Teufel News 02 2014/15
Stadionmagazin des DEL2 Eishockey-teams EC Bad Nauheim
Stadionmagazin des DEL2 Eishockey-teams EC Bad Nauheim
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Titelheld dieser Ausgabe
2 <strong>Teufel</strong> <strong>News</strong><br />
<strong>2014</strong>/<strong>15</strong>
WARM UP<br />
Aus dem Inhalt<br />
WARM UP: Die Hesse komme!<br />
6<br />
Endlich geht´s wieder los<br />
vor gut sechs Wochen ging die eishockeylose Zeit zu Ende. Nach<br />
den Testspielen kommt nun endlich wieder DEL2-Hockey nach Bad<br />
Nauheim.<br />
Dieses Jahr werden unsere Derbys wieder bundeslandintern ausgetragen.<br />
Denn mit Kasel und Frankfurst stehen zwei ambitionierte<br />
Aufsteiger im Feld der 14 DEL2-Ligisten <strong>2014</strong>/<strong>15</strong>.<br />
Dies ist Grund genug für die Redaktion ab Seite 6 auch ein Augenmerk<br />
auf uns Hessen zu richten und was es für die Liga bedeutet<br />
nun drei Vertreter des schönsten Bundeslandes der Welt zu haben.<br />
Denken wir an Hessen, denken die Bad Nauheimer auch gerne an<br />
den 21. April 2013 und dabei an die 70. Spielminute zurück. Mister<br />
"Golden Goal" Brad Miller ist wieder in Deutschland. Sein Interview<br />
exklusiv für die <strong>Teufel</strong> <strong>News</strong> findet Ihr auf Seite 22.<br />
Fast schon als Hessen oder Bad Nauheimer kann man auch den<br />
ersten Titelhelden der <strong>Teufel</strong> <strong>News</strong> <strong>2014</strong>/<strong>15</strong> bezeichnen. Auf Seite<br />
20 stellen wir Verteidiger Alexander Baum näher vor.<br />
Wir wünschen viel Spaß mit der neuen <strong>Teufel</strong> <strong>News</strong>.<br />
Euer TN-Redaktions-Team<br />
Impressum<br />
14<br />
1st PERIOD: Rosenheim & Kassel<br />
20<br />
2nd PERIOD: Alexander Baum<br />
26<br />
3rd PERIOD: Das moderne Körperspiel<br />
28<br />
OVERTIME: Mitmachen und gewinnen<br />
30<br />
SHOOTOUT: Appraller und mehr<br />
<strong>Teufel</strong> <strong>News</strong><br />
Offizielles Stadionmagazin des EC Bad Nauheim<br />
Jahrgang <strong>2014</strong>/<strong>15</strong><br />
(Stand: August <strong>2014</strong>)<br />
HERAUSGEBER<br />
Eishockey Cracks Bad Nauheim GmbH<br />
vertreten durch den Geschäftsführer Andreas<br />
Ortwein<br />
Nördlicher Park 25<br />
61231 Bad Nauheim<br />
Telefon 0 60 32.307 82 64<br />
www.ec.bn.de<br />
REDAKTION<br />
Autoren dieser Ausgabe: Markus Bachmann<br />
(mb), Holger Hess (hs), Jörg Kirschenbauer<br />
(kir), Thomas König (tk), Matthias Humboldt<br />
(mb), Marcel Simon (ms)<br />
Chefredaktion: Marcel Simon (ms)<br />
Kontakt: teufelnews@ec-bn.de<br />
FOTOS<br />
Andreas Chuc (www.chuc.de),<br />
Joachim Storch (www.foto-storch.de)<br />
LAYOUT & GESTALTUNGSKONZEPT, SATZ<br />
Marcel Simon, Planet-Simon<br />
www.planet-simon.de<br />
www.facebook.com/planetsimon.pr<br />
DRUCK<br />
Petermann, Grafisches Zentrum Wetterau,<br />
Druckerei und Verlag GmbH,<br />
Am Taubenbaum 4, 61231 Bad Nauheim,<br />
www.petermann-gzw.de<br />
ANZEIGEN<br />
Dirk Schäfer (verantwortlich),<br />
dirk.schaefer@ec-bn.de<br />
ERSCHEINUNGSWEISE<br />
Die <strong>Teufel</strong> <strong>News</strong> erscheinen i.d.R. für je zwei<br />
oder drei Heimspieltag des EC Bad Nauheim in<br />
mindestens 13 Ausgaben (<strong>2014</strong>/<strong>15</strong>).<br />
BEZUGSPREIS<br />
Das Magazin ist kostenfrei. Einzelhefte werden<br />
gegen eine freiwillige Spende für den Rote<br />
<strong>Teufel</strong> Bad Nauheim Eishockey Nachwuchs<br />
e.V. abgegeben.<br />
Redaktionsschluss: 06.09.<strong>2014</strong><br />
Nachdruck, Aufnahme in Online-Dienste, Internet und Vervielfältigung auf Datenträger wie CD-ROM, DVD-ROM usw. dürfen, auch auszugsweise, nur nach vorheriger schriftlicher Zustimmung des<br />
Herausgebers erfolgen. Eine kommerzielle Weitervermarktung des Inhalts ist untersagt.<br />
<strong>Teufel</strong> <strong>News</strong> 3<br />
<strong>2014</strong>/<strong>15</strong>
WARM UP<br />
Unerwartetes Lob!<br />
(ms) Unser neuer Ligagegner aus Frankfurt kann<br />
noch von Bad Nauheim lernen.<br />
Im Forum der Frankfurter Löwen war folgendes<br />
zu lesen:<br />
"Auch wenn es mir eigentlich zu wider ist aber hier<br />
arbeiten unsere Freunde aus der Wetterau vorbildlich.<br />
So ein wöchentlich, zweiwöchentliches oder<br />
meinetwegen monatlich erscheinendes Heft würde<br />
ich mir auch endlich wieder wünschen. Der Fetzen<br />
den es da bei uns bisher gab empfinde ich für DEL2-<br />
Verhältnisse als peinlich und unprofessionell." (Quelle:<br />
loewenfrankfurt-playground, Autor: Schlobo,<br />
29.8.14)<br />
Wir nehmen das Lob gerne an und wünschen den<br />
Löwen, dass auch sie irgendwann ein richtiges Stadionmagazin<br />
bekommen.<br />
IN & OUT<br />
(ms) DEG Try-out-Spieler Veit<br />
Holzmann muss Düsseldorf<br />
wieder verlassen. Coach<br />
Kreutzer teilte dem mit einer<br />
Förderlizenz für den ECN ausgestatteten<br />
Youngster mit, dass er keinen Kontrakt<br />
bei den Rot-Gelben erhalten wird. Der Angreifer<br />
dürfe aber vorerst weiter mittrainieren, bis er einen<br />
neuen Verein gefunden hat.<br />
Der 22-jährige Offensiv-Spieler stand in der vergangenen<br />
Saison in Bayreuth (Oberliga Süd) unter<br />
Vertrag. Vorherige Stationen waren der EHC München<br />
sowie der EV Füssen und die Dresdner Eislöwen.<br />
Rainer "Flipper" Philipp Rolf "Pilo" Knihs Katja Murray<br />
(ms) Der Besuch im Colonel-Knight-Stadion hat den „Flipper“ tief bewegt.<br />
Wegen der Ehrung, auch weil er viele Freunde traf und bei ihm Erinnerungen<br />
wach wurden. Von den aktuellen Roten <strong>Teufel</strong>n ist Philipp<br />
begeistert. „Vorstand und Umfeld passen. Man lebt nicht über die eigenen<br />
Verhältnisse. Sportlich ist man dennoch auf einem sehr guten Weg.<br />
Die junge Mannschaft hat Perspektive.“<br />
Rainer Philipp, Rolf „Pilo“ Knihs und Doug Murray wurden als erste Spieler<br />
in die „Hall of Fame“ des Bad Nauheimer Eishockeys aufgenommen.<br />
Der Bürgermeister Häuser, 1. Stadträtin Nell Düvel sowie Gesellschaftssprecher<br />
und Nachwuchsvorstand Gericke überreichten am 29. August<br />
Knihs, Philipp und der Witwe sowie den Kindern des vor einem Jahr verstorbenen<br />
Doug Murray die Urkunden als erste Mitglieder der neu gegründeten<br />
„Hall of Fame“.<br />
Pilo freute sich, dass verdiente Spieler des Bad Nauheimer Eishockeys<br />
mit dieser Institution geehrt werden und so nicht in Vergessenheit geraten.<br />
Katja Murray bedankte sich für die Ehrung für Ihren verstorbenen<br />
Mann und bescheinigte, dass Sie immer wieder gerne nach Bad Nauheim<br />
kommt.<br />
Ohne Carnevale<br />
(ms) Taylor Carnevale wurde im Mai als erster Löwenzugang<br />
gefeiert. Jetzt hat Frankfurt ihn aus gesundheitlichen<br />
Gründen nicht für die kommende DEL2-Saison lizenziert.<br />
Es wurde verlautbart, dass seiner Lizenzierung medizinische<br />
Gründe entgegenstünden, auf die aus internen, rechtlichen<br />
Gründen derzeit nicht im Detail eingegangen werden<br />
könne. Ausgeschlossen sei aber, dass Co-Trainer und Ex-<br />
<strong>Teufel</strong> Chris Stanley als Importspieler reaktiviert würde.<br />
4 <strong>Teufel</strong> <strong>News</strong><br />
<strong>2014</strong>/<strong>15</strong>
WARM UP<br />
(hs) „Die Hesse komme!“ Der Ohrwurm der „Rodgau Monotones“ aus den achtziger Jahren<br />
kommt einem spontan in den Sinn vor der DEL2-Saison <strong>2014</strong>/<strong>15</strong>. Die beiden Oberliga-Aufsteiger<br />
aus Frankfurt und Kassel komplettieren zusammen mit den Roten <strong>Teufel</strong>n wieder das hessische<br />
Trio und machen Appetit auf heiße, nervenaufreibende und stimmungsvolle Derby-<br />
Duelle mit den Lokalrivalen. Vor der neuen „Eiszeit“ hat die TN-Redaktion einige Zahlen, Daten,<br />
Fakten zusammen getragen. Und als Bonbon liefern wir regelmäßig Informationen zu unseren<br />
Auswärtsfahrten. Heute beginnend mit den Stadion-Checks Bremerhaven und Frankfurt<br />
(siehe S. 24).<br />
Neben Hessen schicken auch Baden-<br />
Württemberg (Heilbronn, Bietigheim,<br />
Ravensburg) und Sachsen (Crimmitschau,<br />
Dresden, Weißwasser) drei Klubs<br />
ins Rennen, der Freistaat Bayern (Landshut,<br />
Kaufbeuren, Garmisch-Partenkirchen,<br />
Rosenheim) ist mit vier Standorten<br />
vertreten und die Bremerhavener „Nordlichter“<br />
aus dem Bundesland Bremen<br />
vervollständigen das von zwölf auf 14<br />
Teams aufgestockte Teilnehmerfeld.<br />
Nordrhein-Westfalen ist und bleibt ein<br />
„weißer Fleck“ auf der DEL2-Landkarte.<br />
Apropos Bremerhaven: Nicht nur geographisch<br />
sind die Kufencracks<br />
von der Nordseeküste ganz weit<br />
oben zu finden. Sportlich thronen<br />
die Fischtown Pinguins als amtierender<br />
Meister seit dem Frühjahr<br />
ebenfalls über der Konkurrenz –<br />
und das, nachdem man vor nicht<br />
einmal zwei Jahren als Absteiger<br />
vor dem freien Fall in die Oberliga<br />
Nord stand und der Absturz<br />
erst am „grünen Tisch“ verhindert<br />
wurde.<br />
Auf einem anderen Gebiet sind<br />
die Norddeutschen unfreiwillig<br />
Spitze: „DEL2-Reisemeister - Einmal<br />
um die ganze Welt im Bus“ titelte<br />
die Pinguins-Homepage im<br />
April und unterlegte die Headline<br />
mit Zahlen. Satte 46.244 km „sammelte“<br />
der REV-Tross auf den unterschiedlichsten<br />
Autobahnen der<br />
Republik. Zweiter sind in diesem<br />
Ranking – mit deutlichem Abstand<br />
– die nahe der polnischen Grenze<br />
beheimateten Lausitzer Füchse<br />
aus Weißwasser (32.600 km).<br />
„Bad Nauheim ist unser Derby“,<br />
meinte Bremerhavens Teammanager<br />
Alfred Prey einmal süffisant<br />
während einer Pressekonferenz. Immerhin, in der bevorstehenden<br />
Runde kommt der „unmittelbare Nachbar“<br />
jetzt aus Kassel. Das sind im Vergleich zu den 472<br />
km in die Wetterau „nur“ noch 343 km einfache Strecke!<br />
Übrigens haben die Roten <strong>Teufel</strong> laut dieser Statistik<br />
21.638 Bus-km absolviert und belegen Platz zehn<br />
der Reise-Tabelle.<br />
Zwei emotionale „Titel“ gibt’s auch in Bad Nauheim<br />
zu verteidigen: Zum einen sind Original-Eishockey-<br />
Flair und die besten Fans der Liga bekanntlich im Colonel-Knight-Stadion<br />
zu finden. Maximal 4.500 Zuschauer<br />
passen in die traditionsreiche Arena am<br />
Kurpark, dafür erreicht das Stimmungsbarometer hier<br />
oft das höchste Level – Größe ist eben nicht alles! Und:<br />
„Die Nummer eins im Land sind wir“, diesen Song wollen<br />
die Anhänger aus der kleinen Kurstadt weiterhin<br />
inbrünstig anstimmen und die hessischen Kontrahenten<br />
hinter sich lassen.<br />
Mit im Schnitt 2.279 Zuschauern (gerechnet nach 54<br />
Haupt- bzw. Zwischenrunden-Partien) hielt die DEL2<br />
die Zuschauerzahlen in der vergangenen Runde konstant.<br />
Primus waren auch hier die Fischtown Pinguins<br />
mit 3.390 Fans pro Heimauftritt. Insgesamt 738.662<br />
Zuschauer verfolgen die 324 Partien vor den Play-Offs<br />
/ -Downs und bekamen einiges geboten: 2.074 Tore,<br />
9.811 Strafminuten, 26 Verlängerungen, 32 Shootouts<br />
und 32 Partien, in denen<br />
Torhüter einen<br />
Shutout feiern durften.<br />
Generell über die<br />
größte Besucher-Kapazität<br />
verfügt man in<br />
der Mainmetropole<br />
Frankfurt. 6.990 Zuschauer<br />
fasst die in<br />
unmittelbarer Nähe<br />
zur A 661 im Ortsteil<br />
Bornheim unterhalb<br />
des Bornheimer<br />
Hangs gelegene Eissporthalle<br />
am Ratsweg.<br />
Dicht gefolgt<br />
6 <strong>Teufel</strong> <strong>News</strong><br />
<strong>2014</strong>/<strong>15</strong>
WARM UP<br />
Am komfortabelsten gestaltet sind naturgemäß die<br />
neuen Eisarenen in Weißwasser (Eröffnungsspiel am<br />
23. August 2013), in Bremerhaven (eingeweiht im März<br />
2011) und - mit Abstrichen - in Bietigheim (seit Dezember<br />
2012). Von einer solchen Infrastruktur kann<br />
man im Ostallgäu derzeit nur träumen. Die SparkassenArena<br />
am Berliner Platz ist marode<br />
und steht nur noch bis Mitte 2017 zur<br />
Verfügung.<br />
Über Alternativen bis hin zu einem<br />
Neubau wurde beim ESVK, der Stadt<br />
und den Kommunalpolitikern ebenso<br />
heftig diskutiert wie bei den Bürgern<br />
vor Ort. 82 Prozent von über 2.200 Lesern<br />
der „Allgäuer Zeitung“ und Umfrage-Teilnehmern<br />
sprachen sich im<br />
Frühjahr für ein neues Eisstadion in<br />
Kaufbeuren aus. Bereits im Dezember<br />
2012 blieb die Arena wegen möglicher<br />
Einsturzgefahr für Monate geschlossen.<br />
vom Olympia-Eissportzentrum Garmisch-Partenkirchen<br />
(6.926), dem Eisstadion am Gutenbergweg in<br />
Landshut (6.737) und der Kasseler Eissporthalle (6.100).<br />
Die kleinsten Stadien stehen in Ravensburg (3.300),<br />
Weißwasser (3.038) und Kaufbeuren (2.600).<br />
Von der Bayerischen Landesregierung kam dann<br />
Mitte Juli die Nachricht, dass es keine staatliche<br />
Förderung für einen Stadion-Neubau geben werde<br />
und somit aus München keine Gelder für dieses<br />
Projekt fließen. Silberstreif am Horizont: Die<br />
Option, den favorisierten Standort in unmittelbarer<br />
Nähe des jetzigen Stadions zu nutzen, blieb<br />
zwischenzeitlich bestehen, nachdem sich bei einem<br />
Bürgerbegehren knapp 70 Prozent der Einwohner<br />
gegen eine Bebauung als Wohngebiet<br />
aussprachen.<br />
Für große Erleichterung sorgte schließlich eine<br />
Stadtrat-Sitzung, in der entschieden wurde, eine<br />
neue, geschlossene Halle auf dem Trainingsgelände<br />
der Fußballer der Spvgg. Kaufbeuren zu bauen.<br />
27 Stadträte votierten nach dreistündiger<br />
Debatte für das Vorhaben. Damit bleibt die sportliche<br />
Heimat der Buron Joker im Ortszentrum,<br />
nachdem sich die Freien Wähler bis zuletzt für ein<br />
Areal in der „Unteren Au“ am Stadtrand an der<br />
Bundesstraße 16 stark gemacht hatten, weil sie<br />
dort größere Entwicklungspotenziale sahen. Dieser<br />
Antrag wurde abgelehnt. Die Geamtkosten für<br />
das Projekt sollen ca. 20 Millionen Euro betragen<br />
– bei einem Fassungsvermögen von etwa 3.500<br />
Zuschauern. Drei Kreuze dürften nach diesem Beschluss<br />
auch die ESVK-Verantwortlichen gemacht<br />
haben, zumal sich für den Traditionsverein an der<br />
Wertach wieder Perspektiven für die Zukunft eröffnen.<br />
Kontrovers debattiert wird die Stadion-Frage auch<br />
in Rosenheim. Im Oberbayerischen Volksblatt äußerte<br />
Wirtschaftsdezernent Thomas Bugl vor geraumer<br />
Zeit, dass das Städtische Kathrein-Stadion<br />
<strong>Teufel</strong> <strong>News</strong> 7<br />
<strong>2014</strong>/<strong>15</strong>
WARM UP<br />
noch etwa fünf Jahre Bestand haben werde.<br />
Danach sei das Ende der technischen Bauzeit<br />
der Halle erreicht. Zudem erklärten die arrivierten<br />
Vorstandsmitglieder Wilhelm Graue,<br />
Karl Aicher und Richard Diebald nach einem<br />
Bericht des Lokalsenders Radio Charivari für<br />
eine Neuwahl nicht zur Verfügung zu stehen.<br />
Welche Bedeutung das Thema aktuell hat, verdeutlicht die Einschätzung<br />
von Trainer Franz Steer, der die Starbulls-Zukunft zu großen Teilen von<br />
einer neuen Eishalle mit zweiter Eisfläche abhängig sieht. Nach Experten-Schätzungen<br />
wären für das Vorhaben mit entsprechender Infrastruktur<br />
Investitionen von rund 24 Millionen Euro erforderlich.<br />
Die Signalwirkung der Kaufbeurer Entscheidung soll an der Mangfall genutzt<br />
werden. Bis auf weiteres wird kein Geld mehr in die Halle investiert,<br />
lediglich kleinere Reparaturen halten den Regelbetrieb aufrecht.<br />
Jetzt will man die städtischen Entscheidungsgremien mit einer „Charme-<br />
Offensive“ überzeugen und sich erhofft sich Tipps vom regen Erfahrungsaustausch<br />
mit der Fan-Initiative Kaufbeuren. Eine „nigelnagelneue Rosenheim-Arena“<br />
in der traditionsreichen Eishockey-Stadt als<br />
Aushängeschild und Wahrzeichen neben dem touristischen Highlight,<br />
dem „Mittertor“ (einzig erhaltenes von ehemals fünf Stadttoren), malen<br />
sich die Befürworter aus. Argumentiert wird zudem, dass das betagte<br />
Kathrein-Stadion die mit Abstand höchst frequentierte Sportstätte in<br />
ganz Südostbayern sei.<br />
Weiter nördlich bei den Huskies haben im Sommer alle Eishockey-Interessierten<br />
rund um den Herkules mit dem Bankrott der Kasseler Eissporthallen-Betriebsgesellschaft<br />
(KEBG) bereits die fünfte Insolvenz hautnah<br />
miterlebt. Schon mehr als <strong>15</strong> Jahre lang bietet der mögliche Bau einer –<br />
beispielsweise gemeinsam mit Handball-Bundesligist MT Melsungen<br />
multifunktional nutzbaren – Veranstaltungshalle permanenten Gesprächstoff.<br />
Verschiedenste Initiatoren stellten in unterschiedlichen Abständen<br />
neue Ideen und Pläne vor, die nie realisiert wurden: Von einer „Nordhessen-Arena“<br />
vor den Toren der Stadt bis hin zur innerstädtischen „Salzmann-Arena“<br />
sind mindestens eine Handvoll Investoren mit ihren Visionen<br />
gescheitert.<br />
Anfang des Jahres hatten SPD-Oberbürgermeister Bertram Hilgen und<br />
die Eissporthallen-Eigner Edith und Simon Kimm mit einer gemeinsamen<br />
Erklärung in der Hessische/Niedersächsische Allgemeine (HNA) für frische<br />
Debatten gesorgt: Eine modernisierte, attraktive Halle sei erforderlich<br />
– für Jugendarbeit, andere Sportarten, Veranstaltungen und Konzerte.<br />
Weitere Wasserstandsmeldungen oder gar konkrete Konzepte gelangten<br />
seitdem nicht mehr an die Öffentlichkeit, aber eins scheint sicher:<br />
Fortsetzung folgt …<br />
Marco Schütz #77 lässt den Frankfurter Löwen Marc Schaub #13 während des<br />
Testspiels am 29.8.<strong>2014</strong> liegen.<br />
8 <strong>Teufel</strong> <strong>News</strong><br />
<strong>2014</strong>/<strong>15</strong>
WARM UP<br />
(hs) Neue Aufgaben für ehemalige Bad Nauheimer Aufstiegshelden:<br />
Der frühere EC-Kapitän Chris Stanley ist jetzt Assistenztrainer<br />
der Löwen Frankfurt und beendete gleichzeitig seine langjährige,<br />
erfolgreiche Spieler-Karriere. Thomas Ower wurde kurzerhand von<br />
den Iserlohn Roosters als Backup für den langzeitverletzten Keeper<br />
Daniar Dshunussow in die DEL geholt.<br />
Sean McMonagle hat seinen Kontrakt beim französischen<br />
Erstligisten Les Ducs d'Angers aufgelöst und wechselt mit<br />
sofortiger Wirkung zum EBEL-Klub HC Bozen. In Südtirol ist<br />
der Italo-Kanadier kein Unbekannter. Vor seinem Gastspiel<br />
beim EC Bad Nauheim stand er zwei Jahre lang beim HC<br />
Alleghe in der Serie A unter Vertrag. Erst in der letzten Woche<br />
folgte der am 19. Januar 1998 in Ontario geborene Verteidiger<br />
dem Lockruf aus dem Trentino..<br />
Michel Maaßen ist zum EHC Neuwied gewechselt. Mit dem<br />
ECN-Oberliga-Meisterstürmer haben die Bären, bei denen<br />
mit Arno Lörsch (1980/81) ein weiterer Ex-Bad Nauheimer<br />
hinter der Bande steht, einen echten Transfer-Kracher gelandet.<br />
Eddy Rinke bleibt beim amtierenden Deutschen Meister ERC<br />
Ingolstadt. Der 23jährige Flügelstürmer kam 2013 vom frisch<br />
gebackenen Oberliga-Meister aus der mittelhessischen Kurstadt<br />
nach Oberbayern und erzielte in der vergangenen Saison<br />
acht Punkte (4 Tore, 4 Assists) in 25 Partien. Zudem stand<br />
er neun Mal (3 Tore, 4 Assists) für Kooperationspartner EV<br />
Regensburg auf dem Eis. In den Play-offs absolvierte der 1,94<br />
Meter große Angreifer aufgrund einer Knieverletzung lediglich<br />
zwei Begegnungen.<br />
Sprade TV: Nach den Eispiraten Crimmitschau, Lausitzer<br />
Füchsen und Fischtown Pinguins werden ab dieser Saison<br />
auch die Dresdner Eislöwen zum Preis von je 5,50 € alle Heimspiele<br />
via Internet-Livestream übertragen. Mit dem Team aus<br />
der sächsischen Landeshauptstadt wächst das DEL2-Netzwerk<br />
von SpradeTV weiter. Neben der Übertragung aller<br />
Heimspiele können die Nutzer künftig auch auf eine Video<br />
On-Demand-Plattform für Interviews, Spiel-Highlights und<br />
Pressekonferenzen zurückgreifen.<br />
2007 bei den Wölfen Freiburg unter Vertrag stand, auf das Berufsleben<br />
konzentrieren.<br />
Am Essener Westbahnhof fungiert künftig Frank Gentges als<br />
neuer „starker Mann“. Der frühere EC-Verteidiger (1985/86)<br />
kommt von den Königsborner Bulldogs. „Ich weiß, wie es geht,<br />
und das erreicht man nur mit professionellen Strukturen und<br />
nicht mit Kompromissen und Toleranz“, formuliert der 49jährige<br />
in gewohnter Art und Weise seine Vorstellungen.<br />
Tobias Schwab, von 2007 bis 2012 im EC-Dress zu finden, wechselt<br />
zu den Harzer Falken nach Braunlage. Der Nord-Oberligist<br />
hat den 29jährigen Angreifer im Paket mit Semen Glusanok<br />
(2009/10 in der Wetterau unter Vertrag) von den Kassel Huskies<br />
verpflichtet.<br />
Fabian Dahlem übernimmt als erster Deutscher das Traineramt<br />
beim slowenischen Klub HDD Telemach Olimpija Ljubljana. Alleine<br />
acht Mal war der 48 Jahre alte Rosenheimer vergangene<br />
Saison mit den Eispiraten Crimmitschau im Colonel-Knight-Stadion<br />
zu Gast. Jetzt beginnt für ihn eine ganz neue Episode in<br />
der Hauptstadt Sloweniens.<br />
Молодежная Хоккейная Лига (МХЛ): Erstmals nimmt das<br />
Farmteam der Red Bulls Salzburg mit Spielern aus der Mozartstadt<br />
und München an der russisch-internationalen U21-Junioren-Hockey-Liga<br />
MHL teil. Alle Infos (auf Englisch) findet man<br />
hier: http://mhl.khl.ru/en<br />
Winter Classic: Das traditionelle NHL-Freiluftspiel am 1. Januar<br />
findet diesmal zwischen den Washington Capitals und den<br />
Chicago Blackhawks statt.<br />
CHL live: Insgesamt 13 Spiele der Champions Hockey League<br />
überträgt SPORT1 exklusiv im deutschen Free-TV. Nach der<br />
Gruppenphase wird - unabhängig vom Abschneiden der<br />
deutschen Mannschaften - pro Runde jeweils eine Partie inklusive<br />
des Finales am 3. Februar gezeigt. Ergänzend wird<br />
LAOLA1.tv alle Spiele mit DEL- und EBEL-Klubs als Internet-<br />
Livestream übertragen.<br />
Karriereende: Ein erfahrener Mittelstürmer hat im Sommer<br />
die Schlittschuhe an den Nagel gehängt. 2003/04 trug Patrick<br />
Vozar den EC-Dress. Im Alter von 39 und nach mehr als<br />
22 Eishockey-Jahren, wird sich der Routinier der zuletzt seit<br />
10 <strong>Teufel</strong> <strong>News</strong><br />
<strong>2014</strong>/<strong>15</strong>
1st PERIOD<br />
<strong>Teufel</strong>, Tore & Termine<br />
Zeitstrahl<br />
Maximilian Spöttel<br />
Petri Kujala<br />
HEIMSPIEL HEIMSPIEL HEIMSPIEL<br />
01.09.14<br />
11.09.14 12.09.14<br />
14.09.14 19.09.14 21.09.14 26.09.14 28.09.14<br />
Daniel Heinrizi<br />
AUSWÄRTSSPIEL<br />
AUSWÄRTSSPIEL<br />
AUSWÄRTSSPIEL<br />
<strong>Teufel</strong> <strong>News</strong> 11<br />
<strong>2014</strong>/<strong>15</strong>
1st PERIOD<br />
STARBULLS ROSENHEIM<br />
Franz Steers<br />
feines Gespür<br />
(hs) Franz Steer isst gerne Wildgerichte und<br />
liebt die Jagd. Dem ehrgeizigen Trainer der<br />
Starbulls Rosenheim, der schon seit Anfang<br />
2008 beim Halbfinalisten der vergangenen<br />
Saison an der Bande steht, wird ein feines<br />
Gespür auf der Pirsch nach Kontingentspielern<br />
und im Umgang mit jungen Talenten<br />
nachgesagt. Dem dienstältesten DEL2-<br />
Coach ist wieder zuzutrauen ein schlagkräftiges<br />
Team zu formieren. Traditionell bilden<br />
die Oberbayern zahlreiche Eigengewächse<br />
aus, die an das Profi-Niveau herangeführt werden<br />
und bei den ausländischen Verpflichtungen hatte Steer in<br />
den letzten Jahren oft den richtigen Riecher.<br />
Was die Neuzugänge angeht, angelten sich die Starbulls<br />
gleich drei ehemalige Augsburger. Neben Ex-Nationaltorhüter<br />
Patrick Ehelechner waren auch die Stürmer Mario Vallery-Trabucco<br />
und Sergio Somma innerhalb der vergangenen<br />
zwei Spielzeiten bei den Fuggerstädtern aktiv. „Back to the<br />
roots“ heißt dabei das Motto für die neue Nummer eins, Patrick<br />
Ehelechner. Der 29jährige durchlief den Rosenheimer<br />
Nachwuchs, bevor er 2000 nach Mannheim wechselte. Es<br />
folgten Stationen in Hannover und auch ein Nordamerika-<br />
Einsatz bei den Sudbury Wolves in der kanadischen Juniorenliga<br />
OHL. Erneut über Adler Mannheim und die Füchse<br />
Duisburg verschlug es ihn für fünf Jahre zu den Nürnberg<br />
IceTigers, ehe er in den beiden letzten Spielzeiten bei den<br />
Augsburger Panthern unter Vertrag stand. Dort verlor er seinen<br />
Stammplatz an Ex-<strong>Teufel</strong> Markus Keller.<br />
Mario Valery-Trabucco kommt vom schwedischen Zweitligisten<br />
Asplöven HC. Der 27 Jahre alte Kanadier, der in Caracas<br />
(Venezuela) geboren wurde, ist neben Sergio Somma<br />
(zuletzt Mora IK, ebenfalls 2. Liga Schweden) und Tyler Mc-<br />
Neely einer von drei Kontingentspielern im Angriff. Import<br />
Nummer vier ist Verteidiger Tim Kunes, der schon 2010/2011<br />
Duell der letzten Saison:<br />
Kyle Helms gegen Kim Staal<br />
das SBR-Trikot getragen hatte. Der US-Amerikaner kehrte über<br />
die Stavanger Oilers, mit denen er zweimal die norwegische<br />
Meisterschaft gewann, Rögle BK und Asplöven HC aus der schwedischen<br />
„HockeyAllsvenskan“ zurück an die Mangfall.<br />
Vom EC Bad Nauheim an den Alpenrand weitergezogen ist bekanntlich<br />
Verteidiger Marcus Götz. Der gebürtige Schwede mit<br />
deutschem Pass kam 2010 nach Deutschland und spielte zunächst<br />
drei Jahre für Schwenningen, ehe er vor der Saison<br />
2013/14 in die Wetterau wechselte. Hier kam er auf 5 Tore und<br />
20 Assists. Vervollständigt wird die Liste der Neuzugänge von<br />
Maximilian Vollmayer (EHC Klostersee), Simon Fischhaber (Iserlohn<br />
Roosters) sowie den eigenen DNL-Youngsters Manuel Edfelder<br />
und Florian Gaschke.<br />
Schlechte Nachrichten mussten die Starbulls allerdings ebenfalls<br />
verkraften. Top-Scorer Shawn Weller zog nach einer tollen<br />
Saison - mit 24 Tore und 46 Vorlagen in Haupt- und Zwischenrunde<br />
sowie 6 Treffern und 10 Beihilfen in den Playoffs – weiter<br />
zu den Ravensburg Towerstars. Ebenso nicht mehr im<br />
Grün-Weißen-Dress zu finden sind Robin Weihager, der zum<br />
besten Spieler der abgelaufenen DEL2-Runde gewählt wurde,<br />
und Norman Hauner. Beide gingen in die DEL zu den Krefeld<br />
Pinguinen.<br />
Für Kim Staal aus Dänemark war die abgelaufene Spielzeit ein<br />
Karriere-Highlight. Der 36jährige Nationalspieler schaffte 41<br />
Scorer-Punkte (17 Tore, 24 Vorlagen). Einen Wert, den er bisher<br />
nur bei den Junioren schaffte und mit dem er sich zu den<br />
Tohoku Freeblades nach Japan verabschiedete.<br />
Kassel Huskies heißt indes der neue Arbeitgeber von Matthias<br />
Bergmann. Der 1,86 Meter große und 90 kg schwere Verteidi-<br />
12 <strong>Teufel</strong> <strong>News</strong><br />
<strong>2014</strong>/<strong>15</strong>
1st PERIOD<br />
ger stand zu Beginn der vergangenen Runde bei den Roten<br />
<strong>Teufel</strong>n unter Vertrag. Nach Erkrankung und erfolgreicher<br />
Behandlung bat der 31jährige um Vertragsauflösung, um<br />
sich in seiner Heimat wieder fitmachen zu können.<br />
Die „Streichliste“ komplettieren Dominic Auger (Bietigheim<br />
Steelers), Florian Müller (EVL Landshut Eishockey),<br />
Marcus Marsall (EHC Bayreuth Tigers) und die Torhüter<br />
Frederic Cloutier (Bietigheim Steelers) und Pasi Häkkinen<br />
(Ziel unbekannt).<br />
KASSEL HUSKIES<br />
Alles auf Null<br />
(mb) Vier Jahre nach dem DEL Ausstieg<br />
kehren die Kassel Huskies in der Saison<br />
<strong>2014</strong>/<strong>15</strong> in den Profibereich zurück. Der<br />
Spielbetrieb wird, nach der letztjährigen<br />
Insolvenz der bisherigen Betreibergesellschaft,<br />
ab sofort von der<br />
neugegründeten Kasseler Sport & Entertainment<br />
GmbH übernommen. "Die KSE hat<br />
finanziell bei null begonnen und will natürlich<br />
seriös wirtschaften, ohne Schulden" so deren<br />
Manager Joe Gibbs.<br />
In den Sommermonaten wurde entsprechend am Kader des<br />
Aufsteigers geschraubt, ein- und ausgebaut. Hinter der Bande<br />
löste Rico Rossi, zuletzt sportlicher Leiter in Heilbronn, Aufstiegstrainer<br />
Jürgen Rumrich ab. Gemeinsam mit Gibbs und einem<br />
Budget im Bereich "unteres Drittel der Liga", machte er<br />
sich an die Zusammenstellung des Rudels. Aufgrund der lange<br />
Zeit unklaren rechtlichen Lage in Kassel konnte damit aber relativ<br />
spät begonnen werden und entsprechend ist der Kader<br />
der Schlittenhunde kurz dem Saisonstart noch nicht komplett.<br />
Zwei Torhüter, sechs Verteidiger und zehn Stürmer stehen aktuell<br />
unter Vertrag. Mit Dominik Patocka, zuletzt Ingolstadt, befindet<br />
sich aktuell noch ein weiterer Stürmer über das Tryout<br />
in der Warteschleife. Dies war dem letztjährigen Bad Nauheimer<br />
Sven Schlicht hingegen nicht gelungen. "Sven hat alles probiert,<br />
er wäre ein Ergänzungsspieler, aber wir brauchen etwas<br />
anderes" so die Aussage von Rossi.<br />
Zum vorhandenen Personal sollen sich regelmäßig auch Spieler<br />
vom Kooperationspartner Kölner Haie gesellen. Konkrete<br />
Namen sind noch keine bekannt. Verteidiger Pascal Zerressen<br />
und Stürmer Daniel Schmölz wären aber zwei Optionen. Von<br />
der Aufstiegsmannschaft haben es nur wenige Spieler in den<br />
aktuellen Kader geschafft. Mit den Verteidigern Valenti und<br />
Heinrich sowie den Stürmern Klinge, Christ und Wycisk aber sicher<br />
die Erfahrensten. Zusammen bringen es diese fünf auf immerhin<br />
knapp 1.000 Einsätze in der DEL.<br />
Als sechster Akteur hat es noch Keeper Kristian geschafft einen<br />
DEL2 Vertrag zu ergattern. Er ist weiterhin als Back-up vorgesehen,<br />
konnte in der letzten Saison aber mehr Eiszeiten verbuchen<br />
als die neue etatmäßige Nummer Eins. Hier gelang es den<br />
Kasselanern mit Simon Nielsen einen dänischen Nationalspieler<br />
zu verpflichten, allerdings hatte der 27jährige in den vergangenen<br />
Jahren keinen Stammplatz zwischen den Pfosten.<br />
Dicke Luft beim letzten Aufeinandertreffen beim Hessen-Cup in<br />
Bad Nauheim im November 2013<br />
Als amtierender Meister kommt der US-amerikanische Verteidiger<br />
Matt Tomassoni vom HC Bozen an die Fulda. In den<br />
beiden vergangen Spielzeiten hat der 25jährige in 108 Spielen<br />
für Iserlohn und Bozen <strong>15</strong> Tore erzielt und weitere 24 aufgelegt.<br />
Für weitere Stabilität in der neu formierten<br />
Hintermannschaft soll neben der Erfahrung auch die Schussgewalt<br />
des Rosenheimer Matthias Bergmann sorgen. Marco<br />
Müller (Bietigheim) und Sebastian Alt (Leipzig) komplettieren<br />
den Abwehrverbund der Nordhessen.<br />
Über die Stationen Crimmitschau und Heilbronn kehrt Stürmer<br />
Adriano Carciola zu seinem Heimatclub zurück. Bei den<br />
Falken gehörte er in den beiden abgelaufenen Spielzeiten<br />
mit zu den beständigsten Scorern und hat sich dort zu einem<br />
Leistungsträger entwickelt. In der Herkules Stadt setzt man<br />
verstärkt auf die nordamerikanische Karte. Drei der Neuverpflichtungen<br />
verfügen aber auch über die deutsche Staatsbürgerschaft<br />
und blockieren somit keine Kontingentstelle.<br />
Während für die zuletzt in der nordamerikanischen WHL aktiven<br />
Carter Proft und Jens Meilleur Kassel die erste Europastation<br />
ist, sucht Conor Morrison nach einem durchwachsenen<br />
DEL-Jahr (50 Einsätze in Augsburg, 5 Vorlagen) eine neue<br />
Herausforderung. Der 20jährige Proft bringt als Empfehlung<br />
aus den letzten beiden Spielzeiten insgesamt stolze 361 Strafminuten<br />
mit.<br />
Der ein Jahr ältere Meilleur scheint da etwas ruhiger, konnte<br />
in den bisherigen Vorbereitungsspielen aber auch sonst<br />
nicht sonderlich auf sich aufmerksam machen. Dies gelang<br />
Mike Collins, dem zweiten US-Boy im Team schon besser. Er<br />
konnte in jedem der vier Testspiele mindestens ein Tor erzielen.<br />
In seine fünfte Zweitliga Saison geht Marco Haberman.<br />
Der in Kaufbeuren geborenen Stürmer ist sowohl als<br />
Center als auch Außenstürmer einsetzbar und ging in der<br />
vergangen Saison ebenfalls für die Heilbronner Falken auf<br />
das Eis. >>><br />
<strong>Teufel</strong> <strong>News</strong> 13<br />
<strong>2014</strong>/<strong>15</strong>
Anfang September wurde mit dem Amerikaner John Zeiler<br />
noch die letzte offene Ausländerposition besetzt. Der<br />
31jährige war in den letzten drei Jahren für Augsburg in<br />
der DEL aktiv und kann sowohl auf den Flügeln als auch<br />
in der Mitte eingesetzt werden. Zeiler ist aber kein überdurchschnittlicher<br />
Torjäger (<strong>15</strong>1 DEL-Spiele/17 Tore).<br />
Die Huskies sind im Bezug auf ihre Leistungsstärke sicher<br />
eines der spannendsten Teams der neuen DEL2 Saison.<br />
Und so gibt man sich auch bei der eigenen Zielsetzung<br />
äußerst zurückhaltend. Die erste Priorität liegt auf dem<br />
Klassenerhalt. Aber die Huskies wären nicht die Huskies,<br />
wenn keine höheren Ziele ausgegeben würden. Ein vorhandener<br />
Fünf-Jahres Plan sieht vor, spätestens im dritten<br />
Jahr die Playoffs ins Visier zunehmen, um idealerweise<br />
im fünften Jahr die Rückkehr in die DEL zu realisieren.<br />
14 <strong>Teufel</strong> <strong>News</strong><br />
<strong>2014</strong>/<strong>15</strong>
1st PERIOD<br />
Aufstellungen der Gegner<br />
14.09.14 19.09.14<br />
TRAINER: Franz Steer<br />
GOALIES<br />
35 Timo Herden<br />
89 Patrick Ehelechner<br />
ABWEHR<br />
10 Tim Kunes<br />
24 Max Renner<br />
28 Michael Rohner<br />
44 Marcus Götz<br />
67 Tobias Thalhammer<br />
90 Marinus Kritzenberger<br />
95 Josef Frank<br />
98 Maximilian Vollmayer<br />
STURM<br />
4 Stephan Gottwald<br />
6 Manuel Edfelder<br />
7 Simon Fischhaber<br />
8 Robin Hanselko<br />
9 Maximilian Hofbauer<br />
11 Robert Schopf<br />
12 Sergio Somma<br />
14 Benjamin Zientek<br />
<strong>15</strong> Mario ValeryTrabucco<br />
18 Leopold Tausch<br />
26 Florian Gaschke<br />
55 Raimund Hilger<br />
77 Andrej Strakhov<br />
91 Fabian Zick<br />
94 Tyler McNeely<br />
TRAINER: Ricco Rossi<br />
GOALIES<br />
20 Kai Kristian<br />
30 Simon Nielsen<br />
ABWEHR<br />
19 Sven Valenti<br />
22 Marco Müller<br />
27 Matt Tomassoni<br />
52 Matthias Bergmann<br />
61 Sebastian Alt<br />
78 Alexander Heinrich<br />
STURM<br />
7 Jens Meilleur<br />
8 Marco Habermann<br />
9 Manuel Klinge<br />
13 Michael Christ<br />
<strong>15</strong> Carter Proft<br />
21 John Zeiler<br />
23 Mike Collins<br />
24 Austin Wycisk<br />
29 Adriano Carciola<br />
33 Daniel Kunce<br />
44 Dominik Patocka<br />
89 Conor Morrison<br />
<strong>Teufel</strong> <strong>News</strong> <strong>15</strong><br />
<strong>2014</strong>/<strong>15</strong>
Saison <strong>2014</strong>/<strong>15</strong><br />
EC BAD NAUHEIM<br />
Matt Beca gegen Markus Gleich #18 vor Goalie Sinisa Martinovic #23 im Testspiel gegen Bietigheim
00 0,00<br />
00 0,00<br />
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C<br />
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00 00 00
2nd PERIOD<br />
Hierkommt<br />
(mb) Mitte der Neunziger Jahre, als sich ein<br />
Verein aus dem Sauerland mit einem Club aus<br />
der Wetterau packende Duelle in der 2. Bundesliga<br />
lieferte, war unser heutiger Titelheld<br />
auch oft im Stadion dabei.<br />
An die Spiele selber hat er allerdings keine<br />
bleibende Erinnerung: "Als damaliger Nachwuchsspieler<br />
war ich, ausgestattet mit einer<br />
Büchse, oft im Fanblock unterwegs um dort<br />
Spenden für den Nachwuchs- verein zu sammeln"<br />
blickt er heute zurück.<br />
Seitdem sind einige Jahre vergangen und der<br />
junge Spieler von damals ist längst nicht mehr<br />
bei seinem Heimatclub aktiv, sondern schon<br />
lange Zeit beim damaligen Gegner.<br />
Dezember 2007:<br />
Alexander Baum im<br />
Oberligaspiel gegen<br />
Kaufbeuren<br />
20 <strong>Teufel</strong> <strong>News</strong><br />
<strong>2014</strong>/<strong>15</strong><br />
Bereits mit vier Jahren stand Alexander Baum<br />
das erste Mal in seiner Heimatstadt Iserlohn<br />
auf dem Eis und durchlief dort sämtliche Altersklassen<br />
im Nachwuchsbereich. Höhepunkt<br />
war der Gewinn der deutschen<br />
Meisterschaft mit dem Juniorenteam. Auch<br />
wenn er es zwischendurch mal mit anderen<br />
sportlichen Aktivitäten wie beispielsweise<br />
Basketball versuchte, die Rückkehr zum Eishockey<br />
erfolgte sehr schnell. "Andere Sportarten<br />
konnten da nicht mithalten. Die<br />
Geschwindigkeit, die Härte, der Teamzusammenhalt.<br />
Eishockey ist einfach geil",<br />
bringt es der 33jährige auf einen einfachen<br />
Nenner.<br />
Es folgten einige Vereinswechsel, die ihn<br />
vornehmlich in die Regionalliga Nordrhein-<br />
Westfalens oder eine Klasse höher in die<br />
Oberliga führten. Gelsenkirchen, Hamm,<br />
Oberhausen, Ratingen und Herne lauteten<br />
in diesen Jahren seine Brötchengeber. Mit<br />
Oberhausen gelang 2004 der Aufstieg aus<br />
der Regionalliga West in die Oberliga. Zwei<br />
weiteren Jahren bei den Revierlöwen, die jeweils<br />
mit dem Klassenerhalt endeten, folgte<br />
der ligainterne Wechsel nach Ratingen.<br />
Der stand allerdings unter keinem guten<br />
Stern. Noch während der Saison wurden die<br />
Ice Aliens vom Spielbetrieb zurück gezogen<br />
und für Baum ging es wieder in die Regionalliga.<br />
Diesmal nach Herne.<br />
Auch mit den Blizzards gelang ihm der sportliche<br />
Aufstieg in die Oberliga. Im Vorfeld<br />
war jedoch bereits klar, dass die Westfalen<br />
auf ihr Aufstiegsrecht verzichten und der Finalgegner<br />
den Wechsel in die Nord Gruppe<br />
der Oberliga vollziehen würden. Und das<br />
war niemand geringeres als die Roten <strong>Teufel</strong>.<br />
In Bad Nauheim war dem damaligen<br />
Trainer Michael Eckert die Spielweise des offensiven Verteidigers<br />
nicht verborgen geblieben und so bot man dem damals<br />
25jährigen einen Einjahresvertrag an. Diesem einem Jahr folgten<br />
inzwischen sechs weitere und auch nach der aktuell Achten<br />
soll noch nicht Schluss sein: "Ich möchte gerne so lange spielen<br />
wie ich sportlich mithalten kann und der Körper es mitmacht"<br />
lautet sein klares Ziel. Baumi entwickelte sich im Laufe<br />
der Zeit zu einer tragenden Säule, führte die Mannschaft teilweise<br />
auch als Kapitän auf das Eis.<br />
Mit seiner Verpflichtung hat sich über die Jahre auch die Leistungskurve<br />
der Roten <strong>Teufel</strong> stabilisiert. Dem Klassenerhalt folgten<br />
zahlreiche Playoff-Schlachten ohne Happy End. Erst im<br />
fünften Anlauf gelang dann endlich der große Wurf. Oberligameister,<br />
Aufsteiger. Im September 2013 stand der Verteidiger<br />
beim Bad Nauheimer Auftaktsieg in Ravensburg erstmals für<br />
einen Zweitligisten auf dem Eis.<br />
Auch bei allen weiteren sechzig Saisonspielen war er im Einsatz<br />
und zeigte konstant gute Leistungen. Obwohl die angestrebten<br />
Playoffs verpasst wurden, äußert sich Alexander Baum zum Abschneiden<br />
im ersten Zweitligajahr positiv: "Ja, es war schon eine<br />
größere Umstellung von der Oberliga in die DEL2.<br />
Hauptsächlich das höhere Tempo und selbstverständlich auch<br />
die Qualität der gegnerischen Spieler machen einen enormen<br />
Unterschied aus. Die Teilnahme an den Playoffs wären schön<br />
gewesen, aber im Großen und Ganzen waren wir am Ende zufrieden".<br />
Für die nun beginnende Saison wird dann aber schon die direkte<br />
Playoff-Qualifikation angestrebt - Mannschaft und Trainer<br />
geben das einfach her. Wie alle Spieler freut er sich am meisten<br />
auf die Rückkehr der Hessenderbys. Seine Aufgabe auf dem<br />
Eis hat sich über die Jahre hin verändert. Sie ist jetzt viel defensiver<br />
als zu Beginn seiner Zeit in der Kurstadt, als er noch verstärkt<br />
offensive Akzente setzen sollte. In der Vorbereitungsphase<br />
hat er überwiegend zusammen mit Daniel Ketter verteidigt "das<br />
hat ganz gut funktioniert und ich denke, dass wird so bleiben".<br />
Die Regeländerungen mit der größeren Verteidigungsfläche<br />
und dem Hybrid Icing sieht er nicht als so gravierend an: "Man<br />
muss als Verteidiger halt mehr laufen" so seine erste grobe Einschätzung.<br />
Die Wetterau ist inzwischen seine neue Heimat geworden.<br />
Hier haben er und seine Ehefrau ein Haus gekauft, sich
2nd PERIODE<br />
September <strong>2014</strong>:<br />
Alexander Baum mit<br />
Jan Guryca im Testspiel<br />
gegen Frankfurt<br />
einen größeren Freundeskreis aufgebaut. Hier unterstützt<br />
der Verteidiger seit drei Jahren den Nachwuchsbereich<br />
aktiv als Trainer. Hier hat der Rechtsschütze<br />
neben seinen Aktivitäten auf dem Eis aktuell eine kaufmännische<br />
Ausbildung beim Stammverein begonnen.<br />
Das ermöglicht ihm nach der Laufbahn den Einstieg<br />
in einen "normalen" Beruf und dafür ist er den Verantwortlichen<br />
sehr dankbar. Hier passt einfach alles<br />
und auch nach der aktiven Laufbahn ist geplant in Bad<br />
Nauheim zu bleiben.<br />
Dann selbstverständlich auch weiterhin als Nachwuchstrainer,<br />
denn die Arbeit mit den jungen Spielern<br />
bedeutet ihm viel: "Es macht mir einfach enormen<br />
Spaß. Ich selber hatte in Iserlohn eine gute Ausbildung<br />
und habe von allen Nachwuchstrainern profitiert. Heute<br />
freut es mich, wenn ich eigene Erfahrungen an die<br />
Kids weitergeben kann. Chefcoach im Nachwuchs sofort.<br />
Bei den Profis müsste ich lange nachdenken" bei<br />
dieser Aussage kommt er ein wenig ins schmunzeln.<br />
Wenn Alexander mal nicht im CKS anzutreffen ist, dann<br />
ist er gerne mit seinem Hund im Wald unterwegs, hört<br />
Rockmusik oder schaut sich im Fernsehen Sportsendungen<br />
an. Vorzugsweise natürlich Eishockey und sehr<br />
gerne die Chicago Blackhawks mit Verteidiger Brent<br />
Seabrook.<br />
Bei den Fans in Bad Nauheim genießt der Sauerländer<br />
inzwischen ein sehr hohes Ansehen. Das resultiert<br />
sowohl aus seiner sportlichen Leistung,<br />
als auch aus seiner Verbundenheit zum<br />
Verein. "Der Alex ist längst Nauheimer"<br />
lautet der einheitliche Tenor aus dem direkten<br />
Eishockeyumfeld und bei den Zuschauern.<br />
Auch wenn es gerade beim<br />
letzteren Klientel in der Vergangenheit<br />
durchaus mal kritische Äußerungen gab.<br />
"Unterschiedliche Einschätzungen sind<br />
doch normal. Jeder hat das Recht auf seine<br />
eigene Meinung. Mich hat das nie<br />
sonderlich belastet. Positives Feedback<br />
zu hören ist aber immer schön" weiß der<br />
Mann mit der Nummer vier damit umzugehen.<br />
Und warum die Nummer vier?<br />
"Eigentlich wollte ich in Iserlohn die<br />
vierundvierzig, die war aber bereits vergeben.<br />
Also nahm ich die vier und dabei<br />
ist es bei all meinen Stationen bis heute<br />
geblieben". Bleibt zu hoffen, dass die<br />
Stadionsprecher in Deutschland das zugereiste<br />
Bad Nauheimer Urgestein noch<br />
viele Male mit dieser Rückennummer auf<br />
das Eis rufen dürfen - nach dem Motto:<br />
Hier kommt Alex.<br />
4<br />
Name: Alexander Baum<br />
Geburtstag: 19. Juni 1981<br />
in: Iserlohn<br />
Größe: 185 cm<br />
Gewicht: 92 Kg<br />
Schießt: rechts<br />
Position:Verteidiger<br />
Bisherige Vereine: Iserlohn,<br />
Gelsenkirchen, Hamm, Oberhausen,<br />
Ratingen, Herne<br />
Roter <strong>Teufel</strong> seit: 2007<br />
Spiele: 352<br />
Tore: 51<br />
Vorlagen: 175<br />
Strafminuten: 513<br />
<strong>Teufel</strong> <strong>News</strong> 21<br />
<strong>2014</strong>/<strong>15</strong>
2nd PERIOD<br />
(kir) In der Overtime im alles entscheidenden fünften Oberliga Playoff-<br />
Finalspiel schoss der damalige EC Verteidiger mit der Nr. 75, Brad Miller,<br />
am 21.04.2013 in Kassel sein sensationelles, siegbringendes (Aufstiegs-)Tor<br />
und machte sich damit in der Bad Nauheimer<br />
Eishockeyszene für immer unvergesslich. Bei Youtube wurde das entsprechende<br />
HNA-Video mit seinem glorreichen Rückhandabschluss in<br />
der 71. Spielminute bereits weit über 11.000 Mal geklickt.<br />
Nach einem Jahr Pause kehrt der US-(Sunny-)Boy nun wieder in die<br />
Deutsche Eishockey Landschaft zurück. Ab sofort spielt der u.a. ECHL-erfahrene „Offensiv-Defender“<br />
für den amtierenden Bayernligameister und damit Oberliga-Süd-Aufsteiger ERC Bulls<br />
Sonthofen. Einen Tag nach Ankunft im Allgäu hat Jörg Kirschenbauer vom RT-Nachwuchsverein<br />
mit Brad Miller folgendes Interview geführt.<br />
Jörg Noack und Ron Newhook<br />
holen Brad Miller (Bildmitte)<br />
am 03.09.14 am Flughafen ab<br />
Hi Brad, zu aller erst: Wie geht es Dir?<br />
Mir geht es gut. Ich bin gestern nach einer<br />
lange Reise aus den USA in Deutschland<br />
angekommen. Gerade bin ich dabei<br />
meinen Jetlag langsam aus den Beinen<br />
zu bekommen. Ich bin aber zugleich<br />
schon etwas aufgeregt, was die neue Saison<br />
anbelangt.<br />
Was hast Du vergangenes Jahr gemacht?<br />
Ich habe zuhause gearbeitet und einem<br />
guten Freund geholfen sein Unternehmen<br />
aufzubauen.<br />
Hast Du noch Kontakte zu aktuellen oder ehemaligen<br />
Spielern aus dem EC OL-Meisterteam?<br />
Ich spreche hin und wieder mit Josiah Anderson sowie<br />
mit Mike Schreiber. Auch zu Daniel Oppolzer und<br />
zu Marius Pöpel habe ich ab und zu noch Kontakt.<br />
Die Freude wieder von Dir zu hören war groß, schön,<br />
dass Du zurück in der Deutschen Eishockeywelt bist.<br />
Wie ist die Verbindung zum ERC Sonthofen zustande<br />
gekommen?<br />
Mein ehemaliger Kollege-Zimmerkamerad Ryan Martens,<br />
mit dem ich gemeinsam für die University of<br />
North Dakota auflief, spielte letzte Saison in Sonthofen.<br />
Er hat mit den Bulls die Bayernliga-Meisterschaft<br />
gewonnen und berichtet, genauso heftig den Titel<br />
gefeiert zu haben, wie ich ein Jahr zuvor in Bad Nauheim.<br />
Er hat mir aber auch bereits schon während der<br />
laufenden Saison immer Großartiges vom ERC erzählt,<br />
so läuft das halt manchmal im Eishockey.<br />
Wie hast Du Dich auf die neue Saison <strong>2014</strong>/<strong>15</strong> vorbereitet?<br />
Ich habe im Sommer wirklich hart trainiert, wollte unbedingt<br />
immer fit sein. Ich habe beispielsweise mit<br />
einigen Freunden, darunter welche, die sogar in der<br />
NHL spielen, auf dem Eis gestanden. Es hat mir total<br />
viel Spaß gemacht und die Mühe hat sich letztendlich<br />
gelohnt.<br />
Was sind die sportlichen Ziele des ERC Bulls Sonthofen<br />
und was ist dabei Deine Aufgabe?<br />
Das Ziel für Sonthofen sind ganz klar die Playoffs. Als<br />
vermeintlicher Underdog wollen wir es allen Widersachern<br />
in der Liga zeigen, ähnlich wie zu meiner Zeit<br />
in Bad Nauheim. Ich soll und werde hier eine ähnliche<br />
Rolle wie beim EC übernehmen, d.h. offensiv sein,<br />
aber dennoch für eine solide Verteidigung sorgen.<br />
22 <strong>Teufel</strong> <strong>News</strong><br />
<strong>2014</strong>/<strong>15</strong>
2nd PERIODE<br />
Wie vergleichst Du Sonthofen mit Bad<br />
Nauheim?<br />
Die Stadt und das Stadion hier wirken<br />
für mich - zumindest auf den ersten Eindruck<br />
- im Vergleich zu Bad Nauheim<br />
sehr ähnlich. Ich hatte ja noch nicht die<br />
Freude hier vor heimischem Publikum<br />
aufzulaufen, aber ich bin mir sicher, dass<br />
auch die ERC-Fans mich hier herzlich<br />
empfangen werden.<br />
Möchtest Du noch ein paar Worte oder<br />
Grüße nach Bad Nauheim senden?<br />
Ich werde die Fans von Bad Nauheim nie<br />
vergessen. Meine Zeit mit Euch war absolut<br />
wunderbar. Ich werde mich immer<br />
sehr gerne an diese aufregenden Monate<br />
in Bad Nauheim erinnern. Je mehr Zeit<br />
vergangen ist und geht, desto mehr wird<br />
mir bewusst, was die Meisterschaft (und<br />
der damit lang ersehnte Aufstieg) für die<br />
Stadt und ihre tollen Fans bedeutet.<br />
Ich bin sehr glücklich eine Teil des Teams<br />
und des gesamten Erfolges gewesen zu<br />
sein. Ich möchte meine Kariere erfolgreich<br />
fortsetzten, mich gerne persönlich<br />
weiter entwickeln und gegebenenfalls<br />
auch in höheren Deutschen Ligen spielen.<br />
Vielleicht werden sich die Pfade ja<br />
eines Tages wieder kreuzen?<br />
Vielen Dank Brad für das freundliche Interview.<br />
Ich wünsche Dir, im Namen aller<br />
Bad Nauheimer Fans, privat und<br />
natürlich fürs Eishockey alles erdenklich<br />
Gute. Die leidenschaftliche Rote-<strong>Teufel</strong>-<br />
Gemeinde wird die Entwicklung der Bulls<br />
mit Dir jedenfalls im Auge behalten. Wir<br />
bleiben in Kontakt.<br />
Ja gerne, auch ich Danke Dir und viele<br />
Grüße nach Bad Nauheim!<br />
Brad Miller mit seinem Golden-Goal in der 70. Spielminute<br />
des Oberliga-Finales am 21. April 2013<br />
<strong>Teufel</strong> <strong>News</strong> 23<br />
<strong>2014</strong>/<strong>15</strong>
2nd PERIOD<br />
DEL2-Stadion-Check / Teil 1<br />
Bremerhaven und Frankfurt<br />
(hs) Tolle Stimmung verbreiten die EC-Fans nicht nur im Colonel-Knight-<br />
Stadion, auch Deutschlandweit sind die Anhänger der Roten <strong>Teufel</strong> – oft<br />
in stattlicher Anzahl – unterwegs, um ihr Team zu unterstützen. Für unsere<br />
„Auswärtsfahrer“ bieten wir an dieser Stelle einen Extra-Service. Im<br />
DEL2-Stadion-Check sind die wichtigsten Stichpunkte zu den Arenen der<br />
Liga-Konkurrenten zusammengefasst. Den Anfang machen Bremerhaven<br />
und Frankfurt, der Meister und ein Aufsteiger, die ersten beiden Gegner auf fremden Eis in der<br />
Saison <strong>2014</strong>/20<strong>15</strong>.<br />
Eisarena Bremerhaven<br />
Navi-Adresse: Wilhelm-Kaisen-Platz 1, 27576 Bremerhaven<br />
Eissporthalle Frankfurt<br />
Navi-Adresse: Am Bornheimer Hang 4, 60386 Frankfurt.<br />
Stichworte: In unmittelbarer Nachbarschaft zur Stadthalle Bremerhaven<br />
ist das „Schmuckkästchen“ an der Nordseeküste zu<br />
finden. Das erste Tor beim Eröffnungsspiel im März 2011 erzielte<br />
übrigens kein Geringerer als Carsten Gosdeck.<br />
Kapazität: 4.254 Zuschauer (davon 3.066 Sitzplätze).<br />
Anfahrt Auto: Über A5 / A45 / A1 (Richtung Dortmund, Oldenburg,<br />
Bremen) oder A5 / A7 / A27 (Kassel, Göttingen, Hannover,<br />
Bremen). Der schnellste Weg zum Stadion führt dann über<br />
die BAB27 bis zur Abfahrt Bremerhaven-Mitte (Müllverbrennungsanlage<br />
links). Nach Verlassen der Autobahn ca. 2 km geradeaus<br />
fahren bis zum Schild "Stadthalle", danach rechts<br />
einbiegen in die Stresemannstraße. Nach etwa 500 m geht es<br />
links zur Eisarena. Dauer ca. 4:30 Stunden. Distanz je nach Route<br />
zwischen 472 und 491 km.<br />
Parkplätze: An der Stadthalle - vgl.: www.stadthalle-bremerhaven.de<br />
Gastronomie: Sechs Bereiche auf beiden Ebenen sorgen mit einem<br />
breiten Angebot für das leibliche Wohl der Besucher, das<br />
Restaurant „Pistenbar“ mit 168 Plätzen wird von den VIP-Karteninhabern<br />
genutzt.<br />
Ticket-Info:<br />
www.fischtown-pinguins.de;<br />
www.nordwest-ticket.de<br />
Eintrittspreise: Stehplatz-Erwachsene: 14 €, -Ermäßigt: 12 €,<br />
-Schüler (bis 16 Jahre): 9 €; Sitzplatz-Erwachsene (je nach Kategorie):<br />
18 - 21 €, -Ermäßigt: <strong>15</strong> - 18 €, -Schüler: 12 - <strong>15</strong> €, Familienblock<br />
(2 Erwachsene, 1 Kind bis 16 Jahre): 36 €.<br />
TN meint: Der Neubau im „hohen Norden“ hat zuletzt einen regelrechten<br />
Boom erlebt. Oft war die Halle ausverkauft, die Zuschauer-Auslastung<br />
somit fast schon optimal. Mittelfristig wäre<br />
die Eisarena Bremerhaven<br />
auch als DEL-<br />
Standort vorstellbar.<br />
Super: Der riesige Videowürfel<br />
unter der<br />
Hallendecken-Mitte<br />
ist rund 2,90 m hoch, 4<br />
m breit und verfügt<br />
über ein vierseitiges<br />
Display. Die Gäste-<br />
Stehplätze findet man<br />
im Block 17 auf der<br />
Nord-Tribüne.<br />
Stichworte: Die Eissporthalle in „Mainhattan“ wurde am 19. Dezember<br />
1981 mit einer Fläche von mehr als 9.000 m² eröffnet.<br />
Neben der Haupteisfläche verfügt die Anlage über eine geschlossene<br />
kleinere Eishalle (675 m²), einen großen 400 m langen Außenring<br />
sowie ein Zeltdach-überspanntes Eishockeyfeld (1800<br />
m²), das im Sommer zu Tennisplätzen umfunktioniert wird.<br />
Davor existierte eine Freiluft-Eislaufbahn an der Radrennbahn<br />
am ehemaligen Waldstadion. Noch zu Lions-Zeiten träumte man<br />
vom Bau einer spektakulären, futuristisch wirkenden 100 Millionen<br />
Euro teuren Mehrzweckhalle für über 12.500 Zuschauern<br />
nahe der Commerzbank-Arena – ein ambitioniertes Modell, das<br />
allerdings nicht realisiert werden konnte.<br />
Kapazität: 6.990 Zuschauer (davon 3.246 Sitzplätze).<br />
Anfahrt Auto: Über die A5 bis zum Bad Homburger Kreuz. Dort<br />
weiter auf der A661 Richtung Offenbach bis zur Abfahrt Frankfurt-Ost,<br />
alternativ über die B3 durch Bergen-Enkheim Richtung<br />
Riederwald. Dauer ca. 30 bis 45 Minuten. Distanz je nach Route<br />
zwischen 33 und 41 km.<br />
Parkplätze: Vor der Halle auf dem „Dippemess“-Festgelände.<br />
Gastronomie: Kiosk-Angebot.<br />
Ticket-Info:<br />
www.loewen-frankfurt.de;<br />
www.ADticket.de/Lowen-Frankfurt.html<br />
Eintrittspreise: Stehplatz-Erwachsene: 13 €, -Ermäßigt: 9,50 €,<br />
-Kind (7 bis 14 Jahre): 6 €; Sitzplatz-Erwachsene (je nach Kategorie):<br />
19,50 - 33 €, -Ermäßigt: 16,50 - 28 €, -Kind: 12,50 - 24 €.<br />
TN meint: Gerade bei heißen Hessen-Derbies kann es in der<br />
Halle sehr warm werden. Hier genügt als Oberbekleidung das<br />
„EC-Oberliga-Meister-T-Shirt“. Die Sicht auf die Eisfläche ist für<br />
die Fans gerade von<br />
einigen Stellen im<br />
Stehplatz-Bereich<br />
des Gäste-Blocks<br />
nicht immer optimal.<br />
24 <strong>Teufel</strong> <strong>News</strong><br />
<strong>2014</strong>/<strong>15</strong>
3rd PERIOD<br />
März 1961, Ablösesumme: Eine Schlittschuhschleifmaschine<br />
der Firma Ess aus<br />
Sonthofen und eine Handvoll D-Mark.<br />
„Meines Wissens war ich der erste Spieler,<br />
der vom VfL Bad Nauheim verkauft wurde“,<br />
erzählt Günter Weber. Der ehemalige Eishockey-Torwart<br />
plaudert aus dem Nähkästchen.<br />
„Etwa 500 DM waren es wohl,<br />
und die Maschine stand danach noch lange,<br />
lange im Eisstadion.“<br />
(hs) Der Wechsel ins Allgäu zum ERC<br />
Sonthofen, der durch Webers Freund und<br />
Nationalspieler Max Pfefferle geebnet<br />
wurde, stand unter einem unglücklichen<br />
Stern. Kurz vor seinem 21. Geburtstag<br />
und nach nur einem Einsatz für den neuen<br />
Verein am Alpenrand zog sich Günter<br />
Weber als Beifahrer bei einem<br />
Autounfall schwere Verletzungen zu und<br />
musste die folgenden acht Monate im<br />
Sonthofener Krankenhaus verbringen. In<br />
dieser schweren Zeit besuchte ihn die<br />
komplette VfL-Mannschaft, und der am<br />
17.09.1941 geborene „waschechte“ Bad<br />
Nauheimer ging anschließend zurück in<br />
die heimische Kurstadt, wo er im Hochwald-Krankenhaus<br />
medizinisch betreut<br />
wurde.<br />
Auf dem Golfplatz neben dem „Hunderttage-Stadion“<br />
hatte er sich einst im jugendlichen<br />
Alter „als Caddy bei den<br />
Amerikanern Taschengeld verdient.“ Das<br />
Eishockey-<br />
Herz entdeckte<br />
Günter<br />
Weber,<br />
dessen Vater<br />
Kurt an der<br />
Ecke Hauptstraße/Rießstraße<br />
ein<br />
Eisenwarengeschäft<br />
(BKS-Vertretung)<br />
betrieb,<br />
als ihm<br />
Günter Weber in Aktion – ohne<br />
Helm und Gesichtsmaske<br />
Erich „Cusser“<br />
Werther<br />
aus der „alten<br />
Rastenburger<br />
Garde“ einen Torwart-<br />
Schläger schenkte. „Da ich<br />
mit den >Dudeldampfern<<br />
sowieso nicht schnell genug<br />
war, bin ich ins Tor gegangen“,<br />
erinnert er sich, „mit 17<br />
war ich dann bei der ersten<br />
Mannschaft dabei.“<br />
In Sachen Eishockey-Ausrüstung musste<br />
improvisiert werden. Der Brustschutz<br />
eines Baseball-Catchers, Fußball-Schienbeinschoner,<br />
Baseball-Fanghandschuh –<br />
alles, was irgendwie zu gebrauchen war,<br />
wurde umfunktioniert. „Ich hatte nur ein<br />
Paar Ellenbogen-Schützer. Entweder zum<br />
Schutz des Gelenks oder der Oberarme<br />
- meistens wurde man genau an der Stelle<br />
getroffen, die ungeschützt war.“ Mit<br />
Keepern wie Erwin Getreu, Manfred Henkel,<br />
Michail Olscha, Paul Müller oder<br />
Warren Strelow gehörte der junge Günter<br />
Weber zum VfL-Aufgebot, „und als<br />
ich zum ersten Mal mit dem original CCM-<br />
Torwart-Fanghandschuh von Warren<br />
Strelow trainieren durfte, habe ich den<br />
Fanghandschuh mit ins Bett genommen“,<br />
schmunzelt Weber über diese Anekdote.<br />
Gerne denkt er an gemeinsam mit Harry<br />
Nöske besuchte Lehrgänge unter Regie<br />
von Xaver Unsinn bei der Jugend-Nationalmannschaft<br />
in Füssen zurück,<br />
an Teilnahmen bei Jugend-Meisterschaften<br />
in Bayern oder an Fahrten<br />
mit dem B-Nationalteam zu Spielen beispielsweise<br />
nach Berlin. Georg Kowarik,<br />
Kurt Schmolinga, Herbert Ulrich, Werner<br />
Bachmann, Micky Pfeffer, Sony Wachholz,<br />
Horst Schreiber, Peter Paul Beck,<br />
Dieter Preiß oder Norbert Greb, um nur<br />
einige Namen exemplarisch zu nennen,<br />
Günter Weber (1958 - 1961)<br />
Schlittschuhschleifmaschine und eine<br />
Handvoll D-Mark<br />
VfL Bad Nauheim 1958/59 (stehend, v. l.) Trainer<br />
Kurt Schmollinga, Günter Weber, Helmut Langsdorf,<br />
Werner Bachmann, Heinz Rosenbecker, Klaus Wagner,<br />
Georg Kowarik, Albert Pauly, Herbert Ullrich;<br />
(knieend, v. l.) Leo Barczikowski, Erwin Getreu, Karl<br />
Ludwig Jung<br />
waren Wegbegleiter in dieser Ära des<br />
Bad Nauheimer Eishockeys.<br />
Später hütete Günter Weber, der seit<br />
1966 mit Ehefrau Leni verheiratet ist, das<br />
Tor des VERC Lauterbach. Etlichen Zeitgenossen<br />
sind beide noch bekannt als<br />
langjährige Inhaber des Keglerheims<br />
Landeck an der Friedberger Seewiese und<br />
später der Kegelbahn am Solgraben in<br />
Bad Nauheim. Heutzutage kaum mehr<br />
vorstellbar: „Ich bin immer ohne Gesichtsmaske<br />
aufgelaufen, außer im letzten<br />
Spiel. Das war 1972 gegen viele<br />
ehemalige Mitspieler vom VfL Bad Nauheim.“<br />
Seit etwa zwei Jahren besucht Günter<br />
Weber wieder regelmäßig das Colonel-<br />
Knight-Stadion. Nach der Schlusssirene<br />
trifft man ihn bei einem Glas Bier während<br />
der Pressekonferenz-Übertragungen<br />
im „Bistro Penalty“ beim Fachsimpeln<br />
über das aktuelle Geschehen rund um<br />
den EC oder wenn ernste, lustige, kuriose<br />
Episoden aus der VfL-Vergangenheit<br />
in Erinnerung gerufen werden.<br />
<strong>Teufel</strong> <strong>News</strong> 25<br />
<strong>2014</strong>/<strong>15</strong>
3rd PERIOD<br />
(tk) Seit letzter Saison haben wir<br />
einen schönen Titel zu verteidigen,<br />
nämlich den der besten Stadionatmosphäre<br />
in der DEL2. Dieses von<br />
der Fachpresse zugestandene Attribut<br />
hatten wir bisher noch nicht, jedenfalls<br />
nicht so hoch offiziell.<br />
Gefühlt ist das natürlich fast in jeder<br />
Saison der Fall. Ein anderes Merkmal<br />
wird uns hingegen schon sehr lange<br />
attestiert. Die Fans des Nauheimer<br />
Eishockeys werden als fachkundig<br />
bezeichnet.<br />
Das moderne Körperspiel<br />
Wissen Sie genau was beim bodychecken verboten und was erlaubt ist?<br />
Mehr noch als Fußball<br />
ist Eishockey von heute<br />
zu einem Kampfspiel<br />
geworden.<br />
Es gibt im Sport Mannschaften, die sich<br />
ähneln. Rein figürlich schon und darüber<br />
hinaus auch in der Art und Spielweise.<br />
Wenn man nun die Teams betrachtet,<br />
die in diesem Jahr zu den Meisterschaftsspielen<br />
im Eishockey antreten, so<br />
fällt es auf, daß diese Angleichung zwischen<br />
dem EV Füssen und dem VfL Bad<br />
Nauheim am stärksten in Erscheinung<br />
tritt.<br />
Beide Mannschaften sind keine „schweren“<br />
Teams. Die Zahl der gewichtsmäßig<br />
leichten Spieler übertrifft die wenigen<br />
gewichtigen, in der Abwehr stehenden.<br />
Leichte Leute neigen in den sportlichen<br />
Spielen aber mehr der technischen Seite<br />
zu, sie sind zumeist schneller und wendiger<br />
als die körperlich massiveren, die<br />
den Vorteil ihrer Masse in den Kampf<br />
werfen können. Deshalb liefern „leichte“<br />
Teams auch immer wieder die für das<br />
Auge gefälligsten Spiele. Dies aber ist<br />
bei Füssen und Bad Nauheim der Fall.<br />
Die Sache hat nur einen Nachteil. Mehr<br />
noch als Fußball ist Eishockey von heute<br />
zu einem Kampfspiel geworden.<br />
Die elegante Note der Vorkriegszeit trat<br />
zugunsten des jetzt nur wenig eingeschränkten<br />
Körperspiels in den Hintergrund.<br />
Technisches Können ist zwar noch<br />
die Voraussetzung zu einem erfolgreichen<br />
Spiel, aber man schießt keine Tore<br />
mehr damit. Es sei denn, daß die Sturmreihen<br />
so artistisch die Scheibe beherrschen<br />
und so mit ihren Kombinationszügen<br />
aufeinander eingefuchst sind, daß<br />
sie auch eine zahlenmäßig starke und das Powerplay<br />
bevorzugende Deckung aufzureißen vermögen, Djurgarden<br />
zeigte uns bei seinen hiesigen Gastspielen, wie<br />
man sich auf dieses Art die Lücken zum Schuß erarbeiten<br />
kann. Unsere deutschen Mannschaften beherrschen<br />
dies nicht. Ansätze wies der Krefelder Sturm<br />
Kessler – Schibukat – Weide im Treffen mit dem EK<br />
Köln auf. Während Schibukat und Weide die Verteidigung<br />
auf sich lockten und durcheinanderbrachten,<br />
öffneten sie den Weg zum Tor für Kessler, der mit drei<br />
Treffern dann auch der erfolgreichste Schütze des Tages<br />
wurde. Ein besserer Gegner, als es die Spieler aus<br />
der Domstadt waren, hätte aber auch diese Erfolge<br />
vereiteln können.<br />
Nicht nur Tore können also heute allein durch körperlichen<br />
Einsatz verhindert werden, auch die Sturmreihen<br />
müssen dem mit gleichen Mitteln begegnen. Ein<br />
Sturm, der sich nur auf seine technischen Fähigkeiten<br />
beschränkt, vermag im modernen Eishockey zwar das<br />
Mittelfeld zu beherrschen, wird in den meisten Fällen<br />
jedoch im Angriffsdrittel scheitern. Das körperliche<br />
Aufeinanderprallen der Sturmreihenmit der Abwehr<br />
ist zum Charakteristikum des Spiels geworden. Daraus<br />
ergeben sich Momente, die Eishockey mehr als es<br />
früher der Fall war zum Kampfspiel machten.<br />
Zwei Beispiele beweisen die Richtigkeit dieser Gedanken.<br />
Im ersten Treffen des Jahres gegen Köln versuchte<br />
es der VfL, die hart spielenden Gäste allein durch<br />
Technik mattzusetzen. Er verlor mit 2:3. Als am folgenden<br />
Tag aber auch körperlich mit vollem Einsatz<br />
gespielt wurde, kam der Erfolg. Erst dann setzte sich<br />
die bessere Technik der Bad Nauheimer dem Spielgeschehen<br />
jenes i-Tüpfelchen auf, das für den 5:1-Sieg<br />
ausschlaggebend war. In Füssen – so ließen wir uns<br />
berichten – soll es nicht anders gewesen sein. Körpereinsatz<br />
nahm im zweiten Treffen, das 3:3 endete, selbst<br />
26 <strong>Teufel</strong> <strong>News</strong><br />
<strong>2014</strong>/<strong>15</strong>
3rd PERIOD<br />
Eishockeyregeln sind nicht unbedingt die einfachsten und sie immer richtig anzuwenden ist<br />
selbst für einen Schiedsrichter hin und wieder eine größere Herausforderung. Natürlich sehen<br />
Fans die Situation auf dem Eis auch immer etwas durch die Vereinsbrille – wer will ihnen das<br />
verdenken!<br />
Doch dass auch das Regelwerk bekannt ist, daran arbeitet nicht nur unser Stadionmagazin<br />
mit einer eigenen Rubrik, sonder auch die Lokalpresse. Schon immer versuchte sie Eishockeyfreunde<br />
mit dem benötigten Know How auszurüsten.<br />
Ein schönes Beispiel aus einer Zeit, da man nicht unbedingt erwarten konnte, dass alle Besucher<br />
bereits mit den Regeln auf Du und Du waren, konnten wir im Oberhessischen Anzeiger<br />
vom 3. November 1949 ausgraben. Gerade drei Spielzeiten lagen damals hinter dem VfL. Umso<br />
interessanter heute noch einmal hinein zu schnuppern…<br />
im Eishockey.<br />
dem technisch vorzüglichen ersten Sturm des Meisters<br />
die gefürchtete Schärfe und ließ ihn sich leerlaufen.<br />
Spieler und Publikum ist es beiden noch nicht klar,<br />
was nun eigentlich gestattetes Körperspiel ist und was<br />
unter die Rubrik „Foul“ fällt und deshalb bestraft werden<br />
muß. Das Angehen des stürmenden Gegners in<br />
der eigenen Spielhälfte, das sogenannte body–<br />
checking, darf mit Hüfte, Brust Schulter und Rücken<br />
geschehen. Die Regel bestimmt, daß es auch an den<br />
Banden gestattet ist, jedoch nicht gegen diese selbst.<br />
Als der Krefelder Dicker im Spiel des letzten Wochenendes<br />
den Kölner Skotti offensichtlich gegen die Bande<br />
warf, wo dieser auch prompt mit einer schweren<br />
Knieverletzung liegen blieb, die ihm die Weiterführung<br />
des Spiel nicht mehr gestattete, war dies ein<br />
schweres Foul. Der Schiedsrichter versäumte eine exemplarische<br />
Bestrafung, die hier schon deshalb am<br />
Platze gewesen wäre, da Dicker in fast jedem Spiel eine<br />
Unfairness begeht.<br />
Die zweite Regel, die zu beachten ist, lautet, daß das<br />
Body-checken mit mehr als zwei Schritten Anlauf verboten<br />
ist. Auch das wird von Seiten der Spieler und<br />
Schiedsrichter zumeist nicht beachtet.<br />
Wir glauben, den Zuschauern damit einen Hinweis gegeben<br />
zu haben, der ihnen die eigene Beurteilung solcher<br />
Szenen ermöglicht. Ihre Mißfallenskundgebungen,<br />
soweit sie begründet sind, können bei regelwidrigen<br />
Fouls nämlich nur dazu beitragen, die<br />
Grenzen, die auch heute noch im Eishockey dem Körperspiel<br />
gesetzt sind, einzuhalten. Aus dem Spiel soll<br />
trotz der erlaubten Härte schließlich keine Opfer fordernde<br />
Schlacht werden. Jedenfalls nicht bei uns.<br />
Die Mannschaft des VfL Bad Nauheim 1948/49.<br />
<strong>Teufel</strong> <strong>News</strong> 27<br />
<strong>2014</strong>/<strong>15</strong>
OVERTIME<br />
(mb) Die <strong>Teufel</strong>sakademie: hier werden wir künftig in loser Reihenfolge immer Mal wieder eine<br />
kleine Aufgabe an unsere Leser stellen. Prinzipiell just for fun, wer allerdings für seine Bemühungen<br />
auch noch belohnt werden möchte, der darf seine Lösung gerne per eMail an<br />
teufelnews@ec-bn.de schicken. Unter allen richtigen Einsendern werden wir dann einen Preis<br />
(z.B. aus dem Fan Shop der Roten <strong>Teufel</strong>) verlosen. Allen viel Spaß und viel Glück.<br />
Es stehen die ersten beiden Hessenderbys gegen Kassel und in Frankfurt auf dem Spielplan der Roten <strong>Teufel</strong>. Somit eine gute<br />
Vorlage unsere <strong>Teufel</strong>-Akademie mit einer "hessischen" Aufgabe zu beginnen.Für welchen der beiden anderen hessischen<br />
Vereine haben die folgenden Bad Nauheimer Spieler in ihrer Karriere noch gespielt?<br />
Spieler Franfurt Kassel Frankfurt bei keinem<br />
Von oben nach unten gelesen ergeben die einzelnen<br />
Buchstaben die Lösung.<br />
Einsendeschluss für dieses Rätsel ist Sonntag<br />
der 21.09.<strong>2014</strong>.<br />
& Kassel anderen<br />
Brian Loney (e) (d) (t) (b)<br />
Olaf Scholz (e) (a) (r) (d)<br />
Greg Evtushevski (o) (u) (r) (t)<br />
Ralph Pöpel (b) (a) (f) (n)<br />
Leonard Conti (r) (l) (y) (o)<br />
Gordon Blumenschein (d) (h) (i) (s)<br />
Michael Major (a) (s) (i) (f)<br />
Jürgen Pöpel (e) (p) (s) (n)<br />
Alexander Wedl (c) (h) (g) (y)<br />
Lars Tabert (r) (e) (n) (h)<br />
Sven Gerbig (m) (w) (s) (o)<br />
Roger Nicholas (i) (r) (n) (a)<br />
Chris Palmer (a) (e) (k) (n)<br />
Semen Glusanok (n) (d) (m) (a)<br />
Richie Jarocki (u) (s) (t) (m)<br />
Joachim Appel (c) (j) (e) (a)<br />
Norbert Scholz (t) (h) (s) (o)<br />
Horst Philipp (o) (l) (k) (r)<br />
Ralph Hartfuß (d) (r) (e) (p)<br />
Werner Bachmann (n) (e) (t) (m)<br />
LÖSUNG<br />
28 <strong>Teufel</strong> <strong>News</strong><br />
<strong>2014</strong>/<strong>15</strong>
tradıtıon trıfft<br />
moderne,<br />
handwerkskunst,<br />
geschmack und genuss.<br />
Seit über 110 Jahren stellen wir in unserem<br />
Haus am Aliceplatz Köstlichkeiten, wie Pralinen<br />
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Bei uns erhalten Sie nur erstklassige Qualität.<br />
Wir freuen uns auf Ihren Besuch.<br />
<strong>Teufel</strong> <strong>News</strong> 29<br />
<strong>2014</strong>/<strong>15</strong>
Schiedsrichter-Handzeichen<br />
Schiedrichter Michael Amos zeigt in den nächsten<br />
Augsaben einige der Handzeichen der<br />
Schiedsrichter, die ganauso zum Eishockey gehören,<br />
wie der Puck und der Schläger.<br />
IIHF-Regelbuch<br />
Regel 514<br />
SHOOTOUT<br />
Es gibt viele Fachbegriffe, die heute im<br />
Eishockey verwendet werden. In jeder<br />
Ausgabe werden wir den einen oder anderen<br />
Begriff zur Brust nehmen und ihn erläutern.<br />
So werden auch unsere Leser, die<br />
nicht schon seit Jahren zum Eishockey<br />
kommen schnell mit den wichtigsten Begriffen<br />
vertraut.<br />
Abpraller (rebound)<br />
Ein Rebound ist der Schuss eines Angreifers, der von<br />
der Bande hinter dem Tor oder dem Torwart selbst abprallt.<br />
Dadurch erhält der Angreifer eine zweite Chance<br />
ein Tor zu erzielen. Abpraller von der Maske des<br />
Torhüters führen zu einer Spielunterbrechung und Fortsetzung<br />
durch ein Bully.<br />
Abseits (offside)<br />
Befinden sich ein oder mehrere Angreifer mit beiden<br />
Schlittschuhen im gegnerischen Verteidigungsdrittel,<br />
bevor der Puck die blaue Linie überschritten hat, gilt<br />
dies als Abseits und wird vom Schiri abgepfiffen. Läuft<br />
ein Spieler rückwärts ins Angriffsdrittel ist das gestattet,<br />
wenn der Spieler dabei den Puck kontrolliert.<br />
Angriffszone (attacking zone)<br />
Erfolgt ein Regelverstoß,<br />
welcher eine Strafe nach<br />
sich zieht, zeigt der<br />
Schiedsrichter dies mit<br />
über Kopfhöhe ganz ausgestreckten<br />
Arm (ohne<br />
Pfeife) an, wenn sich das<br />
Team des fehlbaren Spielers<br />
nicht im Puckbesitz<br />
befindet.<br />
Ist die Spielphase beendet<br />
und der Puck in den Besitz<br />
des sich verfehlenden<br />
Teams, unterbricht er das<br />
Spiel sofort und spricht<br />
die entsprechende Strafe<br />
aus.<br />
Das Spielfeld im Eishockey ist in Drittel unterteilt. Die Angriffszone<br />
wird auch als gegnerische Zone bezeichnet und ist jenes<br />
Drittel des Spielfeldes, in dem das Tor des Gegners steht. Das Gegenteil<br />
ist die Verteidigungszone. Seit der Saison <strong>2014</strong>/20<strong>15</strong> sind<br />
die Drittel nicht mehr gleich groß. Die neutrale Zone wurde zugunsten<br />
der Angriffs- und Verteidigungszone ver- kleinert um<br />
den Angreifern mehr Platz für ihre Aktionen zu geben. Man verspricht<br />
sich hiervon mehr Tore und eine noch höhere Attraktivität<br />
für die Zuschauer.<br />
Heute: Andreas Ortwein<br />
(Geschäftsführer ECN GmbH)<br />
und Dirk Schäfer<br />
(Vertriebsleiter ECN GmbH)<br />
30 <strong>Teufel</strong> <strong>News</strong><br />
<strong>2014</strong>/<strong>15</strong>