Die Wohnungswirtschaft nach der Bundestagswahl Rückblick 1. Halbjahr 2014
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GdW <strong>2014</strong><br />
<strong>Die</strong> <strong>Wohnungswirtschaft</strong><br />
<strong>nach</strong> <strong>der</strong> <strong>Bundestagswahl</strong><br />
<strong>Rückblick</strong> <strong>1.</strong> <strong>Halbjahr</strong> <strong>2014</strong><br />
<strong>Die</strong><br />
<strong>Wohnungswirtschaft</strong><br />
I Januar 2000 = 100<br />
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Verän<strong>der</strong>ung<br />
01/2000 bis<br />
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Herausgeber:<br />
GdW<br />
Bundesverband deutscher<br />
Wohnungs- und<br />
Immobilienunternehmen e.V.<br />
Mecklenburgische Straße 57<br />
14197 Berlin<br />
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Telefax: +49 30 82403-199<br />
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3, Rue du Luxembourg<br />
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www.gdw.de<br />
© GdW <strong>2014</strong>
Sehr geehrte Damen<br />
und Herren,<br />
das Jahr <strong>2014</strong> hat für Deutschland und<br />
die <strong>Wohnungswirtschaft</strong> mit zwei bedeutenden<br />
Neuerungen begonnen: mit<br />
einer neuen Bundesregierung und<br />
einem schwarz-roten Koalitionsvertrag.<br />
Für die <strong>Wohnungswirtschaft</strong> enthält die<br />
Vereinbarung zwischen Union und SPD<br />
einige schwierige Baustellen. Der GdW<br />
hat in den letzten Wochen und Monaten<br />
mit Nachdruck an den entscheidenden<br />
Stellschrauben gedreht – und einige<br />
bedeutende Erfolge erzielt:<br />
Bei <strong>der</strong> heftig diskutierten Mietpreisbremse<br />
haben sich die Koalitionspartner<br />
von CDU/CSU und SPD ganz aktuell<br />
<strong>nach</strong> vorangegangenem Protest vor<br />
allem von Seiten <strong>der</strong> GdW-<strong>Wohnungswirtschaft</strong><br />
auf Nachbesserungen geeinigt.<br />
Da<strong>nach</strong> wird die Mietpreisbremse<br />
nicht für Neubauten gelten und auf fünf<br />
Jahre befristet. Jenseits von politischem<br />
Taktieren ist das ein Sieg <strong>der</strong> Vernunft<br />
und ein enorm wichtiges Signal für die<br />
Wohnungsunternehmen. <strong>Die</strong> Koalition<br />
hat in letzter Sekunde erkannt, dass eine<br />
zeitliche Begrenzung <strong>der</strong> Mietpreisbremse<br />
dringend notwendig ist, um den<br />
Wohnungsneubau nicht abzuwürgen.<br />
Denn Wohnungsneubau ist das einzige<br />
probate Mittel, um dem Nachfrage-<br />
Boom in den deutschen Ballungsräumen<br />
und dadurch steigenden Mieten entgegenzuwirken.<br />
Darüber hinaus sollen die<br />
Landesregierungen mit <strong>der</strong> Mietpreisbremse<br />
dazu verpflichtet werden, einen<br />
Maßnahmenplan zur Behebung des<br />
Wohnungsmangels vorzulegen. Auch<br />
hiermit wird eine For<strong>der</strong>ung des GdW<br />
umgesetzt. So wird <strong>der</strong> Bau neuer Wohnungen<br />
gerade in den Gebieten mit<br />
Engpässen angekurbelt und stark steigenden<br />
Mieten entgegengewirkt. Damit<br />
die Mietpreisbremse die notwendige<br />
Akzeptanz zwischen Vermieter und Mieter<br />
hat, muss nun die weitere parlamentarische<br />
Beratung dazu führen, dass die<br />
Mietpreisbremse nur dort angewendet<br />
werden kann, wo ein qualifizierter Mietspiegel<br />
vorliegt. Dafür wird sich <strong>der</strong><br />
GdW im weiteren Verfahren einsetzen.<br />
In einem weiteren Schritt auch dafür,<br />
dass die Umlage <strong>der</strong> Kosten energetischer<br />
Sanierungen von Wohnungen<br />
nicht zeitlich eingeschränkt wird. Denn<br />
das würde Investitionen in die energetische<br />
Mo<strong>der</strong>nisierung abwürgen und<br />
zudem Arbeitsplätze gefährden. Doch<br />
dieser Gesetzgebungsprozess steht uns<br />
wohl erst im nächsten Jahr – im wahrsten<br />
Sinne des Wortes – "ins Haus".<br />
Ein weiterer Erfolg: Das Zuschussprogramm<br />
"Altersgerecht Umbauen"<br />
wurde – an<strong>der</strong>s als im Koalitionsvertrag<br />
vereinbart – wie<strong>der</strong>belebt und nun doch<br />
mit immerhin 10 Millionen Euro an<br />
neuen Mitteln für <strong>2014</strong> ausgestattet. Bis<br />
2018 sollen 54 Millionen Euro investiert<br />
werden. Für eine Fortführung des Programms<br />
hatte sich <strong>der</strong> GdW intensiv<br />
eingesetzt. Den Parlamentariern ist es<br />
damit gelungen, die Scharte auszuwetzen,<br />
die die Regierung mit ihrer Koalitionsvereinbarung<br />
und ihrem Etatentwurf<br />
hinterlassen hatte. Damit <strong>der</strong> demografische<br />
Wandel gelingen kann, werden in<br />
den kommenden Jahren aber noch<br />
deutlich mehr Mittel für den altersgerechten<br />
Umbau benötigt. Der GdW wird<br />
sich daher weiterhin dafür stark machen,<br />
dass <strong>der</strong> Bund das KfW-Programm<br />
für altersgerechtes Umbauen jährlich<br />
weiter steigert und mittelfristig mit jährlich<br />
100 Millionen Euro ausstattet.<br />
Einen enorm wichtigen Erfolg für die<br />
Zukunft von Deutschlands Städten erzielte<br />
die <strong>Wohnungswirtschaft</strong> bei <strong>der</strong><br />
Städtebauför<strong>der</strong>ung und dem Programm<br />
Soziale Stadt: <strong>Die</strong> Bundesregierung<br />
hat ihr Versprechen aus dem<br />
Koalitionsvertrag gehalten und die<br />
Städtebauför<strong>der</strong>ung auf insgesamt<br />
700 Millionen Euro und das Programm<br />
Soziale Stadt auf 150 Millionen Euro<br />
jährlich aufgestockt. Damit setzt die<br />
Große Koalition zwei weitere Hauptfor<strong>der</strong>ungen<br />
des GdW um. <strong>Die</strong> Entscheidung<br />
ist ein großer Erfolg für die<br />
Quartiere und die Menschen, die in<br />
ihnen leben. <strong>Die</strong> Politik hat erkannt,<br />
dass die Herausfor<strong>der</strong>ungen in den<br />
Städten ein Umdenken in <strong>der</strong> För<strong>der</strong>politik<br />
erfor<strong>der</strong>n.<br />
Auch beim Thema Wohngeld scheinen<br />
die <strong>nach</strong>drücklichen For<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong><br />
<strong>Wohnungswirtschaft</strong> langsam aber<br />
sicher erhört zu werden. Bundesbauministerin<br />
Hendricks hat eine Erhöhung<br />
– mit einer Heizkostenkomponente – für<br />
das kommende Jahr angekündigt. Wie<br />
im Koalitionsvertrag vorgesehen, müssen<br />
die Leistungshöhe und Miethöchstbeträge<br />
dringend an die Bestandsmieten-<br />
und Einkommensentwicklung<br />
angepasst werden.<br />
Positiv ist ebenfalls <strong>der</strong> Schritt zu bewerten,<br />
dass auf entsprechende For<strong>der</strong>ungen<br />
<strong>der</strong> GdW-<strong>Wohnungswirtschaft</strong> hin<br />
eine Baukostensenkungskommission<br />
eingesetzt wurde. <strong>Die</strong> Kommission muss<br />
nun zügig alle Prozesse analysieren, die<br />
eine preistreibende Wirkung auf Wohnungsneubauten<br />
haben.<br />
Axel Gedaschko<br />
Präsident des GdW Bundesverband<br />
deutscher Wohnungsund<br />
Immobilienunternehmen<br />
Es bleibt spannend. Der GdW bleibt aus<br />
gutem Grund optimistisch, dass die<br />
Bundesregierung die kompetente und<br />
verlässliche Stimme <strong>der</strong> <strong>Wohnungswirtschaft</strong><br />
in einigen entscheidenden Punkten<br />
erhören wird. Das hat die Erfahrung<br />
<strong>der</strong> Zusammenarbeit mit Ministerien<br />
und Parlamentariern in den vergangenen<br />
Jahren gezeigt.<br />
Während wir uns weiterhin intensiv den<br />
politischen Zukunftsfragen <strong>der</strong> <strong>Wohnungswirtschaft</strong><br />
widmen, laden wir Sie<br />
ein, auch einen kleinen Blick zurück zu<br />
werfen – auf die Daten, Fakten und<br />
Impressionen des wohnungswirtschaftlichen<br />
ersten <strong>Halbjahr</strong>es <strong>2014</strong>. Es lohnt<br />
sich! Ich wünsche Ihnen viel Freude<br />
beim Durchblättern.<br />
Herzlichst<br />
Ihr<br />
Axel Gedaschko
Jahrespressekonferenz<br />
am 30. Juni <strong>2014</strong><br />
<strong>Wohnungswirtschaft</strong> legt stabile<br />
Jahresbilanz vor – Regulierungspläne<br />
trüben Zukunftsaussichten<br />
Investitionen <strong>der</strong> GdW-Wohnungsunternehmen<br />
knacken erstmals 10-Milliarden-Euro-Grenze<br />
Mietpreisbremse gefährdet Neubau-Schub<br />
Steigende Bau- und Energiekosten, hohe Grundstückspreise<br />
und Steuern verteuern das Wohnen<br />
GdW-Mieten unter Bundesdurchschnitt bremsen Mietenentwicklung<br />
– Mietenanstieg unter Inflationsrate<br />
2<br />
<strong>Wohnungswirtschaft</strong> ist Vorreiter bei <strong>der</strong> Energiewende –<br />
Sanierungsrate <strong>der</strong> GdW-Unternehmen 1,8 mal höher<br />
als im Restmarkt
"Wir for<strong>der</strong>n Bund, Län<strong>der</strong> und Kommunen auf, hier jetzt<br />
und sofort an einem gemeinsamen Strang zu ziehen,<br />
damit sich etwas tut. Ansonsten setzt die Politik das gute<br />
und sichere Wohnen aufs Spiel", so Gedaschko.<br />
Dringendste Herausfor<strong>der</strong>ungen: Neubau, Stadtumbau<br />
Ost, Altersgerechtes Wohnen, Energiewende<br />
Der GdW for<strong>der</strong>t eine wohnungspolitische Strategie, bei <strong>der</strong><br />
die Unternehmen sozial verantwortlich und <strong>nach</strong>haltig, aber<br />
als Voraussetzung dafür auch wirtschaftlich agieren können,<br />
um so für bezahlbares und gutes Wohnen zu sorgen. "<strong>Die</strong><br />
vom GdW vertretene Wohnungs- und Immobilienwirtschaft<br />
zieht eine positive Bilanz des Jahres 2013, blickt aber etwas<br />
verhaltener in die Zukunft", erklärte GdW-Präsident Axel<br />
Gedaschko. Der GdW repräsentiert gemeinsam mit seinen<br />
Regionalverbänden als größter Branchenverband und erste<br />
Adresse für die <strong>Wohnungswirtschaft</strong> rund 3.000 Wohnungsunternehmen<br />
in ganz Deutschland. 13 Millionen<br />
Menschen leben bundesweit in Wohnungen <strong>der</strong> GdW-<br />
Unternehmen. Bei den GdW-Unternehmen sinken die<br />
Mietschulden und die Leerstandsquote. <strong>Die</strong> Betriebskosten<br />
steigen unterdurchschnittlich, die Zahl <strong>der</strong> energetisch<br />
sanierten Wohnungen und die Investitionen steigen wesentlich<br />
stärker als im Branchendurchschnitt. "Wir sind <strong>der</strong><br />
Taktgeber für die Entwicklung zeitgemäßen Wohnens in<br />
Deutschland – und das mit Unternehmen, die soziale Verantwortung<br />
für sehr viel mehr übernehmen, als nur für ihre<br />
Häuser. Und: Wir sind die Mietpreisbremse für viele Mietmärkte",<br />
so <strong>der</strong> GdW-Chef.<br />
<strong>Die</strong> Immobilienbranche nimmt eine zentrale Stellung in <strong>der</strong><br />
deutschen Volkswirtschaft ein: Mit einer Wertschöpfung<br />
von fast 299 Mrd. Euro im Jahr 2013 – das entspricht einem<br />
Anteil von 12,2 Prozent an <strong>der</strong> gesamten Bruttowertschöpfung<br />
– stellt die Immobilienbranche in Deutschland eine <strong>der</strong><br />
größten Branchen dar und erbringt damit einen größeren<br />
Beitrag zur Wirtschaftsleistung als etwa Fahrzeugbau, Maschinenbau<br />
o<strong>der</strong> Handel.<br />
Der GdW-Präsident sieht die <strong>Wohnungswirtschaft</strong> vor großen<br />
Herausfor<strong>der</strong>ungen – und warnt deshalb vor regulatorischen<br />
Eingriffen in einen funktionierenden Markt. "<strong>Die</strong><br />
<strong>Wohnungswirtschaft</strong> soll zahlreiche Probleme auf einmal<br />
lösen. Sie muss den demografischen Wandel bewältigen,<br />
den Klimaschutz durch das energetische Sanieren von<br />
Wohnungen vorantreiben, Leistungen für Integration und<br />
funktionierende Stadtquartiere erbringen und parallel<br />
bezahlbare Wohnungen in allen Stadtlagen Deutschlands<br />
bereit stellen. <strong>Die</strong>s alles sind Aufgaben, die viel kosten. Auf<br />
<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite drohen aber regulatorische Eingriffe das<br />
wirtschaftliche Handeln <strong>der</strong> Wohnungsunternehmen zu untergraben.<br />
Unsere Unternehmen sehen diese Entwicklung<br />
mit großer Sorge", so <strong>der</strong> GdW-Chef. Er appellierte an die<br />
Politik auf allen Ebenen, sich ebenso für bezahlbaren Wohnraum<br />
einzusetzen. "Wir brauchen starke Signale", so<br />
Gedaschko. "Es kann nicht sein, dass gerade die <strong>nach</strong>haltig<br />
agierende <strong>Wohnungswirtschaft</strong>, die wesentlich für Stabilität<br />
in <strong>der</strong> deutschen Volkswirtschaft sorgt, durch Regulierungen<br />
gegängelt wird, während umgekehrt die energetischen<br />
Anfor<strong>der</strong>ungen in die Höhe schießen, es keinen konkreten<br />
Maßnahmenplan für Wohnungsneubau im Mietpreisbremsengesetz<br />
gibt und in den Kommunen die Grundsteuern<br />
und Grun<strong>der</strong>werbsteuern steigen", erläuterte <strong>der</strong> GdW-<br />
Chef.<br />
Zu den dringendsten anstehenden Herausfor<strong>der</strong>ungen zählt<br />
<strong>der</strong> GdW-Präsident die Verbesserung <strong>der</strong> Rahmenbedingungen<br />
für den Neubau in Ballungsgebieten. Gleichzeitig<br />
warnte <strong>der</strong> GdW-Chef davor, im Zuge <strong>der</strong> Diskussionen um<br />
zu knappen Wohnraum die Regionen außen vor zu lassen,<br />
in denen <strong>der</strong> große Wohnungsüberhang schon wie<strong>der</strong><br />
deutlich anwächst. "<strong>Die</strong> Leerstandsquote bei den GdW-<br />
Unternehmen in Ostdeutschland sinkt langsamer. Bei<br />
31 Prozent <strong>der</strong> GdW-Unternehmen steigt <strong>der</strong> Leerstand<br />
sogar wie<strong>der</strong>. <strong>Die</strong>s geschieht vor allem in stark schrumpfenden<br />
Gebieten, wo die Haushaltszahlen in den letzten Jahren<br />
um mehr als 10 Prozent gesunken sind. Es gibt keineswegs<br />
Entwarnung für den Stadtumbau in Ostdeutschland", so<br />
Gedaschko.<br />
Dringenden Handlungsbedarf gibt es auch bei <strong>der</strong> Bewältigung<br />
des demografischen Wandels. "Bis zum Jahr 2020<br />
benötigen wir in Deutschland etwa drei Millionen altersgerechte<br />
Wohnungen", erklärte Axel Gedaschko. "<strong>Die</strong><br />
Versorgung <strong>der</strong> Bevölkerung mit bezahlbarem und altersgerechtem<br />
Wohnraum sowie Betreuungs- und Pflegeangeboten<br />
in den Wohnvierteln sind zentrale Zukunftsaufgaben."<br />
Zu dem klaren Ziel des GdW, den Menschen möglichst<br />
lange ein Leben in den eigenen vier Wänden zu ermöglichen,<br />
gebe es keine Alternative. Es würde sonst viel zu<br />
wenig Pflegekräfte geben und die finanzielle Leistungsfähigkeit<br />
des Einzelnen und <strong>der</strong> Gesellschaft würde komplett<br />
gesprengt. Es müsse daher auch neue Konzepte und<br />
Kooperationsformen zwischen <strong>der</strong> <strong>Wohnungswirtschaft</strong><br />
und dem Pflegesektor geben. Voraussetzung seien zudem<br />
kommunale Demografiekonzepte als verlässliche Planungsgrundlage<br />
für Kommunen, <strong>Wohnungswirtschaft</strong>, Handel,<br />
soziale <strong>Die</strong>nstleister und Gesundheitswirtschaft.<br />
Gleichzeitig warnte <strong>der</strong> GdW-Präsident davor, mit Schnellschüssen<br />
und unverhältnismäßigen Regulierungsmaßnahmen<br />
drastisch in den Wohnungsmarkt einzugreifen.<br />
"Regulierende Eingriffe wie Mietpreisbremsen lösen das<br />
Problem nicht, son<strong>der</strong>n verschlimmern es nur. Der Wohnungsneubau<br />
wird so ausgebremst. <strong>Die</strong> Folge wäre eine<br />
weitere Verknappung des Wohnungsangebots in den Ballungsregionen",<br />
so Gedaschko. Auch Investitionen in die<br />
Mo<strong>der</strong>nisierung würden so verhin<strong>der</strong>t. Der aktuelle Gesetzentwurf<br />
zeuge von Unkenntnis <strong>der</strong> Wirkungszusammenhänge<br />
am Wohnungsmarkt.<br />
Ein ebenso zentrales Thema ist die Umsetzung <strong>der</strong> Energiewende<br />
im Gebäudebereich. "Wir können hier nur vorankommen,<br />
wenn die Unternehmen unter <strong>der</strong> Maßgabe ihrer<br />
Wirtschaftlichkeit und <strong>der</strong> Leistungsfähigkeit <strong>der</strong> Mieter<br />
handeln können. <strong>Die</strong> Umsetzung von Energiesparmaßnahmen<br />
muss sich für Eigentümer und Mieter lohnen", erklärte<br />
Gedaschko. "Freiwilligkeit und Flexibilität bei den Energiesparmaßnahmen<br />
haben sich bisher bestens bewährt. Es dürfen<br />
keine Zwangsmaßnahmen verordnet werden, son<strong>der</strong>n<br />
es muss noch viel mehr auf Anreizsysteme gesetzt werden.<br />
Nur so wird es neben wenigen Leuchtturmprojekten auch<br />
eine Energiewende in <strong>der</strong> Breite geben können", sagte<br />
Gedaschko. Zusätzliche, überhöhte energetische Anfor<strong>der</strong>ungen<br />
würden dagegen jegliches wirtschaftliches Handeln<br />
<strong>der</strong> <strong>Wohnungswirtschaft</strong> untergraben.<br />
3
<strong>Die</strong> Jahresbilanz des GdW:<br />
Investitionen steigen – Geschäftserwartungen sind<br />
jedoch gedämpft – <strong>Wohnungswirtschaft</strong> fürchtet<br />
Regulierungen<br />
Geschäftsklimaindex <strong>der</strong> <strong>Wohnungswirtschaft</strong>:<br />
Regulierungen dämpfen Geschäftserwartungen auf<br />
dem Mietwohnungsmarkt<br />
Das Geschäftsklima in <strong>der</strong> <strong>Wohnungswirtschaft</strong> ist im letzten<br />
Jahr um 0,7 Punkte gestiegen. Damit hat sich <strong>der</strong> Anstieg<br />
im Vergleich zum Vorjahr (1,5 Punkte) verlangsamt.<br />
<strong>Die</strong> Ursache dafür zeigt sich, wenn man die Werte <strong>der</strong> aktuellen<br />
Geschäftslage mit denen <strong>der</strong> Zukunftserwartungen<br />
vergleicht. Hier klafft eine Lücke. Während die Wohnungsunternehmen<br />
ihre <strong>der</strong>zeitige Geschäftslage überwiegend als<br />
gut bewerten (80,6 Punkte) – blicken sie gleichzeitig aber<br />
deutlich weniger optimistisch (4,3 Punkte) in ihre geschäftliche<br />
Zukunft. "Noch ist das Geschäftsklima in <strong>der</strong> Wohnungs-<br />
und Immobilienwirtschaft stabil", erklärte Axel<br />
Gedaschko, Präsident des GdW. "<strong>Die</strong> stärkeren Regulierungen<br />
dämpfen jedoch die Geschäftsaussichten. <strong>Die</strong> Verschärfung<br />
<strong>der</strong> Energieeinsparverordnung im Neubau sowie die<br />
aktuell in <strong>der</strong> Umsetzung befindliche Mietpreisbremse und<br />
Diskussionen um die Mo<strong>der</strong>nisierungsumlage bremsen die<br />
Unternehmer aus", so <strong>der</strong> GdW-Chef.<br />
<strong>Die</strong> Geschäftserwartungen <strong>der</strong> Wohnungsunternehmen<br />
sind eng an die politischen Entwicklungen und <strong>der</strong>en Auswirkungen<br />
auf die Wirtschaftlichkeit von Maßnahmen gebunden.<br />
"<strong>Die</strong> Politik muss unbedingt dafür sorgen, dass<br />
sich die Rahmenbedingungen insbeson<strong>der</strong>e für den Wohnungsneubau<br />
keinesfalls weiter verschlechtern. Enge Regulierungen<br />
bedeuten zwangsläufig sinkende Investitionen in<br />
Mietwohnungsneubau und -mo<strong>der</strong>nisierung. Hier trifft es<br />
beson<strong>der</strong>s Menschen, die bezahlbare Wohnungen mieten<br />
wollen. Es gibt weniger bezahlbare Wohnungen in Ballungsräumen<br />
und damit weiterhin steigende Mieten",<br />
warnte Gedaschko.<br />
Um das Geschäftsklima in <strong>der</strong> <strong>Wohnungswirtschaft</strong> zu verbessern,<br />
sollte die Politik weitere Bündnisse für den Wohnungsbau<br />
wie beispielsweise in Hamburg schmieden,<br />
Entbürokratisierung vorantreiben und Planungs- und Genehmigungsverfahren<br />
beschleunigen.<br />
Gesamtinvestitionen <strong>der</strong> Wohnungs- und Immobilienunternehmen<br />
knacken erstmals die 10-Milliarden-<br />
Grenze<br />
<strong>Die</strong> im GdW und seinen Regionalverbänden organisierten<br />
Wohnungsunternehmen haben im Jahr 2013 rd. 10,3 Mrd.<br />
Euro in die Bewirtschaftung und den Neubau von Wohnungen<br />
investiert. Das sind 7,2 Prozent mehr als im Vorjahr. Im<br />
Durchschnitt flossen damit im letzten Jahr rd. 28,2 Mio.<br />
Euro täglich in Deutschlands Wohnungen und in den Wohnungsneubau.<br />
Nach dem leichten Rückgang <strong>der</strong> Investitionen in 2012<br />
konnte damit wie<strong>der</strong> ein deutlicher Aufschwung erreicht<br />
werden. Dennoch darf man sich nicht von den Zahlen täuschen<br />
lassen: "Der Investitionsanstieg ist eindeutig von den<br />
steigenden Neubauzahlen geprägt", erläuterte Gedaschko.<br />
<strong>Die</strong> Investitionen in die Bewirtschaftung <strong>der</strong> Wohnungsbestände<br />
waren dagegen mit einem Minus von 0,9 Prozent<br />
leicht rückläufig und liegen bei rund 7,1 Mrd. Euro. <strong>Die</strong> Ursachen<br />
dafür sieht <strong>der</strong> GdW-Chef auch in den Diskussionen<br />
um ein Absenken <strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>nisierungsumlage bei energetischer<br />
Sanierung. "Solche Pläne, die ja auch im Koalitionsvertrag<br />
festgeschrieben sind, führen zu einem Attentismus<br />
bei den Wohnungsunternehmen", so Gedaschko. Er for<strong>der</strong>te<br />
die Politik auf, diese Pläne zurückzustellen.<br />
Investitionen bei den Unternehmen des GdW<br />
(in Mio. Euro)<br />
Deutschland Alte Län<strong>der</strong> Neue Län<strong>der</strong><br />
2011 9.642 6.764 2.879<br />
2012 9.596 6.583 3.013<br />
2013 10.620 7.461 3.159<br />
<strong>2014</strong> 1<strong>1.</strong>375 8.040 3.334<br />
Quelle : GdW-Jahresstatistik<br />
f W i<br />
Geschäftsklima<br />
i<br />
<strong>der</strong> <strong>Wohnungswirtschaft</strong><br />
in Deutschland<br />
f<br />
80<br />
70 62,8<br />
64,7<br />
68,1<br />
73,5<br />
75,9<br />
77,3<br />
80,6<br />
Geschäftslage<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
31,5 29,6<br />
34,7<br />
36,9<br />
37,2 38,7 39,4<br />
Geschäftsklima<br />
20<br />
10<br />
0<br />
3,9<br />
-0,8<br />
5,5 5 5,1 3,9 5,5 5 4,3<br />
Geschäftserwartungen<br />
rt<br />
-10<br />
4<br />
2008<br />
2009<br />
2010 2011 1<br />
2012 2013<br />
<strong>2014</strong><br />
Quelle : GdW-Jahresstatistik<br />
Index kann theoretisch Werte zwischen<br />
- 200<br />
und<br />
+ 200 annehmen, Werte unter Null<br />
bedeuten, dass die negativen Erwartungen bei<br />
den Unternehmen überwiegen
Neubau in Deutschland:<br />
Wieviele Wohnungen werden gebaut?<br />
Wo werden noch immer Wohnungen gebraucht?<br />
GdW-Unternehmen bauen über 13.000 neue<br />
Wohnungen<br />
Investitionen in die Zukunft des Wohnens:<br />
Über 7 Mrd. Euro fließen in die Mo<strong>der</strong>nisierung,<br />
Instandsetzung und Instandhaltung <strong>der</strong> Gebäude<br />
Mit rd. 7,1 Mrd. Euro flossen im Jahr 2013 gut zwei Drittel<br />
<strong>der</strong> Gesamtinvestitionen in die Bestandsentwicklung <strong>der</strong><br />
Gebäude. Mit diesem Geld haben die Unternehmen Wohnungen<br />
und Gebäude mo<strong>der</strong>nisiert, instandgesetzt und instandgehalten.<br />
Im Vergleich zum Vorjahr hat sich <strong>der</strong> Anteil<br />
<strong>der</strong> Bestandsinvestitionen spürbar verringert. 2012 flossen<br />
noch drei Viertel <strong>der</strong> Investitionen <strong>der</strong> GdW-Unternehmen<br />
in die Erhaltung und Mo<strong>der</strong>nisierung <strong>der</strong> Bestände.<br />
<strong>Die</strong> Investitionen in den Neubau von Wohnungen sind deutlich<br />
gestiegen. Rund fast ein Drittel <strong>der</strong> Gesamtinvestitionen<br />
fließt jetzt in dieses Segment. Mit rund 3,2 Mrd. Euro sind<br />
die Neubauinvestitionen im Vergleich zum Vorjahr um 30,9<br />
Prozent gestiegen.<br />
Aufschwung im Jahr <strong>2014</strong>: Prognosen zufolge ziehen<br />
die Investitionen noch stärker an – wenn sie nicht<br />
durch Regulierungen gebremst werden<br />
Für dieses Jahr prognostiziert <strong>der</strong> GdW einen weiteren deutlichen<br />
Anstieg <strong>der</strong> Gesamtinvestitionen um rd. 10,6 Prozent.<br />
"Wir gehen davon aus, dass wir in diesem Jahr<br />
erstmals seit dem Jahr 2000 die 11-Milliarden-Marke überschreiten<br />
können. <strong>Die</strong> Investitionen könnten bei rd. 11,4<br />
Milliarden Euro liegen", erklärte Axel Gedaschko. "<strong>Die</strong>se<br />
positiven Erwartungen sind allerdings eng an die politischen<br />
Entwicklungen und <strong>der</strong>en Auswirkungen auf die Wirtschaftlichkeit<br />
von Maßnahmen gebunden. Enge Regulierungen<br />
haben mittelfristig ein Abflachen und schließlich einen<br />
Stopp des Investitionsanstiegs zur Folge. <strong>Die</strong> Mietpreisbremse<br />
ist eine Investitionsbremse. Ob die Prognosen <strong>der</strong><br />
Unternehmen eintreffen, wird daher ganz stark von <strong>der</strong>en<br />
Ausgestaltung abhängen", erklärte Gedaschko.<br />
<strong>Die</strong> Investitionen in den Wohnungsneubau werden im Jahr<br />
<strong>2014</strong> ebenfalls deutlich ansteigen. Ausgelöst durch den<br />
großen Neubaubedarf in einigen Ballungsregionen planen<br />
die Unternehmen eine Ausweitung <strong>der</strong> Neubauinvestitionen<br />
um 27,4 Prozent. "Wir gehen aber davon aus, dass diese<br />
Schätzungen nur dann Wirklichkeit werden, wenn sich die<br />
Rahmenbedingungen für den Wohnungsneubau nicht weiter<br />
verschlechtern", so Gedaschko. Auch bei den Investitionen<br />
in den Bestand zeigt <strong>der</strong> Trend mit 5,1 Prozent <strong>nach</strong><br />
oben.<br />
Im Jahr 2013 haben die GdW-Unternehmen 13.036 Wohnungen<br />
fertig gestellt. Das waren 7,6 Prozent mehr als im<br />
Vorjahr. <strong>Die</strong> GdW-Unternehmen haben damit bundesweit<br />
28 Prozent aller neuen Mietwohnungen gebaut. Für das<br />
Jahr <strong>2014</strong> planen die GdW-Unternehmen sogar den Neubau<br />
von rund 17.600 Wohnungen. Das wäre <strong>der</strong> höchste<br />
Wert seit 12 Jahren und ein Plus von 35,5 Prozent.<br />
"Im Jahr 2013 lagen die Schwerpunkte des Wohnungsneubaus<br />
bei den GdW-Unternehmen in den Verdichtungsräumen<br />
Hamburg, Frankfurt, München, Köln, Berlin und<br />
Düsseldorf sowie in Stuttgart und seinem weiteren Großraum<br />
– insbeson<strong>der</strong>e den Kreisen Ludwigsburg und Rems-<br />
Murr. Aber auch Lübeck, Oldenburg und Nürnberg sowie<br />
Potsdam und Gera gehörten zu den Gebieten, wo die<br />
GdW-Unternehmen beson<strong>der</strong>s auf Neubau setzten. Allein<br />
in diesen Schwerpunktregionen entstand mehr als die<br />
Hälfte aller von GdW-Unternehmen gebauten Wohneinheiten",<br />
erläuterte Gedaschko.<br />
Und dennoch: Selbst wenn die GdW-Unternehmen noch<br />
mehr bauen – den mittlerweile aufgelaufenen Nachholbedarf<br />
von rd. 500.000 Wohnungen im Mehrfamilienhausbereich<br />
kann man so nicht decken. Hohe Baukosten,<br />
steigende Grun<strong>der</strong>werbsteuern und hohe energetische<br />
Anfor<strong>der</strong>ungen in Kombination mit Diskussionen um<br />
Mietpreisbremsen und die Absenkung <strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>nisierungsumlage<br />
führen dazu, dass <strong>der</strong> positive Trend beim<br />
Wohnungsbau sich mittelfristig verlangsamen kann, so <strong>der</strong><br />
GdW-Chef.<br />
Baufertigstellungen bei den GdW-Unternehmen<br />
(in Wohneinheiten)<br />
Deutschland Alte Län<strong>der</strong> Neue Län<strong>der</strong><br />
2011 13.298 1<strong>1.</strong>786 <strong>1.</strong>512<br />
2012 12.110 10.471 <strong>1.</strong>639<br />
2013 16.148 13.185 2.963<br />
<strong>2014</strong> 17.661 14.027 3.634<br />
Quelle : GdW-Jahresstatistik<br />
Baugenehmigungen und Baufertigstellungen bundesweit<br />
gestiegen – 200.000 Wohnungen jährlich im Geschosswohnungsbau<br />
benötigt<br />
Im Jahr 2013 wurde in Deutschland <strong>der</strong> Bau von 270.364<br />
Wohnungen genehmigt. <strong>Die</strong> Baugenehmigungen sind<br />
damit um 12,9 Prozent gestiegen. Damit verstärkte sich <strong>der</strong><br />
positive Trend des Jahres 2012 (+ 4,8 Prozent gegenüber<br />
2011). Dem Trend bei den Baugenehmigungen folgend<br />
wurden <strong>nach</strong> vorläufigen Schätzungen im Laufe des Jahres<br />
5
2013 rund 222.500 Wohnungen fertiggestellt. <strong>Die</strong><br />
200.000-Marke würde damit wie<strong>der</strong> deutlich überschritten.<br />
Für das laufende Jahr <strong>2014</strong> schätzt <strong>der</strong> GdW die Zahl <strong>der</strong><br />
Wohnungsfertigstellungen bundesweit auf rd. 254.000<br />
Wohneinheiten. Das würde einen erneuten Anstieg um 14<br />
Prozent bedeuten. Rund 126.000 dieser neuen Wohnungen<br />
werden voraussichtlich im Geschosswohnungsbau realisiert.<br />
"Dennoch war die Bautätigkeit in den Jahren 2007 bis 2010<br />
auf ein Niveau abgesunken, das deutlich unter dem langfristigen<br />
Neubaubedarf lag", erklärte GdW-Präsident Axel<br />
Gedaschko. Mit <strong>der</strong> 2013 erreichten Zahl <strong>der</strong> Baugenehmigungen<br />
liegt die Bautätigkeit zwar wie<strong>der</strong> innerhalb des<br />
Zielkorridors langfristiger Wohnungsbedarfsprognosen.<br />
Aber insbeson<strong>der</strong>e im Geschosswohnungsbau hat sich in<br />
den letzten Jahren ein hohes Defizit aufgebaut. "Das Bundesinstitut<br />
für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) ermittelte<br />
für die Jahre 2010 bis 2015 einen jährlichen<br />
Neubaubedarf von rd. 110.000 Wohneinheiten in Mehrfamilienhäusern.<br />
Gebaut wurden aber deutlich weniger. Insgesamt<br />
waren es seit 2002 etwa 54.000 bis 60.000<br />
Wohnungen pro Jahr zu wenig. Damit fehlen jetzt rund<br />
500.000 Wohnungen in Mehrfamilienhäusern", erklärte<br />
GdW-Chef Gedaschko. In wirtschaftlich dynamischen Ballungsgebieten<br />
wie Hamburg, München o<strong>der</strong> dem Rhein-<br />
Main-Gebiet ist daher schon jetzt mit einem<br />
Wohnungsmangel zu rechnen.<br />
Zudem bewirken die hohen Zuwan<strong>der</strong>ungsraten, dass <strong>der</strong><br />
Bedarf an neuen Wohnungen weit höher liegt, als es in den<br />
bisherigen Berechnungen kalkuliert war. Allein <strong>2014</strong> ergibt<br />
sich <strong>nach</strong> ersten Schätzungen ein Zuwan<strong>der</strong>ungssaldo von<br />
450.000 Personen. "Wir gehen davon aus, dass in den<br />
nächsten Jahren auch angesichts <strong>der</strong> hohen Zuwan<strong>der</strong>ungsraten<br />
200.000 Wohnungen pro Jahr allein im Geschosswohnungsbau<br />
hinzukommen müssten", so <strong>der</strong><br />
GdW-Präsident.<br />
Der Bestand an Sozialwohnungen schrumpft weiter –<br />
Neubau bezahlbarer Wohnungen immer noch zu<br />
wenig ausgeprägt<br />
Bundesweit gibt es immer weniger Sozialwohnungen.<br />
Waren es im Jahr 2002 noch rd. 2,57 Mio. Wohnungen mit<br />
Preisbindung, verringerte sich die Zahl bis zum Jahr 2012<br />
auf nur noch rd. 1,54 Mio. Wohnungen.<br />
Aktuelle Zahlen des GdW unterstreichen diesen Trend. <strong>Die</strong><br />
Unternehmen im GdW bewirtschaften knapp 64 Prozent<br />
<strong>der</strong> Sozialwohnungen in Deutschland. Im Jahr 2013 gab es<br />
bei den GdW-Unternehmen insgesamt nur noch 899.000<br />
Wohnungen mit Mietpreis- o<strong>der</strong> Belegungsbindung. Das<br />
sind rd. 30.800 Wohnungen weniger als noch in 2012.<br />
"<strong>Die</strong>sem Minus stehen nur <strong>1.</strong>840 Wohnungen gegenüber,<br />
die im Jahr 2013 mit Mietpreis- o<strong>der</strong> Belegungsbindung,<br />
also als 'Sozialwohnungen' neu errichtet wurden", kommentierte<br />
Axel Gedaschko die Entwicklung. "Wir sehen hier<br />
dringenden Handlungsbedarf. Es gibt beson<strong>der</strong>s in einigen<br />
Ballungsregionen zu wenig Wohnungen, um auch finanziell<br />
schwächer gestellte Menschen weiterhin ausreichend versorgen<br />
zu können", so Gedaschko. Er appellierte an die<br />
Bundeslän<strong>der</strong>, die ihnen vom Bund zur Verfügung gestellten<br />
Mittel für die Wohnraumför<strong>der</strong>ung in Höhe von 518 Mio.<br />
Euro pro Jahr unbedingt zweckgebunden einzusetzen.<br />
"Wenn das politische Engagement für bezahlbaren Wohnraum<br />
ernst gemeint ist, muss es hier eine Selbstverpflichtung<br />
geben", for<strong>der</strong>te Gedaschko. Ohne einen<br />
6<br />
zweckgebundenen Einsatz dieses Geldes wird die Situation<br />
für alle Wohnungsunternehmen in Boom-Regionen noch<br />
schwerer.<br />
In diesem Zusammenhang begrüßte <strong>der</strong> GdW-Präsident,<br />
dass im aktuellen Bundeshaushalt die Mittel für den Städtebau<br />
auf insgesamt 700 Mio. Euro angehoben werden. "Angesichts<br />
<strong>der</strong> drastisch zunehmenden Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />
durch die demografische Entwicklung und den strukturellen<br />
Wandel <strong>der</strong> Wohnungsmärkte, <strong>der</strong> sich regional unterschiedlich<br />
vollzieht, war das ein längst überfälliger Schritt.<br />
Eine Hauptfor<strong>der</strong>ung des GdW wird damit umgesetzt", erklärte<br />
Gedaschko. Für das Programm "Soziale Stadt" werden<br />
150 Mio. Euro zur Verfügung gestellt. "Das ist die<br />
höchste Mittelzuweisung in <strong>der</strong> 15-jährigen Geschichte des<br />
Programms und damit ein großer Erfolg für die Quartiere<br />
und die Menschen, die in ihnen leben", so <strong>der</strong> GdW-Präsident.<br />
"<strong>Die</strong> Politik hat erkannt, dass die Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />
in den Städten ein Umdenken in <strong>der</strong> För<strong>der</strong>politik notwendig<br />
machen", so Gedaschko. Das Programm Soziale Stadt<br />
ist ein unverzichtbarer Bestandteil für stabile Wohnquartiere<br />
in den Städten.<br />
Beson<strong>der</strong>s hervorzuheben ist auch, dass das Zuschussprogramm<br />
"Altersgerecht Umbauen" entgegen <strong>der</strong> ursprünglichen<br />
Pläne wie<strong>der</strong>belebt und nun doch mit immerhin<br />
10 Mio. Euro an neuen Mitteln für das Jahr <strong>2014</strong> ausgestattet<br />
wird. "<strong>Die</strong> Versorgung <strong>der</strong> Bevölkerung mit altersgerechten<br />
Wohnungen ist eine <strong>der</strong> wichtigsten Zukunftsaufgaben<br />
unserer Branche", so <strong>der</strong> GdW-Präsident. Der GdW hatte<br />
sich intensiv für eine Fortführung des Programms eingesetzt.<br />
Gleichzeitig mahnte <strong>der</strong> GdW-Chef an, dass in den<br />
kommenden Jahren noch deutlich mehr Mittel für den altersgerechten<br />
Umbau benötigt werden. "Nur so kann <strong>der</strong><br />
demografische Wandel gelingen", erklärte Gedaschko.<br />
Nachbesserungsbedarf gibt es allerdings beim Wohngeld.<br />
<strong>Die</strong> Leistungshöhe und Miethöchstbeträge sollten laut<br />
Koalitionsvertrag an die an die Bestandsmieten- und Einkommensentwicklung<br />
angepasst werden. <strong>Die</strong>s ist aber bisher<br />
noch nicht geschehen. "Wenn sich die Bundesregierung<br />
wirklich mit dem bezahlbaren Wohnen auseinan<strong>der</strong>setzen<br />
will, muss sie das Wohngeld rasch den Erfor<strong>der</strong>nissen anpassen.<br />
Spätestens mit dem Bundeshaushalt 2015 muss<br />
hier eine Anhebung geschehen, die mehr als nur Haushaltskosmetik<br />
ist", for<strong>der</strong>te Gedaschko. Er regte darüber hinaus<br />
an, das Wohngeld um einen Klimazuschuss zu ergänzen<br />
und einen Klimabonus bei den Kosten <strong>der</strong> Unterkunft einzuführen.<br />
Der GdW-Kostencheck – <strong>Die</strong>se Regelungen und Preise<br />
verteuern das Wohnen<br />
"Neubau ist durch die technischen Anfor<strong>der</strong>ungen, unter<br />
an<strong>der</strong>em an die Energieeffizienz, aber auch durch die Preise<br />
für den Baugrund und die Baukosten so teuer geworden,<br />
dass er sich in vielen Fällen nur noch im oberen Mietpreissegment<br />
rechnet", erklärte Gedaschko. <strong>Die</strong> Folge sind hohe<br />
Mieten o<strong>der</strong> mehr Wohnungsbau im Eigentumsbereich.<br />
Der GdW-Kostencheck:<br />
Baukosten steigen weiter<br />
Ein entscheiden<strong>der</strong> Preistreiber und damit eine Bremse für<br />
den Neubau sind die Baukosten. Sie verteuern den beson<strong>der</strong>s<br />
in Ballungsgebieten dringend notwendigen Neubau
drastisch. Von 2000 bis 2013 sind die Baukosten insgesamt<br />
um 28,7 Prozent gestiegen. Der Preisdruck geht<br />
dabei eindeutig von den Materialkosten aus, die sich stärker<br />
verteuert haben als die Arbeitskosten am Bau. <strong>Die</strong> Inflationsrate<br />
betrug im gleichen Zeitraum 24,5 Prozent.<br />
Beson<strong>der</strong>s die Kosten für die Bauleistungen zur energetischen<br />
Sanierung von Wohngebäuden haben sich in den<br />
letzten 10 Jahren überraschend entwickelt. So ist beispielsweise<br />
das Dämmmaterial für Rohre seit dem Jahr 2000 um<br />
64,9 Prozent, die Preise für Wärmepumpen um 51,7 Prozent<br />
und Brennwertkessel um 50,5 Prozent teurer geworden.<br />
Darüber hinaus ist zu beobachten, dass die Preise für<br />
die energetisch relevanten Bauleistungen deutlich stärker<br />
gestiegen sind als die Preise für alle Bauleistungen zusammen<br />
– diese haben sich nur um 26 Prozent erhöht. "<strong>Die</strong><br />
Bundesregierung muss endlich – wie im Koalitionsvertrag<br />
festgeschrieben – eine Baukostensenkungskommission einrichten,<br />
die sich intensiv mit diesem Thema auseinan<strong>der</strong>setzt",<br />
so <strong>der</strong> GdW-Chef.<br />
Grun<strong>der</strong>werbsteuer steigt in fast allen Bundeslän<strong>der</strong>n<br />
<strong>Die</strong> Grun<strong>der</strong>werbsteuer ist in den einzelnen Bundeslän<strong>der</strong>n<br />
in den letzten Jahren deutlich gestiegen und liegt heute –<br />
mit zwei Ausnahmen – zwischen 4,5 und 6,5 Prozent <strong>der</strong><br />
Bemessungsgrundlage. Kürzlich wurde im Saarland eine Anhebung<br />
<strong>der</strong> Grun<strong>der</strong>werbsteuer auf 6,5 Prozent zum<br />
0<strong>1.</strong>0<strong>1.</strong>2015 angekündigt. Im Jahr 2010 wurden in Deutschland<br />
insgesamt 5,29 Mrd. Euro Grun<strong>der</strong>werbsteuer gezahlt.<br />
2013 lag das Steueraufkommen bei 8,4 Mrd. Euro. "<strong>Die</strong>se<br />
Preisspirale muss ein Ende haben", for<strong>der</strong>te Gedaschko.<br />
Grun<strong>der</strong>werbsteuer je Bundesland in Prozent<br />
Bundesland Steuersatz 1998 Erhöhung ab auf Steuersatz<br />
Baden-Württemberg 3,5 % 05.1<strong>1.</strong>2011 5,0 %<br />
Bayern 3,5 % keine Erhöhung<br />
Berlin 3,5 % 0<strong>1.</strong>0<strong>1.</strong>2007 4,5 %<br />
0<strong>1.</strong>04.2012 5,0 %<br />
0<strong>1.</strong>0<strong>1.</strong><strong>2014</strong> 6,0 %<br />
Brandenburg 3,5 % 0<strong>1.</strong>0<strong>1.</strong>2011 5,0 %<br />
Bremen 3,5 % 0<strong>1.</strong>0<strong>1.</strong>2011 4,5 %<br />
0<strong>1.</strong>0<strong>1.</strong><strong>2014</strong> 5,0 %<br />
Hamburg 3,5 % 0<strong>1.</strong>0<strong>1.</strong>2009 4,5 %<br />
Hessen 3,5 % 0<strong>1.</strong>0<strong>1.</strong>2013 5,0 %<br />
0<strong>1.</strong>08.<strong>2014</strong> 6,0 %<br />
Mecklenburg-Vorpommern 3,5 % 0<strong>1.</strong>07.2012 5,0 %<br />
Nie<strong>der</strong>sachsen 3,5 % 0<strong>1.</strong>0<strong>1.</strong>2011 4,5 %<br />
0<strong>1.</strong>0<strong>1.</strong><strong>2014</strong> 5,0 %<br />
Nordrhein-Westfalen 3,5 % 0<strong>1.</strong>10.2011 5,0 %<br />
Rheinland-Pfalz 3,5 % 0<strong>1.</strong>03.2012 5,0 %<br />
Saarland 3,5 % 0<strong>1.</strong>0<strong>1.</strong>2012 4,5 %<br />
0<strong>1.</strong>0<strong>1.</strong>2013 5,5 %<br />
Sachsen 3,5 % keine Erhöhung<br />
Sachsen-Anhalt 3,5 % 0<strong>1.</strong>03.2012 5,0 %<br />
Schleswig-Holstein 3,5 % 0<strong>1.</strong>0<strong>1.</strong>2012 5,0 %<br />
0<strong>1.</strong>0<strong>1.</strong><strong>2014</strong> 6,5 %<br />
Thüringen 3,5 % 07.04.2011 5,0 %<br />
Quelle : GdW, Eigene Erhebung<br />
Grundsteuer – die Steuerschrauben werden angezogen<br />
– zu Lasten des Wohnungsneubaus und <strong>der</strong> Mieter<br />
Seit Anfang 2010 haben 60 Prozent <strong>der</strong> Kommunen die<br />
Grundsteuer B, die von Haus- und Wohnungseigentümern<br />
aber auch Mietern im Rahmen <strong>der</strong> Mietnebenkosten zu<br />
zahlen ist, erhöht Jeweils nur 1 Prozent <strong>der</strong> Kommunen hat<br />
im gleichen Zeitraum die Grundsteuer gesenkt. Das sind die<br />
Ergebnisse einer Analyse <strong>der</strong> Prüfungs- und Beratungsgesellschaft<br />
EY (Ernst & Young) zur Entwicklung <strong>der</strong> Grundsteuer-B-<br />
und Gewerbesteuerhebesätze aller deutschen<br />
Kommunen (ohne Stadtstaaten) in den Jahren 2005 bis<br />
2013.<br />
Beson<strong>der</strong>s in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen kam<br />
es zu Steuererhöhungen auf breiter Front: In beiden Bundeslän<strong>der</strong>n<br />
erhöhten zwischen Anfang 2010 und Mitte<br />
2013 mehr als neun von zehn Kommunen mindestens einmal<br />
die Grundsteuer.<br />
Bundesweit stieg <strong>der</strong> durchschnittliche Grundsteuerhebesatz<br />
um 26 Prozent-Punkte auf 351 – ein Anstieg um 8 Prozent.<br />
Haus- und Wohnungseigentümer bzw. Mieter müssen<br />
<strong>der</strong>zeit in Nordrhein-Westfalen mit Abstand am meisten<br />
zahlen: Dort liegt <strong>der</strong> durchschnittliche Grundsteuerhebesatz<br />
bei 453 Prozent. Am wenigsten verlangen die Kommunen<br />
in Hessen (316 Prozent) und Schleswig-Holstein<br />
(299 Prozent) von Haus- und Wohnungseigentümern bzw.<br />
Mietern.<br />
7
Im Zuge <strong>der</strong> fast flächendeckenden Heraufsetzungen <strong>der</strong><br />
Grundsteuerhebesätze in den vergangenen Jahren hat sich<br />
<strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> Kommunen mit einem hohen bis sehr hohen<br />
Hebesatz von 350 Prozent und mehr zwischen Anfang<br />
2006 und Mitte 2013 von 13 auf 39 Prozent verdreifacht.<br />
Gleichzeitig ging <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> Kommunen mit einem niedrigen<br />
Hebesatz von unter 300 Prozent von 44 auf 24 Prozent<br />
zurück. In den kommenden Jahren müssen sich Hausund<br />
Wohnungseigentümer und Mieter auf eine weiter steigende<br />
Steuerbelastung einstellen – vor allem in solchen<br />
Kommunen, die Finanzhilfen <strong>der</strong> Bundeslän<strong>der</strong> in Anspruch<br />
nehmen.<br />
Grundsteuer B in Berlin am höchsten<br />
<strong>Die</strong> Grundsteuer B wird auf bebaute und bebaubare Grundstücke<br />
erhoben und trifft damit so gut wie alle Bürger, da<br />
diese entwe<strong>der</strong> selbst Haus- und Wohnungseigentümer sind<br />
o<strong>der</strong> die Grundsteuer über die Mietnebenkosten zu tragen<br />
haben. <strong>Die</strong> Grundsteuer brachte den deutschen Kommunen<br />
2012 insgesamt 10,3 Mrd. Euro ein – 14 Prozent <strong>der</strong> Gesamteinnahmen.<br />
Bei <strong>der</strong> Grundsteuer B lagen Mitte 2013<br />
Berlin und Rüsselsheim mit Hebesätzen von 810 Prozent<br />
bzw. 800 Prozent bundesweit an <strong>der</strong> Spitze. Am wenigsten<br />
müssen die Bürger in zwei hessischen Städten bezahlen: In<br />
Fulda und Marburg betrug <strong>der</strong> Hebesatz nur 330 Prozent.<br />
Grundstücksvergabe erfolgt häufig noch <strong>nach</strong> dem<br />
Höchstpreisgebot<br />
Viele Kommunen verkaufen ihre Grundstücke immer noch<br />
<strong>nach</strong> dem Höchstpreisverfahren. Das heißt: Der Investor, <strong>der</strong><br />
am meisten Geld hinlegt, bekommt das Baugrundstück.<br />
Wohnungsunternehmen, die mit solchen Grundstücken bezahlbaren<br />
Wohnraum erbauen wollen, haben hier oft das<br />
Nachsehen. Wenn sie die Höchstpreise für den Erwerb zahlen,<br />
rechnet sich das am Ende nur mit einer entsprechend<br />
hohen Miete. Berechnungen haben ergeben, dass eine Subventionierung<br />
von Bodenpreisen eine Mietenersparnis von<br />
10 bis 20 Prozent bringen kann. <strong>Die</strong> Kommunen sind hier<br />
gefor<strong>der</strong>t, die Grundstücke an den Bewerber mit dem besten<br />
Konzept für bezahlbaren Wohnraum zu vergeben. Mit<br />
gutem Beispiel voran geht hier beispielsweise Hamburg.<br />
Baugenehmigungen dauern viel zu lang – Architektenund<br />
Notarhonorare steigen<br />
<strong>Die</strong> Zeit, die vergeht, bis man die Baugenehmigung für ein<br />
Baugrundstück bekommt, ist häufig viel zu lang. Es gibt<br />
Fälle von nur sechs Monaten, aber auch Fälle, in denen das<br />
Verfahren zwei bis drei Jahre dauert. "<strong>Die</strong> Planungs- und<br />
Genehmigungsverfahren müssen vereinfacht und beschleunigt<br />
werden", so Gedaschko. Hinzu kommen drastische Anhebungen<br />
<strong>der</strong> Architekten- und Notarhonorare.<br />
Wie viel Neubau bekommen die Unternehmen noch<br />
für ihr Geld?<br />
Während <strong>der</strong> Bau einer Wohnung innerhalb eines mehrgeschossigen<br />
Gebäudes in den Jahren 2005 und 2006 rd.<br />
<strong>1.</strong>680 Euro pro Quadratmeter gekostet hat, muss ein Unternehmer<br />
dafür heute 2.470 Euro pro Quadratmeter in die<br />
Hand nehmen. Das ergibt einen Preissprung von 47 Prozent.<br />
Hier zeigt sich, dass das Bündel von Teuerungen –<br />
8<br />
gestrickt aus Energieeinsparvorschriften, Baukosten, Materialkosten<br />
und vieles mehr – das Wohnen immer teurer werden<br />
lässt", so Gedaschko.<br />
Was kostet das Wohnen in Deutschland?<br />
Wohnen in Deutschland wird teurer – GdW-Unternehmen<br />
als Stabilitätsanker bremsen Mietenentwicklung<br />
"<strong>Die</strong> größten Preiserhöhungen für die Mieter entstehen<br />
aktuell durch steigende Energiepreise, steigende Stromkosten<br />
und Steuern. <strong>Die</strong>se drastische Teuerung gilt in ganz<br />
Deutschland und für alle Mieter." Während die Nettokaltmieten<br />
bundesweit seit dem Jahr 2000 nur um 17 Prozent<br />
gestiegen sind, hat sich die Inflationsrate dagegen um<br />
25 Prozent erhöht. <strong>Die</strong> Preise bei den kalten Betriebskosten<br />
– dazu gehören Wasserversorgung, Müllabfuhr, Steuern<br />
und an<strong>der</strong>e <strong>Die</strong>nstleistungen – sind im gleichen Zeitraum<br />
um 20 Prozent <strong>nach</strong> oben geklettert. Größter Preistreiber<br />
bei den Wohnkosten sind weiterhin eindeutig die Energiepreise.<br />
<strong>Die</strong> Verbraucherpreise für Gas, Heizöl und an<strong>der</strong>e<br />
Haushaltsenergie sind seit dem Jahr 2000 um über 112 Prozent<br />
gestiegen. Hier sind die Preisanstiege sehr unterschiedlich.<br />
Während Gas sich im betrachteten Zeitraum um<br />
97 Prozent verteuerte, stiegen die Preise für Fernwärme um<br />
117 Prozent und für leichtes Heizöl gar um 139 Prozent.<br />
<strong>Die</strong> Stromkosten, die meistens direkt mit den Anbietern<br />
abgerechnet werden und daher kein Bestandteil <strong>der</strong> Mietbuchhaltung<br />
sind, kletterten seit dem Jahr 2000 ebenfalls<br />
um 99 Prozent und trugen somit weit mehr zur Überteuerung<br />
des Wohnens bei als die Nettokaltmieten.<br />
GdW-Mieten liegen bei 5,15 Euro/m 2 und damit unter<br />
dem Bundesdurchschnitt<br />
<strong>Die</strong> Nettokaltmieten sind in den GdW-Unternehmen von<br />
2012 auf 2013 um 2,2 Prozent auf 5,15 Euro/m² gestiegen.<br />
Damit liegen die Nettokaltmieten in den Beständen des<br />
GdW unter den bundesweiten Bestandsmieten. <strong>Die</strong>se liegen<br />
nun bei 5,19 Euro/m². Bei dem Vergleich ist zu berücksichtigen,<br />
dass die Nettokaltmieten des GdW nicht ausschließlich<br />
Bestandsmietverhältnisse wi<strong>der</strong>spiegeln. So beinhalten die<br />
GdW-Nettokaltmieten auch Neu- und Wie<strong>der</strong>vermietungen<br />
sowie Mieterhöhungen, die aufgrund von Mo<strong>der</strong>nisierungen<br />
notwendig geworden sind.<br />
GdW-Betriebskosten 2013: Leichter Anstieg – kalte Betriebskosten<br />
stabil, warme steigen stärker als die Kaltmiete<br />
<strong>Die</strong> Betriebskosten haben sich bei den GdW-Unternehmen<br />
im Vergleich zu den Preissteigerungen bei den einzelnen<br />
Kostenarten nur relativ geringfügig erhöht. <strong>Die</strong> Mieter<br />
mussten für die kalten Betriebskosten im Jahr 2013 durchschnittlich<br />
1,41 Euro/m² vorauszahlen – und damit nur<br />
2 Cent/m 2 mehr als im Vorjahr.<br />
<strong>Die</strong> Vorauszahlungen bei den warmen Betriebskosten sind<br />
von 2012 auf 2013 um 4 Cent/m 2 leicht gestiegen und liegen<br />
jetzt bei 1,12 Euro/m². <strong>Die</strong>s entspricht einem Anstieg<br />
<strong>der</strong> warmen Betriebskosten um 2,8 Prozent. Damit haben<br />
sich die warmen Betriebskosten 2013 erneut etwas stärker<br />
erhöht als die Nettokaltmieten. "Hier spiegeln sich zwei Effekte:<br />
Das anhaltend hohe Preisniveau <strong>der</strong> Energieträger<br />
sowie <strong>der</strong> überdurchschnittlich lange und kalte Winter<br />
2012/2013", erklärte GdW-Präsident Gedaschko. <strong>Die</strong> Preisentwicklung<br />
auf den Energiemärkten konterkariert somit zu
Entwicklung <strong>der</strong> Verbraucherpreise für das Wohnen<br />
220<br />
Index<br />
Januar<br />
2000 = 100<br />
4%151678#%191%&:%(;(?%&@AB(<br />
(<br />
7$2(6$2%1%(?67:#6B':%$%1C&%(D"#$%(<br />
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E'1"FG(<br />
Verän<strong>der</strong>ung<br />
01/2000 bis<br />
12/2013<br />
+112 12<br />
%<br />
200<br />
180<br />
160<br />
140<br />
120<br />
100<br />
+99<br />
%<br />
E'1"F91%&:(<br />
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GdW-Unternehmen an <strong>der</strong> Spitze <strong>der</strong> wohnungswirtschaftlichen<br />
Entwicklung – mehr energetisch sanierte<br />
Wohnungen, weniger Mietschulden<br />
Mehr Wohnungen energetisch saniert – Rund 65 Prozent<br />
<strong>der</strong> GdW-Gebäude bereits vollständig o<strong>der</strong> teilweise<br />
energiesparend mo<strong>der</strong>nisiert<br />
<strong>Die</strong> Wohnungen <strong>der</strong> vom GdW vertretenen Wohnungs- und<br />
Immobilienunternehmen weisen einen hohen Mo<strong>der</strong>nisierungsstand<br />
auf. Seit 1990 wurden bereits rund 64,7 Prozent<br />
<strong>der</strong> Wohnungen energetisch mo<strong>der</strong>nisiert, mehr als die<br />
Hälfte davon komplett, d. h. inklusive Wärmedämmung.<br />
Damit ist die Zahl <strong>der</strong> energetisch sanierten Wohnungen allein<br />
seit 2005 um 14,3 Prozentpunkte angestiegen. Beson<strong>der</strong>s<br />
hoch ist <strong>der</strong> Stand <strong>der</strong> energetischen Mo<strong>der</strong>nisierung<br />
in den neuen Län<strong>der</strong>n. Hier sind bereits 86,7 Prozent <strong>der</strong><br />
Gebäude energetisch voll- o<strong>der</strong> teilmo<strong>der</strong>nisiert. Das bedeutet<br />
ebenfalls einen Anstieg von 13,9 Prozentpunkten gegenüber<br />
2005. Aber auch in den alten Län<strong>der</strong>n klettert die<br />
energetische Sanierungsrate <strong>nach</strong> oben. Hier sind rund 50<br />
Prozent <strong>der</strong> Wohnungen bereits energetisch voll- o<strong>der</strong> teilmo<strong>der</strong>nisiert.<br />
Sanierungsrate <strong>der</strong> GdW-Unternehmen 1,8 mal höher<br />
als im Restmarkt<br />
GdW-Wohnungsunternehmen sind Vorreiter bei <strong>der</strong> Energiewende<br />
und mo<strong>der</strong>nisieren ihre Gebäude wesentlich häufiger<br />
energetisch vollständig als an<strong>der</strong>e Eigentümergruppen.<br />
Während die Sanierungsrate <strong>der</strong> GdW-Unternehmen bei<br />
1,39 Prozent pro Jahr liegt, kommen Privateigentümer und<br />
Wohnungseigentümer auf nur 0,76 Prozent pro Jahr.<br />
"Damit ist die gewichtete Sanierungsrate und <strong>der</strong> Sanierungserfolg<br />
<strong>der</strong> Wohnungsunternehmen 1,8-fach so hoch<br />
wie <strong>der</strong> des Restmarktes", so Gedaschko. "<strong>Die</strong>s muss endlich<br />
einmal anerkannt werden. Dauernde For<strong>der</strong>ungen <strong>nach</strong><br />
höheren Dämmraten sind hier fehl am Platz. Und: <strong>Die</strong> Politik<br />
muss sich ernsthaft die Frage stellen, warum sie wohl mit<br />
den bisherigen Maßnahmen letztlich die eigenen Ziele im<br />
Rest des Marktes total verfehlt."<br />
Mietschulden sinken um 7,6 Prozent auf 411 Mio. Euro<br />
– auch Mietausfälle rückläufig<br />
<strong>Die</strong> rund 3.000 im GdW organisierten Wohnungsunternehmen<br />
verzeichnen im Jahr 2013 erneut einen Rückgang bei<br />
den Mietschulden. <strong>Die</strong>se sind bundesweit um 7,6 Prozent<br />
gesunken und liegen nun bei 411 Mio. Euro. Damit ist es<br />
den Unternehmen gelungen, die Mietschulden seit dem<br />
Jahr 2003 (757 Mio. Euro) um 346 Mio. Euro zu senken.<br />
Das ist ein Rückgang um über 45 Prozent.<br />
"<strong>Die</strong>se positive Entwicklung konnte durch eine weitere Professionalisierung<br />
des Vermietungs- und Mietschuldenmanagements<br />
sowie eigene Beratungs- und Betreuungsangebote<br />
<strong>der</strong> Wohnungsunternehmen für säumige Zahler erreicht<br />
werden", erklärte GdW-Präsident Axel Gedaschko. Außerdem<br />
gebe es eine vielfältige Zusammenarbeit mit öffentlichen<br />
Schuldnerberatungs- und sozialen Einrichtungen. So<br />
arbeiteten die Unternehmen darauf hin, dass Mietrückstände<br />
gar nicht erst dauerhaft entstehen. "<strong>Die</strong> wirtschaftlich<br />
stabile Lage in Deutschland lässt erhoffen, dass dieser<br />
positive Trend weiter anhält, auch wenn er sich etwas verlangsamen<br />
wird", so <strong>der</strong> GdW-Chef.<br />
10<br />
Um Mietschulden vermeiden zu können, sei es aber ebenso<br />
wichtig, dass Vermieter bzw. Wohnungsunternehmen vor<br />
Abschluss eines Mietvertrags – also bei <strong>der</strong> Kontaktaufnahme<br />
und Informationsbeschaffung – die Mietbewerber<br />
erfolgreich dahingehend prüfen können, ob sie zahlungsfähig<br />
und zahlungswillig sind. Der GdW plädiert daher dafür,<br />
dass Vermieter weiterhin entsprechende Bonitätsauskünfte<br />
über Mietbewerber einholen dürfen.<br />
Bezogen auf die Gesamtmieteinnahmen machen die Mietschulden<br />
bei den GdW-Unternehmen im Bundesdurchschnitt<br />
einen Anteil von 2,3 Prozent <strong>der</strong> bundesweiten<br />
Jahressollmiete aus. In den alten Län<strong>der</strong>n entsprechen die<br />
Mietschulden 1,7 Prozent <strong>der</strong> gesamten Nettokaltmieteinnahmen<br />
<strong>der</strong> Wohnungsunternehmen, in den neuen Län<strong>der</strong>n<br />
liegt die Quote mit 3,0 Prozent etwas höher. <strong>Die</strong><br />
westdeutschen GdW-Unternehmen führten dem<strong>nach</strong> zum<br />
Jahresende 2013 rd. 188 Mio. Euro Mietschulden in ihren<br />
Büchern, die ostdeutschen 224 Mio. Euro.<br />
Auch die Mietausfälle <strong>der</strong> GdW-Unternehmen sind deutlich<br />
gesunken und lagen Ende 2013 bei rd. 884,5 Mio. Euro.<br />
Neben fehlenden Einnahmen durch den Leerstand von<br />
Wohnungen zählen zu den Mietausfällen auch Ausfälle<br />
durch Mietmin<strong>der</strong>ungen sowie Kosten für Miet- und Räumungsklagen<br />
und Abschreibungen auf Mietschulden.<br />
In den neuen Bundeslän<strong>der</strong>n war ein Rückgang <strong>der</strong> Mietausfälle<br />
um 13,9 Mio. Euro auf 555,8 Mio. Euro zu verzeichnen.<br />
Damit gehen die Mietausfälle deutlich langsamer<br />
zurück als in den Vorjahren. <strong>Die</strong>s liegt am deutlich abgebremsten<br />
Leerstandsabbau in den neuen Län<strong>der</strong>n. Insgesamt<br />
machen die Mietausfälle dort immer noch einen Anteil<br />
von fast 8 Prozent <strong>der</strong> Jahressoll-miete (nettokalt) aus. In<br />
den alten Bundeslän<strong>der</strong>n sanken die Mietausfälle um 8,5<br />
Prozent auf 328,8 Mio. Euro. Das entspricht 3,2 Prozent <strong>der</strong><br />
Jahressollmiete.<br />
Fläche zur Nutzung von Solarthermie in den letzten<br />
zehn Jahren mehr als vervierfacht – Zahl <strong>der</strong> Fotovoltaikanlagen<br />
sogar vervierzigfacht<br />
"<strong>Die</strong> Solarthermie ist eine unverzichtbare Technologie für<br />
die Erzeugung und Nutzung regenerativer Energien", erklärte<br />
Axel Gedaschko. <strong>Die</strong> im GdW organisierte <strong>Wohnungswirtschaft</strong><br />
verstärke die Nutzung von Solarthermie<br />
und habe in diesem Bereich hohe Wachstumsraten zu verzeichnen.<br />
<strong>Die</strong> installierte Fläche zur thermischen Nutzung<br />
<strong>der</strong> Solarenergie habe sich bei den Wohnungs- und Immobilienunternehmen<br />
in den letzten zwölf Jahren (2001-2013)<br />
vervierfacht und lag 2013 bei rund 106.082 Quadratmetern.<br />
"Dabei muss berücksichtigt werden, dass die Nutzung<br />
von Solarthermie für große Mehrfamilienhäuser erst Ende<br />
<strong>der</strong> Neunzigerjahre einsetzte und damit wesentlich später<br />
als für Einfamilienhäuser, weil es vorher keine entsprechenden<br />
technisch ausgereiften Angebote für den Geschosswohnungsbau<br />
gab", erläuterte <strong>der</strong> GdW-Präsident. Auch<br />
die Zahl <strong>der</strong> Fotovoltaik-Anlagen hat sich deutlich gesteigert.<br />
Waren 2001 noch 98 solcher Anlagen auf Wohngebäuden<br />
<strong>der</strong> deutschen Wohnungsunternehmen zu finden,<br />
so sind es 2013 schon 4.330.<br />
Der GdW for<strong>der</strong>te die Bundesregierung in diesem Zusammenhang<br />
auf, endlich die bestehenden Steuerhemmnisse<br />
bei <strong>der</strong> Nutzung erneuerbarer Energieanlagen zu beseitigen.<br />
"Wenn ein Wohnungsunternehmen auf dem Dach<br />
eines Wohngebäudes eine Fotovoltaikanlage betreibt, drohen<br />
die gesamten Mieteinkünfte unter die Gewerbesteuer-
pflicht zu fallen", erläuterte Gedaschko. Das bremst viele<br />
Unternehmen bei solchen Tätigkeiten aus. "Mieteinkünfte<br />
dürfen durch den Betrieb einer Solaranlage nicht gewerblich<br />
werden", so <strong>der</strong> GdW-Chef.<br />
Energiekosten für Mieter senken – Dezentrale Stromerzeugung<br />
im Mietwohnungsbereich ermöglichen<br />
Um Energiekosten für Mieter zu senken, sollten bei <strong>der</strong><br />
Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) auch Projekte<br />
unterstützt werden, bei denen Strom dezentral erzeugt<br />
und von den Mietern direkt verbraucht werden kann.<br />
An<strong>der</strong>s als Hauseigentümer können Mieter bislang am wenigsten<br />
an <strong>der</strong> Energiewende mitwirken. Sie haben nicht<br />
die Möglichkeit, etwa mit einer Fotovoltaik-Anlage auf dem<br />
Dach den erzeugten Strom selbst zu verbrauchen um Geld<br />
zu sparen o<strong>der</strong> sich regelmäßige Einnahmen zu sichern.<br />
35 Prozent <strong>der</strong> Mieterhaushalte haben ein monatliches<br />
Haushaltsnettoeinkommen von weniger als <strong>1.</strong>300 Euro.<br />
Wenn es gelingt, die Stromerzeugung im Mietwohnungsbereich,<br />
das heißt auf Gebäude- und Quartiersebene, zu erleichtern<br />
und dadurch günstiger Strom anzubieten, kann<br />
man einen wichtigen Beitrag dazu leisten, die Belastung <strong>der</strong><br />
Mieter mit Energiekosten zu vermin<strong>der</strong>n", so Gedaschko.<br />
Bisher profitieren vor allem die Hauseigentümer im Einfamilienhausbereich<br />
von <strong>der</strong> Energiewende. Der Eigenverbrauch<br />
von Strom – zum Beispiel durch eine Fotovoltaik-Anlage auf<br />
dem eigenen Hausdach – war bisher von <strong>der</strong> EEG-Umlage<br />
befreit. Mieter dagegen müssen die EEG-Umlage vollumfänglich<br />
immer zahlen, auch wenn die Energie in dem Haus<br />
o<strong>der</strong> Quartier erzeugt wird, in dem sie wohnen – sobald die<br />
entsprechende Anlage nicht ihnen gehört, stellt dies keinen<br />
begünstigten Eigenverbrauch dar. "Wir for<strong>der</strong>n daher, dass<br />
<strong>der</strong> in Gebäuden und Quartieren erzeugte und direkt durch<br />
Mieter verbrauchte Strom dem Eigenverbrauch gleichgestellt<br />
wird", erklärte <strong>der</strong> GdW-Chef.<br />
Leer stehende Wohnungen bei den GdW-Unternehmen<br />
in Ost und West<br />
(in % des bewirtschafteten Bestandes)<br />
20 %<br />
16 %<br />
12 %<br />
Leerstandsquote sq<br />
in<br />
%<br />
12,1 %<br />
15,1 %<br />
17,11 %<br />
16,2 %<br />
Stadtumbau: GdW warnt vor neuer Leerstandswelle<br />
In den ostdeutschen Län<strong>der</strong>n standen Ende 2013 insgesamt<br />
580.000 Wohnungen leer. "Wenn <strong>der</strong> Abriss in den neuen<br />
Län<strong>der</strong>n nicht weiter vorangetrieben wird, könnte es bis<br />
zum Jahr 2030 zu einer Verdreifachung des Leerstandes<br />
kommen", warnte GdW-Chef Gedaschko. Er appellierte an<br />
die Marktteilnehmer, sich für die Städte und Regionen zu<br />
engagieren und Rückbau mit Aufwertung <strong>der</strong> Stadtgebiete<br />
zu verbinden. "<strong>Die</strong> GdW-Unternehmen tun, was sie können.<br />
Aber auch an<strong>der</strong>e Eigentümer müssen in den Stadtumbau<br />
in Ostdeutschland eingebunden werden", so<br />
Gedaschko. In den klassischen Schrumpfungsregionen<br />
wachsen die Leerstände wie<strong>der</strong>. 31 Prozent <strong>der</strong> GdW-Unternehmen<br />
in den neuen Län<strong>der</strong>n verzeichnen wie<strong>der</strong> steigende<br />
Leerstände. Bei 6 Prozent <strong>der</strong> Unternehmen ist <strong>der</strong><br />
Leerstand seit 2006 sogar um mehr als 5 Prozentpunkte gestiegen.<br />
<strong>Die</strong>s trifft beispielsweise für Unternehmen im Kreis<br />
Uecker-Randow, Jerichower Land, Erzgebirgskreis, Vogtlandkreis<br />
und Kreis Aue-Schwarzenberg.<br />
<strong>Die</strong> GdW-Unternehmen können ihre eigenen Leerstandszahlen<br />
häufig noch durch ihre gute Qualität und Bezahlbarkeit<br />
<strong>der</strong> Wohnungen stabilisieren. Aber auch dieser Effekt ist<br />
irgendwann zu Ende. Wenn dann nichts passiert, geraten<br />
auch die engagierten Marktteilnehmer in den Sog <strong>der</strong> Leerstandswelle.<br />
Der GdW-Chef for<strong>der</strong>te angesichts dieser Entwicklung, dass<br />
die Län<strong>der</strong> Wohnungseigentümern, die zielgerecht, d. h. innerhalb<br />
einer von <strong>der</strong> Kommune festgelegten Gebietskulisse<br />
mit Aufwertungspriorität, investieren, einen zusätzlichen<br />
Anreiz in Form eines Investitionsbonus gewähren sollten.<br />
Darüber hinaus sollte beim Abriss von Wohnungen wegen<br />
<strong>der</strong> gestiegenen Kosten die Höchstgrenze <strong>der</strong> för<strong>der</strong>fähigen<br />
Kosten von 70 Euro auf 120 Euro angehoben werden. <strong>Die</strong><br />
För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Innenentwicklung darf sich außerdem nicht<br />
allein auf die Innenstädte und Altbauten fokussieren, son<strong>der</strong>n<br />
muss alle zukunftsfähigen Stadtquartiere und Wohnungsbestände<br />
erreichen. <strong>Die</strong>s beinhaltet auch den Abriss<br />
nicht zukunftsfähiger Bauten.<br />
d d - 4<br />
17,0 %<br />
16,0 %<br />
14,4 %<br />
Leerstandsquote<br />
te<br />
neue Län<strong>der</strong> (ohne Berlin)<br />
13,2 %<br />
12,3 %<br />
11,6 %<br />
8 %<br />
4 %<br />
0 %<br />
3,6 %<br />
0,5 %<br />
3,7 %<br />
1,0 %<br />
4,9 %<br />
Quelle: GdW-Jahresstatistik<br />
Q<br />
7,4 %<br />
2,0 %<br />
10,2 %<br />
Leerstandsquote<br />
alte Län<strong>der</strong><br />
2,9 % 3,0 % 3,0 % 3,0 % 2,9 % 2,9 %<br />
10,5 % 10,0 %9,7 % 9,4 % 9,1 %<br />
9,0 %<br />
2,5 % 2,3 %<br />
1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013<br />
<strong>2014</strong><br />
Prognose<br />
s<br />
s<br />
11<br />
© GdW-Schra<strong>der</strong> - 30.06.<strong>2014</strong> 3
Leerstandsquote bei den GdW-Unternehmen in Ostdeutschland<br />
bei 9,1 Prozent<br />
<strong>Die</strong> Leerstandsquote <strong>der</strong> vom GdW vertretenen Wohnungsunternehmen<br />
ist in den ostdeutschen Flächenlän<strong>der</strong>n im<br />
Jahr 2013 um 0,3 Prozentpunkte auf 9,1 Prozent gesunken.<br />
Damit standen dort Ende 2013 in den Beständen <strong>der</strong><br />
GdW-Unternehmen noch rd. 167.689 Wohnungen leer. <strong>Die</strong><br />
sinkenden Leerstände in den neuen Bundeslän<strong>der</strong>n kommen<br />
durch die von den GdW-Unternehmen durchgeführten<br />
Rückbaumaßnahmen zustande. In 2013 wurden rd. 12.500<br />
Wohnungen vom Markt genommen. Das sind rund 2.700<br />
Wohnungen mehr als noch im Vorjahr.<br />
Für das Jahr <strong>2014</strong> wird die Leerstandsquote <strong>nach</strong> den Prognosen<br />
<strong>der</strong> Unternehmen nur noch um 0,1 Prozentpunkte<br />
sinken und dann bei 9 Prozent liegen. "Das zeigt: Es gibt<br />
keineswegs Entwarnung für den Stadtumbau in Ostdeutschland",<br />
so Gedaschko. Denn in zahlreichen Regionen<br />
sind die Leerstände sogar wie<strong>der</strong> angestiegen. So stieg<br />
<strong>nach</strong> Angaben des Verbandes Berlin-Brandenburgischer<br />
Wohnungsunternehmen (BBU) beispielsweise im Landkreis<br />
Spree-Neiße <strong>der</strong> Leerstand wie<strong>der</strong> um 0,8 Prozentpunkte<br />
auf 18,2 Prozent an. Einen Sprung um 0,9 Prozentpunkte<br />
auf 10,5 Prozent gab es auch in Frankfurt (O<strong>der</strong>). "Wenn<br />
die Unternehmen auch künftig die Hauptlast des Stadtumbaus<br />
tragen müssen, brauchen sie endlich langfristige<br />
Planungssicherheit", so Gedaschko. Er begrüßte, dass die<br />
Städtebauför<strong>der</strong>ung im Bundeshaushalt deutlich aufgestockt<br />
wird. "Nun muss es darum gehen, die Verwaltungsvereinbarung<br />
zur Städtebauför<strong>der</strong>ung zügig zu verabschieden,<br />
damit Län<strong>der</strong> und Kommunen ermutigt werden, neue<br />
För<strong>der</strong>gebiete auszuweisen und die notwendige Kofinanzierung<br />
<strong>der</strong> Bundesmittel zu gewährleisten", so <strong>der</strong> GdW-<br />
Chef.<br />
Für das Jahr <strong>2014</strong> planen die Unternehmen in den neuen<br />
Län<strong>der</strong>n nur noch den Abriss von 6.724 Wohnungen.<br />
"Damit erreicht die Anzahl <strong>der</strong> Abrisse längst nicht mehr die<br />
Höhe, die notwendig wäre, um die Ziele des Programms<br />
'Stadtumbau Ost' zu erreichen", erklärte Gedaschko. Da<strong>nach</strong><br />
sollten bis 2016 mindestens 200.000 weitere Wohnungen<br />
in Ostdeutschland abgerissen werden.<br />
In den westdeutschen Bundeslän<strong>der</strong>n standen Ende 2013<br />
rd. 74.800 Wohnungen leer. Das ergibt eine leicht gesunkene<br />
Leerstandsquote von 2,3 Prozent. "Auch in Westdeutschland<br />
sind die Regionen allerdings sehr differenziert<br />
zu betrachten", erläuterte Gedaschko. "Während viele<br />
Kommunen mit erheblichen Leerständen zu kämpfen<br />
haben, werden in Boom-Regionen hän<strong>der</strong>ingend neue<br />
Wohnungen gebraucht."<br />
Sachsen-Anhalt weist – bezogen auf die Bestände <strong>der</strong><br />
GdW-Wohnungsunternehmen – mit 11,6 Prozent trotz<br />
eines Rückgangs von 0,6 Prozentpunkten bundesweit die<br />
höchste Leerstandsquote auf. Sachsen liegt mit einem Leerstand<br />
von knapp über 9,7 Prozent erstmals nicht mehr im<br />
zweistelligen Bereich. <strong>Die</strong> niedrigste Quote in den neuen<br />
Bundeslän<strong>der</strong>n hat – abgesehen vom Stadtstaat Berlin –<br />
Mecklenburg-Vorpommern mit unverän<strong>der</strong>t 6,9 Prozent. In<br />
den westdeutschen Län<strong>der</strong>n hat das Saarland mit einer<br />
Leerstandsquote von 5,6 Prozent den höchsten Wert vorzu-<br />
12<br />
weisen. Darauf folgen Nordrhein-Westfalen mit 3,0 und<br />
Schleswig-Holstein mit 2,6 Prozent. Der Stadtstaat Hamburg<br />
hat mit stabilen 0,8 Prozent die niedrigste Leerstandsquote<br />
aller Bundeslän<strong>der</strong>. Mit 1,8 bzw. 1,9 Prozent verfügen Hessen<br />
und Nie<strong>der</strong>sachsen über die niedrigsten Leerstandsquoten<br />
westdeutscher Flächenlän<strong>der</strong>.<br />
Leerstandsquote bei den GdW-Unternehmen <strong>nach</strong><br />
Bundeslän<strong>der</strong>n<br />
(in % des bewirtschafteten Bestandes)<br />
Leerstandsquote<br />
Sachsen-Anhalt 11,6%<br />
Sachsen 9,7%<br />
Brandenburg 8,3%<br />
Thüringen 7,9%<br />
Mecklenburg-Vorpommern 6,9%<br />
Saarland 5,6%<br />
Nordrhein-Westfalen 3,0%<br />
Schleswig-Holstein 2,6%<br />
Rheinland-Pfalz 2,5%<br />
Baden-Württemberg 2,1%<br />
Berlin 2,1%<br />
Bayern 2,1%<br />
Nie<strong>der</strong>sachsen 1,9%<br />
Hessen 1,8%<br />
Bremen 1,1%<br />
Hamburg 0,8%<br />
Quelle : GdW-Jahresstatistik<br />
Wohnstrategie – 10 Vorschläge für bezahlbaren<br />
Wohnraum und einen stabilen Wohnungsmarkt in<br />
Deutschland<br />
Bundeslän<strong>der</strong>vergleich <strong>der</strong> GdW-Wohnungsunternehmen:<br />
Sachsen-Anhalt und Sachsen mit höchster, Hamburg<br />
mit niedrigster Leerstandsquote<br />
Der Wohnungsmarkt in Deutschland kann nur stabil gehalten<br />
werden, indem man auf <strong>der</strong> einen Seite die Bedingungen<br />
für Investoren so verbessert, dass diese zu bezahlbaren<br />
Mieten neuen Wohnraum schaffen können. Auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en<br />
Seite darf man aber die Regionen, in denen Wohnungsleerstand<br />
ein großes Problem ist, nicht aus den Augen<br />
verlieren. Zu einer Wohnstrategie gehört aus Sicht <strong>der</strong> <strong>Wohnungswirtschaft</strong>:<br />
<strong>1.</strong><br />
Kommunen sollten städtische Grundstücke grundsätzlich<br />
<strong>nach</strong> Konzeptqualität und nicht im Höchstbieterverfahren<br />
vergeben.
2.<br />
Planungs- und Genehmigungsverfahren müssen in einem<br />
angemessenen Zeitraum abgeschlossen werden.<br />
3.<br />
<strong>Die</strong> Mittel <strong>der</strong> sozialen Wohnraumför<strong>der</strong>ung in Höhe von<br />
518 Mio. Euro jährlich (Bundesmittel) müssen zweckgebunden<br />
sein.<br />
4.<br />
Energetische Anfor<strong>der</strong>ungen dürfen nicht durch einzelne<br />
Landesgesetze noch weiter verschärft werden.<br />
5.<br />
Mietendeckel verschieben das Problem steigen<strong>der</strong> Mieten in<br />
die Zukunft und hemmen den Neubau. <strong>Die</strong> Folge: Das Problem<br />
wird noch verschärft. Wenn die Mietpreisbremse für<br />
die Wie<strong>der</strong>vermietung kommt, muss sie daher zeitlich befristet<br />
sein und an einen Maßnahmenplan für Wohnungsneubau<br />
gekoppelt werden. Darüber hinaus muss die<br />
Mietpreisbremse geographisch abgegrenzt sein und darf<br />
nur in Gebieten mit einer echten Mangellage gelten.<br />
6.<br />
Der drastische Anstieg <strong>der</strong> Nebenkosten – Energie, Wasserversorgung,<br />
Müllbeseitigung und Grundsteuer – muss begrenzt<br />
werden.<br />
7.<br />
Eine Baukostensenkungskommission muss eingerichtet werden.<br />
8.<br />
"Neubauklima" in <strong>der</strong> Bevölkerung för<strong>der</strong>n – alle möchten<br />
mehr Wohnraum in Ballungsregionen – aber möglichst<br />
nicht in <strong>der</strong> eigenen Nachbarschaft o<strong>der</strong> auf dem Grund-<br />
stück gegenüber. Wir brauchen eine klare politische<br />
Schwerpunktsetzung für mehr Neubau, eine Neubaukampagne<br />
und Unterstützung für eine sachgerechte öffentliche<br />
Debatte zur Wohnungspolitik. Es gehört zur Führungsverantwortung<br />
eines jeden Bürgermeisters, sich für eine funktionierende<br />
Wohnungspolitik und den Wohnungsneubau in<br />
Boom-Regionen einzusetzen.<br />
9.<br />
Der altersgerechte Umbau muss angemessen geför<strong>der</strong>t werden.<br />
Der Bund muss das KfW-Programm für altersgerechtes<br />
Bauen jährlich weiter steigern und mittelfristig mit jährlich<br />
100 Mio. Euro ausstatten. Zudem sind gemeinsam mit den<br />
Bundeslän<strong>der</strong>n die Erstellung und Weiterentwicklung kommunaler<br />
Demografiekonzepte zu forcieren.<br />
10.<br />
Schub für die energetische Gebäudesanierung: Eine steuerliche<br />
För<strong>der</strong>ung und die Aufstockung <strong>der</strong> KfW-Programme<br />
für energieeffizientes Bauen und Sanieren auf insgesamt<br />
3 Mrd. Euro jährlich durch den Bund sind notwendig.<br />
Eine Zusammenfassung <strong>der</strong> Jahrespressekonferenz<br />
können sie im Youtube-Kanal<br />
des GdW unter<br />
www.youtube.de/gdwbundesverband<br />
o<strong>der</strong> unter diesem QR-Tag ansehen:<br />
<strong>Die</strong> Materialien finden Sie gesammelt<br />
unter<br />
web.gdw.de/pressecenter/pressekonferenzen<br />
o<strong>der</strong> unter diesem<br />
QR-Tag:<br />
Veranstaltungen des GdW<br />
im zweiten <strong>Halbjahr</strong> <strong>2014</strong>:<br />
EXPO REAL <strong>2014</strong><br />
6.-8. Oktober <strong>2014</strong>, München<br />
Tag <strong>der</strong><br />
<strong>Wohnungswirtschaft</strong><br />
<strong>2014</strong><br />
20. November <strong>2014</strong>, Berlin<br />
Hotel Pullman Berlin Schweizerhof<br />
Budapester Straße 25, 10787 Berlin<br />
Für diese Veranstaltung benötigen Sie eine<br />
Einladung.<br />
Neue Messe München<br />
Am Messesee<br />
Alle Informationen zu den Veranstaltungen<br />
finden Sie auf www.gdw.de<br />
Den GdW finden Sie in <strong>der</strong> Halle B2.220 auf dem<br />
Gemeinschaftsstand <strong>der</strong> BID<br />
13
Preisverleihung Deutscher Bauherrenpreis<br />
Neubau <strong>2014</strong><br />
Pronold lobt ausgezeichnete Projekte<br />
© Simon Schnepp<br />
Bei <strong>der</strong> Verleihung des Deutschen<br />
Bauherrenpreises am 19. Februar<br />
<strong>2014</strong> wurden vor rund 400 Gästen<br />
im Palais am Funkturm in Berlin<br />
betonte Bau-Staatssekretär Florian<br />
Pronold (SPD) in seiner Rede zur<br />
Preisverleihung, dass die ausgezeichneten<br />
Projekte die hohe Bedeutung<br />
von För<strong>der</strong>maßnahmen<br />
wie <strong>der</strong> Städtebauför<strong>der</strong>ung und<br />
des Programms Soziale Stadt beson<strong>der</strong>s<br />
anschaulich machten.<br />
Der Deutsche Bauherrenpreis wurde<br />
bisher vom Bundesministerium für<br />
Verkehr, Bau- und Stadtentwicklung<br />
unterstützt. <strong>Die</strong>se Aufgabe hat mit<br />
den neuen Ressortzuschnitten nun das<br />
Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz,<br />
Bau und Reaktorsicherheit<br />
(BMUB) übernommen. In seinem<br />
Grußwort erklärte <strong>der</strong> Parlamentarische<br />
Staatssekretär im BMUB, Florian<br />
Pronold (SPD), <strong>der</strong> Bauherrenpreis veranschauliche<br />
in beson<strong>der</strong>er Weise,<br />
dass Städte mehr sind als nur Gebäude.<br />
Es gehe letztlich um die Menschen,<br />
die darin wohnen.<br />
14<br />
Pronold berichtete von einer beeindruckenden<br />
Erfahrung beim Besuch eines<br />
Mehrgenerationenhauses, das sowohl<br />
von seiner Bewohnerstruktur als auch<br />
baulich ein Projekt mit Vorbildcharakter<br />
war. <strong>Die</strong> Tatsache, dass es beim<br />
Deutschen Bauherrenpreis lediglich in<br />
die engere Auswahl kam, zeige, wie<br />
sehr die ausgezeichneten Projekte als<br />
vorbildhaft herausstechen. Pronold<br />
machte die hohe Bedeutung von<br />
staatlicher Unterstützung wie <strong>der</strong><br />
Wohnraum- und Städtebauför<strong>der</strong>ung<br />
für die Baukultur im Wohnungsbau<br />
deutlich.<br />
Bauen und Wohnen müsse als „Heimat”<br />
verstanden – und es müsse in<br />
den sozialen Zusammenhalt und in<br />
die baukulturelle Qualität investiert<br />
werden. <strong>Die</strong> beeindruckenden Siegerprojekte<br />
beim Bauherrenpreis veranschaulichten<br />
dies in beson<strong>der</strong>er Weise.<br />
Dafür gebühre den Auslober-Verbänden<br />
beson<strong>der</strong>er Dank.<br />
Axel Gedaschko, Präsident des GdW<br />
Bundesverband deutscher Wohnungsund<br />
Immobilienunternehmen, hob die<br />
Bau-Staatssekretär Florian Pronold,<br />
BDA-Präsident Heiner Farwick, GdW-<br />
Präsident Axel Gedaschko und <strong>der</strong><br />
WL BANK-Vorstandsvorsitzende Frank<br />
M. Mühlbauer (v. l.) bei <strong>der</strong> Preisverleihung<br />
Baukosten als zentrales Bewertungskriterium<br />
des Deutschen Bauherrenpreises<br />
hervor.<br />
Angesichts überproportionaler Kostensteigerungen<br />
<strong>der</strong> letzten Jahre, die<br />
durch die Bauherren kaum beeinflussbar<br />
sind – wie Material-, Lohnkosten<br />
und Planungshonorare – seien anspruchsvolle<br />
Vorhaben ohne För<strong>der</strong>ung<br />
nicht rentierlich für den Bauherren<br />
und nicht bezahlbar für den<br />
Mieter, außer im Hochpreissegment.<br />
„Wir brauchen eine Stärkung des<br />
bezahlbaren Wohnungsbaus – und<br />
eine ganzheitliche Betrachtungsweise<br />
des Themas Wohnungsneubau”, so<br />
Gedaschko. „Insofern begrüße ich die<br />
Ankündigungen <strong>der</strong> Bundesbauministerin<br />
Dr. Barbara Hendricks, ein ‚Bündnis<br />
für bezahlbares Wohnen und<br />
Bauen’ schmieden zu wollen. Denn<br />
wir brauchen die Unterstützung <strong>der</strong>
Politik, wenn im Wohnungsbau ein<br />
gesellschaftlicher Mehrwert entsteht,<br />
<strong>der</strong> aus Sicht <strong>der</strong> Bauherren die Grenzen<br />
<strong>der</strong> Rentierlichkeit überschreitet”,<br />
so <strong>der</strong> GdW-Chef. Nur so könne <strong>der</strong><br />
baukulturelle Anspruch „Hohe Qualität<br />
zu tragbaren Kosten” auch künftig<br />
massentauglich umgesetzt werden.<br />
Helma Orosz, Oberbürgermeisterin<br />
<strong>der</strong> Stadt Dresden und Stellvertreterin<br />
des Präsidenten des Deutschen Städtetages<br />
(DST), führte stellvertretend für<br />
die Auslober Bund Deutscher Architekten<br />
(BDA), Deutscher Städtetag und<br />
GdW in die Veranstaltung ein. Sie betonte,<br />
dass <strong>der</strong> Leitsatz des Wettbewerbs<br />
„Hohe Qualität zu tragbaren<br />
Kosten” neben <strong>der</strong> architektonischen<br />
und technischen inzwischen auch eine<br />
gesellschaftspolitische Dimension<br />
habe. „Bürgerinnen und Bürger sowie<br />
die Akteure <strong>der</strong> Wirtschaft nehmen<br />
die gebaute Umwelt heutzutage unter<br />
Aspekten <strong>der</strong> Lebensqualität an<strong>der</strong>s<br />
wahr. <strong>Die</strong> Gestaltung <strong>der</strong> öffentlichen<br />
Räume, die Sicherheit vor Ort, gute<br />
Nahversorgung und Verkehrsanbindung,<br />
die Verfügbarkeit und <strong>der</strong><br />
weitere Ausbau von Grün- und Freizeitflächen<br />
mit hoher Aufenthaltsqualität,<br />
Maßnahmen zur Anpassung an<br />
den Klimawandel, die Verfügbarkeit<br />
Helma Orosz, Oberbürgermeisterin <strong>der</strong> Stadt<br />
Dresden und Stellvertreterin des Präsidenten des<br />
Deutschen Städtetages<br />
<strong>Die</strong> Mo<strong>der</strong>atoren und „doppelten Doktoren” in<br />
Aktion: Dr. Thomas Welter (BDA) und Dr. Bernd<br />
Hunger (GdW) (v. l.)<br />
von qualitativ hochwertigen<br />
Wohnraums zu bezahlbaren<br />
Preisen – dies alles seien Aspekte,<br />
die zunehmend nicht<br />
nur von den Bewohnern,<br />
son<strong>der</strong>n auch von den ansässigen<br />
Wirtschaftsunternehmen<br />
<strong>nach</strong>gefragt<br />
würden. „Schließlich setzen<br />
die Bewohner <strong>der</strong> einzelnen<br />
Stadtteile dabei höchst unterschiedliche<br />
Prioritäten.”,<br />
so Orosz. Sie lobte den offenen,<br />
kooperativen und<br />
transparenten Austausch<br />
<strong>der</strong> Arbeitsgruppe Kooperation,<br />
zu <strong>der</strong> sich BDA, GdW<br />
und DST schon vor rund<br />
30 Jahren zusammengeschlossen<br />
haben und die<br />
den Bauherrenpreis seitdem<br />
professionell begleitet.<br />
Gewohnt locker führten die<br />
Mo<strong>der</strong>atoren Dr. Bernd<br />
Hunger (GdW) und<br />
Dr. Thomas Welter (BDA)<br />
durch die Veranstaltung.<br />
<strong>Die</strong> Preisträger wurden den<br />
Gästen durch Kurzfilme<br />
näher gebracht, die Sie auf<br />
www.youtube.<br />
de/gdwbundesverband<br />
sehen können.<br />
Rund 400 Gäste verfolgten die Preisverleihung<br />
im Berliner Palais am Funkturm.<br />
15
Deutscher Bauherrenpreis Neubau <strong>2014</strong><br />
<strong>Die</strong> Preisträger und Anerkennungen<br />
<strong>Die</strong> Preise des Wettbewerbs zum<br />
Deutschen Bauherrenpreis <strong>2014</strong> in<br />
<strong>der</strong> Kategorie Neubau wurden am<br />
19. Februar <strong>2014</strong> in Berlin verliehen.<br />
Unter dem Vorsitz von Jochen<br />
König, Architekt (BDA), zeichnete<br />
die Jury 10 Projekte des wichtigsten<br />
nationalen Wohnungsbauwettbewerbs<br />
mit einem Preis aus,<br />
10 weitere Projekte erhielten eine<br />
Beson<strong>der</strong>e Anerkennung. Darüber<br />
hinaus wurde <strong>der</strong> Son<strong>der</strong>preis<br />
„Freiraumgestaltung im Wohnungsbau”<br />
vergeben. Eingereicht<br />
wurden 95 Vorhaben mit 4.300<br />
Wohnungen.<br />
Landschaftsarchitekten (bdla) ebenfalls<br />
am Wettbewerb beteiligte.<br />
„Wir gratulieren den ausgezeichneten<br />
Preisträgern ganz herzlich. Sie zeigen<br />
in beispielhafter Weise, wie mit intelligentem<br />
und innovativem Wohnungsbau<br />
ein Mehrwert an Baukultur und<br />
gleichzeitig ein Mehrwert für das<br />
Wohnquartier und die Innenentwicklung<br />
<strong>der</strong> Städte erreicht werden<br />
kann”, erklärten anlässlich <strong>der</strong> Preisverleihung<br />
in Berlin Axel Gedaschko,<br />
Präsident des GdW, Heiner Farwick,<br />
Präsident des BDA, und Helma Orosz,<br />
Oberbürgermeisterin <strong>der</strong> Stadt Dres-<br />
© Roland Weegen, München<br />
Vereinbarkeit von sozialen, gesellschaftlichen<br />
und qualitativen Anfor<strong>der</strong>ungen<br />
an den Wohnungsbau<br />
erfor<strong>der</strong>t intensive Anstrengungen<br />
aller Beteiligten. Grundlage hierfür ist<br />
unter an<strong>der</strong>em eine För<strong>der</strong>ung, die<br />
rentierliches Bauen nicht nur ermöglicht,<br />
son<strong>der</strong>n stimuliert”, erklärten die<br />
Auslober.<br />
An wen gingen die 10 Preise?<br />
Der Son<strong>der</strong>preis „Freiraumgestaltung<br />
im Wohnungsbau” ging an die<br />
Aufwertung des Quartiers am Piusplatz<br />
durch die GEWOFAG München.<br />
<strong>Die</strong> bestehende Wohnanlage <strong>der</strong><br />
1930er Jahre wurde durch zwei Zeilenbauten<br />
so ergänzt, dass die im Quartier<br />
fehlenden Wohnungen für Familien<br />
und Ältere entstanden sind und<br />
durch das Büro Mahl Gebhard Konzepte,<br />
Landschaftsarchitekten bdla, ein<br />
stimmungsvoller Freiraum gestaltet<br />
werden konnte.<br />
In Quedlinburg wurden die kommunale<br />
<strong>Wohnungswirtschaft</strong>sgesellschaft<br />
und die Planer von arc architekturconcept<br />
für die Reparatur des historischen<br />
Stadtgrundrisses durch einen Neubau<br />
ausgezeichnet, <strong>der</strong> sich in zeitgemäßer<br />
Gestalt in das UNESCO-Welterbe einfügt<br />
und das Angebot barrierearmer<br />
Wohnungen in <strong>der</strong> Stadt stärkt.<br />
Für Bauherren im Wohnungsbau ist<br />
das Spannungsfeld zwischen Anspruch<br />
und Rentabilität von größter Bedeutung,<br />
wenn anstelle einzelner Leuchttürme<br />
eine umfassende Breitenwirkung<br />
erzielt werden soll. Der als Gemeinschaftsinitiative<br />
<strong>der</strong> in <strong>der</strong> AG<br />
KOOPERATION zusammengeschlossenen<br />
Verbände Bund Deutscher Architekten<br />
(BDA), Deutscher Städtetag<br />
und GdW Bundesverband deutscher<br />
Wohnungs- und Immobilienunternehmen<br />
vergebene Preis steht mit seinem<br />
Leitbild „Hohe Qualität zu tragbaren<br />
Kosten” wie kein an<strong>der</strong>er vergleichbarer<br />
Wettbewerb dafür, dass <strong>nach</strong>haltiges<br />
Bauen auch kostengünstig sein<br />
muss, und zwar betrachtet über den<br />
gesamten Lebenszyklus eines Gebäudes<br />
beziehungsweise einer ganzen<br />
Wohnsiedlung. Eine beson<strong>der</strong>e Herausfor<strong>der</strong>ung<br />
stellt die Freiraumgestaltung<br />
im Wohnungsbau dar,<br />
weshalb sich <strong>der</strong> Bund deutscher<br />
16<br />
Aufwertung des Quartiers am Piusplatz<br />
durch die GEWOFAG München<br />
den sowie Stellvertreterin des Präsidenten<br />
des Deutschen Städtetages.<br />
„<strong>Die</strong> ausgezeichneten Projekte haben<br />
dabei in vorbildlicher Weise die Kriterien<br />
des hohen Stellenwerts des<br />
Wohnumfeldes, <strong>der</strong> Einbindung <strong>der</strong><br />
Nutzer, eines hohen energetischen<br />
Standards und einer kleinteiligen und<br />
gemischten Nutzung berücksichtigt.”<br />
Mit Blick auf das Ziel bezahlbarer Mieten<br />
spielten die tragbaren Kosten des<br />
Neubaus bei <strong>der</strong> Beurteilung <strong>der</strong> Projekte<br />
eine entscheidende Rolle. Hier<br />
zeigte sich aber auch, dass angesichts<br />
<strong>der</strong> überproportionalen Steigerungen<br />
bei Material- und Lohnkosten sowie<br />
Planerhonoraren anspruchsvolle Vorhaben<br />
ohne För<strong>der</strong>ung für die Bauherren<br />
nicht rentierlich und für die Mieter<br />
nicht bezahlbar gewesen wären. „<strong>Die</strong><br />
Wohn- und Geschäftshaus Steinbrücke/Carl-Ritter-Straße<br />
Quedlinburg<br />
Der Wohnbau Lemgo eG ist es gemeinsam<br />
mit h.s.d. architekten BDA<br />
gelungen, ein gemeinschaftliches<br />
Wohnprojekt mit Tagespflegeeinrichtung<br />
in V-förmiger Anordnung zweier<br />
Baukörper auf einem ehemaligen<br />
Fabrikgelände so einzuordnen, dass<br />
eine kleine Dorfgemeinschaft im<br />
bestehenden Siedlungsgefüge entstanden<br />
ist.<br />
© Adrian Schulz Architekturfotografie
© Christian Eblenkamp/artur architekturbil<strong>der</strong><br />
agentur<br />
Lemgo, Pöstenweg<br />
Drei Wohnhäuser für Studierende hat<br />
das Hochschul-Sozialwerk Wuppertal<br />
<strong>nach</strong> Plänen von Architektur Contor<br />
Müller Schlüter in schwieriger Hanglage<br />
so sensibel in den Bestand eingefügt,<br />
dass die Verbindung zur Stadt<br />
beispielhaft gelungen ist. <strong>Die</strong> Grundrisse<br />
<strong>der</strong> Wohnungen sind so variabel<br />
zoniert, dass sie ohne großen Aufwand<br />
in normale Wohnungen umgebaut<br />
werden können.<br />
Halle/Saale, Rockendorfer Weg<br />
© <strong>Die</strong>ter Kluge<br />
© Jens Willebrand<br />
© Löffelhardt<br />
Anstelle schlichter Arbeiterwohnungen<br />
hat die GAG Immobilien AG in Köln-<br />
Buchheim <strong>nach</strong> einem Entwurf von<br />
Molestina Architekten in dem industriell<br />
geprägten Viertel ein Wohnquartier<br />
gebaut, das barrierefreie<br />
Wohnungen mit unterschiedlichsten<br />
Grundrissen anbietet. <strong>Die</strong> Baustruktur<br />
nimmt trotz geschlossener Blockrandbebauung<br />
sensibel Bezug auf die be<strong>nach</strong>barte<br />
Kirche und bietet Platz für<br />
eine Demenzgruppe sowie einen Gemeinschaftsraum<br />
im Erdgeschoss.<br />
Köln-Buchheim, Carlswerkquartier<br />
In Freiburg hat die kommunale Stadtbau<br />
GmbH gemeinsam mit Mel<strong>der</strong><br />
und Binkert Architekten und Stadtplaner<br />
BDA ein Quartier auf einem lärmbelasteten,<br />
ungünstig geschnittenen<br />
Grundstück ein lebendiges Quartier in<br />
<strong>der</strong> Mischung von geför<strong>der</strong>ten, frei<br />
finanzierten Mietwohnungen sowie<br />
Eigentumswohnungen errichtet. Während<br />
sich die verlärmte Nordseite<br />
verschlossen zeigt, öffnen sich die<br />
Wohnungen <strong>nach</strong> Süden zu einem<br />
nutzungsfreundlichen Innenraum.<br />
Freiburg - Uferstraße/Haslacherstraße<br />
Studentenwohnungen, Im Ostersiepen,<br />
Wuppertal<br />
<strong>Die</strong> Wohnungsgenossenschaft Duisburg-Hamborn<br />
hat <strong>nach</strong> Plänen von<br />
Druschke und Grosser Architekten<br />
BDA ein barrierefreies Wohnensemble<br />
im Niedrigenergiestandard errichtet,<br />
das durch seine winkelförmige Anordnung<br />
einen gemeinsamen Platz mit<br />
<strong>der</strong> be<strong>nach</strong>barten Kirche und dem<br />
Gemeindezentrum bildet. Differenzierte<br />
Wohnungstypen ermöglichen<br />
die angestrebte soziale Durchmischung.<br />
Duisburg – Mehrfamilienhaeuser<br />
Bleeckstraße<br />
In Halle/Saale hat die Wohnungsbaugenossenschaft<br />
„Eigene Scholle” gemeinsam<br />
mit kleyer . koblitz . letzel .<br />
freivogel gesellschaft von architekten<br />
mbh die Zeilen einer locker bebauten<br />
Siedlung <strong>der</strong> 1920er Jahre saniert und<br />
durch vier barrierefreie Mehrfamilienhäuser<br />
so ergänzt, dass nutzerfreundliche<br />
Hofsituationen entstanden sind.<br />
Das Konzept des Mehrgenerationenwohnens<br />
will unabhängiges Wohnen<br />
bis ins hohe Alter durch ein soziales<br />
Netzwerk zwischen Senioren und jungen<br />
Familien ermöglichen.<br />
© Tomas Riehle<br />
© Thomas Riehle<br />
<strong>Die</strong> GWG München hat <strong>nach</strong> Entwürfen<br />
von Zwischenräume Architekten<br />
BDA mit einem barrierefreien Wohnund<br />
Geschäftshaus einen innerstädtischen<br />
Grün<strong>der</strong>zeitblock auf einem<br />
schwierigen spitzwinkligen Grundstück<br />
so geschlossen, dass ein begrünter<br />
ruhiger Innenhof entstanden ist.<br />
Ein Nachbarschaftstreff im Obergeschoss<br />
und ein Geschäft bewirken die<br />
erwünschte Mischnutzung – ebenso<br />
wie <strong>der</strong> differenzierte Wohnungsschlüssel,<br />
<strong>der</strong> auch Mieter berücksichtigt,<br />
die beson<strong>der</strong>e Unterstützung<br />
benötigen.<br />
München, Thalkirchner Straße/Implerstraße<br />
In Berlin-Prenzlauer Berg hat die<br />
Bauherrengemeinschaft Zelterstraße<br />
<strong>nach</strong> Entwürfen von zan<strong>der</strong>roth architekten<br />
ein innerstädtisches Grundstück<br />
auf innovative Weise mit 72 Wohnungen<br />
bebaut. <strong>Die</strong> um einen autofreien<br />
Gartenhof gruppierten Wohnungen<br />
entwickeln sich jeweils über mehrere<br />
Geschosse. Niedrige Baukosten haben<br />
bewirkt, dass Haushalte aus dem Kiez<br />
Eigentum bilden konnten und die<br />
soziale Einbindung in das Quartier<br />
gelungen ist.<br />
Berlin-Prenzlauer Berg, Zelterstraße<br />
© Ingrid Scheffler<br />
© Simon Menges<br />
17
Deutscher Bauherrenpreis <strong>2014</strong><br />
Neubau – 10 Anerkennungen<br />
© Stefan Josef Mülle<br />
© NH-Strohfeldt<br />
Berlin-Pankow, Görschstraße<br />
Bauherrengemeinschaft 3xGrün –<br />
Mehrfamilienhaus in Holzbauweise<br />
Dreieich-Buchschlag, Buchwaldstraße<br />
‘Unter einem Dach’ – gemeinschaftliches<br />
Wohnprojekt<br />
Erfurt, Pestalozzistraße<br />
Gemeinschaftliches Wohnen in <strong>der</strong><br />
neuen Mitte im Borntal<br />
© Daniel Sumesgutner, Hamburg<br />
© Christoph Gebler, Hamburg<br />
© EWB Borntal eG<br />
Essen, Meyer-Schwickerath-Straße<br />
Wohnen im PIER 78 auf einer ehemaligen<br />
Bahn- und Gewerbebrache<br />
Hamburg, Bäckerbreitergang<br />
Sozialer Wohnungsbau in <strong>der</strong> Innenstadt<br />
Ingolstadt-Hollerstauden, Albertus-<br />
Magnus-Straße<br />
e%-Energieeffizienter Wohnungsbau<br />
© Guido Gegg, Offenburg<br />
© David Franck, Ostfil<strong>der</strong>n<br />
© Wohnungsgenossenschaft Prenzlau eG<br />
© Julia Knop, Hamburg<br />
Offenburg, Kesselstraße<br />
Wohnstätte für Behin<strong>der</strong>te mit Begegnungs-<br />
und <strong>Die</strong>nstleistungszentrum<br />
Stuttgart-Hallschlag, Düsseldorfer<br />
Straße<br />
Ersatzneubau: Startprojekt für die<br />
Komplettsanierung einer großen<br />
Wohnsiedlung<br />
© SWSG Stuttgarter Wohnungs- und Städtebaugesellschaft<br />
mbH<br />
Ostfil<strong>der</strong>n, Nelly-Sachs-Straße/Theodor-Rothschild-Straße<br />
Wohnbebauung Westend im Scharnhauser<br />
Park<br />
Aus Anlass <strong>der</strong> Preisverleihung ist eine<br />
Dokumentation mit einer Darstellung<br />
jener Projekte erschienen, die die<br />
zweite Stufe des Verfahrens erreicht<br />
haben. Sie steht auf www.gdw.de<br />
zum Download bereit.<br />
Ferner werden die ausgezeichneten<br />
Projekte in einer Ausstellung präsentiert,<br />
die zur Ausleihe zur Verfügung<br />
steht.<br />
Videos zu den Preisträger-Projekten<br />
finden Sie im Youtube-Kanal<br />
des GdW unter www.youtube.de/<br />
gdwbundesverband – o<strong>der</strong><br />
unter diesem QR-Code:<br />
Prenzlau, Marktberg<br />
Bau eines neuen Stadtzentrums ‘Neue<br />
Mitte’<br />
Fotos <strong>der</strong> Preisträger finden<br />
Sie unter diesem QR-Code:<br />
Fotos <strong>der</strong> Anerkennungen gibt<br />
es unter diesem QR-Code:<br />
Alle Infos auf einen Blick finden Sie<br />
auch unter<br />
web.gdw.de/pressecenter o<strong>der</strong><br />
www.deutscherbauherrenpreis.de<br />
18
Eine Übersicht zur Einordnung einzelner Tätigkeiten von<br />
GdW-Positionen<br />
kurz und knapp auf einen Blick<br />
<strong>Die</strong> Serie "GdW kompakt" bündelt Zahlen<br />
und Fakten rund um das bezahlbare<br />
Wohnen in Deutschland. <strong>Die</strong> Ausgabe<br />
"Bezahlbares Wohnen" bietet hier einen<br />
komprimierten Überblick, wie die im GdW<br />
organisierten Wohnungs- und Immobilienunternehmen<br />
bezahlbares Wohnen gewährleisten<br />
und für soziale Gerechtigkeit<br />
sorgen, während die Energie- und Baukosten<br />
weiter rasant steigen.<br />
GdW kompakt<br />
Bezahlbares Wohnen<br />
<strong>Die</strong> GdW-Infografiken bieten Ihnen in anschaulicher<br />
Form Daten und Fakten zur Entwicklung<br />
von Nettokaltmieten, Baukosten, Energie- und<br />
Verbraucherpreisen sowie <strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>nisierungsraten.<br />
<strong>Die</strong> Publikationen des GdW finden Sie unter<br />
web.gdw.de/service/publikationen o<strong>der</strong> unter<br />
diesem QR-Code:<br />
In <strong>der</strong> Serie "GdW-Argumente" werden einzelne<br />
aktuell diskutierte politische Themen auf zwei Seiten kurz<br />
und bündig aufgearbeitet. Bisher erschienen sind:<br />
GdW-Argumente<br />
<strong>Die</strong> <strong>Wohnungswirtschaft</strong><br />
Was wären die Folgen, wenn <strong>der</strong> Mieterhöhungsanspruch<br />
bei Mo<strong>der</strong>nisierung eingeschränkt wird?<br />
Warum belastet <strong>der</strong> automatisierte Kirchensteuerabzug<br />
Wohnungsgenossenschaften unverhältnismäßig?<br />
Unterstützung des Gebäudesektors durch ein Klimaschutzprogramm<br />
Welche Auswirkungen hat eine Mietpreisbremse?<br />
Was bedeutet die Einführung von Energieeffizienzklassen<br />
im Energieausweis?<br />
Was hin<strong>der</strong>t Wohnungsunternehmen daran, selbst<br />
Energie zu erzeugen?<br />
Wofür ist eine Mo<strong>der</strong>nisierungsumlage notwendig?<br />
Begrenzung <strong>der</strong> Miethöhe bei neuen Mietverträgen<br />
Kann sich die Politik die För<strong>der</strong>ung für die "Soziale<br />
Stadt" sparen?<br />
Brennpunkt:<br />
Energieerzeugung durch Wohnungsunternehmen<br />
Was hin<strong>der</strong>t Wohnungsunternehmen<br />
daran, selbst Energie<br />
zu erzeugen?<br />
Worum geht es?<br />
<strong>Die</strong> Energieerzeugung<br />
durch Wohnungsunternehmen<br />
führt<br />
zum Verlust <strong>der</strong><br />
sogenannten<br />
erweiterten Gewerbesteuerkürzung<br />
und<br />
verhin<strong>der</strong>t damit ein<br />
breites Engagement<br />
<strong>der</strong> Wohnungsunternehmen<br />
auf diesem<br />
Gebiet.<br />
Was ist das Problem?<br />
Der Betrieb von Anlagen zur Energieerzeugung<br />
(wie zum Beispiel Photovoltaik-Anlagen<br />
o<strong>der</strong> Blockheizkraftwerke) und die<br />
Einspeisung des erzeugten Stroms in das<br />
allgemeine Stromnetz gegen Entgelt wird<br />
von Seiten <strong>der</strong> Finanzverwaltung – zwischenzeitlich<br />
durch Rechtsprechung bestätigt<br />
– als gewerbliche Tätigkeit eingestuft.<br />
Eine solche gewerbliche Tätigkeit ist –<br />
unabhängig vom Umfang – schädlich<br />
für die Inanspruchnahme <strong>der</strong> erweiterten<br />
Gewerbesteuerkürzung für das Wohnungsunternehmen<br />
insgesamt.<br />
Was heißt das?<br />
Wohnungsunternehmen in <strong>der</strong> Rechtsform<br />
<strong>der</strong> Kapitalgesellschaft o<strong>der</strong> Genossenschaft<br />
sind kraft Rechtsform Gewerbebetrieb,<br />
ihre Einkünfte somit gewerbesteuerpflichtig.<br />
<strong>Die</strong> erweiterte Gewerbesteuerkürzung<br />
ermöglicht es den Wohnungsunternehmen,<br />
den Teil <strong>der</strong> Einkünfte, <strong>der</strong> aus<br />
<strong>der</strong> Verwaltung und Nutzung des eigenen<br />
Grundbesitzes stammt (also aus <strong>der</strong> originären<br />
Vermietungstätigkeit), gewerbesteuerfrei<br />
zu stellen (wie bei Privatpersonen,<br />
die Einkünfte aus Vermietung und Ver-<br />
Einsichten<br />
pachtung erzielen). Nur eine schädliche<br />
Tätigkeit führt zum Verlust <strong>der</strong> erweiterten<br />
Gewerbesteuerkürzung. <strong>Die</strong> ansonsten<br />
gewerbesteuerfreie Vermietungstätigkeit<br />
wird dadurch ebenfalls gewerbesteuerpflichtig.<br />
Was wäre die Lösung?<br />
Das Gewerbesteuergesetz erlaubt es den<br />
Wohnungsunternehmen, ganz bestimmte<br />
– auch gewerbliche – Nebentätigkeiten<br />
auszuüben, ohne die Gewerbesteuerfreiheit<br />
für die Vermietungstätigkeit zu verlieren.<br />
<strong>Die</strong>se gewerblichen Nebentätigkeiten<br />
bleiben dabei gewerbesteuerpflichtig.<br />
Der Katalog <strong>der</strong> gesetzlich ausdrücklich<br />
zugelassenen – unschädlichen – Nebentätigkeiten<br />
muss um die Tätigkeit <strong>der</strong><br />
Energieerzeugung (Betrieb von Anlagen<br />
zur Energieerzeugung) ergänzt werden.<br />
Drohen dadurch Gewerbesteuerausfälle?<br />
Nein. <strong>Die</strong> Gewinne aus <strong>der</strong> Energieerzeugung<br />
als gewerbliche Tätigkeit wären<br />
gewerbesteuerpflichtig. Allerdings bliebe<br />
die Gewerbesteuerfreiheit <strong>der</strong> Vermietungstätigkeit<br />
erhalten.<br />
Übrigens:<br />
Das sagt die GdW-Steuerexpertin<br />
Ingeborg Esser:<br />
"Nach dem Urteil des Finanzgerichts<br />
Berlin-Brandenburg vom<br />
13.12.2011 (Az.: 6 K 6181/08)<br />
führt an einer Gesetzesän<strong>der</strong>ung<br />
zur Lösung <strong>der</strong> Problematik<br />
nichts mehr vorbei.<br />
<strong>Die</strong> Finanzrichter hatten entschieden,<br />
dass eine für die erweiterte<br />
Kürzung schädliche<br />
gewerbliche Tätigkeit gegeben<br />
ist, wenn ein Unternehmen auf<br />
den Dächern seiner Gebäude<br />
Photovoltaikanlagen installiert<br />
und den so produzierten Strom<br />
gegen eine Vergütung in das<br />
allgemeine Stromnetz einspeist.<br />
Mit dem Betrieb nur einer solchen<br />
Anlage zur Energieerzeugung<br />
verlieren Wohnungsunternehmen<br />
damit die Möglichkeit<br />
zur Inanspruchnahme <strong>der</strong> erweiterten<br />
Kürzung. <strong>Die</strong> Einkünfte<br />
aus <strong>der</strong> Vermietungstätigkeit<br />
werden gewerbesteuerpflichtig.<br />
<strong>Die</strong>ser gravierende gewerbesteuerliche<br />
Nachteil führt dazu,<br />
dass die Wohnungsunternehmen<br />
auf ein Engagement auf<br />
diesem Gebiet verzichten; er<br />
hin<strong>der</strong>t die Wohnungsunternehmen,<br />
sich an <strong>der</strong> Energiewende<br />
zu beteiligen."<br />
Fazit:<br />
Wohnungsunternehmen können<br />
und wollen sich auf dem<br />
Gebiet <strong>der</strong> Energieerzeugung<br />
engagieren und damit zum<br />
Gelingen <strong>der</strong> Energiewende beitragen.<br />
Dafür bedarf es aber<br />
dringend einer Än<strong>der</strong>ung des<br />
Gewerbesteuergesetzes.<br />
Was bedeutet die Einführung einer "Kooperationsgesellschaft"<br />
in das Genossenschaftsgesetz?<br />
Wohnungsunternehmen im Hinblick auf die gewerbesteuerliche<br />
erweiterte Kürzung zeigt die <strong>nach</strong>folgende Tabelle:<br />
Tätigkeit Bewertung Steuerliche Folge<br />
Was bedeutet eine Wie<strong>der</strong>einführung <strong>der</strong> Vermögensteuer<br />
für die <strong>Wohnungswirtschaft</strong>?<br />
Außerdem können Sie sich auf www.gdw.de<br />
den Kurzfilm "Gerecht und sicher wohnen –<br />
die <strong>Wohnungswirtschaft</strong> im GdW" anschauen.<br />
Verwaltung und Nutzung Zwingende Tätigkeit Gewerbesteuerfreiheit<br />
eigenen Grundbesitzes als Vermögensverwaltung<br />
= Begünstigte Tätigkeit<br />
Gesetzlich zugelassene Unschädlich für die Gewerbesteuerpflicht<br />
Nebentätigkeiten<br />
erweiterte Kürzung<br />
Aber:<br />
Verwaltung und Nutzung als Vermögensverwaltung<br />
gewerbesteuerfreien<br />
Keine Infizierung des<br />
eigenen Kapitalvermögens<br />
Bereichs (Verwaltung<br />
Betreuung von<br />
als gewerbliche und Nutzung eigenen<br />
Wohnungsbauten Tätigkeit<br />
Grundbesitzes)<br />
Errichten und Veräußern als gewerbliche<br />
von Einfamilienhäusern, Tätigkeit<br />
Zweifamilienhäusern und<br />
Eigentumswohnungen<br />
Alle an<strong>der</strong>en Tätigkeiten Schädlich für die Völliger Ausschluss<br />
erweiterte Kürzung <strong>der</strong> erweiterten<br />
Kürzung<br />
(Grundsatz <strong>der</strong> Ausschließlichkeit<br />
<strong>der</strong> Verwaltung<br />
und Nutzung auch für die Ver-<br />
Gewerbesteuerpflicht<br />
eigenen Grundbesitzes) waltung und Nutzung<br />
eigenen Grundbesitzes<br />
<strong>Die</strong> <strong>Wohnungswirtschaft</strong><br />
<strong>Die</strong> Wohnungsunternehmen<br />
im GdW geben über<br />
13 Millionen Menschen in ganz<br />
Deutschland ein Zuhause.<br />
Das sind unsere Argumente,<br />
was sagen Sie dazu?<br />
Kontakt:<br />
GdW<br />
Bundesverband deutscher<br />
Wohnungs- und<br />
Immobilienunternehmen e.V.<br />
Berlin:<br />
Mecklenburgische Straße 57<br />
14197 Berlin<br />
Telefon: +49 30 82403-0<br />
Telefax: +49 30 82403-199<br />
mail@gdw.de<br />
Büro Brüssel:<br />
3, rue du Luxembourg<br />
1000 Bruxelles<br />
© GdW, April 2013<br />
weitere Informationen im Web:<br />
gdw.de<br />
youtube.com/GdWBundesverband<br />
xing.com/net/wohnprofis<br />
twitter.com/GdWWohnen<br />
www.wohnungswirtschaft-zur-wahl.de<br />
19
GdW<br />
Bundesverband deutscher<br />
Wohnungs- und<br />
Immobilienunternehmen e.V.<br />
als Dachverband <strong>der</strong> Verbände:<br />
vbw<br />
Verband baden-württembergischer<br />
Wohnungs- und Immobilienunternehmen<br />
e.V.<br />
VdW Bayern<br />
Verband bayerischer Wohnungs -<br />
unternehmen e.V.<br />
BBU<br />
Verband Berlin-Brandenburgischer<br />
Wohnungs unternehmen e.V.<br />
VNW<br />
Verband norddeutscher<br />
Wohnungsunternehmen e.V.<br />
Hamburg – Mecklenburg-Vorpommern<br />
– Schleswig-Holstein<br />
VdW südwest<br />
Verband <strong>der</strong> Südwestdeutschen<br />
<strong>Wohnungswirtschaft</strong> e.V.<br />
vdw Nie<strong>der</strong>sachsen Bremen<br />
Verband <strong>der</strong> Wohnungs- und Immobilienwirtschaft<br />
in Nie<strong>der</strong>sachsen und Bremen e.V.<br />
VdW Rheinland Westfalen<br />
Verband <strong>der</strong> Wohnungs- und Immobilienwirtschaft<br />
Rheinland Westfalen e.V.<br />
VdW saar<br />
Verband <strong>der</strong> saarländischen Wohnungsund<br />
Immobilienwirtschaft e.V.<br />
Genossenschaftsverband e.V.<br />
VSWG<br />
Verband Sächsischer Wohnungsgenossenschaften<br />
e.V.<br />
vdw Sachsen<br />
Verband <strong>der</strong> Wohnungs- und<br />
Immobilienwirtschaft e.V.<br />
VdWg<br />
Verband <strong>der</strong> Wohnungsgenossenschaften<br />
Sachsen-Anhalt e.V.<br />
VdW<br />
Verband <strong>der</strong> <strong>Wohnungswirtschaft</strong><br />
Sachsen-Anhalt e.V.<br />
ptw.<br />
Prüfungsverband Thüringer Wohnungsunternehmen<br />
e.V.<br />
vtw.<br />
Verband Thüringer Wohnungsund<br />
Immobilienwirtschaft e.V.