"<br />
und landete damit seinen größten Hit. Zehn Jahre<br />
später sangen Maffay und Dreilich die Nummer im<br />
Studio aufs Band. Eine weitere Gemeinsamkeit der<br />
drei Bands: Sie ruhen sich nicht auf ihren Oldies<br />
aus, spulen keine Nostalgiekonzerte ab – immer<br />
wieder entstehen neue Lieder und Alben.<br />
So wie jetzt die erste Platten-Kooperation ROCKLE-<br />
GENDEN – im 25. Jahr nach dem Mauerfall tauchen<br />
die drei Buchstaben „O-s-t" nicht mehr auf. Das<br />
Album umfasst zwölf Songs, die meisten sind eine<br />
Überraschung. Zunächst erweisen sich die Bands<br />
gegenseitig die Ehre und plündern im Reper<strong>to</strong>ire<br />
der jeweils anderen. Die Puhdys spielen Karats "Magisches<br />
Licht" vom Album SCHWANENKÖNIG (1980)<br />
und Citys "Amerika" von KEINE ANGST (1990). City<br />
haben sich "Kleiner Planet" von den Puhdys (NEUE<br />
HELDEN, 1989) gekrallt und auch den Karat-Evergreen<br />
"Jede Stunde" (DER BLAUE PLANET, 1982).<br />
Die wiederum sind ebenfalls in den Achtzigern findig<br />
geworden: "Ufer der Nacht" von den Puhdys<br />
(SCHATTENREITER, 1981) sowie "Glastraum" von<br />
City (UNTER DER HAUT, 1983). Schließlich bedienen<br />
sich alle drei an Material von außerhalb des<br />
Ost-Rock universums. Karat revanchieren sich bei<br />
Peter Maffay mit einem "Eiszeit"-Cover. City begeistern<br />
mit der deutschsprachigen Version von Bowies<br />
"Heroes/Helden". Mit dieser Nummer erschreckten<br />
sie schon in den Achtzigern bei ihren Konzerten die<br />
Kulturfunktionäre: Lieder über ein Liebespaar an<br />
der Berliner Mauer waren wenig erwünscht. "Immer<br />
mehr", im Original von Spliff-Drummer und –Sänger<br />
Herwig Mitteregger, hätte in der Puhdys-Variante<br />
noch mal die Chance auf einen Siegeszug. Mit drei<br />
neuen, im Team gesungenen Nummern ("Sternenstunden"/Puhdys,<br />
"Vom gleichen Schlag"/Karat und<br />
Sänger Toni Krahl und Gitarrist<br />
Fritz Puppel, die Köpfe von City<br />
und einige Jahre die Labelchefs<br />
von Karat, 1978 in Berlin (West).<br />
"Wir sind wir"/City) grüßen die gestandenen Rocker<br />
aus dem Hier und Jetzt.<br />
Schade, dass weite Teile der stromlinienförmig formatierten<br />
Radiolandschaft noch immer vor alten<br />
Männern zittern, noch dazu vor solchen aus dem<br />
Osten. Denn speziell die drei aktuellen Songs haben<br />
durchaus Hitpotenzial.<br />
Christian Hentschel<br />
Fo<strong>to</strong>s: © Michael Petersohn
Leonard Cohen (80)<br />
Charme - Songs - Poesie<br />
Fo<strong>to</strong>: © Dominique Issermann<br />
U<br />
nd natürlich sind da noch die unschlagbaren Qualitäten des kanadischen<br />
Musikpoeten, der – kaum zu glauben – am 21. September seinen 80.<br />
Geburtstag feiert. Dies kommt in den Würdigungen zum Ausdruck,<br />
die deutsche Songschreiber- und Sänger-Kolleg(inn)en für <strong>GoodTimes</strong><br />
schrieben. Sie arbeiteten Cohens Persönlichkeit trefflich heraus, erübrigen ein Nacherzählen<br />
des bewegten Lebenslaufes. Dennoch gehören zu einer Hommage auch<br />
Hinweise auf Veröffentlichungen, mit denen Plattenfirmen und Verlage Kapital aus<br />
dem runden Geburtstag schlagen möchten: Es gibt zahlreiche Tribute-Alben (auch<br />
deutscher Künstler) sowie Bücher über den eigenwilligen Jubilar. Auch Cohen selbst<br />
meldet sich zu Gehör – mit dem Studio-Album POPULAR PROBLEMS, bei dem<br />
schon der Titel neugierig macht (das aber bei Redaktionsschluss leider noch nicht<br />
vorlag). <strong>GoodTimes</strong> schließt sich den Gratulanten an, wünscht Leonard Cohen viele<br />
weitere Jahre bei guter Gesundheit, Stimme und Inspiration!<br />
„Things are going <strong>to</strong> slide in all directions" sang Leonard Cohen 1992 im Titelstück<br />
seines Albums THE FUTURE – und er meinte damit nicht unbedingt nur düstere<br />
Richtungen. „Dieses Lied ist Ausdruck meiner Entwicklung", erklärte er dem Au<strong>to</strong>r<br />
schon damals. Er habe sich lange Zeit mitten in einer Katastrophenlage empfunden:<br />
„Die Flut ist gekommen, und jetzt fragen wir uns, wie wir weitermachen können."<br />
Und machte damit deutlich: Verharren im (musikalischen) Status quo kam für ihn<br />
nicht in Frage, darum experimentierte er damals etwa mit Syn<strong>the</strong>sizern. Und: Cohen<br />
arbeitete stets gern mit biblischen Metaphern. „Wir haben eine zwiespältige Beziehung<br />
zur Bibel: Sie ist eines der einflussreichsten Bücher der Menschheitsgeschichte,<br />
Dreierlei registriert, wer Leonard Cohen begegnet: Er ist stets<br />
elegant gekleidet, an ihm entfaltet selbst ein schlichtes Sakko<br />
die Wirkung eines Smokings. Dann die tiefe Brummstimme, die<br />
vor allem auf viele Frauen eine faszinierende Wirkung zu haben<br />
scheint. Und da ist dieser Charme eines Zeitgenossen mit<br />
kultiviert-noblen Umgangsformen, der sein Gegenüber nicht nur<br />
mit aufgesetzter Höflichkeit ernstnimmt. Kaum zu glauben, der<br />
Kanadier Leonard Cohen wird 80.<br />
auch unter literarischen Aspekten. Dennoch sperrt man sich gegen manches, was<br />
darin steht. Für mich ist sie hilfreich, denn ihre Metaphern versteht man in aller<br />
Welt", sagte Cohen 1988. Und er räumte ein, dass es manchmal schwierig sei, seinen<br />
Gedanken zu folgen, wie zum Beispiel bei den Zeilen „First we take Manhattan, <strong>the</strong>n<br />
we take Berlin". Verschmitzt meinte er, damit wolle er einen gewissen Führungsanspruch<br />
zum Ausdruck bringen: „Ich will Verantwortung übernehmen und anführen,<br />
ich bin bereit, das Universum zu übernehmen." Um dann wenig später in ein Kloster<br />
zu entschwinden, sich der Welt zu entziehen – typisch Cohen in all seiner Widersprüchlichkeit.<br />
Zumal er zurückkehrte, um Lieder zu schreiben, Platten zu machen<br />
und live aufzutreten – und das dank seines Charismas in beeindruckender Manier!<br />
Um die Chronistenpflicht nicht gänzlich zu vernachlässigen, ein Mini-Lebenslauf:<br />
Der Sohn eines Textilfabrikanten spielte zu Studentenzeiten in Montreal an der Mc-<br />
Gill University in einer Country-Folkband. Dann entschloss er sich aber für eine literarische<br />
Laufbahn und veröffentlichte 1956 „Let Us Compare Mythologies", seinen<br />
ersten Gedichtband. Cohen reiste durch Europa und begann 1967 in New York als<br />
Folkmusiker, debütierte ein Jahr später mit SONGS OF LEONARD COHEN. Bis heute<br />
entstanden ein Dutzend Studiowerke, zehn Live-Alben und vier DVDs. Außerdem<br />
erschienen immer wieder Bücher, zuletzt 2006 das „Book Of Looking". Mitte der<br />
90er Jahre zog sich der Jubilar in ein buddhistisches Kloster zurück – als Mönch mit<br />
Namen „Jikan" (der Stille), ehe er 2001 mit TEN NEW SONGS ins Weltliche und auf<br />
die Musikszene zurückkehrte.<br />
Philipp Roser<br />
"<br />
Auch unter deutschen (oder hier häufig aktiven) Songschreibern und Sängern genießt<br />
Leonard Cohen hohes Ansehen. Heinz Rudolf Kunze und andere würdigen<br />
den großen Kanadier und zollen ihm Respekt – exklusiv für <strong>GoodTimes</strong>.<br />
Ich kannte Leonard Cohen intensiver, besser und früher als Bob Dylan. Als Dylan<br />
mich noch gar nicht interessierte, Anfang der 70er Jahre, besaß ich schon die<br />
ersten beiden Cohen-Alben, SONGS OF LEONARD COHEN und SONGS FROM A<br />
ROOM und habe sie sehr intensiv und sehr gern gehört, weil ich sie von<br />
der Stimmung her so unglaublich düster und geheimnisvoll fand. Was<br />
ich an ihm bewundere: Ein in seiner Musikalität sicherlich begrenzter<br />
Mann – das verbindet ihn mit Dylan, beide sind keine Virtuosen, können<br />
aber aus ihren limitierten musikalischen Vokabularen doch sehr viel<br />
machen – versteht es, einprägsame und hypnotische Lieder zu schaffen,<br />
die man nie wieder vergisst. Was das Texten betrifft, sind die beiden<br />
sozusagen Anti<strong>the</strong>sen, gegenteilige Au<strong>to</strong>ren – so sehe ich sie: Bob Dylan<br />
ist ein Instinktmensch, ein ungelernter, ein naiver Schreiber, der nie etwas<br />
studiert hat, der sich viel zusammengelesen und zusammengehört hat und ein<br />
wirklicher Folkschreiber ist. Leonard Cohen ist das genaue Gegenteil: ein Akademiker,<br />
er hat Literaturwissenschaft und Philosophie studiert. Er hat das Handwerk<br />
richtig gelernt und ist ja auch – im Gegensatz zu Dylan – erst als Schriftsteller in<br />
Erscheinung getreten, erst danach als Songschreiber. Insofern repräsentieren beide<br />
Schlicht ein Genie !"<br />
Seite 20 ■ <strong>GoodTimes</strong> 5/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong><br />
die möglichen Pole, wie man an es angehen kann: entweder <strong>to</strong>tal instinktiv oder als<br />
Meister des Handwerks.<br />
Wie ich auf Cohen aufmerksam geworden bin? Das ist so lange her, dass ich es nicht<br />
mehr genau weiß. Wahrscheinlich, wie so oft bei Pop- und Rockmusik, wohl über<br />
das Cover. Das minimalistische Cover von SONGS FROM A ROOM hat mich sehr<br />
fasziniert: eine weiße, leere Fläche mit einem kleinen eingelassenen schwarzen Fo<strong>to</strong><br />
von ihm mit Cowboyhut – wie er ganz cool da saß. Das hat mich einfach ikonisch<br />
interessiert, und ich habe dann zur Platte gegriffen. Ich war dann doch<br />
eher von dieser Minimal <strong>Music</strong>, die er da machte, fasziniert. Gerade dieses<br />
zweite Album war unglaublich sparsam – die Engländer würden „bleak"<br />
sagen, also leer, öde, geheimnisvoll, mit ganz viel Raum für den Hörer,<br />
sich Instrumente dazuzudenken – das Gegenteil einer üppigen Produktion<br />
und gerade darum so spannend. Ich glaube auch, dass es vor allem<br />
deshalb die Zeit so gut überdauert hat.<br />
Ich bin leider weder Cohen noch Dylan je begegnet. Ich habe beide in<br />
den letzten Jahren auch wieder live gesehen und war völlig hin und weg<br />
von der Präsenz Cohens auf der Bühne. Auch von der Kraft, die er immer noch in<br />
seiner tiefen Super-Bassstimme hat. Er hat natürlich ein sehr begrenztes Tonspektrum,<br />
aber darin ist er sehr, sehr genau, und das war schon faszinierend, ein ganz<br />
großes Erlebnis!<br />
Heinz Rudolf Kunze
Poet, Songschreiber, Sänger, Performer ... – ach was, Leonard Cohen ist schlicht<br />
ein Genie! Mit "Suzanne" und "Bird On The Wire" hat er uns alle in seinen<br />
Bann geschlagen, mit "Sisters Of Mercy" und "First We Take Manhattan" Karrieren<br />
von Weltstars befördert. Zugegeben, sein Pathos und seine<br />
Melancholie, die zeitweise in tiefe Depression abdriftete<br />
– ich empfand das vor allem bei SONGS OF LOVE AND<br />
HATE (1971) –, hatten für mich etwas Abschreckendes,<br />
Verstörendes, so dass ich mich damals nicht als „Fan"<br />
von Leonard Cohen bezeichnet hätte. Gleichzeitig ist aber<br />
gerade das Unerwartete, anfangs womöglich Unverstandene<br />
ein wesentlicher Teil des kreativen Prozesses, der uns<br />
Künstler auszeichnet. Und das gilt insbesondere für Leonard<br />
Cohen, der mit seinem musikalischen und literarischen Werk die vergangenen<br />
sechs (!) Jahrzehnte geprägt hat. Übrigens, in unserer Künstlerbiografie gibt es<br />
eine nette Parallele: Wie Leonard Cohen fing auch ich mit 13 Jahren an, Gitarre<br />
zu spielen und zu singen. Mit 16 gab es kleinere Auftritte in Cafés und Jugendclubs,<br />
dann der erste große Schritt mit einer Folkband: er mit den Buckskin Boys,<br />
ich mit den City Preachers. Those were <strong>the</strong> days … Herzlichen Glückwunsch, lieber<br />
Leonard Cohen, zum 80. Geburtstag!<br />
Inga Rumpf<br />
Ich weiß nicht so recht, wie ich meine Gedanken über<br />
Leonard Cohen formulieren soll. Ich liebe es, seine musikalischen<br />
Gedichte zu interpretieren und zu singen, weil<br />
ich in ihnen immer Kleinigkeiten von mir selbst finde. Nicht<br />
nur das: Mir fällt es leicht, die entsprechende Interpretation<br />
zu finden und ihre Form auch mit meinen wechselnden<br />
Sichtweisen zu verändern. Und ich denke nicht, dass ich mit<br />
meiner Identifikation mit seinen Arbeiten allein da stehe.<br />
Was einfach an seiner Genialität liegt.<br />
Helen Schneider<br />
In meiner Anfangszeit als Musiker und Songschreiber<br />
war Leonard Cohens <strong>erstes</strong> CBS-Album für mich eines<br />
der wichtigsten Vorbilder. Er verkörperte diese introspektive,<br />
selbst analysierende Art, Songs zu schreiben. Leonard<br />
Cohen war und ist beides: eloquenter Dichter und genialer<br />
Komponist. Als die zweite LP erschien, wollte ich einfach<br />
Leonard Cohen sein, mit seiner leicht bekleideten, blonden<br />
Freundin und seiner Schreibmaschine auf einer griechischen<br />
Insel! Seitdem steht er immer für Ehrlichkeit und emotionale<br />
Wahrheit: "Tower Of Song" oder das inzwischen überstrapazierte "'Hallelujah'"<br />
oder die verrückten "Confessions Of A Ladies' Man" mit Phil Spec<strong>to</strong>r. Als ich mit<br />
Wolfgang Niedecken nach unseren Aufnahmen in Woods<strong>to</strong>ck einen letzten freien<br />
Tag in New York hatte, spielte Leonard Cohen in Madison Square Garden – endlich<br />
die Chance, den Meister live zu erleben. Aber die billigste Karte kostete 256 Dollar!<br />
Dumm gelaufen ...<br />
Julian Dawson<br />
Leonard Cohen war für den pubertierenden Edo Z. aus K. sofort faszinierend.<br />
Alle meine Soul- und Rockhelden schwitzten bei der Arbeit, Leonard hatte einen<br />
Puls von gefühlt 30 beats per minute. Dazu sang er herrlich lyrische Texte von<br />
geheimnisvollen Frauen, von "Suzanne" und den "Sisters<br />
Of Mercy", die uns schon zeigen würden, wo man hinschauen<br />
soll zwischen all dem Abfall und den Blumen ...<br />
wow! Als ich das in dunklen Partykellern meinen Angebeteten<br />
vorspielte und nur erreichte, dass sich alle Hals über<br />
Kopf in diesen Mann mit der tiefen, warmen Stimme und<br />
den braunen Augen verliebten, hätte ich ihm beinahe die<br />
Freundschaft gekündigt. Doch er drehte mit seinen Songs<br />
und unglaublich wahren und schönen Texten immer wieder<br />
Runden durch mein gesamtes Leben. Schön, ihn so alt und fragil in seiner späten<br />
Blüte noch auf den Bühnen der Welt sehen zu können – man möchte sich fast bei<br />
dem Manager bedanken, der ihm wohl soviel Geld geklaut hat, dass Leonard wieder<br />
Konzerte gibt. Möge er in den Armen seiner Lieblingsvokalistinnen dereinst mitten<br />
in einem Song abberufen werden. <strong>Mein</strong> absoluter Lieblingstitel von Leonard Cohen<br />
ist "Tower Of Song".<br />
Edo Zanki<br />
Ich war im Sommer 1968 als Austauschschülerin in Paris. Dort hörte ich Leonard<br />
Cohen im Radio. Er wurde jeden Tag mit verschiedenen Songs immer abwechselnd<br />
mit Georges Moustaki gespielt. <strong>Mein</strong> Englisch war damals noch nicht so gut,<br />
aber das, was ich verstand, fand ich fantastisch! Die Poesie fand ich großartig, die<br />
Stimme gefiel mir wahnsinnig gut. Ich war schockiert, als ich mitkriegte, dass er ein<br />
alter Mann war – ich war 15 und er 34. Das war für mich<br />
bereits dem Sarge nah! Er hat mich dann auch in späteren<br />
Jahren beeindruckt, immer wieder. Natürlich gab es bei allen<br />
Großen, die man über Jahre verfolgt – etwa auch bei<br />
Bob Dylan –, auch mal Platten, die mir weniger gefallen<br />
haben. Doch irgendwann – und das eint Cohen mit Dylan<br />
– holt er aus, und dann kommt ein ungeheures Album, das<br />
einen tatsächlich über den Winter trägt. Das letzte Album<br />
von Cohen, das mich stark beeindruckt hat und das ich<br />
monatelang ständig hörte, war TEN NEW SONGS. Da taten sich wirklich zum Teil<br />
Abgründe auf – natürlich bearbeitet er eben auch das Altsein.<br />
Ulla <strong>Mein</strong>ecke<br />
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Johnny Winter (†)<br />
Fo<strong>to</strong>: © Jim Summaria 1975<br />
Der letzte Blues<br />
Fo<strong>to</strong>: © Helmut Ölschlegel 2013<br />
Wirklich gesund sah er nie aus. Das jedoch ist nicht allein Johnny Winters<br />
jahrzehntelangem Alkohol- und Drogenmissbrauch zuzuschreiben.<br />
Der Mann aus Texas kam am 23. Februar 1944 mit Albinismus (Pigmentstörung)<br />
auf die Welt, was eine auffallend helle Haar- und Hautfarbe<br />
zur Folge hatte. Darum wurde der zeitlebens hagere Gitarrist und<br />
Sänger gleich nach seinem Erscheinen in Blueszirkeln Ende der 1950er<br />
als Blues-Albino" bezeichnet. Bereits 1959 nahm er seine erste Single<br />
"<br />
"School Day Blues" auf.<br />
Das nächste Jahrzehnt war für den „bleichen Kerl mit der schwarzen Seele”<br />
(Winter über Winter) geprägt von der Devise „Spielen, Spielen, Spielen": „Ich<br />
denke, es gibt kaum einen Club in den USA, in dem ich zwischen 1959 und heute<br />
nicht live aufgetreten bin”, erzählte Johnny schon 1968. Die Fronarbeit zahlte sich<br />
aus: Der Südstaatler erhielt einen Vertrag vom Liberty-Label, die Debüt-LP THE<br />
PROGRESSIVE BLUES EXPERIMENT entstand. Und Winter absolvierte mit Bassund<br />
Schlagzeugbegleitung einen phänomenalen Auftritt im Kult-Musik<strong>the</strong>ater<br />
Fillmore East in New York. Dadurch steigerte sich sein Bekann<strong>the</strong>itsgrad derart,<br />
dass Columbia Records dem Texaner einen für damalige Zeiten fabelhaften Vorschuss<br />
von 600.000 Dollar zahlte. Johnny dankte es der Firma, indem er 1969 sein<br />
sensationelles zweites Album JOHNNY WINTER ablieferte.<br />
Im selben Jahr luden die Veranstalter die Blueskoryphäe mit Band zum Woods<strong>to</strong>ck-Festival<br />
ein. Der Auftritt wurde mitgeschnitten, fand aber keine Aufnahme<br />
in dem legendären Film – Begründung: „zu merkwürdig”. Tatsächlich offenbarte<br />
das Gastspiel, dass der Sänger und Gitarrist schon in jener Zeit Probleme<br />
mit Narkotika aller Art hatte – und die ließen ihn nie mehr los. Folge: 1973 verlor<br />
Winter seinen Vertrag mit Columbia, weil er ein unzuverlässiger Geschäftspartner<br />
geworden war, abhängig von Alkohol und Heroin, geplagt von Depressionen.<br />
Doch Winter ließ sich nie unterkriegen, verschaffte sich immer wieder Gehör.<br />
In den späten 1970er Jahren besorgte er seinem Idol Muddy Waters einen<br />
Plattenvertrag und produzierte vier seiner Alben – nicht weniger als drei wurden<br />
mit einem Grammy ausgezeichnet.<br />
Der letzte Blues des Johnny Winter wurde am 17. Juli 2014 gespielt. Der<br />
große Bluesmann verstarb – natürlich gerade wieder auf Tournee – in einem<br />
Hotel im Kan<strong>to</strong>n Zürich.<br />
Michael Fuchs-Gamböck<br />
Robert Fröwein führte für <strong>GoodTimes</strong> mit Johnny Winter eines der letzten terviews überhaupt. Thema: das aktuelle Album STEP<br />
In-<br />
BACK (siehe Rezensionsteil), an dem Cracks wie Eric<br />
Clap<strong>to</strong>n, Joe Perry, Joe Bonamassa und Billy Gibbons<br />
mitwirkten.<br />
Wie ergaben sich denn die vielen Kooperationen auf<br />
STEP BACK?<br />
Das sind alles Leute, die ich mag und respektiere. Manche Ideen auf dem Album<br />
stammten von ihnen, andere von mir.<br />
Joe Bonamassa wird vielfach als die Zukunft des Blues bezeichnet – korrekt?<br />
Er ist verdammt gut, alles, was er schreibt, hat Hitpotenzial. Ich weiß gar nicht,<br />
ob ihm selbst eigentlich bewusst ist, wie gut er ist. Wenn er seine Gitarre in die<br />
Hand nimmt, dann knockt er mich problemlos aus.<br />
Eric Clap<strong>to</strong>n hat mehrmals be<strong>to</strong>nt, dass er nicht mehr <strong>to</strong>uren möchte, weil ihm<br />
das im Alter zu stressig ist. Bei dir scheint es diese Probleme nicht zu geben ...<br />
Bei Clap<strong>to</strong>n steht eine ziemlich große Produktion dahinter. Ich dagegen bin<br />
relativ bescheiden unterwegs, was es für mich viel angenehmer gestaltet. Ich<br />
habe jedenfalls keine Lust, in Pension zu gehen.<br />
Wir haben vor dem Interview kurz über einen Film gesprochen ...<br />
Der Titel wird „Down & Dirty" sein, es geht darin um mein Leben im Musikbusiness.<br />
Es ist eine Dokumentation. Sie stammt vom selben Regisseur, der schon<br />
die Geschichte von Lemmy Kilmister verfilmt hat. Der Mann hat mich und die<br />
Band über zwei Jahre lang begleitet und mit nahezu allen Menschen in meinem<br />
Umkreis Interviews geführt. Es geht um mein Leben im und mit dem Blues.<br />
Du hattest in der Vergangenheit häufig Alkohol- und Drogenprobleme. Wie bist<br />
du aus diesem Teufelskreis ausgebrochen?<br />
Das war wirklich hart, es hat sich über rund 30 Jahre hingezogen und war nicht<br />
immer einfach.<br />
Kamen niemals Gedanken, die Musik aufzugeben?<br />
Nicht eine Sekunde! Nein, das wäre keine Option gewesen.<br />
Wird der Blues auch für Nachgewachsene interessant bleiben?<br />
Mit Sicherheit. Er wird wohl nicht mehr die Größe der 50er und 60er Jahre<br />
erreichen, aber auf jeden Fall weiterbestehen. Es gibt immer einen Platz dafür.<br />
Möchtest du nach so vielen imposanten Karrierejahren noch etwas erreichen?<br />
Ja, ich will einen Grammy gewinnen! Ich habe schon drei gemeinsam mit<br />
Muddy Waters erhalten, aber ein eigener wäre die Krönung für mich. Ansonsten<br />
würde ich gern im Tourbus sterben.<br />
Seite 22 ■ <strong>GoodTimes</strong> 5/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>
Ian Paice<br />
Gedanken an Jon<br />
Celebrating Jon Lord" hieß es am 4. April in<br />
"<br />
London, als bei der Benefizveranstaltung The "<br />
Sunflower Jam" an den 2012 vers<strong>to</strong>rbenen<br />
Deep-Purple-Keyboarder erinnert wurde. Seine<br />
Ex-Band war dabei, dazu Freunde wie Bruce<br />
Dickinson, Rick Wakeman, Glenn Hughes, Paul<br />
Weller, Micky Moody sowie das Orion Orchestra,<br />
um den Rocker und Klassikkomponisten<br />
zu würdigen. Sein Schwager Ian Paice ließ<br />
<strong>GoodTimes</strong> hinter die Kulissen blicken.<br />
Ian, wie ging es dir an diesem Abend in der<br />
Royal Albert Hall?<br />
Zum Glück steckten wir mit<br />
Deep Purple mitten in einer<br />
Tour und hatten nicht viel<br />
Zeit, um vor dem Event womöglich<br />
überemotional zu<br />
werden. Wir hatten gerade mal<br />
einen Tag zum Proben. Es war<br />
wunderbar, mit alten Freunden<br />
zu spielen und an Jon zu<br />
erinnern.<br />
Wann bist du Jon zum<br />
ersten <strong>Mal</strong> begegnet?<br />
Damals spielte er noch bei den<br />
Artwoods – wir trafen bei ihrem Auftritt im Marquee<br />
in London aufeinander. Das muss etwa 1965/66 ge-<br />
Fo<strong>to</strong>s: © Neil Lupin<br />
wesen sein. <strong>Mein</strong>e damalige Band spielte als Opener.<br />
Ich erinnere mich an einen dürren, langhaarigen,<br />
schnauzbärtigen Typen – und als ich ihn spielen<br />
hörte, war mir klar, dass er ganz besondere Talente<br />
hatte. Das nächste <strong>Mal</strong> traf ich ihn dann, als ich für<br />
den Job bei der Band vorspielte, die 1968 zu Deep<br />
Purple wurde.<br />
Ihr wart auch beide bei unterschiedlichen<br />
Acts wie Whitesnake und Paice Ash<strong>to</strong>n Lord<br />
– hat Jon dich da sehr gefordert?<br />
Jon hat nie jemanden gefordert, er hat andere vielmehr<br />
immer ermutigt und ihnen geholfen. Und was<br />
die stilistische Vielfalt angeht: Ein guter Musiker kann<br />
Ian Paice war nicht nur Jon<br />
Lords Musikerkollege, sondern<br />
auch sein Schwager.<br />
unterschiedlichste Stile<br />
adaptieren. Wobei die<br />
Arbeit mit einem Orchester<br />
wieder etwas<br />
ganz anderes ist. Gerade<br />
als Rhythmiker muss<br />
man sich klarmachen,<br />
dass man nicht nur mit<br />
drei oder vier Leuten<br />
zusammenspielt, sondern<br />
mit 90!<br />
Du kanntest ihn als<br />
Schwager besser<br />
als viele andere – wie war die Zeit zwischen<br />
der Krebsdiagnose und seinem Tod?<br />
Jon litt an einer besonders schlimmen Krebsart, die<br />
nur einer von 20 überlebt. Er hat alles Erdenkliche<br />
probiert, jede orthodoxe Behandlungsmethode, ebenso<br />
neue alternative Therapien. Er schaffte es, uns nach<br />
der Diagnose noch zehn Monate erhalten zu bleiben<br />
– den meisten Betroffenen gelingt das nur für acht<br />
Wochen. Ich sah ihn am Tag, bevor ich in die USA abflog,<br />
um mit Deep Purple NOW WHAT aufzunehmen,<br />
und hatte dabei das Gefühl, dass ich ihn nicht wiedersehen<br />
würde. Da fehlte etwas in seinen Augen. Ich<br />
hatte den Eindruck, dass er nicht länger leiden wollte.<br />
Philipp Roser<br />
Sinéad O’Connor<br />
Fo<strong>to</strong>: © Donal Moloney<br />
Fromme Feministin<br />
Sinéad O’Connor ist hungrig. Ja, auch nach<br />
Erfolg, denn sie hat mit I’M NOT BOSSY,<br />
I’M THE BOSS gerade ihr poppigstes und<br />
zugänglichstes Werk seit ihren beiden - mit<br />
weitem Abstand bestverkauften - ersten Alben THE<br />
LION AND THE COBRA und I DO NOT WANT WHAT<br />
I HAVEN’T GOT veröffentlicht. Die sieben Folgeproduktionen<br />
versandeten in den unteren Regionen der<br />
Charts, sofern sie diese überhaupt<br />
von innen sahen. „Ich wünsche mir,<br />
dass ich mit der aktuellen Scheibe<br />
jede Menge Leute erreichen werde”,<br />
hofft die <strong>from</strong>me Feministin, „denn<br />
die Songs darauf sind stark, sie haben<br />
es verdient.”<br />
Sinéad O’Connor ist hungrig – auch<br />
ganz real während des Telefonats<br />
mit ihr: Sie mampft munter vor sich<br />
hin, was die Konversation mit der<br />
47-Jährigen und ihrem gewöhnungsbedürftigen irischen<br />
Dialekt nicht leichter macht. In diesem Fall ist<br />
ii<br />
das allerdings nicht so tragisch, denn Miss O’Connor<br />
hatte schon vorab durch ihr Management mitteilen<br />
lassen, dass sie ausschließlich über ihre momentane<br />
(musikalische) Befindlichkeit sprechen möchte. Also<br />
auch keinerlei Fragen über ihre psychischen Krankheiten<br />
aus der Vergangenheit, keine über ihren feministischen<br />
Richtungsstreit mit Pop-Sternchen Miley<br />
Cyrus, keine über Erotikpartner auf einschlägigen<br />
Seiten. Offizielle Begründung: „Sinéad ist in den<br />
vergangenen Jahren in Gesprächen immer wieder<br />
auf kontroverse Themen eingegangen. Sie hat dazu<br />
nichts mehr zu sagen.”<br />
Das Medienmisstrauen ist nachvollziehbar – sehr oft<br />
wurde Sinéad O’Connor in den rund 25 Jahren ihrer<br />
Karriere missverstanden. Und dennoch behauptet<br />
sie, sich selbst nie geändert zu haben: „Ich bin dieselbe<br />
Kratzbürste wie seit jeher”, lacht sie, „es wäre<br />
mir schlicht zu anstrengend, eine<br />
andere Person mimen zu müssen als<br />
die, die ich bin. Und auch wenn ich<br />
auf die 50 zugehe, sollte man sich<br />
nicht täuschen: Ich bin Irin, in uns<br />
steckt von Geburt an etwas Rebellisches”,<br />
feixt sie weiter kauend.<br />
„Zum Beispiel habe ich – als streitbare<br />
Christin – vor kurzem auf die<br />
Frage geantwortet, wie ich mir einen<br />
modernen Jesus vorstelle: Er würde '<br />
definitiv iti schwul sein und fürs Matriarchat eintreten.'<br />
Nicht unbedingt eine gängige Antwort, oder? Nein,<br />
sie ist einfach nur ehrlich! Und genau darum ging<br />
es mir von Anfang an in meiner Karriere: Ich wollte<br />
nicht bewusst provozieren, sondern stets meine persönliche<br />
Wahrheit mitteilen. Aber das kommt nicht<br />
immer gut an in einer reichlich verlogenen Welt wie<br />
der unseren. Doch mir ist das völlig egal." Sinéads<br />
Wunsch: „Ich möchte mit meiner Musik die Welt ein<br />
bisschen freundlicher machen.”<br />
Michael Fuchs-Gamböck<br />
<strong>GoodTimes</strong> 5/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 23
50 Jahre<br />
Fo<strong>to</strong>: © Nadja Hertzsch<br />
Im Sommer 2012 geriet das Stern-Combo-Meißen-Schiff<br />
gehörig ins Schlingern. Sänger Michael<br />
Brödel – seit 2008 an Bord – sowie zwei weitere<br />
Musiker verließen die ostdeutsche Kultband spontan<br />
und machten ihrem Ärger in diversen Internetforen<br />
Luft. Dabei lag auf Larry B., wie sich der Leipziger<br />
Sänger nennt, alle Hoffnung. Es galt, Reinhard Fißler<br />
und IC Falkenberg, die großen Stimmen der Stern-<br />
Combo Meißen (die zeitweilig auf das „Combo" im<br />
Namen verzichtete und inzwischen beide Varianten<br />
für gültig hält) adäquat zu ersetzen. Ein schwieriges<br />
Unterfangen, wie sich herausstellte: Brödel, der von<br />
1994 bis 1996 zur Leipziger Band Karussell gehörte<br />
und mit seiner Prog-Rockband Toxic Smile einen Plattenvertrag<br />
bei der südkoreanischen BMG unterschrieb,<br />
machte seinen Job ordentlich, doch die Magie fehlte.<br />
Insofern bescherte der ungeplante Besetzungswechsel<br />
den verbliebenen Kollegen Glück im Unglück: Mit dem<br />
30-jährigen Manuel Schmid aus Thüringen wurde ein<br />
großartiger Sänger gefunden. Er wird dem Erbe gerecht<br />
und ermöglicht auch als Komponist, Texter und<br />
Produzent der Band eine Zukunft.<br />
Dies war nicht das erste Drama im Besetzungskarussell,<br />
etwa 46 Mitglieder zählt die Stern-Combo-<br />
His<strong>to</strong>rie bis heute. Darunter Musiker, die später bei<br />
Karat, Silly, Lift und den Puhdys Karriere machten. Die<br />
erfolgreiche Sängerin Veronika Fischer zählte 1970/71<br />
ebenfalls dazu. Gründer Martin Schreier, Schlagzeuger,<br />
Perkussionist und Sänger, ist die einzige Konstante in<br />
der inzwischen 50-jährigen Bandgeschichte. Er hält<br />
bis heute die Fäden in den Händen – mit Hilfe des<br />
Managers Detlef Seidel, der ebenfalls schon seit 1964<br />
dabei ist. Zunächst war die Combo angetreten, in den<br />
Dörfern um das sächsische Meißen zum Tanz aufzuspielen,<br />
das Programm umfasste von Cover-Versionen<br />
von S<strong>to</strong>nes-Songs bis zu Roy Black. Ende der Sechziger<br />
rüstete die Band mit einer Bläserfraktion auf.<br />
Mit den 1972er-Neuzugängen Thomas Kurzhals (keys)<br />
und Reinhard Fißler (voc) ließ es sich bestens auf den<br />
Spuren von Emerson, Lake & Palmer und Yes wandeln,<br />
schließlich kristallisierte sich ein eigener Stil heraus.<br />
Stern Meißen 2014: Martin Schreier, Axel Schäfer,<br />
Frank Schirmer, Sebastian Düwelt, Manuel Schmid<br />
© Privatarchiv Detlef Seidel<br />
Die Stern-Combo Meißen wurde die Art-Rockband<br />
Nr.1 der ostdeutschen Musikszene. 1975 gelang<br />
der erste Hit, "Der Kampf um den Südpol" ist noch<br />
heute Highlight eines jeden Konzerts. Weitere Treffer<br />
wie "Die Sage", "Was bleibt" und "Der Mo<strong>to</strong>r" folgten.<br />
Dabei handelte es sich nie um leichte Kost. Die von<br />
Syn<strong>the</strong>sizern dominierten Stücke waren oftmals Kon-<br />
Stern Meißen 1976 mit Reinhard Fißler (o.l.)<br />
und Thomas Kurzhals (o.r.)<br />
zeptwerke, auf mindestens acht<br />
Minuten Spielzeit kamen die<br />
meisten Lieder locker. Zudem<br />
gab<br />
es<br />
Klassik-<br />
a d a p -<br />
tionen,<br />
etwa von Mussorgski und Vivaldi.<br />
Der Erfindung des Porzellans<br />
wurde ein komplettes Konzept-<br />
Seite 24 ■ <strong>GoodTimes</strong> 5/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong><br />
"Was bleibt" ...<br />
album gewidmet, das über<br />
Teldec auch in der BRD und<br />
in Japan veröffentlicht wurde:<br />
WEISSES GOLD (1979). Diese<br />
LP sowie<br />
S T E R N<br />
COMBO MEISSEN (1977), DER<br />
WEITE WEG (1979) und REI-<br />
SE ZUM MITTELPUNKT DES<br />
MENSCHEN (1981) ebneten der<br />
Gruppe den Weg zu einer der<br />
wichtigsten t und erfolgreichsten DDR-Rockbands. Allerdings<br />
waren die Songstrukturen und Soundvorstellungen<br />
fest in den Siebzigern verankert.<br />
Um auch ein Jahrzehnt später weiterhin bestehen<br />
zu können, mussten sich zahlreiche Bands neu<br />
definieren. New Wave und Punk hatten auch an die<br />
ostdeutschen Studiotüren gehämmert.<br />
Die Flucht nach vorn<br />
gelang den Sternen zunächst<br />
nur in kleinen Schritten: STUN-<br />
DENSCHLAG (1982) mit den<br />
Hits "Also was soll aus mir werden"<br />
und "Leben möchte ich"<br />
ist zwar durchaus als Ankunft in den Achtzigern zu<br />
werten, doch offenbar war der Formation der Schritt<br />
nicht konsequent genug. Schließlich musste 1983<br />
Sänger Reinhard Fißler seinen Platz räumen, ihm<br />
folgte Ralf Schmidt, der unter dem Pseudonym IC<br />
Falkenberg wenig später auch als Solist auftrat. Ein<br />
Wagnis ohnegleichen, denn fortan hatten Stern Meißen<br />
mit ihren früheren Erfolgen nichts mehr gemein.<br />
Mehr noch: Fans, die die Band in den Siebzigern zu<br />
schätzen begannen, waren irritiert von den aktuellen<br />
Dreiminuten-Popsongs und dem neuen Sänger, der<br />
mehr an Wham und Kajagoogoo als an Yes oder Genesis<br />
erinnerte. Einen Publikumsschwund oder Einbruch<br />
bei den Plattenverkäufen erlebten die Musiker<br />
um Martin Schreier indes nicht, die ausbleibenden<br />
Prog-Rockfans wurden durch kreischende Mädchen<br />
ersetzt, die Falkenberg und den Gitarristen Uwe Haß-
A<br />
becker (seit 1986 bei Silly) anhimmelten.<br />
TAUFRISCH (1985) probt-geliebten Materials, was bei den Gründungsheit<br />
ges<strong>to</strong>rben. Dies überschattete Anfang des<br />
arbeiteten an einer Unplugged-Umsetzung des er-<br />
m 2. Januar 2014 ist Kurzhals nach kurzer Krank-<br />
und NÄCHTE (1987) stehen für mitgliedern auf wenig Gegenliebe stieß. Es folgte die Jahres die Veröffentlichung<br />
die Pop-Peri-<br />
der Doppel-<br />
ode, der Song Stern Meißen 1985 mit IC Falkenberg (r.) und Uwe Haßbecker, heute Silly (unten Mitte). CD/DVD IM<br />
"Nicht allein"<br />
wurde 1986 in<br />
THEATER AM<br />
POTSDAMER<br />
der DDR „Hit<br />
PLATZ. Es<br />
des Jahres".<br />
war zugleich<br />
Dennoch<br />
der erste Tonträger mit dem neuen<br />
Sänger Manuel Schmid. Auf<br />
lösten sich<br />
Stern Meißen<br />
1989 auf. Sie<br />
schienen punktuell zur Begleitband<br />
ihres vor allem solistisch erfolgreichen<br />
Sängers IC Falkenberg geworden<br />
– doch das genügte den ambitionierten<br />
der aktuellen Best-Of-CD DIE<br />
GRÖSSTEN HITS, die Amiga/Sony<br />
<strong>Music</strong> zum<br />
50-jährigen<br />
Jubiläum<br />
spendiert,<br />
Musikern nicht. Als Mitte der<br />
sind mehr<br />
Neunziger im Osten Deutschlands<br />
das musikalische Interesse ebenso<br />
wieder regionalen Bands galt, profitierten<br />
auch Stern Meißen davon. Sie<br />
holten das 1981 aufgegebene „Combo"<br />
in den Bandnamen zurück und<br />
auch Sänger Reinhard Fißler. Wenige Wochen nach<br />
dem ersten Comebackkonzert, im Mai 1996, gastierte<br />
die Band im WDR-„Rockpalast". Zahlreiche Tourneen<br />
folgten, seit 1997 auch mit den Kollegen von Lift und<br />
Electra als „Sachsendreier". Schließlich durchkreuzte<br />
die ALS-Erkrankung von Reinhard Fißler alle Pläne: Ab<br />
eingangs erwähnte Besetzung um Larry B. Aus dieser<br />
Zeit stammt LEBENSUHR (2011). Ein rundum gelungenes<br />
Album, das die frühen Traditionen mit den<br />
Möglichkeiten von heute koppelt. Als Texter konnte<br />
der frühere Karat-Dichter Norbert Kaiser verpflichtet<br />
werden, den Großteil der Songs komponierte Thomas<br />
als die Hälfte<br />
der Songs<br />
Schmid-In-terpretationen.<br />
Neben zwei bisher<br />
unveröffentlichten Liedern sowie<br />
zwei früheren Klassikern, die beim<br />
letzten Konzert mit Kurzhals aufgezeichnet wurden,<br />
gibt es fünf Titel der LEBENSUHR-CD in Neuaufnahmen.<br />
Die anderen sieben Songs stammen<br />
aus der Fißler- und Falkenberg-Ära. Die Klammer<br />
ist dabei die stets hohe Musikalität ihrer Macher.<br />
Während die Kollegen von Electra und der Puhdys<br />
Kurzhals: Er wurde 1984 nach zwölf Stern-Jah-<br />
ihre Auflösung ankündigten, wird mit Stern Meißen<br />
2005 konnte er nicht mehr live auftreten.<br />
IC Falkenberg wurde ein zweites <strong>Mal</strong> Fißlers Nachfolger,<br />
jedoch mit einigen anderen Bandmitglie-<br />
bis 2002 und ein weiteres <strong>Mal</strong> ab 2008 – zur Combo sein.<br />
ren von Karat abgeworben und kehrte – von 1996 – immerhin fünf Jahre älter – weiterhin zu rechnen<br />
dern 2008 wieder gefeuert. Die geschassten Musiker zurück.<br />
Christian Hentschel<br />
© Privatarchiv Detlef Seidel
Jugend reloaded<br />
Von Teddy Hoersch<br />
Damit war die musikalisch-informative Grundernährung gesichert und auch hormonell<br />
drängende Fragen wurden beantwortet: Was ab 1962 auf<br />
den Dr.-Vollmer-Aufklärungs-Seiten über die Liebe vermeldet wurde,<br />
übertraf die (wenn überhaupt) offiziell von Erziehungsberechtigten<br />
geleistete Aufklärung – im wahrsten Sinne „eindeutig". Ab 1969 war<br />
Martin Goldstein, (im August 2012 vers<strong>to</strong>rben) „Dr. Sommer" – er beantwortete<br />
unter diesem Pseudonym die Fragen jugendlicher Leser zu<br />
Liebe und Sexualität. Als der „Aufklärer der Nation" 1972 in der Rubrik<br />
„Was dich bewegt" feststellte, dass Onanie „weder krank noch schwul<br />
noch unfruchtbar" mache, wurde die „Bravo" indiziert.<br />
Das Magazin war, nach Anfängen mit einem Film- und TV-Schwerpunkt,<br />
spätestens seit dem Aufkommen der Beatmusik in den frühen<br />
Sechzigern zum Zentralorgan der Jugend geworden. Die Nachwachsenden<br />
hatten den Rock’n’Roll und damit verbundenen Spaß für sich<br />
entdeckt, sie begehrten gegen überkommene Regeln auf und zogen der<br />
häufig erstarrten Welt der Erwachsenen einen quietschbunten Gegenentwurf<br />
vor. Oder, wie Keith Richards von den Rolling S<strong>to</strong>nes es mal gesagt<br />
hat: „Die Welt war eng und grau. Aber als ich das erste <strong>Mal</strong> Chuck<br />
Berry hörte, wurde sie bunt und breit wie Cinemascope."<br />
Jungsein war nicht länger ein Makel („Solange du die Füße unter meinen Tisch<br />
stellst ..."), sondern wurde eine Haltung – und eine Tugend, die Voraussetzung für<br />
ein spannendes, abenteuerliches Leben sein konnte oder gar musste. Unterhaltung<br />
war nicht länger nur Erwachsenensache – es gab plötzlich einen Lebensbereich,<br />
der exklusiv der Jugend vorbehalten war. Die „Affenmusik" der Beatbands gehörte<br />
den begeistert dazu wippenden Teens und<br />
Twens. Egal, ob Beatles oder S<strong>to</strong>nes – die<br />
Bürgerschreck-Musiker der Gründerjahre<br />
waren die neuen Helden der Kids und den<br />
Eltern ein Dorn im Auge, ein Krach im Ohr.<br />
Popmusik bedeutete – zur damaligen Zeit<br />
–<br />
Revolution. Nach anfänglichem Zögern<br />
hatten die Macher der „Bravo" dies kapiert<br />
und setzten konsequent auf Themen, die<br />
Wünschen und Bedürfnissen junger Käufer<br />
entsprachen.<br />
Wenn runde Geburtstage nahen oder mit Freunden Dönekes aus der<br />
Jugend ausgetauscht werden, ist fast unweigerlich auch die eigene<br />
„Bravo"-Zeit ein Thema: „Weißt du noch, damals, als wir T. Rex-<br />
Fans ...!" oder „Kannste dich noch an den Winne<strong>to</strong>u-Starschnitt<br />
erinnern, da fehlte bei mir immer der eine Fuß des Apatschenhäuptlings ...".<br />
Wer dann, befeuert von den eigenen Erinnerungen, nochmal gern die Objekte<br />
der Begierde in Händen halten möchte, wundert sich: Hefte zerfleddert, Fo<strong>to</strong>s<br />
ausgeschnitten, Geschichten rausgerissen, Songtexte futsch ...<br />
„Bravo"-Magazine – gerade aus den Anfangstagen – sind längst zu raren, begehrten<br />
und sehr teuren Sammelobjekten geworden. Hefte in einwandfreiem Zustand sind<br />
nur noch selten zu finden. Zwar werden bei Auktionen Originale angeboten; im Topzustand<br />
gehen die Gebote aber schnell über die 30- oder gar 50-Euro-Marke hinaus.<br />
Da wird das Zusammenstellen eines Jahrgangs zu einer kostspieligen Sache. In der<br />
maßgeblichen Zeit kostete das Heft noch freundliche eine D-Mark ...<br />
Die „Bravo" leistete sehr oft und immer wieder<br />
Pionierarbeit. Sie führte eigene Charts<br />
ein, gab Nachhilfeunterricht in Sachen<br />
Mode, Selbermachen, Bude einrichten, Mofa<br />
reparieren ... Und die Verantwortlichen erkannten<br />
zudem auch (fast) immer, wann ein<br />
Thema so groß werden würde, dass es über<br />
einen längeren Zeitraum die Auflage garantieren bzw. steigern konnte. Von Caterina<br />
Valente über Conny Froboess bis hin zu Nena, von Bill Haley über T.Rex bis zu<br />
Kajagoogoo, von Sweet über Abba bis zur Kelly Family: „Bravo" setzte auf Künstler<br />
und Trends, die gerade angesagt waren. Die Schnelllebigkeit der Popbranche kam<br />
den Blattmachern dabei zugute.<br />
Ein Dauerbrenner im Magazin war Winne<strong>to</strong>u. Gespielt von Pierre Brice, machte er<br />
auf der Kinoleinwand eine gute Figur und avancierte zum Liebling der Leserschaft.<br />
Darum gab es in den Jahren von 1963 bis 1969 eine Rundum-Berichterstattung zum<br />
Thema: Anwesenheit bei Dreharbeiten, Interviews mit den Helden, Hausbesuche<br />
Seite 26 ■ <strong>GoodTimes</strong> 5/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>
Winne<strong>to</strong>u in Teil III der Cowboy-Oper Opfer<br />
böser Buben wurde. Aufgebrachte Leser<br />
wollten den Tod ihres Helden einfach nicht<br />
akzeptieren. Und der damals verliehene Goldene,<br />
Silberne oder Bronzene „Bravo"-Award<br />
hatte trotz seines deutschen Namens „Ot<strong>to</strong>"<br />
doch sehr viel Ähnlichkeit mit einem kleinen<br />
Indianer ...<br />
– Vollbedienung. Brice und Filmpartner Lex<br />
Barker (Kumpel Old Shatterhand) versuchten<br />
sich sogar als Schlagersänger, mit überschaubarem<br />
Erfolg. Doch das Geschäft mit dem<br />
Mescalero-Häuptling gestaltete sich ansonsten<br />
prächtig. Der Verkauf schlecht nachgemachter<br />
„Silberbüchsen" in der Karnevalssaison<br />
lief auf vollen Touren. Jungs, die im Kino<br />
gewesen waren, wollten Indianer werden und<br />
das natürlich möglichst mit den Insignien des<br />
Leinwand-Vorbilds. Das Heft machte sich<br />
zum Anwalt des Kino-Indianers – und zwar<br />
so massiv, siv, dass es Beschwerden hagelte, als<br />
Leser konnten sich einige ihrer Stars auch<br />
als Starschnitt an die Wand pinnen. Voraussetzung<br />
war der Kauf aller entsprechenden<br />
Hefte, die Einzelteile des Puzzles wurden<br />
dann zusammengeklebt. Der Starschnitt war<br />
– in anderer Form im Ausland schon praktiziert<br />
– für den deutschen Markt eine „Bravo"-<br />
Erfindung, um die leicht zu begeisternden Leser noch hfester an das Blatt zu binden.<br />
Sportler,<br />
Leinwandhelden,<br />
Musiker – für die<br />
Protagonisten<br />
war der Starschnitt<br />
zugleich<br />
Ritterschlag und<br />
Beweis für die<br />
eigene Popularität.<br />
Für die Fans<br />
bedeutete es:<br />
Platz schaffen an<br />
der Wand im Jugendzimmer.<br />
Der<br />
Starschnitt 056 („Juliane Werding auf Chopper") bestand aus 50 (!) Teilen. Von<br />
Abba bis Beatles mussten Bands stets zusammenrücken, damit sie alle aufs Fo<strong>to</strong><br />
passten. Am coolsten bis heute sind Starschnitt Nr. 001 (Filmstar Brigitte Bardot)<br />
und Nr. 067: James Dean, der mit einer Knarre über der Schulter und Kippe zwischen<br />
den Fingern perfekt von Zeichner er<br />
Firuz Askin in Szene gesetzt wurde.<br />
Die Liste der Starschnitte offenbart auch<br />
ein anderes Phänomen des Systems „Bravo".<br />
Nicht wenige Stars aus der ersten<br />
Riege wurden zuerst hochgeschrieben,<br />
dann lange unterstützt und gepflegt.<br />
Waren erste kritische Töne zu vernehmen,<br />
neigte sich die Hoch-Zeit häufig<br />
dem Ende zu. Das Magazin hatte in<br />
analogen Zeiten (ohne Viva, MTV, Internet<br />
und Youtube) eine Machtstellung,<br />
die heute nicht mehr vorstellbar ist.<br />
Karrieren wurden „gemacht", aber auch<br />
beendet. Das Heft war in jenen Tagen<br />
konkurrenzlos und gehört zum Erinnerungsfundus<br />
Jugend – wie Ovomaltine,<br />
undichte Pelikan-Füllfederhalter und<br />
Bauchschmerzen vor einer Ma<strong>the</strong>-Arbeit. t Ein Streifzug durch die alten Hefte garantiert:<br />
Jugend reloaded.<br />
Appetit bekommen?<br />
So gibt es die „Bravo „ -Jahre oder -Künstler auf DVD:<br />
Christian Müller, Kura<strong>to</strong>r des „Bravo"-Archivs<br />
(www.bravo-archiv.de), hat in jahrelanger Kleinarbeit<br />
die kompletten Heftinhalte aus den ersten<br />
40 Jahren gescannt, archiviert und damit für jedermann<br />
zugänglich gemacht.<br />
Wer seine ganz spezielle „Bravo"-Zeit noch einmal<br />
genauer betrachten, studieren und genießen n<br />
möchte, kann dies tun: auf DVD, mit einfach anzuwählenden<br />
Menüs und klug geordnet.<br />
Die liebevoll gestalteten DVDs enthalten jeweils<br />
einen kompletten Jahrgang. Über das bedienerfreundliche<br />
Menü erfährt der Interessent alles<br />
über Hits, „Ot<strong>to</strong>"-Sieger, Titelbilder, Starschnitte<br />
und Poster des jeweiligen Jahres. Darüber hinaus<br />
gibt es Wissenswertes rund um das musikalische<br />
Geschehen. Highlights jeder DVD sind natürlich<br />
die „Bravo"-Ausgaben selbst, die komplett und in<br />
hochauflösender Qualität im PDF-Format vorliegen<br />
und auf jedem Computer (auch Apple Mac IOS) gelesen<br />
werden können.<br />
Außerdem gibt es mehr als ein Dutzend Künstlerbiografien<br />
auf DVD. Dafür sind sämtliche Artikel,<br />
die im Magazin über den jeweiligen Künstler bzw.<br />
Interpreten erschienen sind, komplett zusammengestellt.<br />
Bislang erhältlich: Ausgaben über Elvis,<br />
die Beatles, Rolling S<strong>to</strong>nes, Smokie u.v.a.m. Die<br />
Reihe wird ständig erweitert. Näheres über derzeit<br />
erhältliche Künstlersammlungen finden Sie unter<br />
www.bravo-archiv.de<br />
Von den Jahressammlungen sind die Jahre 1956<br />
bis 1982 lieferbar. Weitere Ausgaben erscheinen<br />
in regelmäßigen Abständen. Die Jahre werden in<br />
chronologischer Reihenfolge aufgearbeitet; geplant<br />
ist eine komplette Abdeckung bis einschließlich<br />
1999.<br />
Und weil „Bravo" immer auch bundesrepublikanische<br />
Wirklichkeit abgedeckt hat, haben die DVDs<br />
mehr als nur einen nostalgischen Wert. Sie erweisen<br />
sich als Informationsquelle mit einer Fülle an<br />
Fakten. In Kombination mit dem Wert, den sie für<br />
den einzelnen als Brücke in die Erinnerung haben,<br />
erhält der Käufer die 52 Ausgaben eines Jahres auf<br />
einem sicheren, handlichen Datenträger und hat<br />
zudem ein echtes Sammlerstück mit hohem emotionalen<br />
Gehalt.<br />
Bestellmöglichkeiten<br />
Per Postkarte: Christian Müller,<br />
Tiefenbrunn 4<br />
37124 Rosdorf<br />
Telefonisch: 0551-63 44 5005<br />
Per E-Mail: christianmueller@bravo-archiv.de<br />
Preise (inklusive Por<strong>to</strong>, Verpackung und Versand):<br />
Eine Jahres-DVD oder Künstlerbiografie kostet 27,95 €<br />
Fünf oder mehr DVDs gibt es für 26,95 € pro DVD<br />
Ein komplettes Jahrzehnt auf DVD: 24,95 € pro Exemplar<br />
<strong>GoodTimes</strong> 5/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 27
Friedensangebot<br />
für Jimmy<br />
Die remasterten Neuauflagen der Led-Zeppelin-<br />
Alben gehen weg wie warme Semmeln, doch<br />
Robert Plant treibt derzeit ein anderes Thema<br />
um: seine neue Solo-Arbeit LULLABY ... AND THE<br />
CEASELESS ROAR. Während Kollege Jimmy Page im<br />
Studio mit dem klingenden Erbe ihrer gemeinsamen<br />
Band beschäftigt war, lebt(e) der 66-jährige Sänger<br />
seine musikalischen Ambitionen aus. Zuletzt war er<br />
mit Alison Krauss im Studio gewesen und hatte anschließend<br />
mit seiner Band Of Joy für seine Verhältnisse<br />
häufig live gespielt (auch in Deutschland) – jetzt<br />
hat er einmal mehr seiner Liebe zu Afrika freien Lauf<br />
Lou Gramm<br />
gelassen, weil<br />
„das Leben<br />
eines Rockgottes<br />
doch<br />
schnell langweilig<br />
wird", wie er<br />
erst kürzlich in<br />
einem Interview<br />
bekannte.<br />
„Egal, was damit<br />
passiert:<br />
Ich finde, dass<br />
es eines meiner<br />
besten Alben geworden ist", bewirbt Plant LULLABY<br />
– und auch wenn das eine der üblichen<br />
Werbephrasen ist, meint der Engländer<br />
es ernst. „In einer der Strophen von 'A<br />
S<strong>to</strong>len Kiss', der Ballade auf dem Album,<br />
heißt es: ,Es ist nur noch wenig Zeit' –<br />
das gilt auch für mich. Es gibt noch so<br />
viel, was ich machen will, andererseits<br />
möchte ich ein wenig kürzertreten – da<br />
gilt es die richtige Balance zu finden."<br />
Genauso wie bei der Mixtur aus Einflüssen, sen aus denen<br />
er seine Songs zusammenbraut. Blues-, Rock-,<br />
Versöhnt & erleichtert<br />
Von Philipp Roser<br />
© Pressefo<strong>to</strong><br />
indische oder auch afrikanische Elemente vereint er<br />
durchaus auch mal in nur einem Song: „Das ist doch<br />
nichts <strong>Neue</strong>s für mich! Das habe ich schon 1970<br />
gemacht, sei<strong>the</strong>r bin ich dieser Art von Atmosphäre<br />
verhaftet. Mich interessieren alle Aspekte von Musik,<br />
auch Bands wie The Mission oder die Sisters Of Mercy.<br />
Ich mache aus allem, was mich inspiriert, was mir<br />
ein Wohlgefühl beschert, meine eigene Musik. Und<br />
was Afrika angeht, zieht es mich ja schon seit vielen<br />
Jahren dorthin – in Marrakesch finde ich mich inzwischen<br />
so gut zurecht wie in London!"<br />
Natürlich kommt Plant nicht um Fragen nach einer<br />
weiteren Reunion von Led Zeppelin herum, nachdem<br />
die letzte so fulminant über die Bühne gegangen war.<br />
Aber da stehen die Chancen wohl eher<br />
schlecht, wie der Engländer der „Süddeutschen<br />
Zeitung" anvertraute: „Vor zwei oder<br />
drei Jahren habe ich zu Jimmy gesagt:<br />
,Wenn du irgendetwas Akustisches hast,<br />
lass es mich wissen – ich würde mich gern<br />
daran versuchen.' Das war ein Friedensangebot.<br />
Aber er hat es ignoriert. Was vielleicht<br />
auch daran lag, dass er mittlerweile<br />
erkannt hat, dass die Erwartungen zu hoch sind."<br />
Philipp Roser<br />
Natürlich zehrt US-Sänger Lou Gramm, der<br />
seine Karriere mit Black Sheep begann, bis<br />
heute von seiner Vergangenheit als Sänger<br />
bei Foreigner. Doch er überzeugte auch mit<br />
Shadowking. Im Herbst kommt der 64-Jährige<br />
wieder live nach Deutschland, wenn er für<br />
Status Quo Konzerte eröffnet.<br />
Lou, wann warst du zum letzten <strong>Mal</strong> hier in<br />
Deutschland?<br />
Vor drei oder vier Jahren mit der „Rock Meets<br />
Classic”-Tour – da war auch Ian Gillan von Deep<br />
Purple dabei. Und davor mit „Night Of The Proms”<br />
2003.<br />
Was verbindest du nach vielen Foreigner-<br />
Konzerten mit Deutschland?<br />
Großartige Erinnerungen! Das Fahren auf der Au<strong>to</strong>bahn,<br />
wunderschöne Landschaften, warmherzige<br />
Menschen mit großartigem Humor – und Bier und<br />
Radieschen im Englischen Garten in München!<br />
Jetzt kommst du wieder, aber ohne neues<br />
Album – das ist eher unüblich ...<br />
Wir werden ein paar neue Songs einstreuen, die wir<br />
bislang aber noch nicht aufnehmen konnten. Das<br />
werden wir Ende des Jahres nachholen.<br />
Demnächst schreibst du Songs mit Mick<br />
Jones. Habt ihr euch versöhnt?<br />
Wir haben ein paar Dinge aus der Welt geräumt,<br />
vor allem letztes Jahr, als wir bei der Aufnahme<br />
in die Songwriters Hall Of Fame zusammenkamen.<br />
Ich fliege in ein paar Tagen nach Florida zu ihm,<br />
und wir werden an ein paar Ideen arbeiten. Er will<br />
eine Ballade haben, und die zwei, drei Rocker, die<br />
dabei hoffentlich herauskommen, will ich für mein<br />
Album verwenden.<br />
Was hat es mit den unvollendeten Songs auf<br />
sich, von denen im Internet zu lesen ist?<br />
Es gibt acht, neun Entwürfe aus der Zeit Ende der<br />
90er Jahre bis 2003, also bis zu meinem Ausstieg.<br />
Die werde ich mitnehmen, und an denen werden<br />
wir vielleicht noch ein bisschen arbeiten.<br />
Wie schwierig war die Rückkehr auf die<br />
Bühne? Du hattest massive gesundheitliche<br />
Probleme – einen Hirntumor, Diabetes ...<br />
Ich muss einiges an Medikamenten schlucken, jeden<br />
Morgen und Abend. Ich gehe jeden Tag in den<br />
Fitnessraum – und ich habe kräftig abgenommen!<br />
Wegen des Hirntumors wurde ich im März 1997<br />
operiert, war aber schon im August des Jahres mit<br />
Foreigner bereits wieder auf Tournee. <strong>Mein</strong> Arzt<br />
hatte mir gesagt, ich müsse 18 Monate kürzertreten.<br />
Aber da waren Verträge, aus denen wir nicht<br />
herauskamen – wenn wir nicht gespielt hätten, wären<br />
wir verklagt worden. Ich sah damals aus wie<br />
ein lebendiger Leichnam, und natürlich war es ein<br />
Fehler!<br />
© Pressefo<strong>to</strong><br />
Seite 28 ■ <strong>GoodTimes</strong> 5/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>
! REVIEWS<br />
HIGHLIGHTS<br />
CD<br />
MARIANNE FAITHFULL<br />
GIVE MY LOVE TO LONDON<br />
Das darf nur Helmut Schmidt? Von wegen.<br />
In aller Öffentlichkeit selbstbewusst und<br />
demonstrativ rauchen, wie es Marianne<br />
Faithfull auf dem Cover ihres neuen Albums<br />
GIVE MY LOVE TO LONDON tut, dürfen<br />
alle Langlebigen. Schon auf dem Cover ihrer<br />
wohl bekanntesten Scheibe BROKEN<br />
ENGLISH (1979), die sie nach ihrer Heroinsucht<br />
veröffentlichte, ließ sie sich trotzig<br />
mit Fluppe in der Hand abbilden. Damals im<br />
blau unterkühlten New-Wave-Stil, in verrenkter<br />
Haltung, die Augen vom Unterarm<br />
abgeschirmt, um sie<br />
vor Licht zu schützen.<br />
Diesmal: Großaufnahme<br />
des Gesichts vor<br />
einem vitalen, roten<br />
Hintergrund, die Augen<br />
blicken optimistisch geradeaus.<br />
Will sagen: Sie<br />
hat sich mal wieder aufgerappelt<br />
– und eines<br />
der besten Alben ihrer<br />
Karriere geschaffen.<br />
Dabei waren die Umstände,<br />
unter denen es<br />
entstand, mehr als widrig.<br />
Im Sommer 2013 hatte sich Marianne<br />
Faithfull einen vierfachen Kreuzbeinbruch<br />
Fo<strong>to</strong>: © Patrick Swirc<br />
zugezogen. Danach lag sie für ein halbes<br />
Jahr flach und verbrachte die Zeit damit,<br />
Texte für neue Lieder zu schreiben. Mit<br />
Hilfe von renommierten Komponisten wie<br />
Roger Waters, Steve Earle und Nick Cave<br />
entstanden dann die Songs für ihr 20. Studio-Album.<br />
Das Werk erscheint just im Jahr<br />
ihres 50. Bühnenjubiläums: 1964 wurde sie,<br />
erst 17-jährig, schlagartig berühmt, nachdem<br />
S<strong>to</strong>nes-Manager Andrew Loog Oldham<br />
die Tochter aus gutem Hause (Vater Armee-<br />
Offizier, adlige Mutter) auf einer Party in<br />
London entdeckt und<br />
sie drei Monate später<br />
einen Hit mit dem Jagger/Richards-Song<br />
“As<br />
Tears Go By” gelandet<br />
hatte. GIVE MY LOVE<br />
TO LONDON beginnt<br />
mit der titelgebenden<br />
Hymne an ihre Heimatstadt,<br />
für die Steve<br />
Earle die Musik schrieb<br />
und die Westernklampfe<br />
zupft. Eine beschwingte<br />
Nummer, zu der Warren<br />
Ellis (The Bad Seeds)<br />
im kratzenden Folkstil die Fiddle spielt:<br />
„Meet me in Piccadilly / And we’ll dance by<br />
<strong>the</strong> light of <strong>the</strong> moon ...” Härter, treibender<br />
und düsterer geht’s mit dem von Roger Waters<br />
geschriebenen “Sparrows Will Sing”<br />
weiter, bei dem Adrian Utley (Portishead)<br />
solide Gitarrenarbeit leistet.<br />
Ein erster Albumhöhepunkt<br />
dann “True Lies”, das trotz<br />
Walzertakt ziemlich bitter<br />
daherkommt. Hier wie auch<br />
im nachfolgenden zarten,<br />
von Ed Harcourts Klavierspiel<br />
gewürzten Folksong<br />
“Love More Or Less” (Musik:<br />
Tom McRae) entfaltet<br />
Faithfulls Stimme ihre volle<br />
Wirkung. Sie ist rau und brüchig, im 67. Jahr<br />
der Sängerin sogar noch etwas tiefer. Keine<br />
im klassischen Sinne schöne Stimme,<br />
aber Faithfull spielt mit ihr wie eine reife<br />
Chansonette gekonnt alle Emotionen aus,<br />
packt den Hörer mit ihren S<strong>to</strong>ries direkt<br />
beim Herzen. Das trifft auch auf das nächste<br />
Albumhighlight zu, das von Nick Cave geschriebene<br />
“Late Vic<strong>to</strong>rian Holocaust”. Ein<br />
melancholischer, von einem Streichquartett<br />
begleiteter Klaviersong, der ein trauriges<br />
Thema aufgreift: die heroinabhängigen<br />
Kinder in der West-Londoner Golborne<br />
Road. „Es ist einfach eines der schönsten<br />
hi i 67 J h “D W t ”<br />
Lieder, das je geschrieben wurde”, sagt<br />
Faithfull über die gefühlvolle Ballade.<br />
Mit seinen schmutzigen Gitarrenakkorden<br />
holt einen danach der Blues “The Price Of<br />
Love” zurück auf die Erde,<br />
eine Cover-Version des<br />
Everly-Bro<strong>the</strong>rs-Songs. Die<br />
darauffolgende, mit Anna<br />
Calvi entstandene Midtempo-Popnummer<br />
“Falling<br />
Back” ist gut, aber inmitten<br />
all der erstklassigen Stücke<br />
eher unscheinbar. Ganz im<br />
Gegenteil zu der zweiten<br />
Nick-Cave-Komposition<br />
“Deep Water”, einer sensiblen Pianoballade,<br />
sowie dem geheimnisvollen, verschwörerischen<br />
“Mo<strong>the</strong>r Wolf” (Musik: Patrick<br />
Leonard). Das großartige Album endet mit<br />
einer Cover-Version von Leonard Cohens<br />
“Going Home”, mit dem die Sängerin den<br />
Hut vor dem großen, 80-jährigen Songwriter<br />
zieht, sowie einer wunderbar träumerischen<br />
Interpretation des Hoagy-Carmichael-<br />
Evergreens “I Get Along Without You Very<br />
Well”. Darauf kann man nur noch sagen:<br />
Miss Faithfull, wir kommen aber nicht ohne<br />
Sie aus, bitte machen Sie weiter!<br />
(Naïve/Indigo, 2014, 11/39:57) frs<br />
DVD<br />
Snowy White ist bekennender Blues- und<br />
Peter-Green-Fan, spielte aber auch Hard<br />
Rock bei Thin Lizzy, war der erste Gitarrist<br />
von außerhalb, der bei Pink Floyd<br />
(und später Roger Waters solo) mitspielen<br />
durfte. Blues Agency, Blues Project<br />
und White Flames (1996 formiert) hießen<br />
SNOWY WHITE<br />
LIVE AT ROCKPALAST<br />
BOX<br />
In seiner Au<strong>to</strong>biografie „Ein Hippie-<br />
Traum” lässt Neil Young kein gutes Haar<br />
an der 1974er Tour von Crosby, Stills,<br />
Nash & Young. Die Bandmitglieder, eingeschlossen<br />
er selbst, seien in den großen<br />
Stadien eher daran interessiert gewesen, ihr<br />
Ego zur Schau zu stellen, als gute Musik zu<br />
spielen, noch dazu mit Drogen zugedröhnt.<br />
Mister Young, ganz so schlimm kann es<br />
nicht gewesen sein! Denn<br />
bei neun der 31 Shows,<br />
einschließlich des Finales<br />
in der Londoner Wembley-<br />
Arena, ließ die Supergroup<br />
ein 16-Spur-Tonbandgerät<br />
mitlaufen. Und aus diesem<br />
bislang unveröffentlichten<br />
Material haben Graham<br />
CROSBY, STILLS,<br />
NASH & YOUNG<br />
CSNY 1974<br />
seine Begleitbands, mit denen er seit Jahrzehnten<br />
daneben solo unterwegs ist. Mit<br />
Letzteren trat er bei den<br />
„Leverkusener Jazztagen”<br />
auf – am 20.4.1996 sowie<br />
am 5.11.2007. Beide<br />
Gigs hat Reper<strong>to</strong>ire Records<br />
nun auf einer DVD<br />
und zwei CDs als LIVE<br />
AT ROCKPALAST in gewohnt<br />
überzeugender, weil<br />
hochqualitativer Art und<br />
Weise, zusammengefasst.<br />
Bild- (Augenschmaus) und Tonqualität<br />
(wahlweise Stereo oder 5.1 Surround)<br />
überzeugen auf voller Linie, die Liner-<br />
Notes mit einleitenden Zeilen des Protagonisten<br />
und einem informativen Aufsatz<br />
von Michael Heatley. Dabei erweist es<br />
sich als Glücksfall, dass sich beide Shows<br />
in Sachen Songs kaum überschneiden.<br />
Beim ersten Leverkusen-Gastspiel spielte<br />
White noch deutlich blues-rockiger, auch<br />
wenn er mit seinen flüssigen, melodischen<br />
und meist eher getragenen Gitarrenläufen<br />
dieser Spielart eine ganz eigene Note gab.<br />
Der WDR zeichnete Whites Trio-Auftritt<br />
mit seiner Rhythmusabteilung Juan Van<br />
Emmerloot (dr) und Walter Latupeirissa<br />
(b) im Rahmen seiner „Crossroads”-<strong>Serie</strong><br />
auf, einer „Rockpalast”-Tochtersendung,<br />
strahlte ihn aber nicht im Fernsehen aus.<br />
Was den his<strong>to</strong>rischen (und Kauf-)Wert dieser<br />
DVD-Veröffentlichung natürlich beträchtlich<br />
erhöht. Elf Jahre später ließ der<br />
Brite deutlich mehr Jazzelemente in sein<br />
Set einfließen, nicht zuletzt auch dadurch,<br />
dass er mit Max Middle<strong>to</strong>n<br />
einen altgedienten Fahrensmann<br />
an den Tasten<br />
dabei hatte. Zwischendurch<br />
glänzte White mit durchaus<br />
experimentellen Momenten<br />
und verdeutlichte, warum<br />
er als einer der eigenständigsten<br />
und proflitiertesten<br />
Gitarristen der letzten 30<br />
Jahre gilt. Einmal mehr<br />
wird aber auch sein „Schwachpunkt” deutlich:<br />
Seine Stimme ist nicht die kräftigste<br />
– und er wirkt auf der Bühne am stärksten,<br />
wenn er einen zweiten Vokalisten dabei hat<br />
und sich zwischendurch nur auf seine Saitenarbeit<br />
konzentrieren kann. Gesamthöhepunkte<br />
sind “I Loved Ano<strong>the</strong>r Woman”<br />
(2007) und das in beiden Shows gespielte<br />
“No Faith Required”. Und als Showstarter<br />
1996 demonstierte White mit Peter Greens<br />
“Looking For Somebody”, wie man einem<br />
Idol Tribut zollen und zugleich aus dessen<br />
Vorlage etwas Eigenes machen kann.<br />
(Reper<strong>to</strong>ire/Sony <strong>Music</strong>, 2014,<br />
128 Min., CD: 9/56:07, 8/64:23) pro<br />
Nash und der CSNY-Archivar<br />
Joel Bernstein nun das 3CD/1DVD-<br />
Set CSNY 1974 kompiliert, das zeigt, dass<br />
das Quartett bei seiner kurzzeitigen Wiedervereinigung<br />
kaum schlechter war als<br />
vier Jahre zuvor auf dem Liveklassiker 4<br />
WAY STREET. CSNY 1974 bietet alles,<br />
was die mit vier ausgeprägten Künstlerpersönlichkeiten<br />
besetzte Band auszeichnet:<br />
im Zusammentreffen von Ego- und<br />
Virtuosentum entstand ein explosives, sich<br />
gegenseitig zu Hochleistungen puschendes<br />
Gebräu. Bernstein und Nash konnten<br />
aus einer Vielzahl von Songs schöpfen:<br />
Obwohl 1974 nur zwei Studio-Alben von<br />
CSN(&Y) vorlagen, hatten alle vier Mitglieder<br />
bereits erfolgreich Solo pfade betreten.<br />
Young hatte gerade HARVEST und<br />
ON THE BEACH veröffentlicht und werkelte<br />
bereits an seinem nächsten Album<br />
mit dem Arbeitstitel HOMEGROWN, das<br />
er aber über Bord warf. CSNY 1974 bietet<br />
Neil-Young-Fans gleich vier Songs, die<br />
bislang unveröffentlicht und zum Teil für<br />
HOMEGROWN geplant waren: “Traces”,<br />
“Love Art Blues”, “Goodbye Dick” und<br />
das großartige „Hawaiian<br />
Sunrise”. Neben CSN(Y)-<br />
Klassikern wie “Love The<br />
One You’re With” (in einem<br />
Latin-Rockarrangement!),<br />
“Wooden Ships” und “Chicago”<br />
(auf das Youngs Eingangszitat<br />
leider zutrifft ...)<br />
gibt es auch einige damals<br />
brandneue Songs aus dem<br />
jeweiligen Soloreper<strong>to</strong>ire der Vier sowie<br />
einige weitere Raritäten, darunter das sehr<br />
schöne Cover des Beatles-Songs “Blackbird”.<br />
CD1 und 3 präsentieren elektrifizierte<br />
Rocknummern (“Almost Cut My<br />
Hair”, “Ohio” etc.), CD 2 bietet ein sehr<br />
rundes, schönes Akustikset (“Teach Your<br />
Children”, “Guinevere” u.a.). Nach der<br />
von Querelen geprägten 74er Ochsen<strong>to</strong>ur<br />
sollte es bis 1988 dauern, dass Young erneut<br />
mit Crosby, Stills & Nash zusammenarbeitete.<br />
Aber Streit beiseite: CSNY 1974<br />
knüpft alles in allem da an, wo 4 WAY<br />
STREET endete: ganz oben!<br />
(Rhino/Warner, 11/61:06, 19/78:08,<br />
10/57:22, DVD 8/44:00) frs<br />
Seite 30 ■ <strong>GoodTimes</strong> 5/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>
TOP 5 – Party-Hits<br />
1. Manfred Mann’s Eath Band – For You<br />
2. Billy Idol – White Wedding<br />
3. Santa Esmeralda – Don’t Let Me Be Misunders<strong>to</strong>od<br />
4. Bee Gees – You Should Be Dancing<br />
5. Bots – Was wollen wir trinken (7 Tage lang)<br />
Fabian Leibfried<br />
1. Dimple Minds – Durstige Männer<br />
2. A.O.K. – Brombeerhagel<br />
3. Torfrock – Volle Granate, Renate<br />
4. Carnivore – Jack Daniels And Pizza (Kurzhörspiel)<br />
5. Rex Gildo – Fiesta Mexicana<br />
Jens-Uwe Berndt<br />
1. Fats Domino – My Girl Josephine<br />
2. Creedence Clearwater Revival – Hey Tonight<br />
3. Waylon Jennings – I Ain’t Living Long Like This<br />
4. Rare Earth – Ma<br />
5. Hank Ballard – The Twist<br />
Rüdiger Bloemeke<br />
1. Monty Python – Always Look On The Bright Side Of Life<br />
2. AC/DC – Highway To Hell<br />
3. Frank Sinatra – New York New York<br />
4. Joe Dassin – Oh Champs-Elysées<br />
5. Queen – We Are The Champions<br />
Lothar Brandt<br />
1. Earth, Wind & Fire – Boogie Wonderland<br />
2. Cameo – Word Up<br />
3. Kool & The Gang – Celebration<br />
4. Shakatak – Down On The Street<br />
5. Chic – Dance, Dance, Dance<br />
Michael Fuchs-Gamböck<br />
1. B 52’s – Love Shack<br />
2. Knack – My Sharona<br />
3. Harpo – Moviestar<br />
4. Frankie Goes To Hollywood – Relax<br />
5. Procol Harum – A Whiter Shade of Pale<br />
Hans-Jürgen Gün<strong>the</strong>r<br />
1. Queen – We Are The Champions<br />
2. Deep Purple – Black Night<br />
3. Ram Jam – Black Betty<br />
4. Michael Jackson – Beat It<br />
5. Wea<strong>the</strong>r Girls – It’s Raining Men<br />
Ralf Gün<strong>the</strong>r<br />
1. Keimzeit – Kling Klang<br />
2. Bee Gees – Stayin’ Alive<br />
3. Boney M. – Daddy Cool<br />
4. Amanda Lear – Follow Me<br />
5. Silly – Ich bin der letzte Kunde<br />
Christian Hentschel<br />
1. AC/DC – You Shook Me All Night Long<br />
2. Soft Cell – Tainted Love<br />
3. Drafi Deutscher – Marmor, Stein und Eisen bricht<br />
4. Die Schröders – Laßt uns schmutzig Liebe machen<br />
5. Michael Jackson – Wanna Be Startin’ Somethin’<br />
Tino Krauter<br />
1. Al Stewart – On The Border<br />
2. Chris de Burgh – The Traveller<br />
3. Dee D. Jackson – Au<strong>to</strong>matic Lover<br />
4. Space – Magic Fly<br />
5. Sweet – Blockbuster<br />
1. Madness – One Step Beyond!<br />
2. Mr Scruff – Get A Move On (Bird’s Lament)<br />
3. Grandmaster Flash & The Furious Five – The Message<br />
4. Public Image Limited – This Is Not A Love Song<br />
5. Toy Dolls – Nellie The Elephant<br />
Alexander Neumann<br />
1. Chic – Le Freak<br />
2. James Brown – Sex Machine<br />
3. Michael Jackson – Smooth Criminal<br />
4. Kool & The Gang – Celebration<br />
5. Earth, Wind & Fire – Let’s Groove<br />
Helmut Ölschlegel<br />
Mitarbeiter<br />
1. Free – All Right Now<br />
2. AC/DC – Highway To Hell<br />
3. Slade – Gudbuy T’Jane<br />
4. Bachman Turner Overdrive – You Ain’t Seen Nothing Yet<br />
5. Moxy – Ridin’ High<br />
Philipp Roser<br />
1. Beastie Boys – (You Gotta) Fight For Your Right (To Party!)<br />
2. Madness – One Step Beyond!<br />
3. Ton Steine Scherben – Rauch-Haus-Song<br />
4. Gloria Gaynor – I Will Survive<br />
5. Buena Vista Social Club – Chan Chan<br />
Frank Schuster<br />
1. Art Company – Susanna<br />
2. Righeira – Vamos a la Playa<br />
3. Slade – Far Far Away<br />
4. Lesley Gore – It’s My Party<br />
5. Village Party – YMCA<br />
Ulrich Schwartz<br />
1. T. Rex – Get It On<br />
2. Temptations – Papa Was A Rolling S<strong>to</strong>ne<br />
3. Eric Burdon & War – Tobacco Road<br />
4. Suzi Quatro – Can The Can<br />
5. Thin Lizzy – Rosalie<br />
Alan Tepper<br />
1. Georgie Fame – Get On The Right Track Baby<br />
2. Beatles – All My Loving<br />
3. Beach Boys – Do It Again<br />
4. Manfred Mann – Do Wah Diddy Diddy<br />
5. Steppenwolf – Born To Be Wild<br />
Uli Twelker<br />
1. Sugar Loaf – Don’t Call Us, We Call You<br />
2. Rare Earth – Get Ready<br />
3. Edgar Winter – Frankenstein<br />
4. Deep Purple – Never Before<br />
5. Todd Rundgren – Hello It’s Me<br />
Thomas Wachter<br />
Bill Hurd (The Rubettes)<br />
1. Outkast – Hey Ya!<br />
2. Bob Marley – One Love<br />
3. James Brown – I Got You<br />
4. Rolling S<strong>to</strong>nes – Satisfaction<br />
5. Beatles – I Saw Her Standing There<br />
Frank Küster<br />
<strong>GoodTimes</strong> 5/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 31<br />
© Pressefo<strong>to</strong>
CD<br />
REVIEWS<br />
GEMMA RAY<br />
MILK FOR YOUR MOTORS<br />
Nach dem schwer zugänglichen Instrumentalwerk<br />
DOWN BABY DOWN im vergangenen<br />
Jahr kehrt die in Berlin lebende englische<br />
Sängerin Gemma Ray nun endlich<br />
wieder mit einem „richtigen” Album zurück.<br />
Der 34-Jährigen gelingt es dabei, die hohe<br />
Qualität des Vorvorgängers ISLAND FIRE<br />
(2012) noch zu steigern: MILK FOR YOUR<br />
MOTORS ist ohne Zweifel die Krönung des<br />
bisherigen Schaffens dieses großen Talents.<br />
Selten hat die Sängerin und Gitarristin eine<br />
solche Vielfalt bewiesen und dabei so großartige<br />
Kompositionen vorgelegt. Auf dem Album,<br />
das mit Gästen wie Howe Gelb (Giant<br />
Sand), Alan Vega (Suicide) und dem Filmorchester<br />
Babelsberg eingespielt wurde, gibt es<br />
zwar wieder jene typischen Lee-Hazlewoodartigen,<br />
Sixties-orientierten, von ihrer zittrigen<br />
Tremolo-Gitarre begleiteten düs teren<br />
Songs, etwa den Opener “The Wheel”. Aber<br />
dann folgen Stücke wie der leichtfüßig-eingängige<br />
Orgel-Pop “Shake Baby Shake”, das<br />
soulige, einen hypnotischen Groove entwickelnde<br />
“The Right Thing Did Me Wrong”<br />
sowie als Albumhighlight das Trance-hafte,<br />
breitwandorchestrierte “Rubbing Out Your<br />
Name”. Wie soll Gemma Ray das künftig<br />
noch <strong>to</strong>ppen? In einer gerechteren Welt wäre<br />
sie längst so erfolgreich wie Lana Del Rey!<br />
(Bronze Rat/Soulfood, 2014, 13/43:27) frs<br />
MARC ALMOND<br />
TEN PLAGUES + THE DANCING<br />
MARQUIS<br />
Nur mit Pianobegleitung it singt und erzählt<br />
sich Marc Almond durch die große Pestepidemie,<br />
von der London im Jahr 1665<br />
heimgesucht wurde. Mark Ravenhill hat den<br />
knapp einstündigen Songzyklus verfasst,<br />
in dem ein Überlebender der Epidemie den<br />
Verlust von Familie und Freunden schildert.<br />
Plastisch macht Almond die Versuche des<br />
Protagonisten, seine Trauer, seinen Schmerz,<br />
seine Einsamkeit zu verarbeiten, hörbar; dass<br />
dies musikalisch alles andere als einfache<br />
Kost ist, dürfte klar sein, TEN PLAGUES ist<br />
definitiv nur Genre-Freunden zu empfehlen,<br />
als Bonus gibt es eine DVD der Live-Aufführung<br />
des Songzyklus’ aus der Londoner<br />
Wil<strong>to</strong>n’s <strong>Music</strong> Hall. Weitaus zugänglicher<br />
dagegen der hymnische Pop von THE DAN-<br />
CING MARQUIS, wo Almond sich unter die<br />
Produktionsfittiche von Tony Visconti begab.<br />
Als Gäste konnten dazu noch Jarvis Cocker<br />
(Pulp), Carl Barat (Libertines) sowie Almonds<br />
früherer musikalischer Weggefährte<br />
Martin McCarrick begrüßt werden, was aus<br />
dieser erweiterten EP eine durchaus abwechslungsreiche<br />
und lohnende Geschichte macht.<br />
(Cherry Red/Rough Trade, 2014,<br />
16/56:25 + 10/45:48) us<br />
MICHELLE RENÉE<br />
MICHELLE RENÉE<br />
Obwohl nicht mehr ganz jung, versucht<br />
die Deutsch-Amerikanerin Michelle Renée<br />
noch eine Solokarriere. Bisher ist sie<br />
kaum musikalisch in Erscheinung getreten.<br />
In der in den 80ern sehr erfolgreichen US-<br />
Soultruppe S.O.S. Band sowie beim ebenso<br />
erfolgreichen Peabo Bryson bekam sie wenig<br />
bedeutende Jobs als Keyboarderin und<br />
Sängerin. Ihr <strong>erstes</strong> Album, das bereits 2013<br />
unter dem Titel GYPSY GIRL veröffentlicht<br />
werden sollte, enthält elf gut produzierte<br />
Popsongs, die aber kaum über gutes<br />
Schlagerniveau hinauskommen. Renée hat<br />
fast alle Titel selbst verfasst, ein positiver<br />
Ausreißer ist aber nicht dabei. Ob es eine<br />
gute Idee war, zehn der elf Songs auf der<br />
zweiten CD mit deutsch gesungenen Texten<br />
zu präsentieren, mögen die Käufer entscheiden.<br />
Fazit: recht nett, aber nicht mehr.<br />
(Yelloweed/Soulfood, 2014,<br />
11/44:41, 10/:39;37) p<br />
THE BEATLES<br />
JAPAN BOX<br />
Streng limitiert auf (Deutschland-weit) gerade<br />
mal 750 Stück, das schreit jetzt schon nach<br />
sündhaft teuren Sammlerpreisen, wenn das<br />
gute Stück dann mal ausverkauft ist. Ganz<br />
billig ist diese herrlich gestaltete Box auch<br />
im Original nicht, doch wie schon bei den<br />
Mono- und Stereo-Sets oder der erst kürzlich<br />
veröffentlichten US-Box wurde in Sachen<br />
Aufmachung und Tonqualität der höchste<br />
Maßstab angelegt. Möglich werden solche<br />
Sondereditionen ja erst dadurch, dass die<br />
Welt in den 60er Jahren noch lange nicht so<br />
international vernetzt war wie heute, dass die<br />
Plattenfirmen andere Kontinente als separate<br />
Märkte betrachteten. Wie auch in den USA<br />
wurden die Original-LPs der Beatles zunächst<br />
nicht in Japan veröffentlicht. Als dort<br />
dann auch das Beatles-Fieber zu grassieren<br />
begann, mixte die Plattenfirma die Titel neu<br />
durcheinander, so dass es heute spezielle Alben<br />
gibt, die es so nur in Japan gab. Die Box<br />
liefert die remasterten Alben HELP! und A<br />
HARD DAY’S NIGHT (in Stereo, mit dem<br />
original japanischen Coverartwork) sowie<br />
die drei Alben BEATLES!, BEATLES NO.<br />
2 und BEATLES NO. 5, für die die 2009er<br />
Mono-Remaster verwendet wurden. Dazu<br />
noch die typisch japanischen Obi-Streifen<br />
sowie ein Poster, und da diese Alben schon<br />
seit Ende der 80er vergriffen sind, dürfte der<br />
Run darauf noch größer werden ...<br />
(Apple/Universal, 2014, 5 CDs) us<br />
NIELS FREVERT<br />
PARADIES DER GEFÄLSCHTEN<br />
DINGE<br />
Wie Nils Koppruch oder Tom Liwa gehört<br />
Niels Frevert zu den deutschsprachigen<br />
Singer/Songwritern, die ihre ganz eigene,<br />
an anglo-amerikanischen Vorbildern geschulte<br />
Ausdrucksform entwickelt haben.<br />
Mit PARADIES DER GEFÄLSCHTEN<br />
DINGE legt der ehemalige Sänger der<br />
Hamburger Band Nationalgalerie sein<br />
nunmehr fünftes Solo-Album vor, das<br />
textlich wie musikalisch erneut einige<br />
Überraschungen birgt. Die Arrangements<br />
stecken voller Wendungen; im Folkstil gestartete<br />
Songs schwingen sich urplötzlich<br />
zu opulent mit Streichern oder Bläsern<br />
gewürzten Soulnummern auf (“Nadel im<br />
Heuhaufen”, “Schwör”), mal erklingt ein<br />
nachdenklicher Bossa (“Morgen ist egal”),<br />
mal eine zarte Ballade (“Loch in der Atmosphäre”).<br />
Auch als Textdichter brilliert<br />
Frevert, etwa wenn er erzählt, wie ein<br />
Sonderling während des Kirchentags einen<br />
Drachen steigen lässt und damit für allerlei<br />
Verwicklungen sorgt (“UFO”) oder sich<br />
ein verliebter Mann beim Heiratsantrag<br />
einige ernüchternde Belehrungen von der<br />
Angebeteten anhören muss (“Das mit dem<br />
Glücklichsein ist relativ”).<br />
(Grönland/Rough Trade, 2014,<br />
10/35:34) frs<br />
ROBYN HITCHCOCK<br />
THE MAN UPSTAIRS<br />
Das neue Album<br />
der britischen Alternative-Größe<br />
besteht<br />
zur Hälfte aus<br />
Cover-Versionen,<br />
die Hitchcock gerne<br />
selbst geschrieben<br />
hätte –, die andere Hälfte sind Eigenkompositionen,<br />
die sich nahtlos in die nachgespielten<br />
Stücke einfügen. Das liegt am<br />
reduzierten, in kurzer Zeit und in nur wenigen<br />
Takes eingespielten Soundgewand<br />
vorrangig aus akustischer Gitarre, Cello<br />
und Klavier, durch das THE MAN UP-<br />
STAIRS durchweg melancholisch-folkig<br />
und -balladesk daherkommt. Dass etwa<br />
“The Ghost In You” (Psychedelic Furs),<br />
“To Turn You On” (Roxy <strong>Music</strong>), “Don’t<br />
Look Down” (Grant Lee Phillips) und<br />
“Crystal Ships” (The Doors) in Hitchcocks<br />
reduziertem Folk hervorragend<br />
funktionieren, liegt sicherlich am schon<br />
legendär zu nennenden Produzenten Joe<br />
Boyd (Nick Drake, Fairport Convention,<br />
Incredible String Band). Dessen traditionelle<br />
Herangehensweise gab Hitchcock<br />
den Freiraum, sich auf den Gesang konzentrieren<br />
zu können, ohne sich allzu<br />
viele Gedanken über die Songentwicklung<br />
machen zu müssen.<br />
(Yep Roc/Cargo, 2014, 10/38:17) an<br />
TINA DICO<br />
WHISPERS<br />
Wie vom Titel der CD her schon zu vermuten,<br />
bleibt Tina Dicos neues Album ein<br />
äußerst ruhiges Werk. Mit ihrer kraftvollen<br />
Stimme dominiert sie auf WHISPERS die<br />
Cohen-haften Lieder, wobei sie immer<br />
wieder die Erzählposition wechselt. “As<br />
Far As Love Goes” basiert auf einem verwaschenen<br />
Bluesriff, den Rhythmus des<br />
Titeltracks könnte man fast funky nennen,<br />
doch über weite Strecken werden Dicos<br />
nackte Worte nur von spartanischer Instrumentation<br />
begleitet, größtenteils reicht<br />
dazu eine geisterhafte, akustische Gitarre,<br />
allenfalls unterstützt von sanften Backgroundchören.<br />
Dass diese Songs damit<br />
alles andere als beschwingte Frühstücksmusik<br />
sind, dürfte auch klar sein; nein,<br />
dieses Werk eignet sich vielmehr für die<br />
Zeit, wenn die Sonne schon lange hinter<br />
dem Horizont verschwunden ist.<br />
(Finest Gramophone/Rough Trade,<br />
2014, 10/39:27) us<br />
Pop<br />
KARL DENVER<br />
WIMOWEH<br />
Der schottische Sänger Karl Denver war hier<br />
zu Lande nie ein bedeutendes Thema, aber<br />
jenseits des Kanals glückten ihm in der ersten<br />
Hälfte der Sixties immerhin sechs Top-<br />
20-Erfolge, von denen “Marcheta” (ein Hit<br />
von 1913!), “Mexicali Rose”, “Wimoweh”<br />
(besser bekannt als “The Lion Sleeps Tonight”<br />
und mit Platz 5 sein größter Hit), “Never<br />
Goodbye” und “A Little Love, A Little<br />
Kiss” hier zu finden sind; nur “Still” fehlt.<br />
Die üppige 30-Track-Kompilation vereint<br />
die ers ten beiden Alben des Denver-Trios,<br />
eine EP und vier Singles. Zu hören ist ein –<br />
aus heutiger Sicht – oft etwas gewöhnungsbedürftig<br />
wirkender Sänger, dessen Falsettstimme<br />
mit Jodel-Touch damals als sehr<br />
eindrucksvoll angesehen wurde. So antiquiert<br />
Denvers Stil heutzutage teilweise auch<br />
klingen mag, die Attraktivität der eindrucksvollen<br />
Breite seines Reper<strong>to</strong>ires aus Folk,<br />
Country, Blues, Jazz, Skiffle, Mainstream-<br />
Pop, früher Weltmusik, Show-Melodien und<br />
Western Swing hat die Zeiten überdauert.<br />
Neben den genannten Liedern sind “Open<br />
Up Dem Pearly Gates” (1965 von The Seekers<br />
gecovert), der Jimmie-Rodgers-Klassiker<br />
“Blue Yodel / T For Texas”, “Silver And<br />
Gold”, “Lonesome Traveller” und “O’Brien<br />
The Brave Engi neer” die stärksten Songs.<br />
(High Note/Rough Trade, 2014,<br />
30/78:02) hjg<br />
ALVIN STARDUST<br />
THE UNTOUCHABLE<br />
Als<br />
Rock’n’Roller<br />
mit The Fen<strong>to</strong>nes<br />
hatte Bernard William<br />
Jewry alias Shane<br />
Fen<strong>to</strong>n schon Anfang<br />
der Sixties die UK-<br />
Charts von innen<br />
gesehen. Als Alvin Stardust setzte er eine<br />
Dekade später zu einem weiteren Höhenflug<br />
an, landete mit “My Coo Ca Coo” (UK #2, D<br />
#3, gesungen von seinem Songschreibpartner<br />
Peter Shelley) und ”Jealous Mind” (1/5)<br />
weitere Hits. THE UNTOUCHABLE war<br />
das Debütalbum unter dem neuen Künstlernamen<br />
des in schwarzem Leder steckenden<br />
Sängers, der geschickt mit recht simpel gestricktem,<br />
Pop-angelehntem Rock’n’Roll<br />
auf der Glam-Welle mitschwamm, auf seinem<br />
Album zusätzlich damals durchaus<br />
verbreitete Country-Affinität durchklingen<br />
ließ. Insgesamt bot die 2008 erstmals auf CD<br />
(wieder-)veröffentlichte LP weitestgehend<br />
durchschnittliches Songmaterial, nett, niemandem<br />
wehtuend, wie die 2014er Neuauflage<br />
belegt.<br />
(Cherry Red/Rough Trade, 1974,<br />
12/38:29) pro<br />
NICK HOWARD<br />
LIVING IN STEREO<br />
2012 hat Nick Howard bei „Voice Of Germany”<br />
gewonnen und kämpft seitdem engagiert<br />
um künstlerische Anerkennung auch außerhalb<br />
der Zielgruppe dieser TV-Castingshow.<br />
Und das tut er nicht ungeschickt, er kennt das<br />
Geschäft, hatte vor seinem Fernsehtriumph<br />
schon zwei Alben vorgelegt. Leichtfüßigem<br />
Singer/Songwriter-Pop hat er sich auf LI-<br />
VING IN STEREO verschrieben, deutet<br />
auch mal Smooth-Jazzaffinität an, hat früher<br />
viel Boygroups gehört, greift aber bei der<br />
Seite 32 ■ <strong>GoodTimes</strong> 5/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>
CD<br />
REVIEWS<br />
Instrumentierung seiner eingängigen<br />
Nummern auch mal auf eher Genreuntypische<br />
Instrumente wie Banjo oder<br />
Harfe zurück. Howard ist auf einem<br />
durchaus erfolgsversprechenden Weg,<br />
der zugleich wohl auch das Ziel ist. Luft<br />
nach oben ist noch. Aber er liegt qualitativ<br />
ebenfalls über der massenkompatiblen<br />
Ramschware, die bei derlei TV-<br />
Shows am Ende meist herauskommt.<br />
(7<strong>Music</strong>/Membran, 2014,<br />
12/62:16) pro<br />
DÁNJAL<br />
TIME<br />
Die Färöer-Inseln zählen nur rund<br />
50.000 Einwohner. Erstaunlich aber,<br />
wie viel an guter Musik aus diesem<br />
kleinen Land kommt. Freunde des<br />
Art-Pop im Stile von The Nits und<br />
Ben Folds Five sollten sich unbedingt<br />
einmal Dánjal anhören. Mit TIME legt<br />
die Band um den Sänger und Pianisten<br />
Dánjal á Neystabø ihren dritten Longplayer<br />
vor. Auf dem Album mit der<br />
Hülle im 70s-Artwork, das mit seinem<br />
Treppenwirrwarr entfernt an ANGEL<br />
STATION von Manfred Mann’s Earth<br />
Band und Bilder von M. C. Escher<br />
erinnert, gibt es komplex arrangierte,<br />
mal träumerische, mal vorwärtstreibende<br />
Songs zu hören. Highlights<br />
sind der wuchtige, mitreißende Opener<br />
“Raindrops” sowie die melancholische,<br />
siebeneinhalbminütige Ballade<br />
“Never Again”.<br />
(Tutl/Cargo, 2014, 10/46:18) frs<br />
VARIOUS ARTISTS<br />
IT TAKES TWO – DYNAMIC<br />
DUOS OF THE ROCK &<br />
ROLL ERA<br />
Eine<br />
satte<br />
3-CD-Kollektion<br />
mit einer<br />
stilistisch<br />
kunterbunten<br />
Sam m l u n g<br />
von Songs der<br />
Bereiche Rock’n’Roll-, ’R Rhythm &<br />
Blues-, Country-, Pop- und Easy Listening<br />
aus den Fifties und Sixties,<br />
die von Duos aufgenommen wurden.<br />
Die Auswahl stammt vom Experten<br />
und Booklet-Au<strong>to</strong>r Austin Powell.<br />
Zu hören sind Songs von The Everly<br />
Bro<strong>the</strong>rs, Jan & Dean, Ike & Tina<br />
Turner, Mickey & Sylvia, Dinah<br />
Washing<strong>to</strong>n & Brook Ben<strong>to</strong>n, Bing<br />
Crosby & Grace Kelly, Bob & Earl<br />
sowie vielen anderen, großteils heute<br />
vergessenen Acts aus den USA,<br />
England und auch anderen europäischen<br />
Ländern. Die Beiträge der<br />
schwarzen Interpreten sind fast alle<br />
okay. Ansons ten hat längst nicht alles<br />
Klassiker- oder Evergreen-Status, das<br />
Niveau schwankt durchaus, aber es ist<br />
letztlich auch unmöglich, etwas unbrauchbares<br />
zu finden. Und vielleicht<br />
kommen ja bei Stücken wie “Wooden<br />
Heart”, “Chanson D’Amour”, “Listen<br />
To The Ocean” oder “True Love”<br />
auch sentimentale Erinnerungen auf ...<br />
(Fantastic Voyage/Rough Trade,<br />
2014, 25/59:18; 25/60:01;<br />
25/62:26) hjg<br />
RADIO DORIA<br />
DIE FREIE STIMME DER<br />
SCHLAFLOSIGKEIT<br />
Dass Jan Josef Liefers neben der<br />
Schauspielerei auch viel Herzblut in<br />
alle Arten von Musik steckt, dürfte<br />
mittlerweile bekannt sein. Neben<br />
seinen musikalischen Kindheitserinnerungen<br />
in Buchform („Soundtack<br />
meiner Kindheit”) sowie Kollaborationen<br />
mit Stefan Waggershausen und<br />
den Puhdys konnte man ihn bisher mit<br />
seiner Band Oblivion erleben, für DIE<br />
FREIE STIMME DER SCHLAF-<br />
LOSIGKEIT hat er sie nun in Radio<br />
Doria umbenannt. Gemeinsam mit<br />
seinen Mitmusikern hat Liefers dafür<br />
neue Lieder komponiert und sie mit<br />
seinen Texten versehen. Entstanden<br />
ist ein vielseitiges Album mit überraschend<br />
poesievollen Texten, mal<br />
nachdenklich, mal träumerisch, mal<br />
direkt auf den Punkt kommend. Musikalisch<br />
bekennen sich Radio Doria<br />
klar zu melodischem Pop, nur selten<br />
geht es (wie noch bei Oblivion) in<br />
Richtung Folk, Rock oder Blues.<br />
(Polydor/Universal, 2014,<br />
9/37:42) tk<br />
JOAN ARMATRADING<br />
WALK UNDER LADDERS<br />
Anfang<br />
der<br />
80er Jahre hatte<br />
Joan Armatrading<br />
beiderseits<br />
des<br />
Atlantiks<br />
den<br />
Erfolgsgipfel<br />
erklommen<br />
– und bei ihrem sechsten Album<br />
sollte Produzent Steve Lillywhite die<br />
Künstlerin 1981 in noch kommerziellere<br />
(New Wave-)Bahnen lenken.<br />
Was mit reichlich Syn<strong>the</strong>sizereinsatz<br />
mal mehr, mal weniger gelang. Auch<br />
wenn WALK UNDER LADDERS<br />
nicht zu Armatradings besten Werken<br />
zählt, hat es starke Momente wie beim<br />
Titelstück, der grandiosen Ballade “The<br />
Weakness In Me” oder “I Can’t Lie To<br />
Myself”. Insgesamt hat dieser Mix aus<br />
Folk, Rock, New Wave, Reggae den<br />
Test der Zeit bestanden. Die mit drei<br />
Bonus-Tracks angereicherte Neuauflage<br />
zeigt zudem, dass die Britin schon<br />
damals sehr sensibel, metaphernreich<br />
und nachdenklich über Alltägliches wie<br />
auch ihr Seelenleben zu singen wusste,<br />
ohne weinerlich oder pa<strong>the</strong>tisch daherzukommen.<br />
(Cherry Red/Rough Trade, 1981,<br />
13/46:18) pro<br />
Pop<br />
NIKOLAI TOMÁS<br />
SINGS POEMS FOR LAILA<br />
Mit Poems For Laila hat Sänger und<br />
Songwriter Nikolai Tomás ein Stück<br />
Musikgeschichte geschrieben. 1989,<br />
als Balkanbands wie Beirut oder Gogol<br />
Bordello noch in weiter Ferne lagen,<br />
integrierten sie östliche Sounds<br />
und Rhythmen in ihre Songs, was<br />
sie und ihre Mischung aus Chanson,<br />
Polka, Pop und Rock schnell in ganz<br />
Europa bekannt machte. 2008 lösten<br />
sich Poems For Laila auf, Nikolai<br />
Tomás widmete sich mit Soloprojekten<br />
elektronischer Musik zu. Jetzt<br />
hat er sich für SINGS POEMS FOR<br />
LAILA Songs von den ersten drei<br />
Alben seiner alten Band ausgesucht<br />
und diese komplett neu angerichtet.<br />
Befreit von den Hallorgien der 90er<br />
Jahre hat er intime, zerbrechlich wirkende<br />
Neuversionen erschaffen, die<br />
den Blick auf den Kern des jeweiligen<br />
Liedes lenken, und das bekommt diesen<br />
– eigentlich bekannten – Stücken<br />
ausgesprochen gut.<br />
(Baboushka Records/Broken Silence,<br />
2014, 12/50:48) us<br />
VARIOUS ARTISTS<br />
NIGHT WALKER – THE<br />
JACK NITZSCHE STORY<br />
VOLUME 3<br />
Der<br />
Amerikaner<br />
Jack<br />
N i t z s c h e<br />
(1937–2000),<br />
Sohn deutscher<br />
Einwanderer,<br />
machte sich ab<br />
1962 als Komponist, Produzent, Arrangeur,<br />
Pianist und Dirigent einen<br />
schier unzerstörbaren Namen – und<br />
daher im Pop-Rockbusiness unentbehrlich.<br />
Die Liste der Interpreten,<br />
mit denen er arbeitete, würde ein<br />
kleines Telefonbuch füllen ... Auf<br />
Folge drei seiner Werkschau finden<br />
sich Hoch- und Höchstkaräter wie<br />
The Everly Bro<strong>the</strong>rs, Jackie De-<br />
Shannon, Buffalo Springfield, Mink<br />
DeVille, The Righteous Bro<strong>the</strong>rs,<br />
The Ronettes und Lou Christie,<br />
aber auch begabte Geheimtipps<br />
und Zweitligisten wie C.C. Adcock,<br />
The Alleycats, Darlene Love und<br />
das Modern Folk Quintet, und drei<br />
(Instrumental-)Titel veröffentlichte<br />
Nitzsche unter eigenem Namen,<br />
darunter “Poor White Hound Dog”<br />
mit Merry Clay<strong>to</strong>n am Mikro. Wie<br />
“Castin’ My Spell”, “Just Your<br />
Friends”, “Little Boy” und “Every<br />
Window In The City” einer der Höhepunkte<br />
der Selektion. Auffällig an<br />
Nitzsches Werk ist vor allem, das er<br />
fast allen Acts opulente Klangkostüme<br />
schneiderte – zwangsläufige<br />
Folge seiner Zusammenarbeit mit<br />
Phil Spec<strong>to</strong>r –, aber ihre Eigenheiten<br />
nicht zukleisterte. So was können<br />
nur die besten Produktions-Profis,<br />
die sich nicht wichtiger nehmen<br />
als die Künstler! NIGHTWALKER,<br />
eine Wanderung vom Qualitäts-Pop<br />
und Ohrwurm-Rock zum Blue-<br />
Eyed-Soul und Doo Wop und wieder<br />
zurück, kann man in einem Zug gut<br />
durchhören, ohne einzunicken oder<br />
rumzuzappeln. Zeitlose Klasse!<br />
(Ace/Soulfood, 2014, 26/72:40) hjg<br />
ADAM COHEN<br />
WE GO HOME<br />
Wenn Künstler die erste goldene Schallplatte<br />
verliehen bekommen, folgt der<br />
umgehend aufkommenden Euphorie<br />
nicht selten die große Verzweiflung:<br />
„Wie soll ich da noch anknüpfen?” Ein<br />
Adam Cohen nutzt diese Angst in vollen<br />
Zügen. Erst wird ein Studio-Album auf-<br />
<strong>GoodTimes</strong> 5/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 33
CD<br />
REVIEWS<br />
genommen und dann komplett verworfen,<br />
dann sagt er WE GO HOME, sperrt sich mit<br />
seinen engsten Vertrauten in den Wohnzimmern<br />
seiner Kindheit ein und produziert eine<br />
Platte, die gar nicht das Bedürfnis hat, besser,<br />
weiter, schneller zu sein als ihr Vorgänger,<br />
sondern vor allem ihn selbst zurück zu seinen<br />
Wurzeln bringen soll. Ganz nah, ganz intim<br />
führt Adam Cohen Selbstgespräche und lässt<br />
lauschen, nimmt zu Begegnungen mit, die einen<br />
gar nichts angehen, und teilt zerbrechliche<br />
Geschichten in einer Art, die nur aus dem<br />
Hause Cohen kommen kann.<br />
(Cooking Vinyl/Indigo, 2014, 11/36:56) pk<br />
VARIOUS ARTISTS<br />
JERSEY BOYS + THE MUSIC<br />
OF BOB GAUDIO<br />
Mit über 20 Alben und Welthits wie “Big<br />
Girls Don’t Cry”, “December 1963 (Oh,<br />
What A Night)” und “Rag Doll” gelangten<br />
die Four Seasons zwischen 1962 und 1976<br />
zu legendärem Ruhm. Nachdem das <strong>Music</strong>al<br />
„Jersey Boys” 2005 nicht nur am New<br />
Yorker Broadway sondern auch in London,<br />
Las Vegas, Toron<strong>to</strong> und Singapur für volle<br />
Häuser sorgte, war es nur eine Frage der<br />
Zeit, bis das <strong>Music</strong>al über die Erfolgsgeschichte<br />
der Four Seasons auch den Weg<br />
ins Kino finden würde. Musikfan Clint<br />
Eastwood nahm sich der Sache an, Ende<br />
Juli war Filmstart in Deutschland. JERSEY<br />
BOYS bietet nun den Soundtrack dazu, bei<br />
dem es neben neu für den Film aufgenommenen<br />
Stücken auch zahlreiche Originalaufnahmen<br />
von Frankie Valli & The Four<br />
Seasons zu hören gibt. Schöne Sache, doch<br />
weitaus interessanter kommt die pa rallel<br />
erscheinende Doppel-CD THE MUSIC OF<br />
BOB GAUDIO daher. Darauf gibt es nicht<br />
nur die großen Hits der Four Tops zu hören,<br />
sondern auch zahlreiche weitere Titel aus<br />
der Feder von Bob Gaudio, ab 1962 Mitglied<br />
der Four Seasons und deren Haupt-<br />
Songschreiber. Unglaublich, was alles auf<br />
sein Kon<strong>to</strong> geht: “Silence Is Golden” (The<br />
Tremeloes), “The Sun Ain’t Gonna Shine<br />
Anymore” (The Walker Bro<strong>the</strong>rs), “Bye<br />
Bye Baby (Baby, Goodbye)” (Frankie Valli,<br />
Bay City Rollers), “Can’t Take My Eyes<br />
Off You” (Frankie Valli, Cher), dazu Songs<br />
für Frank Sinatra, Jerry Butler, Roberta<br />
Flack, The Temptations, Diana Ross und<br />
Nina Simone. Wundervolles Vermächtnis<br />
eines der erfolgreichsten Hitschreibers aller<br />
Zeiten, ausgestattet mit einem informativen<br />
Booklet mit kurzen Infos zu jedem<br />
Track.<br />
(Rhino/Universal, 2014, 25/61:46 +<br />
20/61:06, 16/57:21) us<br />
JULES<br />
SHORT STORIES<br />
Nein, dieser musikalische Spätzünder lässt<br />
sich in keine Schublade stecken. Chris<strong>to</strong>ph<br />
Rieber alias Jules kommt mit 60 Jahren auf<br />
seiner Debüt-CD SHORT STORIES mal<br />
als Singer/Songwriter daher, dann gibt er<br />
sich als Folkie, um dann im nächsten Moment<br />
mit Ethno-Klängen zu überraschen.<br />
Er kann aber auch funky oder karibisch mit<br />
Reggae-Rhythmus – und dennoch klingen<br />
die Songs als Ganzes geschlossen, auch<br />
durch den entspannt-unaufdringlichen Vortrag,<br />
das Augenzwinkern, mit dem Jules<br />
agiert, auch nachdenkliche Texte keineswegs<br />
besserwisserisch vorträgt. Er hat<br />
eine beschwingte, fröhliche Ausstrahlung,<br />
erinnert zwischendurch nicht nur wegen<br />
der Flöte an Jethro Tull – man merkt, dass<br />
der Mann die Platte aus Spaß an der Freud’<br />
gemacht hat, sich keinerlei Restriktionen<br />
unterwarf – als Hörer profitiert man davon.<br />
(Tap Water Records, 2014, 12/51:47) pro<br />
KLAUS HOFFMANN<br />
SEHNSUCHT<br />
Natürlich ist es nicht<br />
das erste <strong>Mal</strong>, dass<br />
sich Klaus Hoffmann<br />
die Sehnsucht<br />
als Thema aussucht,<br />
doch auf seinem<br />
neuen Album zieht<br />
sich der Aufbruch, die romantische Reise<br />
nach Nirgendwo, wie ein roter Faden<br />
durch seine Lieder. Neben dem Titelsong<br />
sind es vor allem das lakonische “Was<br />
wir sind und wie wir waren”, die Hommage<br />
an den Ort “Ricione” sowie das<br />
bittersüße “Nein, ich sperr meine Träume<br />
nicht ein”, die zeigen, wie weit und vor<br />
allem wie individuell man den Begriff<br />
Sehnsucht verstehen kann. Musikalisch<br />
bleibt Hoffmann auf SEHNSUCHT bei<br />
den von Hawo Bleich arrangierten Chanson-Klängen,<br />
mit denen er, zumindest in<br />
Deutschland, immer noch einsam an der<br />
Spitze dieses Genres steht. So passt auch<br />
die von Charles Aznavour au<strong>to</strong>risierte<br />
und gelobte Umsetzung seines Liedes<br />
“Orphelin de <strong>to</strong>i”, aus dem Hoffmann ein<br />
“<strong>Mein</strong> Herz ist ein Kind” macht, bestens<br />
in diesen Songreigen. Zeitlos souverän.<br />
(Stille <strong>Music</strong>/Indigo, 2014,<br />
14/48:01) us<br />
VARIOUS ARTISTS<br />
POEM – LEONARD COHEN IN<br />
DEUTSCHER SPRACHE<br />
Bereits Anfang der 90er Jahre hatte der<br />
frühere Tour-Manager und Co-Texter von<br />
Ton Steine Scherben, Misha Schoeneberg,<br />
die Idee, Lyrics von Leonard Cohen<br />
ins Deutsche zu übertragen und von Rio<br />
Reiser interpretieren zu lassen. Die Pläne<br />
Schoenebergs, der 1988 das heute halbvergessene<br />
Solo-Album STERNSCHNUP-<br />
PEN herausbrachte, wurden jedoch<br />
durchkreuzt durch den frühen Tod des<br />
ehemaligen TSS-Sängers. Nun, 20 Jahre<br />
später, findet die Idee doch noch ihre Umsetzung:<br />
Anlässlich des 80. Geburtstags<br />
Cohens erscheint mit POEM – LEONARD<br />
COHEN IN DEUTSCHER SPRACHE<br />
ein hochkarätig besetztes Tribute-Album.<br />
Darauf bringen mehrere Generationen<br />
deutscher Rock- und Popmusiker Schoenebergs<br />
Übertragungen zum Klingen, darunter<br />
Nina Hagen (“Am dunklen Fluss”/”By<br />
The River Dark”), Manfred Maurenbrecher<br />
(“Hymne”/”An<strong>the</strong>m”), Fehlfarben<br />
(“Gerechtigkeit”/”Democracy”), Tim<br />
Bendz ko (“Geschichte Isaaks”/”S<strong>to</strong>ry Of<br />
Isaac”) und Mrs. Greenbird (“Leb wohl,<br />
Marianne”/”So long, Marianne”). Höhepunkte<br />
sind Reinhard Meys nächtlichzart<br />
gehauchtes “Sternblauer Trenchcoat”<br />
(“Famous Blue Raincoat”), Peter Maffays<br />
mächtig rockendes “Zuerst also Manhattan”<br />
(“First We Take Manhattan”), Alin<br />
Coens und Joa Kuehns hinreißendes Duett<br />
“Joan Of Arc” sowie Johannes Oerdings<br />
sehnsuchtsvoll-bluesiges “Die Frau des<br />
Wanderers” (“The Gypsy’s Wife”).<br />
(Columbia/Sony <strong>Music</strong>, 2014,<br />
17/79:21) frs<br />
JAN DREES<br />
KAPRIZEN<br />
2011 veröffentlichte<br />
der Hamburger<br />
Produzent und Musiker<br />
Jan Drees mit<br />
KASSIBER ein<br />
verträumtes und<br />
romantisches Instrumentalalbum.<br />
tllb Jtt Jetzt, für KAPRIZEN, hat<br />
er sich mit Heinz Rudolf Kunze als Texter<br />
und Sprecher einen ausgewiesenen Spezialisten<br />
für anspruchsvolle Lyrik an Bord geholt.<br />
Kunzes Texte unterlegt er mit Klängen,<br />
die zwischen Ambient, Art-Rock, Jazz und<br />
Experimental pendeln, hat neben elektronisch<br />
erzeugten Tönen aber auch „richtige”<br />
Instrumente wie Gitarre, Klavier und Ukulele<br />
einbezogen. Gute Idee, denn so werden<br />
die Texte mal herausgehoben, mal rücken<br />
sie fast in den Hintergrund, gewinnen durch<br />
Drees’ Musik an Wirkung. Wer die Musik<br />
ohne Kunzes Sprechstimme genießen möchte<br />
kann dies auch, neben der Textversion auf<br />
CD 1 liefert eine zweite Disc die Instrumentalversion<br />
des kompletten Werkes.<br />
(Rakete Medien/Rough Trade, 2014,<br />
13/48:36, 13/48:37) us<br />
ROBIN GIBB<br />
50 ST. CATHERINE DRIVE<br />
Als „finales Album” (welch grausiger Begriff)<br />
wird die posthume Veröffentlichung<br />
von Robin Gibbs 50 ST. CATHERINE<br />
DRIVE angepriesen – benannt nach der<br />
Straße, in der das Haus stand, in dem Gibb<br />
einst in Douglas auf der Isle Of Man zur<br />
Welt gekommen war. Doch abgesehen davon<br />
ist die Scheibe nur zu empfehlen. Nicht<br />
nur weil es den bislang unveröffentlichten<br />
letzten Song enthält, den das Bee-Gees-<br />
Mitglied im August 2011 vor seinem Tod<br />
im Mai 2012 schrieb und aufnahm. Auch<br />
die Neufassung des Bee-Gees-Klassikers<br />
“I Am The World” von 1966 zaubert ein<br />
zufriedenes Lächeln ins Gesicht des Hörers<br />
– und es sind drei Nummern zu hören, die<br />
Gibb mit seinem Sohn Robin Jr. geschaffen<br />
hat. Das Album, das Witwe Dwina und<br />
Sohn RJ liebevoll zusammengestellt und<br />
auch kommentiert haben, enthält schwerpunktmäßig<br />
Songs aus den Jahren 2006<br />
bis 2008 und strahlt insgesamt eine eher<br />
introvertierte Stimmung aus. Mit am eindrucksvollsten<br />
ist das Abschlusslied “Sydney”,<br />
das in der originalen, recht fragmentarischen<br />
Demo fassung zu hören ist.<br />
(Rhino/Warner, 2014, 17 Songs) pro<br />
SILVER CONVENTION<br />
GET UP AND BOOGIE<br />
Amerikanischer ging es nicht. Und doch<br />
kam dieses Trio aus Deutschland: Silver<br />
Convention. Mit “Fly Robin Fly” (1975)<br />
hatten die Ladys gerade Platz 1 in den USA<br />
geschafft, da zogen sie mit “Get Up And<br />
Pop<br />
Boogie” (1976) sofort nach und benannten<br />
ihre zweite LP nach der Erfolgssingle, die<br />
sich in den Staaten noch einmal bis Platz<br />
zwei hochgroovte. Irgendwie logisch, dass<br />
der Longplayer das Erfolgsrezept der ersten<br />
beiden Hits bis ins Unendliche dehnte<br />
– und das äußerst stilvoll. Zwar hatten Silver<br />
Convention auf der gesamten Scheibe<br />
in ihren Zweizeilern pro Stück nicht viel<br />
zu sagen, die Tanzbarkeit der teilweise<br />
mit starken Streichermelodien unterlegten<br />
Songs (“You’ve Turned Me On”) war<br />
zwingend. Grandios auch das orgiastische<br />
Gestöhne im funkigen “No, No, Joe”, selbst<br />
Reggae ist bei Silver Convention gut für<br />
den Dancefloor (“The Boy With The Ooh-<br />
La-La”). Als Bonus gibt es noch einmal<br />
“No, No, Joe” und zweimal der Titelsong<br />
in alternativen Versionen zu hören – wobei<br />
„Joe” soundtechnisch schwächelt.<br />
(BBR/Cherry Red, 1976, 12/54:17) jub<br />
SARAH FERRI<br />
FERRI TALES<br />
Die Belgierin Sarah<br />
Ferri fischt zum<br />
Teil im Teich von<br />
Caro Emerald, aber<br />
stimmlich ist sie der<br />
inzwischen etablierten<br />
niederländischen<br />
Kollegin zweifellos überlegen. Auch wer<br />
die Andrew Sisters mag, kann an Sarah<br />
Ferris Musik Gefallen finden. Trotzdem<br />
legt sie sich nicht ausschließlich auf den<br />
– zugegeben – netten und eingängigen<br />
Swing-Jazz fest, sondern bietet viel Abwechslung.<br />
Bossa Nova, Soulanleihen,<br />
angenehmer Piano-Pop, Blues und Balladen<br />
erfreuen das Herz des Zuhörers. Besonders<br />
schön: “On My Own”, “The Man<br />
Who Was Bored”, “The Hungry Villain”<br />
und “This Is A Moment”. Ein ansprechendes<br />
Debütalbum für Klangäs<strong>the</strong>ten.<br />
(Jazzhaus/inakustik, 2014, 12/36:39) p<br />
SINÉAD O’CONNOR<br />
I’M NOT BOSSY, I’M THE BOSS<br />
Ganz schön kess, dieser Plattentitel, aber<br />
nicht ganz falsch. Denn zu ihrem 30.<br />
Jubiläum im Musikgeschäft legt Frau<br />
O’Connor das geglückte Werk einer Liedermacherin<br />
vor, die bis vor kurzem doch<br />
eher als Sängerin berühmt war. Das Album<br />
changiert zwischen edlem Pop und dem<br />
Geist des funky Blues, ist dem Leitmotiv<br />
der romantischen Liebe verpflichtet und<br />
wartet sowohl mit kraftvollen Hymnen<br />
wie “How About I Be Me” als auch mit<br />
nachdenklichen Liedern wie “Kisses Like<br />
Mine” und Stampfern wie “The Voice Of<br />
My Doc<strong>to</strong>r” auf. Und dank flinker Akkordwechsel<br />
ist “James Brown” der wohl ansteckendste<br />
Track des Albums. Dies alles<br />
– und einiges mehr – ist zwar nichts für<br />
den dudelnden Hitparaden-Rundfunk, aber<br />
allemal anständiger Pop-Rock fürs gehobene<br />
Radioprogramm. Sinéad O’Connor<br />
befindet sich augenscheinlich auf dem<br />
Höhepunkt ihrer Möglichkeiten. Auf dem<br />
Cover präsentiert sie sich als Mischung aus<br />
sanftem Mädchen und kriegerischer Göttin,<br />
was zu den unterschiedlichen Assoziationen<br />
und schillernden Impressionen, die<br />
ihre Songs auszeichnen, ziemlich perfekt<br />
passt.<br />
(Nettwerk/Soulfood, 2014, 12/41:01) hjg<br />
Seite 34 ■ <strong>GoodTimes</strong> 5/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>
CD<br />
REVIEWS<br />
KRISTEEN YOUNG<br />
THE KNIFE SHIT<br />
Einige Zeit lang hat man nichts mehr<br />
von Kristeen Young gehört, doch legt<br />
man jetzt ihr neues Album THE KNI-<br />
FE SHIT in den Player, bläst einen<br />
die rohe Energie ihrer Songs noch<br />
immer um. Also genau wie Ende der<br />
90er Jahre, als sie Fans, Kritiker und<br />
Kollegen wie David Bowie und Brian<br />
Molko nur mit Klavier und Stimme<br />
begeisterte. „Kate Bush on speed”<br />
war nur einer der Beinamen, die sie<br />
für ihre Mischung aus kieksigem<br />
Gesang und hämmerndem Piano<br />
verpasst bekam, kein Wunder wurde<br />
sie von Morrissey für dessen 2007er<br />
Welt<strong>to</strong>ur als Opener verpflichtet.<br />
Schon seit den ersten Alben arbeitet<br />
sie mit Tony Visconti zusammen,<br />
auch ihr neues Album entstand gemeinsam<br />
mit dem legendären Produzenten,<br />
der THE KNIFE SHIT dieses<br />
<strong>Mal</strong> etwas bunter und vielschichtiger<br />
angerichtet hat. Weiterhin konnte<br />
sie für die Aufnahmen in New York<br />
Dave Grohl (Foo Fighters, Nirvana)<br />
als Schlagzeuger gewinnen.<br />
(Galileo <strong>Music</strong> Communication,<br />
2014, 11/39:28) tk<br />
PATTI SMITH<br />
DREAMING OF THE<br />
PROPHET<br />
Geht das bis<br />
zum Ende<br />
so weiter?<br />
Fragt man zu<br />
Beginn des<br />
Radiomitschnitts<br />
von<br />
Patti Smiths Performance im New Yorker<br />
Bot<strong>to</strong>m Line im Dezember 1975.<br />
Heute würde man den Lyrikvortrag<br />
zum Auftakt dieser Aufwärmshow für<br />
die anstehende US-Tour als Poetry<br />
Slam bezeichnen. Doch bald folgt Musik,<br />
vor allem mit Songs vom eben erschienen<br />
Debütalbum HORSES, aber<br />
auch mit solchen, die erst auf späteren<br />
LPs zu hören waren. Eklektisch, herzerfrischend<br />
ungezwungen, zwischendurch<br />
fast ein wenig naiv, dann wieder<br />
aufsässig, so präsentierte sich Smith,<br />
begleitet von Lenny Kaye (g, b), Ivan<br />
Kral (b, g), Richard Sohl (p) und Jay<br />
Daugherty (dr). Die Qualitäten der<br />
Urmutter des Punk waren – bei allenfalls<br />
mittelprächtiger Klangqualität –<br />
durchaus zu erahnen. Letztlich eine vor<br />
allem aus his<strong>to</strong>rischen Gesichtspunkten<br />
interessante Spätveröffentlichung.<br />
(Smokin’/inakustik, 2014, 79/48) pro<br />
CAMERA<br />
REMEMBER I WAS<br />
CARBON DIOXIDE<br />
Sie selbst mögen die Bezeichnung<br />
„Krautrock” nicht besonders gerne.<br />
Auf ihrer Facebook-Seite geben sie<br />
für ihre experimentelle Instrumentalmusik<br />
als Genre „pure and lonely”<br />
an. Doch was, bitte schön, soll das<br />
sein? Und ist Krautrock nicht längst<br />
international als Gütesiegel etabliert?<br />
Zudem wird schon nach wenigen Takten<br />
von REMEMBER I WAS CAR-<br />
BON DIOXIDE, dem Zweitling von<br />
Camera (siehe Newcomer-S<strong>to</strong>ry im<br />
<strong>GoodTimes</strong> 5/2012), deutlich, wo<br />
die Vorbilder des Berliner Duos liegen:<br />
bei 70er-Jahre-Krautrockcombos<br />
wie Neu!, Harmonia, Can, Agitation<br />
Free und den frühen Kraftwerk. Mit<br />
Vorliebe wählt Keyboarder Timm<br />
Brockmann die warmen, sphärischen<br />
Sounds von ausrangierten, analogen<br />
Syn<strong>the</strong>sizern, spielt Schlagzeuger<br />
Michael Drummer den bei Früh-<br />
Krautern beliebten Mo<strong>to</strong>rik-Beat<br />
und entlocken die Gastgitarristen<br />
und -Bassisten ihren Saiten psychedelische<br />
Klänge. REMEMBER I<br />
WAS CARBON DIOXIDE knüpft<br />
am großartigen Debüt RADIATE! an<br />
und geht teils neue Wege. Die Stücke<br />
sind insgesamt verhaltener, nicht so<br />
energiegeladen, manche nehmen sich<br />
stark zurück, sind hermetisch, einige<br />
düster wie aus einem Horrorfilm.<br />
Nicht immer die leichteste Kost, aber<br />
wer seine Ohren öffnet, begibt sich<br />
auf eine lange, weite Reise.<br />
(Bureau B/Indigo, 2014, 12/55:06) frs<br />
THE ALLMAN<br />
BROTHERS BAND<br />
THE 1971 FILLMORE EAST<br />
RECORDINGS<br />
Nach den ersten beiden nur mäßig<br />
erfolgreichen Studio-LPs THE ALL-<br />
MAN BROTHERS BAND und IDLE-<br />
WILD SOUTH war es das 1999 in die<br />
Grammy Hall Of Fame aufgenommene<br />
Doppelalbum AT FILLMORE EAST,<br />
das dem Südstaaten-Sextett schließlich<br />
den ersehnten Durchbruch bescherte.<br />
Von dem der am 29. Ok<strong>to</strong>ber 1971<br />
kurz vor seinem 25. Geburtstag bei<br />
einem Mo<strong>to</strong>rradunfall ums Leben gekommene<br />
Bandgründer Duane Allman<br />
allerdings kaum mehr profitieren sollte.<br />
Die letzten vier der insgesamt sechs für<br />
diese Liveproduktion mitgeschnittenen<br />
Sets, die die Bro<strong>the</strong>rs vom 11. bis 13.<br />
(bzw. bis in die Morgenstunden des<br />
14.) März 1971 in Bill Grahams Fillmore<br />
East spielten, sind nun komplett<br />
auf den ersten fünf CDs dieses Boxsets<br />
dokumentiert. So bekommt man etwa<br />
erstmals jene beiden Versionen von<br />
Willie Cobbs’ ”You Don’t Love Me”<br />
separat zu hören, aus denen Produzent<br />
Tom Dowd mit Einverständnis der<br />
Band einst die eine komplette LP-Seite<br />
des Originalalbums beanspruchende<br />
Fassung dieses Songs zusammengeschnitten<br />
hatte. Auf einer sechsten<br />
CD findet sich zudem der Fillmore-<br />
Auftritt der ABB vom 27. Juni desselben<br />
Jahres, der letzte überhaupt vor<br />
der Schließung der legendären New<br />
Yorker Location. Dabei sind es weniger<br />
die Blues-Covers wie etwa Blind<br />
Rock<br />
Willie McTells bei allen fünf Shows<br />
als Opener fungierender ”Statesboro<br />
Blues”, die den Ruf der Band begründeten,<br />
sondern jene ausgedehnten Improvisationen,<br />
die wie im Fall des auf<br />
dem Thema des Donovan-Hits ”There<br />
Is A Mountain” basierenden ”Mountain<br />
Jam” auch schon einmal mehr<br />
als eine halbe Stunde andauern konnten.<br />
Zielgruppe dieser Nobel-Edition<br />
in Form eines aufwändig gemachten<br />
querformatigen Buches mit diversen<br />
Fo<strong>to</strong>s und einem Text zur Entstehungsgeschichte<br />
der Aufnahmen dürften<br />
in erster Linie Allman-Hardcorefans<br />
und Komplettisten sein, aber auch<br />
Menschen, die ein repräsentatives Geschenk<br />
für einen Rockfan klassischer<br />
Prägung suchen; wer sich hingegen<br />
einfach nur ein Bild von den Livequalitäten<br />
der Band in jenen Tagen machen<br />
will, ist sicherlich auch mit einer der<br />
weiterhin erhältlichen früheren Zusammenstellungen<br />
gut bedient.<br />
(Mercury/Universal, 2014,<br />
6 CDs) ms<br />
JOE BONAMASSA<br />
DIFFERENT SHADES OF<br />
BLUE<br />
Er strebe danach,<br />
„seinen<br />
Fans jedes Jahr<br />
etwas <strong>Neue</strong>s zu<br />
bieten”,<br />
heißt<br />
es im Release-<br />
Info zu diesem<br />
Album, und in der Tat ist Joe Bonamassa<br />
wohl aktuell der Musiker mit<br />
der höchsten Frequenz an Veröffentlichungen.<br />
Mit DIFFERENT SHA-<br />
DES OF BLUE legt er nun seine elfte<br />
Solo-Studio produktion vor, und die<br />
dürfte nicht nur eingefleischte Bonamassa-Fans<br />
ansprechen, sondern auch<br />
all diejenigen, die einen intelligent<br />
gemachten, bestens groovenden Mix<br />
aus Rock- und Blueselementen ohne<br />
jegliches „Schneller, höher, weiter”-<br />
Gehabe zu schätzen wissen. Zwei<br />
Bläser sowie Ex-SRV-Sideman Reese<br />
Wynans (org, p) bringen dabei weitere<br />
Klangtupfer ins Spiel, die dem satten<br />
Soundkostüm hörbar zugutekommen.<br />
Und Bonamassa selbst vermag hier<br />
nicht nur mit seinen gitarristischen<br />
Fähigkeiten zu punkten, sondern auch<br />
als Sänger wie Songschreiber vollends<br />
zu überzeugen.<br />
(Provogue/Rough Trade, 2014,<br />
11/48:27) ms<br />
THE COVES<br />
SOFT FRIDAY<br />
Die Infos des Labels bauen eine ungewöhnlich<br />
spannende Erwartung auf:<br />
„Dreckige Riffs und psychedelische<br />
Keyboards gleiten durch kühle Nicoeske<br />
Vocals, die spektrale Geschichten<br />
von gescheiterten Liebesaffären<br />
spinnen ... Er, ein in Leder gekleidetes<br />
Gitarren-Phan<strong>to</strong>m, sie, eine eisige<br />
Femme Fatale, pusten sich gegenseitig<br />
Glitter durch Blitze von alten Kameras<br />
zu. Dies ist die Welt der Coves. Klassische<br />
Psych-Garage-Äs<strong>the</strong>tik, vakuumversiegelt,<br />
für immer festgehalten<br />
Sireena (1/3-hoch)<br />
<strong>GoodTimes</strong> 5/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 35
REVI<br />
CD<br />
REVIEWS<br />
Rock<br />
in einer Zeit und einem Ort.” Die Rede ist<br />
vom britischen Duo John Ridgard und Rebekah<br />
„Beck” Wood und ihrem Debütalbum<br />
SOFT FRIDAY, dem die „Coves”-EP von<br />
2011 und einige Singles vorausgingen. In<br />
der Tat bauen die von Ridgard komponierten<br />
Songs eine ganz eigene, primär von Velvet<br />
Underground, aber partiell auch von den<br />
White Stripes und sogar den Kinks inspirierte<br />
Atmosphäre auf, zu der Beck Woods<br />
Gesang optimal passt, denn sie singt deutlich<br />
angelehnt an Velvets Nico, nur ohne deutschen<br />
Akzent. Für die Realisierung seines<br />
bemerkenswerten Werkes brauchte das Duo<br />
konsequenterweise auch nicht viel Hilfe.<br />
Joseph Worralls Mandoline auf “Let The<br />
Sun Go” und Tim Southorns Trompete auf<br />
“Wake Up” sind Ausnahmen. Diese beiden<br />
Songs bilden zusammen mit “Fall Out Of<br />
Love” und “Bad Kick To The Heart” auch<br />
die Höhepunkte.<br />
(Nettwerk/Soulfood, 2014, 10/39:17) hjg<br />
HELP YOURSELF<br />
REAFFIRMATION –<br />
AN ANTHOLOGY 1971–1973<br />
Die aus London stammende<br />
Band um <strong>Mal</strong>colm<br />
Morley (voc,<br />
keys, g), Richard<br />
Treece (g, voc), Ken<br />
Whaley (b) und Dave<br />
Charles (dr) klang<br />
nicht be<strong>to</strong>nt t britisch. Vielmehr pendelte ihr<br />
fesselnder Stilmix zwischen westküstlichamerikanischem<br />
Folk- und Country-Rock<br />
à la CSN & Y und Neil Young solo sowie<br />
Psychedelia im Stile von Quicksilver und<br />
Grateful Dead. Seelenverwandte im UK<br />
waren die Waliser der Gruppe Man, zu der<br />
später auch Whaley und Morley stießen,<br />
durchaus mit befruchtender Wirkung. Zudem<br />
griffen Mitte der Seventies etliche britische<br />
Pub-Rockbands Help Yourselfs Ideen<br />
auf. Zu Lebzeiten verkauften sich deren Alben<br />
auß erhalb eingeschworener Fankreise<br />
freilich nur schleppend. Und das, obwohl die<br />
Mehrzahl der Songs herrlich lässiger Rock<br />
mit ausgefeiltem Gitarrensound, poetisch<br />
schönen Balladentexten und insgesamt friedlich-entspannter<br />
Grundstimmung waren. Anspieltipps:<br />
“Running Down Deep”, “Paper<br />
Leaves”, “Brown Lady”. Etwas herzhaftere<br />
Rocker wie “Deanna Call And Scotty” und<br />
“Johnny B. Goode” sind eher die Ausnahme.<br />
Daneben glänzte die Gruppe mit ausgedehntkomplexen<br />
Jam-Rockern voller filigraner<br />
Gitarren- und Klavierpassagen (“Reaffirmation”,<br />
“The All Electric Fur Trapper”, “Eddie<br />
Waring”). Die vorliegende Anthologie bringt<br />
den Löwenanteil des Gruppenschaffens und<br />
wurde zudem liebevoll aufgemacht.<br />
(Esoteric/Rough Trade,<br />
2014, 15/77:32; 12/69:16) hjg<br />
JESS KLEIN<br />
LEARNING FAITH<br />
Mit dem Titelsong als Opener gibt Jess<br />
Klein, die 40-jährige US-Singer/Songwriterin,<br />
die Richtung für ihr mittlerweile<br />
neuntes Album vor: Sie ist auf der Suche,<br />
offenbart eine gewisse Portion (gesellschaftspolitischen)<br />
Trotz ihrer Umwelt<br />
gegenüber und versteht es, ihre Alltagsbeobachtungen<br />
in oft lakonisch, auch mal<br />
subtil selbstironisch angestimmte Songs zu<br />
packen. Sie ist bei aller Zerbrechlichkeit alles<br />
andere als weinerlich und verpackt ihre<br />
Inhalte im weitesten Sinne in ein Americana-Klanggewand,<br />
das mal in Richtung Folk,<br />
dann wieder Rock oder Country und sogar<br />
vorsichtig swampig-bluesig ausgebeult ist.<br />
Wechselnd mit Band, aber auch sparsam<br />
instrumentiert oder im Alleingang vorgetragen.<br />
Da ist ein langer Reifungsprozess<br />
als Singer/Songwriterin herauszuhören. Zugreifen,<br />
kann man da nur raten.<br />
(Blue Rose/Soulfood, 2014, 10/41:05) pro<br />
OLIVER DAWSON SAXON<br />
BLOOD AND THUNDER LIVE<br />
Mit<br />
“Schwermetal<br />
Fur immer” eröffneten<br />
Oliver Dawson<br />
Saxon 2013 die Gigs<br />
ihrer<br />
Europa-Tour,<br />
die sie auf BLOOD<br />
AND THUNDER<br />
LIVE dokumentieren. Mitgeschnitten<br />
in ihrer Heimatstadt Barnsley und auch<br />
in Deutschland (für ihre Fans dort gab’s<br />
noch “Fetzen Fliegen V”). Steve Dawson<br />
(b) und Graham Oliver (g) waren bei der<br />
Gründung von Saxon dabei, schieden im<br />
Unfrieden, dürfen aber den Bandnamen<br />
weiter nutzen. Und ihr heutiges Set stützt<br />
sich auf Saxon-Klassiker: “Strong Arm Of<br />
The Law”, “Princess Of The Night”, Mo<strong>to</strong>rcycle<br />
Man”, “Dallas 1 PM”, “Rock’n’Roll<br />
Gypsy”, “Crusader” oder “And The Band<br />
Played On” haben nichts von ihrer Dynamik<br />
verloren – es waren/sind einfach starke<br />
Songs. Brian Shaughnessys Gesang ist nicht<br />
zu weit von Biff Byford entfernt, Grahams<br />
Sohn Paul trommelt kraftvoll, Co-Gitarrist<br />
Haydn Conway „würzt” überzeugend. Saxon-Fans<br />
können bedenkenlos zugreifen.<br />
(Angel Air/H’Art, 2014, 14/60:57) pro<br />
PHILIP SAYCE<br />
INFLUENCE<br />
Auch wenn im Release-Info viel vom Blues<br />
die Rede ist und sich auf der Tracklist gar ein<br />
veritabler Zwölftakter findet, ist dieses Album<br />
des in Wales geborenen und in Kanada<br />
aufgewachsenen Gitarristen und Sängers in<br />
der Rockabteilung letztlich wohl doch besser<br />
aufgehoben. Dabei sind es wiederum eher<br />
die Jahre vor seiner Geburt, auf die sich der<br />
Enddreißiger musikalisch bezieht, so etwa<br />
bei der mit deutlichen Anklängen an dessen<br />
Kracher ”Fire” daherkommenden Hendrix-<br />
Hommage ”Out Of My Mind” oder bei der<br />
an ”Little Wing” erinnernden Ballade ”Fade<br />
In<strong>to</strong> You”. Gut ankommen dürfte der Ex-Melissa-E<strong>the</strong>ridge-Sideman<br />
damit vor allem bei<br />
all jenen, die statt der Pioniere des Genres zur<br />
Abwechslung auch gerne einmal nach heutigen<br />
Standards produzierte, gleichwohl der<br />
Tradition verhaftete Rocksounds auflegen.<br />
(Provogue/Rough Trade, 2014,<br />
13/55:28) ms<br />
GRANT NICHOLAS<br />
YORKTOWN HEIGHTS<br />
Man nehme: das Lebensgefühl der 70er, 14<br />
Monate Zeit, zwei Kontinente und Feeder-<br />
Frontmann Grant Nicholas, einmal gut umrühren,<br />
und herauskommt YORKTOWN<br />
HEIGHTS, die erste Soloplatte des britischen<br />
Künstlers. Die Reise führte von<br />
London bis New York und zurück, um<br />
endlich eine Platte zu schaffen, die mehr<br />
an Singer/Songwriter erinnern, erzählen<br />
und vor allem ehrlich klingen sollte. Es<br />
war Grant Nicholas ein Bedürfnis, seine<br />
Seele zu teilen, seine Songs nicht hinter<br />
lauten E-Gitarren zu verstecken. Der Spagat<br />
zwischen „weniger ist mehr” und „2014<br />
kann verdammt gut klingen” ist ihm dabei<br />
mehr als gelungen. Grant Nicholas solo,<br />
das klingt ein wenig wie Neil Young, ein<br />
bisschen wie Nick Drake und sehr nach<br />
einem Album, das in kalten Herbststunden<br />
mit melancholischer Zärtlichkeit durch die<br />
Nächte tröstet.<br />
(Popping Candy/Rough Trade, 2014,<br />
13/46:33) pk<br />
DEEP PURPLE<br />
HARD ROAD: THE MARK I<br />
STUDIO RECORDINGS 1968–69<br />
Als 1969 Sänger Rod<br />
Evans von Ian Gillan<br />
und Bassist Nicky<br />
Simper von Roger<br />
Glover ersetzt wurden,<br />
ging eine der produktivsten<br />
Zeiten von<br />
Deep Purple l zu Ed Ende. In nur 15 Monaten<br />
veröffentlichte die britische Band drei LPs,<br />
über deren Qualität man sicherlich streiten<br />
kann, die bei frühen Purple-Fans aber wohl<br />
für immer legendären Status behalten werden.<br />
An dieses Klientel richtet sich auch die<br />
jetzt veröffentlichte 5-CD-Box mit dem Titel<br />
HARD ROAD: THE MARK 1 STUDIO<br />
RECORDINGS 1968–69. Denn nach den<br />
drei Alben, die wohl jeder Mark-I-Fan schon<br />
als LP, CD und in der remasterten (und um<br />
Bonus-Tracks erweiterten) CD-Version besitzen<br />
dürfte, liefert die lila Box als zusätzliches<br />
Material „nur” die Monoversionen<br />
von SHADES OF DEEP PURPLE und THE<br />
BOOK OF TALIESYN. Beide gab es auch<br />
schon im Original als Mono-LP, die dritte im<br />
Bunde, DEEP PURPLE, gab (und gibt) es<br />
nur als Stereo-Ausführung. Dazu bieten die<br />
fünf CDs noch massenhaft Bonus-Tracks,<br />
größtenteils deckungsgleich mit den Zugaben<br />
der remasterten CD-Versionen. Fraglos<br />
Pflicht für Mark-I-Freunde, die damit ihrer<br />
Purple-Sammlung weitere Duplikate hinzufügen<br />
...<br />
(Parlophone/Warner, 2014, 5 CDs) us<br />
DAVID RHODES<br />
RHODES<br />
Seit fast 30 Jahren ist David Rhodes der Gitarrist<br />
von Peter Gabriel, darüber hinaus hat<br />
der Engländer aber auch schon mit Größen<br />
wie Paul McCartney, Talk Talk, Roy Orbison<br />
und T Bone Burnett zusammengearbeitet,<br />
und als Kate Bush zuletzt ankündigte,<br />
in diesem Herbst 15 Konzerte in London<br />
zu spielen, fiel die Wahl des Gitarristen ihrer<br />
Liveband wieder auf David Rhodes.<br />
Mit BITTERSWEET legte Rhodes vor vier<br />
Jahren sein Solodebüt vor, sein zweites Album<br />
RHODES wurde zunächst nur in seiner<br />
britischen Heimat veröffentlicht, dieser Tage<br />
erscheint es auch in unseren Breiten. Zusammen<br />
mit Schlagzeuger Ged Lynch (David<br />
Sylvain, Peter Gabriel) und Bassist Charlie<br />
Jones (Robert Plant, Goldfrapp) zeigt<br />
Rhodes eine beeindruckende Vielseitigkeit:<br />
Groovender Blues-Rock, Powerriff-getriebene<br />
Rocker, aber auch melancholische<br />
Balladen und fein austarierter Pop wechseln<br />
sich ab. Und wer David Rhodes live erleben<br />
möchte, der hat im Ok<strong>to</strong>ber die Chance dazu,<br />
wenn er für einige Konzerte nach Deutschland<br />
und Österreich kommt.<br />
(Glassville Records/tba, 2014, 10/42:31) us<br />
ERIC CLAPTON & FRIENDS<br />
THE BREEZE – AN APPRECIA-<br />
TION OF JJ CALE<br />
Mit JJ Cale verband<br />
Eric Clap<strong>to</strong>n neben<br />
erfolgreichen Covers<br />
von dessen Songs<br />
”After Midnight”<br />
und ”Cocaine” nicht<br />
zuletzt das gemeinsame<br />
Album THE ROAD TO ESCONDI-<br />
DO, das den beiden 2007 einen Grammy<br />
einbrachte. Nun hat „Slowhand” mit Unterstützung<br />
diverser namhafter „Friends”<br />
– darunter Cales langjährige Partnerin<br />
Christine Lakeland sowie Tom Petty, Mark<br />
Knopfler und Willie Nelson – 16 Titel aus<br />
dem Reper<strong>to</strong>ire des im Vorjahr vers<strong>to</strong>rbenen<br />
Musikers eingespielt, den er einmal<br />
als seine „wichtigste Inspirationsquelle”<br />
bezeichnete. Dabei sind es weniger „Neuinterpretationen”<br />
(wie es im Release-Info<br />
heißt), sondern mehr oder minder werkgetreue<br />
Versionen von Cale-Songs wie dem<br />
titelgebenden ”Call Me The Breeze” oder<br />
”Sensitive Kind”, mit denen man diesem<br />
hier musikalisch die letzte Ehre erweist.<br />
(Polydor/Universal, 2014,<br />
16/51:36) ms<br />
MARGIN<br />
PSYCHEDELIC TEATIME<br />
Aus Berlin kommt diese Band, die schon<br />
mit dem Titel ihres Debüts keine Zweifel<br />
aufkommen lässt, welche Musik sie im<br />
Programm hat. Dreh- und Angelpunkt von<br />
Margin ist Lutz <strong>Mein</strong>ert, der sowohl für den<br />
Gesang als auch für den Großteil der instrumentalen<br />
Umsetzung sorgt. PSYCHEDELIC<br />
TEATIME beginnt gleich mit einem 23-minütigen<br />
Psychedelic-Prog-Rocktrip namens<br />
“A Mysterious Cup Of Tea”, unterteilt in<br />
fünf Abschnitte, in denen Margin die ganze<br />
Bandbreite ihres Spektrums präsentieren.<br />
Von verspieltem Pop geht es über verschachtelten<br />
Prog bis zu sphärischen Klangflächen,<br />
sie lassen Melodien ineinanderlaufen, verbinden<br />
New-Age-Klänge, harte Gitarrenriffs<br />
und Floyd-sche Strukturen zu einem ganz<br />
eigenen Sound. Zeit geben sie ihren Longtracks<br />
ausreichend, abgesehen von den fünf<br />
Abschnitten des ersten Tracks ist nur ein<br />
Titel kürzer als acht Minuten. Wichtig auch,<br />
dieses Album konzentriert und in Gänze zu<br />
hören, wer hier nur in Abschnitten hineinhört<br />
oder das Ganze als Hintergrundmusik missbraucht,<br />
der wird den Zauber dieser Scheibe<br />
nicht entdecken.<br />
(Madvedge Records/Oomoxx Media,<br />
2014, 9/56:48) us<br />
MICKY & THE MOTORCARS<br />
HEARTS FROM ABOVE<br />
Trotz längerer Pause und einiger personeller<br />
Umbesetzungen liefern Micky & The<br />
Mo<strong>to</strong>rcars mit HEARTS FROM ABOVE<br />
wieder ein Album ab, das sich nahtlos in<br />
ihre letzten, starken Werke einreiht. Dass<br />
Bandleader Micky Braun und sein Bruder<br />
Gary noch im Schatten ihrer älteren Brüder<br />
Willy und Cody (mit deren Band Reckless<br />
Kelly) stehen, ist eigentlich kaum erklärbar,<br />
ein richtiger Qualitätsunterschied ist zwi-<br />
Seite 36 ■ <strong>GoodTimes</strong> 5/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>
EWS<br />
CD<br />
REVIEWS<br />
J.B.O.<br />
NUR DIE BESTEN WERDEN ALT<br />
Der Titel des neuen J.B.O.-Albumtitel trifft<br />
den Nagel auf den Kopf: Das Quartett gehört<br />
in seinem Metier zu den Besten und feiert<br />
mit dieser CD sein 25-jähriges Bestehen.<br />
Es liefert knüppelnden Metal mit deutschen<br />
Texten, die sich wiederum (meist) durch<br />
Witz auszeichnen. <strong>Mal</strong> derb ins Gesicht geschmettert,<br />
gelegentlich kommt’s auch subtiler<br />
daher. Ein J.B.O.-Markenzeichen sind<br />
die in der Regel humoresk eingedeutschten<br />
Cover-Versionen; die Vorlagen kommen<br />
diesmal von Alice Cooper (“School’s Out”),<br />
Opus (“Live Is Life”), Nancy Sinatra (“These<br />
Boots Are Made For Walking”) und Lou<br />
Bega (“Mambo No. 5”). Zugegeben, manchmal<br />
tönt’s platt, insgesamt jedoch vergnüglich.<br />
Dazu haben die vier Erlanger ihre Instrumente<br />
gut im Griff und liefern reichlich<br />
S<strong>to</strong>ff zum Headbangen, Schenkelklopfen<br />
und unterhaltsamem Lauschvergnügen.<br />
(AFM/Soulfood, 2014, 19/50:57) pro<br />
TRIBUTE<br />
LIVE! – THE MELODY THE BEAT<br />
THE HEART<br />
Schweden hat nicht nur großartige Popbands<br />
wie Abba hervorgebracht, sondern<br />
auch begeisternde Prog-Rockacts wie<br />
Tribute, die zwischen 1983 und 1991<br />
Rock<br />
schen ihren Bands so gut wie nicht mehr<br />
auszumachen. Vor allem an ihrer Vielseitigkeit<br />
haben die Texaner gearbeitet, und<br />
das macht sich bezahlt. Krachender Roots-<br />
Rock, beseelte Balladen (... also für Texas-<br />
Verhältnisse), vielstimmiger Country-Rock<br />
und knochentrockener Americana gedeihen<br />
hier prächtig nebeneinander, und auch produktionstechnisch<br />
haben die Jungs einiges<br />
dazugelernt. So druckvoll und dennoch so<br />
klar abgestuft hat man ihren Sound bisher<br />
noch nicht gehört.<br />
aktiv waren und zeitweise als Skandinviens<br />
Antwort auf Mike Oldfield gefeiert<br />
wurden. LIVE! war das dritte Opus des<br />
Septetts, bei dem Pierre Moerlen (Gong,<br />
Mike Oldfield) Schlagzeug und Vibrafon<br />
bearbeitete. Mitgeschnitten wurde 1986<br />
in der Großen Freiheit Hamburg sowie<br />
ergänzend in Friesohyte und Emden.<br />
Die Aufnahmen klingen heute erwähnenswert<br />
gut, ebenso die Art und Weise<br />
wie Tribute trittsicher zwischen Prog,<br />
einfallsreichem Folk-Rock, ein wenig<br />
ELLIS<br />
… WHY NOT?<br />
Dieses Album gab es als Reissue bereits<br />
mehrfach, zuletzt auch gekoppelt mit RI-<br />
DING ON THE CREST OF A SLUMP,<br />
dessen Neuauflage in GT 2014/4 nachzulesen<br />
ist. Auf ... WHY NOT präsentierten Ex-<br />
Love-Affair-Sänger Steve Ellis und seine<br />
Mitstreiter damals angesagten Hard Rock.<br />
Keyboarder Zoot Money hielt sich ein wenig<br />
stärker zurück, dominierte allerdings<br />
bei “Opus 17 3/4”, was dank des gelungenen<br />
(Blue Rose/Soulfood, 2014, 12/42:46) us Jazz-Rock und sogar dezenten, Synthieschwangeren<br />
Remasterings jetzt noch besser hör-<br />
NDW-Anflügen variierten. bar wird. Mike Vernon als Produzent dürfte<br />
THE PINEAPPLE THIEF<br />
MAGNOLIA<br />
Mit Be<strong>to</strong>nung auf eingängiger Melodieführung<br />
und bei aller Solierfreude nie die<br />
wohl für die Boogie-Komponente gesorgt<br />
haben – und für ein geschlosseneres Agieren<br />
Nach seinem Nebenprojekt<br />
Geduld der Zuhörer strapazierend oder<br />
der Band im Studio als beim Vorgänger.<br />
Wisdom<br />
Of Crowds, bei dem<br />
er mit Jonas Renske<br />
von Kata<strong>to</strong>nia unterwegs<br />
war, und nachdem<br />
er die schwedische<br />
gar langweilend!<br />
(Sireena/Broken Silence, 1987,<br />
10/54:45)<br />
ACCEPT<br />
BLIND RAGE<br />
pro<br />
Das Booklet liefert mit neuen Liner-Notes<br />
Hintergründiges zur Entstehung. Die Kategorisierung<br />
„Faces für arme Leute”, die<br />
1973 bei der Erstveröffentlichung im UK<br />
kursierte, schießt allerdings deutlich übers<br />
Ziel hinaus.<br />
Band auf ihrer Unplugged-Tour<br />
begleitet hat, konzentriert sich Bruce Soord<br />
Nein, die deutschen<br />
Metalveteranen<br />
(Esoteric/Rough Trade, 1973,<br />
10/35/47) pro<br />
nun wieder auf seine Hauptband The Pineapple<br />
schlagen<br />
keines-<br />
Thief. Und wie so oft scheinen solche<br />
wegs in blinder Wut VARIOUS ARTISTS<br />
musikalischen Ausflüge zu neuer Kreativität<br />
musikalisch<br />
wild A BLUES TRIBUTE TO<br />
anzuregen. Nicht, dass die britischen<br />
um sich. Im Gegen-<br />
CREEDENCE CLEARWATER<br />
Prog-Rocker auf MAGNOLIA ihren Stil<br />
teil:<br />
Leadgitarrist REVIVAL<br />
völlig umkrempeln, nein, aber schon relativ<br />
Wolf Hoffmann, Peter Baltes (b), Her-<br />
Gut, auf diesem<br />
schnell wird klar, dass sich die stilistische<br />
Sampler sind nicht<br />
Bandbreite erweitert hat. Und wer nach den<br />
nur mit Sonny<br />
ersten, gemächlich getragenen Streicher-<br />
Landreth oder Duke<br />
unterlegten Passagen Angst davor hat, dass<br />
die Rockkomponente womöglich ins Hin-<br />
Robillard<br />
gestandene<br />
durchaus<br />
Bluestertreffen<br />
geraten ist, wird im Laufe des<br />
Albums vom Gegenteil überzeugt. Denn<br />
(Rock-)Musiker vertreten,<br />
das Album deswegen zum „Blues<br />
dann, wenn es drauf ankommt, können The<br />
Pineapple Thief immer noch mit brachialer<br />
Härte agieren, lassen harte Riffgewitter und<br />
pure Heavy-Metal-Power einziehen – nur<br />
um kurz darauf noch zerbrechlicher, noch<br />
filigraner ans Werk zu gehen.<br />
(Kscope/edel, 2014, 12/46:16) tk<br />
man Frank (g), Mark Tornillo (voc) und<br />
Stefan Schwarzmann (dr) setzen bei den<br />
neuen, durchweg gelungenen Songs einen<br />
Hauch mehr auf die Melodiekarte, ohne<br />
allerdings Wucht, Aggressivität und Vorwärtsdrang<br />
zu vernachlässigen. Grandiose<br />
Twingitarren mit dem typischen Teu<strong>to</strong>nenriffing,<br />
samt allerlei für Hoffmann<br />
typischen Klassikanleihen, den gewohnt<br />
fetten Chören sowie der für die 80er Jahre<br />
typischen Ausrichtung, aber auch abgerundet<br />
durch moderne Sounds – mit dem<br />
dritten Album seit der Reunion überzeugen<br />
Accept erneut meisterlich. So klingen<br />
eben nur sie, ohne dass sie sich dabei<br />
kopieren. Und mit Tornillo haben sie den<br />
perfekt passenden Sänger.<br />
(Nucelar Blast/Warner, 2014, 11/58:40) pro<br />
CHUCK PROPHET<br />
NIGHT SURFER<br />
Mit dem fast identischen Team, mit dem<br />
Chuck Prophet 2012 schon sein letztes<br />
Album TEMPLE BEAUTIFUL aufnahm,<br />
hat er nun in San Francisco und Nashville<br />
NIGHT SURFER eingespielt. Brad<br />
Jones und Paul Kolderie (Radiohead) am<br />
Produzentenpult, R.E.M.-Gitarrist Peter<br />
Buck sorgt für den perlenden Jangle-<br />
Gitarren-Sound, dazu der gewohnt lakonisch-lässige<br />
Stil Prophets, mit dem er<br />
seine Cowpunk-Band Green On Red Anfang<br />
der 80er Jahre zu legendärem Ruhm<br />
führte. Natürlich hat er die damalige, rotzige<br />
Unversöhnlichkeit für sein aktuelles<br />
Werk gegen Roots-rockige Gelassenheit<br />
ausgetauscht, auch in seinen Texten kann<br />
man diesen Wandel ablesen: Statt gegen<br />
etwas anzusingen, setzt sich Prophet nun<br />
für seine Themen ein. Alte Fans werden<br />
hier sicher nicht enttäuscht, und wer Prophet<br />
erst mit NIGHT SURFER entdeckt,<br />
der wird sich wohl schnell auf eine höchst<br />
interessante Reise in seine musikalische<br />
Vergangenheit aufmachen.<br />
(Yep Roc/Cargo, 2014, 12/46:33) tk<br />
Tribute” zu erklären, trifft die Sache allerdings<br />
nur bedingt. So klingt ”Bad Moon<br />
Rising” in der Fassung der Mynabirds etwa<br />
nachgerade nach „CCR goes Buddy Holly”,<br />
während ”Up Around The Bend” von<br />
der South Memphis String Band um Alvin<br />
Youngblood Hart sich wiederum nur marginal<br />
vom Roots-Rockoriginal unterscheidet.<br />
Überzeugen kann da schon eher die „Suzie<br />
Q”-Version des jungen Britbluesers Will<br />
Wilde, ”Proud Mary” hingegen lässt einen<br />
fast schon schmerzlich jenes Cover vermissen,<br />
dem Ike & Tina Turner weiland einen<br />
Groove verpassten, von dem Blitzen Trapper,<br />
die sich hier an dem Song versuchen,<br />
mit ihrem elektronisch aufgepeppten Arrangement<br />
meilenweit entfernt sind.<br />
(Cleopatra Records/H’Art, 2014,<br />
12/44:49) ms<br />
DELILAHS<br />
PAST TRUE LUST<br />
Oh nein, Müll-Pop (so die knappe Übersetzung<br />
für Trash-Pop, wie diese Musik schon<br />
von diversen Medien kategorisiert wurde)<br />
ist das keineswegs, was die vier jungen<br />
Schweizer Musiker/innen hier abliefern.<br />
Geradliniger Gitarren-Pop-Rock würde mir<br />
als Definition viel besser gefallen. Da hört<br />
man leicht die starken US-Rocker aus den<br />
80ern, The Knack (“My Sharona”), heraus.<br />
Die beiden Frontfrauen Muriel Rhyner und<br />
Isabella Eder legen so richtig scharf los,<br />
angetrieben von ihren dynamischen Begleitern<br />
Philipp Rhyner (Gitarre) und Daniel<br />
Fischer (Drums). Langweilig wird’s nie<br />
und schläfrig erst recht nicht. Von Anfang<br />
bis Ende melodiöse Power. So ist’s prima.<br />
Wenn andere junge Bands auch mit sol-<br />
<strong>GoodTimes</strong> 5/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 37<br />
05.12. Ennepetal Leo-Theater<br />
06.12. Arnsberg Sauerland<strong>the</strong>ater<br />
07.12. Bensheim Park<strong>the</strong>ater<br />
11.10. TERNITZ (A) Stadthalle<br />
31.10. HORSENS (DK) Teater<br />
07.11. INGOLSTADT Westpark<br />
08.11. PRATTELN (CH) Z7<br />
07.01. ASCHAFFENBURG Colos-Saal<br />
09.01. SIEGBURG Kubana<br />
15.01. WUPPERTAL LCB<br />
17.01. MEMMINGEN Kaminwerk<br />
18.01. MÜNCHEN Muffathalle<br />
21.01. RANKWEIL (A) Altes Kino<br />
22.01. SOLOTHURN (CH) Kufa Kofmehl<br />
24.01. ERFURT HSD<br />
25.01. DORTMUND Musik<strong>the</strong>ater Piano<br />
12.11. MÜNCHEN Circus Krone<br />
20.11. BERLIN Postbahnhof<br />
21.11. COTTBUS Gladhouse<br />
22.11. MERKERS Erlebnisbergwerk<br />
28.11. KAISERSLAUTERN Fruchthalle<br />
29.11. ESCH SUR ALZETTE (L) Rockhal<br />
12.04. MANNHEIM Capi<strong>to</strong>l<br />
18.04. NEURUPPIN Kulturhaus<br />
31.10. WEIMAR <strong>Neue</strong> Weimarhalle<br />
01.11. ZWEIBRÜCKEN Festhalle<br />
02.11. BOCHUM Christuskirche<br />
04.11. NIEDER-OLM Festhalle<br />
08.11. BAD AIBLING 15. Int. Saitenfestival<br />
09.11. PRATTELN (CH) Z7<br />
11.11. OSNABRÜCK Rosenhof<br />
13.11. BERLIN Huxleys<br />
14.11. BAD SALZUFLEN Konzerthaus<br />
21.11. NEUENHAUS Aula Gymnasium<br />
25.11. LUXEMBOURG (L) Conserva<strong>to</strong>ire<br />
26.11. REMCHINGEN Kulturhalle<br />
27.11. HEIDELBERG Stadthalle<br />
www.kul<strong>to</strong>polis.com | info@kul<strong>to</strong>polis.com
CD<br />
REVIEWS<br />
chem Drive loslegen, muss einem um die<br />
Zukunft des Rock nicht bange sein.<br />
(Jazzhaus/inakustik, 2014,<br />
13/45:14) p<br />
DEEP PURPLE<br />
LIVE IN GRAZ 1975<br />
Nach Paris, Kopenhagen<br />
und S<strong>to</strong>ckholm<br />
führt die<br />
vierte Ausgabe der<br />
Deep-Purple-Live-<br />
Reissue-Reihe<br />
nun<br />
ins<br />
österreichische<br />
Graz. Vor dem Konzert im April 1975 hatte<br />
die britische Band schon die zweite Zäsur<br />
hinter sich, für Roger Glover spielte Glenn<br />
Hughes den Bass, statt Ian Gillan stand David<br />
Coverdale am Mikrofon. Mit BURN<br />
und STORMBRINGER hatte diese Formation<br />
schon zwei erfolgreiche Alben im Gepäck,<br />
aus denen sie sich mit “Burn”, “The<br />
Gypsy”, “Mistreated”, “S<strong>to</strong>rmbringer”,<br />
“Lady Double Dealer” und “You Fool No<br />
One” bediente, dazu kamen noch die aus<br />
der Mark-II-Zeit stammenden “Smoke On<br />
The Water” und “Space Truckin’”. Ob dieser<br />
bisher unveröffentlichte Livemitschnitt<br />
Deep Purple Mk III in Bestform zeigt, ist<br />
schwer zu beurteilen, zu wenig Livemitschnitte<br />
aus dieser Zeit sind verfügbar,<br />
und wenn, dann lassen sich diese Bootlegs<br />
kaum mit den professionellen Aufnahmen<br />
von LIVE IN GRAZ 1975 vergleichen. Auf<br />
alle Fälle fügt diese Veröffentlichung dem<br />
Livebild von Deep Purple eine weitere interessante<br />
Facette hinzu, liefert diese CD<br />
besten 70er-Jahre-Hard-Rock.<br />
(ear<strong>Music</strong>/edel, 2014, 8/79:58) us<br />
BEAD GAME<br />
BEAD GAME<br />
Die Veröffentlichung dieser CD darf zweifelsfrei<br />
als mittlere Sensation gefeiert<br />
werden. Denn bei BEAD GAME handelt<br />
es sich um das 1970/71 eingespielte zweite<br />
Album der gleichnamigen Gruppe aus<br />
Cambridge, Massachusetts, das damals aus<br />
musikalisch nicht nachvollziehbaren Gründen<br />
keine Plattenfirma fand! So blieb es<br />
bis heute beim Debütalbum WELCOME,<br />
einem Klassewerk des sogenannten Boss<strong>to</strong>wn-Sounds,<br />
der im Raum Bos<strong>to</strong>n als<br />
ostküstliches Gegenstück zur Westcoastszene<br />
aufgebaut werden sollte. Das gelang bekanntlich<br />
nicht so richtig, und dieser Misserfolg<br />
trübt(e) den Blick auf die Qualität so<br />
mancher Band. Zu den Verkannten gehörten<br />
auch Bead Game, obwohl John Sheldon<br />
(lead-g), Kenny Westland-Haag (rh-g),<br />
Lassie Sachs (b), Bobby Gass (keys) und<br />
Jim Hodder (dr, lead-voc) in ihren selbst<br />
komponierten Songs eine hochwertige Melange<br />
aus melodisch starken Rock-, Jazz-,<br />
Country-, Psycho- und Gospel-Elementen<br />
anrührten. Das Ensemble verstand sich<br />
auch stets als kompakt agierende Gemeinschaft<br />
ziemlich virtuoser Musiker, die protzige<br />
Egotrips ablehnten. Dieser unbedingte<br />
Gruppengeist macht Meisterwerke wie<br />
“Steamballin’”, “Roller Skatin’ Baby” oder<br />
“Mr. Sorry” zu Tracks, die den besten Taten<br />
der ähnlich gestrickten Intellektuellen-<br />
Combo Steely Dan sehr nahe kommen. Es<br />
war also völlig plausibel, dass Drummer<br />
Jim Hodder nach Bead Games’ Ende zu<br />
den Gründungsmitgliedern von Steely Dan<br />
gehörte ... was BEAD GAME zu ein paar<br />
mehr Käufern verhelfen sollte.<br />
(Slipstream/Import, 2014, 11/40:45) hjg<br />
THE SCINTILLA PROJECT<br />
FEAT. BIFF BYFORD<br />
THE HYBRID<br />
Saxon-Sänger Biff Byford hatte für den<br />
SF-Thriller „Scintilla” einen Song zum<br />
Soundtrack beigesteuert. Der Film inspirierte<br />
ihn so, dass er mit der Balance-Of-<br />
Power-Rhythmusgruppe Anthony Ritchie<br />
und Lionel Hicks sowie Sabbats Andy<br />
Sneap an der Leadgitarre dieses Konzeptalbum<br />
einspielte. Kraftvolles Riffing, flinke<br />
Gitarrensoli, atmosphärische Keyboards,<br />
dazu Byfords Rockshouting sorgen für<br />
druckvollen, doch melodiösen Heavy-<br />
Metal. Allerdings können die bis auf über<br />
sieben Minuten ausgewalzten Songs nicht<br />
durchgängig fesseln. Im Gegensatz zur belanglosen<br />
Rockballade “Some Nightmare”<br />
überzeugt “Pariah” mit großer Rockgeste,<br />
musikalischen Schattierungen und einprägsamer<br />
Hookline. Die dreiminütige Neu-<br />
Aufnahme von “No Rest For The Wicked”<br />
als Finale bringt dann den knackigen Verweis<br />
an Byfords Stammband.<br />
(UDR/Warner, 2014, 9/53:17) rg<br />
QUEEN<br />
LIVE AT THE RAINBOW ‘74<br />
Universal startet dieser Tage mit LIVE AT<br />
THE RAINBOW ’74 einen wahren Großangriff<br />
auf die Geldbeutel der Queen-Fans.<br />
Zwei vollständige 74er Shows (QUEEN-<br />
II-Tour im März und SHEER HEART AT-<br />
TACK-Tour im November) im Londoner<br />
Rainbow wurden derart aufbereitet, dass<br />
sie in sieben verschiedenen Formaten zu<br />
haben sind. Die Angebotspalette startet mit<br />
einer Solo-CD, die den November-Auftritt<br />
enthält, und endet mit der Super-Deluxe-<br />
Box-Wundertüte. Die lockt dann mit zwei<br />
CDs mit beiden Shows, einer DVD und<br />
SD Blue-ray mit dem November-Auftritt,<br />
einem 60-seitigen Buch, Ticket-, Stage-<br />
Pass-, Programm-, Poster-Repliken, Stickern,<br />
T-Shirt und einigem mehr. Dazwischen<br />
gibt es noch verschiedene CD- und<br />
Vinylformate. Und der Aufwand hat sich<br />
gelohnt. Beide Shows (sage und schreibe<br />
41 Songs) zeigen eine bemerkenswert hart<br />
rockende Band, die sich anschickte, das<br />
Heavy-Metal-Genre mitzudefinieren. Auch<br />
wenn sich Mercury & Co. zum Beispiel<br />
mit “Son And Daughter” noch an Vorbildern<br />
wie Black Sabbath abarbeiten, tragen<br />
Stücke wie “Ogre Battle”, “Seven Seas Of<br />
Rhye” oder “Flick Of The Wrist” den später<br />
so typischen Queen-Stil in sich, der sich aus<br />
Heavy Metal, Prog Rock und Opernpomp<br />
zusammensetzte. Erstaunlich, mit welch<br />
einer Perfektion die vier arroganten Typen<br />
diese komplexe Musik live umsetzen.<br />
Interessant auch “S<strong>to</strong>ne Cold Crazy” und<br />
“Modern Times Rock’n’Roll”: Schneller<br />
bretterte damals kaum jemand. Die Band<br />
präsentiert sich durchweg wild, ungestüm,<br />
aggressiv, unbekümmert – Queen standen<br />
auf der Schwelle zum Weltruhm. Ein einzigartiges<br />
Zeitdokument in einem Top-<br />
Sound.<br />
(Universal, 2014, CD/DVD/Vinyl/<br />
Blue-ray)<br />
jub<br />
VARIOUS ARTISTS<br />
BECK – SONG READER<br />
Als Beck 2012 das<br />
„Song Reader”-Buch<br />
veröffentlichte, war<br />
das zugleich seine<br />
Aufforderung an das<br />
YouTube-Zeitalter,<br />
die in Notenform<br />
auf Papier gebrachten Songs zu interpretieren.<br />
Für 19 dieser Songs hat Beck nun<br />
Künstler wie Jeff Tweedy (Wilco), Norah<br />
Jones, Jack White, Jarvis Cocker (Pulp),<br />
und Loudon Wainwright III gefunden, die<br />
sich der Stücke auf der Compilation SONG<br />
READER auf ihre eigene, zum Teil urtypische<br />
Weise angenommen haben. Viele<br />
der Einspielungen sind jedoch auch relativ<br />
überraschungsarm, hinter ihnen scheint zumeist<br />
Beck als Komponist durch. Deswegen<br />
glänzt auch das einzige von Beck selbst<br />
eingespielte Stück “Heavens Ladder”:<br />
Beck-Songs gefallen vielleicht vor allem<br />
dann, wenn sie der Meister selbst einspielt.<br />
Einige wenige Lieder wie das von David<br />
Johansen (New York Dolls) in bester Tom-<br />
Waits-Manier vorgetragene “Rough On<br />
Rats” oder das symphonische “Why Did<br />
You Make Me Care” der Sparks wissen hingegen<br />
gerade durch die riskante Adaption<br />
zu gefallen. Die Compilation weiß alles in<br />
allem zu überzeugen, denn einen richtigen<br />
Ausreißer nach unten gibt es nicht. Mehr<br />
nach oben hätten hingegen womöglich gutgetan.<br />
(Caroline/Universal, 2014,<br />
20/66:11) an<br />
Rock<br />
VARIOUS ARTISTS<br />
KOLLEKTION 01: SKY<br />
RECORDS COMPILED BY<br />
TIM GANE<br />
Bureau B plant eine Reihe an Kollektionen,<br />
die die Wegbereiter deutscher elektronischer<br />
Musik wie Hans-Joachim Roedelius<br />
oder Wolfgang Seidel würdigen<br />
sollen. Für den Auftakt, die Hommage an<br />
Sky Records, konnte das verdienstvolle<br />
Label Tim Gane, den einstigen Kopf der<br />
Band Stereolab, gewinnen, der die Archive<br />
der 1975 gegründeten Plattenfirma<br />
sichtete. Wer den repetitiven Beat von<br />
Stereolab kennt, weiß um den Einfluss der<br />
deutschen Avantgarde-Künstler der 70er-<br />
Jahre auf Gane und Konsorten. Vor allem<br />
wird durch Ganes Auswahl offenbar, wie<br />
groß der Einfluss der Sky-Records-Interpreten<br />
auf Zeitgenossen wie David Bowie<br />
und Brian Eno war, auch bis heute noch<br />
auf Techno- oder Electronica-Künstler<br />
wie Air ist. Toll, dass Sky Records und<br />
damit die auf KOLLEKTION 01 vertretenen<br />
Innova<strong>to</strong>ren wie Cluster, Roedelius,<br />
Asmus Tietchens, Dieter Moe bius, Michael<br />
Ro<strong>the</strong>r und Günter Schickert heute<br />
ein solches neues Forum erhalten!<br />
(Bureau B/Indigo, 2014, 17/78:00) an<br />
THE UNITED STATES OF<br />
AMERICA<br />
THE UNITED STATES OF<br />
AMERICA<br />
Der<br />
amerikanische<br />
Avantgarde-Musiker<br />
Joseph Byrd hatte<br />
beim Komponisten<br />
John Cage studiert<br />
und schon mit Yoko<br />
Ono gearbeitet, bevor<br />
er 1967 eine der originellsten Rockbands<br />
der Sixties gründete. The United<br />
States Of America, bestehend aus Byrd<br />
(elektronische Keyboards), Gordon Marron<br />
(Violine, Ringmodula<strong>to</strong>r, Gesang),<br />
Rand Forbes (Bass), Craig Woodson<br />
(Schlagzeug) und der Sängerin Dorothy<br />
Moskowitz kombinierten radikal-experimentellen<br />
Rock mit bekifften Texten<br />
über New Yorker Strichjungen, Che Guevara<br />
und den „american way of life”, Titel<br />
der dreiteiligen Suite am Schluss der<br />
Originalplatte, die hier um zehn Bonus-<br />
Tracks erweitert vorliegt. Die bizarre,<br />
auch vor gelegentlichen Kakofonien<br />
nicht zurückschreckende Mischung aus<br />
dem nur scheinbar harmlosen, samtigen,<br />
Folk-grundierten Gesang von Dorothy<br />
Moskowitz und den zwischen elegischberuhigend<br />
und scharfkantig-explosiv<br />
pendelnden Instrumentalpassagen wartet<br />
abwechselnd mit druckvollem Rock, LSDgetränkten<br />
Hochspannungs-Passagen und<br />
gemütlicher Kirmesatmosphäre auf. Das<br />
gefiel selbst am Ende der Sixties nur relativ<br />
wenigen Kunden – das Album blieb auf<br />
Platz 181 der Charts stecken. Und auch<br />
heute klingt THE UNITED STATES OF<br />
AMERICA noch nicht mehrheitsfähig ...<br />
(Cherry Red/Rough Trade, 2014,<br />
20/67:01) hjg<br />
LACRIMOSA<br />
LIVE IN MEXICO CITY<br />
Mit Musik zwischen Gothic, Heavy Metal,<br />
Klassik und Folk haben sich Lacrimosa in<br />
den letzten fast 25 Jahren eine eigene, ständig<br />
gewachsene Fanbasis erspielt. Als Ein-<br />
Mann-Projekt startete der Wahl-Schweizer<br />
Tilo Wolff 1990 diese Geschichte, 1994<br />
kam die finnische Keyboarderin Anne<br />
Nurmi als festes Mitglied hinzu, bei<br />
LIVE IN MEXICO CITY standen noch<br />
JP Genkel (g), Henrik Flyman (g), Yenz<br />
Leonhardt (b) und Julien Schmidt (dr)<br />
mit auf der Bühne. Live legen Lacrimosa<br />
bekanntermaßen immer noch eine Schippe<br />
mehr Härte auf, auch hier funktioniert<br />
dies bestens, vor allem dann, wenn die<br />
beiden Gitarristen die Songs mit fetten<br />
Heavy-Metalriffs nach vorne jagen <strong>to</strong>bt<br />
das enthusiastische Publikum – am besten<br />
nachzuverfolgen auf der beiliegenden<br />
Bonus-DVD. Doch auch wenn das Tempo<br />
zurückgefahren wird, wenn es in Richtung<br />
Klassik oder Folk geht, können Lacrimosa<br />
überzeugen, beherrschen sie das Spiel mit<br />
den Emotionen.<br />
(Hall Of Sermon/Sony <strong>Music</strong>,<br />
2014, 12/62:24, 11/64:40) tk<br />
Seite 38 ■ <strong>GoodTimes</strong> 5/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>
CD<br />
REVIEWS<br />
VICTORY<br />
DON’T GET MAD GET EVEN<br />
Natürlich verklärt sich in der Erinnerung<br />
manches. Doch die Wiederveröffentlichung<br />
von DON’T GET MAD GET EVEN von<br />
1986 verdeutlicht: Vic<strong>to</strong>ry waren in der Besetzung<br />
mit Sänger Charlie Huhn (Ted Nugent,<br />
Gary Moore, Foghat) einer der stärksten,<br />
zugleich unterschätztesten deutschen<br />
Heavy-Acts. Und: Der Uptempo-Rocker<br />
“The Check’s In The Mail” war/ist eine der<br />
bes ten, weil eingängigsten wie kraftvollen<br />
Nummern jener Metal-Blütezeit. Tommy<br />
New<strong>to</strong>n (g), Herman Frank (g), Peter Knorn<br />
(b) und Fritz Randow (dr) entwickelten mit<br />
ihrem Mix aus Melodik, Power und spielerischer<br />
Vielfalt ganz eigenen Charme.<br />
Groovende Stadionhymnen (“Are You Ready”),<br />
flotte Heavy-Rocker (Titelsong, “Hit<br />
And Run”), aber auch verschleppte Stampfer<br />
begeistern heute – gerade in der klanglich<br />
enorm verbesserten Neufassung – dank<br />
Killerrefrains immer noch!<br />
(Yesterrock/Alive, 1986,<br />
10/38:00) pro<br />
NRBQ<br />
BRASS TACKS<br />
Beim Hören von<br />
BRASS TACKS<br />
begibt man sich auf<br />
eine heute selten so<br />
au<strong>the</strong>ntisch wahrgenommene<br />
musikalische<br />
Zeitreise<br />
in die 60er Jh Jahre – vielleicht ill kein Wunder,<br />
denn die kultigen NRBQ sind ja Protagonisten<br />
dieser Ära gewesen. Seit 1967 gibt es<br />
die US-amerikanische Band, der ein großer<br />
Erfolg zwar nie beschieden war, die aber<br />
zum Beispiel Bob Dylan, Keith Richards,<br />
Paul McCartney und Elvis Costello zu ihren<br />
Fans zählt und zudem die wohl unbekannteste<br />
Formation ist, die je einen Auftritt bei<br />
den Simpsons hatte. Das neue Album, bei<br />
dem als einziges Urmitglied Keyboarder und<br />
Sänger Terry Adams mit von der Partie ist,<br />
besticht durch eine fast schon abenteuerliche<br />
Mischung aus Doo Woop, Surf, Beatle-esken<br />
Balladen, Bar-Jazz und Country. Herausragend<br />
ist jedoch “This Flat Tire” im Stile<br />
von Bob Dylans “Subterranean Homesick<br />
Blues”. Die Mixtur ist nie langweilig und<br />
weiß auch komposi<strong>to</strong>risch zu überzeugen.<br />
Jeder Song hätte Hitpotenzial – nur eben<br />
nicht mehr heute, eigentlich schade.<br />
(Starkult/Rough Trade, 2014, 12/37:30) an<br />
JOHN ILLSLEY<br />
TESTING THE WATER<br />
Wie viel von Bassist John Illsley im Sound<br />
der Dire Straits steckte, wird klar, wenn<br />
man sein Solowerk TES TING THE WA-<br />
TER hört. Denn was der Brite darauf präsentiert,<br />
erinnert durch und durch an die<br />
ersten drei Alben der Dire Straits; dass<br />
Illsleys Stimme verblüffend an die von<br />
Mark Knopfler erinnert, tut sein Übriges.<br />
Auch Gitarrist Robbie McIn<strong>to</strong>sh passt sich<br />
da bestens an, manchmal möchte man fast<br />
vermuten, dass Mr. Knopfler hier heimlich<br />
an den Saiten zupft, bestens ins Bild passt<br />
auch das Bläsertrio, das in bester 80er-<br />
Jahre-Manier für Abwechslung sorgt. Ein<br />
weiterer Mosaikstein für die Qualität dieses<br />
Albums ist die Tatsache, dass Illsley alle<br />
Songs selbst verfasst hat und sich auf relativ<br />
kurze, knapp 40 Minuten beschränkt<br />
hat. So gibt es unter diesen acht Songs keinen<br />
einzigen Ausfall.<br />
(Creek Records/Rough Trade,<br />
2014, 8/38:06) us<br />
ASIA<br />
HIGH VOLTAGE LIVE<br />
Das<br />
Original-Line-<br />
Up spielt die Debüt-LP<br />
live. Diese<br />
besondere Art der<br />
Retrospektive hat<br />
Konjunktur. Und<br />
auch Asia gingen<br />
diese Unternehmung t h an und spielten am 24.<br />
Juli 2010 ihren 1982 erschienenen Erstling<br />
auf dem High-Voltage-Festival in London<br />
vollständig – wenn auch in einer sehr variierten<br />
Reihenfolge. Dazu gehört, dass es<br />
irgendwie logisch erscheint, dass der größte<br />
Asia-Hit, “Heat Of The Moment”, das<br />
Konzert beschließt, während er einst den<br />
Tonträger eröffnete. Die Aufnahmen sind<br />
ungeschönt. Makellos klingt anders: Es gibt<br />
Verspieler, das Timing stimmt nicht immer,<br />
und auch der Sound ist in manchen Passagen<br />
eigenwillig. Diese Mängel werden aber<br />
durch die Au<strong>the</strong>ntizität des Moments wettgemacht.<br />
Trotzdem sei die Scheibe nur den<br />
Fans empfohlen. Denn nur die wissen mit<br />
Sachen wie der eher verunglückten Version<br />
von “One Step Closer” etwas anzufangen.<br />
(Frontiers, 2014, 11/63:23+DVD) jub<br />
PAUL ROLAND<br />
PROFESSOR MORIARTY‘S<br />
JUKEBOX<br />
Beim Engländer Paul Roland verliert man<br />
leicht den Überblick – er hat seine Lieder in<br />
verschiedenen Ländern über Kleinstlabel in<br />
unterschiedlichsten Zusammenstellungen<br />
herausgebracht. Weshalb das Versprechen<br />
„unveröffentlicht” mit Vorsicht zu genießen<br />
ist – immerhin für Deutschland dürfte<br />
es zutreffen (in den USA gab’s 2012 eine<br />
gleich betitelte Doppel-CD mit 29 Titeln).<br />
Der „Godfa<strong>the</strong>r Of Steampunk” bietet auf<br />
PROFESSOR MORIARTY’S JUKEBOX<br />
hochmelodischen bis hypnotischen Gothic<br />
Folk unterschiedlichster Machart. Er serviert<br />
Radiosessions, alternative Akustikversionen,<br />
Neuaufnahmen, Remixe – für seine<br />
Fans ein Muss. Die, die es noch nicht sind,<br />
sollten allein wegen seiner eigenwilligen<br />
Cover-Versionen (Kinks, Dave Davies,<br />
Joy Division, Fu Manchu) zugreifen. Das<br />
Ganze macht Appetit auf mehr, das Roland<br />
schon angekündigt hat.<br />
(Sireena/Broken Silence, 2014,<br />
19/72:30) pro<br />
MOBY GRAPE<br />
LIVE AT STONY BROOK<br />
UNIVERSITY, NY, OCTOBER<br />
22nd 1968<br />
Vom Schicksal gebeutelt blieben Moby<br />
Grape der ewige Geheimtipp, veröffentlichten<br />
zwischen 1967 und 1970 aber ein<br />
paar maßgebliche Alben. Das vorliegende<br />
Livedokument vom Ok<strong>to</strong>ber 1968 macht<br />
darüber hinaus deutlich, dass es die Band<br />
ihren Fans nie leicht gemacht hat. Denn<br />
der Gig schlägt einen Bogen vom verträumten<br />
Country-Rock über Old-School-<br />
Rock’n’Roll bis hin zu jazzigen Psychedelic<br />
Jams. Dass Moby Grape beim Timing<br />
und in der Tonlagensicherheit nicht immer<br />
die höchste Punktzahl einfahren, ist unerheblich.<br />
Im Gegenteil: Das macht die Aufnahmen<br />
au<strong>the</strong>ntisch. Ebenso der etwas verwaschene<br />
Bootleg-Sound (Schwankungen<br />
inklusive). Das Booklet enthält eine 1972<br />
verfasste Band-S<strong>to</strong>ry und ein paar seltene<br />
Fo<strong>to</strong>s.<br />
(Keyhole/Soulfood, 2014, 12/52:17) jub<br />
KEITH EMERSON<br />
AT THE MOVIES<br />
In dieser schmucken<br />
Dreierbox<br />
werden die<br />
Soundtracks<br />
zu<br />
sieben Filmen zusammengefasst,<br />
die Keith Emerson<br />
zwischen 1980 und 2004 komponiert<br />
und eingespielt hat. Dass die Musik dieser<br />
für unterschiedliche Filmgenres entstandenen<br />
Ver<strong>to</strong>nungen nicht unbedingt miteinander<br />
vergleichbar ist, sollte klar sein, wer<br />
hier erwartet, sozusagen eine Werkschau<br />
von Keith Emerson zu erhalten, ist auf dem<br />
Holzweg. Denn ebenso verschieden wie<br />
Filme wie „Nighthawks”, „Inferno” und<br />
„Godzilla Final Wars” sind, so hat auch<br />
der ehemalige Keyboarder von ELP und<br />
The Nice gearbeitet, klingt das Ergebnis<br />
naturgemäß ziemlich unterschiedlich, von<br />
dramatischem Prog-Rock über verspielten<br />
Pop bis zu bombastischen Keyboardklängen.<br />
Wie generell bei Soundtracks macht es<br />
auch hier Sinn, sich parallel mit der Musik<br />
und dem jeweiligen Film zu befassen, erste<br />
Hilfestellung hierzu bietet natürlich das<br />
16-seitige Booklet. Dort finden sich auch<br />
sämtliche Produktionsinfos, was eine interessante<br />
Lektüre sein kann, wusste der Rezensent<br />
doch bisher tatsächlich nicht, dass<br />
Keith Emerson beim Soundtrack von „Best<br />
Revenge” von Levon Helm (voc) und Garth<br />
Hudson (acc) unterstützt wurde ...<br />
(Cherry Red/Rough Trade, 2014, 18/75:41,<br />
29/79:21, 20/55:43) us<br />
VARIOUS ARTISTS<br />
BACKLINE – AMERICAN<br />
RECORDINGS (FIRST &<br />
EARLIES) – THE ORIGINAL<br />
SINGLES VOLUME 270<br />
Hier leisten nimmermüde Experten wahrlich<br />
ganze Arbeit: FIRST & EARLIES<br />
bietet eine Kollektion erster Schritte späterer<br />
Top-Stars, deren Beschaffung aus<br />
dunkelsten Ecken und grauer Vorzeit oft<br />
immens schwierig ist. Aber die Beute ist<br />
jeden gesunden Fanatismus wert. Scott<br />
Walker sang als 14-jähriger Scotty Engel<br />
mit klarer, engelsgleicher Stimme “When<br />
Is A Boy A Man”. J.J. Cale in<strong>to</strong>nierte 1961<br />
mit dem Johnny Cale Quintette “Ain’t That<br />
Loving You Baby”. Dr. John gab 1958 als<br />
Mac Rebennack eine “S<strong>to</strong>rm Warning” ab.<br />
Mitch Ryder behauptete 1962 als Billy Lee<br />
“That’s The Way It Gonna Be”. Im gleichen<br />
Jahr berichteten Tommy James & The<br />
Shondells als Tom & The Tornadoes vom<br />
“Long Pony Tail”. Bevor CCRs John Fogerty<br />
die Macht übernahm, spielten Tommy<br />
Fogerty & The Blue Velvets 1961 “Come<br />
On Baby” ein ... Mancher Star in spe vertraute<br />
schon der Zugkraft des eigenen<br />
Namens, so Joe South, The Beach Boys,<br />
The Everly Bro<strong>the</strong>rs oder Roy Buchanan.<br />
Rock<br />
Andere bevorzugten – eher kuriose – Pseudonyme<br />
wie Artie Garr (= Art Garfunkel),<br />
Gord Lightfoot (= Gordon Lightfoot), Arvee<br />
Aliens (= Richie Valens) oder Johnny<br />
Macaroni & The Jammers (= Johnny Winter).<br />
Noch andere tarnten sich gleich perfekt<br />
wie Paul Simon als True Taylor, Gene<br />
Pitney als Billy Bryan oder Lee Hazlewood<br />
als Mark Robinson. Nicht alles hier zu Hörende<br />
hat hohen musikalischen Wert, denn<br />
auch Riesen fingen oft als Zwerge an, aber<br />
der Pop-his<strong>to</strong>rische Wert steht natürlich<br />
außer Zweifel. Und schon allein die frühe<br />
Fassung von Tommy Roes “Sheila”, Bruce<br />
Johns<strong>to</strong>ns wüstes halb-psychedelisches<br />
Lied “Do The Surfer S<strong>to</strong>mp” und Bobby<br />
Fullers Cover-Version von “Nervous<br />
Breakdown” sind den Kaufpreis wert!<br />
(Line, 2014, 25/54:53 + 25/61:30) hjg<br />
JOHN CALE & TERRY<br />
RILEY<br />
CHURCH OF ANTHRAX<br />
Avantgardistischer<br />
Experimentalrocker<br />
trifft Minimalismuspionier,<br />
hieß es, als<br />
John Cale (Velvet<br />
Underground) und<br />
Terry Riley 1970<br />
für CHURCH OFANT<br />
ANTHRAX gemeinsam<br />
improvisierten (der Begriff Jammen kam<br />
erst später auf). Adam Miller steuerte seinen<br />
Gesang zur einzigen Vokalnummer<br />
“The Soul Of Patrick Lee” erst nachträglich<br />
bei. Da beide Multi-Instrumentalisten<br />
mit dem Resultat nicht übermäßig glücklich<br />
waren, dauerte es ein Jahr, bis die<br />
Aufnahmen herauskamen – auch heute<br />
klingt manches befremdlich, nicht immer<br />
übermäßig inspiriert und schwer zugänglich.<br />
Manche Passagen erschließen sich<br />
sofort, gehen ins Ohr, andere driften irgendwo<br />
ins Nirwana. Ein lange kaum<br />
mehr erhältliches Zeitgeistdokument, das<br />
nun mit erhellenden Liner-Notes wieder<br />
erhältlich ist – Reinhören vor dem Erwerb<br />
ist aber angeraten.<br />
(Cherry Red/Rough Trade, 1970,<br />
5/33:55) pro<br />
THE ALLAH-LAS<br />
WORSHIP THE SUN<br />
Als The Allah-Las aus Los Angeles 2012<br />
ihr gleichnamiges Debütalbum vorlegten,<br />
spendierte die Presse sofort dickes Lob:<br />
„Sensational” („Uncut”), „stunning”<br />
(„Guardian”), „wonderfully au<strong>the</strong>ntic”<br />
(„The Times”). Man witterte das Besondere,<br />
obwohl die Musik von Pedrum<br />
Sia datian (lead-guitar), Mat<strong>the</strong>w Correia<br />
(percussion), Spencer Dunham (bass) und<br />
Miles Michaud (vocals, guitar) eigentlich<br />
auch nur nach der sattsam bekannten<br />
Mixtur aus zeitgemäß aufgefrischtem<br />
westküstlichem Garagen-Rock, elektrischem<br />
Folk und Latin-Percussion klang,<br />
in der Vorbilder wie die Byrds, Love und<br />
Beach Boys nachhallen. WORSHIP THE<br />
SUN knüpft prima ans Debüt an und<br />
enthält mit “Da Vida Voz”, Recurring”,<br />
“Buffalo Nickel”, “Better Than Mine”<br />
und “Every Girl” sowie dem Instrumental<br />
“Ferus Gallery” mindestens sechs Tracks<br />
der sehr gehobenen Klasse, die sich alle<br />
durch pfiffige Arrangementdetails von<br />
der vielköpfigen Konkurrenz positiv<br />
<strong>GoodTimes</strong> 5/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 39
CD<br />
REVIEWS<br />
unterscheiden. Auch wagte die Gruppe<br />
kleine Experimente und erweiterte ihre<br />
Möglichkeiten durch den fein dosierten<br />
Einsatz von Steelguitar und Vibrafon.<br />
Es wird Zeit, dass The Allah-Las ihr beträchtliches<br />
Können an die richtig große<br />
Glocke hängen!<br />
(Innovative Leisure/Rough Trade,<br />
2014, 14/40:12) hjg<br />
THE KINKS<br />
LOLA VERSUS POWERMAN<br />
AND THE MONEYGOROUND /<br />
SOUNDTRACK FROM<br />
THE FILM ,PERCY‘<br />
(2-CD-DELUXE-EDITION)<br />
Ray Davies’ Abrechnung<br />
mit dem<br />
M u s i k b u s i n e s s<br />
von 1970 ist wahrscheinlich<br />
das<br />
erste<br />
Konzeptalbum<br />
mit diesem<br />
Thema, enthält mit “Lola” und “Apeman”<br />
zwei Popklassiker, und ist ein weiteres,<br />
oft übersehenes Highlight im musikalischen<br />
Oeuvre der Kinks: “This Time<br />
Tomorrow”, “Get Back In The Line”, “A<br />
Long Way From Home” zeigen die Kinks<br />
auf der Höhe ihrer Songschreiberkunst,<br />
denn auch Bruder Dave Davies lieferte<br />
mit “Strangers” und “Rats” Top-Songs.<br />
Qualitativ gemischter fiel die Auftragsarbeit<br />
zum Film „Percy” aus. Mit Perlen<br />
wie “God’s Children”, “Moments” oder<br />
“The Way Love Used To Be” gewinnt aber<br />
auch dieses unaufdringliche Album mit<br />
der Zeit. Für die Deluxe-Edition wurden<br />
über zehn weitere Tracks, die während der<br />
Aufnahme-Sessions entstanden, drauf gepackt.<br />
Auch viele Kinks-Aficionados dürften<br />
die Freundschaftshymne “Anytime”<br />
und das rockige „The Good Life” bisher<br />
nicht gehört haben. John Goslings feines<br />
Piano-Spiel kommt auf der Instrumentalfassung<br />
von “This Time Tomorrow” zur<br />
Geltung, und auch die Version von “Got<br />
To Be Free” aus dem TV-Film „The Long<br />
Distance Piano Player” ist willkommen.<br />
Die spektakulärste Archivausgrabung ist<br />
eine frühe Version von “Lola”: Noch ohne<br />
das berühmte Gitarrenintro und mit bisher<br />
ungehörten Variationen im Text klang diese<br />
Einspielung in den Ohren der Rezensentin<br />
so packend und frisch, als hätte sie den<br />
Song zuvor noch nie gehört.<br />
(Sanctuary/BMG/Sony <strong>Music</strong>,<br />
1970/1971 20/64:50 + 23/63:27) csw<br />
MIKE STUART SPAN<br />
CHILDREN OF TOMORROW<br />
Die britische Band Mike Stuart Span dürfte<br />
wohl den wenigsten etwas sagen, mal<br />
ausgenommen ihr kleiner Psychedelic-<br />
Hit “Children Of Tomorrow”, der zu den<br />
schönsten Songs des Genres zählt. Die<br />
bislang ausführlichste Compilation dokumentiert<br />
die Entwicklung der Gruppe von<br />
einer im Beat verwurzelten Band bis hin<br />
zu experimentelleren Klängen (“World In<br />
My Head”, “Blue Day”). Hervorragende<br />
Vocals, stimmungsvolle Tracks und ein<br />
hochindividueller Sound hebt Mike Stuart<br />
Span auch heute noch von der Konkurrenz<br />
ab. Das Mastering fällt insgesamt eher traditionell<br />
und ein wenig blass aus, was besondern<br />
den Vinylfan begeistern wird. Die<br />
Ausgabe erscheint mit einem 16-seitigen<br />
Booklet, in dem der kenntnisreiche David<br />
Wells die komplizierte Geschichte der Musiker<br />
abhandelt.<br />
(Grapefruit/Rough Trade, 2014,<br />
19/62:20) fl<br />
STEVE ROTHERY BAND<br />
LIVE IN ROME<br />
Auf dem nun vorliegenden Livemitschnitt<br />
aus Rom präsentiert Marillions Gitarrist<br />
Steve Ro<strong>the</strong>ry auf der ersten Scheibe fast<br />
komplett sein im Herbst erscheinendes<br />
Solo-Album THE GHOSTS OF PRIPYAT,<br />
während auf der zweiten CD Songs seiner<br />
Stammband, sowie des Projekts Ro<strong>the</strong>ry-<br />
Hogarth enthalten sind. Ro<strong>the</strong>ry, dem einfühlsames<br />
Spiel schon immer wichtiger<br />
als virtuoses Flinkfingertum war, lebt auf<br />
den neuen, durchgehend instrumentalen<br />
Titeln der ersten Platte seine harmonischatmosphärische<br />
Seite entspannt aus. Seine<br />
Band begleitet solide-unauffällig, Ro<strong>the</strong>rys<br />
mit viel Sustain gespielte Stra<strong>to</strong>caster steht<br />
zentral im Rampenlicht. Trotz netter Ideen<br />
kann über die Dauer von einer Stunde der<br />
Spannungspegel allerdings nicht gehalten<br />
werden. Auf der zweiten Seite präsentieren<br />
zwei italienische Sänger/Sängerin Marillion-Songs<br />
wie “Cinderella Search”, “Easter”<br />
oder “Sugar Mice”. Dabei wird deutlich,<br />
dass die Schuhe von Fish und Hogarth eine<br />
Nummer zu groß sind. Insgesamt bleibt somit<br />
ein zwiespältiges Live-Erlebnis.<br />
(InsideOut/Universal, 2014,<br />
6/62:24, 7/44:42) rg<br />
STOPPOK<br />
POPSCHUTZ<br />
Sechs Jahre sind<br />
seit<br />
SENSATIONS-<br />
STROM, dem letzten<br />
Bandalbum von<br />
S<strong>to</strong>ppok, nun schon<br />
vergangen. Nicht dass<br />
der knarzige Musiker<br />
aus dem Ruhrpott in dieser Zeit auf der<br />
faulen Haut gelegen hätte, ein Live-Blues-<br />
Projekt, Gastspiele bei Kollegen wie Niels<br />
Frevert, Mike D’Abo und Herwig Mitteregger<br />
sowie eine Solo-CD/DVD füllten die<br />
Zeit aus. Doch dass einem der altbekannte<br />
S<strong>to</strong>ppok gefehlt hat, das bemerkt man erst<br />
dann, wenn man die neuen, Blues-rockigen<br />
Songs seines Ende September erscheinenden<br />
Albums POPSCHUTZ hört. Gewohnt lakonisch<br />
ätzt er in seinem Texten über nervige<br />
Mitmenschen, entlarvt gesellschaftliche Entwicklungen<br />
– „Punks singen Schlager und<br />
schlabbrige Lieder” –, erklärt, worauf es in<br />
einer Zweierbeziehung wirklich ankommt,<br />
und verfrachtet “Das Model” von Kraftwerk<br />
nach New Orleans. Das alles mit Zitat<br />
S<strong>to</strong>ppok: „handgemachter Qualität, ich biete<br />
als Musiker quasi den Laden um die Ecke”.<br />
Solange dabei so klasse Songs rauskommen<br />
wie auf POPSCHUTZ geht man gern in diesen<br />
Laden um die Ecke.<br />
(Grundsound/Indigo, 2014,<br />
16/66:59) us<br />
VARIOUS ARTISTS<br />
ATOMIC PLATTERS<br />
„Cold War <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> Golden Age of<br />
Homeland Security”, so lautet der Untertitel<br />
dieser Zusammenstellung, für die die Spezialisten<br />
für solche Sampler, Bear Family<br />
Records, über 30 der irrsten und radio-aktivsten<br />
Aufnahmen aus der Zeit des Kalten<br />
Krieges ausgegraben haben. Wie groß die<br />
amerikanische Angst vor einem feindlichen<br />
A<strong>to</strong>mschlag war, zeigt die beeindruckende<br />
Anzahl an namhaften Künstlern, die entweder<br />
wie Groucho Marx, Johnny Cash oder<br />
Connie Francis in Werbespots oder wie<br />
Wanda Jackson, die Louvin Bro<strong>the</strong>rs oder<br />
Bill Haley And His Comets mit Themensongs<br />
das US-Publikum auf die drohende<br />
Gefahr hinwiesen. Neben einigen Künstlern<br />
wie Hank King With Bud Williams & His<br />
Smiling Buddies, die die a<strong>to</strong>mare Gefahr in<br />
Songs wie “Your A<strong>to</strong>m Bomb Heart” eher<br />
komödiantisch auslegten, widmete sich der<br />
Großteil der hier versammelten Künstler<br />
in ihren Texten den realen Tipps, wie man<br />
sich im Falle eines A<strong>to</strong>mschlages zu verhalten<br />
hat. Wie gewohnt liefert das 77-seitige<br />
Booklet alle notwendigen Infos, inklusive<br />
den Geschichten hinter den Songs, was<br />
diese Veröffentlichung zu einer äußerst vergnüglichen<br />
Geschichtslektion macht.<br />
(Bear Family, 2014, 32/75:23) us<br />
RUSH<br />
PRESTO<br />
Nach den frühen<br />
Meisterwerken<br />
des kanadischen<br />
Progressive-Trios<br />
kommerzialisier-<br />
Rush ihre Mu-<br />
ten<br />
sik<br />
zunehmend,<br />
wobei b i sie i aber b nie i ihre Wurzeln völlig<br />
verleugneten. Mit dem Ende der Achtziger<br />
erschienenen Album präsentierte die Band<br />
angefunkten Rock (“Show Don’t Tell”),<br />
Pop mit interessanten Melodien (“Pass”),<br />
Mainstream, passend zum Jahrzehnt (“Superconduc<strong>to</strong>r”)<br />
und handwerklich gut gemachten<br />
Pop-Rock (“Red Tide”). Sicherlich<br />
ist PRESTO kein Meisterwerk, aber<br />
insgesamt recht unterhaltend und in den<br />
Feinheiten recht anspruchsvoll, was besonders<br />
auf die Drums zutrifft. Die Ausgabe<br />
erscheint als von Kevin Gray remas terte<br />
24-KT-Gold-Disc (Hybrid SA-CD), bei der<br />
die Höhen abgemildert wurden, wodurch<br />
sie insgesamt etwas wärmer wirkt.<br />
(Audio Fidelity/Sieveking Sound, 1989,<br />
11/52:21) at<br />
WALTER SALAS-HUMARA<br />
CURVE & SHAKE<br />
Irgendwie war Walter Salas-Humara nie so<br />
richtig von der Roots-Rocklandkarte verschwunden,<br />
da wundert es einen doch, dass<br />
CURVE & SHAKE erst das dritte Album<br />
unter seinem eigenen Namen ist – und das<br />
letzte dieser Art schon 18 Jahre zurückliegt!<br />
Dass man den ehemaligen Frontmann der<br />
Silos über die Jahre hinweg nicht aus den<br />
Augen verloren hat, liegt einerseits an den<br />
ständigen Wiederbelebungen seiner alten<br />
Band, andererseits an den zahlreichen musikalischen<br />
Projekten, an denen er ständig<br />
beteiligt ist. Nun hat er sich also wieder<br />
einmal auf Solopfade begeben, wobei er<br />
von zahlreichen musikalischen Wegbegleitern<br />
der letzten Jahre unterstützt wird,<br />
von Sarven Manguiat (g) über Ryan Williams<br />
(keys) und Wally Ingram (perc) bis<br />
zu seinem Neffen Charlie Salas-Humara,<br />
der für die elektronischen und psychedelischen<br />
Sounds zuständig war. Dass auch an<br />
Rock<br />
Salas-Humara die Jahre nicht ohne Spuren<br />
vorübergehen, zeigt die gelassene, größtenteils<br />
sehr ruhige Herangehensweise an<br />
die Songs, hier muss niemand mehr etwas<br />
beweisen ...<br />
(Blue Rose/Soulfood, 2014, 10/41:58) us<br />
ACE FREHLEY<br />
SPACE INVADER<br />
Ace Frehley kann<br />
noch so verdammt<br />
gut sein und in seinen<br />
Solos zaubern, dass<br />
einem Hören und<br />
Sehen vergehen – er<br />
bleibt „Space Ace”,<br />
der Gitarrist i t von Kiss. Und er wäre blöd,<br />
würde er dieses Image nicht immer wieder<br />
geschickt aufgreifen. Wie auf seinem aktuellen<br />
Album SPACE INVADER. Nicht<br />
nur der LP-Titel knallt eine Zaunlatte vor<br />
die Stirn. Auch das Cover ist mehr als nur<br />
ein versteckter Hinweis. Die Schattenfigur<br />
auf der Raumschifftreppe hat die Silhouette<br />
des „Spaceman” von einst – nur drei Stufen<br />
noch, und der maskierte Ace Frehley<br />
aus den 70s steht vor einem: Gänsehaut.<br />
Erst recht, wenn die erdachte Szenerie von<br />
dieser herrlichen Musik untermalt wird.<br />
Frehley liegt ganz nah an seinem Schaffen<br />
als Kiss-Mitmusiker. Diese Songs zwischen<br />
Rock’n’Roll und Glam Rock, diese nöhlige<br />
Stimme, der phlegmatische Gesang. Genau!<br />
Der Typ hat mal “Shock Me” komponiert<br />
und gesungen. Und so findet sich auf<br />
SPACE INVADER nur exzellenter S<strong>to</strong>ff,<br />
der immer einen Hauch härter ist als das,<br />
was Simmons und Stanley machen. Und<br />
mit “The Joker” beweist Frehley, dass er<br />
ein treffliches Händchen für Cover-Versionen<br />
hat. So gut Kiss in der neuen Besetzung<br />
auch sein mögen: Die Kreativität dieses<br />
Mannes fehlt der Band hörbar.<br />
(Steamhammer/SPV, 2014, 12/54:20) jub<br />
ROG & PIP<br />
OUR REVOLUTION<br />
Was erklingt da aus den Boxen? Wiederentdeckte<br />
frühe Songs von T. Rex, Slade,<br />
Sweet, Status Quo, Alice Cooper ...? Die<br />
früheren Mitglieder der Beatband The Sorrows,<br />
Pip Witcher (lead-voc, g) und Roger<br />
Lomas (g, voc), spielten in den Jahren<br />
1973/74 mit Rhythmusgruppe eine handvoll<br />
Songs ein, die als Heavy-Glam-Rock meets<br />
Boogie-Rock bezeichnet werden können.<br />
Die alten Songs klingt sympathisch ruppig<br />
und roh, also alles andere als glattpoliert.<br />
Wer auf die anfangs genannten Bands steht,<br />
sollte ruhig ein Ohr riskieren. Abgerundet<br />
wird die Veröffentlichung durch ein liebevolles<br />
und megadickes Booklet.<br />
(Plastic Head/Soulfood, 2014,<br />
12/38:49) rg<br />
THE SHANES<br />
LET THEM SHOW YOU –<br />
ANTHOLOGY 1964–1967<br />
The Shanes waren neben den Hep Stars, den<br />
Tages und Ola & The Janglers eine der vier<br />
in Schweden in den Sixties dominierenden<br />
Beatbands. Tommy Wahlberg (g, voc), Kit<br />
Sundqvist (keys, g, voc), Lennart Grahn<br />
(voc, harm), Svante Elfgren (b) und Tor-Erik<br />
Rautio (dr) sowie von 1963 bis 1965 auch<br />
Staffan Berggren (voc, g) spielten einen von<br />
britischen Gruppen überoffensichtlich inspi-<br />
Seite 40 ■ <strong>GoodTimes</strong> 5/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>
CD<br />
rierten fesch-frischen Beat, erweitert um etwas<br />
scheu ausfallende Ausflüge zum R&B.<br />
The Shanes als etwas härter zupackende Ausgabe<br />
von Herman’s Hermits zu bezeichnen,<br />
ist wohl nicht falsch. Die vorliegende Anthologie<br />
bringt etliche der besten Shanes-Arbeiten,<br />
wie “Come On Sally”, “I Don’t Want<br />
Your Love”, “People Don’t Like Me”, “Chris<br />
Craft No. 9” und “Why Should I Cry”. Leider<br />
bietet sie nur 22 Songs, während die 1992<br />
in Schweden erschienene CD SHANES,<br />
1963–68! (EMI Svenska 4750302) es auf 32<br />
Tracks brachte. Dennoch bringt LET THEM<br />
SHOW YOU immerhin zehn Songs, die auf<br />
SHANES nicht drauf sind. Sammler sollten<br />
also – zähneknirschend – zugreifen. Im ausführlichen<br />
Booklet gibt es ein exklusives Interview<br />
mit Bandgründer Tommy Wahlberg.<br />
(Cherry Red/Rough Trade,<br />
2014, 22/54:44) hjg<br />
STATUS QUO<br />
LIVE<br />
REVIEWS<br />
19777 veröffentlichten Status Quo die in<br />
Glasgow mitgeschnittene Doppel-LP QUO<br />
LIVE. Sie gilt bis heute als einer der besten<br />
Rock-Konzertmitschnitte – vor allem, weil<br />
er wirklich dokumentiert, was damals auf<br />
der Bühne passierte. Es war eine der letzten<br />
Liveplatten, die nicht nachträglich im Studio<br />
bearbeitet wurde. Glücklicherweise, werden<br />
sich viele Quo-Fans freuen – schließlich war<br />
es genau die ungeschliffene Derbheit, mit der<br />
Francis Rossi (voc, g), Rick Parfitt (g, voc),<br />
Alan Lancaster (b, voc) und John Coghlan<br />
(dr) ihren treibenden Boogie-Riffrock herausfetzten.<br />
Und die Atmosphäre, die bei den<br />
drei Shows vom 27. bis 29. Ok<strong>to</strong>ber 1976<br />
im Apollo herrschte, kommt auf der Neuauflage<br />
auf zwei CDs erstklassig rüber. Silberling<br />
3 beschert das bislang nur in Japan<br />
veröffentlichte TOKYO QUO, vier Wochen<br />
nach Glasgow festgehalten und bislang rares<br />
Sammlerstück. Das (um sechs Songs<br />
reduzierte) Set ist zwar identisch mit dem<br />
schottischen – aber damals gab es durchaus<br />
noch leichte Songvariationen. CD Nummer 4<br />
schließlich, LIVE SYDNEY, war bereits zwei<br />
Jahre vorher mitgeschnitten worden, enthält<br />
mit “Claudie” und “Railroad” zwei später<br />
fehlende Songs. Dazu gab es am 20.11.1974<br />
den “Roadhouse Blues” zweiteilig sowie<br />
noch ein Schlagzeugsolo. Offiziell war diese<br />
gnadenlos abgehende Konzertdokumentation<br />
noch nicht erhältlich. Rossi/Parfitt verstehen<br />
es clever, ihr Archiv auszuwerten, weil man<br />
gerade als Fan der „harten 70er Jahre” um<br />
den Erwerb nicht herumkommt!<br />
(Universal, 2014, 4 CDs)<br />
pro<br />
PLASTICLAND<br />
PLASTICLAND<br />
Die aus Milwaukee stammende US-Band<br />
Plasticland um Mastermind Glenn Rehse<br />
(Gesang, Gitarren, Keyboards) und Bassist<br />
John Francovic gehörte in den Eighties<br />
zu den besten Vertretern einer neuen, der<br />
kurzen Songform zugeneigten Generation<br />
von Garagen-Rockern mit höheren Ansprüchen.<br />
Von der zeitgleichen kalifornischen<br />
Paisley-Underground-Szene und den Velvet-<br />
Underground-Jüngern grenzte man<br />
sich ab, indem für die psychedelisch verfremdeten<br />
Scharf-Rockklänge neben alten<br />
amerikanischen Garagenhelden vor allem<br />
britische Sixties-Freakbeat-Einflüsse wie<br />
die frühen Pink Floyd und die Pretty Things<br />
angezapft wurden. Die vorliegende CD ist<br />
eine Neuauflage der amerikanischen Version<br />
des Debütalbums von 1984 und enthält<br />
zwischen Juni 1981 und dem Frühjahr<br />
1983 entstandene Songs, an denen neben<br />
Rehse und Frankovic Gitarrist Dan Mullen<br />
und die wechselnden Schlagzeuger Vic<strong>to</strong>r<br />
Demichei, Rob McKuen und Bob DuBlon<br />
beteiligt waren. Einige Tracks entstanden<br />
auch unter Mithilfe des Gitarristen Brian<br />
Ritchie von den Violent Femmes. Alles<br />
prächtiger S<strong>to</strong>ff ohne Fehl und Tadel. Die<br />
besten Tracks sind “The Garden In Rain”,<br />
“Wallflower”, “Euphoric Trapdoor Shoes”<br />
und “Posing For Pictures”.<br />
(Cherry Red/Rough Trade, 1984/2014,<br />
17/39:43) hjg<br />
SOFT MACHINE<br />
TANGLEWOOD TAILS<br />
Eine weitere Zusammenstellung<br />
rarer<br />
Aufnahmen von Soft<br />
Machine – braucht<br />
es das noch? Die<br />
Frage stellt sich vor<br />
allem, wenn die Qua-<br />
lität der Studio-, vor allem aber der Live-<br />
Aufnahmen auf TANGLEWOOD TAILS<br />
von dermaßen trauriger Qualität sind, dass<br />
die Doppel-CD selbst bei Sammlern oder<br />
Komplettisten übel aufs<strong>to</strong>ßen mag, die die<br />
Aufnahmen entweder von anderen Zusammenstellungen<br />
her kennen oder sich das<br />
undifferenzierte Getöse höchstens einmal<br />
antun, da sie die Stücke in besseren Versionen<br />
besitzen – schließlich sind Soft Machine<br />
eine der bestdokumentierten Bands<br />
ihrer Zeit. Die Compilation umfasst die<br />
Jahre von 1963 bis 1970 und damit auch<br />
frühe Wohnzimmeraufnahmen, die nicht<br />
viel mit dem zu tun haben, was die Formation<br />
in der Besetzung Daevid Allen, Mike<br />
Ratledge, Kevin Ayers und Robert Wyatt<br />
ab 1966 und spätestens mit ihrem Fusion-<br />
Jazz-Meisterwerk THIRD ausmachen soll.<br />
Die durchweg in ihrer Aufnahmequalität<br />
miserablen Stücke aus ihren ersten drei<br />
Alben wurden 1967 im Londoner Club<br />
Middle Earth, am 11. August 1968 im Col<br />
Ballroom in Davenport, Iowa, irgendwann<br />
1969 im Amsterdamer Paradiso und am 26.<br />
April 1970 in den Fairfield Halls in Croydon<br />
mitgeschnitten. Trotzdem Finger weg!<br />
(Secret Records/Rough Trade, 2014,<br />
12/63:43, 11/60:50) an<br />
THE ARTWOODS<br />
STEADY GETTIN‘ IT: COMPLETE<br />
RECORDINGS 1964–1967<br />
Arthur „Art” Wood (voc, harm), der ältere<br />
Bruder von S<strong>to</strong>ne Ron Wood, gründete die<br />
Artwoods 1963. Weitere wichtige Musiker<br />
waren Keef Hartley (dr, pre-John Mayall), Jon<br />
Lord (keys, pre-Deep Purple), Derek Griffiths<br />
(g) und <strong>Mal</strong>colm Pool (b, pre-Colosseum). Die<br />
Gruppe spielte eine interessante Mixtur aus<br />
typisch britischem R&B mit Soultendenzen,<br />
aufkommender Psychedelia, Pop-orientiertem<br />
Jazz und freak-beatigen Anwandlungen, ohne<br />
die zweite Liga jemals zu verlassen. Vielleicht<br />
war es ihr Fehler, zu viele Cover-Versionen<br />
von Leadbelly, Allen Toussaint, Leiber/S<strong>to</strong>ller<br />
oder Hayes/Porter im Programm zu haben und<br />
zu wenig properes Eigenmaterial. Das Format<br />
der Animals oder Yardbirds konnten die Artwoods<br />
jedenfalls nicht erlangen; ihre Single<br />
“I Take What I Want” (#28 im Mai 1966) war<br />
der einzige Charts-Kontakt, obwohl speziell<br />
die von Lords Orgel geprägten groovigen<br />
Powerstücke “Sweet Mary” und “Goodbye<br />
Sisters” noch heute durchaus überzeugen<br />
können. Die vorliegende 3-CD-Edition macht<br />
alles, was bisher von den Artwoods erhältlich<br />
ist, überflüssig. Sie enthält das einzige Album<br />
ART GALLERY, die Singles und einiges an<br />
Livematerial.<br />
(Cherry Red/Rough Trade, 2014,<br />
3 CDs) hjg<br />
BRIAN SETZER<br />
ROCKABILLY RIOT!<br />
ALL ORIGINAL<br />
Der Titel von Brian<br />
Setzers siebtem Solo-<br />
Album ist Programm:<br />
Rockabilly der reinsten<br />
Form und dazu<br />
noch nahezu alles live<br />
eingespielt – und das<br />
mit außergewöhnlichen h Mitstreitern, die allesamt<br />
Meister ihres Faches sind und dadurch<br />
Setzers Gitarrenkünsten auf der Gretsch-Gitarre<br />
in keinster Weise nachstehen. Die zwölf<br />
Eigenkompositionen bedienen das Genre voll<br />
und ganz: atemberaubend schnell eingespielter<br />
Rock’n’Roll, die zu erwartenden Melodiebögen,<br />
kurze, knackige Soli und abrupte<br />
S<strong>to</strong>pps. Dazu die S<strong>to</strong>rys über erste Erfahrungen<br />
mit Rockmusik, V8-Limousinen und<br />
natürlich den allgegenwärtigen Girls. Das<br />
kommt au<strong>the</strong>ntisch daher und swingt allerorten,<br />
ist zugleich aber irgendwie auch frisch<br />
und modern, so dass man sich fast wieder ein<br />
Rockabilly-Revival wünscht – wie bei den<br />
Stray Cats vor über 30 Jahren, aber das ist ja<br />
auch eine Setzer-S<strong>to</strong>ry. Let’s shake!<br />
(Surfdog/Membran/Sony <strong>Music</strong>,<br />
2014, 12/40:00) an<br />
VARIOUS ARTISTS<br />
LEGENDS – GET IT ON +<br />
LEGENDS – CRANK IT UP<br />
Manche Compilations sind lediglich verdeckte<br />
Tonträger zum Recyceln von „ollen<br />
Kamellen”, wohingegen andere einen klasse<br />
Mix aus wichtigen Songs und einige eher<br />
weniger bekannte Titel bieten. LEGENDS<br />
– GET IT ON beinhaltet neben Siebziger-<br />
Klassikern wie “Go Your Own Way” von<br />
Fleetwood Mac und “Smoke On The Water”<br />
von Purple auch “Slow Ride” von Foghat,<br />
Norman Greenbaums immer wieder gerne<br />
gehörte Hymne “Spirit In The Sky” und<br />
weitere 13 Tracks. Macht Spaß! LEGENDS<br />
– CRANK IT Up kann mit unter anderem<br />
“Time Of The Season” der Zombies aufwarten,<br />
“Nights In White Satin” von den Moody<br />
Blues, “Sister Golden Hair” (America) und<br />
“Running On Empty”. Beide Editionen erscheinen<br />
als 24-KT-Gold-Disc (Hybrid SA-<br />
CD – limitiert und nummeriert) und haben<br />
einen satten, aber durchsichtigen Klang.<br />
(Audio Fidelity/Sieveking Sound, 2014,<br />
17/78:27 + 2014, 17/70:54) at<br />
ECHO US<br />
II:XII, A PRIORI MEMORIAE<br />
Ethan Mat<strong>the</strong>ws muss ein Fan der 1970er-<br />
Alben von Mike Oldfield sein. Die meisten<br />
Spuren des Konzeptalbums hat der Multi-<br />
Instrumentalist im Alleingang an diversen<br />
Gitarren, Keyboards und Perkussion eingespielt.<br />
Dazu singt er auch noch und hat<br />
Rhythmus und Sounds einprogrammiert.<br />
Hier liegt auch ein Schwachpunkt, da dies<br />
zu statisch und aufgesetzt wirkt. Die Mixtur<br />
– mit Hilfe von Gästen an Harfe, Flöte,<br />
Oboe und Gesang – aus folkigen Themen,<br />
Soundcollagen, gregorianischen Gesängen,<br />
New-Age- und Filmmusikanleihen, schönen<br />
Gitarrenparts in bester Oldfield-Manier<br />
hat gelungene Momente, die Gesamtmischung<br />
wirkt allerdings inhomogen und<br />
erreicht das große Vorbild daher nicht.<br />
(Dust On The Tracks/SPV, 2014,<br />
11/61:42) rg<br />
ELVIS PRESLEY<br />
THAT’S THE WAY IT IS –<br />
DELUXE EDITION<br />
Rock<br />
Ob Elvis Presleys Las-Vegas-Alter-Ego zu<br />
Beginn der 70er Jahre der Anfang vom Ende<br />
war oder eher das Ende des Neuanfangs nach<br />
seiner schwachbrüstigen Filmkarriere, ist<br />
schwer zu sagen. Auf alle Fälle folgte seinem<br />
triumphalen 1968er Fernseh-Comeback<br />
mit FROM ELVIS IN MEMPHIS eine der<br />
stärksten LPs seiner Karriere, und vor allem<br />
live gab es in dieser Zeit keinen Stil, den<br />
er sich nicht zu eigen machte, egal ob Pop,<br />
Country, R&B, Folk, Blues, Gospel – und<br />
nicht zu vergessen: Rock’n’Roll! „The King”<br />
war Anfang der 70er wieder so angesagt wie<br />
lange nicht mehr, kein Wunder, hat man heute<br />
vielmehr jenen Elvis im Pailletten-besetzten<br />
weißen Showanzug vor Augen als jenen<br />
hüftschwingenden jungen Mann, der Mitte<br />
der 50er den Rock’n’Roll erfand. 1970 entstand<br />
in Las Vegas mit THAT’S THE WAY<br />
IT IS eine TV-Dokumentation (sowie eine im<br />
November 1970 veröffentlichte Soundtrack-<br />
LP), mit der er Entertainer wie Frank Sinatra<br />
und Dean Martin in ihrem eigenen Wohnzimmer<br />
in die Schranken verwies. In der jetzt<br />
veröffentlichten Box mit acht CDs und zwei<br />
DVDs – Deluxe Edition ist hier definitiv untertrieben!<br />
– findet man nun diese TV-Doku,<br />
einmal im Original, einmal in einer 2001<br />
überarbeiteten und erweiterten Version. Die<br />
acht CDs liefern neben dem Soundtrackalbum<br />
noch Singles und Outtakes, dazu Mitschnitte<br />
der sechs Shows, die Presley vom 10.<br />
bis 13. August 1970 in Las Vegas bestritt, eine<br />
komplette CD liefert auch noch die Proben<br />
dazu. Die Bandbreite der Songs macht einen<br />
heute noch atemlos, Rocker wie “That’s All<br />
Right” und “Blue Suede Shoes”, mit “Words”<br />
der Bee Gees und Neil Diamonds “Sweet Caroline”<br />
typisch amerikanisches 60er-Jahre-<br />
Familien-Radio, romantische Herzbrecher<br />
wie “You Don’t Have To Say You Love Me”,<br />
mit dem Dusty Springfield 1966 einen Hit<br />
<strong>GoodTimes</strong> 5/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 41
CD<br />
REVIEWS<br />
hatte. Wandelte von Tony Joe White (“Polk<br />
Salad Annie”) über Ray Charles (“I Got A<br />
Woman”) bis zu den Beatles (“Get Back”),<br />
selbst ein Protestsong – “In The Ghet<strong>to</strong>” in<br />
Las Vegas!! – und längst überholte Schnulzen<br />
wie “Love Me Tender” können das Bild<br />
nicht trüben, gekrönt von einer unglaublichen<br />
Gospelversion des damals aktuellen Hits von<br />
Simon & Garfunkel, “Bridge Over Troubled<br />
Water”. Wem nicht klar ist, warum Elvis<br />
Presley zu den größten Liveperformern aller<br />
Zeiten gehört, der höre sich THAT’S THE<br />
WAY IT IS an ...<br />
(RCA/Sony <strong>Music</strong>, 2014, 8 CDs,<br />
2 DVDs) us<br />
GRATEFUL DEAD<br />
WAKE UP TO FIND OUT<br />
Der Reigen von<br />
Live-Alben der kalifornischen<br />
Kultband<br />
will auch knapp zwei<br />
Jahrzehnte nach Jerry<br />
Garcias Tod nicht<br />
abreißen, wie dieser<br />
auf fdrei iCDs dokumentierte Mitschnitt eines<br />
Konzerts belegt, das die Dead am 29. März<br />
1990 im Rahmen einer Tour anlässlich ihres<br />
25-jährigen Bandjubiläums in Uniondale<br />
auf Long Island spielten. Dabei bestand die<br />
Besonderheit dieses Gigs darin, dass als<br />
Special Guest erstmals der Sopransaxofonist<br />
Branford Marsalis mit von der Partie war,<br />
der laut einem aktuellen Interview mit dem<br />
amerikanischen „Rolling S<strong>to</strong>ne” mit dem<br />
Songmaterial der Band keineswegs vertraut<br />
war. Was Marsalis als Jazzer hingegen beherrschte,<br />
war die Kunst der Improvisation,<br />
und dies traf sich wiederum mit dem Live-<br />
Ansatz der Dead, wie nicht zuletzt die über<br />
18-minütige „Dead Go Free Jazz”-Version<br />
von ”Dark Star” unterstreicht. Eingefleischte<br />
Deadheads seien an dieser Stelle auf die<br />
parallel angekündigte 23-CD-Box SPRING<br />
1990 (THE OTHER ONE) hingewiesen, die<br />
neben diversen anderen auch diesen Konzertmitschnitt<br />
enthält.<br />
(Rhino/Warner, 2014, 3 CDs,<br />
7/51:24, 4/60:06, 6/40:36) ms<br />
THE DIRECT HITS<br />
HERE THERE OR ANYWHERE:<br />
23 MOD POP CLASSICS<br />
1982–1986<br />
Das britische Trio The Direct Hits, bestehend<br />
aus Geno Buckmaster (g, voc), Colin Swan<br />
(b, voc) und Brian Grover (dr), gehörte zweifelsfrei<br />
zu den interessantesten Formationen<br />
des recht kurzlebigen Mod-Revivals in den<br />
frühen Eighties. Die Gruppe unterschied sich<br />
von der Konkurrenz vor allem dadurch, dass<br />
sie nicht den Who oder Small Faces nacheiferten,<br />
sondern viel stärker von Psychedelia,<br />
Sunshine Pop und Freakbeat beeinflusst<br />
war. Das sorgte für spannende Singles wie<br />
“She Really Didn’t Care” und die beiden<br />
Alben BLOW UP (1983) und HOUSE OF<br />
SECRETS (1986), die allerdings nicht den<br />
Hit-Himmel stürmen konnten. Leider konnten<br />
daran auch mehrere erfolgreiche Tourneen<br />
durch Deutschland, wo auch die feine<br />
Live-EP SPEED OVER BERLIN veröffentlicht<br />
wurde, nichts ändern. Die vorliegende<br />
Kollektion enthält einen repräsentativen Teil<br />
des Schaffens der Direct Hits, wobei Tracks<br />
der beiden Alben im Vordergrund stehen.<br />
Aber auch die drei frühen Singles- bzw. Demo-Aufnahmen<br />
“Modesty Blaise”, “English<br />
Girls” und “Girl In A Picture” sind enthalten.<br />
Da ansonsten von der Gruppe praktisch<br />
nichts auf dem Markt ist, sollten Fans hier<br />
unbedingt zugreifen!<br />
(Cherry Red/Rough Trade 2014,<br />
23/77:02) hjg<br />
NEAL MORSE<br />
SONGS FROM NOVEMBER<br />
Mr. Prog himself<br />
lässt auf seiner neuen<br />
Scheibe die Longsongs,<br />
irren Taktwechsel<br />
und virtuosen<br />
Solos außen vor<br />
und liefert stattdessen<br />
ein abwechslungsreiches hl ih Singer/Songwriter-<br />
Album ab. Multi-Instrumentalist Morse<br />
spielte die Basistracks alle selbst ein, sonst<br />
ist nur der junge Drummer Gabe Klein bei<br />
fast allen Songs dabei. Einige Gastmusiker<br />
veredeln mit Streichern, Blasinstrumenten<br />
(heißes Saxsolo im soul-funkigen “Whatever<br />
Days”) oder Backgroundgesang manche<br />
Lieder. Vieles klingt nach Nashville, Graham<br />
Nash oder Jackson Browne. Souleinsprengsel,<br />
manchmal den Kitsch streifende, dann<br />
wieder straight-rockende Parts runden das<br />
entspannt-spannende Solo-Album ab.<br />
(InsideOut/Universal, 2014, 11/47:45) rg<br />
VARIOUS ARTISTS<br />
THE BEST OF 2 TONE<br />
Das von Jerry Dammers gegründete stilbildende<br />
Ska-Label 2 Tone Records war maßgeblich<br />
für das Ska-Revival Ende der 70er<br />
und Anfang der 80er Jahre verantwortlich.<br />
Dammers war der Kopf der Specials, deren<br />
Songs “Gangsters”, “A Message To You<br />
Rudy”, “Too Much Too Young” und “Rat<br />
Race” zugleich die besten Stücke der Labelwerkschau<br />
ausmachen. Die Specials waren<br />
eben nicht ohne Grund neben Mad ness, deren<br />
Debütsingle “The Prince” ebenfalls auf<br />
THE BEST OF 2 TONE zu finden ist, die<br />
erfolgreichste Ska-Band der Zeit. Die anderen<br />
Protagonisten der Zusammenstellung<br />
– Selec<strong>to</strong>r, Beat, Bodysnatchers und Rico –<br />
müssen hier leider qualitativ hinten anstehen,<br />
da ihnen die Innovation der Specials und von<br />
Madness abgeht. Ein Gewinn der „Best Of”<br />
ist hingegen, dass der informative Begleittext<br />
sehr schön das Beziehungsgeflecht befreundeter<br />
Bands aufzeigt, die ihre Heimat<br />
unter Dammers’ Dach fanden. Dieses stürzte<br />
leider Mitte der 80er Jahre mit dem Ende der<br />
Specials, die da Special Aka hießen, ein. Anzumerken<br />
ist schließlich, dass die Compilation<br />
nicht mit der gleichnamigen Werkschau<br />
von 1993 zu verwechseln ist.<br />
(2 Tone Records/Chrysalis/Warner,<br />
2014, 18/58:37) an<br />
PHILLIP BOA &<br />
THE VOODOOCLUB<br />
BLEACH HOUSE<br />
Er war der deutsche „Indie-König”, er ist es<br />
bis heute: Phillip Boa beweist der Musikwelt<br />
seit 30 Jahren, dass man sperrige Kompositionen<br />
raushauen kann, die dennoch genügend<br />
Käufer finden, um damit regelmäßig<br />
in den Charts landen zu können. An diesem<br />
Umstand wird sich auch mit dem neuen Album,<br />
das der Dortmunder wie gewohnt mit<br />
seiner Formation Voodooclub aufgenommen<br />
hat, nichts ändern. Hoffentlich deshalb, weil<br />
BLEACH HOUSE eine der stärksten Platten<br />
Boas überhaupt ist. Erneut wird der Hörer an<br />
David Bowies Glam-Phase erinnert. Dazu<br />
gesellt sich Alternative Rock im Stil der<br />
Pixies oder Dinosaur Jr. Und getragen wird<br />
das Unterfangen von Boas immer leicht gelangweilter<br />
und dabei trotzdem kraftvoller<br />
Stimme, gepaart mit dem piepsigen Organ<br />
der neuen Frontfrau Pris, die Vorgängerin Pia<br />
Lund würdig vertritt. Welcome To The Club!<br />
(Cargo, 2014, 13/56:14)<br />
mfg<br />
NIEDECKENS BAP<br />
DAS MÄRCHEN VOM<br />
GEZOGENEN STECKER<br />
Zusammen<br />
mit<br />
Schlagzeuger Jürgen<br />
Zöller, Keyboarder<br />
Michael Nass und<br />
Bassist Werner Kopal<br />
hat sich Wolfgang<br />
Niedecken im Frühjahr<br />
dieses Jh Jahres auf eine Unplugged-Tour<br />
jh<br />
gemacht, unterstützt von Dauergast Anne<br />
de Wolff (die von Cello über Posaune bis<br />
zu einem indischen Harmonium eine ganze<br />
Heerschar an Instrumenten bediente), dazu<br />
noch deren Ehemann Ulrich Rode an den<br />
Gitarren sowie der marokkanische Perkussionist<br />
Rhani Krija. Kaum überraschend, dass<br />
die Bap-Songs in diesen intimen Versionen<br />
in allerbester Güte daherkommen, dass es<br />
vor allem die leisen, nachdenklichen Momente<br />
sind, die hier zu Highlights werden.<br />
Dazu passend auch, dass man dem Konzertmitschnitt<br />
mit dem augenzwinkerndem Titel<br />
DAS MÄRCHEN VOM GEZOGENEN<br />
STECKER eine Doppel-CD mit dem kompletten<br />
Programm spendiert hat, hier etwas<br />
zusammenzustreichen wäre sträflich gewesen.<br />
Apropos Programm, auch hier gibt es<br />
nichts zu mäkeln, von „alt” über „uralt” bis<br />
zu „nagelneu” bieten die 30 Titel eine lohnende<br />
und kurzweilige Reise durch die lange<br />
Karriere der Kölner Band.<br />
(Vertigo/Universal, 2014, 15/76:38,<br />
15/79:39) us<br />
T BONE BURNETT<br />
THE CRIMINAL UNDER MY<br />
OWN HAT<br />
Erneut wird T Bone Burnetts Meisterwerk<br />
von 1992 als CD aufgelegt. Das Album liegt<br />
etwa in der Mitte zwischen seinen Vorgängern<br />
THE TALKING ANIMALS mit seinem<br />
breitbeinig-eckigen Pop-Rock und T BONE<br />
BURNETT mit eher sparsam-akustischem<br />
Material. THE CRIMINAL UNDER MY<br />
OWN HAT vereint und verdichtet die Qualitäten<br />
beider Platten. Die akustischen Nummern<br />
klingen passionierter und voller, vor<br />
allem auch, weil Top-Musiker wie Dobroplayer<br />
Jerry Douglas oder Violinist Mark<br />
O’Connor ihr Können gut einbringen können.<br />
Hingegen trat man bei den Rockern etwas<br />
aufs Bremspedal, ohne dass Koryphäen<br />
wie Gitarrist Marc Ribot, Pianist Van Dyke<br />
Parks, Bassist Jerry Scheff oder Schlagzeuger<br />
Jim Keltner der Raum für ihre individuellen<br />
Fähigkeiten beschnitten wurde. Auch<br />
die Texte über menschliche Eigenschaften<br />
wie Ängstlichkeit, Habsucht und Hochmut<br />
haben es in sich. Burnett legt den Finger in<br />
ewig offene Wunden. So ist der in dieser<br />
Hinsicht beste, in zwei Versionen kommende<br />
Song “I Can Explain Everything” eine<br />
Abrechnung mit korrupten Politikern und<br />
Rock<br />
fragwürdigen Predigern, die beim bekennenden<br />
Christen Burnett von ganzem Herzen<br />
kommt. Weitere Anspieltipps sind “Over<br />
You”, “Tear This Building Down”. “Humans<br />
From Earth” und “Kill Switch”.<br />
(<strong>Music</strong> On CD/H’Art, 1992,<br />
12/38:21) hjg<br />
OASIS<br />
(WHAT’S THE STORY)<br />
MORNING GLORY (CHASING<br />
THE SUN EDITION)<br />
Nur kurz nach dem<br />
Erscheinen der schönen<br />
Jubiläums-Edition<br />
zum Oasis-Debüt<br />
im Frühjahr folgt<br />
nun die aufwendig<br />
remas terte und um<br />
seltene und exklusive Inhalte angereicherte<br />
Neuauflage des zweiten Albums der wohl<br />
erfolgreichsten Brit-Popper. MORNING<br />
GLORY, zweifellos eines der besten Alben<br />
der Rock-Geschichte, zeigt die Formation<br />
aus Manchester auf dem frühen Höhepunkt<br />
ihres Schaffens. Jedes der zehn Lieder kann<br />
auch nach Jahren noch bestehen, ganz im<br />
Gegensatz zu dem, was dann auf den folgenden<br />
Alben folgen sollte. Der Opener<br />
“Hello”, das unbeschreiblich schöne “Wonderwall”,<br />
“Don’t Look Back In Anger” mit<br />
dem von John Lennons “Imagine” inspirierten<br />
Intro, das Gitarrentürme aufschichtende<br />
“Some Might Say”, der Titelsong oder<br />
der opulente Schlussakkord “Champagne<br />
Supernova” – allesamt Klassiker. Dass der<br />
für das Gros der Songs zuständige Leadgitarrist<br />
Noel Gallagher zu der Zeit quasi im<br />
Minutentakt neue hochqualitative Songs<br />
aus dem Ärmel schüttelte, zeigen selbst<br />
die B-Seiten, die in ihrer Zusammenstellung<br />
auf der zweiten CD der “Chasing The<br />
Sun”-Edition schon früher ein eigenes Album<br />
verdient ge habt hätten. Gut, dass es<br />
nun so etwas gibt, zumal die dritte CD fünf<br />
rare Demos und Live-Aufnahmen von zum<br />
Teil noch mal anderen Songs bietet. Nicht<br />
zu vergessen, dass die Interpretationen<br />
von Slades “Cum On Feel The Noize” und<br />
“You’ve Got To Hide Your Love Away” von<br />
den Beatles auch nicht von schlechten Eltern<br />
sind.<br />
(Big Bro<strong>the</strong>r/Sony <strong>Music</strong>, 1995,<br />
12/50:17, 14/63:26, 14/55:23) an<br />
VARIOUS ARTISTS<br />
BEAT MIT TEMPO 1 & 2<br />
Zwei CDs mit „Heldentaten” für furchtlosabgebrühte<br />
Fans von Cover-Versionen. Das<br />
liegt natürlich nicht an den Vorlagen, einem<br />
Querschnitt durch die Charts der Mid-<br />
Sixties mit bedeutenden Taten der Beatles,<br />
S<strong>to</strong>nes, Troggs, Hollies, Monkees, Lovin’<br />
Spoonful, Byrds, Walker Bro<strong>the</strong>rs, Tremeloes<br />
usw. Deutschland ist durch die Rainbows<br />
und Drafi Deutscher vertreten. Denn<br />
beim primär in Kaufhäusern vertriebenen<br />
Billig-Label Tempo wurde hemmungslos<br />
alles Erfolgreiche gecovert. Weder begrenzte<br />
instrumentale Fähigkeiten noch die<br />
berüchtigte Akzentfrage oder allzu frugale<br />
Aufnahmebedingungen bremsten die Tempo-Macher<br />
und ihre unter Fantasienamen<br />
wie The Beat Kings, Johnny Smash oder<br />
High Tops unverdrossen schrammelnden<br />
Acts aus. Die Resultate: rumpelnde Verbrauchsmusik,<br />
die niemals im Hitbereich<br />
Seite 42 ■ <strong>GoodTimes</strong> 5/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>
CD<br />
REVIEWS<br />
landen konnte. Der Unterschied zum rein<br />
akustisch betrachtet ähnlichen US-Garagen-Rock<br />
bestand darin, dass die gesichtslosen<br />
Studiomusiker ohne jugendlichen<br />
Enthusiasmus und – fast immer – auch ohne<br />
eigene originelle oder wenigstens wilde<br />
Ideen an den Start gingen, denn ihre Cover-<br />
Versionen sollten den Originalen möglichst<br />
ähneln. Böse Zungen könnten bei BEAT<br />
MIT TEMPO glatt von musikalischen<br />
Müllhalden reden. Und doch hat die Musik<br />
irgendwie einen speziellen Charme, und<br />
ein paar Beispiele retten die Veranstaltung.<br />
“2000 Light Years From Home” in<strong>to</strong>nierten<br />
The Lovers herrlich brutal-garagig. “Little<br />
Girl” von The Venture Five kommt als elegant<br />
tänzelnder Soft Beat. Bei “Hang On<br />
Sloopy” von den Blue Cats gibt’s ein richtig<br />
geiles Gitarrensolo, und The Dynamits<br />
konnten bei “Skinny Minny” mehr als nur<br />
einen Hauch eigenen Profils unterbringen.<br />
Die liebevoll gestalteten Booklets glänzen<br />
mit interessanten Liner-Notes und Songanmerkungen<br />
von <strong>GoodTimes</strong>-Mitarbeiter<br />
Rüdiger Bloemeke.<br />
(Bear Family, 2014, 32/85:29 +<br />
33/88:39) hjg<br />
FOXYGEN<br />
... AND STAR POWER<br />
Mit dem Titel ihres<br />
letzten Albums outeten<br />
sie sich als<br />
„Botschafter des<br />
21. Jahrhunderts für<br />
Frieden und Magie”,<br />
Anfang Ok<strong>to</strong>ber<br />
legen sie mit ...AND STAR POWER ein<br />
Konzept-Doppel-Album vor – ein bisschen<br />
Größenwahn darf man Foxygen also<br />
schon attestieren. Dass solch ein selbstbewusstes<br />
Herangehen an neue Aufgaben<br />
noch selten geschadet hat, das zeigt die<br />
Musikgeschichte, wer wie das Quartett<br />
aus Kalifornien in rund 82 Minuten so gut<br />
wie alle Stile der modernen Rock- und<br />
Pop-Landschaft in seine Musik integrieren<br />
kann, zeigt eine gehörige Portion Mut und<br />
Verrück<strong>the</strong>it. Für ...AND STAR POWER<br />
haben sich Foxygen mit der imaginären<br />
Punkband Star Power zusammengetan,<br />
die ihre Songs an seltsamen Locations mit<br />
einem ausgeleierten Aufnahmegerät aufs<br />
Band bannen und dabei ihren schrägen<br />
musikalischen Vorlieben frönen, Psych,<br />
Doom, Soft-Rock und allen anderen abartigen<br />
Sounds. „Genau das Richtige für<br />
Freaks, Entführte und Außenseiter”, so<br />
beschreiben sie selbst ihre Musik, ja, ein<br />
dickes Fell sollte man für dieses Werk auf<br />
alle Fälle besitzen!<br />
(Jagjaguwar/Cargo, 2014, 16/46:05,<br />
8/35:44) us<br />
FINAL STEP<br />
DESERT TROLLS<br />
In der Schweiz ist DESERT TROLLS bereits<br />
seit 2010 erhältlich, jetzt macht das<br />
Sireena-Label diese Scheibe auch nördlich<br />
der Alpenrepublik zugänglich. Final Step<br />
(nicht zu verwechseln mit den deutschen<br />
Glam-Rockern Final Stap!) machen gefälligen<br />
Fusion- oder Jazz-Rock, der sich an<br />
melodieschwangeren Songstrukturen orientiert,<br />
weniger an freien Improvisationen.<br />
Aber auch Elemente aus Rock, Blues und<br />
Funk haben sich in den Kompositionen der<br />
fünf Tessiner eingeschlichen – wie auch<br />
Loops und Computersamples als Inspirationsquellen<br />
hergehalten haben. Handgemacht,<br />
spritzig, quicklebendig, auch für<br />
Hörer zu empfehlen, die nicht unbedingt<br />
in der Fusionecke daheim sind. Die späte<br />
Veröffentlichung hat durchaus ihre Berechtigung<br />
und macht schon mal neugierig auf<br />
UNCLE JOE’S SPACE, das umgehend folgen<br />
soll.<br />
(Sireena/Broken Silence, 2014,<br />
10/59:06) pro<br />
THE EMPTY HEARTS<br />
THE EMPTY HEARTS<br />
Man braucht nicht<br />
viel Fantasie, um<br />
hier die nächste Supergruppe<br />
zu wittern.<br />
Das Quartett<br />
The Empty Hearts<br />
besteht aus bestens<br />
bk bekannten Musikern der Cars (Elliot<br />
Eas<strong>to</strong>n, ld-g, voc), Chesterfield Kings<br />
(Andy Babiuk, b) und Romantics (Wally<br />
Palmar, lead-voc, rh-g., harm) sowie<br />
Blondie-Drummer Clem Burke. Man<br />
geht vom ersten Ton an ganz mächtig zur<br />
Sache und spielt einen ebenso beherzten<br />
wie klassisch-zeitlosen Hard Rock, der<br />
aktuellen Bands wie, beispielsweise, den<br />
Killers eigentlich Angst machen müsste,<br />
so perfekt ist er geraten. Die allesamt von<br />
der Gruppe komponierten Songs wie “90<br />
Miles An Hour Down A Dead End Street”,<br />
“Loud And Clear” oder “Just A Little Too<br />
Hard” klingen schon beim ersten Anhören<br />
wie für die Ewigkeit gedachte Klassiker.<br />
Auch “Fill An Empty Heart” und “I<br />
Found You Again”, zwei gefällige Songs<br />
mit deutlichem Country-Anteil, überzeugen<br />
vollkommen. Ziemlich mysteriös ist<br />
die Medienarbeit der Plattenfirma: Sie<br />
will hier „Rockmusik von den 50ern bis<br />
hin zum Garage-Punk der 70er Jahre”<br />
hören. Garage? Punk? No, no Sir. Auch<br />
soll die Musik, deren Veröffentlichung<br />
nie wirklich geplant gewesen sei, aus<br />
einer Laune heraus entstanden sein. Und<br />
trotzdem wurde THE EMPTY HEARTS<br />
vom großen Ed Stasium produziert, der<br />
u.a. schon die Talking Heads, Ramones,<br />
Motörhead und Carly Simon betreute.<br />
(Caroline/Universal, 2014, 12/42:06) hjg<br />
MR. BIG<br />
… THE STORIES WE COULD<br />
TELL<br />
Eigentlich dürfte niemand mehr glauben,<br />
“To Be With You” sei repräsentativ für<br />
Mr. Big. Zwar hatten die Amis mit der wie<br />
ein Kinderlied angelegten Ballade 1991<br />
ihren größten Hit, waren aber immer viel<br />
erdiger, pendelten schon damals zwischen<br />
Blues Rock und Heavy Metal. Auf Album<br />
Nummer zwei nach der Reunion von 2009<br />
gibt das bluesige Element den Ton an. Dabei<br />
ist Gitarrist Paul Gilbert voll in seinem<br />
Element. Der Mann, der in den Staaten<br />
ganz klar zu den besten seines Fachs<br />
gehört, glänzt nicht nur in den variablen<br />
Solos, sondern hat auch ein Händchen für<br />
abgefahrene Rhythmusarbeit. Und dass<br />
Sänger Eric Martin ein Organ zwischen<br />
virtuos und fies besitzt, muss er schon<br />
lange nicht mehr beweisen. Anspieltipps<br />
wären das dreckige “Cinderellas Smile”<br />
oder das funkige “I Forget To Brea<strong>the</strong>”.<br />
Diese Nummern dürften selbst die größten<br />
Zweifler überzeugen.<br />
(Frontiers/Soulfood, 2014, 13/59:38) jub<br />
MORRISSEY<br />
WORLD PEACE IS NONE OF<br />
YOUR BUSINESS<br />
Niemand<br />
jongliert<br />
mit Worten wie er.<br />
Keiner schafft es mit<br />
der selben Leichtigkeit<br />
wie er, kleine<br />
Geschichten riesig,<br />
große Themen winzig<br />
erscheinen hi zu lassen. In einer Mischung<br />
aus Unschuld und Erfahrung, durch einen<br />
Irrgarten an Sprachbildern und Buchstaben<br />
lotsend, präsentiert Morrissey sein neues<br />
Studio-Album WORLD PEACE IS NONE<br />
OF YOUR BUSINESS. In gewohnt klassischem<br />
Alternative Rock Sound, mit ordentlich<br />
Druck und Nachdruck kommt die<br />
Platte daher und schwebt trotz Hochglanzproduktion<br />
mit einer gewissen Naivität im<br />
Klang aus den Lautsprechern. Getragen<br />
von Morrisseys Stimme und beflügelt von<br />
Worten, die binnen Sekunden von federleicht<br />
zu kaum stemmbar werden. Auch<br />
wenn der Weltfrieden uns nichts angeht;<br />
mit Alben wie diesem lässt es sich auf dem<br />
„wohl einsamsten Planeten von allen” gut<br />
aushalten.<br />
(Harvest/Universal, 2014, 12/55:58) pk<br />
LOS LONELY BOYS<br />
REVELATION<br />
Vor zehn Jahren fuhren die drei Brüder<br />
Henry, Jojo und Ringo Garza mit ”Heaven”<br />
einen Grammy ein. Sei<strong>the</strong>r haben sie ihren<br />
Genregrenzen sprengenden Musikmix weiterentwickelt.<br />
Auch wenn REVELATION<br />
nicht unbedingt eine Offenbarung ist – ganz<br />
reicht’s dafür nicht, ebenso wenig für einen<br />
weiteren Grammy –, aber ein sehr solides<br />
Album ist es doch geworden. <strong>Mal</strong> grooven<br />
die Drei mit bluesigen Reggaebeat vor sich<br />
hin, mal geht’s in Richtung Tex-Mex. Beigaben<br />
aus Rock (“Rule The World” nickt<br />
in Richtung ZZ Top), Soul, Funk, Pop,<br />
Westcoast, Country und sogar Ska sowie<br />
World-<strong>Music</strong> gibt’s ebenfalls – fast hat sich<br />
das Trio ein wenig verzettelt. Andererseits<br />
ist so für Abwechslung gesorgt, und handwerklich<br />
sind Los Lonely Boys ohnehin<br />
über jeden Zweifel erhaben. Genau das<br />
Richtige für den ausklingenden Sommer.<br />
(Blue Rose/Soulfood, 2014, 12/42:38) pro<br />
Rock<br />
ROBERT PLANT<br />
LULLABY AND …<br />
THE CEASELESS ROAR<br />
Kaum zu glauben, aber wahr: Es dauert bis<br />
zum vierten Song, “Embrace Ano<strong>the</strong>r Fall”,<br />
bis auf dem neuen Solowerk des früheren<br />
Led-Zeppelin-Sängers Robert Plant eine<br />
richtig wuchtig schmetternde E-Gitarre zu<br />
hören ist. Andererseits: Plant hat nie ein<br />
Hehl aus seiner Affinität zu afrikanischer<br />
Musik gemacht, was nicht zum ersten <strong>Mal</strong><br />
seinen Niederschlag in seiner Musik fand.<br />
Experimentierfreudig war er ebenfalls schon<br />
immer. Und so überrascht es im Grunde<br />
wenig, dass LULLABY AND … nur noch<br />
wenig mit seiner Vergangenheit zu tun hat.<br />
Er wartet darauf mit einem nicht immer<br />
leicht zugänglichen, auf Dauer aber faszinierenden<br />
Mix aus afrikanischen Rhythmen,<br />
Folk, Ambient- und World-Anleihen sowie<br />
(experimentellem) Rock und elektronischen<br />
Klangtupfern auf. Plant verfremdet, deutet<br />
vieles nur an – und fordert den Hörer damit,<br />
holt ihn aus der Rock-Komfortzone.<br />
(Nonesuch/Warner, 2014, 11/49:58) pro<br />
MAN<br />
BE GOOD TO YOURSELF AT<br />
LEAST ONCE A DAY<br />
Auf ihrem vierten<br />
Album<br />
verbanden<br />
die Waliser<br />
Man 1972 auf<br />
ganz eigene Weise<br />
leichtfüßig<br />
psychedelischen<br />
Groove-Rock mit Prog-Momenten. Vielleicht<br />
lag’s ja daran, dass Gitarrist/Frontmann/Songlieferant<br />
Deke Leonard kurz<br />
zuvor gefeuert und durch Keyboarder Phil<br />
Ryan ersetzt worden war. Es blieb das einzige<br />
Man-Opus ohne Leonard, der bald<br />
zurückkehrte. Die Songstrukturen blieben<br />
zwar nicht auf der Strecke, doch der Improvisationsanteil<br />
nahm beträchtlich zu. Das<br />
Zusammenspiel, die Interaktionen beeindrucken<br />
heute noch, und “Bananas” entwickelte<br />
sich zu einem Konzertfavoriten. Die<br />
Neuauflage ist jetzt mit zwei im Studio live<br />
eingespiel ten Bonus-Tracks (“Rockfield<br />
Jam” und eine frühe Instrumentalfassung<br />
von “Bananas”) ergänzt – das Album bietet<br />
insgesamt durchaus die Wohltat, die man<br />
sich einmal täglich angedeihen lassen sollte.<br />
(Esoteric/Rough Trade, 1972, 6/46:29) pro<br />
NICK MAGNUS<br />
N‘MONIX<br />
Nick Magnus drückte die Keyboardtasten<br />
für The Enid (1973/74), später elf Jahre in<br />
Steve Hacketts Band. Vier Solo-Alben hat<br />
er veröffentlicht, zwischen denen jeweils<br />
fünf Jahre Abstand lagen. Auf seinem neuen<br />
Opus N’MONIX macht er seine Liebe<br />
zu traditionellem Art-Rock ebenso hörbar<br />
wie eine gewisse Klassik-Affinität. Getragen<br />
fließende Melodien (manchmal auch<br />
von Rob Townsend mit Saxofon oder Flöte<br />
ergänzt) prägen das Gesamtwerk, immer<br />
wieder aufgelockert durch verspielte Passagen.<br />
Einmal singt Magnus selbst, ansonsten<br />
besorgen die Gäste Tony Patterson,<br />
Kate Faber, Peter Hicks, Tim Bowness und<br />
James Reeves diesen Job und sorgen so für<br />
Abwechslung. Dazu veredelt Hackett drei<br />
Songs gitarristisch. Insgesamt ein stimmungsvolles,<br />
an der einen oder anderen<br />
Stelle ein wenig langatmiges oder auch<br />
kauziges Album mit sinfonischem Prog.<br />
(Esoteric/Rough Trade, 2014, 8/46:54) pro<br />
GENERAL LEE BAND<br />
REBEL BY CHOICE<br />
Als „Sou<strong>the</strong>rn Rock Tribute Band” bezeichnet<br />
sich die achtköpfige General<br />
Lee Band aus dem Sauerland. Gegründet<br />
1988, nach internen Streitigkeiten Mitte<br />
der 90er Jahre aufgelöst, hat sich die<br />
Combo um den so rauchig singenden<br />
Frontmann Willi Eilers (= The General)<br />
2014 reformiert. Im Gepäck dabei: eine<br />
Neuauflage von REBEL BY CHOICE<br />
(1996). Zu hören gibt’s darauf durchaus<br />
respektable Eigenbauten, ansonsten intelligent<br />
aufbereitete Cover-Versionen<br />
<strong>GoodTimes</strong> 5/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 43
CD<br />
REVIEWS<br />
(Molly Hatchets “Dead And Gone”, 38<br />
Specials “Wild Eyed Sou<strong>the</strong>rn Boys”,<br />
dazu “Shake Your Moneymaker” oder<br />
“S<strong>to</strong>rmy Monday Blues”), die eine eigene<br />
Prägung aufweisen. Auch dadurch, dass<br />
neben den Twingitarren auch die Keyboards/Hammondorgel<br />
doppelt besetzt<br />
waren und Lady B. weiblichen Solo- und<br />
Chorgesang beisteuerte. Sehr ordentliche<br />
Wiederentdeckung.<br />
(Sireena/Broken Silence, 1996,<br />
9/42:36) pro<br />
RICK WAKEMAN<br />
SOFTSWORD + OUT OF THE<br />
BLUE<br />
Als Rick Wakeman SOFTSWORD 1991<br />
herausbrachte, hatte er mit <strong>Music</strong>al-König<br />
Andrew Lloyd Webber gearbeitet und den<br />
Alan-Parsons-Sideman David Pa<strong>to</strong>n (g, b)<br />
an seine Seite geholt – beides fand ebenso<br />
seinen Niederschlag wie die Tatsache, dass<br />
der Yes-Keyboarder zu der Zeit eifrig mit<br />
Electronica experimentierte. Das Resultat<br />
dieser erneuten recht eklektischen Auseinandersetzung<br />
mit his<strong>to</strong>rischen Themen war<br />
Mainstream-orientierter als viele seiner<br />
sonstigen Werke, auch die Weise, wie er<br />
seine Klassikneigung integrierte. Insgesamt<br />
fast mehr Parsons als Wakeman. OUT<br />
OF THE BLUE nahm Wakeman 2001 mit<br />
dem English Rock Ensemble live in Buenos<br />
Aires auf (u.a. Sohn Adam an den Keyboards<br />
und Damian Wilson als Sänger). Zu<br />
hören gab’s eine leicht variierte Version<br />
von “Journey To The Centre Of The Earth”,<br />
dazu “Buried Alive”, “No Earthly Connection”<br />
sowie “Starship Trooper” aus dem<br />
Yes-Fundus – alles klang kompakter und<br />
einen Tick heavier als von Wakeman bis<br />
dahin gewohnt, inklusive reichlich Johann-<br />
Sebastian-Bach-Flair. Alles sehr ordentlich,<br />
aber kein Karriere-Highlight.<br />
(Esoteric/Rough Trade, 1991 +<br />
2001, 11/53:47 + 7/74:24) pro<br />
VARIOUS ARTISTS<br />
VELVET REVOLUTIONS –<br />
PSYCHEDELIC ROCK FROM<br />
THE EASTERN BLOC 1968 –<br />
1971 VOLUME TWO<br />
Praktisch alles, was schon zu „Volume<br />
One” dieser außergewöhnlichen Kollektion<br />
gesagt wurde (s. <strong>GoodTimes</strong> 4/2013), gilt<br />
hier weiterhin: Die Abschottungsversuche<br />
der verkrampften kommunistischen Regierungen<br />
waren zum Scheitern verurteilt,<br />
als beim westlichen Klassenfeind die berühmte<br />
„Anything Goes”-Psychedelic-Zeit<br />
ihren Höhepunkt hatte. Unangepasste Musiker<br />
in Ungarn, Polen, der CSSR und im<br />
damaligen Jugoslawien (Serbien, Kroatien,<br />
Slowenien) wollten dem einheimischen<br />
Jungvolk ebenfalls bewusstseinserweiternde<br />
Klänge unterjubeln. Teils sangen<br />
die hier vertretenen Bands Englisch, meist<br />
aber in der Landessprache, der besseren<br />
Verständlichkeit halber. Und instrumental<br />
orientierte man sich an Gruppen wie Genesis,<br />
Yes, East Of Eden oder Jethro Tull. Was<br />
Acts wie Hungaria, Kameleoni, Grupa 220<br />
oder Blue Effect hier bieten, ist technisch<br />
von hoher Qualität – am Beherrschen der<br />
Instrumente kommen nie Zweifel auf – und<br />
vom Willen beseelt, Musik auf Weltniveau<br />
zu machen. Das gelang natürlich nicht immer,<br />
aber die Cover-Version von “I Feel<br />
Free” (Progress Organization) und die ausgedehnten<br />
Klanglandschaften von Songs<br />
wie “Psychatricky Prasek” (Olympic),<br />
“Czlowiek” (Romuald.I. Roman) und “Extraction”<br />
(The Matadors) entwickeln noch<br />
heute ihren ganz besonderen Reiz. Schöne<br />
Kompilation für spezialisierte Sammler<br />
und Neugierige.<br />
(Particles/Soulfood, 2014, 20/74:18) hjg<br />
IRON BUTTERFLY<br />
LIVE AT THE GALAXY, LA,<br />
JULY 1967<br />
Was für eine akustische<br />
Gewalt: Iron<br />
Butterfly zelebrierten<br />
im Galaxy-Club von<br />
LA im Juli 1967 eine<br />
Soundorgie, dass denen,<br />
die damals dabei<br />
waren, die Ohren geblutet haben dürften.<br />
Das ist Acid Rock in Vollendung. Und<br />
definitiv nichts für leichte Drogen. Allein<br />
in “Possession” (der Opener auf dem im<br />
Ok<strong>to</strong>ber desselben Jahres veröffentlichten<br />
Debüts HEAVY) und “Evil Temptation”<br />
steigern sich die instrumentalen Orgasmen<br />
ins Unermessliche. Das gilt für Danny<br />
Weis’ Leadgitarre ebenso wie für die Orgel<br />
von Doug Ingle und das Abrissbirnen-<br />
Drumming von Ron Bushy. Vokalist Darryl<br />
DeLoach (er griff von Zeit zu Zeit zur Gitarre)<br />
nöhlt oder lamentiert sich wahlweise<br />
durch das Material, und Basser Jerry Penrod<br />
ist eine lebende Pumpstation. Und bei<br />
aller Heavyness legen Iron Butterfly mit der<br />
noisigen Punknummer “Gentle As It May<br />
Seem” noch eine Schippe drauf. Unglaublich.<br />
(Keyhole/Soulfood, 2014, 12/53:23) jub<br />
KROKUS<br />
HEADHUNTER + THE BLITZ<br />
Mit HEADHUNTER waren Krokus 1983<br />
ganz oben: Platz 25 in den USA. Der geschliffene<br />
Heavy Metal der Schweizer<br />
passte nur allzu gut in den Glam-Metal-<br />
Boom, der in der ersten Hälfte der 80er die<br />
Staaten überzog. Ohne Füller trumpften<br />
Krokus auf und verbuchten ihren internationalen<br />
Erfolg zu Recht. Der Nachfolger,<br />
THE BLITZ, war noch eine Nuance stärker<br />
auf den amerikanischen Markt zugeschnitten<br />
– und verlor dadurch leicht. Songs wie<br />
“Our Love”, “Rock The Nation” und “Ready<br />
To Rock” waren immer noch kreative<br />
Meisterleistungen, im Sound war die Band<br />
aber noch einmal etwas radiotauglicher geworden<br />
– was die Amis ihr nicht dankten:<br />
Platz 31 in den Albumcharts.<br />
(Arista/Soulfood, 1983 + 1984,<br />
9/37:59 + 9/58:46) jub<br />
ELEMENT OF CRIME<br />
LIEBLINGSFARBEN UND TIERE<br />
Es ist nicht einfach: Einerseits soll eine<br />
Band den erfolgreichen stilistischen Weg<br />
weitergehen, andererseits besteht aber immer<br />
die Gefahr, sich mit jedem neuen Album<br />
nur selbst zu kopieren. In dieser Falle<br />
waren auch Element Of Crime gelandet,<br />
Ende der 90er gehörte viel Optimismus<br />
dazu, bei ihnen noch kreatives Potenzial<br />
zu entdecken. Doch mit den letzten beiden<br />
Alben haben sie sich – Achtung Floskel –<br />
wieder an ihre alten Stärken erinnert, wahrscheinlich<br />
weniger darüber nachgedacht,<br />
wie sie klingen sollten, einfach die Musik<br />
gemacht, die ihnen Spaß macht. Der Erfolg<br />
gab ihnen Recht. Auch LIEBLINGS-<br />
FARBEN UND TIERE passt wunderbar in<br />
diese Reihe, musikalisch gewohnt komplex<br />
und dennoch eingängig, Texte zwischen gut<br />
beobachteten Alltagsbanalitäten und tiefenpsychologischen<br />
Exkursen, wenn man<br />
hier also von einem typischen Element-Of-<br />
Crime-Album spricht, dann ist dies ausdrücklich<br />
als Lob zu verstehen ...<br />
(Vertigo/Universal, 2014, 10/37:30) us<br />
RENAISSANCE<br />
SCHEHERAZADE AND OTHER<br />
STORIES<br />
Warum<br />
konnte<br />
sich die britische<br />
Klassik-Rockband<br />
Renaissance nicht<br />
ein größeres Publikum<br />
erspielen?<br />
Die Frage stellt<br />
sich augenblicklich, wenn man ihr Album<br />
von 1975 hört, denn hier finden sich höchstes<br />
musikalisches Können, ein unnachahmlicher<br />
Spielfluss und eine hauchzarte<br />
Atmosphäre. Das wunderschöne “Ocean<br />
Gypsy”, ein verschlungenes “Trip To The<br />
Fair” und die über 20-minütige Bearbeitung<br />
“Song Of Scheherazade” wirken durch Annie<br />
Haslams fantastischen Gesang und die<br />
komplexen und ideenreichen Instrumentalpassagen.<br />
Hört man solch ein Meisterwerk,<br />
klingen Melodien vieler Songs der letzten<br />
20 Jahre meist wie Kindergarten-Singsang.<br />
Ein sehr schönes Album, transparent remastert<br />
von Kevin Gray. Die Ausgabe erscheint<br />
als 24-KT-Gold-Disc (Hybrid SA-<br />
CD, limitiert und nummeriert) und punktet<br />
hinsichtlich des Raumklangs.<br />
(Audio Fidelity/Sieveking Sound, 1975,<br />
4/45:47) at<br />
VARIOUS ARTISTS<br />
CELEBRATING JON LORD<br />
Auf drei CDs und zwei DVDs ist die Show<br />
dokumentiert, mit der Weggefährten und<br />
Freunde am 4. April dieses Jahres an passender<br />
Stätte, der Londoner Royal Albert<br />
Hall, an das großartige Schaffen Jon Lords<br />
erinnerten. CD 1 ruft das orchestrale Schaffen<br />
des grandiosen Musikers in Erinnerung:<br />
sinfonische Momente, Pizzica<strong>to</strong>-Streicher,<br />
gefühlvolle Streicher und einiges vom SA-<br />
RABANDE-Album sowie dem “Durham<br />
Concer<strong>to</strong>” – mit Gastspielen von Rick Wakeman,<br />
Miller Anderson oder Micky Moody<br />
plus Orchester. Außen vor blieb – aus<br />
welchen Gründen auch immer – an diesem<br />
Abend allerdings das geschichtsträchtige<br />
„Concer<strong>to</strong> For Group & Orchestra”. Danach<br />
geht es quer durch Lords Karriere: Paul Weller<br />
(plus Moody) nahm sich der eher Pop-orientierten<br />
Phase mit den Artwoods an, während<br />
Phil Campbell, Bernie Marsden und Ian<br />
Paice sich der Paice-Ash<strong>to</strong>n-Lord-Nummer<br />
“Silas And Jerome” widmeten. Ebenfalls<br />
gelungen fiel Sandi Thoms, Moodys und<br />
Steve Balsamos Interpretation von “Soldier<br />
Seite 44 ■ <strong>GoodTimes</strong> 5/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong><br />
Rock<br />
Of Fortune” aus. Geradezu atemberaubend<br />
dann vor allem aber das gemeinsame Gastspiel<br />
von Glenn Hughes und Bruce Dickinson<br />
mit “Burn”, unterstützt vom scheinbar<br />
allgegenwärtigen Moody sowie Don Airey ,<br />
dem Lord-Nachfolger an den Purple-Tasten!<br />
Hughes war dann mit dabei, als die aktuelle<br />
Besetzung von Deep Purple “This Time<br />
Around” anstimmte und danach eine Stunde<br />
lang (= CD2) durch frühe wie jüngere Bandklassiker<br />
jagte, beim Finale “Hush” ver stärkt<br />
durch Dickinson, Wakeman, Campbell,<br />
Marsden und Moody. Liebe Leute, für diese<br />
Klang- und Bilddokumentation muss man<br />
sich Zeit nehmen – es lohnt sich!<br />
(ear<strong>Music</strong>/edel, 2014, 8/59:26,<br />
8/41:44, 7/62:09) pro<br />
RIO REISER + KORN<br />
ORIGINAL ALBUM CLASSICS<br />
bi di Oh Rio Reiser, einst Frontmann der Anarcho-<br />
Rocker Ton, Steine, Scherben, hatte auch als<br />
Solokünstler seinen klanglichen wie inhaltlichen<br />
Biss nicht verloren, demonstrierte auf<br />
seinen Alben aber auch romantische Seiten<br />
– und war mehr als nur der Hit-erfolgreiche<br />
“König von Deutschland” (der ja auch nicht<br />
ohne war). Nachzuprüfen dank der „Original<br />
Album Classics”, in der seine fünf Solowerke<br />
RIO I (1986), sein wohl stärkstes Album<br />
überhaupt, RIO *** (1990), DURCH<br />
DIE WAND (1991), ÜBER ALLES (1993)<br />
und HIMMEL & HÖLLE (1995) preiswert<br />
zusammen erhältlich sind. Hörbar wird, dass<br />
er sich auf seiner Suche musikalisch zwar<br />
gelegentlich verirrte, aber dennoch einer<br />
der wichtigsten deutschen „Liedermacher”<br />
war. Neben Reiser hat Sony <strong>Music</strong> bei dieser<br />
Staffel als rockiges Kontrastprogramm auch<br />
noch die US-Rocker Korn im Programm,<br />
die ab 1993 zu den Mitbegründern der Nu-<br />
Metalbewegung gehörten. Von ihnen gibt’s<br />
KORN (1993), LIFE IS PEACHY (1996);<br />
FOLLOW THE LEADER (1998), ISSUES<br />
(1999) und UNTOUCHABLES (2002).<br />
(Sony <strong>Music</strong>, 2014, je 5 Alben) pro<br />
FRANZ K.<br />
HEUTE<br />
Seit 45 Jahren gibt es Franz. K, die Band um<br />
Drummer Stefan Josefus und Gitarrist Mick<br />
Hannes. Einst knüppelte sie riffig deutschsprachigen<br />
Rock heraus, hatte „Bock auf<br />
Rock”, wie sie in ihrem bekanntesten Song<br />
bekannte. Seit einiger Zeit driftet die Combo<br />
aber zunehmend in eine andere Richtung ab.<br />
Zwar enthält HEUTE durchaus noch die eine<br />
oder andere knackige Kraftnummer, aber die<br />
meisten Stücke schielen auf ein (kaufkräftiges<br />
und zahlenmäßig beachtliches) Publikum, das<br />
angehärtete Schlager präferiert. Ist ja legitim<br />
– aber muss es unter dem Namen Franz K.<br />
geschehen, der für andere musikalische Werte<br />
steht? Enthalten ist übrigens auch das mit<br />
Fußballreporter-Legende Manni Breukmann<br />
aufgenommene “So einfach – Brasilien 14”,<br />
für das “So einfach” leicht überarbeitet wurde.<br />
Für alte Fans eine Enttäuschung.<br />
(Sonic Revolution/Soulfood, 2014,<br />
14/50:25) pro
LP<br />
REVIEWS<br />
THE ALAN PARSONS<br />
PROJECT<br />
THE TIME MACHINE<br />
Nach der Trennung<br />
von Eric<br />
Woolfson Ende<br />
der 80er Jahre<br />
wurde The<br />
Alan<br />
Parsons<br />
Project<br />
zwar<br />
aufgelöst, doch veröffentlich te Alan<br />
Parsons weiterhin Alben, die sich<br />
stilis tisch nur wenig von den letzten<br />
APP-Werken unterschieden. THE<br />
TIME MACHINE war 1999 sein drittes<br />
Solowerk, die Musik wurde von<br />
seinen langjährigen Mitstreitern Ian<br />
Bairnson und Stuart Elliott komponiert.<br />
Die beiden machten ihre Sache<br />
zwar nicht schlecht, konnten aber nie<br />
die Klasse von Woolfson erreichen,<br />
was aus THE TIME MACHINE zwar<br />
ein solides, aber keineswegs überragendes<br />
Album macht, es fehlen einfach<br />
die zündenden Melodien. Mit<br />
Colin Bluns<strong>to</strong>ne, Chris Rainbow und<br />
Neil Lockwood griff Parsons für den<br />
Gesang auf bewährtes Personal zurück,<br />
neu hinzu kamen Tony Hadley<br />
(Spandau Ballet), Beverly Craven und<br />
Maire Brennan (Clannad). Die jetzt<br />
erschiene Doppel-LP – hochwertiges,<br />
von S<strong>to</strong>rm Thorgerson gestaltetes<br />
Klappcover, transparentes Vinyl –<br />
klingt im Vergleich zur Original-CD<br />
wesentlich druckvoller und kann noch<br />
dazu mit feiner Abstimmung glänzen.<br />
(<strong>Music</strong> On Vinyl/Cargo, 1999,<br />
2 LPs, 13 Tracks) tk<br />
ALEX BEHNING<br />
HINTERHOFSCHUHE AUS<br />
NEW YORK<br />
Nicht oft, aber<br />
immer wieder<br />
einmal hat man<br />
als Rezensent<br />
das Gefühl,<br />
etwas ganz<br />
Besonderes in<br />
Händen zu halten. Warum man dieses<br />
Gefühl hat, ist mit Worten kaum zu erklären,<br />
oft sind es die kleinen Details,<br />
die den Unterschied ausmachen. So<br />
geschehen bei dieser wundervollen LP<br />
mit dem Titel HINTERHOFSCHUHE<br />
AUS NEW YORK von Alex Behning,<br />
einem Musiker aus einem kleinen Ort<br />
in der Nähe von Hamburg. Dort war<br />
er vor gut zehn Jahren mit seiner Band<br />
Neulich regional erfolgreich, jetzt<br />
hat er sich in Deutschlands Süden, in<br />
Konstanz, niedergelassen. Hat sich<br />
dem Folk und dem Blues der 60er und<br />
70er Jahre zugewandt, spielt zusammen<br />
mit Gastmusikern aus Deutschland,<br />
England, der Schweiz und den<br />
USA zeitlose, handgemachte Musik<br />
mit Texten, die es wert sind, auf dem<br />
aufklappbaren Textbeiblatt mitgelesen<br />
zu werden. Erhältlich ist diese superb<br />
klingende LP, die als Crowdfundingprojekt<br />
entstanden ist, als limitierte<br />
180g-Sonderedition, die CD gibt’s im<br />
Pappschuber dazu.<br />
(Ufer Records, 2014,<br />
11 Tracks) us<br />
JEFF BUCKLEY<br />
GRACE<br />
Es gibt Bands,<br />
deren Songs<br />
tausendfach<br />
gecovert wurden<br />
und so gut<br />
wie nie besser<br />
tönten als die<br />
Originale, i wie die Beatles, die S<strong>to</strong>nes<br />
oder Led Zeppelin. Und es gibt Songschreiber,<br />
deren Schöpfungen ebenso<br />
oft gekupfert, doch selten sogar wirklich<br />
vergoldet wurden. Jeff Buckleys<br />
Fassung von Leonard Cohen’s “Hallelujah”<br />
ist solch ein Veredelungsfall.<br />
Radikal reduziert arrangiert, mit<br />
unvergleichlicher Hingabe zu Tränen<br />
rührend gesungen, geheult, gewimmert,<br />
hebt allein diese Nummer das<br />
einzig vollendete Studio-Album von<br />
Jeff Buckley (1966–1997) aus all<br />
dem musikalischen Elend der 90er in<br />
die Stra<strong>to</strong>sphäre der wirklich großen<br />
Rockalben. Wobei Rock relativ ist,<br />
GRACE schillert in zehn Songs zwischen<br />
Songwriter, Alternative, Avantgarde,<br />
Grunge, Pop und klassischem<br />
Lied, dass eine stilistische Einordnung<br />
des Gesamtwerks so unmöglich wie<br />
obsolet ist. Jeff, Sohn des gleichfalls<br />
früh vers<strong>to</strong>rbenen und Vaterpflichten<br />
sträflichst vernachlässigenden Tim<br />
Buckley (1947–1975), treibt seinen hohen,<br />
höchst variablen Tenor öfters ins<br />
Falsett, ohne dabei lächerlich zu wirken.<br />
20 Jahre nach Erscheinen hat die<br />
Original Recordings Group das Meisterwerk<br />
auf zwei schnelllaufende Vinyls<br />
überspielt, die klanglich schlicht<br />
und einfach alle anderen Verisonen in<br />
den schwarzen Schatten stellen. In die<br />
hochdynamisch ausgesteuerten Rillen<br />
hätte sicher noch das der „Legacy”-<br />
CD-Edition beigegebene “Forget<br />
Her” gepasst – ansonsten bleibt kein<br />
Wunsch offen.<br />
(ORG/Sieveking Sound, 1994,<br />
2 LPs 45 rpm, 10 Tracks) lbr<br />
BOOKER T. & THE MG’s<br />
HIP HUG-HER<br />
Im SGT. PEP-<br />
PER-Jahr 1967<br />
brachte die<br />
Hausband des<br />
Soul-Labels<br />
Stax bereits<br />
ihren fünften<br />
Longplayer auf den Markt. Wobei<br />
long relativ ist: Eine halbe Stunde<br />
kommt zusammen bei diesem Strauß<br />
bekannter Melodien. Allen „Booker<br />
T.” Jones schrieb viele der Instrumentals,<br />
überwiegend im Kollektiv<br />
mit seiner exzellenten Truppe, doch<br />
zum Hit wurde die Cover-Version des<br />
Young-Rascals-Songs “Groovin”, den<br />
Top-Track markiert Smokey Robinsons<br />
“Get Ready”. Instrumental absolut<br />
sattelfest und ohne alle Sperenzien<br />
– aber ab und an vermisst man doch<br />
den Gesang. Die sehr gute Pressung<br />
des Reissues transportiert einen fantastischen,<br />
knackigen und offenen<br />
Sound. Irgendwie ist diese Mucke<br />
viel zu schade zum Überbrücken der<br />
Vinyl<br />
letzten Minute im Radio bis zum Werbeblock<br />
oder den Nachrichten.<br />
(<strong>Music</strong> On Vinyl/Cargo, 1967,<br />
11 Tracks) lbr<br />
CHICKEN SHACK<br />
100 TON CHICKEN<br />
Mit dem Abschied<br />
von<br />
Keyboarderin<br />
und (Teilzeit-)Sängerin<br />
Chris tine Perfect,<br />
die als<br />
Christine McVie zu Fleetwood Mac<br />
wechselte, korrigierte Sänger und<br />
Gitarrist Stan Webb auch den Kurs<br />
seiner Band. Für die Aufnahmen zu<br />
100 TON CHICKEN verstärkten sich<br />
Chicken Shack mit Organist Paul<br />
Raymond, weiterhin spielte Andy<br />
Silvester den Bass, am Schlagzeug<br />
saß Dave Bidwell. Die Musik ihres<br />
dritten Albums, das jetzt als 180g-<br />
Vinylversion wiederveröffentlicht<br />
wird, ist tendenziell härter und mehr<br />
Rock-orientiert als das Material, das<br />
sie zuvor veröffentlichten, und obwohl<br />
das Ganze immer noch als typisch<br />
britischer, Gitarren- und Orgeldominierter<br />
Blues-Rock durchgeht,<br />
kann man hier auch Tendenzen in<br />
Richtung Prog-Rock erkennen, der<br />
damals, Ende der 60er, in Großbritannien<br />
groß im Kommen war.<br />
(<strong>Music</strong> On Vinyl/Cargo, 1969,<br />
11 Tracks) us<br />
THELONIOUS MONK<br />
MISTERIOSO<br />
Diese<br />
Livescheibe<br />
ist<br />
nicht zu verwechseln<br />
mit<br />
dem<br />
gleichnamigen<br />
(!)<br />
Live-Album<br />
von 1958 bei Riverside, id das Analogue<br />
Production etwa schon in einer<br />
super-audiophilen Version auf zwei<br />
45ern vermacht hat. MISTERIOSO<br />
brachte Columbia 1965 als Zusammenstellung<br />
mehrerer Livemitschnitte<br />
mit wechselnder Rhythm<br />
Section aus verschiedenen Venues<br />
heraus, produziert vom legendären<br />
Ted Macero. Der dürfte seine liebe<br />
Not gehabt haben, denn der eigenwillige<br />
Pianist wurde auch im Leben<br />
immer wunderlicher. Musikalisch<br />
spielte Monk immer kompromissloser<br />
sein Ding: Soli manchmal verknappt<br />
zu synkopierten Akkorden,<br />
manchmal über ganze Takte jenseits<br />
der Takt- oder Songschemagrenzen<br />
herumirrend. Für heutige Ohren<br />
klingt das wohl nur halb so mysteriös<br />
wie für die Zeitgenossen –<br />
heutige Jazzfans dürfen sich an dem<br />
schrägen Innova<strong>to</strong>r und seinen Klängen<br />
erfreuen. MOV hat davon inzwischen<br />
eine ganze Reihe „schwarz”<br />
wiederveröffentlicht. Und dabei den<br />
Sound in seiner manchmal drolligen<br />
Urwüchsigkeit belassen.<br />
(<strong>Music</strong> On Vinyl/Cargo, 1965,<br />
8 Tracks) lbr<br />
Die kompletten Performances<br />
von THICK AS A BRICK<br />
und THICK AS A BRICK 2<br />
live in Island.<br />
Inkl.<br />
Bonusmaterial:<br />
Interview mit<br />
Ian Anderson,<br />
Montreux-Workshop,<br />
“Banker Wins” live<br />
aus Montreux 2012.<br />
AB SOFORT<br />
erhältlich als DVD, BLU-RAY,<br />
2CD und DOWNLOAD.<br />
<strong>GoodTimes</strong> 5/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 45
LP<br />
REVIEWS<br />
BLUE ÖYSTER CULT<br />
SECRET TREATIES<br />
Mit ihrem 74er-<br />
Album, bei dem<br />
auch Patti Smith als<br />
Songwriterin verantwortlich<br />
zeichnete,<br />
bewegten sich Blue<br />
Öyster Cult immer<br />
mehr in Richtung Hard Rock, auch was die<br />
Themen anbelangte, denn “ME 262” steht<br />
– mal vorsichtig ausgedrückt – für das bei<br />
einigen Musikern in den USA und Großbritannien<br />
bestehende Interesse an einem<br />
unrühmlichen Teil der deutschen Geschichte.<br />
Beginnend mit entspanntem Siebziger-<br />
Rock (“Career Of Evil”) schmieden BÖC<br />
mit “Dominance And Submission” kernigen<br />
US-Hard-Rock, gefolgt von kräftigem Midtempo-Rock<br />
und dem fragilen Bandklassiker<br />
“Astronomy”. Das Album erscheint in einem<br />
sorgsam replizierten Cover und wurde auf<br />
audiophilem Vinyl (180g) gepresst, wobei<br />
besonders die leisen Passagen prägnanter zur<br />
Geltung kommen.<br />
(Speakers Corner, 1974, 8 Tracks) at<br />
MARK KNOPFLER &<br />
CHET ATKINS<br />
NECK AND NECK<br />
Schon auf dem ersten<br />
Dire-Straits-<br />
Album konnte man<br />
Mark<br />
Knopflers<br />
Faible für Country<br />
unterschwellig<br />
heraushören.<br />
Nach<br />
den gewaltigen Erfolgen seiner Stammband<br />
konnte der knarzige Brite mit dem<br />
typischen Stra<strong>to</strong>caster-Sound dann 1990<br />
in Nashville im Team mit dem knorrigen<br />
Ami Chet Atkins ungehemmt dieser Liebe<br />
frönen. Wobei die Strat öfter einer semiakustischen<br />
Gibson weichen musste.<br />
Atkins brachte in Knopflers leicht angerockte<br />
Country-Gehversuche jede Menge<br />
swingende Trittsicherheit rein. Wobei er<br />
sich singend sogar Zitate aus dem Dire-<br />
Straits-Riesenhit “Money For Nothing”<br />
erlaubte. Die beiden Stars mussten einander<br />
nichts beweisen, aber warum bis auf<br />
eine Knopfer-Komposition nur Cover-<br />
Versionen erklingen, bleibt ihr Geheimnis<br />
bis heute. Weil die Interpretationen<br />
aber meist gut bis sehr gelingen, ist das<br />
Vergnügen bis auf die in Countrykreisen<br />
wohl zuweilen unvermeidliche sentimentale<br />
Note meist ungetrübt. Zumal der<br />
Sound exzellent, die Neu-Pressung überdurchschnittlich<br />
gut gerieten.<br />
(<strong>Music</strong> On Vinyl/Cargo, 1990,<br />
10 Tracks) lbr<br />
FOUR TOPS<br />
FOUR TOPS<br />
Mit diesem Album<br />
hatten die Four Tops<br />
Mitte der 60er Jahre<br />
ihre ersten großen<br />
Erfolge, bestens in<br />
Szene gesetzt von<br />
den Mo<strong>to</strong>wn-Hausproduzenten<br />
Brian Holland und Lamont<br />
Dozier, die, ergänzt um Brians Bruder<br />
Eddie, auch für den Großteil der Kompositionen<br />
verantwortlich waren. Gleich mit<br />
der ersten, der 1964er Single-Auskopplung<br />
“Baby I Need Your Loving”, gelang<br />
ihnen Platz 11 in den Billboard Charts,<br />
und sie verkauften davon – in heutigen<br />
Zeiten unvorstellbar – über eine Million<br />
Singles! Fast genauso erfolgreich wurde<br />
auch ihre dritte Auskopplung aus FOUR<br />
TOPS, das 1965 veröffentlichte “Ask The<br />
Lonely”, das es bis auf Platz 24 schaffte.<br />
Damit war der Grundstein für eine erfolgreiche<br />
Karriere gelegt, kurz darauf gelang<br />
ihnen mit “I Can’t Help Myself (Sugar<br />
Pie Honey Punch)” ihre erste Nummer 1<br />
in den Single Charts.<br />
(<strong>Music</strong> On Vinyl/Cargo, 1964,<br />
11 Tracks) us<br />
PADDY, KLAUS & GIBSON<br />
PADDY, KLAUS & GIBSON<br />
Nur drei Singles haben<br />
Paddy, Klaus<br />
& Gibson aufgenommen.<br />
Mit zeittypischem<br />
Beat<br />
fällt es auch heute<br />
nicht schwer, die<br />
Musik von Sänger und Gitarrist Paddy<br />
Chambers, Bassist Klaus Voormann und<br />
Schlagzeuger Gibson Kemp in die Mitte<br />
der 60er Jahre einzuordnen. Nun gibt es<br />
erstmals eine Privatpressung, auf der die<br />
drei Singles aus den Jahren 1965/66 – natürlich<br />
mit ihren B-Seiten – gemeinsam<br />
zu hören sind. Typisch natürlich auch das<br />
von Klaus Voormann gestaltete Cover,<br />
das die drei jungen Männer in jugendlicher<br />
Blüte zeigt. Auch bei der Musik des<br />
Trios werden sich viele wieder an die Zeit<br />
erinnern, als Beatmusik die Tanzschuppen<br />
beherrschte, als solche Bands wie<br />
Pilze aus dem Boden schossen. Und heute,<br />
fast 50 Jahre später, ist man froh über<br />
solche Privatinitiativen, PADDY, KLAUS<br />
& GIBSON ist eine wirklich gelungene<br />
Herzenssache.<br />
(drdieterhoffmann@aol.com,<br />
2014, 6 Tracks) us<br />
BILLY JOEL<br />
SONGS IN THE ATTIC +<br />
THE NYLON CURTAIN<br />
mesongschmieds bis da<strong>to</strong>. Fast immer<br />
gewinnt die mit einer absolut sattelfesten<br />
Band eingespielte Livefassung gegenüber<br />
den Studio versionen an Intensität oder<br />
Power. Dazu trug sicher die umsichtige<br />
und dynamische Produktion von Phil<br />
Ramone ein gerüttelt Maß bei. Von den<br />
„Songs voller Scharfsinn” gibt es diverse<br />
Edelversionen auf (SA)CDs – diese hier<br />
spielt zuoberst mit. Das gilt auch für das<br />
nachfolgende Studiowerk THE NYLON<br />
CURTAIN, das mit “Allen<strong>to</strong>wn” einen<br />
der größten Joel-Hits und mit “Goodnight<br />
Saigon” einen seiner besten Songs überhaupt<br />
enthält. Unter der erneuten Regie<br />
von Ramone hatte Joel sein Ausdrucksund<br />
Soundspektrum nochmals erweitert,<br />
den Text von “Laura” ziert sogar ungepiepst<br />
das F-Wort. Am Ende entlässt einen<br />
das tief melancholische “Where’s The<br />
Orchestra” dann in tiefer Wehmut. Wenn<br />
übrigens ein Schlaumeier nochmal zu mäkeln<br />
glaubt, CDs könnten doch viel mehr<br />
Dynamik und Bass als LP, dürfte ihn der<br />
Schlagzeugeinsatz bei “Surprise” wohl<br />
endgültig verstummen lassen. Bei Joel<br />
auf MFSL kommen Kunden eben musikalisch<br />
und klanglich voll auf ihre Kosten.<br />
(MFSL/Sieveking Sound, 1981 + 1982,<br />
jeweils 2 LPs 45 rpm; 11 + 9 Tracks) lbr<br />
LEONARD COHEN<br />
FIELD COMMANDER COHEN –<br />
TOUR OF 1979<br />
Erstmals kam dieser<br />
Live-Doppeldecker<br />
im Februar 2001<br />
anlässlich der TEN<br />
NEW SONGS auf<br />
den Markt. Warum<br />
so spät, bleibt ein<br />
Rätsel. Denn Cohen und seine perfekt eingespielte<br />
Band Passenger boten in London<br />
(Hammersmith Odeon) und Brigh<strong>to</strong>n<br />
(Dome Theatre) ganz vorzügliche Versionen<br />
nicht nur der größten Hits, wobei einige<br />
davon natürlich auch im Tracklisting<br />
stehen. FIELD COMMANDER COHEN<br />
kann es sich leisten, auch nur wie im Einstiegssong<br />
zu zitieren. Hochkarätige Solisten<br />
wie Geiger Raffi Hakopian, Saxer<br />
Paul Ostermayer und die wundervollen<br />
Co- und Backgroundsängerinnen Jennifer<br />
Warnes und Sharon Robinson veredeln die<br />
Kollektion. Der ein unfassbar starker, überwältigender<br />
“Stranger Song” die Krone<br />
aufsetzt. Die LP-Ausgabe im Hochglanz-<br />
Klappcover überzeugt mit Textbeilage, sehr<br />
guter Press- und Klangqualität.<br />
(<strong>Music</strong> On Vinyl/Cargo, 2001,<br />
2 LPs, 12 Tracks) lbr<br />
TOMMY BOLIN & FRIENDS<br />
GREAT GYPSY SOUL<br />
Immer eine zweischneidige<br />
Geschichte,<br />
wenn nach<br />
dem Ableben eines<br />
Musikers<br />
dessen<br />
Aufnahmen neu verwertet<br />
werden. Im<br />
Falle von GREAT GYPSY SOUL wurden<br />
größtenteils Outtakes, die Tommy Bolin<br />
1975 (also ein Jahr vor seinem Tod) nicht<br />
für sein Debütalbum TEASER verwendet<br />
hat, neu abgemischt sowie um weitere<br />
Tonspuren ergänzt. Für diese neuen, ergän-<br />
Vinyl<br />
Alarm für den Geldbeutel: l MFSL attackiert<br />
weiter mit den ultimativen Ausgaben<br />
großer Künstler und Alben im<br />
kaum zu <strong>to</strong>ppenden Superformat: von<br />
den Originalbändern gezogen, gemastert<br />
von Krieg Wunderlich im „Gain 2 Ultra<br />
Anlog System”-Verfahren, geschnitten<br />
auf zwei mit 45 Umdrehungen pro Minute<br />
rotierende, 180 Gramm schwere<br />
Scheiben aus exzellentem Vinyl. Beim<br />
US-Songschreiber, Sänger und Pianisten<br />
Billy Joel stehen nach 52ND STREET,<br />
GLASS HOUSES und THE STRANGER<br />
nun zwei neue Highlights ins Haus. Die<br />
1980 in verschiedenen Arenen zwischen<br />
300-Mann-Club und 20.000er-Stadion<br />
live mit entsprechend unterschiedlicher<br />
Akustik aufgenommenen elf SONGS IN<br />
THE ATTIC geben einen faszinierenden<br />
Überblick über das Schaffen des Ausnahzenden<br />
Aufnahmen fanden sich zahlreiche<br />
Bewunderer und Fans des kurzzeitigen<br />
Deep-Purple-Gitarristen im Studio ein.<br />
Den beiden Produzenten Warren Haynes<br />
(Gov’t Mule, Allman Bro<strong>the</strong>rs Band) und<br />
Greg Hamp<strong>to</strong>n (Alice Cooper, Lita Ford)<br />
gelang es ausgezeichnet, Bolins Gitarrenspiel<br />
mit den Künsten von Musikern wie<br />
Peter Framp<strong>to</strong>n, Sonny Landreth, John<br />
Scofield, Steve Luka<strong>the</strong>r, Joe Bonamassa,<br />
Steve Morse, Glenn Hughes oder Nels<br />
Cline zu verbinden, so dass dieses Album<br />
musikalisch gesehen – und noch dazu in<br />
dieser jetzt veröffentlichten Doppel-LP-<br />
Version – makellos daherkommt.<br />
(ear<strong>Music</strong>/edel, 2012, 2 LPs, 12 Tracks) us<br />
KROKODIL<br />
GETTING UP FOR THE<br />
MORNING<br />
Ein großes Dankeschön<br />
an die Plattenfirma<br />
für dieses<br />
schöne LP-Reissue,<br />
bei dem allein die<br />
herrlichen<br />
Bilder<br />
im Klappcover die<br />
Zeitreise i lohnen. Es geht ins Jahr 1972,<br />
als die Schweizer Band Krokodil ihr <strong>erstes</strong><br />
Album für das legendäre Krautrock-<br />
Label Bacillus einspielte. Im Vergleich<br />
zu den Vorgängern wurde die Gangart<br />
leicht verschärft in Richtung sortenreinen<br />
Blues-Rock. Den das Quartett dann doch<br />
zeittypisch mit Flöten- und Sitartönen<br />
manchmal progressiv, manchmal krautig<br />
anreicherte. Schwachpunkt wie bei so vielen<br />
Bands aus dieser angeräucherten Hoch-<br />
Zeit des experimentelleren Rock war der<br />
Gesang. Insgesamt aber klingt es vor allem<br />
in den ausgedehnten Instrumentalpassagen<br />
reichlich ausgeschlafen. Und obwohl diese<br />
Sounds eigentlich in Vinylrillen gehören,<br />
spendiert Bellaphon sogar noch einen Voucher<br />
zum digitalen Download, zu dem sogar<br />
zwei Non-LP-Tracks (“Krock’n’Roll”,<br />
“A Mighty Long Way”) gehören. Nochmals<br />
Danke.<br />
(Bellaphon/Cargo, 1972, 7 Tracks) lbr<br />
DEODATO<br />
DEODATO 2<br />
Ein Teil des Erfolgs<br />
des Stanley-<br />
Kubrick-Streifens<br />
„2001: Odyssee im<br />
Weltraum” lässt sich<br />
auf die futuristische<br />
Bearbeitung der<br />
Richard-Strauss-Komposition “Also sprach<br />
Zarathustra” des brasilianischen Allround-<br />
Genies Eumir Deoda<strong>to</strong> zurückführen.<br />
Auch auf seinem zweiten Album widmete<br />
er sich hochinteressanten Bearbeitungen<br />
fremder Kompositionen, wobei sein hoher<br />
Eigenanteil die jeweiligen Titel in einem<br />
neuen Licht erscheinen ließ. Ein wunderbares<br />
“Nights In White Satin”, die klassische<br />
“Pavane For A Dead Princess” und<br />
besonders Gershwins “Rhapsody In Blue”<br />
belegen Deoda<strong>to</strong>s Fähigkeit für vorzügliche<br />
Arrangements, die dementsprechend<br />
orches triert werden. Ein Künstler, mit dem<br />
man sich näher beschäftigen sollte. Tipp!<br />
Das Album erscheint wie auch das Original<br />
in einem Klappcover.<br />
(Speakers Corner, 1973, 5 Tracks) at<br />
Seite 46 ■ <strong>GoodTimes</strong> 5/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>
LP<br />
REVIEWS<br />
THE BLUES BROTHERS<br />
THE BLUES BROTHERS –<br />
OST<br />
Ihre Gründung<br />
feierten<br />
die<br />
Blues<br />
Bro<strong>the</strong>rs<br />
1977, als<br />
die<br />
Schauspieler<br />
John<br />
Belushi<br />
(aka<br />
Jake Blues) und Dan Aykroyd (aka<br />
Elwood Blues) mit einer illustren<br />
Begleitband mit Musikern wie Steve<br />
Cropper, Duck Dunn, Matt Murphy,<br />
Lou Marini und Tom <strong>Mal</strong>one<br />
in der NBC Show „Saturday Night<br />
Live” auftraten. Sie hatten mit ihren<br />
überdrehten Interpretationen von<br />
Soul- und R&B-Klassikern so viel<br />
Spaß, dass sie bald auch außerhalb<br />
der Sendung die Fans begeisterten,<br />
Höhepunkt der Blues Bro<strong>the</strong>rs war<br />
dann der gleichnamige Film im Jahr<br />
1980. Ebenso wie der Film ist auch<br />
der Soundtrack dazu inzwischen<br />
Kult, Grund genug für <strong>Music</strong> On<br />
Vinyl, BLUES BROTHERS nun als<br />
limitierte, blau eingefärbte 180g-LP<br />
zu veröffentlichen. Neben den beiden<br />
Hauptdarstellern gibt es darauf auch<br />
ein Wiederhören mit Ray Charles,<br />
James Brown, Aretha Franklin, Patty<br />
Austin und Cab Calloway, mit<br />
den definitiv coolsten Versionen von<br />
Songs wie “Gimme Some Lovin’”,<br />
Everybody Needs Somebody To<br />
Love” oder “Minnie The Moocher”.<br />
(<strong>Music</strong> On Vinyl/Cargo, 1980,<br />
10 Tracks) us<br />
IAN GILLAN<br />
GILLAN’S INN<br />
Die<br />
kleine<br />
Enttäuschung<br />
für<br />
Sammler<br />
vorneweg: Das<br />
begehrte Cover<br />
von “Can I Get<br />
A<br />
Witness?”,<br />
einst versehentlich h auf der „Fehlpressung”<br />
der Erstausgabe gelandet, fehlt<br />
auf dem Analog-Reissue genau wie<br />
“Demon’s Eye” und die beiden der<br />
Deluxe Tour Edition beigegebenen<br />
Livetitel aus Anaheim. Aber was soll’s<br />
– dann wäre es ein Triple-Album geworden.<br />
Auf dem sauber gepressten<br />
Doppeldecker landet noch genug bärenstarker<br />
S<strong>to</strong>ff, den der begnadete<br />
Shouter da mit zahlreichen Kumpels<br />
aus diversen Schaffensphasen – von<br />
Jon Lord, Ian Paice über Joe Satriani,<br />
Tony Iommi bis Uli Jon Roth, Steve<br />
Morse und Don Airey – zusammentrug.<br />
In fünf verschiedenen Studios<br />
unter der Regie von Nick Blagona<br />
nahm Gillan Mitte der letzten Dekade<br />
sich erneut Songs von Solo-Alben,<br />
von Deep Purple und Black Sabbath,<br />
dazu das neue “No Worries” und das<br />
feine Dylan-Cover “I’ll Be Your Baby<br />
Tonight” vor, die er stimmlich noch<br />
immer überzeugend, wenn auch ohne<br />
die ganz hohen Höhen, und instrumental<br />
grandios unterstützt in fettem<br />
Sound auf die Festplatte brachte.<br />
Fast alle Versionen können auch mit<br />
Abstand den Vergleich mit den Originalen<br />
bestehen – auf ein Remake<br />
aus JESUS CHRIST SUPERSTAR-<br />
Beständen verzichtete Gillan leider<br />
Gottes. Aber auch so steht einem der<br />
größten Rocksänger aller Zeiten eine<br />
solche Ladung Selbstbeweihräucherung<br />
einfach zu.<br />
(ear<strong>Music</strong>/edel, 2006/2014,<br />
2 LPs 14 Tracks) lbr<br />
TED NUGENT<br />
CAT SCRATCH FEVER<br />
Zwar<br />
sollte<br />
man als politisch<br />
korrekter<br />
Rezensent keinem<br />
Tonträger<br />
des<br />
bekennenden<br />
Beinahe-Nazis<br />
und Waffennarren Ted<br />
Nugent huldigen. Aber erstens haben<br />
sich Hard Rock und PC noch nie<br />
gut vertragen, und zweitens stammt<br />
die dritte und sicher stärkste Studioscheibe<br />
des Mo<strong>to</strong>rcity Madman<br />
aus dem Jahr 1977, als die Hirnwindungen<br />
des ehemaligen Amboy<br />
Duke noch nicht völlig nach rechts<br />
und “Out Of Control” (Schlusstitel)<br />
drehten. In zehn selbst geschriebenen<br />
Nummern rockt Nugent ohne<br />
Sperenzien und Kompromisse los<br />
wie die Hölle, der Ton seiner semiakustischen<br />
Gibson Byrdland hat<br />
einfach Klasse. <strong>Music</strong> On Vinyl hat<br />
ein schönes Reissue im Hochglanz-<br />
Klappcover vorgelegt, wohl überspielt<br />
von den digitalen Remastern<br />
der 1999er Legacy-Edition. Der<br />
Sound jedenfalls kommt klarer und<br />
druckvoller als bei einer zum Vergleich<br />
vorliegenden kanadischen<br />
Epic-Pressung aus den 70ern.<br />
(<strong>Music</strong> On Vinyl/Cargo, 1977,<br />
10 Tracks) lbr<br />
ALAN PARSONS<br />
ON AIR<br />
Wo soll man<br />
dieses<br />
edle<br />
Hochglanz-<br />
Klappcover mit<br />
seiner<br />
blauen<br />
Vinylscheibe<br />
darinnen<br />
nun<br />
einordnen? ?Unter A wie Alan Parsons<br />
Project oder unter P wie der Namensgeber?<br />
Rechtlich ist die Sache klar, der<br />
Soundtüftler und Produzent hatte die<br />
Scheibe 1996 unter eigenem Namen<br />
veröffentlicht. Musikalisch wird’s<br />
schwieriger: Denn das APP-Konzept<br />
mit verschiedenen Sängern behielt<br />
AP bei, dazu reihen sich Sound und<br />
Songs nahtlos ein ins Gesamtwerk.<br />
Und wie dieses bot auch ON AIR<br />
Höhen und Tiefen. Das instrumentale<br />
“Cloudbreak”, das beat leesk beginnende<br />
und dann grandios gesteigerte<br />
“One Day To Fly” oder die Ballade<br />
“Bro<strong>the</strong>r Up In Heaven” zählen zu<br />
den stärkeren Songs, bei “Fall Free”<br />
fühlt man sich gar ans Meisterwerk I<br />
ROBOT erinnert. Das entschädigt für<br />
den langweiligeren Rest. Man mag<br />
darüber streiten, ob analoge Reissues<br />
Vinyl<br />
von ausgefuchsten Digitalproduktionen<br />
wirklich Sinn machen. Wenn sie<br />
so schön daherkommen wie diese Limited<br />
Edition, dann schon.<br />
(<strong>Music</strong> On Vinyl/Cargo, 1996,<br />
11 Tracks) lbr<br />
FOREIGNER<br />
CLASSICS<br />
Über<br />
<strong>Neue</strong>inspielungen<br />
alter<br />
Titel lässt sich<br />
ewig<br />
streiten,<br />
doch vor allem<br />
dann, wenn<br />
sich eine Band<br />
mit neuen Mitgliedern neu gefunden<br />
hat und sie schon geraume Zeit in<br />
dieser Konstellation unterwegs ist,<br />
macht so eine Sache Sinn. Mit Lou<br />
Gramm verlor Foreigner 2003 einen<br />
prägenden Sänger, es schien fast unmöglich,<br />
einen passenden Ersatz zu<br />
finden. Seit März 2005 hat nun schon<br />
Kelly Hansen den Job am Mikrofon<br />
übernommen, und nach einigen Anfangsschwierigkeiten<br />
ist es ihm längst<br />
gelungen, aus dem Schatten seines<br />
Vorgängers zu treten. Dies zeigt er<br />
auch auf der Doppel-LP mit dem<br />
programmatischen Titel CLASSICS,<br />
auf der es in exzellenter Tonqualität<br />
– gerade mal vier Titel gibt es pro LP-<br />
Seite zu hören – einmal quer durch<br />
die lange Karriere von Foreigner<br />
geht, von “Feels Like The First Time”<br />
über “Cold As Ice” und “Waiting For<br />
A Girl Like You” bis zu “The Flame<br />
Still Burns”.<br />
(ear<strong>Music</strong>/edel, 2014, 2 LPs,<br />
16 Tracks) tk<br />
HARRY BELAFONTE<br />
AT CARNEGIE HALL:<br />
THE COMPLETE CONCERT<br />
Fans von Harry<br />
Belafonte wurden<br />
zu Beginn<br />
2000 oftmals<br />
enttäuscht, da<br />
das<br />
beliebte<br />
Konzert in einer<br />
CD-Ausgabe erschien, bei der<br />
einige Songs fehlten. Die Vinyledition<br />
von Speakers Corner entspricht<br />
dem Original (Doppel-LP im Klappcover)<br />
und wurde sogar ein wenig<br />
transparenter remastert. Bei dem an<br />
zwei Tagen aufgenommenen Konzert<br />
bewegt sich Belafonte zwischen<br />
traditionellem und folkloristischem<br />
Material der Karibik (Folkweisen<br />
und Arbeitersongs) und Titeln,<br />
mit denen er berühmt wurde. Der<br />
Mann lässt sich eben nicht nur auf<br />
“Matilda” und “Day-O” reduzieren,<br />
sondern punktet auch hinsichtlich<br />
seines Gesangs und der lebensfrohen<br />
Grundatmosphäre bei Stücken<br />
wie “Cot<strong>to</strong>n Fields” oder “All My<br />
Trails”. Nicht nur die Fans ließen<br />
sich verzaubern, denn die Platten<br />
verbrachte tatsächlich geschlagene<br />
vier Jahre in den amerikanischen<br />
Charts.<br />
(Speakers Corner, 1959,<br />
19 Tracks) at<br />
BAD SALZUFLEN<br />
BAHNHOF BAD SALZUFLEN<br />
Shakatak 21.<br />
Septem<br />
Dire Strats<br />
Thorbjørn Risager &<br />
The Black Tornado<br />
British Blues All Stars<br />
Albert Hammond<br />
Songbook ok Tour 2014<br />
Oldie-Night<br />
ELO by<br />
Phil<br />
Bates, Quo, Time Out<br />
Tommy Emmanuel<br />
The Australian Guitar-Legend<br />
Midge Ure<br />
The Voice of Ultravox – solo<br />
e<br />
September<br />
02.<br />
Ok<strong>to</strong>ber<br />
09.<br />
Ok<strong>to</strong>ber<br />
14.<br />
Ok<strong>to</strong>ber<br />
Climax Blues Band<br />
Ok<strong>to</strong><br />
Dan Baird & Homemade Sin<br />
Blug plays Hendrix<br />
KONZERTHALLE BAD SALZUFLEN<br />
STADTHALLE DETMOLD<br />
16.<br />
Ok<strong>to</strong>ber<br />
23.<br />
Ok<strong>to</strong>ber<br />
20.<br />
November<br />
24.<br />
September<br />
11.<br />
Ok<strong>to</strong>ber<br />
14.<br />
November<br />
17.<br />
November<br />
Tickets über: HOTLINE 0180 6050400, www.adticket.de,<br />
www.bahnhof-bad-salzuflen.de und<br />
www.backline-entertainment.de<br />
<strong>GoodTimes</strong> 5/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 47
LP<br />
REVIEWS<br />
SADE<br />
STRONGER THAN PRIDE<br />
Fast zeitgleich trafen<br />
sie ein: aus den<br />
USA das wirklich<br />
nicht billige, nummerierte<br />
Exemplar<br />
von Audio Fidelity,<br />
„specially<br />
remastered<br />
for this LP” von Kevin Gray, im<br />
Klappcover in etwas abgetönten Farbtönen.<br />
Und das deutlich niedriger gepreiste<br />
Reissue von <strong>Music</strong> On Vinyl im hochglänzenden<br />
Einfachcover mit eingelegtem<br />
Textblatt. Zweimal „back in black”: sicher<br />
auch ein Zeichen der Wertschätzung<br />
für die wunderschöne 80er-Jahre-Ikone<br />
Sade Adu, die mit ihrem lasziven Gesang,<br />
sanft angejazzten Tönen, einer exzellenten<br />
Band und nicht zuletzt exzellenter<br />
Produktion einen unterkühlt-erotischen<br />
Kontrapunkt zur übersyn<strong>the</strong>tisierten<br />
Mucke dieses Jahrzehnts setzte. Album<br />
Nummer 3, im Mai 1988 veröffentlicht,<br />
wurde 2000 digital remastert – auf diese<br />
Files geht wohl die MOV-Pressung zurück.<br />
Keine Schande, für sich genommen<br />
klingt das auch vom Vinyl sehr gut. Doch<br />
im direkten Vergleich präsentiert die AF-<br />
Version die einzigartige Stimme samtiger<br />
und – Pardon fürs Klischee – wärmer, den<br />
Hall darumherum mit weniger Eis. Die<br />
akustischen (schöne Bläser, feines Piano),<br />
elektrischen (starke Gitarren) und elektronischen<br />
Instrumente tönen detailreicher.<br />
Der Durchschnittspegel liegt etwas niedriger,<br />
dafür sorgen mehr Dynamikspitzen<br />
für mehr Leben. Die holländische MOV-<br />
Pressung ist sehr gut, die US-Pressung<br />
fast perfekt.<br />
(Audio Fidelity/Sieveking Sound +<br />
<strong>Music</strong> On Vinyl/Cargo, 1988,<br />
10 Tracks) lbr<br />
CREAM<br />
ROYAL ALBERT HALL LONDON<br />
MAY 2-3-5-6 2005<br />
„Thanks for waiting<br />
all <strong>the</strong>se years ... we<br />
will play every song<br />
we know ... as long<br />
as we can”, dann<br />
machte Eric Clap<strong>to</strong>n<br />
eine kurze Pause,<br />
sagte dann: „Oh, thank you very much for<br />
coming.” Ja, Cream- und Blues-Rockfans<br />
mussten schon eine Menge Geduld aufbringen,<br />
bis sich Eric Clap<strong>to</strong>n, Ginger<br />
Baker und Jack Bruce wieder einmal die<br />
Ehre gaben und für vier (restlos ausverkaufte)<br />
Abende in der Londoner Royal<br />
Albert Hall spielten. Was sie dort geboten<br />
bekamen, war einsame Klasse, wie in den<br />
einleitenden Worten versprochen, musste<br />
das Publikum auf keinen Hit verzichten,<br />
von “I’m So Glad” über “Born Under A<br />
Bad Sign”, “Badge” und “White Room”<br />
ging es bis zu “Sunshine Of Your Love”.<br />
Natürlich birgt so eine Geschichte immer<br />
die Gefahr, in eine uninspirierte Oldie-<br />
Show abzudriften, doch wie locker und<br />
dennoch auf den Punkt konzentriert die<br />
Drei hier agierten, zeigt einmal mehr<br />
ihre Klasse. Bestens in dieses Bild passt<br />
die jetzt veröffentlichte Dreifach-LP, auf<br />
schwerem 180g Vinyl – und mit der notwendigen<br />
Lautstärke abgespielt – bieten<br />
Cream hier Blues-Rock der Extraklasse.<br />
(<strong>Music</strong> On Vinyl/Cargo, 2005, 3 LPs,<br />
20 Tracks) us<br />
DEEP PURPLE<br />
PHOENIX RISING<br />
Nur kurz, gerade mal<br />
ein gutes Jahr, musizierten<br />
Jon Lord,<br />
David<br />
Coverdale,<br />
Tommy Bolin, Glenn<br />
Hughes und Ian Paice<br />
miteinander,<br />
mit<br />
COMETASTETHE THE BAND gibt es nur ein<br />
Studio-Album von Deep Purple Mark IV.<br />
Da Japan für die britischen Hard Rocker<br />
schon immer ein gutes Pflaster war, brachen<br />
sie auch im Dezember 1975 dorthin<br />
auf. Dort, genauer gesagt am 15. Dezember,<br />
ließen sie im Budokan in Tokyo die Bandmaschinen<br />
mitlaufen, eine nur in Japan veröffentlichte<br />
Vinylsingle war das Ergebnis,<br />
der Rest der Aufnahmen kam ins Archiv<br />
und wurde dort vergessen. Bis sie vor ein<br />
paar Jahren wieder entdeckt wurden und<br />
erweitert um ein paar Aufnahmen aus dem<br />
kalifornischen Longbeach aus dem Februar<br />
1976 als PHOENIX RISING ans Tageslicht<br />
kamen. Und offenbar hatten die deutschen<br />
Fans darauf gewartet, endlich vernünftiges<br />
Livematerial dieser Besetzung zu hören,<br />
das Album kletterte bis auf Platz 22 in den<br />
deutschen Charts; zum Vergleich. In ihrer<br />
britischen Heimat reichte es gerade zu Platz<br />
188! Jetzt gibt es PHOENIX RISING als<br />
hochwertige Doppel-LP, kräftig und druckvoll<br />
klingend, mit aufklappbarem Cover<br />
und schön gestalteten Innenhüllen.<br />
(ear<strong>Music</strong>/edel, 2011, 2 LPs, 9 Tracks) us<br />
BOB DYLAN & THE BAND<br />
BEFORE THE FLOOD<br />
Acht Jahre zuvor hatte<br />
das Dumpfbacken-<br />
Publikum sie von der<br />
Bühne gebuht – jetzt<br />
kamen sie wieder im<br />
Triumph. Als Dylan<br />
& The Band im Januar<br />
/F Februar 1974 wieder regelrecht – und sofort<br />
ausverkauft – durch die USA <strong>to</strong>urten, präsentierten<br />
sie sich als eingeschworenes Team –<br />
inklusive Levon Helm, der sich einst, 1965<br />
schon, mit His Bobness zerstritten hatte. Aus<br />
Respekt vor seiner Gar-Nicht-Begleit-Band<br />
gönnte ihnen Dylan die komplette zweite und<br />
die halbe dritte Seite der überwiegend während<br />
der letzten Tourdaten mitgeschnittenen<br />
Doppel-LP, einschließlich des von Keyboarder<br />
Richard Manuel einigermaßen grauenhaft<br />
falsettierten Dylan-Originals “I Shall Be<br />
Released”. Aus seinem eigenen Reper<strong>to</strong>ire<br />
ließ Dylan fast nur Sixties-Material in die<br />
Liverille, mit Ausnahme eines hart gerockten<br />
“Knockin’ On Heaven’s Door” (1973). Seine<br />
Klassiker indes spielte er zum Teil stramm<br />
umarrangiert, aber noch nicht so entsetzlich<br />
verunstaltet wie auf der viel späteren „Never<br />
Ending Tour”. Wenn dann am Schluss der<br />
vierten Seite “Blowin’ In The Wind” verklungen<br />
ist, hat man eine Art „Best Of – Live”<br />
von Dylan und The Band gehört. Und bleibt<br />
glücklich darüber, denn BEFORE THE<br />
FLOOD hat die Zeiten überstanden als eines<br />
der intensivsten und wertigsten Dokumente<br />
der Musikgeschichte, bevor die Flut von<br />
Plunder-Pop, Pomp-Rock, Punk und Plastik-<br />
Schrott die alten Ideale hinwegspülte. Zum<br />
Glück trägt natürlich die im Vergleich zu alten<br />
CBS-Pressungen extrem detailreiche und<br />
selbst gegenüber dem 2009er CD-Remaster<br />
nuanciertere Klangqualität bei, die MFSL<br />
von den Originalmastern in die bis auf leichtes<br />
Knackern zu Beginn Seite 4 einwandfrei<br />
gefertigten Vinyls brachte.<br />
(MFSL/Sieveking Sound, 1974,<br />
2 LPs, 21 Tracks) lbr<br />
TONY JOE WHITE<br />
TONY JOE WHITE<br />
Nach drei überragenden<br />
Alben für<br />
Monument war der<br />
begnadete<br />
Songschreiber<br />
Tony Joe<br />
White aus Oak Grove,<br />
Louisiana, beim<br />
großen Warner-Konzern untergekommen.<br />
Der Major finanzierte ihm im Dezember<br />
1970 Aufnahmen in Memphis, wo er seinen<br />
bis dahin rauen Swamp-Rock unter<br />
der Regie von Produzent Peter Asher etwas<br />
domestizierte. Dennoch gehören Songs wie<br />
der Opener “They Caught The Devil ...” zu<br />
den großartigsten Beiträgen des Genres, den<br />
besten Songs von CCR absolut gleichwertig.<br />
Aus dieser brodelnden Küche hätte man<br />
gerne mehr als die übrigen drei härteren Rocker<br />
des Albums gehabt. Ansonsten gibt es<br />
doch einige Midtempo-Nummern, die beim<br />
ersten Hören ein bisserl langweilen. Doch<br />
zum Glück pusten einen von Zeit zu Zeit die<br />
megascharfen Memphis Horns dann wieder<br />
wach. Je öfter man dieses Album hört, des<strong>to</strong><br />
mehr entpuppt es sich als gut gemischtes Rezept<br />
gegen sumpfige Hausmannskost.<br />
(<strong>Music</strong> On Vinyl/Cargo, 1971,<br />
11 Tracks) lbr<br />
THE 13TH FLOOR<br />
ELEVATORS<br />
LIVE EVOLUTION LOST<br />
Wahlweise als Doppel-CD<br />
oder als Dreifach-LP<br />
erscheint<br />
nun mit LIVE EVO-<br />
LUTION LOST der<br />
einzig<br />
überlebende,<br />
professionelle Livemitschnitt<br />
itt der 13th Floor Eleva<strong>to</strong>rs. Teile<br />
dieses Konzertes vom 18. Februar 1967 in<br />
Hous<strong>to</strong>n gab es zuvor schon in unterschiedlichen<br />
Sets bzw. als Teil einer 1985er LP,<br />
bisher unveröffentlicht war die Jamsession<br />
mit der Vorband Conqueroo. Das erste <strong>Mal</strong><br />
kann man dieses Konzert nun also in Gesamtlänge<br />
und in der originalen Abfolge<br />
genießen. Ob das Hörerlebnis allerdings<br />
wirklich einen Genuss darstellt, das kommt<br />
stark auf den Blickwinkel des Betrachters<br />
an. Denn um diesen Livegig richtig zu verstehen,<br />
muss man schon etwas tiefer in die<br />
Welt dieser legendären Band um Sänger<br />
und Gitarrist Roky Erickson einsteigen. Ob<br />
die vor Auftritten übliche LSD-Dosis hier<br />
besonders hoch war, oder ob noch andere<br />
bewusstseinserweiternde Stimulanzien dafür<br />
verantwortlich waren, sei dahingestellt,<br />
letztendlich führte der Auftritt in ihrer texanischen<br />
Heimat zu „einem Alptraum,<br />
zu einem der übelsten Auftritte” ihrer nur<br />
kurzen Karriere, wie sich Gitarrist Stacy<br />
Su<strong>the</strong>rland in einem 1977er Interview erinnerte.<br />
Verpatzte Einsätze, genuschelte und<br />
Vinyl<br />
vergessene Texte, verstimmte Instrumente,<br />
die zahlreichen Jamexkursionen bestanden<br />
größtenteils aus richtungslosem, chaotischem<br />
Blues, hatten aber auch immer wieder<br />
ihre genialen Momente. Und genau hier<br />
beginnt auch die Faszination dieses kompletten<br />
Gigs, tiefer als mit diesem Konzert<br />
kann man kaum in die psychedelischen Abgründe<br />
dieser Band eintauchen, besser als<br />
hier wurden die 13th Floor Eleva<strong>to</strong>rs ihrem<br />
Ruf wohl nie gerecht. Edel verpackt (inkl.<br />
Pos ter und LP-großem Booklet) kommen<br />
die drei LPs in farbigem Vinyl (blau, grün<br />
und rot), ein wahrhaft herrlicher, heutzutage<br />
aber auch ohne LSD zu genießender Trip ...<br />
(Charly/Cargo, 2014, 3 LPs, 18 Tracks) us<br />
DEWA BUDJANA<br />
SURYA NAMASKAR<br />
Dewa<br />
Budjana<br />
stammt aus Indonesien,<br />
spielt Gitarre<br />
und hat sich dem<br />
Jazz, genauer dem<br />
Fusion-Genre<br />
verschrieben.<br />
Gemeinsam<br />
mit Jimmy Johnson (b) und Vinnie Colaiuta<br />
(dr), die er auch auf dem Frontcover in<br />
großen Lettern nennt, hat er sein siebtes Album<br />
eingespielt (plus Gastspiele von Michael<br />
Landau/g und Gary Husband/synth). Was<br />
Budjana von vielen ähnlich agierenden Kollegen<br />
abhebt, ist die Tatsache, dass er zwischendurch<br />
auch Prog-Elemente einfließen<br />
lässt und seine Melodien oft ethno-mäßig<br />
inspiriert sind. Überhaupt beeindruckt das<br />
Wechselspiel zwischen formfreiem und melodisch<br />
strukturiertem Spiel – Überraschungen<br />
sind so programmiert. Assoziationen in<br />
Richtung Mahavishnu Orchestra oder Allan<br />
Holdsworth werden durchaus öfter mal geweckt,<br />
ohne dass Budjana nur simpel abgekupfert<br />
hätte. Auf Vinyl klingt’s noch einen<br />
Tick wärmer und erdiger als auf CD.<br />
(Freiland/Cargo, 2014,<br />
8 Tracks, CD: 8/55:47) pro<br />
THE AUSTRALIAN<br />
PINK FLOYD SHOW<br />
ECLIPSED BY THE MOON –<br />
LIVE IN GERMANY<br />
Ende der 80er Jahre<br />
fanden sich im australischen<br />
Adelaide<br />
ein paar Musikbegeisterte<br />
zusammen,<br />
deren Ziel es war, die<br />
Songs von Pink Floyd<br />
so originalgetreu i wie möglich nachzuspielen.<br />
Bei einem Fantreffen im Londoner Wembley-<br />
Stadion im Jahr 1993 feierte The Australien<br />
Pink Floyd Show ihren Durchbruch, sei<strong>the</strong>r<br />
<strong>to</strong>urt sie in wechselnden Besetzungen mit<br />
ständig steigendem Erfolg durch die Welt.<br />
Letztes Jahr war sie in Europa mit einem<br />
Best-Of-Programm mit dem Titel ECLIPSED<br />
BY THE MOON unterwegs, dabei wurde ihr<br />
Auftritt in der Trier-Arena mitgeschnitten. In<br />
unterschiedlichen Formaten (CD, DVD, Bluray)<br />
gibt es diesen Mitschnitt nun, und auch<br />
wenn die LP-Ausgabe im Gegensatz zu den<br />
anderen Formaten mit zehn Tracks lange nicht<br />
alle aufgeführten Tracks bietet, liefert sie diese<br />
in bestechender Tonqualität, von “Money”<br />
über “Eclipse” bis zu “Comfortably Numb”.<br />
(Black Hill Pictures/edel, 2014,<br />
10 Tracks) us<br />
Seite 48 ■ <strong>GoodTimes</strong> 5/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>
CD<br />
REVIEWS<br />
DANNY BRYANT<br />
TEMPERATURE RISING<br />
Auf seiner zweiten Studioproduktion<br />
für das Freiburger Jazzhaus-Label hat<br />
der britische Gitarrist und Sänger neben<br />
riffbe<strong>to</strong>nten Blues-Rocktiteln mit Overdrive-gesättigten<br />
Gitarrensounds wie dem<br />
Opener ”Best Of Me” oder der straighten<br />
Rock’n’Roll-Nummer ”Nothing At All”<br />
mit drei getragen-balladesk daherkommenden<br />
Tracks auch ruhigere Töne im<br />
Angebot. Dabei stammt das Songmaterial<br />
komplett aus der Feder des 34-Jährigen,<br />
der sich einst von Walter Trout zu einer<br />
Musikerkarriere inspirieren ließ, und gegenüber<br />
seinen Liveshows erfährt der Triosound<br />
hier eine klangliche Erweiterung<br />
durch den Einsatz eines Keyboarders, der<br />
zudem für die Backing Vocals zuständig<br />
ist. Sicherlich kaum etwas für eher traditionell<br />
orientierte Bluesfans, bei der<br />
Blues-Rockgemeinde dürfte Bryant mit<br />
besagtem Songmix hingegen durchaus<br />
punkten können.<br />
(Jazzhaus/inakustik, 2014, 9/42:27) ms<br />
LONG JOHN BALDRY<br />
THE BEST OF THE STONY<br />
PLAIN YEARS<br />
Der 2005 vers<strong>to</strong>rbene<br />
John William<br />
Baldry war<br />
ein<br />
Brit-Blueser<br />
der ersten Stunde<br />
und ist u.a. auf<br />
Alexis Korners<br />
R&B FROM THE MARQUEE zu hören,<br />
das gemeinhin als erste im UK produzierte<br />
Blues-LP gilt. 1978 siedelte der Zweimetermann<br />
nach Kanada über, wo er ab 1991<br />
drei Studio- und zwei Live-Alben für das in<br />
Edmon<strong>to</strong>n ansässige S<strong>to</strong>ny-Plain-Label aufnahm.<br />
Von jenen drei Studioproduktionen<br />
stammt denn auch das Gros der elf Songs<br />
dieser Compilation, ergänzt um einen bis<br />
da<strong>to</strong> unveröffentlichten Livemitschnitt des<br />
Hooker-Klassikers ”Dimples”, einen Beitrag<br />
für einen Promo-Sampler sowie einen<br />
Titel von der CD JIMMY WITHERSPOON<br />
WITH THE DUKE ROBILLARD BAND,<br />
bei dem Baldry “Spoon” bei den Vocals assistierte.<br />
Eine schöne Reminiszenz an diesen<br />
ausdrucksstarken Sänger, der allerdings ein<br />
paar Tracks mehr gut angestanden hätten.<br />
(S<strong>to</strong>ny Plain/inakustik, 2014, 11/44:09) ms<br />
AŞA<br />
BED OF STONE<br />
Vier Jahre hat sich Aşa Zeit gelassen. Nun<br />
kehrt die unter dem bürgerlichen Namen<br />
Bukola Elemide geborene französisch-nigerianische<br />
Soul-, Funk- und Reggae-Sängerin<br />
mit einem würdigen Nachfolger zu ihrem Album<br />
BEAUTIFUL IMPERFECTION (siehe<br />
<strong>GoodTimes</strong> 6/2010) zurück. Grund für die<br />
lange Pause war eine Erschöpfung, die Aşa<br />
(„Falke”) 2012 nach einer zweijährigen Welt<strong>to</strong>urnee<br />
erlitt. Auf BED OF STONE sind wieder<br />
alle Zutaten zu hören, die schon die beiden<br />
Vorgängeralben ausgemacht haben: die wendige,<br />
frische, sympathische Stimme, mit der<br />
die nunmehr 32-Jährige ihre emotionalen wie<br />
politisch engagierten Texte so überzeugend<br />
rüberbringt, sowie die mal sanft groovende,<br />
mal melancholische Musik. Höhepunkte sind<br />
diesmal das mit einem manischen New-Orleans-Rhythmus<br />
nach vorne treibende “Satan<br />
Be Gone” sowie die sinfonische, schillernde<br />
Soulballade “Love Found Me”.<br />
(Naïve/Indigo, 2014, 12/41:10) frs<br />
RY COODER<br />
SOUNDTRACKS<br />
Um was ging es noch mal in Wim Wenders’<br />
„Paris, Texas”? Selbst wenn die Handlung<br />
längst vergessen sein sollte, fast jeder, der<br />
den Film gesehen hat, erinnert sich noch an<br />
den eindringlichen Soundtrack: Ry Cooders<br />
gefühlvolles Slidegitarrenspiel, mit dem<br />
er die Wüstenlandschaften des US-Südens<br />
akustisch illuminierte. In den 80ern und<br />
90ern brachte Cooder neben PARIS, TEXAS<br />
(1985) eine Reihe von Soundtrack-LPs raus.<br />
Auf diesen weitgehend instrumentalen Alben<br />
konnte sich der Gitarrenvirtuose musikalisch<br />
aus<strong>to</strong>ben, musste er seine Kreativität<br />
nicht in Songformate zwängen. Nachdem die<br />
Plattenfirma Rhino zuletzt seine regulären<br />
Studio-Alben zu einem Päckchen gebündelt<br />
hat, folgt nun mit SOUNDTRACKS ein Set<br />
mit sieben Soundtrack-CDs. Der musikhis<strong>to</strong>risch<br />
interessierte Cooder konnte dabei<br />
eine große stilistische Bandbreite ausprobieren.<br />
Für den Score zum Western THE LONG<br />
RIDERS (1980) reiste er mit Folk, Bluegrass<br />
und Squaredance weit zurück in die Zeit<br />
des US-Bürgerkrieges (großartig: “Jesse<br />
James”), tauchte für den an Robert Johnson<br />
angelehnten Roadmovie CROSSROADS<br />
(1986) tief im Südstaaten-Blues (herausragend:<br />
“Down In Mississippi”) und wählte<br />
für den düsteren Action-Thriller TRESPASS<br />
(1993) sphärische, flirrende Klänge. Weiterhin<br />
in der Box enthalten: MUSIC FROM<br />
ALAMO BAY (1985), BLUE CITY (1986)<br />
und JOHNNY HANDSOME (1989).<br />
(Rhino/Warner, 7 CDs, 1980–1993) frs<br />
VARIOUS ARTISTS<br />
DEEP FEELING – 75 MASTER-<br />
PIECES OF 31 BLUES GUITAR<br />
HEROES<br />
Blues – das ist nicht nur eine Musik, das<br />
ist glatt ein eigenes Studienfach. Was zwar<br />
bekannt ist, aber besonders markant ins Gedächtnis<br />
zurückgerufen wird durch Sampler<br />
wie DEEP FEELING. Aus einem Meer von<br />
umwerfenden Großtaten der Jahre 1946 bis<br />
1962 die besten Tropfen herauszufiltern,<br />
ist eigentlich unmöglich, hier aber Labelübergreifend<br />
gelungen, sieht man mal davon<br />
ab, dass rechtliche (?) Schranken Titel<br />
einiger Giganten wie Muddy Waters, Willie<br />
Dixon, Little Walter oder Billy Boy Arnold<br />
verhindert haben. Es bleiben noch überreichlich<br />
Top-Blueser übrig: B.B., Albert,<br />
Earl und Freddie King, Buddy Guy, Elmore<br />
James, Otis Rush, John Lee Hooker, Jimmy<br />
Reed, Bo Diddley, Chuck Berry ... , und hinzu<br />
kommen weniger geläufige Namen wie<br />
Gene Phillips, Hop Wilson, Robert Ward und<br />
Johnny Fuller, die hier alle mit extrem gelungenen<br />
Tracks vertreten sind. Aufgefahren<br />
wird elektrisierender Blues mit und ohne Piano<br />
oder Saxofon, herrlich rumpelnde oder<br />
Blues – R&B – Soul – Funk – Reggae<br />
elegant angejazzte Songs, Lieder mit irren<br />
Ohrwurmqualitäten oder wahnsinnig packenden<br />
Intros, heftig geschrubbter Gitarre<br />
oder stechenden Solos. Songs mit wohliger<br />
Schlafzimmeratmosphäre oder unheimlichen<br />
Stimmungsbildern. Afrikanische Einflüsse<br />
treffen auf europäischen Walzer, und<br />
einige Acts kommen beim Beschwören ihres<br />
Bluesfeelings auch ohne viele Worte aus.<br />
Beim Durchhören der opulenten Kollektion<br />
juckt es dauernd in den Fingern, die Namen<br />
von Bluesern zu notieren, deren Musik man<br />
unbedingt vertieft kennen lernen will. So ist<br />
das bei Einstiegsdrogen.<br />
(Fantastic Voyage/Rough Trade, 2014,<br />
25/68:22; 25/68:47; 25/68:35) hjg<br />
DR. JOHN<br />
THE LOST BROADCAST<br />
Dr. John ist bekannt<br />
für seine Bühnenqualitäten.<br />
Umso<br />
erstaunlicher ist es,<br />
dass es bislang kein<br />
angemessenes<br />
offizielles<br />
Live-Album<br />
gibt – gerade aus seiner Blütezeit Anfang<br />
der 70er Jahre. Zum Glück hat der US-Sender<br />
WLIR (FM) im Jahr 1973 ein Konzert<br />
der Swamp-Blueslegende und des Voodoo-<br />
Zeremonienmeisters in Hempstead, New<br />
York, aufgezeichnet, das nun auf CD veröffentlicht<br />
wird. In den Ultrasonic Studios<br />
präsentierte sich der Sänger und Pianist aus<br />
New Orleans den Zuschauern und Zuhörern<br />
in Top-Form, mit dem bestens aufgelegten<br />
siebenköpfigen Rampart Street Sympathy<br />
Orchestra im Rücken. Dr. John spielte<br />
mitreißendes Material von seinen bis dahin<br />
vorliegenden sechs Studio-Alben, darunter<br />
Favoriten wie “Loop Garoo”, “I Walk On<br />
Guilded Splinters” und “Right Place Wrong<br />
Time”, aber auch so manches Rares, nach<br />
dem Fans im Katalog des Künstlers bislang<br />
lange suchen mussten, darunter Willie Dixons<br />
“Wang Dang Doodle” und Earl Kings<br />
“(Come On) Let The Good Times Roll”.<br />
Die Klangqualität ist relativ gut, lässt aber<br />
aus unerfindlichen Gründen im zweiten Teil<br />
nach.<br />
(Chrome Dreams/inakustik, 17/76:09) frs<br />
CHICKEN SHACK<br />
THE VERY BEST OF CHICKEN<br />
SHACK<br />
Diese 1990 erstmals<br />
veröffentlichte Chicken-Shack-Compilation<br />
vereint die<br />
1969er Hitsingle ”I’d<br />
Ra<strong>the</strong>r Go Blind” mit<br />
19 weiteren Songs<br />
von den vier LPs, die das britische Quartett<br />
zwischen 1968 und 1970 auf Mike Vernons<br />
Blue-Horizon-Label vorlegte. Ein wenig<br />
ärgerlich ist dabei, dass in den unverändert<br />
übernommenen Liner-Notes immer noch zu<br />
lesen ist, das dritte Album der Band, 100<br />
TON CHICKEN, habe u.a. wegen der „bemerkenswerten<br />
Gesangsparts von Christine<br />
Perfect” begeistert, war die Keyboarderin<br />
und Sängerin doch an den Aufnahmen zu<br />
<strong>GoodTimes</strong> 5/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 49
CD<br />
REVIEWS<br />
dieser LP gar nicht mehr beteiligt. Das tut<br />
der musikalischen Qualität des Ganzen natürlich<br />
keinerlei Abbruch, und Songs wie<br />
”Mean Old World” oder eben ”I’d Ra<strong>the</strong>r<br />
Go Blind”, auf denen Perfect tatsächlich als<br />
Sängerin zu hören ist, belegen in der Tat die<br />
Klasse ihrer gesanglichen Performance.<br />
(<strong>Music</strong> On CD/H’Art, 2014, 20/67:30) ms<br />
DEVON ALLMAN<br />
RAGGED & DIRTY<br />
Zeitgleich mit Mike<br />
Zi<strong>to</strong> (siehe Rezi auf<br />
dieser Seite) legt der<br />
andere Gitarrist der<br />
Royal Sou<strong>the</strong>rn Bro<strong>the</strong>rhood<br />
ein neues<br />
Solo-Album vor.<br />
Devon Allman hat seinen berühmten Familiennamen<br />
stets eher als Belastung empfunden<br />
und sich gerade deswegen zum eigenen<br />
musikalischen Profil durchgebissen, wenngleich<br />
Echos der Allmans in seinem Blues<br />
durchaus zu finden sind. Für RAGGED &<br />
DIRTY hat er seine „südliche Komfortzone”<br />
verlassen, in Chicago erstklassige Musiker<br />
rekrutiert und den Grammy-Gewinner Tom<br />
Hambridge (der auch Schlagzeug spielt) als<br />
Produzenten gewonnen. Kluge Schachzüge,<br />
denn Hambridge holt aus der Mischung, bestehend<br />
aus vier seiner eigenen Kompositionen,<br />
drei Cover-Versionen und fünf Devon-<br />
Allman-Originalen, das Optimum heraus.<br />
Und es gilt festzuhalten, dass Allmans Songs<br />
“Traveling”, “Blackjack Heartattack”, “Back<br />
To You” und das neunminütige Instrumental<br />
“Midnight Lake Michigan” auch das Quartett<br />
der besten Tracks bilden. Voll im Saft<br />
stehender elektrischer Blues, gefüllt mit<br />
Herzblut, Gitarrenlinien von feinfühlend bis<br />
berserkerhaft und hochkonzentriertem Gesang.<br />
Auch die stilistische Breite innerhalb<br />
selbst gesteckter Grenzen ist vorbildlich und<br />
bietet reichlich Abwechslung in den Details.<br />
Und wer mit “Ten Million Slaves” einen<br />
Song des unvergleichlichen Otis Taylor covert,<br />
macht sowieso alles richtig.<br />
(Ruf/inakustik, 2014, 12/48:14) hjg<br />
ALI CAMPBELL<br />
THE LEGENDARY VOICE OF<br />
UB40 REUNITED WITH ASTRO<br />
& MICKEY<br />
Schon vom ersten Ton an sind die musikalischen<br />
Koordinaten gesteckt: Reggae meets<br />
Mainstream-Pop. Nein, es hat sich nichts<br />
verändert bei UB40, seit die Band vor drei<br />
Dekaden ins Leben gerufen wurde. Was auch<br />
nicht schlimm ist, denn dieser Mix aus Wohlklang<br />
und pulsierendem Rhythmus funktioniert<br />
nach wie vor ausgezeichnet, sofern der<br />
Hörer kein Problem mit absoluter Radio-<br />
Kompatibilität hat. In der Bandhis<strong>to</strong>rie hat<br />
sich allerdings einiges getan, denn 2008 verließ<br />
UB40-Frontmann Ali Campbell die Formation<br />
im Streit, bald darauf folgten Keyboarder<br />
„Mickey” Virtue sowie Trompeter<br />
sowie Perkussionist „Astro” Wilson, also die<br />
UB40-Rumpftruppe. Exakt diese drei englischen<br />
Reggae-Pop-Koryphäen fanden sich<br />
jetzt wieder zusammen, die neue Scheibe<br />
besteht zur Hälfte aus Eigenkompositionen,<br />
zur anderen Hälfte aus Cover-Versionen. Jah<br />
wacht über allem, Gute-Laune-Reggae ist in<br />
jedem Fall garantiert.<br />
(Cooking Vinyl/Indigo, 2014,<br />
13/47:14) mfg<br />
ELVIN BISHOP<br />
CAN’T EVEN DO WRONG RIGHT<br />
Eingespielt mit seiner Tourband und einigen<br />
Studiogästen, darunter Blues-Harp-<br />
Altmeister Charlie Musselwhite und<br />
Ex-Jefferson-Starship-Sänger Mickey<br />
Thomas, bietet die Tracklist dieses Albums<br />
je zur Hälfte Songs aus Bishops eigener<br />
Feder sowie Altbewährtes wie etwa<br />
den Little-Walter-Klassiker ”Blues With<br />
A Feeling” oder eine Instrumentalversion<br />
des weiland bereits von den S<strong>to</strong>nes auf<br />
ihrer Debüt-LP gecoverten Jimmy-Reed-<br />
Hits ”Honest I Do”. Dabei ist der Titel<br />
der Eigenkomposition ”Old School” auch<br />
bei Ausflügen in Soul oder Zydeco stets<br />
zugleich musikalisches Programm, und<br />
man kann diesem hörenswerten Alterswerk<br />
zudem durchaus jenes „happy-golucky<br />
vibe” bescheinigen, von dem auf<br />
der Homepage des Chicagoer Labels die<br />
Rede ist, zu dessen Portfolio der mittlerweile<br />
71-Jährige nun wieder zählt.<br />
(Alliga<strong>to</strong>r/inakustik, 2014, 10/39:46) ms<br />
JAMES BROWN<br />
THE FEDERAL SINGLES<br />
1958–1960<br />
Auch wenn im Titel<br />
dieser<br />
Doppel-CD<br />
anderes zu lesen<br />
ist, so stammen die<br />
ersten der hier dokumentierten<br />
Aufnahmen<br />
Browns<br />
für das King-Sublabel b Federal Records<br />
bereits aus dem Jahr 1956, was in den<br />
ausführlichen Liner-Notes wie bei den für<br />
die einzelnen Songs aufgelisteten „Recording<br />
Dates” auch entsprechend vermerkt<br />
ist. Beginnend mit seinem Labeldebüt<br />
”Please, Please, Please”, das ihm gleich<br />
einen Millionenseller bescherte, finden<br />
sich auf den beiden im Vinyldesign daherkommenden<br />
CDs in chronologischer<br />
Reihenfolge sämtliche A- und B-Seiten<br />
der mal mehr – wie etwa Browns erster<br />
R&B-Chart-Topper ”Try Me” –, mal weniger<br />
erfolgreichen Federal-Singles, die<br />
der spätere „Godfa<strong>the</strong>r Of Soul” in jenen<br />
frühen Jahren seiner Karriere einspielte,<br />
als er noch fest im Rhythm & Blues mit<br />
gelegentlichen Doo-Wop-Anklängen verhaftet<br />
war.<br />
(Not Now <strong>Music</strong>/H’Art, 2014, 2 CDs,<br />
18/45:19, 18/46:47) ms<br />
Blues – R&B – Soul – Funk – Reggae<br />
MIKE ZITO & THE WHEEL<br />
SONGS FROM THE ROAD<br />
„Der will nur spielen” – so könnte man<br />
Mike Zi<strong>to</strong>s Leben beschreiben, nachdem<br />
er Alkohol & Drogen überwunden, geheiratet<br />
und 1997 sein Debütalbum vorlegte.<br />
Seitdem ging es steil bergauf beim festen<br />
Mitglied der Royal Sou<strong>the</strong>rn Bro<strong>the</strong>rhood,<br />
aber ein echter Blueser wie er hat stets<br />
noch überschüssige Kräfte frei, und die<br />
inves tiert er in seine eigene Gruppe The<br />
Wheel. SONGS FROM THE ROAD ist<br />
ein überaus solides Live-Album, das vor<br />
allem mit den au<strong>to</strong>biografischen Songs<br />
wie “Greyhound”, “Rainbow Bridge”<br />
und “Gone To Texas” punktet, in denen<br />
Zi<strong>to</strong> zur gitarristischen und gesanglichen<br />
Höchstform aufläuft, aber auch die meisten<br />
übrigen Lieder, allen voran “Little<br />
Red Corvette”, “Pearl River” oder “Judgment<br />
Day” landen klar überm Durchschnitt.<br />
Auch Zi<strong>to</strong>s Band mit dem starke<br />
Akzente setzenden Saxofonisten Jimmy<br />
Carpenter, dem geschickt jeden Zwischenraum<br />
nutzenden Keyboarder Lewis<br />
Stephens und dem Rhythmusgespann Scot<br />
Su<strong>the</strong>rland (b) und Rob Lee (dr) hat natürlich<br />
ein gerüttelt Maß Anteil am gelungenen<br />
Gesamteindruck. Die Bonus-DVD<br />
enthält 13 Tracks, von denen vier nicht<br />
auf der CD sind.<br />
(Ruf/inakustik, 2014, 12/65:00) hjg<br />
RAY CHARLES<br />
SINGLES COLLECTION<br />
1949–1962 PLUS MODERN<br />
SOUNDS IN COUNTRY &<br />
WESTERN MUSIC<br />
VOLUME 1 & 2<br />
Im Jahr, da sich<br />
sein Todestag zum<br />
zehnten <strong>Mal</strong> jährt,<br />
ist dies nicht die<br />
erste – und vermutlich<br />
auch nicht die<br />
letzte – Compilation,<br />
die sich ihaus diesem Anlass der frühen<br />
Schaffensphase des „Genius” widmet. In<br />
diesem Fall gibt es drei CDs mit den frühen<br />
Singles sowie eine vierte mit den beiden<br />
Country-LPs, die „Bro<strong>the</strong>r Ray” Anfang der<br />
60er Jahre einspielte, nachdem er von Atlantic<br />
Records zu ABC-Paramount gewechselt<br />
war. Dabei sind alle seine Hits aus jenen Tagen<br />
– vom ”Confession Blues” über ”Mess<br />
Around” und ”What’d I Say” bis zu ”Georgia<br />
On My Mind” und ”I Can’t S<strong>to</strong>p Loving<br />
You” – vertreten, und das im Gegensatz zu<br />
manch anderen Veröffentlichungen erfreulicherweise<br />
in chronologischer Reihenfolge.<br />
Und wenn Ray Charles auch immer noch<br />
in erster Linie als R&B-Musiker bzw. einer<br />
der Väter des Soul gilt, so machen seine<br />
hier dokumentierten Country-Alben deutlich,<br />
dass er seine Fühler im Laufe seiner<br />
langen Karriere immer auch in andere musikalische<br />
Gefilde ausstreckte, dies allerdings<br />
stets mit unverkennbar eigenen Akzenten.<br />
(Real Gone <strong>Music</strong>/H’Art, 2014,<br />
4 CDs, 22/60:36, 22/63:14,<br />
17/56:11, 24/72:08) ms<br />
VARIOUS ARTISTS<br />
RUF RECORDS – 20 YEARS<br />
ANNIVERSARY<br />
20 Jahre ist es mittlerweile her, dass Thomas<br />
Ruf sein Blues-(Rock-)Label aus der<br />
Taufe hob, und dieses Jubiläum feiert<br />
die Plattenschmiede aus Lindewerra mit<br />
einem Sampler bestehend aus zwei CDs,<br />
die fein säuberlich sortiert nach „Girls<br />
With Guitars” und „Guys With Guitars”<br />
daherkommen. Dabei reicht der Reigen<br />
der vertretenen Musiker/innen von Chicago-Bluesmann<br />
Lu<strong>the</strong>r Allison, der einst<br />
den Ans<strong>to</strong>ß zur Gründung des Labels gab,<br />
bis hin zum letzten Neuzugang Eliana Cargnelutti,<br />
deren Debütalbum im Booklet<br />
für 2015 angekündigt wird. Neben weiteren<br />
Acts aus dem aktuellen Ruf-Portfolio<br />
wie der in diesem Jahr mit einem Blues<br />
<strong>Music</strong> Award ausgezeichneten Royal Sou<strong>the</strong>rn<br />
Bro<strong>the</strong>rhood oder der innovativen<br />
dänischen Formation Thor bjørn Risager<br />
& The Black Tornado finden sich auch<br />
solche, die wie Ana Popovic oder Walter<br />
Trout inzwischen bei anderen Plattenfirmen<br />
gelandet sind, und ergänzt wird das<br />
Ganze durch zweisprachige Liner-Notes<br />
des Labelchefs, mit denen er einen an seinen<br />
Erinnerungen an die Entstehung der<br />
einzelnen Songs teilhaben lässt.<br />
(Ruf/inakustik, 2014,<br />
2 CDs, 13/49:59, 15/68:43) ms<br />
GARY MOORE<br />
LIVE AT BUSH HALL 2007<br />
Gerade mal 400 Zuschauer<br />
fasst die<br />
Londoner Bush Hall,<br />
eine wunderschöne<br />
Location, die in<br />
vik<strong>to</strong>rianischer Zeit<br />
als Tanzhalle erbaut<br />
wurde. Im Mai i2007<br />
war dort Gary Moore<br />
zu Gast, den die intime und feierliche Atmosphäre<br />
dieses Auftrittsortes hörbar beflügelte.<br />
Unterstützt von Pete Rees (b),<br />
Vic Martin (keys) und Brian Downey (dr)<br />
präsentierte der 2011 vers<strong>to</strong>rbene Sänger<br />
und Gitarrist ein breites Spektrum an Bluesklängen.<br />
Mit rauer und extrem verzerrter<br />
Gitarre startete er mit “If The Devil Made<br />
Whiskey”, ließ mit “Thirty Days” ein ebenso<br />
kräftiges Chuck-Berry-Cover folgen, um<br />
dann das Tempo Song für Song herauszunehmen.<br />
Nach dem beseelten “Still Got The<br />
Blues” zeigte Moore dann mit “Walking<br />
By Myself”, “The Blues Is Alright” und<br />
“Sundown” seine Verehrung für alte Bluesrecken<br />
wie Jimmie Rogers, Little Mil<strong>to</strong>n<br />
und Son House. Klasse Auftritt!<br />
(Eagle/edel, 2014,<br />
13/73:42) tk<br />
JOHNNY WINTER<br />
STEP BACK<br />
Zurückgenommen hatte sich der kürzlich<br />
überraschend vers<strong>to</strong>rbene Johnny<br />
Winter im Studio, als er mit zahlreichen<br />
Gästen für STEP BACK teils wohlbekannte<br />
Fremdvorlagen aus den 50er und<br />
60er Jahren neu interpretierte. Er stellte<br />
sein Ego hintan, als er mit Eric Clap<strong>to</strong>n,<br />
Billy Gibbons, Joe Bonamassa, Dr.<br />
John, Joe Perry, Leslie West, Brian Setzer,<br />
Ben Harper, Jason Ricci und seinem<br />
Co-Gitarristen/Manager Paul Nelson 13<br />
mehr oder weniger bekannten Blues- (und<br />
Rock’n’Roll-)Nummern durchaus neue<br />
Facetten abgewann. Es ist nichts Innovatives<br />
dabei, aber alles gut gemacht – die<br />
Zeiten, als der Texaner die Musikwelt aus<br />
den Angeln gehoben hatte, waren schon<br />
lange vorbei. Und nach all den Tälern, die<br />
Winter durchschritten hatte, ist es einfach<br />
schön zu hören, dass er wieder in die Spur<br />
gefunden hatte und ein gelungenes Album<br />
hinterlassen hat.<br />
(Megaforce/Sony <strong>Music</strong>, 2014,<br />
13/50:35) pro<br />
LUTHER DICKINSON<br />
ROCK ‘N ROLL BLUES‘<br />
Bei seinen Soloprojekten neben den<br />
North Mississippi Allstars (und den Black<br />
Crowes) setzt Lu<strong>the</strong>r Dickinson (Sohn<br />
der Produzentenlegende Jim D.) auf<br />
akustisches Instrumentarium. Und mit<br />
diesem lässt sich ebenfalls reichlich vor<br />
Kraft strotzendes Musikspektakel veranstalten.<br />
Das beweist der Gitarrist, Sänger<br />
und Songschmied mit seiner weiblichen<br />
Rhythmusabteilung Amy LaVere (Kontra-<br />
Seite 50 ■ <strong>GoodTimes</strong> 5/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>
CD<br />
bass) und Sharde Thomas (Drums).<br />
Dickinson lässt seiner Liebe zum<br />
Country-Blues freien Lauf, den er<br />
mit Elementen aus Rock, Funk und<br />
Folk anreichert. Das Ganze klingt,<br />
frisch, erdig und alles andere als Retro-gläubig.<br />
So kann man sich auch<br />
fernab der ausgetretenen Klangspuren<br />
bewegen! Die Songs überzeugen,<br />
und Dickinson demonstriert<br />
(auch mal verzerrt in<strong>to</strong>nierend), dass<br />
er bei seinen Lehrmeistern wie Ry<br />
Cooder oder RL Burnside gut hingehört<br />
hat.<br />
(New West/Warner, 2014,<br />
10/34:34) pro<br />
MOJO MAKERS<br />
DEVILS HANDS<br />
Das zweite Album<br />
stellt oft<br />
die Weichen<br />
für die Karriere.<br />
Im Falle<br />
der dänischen<br />
Mojo Makers<br />
kann es eigentlich nur aufwärts gehen<br />
– nimmt man DEVILS HANDS<br />
als Maßstab. Von wegen simpel gestrickt.<br />
Schon das Debüt war unter<br />
der Oberfläche sehr vielfältig gestaltet.<br />
Und das setzt die Gruppe um<br />
den superben Sänger Kaper Osman<br />
fort. Viele Songs haben gefangennehmende<br />
Wirkung, und das in sehr<br />
zurückgenommener Weise: “Fly On<br />
Baby” erinnert dank Kristian Hoffmanns<br />
Gitarre an Roy Buchanan.<br />
“Howl Away” groovt ruhig, entfaltet<br />
hypnotische Wirkung, obwohl<br />
oder weil wenig passiert. “Indian<br />
Woman” fließt dahin, bis eine heavy<br />
Gitarre hineinplatzt, während<br />
danach in “One True Love” eine<br />
einsame Dobro zu Stimme und ein<br />
wenig Perkussion vor sich hin sinniert.<br />
Wer sich in DEVILS HANDS<br />
versenkt, entdeckt viel musikalische<br />
Schönheit.<br />
(Hypertension/Soulfood, 2014,<br />
41:18) pro<br />
LOS PACAMINOS<br />
A FISTFUL OF STATINS<br />
Bereits 1992 gründete Paul Young,<br />
der begnadete Blue-eyed Soulsänger<br />
aus dem UK, mit ein paar Kumpels<br />
Los Pacaminos, um seine anderen<br />
musikalischen Neigungen neben<br />
dem Pop zu pflegen. Zehn Jahre dauerte<br />
es bis zum Debütalbum, weitere<br />
zwölf, um mit A FISTFUL OF STA-<br />
TINS den Nachfolger herauszubringen.<br />
Darauf pflegen Young (voc, g)<br />
sowie Drew Barfield (voc, ac-g),<br />
Jamie Moses (voc, g), Matt Irving<br />
(keys, acc), Melvin Duffy (pedal/<br />
lapsteel), Steve Greetham (b) und<br />
Mark Pinder (dr) Tex-Mex, Country<br />
und auch ein wenig Americana<br />
in beschwingt groovender wie<br />
überzeugender und mitreißender<br />
Upbeat-Manier. Es wird hörbar, dass<br />
es den Könnern aus dem Dunstkreis<br />
der Pretenders, Squeeze, von Joe<br />
Jackson, Chris Rea, Tom Jones, Joan<br />
Armatrading oder Julia Fordham in<br />
Blues – R&B – Soul – Funk – Reggae<br />
erster Linie um den Spaß am gemeinsamen<br />
Musizieren geht!<br />
(Cherry Red/Rough Trade, 2014,<br />
14/52:13) pro<br />
BILL WITHERS +<br />
WU-TANG CLAN<br />
ORIGINAL ALBUM<br />
CLASSICS<br />
Unterschiedlicher h könnten die beiden<br />
Protagonisten nicht sein, die Sony<br />
<strong>Music</strong> in der neuen Staffel seiner so<br />
erfolgreich laufenden „Original Album<br />
Classics”-<strong>Serie</strong> anbietet. Was Traditionalist<br />
Bill Wi<strong>the</strong>rs und dem Wu-Tang<br />
Clan gemeinsam ist: Sie kommen beide<br />
aus der „schwarzen Musikecke”. Wi<strong>the</strong>rs<br />
ist nicht nur ein geschmeidiger,<br />
auch mal samtener Sänger, sondern<br />
vor allem ein höchst talentierter Songschmied,<br />
der gerne Soul, R&B und<br />
Gospel mit Folkelementen vermengt.<br />
Und das in nahezu perfekten Harmonien.<br />
Nachzuhören auf MAKING<br />
MUSIC (1975), NAKED & WARM<br />
(1976), MENAGERIE (1977), BOUT<br />
LOVE (1978) und WATCHING YOU<br />
WATCHING ME (1985) mit zahlreichen<br />
zu Evergreens gewordenen<br />
Songs – womit er bereits zum zweiten<br />
<strong>Mal</strong> in dieser <strong>Serie</strong> vertreten ist. Der<br />
1992 gegründete Wu-Tang Clan vertritt<br />
die erste HipHop-Generation, wobei<br />
die Gang stets auch gern experimentell<br />
agierte. Zum Kennenlernen gibt es hier<br />
das Debüt ENTER THE WU-TANG<br />
(36 CHAMBERS) sowie THE W und<br />
IRON FLAG, die in den USA allesamt<br />
hoch charteten und heute auch bei jüngeren<br />
Rap- und HipHop-Fans begehrt<br />
sind und nun in Replica-Cover im<br />
Pappschuber für einen günstigen Preis<br />
erhältlich sind, um Wissenslücken in<br />
diesem Genre zu schließen.<br />
(Sony <strong>Music</strong>, 2014, 5 + 3 Alben) pro<br />
RORY BLOCK<br />
AVALON – A TRIBUTE TO<br />
MISSISSIPPI JOHN HURT<br />
Im Dezember 1963 erlebte Rory Block<br />
Mississippi John Hurt in einem Konzert<br />
und traf ihn auch backstage. Da<br />
war sie 14 Jahre alt und bereits Bluesinfiziert.<br />
Trotzdem dauerte es fast 50<br />
Jahre bis zu diesem herrlichen Tributalbum;<br />
gut Ding braucht halt Weile.<br />
AVALON ist der vierte Streich in ihrer<br />
<strong>Serie</strong>, mit der sie Country- und Delta-<br />
Heroen der Vergangenheit ehrt. Rory<br />
Block hat abermals keine Probleme<br />
damit, in Spitzensongs wie “Candy<br />
Man”, “Pay Day” “Richland Woman<br />
Blues” und “Stagolee” ein ganz eigenes<br />
Feuer anzuzünden. Dazu reichen<br />
ihre helle, einfühlsame und differenziert<br />
ausdrucksstarke Stimme und ihr<br />
leichtfingriges Gitarrenspiel, wobei sie<br />
die Gitarre mittels Overdubs verdoppelt<br />
und verdreifacht, um einen frisch schillernden<br />
Sound zu erzeugen. Die gleiche,<br />
ebenso liebevolle wie effektsichere<br />
Behandlung erfahren auch die Traditionals<br />
“Frankie & Albert” und “Make<br />
Me A Pallet On Your Floor”, und den<br />
Starter “Everybody Loves John” hat sie<br />
natürlich – im gleichen Stil und Geiste<br />
– selbst komponiert. Diese Bluesfrau<br />
macht einfach nie etwas verkehrt.<br />
(S<strong>to</strong>ny Plain/inakustik, 2014,<br />
11/51:09) hjg<br />
BEN GRANFELT BAND<br />
HANDMADE<br />
Stimmt,<br />
es<br />
klingt wirklich<br />
handgemacht,<br />
was der Finne<br />
Ben<br />
Granfelt<br />
mit seiner Band<br />
auf der neuen<br />
CD präsentiert. t Also der Mann, der<br />
sich einen Namen als Gitarrist bei den<br />
Leningrad Cowboys, vor allem aber<br />
Wishbone Ash machte. Und Letztere<br />
klingen in seinem melodisch-flüssigen<br />
Spiel gelegentlich durchaus immer<br />
noch durch. Auf HANDMADE überzeugt<br />
Granfelt einerseits als Songschreiber,<br />
andererseits als ansprechender<br />
Cover-Künstler, der Vorlagen<br />
wie “Cocaine” (J.J Cale) oder “Dead<br />
In The Waters” (David Gray) einen<br />
eigenen Stempel aufdrückt. Der hätte<br />
bei Pink Floyds “Brea<strong>the</strong>” und Gerry<br />
Raffertys “Baker Street” kräftiger sein<br />
können: Die spielt Granfelt solide, aber<br />
zu brav. Die elektrische Gitarre dominiert<br />
neben anständigem Gesang, und<br />
im Zugabenteil demonstriert der Finne,<br />
dass er auch akustisch (und solo) zu<br />
überzeugen weiß. Anspieltipps wären<br />
“Faith Hope & Love”, “Get Up And<br />
Go” und “Bright Light And Dreams”,<br />
vor allem wegen Granfelts Gitarrenspiel<br />
und recht eingängiger Refrains.<br />
(Blues Boulevard/H’Art,<br />
2014, 14/66:05) pro<br />
STEVIE RAY VAUGHAN<br />
THE KING’S HEAD<br />
Junge, da müssen die (Blues-)Gitarristen<br />
seinerzeit die Ohren angelegt<br />
haben, als Stevie Ray Vaughan<br />
plötzlich auftauchte: Der Texaner<br />
konnte flitzefingermäßig abgehen,<br />
brachial schmettern, den sechs Saiten<br />
aber auch Töne entlocken, in denen<br />
eine gequälte Seele ihr Leid klagte.<br />
Drei Jahre vor seinem Durchbruch<br />
gastierte Vaughan in einem Studentenclub<br />
in Norfolk, Virginia, und<br />
glücklicherweise schnitt der lokale<br />
Radiosender WNOR mit. So kann<br />
man heute seine bereits überaus eigenständigen<br />
Interpretationen von<br />
Hendrix-Vorlagen (“Little Wing”,<br />
“Driving South” aus der Feder von<br />
Curtis Knight), von Freddie King<br />
(“Hideaway”), Howlin’ Wolf (“Love<br />
Me Darlin’”, “I’m Leaving You”)<br />
genießen. Ebenso zwei Eigenbauten,<br />
die 1983 auf TEXAS FLOOD wiederzuhören<br />
waren: “I’m Cryin’”<br />
und “Love Struck Baby”. Auch dank<br />
eines ordentlichen Sounds ist Vaughans<br />
Talent unüberhörbar.<br />
(Leftfield Media/inakustik, 2014,<br />
9/52:00) pro<br />
<strong>GoodTimes</strong> 5/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 51
CD REVIEWS Country & Folk<br />
BONNIE DOBSON<br />
TAKE ME FOR A WALK IN THE<br />
MORNING DEW<br />
Die kanadische Folklady Bonnie Dobson,<br />
Schöpferin des gigantischen Apokalypse-<br />
Klassikers “Morning Dew”, lebt schon seit<br />
den späten Sixties im UK, hatte sich aber<br />
zwischen 1976 und 2010 (Album LOO-<br />
KING BACK) musikalisch recht still verhalten.<br />
Das macht ihr völlig überzeugendes<br />
neues Werk umso wertvoller. Eingespielt hat<br />
sie es mit relativ jungen Folk-Rockmusikern<br />
wie Ben Phillipson (g), Jonny Bridgwood<br />
(double-b), Dave Morgan (dr), Felix Holt<br />
(harp, voc), Ben Paley (fiddle), Sean Read<br />
(tp, perc), der Sängerin Ruth Tidmarsh und<br />
dem Pedalsteel-Veteranen B.J. Cole. Angespornt<br />
durch Dobsons ungebrochene Fähigkeit,<br />
<strong>to</strong>lle neue Songs zu schreiben, dem noch<br />
immer magischen Klang ihrer hellen, ausdrucksstarken<br />
Stimme und ganz allgemein<br />
ihrer Energie lief die komplette Begleitschar<br />
zur Hochform auf. Das Wechselspiel zwischen<br />
Frischware (“Come On Dancing”),<br />
Eigenklassikern (“Morning Dew”) und Traditionals<br />
(“Sandy Boys”) funktioniert ebenso<br />
gut wie der akustisch-elektrische Abwechslungsreichtum<br />
und das Pendeln zwischen<br />
britischem Folk-(Rock)-Feeling und amerikanischem<br />
Countryfundamenten, in denen<br />
auch Blues- und Mariachi-Spuren ihren Platz<br />
haben. Beste Arbeiten sind die Neuaufnahme<br />
von “Morning Dew”, das Traditional “Born<br />
In The Country” und vor allem “Winter’s<br />
Going”. Dieser drohende, unheimliche, <strong>to</strong>xische<br />
Song ist definitiv ein Meisterwerk für<br />
alle Zeiten!<br />
(Hornbeam/Soulfood 2014, 15/59:37) hjg<br />
LEVELLERS<br />
GREATEST HITS<br />
Seit mehr als 25 Jahren<br />
ziehen die Levellers<br />
nun schon durch<br />
die Lande, haben es<br />
nie versäumt, ihrem<br />
Gemisch aus Folk,<br />
Punk und Rock eine<br />
politische h Botschaft t h mitzugeben. Gegen<br />
den Thatcherismus der 80er Jahre, gegen<br />
Krieg und A<strong>to</strong>mkraft, es gibt nur wenige<br />
Bands, die ihre Position über eine so lange<br />
Zeit so konsequent vertreten haben. Für die<br />
Ende September erscheinende Doppel-CD/<br />
DVD GREATEST HITS haben die Levellers<br />
neben einer Auswahl ihrer besten<br />
Songs auch vier neu aufgenommene Klassiker<br />
mit dabei, unterstützt von namhaften<br />
Kollegen. Billy Bragg gastiert auf “Hope<br />
Street”, die irische Rockabilly-Röhre Imelda<br />
May bei “Beautiful Day”, auf “Julie”<br />
gibt Frank Turner ein Gastspiel, und mit<br />
Bellowhead kooperieren sie für “Just The<br />
One” mit einer der aktuell erfolgreichsten<br />
britischen Folkbands. Abgerundet wird diese<br />
Rückschau durch eine DVD, auf der alle<br />
Videos der Levellers zu sehen sind.<br />
(On The Fiddle Recordings/Rough Trade,<br />
2014, 18/62:33, 17/62:29) us<br />
PUSS N BOOTS<br />
NO FOOLS, NO FUN<br />
Treffen sich drei Spitzenmusikerinnen<br />
in Brooklyn an der Bar und gründen eine<br />
Countryband... was sich im ersten Moment<br />
anhört wie ein schlechter Witz, klingt auf<br />
CD gebannt überhaupt nicht mehr albern.<br />
Puss N Boots – die drei bestiefelten Damen<br />
hinter NO FOOLS, NO FUN legen mit ihrem<br />
Debüt eine erstklassige Mischung auf<br />
den Ladentisch. Neben fünf Eigenkompositionen<br />
finden sich hier ausgezeichnete<br />
Cover, neben überzeugenden Studioproduktionen<br />
geben sie einen Einblick in das,<br />
was sie ohnehin am besten können: live<br />
überzeugen! Die Stimmen rauchig, au<strong>the</strong>ntisch<br />
folkig entspannt, balancieren die<br />
drei Multi-Instrumentalistinnen geschickt<br />
zwischen Country, Folk und Pop. Es fällt<br />
ebenso schwer, bei dieser Platte stillzuhalten,<br />
wie sich nicht in diese drei hübschen<br />
und begabten Kätzchen zu verlieben.<br />
(Blue Note/Universal, 2014, 12/42:15) pk<br />
MARK OLSON<br />
GOOD-BYE LIZELLE<br />
Schon nach den<br />
ers ten Takten ist<br />
sie wieder da, die<br />
Magie, die sowohl<br />
in Mark Olsons<br />
Solowerken als<br />
auch in der Musik<br />
der Jayhawks zu hören ist. Auch wenn auf<br />
GOOD-BYE LIZELLE die rockige Seite<br />
seiner alten Band fehlt – für die war ja bekanntlich<br />
Jayhawks-Partner Gary Louris<br />
zuständig –, für alle Americana-, Alt.Country-<br />
und Folk-Freunde dürfte dieses neue Lebenszeichen<br />
Olsons Freude pur sein. War in<br />
früheren Zeiten bei Olsons Solo-Alben seine<br />
damalige Frau Vic<strong>to</strong>ria Williams als musikalische<br />
Partnerin dabei, hat diesen Part – im<br />
Leben und in der Musik – nun die Norwegerin<br />
Ingunn Ringvold eingenommen, die<br />
unter ihrem Künstlernamen Sailorine auch<br />
schon drei eigene Alben vorweisen kann. Mit<br />
einem mobilen Aufnahmegerät zogen die<br />
beiden um die Welt, besuchten Freunde in<br />
Norwegen, Finnland, Tschechien, Südafrika<br />
und den USA, wo Musiker wie Neal Casal,<br />
Aaron Sterling, Danny Frankel oder Oystein<br />
Greni ihre Gastbeiträge beisteuerten. Ein<br />
wundervoll altmodisches Album!<br />
(Glitterhouse/Indigo, 2014, 11/36:11) us<br />
THE ONCE<br />
DEPARTURES<br />
Mit seinem dritten Album müsste das Supertrio<br />
The Once, in seiner Heimat bereits<br />
mit drei Canadian Folk <strong>Music</strong> Awards ausgezeichnet,<br />
eigentlich den Rest der Welt erobern!<br />
Denn die wundervoll natürlich und<br />
zugleich betörend brillant singende Geraldine<br />
Hollett, die an Top-Diseusen wie Emmylou<br />
Harris und Gillian Welch erinnert,<br />
und ihre multi-instrumental agierenden<br />
Vokalpartner Phil Churchill und Andrew<br />
Dale starteten zwar vor fünf Jahren mit<br />
Traditionals und Cover-Versionen, haben<br />
inzwischen aber genügend Selbstvertrauen<br />
gewonnen, ihre Eigenwerke in den Mittelpunkt<br />
zu stellen. Zugleich sind sie – auf<br />
höchstem Niveau – folk-rockiger und damit<br />
allgemein zugänglicher geworden, ohne<br />
vom Mainstream vereinnahmt zu werden.<br />
Die großartigen Songs “The Town Where<br />
You Lived”, “Standing At Your Door”,<br />
“The Nameless Murderess” und “Sonny’s<br />
Dream” sowie eine Grammy-reife Version<br />
des Klassikers “Can’t Help Falling In<br />
Love” werden mit diversen Gitarren, Mandoline,<br />
Violine, Bod hran, Bouzouki, Orgel,<br />
Akkordeon, Bass, Piano, Saxofon, Trompe-<br />
te, dezenten Streichern und Schlagzeug in<br />
klangfarbenfrohen, sehr variablen Arrangements,<br />
die an Genauigkeit Ihresgleichen suchen,<br />
bestens in Szene gesetzt. Nichts blieb<br />
hier dem Zufall überlassen. Der Brückenschlag<br />
zwischen Tradition und zeitgemäßer<br />
akustischer Musik ist vortrefflich gelungen.<br />
Im Ok<strong>to</strong>ber werden The Once auf deutschen<br />
Bühnen zu erleben sein.<br />
(Nettwerk/Soulfood, 2014, 10/36:35) hjg<br />
RICHARD THOMPSON<br />
ACOUSTIC CLASSICS<br />
Mit Bands wie Fairport<br />
Convention,<br />
The Bunch und<br />
Morris On war er<br />
in den 70ern eine<br />
Hauptfigur der bri-<br />
Folkmusik,<br />
tischen<br />
auch später, bei seinen Kollaborationen<br />
mit seiner Frau Linda, mit Kollegen wie<br />
Ralph McTell, Danny Thompson oder Ashley<br />
Hutchings sowie als Solokünstler hat<br />
Richard Thompson diese Reputation nie<br />
verloren. Schon immer baute er Sololive-<br />
Auftritte in seine Karriere mit ein, und es<br />
gibt wohl nur wenige Künstler, die alleine<br />
mit akustischer Gitarre und Stimme so<br />
fesseln können wie Thompson. Wer einen<br />
solchen Auftritt auf LP oder CD sein Eigen<br />
nennen wollte, der musste sich bisher<br />
mit schaurigen Bootlegs oder dem 30 Jahre<br />
alten Livemitschnitt SMALL TOWN<br />
ROMANCE behelfen. Nun gibt es mit<br />
ACOUSTIC CLASSICS Richard Thompson<br />
pur, klasse neu aufgenommene Solo-<br />
Akustik-Versionen von Songs wie “Shoot<br />
Out The Lights”, “Dimming Of The Day”,<br />
“Down Where The Drunkards Roll” oder “I<br />
Want To See The Bright Lights Tonight”,<br />
bei denen er einmal mehr – und vor allem<br />
mit seinen Gitarrenkünsten! – seine Ausnahmeklasse<br />
beweist.<br />
(Proper/Rough Trade, 2014,<br />
14/56:42) us<br />
Seite 52 ■ <strong>GoodTimes</strong> 5/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong><br />
PETER ROWAN<br />
DHARMA BLUES<br />
Das Spektrum des US-Liedermachers Peter<br />
Rowan reicht von Bluegrass/Countrymusic<br />
bis zu anspruchsvollen Rockformen.<br />
Der inzwischen 72-Jährige hat in 46 Karrierejahren<br />
rund 40 Alben vorgelegt, ohne<br />
je in Routine zu erstarren. Das tut er auch<br />
bei DHARMA BLUES nicht, ganz im Gegenteil.<br />
Rowan liefert durchweg abgehangene,<br />
enorm swingende Qualitätssongs auf<br />
Countrybasis, die durch leichte Dylan-Einflüsse,<br />
homöopathische Bluesdosierungen,<br />
Bluegrassflirts und sogar etwas Jazz und<br />
Weltmusik vorbildlich abwechslungsreich<br />
konzipiert sind. Derlei erfordert natürlich<br />
eine kluge, einfühlsame Produktion auf der<br />
Grundlage einer differenzierten Instrumentierung<br />
mit Gitarre, Pedalsteel Guitar, Orgel,<br />
Tamboura, Banjo, Flöte, Sarod, Mandola,<br />
Harmonium, Bass und Schlagzeug.<br />
Produzent John Chelew erledigte diese Arbeit<br />
vortrefflich, denn ein Mangel an Klangfarben,<br />
die von ihm und Top-Musikern<br />
wie Jody Stecher, Jack Casady und David<br />
Easley für prächtige akustische Gemälde<br />
genutzt werden, ist wahrlich nicht zu beklagen.<br />
Hinzu kommt Rowans souveräner,<br />
intensiv-unaufdringlicher Gesang, dreimal<br />
unterstützt von der kongenialen Harmoniepartnerin<br />
Gillian Welch. Keine Frage,<br />
DHARMA BLUES gehört zu den größten<br />
Rowan-Taten aller Zeiten!<br />
(Rykodisc/Warner, 2014, 12/53:32) hjg<br />
THE ENDLESS PURSUIT<br />
... TO THE WEST<br />
Die Geschichte dieser<br />
Gruppe aus Arizona<br />
beginnt 2010, als<br />
sich eine vierköpfige<br />
Rockband mit einem<br />
Ska-Bläsertrio vereinigt.<br />
Klingt schräg?<br />
Ja, doch was The Endless Pursuit auf ihrem<br />
Debüt ... TO THE WEST präsentieren, ist<br />
alles andere als schräg. Geradliniger Roots-<br />
Rock – natürlich knochentrocken, schließlich<br />
kommen die Jungs aus Arizona – trifft<br />
auf wilde, britisch-orientierte Ska-Ausbrüche,<br />
und was auf dem Papier eigentlich überhaupt<br />
nicht funktionieren kann, klappt hier<br />
auf wundersame Weise. Natürlich sollte man<br />
vor dem Genuss dieser Scheibe alle Scheuklappen<br />
ablegen, natürlich eignet sich so ein<br />
wildes Stilgebräu nicht für Genre-Puristen<br />
und Schubladendenker, vor allem da sich im<br />
Laufe des Albums noch Folk-Punk im Stile<br />
der Pogues oder der Levellers hinzugesellt.<br />
Aber eine klasse Sache für alle, die auch mal<br />
gern über den Tellerrand hinausschauen.<br />
(Cactus Rock Records, 2014, 14/39:44) us<br />
CHRIS SMITHER<br />
STILL ON THE LEVEE<br />
Zusammen mit dem legendären Folksänger<br />
Eric von Schmidt zog Chris Smi<strong>the</strong>r Mitte<br />
der 60er Jahre durch die Straßen und Kaffeebars<br />
von Bos<strong>to</strong>n. Schloss kurz darauf<br />
Freundschaft mit Bonnie Raitt, die seine<br />
Songs “Love You Like A Man” und “I Feel<br />
The Same” aufnahm. Seine ersten Alben<br />
kamen Anfang der 70er auf Poppy Records<br />
heraus, unterstützt von Lowell George<br />
und Dr. John, Labelkollege war damals<br />
Townes van Zandt. Auch in den 80er und<br />
90ern nahm Smi<strong>the</strong>r mehr oder weniger<br />
regelmäßig Alben auf, die seine Reputation<br />
unter Kollegen und Fans ständig anwachsen<br />
ließen, der große kommerzielle Durchbruch<br />
blieb ihm allerdings versagt. So wird<br />
auch seine Karriererückschau STILL ON<br />
THE LEVEE wohl eher ein Schattendasein<br />
fris ten, obwohl hier alles gegeben ist, um<br />
daraus einen Erfolg zu machen: 25 klasse<br />
Songs zwischen Folk, Blues und Country,<br />
neu aufgenommen mit einer beseelt aufspielenden<br />
Band, dazu musikalische Gäste<br />
wie Allen Toussaint, Kris Delmhorst und<br />
Loudon Wainwright III, wunderschön in<br />
ein hochformatiges, doppelt aufklappbares<br />
Digipak gewandet, samt dickem Booklet<br />
mit allen Texten.<br />
(Signature/Cargo, 2014, 13/46:19,<br />
12/47:06) us<br />
JIM REEVES<br />
THE COMPLETE ABBOTT<br />
RECORDINGS, PLUS<br />
Wie von dieser Bear-Family-Reihe gewohnt<br />
richtet sich diese Dreierbox vornehmlich<br />
an Spezialisten, die einfach<br />
einen Tick tiefer in ihr Hobby eintauchen<br />
möchten. Denn natürlich sind die Songs,<br />
die Jim Reeves vor seiner großen RCA-<br />
Karriere aufgenommen hat, für sich alleingenommen<br />
schon interessant genug.
CD<br />
Doch was hier heraussticht sind einmal<br />
die zahllosen verschiedenen Takes der<br />
gleichen Titel, Fehlstarts, alternative Arrangements,<br />
Versuche, Irrwege und überraschende<br />
Wendungen. Als zweites muss<br />
das dicke Begleitbuch (...Booklet wäre<br />
hier fehl am Platze) genannt werden, allein<br />
46 Seiten mit der Geschichte Jim<br />
Reeves, dazu zu jedem einzelnen Song<br />
mehr Text, als sonst für eine ganze CD<br />
spendiert wird, dazu wurden im Vorfeld<br />
etliche der damals beteiligten Musiker<br />
neu interviewt. Fazit: klasse Country aus<br />
Texas, hervorragend klingend und dazu<br />
noch bestens dokumentiert!<br />
(Bear Family, 2014, 23/63:54,<br />
25/67:28, 28/74:06) us<br />
MARC BRIERLEY<br />
WELCOME TO THE<br />
CITADEL + HELLO<br />
REVIEWS<br />
Für seinen 2005 veröffentlichten f Karriererückblick<br />
(AUTOGRAPH OF TIME)<br />
werden im Internet mittlerweile horrende<br />
Summen bezahlt, dabei hat Marc Brierley<br />
außer einer 1966er EP für Transatlantic<br />
nur zwei reguläre Alben veröffentlicht.<br />
Beide werden jetzt mit einer ganzen Fülle<br />
an Bonus-Tracks wiederveröffentlicht,<br />
sowohl das 1968er WELCOME TO THE<br />
CITADEL als auch das ein Jahr später erschienene<br />
HELLO. Beide bestechen mit<br />
einer ganz besonderen Art von Singer/<br />
Songwriter-Folk, der mit leicht psychedelischen<br />
Anklängen typisch für die ausgehenden<br />
60er Jahre ist. Sehr interessant<br />
auch die von Marc Brierley selbst verfassten<br />
Liner-Notes in den neu gestalteten<br />
Booklets, so gibt es alle notwendigen Infos<br />
aus erster Hand. Als Bonus-Tracks auf<br />
WELCOME... gibt es die komplette 66er<br />
EP, eine 69er CBS-Single sowie bisher<br />
unveröffentlichte Demos, auf HELLO bestehen<br />
die Zugaben aus zwei 69er CBS-<br />
Singles sowie aus einer ganzen Reihe Demos,<br />
die Brierley 1973 für ein geplantes,<br />
aber nie verwirklichtes Island-Records-<br />
Album eingespielt hat.<br />
(Cherry Red/Rough Trade, 1968/1969,<br />
26/79:10 + 21/76:33) us<br />
VARIOUS ARTISTS<br />
NASHVILLE OUTLAWS –<br />
A TRIBUTE TO MÖTLEY CRÜE<br />
Mötley Crüe debütierten 1980. Auf High<br />
Heels, mit Make-up und Fantasie-Look<br />
wurden sie zum Pro<strong>to</strong>typ des Glam-Metal.<br />
Ihr Sound war knochentrocken, die Texte<br />
voll von Teufeln und willigen Weibern.<br />
Das verkaufte sich millionenfach, und<br />
noch heute werden Nikki Sixx (b), Vince<br />
Neil (voc), Tommy Lee (dr) und Mick<br />
Mars (g) in den USA kultisch verehrt.<br />
Wie dieses Album mit großen Namen der<br />
Nashville-Countryszene zeigt, die die<br />
Heavy-Metal-Rabauken covern. Und was<br />
nicht zu passen scheint, ist im Ergebnis<br />
Musik in Vollendung: Leann Rimes gibt<br />
dem Boogie-Rocker „Smokin’ In The Boys<br />
Room” eine jazzige Note, das hyperhek-<br />
tische “Looks That Kill” wird bei Lauren<br />
Jenkins zur folkigen Countryballade, Gretchen<br />
Wilson macht “Wild Side” zu einer<br />
Country-Rockhymne, und “Live Wire”<br />
– im Original ein Brett – verwandelt sich<br />
in den Händen von The Cadillac Three zu<br />
entspanntem Südstaaten-Rock. Diese CD<br />
ist für Countryfans und Heavy-Metalanhänger<br />
gleichermaßen ein absolutes Muss.<br />
Besser geht es kaum.<br />
(Big Machine, 2014, 15/62:22) jub<br />
TOWNES VAN ZANDT<br />
DOWN HOME<br />
In den 80er Jahren<br />
ging es mit<br />
dem<br />
großartigen<br />
Singer/Songwriter<br />
Townes van Zandt<br />
bergab. Allzu viel<br />
Alkohol und gesundheitliche<br />
h Probleme machten seine<br />
Shows damals zum Risiko-Ereignis: Als<br />
er am 18.4.1985 im Down Home Club in<br />
Johnson City, Tennessee, auftrat, war er<br />
offensichtlich nüchtern und in guter Verfassung.<br />
Mit Mickey White (ac-g) und<br />
Donny Silverman (fl, sax) legte er ein<br />
inspiriertes Set hin. Natürlich mit seinen<br />
Klassikern wie “Pancho And Lefty”, “To<br />
Live Is To Fly”, No Place To Fall” oder<br />
“Buckskin Stallion Blues”, aber er überraschte<br />
auch mit dem trefflich betitelten<br />
“Talking Thunderbird Blues”, “Fraternity<br />
Blues” oder der Dylan-Adaption “Just<br />
Like Tom Thumb’s Blues” (gekoppelt mit<br />
“Colorado Girl”). Das Konzert, das bislang<br />
als Bootleg kursierte, gehörte nicht<br />
zu den besten, aber zu den besseren van<br />
Zandts und ist nun in erstaunlich guter<br />
Qualität dank Radio-Aufzeichnung zu<br />
genießen.<br />
(All Access/inakustik, 2014, 15/57:35) pro<br />
heart, Van Morrison (in seiner ASTRAL<br />
WEEKS-Phase) und Tim Buckley. Als<br />
Twofer wurden auch die Cooper-Alben<br />
PLACES I KNOW/THE MACHINE GUN<br />
CO. neu aufgelegt.<br />
(Paradise Of Bachelors/Cargo, 1970,<br />
11/50:12) hjg<br />
ALBERT LEE & HOGAN’S<br />
HEROES<br />
FRETTENING BEHAVIOUR<br />
Schon das Klaus Voormann Cover ist ein<br />
Hingucker. Aber auch die Musik, die der<br />
70-jährige Kultgitarrist und langjährige<br />
Mitstreiter von Emmylou Harris und Eric<br />
Clap<strong>to</strong>n mit Hogan’s Heroes serviert, verlangt<br />
nach Hinhorchen. Natürlich bewegt<br />
sich Albert Lee (der sich beim Gesang mit<br />
Gavin Poey/p und Peter Baron/dr abwechselt)<br />
vor allem auf Country-rockigen Klangwegen,<br />
aber auch Pop im Stile seiner Kumpels<br />
Everly Bro<strong>the</strong>rs kommt nicht zu kurz.<br />
Dave Edmunds mischte mit, auffälliger<br />
hörbar ist aber Sam Bushs Gastmandoline.<br />
Die Cover-Versionen (Rodney Crowell,<br />
Green Day mit dem grandios interpretierten<br />
“Good Riddance”, Glen Campbell, Jim<br />
Lauderdale) sind mehr als geschmackvoll<br />
ausgewählt, und auch die von seinen Mitstreitern<br />
beigesteuerten Songs überzeugen.<br />
Albert Lee – einmal mehr unaufdringlich,<br />
aber eben auch unwiderstehlich.<br />
(Heroic Records/Soulfood, 2014,<br />
14/54:24) pro<br />
JOHN MELLENCAMP<br />
PLAIN SPOKEN<br />
Seinen Einstieg beim<br />
Universal-Sublabel<br />
Republic<br />
Records,<br />
den man ihm laut<br />
„Billboard”<br />
mit<br />
einem<br />
lebenslangen<br />
Plattenvertrag<br />
versüßt hat, begeht John Mellencamp mit<br />
zehn Eigenkompositionen, auf denen er<br />
seine Singer/Songwriter-Qualitäten nachdrücklich<br />
unter Beweis stellen kann. Sehr<br />
laid-back produziert und bei ”Freedom Of<br />
Speech” gar mit Akus tikgitarre und Fiddle<br />
rein akustisch instrumentiert, erinnern die<br />
zehn Tracks dabei, wenn überhaupt, nur<br />
sehr bedingt an Mellencamps große Hits der<br />
80er Jahre, und wurden damals in Bezug auf<br />
Songs wie etwa ”Small Town” gerne Anklänge<br />
an Bruce Springsteen konstatiert, so<br />
käme hinsichtlich dieses Albums wohl eher<br />
Bob Dylan als Referenzgröße in Betracht.<br />
Allein, ein Künstler vom Format John Mellencamps<br />
dürfte auf derartige Vergleiche allemal<br />
pfeifen – und das mit Fug und Recht.<br />
(Republic Records/Universal,<br />
2014, 10/44:01) ms<br />
LUCINDA WILLIAMS<br />
DOWN WHERE THE SPIRIT<br />
MEETS THE BONE<br />
Bis auf J.J. Cales ”Magnolia”, mit dem<br />
Lucinda Williams CD 2 im Gedenken an<br />
ihren im letzten Jahr vers<strong>to</strong>rbenen Kollegen<br />
ausklingen lässt, stammen sämtliche<br />
Titel dieser elften Studioproduktion ihrer<br />
Karriere aus der Feder der aus Louisiana<br />
gebürtigen Singer/Songwriterin, darunter<br />
mit dem Opener ”Compassion” die Ver<strong>to</strong>nung<br />
eines Texts ihres Gedichte schreibenden<br />
Vaters Miller Williams, aus dem<br />
Country & Folk<br />
MIKE COOPER<br />
TROUT STEEL<br />
Seit über 40 Jahren gehört der Engländer<br />
Mike Cooper zu den emsigsten Musikerkundern.<br />
<strong>Mal</strong> mit einer Gruppe, mal als<br />
Solist bearbeitet er ein weites Feld, das<br />
vom akustischen Folk-Blues über elektronische<br />
Musik und Jazzanleihen bis zu<br />
lärmigen Klanginstallationen reicht. Sein<br />
frühes Album TROUT STEEL (1970)<br />
wurde inspiriert von Richard Brautigans<br />
surrealistischer Novelle „Trout Fishing In<br />
America” und vereint Coopers Visionen.<br />
Mit Stimme, akustischer und Lapsteelgitarre<br />
stimmt er nur scheinbar simple Songs<br />
an. Denn seine Mitstreiter, die Gitarristen<br />
Stefan Grossman und Bill Boazman,<br />
die Geiger Jerry Field und Nick Pickett<br />
sowie die Jazzer Mike Osborne, Geoff<br />
Hawkins und Alan Skidmore (Saxofon<br />
& Flöte), die Bassisten Harry Miller und<br />
Roy Babing<strong>to</strong>n, Pianist John Taylor und<br />
Drummer Alan Jackson langen mächtig<br />
zu. Sie dekonstruieren Folk und Blues,<br />
installieren Verzierungen, knüpfen überraschende<br />
neue Verbindungen, scheuen auch<br />
vor dissonanten Sequenzen nicht zurück<br />
(“Pharaoh’s March”) und treiben mit Verve<br />
die Musik waghalsig in Grenzgebiete.<br />
TROUT STEEL ist eine irre Mischung aus<br />
Trad-Blues und partiell radikaler Avantgarde<br />
und steht qualitativ auf einer Stufe<br />
mit den besten Arbeiten von Captain Beefdie<br />
entsprechende Textzeile zudem für den<br />
Titel des Albums Pate stand. Unterstützt<br />
wurde die dreifache Grammy-Gewinnerin<br />
bei den Aufnahmen außer von den Mitgliedern<br />
ihrer regulären Band u.a. von<br />
Jazzgitarrist Bill Frisell, Swamp-Rocker<br />
Tony Joe White sowie Faces-Keyboarder<br />
Ian McLagan, und beim Refrain von ”It’s<br />
Gonna Rain” war Dylan-Spross Jakob als<br />
ihr Gesangspartner für die zweite Stimme<br />
zuständig. Entstanden ist so ein sehr unaufgeregtes<br />
Americana-Album, dessen 20<br />
Songs nicht zuletzt auf Grund der gesanglichen<br />
Performance der 61-Jährigen meist<br />
etwas Düster-Melancholisches anhaftet.<br />
(Highway 20 Records/Alive, 2014,<br />
2 CDs, 10/48:05, 10/55:43) ms<br />
LA BRASS BANDA<br />
KIAH ROYAL<br />
Akustikkonzert<br />
im<br />
Kuhstall – liest sich<br />
gut. Und hört sich<br />
auch noch gut an,<br />
wenn eine kompetente<br />
Gruppe wie<br />
die Oberbayern La<br />
BrassBanda B musiziert. i Ja, es ist eine Blaskapelle,<br />
die da live vor ungewöhnlichem Publikum<br />
(85 Kühe!) zugange war. Sicher wird<br />
mancher Fan die gewohnte überbordende<br />
Bühnenenergie vermissen, denn Sänger Stefan<br />
Dettl & Co. agieren sehr zurückgenommen.<br />
Doch so kommen die Nuancen ihrer<br />
Musik noch besser zur Geltung, die einfühlsam<br />
in<strong>to</strong>nierenden Bläser haben mehr drauf<br />
als Landler und brauchen sich vor renommierten<br />
US-Kollegen nicht zu verstecken.<br />
Zuhören ist angesagt, der gewohnte ländliche<br />
Tanz-Pop bleibt meist außen vor, ist<br />
im Latin-geschwängerten “Schweden” nur<br />
angedeutet. Der NDW-Hit “Keine Sterne<br />
in A<strong>the</strong>n” (mit Originalinterpret Stefan<br />
Remmler) klingt ganz anders und spannend<br />
– wie die Akustikversion ihres 2013er Hits<br />
“Nackert”.<br />
(RCA/Sony <strong>Music</strong>, 2014, 6/62:44) pro<br />
BRENDAN MONAGHAN<br />
LOVERS ALWAYS WIN<br />
Das Schweizer Label Brambus Records,<br />
das auf Folk und Jazz spezialisiert ist, genießt<br />
ähnliches Ansehen wie in Deutschland<br />
der Roots-Spezialist Blue Rose und<br />
feiert nun 25-jähriges Bestehen. Eine der<br />
Jubiläumsveröffentlichungen ist LOVERS<br />
ALWAYS WIN des irischen Folkies und<br />
Singer/Songwriters Brendan Monaghan.<br />
Dafür hat der hier zu Lande noch relativ<br />
unbekannte Musiker Songs seiner letzten<br />
Alben neu abgemischt, um sich mit<br />
dieser Werkschau vorzustellen. Der auch<br />
für World-Anklänge offene Monaghan<br />
entpuppt sich als überzeugender Songschmied,<br />
der seine Kreationen mit warmer<br />
Stimme und reichlich Emotion gelungen<br />
vorzutragen weiß – seine Stücke sind melodiös<br />
angelegt, gehen ins Ohr (hier und<br />
da sogar einen Tick zu poliert). Dazu ist es<br />
dem Iren gelungen, die Erfahrungen langjährigen<br />
Konzertierens im Studio umzusetzen.<br />
Die Lyrics sind aufmerksamen Zuhörens<br />
wert, alles klingt unaufgesetzt, erdig,<br />
handgemacht – der Mann mit dem folkigen<br />
Touch macht mit LOVERS ALWAYS WIN<br />
neugierig auf mehr.<br />
(Brambus, 2014, 17/58:38)<br />
pro<br />
<strong>GoodTimes</strong> 5/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 53
CD REVIEWS Jazz & World <strong>Music</strong><br />
ADDYS MERCEDES<br />
LOCOMOTORA A CUBA<br />
LOCOMOTORA A CUBA ist viel mehr eine<br />
Reise, als der Zug selbst. Auf ihrem vierten<br />
Studio-Album besinnt sich Addys Mercedes<br />
erneut ihrer kubanischen Wurzeln und verbindet<br />
diese mit ihrer Wahlheimat Essen. Da<br />
treffen musikalisch europäische Klarheit und<br />
Strenge auf die Wärme und Lebensfreude<br />
Kubas. Mit ihrem eingeschworenen Team<br />
aus Lebensgefährte Cae David und „Adoptivonkel”<br />
Pomez di Lorenzo schreibt sie<br />
Songs, die gleichermaßen berühren wie zum<br />
Tanzen bewegen. Neu im Team ist Addys<br />
Tochter Lia, die durch ihr Geigenspiel die<br />
Tradition der kubanischen Charanga-Orchester<br />
neu aufleben lässt. LOCOMOTORA A<br />
CUBA ist ein Album, das den Sommer etwas<br />
länger bleiben lässt, ohne platt an Vorstadtstrandbar<br />
zu erinnern. Da stecken große Gefühle<br />
in einer noch größeren Stimme, ganz<br />
viel Sehnsucht, Vertrau<strong>the</strong>it und Liebe drin.<br />
(medialuna/Indigo, 2014, 12/46:06) pk<br />
HERBIE HANCOCK<br />
THE WARNER BROS.-YEARS<br />
1969–1972<br />
1972<br />
Klasse gestaltete Box,<br />
in der sich mit den<br />
Alben FAT ALBERT<br />
ROTUNDA (1969),<br />
MWANDISHI (1971)<br />
und<br />
CROSSINGS<br />
(1972) die drei legendären<br />
Alben befinden, mit denen von Herbie<br />
Hancock und seiner Mwandishi Band neue<br />
Wege beschritten wurden. Zunächst führte<br />
er die bei Miles Davis’ Album IN A SILENT<br />
WAY begonnenen Experimente in Sachen<br />
Fusion fort, vermengte auf FAT ALBERT<br />
ROTUNDA Jazz mit Soul. Jenseits aller bekannten<br />
Jazz-Idiome kreierte er kurz darauf<br />
mit MWANDISHI einen völlig neuen Sound,<br />
bei dem er afrikanische Rhythmen nicht als<br />
begleitenden Sound betrachtete, sondern in<br />
den Mittelpunkt seiner Musik rückte. Zusammen<br />
mit den gleichen Musikern entstand ein<br />
Jahr später mit CROSSINGS ein Werk, bei<br />
dem Hancock sich auch dem Funk öffnete.<br />
Alle drei CDs sind als hochwertige Vinyl-<br />
Replica gestaltet, selbst das Klappcover von<br />
CROSSINGS ist originalgetreu übernommen.<br />
Ein Sonderlob auch noch für das dicke Booklet:<br />
nicht nur dass die Schrift hier auch ohne<br />
Lupe entziffert werden kann, ein kurzer, einführender<br />
Text, sämtliche Produktionsinfos<br />
und dickes, qualitativ hochwertiges Papier –<br />
einfach vorbildlich!<br />
(Rhino/Warner, 2014, 9/43:48,<br />
9/57:47, 5/51:59) tk<br />
MANU KATCHÉ<br />
LIVE IN CONCERT<br />
Wer wie Manu Katché schon für Künstler<br />
wie Sting und Peter Gabriel hinter dem<br />
Schlagzeug saß, der dürfte ohne Zweifel<br />
genügend Live-Erfahrung haben, um zu<br />
wissen, wie man ein Publikum fesseln kann.<br />
Daher macht der Franzose auch gar nicht<br />
den Fehler, seine sicherlich vorhandene Virtuosität<br />
zum Mittelpunkt dieses in Paris mitgeschnittenen<br />
Konzertes zu machen, nein, er<br />
lässt vielmehr seine selbst komponierte Musik<br />
für sich sprechen. Zusammen mit Luca<br />
Aquino (tr), Tore Brunborg (sax, b) und Jim<br />
Watson (keys) entstehen starke Jazzstücke,<br />
dargeboten von einer bestens aufeinander<br />
abgestimmten Band, die sich die (Solo-)Bälle<br />
uneigennützig zupasst. Somit zeigt LIVE<br />
IN CONCERT einerseits, welch beeindruckende<br />
Musik Katché geschrieben hat, andererseits<br />
aber auch, welch guter Teamplayer er<br />
ist. Und wer sich vor Ort selbst ein Bild von<br />
Katché und seiner Band machen möchte, ab<br />
Mitte Ok<strong>to</strong>ber sind sie im Rahmen der Jazz-<br />
Nights-Tour zusammen mit Jacob Karlzon 3<br />
auf deutschen Bühnen zu erleben.<br />
(ACT/edel, 2014, 10/65:58)<br />
us<br />
AL JARREAU<br />
MY OLD FRIEND –<br />
CELEBRATING GEORGE DUKE<br />
1965 hatte Al Jarreau<br />
George Duke<br />
in einem Jazzclub in<br />
San Francisco kennen-<br />
und auch schätzen<br />
gelernt. Er arbeitete<br />
danach häufig mit<br />
dem Sänger, Keyboarder, Produzenten und<br />
Songschmied zusammen. Jetzt hat er seinem<br />
am 5.8.2013 vers<strong>to</strong>rbenen Freund eine<br />
bewegende Hommage hinterhergeschickt.<br />
Er macht die stilistische Bandbreite hörbar,<br />
die Duke abdeckte. Geholfen bei der Neu-<br />
Interpretation von Duke-Vorlagen haben<br />
viele Kollegen, die selbst meist mit Duke<br />
gearbeitet hatten: u.a. Dr. John, Dianne Reeves,<br />
Jeffrey Osborne, Lala Hathaway, Stanley<br />
Clarke, Marcus Miller. Und auch Duke<br />
duettiert im lässig-romantischen “Bring Me<br />
Joy” dank moderner Technologie noch einmal<br />
mit Jarreau. Ein überaus gelungener, unprätentiöser<br />
und beseelter Nachruf, bei dem<br />
das Herzblut aller Beteiligten spürbar wird.<br />
(Concorde/Universal, 2014, 10/45:22) pro<br />
JACOB KARLZON 3<br />
SHINE<br />
Wenn der Pianist Jacob Karlzon seine eigene<br />
Musik beschreiben soll, dann ist sie „improvisierte<br />
Instrumentalmusik”. Genrebezeichnungen<br />
wie Jazz, Pop oder Rock kommen<br />
ihm dabei nicht über die Lippen, nein,<br />
Schubladendenken ist seine Sache nicht. Obwohl<br />
er dann schon zugibt, dass er sich für<br />
die Aufnahme seines neuen Albums SHINE<br />
an den Produktionsmethoden der Popmusik<br />
orientiert hat, um den Charakter der einzelnen<br />
Songs besser hervorzuheben. Hochklassig<br />
werden Karlzons Melodien von Hans<br />
Andersson am Bass und Robert Mehmet Ikiz<br />
am Schlagzeug begleitet, ein äußerst feinfühliges<br />
Duo, das die Songs ebenso sensibel wie<br />
unspektakulär mit seinem Rhythmus in der<br />
Spur hält. Neben acht Eigenkompositionen<br />
hat Karlzon mit “I Still Haven’t Found What<br />
I’m Looking For” auch ein wunderschön<br />
gefühlvolles Cover eines U2-Songs mit an<br />
Bord.<br />
(ACT/edel, 2014, 9/51:29)<br />
us<br />
VARIOUS ARTISTS<br />
REAL WORLD 25<br />
Vor 25 Jahren gründete Peter Gabriel Real<br />
World Records, das sich schnell zu einem der<br />
führenden Labels auf dem Weltmusik-Sek<strong>to</strong>r<br />
etablierte. Angeregt durch seine eigene Beschäftigung<br />
mit Musik aus fremden Kulturen<br />
sowie den Erfolgen der von ihm mitinitiierten<br />
Womad-Festivals, ging der Ex-Genesis-Sänger<br />
das Wagnis ein, Musiker wie den pakistanischen<br />
Sufi-Sänger Nusrat Fateh Ali Khan,<br />
den ugandischen Sänger/Gitarristen Geoffrey<br />
Oryema oder die finnische Frauenband Värttinä<br />
einem größeren Hörerkreis bekannt zu machen.<br />
Dabei beschränkte sich Real World nicht<br />
allein auf World-<strong>Music</strong>, sondern öffnete auch<br />
dem US-Singer/Songwriter Joseph Arthur,<br />
der Bluesband Little Axe oder dem Dub-Spezialisten<br />
Adrian Sherwood seine Pforten und<br />
feierte mit dem Irish-Folk-Crossover-Projekt<br />
Afro Celt Sound System – das mehr als eine<br />
Million Alben verkaufte – größte kommerzielle<br />
Erfolge. Anlässlich der Firmengründung<br />
vor einem Vierteljahrhundert erscheint nun<br />
die 3-CD-Box REAL WORLD 25. Scheibe<br />
Nummer eins versammelt Weichensteller der<br />
Labelgeschichte, CD zwei holt Entdeckenswertes<br />
aus den Tiefen der Archive, und der<br />
dritte Silberling präsentiert die nach einem<br />
Voting ermittelten Lieblingssongs der Real-<br />
World-Fangemeinde. One world. Real World!<br />
(Real World/Indigo, 2014,<br />
16/76:54, 17/75:31, 15/75:30) frs<br />
MOSE ALLISON<br />
SEVEN CLASSIC ALBUMS<br />
Seine Songs wurden<br />
u.a. von John<br />
Mayall<br />
(”Parchman<br />
Farm”) und den Who<br />
(”Young Man Blues”)<br />
gecovert, und 1996<br />
legten Van Morrison,<br />
Georgie Fame und dBen Sidran unter dem<br />
Titel TELL ME SOMETHING ein Tribute-<br />
Album vor, auf dem der mittlerweile 86-Jährige<br />
bei zwei Tracks auch selbst zu hören ist.<br />
Auf dieser preisgünstigen 4-CD-Box gibt es<br />
nun ein Wiederhören mit sieben von Allisons<br />
frühen LPs aus den Jahren 1957 bis 1960,<br />
sämtlich eingespielt im Trioformat mit unterschiedlich<br />
besetzten Rhythmusgruppen.<br />
Als Grenzgänger zwischen Jazz und Blues<br />
griff der aus dem US-Bundesstaat Mississippi<br />
gebürtige Pianist und Sänger dabei für die<br />
insgesamt 79 überwiegend instrumentalen<br />
(und für die CD-Wiederveröffentlichung<br />
digital remasterten) Tracks neben eigenem<br />
Songmaterial auf Kompositionen aus der Feder<br />
sowohl von Jazzern wie etwa Duke Elling<strong>to</strong>n<br />
als auch von Bluesern wie Sonnyboy<br />
Williamson II zurück, wobei die jeweilige<br />
Au<strong>to</strong>renschaft allerdings bei der Titelauflistung<br />
leider nicht vermerkt ist.<br />
(Real Gone Jazz/H’Art, 2014,<br />
4 CDs, 25/70:09, 20/75:23,<br />
15/54:10, 19/63:34) ms<br />
JAZZKANTINE<br />
OHNE STECKER<br />
Unglaubliche 20 Jahre gibt es die Jazzkantine<br />
nun schon, zu Anfang als ein einmaliges<br />
Projekt gestartet, um Jazz mit HipHop zu verbinden.<br />
Im Laufe der Zeit kamen Soul, Blues<br />
und Funk hinzu, trugen sich Musiker wie Till<br />
Brönner, Laith Al-Deen, Sven Regener, Nils<br />
Landgren, Edo Zanki, RZA, Rolf Stahlhofen,<br />
Götz Alsmann oder Gunter Hampel in<br />
die Gästeliste ein, bereicherten Themenalben<br />
wie VOLKSLIEDER, die Heavy-Metal-<br />
Hommage HELLS KITCHEN oder das heiße<br />
Funk-Gebräu von ULTRAHOCHERHITZT<br />
das Spektrum. Genauso ohne Genregrenzen<br />
geht es ab Ende September auf ihrem neuen<br />
Album OHNE STECKER zu, wieder geht es<br />
einmal quer durch Jazz, Rap, Soul, Blues und<br />
Pop, als Gäste können Smudo, Aleksey, Nora<br />
Becker und Xavier Naidoo begrüßt werden,<br />
Letzterer mit einer klasse Cover-Version von<br />
Seite 54 ■ <strong>GoodTimes</strong> 5/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong><br />
Metallicas “Nothing Else Matters”, wie sie so<br />
nur die Jazzkantine erschaffen kann.<br />
(Nation Records/Indigo, 2014, 15/61:14) tk<br />
DR. JOHN<br />
SKE-DAT-DE-DAT – THE SPIRIT<br />
OF SATCH<br />
Nach seiner Elling<strong>to</strong>n-<br />
Hommage DUKE<br />
ELEGANT von 1999<br />
erweist Dr. John auf<br />
diesem Album mit<br />
dem im Titel schlicht<br />
als „Satch” gehandelten<br />
Louis Armstrong erneut einer Ikone des<br />
Jazz mit Neuinterpretationen von Songs aus<br />
deren Reper<strong>to</strong>ire seine Reverenz. Dass er dafür<br />
diverse angesagte Trompeter rekrutierte,<br />
versteht sich angesichts des Sujets von selbst,<br />
doch auch für die Gesangsparts holte sich der<br />
„Night Tripper” Unterstützung, so u.a. von<br />
Bonnie Raitt und den Blind Boys Of Alabama.<br />
Wer allerdings auch nur ansatzweise ein<br />
New-Orleans-Jazzalbum traditionellen Zuschnitts<br />
erwartet, wird hier nicht fündig; vielmehr<br />
bekommt man eine Dr.-John-Scheibe<br />
reinsten Wassers – sprich mit all jenen Zutaten,<br />
wie sie der musikalische Schmelztiegel<br />
an der Mündung des Mississippi vorhält –, die<br />
einmal mehr die Extraklasse des mittlerweile<br />
73-Jährigen unterstreicht.<br />
(Proper/Alive, 2014, 13/58:33) ms<br />
VARIOUS ARTISTS<br />
FINDING FELA<br />
Das sich um den musikalischen Nachlass<br />
Fela Kutis kümmernde Label Knitting Fac<strong>to</strong>ry<br />
Records hat sich auch des Soundtracks<br />
der Dokumentation „Finding Fela” angenommen.<br />
Neben Klassikern aus dem Reper<strong>to</strong>ire<br />
des Afro-Beat-Begründers findet man<br />
eine Interpretation von “Zombie” aus dem<br />
Broadway-<strong>Music</strong>al „Fela!” und eine bisher<br />
unveröffentlichte Live-Aufnahme der Fela!<br />
Band von “Colonal Mentality” mit Kutis<br />
Sohn Femi am Saxofon. Die Auswahl erstreckt<br />
sich über frühe Highlife-Stücke wie<br />
“Highlife Time” und Afro-Beat-Klassiker<br />
der 70er-Jahre (“Shuffering And Smiling”,<br />
“VIP, Pt. 2”, “Opposite People”), aber auch<br />
das Spätwerk findet mit “Beasts Of No Nation”<br />
seine Berücksichtigung. Einzig ein<br />
Booklet mit mehr Informationen zur Dokumentation<br />
oder zu seinem Leben wäre für<br />
Kuti-<strong>Neue</strong>insteiger hilfreich gewesen.<br />
(Knitting Fac<strong>to</strong>ry Records/Rough Trade,<br />
2014, 9/67:01, 7/72:55) an<br />
OLEG PISSARENKO BAND<br />
WHO ARE YOU / KES SA OLED<br />
Oleg Pissarenko stammt aus Estland, ist<br />
klassisch ausgebildeter Gitarrist und hat<br />
sich dem Minimal Jazz verschrieben, den er<br />
zwischendurch auch mit Ambient-Sounds<br />
koloriert. Wollte man einen Kollegen als<br />
Orientierungspunkt heranziehen, böte sich<br />
Pat Me<strong>the</strong>ny wohl am besten an, um WHO<br />
ARE YOU (in Pissarenkos Muttersprache:<br />
KES SA OLED) grob zu kategorisieren.<br />
Der Bandleader und seine drei Mitstreiter<br />
agieren eher zurückgenommen, lassen die<br />
Töne gern verträumt, sphärisch fließen, verstehen<br />
es aber ebenso, jazz-rockiger loszulegen<br />
(“Special Usual”). Insgesamt nimmt<br />
diese Scheibe schnell gefangen, dazu ist der<br />
Este ein Meister seines Instruments.<br />
(Tarlu/Sireena, 2012, 6/39:09) pro
CD<br />
REVIEWS<br />
JESS MORGAN<br />
LANGA LANGA<br />
Sehr schöner Singer/Songwriter-Folk aus<br />
England: Mit LANGA LANGA legt Jess<br />
Morgan ihr drittes Album vor. Zarte, akustische<br />
Songs in der Tradition von Joan Baez<br />
und Joni Mitchell. Neben Eigenkompositionen<br />
gibt es u.a. auch die alte Ballade “Silver<br />
Dagger” zu hören.<br />
(Amateur Boxer/Broken Silence,<br />
2014, 11/43:51) frs<br />
MEAT LOAF<br />
BLIND BEFORE I STOP<br />
Nachdem Erfolgsproduzent<br />
und -Komponist<br />
Jim Steinman<br />
gerade<br />
anderweitig<br />
beschäftigt war, reiste<br />
Meat Loaf Mitte<br />
der 80er Jahre ins<br />
hessische h Rosbach, um dort in den Far<br />
Studios unter der Regie von Frank Farian<br />
BLIND BEFORE I STOP aufzunehmen.<br />
Klasse Sound, <strong>to</strong>ll produziert, mit John Parr<br />
und Amy Goff zwei namhafte Duettpartner,<br />
doch leider fehlen die krachenden Rockhymnen,<br />
mit denen Steinman und Meat<br />
Loaf zuvor zum Erfolgsduo wurden.<br />
(Cherry Red/Rough Trade, 1986,<br />
11/50:52) us<br />
JAGUN<br />
CAMBURI<br />
Zurückgekehrt aus den USA, lebt die Kölnerin<br />
Eva Jagun nun in Berlin. Dort begegnete<br />
sie Richard Bona, der kanadischen<br />
Jazz-Bassikone. Der bestärkte sie in ihrem<br />
Entschluss, für ihr neues Werk das Komponieren,<br />
das Arrangieren und so viel wie<br />
möglich vom Musizieren in den eigenen<br />
Händen zu behalten. So wurde aus CAM-<br />
BURI ein jazzig verspieltes Album voller<br />
groovender Bossa-Nova-Songs, klasse ausgewogen<br />
zwischen Tradition und Zukunft.<br />
(Galileo <strong>Music</strong> Communication,<br />
2014, 14/63:30) tk<br />
NEW MODEL ARMY<br />
BETWEEN WINE AND BLOOD<br />
Das letztjährige Album BETWEEN DOG<br />
AND WOLF der New Model Army war<br />
ihr seit Jahren erfolgreichstes. Im UK und<br />
Deutschland schaffte es es in die Top 30.<br />
Nun bringen die Mannen um Justin Sullivan<br />
eine Zugabe: BETWEEN WINE<br />
AND BLOOD ist eine Mini-LP mit sechs<br />
neuen, wieder großartigen Songs, ergänzt<br />
um ein Live-Album mit elf bei der vergangenen<br />
Tour aufgenommenen Stücken.<br />
(ear<strong>Music</strong>/edel, 2014, 6/29:15,<br />
11/51:46) frs<br />
WERNER VOGT<br />
ROCK’N ROLL DENKMAL<br />
Nein, wie ein Denkmal sieht Werner Vogt noch<br />
lange nicht aus, mit dem augenzwinkernden<br />
Titel seines Albums spielt er viel eher darauf<br />
an, dass er schon vor 50 Jahren mit seiner ersten<br />
Band britische und amerikanische Beatmusik<br />
coverte. Seitdem hat ihn das Virus Musik<br />
nicht mehr verlassen, mit Unterstützung von<br />
Gitarrist und Produzent Mickey <strong>Mein</strong>ert hat er<br />
nun für ROCK’N ROLL DENKMAL zwölf<br />
Eigenkompositionen eingespielt. Diese pendeln<br />
zeitlos zwischen Rock, Pop und Blues,<br />
sind hörbar mit Herz entstanden, ohne dass dabei<br />
das gute alte Bauchgefühl des Rock’n’Roll<br />
zu kurz kommt.<br />
(Timezone, 2014, 13/62:34)<br />
tk<br />
STRYPER<br />
LIVE AT THE WHISKY<br />
Es überrascht nicht, dass Stryper nach NO<br />
MORE HELL TO PAY (in den USA mit<br />
Platz 35 die erfolgreichste LP der Band<br />
seit 1988) mit LIVE AT THE WHISKY<br />
ein Live-Album nachschieben. Aufgenommen<br />
im Whisky à Go Go in L.A. haben die<br />
White-Metal-Pioniere vor ausverkauftem<br />
Haus ein Heimspiel. Und der Zeitsprung<br />
in die <strong>80s</strong> gelingt perfekt. Stryper – im<br />
Original-Line-Up – zocken in trockenem<br />
Metalsound einen tadellosen Gig herunter,<br />
der sowohl die erfolgreichen Glam-Zeiten<br />
als auch reichlich neues Material berücksichtigt.<br />
Parallel zur CD gibt es die bei<br />
Frontiers obliga<strong>to</strong>rische DVD dazu.<br />
(Frontiers/Soulfood, 2014,<br />
16/75:21 + DVD) jub<br />
MOTÖRHEAD<br />
AFTERSHOCK TOUR EDITION<br />
Keinerlei<br />
Alterserscheinungen<br />
zeigten<br />
Motörhead<br />
auf ihrem<br />
letztjährigen<br />
Studio-Album AF-<br />
TERSHOCK (Rezension<br />
siehe GT 6/2013), das jetzt in einer<br />
TOUR EDITION mit zusätzlicher Live-CD<br />
neu aufgelegt wird. Darauf gibt es – sozusagen<br />
als Überbrückung, bis Lemmy wieder<br />
dem Tourstress gewachsen ist – brandneues<br />
Livematerial ihrer 2014er West-Coast-<br />
Tour, neben aktuellen Songs natürlich auch<br />
alte Kracher wie “Killed By Death”, “Overkill”<br />
sowie “Ace Of Spades”.<br />
(UDR/Universal, 2014, 14/47:00,<br />
14/68:53) us<br />
EARTH, WIND & FIRE<br />
SPIRIT<br />
Während der Aufnahmen für das siebte<br />
Album von Earth Wind & Fire verstarb ihr<br />
langjähriger Produzent Charles Stepney,<br />
dessen Arbeit von Sänger und (Haupt-)<br />
Songschreiber Maurice White höchst erfolgreich<br />
fortgeführt wurde. Starke Einzelsongs<br />
wie “Getaway”, “Saturday Nite”<br />
und “On Your Face” ließen SPIRIT bis auf<br />
Platz 2 der Pop- und R&B-Charts klettern,<br />
für die jetzt veröffentlichte Expanded Edition<br />
erweitert um neun Bonus-Tracks, alternative<br />
Mixe, Maxi-, Instrumental- und<br />
Singleversionen.<br />
(Cherry Red/Rough Trade, 1976,<br />
18/65:56) us<br />
KLANGKARUSSELL<br />
NETZWERK<br />
Wie man der leicht angestaubten House-<br />
Musik neuen, optimistischen Drive verpasst,<br />
das zeigten die gebürtigen Salzburger<br />
und jetzigen Wiener Tobias Rieser und<br />
Adrian Held im Sommer 2012 mit ihrer<br />
Single “Sonnentanz”. Als Klangkarussell,<br />
wie die beiden zwischenzeitlich ihr musikalisches<br />
Projekt nennen, haben sie nun<br />
mit NETZWERK ein ganzes Album voller<br />
poppig-sonniger Electro-House-Hymnen<br />
veröffentlicht, darunter natürlich auch<br />
ihren “Sonnentanz”, einmal als normale<br />
Kurzvorstellungen<br />
Instrumentalversion, einmal mit den nachträglich<br />
hinzugefügten Vocals (“Sun Don’t<br />
Shine”) von Will Heard.<br />
(Vertigo/Universal, 2014, 11/66:33) tk<br />
PAUL GILBERT<br />
STONE PUSHING UPHILL MAN<br />
Für sein Solo-<br />
Album hat sich<br />
Paul Gilbert, der<br />
Gitarrist der US-<br />
Hard-Rocker Mr.<br />
Big, von Kollegen<br />
wie Paul Mc-<br />
Cartney, Sting, Steven Tyler, El<strong>to</strong>n John,<br />
James Brown und kd Lang inspirieren<br />
lassen. Auf STONE PUSHING UPHILL<br />
MAN hat er deren Songs (u.a. “Goodbye<br />
Yellow Brick Road”, “Why Don’t We Do<br />
It In The Road”, “Murder By Numbers”)<br />
als Gitarreninstrumentals angerichtet, von<br />
lässig verswingt über krachend rockig bis<br />
zu verspielt virtuos.<br />
(Mascot/Rough Trade,<br />
2014, 11/44:27) tk<br />
RAY COOPER<br />
PALACE OF TEARS<br />
Folgte das Solodebüt des ehemaligen<br />
Mitgliedes der Oysterband noch stark der<br />
britischen Folktradition, hat er sein Zweitwerk<br />
nun weitaus moderner ausgerichtet.<br />
PALACE OF TEARS hat Ray Cooper es<br />
genannt, sein erzählender Folk-Rock kümmert<br />
sich um politische Missstände (“A<br />
Line In The Sand”), seine schottischen<br />
Wurzeln (“Sleeping Giants”) oder den Fall<br />
der Berliner Mauer (“Palace Of Tears”).<br />
Lohnender Kurswechsel, das ist starke Musik<br />
mit ebenso starken Themen!<br />
(Westpark/Indigo, 2014,<br />
15/47:51) us<br />
MARIANNE DISSARD<br />
THE CAT NOT ME<br />
Außerhalb Frankreichs wurde Marianne<br />
Dissard einem größeren Hörerkreis als Duettpartnerin<br />
der US-Wüsten-Rocker Calexico<br />
(“Ballad Of Cable Hogue”) bekannt.<br />
Mit THE CAT NOT ME legt die Sängerin<br />
ihr drittes Album vor. Darauf gibt es wunderschönen,<br />
meist mollgetönten Nouvelle<br />
Chanson und Barock-Pop im Stile von<br />
Françoiz Breut und Yann Tiersen zu hören.<br />
Dazu kann man herrlich seine Melancholie<br />
ausleben.<br />
(Vacilando/Grand Harbour, 2014,<br />
11/46:02) frs<br />
VARIOUS ARTISTS<br />
ROMEO & JULIA –<br />
DAS MUSICAL<br />
„15 Lieder über Leben, Liebe und Tod” verspricht<br />
der Sticker auf dem Album – er hält,<br />
was er verspricht. Ein S<strong>to</strong>ff wie ROMEO &<br />
JULIA bleibt immer aktuell, auch in der modernen<br />
<strong>Music</strong>alversion von Daniel Karasek,<br />
die im August im Theater Kiel Premiere feierte.<br />
Die Musik dazu schrieben Peter Plate<br />
(Rosens<strong>to</strong>lz) und Ulf Leo Sommer, gesungen<br />
werden die schmissigen Songs von den<br />
<strong>Music</strong>aldarstellern wie Maxine Kazis (Julia),<br />
Fabian Buch (Romeo), Ka<strong>the</strong>rina Thalbach<br />
(Amme), Peter Plate (Pater Lorenzo) und<br />
Sebastian Rätzel (Tybald). Klasse Popsongs,<br />
nicht nur für <strong>Music</strong>al-Fans interessant ...<br />
(Pop-Out/Universal, 2014, 15/47:36) tk<br />
<strong>GoodTimes</strong> 5/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 55
CD<br />
REVIEWS<br />
MOONLAND FEAT. LENNA<br />
KUURMAA<br />
MOONLAND FEAT. LENNA<br />
KUURMAA<br />
Screaming Shadows, Hardline, Richard<br />
Marx, Skill In Veins – die Referenznamen<br />
machen es deutlich: Die Moonland-<br />
Besetzung gehört zur Sahne im Hard-<br />
Rock- und Melodic-Metalbereich. Mit der<br />
estnischen Sängerin Lenna Kuurmaa (Ex-<br />
Vanilla Ninja) haben sich die Musiker<br />
eine treffliche Sängerin ins Studio geholt.<br />
Herausgekommen ist eine blitzsaubere<br />
Hard-Rock-CD mit Hitpotenzial. Wer die<br />
sanftere Lita Ford, Robin Beck oder Lee<br />
Aaron plus modernen Elektrosounds mag,<br />
ist hier richtig.<br />
(Frontiers/Soulfood, 2014, 12/52:17) jub<br />
THE GLITTER BAND<br />
PARIS MATCH<br />
Auch wenn der<br />
Stern der Glitter<br />
Band 1976, als PA-<br />
RIS MATCH in die<br />
Läden kam, schon<br />
wieder am Verglühen<br />
war, dürfte die CD-<br />
Premiere ihres vierten (und letzten) Studio-<br />
Albums nicht nur für Fans der ehemaligen<br />
Begleitband von Gary Glitter inter essant<br />
sein. Vor allem, da die zehn Glam-rockigen<br />
Originaltitel der LP um satte elf Bonus-<br />
Tracks erweitert wurden, von denen neun<br />
bisher unveröffentlicht waren. Dazu gibt’s<br />
ein klasse Booklet im Original-LP-Outfit<br />
mit neuen Liner-Notes und zahlreichen<br />
Single-Coverabbildungen.<br />
(Cherry Red/Rough Trade, 1976,<br />
21/74:49) us<br />
NICO VEGA<br />
LEAD TO LIGHT<br />
Mit düsterem Rock statteten Nico Vega 2009<br />
ihr selbst betiteltes Debüt aus, jetzt, für sein<br />
Mitte September veröffentlichtes zweites Album,<br />
hat das Trio aus Los Angeles einen gehörigen<br />
Kurswechsel vollzogen. Auf LEAD<br />
TO LIGHT liefern Aja Volkman (voc), Rich<br />
Koehler (g) und Daniel Epand (dr) starken<br />
Indie-Rock ab, zeigen ihre Vielseitigkeit mit<br />
Jam-haften Abstechern zu Soul, HipHop,<br />
Blues, Funk, Dance und Pop.<br />
(Rykodisc/Warner, 2014, 12/47:36) tk<br />
MORNING PARADE<br />
PURE ADULTERATED JOY<br />
Nach ihrem erfolgreichen, selbst betitelten<br />
2012er Debüt haben sich Morning Parade<br />
für ihr Zweitwerk ausreichend Zeit gelassen.<br />
Mit neuer Plattenfirma im Rücken reisten<br />
die Briten für die Aufnahmesessions für<br />
PURE ADULTERATED JOY ins amerikanische<br />
Atlanta, wo Produzent Ben H. Allen<br />
(Bombay Bicycle Club, Animal Collective)<br />
ihrem Indie-Rock einen direkten und<br />
schnörkellosen Sound verpasste. Weniger<br />
Tand, mehr Konzentration auf den Song –<br />
das war schon immer ein gutes Konzept!<br />
(Kobalt Label Services/Rough Trade,<br />
2014, 10/36:39) tk<br />
THE COUSIN JOHN BAND<br />
BROKEN HEART TATTOO<br />
An der amerikanischen Ostküste, in Washing<strong>to</strong>n<br />
DC, ist die Cousin John Band beheimatet.<br />
Musikalisch reichert sie ihren meistens<br />
im Midtempo daherkommenden Americana-<br />
Roots-Rock mit Geigen, Pedalsteel, Dobro<br />
und herrlichen Backgroundchören an, erinnern<br />
mit ihrem lockeren Jam-Rockstil aber<br />
auch an Bands wie Grateful Dead oder My<br />
Morning Jacket. Starkes Album!<br />
(The Cousin John Band/Import,<br />
2014, 12/47:43) us<br />
JEFF LARSON<br />
CLOSE CIRCLE<br />
Zehn Songs hat der amerikanische Singer/<br />
Songwriter Jeff Larson für sein neues Album<br />
geschrieben, einen davon, “Every<br />
Hour On The Road”, gibt es auf CLOSE<br />
CIRCLE in zwei unterschiedlichen Versionen<br />
zu hören. Produziert von Jeff Pevar,<br />
konnte Larson wieder namhafte Gäste wie<br />
Gerry Beckley und Dewey Bunnell (America),<br />
Dave Nachmanoff, Jim McCarty<br />
und Hank Linderman begrüßen, die seine<br />
gelassen nachdenklichen Folksongs mit<br />
herrlichen Backgroundstimmen und feinen<br />
Instrumentalleistungen bereichern.<br />
(NCompass <strong>Music</strong>/Import, 2014,<br />
11/39:41) us<br />
JUSTIN HAYWARD<br />
SPIRITS... LIVE: LIVE AT THE<br />
BUCKHEAD THEATRE<br />
Fast nicht zu glauben,<br />
doch als Justin<br />
Hayward letztes Jahr<br />
mit den Songs seines<br />
neuen Albums SPI-<br />
RITS OF THE WES-<br />
TERN SKY entlang<br />
der amerikanischen i Ostküste auf Tour war,<br />
war dies erst die zweite Solo<strong>to</strong>ur des langjährigen<br />
Leadsängers, Gitarristen und Songwriters<br />
der Moody Blues. In vornehmlich akustischen<br />
Versionen präsentierte er mit kleiner<br />
Backing-Band eine Mischung aus eigenen<br />
Titeln und Moody-Blues-Klassikern, von<br />
“Tuesday Afternoon” über Forever Autumn”<br />
bis zu “Nights In White Satin”.<br />
(Eagle Records/edel, 2014, 15/77:11) tk<br />
JAY OTTAWAY<br />
CARRY ON<br />
Mit CARRY ON zieht der amerikanische<br />
Singer/Songwriter Jay Ottaway das Tempo<br />
an, lässt den sonst von ihm gewohnten Folk<br />
außen vor und konzentriert sich auf elegischen<br />
Country-Rock. Auch wie er seine<br />
Musik anrichtet, ist alles andere als spartanisch,<br />
mal sind es ein paar Bläser, mal<br />
eine Gitarren-Wall-Of-Sound, oft genügen<br />
ihm aber auch eine einsame Pedalsteel und<br />
herrliche Backgroundchöre, um gutes altes<br />
Westcoast-Feeling aufkommen zu lassen.<br />
(Cactus Rock Records, 2014, 16/61:48) us<br />
WURSTER<br />
RAW<br />
Jim Wursters Musik lebt von zwei Komponenten:<br />
seiner knarzig herzlichen Stimme<br />
und seiner Fuzz-Gitarre, mit der er – eigentlich<br />
unüblich – seine Americana-Songs<br />
unterlegt. Neben fünf selbst verfassten Stücken<br />
hat er für RAW auch sechs Cover-Versionen<br />
ausgesucht, u.a. “Sou<strong>the</strong>rn Pacific”<br />
von Neil Young, “Bang Bang” von Sonny<br />
Bono und “Riders On The S<strong>to</strong>rm” von den<br />
Doors.<br />
(Black Janet <strong>Music</strong>/Import, 2014,<br />
11/40:15) us<br />
DIRK DARMSTAEDTER<br />
BEFORE WE LEAVE<br />
<strong>Neue</strong> Wege und mehr Zeit für seine eigene<br />
Musik, das waren die Beweggründe, die<br />
Dirk Darmstaedter Anfang des Jahres seinen<br />
Job als Labelchef (& Musiker) bei Tapete<br />
Records aufgeben ließen. Das Ergebnis<br />
kommt Ende September in die Läden,<br />
hört auf den Namen BEFORE WE LEAVE<br />
und bringt feinen, englischsprachigen<br />
Indie-Rock, der mit jedem Hördurchgang<br />
mehr von sich offenbart, der seine Stärken<br />
nicht sofort preisgibt, also eines jener Alben<br />
zu sein scheint, an dem man lange seine<br />
Freude hat.<br />
(Mo<strong>to</strong>r Entertainment/edel, 2014,<br />
11/47:07) us<br />
HUBERT KAH<br />
THE VERY BEST OF HUBERT<br />
KAH – CURATED BY BLANK &<br />
JONES<br />
Wer sonst als die<br />
beiden bekennenden<br />
80er-Jahre-Fans<br />
Blank & Jones<br />
(So8os) könnte jetzt<br />
endlich dafür sorgen,<br />
dass es von Hubert<br />
Kah eine Best-Of-Zusammenstellung gibt,<br />
die ihren Namen auch verdient? In glasklarem,<br />
druckvollem Remixsound geht es<br />
chronologisch von “Rosemarie” (1982) über<br />
“Engel 07” (1984) und “Limousine” (1986)<br />
bis zu “Love Chain (... Maria)” (1996). Klasse<br />
Booklet mit song-by-song-notes, Single-<br />
Coverabbildungen und Produktionsinfos.<br />
(Soundcolours/Soulfood, 2014,<br />
18/67:53) tk<br />
LUNACODE<br />
C’È VITA INTELLIGENTE SULLA<br />
TERRA?<br />
Aus der Region Umbrien kommt diese italienische<br />
Art-Popband, die ihren größtenteils<br />
akustisch gehaltenen Sound mit Versatzstücken<br />
aus Heavy Metal, Prog und Neo-Klassik<br />
anreichert. Im CD-Titel ihres Konzeptalbums<br />
fragt sie, ob es intelligentes Leben auf<br />
der Erde gibt. Auf CD 1 bleibt es größtenteils<br />
instrumental, CD 2 liefert zu den (englisch)<br />
gesungenen Liedern (italienisch) gesprochene<br />
Intermezzi. Ungewohnt, aber dafür<br />
umso interessanter.<br />
(7hard/Membran, 2014, 9/42:55,<br />
22/63:25) us<br />
PATRICK BISHOP<br />
MINOR LAKES<br />
Aus Bern kommt Patrick Bishop, der zusammen<br />
mit seiner Band mit MINOR<br />
LAKES nun sein Debütalbum veröffentlicht<br />
hat. Ruhigen Singer/Songwriter-Folk<br />
haben sie im Programm, zerbrechliche<br />
Songs, bei denen sie akustische Klänge mit<br />
elektronischen Sounds verweben, sanftes<br />
Piano mit syn<strong>the</strong>tischen Drums, treibende<br />
Gitarren mit Synthieflächen. Musik zum<br />
Eintauchen, Fallenlassen, Träumen.<br />
(Accidental Conspiracies/Bellaphon,<br />
2014, 13/44:36) us<br />
Kurzvorstellungen<br />
SPIKE<br />
100% PURE FRANKIE MILLER<br />
Jonathan „Spike” Gray, die Raspelstimme<br />
der Quireboys, hatte zu einem Tribut an<br />
Frankie Miller aufgerufen – und mit Ronnie<br />
Wood, Andy Fraser, Simon Kirke, Ian<br />
Hunter, Bonnie Tyler u.v.a.m. legte sich<br />
eine illustre Truppe mächtig ins Zeug. Trockener,<br />
ehrlicher, auf den Punkt gespielter<br />
Rock’n’Roll. Frankie Miller wird es mit<br />
einem Lächeln zur Kenntnis nehmen, dass<br />
seine unveröffentlichten Kompositionen nun<br />
mit Herzblut eingespielt vorliegen – Klasse.<br />
(Livewire/Soulfood, 2014,<br />
12/43:29) rg<br />
THE DURANGO RIOT<br />
FACE<br />
Ihre<br />
schwedischen<br />
Landsleute<br />
Mando<br />
Diao haben dem Indie-Rock<br />
Lebewohl<br />
gesagt und sich dem<br />
Dancefloor zugewandt<br />
– eine Tendenz,<br />
die bei The Durango Riot nicht zu<br />
befürchten ist. Denn auch auf ihrem dritten<br />
Album FACE zeigen sie immer noch, wie<br />
harter, auf den Punkt gespielter Indie-Rock<br />
klingen muss, mit eingängigen Hooks, vorangetrieben<br />
von klasse Rockgitarren und<br />
einem starken Sänger.<br />
(Last Bullet/Soulfood, 2014, 12/47:14) tk<br />
MAGNUS<br />
WHERE NEON GOES TO DIE<br />
Die Kooperation von dEUS-Frontmann<br />
Tom Barman und DJ C.J. Bolland geht nach<br />
zehn Jahren in die zweite Runde. Der Erstling<br />
konnte damals als Fusion aus Rock und<br />
Dancefloor überzeugen. Das war innovativ,<br />
zeitgemäß und konnte Rock- und Dancefloor-Fans<br />
überzeugen. Auch WHERE<br />
NEON GOES TO DIE ist soundtechnisch<br />
wieder ganz vorne mit dabei. Es funkt und<br />
groovt, es wird gerappt, die Musikgeschichte<br />
zitiert – alles tanzbar. Als Gäste sind<br />
zudem David Eugene Edwards (16 Horsepower,<br />
Woven Hand) und Tom Smith (Edi<strong>to</strong>rs)<br />
geladen. Leider fehlen aber dieses <strong>Mal</strong><br />
die richtig guten Songs der Premiere wie<br />
„Summer’s Here” oder „French Movies”.<br />
(Caroline/Universal 2014, 10/40:46) an<br />
HISS GOLDEN MESSENGER<br />
LATENESS OF DANCERS<br />
HAW, das letzte Werk des Folkduos aus North<br />
Carolina, war ein düster dunkles, introvertiertes<br />
Werk, so dass einem sein neues Album<br />
LATENESS OF DANCERS wie ein direktes<br />
Gegenstück dazu vorkommt. Optimistischen,<br />
Rock- und Pop-verliebten Folk präsentieren<br />
MC Taylor und Scott Hirsch hier, vielschichtig<br />
angerichtet mit Hilfe von musikalischen<br />
Gästen wie William Tyler (Lambchop) sowie<br />
Phil und Brad Cook (Megafaun).<br />
(Merge/Cargo, 2014, 15/77:11) us<br />
RISE AGAINST<br />
THE BLACK MARKET<br />
In den letzten 15 Jahren sind Rise Against<br />
zu den weltweit erfolgreichsten Punk-Rockern<br />
aufgestiegen. Warum das so ist, zeigt<br />
THE BLACK MARKET, das neue Werk<br />
der Band aus Chicago, einmal mehr. Harte<br />
Gitarren treiben den auf den Punkt gespielten,<br />
melodischen Power-Punk-Rock nach<br />
vorne, und mit Frontmann Tim McIlrath<br />
hat sie einen Sänger, der genau die richtige<br />
Stimme für den Balance-Akt zwischen rotziger<br />
Härte und Gänsehautgefühl hat. Stark!<br />
(Interscope/Universal, 2014, 12/46:28) us<br />
Seite 56 ■ <strong>GoodTimes</strong> 5/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>
DVD<br />
REVIEWS<br />
THE WHO<br />
DVD COLLECTOR’S BOX<br />
Was hier als<br />
Sammleredition<br />
firmiert, sind zwei<br />
im Pappschuber<br />
daherkommende,<br />
nicht au<strong>to</strong>risierte<br />
Einzel-DVDs mit<br />
Copyright-Vermerk<br />
2005 bzw. 2008,<br />
von denen die erste<br />
die Anfänge von The Who in den Jahren<br />
1964 bis 1968 beleuchtet und die zweite<br />
unter dem Titel „The Who”, „The Mods<br />
And The Quadrophenia Connection” eben<br />
jenes 1973er Doppelalbum in den Fokus<br />
rückt. Wie auch bei anderen Dokus aus<br />
dem Hause Chrome Dreams bzw. eines<br />
seiner Sublabels üblich, gestaltet sich<br />
das Ganze in beiden Fällen als ein Mix<br />
aus Statements, vornehmlich von Musikjournalisten<br />
und Zeitzeugen wie etwa<br />
dem ersten Produzenten der Who, Shel<br />
Talmy, und Filmmaterial, hier in erster<br />
Linie von Fernsehauftritten der Band.<br />
Dabei legt DVD 1 den Schwerpunkt auf<br />
die Single-Hits der frühen Jahre – von<br />
”I Can’t Explain” über ”My Generation”<br />
bis ”Magic Bus” –, während sich DVD<br />
2 der Jugendsubkultur der Mods und deren<br />
Thematisierung in der nach TOMMY<br />
zweiten Rockoper aus der Feder von Pete<br />
Townshend bzw. dem darauf basierenden<br />
gleichnamigen Film von 1979 widmet.<br />
(Chrome Dreams/inakustik, 2014,<br />
2 DVDs, 156 Min. + Extra Features,<br />
ohne Untertitel)<br />
ms<br />
VARIOUS ARTISTS<br />
JOURNEY TO JAH<br />
„Gott lebt hier. Der<br />
Satan aber auch”,<br />
sagt der Reggae-<br />
Musiker Alborosie<br />
an einer Stelle des<br />
Films. Er meint<br />
damit die Widersprüche,<br />
die auf<br />
Jamaika herrschen.<br />
Einerseits die wunderschöne<br />
Natur, die weitverbreitete Spiritualität<br />
der Rastafari-Religion. Andererseits<br />
die alltägliche Gewalt, die schlagende<br />
Armut in den Slums. Der Italiener wohnt<br />
seit Jahren auf der Karibikinsel, Heimat<br />
seiner Musik und seines Glaubens an Jah,<br />
wie die Rastas Gott nennen. Neben Alborosie<br />
steht ein weiterer Reggaekünstler im<br />
Zentrum der Doku JOURNEY TO JAH:<br />
der deutsche Sänger Gentleman. Unter<br />
dem bürgerlichen Namen Tilmann Ot<strong>to</strong><br />
als Sohn eines evangelischen Pas<strong>to</strong>rs in<br />
Osnabrück geboren, mit Millionen von<br />
verkauften Alben einer der erfolgreichsten<br />
Reggaemusiker Europas, regelmäßig<br />
auf musikalischen und spirituellen Reisen<br />
in Jamaika. Sieben Jahre lang begleiteten<br />
die Regisseure Moritz Springer und Noel<br />
Dernesch die beiden. Ihr sehenswerter<br />
Dokumentarfilm zeigt ein facettenreiches<br />
Bild der Insel und glänzt unter anderem<br />
mit Auftritten des Reggae-Urgesteins Jack<br />
Radics und der Newcomerin Terry Lynn<br />
sowie Damian Marley, Sohn Bob Marleys.<br />
(Zorro Medien/Good Movies/Indigo,<br />
92 Min.) frs<br />
VARIOUS ARTISTS<br />
DECODER<br />
„Decoder” (1984)<br />
hat sich über die<br />
Jahre zu einem Kultfilm<br />
der internationalen<br />
Cyberpunk-,<br />
Industrial- und Hackerszene<br />
entwickelt.<br />
Nun erscheint<br />
der düstere Streifen<br />
mit FM Einheit<br />
(Einstürzende Neubauten) in der Hauptrolle<br />
erstmals im deutschen Sprachraum<br />
auf DVD. Der Film spielt mit Elementen<br />
des Agententhrillers und wartet mit einem<br />
Soundtrack von Soft Cell, The The, Psychic<br />
TV und den Einstürzenden Neubauten<br />
auf. Regie führte der Punkmusiker Muscha<br />
(Charley’s Girls), am Drehbuch war Trini<br />
Trimpop (Tote Hosen) beteiligt, in weiteren<br />
Rollen sind Christiane F., William S.<br />
Burroughs und Genesis P-Orridge (Throbbing<br />
Gristle, Psychic TV) zu sehen. Zur<br />
Handlung: Mit seinem Kassettenrecorder<br />
sammelt der Decoder (FM Einheit) Töne<br />
und Geräusche. Nachdem er in eine geheime<br />
Messe der „Piraten” geraten war,<br />
produziert er mit deren „Hohepriester”<br />
(Genesis P-Orridge) ein „Anti-Tape”, und<br />
sie ersetzen damit die allgegenwärtige<br />
Wohlfühlmusik aus dem Hause Muzak in<br />
den Fastfood-Läden. Danach bricht die<br />
Revolte in den Straßen los, und das Sicherheitsministerium<br />
setzt einen Agenten (Bill<br />
Rice) auf den Decoder an ... Als Bonus-<br />
Material gibt es u.a. Derek Jarmans bei den<br />
Dreharbeiten entstandenen Kurzfilm „The<br />
Pirate Tape” sowie den bei einer Anti-<br />
Reagan-Demo gefilmten Neubauten-Clip<br />
„Berlin Riot”. Eine Wiederentdeckung!<br />
(Edition Salzgeber, 1984/2014,<br />
87 Min. + Bonus) frs<br />
JETHRO TULL’S<br />
IAN ANDERSON<br />
THICK AS A BRICK: LIVE IN<br />
ICELAND<br />
Als Ian Anderson<br />
1972 THICK AS A<br />
BRICK veröffentlichte,<br />
wollte er mit<br />
dem Album eine<br />
Persiflage des Progressive-Rock<br />
realisieren.<br />
Allerdings<br />
gelang ihm das<br />
nicht, denn fast alle<br />
Musikhörer interpretierten ti t die Musik und das<br />
Konzept als lupenreinen Progressive – nicht<br />
zu verdenken bei der Vielschichtigkeit und<br />
den exzellenten Instrumentalbeiträgen. 40<br />
Jahre später erschien THICK AS A BRICK<br />
2, das zwar nicht an die Glanzzeit Tulls heranreicht,<br />
aber dennoch ein faszinierendes<br />
Album ist. Zusammen mit John O’Hara,<br />
David Goodier, Florian Opahle, Scott Hammond<br />
und Ryan O’Donnell führte Anderson<br />
nun beide Teile bei mehreren Konzerten in<br />
Island nacheinander auf. Fazit: Ein Traum!<br />
Hochkomplexe Musik, die dennoch eingängig<br />
klingt, ein humorvoller Unter<strong>to</strong>n und der<br />
allgemein wieder bessere Gesang (die Stücke<br />
werden <strong>to</strong>nal etwas tiefer angesetzt) lassen<br />
nicht nur den Fan schwärmen. Neben einem<br />
Interview mit Anderson und einem Workshop<br />
mit dem mittlerweile vers<strong>to</strong>rbenen Claude<br />
DVD – Blu-ray<br />
Nobs sind noch zwei der neuen Songs vom<br />
Montreux-Konzert zu sehen.<br />
(Eagle Vision/edel, 2014, 144 Min.,<br />
dt. Untertitel bei den Interviews) at<br />
JOAN BAEZ<br />
HOW SWEET THE SOUND<br />
In den einschlägigen<br />
Foren sind sich Joan-<br />
Baez- und Folkfans<br />
einig: HOW SWEET<br />
THE SOUND ist einer<br />
der besten Dokus,<br />
die je über die<br />
Sängerin gedreht<br />
wurden. Obwohl der<br />
Film (Regie: Mary<br />
Whar<strong>to</strong>n) längst synchronisiert im deutschen<br />
TV ausgestrahlt wurde, war er bislang nur im<br />
englischsprachigen Original, ohne Untertitelung,<br />
auf DVD erhältlich. Das ändert sich nun<br />
durch die Neuveröffentlichung durch Absolut<br />
Medien, die beide Sprachversionen bietet.<br />
Das Porträt glänzt mit raren wie bekannten<br />
Archivbildern, darunter private Aufnahmen,<br />
TV-Auftritte und Interviews, wie an der Seite<br />
von Martin Lu<strong>the</strong>r King, sowie ihre Gigs<br />
in Newport und Woods<strong>to</strong>ck. Hinzu kommen<br />
neuere Interviews mit musikalischen und politischen<br />
Wegbegleitern wie Bob Dylan, Reverend<br />
Jesse Jackson, David Crosby, Roger<br />
McGuinn und Steve Earle. Das Bonus-Material<br />
entspricht der früheren unsynchronisierten<br />
Version von Rough Trade, darunter als<br />
besonders sehenswertes Schmankerl ein sehr<br />
früher Auftritt im studentischen Club 47 in<br />
Cambridge sowie zusätzliche Interviews, u.a.<br />
mit Vaclav Havel.<br />
(Absolut Medien, 90 Min. + Bonus) frs<br />
STATUS QUO<br />
THE FRANTIC FOUR‘S FINAL<br />
FLING – LIVE AT THE DUBLIN<br />
O2 ARENA<br />
„The last concert of<br />
<strong>the</strong> original Status<br />
Quo reunion <strong>to</strong>ur”<br />
heißt es vorsichtig<br />
auf dem Sticker des<br />
Covers – das lässt<br />
alle Optionen offen!<br />
Denn es heißt ja<br />
eben nicht: „das letzte<br />
Konzert der originalen<br />
Status t Quo”. Ob<br />
man auf weitere hoffen<br />
soll? Wohl besser nicht, um nicht gute<br />
Erinnerungen zu zerstören. Egal, das optische<br />
und akustische Erbe, das sie mit THE<br />
FRANTIC FOUR’S FINAL FLING hinterlassen,<br />
reicht für lange Zeit. Die Spielfreude<br />
von Francis Rossi (g, voc), Rick Parfitt<br />
(g, voc), Alan Lancaster (b, voc) und John<br />
Coghlan (dr) und die Begeisterung der Fans<br />
machen es wett, dass die Protagonisten<br />
während des Sets nicht mehr konstant die<br />
Dynamik und Hochenergie junger Jahre<br />
hinkriegen, gesanglich nicht mehr alle<br />
einstige Höhen erreichen oder auch mal<br />
ungenau in<strong>to</strong>nieren. Dafür gibt’s sämtliche<br />
Klassiker, bei denen auch das Publikum<br />
öfter den Gesang der Refrains übernimmt.<br />
Genau das Richtige für Quo-Nostalgiker,<br />
weil die Boogie-Stampfer serviert werden,<br />
die spätere Kommerzphase weitestgehend<br />
außen vor bleibt.<br />
(ear<strong>Music</strong>/edel, 2014, 127 Min,<br />
CD: 11/44:58, 8/42:31)<br />
pro<br />
<strong>GoodTimes</strong> 5/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 57
Books For You<br />
Rhythmen des Lebens: Die erste Genesis-Au<strong>to</strong>biografie<br />
Hinter der Maske: Die Au<strong>to</strong>biografie<br />
Von Mike Ru<strong>the</strong>rford<br />
2014, Hannibal<br />
ISBN 978-3-85445-457-1<br />
285 Seiten<br />
23,99 €<br />
Vor einigen Jahren veröffentlichte der<br />
renommierte Musikbuchverlag Hannibal<br />
das „Buch Genesis”, in dem die Karriere<br />
einer der wichtigsten Bands des 20.<br />
Jahrhunderts nachgezeichnet<br />
wurde. Nun hat sich Bassist/<br />
Gitarrist/Sänger Mike Ru<strong>the</strong>rford<br />
zu einem persönlichen<br />
Beitrag entschlossen, der die<br />
gesamte Laufbahn beleuchtet<br />
und die Entwicklung von<br />
einer der wichtigsten Bands<br />
des Progressive Rock bis hin<br />
zu einem Mainstream-Act<br />
verfolgt, der mühelos ganze<br />
Stadien füllt. Natürlich kommen<br />
auch die Solo-Alben zur<br />
Sprache sowie die Zeit mit<br />
Mike + The Mechanics, mit denen Ru<strong>the</strong>rford<br />
weitere Hits komponierte. Allerdings –<br />
wie könnte es auch für einen ehemaligen<br />
Progressive-Rocker sein, der einige der<br />
kompliziertesten Stücke des Genres komponierte<br />
– geht er hier einen individuellen<br />
Weg und zieht Parallelen zwischen der eigenen<br />
Laufbahn und dem Lebensweg seines<br />
Vaters, ein Angehöriger der britischen<br />
Armee, der das Grauen des Zweiten Weltkriegs<br />
miterlebte. Zwar führten die beiden<br />
eine etwas unterkühlte Beziehung, die aber<br />
nie Herzlichkeit und Respekt beiderseits<br />
ausschloss. Zudem erfuhr Ru<strong>the</strong>rford eine<br />
immense Unterstützung durch seine Eltern,<br />
die den etwas „fehlgeratenen” Sohn<br />
förderten und gleichzeitig die Fragen der<br />
Verwandten kunstvoll abblockten: „Wann<br />
sucht er sich denn endlich eine<br />
anständige Arbeit?” (Das war<br />
Ende der Siebziger, als Genesis<br />
in den USA schon die Stadien<br />
füllten!) Details aus seiner Zeit<br />
als Privatschüler im verhassten<br />
Internat Charterhouse, die<br />
ersten musikalischen Gehversuche,<br />
die Peter-Gabriel-beziehungsweise<br />
Phil-Collins-Ära<br />
und der Aufstieg zu Superstars<br />
werden intensiv beleuchtet,<br />
wobei neue Informationen<br />
zum komplizierten Bandge-<br />
flecht deutlich werden. Ru<strong>the</strong>rford bleibt<br />
dabei immer offen und ehrlich und gibt<br />
auch zu, dass er sich erst nach der Hochzeit<br />
mit Angie von einem „steifen Brett” zu<br />
einem etwas lockereren Typen entwickelte.<br />
„Rhythmen des Lebens” wird die Fans freuen,<br />
aber auch Leser begeistern, die sich<br />
gerne mit Lebensgeschichten auseinandersetzen.<br />
Gelungen!<br />
fl<br />
Von Paul Stanley<br />
2014, Hannibal<br />
ISBN 978-3-85445-455-7<br />
494 Seiten<br />
29,90 €<br />
Nach Peter Criss und Ace Frehley hat<br />
sich nun auch Paul Stanley die Feder<br />
geschnappt und seine Au<strong>to</strong>biografie verfasst,<br />
die wohl unter Kiss-Fans s zur beliebtesten<br />
Publikation avancieren<br />
wird, denn der Gitarrist und<br />
Sänger kann aufgrund seiner<br />
Langlebigkeit in der Band am<br />
meisten berichten. Es ist ein<br />
Phänomen: Bands kommen<br />
und gehen, doch die alten<br />
Truppen wie AC/DC, Led Zeppelin,<br />
Deep Purple und natürlich<br />
Kiss werden immer noch<br />
mit Interesse – und natürlich<br />
Erfolg – belohnt. Möglicherweise<br />
liegt es an der geschickten<br />
Vermarktung, denn man<br />
kann die Band schon seit den Siebzigern<br />
als eine eigenständige „Handelsmarke”<br />
bezeichnen. Vielleicht liegt der Grund für<br />
die Popularität aber auch in der Tatsache<br />
begründet, dass Kiss ihre Karriere in der<br />
Blütezeit der Rockmusik begannen, als<br />
Musiker noch ein wirklich wildes Leben<br />
führten und nicht am Computer festgezurrt<br />
ihr Facebook-Profil „aufpimpten”.<br />
Neben detaillierten Schilderungen seiner<br />
Jugendzeit beschreibt Stanley die ersten<br />
Erlebnisse als Musiker, die mit Filzläusen<br />
in der Unterhose endeten (Igitttttt!). Nach<br />
der Zeit bei Wicked Lester begann auch<br />
schon die Karriere von Kiss, bei der er trotz<br />
aller Ernsthaftigkeit humorvolle Anekdoten<br />
liefert. (Die Band kleidete sich zu Be-<br />
ginn in einem<br />
Zoogeschäft ein, wo sie sich<br />
über die Hundehalsbänder<br />
hermachte.) Der Durchbruch<br />
in den Siebzigern, die Stadien<br />
und Groupies (einige Groupies!!!)<br />
werden ehrlich und<br />
offen dargestellt, wobei sich<br />
Stanley einige kleinere Seitenhiebe<br />
auf seine Mitmusiker<br />
nicht verkneifen kann. Allerdings<br />
hält sich das in Grenzen<br />
und gleicht nie einem Schlag<br />
unter die Gürtellinie. MTV<br />
und die schwache Phase in<br />
den Achtzigern finden eben-<br />
so Erwähnung wie der erneute Aufstieg<br />
zum Rock-Olymp und Details aus Stanleys<br />
Privatleben, die beweisen, dass Kiss<br />
auch ganz klare Kunstfiguren sind, eben<br />
überdimensionale Marvel-Helden (die sich<br />
mit „prall-busigen” Krankenschwestern<br />
im Bett ablichten lassen – siehe Fo<strong>to</strong>strecke!)<br />
Ein Lesegenuss, heißer als die Hölle<br />
selbst.<br />
fl<br />
Neu!<br />
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E-Mail: goodtimes@nikma.de · Telefon: 0 70 42/37660-160 · Fax: 070 42 /37660-188<br />
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ab 17.10.<br />
erhältlich!<br />
Seite 58 ■ <strong>GoodTimes</strong> 5/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>
Wonderland Avenue<br />
We The People Of Wacken<br />
Von Danny Sugerman<br />
2014, Heyne Hardcore<br />
ISBN 978-3-45367-668-8<br />
590 Seiten; 9,99 €<br />
eben Jimi Hendrix und<br />
NJanis Joplin gehört<br />
Jim Morrison von den Doors<br />
zu den zentralen Figuren<br />
der Sechziger, die bis zum<br />
heutigen Tag nichts an<br />
Strahlkraft verloren haben.<br />
Der frühe Tod und die dar-<br />
auffolgende My<strong>the</strong>nbildung lassen sich nur<br />
mit wenigen Künstlern vergleichen. Danny<br />
Sugerman hat schon einige Titel zu den<br />
Doors verfasst, darunter das populäre Buch<br />
„Keiner kommt hier lebend raus” (zusammen<br />
mit Jerry Hopkins). Er arbeitete in den<br />
Sixties im Büro der Band und war für die<br />
Fanpost zuständig. Schnell entwickelte sich<br />
eine enge Beziehung zu Jim Morrison und<br />
Ray Manzarek, die ihm einen tiefen Einblick<br />
in die Laufbahn der Band ermöglichte. Aber<br />
auch der enge Kontakt zu Iggy Pop lässt<br />
ihn zu einem Zeitzeugen werden, dessen<br />
Schilderungen an Au<strong>the</strong>ntizität kaum zu<br />
übertreffen sind. Neben den zahlreichen Informationen<br />
zur Musikszene ist speziell ein<br />
Aspekt besonders wichtig: die ungeschönte<br />
Beschreibung des Aufwachsens in einem<br />
Jahrzehnt, in dem nicht nur Flower-Power<br />
herrschte. Essenziell.<br />
at<br />
Von Pep Bonet & Steffan Chirazi<br />
2014, UDR/Warner<br />
180 Seiten; inkl. 2 CDs<br />
29,99 €<br />
aute Musik, un-<br />
viele Men-<br />
Lglaublich<br />
schen und eine ganz besondere<br />
Stimmung, wie<br />
sie nur bei ganz wenigen<br />
Festivals dieser Größe<br />
herrscht, das ist Wacken.<br />
Und wenn man weiß, dass die 75.000<br />
Tickets dieser Veranstaltung regelmäßig in<br />
wenigen Minuten verkauft sind, zeigt auch<br />
dies die Verbundenheit der Hard-Rockfans<br />
mit dem seit 1990 stattfindenden Open Air<br />
in Schleswig Holstein. Mit „We The People<br />
Of Wacken” hat der renommierte Fo<strong>to</strong>graf<br />
Pep Bonet den Wacken-Besuchern ein ganz<br />
besonderes Denkmal gesetzt: Konsequent in<br />
Schwarz/Weiß gehalten, rückt er die Menschen<br />
in den Mittelpunkt seines Buches, ihre<br />
Leidenschaft, ihre Verrück<strong>the</strong>it, ihr Ausbrechen<br />
aus dem Alltag. Für das Vorwort sowie<br />
für die Bildunterschriften (in Deutsch und<br />
Englisch) sorgt der Rockjournalist Steffan<br />
Chirazi, und für alle, für die dieser S<strong>to</strong>ff zu<br />
trocken ist, bietet das Hardcoverbuch noch<br />
die Doppel-CD LIVE AT WACKEN 2013 mit<br />
Bands wie Anthrax, Motörhead, Nightwish,<br />
Hate Squad, Agnostic, Candlemass, Corvus<br />
Corax und Deep Purple.<br />
us<br />
Rentner-Disco<br />
Low Fidelity – Hans E. Plattes Briefe gegen den Mainstream<br />
Von Rotraut Mielke<br />
2014, Mainbook Verlag<br />
ISBN 978-3-94412-470-4<br />
262 Seiten<br />
11,95 €<br />
est-Ager”-Filme wie<br />
„ B„Und wenn wir alle<br />
zusammenziehen?”<br />
oder<br />
„Best Exotic Marigold Hotel”<br />
haben es vorgemacht:<br />
Mit 66 Jahren, da fängt<br />
das Leben an! Warum sich<br />
nicht im goldenen Lebens-<br />
alter noch einmal neu erfinden und etwas<br />
starten, was man nie begonnen oder vorzeitig<br />
beendet hat? So sieht es auch Monika, die in<br />
Rotraut Mielkes Roman „Rentner-Disco” beim<br />
40. Abi-Jahrgangs-Treffen bemerkt: „Ich hab’<br />
noch nicht genug getanzt in meinem Leben.”<br />
Flugs kommt Altrocker Schorsch auf die Idee,<br />
in einem stillgelegten Frankfurter Finanzamt<br />
illegale Disco-Partys für Senioren zu organisieren.<br />
Mit dem Soundtrack von damals,<br />
versteht sich: Rolling S<strong>to</strong>nes, Jimi Hendrix,<br />
Queen, Bee Gees, Gloria Gaynor ... In der<br />
Oldie-Gang werden alte Gefühle neu wach,<br />
prallen die Egos hart aufeinander, werden<br />
die Emotionen heftig durcheinandergewirbelt.<br />
Doch am Ende eint alle die Idee, noch<br />
mal etwas neu zu schaffen und zu erleben.<br />
Ein leichter, witziger, unterhaltsamer Roman,<br />
nicht frei von Melancholie und Hintersinn. frs<br />
Von Gereon Klug<br />
2014, Haffmans & Tolkemitt<br />
ISBN 978-3-94298-976-3<br />
240 Seiten, illustriert<br />
19,95 €<br />
Hanseplatte ist einer der verrücktesten<br />
Plattenläden der Republik.<br />
An der Klotür des Hamburger<br />
Shops hängt ein Poster,<br />
das den jungen Udo Lindenberg<br />
mit hochgestrecktem Daumen<br />
zeigt. In der Auslage kann man Scherzartikel<br />
erwerben, Plätzchenausstecher in Form<br />
eines Totenkopfs oder Quartett-Karten zum<br />
Thema „Seuchen” und „Drogen”. Freilich gibt<br />
es auch Vinyl und CDs; keinen Mainstream,<br />
versteht sich, sondern Musik für Connaisseurs.<br />
Einer der Mitbegründer, Gereon Klug, verschickt<br />
zudem seit 2008 unter dem Namen<br />
„Hans E. Platte” regelmäßig Newsletter, die<br />
sich unter Freunden schrägen Humors großer<br />
Belieb<strong>the</strong>it erfreuen. Von diesen bringt nun<br />
das Buch „Low Fidelity – 85 Briefe gegen den<br />
Mainstream” eine Auswahl. Anstatt in seinen<br />
Rundmails bloß frisch eingetroffene Neuware<br />
anzupreisen, stellt Klug z.B. eine Liste mit<br />
erfundenen Michael-Jackson-Raritäten auf<br />
(darunter „‘Beat It’ im Beatclub” und „Deadie<br />
Cool” von „Michael & Joe Jackson”). Oder<br />
er begrüßt die Leser mit den Worten: „Liebe<br />
Mehrheit, ihr seid sehr viele, und wenn ihr in<br />
den Spiegel schaut, seid ihr noch mehr.” frs<br />
Der Sound meines Lebens<br />
Talking Heads – Fear Of <strong>Music</strong><br />
Von Jonathan Tropper<br />
2014, Droemer<br />
ISBN 978-3-42628-120-8<br />
380 Seiten, e 19,99 €<br />
onathan Tropper schil-<br />
in seinen Romanen<br />
immer wieder die sympathischen<br />
Verlierertypen<br />
Jdert<br />
–<br />
Männer, die alles versuchten,<br />
aber letztendlich<br />
nichts geschafft haben.<br />
Auch Drew Silver gehört<br />
dazu. Einst Drummer einer Band, die sich<br />
nach nur einem Hit auflöste, muss er nun<br />
sein Leben als Mietmusiker auf Hochzeiten<br />
und anderen gesellschaftlichen Anlässen fri-<br />
sten. Ach ja, und seine Frau hat ihn mit der<br />
gemeinsamen Tochter auch schon vor Jahren<br />
verlassen. Dann erhält Silver die Hiobsbotschaft<br />
– ein Aortenaneurysma wurde bei<br />
ihm festgestellt, das einer sofortigen Operation<br />
bedarf. Lebensüberdrüssig entscheidet<br />
er sich dagegen, doch ohne an seine Tochter<br />
gedacht zu haben, die sich als unerwarteter<br />
Rettungsanker erweist und den alten Herren<br />
wieder „reaktiviert”. Tropper hat mit seinem<br />
aktuellen Buch eine herzerwärmende Geschichte<br />
verfasst, bei der er nicht nur das<br />
Wertesystem im Leben hinterfragt, sondern<br />
auch auf die häufig schlummernde Mitmenschlichkeit<br />
verweist. „Hält” höchstens<br />
zwei Abende! Empfehlung!<br />
at<br />
Von Jonathan Le<strong>the</strong>m<br />
2014, Tropen Verlag<br />
ISBN 978-3-60850-333-3<br />
176 Seiten<br />
17,95 €<br />
D<br />
er Verlag Bloomsbury hat<br />
die inzwischen auf 80 Bücher<br />
angewachsene Reihe „33<br />
½” am Start. Darin widmen sich<br />
u.a. Au<strong>to</strong>ren und Journalisten<br />
voll und ganz ihrem jeweiligen Lieblings-<br />
Rock/Pop-Album. Deutsche Übersetzungen<br />
gibt es bislang nicht, abgesehen nun von Jonathan<br />
Le<strong>the</strong>m, der sich auf über 170 Seiten<br />
mit FEAR OF MUSIC, dem 1979 erschienenen<br />
dritten Studio-Album der Talking Heads, aus-<br />
einandersetzt. Grund ist wohl, dass Le<strong>the</strong>m als<br />
Romanau<strong>to</strong>r („Die Festung der Einsamkeit”)<br />
auch in Deutschland einiges an Renommee<br />
besitzt. Le<strong>the</strong>m wählt für seine essayistische<br />
Betrachtung (Untertitel: „Ein Album anstelle<br />
meines Kopfes”) einen sehr persönlichen Zugang.<br />
Anstatt auf Sekundärtexte (Interviews<br />
etc.) zurückzugreifen, kehrt er immer wieder<br />
au<strong>to</strong>biografisch zu dem 15-jährigen Jungen<br />
zurück, der im Sommer 1979 in Brooklyn erstmals<br />
das Album aus der Hülle zog. Er hört sich<br />
tief ein in jeden einzelnen Song, philosophiert<br />
wild über deren Themen und Sounds, lässt<br />
seine Ideen im Zickzack fließen. Ein Gedankenabenteuer.<br />
Ein Buch anstelle von Le<strong>the</strong>ms<br />
Kopf.<br />
frs<br />
Cohen<br />
Rock & Pop – Von Abba bis Zappa Buch 2<br />
Von Thomas Kraft<br />
2014, Maro Verlag<br />
ISBN: 978-3-87512-317-3<br />
156 Seiten;<br />
10,00 €<br />
Man darf von diesem schmalen<br />
Bändchen nicht die ultimative<br />
Biografie über Jubilar<br />
Leonard Cohen erwarten. Das<br />
gibt der Platz des Büchleins<br />
nicht her, denn der 80-jährige<br />
Kanadier hat ein fa-<br />
cettenreiches Leben wie kaum ein anderer<br />
seiner Zeitgenossen. Dennoch ist die Cohen-<br />
Hommage des Bamberger Au<strong>to</strong>rs Thomas<br />
Kraft stark zu empfehlen. Kraft hat neben<br />
Literatur- und Theaterwissenschaften Philosophie<br />
studiert, genau letzteres Studienfach<br />
merkt man diesem Geburtstagsgeschenk an<br />
den unvergleichlichen Troubadour an. Er ist<br />
überzeugter Anhänger des vielschichtigen<br />
Künstlers, ohne dass er dessen Vita uneingeschränkt<br />
vergöttern würde. Stattdessen<br />
dringt Kraft, wenn man so will, in den Mikrokosmos<br />
eines Mannes mit unzähligen<br />
Gesichtern ein: Poet, Frauenheld, Musiker,<br />
Mönch, Drogenabhängiger, Asket, Lebemann,<br />
Depressiver. Thomas Kraft begleitet<br />
das Leben eines Ausnahme-Kreativen voller<br />
Empathie und Staunen, zur selben Zeit hält<br />
er die notwendige Distanz zum Objekt seiner<br />
Begierde, damit Leonard Cohen als derjenige<br />
gesehen wird, der er offensichtlich ist: ein<br />
Mann mit gebrochener Vergangenheit, der<br />
genau dafür so faszinierend ist. mfg<br />
Von Heinz Dietz<br />
2014, Eigenverlag<br />
www.beat-band-books.de<br />
Tel. 06033-63257<br />
74 Seiten; 30,00 € + 3,00 € Versand<br />
uch die Fortsetzung<br />
Avon Heinz Dietz’ „Rock<br />
&<br />
Pop”-Buch überzeugt<br />
mit seinem ebenso simplen<br />
wie unschlagbarem Konzept:<br />
selten zu sehende<br />
Single-Coverabbildungen<br />
von A(bba) bis Z(appa), dazu Plattenfirma<br />
und Bestellnummer sowie Land und Jahr<br />
der Veröffentlichung – mehr braucht es<br />
für einen Musikfreund gar nicht, um zum<br />
Blättern einzuladen. Da das Angebot der<br />
Gruppen und Interpreten der 70er Jahre<br />
riesig ist, hat der Au<strong>to</strong>r die einzelnen Musikrichtungen<br />
ausgewogen berücksichtigt,<br />
von Pop über Heavy Metal und Sou<strong>the</strong>rn<br />
Rock bis zu Folk, von den Bay City Rollers<br />
über Deep Purple und die Allman<br />
Bro<strong>the</strong>rs Band bis zu Crosby, Stills, Nash<br />
& Young, von Art Garfunkel über Free<br />
und Creedence Clearwater Revival bis zu<br />
Sweet. Auch Stile wie Soul (Roberta Flack,<br />
Earth, Wind & Fire), Country-Rock (Exile),<br />
Blues (Chicken Shack), Glam (Hello), Prog<br />
(Jethro Tull), Jugband-<strong>Music</strong> (Terry Jacks)<br />
und Singer/Songwriter (Lobo) sind mit dabei.<br />
Ein weiteres klasse Buch von Heinz<br />
Dietz, das nicht nur für Vinylsammler interessant<br />
sein dürfte.<br />
tk<br />
<strong>GoodTimes</strong> 5/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 59
Heft 4 1995 Heft 5 1995 Heft 1 1996 Heft 2 1996 Heft 3 1996 Heft 4 1996 Heft 6 1996<br />
Heft 5 1997<br />
Heft 6 1997<br />
Heft 2 1999<br />
Heft 4 1999<br />
Heft 5 1999 Heft 6 1999 Heft 2 2000 Heft 3 2000 Heft 4 2000<br />
Heft 5 2000 Heft 6 2000 Heft 1 2001 Heft 2 2001 Heft 3 2001 Heft 4 2001<br />
Heft 5 2001 Heft 6 2001 Heft 1 2002 Heft 2 2002<br />
Heft 3 2002 Heft 4 2002 Heft 5 2002 Heft 6 2002 Heft 1 2003 Heft 2 2003 Heft 3 2003<br />
Heft 4 2003 Heft 5 2003 Heft 6 2003<br />
Heft 1 2004 Heft 2 2004 Heft 3 2004 Heft 4 2004 Heft 5 2004 Heft 6 2004 Heft 1 2005 Heft 2 2005<br />
Heft 3 2005 Heft 4 2005<br />
Heft 5 2005 Heft 6 2005 Heft 1 2006 Heft 2 2006 Heft 3 2006 Heft 4 2006 Heft 5 2006 Heft 6 2006 Heft 1 2007<br />
Heft 2 2007 Heft 3 2007 Heft 4 2007 Heft 5 2007 Heft 6 2007 Heft 1 2008 Heft 2 2008 Heft 3 2008 Heft 4 2008 Heft 5 2008<br />
Heft 6 2008<br />
Heft 1 2009 Heft 2 2009 Heft 3 2009 Heft 4 2009 Heft 5 2009 Heft 6 2009 Heft 1 2010 Heft 2 2010 Heft 3 2010<br />
Heft 4 2010 Heft 5 2010<br />
Heft 6 2010 Heft 1 2011 Heft 2 2011 Heft 3 2011 Heft 4 2011 Heft 5 2011 Heft 6 2011 Heft 1 2012<br />
Heft 2 2012 Heft 3 2012 Heft 4 2012<br />
Heft 5 2012 Heft 6 2012 Heft 1 2013 Heft 2 2013 Heft 3 2013 Heft 4 2013 Heft 5 2013 Heft 6 2013<br />
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Heft 4 2014
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4/01 5/01 6/01 1/02 2/02 3/02 4/02 5/02 6/02 1/03 2/03 3/03 4/03 5/03 6/03 1/04 2/04 3/04 4/04 5/04 6/04<br />
1/05 2/05 3/05 4/05 5/05 6/05 1/06 2/06 3/06 4/06 5/06 6/06 1/07<br />
1/12 2/12 3/12 4/12 5/12 6/12 1/13 2/13 3/13 4/13 5/13 6/13 1/14 2/14 3/14 4/14<br />
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04.10. Paderborn – Schützenhof<br />
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12.10. Oldenburg – Weser-Ems-Hallen<br />
26.10. Bielefeld – Stadthalle<br />
02.11. Essen – Grugahalle<br />
09.11. Münster – Halle Münsterland<br />
16.11. Bonn – Brückenforum Beuel<br />
30.11. Saarbrücken – Congresshalle<br />
07.12. Bochum – Stadthalle Wattenscheid<br />
14.12. Düsseldorf – WBZ am Hbf.<br />
21.12. Luxemburg Rockhal – Esch/Alz.<br />
26.12. Dortmund – Westfalenhalle<br />
27.12. Mönchengladbach – Kaiser-Fr-Halle<br />
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Seite 62 ■ <strong>GoodTimes</strong> 5/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>
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Live in Concert<br />
Jazz Open Stuttgart<br />
Van, der Doc und Asse ohne Ende<br />
Jazz Open Stuttgart 2014 = Superstars in <strong>Serie</strong>! Neben vielen anderen zählten die<br />
Mitglieder des legendären Miles Davis Quintet, Pianist Herbie Hancock (74) und Saxofonist<br />
Wayne Shorter (81), zu den prominentesten Mitwirkenden. Auf insgesamt<br />
sechs Bühnen im Stadtgebiet verteilte sich das erlesene Programm mit Größen wie<br />
Gregory Porter, Jimmie Vaughan, Brian Auger und Lokalmatador Wolfgang Dauner<br />
mit dem runderneuerten United Jazz- & Rockensemble 2G.<br />
Im Ehrenhof des <strong>Neue</strong>n Schlosses tummelten sich Stars wie Van Morrison, Keb' Mo',<br />
Sheila E., Jamie Cullum, Dr. John und das erwähnte Duo Hancock-Shorter. In der<br />
Blütezeit der Jazz-Rock-Fusion sorgten diese beiden für opulenten Jazz-Funk: Herbie<br />
Hancock mit seinen Headhunters und Wayne Shorter mit Wea<strong>the</strong>r Report. Aktuell<br />
destillierten sie alles in die Essenz ihrer Musik – mit Konzertflügel<br />
Sheila E.<br />
und Saxofon. Herauskam ein Zauber, der mehr aus der Erinnerung<br />
schöpfte, als aktuelle Strömungen zu bedienen. Stellvertretend sei<br />
"Memory Of Enchantment" aus dem aktuellen Album 1 + 1 genannt,<br />
das genau dies zum Ausdruck brachte. Vom Funk-Rock<br />
entkleidet, blieben nur noch fragmentarische<br />
Erinnerungen an den einstigen<br />
Groove.<br />
Ganz anders der knorrige Van Morrison<br />
(69), für den es nur ein Mot<strong>to</strong><br />
gibt, das seines letzten Werks BORN<br />
TO SING: NO PLAN B, natürlich im<br />
gewohnten irischen R&B mit Bläsern.<br />
Große Musik präsentierte auch <strong>Mal</strong>colm<br />
„Mac" Rebennack alias Dr. John<br />
(73) mit typischem R&B aus New Orleans.<br />
Er schleppte sich zwar am S<strong>to</strong>ck<br />
auf die Bühne, taute am Piano jedoch<br />
Keb' Mo'<br />
Stuttgart, Schlossplatz, 13. bis 20. Juli 2014<br />
sofort auf, unterstützt von seiner exzellenten<br />
Posaunistin (auch <strong>Music</strong>al Direc<strong>to</strong>r)<br />
Sarah Morrow. Nach nostalgischen Songs<br />
aus seiner Anfangszeit (wie "Walk On Guilded<br />
Splinters") griff er sogar zur E-Gitarre<br />
und ließ die Vergangenheit aufleben: "Let<br />
The Good Times Roll"! Zudem gab es einen<br />
Vorgeschmack auf sein brandneues Album<br />
SKE-DAT-DE-DAT.<br />
Überraschend gesellte sich zum feinfühligen<br />
Blues- & Soulmusiker<br />
Keb' Mo' (62)<br />
Dr. John<br />
beim kribbelnden "Itch" die Perkussionistin Sheila E. an den<br />
Timbales. Umwerfend, dieser Bluesgroove! War beim Auftritt<br />
von Stil-Ikone Sheila Celeia Escovedo mit ihrer eigenen Band<br />
fetzig-perkussiver Latin-Jazz à la<br />
ICON angesagt, so lieferte Keb'Mo'<br />
relaxten Blues-Americana.<br />
Unter all den Vertretern vergangener<br />
Jahrzehnte wirkte der 35-jährige Wirbelwind<br />
am Piano, Jamie Cullum, wie<br />
ein Jungspund. Sein Stilmix wurde als<br />
abschließendes Highlight mit obliga<strong>to</strong>rischem<br />
Sprung vom Flügel ebenso<br />
begeistert aufgenommen wie das<br />
komplette Programm dieser mehr als<br />
Wayne Shorter<br />
gelungenen Veranstaltung.<br />
Text & Fo<strong>to</strong>s: Helmut Ölschlegel<br />
Patti Smith<br />
Schamanin & Vollmondnacht<br />
Kleine Gesten, große Gesten. <strong>Mal</strong> machte Patti Smith eine grazile Handbewegung,<br />
mit der sie die Schlussworte „Shake <strong>the</strong> almond tree" aus ihrem Fukushima-Song<br />
"Fuji-san" illustrierte. <strong>Mal</strong> reckte sie wütend<br />
die geballte Faust in die Höhe und brüllte im Refrain von<br />
"Rock’n’Roll Nigger": „Outside of society, that’s where I<br />
want <strong>to</strong> be." Die rund 2400 Zuschauer beim Open-Air-<br />
Gig in der Mainzer Zitadelle machten begeistert mit. Auf<br />
ihre Art repräsentierten beide Gesten, beide Songs die<br />
zwei Seiten der Patti Smith: hier die barfuß tanzende, Beschwörungen<br />
hauchende Hippie-Schamanin mit den einst<br />
schwarzen, nun ergrauten Indianerin-Haaren. Dort die rotzige,<br />
Wortkaskaden ausspuckende „Godmo<strong>the</strong>r Of Punk".<br />
„Outside of society …" – diese Worte widmete sie in Mainz<br />
Edward Snowden und Pussy Riot. "Rock’n’Roll Nigger"<br />
war bereits die letzte Zugabe des gut zweistündigen Konzerts<br />
ihrer 2014er Europa-Tournee, die sie u.a. auch nach<br />
München, Stuttgart, Jena und zum Burg-Herzberg-Festival<br />
führte. Auf der Bühne standen mit Lenny Kaye (g) und<br />
Jay Dee Daugherty (dr) zwei Mitglieder der Patti Smith<br />
Group der 70er Jahre sowie ihr langjähriger Weggefährte<br />
Tony Shanahan (b) und der virtuose Sessiongitarrist Jack<br />
Petruzzelli.<br />
Patti Smith ist inzwischen 67 Jahre alt. Sie wirkte in ihrem<br />
Eifer, ihrer Euphorie, die sich schnell auf das Publikum<br />
übertrugen, kein bisschen gebremst. Ihre Stimme ist immer<br />
noch kraftvoll, eine mit den Jahren hinzugekommene Tiefe steht ihr gut. Bekleidet<br />
mit grauer Wollmütze, die sie sich im dritten Song ("Dancing Barefoot")<br />
Seite 64 ■ <strong>GoodTimes</strong> 5/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong><br />
Mainz, Zitadelle, 11. August 2014<br />
vom Kopf riss, sowie mit schwarzem Jackett und blauen Jeans zeigte sie sich<br />
äußerst zugänglich, g kein bisschen kratzbürstig. Sie scherzte mit dem Publikum<br />
(„... der Fluss da unten ist doch der Rhein, oder?"). Und sie<br />
gab die Medizinfrau, die an diesem Vollmondabend gleich<br />
an mehrere in die ewigen Jagdgründe eingekehrte Größen<br />
erinnerte: an den berühmtesten Sohn der Stadt Mainz,<br />
Johannes Gutenberg, an den Dichter William Blake sowie<br />
an die Rockmusiker Lou Reed, Jerry Garcia und Johnny<br />
Winter. Dem unlängst vers<strong>to</strong>rbenen Bluesgitarristen („may<br />
your white hair fly all over fucking heaven!") widmete sie<br />
ihren Song "Beneath The Sou<strong>the</strong>rn Cross", und für Lou<br />
Reed sang sie dessen Ballade "Perfect Day".<br />
Spätestens mit dem sich manisch steigernden Drei-Akkorde-Gewitter<br />
"Gloria" brachten sie und die Band das<br />
Publikum auf die Füße; die berühmte Anfangszeile „Jesus<br />
died for somebody’s sins but not mine" erhielt mit Blick<br />
auf den von der Abendsonne angestrahlten Mainzer Dom<br />
einen besonders wirkungsvollen Dreh. Nach einem über<br />
weite Strecken eher ruhigen Konzert mit Songs wie "April<br />
Fool", "Ghost Dance" und "Because The Night" folgten<br />
gegen Ende aufrüttelnde Nummern wie "Banga", "People<br />
Have The Power" und "Rock’n’Roll Nigger". Für den Nachhauseweg<br />
gab sie dem Publikum die Worte „You are <strong>the</strong><br />
future, you can save <strong>the</strong> world!" mit. Bei anderen wäre das<br />
kitschig gekommen. Nicht so bei dieser Rock-Schamanin<br />
mit einer Stimme, die direkt aus dem Herzen zu sprechen scheint.<br />
Text: Frank Schuster, Fo<strong>to</strong>: Fabian Leibfried
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© Pressefo<strong>to</strong><br />
Roger McGuinn<br />
Die Byrds – "<br />
ein Segen"<br />
Roger McGuinn hat nach sechs Jahren Pause wieder ein Album veröffentlicht. STORIES,<br />
SONGS & FRIENDS besteht aus einer Doppel-CD (Konzertmitschnitt) und einer DVD, auf<br />
der auch zahlreiche Kollegen wie der kürzlich vers<strong>to</strong>rbene Pete Seeger, Joan Baez, Bruce<br />
Springsteen, Chris Hillman, Judy Collins, Tom Petty und Marty Stuart zum Thema McGuinn<br />
zu Wort kommen. Außerdem gastiert der frühere Byrds-Frontmann demnächst wieder auf<br />
hiesigen Bühnen. Der 72-Jährige hatte um die Jahrtausendwende bei seinen Europa-Tourneen<br />
lange Zeit wegen der Steuergesetzgebung (Stichwort: Ausländersteuer) einen Bogen um<br />
Deutschland gemacht.<br />
Regelmäßige Sommer-Tourneen in Europa –<br />
was treibt dich dazu an?<br />
Ich liebe es zu reisen und für Menschen zu spielen.<br />
Das will ich für den Rest meines Lebens tun!<br />
Wie kam es zum neuen Album?<br />
Wir haben 2012 zum 102. Geburtstag<br />
meiner Mutter ein Konzert mit acht<br />
Mikrofonen und modernster Technik<br />
aufgenommen. Sie hatte sich damals<br />
die Hüfte gebrochen, musste im Bett<br />
liegen und konnte nicht zur Show<br />
kommen – darum zeichneten wir es<br />
für sie auf. Sie hat es noch gehört, ehe<br />
sie kurz nach ihrem Geburtstag starb.<br />
Die Aufnahmen klangen so gut, dass s ich mich entschloss,<br />
sie zu veröffentlichen – mit einer Bonus-DVD,<br />
auf der einige meiner Freunde ein wenig erzählen.<br />
Ist die DVD ein Ersatz für eine Au<strong>to</strong>biografie?<br />
CDs und DVD zusammen sind in der Tat eine Art Au<strong>to</strong>biografie,<br />
aber eher ein Hörbuch für meine Fans.<br />
Das spart mir Zeit, die ich für weitere Konzerte nutzen<br />
kann. Es ist solo, aber ich rede ziemlich viel, erzähle<br />
zwischendurch Geschichten – es ist<br />
kein übliches Rockkonzert.<br />
Du stehst auch bei der kom-<br />
menden Tour wieder allein<br />
auf der Bühne<br />
–<br />
vermisst du<br />
nicht manchmal<br />
die Dynamik<br />
einer<br />
Band?<br />
Nicht wirklich. Ich<br />
liebe und bevorzuge<br />
die Intimität<br />
eines Solokonzerts. Dazu hat mich<br />
als Teenager Pete Seeger inspiriert: Er machte es genauso,<br />
nachdem er die Weavers verlassen hatte. Ich<br />
wollte es auch schon immer, und seit einigen Jahren<br />
nehme ich mir einfach die Freiheit.<br />
Logistisch und finanziell ist es sicher vorteilhafter,<br />
nur mit deiner Frau Camilla und zwei<br />
Gitarren unterwegs zu sein ...<br />
Korrekt.<br />
Wie schwierig ist es, die Setlist zusammenzustellen?<br />
Du hast so viele Songs zur Auswahl:<br />
von den Byrds, Titel aus der Solozeit,<br />
Stücke aus deinem Folk-Den-Kanon mit alten<br />
Folksongs, die du regelmäßig im Internet<br />
präsentierst ...<br />
Gar nicht schwierig. Es gibt bestimmte Tracks, die<br />
die Leute hören wollen. Ich habe auch nichts dagegen,<br />
Byrds-Songs zu spielen, weil es einfach gute<br />
Lieder sind. Ich setze mich mittags mit Camilla hin<br />
und stelle die Setlist zusammen. Es gibt ein gewisses<br />
Grundgerüst, und ich variiere das jeden Tag, um es<br />
auch für mich frisch und spannend zu halten. Es<br />
sind diesmal auch ein paar neue Nummern dabei,<br />
die noch nie auf Platte zu hören waren. Ich schreibe<br />
immer noch regelmäßig.<br />
Wann gibt es ein Album mit neuen Songs?<br />
Das ist mein nächstes Projekt. Ich nehme einige meiner<br />
Lieblingslieder in aktuellen Versionen auf und<br />
dazu einige neue Titel.<br />
Wie schwierig lebt es sich im Schatten der<br />
Byrds – oder wie einfach?<br />
Ich betrachte die Byrds als Segen, nicht als Fluch. Sie<br />
haben mir die Tür für meine Solokarriere geöffnet.<br />
Dafür bin ich sehr dankbar – auch unseren früheren<br />
Plattenfirmen wie Columbia, Capi<strong>to</strong>l und Arista, die<br />
mit ihren Wiederveröffentlichungen für soviel Publicity<br />
sorgen, dass mein Name immer wieder mal im<br />
Gespräch ist und ich darum so <strong>to</strong>uren kann, wie ich<br />
es praktiziere.<br />
Es gibt im Internet immer wieder Diskussionen<br />
über eine Byrds-Reunion. David Crosby<br />
hat gerade gesagt, dass er es gern machen<br />
würde, du dich aber sperrst. Der letzte<br />
Auftritt liegt rund 14 Jahre zurück ...<br />
Stimmt. David Crosby nutzt jede Gelegenheit, um<br />
zum Ausdruck zu bringen, dass er die Byrds gerne<br />
wieder zusammenbringen würde. Und ich nutze jede<br />
Gelegenheit, um zum Ausdruck zu bringen, dass ich<br />
viel zu viel Spaß daran habe, solo zu spielen.<br />
Das heißt, dass Byrds-Fans sich eher keine<br />
großen Hoffnungen machen sollten ...<br />
Wir haben einige wunderbare Aufnahmen hinterlassen,<br />
die wir einfach nicht <strong>to</strong>ppen könnten.<br />
Du bist mit den Byrds und Country-Rock berühmt<br />
geworden, widmest dich seit langem<br />
aber schwerpunktmäßig dem Folk ...<br />
Die Byrds 1968: Kevin Kelly, Gram Parsons,<br />
Roger McGuinn und Chris Hillman (v.l.)<br />
Als 15-Jähriger habe ich drei Jahre lang zweimal<br />
in der Woche die Old<strong>to</strong>wn School Of Folkmusic in<br />
Chicago besucht – die hat meine Liebe zum Folk<br />
geweckt. Chicago war eben nicht nur eine Bluesstadt,<br />
sondern auch eine Folk-City. Als ich nach<br />
New York zog, stellte ich zu meinem Erstaunen<br />
fest, dass in der Old<strong>to</strong>wn mehr los war als im<br />
Greenwich Village!<br />
Philipp Roser<br />
© Pressefo<strong>to</strong><br />
Seite 66 ■ <strong>GoodTimes</strong> 5/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>
Ali Campbell<br />
Bleichgesicht leuchtet wieder<br />
Fo<strong>to</strong>s: © Andy Wilshire<br />
Alles zurück auf Anfang bei UB 40? Nein, ganz<br />
so einfach ist es nicht bei der speziell in den<br />
1980er und frühen 1990er Jahren höchst erfolgreichen<br />
multinationalen Formation aus<br />
Birmingham.<br />
Anfang Ok<strong>to</strong>ber erscheint ein Album mit dem umständlichen<br />
Titel ALI CAMPBELL – THE LEGENDA-<br />
RY VOICE OF UB 40, REUNITED WITH ASTRO &<br />
MICKEY: SILHOUETTE. Darauf zu hören sind Songs<br />
aus dem weiten, Rhythmus-durchsetzten Bereich<br />
zwischen Reggae, Dub und Pop. Sieben der 14 Titel<br />
wurden von Frontmann Ali Campbell komponiert,<br />
alle anderen sind launige Cover-Versionen, zum<br />
Beispiel von den Beatles, Bob Dylan<br />
und den Chi-Lites – sämtlich mit<br />
jamaikanisch orientiertem Touch.<br />
Etwas verwunderlich an dieser Produktion:<br />
Der 55-jährige Campbell<br />
(Sänger, Gitarrist und Haupttexter<br />
des Projekts) verließ 2008 UB 40;<br />
kurz darauf folgten ihm Keyboarder<br />
„Mickey” Virtue und Trompeter/Perkussionist „Astro”<br />
Wilson, die zunächst<br />
unterschiedliche Wege<br />
gingen. Der Split-<br />
Hauptgrund für das Trio<br />
waren finanzielle Unregelmäßigkeiten<br />
– eine<br />
undurchsichtige Angelegenheit.<br />
Jetzt jedenfalls steckt<br />
das Trio seine Köpfe<br />
erneut zusammen, auch<br />
der Name UB 40 spielt<br />
bei ihnen wieder eine<br />
Rolle. Ali Campbell bringt Licht ins Dunkel: „Ich<br />
habe UB 40 geformt”, sagt er, „daher nehme ich<br />
den Namen der Band heute auch wieder in Anspruch.<br />
Es gab viele düstere Zeiten bei uns. Aber<br />
die sind jetzt hoffentlich endgültig beseitigt. Da-<br />
rum versuchen wir, den Namen wieder behutsam in<br />
der Öffentlichkeit zu etablieren.”<br />
Von „schwarzer” Musik kommt „Bleichgesicht” Campbell,<br />
wie der Mann sich süffisant selbst bezeichnet,<br />
ohnehin nie mehr los: „Ich wuchs in einem Viertel von<br />
Birmingham auf, in dem vor allem Jamaikaner und<br />
Inder wohnten. Die meisten meiner Kumpels stammten<br />
aus diesen Volksgruppen. Als Reggae mehr oder<br />
weniger erfunden wurde, war ich neun Jahre alt. Um<br />
meinen Freunden zu imponieren,<br />
habe ich neben<br />
Mo<strong>to</strong>wn-Sound nichts<br />
anderes als diesen S<strong>to</strong>ff<br />
gehört. Das war gut so,<br />
denn er begeistert mich<br />
bis heute.”<br />
Eines steht für Ali Campbell<br />
fest: „Ich werde bis<br />
zu meinem Tod keine<br />
andere Musik spielen.<br />
Und ich bin froh, dass<br />
Astro und Mickey wieder<br />
an Bord sind, sie sorgen für die Dynamik und den<br />
Beat bei UB 40. Dieses aufregende Wechselspiel haben<br />
wir alten Knochen unbedingt nötig, um am Leben<br />
zu bleiben.” Also doch: alles zurück auf Anfang.<br />
Michael Fuchs-Gamböck<br />
MEGA PLATTEN & CD BÖRSE<br />
JAARBEURS UTRECHT HOLLAND<br />
22. & 23. NOVEMBER<br />
500 Händler aus der ganzen Welt
Kolumne Christian Simon<br />
– Folge 16 –<br />
Arlo Guthrie & John Denver<br />
Zeitlose<br />
Stimmen<br />
Amerikas<br />
Sie sind US-Singer/Songwriter aus dem Country-<br />
Folkbereich, beide habe ich persönlich kennen<br />
gelernt und immer schon sehr gemocht. Seit<br />
vielen Jahren gehört der Song "City Of New Orleans"<br />
zu meinen Lieblingstiteln. Klar, dass es <strong>to</strong>ll war, den<br />
Interpreten dieses Klassikers im Juni 1981 in „Rockpop"<br />
im ZDF begrüßen zu dürfen – Arlo Guthrie,<br />
Sohn der Folklegende Woody Guthrie (1912–1967).<br />
Der war wie Pete Seeger einer von Arlos Lehrmeistern,<br />
und folglich setzte der Junior die musikalische<br />
Tradition seines Vaters fort und sang Protestsongs<br />
gegen soziale Ungerechtigkeit.<br />
Arlo Guthrie ist einer der bekanntesten amerikanischen<br />
Songpoeten und Balladensänger. Umso<br />
erstaunter war unser TV-Team, einen völlig unkomplizierten,<br />
freundlichen und zuvorkommenden<br />
„Country-Boy" zu erleben. Nach den ersten Proben<br />
hatte ich Gelegenheit, mit ihm in der Kantine ein<br />
wenig zu plaudern. „Eigentlich begann meine Karriere<br />
1967 im Todesjahr meines Vaters auf dem Newport<br />
Folk Festival. Da habe ich 18 Minuten 'Alice’s<br />
Restaurant' gespielt.<br />
Du weißt ja, Alice<br />
und Ray waren ein<br />
Hippie-Pärchen, das<br />
ich kannte – sie wurden<br />
wegen illegaler<br />
Müllentsorgung verurteilt.<br />
Daher stammt<br />
die Geschichte des<br />
Songs. Aber so richtig<br />
los ging’s erst nach<br />
meinem Auftritt 1969<br />
beim Woods<strong>to</strong>ck-<br />
Festival. Da habe ich<br />
meine Version von<br />
'Amazing Grace' und Bob Dylans 'Walking Down<br />
The Line' gespielt." Arlo war gerade auf PR-Tour<br />
für seine damals aktuelle LP POWER OF LOVE und<br />
in diesem Zusammenhang auch in die Sendung gekommen.<br />
Aber ich konnte ihn auf keinen Fall ohne<br />
seine Hits gehen lassen. „Kannst du was von den alten<br />
Sachen anspielen?", fragte ich ihn auf dem Weg<br />
zur Garderobe. „Damit tust du mir sogar einen Gefallen",<br />
war seine Antwort, „es<br />
gibt nichts Besseres, als live mit<br />
der Gitarre im Fernsehstudio zu<br />
improvisieren!" Und seine „Improvisation"<br />
war der Hammer:<br />
ein Medley aus "Alice’s Restaurant",<br />
"City Of New Orleans"<br />
und "Oklahoma Night". Für<br />
mich bis heute einer der Höhepunkte<br />
der „Rockpop"-Sendungen!<br />
Arlo <strong>to</strong>urt noch heute<br />
durch die USA und Europa.<br />
Die andere „Stimme Amerikas" hatte ich kurz<br />
zuvor während seiner Deutschland-Tournee am<br />
11. Ok<strong>to</strong>ber 1979 in der Münchner Olympiahalle<br />
getroffen. Seine Merkmale: eine Nickelbrille, bunt<br />
bestickte Hemden und Hits wie "Take Me Home,<br />
Country Roads" oder "Leaving On A Jet Plane". Sein<br />
bürgerlicher Name war Henry John Deutschendorf,<br />
wir kannten ihn aber als John Denver. Fritz Rau<br />
hatte mich zum Konzert eingeladen, anschließend<br />
waren wir zu<br />
dritt zum Abendessen<br />
beim Käfer<br />
– ein unvergesslicher<br />
Abend!<br />
Wir saßen an<br />
einem blank<br />
gescheuerten<br />
Holztisch, und<br />
John<br />
erzählte<br />
Geschichten aus<br />
seinem Leben.<br />
„<strong>Mein</strong>e erste<br />
Gitarre bekam<br />
ich von meiner<br />
Großmutter. Es war eine Gibson von 1910. Ein super<br />
Teil! Ich hab' dann in Rockbands gespielt, bevor<br />
ich 1964 nach Los Angeles ging und dort in die<br />
Folkszene einstieg. Da bin ich durch Clubs und Bars<br />
getingelt, bis ich 1969 meinen ersten Schallplattenvertrag<br />
erhielt."<br />
Von da an ging’s bergauf – mit Songs über die<br />
Schönheit der amerikanischen Landschaft, über<br />
Au<strong>to</strong>grammarchiv Norbert Arndt<br />
das Leben auf dem Land, mit Liebesliedern für seine<br />
Frau Annie – Songs der unzerstörten, harmonischen,<br />
menschlichen und heilen Welt des John<br />
Denver. War er weltfremd? „Ich bin nicht anders als<br />
jeder andere", sagte er mir, „aber falls es doch einen<br />
Unterschied gibt, dann den: Ich habe gelernt, wie<br />
man sich Problemen stellt und wie man sie überwindet.<br />
Nicht zu lügen und nicht so zu tun, als<br />
seien sie nicht vorhanden." Als Denver 1975 mit<br />
Frank Sinatra in Nevada eine Show bestritt, gingen<br />
670.000 Kartenbestellungen ein, und Sinatra vermeldete:<br />
„Amerika hat in John Denver einen neuen<br />
Helden entdeckt!" Einen Helden mit Schwächen.<br />
An jenem Abend in München konnte John ein Wort<br />
fehlerfrei auf Deutsch: Vogelbeerschnaps ... Eine<br />
„Leidenschaft", mit der er zu kämpfen hatte – der<br />
Alkohol. Genau 18 Jahre nach unserem Kennenlernen<br />
stürzte der begeistere Flieger John Denver am<br />
12. Ok<strong>to</strong>ber 1997 mit seinem von ihm selbst gesteuerten<br />
Flugzeug über der Monterey Bay in Kalifornien<br />
ab und kam ums Leben. Er war zuvor mit<br />
Alkohol am Steuer erwischt worden, und ihm wurde<br />
neben seinem Führerschein auch seine Fluglizenz<br />
entzogen. Aber John flog trotzdem ... Bei seinem<br />
Absturz war er allerdings nüchtern und gesundheitlich<br />
voll auf der Höhe. Sein Erbe sind seine Lieder.<br />
2007 ernannte das Parlament von Colorado "Rocky<br />
Mountain High" zur offiziellen zweiten Hymne des<br />
Bundesstaates – und im März 2014 wurde "Take<br />
Me Home, Country Roads" vom Parlament in West<br />
Virginia zur offiziellen Hymne erklärt.<br />
Archiv Christian Simon Productions<br />
Seite 68 ■ <strong>GoodTimes</strong> 5/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>
John Illsley<br />
„Ich bin gern ein altmodischer Sack!”<br />
Fo<strong>to</strong>: © Bob Mazzer<br />
John Illsley, John Illsley ...? Ganz ohne Nachdenken<br />
geht's vielleicht nicht, wenn der Name<br />
des 65-Jährigen aus Leicester fällt. Bestenfalls<br />
dämmert's: Illsley war der scheue Schlaks am Dire-<br />
Straits-Bass und neben Gitarrist Mark Knopfler als<br />
einziges Gründungsmitglied zwischen 1977 und<br />
1995 durchgehend dabei. Nachdem sich die Formation<br />
endgültig getrennt hatte, startete der äußerst<br />
sympathische Engländer eine mäßig erfolgreiche<br />
Solokarriere, die bis heute Bestand hat.<br />
Jetzt ist seine aktuelle CD TESTING THE<br />
WATER auf den Markt gekommen. Darauf<br />
singt John selbst und spielt neben<br />
dem Bass auch die Leadgitarre. Mitgeholfen<br />
bei der Realisierung der Platte<br />
haben einige bekannte Studiocracks<br />
wie Guy Fletcher und Nigel Hitchcock.<br />
In welche Richtung geht's? „Ich bin<br />
gern ein altmodischer Sack”, be<strong>to</strong>nt t<br />
Illsley zu Beginn des Gesprächs, „das<br />
merkt man schon daran, dass ich meine<br />
Alben mit meinen Mitstreitern klassisch<br />
in einem Tonstudio aufnehme.<br />
Wir schieben keine Daten vom ersten Computer am<br />
einen Ende der Welt in einen zweiten am anderen<br />
Ende. Bei mir wird Musik noch mit der Hand gemacht.”<br />
Die musikalischen Einflüsse sind dann auch unverkennbar<br />
– Dire Straits! Zwar hat John Illsley<br />
nicht ganz den Knopfler-Schmelz in der Stimme, die<br />
Finesse von dessen oft feingliedrigen Kompositionen<br />
erreicht er auch nie. Doch wem der unnachahmliche<br />
Straits-Sound gefällt, dürfte auch an TESTING THE<br />
WATER viel Freude haben. „Ist doch logisch, dass<br />
meine Musik nahe an der früheren Band orientiert<br />
ist”, schwärmt Illsley, „schließlich habe ich dieses<br />
Klangkonzept mitentwickelt. Die Dire Straits waren<br />
ja nie so etwas wie Mark und seine Helfer', sondern<br />
'<br />
stets eine basisdemokratische Institution.”<br />
In fast all deinen Kompositionen steckt eine melancholische<br />
Grundatmosphäre ...<br />
Mit dem Begriff Melancholie als Definition für meine<br />
Musik und Persönlichkeit kann ich gut leben. Solange<br />
man den Arbeiten keine Resignation unterstellt,<br />
passt das prächtig. Ich will definitiv keinen Zuhörer<br />
deprimieren! Doch ich bin ein ziemlich introvertierter<br />
Mann, reflektiere viel. Seit man bei mir vor 15 Jahren<br />
zufällig Leukämie entdeckte, die ich inzwischen<br />
überwunden habe, schaue ich mir das Dasein mit<br />
noch geschärfterem Blick an. Ich bin dankbar für jeden<br />
neuen Tag, den ich geschenkt bekomme.<br />
Diese Seriosität steckt<br />
auch in den aktuellen Texten<br />
mit viel Gesellschaftskritik.<br />
Woher kommt dieses<br />
Engagement?<br />
Die Welt geht durch äußerst<br />
unübersichtliche,<br />
turbulente Zeiten. Vor<br />
allem existieren kaum<br />
noch politische oder soziale<br />
Absicherungen, alles<br />
befindet sich doch in<br />
freiem Fall. Dazu kommt,<br />
dass immer mehr Nationen Pulverfässer sind, die in<br />
jedem Moment in Krieg und Chaos versinken können.<br />
Über diese eigentlich fatale Situation habe ich<br />
mir ein paar Gedanken gemacht. Ich bin undogmatischer<br />
Christ, habe dadurch feste Werte, die mir im<br />
Alltag helfen. Es wäre schön, wenn ein paar mehr<br />
Menschen solche Konstanten hätten! Das würde der<br />
Welt mehr Frieden geben.<br />
Erinnerst du dich noch daran, warum ihr 1995 die Dire<br />
Straits aufgelöst habt?<br />
Mark und ich stellten fest, dass wir das Konzept der<br />
Band ausgereizt hatten. Uns fiel dazu nichts <strong>Neue</strong>s<br />
mehr ein. Knapp 20 Jahre später sieht das ein wenig<br />
anders aus. Wir schließen beide eine Reunion nicht<br />
mehr gänzlich aus. Wir sind weiterhin enge Freunde,<br />
auch unsere Frauen verstehen sich prächtig. Jedenfalls<br />
ist das „Projekt Dire Straits" noch nicht endgültig<br />
begraben.<br />
Michael Fuchs-Gamböck
Soul-Porträt<br />
Merry Clay<strong>to</strong>n<br />
Kult mit Lockenwicklern<br />
Der Tag ihrer Geburt bestimmte den Vornamen. Rund 15 Sekunden<br />
begründeten einen grandiosen Ruf. Und es gab schon massenhaft<br />
Material, als sie noch niemand kannte. Nicht viele Sängerinnen<br />
genießen ein so hohes Ansehen wie Merry Clay<strong>to</strong>n.<br />
Von Bernd Ma<strong>the</strong>ja<br />
Fliegen gleich ihre Mandeln raus, oder hebt sich die Schädeldecke?!<br />
Elektra Studios, Hollywood, Ok<strong>to</strong>ber 1969. Die S<strong>to</strong>nes nebst Produzent<br />
Jimmy Miller sorgten für Produktionskosmetik am Song<br />
"Gimme Shelter", eine ergänzende Frauenstimme sollte es bitte noch<br />
sein, aber woher so kurz nach Mitternacht nehmen? Ja, da gäbe es<br />
vor Ort eine Mrs. Clay<strong>to</strong>n, die wäre wohl geeignet. Anrufen, abholen!<br />
Wenig später erschien die Lady: 20 Jahre jung, aus dem Bett geholt, in<br />
Bademantel und -latschen, Lockenwickler im Krauskopp unterm Kopftuch<br />
und obendrein „big with child" – mit prallem Kugelbauch wurde die Hilfskraft<br />
auf einen stützenden Hocker gesetzt, erhielt eine Kurzeinweisung, sang<br />
ihren Schnipsel „... rape, murder, it's just a shot away ..." in dreifacher er<br />
Ausfertigung. Und als die jungen Herren aus England<br />
noch immer ihren Ohren nicht trauten, was<br />
da einem Hals entwichen war, rollte die Sirene<br />
schon wieder per Bringdienst Richtung heimischer<br />
Matratze. Eine treffliche Episode zum Thema „So<br />
geht Session".<br />
Für Merry Clay<strong>to</strong>n (*25.12.1948 in Gert Town, New Orleans)<br />
lief von da an nichts mehr wie zuvor. Dass sie bis dahin schon<br />
„Vinyl satt" auf der Uhr hatte, ist kaum bekannt. Sie war noch<br />
13, als sie im November 1962 "The Doorbell<br />
Rings" aufnahm, kurz darauf legte der Teenie<br />
mit dem Kraf<strong>to</strong>rgan "Who Can I Count<br />
On?" hin, ein Prädikatsduett mit Bobby<br />
Darin. Dessen Label erkannte das Juwel,<br />
auf Capi<strong>to</strong>l erschienen bis August 1964 vier<br />
Clay<strong>to</strong>n-Singles, darunter das Original von<br />
"It's In His Kiss (The Shoop Shoop Song)",<br />
mit dem Betty Everett später absahnte. Merry<br />
war jetzt schon 15 ...<br />
Die Ohren gespitzt hatte längst auch Ray<br />
Charles, der stets nur feinste Stimmen für<br />
sein Begleitquartett The Raelettes verpflichtete.<br />
Rund 18 Monate lang sorgte Clay<strong>to</strong>n<br />
mit den Kolleginnen Clydie King, Margie<br />
Hendricks/Hendrix, Alexandra Brown und<br />
Gwendolyn Berry für den guten Ton hinter<br />
dem Meister. Und: Der gestattete ihnen auch eigene Singles<br />
auf seinem Tangerine-Label; bei drei von vier 45ern aus jenem<br />
Zeitraum sang Clay<strong>to</strong>n die Leadparts.<br />
Ende 1968 musterte Merry ab, gründete mit Vermettya Royster,<br />
Lillie Fort und Gwen Berry The Sisters Love. Nach nur einer<br />
Single ("This Time Tomorrow" auf Man-Child) zog sie weiter,<br />
machte mit beim „Bro<strong>the</strong>rs & Sisters"-Projekt; zwei superbe<br />
Titel als Solistin steuerte sie 1969 für die LP DYLAN'S GOSPEL<br />
(Ode Records) bei. Dann kam der<br />
mitternächtliche Anruf – und<br />
nachdem "Gimme Shelter"<br />
rund um die Welt ging, setzte<br />
es Jobs ohne Ende.<br />
Clay<strong>to</strong>n lieferte u.a. drei Beiträge<br />
– darunter das Highlight<br />
"Poor White Hound Dog" mit Ry<br />
Cooder<br />
– für Mick Jaggers PERFOR-<br />
MANCE ab. Und Ode Records<br />
spendierte 1970, 1971 und 1975<br />
die Solo-Alben GIMME SHEL-<br />
TER, MERRY CLAYTON und<br />
KEEP YOUR EYES ON THE Merry Clay<strong>to</strong>n (unten Mitte) mit den Raelettes<br />
SPARROW. Die Liste ihrer Sessionassistenz wuchs und wuchs: Joe Cocker,<br />
Carole King, B.B. King, Neil Young, Tom Jones, Lynyrd Skynyrd, Jerry Gar-<br />
cia, Paul Butterfield und und und. Auch auf dem LP-Dokument CELEBRA-<br />
TION des „Big Sur Folk Festivals" ist Clay<strong>to</strong>n dabei, für die Bühnen/Orchesterfassung<br />
von TOMMY trat sie u.a. mit Steve Winwood, Maggie<br />
Bell und Rod Stewart an – und gab eine prächtige<br />
„Acid Queen".<br />
Seit den Achtzigern hat die Sängerin<br />
sich rar gemacht – nicht ohne sporadische<br />
Glanzlichter zu setzen. Neben<br />
den LPs EMOTION (1980) und MI-<br />
RACLES (1994) ist "Yes" zu erwähnen,<br />
ihr Charthit aus dem Kino-Klassiker<br />
„Dirty Dancing" (1987). Mit Eric<br />
Carmen spielte Clay<strong>to</strong>n 1989 "Almost<br />
Paradise" ein, auf dem Lowell-George-Tribute ROCK AND ROLL<br />
DOCTOR coverte sie "Spanish Moon".<br />
Im vergangenen Jahr hat die Hochgelobte (sich) nochmals an<br />
"Gimme Shelter" erinnert: Als Gast präsentiert sie eine neue Version<br />
des Songs auf dem Album DON'T BURN THE BRIDGE des<br />
Saxofonisten Joel „iReedMan" Peskin. Und ein filmisches Denkmal<br />
wurde Clay<strong>to</strong>n und anderen Sessionsängerinnen ebenfalls gesetzt:<br />
2014 setzte es einen Oscar für die Doku „20 Feet From Stardom";<br />
sie würdigt brillant das Schaffen der Unverzichtbaren aus dem Hintergrund, u.a.<br />
am Beispiel von Darlene Love, Patti Austin und auch Clay<strong>to</strong>ns "'Gimme-Shelter'-<br />
Nachfolgerin" bei den S<strong>to</strong>nes, Lisa Fischer.<br />
Merry Clay<strong>to</strong>n war seit 1970 mit dem Saxofonisten Curtis Amy bis zu dessen Tod<br />
2002 verheiratet und ist Mutter der Söhne Kevin und Darren. Ihr Bruder Sam spielt<br />
Perkussion für Little Feat. Eine CD-Werkausgabe mit Höhepunkten ihrer langen Karriere<br />
seit 1962 existiert nicht; THE BEST OF MERRY CLAYTON (2013) ist – unbefriedigend<br />
– begrenzt auf die Jahre 1969 bis 1975.<br />
Seite 70 ■ <strong>GoodTimes</strong> 5/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>
Robyn Hitchcock<br />
Der<br />
Herbst-<br />
M ann<br />
Rund vier Jahrzehnte ist Robyn Hitchcock jetzt im Geschäft – und<br />
genießt bei Kritikern eine blendende Reputation. Aber letztlich hat<br />
es nicht so recht geklappt mit dem ganz großen Durchbruch und damit<br />
verbundenem materiellem Gewinn. „Aber das ist eigentlich nur folgerichtig”,<br />
analysiert der 61-jährige Engländer diesen Status,<br />
„denn um ein Star zu werden, muss man der Menschheit<br />
das Gefühl geben, dass man sie liebt. Das tue ich<br />
aber nicht unbedingt. Ich bin eine Art Herbst-Mann,<br />
der ewige Misanthrop. Unabhängig davon genieße ich<br />
das herrliche Privileg, seit dem Beginn meiner Karriere<br />
nur das tun zu können, was ich wirklich mag. Außerdem<br />
muss ich praktisch nie Au<strong>to</strong>gramme geben, weil<br />
mich in der Öffentlichkeit niemand kennt. Dafür bin ich<br />
mächtig dankbar!”<br />
Mit seinem aktuellen 20. Studio-Album THE MAN UP-<br />
STAIRS erfüllte sich der schmale Mann mit dem fatalistischen,<br />
schwarz-britischen Humor einen weiteren Traum: „Ich habe mir Joe<br />
Boyd als Produzenten geangelt”, schwärmt Hitchcock. „Der Typ mag über 70<br />
sein, aber er ist <strong>to</strong>p-fit. Und er hat<br />
mit Künstlern gearbeitet, die ewig<br />
meine Heroen sein werden: Nick<br />
Drake, die Incredible String Band,<br />
Fairport Convention. Ich kenne Joe<br />
seit den 1980ern, als er mit R.E.M.<br />
zu tun hatte, die ich auch kenne,<br />
da sie Anhänger meiner Musik sind.<br />
Jetzt war der richtige Zeitpunkt,<br />
dass Boyd und ich etwas gemeinsam<br />
angehen.”<br />
THE MAN UPSTAIRS ist eine ungewöhnliche<br />
Liederkompilation. Es<br />
finden sich darauf überraschende Cover-Songs, etwa von den Doors, Roxy <strong>Music</strong><br />
oder den Psychedelic Furs. Und die Scheibe enthält eigene Stücke, die von<br />
Hitchcock in einem Zeitraum von über drei Jahrzehnten komponiert<br />
wurden. Es ist eine akustische, spartanische Angelegenheit geworden,<br />
die den Hörer vermutlich gerade wegen dieses ruhigen Ansatzes sofort<br />
packt. Die Go-Betweens klingen durch, Lloyd Cole, Neil Young<br />
(vor dem Stimmbruch ...). Hitchcock in<strong>to</strong>niert leiernd, stets leicht neben der<br />
Spur – und berührt damit auf der Stelle.<br />
„Das ist Alternative Psych Folk”, lacht der Kauz, „genau dieser Sound<br />
ist mein Stil! Der Hörer findet Ironie darin, Nostalgie, Melancholie<br />
und hoffentlich eine ordentliche Portion Humor, gepaart mit rumpelnden<br />
Beats. Ich habe Joe Boyd gesagt, dass ich nicht mehr als zwei<br />
Takes für jeden Song verwenden möchte, damit die Au<strong>the</strong>ntizität gewährleistet<br />
bleibt. Er hat gelacht und meinte: '<br />
Genauso habe ich mir<br />
dieses Projekt vorgestellt!’ Von da an waren wir Freunde.”<br />
Robyn Hitchcocks musikalische Orientierung wurde in seinen Teenager-Jahren<br />
festgeklopft, behauptet er zumindest: „Ich bin Jahrgang<br />
1953, also haben mich die Doors, Beatles, Jimi Hendrix und vor allem<br />
die Byrds für immer geprägt. Alles, was nach den späten 1960ern entstanden<br />
ist, hat mich kaum noch interessiert. In der Tradition genau<br />
dieser Klänge wollte ich immer stehen. Ich glaube, ich habe nie etwas<br />
anderes gemacht. Und das mache ich auch nach wie vor nicht.”<br />
Michael Fuchs-Gamböck<br />
Fo<strong>to</strong>: © Alicia J Rose<br />
SINGLES<br />
VOR 50 JAHREN<br />
18. September 1964<br />
Herman’s Hermits<br />
I’m In<strong>to</strong> Something Good<br />
Kinks<br />
You Really Got Me<br />
Four Seasons<br />
Rag Doll<br />
Honeycombs<br />
Have I The Right<br />
Bachelors<br />
I Wouldn’t Trade You For The World<br />
Supremes<br />
Where Did Our Love Go<br />
Jim Reeves<br />
I Won’t Forget You<br />
Dave Berry<br />
The Crying Game<br />
Marianne Faithfull<br />
As Tears Go By<br />
Roy Orbison<br />
Oh, Pretty Woman<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
6<br />
7<br />
8<br />
9<br />
10<br />
LPs<br />
VOR 50 JAHREN<br />
18. September 1964<br />
Beatles<br />
A Hard Day’s Night<br />
Rolling S<strong>to</strong>nes<br />
The Rolling S<strong>to</strong>nes<br />
Jim Reeves<br />
Moonlight And Roses<br />
Manfred Mann<br />
Five Faces Of Manfred Mann<br />
Cliff Richard & The Shadows<br />
Wonderful Life<br />
Bachelors<br />
The Bachelors Plus 16 Great Songs<br />
Jim Reeves<br />
Gentleman Jim<br />
Soundtrack<br />
West Side S<strong>to</strong>ry<br />
Jim Reeves<br />
Good To Be With You<br />
Jim Reeves<br />
A Touch Of Velvet<br />
GB-CHARTS<br />
SINGLES<br />
VOR 45 JAHREN<br />
18. September 1969<br />
Creedence Clearwater Revival<br />
Bad Moon Rising<br />
Bee Gees<br />
Don’t Forget To Remember<br />
Zager & Evans<br />
In The Year 2525<br />
Jane Birkin & Serge Gainsbourg<br />
Je T’Aime<br />
Humble Pie<br />
Natural Born Bugie<br />
Marvin Gaye<br />
Too Busy Thinking About My Baby<br />
Equals<br />
Viva Bobby Joe<br />
Stevie Wonder<br />
My Cherie Amour<br />
Oliver<br />
Good Morning Starshine<br />
Bobbie Gentry<br />
I’ll Never Fall In Love Again<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
6<br />
7<br />
8<br />
9<br />
10<br />
LPs<br />
VOR 45 JAHREN<br />
18. September 1969<br />
Johnny Cash<br />
Johnny Cash At San Quentin<br />
Blind Faith<br />
Blind Faith<br />
Jethro Tull<br />
Stand Up<br />
Nice<br />
Nice<br />
Elvis Presley<br />
From Elvis In Memphis<br />
London Cast<br />
Hair<br />
Jim Reeves<br />
According To My Heart<br />
Soundtrack<br />
Oliver!<br />
Fairport Convention<br />
Unhalfbricking<br />
Bob Dylan<br />
Nashville Skyline<br />
SINGLES<br />
VOR 40 JAHREN<br />
18. September 1974<br />
Carl Douglas<br />
Kung Fu Fighting<br />
Osmonds<br />
Love Me For A Reason<br />
John Denver<br />
Annie’s Song<br />
Sylvia<br />
Y Viva Espania<br />
Donny & Marie Osmond<br />
I’m Leaving It All Up To You<br />
Johnny Bris<strong>to</strong>l<br />
Hang On In There Baby<br />
Alvin Stardust<br />
You You You<br />
KC & The Sunshine Band<br />
Queen Of Clubs<br />
Three Degrees<br />
When Will I See You Again<br />
Cozy Powell<br />
Na Na Na<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
6<br />
7<br />
8<br />
9<br />
10<br />
LPs<br />
VOR 40 JAHREN<br />
18. September 1974<br />
Mike Oldfield<br />
Hergest Ridge<br />
Mike Oldfield<br />
Tubular Bells<br />
Paul McCartney & Wings<br />
Band On The Run<br />
Bryan Ferry<br />
Ano<strong>the</strong>r Time, Ano<strong>the</strong>r Place<br />
John Denver<br />
Back Home Again<br />
Carpenters<br />
The Singles 1969–1973<br />
Eric Clap<strong>to</strong>n<br />
461 Ocean Boulevard<br />
Pink Floyd<br />
The Dark Side Of The Moon<br />
Stevie Wonder<br />
Fulfillingness First Finale<br />
Cockney Rebel<br />
The Psychomodo<br />
<strong>GoodTimes</strong> 5/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 71
RHONDA<br />
New<br />
comer<br />
GOAT<br />
Von MC 5 bis Ronnie Spec<strong>to</strong>r<br />
Lasziv, scheu, kraftvoll – Attribute, die einem spontan einfallen. Im Player liegt<br />
RAW LOVE, das Debütalbum der Band Rhonda mit ihrer Sängerin Milo Milone.<br />
Eine Stimme der Kontraste somit, irgendwo im Spannungsfeld zwischen Duffy,<br />
Amy Winehouse und Annisette Hansen (Savage Rose); eine<br />
Stimme, die niemand mehr vergessen wird. Musikalisch erinnert<br />
der Ton des Hamburger Quintetts, das im Mai 2012<br />
gegründet wurde, an Vintage-Sound à la Ronettes und Dusty<br />
Springfield – mit vergleichbarer, ausgelassener Naivität und<br />
fröhlicher Leichtigkeit. „Ich bin 27 und nicht in den 1960ern<br />
zu Hause”, erklärt die charmante Milo, „aber ich liebe die Musik<br />
dieser Ära mehr als jede andere. Ich mag Soul, Gospel und Punk gleichermaßen,<br />
bin mit James Brown und Aretha Franklin großgeworden, aber genauso mit The MC<br />
5 und den S<strong>to</strong>oges. Diese beiden eigentlich kontroversen Einflüsse spielen eine Rolle<br />
im Rhonda-Sound.” Die Tochter eines Italieners und einer Deutschen fügt hinzu:<br />
„Vergleiche mit Adele oder Ronnie Spec<strong>to</strong>r schmeicheln mir immens, weil dadurch<br />
meine Stimme in der Öffentlichkeit als etwas Besonderes wahrgenommen wird. Zunächst<br />
mal bin ich ja aktive Hörerin von Liedern aus verschiedensten Jahrzehnten.<br />
Und meine Obsession übertrage ich auf die eigenen Stücke.” Der Bandname Rhonda?<br />
Er hat laut Milo „nichts mit dem Beach-Boys-Titel 'Help Me Rhonda' zu tun.<br />
Uns gefällt er einfach. Außerdem sind Bandnamen sowieso nur Schall und Rauch.<br />
Hauptsache, er klingt genauso harmonisch wie unsere Songs.”<br />
mfg<br />
COURTNEY BARNETT<br />
© Pressefo<strong>to</strong><br />
Maskerade und Mummenschanz<br />
Der nordschwedische Ort Korpilombolo nahe der finnischen Grenze zählt nur<br />
529 Einwohner. Angeblich haben sich hier, mitten im Nirgendwo, Goat gegründet<br />
– eine der derzeit durchgeknalltesten und aufregendsten neuen Bands<br />
aus Skandinavien. Wer die Combo bei Live-Auftritten oder<br />
in Youtube-Clips sieht, fühlt sich unweigerlich an den Maskenball<br />
und Mummenschanz erinnert, den Grobschnitt und<br />
Guru Guru mit "Solar <strong>Music</strong>" und "Der Elektrolurch" auf die<br />
Bühne zaubern. Tatsächlich ist Krautrock einer der vielen Referenzpunkte<br />
dieser bunten Hippie-Freak-Truppe. Als weitere<br />
Einflüsse hat die begeisterte englischsprachige Presse unter<br />
anderem auch schon Black Sabbath, Fela Kuti, Funkadelic oder die Incredible String<br />
Band ausgemacht – also so ziemlich alles musikalisch Verrückte unter der Sonne.<br />
Ihren Trance-artigen, von Fuzz-Gitarren, exotischen Rhythmen und Stammesgesängen<br />
vorwärtsgetriebenen Sound hat die Band bereits auf wichtigen Festivals<br />
wie im englischen Glas<strong>to</strong>nbury und im kalifornischen Coachella Valley präsentiert.<br />
Nach ihrem von der internationalen Kritik gelobten Debütalbum WORLD MUSIC<br />
veröffentlichen Goat nun COMMUNE, ihren zweiten Longplayer beim britischen<br />
Plattenlabel Rocket Recordings. Darauf sind erneut freakige Songs zu hören, mit<br />
Titeln wie "Travel The Path Unknown", "Hide From The Sun" und "Ga<strong>the</strong>ring Of<br />
Ancient Tribes" – denen ist anzumerken, dass sie aus freifließenden Sessions heraus<br />
entstanden sind. Tune in – folge dem Pfad ins Ungewisse …<br />
frs<br />
JULES<br />
© Pressefo<strong>to</strong><br />
Australisches Supertalent<br />
Gute Kunde aus Melbourne: Die Stadt schickt eine Liedermacherin der Extraklasse<br />
ins Rennen, die bei umsichtiger Karriereplanung das Zeug zum<br />
Weltstar hat – die knapp 26-jährige Courtney Barnett. Von 2010 bis 2011 spielte<br />
sie Gitarre in der Garagen-Grungeband Rapid Transit und anschließend bis 2013<br />
bei der Psych-Countrygruppe Immigrant Union. 2012 startete sie ihr eigenes Label<br />
Milk! Records und veröffentlichte ihre erste EP I'VE<br />
GOT A FRIEND CALLED EMILY FERRIS, die in Australien<br />
wohlwollende Reviews erntete. Es folgte 2013 die zweite<br />
EP HOW TO CARVE A CARROT INTO A ROSE, durch die<br />
Barnett auch im UK und in den USA Aufmerksamkeit erregte.<br />
Beide EPs hat sie nun zum Quasi-Debütalbum THE<br />
DOUBLE EP – A SEA OF SPLIT PEAS zusammengefasst.<br />
Begleitet von stilsicheren Musikern an Gitarre, Bass und Schlagzeug singt Barnett<br />
mit angenehm klarer, allürenfreier Stimme ihre vorzüglichen Songs. Die lehnen<br />
sich – mit einer Mischung aus Folk, Country und milder Psychedelia – stilistisch an<br />
die Byrds und den Mid-Sixties-Dylan an, weisen aber zugleich eine attraktive eigene<br />
Handschrift auf. Top-Leistungen sind "Avant Gardener" mit <strong>to</strong>llem Text über<br />
eine Asthma-Attacke während einer Hitzewelle. Das Piano-getriebene "Out Of<br />
The Woodwork" ist typisch für den dunkleren Teil ihrer Kompositionen, während<br />
"Anonymous Club" mit romantischer und melancholischer Stimmung punktet und<br />
"Lance Jr." schlicht ein feiner Ohrwurm ist.<br />
hjg<br />
© Pressefo<strong>to</strong><br />
Herr Rieber: Traum erfüllt!<br />
Aufgewachsen in Lippstadt in den 50er Jahren, mit sechs musste ich Klavier<br />
„ lernen, mit zwölf wollte ich Drummer werden, dann Gitarrist – wegen der<br />
Mädels." So beschreibt Chris<strong>to</strong>ph Rieber seine Jugend. Er trampte durch Griechenland<br />
und den Himalaya, war in Gomera, Poona, Havanna und Woods<strong>to</strong>ck, lebte<br />
in Münster in einer Musikerkommune, verwirklichte den Musikertraum: Mitte der<br />
60er Jahre mit der Beatcombo The Haze, in karibisch angehauchten<br />
(Amateur-)Bands namens Raven und Caribic<br />
Kids – und konnte doch nie von der Musik leben. Er heiratete<br />
mit Mitte 20, zog Kinder auf, verdiente die Brötchen<br />
im Pflegebereich, ist heute Großvater und hat sich jetzt<br />
mit 60 unter dem Künstlernamen Jules, den er sich schon<br />
als Teenager zulegte, endlich den Traum einer eigenen<br />
Platte erfüllt. SHORT STORIES hat er im Alleingang geschrieben und aufgenommen.<br />
„Rockmusik ist meine Leidenschaft seit den Siebzigern, Songs zu schreiben<br />
hat mir geholfen, zu überleben und mit der Welt klarzukommen", sagt er. Reichlich<br />
Lebenserfahrung fand ihren Niederschlag – in den Texten (englisch, französisch,<br />
italienisch) wie in der Musik mit enormer Bandbreite. <strong>Mal</strong> mit akustischer Klampfe,<br />
dann rockig, auch folkig mit Flöte; samt Kinderchor, Reggae-Rhythmen und sogar<br />
Rap-Momenten, häufig wieder mit Ethnosounds. Herauszuhören sind Herzblut<br />
und Spaß, das opulente Digi-Booklet demonstriert Liebe und Akribie, mit der er<br />
diese Herzensangelegenheit verwirklichte.<br />
pro<br />
© Pressefo<strong>to</strong><br />
Seite 72 ■ <strong>GoodTimes</strong> 5/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>
27.03.2015 MÜNCHEN ZENITH<br />
28.03.2015 STUTTGART PORSCHE ARENA<br />
29.03.2015 WÜRZBURG S. OLIVER ARENA<br />
31.03.2015 ERFURT MESSEHALLE<br />
01.04.2015 NÜRNBERG MEISTERSINGERHALLE<br />
02.04.2015 KARLSRUHE EUROPAHALLE<br />
04.04.2015 NEU-ULM RATIOPHARM ARENA<br />
05.04.2015 KEMPTEN BIG BOX<br />
07.04.2015 FRANKFURT JAHRHUNDERTHALLE<br />
08.04.2015 FRANKFURT JAHRHUNDERTHALLE<br />
09.04.2015 KÖLN LANXESS ARENA<br />
11.04.2015 OBERHAUSEN KÖNIG-PILSENER-ARENA<br />
12.04.2015 BRAUNSCHWEIG STADTHALLE<br />
14.04.2015 LEIPZIG ARENA<br />
15.04.2015 MANNHEIM SAP ARENA<br />
16.04.2015 SAARBRÜCKEN SAARLANDHALLE<br />
17.04.2015 BREMEN HALLE 7<br />
18.04.2015 HANNOVER SWISS LIFE ARENA<br />
20.04.2015 ROSTOCK STADTHALLE<br />
21.04.2015 CHEMNITZ STADTHALLE<br />
22.04.2015 MAGDEBURG GETEC ARENA<br />
24.04.2015 HALLE/WESTF. GERRY-WEBER-STADION<br />
25.04.2015 AURICH SPARKASSEN ARENA<br />
26.04.2015 BERLIN TEMPODROM<br />
28.04.2015 MÜNSTER HALLE MÜNSTERLAND<br />
29.04.2015 HAMBURG O2 WORLD<br />
TICKETS UNTER: FKPSCORPIO.COM & EVENTIM.DE<br />
SERVICE-HOTLINE: 01806-853 653 (0,20<br />
€ / Anruf aus dem Festnetz, Mobilfunk max. 0,60 € / Anruf)
ROBIN GIBB<br />
TRAURIGES ERBE<br />
Es ist ein bedrückender und zugleich würdiger musikalischer<br />
Nachlass, der unlängst als CD mit dem Titel 50 ST.<br />
CATHERINE'S DRIVE in die Läden kam. Dabei handelt es<br />
sich um die letzten Kompositionen von Bee-Gees-Mitbegründer<br />
Robin Gibb, der während etlicher Aufnahmen bereits von<br />
Darm- und Leberkrebs gezeichnet war, dem er schließlich am<br />
20. Juni 2012 erlag. Es ist nachvollziehbar, dass speziell die<br />
letzten Kompositionen beinahe durchgehend in Moll gehalten<br />
sind, ohne dabei jedoch in Weinerlichkeit zu versinken. Aber<br />
auch die zwischen 2006 und 2008 entstandenen Aufnahmen<br />
enthalten bereits einen Hauch von Wehmut.<br />
Von Michael Fuchs-Gamböck<br />
Fo<strong>to</strong>: © www.brianaris.com<br />
© Pressefo<strong>to</strong><br />
Das Album präsentiert 17 Stücke, durchweg dominiert<br />
von Robin Gibbs unverwechselbarer Stimme,<br />
die sich dann und wann einmal mehr in höchsten<br />
Höhen bewegt. Neben 15 neuen Tracks (drei mit<br />
Gibbs Sohn Robin-John) gibt es eine Neuauflage<br />
des Bee-Gees-Klassikers "I Am The World" von 1966<br />
sowie das Demo "Sidney". Die Track-by-Track-Notizen<br />
steuerte Gibbs Witwe Dwina bei, die mit Robin<br />
seit 1985 verheiratet war. Dwina, am 22.12.1952 in<br />
Irland geborene <strong>Mal</strong>erin und Au<strong>to</strong>rin, kommentiert<br />
das Nachlasswerk und erzählt bereitwillig über ihren<br />
Ehemann – sofern sie nicht auf die außereheliche,<br />
2008 geborene Tochter angesprochen wird, die Robin<br />
mit einer ehemaligen Hausangestellten gezeugt<br />
hatte.<br />
Viele Lieder auf 50 ST. CATHERINE'S<br />
DRIVE sind im Wissen um die Krebserkrankung<br />
entstanden. Erinnern Sie sich,<br />
wie es zu diesen Songs kam?<br />
Ich muss vorweg schicken, dass nicht sämtliche<br />
Titel auf der Platte au<strong>to</strong>biografischer Natur sind.<br />
Robin Gibb mit seiner Frau Dwina<br />
Robin liebte alte Geschichtsbücher, speziell über<br />
das Vik<strong>to</strong>rianische Zeitalter, die er intensiv studiert<br />
und deren Ideen er für einige Texte verwendet hat.<br />
Auch die Reportagen von Ernest Hemingway hatten<br />
es ihm angetan, davon ließ er sich für einige<br />
Texte inspirieren. Doch natürlich ist es richtig, dass<br />
der Hauch des Todes die Platte durchdringt. Das<br />
macht dieses Album zunächst mal<br />
traurig. In meinen Ohren aber auch<br />
tröstlich.<br />
Robin wurde oft als melancholisch<br />
bezeichnet. War das<br />
sein Charakter?<br />
Eigentlich nicht, im Gegenteil. Robin<br />
war stets optimistisch, auch<br />
noch in den heftigen Phasen seiner<br />
Krankheit. Zumindest dann, wenn es um seine eigenen<br />
Belange ging. Wenn es allerdings um seine<br />
Familie ging, konnte er schnell nostalgisch und<br />
wehmütig werden. Insgesamt aber war er – zumindest<br />
habe ich ihn so in Erinnerung – ein Mann,<br />
der sich selbst stets ermutigte und ermutigend für<br />
andere war. Zugleich war er ein besonderer, ein immens<br />
kreativer Mensch.<br />
Wofür steht der Titel der CD?<br />
Es ist die Adresse des Hauses auf der britischen<br />
Isle Of Man, in der alle vier Gibb-Brüder sowie<br />
ihre Schwester Lesley geboren worden sind. Robin<br />
wollte diesen Titel unbedingt, weil er sich bei<br />
der Wahl bereits im Klaren war, dass die Platte<br />
eventuell erst nach seinem Tod auf den Markt<br />
kommen würde. Ursprünglich war ein Teil des<br />
Materials für eine Bee-Gees-Scheibe geplant. Für<br />
mich war es ohnehin erstaunlich, wie die Brüder<br />
trotz immer wieder auftauchender Querelen stets<br />
zusammenhielten und mit Ideen, die von jedem<br />
von ihnen stammten, hin und her jonglierten.<br />
Die Gibb-Brüder waren wesentlich harmonischer<br />
im Umgang miteinander, als es in den Medien oft<br />
dargestellt wurde. Traurig bin ich bei der ganzen<br />
Sache auch wegen der inzwischen 94-jährigen<br />
Gibb-Mutter, die inzwischen drei ihrer Söhne verloren<br />
hat, nur Barry und Lesley leben noch. Was für<br />
ein Fluch muss es für eine Mutter sein, gleich drei<br />
ihrer Kinder zu überleben?!<br />
Was empfanden Sie, als Sie zum<br />
ersten <strong>Mal</strong> das fertige Album<br />
hörten?<br />
Weil es am Ende doch sehr persönlich<br />
ausgefallen ist, erschreckt mich die Plat-<br />
te gelegentlich. Doch je nach Tagesform<br />
kann ich diese Produktion mittlerweile<br />
genießen, ohne dabei in Tränen auszubrechen. Allerdings<br />
lassen mich einige Stücke nach wie vor fix<br />
und fertig zurück.<br />
Ist 50 ST. CATHERINE’S DRIVE ein<br />
klassisches Robin-Gibb-Album?<br />
Ja und nein. Vom klaren, archetypischen Gesang<br />
her ist es ein typisches Werk meines Mannes.<br />
Gleichzeitig hat Robin kurz vor seinem Tod noch<br />
etwas an der musikalischen Ausrichtung der Lieder<br />
geändert. Er wollte darin all seinen Schmerz und<br />
zugleich seine Erlösungssehnsucht hineinpacken.<br />
Dieser Ansatz macht die Scheibe zu etwas Speziellem.<br />
Ist Robin weiterhin in Ihrem Leben präsent?<br />
Ja, ich spreche weiterhin mit Robin, beinahe täglich.<br />
Immer dann, wenn mir danach ist – was häufig<br />
vorkommt. Ohne jetzt als esoterische Spinnerin<br />
zu erscheinen, kann ich besten Gewissens behaupten,<br />
dass Robin und ich nach wie vor vereint sind,<br />
irgendwo. Ich bin mir sicher, dass mein Mann mich<br />
noch immer sieht und mir zuhört.<br />
Seite 74 ■ <strong>GoodTimes</strong> 5/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>
Fo<strong>to</strong>s: © Helmut Ölschlegel<br />
Dave Pegg (Jethro Tull /Fairport Convention)<br />
Jethro Tull sind als Band zerbrochen, aber es gibt ein Leben<br />
danach! Gitarrist Martin Barre hat nach fast 35-jähriger<br />
Mitgliedschaft seine eigene Formation zusammengestellt<br />
und <strong>to</strong>urt mit ihr im Herbst auch wieder durch Deutschland.<br />
Bassist Dave Peggy" Pegg ist schon seit einer kleinen<br />
"<br />
Ewigkeit wieder fest bei Fairport Convention. Außerdem<br />
widmet er sich als Organisa<strong>to</strong>r, Musiker und treibende Kraft<br />
Fairport's Cropredy Convention, Britain's friendliest music<br />
"<br />
festival" in der Nähe von Banbury, das auch 2014 mit 20.000<br />
Besuchern wieder ausverkauft war. Helmut Ölschlegel sprach<br />
am letzten Veranstaltungstag vor Ort mit Pegg.<br />
Du wolltest immer Musiker werden?<br />
Ja, schon als Kind bewunderte ich unter anderem Steve Winwood.<br />
Und als ich 14 war, überredete ich meinen Vater, mir<br />
eine Gitarre zu kaufen. Ich spielte in Schulbands, und als<br />
bei The Uglys ein Bassist gesucht wurde, überzeugte mich<br />
Steve Gibbons, auf den Viersaiter umzusteigen. 1970 schloss<br />
ich mich dann Fairport Convention an: Sie spielten genau<br />
die Musik, die ich immer machen wollte; einige Jahre später<br />
waren wir dann Support Act von Traffic.<br />
Wie kamst du zu Jethro Tull, und warum bist du nach<br />
15 Jahren wieder gegangen?<br />
Ian Anderson kam öfter bei uns vorbei, auch in Cropredy.<br />
Eines Tages erhielt ich einen Anruf von ihm, dass es seinem<br />
Entspanntes Publikum auf Campingstühlen<br />
beim Open Air von Fairport's<br />
Cropredy Convention<br />
Bassisten John Glascock gesundheitlich schlecht ginge und<br />
er nicht mit auf Tournee könne. Ian bot mir den Job an, und<br />
ich zögerte nicht, ihn anzunehmen. Leider starb John wenig<br />
später, und so wurde ich Bassist von Jethro Tull. Allerdings<br />
wollte ich nie bei Fairport Convention aufhören, darum begann<br />
für mich eine stressige Zeit. Als die eine Tour endete,<br />
begann schon die nächste. 1987 war der Kulminationspunkt,<br />
als ich mit Tull die CREST OF A KNAVE-Tour durch die USA<br />
absolvierte – mit Fairport Convention als Support Act. So<br />
stand ich an einem Konzertabend erst mit den Fairports auf<br />
der Bühne und anschließend mit Jethro Tull. Irgendwann<br />
Cropredy:<br />
Mit Tradition<br />
in die Zukunft<br />
kam meine Familie zu kurz, und die inzwischen gewachsene<br />
Cropredy Convention brauchte meinen vollen Einsatz.<br />
Wie begann Cropredy, und was bedeutet das Festival<br />
für dich?<br />
Ohne Cropredy würde es Fairport Convention wohl gar nicht<br />
mehr geben. Wir lebten während meiner Anfänge bei Fairport<br />
in einer Wohngemeinschaft in einem alten Pub, dem Angel in<br />
Little Hadham. Später zogen wir nach Cropredy, und es sprach<br />
sich schnell herum, dass es bei uns gute Musik zu hören gab<br />
– eine Verbindung von traditionellem Folk und modernem<br />
Rock. <strong>Mein</strong>e damalige Frau Christine kümmerte sich um die<br />
Gäste. Es war eine sehr schöne Zeit, auch wenn das Geld in<br />
der Fairport-Kasse oft knapp war. Bald darauf gründete ich<br />
mein eigenes Studio und das Label Woodworm Records – es<br />
ging aufwärts! Die Plattenverkäufe von Fairport Convention<br />
blieben jedoch hinter den Erwartungen zurück, und so sollte<br />
es 1979 eigentlich schon ein Abschiedskonzert geben. Dies<br />
fand auch in Cropredy statt, doch anstatt alles damit zu beenden,<br />
gab es in den folgenden Jahren immer wieder so ein<br />
Konzert mit ehemaligen Bandmitgliedern. Längst war aber<br />
der Platz für die wachsende Fangemeinde zu klein geworden,<br />
also mieteten wir die Kuhwiese nebenan für unsere Zwecke.<br />
Inzwischen haben wir ein volles Drei-Tage-Programm mit vielen<br />
Gästen, darunter Led Zeppelins Robert Plant, der auch in<br />
diesem Jahr wieder hier war (allerdings diesmal als Freund<br />
von Deborah Rose, die mit<br />
ihrer eigenen Band feat.<br />
Anna Ryder auftrat), Steve<br />
Hackett, The Waterboys, Al<br />
Stewart und mit vielen anderen.<br />
Das Festival ist zu einem<br />
wichtigen Teil meines Lebens<br />
geworden. In den Achtzigern<br />
sind Fairport Convention auf<br />
diese Weise wieder zu einer<br />
festen Größe geworden. Inzwischen<br />
spielten beim Festival<br />
schon verschiedenste Besetzungen, wobei Simon Nicol<br />
und ich als Kern durchgehend dabei waren.<br />
Wird es 2017 wieder einen "<br />
Birthday Bash" geben?<br />
Ich bin jetzt 67 und denke darum nicht mehr in großen Zeitschritten.<br />
Aber so Gott will, werden wir dann zu meinem 70.<br />
Geburtstag wieder viele Gäste einladen, zusammen auftreten<br />
und vielleicht eine weitere „Birthday Bash"-Platte veröffentlichen.<br />
Aber zunächst gibt es im Januar 2015 eine neue CD<br />
und Tournee von Fairport Convention. Mit "Little Hero" gab<br />
es einen Titel aus dem kommenden Album MYTHS AND HE-<br />
ROS bereits live bei der Convention zu hören.<br />
Fairport Convention in der Besetzung von 2014 v.l.n.r.:<br />
Rick Sanders, Simon Nicol, Gerry Conway, Dave Pegg,<br />
Chris Leslie<br />
<strong>GoodTimes</strong> 5/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 75<br />
MFPConcerts GmbH & Co. KG<br />
<br />
HERMAN RAREBELL‘s<br />
Acoustic Fever Tour 2014<br />
feat.<br />
Bobby Kimball • John Parr<br />
Michael Voss<br />
20.10. Zürich (CH)<br />
21.10. Steinegg/Bozen (I)<br />
22.10. Nürnberg<br />
23.10. Hannover<br />
24.10. Mannheim<br />
25.10. Baden-Baden<br />
2014<br />
Jacob KARLZON 3<br />
28.10. MÜNCHEN - Circus Krone<br />
20.11.2014 München Tonhalle<br />
Bekannt aus<br />
>The next<br />
Uri Geller<<br />
special guest:<br />
BEGGAR‘s JAM<br />
special guest:<br />
Hardcore Superstar<br />
Manu KATCHÉ<br />
THE<br />
PINEAPPLE THIEF<br />
MAGNOLIA TOUR 2014<br />
18.11.<br />
19.11.<br />
20.11.<br />
21.11.<br />
22.11.<br />
23.11.<br />
Dresden<br />
Rüsselsheim<br />
Oberhausen<br />
Hannover<br />
Berlin<br />
Hamburg<br />
<strong>Neue</strong>s Album MAGNOLIA - out now!<br />
BANG! - Tour 2014<br />
08.12. MÜNCHEN - Circus Krone<br />
09.12. AUGSBURG - Kongress am Park<br />
www.MFPConcerts.com<br />
Hotline 08450 300 20 22
Stars am Start<br />
<strong>Mein</strong> Erstes <strong>Mal</strong><br />
(Folge 1)<br />
Irgendwann – so die<br />
schon oft bemühte Weisheit<br />
von Prof. Binsen – hat jeder mal<br />
klein angefangen, auch populäre Rock/<br />
Popstars in spe. Deren erste musikalische<br />
Gehversuche auf Vinyl (im Team oder noch separiert)<br />
sind oft vergessen, werden von einigen<br />
Protagonisten auch gern <strong>to</strong>tgeschwiegen – was<br />
Sammler aber eher noch neugieriger macht. Eine<br />
fünfteilige <strong>Serie</strong> erinnert an (be)merkenswerte<br />
Erstlinge mit Daten, Besetzungen, Informationen.<br />
Die Rückschau wird, falls verfügbar,<br />
mit Labelabbildungen und frühen<br />
Fo<strong>to</strong>s der Beteiligten<br />
garniert.<br />
Von Bernd Ma<strong>the</strong>ja<br />
I'll Cry Instead / (Those) Precious Words (Decca F 11974)<br />
Einige Londoner Decca-Senioren hatten 1964 den Schuss aus Richtung Liverpool<br />
nicht gehört. Sie bestellten Joe Cocker (20) ins Studio in Hampstead. Laut Firmenarchiv-Info<br />
hob ein 22-köpfiges Orchester an – und wenig später war Rohs<strong>to</strong>ff<br />
futsch: Band mit "Georgia On My Mind" gemüllt, Sänger gefrustet. Nachwuchsarrangeur<br />
Mike Leander<br />
(23) holte<br />
Studiomusiker,<br />
ließ die Songs<br />
(Beatles / Claudia<br />
Robinson)<br />
aufpeppen,<br />
Single fertig. Ein<br />
Flop, doch ein Star war vorgekocht – und zugleich eine rarität in spe mit Jimmy Page und Big Jim Sullivan entstanden (Begleitgesang: Ivy<br />
Vinyl-<br />
League). Noch frühere Cocker-Aufnahmen gibt's als Vance Arnold & The Avengers<br />
live aus dem Esquire Club in Sheffield, u.a. "Ride On Josephine", "Sixteen<br />
Tons", "You Better Move On".<br />
The Battle Of The Blue And The Grey / The Three<br />
Kisses Of Love (Leedon LK-346)<br />
An die lokalen Musiker, die im Februar/März 1963<br />
in den Festival Studios von Sydney zu ihren Werkzeugen<br />
griffen, dürfte sich – zumal in Europa –<br />
aktuell wohl kaum noch jemand erinnern: Norman<br />
Day (g), Kevin Jacobsen (b), John Bogie (dr), Bruce<br />
ein Erstes <strong>Mal</strong><br />
Gurr (p), Ron Pat<strong>to</strong>n (sax). Das Trio aber, das auf den in<strong>to</strong>nierten<br />
Kriegsschmarren seine bald unverwechsel-elbaren<br />
Stimmen pflanzte, stand nur noch vier Jahre<br />
vor gewaltigem Weltruhm: die Brüder Barry, Robin<br />
und Maurice Gibb – geboren auf der englischen<br />
Isle Of Man und zugereist aus Manchester. Im Original<br />
nur in Australien erschienen, gehört der Erstling<br />
der Bee Gees zu den Heiligtümern der Sixties-<br />
Popmusik in „down under" und gleichzeitig zu den<br />
Kronjuwelen jeder musikhis<strong>to</strong>rischen Sammlung.<br />
Seite 76 ■ <strong>GoodTimes</strong> 5/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong><br />
Ringo I Love You / Beatle Blues (Annette 1000 und Vault 909)<br />
Es waren die Tage der kochenden Beatlemania – vor<br />
allem in den USA, wo der<br />
Fab-Four-Start glorios<br />
verpennt worden war.<br />
Damals eine Zeiterscheinung<br />
der oft<br />
besonders peinlichen<br />
Art: Tribute-Songs<br />
ohne Ende, fast alle<br />
auf der Einschleimer-<br />
Spur, um ein paar Dollar<br />
abzugreifen. Auch Bonnie<br />
Jo Mason, eine äußerlich noch komplett unkorrigierte<br />
18-Jährige aus Kalifornien, musste antreten. Ihr
Ranschmiss an den Banddrummer klang zwar mehr nach "She Loves You", aber<br />
wen kratzte das schon im Februar 1964? Diese stets holprigen Wegwerfprodukte<br />
landeten fix in den Grabbelkisten, kaum dass sich der Tonarm wieder gehoben<br />
hatte. Heute ist für "Ringo" viel Geld zu löhnen, denn nur wenig später wurde<br />
aus Bonnie Jo die attraktivere Hälfte von Sonny & Cher.<br />
Good Morning Little Schoolgirl / I'm Gonna Move To The Outskirts Of Town<br />
(Decca F 11996)<br />
Aufnahmen mit Steam packet folgten erst noch,<br />
wie auch mit dem Shotgun<br />
Express und Solo-45er<br />
für Columbia und Immediate.<br />
Mit Jimmy<br />
Powell & The Five<br />
Dimensions hatte<br />
er nicht aufs Vinyl<br />
gedurft – Zeit also<br />
für einen Alleingang<br />
im Ok<strong>to</strong>ber 1964. produzent Ray Horricks (1933–2005) saß an den<br />
Jazz-<br />
Reglern, als ein ihm völlig unbekannter Rod Stewart<br />
(19) zwei Blues-Schlachtrösser h – eins flott, das andere getragen – mit kompetentem<br />
Jung-Reibeisen aufs Band brachte. Die Fließbandarbeiter John Baldwin<br />
(= John Paul Jones; b), Brian Daly (g), Bobby Graham (dr) und Reg Guest (p)<br />
sorgten für eine unspektakuläre, zeitgemäß-gute Interpretation. Interessierte bei<br />
Decca nicht die Bohne, der Junior durfte gleich wieder gehen. Dumm gelaufen.<br />
Daisy Doo / (Remember Me) I'm The One<br />
(Chateau C 142)<br />
Er hat Legendenstatus nicht nur in Kanada,<br />
wo er 1938 in Ontario geboren wurde; Songs<br />
wie "Early Morning<br />
Rain", "If You<br />
Could Read<br />
My Mind",<br />
"Sundown" und diverse andere sind längst hundertfach<br />
gecoverte Folk(rock)-Klassiker. Als Gord<br />
Lightfoot begann seine Plattenkarriere im Febru-<br />
ar 1962 mit zwei Singles für ein lokales Kleinlabel,<br />
nachdem Kooperationen mit The Swinging Eight,<br />
den Gino Silvi Singers und den Two-Tones erfolglos geblieben<br />
waren. Beide 45er avancierten zu gesuchten Frühwerken, nachdem der<br />
Sänger und Gitarrist in die internationale Top-Liga der Singer/Songwriter aufgestiegen<br />
war und dann 1965 seinen ersten Vertrag bei einem Großlabel unterschrieben<br />
hatte. Auf "Daisy", wen wundert's, gab er noch den ... leichtfüßigen<br />
Rock'n'Roller.<br />
That's The Way It's Gonna Be / Fool For You (Carrie 1515)<br />
Liebliches Rehauge mit Schmalz<strong>to</strong>lle, schnieker Schlips zum braunen Anzug:<br />
So stieg der 17-jährige Billy Lee (vorher<br />
William Levise Jr., später Mitch Ryder) aus<br />
Hamtramck, Michigan, als Sänger ins Musikbusiness<br />
ein. Ein komponierender Reverend<br />
namens James Hendrix, dem das<br />
Detroiter Minilabel Carrie gehörte, veröffentlichte<br />
1962 diese Single – einen weißen<br />
Teen-DooWop-Hopsassa, der reibungsfrei<br />
und passgenau auch im Harmlos-Reper<strong>to</strong>ire<br />
vieler deutscher<br />
Schlagerstars<br />
jener Tage<br />
funktioniert<br />
hätte.<br />
Niemand mochte das damals kaufen,<br />
aber immerhin hatte der junge Mann<br />
schon mal den Fuß in der Tür – und zuvor<br />
die zittrigen Griffel des ausdünstenden n<br />
Privatkirchenferkels in seinen Hosenbeinen. en.<br />
Angewidert setzte Billy Lee von da an lieber er auf<br />
Rock'n'Roll.<br />
Take Me By The Hand / Stay Away From Me<br />
(Columbia DB 7118)<br />
Bereits zwei Jahre vor ihrer ersten Zusammenarbeit<br />
mit Brian Auger (unter ihrem eigenen Namen als<br />
Solistin, mit Steampacket und The Trinity) wurde<br />
die damals gerade mal 16-jährige Julie Driscoll<br />
im September 1963 im Studio<br />
aktiv. An ihrer Seite: The<br />
Harold Geller Group, ein<br />
14-köpfiges Aufgebot<br />
des 1916 im australischen Sydney geborenen Bandleaders.<br />
Beide Single-Seiten sind unter „U" wie „Unterhaltungsmusik"<br />
angemessen abgelegt, vom späteren<br />
R&B bzw. jazzige(re)n Tönen noch kaum eine e<br />
Spur. Das nur sehr schwer zu findende Frühwerk – bei<br />
Ebay u.a. 2010 für über 400 Euro versteigert – wurde bislang<br />
noch nie offiziell auf CD verkoppelt. Geller ging wegen akuten Auftragsmangels<br />
zu Beginn der 70er Jahre in die USA, wo er 2005 in Las Vegas verstarb.<br />
Come On Baby / Oh My Love (Orchestra 6177)<br />
John Fogertys Schnarrstimme war im Ok<strong>to</strong>ber 1961 nicht gefragt. g Erst spielte<br />
der spätere Allesmacher von Creedence<br />
Clearwater Revival 1959 das Gitarrenbacking<br />
für den Sänger James Powell ("Beverly<br />
Angel"/"Lydia", mit Stu Cook & Doug<br />
Clifford; Christy; 1959), dann stand er als<br />
Gitarrist in der Band seines den Ton angebenden<br />
Bruders, Tommy Fogerty And The<br />
Blue Velvets. Auch die prä-CCR-Band The<br />
Golliwogs war da noch drei lange Jahre entfernt.<br />
Immerhin wurde auf der ersten von drei Singles auf dem Orchestra-Label<br />
(Oakland) schon zupackend gerockt, gerollt (A) und zeitgemäß appetitlich geschmalzt<br />
(B). Die 45er erzielen nach über 50 Jahren locker dreistellige Preise;<br />
wenn sie überhaupt auftauchen: So gilt die dritte, "Yes, You Did" von 1962,<br />
sogar als verschollen.<br />
Bang Bang / It's All Over Now / The Letter / Does Anybody Know What Time<br />
It Is? (EP)<br />
Manche Erstlinge gibt's nicht mal für viel Geld, weil sie offiziell gar nicht existieren.<br />
Zwar sollen 25 Muster dieser EP privat<br />
gepresst worden sein, doch in die Läden<br />
kam die vermutlich 1969/1970 entstandene<br />
EP des Sextetts (The) Government nicht.<br />
<strong>Mal</strong>colm Buck<strong>to</strong>n (g), Mick Martin (b), <strong>Mal</strong>colm<br />
Bradshaw (dr), David Williamson (sax)<br />
und Brian Rowe (tp) legten 16 rockig-soulige<br />
R&B-Minuten hin, Handelsklasse A! Ein Stil,<br />
den man später vom damals dicklichen Hüftgold-Pummel<br />
l( (mit Oberlippenbart, b Monsterfliege und Sonnenbrille) am Mikrofon<br />
in dieser Form nicht mehr hörte – David Coverdale! Nachdem sich die Band<br />
angeblich gegen eine intensive Profikarriere entschied, geriet auch das Tape mit<br />
den vier Tracks schnell in Vergessenheit.<br />
Give Her My Regards / Imaginary Love (Decca F 11619)<br />
Buddy Holly hieß eines seiner Idole – und das unterstreicht die A-Seite mehr<br />
als deutlich. Steve Marriott war gerade<br />
16 geworden, da stand er in<br />
den Decca-Studios, die Single<br />
erschien im März 1963. Der<br />
spätere Small-Faces-Star<br />
brachte sogar eine Eigenkomposition<br />
als B-Titel unter.<br />
Wer noch Früheres von<br />
ihm möchte, sucht nach einer<br />
LP vom World Record Club (STP 151) von 1960 mit<br />
dem <strong>Music</strong>al „Oliver!" von Lionel Bart. Dort singt der<br />
13-jährige Stephen Marriott die Rolle des Nachwuchs-Taschendiebes "The Artful<br />
Dodger" – und aus voller Kehle "Consider Yourself" solo (sowie mit Partnern<br />
"Be Back Soon" und "I'd Do Anything"). Eine weitere frühe Single ("Tell Me"?)<br />
soll 1965 für/mit Produzent Andrew Oldham entstanden sein. Der weiß davon<br />
offenbar nichts.<br />
<strong>GoodTimes</strong> 5/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 77
East Side S<strong>to</strong>ry / East Side Sound (Hideout H-1013)<br />
Capi<strong>to</strong>l Records untersagte ihm vor dem Anschlussvertrag 1968 den Bandnamen<br />
Bob Seger & The Last Heard (Grund: Es klinge<br />
wie „Last Turd" = „letzter Scheißhaufen"), so<br />
wurde das Bob Seger System daraus. Wie auch immer,<br />
diese Spitzensingle<br />
vom Januar 1966<br />
zeigt den später<br />
vergleichsweise e<br />
Geglätteten in<br />
garagenmäßiger<br />
Bestform<br />
mit Carl Lagassa (g), Dan Honaker (b) und<br />
Pep Perrine (dr). Noch etwas älter ist die 45er<br />
"T.G.I.F. (Thank Goodness It's Friday)" / "The<br />
First Girl" von Doug Brown & The Omens (Punch<br />
P-1008; 1965) aus Detroit, hier stand Seger (damals<br />
20) als Organist und Backgroundsänger allerdings noch in der zweiten Reihe. Von<br />
seinem absoluten Erstling "The Lonely One" (1961) soll nur ein halbes Dutzend<br />
unveröffentlichter Azetate existiert haben.<br />
There's A Pretty Girl / Pocket Size (Columbia DB 7339)<br />
Wohl nur selten war ein Bandname dermaßen Programm (und das „Taschenfomat"<br />
der B-Seite ergänzte diese Tatsache noch): The Juniors aus dem englischen<br />
Hatfield brachten es als Quintett zusammen auf gerade<br />
mal 73 Lebensjahre, als ihre einzige Single im August<br />
1964 erschien. Gleich dreien von ihnen begegnete<br />
man später wieder: John (damals 13;<br />
b) und Brian (16; dr) Glascock tauchten u.a.<br />
bei Chicken Shack und Toe Fat erneut auf,<br />
und Leadgitarrist Mick Taylor (16) veredelte<br />
zeitwei-<br />
se die<br />
Rolling<br />
S<strong>to</strong>nes, was<br />
den Sammelwert<br />
der Platte bis heute garantiert. Den Fünfer<br />
komplettierten Alan Shacklock (13; g) und<br />
der Sänger <strong>Mal</strong>colm Collins (15). Zwei solide,<br />
hübsch gesungene Beatnummern (mit<br />
Taylor-Solos); erfolglos zwar, aber mit gesichertem Raritätenstatus.<br />
A Real American Joe / Rollin' Rollin' (Sarg 113)<br />
1946, er war fünf, sang Little Doug (Sahm) schon im Radio "Teardrops In My<br />
Heart". Bis er dann ab 1964 mit dem Sir Douglas<br />
Quintet und "Sugar Bee" loslegte, war die Texas-Ikone<br />
schon zwölfmal auf Platten vertreten<br />
gewesen – mit den<br />
Knights, Pharaohs, Markays,<br />
Dell-Kings und unter<br />
seinem Namen. Den<br />
Auftakt – sogar alternativ<br />
zum Vinyl noch als<br />
78er-Schellackscheibe h im Handel - machten 1955<br />
diese beiden Liedchen, eingespielt mit The Bandits<br />
für das kleine Sarg-Label aus Lulling. Bis zum Tex-<br />
Mexsound von u.a. "She's About A Mover", "Mendocino",<br />
"Dynamite Woman" und "Nuevo Laredo" war es allerdings noch weit, hier trällerte<br />
ein Bübchen lupenreinen, populären und reibungslosen Country & Western-<br />
S<strong>to</strong>ff – zum Beispiel, wie er mit dem Papa gern zum Angeln ging.<br />
Shock Hop / Sneaky (Mercury 71364)<br />
Die LP-Aufnahmen mit der Psychedelic-Band The<br />
Lea<strong>the</strong>rcoated Minds von 1967? Nein. Die drei<br />
1965/66er-Singles auf Liberty? Nein. Die beiden<br />
seltenen 45er auf dem obskuren Chan-Label von<br />
1960/61? Auch nicht. Ein weiterer Rück-Schritt um<br />
rund zwei Jahre ist erforderlich, dann stößt man auf<br />
diese obskure Single mit dem Hauptakteur an der sehr<br />
aktiven Leadgitarre plus Rocky Frisco, Piano: Johnny<br />
Cale, damals gerade 20 geworden und nach seiner<br />
ein Erstes <strong>Mal</strong><br />
Highschool-Zeit dann und wann in der Tulsa-Umgebung<br />
mit The Valentines auf Achse. Die beiden Zweiminuten-Instrumentals<br />
sind ein zeitgemäßer Mix<br />
aus Rock'n'Roll, mit Surfandeutungen, Ghost-Rock<br />
(inklusive Monsterschreien ...) – mehr als Lichtjahre<br />
vom entspannten Sound und Stil entfernt, mit dem<br />
J.J. Cale ab 1971 zu begeistern verstand.<br />
Slow Down / My Bonnie Lies Over The Ocean<br />
(EMI-Azetat ohne Nummer)<br />
Die sieben Aufnahmen mit der<br />
ersten Taste-Besetzung und<br />
die veränderten Fassungen von<br />
"Blister On The Moon"/"Born<br />
On The Wrong Side Of Time"<br />
(Major-Minor-Single) galten<br />
lange als Erstlinge von Rory<br />
Gallagher. Bis das Fünf-Titel-<br />
Tape von Ex-Manager Phil<br />
Prendergast sowie ein EMI-<br />
Azetat<br />
auftauchten. Die irische Legende hat die Tracks (s.l.<br />
plus "Valley Of Tears", "All The Time", "I Want You<br />
To Be Happy") mit Declan O'Keefe (g), Oliver Tobin<br />
(b), Eamon O'Sullivan (dr) und Bernard Tobin (sax/<br />
tb) schon 1964 in den Londoner Kingsway Studios<br />
aufgenommen. Name: The Fontana Showband,<br />
später bekannt als The Impact. Gallagher, gerade mal<br />
16, legte vor allem auf der Larry-Williams-Nummer eine<br />
<strong>to</strong>p-respektable Leistung als Sänger und Leadgitarrist hin.<br />
He Will Come Back To Me / Heartbreak Harry (Era 45-1034)<br />
Ihr Management machte sie zum „weiblichen Elvis", auf der Bühne inklusive<br />
Haarschmiere und sogar südwärts gekämmten<br />
„Koteletten": Alis Lesley, Jahrgang 1938 aus<br />
Chicago, danach in Phoenix ansässig (für Sun-<br />
Demos<br />
in Mem-<br />
phis<br />
hieß sie<br />
Alice Leslie).<br />
Im<br />
April 1957<br />
erschien<br />
ihre ganz<br />
exzellente<br />
Rockabilly-<br />
Single, die<br />
Aufnahme<br />
mit der Begleit-<br />
gruppe<br />
The Heartbeats<br />
bestätigt der damalige Drummer Spencer<br />
Dryden, später bei Jefferson Airplane. Lyle Ritz (b), Tommy Oliver (p), Jim Gordon<br />
(sax) und Frank Isari (sax) waren ebenfalls dabei. Wer der A-Seite jedoch erst die<br />
musikhis<strong>to</strong>rische Bedeutung verleiht, ist der Gitarrist aus Arkansas, Leroy „Roy"<br />
Buchanan – er ist hier erstmals auf einem Tonträger verewigt, vier Jahre vor seinem<br />
"After Hours" (Bomarc 315).<br />
London Is Behind Me / Day Must Come (PYE 7N 17014)<br />
Als diese Single im Januar<br />
1966 erschien, hatte der Protagonist<br />
schon auf zwei UK-<br />
Decca-45ern von The Wilde<br />
Three (mit Kims Vater Marty)<br />
seine Visitenkarte als Gitarrist<br />
abgegeben, "Just As Long"<br />
und "I Cried" von 1965. Für<br />
sein Solodebüt schwenkte der<br />
spätere Moody-Blues-Lenker<br />
Justin Hayward stilistisch<br />
um und durfte dafür sogar<br />
zwei Eigenkreationen unterbringen.<br />
Mit der schon hier<br />
charakteristischen, leicht na-<br />
Seite 78 ■ <strong>GoodTimes</strong> 5/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>
salen Stimme stimmte der Sänger und Gitarrist aus<br />
Swindon folkloristische Töne an, die bereits sein<br />
vorhandenes Talent als Songschreiber andeuteten.<br />
Zwar sank das Frühwerk (genau wie sein Nachfolger<br />
"I Can't Face The World Without You"/"I'll Be<br />
Here Tomorrow" im August 1966) wie ein Stein,<br />
doch der Auftakt für eine Weltkarriere war im Kasten.<br />
When Is A Boy A Man /S<br />
Steady As A Rock (RKO Unique 386)<br />
Bevor er um 1965 mit den Walker Bro<strong>the</strong>rs in die Pop-Geschichtsbücher rückte,<br />
hatte der gebürtige Scott Engel aus Hamil<strong>to</strong>n, Ohio, schon rund zwei Dutzend (!)<br />
Vinylhinterlassenschaften<br />
auf der Uhr. Und weil er<br />
beim Start 1957 noch gar<br />
so klein war, erhielt sein<br />
Vorname ein „y" als verniedlichenden<br />
Bonus angehängt.<br />
Der 14-Jährige<br />
wurde zweigleisig auf die<br />
potenziellen Käufer losgelassen:<br />
als jugendlich<br />
schmetternder Unterhaltungs-Caruso<br />
(A-Seite)<br />
und als flott rockend-rollender<br />
Bill-Haley-Verschnitt (B-Titel). Ein ständiges Label-Hopping (Orbit, HiFi,<br />
Globe, Ember, Essar, Donna) sorgte für den umfangreichen Auss<strong>to</strong>ß als Sänger,<br />
der diese Bezeichnung schon früh verdiente; für The Routers zupfte er 1962 auf<br />
dem Original von "Let's Go" außerdem den Bass.<br />
Boo-Zooh (Hully Gully) / O Twingy Baby (CBS 1307)<br />
Wie Rory Gallagher sammelte auch Van Morrison erste musikalische Erfahrungen<br />
in (nord-)irischen Showbands. Der Sänger aus Belfast stand damals allerdings<br />
noch nicht am Mikro, er blies für Georgie & The Monarchs zwischen 1959 und<br />
1963 das Saxofon. Mit dabei auf der einzigen Single: „King" Oliver Trimble (voc),<br />
George Jones (g, b), Billy McAllen (g), Roy Kane<br />
(dr), Wesley Black (p),<br />
Leslie Holmes (sax),<br />
Harry Megahey<br />
(tp), Davey<br />
Bell (tp). Die<br />
Scheibe wurde<br />
im November<br />
1963 im Kölner<br />
Ariola-Studio o<br />
aufgenommen<br />
und nur für den deutschen und niederländischen Markt<br />
veröffentlicht, was der Rarität in spe eine Bildhülle verschaffte. Nach kurzen Zwischenspielen<br />
mit der Manhattan Showband, den Golden Eagles und den Gamblers<br />
formierte Van The Man dann Them.<br />
Bad Mouth / Someday (J-Beck J-1001)<br />
Geschnarrt, gesumpft und gestampft wie dann<br />
ab etwa 1968 wurde nicht; elterliche Einflüsse<br />
(Gospel, Country) und die eigene Bluesvorliebe<br />
brachten einen Grummelsänger, Gitarristen<br />
und Harmonikaheuler aus Oak Grove, Louisia-<br />
na, aber schon aufs rich-<br />
tige Gleis. Tony White<br />
&<br />
His Combo – mit<br />
Jim Griffith (b) und Rob<br />
McGuffie (dr) – blieben<br />
1963/64 Aufnahmestudios zwar fern; doch schon<br />
Tony Joe And The Mojos mit Maurice Scatbrough<br />
(b) und Richard Whiten<strong>to</strong>n (dr) spielten zwei Frühzeit-<br />
Singles ein: die hier gelistete von 1965 und "Sundown<br />
Blues"/"Down The Road I Go" (J-1002; 1966), beide extrem<br />
selten. Über Tony's Twilights ging es dann – über Nashville und auch als<br />
erfolgreicher Komponist – an die größeren Fleischtöpfe in einer nunmehr über<br />
50 Jahre andauernden Karriere.<br />
(Fortsetzung folgt)<br />
Happy Birthday Mr. Cohen<br />
Eine Hommage an Leonard Cohen zu seinem 80. Geburtstag<br />
mit 17 exklusiven Einspielungen von Alin Coen & Joa Kuehn,<br />
Anna Loos, Cä<strong>the</strong>, Fehlfarben, Jan Plewka, Johannes Oerding,<br />
Madsen, Manfred Maurenbrecher, Max Prosa,<br />
Mrs. Greenbird, Nina Hagen, Peter Maffay, Reinhard Mey,<br />
Stefan Waggershausen, Suzanna & Karsten Troyke<br />
und Tim Bendzko. Übertragungen sämlicher Songtexte<br />
und künstlerische Leitung: Misha G. Schoeneberg.<br />
Jetzt im Handel auf CD, Doppel-Vinyl und als Download.
Brill Building 1964:<br />
Brill Building am Broadway in New York<br />
Ende einer Ara<br />
Sie kamen, sangen und siegten: Als die Beatles im Februar 1964 amerikanischen<br />
Boden betraten, begann die "<br />
British Invasion". Die Niederlage kam<br />
zwar schleichend, aber die US-Popmusik sah sich bald genötigt, die Waffen<br />
zu strecken. Eindeutige Verlierer: die Songschreiber des Brill Building – der<br />
legendären Hitfabrik in New York.<br />
E<br />
s ist 50 Jahre her, doch viele Amerikaner<br />
vom Fach leiden noch heute unter der „British<br />
Invasion". John Zorn, Bandleader, Saxofonist<br />
und Komponist, klagte im US-Fernsehen:<br />
„Das war keine Invasion, sondern die Zerstörung der<br />
Rockmusik!" Und sein Kollege Elijah Wald, Gitarrist,<br />
Grammy-Preisträger und Au<strong>to</strong>r, betitelte sogar<br />
ein Buch „How The Beatles Destroyed Rock’n’Roll".<br />
So berechtigt diese Bewertung sein mag: Beide<br />
vergessen, dass der Rock’n’Roll 1964 schon selbst<br />
kapituliert hatte. Da gab es keine Abwehrgefechte<br />
mehr. Die martialische Bezeichnung Invasion für den<br />
Musikimport aus Großbritannien stammt vom CBS-<br />
Nachrichtenmodera<strong>to</strong>r Walter Cronkite, einem ehemaligen<br />
Kriegsberichterstatter.<br />
Folgt man dieser Diktion,<br />
lässt sich allenfalls<br />
feststellen: Nach der<br />
Ankunft der Beatles in<br />
den USA trugen auf beiden<br />
Seiten des Atlantiks<br />
Schallplattenfirmen<br />
eine Wirtschaftsschlacht<br />
aus. Die verwöhnten<br />
amerikanischen Labels<br />
erlitten quasi über<br />
Nacht massive Umsatzeinbrüche.<br />
Hatten sie<br />
bisher US-Produktionen<br />
bis in den letzten Win-<br />
Burt Bacharach<br />
kel der westlichen Welt verkaufen können, machten<br />
ihnen jetzt englische Marken wie Parlophone und<br />
Decca mit „Beat made in England" die Märkte streitig.<br />
Dabei sorgte der Konkurrenzkampf für einen<br />
Kollateralschaden: Die Au<strong>to</strong>ren, die bis dahin den<br />
guten Ton in den USA bestimmt hatten, waren die<br />
ersten Leidtragenden. Ihre Bastion, das Brill Building<br />
– benannt nach den Besitzern des Gebäudes, die<br />
dort ursprünglich im Erdgeschoss einen Modeladen<br />
hatten –, geriet ins Wanken.<br />
Magischer Ort fur Musiker<br />
Eine endlose Hitreihe entstand an dieser<br />
Adresse in New York: 1619 Broadway,<br />
49th Street – ein magischer Ort für Musiker,<br />
denn im Brill Building<br />
saßen die wichtigsten Musikverlage<br />
Amerikas. Und:<br />
Hier produzierten die bedeutendsten<br />
Komponisten<br />
und Texter ihrer Zeit Tag für<br />
Tag wie am Fließband. Berühmt<br />
wurden musikalische<br />
Kollaborateure wie Leiber/<br />
S<strong>to</strong>ller, Pomus/Shuman,<br />
King/Goffin, Bacharach/<br />
David, Mann/Weil, Sedaka/<br />
Greenfield und viele andere.<br />
In der Hitfabrik erblickten<br />
der "Jailhouse Rock", "King<br />
Creole", "Save The Last<br />
Dance For Me",<br />
"Spanish Harlem",<br />
"A Teen ager In<br />
Love", "Oh! Carol",<br />
"On Broadway",<br />
"Be My Baby",<br />
"Will You Still Love<br />
Me Tomorrow",<br />
um nur wenige zu<br />
nennen, das Licht<br />
der Welt. Ende der<br />
50er, Anfang der 60er Jahre dominierten i die Produkte<br />
aus dem elfstöckigen Art-Deco-Gebäude die<br />
US-Charts.<br />
Trotz der klingenden Namen wäre es naiv zu glauben,<br />
dass hier von den Auftraggebern für die Kreativen<br />
ein großzügiges Wohlfühlambiente<br />
geschaffen wurde. Auch<br />
so renommierten Songwritern<br />
wie Jerry Leiber und Mike S<strong>to</strong>ller<br />
wies man lediglich ein karges<br />
Minibüro zu, als sie 1956 vom<br />
Verlag Hill & Range engagiert<br />
wurden, um die Musik für den<br />
Elvis-Presley-Film<br />
„Jailhouse<br />
Rock" beizusteuern. Von Elvis<br />
als Lieblingsschreiber bezeichnet,<br />
hatte sich das Team zuvor<br />
in Los Angeles einen Namen als<br />
Rock’n’Roll-Au<strong>to</strong>ren gemacht.<br />
Durch Songs wie "Hound Dog",<br />
"Kansas City" und "Charlie<br />
Brown" ist ihr Name untrennbar<br />
mit der Rock’n’Roll-Ära<br />
verbunden. Das gilt auch für<br />
Doc Pomus und Mort Shuman.<br />
Pomus hatte schon 1957 mit<br />
Leiber/S<strong>to</strong>ller den Top-10-Hit<br />
Seite 80 ■ <strong>GoodTimes</strong> 5/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>
"Young Blood" für<br />
die Coasters ge-<br />
Aldon <strong>Music</strong> hatte<br />
seinen Sitz zwar<br />
schrieben. Mit Shu-<br />
auf der anderen<br />
man belieferte er<br />
Straßenseite,<br />
Elvis mit "Mess Of<br />
doch die Au<strong>to</strong>ren<br />
Blues" und "Viva<br />
wechselten ständig<br />
Las Vegas". Hauptsächlich<br />
waren sie<br />
zwischen den<br />
Gebäuden hin und<br />
jedoch<br />
Hausau-<br />
her. Man kannte<br />
<strong>to</strong>ren der Drifters,<br />
einander, unterstützte<br />
denen sie "This<br />
sich und<br />
Bobby Darin<br />
Magic Moment", "I<br />
konkurrierte k miteinander. i Schon bald übernahmen<br />
Count The Tears",<br />
Don Kirshner, Jerry Leiber und Mike S<strong>to</strong>ller eine<br />
"Sweets For My Sweet", aber vor<br />
Führungsrolle in der Szene.<br />
allem das unsterbliche "Save The<br />
Last Dance For Me" mundgerecht<br />
servierten.<br />
Zielgruppe der Au<strong>to</strong>ren war die Generation<br />
der Baby-Boomer, für deren<br />
Erlebniswelt sie die richtigen Worte<br />
Leiber, S<strong>to</strong>ller und Pomus begeisterten<br />
fanden: "I Want To Be Free", "Baby<br />
sich für schwarze Musik<br />
I Don’t Care"<br />
– so waren ihre Kreationen problemlos<br />
kompatibel für Rhythm &<br />
(beide von Leiber/<br />
S<strong>to</strong>ller), "Dreamlover"<br />
Blues-Gruppen wie die Coasters<br />
(Bobby<br />
und die Drifters. Gleichzeitig gaben<br />
Darin), "A Teenager<br />
sie damit weißen Künstlern wichtige<br />
In Love",<br />
Impulse. Bobby Darin ("Splish<br />
"Little<br />
Sister"<br />
Splash"), italo-amerikanischer Sänger<br />
mit Rock attitüden, übernahm Songs<br />
von Pomus/ Shuman mit gleicher<br />
Selbstverständlichkeit wie <strong>Music</strong>alkompositionen<br />
und "His Latest<br />
Flame" (sämtlich<br />
von Pomus und<br />
Shuman). Anders<br />
von Hammerstein<br />
Hal David und<br />
oder den Gershwins. Mit seinem<br />
Burt<br />
Bacharach,<br />
Verleger Don Kirshner beeinflusste<br />
er gleichzeitig den Brill-Building-<br />
Sound der Zukunft. Kirshners Verlag<br />
ein Team, das sich<br />
<strong>the</strong>matisch an Ältere<br />
wandte. 1960<br />
Mort Shuman und Doc Pomus<br />
im Brill Buildiug 1961.<br />
waren sie selbst schon in den 30ern. Sie hatten sich<br />
1957 bei Famous <strong>Music</strong> im Brill Building kennen<br />
gelernt und auf Anhieb<br />
den Hit "The S<strong>to</strong>ry Of<br />
My Life" für Marty Robbins<br />
geschrieben. Bacharach<br />
verdiente nebenbei<br />
noch als Arrangeur und<br />
Orchesterleiter für Marlene<br />
Dietrich – was er<br />
aufgab, als die Au<strong>to</strong>renzeile<br />
Bacharach/David<br />
zum Markenzeichen<br />
wurde: "Anyone Who<br />
Had A Heart", "Do You<br />
Know The Way To Santa<br />
Fe", "Walk On By", "I<br />
Say A Little Prayer"...<br />
THE COMPLETE ATLANTIC STUDIO ALBUMS 1977-1991<br />
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16.10. STUTTGART Liederhalle<br />
17.10. MÜNCHEN Circus Krone<br />
22.10. BADEN BADEN Festspielhaus<br />
24.10. MANNHEIM Rosengarten<br />
25.10. TUTTLINGEN Stadthalle<br />
26.10. FREIBURG Konzerthaus<br />
28.10. FRANKFURT Alte Oper<br />
29.10. OSNABRÜCK Osnabrückhalle<br />
30.10. BREMEN Die Glocke<br />
02.11. NÜRNBERG Meistersingerhalle<br />
03.11. HAMBURG CCH2<br />
04.11. BERLIN Admiralspalast<br />
07.11. HALLE Georg-Friedrich-Händel-Halle<br />
09.11. ROSTOCK Stadthalle<br />
FOREIGNER (1977) · DOUBLE VISION (1978) · HEAD GAMES (1979) · 4 (1981) · AGENT PROVOCATEUR (1984)<br />
INSIDE INFORMATION (1987) · UNUSUAL HEAT (1991)<br />
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AB<br />
10.10.<br />
IM HANDEL!
Für Neulinge war es nicht leicht, gegen die Etablierten<br />
im Brill Building anzutreten. Das erfuhr Neil<br />
Sedaka, als er dort die Türklinken putzte, um seinen<br />
Song "Stupid Cupid" anzubieten. Bei Hill & Range<br />
ließ man ihn abblitzen. Glück im Unglück: Er begegnete<br />
vor Ort seinem<br />
Schulfreund Mort<br />
Shuman. Sedaka:<br />
„Er gab mir den<br />
Tipp: Auf der anderen<br />
Straßenseite<br />
gibt’s einen neuen<br />
Verlag, Aldon<br />
<strong>Music</strong>. Probier’s<br />
doch da mal!" Don<br />
Kirshner konnte<br />
nicht glauben, dass der erst 19-jährige Sedaka<br />
solch einen perfekten Song hingekriegt hatte – und<br />
vor allem nicht, dass andere Verlage ihn abgelehnt<br />
hatten. Connie Francis’ "Cupid"-Version schaffte es<br />
auf Platz 18 der Billboard-Charts. Für Sedaka und<br />
seinen Co-Schreiber Howard Greenfield begann ein<br />
steiler Aufstieg, vor allem als Sedaka die von ihnen<br />
komponierten Stücke selbst aufnahm: "Oh! Carol",<br />
"Stairway To Heaven", "Happy Birthday, Sweet Sixteen",<br />
"Breaking Up Is Hard To Do", "Next Door To<br />
An Angel". Aldon <strong>Music</strong> wurde zur heißen Adresse.<br />
Klassiker der Popmusik<br />
Sedaka hatte "Oh! Carol" für seine Ex-Freundin Carole<br />
Klein geschrieben. Die hatte inzwischen einen<br />
neuen Freund, Gerry Goffin, mit dem sie sich auch<br />
als Komponistin<br />
versuchte. Ein<br />
scherzhafter Antwort-Song<br />
"Oh!<br />
Neil", unter dem<br />
Pseudonym Carole<br />
King aufgenommen,<br />
gelangte auf<br />
Kirshners Schreibtisch<br />
– und schon<br />
hatte Aldon <strong>Music</strong><br />
den nächsten Superstar an Bord. Das Gemeinschaftswerk<br />
"Will You Still Love Me Tomorrow" von King<br />
und Goffin, mittlerweile ein Ehepaar, katapultierte<br />
die Shirelles an die Spitze der<br />
Billboard-Listen. Und so ging<br />
es weiter: "The Loco-Motion"<br />
(Little Eva), "One Fine Day"<br />
(Chiffons), "Take Good Care Of<br />
My Baby" (Bobby Vee), "Up On<br />
The Roof" (Drifters). Und wieder<br />
kam eine persönliche Beziehung<br />
zwei Anfängern zu Hilfe.<br />
Carole King kannte Barry Mann<br />
aus der Schule, und schon bald<br />
hatten er und Cynthia Weil einen Vertrag mit Aldon<br />
<strong>Music</strong>. Auch dieses spätere Ehepaar lieferte Klassiker<br />
der Popmusik: "On Broadway" (Drifters), "Up<strong>to</strong>wn"<br />
(Crystals), "You’ve Lost That Loving Feeling" (Righteous<br />
Bro<strong>the</strong>rs).<br />
Spec<strong>to</strong>rs Spezialitat: Girl Groups<br />
Die Produktion von "Up On The Roof" und "On<br />
Broadway" besorgten Jerry Leiber und Mike S<strong>to</strong>ller.<br />
Sie hatten den jungen Phil Spec<strong>to</strong>r unter ihre<br />
Fittiche genommen, der sich nicht damit abfinden<br />
wollte, mit "To Know Him Is To Love Him" als One-<br />
Hit-Wonder zu gelten. Zu dritt lieferten sie Ben E.<br />
King seinen ersten Solo-Erfolg, "Spanish Harlem".<br />
Mike S<strong>to</strong>ller: „Jerry und Phil hatten den Song so<br />
gut wie fertig, ich habe nur noch die Marimba-<br />
Einleitung beigesteuert!" Als unabhängiger Produzent<br />
trieb Spec<strong>to</strong>r dann mit "You’ve Lost That<br />
Loving Feeling" seine Wall-Of-Sound-Methode<br />
auf die Spitze.<br />
Das Ergebnis<br />
spielte er Barry<br />
Mann übers<br />
Telefon vor, der<br />
umgehend monierte:<br />
„S<strong>to</strong>p!<br />
Du spielst das<br />
mit der falschen<br />
Geschwindigkeit<br />
it<br />
ab!" – dermaßen<br />
ungewöhnlich h klang die Aufnahme für seine Ohren.<br />
Spec<strong>to</strong>rs eigentliche Spezialität waren aber Girl<br />
Groups wie die Ronettes<br />
und die Crystals. Für deren<br />
Aufnahmen hatte er sich<br />
mit dem Au<strong>to</strong>renpaar Jeff<br />
Barry und Ellie Greenwich<br />
zusammengetan.<br />
Sie kreierten im<br />
Verbund einen<br />
neuen Brill-<br />
Building-Sound<br />
mit Hits wie "Be<br />
My Baby" (Ronettes), t "Da Doo Ron Ron"<br />
und "Then He Kissed Me" (beides von<br />
den Crys tals). Sie schufen aber auch seine<br />
größte Niederlage: Die mächtige Hymne<br />
"River Deep Mountain High" von Ike &<br />
Tina Turner kam 1966 nur noch bis Platz 88 der<br />
Billboard-Charts.<br />
Ein spater<br />
Diamant<br />
Der Anfang vom<br />
Ende war da schon<br />
längst gekommen.<br />
Ellie Greenwich:<br />
„Plötzlich jammerten<br />
alle: Oh,<br />
dear, die Britische<br />
Invasion ist da! Was sollen wir bloß machen?" Die<br />
Folge: Bye-bye, Brill Building! Die Kassenschlager<br />
Phil Spec<strong>to</strong>r<br />
mit den Ronettes<br />
der einstigen Hitfabrik<br />
waren Geschichte.<br />
Ein Protegé<br />
von Barry und<br />
Greenwich fand den<br />
Ausweg, der die Zukunft<br />
der Popmusik<br />
werden sollte: Nachdem<br />
Neil Diamond<br />
die Monkees –<br />
„Amerikas Antwort<br />
auf die Beatles" –<br />
mit dem Nummer-<br />
1-Hit "I’m A Believer"<br />
(Produktion<br />
Don Kirshner) versorgt<br />
hatte, schrieb<br />
er seine eigenen<br />
Songs – und veröffentlichte<br />
sie selbst<br />
auf Platten. So wie<br />
Bobby Darin, Neil<br />
Sedaka und Carole<br />
King auch. Die New Yorker Songschmiede hatten<br />
Phil Spec<strong>to</strong>r<br />
als Au<strong>to</strong>ren so lange noch<br />
eine Chance gehabt, wie<br />
die Briten auf ihr Material<br />
angewiesen waren. Solange<br />
die Beatles "Chains" von<br />
Carole King und Gerry Goffin<br />
coverten. Solange Manfred<br />
Mann "Doo Wah Diddy<br />
Diddy" von Jeff Barry und<br />
Ellie Greenwich nachsangen.<br />
Solange der Versuch<br />
anglo-amerikanischer Kooperation<br />
des Briten Kenny<br />
Lynch mit Mort Shuman bei "Sha La La La Lee" für<br />
die Small Faces fruchtete.<br />
Aber irgendwann spielte es keine Rolle mehr, ob in<br />
New York "Da Doo Ron Ron" getextet wurde<br />
oder in London "Ba ba, ba ba, ba ba ba" – Reg<br />
Presleys Refrain für "With A Girl Like You" der<br />
Troggs. Die Engländer hatten sich inzwischen<br />
mit eigenen<br />
Stücken munitioniert.<br />
Die Beatles<br />
mussten auch<br />
nicht mehr<br />
auf Chuck<br />
Berry zurückgreifen.<br />
Was sie jetzt<br />
in den Abbey Road<br />
Studios aufnahmen,<br />
besiegelte<br />
die Invasion Amerikas.<br />
Für Buchau<strong>to</strong>r<br />
John Zorn ein<br />
fataler Rückschritt:<br />
„Diese Musik hat<br />
nicht die Kraft des<br />
amerikanischen<br />
Blues. Lennon<br />
und McCartney<br />
stammen aus der<br />
Tin-Pan-Alley-Tradition i i des Songschreibens – Cole<br />
Porter, Rodgers und Hammerstein –, das ist keine<br />
Rockmusik!"<br />
Rüdiger Bloemeke<br />
Seite 82 ■ <strong>GoodTimes</strong> 5/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>
TIPP<br />
SALLY BARKER<br />
Neustart gelungen<br />
Sally Barker? Da war doch mal was<br />
... Genau: die englische Singer/<br />
Songwriterin, die Anfang der 90er Jahre<br />
regelmäßig durch Deutschland <strong>to</strong>urte und<br />
ein halbes Dutzend anspruchsvoller Alben<br />
veröffentlichte. Zuletzt war es jedoch<br />
ruhig um die heute 54-Jährige. Sie kümmerte<br />
sich um ihre beiden Söhne, die sie<br />
nach dem Tod ihres Mannes 2003 alleinerziehend<br />
durchbringen musste. Dann<br />
erkrankte sie selbst an der Schilddrüse: „Es<br />
dauerte Jahre, bis die<br />
Krankheit diagnostiziert<br />
wurde – und<br />
dann zog es sich 18<br />
Monate hin, bis ich<br />
wieder fit war", blickt<br />
Barker zurück.<br />
Doch in diesem Jahr<br />
sorgte sie für einen<br />
Paukenschlag im<br />
UK: In der BBC-TV-Show „The Voice"<br />
(Pendant zu „The Voice Of Germany")<br />
setzte sie sich mit ihrer gesanglichen<br />
Ausdruckskraft gegen deutlich jüngere<br />
Konkurrenz durch und belegte – unter<br />
der Men<strong>to</strong>renschaft von Sir Tom Jones<br />
– als Siegerin der Herzen Platz 2. Eines<br />
ist ihr in diesem Zusammenhang wichtig:<br />
„<strong>Mein</strong>e Söhne haben mich zur<br />
Bewerbung bei ‚The Voice’ gedrängt, ich<br />
selbst wäre nie auf die Idee gekommen."<br />
Dass sie nicht ganz vorn landete, lag laut<br />
Branchenkennern auch daran, dass<br />
sie den Plattenvertrag mit Universal<br />
nicht unterzeichnete, der mit der<br />
Endrundenteilnahme verbunden war.<br />
„Die Leute wollten, dass ich ein<br />
Album nur mit Cover-Versionen aufnehme.<br />
Als ich sie auf die vielen<br />
Songs hinwies, die ich in den letzten<br />
35 Jahren geschrieben habe, stellte<br />
sich heraus, dass sie meine Platten gar<br />
nicht kannten", erzählt die Musikerin.<br />
Stattdessen kehrte Sally Barker<br />
zu ihrem früheren Hamburger<br />
Label Hypertension zurück:<br />
„Ich fragte dort an, ob sie<br />
MAID IN ENGLAND veröffentlichen<br />
würden, das ich 2003<br />
schon auf eigene Faust herausgebracht<br />
hatte. Da mein<br />
Mann damals aber gerade<br />
ges<strong>to</strong>rben war, hatte ich dafür<br />
keinerlei Promotion gemacht, so dass<br />
die Scheibe unterging. Hypertension<br />
bat dann darum, zusätzlich zwei der<br />
Songs neu einzuspielen, die ich bei<br />
The Voice' gesungen hatte – das war<br />
'<br />
ein Kompromiss, den ich für vertretbar<br />
hielt." Und die Sängerin hat mit<br />
ihrer These Recht: Diese CD, die ihr so<br />
sehr am Herzen liegt, ist absolut zeitlos.<br />
Aktuell ist Sally Barker wegen der riesigen<br />
Nachfrage permanent in Großbritannien<br />
unterwegs: „Ich war zuletzt im Duo mit<br />
Vicki Genfan 2013 in Deutschland. Bis<br />
ich wieder rüberkomme, wird es wohl<br />
2015, eher schaffe ich es einfach nicht."<br />
Kaum vorstellbar, dass die Folkmusikerin<br />
ENTDECKT – EMPFOHLEN<br />
© Pressefo<strong>to</strong><br />
während ihres Psychologiestudiums mal<br />
als Frontfrau von Tanzkapellen, aber<br />
auch einer Heavy-Metal-Combo sang.<br />
Bis sie sich selbstständig machte: „In<br />
den 90er Jahren war ich solo mit Robert<br />
Plant und Bob Dylan in Deutschland<br />
auf Tour. Mit Robert habe ich kurz<br />
gesprochen, mit Dylan jedoch nie. Er hat<br />
mir aber mehrfach von der Bühnenseite<br />
aus zugeschaut", plaudert Barker aus<br />
dem Nähkästchen. „Zu Sir Tom Jones<br />
hingegen habe ich inzwischen ein sehr<br />
gutes Verhältnis, vor kurzem habe ich mit<br />
meiner Band drei große Shows für ihn<br />
eröffnet."<br />
Barker hatte sich 2007 auch bei der<br />
TV-Show „X-Fac<strong>to</strong>r" beworben, der<br />
englischen Version von „... sucht den<br />
Superstar": „Da wollte meine Schwester<br />
im Duo mit mir unbedingt mitmachen.<br />
Wir mussten beim Test drei Stunden lang<br />
in einer Schlange vor der Tür warten,<br />
dann noch mal drei Stunden im Gebäude,<br />
um dann schnell abgefertigt zu werden.<br />
Bei '<br />
The Voice' wurden wir viel respektvoller<br />
behandelt."<br />
Auch mit der Frauen-Folk-Supergroup<br />
The Poozies ist Sally Barker wieder aktiv<br />
(„Im März kommt ein neues Album"),<br />
und sie hat außerdem schon den größten<br />
Teil der Songs für ein neues Solo-<br />
Album fertig.<br />
Philipp Roser<br />
„Eine Bluessängerin<br />
von wahrer Integrität.“<br />
The Sunday Times<br />
TEST OF TIME – TOUR 2014<br />
11.10. D - Habach, Village<br />
12.10. D - München, Einstein Blues<br />
13.10. D - Ingolstadt, <strong>Neue</strong> Welt<br />
14.10. D - Fürth, Kofferfabrik<br />
17.10. CH - Frick, Fricktaler Blues Fest<br />
18.10. D - Freudenburg, Ducsaal<br />
19.10. NL - Amen, Cafe de Amer<br />
20.10. D - Celle, Herzog Ernst<br />
21.10. D - Köln, Yard Club<br />
22.10. D - Helmbrechts, Kulturwelten<br />
23.10. D - Eppstein, Wunderbar<br />
24.10. N - Svalbard, Dark Blues Festival<br />
25.10. N - Svalbard, Dark Blues Festival<br />
26.10. N - Svalbard, Dark Blues Festival<br />
28.10. D - Suhl, Moist Corner<br />
29.10. D - Kassel, Theaterstübchen<br />
30.10. D - Berlin, Maschinenhaus<br />
31.10. D - Harsefeld, Hotel Eichhorn<br />
01.11. D - Singwitz, Kesselhaus<br />
„Sie ist exzellent.<br />
Warme Stimme mit<br />
seelenvollem Klang,<br />
echter Tiefe<br />
und Gefühl.“<br />
music-news.com<br />
Klaus Steigmeier<br />
Tel. +49 971 78 51 489<br />
klaus@breakingblues.com<br />
www.breakingblues.com<br />
<strong>GoodTimes</strong> 5/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 83
PHILLIP BOA<br />
Von Michael Fuchs-Gamböck<br />
© Pressefo<strong>to</strong><br />
Anti-Entertainer<br />
Beliebt war er eigentlich nie. Dafür gebärdete er sich BLEACH HOUSE erschienen, das aktuelle Studiozu<br />
arrogant, zu herrisch, zu aufbrausend – Phillip Boa Album. „Räudiger als der Vorgänger ist es geworden",<br />
aus Dortmund. Doch er war (und ist) stets auch melancholisch,<br />
bekennt Boa, „roher, derber. Wobei die Bal-<br />
und bohrende Zweifel nagten an ihm, denen laden von einer sehnsüchtigen Wehmut zeugen.<br />
er sich mutterseelenallein aussetzt und gegen die er Wichtig war und ist mir, dass mein Sound unangepasst<br />
gern mal verliert. Phillip Boa, geboren 1963 als Ernst<br />
klingt. Wer in diesen Zeiten der kreativen<br />
Ulrich Figgen, ist seit rund 30 Jahren im Pop-Business Langeweile spannende Musik erzeugen will, der<br />
zu Hause – und eigentlich doch nicht, denn er ist weiten kann nur spontan, brachial und leidenschaftlich<br />
Teilen des Feuille<strong>to</strong>ns schon immer zu radikal gewesen, sein." Auf dem Cover von BLEACH HOUSE steht,<br />
er ist zu wenig berechenbar, einfach zu viel". Die Folge: wie bei fast allen Boa-Werken, der Zusatz „And<br />
"<br />
Misstrauen. Anderen ist der Künstler nicht deutsch The Voodoo Club", also weiterhin der Bandname.<br />
genug, obwohl seine Musik von teu<strong>to</strong>nischer<br />
„Ich mag ja der Gründer sein und das ein-<br />
Schwere durchzogen ist.<br />
zige verbliebene Ur-Mitglied, seit Pia Lund<br />
P<br />
Ende 2013 nach dem ersten Split 1997 ein<br />
hillip Boa aber war und ist<br />
zweites <strong>Mal</strong> ausgestiegen ist und durch<br />
deutsch – wenn dies für Nachdenklichkeit,<br />
die völlig unbekannte, junge Sängerin Pris<br />
innere Zerrissenheit<br />
und geistige Tiefe steht und definitiv<br />
nicht für Nationaltümelei.<br />
Obendrein ist Boa auch erfolgreich,<br />
und das verzeihen ihm viele nun mal ungern.<br />
ersetzt wurde. Doch letztlich ist egal, wer<br />
im ,Club' dabei ist, denn die Mitwirkenden<br />
sind eine verschworene Gesellschaft. Die ganze<br />
Angelegenheit ist ein Markenzeichen, die für <strong>to</strong>-<br />
tales Anderssein, für kreatives Partisanentum steht."<br />
Künstler müssen demnach arm sein und ein tragisches<br />
Ende nehmen, andernfalls sind sie nicht seriös. Phillip<br />
Boa jedoch ist halbwegs wohlhabend und hat wenig<br />
Lust auf ein tragisches Ende. Schließlich will er weitermachen<br />
mit seiner originär-besonderen Kunst. Jetzt ist<br />
Pee Wee Bluesgang<br />
Boa fügt hinzu: „Ich war immer Außenseiter, habe<br />
gleichzeitig stets uneingeschränkt auf die äußeren<br />
Umstände der Zeit reagiert. Jemanden wie mich wird<br />
man nie greifen und vereinnahmen können. Aktuell<br />
beschäftige ich mich mit den verqueren Umständen<br />
einer Welt, die mehr und mehr kaputtgeht. Ich bin<br />
voller Wut über diesen Umstand, ohne dass ich dabei<br />
komplett resigniert rüberkommen möchte." Der ewige<br />
„Indie-König" bezeichnet sich als eine Person, die zwischen<br />
2002 und 2010 eine „menschliche Krise" hatte,<br />
„doch heute komme ich überraschend positiv rüber",<br />
lacht Boa. „An diesen Zustand muss ich mich erstmal<br />
gewöhnen. Aber jetzt ist gut so."<br />
Schluss mit<br />
Wäsche<br />
Von Philipp Roser<br />
Die Pee Wee Bluesgang aus Iserlohn ist eine<br />
der dienstältesten deutschen Bluesgruppen<br />
und hat zuletzt ihren 1981er Auftritt im "<br />
Rockpalast"<br />
auf DVD herausgebracht. <strong>GoodTimes</strong><br />
sprach mit Gitarrist Thomas Hesse über den<br />
Stand der Dinge.<br />
© Pressefo<strong>to</strong><br />
Auf Facebook bezeichnet ihr euch als "<br />
Heavy Metal<br />
Blues Quartet" ...<br />
In den ersten Jahren haben wir Bluessongs gecovert,<br />
um zu lernen. Mit der Zeit habe ich gedacht, man<br />
müsste sich von anderen Bluesgruppen unterscheiden.<br />
Deshalb spielen wir hauptsächlich eigene Songs, Cover<br />
wie "Hey Joe" sind ein Highlight. Ein Heavy-Metal-<br />
Blues-Quartett werden wir nicht mehr. Das entstammt<br />
der Facebook-Lyrik unseres Sängers Richard Hagel.<br />
Wie habt ihr den "<br />
Rockpalast"-Gig damals erlebt?<br />
Die beste Anekdote steht im Begleittext der DVD.<br />
Die andere gute ist: Wir hatten keinen Whiskey in<br />
der Garderobe, der Top-Act Stray Cats hingegen jede<br />
Menge Edels<strong>to</strong>ff. Als Richard das merkte, hatten wir<br />
den! Während unseres Auftritts haben sich die Stray<br />
Cats das Zeug zurückgeklaut.<br />
Ihr habt in den 80er Jahren Drafi Deutscher live begleitet<br />
– wie war das?<br />
Ein Jahr mit Drafi, das war wie zehn Jahre Pee Wees.<br />
Tolle Auftritte, Fernsehgigs, ein Jahr im Wahnsinn.<br />
Gut verdient, aber eben hauptsächlich Schlager gespielt.<br />
Zeitweise hattet ihr ein Saxofon statt Keyboards dabei<br />
– warum? Und weshalb war es nach einiger Zeit wieder<br />
vorbei damit?<br />
Wenn man so lange als Band zusammen ist, muss<br />
man sich immer wieder neu erfinden. Der Wechsel<br />
von Keyboard zu Saxofon veränderte den Bandsound,<br />
da die Gitarre nun eine andere Rolle bekam.<br />
Erst in den letzten Jahren sind beide Instrumente<br />
dabei, weil wir heute auch gern Songs aus allen Perioden<br />
der Band spielen.<br />
Ihr habt euch 2008 aufgelöst, seid aber schon zwei Jahre<br />
später wieder zusammengekommen ...<br />
Nach über 5000 Auftritten war der Punkt erreicht,<br />
wo man sich einfach nicht mehr leiden konnte.<br />
Nach einigen Monaten rief ich Richard an und<br />
fragte: „Was machst du?" Er antwortete: „Ich<br />
wasch’ gerade einen Kessel Buntes." Ich darauf:<br />
„Ich habe heute Weißwäsche ... Scheiße, wir sollten<br />
lieber wieder die Band zusammenbringen!" Und los<br />
ging's.<br />
Was steht in nächster Zeit an, gibt es Pläne für ein<br />
neues Album?<br />
Wir bringen demnächst eine DVD/Blue-ray von<br />
Richard Hagels 50-jährigem Bühnenjubiläum raus,<br />
die Aufnahmen aus der Balver Höhle. Anfang des<br />
nächsten Jahres gibt es dann eine neue Studio-CD.<br />
Seite 84 ■ <strong>GoodTimes</strong> 5/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>
ROCKTOBER<br />
Lektionen in Rock: So geHÖRT sich das!<br />
REVOLUTION<br />
Die neue Rock-<strong>Serie</strong> –<br />
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Die erfolgreichen CDs und DVDs der <strong>Serie</strong> weiterhin erhältlich!
Nachruf: Manfred Sexauer<br />
Radio-Rebell<br />
& TV-Ikone<br />
Von Roland Schmitt<br />
Freitagabend,<br />
18:05 Uhr, in irgendeinem<br />
späten 1960er Jahr. <strong>Mein</strong> Tonbandgerät ist<br />
aufnahmebereit, das Mikro auf einem Stapel Bücher<br />
vor dem Lautsprecher der elterlichen Musiktruhe positioniert. Eingeschaltet<br />
habe ich Europawelle Saar auf MW 1421 kHz. "The Dixatay"<br />
von Billy Butterfield ertönt. So lernte ich als Jugendlicher Manfred Sexauer kennen,<br />
viele Jahre später ein geschätzter Rundfunkkollege. Ans Herz gewachsen war er mir<br />
und vielen anderen jungen Leuten durch die phänomenale Sendung "<br />
Hallo Twen", die<br />
am 4. Ok<strong>to</strong>ber 1965 gestartet war. Hatte mich der TV- "<br />
Beat-Club" ähnlich euphorisiert<br />
(noch ohne Sexauer), irritierte mich der Nachfolge- "<br />
Musikladen" (nun mit Sexauer): zu<br />
wenig Rock, zu viel Tamtam und belangloser Pop – nicht nur meine <strong>Mein</strong>ung.<br />
Unsere Wege kreuzten sich Mitte der 1980er Jahre<br />
beim Saarländischen Rundfunk. Dort sprach<br />
man s<strong>to</strong>lz und salopp zugleich von „Sexi", der den<br />
kleinen Sender so blendend vertrat. Der „Musikladen"<br />
war 1984 längst Geschichte, Manfred konzentrierte<br />
sich auf vielfältige Aufgaben beim SR.<br />
Inzwischen hatte ich registriert, dass Sexauer kein<br />
Saarländer war und dass er mit seinem Geburtsjahr<br />
„spielerisch" umging. Erst sein 2010 öffentlich gefeierter<br />
80. Geburtstag korrigierte die wohlwollenderen<br />
Jahresangaben. Ein gebürtiger Baden-Badener also,<br />
der eine vielversprechende Schauspielerkarriere am<br />
Karlsruher Kammer<strong>the</strong>ater aufgegeben hatte, um<br />
1964 probeweise nach Saarbrücken zu wechseln. Anfangs<br />
moderierte Sexauer testweise die Radiosendung<br />
„Der Schlagerkoffer". Die Programmverantwortlichen<br />
wollten – mit Blick auf die harte Konkurrenz aus<br />
Luxemburg – aber gezielt junge Leute ansprechen,<br />
und so entwickelte der Newcomer ein werktägliches<br />
Programm mit Beatmusik. Die Reaktionen auf „Hallo<br />
Twen" waren gemischt, was Berge an Hörerpost<br />
belegten: schroffe Ablehnung seitens der (Groß-)<br />
Elterngeneration, die<br />
mit dieser „Negermusik"<br />
nichts<br />
anfangen<br />
konnte,<br />
aber helle<br />
Begeisterung<br />
bei den<br />
Kids! Der<br />
konservative<br />
Intendant<br />
hielt<br />
schützend die Hand über Sexauer, wegen des<br />
Erfolgs kein Wunder! Die Europawelle galt als<br />
stärkster Rundfunksender der Bundesrepublik mit<br />
einer seinem Namen alle Ehre machenden Reichweite.<br />
Schon bald gaben sich die Stars bei Sexauer die Klinke<br />
in die Hand. Freundschaftliche Kontakte entwickelten<br />
sich nicht nur zu deutschen Bands wie den Lords oder<br />
Rattles, später auch zu Karat und den Puhdys. Enge<br />
Verbindungen hatte Sexauer vor allem zu Dave Dee<br />
und Graham Bonney.<br />
Auch seine soziale Ader wurde schon bald erkennbar.<br />
Hörer aus Jugendknästen animierten ihn, diese<br />
Klientel vor Ort in den Strafanstalten zu besuchen.<br />
Mit „Hallo Twen" erreichte Sexauer über Mittelwelle<br />
auch viele Hörer in der DDR, die dafür überaus<br />
dankbar waren.<br />
Heute unvorstellbar,<br />
aber in seinen<br />
frühen Jahren als<br />
Radiomodera<strong>to</strong>r<br />
konnte Manfred<br />
Sexauer im Studio<br />
während der<br />
Sendung eine<br />
Fluppe reinziehen.<br />
Neben der Charts-<br />
Ausgabe am Freitag<br />
war der Mittwoch<br />
der wichtigste Sendetag.<br />
Da stellte<br />
Sexauer die aktuellsten<br />
Scheiben<br />
vor, insbesondere<br />
aus dem UK. Ein in<br />
London studierender<br />
Deutscher sorgte<br />
per Expresslieferung für permanenten Nachschub –<br />
einmalig!<br />
Als „Hallo Twen" im Rahmen einer Programmreform<br />
1973 geopfert wurde, bastelten Sexauer & Co. an<br />
neuen Sendungen, entwickelten schließlich „Disco<br />
Top Ten" und „Show-Mix" (ab 1992). Die Spendeneinnahmen<br />
kamen SOS-Kinderdörfern zu Gute. Auch<br />
im Fernsehen blieb<br />
Sexauer präsent.<br />
Abgeklärt und unaufgeregt<br />
moderierte<br />
er zwischen 1984<br />
bis 1991 die „Goldene<br />
Europa", den<br />
SR-Showpreis, kam<br />
auch hier mit vielen<br />
Stars zusammen:<br />
u.a. immer wieder<br />
mit Peter Maffay.<br />
Eine Art „Musikladen" für<br />
den Südwesten war „Clip<br />
Klapp", locker-flockig, mit<br />
Videoclips.<br />
Eine – wenngleich etwas<br />
schräge – Pionierleistung<br />
war der mit Thomas Gottschalk<br />
und Frank Laufenberg<br />
umgesetzte Platten-<br />
Jux als GLS-United: eine<br />
deutsche Version von<br />
"Rapper's Delight" ...<br />
Sexauers Karriere e<br />
klang behutsam aus.<br />
Nach seinem SR-Ab-schied<br />
1999 blieb er<br />
beim SWR als Oldie-<br />
Experte, ab 2007<br />
moderierte er beim<br />
loth ringischen Radio<br />
Melodie die Sendung<br />
„Das bleiben Hits".<br />
Trotz einer Lungenkrebserkrankung<br />
hatte er noch einen<br />
letzten großen Auftritt<br />
am 14. Januar<br />
2014. Im Vorfeld des „50 Jahre Europawelle Saar"-<br />
Jubiläums war die anrührende Geschichte eines<br />
jugendlichen DDR-Hörers bekanntgeworden.<br />
Der hatte 1969 bei einem „Hal-<br />
lo<br />
Twen"-Musikrätsel mitgemacht, eine<br />
Postkarte mit der richtigen Lösung an<br />
Sexauer geschickt. Die Karte, von der Sta-<br />
si<br />
abgefangen, kam nie an. Erst 44 Jahre<br />
später tauchte sie auf, landete so doch<br />
noch beim SR, der den Hörer im Rahmen<br />
der „Europawellen"-Feier mit seinem Idol<br />
zusammenführte.<br />
Am 20. Juli ist Manfred Sexauer (83) in<br />
Saarbrücken ges<strong>to</strong>rben.<br />
© Pressefo<strong>to</strong><br />
Fo<strong>to</strong>: © NikMa Verlag/Fabian Leibfried<br />
Seite 86 ■ <strong>GoodTimes</strong> 5/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>
Neben den Bärten<br />
sind ausgefallene<br />
Gitarren/<br />
Bassmodelle<br />
Markenzeichen von<br />
Dusty Hill und Billy<br />
Gibbons.<br />
Fo<strong>to</strong>s: © Studio Edouard Curchod, 2013<br />
Deutschland liegt euch seit<br />
Jahrzehnten besonders am<br />
Herzen?<br />
Ja, es hat in unseren Herzen einen<br />
ganz besonderen Platz. Wir fühlen<br />
uns hier immer ausgesprochen wohl<br />
und entspannt – der „Rockpalast"<br />
von 1980 in Essen ist unvergessen!<br />
Auch zu einem anderen Ort in<br />
Europa habt ihr eine spezielle Beziehung ...<br />
Klar, zu Montreux, mit dem uns ebenfalls eine lange<br />
gemeinsame Geschichte verbindet, seit Claude Nobs<br />
uns 1996 zum ersten <strong>Mal</strong> eingeladen hat. Darum<br />
haben wir den Gig dort auch für die DVD gefilmt.<br />
Allein die Geschichte von Montreux ist doch hochinteressant<br />
– es heißt zwar Jazz Festival, aber sie waren<br />
dort schon immer sehr offen, hatten früh auch<br />
Rock'n'Roll und Blues im Programm. Ich kann mich<br />
erinnern, dass ich bei unserem ersten Gastspiel regelrecht<br />
eingeschüchtert war und fürchtete, sie würden<br />
Jazz von uns erwarten. Diese Angst hat uns Claude<br />
Nobs schnell genommen.<br />
Ihr hattet aber für das zweite Gastspiel extra<br />
eine "<br />
Fake Jazz"-Nummer einstudiert?<br />
(Lacht) Ja, so haben wir sie bezeichnet. Wir sind<br />
zwar keine erfahrenen Jazzer, haben aber alle<br />
drei in unseren Anfangszeiten zumindest rudimentäre<br />
Erfahrungen in diesem Bereich gesammelt.<br />
Wir können stilistisch von allem ein wenig,<br />
und das mischen wir in unserem Rock'n'Roll –<br />
und wir lassen uns in keine Schublade stecken.<br />
Am liebsten <strong>to</strong>ben wir uns spontan aus und<br />
haben unseren Spaß daran, Unerwartetes einzustreuen.<br />
Sie sind unverwüstlich, bringen die<br />
Rockarenen auch nach 45 Jahren<br />
immer noch zum Beben: Billy<br />
Gibbons, Dusty Hill und Frank Beard,<br />
die "<br />
little ol' band <strong>from</strong> Texas", auch<br />
bekannt als ZZ Top. Erst kürzlich<br />
waren sie wieder in Deutschland<br />
und haben mit LIVE AT MONTREUX<br />
2013 eine neue DVD veröffentlicht.<br />
<strong>GoodTimes</strong>-Mitarbeiter Philipp Roser<br />
sprach mit Bassist und Sänger Hill.<br />
Der Name reicht, da braucht Frank Beard<br />
nicht auch noch einen Rauschebart.<br />
2013 waren Mike Flannigan und Van Wilks als<br />
Gäste dabei – wie kam es dazu?<br />
Wir wollten speziell für Montreux etwas Besonderes<br />
bieten. Die beiden sind alte Freunde von uns und<br />
kommen ebenfalls aus Texas. Aber ich muss gestehen,<br />
dass es im ersten Moment schon etwas befremdlich<br />
war, als ich mich umdrehte und nicht nur Billy und<br />
Frank sah – obwohl wir ja immer wieder gern Gäste<br />
zu uns auf die Bühne holen oder selbst bei Kollegen<br />
einsteigen.<br />
Ihr habt "Kiko" als eine Art Tribute für Claude<br />
Nobs gespielt ...<br />
Naja, ich würde es nicht unbedingt als Tribute bezeichnen.<br />
Aber es ist schon so, dass wir sinnbildlich<br />
den Hut vor Nobs ziehen wollten, der kurz zuvor<br />
vers<strong>to</strong>rben war. Es sollte daran erinnern,<br />
n welch <strong>to</strong>lle Konzerte er der<br />
Welt geschenkt hat.<br />
Gibt es Pläne für neue Songs,<br />
für ein neues Album?<br />
Momentan gibt es noch nichts Konkretes.<br />
Wir sind ja mehr oder weniger<br />
das ganze Jahr auf Tour. Aber<br />
wir schreiben immer wieder mal ein<br />
neues Stück, das wir dann beiseite<br />
legen, bis<br />
wir ins Studio<br />
gehen.<br />
Dafür gibt<br />
es jedoch<br />
noch keine<br />
genaueren<br />
Pläne. Aber<br />
wir sind<br />
schon ständig<br />
damit<br />
beschäftigt und reden auch viel darüber, <strong>Neue</strong>s zu<br />
schaffen. Ich weiß nur nicht, wann das passieren wird.<br />
Wie schwierig ist es, nach all den Jahren die<br />
Balance zwischen der starken Einheit und<br />
der Wahrung der jeweiligen Individualität<br />
zu finden?<br />
Das ist nicht leicht zu beantworten. Ich könnte dir im<br />
Moment nicht mal die genaue Zahl der Jahre nennen,<br />
die wir unterwegs sind. Ich werde immer wieder gefragt,<br />
wie wir es so lange geschafft haben – ich weiß<br />
es nicht! Es ist wohl die Liebe zur Musik, die wir am<br />
liebsten zusammen spielen. Und vielleicht auch, dass<br />
wir die Entscheidungen über unser Schicksal nie aus<br />
der Hand gegeben haben.<br />
<strong>GoodTimes</strong> 5/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 87
Es war einmal ...<br />
Von Philipp Roser<br />
Runde Geburtstage<br />
29.9. Mike Post arbeitete anfangs mit<br />
Kenny Rogers zusammen und produzierte<br />
die ersten drei Alben von dessen Gruppe<br />
First Edition. Komponierte ab den 70er<br />
Jahren zahllose Musiken für TV- und Kinofilme<br />
(„Detektiv Rockford – Anruf genügt",<br />
„L.A. Law"), wurde mit mehreren Grammys<br />
ausgezeichnet – und er produzierte VAN<br />
HALEN III. Ist nun auch schon 70.<br />
29.9. Anne Briggs war eine in ihrer Heimat<br />
England einflussreiche, wenn auch<br />
nicht übermäßig erfolgreiche Folksängerin,<br />
war eine der ersten Bouzouki-Spielerinnen<br />
im UK, zog sich aber schon in den 70er<br />
Jahren zurück und feiert nun ihren 70. Geburtstag.<br />
1.10. Geoff Stephens war gelernter Lehrer,<br />
verlegte sich aber aufs Songwriting, schuf<br />
(teils als Co-Au<strong>to</strong>r) in den 60er und 70er<br />
Jahren zahlreiche Hits wie "Tell Me When"<br />
für die Applejacks, "Winchester Ca<strong>the</strong>dral",<br />
"There’s A Kind Of Hush", "Sorry Suzanne"<br />
und viele mehr. Zwischendurch managte er<br />
den jungen Donovan und kann nun auf 80<br />
Lebensjahre zurückblicken.<br />
1.10. Barbara Parritt mischte in den Sixties<br />
bei der Mädchengesangsgruppe The<br />
Toys mit, die 1965 mit "A Lover's Concer<strong>to</strong>"<br />
einen #1-Hit in den USA landeten<br />
und 1986 eine kurze Reunion<br />
feierten. Parritt blieb danach<br />
im Musikgeschäft, doch die nun<br />
70-Jährige wurde danach nicht<br />
mehr auffällig.<br />
13.10. Robert Lamm ist Grün-<br />
Rob<br />
ert La<br />
dungsmitglied, Sänger, Keyboarder,<br />
Songlieferant von Chicago, mit denen<br />
er auch mit 70 immer noch unterwegs ist.<br />
Veröffentlichte solo und hatte zwischenzeitlich<br />
auch mal ein Trio mit Carl Wilson von<br />
den Beach Boys und Gerry Beckley (America).<br />
13.10. Nana Mouskouri war/ist eine der<br />
international erfolgreichsten Sängerinnen<br />
in Sachen Jazz, Qualitätsschlager, Pop und<br />
Chanson, verkaufte über 250 Millionen Tonträger<br />
und war auch einige Jahre als Politikerin<br />
in ihrer Heimat Griechenland aktiv. Tourt<br />
auch mit 80 noch immer wieder mal.<br />
14.10. Peter Charles Moules spielte Mitte<br />
der 60er Jahre Bass bei der UK-Beatcombo<br />
Lamm<br />
Unit 4+2 (mit Russ Ballard) und ist nun ein<br />
„Siebziger".<br />
19.10. George McCrae startete als R&B-<br />
Sänger, sattelte Anfang der 70er Jahre auf<br />
Disco um, landete mit "Rock Me Baby" 1974<br />
einen Welthit und ist sei<strong>the</strong>r Dauergast im<br />
deutschen Fernsehen. Mit nun 70 lebt er in<br />
den Niederlanden.<br />
20.10. Jay Siegel war 1955 neben Neil Sedaka<br />
bei der Gründung von The Linc-Tones<br />
dabei, die sich 1960 in The Tokens umbenannten<br />
und bis in dieses Jahrtausend hinein<br />
unterwegs waren. Siegel feiert nun als<br />
Ruheständler seinen 75. Geburtstag.<br />
23.10. Mike Harding gelangte im heimischen<br />
UK als Folkmusiker (Gesang<br />
+ Multi-Instrumentalist), aber auch als<br />
Standup-Comedian, Au<strong>to</strong>r, Poet, Filmmusikkomponist<br />
und TV-Modera<strong>to</strong>r zu Ruhm<br />
und Ehren und engagiert sich mit 70 noch<br />
ehrenamtlich in Standesvertretungen und<br />
für Benefizbelange.<br />
24.10. Ted Templeman spielte in den<br />
60er Jahren Schlagzeug und Gitarre und<br />
sang in lokalen Bands wie Harpers Bizarre,<br />
wurde 1970 Hausproduzent bei Warner und<br />
gelangte vor allem durch seine Arbeit mit<br />
Van Halen zu Weltruhm; er arbeitete<br />
mit Van Morrison, Little<br />
Feat, Montrose, Joan Jett, Bette<br />
Midler und Captain Beefheart,<br />
zuletzt 2010 mit den Doobie<br />
Bro<strong>the</strong>rs und tritt nun mit 70<br />
ein wenig kürzer.<br />
25.10. Jon Anderson arbeitete<br />
als Milchmann, begann mit zehn als Waschbrettspieler,<br />
schloss sich 1962 als Sänger von<br />
The (Electric) Warriors an, veröffentlichte<br />
zwei Singles unter dem Künstlernamen Hans<br />
Christian und war 1968 beim Start von Yes<br />
dabei, die er 2008 verließ. Zwischendurch<br />
veröffentlichte er schon solo und war 1975–<br />
1991 mit dem Keyboarder Vangelis als Jon<br />
& Vangelis aktiv. Er brachte 2011 die Alben<br />
SURVIVAL & OTHER STORIES und DOWN<br />
(nur als Download) heraus. Ist mit nun 70<br />
Jahren immer noch solo unterwegs.<br />
26.10. Hans-Joachim Rödelius profilierte<br />
sich mit Experimental-, Ambient- und<br />
Elektronikmusik und wurde vor allem als<br />
Mitbegründer der Krautrock/Elektronikbands<br />
Cluster und Harmonia bekannt. Er spielte<br />
Ambient-Jazz mit dem Trio Aquarello. Zu<br />
Ehren seines 80. Geburtstages werden einige<br />
seiner Alben wiederveröffentlicht,<br />
während er immer noch<br />
auf der Bühne steht.<br />
29.10. Denny Laine (bürgerlich:<br />
Brian Hines) war 1964<br />
Mitbegründer der Moody Blues,<br />
ebenso 1971 bei Paul McCart-<br />
Han<br />
s-J<br />
-Joa<br />
oachi<br />
him Rö<br />
neys Wings. Spielte zwischendurch<br />
Bass/Gitarre bei The Balls und Ginger<br />
Baker's Airforce, arbeitete ab 1981 solo,<br />
mischte außerdem bei den World Classic<br />
Rockers und Spencer Davis mit – und liebt<br />
mit 70 das Leben, wie er auf seiner Homepage<br />
verkündet.<br />
30.10. Grace Slick sorgte für Furore als<br />
Sängerin von The Great Society, vor allem<br />
aber mit Jefferson Airplane, Jefferson Starship<br />
und Starship – und durch kontroverse<br />
Liedtexte und Drogenexzesse. Hat eine<br />
Tochter namens China (Vater: Ex-Kollege<br />
Paul Kantner) und lebt zurückgezogen, beschäftigt<br />
sich als 75-Jährige lieber mit <strong>Mal</strong>erei<br />
als mit Musik.<br />
30.10. Edward "<br />
Eddie" Holland schrieb<br />
mit seinem Bruder Brian und Lamont Dozier<br />
Musikgeschichte, indem sie als Dreiergespann<br />
nicht nur für Mo<strong>to</strong>wn-Künstler<br />
zahllose Hits verfassten und produzierten.<br />
Die erste Komposition von HDH war "Come<br />
And Get These Memories" für das All-Girl-<br />
Trio Martha & The Vandellas im Februar<br />
1963. Insgesamt sind 266 HDH-Kreationen<br />
offiziell registriert. Bereits 1990 wurde Eddie<br />
Holland, der nun seinen 75. Geburtstag<br />
begeht, mit seinen Partnern – sie trennten<br />
sich 1973, erneuerten ihre Partnerschaft<br />
aber aus rechtlichen Gründen 1984 – in die<br />
Rock'n'Roll Hall Of Fame aufgenommen. 20<br />
#1-Hits und 70-Top-Ten-Erfolge stehen in<br />
seinen Annalen.<br />
30.10. Richard "<br />
Kinky" Friedman machte<br />
sich einen Namen als oft bitterböser, zynischer<br />
Musiker und Schriftsteller, kandidierte<br />
2006 vergebens für das Amt des Gouverneurs<br />
in Texas. Zu den Freunden des nun 70-Jährigen<br />
zählen die so gegensätzlichen Ex-Präsidenten<br />
Bill Clin<strong>to</strong>n wie auch George W. Bush,<br />
die ihn beide ins Weiße Haus einluden.<br />
2.11. Keith Emersons Messerattacken<br />
auf seine Tasteninstrumente sind ebenso<br />
legendär wie sein musikalisches Schaffen<br />
mit The Nice, Emerson Lake & Palmer und<br />
solo – und auch mit 70 hat er<br />
neue klassische und rockige<br />
Kompositionsideen.<br />
4.11. Scherrie Payne sang<br />
von 1973 bis 1977 bei den<br />
Supremes, ab 1986 bei The<br />
Former Ladies Of The Supre-<br />
Rö<br />
del<br />
ius<br />
mes. Die jüngere Schwester von<br />
Freda Payne war auch Mitglied von Glass<br />
House, veröffentlichte solo und tritt auch<br />
mit 70 noch oft live auf.<br />
8.11. Jack Llewellyn Jones trommelte<br />
bei The Mark Four, aus denen The Creation<br />
hervorgingen, wurde aber schon 1966<br />
gefeuert und konzentrierte sich auf eine<br />
Karriere als Kabarettsänger und kann nun<br />
seinen 70. Geburtstag feiern.<br />
8.11. Bonnie Bramlett (geborene<br />
O'Farrell) sang schon mit 13 Jahren Chor<br />
für Fontella Bass, Albert King und Little<br />
Mil<strong>to</strong>n. Sie sorgte für ein vielbeachtetes<br />
Novum, als sie als erste Weiße von Ike &<br />
Tina Turner für deren Gesangs-Begleittrio<br />
The Ikettes verpflichtet wurde. 1967 lernte<br />
sie Delaney Bramlett kennen, den sie wenig<br />
später heiratete – als Delaney & Bonnie unterschrieb<br />
das Duo bei Stax. Beide trennten<br />
sich 1972, sei<strong>the</strong>r ist die Ausnahmesängerin<br />
solo aktiv (bis heute), auch mit s<strong>to</strong>lzen<br />
70 Jahren. Und sie hat die Vokalgene weitergegeben:<br />
Tochter Bekka Bramlett sang<br />
zeitweise bei Fleetwood Mac.<br />
9.11. Phil May prägt seit 1963 durch seinen<br />
Gesang den Sound der Pretty Things<br />
wesentlich, mit denen er mit S. F. SORROW<br />
eines der, wenn nicht das erste Konzeptalbum<br />
der Rockhis<strong>to</strong>rie schuf. Tourt noch<br />
heute mit der Band und ist auch mit 70<br />
kein bisschen leiser.<br />
12.11. Booker T. Jones machte sich mit<br />
dem Instrumental "Green Onions" unsterblich,<br />
prägte aber vor allem mit seiner<br />
Hammond und seiner Band The M.G.'s in<br />
Memphis den Stax-Sound. Der mit einem<br />
Grammy Lifetime Award Geehrte nimmt<br />
heute noch auf, und das mit nun s<strong>to</strong>lzen<br />
70 Jahren.<br />
Sie könnten mit 65 in den offiziellen fi<br />
Ruhestand gehen:<br />
19.9. Twiggy (bürgerlich Lesley Lawson,<br />
geborene Hornby) war das Gesicht der Swinging<br />
Sixties, machte als spindeldürres Fo<strong>to</strong>modell<br />
Karriere, betätigte sich als Schauspielerin<br />
und Sängerin, veröffentlichte zuletzt<br />
2012 das Album ROMANTICALLY YOURS.<br />
23.9. Bruce Springsteen, schlicht der<br />
Boss, der mit seinen hemdsärmeligen Shows<br />
und handfestem Rock seiner E Street Band<br />
seit Jahrzehnten Stadien füllt und in stundenlangen<br />
Programmen keine Langeweile<br />
aufkommen lässt.<br />
27.9. Jahn Teigen vertrat sein Heimatland<br />
Norwegen beim Eurovision Song Contest<br />
1978 (als erster Künstler mit<br />
null Punkten), 1982 und 1983<br />
(er wurde Neunter). Ist in Skandinavien<br />
immer noch aktiv.<br />
3.10. Lindsay Buckingham gab eine verheißungsvolle<br />
Karriere als Wasserballer zugunsten<br />
der Musik auf, begann in der Acid-<br />
Rockband Fritz, tat sich mit Stevie Nicks zu<br />
Buckingham Nicks zusammen,<br />
ehe sie 1975 bei Fleetwood<br />
Mac einstiegen, und der Rest<br />
ist Geschichte wie auch diverse<br />
Solowerke.<br />
2.10. Richard Hell (bürgerlich:<br />
Myers) war bei Television,<br />
brachte anschließend mit<br />
Johnny Thunders die Heart-<br />
Lindsa<br />
dsay B<br />
uck<br />
ing<br />
ngham<br />
6.10. Thomas McClary war<br />
von der Bandgründung bis<br />
1984 Songschreiber, Sänger,<br />
breakers an den Start, ehe er 1976 The<br />
Voidoids gründete.<br />
Leadgitarrist und Produzent der Commodores.<br />
War danach als Musiker in seiner Kirche<br />
aktiv, brachte in diesem Jahr „seine" Commodores-Version<br />
an den Start.<br />
7.10. David Hope war Bassist und Gründungsmitglied<br />
von Kansas, arbeitet heute als<br />
anglikanischer Priester.<br />
8.10. Hamish Stuart ist ein schottischer<br />
(Soul-)Sänger, Multi-Instrumentalist, Songschmied<br />
und Produzent, gründete 1972 die<br />
Average White Band mit, die er 1982 verließ.<br />
Er begleitete später Paul McCartney, Chaka<br />
Khan und viele andere. Veröffentlichte zwei<br />
Solo-Alben und ist heute Kura<strong>to</strong>r des Moare<br />
<strong>Music</strong> Festivals in Kent.<br />
Seite 88 ■ <strong>GoodTimes</strong> 5/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>
8.10. Harry Bowens war Sänger von Was<br />
Not Was und ist heute ein vielgefragter Studiovokalist<br />
(Bonnie Raitt, Helen Terry, Lyle<br />
Lovett).<br />
8.10. Michael Rosen blies Trompete bei<br />
der Average White Band.<br />
17.10. Bill Hudson betrieb in den USA neben<br />
der Schauspielerei eine Karriere als Musiker<br />
und war mit seinen Brüdern Brett und<br />
Mark als Hudson Bro<strong>the</strong>rs recht erfolgreich.<br />
18.10. Gary Richrath war von<br />
1970 bis 1989 bei REO Speedwagon<br />
für die Gitarrenarbeit<br />
zuständig, mit denen er im Dezember<br />
2013 bei einer Benefizshow<br />
in Blooming<strong>to</strong>n, Illinois,<br />
wieder zusammenkam. Veröf-<br />
Bon<br />
nie<br />
Ra itt<br />
fentlichte 1992 sein einziges<br />
Solo-Album ONLY THE STRONG SURVIVE.<br />
27.10. Byron Allred spielte Keyboards in<br />
der Steve Miller Band, als die in den 80er<br />
Jahren in den Charts abräumte, arbeitete<br />
danach mit Todd Rundgren, Terry & The<br />
Pirates und Steve Roach.<br />
27.10. Garry Tallent gehörte als Bassist<br />
zu den Gründungsmitgliedern von Bruce<br />
Springsteens E Street Band, der er bis heute<br />
die Treue hält.<br />
29.10. James Williamson stieg 1970<br />
als Gitarrist bei The S<strong>to</strong>oges ein, arbeitete<br />
nach deren Ende mit Iggy Pop zusammen,<br />
ehe er der Musik den Rücken kehrte<br />
und als Elektronikingenieur<br />
arbeitete. War 2009 bei der<br />
S<strong>to</strong>oges-Reunion dabei, auch<br />
als die danach wieder aufnahmen.<br />
30.10. David Green mischte<br />
als Bassist bei der australischen<br />
Funk-Truppe Hot City<br />
Bump Band mit, ehe er sich 1980 den Soft<br />
Rockern Air Supply anschloss.<br />
31.10. Bob Siebenberg war zwischen<br />
1973 und 2011 der einzige US-Amerikaner<br />
Gedenktage<br />
bei Supertramp, wo er für die Drums zuständig<br />
war. Veröffentlichte solo und arbeitete<br />
auch mit Gary Wright zusammen.<br />
1.11. David Foster holte sich als Komponist/Produzent<br />
15 Grammys (und 44<br />
Nominierungen), unter anderem schuf er<br />
Chicagos "Hard To Say I'm<br />
Sorry", Whitney Hous<strong>to</strong>ns "I<br />
Will Always Love You" (geschrieben<br />
von Dolly Par<strong>to</strong>n),<br />
Earth Wind & Fires "After The<br />
Love Has Gone" und zahllose<br />
Hits mehr.<br />
Her<br />
man<br />
nR<br />
Rare<br />
bel<br />
l<br />
8.11. Bonnie Raitt ist weltweit<br />
die wohl führende (Slide-)Gitarristin,<br />
sie pflegt ihren Blues-Rock, setzt sich für<br />
Frauenrechte ein und ist seit Überwindung<br />
ihrer Alkoholsucht aktiver denn je.<br />
8.11. Al Berger (Spitzname The Doc<strong>to</strong>r)<br />
war als Bassist bei Southside Johnny & The<br />
Asbury Jukes dabei, nachdem er zuvor mit<br />
Steve Van Zandt bei The Dovells aktiv gewesen<br />
war.<br />
13.11. Terry Reid ist ein eigenwilliger UK-<br />
Sänger/Gitarrist in Sachen Blues-, Psychedelic<br />
und Prog-Rock; ewiger Geheimtipp. Jimmy<br />
Page wollte ihn einst als Sänger der New<br />
Yardbirds, Reid konnte wegen Tourverpflichtungen<br />
nicht und empfahl Robert Plant.<br />
13.11. Roger Steen prägte<br />
mit seiner Gitarre und Stimme<br />
den Sound der Tubes seit der<br />
Gründung 1969 und ist heute<br />
außerdem mit seiner eigenen<br />
Band unterwegs, deren selbst<br />
betiteltes Debüt es nur bei<br />
Konzerten und über seine Homepage<br />
gibt.<br />
14.11. James Young spielte Gitarre und<br />
sang bei TW4, aus denen Styx hervorgingen.<br />
Veröffentlichte während deren Schaffenspause<br />
diverse Soloplatten.<br />
18.11. Herman Rarebell wurde als<br />
Schlagzeuger der Scorpions berühmt und<br />
ist jetzt mit seinem Projekt Acoustic Fever<br />
unterwegs.<br />
Edward Cobb (*25.2.1938) war zunächst<br />
mit The Four Preps unterwegs, verfasste<br />
dann den Klassiker "Tainted Love" und<br />
arbeitete als Produzent und/oder Toningenieur<br />
für/mit The Standells, Fleetwod Mac,<br />
Steely Dan, Pink Floyd. Erkrankte an Leukämie<br />
und starb am 19.9.1999.<br />
Skeeter Davis (*30.12.1931 als Mary<br />
Frances Penick) begann ihre Sangeskarriere<br />
als Duo mit Betty Jack Davis, die 1953<br />
bei einem Au<strong>to</strong>unfall ums Leben kam. Davis<br />
startete daraufhin eine Sololaufbahn,<br />
ihr größer Erfolg war 1963 "The End Of<br />
The World". Sie blieb aber bis<br />
zu ihrem Tod am 19.9.2004<br />
(Brustkrebs) eine gefragte<br />
Duettpartnerin (Bobby Bare),<br />
nahm 1985 gemeinsam mit<br />
NRBQ ein Album auf und<br />
wurde von Tammy Wynette<br />
wie Dolly Par<strong>to</strong>n als wichtiger<br />
Einfluss genannt.<br />
Jim<br />
Steve Goodman (*25.7.1948) galt als einer<br />
der renommiertesten Folk-Singer/Songwriter<br />
in den USA, war aber auch in Sachen<br />
Rock, Pop und Country firm. Er wurde von<br />
Kris Kris<strong>to</strong>fferson entdeckt, als er für diesen<br />
eröffnete. Der vermittelte ihn zu Paul Anka,<br />
der ihm einen Deal bei Buddha Records besorgte.<br />
Goodman landete seinen größten<br />
Erfolg mit "City Of New Orleans", das Arlo<br />
Guthrie, Johnny Cash, Willie Nelson, Judy<br />
Collins und Chet Atkins übernahmen, und<br />
veröffentlichte zu Lebzeiten zehn Alben<br />
(zwei folgten posthum). Leukämie stand am<br />
20.9.1984 in seinem Totenschein.<br />
Robbie McIn<strong>to</strong>sh (*6.5.1950) schottischer<br />
Drummer, der bei The Senate und Brian<br />
Auger's Oblivion Express Druck machte,<br />
ehe er die Average White Band mitbegründete.<br />
Eine Überdosis Heroin kostete ihn am<br />
23.9.1974 das Leben (ist nicht zu verwech-<br />
Jimmy<br />
my M C<br />
seln mit dem gleichnamigen Gitarristen und<br />
zeitweiligen McCartney-Sideman).<br />
Stephen Canady, singender Gitarrist und<br />
Drummer der Ozark Mountain Daredevils,<br />
arbeitete dann als Tourmanager für Lee Roy<br />
Parnell und Marshall Chapman. Er kam am<br />
25.9.1999 bei einem Flugzeugabsturz nahe<br />
Nashville ums Leben und wurde nur 55 Jahre<br />
alt.<br />
Louis Satterfield (*3.4.1937) war mit<br />
seinem Bass auf vielen Chess-Aufnahmen<br />
zu hören, spielte auch Posaune (auch als<br />
Mitglied von Earth Wind &<br />
Fire). Er <strong>to</strong>urte später viel mit<br />
Phil Collins und verstarb am<br />
27.9.2004.<br />
Jimmy McCulloch (*4.6.<br />
1953) wurde mit 15 von Pete<br />
Townshend als Gitarrist ent-<br />
McC<br />
ull<br />
och<br />
deckt und gefördert, war bei der<br />
Gründung von Thunderclap Newman dabei,<br />
gab ein kurzes Zwischenspiel bei John Mayall<br />
& The Bluesbreakers, ersetzte 1972 bei<br />
seinen schottischen Landsleuten S<strong>to</strong>ne The<br />
Crows kurzfristig den tödlich verunglückten<br />
Gitarristen Leslie Harvey und stieg später bei<br />
Paul McCartneys Wings ein. 1979 gründete<br />
er seine eigene Band The Dukes. Doch am<br />
27.9.1979 wurde er einen Tag vor deren Debütkonzert<br />
nach einer Überdosis Heroin <strong>to</strong>t<br />
in seiner Wohnung aufgefunden.<br />
Bruce Palmer (*9.9.1946) war Bassist bei<br />
Jack London & The Sparrows, aus denen<br />
nach seinem Abschied Steppenwolf wurden.<br />
Er war bei der Gründung von Buffalo<br />
Springfield dabei, arbeitete 1969 zwei Monate<br />
für Crosby, Stills, Nash, & Young, war<br />
solo aktiv, gehörte Anfang der 80er Jahre<br />
Neil Youngs Trans Band an. Ein Herzinfarkt<br />
kostete das Mitglied der Rock'n'Roll Hall Of<br />
Fame (1996) am 1.10.2004 das Leben.<br />
Steve Ferguson (*22.11.1948) startete zu<br />
Highschool-Zeiten in Louisville, Kentucky,<br />
eine Band namens The Merseybeats, zog<br />
weiter nach Miami, gründete den ewigen<br />
Geheimtipp NRBQ, den er 1970 schon wieder<br />
verließ, um sich weitestgehend zurückzuziehen.<br />
Er tauchte erst 1991 wieder auf,<br />
als er den Großteil der Songs für JOHNNIE<br />
B. BAD schrieb, das Solodebüt von Chuck<br />
Berrys Keyboarder Johnnie Johnson. Danach<br />
startete Ferguson doch noch eine Solokarriere<br />
mit seiner Band Midwest Creole Ensemble,<br />
bis er am 7.10.2009 für immer ging.<br />
Nathan Wayne Heathman (*2.1.1957)<br />
sang für Phyllis Hyman, Rachelle Farrell,<br />
Norman Connors, Jennifer Holliday, ehe sie<br />
am 11.10.2004 für immer verstummte.<br />
"<br />
Lord" Ulli Gün<strong>the</strong>r (*24.7.1942), ein<br />
gelernter Dekorateur, hatte mit den 1959<br />
in Berlin gegründeten Lords und Hits wie<br />
"Poor Boy" oder "Shakin' All Over" die<br />
deutsche Musikszene aufgemischt. Den<br />
bundesweiten Durchbruch bescherte<br />
1964 der Gewinn eines<br />
Wettbewerbs im Hamburger<br />
Star-Club, bei dem die Lords<br />
zur deutschen „Beatformation<br />
Nummer eins" gekürt und<br />
mit dem Titel „Die deutschen<br />
Beatles" ausgezeichnet wurden.<br />
Ende der 60er Jahre zo-<br />
Ull<br />
i Gü ünt<br />
her<br />
gen sich die Musiker ins Privatleben zurück,<br />
starteten aber schon 1976 ein Comeback.<br />
Nach der Wende waren die Lords vor allem<br />
in den neuen Bundesländern gefragt. Am<br />
9.10.1999 brach Gün<strong>the</strong>r während eines<br />
Auftritts in Potsdam auf der Bühne zusammen<br />
und starb vier Tage später – er hatte<br />
zuvor schon seit Jahren Herzprobleme.<br />
Doug Bennett (*31.10.1951) war Leadsänger<br />
der kanadischen Band Doug & The<br />
Slugs, veröffentlichte selbst das Album ANI-<br />
MATO (1986) und produzierte später vor<br />
allem Musikvideos, ehe er am 16.10.2004<br />
nach längerer Krankheit verstarb.<br />
John Peel (*30.8.1939) entwickelte als Radiomodera<strong>to</strong>r<br />
schnell Profil und avancierte<br />
zum Kult-DJ, der in seinen BBC-Sendungen<br />
Karrieren anschob und als einer der profundesten<br />
Rock- und Popkenner galt. Betrieb<br />
sein eigenes Label Dandelion, auf dem er<br />
27 Alben herausbrachte, unter anderem von<br />
Medicine Head und Kevin Coyne. Er erlag<br />
am 25.10.2004 im Urlaub in Peru einem<br />
Herzinfarkt.<br />
Barry Sadler (*1.11.1940) landete als<br />
Vietnam-Veteran mit "The Ballad Of The<br />
Green Berets" 1966 einen #1-Hit in seiner<br />
Heimat USA. Verlegte sich aufs Schreiben<br />
von Büchern, erschoss 1978 im Streit um<br />
eine Frau Countrysänger Lee Emerson,<br />
saß einige Jahre im Knast. Arbeitete danach<br />
als Army-Ausbilder in Guatemala,<br />
wo er 1988 angeschossen wurde und nach<br />
langem Koma am 5.11.1989<br />
starb.<br />
Terry Melcher (*8.2.1942)<br />
war nicht nur der Sohn von<br />
Doris Day, sondern erarbeitete<br />
sich auch einen guten Namen<br />
als Songschreiber und Produzent<br />
(Ry Cooder, Byrds, Paul<br />
Revere, Beach Boys), nachdem er zuvor<br />
mit Bruce Johns<strong>to</strong>ne von den Beach Boys<br />
als Bruce & Terry reichlich Singles herausgebracht<br />
hatte. Johns<strong>to</strong>ne half ihm auch in<br />
den 70er Jahren bei der Veröffentlichung<br />
seiner beiden Solo-Alben. Am 19.11.2004<br />
starb er an Hautkrebs.<br />
John Balance (*16.2.1962) war Mitglied<br />
bei Coil und Psychic TV, überlebte<br />
am 18.11.2004 einen Sturz aus dem ersten<br />
S<strong>to</strong>ck nicht.<br />
<strong>GoodTimes</strong> 5/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 89
Konzertkalender<br />
präsentiert:<br />
ACOUSTIC FEVER<br />
www.mfpconcerts.com<br />
20.10. CH-Zürich, Alte Kaserne<br />
22.10. Nürnberg, Rockfabrik<br />
23.10. Hannover, Bluesgarage<br />
24.10. Mannheim, Alte Seilerei<br />
25.10. Baden Baden, Hangar<br />
DAN BAIRD &<br />
HOMEMADE SIN<br />
www.sittichbooking.com<br />
23.10. Bad Salzufl en, Bahnhof<br />
31.10. Hannover, Bluesgarage<br />
01.11. Plauen, The Ranch<br />
02.11. Habach, Village<br />
03.11. Frankfurt, Das Bett<br />
19.11. Hamburg, Down<strong>to</strong>wn<br />
MARY BLACK<br />
www.lb-events.de<br />
22.02. Dortmund, Nicolaikirche<br />
23.02. Hamburg,<br />
Kleine Laeiszhalle<br />
CARL CARLTON<br />
www.pa-co.eu<br />
25.11. Köln, Gloria<br />
27.11. Aschaffenburg,<br />
Colos-Saal<br />
28.11. Winterbach,<br />
Lehenbachhalle<br />
29.11. Burglengenfeld, VAZ<br />
01.12. Nürnberg, Hirsch<br />
02.12. Berlin, Wintergarten<br />
03.12. Hamburg, Markthalle<br />
05.12. München, Freiheiz<br />
06.12. Hanau, Comoedienhaus<br />
09.12. Mannheim, Capi<strong>to</strong>l<br />
12.12. Osnabrück, Rosenhof<br />
COCK ROBIN<br />
www.lb-events.de<br />
30.01. Hamburg, Indra Club<br />
31.01. Berlin, Tempodrom<br />
01.02. Frankfurt, Nachtleben<br />
03.02. Bochum, Zeche<br />
ELVIS COSTELLO<br />
www.kb-k.com<br />
07.10. Hamburg,<br />
Große Freiheit 36<br />
09.10. Berlin, Admiralspalast<br />
10.10. Leipzig, Haus Auensee<br />
12.10. Mainz, Phönixhalle<br />
13.10. München, Circus Krone<br />
14.10. Stuttgart, Theaterhaus<br />
GRAINNE DUFFY<br />
www.breakingblues.com<br />
11.10. Habach, Village<br />
12.10. München,<br />
Einstein Blues<br />
13.10. Ingolstadt, <strong>Neue</strong> Welt<br />
14.10. Fürth, Kofferfabrik<br />
15.10. Habach, Village<br />
17.10. CH-Frick, Festival<br />
18.10. Freudenburg, Ducsaal<br />
19.10. Amen, Cafe de Amer<br />
20.10. Celle, Herzog Ernst<br />
21.10. Köln, Yard Club<br />
22.10. Helmbrechts,<br />
Kulturwelten<br />
23.10. Eppstein, Wunderbar<br />
27.10. Kassel, Theaterstübchen<br />
28.10. Suhl, Moist Corner<br />
29.10. Kassel, Theaterstübchen<br />
30.10. Berlin, Maschinenhaus<br />
31.10. Harsefeld,<br />
Hotel Eichhorn<br />
01.11. Singwitz, Kesselhaus<br />
ERRORHEAD<br />
www.india-media.de<br />
25.09. Göttingen, Nörgelbuff<br />
26.09. Bergheim,<br />
Medio-Rhein-Erft<br />
27.09. Kaiserslautern,<br />
Kammgarn<br />
31.10. Schwerin, Speicher<br />
01.11. Brachwitz,<br />
Café Saale Kiez<br />
05.11. Bremen, Meisenfrei<br />
06.11. Ingolstadt, Das Mo<br />
07.11. Esslingen, Dieselstraße<br />
08.11. Münster, Hot Jazz Club<br />
11.11. Leverkusen, Scala<br />
12.11. Rüsselsheim, Das Rind<br />
14.11. A-Wien, Reigen<br />
15.11. A-Weng, Wengerwirt<br />
20.11. Berlin, Quasimodo<br />
FOCUS<br />
www.hotellounge.de<br />
15.10. CH-Rubigen,<br />
Mühle Hunziken<br />
16.10. Mannheim, Alte Seilerei<br />
17.10. Kirchheim, Bastion<br />
18.10. Freising, Lindenkeller<br />
19.10. Metzingen, Hirsch<br />
21.10. Bremen, Meisenfrei<br />
22.10. Leverkusen, Scala<br />
23.10. Ansbach,<br />
Kammerspiele<br />
24.10. Dortmund, Piano<br />
FOREIGNER<br />
www.dmc-music.de<br />
14.10. Bonn, Beethovenhalle<br />
16.10. Stuttgart, Liederhalle<br />
17.10. München, Circus Krone<br />
22.10. Baden-Baden,<br />
Festspielhaus<br />
24.10. Mannheim, Rosengarten<br />
25.10. Tuttlingen, Stadthalle<br />
26.10. Freiburg, Konzerthaus<br />
28.10. Frankfurt, Alte Oper<br />
29.10. Osnabrück, Stadthalle<br />
30.10. Bremen, Glocke<br />
02.11. Nürnberg,<br />
Meistersingerhalle<br />
03.11. Berlin, Admiralpalast<br />
04.11. Hamburg, CCH<br />
07.11. Halle, Händelhalle<br />
09.11. Ros<strong>to</strong>ck, Stadthalle<br />
FLOYD RELOADED<br />
www.solarpenguin.de<br />
19.09. München,<br />
Backstage Werk<br />
21.09. Hamburg, Markthalle<br />
04.10. Halle, Stein<strong>to</strong>r Varieté<br />
29.11. Karlsruhe,<br />
Festhalle Durlach<br />
GONG<br />
www.maximumbooking.com<br />
25.11. Reichenbach, Bergkeller<br />
27.11. Frankfurt, Das Bett<br />
28.11. Berlin, Lido<br />
29.11. Schwerin, Speicher<br />
30.11. Dortmund, Piano<br />
HAMBURG BLUES BAND &<br />
FRIENDS<br />
www.handmadeconcerts.de<br />
02.10. Lübeck, Sounds<br />
03.10. Berlin, Quasimodo<br />
04.10. Plauen, Ranch<br />
09.10. Regensburg,<br />
Alte Mälzerei<br />
10.10. Kaiserslautern,<br />
Kammgarn<br />
11.10. Meidelstätten, Adler<br />
16.10. Leipzig, Spizz<br />
17.10. Braunschweig,<br />
Barnaby's<br />
28.11. Vechta, Gulfhaus<br />
04.12. Aschaffenburg,<br />
Colos-Saal<br />
06.12. Dortmund, Piano<br />
18.12. Rastatt, Reithalle<br />
19.12. Rheinberg,<br />
Schwarzer Adler<br />
20.12. Worpswede,<br />
<strong>Music</strong>-Hall<br />
RANDY HANSEN & BAND<br />
www.jazzhausrecords.com<br />
24.10. Fulda, Alte Piesel<br />
25.10. Aschaffenburg,<br />
Colos-Saal<br />
26.10. Oberhausen, Zentrum<br />
Altenberg<br />
28.10. München, Backstage<br />
29.10. Weinheim, Café Central<br />
31.10. Freudenburg, Ducsaal<br />
04.11. Bremen, Meisenfrei<br />
05.11. Osnabrück, Rosenhof<br />
07.11. Affalter, Zur Linde<br />
08.11. Berlin, Quasimodo<br />
09.11. Torgau, Kulturbastion<br />
14.11. Hamburg, Down<strong>to</strong>wn<br />
15.11. Ahlen, Schufabrik<br />
16.11. Köln, Greensclub<br />
HUNDRED SEVENTY SPLIT<br />
www.assconcerts.com<br />
09.10. Bonn, Harmonie<br />
10.10. Berlin, Quasimodo<br />
11.10. Melle Buer,<br />
Kulturwerkstatt<br />
12.10. Braunschweig,<br />
Barnaby's Blues Bar<br />
14.10. Augsburg, Spectrum<br />
15.10. Konstanz, Kulturladen<br />
16.10. CH-Rubigen,<br />
Mühle Hunziken<br />
17.10. CH-Aarlburg,<br />
Moonwalker<br />
18.10. CH-Gams, S-Event<br />
07.11. Dortmund, Blue Notez<br />
08.11. Metzingen, Hirsch<br />
12.11. Hamburg, Down<strong>to</strong>wn<br />
Bluesclub<br />
15.11. Freudenburg, Ducsaal<br />
17.11. Olching, Festival<br />
27.11. Dudenhofen, Bürgerhaus<br />
28.11. Lindenberg, Löwensaal<br />
29.11. Sindelfi ngen, Pavillon<br />
JETHRO TULL'S<br />
IAN ANDERSON<br />
www.dmc-music.de<br />
19.11. Stuttgart, Liederhalle<br />
20.11. Aachen, Eurokongress<br />
22.11. Koblenz,<br />
Rhein-Mosel-Halle<br />
24.11. Bonn, Beethovenhalle<br />
25.11. Magdeburg, Stadthalle<br />
26.11. Ros<strong>to</strong>ck, Stadthalle<br />
27.11. Hamburg, CCH 2<br />
29.11. Leipzig, Haus Auensee<br />
30.11. Wetzlar, Rittal-Arena<br />
10.–12.04. Wuppertal,<br />
Live Club Barmen*<br />
* mit dem Sinfonieorchester<br />
Wuppertal<br />
Seite 90 ■ <strong>GoodTimes</strong> 5/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong><br />
LEVELLERS<br />
www.fkpscorpio.com<br />
30.10. Köln, Luxor<br />
31.10. Frankfurt, Batschkapp<br />
02.11. Münster, Gleis 22<br />
MAGNUM<br />
www.pa-co.eu<br />
23.11. CH-Zug, Chollerhalle<br />
24.11. Aschaffenburg,<br />
Colos-Saal<br />
26.11. Bochum, Zeche<br />
27.11. Osnabrück, Rosenhof<br />
28.11. Mannheim, Alte Seilerei<br />
NAZARETH<br />
www.dmc-music.de<br />
21.11. Ros<strong>to</strong>ck, Moya<br />
22.11. Magdeburg,<br />
Altes Theater<br />
23.11. Köln, Kantine<br />
24.11. Nürnberg, Hirsch<br />
26.11. Würzburg, Posthalle<br />
27.11. CH-Zug, Chollerhalle<br />
28.11. CH-Biel, Festival<br />
29.11. Mannheim, Alte Seilerei<br />
01.12. Stuttgart, LKA<br />
03.12. Mühldorf, Haberkasten<br />
04.12. CH-Rubigen, Mühle<br />
05.12. A-Rankweil,<br />
Altes Kino<br />
06.12. Erfurt, Stadtgarten<br />
08.12. Dresden, Schlachthof<br />
ELVIS PRESLEY TRIBUTE<br />
SHOW<br />
www.agentur-skarda.de<br />
02.10. Bad Teinach, Konihalle<br />
03.10. Wiesloch, Hotel Palatin<br />
04.10. Karlsruhe, Südwerk<br />
05.10. CH-Zürich, Volkshaus<br />
07.10. München,<br />
Carl-Orff-Saal<br />
09.10. Emsdetten, Bürgersaal<br />
10.10. Bad-Godesberg,<br />
Stadthalle<br />
11.10. Berlin, Eventhalle<br />
SHAKATAK<br />
www.3dog-entertainment.com<br />
19.09. Wuppertal, Live Club<br />
Barmen<br />
20.09. Flensburg, Roxy<br />
21.09. Bad Salzufl en, Bahnhof<br />
23.09. Berlin, Quasimodo<br />
LISA STANSFIELD<br />
www.kb-k.com<br />
29.10. Mainz, Rheingoldhalle<br />
30.10. Essen, Colosseum<br />
STATUS QUO / LOU GRAMM<br />
www.kb-k.com<br />
17.11. Dresden, Messehalle<br />
18.11. Kiel, Sparkassenarena<br />
20.11. Magdeburg, Stadthalle<br />
21.11. Schwerin, Stadthalle<br />
22.11. Erfurt, Thüringenhalle<br />
24.11. Saarbrücken,<br />
Saarlandhalle<br />
26.11. Augsburg,<br />
Schwabenhalle<br />
28.11. Krefeld, Königpalast<br />
29.11. Lingen, Emslandarena<br />
01.12. Mannheim, Mozartsaal<br />
02.12. Freiburg, Rothausarena<br />
UB40<br />
www.shooter.de<br />
04.12. Hamburg, Fabrik<br />
05.12. Berlin, Kesselhaus<br />
06.12. Winterbach, Salierhalle<br />
08.12. Köln, Kantine<br />
09.12. Nürnberg, Hirsch<br />
URIAH HEEP<br />
www.<strong>to</strong>urneen.com<br />
13.11. CH-Herisau, Casino<br />
15.11. Schemmerhofen,<br />
Mehrzweckhalle<br />
17.11. CH-Pratteln, Z7<br />
19.11. A-Wien, Szene<br />
20.11. Halle, Georg-Friedrich-<br />
Händel-Halle<br />
21.11. Nürnberg, Löwensaal<br />
22.11. Essenbach, Eskarahalle<br />
23.11. Mannheim, Alte Seilerei<br />
25.11. Deggendorf, Stadthalle<br />
26.11. Stuttgart, LKA<br />
28.11. Berlin, Columbiahalle<br />
29.11. Köln, Live-<strong>Music</strong>-Hall<br />
30.11. Erfurt, Stadtgarten<br />
02.12. Hamburg,<br />
Große Freiheit 36<br />
04.12. Dresden,<br />
Alter Schlachthof<br />
05.12. Sennfeld, Frankenhalle<br />
06.12. Lauda, Stadthalle<br />
07.12. Kempten, Bigbox<br />
09.12. Bochum, Zeche<br />
10.12. Frankfurt, Batschkapp<br />
11.12. München, Circus Krone
Konzertkalender<br />
WISHBONE ASH<br />
www.assconcerts.com<br />
10.01. Tübingen, Sudhaus<br />
11.01. Augsburg, Spectrum<br />
13.01. Nürnberg, Hirsch<br />
14.01. Aschaffenburg,<br />
Colos-Saal<br />
15.01. Karlsruhe, Substage<br />
16.01. Dortmund, Piano<br />
17.01. Koblenz, Café Hahn<br />
18.01. Krefeld, Kulturfabrik<br />
20.01. CH-Pratteln, Z7<br />
21.01. CH-Rubigen,<br />
Mühle Hunziken<br />
22.01. München, Ampère<br />
23.01. Freiburg, Jazzhaus<br />
24.01. Affalter, Zur Linde<br />
25.01. Berlin, Quasimodo<br />
27.01. Hamburg, Fabrik<br />
30.01. Hannover, Bluesgarage<br />
31.01. Worpswede,<br />
<strong>Music</strong>-Hall<br />
03.02. Bonn, Harmonie<br />
Wichtiger Hinweis:<br />
Die Veröffentlichung der<br />
Konzerttermine erfolgt<br />
ohne Gewähr. Durch die<br />
zweimonatliche Erscheinungsweise<br />
von Good-<br />
Times muss ein Teil der<br />
Termine zwei bis drei Monate<br />
im Voraus erfasst<br />
werden. Änderungen des<br />
Veranstaltungsortes, des<br />
Datums oder Konzertausfälle<br />
sind daher möglich.<br />
Wir empfehlen Ihnen, vor<br />
einer Anreise den Termin<br />
auf der entsprechenden<br />
Internet-Seite nochmals zu<br />
überprüfen. Veranstaltungsmeldungen<br />
ohne Internet-Seitenangaben<br />
und<br />
ohne genauen Veranstaltungsort<br />
werden nicht veröffentlicht.<br />
FESTIVALS<br />
4. Beat Night<br />
www.beatmacher.de<br />
27.09. Oberursel, Stadthalle<br />
Tremeloes, 2. Generation<br />
2. Sindelfinger Oldie Night<br />
www.eventim.de<br />
27.09. Sindelfi ngen, Glaspalast<br />
Lords, Equals, Chris<br />
Andrews, Pussycat, Harpo<br />
Oldie-Night<br />
www.backline-entertainment.de<br />
11.10. Bad Salzufl en,<br />
Konzerthalle<br />
ELO by Phil Bates, Quo,<br />
Time Out<br />
<strong>GoodTimes</strong>-Festival<br />
www.goodtimes-magazin.de<br />
18.10. Offenbach, Stadthalle<br />
Albert Hammond,<br />
The Rubettes feat. Bill Hurd,<br />
Night Fever<br />
Night Of The Proms<br />
www.notp.com<br />
27.+28.11. Frankfurt, Festhalle<br />
29.11. Dortmund,<br />
Westfalenhalle<br />
30.11. Oberhausen, KöPi-Arena<br />
02.12. Mannheim, SAP-Arena<br />
03.12. Stuttgart, Schleyerhalle<br />
05.–07.12. München,<br />
Olympiahalle<br />
11.12. Hannover, TUI-Arena<br />
12.+13.12. Köln,<br />
Lanxess-Arena<br />
17.+18.12. Berlin, Messehalle<br />
19.+20.12. Hamburg,<br />
o2-World<br />
21.12. Bremen, ÖVB-Arena<br />
u.a. John Miles, Katie<br />
Melua, Zucchero<br />
ACCEPT<br />
www.twisted-talent.com<br />
04.10. Hamburg, Docks<br />
05.10. Osnabrück, Hyde Park<br />
18.10. München, Tonhalle<br />
20.10. Langen, <strong>Neue</strong><br />
Stadthalle<br />
21.10. Berlin, Huxley's<br />
22.10. Köln, Live-<strong>Music</strong>-Hall<br />
24.10. Erfurt, Stadtgarten<br />
28.10. CH-Pratteln, Z7<br />
29.10. Filderstadt, Filharmonie<br />
BRYAN ADAMS<br />
www.mlk.com<br />
03.12. Berlin, o2-World<br />
04.12. Stuttgart, Schleyerhalle<br />
09.12. Köln, Lanxess-Arena<br />
10.12. München, Olympiahalle<br />
BARCLAY JAMES HARVEST<br />
www.kul<strong>to</strong>polis.com<br />
05.12. Enneptal, Leo-Theater<br />
06.12. Arnsberg,<br />
Sauerland<strong>the</strong>ater<br />
07.12. Bensheim, Park<strong>the</strong>ater<br />
BLUES PILLS<br />
www.nuclearblast.de<br />
02.10. Leipzig, Moritzbastei<br />
03.10. CH-Pratteln, Festival<br />
04.10. Nürnberg, Rockfabrik<br />
06.10. A-Wien, Arena<br />
07.10. A-Innsbruck,<br />
Weekender<br />
08.10. Ludwigsburg,<br />
Rockfabrik<br />
11.10. Kaiserslautern, Festival<br />
14.10. Essen, Turock<br />
15.10. Hamburg, Headcrash<br />
17.10. München, Festival<br />
18.10. Berlin, Bi Nuu<br />
19.10. Frankfurt, Das Bett<br />
PHILLIP BOA &<br />
THE VOODOOCLUB<br />
www.phillipboa.de<br />
05.11. Marburg,<br />
Kulturladen KFZ<br />
06.11. Mainz, KUZ<br />
07.11. Magdeburg, Fac<strong>to</strong>ry<br />
08.11. Dresden,<br />
Alter Schlachthof<br />
13.11. Nürnberg, Hirsch<br />
14.11. Karlsruhe, Substage<br />
15.11. Köln, Essigfabrik<br />
28.11. Bremen, Kulturzentrum<br />
Lagerhaus<br />
29.11. Hamburg, Markthalle<br />
04.12. Göttingen, Musa-Saal<br />
05.12. Erfurt,<br />
Gewerkschaftshaus<br />
06.12. Berlin, Huxley's<br />
07.03. München, Strom<br />
JOE BONAMASSA<br />
www.dmc-music.de<br />
25.09. Mannheim, SAP-Arena<br />
26.09. Leipzig, Arena<br />
27.09. Göttingen, Lokhalle<br />
29.09. Münster,<br />
Halle Münsterland<br />
GRAHAM BONNET<br />
www.rockville-music.com<br />
19.11. München,<br />
Garage Deluxe<br />
GERRIT BROCKMANN & BAND<br />
www.hotstuffcds.de<br />
20.09. Bremen,<br />
Fränkies Vogelnest<br />
DANNY BRYANT<br />
www.jazzhausrecords.com<br />
20.11. Erfurt, Museumskeller<br />
21.+22.11. Berlin, Quasimodo<br />
23.11. Rheinberg,<br />
Schwarzer Adler<br />
25.11. Bremen, Meisenfrei<br />
27.11. Wuppertal,<br />
Bürgerbahnhof<br />
28.11. Hamburg, Down<strong>to</strong>wn<br />
Bluesclub<br />
29.11. Kiel, Räucherei<br />
01.12. A-Salzburg,<br />
Rockhouse<br />
02.12. Haiming, Eisching<br />
04.12. München,<br />
Garage Deluxe<br />
06.12. Freiburg, Jazzhaus<br />
CALIFORNIA BREED<br />
www.wizardpromotions.de<br />
17.11. München,<br />
Theaterfabrik<br />
19.11. Wiesbaden,<br />
Schlachthof<br />
23.11. Berlin, Postbahnhof<br />
25.11. Hamburg, Markthalle<br />
26.11. Köln, Gloria<br />
TONY CAREY<br />
www.<strong>to</strong>nycarey.com<br />
19.09. Frankfurt, Das Bett<br />
31.10. Miltenberg, Beavers<br />
20.11. CH-Zürich, Obermühle<br />
ROGER CHAPMAN &<br />
THE SHORTLIST<br />
www.dmc-music.de<br />
15.12. Freiburg, Jazzhaus<br />
16.12. Bonn, Harmonie<br />
19.12. Hannover, Bluesgarage<br />
20.12. Erfurt,<br />
Gewerkschaftshaus<br />
CITY<br />
www.city-internet.de<br />
10.10. Chemnitz, Arena*<br />
11.10. Leipzig, Arena*<br />
31.10.+ 01.11. Berlin,<br />
o2-World *<br />
07.11. Ros<strong>to</strong>ck, Stadthalle*<br />
22.11. Erfurt, Messe*<br />
* mit Puhdys und Karat<br />
ANNE CLARK<br />
www.maximumbooking.com<br />
05.11. München, Ampère<br />
06.11. Nürnberg, Hirsch<br />
07.11. Erfurt,<br />
08.11. Leipzig, Theaterfabrik<br />
09.11. Berlin, Postbahnhof<br />
11.11. Magdeburg,<br />
Festung Mark<br />
12.11. Hamburg, Fabrik<br />
13.11. Bremen, Dete<br />
14.11. Bochum,<br />
Christuskirche<br />
15.11. Köln, Gloria<br />
16.11. Aachen, Musikbunker<br />
18.11. Mannheim, Alte Seilerei<br />
19.11. Pforzheim,<br />
Kulturhaus Osterfeld<br />
20.11. Marburg, KFZ<br />
CLIMAX BLUES BAND<br />
www.climaxbluesband.com<br />
15.10. Dortmund,<br />
Musik<strong>the</strong>ater Piano<br />
16.10. Bad Salzufl en,<br />
Bahnhof<br />
17.10. Bruchsal, Rockfabrik<br />
18.10. München,<br />
Garage Deluxe<br />
19.10. A-Frauenthal,<br />
Bluegarage<br />
20.10. A-Wien, Reigen<br />
21.10. A-Rankweil, Altes Kino<br />
22.10. CH-Rubigen,<br />
Mühle Hunziken<br />
23.10. CH-Zug, Chollerhalle<br />
24.10. CH-Solothurn,<br />
Altes Spital<br />
25.10. Freudenburg, Ducsaal<br />
COLOSSEUM<br />
www.handmadeconcerts.de<br />
24.10. A-Innsbruck, Treibhaus<br />
25.10. Freiburg, Jazzhaus<br />
26.10. Karlsruhe, Tollhaus<br />
28.10. Hannover, Pavillon<br />
30.10. Wissen, Kulturwerk<br />
31.10. Barby, Rautenkranz<br />
01.11. Erfurt,<br />
Gewerkschaftshaus<br />
02.11. Mainz, Frankfurter Hof<br />
04.11. Bochum,<br />
Bhf. Langendreer<br />
06.11. Berlin, Kulturbrauerei<br />
07. 11. Hamburg, Fabrik<br />
08.11. Worpswede,<br />
<strong>Music</strong>-Hall<br />
09.11. Göttingen, Musa<br />
11.11. Stuttgart, Theaterhaus<br />
12.11. Nürnberg, Hirsch<br />
13.11. Aschaffenburg,<br />
Colos-Saal<br />
14.11. Bonn, Brückenforum<br />
18.11. Affalter, Zur Linde<br />
20.11. A-Wien, Metropol<br />
21.11. A-Salzburg, Rockhouse<br />
ROBERT CRAY<br />
www.assconcerts.com<br />
16.10. Köln, Kantine<br />
17.10. Aschaffenburg,<br />
Colos-Saal<br />
21.10. Osnabrück, Rosenhof<br />
DUBLIN LEGENDS<br />
www.lb-events.de<br />
14.11. Hamburg, Grünspan<br />
15.11. Duisburg,<br />
Theater am Marien<strong>to</strong>r<br />
16.11. Taunusstein,<br />
Silberbachhalle<br />
17.11. Frankfurt,<br />
Heilig-Geist-Kirche<br />
18.11. Stuttgart, LKA<br />
19.11. München, Tonhalle<br />
21.11. Berlin, Passionskirche<br />
22.11. Kiel, Petruskirche<br />
23.11. Bochum, Zeche<br />
DUKES OF HAMBURG<br />
www.dukesofhamburg.com<br />
22.10. Gütersloh, Kesselhaus<br />
28.11. Kassel, Das Haus<br />
29.11. Köln, Sonic Ballroom<br />
17.12. Hamburg, Molo<strong>to</strong>v Club<br />
ERASURE<br />
www.kj.de<br />
04.12. Köln, Palladium<br />
05.12. Dresden,<br />
Alter Schlachthof<br />
07.12. Hamburg, CCH<br />
09.12. Berlin, Columbiahalle<br />
MARIANNE FAITHFULL<br />
www.prknet.de<br />
11.10. Stuttgart, Schleyerhalle<br />
17.10. Leipzig, Haus Auensee<br />
18.10. Hannover,<br />
Theater am Aegi<br />
20.10. Düsseldorf, Mitsubishi-<br />
Electric-Halle<br />
15.11. München, Circus Krone<br />
<strong>GoodTimes</strong> 5/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 91
Konzertkalender<br />
25.11. Berlin, Tempodrom<br />
26.11. Hamburg,<br />
Kampnagelfabrik<br />
FANTASYY FACTORYY<br />
www.fantasyy-fac<strong>to</strong>ryy.com<br />
15.11 Lippstadt, Werkstatt<br />
BRYAN FERRY<br />
www.wizardpromotions.de<br />
24.11. Düsseldorf, Mitsubishi-<br />
Electric-Halle<br />
26.11. Berlin, Tempodrom<br />
29.11. Hamburg, CCH1<br />
30.11. Hannover,<br />
Swiss-Life-Hall<br />
02.12. Bielefeld, Stadthalle<br />
03.12. Frankfurt, Alte Oper<br />
04.12. CH-Zürich,<br />
Kongresshaus<br />
06.12. Stuttgart,<br />
Porsche-Arena<br />
08.12. München, Kesselhaus<br />
09.12. Nürnberg,<br />
Meistersingerhalle<br />
FISH<br />
www.sounds-promotion.de<br />
08.10. Hannover,<br />
Bluesgarage<br />
23.10. Wilhelmshaven,<br />
Pumpwerk<br />
24.10. Hamburg, Rock Café<br />
St. Pauli<br />
25.10. Paderborn,<br />
Schloss Neuhaus<br />
28.10. Osnabrück, Rosenhof<br />
29.10. Würzburg, Posthallen<br />
30.10. CH-Zug, Chollerhalle<br />
31.10. Winterbach,<br />
Lehnbachhalle<br />
02.11. Koblenz, Cafe Hahn<br />
03.11. Aschaffenburg,<br />
Colos-Saal<br />
04.11. Augsburg, Spectrum<br />
06.11. München, Backstage<br />
07.11. Karlsruhe, Substage<br />
08.11. Erfurt,<br />
Gewerkschaftshaus<br />
09.11. Köln, Kantine<br />
02.12. CH-Pratteln, Z7<br />
03.12. Miesenbach,<br />
Haus des Bürgers<br />
FOOLS GARDEN<br />
www.foolsgarden.de<br />
23.09. Wolfsburg, Bar Celona<br />
24.09. Hamburg, Bar Celona<br />
25.09. Lübeck, Bar Celona<br />
30.09. Osnabrück, Bar Celona<br />
01.10. Bremen, Bar Celona<br />
02.10. Oldenburg, Finca<br />
03.10. Norderney,<br />
Cafe Extrablatt<br />
07.10. Münster, Bar Celona<br />
08.10. Hannover, Finca<br />
09.10. Wilhelmshaven,<br />
Bar Celona<br />
14.10. Mainz, Cafe Extrablatt<br />
15.10. Nürnberg, Finca<br />
20.12. Knittlingen, Cellarium<br />
TOM FREUND<br />
www.artist-people-promotion.de<br />
30.10. Frankfurt, Mousonturm<br />
31.10. Harksheide, <strong>Music</strong> Star<br />
01.11. Lübeck, Tonfi nk<br />
04.11. Kiel, Prinz Willy<br />
05.11. Berlin, Badehaus<br />
12.11. Hamburg, Logo<br />
JUSTIN FURSTENFELD<br />
www.kb-k.com<br />
20.10. München, Freiheizhalle<br />
21.10. Berlin, Babylon Kino<br />
22.10. Hamburg,<br />
Imperial Theater<br />
23.10. Nürnberg, Kleine<br />
Meistersingerhalle<br />
24.10. Düsseldorf, Robert-<br />
Schumann-Saal<br />
GOTTHARD<br />
www.bot<strong>to</strong>mrow.com<br />
26.09. CH-Schupfart, Festival<br />
30.10 Obertraubling, Airport<br />
31.10. Ulm, Ratiopharm-Arena<br />
01.11. Balingen,<br />
Volksbankmesse<br />
03.11. Berlin, Huxley's<br />
04.11. Bremen, Aladin<br />
05.11. Hamburg, Markthalle<br />
07.11. Köln, Essigfabrik<br />
08.11. Oberhausen,<br />
Turbinenhalle<br />
09.11. Langen,<br />
<strong>Neue</strong> Stadthalle<br />
11.11. Nürnberg, Rockfabrik<br />
12.11. Würzburg, Posthalle<br />
14.11. A-Wien, Gasometer<br />
15.11. Kaufbeuren,<br />
Allkart Halle<br />
16.11. A-Kundl,<br />
Gemeindesaal<br />
20.11. München, Tonhalle<br />
21.11. CH-Chur, Stadthalle<br />
22.11. CH-Langenthal,<br />
Westhalle<br />
26.11. CH-Winterthur, Eishalle<br />
28.11. CH-Baar,<br />
Waldmannhalle<br />
13.12. Karlsruhe, Festival<br />
GRANDMOTHERS OF<br />
INVENTION<br />
www.onstage-promotion.de<br />
10.11. Bremen, Meisenfrei<br />
11.11. Hamburg,<br />
Nochtspeicher<br />
12.11. Hannover, Lux<br />
15.11. Duisburg, Grammatikoff<br />
16.11. Weinheim, Cafe Central<br />
17.11. Frankfurt, Das Bett<br />
19.11. Nürnberg, Hirsch<br />
GURU GURU<br />
www.guru-guru.com<br />
10.10. Weinstadt,<br />
Jazzclub Armer Konrad<br />
11.10. Stuttgart, LAB<br />
17.10. Potsdam, Waschhaus<br />
18.10. Hersbruck, Altes Kino<br />
24.10. Brilon, Kump<br />
25.10. Offenbach, Wiener Hof<br />
07.11. Bremen, Ki<strong>to</strong><br />
08.11. Stemwede, Life House<br />
14.11. CH-Zürich, Alte Kaserne<br />
15.11. Immenstadt,Rainbow<br />
20.11. Bonn, Harmonie<br />
21.11. Wuppertal, LCB<br />
22.11. Salzwedel,<br />
Club Hanseat<br />
29.11. Uslar, Kulturbahnhof<br />
12.12. Karlsruhe, Jubez<br />
13.12. Ludwigshafen,<br />
Das Haus<br />
HAINDLING<br />
www.helloconcerts.de<br />
03.10. Aschaffenburg,<br />
Stadthalle<br />
04.10. Heilsbronn,<br />
Hohenzollernhalle<br />
10.10. Aying, Festzelt<br />
11.10. Unterschleißheim,<br />
Forum<br />
17.10. Bad Füssing,<br />
Kulturfestival<br />
18.10. A-Salzburg, Sporthalle<br />
ALBERT HAMMOND<br />
www.hypertension-music.de<br />
19.09. Worpswede,<br />
<strong>Music</strong>-Hall<br />
20.09. Emden, Stadthalle<br />
21.09. Hamburg, Fabrik<br />
23.09. Magdeburg, AMO<br />
24.09. Bad Salzufl en,<br />
Konzerthalle<br />
25.09. Datteln, Stadthalle<br />
26.09. Wilhelmhaven,<br />
Pumpwerk<br />
27.09. Peine, Festsäle<br />
03.10. CH-Zug, Chollerhalle<br />
04.10. CH-Schaffhausen,<br />
Kammgarn<br />
05.10. Dingolfi ng, Stadthalle<br />
07.10. Siegen, Siegerlandhalle<br />
14.10. Friedrichshafen,<br />
Graf-Zeppelin-Haus<br />
15.10. Neumarkt, Reitstadl<br />
16.10. Ingolstadt,<br />
Eventhalle Westpark<br />
17.10. Plauen, Stadthalle<br />
18.10. Offenbach, Stadthalle<br />
23.10. Karlsruhe, Tollhaus<br />
24.10. CH-Rubigen,<br />
Mühle Hunziken<br />
25.10. Butzbach, Charity<br />
26.10. Rosenheim, Ballhaus<br />
28.10. Leverkusen, Scala<br />
29.10. Ennepetal, Leo<strong>the</strong>ater<br />
31.10. Limburg,<br />
Josef-Kohlmaier-Halle<br />
01.11. Brackenheim,<br />
Bürgerzentrum<br />
HATTLER<br />
www.hellmut-hattler.de<br />
19.09. Geislingen,<br />
Kulturzentrum<br />
01.10. Kassel, Schlachthof<br />
02.10. Nieder-Olm, Gleis 3<br />
03.10. Bremen, Lagerhaus<br />
04.10. Melle-Buer,<br />
Kulturwerkstatt<br />
05.10. Hamburg,<br />
Nochtspeicher<br />
16.10. Freiburg, Jazzhaus<br />
17.10. Backnang, Kulturgut<br />
18.10. Neu-Isenburg,<br />
Treffpunkt<br />
24.10. Stuttgart, Merlin<br />
25.10. Knittlingen, Cellarium<br />
30.10. Bensheim,<br />
Musik<strong>the</strong>ater Rex<br />
31.10. Keltern-Ellmendingen,<br />
Löwen<br />
07.11. Essen, Grend<br />
08.11. Leverkusen, Scala<br />
09.11. Münster, Hot Jazz Club<br />
12.12. Kassel, Schlachthof<br />
13.12. Herford, Musikkon<strong>to</strong>r<br />
HELTER SKELTER<br />
www.helter-skelter-live.de<br />
25.10. Mering, Mehrzweckhalle<br />
31.10. Kempten, Big Box<br />
08.11. Dornstadt, Bürgersaal<br />
15.11. Friedrichshafen,<br />
Dornier Museum<br />
06.12. Tuttlingen, Stadthalle<br />
KLAUS HOFFMANN<br />
www.klaus-hoffmann.com<br />
01.12. Dortmund,<br />
Konzerthaus<br />
03.12. Düsseldorf, Tonhalle<br />
04.12. Saarbrücken,<br />
Congresshalle<br />
06.12. Kiel, Schloss<br />
07.12. Lübeck, Musik- und<br />
Kongresshalle<br />
09.12. Bremen, Die Glocke<br />
10.12. Hannover,<br />
Theater am Aegi<br />
11.12. Bielefeld,<br />
Rudolf-Oetker-Halle<br />
14.12. Leipzig, Gewandhaus<br />
15.12. Berlin,<br />
Friedrichstadtpalast<br />
16.12. Hamburg, Laeiszhalle<br />
18.12. Aachen, Eurogress<br />
19.12. Köln, Theater am<br />
Tanzbrunnen<br />
CHRIS JAGGER<br />
www.chrisjaggeronline.com<br />
30.10. Münster, Le Midi<br />
31.10. Bremen,<br />
Nachbarschafts haus<br />
Helene Kaisen<br />
01.11. Lüchow,<br />
S<strong>to</strong>nes-Museum<br />
02.11. Hannover, Bluesgarage<br />
04.11. Paderborn,<br />
Kleine Bühne<br />
05.11. Bünde,<br />
Dolbi Musikkneipe<br />
07.11. Aidlingen,<br />
Schloss Deufringen<br />
08.11. Saarbrücken,<br />
Ev. Kirchengemeinde<br />
Schafbrücke<br />
ELTON JOHN<br />
www.prknet.de<br />
24.11. Hannover, Tui-Arena<br />
27.11. München, Olympiahalle<br />
29.11. Nürnberg, Arena Nürnberger<br />
Versicherung<br />
30.11. Stuttgart, Schleyerhalle<br />
KARAT<br />
www.karat-band.de<br />
02.10. Zwickau, Stadthalle*<br />
03.10. Schwerin, Sport- u.<br />
Kongresshalle*<br />
04.10. Cottbus, Stadthalle*<br />
10.10. Chemnitz, Arena*<br />
11.10. Leipzig, Arena*<br />
24.10. Dresden, Lukaskirche<br />
25.10. Halle, Stein<strong>to</strong>rvarieté<br />
31.10.+01.11. Berlin,<br />
o2-World **<br />
07.11. Ros<strong>to</strong>ck, Stadthalle**<br />
08.11. Magdeburg,<br />
Getec-Arena*<br />
14.11. Neuruppin, Kulturkirche<br />
15.11. Greifswald, Kaisersaal<br />
21.11. Riesa, Erdgas-Arena*<br />
22.11. Erfurt, Messe**<br />
* mit Puhdys<br />
** mit City und Puhdys<br />
LENNY KRAVITZ<br />
www.kb-k.com<br />
05.11. Berlin, o2-World<br />
07.11. Frankfurt, Festhalle<br />
08.11. Stuttgart, Schleyerhalle<br />
15.11. München, Olympiahalle<br />
18.11. Oberhausen,<br />
KöPi-Arena<br />
LAKE<br />
www.handmadeconcerts.de<br />
27.09. Ascheberg,<br />
Landgasthof Langenrade<br />
02.10. Vechta, Gulfhaus<br />
03.10. Wilhelmshaven,<br />
Pumpwerk<br />
23.10. Rastatt, Reithalle<br />
24.10. Flensburg, Roxy<br />
24.10. Wetzlar, Francis<br />
28.12. Hamburg, Fabrik<br />
29.12. Bordesholm, Savoy<br />
30.12. Eckernförde,<br />
Carl's Showpalast<br />
LETZ ZEP<br />
www.kul<strong>to</strong>polis.com<br />
12.11. München, Circus Krone<br />
20.11. Berlin, Postbahnhof<br />
21.11. Cottbus, Gladhouse<br />
22.11. Merkers,<br />
Erlebnisbergwerk<br />
28.11. Kaiserslautern,<br />
Fruchthalle<br />
LEVEL 42<br />
www.kb-k.com<br />
10.11. Offenbach, Capi<strong>to</strong>l<br />
11.11. München,<br />
Theaterfabrik<br />
LINKIN PARK<br />
www.mlk.com<br />
04.11. Stuttgart, Schleyerhalle<br />
06.11. Köln, Lanxess-Arena<br />
09.11. Oberhausen,<br />
KöPi-Arena<br />
10.11. Hamburg, o2-World<br />
12.11. Leipzig, Arena<br />
13.11. München, Olympiahalle<br />
17.11. Frankfurt, Festhalle<br />
19.11. Berlin, o2-World<br />
20.11. Bremen, ÖVB-Arena<br />
LIVING COLOUR<br />
www.pa-co.eu<br />
14.11. CH-Zürich, Volkshaus<br />
16.11. Mannheim, Alte Seilerei<br />
18.11. Köln, Kantine<br />
LÜÜL<br />
www.luul.de<br />
02.10. Berlin, Ufa Fabrik<br />
03.10. Wuppertal, Hutmacher<br />
04.10. Westerwede, Wunderbar<br />
05.10. Rheine,<br />
Hotel Gottesgabe<br />
10.10. Oranienburg,<br />
Kulturkonsum<br />
MANFRED MANN'S<br />
EARTHBAND<br />
www.dmc-music.de<br />
09.10. Hamburg, Fabrik<br />
10.10. Worpswede,<br />
<strong>Music</strong>-Hall<br />
11.10. Krefeld, Kulturfabrik<br />
12.10. Wilhelmshaven,<br />
Pumpwerk<br />
17.10. Lauda, Stadthalle<br />
18.10. Münnerstadt,<br />
Mehrzweckhalle<br />
24.10. Baumbach, Stadthalle<br />
25.10. Halle, Gerry-Weber-<br />
Event-Hall<br />
20.11. Heidelberg, Schloss<br />
21.11. Rheine, Stadthalle<br />
22.11. Oldenburg, Kulturtage<br />
16.12. Speyer, Halle 101<br />
17.12. Ulm, Theatro<br />
18.12. München, Muffathalle<br />
19.12. Crailsheim, Hangar<br />
20.12. Lüdenscheid,<br />
Schützenhalle<br />
* mit Hooters<br />
ROGER McGUINN<br />
www.concertbuero-franken.de<br />
20.09. Linz, Pregarten<br />
22.09. Stuttgart, Theaterhaus<br />
MOLLY HATCHET &<br />
VAN WOLFEN<br />
www.crushconcerts.com<br />
09.12. Berlin, Kesselhaus<br />
10.12. Nürnberg, Hirsch<br />
11.12. Dortmund, Piano<br />
12.12. Neuruppin, Kulturhaus<br />
13.12. Stadtilm, Bärsaal<br />
14.12. Rosenheim, Ballhaus<br />
15.12. CH-Pratteln, Z7<br />
17.12. Ludwigsburg,<br />
Rockfabrik<br />
18.12. Zwickau, <strong>Neue</strong> Welt<br />
19.12. Ingolstadt, Eventhalle<br />
Westpark<br />
20.12. Altdöbern,<br />
Schützenhaus<br />
21.12. Barby, Routenkranz<br />
22.12. Hamburg, Down<strong>to</strong>wn<br />
Blues Club<br />
23.12. Bad Doberan,<br />
Stadthalle<br />
MOTHERS FINEST<br />
www.kulturfenster.net<br />
29.10. Bonn, Harmonie<br />
14.11. Greifenburg, Kultursaal<br />
MOTÖRHEAD<br />
www.mlk.com<br />
10.11. München, Zenith<br />
12.11. Düsseldorf, MEH<br />
14.11. Hamburg, Sporthalle<br />
16.11. Berlin,<br />
Max-Schmeling-Halle<br />
ALISON MOYET<br />
www.wizardpromotions.de<br />
12.11. Köln, Theater am<br />
Tanzbrunnen<br />
13.11. München, Muffathalle<br />
15.11. Berlin, Huxley's<br />
NEKTAR<br />
www.onstage-promotion.de<br />
09.10. Hannover,<br />
Bluesgarage<br />
10.10. Schortens, Fair Cafe<br />
11.10. Lübeck, Rider's Cafe<br />
13.10. Twist, Heimathaus<br />
14.10. Dortmund, Blue Notez<br />
15.10. Soest,<br />
Alter Schlachthof<br />
NEW MODEL ARMY<br />
www.con<strong>to</strong>ur-music.de<br />
03.10. Lindau, Club Vaudeville<br />
04.10. Augsburg, Kantine<br />
05.10. Freiburg, Jazzhaus<br />
07.10. Karlsruhe, Substage<br />
08.10. Saarbrücken, Garage<br />
09.10. Jena, F-Haus<br />
10.10. Coesfeld, Fabrik<br />
11.10. Kiel, Max<br />
12.10. Beverungen, Stadthalle<br />
18.10. Bremen, Aladin<br />
19.10. Celle, CD Kaserne<br />
20.10. Frankfurt, Batschkapp<br />
AXEL RUDI PELL<br />
www.continental-concerts.de<br />
21.09. Köln, Essigfabrik<br />
23.09. Aschaffenburg,<br />
Colos-Saal<br />
24.09. München, Backstage<br />
26.09. A-Wien, Szene<br />
30.09. Berlin, Huxley's<br />
01.10. Bremen, Aladin<br />
03.10. Karlsruhe, Substage<br />
05.10. Bochum, Zeche<br />
PINEAPPLE THIEF<br />
www.mfpconcerts.com<br />
18.11. Dresden, Puschkin Club<br />
19.11. Rüsselsheim, Das Rind<br />
20.11. Oberhausen,<br />
Zentrum Altenberg<br />
21.11. Hannover,<br />
Bluesgarage<br />
22.11. Berlin, Crystal<br />
23.11. Hamburg, Rock Café<br />
St. Pauli<br />
DIE PRINZEN<br />
www.dieprinzen.de<br />
19.09.–05.10. Kirchen<strong>to</strong>ur<br />
PUHDYS<br />
www.puhdys.com<br />
02.10. Zwickau, Stadthalle*<br />
03.10. Schwerin, Sport- und<br />
Kongresshalle*<br />
04.10. Cottbus, Stadthalle*<br />
10.10. Chemnitz, Arena**<br />
11.10. Leipzig, Arena**<br />
31.10.+01.11. Berlin,<br />
o2-World **<br />
07.11. Ros<strong>to</strong>ck, Stadthalle**<br />
08.11. Magdeburg,<br />
Getec-Arena*<br />
14.+15.11. Freiberg, Tivilo<br />
21.11. Riesa, Erdgasarena*<br />
22.11. Erfurt, Messe**<br />
* mit Karat<br />
** mit City und Karat<br />
CHRIS REA<br />
www.mlk.com<br />
29.10. A-Salzburg,<br />
Salzburgarena<br />
31.10. Nürnberg,<br />
Meistersingerhalle<br />
03.11. Düsseldorf, Mitsubishi-<br />
Electric-Halle<br />
04.11. Dortmund,<br />
Westfalenhalle<br />
05.11. Dresden, Messehalle<br />
07.11. Leipzig, Arena<br />
08.11. Magdeburg, Stadthalle<br />
09.11. Hamburg, CCH<br />
11.11. Ros<strong>to</strong>ck, Stadthalle<br />
12.11. Hannover,<br />
Swiss-Life-Hall<br />
13.11. Berlin, Tempodrom<br />
15.11. Mannheim,<br />
Rosengarten<br />
16.11. Stuttgart,<br />
Porsche-Arena<br />
18.11. München,<br />
Olympiahalle<br />
19.11. Baden Baden,<br />
Festspielhaus<br />
26.11. Frankfurt, Festhalle<br />
ROACHFORD<br />
www.india-media.de<br />
11.11. Roth, Kulturfabrik<br />
13.11. Hannover,<br />
Bluesgarage<br />
15.11. Hamburg, Mojo Club<br />
14.11. Bordesholm, Savoy<br />
18.11. Herford, Schiller<br />
Seite 92 ■ <strong>GoodTimes</strong> 5/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>
Konzertkalender<br />
19.11. Leverkusen, Scala<br />
20.11. Dortmund, Piano<br />
22.+23.11. Münster,<br />
Hot Jazz Club<br />
24.11. Frankfurt, Nachtleben<br />
ULI JON ROTH<br />
www.seaside-<strong>to</strong>uring.com<br />
01.10. Osnabrück,<br />
Lagerhalle<br />
03.10. Hamburg, Fabrik<br />
04.10. Bremen, Tivoli<br />
05.10. Lübeck, Riders Café<br />
07.10. Bochum, Zeche<br />
08.10. Köln, Luxor<br />
12.10. Mannheim,<br />
Alte Seilerei<br />
15.10. München, Backstage<br />
16.10. Würzburg, Posthallen<br />
17.10. Obertraubling, Airport<br />
ERIC SARDINAS<br />
www.jazzhausrecords.com<br />
23.10. Freiburg, Jazzhaus<br />
25.10. CH-Rubigen,<br />
Mühle Hunziken<br />
28.10. München,<br />
Garage DeLuxe<br />
29.10. A-Wien, Reigen<br />
30.10. Torgau, Kulturbastion<br />
31.10. Unna, Lindenbrauerei<br />
01.11. Neustadt, Wotufa<br />
03.11. Kassel,<br />
Theaterstübchen<br />
04.11. Bonn, Harmonie<br />
05.11. Hamburg, Down<strong>to</strong>wn<br />
06.11. Karlsruhe, Jubez<br />
07.11. Berlin, Quasimodo<br />
08.11. Hannover,<br />
Bluesgarage<br />
SAZERAC SWINGERS<br />
www.sazeracswingers.com<br />
27.+28.09. Villingen-<br />
Schwenningen, Festival<br />
03.10. Siegburg,<br />
Stadtmuseum<br />
04.10. Harsewinkel,<br />
Farmhouse Jazzclub<br />
04.10. Bielefeld, Stereo<br />
05.10. Harsewinkel,<br />
Farmhouse Jazzclub<br />
06.10. Weinheim, Muddy's<br />
Blues Club<br />
07.10. Stuttgart, 87<br />
08.10. Tübingen, D.A.I.<br />
09.10. Paderborn,<br />
Kulturwerkstatt<br />
11.10. Lingen, Grüner Jäger<br />
12.10. Gronau, Driland<br />
16.11. Dortmund, Domicil<br />
MICHAEL SCHENKER<br />
www.assconcerts.com<br />
03.11. Bochum, Zeche<br />
04.11. Bonn, Brückenforum<br />
05.11. Tübingen, Sudhaus<br />
07.11. Aschaffenburg,<br />
Colos-Saal<br />
08.11. Bruchsal, Rockfabrik<br />
09.11. Ingolstadt, Eventhalle<br />
Westpark<br />
11.11. CH-Pratteln, Z7<br />
SLASH<br />
www.wizardpromotions.de<br />
22.11. München, Zenith<br />
23.11. Köln, Palladium<br />
SPACE DEBRIS<br />
www.spacedebrisprojekt.de<br />
25.10. Worms, Die Funzel<br />
04.10. Magdeburg, Sackfabrik<br />
SPIDER MURPHY GANG<br />
www.helloconcerts.de<br />
19.09. Gangkofen, Brauerei<br />
25.09. Müllheim, Bürgerhaus<br />
30.09. Warburg, Zelt<br />
08.10. A-Wien, Zelt<br />
10.10. Wendlingen, Zelt<br />
11.10. Willingen, Schützenhalle<br />
25.10. Allendorf, Sporthalle<br />
31.10. Obertraubling,<br />
Eventhall-Airport<br />
STERN-COMBO MEISSEN<br />
www.stern-combo-meissen.de<br />
03.10. Pirna, Q24<br />
04.10. Glauchau,<br />
Stadt<strong>the</strong>ater<br />
11.10. Dresden, Lukaskirche<br />
17.10. Wismar,<br />
St. Georgen Kirche<br />
24.10. Güstrow,<br />
Ernst-Barlach-Theater<br />
08.11. Schleife, Sorbisches<br />
Kulturzentrum<br />
15.11. Dessau, Marienkirche<br />
13.12. Berlin, Fritz Club<br />
19.12. Ortrand,<br />
Stadtkirche St. Barbara<br />
STIFF LITTLE FINGERS<br />
www.target-concerts.de<br />
01.11. Düsseldorf, Zakk<br />
02.11. Hamburg, Knust<br />
13.11. Berlin, SO36<br />
14.11. Erfurt, Centrum<br />
18.11. Stuttgart, Universum<br />
CURTIS STIGERS<br />
www.curtisstigers.com<br />
19.09. Stuttgart, Bix<br />
20.09. Böblingen, Festival<br />
22.09. Berlin, Heimathafen<br />
Neukölln<br />
24.09. Hamburg, Mojo<br />
25.09. Herford, Marta<br />
26.09. Verden, Festival<br />
07.11. Dresden,<br />
Himmelfahrtskirche<br />
08.11. Halle, Händelhalle<br />
09.11. Helmbrechts,<br />
Bürgersaal<br />
10.11. Nürnberg, Maritim<br />
11.11. Mainz,<br />
Frankfurter Hof<br />
12.11. Bochum, Christuskirche<br />
STING & PAUL SIMON<br />
www.wizardpromotions.de<br />
16.03. Berlin, o2-World<br />
25.03. Köln, Lanxess-Arena<br />
28.03. München, Olympiahalle<br />
DAVID SURKAMP<br />
www.rockville-music.com<br />
04.10. Dortmund, Blue Notez<br />
05.10. Rastatt, Reithalle<br />
SWEET<br />
www.dmc-music.de<br />
08.11. Achern, Festival<br />
TEN YEARS AFTER<br />
www.kul<strong>to</strong>polis.com<br />
11.10. A-Ternitz, Stadthalle<br />
06.11. Kaiserslautern,<br />
Fruchthalle<br />
07.11. Ingolstadt, Eventhalle<br />
Westpark<br />
08.11. CH-Pratteln, Z7<br />
TOM TIME BAND<br />
www.<strong>to</strong>mtimeband.de<br />
26.09. Bremerhaven,<br />
Gemeindezentrum<br />
Grünhöfe<br />
18.10. Bad Lippspringe,<br />
Kongresshaus<br />
TYGERS OF PAN TANG<br />
www.rockville-music.com<br />
06.11. Berlin, K17<br />
08.11. Essen, Turock<br />
12.11. Rastatt, Reithalle<br />
13.11. Olching, Festival<br />
14.11. CH-Uster, Starclub<br />
RICK VITO<br />
www.hypertension-music.de<br />
19.09. Ravensburg,<br />
Zehntscheuer<br />
20.09. Habach, Village<br />
21.09. A-Velden, Bluesiana<br />
23.09. Kirchheim,<br />
Club Bastion<br />
24.09. Karlsruhe, JuBeZ<br />
25.09. Bensheim,<br />
Musik<strong>the</strong>ater Rex<br />
26.09. Schwerin, Speicher<br />
27.09. Wredenhagen,<br />
Café Scheune<br />
28.09. Braunschweig,<br />
Gastwerk<br />
MIDGE URE<br />
www.hypertension-music.de<br />
13.11. Hannover, Pavillion<br />
14.11. Braunschweig,<br />
Meier-<strong>Music</strong>-Hall<br />
16.11. Darmstadt,<br />
Centralstation<br />
17.11. Detmold, Stadthalle<br />
18.11. Leverkusen, Scala<br />
19.11. Krefeld, KuFa<br />
21.11 Essen, Zeche Carl<br />
22.11. Ludwigsburg, Scala<br />
23.11. Karlsruhe, JuBeZ<br />
VARGAS BLUES BAND<br />
www.crushconcerts.com<br />
05.12. Leverkusen,<br />
Jaz Leverkusen<br />
13.12. Hannover,<br />
Bluesgarage<br />
JOHN WATT'S FISCHER Z<br />
www.assconcerts.com<br />
19.11. München, Freiheiz<br />
23.11. Berlin, Passionskirche<br />
25.11. Köln, Kulturkirche<br />
RAY WILSON<br />
www.raywilson.net<br />
27.09. Hagen, Werkhof<br />
02.10. S<strong>to</strong>lpen, Burg<br />
03.10. Jütebog, Altes Lager<br />
10.10. Ahrensburg, Marstall<br />
am Schloss<br />
11.10. Kiel, Die Pumpe<br />
12.10. Zarpen,<br />
Evangelische Kirche<br />
16.10. Freiburg, Wodanhalle<br />
18.10. Geislautern,<br />
Schlossparkhalle<br />
23.10. Remscheid,<br />
Klosterkirche<br />
24.10. Birkenfeld, Stadthalle<br />
25.10. Schönenberg,<br />
Schleppi's<br />
30.10. Zella Mehlis,<br />
Hotel Waldmühle<br />
31.10. Nürnberg, Gostner<br />
Hof<strong>the</strong>ater<br />
01.11. Ballenstedt,<br />
Schloss<strong>the</strong>ater<br />
07.11. Berlin, Freiheit 15<br />
08.11. Halle, Ulrichskirche<br />
13.11. Metzingen, Stadthalle<br />
14.11. Erfurt, Alte Oper<br />
20.11. Bünde, Universum<br />
22.11. Flensburg,<br />
Audi Zentrum<br />
28.11. Hannover,<br />
Bluesgarage<br />
29.11. Siegburg, Kubana<br />
06.12. Hamburg, Grünspan<br />
12.12. Worpswede,<br />
<strong>Music</strong> Hall<br />
13.12. Emden, Nordseehalle<br />
19.12. Uhingen, Udi<strong>to</strong>rium<br />
ALEXANDER WOLFRUM<br />
www.alexanderwolfrum.de<br />
20.09. Schweinfurt, Hof des<br />
Kindergartens<br />
Maria Hilf<br />
26.09. Bad Endorf, Hubbi<br />
11.10. Bayreuth,<br />
Im Lindenhof<br />
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<strong>GoodTimes</strong> 5/2014 ■ <strong>Music</strong> »uDiscover <strong>from</strong> <strong>Music</strong>« <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> www.georgeharrison.com<br />
<strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 93<br />
Apple
HAUPTSACHE BUNT!<br />
Auf dem Cover des Albums THE<br />
TIDE IS TURNING steht groß der<br />
Name Tom Time – und zu sehen<br />
ist ein Portrait des Mannes. Der heißt<br />
eigentlich Thomas Krüger, kommt aus<br />
Bielefeld und besteht darauf: „Wird eine<br />
Geschichte über Tom Time geschrieben,<br />
muss unbedingt das Wort Band' ergänzt<br />
'<br />
werden." Simpler Grund: Hinter dem<br />
Projekt Tom Time steckt nicht nur Krüger,<br />
sondern ein halbes Dutzend Mitstreiter<br />
aus Nordrhein-Westfalen, die Krügers<br />
musikalische Ideen passend umsetzen.<br />
„Die Gruppe habe ich<br />
über verschiedene Umwege<br />
rekrutiert”, erzählt<br />
der 50-Jährige, „durch<br />
einen befreundeten Musiker<br />
habe ich wiederum einen<br />
anderen talentierten<br />
Musiker kennen gelernt,<br />
und so setzt sich die Formation<br />
zusammen. Wir sind zwischen Anfang 20 und<br />
Anfang 50. Dieser Umstand macht unseren Sound vital.<br />
In erster Linie geht es darum, dass der Spaß an<br />
unseren Songs, den wir beim Aufnehmen hatten, vermittelt<br />
wird. Hauptsache bunt!”<br />
Thomas Krügers Leidenschaft ist „anglo-amerikanischer<br />
Mainstream, ich liebe Songs von Bryan Adams,<br />
Smokie, Billy Joel und Albert<br />
Hammond. Mir gefallen eingängige,<br />
einfache Lieder, davon<br />
sind auch meine eigenen<br />
Stücke geprägt. Wenn gesagt<br />
wird, dass meine Kompositionen<br />
populistisch klingen, bin<br />
ich glücklich und fasse das als<br />
Kompliment auf. Sollten eines<br />
Tages meine Sachen im Radio<br />
rauf- und runtergespielt werden,<br />
wäre ich der zufriedenste<br />
Mensch der Welt.”<br />
THE TIDE IS TURNING ist gespickt mit eingängigem<br />
Material, es erinnert beim Hören an Ikonen wie Jackson<br />
Browne oder Eric Clap<strong>to</strong>n, auch mal an ZZ Top<br />
oder den Countrystar Garth Brooks. „Zwar schätze<br />
ich deutschsprachige Lieder, etwa von Bap, Marius<br />
Müller-Westernhagen oder Ulla <strong>Mein</strong>ecke”, erklärt<br />
Krüger, „doch erstaunlicherweise fällt es mir leichter,<br />
englische Texte zu schreiben. Damit kann ich mich<br />
besser ausdrücken als in der eigenen Sprache.”<br />
Tom Time bezeichnet sich als „Spät-Berufenen”:<br />
THE TIDE IS TURNING ist sein gerade mal zweites<br />
Album: „Zwar hatte ich schon mit Anfang 20 eine<br />
Band, mit der ich eigene Songs schrieb, doch mit<br />
der Karriere geklappt hat das damals<br />
nicht. Irgendwann habe ich<br />
bei einer Oldie-Cover-Band mitgemischt,<br />
während ich hauptberuflich<br />
Au<strong>to</strong>r für Tageszeitungen<br />
war.” Eines Tages erwischte Krüger<br />
dann ein Burnout, „und da wusste<br />
ich, dass es Zeit war, mich rundum<br />
meiner eigentlichen Leidenschaft<br />
zu widmen – der Musik. Aktuell<br />
leite ich ein kleines Konzert büro,<br />
ansonsten lebe ich von meiner<br />
Obsession für den eigenen Sound.<br />
Ich glaube, glücklicher als ich kann<br />
kein Mensch sein.”<br />
Michael Fuchs-Gamböck<br />
Chris<strong>to</strong>pher Cross<br />
Erwachsenen-Pop mit Tiefgang<br />
Fo<strong>to</strong>: © Sandrine Lee<br />
Hatte Chris<strong>to</strong>pher Cross ("Ride Like The<br />
Wind", "Sailing") vor seinem letzten Album<br />
DOCTOR FAITH zwölf Jahre lang nichts<br />
<strong>Neue</strong>s veröffentlicht, dauerte es bis zu SE-<br />
CRET LADDER gerade mal zweieinhalb<br />
Jahre – und der US-Sänger und Songschreiber<br />
will schon bald nachlegen, wie<br />
er <strong>GoodTimes</strong>-Mitarbeiter Philipp Roser<br />
erzählte.<br />
Auf deiner Homepage schreibst du, dass<br />
du dich nicht dafür entschuldigen willst,<br />
Erwachsenen-Themen" nicht zu ignorieren<br />
– ist das<br />
"<br />
nötig?<br />
Wer sich mit organisierter<br />
Religion und<br />
TV-Predigern oder mit<br />
politischen Themen<br />
auseinandersetzt, wird<br />
immer irgendjemanden<br />
vor den Kopf s<strong>to</strong>ßen.<br />
Außerdem meinen<br />
viele Leute, ich sei ein<br />
romantischer Musiker;<br />
dann reiben sie sich<br />
die Ohren, wenn sie<br />
die neuen, teils ziemlich rockigen<br />
Songs hören. Darum wollte ich<br />
eine Vorwarnung loswerden.<br />
Ist SECRET LADDER Erwachsenen-Pop<br />
mit Tiefgang?<br />
Das habe ich jedenfalls angestrebt. Rob Meuer, mit<br />
dem ich wieder die meisten Songs komponiert habe,<br />
und ich haben einen gewissen Blick auf die Welt<br />
und unsere Vorstellungen, wie es eigentlich aussehen<br />
sollte. Und das ist eben nicht so, wie es gerade hier<br />
in den USA der Fall ist. Wir würden unseren Kindern<br />
gern eine Welt voller Würde und Menschlichkeit hinterlassen!<br />
Daher steckt durchaus einiger Frust in den<br />
Texten, auch wenn wir einige hoffnungsvolle Songs<br />
abgeliefert haben.<br />
SECRET LADDER kommt recht schnell<br />
nach DOCTOR<br />
FAITH ...<br />
Ich schreibe ständig<br />
Songs, das war nicht das<br />
Problem. Ich habe schon<br />
wieder fünf, sechs Nummern<br />
für das nächste<br />
Album. Aber ich bin inzwischen<br />
63 und will die<br />
mir noch zur Verfügung<br />
stehende Zeit möglichst<br />
effektiv nutzen. Schließlich<br />
wird man sich mit zunehmendem Alter der eigennen<br />
Sterblichkeit bewusst. Außerdem bin ich nach 35<br />
Jahren nach Austin zurückgezogen, was mich ebenfalls<br />
inspiriert.<br />
Du wolltest mit DOCTOR FAITH auch live<br />
nach Deutschland kommen ...<br />
Das hat leider nicht geklappt. Mit dem Dollarkurs und<br />
den in Europa anfallenden Kosten ist es nahezu unmöglich.<br />
Nach all den Veränderungen in der Musikindustrie<br />
und den rapide gesunkenen Verkaufszahlen<br />
zahlen Plattenfirmen keine Unterstützung mehr für<br />
Tourneen. Und SECRET LADDER ist rein akustisch<br />
kaum umsetzbar, so dass diese kostengünstigere Option<br />
auch nicht in Frage kommt. Wir müssen Fantasie<br />
an den Tag legen, vielleicht ergibt sich dann eine<br />
Möglichkeit.<br />
Seite 94 ■ <strong>GoodTimes</strong> 5/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>
© Pressefo<strong>to</strong><br />
DIE ANDEREN …<br />
Bester Sänger? Lou Gramm<br />
Beste Sängerin? Karen Carpenter<br />
Beste Band? The Who<br />
Beste(r) Songschreiber(in)? Pete Townshend<br />
Unterschätzteste(r) Band/Solist? Train<br />
Überschätzteste(r) Band/Solist? Van Morrison,<br />
Britney Spears<br />
Beste Single? "Everything I Do" (Bryan Adams)<br />
Bestes Album? WHO’S NEXT? (The Who)<br />
Bester Song? "Papa Was A Rolling S<strong>to</strong>ne"<br />
(Temptations)<br />
Deine Allstar-Band? John Lennon, Paul McCartney,<br />
George Harrison und Ringo Starr. Sollten die nicht<br />
verfügbar sein, dann Simon Phillips, Nathan East, Mark<br />
Knopfler, Bruce Hornsby.<br />
... UND ICH<br />
Welche Cover-Version möchtest du mal aufnehmen?<br />
"Be My Baby" (Ronettes)<br />
Welchen Song hättest du gern selbst geschrieben?<br />
"Yesterday" (Beatles)<br />
Wer sollte einen Song über dich schreiben?<br />
Paul McCartney<br />
Wie sollte der Song heißen? "Sounds Good To Me<br />
(Make It Better)"<br />
Was war das Highlight deiner Karriere? Zwei<br />
aufeinanderfolgende Nr.-1-Erfolge als Produzent im<br />
UK mit Pilot und Cockney Rebel. Außerdem: Platz 1 in<br />
Deutschland in den Album- und Singlecharts mit EVE<br />
und "Lucifer".<br />
Dein Lebensmot<strong>to</strong>? Versuche nicht, etwas zu<br />
machen – mach' es einfach!<br />
EINIGE W0RTE ZU ...<br />
Live-Auftritte: Brot und Butter<br />
Studio-Arbeit: Mit Sicherheit nicht Brot und Butter.<br />
DARK SIDE OF THE MOON: <strong>Mein</strong>e ganze Karriere<br />
basiert auf diesem Album.<br />
Beatles: Ich hätte sie liebend gern produziert oder als<br />
Toningenieur für sie gearbeitet, habe ich aber nicht. Ich<br />
absolvierte damals meine Ausbildung zum Toningenieur.<br />
Ich habe es aber genossen, als Toningenieur für Paul<br />
McCartney zu arbeiten.<br />
Eric Woolfson: Hatte großen Einfluss auf mein Leben,<br />
war ein guter Freund und die andere Hälfte des Alan<br />
Parsons Project, das es ohne ihn nie gegeben hätte.<br />
Abbey Road Studios: Ein magischer Ort – kann<br />
jeder bestätigen, der je dort war.<br />
Arco Studios / Union Studios: München war<br />
Ende der 80er, Anfang der 90er Jahre ein Mekka des<br />
Musikbusiness, und es war <strong>to</strong>ll, ein Teil davon zu sein.<br />
KREUZVERHÖR<br />
Von Philipp Roser<br />
Alan Parsons<br />
Überschätzt:<br />
Van &<br />
Britney ...<br />
Seit der einstige Studiospezialist Alan Parsons<br />
den Reiz von Live-Auftritten für sich entdeckt<br />
hat, ist der 65-Jährige dauernd unterwegs. Gerade<br />
stand er wieder in Deutschland auf den<br />
Bühnen und wird 2015 aus seiner Wahlheimat<br />
Kalifornien zu weiteren Shows anreisen.<br />
Kommerzieller Erfolg: Natürlich bin ich dankbar<br />
dafür – er hat 40 Jahre lang meine Rechnungen bezahlt.<br />
Singen: Genieße ich, bin aber nicht besonders gut darin.<br />
ProgCollective: Gute Zusammenarbeit mit Billy<br />
Sherwood und Chris Squire.<br />
Theaterarbeit: Ich war nur in ein <strong>Music</strong>al involviert,<br />
Freudiana". Es lief gut, war aber für mich künstlerisch<br />
"<br />
ein Desaster. Ich liebe es aber, Konzerte in intimen<br />
Theatern zu geben.<br />
Deutschland: Ich liebe München und Berlin.<br />
Bayerisches Frühstück (Weißbier/Wurst) ist eine meiner<br />
Leidenschaften.<br />
Blues: Ich habe zwar als Leadgitarrist in einer Bluesband<br />
angefangen, höre auch immer noch gern Blues,<br />
tauge heute aber nicht mehr zum Bluesmusiker.<br />
Familie: Alles!<br />
Avocados: Es ist nicht lukrativ, sie anzubauen, und<br />
angesichts der aktuellen Dürre in Kalifornien problematisch.<br />
Sie zu essen, ist aber himmlisch.<br />
Rock'n'Roll Hall Of Fame: Ein prachtvolles Gebäude,<br />
war aber bei der Eröffnung ein <strong>to</strong>tales Desaster<br />
– nur eine Sammlung billiger musikalischer Puppenshows.<br />
Heute ist es großartig und verfügt über eine<br />
unglaubliche Kollektion von Artefakten. Ich bin gerade<br />
dabei, ihnen die Lautsprecher zu stiften, die bei den<br />
Aufnahmen für DARK SIDE OF THE MOON im Einsatz<br />
waren.<br />
The Art & Science Of Sound Recording: Ich<br />
habe drei Jahre lang daran gesessen und doppelt so<br />
viel reingesteckt, wie wir an Sponsoreneinnahmen hatten.<br />
Ich denke aber, die Lehrvideos erfüllen ihren Zweck<br />
bestens, und ich bin s<strong>to</strong>lz darauf, dass so viele Colleges<br />
und Schulen sie im Unterricht einsetzen.<br />
PLEASE, ANSWER<br />
THE S0NG …<br />
Why Do Fools Fall In Love?<br />
(FRANKIE LYMON, 1963)<br />
Weil sie nicht alt genug sind, um es besser zu wissen.<br />
Where Have All The Good Times Gone?<br />
(KINKS, 1965)<br />
In die Zukunft!<br />
What Are You Doing Sunday? (DAWN, 1971)<br />
Nichts – dafür sind Sonntage doch da.<br />
Who's Gonna Rock You? (THE NOLANS, 1980)<br />
Warum sollte jemand eine Frage beantworten wollen,<br />
die die Nolans gestellt haben?<br />
Why Believe In You? (TEXAS, 1991)<br />
Warum an irgendjemanden glauben – zumindest im<br />
Musikbusiness?<br />
Do. 16.10.14 | Liederhalle Stuttgart<br />
ACOUSTIQUE Tour 2014<br />
I Want To Know What Love Is, Urgent,<br />
Cold As Ice, Juke Box Hero, Say You Will<br />
and many more ... Unplugged!<br />
Mi. 29.10.14 | FILharmonie Filderstadt<br />
+ GUEST: DAMNATIONS DAY<br />
Sa. 8.11.14 | Schleyer-Halle Stuttgart<br />
Mi. 19.11.14 | Liederhalle Stuttgart<br />
Homo Erraticus<br />
and The Best of Tull<br />
So. 23.11.14 | LKA Longhorn Stuttgart<br />
Warriors Of The Road World Tour<br />
+ guest:<br />
Sa. 29.11.14 | LKA Longhorn Stuttgart<br />
So. 30.11.14 | Schleyer-Halle Stuttgart<br />
Greatest Hits Live 2014<br />
Fr. 23.1.15 | Liederhalle Stuttgart<br />
ONE NIGHT IN VEGAS<br />
feat. RIO – The Voice Of Elvis,<br />
The Tennessee Orchestra & The Vegas Choir<br />
Vorverkauf an der Konzertkasse im Saturn Stuttgart, Königsbau-<br />
Passagen sowie an allen bekannten Vorverkaufsstellen und bei:<br />
<strong>Music</strong> Circus Concertbüro GmbH Kartentelefon 0711 2211 05
Leserbriefe<br />
Gerne... können Sie uns schreiben, ein Fax schicken oder eine E-Mail senden:<br />
NikMa Verlag · Eberdinger Straße 37 · 71665 Vaihingen/Enz · Fax: 0 70 42/102 862 · E-Mail: goodtimes@nikma.de<br />
<strong>GoodTimes</strong> 4/2014 – Byrds<br />
Hallo!<br />
hier noch eine kleine Ergänzung zur <strong>to</strong>llen Byrds S<strong>to</strong>ry:<br />
Bei der Gene-Parsons-Auflistung habe ich die CD von Gene Parsons & Meridian<br />
Green LIVE FROM CASPAR (1999) vermisst. Erschienen bei Stringbender<br />
Records, Caspar.<br />
Die Byrds S<strong>to</strong>ry war fachlich hervorragend. Weiter so!<br />
Hans Dieter Fickeisen<br />
Hallo <strong>GoodTimes</strong>, sehr geehrter Herr Gün<strong>the</strong>r,<br />
okay, ich lese die <strong>GoodTimes</strong> seit Mitte der 90er Jahre sicher nicht ohne<br />
Grund und bin mit der Artikelauswahl im Allgemeinen und im Speziellen<br />
zufrieden, genieße die bekannten Rubriken und die CD-Reviews, bin auf<br />
vieles aufmerksam gemacht und gut informiert worden. Sicherlich bin ich –<br />
wie wohl die meisten Leser – in der Materie nicht völlig unbedarft, dennoch<br />
gibt es natürlich öfter mal wieder etwas <strong>Neue</strong>s zu erforschen, Vergessenes<br />
wiederzuentdecken oder seinerzeit Unterschätztes neu zu bewerten. Das<br />
Studium der <strong>GoodTimes</strong> stellt dazu für mich eine wesentliche Quelle dar.<br />
Nun möchte ich aber gerne etwas berichten, was deutlich über das "<br />
normale"<br />
Zufriedenheitsgefühl hinausgeht. Die S<strong>to</strong>ry der Byrds habt ihr so <strong>to</strong>ll und<br />
informativ aufgebaut, dass sich für mich in der Tat eine neue Welt aufgetan<br />
hat. Natürlich habe ich einige Alben von den Byrds in meiner seit über 40<br />
Jahre gewachsenen Sammlung, hier ist für mich jedoch ein echter Mehrwert<br />
entstanden. So hatte ich das Bandmitglied Gene Clark als Musiker mit<br />
seinem eigenen musikalischen Output nach dem relativ frühen Abschied<br />
von den Byrds völlig ausgeblendet und jetzt erst richtig schätzen gelernt.<br />
Dem nächsten Abgang, David Crosby, habe ich mit seinen Anfängen mit<br />
CSN(&Y) und seinen Solo-Aktivitäten eine zweite Chance gegeben. Auch<br />
beim nächsten Weggang, Michael Clarke, bin ich eurer Einschätzung gefolgt<br />
und habe hier den individuellen musikalischen Werdegang zunächst<br />
nicht weiter vertieft. Auch wenn Jim/Roger McGuinn immer als der Ober-<br />
Byrd gilt, ist für mich Chris Hillman nun zum heimlichen Ober-Byrd geworden.<br />
Mit seinen allmählich ansteigenden komposi<strong>to</strong>rischen Beiträgen und<br />
der Lenkung der musikalischen Ausrichtung bis hin zu dem Album SWEET-<br />
HEART OF THE RODEO führte er nach seinem Abschied von den Byrds zusammen<br />
mit Kurzzeit-Byrd Gram Parsons und den Flying Burri<strong>to</strong> Bro<strong>the</strong>rs<br />
die Geschichte der Byrds im Prinzip weiter (zumal hier dann auch Michael<br />
Clarke wieder zustieß), die er anschließend noch in der Gruppe Manassas<br />
von und mit Stephen Stills (das S aus CSN&Y) weiterführte. Die Byrds selber<br />
lebten dann mit dem letzten Ur-Byrd Roger McGuinn und mit neuer<br />
Besetzung weiter, was neben den folgenden Byrds-Alben durch die neuen<br />
prägenden Bandmitglieder Gene Parsons die Tür Richtung Country und<br />
Clarence White in Richtung Bluegrass zumindest ein Stück weiter öffnete.<br />
Alles, was ich hier schreibe, habe ich aus der perfekt recherchierten und<br />
informativen Zusammenstellung der auf drei <strong>GoodTimes</strong>-Hefte aufgeteilten<br />
S<strong>to</strong>ry (und in Ergänzung den CD-Booklets) entnommen, und es hat mich<br />
die letzten Monate in der Tat mit sehr viel Freude und guter Musik ausgefüllt.<br />
In der Hoffnung, auch zukünftig spannende Recherche-Arbeiten à la Byrds<br />
aus der <strong>GoodTimes</strong>-Redaktion lesen zu können, und einem herzlichen<br />
Gruß aus München, Manfred Heimbürger<br />
<strong>GoodTimes</strong> 4/2014 – The U.K. Instro-Boom<br />
Lieber Bernd Ma<strong>the</strong>ja,<br />
als langjähriger Leser und Abonnent von <strong>GoodTimes</strong> habe ich mich außerordentlich<br />
über den Bericht "<br />
The U.K. Instro-Boom" gefreut. Ich bin nun<br />
mal Instro-Fan, im Besonderen von The Ventures. Da freut es immer wieder,<br />
wenn mal was über diese Musikrichtung geschrieben wird. Für mich war<br />
natürlich nicht viel <strong>Neue</strong>s dabei – bin schließlich schon lange dabei. Aber<br />
trotzdem, vielen Dank und <strong>to</strong>ller Artikel. Mit dem ganz leisen Wunsch: Weiter<br />
so, denn es gibt auch in anderen Ländern wie Schweden, Dänemark, Frankreich,<br />
USA usw. noch mehr Instro-Bands, über die berichtet werden könnte.<br />
Peter Hamann<br />
<strong>GoodTimes</strong> 4/2014 – T.Rex<br />
Moin Moin, liebe <strong>GoodTimes</strong>-Macher,<br />
hocherfreut sehe ich auf der gerade vom Postboten überreichten aktuellen<br />
<strong>GoodTimes</strong> Nr. 4/2014 als Titelbild Marc Bolan/Mickey Finn aka T.Rex. Seit<br />
der ersten Ausgabe bin ich Leser dieser wirklich sehr guten Musikzeitschrift<br />
und möchte die Aussage anderer Leserbriefe bestätigen: <strong>GoodTimes</strong> wird<br />
sofort ganz durchgelesen, alles andere muss erst einmal warten. <strong>Mein</strong><br />
Musikgeschmack ist recht breit gefächert, nicht nur auf eine Richtung/Interpret<br />
ausgerichtet. Deshalb finde ich in jeder Ausgabe der <strong>GoodTimes</strong> für<br />
mich Passendes. Seit 1970 bin ich das, was man wohl als einen Fan von<br />
Marc Bolan bezeichnet, und habe verschiedentlich auch über Marc Bolan<br />
geschrieben (vielen Dank noch einmal für die positive Besprechung in der<br />
<strong>GoodTimes</strong> 6/2008). Deshalb meine große Freude über das o.g. Titelbild.<br />
Die Freude wurde noch mit dem sehr gut geschriebenen Bericht untermauert.<br />
Ein ganz dickes Lob und Danke an Jens-Uwe Berndt. Aber auch sonst<br />
bin ich mit der <strong>GoodTimes</strong> rundum sehr zufrieden. Vielleicht wären im Rahmen<br />
der CD-Besprechungen noch deutlichere Hinweise auf SACDs mit 5.1<br />
Sound hilfreich (demnächst erscheint eine von Roger Waters).<br />
Ansonsten, bitte weiter so.<br />
Ingo Bollmann (Au<strong>to</strong>r von "<br />
Marc Bolan – Get It On – Eine Zeitreise")<br />
Hallo Fabian Leibfried,<br />
immer wieder Kompliment für die <strong>GoodTimes</strong>. Hervorheben möchte ich den<br />
Verfasser der Smokie-S<strong>to</strong>ry, er kennt wohl jedes Album. Besonders gefreut<br />
haben mich das Titelbild und die S<strong>to</strong>ry über T.Rex. Dazu Folgendes: Mit<br />
Gitarrensolos hatte er es live schon. Es gibt Studio-Aufnahmen von Bolan<br />
mit El<strong>to</strong>n John und Ringo Starr. Allerdings wurden diese nie veröffentlicht.<br />
Der Hit "Tainted Love" von Soft Cell stammte im Original von seiner Lebensgefährtin<br />
Gloria Jones. Bei dem Titelsong seines letzten Albums sang Steve<br />
Harley mit. Es gab auch Zusammenarbeiten mit Alice Cooper, Ringo Starr,<br />
ELO und Ike & Tina Turner. Danke für die S<strong>to</strong>ry.<br />
Viele Grüße, Ralph Bossong<br />
Hallo lieber Jens-Uwe Berndt und alle <strong>GoodTimes</strong>-Macher,<br />
seit 1991 warte ich auf diesen Moment: T.Rex auf dem Cover von Good-<br />
Times. Und nicht etwa als kleines Bildchen im Eck, nein, als Titel!!! Megaultrasuperhyperstark!!!!<br />
Als ich das am Kiosk entdeckte, musste ich mir die<br />
Augen reiben und mich in den Arm kneifen. Aber es war kein Traum. Zum<br />
Glück nicht. Fast hätte ich dem Verkäufer den Rest meines Zehners noch<br />
als Trinkgeld überlassen. Ich wollte so schnell wie möglich nach Hause,<br />
mich einschließen und das Heft genießen.<br />
Ein selten guter Text mit schönen Bildern und Covern. Endlich wird ZINC<br />
ALLOY richtig gewürdigt. Als 14-jähriger T.Rex-Fan, der mit "Hot Love" bis<br />
"The Groover" aufgewachsen ist, war das Album schon eine Herausforderung.<br />
Damals traute man sich ja fast nicht mehr, T.Rex-Fan zu sein. Aber<br />
trotz aller Anfeindungen: Ich liebte das Album. Mit den Jahren immer mehr.<br />
Noch heute hole ich es ab und zu mal aus dem Plattenschrank, nur um es<br />
anzusehen. Die 50 Farbbilder im aufgeklappten Innencover waren und sind<br />
schon was Tolles. "Venus Loon" als Opener war und ist einfach genial. Ich<br />
verstand damals nicht, dass das nicht mehr ankam und nicht mehr im Radio<br />
gespielt wurde. Statt "Light Of Love", hätte das die A-Seite sein sollen!<br />
Dann wäre Marc eventuell wieder in die Top-Ten gekommen, spekulierte ich<br />
damals, und wer weiß ...? Dass es "I Love To Boogie" nicht geschafft hat,<br />
konnte ich dann 1976 absolut nicht mehr verstehen. Auch in England nur<br />
Platz 13. Das war/ist doch ein Super-Kracher. Das war nicht gerecht.<br />
In meiner damaligen 5000-Seelen-Heimatgemeinde gab es zu der Zeit außer<br />
mir gefühlt noch zwei andere T.Rex-Anhänger, wobei sich einer bereits<br />
langsam anderen zuwandte. Man war ein Exot, ein Sonderling. Noch ca. ein<br />
Jahr zuvor war T.Rex der Mega-Hype und dann? Was war nur los? Sogar<br />
die "<br />
Bravo" hat Bolan fallengelassen. Unvorstellbar! Warum hatten Sweet mit<br />
dem grässlichen "Turn It Down" bei uns Erfolg, und das wesentlich bessere<br />
"New York City" kannte keiner? Auf all diese Fragen gab es keine Antwort.<br />
Deshalb ist es ganz besonders erfreulich, heute, 40 Jahre später, eine solch<br />
megageile Würdigung in DER Musikzeitschrift meines Vertrauens zu erhalten.<br />
Vielen, vielen Dank! Ihr seid die Größten, Besten, Schönsten und alles,<br />
was geht!<br />
Rock On, Udo Knoll<br />
Liebe <strong>GoodTimes</strong>-Macher,<br />
ich lese euer Magazin schon seit vielen, vielen Jahren und finde es wirklich<br />
klasse. Jetzt habt ihr im positiven Sinne aber den sprichwörtlichen Vogel<br />
abgeschossen. Euer Bericht über meine absolute Lieblingsband T.Rex hat<br />
mir die Freudentränen in die Augen getrieben. Zum ersten <strong>Mal</strong> ist es einem<br />
Magazin gelungen, Marc Bolan nach seinen mega-erfolgreichen Tagen<br />
nicht zu demontieren, sondern sachlich, fachlich sein Talent und Charisma<br />
Seite 96 ■ <strong>GoodTimes</strong> 5/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>
der geneigten Leserschaft zu vermitteln. Ich bin<br />
restlos begeistert über diesen wirklich stimmigen<br />
und sehr gut recherchierten Bericht. Ich kann<br />
Jens-Uwe Berndt nur ein riesiges Dankeschön<br />
sagen und bin überzeugt davon, dass ich im<br />
Namen der noch zahlreichen Marc-Bolan-Fans<br />
spreche.<br />
Bitte weiter so und keep a little Marc in your<br />
hearts ... rock on ...<br />
Liebe Grüße aus Dortmund sendet<br />
Wolfgang Potthoff<br />
Hallo liebes <strong>GoodTimes</strong>-Team,<br />
tausend Dank für den wirklich gelungenen Bericht<br />
über T.Rex. Als T.Rex-Fan erwartet man<br />
ja eigentlich nicht viel, umso mehr war ich erfreut<br />
über den objektiv gut recherchierten und<br />
sachlich geschriebenen Bericht von Jens-Uwe<br />
Berndt, wirklich klasse!<br />
Mit dem Bericht ist es dem Au<strong>to</strong>r gelungen, Marc<br />
Bolan mal nicht, wie sonst üblich, als Glam-<br />
Rock-Heini herabzusetzen, sondern als einen<br />
kreativen, ideenreichen Musiker und Songschreiber,<br />
der nachhaltig Musikgenerationen inspiriert<br />
und beeinflusst hat, zu würdigen.<br />
Bolans Leistung in der Rock- und Popgeschichte<br />
wird nicht genug honoriert. Fakt ist aber, wie Jens-<br />
Uwe Berndt korrekt erwähnt hat, ohne ihn wäre<br />
die Geschichte der Rockmusik unvollständig. Da<br />
stimme ich im Namen aller T.Rex-Fans zu.<br />
Abschließend möchte ich noch erwähnen, das<br />
<strong>GoodTimes</strong> für mich eines der besten Musikmagazine<br />
ist, gut gestaltet und informativ, ich freue<br />
mich immer auf die nächste Ausgabe, weiter so!<br />
Herzlich Grüße an das gesamte Team,<br />
Karin Markgraf<br />
Sehr geehrte Redaktion, sehr geehrter Herr Leibfried,<br />
als langjähriger Leser Ihres Magazins möchte<br />
ich mich recht herzlich bei Ihnen für das<br />
jüngste Titelfo<strong>to</strong> mit Marc Bolan und Mickey<br />
Finn sowie die rundum gelungene vierseitige<br />
T.Rex-S<strong>to</strong>ry von Jens-Uwe Berndt bedanken.<br />
Da ging einem das Herz auf. Ich bin seit 1971<br />
Fan von Marc Bolan & T.Rex und werde diesem<br />
großartigen Künstler und dessen Musik<br />
stets treu bleiben.<br />
Ich stand schon am Grab von Marc Bolan in<br />
London und freue mich immer, wenn Sie über<br />
mein musikalisches Idol berichten. Würde Marc<br />
Bolan heute noch leben, er wäre in einer Reihe<br />
mit David Bowie oder El<strong>to</strong>n John als Weltstar<br />
zu nennen. Auch wenn Marc Bolan 1977 tödlich<br />
verunglückt ist, seine Musik ist unsterblich und<br />
wird fortleben. Er hat zahllose Bands und Musiker<br />
geprägt.<br />
Wenn Sie durch regelmäßige Veröffentlichungen<br />
mi<strong>the</strong>lfen, den Mythos Bolan weiter am Leben<br />
zu halten, handeln Sie im Sinne der immer noch<br />
zahlreichen Rex-Fans. Danke dafür!<br />
Karl-Heinz Gleitz, Holle/Sottrum<br />
<strong>GoodTimes</strong> 4/2014 – Gregg Allman<br />
Hallo liebes <strong>GoodTimes</strong>-Team,<br />
ich habe euern Artikel über Gregg Allmans "<br />
All<br />
My Friends"-Konzert gelesen und mich sehr darüber<br />
gefreut. Ich habe dieses bereits auf Blu-ray<br />
gesehen und bin <strong>to</strong>tal begeistert, es hat mich<br />
emotional stark berührt. Für mich ist die Allman<br />
Bro<strong>the</strong>rs Band die beste Sou<strong>the</strong>rn-Rock und<br />
Bluesband aller Zeiten.<br />
Ich würde mich freuen, wenn ihr mal einen Bericht<br />
über die Allman Bro<strong>the</strong>rs Band, ihre Geschichte<br />
und Entwicklung bringen würdet, zumal<br />
es die Band bald nicht mehr geben wird.<br />
Liebe Grüße und macht weiter so,<br />
Dirk Burmeister<br />
<strong>GoodTimes</strong> 5/2014 – Manfred Sexauer<br />
Liebe <strong>GoodTimes</strong>-Redaktion,<br />
mit Bedauern und Trauer habe ich soeben die<br />
Nachricht vom Tode Manfred Sexauers gelesen.<br />
Für eine ganze Generation Musikbesessener<br />
war Manfred einer der ganz, ganz Großen in der<br />
Rundfunk- und Fernsehbranche. Warum ich das<br />
gerade Euch mitteile? Am 25.10.2008 war ich als<br />
begeisterter <strong>GoodTimes</strong>-Leser auf der Veranstaltung<br />
"<br />
Beat Beat Beat – The Beat Goes On" in der<br />
Offenbacher Stadthalle (und natürlich auch auf<br />
den späteren Veranstaltungen).<br />
Manfred Sexauer moderierte die Sendung u.a.<br />
mit The Tremeloes, The Sweet und The Merseybeats<br />
absolut cool und kompetent. Auf dem<br />
Heimweg kam dann die Idee, alle "<br />
Hallo Twen"-<br />
Charts in chronologischer Reihenfolge online<br />
zu bringen. <strong>Mein</strong> Mitfahrer Paul Breitbach hatte<br />
nämlich (fast) alle "<br />
Hallo Twen"-Charts ab 1966<br />
mitgeschrieben.<br />
Auch Manfred kannte meine Webseite, denn vor<br />
knapp einem halben Jahr erhielt ich eine nette<br />
E-Mail von ihm. Ihr findet meine "<br />
Hallo Twen"-<br />
Chronologie hier: http://chartsfreak.de/56.html<br />
Chartsfreak Horst<br />
<strong>GoodTimes</strong> 5/2014 – Spencer Davis<br />
Sehr geehrter Herr Leibfried,<br />
ich möchte Ihnen an dieser Stelle herzlich danken,<br />
dass Sie meinen Leserbrief in <strong>GoodTimes</strong><br />
Nr. 3/2014 und jetzt sogar einen ganzseitigen Bericht<br />
zum 75. Geburtstag von Spencer Davis (am<br />
17. Juli) in der aktuellen Ausgabe Nr. 4/2014 abgedruckt<br />
haben. Das ist schon eine große Wertschätzung<br />
seiner Musikerlaufbahn.<br />
Ich hoffe, Spencer liest diese Reportage, zumal<br />
er als ehemaliger Deutschlehrer-Student in Berlin<br />
unserer Sprache mächtig ist. An seinem Geburtstag<br />
habe ich Spencer auch per Mail über sein<br />
Management gratuliert und auf Ihre/unsere <strong>to</strong>lle<br />
<strong>GoodTimes</strong> "<br />
made in Germany" hingewiesen.<br />
Ihrer Redaktion und allen Helfern darf man auch<br />
weiterhin gratulieren zu Ihrer Zeitschrift. Ich<br />
hoffe, Ihre professionelle Arbeit wird durch einen<br />
guten Absatz in einem starken Wettbewerb<br />
belohnt.<br />
Herzliche Grüße aus Straubing,<br />
Ihr Bernhard Laugwitz mit <strong>GoodTimes</strong>-Abo<br />
<strong>GoodTimes</strong> 4/2014 – J.J. Cale<br />
Hallo <strong>GoodTimes</strong>-Team,<br />
für die Vorstellung des neuen Eric-Clap<strong>to</strong>n-Albums<br />
bedanke ich mich sehr. Nicht wegen Eric<br />
Clap<strong>to</strong>n, obwohl ich seit Mitte der 60er Jahre ein<br />
großer Fan von ihm bin, sondern wegen J.J. Cale.<br />
Aufmerksam geworden bin ich auf Cale natürlich<br />
durch "After Midnight" von Clap<strong>to</strong>n, wusste<br />
aber damals nicht, dass der Song von Cale ist.<br />
Durch die Titelmelodie des SWF3 "<br />
Pop-Shop",<br />
dies war "Okie" von J.J. Cale, wurde ich erstmals<br />
auf ihn direkt aufmerksam. Von da an habe ich<br />
keine Platte von ihm versäumt und bin ein großer<br />
Fan geworden. Besonders bedanke ich mich für<br />
den letzten Satz der CD-Vorstellung: "<br />
Das Resultat<br />
ist ein angemessener Nachruf auf einen der<br />
ganz Großen, der zu Lebzeiten nicht die ihm zustehende,<br />
angemessene Würdigung erfuhr." Ja,<br />
das stimmt sicherlich im Wesentlichen. Aber in<br />
den letzten Jahren hat J.J. Cale durch die Zusammenarbeit<br />
mit Eric Clap<strong>to</strong>n doch weiterreichende<br />
Aufmerksamkeit erfahren. Besonders<br />
sicherlich auch durch seinen großartigen Auftritt<br />
beim Crossroads-Festival 2013.<br />
Aber, insgesamt hätte J.J. Cale sicherlich mehr<br />
Aufmerksamkeit als Musiker verdient gehabt.<br />
Das Lustigste an der Sache ist sicherlich, dass<br />
ihn selber das am wenigsten interessiert hat.<br />
Günter Thiel<br />
14.10.14 Bonn, Beethovenhalle<br />
16.10.14 Stuttgart, Liederhalle Beethovensaal<br />
17.10.14 München, Circus Krone<br />
22.10.14 Baden Baden, Festspielhaus<br />
24.10.14 Mannheim, Rosengarten<br />
25.10.14 Tuttlingen, Stadthalle<br />
26.10.14 Freiburg, Konzerthaus<br />
28.10.14 Frankfurt, Alte Oper<br />
29.10.14 Osnabrück, Osnabrückhalle<br />
30.10.14 Bremen, Die Glocke<br />
02.11.14 Nürnberg, Meistersingerhalle*<br />
03.11.14 Hamburg, CCH 2<br />
04.11.14 Berlin, Admiralspalast<br />
07.11.14 Halle, Georg-Friedrich-Händel-Halle*<br />
09.11.14 Ros<strong>to</strong>ck, Stadthalle*<br />
*ACHTUNG, neue Termine!<br />
Alle 7 Alben der Atlantic-Ära als Papersleeve Editionen in einer Box – ab 10.10.14 im Handel!<br />
TOUR 2014<br />
21.11.2014 Ros<strong>to</strong>ck, Moya 29.11.2014 Mannheim, Alte Seilerei<br />
22.11.2014 Magdeburg, Altes Theater 01.12.2014 Stuttgart, LKA Longhorn<br />
23.11.2014 Köln, Kantine GmbH 03.12.2014 Mühldorf, Haberkasten<br />
24.11.2014 Nürnberg, Hirsch 04.12.2014 CH-Rubigen, Mühle Hunziken<br />
26.11.2014 Würzburg, Posthalle 05.12.2014 A-Rankweil, Altes Kino<br />
27.11.2014 CH-Zug, Chollerhalle 06.12.2014 Erfurt, Stadtgarten<br />
28.11.2014 CH-Biel, Christmas Festival 08.12.2014 Dresden, Schlachthof<br />
HOMO ERRATICUS – TOUR 2014<br />
JETHRO TULL’s<br />
IAN ANDERSON<br />
permforms <strong>the</strong> new Album<br />
HOMO ERRATICUS<br />
And <strong>the</strong> BEST OF JETHRO TULL<br />
‘Greatest Hits’<br />
Tour 2014<br />
19.11.14 STUTTGART Liederhalle Hegelsaal<br />
20.11.14 AACHEN Eurogress<br />
22.11.14 KOBLENZ Conlog Arena<br />
24.11.14 BONN Beethovenhalle<br />
25.11.14 MAGDEBURG Stadthalle<br />
26.11.14 ROSTOCK Stadthalle<br />
27.11.14 HAMBURG CCH 2<br />
29.11.14 HALLE Georg-Friedrich-Händel-Halle<br />
30.11.14 WETZLAR Rittal Arena<br />
09.10.14 Hamburg – Fabrik<br />
10.10.14 Worpswede – <strong>Music</strong> Hall<br />
11.10.14 Krefeld – Kulturfabrik<br />
12.10.14 Wilhelmshaven – Pumpwerk<br />
17.10.14 Lauda – Stadthalle<br />
18.10.14 Münnerstadt – Mehrzweckhalle<br />
24.10.14 Ransbach-Baumbach – Stadthalle<br />
25.10.14 Halle-Westfalen – Gerry-Weber-Event-Hall<br />
21.11.14 Rheine – Stadthalle<br />
22.11.14 Oldenburg – Kulturetage<br />
16.12.14 Speyer – Halle 101<br />
17.12.14 Ulm – Theatro<br />
18.12.14 München – Muffathalle<br />
19.12.14 Crailsheim – Hangar<br />
20.12.14 Lüdenscheid – Schützenhalle<br />
Weitere Termine<br />
SAGA, Eric Burdon, Uriah Heep, Kansas, John Lee’s Barclay James Harvest,<br />
Leningrad Cowboys und anderen Künstlern<br />
finden Sie auf www.dmc-music.de<br />
AKTUELLE TOURNEEN:<br />
Termine & Tickets: www.dmc-music.de<br />
DMC Musikmarketing GmbH München
© Pressefo<strong>to</strong><br />
... zuguterletzt Impressum<br />
TOKYO SHAKATAK MR. BIG<br />
Alles auf Anfang wieder Gute-Laune-<br />
Garantie<br />
Achterbahnfahrt<br />
Tief in unserem Inneren schlagen Rocker-Herzen!”<br />
Lothar Krell legt vor, be-<br />
Nall die Jahrzehnte nicht, seit diese<br />
ein, daran hat sich nichts geändert,<br />
„<br />
vor das Gespräch überhaupt begonnen hat.<br />
Der 58-jährige Keyboarder der deutschösterreichischen<br />
Formation Tokyo plaudert<br />
entspannt über das<br />
völlig überraschend<br />
Band existiert: Bei jedem alten oder neuen<br />
Shakatak-Album ist eine Gute-Laune-<br />
Garantie im Preis inbegriffen – und das<br />
auf hohem Niveau.<br />
ON THE CORNER,<br />
erschienene vierte<br />
die aktuelle Veröffentlichung<br />
Album ONE WORLD;<br />
des<br />
es schließt an die drei<br />
britischen Quartetts<br />
erfolgreichen Alben<br />
(live zum Sextett<br />
von 1981–1984 an.<br />
Krell hat nach dem Tokyo-Ende als Mu-<br />
aufges<strong>to</strong>ckt), macht<br />
da keine Ausnahme. „Wir lieben unsere<br />
siker, Komponist und Produzent Künstler<br />
wie Hubert Kah, Markus und The Riverboys<br />
unterstützt, die mit dem klassischen<br />
Rockgedanken nichts am Hut haben. Kein<br />
Problem für den Hessen, er nimmt solche<br />
Anspielungen gelassen hin: „War doch<br />
handwerklich alles gut gemacht”, meint<br />
er, „und die Leute hinter den Liedern sind<br />
durch die Bank sympathische Zeitgenossen.”<br />
Aber das war einmal, Lothar Krells<br />
aktuelles Anliegen ist Tokyo, sonst nichts.<br />
Als der österreichische Komponist und Gitarrist<br />
Robby Musenbichler die Truppe damals<br />
aufgebaut hatte, wurden gleich vom<br />
TOKYO-Debüt hunderttausende Exemplare<br />
verkauft; dies lag garantiert auch am exzellenten<br />
Bassspiel von Ken Taylor sowie dem<br />
extravaganten Gesang von Klaus Luley.<br />
Taylor ist es letztlich zu verdanken, dass<br />
Tokyo nach drei Jahrzehnten Abstinenz<br />
von der Musikbranche wieder zusammengekommen<br />
sind – und das in Originalbesetzung,<br />
mit Ausnahme von Drummer<br />
Fritz Matzka, der 1993 vers<strong>to</strong>rben ist. Krell<br />
weiter: „Ken und ich hatten vor 30 Jahren<br />
gesagt: Bleiben wir Freunde, aber lass uns<br />
'<br />
niemals eine Reunion machen. Das machen<br />
andere, doch so etwas ist peinlich.’<br />
Dann haben wir uns vor nicht allzu langer<br />
Zeit allesamt doch wieder zusammengetan.<br />
Der Grund: Eine Plattenfirma hat<br />
unsere drei alten Scheiben neu aufgelegt.<br />
Die haben mir einen fetten Scheck zukommen<br />
lassen, weil nach nur sechs Monaten<br />
alle Exemplare verkauft waren. Wir waren<br />
angenehm geschockt. Und schon kamen<br />
auch Konzertveranstalter, die meinten: Ihr '<br />
seid heiß, Freunde – spielt live!’ Da wir genau<br />
das sowieso immer sehr gern gemacht<br />
haben, dachten wir: Okay, warum nicht?!<br />
'<br />
Aber nicht ohne neue Songs!’ Also nahmen<br />
wir ONE WORLD auf. Und ab sofort steht<br />
wieder alles auf Anfang. Selbst bei alten<br />
Knaben wie uns.”<br />
mfg<br />
© Pressefo<strong>to</strong><br />
Kombination aus Jazz, Funk und Popmelodien”,<br />
lacht Gründungsmitglied und<br />
Keyboarder Bill Sharpe, „und weil wir so<br />
einen Sound spielen wollten, haben wir<br />
die Band 1980 gegründet. Immer wieder<br />
wurde uns vorgeworfen, wir würden<br />
Fahrstuhlmucke produzieren, doch das ist<br />
Unsinn. Dafür sind wir viel zu gute Musiker<br />
– wir verstehen etwas davon, die<br />
Menschen zum Lächeln und zum Tanzen<br />
zu animieren.” Gleich in den ersten Jahren<br />
ihres Bestehens hatten Shakatak mit<br />
eleganten Schmeichelgrooves beachtliche<br />
Erfolge, in Deutschland gelang der endgültige<br />
Durchbruch mit dem Evergreen<br />
"Down On The Street”. „Musik soll in unseren<br />
Ohren zunächst mal Freude bereiten<br />
und einen hohen Wiedererkennungswert<br />
besitzen”, ist der 61-jährige Sharpe überzeugt:<br />
„Und selbst wenn man sie im Fahrstuhl<br />
mitkriegt, aber sie dabei genießt, ist<br />
das schon ein großes Kompliment für den<br />
Komponisten. Das Hören von Melodien ist<br />
eine subjektive Angelegenheit, jeder hat<br />
einen anderen Geschmack. So habe ich das<br />
stets empfunden.” Die große, kommerziell<br />
erfolgreiche Shakatak-Zeit lag eindeutig<br />
in den 1980ern, doch die Band hat immer<br />
existiert, immer Konzerte absolviert, immer<br />
Platten aufgenommen. Sharp freut sich:<br />
„Wir sind seit einiger Zeit eine ganz große<br />
Nummer in Japan. Kein Wunder also, dass<br />
ON THE CORNER von einem japanischen<br />
Label verlegt worden ist.” Schon über 30<br />
<strong>Mal</strong> haben Shakatak Tourneen im „Land<br />
des Lächelns” gespielt. Doch im Herbst ist<br />
nach längerer Abstinenz auch mal wieder<br />
Deutschland dran. „Selbst wenn wir schon<br />
ältere Semester sein mögen”, gibt Sharpe<br />
zu, „ist Livespielen für uns das Größte.<br />
Weil es neugierig macht. Weil man positiv<br />
nervös bleibt. Weil man schlicht lebendig<br />
ist, wenn man sich der kreativen Herausforderung<br />
des Augenblicks stellt.” mfg<br />
Die nächste <strong>GoodTimes</strong>-Ausgabe erhalten Sie ab dem 21. November 2014.<br />
© Pressefo<strong>to</strong><br />
Mr.-Big-Sänger Eric Martin schwelgt<br />
seufzend in Erinnerungen: „Ach, all<br />
die Geschichten, die es noch zu erzählen<br />
gibt ...!" Der nach wie vor attraktive New<br />
Yorker wird am 10. Ok<strong>to</strong>ber seinen 54. Geburtstag<br />
feiern. Und<br />
wer ihm zuhört, weiß<br />
schnell, warum seine<br />
Band ihr aktuelles<br />
achtes Album …THE<br />
STORIES WE COULD<br />
TELL betitelt hat:<br />
„<strong>Mein</strong>e Karriere der letzten 40 Jahre wirkt<br />
wie eine Achterbahnfahrt: erfolgreiche<br />
Highschool-Band, nach der Schule eine eigene<br />
Gruppe, die kurz vor dem Durchbruch<br />
stand – und schließlich eine gut laufende<br />
Solokarriere, ehe ich ab 1988 mit Mr. Big<br />
eine Zeit lang weit oben war ... Nein, unter<br />
mangelnder Spannung habe ich wirklich<br />
nie gelitten.”<br />
Das Melodic Rockquartett trennte sich 2002<br />
wegen stetig sinkender Erfolge. Bereits zwei<br />
Jahre zuvor hatte Gründungsmitglied Paul<br />
Gilbert seinen Platz an der Gitarre für Richie<br />
Kotzen frei gemacht, was den Niedergang<br />
nicht aufhielt. „Es hat in dieser Combo einfach<br />
nicht mehr so gefunkt wie beim Start,<br />
darum zogen wir die Konsequenzen”, erläutert<br />
Martin. Sieben Jahre nach dem Split<br />
fand Mr. Big in der Originalbesetzung wieder<br />
zusammen: Dieses Team hält bis heute.<br />
Und nicht nur die Gruppe kehrte zurück ins<br />
Rampenlicht, auch der Erfolg vergangener<br />
Tage kehrte weitgehend zurück. „2011<br />
brachten wir die Reunionscheibe WHAT IF<br />
raus, sie wurde extrem wohlwollend aufgenommen,<br />
wir waren wieder gut im Geschäft”,<br />
freut sich Martin. „Das lag auch<br />
daran, dass wir uns auf die alten musikalischen<br />
Tugenden besannen, also auf die<br />
Verbindung von druckvollem Heavy Rock<br />
mit Ohrwurmmelodien.”<br />
Von diesen Tugenden lebt auch der Nachfolger<br />
…THE STORIES WE COULD TELL.<br />
Schnörkellose Kracher paaren sich mit<br />
Radiokompatibilität. Der zweite Frühling<br />
könnte perfekt sein – wären da nicht ständig<br />
weitere Geschichten zu erzählen, die<br />
nicht alle von der Sonnenseite stammen.<br />
„Pat hat vor kurzem offenbart, dass er an<br />
Parkinson erkrankt ist”, sorgt sich Martin<br />
um den Schlagzeuger. „Doch er ist fest<br />
entschlossen, sein Schicksal zu meistern.<br />
Wir von Mr. Big sind alle immer wieder<br />
aufgestanden, wenn wir mal unten waren.”<br />
mfg<br />
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Seite 98 ■ <strong>GoodTimes</strong> 5/2014 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>
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