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Golem.de Handbuch "Android verstehen" Android verstehen (Vorschau)

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<strong>Android</strong><br />

<strong>verstehen</strong><br />

Tests & Tuning | Rooting & ROMs | Displays & Chips | verschlüsseln & sichern<br />

DAS HARDWARE-MAGAZIN FÜR PC-SPIELER<br />

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Benjamin Sterbenz,<br />

Chefredakteur <strong>Golem</strong>.<strong>de</strong><br />

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Vertrieb<br />

Marketing<br />

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Ingo Griebl<br />

Benjamin Sterbenz, Chefredakteur (V.i.S.d.P.)<br />

Juliane Gunardono<br />

Adresse siehe Verlagsanschrift<br />

Tobias Költzsch, Ingo Pakalski, Werner Pluta, Marc Sauter, Jörg Thoma<br />

Hanno Böck, Markus Mee<strong>de</strong>rer, Alexan<strong>de</strong>r Merz, Christian Müller,<br />

Maike Peters, Dirk Ritter, Horst Stiller, Sebastian Wochnik<br />

Fabian Hamacher (für alle Bil<strong>de</strong>r, die nicht an<strong>de</strong>rweitig<br />

gekennzeichnet sind, liegen die Bildrechte bei <strong>Golem</strong>.<strong>de</strong>)<br />

Claudia Brasack, Jennifer Fraczek<br />

Albert Kraus<br />

Werner Spachmüller (Ltg.)<br />

Jeanette Haag<br />

Martin Closmann (Ltg.), Jörg Gleichmar<br />

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Liebe Leserin, lieber Leser!<br />

Das erste Mal seit <strong>de</strong>r Gründung von <strong>Golem</strong>.<strong>de</strong> im Jahr 1997 hat die Redaktion ein<br />

eigenes Heft herausgebracht. Warum? Weil wir stolz auf unsere Inhalte sind und<br />

damit noch mehr Technikinteressierte erreichen wollen.<br />

Thema unseres ersten Hefts ist Googles Smartphone-Betriebssystem. Nicht<br />

nur ist <strong>Android</strong> das führen<strong>de</strong> System bei Smartphones, es bietet auch <strong>de</strong>n meisten<br />

Raum für Hacks und technische Spielereien.<br />

Für unser erstes Heft sind wir <strong>de</strong>r Frage nachgegangen: Wie können sich<br />

neugierige Nutzer <strong>Android</strong> zu eigen machen und damit experimentieren,<br />

um es ihren Bedürfnissen anzupassen? Wie können sie mehr aus <strong>Android</strong><br />

herausholen und damit Dinge umsetzen, die weit über E-Mail, Telefonie und Surfen<br />

hinausgehen?<br />

Wir zeigen, wie spezielle Versionen <strong>de</strong>s Betriebssystems installiert wer<strong>de</strong>n und<br />

worauf bei verschlüsselter Kommunikation zu achten ist. Wir erläutern die ersten<br />

Schritte zur eigenen App und thematisieren Hardware-Aspekte, die für zukünftige<br />

Entwicklungen relevant sind.<br />

Kurz gefasst, hilft unser <strong>Handbuch</strong> dabei, <strong>Android</strong> besser zu <strong>verstehen</strong>. Es<br />

vermittelt die Grundlagen, um über die Alltagsanwendungen hinaus tiefer in die<br />

<strong>Android</strong>-Welt einzutauchen. Wir wünschen Ihnen beim Lesen viel Vergnügen und<br />

hoffen, dass Sie das Thema auf <strong>Golem</strong>.<strong>de</strong> weiter verfolgen wer<strong>de</strong>n.<br />

COMPUTEC MEDIA ist nicht verantwortlich für die inhaltliche Richtigkeit <strong>de</strong>r Anzeigen und übernimmt keinerlei Verantwortung für<br />

in Anzeigen dargestellte Produkte und Dienstleistungen. Die Veröffentlichung von Anzeigen setzt nicht die Billigung <strong>de</strong>r<br />

angebotenen Produkte und Service-Leistungen durch COMPUTEC MEDIA voraus. Sollten Sie Beschwer<strong>de</strong>n zu einem unserer<br />

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Schreiben Sie unter Angabe <strong>de</strong>s Magazins, in <strong>de</strong>m die Anzeige erschienen ist, inkl. <strong>de</strong>r Ausgabe und <strong>de</strong>r Seitennummer an: CMS<br />

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schriftlichen Genehmigung <strong>de</strong>s Verlags.<br />

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<strong>Android</strong><br />

<strong>verstehen</strong><br />

Inhaltsverzeichnis<br />

Hardware<br />

052<br />

108<br />

146<br />

<strong>Android</strong> L: Google verflacht <strong>Android</strong><br />

Der Krieg <strong>de</strong>r Kerne<br />

Apps für Wearables programmieren<br />

8 | Oneplus One:<br />

Unerreichbar gut<br />

12 | LG G3: Scharfes Display,<br />

schnelle Kamera<br />

16 | HTC One (M8): Metallgehäuse<br />

und zweifache Kamera<br />

19 | Sonys Xperia Z2:<br />

Heißes Teil<br />

22 | Galaxy S5: Das Smartphone mit<br />

Finger-nicht-immer-Erkennung<br />

24 | Huawei Ascend P7:<br />

Die dünne Alternative<br />

26 | Oppo N1: Das Smartphone<br />

mit Dreh-Kamera<br />

28 | Sony Xperia Z1 Compact:<br />

Das erste echte Mini<br />

30 | Samsung Galaxy Note 3:<br />

Das tolle Stift-Smartphone<br />

32 | Nexus 5:<br />

Schlicht schick<br />

34 | Samsung Galaxy Tab S: Flaches,<br />

poppig buntes Leichtgewicht<br />

36 | Sony Xperia Z2 Tablet: Dünn,<br />

leicht und ba<strong>de</strong>wannentauglich<br />

38 | Lenovo Yoga Tablet 10 HD+:<br />

Die längste Akkulaufzeit<br />

40 | LG G Pad 8.3:<br />

Das bessere Nexus 7<br />

4


008<br />

Die wichtigsten<br />

<strong>Android</strong>-Tablets<br />

und Smartphones<br />

im Test<br />

42 | Nexus 7:<br />

Mehr Optik fürs Tablet<br />

44 | <strong>Android</strong> Wear: Google macht<br />

die Smartwatch smart<br />

48 | Neuheiten: Abgerun<strong>de</strong>t,<br />

abgedichtet, aufgebohrt<br />

Software<br />

52 | <strong>Android</strong> L:<br />

Google verflacht <strong>Android</strong><br />

56 | Administratorrechte:<br />

Eine Anleitung zum Rooten<br />

62 | Verwendung <strong>de</strong>s<br />

ROM-Managers<br />

64 | ROMs sezieren: Die interne<br />

Struktur eines ROMs<br />

66 | Extrahieren und La<strong>de</strong>n einer<br />

APK in APK Multi-Tool<br />

68 | Alternatives <strong>Android</strong>:<br />

Viele Wege führen nach ROM<br />

72 | 15 Root-Apps<br />

näher vorgestellt<br />

74 | Ein Haufen Helferlein:<br />

Nützliche <strong>Android</strong>-Apps<br />

76 | Eine eigene Benachrichtigungszentrale<br />

erstellen<br />

78 | Das <strong>Android</strong>-Gerät als<br />

portabler Webserver<br />

80 | VPN-Verbindungen<br />

mit <strong>Android</strong> nutzen<br />

82 | Verschlüsselung:<br />

Viele fragwürdige Apps<br />

84 | Apps und Daten mit Titanium<br />

Backup wie<strong>de</strong>rherstellen<br />

85 | F-Droid: Freie Apps<br />

für <strong>Android</strong><br />

86 | So können gelöschte Daten<br />

wie<strong>de</strong>rhergestellt wer<strong>de</strong>n<br />

88 | Ubuntu-Touch auf<br />

<strong>Android</strong> installieren<br />

90 | Linux: Alternative<br />

für <strong>Android</strong><br />

94 | Smartphone-Diebstahl: Tipps &<br />

Apps schützen persönliche Daten<br />

96 | Google Chromecast:<br />

Kleiner Stick mit Potenzial<br />

98 | So wird das <strong>Android</strong>-Gerät<br />

zum NAS-System<br />

100 | Das <strong>Android</strong>-Gerät<br />

als zweiter Monitor<br />

Technik<br />

104 | Neue Prozessoren:<br />

Das schnellere 64-Bit-Déjà-vu<br />

108 | Krieg <strong>de</strong>r Kerne: Geräte wer<strong>de</strong>n<br />

immer leistungsfähiger<br />

110 | Mobile Geräte übertakten - nicht<br />

nur von Vorteil<br />

112 | Schneller downloa<strong>de</strong>n mit einer<br />

WLAN-UMTS-LTE-Kombination<br />

114 | Für Pixelzähler: Extreme Dichte<br />

o<strong>de</strong>r hohe Kontraste bei Displays?<br />

118 | Laufzeit-Ärgernis: Wissenschaftler<br />

suchen neue Akku-Technologien<br />

120 | Anleitung: Akku-Laufzeit durch<br />

Un<strong>de</strong>rvolting verlängern<br />

Programmieren<br />

124 | Grundlagen <strong>de</strong>r Entwicklung<br />

für <strong>Android</strong><br />

130 | <strong>Android</strong>-Apps aus <strong>de</strong>r Entwickler-<br />

Perspektive<br />

132 | Eigene Apps erstellen:<br />

<strong>Android</strong>-Studio einrichten<br />

134 | App-Entwicklung:<br />

Puzzeln statt Co<strong>de</strong>n<br />

136 | Apps testen:<br />

Der <strong>Android</strong>-Emulator<br />

138 | Apps mit einer virtuellen SD-Karte<br />

testen<br />

140 | <strong>Android</strong>-Emulatoren und Geräte<br />

mit ADB kontrollieren<br />

142 | Entwickleroptionen<br />

<strong>verstehen</strong><br />

144 | Eine App mit Google-Services<br />

verbin<strong>de</strong>n<br />

146 | Apps für Wearables<br />

programmieren<br />

5


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Hardware<br />

Ein Betriebssystem ist nichts ohne die Hardware,<br />

auf <strong>de</strong>m es läuft. Wir haben die wichtigsten <strong>Android</strong>-<br />

Smartphones und -Tablets <strong>de</strong>r vergangenen Monate<br />

getestet. Dabei han<strong>de</strong>lt es sich um die Topmo<strong>de</strong>lle <strong>de</strong>r<br />

jeweiligen Hersteller, die zeigen, welche Leistung und<br />

Funktionen man von einem mo<strong>de</strong>rnen Smartphone<br />

erwarten darf.<br />

008<br />

012<br />

016<br />

019<br />

022<br />

024<br />

026<br />

028<br />

030<br />

032<br />

034<br />

036<br />

038<br />

040<br />

042<br />

044<br />

048<br />

Oneplus One:<br />

Unerreichbar gut<br />

LG G3: Scharfes Display,<br />

schnelle Kamera<br />

HTC One (M8): Metallgehäuse<br />

und zweifache Kamera<br />

Sonys Xperia Z2:<br />

Heißes Teil<br />

Galaxy S5: Das Smartphone mit<br />

Finger-nicht-immer-Erkennung<br />

Huawei Ascend P7:<br />

Die dünne Alternative<br />

Oppo N1: Das Smartphone<br />

mit Dreh-Kamera<br />

Sony Xperia Z1 Compact:<br />

Das erste echte Mini<br />

Samsung Galaxy Note 3:<br />

Das tolle Stift-Smartphone<br />

Nexus 5:<br />

Schlicht schick<br />

Samsung Galaxy Tab S: Flaches,<br />

poppig buntes Leichtgewicht<br />

Sony Xperia Z2 Tablet: Dünn,<br />

leicht und ba<strong>de</strong>wannentauglich<br />

Lenovo Yoga Tablet 10 HD+:<br />

Die längste Akkulaufzeit<br />

LG G Pad 8.3:<br />

Das bessere Nexus 7<br />

Nexus 7:<br />

Mehr Optik fürs Tablet<br />

<strong>Android</strong> Wear: Google macht<br />

die Smartwatch smart<br />

Neuheiten: Abgerun<strong>de</strong>t,<br />

abgedichtet, aufgebohrt<br />

7


Hardware<br />

Oneplus One:<br />

Unerreichbar gut<br />

Mit seinem ersten Smartphone One stellt das Startup Oneplus die Smartphone-<br />

Welt auf <strong>de</strong>n Kopf: Das Gerät mit absoluter Tophardware und 64 GByte Speicher<br />

kostet nur 300 Euro. Das muss doch einen Haken haben – o<strong>de</strong>r? Von Tobias Költzsch<br />

Das Oneplus One überrascht mit einem bis dato<br />

ungesehenen Preis-Leistungs-Verhältnis:<br />

Das erste zumin<strong>de</strong>st außerhalb Chinas ausschließlich<br />

mit <strong>de</strong>r alternativen <strong>Android</strong>-Distribution<br />

Cyanogenmod ausgelieferte Smartphone kostet in<br />

<strong>de</strong>r günstigen 16-GByte-Version nur 270 Euro, für<br />

30 Euro Aufpreis bekommen Käufer die 64-GByte-<br />

Variante.<br />

Dabei steckt das Gerät voller aktueller<br />

Smartphone-Technik: Vom Prozessor über LTE<br />

bis hin zu Dual-Band-WLAN ist alles vorhan<strong>de</strong>n,<br />

was auch in <strong>de</strong>n momentanen Topgeräten <strong>de</strong>r<br />

Konkurrenz von HTC, Samsung und Sony verbaut<br />

ist. Diese Geräte kosten allerdings allesamt<br />

<strong>de</strong>utlich mehr als das One. Der einzige Fehler<br />

<strong>de</strong>s Smartphones liegt im Verkaufsmo<strong>de</strong>ll <strong>de</strong>s<br />

Unternehmens.<br />

Großes Full-HD-Display<br />

Der IPS-Bildschirm <strong>de</strong>s Oneplus One ist 5,5 Zoll groß<br />

und hat eine Auflösung von 1.920 x 1.080 Pixeln. Das<br />

ergibt eine hohe Pixeldichte von 400 ppi. Explizit<br />

Ausstattung<br />

Display: 5,5 Zoll, IPS, 1.920 x 1.080<br />

Pixel<br />

Prozessor:<br />

RAM:<br />

Speicher:<br />

Netzwerke:<br />

WLAN:<br />

Sonstiges:<br />

Kamera: <br />

<strong>Android</strong>-<br />

Version:<br />

Größe:<br />

Gewicht:<br />

Snapdragon 801 mit 2,45 GHz<br />

3 GByte<br />

16 o<strong>de</strong>r 64 GByte<br />

GSM, UMTS, LTE<br />

802.11a/b/g/n, ac<br />

Bluetooth 4.0, GPS, NFC<br />

13-Megapixel-Sony-Exmor-<br />

Sensor, Frontkamera mit 5<br />

Megapixeln<br />

4.4.4, Cyanogenmod CM11S<br />

152,9 x 75,9 x 8,9 mm<br />

162 Gramm<br />

hat Oneplus auf ein höher auflösen<strong>de</strong>s Display verzichtet,<br />

da es <strong>de</strong>m Nutzer wenige optische Vorteile,<br />

allerdings einen höheren Stromverbrauch bescheren<br />

wür<strong>de</strong>.<br />

Bildschirminhalte wer<strong>de</strong>n scharf dargestellt, die<br />

Farben sind natürlich. Mit durchschnittlich 439 cd/<br />

qm ist das Oneplus One ausreichend hell, damit<br />

<strong>de</strong>r Nutzer auch bei direkter Sonneneinstrahlung<br />

noch genügend auf <strong>de</strong>m Display erkennen kann.<br />

Das Display wird mit Gorilla Glass 3 vor Kratzern<br />

geschützt.<br />

Das Gehäuse <strong>de</strong>s Oneplus One ist komplett aus<br />

mattem, hochwertig wirken<strong>de</strong>m Kunststoff. Um<br />

das Display, das etwas vom eigentlichen Gehäuse<br />

abgesetzt ist, verläuft ein silberner Rahmen.<br />

Dieser ist ebenfalls aus Kunststoff. Am rechten<br />

Rand ist <strong>de</strong>r Einschaltknopf angebracht, links die<br />

Lautstärkewippe.<br />

Das Oneplus One ist 152,9 x 75,7 x 8,6 mm groß<br />

und wiegt 162 Gramm. Das Galaxy Note 3 mit seinem<br />

5,7 Zoll großen Display ist mit 151,2 x 79,2 x 8,3<br />

mm etwa gleich groß und hat mit 168 Gramm ein<br />

vergleichbares Gewicht.<br />

Das Design ist schlicht, ohne jedoch bie<strong>de</strong>r o<strong>de</strong>r<br />

langweilig zu wirken; <strong>de</strong>r abgesetzte Bildschirm<br />

gefällt uns gut. Die Rückseite <strong>de</strong>s Smartphones ist<br />

gewölbt, das Kameramodul ist leicht abgehoben.<br />

Die Verarbeitungsqualität ist hoch, das Oneplus One<br />

wirkt stabil, ist verwindungssteif und knarzt nicht.<br />

Abnehmbare Rückseite<br />

Die Rückseite <strong>de</strong>s Smartphones kann abgenommen<br />

wer<strong>de</strong>n, nach<strong>de</strong>m das SIM-Karten-Tray entfernt<br />

wur<strong>de</strong>. Hierfür ist jedoch <strong>de</strong>r mutige Einsatz eines<br />

Fingernagels notwendig. Obwohl es so aussieht, ist<br />

<strong>de</strong>r Akku nicht wechselbar. Oneplus bietet alternative<br />

Rückseiten an, beispielsweise aus Bambus.<br />

Unterhalb <strong>de</strong>s Displays hat das Smartphone<br />

die drei üblichen <strong>Android</strong>-Navigationstasten<br />

als Hardwaretasten. Diese können in <strong>de</strong>n<br />

Einstellungen <strong>de</strong>aktiviert und durch konfigurierbare<br />

Softwarebuttons ersetzt wer<strong>de</strong>n.<br />

Kamera mit 13 Megapixeln<br />

Die Hauptkamera auf <strong>de</strong>r Rückseite hat 13<br />

Megapixel und einen Exmor-IMX214-Bildsensor<br />

von Sony. Die Kamera hat sechs Linsen und eine<br />

Anfangsblen<strong>de</strong>nöffnung von f/2.0, weshalb auch in<br />

dunkleren Umgebungen gute Bil<strong>de</strong>r möglich sein<br />

sollen. Die Frontkamera hat 5 Megapixel und eignet<br />

sich daher auch für qualitativ gute Selbstporträts.<br />

Die Qualität <strong>de</strong>r Fotos ist sehr gut. Bei Tageslicht<br />

aufgenommene Bil<strong>de</strong>r haben natürliche Farben<br />

und einen angenehmen Kontrast. Die Schärfe ist<br />

gut, feine Details verwaschen auch bei starker<br />

Vergrößerung nicht unangenehm stark. Im direkten<br />

Vergleich gefallen uns die Ergebnisse besser als die<br />

<strong>de</strong>s Xperia Z2, obwohl es mit 20 Megapixeln eine<br />

höhere Auflösung hat. In dunklen Umgebungen<br />

aufgenommene Fotos sind recht gut ausgeleuchtet,<br />

zeigen jedoch ein merkliches Rauschen.<br />

Die Kamera-App ähnelt auf <strong>de</strong>n ersten Blick<br />

<strong>de</strong>r Standard-<strong>Android</strong>-App, weist aber einige<br />

Beson<strong>de</strong>rheiten auf. So ist auf <strong>de</strong>r rechten Seite<br />

dauerhaft ein Menü eingeblen<strong>de</strong>t, mit <strong>de</strong>m <strong>de</strong>r<br />

Nutzer <strong>de</strong>n Blitz ein- und ausschalten sowie weitere<br />

Einstellungen erreichen kann.<br />

Vi<strong>de</strong>os kann das Oneplus One auch in 4K aufzeichnen,<br />

zu<strong>de</strong>m steht ein Slow-Motion-Modus zur<br />

Verfügung. Dieser nimmt Vi<strong>de</strong>os mit 60 o<strong>de</strong>r 120 fps<br />

auf, kann allerdings dann nur in 720p aufnehmen.<br />

Schneller Snapdragon-Prozessor<br />

Was die Hardware betrifft, gehört das Oneplus One<br />

zu <strong>de</strong>n aktuell leistungsfähigsten Smartphones auf<br />

<strong>de</strong>m Markt. Im Inneren arbeitet ein Snapdragon-<br />

801-Prozessor mit vier Kernen, <strong>de</strong>r auf bis zu 2,45<br />

GHz getaktet ist. Damit verwen<strong>de</strong>t das Smartphone<br />

<strong>de</strong>nselben Prozessortyp wie das HTC One (M8), das<br />

Samsung Galaxy S5 und das Sony Xperia Z2.<br />

Mit 3 GByte Arbeitsspeicher hat das Oneplus<br />

One mehr RAM als beispielsweise das Galaxy S5<br />

von Samsung. Der eingebaute Flash-Speicher ist<br />

wahlweise 16 o<strong>de</strong>r 64 GByte groß, einen Steckplatz<br />

für Micro-SD-Karten gibt es nicht. Bei unserem<br />

16-GByte-Testmo<strong>de</strong>ll stehen uns 12,2 GByte zur<br />

Verfügung.<br />

Cyanogenmod vorinstalliert<br />

Das Oneplus One ist das erste Smartphone, das vornehmlich<br />

mit <strong>de</strong>r alternativen <strong>Android</strong>-Distribution<br />

Cyanogenmod (CM) ausgeliefert wird. Installiert ist<br />

das auf <strong>Android</strong> 4.4.4 alias Kitkat basieren<strong>de</strong> CM11S,<br />

eine für das One angepasste Version <strong>de</strong>s normalen<br />

CM11.<br />

Grundsätzlich unterschei<strong>de</strong>t sich CM11S<br />

kaum von <strong>de</strong>r CM11-Standardversion. Der<br />

Nutzer fin<strong>de</strong>t hier die gleichen zahlreichen<br />

8


Gemessen an <strong>de</strong>r gebotenen Ausstattung ist das<br />

Oneplus One eines <strong>de</strong>r günstigsten Smartphones<br />

auf <strong>de</strong>m Markt.<br />

9


Hardware<br />

Die Kamera <strong>de</strong>s Oneplus One macht gute Bil<strong>de</strong>r.<br />

10


Einstellungsmöglichkeiten, die CM vom Standard-<br />

<strong>Android</strong> abheben. Dazu zählt unter an<strong>de</strong>rem <strong>de</strong>r<br />

Datenschutzmanager, in <strong>de</strong>m <strong>de</strong>r Nutzer für je<strong>de</strong><br />

einzelne App separat die Zugriffsrechte einstellen<br />

und kontrollieren kann. Auch können wie<br />

gewohnt die Statusleiste, die Schnelleinstellungen<br />

o<strong>de</strong>r die Benachrichtigungsanzeige nach persönlichen<br />

Vorlieben konfiguriert wer<strong>de</strong>n. Über ein<br />

Cyanogenmod-Konto kann das Smartphone im Falle<br />

eines Verlustes geortet und aus <strong>de</strong>r Ferne gelöscht<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Mit CM11S wur<strong>de</strong> auch die Themenverwaltung<br />

eingeführt, mit <strong>de</strong>r das Aussehen <strong>de</strong>r kompletten<br />

Benutzeroberfläche schnell und umfassend<br />

geän<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n kann. Der Nutzer kann zwischen<br />

heruntergela<strong>de</strong>nen Themenpaketen wählen, die<br />

- je nach verwen<strong>de</strong>tem Paket - das Aussehen <strong>de</strong>r<br />

Icons, <strong>de</strong>s Hintergrundbil<strong>de</strong>s, <strong>de</strong>s Menü-Designs<br />

und an<strong>de</strong>rer optischer Elemente beeinflussen. Nicht<br />

alle Themenpakete beeinflussen alle Elemente. Der<br />

Nutzer kann sich aus verschie<strong>de</strong>nen Themenpaketen<br />

auch nur einzelne Punkte heraussuchen und sich so<br />

sein eigenes Design zusammenstellen.<br />

Nützliche Extrafunktionen<br />

Die Hardwaretasten unterhalb <strong>de</strong>s Displays kann<br />

<strong>de</strong>r Nutzer <strong>de</strong>aktivieren, statt<strong>de</strong>ssen können<br />

Software-Navigationstasten auf <strong>de</strong>m Bildschirm<br />

eingeblen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n. Dieser Schritt mag zunächst<br />

nicht son<strong>de</strong>rlich logisch erscheinen, nehmen die<br />

On-Screen-Tasten doch unnötig viel Platz auf <strong>de</strong>m<br />

Display ein. Allerdings bieten Softwaretasten <strong>de</strong>n<br />

Vorteil, dass sie sich auch dann am unteren Rand<br />

befin<strong>de</strong>n, wenn das Gerät quer gehalten wird.<br />

Cyanogenmod ermöglicht es <strong>de</strong>m Nutzer auch,<br />

die Auswahl <strong>de</strong>r verwen<strong>de</strong>ten Tasten zu erweitern.<br />

So können neben <strong>de</strong>r Standardauswahl von Zurückund<br />

Home-Taste sowie <strong>de</strong>r Übersicht <strong>de</strong>r zuletzt<br />

verwen<strong>de</strong>ten Apps die zwei weiteren Schaltflächen<br />

Suche und Menü hinzugefügt wer<strong>de</strong>n.<br />

Eine weitere neue Funktion ist die App<br />

“Screencast”. Startet <strong>de</strong>r Nutzer sie, können einfach<br />

alle Aktionen auf <strong>de</strong>m Display aufgenommen und<br />

als Vi<strong>de</strong>o gespeichert wer<strong>de</strong>n. Diese Funktion eignet<br />

sich nicht nur für Blogger, die neue Funktionen<br />

o<strong>de</strong>r Apps zeigen möchten, son<strong>de</strong>rn auch für<br />

Erklärungen im privaten Bereich. Nach<strong>de</strong>m die<br />

Aufzeichnung über die Benachrichtigungsleiste<br />

been<strong>de</strong>t wur<strong>de</strong>, kann sie sofort geteilt wer<strong>de</strong>n.<br />

Wie das Oppo N1 kann auch das Oneplus One mit<br />

Gesten aus <strong>de</strong>m Schlafmodus aufgeweckt wer<strong>de</strong>n.<br />

Per Doppeltipp schaltet <strong>de</strong>r Nutzer das Smartphone<br />

an, ein Kreis öffnet die Kamera-App. Ein V schaltet<br />

die Taschenlampe ein, eine Wischgeste mit<br />

zwei Fingern von oben nach unten startet die<br />

Musikwie<strong>de</strong>rgabe. Ein Pfeil nach rechts spielt <strong>de</strong>n<br />

nächsten Titel ab, ein Pfeil nach links <strong>de</strong>n vorigen.<br />

Gute Benchmark-Ergebnisse<br />

Das Oneplus One reagiert absolut flüssig in <strong>de</strong>r<br />

Bedienung, Menüs lassen sich ohne Ruckler durchblättern,<br />

auch mehrere geöffnete Anwendungen<br />

bringen das Smartphone nicht ins Stocken.<br />

Auch grafisch anspruchsvolle Spiele bringen das<br />

Oneplus One nicht merklich an die Leistungsgrenze:<br />

Wie bei <strong>de</strong>r Prozessorbestückung und 3 GByte RAM<br />

zu erwarten, laufen auch sie absolut ruckelfrei.<br />

Selbst <strong>de</strong>r Chrome-Browser zeigt Internetseiten<br />

ohne die sonst auch bei gut ausgestatteten Geräten<br />

nicht unüblichen Mikro-Ruckler an.<br />

Diese Leistung spiegelt sich auch in <strong>de</strong>n<br />

Benchmark-Werten wi<strong>de</strong>r. Im Geekbench 3 ist das<br />

One das erste von uns gemessene Gerät, das die<br />

1.000 Punkte überschreitet. Auch im Multi-Modus<br />

erreicht es <strong>de</strong>n bisher besten von uns gemessenen<br />

Wert und übertrifft damit die bereits ausgezeichne-<br />

ten Ergebnisse <strong>de</strong>r Konkurrenz von HTC, Samsung<br />

und Sony. Auch im Grafiktest GFX Bench und im<br />

3D-Mark-Test liefert das Oneplus One sehr gute<br />

Ergebnisse, die auf <strong>de</strong>m Niveau <strong>de</strong>r Konkurrenz<br />

liegen.<br />

Lange Akkulaufzeit<br />

Der fest eingebaute Akku hat eine Nennladung von<br />

3.100 mAh. Ein 1080p-codiertes Vi<strong>de</strong>o können wir<br />

über 5,5 Stun<strong>de</strong>n lang anschauen, bis <strong>de</strong>r Akku leer<br />

ist - ein guter, aber nicht überragen<strong>de</strong>r Wert.<br />

Im Vorfeld <strong>de</strong>r Veröffentlichung hatte Oneplus<br />

davon gesprochen, dass das One dank zusammen<br />

mit Cyanogenmod entwickelter Verbesserungen<br />

problemlos einen Tag lang durchhalte, ohne dass<br />

<strong>de</strong>r Nutzer auf stromsparen<strong>de</strong> Tricks wie eine<br />

Verdunkelung <strong>de</strong>s Displays zurückgreifen müsse.<br />

Von einem Energiesteuerungsmenü, wie es<br />

beispielsweise Huawei beim aktuellen P7 anbietet,<br />

ist allerdings auf unserem Testgerät noch nichts zu<br />

ent<strong>de</strong>cken. Oneplus erklärte kurz nach <strong>de</strong>m Start<br />

<strong>de</strong>s One, dass die Funktion nicht rechtzeitig fertig<br />

gewor<strong>de</strong>n sei und aktuell noch entwickelt wer<strong>de</strong>.<br />

Das Unternehmen sei aber auch so mit <strong>de</strong>m fertigen<br />

Produkt zufrie<strong>de</strong>n - was eher danach klingt, als ob<br />

die Funktion nicht mehr kommen wird.<br />

Benchmarks<br />

Geekbench 3 Single: 1.024 Punkte<br />

Geekbench 3 Multi: 3.065 Punkte<br />

3D-Mark Icestorm Unlimited: 19.432 Punkte<br />

GFX Bench T-Rex Offscreen: 27,8 fps<br />

GFX Bench Manhattan Offscreen: 11,3 fps<br />

Verfügbarkeit und Fazit<br />

Die 16-GByte-Version <strong>de</strong>s Oneplus One kostet 270 Euro, die 64-GByte-Variante 300 Euro.<br />

Um eines <strong>de</strong>r Geräte kaufen zu können, benötigen<br />

Interessenten eine Einladung. Diese<br />

gibt es bei Oneplus-Aktionen o<strong>de</strong>r im Forum<br />

<strong>de</strong>s Herstellers. Käufer können ebenfalls<br />

Einladungen verteilen. Im freien Han<strong>de</strong>l ist das<br />

Smartphone noch nicht erhältlich und wird nicht<br />

regulär verkauft. Ursprünglich hatte Oneplus<br />

versprochen, dass das Smartphone ab Juni 2014<br />

ohne Probleme gekauft wer<strong>de</strong>n könne.<br />

Oneplus bezeichnet das One als “Flagship<br />

Killer”. In <strong>de</strong>r Tat bietet das Smartphone dieselbe<br />

Leistung wie die doppelt so teuren Topmo<strong>de</strong>lle<br />

<strong>de</strong>r Konkurrenz - stellenweise schlägt das Gerät<br />

die Leistungsmerkmale sogar noch.<br />

Dass das One dabei ohne beson<strong>de</strong>re<br />

Hardwareextras wie etwa einen Fingerabdruck-<br />

Scanner o<strong>de</strong>r eine Dual-Kamera kommt, scha<strong>de</strong>t<br />

<strong>de</strong>m Gerät nicht: Viele Nutzer benötigen diese<br />

Funktionen nicht unbedingt. Dafür erhalten sie<br />

ein sehr leistungsstarkes, sehr gut verarbeitetes<br />

Gerät zu einem <strong>de</strong>utlich günstigeren Preis als<br />

bei <strong>de</strong>r Konkurrenz. Auch an für die eigentliche<br />

Leistungsfähigkeit nicht unbedingt notwendigen<br />

Dingen hat Oneplus beim One nicht gespart:<br />

So macht beispielsweise die Kamera sehr gute<br />

Bil<strong>de</strong>r, die uns stellenweise besser gefallen als<br />

die höher auflösen<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s Xperia Z2 von Sony.<br />

Auch 4K- und Slow-Motion-Aufnahmen sind<br />

möglich und qualitativ gut. Mit Cyanogenmod<br />

hat sich Oneplus einen guten Partner auf <strong>de</strong>r<br />

Softwareseite ausgesucht. CM11S arbeitet<br />

zuverlässig und schnell auf <strong>de</strong>m One. Die überarbeitete<br />

Kamera-App ist übersichtlich, die neuen<br />

Funktionen wie die unterschiedlichen Designs<br />

ergänzen <strong>de</strong>n Funktionsumfang von CM11 um<br />

eine bisher nicht vorhan<strong>de</strong>ne gestalterische<br />

Komponente. Mit <strong>de</strong>m One erhalten Käufer<br />

ein absolutes Topsmartphone zum Preis eines<br />

Mittelklasse-Smartphones; dies erreicht Oneplus<br />

unter an<strong>de</strong>rem mit sehr geringen Marketing-<br />

Ausgaben. Ein “Flagship-Killer” ist das Oneplus<br />

One aber trotz<strong>de</strong>m nicht - zumin<strong>de</strong>st noch nicht.<br />

Denn ein gewaltiger Kritikpunkt bleibt am En<strong>de</strong>:<br />

Wegen <strong>de</strong>s Einladungssystems ist das One<br />

immer noch schwerer zu bekommen, als Nutzer<br />

es von an<strong>de</strong>ren Smartphones gewohnt sind.<br />

Mit <strong>de</strong>m Einladungssystem will sich Oneplus<br />

sowohl finanziell absichern als auch<br />

Lieferengpässe durch schnell ausverkaufte<br />

Geräte verhin<strong>de</strong>rn - und schafft sie damit<br />

selbst. Bis sich <strong>de</strong>r Hersteller entschei<strong>de</strong>t, das<br />

One weltweit uneingeschränkt auf <strong>de</strong>m freien<br />

Markt anzubieten, bleibt das Smartphone ein<br />

Herausfor<strong>de</strong>rer mit stumpfen Zähnen.<br />

11


Hardware<br />

LG G3: Scharfes Display,<br />

schnelle Kamera<br />

Verhältnismäßig spät hat LG sein aktuelles <strong>Android</strong>-Topsmartphone auf <strong>de</strong>n Markt<br />

gebracht. Das G3 hat eines <strong>de</strong>r aktuell besten Displays und einen Infrarotsensor für<br />

<strong>de</strong>n Autofokus <strong>de</strong>r Kamera. Von Tobias Költzsch<br />

Der südkoreanische Hersteller LG hat sich Zeit<br />

gelassen und fast ein Vierteljahr länger als<br />

die Konkurrenz gebraucht, um sein aktuelles<br />

Topsmartphone G3 offiziell vorzustellen. Was die<br />

grundlegen<strong>de</strong> Hardware betrifft, gleicht das Gerät in<br />

weiten Teilen <strong>de</strong>nen <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren großen Hersteller<br />

wie Samsung, Sony und HTC: Im Inneren arbeitet ein<br />

Snapdragon-801-Prozessor, <strong>de</strong>r Arbeitsspeicher ist<br />

wahlweise 2 o<strong>de</strong>r 3 GByte groß und LTE wird unterstützt.<br />

LG ist jedoch weltweit <strong>de</strong>r erste große Hersteller,<br />

<strong>de</strong>r ein Display mit einer Auflösung von 2.560 x 1.440<br />

Pixeln in einem Smartphone verbaut. Bei einer<br />

Bildschirmdiagonalen von 5,5 Zoll ergibt das eine sehr<br />

hohe Pixeldichte von 534 ppi.<br />

Auch einige interessante Än<strong>de</strong>rungen an <strong>de</strong>r<br />

Benutzeroberfläche haben wir ent<strong>de</strong>ckt, beson<strong>de</strong>rs an<br />

<strong>de</strong>r Tastatur. Der Akku übertrifft aber an<strong>de</strong>rs als angekündigt<br />

nicht die Laufzeit <strong>de</strong>s Vorgängers.<br />

Feine Details<br />

Das Display <strong>de</strong>s G3 zeigt Bildschirminhalte absolut<br />

scharf an. Einzelne Pixel o<strong>de</strong>r Treppeneffekte sind<br />

auch bei genauem Hinsehen mit bloßem Auge nicht<br />

auszumachen. Im direkten Vergleich zu einem Full-HD-<br />

Display wie etwa <strong>de</strong>m <strong>de</strong>s Oneplus One fallen zunächst<br />

keine großen Unterschie<strong>de</strong> auf, bei näherer Betrachtung<br />

wirken aber insbeson<strong>de</strong>re feine, <strong>de</strong>tailreiche Inhalte auf<br />

Das G3 hat<br />

rechts einen<br />

Doppelblitz<br />

und links einen<br />

Infrarotsen<strong>de</strong>r<br />

für <strong>de</strong>n<br />

Autofokus.<br />

<strong>de</strong>m G3 noch einmal glatter und sehen insgesamt besser<br />

aus. Dies betrifft auch und beson<strong>de</strong>rs Schriften, die<br />

auf <strong>de</strong>m Display <strong>de</strong>s G3 unglaublich gut aussehen.<br />

Farben stellt das G3 kräftig, klar und natürlich dar.<br />

Die Farbtemperatur ist neutral mit leichter Ten<strong>de</strong>nz<br />

zu warm - und eignet sich damit für die meisten<br />

Einsatzbereiche gut. Eine Farbverwaltung für das<br />

Display hat das G3 nicht.<br />

Mit 429 cd/qm verfügt das G3 über ausreichend<br />

Helligkeitsreserven, um Bildschirminhalte auch bei hellem<br />

Licht gut sichtbar darzustellen. Der Bildschirm wird<br />

durch kratzfestes Glas geschützt, Fingerabdrücke bleiben<br />

nicht son<strong>de</strong>rlich stark haften und lassen sich leicht<br />

wie<strong>de</strong>r abwischen.<br />

Kamera mit Doppelblitz<br />

Auf <strong>de</strong>r Rückseite hat LG eine 13-Megapixel-Kamera<br />

mit Autofokus und doppeltem LED-Fotolicht eingebaut.<br />

Dank eines optischen Bildstabilisators bleiben<br />

Aufnahmen auch bei schwierigen Lichtverhältnissen<br />

länger stabil. Der BSI-Sensor bringt zusätzlich eine<br />

höhere Lichtempfindlichkeit.<br />

Das Fotolicht besteht aus zwei einzelnen LEDs<br />

mit unterschiedlichen Lichtfarben. Dadurch soll die<br />

Farbgebung besser sein als bei an<strong>de</strong>ren Smartphones<br />

mit nur einer LED. Tatsächlich haben wir am Blitz<br />

nichts auszusetzen, sowohl angeblitzte Personen<br />

als auch ausgeleuchtete kleine Räume sehen<br />

anständig aus. Links neben <strong>de</strong>r Kameralinse ist ein<br />

Infrarotsen<strong>de</strong>r eingebaut. Dieser dient, an<strong>de</strong>rs als <strong>de</strong>r<br />

kleinere am oberen Rand <strong>de</strong>s Smartphones, nicht<br />

zur Steuerung von elektronischen Geräten, son<strong>de</strong>rn<br />

als Unterstützung für <strong>de</strong>n Autofokus <strong>de</strong>r Kamera. Mit<br />

Hilfe von Infrarotstrahlen erfasst die Kamera <strong>de</strong>s G3<br />

Tiefeninformationen und soll daher etwas schneller<br />

scharf stellen als an<strong>de</strong>re Smartphonekameras. Das<br />

klappt in <strong>de</strong>r Praxis sehr gut.<br />

Gute Bildqualität<br />

Die Qualität <strong>de</strong>r Bil<strong>de</strong>r ist gut: Die mit <strong>de</strong>m G3 geschossenen<br />

Fotos weisen einen angenehmen Kontrast, natürliche<br />

Farben und eine angenehme Schärfe auf. Feine<br />

Details verschwimmen zwar bei starker Vergrößerung,<br />

dies bewegt sich aber noch im akzeptablen Rahmen.<br />

Die Kamera-App <strong>de</strong>s G3 ist recht übersichtlich<br />

und hat weitaus weniger Aufnahmemodi als beispielsweise<br />

die <strong>de</strong>s Samsung Galaxy S5. Neben <strong>de</strong>m<br />

Automatikmodus gibt es lediglich einen Panorama-<br />

Modus, einen Dual-Modus und <strong>de</strong>n Magischer-Fokus-<br />

Modus. Die Dual-Option nimmt gleichzeitig ein Bild <strong>de</strong>r<br />

Hauptkamera und <strong>de</strong>r Frontkamera auf. Die Kamera auf<br />

<strong>de</strong>r Vor<strong>de</strong>rseite hat eine Auflösung von 2,1 Megapixeln.<br />

Der „magische Fokus” ermöglicht es, im Nachhinein<br />

<strong>de</strong>n Schärfepunkt <strong>de</strong>s aufgenommenen Fotos zu verän<strong>de</strong>rn.<br />

Dies wird durch eine reine Softwarelösung ermöglicht:<br />

Es wer<strong>de</strong>n mehrere Bil<strong>de</strong>r mit verschie<strong>de</strong>nen<br />

Fokusebenen gemacht, die dann zusammenmontiert<br />

wer<strong>de</strong>n. Das funktioniert gut, die Fokusebenen wechseln<br />

nahtlos.<br />

4K-Vi<strong>de</strong>os und Selfie-Beleuchtung<br />

Die Vi<strong>de</strong>oaufnahmefunktion kann auch Aufnahmen in<br />

4K, also mit einer Auflösung von 3.840 x 2.160 Pixeln,<br />

machen. Zu<strong>de</strong>m sind stark verlangsamte Filme mit<br />

120 fps möglich, diese haben dann aber nur eine<br />

Auflösung von 1.280 x 720 Pixeln. Dies ist bei an<strong>de</strong>ren<br />

Herstellern wie Sony aber genauso.<br />

Bei <strong>de</strong>r Frontkamera hat sich LG einiges einfallen<br />

lassen, um das Aufnehmen von Selbstporträts zu<br />

vereinfachen. So gibt es einen auf <strong>de</strong>m Display <strong>de</strong>s<br />

G3 einblendbaren weißen Rahmen, <strong>de</strong>r in dunklen<br />

Umgebungen als Frontleuchte fungiert. Zu<strong>de</strong>m gibt<br />

es einige Möglichkeiten, ein Selbstporträt per Spracho<strong>de</strong>r<br />

Gestensteuerung auszulösen. Hält <strong>de</strong>r Nutzer<br />

beispielsweise seine Hand vor die Kamera und schließt<br />

diese zur Faust, wird ein dreisekündiger Countdown<br />

gestartet.<br />

12


Das hochauflösen<strong>de</strong> Display ist die<br />

Beson<strong>de</strong>rheit <strong>de</strong>s LG G3.<br />

13


Hardware<br />

Keine längere Akkulaufzeit<br />

Der wechselbare Akku <strong>de</strong>s G3 hat eine Nennladung<br />

von 3.000 mAh. LG verkün<strong>de</strong>te bei <strong>de</strong>r Präsentation<br />

<strong>de</strong>s Smartphones, dass trotz <strong>de</strong>s hochauflösen<strong>de</strong>n<br />

Displays die Akkulaufzeit um bis zu 20 Prozent<br />

besser als bei Konkurrenzgeräten sei. Im Test<br />

bestätigt sich das nicht.<br />

Einen 1080p-codierten Film können wir 4,5<br />

Stun<strong>de</strong>n lang anschauen, bis <strong>de</strong>r Akku leer ist.<br />

Für ein Topsmartphone ist das bestenfalls ein<br />

durchschnittlicher Wert, die Konkurrenzgeräte<br />

von Samsung und HTC halten hier <strong>de</strong>utlich länger<br />

durch. Bei <strong>de</strong>r alltäglichen Nutzung schafft das<br />

G3 gut an<strong>de</strong>rthalb Tage. Das ist anständig - aber<br />

weit entfernt von <strong>de</strong>r versprochenen längeren<br />

Laufzeit. Mittlerweile hat LG ein Software-<br />

Update veröffentlicht, das die Laufzeit verlängern<br />

soll. Eine weitere Aktualisierung behebt <strong>de</strong>n<br />

Abschalt-Fehler; zahlreiche Nutzer hatten nach<br />

<strong>de</strong>r Veröffentlichung <strong>de</strong>s G3 darüber geklagt, dass<br />

sich ihr Smartphone einfach ohne Vorwarnung<br />

abschalte.<br />

Kitkat mit eigener Oberfläche<br />

Das G3 wird mit <strong>Android</strong> in <strong>de</strong>r Version 4.4.2 alias<br />

Kitkat ausgeliefert. Darüber installiert LG seine<br />

eigene Benutzeroberfläche, die optisch <strong>de</strong>zenter<br />

gestaltet wur<strong>de</strong> als vorhergehen<strong>de</strong> Versionen. Die<br />

Icons sind nicht mehr so bunt wie noch beim G2,<br />

insgesamt wirkt die Oberfläche aufgeräumter.<br />

Neu ist <strong>de</strong>r persönliche Assistent Smart Notice,<br />

<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>rs als Google Now ausschließlich auf<br />

Basis eines Widgets arbeitet. Smart Notice weist<br />

<strong>de</strong>n Nutzer unter an<strong>de</strong>rem auf verpasste Anrufe,<br />

per SMS versprochene Rückrufe, Termine und das<br />

Wetter hin.<br />

Auch beim G3 kann <strong>de</strong>r Nutzer zwei Apps in<br />

einer Dual-Window-Funktion parallel nutzen.<br />

Zu<strong>de</strong>m stehen wie<strong>de</strong>r die Qsli<strong>de</strong> genannten Mini-<br />

Apps zur Verfügung, die als kleines, verschiebbares<br />

Fenster über <strong>de</strong>r aktuell verwen<strong>de</strong>ten<br />

Anwendung genutzt wer<strong>de</strong>n können.<br />

Der Einschaltknopf ist auf <strong>de</strong>r Rückseite untergebracht.<br />

14


Verschlüsselung und Kill Switch<br />

Nutzer können das G3 komplett verschlüsseln. Zu<strong>de</strong>m<br />

können sie einzelne Bil<strong>de</strong>r und Vi<strong>de</strong>os verstecken,<br />

so dass sie nicht in <strong>de</strong>r Galerie auf <strong>de</strong>m Smartphone<br />

erscheinen. Wird das G3 an einen PC angeschlossen,<br />

wer<strong>de</strong>n diese versteckten Dateien zwar aufgeführt, können<br />

aber nicht angesehen wer<strong>de</strong>n.<br />

Das G3 hat zu<strong>de</strong>m einen Kill Switch, kann also aus<br />

<strong>de</strong>r Ferne gelöscht und unbrauchbar gemacht wer<strong>de</strong>n.<br />

LG bietet hier allerdings keine eigene Lösung an, son<strong>de</strong>rn<br />

kooperiert mit McAfee. Dessen Mobile-Security-<br />

App ist mit einer Fünfjahreslizenz vorinstalliert, <strong>de</strong>r<br />

Service lässt sich aber nur mit einem Benutzerkonto<br />

nutzen.<br />

Knock Co<strong>de</strong> und neue Tastatur<br />

Mit Knock Co<strong>de</strong> können Nutzer auch das G3 mit<br />

einem selbst bestimmbaren Klopfmuster entsperren.<br />

Ein Vorteil dieser Entsperrungsart ist, dass <strong>de</strong>r<br />

Nutzer nach <strong>de</strong>r Eingabe <strong>de</strong>r Klopfzeichen direkt zum<br />

Sperrbildschirm geleitet wird. Ohne Knock Co<strong>de</strong> lässt<br />

sich das G3 auch per einfachem Doppeltipp aus <strong>de</strong>m<br />

Standby-Modus aufwecken.<br />

LG hat seine Displaytastatur komplett umgearbeitet.<br />

Für <strong>de</strong>n Hersteller ist die beidhändige Eingabe mit <strong>de</strong>n<br />

Daumen die beste Lösung, weshalb die neue Tastatur<br />

stark auf diese Eingabemetho<strong>de</strong> ausgerichtet ist.<br />

Eine große Rolle spielt dabei die Wortvorhersage.<br />

Während <strong>de</strong>r Nutzer ein Wort schreibt, macht die<br />

LG-Tastatur ihm zwei Vorschläge: einen links oberhalb<br />

<strong>de</strong>r Tastatur, einen rechts. Mit einem Wisch nach oben<br />

mit <strong>de</strong>m rechten o<strong>de</strong>r linken Daumen wählt <strong>de</strong>r Nutzer<br />

einen <strong>de</strong>r Vorschläge aus. Alternativ kann er auch einfach<br />

weiterschreiben.<br />

Es dauert aber zu lange, bis die vorgeschlagenen<br />

Wörter erscheinen; wir sind <strong>de</strong>utlich schneller, wenn wir<br />

einfach mit zwei Daumen <strong>de</strong>n Text eintippen, ohne die<br />

Wischfunktion zu verwen<strong>de</strong>n.<br />

Praktisch ist die Möglichkeit, über die Leertaste<br />

im eben geschriebenen Satz zu navigieren, um beispielsweise<br />

Tippfehler auszubessern. Wie bei einer<br />

Sensorleiste kann <strong>de</strong>r Nutzer <strong>de</strong>n Cursor auf <strong>de</strong>m<br />

Display bewegen. Wer seine Texte lieber wie mit Swype<br />

o<strong>de</strong>r Swiftkey eingibt, kann in <strong>de</strong>n Einstellungen <strong>de</strong>r<br />

Tastatur auch die sogenannte Pfa<strong>de</strong>ingabe aktivieren.<br />

Auch die Größe <strong>de</strong>r Tastatur kann angepasst wer<strong>de</strong>n.<br />

Tophardware<br />

Im Inneren <strong>de</strong>s G3 arbeitet Qualcomms Snapdragon<br />

801 mit vier Kernen und einer Taktrate von 2,5 GHz.<br />

Das Smartphone gibt es wahlweise mit 16 GByte<br />

Flash-Speicher und 2 GByte RAM o<strong>de</strong>r mit 32 GByte<br />

Flash-Speicher und 3 GByte RAM. Ein Steckplatz für<br />

Micro-SD-Karten ist eingebaut.<br />

Das G3 unterstützt Quad-Band-GSM, UMTS und LTE<br />

sowie WLAN nach 802.11a/b/g/n und ac. Bluetooth läuft<br />

in <strong>de</strong>r Version 4.0, ein GPS-Empfänger und ein NFC-Chip<br />

sind eingebaut.<br />

Das Gehäuse <strong>de</strong>s G3 ist aus Kunststoff, LG hat komplett<br />

auf Metallelemente verzichtet. Diese hätten das<br />

Smartphone laut LG um bis zu 300 US-Dollar teurer<br />

gemacht. Bei einigen Farbvarianten sehen die abnehmbaren<br />

Rück<strong>de</strong>ckel aber auf <strong>de</strong>n ersten Blick wie Metall<br />

aus.<br />

Das Gehäuse ist sehr gut verarbeitet, knarzt nicht<br />

und ist verwindungssteif. Beim Design orientiert sich LG<br />

an <strong>de</strong>m <strong>de</strong>s Vorgängers G2. Dementsprechend hat <strong>de</strong>r<br />

Hersteller auch beim G3 sämtliche Bedienungselemente<br />

auf <strong>de</strong>r Rückseite untergebracht. Der Einschalter befin<strong>de</strong>t<br />

sich auf Zeigefingerhöhe, darüber und darunter sind<br />

die Taster für die Lautstärkeregulierung.<br />

Geschwungene Rückseite<br />

Die Rückseite <strong>de</strong>s G3 ist geschwungen, weshalb<br />

das Smartphone angenehm in <strong>de</strong>r Hand liegt. Der<br />

Einschaltknopf ist gut mit <strong>de</strong>m Finger erreichbar, aber<br />

nicht mehr so leicht von <strong>de</strong>n Lautstärketasten zu unterschei<strong>de</strong>n.<br />

Dafür passt er sich vom Aussehen her besser<br />

in das Gesamt<strong>de</strong>sign <strong>de</strong>s G3 ein.<br />

Aufgrund <strong>de</strong>r Größe lässt sich das Smartphone gut<br />

mit einer Hand bedienen, wenngleich auch Nutzer mit<br />

großen Hän<strong>de</strong>n mit <strong>de</strong>m Daumen nicht in alle Ecken<br />

kommen. Die Tastatur, die Bildschirmsperre und die<br />

Wähltastatur kann <strong>de</strong>r Nutzer auf die linke o<strong>de</strong>r rechte<br />

Seite <strong>de</strong>s Bildschirms verlagern, um die einhändige<br />

Bedienung zu vereinfachen.<br />

Das G3 arbeitet absolut flüssig, Ruckler können wir<br />

we<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>n Menüs noch bei Spielen beobachten. Auch<br />

grafisch intensive Spiele wie Ripti<strong>de</strong> GP2 laufen ruckelfrei.<br />

Mehrere geöffnete Apps beeindrucken das G3 ebenfalls<br />

nicht merklich. In <strong>de</strong>n Benchmarks schnei<strong>de</strong>t das<br />

G3 trotz Snapdragon 801 teilweise geringfügig schlechter<br />

als die Konkurrenz von Sony, HTC und Samsung ab,<br />

was in <strong>de</strong>r alltäglichen Nutzung allerdings nicht auffällt.<br />

Ausstattung<br />

Display: 5,5 Zoll, IPS, 2.560 x 1.440<br />

Pixel<br />

Prozessor:<br />

RAM:<br />

Speicher:<br />

Netzwerke:<br />

WLAN:<br />

Sonstiges:<br />

Kamera: <br />

<strong>Android</strong>-<br />

Version:<br />

Größe:<br />

Gewicht:<br />

Snapdragon 801 mit 2,45 GHz<br />

2 o<strong>de</strong>r 3 GByte<br />

16 o<strong>de</strong>r 32 GByte<br />

GSM, UMTS, LTE<br />

802.11a/b/g/n, ac<br />

Bluetooth 4.0, GPS, NFC<br />

13 Megapixel mit Doppelblitz<br />

und Infrarotsensor, Frontkamera<br />

mit 2,1 Megapixeln<br />

4.4.2 mit eigener<br />

Benutzeroberfläche<br />

147 x 74,6 x 9 mm<br />

155 Gramm<br />

Benchmarks<br />

Geekbench 3 Single: 970 Punkte<br />

Geekbench 3 Multi: 2.563 Punkte<br />

3D-Mark Icestorm Unlimited: 16.215 Punkte<br />

GFX Bench T-Rex Offscreen: 26,8 fps<br />

GFX Bench Manhattan Offscreen: 11,4 fps<br />

Verfügbarkeit und Fazit<br />

Das LG G3 mit 16 GByte Flash-Speicher und 2 GByte Arbeitsspeicher ist aktuell ab 450 Euro erhältlich.<br />

Das groSSe Mo<strong>de</strong>ll mit 32 GByte Speicher und 3 GByte RAM ist für Etwa 530 Euro zu haben.<br />

LG hat mit <strong>de</strong>m G3 einen sehr guten Nachfolger<br />

<strong>de</strong>s bisherigen Topmo<strong>de</strong>lls G2 vorgestellt. Was<br />

das Display betrifft, gibt es aktuell kaum ein<br />

besseres Smartphone auf <strong>de</strong>m Markt. Zunächst<br />

sind die Unterschie<strong>de</strong> zwischen <strong>de</strong>m 1440p-Bildschirm<br />

<strong>de</strong>s G3 und einem guten 1080p-Display<br />

zwar nur schwer auszumachen; im direkten<br />

Vergleich ist <strong>de</strong>r Qualitätsunterschied aber<br />

schnell zu sehen - und genauso schnell möchte<br />

man die absolut scharfe Bilddarstellung nicht<br />

mehr missen. Bis auf die hilfreiche Infrarot-<br />

Fokussierhilfe <strong>de</strong>r Kamera verzichtet LG auf<br />

unnötige Hardwarespielereien und konzentriert<br />

sich auf die Verbesserung <strong>de</strong>s Nutzerkomforts.<br />

Dies gelingt <strong>de</strong>m Hersteller mit einer aufgeräumten<br />

Nutzeroberfläche und praktischen<br />

Erweiterungen gut. Die neue Tastatur ist im<br />

Grun<strong>de</strong> sehr durchdacht, krankt aber an <strong>de</strong>n viel<br />

zu langsamen Wortvorschlägen.<br />

Bei <strong>de</strong>r Vorstellung <strong>de</strong>s G3 hatte LG eine<br />

Akkulaufzeiterhöhung von 20 Prozent versprochen<br />

- dieses Versprechen wird laut unseren<br />

Tests nicht gehalten. Zwar ist die Laufzeit <strong>de</strong>s<br />

G3 ausreichend - beson<strong>de</strong>rs im Hinblick auf<br />

<strong>de</strong>n 1.440p-Bildschirm -, besser als bei <strong>de</strong>r<br />

Konkurrenz ist sie aber auch nach <strong>de</strong>m Update<br />

nicht.<br />

Mit seiner guten Kamera und einer guten<br />

Verarbeitung ist LGs Topsmartphone G3 insgesamt<br />

aber ein Spitzengerät, das uns beson<strong>de</strong>rs<br />

dank <strong>de</strong>s Displays und <strong>de</strong>r aufgeräumten<br />

Oberfläche besser gefällt als das Samsung<br />

Galaxy S5 und das HTC One (M8). Bei einem<br />

aktuellen Preis von 450 Euro für die 16-GByte-<br />

Version ist es zu<strong>de</strong>m etwas günstiger als die<br />

Smartphones <strong>de</strong>r Konkurrenz.<br />

15


Hardware<br />

HTC One (M8): Metallgehäuse<br />

und zweifache Kamera<br />

Auch beim zweiten One setzt HTC auf Aluminium. Auffälligstes Merkmal<br />

neben <strong>de</strong>m Metallgehäuse ist die Dual-Kamera auf <strong>de</strong>r Rückseite, mit <strong>de</strong>r<br />

sich <strong>de</strong>r Fokus im Nachhinein än<strong>de</strong>rn lässt. Von Tobias Költzsch<br />

Nur knapp einen Monat hat es gedauert, bis<br />

HTC mit Samsung gleichgezogen und sein<br />

eigenes neues <strong>Android</strong>-Smartphone mit<br />

Topausstattung vorgestellt hat: das One (M8). Nicht<br />

nur <strong>de</strong>r Name ist fast genauso wie beim Vorgänger,<br />

auch Design und Technik wer<strong>de</strong>n konsequent fortgeführt.<br />

Der Anteil an Kunststoff ist HTC zufolge jetzt<br />

noch geringer, was im direkten Vergleich mit <strong>de</strong>m<br />

Vorgänger sofort sichtbar ist: War beim ersten HTC<br />

One noch <strong>de</strong>r Rahmen aus Kunststoff, ist das neue<br />

Gerät bis auf zwei dünne Streifen auf <strong>de</strong>r Rückseite<br />

komplett aus mattem, gebürstetem Aluminium.<br />

Dementsprechend fühlt es sich noch hochwertiger<br />

an. Aufgrund <strong>de</strong>r abgerun<strong>de</strong>ten Kanten und<br />

<strong>de</strong>r gewölbten Rückseite liegt es sehr gut in <strong>de</strong>r<br />

Hand. Ein Nachteil <strong>de</strong>s Metallgehäuses: Bei feuchten<br />

Fingern rutscht das Smartphone leicht aus <strong>de</strong>r Hand.<br />

Starke Hardware<br />

Das One (M8) hat ein 5 Zoll großes Display mit einer<br />

Auflösung von 1.920 x 1.080 Pixeln. Bildinhalte wer<strong>de</strong>n<br />

<strong>de</strong>mentsprechend sehr scharf angezeigt, die<br />

Qualität <strong>de</strong>s Bildschirms ist hoch. Das Smartphone<br />

Ausstattung<br />

Display:<br />

Prozessor:<br />

RAM:<br />

Speicher:<br />

Netzwerke:<br />

WLAN:<br />

Sonstiges:<br />

Kamera: <br />

Zwei Blitze für bessere Hauttöne<br />

Wie etwa das iPhone 5S und das LG G3 hat<br />

auch das neue One zwei unterschiedlich getön-<br />

<strong>Android</strong>-<br />

Version:<br />

Größe:<br />

Gewicht:<br />

5 Zoll, IPS, 1.920 x 1.080 Pixel<br />

Snapdragon 801 mit 2,25 GHz<br />

2 GByte<br />

16 GByte<br />

GSM, UMTS, LTE<br />

802.11a/b/g/n, ac<br />

Bluetooth 4.0, GPS, NFC<br />

4 Megapixel mit Doppelblitz<br />

und Hilfsobjektiv,<br />

Frontkamera mit 5<br />

Megapixeln<br />

4.4.3 mit eigener<br />

Benutzeroberfläche<br />

146,4 x 70,6 x 9,4 mm<br />

160 Gramm<br />

kommt mit einem Snapdragon-801-Prozessor<br />

mit vier Kernen und einer Taktrate von 2,2 GHz.<br />

Der Arbeitsspeicher ist 2 GByte groß, <strong>de</strong>r interne<br />

Speicher 16 GByte. Ein Steckplatz für Speicherkarten<br />

ist vorhan<strong>de</strong>n.<br />

Wie aufgrund <strong>de</strong>s gleichen Prozessors kaum<br />

an<strong>de</strong>rs zu erwarten, schnei<strong>de</strong>n bei<strong>de</strong> Smartphones<br />

in <strong>de</strong>n Benchmark-Tests nahezu i<strong>de</strong>ntisch ab - und<br />

das trotz <strong>de</strong>r Vorwürfe an HTC, es schummle bei<br />

einigen Tests. Im Geräte-Benchmark Geekbench 3<br />

kommt das One (M8) im Single-Test auf 977, im Multi-<br />

Mo<strong>de</strong> auf 2.842 Zähler; das Galaxy S5 erreicht hier<br />

jeweils 960 und 2.933 Punkte. Im Grafik-Benchmark<br />

GFX Bench kommt das One (M8) im T-Rex-Test im<br />

Onscreen-Modus auf 29,6 fps, im anspruchsvolleren<br />

Manhattan-Test auf 11,8 fps. Das Galaxy S5 schafft<br />

hier 27,8 respektive 11,7 fps.<br />

Schummelei im Benchmark<br />

Lediglich im 3D Mark von Futuremark sind größere<br />

Abstän<strong>de</strong> zwischen <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n Smartphones<br />

erkennbar - hier verwen<strong>de</strong>t HTC aber auch einen<br />

speziellen Highspeed-Modus, um bessere Resultate<br />

zu erhalten. Im Icestorm-Extreme-Test kommt<br />

das One (M8) auf 20.466 Zähler, das Galaxy S5<br />

erreicht hier ohne speziellen Modus 18.126 Punkte.<br />

Mittlerweile hat <strong>de</strong>r Hersteller <strong>de</strong>s 3D Mark,<br />

Futuremark, das One (M8) wegen <strong>de</strong>r Verstöße aus<br />

<strong>de</strong>r Ergebnisliste genommen.<br />

Zweite Kamera auf <strong>de</strong>r Rückseite<br />

Als Hardware-Neuheit hat das neue One eine zweite<br />

Kamera auf <strong>de</strong>r Rückseite. Diese macht keine<br />

Fotos, son<strong>de</strong>rn sammelt Tiefeninformationen, dank<br />

<strong>de</strong>rer <strong>de</strong>r Nutzer bei je<strong>de</strong>m Foto im Nachhinein<br />

<strong>de</strong>n Fokuspunkt än<strong>de</strong>rn kann. Die Kamera auf<br />

<strong>de</strong>r Vor<strong>de</strong>rseite eignet sich mit einer Auflösung<br />

von 5 Megapixeln auch für qualitativ hochwertige<br />

Selbstporträts.<br />

So sehr die Refokussierungsoption <strong>de</strong>s One<br />

(M8) nach Lytro klingt: Im En<strong>de</strong>ffekt kann sie nichts<br />

an<strong>de</strong>res als das, was viele Apps am Markt bereits<br />

ermöglichen - wenngleich mit <strong>de</strong>n Informationen<br />

<strong>de</strong>r zweiten Kamera zuverlässiger, schneller und<br />

automatisiert. Mit Hilfe <strong>de</strong>r Tiefeninformationen<br />

klappt es bei unseren Tests an<strong>de</strong>rs als bei vielen<br />

Apps immer, mit <strong>de</strong>r „Ufocus” genannten Funktion<br />

neue Fokuspunkte an je<strong>de</strong>r beliebigen Stelle zu setzen.<br />

Auch dauert die Aufnahme nicht länger als die<br />

eines normalen Fotos, da im Vorfeld keine separaten<br />

Einstellungen vorgenommen wer<strong>de</strong>n müssen.<br />

Die Weichzeichnung ist aber häufig ungenau,<br />

Kanten wer<strong>de</strong>n nicht zuverlässig erkannt, stellenweise<br />

ist die Unschärfe unlogisch verteilt. Falls<br />

<strong>de</strong>m Nutzer solche Fehler auffallen, hat er keine<br />

Möglichkeit, sie manuell zu korrigieren.<br />

Die von HTC „Ultrapixel-Kamera” genannte<br />

Hauptkamera hat eine maximale Blen<strong>de</strong>nöffnung<br />

von f/2.0 sowie einen BSI-Sensor. Aufgrund größerer<br />

Pixel soll die Kamera zusätzlich mehr Licht aufnehmen<br />

als an<strong>de</strong>re Smartphone-Kameras mit <strong>de</strong>utlich<br />

mehr Pixeln - die größeren Pixel sind <strong>de</strong>r Grund<br />

dafür, dass die Kamera <strong>de</strong>s neuen One wie die <strong>de</strong>s<br />

Vorgängers nur 4 Megapixel hat.<br />

Gut bei schwachem Licht<br />

Tatsächlich lichtet die Kamera <strong>de</strong>s neuen One<br />

schlecht beleuchtete Szenen mit <strong>de</strong>utlich größerem<br />

Belichtungsumfang ab, weshalb dunklere<br />

Bereiche besser zu erkennen sind als bei an<strong>de</strong>ren<br />

Smartphones. Ein Nachteil ist, dass sehr helle Spots<br />

wie Lichtquellen o<strong>de</strong>r Fenster mit Tageslicht schnell<br />

überbelichten und <strong>de</strong>mentsprechend als grelle<br />

Flächen mit wenig Zeichnung erscheinen. Dies wird<br />

auch bei Tageslichtaufnahmen schon zum Problem.<br />

Hier kann <strong>de</strong>r HDR-Modus stellenweise helfen, bei<br />

bewegten Objekten ist er aber technisch bedingt nur<br />

mäßig nützlich.<br />

Die Kamera macht aufgrund <strong>de</strong>r verhältnismäßig<br />

geringen Auflösung weniger hochauflösen<strong>de</strong> Bil<strong>de</strong>r<br />

als die <strong>de</strong>r Konkurrenzmo<strong>de</strong>lle. In <strong>de</strong>r verkleinerten<br />

Ansicht sehen die Fotos <strong>de</strong>s neuen One trotz <strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>utlich geringeren Auflösung zwar ebenfalls sehr<br />

gut aus, vergrößern wir einzelne Bildabschnitte, fällt<br />

<strong>de</strong>r Unterschied aber auf.<br />

Allerdings ist er weniger dramatisch, als wir<br />

zunächst angenommen hatten. Zwar sind feine<br />

Strukturen beim One weniger <strong>de</strong>tailreich, Strukturen<br />

sind generell gröber und aufgrund <strong>de</strong>r „fehlen<strong>de</strong>n”<br />

Pixel einfach weniger scharf. Wie eine Kamera, die<br />

beispielsweise verglichen mit <strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Galaxy S5 von<br />

Samsung nur ein Viertel <strong>de</strong>r Auflösung hat, wirkt die<br />

<strong>de</strong>s One auf uns aber trotz<strong>de</strong>m nicht. Dafür ist die<br />

Bildqualität zu hoch, wenn sie auch nicht so gut ist<br />

wie die <strong>de</strong>s Galaxy S5 und das Grundrauschen etwas<br />

höher ist.<br />

16


Das One (M8) von HTC hat ein Gehäuse aus<br />

gebürstetem Aluminium.<br />

17


Hardware<br />

te LED-Blitzlampen. Diese sollen bei geblitzten<br />

Personenaufnahmen für bessere Hauttöne sorgen.<br />

Wie das One entschei<strong>de</strong>t, wann welches Fotolicht<br />

verwen<strong>de</strong>t wird, ist uns nicht klar. In unseren Tests<br />

gingen meist bei<strong>de</strong> Lampen an.<br />

Mit Zoe bietet auch das neue One HTCs Mischung<br />

aus Fotos und kleinen Vi<strong>de</strong>os an, die automatisch<br />

zu kleinen Filmen zusammengestellt wer<strong>de</strong>n<br />

können. Im Zoe-Modus ist es jetzt einfacher, ohne<br />

Umschalten sowohl Fotos als auch Vi<strong>de</strong>os aufzunehmen:<br />

Ein einzelner Druck auf <strong>de</strong>n Auslöser macht<br />

ein Foto, ein längerer Druck nimmt ein Vi<strong>de</strong>o auf.<br />

Auch eigene Musikdateien können als Basis für <strong>de</strong>n<br />

Vi<strong>de</strong>oschnitt verwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n. Wichtig zu wissen:<br />

Bei Zoe-Fotos kann <strong>de</strong>r Fokus nicht im Nachhinein<br />

verän<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n.<br />

Die zweite Kamera auf <strong>de</strong>r Rückseite nimmt<br />

Tiefeninformationen auf.<br />

Dank <strong>de</strong>r Extrafunktionen kann die Kamera <strong>de</strong>s<br />

One (M8) trotz technischer Defizite durchaus gegenüber<br />

<strong>de</strong>n Kameras <strong>de</strong>r Konkurrenzmo<strong>de</strong>lle punkten.<br />

<strong>Android</strong> 4.4.3 und Sense 6<br />

Kürzlich hat das One (M8) eine Aktualisierung auf<br />

die <strong>Android</strong>-Version 4.4.3 erhalten. Hierauf installiert<br />

HTC seine Benutzeroberfläche Sense in <strong>de</strong>r Version<br />

6.0.<br />

Sense 6 ist weniger bunt und überfrachtet als das<br />

Vorgängermo<strong>de</strong>ll. HTC setzt bei <strong>de</strong>n Icons auf etwas<br />

schlichtere Designs, das Einstellungsmenü ist jetzt<br />

in Grau und Grün gehalten. Zu<strong>de</strong>m ist die Schrift<br />

schlanker, was edler aussieht als bei Sense 5.<br />

News-Übersicht mit Blink Feed<br />

Die personalisierbare Nachrichtenübersicht<br />

Blink Feed fin<strong>de</strong>t <strong>de</strong>r Nutzer auch beim One (M8)<br />

wie<strong>de</strong>r auf seinem Startbildschirm. Hier können<br />

Nachrichten-Streams sowie die Inhalte sozialer<br />

Netzwerke angezeigt wer<strong>de</strong>n. Wer die Übersicht<br />

nicht nutzt, kann sie in <strong>de</strong>n Einstellungen auch <strong>de</strong>aktivieren.<br />

Insgesamt ist die neue Version von Sense noch<br />

etwas übersichtlicher als <strong>de</strong>r Vorgänger und sieht<br />

zu<strong>de</strong>m besser aus. Allzu viele Extrafunktionen gibt<br />

es aber nicht. So muss <strong>de</strong>r Nutzer weiterhin auf<br />

Funktionen wie Multi Window verzichten. Allerdings<br />

wird sie nicht je<strong>de</strong>r Nutzer brauchen - das ist<br />

Geschmackssache..<br />

Das One (M8) reagiert dank <strong>de</strong>s Prozessors<br />

zügig auf Eingaben und zeigt keine nennenswerten<br />

Ruckler. Die Menüs laufen flüssig, Programme starten<br />

schnell. Auch anspruchsvollere Apps wie grafisch<br />

aufwendige Spiele laufen ruckelfrei, mehrere<br />

geöffnete Programme verringern die Leistung nicht.<br />

Verfügbarkeit und Fazit<br />

Das HTC One (M8) ist aktuell für Rund 500 Euro erhältlich.<br />

Die Dual-SIM-Version <strong>de</strong>s Smartphones kostet 560 Euro.<br />

Das One (M8) sieht fantastisch aus, ist aus<br />

hochwertigem Material hergestellt und hat<br />

eine übersichtliche Benutzeroberfläche. Seine<br />

grundlegen<strong>de</strong> Hardware unterschei<strong>de</strong>t sich<br />

nicht stark von <strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Konkurrenzmo<strong>de</strong>lle<br />

von LG, Samsung und Sony. Der Prozessor<br />

ist schnell und leistungsfähig, das Display ist<br />

scharf und zeigt Farben angenehm an.<br />

Als Hardwarespielerei erlaubt sich HTC die<br />

Dual-Kamera, auf einen Fingerabdrucksensor<br />

o<strong>de</strong>r einen Pulsmesser wie Samsung beim<br />

Galaxy S5 wird verzichtet. Durch die zweite<br />

Kamera auf <strong>de</strong>r Rückseite lassen sich Bil<strong>de</strong>r<br />

im Nachhinein kreativ bearbeiten. Im Alltag<br />

wünschen wir uns bei <strong>de</strong>r Refokussierung<br />

aber etwas mehr Genauigkeit und zusätzliche<br />

Möglichkeiten, manuell einzugreifen.<br />

Die Kameraoptionen fin<strong>de</strong>n wir im Alltag<br />

nützlicher als die Extras <strong>de</strong>s Galaxy S5,<br />

obwohl noch einige Verbesserungen<br />

möglich wären. Hier kommt es aber auf<br />

<strong>de</strong>n Geschmack <strong>de</strong>s Nutzers an. Auch die<br />

Kameraqualität dürfte Geschmackssache<br />

sein: Zwar ist die Kamera <strong>de</strong>s One (M8) lichtempfindlicher<br />

als die <strong>de</strong>s Galaxy S5, dafür<br />

aber auch weniger hoch auflösend.<br />

Gute Akkulaufzeit<br />

Der Akku <strong>de</strong>s One (M8) hat 2.600 mAh. Im<br />

Akkulaufzeittest schafft es das HTC One, einen<br />

1080p-codierten Film sieben Stun<strong>de</strong>n lang abzuspielen,<br />

bis <strong>de</strong>r Akku leer ist – ein guter Wert.<br />

Das Smartphone hat neben <strong>de</strong>m normalen<br />

Sparmodus einen speziellen Akkumodus, <strong>de</strong>r die<br />

Funktionen auf ein Minimum zurückschraubt und<br />

so auch bei unter 20 Prozent noch bis zu 24 Stun<strong>de</strong>n<br />

Akkulaufzeit ermöglichen soll. Dann kann <strong>de</strong>r Nutzer<br />

allerdings nur noch auf Telefoniefunktionen sowie<br />

grundlegen<strong>de</strong> Apps wie <strong>de</strong>n Taschenrechner zugreifen.<br />

Der Browser und Messenger wie Whatsapp<br />

stehen dann nicht mehr zur Verfügung.<br />

Benchmarks<br />

Geekbench 3 Single: 973 Punkte<br />

Geekbench 3 Multi: 2.800 Punkte<br />

3D-Mark Icestorm Unlimited: 20.135 Punkte<br />

(mit Highspeed-Modus)<br />

GFX Bench T-Rex Offscreen: 28,1 fps<br />

GFX Bench Manhattan Offscreen: 11,9 fps<br />

18


Sonys Xperia Z2: Heißes Teil<br />

Mit <strong>de</strong>m Xperia Z2 hat Sony ein Topsmartphone mit wasser- und staubgeschütztem Gehäuse im<br />

Portfolio, das voll aktueller Hardware steckt. Es bietet interessante neue Kamerafunktionen - und<br />

dient im Winter auch als Handwärmer. Von Tobias Költzsch<br />

Als Sony auf <strong>de</strong>m Mobile World Congress (MWC)<br />

2014 sein neues Top-Smartphone Xperia Z2<br />

vorstellte, waren nicht einmal sechs Monate<br />

seit <strong>de</strong>r Präsentation <strong>de</strong>s Xperia Z1 vergangen. Bei<br />

<strong>de</strong>m neuen Smartphone hat Sony hauptsächlich<br />

die Hardware aktualisiert, vom Design her sieht das<br />

Xperia Z2 seinem Vorgänger sehr ähnlich.<br />

Zu <strong>de</strong>n auffälligen Verbesserungen beim Xperia<br />

Z2 gehört das Display: Der Bildschirm wur<strong>de</strong> von<br />

5 auf 5,2 Zoll vergrößert und ist an<strong>de</strong>rs als beim<br />

Vorgängermo<strong>de</strong>ll blickwinkelstabil. Die Auflösung<br />

von 1.920 x 1.080 Pixeln wur<strong>de</strong> beibehalten. Inhalte<br />

wer<strong>de</strong>n scharf dargestellt, auch feine Details wie kleine<br />

Schrift sind gut lesbar. Die Farben sind lebhaft und<br />

wirken gleichzeitig natürlich.<br />

Das Xperia Z2 von Sony hat ein vor Wasser<br />

geschütztes Gehäuse.<br />

19


Hardware<br />

Charakteristisch ist beim Xperia Z2 wie beim Z1<br />

<strong>de</strong>r Einschaltknopf an <strong>de</strong>r Seite.<br />

20


20,7-Megapixel-Kamera<br />

Sony hat beim Xperia Z2 das gleiche Kameramo<strong>de</strong>ll<br />

verbaut wie beim Xperia Z1: Ein 1/2,3 Zoll großer<br />

Exmor-RS-Sensor mit 20,7 Megapixeln und <strong>de</strong>r<br />

Bionz-Bildprozessor aus Sonys Digitalkameras<br />

sollen zusammen mit <strong>de</strong>m G-Objektiv mit einer<br />

Anfangsblen<strong>de</strong> von f/2.0 für rauscharme Bil<strong>de</strong>r sorgen.<br />

Die Kamera <strong>de</strong>s Xperia Z2 hat allerdings die gleichen<br />

Probleme wie die <strong>de</strong>s Vorgängermo<strong>de</strong>lls. Der erste<br />

Eindruck von <strong>de</strong>n Bil<strong>de</strong>rn ist zwar gut, die Farben<br />

wer<strong>de</strong>n natürlich wie<strong>de</strong>rgegeben, <strong>de</strong>r Kontrast ist<br />

angenehm; bei stärkerer Vergrößerung bil<strong>de</strong>t aber<br />

auch die Kamera <strong>de</strong>s Xperia Z2 Details matschig ab,<br />

feine Strukturen verschwimmen auch hier regelrecht<br />

zu Aquarellen. Das Galaxy S5 von Samsung bietet hier<br />

eine weitaus bessere Abbildungsqualität, obwohl das<br />

Smartphone weniger Megapixel hat.<br />

Bei <strong>de</strong>r Vi<strong>de</strong>ofunktion hat Sony einiges geän<strong>de</strong>rt.<br />

Vi<strong>de</strong>os können in 4K mit einer Auflösung von 3.840 x<br />

2.160 Pixeln und einer Bildwie<strong>de</strong>rholungsrate von 30<br />

fps aufgenommen wer<strong>de</strong>n. Eine interessante Spielerei<br />

ist auch <strong>de</strong>r neue Timeshift-Modus: Mit ihm nehmen<br />

Nutzer Vi<strong>de</strong>os mit 120 fps auf und erreichen so eine<br />

sehr gut wirken<strong>de</strong> Super-Zeitlupe. Diese kann in<br />

einem separaten Bearbeitungsmodus entwe<strong>de</strong>r auf<br />

das ganze Vi<strong>de</strong>o o<strong>de</strong>r nur auf Teile eines Films angewen<strong>de</strong>t<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Benchmarks<br />

Geekbench 3 Single: 925 Punkte<br />

Geekbench 3 Multi: 2.722 Punkte<br />

3D-Mark Icestorm Unlimited: 16.015 Punkte<br />

GFX Bench T-Rex Offscreen: 27,3 fps<br />

GFX Bench Manhattan Offscreen: 11,7 fps<br />

Wasserfestes Gehäuse<br />

Das Xperia Z2 ist nach IP55 und IP58 vor Wasser und<br />

Staub geschützt und kann bis zu 30 Minuten lang in<br />

eine Tiefe von einem Meter gehalten wer<strong>de</strong>n. Dank<br />

<strong>de</strong>s separaten Kameraauslösers kann <strong>de</strong>r Nutzer<br />

auch die Kamerafunktion unter Wasser verwen<strong>de</strong>n. In<br />

unseren Tests konnten we<strong>de</strong>r Wasser noch Sand <strong>de</strong>m<br />

Smartphone etwas anhaben.<br />

Auf <strong>de</strong>m Xperia Z2 läuft <strong>Android</strong> in <strong>de</strong>r aktuellen<br />

Version 4.4.2. Darauf installiert <strong>de</strong>r Hersteller seine<br />

eigene Benutzeroberfläche, die wie beim Vorgänger<br />

übersichtlich ist und gut aussieht. Mit dabei sind wie<strong>de</strong>r<br />

die Minianwendungen, die <strong>de</strong>r Nutzer als kleine<br />

Pop-up-Fenster parallel zur aktuell genutzten App<br />

verwen<strong>de</strong>n kann.<br />

Den Alltag protokollieren<br />

Mit Lifelog protokolliert <strong>de</strong>r Nutzer seinen Tag und<br />

kann die Ereignisse in einem Zeitstrahl visualisieren<br />

lassen. Nicht nur Schritte, verbrannte Kalorien und<br />

an<strong>de</strong>re sportliche Aktivitäten wer<strong>de</strong>n erfasst, son<strong>de</strong>rn<br />

auch Fotos sowie Freizeitaktivitäten wie Vi<strong>de</strong>ospielen,<br />

Lesen o<strong>de</strong>r Musikhören. Zu<strong>de</strong>m kann <strong>de</strong>r Nutzer<br />

Lesezeichen bei beson<strong>de</strong>ren Momenten setzen und<br />

gelaufene Strecken einsehen. Lifelog lässt sich auch<br />

mit Sonys eigenem Fitnessarmband koppeln.<br />

Wie bei <strong>de</strong>r technischen Ausstattung mit<br />

Snapdragon-801-Prozessor und 3 GByte<br />

Arbeitsspeicher kaum an<strong>de</strong>rs zu erwarten, läuft<br />

das Xperia Z2 flüssig in <strong>de</strong>n Menüs, auch mehrere<br />

geöffnete Anwendungen bringen das Smartphone<br />

nicht zum Stocken. Grafisch anspruchsvolle Spiele<br />

wie Ripti<strong>de</strong> GP 2 o<strong>de</strong>r First-Person-Shooter laufen<br />

ebenfalls ohne Ruckler. Internetseiten stellt das<br />

Smartphone im Chrome-Browser ruckelfrei dar.<br />

Heiße Rückseite<br />

Der Akku <strong>de</strong>s Xperia Z2 hat eine Nennladung von<br />

3.200 mAh. Sony gibt die maximale Standby-Zeit<br />

Die Rückseite <strong>de</strong>s<br />

Xperia Z2 ist durch<br />

eine Folie vor<br />

Beschädigungen<br />

geschützt.<br />

mit fast 31 Tagen an, die Gesprächszeit soll bis zu<br />

19 Stun<strong>de</strong>n betragen. Vi<strong>de</strong>os sollen laut Sony bis<br />

zu zehn Stun<strong>de</strong>n lang mit <strong>de</strong>m Smartphone angeschaut<br />

wer<strong>de</strong>n können. Die Werte wur<strong>de</strong>n unter<br />

Testbedingungen <strong>de</strong>r GSMA ermittelt. In unserem<br />

Vi<strong>de</strong>otest konnten wir bei voller Helligkeit einen<br />

1080p-codierten Film über neun Stun<strong>de</strong>n lang<br />

anschauen, bis <strong>de</strong>r Akku leer war - ein sehr guter<br />

Wert.<br />

Unter Volllast wird das Xperia Z2 auf <strong>de</strong>r<br />

Rückseite sehr warm, stellenweise sogar heiß:<br />

Zwischen Kameraobjektiv und NFC-Logo erreichen<br />

die Temperaturen unter Volllast stellenweise fast<br />

50 Grad Celsius. Bereits beim Spielen heizt sich<br />

die Rückseite auf, das Halten <strong>de</strong>s Smartphones<br />

wird dann unangenehm. Der obere Bereich <strong>de</strong>r<br />

Vor<strong>de</strong>rseite, <strong>de</strong>r beim Telefonieren ans Ohr gehalten<br />

wird, erreicht 40 Grad Celsius.<br />

Ausstattung<br />

Display:<br />

Prozessor:<br />

RAM:<br />

Speicher:<br />

Netzwerke:<br />

WLAN:<br />

Sonstiges:<br />

Kamera: <br />

<strong>Android</strong>-<br />

Version:<br />

Größe:<br />

Gewicht:<br />

52 Zoll, Triluminos, 1.920 x<br />

1.080 Pixel<br />

Snapdragon 801 mit 2,3 GHz<br />

3 GByte<br />

16 GByte,<br />

Speicherkartensteckplatz<br />

GSM, UMTS, LTE<br />

802.11a/b/g/n, ac<br />

Bluetooth 4.0, GPS, NFC<br />

20,7 Megapixel mit LED-<br />

Fotolicht, Frontkamera mit<br />

2,2 Megapixeln<br />

4.4.2 mit eigener<br />

Benutzeroberfläche<br />

146,8 x 73,3 x 8,2 mm<br />

163 Gramm<br />

Verfügbarkeit und Fazit<br />

Das Xperia Z2 ist aktuell ab 460 Euro erhältlich.<br />

Das Xperia Z2 ist zweifellos ein Smartphone<br />

<strong>de</strong>r Oberklasse, das dank <strong>de</strong>s aktuellen<br />

Snapdragon-Prozessors, ausreichend<br />

Arbeitsspeicher und <strong>de</strong>s aktuellen <strong>Android</strong>s<br />

flüssig läuft und mit keiner <strong>de</strong>r von uns<br />

ausprobierten Apps Probleme hat. Sony<br />

setzt weiterhin auf die gute Designrichtlinie<br />

<strong>de</strong>s Vorgängers, das neue Mo<strong>de</strong>ll ist zu<strong>de</strong>m<br />

wie<strong>de</strong>r vor Staub und Wasser geschützt.<br />

Gut gefällt uns auch die lange Akkulaufzeit,<br />

allerdings wird das Smartphone stellenweise<br />

sehr heiß. Sony hat weitgehend auf<br />

Hardwarespielereien verzichtet.<br />

Die neue Lifelog-App ist ein interessanter Weg,<br />

Tagesabläufe zu visualisieren und Momente festzuhalten.<br />

Zu<strong>de</strong>m erhält <strong>de</strong>r Nutzer hier - ähnlich<br />

wie bei Samsungs Galaxy S5 - Informationen<br />

zu verbrannten Kalorien und zurückgelegten<br />

Wegen. Die neuen Kamerafunktionen machen<br />

Spaß, die Bildqualität selbst hat Sony allerdings<br />

lei<strong>de</strong>r nicht verbessert. Zwar sind die Bil<strong>de</strong>r auf<br />

anständigem Niveau, die verwaschenen Details<br />

stören uns beim Xperia Z2 aber genauso wie<br />

beim Vorgänger. Hier merken wir einen <strong>de</strong>utlichen<br />

Unterschied zur Kamera <strong>de</strong>s Galaxy S5.<br />

Trotz <strong>de</strong>r Än<strong>de</strong>rungen und neuen Funktionen<br />

empfin<strong>de</strong>n wir das neue Mo<strong>de</strong>ll aber immer noch<br />

als “sehr nah dran” am Xperia Z1 - ein ähnliches<br />

Gefühl hatten wir auch bei Samsungs Galaxy<br />

S5 in Bezug auf <strong>de</strong>ssen Vorgänger, das Galaxy<br />

S4. Mittlerweile beträgt die Preisdifferenz zum<br />

Xperia Z1 jedoch nur noch um die 100 Euro:<br />

Mehrkosten dieser Größenordnung dürften das<br />

Xperia Z2 attraktiver machen als <strong>de</strong>n Vorgänger.<br />

21


Hardware<br />

Galaxy S5: Das Smartphone mit<br />

Finger-nicht-immer-Erkennung<br />

Versprochen hat Samsung Glamour und Innovationen - herausgekommen ist etwas an<strong>de</strong>res.<br />

Wir haben <strong>de</strong>n Fingerabdrucksensor <strong>de</strong>s Galaxy S5 mit <strong>de</strong>m <strong>de</strong>s iPhone 5S verglichen, unseren<br />

Puls gemessen und Fotos gemacht. Von Tobias Költzsch<br />

Das Galaxy S5 soll innovativ sein, Samsung<br />

verspricht zu<strong>de</strong>m eine gehörige Portion Glamour.<br />

Im Test liefert das Smartphone zwar<br />

die erwartete Leistung im Topbereich, ist in einigen<br />

Bereichen trotz Fingerabdrucksensor und Pulsmesser<br />

aber überraschend unspektakulär.<br />

Samsungs aktuelles<br />

Topsmartphone Galaxy S5<br />

Das Galaxy S5 hat ein 5,1 Zoll großes<br />

Super-Amoled-Display mit einer Auflösung von<br />

1.920 x 1.080 Pixeln. Das ergibt zwar eine hohe<br />

Pixeldichte von 432 ppi, verglichen mit <strong>de</strong>m Vorgängermo<strong>de</strong>ll<br />

Galaxy S4 hat sich allerdings nicht<br />

viel getan: Das Galaxy S4 hat die gleiche Auflösung,<br />

aber wegen eines minimal kleineren Displays eine<br />

etwas höhere Pixeldichte von 441 ppi. Im Alltag<br />

wirkt sich das allerdings nicht negativ aus: Dank<br />

<strong>de</strong>r immer noch hohen Auflösung stellt das Galaxy<br />

S5 Bildschirminhalte sehr scharf dar, einzelne Pixel<br />

o<strong>de</strong>r ein Treppeneffekt sind mit <strong>de</strong>m bloßen Auge<br />

nicht zu erkennen. Farben stellt das Display aufgrund<br />

<strong>de</strong>r OLED-Technologie kräftig und leuchtend<br />

dar, Schwarz wird als reines Schwarz dargestellt.<br />

Launischer Fingerabdrucksensor<br />

Der Fingerabdrucksensor ist beim Galaxy S5<br />

ähnlich wie beim iPhone 5S in <strong>de</strong>n Home-Button<br />

integriert. Der Sensor <strong>de</strong>s Galaxy S5 ist aber<br />

<strong>de</strong>utlich weniger komfortabel zu nutzen als <strong>de</strong>r<br />

von Apples Smartphone: Die Finger müssen sehr<br />

viel genauer als beim iPhone 5S über <strong>de</strong>n Sensor<br />

bewegt wer<strong>de</strong>n.<br />

Es reicht nicht, <strong>de</strong>n Finger einfach auf <strong>de</strong>n<br />

Home-Button zu legen. Statt<strong>de</strong>ssen muss <strong>de</strong>r<br />

Nutzer wie bei vielen Fingerabdrucksensoren<br />

von Notebooks mit <strong>de</strong>m Finger über <strong>de</strong>n Knopf<br />

wischen - und das genau in <strong>de</strong>r Vertikalen und in<br />

<strong>de</strong>r Position, in <strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Finger registriert wur<strong>de</strong>.<br />

Dadurch ist das einhändige Entsperren beim<br />

Galaxy S5 recht umständlich. Beim Sensor <strong>de</strong>s<br />

iPhone 5S muss hingegen nicht darauf geachtet<br />

wer<strong>de</strong>n, in welcher Lage <strong>de</strong>r Finger aufliegt.<br />

Der Puls bleibt niedrig<br />

Mit <strong>de</strong>m Galaxy S5 vertieft Samsung <strong>de</strong>n mit <strong>de</strong>m<br />

Galaxy S4 begonnenen Ansatz <strong>de</strong>s Smartphones<br />

als Fitnessbegleiter. Auf <strong>de</strong>r Rückseite befin<strong>de</strong>t<br />

sich unterhalb <strong>de</strong>r Kamera neben <strong>de</strong>m LED-Fotolicht<br />

ein Herzfrequenzmesser. Der Nutzer legt einfach<br />

seinen Finger auf <strong>de</strong>n Sensor, über ein Licht<br />

wird dann <strong>de</strong>r Puls gemessen. Dies funktioniert<br />

in unserem Test sehr gut und zuverlässig.<br />

Das Kunststoffgehäuse mit <strong>de</strong>r glänzen<strong>de</strong>n<br />

Rückseite soll <strong>de</strong>m Galaxy S5 laut Samsung<br />

Glamour verleihen. Die Rückseite, die <strong>de</strong>r <strong>de</strong>s<br />

ersten Nexus-7-Tablets ähnelt, ist mit einem<br />

griffigen, an Kunstle<strong>de</strong>r erinnern<strong>de</strong>n Material<br />

überzogen. Das ist zwar nicht hässlich, verleiht<br />

<strong>de</strong>m Smartphone aber auch keinen beson<strong>de</strong>ren<br />

Charme.<br />

Das Gerät ist - wie für Samsungs Topgeräte<br />

üblich - sehr gut verarbeitet, knarzt nicht und liegt<br />

gut in <strong>de</strong>r Hand. Um <strong>de</strong>n Rand verläuft ähnlich wie<br />

22


Auf <strong>de</strong>r Rückseite befin<strong>de</strong>n<br />

sich die Kamera sowie <strong>de</strong>r<br />

Herzfrequenzsensor.<br />

Im Home-Button <strong>de</strong>s Galaxy S5<br />

ist ein Fingerabdrucksensor<br />

eingebaut.<br />

beim Galaxy S4 ein silberner Rahmen, <strong>de</strong>r auch<br />

beim Galaxy S5 nicht aus Metall, son<strong>de</strong>rn aus<br />

Kunststoff ist.<br />

Das Smartphone ist nach IP67 vor Staub und<br />

Wasser geschützt. Die Schutzart besagt, dass das<br />

Gerät maximal 30 Minuten lang in bis zu einem<br />

Meter Tiefe unter Wasser gehalten wer<strong>de</strong>n kann. In<br />

unserem Test hat das Smartphone ein Wasserbad<br />

unbescha<strong>de</strong>t überstan<strong>de</strong>n.<br />

Kamera mit schnellem Autofokus<br />

Die Kamera auf <strong>de</strong>r Rückseite hat eine Auflösung<br />

von 16 Megapixeln, das sind 3 Megapixel mehr<br />

Benchmarks<br />

Geekbench 3 Single: 960 Punkte<br />

Geekbench 3 Multi: 2.933 Punkte<br />

3D-Mark Icestorm Unlimited: 18.126 Punkte<br />

GFX Bench T-Rex Offscreen: 27,7 fps<br />

GFX Bench Manhattan Offscreen: 11,7 fps<br />

Ausstattung<br />

Display: 5,1 Zoll, Super Amoled, 1.920<br />

x 1.080 Pixel<br />

Prozessor:<br />

RAM:<br />

Speicher:<br />

Netzwerke:<br />

WLAN:<br />

Sonstiges:<br />

Kamera: <br />

<strong>Android</strong>-<br />

Version:<br />

Größe:<br />

Gewicht:<br />

Snapdragon 801 mit 2,45 GHz<br />

2 GByte<br />

16 o<strong>de</strong>r 32 GByte<br />

GSM, UMTS, LTE<br />

802.11a/b/g/n, ac<br />

Bluetooth 4.0, GPS, NFC<br />

16 Megapixel mit LED-<br />

Fotolicht, Frontkamera mit 2<br />

Megapixeln<br />

4.4.2 mit eigener<br />

Benutzeroberfläche<br />

142 x 72,5 x 8,1 mm<br />

145 Gramm<br />

als beim Galaxy S4. Der Autofokus reagiert dank<br />

einer Technik, die laut Samsung normalerweise<br />

in digitalen Spiegelreflexkameras eingesetzt wird,<br />

schneller als bei bisherigen Galaxy-Mo<strong>de</strong>llen:<br />

Innerhalb von 0,3 Sekun<strong>de</strong>n soll die Kamera ein<br />

Motiv scharfstellen können. In unseren Tests<br />

reagiert <strong>de</strong>r Autofokus tatsächlich schneller als<br />

bei an<strong>de</strong>ren Smartphones. Der Fokus auf die<br />

Kamera in <strong>de</strong>r Entwicklung hat sich gelohnt: Mit<br />

<strong>de</strong>m Galaxy S5 geschossene Fotos sind scharf,<br />

haben einen angenehmen Kontrast und einen korrekten<br />

Weißabgleich. Feine Strukturen verwischen<br />

zwar bei starker Vergrößerung, an<strong>de</strong>rs als beim<br />

Xperia Z1 kommt es aber nicht zu einem sichtbaren<br />

Aquarelleffekt. Schriften sind auch in starker<br />

Vergrößerung noch gut zu erkennen. Die Hauptkamera<br />

<strong>de</strong>s Galaxy S5 kann auch Vi<strong>de</strong>os in 4K aufnehmen.<br />

Die Frontkamera hat eine Auflösung von<br />

2 Megapixeln und eignet sich für Vi<strong>de</strong>otelefonie.<br />

Lange Akkulaufzeit<br />

Der wechselbare Akku mit einer Nennladung von<br />

2.800 mAh hält beim Anschauen eines 1080p-codierten<br />

Vi<strong>de</strong>os fast acht Stun<strong>de</strong>n lang durch, bis<br />

er leer ist – das ist ein sehr guter Wert. Samsung<br />

gibt eine Sprechzeit von bis zu 21 Stun<strong>de</strong>n an, die<br />

Standby-Zeit soll über 16 Tage betragen. Über<br />

Nacht sinkt <strong>de</strong>r Akkustand bei aktiviertem WLAN<br />

um drei Prozent. Samsung hat beim Galaxy S5<br />

einen Energiemanager eingebaut, <strong>de</strong>r dank eines<br />

Verfügbarkeit und Fazit<br />

Das Smartphone Galaxy S5 ist mit 16 GByte Speicher ab 480 Euro<br />

ERHÄLTLICH.<br />

Mit <strong>de</strong>m Galaxy S5 liefert Samsung ein<br />

grundsoli<strong>de</strong>s, hochwertiges und leistungsfähiges<br />

<strong>Android</strong>-Smartphone ab, bei <strong>de</strong>m wir<br />

aber <strong>de</strong>n angekündigten Glamour vermissen<br />

- ebenso wie die erhofften Innovationen. Der<br />

Fingerabdrucksensor ist <strong>de</strong>utlich ungenauer<br />

als <strong>de</strong>r <strong>de</strong>s iPhone 5S; wir brauchen meistens<br />

mehrere Anläufe, bis unser Finger erkannt<br />

wird, und verlieren schnell die Lust, <strong>de</strong>n<br />

Sensor überhaupt einzusetzen.<br />

neuen manuell zuschaltbaren Ultramodus <strong>de</strong>n<br />

Stromverbrauch auf ein Minimum reduzieren<br />

können soll. Dafür wer<strong>de</strong>n Displayinhalte nur<br />

noch schwarz-weiß angezeigt, zu<strong>de</strong>m erfolgt <strong>de</strong>r<br />

Zugriff auf die wichtigsten Funktionen über ein<br />

spezielles, schlichtes Auswahlmenü. Hier stehen<br />

nur die grundlegen<strong>de</strong>n Funktionen zur Verfügung,<br />

um Akkuleistung zu sparen. Wenn <strong>de</strong>r Akku unter<br />

20 Prozent La<strong>de</strong>stand hat, soll das Gerät laut<br />

Samsung noch bis zu 24 Stun<strong>de</strong>n im Standby-Betrieb<br />

durchhalten.<br />

<strong>Android</strong> 4.4.2 und Touchwiz<br />

Das Galaxy S5 wird mit <strong>Android</strong> in <strong>de</strong>r aktuellen<br />

Version 4.4.2 alias Kitkat ausgeliefert, worüber<br />

Samsung seine eigene Benutzeroberfläche installiert.<br />

Das Einstellungsmenü hat ein stärkeres<br />

Facelift erhalten, dabei ist es allerdings etwas<br />

unübersichtlicher geraten als das alte.<br />

Zu <strong>de</strong>n bereits vom Galaxy S4 bekannten Funktionen<br />

gehört Multi Window, neu ist die Toolbox. Hier<br />

hat <strong>de</strong>r Nutzer in einem Pop-up-Menü schnellen<br />

Zugriff auf die Kamera, <strong>de</strong>n Browser und an<strong>de</strong>re<br />

Hilfsmittel.<br />

Wie angesichts <strong>de</strong>s verbauten Prozessors zu<br />

erwarten war, läuft das Galaxy S5 flüssig in <strong>de</strong>n<br />

Menüs, auch mehrere offene Apps sind kein Problem.<br />

Grafisch anspruchsvolle Apps laufen ohne<br />

Ruckler, <strong>de</strong>r Stock-Browser stellt Internetseiten<br />

ohne Stocken dar.<br />

Wie viele Nutzer <strong>de</strong>n Pulsmesser wirklich<br />

brauchen, ist fraglich. Hervorstechen<strong>de</strong><br />

positive Merkmale <strong>de</strong>s Smartphones sind<br />

die lange Akkulaufzeit und die Kamera - als<br />

Kaufgrund ist uns das aber zu wenig. Etwas<br />

günstigere und bessere Alternativen sind<br />

aktuell Sonys Xperia Z2 und Samsungs<br />

Galaxy Note 3. O<strong>de</strong>r sogar Samsung voriges<br />

Vorzeigemo<strong>de</strong>ll Galaxy S4, das 100 Euro<br />

weniger kostet.<br />

23


Hardware<br />

Huawei Ascend P7:<br />

Die dünne Alternative<br />

Huaweis aktuelles Topsmartphone Ascend P7 ist sehr dünn. Der Hersteller setzt auf praktische<br />

Funktionen, statt bei <strong>de</strong>r Hardwareausstattung mit <strong>de</strong>r Konkurrenz gleichzuziehen. Von Tobias Költzsch<br />

Beim Design <strong>de</strong>s Ascend P7 orientiert sich<br />

Huawei stark am Vorgänger Ascend P6.<br />

Mit nur 6,8 mm Dicke gehört es wie sein<br />

Vorgänger zu <strong>de</strong>n dünnsten Smartphones auf<br />

<strong>de</strong>m Markt. Mit nur 124 Gramm ist es zu<strong>de</strong>m sehr<br />

leicht.<br />

Das Ascend P7 besteht aus Aluminium<br />

und Glas und ist sehr gut verarbeitet.<br />

Erfreulicherweise verwen<strong>de</strong>t Huawei nicht nur<br />

auf <strong>de</strong>r Vor<strong>de</strong>rseite kratzfestes Gorilla-Glas,<br />

son<strong>de</strong>rn auch auf <strong>de</strong>r Rückseite. Der Rahmen ist<br />

aus gebürstetem Aluminium, <strong>de</strong>r untere Rand aus<br />

weißem Kunststoff.<br />

5-Zoll-Display mit 1080p<br />

Das Display ist 5 Zoll groß und hat eine Auflösung von<br />

1.920 x 1.080 Pixeln. Das ergibt eine Pixeldichte von<br />

441 ppi. Die Farbwie<strong>de</strong>rgabe ist sehr natürlich, ohne<br />

flau zu wirken. Aufgrund <strong>de</strong>r hohen Auflösung wer<strong>de</strong>n<br />

Bildschirminhalte sehr scharf dargestellt, einzelne<br />

Pixel sind mit <strong>de</strong>m bloßen Auge nicht zu erkennen. Ein<br />

Treppeneffekt ist nicht sichtbar.<br />

Das Ascend P7 wird mit <strong>Android</strong> 4.4.2 ausgeliefert,<br />

darauf installiert Huawei seine eigene<br />

Benutzeroberfläche Emotion UI in <strong>de</strong>r neuen<br />

Version 2.3. Diese bietet einige bereits von früheren<br />

Versionen bekannte Funktionen wie beispielsweise<br />

die Designauswahl. Die eigentlich bei <strong>Android</strong> übliche<br />

App-Übersicht gibt es nicht, statt<strong>de</strong>ssen wer<strong>de</strong>n alle<br />

Programme wie bei iOS auf <strong>de</strong>m Startbildschirm<br />

abgelegt. Mit Ordnern lässt sich hier eine übersichtliche<br />

Struktur aufbauen.<br />

Mit Emotion UI kann das <strong>Android</strong>-System umfassend<br />

kontrolliert wer<strong>de</strong>n. In <strong>de</strong>r Einstellungsoption<br />

„Vernetzte Apps” kann <strong>de</strong>r Nutzer beispielsweise für<br />

je<strong>de</strong> installierte App separat bestimmen, ob diese<br />

über WLAN o<strong>de</strong>r eine mobile Datenverbindung auf<br />

das Internet zugreifen darf. Huawei legt zu<strong>de</strong>m viel<br />

Wert auf die Kontrolle <strong>de</strong>s Stromverbrauchs: Das<br />

Smartphone weist in <strong>de</strong>r Benachrichtigungszeile<br />

Das Ascend P7 von Huawei<br />

24


Die Kamera <strong>de</strong>s Ascend P7<br />

hat 13 Megapixel.<br />

Der Einschaltknopf erinnert etwas an<br />

<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r aktuellen Sony-Smartphones.<br />

darauf hin, wenn eine App im Hintergrund viel Strom<br />

verbraucht.<br />

Im Benachrichtigungsmanager lässt sich für je<strong>de</strong><br />

einzelne App einstellen, ob sie in <strong>de</strong>r Statusleiste<br />

Benachrichtigungen anzeigen darf. Im Menüpunkt<br />

„Standortzugriff” sieht <strong>de</strong>r Nutzer auf einen Blick, welche<br />

Apps eine Standortfreigabe erhalten haben. Dies<br />

kann hier geän<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n.<br />

Gute 13-Megapixel-Kamera<br />

Die Hauptkamera auf <strong>de</strong>r Rückseite hat fünf<br />

Linsenelemente, <strong>de</strong>r 13-Megapixel-Sensor<br />

ist von Sony. Dank BSI-Technik sollen auch in<br />

Benchmarks<br />

dunkleren Umgebungen aufgenommene Bil<strong>de</strong>r<br />

besser aussehen. Der Automatikmodus erkennt<br />

Belichtungssituationen und optimiert die Qualität<br />

<strong>de</strong>r Fotos.<br />

Mit <strong>de</strong>m Ascend P7 gemachte Tageslichtaufnahmen<br />

haben eine gute Schärfe, <strong>de</strong>r<br />

Weißabgleich und die Farben stimmen. Die Qualität<br />

<strong>de</strong>r Tageslichtaufnahmen kommt nah heran an die<br />

<strong>de</strong>s Xperia Z2, das Sony-Smartphone macht letztlich<br />

aber noch etwas schärfere Bil<strong>de</strong>r. Dafür wirken die<br />

Details beim Ascend P7 bei starker Vergrößerung<br />

weniger verschwommen.<br />

Gut umgesetzt ist <strong>de</strong>r Schnellaufnahmemodus:<br />

Drückt <strong>de</strong>r Nutzer zweimal schnell hintereinan<strong>de</strong>r<br />

auf die Volume-Down-Taste, nimmt das Ascend P7<br />

direkt ein Foto auf. Dies funktioniert auch, wenn<br />

das Smartphone im Standby-Modus ist - dann<br />

benötigt es auch nur unter 1,5 Sekun<strong>de</strong>n, um das<br />

Bild zu machen und abzuspeichern. Die Kamera<br />

auf <strong>de</strong>r Vor<strong>de</strong>rseite <strong>de</strong>s Ascend P7 hat 8 Megapixel<br />

und gehört damit zu <strong>de</strong>n höchstauflösen<strong>de</strong>n<br />

Frontkameras bei Smartphones. Dadurch lassen<br />

sich auch qualitativ hochwertige Selbstporträts<br />

machen. Beim Gruppen-Selbstporträt fin<strong>de</strong>n<br />

bequem drei Menschen Platz auf einem Bild.<br />

Huawei gibt für <strong>de</strong>n Akku mit 2.500 mAh im<br />

UMTS-Modus eine Standby-Zeit von über 17,5 Tagen<br />

an, im LTE-Modus sind es nicht ganz 17 Tage. Die<br />

Sprechdauer soll im UMTS-Modus bis zu 14 Stun<strong>de</strong>n<br />

betragen. Ein 1.080p-codiertes Vi<strong>de</strong>o konnten wir<br />

knapp über 4 Stun<strong>de</strong>n lang anschauen, bis <strong>de</strong>r Akku<br />

leer war - ein durchschnittlicher Wert. Gemessen<br />

haben wir <strong>de</strong>n Wert im Normal-Modus, also ohne<br />

stromsparen<strong>de</strong> Maßnahmen.<br />

Teils ruckeliges Betriebssystem<br />

Das Ascend P7 läuft aufgrund <strong>de</strong>s Quad-Core-<br />

Prozessors mit einer Taktrate von 1,8 GHz flüssig<br />

in <strong>de</strong>n Menüs.<br />

Bei mehreren geöffneten Programmen arbeitet<br />

das Smartphone zwar immer noch ruckelfrei,<br />

jedoch nicht mehr ganz so geschmeidig wie die<br />

drei aktuellen Topgeräte von HTC, Samsung und<br />

Sony in einer vergleichbaren Situation.<br />

Grafikintensive Spiele laufen auf <strong>de</strong>m Ascend P7<br />

ebenfalls flüssig, das Rennspiel Ripti<strong>de</strong> GP2 läuft<br />

stellenweise jedoch nicht ganz so geschmeidig wie<br />

bei <strong>de</strong>n Topgeräten <strong>de</strong>r Konkurrenz.<br />

Ausstattung<br />

Display:<br />

Prozessor:<br />

RAM:<br />

Speicher:<br />

Netzwerke:<br />

WLAN:<br />

Sonstiges:<br />

Kamera: <br />

<strong>Android</strong>-<br />

Version:<br />

Größe:<br />

Gewicht:<br />

Geekbench 3 Single: 589 Punkte<br />

Geekbench 3 Multi: 1.772 Punkte<br />

3D-Mark Icestorm Unlimited: 7.398 Punkte<br />

GFX Bench T-Rex Offscreen: 12,3 fps<br />

GFX Bench Manhattan Offscreen: nicht durchführbar<br />

5 Zoll, IPS, 1.920 x 1.080 Pixel<br />

Kirin-910T-Quad-Core-<br />

Prozessor mit 1,8 GHz<br />

2 GByte<br />

16 GByte<br />

GSM, UMTS, LTE<br />

802.11a/b/g/n, ac<br />

Bluetooth 4.0, GPS, NFC<br />

13 Megapixel mit LED-<br />

Fotolicht, Frontkamera mit 8<br />

Megapixeln<br />

4.4.2 mit eigener<br />

Benutzeroberfläche<br />

139,8 x 68,8 x 6,8 mm<br />

124 Gramm<br />

Verfügbarkeit und Fazit<br />

Das Ascend P7 ist ab 310 Euro zu haben und damit günstiger als die<br />

aktuellen Topsmartphones von HTC, Samsung und Sony.<br />

Mit <strong>de</strong>m Ascend P7 hat Huawei zahlreiche<br />

stören<strong>de</strong> Faktoren <strong>de</strong>s Vorgängermo<strong>de</strong>lls<br />

beseitigt: Das Display ist höher auflösend, <strong>de</strong>r<br />

alte K3V2-Prozessor wur<strong>de</strong> endlich ausrangiert<br />

und auch die Verarbeitung ist besser.<br />

Das Ascend P7 punktet im direkten Hardware-Vergleich<br />

mit <strong>de</strong>n aktuellen Topmo<strong>de</strong>llen<br />

<strong>de</strong>r Konkurrenz jedoch nur an einigen Stellen.<br />

Beispielsweise fin<strong>de</strong>n wir die Qualität <strong>de</strong>r<br />

Kameraaufnahmen besser als die <strong>de</strong>s HTC<br />

One (M8) und teilweise auch besser als die<br />

<strong>de</strong>s Xperia Z2. Was <strong>de</strong>n Prozessor betrifft,<br />

leistet das Ascend P7 jedoch messbar<br />

weniger. Im Alltag fällt uns das allerdings<br />

nur bei sehr rechenintensiven Programmen<br />

o<strong>de</strong>r mehreren geöffneten Apps auf.<br />

Gut gefallen uns die zahlreichen Einstellungsund<br />

Kontrollmöglichkeiten <strong>de</strong>r Benutzeroberfläche<br />

Emotion UI 2.3. Huawei ermöglicht<br />

<strong>de</strong>m Nutzer eine weitreichen<strong>de</strong> Kontrolle von<br />

Zugriffsrechten und Stromverbrauchsoptionen.<br />

Bei<strong>de</strong> Kameras <strong>de</strong>s Ascend P7 machen<br />

sehr gute Bil<strong>de</strong>r. Die Frontkamera mit<br />

ihren 8 Megapixeln eignet sich außer für<br />

Vi<strong>de</strong>otelefonie auch für hochwertige Selbstporträts.<br />

Die Hauptkamera bietet einen<br />

guten Automatikmodus und macht auch<br />

in dunklen Umgebungen gute Bil<strong>de</strong>r.<br />

Trotz <strong>de</strong>s weniger leistungsfähigen Prozessors<br />

und fehlen<strong>de</strong>r Hardware spielereien,<br />

wie sie beispielsweise die Geräte von<br />

Samsung und HTC haben, ist das Ascend<br />

P7 aufgrund <strong>de</strong>s flachen Gehäuses, <strong>de</strong>s<br />

gelungenen Designs, <strong>de</strong>r guten Kamera<br />

und cleverer Softwarelösungen eine interessante<br />

Alternative zu diesen Geräten.<br />

25


Hardware<br />

Oppo N1: Das Smartphone<br />

mit Dreh-Kamera<br />

Als erstes Smartphone ist das Oppo N1 auch mit <strong>de</strong>r alternativen <strong>Android</strong>-Distribution Cyanogenmod<br />

auf <strong>de</strong>n Markt gebracht wor<strong>de</strong>n. Durch sein 6-Zoll-Display, die drehbare Kamera und die mitgelieferte<br />

Fernbedienung hebt es sich von <strong>de</strong>r Konkurrenz ab. Von Tobias Költzsch<br />

Mit <strong>de</strong>m N1 hat Oppo nicht nur das erste<br />

Smartphone mit drehbarer 13-Megapixel-<br />

Kamera veröffentlicht, son<strong>de</strong>rn auch das<br />

erste Gerät, bei <strong>de</strong>m ab Werk die alternative <strong>Android</strong>-<br />

Distribution Cyanogenmod (CM) aufgespielt ist.<br />

Die Cyanogenmod-Version <strong>de</strong>s N1 war allerdings<br />

limitiert, standardmäßig läuft auf <strong>de</strong>m Smartphone<br />

Oppos <strong>Android</strong>-Variante Color OS. CM kann allerdings<br />

nachinstalliert wer<strong>de</strong>n.<br />

Drehbare Kamera<br />

Hervorstechen<strong>de</strong>s Merkmal <strong>de</strong>s N1 ist die um<br />

206 Grad drehbare 13-Megapixel-Kamera. In <strong>de</strong>r<br />

Standardposition dient sie als rückseitige Kamera,<br />

dreht <strong>de</strong>r Nutzer das Kameramodul nach<br />

vorne, kann er die Kamera für Vi<strong>de</strong>otelefonie<br />

o<strong>de</strong>r Selbstporträts nutzen. In <strong>de</strong>n Zwischenpositionen<br />

ermöglicht sie <strong>de</strong>m Nutzer, Bil<strong>de</strong>r aus<br />

ungewöhnlichen Perspektiven aufzunehmen.<br />

Wird die Kamera komplett nach vorne gedreht, rastet<br />

sie in <strong>de</strong>r Endposition leicht ein. In dieser Stellung<br />

zeigt sie, schaut <strong>de</strong>r Nutzer frontal auf das N1, etwas<br />

nach unten - i<strong>de</strong>al, um das Smartphone vor sich auf<br />

<strong>de</strong>n Tisch zu legen und über Vi<strong>de</strong>o zu telefonieren.<br />

Zwei Blitze<br />

Oppo hat beim N1 gleich zwei LED-Fotolichter eingebaut.<br />

Eine LED dient als Blitz für Fotos mit <strong>de</strong>r<br />

Kamera in Normalposition, also auf <strong>de</strong>r Rückseite<br />

<strong>de</strong>s Smartphones. Dieser Blitz ist stark genug, um<br />

<strong>de</strong>n Hintergrund eines Motivs auszuleuchten. Das<br />

zweite, weniger starke Fotolicht hat einen eingebauten<br />

Diffusor und wird bei Selbstporträts genutzt.<br />

Die Qualität <strong>de</strong>r Fotos ist insgesamt gut, kommt<br />

aber nicht an die <strong>de</strong>s Galaxy S5 von Samsung heran.<br />

Hauptproblem <strong>de</strong>r N1-Kamera ist die Schärfe, die vor<br />

allem bei Objekten etwas fehlt, die sich nicht direkt vor<br />

Das N1 von Oppo<br />

26


<strong>de</strong>r Linse befin<strong>de</strong>n. Dadurch wirken beson<strong>de</strong>rs Details<br />

oft verwaschen und unscharf. Die Farben und <strong>de</strong>r<br />

Kontrast hingegen gefallen uns sehr gut.<br />

Zum N1 wird eine Bluetooth-Fernbedienung für<br />

die Kamera mitgeliefert. Das O-Click genannte Gerät<br />

ist in etwa so groß wie ein altes Fünf-Mark-Stück. Mit<br />

<strong>de</strong>r O-Click kann die Kamera <strong>de</strong>s N1 fernausgelöst<br />

wer<strong>de</strong>n, beispielsweise für Gruppenbil<strong>de</strong>r. Außer<strong>de</strong>m<br />

kann ein Alarm auf <strong>de</strong>m N1 ausgelöst wer<strong>de</strong>n, wenn<br />

<strong>de</strong>r Nutzer das Smartphone verlegt hat.<br />

Cyanogenmod o<strong>de</strong>r Color OS<br />

Das Oppo N1 ist das erste Smartphone, das in<br />

einer limitierten Version ab Werk mit <strong>de</strong>r alternativen<br />

<strong>Android</strong>-Distribution Cyanogenmod<br />

CM10.2 bestellt wer<strong>de</strong>n konnte. Mittlerweile<br />

gibt es nur noch die Standardvariante, in <strong>de</strong>r<br />

das Smartphone mit <strong>de</strong>r Oppo-Benutzeroberfläche<br />

Color OS ausgeliefert wird. Cyanogenmod<br />

kann aber nachinstalliert wer<strong>de</strong>n.<br />

Bei unserem Testgerät mit CM10.2 fin<strong>de</strong>n wir die<br />

von CM10.2 gewohnten Funktionen wie beispielsweise<br />

<strong>de</strong>n Privacy Guard: Hier kann <strong>de</strong>r Nutzer<br />

für je<strong>de</strong> einzelne App einstellen, dass sie keine<br />

persönlichen Daten verwen<strong>de</strong>n darf. Anstelle <strong>de</strong>s<br />

Adressbuchs wird dann beispielsweise einfach eine<br />

leere Datei übermittelt.<br />

Großes, beeindrucken<strong>de</strong>s Display<br />

Das LC-Display <strong>de</strong>s Oppo N1 ist 5,9 Zoll groß und<br />

hat eine Auflösung von 1.920 x 1.080 Pixeln. Das<br />

ergibt eine Pixeldichte von 377 ppi. Aufgrund <strong>de</strong>r<br />

hohen Auflösung wer<strong>de</strong>n Bildschirminhalte scharf<br />

wie<strong>de</strong>rgegeben. Farben gibt <strong>de</strong>r Bildschirm natürlich<br />

und mit angenehmem Kontrast wie<strong>de</strong>r.<br />

Das Gehäuse <strong>de</strong>s N1 ist aus mattem<br />

Kunststoff, um <strong>de</strong>n Rand <strong>de</strong>s Smartphones ist ein<br />

Aluminiumrahmen angebracht. Das Gerät ist sehr gut<br />

verarbeitet - die Spaltmaße sind so gering, dass praktisch<br />

keine Lücken zwischen <strong>de</strong>n einzelnen Teilen<br />

auftreten. Trotz <strong>de</strong>r Größe liegt das Smartphone gut<br />

in <strong>de</strong>r Hand. Für Anwen<strong>de</strong>r mit kleinen Hän<strong>de</strong>n dürfte<br />

das N1 wie an<strong>de</strong>re 6-Zoll-Geräte aber etwas zu groß<br />

sein. Auch passt es nur bedingt in Hosentaschen.<br />

Auf <strong>de</strong>r Rückseite befin<strong>de</strong>t sich ein extra gekennzeichnetes,<br />

ungefähr 30 x 40 mm großes Touchpad.<br />

Dieses O-Touch genannte Pad ermöglicht es <strong>de</strong>m<br />

Nutzer, mit <strong>de</strong>m Zeigefinger durch Menüs zu blättern,<br />

Browserseiten zu scrollen o<strong>de</strong>r die Kamera auszulösen.<br />

Dauerhaft eingeschaltet empfan<strong>de</strong>n wir O-Touch<br />

aber als nervig: Zwar reagiert das Pad recht gut, es<br />

befin<strong>de</strong>t sich aber an einer Stelle, über die die meisten<br />

Nutzer andauernd mit ihrem Zeigefinger streichen<br />

dürften. Dadurch wer<strong>de</strong>n häufig unbeabsichtigt<br />

Aktionen ausgelöst.<br />

Lange Akkulaufzeit<br />

Der Akku <strong>de</strong>s N1 hat eine Nennladung von<br />

3.610 mAh. Einen 1.080p-codierten Film<br />

können wir fast acht Stun<strong>de</strong>n lang schauen,<br />

bis <strong>de</strong>r Akku leer ist - in Anbetracht <strong>de</strong>s<br />

großen Bildschirms ein sehr guter Wert.<br />

Das Cyanogenmod-N1 reagiert sehr gut auf<br />

Eingaben und läuft flüssig in <strong>de</strong>n Menüs. Auch<br />

mehrere offene Apps bringen das Smartphone<br />

nicht zum Stocken. Im Stock-Browser wer<strong>de</strong>n<br />

Internetseiten ruckelfrei angezeigt, bei Chrome<br />

kommt es wie üblich zu kleinen Haklern.<br />

Das Gehäuse <strong>de</strong>s<br />

N1 ist aus weißem<br />

Kunststoff.<br />

Benchmarks<br />

Geekbench 3 Single: 658 Punkte<br />

Geekbench 3 Multi: 2.066 Punkte<br />

3D-Mark Icestorm Unlimited: 9.929 Punkte<br />

GFX Bench T-Rex Offscreen: 16 fps<br />

GFX Bench Manhattan Offscreen: 5,7 fps<br />

Das Kameramodul ist drehbar.<br />

Ausstattung<br />

Display: 5,9 Zoll, IPS, 1.920 x 1.080<br />

Pixel<br />

Prozessor:<br />

RAM:<br />

Speicher:<br />

Netzwerke:<br />

WLAN:<br />

Sonstiges:<br />

Kamera: <br />

<strong>Android</strong>-<br />

Version:<br />

Größe:<br />

Gewicht:<br />

Snapdragon-600-Quad-Core-<br />

Prozessor mit 1,7 GHz<br />

2 GByte<br />

16 o<strong>de</strong>r 32 GByte<br />

GSM, UMTS<br />

802.11a/b/g/n<br />

Bluetooth 4.0, GPS, NFC<br />

13 Megapixel mit LED-<br />

Fotolicht, schwenkbar<br />

4.4.2 mit eigener Benutzeroberfläche<br />

o<strong>de</strong>r CM10.2<br />

170,7 x 82,6 x 9 mm<br />

213 Gramm<br />

Verfügbarkeit und Fazit<br />

Das Oppo N1 kann über <strong>de</strong>n europäischen Onlineshop von Oppo bestellt<br />

wer<strong>de</strong>n und kostet in <strong>de</strong>r 16-GByte-Variante 450 Euro, mit 32<br />

GByte Speicher 480 Euro.<br />

Das Oppo N1 ist ein gelungenes Smartphone,<br />

das mit seinem großen, hochwertigen<br />

Display, einem gut verarbeiteten Gehäuse<br />

und einem drehbaren Kameramodul überzeugt.<br />

Die kreativen Möglichkeiten, die die<br />

drehbare Kamera bietet, machen für uns die<br />

etwas geringe Schärfe bei <strong>de</strong>n Fotos wett.<br />

Wer mit <strong>de</strong>m Gedanken spielt, sich ein großes<br />

<strong>Android</strong>-Smartphone zu kaufen, sollte das Oppo<br />

N1 trotz mittlerweile etwas älteren Prozessors<br />

in die engere Auswahl nehmen. Insbeson<strong>de</strong>re<br />

die Möglichkeit, Cyanogenmod auf <strong>de</strong>m<br />

Gerät zu installieren, macht das Smartphone<br />

attraktiv. In dieser Größenklasse gibt es zwar<br />

mittlerweile einige Geräte, mit einer <strong>de</strong>rart<br />

guten Verarbeitung können aber viele nicht mithalten<br />

– geschweige <strong>de</strong>nn mit einer drehbaren<br />

Kamera und einer Bluetooth-Fernbedienung.<br />

27


Hardware<br />

Sony Xperia Z1 Compact:<br />

Das erste echte Mini<br />

Als erster Hersteller hat Sony eine leistungsstarke Miniversion eines aktuellen Topgerätes<br />

herausgebracht. Das Xperia Z1 Compact ist eine verkleinerte Ausgabe <strong>de</strong>s Xperia Z1 - mit einem<br />

blickwinkelstabilen Display und langer Akkulaufzeit. Von Tobias Költzsch<br />

Sony hat mit <strong>de</strong>r verkleinerten Version seines<br />

Topsmartphones Xperia Z1 etwas<br />

Entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>s an<strong>de</strong>rs gemacht als<br />

an<strong>de</strong>re Hersteller und zwar die Größe <strong>de</strong>s Geräts<br />

geschrumpft, nicht aber die Leistung. In das kleinere<br />

Gehäuse <strong>de</strong>s Xperia Z1 Compact hat Sony nahezu<br />

die gleiche Technik gepackt wie in <strong>de</strong>n Fünfzöller<br />

Xperia Z1, aber ein mit 4,3 Zoll <strong>de</strong>utlich kleineres<br />

Display verwen<strong>de</strong>t. Es hat mit 1.280 x 720 Pixeln<br />

eine niedrigere Auflösung als das <strong>de</strong>s Z1 mit 1080p,<br />

die Pixeldichte ist mit knapp 342 ppi ebenfalls niedriger<br />

- das Xperia Z1 erreicht hier knapp 441 ppi.<br />

Die 720p-Auflösung <strong>de</strong>s Triluminos-Displays ist<br />

allerdings ausreichend, Bildschirminhalte wer<strong>de</strong>n<br />

scharf dargestellt. An<strong>de</strong>rs als beim Xperia Z1 ist <strong>de</strong>r<br />

Bildschirm <strong>de</strong>s X1 Compact zu<strong>de</strong>m blickwinkelstabil.<br />

Starker Prozessor, gute Kamera<br />

Die restliche Hardware entspricht mehr o<strong>de</strong>r<br />

weniger <strong>de</strong>r <strong>de</strong>s großen Xperia Z1: Wie bei Sonys<br />

großem Smartphone arbeitet im Z1 Compact ein<br />

Snapdragon-800-Prozessor mit vier Kernen und<br />

einer Taktrate von 2,2 GHz, <strong>de</strong>r Arbeitsspeicher<br />

ist 2 GByte groß, <strong>de</strong>r eingebaute Flash-Speicher<br />

16 GByte. Ein Steckplatz für Speicherkarten bis<br />

64 GByte ist eingebaut. Apps können allerdings<br />

nicht auf die Speicherkarte ausgelagert wer<strong>de</strong>n.<br />

Auch bei <strong>de</strong>r Kamera hat Sony keine Abstriche<br />

gemacht: Das Z1 Compact hat die 20,7-Megapixel-<br />

Kamera <strong>de</strong>s originalen Z1 mit 1/2,3 Zoll großem<br />

Das Xperia Z1 Compact ist ein leistungsstarkes<br />

Smartphone in kleinem Format.<br />

28


Die Kamera hat wie beim Xperia Z1 und Z2 20,7 Megapixel.<br />

Auch das Xperia Z1 Compact<br />

hat <strong>de</strong>n für Sony-Smartphones<br />

typischen Einschaltknopf.<br />

Exmor-RS-Sensor, <strong>de</strong>m G-Lens-System mit maximaler<br />

Blen<strong>de</strong>nöffnung von f/2.0 und separatem<br />

Auslöseknopf. Auch <strong>de</strong>r zweigeteilte Digitalzoom<br />

mit qualitativ hochwertigem erstem Zoombereich<br />

ist beim Z1 Compact vorhan<strong>de</strong>n.<br />

Allerdings übernimmt das Z1 Compact nicht nur<br />

die guten Kamerafunktionen und die umfangreiche<br />

und übersichtliche Kamera-App <strong>de</strong>s Z1. Auch die<br />

schlechten Eigenschaften fin<strong>de</strong>n sich beim kleinen<br />

Smartphone, zum Beispiel bei <strong>de</strong>r Bildqualität:<br />

Feine Details sind genauso verwaschen und lösen<br />

sich teilweise in regelrechtem Pixelmatsch auf -<br />

<strong>de</strong>r Aquarell-Effekt ist also auch hier vorhan<strong>de</strong>n.<br />

In dunkleren Umgebungen macht die Kamera <strong>de</strong>s<br />

Benchmarks<br />

Geekbench 3 Single: 925 Punkte<br />

Geekbench 3 Multi: 2.898 Punkte<br />

3D-Mark Icestorm Unlimited: 19.155 Punkte<br />

GFX Bench T-Rex Offscreen: 23,0 fps<br />

GFX Bench Manhattan Offscreen: 9,1 fps<br />

Z1 Compact recht gute, wenngleich auch artefaktreiche<br />

Bil<strong>de</strong>r.<br />

Das Fazit zur Kamera <strong>de</strong>s Z1 Compact fällt -<br />

aufgrund <strong>de</strong>r gleichen Technik wie beim Z1 - nicht<br />

überraschend aus: Auch die Kamera <strong>de</strong>s Z1<br />

Compact zählt zwar zu <strong>de</strong>n besseren Smartphone-<br />

Kameras, gemessen an Sonys Ankündigungen<br />

mit G-Lens und Exmor-Sensor hätten wir uns<br />

allerdings auch hier eine bessere Bildqualität<br />

gewünscht.<br />

Schutz vor Staub und Wasser<br />

Das Gehäuse <strong>de</strong>s Smartphones ist aus Aluminium,<br />

<strong>de</strong>r Rand ist in gleicher Weise wie beim Z1 gefräst.<br />

Die Rückseite <strong>de</strong>s Smartphones ist aus Kunststoff.<br />

Das Z1 Compact ist nach IP55 und IP58 vor Wasser<br />

und Staub geschützt - 30-minütige Tauchfahrten<br />

in bis zu einen Meter Tiefe sollen laut Sony kein<br />

Problem sein. In unserem Test hat das Z1 Compact<br />

ein Wasserbad unbescha<strong>de</strong>t überstan<strong>de</strong>n.<br />

Lange Akkulaufzeit<br />

Dank <strong>de</strong>r geringeren Größe liegt das Z1 Compact<br />

nicht nur <strong>de</strong>utlich besser in <strong>de</strong>r Hand<br />

als das Z1, es lässt sich auch bequem mit<br />

nur einer Hand bedienen. Gera<strong>de</strong> Nutzer mit<br />

kleineren Hän<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n das zu schätzen<br />

wissen. Auch lässt es sich wesentlich besser<br />

in <strong>de</strong>r Hosentasche tragen als das Z1.<br />

Der fest eingebaute Akku <strong>de</strong>s Z1 Compact hat<br />

eine Nennladung von 2.300 mAh und soll eine<br />

Gesprächszeit von bis zu 18 Stun<strong>de</strong>n ermöglichen.<br />

Die Standby-Zeit liegt laut Sony bei fast 28 Tagen.<br />

In unserem Vi<strong>de</strong>otest konnte das Z1 Compact<br />

einen 1.080p-Film fast acht Stun<strong>de</strong>n lang abspielen,<br />

bis <strong>de</strong>r Akku leer war - ein ausgezeichneter<br />

Wert.<br />

Sinnvolle Benutzeroberfläche<br />

Auf <strong>de</strong>m Xperia Z1 Compact läuft <strong>Android</strong><br />

4.4.2, ein Update auf die Version 4.4.4 wird<br />

bereits verteilt. Wie beim Z1 hat Sony beim<br />

Z1 Compact seine eigene Benutzeroberfläche<br />

mit zahlreichen Erweiterungen wie <strong>de</strong>n<br />

Mini-Apps installiert, die <strong>de</strong>r Nutzer parallel<br />

zur aktuellen App verwen<strong>de</strong>n kann.<br />

Dank <strong>de</strong>s schnellen Prozessors läuft auch<br />

das Xperia Z1 Compact flüssig in <strong>de</strong>n Menüs,<br />

auch mehrere offene Anwendungen bringen<br />

das System nicht zum Stocken. Selbst grafisch<br />

anspruchsvollere Spiele wie Ripti<strong>de</strong> GP2 laufen<br />

absolut ruckelfrei.<br />

Ausstattung<br />

Display:<br />

Prozessor:<br />

RAM:<br />

Speicher:<br />

Netzwerke:<br />

WLAN:<br />

Sonstiges:<br />

Kamera: <br />

<strong>Android</strong>-<br />

Version:<br />

Größe:<br />

Gewicht:<br />

4,3 Zoll, Triluminos, 1.280 x<br />

720 Pixel<br />

Snapdragon 800 mit 2,2 GHz<br />

2 GByte<br />

16 GByte<br />

GSM, UMTS, LTE<br />

802.11a/b/g/n, ac<br />

Bluetooth 4.0, GPS, NFC<br />

20,7 Megapixel, Frontkamera<br />

mit 2 Megapixeln<br />

4.4.2 mit eigener<br />

Benutzeroberfläche<br />

127 x 65 x 9,5 mm<br />

137 Gramm<br />

Verfügbarkeit und Fazit<br />

Das Sony Xperia Z1 Compact, Die Miniversion <strong>de</strong>s xperia Z1 ist ab 340<br />

Euro im han<strong>de</strong>l erhältlich.<br />

Sony geht glücklicherweise einen an<strong>de</strong>ren<br />

Weg als die Konkurrenz, <strong>de</strong>ren kleine Varianten<br />

aktueller Topmo<strong>de</strong>lle mit diesen bis<br />

auf <strong>de</strong>n Namen nicht viel gemein haben. Mit<br />

<strong>de</strong>m Xperia Z1 Compact ist es <strong>de</strong>m Hersteller<br />

gelungen, ein kompaktes, aber leistungsfähiges<br />

Smartphone zu bauen. Dank <strong>de</strong>s schnellen<br />

Snapdragon-Prozessors und ausreichend<br />

Arbeitsspeicher ist das Z1 Compact genauso<br />

schnell wie das Xperia Z1.<br />

Aufgrund <strong>de</strong>s kleineren Displays lässt sich das<br />

Z1 Compact angenehmer bedienen als große<br />

Mo<strong>de</strong>lle mit 5 Zoll o<strong>de</strong>r mehr. Die Kamera hat<br />

Sony vom Xperia Z1 übernommen - und mit<br />

ihr lei<strong>de</strong>r die schlechte Detailzeichnung und<br />

<strong>de</strong>n unzuverlässig reagieren<strong>de</strong>n Kontrast. Die<br />

versprochene Bildqualität wird nicht immer<br />

erreicht. Insgesamt betrachtet zählt die<br />

Kamera <strong>de</strong>s Z1 Compact aber <strong>de</strong>nnoch zu <strong>de</strong>n<br />

besseren Smartphone-Kameras.<br />

Im Größenbereich von 4,3 Zoll ist das Xperia<br />

Z1 Compact bei <strong>de</strong>n <strong>Android</strong>-Smartphones<br />

technisch gesehen immer noch unschlagbar.<br />

Für Nutzer, <strong>de</strong>nen die Ausstattung <strong>de</strong>s bisherigen<br />

Topgeräts Xperia Z1 gefallen hat und<br />

<strong>de</strong>nen aktuelle Topgeräte zu groß sind, dürfte<br />

das Xperia Z1 Compact eine lohnenswerte<br />

Alternative sein.<br />

29


Hardware<br />

Samsung Galaxy Note 3:<br />

Das tolle Stift-Smartphone<br />

Das Note 3 ist Samsungs drittes Riesensmartphone mit Stiftbedienung: Auch ein Jahr nach<br />

seiner Veröffentlichung gehört es aufgrund <strong>de</strong>s schnellen Prozessors zu <strong>de</strong>n leistungsstärksten<br />

Smartphones – und bietet mit seinem Digitizer sinnvolle Zusatzfunktionen. Von Tobias Költzsch<br />

Mit seinem 5,7 Zoll großen Display gehört das<br />

Galaxy Note 3 von Samsung zu <strong>de</strong>n größeren<br />

<strong>Android</strong>-Smartphones auf <strong>de</strong>m Markt.<br />

Der ins Gehäuse einsteckbare Stift erweitert das<br />

Nutzungsspektrum erheblich: Der Anwen<strong>de</strong>r kann<br />

Notizen und Zeichnungen erstellen sowie praktische<br />

Extrafunktionen aufrufen.<br />

Der Super-Amoled-Bildschirm <strong>de</strong>s Note 3 hat<br />

eine Auflösung von 1.920 x 1.080 Pixeln. Aufgrund<br />

<strong>de</strong>r Display-Technologie wer<strong>de</strong>n Farben sehr satt<br />

und kräftig angezeigt. Wer das nicht mag, kann die<br />

Intensität auch etwas herunterregeln. Inhalte wer<strong>de</strong>n<br />

scharf angezeigt, wenngleich nicht ganz so gut wie<br />

bei Full-HD-Smartphones mit kleinerem Bildschirm.<br />

Stift mit praktischem Menü<br />

Der Digitizer wird unten rechts im Gehäuse verstaut.<br />

Beim Herausziehen wird wahlweise automatisch<br />

eine Memofunktion o<strong>de</strong>r das S-Pen-Menü angezeigt.<br />

Hier kann <strong>de</strong>r Nutzer direkt auf die wichtigsten Stiftfunktionen<br />

zugreifen. Ist <strong>de</strong>r Stift bereits entnommen,<br />

kann das Menü auch eingeblen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n, in<strong>de</strong>m<br />

die Schaltfläche <strong>de</strong>s Digitizers gedrückt wird.<br />

Als eine <strong>de</strong>r nützlichsten Funktionen <strong>de</strong>s Digitizers<br />

empfin<strong>de</strong>n wir Scrapbooker. Damit lassen sich<br />

Bildschirminhalte einfach in einem persönlichen<br />

Notizbuch festhalten. Dazu muss <strong>de</strong>r Nutzer <strong>de</strong>n<br />

zu speichern<strong>de</strong>n Inhalt mit <strong>de</strong>m Stift einkreisen,<br />

anschließend wird er in <strong>de</strong>r Scrapbook-App abgelegt.<br />

Die Funktion beschränkt sich nicht auf das bloße<br />

Abfotografieren <strong>de</strong>s Bildschirms: Inhalte wie etwa<br />

Nachrichtenartikel wer<strong>de</strong>n in Fließtext konvertiert<br />

und abgespeichert.<br />

So lassen sich beispielsweise Artikel später<br />

bequem offline lesen. Auch Youtube-Vi<strong>de</strong>os können<br />

auf diese Weise gesammelt und betrachtet wer<strong>de</strong>n.<br />

Allerdings wer<strong>de</strong>n sie nicht heruntergela<strong>de</strong>n, eine<br />

Netzwerkverbindung ist hier also weiterhin nötig.<br />

Mit <strong>de</strong>m Menüpunkt Aktionsmemo kann <strong>de</strong>r<br />

Nutzer schnell kurze Notizen mit <strong>de</strong>m Stift eingeben<br />

und abspeichern. Der eingegebene handschriftliche<br />

Text kann auch mit verschie<strong>de</strong>nen Apps weiterverwen<strong>de</strong>t<br />

wer<strong>de</strong>n. Beispielsweise können Ortsangaben<br />

Samsungs Galaxy Note 3 hat einen Stift, <strong>de</strong>r zahlreiche<br />

praktische Extrafunktionen ermöglicht.<br />

30


Die Kamera auf <strong>de</strong>r<br />

Rückseite hat 13<br />

Megapixel.<br />

Der Stift wird am unteren Rand in<br />

das Smartphone geschoben.<br />

direkt in Google Maps angezeigt und Begriffe im<br />

Internet gesucht wer<strong>de</strong>n.<br />

Unnütz fin<strong>de</strong>n wir hingegen die Möglichkeit,<br />

handschriftlich eingegebenen Text per SMS o<strong>de</strong>r<br />

E-Mail zu verschicken. Mit <strong>de</strong>r Memo-Funktion kann<br />

nämlich nicht <strong>de</strong>r Inhalt einer Nachricht handschriftlich<br />

eingegeben wer<strong>de</strong>n, son<strong>de</strong>rn ausschließlich die<br />

Telefonnummer o<strong>de</strong>r die E-Mail-Adresse – was <strong>de</strong>n<br />

zusätzlichen Schritt über das Aktionsmemo nicht<br />

rechtfertigt. Da geht es schneller, <strong>de</strong>n Adressaten wie<br />

gehabt per Bildschirmtastatur einzugeben.<br />

Eine praktische Funktion <strong>de</strong>s Digitizers ist<br />

die Screenshot-Notiz. Hier kann <strong>de</strong>r Nutzer eine<br />

Benchmarks<br />

Geekbench 3 Single: 942 Punkte<br />

Geekbench 3 Multi: 2.924 Punkte<br />

3D-Mark Icestorm Unlimited: 19,312 Punkte<br />

GFX Bench T-Rex Offscreen: 26,4 fps<br />

GFX Bench Manhattan Offscreen: 11,1 fps<br />

Ausstattung<br />

Display: 5,7 Zoll, Super Amoled, 1.920<br />

x 1.080 Pixel<br />

Prozessor:<br />

RAM:<br />

Speicher:<br />

Netzwerke:<br />

WLAN:<br />

Sonstiges:<br />

Kamera: <br />

<strong>Android</strong>-<br />

Version:<br />

Größe:<br />

Gewicht:<br />

Snapdragon 800 mit 2,27 GHz<br />

3 GByte<br />

32 GByte<br />

GSM, UMTS, LTE<br />

802.11a/b/g/n, ac<br />

Bluetooth 4.0, GPS, LTE<br />

13 Megapixel mit LED-<br />

Fotolicht, Frontkamera mit 2<br />

Megapixeln<br />

4.4.2 mit eigener<br />

Benutzeroberfläche<br />

151,2 x 79,2 x 8,3 mm<br />

168 Gramm<br />

Aufnahme <strong>de</strong>s aktuell angezeigten Bildschirminhaltes<br />

anfertigen und diese mit Notizen versehen. So können<br />

beispielsweise einfach Wegbeschreibungen in<br />

Kartenausschnitte eingezeichnet wer<strong>de</strong>n.<br />

Mit <strong>de</strong>r Stiftfunktion S-Pen-Fenster wird ein<br />

Rechteck auf <strong>de</strong>m Startbildschirm eingezeichnet, in<br />

<strong>de</strong>m anschließend eine von über zehn Anwendungen<br />

gestartet wer<strong>de</strong>n kann – etwa <strong>de</strong>r Taschenrechner<br />

und die Hangouts-App. Diese Anwendung kann im<br />

vollen Umfang über <strong>de</strong>r aktuell genutzten App verwen<strong>de</strong>t<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Mit <strong>de</strong>r S-Suche kann <strong>de</strong>r Nutzer Appübergreifend<br />

Inhalte auf <strong>de</strong>m gesamten Smartphone<br />

suchen. Zu <strong>de</strong>n durchsuchbaren Apps gehören<br />

unter an<strong>de</strong>rem das Aktionsmemo, Scrapbook, <strong>de</strong>r<br />

Chrome-Browser, die E-Mail-App, Google Drive,<br />

Evernote und die eigenen Dateien. Die Suchanfrage<br />

lässt sich auch zeitlich begrenzen: So können beispielsweise<br />

nur die vergangenen sieben Tage durchsucht<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

<strong>Android</strong> mit Extrafunktionen<br />

Wie bei vorigen Galaxy-Geräten stehen auch beim<br />

Note 3 zahlreiche weitere Extrafunktionen von<br />

Samsungs eigener <strong>Android</strong>-Benutzeroberfläche<br />

zur Verfügung. Dazu gehört <strong>de</strong>r Multi-Window-Modus,<br />

mit <strong>de</strong>m zwei verschie<strong>de</strong>ne Apps parallel<br />

auf <strong>de</strong>m Display genutzt wer<strong>de</strong>n können.<br />

Verfügbarkeit und Fazit<br />

Das Galaxy Note 3 ist für RUND 470 Euro erhältlich – und damit Für ein<br />

ein jahr altes Gerät noch verhältnismäSSig teuer.<br />

Der Preis hat allerdings einen guten Gr±und:<br />

Das Galaxy Note 3 ist immer noch das beste<br />

großformatige Smartphone mit Stiftbedienung<br />

auf <strong>de</strong>m Markt.<br />

An<strong>de</strong>rs als manche Konkurrenzprodukte hat<br />

Samsung eine sinnvolle und im Alltag wirklich<br />

praktische Stiftbedienung integriert.<br />

Neben <strong>de</strong>r Möglichkeit, direkt handschriftlich<br />

Memos einzugeben, gefällt uns die Scrapbook-Funktion<br />

beson<strong>de</strong>rs gut. Damit lassen<br />

sich Webinhalte einfach an einem zentralen<br />

Ort speichern und später betrachten. Etwas zu<br />

Von <strong>de</strong>r Hardware her gehört das Galaxy Note 3<br />

immer noch zu <strong>de</strong>n leistungsfähigsten Smartphones<br />

auf <strong>de</strong>m Markt. Dank <strong>de</strong>s Snapdragon-800-<br />

Prozessors und 3 GByte Arbeitsspeicher laufen<br />

Anwendungen schnell und flüssig, auch bei mehreren<br />

geöffneten Apps kommt das Smartphone nicht<br />

ins Stocken.<br />

Auf <strong>de</strong>r Rückseite <strong>de</strong>s Note 3 ist eine<br />

Digitalkamera mit 13 Megapixeln und einem LED-<br />

Fotolicht eingebaut. Die Qualität <strong>de</strong>r aufgenommenen<br />

Fotos ist gut, das Gleiche gilt für die Belichtung und<br />

<strong>de</strong>n automatischen Weißabgleich. Die Bil<strong>de</strong>r sind<br />

scharf. Bei starker Vergrößerung verlieren feine<br />

Strukturen an Details, dies liegt aber im normalen<br />

Rahmen.<br />

Mit Hilfe <strong>de</strong>r zahlreichen Aufnahmemodi <strong>de</strong>r<br />

Kamera-App lassen sich in vielen Situationen gute<br />

Bil<strong>de</strong>r machen. Hilfreich ist <strong>de</strong>r HDR-Modus, <strong>de</strong>r<br />

zu große Dynamikunterschie<strong>de</strong> anpasst und so<br />

ausgeglichene belichtete Bil<strong>de</strong>r ermöglicht. Mit <strong>de</strong>m<br />

Portrait-Modus kann die fotografierte Person mithilfe<br />

eines Filters geglättet wer<strong>de</strong>n.<br />

An<strong>de</strong>rs als beim Galaxy S5 ist das Gehäuse<br />

<strong>de</strong>s Galaxy Note 3 noch nicht vor eindringen<strong>de</strong>m<br />

Wasser o<strong>de</strong>r Staub geschützt. Auch die erst mit <strong>de</strong>m<br />

Galaxy S5 eingeführten Hardwarespielereien wie<br />

Fingerabdrucksensor o<strong>de</strong>r ein Pulsmesser gibt es<br />

nicht – was uns allerdings nicht stört.<br />

kurz kommt dabei die Möglichkeit, geschriebene<br />

Texte auch gleich als SMS o<strong>de</strong>r E-Mail zu<br />

versen<strong>de</strong>n. Insgesamt sind die Stiftfunktionen<br />

aber praktisch und alltagstauglich.<br />

Von <strong>de</strong>r Leistung her kann das Galaxy Note 3<br />

immer noch sehr gut mit <strong>de</strong>r Konkurrenz mithalten.<br />

Die Kamera macht außer<strong>de</strong>m ansehnliche<br />

Bil<strong>de</strong>r.<br />

Wer ein leistungsfähiges, großes <strong>Android</strong>-Smartphone<br />

mit Stifteingabe sucht,<br />

bekommt auch ein Jahr nach <strong>de</strong>ssen Veröffentlichung<br />

mit <strong>de</strong>m Note 3 ein gutes Gerät.<br />

31


Hardware<br />

Nexus 5: Schlicht schick<br />

Obwohl das Nexus 5 schon im Jahr 2013 auf <strong>de</strong>n Markt gekommen ist, arbeitet in seinem Inneren<br />

aktuelle und kräftige Hardware. Nur bei <strong>de</strong>r Kamera hat sich LG zurückgehalten. Sie überraschte<br />

uns <strong>de</strong>nnoch. Von Jörg Thoma<br />

Das Nexus 5, das von LG gebaut wird, ist<br />

ein Referenzgerät für Googles mobiles<br />

Betriebssystem. Es läuft mit <strong>de</strong>r <strong>Android</strong>-<br />

Version 4.4 alias Kitkat. Seine Hardware ist kräftig<br />

und weiterhin aktuell. Äußerlich ist das Gerät eher<br />

unscheinbar. Die Kamera überraschte uns trotz<br />

durchschnittlicher Pixelzahl allerdings.<br />

Das Nexus 5 ist schlicht. Es hat keinen Rahmen<br />

im Metallic-Look, Seiten und Rückseite sind<br />

komplett in mattem Schwarz gehalten. Es sieht<br />

kompakter und leichter aus als das Nexus 4, das<br />

ebenfalls von LG stammt, ist etwas schmaler und<br />

dünner als <strong>de</strong>r Vorgänger, vor allem aber erkennbar<br />

länger. Die leicht abgerun<strong>de</strong>ten oberen und<br />

unteren Kanten sowie die konvexe Rückseite verstärken<br />

<strong>de</strong>n insgesamt schlanken Eindruck noch.<br />

Keine Speicherkarte<br />

Einzig <strong>de</strong>r winzige Spalt zwischen Rahmen und<br />

Rückseite <strong>de</strong>s Nexus 5 unterbricht das ansonsten<br />

in einheitlichem mattem Kunststoff gehaltene<br />

Gehäuse. Dort lässt sich die rückseitige Ab<strong>de</strong>ckung<br />

schon mit einem Fingernagel anheben.<br />

Abgenommen wer<strong>de</strong>n soll sie aber nicht. Für<br />

die Micro-SIM-Karte gibt es einen seitlich im<br />

Rahmen platzierten Einschub, <strong>de</strong>r mit einem<br />

mitgelieferten Dorn entfernt wer<strong>de</strong>n kann.<br />

Für eine Micro-SD-Karte gibt es hingegen keinen<br />

Steckplatz. Wie bei <strong>de</strong>n meisten Nexus-Vorgängern<br />

muss <strong>de</strong>r Anwen<strong>de</strong>r auch beim Nexus 5<br />

auf zusätzlichen Speicherplatz verzichten.<br />

Der verwen<strong>de</strong>te Lithium-Ionen-Akku hat eine<br />

Nennladung von 2.300 mAh und eine Kapazität<br />

Googles Nexus 5 wird von LG gebaut.<br />

32


von 8,74 Wattstun<strong>de</strong>n. Er verbirgt sich hinter einer<br />

leicht abnehmbaren Rückseite; <strong>de</strong>r Nutzer kann<br />

ihn ohne großen Aufwand selbst austauschen.<br />

Insgesamt vergab iFixit für die Reparierbarkeit <strong>de</strong>s<br />

Nexus 5 gute Noten, die Komponenten lassen sich<br />

vergleichsweise gut reparieren. Nur das kratzresistente<br />

Mineralglas ist auf <strong>de</strong>n IPS-Touchscreen<br />

aufgeklebt.<br />

Der Bildschirm zeigt natürliche, satte Farben<br />

mit erwartungsgemäß hohem Kontrast und ist<br />

weitgehend blickwinkelstabil. Im Vergleich ist das<br />

Display <strong>de</strong>s Vorgängers Nexus 4 <strong>de</strong>utlich dunkler.<br />

Die Farben auf <strong>de</strong>m Nexus 5 wirken erheblich<br />

wärmer, ohne einen Farbstich zu haben. Selbst<br />

bei Sonnenlicht ist das Display gut ablesbar, <strong>de</strong>r<br />

Helligkeitssensor funktioniert zuverlässig. Auf<br />

Eingaben reagiert <strong>de</strong>r IPS-Touchscreen zuverlässig.<br />

Flottes System<br />

In <strong>de</strong>n Vierkernprozessor Snapdragon 800<br />

MSM8974 von Qualcomm ist eine Adreno-330-<br />

GPU integriert, die für eine gute Darstellung sorgt.<br />

Im Browser lässt sich damit flüssig scrollen.<br />

Anspruchsvolle 3D-Spiele laufen auf <strong>de</strong>m Nexus<br />

5 durchweg ruckelfrei, ebenso HD-Spielfilme. Die<br />

Resultate <strong>de</strong>r Grafik-Benchmarks (siehe Kasten)<br />

auf <strong>de</strong>m Nexus 5 unterstreichen <strong>de</strong>ssen Grafikleistung.<br />

Im anspruchsvollsten Benchmark Ice Storm<br />

Benchmarks<br />

Geekbench 3 Single: 878 Punkte<br />

Geekbench 3 Multicore: 2.320 Punkte<br />

3D-Mark Icestorm Unlimited: 13.390 Punkte<br />

GFX Bench T-Rex Offscreen: 23,0 fps<br />

GFX Bench Manhattan Offscreen: 8,8 fps<br />

Ausstattung<br />

Display: 4,95 Zoll, IPS, 1.920 x 1.080<br />

Pixel<br />

Prozessor:<br />

RAM:<br />

Speicher:<br />

Netzwerke:<br />

WLAN:<br />

Sonstiges:<br />

Kamera: <br />

<strong>Android</strong>-<br />

Version:<br />

Größe:<br />

Gewicht:<br />

Snapdragon 800 mit 2.3 GHz<br />

2 GByte<br />

16 o<strong>de</strong>r 32 GByte<br />

GSM, UMTS, LTE<br />

802.11a/b/g/n, ac<br />

Bluetooth 4.0, GPS, NFC<br />

8 Megapixel<br />

4.4.4<br />

137.9 x 69.2 x 8.6 mm<br />

130 Gramm<br />

Ultimate etwa liegt<br />

das Nexus 5 allerdings<br />

inzwischen hinter <strong>de</strong>m<br />

aktuell schnellsten von<br />

<strong>Golem</strong>.<strong>de</strong> getesteten<br />

Smartphone Oneplus<br />

One. Immerhin ist es<br />

aber auch schon etwa<br />

eineinhalb Jahre alt.<br />

Die mit 2,3 GHz<br />

getakteten vier<br />

Krait-400-Kerne <strong>de</strong>s<br />

Snapdragon-800-<br />

Prozessors sorgen ebenfalls<br />

in <strong>de</strong>n Benchmarks<br />

für eine noch zeitgemäße<br />

Leistung <strong>de</strong>s Nexus 5.<br />

In unserem Nexus 5<br />

sind 16 GByte Speicher<br />

verbaut. Davon bleiben<br />

etwa 12 GByte für<br />

Anwen<strong>de</strong>rdaten und<br />

Apps übrig. Wie bereits<br />

erwähnt, hat LG auf<br />

einen Steckplatz für eine externe Speicherkarte<br />

verzichtet. Der Arbeitsspeicher beträgt 2 GByte.<br />

Beim Lautsprecher hat LG ein wenig gemogelt.<br />

Auf <strong>de</strong>r unteren Längsseite sind zwei Öffnungen<br />

für <strong>de</strong>n Klang zu sehen. Tatsächlich gibt es aber<br />

nur einen Lautsprecher, <strong>de</strong>r auf <strong>de</strong>r linken Seite<br />

angebracht ist. Dem Klang fehlen die Mitten und<br />

er franst in <strong>de</strong>n Höhen leicht aus. Der Klang <strong>de</strong>s<br />

Nexus 5 ist damit etwas besser als bei <strong>de</strong>n meisten<br />

an<strong>de</strong>ren Smartphones seiner Klasse, kommt<br />

aber nicht annähernd an die hervorragen<strong>de</strong><br />

Klangqualität <strong>de</strong>s HTC One heran.<br />

Das Gehäuse <strong>de</strong>s Nexus 5 ist aus<br />

mattem Kunststoff gefertigt.<br />

Gute Kamera<br />

Die Kamera mit 8 Megapixeln macht für eine<br />

Smartphone-Kamera sehr gute Aufnahmen.<br />

Auch beim Hineinzoomen sind bis zu einer<br />

1-zu-1-Betrachtung so gut wie keine Artefakte zu<br />

sehen. In <strong>de</strong>n Standar<strong>de</strong>instellungen bei guten<br />

Lichtverhältnissen sind die Farben naturgetreu,<br />

<strong>de</strong>r Kontrast ist gut und <strong>de</strong>r automatische Weißabgleich<br />

funktioniert wie gewünscht. Bei Kunstlicht<br />

hat die Kamera etwas Schwierigkeiten beim<br />

Weißabgleich, mitunter wirken die Aufnahmen<br />

Auf bahnbrechen<strong>de</strong> Hardware hat LG im<br />

Nexus 5 verzichtet. Der Prozessor beispielsweise<br />

ist aber weiterhin aktuell und wird auch<br />

in an<strong>de</strong>ren High-End-Geräten verbaut. Im<br />

Nexus 5 ist er mit 2,3 GHz sogar etwas höher<br />

getaktet als in <strong>de</strong>n Geräten an<strong>de</strong>rer Hersteller.<br />

LG hat mit <strong>de</strong>m Nexus 5 ein Gerät im<br />

auch etwas überbelichtet. Bei kaum vorhan<strong>de</strong>nem<br />

Umgebungslicht fehlen naturgemäß die<br />

Details, die Aufnahmen sind <strong>de</strong>nnoch recht gut.<br />

Im Vergleich zu <strong>de</strong>n Aufnahmen mit <strong>de</strong>m<br />

lichtempfindlicheren Sensor im HTC One<br />

schnei<strong>de</strong>n sie allerdings <strong>de</strong>utlich schlechter<br />

ab. Dafür bringt das Nexus 5 aber ein entsprechen<strong>de</strong>s<br />

LED-Fotolicht mit. Der Autofokus<br />

funktioniert unter fast allen Lichtverhältnissen<br />

zuverlässig und zügig. Die Frontkamera<br />

für die Vi<strong>de</strong>otelefonie hat 1,3 Megapixel.<br />

Der Ein- und Ausschalter hat in unserem<br />

Testgerät etwas viel Spiel in <strong>de</strong>r Bewegung nach<br />

links und rechts. Wenn das Gerät geschüttelt wird,<br />

ist auch ein leichtes Klackern wahrnehmbar. Das<br />

mel<strong>de</strong>n auch zahlreiche Anwen<strong>de</strong>r im Forum<br />

<strong>de</strong>r Webseite Xda-Developers. In diversen Foren<br />

haben Nutzer eine - wenn auch etwas aufwendige<br />

- Lösung gefun<strong>de</strong>n. Dabei dürfte aber die Garantie<br />

für das Gerät erlöschen. Einer <strong>de</strong>r Nutzer entfernte<br />

etwa die Rückseite und eine Platine, fixierte <strong>de</strong>n<br />

Schalter mit einem Papierschnipsel und hielt alles<br />

auf einem Vi<strong>de</strong>o fest. Statt Papier soll auch ein<br />

zugeschnittener Streifen Klebeband funktionieren.<br />

Verfügbarkeit und Fazit<br />

Das Nexus 5 kostet aktuell in <strong>de</strong>r 16-GByte-Version 350 Euro,<br />

mit 32 GByte Speicher 400 Euro.<br />

Angebot, das trotz seines Alters mit aktuellen<br />

High-End-Geräten mithalten kann und uns<br />

sehr gut gefällt. Es gibt keine Ruckler und das<br />

Smartphone ist bis auf <strong>de</strong>n wackeligen Schalter<br />

gut verbaut. Nicht nur Googles gewohnt<br />

niedrige Preise machen das Nexus 5 zu einem<br />

weiterhin attraktiven Gerät.<br />

33


Hardware<br />

Samsung Galaxy Tab S:<br />

Flaches, poppig buntes Leichtgewicht<br />

Das tolle Display <strong>de</strong>s Galaxy Tab S hat knallige Farben und eine hohe Pixeldichte, zu<strong>de</strong>m ist das<br />

Tablet genauso leicht wie flach. Samsungs Exynos-Chip aber schwächelt – scha<strong>de</strong>. Von Marc Sauter<br />

Ein Druck auf <strong>de</strong>n Power-Button und die typischen<br />

stilisierten Kristalle erscheinen: Selten<br />

sah das Lockscreen-Bild eines Samsung-<br />

Tablets schärfer und bunter aus als auf <strong>de</strong>m Galaxy<br />

Tab S mit 8,4 Zoll. Die kräftigen Farben und <strong>de</strong>r<br />

hohe Kontrast mögen aber Geschmackssache sein,<br />

neben <strong>de</strong>r Standar<strong>de</strong>instellung gibt es daher noch<br />

zwei abgeschwächte Modi.<br />

Samsung greift für seine neuen Galaxy Tab S<br />

auf die hauseigenen OLED-Panels zurück. Im Falle<br />

<strong>de</strong>s von uns getesteten 8,4-Zoll-Mo<strong>de</strong>lls liegt die<br />

Pixeldichte bei bisher unübertroffenen 359 ppi. Kein<br />

Wun<strong>de</strong>r bei 2.560 x 1.600 Bildpunkten, da fällt auch<br />

die Pentile-Matrix (RGBG wie beim Lumia 930) nicht<br />

negativ auf.<br />

Vor- und Nachteile <strong>de</strong>s Displays<br />

Naturgemäß strahlt ein OLED-Panel nicht so hell<br />

wie ein IPS-Mo<strong>de</strong>ll, da eine Hintergrundbeleuchtung<br />

fehlt. Das stört im Alltag aber wenig bis gar<br />

nicht, <strong>de</strong>nn mit maximal durchschnittlich 251 cd/<br />

m² ist das Display hell genug. Zu<strong>de</strong>m funktioniert<br />

die automatische Anpassung gut und das Display<br />

spiegelt nicht übermäßig. Die Leuchtdichte ist im<br />

unteren Drittel geringer als im oberen; das ist<br />

typisch für kleinere Tablets o<strong>de</strong>r Smartphones.<br />

Apropos klein: Das Galaxy Tab S misst 126 x 213<br />

x 6,6 mm - damit ist es eines <strong>de</strong>r flachsten Tablets<br />

unter 10 Zoll. Mit einem Gewicht von nur 294 Gramm<br />

unterbietet das Galaxy Tab S locker Apples iPad<br />

Mini Retina, einzig das Nexus 7 (2013) ist einen<br />

Tick leichter. Dies ist auf das Gehäusematerial<br />

zurückzuführen: Die Rückseite mit Golfballstruktur,<br />

die glatte Front und <strong>de</strong>r Rahmen sind aus hartem<br />

Polycarbonat. Dieses führte bei unserem Testgerät<br />

nicht zu Verformungen bei Hitzeentwicklung.<br />

Das Galaxy Tab S von Samsung<br />

34


An <strong>de</strong>r Verarbeitung wie <strong>de</strong>n Spaltmaßen haben<br />

wir nichts auszusetzen, das Galaxy Tab S ist verwindungssteif<br />

und die Knöpfe oben rechts am<br />

Rahmen sitzen fest an ihrem Platz. Neben einem<br />

Power-Button sowie <strong>de</strong>r Lautstärkewippe befin<strong>de</strong>t<br />

sich auf dieser Seite noch <strong>de</strong>r Schacht für die Micro-<br />

SD-Karte (bis zu 128 GByte).<br />

Schwächlicher Prozessor<br />

Das in Deutschland erhältliche Galaxy Tab S wird<br />

mit 16 GByte ausgeliefert, für <strong>de</strong>n Nutzer frei sind<br />

davon aber nur etwa 11 GByte. Während Samsung<br />

bei <strong>de</strong>r 10,5-Zoll-Version in einigen Län<strong>de</strong>rn einen<br />

Snapdragon 800 verbaut, steckt im 8,4-Zoll-Mo<strong>de</strong>ll<br />

immer <strong>de</strong>r hauseigene Exynos 5420.<br />

Dieser kombiniert vier Cortex-A15-Kerne mit<br />

vier A7-Kernen, die mit bis zu 1,9 beziehungsweise<br />

1,3 GHz takten. Mit im SoC steckt zu<strong>de</strong>m eine Mali-<br />

T628MP6 mit bis zu 533 MHz, und diese bil<strong>de</strong>t <strong>de</strong>n<br />

Schwachpunkt <strong>de</strong>s Systems - da helfen auch die 3<br />

GByte Arbeitsspeicher nicht.<br />

Das Galaxy Tab S ist beileibe kein träges Gerät,<br />

immer wie<strong>de</strong>r stottert aber die Touchwiz-Oberfläche<br />

auf <strong>Android</strong>-4.4.2-Basis. Zumin<strong>de</strong>st dieses Problem<br />

sollte Samsung mit einem Update lösen können.<br />

Spiele wie Ripti<strong>de</strong> GP2 zeigen bei maximalen<br />

Details häufige Ruckler, die Mali-Grafikeinheit ist<br />

hier mit <strong>de</strong>r hohen Displayauflösung überfor<strong>de</strong>rt.<br />

Unsere Benchmarks mit <strong>de</strong>m Exynos 5420 belegen<br />

dies: Verglichen mit <strong>de</strong>m Snapdragon 801 liefert das<br />

Samsung-SoC zwar in Multithread-Anwendungen<br />

eine ähnliche CPU-Geschwindigkeit.<br />

Die Grafikleistung aber liegt <strong>de</strong>utlich unter <strong>de</strong>r<br />

Adreno-GPU <strong>de</strong>s Snapdragons und somit auch<br />

unterhalb von Apples A7-Chip mit PowerVR-Grafik.<br />

Für etwas anspruchslosere Spiele reicht die Mali-<br />

Grafikeinheit zwar völlig aus, wer jedoch viele<br />

grafisch for<strong>de</strong>rn<strong>de</strong> Titel spielt, <strong>de</strong>r sollte vom Galaxy<br />

Tab S Abstand nehmen - was angesichts <strong>de</strong>s brillanten<br />

Displays doppelt scha<strong>de</strong> ist.<br />

Mittelklasse-Kamera<br />

In Sachen Bil<strong>de</strong>r und Vi<strong>de</strong>os bietet das Galaxy Tab<br />

S gehobenes Mittelmaß: Die Hauptkamera nimmt<br />

JPEG-Fotos im 16:9-Format mit 6 Megapixeln<br />

(3.264 x 1.836 Pixel) auf, alternativ sind es 8 Megapixel<br />

im 4:3-Seitenverhältnis (3.264 x 2.448 Pixel).<br />

Die Blen<strong>de</strong> von f/2.4 hat sie mit <strong>de</strong>r Frontkamera<br />

Auf <strong>de</strong>r Rückseite ist eine<br />

8-Megapixel-Kamera eingebaut.<br />

ebenso gemein wie die 1080p-Vi<strong>de</strong>os mit 30 fps<br />

im MP4-Format. Der optische Bildstabilisator und<br />

<strong>de</strong>r einzelne LED-Blitz fehlen vorne allerdings.<br />

Für Skype-Gespräche o<strong>de</strong>r Selbstporträts taugt<br />

die vor<strong>de</strong>re Kamera <strong>de</strong>nnoch. Sie löst mit 1.920 x<br />

1.080 Pixeln auf - das entspricht 2,1 Megapixeln.<br />

Die Bildqualität bei<strong>de</strong>r Kameras ist bei Tageslicht in<br />

Ordnung, bei Dämmerung o<strong>de</strong>r Dunkelheit ist sie<br />

ebenfalls befriedigend.<br />

Der Blitz reicht allerdings nicht immer für gute<br />

Aufnahmen bei schlechten Lichtverhältnissen.<br />

Der Akku <strong>de</strong>s Galaxy Tab S hat eine Nennladung<br />

von 4.900 mAh. Samsung gibt für das Tablet eine<br />

La<strong>de</strong>zeit von knapp über drei Stun<strong>de</strong>n an - in <strong>de</strong>r<br />

Praxis dauert es weit über vier Stun<strong>de</strong>n, das Tablet<br />

vollständig aufzula<strong>de</strong>n, also ziemlich lange.<br />

Die Laufzeit hingegen ist sehr gut: Nach<strong>de</strong>m wir<br />

sieben Stun<strong>de</strong>n lang einen 1080p-codierten Film<br />

geschaut haben, beträgt <strong>de</strong>r Akkustand noch 45<br />

Prozent.<br />

Benchmarks<br />

Geekbench 3 Single: 903 Punkte<br />

Geekbench 3 Multi: 2.771 Punkte<br />

3D-Mark Icestorm Unlimited: 13.511 Punkte<br />

GFX Bench T-Rex Offscreen: 22 fps<br />

GFX Bench Manhattan Offscreen: 6 fps<br />

Ausstattung<br />

Display: 8,4 Zol, IPS, 2.560 x 1.600<br />

Pixel<br />

Prozessor: Exynos 5420<br />

RAM:<br />

Speicher:<br />

Netzwerke:<br />

WLAN:<br />

Sonstiges:<br />

Kamera: <br />

<strong>Android</strong>-<br />

Version:<br />

Größe:<br />

Gewicht:<br />

3 GByte<br />

16 GByte<br />

GSM, UMTS, LTE<br />

802.11ac<br />

Bluetooth 4.0, GPS<br />

8 Megapixel mit LED-<br />

Blitz, Frontkamera mit 2,1<br />

Megapixeln<br />

4.4.2 mit eigener<br />

Benutzeroberfläche<br />

213 x 126 x 6,6 mm<br />

298 Gramm<br />

Verfügbarkeit und Fazit<br />

Samsung bietet das Galaxy Tab S in zwei Farbvarianten mit 8,4<br />

o<strong>de</strong>r 10,5 Zoll an. es kostet 400 bis 600 Euro.<br />

Bei<strong>de</strong> Mo<strong>de</strong>lle gibt es als WLAN- o<strong>de</strong>r LTEfähiges<br />

Tablet mit einem Micro-SIM-Schacht.<br />

Das kleine Galaxy Tab S kostet 400 beziehungsweise<br />

500 Euro, die größere Variante ist für<br />

500 beziehungsweise 600 Euro erhältlich.<br />

Hochauflösend und flach - im Prinzip ließe<br />

sich das Galaxy Tab S alleine mit diesen zwei<br />

Adjektiven wun<strong>de</strong>rbar umschreiben. Insbeson<strong>de</strong>re<br />

die von uns getestete 8,4-Zoll-Variante<br />

ist eines <strong>de</strong>r dünnsten und leichtesten Tablets<br />

auf <strong>de</strong>m Markt. Hinzu kommt ein OLED-Panel,<br />

das 2.560 x 1.600 Bildpunkte und somit 359<br />

Pixel pro Zoll auf das Display quetscht.<br />

Bei dieser Pixeldichte stört uns die Pentile-<br />

Matrix überhaupt nicht, viel mehr überzeugen<br />

die Schärfe und <strong>de</strong>r Kontrast. Die<br />

im Auslieferungszustand sehr knalligen<br />

Farben lassen sich per Menü abschwächen,<br />

hochauflösen<strong>de</strong> Filme und Bil<strong>de</strong>r sehen<br />

auf <strong>de</strong>m Galaxy Tab S einfach toll aus.<br />

Ärgerlich ist hingegen, dass die Touchwiz-<br />

Oberfläche auf <strong>Android</strong>-4.4.2-Basis zum<br />

Stottern neigt (auch mit Update) und die<br />

Grafikleistung <strong>de</strong>s Exynos-SoC für anspruchsvolle<br />

Spiele zu gering ist. Wer über diesen<br />

Schwachpunkt hinwegsehen kann, <strong>de</strong>r erhält<br />

mit <strong>de</strong>m Galaxy Tab S ein sehr gutes Tablet,<br />

das tolle Display hat aber seinen Preis.<br />

35


Hardware<br />

Sony Xperia Z2 Tablet: Dünn,<br />

leicht und ba<strong>de</strong>wannentauglich<br />

Das Sony Xperia Z2 Tablet ist schnell, flach und wiegt wenig. Außer<strong>de</strong>m ist das <strong>Android</strong>-Tablet vor eindringen<strong>de</strong>m<br />

Wasser geschützt. Von Sebastian Wochnik<br />

Sonys Xperia Z2 Tablet ist kaum an<strong>de</strong>rs als<br />

<strong>de</strong>r Vorgänger: Die Auflösung <strong>de</strong>s 10-Zoll-<br />

Displays, <strong>de</strong>r Infrarotsen<strong>de</strong>r, die Kameras<br />

und das Design sind gleich geblieben. Einzig kleine<br />

Detailverbesserungen hat Sony vorgenommen,<br />

so dass das Tablet eher als Revision 1.1 <strong>de</strong>nn als<br />

Nachfolger bezeichnet wer<strong>de</strong>n kann. Überzeugt hat<br />

es uns <strong>de</strong>nnoch.<br />

Das Xperia Z2 Tablet sieht wie Sonys aktuelles<br />

Topsmartphone in Groß aus. Die Rän<strong>de</strong>r sind aus<br />

Metall und lei<strong>de</strong>r etwas kratzempfindlich. Die eckigen<br />

Kanten stören wenig, da das Tablet sehr dünn<br />

ist; Tablets mit run<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r abgeflachten Seiten<br />

liegen jedoch besser in <strong>de</strong>r Hand. Die Rückseite ist<br />

angenehm rutschfest. Das Tablet ist 266 x 172 mm<br />

groß und damit etwas größer als das iPad Air. Mit 6,5<br />

mm ist es eines <strong>de</strong>r dünnsten Tablets. Durch diese<br />

flache Bauweise ist das Gerät nicht beson<strong>de</strong>rs verwindungssteif<br />

und lässt sich ohne viel Kraftaufwand<br />

verbiegen. Es ist mit 440 Gramm auch ziemlich<br />

leicht.<br />

Da das Tablet vor Staub und Wasser geschützt ist,<br />

kann es mit in die Ba<strong>de</strong>wanne genommen wer<strong>de</strong>n.<br />

Nach IP57 soll es bis zu 30 Minuten in einer Tiefe<br />

von maximal einem Meter wasserdicht und gemäß<br />

IP55 gegen Strahlwasser aus allen Richtungen<br />

geschützt sein. In unserem Test hat das Gerät kein<br />

Problem mit Wasser. Feuchtigkeit perlt sehr gut am<br />

Display ab und bleibt nicht wie beim Vorgänger an<br />

<strong>de</strong>n Rän<strong>de</strong>rn hängen. Mit nassen Fingern lässt sich<br />

das Tablet bauartbedingt jedoch kaum bedienen, da<br />

<strong>de</strong>r nasse Touchscreen nicht immer auf Eingaben<br />

reagiert.<br />

Hochauflösen<strong>de</strong>s Display<br />

Das 10,1-Zoll-Display hat eine Auflösung von 1.920<br />

x 1.200 Pixeln, die Pixeldichte beträgt 224 ppi. Die<br />

Farbdarstellung ist gut. Die Bildschirmhelligkeit liegt<br />

bei maximal 378 cd/qm. Das ist ein durchschnittlicher<br />

Wert. Erst bei einstrahlen<strong>de</strong>m Sonnenlicht ist <strong>de</strong>r<br />

Bildschirminhalt nicht mehr ablesbar. Das Displayglas<br />

wird schnell schmutzig und Fingerabdrücke lassen<br />

sich nur schwer entfernen - das stört.<br />

Als System-on-a-Chip setzt Sony wie bei seinem<br />

aktuellen Topsmartphone, <strong>de</strong>m Xperia Z2, auf <strong>de</strong>n<br />

Das 10 Zoll große Xperia Z2 Tablet von Sony<br />

Bild: Sony<br />

36


Bild: Sony<br />

Snapdragon 801 von Qualcomm, <strong>de</strong>ssen vier Kerne<br />

mit 2,3 GHz takten. Als GPU dient die Adreno 330. Der<br />

Arbeitsspeicher ist 3 GByte groß, <strong>de</strong>r interne Flash-<br />

Speicher 16 GByte. Zu<strong>de</strong>m gibt es einen Steckplatz<br />

für Micro-SD-Karten mit bis zu 128 GByte Speicher,<br />

App2SD wird nicht unterstützt.<br />

Ein LTE-Mo<strong>de</strong>m für mobiles Internet ist in unserer<br />

Variante ebenfalls verbaut. Mit <strong>de</strong>m Tablet kann<br />

telefoniert wer<strong>de</strong>n - ohne passen<strong>de</strong>s Headset ist das<br />

aber ziemlich unpraktisch.<br />

Benchmarks<br />

Geekbench 3 Single: 935 Punkte<br />

Geekbench 3 Multi: 2.546 Punkte<br />

3D-Mark Icestorm Unlimited: 18.806 Punkte<br />

GFX Bench T-Rex Offscreen: 27,4 fps<br />

GFX Bench Manhattan Offscreen: 11,7 fps<br />

Sehr gute Akkulaufzeit<br />

Der Akku mit einer Nennladung von 6.000 mAh hält<br />

bei durchschnittlicher Benutzung rund zwei Tage<br />

durch. Dabei haben wir täglich eine Stun<strong>de</strong> Vi<strong>de</strong>os<br />

gestreamt, ein wenig gesurft, E-Mails abgerufen<br />

und eine Run<strong>de</strong> gespielt. Die Akkulaufzeit bei <strong>de</strong>r<br />

Wie<strong>de</strong>rgabe eines 1080p-Vi<strong>de</strong>os hat sich im Vergleich<br />

zum Vorgänger <strong>de</strong>utlich verbessert. Bei maximaler<br />

Bildschirmhelligkeit lief das Vi<strong>de</strong>o fast 10 Stun<strong>de</strong>n lang<br />

- ein sehr guter Wert.<br />

Die 8,1-Megapixel-Rückkamera mit Exmor-Sensor<br />

überzeugt uns nicht. Auf Bil<strong>de</strong>rn sind nach wie vor<br />

Artefakte zu sehen, allgemein wirken Aufnahmen<br />

unscharf. Die Frontkamera hat 2,2 Megapixel und eignet<br />

sich für Vi<strong>de</strong>otelefonie.<br />

Die Kamera-App <strong>de</strong>s Z2 Tablet ist jetzt fast genauso<br />

wie die in Sonys Topsmartphone. Die Kreativ-Modi<br />

mit Augmented-Reality-Funktion sind implementiert.<br />

Aber einen Slow-Motion-Modus o<strong>de</strong>r eine<br />

Aufnahmemöglichkeit für 4K-Vi<strong>de</strong>os gibt es nicht.<br />

Im unteren Bereich hat Sony zwei Lautsprecher<br />

verbaut, die nach vorne abstrahlen. Der Klang ist sehr<br />

dünn, Bässe sind gar nicht vorhan<strong>de</strong>n. Bei höherer<br />

Lautstärke übersteuern die Lausprecher ziemlich<br />

schnell. Außer<strong>de</strong>m wer<strong>de</strong>n sie leicht beim Halten im<br />

Querformat ver<strong>de</strong>ckt. Dann klingen sie noch schlechter.<br />

Tablet als Riesenfernbedienung<br />

Da das Tablet über einen Infrarotsensor verfügt,<br />

kann es als Universalfernbedienung verwen<strong>de</strong>t<br />

wer<strong>de</strong>n. Im Alltag ist es aber einfach zu groß, um<br />

tatsächlich als Fernbedienung genutzt zu wer<strong>de</strong>n.<br />

Das Tablet wird gleich mit <strong>Android</strong> 4.4.2<br />

alias Kitkat ausgeliefert, also <strong>de</strong>r aktuellen<br />

<strong>Android</strong>-Version. Darüber hat Sony seine eigene<br />

Benutzeroberfläche installiert. Das Design wirkt<br />

sehr e<strong>de</strong>l und läuft an<strong>de</strong>rs als etwa Samsungs<br />

Touchwiz flüssig. Viele Funktionen hat Sony von<br />

früheren Versionen seiner Oberfläche beibehalten.<br />

So kann <strong>de</strong>r Nutzer durch einen langen Klick auf<br />

eine freie Fläche ein übersichtliches Menü mit<br />

verschie<strong>de</strong>nen Widgets und App-Verknüpfungen<br />

aufrufen.<br />

Kleine, praktische Minifenster<br />

Kleine, praktische Minifenster hat Sony in das<br />

Betriebssystem integriert. In diesen kleinen<br />

Fenstern erscheint <strong>de</strong>r Browser o<strong>de</strong>r eine kompakte<br />

Version <strong>de</strong>r Fernbedienung. Ansonsten hat Sony<br />

noch seine Multimedia-Apps installiert: Mit Music<br />

Unlimited bietet Sony einen Spotify-ähnlichen<br />

Dienst, <strong>de</strong>r so ähnlich auch mit Vi<strong>de</strong>o Unlimited für<br />

Filme vorhan<strong>de</strong>n ist.<br />

Ausstattung<br />

Display: 10,1 Zoll, IPS, 1.920 x 1.200<br />

Pixel<br />

Prozessor:<br />

RAM:<br />

Speicher:<br />

Netzwerke:<br />

WLAN:<br />

Sonstiges:<br />

Kamera: <br />

<strong>Android</strong>-<br />

Version:<br />

Größe:<br />

Gewicht:<br />

Snapdragon 801 mit 2,3 GHz<br />

3 GByte<br />

16 GByte<br />

GSM, UMTS, LTE<br />

802.11a/b/g/n/ac<br />

Bluetooth 4.0, GPS, LTE<br />

8,1 Megapixel ohne LED-<br />

Fotolicht, Frontkamera mit<br />

2,2 Megapixeln<br />

4.4. mit eigener<br />

Benutzeroberfläche<br />

266 x 172 x 6,5 mm<br />

440 Gramm<br />

Verfügbarkeit und Fazit<br />

Die 16-GByte-Variante kostet 470 Euro, die Mit 32 GByte 515 Euro. Das<br />

gerät mit LTE-Mo<strong>de</strong>m und 16 GByte internem Speicher kostet 640 Euro.<br />

Das Sony Xperia Z2 Tablet ist in <strong>de</strong>n Farben<br />

Schwarz und Weiß erhältlich. Viel hat Sony im<br />

Vergleich zum Tablet Z nicht geän<strong>de</strong>rt. Das<br />

Gerät ist nun noch dünner und leichter, so<br />

dass es noch angenehmer zu bedienen ist.<br />

Die Verarbeitung ist weiterhin sehr gut,<br />

nur ziehen die Vor<strong>de</strong>r- und Rückseite Fingerabdrücke<br />

an. Der Prozessor ist im Z2<br />

Tablet noch stärker, so dass alle gängigen<br />

Anwendungen flüssig laufen. Erfreulich ist<br />

die erhöhte Akkulaufzeit: Mehrere Filme<br />

können ohne Netzteil geschaut wer<strong>de</strong>n.<br />

Da das Tablet nach IP55 und IP58 vor Wasser<br />

geschützt ist, kann es bei Regen verwen<strong>de</strong>t<br />

wer<strong>de</strong>n. Auch die Benutzung im Bad ist möglich.<br />

Das Wasser perlt gut vom Display ab,<br />

nur lässt sich <strong>de</strong>r Touchscreen bauartbedingt<br />

mit nassen Fingern nur schwer bedienen.<br />

Enttäuscht waren wir von <strong>de</strong>n eingebauten<br />

Lautsprechern. Sie klingen dünn, die Bässe<br />

sind nicht wahrnehmbar. Auch die Position<br />

ist ungünstig, sie wer<strong>de</strong>n oft beim Halten<br />

ver<strong>de</strong>ckt. Die Kamera hat Sony ebenfalls<br />

nicht verbessert. Die Bil<strong>de</strong>r weisen weiterhin<br />

Artefakte auf und wirken verwaschen.<br />

Insgesamt ist Sonys Xperia Z2 Tablet <strong>de</strong>nnoch<br />

eines <strong>de</strong>r besten 10-Zoll-Tablets mit <strong>Android</strong><br />

als Betriebssystem. Der Preis ist angemessen.<br />

Wem das Tablet zu teuer ist, <strong>de</strong>r sollte zum<br />

Vorgänger greifen. Dieser ist zwar etwas schwächer<br />

und ein wenig dicker, rund 360 Euro sind für<br />

die 32-GByte-Variante aber ein niedriger Preis.<br />

37


Hardware<br />

Lenovo Yoga Tablet 10 HD+:<br />

Das Tablet mit <strong>de</strong>r längsten Akkulaufzeit<br />

Keines hält länger durch: Lenovos Yoga Tablet 10 HD+ ist ein 10-Zoll-Mo<strong>de</strong>ll mit<br />

einer phänomenal langen Akkulaufzeit. Wir sind von <strong>de</strong>r Gehäusekonstruktion<br />

und <strong>de</strong>m guten Display angetan. Von Ingo Pakalski<br />

Das Yoga Tablet 10 HD+ ist <strong>de</strong>r Nachfolger<br />

<strong>de</strong>s Yoga Tablet 10, das bereits mit einer<br />

langen Akkulaufzeit punkten konnte. Das<br />

Nachfolgemo<strong>de</strong>ll wur<strong>de</strong> in einigen Punkten verbessert<br />

und behält das Grundkonzept bei: Auch<br />

dieses Gerät ist vergleichsweise dünn, auffällig ist<br />

<strong>de</strong>r Wulst am Rand. In <strong>de</strong>m Zylin<strong>de</strong>r befin<strong>de</strong>t sich<br />

ein Hochleistungsakku. Dadurch wird das Gewicht<br />

angenehm verteilt und das Gerät kann längere Zeit<br />

ohne Mühe in <strong>de</strong>r Hand gehalten wer<strong>de</strong>n.<br />

Aufgrund <strong>de</strong>s Zylin<strong>de</strong>rs liegt das Tablet nicht<br />

ganz plan auf <strong>de</strong>m Tisch. Wir fin<strong>de</strong>n das praktisch,<br />

Lenovos Tablet mit Standfuß: das Yoga Tablet 10 HD+<br />

38


weil es so bequem hochgehoben wer<strong>de</strong>n kann.<br />

Der Hochkantbetrieb ist etwas gewöhnungsbedürftig,<br />

weil das Gerät dann leicht schräg liegt.<br />

Am Zylin<strong>de</strong>r befin<strong>de</strong>t sich wie<strong>de</strong>r ein aufklappbarer<br />

Standfuß, <strong>de</strong>r breiter als beim<br />

Vorgängermo<strong>de</strong>ll ist. Das Tablet steht dadurch<br />

stabiler und kippt nicht mehr so leicht nach hinten<br />

um, wenn auf <strong>de</strong>n Touchscreen getippt wird.<br />

Im Liegemodus ist es hinten höher.<br />

Dadurch ergibt sich ein etwas angenehmerer<br />

Betrachtungswinkel. Wir sehen <strong>de</strong>n eingebauten<br />

Standfuß als großen Vorteil, <strong>de</strong>nn dadurch ist kein<br />

externes Zubehör erfor<strong>de</strong>rlich, um das Tablet<br />

hinzustellen.<br />

Gutes Display mit 1080p<br />

Einer <strong>de</strong>r größten Kritikpunkte am ersten<br />

Yoga-Tablet mit 10-Zoll-Display war die zu geringe<br />

Displayauflösung von 1.280 x 800 Pixeln. Im<br />

10 HD+ wur<strong>de</strong> die Auflösung auf 1.920 x 1.080<br />

Pixel verbessert. Das fällt positiv auf: Farben<br />

wirken kräftig, die Kontraste sind angenehm.<br />

Die drei Bildschirmmodi mit unterschiedlichen<br />

Kontrast- und Farbeinstellungen gibt es weiterhin.<br />

Wir empfin<strong>de</strong>n <strong>de</strong>n Kippmodus aber<br />

auch beim 10 HD+ als am angenehmsten.<br />

Lei<strong>de</strong>r bleiben auch auf <strong>de</strong>m Touchscreen<br />

Benchmarks<br />

Geekbench 3 Single: 439 Punkte<br />

Geekbench 3 Multi: 1.501 Punkte<br />

3D-Mark Icestorm Unlimited: 4.118 Punkte<br />

3D-Mark Icestorm: 5.097 Punkte<br />

GFX Bench T-Rex Offscreen: 5,5 fps<br />

GFX Bench Manhattan Offscreen: 1,9 fps<br />

<strong>de</strong>s aktuellen Mo<strong>de</strong>lls Fingerabdrücke haften,<br />

die sich nur schwer wie<strong>de</strong>r abwischen lassen.<br />

Der Touchscreen spiegelt recht stark, bei <strong>de</strong>r<br />

Benutzung stört das vor allem bei direktem<br />

Lichteinfall.<br />

Als Verbesserung betrachten wir die stufenlose<br />

Regelung <strong>de</strong>r Displayhelligkeit. Nicht benutzbar<br />

ist die automatische Helligkeitsregelung,<br />

weil sie sehr willkürlich arbeitet. Dafür reagiert<br />

<strong>de</strong>r Lagesensor jetzt <strong>de</strong>utlich schneller als beim<br />

alten Mo<strong>de</strong>ll.<br />

Das kratzfeste Display im 10 HD+ lässt sich<br />

<strong>de</strong>utlich dunkler einstellen als beim Vorgänger.<br />

Das fällt sofort auf und wird durch unsere<br />

Messwerte bestätigt: Die minimale Helligkeit<br />

liegt bei sehr dunklen 5 cd/qm, <strong>de</strong>r Vorgänger<br />

kommt nur auf 43 cd/qm und blen<strong>de</strong>t in dunkler<br />

Umgebung stark.<br />

In absoluter Dunkelheit lassen sich mit <strong>de</strong>m 10<br />

HD+ Webseiten angenehm lesen und auch beim<br />

Filmschauen blen<strong>de</strong>t es nicht.<br />

Bei <strong>de</strong>r maximalen Helligkeit liegt das Display<br />

<strong>de</strong>s 10 HD+ hinter <strong>de</strong>m Vorgänger. Aufgrund<br />

<strong>de</strong>r eher kühlen Farbgebung wirkt es beim<br />

Betrachten aber nicht so. Das alte Mo<strong>de</strong>ll hat 355<br />

cd/qm, <strong>de</strong>r Nachfolger kommt auf 304 cd/qm<br />

und ist damit auch unter Sonnenlicht noch gut<br />

ablesbar.<br />

Akkulaufzeit von 22 Stun<strong>de</strong>n<br />

Aufgrund <strong>de</strong>s höher auflösen<strong>de</strong>n Displays und<br />

<strong>de</strong>r unverän<strong>de</strong>rten Akkukapazität von 9.000<br />

mAh war eigentlich zu erwarten, dass das 10<br />

HD+ eine kürzere Akkulaufzeit haben wür<strong>de</strong><br />

als das Vorgängermo<strong>de</strong>ll. Aber das Gegenteil<br />

ist <strong>de</strong>r Fall: Während das Vorgängermo<strong>de</strong>ll<br />

bei <strong>de</strong>r ununterbrochenen Wie<strong>de</strong>rgabe eines<br />

1080p-Vi<strong>de</strong>os bei maximaler Displayhelligkeit<br />

und eingeschaltetem WLAN nach etwas mehr<br />

als sieben Stun<strong>de</strong>n an die Steckdose muss,<br />

läuft das Yoga Tablet 10 HD+ noch rund fünf<br />

Stun<strong>de</strong>n weiter. Erst nach etwas mehr als zwölf<br />

Stun<strong>de</strong>n muss <strong>de</strong>r Akku wie<strong>de</strong>r gela<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n.<br />

Damit bietet das Lenovo-Tablet die längste<br />

Akkulaufzeit <strong>de</strong>r <strong>de</strong>rzeit verfügbaren Tablets.<br />

Wer sich mit <strong>de</strong>r halben Displayhelligkeit<br />

begnügt, kann rund 15 Stun<strong>de</strong>n am Stück<br />

1080p-Vi<strong>de</strong>os ansehen. Auf 22 Stun<strong>de</strong>n erhöht<br />

sich <strong>de</strong>r Wert, wenn die Displayhelligkeit sehr<br />

stark verringert wird. Wer also je<strong>de</strong>n Abend<br />

einen Zweistun<strong>de</strong>nfilm schaut, kann dies über<br />

eine Woche lang tun, ohne zwischendurch <strong>de</strong>n<br />

Akku aufla<strong>de</strong>n zu müssen.<br />

Mit <strong>de</strong>r 8-Megapixel-Kamera erzielt das<br />

10 HD+ <strong>de</strong>utlich bessere Ergebnisse als <strong>de</strong>r<br />

Vorgänger. Die Fotos haben eine für diese<br />

Kameraklasse gute Detailzeichnung, <strong>de</strong>r<br />

Autofokus reagiert zügig und kann mittels<br />

Fingertipps verän<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n. Das Rauschen<br />

hält sich in Grenzen und die stark vermatschten<br />

Fotos <strong>de</strong>s Vorgängers sind Vergangenheit. Bleibt<br />

nur <strong>de</strong>r Nachteil, dass alle Aufnahmen ziemlich<br />

blaustichig sind. Auf <strong>de</strong>r Displayseite gibt es für<br />

Vi<strong>de</strong>otelefonate eine 1,6-Megapixel-Kamera. Ein<br />

Kameralicht gibt es we<strong>de</strong>r vorne noch hinten.<br />

Bessere Bedienung<br />

Das Yoga Tablet 10 HD+ wird mit <strong>Android</strong> 4.3<br />

ausgeliefert, also <strong>de</strong>r aktuellen Jelly-Bean-Version.<br />

Damit wird auch <strong>de</strong>r Mehrbenutzermodus<br />

von <strong>Android</strong> unterstützt und es gibt einen Multi-Window-Modus,<br />

<strong>de</strong>n Lenovo selbst entwickelt<br />

hat. Dieser kann allerdings nur mit vorinstallierten<br />

Apps genutzt wer<strong>de</strong>n, bis zu vier Apps sind<br />

gleichzeitig möglich. Der Mehrfensterbetrieb<br />

kann das Tablet so stark beanspruchen, dass<br />

Ruckler und Hänger bei <strong>de</strong>r Bedienung auftreten<br />

und es nicht mehr so angenehm zu bedienen ist.<br />

Ausstattung<br />

Display: 10,1 Zoll, IPS, 1.920 x 1.200<br />

Pixel<br />

Prozessor:<br />

RAM:<br />

Speicher:<br />

WLAN:<br />

Sonstiges:<br />

Kamera: <br />

<strong>Android</strong>-<br />

Version:<br />

Größe:<br />

Gewicht:<br />

Snapdragon 400 mit 1,6 GHz<br />

2 GByte<br />

16 GByte<br />

802.11a/b/g/n, ac<br />

Bluetooth 4.0, GPS<br />

8 Megapixel ohne LED-<br />

Fotolicht, Frontkamera mit<br />

1,6 Megapixeln<br />

4.3 mit eigener<br />

Benutzeroberfläche<br />

261 x 180 x 3 - 9,1 mm<br />

619 Gramm<br />

Verfügbarkeit und Fazit<br />

Das Yoga Tablet 10 HD+ ist in <strong>de</strong>r Nur-WLAN-Ausführung für 300 Euro<br />

zu haben. 350 Euro kostet das Mo<strong>de</strong>ll mit UMTS-Mo<strong>de</strong>m.<br />

Als Lenovo das Yoga Tablet 10 HD+ mit<br />

1080p-Display vorstellte und die gleiche<br />

lange Akkulaufzeit wie beim Vorgängermo<strong>de</strong>ll<br />

versprach, waren wir skeptisch.<br />

Doch tatsächlich läuft das 10 HD+ nicht<br />

nur nicht kürzer, son<strong>de</strong>rn sogar <strong>de</strong>utlich<br />

länger als das Vorgängermo<strong>de</strong>ll. Mit einer<br />

Akkulaufzeit von 11 bis 22 Stun<strong>de</strong>n übertrifft<br />

es <strong>de</strong>rzeit alle an<strong>de</strong>ren Tablets.<br />

Trotz <strong>de</strong>s leistungsfähigeren Prozessors ist<br />

aber auch dieses Mo<strong>de</strong>ll kein Gerät mit überragen<strong>de</strong>n<br />

Leistungsdaten. Wer ein Tablet vornehmlich<br />

für grafikintensive Spiele anschafft,<br />

sollte sich also für ein an<strong>de</strong>res Gerät entschei<strong>de</strong>n.<br />

Bei durchschnittlicher Nutzung ist es<br />

eine sehr gute Wahl - vor allem in Anbetracht<br />

<strong>de</strong>r außeror<strong>de</strong>ntlich langen Akkulaufzeit.<br />

Das verbesserte Tablet ist die sinnvolle<br />

Weiterentwicklung <strong>de</strong>s Vorgängermo<strong>de</strong>lls.<br />

Besitzer <strong>de</strong>s Vorgängermo<strong>de</strong>lls<br />

dürften sich ärgern, <strong>de</strong>nn dieses erschien<br />

erst ein halbes Jahr vor <strong>de</strong>m 10 HD+.<br />

Wer jetzt vor <strong>de</strong>r Entscheidung steht, eines<br />

<strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n Mo<strong>de</strong>lle zu kaufen, sollte ganz<br />

klar zum aktuellen greifen. Mit <strong>de</strong>m besseren<br />

Display, <strong>de</strong>r nochmals erheblich verlängerten<br />

Akkulaufzeit, <strong>de</strong>n Überarbeitungen am<br />

Gehäuse und <strong>de</strong>n neuen Softwarefunktionen<br />

ist es klar besser. Wer weniger Geld<br />

ausgeben möchte, kann weiterhin getrost<br />

zum Vorgängermo<strong>de</strong>ll greifen, muss sich<br />

dann aber mit <strong>de</strong>n Nachteilen arrangieren.<br />

39


Hardware<br />

LG G Pad 8.3:<br />

Das bessere Nexus 7<br />

Mit <strong>de</strong>m G Pad 8.3 hat LG nach über zwei Jahren sein zweites <strong>Android</strong>-Tablet auf <strong>de</strong>n Markt<br />

gebracht. Mit einem guten Display, einem Quad-Core-Prozessor und einer Benutzeroberfläche<br />

mit sinnvollen Softwarefunktionen ist es bei einem Preis von unter 250 Euro ein Konkurrent<br />

für das Nexus 7. Von Tobias Költzsch<br />

Das G Pad 8.3 von LG soll mit <strong>de</strong>m<br />

Display mit Full-HD-Auflösung<br />

und <strong>de</strong>n Zusatzfunktionen seiner<br />

Benutzeroberfläche punkten - wie beispielsweise<br />

<strong>de</strong>r vereinfachten Einstellung, um mit <strong>de</strong>m Gerät<br />

über ein Smartphone ins Internet zu gehen.<br />

Der IPS-Bildschirm <strong>de</strong>s G Pad ist 8,3 Zoll groß<br />

und damit etwas größer als bei an<strong>de</strong>ren 8-Zoll-<br />

Tablets. Die Auflösung von 1.920 x 1.200 Pixeln<br />

ergibt eine Pixeldichte von 272 ppi. Das Display<br />

stellt Inhalte <strong>de</strong>mentsprechend scharf dar, auch<br />

feine Strukturen wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>tailliert abgebil<strong>de</strong>t.<br />

Das Gehäuse ist aus Kunststoff, <strong>de</strong>r rückseitige<br />

Deckel ist aus gebürstetem schwarzem<br />

Aluminium. An<strong>de</strong>rs als das Displayglas zieht er<br />

Fingerabdrücke gera<strong>de</strong>zu magisch an. Sie lassen<br />

sich nur schwer wie<strong>de</strong>r entfernen.<br />

Kamera für Schnappschüsse<br />

LG hat auf <strong>de</strong>r Rückseite eine 5-Megapixel-Kamera<br />

mit Autofokus verbaut. Ein LED-Fotolicht<br />

hat sie nicht. Auf <strong>de</strong>r Vor<strong>de</strong>rseite befin<strong>de</strong>t sich<br />

eine 1,3-Megapixel-Kamera für Vi<strong>de</strong>otelefonie.<br />

Die Qualität <strong>de</strong>r Hauptkamera ist durchschnittlich,<br />

mit ihr lassen sich anständige<br />

Schnappschüsse machen - nicht mehr. Feine<br />

Details vermatschen leicht, die Belichtung und <strong>de</strong>r<br />

automatische Weißabgleich stimmen aber.<br />

Gute Benutzeroberfläche<br />

Das Tablet wird mit <strong>Android</strong> 4.4 ausgeliefert.<br />

LG hat darauf seine eigene Benutzeroberfläche<br />

Optimus UI installiert. Mit dieser kommen zahlreiche<br />

nützliche Funktionen hinzu, durch die<br />

sich das angepasste Betriebssystem vom reinen<br />

<strong>Android</strong> wie bei Nexus-Tablets unterschei<strong>de</strong>t.<br />

Praktisch ist <strong>de</strong>r QSli<strong>de</strong> genannte Multi-<br />

Window-Modus, mit <strong>de</strong>m die Kalen<strong>de</strong>r-, Rechner-,<br />

Notiz- o<strong>de</strong>r Voice-Mate-App parallel zu an<strong>de</strong>ren<br />

Apps genutzt wer<strong>de</strong>n können. Maximal zwei<br />

Fenster können über die aktuell verwen<strong>de</strong>ten<br />

Apps gelegt wer<strong>de</strong>n. Sie lassen sich einfach verschieben<br />

und in <strong>de</strong>r Größe än<strong>de</strong>rn.<br />

Mit <strong>de</strong>r in die Benachrichtigungszeile integrierten<br />

App Quickmemo können Nutzer per<br />

Fingereingabe Notizen o<strong>de</strong>r Skizzen anlegen.<br />

Diese Funktion ist praktisch. So können<br />

beispielsweise einfach auf einem Google-<br />

Maps-Kartenausschnitt Wegbeschreibungen<br />

eingezeichnet wer<strong>de</strong>n. Manchmal haben wir uns<br />

einen Eingabestift wie bei <strong>de</strong>n Note-Mo<strong>de</strong>llen von<br />

Samsung gewünscht; dieser hätte sowohl die<br />

handschriftliche Eingabe als auch das Malen von<br />

Notizen vereinfacht.<br />

Qpair statt Mobilfunkmo<strong>de</strong>m<br />

LG hat beim G Pad bewusst auf ein UMTS- o<strong>de</strong>r<br />

LTE-Mo<strong>de</strong>m verzichtet und dafür die Tethering-Funktion<br />

vereinfacht: Mit <strong>de</strong>r Applikation<br />

Qpair kann <strong>de</strong>r Nutzer das Tablet einfacher<br />

als bisher mit seinem <strong>Android</strong>-Smartphone<br />

über Bluetooth verbin<strong>de</strong>n. Dazu muss sowohl<br />

auf <strong>de</strong>m Smartphone als auch auf <strong>de</strong>m Tablet<br />

die Qpair-App installiert wer<strong>de</strong>n und auf<br />

<strong>de</strong>m Smartphone im Hintergrund laufen.<br />

Startet <strong>de</strong>r Anwen<strong>de</strong>r die App dann auf<br />

<strong>de</strong>m Tablet, stellt das G Pad automatisch eine<br />

Tethering-Verbindung zum Smartphone her -<br />

auch wenn hier zuvor kein Bluetooth aktiviert war.<br />

Ausstattung<br />

Display: 8,3 Zoll, IPS, 1.920 x 1.200<br />

Pixel<br />

Prozessor:<br />

RAM:<br />

Speicher:<br />

WLAN:<br />

Sonstiges:<br />

Kamera: <br />

<strong>Android</strong>-<br />

Version:<br />

Größe:<br />

Gewicht:<br />

Snapdragon 600 mit 1,7 GHz<br />

2 GByte<br />

16 GByte<br />

802.11a/b/g/n<br />

Bluetooth 4.0, GPS<br />

5 Megapixel ohne LED-<br />

Fotolicht, Frontkamera mit<br />

1,3 Megapixeln<br />

4.4.2 mit eigener<br />

Benutzeroberfläche<br />

217 x 126,5 x 8,3 mm<br />

337 Gramm<br />

Verfügbarkeit und Fazit<br />

Das G Pad 8.3 von LG ist für 230 Euro erhältlich.<br />

LG hat mit <strong>de</strong>m G Pad 8.3 ein auf <strong>de</strong>n ersten<br />

Blick etwas unauffälliges, aber bei näherer<br />

Betrachtung grundsoli<strong>de</strong>s und gutes <strong>Android</strong>-<br />

Tablet mit hervorragen<strong>de</strong>m Display im Angebot.<br />

Der südkoreanische Hersteller geht bei<br />

<strong>de</strong>r verbauten Hardware keine Experimente<br />

ein und setzt auf bewährte Komponenten.<br />

Dies wird ergänzt durch mal mehr, mal<br />

weniger sinnvolle Neuerungen bei <strong>de</strong>r Bedienung,<br />

zu<strong>de</strong>m ist das Gehäuse handlich.<br />

Insbeson<strong>de</strong>re die Qpair-Funktion erweitert<br />

das Nutzungsspektrum <strong>de</strong>s Tablets stark.<br />

LG hat mit ihr das fehlen<strong>de</strong> Mobilfunkmo<strong>de</strong>m<br />

gut ersetzen können. Auch die Möglichkeit,<br />

sich Anrufe, SMS und an<strong>de</strong>re Benachrichtigungen<br />

vom Smartphone auf <strong>de</strong>m<br />

Tablet anzeigen zu lassen, ist praktisch.<br />

Das G Pad 8.3 reagiert schnell, Anwendungen<br />

laufen flüssig. Seine Leistung liegt in etwa<br />

auf <strong>de</strong>m Niveau <strong>de</strong>s aktuellen Nexus 7.<br />

Für Googles 7-Zoll-Tablet ist das G Pad<br />

8.3 ein ernstzunehmen<strong>de</strong>r Konkurrent.<br />

Die zusätzlichen Funktionen <strong>de</strong>r eigenen<br />

Benutzeroberfläche von LG machen <strong>de</strong>n<br />

Nachteil einer nicht komplett aktuellen<br />

<strong>Android</strong>-Version mehr als wett.<br />

Mit seinem 8,3-Zoll-Format ist das<br />

Tablet handlich genug zum Herumtragen<br />

und hat eine angenehmere Bildschirmgröße<br />

als 7-Zoll-Tablets wie das<br />

aktuelle Nexus 7. Für einen Preis von 230<br />

Euro ist es absolut empfehlenswert.<br />

40


Das 8-Zoll-Tablet G Pad 8.3 von LG<br />

Qpair ermöglicht mehr als <strong>de</strong>n bloßen Aufbau<br />

einer Internetverbindung: Auf <strong>de</strong>m Smartphone<br />

eingehen<strong>de</strong> Anrufe o<strong>de</strong>r Nachrichten wer<strong>de</strong>n<br />

auf <strong>de</strong>m Tablet angezeigt. Erstere können zwar<br />

nicht angenommen, aber mit einer vorgefertigten<br />

Abwesenheitsnachricht beantwortet wer<strong>de</strong>n.<br />

Whatsapp-Nachrichten wer<strong>de</strong>n nur angezeigt,<br />

beantworten lassen sie sich nicht.<br />

Benachrichtigungen sozialer Netzwerke wie<br />

Facebook, Foursquare, Google+, Skype und<br />

Twitter wer<strong>de</strong>n auf Wunsch auf das Tablet übertragen,<br />

sobald sie auf <strong>de</strong>m Smartphone eingehen.<br />

Dank eines eingebauten Infrarotsen<strong>de</strong>rs lassen<br />

sich Fernseher und an<strong>de</strong>re Geräte mit <strong>de</strong>m G Pad<br />

fernsteuern. Die Einrichtung ist unkompliziert, die<br />

Fernsteuerung funktioniert mit einem Fernseher<br />

von Panasonic und LG problemlos.<br />

Lange Akkulaufzeit<br />

Der Akku kann nicht ohne weiteres gewechselt<br />

wer<strong>de</strong>n. Er hat eine Nennladung von 4.600 mAh,<br />

LG verspricht, dass dadurch eine Akkulaufzeit von<br />

fast 30 Tagen möglich wer<strong>de</strong>. In unserem Test hat<br />

das Tablet innerhalb von zwei Tagen ungenutzt<br />

bei aktiviertem WLAN nur knapp fünf Prozent<br />

Ladung verloren. In <strong>de</strong>r alltäglichen Nutzung<br />

mit Surfen, Facebook- und Twitter-Nachrichten<br />

schreiben, Spielen und Vi<strong>de</strong>oschauen hält das<br />

Tablet locker zwei Tage ohne Aufla<strong>de</strong>n durch.<br />

Das G Pad läuft flüssig in <strong>de</strong>n Menüs und<br />

reagiert schnell auf Benutzereingaben. Auch<br />

wenn mehrere Apps gleichzeitig geöffnet sind,<br />

kommt das Tablet nicht ins Stocken. Grafisch<br />

aufwendigere Titel wie Dead Trigger 2 o<strong>de</strong>r<br />

Ripti<strong>de</strong> GP 2 laufen ebenfalls ruckelfrei auf <strong>de</strong>m<br />

Gerät. Der Standardbrowser schafft es an<strong>de</strong>rs als<br />

Googles Chrome-Browser, Internetseiten ohne<br />

Stocken anzuzeigen. Auch mit mehreren geöffneten<br />

Anwendungen wird das System nicht langsamer<br />

o<strong>de</strong>r ruckelt.<br />

Benchmarks<br />

Geekbench 3 Single: 632 Punkte<br />

Geekbench 3 Multi: 1.881 Punkte<br />

3D-Mark Icestorm Unlimited: 9.196 Punkte<br />

GFX Bench T-Rex Offscreen: 14,7 fps<br />

GFX Bench Manhattan Offscreen: 5,2 fps<br />

41


Hardware<br />

Nexus 7: Mehr Optik fürs Tablet<br />

Der gleichnamige Nachfolger <strong>de</strong>s Google Nexus 7 stammt ebenfalls von Asus. Die erste Version<br />

glänzte durch ein recht gutes Display, <strong>de</strong>r Nachfolger wur<strong>de</strong> noch weiter verbessert - ohne sehr<br />

viel mehr zu kosten. Von Jörg Thoma<br />

Mit <strong>de</strong>m aktuellen Nexus 7 - Co<strong>de</strong>name Flo -<br />

wollten Google und Hersteller Asus 2013 <strong>de</strong>n<br />

Vorgänger aus <strong>de</strong>m Jahr 2012 toppen. Ein<br />

Display mit noch höherer Auflösung, ein schickeres<br />

Gehäuse, eine Kamera und ein fast i<strong>de</strong>ntischer Preis<br />

sollten <strong>de</strong>m 7-Zoll-Tablet einen würdigen Nachfolger<br />

bescheren. Das Update hat sich gelohnt, wie unser<br />

Test zeigt - bis auf ein paar Kleinigkeiten. Schon<br />

beim ersten Nexus 7 visierte Google weniger die<br />

Entwicklergemeinschaft an als künftige Kun<strong>de</strong>n<br />

für sein Onlinemedienangebot. Auch das aktuelle<br />

Nexus 7 richtete sich zunächst eher nach <strong>de</strong>n<br />

Kun<strong>de</strong>nbedürfnissen.<br />

Das Gehäuse ist leichter und schlanker als das<br />

seines Vorgängers, ohne an Stabilität und Wertigkeit<br />

einzubüßen. Es ist mit 8,7 mm fast 2 mm dünner<br />

und mit 114 mm statt 120 mm schmaler als sein<br />

Vorgänger, dafür mit 200 mm aber um 1,5 mm länger.<br />

Statt eines Rahmens mit metallischem Aussehen hat<br />

es ein komplett schwarzes Gehäuse. Die Rückseite<br />

ist aus mattem Kunststoff, <strong>de</strong>r leicht angeraut ist. Es<br />

wiegt mit 292 Gramm fast 40 Gramm weniger als<br />

sein Vorgänger. Auch <strong>de</strong>swegen liegt das Tablet gut in<br />

<strong>de</strong>r Hand und wirkt insgesamt nicht so billig wie das<br />

erste Nexus 7.<br />

Der seitliche Rahmen <strong>de</strong>s Displays mit IPS-<br />

Bildschirm ist dünner als <strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Vorgängers.<br />

Dafür sind die Rän<strong>de</strong>r oben und unten breiter. Damit<br />

haben die Hän<strong>de</strong> mehr Platz, wenn das Tablet im<br />

Querformat gehalten wird. Die Displaygröße und<br />

-form haben sich hingegen nicht verän<strong>de</strong>rt. Nicht nur<br />

die hohe Auflösung sorgt für ein gutes Bild, das blickwinkelstabil<br />

ist. Das Display ist auch <strong>de</strong>utlich heller<br />

als das <strong>de</strong>s ersten Nexus 7, bei <strong>de</strong>m noch ein leichter<br />

Rotstich zu bemerken war. Jetzt wirken Webseiten<br />

mit weißem Hintergrund kühler und farbechter. Das<br />

Displayglas spiegelt kaum und Inhalte sind auch<br />

draußen bei Sonnenlicht gut zu erkennen.<br />

Das Display ist durch kratzresistentes Mineralglas<br />

Das aktuelle Nexus 7 wird von Asus gebaut.<br />

42


von Corning geschützt. Dank <strong>de</strong>r fettabweisen<strong>de</strong>n<br />

Schicht und <strong>de</strong>r geringen Spiegelung trüben auch<br />

Fingertapser nicht so schnell <strong>de</strong>n Blick auf die<br />

<strong>Android</strong>-Oberfläche. Spuren eines Logins über die<br />

Mustererkennung sind allerdings sichtbar, vor allem<br />

auf einem sauberen Bildschirm. Wie beim Vorgänger<br />

sind die Funktionstasten in <strong>Android</strong> integriert.<br />

Hardwaretasten fehlen komplett. Hinzugekommen ist<br />

eine Benachrichtigungs-LED.<br />

Der Ein- und Ausschalter sowie <strong>de</strong>r Wippschalter<br />

für die Lautstärkeregelung sind weiter seitlich an <strong>de</strong>r<br />

abgeschrägten Rückseite angebracht und nicht sichtbar,<br />

wenn direkt auf das Tablet gesehen wird. Beim<br />

Vorgänger monierten wir noch, dass bei<strong>de</strong> Schalter<br />

auch schwer zu ertasten sind, da sie fast plan mit <strong>de</strong>r<br />

Oberfläche waren. Beim aktuellen Nexus 7 ragen sie<br />

weiter hervor und sind weniger abgerun<strong>de</strong>t und <strong>de</strong>shalb<br />

auch leichter zu erfühlen.<br />

Die vor<strong>de</strong>rseitige 1,2-Megapixel-Vi<strong>de</strong>okamera ist<br />

von <strong>de</strong>r Mitte etwas nach rechts gewan<strong>de</strong>rt. Auf <strong>de</strong>r<br />

Rückseite ist die Linse für die 5-Megapixel-Kamera<br />

verbaut, die <strong>de</strong>m Vorgänger komplett fehlte. Auf<br />

einen Blitz hat Asus aber verzichtet. Bei <strong>de</strong>r mittelmäßigen<br />

Kamera sind auch die damit aufgenommenen<br />

Fotos nicht beson<strong>de</strong>rs gut. Die Farben wirken<br />

blass und beim Hereinzoomen in eine Aufnahme<br />

verpixeln die Details schnell. Für Schnappschüsse<br />

reicht die Qualität gera<strong>de</strong> so. Bei schwierigen<br />

Benchmarks<br />

Geekbench 3 Single: 584 Punkte<br />

Geekbench 3 Multi: 1.841 Punkte<br />

3D-Mark Icestorm Unlimited: 10.608 Punkte<br />

GFX Bench T-Rex Onscreen: 4,5 fps<br />

GFX Bench Manhattan Onscreen: 15,9 fps<br />

Lichtverhältnissen ist ein<br />

<strong>de</strong>utliches Bildrauschen<br />

sichtbar. Die mit <strong>de</strong>r<br />

Kamera aufgenommenen<br />

1080p-Vi<strong>de</strong>os sind nicht<br />

beson<strong>de</strong>rs gut, genügen<br />

aber für kurze Spaßfilme.<br />

Statt nur einen gibt<br />

es zwei Lautsprecher,<br />

die sich oben und unten<br />

an <strong>de</strong>r abgeschrägten<br />

Rückseite befin<strong>de</strong>n. Der<br />

Klang ist <strong>de</strong>utlich besser<br />

als beim Vorgänger,<br />

mit ausgewogenen<br />

Höhen, die erst bei voller<br />

Lautstärke leicht ausfransen.<br />

Tiefe Töne geben die<br />

Lautsprecher aber kaum<br />

von sich. Laut Google<br />

kommt <strong>de</strong>r Ton von<br />

Fraunhofers Cingo 5.1.<br />

In Benchmarks<br />

schnei<strong>de</strong>t das aktuelle Nexus 7 durchweg besser ab<br />

als sein Vorgänger. Die alte Version <strong>de</strong>s Tablets hat<br />

ein Tegra-3-SoC von Nvidia, das mit maximal 1,3 GHz<br />

getaktet ist. Das aktuelle Mo<strong>de</strong>ll hat ebenfalls einen<br />

Vierkernprozessor, aber einen Snapdragon APQ<br />

8064 S4 Pro von Qualcomm mit einer Taktrate von<br />

1,5 GHz. Auch die Grafikeinheit <strong>de</strong>s aktuellen Google-<br />

Tablets - eine Adreno 320 - ist <strong>de</strong>utlich besser.<br />

Auf einen Steckplatz für Micro-SD-Karten hat<br />

Google wie beim Vorgänger und überhaupt bei<br />

nahezu allen bisherigen Nexus-Geräten verzichtet.<br />

Das aktuelle Nexus 7 ist mit 2 GByte Arbeitsspeicher<br />

ausgestattet. Der Micro-USB-Stecker kann nicht als<br />

HDMI-Anschluss verwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n und auch die<br />

Bildausgabe über einen MHL-Adapter funktioniert<br />

nicht. Statt<strong>de</strong>ssen unterstützt das Gerät die Slimport-<br />

Schnittstelle. Inhalte auf <strong>de</strong>m Tablet können über<br />

DLNA im Netzwerk verteilt wer<strong>de</strong>n.<br />

Das Gehäuse <strong>de</strong>s Nexus 7 ist aus<br />

mattem Kunststoff gefertigt.<br />

Längere Laufzeit<br />

Die Nennladung <strong>de</strong>s Lithium-Ionen-Akkus beträgt<br />

3.950 mAh, weniger also als die 4.325 mAh <strong>de</strong>s<br />

Vorgängers. Die Laufzeiten sind <strong>de</strong>nnoch beeindruckend.<br />

Im Test mit einem 1080p-Vi<strong>de</strong>o, zuvor<br />

heruntergela<strong>de</strong>n aus <strong>de</strong>m Google-Fundus, macht<br />

das Tablet bei voller Displayhelligkeit erst nach<br />

6,5 Stun<strong>de</strong>n schlapp. Der Extremtest bei voller<br />

CPU-Last en<strong>de</strong>t nach 2 Stun<strong>de</strong>n und 15 Minuten.<br />

Bei normaler Nutzung hält das Tablet eineinhalb<br />

Tage durch, dabei haben wir die Bildschirmhelligkeit<br />

auf maximal gestellt, surfen im Internet,<br />

rufen Twitter und E-Mails ab, nutzen Google Maps<br />

für etwa eine Stun<strong>de</strong> und spielen eine Stun<strong>de</strong>. Bei<br />

Nichtbenutzung über Nacht verringert sich die<br />

Akkuladung um nur etwa 1 Prozent. An<strong>de</strong>rs als sein<br />

Vorgänger lässt sich das aktuelle Nexus 7 drahtlos<br />

aufla<strong>de</strong>n und unterstützt dabei <strong>de</strong>n Standard Qi.<br />

Ausstattung<br />

Display: 7 Zoll, IPS, 1.920 x 1.200 Pixel<br />

Prozessor: Snapdragon S4 Pro, 1,5 GHz<br />

RAM: 2 GByte<br />

Speicher: 16 o<strong>de</strong>r 32 GByte<br />

Netzwerke: GSM, UMTS, LTE<br />

WLAN: 802.11a/b/g/n<br />

Sonstiges: Bluetooth 4.0, GPS, NFC<br />

Kamera: 5,0 Megapixel Rückseite, 1,2<br />

Megapixel Vor<strong>de</strong>rseite<br />

<strong>Android</strong>-<br />

Version:<br />

Größe:<br />

Gewicht:<br />

WLAN-Version mit <strong>Android</strong><br />

4.4.4, UMTS-Version mit<br />

<strong>Android</strong> 4.4.3<br />

200 x 114 x 8,65 mm<br />

290 Gramm, mit Mobilfunk<br />

300 Gramm<br />

Verfügbarkeit und Fazit<br />

Das Nexus 7 mit 16 GByte kostet 230 Euro, mit doppelt so viel Speicher<br />

270 Euro. Die Version mit LTE und 32 GByte Speicher kostet 350 Euro.<br />

Das Nexus 7 von 2013 ist wie <strong>de</strong>r Vorgänger<br />

ein weitgehend minimal ausgestattetes Tablet,<br />

das vor allem für Konsumenten von Googles<br />

medialen Angeboten gedacht ist und damit in<br />

Konkurrenz zu <strong>de</strong>n ebenfalls niedrigpreisigen<br />

Kindle-Fire-Tablets von Amazon steht.<br />

Das hochauflösen<strong>de</strong> Display ist sein herausragendstes<br />

Merkmal. Mit gestochen scharfen<br />

Schriften, Farbtreue und einer hohen Helligkeit<br />

lässt sich das Tablet hervorragend zum<br />

Lesen und Surfen nutzen. Selbst das Anschauen<br />

<strong>de</strong>tailreicher und farblich opulenter Filme<br />

ist ein Genuss. Die Lautsprecher sind zwar<br />

besser gewor<strong>de</strong>n, etwas mehr Bässe könnte<br />

das als Medienabspielgerät ausgerichtete Tablet<br />

aber vertragen. Die lange Akkulaufzeit ist<br />

ebenfalls positiv.<br />

Die Kamera lässt allerdings zu wünschen<br />

übrig. Mit 5 Megapixeln ist sie kaum noch<br />

zeitgemäß. Das Fehlen eines Blitzes reduziert<br />

ihre Funktionalität noch weiter. Für lustige<br />

Aufnahmen o<strong>de</strong>r das Einlesen von QR-Co<strong>de</strong>s<br />

reicht sie aber aus.<br />

Mit einem Update seines ersten Google-Tablets<br />

hat Asus fast alles richtig gemacht. Das<br />

Nexus 7 sieht in <strong>de</strong>r aktuellen Version schicker<br />

aus und ist <strong>de</strong>utlich leichter - und das, obwohl<br />

sich am Preis wenig geän<strong>de</strong>rt hat.<br />

43


Hardware<br />

<strong>Android</strong> Wear: Google macht<br />

die Smartwatch smart<br />

Die ersten Smartwatches mit <strong>Android</strong> Wear sind erhältlich - und Google könnte damit <strong>de</strong>n<br />

Markt umkrempeln. <strong>Golem</strong>.<strong>de</strong> hat das Wearable-Betriebssystem getestet und dabei Lust auf<br />

mehr bekommen. Von Tobias Költzsch<br />

Auf <strong>de</strong>r Google I/O 2014 sind die ersten<br />

Smartwatches mit <strong>Android</strong> Wear vorgestellt<br />

wor<strong>de</strong>n: die G Watch von LG und die Gear Live<br />

von Samsung. Wichtigster Unterschied zu an<strong>de</strong>ren<br />

Smartwatches wie Samsungs Gear 2 und Sonys<br />

Smartwatch 2 ist weniger die Hardware als die<br />

Herangehensweise <strong>de</strong>r Software.<br />

Die Grundi<strong>de</strong>e von <strong>Android</strong> Wear ist es, neben<br />

Systembenachrichtigungen die Karten von Google<br />

Now auf das Handgelenk zu bringen. Dadurch soll<br />

<strong>de</strong>m Nutzer zum richtigen Zeitpunkt die passen<strong>de</strong><br />

Information bereitgestellt wer<strong>de</strong>n - beispielsweise<br />

<strong>de</strong>r Wetterbericht, Wegbeschreibungen o<strong>de</strong>r Checkin-Informationen<br />

zu Flügen o<strong>de</strong>r auch Informationen<br />

zu nahe liegen<strong>de</strong>n Orten wie U-Bahn-Stationen und<br />

Bushaltestellen.<br />

Und das klappt gut: Mit <strong>de</strong>n Möglichkeiten, die<br />

Google Now in Deutschland bietet, bekommen wir<br />

zu unterschiedlichen Tageszeiten die verschie<strong>de</strong>nen<br />

Karten auf <strong>de</strong>n Uhren angezeigt. Wer<strong>de</strong>n diese<br />

aktuell nicht benötigt, können wir sie wegwischen.<br />

Wer Google Now nicht auf seinem Smartphone<br />

aktiviert hat, bekommt keine <strong>de</strong>r Karten auf <strong>de</strong>r Uhr<br />

angezeigt. Das beschnei<strong>de</strong>t <strong>de</strong>n Funktionsumfang<br />

erheblich.<br />

Display bleibt aktiv<br />

In <strong>de</strong>r Standar<strong>de</strong>instellung <strong>de</strong>r Uhren bleibt das Display<br />

immer aktiv: Verwen<strong>de</strong>t <strong>de</strong>r Nutzer die Smartwatches<br />

nicht, wird die Beleuchtung gedimmt. Dann<br />

wer<strong>de</strong>n noch die Uhrzeit und die Information <strong>de</strong>r<br />

obersten Karte eingeblen<strong>de</strong>t. Die G Watch aktiviert<br />

sich wie<strong>de</strong>r, wenn <strong>de</strong>r Nutzer draufschaut, o<strong>de</strong>r kann<br />

durch einen Tipp auf das Display aufgeweckt wer<strong>de</strong>n.<br />

Die aktuell angezeigten Karten lassen sich durch<br />

vertikales Wischen durchblättern. Wer Strom sparen<br />

möchte, kann einstellen, dass das Display nicht nur<br />

gedimmt, son<strong>de</strong>rn komplett abgeschaltet wird.<br />

<strong>Android</strong>-Wear-Smartwatches sind stärker<br />

mit <strong>de</strong>m <strong>Android</strong>-System verzahnt als bisherige<br />

Smartwatches von Samsung und Sony. Ohne<br />

merkliche Verzögerung erscheinen sämtliche<br />

Benachrichtigungen <strong>de</strong>r <strong>Android</strong>-Statuszeile auf <strong>de</strong>n<br />

Uhren, von Gmail, Facebook, Twitter o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren<br />

Apps. Dafür muss <strong>de</strong>r Nutzer keinerlei Einstellungen<br />

an <strong>de</strong>r Uhr vornehmen - die Smartwatch wird automatisch<br />

mit <strong>de</strong>m Smartphone gekoppelt, nach<strong>de</strong>m<br />

dort die <strong>Android</strong>-Wear-App installiert wur<strong>de</strong>. Ohne<br />

Smartphone-Verbindung können <strong>Android</strong>-Wear-<br />

Smartwatches allerdings nicht viel - zu abhängig<br />

sind sie von <strong>de</strong>n Informationen und Diensten <strong>de</strong>s<br />

Smartphones.<br />

Wie bei <strong>Android</strong>s Statuszeile wer<strong>de</strong>n mehrere<br />

Benachrichtigungen einer App zu einer<br />

Sammelbenachrichtigung zusammengefasst. Mit<br />

Hilfe einer Blacklist kann <strong>de</strong>r Nutzer Apps auch<br />

untersagen, Benachrichtigungen auf die Smartwatch<br />

zu schicken. Das ist praktisch und verhin<strong>de</strong>rt, dass<br />

unnütze Meldungen auf <strong>de</strong>r Uhr erscheinen.<br />

Spracheingabe mit Mehrwert<br />

Bei Benachrichtigungen tönt die G Watch nicht - sie<br />

hat keinen Lautsprecher. Statt<strong>de</strong>ssen vibriert sie<br />

unauffällig, aber gut spürbar. E-Mails können auf<br />

<strong>de</strong>r Uhr geöffnet und komplett gelesen wer<strong>de</strong>n. Um<br />

eine Antwort zu schreiben, muss <strong>de</strong>r Nutzer aller-<br />

Das Ziffernblatt gibt es in unterschiedlichen Designs.<br />

Wie bei Google Now wer<strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>ne Karten angezeigt.<br />

44


Auf <strong>de</strong>r Gear Live von Samsung und <strong>de</strong>r G Watch<br />

von LG läuft Googles <strong>Android</strong> Wear.<br />

45


Hardware<br />

Unter an<strong>de</strong>rem gibt es eine Wetterkarte.<br />

Haltestellen in <strong>de</strong>r Umgebung wer<strong>de</strong>n angezeigt.<br />

dings das Smartphone zur Hand nehmen. Aktuell<br />

ist es an<strong>de</strong>rs als bei an<strong>de</strong>ren Smartwatches noch<br />

nicht möglich, über die Uhr auf ein E-Mail-Archiv<br />

zuzugreifen. In <strong>de</strong>r täglichen Nutzung empfin<strong>de</strong>n<br />

wir das kaum als Nachteil: Um bequem unsere<br />

E-Mails einzusehen, ziehen wir ohnehin das Smartphone<br />

<strong>de</strong>m kleinen Display einer Smartwatch vor.<br />

Wie an<strong>de</strong>re Smartwatches ermöglicht auch<br />

die G Watch eine Bedienung per Spracheingabe.<br />

An<strong>de</strong>rs als bei Mo<strong>de</strong>llen ohne <strong>Android</strong> Wear kann<br />

hier allerdings direkt die Google-Spracheingabe<br />

genutzt wer<strong>de</strong>n. Diese ist <strong>de</strong>utlich umfangreicher als<br />

beispielsweise <strong>de</strong>r Sprachassistent von Samsung<br />

und bietet im Zusammenspiel mit Google Now<br />

einen echten Mehrwert. Der Nutzer kann unter<br />

an<strong>de</strong>rem SMS und E-Mails schreiben, Termine und<br />

Erinnerungen setzen, Wecker einstellen, nach <strong>de</strong>m<br />

Wetter fragen und die Navigation starten. Auch<br />

normale Internetsuchen funktionieren mit <strong>de</strong>r<br />

Smartwatch wie auf <strong>de</strong>m Smartphone, nur ohne die<br />

Sprachausgabe. Dass eine akustische Bestätigung<br />

fehlt, stört uns nicht - im Gegenteil: Auf <strong>de</strong>r Straße<br />

und im Beisein an<strong>de</strong>rer empfin<strong>de</strong>n wir dies eher<br />

als Vorteil. Aktiviert wird die Spracheingabe per<br />

Sprachbefehl „OK Google”, nach<strong>de</strong>m das Display<br />

<strong>de</strong>r Smartwatch angegangen ist. Alternativ kann<br />

<strong>de</strong>r Nutzer auch im Hauptbildschirm mit <strong>de</strong>r Uhrzeit<br />

in das Display klicken, woraufhin die Uhr Befehle<br />

entgegennimmt.<br />

<strong>Android</strong> Wear kann auch von Apps angesteuert<br />

Zu <strong>de</strong>n Haltestellen gibt es weitere Informationen, wenn <strong>de</strong>r Nutzer die Karte antippt.<br />

<strong>Android</strong>-Wear-Smartwatches lassen sich auch per Spracheingabe bedienen.<br />

46


Die Uhren wer<strong>de</strong>n bereits durch zahlreiche Apps unterstützt, unter an<strong>de</strong>rem Runtastic.<br />

Mini-Apps wie ein Taschenrechner helfen im Alltag.<br />

wer<strong>de</strong>n. Momentan bin<strong>de</strong>n beispielsweise Google-<br />

Anwendungen die Smartwatch ein, etwa Google<br />

Maps und <strong>de</strong>ssen Navigation. Auch haben bereits<br />

einige Entwickler <strong>Android</strong>-Wear-Versionen ihrer<br />

Apps herausgebracht, beispielsweise Whatsapp<br />

o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Facebook-Messenger.<br />

Navigation auf <strong>de</strong>m Handgelenk<br />

Praktisch ist die Navigationsfunktion auf <strong>de</strong>r<br />

Smartwatch: Wählen wir als Fortbewegungsmittel<br />

das Fahrrad o<strong>de</strong>r gehen zu Fuß, bekommen wir<br />

nach <strong>de</strong>m Start <strong>de</strong>r Navigation alle Routenanweisungen<br />

auf <strong>de</strong>r Uhr angezeigt. Bei Fahrradtouren<br />

und Wan<strong>de</strong>rungen kann das praktisch sein. Ist<br />

als Verkehrsmittel das Auto o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r öffentliche<br />

Nahverkehr gewählt, wer<strong>de</strong>n keine Anweisungen<br />

auf <strong>de</strong>r Uhr angezeigt - beim Auto leuchtet das ein,<br />

bei <strong>de</strong>n Informationen zu Bus und Bahn nicht.<br />

Sowohl bei <strong>de</strong>r G Watch als auch bei Samsungs<br />

Gear Live lässt die maximale Bildschirmhelligkeit<br />

etwas zu wünschen übrig: Bei voller Helligkeit ist<br />

im direkten Sonnenlicht nur noch schwer etwas<br />

auf <strong>de</strong>m 1,65 Zoll beziehungsweise 1,63 Zoll großen<br />

Display zu erkennen. Generell sind bei<strong>de</strong><br />

Smartwatches kein technischer Höhepunkt: Bei<strong>de</strong><br />

haben einen Prozessor mit einer Taktrate von 1,2<br />

GHz sowie 512 MByte Arbeitsspeicher. An<strong>de</strong>rs als<br />

bei an<strong>de</strong>ren Smartwatches ist we<strong>de</strong>r eine Kamera<br />

noch ein Helligkeitssensor eingebaut. Die Gear Live<br />

hat zusätzlich einen Pulsmesser.<br />

La<strong>de</strong>station nicht vergessen<br />

Die Gear Live und auch die G Watch benötigen<br />

bei<strong>de</strong> zum Aufla<strong>de</strong>n eine La<strong>de</strong>station. Diese verbin<strong>de</strong>n<br />

sich über Metallpins mit <strong>de</strong>n Uhren. LG hat<br />

eine weitaus komfortablere Lösung als Samsung<br />

gefun<strong>de</strong>n: Die La<strong>de</strong>station ist eine echte Station,<br />

in <strong>de</strong>r die Uhr magnetisch fixiert wird. Samsung<br />

setzt hingegen wie bei seinen vorigen Smartwatch-Mo<strong>de</strong>llen<br />

auf einen kleinen Clip, <strong>de</strong>r an <strong>de</strong>r<br />

Uhr befestigt wird; dieses Systen ist unpraktischer.<br />

Keine <strong>de</strong>r Smartwatchces kann aufgela<strong>de</strong>n<br />

wer<strong>de</strong>n, wenn <strong>de</strong>r Anwen<strong>de</strong>r seine La<strong>de</strong>station<br />

vergessen hat.<br />

Verfügbarkeit und Fazit<br />

LGs G Watch kostet im Onlinehan<strong>de</strong>l zwischen 160 und 170 Euro,<br />

Samsungs Gear Live ist in Googles Play Store für 200 Euro zu haben.<br />

<strong>Android</strong> Wear zeigt, wie Smartwatches sein<br />

sollten: Da alle Benachrichtigungen aus <strong>Android</strong>s<br />

Statuszeile sowie die Karten von Google<br />

Now auf <strong>de</strong>n Uhren angezeigt wer<strong>de</strong>n können,<br />

wer<strong>de</strong>n die Geräte <strong>de</strong>utlich stärker zu einem<br />

Alltagsbegleiter als vorige Smartwatch-Mo<strong>de</strong>lle.<br />

Dies geschieht auf eine unauffällige, unaufdringliche<br />

Art und Weise - an<strong>de</strong>rs als bei<br />

<strong>de</strong>r Galaxy Gear, wo wir uns schnell fragten,<br />

wofür wir sie überhaupt brauchen. Die bisher<br />

verfügbaren <strong>Android</strong>-Wear-Geräte wie die G<br />

Watch o<strong>de</strong>r die Gear Live sollen nicht durch<br />

aufsehenerregen<strong>de</strong> Funktionen glänzen, son<strong>de</strong>rn<br />

erleichtern einfach <strong>de</strong>n Alltag.<br />

Schnell wissen wir es zu schätzen, dass<br />

je<strong>de</strong> gewünschte Benachrichtigung an<br />

unserem Handgelenk ankommt und wir mit<br />

Google-Now-Karten auf <strong>de</strong>m Laufen<strong>de</strong>n<br />

gehalten wer<strong>de</strong>n. Die Spracheingabe ist dank<br />

ihres Umfangs ebenfalls nützlich. Durch die<br />

Die Akkulaufzeit bei<strong>de</strong>r Smartwatches<br />

beträgt nur knapp an<strong>de</strong>rthalb Tage, bei voller<br />

Bildschirmhelligkeit müssen die Akkus schon nach<br />

einem Tag wie<strong>de</strong>r aufgela<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n. Die Uhren<br />

sollten also je<strong>de</strong> Nacht an das La<strong>de</strong>gerät. Praktisch<br />

für unterwegs wären zusätzliche La<strong>de</strong>stationen mit<br />

integriertem Akku.<br />

enge Verzahnung zum <strong>Android</strong>-System <strong>de</strong>s<br />

Smartphones hat es Google geschafft, ein<br />

Smartwatch-System mit echtem Mehrwert zu<br />

schaffen.<br />

Die bei<strong>de</strong>n verfügbaren Mo<strong>de</strong>lle selbst sind<br />

relativ unspektakuläre Geräte, die das tun,<br />

was sie sollen. Ärgerlich sind die kurzen<br />

Akkulaufzeiten. Zu<strong>de</strong>m sollte <strong>de</strong>r Nutzer die<br />

La<strong>de</strong>schalen auf Reisen keinesfalls vergessen<br />

- ein einfaches Micro-USB-La<strong>de</strong>kabel reicht<br />

zum La<strong>de</strong>n nicht aus.<br />

Insbeson<strong>de</strong>re weitere günstige Smartwatch-Mo<strong>de</strong>lle,<br />

wie sie beispielsweise Asus<br />

angekündigt hat, dürften <strong>Android</strong> Wear helfen,<br />

<strong>de</strong>n Smartwatch-Markt wie<strong>de</strong>rzubeleben.<br />

Problematisch könnte es allerdings sein, dass<br />

für die Nutzung von <strong>Android</strong>-Wear-Geräten<br />

min<strong>de</strong>stens <strong>Android</strong> 4.3 auf <strong>de</strong>m Smartphone<br />

installiert sein muss - was bisher erst auf<br />

knapp 29 Prozent <strong>de</strong>r <strong>Android</strong>-Geräte auf <strong>de</strong>m<br />

Markt zutrifft.<br />

47


Hardware<br />

Abgerun<strong>de</strong>t, abgedichtet,<br />

aufgebohrt<br />

In <strong>de</strong>n letzten Monaten <strong>de</strong>s Jahres mischen Hersteller wie Samsung, Sony, Huawei, Motorola<br />

und LG mit neuen Mo<strong>de</strong>llen noch einmal <strong>de</strong>n Markt auf. Eine Übersicht. Von Ingo Pakalski und Tobias Költzsch<br />

Galaxy Note Edge<br />

Mit <strong>de</strong>m Galaxy Note Edge führt Samsung eine neuartige<br />

Bedienungsmöglichkeit in die mobile Welt ein.<br />

Das Display <strong>de</strong>s Smartphones reicht bis über <strong>de</strong>n<br />

Rand. Der Displayrand ist unabhängig vom Hauptbildschirm<br />

zu bedienen und kann auch zur Anzeige von<br />

Informationen verwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n. Der Nutzer kann<br />

dort aber auch beliebige Apps ablegen und sie mit<br />

einem Tipp auf das Randdisplay starten.<br />

Auch Wetterinformationen o<strong>de</strong>r Statusinformationen<br />

lassen sich an dieser Stelle anzeigen.<br />

Sogar Bedienungselemente einer App lassen sich<br />

auf das Randdisplay legen. So zeigt <strong>de</strong>r Vi<strong>de</strong>oplayer<br />

bei <strong>de</strong>r Wie<strong>de</strong>rgabe Fortschrittsbalken, Wie<strong>de</strong>rgabetaste<br />

o<strong>de</strong>r Lautstärkeregelung in diesem Bereich<br />

statt auf <strong>de</strong>m Hauptbildschirm. Bei <strong>de</strong>r Kamera-App<br />

wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Auslöseknopf an <strong>de</strong>n Rand verfrachtet. Die<br />

Bedienung von dort aus ist sehr intuitiv und bequem.<br />

Die technische Umsetzung ist hierbei entschei<strong>de</strong>nd:<br />

Der nach unten gebogene Teil hat trotz eines steileren<br />

Betrachtungswinkels die gleiche Farb- und Kontrastwie<strong>de</strong>rgabe<br />

wie <strong>de</strong>r Hauptbildschirm.<br />

Samsung hat bis Redaktionsschluss keinen Preis für<br />

das Galaxy Note Edge genannt. Es wird aber in je<strong>de</strong>m<br />

Fall teurer sein als das parallel vorgestellte Galaxy<br />

Note 4, das rund 700 Euro kosten wird.<br />

Huawei Ascend Mate 7<br />

Huawei bringt sein diesjähriges Topgerät<br />

im großen Format heraus: Das Ascend<br />

Mate 7 hat einen schnellen Octa-Core-Prozessor,<br />

ein 6 Zoll großes, gut aussehen<strong>de</strong>s<br />

Full-HD-Display und eine gute<br />

13-Megapixel-Kamera. All das steckt in<br />

einem wertigen Metallgehäuse.<br />

Der integrierte Fingerabdrucksensor<br />

dient sowohl zum Entsperren <strong>de</strong>s Gerätes<br />

als auch <strong>de</strong>r Verschlüsselung von<br />

Daten: So können sowohl Daten als auch<br />

<strong>de</strong>r Zugang zu Apps gesperrt wer<strong>de</strong>n. In<br />

<strong>de</strong>r Praxis funktioniert das gut, unsere<br />

Finger wer<strong>de</strong>n zuverlässig erkannt. Das<br />

Ascend Mate 7 wird laut Huawei mit 16<br />

GByte Speicher 500 Euro kosten.<br />

Motorola Moto G (2014)<br />

Nach <strong>de</strong>m Erfolg <strong>de</strong>s ersten Moto G hat<br />

Motorola eine neue Version <strong>de</strong>s Einsteiger-Smartphones<br />

mit einem <strong>de</strong>r besten<br />

Preis-Leistungs-Verhältnisse ins Sortiment<br />

genommen. Wie beim Moto X hat<br />

Motorola auch bei diesem Gerät die Hardware<br />

verbessert: Das Display misst jetzt<br />

5 Zoll, <strong>de</strong>r Prozessor ist ein Snapdragon<br />

400 mit 1,2 GHz. Neu ist <strong>de</strong>r Steckplatz<br />

für Micro-SD-Karten – <strong>de</strong>ssen Fehlen<br />

war einer <strong>de</strong>r Hauptkritikpunkte beim<br />

ersten Moto G. Die Hauptkamera hat 8<br />

Megapixel. Mit farbigen Wechselcovern<br />

kann <strong>de</strong>r Nutzer das Aussehen anpassen<br />

– eine Moto-Maker-Option gibt es für<br />

einen Preis von nur 200 Euro nicht.<br />

48


Galaxy Note 4<br />

Auf <strong>de</strong>r Ifa 2014 hat Samsung das Galaxy Note 4<br />

vorgestellt, das Nachfolgemo<strong>de</strong>ll <strong>de</strong>s Galaxy Note 3.<br />

Die Displaygröße ist bei 5,7 Zoll geblieben, aber die<br />

Auflösung ist viel höher: Das Display hat 2.560 x 1.440<br />

Pixel und damit eine sehr hohe Pixeldichte von 515 ppi.<br />

Bereits auf <strong>de</strong>n ersten Blick wirkt <strong>de</strong>r hochauflösen<strong>de</strong><br />

Super-Amoled-Bildschirm (Pentile) sehr scharf. Die<br />

Farben sind kräftig und leuchtend. Das Display zeigt<br />

in nahezu je<strong>de</strong>m Betrachtungswinkel ein klares, kontrastreiches<br />

Bild. Insgesamt ist Samsung hier einer<br />

seiner besten Bildschirme gelungen.<br />

Bei <strong>de</strong>r Software wur<strong>de</strong> das Zusammenspiel mit<br />

<strong>de</strong>r Stiftbedienung verbessert. Für <strong>de</strong>n verän<strong>de</strong>rten<br />

Digitizer hat Samsung die Druckempfindlichkeit von<br />

1.024 auf 2.048 Druckstufen erhöht, dadurch wird<br />

er präziser. Mit Smart Select können jetzt mehrere<br />

Inhalte einer Internetseite nacheinan<strong>de</strong>r markiert<br />

und im Scrapbook zusammengefügt und gespeichert<br />

wer<strong>de</strong>n. Die gesammelten Inhalte wer<strong>de</strong>n in einem<br />

über <strong>de</strong>r aktuell genutzten App schweben<strong>de</strong>n Icon<br />

angezeigt, das ausgeklappt wer<strong>de</strong>n kann.<br />

Praktisch ist auch <strong>de</strong>r neue Auswahlmodus: Drücken<br />

wir <strong>de</strong>n Knopf <strong>de</strong>s Stiftes, können wir wie mit einer<br />

Maus am PC mehrere Dateien direkt auf <strong>de</strong>m Bildschirm<br />

markieren und müssen sie nicht mehr einzeln<br />

anklicken. Die Software-Verbesserungen wer<strong>de</strong>n die<br />

tägliche Arbeit erheblich erleichtern. Das Galaxy Note<br />

4 wird Samsung für 700 Euro verkaufen.<br />

Motorola Moto X (2014)<br />

Motorola hat beim neuen Moto X gegenüber<br />

<strong>de</strong>m Vorgänger einiges an <strong>de</strong>r Hardware verbessert:<br />

Neben einem größeren Display mit 5,2<br />

Zoll arbeitet jetzt ein leistungsfähiger Snapdragon-801-Prozessor<br />

in <strong>de</strong>m Smartphone. Auch<br />

die Kamera ist besser: Sie hat 13 Megapixel.<br />

Mit <strong>de</strong>r eingebauten Sprachsteuerung kann das<br />

Smartphone auch aus <strong>de</strong>m Standby-Zustand<br />

geweckt wer<strong>de</strong>n. Wie sein Vorgänger können<br />

Käufer das Gerät auf <strong>de</strong>r Internetseite Moto<br />

Maker nach ihrem Geschmack gestalten. Die<br />

nicht konfigurierbare Version kostet 500 Euro,<br />

die Moto-Maker-Versionen 530 Euro. Hier gibt<br />

es neben <strong>de</strong>r Standardversion mit 16 GByte<br />

Flash-Speicher für 570 Euro auch eine Variante<br />

mit 32 GByte Speicher.<br />

Sony Xperia Z3<br />

Nur vier Monate nach <strong>de</strong>m Xperia Z2 hat Sony<br />

im September 2014 das Nachfolgemo<strong>de</strong>ll vorgestellt.<br />

Das Xperia Z3 bringt nur wenige, aber<br />

recht nützliche Verbesserungen. Unverän<strong>de</strong>rt<br />

hat Sonys Topsmartphone einen 5,7 Zoll großen<br />

Full-HD-Touchscreen. Er ist aber heller als<br />

beim Vorgänger. Es gibt die gleiche 20,7-Megapixel-Kamera<br />

mit optischem Bildstabilisator<br />

und Digitalkamera-Algorithmen, allerdings<br />

wur<strong>de</strong> die Lichtempfindlichkeit erhöht und <strong>de</strong>r<br />

Weitwinkelbereich vergrößert. Der Wasserschutz<br />

<strong>de</strong>s Gehäuses wur<strong>de</strong> verbessert, so<br />

dass es in einer Wassertiefe von 1,5 Metern bis<br />

zu 30 Minuten überstehen müsste. Mit einem<br />

höher getakteten Snapdragon 801 will Sony<br />

das Xperia Z3 für 650 Euro verkaufen.<br />

Sony Xperia Z3 Compact<br />

Das Xperia Z3 bringt Sony auch in einer<br />

Compact-Variante auf <strong>de</strong>n Markt. Es ist <strong>de</strong>r<br />

Nachfolger <strong>de</strong>s Xperia Z1 Compact, eine<br />

Z2-Compact-Variante wur<strong>de</strong> übersprungen. Die<br />

technische Ausstattung entspricht weitgehend<br />

<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Xperia Z3. Nur <strong>de</strong>r Arbeitsspeicher hat<br />

3 statt 2 GByte und das Display ist kleiner. Das<br />

Display ist aber größer als das <strong>de</strong>s Vorgängermo<strong>de</strong>lls<br />

- bei gleichen Abmaßen. Der Touchscreen<br />

hat 4,6 Zoll bei einer Auflösung von<br />

1.280 x 720 Pixeln. Im wasserdichten Gehäuse<br />

ist eine 20,7-Megapixel-Kamera untergebracht.<br />

Damit bleibt Sony <strong>de</strong>r einzige Hersteller, <strong>de</strong>r<br />

eine Topausstattung in ein kompaktes Gehäuse<br />

packt. Die Compact-Ausführung ist mit 500<br />

Euro preisgünstiger als das Xperia Z3.<br />

49


Hardware<br />

Sony Xperia Z3 Tablet Compact<br />

Mit <strong>de</strong>m Xperia Z3 Tablet Compact bringt Sony sein erstes kleines Tablet auf<br />

<strong>de</strong>n Markt. Es hat einen 8 Zoll großen Bildschirm; alle bisherigen Sony-Tablets<br />

hatten ein 10,1-Zoll-Display. Neben <strong>de</strong>r sehr guten technischen Ausstattung<br />

fällt vor allem das Gehäuse auf: Es ist noch <strong>de</strong>utlich leichter und dünner<br />

als Apples iPad Mini <strong>de</strong>r zweiten Generation. Zu<strong>de</strong>m hat das erste 8-Zoll-Tablet<br />

ein wasserdichtes Gehäuse. Das 8-Zoll-Display erreicht eine Auflösung<br />

von 1.920 x 1.080 Pixeln, Inhalte wer<strong>de</strong>n gestochen scharf dargestellt. Der<br />

mit 2,5 GHz getaktete Snapdragon 801 sorgt für eine flüssige Bedienung.<br />

Das Basismo<strong>de</strong>ll mit 16 GByte Flash-Speicher kostet 380 Euro. Wer Wert auf<br />

ein eingebautes LTE-Mo<strong>de</strong>m legt, muss 500 Euro dafür bezahlen.<br />

Samsung Galaxy Tab Active<br />

Vorwiegend an <strong>de</strong>n professionellen Nutzer wen<strong>de</strong>t sich Samsung mit<br />

seinem neuen Tablet Galaxy Tab Active. Es ist ein modifiziertes Galaxy<br />

Tab 4 mit einem 8 Zoll großen Display. Seine Beson<strong>de</strong>rheit ist <strong>de</strong>r<br />

abnehmbare Stoßschutz. Dieser Schutzpanzer fängt Stürze ab, damit<br />

das Gerät beim Herunterfallen nicht beschädigt wird.<br />

Ohne ihn hat das Gerät aber normale Tabletmaße. So muss <strong>de</strong>r Nutzer<br />

nicht wie bei an<strong>de</strong>ren Ruggedized-Geräten immer mit <strong>de</strong>r unhandlichen,<br />

klobigen und dicken Form leben, son<strong>de</strong>rn hat ein handliches Gerät,<br />

wenn <strong>de</strong>r Stoßschutz gera<strong>de</strong> nicht benötigt wird. Samsung peilt einen<br />

Verkaufspreis von 500 bis 550 Euro an.<br />

Motorolas Moto 360<br />

Sonys Smartwatch 3<br />

LGs G Watch R<br />

Asus’ Zenwatch<br />

Neues bei<br />

Smartwatches<br />

Immer mehr Smartwatches mit <strong>Android</strong> Wear<br />

kommen auf <strong>de</strong>n Markt. Gleich vier Hersteller<br />

haben neue Mo<strong>de</strong>lle im Sortiment. Während<br />

die Uhren von Sony und Asus ein viereckiges<br />

Display haben, wählen LG und Motorola einen<br />

an<strong>de</strong>ren Weg: Ihre Smartwatches orientieren<br />

sich stärker an herkömmlichen Uhren und<br />

haben daher ein run<strong>de</strong>s Display.<br />

Allmählich zeichnen sich auch Unterschie<strong>de</strong><br />

bei <strong>de</strong>n Preisen ab. Die ersten bei<strong>de</strong>n Smartwatches<br />

von Samsung und LG mit <strong>Android</strong><br />

Wear kosteten jeweils 200 Euro. Diesen Preis<br />

hält nur noch eine <strong>de</strong>r vier Neuvorstellungen,<br />

die an<strong>de</strong>ren drei neuen Mo<strong>de</strong>lle sind teilweise<br />

<strong>de</strong>utlich teurer. Asus’ Zenwatch wird es ebenfalls<br />

für 200 Euro geben, dann folgt preislich<br />

die Smartwatch 3 von Sony mit 220 Euro.<br />

Dieser Preis gilt aber nur für das Sony-Mo<strong>de</strong>ll<br />

mit Kunststoffarmband. Wer sich für ein Armband<br />

aus Metall entschei<strong>de</strong>t, zahlt dafür dann<br />

250 Euro. Diesen Preis verlangt auch Motorola<br />

für seine run<strong>de</strong> Moto 360. Das teuerste Mo<strong>de</strong>ll<br />

mit <strong>Android</strong> Wear ist <strong>de</strong>rzeit LGs G Watch R, für<br />

die 300 Euro verlangt wer<strong>de</strong>n. Weiterhin ist <strong>de</strong>r<br />

Kauf einer Smartwatch also ein vergleichsweise<br />

teurer Luxus. Für die von <strong>de</strong>n Herstellern<br />

verlangten Preise bekommt ein Käufer ansonsten<br />

ein sehr gut ausgestattetes Smartphone.<br />

50


Software<br />

Seit 2008 <strong>Android</strong> bringt Google immer neue<br />

Versionen seines Betriebssystems heraus. Parallel<br />

dazu haben sich auch viele Alternativen entwickelt,<br />

die Nutzer auf das Smartphone aufspielen können.<br />

Wir zeigen, was diese ROMs vom offiziellen <strong>Android</strong><br />

unterschei<strong>de</strong>t und mit welchen Apps Nutzer noch<br />

mehr aus ihrem Gerät herausholen können.<br />

052<br />

<strong>Android</strong> L:<br />

Google verflacht <strong>Android</strong><br />

056 Administratorrechte:<br />

Eine Anleitung zum Rooten<br />

Verwendung <strong>de</strong>s<br />

062<br />

ROM-Managers<br />

ROMs sezieren: Die interne<br />

064<br />

Struktur eines ROMs<br />

Extrahieren und La<strong>de</strong>n einer<br />

066<br />

APK in APK Multi-Tool<br />

Alternatives <strong>Android</strong>:<br />

068<br />

Viele Wege führen nach ROM<br />

15 Root-Apps<br />

072<br />

näher vorgestellt<br />

Ein Haufen Helferlein: Nützliche<br />

074<br />

<strong>Android</strong>-Apps<br />

Eine eigene Benachrichtigungs-<br />

076<br />

zentrale erstellen<br />

Das <strong>Android</strong>-Gerät als<br />

078<br />

portabler Webserver<br />

080 VPN-Verbindungen<br />

mit <strong>Android</strong> nutzen<br />

082 Verschlüsselung:<br />

Viele fragwürdige Apps<br />

Apps und Daten mit Titanium<br />

084<br />

Backup wie<strong>de</strong>rherstellen<br />

F-Droid: Freie Apps<br />

085<br />

für <strong>Android</strong><br />

So können gelöschte Daten<br />

086<br />

wie<strong>de</strong>rhergestellt wer<strong>de</strong>n<br />

Ubuntu-Touch auf<br />

088<br />

<strong>Android</strong> installieren<br />

Linux: Alternative<br />

090<br />

für <strong>Android</strong><br />

Smartphone-Diebstahl: Tipps &<br />

094<br />

Apps schützen persönliche Daten<br />

Google Chromecast:<br />

096<br />

Kleiner Stick mit Potenzial<br />

So wird das <strong>Android</strong>-Gerät<br />

098<br />

zum NAS-System<br />

Das <strong>Android</strong>-Gerät<br />

100<br />

als zweiter Monitor<br />

51


Software<br />

<strong>Android</strong> L:<br />

Google verflacht <strong>Android</strong><br />

Mit <strong>Android</strong> L gibt es erstmals eine Vorabversion von Googles nächster Betriebssystem-<br />

Generation. Auffällig ist das neue flache Design. Auch so manche Verbesserung bei <strong>de</strong>r Bedienung<br />

haben wir beim Testen ent<strong>de</strong>ckt. Von Ingo Pakalski<br />

<strong>Android</strong> L auf einem Nexus 7<br />

<strong>Android</strong> L hat eine komplett neue Optik - selten<br />

wur<strong>de</strong> die <strong>Android</strong>-Oberfläche so sehr<br />

verän<strong>de</strong>rt. Immer stärker macht sich die<br />

Anpassung an die Google-Now-Optik bemerkbar.<br />

Die grundlegen<strong>de</strong> Bedienung blieb erhalten, Googles<br />

Mobilbetriebssystem ist aber nun an <strong>de</strong>r einen<br />

o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Stelle einfacher zu handhaben. Einige<br />

<strong>de</strong>r neuen Funktionen gibt es auf <strong>Android</strong>-Geräten<br />

an<strong>de</strong>rer Hersteller schon länger, nun kommen sie<br />

ins Stock-<strong>Android</strong>.<br />

Offiziell gibt es <strong>Android</strong> L <strong>de</strong>rzeit nur für das Nexus<br />

5 und das Nexus-7-Mo<strong>de</strong>ll aus <strong>de</strong>m Jahr 2013. Wir<br />

haben uns die Vorabversion <strong>de</strong>r nächsten <strong>Android</strong>-<br />

Generation auf bei<strong>de</strong>n Geräten angesehen.<br />

Verän<strong>de</strong>rter Sperrbildschirm<br />

<strong>Android</strong> L hat einen neuen Sperrbildschirm: Das<br />

Schlüsselsymbol am unteren Bildrand muss nach<br />

oben gewischt wer<strong>de</strong>n, um <strong>de</strong>n Sperrbildschirm<br />

verschwin<strong>de</strong>n zu lassen. Auf <strong>de</strong>m Smartphone öffnet<br />

ein Wisch nach links die Telefon-App. Mit einem<br />

Wisch nach rechts wird die Kamera-App gestartet.<br />

Damit sind die bei<strong>de</strong>n Hauptfunktionen eines<br />

Smartphones zügig erreichbar.<br />

Auch wenn ein Kennwort o<strong>de</strong>r ein Sperrmuster<br />

vergeben wur<strong>de</strong>, erscheint nun immer erst <strong>de</strong>r normale<br />

Sperrbildschirm und danach die Abfrage von<br />

Kennwort o<strong>de</strong>r Muster. Dadurch gibt es mehr Platz<br />

für Benachrichtigungen auf <strong>de</strong>m Sperrbildschirm.<br />

Die Benachrichtigungen auf <strong>de</strong>m Sperrbildschirm<br />

wur<strong>de</strong>n neu gestaltet und interaktiver.<br />

Mit einem Doppeltipp auf eine <strong>de</strong>r<br />

Benachrichtigungen öffnet sich die betreffen<strong>de</strong><br />

App mit <strong>de</strong>m Inhalt aus <strong>de</strong>r Benachrichtigung.<br />

Ein verpasster Anruf öffnet die Telefon-App, bei<br />

einer neuen SMS o<strong>de</strong>r E-Mail öffnet sich ebenfalls<br />

die zugehörige App. Ansonsten lassen sich<br />

Benachrichtigungen vom Sperrbildschirm aus<br />

mit einem Fingerwisch zur Seite entfernen. Dies<br />

gilt aber immer nur, wenn keine Muster- o<strong>de</strong>r<br />

Kennwortsperre vorgeschaltet ist; in diesen Fällen<br />

sind die Interaktionen erst möglich, wenn das Gerät<br />

ordnungsgemäß entsperrt ist.<br />

52


Startbildschirm auf <strong>de</strong>m Nexus 7 im Querformat<br />

Der neue Sperrbildschirm von <strong>Android</strong> L auf <strong>de</strong>m Nexus 5<br />

Neue Navigationstasten<br />

Ist das Gerät entsperrt, fallen sofort die neuen<br />

Navigationstasten am unteren Bildrand auf. Aus <strong>de</strong>m<br />

Haus-Symbol ist ein Kreis gewor<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r Zurück-<br />

Button hat jetzt die Form eines nach links weisen<strong>de</strong>n<br />

Dreiecks und das Icon für die Task-Übersicht ist<br />

nun ein Quadrat. Die Gestaltung <strong>de</strong>r neuen Knöpfe<br />

erinnert optisch stark an die <strong>de</strong>r Steuerknöpfe von<br />

Audiogeräten.<br />

Die Optik <strong>de</strong>s eigentlichen Launchers hat<br />

sich nicht verän<strong>de</strong>rt. Wie bisher funktioniert<br />

er auf Smartphones nur im Hochformat, eine<br />

Querformatansicht gibt es nur auf Tablets. Auf einem<br />

Smartphone wird <strong>de</strong>r Launcher wie auch schon<br />

in <strong>de</strong>n Vorversionen an<strong>de</strong>rs bedient als auf einem<br />

Tablet. Auf einem Nexus 5 gibt es zunächst nur<br />

zwei Startbildschirmseiten. Weitere Seiten wer<strong>de</strong>n<br />

angelegt, in<strong>de</strong>m ein App-Icon nach rechts auf eine<br />

fiktive Seite <strong>de</strong>s Launchers geschoben wird. Beim<br />

Schieben eines Icons nach links wird keine neue Seite<br />

angelegt. Sobald die Seite leer ist, verschwin<strong>de</strong>t sie<br />

automatisch.<br />

Wird länger auf einen freien Bereich auf<br />

<strong>de</strong>m Launcher getippt, gibt es eine verkleinerte<br />

Die neu gestalteten Navigationstasten auf <strong>de</strong>m Nexus 5<br />

Darstellung <strong>de</strong>r Startbildschirmseiten. Hier können<br />

diese beliebig umsortiert wer<strong>de</strong>n. Zu<strong>de</strong>m kann das<br />

Hintergrundbild verän<strong>de</strong>rt, die Einstellungen können<br />

aufgerufen und Widgets hinzugefügt wer<strong>de</strong>n. In alten<br />

<strong>Android</strong>-Versionen gibt es diese Bedienungsoption,<br />

sie wur<strong>de</strong> aber vor einiger Zeit eigentlich aus <strong>Android</strong><br />

verbannt.<br />

Ganz an<strong>de</strong>rs verhält sich <strong>de</strong>r Launcher auf einem<br />

Nexus 7: Beim Start gibt es fünf Startbildschirmseiten<br />

und keine Möglichkeit, neue Seiten hinzuzufügen.<br />

Schnelleinstellungen auf <strong>de</strong>m Nexus 5<br />

Auch das Umsortieren <strong>de</strong>r Seiten ist nicht vorgesehen.<br />

Mit einem langen Druck auf einen leeren Bereich<br />

im Launcher erscheint nur die Auswahlmöglichkeit<br />

für das Hintergrundbild. Widgets wer<strong>de</strong>n hier über<br />

die App-Übersicht hinzugefügt, wie es seit einigen<br />

Versionen üblich ist.<br />

Da es sich bei <strong>de</strong>r von Google bereitgestellten<br />

<strong>Android</strong>-L-Version um eine Vorabfassung han<strong>de</strong>lt,<br />

könnte es hier und auch an an<strong>de</strong>rer Stelle noch<br />

Anpassungen geben, um die Bedienung zu vereinheitlichen.<br />

Optische Än<strong>de</strong>rungen gibt es auch beim Starten<br />

einer App: Beim Aufruf schiebt sich die App von unten<br />

in <strong>de</strong>n Bildschirm und beim Wechsel zum Launcher<br />

verschwin<strong>de</strong>t sie auch wie<strong>de</strong>r nach unten. Dies<br />

geschieht aber nur auf <strong>de</strong>m Nexus 5, nicht auf <strong>de</strong>m<br />

Nexus 7. Beim Tablet wird die App ebenfalls nach<br />

unten ausgeblen<strong>de</strong>t, das Einblen<strong>de</strong>n ist unverän<strong>de</strong>rt.<br />

An das neue Design wur<strong>de</strong>n bislang nur sehr<br />

wenige <strong>de</strong>r vorinstallierten Apps angepasst. Neben<br />

<strong>de</strong>r Telefon-App sind das <strong>de</strong>r Taschenrechner und die<br />

Einstellungen. Beim Tippen von Zahlen gibt es eine<br />

optische Rückmeldung in Form eines sich öffnen<strong>de</strong>n<br />

Kreises. Sie erinnert an die Wellenbewegungen, die<br />

ein Gegenstand erzeugt, wenn er ins Wasser fällt.<br />

Wird zum En<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r Anfang gescrollt, gibt es einen<br />

neuen Abfe<strong>de</strong>reffekt.<br />

Verbesserte Benachrichtigungen<br />

Viele Än<strong>de</strong>rungen gibt es im Benachrichtigungs–<br />

bereich: Auf Tablets hat Google diesen mit <strong>de</strong>n<br />

Schnelleinstellungen zusammengelegt. Bisher<br />

waren die Benachrichtigungen links zu fin<strong>de</strong>n und<br />

rechts die Schnelleinstellungen. Auf Smartphones<br />

blieben die Bereiche zusammen und nun ist es<br />

auch auf Tablets wie<strong>de</strong>r so. Damit will Google<br />

wohl versuchen, die Bedienung unterschiedlicher<br />

<strong>Android</strong>-Geräte zu vereinheitlichen.<br />

Auf Smartphones wird die Displaybreite ausgenutzt,<br />

so dass im Querformat in <strong>de</strong>r Breite mehr<br />

Platz zur Verfügung steht. Auf <strong>de</strong>m Tablet ist das<br />

53


Software<br />

an<strong>de</strong>rs: Der Benachrichtigungsbereich befin<strong>de</strong>t<br />

sich zentral in <strong>de</strong>r Mitte und nutzt die größere<br />

Fläche lei<strong>de</strong>r nicht aus - we<strong>de</strong>r im Hoch- noch im<br />

Querformat.<br />

Doppelwisch notwendig<br />

Die Schnelleinstellungen sind in <strong>Android</strong> L<br />

lei<strong>de</strong>r nicht mehr direkt erreichbar. Sie kommen<br />

erst, nach<strong>de</strong>m ein zweites Mal von oben<br />

in das Display gewischt wur<strong>de</strong>. Beim ersten<br />

Wischen wer<strong>de</strong>n nur die Benachrichtigungen<br />

angezeigt - selbst wenn keine vorliegen. Wie<br />

auch bisher erscheinen die Benachrichtigungen<br />

unterhalb <strong>de</strong>r Schnelleinstellungen. Sind die<br />

Schnelleinstellungen geöffnet, können die<br />

Benachrichtigungen we<strong>de</strong>r angezeigt noch mit<br />

einem seitlichen Wisch gelöscht wer<strong>de</strong>n. Auch<br />

beim Einklappen <strong>de</strong>s Benachrichtigungsbereichs<br />

gibt es Unterschie<strong>de</strong> zwischen Smartphone<br />

und Tablet. Auf <strong>de</strong>m Tablet schließt sich <strong>de</strong>r<br />

Benachrichtigungsbereich, wenn in einen leeren<br />

Displaybereich getippt wird. Auf <strong>de</strong>m Smartphone<br />

passiert das nicht, das Menü bleibt offen. Das<br />

Löschen aller Benachrichtigungen ist noch nicht<br />

eingebun<strong>de</strong>n.<br />

Helligkeitswert - ein passen<strong>de</strong>r Regler wird also<br />

wichtiger als bisher. Damit soll die automatische<br />

Regelung insgesamt verbessert wer<strong>de</strong>n, was auf<br />

<strong>de</strong>m Nexus 5 und 7 gut funktioniert. Bisher lief<br />

die Helligkeitsregelung in Stock-<strong>Android</strong> entwe<strong>de</strong>r<br />

komplett automatisch o<strong>de</strong>r wur<strong>de</strong> komplett<br />

manuell eingestellt. Hier kann es auch von <strong>de</strong>n<br />

verwen<strong>de</strong>ten Geräten abhängen, ob die Neuerung<br />

tatsächlich zu einer Verbesserung führt.<br />

Zu<strong>de</strong>m gibt es weitere Schalter für WLAN,<br />

Bluetooth, Flugmodus, Standort, Toneinstellungen,<br />

Displaydrehautomatik und Bildschirmübertragung.<br />

Eine Konfiguration <strong>de</strong>r Schalter ist nicht vorgesehen.<br />

Die Vorauswahl erscheint recht<br />

sinnvoll gewählt. Vermisst haben wir vor allem<br />

Möglichkeiten, eine NFC- und Hotspot-Funktion<br />

zügig umzuschalten.<br />

Die Bildschirmtastatur hat neuerdings komplett<br />

flache Tasten, zwischen <strong>de</strong>n einzelnen Fel<strong>de</strong>rn gibt<br />

es keine Trennstriche mehr. Bedauerlicherweise<br />

gibt es auch auf <strong>de</strong>m Tablet weiterhin keine<br />

Umlauttasten. Aber sie lassen sich vergleichsweise<br />

bequem aufrufen, in<strong>de</strong>m die zugehörigen<br />

Vokale o<strong>de</strong>r das S etwas länger gedrückt gehalten<br />

wer<strong>de</strong>n. In <strong>de</strong>m dann erscheinen<strong>de</strong>n Pop-up<br />

sind die <strong>de</strong>utschen Umlaute vorausgewählt - <strong>de</strong>r<br />

Nutzer muss die Taste jetzt nur loslassen.<br />

Verbesserte App-Übersicht<br />

Wie bei <strong>de</strong>n Benachrichtigungen hält das<br />

Karten<strong>de</strong>sign von Google Now Einzug in die Task-<br />

Übersicht. Die zuletzt aufgerufenen Apps erscheinen<br />

in Form von Karten. Diese wer<strong>de</strong>n hintereinan<strong>de</strong>r<br />

aufgereiht. Auch wenn sie viele Einträge hat, lässt<br />

sich die Liste bequem durchblättern. Bisher wur<strong>de</strong>n<br />

die einzelnen Apps übereinan<strong>de</strong>r angeordnet und bei<br />

vielen Apps musste <strong>de</strong>r Nutzer scrollen.<br />

Wie bisher können Apps mit einem seitlichen<br />

Wisch aus <strong>de</strong>r Übersicht entfernt wer<strong>de</strong>n. Neu ist<br />

ein Schließen-Knopf auf je<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r App-Karten. Wie<br />

das ausgeklappte Benachrichtigungsmenü kann<br />

auch die App-Übersicht nicht mehr geschlossen<br />

wer<strong>de</strong>n, in<strong>de</strong>m auf einen freien Bereich auf <strong>de</strong>m<br />

Display getippt wird. Es fehlt auch das bisherige<br />

Kontextmenü, um bequem in die App-Einstellungen<br />

zu wechseln.<br />

Verän<strong>de</strong>rte Einstellungen<br />

Neu gestaltet wur<strong>de</strong>n auch die <strong>Android</strong>-<br />

Einstellungen, in <strong>de</strong>nen sich das neue Material<br />

Design wie<strong>de</strong>rfin<strong>de</strong>t. Auf <strong>de</strong>m Smartphone gibt es<br />

eine Einspaltenansicht, auf einem 7-Zoll-Tablet eine<br />

zweispaltige Darstellung. Als auffällige Neuerung<br />

gibt es eine Suchfunktion in <strong>de</strong>r Statuszeile. Damit<br />

sollen sich Einstellungen leichter als bisher fin<strong>de</strong>n<br />

lassen.<br />

Neu gestaltetes Einstellungsmenü auf einem Nexus 7<br />

Schnelleinstellungsmenü auf einem Nexus 7<br />

Auch wenn die Schnelleinstellungen weniger<br />

bequem zu erreichen sind, so sind sie doch insgesamt<br />

besser zu bedienen. Erfreulicherweise<br />

gibt es nun einen stufenlos regulierbaren<br />

Helligkeitsregler. Unter Kitkat gab es nur die<br />

Möglichkeit, die Helligkeit in vorgegebenen<br />

Schritten zu verän<strong>de</strong>rn.<br />

Erstmals gibt es in Stock-<strong>Android</strong> eine sogenannte<br />

adaptive Helligkeitsautomatik. Das be<strong>de</strong>utet,<br />

sie erfolgt abhängig von einem vorgegebenen Neue App-Übersicht in <strong>Android</strong> L auf einem Nexus 5<br />

Son<strong>de</strong>rlich intelligent arbeitet die Suchfunktion<br />

allerdings nicht: Wenn nicht genau <strong>de</strong>r von Google<br />

festgelegte Begriff eingegeben wird, gibt es keinen<br />

Treffer. Wer etwa die Funktion zum Aktivieren<br />

eines WLAN-Hotspots sucht, muss nach „Hotspot”<br />

suchen. Eine Eingabe nach WLAN gibt keinen<br />

Treffer.<br />

Der optische Effekt beim Berühren eines Eintrags<br />

ist neu. Das gilt auch für <strong>de</strong>n bogenförmigen<br />

Abfe<strong>de</strong>reffekt am oberen o<strong>de</strong>r unteren Bildrand.<br />

Dabei ist die Bogenspitze abhängig davon, wo sich<br />

<strong>de</strong>r Finger befin<strong>de</strong>t: Ist er weiter rechts, ist auch die<br />

54


Spitze <strong>de</strong>s Bogens weiter rechts.<br />

In <strong>de</strong>n Toneinstellungen gibt es einen neuen<br />

Bereich namens “Bitte nicht stören”. Diesen gibt es<br />

bereits auf so manchem <strong>Android</strong>-Gerät, aber er ist<br />

bislang nicht Bestandteil <strong>de</strong>s Basis-<strong>Android</strong>s. Ist <strong>de</strong>r<br />

Modus aktiviert, wer<strong>de</strong>n Nachrichten o<strong>de</strong>r Anrufe<br />

o<strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>s nicht angezeigt. Der Zeitraum kann vom<br />

Nutzer bestimmt wer<strong>de</strong>n, bei Bedarf kann auch eine<br />

regelmäßige Zeit dafür festgelegt wer<strong>de</strong>n, etwa die<br />

Nachtstun<strong>de</strong>n.<br />

Wenn NFC in <strong>de</strong>n Einstellungen aktiv ist, gibt<br />

es einen neuen Menüpunkt: Mobil bezahlen. Er<br />

wird automatisch ausgeblen<strong>de</strong>t, wenn NFC <strong>de</strong>aktiviert<br />

ist. Damit soll das mobile Bezahlen mit <strong>de</strong>m<br />

Smartphone für <strong>de</strong>n Nutzer einfacher wer<strong>de</strong>n.<br />

Stark umgebaut wur<strong>de</strong>n die Einstellungen für die<br />

Standortoptionen. Diese zeigen weniger <strong>de</strong>utlich als<br />

bisher, wenn das GPS-Modul aktiv ist und entsprechend<br />

Strom verbraucht. Wer GPS ausschalten will,<br />

muss die Option Energiesparmodus aktivieren.<br />

Als neuen Eintrag gibt es die Möglichkeit, an<br />

zentraler Stelle bequem für je<strong>de</strong> einzelne App<br />

das Verhalten bei Benachrichtigungen einzustellen.<br />

Die Funktion befin<strong>de</strong>t sich etwas versteckt<br />

im Menüpunkt „Ton & Nachrichten” in <strong>de</strong>r Option<br />

„Benachrichtigungen wer<strong>de</strong>n angezeigt”. Im Bereich<br />

App-Benachrichtigungen wer<strong>de</strong>n alle installierten<br />

Apps aufgelistet. Ein Tippen auf eine App öffnet ein<br />

Kontextmenü, um die Benachrichtigungsfunktion<br />

für die App ein- und auszuschalten.<br />

Ganz neu ist die Funktion nicht, es war auch bisher<br />

schon möglich, über die App-Eigenschaften das<br />

Benachrichtigungsverhalten einzustellen. Allerdings<br />

lässt es sich etwas komfortabler verän<strong>de</strong>rn.<br />

Unglücklich ist dabei allerdings, dass es weiterhin<br />

keine Anzeige in <strong>de</strong>r Übersicht gibt, ob für eine App<br />

Benachrichtigungen zugelassen sind o<strong>de</strong>r nicht.<br />

Neuer Energiesparmodus<br />

Eine weitere Neuerung kennen viele Besitzer<br />

von <strong>Android</strong>-Geräten an<strong>de</strong>rer Hersteller bereits:<br />

<strong>Android</strong> L hat einen Energiesparmodus. In diesem<br />

Modus wird die Leistung <strong>de</strong>s Geräts verringert,<br />

um eine längere Akkulaufzeit zu erreichen. Die<br />

Standar<strong>de</strong>instellung sieht vor, dass sich <strong>de</strong>r Modus<br />

bei einer Akkukapazität von 15 Prozent aktiviert.<br />

Weiterhin fehlt eine in <strong>de</strong>r Statuszeile einblendbare<br />

Prozentanzeige für <strong>de</strong>n Akkustand.<br />

In <strong>de</strong>r kommen<strong>de</strong>n <strong>Android</strong>-Version wird<br />

die in <strong>Android</strong> 4.4 alias Kitkat als experimentell<br />

eingeführte Runtime Art (<strong>Android</strong> Runtime)<br />

zum Standard erhoben. Damit wird die bisherige<br />

Runtime Dalvik abgeschafft. Art soll<br />

<strong>de</strong>utliche Vorteile bei <strong>de</strong>r Leistungsfähigkeit<br />

liefern - beispielsweise durch eine bessere<br />

Arbeitsspeicherverwaltung. Da es sich bei <strong>Android</strong><br />

L noch um eine Vorabversion han<strong>de</strong>lt, haben<br />

wir bewusst darauf verzichtet, hier Benchmark-<br />

Vergleiche zu ziehen.<br />

Die Menge <strong>de</strong>r mitgelieferten Apps wird von<br />

–<br />

Benachrichtigungen in <strong>Android</strong> L auf einem Nexus 7<br />

Google mit <strong>Android</strong> L nochmals verringert.<br />

Verschwun<strong>de</strong>n ist bereits <strong>de</strong>r AOSP-Browser, <strong>de</strong>r<br />

neue Standardbrowser ist weiterhin Chrome. Im<br />

Unterschied zum AOSP-Browser gibt es für diesen<br />

nur neue Versionen, wenn die gesamte Firmware<br />

ausgetauscht wird. Für Chrome erscheinen auch<br />

zwischendurch Updates. Nun ist auch die bisherige<br />

SMS-App verschwun<strong>de</strong>n, es gibt nur noch die<br />

Hangouts-App für die SMS-Verwaltung.<br />

Bildschirmtastatur von <strong>Android</strong> L auf einem Nexus 5<br />

Fazit<br />

Das neue Design von <strong>Android</strong> L gefällt uns und<br />

wirkt mo<strong>de</strong>rn, die verbesserte Task-Übersicht<br />

ist ein Schritt nach vorne. Sobald mehr Apps an<br />

die neuen Designvorgaben von Google angepasst<br />

sind, wird sich das Erscheinungsbild von<br />

Googles Betriebssystem erheblich verän<strong>de</strong>rn.<br />

Viele kleine Verbesserungen machen die<br />

Bedienung von <strong>Android</strong> bequemer. Hier stechen<br />

die neuen Benachrichtigungsfunktionen und das<br />

verbesserte Menü auch für Schnelleinstellungen<br />

hervor. Insgesamt wird die <strong>Android</strong>-Bedienung<br />

mit <strong>de</strong>r neuen Version etwas komfortabler.<br />

Die fertige Version von <strong>Android</strong> L soll im Herbst<br />

2014 erscheinen. Es bleibt zu hoffen, dass bis<br />

dahin noch die Unstimmigkeiten und Fehler<br />

beseitigt wer<strong>de</strong>n, die uns aufgefallen sind.<br />

Wünschenswert wäre auch, dass Google die<br />

bisherigen Unterschie<strong>de</strong> zwischen Smartphone<br />

und Tablet vor allem aus <strong>de</strong>m Startbildschirm<br />

entfernt, um die Bedienung auf bei<strong>de</strong>n<br />

Geräteklassen zu vereinheitlichen.<br />

App-Drawer unter <strong>Android</strong> L auf einem Nexus 5<br />

55


Software<br />

Eine Anleitung<br />

zum Rooten<br />

Wer längere Batterielaufzeiten, eine höhere Geschwindigkeit o<strong>de</strong>r neue Funktionen<br />

möchte, braucht kein neues Gerät. Er kann einfach das anpassen, das er schon<br />

hat. Dazu muss er es aber rooten. Von Dirk Ritter<br />

Zu <strong>de</strong>n Vorzügen von <strong>Android</strong> gehören die<br />

vielen Möglichkeiten, sein Aussehen und<br />

seine Funktionen <strong>de</strong>n eigenen Wünschen<br />

anzupassen. Wer jedoch noch einen Schritt<br />

weiter gehen und mit radikalen Anpassungen<br />

die Arbeitsweise <strong>de</strong>s Geräts grundlegend<br />

än<strong>de</strong>rn und Än<strong>de</strong>rungen vornehmen will,<br />

die das Smartphone beschleunigen, die<br />

Akkulaufzeit verlängern o<strong>de</strong>r verborgene<br />

Funktionen offenlegen, <strong>de</strong>r muss es rooten.<br />

Rooten für Administratorrechte<br />

Die Bezeichnung Root stammt aus <strong>de</strong>r Linux-Welt,<br />

wo Root <strong>de</strong>r Name <strong>de</strong>s Standard-Benutzerkontos ist,<br />

das Vollzugriff auf das gesamte System hat. In <strong>de</strong>r<br />

Windows- o<strong>de</strong>r Mac-Welt entspricht das <strong>de</strong>n Administratorrechten.<br />

Rooten verschafft <strong>de</strong>m Nutzer also fast<br />

uneingeschränkten Zugriff auf sein Smartphone o<strong>de</strong>r<br />

Tablet. Obwohl <strong>Android</strong> eigentlich für seine Offenheit<br />

bekannt ist, ist Googles Betriebssystem zunächst<br />

einmal gut verschlossen. Zugriffe auf das System<br />

selbst sind <strong>de</strong>m normalen Anwen<strong>de</strong>r streng verboten.<br />

Das ist vorrangig eine Sicherheitsmaßnahme. Wer<br />

Zugriff auf wichtige Systemdateien hat, kann sie auch<br />

editieren und löschen und damit sein Gerät unbrauchbar<br />

machen. Die Sperrung verhin<strong>de</strong>rt aber auch <strong>de</strong>n<br />

Zugriff von Drittanbieter-Apps auf empfindliche Teile<br />

<strong>de</strong>s Geräts. Das Rooten entfernt diese Sperren und<br />

ermöglicht vollen Zugriff auf alle Teile von Googles<br />

Betriebssystem.<br />

Zwar erlauben Hersteller das Rooten nicht offiziell<br />

– Garantieansprüche können verfallen –, aber<br />

mittlerweile akzeptieren Hardwarehersteller, dass<br />

versierte Nutzer dies einfach tun wollen. Es gibt inzwischen<br />

kaum ein Gerät, das sich nicht ohne großen<br />

Aufwand rooten lässt. Das Rooten ist jedoch bei je<strong>de</strong>m<br />

Smartphone an<strong>de</strong>rs und muss oftmals von Entwicklern<br />

zunächst erforscht wer<strong>de</strong>n (Abb. 1). Wenn <strong>de</strong>r<br />

Softwarehersteller das Rooten nicht erlaubt, müssen<br />

Experten Sicherheitslücken im System ausfindig<br />

machen.<br />

Darüber installiert <strong>de</strong>r Nutzer ein Programm<br />

namens SU (Switch User) auf <strong>de</strong>m Gerät. Dadurch wird<br />

ein sogenannter Superuser-Zugriff ermöglicht, mit<br />

<strong>de</strong>m alles erlaubt ist und <strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Administratorrechten<br />

o<strong>de</strong>r Root-Rechten entspricht. Gleichzeitig wird eine<br />

Superuser-App installiert, mit <strong>de</strong>r sich SU-Rechte<br />

gezielt festlegen lassen. Auch wenn Root-Rechte auf<br />

einem Gerät freigeschaltet sind, müssen Apps nachfragen,<br />

wenn sie einen Root-Zugang verlangen. Mit <strong>de</strong>r<br />

Superuser-App kann <strong>de</strong>r Anwen<strong>de</strong>r solche Zugriffe<br />

zulassen o<strong>de</strong>r verweigern. (Abb. 2).<br />

Es wer<strong>de</strong>n während <strong>de</strong>s Rootens keine sichtbaren<br />

Än<strong>de</strong>rungen vorgenommen, son<strong>de</strong>rn vor allem wird<br />

56


<strong>de</strong>r Zugriff auf Dateien und Ordner freigeschaltet, <strong>de</strong>r<br />

vorher versperrt war. Es entspricht in etwa <strong>de</strong>r Eingabe<br />

<strong>de</strong>s Administrator-Kennworts am PC o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>m<br />

Hakensetzen bei „Versteckte Dateien anzeigen“ unter<br />

Windows. Dennoch ist <strong>de</strong>r Einfluss auf die Bedienung<br />

<strong>de</strong>s Geräts groß.<br />

Warum Rooten?<br />

Durch das Rooten können Än<strong>de</strong>rungen am Gerät vorgenommen<br />

wer<strong>de</strong>n, die sonst nicht möglich wären.<br />

Sie reichen von geringen, aber nützlichen Än<strong>de</strong>rungen<br />

bis zur Überholung <strong>de</strong>s kompletten Geräts durch die<br />

Installation eigener <strong>Android</strong>-Versionen – sogenannter<br />

Custom-ROMs. Seit<strong>de</strong>m es <strong>Android</strong> gibt, sind Custom-<br />

ROMs mitgewachsen. Der Begriff ROM bezieht sich<br />

auf die Firmware, die im Read-Only-Memory installiert<br />

ist, <strong>de</strong>m Teil <strong>de</strong>s Speichers, <strong>de</strong>r ohne Root-Zugriff<br />

nicht zugänglich ist. Dieses ROM - o<strong>de</strong>r diese Firmware<br />

- beinhaltet sowohl das <strong>Android</strong>-Betriebssystem<br />

als auch vorinstallierte Apps, nicht aber <strong>de</strong>n Teil, in<br />

<strong>de</strong>m eigene Anwendungen installiert sind. Das Original-ROM<br />

von Googles <strong>Android</strong> wird auch Stock-ROM<br />

genannt. Ein Custom-ROM ist <strong>de</strong>r von einem Drittanbieter<br />

entwickelte Ersatz für Stock-ROMs und beinhaltet<br />

an<strong>de</strong>re Apps o<strong>de</strong>r Eigenschaften und manchmal<br />

sogar an<strong>de</strong>re Versionen <strong>de</strong>s Betriebssystems.<br />

Custom-ROMs lassen sich in zwei Arten unterteilen:<br />

Ein Stock-ROM basiert auf <strong>de</strong>r ursprünglichen<br />

Software eines Gerätes mit allen Anpassungen <strong>de</strong>s<br />

Herstellers.<br />

In <strong>de</strong>r Custom-Version eines Stock-ROMs können<br />

überflüssige Apps und Eigenschaften entfernt wor<strong>de</strong>n<br />

sein, um die Firmware zu beschleunigen, o<strong>de</strong>r<br />

sie kann eine neuere <strong>Android</strong>-Version bieten, als<br />

werksseitig zu bekommen wäre. Hersteller können<br />

beim Veröffentlichen von Updates recht behäbig sein,<br />

Glossar<br />

Root<br />

Bezeichnet <strong>de</strong>n Freischaltprozess zum <strong>Android</strong>-Betriebssystem.<br />

Ermöglicht beispielsweise<br />

das Editieren und Än<strong>de</strong>rn von Systemdateien.<br />

Recovery<br />

Ein kleiner Teil <strong>de</strong>s Speichers, <strong>de</strong>r getrennt vom<br />

OS startet. Die Recovery-Partition ist notwendig,<br />

wenn das Smartphone mit Custom-ROMs<br />

geflasht wer<strong>de</strong>n soll.<br />

Nandroid<br />

Vollständige Sicherungskopie mittels Recovery.<br />

Es ist ein komplettes Systemabbild mit allen<br />

Dateien, Ordnern und <strong>de</strong>m Betriebssystem.<br />

ROM<br />

Eine Firmware, die eine Version <strong>de</strong>s Betriebssystems<br />

beinhaltet, kann auf <strong>de</strong>m Gerät installiert<br />

wer<strong>de</strong>n und das vorhan<strong>de</strong>ne OS überschreiben.<br />

Kernel<br />

Software, die zwischen Hardware und Betriebssystem<br />

sitzt und <strong>de</strong>ren Interaktion überwacht.<br />

Kann die Leistung und Akkulaufzeit beeinflussen.<br />

Flash<br />

Flashen bezeichnet <strong>de</strong>n Prozess, ein Custom-<br />

ROM auf das Gerät zu spielen.<br />

Bootloa<strong>de</strong>r<br />

Die Software, die beim Einschalten für <strong>de</strong>n Start<br />

<strong>de</strong>s Betriebssystems sorgt. Muss freigeschaltet<br />

sein, um Custom-ROMs zu installieren.<br />

Fastboot<br />

Ein Diagnosewerkzeug, um über eine USB-Verbindung<br />

vom PC auf das <strong>Android</strong>-System zuzugreifen<br />

und Än<strong>de</strong>rungen vorzunehmen.<br />

Superuser<br />

Bedienungsfreundliche Benutzerschnittstelle<br />

für das SU-Programm, das Apps Root-Zugang<br />

bietet.<br />

57


Software<br />

One-Click-<br />

Rooting-Apps<br />

Framaroot<br />

Framaroot fin<strong>de</strong>t sich unter http://bit.ly/145Ifjs.<br />

Es funktioniert für viele Galaxy-, Motorolaund<br />

LG-Geräte. Die Handhabung ist einfach:<br />

Es zeigt die vorhan<strong>de</strong>nen Sicherheitslücken<br />

auf, die genutzt wer<strong>de</strong>n können. Der Anwen<strong>de</strong>r<br />

wählt eine aus und wartet ab. Dann<br />

muss er mit <strong>de</strong>m ROM-Manager noch einen<br />

Custom-Recovery installieren.<br />

Root Transmission<br />

Root Transmission kann unter http://bit.ly/13D-<br />

0g9j heruntergela<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n. Dieses Tool<br />

ermöglicht es, ein Gerät mit einem an<strong>de</strong>ren<br />

gerooteten Smartphone zu rooten. Das gerootete<br />

Gerät benötigt hierfür USB On-The-Go. Die<br />

Metho<strong>de</strong> ist praktisch, wenn kein Zugang zu<br />

einem PC besteht. Sie funktioniert mit vielen<br />

Galaxy- und Asus-Geräten.<br />

SuperOneClick<br />

Diese legendäre Windows- und Ubuntu-App ist<br />

unter http://shortfuse.org erhältlich und bietet<br />

Unterstützung für viele Geräte. Der Nutzer<br />

aktiviert das USB-Debugging seines Geräts,<br />

vergewissert sich, dass er alle Treiber installiert<br />

hat, und klickt <strong>de</strong>n Root-Button.<br />

Root_with_Restore<br />

Das Programm kann unter http://bit.ly/Scs00l<br />

heruntergela<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n. Es läuft größtenteils<br />

mit Sony-Geräten, aber auch <strong>de</strong>m Nexus 7<br />

und einigen HTC-, LG- und Samsung-Smartphones.<br />

Nach<strong>de</strong>m die Software gela<strong>de</strong>n und<br />

installiert ist, wird sie mit runme.bat gestartet,<br />

dann muss <strong>de</strong>r Nutzer nur <strong>de</strong>n Instruktionen<br />

auf <strong>de</strong>m Bildschirm folgen.<br />

Abb 1: Je<strong>de</strong>s Gerät erfor<strong>de</strong>rt an<strong>de</strong>re Techniken.<br />

und manche Geräte erhalten auch gar nicht erst eins.<br />

Deshalb sind Custom-ROMs häufig <strong>de</strong>r schnellste<br />

Weg zum Update.<br />

Der an<strong>de</strong>re Haupttyp von Customs-ROMs nennt<br />

sich Vanilla-<strong>Android</strong>-ROM. Dieser basiert auf <strong>de</strong>r<br />

Open-Source-Version von <strong>Android</strong> und hat keine Apps<br />

o<strong>de</strong>r Ballast, ist daher üblicherweise auf das Wesentliche<br />

reduziert und schneller als an<strong>de</strong>re Custom-ROMs.<br />

Das berühmteste Vanilla-<strong>Android</strong>-ROM heißt Cyanogenmod<br />

und hat mittlerweile über zwei Millionen<br />

Benutzer.<br />

Die Installation eines eigenen ROMs kann aber<br />

gravieren<strong>de</strong> Folgen für die Funktionalität <strong>de</strong>s<br />

Geräts haben. Basiert das verwen<strong>de</strong>te ROM auf<br />

<strong>de</strong>r ursprünglichen Version und ist nur als Update<br />

gedacht, sollte es kaum Probleme geben. Bei einem<br />

Vanilla-ROM gehen jedoch möglicherweise gerätespezifische<br />

Funktionen verloren. Diese können, wie<br />

die S-Apps bei Samsung o<strong>de</strong>r Apps für die HTC-Kamera,<br />

softwarebezogen sein. Diese speziellen Apps<br />

laufen meist nur auf Stock-ROMs <strong>de</strong>s jeweiligen<br />

Herstellers. Gelegentlich könnten auch Hardwarefunktionen<br />

verloren gehen. Die MHL-Funktion (Mobile<br />

High-Definition Link) eines Samsung Galaxy kann<br />

beispielsweise ausschließlich mit Stock-ROMs von<br />

Samsung genutzt wer<strong>de</strong>n.<br />

Custom-Kernel flashen<br />

Ein weiterer Vorteil <strong>de</strong>s Rootens ist, dass es ermöglicht,<br />

einen angepassten Custom-Kernel auf das Gerät<br />

zu flashen (Abb. 3). Der Prozess ist <strong>de</strong>rselbe wie beim<br />

Flashen eines ROMs. Ein angepasster Kernel bringt<br />

kaum sichtbare Än<strong>de</strong>rungen, son<strong>de</strong>rn kann die Funktionen<br />

<strong>de</strong>s Smartphones erweitern. Der Kernel sitzt<br />

zwischen Hardware und Software und dient <strong>de</strong>ren<br />

Interaktionen. Je<strong>de</strong> Benutzerinteraktion ist Aufgabe<br />

<strong>de</strong>s Kernels. Tippt ein Benutzer mit <strong>de</strong>m Finger auf<br />

eine Schaltfläche auf <strong>de</strong>m Bildschirm, erkennt dies<br />

<strong>de</strong>r Kernel und gibt <strong>de</strong>n Befehl an die App weiter. Der<br />

Kernel samt seinen Treibern verarbeitet <strong>de</strong>n Befehl<br />

und verän<strong>de</strong>rt wie<strong>de</strong>rum beispielsweise das Aussehen<br />

<strong>de</strong>r Schaltfläche.<br />

Mit einem angepassten Custom-Kernel ist es so<br />

möglich, die Leistung <strong>de</strong>s Geräts zu verbessern, <strong>de</strong>nn<br />

die Original-Kernel sind meist auf einen Kompromiss<br />

Abb 2: Die Superuser-App gestattet o<strong>de</strong>r verweigert Root-Zugriff.<br />

zwischen Leistung, Akkulaufzeit und Stabilität ausgelegt.<br />

Mit einem Custom-Kernel lässt sich beispielsweise<br />

die CPU übertakten, o<strong>de</strong>r die Akkulaufzeit kann<br />

erhöht wer<strong>de</strong>n, in<strong>de</strong>m die Stromspannung reduziert<br />

wird, die <strong>de</strong>r Prozessor bei bestimmten Frequenzen<br />

benutzt, auch Un<strong>de</strong>rvolting genannt. Häufig greifen<br />

Custom-ROMs und Custom-Kernel ineinan<strong>de</strong>r, etwa<br />

wenn einige ROMs spezielle Custom-Kernel verlangen.<br />

Wer bei<strong>de</strong>s auf seinem Smartphone ersetzt, kann<br />

tief in das System eingreifen – es also richtig hacken.<br />

Auch <strong>de</strong>njenigen die das System nicht so grundlegend<br />

än<strong>de</strong>rn wollen, bringt das Rooten etwas. Denn<br />

die Möglichkeit, auf Teile <strong>de</strong>s Systems zuzugreifen, die<br />

eigentlich für Drittanbieter-Apps verschlossen sind,<br />

verschafft Zugang zu vielfältigen zusätzlichen Funktionen.<br />

Im Playstore sind unter <strong>de</strong>m Suchbegriff ‚Root‘<br />

geeignete Apps zu fin<strong>de</strong>n. Schlechte Bewertungen<br />

sagen hier nicht allzu viel aus: Viele Nutzer versuchen,<br />

auf ungerooteten Geräten solche Apps zu starten,<br />

und sind enttäuscht, wenn das nicht funktioniert. Die<br />

meisten dieser Apps sind Dienstprogramme, etwa<br />

zur Datensicherung und Dateiverwaltung. Es gibt aber<br />

einige wenige, die unentbehrlich sind.<br />

Durch Rooten können auch mit einigen Kniffen auf<br />

<strong>de</strong>m Gerät Eigenschaften freigeschaltet o<strong>de</strong>r unerwünschte<br />

Eigenarten beseitigt wer<strong>de</strong>n.<br />

Auf <strong>de</strong>r Webseite www.xda-<strong>de</strong>velopers.com gibt<br />

es Foren zu nahezu je<strong>de</strong>m <strong>Android</strong>-Gerät, die Suche<br />

nach Posts mit <strong>de</strong>m Begriff „[MOD]” im Titel bringt<br />

Lösungen für spezifische Probleme bei bestimmten<br />

Geräten. Zu <strong>de</strong>n beliebtesten Mods – o<strong>de</strong>r Modifikationen<br />

- zählen das Erhöhen <strong>de</strong>r Bitrate und somit <strong>de</strong>r<br />

Qualität <strong>de</strong>r Vi<strong>de</strong>okamera und die Verbesserung <strong>de</strong>r<br />

Klangqualität bei Kopfhörern.<br />

Mods können auch Programmfehler o<strong>de</strong>r Probleme<br />

bei <strong>de</strong>r Bedienbarkeit beheben, lange bevor Hersteller<br />

sich darum kümmern. Sie können Bildschirmdrehungen<br />

ermöglichen, Button-Layouts än<strong>de</strong>rn,<br />

regionale Beschränkungen von Apps entfernen o<strong>de</strong>r<br />

Funktionen wie NFC aktivieren, auch wenn <strong>de</strong>r Bildschirm<br />

ausgeschaltet ist.<br />

Mit Root-Rechten erhält <strong>de</strong>r Anwen<strong>de</strong>r uneingeschränkten<br />

Zugriff und somit fast grenzenlose Möglichkeiten<br />

für Eingriffe in sein Smartphone. Dennoch<br />

ist er auf die Entwickler <strong>de</strong>r Custom-ROMs o<strong>de</strong>r<br />

58


Rooting-Metho<strong>de</strong> fürs Galaxy S 5<br />

Auswahl<br />

Die einfachste Rooting-Metho<strong>de</strong> für das S5 nutzt<br />

die Odin-Desktop-Anwendung für Windows und<br />

CF-Root <strong>de</strong>s Herstellers Chainfire. Die Technik<br />

eignet sich auch für viele an<strong>de</strong>re Samsung-Galaxy-Geräte.<br />

Die aktuelle Version von CF-Root<br />

kann unter folgen<strong>de</strong>m XDA-Forenthread bezogen<br />

wer<strong>de</strong>n: http://bit.ly/1jQk6n1.<br />

S 5 installieren<br />

Vor <strong>de</strong>m Start muss <strong>de</strong>r Nutzer Kies auf <strong>de</strong>m<br />

PC installieren und es mit <strong>de</strong>m S5 verbin<strong>de</strong>n.<br />

So stellt er sicher, dass er alle nötigen Treiber<br />

besitzt.<br />

Root-Dateien extrahieren<br />

Mit einem Unzip-Programm wer<strong>de</strong>n nach <strong>de</strong>m<br />

Download die erwähnten CF-Root-Dateien extrahiert.<br />

Darin befin<strong>de</strong>t sich eine Kopie von Odin<br />

3 sowie eine MD5-Datei, <strong>de</strong>ren Bezeichnung mit<br />

CF-Auto-Root beginnt.<br />

Odin starten<br />

Durch einen Doppelklick wird die Anwendung<br />

gestartet. Der Nutzer klickt dann im Fenster <strong>de</strong>n<br />

PDA-Button und wählt die extrahierte MD5-Datei.<br />

Dabei muss sichergestellt wer<strong>de</strong>n, dass in <strong>de</strong>r<br />

PiT-Option nichts ausgewählt ist und dass bei<br />

„re-partition“ kein Haken gesetzt ist.<br />

Download-modUS<br />

Das Smartphone wird nun im Download-Modus<br />

gestartet. Dabei wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Einschalter, die Taste<br />

„Lautstärke leiser“ und <strong>de</strong>r Home-Button gleichzeitig<br />

gedrückt.<br />

Bei Auffor<strong>de</strong>rung muss dann die Taste „Lautstärke<br />

lauter“ betätigt wer<strong>de</strong>n. Dann wird das Gerät<br />

per USB mit <strong>de</strong>m PC verbun<strong>de</strong>n.<br />

Startklar<br />

Die Verbindung sollte nun erkannt wor<strong>de</strong>n sein.<br />

Danach muss das Rooten in <strong>de</strong>r Software mit<br />

einem Klick auf <strong>de</strong>n Start-Button angestoßen<br />

wer<strong>de</strong>n. Das Smartphone startet danach komplett<br />

gerootet neu.<br />

Funktioniert auch mit:<br />

Samsung Galaxy Note 2 | Galaxy S4 (i9505) |<br />

Galaxy S 3 (i9305) | Galaxy S 2<br />

Abb 3: Flashen <strong>de</strong>s Custom-Kernels<br />

Abb 5: Updates mit Hilfe <strong>de</strong>s Forums flashen<br />

Abb 4: Root-Zugriff vor Apps verbergen<br />

-Kernel angewiesen, sollte etwas schiefgehen, außer<br />

er will selbst lernen, wie etwas repariert wer<strong>de</strong>n kann.<br />

Üblicherweise wer<strong>de</strong>n die populärsten Smartphones<br />

von zahlreichen Entwicklern unterstützt. Die Chancen<br />

stehen aber gut, dass selbst für weitgehend unbekannte<br />

Geräte einige ROMs zumin<strong>de</strong>st zum Ausprobieren<br />

zur Verfügung stehen.<br />

Mögliche Nachteile<br />

Das Rooten eines Geräts mag zwar einschnei<strong>de</strong>nd<br />

erscheinen, ist aber eigentlich ziemlich harmlos. Rooten<br />

be<strong>de</strong>utet eigentlich nur, vormals gesperrte Dateien<br />

freizugeben. Das hat keine großen Än<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>s<br />

Systems zur Folge. Das Rooten leert <strong>de</strong>n Akku nicht,<br />

es verlangsamt das Gerät nicht, es beeinflusst die<br />

Stabilität <strong>de</strong>s Geräts nicht und lässt Drittanbieter-Apps<br />

nicht abstürzen. Insofern sind die Nachteile <strong>de</strong>s Rootens<br />

recht gering. Drei Probleme sind aber <strong>de</strong>nnoch<br />

vorstellbar.<br />

Das erste betrifft bestimmte Drittanbieter-Apps<br />

<strong>de</strong>s Play Stores. Da durch das Rooten manche<br />

Sicherheitsmaßnahmen umgangen wer<strong>de</strong>n, etwa,<br />

damit System-Apps zugänglich sind, könnten Apps,<br />

die auf ein gewisses Sicherheitslevel angewiesen<br />

sind, <strong>de</strong>n Dienst versagen. Hauptsächlich ist davon<br />

Banking-Software betroffen. Aber auch dann gibt es<br />

Möglichkeiten, diese Probleme zu beheben. Einige<br />

Apps bieten entsprechen<strong>de</strong> zusätzliche Möglichkeiten,<br />

entwe<strong>de</strong>r zu verbergen, dass das Gerät gerootet ist<br />

o<strong>de</strong>r die Root-Rechte vorübergehend aufzuheben,<br />

wenn eine bestimmte App ausgeführt wer<strong>de</strong>n soll<br />

(Abb. 4). Beim Einsatz solcher Anwendungen, für die<br />

die Benutzung mit Root-Rechten gefährlich ist, sollte<br />

<strong>de</strong>r Anwen<strong>de</strong>r sich zumin<strong>de</strong>st darüber vorher gut<br />

informieren.<br />

Das zweite Problem betrifft die angebotenen<br />

Updates zum Gerät. Einer <strong>de</strong>r Vorzüge <strong>de</strong>s Rootens ist<br />

zwar, dass <strong>de</strong>r Nutzer von Hersteller-Updates unabhängig<br />

wird. Wünscht er aber <strong>de</strong>nnoch die offiziellen<br />

Updates, kann sich das Rooten nachträglich als Problem<br />

erweisen.<br />

Manche Geräte mel<strong>de</strong>n, dass das Gerät gerootet<br />

ist, und verweigern die Installation <strong>de</strong>r Updates - o<strong>de</strong>r<br />

suchen nicht mal danach. Manche akzeptieren vielleicht<br />

das Update, machen im Zuge <strong>de</strong>ssen aber <strong>de</strong>n<br />

Root-Vorgang rückgängig. Manche Apps behalten<br />

<strong>de</strong>n gerooteten Zustand auch bei, <strong>de</strong>nnoch sollten<br />

Nutzer eines gerooteten Geräts die automatische<br />

Update-Suche möglichst unterbin<strong>de</strong>n und statt<strong>de</strong>ssen<br />

manuell flashen, sobald im XDA Developer-Forum<br />

59


Software<br />

Rooting-Metho<strong>de</strong> fürs Nexus 5<br />

Mac muss <strong>de</strong>m Fastboot-Befehl ein ./ vorangestellt<br />

wer<strong>de</strong>n (./fastboot <strong>de</strong>vices). Mit <strong>de</strong>m Befehl “fastboot<br />

oem unlock” wird Bootloa<strong>de</strong>r entsperrt. Dadurch<br />

wer<strong>de</strong>n die Daten <strong>de</strong>s Gerätes gelöscht.<br />

Fastboot<br />

Um das Nexus 5 zu rooten, wird die Fastboot-Metho<strong>de</strong><br />

genutzt. Dafür ist das <strong>Android</strong>-SDK auf <strong>de</strong>m PC<br />

notwendig. Es muss gela<strong>de</strong>n und entpackt wer<strong>de</strong>n<br />

(http://<strong>de</strong>veloper.android.com/sdk), dann muss<br />

unter “Contents” <strong>de</strong>r Platform-Tools-Ordner gesucht<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

ZUTATEN SAMMELN<br />

Die PC-Treiber zum Rooten <strong>de</strong>s Nexus 5 sind hier zu<br />

fin<strong>de</strong>n: http://bit.ly/1pB6JzR (für Mac und Linux<br />

wer<strong>de</strong>n keine benötigt). Für die Installation muss<br />

<strong>de</strong>r Anweisung <strong>de</strong>s Threads gefolgt wer<strong>de</strong>n. Dann<br />

muss <strong>de</strong>r Nutzer SuperSU entwe<strong>de</strong>r hier herunterla<strong>de</strong>n<br />

http://download.chainfire.eu/282/SuperS<br />

o<strong>de</strong>r unter www.chainfire.eu nach <strong>de</strong>r neuen<br />

Version suchen. Außer<strong>de</strong>m braucht er CWM-Recovery,<br />

erhältlich unter www.clockworkmod.<br />

com/rommanager. Nötigenfalls extrahiert er und<br />

verschiebt CWM (mit <strong>de</strong>r Endung .IMG) in <strong>de</strong>n Platform-Tools-Ordner<br />

und kopiert SuperSU (.ZIP-Endung)<br />

auf sein Gerät.<br />

BOOTLOADER ENTSPERREN<br />

Das Nexus wird zum Fastboot durch gleichzeitiges<br />

Drücken <strong>de</strong>r Einschalt- und “Lautstärke leiser”-Taste<br />

neu gestartet und mit <strong>de</strong>m PC verbun<strong>de</strong>n. Der<br />

Anwen<strong>de</strong>r öffnet ein Eingabefenster und benutzt <strong>de</strong>n<br />

Cd-Befehl, um zum Verzeichnis „Platform-Tools“ zu<br />

wechseln. Durch einen Tipp auf „Fastboot Devices“<br />

erscheint die Seriennummer <strong>de</strong>s Geräts, um anzuzeigen,<br />

dass eine Verbindung besteht. Bei Linux o<strong>de</strong>r<br />

Flash-recovery<br />

Der Nutzer startet sein Smartphone neu und vergewissert<br />

sich, dass USB-Debugging eingeschaltet<br />

ist. Das ist in <strong>de</strong>n Entwickleroptionen zu fin<strong>de</strong>n.<br />

Anschließend startet er erneut in <strong>de</strong>n Fastboot-Modus<br />

und achtet darauf, dass die Verbindung erkannt<br />

wird. Er gibt “Fastboot Flash Recovery [Name <strong>de</strong>r<br />

Recovery-Datei].img” ein, wählt “Recovery-Mo<strong>de</strong>”<br />

im Menü seines Smartphones aus und bootet in<br />

<strong>de</strong>n Recovery-Modus.<br />

Dann wählt er im Menü “Von SD-Karte Installieren”<br />

und sucht im Fenster nach <strong>de</strong>r SuperSU-Datei auf<br />

seinem Smartphone. Er bestätigt mit „Ja“, und <strong>de</strong>r<br />

Root-Vorgang beginnt.<br />

Funktioniert auch mit:<br />

Google Nexus 7 | Nexus 10 | Sony Xperia Z | Nexus 4<br />

ein passen<strong>de</strong>s angeboten wird (Abb. 5). In <strong>de</strong>r Regel<br />

passiert das wenige Minuten nach Veröffentlichung<br />

<strong>de</strong>s Originals.<br />

Schließlich können durch Rooten Ansprüche aus<br />

<strong>de</strong>r Garantie verfallen, obwohl die Regeln in <strong>de</strong>n AGB<br />

hierzu meist recht vage sind.<br />

So schlimm, wie es klingt, ist das aber gar nicht.<br />

Wer sein Smartphone noch starten kann, kann es<br />

auch per Stock-ROM wie<strong>de</strong>r unrooten, für <strong>de</strong>n Fall,<br />

dass er Garantieansprüche geltend machen muss.<br />

Wenn es nicht startet, wird es heikel: Hat die Hardware<br />

schweren Scha<strong>de</strong>n genommen, kommt er<br />

möglicherweise damit durch; wenn das Supportteam<br />

das Gerät wie<strong>de</strong>r flottmachen kann, sieht es schlecht<br />

aus. Wird das Handy aufgrund eines groben Fehlers<br />

während <strong>de</strong>s Rootens unbrauchbar, kann <strong>de</strong>r Nutzer<br />

natürlich nicht verlangen, dass es im Rahmen <strong>de</strong>r<br />

Garantie repariert wird. Eventuell kann dann die Versicherung<br />

eingeschaltet wer<strong>de</strong>n.<br />

Vor <strong>de</strong>m Start<br />

Vor <strong>de</strong>m Rooten muss <strong>de</strong>r Bootloa<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Geräts<br />

entsperrt wer<strong>de</strong>n. Er startet das Betriebssystem und<br />

muss entsperrt sein, damit ein Custom-ROM installiert<br />

wer<strong>de</strong>n kann. Bei manchen Geräten ist er von<br />

Natur aus entsperrt. Für HTC und Sony gibt es dafür<br />

unter www.htc<strong>de</strong>v.com und http://unlockbootloa<strong>de</strong>r.<br />

sonymobile.com offizielle Tools. Bei an<strong>de</strong>ren Geräten<br />

wird die Entsperrung während <strong>de</strong>s Root-Prozesses<br />

vorgenommen. Das Entsperren <strong>de</strong>s Bootloa<strong>de</strong>rs<br />

löscht alle Dateien. Es ist also ratsam, das Gerät bald<br />

nach <strong>de</strong>m Erwerb zu rooten, bevor sich zu viele persönliche<br />

Daten ansammeln.<br />

Die Prozedur <strong>de</strong>s Rootens ist von Gerät zu Gerät<br />

verschie<strong>de</strong>n und unterschiedlich schwierig. Für<br />

manche gibt es One-Click-Lösungen o<strong>de</strong>r Toolkits,<br />

Abb 6: CWM – Clockworkmod Abb 7: TWRP – Team Win Recovery Project Abb 8: Superuser kontrolliert Root-Zugang<br />

die vom PC aus gestartet wer<strong>de</strong>n. Für Anfänger sind<br />

diese zwar nützlich, aber auf lange Sicht ist es wohl<br />

vorteilhafter, auch mal selbst Hand anzulegen.<br />

Das Rooten besteht aus mehreren Schritten,<br />

manche erfolgen automatisch, an<strong>de</strong>re erfor<strong>de</strong>rn<br />

<strong>de</strong>n Eingriff <strong>de</strong>s Anwen<strong>de</strong>rs. Die Schritte beinhalten<br />

die Installation einer Recovery-Partition, die unabhängig<br />

vom Betriebssystem gestartet wer<strong>de</strong>n kann<br />

und Funktionen für ein komplettes Backup o<strong>de</strong>r<br />

Problembeseitigungen enthält. Smartphones haben<br />

immer ein Stock-Recovery, das aber für <strong>de</strong>n Benutzer<br />

nicht zugänglich ist. Ein Custom-Recovery ist unentbehrlich,<br />

und während <strong>de</strong>s Rootens wird entwe<strong>de</strong>r<br />

CWM (Clockworkmod, Abb. 6) o<strong>de</strong>r das gleichwertige<br />

TWRP (Team Win Recovery Project, Abb. 7) installiert.<br />

Anschließend wird das SU-Binary aufgespielt, das<br />

<strong>de</strong>m Anwen<strong>de</strong>r Root-Zugriff erteilt. Am En<strong>de</strong> wird die<br />

Superuser-App aufgespielt, mit <strong>de</strong>r Root-Berechtigungen<br />

kontrolliert wer<strong>de</strong>n (Abb. 8). Der Ablauf <strong>de</strong>s<br />

Prozesses ist abhängig vom Gerät und <strong>de</strong>ssen Hardware.<br />

Von manchen Geräten gibt es verschie<strong>de</strong>ne<br />

Versionen, und je<strong>de</strong> benötigt eine an<strong>de</strong>re Herangehensweise.<br />

Wichtig ist es, die korrekte Metho<strong>de</strong> für<br />

die jeweilige Konfiguration zu wählen. Das Galaxy S 3<br />

beispielsweise gibt es in einer internationalen und in<br />

einer US-Ausführung. Bei<strong>de</strong> wer<strong>de</strong>n unterschiedlich<br />

gerootet, und da das Rooten Sicherheitsmängel ausnutzt,<br />

kann <strong>de</strong>r Prozess vor o<strong>de</strong>r nach einem Update<br />

an<strong>de</strong>rs verlaufen.<br />

Am einfachsten ist das Rooten mit einem One-<br />

Click-Tool. Diese Anwendungen laufen entwe<strong>de</strong>r<br />

direkt auf <strong>de</strong>m Gerät (wie Frameroot für das Samsung<br />

Galaxy) o<strong>de</strong>r mittels USB-Verbindung zum PC<br />

(wie One-Click-Root für viele Geräte). Deren Vorzüge<br />

60


HTC One (M8):<br />

Root-Metho<strong>de</strong><br />

Abb 9: Gerootete Galaxy-Geräte können Odin-Mobilversion nutzen.<br />

liegen darin, dass <strong>de</strong>r Anwen<strong>de</strong>r keinerlei Vorkenntnisse<br />

besitzen muss - was natürlich auch von Nachteil<br />

sein kann - und dass sie schnell und sicher sind.<br />

In <strong>de</strong>n meisten Fällen wer<strong>de</strong>n bei <strong>de</strong>m Prozess keine<br />

Custom-Recoveries installiert. Dies sollte <strong>de</strong>r Anwen<strong>de</strong>r<br />

lieber selber mit <strong>de</strong>m ROM-Manager aus <strong>de</strong>m<br />

Play Store erledigen, bevor er ROMs o<strong>de</strong>r Mods flasht.<br />

Möglicherweise wird er auf einige schrille Webseiten<br />

stoßen, auf <strong>de</strong>nen teure One-Click-Tools angeboten<br />

wer<strong>de</strong>n. Wir haben sie zwar nicht getestet, empfehlen<br />

sie aber nicht. Erfahrungsgemäß gibt es dieselben<br />

Funktionen woan<strong>de</strong>rs auch kostenlos.<br />

Manuelles Vorgehen<br />

Die folgen<strong>de</strong> Metho<strong>de</strong> nutzt die Kommandozeile<br />

<strong>de</strong>s PCs und erfor<strong>de</strong>rt, dass <strong>de</strong>r Anwen<strong>de</strong>r die entsprechen<strong>de</strong>n<br />

Befehle manuell eingibt. Häufig gibt<br />

es Toolkits, so dass nur noch Befehle aus einem<br />

Menü gewählt wer<strong>de</strong>n müssen.<br />

Diese Toolkits sind im Forum unter www.<br />

xda-<strong>de</strong>velopers.com für ihr Gerät zu fin<strong>de</strong>n.<br />

Wer sich für das manuelle Rooten entschei<strong>de</strong>t,<br />

benötigt das <strong>Android</strong>-SDK von http://<strong>de</strong>veloper.<br />

android.com/sdk. Obwohl das Rooten damit<br />

unkompliziert ist, ist es nützlich, mit <strong>de</strong>r Kommandozeile<br />

vertraut zu sein. Die SDK enthält die<br />

Anwendung Fastboot. Mit <strong>de</strong>m Befehl „Fastboot<br />

Flash Recovery [Dateiname]“ wird die Custom-Recovery<br />

auf <strong>de</strong>m Gerät installiert und über die<br />

Custom-Recovery dann die Superuser-App.<br />

Eine weitere Möglichkeit ist nur für Samsung-Geräte<br />

und nutzt Odin, ein offizielles<br />

Windows-Programm zum Verwalten von Samsung-Geräten,<br />

o<strong>de</strong>r sein Mac- und Linux-Pendant<br />

Abb 10: Titanium Backup ist ein Indikator für Root-Zugriff.<br />

namens Heimdall. Odin hat ein sehr ausgereiftes,<br />

intuitives GUI, ist aber mit tiefgreifen<strong>de</strong>n Optionen<br />

ausgestattet, die einiges zerstören können. Vorsicht<br />

ist also geboten. Für bereits gerootete Smartphones<br />

gibt es auch eine mobile Version (Abb. 9).<br />

Das Rooten an sich sollte nicht länger als<br />

fünf Minuten dauern. Es ist eine relativ sichere<br />

Prozedur, die <strong>de</strong>nnoch aus verschie<strong>de</strong>nen Grün<strong>de</strong>n<br />

fehlschlagen kann. Folgt <strong>de</strong>r Anwen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n<br />

Anweisungen, ist eine Beschädigung <strong>de</strong>s Geräts<br />

sehr unwahrscheinlich. Nichts<strong>de</strong>stotrotz ist eine<br />

vorangehen<strong>de</strong> Datensicherung sehr wichtig, und<br />

beim Flashen ist immer darauf zu achten, dass die<br />

Akkukapazität bei über 50 Prozent liegt, i<strong>de</strong>alerweise<br />

aber das Gerät am Netzstecker hängt.<br />

Wenn <strong>de</strong>r Prozess abgeschlossen ist, sollte das<br />

Gerät neu gestartet. Dann sollte zunächst überprüft<br />

wer<strong>de</strong>n, ob die Superuser-App installiert und<br />

funktionstüchtig ist. Dafür wird eine App installiert,<br />

die Root-Zugang erfor<strong>de</strong>rt.<br />

Titanium Backup ist ein gutes Beispiel (Abb.<br />

10). Wird es gestartet, sollte die App um Root-Zugriff<br />

bitten. An<strong>de</strong>rnfalls teilt die App mit, dass das<br />

Smartphone nicht gerootet ist, und die Prozedur<br />

muss wie<strong>de</strong>rholt wer<strong>de</strong>n. War das Rooten erfolgreich,<br />

kann mit Hilfe <strong>de</strong>r Superuser-App gesteuert<br />

wer<strong>de</strong>n, welche Apps ebenfalls Root-Zugriff<br />

bekommen.<br />

Bei Bedarf kann auch ein Nandroid-Backup<br />

gestartet wer<strong>de</strong>n. Dadurch wird eine komplette<br />

Momentaufnahme <strong>de</strong>s Systems erstellt und in<br />

ausführbarer Form gespeichert. Vor <strong>de</strong>m Flashen<br />

eines neuen ROMs sollte je<strong>de</strong>s Mal ein Nandroid-Backup<br />

durchgeführt wer<strong>de</strong>n.<br />

DAS KOMPLETTPAKET<br />

Um die internationale Version <strong>de</strong>s HTC One<br />

(M8) zu rooten, kann Hasoon2000s HTC One<br />

(M8) All-in-One-Toolkit genutzt wer<strong>de</strong>n. Es<br />

ist nur für Windows erhältlich, Linux- o<strong>de</strong>r<br />

Mac-Pendants gibt es nicht. Der Download<br />

befin<strong>de</strong>t sich hier: http://bit.ly/1gZRffd.<br />

Einen kompletten Anleitungsthread über die<br />

Benutzung gibt es hier: http://bit.ly/1gZRffd.<br />

ENTSPERRUNG INBEGRIFFEN<br />

Das Toolkit beinhaltet die Entsperrung <strong>de</strong>s<br />

Bootloa<strong>de</strong>rs, was sonst über htc<strong>de</strong>v.com<br />

manuell erledigt wer<strong>de</strong>n müsste.<br />

TREIBER INSTALLIEREN<br />

Vor <strong>de</strong>m Rooten müssen die Windows-Treiber<br />

für das One installiert wer<strong>de</strong>n, damit es<br />

vom PC erkannt wird. Ein Download-Link<br />

fin<strong>de</strong>t sich unter <strong>de</strong>m ersten Post <strong>de</strong>s oben<br />

erwähnten Anleitungsthreads. Danach kann<br />

das Gerät verbun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n.<br />

DEN AnLEITUNGEN FOLGEN<br />

Dann startet <strong>de</strong>r Anwen<strong>de</strong>r das Toolkit und<br />

folgt <strong>de</strong>n Anweisungen <strong>de</strong>r Reihe nach.<br />

Er beginnt oben links, wählt eine Option<br />

und klickt “OK”. Dann folgt oben rechts<br />

die Recovery (wobei wir CWMs Recovery<br />

bevorzugen).<br />

Funktioniert auch mit:<br />

HTC One | One X+ | One S | Droid DNA<br />

61


Software<br />

Verwendung <strong>de</strong>s<br />

ROM-Managers<br />

Ein wichtiger Schritt zu einem Custom-ROM ist das Rooten <strong>de</strong>s <strong>Android</strong>-Smartphones o<strong>de</strong>r -Tablets.<br />

Der ROM-Manager erledigt <strong>de</strong>n Rest. Von Dirk Ritter<br />

Der Vorteil von ROMs<br />

1<br />

Seit es Mobiltelefone gibt, gibt es auch <strong>de</strong>n Wunsch<br />

ihrer Nutzer, sie zu personalisieren und nach ihren<br />

Wünschen zu gestalten. Am Anfang hieß Individualisierung<br />

ein farbiger Rück<strong>de</strong>ckel o<strong>de</strong>r ein Klingelton<br />

mit <strong>de</strong>r Simpsons-Melodie. Bei einem <strong>Android</strong>-Gerät<br />

kann <strong>de</strong>r Nutzer tief in das System eingreifen. Mit<br />

Hilfe von Custom-ROMs können Bedienoberflächen<br />

nahezu vollständig an die persönlichen Vorstellungen<br />

und Bedürfnisse angepasst wer<strong>de</strong>n.<br />

Bevor es an die Installation eines Custom-ROMs<br />

geht, sollten einige Begriffe geklärt wer<strong>de</strong>n: Das<br />

ROM (Read-Only Memory) ist ein Speichersystem.<br />

Dort ist das Betriebssystem <strong>de</strong>s Telefons abgelegt.<br />

Das wie<strong>de</strong>rum enthält unter an<strong>de</strong>rem das User Interface<br />

(UI, Bedienoberfläche) und das Dateisystem.<br />

Wenn also ein Custom-ROM installiert (o<strong>de</strong>r geflasht)<br />

wird, wird das Stock-ROM entfernt und durch ein<br />

neues ersetzt.<br />

Quelle für Custom-ROMs fin<strong>de</strong>n<br />

2<br />

Die verschie<strong>de</strong>nen ROMs haben jeweils ihre<br />

eigenen Vorzüge. Ziel ist es, das für <strong>de</strong>n jeweiligen<br />

Zweck perfekte ROM zu fin<strong>de</strong>n. Cyanogenmod bietet<br />

beispielsweise zahlreiche Funktionen, die im offiziellen<br />

Betriebssystem nicht enthalten sind.<br />

Eine Google-Suchanfrage nach „<strong>Android</strong> Custom<br />

ROMs“ gibt zwar als Ergebnis keine Seite namens androidcustomroms.com<br />

aus, in <strong>de</strong>r Ergebnisliste tauchen<br />

jedoch die gleichen Namen immer wie<strong>de</strong>r auf.<br />

Auf <strong>de</strong>r offiziellen Cyanogenmod-Webseite www.<br />

cyanogenmod.org ist zum Beispiel das beliebte<br />

und vielseitige Cyanogenmod-ROM zu fin<strong>de</strong>n. Dort<br />

können verschie<strong>de</strong>ne Versionen heruntergela<strong>de</strong>n<br />

wer<strong>de</strong>n. Die Seite hat eine hervorragen<strong>de</strong> Suchfunktion,<br />

die bei <strong>de</strong>r Suche nach <strong>de</strong>r mit <strong>de</strong>m genutzten<br />

Mo<strong>de</strong>ll kompatiblen Version hilft. Die Version sollte<br />

mit „Stable“ gekennzeichnet sein. Es empfiehlt sich<br />

auch, unter http://wiki.cyanogenmod.org/w/Gapps<br />

die aktuelle Version von Google Apps (Gapps) herunterzula<strong>de</strong>n.<br />

Jetzt muss das ROM nur noch auf das<br />

Gerät kopiert wer<strong>de</strong>n.<br />

Arbeit mit <strong>de</strong>m ROM-Manager<br />

3<br />

Der ROM-Manager kann aus <strong>de</strong>m Play Store heruntergela<strong>de</strong>n<br />

wer<strong>de</strong>n. Es gibt eine kostenlose Version<br />

und eine Premium-Version für 4,99 Euro. Die kostenlose<br />

reicht normalerweise aus, die Premium-Version<br />

bietet allerdings einige automatische Dienste, wie<br />

Backups und Benachrichtigungen. Nach <strong>de</strong>m Öffnen<br />

<strong>de</strong>s ROM-Managers (und <strong>de</strong>r Zustimmung zu <strong>de</strong>n<br />

Nutzungsbedingungen) wer<strong>de</strong>n vier Bereiche sichtbar:<br />

Recovery, ROM-Management, Backup und Restore<br />

sowie Utilities.<br />

Zur Installation <strong>de</strong>s neuen ROMs muss zunächst<br />

<strong>de</strong>r Clockworkmod-Recovery-Mo<strong>de</strong> aktiviert wer<strong>de</strong>n.<br />

Nach <strong>de</strong>m Betätigen von Recovery Setup muss „Clockworkmod<br />

Recovery“ ausgewählt wer<strong>de</strong>n - wahlweise<br />

im Bereich Install o<strong>de</strong>r Update Recovery. Es folgt die<br />

Auswahl <strong>de</strong>s verwen<strong>de</strong>ten Geräts. Wenn die Touchscreen-Funktion<br />

mitinstalliert wer<strong>de</strong>n soll, muss „Flash<br />

ClockworkMod Touch“ auf „Yes“ gestellt wer<strong>de</strong>n. Nach<br />

<strong>de</strong>r Installation dieses Updates bleiben zehn Sekun<strong>de</strong>n,<br />

um <strong>de</strong>m ROM-Manager die Fortsetzung <strong>de</strong>r Installation<br />

zu erlauben.<br />

Das Smartphone vorbereiten<br />

4<br />

Nun wird im ROM-Manager „Backup current<br />

ROM“ ausgewählt und damit eine Sicherungskopie<br />

<strong>de</strong>s ROMs erstellt. Das erleichtert die Rückkehr zum<br />

Original-ROM. Anschließend muss das Smartphone<br />

neu gestartet und mit <strong>de</strong>m PC verbun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n.<br />

Im nächsten Schritt wer<strong>de</strong>n die bei<strong>de</strong>n von einer<br />

62


Custom-ROM-Webseite heruntergela<strong>de</strong>nen ZIP-Dateien<br />

auf das Gerät kopiert. Für eine bessere Übersicht<br />

empfiehlt es sich, einen ROM-Ordner und für je<strong>de</strong>s zu<br />

installieren<strong>de</strong> ROM ein Unterverzeichnis auf <strong>de</strong>m Gerät<br />

zu erstellen. Auch die Gapps-ZIP-Datei sollte auf das<br />

Smartphone kopiert wer<strong>de</strong>n. Nun sollten erst einmal<br />

alle Daten gesichert wer<strong>de</strong>n. Titanium Backup eignet<br />

sich dafür sehr gut.<br />

Das Telefon muss nun vom Computer getrennt und<br />

ausgeschaltet wer<strong>de</strong>n. Ein gleichzeitiger Druck auf die<br />

Lautstärke-lauter-, die Home- und die Power-Taste<br />

startet das Smartphone im Recovery-Modus.<br />

Recovery-Modus<br />

5<br />

Nach <strong>de</strong>m Update <strong>de</strong>s Clockworkmod-Recovery-Mo<strong>de</strong><br />

mit <strong>de</strong>m ROM-Manager steht nun eine<br />

Touchscreen-Bedienung zur Verfügung. Ein Zugriff<br />

auf <strong>de</strong>n Recovery-Modus ist auch über <strong>de</strong>n ROM-Manager<br />

möglich. Dazu reicht ein Klick auf „Reboot into<br />

Recovery“. Im Recovery-Modus muss „Install ZIP from<br />

Sdcard“ ausgewählt wer<strong>de</strong>n und dann die ZIP-Datei im<br />

ROM-Ordner.<br />

Das Gleiche wird mit <strong>de</strong>r Google-Apps-ZIP-Datei<br />

gemacht. Anschließend muss das System neu gebootet<br />

wer<strong>de</strong>n. Das Smartphone startet wie gewohnt mit <strong>de</strong>m<br />

Logo <strong>de</strong>s Geräts, gefolgt vom Boot-Bildschirm <strong>de</strong>s<br />

neuen ROMs.<br />

dass die Daten vorher gesichert wur<strong>de</strong>n. Manchmal<br />

reicht es auch, das Gerät mehrmals ein- und<br />

auszuschalten.<br />

Drei Vorzüge <strong>de</strong>s …<br />

ROM-Managers<br />

Die aktuellen ROMs<br />

Die ROM-Manager-App bietet <strong>de</strong>rzeit die<br />

umfangreichste Sammlung verfügbarer<br />

ROMs. In <strong>de</strong>r „Download ROM“-Liste können<br />

ROMs nach Datum, Bewertung und Anzahl<br />

<strong>de</strong>r Downloads sortiert wer<strong>de</strong>n. So kann<br />

jeweils das sicherste und beliebteste ROM<br />

ausgewählt wer<strong>de</strong>n.<br />

Zum Stock-ROM zurückkehren<br />

7Wer ein an<strong>de</strong>res ROM ausprobieren möchte, geht<br />

einfach wie<strong>de</strong>r so vor wie oben beschrieben. Für eine<br />

Rückkehr zum Stock-ROM wird das erstellte Backup<br />

verwen<strong>de</strong>t. Dazu wird das Smartphone ausgeschaltet<br />

und im Recovery-Modus gestartet. Das Backup, das<br />

im ROM-Manager angelegt wur<strong>de</strong>, kann unter Backup<br />

> Restore > Restore from external SDcard aufgerufen<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Die aktuellen Gapps<br />

Es ist wichtig, dass die richtige Version von<br />

Gapps für das ROM heruntergela<strong>de</strong>n wur<strong>de</strong>.<br />

An<strong>de</strong>rnfalls kann es beim La<strong>de</strong>n von Apps und<br />

Diensten für das Betriebssystem Probleme<br />

geben. Unter „Download ROM“ im ROM-<br />

Manager gibt es immer die neue Version.<br />

Häufige Fehler<br />

6Nicht selten hängt sich das Gerät im Bootloa<strong>de</strong>r-Bildschirm<br />

<strong>de</strong>s neuen ROMs auf. Dann<br />

muss das Gerät ausgeschaltet, im Recovery-Modus<br />

gestartet und im Menü Wipe Cache Partitions<br />

ausgewählt wer<strong>de</strong>n. Falls das nichts bringt, hilft<br />

vielleicht Wipe > Factory Reset. Dabei ist es wichtig,<br />

ROMs von <strong>de</strong>r SD-Karte<br />

Mit <strong>de</strong>m ROM-Manager ist auch die Installation<br />

eines ROMs von einer SD-Karte möglich. Das<br />

geht einfacher als über <strong>de</strong>n Recovery-Modus.<br />

63


Software<br />

ROMs sezieren<br />

Bevor man an <strong>Android</strong>-ROMs herumspielt, lohnt es sich, <strong>de</strong>n Aufbau und <strong>de</strong>n Zusammenhang <strong>de</strong>r<br />

Komponenten zu <strong>verstehen</strong>. Im Folgen<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n die Elemente eines ROMs erklärt. Von Maike Peters<br />

Ein ROM fin<strong>de</strong>n<br />

1Mit einem PC kann <strong>de</strong>r Aufbau eines ROMs genauer<br />

angeschaut wer<strong>de</strong>n. Für <strong>de</strong>n Anfang ist es ganz<br />

gut, sich ROMs an<strong>de</strong>rer Entwickler vorzunehmen, sie<br />

auseinan<strong>de</strong>rzunehmen, Teile zu entfernen und an<strong>de</strong>re<br />

hinzuzufügen.<br />

Programmierkenntnisse sind nicht nötig. Die<br />

Vorgehensweise eignet sich hervorragend, um ein<br />

individuelles ROM zu erstellen, ohne es komplett neu<br />

bauen zu müssen.<br />

ROMs auf Neugeräten und Custom-ROMs an<strong>de</strong>rer<br />

Entwickler folgen <strong>de</strong>nselben Prinzipien. Als Beispiel<br />

dient hier ein aktueller Nightly Build von Cyanogenmod<br />

11.0, im Prinzip kann aber je<strong>de</strong>s ROM verwen<strong>de</strong>t<br />

wer<strong>de</strong>n. Dazu muss die flashbare ZIP-Datei von <strong>de</strong>r<br />

entsprechen<strong>de</strong>n Plattform heruntergela<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n. Zu<br />

empfehlen sind www.xda-<strong>de</strong>velopers.com o<strong>de</strong>r eben<br />

www.cyanogenmod.org.<br />

Da Cyanogenmod ein auf AOSP (<strong>Android</strong> Open<br />

Source Projekt) basieren<strong>de</strong>s ROM ist, ist seine Struktur<br />

eng an die Original-<strong>Android</strong>-Quelle angelehnt. Bei<br />

an<strong>de</strong>ren Herstellern wie Samsung, LG, HTC o<strong>de</strong>r Sony<br />

weicht sie möglicherweise ab. Die Grundlagen sind<br />

jedoch i<strong>de</strong>ntisch.<br />

META-INF<br />

3Der erste Ordner in <strong>de</strong>r Liste heißt META-INF. Er<br />

enthält Manifest- und Zertifikatsinformationen, die<br />

beim Erstellen <strong>de</strong>s ROMs normalerweise automatisch<br />

generiert wer<strong>de</strong>n. Eine Bearbeitung dieser Dateien ist<br />

nur in Ausnahmefällen nötig.<br />

gela<strong>de</strong>n. Sie zu verän<strong>de</strong>rn, kann sinnvoll sein, für <strong>de</strong>n<br />

Moment soll sie aber so bleiben, wie sie ist.<br />

System<br />

5Im System-Verzeichnis liegt <strong>de</strong>r größte Teil <strong>de</strong>s<br />

ROMs. Es enthält 14 o<strong>de</strong>r 15 Unterordner und<br />

eine „––build.prop“-Datei. Wer Linux- o<strong>de</strong>r Unixbasierte<br />

Dateisysteme nutzt, erkennt vielleicht<br />

einige Bezeichnungen wie<strong>de</strong>r. Build.prop ist eine<br />

Konfigurationsdatei, die viele Einstellungen <strong>de</strong>s ROMs<br />

enthält. Dazu zählen die Cache-Größe, ROM-Name<br />

und -Version, die Bildschirmauflösung und WLAN-<br />

Abtastungsintervalle. Zum Bearbeiten <strong>de</strong>r Datei reicht<br />

ein Text-Editor.<br />

Ein ROM entpacken<br />

2Die ZIP-Datei muss in ein eigenes Verzeichnis<br />

entpackt wer<strong>de</strong>n. In diesem Ordner liegen nun zwei<br />

Unterordner und eine IMG-Datei. Darin ist alles Wichtige<br />

für ein <strong>Android</strong>-ROM enthalten. Es lohnt sich also, sich<br />

Verzeichnisstruktur und Dateien genauer anzusehen.<br />

Boot.img<br />

4<br />

Die „boot.img“-Datei umfasst <strong>de</strong>n Kernel und eine<br />

RAM-Disk. Sie ist ein Disk-Image, kein Bild o<strong>de</strong>r<br />

eine Grafik, wie die Dateiendung .img vermuten lassen<br />

könnte. Diese Datei wird beim ersten Bootvorgang<br />

System-Inhalte<br />

6Bin: Kurzform von Binaries. Hier liegen zahlreiche<br />

Linux-Apps und -Skripte, unter an<strong>de</strong>rem SSH,<br />

Iptables und GZIP.<br />

Etc: Dieser Ordner beinhaltet wichtige<br />

Konfigurationsdateien <strong>de</strong>s ROMs sowie weitere<br />

Einstellungen. Mit <strong>de</strong>r Bearbeitung <strong>de</strong>r CONF-Dateien<br />

kann Einfluss auf die Leistung <strong>de</strong>s Geräts genommen<br />

wer<strong>de</strong>n. Mit „audio_polict.conf“ wer<strong>de</strong>n beispielsweise<br />

die Audio-Samplerate und das Format eingestellt.<br />

Framework: Hier befin<strong>de</strong>n sich JAR-Java-Dateien.<br />

Sie sind <strong>de</strong>r Schlüssel zu allen ROM-Operationen.<br />

Lib: Kurzform von Library. Dieser Ordner enthält<br />

64


Library- und Shared-Objects-Dateien (SO-Dateien).<br />

Usr: Hier befin<strong>de</strong>n sich System-Ressourcen sowie<br />

lokale Konfigurationen und Spracheinstellungen.<br />

Vendor: Dieses Verzeichnis hat einen ähnlichen<br />

Inhalt wie lib. Es enthält Dateien von Fremdherstellern.<br />

Externe Libraries, wie sie zum Erstellen eines eigenen<br />

ROMs nötig sind, wer<strong>de</strong>n dort abgelegt.<br />

Xbin: Dieser Ordner ähnelt bin, enthält aber<br />

üblicherweise Binaries, die einen Root-Zugriff benötigen.<br />

Dazu gehören Busybox, Rsync und Vim. Hier sind die<br />

SU-Binaries zu fin<strong>de</strong>n. SU steht für Switch User.<br />

Media: Der Ordner enthält alle Audio- und<br />

Vi<strong>de</strong>odateien, die im Betriebssystem genutzt<br />

wer<strong>de</strong>n, etwa Klingel-, Benachrichtigungs- und<br />

Alarmtöne. Auch die Startanimation befin<strong>de</strong>t sich<br />

hier, nämlich in <strong>de</strong>r „bootanimation.zip“-Datei. Auch<br />

diese Dateien können einfach bearbeitet wer<strong>de</strong>n,<br />

zum Beispiel können persönliche Klingeltöne,<br />

Alarmsounds und Boot-Animationen hinzugefügt<br />

wer<strong>de</strong>n<br />

Unbenutzte Ordner<br />

8<br />

Die folgen<strong>de</strong>n Verzeichnisse enthalten nicht viel<br />

Interessantes. Manche von ihnen sind leer, in<br />

einigen ROMs gibt es sie gar nicht.<br />

Addon.d: Dieser Ordner wird von manchen<br />

ROMs beim Update benötigt.<br />

Cameradata: Hier befin<strong>de</strong>n sich Einstellungen<br />

für die Kamera <strong>de</strong>s Geräts.<br />

Extras: ein Ordner für Diverses.<br />

Tts: Dieses Verzeichnis enthält Dateien für die<br />

Umwandlung von Text in Sprache.<br />

Drei Vorteile von …<br />

Custom ROM<br />

Creator Studio<br />

Einfache ROM-Übersicht<br />

Das kostenlose Programm Custom ROM Creator<br />

Studio ist gut geeignet, um die Struktur eines<br />

ROMs zu untersuchen. Zu fin<strong>de</strong>n ist es unter<br />

https://co<strong>de</strong>.google.com/p/custom-rom-creatorstudio/downloads/list.<br />

Die Datei „tools_r1.zip“<br />

sollte in das Programmverzeichnis abgelegt<br />

wer<strong>de</strong>n. Es läuft unter Windows, OS X und Linux.<br />

Leicht editierbare Dateien<br />

7<br />

App: In diesem Verzeichnis liegen die System-APK-<br />

Dateien <strong>de</strong>r Apps, die beim ersten Start <strong>de</strong>s ROMs<br />

installiert wer<strong>de</strong>n. Es eignet sich zum Editieren, APKs<br />

können ganz einfach hinzugefügt o<strong>de</strong>r entfernt wer<strong>de</strong>n.<br />

Fonts: Hier lagern die Schriftarten und <strong>de</strong>r Nutzer<br />

kann die darin enthaltenen TTF-Dateien ergänzen o<strong>de</strong>r<br />

auch ersetzen.<br />

ROM-Struktur<br />

Zuerst muss ein neues Projekt angelegt und die<br />

Quell-ZIP <strong>de</strong>s zu verän<strong>de</strong>rn<strong>de</strong>n ROMs ausgewählt<br />

wer<strong>de</strong>n. Auf <strong>de</strong>r linken Seite erscheint dann die<br />

Struktur <strong>de</strong>s ROMs. Sie kann aufgeklappt wer<strong>de</strong>n,<br />

dann sind alle Dateien zu sehen.<br />

APK-Inhalte ansehen<br />

Ein Doppelklick auf eine APK-Datei in System ><br />

App zeigt mehrere zugeordnete Dateien, unter<br />

an<strong>de</strong>rem Grafiken und Symbole. Sie können so<br />

schneller gefun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n, wenn <strong>de</strong>r Anwen<strong>de</strong>r<br />

sie bearbeiten will.<br />

65


Software<br />

Extrahieren und La<strong>de</strong>n einer<br />

APK in APK Multi-Tool<br />

Wir erklären, wie eine existieren<strong>de</strong> APK verän<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n kann. Dabei zeigen wir, wie ein<br />

Grafikelement ausgetauscht wird – Programmierkenntnisse sind dafür nicht erfor<strong>de</strong>rlich. Von Dirk Ritter<br />

Das APK Multi-Tool la<strong>de</strong>n<br />

1<br />

<strong>Android</strong>-Apps wer<strong>de</strong>n als APK-Dateien (<strong>Android</strong>-<br />

Package-File) verbreitet, sie bestehen aus<br />

zusammengesetzten Quellco<strong>de</strong>s und allen Bil<strong>de</strong>rn,<br />

Sounds und Vi<strong>de</strong>os, die die App benötigt. APKs sind<br />

eigentlich ZIP-Dateien, die auf <strong>de</strong>m Java-JAR-Format<br />

basieren, da Java die Programmiersprache von<br />

<strong>Android</strong>-Apps ist. Weil die Dateien im Grun<strong>de</strong> nur<br />

komprimiert sind, lassen sie sich nach <strong>de</strong>m Entpacken<br />

bequem bearbeiten. Dadurch ist es möglich, Bil<strong>de</strong>r o<strong>de</strong>r<br />

Symbole aus frem<strong>de</strong>n Apps auszutauschen.<br />

Es ist nicht leicht, <strong>de</strong>n Co<strong>de</strong> einer APK zu verän<strong>de</strong>rn,<br />

die verbun<strong>de</strong>nen Medien zu bearbeiten, dagegen<br />

schon. Wenn zum Beispiel ein Benachrichtigungston<br />

nervt, kann die APK extrahiert wer<strong>de</strong>n. Dann wird<br />

<strong>de</strong>r Sound durch einen passen<strong>de</strong>ren ausgetauscht,<br />

wie<strong>de</strong>r komprimiert und die App neu installiert. Auch<br />

Schriftarten innerhalb einer App sowie Grafiken<br />

lassen sich so bearbeiten. In <strong>de</strong>r folgen<strong>de</strong>n Anleitung<br />

zeigen wir zum Beispiel, wie die Grafiken eines<br />

Akkustandanzeigers modifiziert wer<strong>de</strong>n. Danach<br />

kann mit <strong>de</strong>m Design von Apps, Widgets und Spielen<br />

experimentiert wer<strong>de</strong>n. Zunächst sollte <strong>de</strong>r Anwen<strong>de</strong>r<br />

auf <strong>de</strong>r Seite http://apkmultitool.com die aktuelle<br />

Version <strong>de</strong>r APK-Multi-Tool-App herunterla<strong>de</strong>n.<br />

Das Programm hat zwar nicht die schönste<br />

Oberfläche, aber es ist leistungsstark und einfach zu<br />

bedienen. Dafür muss das <strong>Android</strong> SDK installiert<br />

wer<strong>de</strong>n, es macht alle Funktionen <strong>de</strong>s Multi-Tools<br />

zugänglich. Eine Anleitung fin<strong>de</strong>t sich hier: http://<br />

<strong>de</strong>veloper.android.com/sdk/installing/in<strong>de</strong>x.html.<br />

Einstellung <strong>de</strong>s Tools<br />

2<br />

Nun muss das Setup-Script ausgeführt wer<strong>de</strong>n.<br />

Das funktioniert per Doppelklick auf die setup.<br />

bat-Datei <strong>de</strong>s heruntergela<strong>de</strong>nen Ordners. Dieses<br />

Script ermöglicht die automatische Update-Suche<br />

und die Installation aller Frameworks, welche die App<br />

benötigt. Letztlich kann <strong>de</strong>r Anwen<strong>de</strong>r automatisch<br />

alle Ordner erstellen lassen, die er zum Packen und<br />

Entpacken <strong>de</strong>r APKs braucht. Zum Vorbereiten <strong>de</strong>r<br />

Ordner wird am Anfang die „3” ausgewählt. Ist <strong>de</strong>r<br />

Prozess abgeschlossen, sind fünf neue Ordner im<br />

Hauptverzeichnis <strong>de</strong>r App zu sehen. Hierhin wer<strong>de</strong>n<br />

die Dateien verschoben, die editiert wer<strong>de</strong>n sollen. Zum<br />

Verlassen wird „00” gedrückt.<br />

Eine APK besorgen<br />

3<br />

Nun ist eine APK zum Bearbeiten nötig, egal ob eine<br />

vom Gerät <strong>de</strong>s Anwen<strong>de</strong>rs o<strong>de</strong>r eine Open-Source-<br />

App, die von Github o<strong>de</strong>r einer an<strong>de</strong>ren vertrauenswürdigen<br />

Seite heruntergela<strong>de</strong>n wird. Eine umfassen<strong>de</strong><br />

Liste kostenloser Open-Source-Apps fin<strong>de</strong>t sich unter<br />

www.f-droid.org. Eine weitere gute Auflistung gibt es<br />

auf <strong>de</strong>r Seite http://forum.xda-<strong>de</strong>velopers.com/showthread.php?t=2124002.<br />

Wir wer<strong>de</strong>n einen praktischen<br />

Akkuanzeiger benutzen, <strong>de</strong>r direkt unter https://co<strong>de</strong>.<br />

google.com/p/battery-indicator/wiki/PackageDownload?tm=2<br />

zur Verfügung steht.<br />

APK Multi-Tool starten<br />

4<br />

Ein Doppelklick auf script.bat startet das Tool. Per<br />

Tastendruck gelangt <strong>de</strong>r Anwen<strong>de</strong>r zum Haupt-<br />

Script. Für diese Anleitung nutzen wir hauptsächlich die<br />

Kategorie „Simple Tasks Such As Image Editing”. Die<br />

heruntergela<strong>de</strong>ne APK wird in <strong>de</strong>n Ordner „place-apkhere-for-modding”<br />

kopiert.<br />

66


Drei Wege, …<br />

APKs von<br />

einem Gerät zu<br />

kopieren<br />

Die APK extrahieren<br />

5<br />

Um ein Projekt zu wählen, muss „24” eingegeben<br />

wer<strong>de</strong>n. Mit „1” wird das vorhan<strong>de</strong>ne Projekt ausgewählt,<br />

um dorthin zurückzukehren. Die App erscheint<br />

nun in <strong>de</strong>r obersten Zeile. Um die APK zu extrahieren,<br />

wird die „1” gedrückt. Der Bildschirm aktualisiert sich<br />

kurzzeitig mit <strong>de</strong>n entpackten Dateien und kehrt zurück<br />

zum Hauptbildschirm.<br />

Die Inhalte <strong>de</strong>r „BatteryIndicatorPro-7.0.6.apk” sind<br />

nun im Projekt-Ordner zu fin<strong>de</strong>n. Hier liegen nicht<br />

alle Bestandteile einer App vor – es wur<strong>de</strong>n nur die Grafik-<br />

und Manifest-Dateien extrahiert. Um alles zu extrahieren,<br />

müsste die „9” im Hauptmenü ausgewählt wer<strong>de</strong>n.<br />

Die Dateien, an <strong>de</strong>nen wir interessiert sind, liegen<br />

im res-Ordner. In diesem sind die Grafiken gespeichert,<br />

und wir wer<strong>de</strong>n eine von ihnen bearbeiten und zurück<br />

ins APK-Format wan<strong>de</strong>ln, bevor wir sie auf unser Gerät<br />

la<strong>de</strong>n. Wer Sound-Effekte verän<strong>de</strong>rn möchte, fin<strong>de</strong>t<br />

diese für gewöhnlich im raw-Ordner.<br />

Das gilt für alle unkomprimierten Daten, etwa PDFs und<br />

Textdateien.<br />

Einstellen von ADB<br />

Wer APKs einfacher von seinem und auf sein<br />

Gerät kopieren möchte, kann APK Multi-Tool<br />

with ADB nutzen. Dazu muss sichergestellt<br />

wer<strong>de</strong>n, dass das USB-Debugging auf <strong>de</strong>m<br />

Smartphone (Einstellungen>Entwickleroptionen)<br />

eingeschaltet ist. Das Gerät wird nun verbun<strong>de</strong>n.<br />

Der nächste Schritt<br />

7<br />

Innerhalb <strong>de</strong>s res-Ordners gibt es einige „drawable-xxxx”-Verzeichnisse.<br />

Je<strong>de</strong>s beinhaltet Bil<strong>de</strong>r für<br />

verschie<strong>de</strong>ne Auflösungen. Es ist von Vorteil, alle gleichzeitig<br />

auf dieselbe Weise zu bearbeiten, um sicherzustellen,<br />

dass sie auf je<strong>de</strong>m Gerät so aussehen wie erwartet.<br />

So kann etwa die Datei drawable-hdpi-v14>charging100.<br />

png in einer Bildbearbeitung modifiziert wer<strong>de</strong>n.<br />

Pull APK<br />

Der Anwen<strong>de</strong>r startet jetzt APK Multi-<br />

Tool und drückt die „0”. Dann gibt er <strong>de</strong>n<br />

Ort <strong>de</strong>r APK auf seinem Gerät ein (z. B.<br />

System>App>GoogleSearchWidget.apk) und<br />

drückt Eingabe, vergibt einen Namen und richtet<br />

es mit Y als Projekt ein. Dann extrahiert und<br />

bearbeitet er die APK.<br />

Inhalte ansehen<br />

6<br />

Push APK<br />

Ist die Bearbeitung abgeschlossen, ist es mit<br />

Hilfe von ADB einfach, die Verän<strong>de</strong>rungen auf<br />

<strong>de</strong>m Gerät zu testen. Durch die Wahl von Option<br />

2 wird die APK erstellt und automatisch auf <strong>de</strong>m<br />

Gerät installiert.<br />

67


Software<br />

Alternatives <strong>Android</strong>:<br />

Viele Wege führen nach ROM<br />

Bei <strong>de</strong>r großen Auswahl an alternativen ROMs für <strong>Android</strong>-Smartphones fragen sich viele:<br />

Welches ROM eignet sich für mich? Und läuft mein Smartphone damit wirklich schneller?<br />

Wir stellen vier ROMs mit unterschiedlichen Ausrichtungen vor. Von Tobias Költzsch<br />

Cyanogenmod, Paranoid<br />

<strong>Android</strong>, AOKP und Carbon<br />

ROM – vier alternative <strong>Android</strong>-<br />

Distributionen<br />

68


Oft wird bei <strong>Golem</strong>.<strong>de</strong> über neue Versionen<br />

alternativer ROMs berichtet. Dabei tauchen in<br />

<strong>de</strong>n Leserkommentaren häufig Fragen auf wie<br />

„Ich habe Gerät XY, welches ROM kann ich aufspielen?”<br />

o<strong>de</strong>r auch bloße Feststellungen wie „Das ist<br />

mir zu kompliziert”. Dabei lohnt sich die Mühe, <strong>de</strong>nn<br />

insbeson<strong>de</strong>re ältere <strong>Android</strong>-Geräte profitieren von<br />

<strong>de</strong>n aufgeräumten und schlanken Custom-ROMs: Sie<br />

laufen damit <strong>de</strong>utlich schneller und flüssiger.<br />

Mittlerweile gibt es gute Hilfsprogramme für die<br />

Installation dieser alternativen Distributionen und sogar<br />

ROMs, die sich über einen Installer selbstständig auf<br />

das Smartphone o<strong>de</strong>r Tablet spielen. Dadurch wird<br />

das Risiko, bei <strong>de</strong>r manuellen Installation das Gerät zu<br />

beschädigen, stark minimiert.<br />

Alternative <strong>Android</strong>-ROMs bieten durchweg eine<br />

bessere Performance als <strong>Android</strong>-Versionen mit<br />

Herstelleroberflächen, die es von Samsung, HTC, LG<br />

und an<strong>de</strong>ren gibt. Dabei verzichten viele ROMs aber<br />

nicht komplett auf nützliche Zusatzfunktionen, wie<br />

es das pure <strong>Android</strong> von Google stellenweise immer<br />

noch macht.<br />

Hilfsmittel zur Installation<br />

Eine generelle Anleitung, wie ein ROM auf ein<br />

Smartphone o<strong>de</strong>r Tablet gespielt wird, gibt es<br />

nicht. Die Geräte <strong>de</strong>r verschie<strong>de</strong>nen Hersteller<br />

unterschei<strong>de</strong>n sich hier, mitunter sind auch die<br />

Geräte eines Herstellers verschie<strong>de</strong>n. Zu <strong>de</strong>n<br />

meisten Smartphones und Tablets gibt es allerdings<br />

ausführliche Flash-Anleitungen im Internet.<br />

Ein guter Anfang ist die App ROM Manager, über<br />

die sowohl die benötigte Custom-Recovery als<br />

auch direkt alternative ROMs installiert wer<strong>de</strong>n<br />

können. Auch das Tool Unified <strong>Android</strong> Toolkit<br />

bietet für zahlreiche Smartphones und Tablets<br />

eine einfache Komplettlösung an, um Bootloa<strong>de</strong>r<br />

zu entsperren und die Recovery sowie das ROM<br />

zu installieren.<br />

Die Auswahl an alternativen ROMs für <strong>Android</strong>-<br />

Geräte ist groß: Die großen Entwicklerteams<br />

stellen <strong>de</strong>n Co<strong>de</strong> ihrer ROMs meist für alle<br />

sichtbar online, so dass im Grun<strong>de</strong> je<strong>de</strong>r diesen<br />

Co<strong>de</strong> än<strong>de</strong>rn und sich selbst ein eigenes ROM<br />

erstellen kann. Dementsprechend fin<strong>de</strong>n sich<br />

neben <strong>de</strong>n ROMs <strong>de</strong>r großen Entwicklerteams<br />

auch zahlreiche ROMs kleinerer Teams o<strong>de</strong>r<br />

einzelner Entwickler. Zu<strong>de</strong>m gibt es experimentellere<br />

Versionen (Nightly Builds) und stabilere<br />

Versionen, die meistens in größeren Abstän<strong>de</strong>n<br />

veröffentlicht wer<strong>de</strong>n.<br />

Cyanogenmod<br />

Cyanogenmod dürfte momentan das bekannteste<br />

<strong>Android</strong>-ROM sein. Die erste Version ist im<br />

Jahr 2009 erschienen, namensgebend ist <strong>de</strong>r<br />

Chefentwickler Steve „Cyanogen” Kondik. Der Umstand,<br />

Unter CM können die Zugangsberechtigungen einzelner Apps<br />

eingestellt wer<strong>de</strong>n.<br />

dass es Cyanogenmod bereits so lange gibt, ist einer<br />

<strong>de</strong>r großen Vorteile <strong>de</strong>s ROMs: Die aktuelle auf <strong>Android</strong><br />

4.4.4 basieren<strong>de</strong> Version CM11 gibt es - inklusive<br />

aller US-Versionen einzelner Geräte - für über 100<br />

Smartphones und Tablets.<br />

Bei <strong>de</strong>r Installation macht es das Cyanogenmod-<br />

Team interessierten Nutzern mitunter sehr leicht:<br />

Bei vielen Geräten lässt sich das ROM über einen<br />

automatischen Installer aufspielen. Der Cyanogenmod<br />

Installer ist unter an<strong>de</strong>rem für das Galaxy S4, das HTC<br />

One (M7) und zahlreiche Nexus-Geräte verfügbar.<br />

Allerdings ist zu beachten, dass <strong>de</strong>r Installer nur stabilere<br />

CM-Versionen aufspielt, also keine Nightly Builds.<br />

Zu<strong>de</strong>m hat er einen eigenen Verteilungskreislauf, es<br />

dauert daher länger, bis ein Update erscheint.<br />

Cyanogenmod hat lange eher auf Systemstabilität<br />

und die anschließen<strong>de</strong> Entwicklung von<br />

Sicherheitsfunktionen gesetzt als auf Möglichkeiten<br />

zu Designän<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r Oberfläche. Dennoch kann<br />

<strong>de</strong>r Nutzer einige Systemfunktionen <strong>de</strong>utlich tiefgreifen<strong>de</strong>r<br />

konfigurieren als bei Googles <strong>Android</strong>. Dazu<br />

zählen unter an<strong>de</strong>rem die Schnelleinstellungsleiste, die<br />

Statuszeile, <strong>de</strong>r Startbildschirm, die Navigationsleiste<br />

und das Verhalten <strong>de</strong>s Helligkeitssensors.<br />

Umfassen<strong>de</strong> Sicherheitsfunktionen<br />

CM11 bietet <strong>de</strong>m Nutzer schon seit längerem einige<br />

Sicherheitsfunktionen an, die teilweise erst später<br />

ihren Weg in das eigentliche Google-<strong>Android</strong> gefun<strong>de</strong>n<br />

haben. So konnten CM-Nutzer schon <strong>de</strong>utlich vor <strong>de</strong>n<br />

an<strong>de</strong>ren Nexus-Nutzern ihr Smartphone dank eines<br />

speziellen Zugangs über eine Internetseite orten und<br />

aus <strong>de</strong>r Ferne löschen.<br />

Zu<strong>de</strong>m verfügt CM11 über umfangreiche<br />

Möglichkeiten <strong>de</strong>r Zugriffskontrolle bei Apps. Über<br />

einen eigenen Menüpunkt in <strong>de</strong>n Einstellungen<br />

kann <strong>de</strong>r Nutzer Apps <strong>de</strong>n Zugriff sowohl auf die<br />

Standortbestimmung als auch auf weitere Rechte<br />

verbieten.<br />

Seit kurzem steht CM-Nutzern mit <strong>de</strong>r Theme-<br />

Engine zu<strong>de</strong>m auch eine Möglichkeit zur Verfügung,<br />

die Benutzeroberfläche im Aussehen zu verän<strong>de</strong>rn.<br />

So können übersichtlich nicht nur das Hintergrundbild,<br />

son<strong>de</strong>rn auch die Icons sowie Klingeltöne geän<strong>de</strong>rt<br />

wer<strong>de</strong>n. Dafür stehen zahlreiche Designpakete<br />

zur Verfügung, die <strong>de</strong>r Nutzer auch mischen kann.<br />

Benachrichtigungen können als Pop-up-Fenster statt<br />

nur in <strong>de</strong>r Statuszeile angezeigt wer<strong>de</strong>n.<br />

Fazit<br />

Cyanogenmods ROMs gehören zu <strong>de</strong>n<br />

ältesten verfügbaren alternativen <strong>Android</strong>-<br />

Distributionen, daher gibt es sie für eine<br />

große Anzahl an Geräten - darunter auch<br />

viele ältere Smartphones und Tablets<br />

wie Samsungs Galaxy S o<strong>de</strong>r ältere HTC-<br />

Geräte. Diese profitieren von <strong>de</strong>r schlanken<br />

<strong>Android</strong>-Distribution und laufen meist<br />

<strong>de</strong>utlich flüssiger als mit <strong>de</strong>m veralteten<br />

ursprünglichen System.<br />

Die aktuelle Version CM11 dürfte dank<br />

<strong>de</strong>s Installers zu <strong>de</strong>n am einfachsten zu<br />

installieren<strong>de</strong>n ROMs auf <strong>de</strong>m Markt<br />

gehören. CM11 eignet sich für Nutzer,<br />

die ein stabil laufen<strong>de</strong>s System ohne viel<br />

Schnickschnack, aber mit zusätzlichen<br />

Sicherheitsfunktionen möchten.<br />

69


Software<br />

Paranoid <strong>Android</strong><br />

AOKP<br />

Das ROM von Paranoid <strong>Android</strong> (PA) geht einen<br />

etwas an<strong>de</strong>ren Weg als Cyanogenmod: Nutzer<br />

können hier mehr einstellen, zu<strong>de</strong>m gibt es<br />

zahlreiche Extrafunktionen. Diese verbessern das<br />

Nutzungserlebnis und waren in dieser Form teilweise<br />

erstmalig bei Paranoid <strong>Android</strong> zu sehen. Das Team<br />

von PA hat in <strong>de</strong>n vergangenen an<strong>de</strong>rthalb Jahren<br />

viel Zeit in das ROM investiert und einige sehenswerte<br />

Ergänzungen programmiert.<br />

Mit einem Druck auf die Hover-Benachrichtigung öffnet sich die<br />

passen<strong>de</strong> App als separates Fenster.<br />

Mit dieser Art von Spezialisierung geht eine<br />

gewisse Einschränkung auf nur wenige unterstützte<br />

Mo<strong>de</strong>lle einher: Die PA-ROMs stan<strong>de</strong>n bisher ausschließlich<br />

für Nexus-Geräte zur Verfügung, erst vor<br />

kurzem kamen zwei Oppo-Geräte und das Oneplus<br />

One hinzu. Auch ältere PA-Versionen unterstützen<br />

keine an<strong>de</strong>ren Geräte. Mit <strong>de</strong>r Gerätevielfalt von<br />

Cyanogenmod kann PA nicht mithalten.<br />

Praktische Extrafunktionen<br />

Die aktuelle Version PA 4.45 basiert auf <strong>Android</strong> 4.4.4<br />

und wird regelmäßig aktualisiert. Das PA-Team ist<br />

an<strong>de</strong>rs als an<strong>de</strong>re Programmierteams immer für eine<br />

neue I<strong>de</strong>e gut: So wur<strong>de</strong> erst kürzlich die Übersicht<br />

<strong>de</strong>r zuletzt genutzten Apps neu gestaltet.<br />

Zu <strong>de</strong>n weiteren bisherigen Innovationen<br />

gehört das Peek-Benachrichtigungssystem, das<br />

<strong>de</strong>m Nutzer Benachrichtigungen auf einem speziellen<br />

Sperrbildschirm anzeigt. Dazu muss das<br />

Smartphone nicht angeschaltet wer<strong>de</strong>n, durch die<br />

eingebauten Sensoren registriert es Bewegungen<br />

und Verän<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r Lichtverhältnisse. Ist das<br />

Smartphone angeschaltet, profitiert <strong>de</strong>r Nutzer von<br />

Die Schnelleinstellungen von Paranoid <strong>Android</strong><br />

einem zweiten Benachrichtigungssystem namens<br />

Hover. Tippt <strong>de</strong>r Nutzer auf die Benachrichtigung, wird<br />

die betreffen<strong>de</strong> App in einem kleinen Fenster über <strong>de</strong>r<br />

aktuell genutzten Anwendung geöffnet. Diese eigene<br />

Vorstellung eines Multi-Window-Systems hatte PA mit<br />

Hovers Vorgänger Halo eingeführt.<br />

Vollbildmodus mit Pie-Steuerung<br />

Paranoid <strong>Android</strong> war eines <strong>de</strong>r ersten <strong>Android</strong>-<br />

ROMs, das beim Vollbildmodus eine sogenannte Pie-<br />

Steuerung angeboten hat. Statt <strong>de</strong>r Navigationstasten<br />

wird ein Ring eingeblen<strong>de</strong>t, über <strong>de</strong>n die Navigation<br />

erfolgt.<br />

Wie Cyanogenmod bietet auch Paranoid <strong>Android</strong><br />

einige Sicherheitsfunktionen an. Die Theme-Engine<br />

hat das Programmierteam von Cyanogenmod übernommen,<br />

Nutzer können also auch bei PA 4.4 unterschiedliche<br />

Designs einstellen.<br />

Fazit<br />

Für Paranoid <strong>Android</strong> gibt es keinen Installer,<br />

das ROM muss auf konventionelle Art und Weise<br />

installiert wer<strong>de</strong>n - beispielsweise über eine<br />

Custom Recovery. Das ROM eignet sich aufgrund<br />

<strong>de</strong>r wenigen unterstützten Geräte kaum dafür,<br />

alte Geräte wie<strong>de</strong>r flottzumachen - das älteste<br />

unterstützte Smartphone ist das Galaxy Nexus.<br />

Wer allerdings ein Nexus-Gerät sein Eigen<br />

nennt und sich ein Custom ROM installieren<br />

möchte, sollte PA alleine aufgrund <strong>de</strong>r sinnvollen,<br />

gut gemachten und stetig verbesserten<br />

Extrafunktionen in Betracht ziehen.<br />

Zu<strong>de</strong>m sind die PA-Programmierer immer<br />

für Innovationen gut.<br />

Das <strong>Android</strong> Open Kang Project (AOKP)<br />

galt lange Zeit als Nummer 2 hinter<br />

Cyanogenmod, diesen Rang hat Paranoid<br />

<strong>Android</strong> <strong>de</strong>n Entwicklern mittlerweile allerdings<br />

etwas abgelaufen. AOKP ist, trotz <strong>de</strong>r verglichen<br />

mit an<strong>de</strong>ren ROMs <strong>de</strong>utlich geringeren<br />

Aktualisierungsrate, ein sehr gutes, stabiles<br />

ROM, das sich durch eine hohe Konfigurierbarkeit<br />

auszeichnet. Bei AOKP können fast alle<br />

Bildschirmelemente eingestellt wer<strong>de</strong>n, zu<strong>de</strong>m<br />

bietet das ROM einige nützliche Extrafunktionen.<br />

Auf <strong>de</strong>r Navigationsleiste können beliebige<br />

Schaltflächen hinzugefügt wer<strong>de</strong>n, auch installierte<br />

Anwendungen können hier abgelegt<br />

wer<strong>de</strong>n. Die Statuszeile ist ebenfalls umfassend<br />

einstellbar, bei <strong>de</strong>n Schnelleinstellungen kann<br />

<strong>de</strong>r Nutzer die Schaltflächen auswählen und aus<br />

verschie<strong>de</strong>nen Anzeigemodi wählen. Auch einen<br />

frei belegbaren Navigationsring gibt es, <strong>de</strong>r nach<br />

Hochwischen <strong>de</strong>s Home-Buttons erscheint.<br />

Bei AOKP können sogar die Farben einiger Bildschirmelemente<br />

genau festgelegt wer<strong>de</strong>n.<br />

Zu<strong>de</strong>m können sogenannte Ribbons eingestellt<br />

wer<strong>de</strong>n. Diese erscheinen beim Wischen von<br />

links o<strong>de</strong>r rechts in das Display, <strong>de</strong>r Nutzer kann<br />

hier weitere Apps und an<strong>de</strong>re Verknüpfungen<br />

ablegen. Unterschiedliche Designs können Nutzer<br />

bei AOKP ebenfalls über Cyanogenmods Theme<br />

Engine auswählen.<br />

70


Carbon ROM<br />

Carbon ROM ist eine eher kleine <strong>Android</strong>-<br />

Distribution. Interessant ist das ROM<br />

aber dadurch, dass es interessante<br />

Funktionen an<strong>de</strong>rer ROMs vereint. Auf <strong>de</strong>m<br />

Sperrbildschirm wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>m Nutzer wie bei AOKP<br />

Benachrichtigungen als aufziehbare Reiter angezeigt.<br />

Außer<strong>de</strong>m können Benachrichtigungen wie bei<br />

Paranoid <strong>Android</strong> mit Hover als Balken am oberen<br />

Bildschirmrand angezeigt wer<strong>de</strong>n.<br />

AOKP verfügt über ein umfangreiches Einstellungsmenü.<br />

Nachrichten-Reiter<br />

Der Sperrbildschirm von AOKP zeigt aktuelle<br />

Benachrichtigungen <strong>de</strong>r Statuszeile als kleine<br />

Reiter an. Diese können aufgezogen und<br />

angeklickt wer<strong>de</strong>n, anschließend öffnet sich das<br />

zur Benachrichtigung gehören<strong>de</strong> Programm.<br />

AOKP verfügt zu<strong>de</strong>m über ein App-<br />

Kontrollzentrum, in <strong>de</strong>m die einzelnen<br />

Berechtigungen je<strong>de</strong>r installierten App aufgezeigt<br />

wer<strong>de</strong>n. Hier können dann unerwünschte<br />

Zugänge zum Standortverlauf, <strong>de</strong>n Kontakten<br />

o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Ressourcen verweigert wer<strong>de</strong>n.<br />

Dies bringt zum einen zusätzliche Sicherheit, zum<br />

an<strong>de</strong>ren kann diese Funktion beson<strong>de</strong>rs beim<br />

Roaming Geld sparen: Im Ausland kann nicht<br />

benötigten Apps beispielsweise <strong>de</strong>r Zugang zum<br />

mobilen Internet untersagt wer<strong>de</strong>n. So können sie<br />

nicht im Hintergrund Daten beziehen.<br />

Fazit<br />

Was die Konfigurierbarkeit betrifft,<br />

ist AOKP immer noch ungeschlagen.<br />

Zusätzlich zu <strong>de</strong>n umfassen<strong>de</strong>n<br />

Einstellungsmöglichkeiten zahlreicher<br />

Systembereiche gibt es seit kurzem noch<br />

die Theme Engine von Cyanogenmod - mehr<br />

Konfigurierbarkeit geht eigentlich kaum.<br />

Zu<strong>de</strong>m läuft AOKP äußerst stabil und<br />

verfügt über nützliche und sinnvolle<br />

Zusatzfunktionen, wie etwa das App-<br />

Kontrollzentrum. AOKP ist inklusive <strong>de</strong>r<br />

verschie<strong>de</strong>nen US-Netzbetreiberversionen<br />

für über 80 Geräte verfügbar, einen Installer<br />

gibt es nicht.<br />

Das Einstellungsmenü von Carbon ROM<br />

Funktionen aus an<strong>de</strong>ren ROMs<br />

Den Launcher und die Theme Engine haben die<br />

Macher von Carbon ROM von Cyanogenmod übernommen.<br />

Mit Active Display können Nutzer - ähnlich<br />

wie bei PAs Peek-System - Benachrichtigungen auf<br />

<strong>de</strong>m <strong>Android</strong>-Gerät betrachten, ohne es aus <strong>de</strong>m<br />

Standby wecken zu müssen.<br />

Bei Carbon ROM können Funktionen <strong>de</strong>tailliert eingestellt<br />

wer<strong>de</strong>n, beispielsweise <strong>de</strong>r Batterieschonmodus.<br />

Im separaten Einstellungsmenü fin<strong>de</strong>t <strong>de</strong>r Nutzer<br />

zahlreiche Konfigurationsmöglichkeiten: So können<br />

die Hardwaretasten, das gesamte Interface,<br />

<strong>de</strong>r Sperrbildschirm, die Navigationsleiste o<strong>de</strong>r die<br />

Pie-Steuerung <strong>de</strong>tailliert eingestellt wer<strong>de</strong>n. Diese<br />

Einstellungen reichen von rein optischen wie <strong>de</strong>m<br />

Aussehen <strong>de</strong>s La<strong>de</strong>balkens bis zu essenziellen wie<br />

<strong>de</strong>m Batteriesparmodus.<br />

Beim Sperrbildschirm lassen sich das Verhalten<br />

<strong>de</strong>r angezeigten Benachrichtigungen und das <strong>de</strong>s<br />

Active Displays genau einstellen. Die auch bei<br />

Carbon ROM vorhan<strong>de</strong>ne Pie-Steuerung lässt sich<br />

ebenso übersichtlich verwalten und erweitern,<br />

genauso wie die Navigationsleiste. Hier können<br />

zahlreiche Elemente hinzugefügt wer<strong>de</strong>n, auch<br />

Apps können hier abgelegt wer<strong>de</strong>n. Carbon ROM hat<br />

auch einen Privacy Guard, in <strong>de</strong>m die Zugriffe von<br />

Apps verwaltet wer<strong>de</strong>n.<br />

Fazit<br />

Insgesamt bietet Carbon ROM eine gute<br />

Mischung aus zahlreichen an<strong>de</strong>ren ROMs,<br />

gepaart mit einer extremen Fülle an<br />

Einstellungsmöglichkeiten. Diese übertreffen<br />

stellenweise sogar die von AOKP.<br />

Carbon ROM eignet sich daher beson<strong>de</strong>rs<br />

für Nutzer, die sich gerne mit Details ihres<br />

Betriebssystems beschäftigen und eine<br />

genaue Vorstellung davon haben, wie ihr<br />

System aussehen soll.<br />

Anfänger könnte die Einstellungsvielfalt<br />

etwas überfor<strong>de</strong>rn - nutzen muss sie jedoch<br />

niemand. Carbon ROM ist für über 40 Geräte<br />

und ihre Varianten verfügbar.<br />

71


Software<br />

Root-Apps<br />

ein Gerät gerootet ist, stehen zahlreiche Apps und Anwendungen zu seiner<br />

Modifikation zur Verfügung. 15 Root-Tools wer<strong>de</strong>n näher vorgestellt. Von Maike Peters<br />

15Wenn<br />

Xposed Framework<br />

Leistungsstarke Tweak-Anwendung<br />

Gravitybox<br />

Gutes Hacker-Toolkit<br />

XPrivacy<br />

Genehmigungen kontrollieren<br />

Preis: kostenlos<br />

Benötigt: <strong>Android</strong> 4.1<br />

Das Xposed Framework ist ein leistungsstarkes<br />

Tool zum Hacken und Mod<strong>de</strong>n von<br />

<strong>Android</strong>. Es ermöglicht Apps <strong>de</strong>n Zugriff<br />

auf bestimmte Teile <strong>de</strong>s Betriebssystems,<br />

die sonst nicht zugänglich wären. Diese<br />

Apps wer<strong>de</strong>n in Form von Modulen installiert<br />

und von <strong>de</strong>r Framework-App aktiviert<br />

und gesteuert. Sie bieten Funktionen, die<br />

normalerweise nur in Custom-ROMs möglich<br />

sind, und <strong>de</strong>cken eine große Zahl von<br />

Anwendungsgebieten ab.<br />

Zum Beispiel können so an<strong>de</strong>re Kameraauflösungen<br />

verwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n, als normalerweise<br />

angeboten wer<strong>de</strong>n. Zu<strong>de</strong>m lassen sich <strong>de</strong>r Funktionsumfang und<br />

das Erscheinungsbild umfangreich verän<strong>de</strong>rn. Der Screenshot zeigt die drei<br />

wichtigsten Xposed-Module. Mit <strong>de</strong>n meisten gerooteten Geräten ab Version 4.1<br />

sind die Xposed-Framework-Module kompatibel.<br />

Preis: kostenlos<br />

Benötigt: <strong>Android</strong> 4.1<br />

und Xposed<br />

Zur Installation<br />

eines Hack<br />

o<strong>de</strong>r Mod auf<br />

<strong>de</strong>m Gerät<br />

eignet sich<br />

Gravitybox gut.<br />

Diese App hält<br />

für kompatible<br />

Geräte eine<br />

große Menge<br />

an Einstellungen bereit: So kann<br />

etwa die Lautstärke-Regelung bei<br />

<strong>de</strong>r Medienwie<strong>de</strong>rgabe verän<strong>de</strong>rt<br />

wer<strong>de</strong>n. Auch gibt es neue Optionen<br />

für das Hinzufügen und Sortieren <strong>de</strong>r<br />

Schnelleinstellungen und das Löschen<br />

wie<strong>de</strong>rkehren<strong>de</strong>r Erinnerungen.<br />

Preis: kostenlos<br />

Benötigt: <strong>Android</strong> 4.1<br />

und Xposed<br />

Xprivacy kümmert<br />

sich um<br />

App-Berechtigungen<br />

und<br />

damit um das<br />

Thema Datensicherheit.<br />

Die<br />

App ermöglicht<br />

eine bessere<br />

Kontrolle über<br />

die Berechtigungen, unnötige Berechtigungen<br />

können zum Beispiel ausgeschaltet<br />

wer<strong>de</strong>n. Lehnt <strong>de</strong>r Anwen<strong>de</strong>r es ab,<br />

einer anfragen<strong>de</strong>n App bestimmte Daten<br />

zu sen<strong>de</strong>n, sorgt Xprivacy dafür, dass die<br />

App trotz<strong>de</strong>m funktioniert, in<strong>de</strong>m sie leere<br />

o<strong>de</strong>r falsche Daten zurückschickt.<br />

Tasker<br />

Automatisierung<br />

SetCPU<br />

Beschleunigung<br />

Busybox<br />

Kommandozeilen<br />

Datasync<br />

Spielstän<strong>de</strong> teilen<br />

Preis: 2,99 Euro<br />

Benötigt: <strong>Android</strong> 2.1<br />

Preis: 1,49 Euro<br />

Benötigt: <strong>Android</strong> 2.2<br />

und kompatiblen Kernel<br />

Preis: kostenlos<br />

Benötigt: <strong>Android</strong> 1.6<br />

Preis: kostenlos<br />

Benötigt: <strong>Android</strong> 2.1<br />

Tasker ist eine<br />

<strong>de</strong>r beliebtesten<br />

Apps unter<br />

<strong>Android</strong>-<br />

Tweakern.<br />

Selbst ohne<br />

Root-Zugriff auf<br />

das verwen<strong>de</strong>te<br />

Gerät können<br />

mit <strong>de</strong>r App<br />

zahlreiche<br />

Tasks automatisiert wer<strong>de</strong>n:<br />

zeit- o<strong>de</strong>r ortsabhängig o<strong>de</strong>r nach<br />

an<strong>de</strong>ren Kriterien. Momentan<br />

können mehr als 200 Tasks in Tasker<br />

eingestellt wer<strong>de</strong>n. Mit Root-Zugang<br />

sind es noch mehr.<br />

Wenn <strong>de</strong>r Kernel<br />

<strong>de</strong>s verwen<strong>de</strong>ten<br />

Geräts Set-<br />

CPU unterstützt,<br />

kann damit <strong>de</strong>r<br />

Prozessor übertaktet<br />

wer<strong>de</strong>n<br />

und so schneller<br />

arbeiten. Das<br />

reduziert allerdings<br />

dann die<br />

Akku-Laufzeit, auch <strong>de</strong>r Prozessor geht<br />

unter Umstän<strong>de</strong>n schneller kaputt. Das<br />

Gerät kann mit SetCPU auch untertaktet<br />

wer<strong>de</strong>n. Das bringt eine längere Akkulaufzeit,<br />

kann aber auch dazu führen,<br />

dass das Gerät zu träge reagiert.<br />

Ohne Busybox<br />

wür<strong>de</strong>n viele<br />

<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren<br />

Root-Apps nicht<br />

funktionieren.<br />

Es ist eine<br />

Sammlung von<br />

Kommandozeilen-Werkzeugen,<br />

die in einer<br />

Anwendung<br />

zusammengefasst sind. Es gibt keine<br />

Bedienoberfläche und auch keine<br />

Interaktion mit <strong>de</strong>m Nutzer. Busybox<br />

arbeitet im Hintergrund, sie muss also<br />

nur installiert wer<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r Rest läuft<br />

dann automatisch.<br />

Viele, die<br />

sowohl ein<br />

Smartphone<br />

als auch ein<br />

Tablet besitzen,<br />

haben auf<br />

bei<strong>de</strong>n<br />

dieselben Apps<br />

und Spiele<br />

installiert.<br />

Schafft <strong>de</strong>r Spieler auf einem Gerät<br />

ein bestimmtes Level, muss er es<br />

unter Umstän<strong>de</strong>n auf <strong>de</strong>m an<strong>de</strong>ren<br />

wie<strong>de</strong>rholen. Mit <strong>de</strong>r Datasync-App<br />

passiert das nicht mehr: Spielstän<strong>de</strong><br />

können per Cloud auf allen Geräten<br />

gespeichert wer<strong>de</strong>n.<br />

72


Switchme<br />

Multiple Accounts<br />

Nutzerkonten erstellen<br />

ROM<br />

Manager<br />

ROMs einfach flashen<br />

USB OTG<br />

Helper<br />

USB-Stick anschließen<br />

ES File<br />

Explorer<br />

Root-Dateien ansehen<br />

Preis: kostenlos<br />

Benötigt: <strong>Android</strong> 2.1<br />

Preis: kostenlos<br />

Benötigt: <strong>Android</strong> 2.2<br />

Preis: kostenlos<br />

Benötigt: <strong>Android</strong> 2.2<br />

Preis: kostenlos<br />

Benötigt: <strong>Android</strong> 2.2<br />

Switchme erlaubt<br />

es, mehrere<br />

Benutzerkonten<br />

zu verwalten. Im<br />

Basis-<strong>Android</strong><br />

ist die Funktion<br />

seit <strong>Android</strong> 4.2<br />

auf Tablets zwar<br />

dabei, aber viele<br />

Hersteller haben<br />

sie auf ihren Geräten <strong>de</strong>aktiviert. Auf<br />

Smartphones gibt es die Funktion gar<br />

nicht. Mit Switchme kann dies für je<strong>de</strong>s<br />

halbwegs aktuelle Gerät nachgerüstet<br />

wer<strong>de</strong>n. Die App ist einfach zu bedienen,<br />

aber langsam. Beim Löschen o<strong>de</strong>r<br />

Erstellen von Konten ist Geduld nötig.<br />

Switchme benötigt SU-Rechte.<br />

Für Einsteiger<br />

ist <strong>de</strong>r<br />

ROM-Manager<br />

ein einfacher<br />

Weg, Smartphone-Daten<br />

zu sichern o<strong>de</strong>r<br />

ein neues ROM<br />

zu installieren<br />

und mehrere<br />

ROM-Versionen zu verwalten. Dazu<br />

hilft die App, zunächst eine dafür<br />

benötigte Recovery-Umgebung zu<br />

installieren. Die ROMs können auf <strong>de</strong>r<br />

SD-Karte gesichert und von dort aus<br />

installiert wer<strong>de</strong>n. Fortgeschrittene<br />

bevorzugen möglicherweise die<br />

manuelle Installationsvariante.<br />

Nutzer eines<br />

Gerätes mit<br />

USB On-The-<br />

Go wissen<br />

<strong>de</strong>n Vorteil zu<br />

schätzen, einen<br />

Speicher-<br />

Stick an die<br />

USB-Buchse<br />

anschließen<br />

zu können. Dann kann direkt auf<br />

die Daten auf <strong>de</strong>m Stick zugegriffen<br />

wer<strong>de</strong>n. USB OTG Helper macht es<br />

auch für Geräte möglich, die das<br />

normalerweise nicht können. Das<br />

Programm unterstützt die meisten<br />

Dateisysteme, wodurch eine größere<br />

Kompatibilität erreicht wird.<br />

ES File<br />

Explorer ist<br />

ein sehr guter<br />

Dateimanager.<br />

Selbst bei<br />

ungerooteten<br />

Geräten<br />

bietet er viele<br />

Möglichkeiten,<br />

auf <strong>de</strong>m<br />

Smartphone o<strong>de</strong>r Tablet, Dateien<br />

zu verwalten. Das Programm<br />

besitzt auch eine Root-Funktion,<br />

die alle Systemdateien zugänglich<br />

macht. Es lassen sich auch<br />

Netzwerkverbindungen herstellen.<br />

Einige Plugins erweitern seine<br />

Funktionen noch.<br />

System<br />

Tuner<br />

Smartphone tunen<br />

Betterbattery<br />

Stats<br />

Akkulaufzeit verlängern<br />

OTA<br />

Rootkeeper<br />

Root-Rechte erhalten<br />

Greenify<br />

Den Akku schonen<br />

Preis: kostenlos<br />

Benötigt: <strong>Android</strong> 1.5<br />

Preis: 2 Euro<br />

Benötigt: <strong>Android</strong> 2.1<br />

Preis: 2 Euro<br />

Benötigt: <strong>Android</strong> 1.5 - 4.2<br />

Preis: kostenlos<br />

Benötigt: <strong>Android</strong> 3.1<br />

System Tuner<br />

ist eines <strong>de</strong>r<br />

umfangreichsten<br />

Root-Tools<br />

für <strong>Android</strong>. Es<br />

ist unter an<strong>de</strong>rem<br />

Task- und<br />

App-Manager<br />

und Diagnosewerkzeug.<br />

Neben genauen Angaben zu Speicherverbrauch<br />

und Arbeitsspeicherauslastung<br />

gibt es zahlreiche weitere<br />

Statistikwerkzeuge. Außer<strong>de</strong>m lässt<br />

sich mit <strong>de</strong>r App das Smartphone<br />

übertakten. Auch ein Terminal ist Teil<br />

<strong>de</strong>r Werkzeugsammlung. Im System<br />

Tuner lassen sich auch Protokolldateien<br />

<strong>de</strong>s Systems auslesen.<br />

<strong>Android</strong> wird<br />

mit einigen<br />

nützlichen<br />

Akkuwerkzeugen<br />

ausgeliefert.<br />

Sie geben<br />

einen guten<br />

Überblick über<br />

diejenigen<br />

Apps, die viel<br />

Akkuleistung benötigen. Betterbattery<br />

Stats geht darüber hinaus: Es<br />

erstellt quasi ein komplettes Gutachten<br />

über <strong>de</strong>n Akkuverbrauch, mit<br />

Alarmfunktion und einigem mehr.<br />

Die Resultate sind allerdings nicht<br />

immer einfach zu <strong>de</strong>uten. Dennoch<br />

hilft das Programm, problematische<br />

Apps zu i<strong>de</strong>ntifizieren.<br />

Rootkeeper<br />

ist eine App,<br />

die nur bei<br />

offiziellen<br />

Updates aktiv<br />

wird. Denn<br />

solche Updates<br />

entrooten das<br />

verwen<strong>de</strong>te<br />

Gerät<br />

normalerweise. Rootkeeper<br />

verhin<strong>de</strong>rt das, in<strong>de</strong>m es ein Backup<br />

anlegt. Ein Gerät lässt sich damit auch<br />

vorübergehend mit Root-Rechten<br />

versehen. Es funktioniert aber nicht<br />

auf je<strong>de</strong>m <strong>Android</strong>-Gerät. Vor allem<br />

HTC- und Samsung-Mo<strong>de</strong>lle wer<strong>de</strong>n<br />

nicht unterstützt und seit <strong>Android</strong><br />

4.3 hat sie keinen Effekt mehr.<br />

<strong>Android</strong>-Geräte<br />

wer<strong>de</strong>n oft<br />

merklich<br />

langsamer,<br />

wenn viele Apps<br />

darauf installiert<br />

sind, die dann<br />

im Hintergrund<br />

aktiv sind.<br />

Greenify<br />

überprüft alle Apps und i<strong>de</strong>ntifiziert<br />

jene, die einen Leistungsabfall<br />

verursachen. Es zeigt also Apps an, die<br />

zu viel Akkuleistung benötigen o<strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>n Prozessor stark beanspruchen.<br />

Greenify versetzt die App dann in<br />

einen Ruhezustand. Die Apps können<br />

weiterhin normal gestartet wer<strong>de</strong>n,<br />

laufen aber nicht mehr im Hintergrund.<br />

73


Software<br />

Ein Haufen Helferlein<br />

Mit <strong>de</strong>n passen<strong>de</strong>n Apps wird das Smartphone o<strong>de</strong>r Tablet noch<br />

nützlicher. Wir stellen hier eine Auswahl an Apps vor, die <strong>de</strong>n<br />

Alltag mit <strong>de</strong>m mobilen Gerät erleichtern. Von Ingo Pakalski<br />

Auf vielen Smartphones und Tablets dürfte<br />

die offizielle Wikipedia-App <strong>de</strong>r Wikimedia<br />

Foundation bereits installiert sein. Mit <strong>de</strong>r kostenlosen<br />

App ist es bequemer als über die Webseite<br />

möglich, in <strong>de</strong>r Onlineenzyklopädie zu stöbern.<br />

Artikel können gespeichert und später auch ohne<br />

Internetverbindung gelesen wer<strong>de</strong>n. Sehr gelungen<br />

ist <strong>de</strong>r neue Schnellwahlbereich, in <strong>de</strong>m durch einen<br />

Wisch von rechts in das Display das Inhaltsverzeichnis<br />

erscheint. Damit wird zu einem bestimmten Aspekt<br />

eines Artikels gesprungen.<br />

Ähnliche Funktionen bietet <strong>de</strong>r ebenfalls kostenlose<br />

Wikiexplorer von Animaonline, bei <strong>de</strong>m<br />

die Offlinefunktion aber weiter im Vor<strong>de</strong>rgrund<br />

steht. Die Startseite zeigt die gespeicherten Artikel.<br />

Der Wikiexplorer mit geöffneter Tabelle<br />

Ein Schnellwahlbereich erleichtert das Springen<br />

zu bestimmten Passagen eines Artikels. Der<br />

Hauptunterschied zur offiziellen Wikipedia-App ist,<br />

dass <strong>de</strong>r Wikiexplorer Tabellen nicht einfach in <strong>de</strong>n<br />

Text einblen<strong>de</strong>t. Alle Tabellen öffnen sich erst nach<br />

Aard - Wikipedia komplett offline<br />

einem Tipp, sind dann aber besser als in <strong>de</strong>r offiziellen<br />

App auf mobilen Geräten lesbar. Die App kann Artikel<br />

vorlesen und hat einen speziellen Nachtmodus.<br />

Wer die Wikipedia komplett offline nutzen möchte,<br />

kann Aard Dictionary von Igor Tkach verwen<strong>de</strong>n.<br />

Die Gratis-App selbst umfasst erst einmal keine<br />

Wikipedia-Daten, die Enzyklopädie wird aus <strong>de</strong>m Netz<br />

heruntergela<strong>de</strong>n (http://aarddict.org/dictionaries/).<br />

Die Offlineversion enthält keine Bil<strong>de</strong>r, son<strong>de</strong>rn nur<br />

Text und Tabellen - weil <strong>de</strong>r Speicherplatzbedarf sonst<br />

zu groß wäre. Auch ohne Bil<strong>de</strong>r ist die <strong>de</strong>utschsprachige<br />

Wikipedia um die 5 GByte groß.<br />

GPS-Tools<br />

Wenn das GPS-Modul nicht ständig im Hintergrund<br />

aktiv ist, dauert es oft einige Zeit, bis das Smartphone<br />

ein GPS-Signal gefun<strong>de</strong>n hat. Hier können zwei kleine<br />

Gratis-Tools helfen. Eins ist die App GPS Status von<br />

Mark Pfluger, mit <strong>de</strong>r sich die GPS-Koordinaten per<br />

Internet herunterla<strong>de</strong>n lassen. Damit kann die GPS-<br />

Position generell schneller ermittelt wer<strong>de</strong>n als ohne.<br />

Die an<strong>de</strong>re ist die App GPS Connected von Diego<br />

Ferreira Dev. Sie dient dazu, <strong>de</strong>n GPS-Empfänger<br />

dauerhaft aktiviert zu lassen. So wird die GPS-<br />

Verbindung schneller gefun<strong>de</strong>n und die GPS-Position<br />

bleibt immer aktuell, da <strong>de</strong>r GPS-Empfänger nicht wie<br />

sonst üblich im Standby-Betrieb abgeschaltet wird.<br />

Der Nachteil dieses Ansatzes ist eine an sich höhere<br />

Akkubelastung, die sich in <strong>de</strong>r Praxis aber kaum<br />

bemerkbar machte.<br />

Bluetooth Auto Connect<br />

Wer seine Musik per Bluetooth überträgt, könnte<br />

das Gratis-Tool Bluetooth Auto Connect von Refluxa<br />

gut gebrauchen. Es sorgt dafür, dass sich <strong>de</strong>r<br />

Bluetooth-Empfänger mit <strong>de</strong>m Smartphone o<strong>de</strong>r<br />

Tablet verbin<strong>de</strong>t und auch eine verlorene Verbindung<br />

automatisch wie<strong>de</strong>r aufbaut. Vor allem beim Einsatz<br />

einer Bluetooth-Audio-Verbindung können dadurch<br />

Probleme vermie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n. Dabei empfiehlt es sich,<br />

die Bluetooth-Funktion zunächst auf <strong>de</strong>m Empfänger<br />

zu aktivieren und erst dann auf <strong>de</strong>m Smartphone o<strong>de</strong>r<br />

Tablet.<br />

Javelin Browser<br />

Der Javelin Browser von Steven Goh unterschei<strong>de</strong>t<br />

sich von <strong>de</strong>n vielen an<strong>de</strong>ren <strong>Android</strong>-Browsern durch<br />

eine sogenannte Stack-Funktion. Mit <strong>de</strong>m Gratis-<br />

Browser lassen sich Links aus an<strong>de</strong>ren Apps heraus<br />

öffnen, ohne die Basis-App zu verlassen. Klickt <strong>de</strong>r<br />

Nutzer bei Facebook, Twitter, einem E-Mail-Client<br />

o<strong>de</strong>r Feed-Rea<strong>de</strong>r auf einen Link, öffnet sich nur ein<br />

kleiner Kreis. Der Vorteil: Die Basis-App kann ohne<br />

74


Javelins Stack-Funktion im Einsatz<br />

Unterbrechungen erst einmal weiter genutzt wer<strong>de</strong>n.<br />

Der Nutzer kann also beispielsweise die Facebook-<br />

Einträge weiter lesen. Zu<strong>de</strong>m wird die Webseite im<br />

Hintergrund gela<strong>de</strong>n und <strong>de</strong>r Nutzer muss nicht im<br />

Browser warten, bis die Seite aufgebaut wird. Der<br />

Javelin-Kreis zeigt, wann die Webseite gela<strong>de</strong>n ist.<br />

Mortplayer Music<br />

Der alternative Musik-Player Mortplayer von<br />

Mirko Schenk ist an<strong>de</strong>rs als viele an<strong>de</strong>re auf<br />

in Verzeichnissen abgelegte digitale Musik<br />

ausgerichtet. Die Navigation und Auswahl <strong>de</strong>r<br />

Stücke läuft also ordnerbasiert. Eine weitere<br />

Beson<strong>de</strong>rheit ist vor allem bei Hörbüchern eine<br />

große Hilfe: Die kostenlose App merkt sich exakt<br />

die letzte Abspielposition. Wur<strong>de</strong> etwa in einem<br />

Zwölfminutenstück bei 4:30 pausiert, spielt <strong>de</strong>r<br />

Player beim nächsten Mal dort weiter. Ebenfalls<br />

vor allem für Hörbücher interessant: Auf Wunsch<br />

spielt <strong>de</strong>r Player nach einem Ordner automatisch<br />

<strong>de</strong>n nächsten Ordner ab; es müssen nicht erst<br />

Wie<strong>de</strong>rgabelisten angelegt wer<strong>de</strong>n.<br />

Notification Toggle<br />

Mit Notification Toggle von j4velin kann ein<br />

selbst konfigurierter Schnellwahlbereich erstellt<br />

wer<strong>de</strong>n. Das ist nützlich, um leicht an wichtige<br />

Einstellungen zu gelangen, um WLAN,<br />

Bluetooth, Flugmodus o<strong>de</strong>r Ähnliches umzuschalten.<br />

Das Basis-<strong>Android</strong> hat bereits einen<br />

Schnellwahlbereich, <strong>de</strong>r allerdings nicht konfigurierbar<br />

ist.<br />

Wer ein Tablet mit einem Benachrichtigungsund<br />

einem Schnelleinstellungsmenü besitzt, wird<br />

sich vielleicht etwas wun<strong>de</strong>rn. Systembedingt kann<br />

sich das kostenlose Notification Toggle nur in das<br />

Benachrichtigungsmenü einklinken. Aber selbst,<br />

wer einen konfigurierbaren Schnellwahlbereich hat<br />

und damit zufrie<strong>de</strong>n ist, kann von <strong>de</strong>m Tool profitieren.<br />

Denn damit kann in <strong>de</strong>r oberen Statusleiste<br />

bei Bedarf neben <strong>de</strong>m Akkustand in Prozent auch<br />

die Akkutemperatur angezeigt wer<strong>de</strong>n.<br />

Cool Tool<br />

Mit <strong>de</strong>r App Cool Tool von Devian Studio hat <strong>de</strong>r<br />

Nutzer immer im Blick, was auf seinem Smartphone<br />

o<strong>de</strong>r Tablet los ist. Er kann sich anzeigen lassen,<br />

mit welcher Taktfrequenz <strong>de</strong>r Prozessor läuft, wie<br />

hoch <strong>de</strong>r Datenverkehr gera<strong>de</strong> ist o<strong>de</strong>r welche App<br />

gera<strong>de</strong> beson<strong>de</strong>rs viele Ressourcen benötigt. In <strong>de</strong>r<br />

Basisversion ist Cool Tool kostenlos. Das Tool hilft,<br />

wenn Apps genutzt wer<strong>de</strong>n, die nur im Vollbildmodus<br />

laufen, wie etwa viele Spiele. Dann lassen sich<br />

Informationen wie etwa Uhrzeit o<strong>de</strong>r Akkustand<br />

an beliebiger Stelle anzeigen, obwohl die <strong>Android</strong>-<br />

Statusleiste nicht sichtbar ist.<br />

Traffic Monitor Plus<br />

Wer einen möglichst umfassen<strong>de</strong>n Überblick darüber<br />

erhalten will, welche App wie viele Daten verbraucht,<br />

kann Traffic Monitor Plus von RadioOpt verwen<strong>de</strong>n.<br />

Die Gratis-App überwacht <strong>de</strong>n Datenverkehr unterteilt<br />

nach WLAN und Mo<strong>de</strong>m. Bei Bedarf warnt die App,<br />

kurz bevor die Drosselungsgrenze einsetzt und nicht<br />

mehr die maximale Geschwindigkeit bei LTE o<strong>de</strong>r<br />

UMTS zur Verfügung steht.<br />

My Device Storage Analyzer<br />

My Device Storage Analyzer von Mobile Infographics<br />

ergänzt <strong>de</strong>n Dateimanager. Die kostenlose App<br />

zeigt, welche Verzeichnisse im Gerätespeicher<br />

o<strong>de</strong>r auf <strong>de</strong>r Speicherkarte beson<strong>de</strong>rs groß sind.<br />

Wer also auf <strong>de</strong>m Smartphone o<strong>de</strong>r Tablet dringend<br />

Speicherplatz benötigt, kann so herausfin<strong>de</strong>n,<br />

in welchen Verzeichnissen beson<strong>de</strong>rs große<br />

Datenmengen lagern. Mit <strong>de</strong>r App kann <strong>de</strong>r Nutzer<br />

sich auch einfach einen Überblick verschaffen, welche<br />

Daten sich angesammelt haben.<br />

Mortplayer eignet sich beson<strong>de</strong>rs gut für Hörbücher.<br />

Optionen von Notification Toggle<br />

Device Storage Analyzer zeigt freien Speicherplatz auf einen Blick.<br />

75


Software<br />

Eine eigene Benachrichtigungszentrale<br />

erstellen<br />

Mit <strong>de</strong>r Pushover-App lässt sich eine eigene Benachrichtigungszentrale erstellen, die leistungsfähiger<br />

ist als die <strong>Android</strong>-eigene. Denn es können diverse Dienste eingebun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n. Zu<strong>de</strong>m lassen sich<br />

mehrere Geräte auf einmal benachrichtigen - sogar eine Pebble-Uhr. Von Dirk Ritter<br />

Benachrichtigungen ersetzen<br />

1<br />

Die Standard-Mitteilungszentrale von <strong>Android</strong><br />

informiert über aktuelle E-Mails, Updates und<br />

vieles mehr. Um zu entschei<strong>de</strong>n, wann und worüber<br />

er benachrichtigt wer<strong>de</strong>n will, kann <strong>de</strong>r Nutzer die<br />

Pushover-App verwen<strong>de</strong>n. Damit kann er eigene<br />

Anwendungen für Benachrichtigungen anfertigen<br />

und sie in Webservices integrieren. Es gibt eine<br />

5-Tage-Testversion, danach fallen 3,66 Euro pro<br />

In-App-Bezahlung an. Der simple Push-Benachrichtigungsservice<br />

ermöglicht es, Scripts und Benachrichtigungen<br />

an ein <strong>Android</strong>-Gerät zu schicken. Über<br />

<strong>de</strong>n „Create New App“-Link auf www.pushover.<br />

net können Nutzer mit <strong>de</strong>m API-Schlüssel, <strong>de</strong>n sie<br />

von Pushover erhalten, auch ihre eigene App programmieren.<br />

Die Anwendung verschickt bis zu 7.500<br />

Benachrichtigungen pro Monat.<br />

Benachrichtigung sen<strong>de</strong>n<br />

2<br />

Nach <strong>de</strong>m Download von Pushover wird <strong>de</strong>r<br />

Nutzer gebeten, ein Profil anzulegen, sofern er<br />

noch keins besitzt. Dadurch wird sein Gerät mit <strong>de</strong>m<br />

Pushover-Service verknüpft. Nun kann er die App<br />

auf seinen an<strong>de</strong>ren <strong>Android</strong>-Geräten installieren;<br />

diese wer<strong>de</strong>n dann auf www.pushover.net gelistet.<br />

Mit <strong>de</strong>r sehr einfachen „Send a Notification“-Funktion<br />

können Nachrichten an eines o<strong>de</strong>r<br />

mehrere <strong>de</strong>r registrierten Geräte gesen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n.<br />

Sie kommen mit einem Benachrichtigungston an,<br />

<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Anwen<strong>de</strong>r auswählen kann.<br />

Das kann praktisch sein: Wenn beispielsweise<br />

mehrere Kollegen dasselbe Pushover-Konto nutzen,<br />

können sie darüber Benachrichtigungen an alle<br />

schicken. Dafür wählen sie nur das Gerät, <strong>de</strong>n Ton,<br />

einen Titel und <strong>de</strong>n Nachrichtentext und sen<strong>de</strong>n die<br />

Nachricht.<br />

Kanäle kombinieren<br />

3<br />

Der Benutzerschlüssel zu einem Pushover-Konto<br />

ist nötig, um Geräte zu synchronisieren. Er muss<br />

eingegeben wer<strong>de</strong>n, um Benachrichtigungen von<br />

einer Plugin-Anwendung zu erhalten. Es steht eine<br />

ganze Reihe solcher Anwendungen zur Auswahl.<br />

Das E-Mail-Gateway zum Beispiel ermöglicht es,<br />

E-Mail-Inhalte in Benachrichtigungen zu konvertieren.<br />

Adium schickt Instant Messages auf das Konto <strong>de</strong>s<br />

Nutzers und IFTTT wird später noch erläutert. Auch<br />

von Drittanbietern gibt es mittlerweile zahlreiche<br />

<strong>de</strong>rartige Angebote.<br />

Wer eine Anwendung wählt und sich anmel<strong>de</strong>t, gibt<br />

im Pushover-Bereich <strong>de</strong>n Schlüssel ein. Dadurch<br />

wer<strong>de</strong>n bei<strong>de</strong> gekoppelt, <strong>de</strong>r Nutzer erhält alle<br />

Möglichkeiten, Benachrichtigungen zu seinem <strong>Android</strong>-Gerät<br />

zu sen<strong>de</strong>n. Nutzt er zum Beispiel Findmyshift<br />

(eine webbasierte Personalplanung), kann er mit<br />

Notifications to Pushover erfahren, wenn Dienstpläne<br />

geän<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n.<br />

IFTTT benutzen<br />

4<br />

Neue Möglichkeiten eröffnet die Einbindung eines<br />

Dienstes wie IFTTT. Im Zusammenspiel mit <strong>de</strong>r<br />

Pushover-App wird <strong>de</strong>r Dienst beson<strong>de</strong>rs interessant:<br />

Dann können Aufgaben online geplant wer<strong>de</strong>n, wobei<br />

je<strong>de</strong> von ihnen ausgeführt wird, wenn voreingestellte<br />

Bedingungen erfüllt sind - wenn etwa etwas in die Dropbox<br />

gela<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r eine E-Mail an eine bestimmte Adresse<br />

gesen<strong>de</strong>t wur<strong>de</strong>. Pushover wird so zu einem sehr<br />

flexiblen, zweckmäßigen Benachrichtigungssystem, das<br />

mit <strong>de</strong>n Bedürfnissen <strong>de</strong>s Nutzers wächst.<br />

Bei <strong>de</strong>r Nutzung von Pushover bleibt das ursprüngliche<br />

Benachrichtigungssystem erhalten; bei<strong>de</strong> laufen<br />

parallel.<br />

Artikelbenachrichtigung erstellen<br />

5<br />

Auch über neue Einträge im RSS-Feed kann sich<br />

<strong>de</strong>r Nutzer benachrichtigen lassen. Für diese Fälle<br />

ist IFTTT vorgesehen. Durch einen Tipp auf „Feed“ kann<br />

<strong>de</strong>r Nutzer wählen, ob er bei je<strong>de</strong>m neuen Feed o<strong>de</strong>r nur<br />

bei bestimmten voreingestellten Stichwörtern benachrichtigt<br />

wer<strong>de</strong>n möchte. Danach gibt er die URL ein und<br />

wählt Pushover, wenn er nach Output gefragt wird. Dann<br />

ist die Artikelbenachrichtigung aktiv.<br />

76


Drei Eigenschaften <strong>de</strong>r ...<br />

Pushover-App<br />

Pebble<br />

Hinweise können nicht nur an die Pushover-<br />

Benachrichtigungszentrale, son<strong>de</strong>rn auch auf eine<br />

Pebble-Uhr geschickt wer<strong>de</strong>n. Dafür muss einfach<br />

die Option in <strong>de</strong>n Einstellungen <strong>de</strong>r Pushover-App<br />

aktiviert wer<strong>de</strong>n. Damit kann <strong>de</strong>r Funktionsumfang<br />

<strong>de</strong>r Smartwatch gesteigert wer<strong>de</strong>n, da alle<br />

Pushover-Benachrichtigungen dann auch dort<br />

angezeigt wer<strong>de</strong>n.<br />

Widgets<br />

Unter <strong>de</strong>n verfügbaren Widgets in <strong>de</strong>r Liste fin<strong>de</strong>t<br />

sich ein Pushover-Widget. Wird dieses auf <strong>de</strong>n<br />

Startbildschirm gezogen, sind Benachrichtigungen<br />

sofort zu sehen, wenn sie ankommen, ohne dass<br />

dafür die jeweilige Anwendung gestartet wer<strong>de</strong>n<br />

muss. Mit einem Klick kann das Widget vergrößert<br />

wer<strong>de</strong>n, damit es <strong>de</strong>n kompletten Bildschirm<br />

ausfüllt.<br />

Dashclock<br />

Es gibt eine integrierte Erweiterung für Dashclocks,<br />

mit <strong>de</strong>r ungelesene Benachrichtigungen<br />

auf <strong>de</strong>m Sperrbildschirm angezeigt wer<strong>de</strong>n<br />

können. Dafür muss ein Dashclock-Widget aus<br />

<strong>de</strong>m Google Play Store installiert und mit <strong>de</strong>m<br />

„+“-Symbol Pushover zur Liste hinzugefügt<br />

wer<strong>de</strong>n. Dann sind Benachrichtigungen auch zu<br />

sehen, wenn das Gerät gesperrt ist.<br />

Network-Monitoring<br />

6<br />

Wer ein System wie Nagios nutzt, kann sowohl<br />

seine IT-Infrastruktur als auch mögliche Probleme<br />

leicht im Auge behalten. Nagios zeigt Schwierigkeiten<br />

auf, bevor sie zum Problem wer<strong>de</strong>n, damit<br />

<strong>de</strong>r Anwen<strong>de</strong>r rechtzeitig eingreifen kann. Mit Hilfe<br />

von Pushover und einem kleinen Script (http://<br />

jedda.me/2012/08/pushover-push-nagios-notifications)<br />

wer<strong>de</strong>n diese Mitteilungen direkt auf sein<br />

<strong>Android</strong>-Gerät geschickt. Mit <strong>de</strong>r Standard-Mitteilungszentrale<br />

funktioniert dies nicht.<br />

Wer einen Plex-Media-Server betreibt, kann Pushover<br />

ebenfalls damit verbin<strong>de</strong>n. Mittels Plexnotify (https://<br />

plexnotify.co<strong>de</strong>plex.com) gelangen alle Statusinformationen<br />

auf das <strong>Android</strong>-Gerät. Der Server-Betreiber<br />

erfährt so auf Wunsch, welche Filme abgespielt wer<strong>de</strong>n.<br />

Bei Bedarf gibt es eine Benachrichtigung, sobald 90<br />

Prozent eines Filmes abgespielt sind.<br />

Webseiten überwachen<br />

7<br />

Die Pushover-App kann auch zusammen mit<br />

Feed2Mail (http://www.Feed2Mail.com) verwen<strong>de</strong>t<br />

wer<strong>de</strong>n. Dabei han<strong>de</strong>lt es sich um einen Dienst,<br />

<strong>de</strong>r Webseiten auf Än<strong>de</strong>rungen überprüft und <strong>de</strong>m<br />

Nutzer eine E-Mail schickt, sobald sich etwas auf<br />

<strong>de</strong>r überwachten Webseite verän<strong>de</strong>rt hat. Das ist<br />

beson<strong>de</strong>rs praktisch bei Webseiten, die sich nur<br />

gelegentlich verän<strong>de</strong>rn. Wer etwa die Webseite<br />

seines Lieblingskinos damit überwacht, wird je<strong>de</strong><br />

Woche informiert, sobald neue Filme ins Programm<br />

kommen. Im Zusammenspiel mit Pushover<br />

können diese Benachrichtigungen direkt auf das<br />

<strong>Android</strong>-Gerät geschickt wer<strong>de</strong>n. Der Umweg über<br />

E-Mails ist dann nicht erfor<strong>de</strong>rlich.<br />

Wordpress-Einbindung<br />

8Die Pushover-Funktion steht auch für Wordpress-Nutzer<br />

unter http://wordpress.org/plugins/pushover-notifications/<br />

bereit. Wer mit Wordpress<br />

ein eigenes Blog o<strong>de</strong>r eine eigene Webseite<br />

betreibt, kann sich über Ereignisse auf <strong>de</strong>r Seite auf<br />

<strong>de</strong>m Laufen<strong>de</strong>n halten lassen.<br />

So gibt es eine Benachrichtigung, wenn ein neuer<br />

Kommentar auf <strong>de</strong>r Seite erschienen ist, und <strong>de</strong>r<br />

Blog-Besitzer kann bei Bedarf darauf reagieren.<br />

Anwen<strong>de</strong>r können sich auch darauf hinweisen<br />

lassen, wenn sich ein neuer Nutzer anmel<strong>de</strong>t o<strong>de</strong>r<br />

er sein Kennwort zurücksetzt.<br />

77


Software<br />

Das <strong>Android</strong>-Gerät als<br />

portabler Webserver<br />

Wird ein <strong>Android</strong>-Gerät zu einem portablen Webserver umgerüstet, können Nutzer lokale<br />

Kopien ihrer Seite von dort starten und unterwegs weiterentwickeln. Von Horst Stiller<br />

Bit Web Server installieren<br />

1<br />

Für Betreiber einer Webseite ist es nützlich, lokal eine<br />

Offlineversion zu besitzen, um Updates und neue<br />

I<strong>de</strong>en zu testen, bevor sie implementiert wer<strong>de</strong>n.<br />

Statt auf ihrem stationären PC können sie mit ihrem<br />

Smartphone als tragbarem Webserver unterwegs<br />

weiterarbeiten und Ergebnisse präsentieren.<br />

Dafür ist <strong>de</strong>r Download von Bit Web Server (1,87 Euro)<br />

empfehlenswert. Zwar gibt es Alternativen, doch lohnen<br />

sich die Kosten in Anbetracht <strong>de</strong>r Eigenschaften <strong>de</strong>s<br />

Webservers von Bit: PHP, MySQL und PHPMyAdmin-Zugang<br />

- <strong>de</strong>m Standard für MySQL-Datenbanken.<br />

Vor <strong>de</strong>m erstmaligen Gebrauch sollten Anwen<strong>de</strong>r<br />

sicherstellen, dass sie über eine funktionieren<strong>de</strong> Internetverbindung<br />

für die Lizenzprüfung verfügen und<br />

auf die Localhost- und PHPMyAdmin-Symbole Zugriff<br />

haben. Über die Localhost-Option haben sie Zugriff auf<br />

ihre Seite, doch zuerst sollten sie einen Blick auf die<br />

Einstellungen werfen.<br />

Ports, Pfa<strong>de</strong> und Konfiguration<br />

2<br />

Innerhalb <strong>de</strong>r Einstellungen muss <strong>de</strong>r Nutzer die<br />

Konfigurationseinstellungen wählen. Hier kann er<br />

<strong>de</strong>n zu nutzen<strong>de</strong>n Port än<strong>de</strong>rn, was erfor<strong>de</strong>rlich sein<br />

kann, um Konflikte mit an<strong>de</strong>rer Serversoftware zu vermei<strong>de</strong>n<br />

- voreingestellt ist HTTP 8080. Zusätzlich kann<br />

<strong>de</strong>r Anwen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Rootpfad, <strong>de</strong>n Pfad, unter <strong>de</strong>m seine<br />

Webseitendaten gespeichert sind, verän<strong>de</strong>rn.<br />

Zu <strong>de</strong>n wichtigsten Optionen gehören hier verschie<strong>de</strong>ne<br />

serverspezifische Einstellungen, hauptsächlich<br />

die PHP.ini-Konfiguration. Diese ist von Nutzen, um<br />

mit datenbankbasierten Webseiten wie beispielsweise<br />

Joomla!, zu arbeiten. Wer<strong>de</strong>n die PHP-Optionen angeklickt,<br />

öffnet sich eine Liste aller PHP-Einstellungen. Hier<br />

können Optionen per Tastatur ein- o<strong>de</strong>r ausgeschaltet<br />

wer<strong>de</strong>n. So wer<strong>de</strong>n die Einstellungen an die speziellen<br />

Anfor<strong>de</strong>rungen einer Webseite angepasst, wie auf <strong>de</strong>r<br />

unteren Abbildung zu sehen ist. Nach je<strong>de</strong>r Verän<strong>de</strong>rung<br />

in <strong>de</strong>n Konfigurationen muss <strong>de</strong>r Nutzer speichern und<br />

<strong>de</strong>n Webserver neu starten.<br />

Root-Passwort und Datenbank<br />

3<br />

Wenn eine Seite beispielsweise auf Joomla!<br />

basiert, muss eine Datenbank installiert wer<strong>de</strong>n.<br />

Davor ist es aus Sicherheitsgrün<strong>de</strong>n sinnvoll, das<br />

Standardpasswort für PHPMyAdmin zu än<strong>de</strong>rn o<strong>de</strong>r<br />

direkt auf die Datenbank zuzugreifen. Hierfür muss<br />

<strong>de</strong>r Anwen<strong>de</strong>r sicherstellen, dass er sich auf <strong>de</strong>r<br />

Hauptseite befin<strong>de</strong>t. Dort tippt er auf PHPMyAdmin.<br />

Der standardmäßige Webbrowser öffnet sich und<br />

eine Abfragebox erscheint mit <strong>de</strong>m voreingestellten<br />

Nutzernamen „Root“ und einem leeren Passwortfeld.<br />

Mit „Passwort än<strong>de</strong>rn“ (unter Einstellungen) kann<br />

<strong>de</strong>r Nutzer ein neues Passwort vergeben und mit<br />

„Been<strong>de</strong>n“ bestätigen. Nun been<strong>de</strong>t er PHPMyAdmin<br />

mit <strong>de</strong>m zweiten Symbol <strong>de</strong>r oberen linken Ecke und<br />

startet erneut die Verbindung mit <strong>de</strong>m neuen Passwort.<br />

Zurück auf <strong>de</strong>r PHPMyAdmin-Oberfläche, tippt<br />

er oben auf <strong>de</strong>n Datenbank-Tab und gibt <strong>de</strong>r Datenbank<br />

unter „Erstelle Datenbank-Tab“ einen Namen<br />

und bestätigt mit „Erstellen“.<br />

Dateien auf ein Gerät übertragen<br />

4<br />

Dann been<strong>de</strong>t <strong>de</strong>r Nutzer PHPMyAdmin und<br />

schließt sein Smartphone an <strong>de</strong>n Computer an.<br />

Dateien können natürlich auch per FTP über das<br />

WLAN o<strong>de</strong>r sogar über LTE in <strong>de</strong>n gewünschten<br />

Ordner gesen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n. Das ist sehr nützlich,<br />

wenn sich noch an<strong>de</strong>re Personen mit <strong>de</strong>mselben<br />

Gerät verbin<strong>de</strong>n wollen; wir kommen später darauf<br />

zurück. Doch bei Dateien, die größer als 600<br />

MByte sind, ist USB-Übertragung <strong>de</strong>r schnellere<br />

Weg. Sobald das Mobiltelefon mit <strong>de</strong>m Computer<br />

verbun<strong>de</strong>n ist, können die Dateien einfach über <strong>de</strong>n<br />

Dateimanager <strong>de</strong>s Betreibssystems in das Wurzelverzeichnis<br />

<strong>de</strong>s Smartphones übertragen wer<strong>de</strong>n.<br />

78


Zugriff und Installation <strong>de</strong>r Website<br />

5<br />

Durch einen Klick bei Bit Web Server auf<br />

„Localhost“ wird die Seite <strong>de</strong>s Nutzers dargestellt,<br />

im Fall von Joomla! wird die Installationsseite<br />

gezeigt. Hier kommt die Datenbank ins Spiel, die<br />

vorher erstellt wur<strong>de</strong>. Der untere Screenshot zeigt,<br />

dass die serverspezifischen Details eingegeben<br />

wer<strong>de</strong>n müssen. Zum Beispiel wird Localhost als<br />

Serverhostname verwen<strong>de</strong>t, Root als Benutzername<br />

und das bereits erstellte Passwort eingegeben.<br />

Dieselbe Regel gilt auch für die Datenbankbezeichnung:<br />

Der Tabellenname könnte beispielsweise<br />

„jos_“ lauten, was be<strong>de</strong>utet, dass alle Datenbankeinträge<br />

mit ‚jos‘ beginnen; zum Beispiel „jos_<br />

users“ und so weiter.<br />

Wenn die Installation scheitert o<strong>de</strong>r PHP-Warnungen<br />

erscheinen, kann es helfen, die Konfigurationseinstellungen<br />

<strong>de</strong>r PHP.ini zu bearbeiten.<br />

Wur<strong>de</strong> die Website in einem Unterordner wie<br />

sdcard/www/Newsite installiert, dann muss<br />

statt<strong>de</strong>ssen über http://localhost:8080/Newsite<br />

zugegriffen wer<strong>de</strong>n. Zusätzlich ist es hilfreich,<br />

einen Dateimanager o<strong>de</strong>r HTML-Editor zu installieren,<br />

um die Webseite damit zu editieren. Das ist<br />

beson<strong>de</strong>rs wichtig, um mit Joomla! zu arbeiten,<br />

da unter Umstän<strong>de</strong>n die Dateien configuration.php<br />

und .htaccess angepasst wer<strong>de</strong>n müssen.<br />

Fernzugriff auf <strong>de</strong>n Webserver<br />

7<br />

Wer an<strong>de</strong>ren Benutzern die Verbindung zu seinem<br />

Gerät ermöglichen möchte – wenn er beispielsweise<br />

im Zug sitzt und seine Kollegen Zugang zu seiner Seite<br />

benötigen –, verwen<strong>de</strong>t am besten Tethering und einen<br />

mobilen WLAN-Hotspot. Damit wird eine lokale IP-Adressstruktur<br />

für Host und verbun<strong>de</strong>ne Geräte erstellt,<br />

die dann verwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n kann, um auf <strong>de</strong>n Webserver<br />

zuzugreifen.<br />

Lässt <strong>de</strong>r Nutzer sein Telefon im Büro und will sich<br />

aus <strong>de</strong>r Ferne damit verbin<strong>de</strong>n, kann er die Portweiterleitung<br />

aktivieren. Hierfür muss er zuerst die IP-Adresse<br />

<strong>de</strong>s Routers herausfin<strong>de</strong>n. Der erste Schritt ist es, http://<br />

whatismyipaddress.com mit einem Browser aufzurufen<br />

und die IP <strong>de</strong>s Routers zu notieren. I<strong>de</strong>alerweise ist das<br />

eine statische IP-Adresse. Da hierzulan<strong>de</strong> jedoch dynamische<br />

IP-Adressen üblich sind, müssen zusätzliche<br />

Dienste bemüht wer<strong>de</strong>n.<br />

Als Nächstes muss in <strong>de</strong>n erweiterten Einstellungen<br />

<strong>de</strong>s Routers die Portweiterleitung eingestellt wer<strong>de</strong>n.<br />

Hier wird üblicherweise die Port-Nummer <strong>de</strong>s Webservers<br />

(beispielsweise ‚8080‘), gefolgt von <strong>de</strong>r TCP/<br />

UDP-IP-Adresse <strong>de</strong>s Telefons verlangt. Nach korrekter<br />

Eingabe wird <strong>de</strong>m Router <strong>de</strong>r Befehl gegeben, alle<br />

Anfragen, die an diesen Port gelangen, auf eine angegebene<br />

IP-Adresse weiterzuleiten.<br />

Um komplett von außerhalb auf seine Webserver<br />

zugreifen zu können, benötigt <strong>de</strong>r Anwen<strong>de</strong>r folgen<strong>de</strong><br />

Eingabe: http://80.158.92.59:8080, die externe IP dieser<br />

Beispieladresse muss er durch die seines Routers<br />

ersetzen.<br />

Zwei wichtige ...<br />

Server-Tools<br />

Servers Ultimate<br />

Servers Ultimate hat mehrere erweiterte Eigenschaften,<br />

die Bit Web Server nicht bietet. Jedoch<br />

ist sie keine App für schwache Nerven, weil sie<br />

viel mehr Konfiguration erfor<strong>de</strong>rt. Der Nutzer<br />

benötigt einige fortgeschrittene Kenntnisse<br />

(Hilfe gibt das XDA-Entwicklerforum). Hat er sie,<br />

kann er mit dieser App sogar E-Mail-, FTP- o<strong>de</strong>r<br />

DLNA-Server erstellen.<br />

KSWEB<br />

Eine an<strong>de</strong>re Alternative zum Bit Web Server ist <strong>de</strong>r<br />

KSWEB. Er hat ähnliche Eigenschaften, zusätzlich<br />

bietet er aber Optionen wie eine SQL-Kommandozeile,<br />

mit <strong>de</strong>r SQL-Befehle direkt eingegeben<br />

wer<strong>de</strong>n. Es gibt eine Fünf-Tage-Testversion, die<br />

Vollversion kostet nur 2,33 Euro.<br />

Zugriff auf <strong>de</strong>n Webserver<br />

6<br />

Wird <strong>de</strong>r Webserver mit einem drahtlosen Netzwerk<br />

verbun<strong>de</strong>n, kann auf <strong>de</strong>m Startbildschirm von Bit<br />

Web Server die IP-Adresse vorgemerkt wer<strong>de</strong>n.<br />

Von einem an<strong>de</strong>ren Computer im selben Netzwerk kann<br />

statt mit Localhost mittels <strong>de</strong>r IP über <strong>de</strong>n Browser auf<br />

<strong>de</strong>n Webserver zugegriffen wer<strong>de</strong>n, um ihn zu konfigurieren,<br />

zum Beispiel: http://192.168.0.12:8080.<br />

79


Software<br />

VPN-Verbindungen<br />

mit <strong>Android</strong> nutzen<br />

Mittels VPN-Verbindungen kann das Surfen im Netz abgesichert wer<strong>de</strong>n. Aber auch <strong>de</strong>r Zugriff auf<br />

Remote-Server ist darüber möglich. Je nach <strong>Android</strong>-Version gibt es das von Haus aus, es stehen aber<br />

auch Apps von Drittanbietern bereit. Von Horst Stiller<br />

VPNs <strong>verstehen</strong><br />

1Je<strong>de</strong>s <strong>Android</strong>-Gerät bietet mehrere Möglichkeiten,<br />

mit an<strong>de</strong>ren Telefonen und Geräten in Kontakt zu<br />

treten. Eine <strong>de</strong>r oft übersehenen Verbindungsmetho<strong>de</strong>n<br />

ist das Virtual Private Network, kurz VPN. Damit hat <strong>de</strong>r<br />

Anwen<strong>de</strong>r über sein Heim- o<strong>de</strong>r Arbeitsplatznetzwerk<br />

Zugriff auf seine internen Dateiserver und E-Mails und<br />

kann seinen Computer über Remote Desktop Protocol<br />

(RDP) sogar fernsteuern. Eine VPN-Verbindung herzustellen,<br />

dauert an sich nicht lange, jedoch muss <strong>de</strong>r<br />

Anwen<strong>de</strong>r zwischen verschie<strong>de</strong>nen VPN-Protokollen<br />

unterschei<strong>de</strong>n können.<br />

für eine Verbindung herangezogen wer<strong>de</strong>n. Ein<br />

Blick in die Einstellungen unter „Drahtlos“ und<br />

„Netzwerke“ hilft herauszufin<strong>de</strong>n, ob ein Telefon<br />

über einen eingebauten VPN-Client verfügt. Wenn<br />

eine VPN-Option aufgelistet ist, ist <strong>de</strong>r Aufbau einer<br />

VPN-Verbindung leicht.<br />

Anwen<strong>de</strong>r sollte in je<strong>de</strong>m Fall herausfin<strong>de</strong>n, welches<br />

VPN-Protokoll das Gerät benutzt, zu <strong>de</strong>m die<br />

Verbindung hergestellt wer<strong>de</strong>n soll.<br />

Konfigurieren und verbin<strong>de</strong>n<br />

4Wur<strong>de</strong> das passen<strong>de</strong> Protokoll gewählt, wird<br />

zuerst die IP-Adresse eingegeben, damit<br />

das VPN sich mit einem sicheren WLAN-Router<br />

verbin<strong>de</strong>n kann. Je nach<strong>de</strong>m, welches Protokoll<br />

gewählt wur<strong>de</strong>, wird auch nach <strong>de</strong>n Port- und<br />

Gateway-Optionen gefragt. Anschließend müssen<br />

die Domänen-Zugangsdaten <strong>de</strong>s Gerätes eingegeben<br />

wer<strong>de</strong>n, mit <strong>de</strong>nen via VPN die Verbindung<br />

hergestellt wer<strong>de</strong>n soll. Der geringste Fehler dabei<br />

kann schon zu einem instabilen VPN führen. Nach<br />

<strong>de</strong>r korrekten Eingabe versucht das Handy umgehend,<br />

sich mit <strong>de</strong>m Gerät zu verbin<strong>de</strong>n, und schon<br />

nach wenigen Minuten ist VPN eingerichtet und<br />

betriebsbereit.<br />

Protokolle <strong>verstehen</strong><br />

3Der nächste Schritt im VPN-Aufbau ist die Auswahl<br />

<strong>de</strong>s passen<strong>de</strong>n Protokolls. Das Gerät kann<br />

sich per PPTP, L2TP, L2TP/IPsec PSK und L2TP/<br />

IPsec CRT verbin<strong>de</strong>n. L2TP/IPsec CRT ist das bei<br />

weitem sicherste dieser verfügbaren Protokolle,<br />

die Einrichtung ist jedoch tückisch. Das PPTP-Protokoll<br />

ist zwar bei <strong>de</strong>r Einrichtung sehr simpel,<br />

doch bietet es auch die geringste Sicherheit. Der<br />

Native VPN-Clients<br />

2Viele <strong>Android</strong>-Smartphones verfügen über<br />

einen eingebauten VPN-Client. Geräte mit einem<br />

früheren Betriebssystem als <strong>Android</strong> 2.3 alias Gingerbread<br />

haben diese Möglichkeit unter Umstän<strong>de</strong>n<br />

noch nicht. Für diese Fälle müssen Drittanbieter<br />

80


VPN-Client-Apps<br />

5Wenn ein Gerät, wie bereits erwähnt, die vorinstallierte<br />

VPN-Option nicht bietet, muss <strong>de</strong>r Anwen<strong>de</strong>r<br />

auf eine Drittanbieter-App zurückgreifen. Im Play Store<br />

stehen ihm einige zur Verfügung, und die meisten sind<br />

recht einfach zu bedienen. Diese Apps übernehmen<br />

die Einstellungsprozedur und nehmen es damit <strong>de</strong>m<br />

Anwen<strong>de</strong>r ab, sich mit <strong>de</strong>n Unterschie<strong>de</strong>n zwischen<br />

<strong>de</strong>n einzelnen Protokollen auseinan<strong>de</strong>rzusetzen. Der<br />

Nachteil ist, dass sie durchweg sehr langsam sind; die<br />

Arbeitsgeschwindigkeit ist drastisch langsamer als bei<br />

selbst erstellten VPN-Zugriffen. Die VPN-Verbindungen<br />

wer<strong>de</strong>n außer<strong>de</strong>m bei gleichzeitigem Zugriff mehrerer<br />

Nutzer zunehmend instabil. Daher ist ein aktiver Virenschutz<br />

unerlässlich.<br />

Vier empfehlenswerte ...<br />

VPN-Apps<br />

Die richtige App auswählen<br />

6Es gibt im Play Store etwa zehn verschie<strong>de</strong>ne VPN-<br />

Apps mit Bestnoten, wobei Hi<strong>de</strong>man VPN vorne<br />

liegt. Sie ist am einfachsten zu bedienen und bietet <strong>de</strong>m<br />

Nutzer auch die Möglichkeit, Einstellungen nach seinen<br />

Wünschen zu än<strong>de</strong>rn. Zu<strong>de</strong>m können einzelne Geräte<br />

bestimmt wer<strong>de</strong>n, die per VPN verbun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n sollen.<br />

Dieser Dienst ist so begehrt, dass es hin und wie<strong>de</strong>r<br />

zu Ausfällen bei <strong>de</strong>m VPN kommt. Am sichersten ist<br />

erwiesenermaßen Hotspot Shield VPN. Der Dienst<br />

gehört zwar nicht zu <strong>de</strong>n schnellsten, die Verschlüsselungsoptionen<br />

sind aber i<strong>de</strong>al für Nutzer, die sensible<br />

Daten verschicken möchten.<br />

Der Nutzer sollte auf je<strong>de</strong>n Fall sicherstellen, dass<br />

seine Geräte ausreichend durch Sicherheitssoftware vor<br />

Schadsoftware geschützt sind, falls etwas schiefgeht.<br />

<strong>Android</strong>-Geräte können über VPN auch mit<br />

Nicht-<strong>Android</strong>-Geräten verbun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n. Sowohl<br />

Blackberry als auch iOS-Geräte bieten ähnliche Protokolle.<br />

Eine Verbindung sollte auch mit ihnen keine großen<br />

Probleme bereiten. Lei<strong>de</strong>r bietet Windows 7 keine<br />

Unterstützung für die üblichen VPN-Protokolle (PPTP,<br />

L2TP/IPsec), son<strong>de</strong>rn lediglich SSL.<br />

Hi<strong>de</strong>man VPN<br />

Hi<strong>de</strong>man VPN macht die Verbindung auch ohne<br />

genaue Kenntnisse <strong>de</strong>r Protokolle beson<strong>de</strong>rs<br />

einfach. Allerdings hat <strong>de</strong>r Nutzer nur wenig Möglichkeiten,<br />

die Verbindung anzupassen.<br />

Hotspot Shield VPN<br />

Der sicherste VPN-Dienst ist Hotspot Shield VPN<br />

mit seinen Verschlüsselungsoptionen. Allerdings<br />

gehört er nicht zu <strong>de</strong>n schnellsten.<br />

VPN One Click<br />

Mit VPN One Click kann sich <strong>de</strong>r Nutzer mit<br />

nur einem Klick mit einem privaten Netzwerk<br />

verbin<strong>de</strong>n - eine <strong>de</strong>r einfachsten Lösungen unter<br />

<strong>de</strong>n Drittanbieter-Apps. Das Zustan<strong>de</strong>kommen<br />

einer Verbindung kann aber einige Zeit dauern.<br />

Tunnel Bear VPN<br />

Eine diskretere Lösung für die Benutzung von<br />

VPN-Clients ist Tunnel Bear VPN. Die App bietet<br />

neben <strong>de</strong>n grundlegen<strong>de</strong>n Privatsphäreeinstellungen,<br />

die es auch bei an<strong>de</strong>ren Diensten gibt,<br />

zusätzliche Optionen, um anonym zu bleiben.<br />

81


Software<br />

Verschlüsselung:<br />

Viele fragwürdige Apps<br />

Die Zahl <strong>de</strong>r Apps, die <strong>de</strong>n Nutzern angeblich sichere Verschlüsselung anbieten, ist zuletzt rasant<br />

gestiegen. Die wenigsten davon sind als seriös einzuschätzen. Von Hanno Böck<br />

Seit <strong>de</strong>n NSA-Enthüllungen von Edward<br />

Snow<strong>de</strong>n wollen viele ihre Kommunikation<br />

besser schützen. Das hat zu einer Menge<br />

neuer Verschlüsselungs-Apps geführt, die <strong>de</strong>ren<br />

Hersteller mit vollmundigen Versprechungen um<br />

Nutzer bewerben. Der Verkauf von Whatsapp an<br />

Facebook hat diesen Trend noch verstärkt. Und<br />

auch Apps für verschlüsselte Telefongespräche<br />

sind im Kommen.<br />

Doch ein Großteil <strong>de</strong>r neuen Verschlüsselungs-<br />

Apps macht einen alles an<strong>de</strong>re als seriösen<br />

Eindruck. Vielfach wird unterschätzt, wie komplex<br />

es ist, ein sicheres Verschlüsselungsprotokoll<br />

zu entwickeln. Dabei reicht es nicht, auf sichere<br />

Algorithmen zu setzen. Denn auch mit sicheren<br />

Bausteinen lassen sich unsichere Protokolle<br />

entwerfen. Wenn ein Internet-Startup, <strong>de</strong>ssen<br />

Grün<strong>de</strong>r bisher mit Kryptographie nichts zu tun<br />

hatte, plötzlich eine angeblich sichere Messenger-<br />

App entwickelt, ist Misstrauen angebracht. Schon<br />

viele sind daran gescheitert. Beispiele sind <strong>de</strong>r<br />

Browser-Chat Cryptocat o<strong>de</strong>r die App Whistle.im.<br />

Dort wur<strong>de</strong>n nach kurzer Zeit katastrophale Fehler<br />

ent<strong>de</strong>ckt.<br />

Doch das scheint an<strong>de</strong>re nicht davon abzuhalten,<br />

sich ohne Fachkenntnis im Markt<br />

<strong>de</strong>r verschlüsselten Apps zu tummeln. Der<br />

Geschäftsführer <strong>de</strong>r Firma Shape, die einen<br />

Messenger mit <strong>de</strong>m Namen Sicher entwickelt hat,<br />

gab auf Anfrage von <strong>Golem</strong>.<strong>de</strong> ganz offen zu, dass<br />

zurzeit kein Kryptographieexperte bei <strong>de</strong>r Firma<br />

angestellt ist.<br />

Nicht gut: Security by Obscurity<br />

Misstrauisch sollten Nutzer sein, wenn ein<br />

Messenger sein Protokoll nicht dokumentiert. In<br />

<strong>de</strong>r Kryptographie gilt üblicherweise das sogenannte<br />

Kerckhoff’sche Prinzip. Das be<strong>de</strong>utet,<br />

dass die Sicherheit <strong>de</strong>s Systems nur von <strong>de</strong>r<br />

Geheimhaltung <strong>de</strong>s Schlüssels abhängt. Die<br />

Verschlüsselung selbst sollte öffentlich bekannt<br />

sein, damit sie von an<strong>de</strong>ren kritisch beäugt<br />

Chat-Apps wie Threema<br />

bieten verschlüsselte<br />

Kommunikation an.<br />

82


wer<strong>de</strong>n kann. Die Protokolle geheim zu halten,<br />

wird als „Security by obscurity” bezeichnet und<br />

gilt bei Verschlüsselungstools als untrügliches<br />

Zeichen für unseriöse Produkte. Doch die Liste<br />

<strong>de</strong>r Hersteller, die schweigsam sind, wenn es<br />

um Details <strong>de</strong>r Verschlüsselung geht, ist lang.<br />

Beispielsweise verrät die Firma Secusmart, die<br />

die als Merkelphone bekanntgewor<strong>de</strong>nen Telefone<br />

<strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sregierung produziert, nichts über die<br />

eingesetzten Verschlüsselungsprotokolle.<br />

Auch wenn das Protokoll sicher ist und starke<br />

Algorithmen verwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n, gibt es<br />

immer noch zahlreiche Fehlerquellen bei <strong>de</strong>r<br />

Implementierung. Ein Verschlüsselungstool muss<br />

gute Zufallszahlen verwen<strong>de</strong>n, Timing-Angriffe<br />

und an<strong>de</strong>re Seitenkanalangriffe müssen durch<br />

geeignete Metho<strong>de</strong>n verhin<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n. Dabei<br />

unterschei<strong>de</strong>t sich die Programmierstrategie bei<br />

kryptographischen Algorithmen oft von <strong>de</strong>m,<br />

was an an<strong>de</strong>rer Stelle als gute Praxis gilt. Selbst<br />

erfahrene Programmierer sind nicht automatisch<br />

gute Kryptographieentwickler. Insbeson<strong>de</strong>re bei<br />

Verschlüsselungsapps sollten Nutzer am besten<br />

Apps mit offenem Quellco<strong>de</strong> trauen.<br />

Quellco<strong>de</strong> schafft Vertrauen<br />

Ein Messenger, <strong>de</strong>r sich zuletzt großer<br />

Beliebtheit erfreute, ist das Schweizer<br />

Programm Threema. Es wird als proprietäre<br />

Software vertrieben. Im Hintergrund arbeitet die<br />

Verschlüsselungsbibliothek NaCl, die als sehr<br />

sicher gilt. Aber solange die gesamte Threema-<br />

App unfrei ist, muss ein Anwen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n dortigen<br />

Programmierern und Servern vertrauen. Doch<br />

selbst Apps mit offenem Quellco<strong>de</strong> sollte nicht<br />

blind vertraut wer<strong>de</strong>n. Die App Telegram nutzt<br />

ein Protokoll, das bei Fachleuten zu Stirnrunzeln<br />

geführt hat. Es ist eine wil<strong>de</strong> Mischung aus exotischen<br />

und veralteten Algorithmen.<br />

Um die Sicherheit ihres Protokolls zu <strong>de</strong>monstrieren,<br />

hatten die Telegram-Entwickler einen<br />

Krypto-Wettbewerb ausgeschrieben. 200.000<br />

US-Dollar sollte es für <strong>de</strong>n geben, <strong>de</strong>m es gelingt,<br />

Nachrichten von Telegram zu entschlüsseln.<br />

Das mag gut klingen, doch die Bedingungen <strong>de</strong>s<br />

Wettbewerbs waren so unrealistisch, dass viele<br />

mögliche Angriffe davon gar nicht erfasst waren.<br />

Textsecure vertrauenswürdig?<br />

Vertrauenswürdig erscheint zurzeit das<br />

Programm Textsecure, das von Moxie<br />

Marlinspike entwickelt wur<strong>de</strong>. Marlinspike ist kein<br />

Unbekannter in Sachen Kryptographie. Vom selben<br />

Entwickler gibt es die passen<strong>de</strong> App Redphone<br />

für verschlüsselte Telefongespräche. Textsecure<br />

nutzt in Sachen Kryptographie bewährte<br />

Algorithmen. Das Protokoll ist dokumentiert und<br />

<strong>de</strong>r Quellco<strong>de</strong> ist freie Software.<br />

Eine beson<strong>de</strong>re Herausfor<strong>de</strong>rung für mobile<br />

Messenger ist Forward Secrecy. Damit wer<strong>de</strong>n<br />

Verfahren bezeichnet, die für eine verschlüsselte<br />

Kommunikation einen temporären Schlüssel<br />

erzeugen, <strong>de</strong>r später wie<strong>de</strong>r gelöscht wird.<br />

Der Vorteil: Wird <strong>de</strong>r geheime Schlüssel eines<br />

Teilnehmers später geklaut, ist immerhin die<br />

Kommunikation aus <strong>de</strong>r Vergangenheit sicher.<br />

Schwierigkeiten bei Apps<br />

Der für Forward Secrecy notwendige<br />

Schlüsselaustausch erfor<strong>de</strong>rt jedoch <strong>de</strong>n<br />

Austausch mehrerer Nachrichten bei<strong>de</strong>r<br />

Teilnehmer. Wenn bei<strong>de</strong> Teilnehmer gera<strong>de</strong> online<br />

sind, ist das kein Problem, aber ein Messenger<br />

sollte Nachrichten auch dann verschlüsseln, wenn<br />

<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re Kommunikationsteilnehmer gera<strong>de</strong><br />

offline ist. Offensichtlich wird dieses Problem beim<br />

OTR-Chatprotokoll: Das gilt zwar als sehr sicher,<br />

aber sobald <strong>de</strong>r Gesprächspartner offline ist, kann<br />

man keine verschlüsselten Nachrichten mehr<br />

verschicken.<br />

Textsecure hat für dieses Problem<br />

mit <strong>de</strong>m sogenannten Axolotl-Protokoll<br />

eine Lösung entwickelt. Dabei sen<strong>de</strong>t ein<br />

Kommunikationsteilnehmer bereits vorab an <strong>de</strong>n<br />

Server <strong>de</strong>n ersten Teil eines Schlüsselaustauschs.<br />

Somit können verschlüsselte Nachrichten mit<br />

Forward Secrecy auch empfangen wer<strong>de</strong>n, wenn<br />

<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re Teilnehmer offline ist.<br />

Es sind <strong>de</strong>rartige Details, die klarmachen, dass<br />

hinter Textsecure Menschen mit kryptographischer<br />

Kompetenz stehen. Sogar Whistleblower<br />

Edward Snow<strong>de</strong>n hat in einer Liveschaltung auf<br />

<strong>de</strong>r SXSW-Konferenz die Nutzung von Textsecure<br />

und Redphone empfohlen.<br />

Was ist zu beachten?<br />

Wenn Verschlüsselungsapps um Nutzer werben,<br />

können diese mit einigen einfachen Fragen selbst<br />

beantworten, ob <strong>de</strong>n neuen Apps getraut wer<strong>de</strong>n<br />

sollte o<strong>de</strong>r nicht. Zunächst sollte es selbstverständlich<br />

sein, dass die verwen<strong>de</strong>ten Protokolle<br />

und Algorithmen öffentlich dokumentiert sind.<br />

Weiterhin sind Apps mit offenem Quellco<strong>de</strong> zu<br />

bevorzugen. Bei Apps ohne offenen Quellco<strong>de</strong><br />

sollte zumin<strong>de</strong>st ein unabhängiges Audit <strong>de</strong>s<br />

Quellco<strong>de</strong>s stattgefun<strong>de</strong>n haben. Das Protokoll<br />

sollte, wo möglich, auf bewährte Algorithmen<br />

setzen. Hausgemachte Kryptographie ist fast<br />

immer unsicher. Und zu guter Letzt: Eine App ohne<br />

kompetente Entwickler ist kaum als vertrauenswürdig<br />

anzusehen. Wenn die Entwickler in Sachen<br />

Kryptographie völlige Neulinge sind, sollte man<br />

sich nach Alternativen umsehen.<br />

Verschlüsselt telefonieren<br />

Es gibt auch zahlreiche Apps, mit <strong>de</strong>nen verschlüsselt<br />

telefoniert wer<strong>de</strong>n kann. Sie nutzen<br />

ausschließlich Voice over IP (VoIP) und benötigen<br />

dafür eine Internetverbindung. Es gibt mehrere<br />

Verschlüsselungstechniken, die dabei zum Einsatz<br />

kommen. Zugrun<strong>de</strong> liegt meist das Secure Real-Time<br />

Protocol (SRTP), das von <strong>de</strong>r Internet Engineering<br />

Task Force (IETF) als Standard verabschie<strong>de</strong>t wur<strong>de</strong>.<br />

Vom PGP-Erfin<strong>de</strong>r Phil Zimmermann stammt<br />

das ZRT-Protokoll, das SRTP um einen sicheren<br />

Schlüsseltausch erweitert. Es wird in <strong>de</strong>r App<br />

Redphone verwen<strong>de</strong>t, die wie Textsecure von Open<br />

Wisper Systems stammt.<br />

Das Unternehmen GSMK stellt ein weiteres<br />

Verschlüsselungsverfahren für die Internettelefonie<br />

zur Verfügung, das in <strong>de</strong>n Cryptophones <strong>de</strong>s<br />

Unternehmens zum Einsatz kommt. Diese<br />

wer<strong>de</strong>n beispielsweise von Behör<strong>de</strong>n verwen<strong>de</strong>t<br />

und sind vom Bun<strong>de</strong>samt für Sicherheit in<br />

<strong>de</strong>r Informationstechnik (BSI) zertifiziert. Das<br />

Verschlüsselungsverfahren mit seinem speziell entwickeltem<br />

Sprachco<strong>de</strong>c wird in <strong>de</strong>r kostenpflichtigen<br />

App Mecrypt <strong>de</strong>r Telekom verwen<strong>de</strong>t.<br />

Die Telekom bietet eine App für verschlüsselte Telefonie an.<br />

Textsecure empfiehlt sich für das verschlüsselte Versen<strong>de</strong>n von<br />

Textnachrichten.<br />

83


Software<br />

Apps und Daten mit Titanium<br />

Backup wie<strong>de</strong>rherstellen<br />

Mit <strong>de</strong>m kostenlosen Titanium Backup können nicht nur Apps, son<strong>de</strong>rn auch die zugehörigen Daten<br />

gesichert wer<strong>de</strong>n. Für die App benötigt <strong>de</strong>r Nutzer allerdings Root-Rechte - die Funktionen rechtfertigen<br />

diesen Einsatz aber. Von Maike Peters<br />

Titanium einrichten<br />

1<br />

Titanium Backup ist kostenlos im Play Store erhältlich,<br />

erfor<strong>de</strong>rt aber einen Root-Zugang. Zu<strong>de</strong>m gibt es<br />

eine kostenpflichtige Pro-Version. Für diese Anleitung<br />

sehen wir uns einige Funktionen von bei<strong>de</strong>n an.<br />

Zu<strong>de</strong>m kann ein Zeitplan für eine Sicherung erstellt<br />

wer<strong>de</strong>n, damit diese zum Beispiel nachts durchgeführt<br />

wird. Dafür muss <strong>de</strong>r Zeitpläne-Tab angeklickt<br />

wer<strong>de</strong>n, um entwe<strong>de</strong>r „Erneutes Sichern bei geän<strong>de</strong>rten<br />

Daten“ o<strong>de</strong>r „Alle neuen Benutzer- und Systemanwendungen...“<br />

zu aktivieren. Bei<strong>de</strong>s zusammen steht nur in<br />

<strong>de</strong>r Pro-Version bereit.<br />

Nach<strong>de</strong>m Betätigen <strong>de</strong>s Befehls „update.zip erstellen“<br />

hat <strong>de</strong>r Anwen<strong>de</strong>r weitere Optionen, wie etwa die<br />

Auswahl <strong>de</strong>r Clockworkmod-Version. Zu<strong>de</strong>m kann<br />

er festlegen, ob er die App als System- o<strong>de</strong>r als Nutzer-App<br />

installieren möchte.<br />

Sicherung starten<br />

2<br />

Die Hauptfunktion von Titanium Backup ist es, eine<br />

komplette Sicherung <strong>de</strong>r Apps auf einem Gerät,<br />

<strong>de</strong>r Daten und Einstellungen zu ermöglichen. Darunter<br />

fallen zum Beispiel auch die Passwörter und Spielstän<strong>de</strong>.<br />

Vor <strong>de</strong>r Sicherung sollte <strong>de</strong>r Nutzer überprüfen, ob<br />

genügend Speicherplatz vorhan<strong>de</strong>n ist, da Backups<br />

ziemlich groß sein können. Um eine Sicherung zu<br />

starten, wird „Sichern/Wie<strong>de</strong>rherstellen“ angeklickt. Es<br />

erscheint eine Liste aller installierten Apps. Ein Symbol<br />

verrät, ob sich die App auf <strong>de</strong>m internen Speicher o<strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>r SD-Karte befin<strong>de</strong>t. Um die Sicherung zu starten,<br />

muss das Symbol in <strong>de</strong>r rechten oberen Ecke angeklickt<br />

wer<strong>de</strong>n. Dies führt zu <strong>de</strong>n „Stapelaktionen“. Eine<br />

Komplettsicherung beginnt mit einem Tippen auf „Los!“<br />

neben „Alle Benutzeranwendungen sichern“. Der Nutzer<br />

kann einzelne Apps von <strong>de</strong>r Sicherung ausschließen und<br />

dann <strong>de</strong>n grünen Haken anklicken. Der Prozess kann<br />

einige Zeit in Anspruch nehmen.<br />

Nandroid-Sicherung extrahieren<br />

4<br />

Zu <strong>de</strong>n Vorzügen <strong>de</strong>r Pro-Version gehört die Möglichkeit,<br />

Apps und Daten aus vorherigen Sicherungen<br />

mit Clockworkmod Recovery wie<strong>de</strong>rherzustellen.<br />

Eine Nandroid-Sicherung ist eine ZIP-Datei, die von<br />

Clockworkmod erstellt wur<strong>de</strong> und sowohl alle Apps als<br />

auch eine Sicherung <strong>de</strong>s ROMs enthält. App-Daten können<br />

einzeln extrahiert und von einem Gerät o<strong>de</strong>r ROM zu<br />

einem an<strong>de</strong>ren kopiert wer<strong>de</strong>n.<br />

Dafür muss sich Nandroid im clockworkmod>backup-Ordner<br />

auf <strong>de</strong>r SD-Karte befin<strong>de</strong>n. Der Anwen<strong>de</strong>r<br />

wählt über das Menü „Aus Nandroid-Backup extrahieren“<br />

aus. Nach einem Tipp auf die zu extrahieren<strong>de</strong> Datei<br />

wird diese analysiert. Das kann bei vielen gesicherten<br />

Apps einige Minuten dauern. Danach wer<strong>de</strong>n die Apps<br />

ausgewählt, die extrahiert wer<strong>de</strong>n sollen.<br />

Integration von Dalvik<br />

6<br />

Titanium Backup bietet nützliche Funktionen, um ein<br />

Gerät zu optimieren. Eines davon ist die Möglichkeit,<br />

<strong>de</strong>n Dalvik-Cache eines Systems zu leeren. Das ist bei<br />

je<strong>de</strong>r Installation eines neuen ROM ratsam. Der Anwen<strong>de</strong>r<br />

klickt <strong>de</strong>n Menü-Button und drückt „Dalvik-Zwischenspeicher<br />

bereinigen“.<br />

Sicherung planen<br />

3<br />

„Update.zip“ erstellen<br />

5<br />

Wer mit <strong>de</strong>r ROM-Entwicklung begonnen hat und<br />

Titanium Backup von Clockworkmod o<strong>de</strong>r eine<br />

an<strong>de</strong>re Recovery-App installieren möchte, kann eine<br />

„update.zip“ mit allen App-Daten erstellen. Diese<br />

ZIP-Datei kann auf je<strong>de</strong>s an<strong>de</strong>re Gerät kopiert wer<strong>de</strong>n.<br />

Der Anwen<strong>de</strong>r startet dann Clockworkmod (o<strong>de</strong>r eine<br />

an<strong>de</strong>re Recovery) und wählt Install.zip von <strong>de</strong>r SD-Karte,<br />

um Titanium Backup auf diesem Gerät zu installieren.<br />

Gerät zum Webserver machen<br />

7<br />

Titanium Backup enthält noch eine weitere nützliche<br />

Funktion: ein Gerät zu einem Webserver machen<br />

– und zwar ganz einfach aus <strong>de</strong>m Menü. Der Server<br />

funktioniert mit WLAN- und Mobilfunk-Anbindung. Ist er<br />

eingerichtet, kann durch Eingabe <strong>de</strong>r IP-Adresse, die auf<br />

<strong>de</strong>m <strong>Android</strong>-Gerät eingeblen<strong>de</strong>t wird, von je<strong>de</strong>m Browser<br />

und frem<strong>de</strong>n Rechner darauf zugegriffen wer<strong>de</strong>n.<br />

84


F-Droid: Freie Apps<br />

für <strong>Android</strong><br />

F-Droid ist eine Alternative zu Googles Play Store. In <strong>de</strong>m unabhängigen Appstore für <strong>Android</strong> ist<br />

ausschließlich freie Software zu fin<strong>de</strong>n. Sie kann nicht nur kostenlos genutzt, son<strong>de</strong>rn auch nach<br />

belieben weiterentwickelt wer<strong>de</strong>n. Denn <strong>de</strong>r Quellco<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Apps liegt offen. Von Hanno Böck<br />

Üblicherweise ist ein <strong>Android</strong>-Telefon fest verzahnt<br />

mit zahlreichen Services von Google. Das<br />

Betriebssystem selbst ist zwar freie Software,<br />

doch darauf aufbauend benötigt man für viele wichtige<br />

Funktionen die Apps von Google. Nicht zuletzt <strong>de</strong>r Play<br />

Store ist dafür zuständig, überhaupt Zugriff auf neue<br />

Apps zu haben.<br />

Alternative zum Play Store<br />

Doch neben <strong>de</strong>m Play Store von Google gibt es verschie<strong>de</strong>ne<br />

alternative Appstores. Das F-Droid-Projekt ist<br />

einer davon – und hat sich ein beson<strong>de</strong>res Ziel gesetzt:<br />

F-Droid soll ein zentraler Ort für <strong>Android</strong>-Apps wer<strong>de</strong>n,<br />

<strong>de</strong>ren Quellco<strong>de</strong> unter einer freien Lizenz zur Verfügung<br />

steht. Das be<strong>de</strong>utet nicht nur, dass alle in F-Droid verfügbaren<br />

Apps kostenlos sind, es hat auch je<strong>de</strong>r das<br />

Recht, <strong>de</strong>n Quellco<strong>de</strong> zu verän<strong>de</strong>rn und verän<strong>de</strong>rte Versionen<br />

zu veröffentlichen.<br />

Zwar ist die Zahl <strong>de</strong>r verfügbaren Apps nicht mit <strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>s Google Play Store vergleichbar. Bei Google sind<br />

über eine Million Apps verfügbar, bei F-Droid sind es<br />

mittlerweile etwas mehr als tausend. Doch zumin<strong>de</strong>st<br />

eine Grundausstattung an Apps steht zur Verfügung.<br />

Viele populäre <strong>Android</strong>-Apps sind freie Software und in<br />

F-Droid verfügbar, darunter beispielsweise das Mailprogramm<br />

K-9 Mail o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Vi<strong>de</strong>oplayer VLC.<br />

F-Droid selbst lässt sich als APK-Datei von <strong>de</strong>r<br />

Webseite <strong>de</strong>s Projekts herunterla<strong>de</strong>n und installieren.<br />

Allerdings: Damit das möglich ist, muss in <strong>de</strong>n Optionen<br />

von <strong>Android</strong> die Installation aus „Unbekannten Quellen“<br />

aktiviert wer<strong>de</strong>n. Das hat <strong>de</strong>m Projekt auch schon einige<br />

Kritik eingebracht, <strong>de</strong>nn so sind mit wenigen Klicks auch<br />

möglicherweise bösartige Apps installiert. An<strong>de</strong>rs als<br />

<strong>de</strong>r Play Store ist F-Droid nicht direkt ins <strong>Android</strong>-System<br />

integriert und funktioniert somit nicht ohne diese<br />

Option. Die fehlen<strong>de</strong> Systemintegration hat noch weitere<br />

Nachteile. So ist F-Droid nicht in <strong>de</strong>r Lage, Apps automatisch<br />

zu aktualisieren. Um Updates zu installieren,<br />

muss <strong>de</strong>r Nutzer das Programm manuell starten.<br />

<strong>Android</strong> ohne Google-Apps möglich<br />

Während es bei vielen <strong>Android</strong>-Apps üblich ist, dass<br />

diese Werbebanner einbin<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r ungefragt Daten über<br />

<strong>de</strong>n Nutzer erheben, muss dieser bei Apps aus F-Droid<br />

normalerweise mit solchem Verhalten nicht rechnen.<br />

Wenn möglich, versuchen die F-Droid-Entwickler, entsprechen<strong>de</strong><br />

Funktionen aus <strong>de</strong>m Quellco<strong>de</strong> zu entfernen,<br />

bevor die App aufgenommen wird. In einigen Fällen wird<br />

<strong>de</strong>r Nutzer auch gewarnt, wenn die App möglicherweise<br />

unerwünschtes Verhalten zeigt. F-Droid bezeichnet<br />

solche Funktionen – etwa das ungefragte Erheben von<br />

Daten, die an <strong>de</strong>n Server <strong>de</strong>r Entwickler gesen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n<br />

– als Antifeatures.<br />

F-Droid lässt sich problemlos neben <strong>de</strong>m Google<br />

Play Store betreiben. Doch wer möchte, kann sich ein<br />

alternatives ROM wie Cyanogenmod in Kombination mit<br />

F-Droid installieren und vollständig auf die Apps von<br />

Google und <strong>de</strong>n Play Store verzichten. Die Free Software<br />

Foundation Europe hat vor einiger Zeit die Kampagne<br />

„Free Your <strong>Android</strong>“ ins Leben gerufen, die Nutzer dazu<br />

ermutigen möchte, bevorzugt freie Software auf ihren<br />

Mobiltelefonen zu verwen<strong>de</strong>n.<br />

F-Droid ist ein alternativer<br />

Appstore für <strong>Android</strong>.<br />

Die bei F-Droid angebotenen Apps sind freie Software.<br />

85


Software<br />

So können gelöschte Daten<br />

wie<strong>de</strong>rhergestellt wer<strong>de</strong>n<br />

Es ist schnell passiert: Ein Ordner mit wichtigen Dateien wird aus Versehen gelöscht. Kein Drama:<br />

Manchmal können Dateien und Ordner wie<strong>de</strong>rhergestellt wer<strong>de</strong>n. Von Maike Peters<br />

Das Szenario<br />

1Smartphones und Tablets machen mittlerweile<br />

hochauflösen<strong>de</strong> Bil<strong>de</strong>r, spielen Musik von hoher<br />

Qualität ab und speichern große Apps und noch<br />

größere Spiele. Da wird <strong>de</strong>r Speicher schnell voll,<br />

auch wenn <strong>Android</strong>-Geräte heute mehr Daten<br />

speichern können als die Festplatte <strong>de</strong>s PCs vor<br />

einigen Jahren. Darum ist es manchmal nötig, <strong>de</strong>n<br />

Speicher zu bereinigen und Dateien zu entfernen,<br />

die nicht mehr verwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r selten<br />

benutzte Dateien zum Beispiel in die Cloud auszulagern.<br />

Dabei kann es passieren, dass aus Versehen<br />

wichtige Dateien und Ordner gelöscht wer<strong>de</strong>n:<br />

Ein Klick, und plötzlich sind die Fotos <strong>de</strong>s letzten<br />

Urlaubs und wichtige Geschäftsbriefe o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re<br />

Dokumente weg. Und das letzte Backup wur<strong>de</strong> vor<br />

langer Zeit erstellt...<br />

Manchmal gibt es die Möglichkeit, die gelöschten<br />

Dateien und Ordner wie<strong>de</strong>rherzustellen. Das<br />

kann ganz unkompliziert sein und wird durch die<br />

Arbeitsweise <strong>de</strong>s Systems ermöglicht.<br />

Unter <strong>de</strong>r Haube<br />

2<br />

An<strong>de</strong>rs als die Partitionen <strong>de</strong>s Tablets o<strong>de</strong>r Smartphones,<br />

auf <strong>de</strong>nen Systemdateien liegen, ist <strong>de</strong>r<br />

externe Speicher - auf manchen Geräten auch <strong>de</strong>r<br />

interne - mit einem Dateisystem namens FAT formatiert.<br />

Das FAT-System heißt so, weil es sogenannte<br />

File-Allocation-Tabellen nutzt. Sie arbeiten wie Landkarten<br />

<strong>de</strong>s Laufwerks und teilen <strong>de</strong>m Betriebssystem<br />

mit, wo genau auf <strong>de</strong>r Disk eine bestimmte Datei zu<br />

fin<strong>de</strong>n ist.<br />

Wenn <strong>de</strong>r Nutzer eine Datei löscht, dann bleibt<br />

<strong>de</strong>ren Inhalt auf <strong>de</strong>m Datenträger erhalten. Lediglich<br />

die Verknüpfung mit <strong>de</strong>r File-Allocation-Tabelle wird<br />

entfernt. Aus diesem Grund sollte je<strong>de</strong> Disk, die entsorgt<br />

wird, vorher mit Nullen überschrieben wer<strong>de</strong>n.<br />

Denn Dateien können wie<strong>de</strong>rhergestellt wer<strong>de</strong>n,<br />

in<strong>de</strong>m das FAT-System mit speziellen Werkzeugen<br />

wie Photorec auf Blockebene ausgelesen wird.<br />

Aus Grün<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Privatsphäre ist das be<strong>de</strong>nklich,<br />

aber ein Vorteil aus <strong>de</strong>r Perspektive <strong>de</strong>r Datenwie<strong>de</strong>rherstellung.<br />

Chancen für Wie<strong>de</strong>rherstellung<br />

3<br />

Da die File-Allocation-Tabelle die Orte <strong>de</strong>r Dateien auf<br />

<strong>de</strong>r physikalischen Disk speichert, ist es unmöglich,<br />

dass Dateien sich gegenseitig überschreiben. Das heißt<br />

aber auch: Wenn ein solcher Eintrag gelöscht wird,<br />

können neue Daten die wie<strong>de</strong>rherzustellen<strong>de</strong> Datei<br />

überschreiben. Das macht eine Wie<strong>de</strong>rherstellung<br />

unmöglich. Deshalb sollte <strong>de</strong>r Nutzer keine neuen Dateien<br />

auf <strong>de</strong>m Datenträger speichern, falls er versehentlich<br />

eine Datei gelöscht hat. Statt<strong>de</strong>ssen sollten alle Apps<br />

been<strong>de</strong>t, keine neuen Bil<strong>de</strong>r gemacht und nichts Neues<br />

heruntergela<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n. Außer<strong>de</strong>m sollte <strong>de</strong>r Nutzer<br />

so schnell wie möglich eine Un<strong>de</strong>lete-App starten.<br />

Apps zum Wie<strong>de</strong>rherstellen<br />

4<br />

Es gibt einige Anwendungen zur Wie<strong>de</strong>rherstellung<br />

im Play Store. Eine ist Un<strong>de</strong>leter for Root Users von<br />

Fahrbot. Um Dateien wie<strong>de</strong>rherzustellen, wird Root-Zugriff<br />

benötigt. Der Grund dafür ist, wie immer, dass<br />

<strong>Android</strong> nur oberflächliche Zugriffe auf Dateien einer<br />

SD-Karte gewährt. Die Wie<strong>de</strong>rherstellungsanwendung<br />

muss jedoch tiefergehen<strong>de</strong> Operationen durchführen,<br />

was von <strong>Android</strong> normalerweise verhin<strong>de</strong>rt wird.<br />

86


Die „Un<strong>de</strong>leter for Root Users“-Anwendung unterstützt<br />

mehr als 1.000 Dateitypen. Dazu gehören Dokumente,<br />

Bil<strong>de</strong>r, Vi<strong>de</strong>os, Musik, Archive und Binaries. Die<br />

kostenlose Version ermöglicht die Wie<strong>de</strong>rherstellung<br />

und eine <strong>Vorschau</strong> von Bilddateien, für alle an<strong>de</strong>ren<br />

Dateitypen ist ein Modulkauf (2,23 Euro) erfor<strong>de</strong>rlich.<br />

Dateien auswählen<br />

5<br />

Nach<strong>de</strong>m das Laufwerk von <strong>de</strong>r App gescannt<br />

wur<strong>de</strong> - die App erkennt, welche Partitionen zur<br />

Wie<strong>de</strong>rherstellung geeignet sind -, wird eine Liste<br />

Vorsicht beim Speichern<br />

6<br />

Es ist wichtig, dass hergestellte Dateien nicht auf<br />

<strong>de</strong>m Datenträger gespeichert wer<strong>de</strong>n, von <strong>de</strong>m<br />

wie<strong>de</strong>rhergestellt wird. Das gilt auch für Un<strong>de</strong>lete-Apps.<br />

Wenn es um Dateien <strong>de</strong>r externen SD-Karte<br />

geht, sollten diese an einem an<strong>de</strong>ren Ort gespeichert<br />

wer<strong>de</strong>n, weil sie sonst überschrieben wer<strong>de</strong>n könnten.<br />

Vom externen Speicher zum internen wie<strong>de</strong>rherzustellen,<br />

ist die beste Möglichkeit. Falls das nicht möglich<br />

sein sollte, kann an viele (nicht alle) Geräte auch<br />

ein USB-Speicherstick angeschlossen wer<strong>de</strong>n.<br />

Drei Apps, die das …<br />

Un<strong>de</strong>leten<br />

überflüssig<br />

machen<br />

aller gefun<strong>de</strong>nen Dateien dargestellt. Daneben stellt<br />

die Anwendung eine Miniaturansicht dar, so dass die<br />

wie<strong>de</strong>rherzustellen<strong>de</strong>n Dateien ausgewählt wer<strong>de</strong>n<br />

können. Es können entwe<strong>de</strong>r alle Dateien o<strong>de</strong>r einzelne<br />

ausgewählt wer<strong>de</strong>n.<br />

Ohne FAT-Disks<br />

7<br />

Bei manchen Geräten ohne externen Speicher, wie<br />

<strong>de</strong>m HTC One, wird <strong>de</strong>r Un<strong>de</strong>leter darauf hinweisen,<br />

dass keine FAT-Disks gefun<strong>de</strong>n wur<strong>de</strong>n. In <strong>de</strong>m<br />

Fall kann die App nicht benutzt wer<strong>de</strong>n. Es ist zwar<br />

nicht möglich, einen internen Speicher zu FAT umzuformatieren,<br />

trotz<strong>de</strong>m kann die Anwendung Hexamob<br />

Recovery, im Play Store für 2,11 Euro erhältlich, hilfreich<br />

sein.<br />

Die Hexamob-Anwendung rettet Dateien von EXT2,<br />

EXT3 und EXT4 wie von FAT-Systemen. Auch hier<br />

wer<strong>de</strong>n Root-Rechte vorausgesetzt. Bei unserem<br />

Test waren wir in <strong>de</strong>r Lage, von unserem Nicht-FAT-<br />

System Daten zu retten, das war jedoch nur mit <strong>de</strong>r<br />

Pro-Version <strong>de</strong>r App möglich.<br />

Dumpster - Papierkorb<br />

Dumpster, eine kostenlose App im Play Store,<br />

verhält sich wie <strong>de</strong>r Papierkorb auf <strong>de</strong>m PC/<br />

Mac, nur eben für <strong>Android</strong>. Gelöschte Dateien<br />

wer<strong>de</strong>n im Dumpster zwischengespeichert, <strong>de</strong>r<br />

in eingestellten Intervallen gelöscht wird.<br />

Fol<strong>de</strong>rsync<br />

Da es mittlerweile so viele kostenlose<br />

Cloud-Speicher gibt, können die Daten auch<br />

regelmäßig mit <strong>de</strong>r Cloud synchronisiert wer<strong>de</strong>n.<br />

Fol<strong>de</strong>rsync, eine kostenlose App (2,49 Euro für<br />

die Pro-Version), synchronisiert ausgewählte<br />

Ordner mit zahlreichen Cloud-Diensten.<br />

Mybackup<br />

Nicht alle wertvollen Daten eines Geräts liegen<br />

als Dateien vor. Mybackup Pro aus <strong>de</strong>m Play<br />

Store (3,68 Euro mit kostenloser Testversion)<br />

kümmert sich um die an<strong>de</strong>ren Daten wie<br />

Kontakte, SMS und MMS.<br />

87


Software<br />

Ubuntu-Touch auf<br />

<strong>Android</strong> installieren<br />

<strong>Android</strong> und iOS teilen sich <strong>de</strong>n Markt <strong>de</strong>r mobilen Betriebssysteme weitgehend auf. Jetzt könnte ein<br />

weiterer Entwickler dazukommen. Canonical will seine Linux-Distribution Ubuntu für mobile Geräte auf<br />

<strong>de</strong>n Markt bringen. Von Dirk Ritter<br />

Linux<br />

1<br />

Ubuntu-Entwickler Canonical will sein Linux-Betriebssystem<br />

auch auf mobile Geräte bringen. Die<br />

Software ist zwar für <strong>de</strong>n großen Markt noch nicht bereit<br />

und befin<strong>de</strong>t sich in <strong>de</strong>r Betaphase, wer eines <strong>de</strong>r unterstützten<br />

Geräte besitzt, kann die Entwicklerversion aber<br />

installieren und testen.<br />

bestätigt. Danach wer<strong>de</strong>n alle Daten auf <strong>de</strong>m Tablet<br />

o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>m Smartphone gelöscht. Der Bootloa<strong>de</strong>r kann<br />

anschließend mit <strong>de</strong>m Befehl „fastboot oem lock“ wie<strong>de</strong>r<br />

gesperrt wer<strong>de</strong>n. Wer in eine Boot-Schleife gerät,<br />

was beim Nexus 10 vorkommen kann, geht erneut zum<br />

Bootloa<strong>de</strong>r und gibt „fastboot format data && fastboot<br />

format cache && fastboot reboot“ ein.<br />

angezeigt wer<strong>de</strong>n, muss <strong>de</strong>r Anwen<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>n Einstellungen<br />

das Menü „Telefon“ auswählen und unter<br />

Software-Information siebenmal die Build-Nummer<br />

eingeben, bis „Sie sind als Entwickler freigeschaltet“<br />

erscheint. Seit <strong>de</strong>r <strong>Android</strong>-Version 4.2 versteckt<br />

Google diese Option, um versehentliche Schä<strong>de</strong>n an<br />

Geräten zu vermei<strong>de</strong>n.<br />

Voraussetzungen<br />

2<br />

Folgen<strong>de</strong> Geräte wer<strong>de</strong>n offiziell unterstützt: das<br />

Galaxy Nexus, Google Nexus 4, Nexus 7 (Wifi o<strong>de</strong>r<br />

3G) und Nexus 10. Bei allen Smartphones muss <strong>de</strong>r<br />

Bootloa<strong>de</strong>r entsperrt sein.<br />

I<strong>de</strong>alerweise wird Ubuntu-Touch von einem Ubuntu-PC<br />

aus installiert. Bei <strong>de</strong>r Installation wer<strong>de</strong>n alle<br />

Daten auf <strong>de</strong>m Smartphone gelöscht. Wichtige Daten<br />

sollten vorher gesichert wer<strong>de</strong>n. Außer<strong>de</strong>m müssen<br />

die „Touch Developer Preview Tools PPA“ installiert sein,<br />

die alle Werkzeuge enthalten, die im weiteren Verlauf<br />

benötigt wer<strong>de</strong>n. In <strong>de</strong>r Kommandozeile gibt <strong>de</strong>r Nutzer<br />

„sudo add-apt-repository ppa:phablet-team/tools“ ein,<br />

gefolgt von „sudo apt-get update && sudo apt-get install<br />

phablet-tools android-tools-adb android-toolsfastboot“.<br />

Dadurch wird sämtliche Software automatisch heruntergela<strong>de</strong>n<br />

und installiert.<br />

Bootloa<strong>de</strong>r entsperren<br />

3<br />

Bei allen Nexus-Geräten ist <strong>de</strong>r Bootloa<strong>de</strong>r standardmäßig<br />

gesperrt, was verhin<strong>de</strong>rt, dass Drittanbieter-ROMs<br />

installiert wer<strong>de</strong>n können. Um Ubuntu<br />

Touch zu flashen, muss <strong>de</strong>r Bootloa<strong>de</strong>r entsperrt<br />

wer<strong>de</strong>n. Das ausgeschaltete Gerät muss mit gedrückter<br />

Power-Taste und „Volume lauter“ und „Volume leiser“<br />

eingeschaltet und dann mit <strong>de</strong>m Rechner verbun<strong>de</strong>n<br />

wer<strong>de</strong>n. Dadurch startet das Gerät im Bootloa<strong>de</strong>r-Modus,<br />

wo „locked“ o<strong>de</strong>r „unlocked“ erscheint. Wenn das<br />

Gerät <strong>de</strong>n Zustand „locked“ anzeigt, muss in <strong>de</strong>r Eingabeauffor<strong>de</strong>rung<br />

auf <strong>de</strong>m PC „fastboot oem unlock“ eingegeben<br />

wer<strong>de</strong>n. Der Nutzer akzeptiert <strong>de</strong>n Haftungsausschluss,<br />

in<strong>de</strong>m er mit <strong>de</strong>r Lautstärketaste zum Feld<br />

„YES“ navigiert und die Auswahl mit <strong>de</strong>m Power-Button<br />

Das Gerät zum Flashen vorbereiten<br />

4<br />

Wenn <strong>de</strong>r Bootloa<strong>de</strong>r entsperrt ist, kann das Gerät<br />

hochgefahren und das USB-Debugging aktiviert<br />

wer<strong>de</strong>n. Erst dadurch kann sich das Flashing-Script<br />

auf <strong>de</strong>m Rechner mit <strong>de</strong>m <strong>Android</strong>-Gerät verbin<strong>de</strong>n.<br />

Die ersten Setup-Bildschirme auf <strong>de</strong>m neu gestarteten<br />

mobilen Gerät können übersprungen wer<strong>de</strong>n, da<br />

später Ubuntu das vorhan<strong>de</strong>ne <strong>Android</strong> ersetzt. In <strong>de</strong>n<br />

Einstellungen wer<strong>de</strong>n dann die Entwickleroptionen<br />

aktiviert. Dort wird anschließend das USB-Debugging<br />

ausgewählt. Wenn die Entwickleroptionen nicht<br />

Das Gerät flashen<br />

5<br />

Wenn <strong>de</strong>r Bootloa<strong>de</strong>r entsperrt und das USB-Debugging<br />

aktiviert ist, ist das Flashen relativ einfach.<br />

Achtung! Das <strong>Android</strong>-Betriebssystem wird komplett<br />

vom Gerät gelöscht. Der Nutzer kann nur noch Ubuntu<br />

starten. Im Eingabefenster sollte „phablet-flash –b“<br />

eingegeben wer<strong>de</strong>n, es sei <strong>de</strong>nn, es wird ein Nexus 7 3G<br />

genutzt. In <strong>de</strong>m Fall muss im Terminal „phablet-flash –d<br />

grouper –b“ eingegeben wer<strong>de</strong>n.<br />

Dadurch erkennt das Script, dass das Gerät ein<br />

Nexus 7 mit UMTS-Modul ist. Der Download <strong>de</strong>s aktuellen<br />

Ubuntu-Touch-Systems beginnt jetzt. Es wird<br />

zunächst auf <strong>de</strong>m Rechner gespeichert, bevor es auf<br />

das Tablet o<strong>de</strong>r Smartphone installiert wird. Danach<br />

startet das Gerät neu.<br />

88


Gibt es beim Flashen Probleme, sollte sichergestellt<br />

wer<strong>de</strong>n, dass das Gerät mit aktivem USB-Debugging<br />

neu gestartet wur<strong>de</strong> und es gelistet ist, wenn „adb<br />

<strong>de</strong>vices“ im Eingabefenster eingegeben wird. Möglicherweise<br />

muss auf <strong>de</strong>m Rechner <strong>de</strong>r ABD-Server mit „adb<br />

start-server“ gestartet wer<strong>de</strong>n.<br />

Zurück zu <strong>Android</strong> flashen<br />

7<br />

Ubuntu ist noch nicht bereit, als Hauptbetriebssystem<br />

genutzt zu wer<strong>de</strong>n. Für eine Installation von<br />

<strong>Android</strong> muss unter https://<strong>de</strong>velopers.google.com/<br />

android/nexus/images die Image-Datei <strong>de</strong>s jeweiligen<br />

<strong>Android</strong>-Systems heruntergela<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n. Nach<strong>de</strong>m<br />

die passen<strong>de</strong> Datei für das Gerät heruntergela<strong>de</strong>n und<br />

extrahiert wur<strong>de</strong>, muss im Terminalfenster <strong>de</strong>r entsprechen<strong>de</strong><br />

Ordner ausgesucht und „…/flash-all.sh“ eingegeben<br />

wer<strong>de</strong>n, um das Gerät erneut zurückzusetzen<br />

und die Installation von <strong>Android</strong> zu starten.<br />

Drei Grün<strong>de</strong> zum Austesten <strong>de</strong>r ...<br />

Betaversion von<br />

Ubuntu-Touch<br />

Gebrauch von Ubuntu<br />

6<br />

Beim Start <strong>de</strong>s Smartphones o<strong>de</strong>r Tablets wird <strong>de</strong>m<br />

Nutzer eine Liste von Nutzerkonten angezeigt. Der<br />

Hauptnutzer heißt „phablet“. Das Passwort ist ebenfalls<br />

„phablet“. Einige weitere Demo-Konten wer<strong>de</strong>n auch<br />

gela<strong>de</strong>n. In diesen Fällen besteht das Passwort aus <strong>de</strong>m<br />

Vornamen <strong>de</strong>s Benutzers in Kleinbuchstaben.<br />

Die Benutzung von Ubuntu ist intuitiv, auch wenn<br />

es sich ein wenig von <strong>Android</strong> unterschei<strong>de</strong>t. In Ubuntu<br />

wischt <strong>de</strong>r Nutzer von <strong>de</strong>n Ecken her, um zu <strong>de</strong>n<br />

verschie<strong>de</strong>nen Funktionen zu gelangen. Zum Beispiel<br />

befin<strong>de</strong>t sich <strong>de</strong>r Launcher in <strong>de</strong>r linken Ecke. Im Launcher<br />

muss <strong>de</strong>r Nutzer von links nach rechts wischen,<br />

um zu navigieren. Nach unten zu wischen, bringt die<br />

Benachrichtigungen zum Vorschein. Auch hier muss<br />

<strong>de</strong>r Nutzer von links nach rechts wischen, um Ansichten<br />

zu än<strong>de</strong>rn.<br />

Multitasking<br />

Auf Tablets bietet Ubuntu ein Multitasking-UI<br />

an, Si<strong>de</strong> Stage genannt. Das be<strong>de</strong>utet, dass<br />

gleichzeitig zwei Apps nebeneinan<strong>de</strong>r betrieben<br />

wer<strong>de</strong>n können. Zum Beispiel können Skype-<br />

Anrufe entgegengenommen wer<strong>de</strong>n, während<br />

eine an<strong>de</strong>re App benutzt wird.<br />

Erforschen<br />

Ubuntu wird mit einigen Apps ausgeliefert, und<br />

es können weitere heruntergela<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n. Vor<br />

allem die Benutzerschnittstelle unterschei<strong>de</strong>t<br />

sich von an<strong>de</strong>ren. Schon <strong>de</strong>shalb lohnt es sich, die<br />

Oberfläche zu erforschen.<br />

Suchen<br />

Das Suchen in Ubuntu ist nicht auf spezielle Apps<br />

beschränkt. Wer beispielsweise nach einer Person<br />

sucht, bekommt die Ergebnisse aus E-Mail- und<br />

Telefonkontakten, Facebook-Freun<strong>de</strong>n und<br />

Followern bei Twitter angezeigt. Nach Musik zu<br />

suchen, bringt gleichzeitig Ergebnisse vom Gerät<br />

und von Onlinehändlern.<br />

89


Software<br />

Linux: Alternative für <strong>Android</strong><br />

<strong>Android</strong>-Geräte könnten außer mit alternativen <strong>Android</strong>-ROMs auch mit an<strong>de</strong>ren Linux-basierten<br />

Betriebssystemen bestückt wer<strong>de</strong>n. Deren Entwickler haben es aber nicht leicht. Von Jörg Thoma<br />

Canonical treibt die Entwicklung seines mobilen<br />

Betriebssystems Ubuntu Touch weiter voran.<br />

<strong>Android</strong> nutzt einen Linux-Kernel. Linux selbst<br />

ist ein freies Betriebssystem, es kann beliebig<br />

angepasst und genutzt wer<strong>de</strong>n. Theoretisch<br />

sollten Entwickler mit Linux als Basis ihre eigenen<br />

mobilen Betriebssysteme als Alternative für <strong>Android</strong><br />

entwickeln können. In <strong>de</strong>r Praxis ist das schwierig.<br />

Denn die diversen mobilen Geräte enthalten verschie<strong>de</strong>ne<br />

Hardware-Komponenten. Die dafür benötigten<br />

Treiber stehen aber nicht allen zur Verfügung.<br />

Es gibt zahlreiche alternative mobile<br />

Betriebssysteme, allerdings nutzen die meisten<br />

wegen <strong>de</strong>r Treiber, die es nur für <strong>Android</strong> gibt,<br />

Googles Betriebssystem als Basis, damit sie auf<br />

möglichst vielen Geräten laufen. Oftmals setzen<br />

solche Projekte eigene Benutzeroberflächen um,<br />

die an<strong>de</strong>rs als <strong>Android</strong>s Dalvik-Engine nicht auf die<br />

Programmiersprache Java setzen, son<strong>de</strong>rn auf Qt<br />

wie Ubuntu Touch o<strong>de</strong>r auf HTML5 wie Firefox OS,<br />

und auch ein alternatives Bedienungskonzept bieten.<br />

Ziel ist es, eine möglichst große Entwickler- und<br />

Benutzergemein<strong>de</strong> aufzubauen.<br />

Die vielen Projekte jenseits von <strong>Android</strong> wollen<br />

<strong>de</strong>n Markt konkurrenzfähig halten und ihn nicht<br />

Google allein überlassen. Darüber hinaus wollen<br />

sie auch das Credo <strong>de</strong>r Open-Source-Gemein<strong>de</strong><br />

umsetzen: Anwen<strong>de</strong>r sollen mit <strong>de</strong>r von ihnen<br />

gekauften Hardware machen können, was sie wollen.<br />

Im Folgen<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n wir einige vielversprechen<strong>de</strong><br />

Projekte vorstellen - und eins, das es nicht geschafft<br />

hat.<br />

Ubuntu Touch<br />

Die Version <strong>de</strong>s quelloffenen Betriebssystems<br />

Ubuntu für mobile Geräte basiert immer noch auf<br />

<strong>Android</strong> und lässt sich bislang nur auf ausgewählten<br />

Geräten ausprobieren. Hersteller Canonical will sein<br />

Linux-basiertes Betriebssystem auf mobilen Geräten<br />

etablieren, aber in künftigen Versionen gänzlich auf<br />

<strong>Android</strong> verzichten. Diese Versionen sollen sich von<br />

<strong>de</strong>m Desktop-Original nicht unterschei<strong>de</strong>n, Canonical<br />

verspricht für die Zukunft ein Betriebssystem, das<br />

samt einheitlichem Desktop nahtlos auf sämtlichen<br />

Geräten läuft. Angedacht ist beispielsweise, Ubuntu<br />

auf einem Smartphone zu installieren, das dann als<br />

portabler Rechner dienen kann.<br />

Der Ubuntu-Hersteller startete das Projekt bereits<br />

2013. 2014 stellte Canonical zwei Partner vor, die<br />

ihre Smartphones mit Ubuntu ausliefern wollen.<br />

Bislang verzögert sich aber die Auslieferung, <strong>de</strong>nn<br />

das Zusammenspiel zwischen Ubuntu und <strong>de</strong>r darunterliegen<strong>de</strong>n<br />

Hardware funktioniert noch nicht<br />

or<strong>de</strong>ntlich. Die lange Entwicklungszeit hat Canonical<br />

vornehmlich dazu genutzt, die Benutzeroberfläche<br />

für mobile Geräte anzupassen. Von Beginn an konnten<br />

Interessierte die Entwicklung mitverfolgen, die<br />

aktuellen Images lassen sich ohne Mühe beispielsweise<br />

auf die Nexus-Geräte von Google aufspielen.<br />

Aktive Entwicklergemein<strong>de</strong><br />

Dazu stellt Canonical die sogenannten Phablet-Tools<br />

bereit. Sie nutzen die <strong>Android</strong> Developer Bridge, um<br />

90


Canonical will seinen Desktop für mobile Geräte anbieten. Das Menü von Ubuntu Touch gibt es auch in <strong>de</strong>r Desktop-Variante. Die Apps für Ubuntu Touch wer<strong>de</strong>n in Qt erstellt.<br />

Ubuntu auf ein <strong>Android</strong>-Gerät zu übertragen. Die<br />

Liste <strong>de</strong>r Geräte ist inzwischen recht lang, allerdings<br />

wer<strong>de</strong>n die wenigsten offiziell von Canonical<br />

unterstützt; für viele haben unabhängige Entwickler<br />

Ubuntu angepasst. Das zeigt auch, wie engagiert die<br />

Entwicklergemein<strong>de</strong> ist: Kein an<strong>de</strong>res Linux wird so<br />

aktiv für <strong>Android</strong>-Geräte angepasst.<br />

Allerdings läuft Ubuntu Touch eben noch<br />

nicht ohne <strong>Android</strong>-Komponenten. Vor allem<br />

als Schnittstelle zur Hardware dient noch <strong>de</strong>r<br />

Linux-Kernel von <strong>Android</strong>, <strong>de</strong>n Ubuntu aber etwas<br />

angepasst hat. Dazu kommen noch die OpenGL-<br />

Grafiktreiber sowie die Multimediaschicht Stagefright,<br />

die beispielsweise auf die Vi<strong>de</strong>o<strong>de</strong>co<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r<br />

Hardware zugreift. Außer<strong>de</strong>m verwen<strong>de</strong>t Ubuntu<br />

noch <strong>de</strong>n Mo<strong>de</strong>m-Treiber von <strong>Android</strong>.<br />

Intuitive Oberfläche<br />

Die Handhabung von Ubuntu Touch unterschei<strong>de</strong>t<br />

sich allerdings <strong>de</strong>utlich von <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>rer mobiler<br />

Betriebssysteme. Canonical hat seine eigene<br />

Vorstellung von einer Benutzerführung umgesetzt,<br />

die nach einer kurzen Ausprobierphase durchaus<br />

intuitiv ist. Beim ersten Start erhält <strong>de</strong>r Anwen<strong>de</strong>r<br />

eine kurze Einführung in die Benutzung <strong>de</strong>r grafischen<br />

Oberfläche.<br />

Das von Ubuntu auf <strong>de</strong>m Desktop gewohnte<br />

Menü erscheint mit einem Wisch von links. Dort sind<br />

zunächst Icons zu <strong>de</strong>n wichtigsten Anwendungen<br />

untergebracht. Später erscheinen dort auch die<br />

Symbole bereits geöffneter Anwendungen. Diese<br />

erscheinen auch, wenn <strong>de</strong>r Anwen<strong>de</strong>r von links nach<br />

rechts vom Rand in <strong>de</strong>n Bildschirm hinein wischt.<br />

Dort wer<strong>de</strong>n sie aber nicht als Symbole, son<strong>de</strong>rn<br />

als Fenster angezeigt, durch die geblättert wer<strong>de</strong>n<br />

kann. Das soll auch die Multitasking-Fähigkeiten <strong>de</strong>s<br />

Betriebssystems zeigen. Mit einem Wisch nach unten<br />

wer<strong>de</strong>n die einzelnen Anwendungen geschlossen.<br />

Apps in Qt<br />

Auf <strong>de</strong>m sogenannten Dash, <strong>de</strong>r sich mit einem<br />

Wisch von unten im Bildschirm öffnen lässt, wer<strong>de</strong>n<br />

Quicklinks zu diversen Internetdiensten wie<br />

Wikipedia o<strong>de</strong>r Reddit, aber auch zur Musik und<br />

Vi<strong>de</strong>osammlung sowie zum App-Menü angezeigt.<br />

Für die Installation weiterer Apps aus <strong>de</strong>m Ubuntu<br />

Store wird ein Konto bei Ubuntu One benötigt.<br />

Die Benutzeroberflächen <strong>de</strong>r Apps wer<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r<br />

Programmiersprache Qt beziehungsweise QML<br />

erstellt. Eine Entwicklungsumgebung für Apps bietet<br />

Canonical unter <strong>de</strong>veloper.ubuntu.com bereits.<br />

Während Ubuntu Touch Qt nutzt, setzt Firefox OS auf<br />

HTML5.<br />

Firefox OS<br />

Mozillas Firefox OS nutzt ebenfalls <strong>Android</strong> als<br />

Basis, bringt aber wie bislang auch Ubuntu seine<br />

eigene Oberfläche mit. So setzt Mozilla bei Firefox<br />

OS voll auf Webtechnik, so dass Apps für das<br />

System mit HTML, CSS und Javascript geschrieben<br />

wer<strong>de</strong>n. Dabei verzichtet Mozilla auf proprietäre<br />

Programmierschnittstellen und setzt auf<br />

Webstandards. Wo diese fehlen, treibt Mozilla im<br />

Rahmen <strong>de</strong>s W3C ihre Entwicklung voran.<br />

So kann je<strong>de</strong> Web-App, die in Firefox läuft, mit<br />

minimalem Aufwand zu einer App für Firefox OS<br />

gemacht wer<strong>de</strong>n. Entwickler müssen dazu lediglich<br />

eine Manifest-Datei anlegen und das Design <strong>de</strong>r App<br />

an die Displaygröße anpassen. Der offene Ansatz<br />

setzt sich auch beim verwen<strong>de</strong>ten Appstore fort, <strong>de</strong>r<br />

bei Mozilla Firefox Marketplace heißt.<br />

Beliebige Apps erlaubt<br />

Wie bei an<strong>de</strong>ren Systemen können hier Apps<br />

gefun<strong>de</strong>n und mit wenigen Klicks installiert wer<strong>de</strong>n.<br />

Allerdings muss niemand <strong>de</strong>n Weg über <strong>de</strong>n Firefox<br />

Marketplace wählen. Je<strong>de</strong>r Entwickler kann seine<br />

App auch direkt selbst zum Download anbieten. Und<br />

Dritte können ebenfalls Appstores für Firefox OS<br />

betreiben. An<strong>de</strong>rs als bei Apple und teilweise auch<br />

Google gibt es bei Firefox OS also keine Instanz, die<br />

darüber entschei<strong>de</strong>t, welche Apps erlaubt sind und<br />

welche nicht. Wie im Web kann je<strong>de</strong>r Nutzer selbst<br />

entschei<strong>de</strong>n, welche Inhalte er auf seinem Gerät<br />

installieren will. Der Startbildschirm von Firefox<br />

OS ähnelt <strong>de</strong>m von <strong>Android</strong> o<strong>de</strong>r Apples mobilem<br />

Betriebssystem iOS, hat allerdings neben <strong>de</strong>r App-<br />

Übersicht zwei zusätzliche Bildschirme. Einer davon<br />

entspricht weitgehend <strong>de</strong>m Sperrbildschirm: Er zeigt<br />

neben <strong>de</strong>r auf allen Seiten <strong>de</strong>s Startbildschirms vorhan<strong>de</strong>nen<br />

App-Leiste die Uhrzeit und das Datum an.<br />

Den zweiten zusätzlichen Bildschirm fin<strong>de</strong>t <strong>de</strong>r<br />

Nutzer, in<strong>de</strong>m er ganz nach links wischt. Hier befin<strong>de</strong>t<br />

sich eine Suchfunktion für das Smartphone und das<br />

Internet. Außer in <strong>de</strong>n üblichen Suchmaschinen und<br />

bei Wikipedia wird <strong>de</strong>r eingegebene Begriff auch<br />

in zahlreichen an<strong>de</strong>ren Portalen und Suchseiten<br />

gesucht. Auf <strong>de</strong>n Suchbegriff “San Francisco” folgen<br />

beispielsweise Links zu Yahoo, Twitter, Google<br />

Maps, Foursquare, Flickr und zahlreichen weiteren<br />

Webdiensten. Diese können auf Knopfdruck im<br />

Browser geöffnet o<strong>de</strong>r als Verknüpfung in <strong>de</strong>r App-<br />

Ansicht abgelegt wer<strong>de</strong>n.<br />

91


Software<br />

Unter <strong>de</strong>r Benutzeroberfläche von Firefox OS laufen zumin<strong>de</strong>st<br />

Teile von <strong>Android</strong>.<br />

Web-Apps in HTML5<br />

Mit <strong>de</strong>r Suchfunktion können so Webdienste gefun<strong>de</strong>n<br />

wer<strong>de</strong>n, von <strong>de</strong>nen <strong>de</strong>r Nutzer nicht wusste,<br />

dass sie zu seinem gesuchten Begriff Informationen<br />

anbieten. Zu manchen Begriffen wie beispielsweise<br />

Städten bietet Firefox OS auch einen passen<strong>de</strong>n<br />

Hintergrund in <strong>de</strong>n Suchergebnissen an - im Falle<br />

Berlins ein Bild <strong>de</strong>s Bran<strong>de</strong>nburger Tors.<br />

Eine in HTML 5 geschriebene Webapplikation<br />

lässt sich in <strong>de</strong>r Praxis sehr gut als App installieren.<br />

Zu<strong>de</strong>m bietet Firefox OS <strong>de</strong>m Nutzer bei manchen<br />

Internetseiten an, diese herunterzula<strong>de</strong>n. So können<br />

sie offline genutzt wer<strong>de</strong>n. Vor <strong>de</strong>m Hintergrund,<br />

dass Smartphones mit Firefox OS zu einem großen<br />

Teil in Märkten angeboten wer<strong>de</strong>n sollen, in<br />

<strong>de</strong>nen Daten-Flatrates noch nicht sehr verbreitet<br />

sind, sind <strong>de</strong>rartige Download-Funktionen sinnvoll.<br />

Dort müssen Nutzer teilweise für je<strong>de</strong>s Kilobyte<br />

Datenvolumen zahlen, weshalb herunterladbare<br />

Web-Apps hier erhebliche Kosteneinsparungen<br />

bringen.<br />

Pwnie<br />

Für sicherheitsbewusste Systemadministratoren,<br />

die lange Wege zurücklegen müssen, empfiehlt sich<br />

ein Tablet o<strong>de</strong>r Mobiltelefon mit <strong>de</strong>m angepassten<br />

Betriebssystem von Pwnie Express. PwnPhone<br />

beziehungsweise PwnPad sind eine Kombination<br />

aus <strong>Android</strong> und Linux. Während Ubuntu Touch<br />

seine <strong>Android</strong>-Basis weitgehend versteckt und<br />

langfristig komplett ersetzen will, nutzt Pwnie<br />

Express offenkundig die <strong>Android</strong>-Oberfläche. Die<br />

Entwickler haben ihre <strong>Android</strong>-Variante 4.3.1 um ein<br />

Debian-basiertes Linux erweitert und nutzen dabei<br />

die Linux-Basis von <strong>Android</strong>.<br />

Die Apps für Firefox OS wer<strong>de</strong>n in HTML5 entwickelt.<br />

Darüber hinaus haben die Entwickler eine Reihe<br />

bekannter Testwerkzeuge aus Kali Linux integriert,<br />

mit <strong>de</strong>nen Netzwerke auf ihre Sicherheit überprüft<br />

wer<strong>de</strong>n können – sogenannte Penetrationstests.<br />

Die Bekanntesten, beispielsweise Wireshark o<strong>de</strong>r<br />

Kismet, liegen bereits bei. Die meisten sind jedoch<br />

keine <strong>Android</strong>-Apps im herkömmlichen Sinne, son<strong>de</strong>rn<br />

starten die entsprechen<strong>de</strong>n Befehle in einer<br />

Linux-Shell. Die bekannten Google-Apps wie Gmail<br />

und <strong>de</strong>r Browser liegen ebenfalls bei. Naturgemäß<br />

wird Pwnie mit Root-Rechten betrieben, eine Super-<br />

User-App ist ebenfalls vorhan<strong>de</strong>n.<br />

Linux-Terminal<br />

Es gibt außer<strong>de</strong>m ein Terminal, in <strong>de</strong>m weitere<br />

Anwendungen aus <strong>de</strong>n bereitgestellten<br />

Softwarequellen über “apt-get” installiert wer<strong>de</strong>n,<br />

eigene Shell-Skripte erstellt und ausgeführt und<br />

sogar Anwendungen in <strong>de</strong>r Programmiersprache<br />

Python verwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n können. Eine<br />

PC-Keyboards nachempfun<strong>de</strong>ne virtuelle Tastatur<br />

erleichtert die Eingabe am Linux-Terminal.<br />

Für das Aufzeichnen <strong>de</strong>s drahtlosen<br />

Netzwerkverkehrs wird eine spezielle WLAN-<br />

Capture-Hardware benötigt, die in <strong>de</strong>n von Pwnie<br />

unterstützten Google-Tablets Nexus 7 und <strong>de</strong>m<br />

Smartphone Nexus 5 nicht enthalten ist. Mit Pwnie<br />

lässt sich <strong>de</strong>r USB-Anschluss mit On-The-Go nutzen,<br />

es ermöglicht also die Nutzung externer USB-<br />

Geräte. Pwnie Express verkauft selbst solche Nexus-<br />

7-Tablets samt Zubehör für etwa 1.000 US-Dollar.<br />

Sein angepasstes <strong>Android</strong>-Betriebssystem stellt<br />

das Unternehmen als Community Edition zur freien<br />

Verfügung bereit. Es wird wie auch an<strong>de</strong>re <strong>Android</strong>basierte<br />

Custom ROMs über die <strong>Android</strong> Debug<br />

Bridge (ADB) auf das Gerät geflasht und installiert<br />

nebenbei auch <strong>de</strong>n Recovery Manager TWRP.<br />

Unter Firefox OS läuft selbstverständlich auch Mozillas<br />

gleichnamiger Browser in einer mobilen Variante.<br />

Inzwischen gibt es im Xda-Developers-Forum auch<br />

eine Anleitung, wie die von Pwnie Express bereitgestellten<br />

Werkzeuge auf Basis <strong>de</strong>r freien <strong>Android</strong>-<br />

Variante Cyanogenmod 11 installiert wer<strong>de</strong>n können.<br />

Die Anleitung ist aber eher etwas für Tüftler.<br />

Mer und Co.<br />

Ganz ohne <strong>Android</strong> kommen Projekte aus, die auf<br />

<strong>de</strong>r Zwischenschicht Mer basieren. Mer hat eine<br />

bewegte Historie. Ursprünglich sollte es eine freie<br />

Alternative zu Nokias mobilem Betriebssystem<br />

Maemo sein, das <strong>de</strong>r finnische Hersteller für<br />

seine Geräte N800 und N810 entwickelte. Später<br />

wur<strong>de</strong>n Intels Moblin und Nokias Maemo in einer<br />

Kooperation zusammengelegt. Daraus entstand das<br />

Projekt Meego, das auch von <strong>de</strong>r Linux Foundation<br />

unterstützt wur<strong>de</strong>. Das Projekt Mer wur<strong>de</strong> daraufhin<br />

aufgegeben. Nach<strong>de</strong>m sich Nokia aus <strong>de</strong>m Projekt<br />

Meego zurückzog, entwickelte Intel Meego zusammen<br />

mit <strong>de</strong>r Linux Foundation unter <strong>de</strong>m Namen<br />

Tizen weiter.<br />

Die ehemaligen Maemo/Meego-Entwickler<br />

nahmen die Arbeit an Mer daraufhin wie<strong>de</strong>r auf und<br />

nutzten es als Basis für das mobile Betriebssystem<br />

Sailfish OS, das auf <strong>de</strong>m Smartphone <strong>de</strong>s finnischen<br />

Unternehmens Jolla läuft. Mer wird aber auch als<br />

Plattform für <strong>de</strong>n mobilen Desktop Plasma Active<br />

<strong>de</strong>s Open-Source-Projekts KDE genutzt.<br />

Sailfish OS<br />

Das von Jolla entwickelte Sailfish OS ist wie Firefox<br />

OS letztendlich eine Benutzeroberfläche. Für sein<br />

eigenes Smartphone nutzt Jolla Mer und <strong>de</strong>n Linux-<br />

92


Pwnie bringt zahlreiche Linux-basierte Werkzeuge mit.<br />

Pwnie: mit Hackerwerkzeugen die Netzwerksicherheit prüfen<br />

Kernel als Basis. Allerdings versucht Jolla, Sailfish<br />

OS möglichst vielen Anwen<strong>de</strong>rn nahezubringen<br />

und auf so viele Geräte wie möglich zu portieren.<br />

Deshalb hat Jolla damit begonnen, sein mobiles<br />

Betriebssystem an <strong>de</strong>n <strong>Android</strong>-Kernel anzupassen,<br />

ähnlich wie Canonical es bereits mit Ubuntu Touch<br />

umgesetzt hat.<br />

Dafür nutzen die Entwickler bei Jolla eine weitere<br />

Zwischenschicht namens Libhybris, die zur<br />

Kommunikation zwischen <strong>de</strong>m Kernel und Mer<br />

dient. Mit einem Hardware Adaptation Development<br />

Kit will Jolla es Entwicklern leichter machen, Sailfish<br />

OS für die Verwendung mit Cyanogenmod anzupassen.<br />

Dann lassen sich Sailfish OS und die dafür<br />

entwickelten Apps auf mehr Geräten verwen<strong>de</strong>n.<br />

Wie schwer eine solche Portierung ist, zeigt ein<br />

erster Versuch mit <strong>de</strong>m Nexus 5. Dort funktionieren<br />

gegenwärtig we<strong>de</strong>r die Kamera noch Bluetooth<br />

und NFC. Auf <strong>de</strong>m Nexus 4 hingegen funktionieren<br />

die meisten Hardware-Komponenten. Probleme<br />

gab es nur noch mit <strong>de</strong>m Standby-Modus und <strong>de</strong>n<br />

Energiesparoptionen.<br />

Tizen<br />

Samsung und Intel kooperieren mit <strong>de</strong>r Linux<br />

Foundation bei <strong>de</strong>m Projekt Tizen, <strong>de</strong>m vor allem<br />

Meego zugrun<strong>de</strong> liegt. Während die Linux-basierte<br />

Plattform Meego als Basis dient, steuerte Samsung<br />

seine Benutzeroberfläche Bada bei, die auf<br />

preiswerteren Smartphones <strong>de</strong>s koreanischen<br />

Herstellers läuft. Es gibt eine ausgereifte Entwicklungsumgebung,<br />

aber kaum Hardware mit Tizen.<br />

Zwar hat Samsung Tizen-Smartphones angekündigt,<br />

sie sind allerdings noch nicht verfügbar. Tizen<br />

läuft aber auf einigen Smartwatches.<br />

Vivaldi Tablet<br />

Wie schwer es für unabhängige Projekte ist, sich<br />

im Markt für mobile Geräte zu etablieren, zeigt<br />

auch das von KDE-Entwicklern unter Aaron Asiego<br />

initiierte Projekt Vivaldi. Vivaldi sollte ein Referenz-Tablet<br />

wer<strong>de</strong>n, auf <strong>de</strong>m <strong>de</strong>r Linux-Kernel<br />

samt Mer-Zwischenschicht und <strong>de</strong>r Benutzeroberfläche<br />

Plasma Active von KDE läuft. Das Tablet<br />

sollte auf möglichst freier Hardware laufen, sämtliche<br />

Treiber sollten quelloffen sein. Das Projekt<br />

wur<strong>de</strong> Anfang Juli 2014 offiziell eingestellt. Das lag<br />

aber weniger an <strong>de</strong>r bereits dafür entwickelten<br />

Software, die inzwischen auf zahlreichen an<strong>de</strong>ren<br />

Referenzgeräten läuft, son<strong>de</strong>rn daran, dass aufgrund<br />

<strong>de</strong>r zu geringen Stückzahl kein Zulieferer<br />

bereit war, die dazugehörige Hardware zu liefern.<br />

Die Open-Source-Gemein<strong>de</strong> sei wohl noch nicht<br />

bereit, geschlossen gegen die großen Hersteller<br />

vorzugehen, resümierte das Team.<br />

Alternative Projekte haben es ohnehin schwer,<br />

ihre Projekte jenseits von <strong>Android</strong> zu etablieren.<br />

Vor allem an <strong>de</strong>r Hardware-Unterstützung <strong>de</strong>r<br />

Geräte auf <strong>de</strong>m Markt scheitern viele. Statt ein von<br />

<strong>Android</strong> komplett unabhängiges Betriebssystem<br />

zu etablieren, nutzen sie Googles <strong>Android</strong> als Basis<br />

und bauen dafür ihre eigene Benutzeroberfläche.<br />

Aber selbst wer ein unabhängiges Betriebssystem<br />

geschaffen hat, braucht <strong>Android</strong> - wie zum Beispiel<br />

Jolla: Die Entwickler haben zwar die funktionstüchtige<br />

<strong>Android</strong>-Alternative Sailfish OS, müssen sie<br />

aber wie<strong>de</strong>r auf <strong>Android</strong> portieren, damit sie auf<br />

an<strong>de</strong>ren Geräten läuft und somit Benutzern und<br />

Entwicklern bekanntwird. Jolla und Canonical mit<br />

Ubuntu Touch bieten <strong>de</strong>rzeit die zukunftsträchtigsten<br />

<strong>Android</strong>-Alternativen.<br />

Sailfish OS läuft auf Jollas Smartphone.<br />

Sailfish OS nutzt Qt, es laufen aber auch Apps für <strong>Android</strong>.<br />

93


Software<br />

Smartphone-Diebstahl:<br />

Tipps und Apps schützen persönliche Daten<br />

Beim Verlust eines Smartphones können Diebe die persönlichen Daten <strong>de</strong>s Besitzers auslesen.<br />

Dagegen helfen Apps. Wichtiger ist es aber, schon vorher Maßnahmen zu ergreifen. VonJörg Thoma<br />

Es gibt einige Maßnahmen und Apps, die im Falle<br />

eines Smartphone-Diebstahls helfen.<br />

Diebstahlschutz<br />

Vorbeugen:<br />

Persönliche Daten sollten regelmäßig gesichert<br />

und auf <strong>de</strong>m Smartphone verschlüsselt<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Die Gerätesperre sollte immer aktiv sein,<br />

um Dieben <strong>de</strong>n Zugriff zu erschweren.<br />

Bei Verlust:
<br />

Das Gerät aus <strong>de</strong>r Ferne sperren, falls es<br />

vorher noch nicht gesperrt war.<br />

Das Smartphone orten für <strong>de</strong>n Fall, dass<br />

es doch versehentlich liegengelassen o<strong>de</strong>r<br />

abgegeben wur<strong>de</strong>.<br />

Das Smartphone zurücksetzen, wenn<br />

sicher ist, dass es unwie<strong>de</strong>rbringlich weg ist.<br />

Passwörter zu Zahlungs- o<strong>de</strong>r Online-<br />

Banking-Diensten än<strong>de</strong>rn.<br />

Die SIM-Karte sperren lassen und die<br />

Polizei verständigen.<br />

Ein Smartphone kann verloren gehen. Im<br />

schlimmsten Fall gelangt es in die Hän<strong>de</strong> von<br />

Dieben. Es gibt zwar zahlreiche Möglichkeiten<br />

herauszufin<strong>de</strong>n, wo es sich befin<strong>de</strong>t, und notfalls<br />

lässt sich das Smartphone auch aus <strong>de</strong>r Ferne<br />

zurücksetzen, wenn das Gerät angeschaltet bleibt.<br />

Gegen einen unbefugten Zugriff Dritter hilft aber nur,<br />

die Daten auf <strong>de</strong>m Smartphone zu verschlüsseln.<br />

Trotz<strong>de</strong>m sollte als Vorsichtsmaßnahme ein Dienst<br />

installiert wer<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r das Gerät zur Not zurücksetzt<br />

und Daten aus <strong>de</strong>r Ferne löschen kann.<br />

Es gibt von Google und an<strong>de</strong>ren Anbietern Dienste<br />

und Apps, mit <strong>de</strong>nen verlorene Smartphones ausfindig<br />

gemacht wer<strong>de</strong>n können. Per Fernbefehl lassen<br />

sich entwen<strong>de</strong>te Smartphones zurücksetzen und<br />

die darauf befindlichen Daten löschen. Damit lässt<br />

sich verhin<strong>de</strong>rn, dass <strong>de</strong>r Smartphone-Dieb an persönliche<br />

Daten gelangt. Dabei gilt es aber, einiges zu<br />

beachten.<br />

Dienste von Google<br />

Google bietet selbst solche Dienste unter google.com/<br />

android/<strong>de</strong>vicemanager an. Voraussetzung ist, dass<br />

auf <strong>de</strong>m Smartphone das Google-Konto <strong>de</strong>s Besitzers<br />

Googles Dienste sperren Smartphones aus <strong>de</strong>r Ferne.<br />

eingerichtet ist. Mit aktuellen <strong>Android</strong>-Versionen lässt<br />

es sich über das Google-Konto <strong>de</strong>s Nutzers in einem<br />

beliebigen Browser lokalisieren. Außer<strong>de</strong>m kann das<br />

Smartphone zum Klingeln gebracht wer<strong>de</strong>n, eine<br />

Funktion, die auch für Vergessliche geeignet ist. Dazu<br />

muss das Mobiltelefon aber auch eingeschaltet und<br />

mit <strong>de</strong>m Internet verbun<strong>de</strong>n sein. Dabei ist es egal, ob<br />

die Verbindung über Mobilfunk o<strong>de</strong>r WLAN besteht.<br />

Der <strong>Android</strong>-Geräte-Manager funktioniert auch,<br />

wenn die Ortungsfunktion <strong>de</strong>s Smartphones ausgeschaltet<br />

ist. Er ist aber nicht auf allen Smartphones<br />

standardmäßig aktiv. Er wird in <strong>de</strong>n Einstellungen<br />

unter Sicherheit > Geräteadministratoren > <strong>Android</strong><br />

Geräte-Manager aktiviert.<br />

Mit <strong>de</strong>m Dienst von Google lässt sich das<br />

Smartphone aus <strong>de</strong>r Ferne sperren und ein neues<br />

Passwort setzen. Zusätzlich kann <strong>de</strong>m Dieb o<strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>m Fin<strong>de</strong>r eine Nachricht auf <strong>de</strong>m Sperrbildschirm<br />

hinterlassen wer<strong>de</strong>n. Wer ganz sichergehen will,<br />

kann das Smartphone auch zurücksetzen und dabei<br />

alle - hoffentlich bereits verschlüsselten - persönlichen<br />

Daten löschen lassen. Dann funktionieren allerdings<br />

später we<strong>de</strong>r die Lokalisierung noch an<strong>de</strong>re<br />

Dienste. Außer<strong>de</strong>m sollten sämtliche Passwörter zu<br />

Diensten geän<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n, die über das Smartphone<br />

genutzt wur<strong>de</strong>n, falls <strong>de</strong>r Dieb doch Zugriff auf das<br />

Smartphone erhalten hat. Das gilt vor allem für diejenigen,<br />

die Online-Banking- o<strong>de</strong>r Bezahl-Apps nutzen.<br />

Täterverfolgung<br />

Über Googles Standortverlauf lässt sich nicht nur<br />

herausfin<strong>de</strong>n, wo sich das verloren gegangene<br />

Smartphone befin<strong>de</strong>t, son<strong>de</strong>rn auch, wo es in <strong>de</strong>n<br />

vergangenen Tagen o<strong>de</strong>r Monaten im Internet gewe-<br />

94


sen ist. Dazu muss aber die Ortungsfunktion <strong>de</strong>s<br />

Geräts aktiviert sein, die unabhängig vom <strong>Android</strong>-<br />

Geräte-Manager funktioniert. Google weist explizit<br />

darauf hin, dass <strong>de</strong>r Besitzer aber nicht selbst versuchen<br />

sollte, einen Dieb dingfest zu machen. Besser<br />

sei es, die Polizei zu informieren und ihr die Daten zur<br />

Verfügung zu stellen.<br />

Wohlgemerkt: Diese Dienste funktionieren nur,<br />

wenn das Smartphone eingeschaltet ist. In unseren<br />

Experimenten reagierte ein Gerät fast unmittelbar<br />

auf die von uns eingegebenen Befehle, wenn es über<br />

das WLAN verbun<strong>de</strong>n war. Im Mobilfunknetz waren<br />

die Reaktionszeiten <strong>de</strong>utlich länger, was einem Dieb<br />

genügend Zeit gibt, das Smartphone auszuschalten.<br />

Einen Timeout konnten wir jedoch nicht feststellen,<br />

wenn <strong>de</strong>r Befehl abgesetzt wur<strong>de</strong>. Der Befehl zum<br />

Löschen wird gespeichert und ausgeführt, wenn das<br />

Gerät wie<strong>de</strong>r mit <strong>de</strong>m Netz verbun<strong>de</strong>n wird.<br />

Die Bildschirmsperre sollte immer aktiviert sein.<br />

Wichtige Bildschirmsperre<br />

Es gibt inzwischen von vielen Virenschutzherstellern<br />

Apps für <strong>Android</strong>, die um einen Diebstahlschutz<br />

erweitert wur<strong>de</strong>n. Sie bieten zusätzliche Funktionen,<br />

etwa das Auslösen <strong>de</strong>r Smartphone-Kamera, wenn<br />

eine falsche PIN eingegeben wird. Damit lässt sich<br />

im I<strong>de</strong>alfall ein Foto <strong>de</strong>s Diebes aufnehmen, das die<br />

App automatisch an <strong>de</strong>n Eigentümer übermittelt.<br />

Zu <strong>de</strong>n weiteren Funktionen gehört zum Beispiel<br />

auch, dass das Gerät gesperrt wird, sollte <strong>de</strong>r Dieb<br />

versuchen, die SIM-Karte zu wechseln. Gleichzeitig<br />

wird <strong>de</strong>r Eigentümer per E-Mail o<strong>de</strong>r SMS darüber<br />

benachrichtigt.<br />

Die Sperre macht es einem Dieb schwer, mit <strong>de</strong>m<br />

Smartphone sofort etwas anzufangen, da sie auch<br />

nach einem Neustart gilt. Damit sind beispielsweise<br />

die Daten auf <strong>de</strong>m Smartphone nicht mehr ohne weiteres<br />

zugänglich, wenn es per USB an einen Rechner<br />

angeschlossen wird. Der Dieb kann das Gerät<br />

zunächst auch nicht selbst über die Einstellungen in<br />

<strong>Android</strong> zurücksetzen. Eine Möglichkeit, die Sperre zu<br />

<strong>de</strong>aktivieren, besteht nur bei Vollzugriff auf das Gerät.<br />

Bei aktiviertem „USB-Debugging” im<br />

Entwicklermodus kann das Smartphone über die<br />

ADB-Bridge von einem Rechner per USB-Kabel<br />

angesteuert wer<strong>de</strong>n. Darüber lassen sich nicht nur<br />

persönliche Daten auslesen, son<strong>de</strong>rn auch beliebige<br />

Apps installieren, wenn zusätzlich die Option<br />

aktiviert ist, die eine Installation unbekannter Apps<br />

zulässt. Allerdings muss eine solche Verbindung auf<br />

<strong>de</strong>m Smartphone bestätigt wer<strong>de</strong>n, was bei einem<br />

gesperrten Gerät nicht möglich ist. Die Sperre hilft<br />

aber nur vorübergehend und bei Dieben, die sich nicht<br />

mit <strong>Android</strong> auskennen.<br />

Befehle aus <strong>de</strong>r Ferne<br />

Die meisten Diebstahlschutz-Apps zeigen über<br />

ein Symbol in <strong>de</strong>r Benachrichtigungszeile an,<br />

dass sie aktiv sind. Das mag im ersten Augenblick<br />

seltsam erscheinen, da damit auch <strong>de</strong>r Dieb<br />

<strong>de</strong>n Diebstahlschutz erkennen kann. Ist die<br />

Bildschirmsperre jedoch bereits aktiv, kann er gegen<br />

die Diebstahlschutz-App <strong>de</strong>nnoch nichts ausrichten,<br />

da er keinen Zugriff auf das Smartphone hat.<br />

Einige Diebstahl-Apps sind nochmals durch eigene<br />

Passwörter o<strong>de</strong>r PINs geschützt, die <strong>de</strong>r Anwen<strong>de</strong>r<br />

bei <strong>de</strong>r Einrichtung <strong>de</strong>r Software vergeben muss.<br />

Viele Diebstahlschutz-Apps akzeptieren Befehle<br />

aus <strong>de</strong>r Ferne über das Netz o<strong>de</strong>r per SMS, die ebenfalls<br />

beim Erhalt auf <strong>de</strong>m Sperrbildschirm angezeigt<br />

wer<strong>de</strong>n. Wichtig ist hierbei, dass <strong>de</strong>ren Inhalt dort<br />

nicht angezeigt wird, <strong>de</strong>nn die darin enthaltenen<br />

Befehle verraten nicht nur, was <strong>de</strong>r bestohlene<br />

Besitzer vorhat, sie müssen oftmals auch mit <strong>de</strong>m<br />

zuvor in <strong>de</strong>r App festgelegten Passwort o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r PIN<br />

ausgelöst wer<strong>de</strong>n, die dann in <strong>de</strong>r SMS stehen muss.<br />

Ob Nachrichten beim Erhalt auf <strong>de</strong>m Sperrbildschirm<br />

angezeigt wer<strong>de</strong>n, können Anwen<strong>de</strong>r je nach<br />

<strong>Android</strong>-Version selbst bestimmen. Die über Google<br />

Je<strong>de</strong>s <strong>Android</strong>-Smartphone hat Sicherheitsfunktionen.<br />

ausgeführten Fernbefehle erfolgen ohne Mitteilung,<br />

und beispielsweise die App Wheres my Droid besitzt<br />

ebenfalls einen solchen Stealth Modus.<br />

Schwachstelle Bootloa<strong>de</strong>r<br />

Ein <strong>Android</strong>-Smartphone lässt sich aber auch<br />

über die Recovery-Funktion im Fastboot auf <strong>de</strong>n<br />

Werkszustand zurücksetzen. Dagegen gibt es keinen<br />

Schutz. Das ist kaum bekannt und erfor<strong>de</strong>rt<br />

tiefgreifen<strong>de</strong> Kenntnisse <strong>de</strong>s <strong>Android</strong>-Systems.<br />

Ohne Eingabe eines Passworts wer<strong>de</strong>n so sämtliche<br />

Apps gelöscht, darunter auch die meisten für <strong>de</strong>n<br />

Diebstahlschutz. Dabei ist es egal, ob <strong>de</strong>r Bootloa<strong>de</strong>r<br />

entsperrt ist o<strong>de</strong>r nicht. Es gibt nur wenige Apps, die<br />

sich so im System verankern, dass sie nach <strong>de</strong>m<br />

Zurücksetzen noch vorhan<strong>de</strong>n sind und weiterhin<br />

funktionieren, darunter die von Kaspersky und<br />

Cerberus.<br />

Daten auf <strong>de</strong>m Smartphone lassen sich verschlüsseln.<br />

Smartphone verschlüsseln<br />

Es gibt zahlreiche funktionieren<strong>de</strong> Lösungen, um<br />

Daten auch nach <strong>de</strong>m Zurücksetzen zumin<strong>de</strong>st<br />

teilweise wie<strong>de</strong>rherzustellen, wenn <strong>de</strong>r Dieb es nicht<br />

nur auf das Smartphone, son<strong>de</strong>rn auch auf die persönlichen<br />

Daten abgesehen hat. Es wird empfohlen,<br />

die Daten auf <strong>de</strong>m Smartphone zu verschlüsseln.<br />

Beim Zurücksetzen <strong>de</strong>s Smartphones wird dann <strong>de</strong>r<br />

Hauptschlüssel gelöscht und es bleiben nur Daten<br />

übrig, mit <strong>de</strong>nen niemand etwas anfangen kann. Es<br />

sollte außer<strong>de</strong>m immer schon vorher ein Backup<br />

<strong>de</strong>r persönlichen Daten gemacht wer<strong>de</strong>n. Dann fällt<br />

das Zurücksetzen <strong>de</strong>s Geräts im Falle eines Verlusts<br />

leichter.<br />

Provi<strong>de</strong>r und Polizei kontaktieren<br />

Bei einem Verlust sollte <strong>de</strong>r Provi<strong>de</strong>r informiert wer<strong>de</strong>n,<br />

<strong>de</strong>r eine SIM-Karten-Sperre veranlassen kann.<br />

Eine Anzeige bei <strong>de</strong>r Polizei ist ebenfalls notwendig,<br />

etwa wenn die Diebstahlversicherung greifen soll.<br />

Gerät das verlorene Smartphone in die Hän<strong>de</strong> eines<br />

ehrlichen Fin<strong>de</strong>rs, kann meist <strong>de</strong>r Provi<strong>de</strong>r auch auf<br />

einem gesperrten Smartphone ausfindig gemacht<br />

wer<strong>de</strong>n. Das Gerät kann dann in einem La<strong>de</strong>n abgegeben<br />

wer<strong>de</strong>n. Dabei sollte aber unbedingt nach einer<br />

Quittung verlangt wer<strong>de</strong>n.<br />

95


Software<br />

Google Chromecast:<br />

Kleiner Stick mit Potenzial<br />

Googles HDMI-Stick kostet nur 35 Euro, hat allerdings auch kein richtiges Eigenleben. Mit ihm<br />

lassen sich Inhalte vom Smartphone, Tablet o<strong>de</strong>r PC auf einen Fernseher streamen. Mittlerweile<br />

nutzen zahlreiche Apps <strong>de</strong>n Stick. Von Tobias Költzsch<br />

Der Chromecast wird einfach an <strong>de</strong>n HDMI-<br />

Eingang eines Fernsehers angeschlossen und<br />

ermöglicht es dann, mit <strong>de</strong>m Smartphone,<br />

Tablet o<strong>de</strong>r PC Youtube-Vi<strong>de</strong>os, Musik und an<strong>de</strong>re<br />

Medieninhalte auf <strong>de</strong>n heimischen Fernseher zu streamen.<br />

Der HDMI-Stick wur<strong>de</strong> im Juli 2013 zusammen<br />

mit <strong>de</strong>r aktuellen Version <strong>de</strong>s Tablets Nexus 7 vorgestellt.<br />

Strom bezieht das Gerät über einen mitgelieferten<br />

Netzadapter o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n USB-Anschluss eines<br />

Fernsehers. Die Einrichtung geschieht mit Hilfe eines<br />

Assistenten, <strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Nutzer durch die Installation<br />

begleitet. Auf <strong>de</strong>m Smartphone steht dafür mittlerweile<br />

eine praktische App zur Verfügung. Für die<br />

Übertragung von PC-Inhalten muss ein Plugin für <strong>de</strong>n<br />

Chrome-Browser heruntergela<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n, mit <strong>de</strong>m<br />

<strong>de</strong>r Nutzer später Inhalte vom PC auf <strong>de</strong>n Fernseher<br />

übertragen kann. WLAN unterstützt <strong>de</strong>r Chromecast<br />

nur auf <strong>de</strong>r Frequenz 2,4 GHz, das Smartphone,<br />

Tablet o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r PC muss sich im selben Netzwerk<br />

befin<strong>de</strong>n. Nach knapp fünf Minuten ist das Gerät<br />

einsatzbereit.<br />

Googles HDMI-Stick Chromecast ermöglicht<br />

es, Smartphone-Inhalte auf <strong>de</strong>m Fernseher<br />

anzuschauen.<br />

96


Youtube-Vi<strong>de</strong>os lassen sich einfach auf <strong>de</strong>n<br />

Fernseher spiegeln.<br />

Parallele Nutzung<br />

Die Übertragung von einem Smartphone ist einfach:<br />

Nach<strong>de</strong>m <strong>de</strong>r Chromecast ausgewählt wur<strong>de</strong>,<br />

bieten kompatible Apps eine Cast-Schaltfläche an.<br />

Drückt <strong>de</strong>r Nutzer diese, erscheint <strong>de</strong>r Medieninhalt<br />

auf <strong>de</strong>m Fernseher.<br />

Nach kurzer La<strong>de</strong>zeit erscheint das Vi<strong>de</strong>o dann<br />

auf <strong>de</strong>m Fernseher, auf <strong>de</strong>m Smartphone läuft es<br />

parallel nicht weiter. Es wird auch bei ausgeschaltetem<br />

Smartphone weiter abgespielt, o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r<br />

Nutzer kann sein Smartphone parallel für an<strong>de</strong>re<br />

Dinge verwen<strong>de</strong>n.<br />

Dies ist möglich, weil die gestreamten Inhalte<br />

vom Chromecast direkt aus <strong>de</strong>m Internet<br />

abgerufen wer<strong>de</strong>n. Bricht die Verbindung <strong>de</strong>s<br />

Smartphones zum Internet nach Start <strong>de</strong>s<br />

Streamings ab, läuft die Übertragung weiter.<br />

Weitere Vi<strong>de</strong>os können in eine Abspielliste<br />

eingefügt wer<strong>de</strong>n. Über ein zweites Smartphone<br />

o<strong>de</strong>r Tablet, das bei Youtube mit <strong>de</strong>m gleichen<br />

Benutzernamen eingeloggt ist, kann das wie<strong>de</strong>rgegebene<br />

Vi<strong>de</strong>o ebenfalls gesteuert wer<strong>de</strong>n.<br />

Spult <strong>de</strong>r Nutzer vor o<strong>de</strong>r zurück o<strong>de</strong>r än<strong>de</strong>rt die<br />

Lautstärke, wird dies auf allen an<strong>de</strong>ren momentan<br />

mit <strong>de</strong>m Chromecast verbun<strong>de</strong>nen Geräten<br />

sichtbar. Dies funktioniert auch systemübergreifend<br />

bei <strong>Android</strong>- und iOS-Geräten. Gemeinsame<br />

Abspiellisten können ebenfalls mit mehreren<br />

Geräten erstellt wer<strong>de</strong>n.<br />

Viele Apps unterstützen <strong>de</strong>n Stick<br />

Auch über Google Play Music kann mit <strong>de</strong>m<br />

Chromecast leicht Musik auf <strong>de</strong>m Fernseher<br />

abgespielt wer<strong>de</strong>n, ebenso Filme aus <strong>de</strong>r Play-<br />

Movies-App. Zu<strong>de</strong>m gibt es mittlerweile zahlreiche<br />

weitere Apps, die <strong>de</strong>n Stick unterstützen<br />

– beispielsweise Mediathek Cast, um Inhalte<br />

aus <strong>de</strong>n Mediatheken <strong>de</strong>r öffentlich-rechtlichen<br />

Fernsehsen<strong>de</strong>r auf <strong>de</strong>n Fernseher zu übertragen.<br />

Kurz nach Veröffentlichung <strong>de</strong>s Sticks war<br />

es nicht ohne weiteres möglich, lokale Dateien<br />

von einem Smartphone über <strong>de</strong>n Chromecast<br />

zu streamen. Mittlerweile gibt es aber auch<br />

hier eine gute Auswahl an Apps, beispielsweise<br />

Allcast vom Cyanogenmod-Team o<strong>de</strong>r Localcast.<br />

Damit lassen sich Fotos, Vi<strong>de</strong>os o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re<br />

Inhalte unkompliziert auf <strong>de</strong>m heimischen<br />

Fernseher wie<strong>de</strong>rgeben.<br />

Auch auf <strong>de</strong>m PC gespeicherte Medien<br />

können dank <strong>de</strong>r Möglichkeit, <strong>de</strong>n kompletten<br />

Bildschirm <strong>de</strong>s Computers zu spiegeln, einfach<br />

auf einem Fernseher gezeigt wer<strong>de</strong>n. Zu<strong>de</strong>m<br />

kann <strong>de</strong>r Nutzer auch nur einzelne Chrome-Tabs<br />

übertragen. Nutzer, die <strong>de</strong>n Chromecast gerne<br />

unterwegs in Hotels benutzen möchten, könnten<br />

womöglich Probleme mit <strong>de</strong>r Installation bekommen.<br />

Hotel-WLANs sind häufig ohne WEP-/<br />

WPA-Verschlüsselung, erfor<strong>de</strong>rn dafür aber eine<br />

Passworteingabe.<br />

Der Chromecast fragt bei <strong>de</strong>r Installation<br />

jedoch nur das Verschlüsselungspasswort ab,<br />

an<strong>de</strong>re Zugangsberechtigungen verlangt er<br />

nicht. Hotelpasswörter kann <strong>de</strong>r Nutzer nicht<br />

eingeben und <strong>de</strong>n Chromecast daher im Hotel<br />

nicht verwen<strong>de</strong>n.<br />

Fazit<br />

Mit <strong>de</strong>m Chromecast bietet Google für 35<br />

Euro ein simples, aber nützliches Gerät<br />

für die Heimunterhaltung an. Dank <strong>de</strong>s<br />

mittlerweile guten App-Angebotes ist es<br />

einfach, Vi<strong>de</strong>os von Youtube sowie selbst<br />

aufgenommene Fotos und Filme auf <strong>de</strong>n<br />

Fernseher zu übertragen. Lobenswert ist<br />

die Kompatibilität zwischen <strong>Android</strong> und<br />

iOS: Nutzer können gleichzeitig mit Geräten<br />

bei<strong>de</strong>r Systeme auf <strong>de</strong>n gestreamten Inhalt<br />

zugreifen.<br />

Die Übertragung von Bildschirminhalten<br />

eines PCs ist ebenfalls praktisch. Dank <strong>de</strong>r<br />

Verzahnung <strong>de</strong>s Chromecasts mit Googles<br />

Chrome-Browser können unabhängig vom<br />

Betriebssystem Tabs und sogar <strong>de</strong>r ganze<br />

Desktop an <strong>de</strong>n heimischen Fernseher<br />

übertragen wer<strong>de</strong>n. Damit lassen sich<br />

beispielsweise auch Filme problemlos<br />

streamen.<br />

Die Bedienung <strong>de</strong>s Chromecasts ist einfach<br />

– sie läuft komplett über Smartphone,<br />

Tablet o<strong>de</strong>r PC mit entsprechen<strong>de</strong>n Apps.<br />

Dementsprechend leistet <strong>de</strong>r Stick aber<br />

auch <strong>de</strong>utlich weniger als HDMI-Sticks mit<br />

vollem <strong>Android</strong>-System – er ist wirklich nur<br />

eine Streaming-Hilfe ohne Eigenleben. Für<br />

nur 35 Euro ist das aber durchaus fair.<br />

97


Software<br />

So wird das <strong>Android</strong>-Gerät<br />

zum NAS-System<br />

SD-Karte rein, SD-Karte raus, Kabel rein, Kabel raus, mounten, falsche Treiber: Das ist ärgerlich.<br />

Wenn sich <strong>Android</strong>-Geräte statt<strong>de</strong>ssen über ein Netzwerk verbin<strong>de</strong>n lassen, kann das vermie<strong>de</strong>n und<br />

Transfers können beschleunigt wer<strong>de</strong>n. Von Horst Stiller<br />

Es muss einen Ausweg geben<br />

1<br />

Ein <strong>Android</strong>-Gerät mit einem Computer zu verbin<strong>de</strong>n,<br />

um Dateien zu übertragen, kann an <strong>de</strong>n Nerven<br />

zerren. Das richtige Kabel und die richtigen Treiber<br />

wer<strong>de</strong>n benötigt, eventuell auch ein Softwarepaket <strong>de</strong>s<br />

Herstellers. Selbst dann unterstützt das Smartphone<br />

möglicherweise keine Drag-and-Drop-Funktion. Wenn<br />

die Verbindung einmal hergestellt ist, kann trotz<strong>de</strong>m die<br />

Geschwindigkeit zu gering sein – USB ist teilweise sehr<br />

langsam, gera<strong>de</strong> wenn es um das Kopieren o<strong>de</strong>r Verschieben<br />

von Musik- und Vi<strong>de</strong>odateien geht. An einem<br />

an<strong>de</strong>ren Ort als zu Hause ist es ohne Kabel außer<strong>de</strong>m<br />

noch schwieriger, Daten von einem Gerät zum an<strong>de</strong>ren<br />

zu kopieren. Dafür gibt es einen Ausweg: NAS.<br />

Zugriff aufeinan<strong>de</strong>r gestattet. Dies ist auch mit <strong>Android</strong>-Geräten<br />

möglich. Der Vorteil ist, dass <strong>de</strong>r Nutzer<br />

nicht auf Kabel angewiesen ist. Es wird lediglich ein<br />

WLAN benötigt. Dann können Daten mit <strong>de</strong>r vollen<br />

im Netzwerk möglichen Geschwindigkeit verschoben<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Samba<br />

3<br />

Samba ist eine Umsetzung <strong>de</strong>s SMB/CIFS-Netzwerk-Protokolls,<br />

mit <strong>de</strong>m Datei- und Druckaufträge<br />

über ein Netzwerk versen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n können.<br />

Seit es 1992 erstmalig vorgestellt wur<strong>de</strong>, wird<br />

Samba mittlerweile von beinahe allen Plattformen<br />

unterstützt – Windows, Mac und Linux können sich<br />

untereinan<strong>de</strong>r mit Hilfe <strong>de</strong>s Protokolls verbin<strong>de</strong>n.<br />

Mit einer kostenlosen App kann das Smartphone für<br />

dieses Netzwerk geöffnet wer<strong>de</strong>n.<br />

Die App Samba-Filesharing for <strong>Android</strong> von<br />

Funkyfresh ist ein Samba-Server für <strong>Android</strong>.<br />

Nach<strong>de</strong>m das Programm heruntergela<strong>de</strong>n und<br />

gestartet wur<strong>de</strong>, wird das Smartphone für an<strong>de</strong>re<br />

SMB-kompatible Computer im Netzwerk sichtbar.<br />

Die Speicherkarte <strong>de</strong>s Geräts (egal ob intern o<strong>de</strong>r<br />

extern) wird als freigegebener Netzwerkordner<br />

zugänglich, um Dateien und Ordner per Drag-and-<br />

Drop auszutauschen. Die Sicherheit wird mit einem<br />

Nutzernamen und Passwort gewährleistet. Es kann<br />

auch ein Windows-Arbeitsgruppenname angegeben<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Einstellungen<br />

4<br />

Nach<strong>de</strong>m die App installiert und gestartet<br />

wur<strong>de</strong>, verlangt das Programm Root-Zugriff.<br />

In <strong>de</strong>n Einstellungen kann für die eingehen<strong>de</strong>n<br />

Verbindungen ein Passwort festgelegt wer<strong>de</strong>n.<br />

Die nützlichste erweiterte Einstellung ist, dass ein<br />

zweiter freigegebener Netzwerkordner eingerichtet<br />

wer<strong>de</strong>n kann. Wenn das <strong>Android</strong>-Gerät internen<br />

Die Lösung: NAS<br />

2<br />

NAS ist ein Akronym und steht für Network Attached<br />

Storage. Anstatt große Speichereinheiten<br />

mit Kabeln zu verbin<strong>de</strong>n, wer<strong>de</strong>n Geräte wie PCs<br />

und Smartphones o<strong>de</strong>r Tablets zu einem Netzwerk<br />

verknüpft. Mit Netzwerk-Protokollen wird <strong>de</strong>n Geräten<br />

98


und externen Speicher besitzt, sollte diese Funktion<br />

genutzt wer<strong>de</strong>n. Der Nutzer kann außer<strong>de</strong>m<br />

einstellen, ob die App <strong>de</strong>n Bildschirm sperren und/<br />

o<strong>de</strong>r per WLAN verbun<strong>de</strong>n bleiben soll, um die<br />

Übertragung nicht zu stören. Der Dienst kann in<br />

<strong>de</strong>n Einstellungen auch abgeschaltet wer<strong>de</strong>n.<br />

Verbin<strong>de</strong>n – für PC-Nutzer<br />

5<br />

Nach<strong>de</strong>m Enable auf <strong>de</strong>m <strong>Android</strong>-Gerät<br />

gedrückt wur<strong>de</strong>, muss <strong>de</strong>r Explorer <strong>de</strong>s PCs<br />

geöffnet wer<strong>de</strong>n. Der Nutzer muss auf <strong>de</strong>r linken<br />

Seite <strong>de</strong>s Bildschirms auf „Netzwerk“ klicken.<br />

Dann erscheint ein neues Gerät mit <strong>de</strong>m Namen<br />

„<strong>Android</strong>“, sofern <strong>de</strong>r Name nicht geän<strong>de</strong>rt wur<strong>de</strong>.<br />

Der Anwen<strong>de</strong>r klickt darauf und muss <strong>de</strong>n Nutzernamen<br />

und das Passwort eingeben - voreingestellt<br />

ist „SDCARD“. Dann ist <strong>de</strong>r Inhalt <strong>de</strong>s Gerätespeichers<br />

zu sehen.<br />

Probleme beheben<br />

7<br />

Selbstverständlich müssen sich die Geräte im<br />

selben Netzwerk befin<strong>de</strong>n. Ist keine Verbindung<br />

möglich, sollte sichergestellt wer<strong>de</strong>n, dass<br />

das Smartphone sowohl mit WLAN als auch mit<br />

<strong>de</strong>mselben Netzwerk wie <strong>de</strong>r Computer verbun<strong>de</strong>n<br />

ist. Wenn es immer noch Probleme gibt, könnte<br />

eine Firewall die Verbindung blockieren. In <strong>de</strong>r<br />

Software sollte dann diese Verbindung als Ausnahme<br />

eingestellt wer<strong>de</strong>n. Der Samba Filesharing<br />

Status-Bildschirm zeigt einige Adressen an, über<br />

die Geräte direkt verbun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n können - mit<br />

<strong>de</strong>m „Ausführen“-Befehl <strong>de</strong>s PCs o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>m Menü<br />

„Zum Server verbin<strong>de</strong>n“ im Fin<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Macs.<br />

Transfer-Geschwindigkeit<br />

maximieren<br />

8<br />

Auch wenn die Verbindung über Samba Filesharing<br />

schnell ist, gibt es noch Möglichkeiten,<br />

das Tempo zu erhöhen. Das Gerät sollte über eine<br />

gute WLAN-Verbindung verfügen und die Entfernung<br />

zum Router sollte nicht zu groß sein. Wenn<br />

Router und Smartphone 802.11n- und 5-GHz-kompatibel<br />

sind, wer<strong>de</strong>n bessere Geschwindigkeiten<br />

erzielt als mit 2,4 GHz bei einem 802.11b/g/n.<br />

Zwei weitere …<br />

schnelle, einfache<br />

Transferoptionen<br />

Verbin<strong>de</strong>n – für Mac-Nutzer<br />

6<br />

Nach<strong>de</strong>m er Enable auf <strong>de</strong>m Gerät gedrückt<br />

hat, muss <strong>de</strong>r Anwen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Fin<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s<br />

Macs öffnen. In <strong>de</strong>r Freigaben-Rubrik links ist<br />

ein neues Gerät mit <strong>de</strong>m Namen „<strong>Android</strong>“ zu<br />

sehen, sofern <strong>de</strong>r voreingestellte Name nicht<br />

geän<strong>de</strong>rt wur<strong>de</strong>. Der Nutzer klickt darauf, dann<br />

muss er im Hauptfenster „Verbin<strong>de</strong>n als“ wählen.<br />

Dann wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Nutzername und das<br />

Passwort eingegeben und es wird auf „OK“<br />

gedrückt - voreingestellt ist „SDCARD“. Wenn die<br />

Inhalte komplett gela<strong>de</strong>n sind, kann <strong>de</strong>r Nutzer,<br />

genau wie in <strong>de</strong>r PC-Version, seine Dateien und<br />

Ordner sehen und die Inhalte verschieben.<br />

Dropbox<br />

Daten vom Computer können zum kostenlosen<br />

Dropbox-Dienst gela<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n. Es gibt eine<br />

Dropbox-App für mobile Geräte. Die neue Copy-<br />

Anwendung ist ebenfalls einen Blick wert - mit<br />

15 GByte kostenlosem Speicherplatz.<br />

Airdroid<br />

An <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Seite <strong>de</strong>s Spektrums<br />

befin<strong>de</strong>t sich Airdroid, ein browserbasiertes<br />

Management-System für Smartphones. Der<br />

Transfer von Dateien ist nur eine <strong>de</strong>r vielen<br />

Funktionen.<br />

99


Software<br />

Das <strong>Android</strong>-Gerät<br />

als zweiter Monitor<br />

Ein <strong>Android</strong>-Gerät kann leicht als zweiter Monitor genutzt wer<strong>de</strong>n. Dazu sind keine Kabel nötig,<br />

die Verbindung wird drahtlos aufgebaut. Von Maike Peters<br />

Weiterentwicklung <strong>de</strong>s Workflows<br />

1<br />

Doppel- o<strong>de</strong>r Dreifach-Monitorsysteme an einem<br />

Arbeitsplatz sind nicht mehr ungewöhnlich. Multitasking<br />

ist angesagt, und das ist an einem einzigen Monitor<br />

mitunter schwierig bis unmöglich. Zunächst wur<strong>de</strong>n<br />

die Monitore immer größer, heute wer<strong>de</strong>n mehrere zu<br />

einem erweiterten Desktop-Setup zusammengestellt.<br />

Vielleicht ist es aber gar nicht nötig, einen neuen Monitor<br />

anzuschaffen, <strong>de</strong>nn es bietet sich auch ein drahtloser<br />

Zweitmonitor als Lösung an.<br />

Es gibt mehrere Herangehensweisen, um ein <strong>Android</strong>-Gerät<br />

- vorzugsweise ein Tablet - als Zweitmonitor<br />

einzurichten.<br />

WLAN-Verbindung müssen sich bei<strong>de</strong> Geräte in <strong>de</strong>mselben<br />

Netzwerk befin<strong>de</strong>n.<br />

Für <strong>Android</strong> erhältliche Apps<br />

3<br />

Die erfor<strong>de</strong>rlichen Apps müssen keinen großen<br />

Funktionsumfang haben. Sie müssen nur diese eine<br />

Aufgabe erfüllen. Am besten bewertet sind im Play Store<br />

<strong>de</strong>rzeit die bei<strong>de</strong>n Apps Air Display für 7,32 Euro (https://<br />

play.google.com/store/apps/<strong>de</strong>tails?id=com.avatron.<br />

airdisplay) und iDisplay für 3,49 Euro (https://play.google.<br />

com/store/apps/<strong>de</strong>tails?id=com.idisplay.virtualscreen).<br />

Sie bieten in etwa dieselben Funktionen. Dieser Leitfa<strong>de</strong>n<br />

gilt für bei<strong>de</strong>. Bei iDisplay gibt es zusätzlich die Möglichkeit<br />

einer USB-Verbindung. Das ist sinnvoll, wenn die<br />

WLAN-Verbindung schwach o<strong>de</strong>r unzuverlässig ist.<br />

Air Display und iDisplay<br />

4<br />

Air Display startet wie eine Art Bedienungsanleitung,<br />

nämlich für <strong>de</strong>n Download und die Installation<br />

<strong>de</strong>r dazugehörigen Software für <strong>de</strong>n Computer. Nach<br />

dieser Installation sollte überprüft wer<strong>de</strong>n, ob sich<br />

<strong>Android</strong>-Gerät und Computer im selben WLAN-Netz<br />

befin<strong>de</strong>n. Alternativ bietet, wie erwähnt, iDisplay die<br />

Möglichkeit einer USB-Verbindung.<br />

In <strong>de</strong>r Taskleiste ist nun das Air-Display-Symbol zu<br />

sehen. Mac-Nutzer fin<strong>de</strong>n das Symbol in <strong>de</strong>r Menüleiste<br />

neben <strong>de</strong>r Lautstärke-Regelung. Ein Klick auf<br />

das Symbol öffnet eine Dropdown-Liste, aus <strong>de</strong>r „Turn<br />

Air Display On“ ausgewählt wird. Ein erneuter Klick auf<br />

das Symbol öffnet wie<strong>de</strong>r die Dropdown-Liste, in <strong>de</strong>r<br />

nun das <strong>Android</strong>-Gerät auftauchen sollte. Damit ist <strong>de</strong>r<br />

Zweitmonitor auch schon eingerichtet. Sofern beim<br />

Start <strong>de</strong>r App die Software läuft und das Gerät fin<strong>de</strong>t,<br />

wird es automatisch zum zweiten Monitor.<br />

Nun können zum Beispiel Eingaben durch Berührungen<br />

gemacht o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Mauszeiger über <strong>de</strong>n<br />

Touchscreen gesteuert wer<strong>de</strong>n.<br />

Wie es funktioniert<br />

2<br />

Die Einrichtung eines solchen Zweitmonitors mittels<br />

einer WLAN- o<strong>de</strong>r USB-Verbindung ist nicht aufwendig.<br />

Die zuverlässigsten Apps für diesen Zweck benötigen<br />

Plugins o<strong>de</strong>r Software, die auf <strong>de</strong>m dazugehörigen<br />

Mac o<strong>de</strong>r PC installiert wer<strong>de</strong>n. Bei Verwendung einer<br />

100


Dual-Monitor-Techniken<br />

5<br />

Als Voreinstellung erweitert Air Display <strong>de</strong>n Desktop.<br />

Das ist i<strong>de</strong>al, wenn eine bestimmte Applikation<br />

dauerhaft eingeblen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n soll. Wenn das<br />

Tablet als zweiter Monitor verwen<strong>de</strong>t wird, können<br />

weitere Einstellungen in <strong>de</strong>n Grafikeigenschaften<br />

vorgenommen wer<strong>de</strong>n. Mit <strong>de</strong>n Darstellungsoptionen<br />

in <strong>de</strong>n Präferenzen (Mac) o<strong>de</strong>r Systemeinstellungen<br />

(Windows) kann die Monitorausrichtung festgelegt<br />

wer<strong>de</strong>n, das Gerät kann sogar als primärer Monitor<br />

eingerichtet wer<strong>de</strong>n.<br />

Eine weitere Option ist das Mirroring. Damit zeigt<br />

das Tablet alles an, was auf <strong>de</strong>m primären Bildschirm<br />

passiert, und bietet Zugriff darauf. Das ist nützlich, um<br />

beispielsweise ein Vi<strong>de</strong>o o<strong>de</strong>r eine Anwendung auf<br />

einen Bildschirm zu streamen.<br />

Zwei Arten, <strong>de</strong>n …<br />

neuen Monitor<br />

zu handhaben<br />

Workflow<br />

Bei Signalverzögerungen sollte darüber<br />

nachgedacht wer<strong>de</strong>n, wie das Gerät am<br />

sinnvollsten eingesetzt wird - vielleicht nur<br />

für einzelne Aufgaben, zur Terminverwaltung<br />

o<strong>de</strong>r für E-Mails. Ist die Touchscreen-Fähigkeit<br />

für eine bestimmte Arbeit möglicherweise<br />

beson<strong>de</strong>rs sinnvoll?<br />

Die unvermeidbaren Fehler<br />

7<br />

Die größte Schwachstelle ist das Aufrechterhalten<br />

<strong>de</strong>r Verbindung. Der Streaming-Prozess von<br />

einem Gerät zum an<strong>de</strong>ren ist unter <strong>Android</strong> immer<br />

noch etwas wackelig. Mit einer guten App und einer<br />

stabilen Verbindung zeigen sich keine großen Probleme,<br />

zu zeitweisem Signalverlust o<strong>de</strong>r unterbrochener<br />

PC-Smartphone-Kommunikation kann es aber immer<br />

wie<strong>de</strong>r kommen. Bei Air Display kann etwa <strong>de</strong>r Computer-Monitor<br />

kurzzeitig ausfallen. Üblicherweise passiert<br />

das, wenn das Smartphone o<strong>de</strong>r Tablet gedreht wird.<br />

Ein verbreitetes Problem bei Mac-Nutzern ist, dass die<br />

Dropdown-Liste mitunter einfriert. Dann bleibt nur <strong>de</strong>r<br />

Zugang über die Systemeinstellungen als Workaround.<br />

Kalibrierung<br />

Sobald das Gerät mit <strong>de</strong>m PC verbun<strong>de</strong>n ist,<br />

kann es wie ein primärer Monitor benutzt<br />

wer<strong>de</strong>n. Die Anordnung <strong>de</strong>r Icons kann geän<strong>de</strong>rt<br />

wer<strong>de</strong>n, ebenso die Position im Verhältnis zu<br />

an<strong>de</strong>ren Monitoren. Auch die Farben können<br />

kalibriert wer<strong>de</strong>n.<br />

Den Computer kontrollieren<br />

6<br />

Es ist auch möglich, <strong>de</strong>n Computer vom Smartphone<br />

aus zu steuern, und zwar unter an<strong>de</strong>rem<br />

mit <strong>de</strong>r kostenlosen App Pocketcloud Remote RDP<br />

/ VNC aus <strong>de</strong>m Play Store (https://play.google.com/<br />

store/apps/<strong>de</strong>tails?id=com.wyse.pocketcloudfree).<br />

Die Schritte sind dieselben wie bei <strong>de</strong>n vorherigen<br />

Apps, nur dass keine Software auf <strong>de</strong>m Computer<br />

installiert wer<strong>de</strong>n muss. Der einzige Unterschied<br />

ist, dass das Google-Konto genutzt wer<strong>de</strong>n muss,<br />

um sich mit <strong>de</strong>m PC zu verbin<strong>de</strong>n. Somit müssen<br />

Smartphone und PC auch nicht in <strong>de</strong>mselben<br />

Netzwerk sein. Auch die <strong>Android</strong>-Tastatur kann als<br />

Erweiterung genutzt wer<strong>de</strong>n.<br />

Mit <strong>de</strong>r Premium-Version lassen sich zum Beispiel<br />

Zugänge zu mehreren Systemen herstellen,<br />

das kostet dann 11,53 Euro (https://play.google.com/<br />

store/apps/<strong>de</strong>tails?id=com.wyse.pocketcloudfull).<br />

101


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Technik<br />

Sparsamere und ressourcenschonen<strong>de</strong>re Anwendungen sind<br />

Ziele, die die <strong>Android</strong>-Entwicklung mitbestimmen. Eine wichtige<br />

Rolle übernehmen dabei die Chips im Smartphone-Inneren.<br />

Wir erklären, wie Prozessoren schneller und effizienter wer<strong>de</strong>n<br />

und welche Vor- und Nachteile <strong>de</strong>r Kampf um immer schärfere<br />

Displays mit sich bringt. Schließlich beantworten wir die Frage:<br />

Wann wird <strong>de</strong>r Akku <strong>de</strong>s Handys endlich ausdauern<strong>de</strong>r?<br />

104<br />

108<br />

110<br />

112<br />

114<br />

118<br />

120<br />

Neue Prozessoren:<br />

Das schnellere 64-Bit-Déjà-vu<br />

Krieg <strong>de</strong>r Kerne: Geräte wer<strong>de</strong>n<br />

immer leistungsfähiger<br />

Mobile Geräte übertakten -<br />

nicht nur von Vorteil<br />

Schneller downloa<strong>de</strong>n mit einer<br />

WLAN-UMTS-LTE-Kombination<br />

Für Pixelzähler: Extreme Dichte<br />

o<strong>de</strong>r hohe Kontraste bei Displays?<br />

Laufzeit-Ärgernis: Wissenschaftler<br />

suchen neue Akku-Technologien<br />

Anleitung: Akku-Laufzeit durch<br />

Un<strong>de</strong>rvolting verlängern<br />

103


Technik<br />

Das schnellere 64-Bit-Déjà-vu<br />

Apples iPhone 5S war <strong>de</strong>r Vorreiter, viele weitere 64-Bit-Smartphones wer<strong>de</strong>n folgen. Aktuell<br />

bietet eine 64-Bit-Architektur kaum Vorteile, mittelfristig gehört ihr jedoch dank mehr als 4 GByte<br />

Arbeitsspeicher und <strong>de</strong>utlich höherer Leistung sowie Effizienz die Zukunft. Von Marc Sauter<br />

Apple entwickelt seine eigenen<br />

Prozessoren für Smartphones und<br />

Tablets, beispielsweise <strong>de</strong>n A7, wie<br />

er im iPhone 5S steckt.<br />

Bild: iFixit<br />

Drücken wir es doch einmal so aus: Der<br />

A7-Chip im iPhone 5S ist nichts weiter als<br />

eine Kombination aus Apples Marketing und<br />

ARMs Bestrebungen, im Server-Markt besser Fuß<br />

zu fassen. Bis heute ist das iPhone 5S das weltweit<br />

erste und einzige 64-Bit-Smartphone, Apples A7<br />

rechnet oft doppelt so schnell wie sein nur 32 Bit<br />

unterstützen<strong>de</strong>r A6-Vorgänger und damit flotter als<br />

die die meisten an<strong>de</strong>ren Prozessoren. Also alles<br />

ganz einfach? Fast.<br />

64-Bit-Architekturen gibt es in Supercomputern<br />

seit Jahrzehnten, im Server-Segment seit <strong>de</strong>n<br />

1990ern, im PC-Markt - in Form von AMDs Athlon<br />

64 und Apples G5 - seit 2003. Durch die Playstation<br />

4 sowie die Xbox One hat 64 Bit mittlerweile auch<br />

die Spielekonsolen erreicht. Der Nintendo 64,<br />

die Playstation 2, die Playstation 3 und die Xbox<br />

360 basieren zwar auf 64-Bit-Architekturen, <strong>de</strong>r<br />

Spieleco<strong>de</strong> ist aber in 32 Bit geschrieben, damit er<br />

schneller berechnet wird.<br />

Apple macht es vor<br />

Intel verkauft <strong>de</strong>rzeit die meisten 64-Bit-<br />

Prozessoren weltweit - umso mehr verwun<strong>de</strong>rt<br />

es, dass dieser Hersteller nicht <strong>de</strong>n ersten<br />

64-Bit-Chip für Smartphones angekündigt hat,<br />

<strong>de</strong>nn das nötige Know-how ist seit Jahrzehnten<br />

vorhan<strong>de</strong>n. Was innovative Technologien anbelangt,<br />

ist Intel abseits <strong>de</strong>r Halbleiterfertigung<br />

jedoch eher zurückhaltend. 64 Bit voranzutreiben,<br />

war ein zu erwarten<strong>de</strong>r Schachzug von<br />

Apples Marketing.<br />

Kaum war das iPhone 5S offiziell vorgestellt,<br />

sprachen viele Hersteller <strong>de</strong>r Technologie <strong>de</strong>n<br />

Nutzen ab, kündigten aber nur wenige Zeit später<br />

ebenfalls 64-Bit-Smartphone-Chips an. Die<br />

Grundlage hatte ARM im Oktober 2011 in Form<br />

<strong>de</strong>r ARMv8-Architektur geschaffen, die bisher<br />

über 30 Hersteller lizenziert haben. Ein Jahr<br />

später stellte ARM die bei<strong>de</strong>n Cortex-Kerne A57<br />

und A53 vor.<br />

256 TByte für Multithreading<br />

Die ARMv8 bietet die Ausführungszustän<strong>de</strong><br />

Aarch32 und Aarch64 (siehe Abb. 1), letztere<br />

beinhaltet die A64-Befehlssätze und damit 64<br />

Bit. Die meisten 64-Bit-Architekturen sind eine<br />

Erweiterung von 32 Bit und daher abwärtskompatibel.<br />

Eine Ausnahme sind Intels Itanium-<br />

Prozessoren, die 32-Bit-Co<strong>de</strong> sehr langsam<br />

emulieren müssen.<br />

Eine 64-Bit-Architektur bietet mehrere<br />

Vorteile: Die Recheneinheiten eines Prozessors,<br />

die Arithmetic Logic Units, und <strong>de</strong>ren allgemeine<br />

Datenregister (winzige, sehr schnelle<br />

Speichereinheiten, die General Purpose Registers,<br />

kurz GPRs) sowie <strong>de</strong>r Adressbus sind doppelt so<br />

breit wie bei 32 Bit ausgelegt. Hierdurch steigt die<br />

Rechengeschwindigkeit bei Integer-Datentypen<br />

und <strong>de</strong>r Prozessor (genauer: <strong>de</strong>ssen integrierten<br />

Speichercontroller) kann weitaus mehr physikalischen<br />

Speicher adressieren.<br />

104


Mit 32 Bit sind ohne Erweiterungen nur 2^32 Byte<br />

möglich, also 4 GByte für alle Anwendungen und<br />

das Betriebssystem - bei 64 Bit hingegen stehen<br />

theoretisch 2^64 Byte und damit 16 Exabyte (16<br />

Millionen GByte) zur Verfügung. Der Adressbus muss<br />

allerdings nicht zwingend 64 Leitungen bieten: Die<br />

ARMv8-, die AMD64- und die Intel-64-Architektur<br />

nutzen 48 Bit, weswegen Prozessoren mit dieser<br />

Technologie maximal 256 TByte ansprechen können.<br />

Allerdings unterstützen Intel-CPUs ab <strong>de</strong>m<br />

Pentium Pro und AMD ab <strong>de</strong>m Athlon 64 die PAE<br />

(Physical Address Extension), die bei einem 32-Bit-<br />

System die Adressleitungen auf 36 respektive 40<br />

erhöhen.<br />

Heutige Smartphones wie das One von Oneplus<br />

bieten höchstens 3 GByte Arbeitsspeicher und bis auf<br />

iOS7 nur ein 32-Bit-Betriebssystem. Für mehr RAM<br />

sind ein 64-Bit-Prozessor und ein entsprechen<strong>de</strong>s<br />

Betriebssystem zwingend erfor<strong>de</strong>rlich. Ansonsten<br />

liegt zusätzlicher Arbeitsspeicher brach, da das<br />

Betriebssystem ihn nicht nutzen kann. Soll ein einzelnes<br />

Programm mehr als 3 GByte benötigen, so muss<br />

es ebenfalls im 64-Bit-Format vorliegen.<br />

Der Hintergrund ist folgen<strong>de</strong>r: Dem<br />

Betriebssystem ist ein Teil <strong>de</strong>s Arbeitsspeichers<br />

fest zugeordnet, weswegen nur 3 GByte pro<br />

Anwendungen bereitstehen - zumin<strong>de</strong>st unter Linux.<br />

Ein 32-Bit-Windows begrenzt <strong>de</strong>n RAM sogar auf 2<br />

GByte, einzig mit einem LAA-Flag (Large Address<br />

Aware) sind 3 GByte pro Ausführungsdatei möglich.<br />

Dies ist auf absehbare Zeit bei Smartphones zwar<br />

nicht notwendig, viele Apps gleichzeitig belegen<br />

jedoch ebenfalls Speicher, und zwar immer mehr.<br />

Für flottes Multitasking ist 64 Bit daher wichtig, da<br />

zumin<strong>de</strong>st <strong>Android</strong>-Apps bei zu wenig freiem RAM<br />

nicht wie bei einem Desktop-Linux ausgelagert,<br />

son<strong>de</strong>rn bis auf Ausnahmen aus <strong>de</strong>m LRU-Cache<br />

o<strong>de</strong>r Speicher geworfen wer<strong>de</strong>n. Im Consumer- o<strong>de</strong>r<br />

Server-Segment sind 64-Bit-Architekturen übrigens<br />

seit Jahren üblich: Aufwendige Bildbearbeitung o<strong>de</strong>r<br />

große Datenbanken wären ohne viel Arbeitsspeicher<br />

un<strong>de</strong>nkbar.<br />

ARMv8 war für Server gedacht<br />

Wie eingangs erwähnt, sind 64 Bit für Smartphones<br />

als Nebenprodukt von ARMs Server-Ambitionen<br />

zu sehen: ARM hofft, durch die ARMv8-Architektur,<br />

<strong>de</strong>ren Lizenzierungen und die Fähigkeit, mehr als 4<br />

GByte Arbeitsspeicher zu adressieren, Marktanteile<br />

mit energieeffizienten Systemen zu ergattern.<br />

AMD beispielsweise geht davon aus, dass bis 2019<br />

<strong>de</strong>r Anteil an ARM-Prozessoren im Server-Markt<br />

bei 25 Prozent liegen wird, und hat im August 2014<br />

<strong>de</strong>n Opteron-A1100-Prozessor mit acht Cortex-A57-<br />

Kernen veröffentlicht.<br />

Schneller auch ohne 64 Bit<br />

Die Cortex A57 sollen laut ARM dreimal so flott<br />

rechnen wie ihre A15-Vorgänger, Apples A7 soll<br />

doppelt so schnell sein wie <strong>de</strong>r A6. ARM rechnet<br />

allerdings höhere Frequenzen durch eine bessere<br />

Fertigungstechnologie mit ein. In bei<strong>de</strong>n Fällen ist<br />

es ohnehin nicht nur die 64-Bit-Fähigkeit an sich,<br />

welche die Leistung steigert, son<strong>de</strong>rn vor allem<br />

Anpassungen <strong>de</strong>s Chip<strong>de</strong>signs (siehe Abb. 2).<br />

64 Bit hat neben Vorteilen auch Nachteile: Zwar<br />

verarbeiten die Register eines Prozessors bei 64<br />

Bit pro Takt doppelt so viele Bytes wie bei 32 Bit,<br />

Adresszeiger und Daten belegen jedoch doppelt so<br />

viel Speicherplatz. Da diese zugunsten einer hohen<br />

Rechengeschwindigkeit in <strong>de</strong>n Caches <strong>de</strong>r CPU-<br />

Kerne abgelegt wer<strong>de</strong>n müssen, ist es unabdingbar,<br />

diese Puffer zu vergrößern.<br />

Passen die Daten beispielsweise nicht in <strong>de</strong>n<br />

schnellen L1-Cache, wer<strong>de</strong>n sie in die zweite, langsamere<br />

Cachestufe ausgelagert. Dadurch dauert es<br />

Abb. 1: Die ARM-v8-Architektur kombiniert 32 und 64 Bit.<br />

Abb. 2: Die Cortex A57 und A53 sind schneller und sparsamer.<br />

länger, bis die Recheneinheiten auf die Daten zugreifen<br />

können, und sie müssen warten - die Leistung<br />

sinkt.<br />

Mehr Register, mehr Cache<br />

Daher hat Apple beim A7 (Co<strong>de</strong>name Cyclone) unter<br />

an<strong>de</strong>rem <strong>de</strong>n L1-Instruktionen- und <strong>de</strong>n L1-Daten-<br />

Cache verglichen mit <strong>de</strong>m A6 (Co<strong>de</strong>name Swift) von<br />

je 32 auf 64 KByte verdoppelt sowie zusätzlich die<br />

Latenz <strong>de</strong>s L2-Puffers drastisch beschleunigt. ARM<br />

und Nvidia verfahren bei <strong>de</strong>n Cortex- respektive<br />

Denver-Kernen ähnlich. Eine weitere Än<strong>de</strong>rung beim<br />

Bild: ARM Bild: ARM<br />

105


Technik<br />

Bild: ARM<br />

A7 ist das auf 64 statt 32 Bit verdoppelte Dualchannel-<br />

Speicherinterface, an das schnelleres Low Power<br />

DDR3-1333- statt DDR2-1066-RAM angeschlossen ist.<br />

Die ARMv8 sieht zu<strong>de</strong>m beschleunigte<br />

Verschlüsselungsalgorithmen und 31 statt nur 15<br />

allgemeine Register vor (siehe Abb. 3), diese sind<br />

64 statt 32 Bit breit. Daher laufen selbst 32-Bit-<br />

Programme auf einem 64-Bit-Prozessor schneller,<br />

da die zusätzlichen Register die Leistung erhöhen.<br />

Die Gleitkommaregister verdoppeln die Architektur<br />

Abb. 3: Die ARMv8 verdoppelt die allgemeinen Register.<br />

Abb. 4: 64 Bit beschleunigt Anwendungen messbar.<br />

von 32 auf 64 Stück, sie sind außer<strong>de</strong>m 128 statt 64<br />

Bit breit.<br />

All diese Verbesserungen zusammen steigern<br />

die Geschwindigkeit, <strong>de</strong>swegen ist <strong>de</strong>r A7 in einigen<br />

Benchmarks doppelt so flott wie <strong>de</strong>r A6 (zu<strong>de</strong>m muss<br />

dieser alle Aufgaben <strong>de</strong>s M7-Koprozessors übernehmen).<br />

Und das, obwohl bei<strong>de</strong> Prozessoren im iPhone<br />

5 respektive iPhone 5S jeweils mit 1,3 GHz takten und<br />

nur 1 GByte Arbeitsspeicher anbin<strong>de</strong>n sowie zwei<br />

Kerne bieten.<br />

64-Bit-Smartphone-Benchmarks<br />

Wer<strong>de</strong>n die zusätzlichen Register im 64-Bit-<br />

Modus genutzt, erhöht sich die Geschwindigkeit<br />

weiter. Um dies möglich zu machen, hat Apple<br />

nicht nur iOS7 selbst, son<strong>de</strong>rn auch jegliche relevanten<br />

Anwendungen wie <strong>de</strong>n Safari-Browser<br />

neu programmiert. Dieser eignet sich nicht als<br />

Benchmark, <strong>de</strong>r Geekbench schon: Das Tool führt<br />

viele Integer- und Floating-Point-Berechnungen<br />

durch und unterstützt 32 sowie 64 Bit.<br />

Im Consumer-Bereich am PC, beispielsweise<br />

bei <strong>de</strong>r Bildbearbeitung, steigern angepasste<br />

64-Bit-Programme die Leistung um etwa 10 bis<br />

40 Prozent. Wie unsere Messungen auf einem<br />

iPhone 5S mit <strong>de</strong>m Geekbench zeigen, erledigt <strong>de</strong>r<br />

A7-Prozessor viele Berechnungen dank 64 Bit meist<br />

um ein Viertel bis ein Drittel zügiger (siehe Abb. 4).<br />

Raytracing läuft gar um die Hälfte flotter,<br />

Dijkstra hingegen <strong>de</strong>utlich langsamer. Dies dürfte<br />

<strong>de</strong>n doppelt so großen Adresszeigern geschul<strong>de</strong>t<br />

sein, die nicht mehr in die Caches passen. Die<br />

Leistung bei AES und SHA1 erklärt sich durch die<br />

beschleunigten Verschlüsselungsalgorithmen.<br />

Fassen wir zusammen: Eine 64-Bit-Architektur<br />

mit allen ihren Anpassungen ist bereits mit 32-Bit-<br />

Co<strong>de</strong> oft schneller als eine 32-Bit-Architektur,<br />

entfaltet jedoch erst mit einem angepassten<br />

Betriebssystem und entsprechend programmierten<br />

Apps ihr volles Potenzial. Hinzu kommt<br />

die Option, mehr als 4 GByte Arbeitsspeicher zu<br />

adressieren.<br />

Ein Vorteil <strong>de</strong>r höheren Rechengeschwindigkeit<br />

ist die Effizienz respektive Akkulaufzeit. Die<br />

Hersteller sprechen dabei auch vom „race to<br />

sleep”: Ziel ist es, Aufgaben schnell zu erledigen<br />

und dann wie<strong>de</strong>r einen Schlafmodus zu erreichen.<br />

Für einen kurzen Moment steigt zwar die<br />

Leistungsaufnahme stark an, über die Laufzeit ist<br />

dies jedoch weniger als wenn <strong>de</strong>r Chip bei geringerer<br />

Leistungsaufnahme länger rechnen muss.<br />

Von Apple bis Qualcomm<br />

Folgerichtig haben nach Apple weitere ARM-<br />

Lizenznehmer Smartphone-Chips auf Basis <strong>de</strong>r<br />

ARMv8 o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r neuen Cortex-Kerne angekündigt:<br />

Mediatek, Qualcomm, Nvidia und Samsung haben<br />

bereits 64-Bit-SoCs vorgestellt, Rockchip entwickelt<br />

<strong>de</strong>rzeit entsprechen<strong>de</strong> Prozessoren (siehe Abb. 5).<br />

Intel kündigte mit Merrifield und Moorefield zwei<br />

x86-Chipreihen mit 64-Bit-Unterstützung an, bisher<br />

gibt es jedoch keine Smartphones damit. Dafür<br />

hat <strong>de</strong>r Hersteller zusammen mit Google eine an<br />

seine x86-Prozessoren angepasste 64-Bit-Version<br />

von <strong>Android</strong> 4.4.2 zum Download veröffentlicht und<br />

Benchmarks gezeigt: Auf einem Atom Z3480 ist 64<br />

Bit rund 15 bis 35 Prozent schneller als 32 Bit.<br />

Wann Google ein reguläres 64-Bit-<strong>Android</strong><br />

vorstellt, ist unbekannt. Wir erwarten <strong>Android</strong> L<br />

für Herbst 2015. Microsofts Windows Phone läuft<br />

mit nur 512 MByte sehr flüssig, Geräte wie das<br />

Lumia 930 mit 2 GByte RAM haben daher viele<br />

Reserven. Dennoch dürfte hier spätestens ab 2016<br />

ein Wechsel stattfin<strong>de</strong>n.<br />

Möglicherweise noch in diesem Jahr, aber<br />

106


vermutlich eher zum Mobile World Congress<br />

(MWC) im Februar 2015, wer<strong>de</strong>n die ersten<br />

Smartphones und Tablets mit 4 GByte o<strong>de</strong>r mehr<br />

Arbeitsspeicher erwartet. Diese wer<strong>de</strong>n wohl<br />

abseits von iOS7 mit 64-Bit-Betriebssystemen<br />

ausgestattet sein, also <strong>Android</strong> L nutzen.<br />

Alle für einen<br />

Durch immer mehr Kerne und die damit einhergehen<strong>de</strong><br />

steigen<strong>de</strong> Leistung entwickelt sich eine<br />

Konvergenz zwischen Computern und mobilen<br />

Geräten, von <strong>de</strong>r nicht nur Endkun<strong>de</strong>n, son<strong>de</strong>rn<br />

auch Entwickler profitieren.<br />

Bis auf Spezialfälle wie Embed<strong>de</strong>d-Systeme in<br />

Industrieumgebungen wird sich 64 Bit mittelfristig<br />

auch in Smartphones und Tablets durchsetzen - so<br />

wie schon bei Servern, Spielekonsolen und PCs<br />

(siehe Abb. 6).<br />

Bei Letzteren dauerte es von Herbst 2003<br />

(Veröffentlichung <strong>de</strong>s Athlon 64 „Clawhammer”)<br />

bis Januar 2007 (Start von Windows Vista), bis die<br />

Kombination aus 64-Bit-Prozessor und 64-Bit-<br />

Betriebssystem im Massenmarkt verfügbar war<br />

- Windows XP Professional x64 Edition kam nur<br />

eine Nischenrolle zu. Im Smartphone-Markt wird<br />

sich 64 Bit unserer Einschätzung nach schon 2015<br />

und damit in vermutlich weniger als zwei Jahren<br />

großflächig durchsetzen.<br />

Zwar wer<strong>de</strong>n Smartphones o<strong>de</strong>r Tablets auch<br />

mit 64 Bit nie die Rechengeschwindigkeit eines<br />

gleichzeitig in <strong>de</strong>n Han<strong>de</strong>l gekommenen (teureren)<br />

Notebooks o<strong>de</strong>r Desktop-PCs erreichen,<br />

wohl aber wird es möglich wer<strong>de</strong>n, die gleichen<br />

Anwendungen darauf laufen zu lassen - nur<br />

eben etwas langsamer. Dieser I<strong>de</strong>e am nächsten<br />

kommt <strong>de</strong>rzeit Microsoft: Die Universal Apps laufen<br />

unter Windows (Phone) 8.1 sowohl auf Tablets<br />

und PCs als auch auf Smartphones - eine App für<br />

alle.<br />

Zu<strong>de</strong>m basieren schon heute viele<br />

Smartphones, Tablets und günstige Notebooks<br />

auf <strong>de</strong>r gleichen Architektur (Stichwort Intel<br />

Silvermont/Bay Trail), weswegen sich nicht nur<br />

die Software, son<strong>de</strong>rn auch die Hardware immer<br />

weiter annähert.<br />

HTCs Desire 510 ist eines <strong>de</strong>r ersten Smartphones mit<br />

einem 64-Bit-Chip. Der von Qualcomm stammen<strong>de</strong><br />

Snapdragon 410 nutzt vier Cortex-A53-Kerne mit bis<br />

zu 1,2 GHz und eine Adreno-306-Grafikeinheit. Mit im<br />

Chip steckt zu<strong>de</strong>m ein LTE-Funkmodul.<br />

Abb. 5: Nvidia Tegra K1 gibt es als 32- und als 64-Bit-Version.<br />

Abb. 6: Die Silvermont-Kerne stecken in vielen Geräten.<br />

Bild: HTC Bild: Intel Bild: Nvidia<br />

107


Technik<br />

Krieg <strong>de</strong>r Kerne<br />

Je<strong>de</strong>s Jahr ein neues Smartphone o<strong>de</strong>r Tablet - das ist allein schon durch die Subventionen <strong>de</strong>r<br />

Provi<strong>de</strong>r für viele Nutzer möglich. Um interessant zu sein, müssen neue Geräte immer schneller<br />

wer<strong>de</strong>n. 64-Bit-Technik und immer mehr Kerne machen das möglich. Von Marc Sauter<br />

Der Tegra K1 in <strong>de</strong>r 32-Bit-Version bietet fünf Prozessor- und 192 Grafikkerne.<br />

Apple hatte zwar <strong>de</strong>n ersten Smartphone-<br />

Chip mit 64 Bit, bei <strong>de</strong>r Anzahl <strong>de</strong>r Kerne ist<br />

die Konkurrenz aber besser: Hersteller wie<br />

Qualcomm bieten vier Kerne, Chips von Samsung und<br />

Mediatek verfügen sogar über acht Kerne, die das<br />

Unternehmen bereits in einigen Geräten verbaut.<br />

Die meisten heutigen Smartphones und Tablets<br />

sind zwar noch nicht mit <strong>de</strong>rartigen Chips ausgestattet,<br />

<strong>de</strong>r Trend zu immer mehr Kernen ist aber<br />

erkennbar. Die Anfor<strong>de</strong>rungen an mobile Geräte<br />

sind innerhalb weniger Jahre rapi<strong>de</strong> gestiegen: Sie<br />

müssen Alleskönner sein, die viele Aufgaben – oft im<br />

Hintergrund – parallel ausführen.<br />

Dazu kommt, dass laut einer Studie <strong>de</strong>s<br />

Bun<strong>de</strong>sverban<strong>de</strong>s für Informationswirtschaft,<br />

Telekommunikation und neue Medien (Bitkom) die<br />

befragten Nutzer häufiger am Smartphone als am<br />

PC spielen. Gaming auf Tablets hat mittlerweile<br />

fast die gleiche Verbreitung wie auf Spielekonsolen.<br />

Damit die Geschwindigkeit <strong>de</strong>n gestiegenen<br />

Anfor<strong>de</strong>rungen genügt, sind schnelle Prozessoren<br />

und Grafikeinheiten notwendig.<br />

Kleinere, schnellere Kerne<br />

Das Smartphone- und Tablet-Segment wird in <strong>de</strong>n<br />

kommen<strong>de</strong>n Monaten <strong>de</strong>n bisher größten Umbruch<br />

erleben: Die meisten Hersteller steigen <strong>de</strong>rzeit auf<br />

bessere Fertigungsprozesse um, wodurch die in <strong>de</strong>n<br />

Geräten verbauten Systems-on-a-Chip (SoC), die<br />

beispielsweise Prozessor-, Bildverarbeitungs- und<br />

Grafikkerne, einen Speichercontroller, Lagesensoren<br />

sowie ein Funkmodul vereinen, trotz mehr Kernen<br />

sparsamer und schneller wer<strong>de</strong>n. 2015 wird es erstmals<br />

Smartphones und Tablets geben, die bis zu acht<br />

Kerne haben und zugleich mit 64-Bit-Technik (siehe<br />

Seite 104) arbeiten.<br />

Bild: Nvidia<br />

Die ARMv8-Architektur mit 64-Bit-Unterstützung<br />

hat <strong>de</strong>r Hersteller ARM im Herbst 2011 vorgestellt,<br />

Lizenznehmer wie <strong>de</strong>r Server-Hersteller Applied<br />

Micro hatten schon zuvor Zugriff auf die Architektur.<br />

ARM lizenziert die auf <strong>de</strong>r ARMv8 basieren<strong>de</strong>n<br />

Prozessorkerne Cortex A57 und A53; Lizenznehmern<br />

<strong>de</strong>r Architektur steht es frei, selbst Kerne zu entwickeln.<br />

Speziell für Smartphones und Tablets gibt<br />

es bisher nur von Apple und Nvidia entsprechen<strong>de</strong><br />

SoC-Umsetzungen. Gefertigt wird Apples A7-Chip<br />

von Samsung im 28-Nanometer-Verfahren, auch<br />

Auftragsfertiger wie die Taiwan Semiconductor<br />

Manufacturing Company (TSMC) und Globalfoundries<br />

bieten ähnliche Herstellungsprozesse an.<br />

Die nächste SoC-Generation wird mit<br />

20-Nanometer-Technik produziert. Samsung wirbt<br />

damit, dass die Leistungsaufnahme um ein Viertel<br />

geringer sei als bei Smartphone-Chips, die mit<br />

<strong>de</strong>r 28-Nanometer-Fertigung produziert wur<strong>de</strong>n.<br />

In<strong>de</strong>m die Strukturgröße verringert wird, wer<strong>de</strong>n<br />

geringere Chipspannungen und höhere Frequenzen<br />

ermöglicht. SoCs können daher bei sinken<strong>de</strong>r<br />

Leistungsaufnahme schneller takten, bei gleicher<br />

Geschwindigkeit <strong>de</strong>utlich sparsamer wer<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r bei<br />

höherer Kernanzahl mit gleicher Leistungsaufnahme<br />

arbeiten.<br />

Als eines <strong>de</strong>r ersten Smartphones verfügt<br />

Samsungs Galaxy Alpha über einen mit <strong>de</strong>m<br />

neuen 20-Nanometer-Verfahren gefertigten Chip.<br />

Das Exynos 5430 getaufte SoC nutzt vier flotte<br />

Cortex-A15- und vier langsamere, aber sparsame<br />

A7-Prozessorkerne. Diese Kombination aus unterschiedlichen<br />

Kerngruppen – auch Cluster genannt –<br />

heißt big.LITTLE. Erfun<strong>de</strong>n hat sie Lizenzgeber ARM.<br />

Effizient durch big.LITTLE<br />

Ursprünglich sah die Technik vor, entwe<strong>de</strong>r die<br />

A15- o<strong>de</strong>r die A7-Kerne zu aktivieren (Cluster<br />

Migration): Das Betriebssystem erkennt nur einen<br />

<strong>de</strong>r Cluster, unter <strong>de</strong>r Haube schaltet <strong>de</strong>r big.LITTLE-<br />

Software-Layer je nach Anfor<strong>de</strong>rungen zwischen<br />

<strong>de</strong>n Kerngruppen hin und her. Eine erweiterte Version<br />

(CPU Migration) wechselt fließend zwischen <strong>de</strong>n<br />

Clustern. Das setzt allerdings voraus, dass bei<strong>de</strong><br />

Pakete die gleiche Anzahl an Kernen aufweisen, da<br />

ein Prozess o<strong>de</strong>r eine Anwendung von einem A15- auf<br />

einen A7-Kern o<strong>de</strong>r umgekehrt übertragen wird.<br />

Mittlerweile haben alle Hersteller auch das<br />

technisch anspruchsvollere Heterogeneous Multi<br />

Processing (HMP) implementiert, ARM nennt diese<br />

big.LITTLE-Variante Global Task Scheduling: Je nach<br />

App spricht das Betriebssystem beispielsweise<br />

nur einen A7-Kern, drei aus <strong>de</strong>m A15-Viererpack<br />

108


o<strong>de</strong>r alle Cortex-Einheiten zugleich an. Der<br />

Verwaltungsaufwand im Chip – beispielsweise bei <strong>de</strong>n<br />

Caches – nimmt zwar zu, was die Implementierung<br />

komplex macht. Die maximale Leistung <strong>de</strong>s SoC<br />

erhöht sich aber verglichen mit <strong>de</strong>r Cluster- und CPU-<br />

Migration, effizienter ist HMP ebenfalls. Statt zwischen<br />

Gruppen zu wechseln, rechnet immer <strong>de</strong>r Kern, <strong>de</strong>r<br />

am besten für die jeweilige Aufgabe geeignet ist.<br />

Heterogeneous Multi Processing ermöglicht zu<strong>de</strong>m<br />

asymmetrische Kerngruppen: Samsungs Exynos-<br />

SoC 5260, wie es im Galaxy K Zoom verwen<strong>de</strong>t<br />

wird, verwen<strong>de</strong>t beispielsweise zwei A15- und vier<br />

A7-Kerne. Bisher setzt kein an<strong>de</strong>rer Hersteller auf<br />

eine solche gemischte Sechskernkonfiguration, zwei<br />

Vierergruppen sind viel häufiger.<br />

Lizenz-Kerne...<br />

In Europa und in Nordamerika dominiert <strong>de</strong>r Hersteller<br />

Qualcomm mit seinen Snapdragon genannten SoCs<br />

<strong>de</strong>n Markt. Darin stecken zumeist zwei o<strong>de</strong>r vier<br />

<strong>de</strong>r selbst entwickelten Krait-Prozessorkerne auf<br />

ARM-Basis. Der vorerst letzte Snapdragon mit Kraits<br />

ist <strong>de</strong>r Snapdragon 805, für kommen<strong>de</strong> SoCs setzt<br />

Qualcomm auf die von ARM lizenzierten Cortex-A57-<br />

und A53-Kerne.<br />

Damit geht <strong>de</strong>r Hersteller <strong>de</strong>n gleichen Weg wie<br />

große asiatische Unternehmen - auch Allwinner,<br />

Mediatek und Rockchip haben Chips mit <strong>de</strong>n neuen<br />

Samsungs Galaxy Alpha<br />

Prozessorkernen vorgestellt o<strong>de</strong>r angekündigt.<br />

Größter Unterschied <strong>de</strong>r Cortex-Kerne A57 und A53 ist<br />

die erwähnte 64-Bit-Unterstützung, aber auch ohne<br />

diese wer<strong>de</strong>n sie <strong>de</strong>utlich schneller als ihre A15- und<br />

A7-Vorgänger.<br />

Bei <strong>de</strong>r Ankündigung <strong>de</strong>r neuen Kerne mit<br />

ARMv8-Architektur sprach ARM von bis zu dreifacher<br />

Geschwindigkeit: Bereits bei gleichem Takt sollen ein<br />

A57 und ein A53 um 45 Prozent schneller rechnen<br />

als ein A15 und ein A7. Mit neuerer Fertigung, ARM<br />

benennt hier planare (20 nm) sowie FinFET-Prozesse<br />

(14 nm) statt <strong>de</strong>r 28-Nanometer-Fertigung, soll sich<br />

die Leistung beim Web-Browsing fast verdoppeln.<br />

Messungen mit <strong>de</strong>m Prozessor-Testprogramm<br />

Geekbench beweisen, dass die Geschwindigkeit durch<br />

64 Bit noch weiter steigt.<br />

…und Eigenentwicklungen<br />

Abseits <strong>de</strong>r A57- sowie A53-Kerne gibt es nur zwei<br />

Hersteller für <strong>de</strong>n Smartphone- und Tablet-Markt, die<br />

eigene Implementierungen <strong>de</strong>r ARMv8-Architektur<br />

bieten: Apple und Nvidia. Interessant ist hierbei, dass<br />

die bei<strong>de</strong>n bisher bekannten Designs nicht sechs<br />

o<strong>de</strong>r acht Kerne haben, son<strong>de</strong>rn nur zwei. Wie wenig<br />

diese Zahl jedoch aussagt, zeigt ein Blick auf die<br />

Funktionseinheiten in <strong>de</strong>n Kernen.<br />

Apples A7-Chip, Co<strong>de</strong>name Cyclone, verfügt pro<br />

Kern über vier Integer- und drei Gleitkomma-Einheiten,<br />

dazu zwei La<strong>de</strong>/Speicher-Einheiten (also 9fach skalar).<br />

Alle Kraits und die Cortex-Kerne A15 und A57 haben<br />

nur die Hälfte an Integer-Kernen, allerdings die gleiche<br />

Anzahl an Gleitkomma-Einheiten. Auch bei <strong>de</strong>n Caches<br />

ist Apples Cyclone-Design mit jeweils 64 KByte L1Iund<br />

L1D-Speicher <strong>de</strong>utlich besser aufgestellt – Krait<br />

und A15 verfügen über 16 + 16 KByte, ein A57 über 48<br />

und 32 KByte.<br />

Nvidias Tegra K1 in <strong>de</strong>r 64-Bit-Denver-Version ist mit<br />

128 und 64 KByte noch schneller, zu<strong>de</strong>m arbeitet <strong>de</strong>r<br />

Chip 7fach skalar und erreicht damit fast Apples 9-fach<br />

skalares Design <strong>de</strong>s A7. Während <strong>de</strong>r Cyclone jedoch<br />

nur mit bis 1,4 GHz taktet, treibt Nvidia <strong>de</strong>n Tegra K1 auf<br />

bis zu 2,5 GHz.<br />

Bei <strong>de</strong>r Singlethread-Leistung, also <strong>de</strong>r<br />

Geschwindigkeit eines Programms auf einem Kern, ist<br />

das Nvidia-SoC damit vorerst unschlagbar schnell. Die<br />

ersten im 20-Nanometer-Verfahren gefertigten Chips<br />

wie <strong>de</strong>r Snapdragon 810 mit vier A57- und vier A53-<br />

Kernen dürften aber bei Multithreading vorbeiziehen,<br />

also dann, wenn eine App von allen Kernen parallel<br />

berechnet wird. Durch die hohe Leistungsaufnahme<br />

und das zusätzlich notwendige Funkmodul ist <strong>de</strong>r Tegra<br />

K1 jedoch nur für Tablets und Mobiltelefone gedacht.<br />

Ausblick<br />

Im Smartphone-Segment dürfte 2014 und Anfang<br />

2015 Apples kommen<strong>de</strong>r A8 im iPhone 6 mit weiterhin<br />

zwei Kernen, aber 20-Nanometer-Fertigung, hohem<br />

Takt, überarbeiteter 64-Bit-Architektur und daran<br />

angepasstem iOS-Betriebsssystem <strong>de</strong>r schnellste<br />

Chip auf <strong>de</strong>m Markt sein.<br />

Insbeson<strong>de</strong>re 2015 wird aber das Jahr <strong>de</strong>r vielen<br />

Kerne, da praktisch alle Hersteller außer Apple und<br />

Nvidia ARMs 64-Bit-Cortex-Kerne A57 und A53 in<br />

ihren Systems-on-a-Chip verbauen. Für <strong>de</strong>n Nutzer<br />

be<strong>de</strong>utet dies neben einer besseren Akkulaufzeit<br />

auch eine höhere Geschwindigkeit, zumal mehr<br />

Arbeitsspeicher verbaut wird.<br />

SoC-Bestandteile am Beispiel <strong>de</strong>s Snapdragon 810 erklärt<br />

Bildverarbeitungsprozessor für Fotos und Vi<strong>de</strong>os<br />

Sensoreinheit für Lage und Bewegungen<br />

Vier Krait-Prozessorkerne mit bis zu 2,5 GHz<br />

Kameraeinheit mit bis zu 21 Megapixeln<br />

Adreno-330-Grafikeinheit für Spiele<br />

Ermöglicht externe Displays<br />

Einheit für Spracherkennung und Gesten<br />

GPS-Positionsbestimmung<br />

Integriertes Funkmodul mit LTE, WLAN und Bluetooth<br />

109


Technik<br />

Mobile Geräte übertakten<br />

- nicht nur von Vorteil<br />

Apps starten schneller und Spiele laufen flüssiger: <strong>Android</strong>-Geräte zu übertakten, hat einige Vorteile.<br />

Aber es gibt auch Risiken wie Garantieverlust und eine kürzere Lebenserwartung <strong>de</strong>r Chips. Von Horst Stiller<br />

Grundlagen <strong>de</strong>s Overclockings<br />

1MCPU- und GPU-Hersteller lassen bei <strong>de</strong>n Taktfrequenzen<br />

<strong>de</strong>r Prozessoren meist Spielraum, so dass<br />

die Chips etwas unterhalb <strong>de</strong>r Leistungsgrenze arbeiten.<br />

Das wird gemacht, um die Systemstabilität und die<br />

Haltbarkeit <strong>de</strong>r Bauteile zu erhöhen. Manche Prozessoren<br />

sind schon in <strong>de</strong>r Produktion robuster als an<strong>de</strong>re,<br />

<strong>de</strong>shalb wer<strong>de</strong>n die leistungsstärkeren gedrosselt. Das<br />

be<strong>de</strong>utet auch, dass einige Chips problemlos um 20 bis<br />

30 Prozent schneller laufen können, an<strong>de</strong>rerseits auch<br />

schon bei 10 bis 15 Prozent die Obergrenze überschritten<br />

sein kann. Je<strong>de</strong>s Bauteil und je<strong>de</strong>s Gerät ist an<strong>de</strong>rs, <strong>de</strong>shalb<br />

erfor<strong>de</strong>rt das Übertakten einige Feineinstellungen.<br />

Die Risiken<br />

3<br />

Dieses sogenannte Tweaken eines mobilen Geräts<br />

bis an die Obergrenze <strong>de</strong>r Hardware setzt höchstwahrscheinlich<br />

die Garantie außer Kraft. Overclocking<br />

beansprucht mehr Akkuleistung und erzeugt eine<br />

größere Hitze an <strong>de</strong>n Bauteilen, was zu Schä<strong>de</strong>n führen<br />

kann. Extremes Übertakten über einen längeren<br />

Zeitraum kann die Haltbarkeit <strong>de</strong>r Chips verringern. Bei<br />

einem Ausfall <strong>de</strong>r Chips sind die Geräte meist irreparabel,<br />

weil CPUs in Smartphones und Tablets schwierig zu<br />

ersetzen sind. Trotz<strong>de</strong>m benutzen viele Leute ihre übertakteten<br />

Geräte problemlos über mehrere Jahre.<br />

Minimaleinstellungen erhöhen<br />

5Die Minimaleinstellung legt die untere Leistungsgrenze<br />

<strong>de</strong>r CPU fest, auch für <strong>de</strong>n Ruhemodus. Die<br />

Erhöhung dieses Wertes macht das Gerät nach <strong>de</strong>m<br />

Ruhemodus schneller wie<strong>de</strong>r ansprechbar. Der Regler<br />

wird zur Seite gezogen, um <strong>de</strong>n Wert zu erhöhen.<br />

Was sind die Vorzüge?<br />

2<br />

Durch die Beschleunigung <strong>de</strong>r CPU/GPU erledigt ein<br />

Gerät Aufgaben schneller, wodurch Apps schneller<br />

starten und Spiele flüssiger laufen können. Das kann<br />

zu Leistungssteigerungen bei älterer Hardware führen,<br />

die es ermöglicht, die neue <strong>Android</strong>-Version auf einem<br />

älteren Smartphone o<strong>de</strong>r Tablet zu installieren.<br />

Maximaleinstellungen erhöhen<br />

6<br />

Hier wer<strong>de</strong>n die größten Leistungssteigerungen<br />

erzielt. Der ursprüngliche Wert <strong>de</strong>r CPU ist angezeigt<br />

SetCPU for Root Users<br />

4<br />

Eine <strong>de</strong>r ersten und bekanntesten Overclocking-<br />

Apps ist SetCPU for Root Users, im Google Play<br />

Store erhältlich. Beim Starten <strong>de</strong>r App konfiguriert<br />

diese sich nach <strong>de</strong>r Hardware <strong>de</strong>s jeweiligen Geräts.<br />

Wenn das fehlschlagen sollte, kann <strong>de</strong>r Nutzer auch<br />

manuell Einstellungen vornehmen. Ist die App gela<strong>de</strong>n,<br />

wird auf <strong>de</strong>r oberen Hälfte <strong>de</strong>s Bildschirms die aktuelle<br />

Taktgeschwindigkeit angezeigt. Darunter befin<strong>de</strong>n sich<br />

die minimalen und maximalen Einstellungen <strong>de</strong>r CPU.<br />

Wenn <strong>de</strong>r Kernel das unterstützt, übersteigen die Anzeigen<br />

die Maximaleinstellungen.<br />

110


und sollte anfangs nicht mehr als 10 Prozent erhöht<br />

wer<strong>de</strong>n. Än<strong>de</strong>rungen führt die App sofort durch. Zum<br />

Test sollte eine weitere App gestartet wer<strong>de</strong>n, um zu<br />

überprüfen, ob alles ordnungsgemäß läuft.<br />

Governors, die meisten regulieren je nach Systemlast.<br />

Wenn je<strong>de</strong>rzeit Full-Speed gewünscht ist, sollte <strong>de</strong>r Nutzer<br />

<strong>de</strong>n Performance Governor wählen, <strong>de</strong>r die CPU bei<br />

<strong>de</strong>m maximal eingestellten Wert hält.<br />

Drei Fakten über ...<br />

Benchmarks<br />

Stresstest<br />

7<br />

Nach <strong>de</strong>m Übertakten kann ein Stresstest durchgeführt<br />

wer<strong>de</strong>n. Dabei wird die CPU über einen kurzen<br />

Zeitraum durch eine Reihe von Aufgaben ausgereizt.<br />

Stürzt das Gerät dabei nicht ab, kann noch etwas weiter<br />

übertaktet wer<strong>de</strong>n, mit einem erneuten Stresstest zur<br />

Überprüfung. Es gibt einige Apps im Play Store wie zum<br />

Beispiel <strong>de</strong>n Stabilitytest, <strong>de</strong>r dabei helfen kann.<br />

GPU-Übertaktung<br />

9<br />

Manche Kernels, wie <strong>de</strong>r Siyahs <strong>de</strong>s Galaxy S2 und<br />

S3, bieten viele eingebaute Übertaktungsoptionen,<br />

mit <strong>de</strong>r Möglichkeit, auch die GPU zu übertakten. Das<br />

steigert die Leistung bei Spielen und an<strong>de</strong>ren grafikintensiven<br />

Apps. Mit <strong>de</strong>r App STweaks aus <strong>de</strong>m Play<br />

Store lässt sich die GPU übertakten. Die App zeigt<br />

Leistungsstufen an, mit <strong>de</strong>nen die GPU arbeitet – je<strong>de</strong><br />

einzelne kann um etwa 100 MHz erhöht wer<strong>de</strong>n. Wenn<br />

bis zum Anschlag übertaktet wird, sollte dabei auch<br />

die Stromspannung bei je<strong>de</strong>m Schritt erhöht wer<strong>de</strong>n.<br />

Achtung! Der Akku wird stärker belastet und die Wärmeentwicklung<br />

steigt.<br />

Leistung mit Quadrant,<br />

AnTuTu o<strong>de</strong>r 3DMark testen<br />

Eine Möglichkeit, die erreichte Leistungssteigerung<br />

zu beurteilen, liegt in einem Benchmark-<br />

Test vorher und nachher. Quadrant und AnTuTu<br />

sind beliebt, 3DMark vor allem für Spiele geeignet.<br />

Die Apps sind im Play Store erhältlich. AnTu-<br />

Tu vergleicht die Ergebnisse auch mit an<strong>de</strong>ren<br />

Geräten o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Ergebnissen <strong>de</strong>sselben<br />

Geräts.<br />

Mit an<strong>de</strong>ren Geräten<br />

vergleichen<br />

Auch wenn das Benchmarken einen guten Leitfa<strong>de</strong>n<br />

bil<strong>de</strong>t, sind die Ergebnisse nicht immer<br />

exakt. Es ist auch möglich, einen ROM, einen<br />

Kernel o<strong>de</strong>r eine MOD so zu entwerfen, dass<br />

er gut Benchmark-Ergebnisse erzielt, ohne die<br />

Leistung spürbar zu steigern. Die Testergebnisse<br />

sollten also mit Vorsicht genossen wer<strong>de</strong>n.<br />

CPU-Governor<br />

8<br />

Die überwiegen<strong>de</strong> Zeit wer<strong>de</strong>n Smartphones o<strong>de</strong>r<br />

Tablets nicht genutzt. Die CPU ständig unter Volllast<br />

laufenzulassen, wäre Akkuverschwendung, <strong>de</strong>shalb<br />

benutzt das Betriebssystem einen Governor, um die<br />

Taktung <strong>de</strong>n Gegebenheiten anzupassen. Wenn <strong>de</strong>r<br />

Bildschirm beispielsweise dunkel ist, fährt auch die CPU<br />

runter. Sobald <strong>de</strong>r Ruhezustand been<strong>de</strong>t ist, taktet sie<br />

wie<strong>de</strong>r nach oben. Alle Kernels und ROMs haben eigene<br />

Das Tool AnTuTu<br />

Es gibt von <strong>de</strong>n Entwicklern <strong>de</strong>s AnTuTu-<br />

Benchmark-Tools auch ein Tool zum Übertakten,<br />

das direkt aus <strong>de</strong>r App aufgerufen wer<strong>de</strong>n kann<br />

– für ein automatisiertes System ist das aber<br />

ungleich schwieriger.<br />

111


Technik<br />

Schneller downloa<strong>de</strong>n mit einer<br />

WLAN-UMTS-LTE-Kombination<br />

Mobile Netzwerkverbindungen wer<strong>de</strong>n immer schneller. An die Geschwindigkeit von<br />

Breitbandverbindungen reichen sie <strong>de</strong>nnoch nicht heran. Es gibt aber eine Möglichkeit, mobile<br />

Downloads zu beschleunigen, in<strong>de</strong>m bei<strong>de</strong> Netzwerke miteinan<strong>de</strong>r kombiniert wer<strong>de</strong>n. Von Horst Stiller<br />

Grundlegen<strong>de</strong> Einstellungen<br />

1<br />

Obwohl <strong>Android</strong> ein hochentwickeltes Betriebssystem<br />

ist, verhält es sich bei <strong>de</strong>n Drahtlosfunktionen<br />

vergleichsweise primitiv. Wenn die<br />

WLAN-Funktion eingeschaltet und ein vorher<br />

bereits genutztes Netzwerk verfügbar ist, verbin<strong>de</strong>t<br />

sich das Gerät. Mit offenen Netzwerken verbin<strong>de</strong>t es<br />

sich nicht automatisch, diese Verbindungen müssen<br />

erst eingerichtet wer<strong>de</strong>n.<br />

Wenn sich das mobile Gerät nicht verbin<strong>de</strong>n kann,<br />

greift es auf das mobile Netzwerk zurück. Besteht<br />

eine WLAN-Verbindung, wird die mobile Verbindung<br />

getrennt und nicht wie<strong>de</strong>r aufgebaut, solange WLAN<br />

zur Verfügung steht.<br />

Anwendung installieren<br />

3<br />

Eine Anwendung, die Downloads beschleunigen<br />

kann, ist die im Play Store verfügbare App Super<br />

Download. Die Genehmigungen, die diese App benötigt,<br />

erklären sich von selbst: „Zugriff auf alle Netzwerke“<br />

erlaubt <strong>de</strong>r App vollen Netzwerkzugriff und<br />

die Nutzung von Netzwerkprotokollen. „USB-Speicherinhalte<br />

än<strong>de</strong>rn o<strong>de</strong>r löschen“: Damit wird <strong>de</strong>r<br />

App gestattet, auf USB-Speicher zuzugreifen. „Netzwerkkonnektivität<br />

än<strong>de</strong>rn“ erlaubt <strong>de</strong>r App, <strong>de</strong>n<br />

Status <strong>de</strong>s Netzwerkzugriffs zu än<strong>de</strong>rn.<br />

Beschränkungen<br />

4<br />

Wer gehofft hat, dass diese Verbindungskombination<br />

sämtliche Netzwerkoperationen<br />

beschleunigt, dürfte enttäuscht sein: Im Moment<br />

beschränkt sich diese Funktion nur auf Downloads,<br />

die über http laufen; ftp- und torrent-Downloads<br />

wer<strong>de</strong>n zum Beispiel nicht unterstützt. Die Funktion<br />

ist außer<strong>de</strong>m abhängig davon, ob <strong>de</strong>r Provi<strong>de</strong>r zum<br />

Beispiel die Option „Download fortsetzen“ anbietet.<br />

Downloads starten<br />

5<br />

Nach <strong>de</strong>r Installation von Super Download können<br />

über drei Wege Dateien heruntergela<strong>de</strong>n<br />

wer<strong>de</strong>n: Entwe<strong>de</strong>r fügt <strong>de</strong>r Nutzer eine kopierte<br />

URL einer Datei in die App selbst ein o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Link<br />

zu einer Datei im Fenster „Teilen“ und wählt ihn<br />

anschließend in <strong>de</strong>r App aus. Die dritte Möglichkeit:<br />

einfach einen Link zu <strong>de</strong>r Datei anklicken. Super<br />

Download erkennt <strong>de</strong>n Dateityp und übernimmt ihn<br />

automatisch.<br />

Voraussetzungen<br />

2<br />

Zum Kombinieren von Verbindungen muss<br />

Root-Zugriff auf <strong>de</strong>m Gerät vorhan<strong>de</strong>n sein.<br />

Außer<strong>de</strong>m wird eine App benötigt, mit <strong>de</strong>r die bei<strong>de</strong>n<br />

Verbindungen – WLAN und mobiles Netzwerk –<br />

zusammengefügt wer<strong>de</strong>n können.<br />

112


Downloadfortschritt<br />

6Wenn <strong>de</strong>r Link mit einer <strong>de</strong>r drei beschriebenen<br />

Metho<strong>de</strong>n zu Super Download hinzugefügt<br />

wur<strong>de</strong>, wird eine Fortschrittsanzeige in <strong>de</strong>n<br />

Benachrichtigungen eingeblen<strong>de</strong>t. Wird diese<br />

o<strong>de</strong>r die App angeklickt, kann <strong>de</strong>r Fortschritt <strong>de</strong>s<br />

Downloads beobachtet wer<strong>de</strong>n. Außer<strong>de</strong>m wer<strong>de</strong>n<br />

Statistiken zu <strong>de</strong>n Download-Geschwindigkeiten<br />

angezeigt. Durch einen Klick auf das „+“-Symbol<br />

wird angezeigt, wie viele Download-Aufträge mit <strong>de</strong>r<br />

WLAN-Mobildaten-Verbindung bereits ausgeführt<br />

wur<strong>de</strong>n. Der Download kann übrigens auch pausiert<br />

o<strong>de</strong>r abgebrochen wer<strong>de</strong>n.<br />

Wir stellen <strong>de</strong>n Download mit einer 10-MBit/s-Heimnetzwerk-Verbindung<br />

fertig und erreichen mit allen<br />

kombinierten Verbindungen eine Download-Geschwindigkeit<br />

von 20 MBit/s.<br />

Erweiterte Einstellungen<br />

8<br />

Die Super-Download-App bietet einige erweiterte<br />

Optionen. So können Benachrichtigungen o<strong>de</strong>r<br />

Netzwerkkombinationen ein- o<strong>de</strong>r ausgeschaltet<br />

und <strong>de</strong>r Download-Ordner ausgewählt wer<strong>de</strong>n.<br />

Dadurch kann die App auch als einfacher Download-Manager<br />

benutzt wer<strong>de</strong>n. Außer<strong>de</strong>m können<br />

Threading- und Chunk-Optionen eingestellt wer<strong>de</strong>n.<br />

Threading startet mehrere Download-Instanzen; bei<br />

Servern mit hoher Bandbreite erhöht sich dadurch<br />

die Geschwindigkeit. Die Big-Chunks-Option<br />

beschleunigt Downloads in schnellen Netzwerken.<br />

Befin<strong>de</strong>t sich <strong>de</strong>r Nutzer in einem langsamen o<strong>de</strong>r<br />

instabilen Netzwerk, sollte die Option für einen verlässlichen<br />

Download <strong>de</strong>aktiviert wer<strong>de</strong>n.<br />

Drei alternative …<br />

Geschwindigkeitsoptimierer<br />

Mit Onavo Extend<br />

komprimieren<br />

Onavo Extend beschleunigt mobile Datenverbindungen<br />

und spart dabei Datenvolumen, in<strong>de</strong>m<br />

Datenverkehr komprimiert wird. Es benutzt <strong>de</strong>n<br />

Cache <strong>de</strong>r SD-Karte für weitere Optimierungen.<br />

Onavo Extend ist ein nützliches Tool, um die<br />

Größe und Qualität von geteilten Bil<strong>de</strong>rn zu kontrollieren.<br />

Ein Widget erleichtert die Übersicht,<br />

wie viele Daten genutzt wer<strong>de</strong>n.<br />

Unser Download<br />

7Um Super Download auszureizen, wählen wir<br />

eine große Datei eines schnellen Servers – die<br />

800 MByte große Ubuntu-ISO-Datei. Mit Google<br />

Chrome rufen wir die Ubuntu-Seite auf und öffnen<br />

die Download-Seite. Mit einem Klick auf die<br />

gewünschte Datei wird <strong>de</strong>r Download automatisch<br />

gestartet. Innerhalb <strong>de</strong>r App öffnen wir die Downloadstatus-Seite<br />

und bekommen die Geschwindigkeitssteigerung<br />

angezeigt.<br />

Mit Wi-Fi Matic verbin<strong>de</strong>n<br />

Wi-Fi Matic benutzt Sen<strong>de</strong>zellen, um festzustellen,<br />

wie weit entfernt sich <strong>de</strong>r Nutzer von einem<br />

voreingestellten Ort befin<strong>de</strong>t, und schaltet das<br />

WLAN automatisch an o<strong>de</strong>r aus. Das ist beson<strong>de</strong>rs<br />

praktisch für Nutzer, die oft vergessen, das<br />

WLAN einzuschalten, wenn sie sich zu Hause im<br />

eigenen Netzwerk befin<strong>de</strong>n.<br />

Datentarif prüfen<br />

9Wichtig: Bevor große Datenmengen über ein<br />

mobiles Netzwerk gela<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n, sollte <strong>de</strong>r<br />

Nutzer seinen Datentarif überprüfen. Nicht je<strong>de</strong>r<br />

Netzbetreiber bietet unbegrenzte Zugänge an, und<br />

wenn ein monatliches Limit überschritten wird,<br />

kann <strong>de</strong>r Datenzugang bis zur nächsten Abrechnung<br />

gesperrt o<strong>de</strong>r gedrosselt wer<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r die Kosten<br />

steigen. Beson<strong>de</strong>rs im Ausland sollten keine großen<br />

Datenmengen heruntergela<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n, ohne dass<br />

vorher geprüft wird, welche Gebühren anfallen.<br />

Denn wenn <strong>de</strong>r Vertrag kein kostenloses Roaming<br />

enthält, kann das sehr teuer wer<strong>de</strong>n.<br />

Teamviewer für Fernsteuerung<br />

Muss die Datei wirklich unbedingt auf das Telefon<br />

gela<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n? Eine Fernsteuerungsapp wie<br />

Teamviewer ermöglicht <strong>de</strong>n Fernzugriff auf <strong>de</strong>n<br />

PC. „Clipboad syncronisation” be<strong>de</strong>utet, dass <strong>de</strong>r<br />

Nutzer eine URL auf seinem Smartphone kopieren<br />

und sie auf seinem PC in einen Browser einfügen<br />

kann, um die Daten dort herunterzula<strong>de</strong>n.<br />

113


Technik<br />

Für die Pixelzähler<br />

Das Display ist eines <strong>de</strong>r wichtigsten Bauteile eines Smartphones o<strong>de</strong>r Tablets. Unterschiedliche<br />

Typen bieten unterschiedliche Vor- und Nachteile: Manche Nutzer schwören auf eine extreme<br />

Pixeldichte, an<strong>de</strong>re favorisieren hohe Kontraste und satte Farben. Ein Überblick. Von Marc Sauter<br />

Das Lumia 925 nutzt ein OLED-Panel<br />

mit Pentile-Matrix, die Auflösung<br />

beträgt 1.280 x 720 Pixel.<br />

OLED, 4K, Pixeldichte – egal ob Smartphones,<br />

Tablets o<strong>de</strong>r Fernseher: In diesem Jahr fin<strong>de</strong>t<br />

eine Umwälzung bei Displays statt, wie es<br />

sie in <strong>de</strong>n Jahren zuvor nicht gegeben hat. Seit 2012<br />

haben sich die Verkaufszahlen von Tablets verdreifacht,<br />

bei Smartphones ist die Zahl <strong>de</strong>r abgesetzten<br />

Geräte um rund 50 Prozent gestiegen. Immer mehr<br />

Menschen nutzen die Möglichkeiten <strong>de</strong>r kleinen<br />

Alltagsbegleiter, insbeson<strong>de</strong>re für Vi<strong>de</strong>os und Fotos.<br />

Waren Smartphone-Kameras bis etwa 2011 noch<br />

auf Vi<strong>de</strong>os mit 1.280 x 720 Pixeln (0,9 Megapixeln)<br />

bei 30 Bil<strong>de</strong>rn pro Sekun<strong>de</strong> beschränkt – die<br />

Frontkamera lieferte häufig nur unscharfe 640 x<br />

480 Pixel (0,3 Megapixel) –, so war beispielsweise<br />

erst 2012 Samsungs Galaxy S2 in <strong>de</strong>r Lage, kurze<br />

Clips mit 1.920 x 1.080 Bildpunkten (2 Megapixeln)<br />

aufzunehmen.<br />

Von Full-HD zu Ultra-HD<br />

Diese Auflösung, auch Full-HD o<strong>de</strong>r schlicht 1080p<br />

genannt, beherrscht heute bei vielen Geräten schon<br />

die Frontkamera, bei Fernsehern ist sie seit Jahren<br />

Standard. Die rückwärtige Kamera wie<strong>de</strong>rum ist<br />

bei Smartphones wie <strong>de</strong>m Galaxy S5 bei Ultra High<br />

Definition, genauer 4K UHD, angekommen. Vi<strong>de</strong>os mit<br />

dieser Auflösung bestehen aus 3.840 x 2.160 Bildpunkten<br />

(8 Megapixeln), also <strong>de</strong>r vierfachen Pixelanzahl von Full-<br />

HD, und eignen sich damit i<strong>de</strong>al für UHD-Fernseher.<br />

Damit die Filme auf <strong>de</strong>m Smartphone nicht zu<br />

groß wer<strong>de</strong>n, setzen die Hersteller auf <strong>de</strong>n neuen<br />

Kompressionsstandard H.265 (HEVC). Oft dürfen<br />

die 4K-Smartphone-Vi<strong>de</strong>os <strong>de</strong>nnoch nur maximal<br />

fünf Minuten lang sein und zeigen nur 30 Bil<strong>de</strong>r pro<br />

Sekun<strong>de</strong>, ansonsten droht eine Überhitzung <strong>de</strong>s<br />

Smartphones.<br />

Die reine Anzahl <strong>de</strong>r Bildpunkte sagt nur bedingt<br />

etwas über die Qualität von Fotos und Vi<strong>de</strong>os aus:<br />

Zwängen sich zu viele Pixel auf einen zu kleinen<br />

Bildsensor, kommt es oft zu Rauschen. Die<br />

Bildqualität aktueller Smartphone-Kameras entspricht<br />

zu<strong>de</strong>m aufgrund vergleichsweise schlechter<br />

Sensoren und Linsen nicht <strong>de</strong>r von professionellen<br />

Kameras, insbeson<strong>de</strong>re bei wenig Licht.<br />

Strategy Analytics zufolge wer<strong>de</strong>n in diesem<br />

Jahr 160 Millionen Smartphones mit Ultra-HD-<br />

Vi<strong>de</strong>ofunktion verkauft, für 2015 erwarten die<br />

Analysten einen „rapi<strong>de</strong>n Anstieg“. Alle großen<br />

Chiphersteller wie Allwinner, Mediatek, Qualcomm,<br />

Rockchip und Samsung haben daher Chips im<br />

Angebot o<strong>de</strong>r zumin<strong>de</strong>st angekündigt, die Filme mit<br />

3.840 x 2.160 Pixeln aufnehmen können.<br />

Die Sensoren selbst sind heutzutage zu noch mehr<br />

114


fähig: Bil<strong>de</strong>r schießen einige Kameras wie die <strong>de</strong>s<br />

Lumia 930 bereits mit 19 Megapixeln und liefern bessere<br />

Qualität als Mittelklasse-Kompaktkameras. Die<br />

meisten Geräte bieten – je nach Preisklasse – allerdings<br />

8 bis 16 Megapixel, was in <strong>de</strong>r Regel völlig ausreicht.<br />

Die meisten Nutzer schauen sich ihre Bil<strong>de</strong>r<br />

direkt auf <strong>de</strong>m Smartphone o<strong>de</strong>r Tablet an, auch<br />

die Aufnahme selbst geschieht nicht mithilfe eines<br />

Suchers, son<strong>de</strong>rn per Blick auf das Display.<br />

Die Pixeldichte steigt und steigt<br />

Der Bildschirm ist die Schnittstelle zwischen<br />

Smartphone o<strong>de</strong>r Tablet und Besitzer, bei vielen<br />

Geräten sind Tasten wie <strong>de</strong>r Homebutton mittlerweile<br />

ins Display integriert. Diese sogenannten Soft Keys<br />

verringern effektiv die Bildschirmauflösung, da sie 96<br />

Pixel in <strong>de</strong>r Höhe belegen. Bei einem Google Nexus<br />

5 verringern die Tasten die Auflösung um 1.080 x 96<br />

o<strong>de</strong>r 1.920 x 96 Pixel, je nach<strong>de</strong>m, ob das Tablet im<br />

Hoch- o<strong>de</strong>r Querformat gehalten wird.<br />

Für ein 5-Zoll-Gerät hat das Nexus 5 ein vergleichsweise<br />

hochauflösen<strong>de</strong>s Display, wodurch<br />

Schriften <strong>de</strong>utlich schärfer sind und Bil<strong>de</strong>r o<strong>de</strong>r<br />

Vi<strong>de</strong>os mehr Details zeigen. Noch vor wenigen Jahren<br />

waren grobe 800 × 480 Pixel bei 4-Zoll-Geräten<br />

Standard, erst 2010 trat Apple mit <strong>de</strong>m iPhone 4 und<br />

<strong>de</strong>ssen vom Marketing Retina-Display genannten<br />

Bildschirm <strong>de</strong>n Trend zu hochauflösen<strong>de</strong>n Displays<br />

los. Mit 960 x 640 anstelle von 480 x 320 Pixeln wie<br />

beim iPhone 3GS verdoppelte Apple die Anzahl <strong>de</strong>r<br />

Pixel pro Zoll: 326 statt 163 ppi (pixel per inch) sollten<br />

einer <strong>de</strong>r Netzhaut, <strong>de</strong>r Retina, ähnliche Auflösung<br />

zeigen. Heute, gut vier Jahre nach <strong>de</strong>m iPhone 4,<br />

bietet Apples iPhone 5S weiterhin 326 ppi (1.136 x 640<br />

Pixel auf 4 Zoll), während an<strong>de</strong>re Hersteller bereits<br />

534 ppi bieten.<br />

Höher auflösend = feiner<br />

Wie sich unterschiedlich hohe Pixeldichten auf das<br />

Schriftbild auswirken, zeigen unsere Fotos <strong>de</strong>s<br />

Home-Schriftzugs auf <strong>de</strong>r <strong>Golem</strong>.<strong>de</strong>-Webseite auf<br />

verschie<strong>de</strong>nen Smartphones: Das erste Bild zeigt<br />

eine Auflösung von 960 x 540 Pixeln (0,5 Megapixel)<br />

auf 4,3 Zoll – also 256 ppi. Die einzelnen Buchstaben<br />

bestehen aus gera<strong>de</strong> einmal 12 Pixeln in <strong>de</strong>r Höhe,<br />

entsprechend grob ist die Darstellung.<br />

Besser, aber immer noch vergleichsweise niedrig<br />

aufgelöst ist das Display unseres zweiten Beispiels:<br />

Die Pixeldichte ähnelt <strong>de</strong>r eines iPhone 5S und liegt<br />

bei 306 ppi, die 1.280 x 720 Bildpunkte verteilen sich<br />

auf 4,8 Zoll. Ein gut sichtbarer Unterschied tritt allerdings<br />

erst bei einer <strong>de</strong>utlich höheren Pixeldichte auf,<br />

wie auf unserem dritten Foto zu sehen ist: Zwar ist<br />

das Display mit 5 Zoll etwas größer, dafür drängen<br />

sich auf diesem Bildschirm 1.920 x 1.080 Pixel (2<br />

Megapixel), also 441 pro Zoll.<br />

Die Schrift ist viel feiner als bei <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n vorherigen<br />

Beispielen, rein rechnerisch entsprechen<br />

1.920 x 1.080 Pixel einer Verdopplung <strong>de</strong>r Bildpunkte<br />

pro Achse verglichen mit 960 x 540 Pixeln. Daher<br />

setzen sich Buchstaben in <strong>de</strong>r Höhe aus einzelnen 24<br />

Bildpunkten zusammen. Es geht aber noch besser:<br />

Die <strong>de</strong>rzeit höchstauflösen<strong>de</strong>n Smartphone-Displays<br />

bieten 2.560 x 1.440 Pixel.<br />

Samsung geht davon aus, dass die Bildschirmauflösung von 1.920 x 1.080 Pixeln innerhalb von zwei Jahren auf 3.840 x 2.160 Pixel<br />

ansteigen wird. Diese hohe Anzahl an Bildpunkten wird jedoch vorerst nur bei teuren Smartphones vorhan<strong>de</strong>n sein.<br />

Die Entwicklung von Kamera-Sensoren bei Smartphones verläuft schneller als bei Displays: Schon heute gibt es erste Geräte mit 20<br />

Megapixeln, die Kameras <strong>de</strong>r meisten Topgeräte erreichen 13 bis 16 Megapixel.<br />

Bild: Samsung Bild: Samsung<br />

115


Technik<br />

Selbst auf große 5,5 Zoll verteilt, resultiert dies in<br />

534 ppi, was die sehr fein gezeichnete Schrift erklärt.<br />

Samsung hat für 2015 bereits Displays mit 3.840 x<br />

2.160 Pixeln angekündigt. Verteilt auf 5,5 Zoll wür<strong>de</strong><br />

dies 801 ppi entsprechen. Ein Nachteil solch einer<br />

hohen Pixelanzahl ist die Leistungsaufnahme: Je<strong>de</strong>r<br />

Bildpunkt muss von <strong>de</strong>r Grafikeinheit berechnet wer<strong>de</strong>n,<br />

benötigt selbst Energie und muss oft aufwendig<br />

beleuchtet wer<strong>de</strong>n.<br />

Flüssigkristalle mit Beleuchtung<br />

Die <strong>de</strong>rzeit vorherrschen<strong>de</strong> Technik bei Bildschirmen,<br />

auch Panels genannt, nennt sich LCD (Liquid Crystal<br />

Display), also Flüssigkristallanzeige. Wie es <strong>de</strong>r<br />

Name bereits impliziert, basiert ein solches Panel auf<br />

Flüssigkristallen. Je<strong>de</strong>r Bildpunkt besteht aus drei<br />

einzelnen Subpixeln – einem roten, einem blauen und<br />

einem grünen (RGB). Aus diesen Grundfarben setzt<br />

sich später die Farbe <strong>de</strong>s Pixels zusammen, in<strong>de</strong>m<br />

die Flüssigkristalle durch elektrische Spannung so<br />

gedreht wer<strong>de</strong>n, dass sie Licht durchlassen, was<br />

einen vorgelagerten Farbfilter anstrahlt.<br />

Die Flüssigkristalle selbst leuchten allerdings nicht,<br />

sie benötigen daher eine Hintergrundbeleuchtung,<br />

um ein Bild darzustellen, die bei praktisch allen<br />

Smartphones und Tablets aus Leuchtdio<strong>de</strong>n (LEDs)<br />

besteht. Diese Bauweise hat diverse Nachteile:<br />

Je höher die Pixeldichte, <strong>de</strong>sto stärker muss die<br />

Hintergrundbeleuchtung ausfallen, um das Raster zu<br />

durchdringen. Das erhöht die Leistungsaufnahme und<br />

Wärmeentwicklung <strong>de</strong>s Displays.<br />

Eine Hintergrundbeleuchtung macht zu<strong>de</strong>m<br />

das Panel dicker, da sie Platz benötigt. Daher und<br />

aus Kostengrün<strong>de</strong>n verbauen einige Hersteller nur<br />

seitliche Lichtquellen, was allerdings zu einer unregelmäßigen<br />

Helligkeitsverteilung (Screen Bleeding)<br />

führen kann.<br />

Die teurere Lösung ist eine Hintergrundbeleuchtung,<br />

die hinter <strong>de</strong>n Flüssigkristallen sitzt und<br />

aus einzelnen LEDs besteht. Solche Leuchtdio<strong>de</strong>n<br />

haben jedoch weiterhin <strong>de</strong>n Nachteil, dass sie keine<br />

tiefschwarzen Bil<strong>de</strong>r ermöglichen: Selbst wenn<br />

die LEDs hinter <strong>de</strong>n betreffen<strong>de</strong>n Flüssigkristallen<br />

gedimmt sind, strahlt noch ein wenig Licht hindurch<br />

und das Bild ist nicht komplett schwarz.<br />

Organische Leuchtdio<strong>de</strong>n<br />

Seit gut vier Jahren gehen daher einige Hersteller<br />

einen an<strong>de</strong>ren Weg und verbauen sogenannte OLEDs<br />

(Organic Light Emitting Dio<strong>de</strong>). Vor allem Samsung<br />

nutzt entsprechen<strong>de</strong> Panels in Smartphones und<br />

Tablets, aber auch in hochpreisigen Fernsehern.<br />

Firmen wie LG fertigen selbst OLED-Displays, Nokia<br />

wie<strong>de</strong>rum kauft diese bei Samsung ein.<br />

An<strong>de</strong>rs als Flüssigkristalle sind OLEDs nicht auf<br />

eine Hintergrundbeleuchtung angewiesen, da sie<br />

selbst Licht ausstrahlen. Das macht die Displays dünner<br />

und sparsamer. Je<strong>de</strong> organische Dio<strong>de</strong> besteht<br />

aus einer Ano<strong>de</strong> und einer Katho<strong>de</strong>, dazwischen sitzt<br />

eine lichtemittieren<strong>de</strong> Schicht.<br />

Solange kein Strom zwischen Ano<strong>de</strong> und Katho<strong>de</strong><br />

fließt, ist die OLED ausgeschaltet und leuchtet also<br />

nicht – was in einem optimalen Schwarzwert resultiert.<br />

Der Home-Schriftzug <strong>de</strong>r <strong>Golem</strong>.<strong>de</strong>-Webseite auf einem LC-Display (960 x 540 Pixel auf 4,3 Zoll)<br />

Der Home-Schriftzug <strong>de</strong>r <strong>Golem</strong>.<strong>de</strong>-Webseite auf einem OLED-Display mit Pentile-Matrix (1.280 x 720 Pixel auf 4,8 Zoll)<br />

Der Home-Schriftzug <strong>de</strong>r <strong>Golem</strong>.<strong>de</strong>-Webseite auf einem LC-Display (1.920 x 1.080 Pixel auf 5 Zoll)<br />

Der Home-Schriftzug <strong>de</strong>r <strong>Golem</strong>.<strong>de</strong>-Webseite auf einem LC-Display (2.560 x 1.440 Pixel auf 5,5 Zoll)<br />

116


Interessant sind in diesem Zusammenhang die<br />

Lumia-Smartphones von Nokia, heute Teil von<br />

Microsoft: Viele von ihnen nutzen OLED-Panels<br />

und auf allen ist Windows Phone installiert. Von<br />

Beginn an ist die Betriebssystem-Voreinstellung<br />

<strong>de</strong>r Hintergrundfarbe „Dunkel“, was weiße Schrift<br />

auf schwarzem Untergrund be<strong>de</strong>utet. Die einzige<br />

Ausnahme ist die Lese- und Schreibansicht von<br />

E-Mails. Diese Designentscheidung verhilft <strong>de</strong>n<br />

Lumia-Geräten zu einer guten Akkulaufzeit.<br />

Ein entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>r Nachteil bei OLEDs ist ihre<br />

Lebensdauer: Blaue Leuchtdio<strong>de</strong>n sind beson<strong>de</strong>rs<br />

anfällig für Feuchtigkeit und Sauerstoff, rote und<br />

grüne OLEDs weniger stark. Letztere wie<strong>de</strong>rum<br />

halten am längsten und leuchten zu<strong>de</strong>m am hellsten,<br />

was Samsung dazu bewogen hat, eine an<strong>de</strong>re<br />

Subpixel-Anordnung als mit Flüssigkristallen zu<br />

entwickeln.<br />

Die Pentile-Problematik<br />

An<strong>de</strong>rs als bei einer RGB-Matrix, bei <strong>de</strong>r je<strong>de</strong>s Pixel<br />

aus einer roten, einer blauen und einer grünen<br />

Leuchtdio<strong>de</strong> besteht, teilen sich bei einer RGBG-<br />

Pentile-Matrix zwei Pixel je zwei grüne, ein rotes und<br />

ein blaues Subpixel. Eine solche Anordnung löst also<br />

bei nominell gleicher Anzahl an Bildpunkten geringer<br />

auf als eine RGB-Matrix, da nur zwei Drittel <strong>de</strong>r<br />

Subpixel vorhan<strong>de</strong>n sind.<br />

Ein schönes Beispiel ist das zweite Bild unseres<br />

Pixeldichte-Vergleichs: Das abfotografierte Samsung<br />

Ativ S nutzt ein OLED-Panel mit RGBG-Pentile-<br />

Matrix, alle an<strong>de</strong>ren Displays basieren auf einer<br />

Flüssigkristallanzeige. Die Pentile-Matrix zeigt ausgefranste<br />

Buchstaben, bei gleicher Pixeldichte ist das<br />

Bild somit unschärfer. Ungeachtet <strong>de</strong>ssen verbaut<br />

Samsung nur teilweise eine Pentile-Matrix, im Galaxy<br />

Tab S 10.5 ist ein RGB-Panel verbaut.<br />

Es liegt ohnehin im Auge <strong>de</strong>s Betrachters, ob und<br />

bei welcher Pixeldichte eine Pentile-Matrix negativ<br />

auffällt. Die Grenze liegt meist bei min<strong>de</strong>stens 1.280<br />

x 720 Bildpunkten. Höhere Auflösungen quetschen<br />

so viele Subpixel nebeneinan<strong>de</strong>r, dass die verglichen<br />

mit einer RGB-Matrix geringere Anzahl oft nicht mehr<br />

auffällt.<br />

Da grüne Leuchtdio<strong>de</strong>n aufgrund ihrer Helligkeit<br />

häufiger vorhan<strong>de</strong>n sind und blaue Leuchtdio<strong>de</strong>n<br />

wegen ihrer geringeren Lebensdauer manchmal<br />

in größerer Form verbaut wer<strong>de</strong>n, neigen OLED-<br />

Panels zu einem leichten Grünstich. Dieser muss per<br />

Software korrigiert wer<strong>de</strong>n, nach einigen Monaten bis<br />

Jahren stellen sich aber <strong>de</strong>nnoch Farbfehler ein.<br />

Mit korrekter Kalibrierung sind OLED-Panels<br />

Flüssigkristallanzeigen jedoch nicht nur beim<br />

Schwarzwert, son<strong>de</strong>rn auch bei Kontrast und<br />

Sättigung überlegen. Ist Letztere zu hoch eingestellt,<br />

wirkt das Bild allerdings übertrieben bunt – das<br />

gefällt nicht je<strong>de</strong>m. Wer jedoch längere Zeit ein<br />

OLED-Panel genutzt hat, <strong>de</strong>m kommen die Farben<br />

und <strong>de</strong>r Schwarzwert einer Flüssigkristallanzeige<br />

ausgebleicht vor.<br />

Wir gehen davon aus, dass sich OLED-Panels<br />

im Laufe <strong>de</strong>r kommen<strong>de</strong>n Jahre durchsetzen wer<strong>de</strong>n.<br />

Allerdings sind die technischen Probleme so<br />

anspruchsvoll, dass selbst Unternehmen wie Sony<br />

o<strong>de</strong>r Panasonic die OLED-Produktion zwischenzeitlich<br />

aufgegeben hatten. Samsung und LG hingegen<br />

bieten bereits teure Fernseher mit 3.840 x 2.160 Pixeln<br />

auf Basis von organischen Leuchtdio<strong>de</strong>n an, bei<strong>de</strong><br />

übrigens mit einer RGB-Matrix.<br />

Unterschiedliche Panel-Typen im Vergleich<br />

In <strong>de</strong>n meisten Smartphones sind heutzutage Flüssigkristallanzeigen verbaut,<br />

sogenannte LCDs (Liquid Crystal Displays). Aufgrund <strong>de</strong>r sehr weiten<br />

Betrachtungswinkel und <strong>de</strong>r hohen Maximalhelligkeit favorisieren praktisch<br />

alle Hersteller die IPS-Technik. Da Flüssigkristalle vergleichsweise günstig<br />

zu fertigen sind, besteht ein Pixel aus drei Subpixeln - <strong>de</strong>n Primärfarben Rot,<br />

Grün und Blau. Das linke Bild zeigt eine solche RGB-Matrix mit <strong>de</strong>r typischen<br />

rechtwinkligen Subpixel-Anordnung. Bei OLED-Panels, wie sie beispielsweise<br />

Samsung produziert, gibt es neben <strong>de</strong>r RGB-Matrix auch die Pentile-Matrix.<br />

Statt je<strong>de</strong>s Pixel aus drei Primärfarbenpixeln aufzubauen, sind doppelt so viele<br />

grüne wie rote o<strong>de</strong>r blaue Subpixel vorhan<strong>de</strong>n, effektiv also nur etwa drei Viertel<br />

<strong>de</strong>r Subpixel eines RGB-Aufbaus. Diese Art <strong>de</strong>r Pentile-Matrix wird auch RGBG-<br />

Matrix genannt. Hintergrund dieser Anordnung ist die höhere Leuchtkraft von<br />

grünen und die kürzere Lebensdauer von blauen Subpixeln. Letztere sind oft<br />

größer als rote und grüne, da sie schneller altern und ihre Leuchtfläche sich<br />

verringert. Neben <strong>de</strong>r RGBG-Matrix hat Samsung auch eine Diamond-Pentile<br />

erfun<strong>de</strong>n, bei <strong>de</strong>r rote und blaue Subpixel von vier grünen umrahmt wer<strong>de</strong>n.<br />

Diese diagonale Ausrichtung empfin<strong>de</strong>n viele Nutzer als angenehmer, sie<br />

befin<strong>de</strong>t sich beispielsweise im Galaxy Note 4 und im Galaxy S5. In allen bisher<br />

verfügbaren o<strong>de</strong>r angekündigten Ultra-HD-Fernsehern mit OLED-Panels setzen<br />

sowohl Samsung als auch LG auf eine RGB-Matrix.<br />

LCD-Panel (IPS) mit RGB-Matrix OLED-Panel mit RGBG-Pentile-Matrix OLED-Panel mit Diamond-Pentile-Matrix<br />

117


Technik<br />

Das Laufzeit-Ärgernis<br />

Das Akku-Symbol oben zeigt nur noch einen schmalen roten Strich, die Anzeige <strong>de</strong>s Battery<br />

Bot eine einstellige Zahl. Dabei scheint es, als habe das Gerät bis eben noch an <strong>de</strong>r Steckdose<br />

gehangen. Ein Ärgernis für Nutzer - Wissenschaftler suchen nach Auswegen. Von Werner Pluta<br />

Die Entwicklung <strong>de</strong>r Akkus hält<br />

nicht mit <strong>de</strong>r von Hard- und Software<br />

Schritt.<br />

Die Geräte wer<strong>de</strong>n immer besser: Sie bekommen<br />

neue Komponenten, leistungsfähigere<br />

Prozessoren, Kameras. Das Gleiche gilt für<br />

die Apps: Sie wer<strong>de</strong>n aufwendiger und mit mehr<br />

Funktionen ausgestattet, ihre Grafik wird besser.<br />

Dabei wer<strong>de</strong>n auch die Energiespeicher ständig<br />

verbessert. Doch die Entwicklung hält nicht mit<br />

<strong>de</strong>r von Hardware und Software mit. Folge: Die<br />

Akkulaufzeiten sind nach wie vor zu kurz.<br />

Wissenschaftler in verschie<strong>de</strong>nen<br />

Forschungseinrichtungen beschäftigen sich damit,<br />

die Stromspeicher zu verbessern. Eine Gruppe<br />

Stanford-Forscher etwa hat möglicherweise <strong>de</strong>n<br />

Durchbruch bei Lithium-Ionen-Akkus erzielt.<br />

Wissenschaftler von einem Dresdner Fraunhofer-<br />

Institut hingegen setzen auf einen an<strong>de</strong>ren<br />

Akkutypus.<br />

Vor allem zwei Aspekte stehen im Fokus: Zum<br />

einen soll die Energiedichte erhöht wer<strong>de</strong>n, so dass<br />

<strong>de</strong>r Akku bei gleichem Gewicht mehr Strom speichern<br />

kann - o<strong>de</strong>r bei gleicher Speicherkapazität<br />

kleiner wird. Zum an<strong>de</strong>ren sollen die La<strong>de</strong>zeiten<br />

verkürzt wer<strong>de</strong>n. Ach ja: Die Haltbarkeit könnte<br />

verbessert wer<strong>de</strong>n, und günstiger könnten die<br />

Stromspeicher auch noch wer<strong>de</strong>n.<br />

Aufbau eines Akkus<br />

Akkus in Mobilgeräten sind meist Lithium-Ionen-<br />

Akkus. Akkus sind chemische Energiespeicher. Das<br />

be<strong>de</strong>utet, sie wan<strong>de</strong>ln beim La<strong>de</strong>n elektrische in<br />

chemische Energie. Beim Entla<strong>de</strong>n, also wenn ein<br />

Gerät betrieben wird, wird die chemische Energie<br />

als elektrischer Strom bereitgestellt. Die wichtigsten<br />

Komponenten eines Akkus sind die bei<strong>de</strong>n<br />

Elektro<strong>de</strong>n. Von <strong>de</strong>r negativ gela<strong>de</strong>nen Elektro<strong>de</strong>,<br />

<strong>de</strong>r Ano<strong>de</strong>, wan<strong>de</strong>rn die Elektronen zu einem<br />

Verbraucher und weiter zur Katho<strong>de</strong>, <strong>de</strong>r positiv<br />

gela<strong>de</strong>nen Elektro<strong>de</strong>.<br />

Yi Cui von <strong>de</strong>r Stanford-Universität hat eine Lithium-Ano<strong>de</strong> für<br />

einen Lithium-Ionen-Akku entwickelt, die die Laufzeit verdreifachen<br />

soll. Die Technik soll in drei bis fünf Jahren marktfreif<br />

sein. (Bild: Steve Castillo)<br />

Zwischen <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n Elektro<strong>de</strong>n befin<strong>de</strong>t sich ein<br />

Elektrolyt, durch das sich Lithium-Ionen zwischen<br />

<strong>de</strong>n Elektro<strong>de</strong>n bewegen. Beim Entla<strong>de</strong>n geben<br />

Lithium-Atome jeweils ein Elektron an die Ano<strong>de</strong><br />

ab und wan<strong>de</strong>rn dann zur Katho<strong>de</strong>. Wird <strong>de</strong>r Akku<br />

aufgela<strong>de</strong>n, wan<strong>de</strong>rn die positiv gela<strong>de</strong>nen Ionen<br />

wie<strong>de</strong>r zur Ano<strong>de</strong> und sammeln sich dort, um wie<strong>de</strong>r<br />

ein Elektron abgeben zu können.<br />

118


In <strong>de</strong>n meisten heutigen Akkus besteht die<br />

Ano<strong>de</strong> aus Graphit. Lithium wäre besser geeignet,<br />

weil es mehr Ionen aufnehmen kann. Allerdings<br />

hat das Alkalimetall einige Nachteile: Es ist sehr<br />

reaktiv, und durch eine Reaktion, beispielsweise<br />

mit <strong>de</strong>m Elektrolyt, wird Wärme freigesetzt, was zu<br />

Überhitzen und Feuer führen kann.<br />

Außer<strong>de</strong>m bil<strong>de</strong>t das Lithium Verästelungen<br />

aus, sogenannte Dendriten. Die beeinträchtigen die<br />

Leistungsfähigkeit eines Akkus und sie können,<br />

wenn sie bis zur Katho<strong>de</strong> hinüberwachsen, einen<br />

Kurzschluss auslösen und dadurch <strong>de</strong>n Akku zerstören.<br />

Lithium-Ionen-Akkus<br />

Kürzlich ist es Forschern <strong>de</strong>r Universität von<br />

Stanford im US-Bun<strong>de</strong>sstaat Kalifornien gelungen,<br />

eine Ano<strong>de</strong> aus Lithium zu bauen. Um Reaktionen<br />

sowie Dendritenbildung zu verhin<strong>de</strong>rn, haben sie<br />

die Lithium-Ano<strong>de</strong> mit einer Lage aus Kohlenstoff-<br />

Nanohohlkugeln beschichtet. Diese Nanosphären,<br />

die eine Wandstärke von 20 Nanometern haben,<br />

bil<strong>de</strong>n eine bienenwabenaartige Struktur, die die<br />

Ano<strong>de</strong> umhüllt und das Lithium im Zaum hält.<br />

Dadurch lasse sich die Laufzeit eines Akkus<br />

Zachary Favors (rechts) zusammen mit Mihrimah und Cengiz<br />

Ozkan (Mite) in <strong>de</strong>ren Labor an <strong>de</strong>r UC Riversi<strong>de</strong> (Bild: University<br />

of California, Riversi<strong>de</strong>)<br />

verdreifachen, sind die Forscher um Yi Cui überzeugt.<br />

In drei bis fünf Jahren, so schätzt Cui, könnte<br />

die neue Technik marktreif sein. Ein eigenes<br />

Unternehmen, Amprius, hat er je<strong>de</strong>nfalls schon<br />

einmal gegrün<strong>de</strong>t - mit prominenter Unterstützung:<br />

Im Vorstand sitzt Steven Chu, ehemaliger<br />

US-Energieminister und Physiknobelpreisträger<br />

1997.<br />

Zachary Favors von <strong>de</strong>r Universität von<br />

Kalifornien in Riversi<strong>de</strong> (UCR) hat sich ebenfalls mit<br />

<strong>de</strong>r Ano<strong>de</strong> befasst und eine Möglichkeit zu einer<br />

Verbesserung gefun<strong>de</strong>n: Er will das Graphit durch<br />

Nano-Silizium ersetzen.<br />

Vorteil <strong>de</strong>s Siliziums, das er mit einem einfachen<br />

Verfahren aus Sand gewonnen hat: Es ist günstig,<br />

was die Kosten für <strong>de</strong>n Akku senkt. Und ganz<br />

nebenbei steigert die Ano<strong>de</strong> aus Sand auch noch<br />

die Energiedichte: Sie soll etwa dreimal so hoch<br />

sein wie die einer Graphitano<strong>de</strong>.<br />

Schneller la<strong>de</strong>n<br />

Wenn ein Akku schon nicht mehr Energie speichern<br />

kann, dann soll er wenigstens nicht so lange an <strong>de</strong>r<br />

Steckdose hängen. Das japanische Unternehmen<br />

Power Japan Plus hat einen Akku entwickelt,<br />

<strong>de</strong>ssen Elektro<strong>de</strong>n aus Kohlenstoff bestehen. Die<br />

Ry<strong>de</strong>n Dual Carbon Battery, so erklärt Power Japan<br />

Plus, soll sich 20-mal schneller la<strong>de</strong>n lassen als ein<br />

herkömmlicher Lithium-Ionen-Akku.<br />

Zu<strong>de</strong>m werben die Japaner damit, dass ihr Akku<br />

3.000 La<strong>de</strong>zyklen unbescha<strong>de</strong>t überstehe und am<br />

En<strong>de</strong> seiner Lebensdauer vollständig recycelt wer<strong>de</strong>n<br />

könne.<br />

Das Unternehmen baut <strong>de</strong>rzeit eine Fabrik, in<br />

<strong>de</strong>r noch in diesem Jahr knapp 19.000 Zellen produziert<br />

wer<strong>de</strong>n sollen. Diese sind unter an<strong>de</strong>rem für<br />

medizinische Geräte gedacht. Akkus für Autos und<br />

Mobilgeräte sollen an<strong>de</strong>re Unternehmen in Lizenz<br />

herstellen.<br />

Lithium-Schwefel-Akkus<br />

Während diese Projekte darauf abzielen, Lithium-<br />

Ionen-Akkus zu verbessern, arbeiten an<strong>de</strong>re<br />

Forscher an neuen Akkutechniken. Lithium-<br />

Polymer-Akkus etwa. Sie unterschei<strong>de</strong>n sich von<br />

Ersteren durch das Elektrolyt auf Polymerbasis.<br />

Alle Komponenten können als Folien, die weniger<br />

als 100 Mikrometer dick sind, verarbeitet wer<strong>de</strong>n.<br />

Vorteil dieser Akkus ist, dass sie nicht die übliche<br />

Form einer Flachzelle haben müssen, son<strong>de</strong>rn<br />

abgewinkelt o<strong>de</strong>r gebogen sein können.<br />

Ein an<strong>de</strong>rer Typ ist <strong>de</strong>r Lithium-Schwefel-Akku<br />

- benannt nach <strong>de</strong>m Material, aus <strong>de</strong>m die Katho<strong>de</strong><br />

besteht. Schwefel ist keine Seltenheit, weshalb ein<br />

solcher Akku günstiger sein soll als ein Lithium-<br />

Ionen-Akku. Vor allem aber ist er leistungsfähiger:<br />

Eine Energiedichte von 350 Wattstun<strong>de</strong>n pro<br />

Kilogramm (Wh/kg) wur<strong>de</strong> bereits erzielt, möglich<br />

soll sogar noch mehr sein. Zum Vergleich: Ein<br />

Lithium-Ionen-Akku kommt auf etwa 200 Wh/k.<br />

Allerdings sind die Lithium-Schwefel-Akkus<br />

noch Prototypen. Ein Problem ist ihre Haltbarkeit.<br />

Wissenschaftler vom Dresdner Fraunhofer-Institut<br />

für Werkstoff- und Strahltechnik (IWS) haben allerdings<br />

im vergangenen Jahr hier einen Fortschritt<br />

erzielt, in<strong>de</strong>m sie an<strong>de</strong>re Materialien für Ano<strong>de</strong> und<br />

Katho<strong>de</strong> verwen<strong>de</strong>t haben.<br />

Weniger Energie wagen<br />

Bis die neuen Akkus verfügbar sind, wird es<br />

also noch eine Weile dauern. Google hingegen<br />

will schon kurzfristig etwas für längere<br />

Akkulaufzeiten tun: Die Software soll so gestaltet<br />

wer<strong>de</strong>n, dass sie weniger Leistung aufnimmt.<br />

Eine längere Akkulaufzeit soll ein großes<br />

Unterscheidungsmerkmal für <strong>Android</strong> L sein.<br />

Project Volta nennt Google die Offensive für mehr<br />

Energieeffizienz.<br />

Es scheint, als könnten sich Besitzer von<br />

<strong>Android</strong>-Geräten darauf freuen, dass mit <strong>de</strong>r<br />

kommen<strong>de</strong>n Version <strong>de</strong>s neuen Betriebssystems<br />

seltenere Besuche an <strong>de</strong>r Steckdose nötig sein wer<strong>de</strong>n:<br />

Nach Messungen <strong>de</strong>s US-Onlinemagazins Ars<br />

Technica ist die Akkulaufzeit bei <strong>de</strong>r Vorabversion<br />

von <strong>Android</strong> L um gut ein Drittel länger als bei <strong>de</strong>r<br />

aktuellen <strong>Android</strong>-Version 4.4.4 alias Kitkat.<br />

Die Auslieferung <strong>de</strong>s Betriebssystems <strong>Android</strong> L<br />

soll in Kürze beginnen.<br />

Symboldbild: Sand mit Knopfzelle: Kalifornische Forscher haben<br />

eine Ano<strong>de</strong> für einen Lithium-IonenAkkus aus Sand hergestellt.<br />

(Bild: University of California, Riversi<strong>de</strong>)<br />

Ausgangsmaterial ist Sand (b), <strong>de</strong>r zunächst gereinigt (c), gemahlen<br />

und dann zu Nano-Silizium verarbeitet wird. (d): Gefäße<br />

mit Sand, gereinigtem Sand und Nano-Silizium (von links nach<br />

rechts) (Bild: University of California, Riversi<strong>de</strong>)<br />

Schematische Darstellung: Wie aus Sand Nano-Silizium wird<br />

(University of California, Riversi<strong>de</strong>)<br />

Beschichtung von Elektro<strong>de</strong>n im Rolle-zu-Rolle-Verfahren:<br />

Neues Design verlängert das Leben von Lithium-Schwefel-<br />

Akkus. (Bild: Jürgen Jeibmann/Fraunhofer IWS)<br />

119


Technik<br />

Akku-Laufzeit durch<br />

Un<strong>de</strong>rvolting verlängern<br />

Un<strong>de</strong>rvolting kann helfen, ein Gerät mit einer Akkuladung länger einsatzbereit zu halten. Die folgen<strong>de</strong><br />

Anleitung zeigt, wie das geht, ohne dass die Leistung dabei erheblich beeinträchtigt wird. Von Horst Stiller<br />

Was ist Un<strong>de</strong>rvolting?<br />

1Im Gegensatz zum Über- und Untertakten (Over-/<br />

Un<strong>de</strong>rclocking) wird beim Un<strong>de</strong>rvolting die Spannung<br />

<strong>de</strong>s Prozessors herabgesetzt. Die Taktung<br />

kann dabei in vielen Fällen gleich bleiben. Wird die<br />

CPU-Spannung reduziert, erhöht sich die Akkulaufzeit.<br />

Es wird außer<strong>de</strong>m weniger Hitze generiert. Die<br />

Voraussetzungen für das Un<strong>de</strong>rvolting: Das Gerät<br />

muss gerootet sein und <strong>de</strong>r Kernel muss Un<strong>de</strong>rvolting<br />

unterstützen.<br />

Voltage Control<br />

2Es gibt viele Apps zum Un<strong>de</strong>rvolting, die<br />

beliebteste von ihnen ist Voltage Control. Sie ist<br />

kostenlos in Googles Play Store erhältlich. Beim<br />

ersten Start <strong>de</strong>r App wird die Frage gestellt, ob auf<br />

<strong>de</strong>r SD-Karte eine Sicherungsdatei mit <strong>de</strong>m Namen<br />

„vcremoveboot-CWM.zip“ erstellt wer<strong>de</strong>n soll. Diese<br />

wird genutzt, wenn die Spannung zu weit heruntergesetzt<br />

wur<strong>de</strong> und das Gerät nicht mehr startet.<br />

Spannung einstellen<br />

3Im Spannungen-Tab ist eine Liste <strong>de</strong>r verfügbaren<br />

Spannungen und Taktraten <strong>de</strong>r CPU zu sehen. Oben<br />

steht die Maximalgschwindigkeit, darunter absteigend<br />

die weiteren Werte. Vermutlich wird das Gerät meistens<br />

mit ausgeschaltetem Bildschirm betrieben, also mit<br />

<strong>de</strong>r geringsten Taktrate. Es ist ratsam, als Erstes hier<br />

die Spannung zu verringern. Beim Klick auf das gelbe<br />

CPU-Symbol erscheint ein Schieberegler. Der niedrigste<br />

Wert ist 900 mV.<br />

Spannung reduzieren<br />

4Wird <strong>de</strong>r Regler ein kleines Stück nach links<br />

gezogen, verringert sich <strong>de</strong>r Wert geringfügig um<br />

25 mV. „Än<strong>de</strong>rungen übernehmen“ speichert diesen<br />

Wert. Mit <strong>de</strong>r Power-Taste wird das Smartphone jetzt<br />

auf Standby gesetzt und nach einigen Sekun<strong>de</strong>n wie<strong>de</strong>r<br />

aufgeweckt. Jetzt kann getestet wer<strong>de</strong>n, welche<br />

Auswirkungen es hat, wenn die Spannung in diesem<br />

Taktbereich und in <strong>de</strong>n höheren verringert wird.<br />

Vor allem bei <strong>de</strong>n höheren ist es ratsam, nach <strong>de</strong>m<br />

Un<strong>de</strong>rvolting ein grafikintensives Spiel zu starten, um<br />

die Stabilität unter Volllast zu testen.<br />

Wie<strong>de</strong>rherstellung<br />

Wur<strong>de</strong> zu viel Spannung weggenommen, stürzt das<br />

Gerät ab und kann nicht mehr richtig starten. Die Recovery-Datei<br />

hilft, das Gerät wie<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>n ursprünglichen<br />

Zustand zu versetzen. Um sie zu aktivieren, muss<br />

zunächst das Gerät in die Clockworkmod-Recovery<br />

gebootet wer<strong>de</strong>n. Unter „Flash zip from sdcard“ befin<strong>de</strong>t<br />

sich die „vcremoveboot-CWM.zip“, die mit einem Druck<br />

auf <strong>de</strong>n Powerknopf ausgewählt wird. Dieser Vorgang<br />

setzt alle Einstellungen <strong>de</strong>r App zurück. Ist er abgeschlossen,<br />

kann das Gerät wie gewohnt gestartet und<br />

ein vorheriger, stabiler Wert eingegeben wer<strong>de</strong>n.<br />

120


Un<strong>de</strong>rvolting mit Untertaktung<br />

6<br />

Zusätzlich zum Un<strong>de</strong>rvolting kann auch noch<br />

untertaktet wer<strong>de</strong>n. Wenn die Taktrate niedriger<br />

wird, reicht <strong>de</strong>r CPU auch eine geringere Spannung und<br />

das System bleibt trotz<strong>de</strong>m stabil. Unter <strong>de</strong>m „Allgemein“-Tab<br />

in Voltage Control kann die Taktrate verringert<br />

wer<strong>de</strong>n. Es empfiehlt sich auch hier, mit <strong>de</strong>m Minimalwert<br />

zu beginnen und ihn zum Beispiel um etwa 50 MHz<br />

herunterzusetzen. Wird die Taktrate zu weit heruntergesetzt,<br />

können Hintergrund-Apps gestört wer<strong>de</strong>n und das<br />

Aufwecken <strong>de</strong>s Geräts aus <strong>de</strong>m Standby-Modus kann<br />

länger dauern. Nach <strong>de</strong>m Absenken <strong>de</strong>r Taktrate kann<br />

im Anschluss im Spannungs-Tab auch die Spannung<br />

abgesenkt wer<strong>de</strong>n. Das wird die Akkulaufzeit verlängern,<br />

aber auch die Leistungsfähigkeit verringern.<br />

Incredicontrol<br />

7<br />

Eine weitere beliebte App zum Un<strong>de</strong>rvolting ist<br />

Incredicontrol. Sie ist kostenlos im Play Store erhältlich,<br />

einfach zu bedienen und i<strong>de</strong>al zum Verlängern <strong>de</strong>r<br />

Akkulaufzeit. Standardmäßig merkt sich die App die<br />

Einstellungen beim Neustart <strong>de</strong>s Geräts nicht. Es lassen<br />

sich bequem verschie<strong>de</strong>ne Spannungen ausprobieren.<br />

I<strong>de</strong>alerweise notiert <strong>de</strong>r Nutzer die Werte und wählt<br />

dann die passen<strong>de</strong> aus. Es gibt zu<strong>de</strong>m einen Befehl, mit<br />

<strong>de</strong>m schnell die höchsten o<strong>de</strong>r niedrigsten Werte eingestellt<br />

wer<strong>de</strong>n können.<br />

Un<strong>de</strong>rvolting mit Governor<br />

9<br />

Ein CPU-Governor wird vom Betriebssystem<br />

genutzt, um <strong>de</strong>r CPU vorzugeben, unter welchen<br />

Bedingungen und wie häufig die Taktrate gehoben und<br />

gesenkt wird. Der gebräuchlichste CPU-Governor für<br />

die meisten Kernel ist OnDemand. Sind die Un<strong>de</strong>rvolting-Werte<br />

eingegeben, kann das Governor-Profil in<br />

SetCPU optimiert wer<strong>de</strong>n. Im Governor-Tab sind die<br />

Einstellungen zu sehen. Geän<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n kann zum<br />

Beispiel die Samplerate. Dieser Wert (in Millisekun<strong>de</strong>n)<br />

bestimmt, wie oft <strong>de</strong>r Governor CPU-Anfragen<br />

behan<strong>de</strong>lt. Je höher er ist, <strong>de</strong>sto länger hält <strong>de</strong>r Akku.<br />

Allerdings geht das auf Kosten <strong>de</strong>r Reaktionsfähigkeit.<br />

Außer<strong>de</strong>m kann <strong>de</strong>r Schwellenwert (in Prozent) justiert<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Je höher er ist, <strong>de</strong>sto unwahrscheinlicher ist es,<br />

dass die CPU hochtaktet. Als Letztes wird <strong>de</strong>r untere<br />

Schwellenwert verän<strong>de</strong>rt. Dieser zeigt an, ab wann<br />

die CPU heruntertaktet. In<strong>de</strong>m <strong>de</strong>r Wert erhöht wird,<br />

verlängert sich die Akkulaufzeit.<br />

SetCPU for Root Users<br />

8<br />

Eine <strong>de</strong>r ältesten und bekanntesten Apps ist Set-<br />

CPU for Root Users. Zwar ist sie vor allem für ihre<br />

Übertaktungseinstellungen bekannt, Un<strong>de</strong>rvolten funktioniert<br />

mit ihr aber auch gut. Unter <strong>de</strong>m Voltages-Tab<br />

gibt es eine Liste <strong>de</strong>r verfügbaren und gespeicherten<br />

Spannungen. Wie bei Incredicontrol speichert diese<br />

App nicht automatisch. Dafür muss erst in <strong>de</strong>r „Set on<br />

boot“-Checkbox ein Haken gesetzt wer<strong>de</strong>n.<br />

Drei Schritte …<br />

zum Testen <strong>de</strong>r Geräte-Stabilität<br />

3DMark installieren<br />

Das Testen unterschiedlicher Spannungen beim<br />

Un<strong>de</strong>rvolting kann zeitaufwendig sein. Der Prozess<br />

kann aber automatisiert wer<strong>de</strong>n: mit einem<br />

Stresstest o<strong>de</strong>r einem Benchmark-Tool. Eines<br />

davon ist 3DMark, es ist im Play Store erhältlich.<br />

3DMark starten<br />

3DMark wird in erster Linie genutzt, um die<br />

Geschwindigkeit eines Geräts im Vergleich zu<br />

an<strong>de</strong>ren zu messen. Es ist jedoch auch gut, um ganz<br />

grundsätzlich zu testen, wie sich Un<strong>de</strong>rvolt-Werte<br />

auf die Stabilität auswirken. Dazu wird <strong>de</strong>r Ice-<br />

Storm-Test verwen<strong>de</strong>t. Er dauert ein paar Minuten.<br />

Ergebnisse prüfen<br />

Wenn <strong>de</strong>r Test erfolgreich und ohne visuelle<br />

Artefakte verlaufen ist und sich das Telefon<br />

zu<strong>de</strong>m nicht selbstständig neu gestartet hat, ist<br />

anzunehmen, dass das Gerät stabil läuft.<br />

121


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Programmieren<br />

Mit Apps können Nutzer <strong>de</strong>m Smartphone viele Funktionen<br />

entlocken und es ihren Bedürfnissen anpassen. Wer im<br />

App-Store einmal nicht fündig wird, muss nicht verzagen:<br />

Selbst ein passen<strong>de</strong>s Programm zu schreiben, ist schnell<br />

gelernt. Wir erklären die ersten Schritte zur eigenen App,<br />

was zu Beginn beachtet wer<strong>de</strong>n muss und wie Apps<br />

programmiert, getestet und veröffentlicht wer<strong>de</strong>n.<br />

Grundlagen <strong>de</strong>r Entwicklung<br />

124<br />

für <strong>Android</strong><br />

<strong>Android</strong>-Apps aus <strong>de</strong>r<br />

130<br />

Entwickler-Perspektive<br />

Eigene Apps erstellen:<br />

132<br />

<strong>Android</strong>-Studio einrichten<br />

134 App-Entwicklung:<br />

Puzzeln statt Co<strong>de</strong>n<br />

Apps testen:<br />

136<br />

Der <strong>Android</strong>-Emulator<br />

Apps mit einer virtuellen<br />

138<br />

SD-Karte testen<br />

<strong>Android</strong>-Emulatoren und<br />

140<br />

Geräte mit ADB kontrollieren<br />

142 Entwickleroptionen<br />

<strong>verstehen</strong><br />

Eine App mit Google-Services<br />

144<br />

verbin<strong>de</strong>n<br />

Apps für Wearables<br />

146<br />

programmieren<br />

123


Programmieren<br />

Grundlagen <strong>de</strong>r<br />

Entwicklung<br />

<strong>Android</strong><br />

für<br />

Eigene <strong>Android</strong>-Apps zu entwickeln, ist relativ einfach – wichtig ist aber die<br />

Kenntnis <strong>de</strong>r Grundstruktur von <strong>Android</strong>-Programmen. Mit Tools von Google<br />

können Interessierte sofort mit <strong>de</strong>r Entwicklung beginnen. Von Dirk Ritter<br />

Auch wenn <strong>Android</strong> eine „vollständig anpassbare<br />

Benutzererfahrung” verspricht, fügen<br />

die meisten Hersteller Skins, Wallpaper und<br />

vorinstallierte Software, zusammen auch Bloatware<br />

genannt, als Ballast <strong>de</strong>m puren <strong>Android</strong>-Betriebssystem<br />

hinzu. Manche dieser Zusätze sind nützlich,<br />

an<strong>de</strong>re nicht. Häufig ist diese Bloatware fest ins<br />

Betriebssystem integriert, so dass sie nicht auf<br />

normalem Weg zu <strong>de</strong>installieren ist. Wer sein Smartphone<br />

rootet, erlangt spezielle Rechte, darunter auch<br />

die Möglichkeit, die Zusätze <strong>de</strong>s Herstellers aus <strong>de</strong>m<br />

Betriebssystem zu entfernen o<strong>de</strong>r das Betriebssystem<br />

durch ein komplett an<strong>de</strong>res ROM seiner Wahl zu<br />

ersetzen - also ein neues <strong>Android</strong>-basiertes System<br />

zu flashen. Durch das Rooten <strong>de</strong>s Gerätes erlischt<br />

üblicherweise auch die Garantie.<br />

Was steckt im ROM?<br />

Einen ersten Einblick ins ROM gewinnt man, in<strong>de</strong>m<br />

man sich eins von einer Seite wie XDA-Developers<br />

(http://forum.xda-<strong>de</strong>velopers.com/) besorgt, es entpackt<br />

und seine Dateien und Ordner erforscht. Den<br />

Inhalt eines flashbaren ROMs zu optimieren, ist auch<br />

ein erster Schritt zur Gestaltung eines eigenen ROMs.<br />

Egal, welches ROM heruntergela<strong>de</strong>n wird, das<br />

Hauptverzeichnis beinhaltet immer <strong>de</strong>n „META-INF”-<br />

und <strong>de</strong>n System-Ordner sowie eine boot.img-Datei.<br />

Im META-INF-Ordner befin<strong>de</strong>n sich die Informationen<br />

über <strong>de</strong>n Inhalt <strong>de</strong>s ROMs, die boot.img-Datei ist die<br />

Binärdarstellung <strong>de</strong>s Root-Dateisystems. Im System-Ordner<br />

liegen alle Quellen <strong>de</strong>s ROMs, auch <strong>de</strong>r<br />

App-Ordner, <strong>de</strong>r alle Anwendungen beinhaltet, die<br />

beim Flashen <strong>de</strong>s ROMs installiert wer<strong>de</strong>n.<br />

Die Apps liegen als “<strong>Android</strong> application package”-Dateien<br />

(.apk) vor. Hier können alle unerwünschten<br />

Apps entfernt und neue hinzugefügt<br />

wer<strong>de</strong>n, sofern sie im .apk-Format vorliegen.<br />

Ein weiterer wichtiger Ordner heißt „media“, hier<br />

sind beispielsweise Klingel- und Benachrichtigungstöne<br />

zu fin<strong>de</strong>n. In diesem Ordner können auch die<br />

Boot-Animationen geän<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n. Dafür muss<br />

<strong>de</strong>r Anwen<strong>de</strong>r bootanimation.zip durch seine eigene<br />

.zip-Datei ersetzen.<br />

Für Nutzer, die keine eigene bootanimation.zip<br />

zum Austauschen zur Verfügung haben, gibt es<br />

einige Wege, an passen<strong>de</strong>s Material zu kommen.<br />

Sie können es unter http://androidbootanimation.<br />

com/ fin<strong>de</strong>n und downloa<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r eine Bootanimation-Manager-App<br />

benutzen, etwa Boot Animations<br />

124


Root, die es kostenlos im Play Store (http://bit.<br />

ly/1oLlxYo) gibt.<br />

<strong>Android</strong>s Boot-Prozess<br />

Wird das <strong>Android</strong>-Smartphone o<strong>de</strong>r -Tablet eingeschaltet,<br />

initialisiert <strong>de</strong>r Bootloa<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Speicher<br />

und <strong>de</strong>n Prozessor. Die Bootloa<strong>de</strong>r verschie<strong>de</strong>ner<br />

Geräte unterschei<strong>de</strong>n sich, sind aber grundsätzlich<br />

immer für <strong>de</strong>n Start <strong>de</strong>s Betriebssystems zuständig.<br />

Bootloading ist für gewöhnlich ein zweigeteilter<br />

Prozess, <strong>de</strong>r mit <strong>de</strong>m fest installierten und einem<br />

nachgeschalteten (secondary) Bootloa<strong>de</strong>r durchgeführt<br />

wird.<br />

Meist muss ein <strong>Android</strong>-Gerät für Modifikationen<br />

vorbereitet wer<strong>de</strong>n, in<strong>de</strong>m <strong>de</strong>r Secondary Bootloa<strong>de</strong>r<br />

entsperrt o<strong>de</strong>r ersetzt wird. Im Originalzustand verhin<strong>de</strong>rn<br />

Bootloa<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Austausch <strong>de</strong>s ROMs.<br />

Ist <strong>de</strong>r Bootloa<strong>de</strong>r durchlaufen, wird das ROM<br />

gela<strong>de</strong>n und <strong>de</strong>r Initialisierungsprozess startet.<br />

Zusammen mit <strong>de</strong>m Linux-Kernel initialisiert dieser<br />

Prozess das System. Wenn <strong>de</strong>r System-Server<br />

startet, wer<strong>de</strong>n alle <strong>Android</strong>-spezifischen Dienste<br />

gela<strong>de</strong>n und das Gerät ist betriebsbereit.<br />

Ein weiterer Teil <strong>de</strong>s Betriebssystems, mit <strong>de</strong>m<br />

man sich beim Flashen von <strong>Android</strong>-ROMs beschäftigen<br />

muss, ist das Recovery-System. Dies ist eine<br />

Partition im internen Speicher, die beim Starten gela<strong>de</strong>n<br />

wer<strong>de</strong>n kann, in<strong>de</strong>m eine Tastenkombination<br />

während <strong>de</strong>s Startprozesses gedrückt wird. Je<strong>de</strong>s<br />

<strong>Android</strong>-Gerät wird mit einem Recovery-Image<br />

ausgeliefert, das eine begrenzte Zahl von Optionen,<br />

etwa das Zurücksetzen auf Werkszustand, hat. <strong>Android</strong>-Bastler<br />

ersetzen dieses Stock-Recovery durch<br />

ein eigenes, vielseitigeres, das zusätzliche Optionen<br />

für das Flashen eines Custom-ROMs bietet.<br />

Einrichtung eines Geräts: ROMs<br />

Ein drastischer Weg, das Aussehen seiner Oberfläche<br />

zu verän<strong>de</strong>rn, ist das Flashen eines Custom-<br />

ROMs. Je<strong>de</strong>s <strong>Android</strong>-Gerät wird mit einem Stock-<br />

ROM ausgeliefert. Wer damit unzufrie<strong>de</strong>n ist o<strong>de</strong>r<br />

eine Verän<strong>de</strong>rung wünscht, kann sein Gerät rooten<br />

und es durch ein Custom-ROM ersetzen.<br />

ROMs gibt es in zwei Varianten: OEM und AOSP.<br />

OEM-ROMs (Original Equipment Manufacturer)<br />

sind verän<strong>de</strong>rte Versionen <strong>de</strong>r Stock-ROMs. Diese<br />

Än<strong>de</strong>rungen umfassen zumeist das Entfernen <strong>de</strong>r<br />

Hersteller-Bloatware, an<strong>de</strong>re Skins o<strong>de</strong>r zusätz-<br />

125


Programmieren<br />

WAS IST EIN ROM?<br />

ROM steht für Read<br />

Only Memory und<br />

benennt die Firmware,<br />

die ein Smartphone<br />

betreibt. Ein ROM<br />

beinhaltet alle System-Apps,<br />

Dienste,<br />

Icons, Wallpaper, die<br />

Boot-Animation, Kernel und das Recovery-Image.<br />

STOCK-ROMS VERSTEHEN<br />

Je<strong>de</strong>s Gerät wird mit Stock-ROM ausgeliefert, <strong>de</strong>m<br />

ursprünglichen <strong>Android</strong>-Betriebssystem, das je<br />

nach Hersteller Verän<strong>de</strong>rungen beinhalten kann.<br />

Die meisten Hersteller statten ihr Produkt mit<br />

gerätespezifischen Treibern sowie zusätzlichen<br />

Extras wie Wallpapers und Apps aus. Wur<strong>de</strong> ein<br />

Custom-ROM installiert, kann das Original-ROM<br />

durch die Backup-Funktion o<strong>de</strong>r die Neuinstallation<br />

<strong>de</strong>s Original-ROMs wie<strong>de</strong>rhergestellt wer<strong>de</strong>n.<br />

ROM-<br />

Grundwissen<br />

CUSTOM-ROMS<br />

VERSTEHEN<br />

Ein Custom-ROM ist<br />

eine benutzer<strong>de</strong>finierte<br />

Firmware, die durch ein<br />

eigenes Recovery-Image<br />

installiert wird. Teilweise<br />

wird das ursprüngliche<br />

<strong>Android</strong>-Open-Source-<br />

Projekt als Ausgangsmaterial<br />

genommen o<strong>de</strong>r eine verän<strong>de</strong>rte<br />

Version <strong>de</strong>s Hersteller-ROMS. Das Forum<br />

http://forum.xda-<strong>de</strong>velopers.com/ bietet eine<br />

große Auswahl an Custom-ROMS.<br />

WOZU DIENT EIN CUSTOM-ROM?<br />

Ob sie die Verbesserung eines Hersteller-ROMs<br />

sind o<strong>de</strong>r auf <strong>de</strong>m blanken<br />

<strong>Android</strong>-System beruhen - Custom-<br />

ROMs bieten für die meisten Bedürfnisse<br />

eine Lösung. Der Nutzer kann<br />

mit ihnen beispielsweise die ursprüngliche<br />

Oberfläche ohne Bloatware o<strong>de</strong>r<br />

ein pures <strong>Android</strong> installieren. Zu<strong>de</strong>m<br />

ist die Installation von Funktionen und<br />

Skins möglich, die sonst auf einem Gerät nicht laufen – wie<br />

etwa Touchwiz auf <strong>de</strong>m Nexus. Auch kann eine neue <strong>Android</strong>-Version<br />

auf ein Gerät aufgespielt wer<strong>de</strong>n, für das <strong>de</strong>r<br />

Support eigentlich schon eingestellt wur<strong>de</strong>.<br />

NACHTEILE VON<br />

CUSTOM-ROMS<br />

Es gibt mehrere Punkte,<br />

die vor <strong>de</strong>m Flashen<br />

eines Custom-ROMs<br />

zu be<strong>de</strong>nken sind: Das<br />

Gerät zu rooten und<br />

ein ROM zu flashen,<br />

kann zum Verlust <strong>de</strong>r<br />

Garantie führen. Es<br />

besteht auch immer das Risiko, ein Gerät<br />

zu zerstören, zu ‚bricken’. Die Gefahren von<br />

Softwarefehlern sind auch größer als bei<br />

<strong>de</strong>m originalen Stock-ROM.<br />

liche Apps, die ansonsten inkompatibel mit <strong>de</strong>m<br />

ROM sind.<br />

AOSP-ROMs umgehen <strong>de</strong>n Hersteller komplett,<br />

in<strong>de</strong>m sie die pure <strong>Android</strong>-Open-Source-Project-Version<br />

als Ausgangsmaterial nehmen. Sie<br />

sind nicht an bestimmte Geräte o<strong>de</strong>r Hersteller<br />

gebun<strong>de</strong>n, was sie aber auch anfälliger als OEM-<br />

ROMs macht, die üblicherweise für ein Gerät<br />

optimiert sind. AOSP-ROMs entfalten ihren vollen<br />

Nutzen, wenn es darum geht, alte Geräte, <strong>de</strong>ren<br />

Support eingestellt ist, auf die aktuelle <strong>Android</strong>-Version<br />

zu aktualisieren.<br />

Launcher & Themes<br />

Das Flashen eines Custom-ROMs kann einem<br />

Gerät einen ganz neuen Look und sogar neue<br />

Funktionen geben - jedoch nur gerooteten<br />

Geräten. Wer nicht rooten möchte, kann sein<br />

Smartphone zumin<strong>de</strong>st kosmetisch mit einem<br />

Custom-Launcher aufhübschen.<br />

Launcher ersetzen <strong>de</strong>n Startbildschirm durch<br />

eine an<strong>de</strong>re Umgebung, das Erscheinungsbild<br />

wird geän<strong>de</strong>rt und die Funktionsweise erweitert.<br />

Beispielsweise können weitere Startbildschirme<br />

und Funktionsknöpfe am unteren Bildschirmteil<br />

hinzugefügt wer<strong>de</strong>n.<br />

Das ROM ersetzen Launcher nicht, <strong>de</strong>r Anwen<strong>de</strong>r<br />

kann also je<strong>de</strong>rzeit zu seinem ursprünglichen<br />

Launcher zurückwechseln, in<strong>de</strong>m er in <strong>de</strong>n<br />

Einstellungen wie<strong>de</strong>r seinen Standard-Launcher<br />

unter Homescreen einstellt.<br />

Launcher können zusätzlich durch die Installation<br />

neuer „Themes“ erweitert wer<strong>de</strong>n. Für die<br />

bekannten Launcher gibt es Themes im Play Store,<br />

häufig können auch innerhalb <strong>de</strong>s Launchers neue<br />

Themes heruntergela<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n.<br />

Einige beliebte Launcher sind <strong>de</strong>r Action Launcher,<br />

Go Launcher EX und <strong>de</strong>r Nova Launcher.<br />

Auch experimentellere Varianten gibt es im Play<br />

Store.<br />

Je<strong>de</strong>r kann Apps entwickeln<br />

Die Hür<strong>de</strong>, in die App-Entwicklung einzusteigen,<br />

ist verhältnismäßig niedrig. Je<strong>de</strong>m mit einem<br />

Windows-, Mac- o<strong>de</strong>r Linux-PC und einer Internetverbindung<br />

stehen alle Werkzeuge zur Verfügung,<br />

um <strong>Android</strong>-Apps zu entwickeln.<br />

Selbst jemand, <strong>de</strong>r noch gar keine Erfahrungen<br />

mit <strong>de</strong>m Programmieren gesammelt hat, kann<br />

eine simple <strong>Android</strong>-App kreieren. Hilfestellungen<br />

gibt es online, vor allem in Googles umfassen<strong>de</strong>r<br />

<strong>Android</strong>-Dokumentation (https://<strong>de</strong>veloper.android.com/gui<strong>de</strong>/in<strong>de</strong>x.html).<br />

Von Entwicklern, die eine App im Play Store<br />

anbieten möchten, verlangt Google 25 US-Dollar<br />

für die Registrierung.<br />

<strong>Android</strong>-Apps <strong>verstehen</strong><br />

<strong>Android</strong>-Apps wer<strong>de</strong>n in Java programmiert, unter<br />

Verwendung <strong>de</strong>s <strong>Android</strong> Software Development Kit<br />

(<strong>Android</strong> SDK). Eine App besteht aus drei Teilen: Context,<br />

Activity und Intent. Wer diese Komponenten verstan<strong>de</strong>n<br />

hat, versteht das Grundprinzip, wie eine App<br />

funktioniert. Eine Activity ist ein einzelner Screen <strong>de</strong>r<br />

App. Die Mehrheit <strong>de</strong>r Apps sind Zusammenschlüsse<br />

von Activities, ausgenommen sind Single-Screen-<br />

Apps, die nur aus einer Activity bestehen.<br />

Eine typische Spiele-App besteht aus Hauptmenü,<br />

Hilfeseite, Einstellungen und <strong>de</strong>m Spiel selbst.<br />

Activities wer<strong>de</strong>n normalerweise nach ihrem Inhalt<br />

benannt. Dieses Spiel hätte somit vier Activities:<br />

MenuActivity, HelpActivity, SettingsActivity und<br />

GameActivity. Zu je<strong>de</strong>r Activity gehört eine XML-Datei<br />

mit <strong>de</strong>m dazugehörigen User Interface (UI), <strong>de</strong>r<br />

Bedienoberfläche. Hier wird bestimmt, wie <strong>de</strong>r<br />

Menü-, Hilfe- o<strong>de</strong>r Einstellungsbildschirm aussieht.<br />

Context ist die Verbindung <strong>de</strong>r Activities und<br />

an<strong>de</strong>rer Komponenten mit <strong>de</strong>m System, damit diese<br />

Informationen aus <strong>de</strong>m Umfeld erhalten. Ohne Context<br />

wür<strong>de</strong> SettingsActivity nicht erfahren, wenn <strong>de</strong>r<br />

Nutzer innerhalb <strong>de</strong>r MenuActivity <strong>de</strong>n Button für die<br />

Einstellungen drückt, und könnte auch nicht darauf<br />

reagieren.<br />

Der Intent letztlich mel<strong>de</strong>t eine Aktion, die vom<br />

<strong>Android</strong>-System ausgeführt wer<strong>de</strong>n soll, beispiels-<br />

126


weise die Teilen-Funktion, die das System zum Aufrufen<br />

von Facebook veranlasst.<br />

Was gehört in eine .apk?<br />

<strong>Android</strong>-Apps wer<strong>de</strong>n im „<strong>Android</strong> Application<br />

Package File“-Format verbreitet, besser bekannt als<br />

.apk. Unabhängig davon, um was für eine .apk-Datei<br />

es sich han<strong>de</strong>lt, fin<strong>de</strong>t sich immer eine classes.<strong>de</strong>x-<br />

Datei im Hauptverzeichnis. Classes.<strong>de</strong>x beinhaltet<br />

alle Java-Dateien, jedoch verschlüsselt.<br />

Zusätzlich zur Classes.<strong>de</strong>x fin<strong>de</strong>t sich im Hauptverzeichnis<br />

auch ein <strong>Android</strong> Manifest. Diese Datei<br />

übermittelt wichtige Informationen <strong>de</strong>r App an das<br />

<strong>Android</strong>-System. Dazu gehören Zugriffsrechte,<br />

welche die App benötigt, um reibungslos zu funktionieren.<br />

Im „META-INF“-Ordner befin<strong>de</strong>n sich die Dateien<br />

MANIFEST.MF und CERF.SF. Diese beinhalten alle<br />

.apk-Inhalte, zusätzlich noch Co<strong>de</strong>s, mit <strong>de</strong>ren Hilfe<br />

das Gerät sicherstellt, dass das ROM korrekt heruntergela<strong>de</strong>n<br />

und nicht manipuliert wur<strong>de</strong>. In <strong>de</strong>r<br />

dritten Datei, CERF-RSA, stehen die Signaturen und<br />

Schlüssel, durch die die App i<strong>de</strong>ntifiziert wird.<br />

Als Letztes gibt es noch <strong>de</strong>n res-Ordner. Im<br />

Unterordner res/layout fin<strong>de</strong>t sich min<strong>de</strong>stens eine<br />

XML-Datei, die das UI enthält. Je<strong>de</strong> dieser .xml-Dateien<br />

ist für das Layout eines Bildschirms o<strong>de</strong>r einer<br />

Activity zuständig. Im res-Ordner liegen mehrere<br />

drawable-Ordner mit <strong>de</strong>n Grafikdateien <strong>de</strong>r App.<br />

Einführung in <strong>Android</strong> Studio<br />

Es ist keine teure Hard- o<strong>de</strong>r Software nötig, um<br />

mit <strong>de</strong>r Entwicklung von Apps zu beginnen. Alles<br />

Notwendige gibt es im kostenlosen <strong>Android</strong> Studio<br />

Package (http://<strong>de</strong>veloper.android.com/sdk/in<strong>de</strong>x.<br />

html).<br />

<strong>Android</strong> Studio ist eine zur Herstellung von<br />

<strong>Android</strong>-Apps kreierte integrierte Entwicklungsumgebung<br />

(IDE) von Google. Im Download-Paket sind<br />

bereits einige Extras inbegriffen, wie zum Beispiel<br />

die <strong>Android</strong>-SDK-Tools, eine <strong>Android</strong>-Version und<br />

ein System Image. Anwen<strong>de</strong>r können das Erstellen,<br />

Testen und Veröffentlichen ihrer Apps auch von <strong>de</strong>m<br />

mitgelieferten Gradle-Plugin durchführen lassen.<br />

<strong>Android</strong> Studio befin<strong>de</strong>t sich noch im Betastadium,<br />

laut Google stehen noch nicht alle Funktionen zur<br />

Verfügung und <strong>Android</strong> Studio enthält noch Fehler.<br />

Schon länger auf <strong>de</strong>m Markt und somit ausgereifter<br />

ist Eclipse mit ADT (<strong>Android</strong> Development Tools).<br />

Mehr über Eclipse und ADT fin<strong>de</strong>t sich in <strong>de</strong>n<br />

offiziellen <strong>Android</strong>-Dokumenten http://<strong>de</strong>veloper.<br />

android.com/sdk/installing/bundle.html.<br />

Da <strong>Android</strong> Studio speziell für die <strong>Android</strong>-Entwicklung<br />

erstellt wur<strong>de</strong>, enthält es Funktionen, die es<br />

auch in diesem frühen Stadium wert sind, erforscht<br />

zu wer<strong>de</strong>n.<br />

Was bietet <strong>Android</strong> Studio?<br />

Zu <strong>de</strong>n interessanten Funktionen von <strong>Android</strong> Studio<br />

gehört <strong>de</strong>r Layout-Editor. Er hat viele Funktionen<br />

und macht das Erstellen einer Bedienoberfläche so<br />

einfach, wie Widgets, Buttons o<strong>de</strong>r Texte hin- und<br />

herzuschieben. Der Layout-Editor simuliert das<br />

Aussehen <strong>de</strong>r App auf verschie<strong>de</strong>nen Smartphones<br />

o<strong>de</strong>r Tablets, wenn das gewünschte Gerät aus einer<br />

Dropdown-Liste ausgewählt wird.<br />

Auch wenn auf Co<strong>de</strong>basis mit <strong>de</strong>r Bedienoberfläche<br />

gearbeitet wird, stellt <strong>Android</strong> Studio dar, wie<br />

sich die Än<strong>de</strong>rungen auf die App auswirken, in<strong>de</strong>m<br />

es ein <strong>Vorschau</strong>fenster neben <strong>de</strong>r Co<strong>de</strong>bearbeitung<br />

anzeigt. Dieses <strong>Vorschau</strong>fenster ist <strong>de</strong>r vorherigen<br />

Arbeitsweise sehr ähnlich, nur dass hier kein Dragand-Drop<br />

möglich ist.<br />

Das <strong>Vorschau</strong>fenster aktualisiert sich automatisch<br />

bei je<strong>de</strong>r Verän<strong>de</strong>rung, eine Button-Reihe oberhalb<br />

dieses Fensters verschafft <strong>de</strong>m Nutzer Zugang<br />

zu <strong>de</strong>n eigenen Optionen. Wer möchte, kann seine<br />

Bedienoberfläche simultan auf mehreren Geräten<br />

vergleichen. Dazu wird in <strong>de</strong>n Einstellungen „Preview<br />

All Screen Sizes“ ausgewählt.<br />

Oberhalb dieser Darstellung fin<strong>de</strong>n sich Schaltflächen,<br />

mit <strong>de</strong>nen die App schnell von Horizontal<br />

auf Vertikal rotiert wer<strong>de</strong>n kann. Auch das Testen<br />

verschie<strong>de</strong>ner App-Layouts o<strong>de</strong>r verschie<strong>de</strong>ne<br />

Übersetzungen für die Texte einer App sind möglich.<br />

Über das Letztere, auch Lokalisation genannt, fin<strong>de</strong>t<br />

sich mehr unter: http://<strong>de</strong>veloper.android.com/sdk/<br />

installing/studio-layout.html.<br />

Einen Plan aufstellen<br />

Wer entschie<strong>de</strong>n hat, was für eine App er entwickeln<br />

möchte, sollte überlegen, welche Anfor<strong>de</strong>rungen<br />

daran gestellt wer<strong>de</strong>n. Das Ziel eines Entwicklers soll-<br />

Das ROM ersetzen<br />

Bootloa<strong>de</strong>r updaten<br />

Im Urzustand verhin<strong>de</strong>rt <strong>de</strong>r Bootloa<strong>de</strong>r,<br />

dass <strong>de</strong>r Nutzer ein Stock-<br />

ROM installieren kann. Der Bootloa<strong>de</strong>r<br />

führt Sicherheitschecks an je<strong>de</strong>r<br />

Software <strong>de</strong>s Gerätes aus, bevor<br />

diese gela<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n kann.<br />

Wer<strong>de</strong>n diese Sicherheitschecks<br />

ausgeschaltet, wird das gesamte<br />

System beschreibbar, und <strong>de</strong>r<br />

Anwen<strong>de</strong>r kann das Gerät nach<br />

seinen Wünschen verän<strong>de</strong>rn, zum<br />

Beispiel durch das Flashen eines<br />

Custom-ROMs.<br />

Flashen eines ROMs<br />

Der Root- und Flash-Prozess variiert<br />

bei verschie<strong>de</strong>nen Geräten, <strong>de</strong>r<br />

Nutzer muss sich an Anleitungen<br />

zu seinem Gerät halten. Dennoch<br />

gibt es einige Schritte, die beim<br />

Rooten und Flashen verschie<strong>de</strong>ner<br />

Geräte immer wie<strong>de</strong>r vorkommen.<br />

Üblicherweise beginnt es<br />

mit <strong>de</strong>m Rooten , ehe ein Backup<br />

<strong>de</strong>s momentanen ROMs mit Hilfe<br />

eines ROM-Managers erstellt<br />

wird. Im nächsten Schritt wird ein<br />

Custom-Recovery geflasht und das<br />

neue ROM auf das Gerät kopiert. Mit<br />

Hilfe einer Tastenkombination wird<br />

beim Startvorgang ins Custom-Recovery<br />

gebootet und „Install ROM<br />

from SD Card“ gewählt, dann muss<br />

<strong>de</strong>n Anweisungen gefolgt wer<strong>de</strong>n.<br />

Nach wenigen Minuten ist das neue<br />

ROM startklar.<br />

127


Programmieren<br />

APPS SIND ANDROID-<br />

SOFTWARE<br />

Eine <strong>Android</strong>-App ist eine Softwareanwendung,<br />

die in Java programmiert<br />

wur<strong>de</strong>. Zum Programmieren kann <strong>Android</strong><br />

Studio heruntergela<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n.<br />

Es enthält alles Nötige zum Erstellen,<br />

Testen und Installieren. Apps bestehen<br />

aus mehreren Hauptkomponenten, die<br />

wichtigsten sind die „Activities“.<br />

ACTIVITIES REPRÄSENTIE-<br />

REN BILDSCHIRME<br />

Eine „Activity“ ist ein Bildschirm<br />

innerhalb <strong>de</strong>r App. Eine typische App<br />

hat mehrere Activities, die starten,<br />

wenn <strong>de</strong>r Nutzer in <strong>de</strong>r App navigiert.<br />

Wenn sie durch an<strong>de</strong>re Activities in <strong>de</strong>n Hintergrund verschoben<br />

wer<strong>de</strong>n, pausieren sie o<strong>de</strong>r wer<strong>de</strong>n been<strong>de</strong>t. Eine pausieren<strong>de</strong> Activity<br />

kann vom System been<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n, um Speicher freizugeben. Je<strong>de</strong><br />

Bedienoberfläche einer Activity hat ihre eigene XML-Datei.<br />

App-<br />

Grundwissen<br />

LAYOUTS WERDEN VON<br />

BEDIENOBERFLÄCHEN BESTIMMT<br />

Das Bedienoberfläche einer App ist im res/<br />

layout-Ordner festgelegt, <strong>de</strong>r von <strong>Android</strong><br />

Studio automatisch erstellt wird. Sie besteht<br />

aus <strong>de</strong>n Elementen, die <strong>de</strong>r Nutzer sieht (Buttons,<br />

Textfel<strong>de</strong>r, Widgets etc.) und unsichtbaren<br />

Elementen, die kontrollieren, ob Elemente<br />

horizontal o<strong>de</strong>r vertikal dargestellt wer<strong>de</strong>n.<br />

te immer sein, originelle Inhalte in bekanntem Umfeld<br />

zu präsentieren, damit <strong>de</strong>r Nutzer die App sofort<br />

wie<strong>de</strong>rerkennt und sich zurechtfin<strong>de</strong>t. Das sollte durch<br />

die verschie<strong>de</strong>nen Bildschirme <strong>de</strong>r App und ihre Verknüpfungen<br />

gegeben sein.<br />

Bei einem Puzzle-Spiel erwarten die meisten<br />

Nutzer beispielsweise einen Startbildschirm, <strong>de</strong>r<br />

sich zum Menü zusammensetzt. Dieser sollte Links<br />

bereitstellen, die zu <strong>de</strong>n einzelnen Bestandteilen <strong>de</strong>r<br />

App führen, zum Beispiel Spiel starten, Einstellungen<br />

o<strong>de</strong>r Hilfe.<br />

In <strong>de</strong>r Praxis wer<strong>de</strong>n die Activities nach <strong>de</strong>n<br />

Screens benannt, also bei einem Puzzle-Spiel beispielsweise<br />

SplashActivity, HomeActivity, HelpActivity<br />

und SettingsActivity.<br />

Als Nächstes wird bestimmt, was je<strong>de</strong> Activity tut.<br />

SplashActivity stellt etwa ein Logo und eine Willkommensmeldung<br />

dar und wird automatisch zur Home-<br />

Activity. Je<strong>de</strong> Activity benötigt eine Layout-Datei, die<br />

die Bedienoberfläche enthält. Dort wird hauptsächlich<br />

bestimmt, wie Menübildschirm o<strong>de</strong>r SplashActivity<br />

aussehen und Ähnliches.<br />

Ist diese simple Übung durchgeführt, besitzt <strong>de</strong>r<br />

Anwen<strong>de</strong>r bereits eine To-do-Liste mit fünf Activities<br />

und fünf Layout-Dateien und weiß, wie sich die Activities<br />

verhalten sollen. Bleibt nur noch, <strong>Android</strong> Studio<br />

zu starten und die Liste abzuarbeiten.<br />

GALLERYACTIVITY<br />

ANDROID Galerie<br />

INTENT: Open Photo<br />

BILD ANTIPPEN<br />

PHOTOACTIVITY<br />

BILD ANZEIGEN<br />

Intents<br />

Intents sind Mechanismen, die Nachrichten übermitteln.<br />

Sie ermöglichen, dass Apps mit Komponenten<br />

an<strong>de</strong>rer Apps interagieren können. Sind die Intents<br />

„explicit“, dann sagen sie <strong>de</strong>m System, welche Komponente<br />

angesprochen wird. Sind sie „implicit“, dann<br />

lassen sie das System entschei<strong>de</strong>n.<br />

Das Problem mit <strong>Android</strong><br />

Die Offenheit, die <strong>Android</strong> zu einer interessanten<br />

Entwicklerplattform macht, ist auch verantwortlich<br />

für die größte Herausfor<strong>de</strong>rung: die Fragmentierung.<br />

Eine typische App muss auf vielen Geräten mit unterschiedlicher<br />

Hard- und Software und verschie<strong>de</strong>nen<br />

<strong>Android</strong>-Versionen laufen können.<br />

Eine App mag auf <strong>de</strong>m HTC One perfekt erscheinen,<br />

aber sieht sie auch genauso auf einem Nexus<br />

10 aus? Der Entwickler muss auch be<strong>de</strong>nken, dass<br />

<strong>de</strong>r Nexus-10-Besitzer vielleicht bereits auf die neue<br />

Kitkat-Version geupdatet hat. Wird die App auf <strong>de</strong>m<br />

HTC One genauso aussehen und so gut funktionieren<br />

wie auf <strong>de</strong>m Nexus 10 mit <strong>Android</strong> 4.4.4 o<strong>de</strong>r einem<br />

an<strong>de</strong>ren Gerät mit <strong>Android</strong> 4.4.3?<br />

Wie sieht es bei <strong>de</strong>r Hardware aus? Möglicherweise<br />

hat einer <strong>de</strong>r Nexus-10-Besitzer auch ein Custom-<br />

ROM aufgespielt... Be<strong>de</strong>nkt man, dass dies nur zwei<br />

Geräte von vielen sind, wird die Entwicklung zu einer<br />

beängstigen<strong>de</strong>n Aufgabe.<br />

Mit Fragmentierung leben<br />

Es gibt keine schnelle Lösung und keinen Patch, <strong>de</strong>r<br />

dieses Problem aus <strong>de</strong>r Welt schafft. Statt<strong>de</strong>ssen<br />

kann man alles dafür tun, dass eine App auf möglichst<br />

vielen Geräten korrekt läuft und dargestellt wird.<br />

Das <strong>Android</strong>-System passt die Größe an, damit eine<br />

JEDE APP BRAUCHT EIN MANIFEST<br />

<strong>Android</strong>-Apps besitzen immer eine <strong>Android</strong>-<br />

Manifest.xml-Datei, die <strong>de</strong>ren Funktionsweise<br />

und die Anfor<strong>de</strong>rungen an das System<br />

übermittelt. Das Manifest sagt <strong>de</strong>m System<br />

alles über die App: welche Komponenten sie<br />

nutzt, welche Berechtigungen sie benötigt<br />

und aus welchen Activities sie besteht. Diese<br />

Datei wird automatisch<br />

erstellt,<br />

wenn ein neues<br />

Projekt in<br />

<strong>Android</strong> Studio<br />

angelegt wird.<br />

App, unabhängig von <strong>de</strong>r Bildschirmgröße, korrekt<br />

dargestellt wird. Das Layout kann bereits im Entwicklungsprozess<br />

für mehrere Bildschirmgrößen optimiert<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

<strong>Android</strong> Studio generiert automatisch mehrere<br />

Versionen <strong>de</strong>s Drawable-Ordners, die für unterschiedliche<br />

Bildschirmgrößen stehen. Diese Ordner wer<strong>de</strong>n<br />

erstellt, um von je<strong>de</strong>r benutzten Grafik mehrere Versionen<br />

bieten zu können. Das <strong>Android</strong>-System wählt<br />

dann die bestmögliche Grafik passend zum fraglichen<br />

Gerät. Eine App sollte auch eine Portrait- und Landschaftsversion<br />

je<strong>de</strong>s Screens (je<strong>de</strong>r Activity) bieten,<br />

um Abstürze beim Rotieren zu vermei<strong>de</strong>n.Durch diese<br />

Än<strong>de</strong>rungen erhöhen sich die Chancen, dass eine App<br />

128


Wie Apps funktionieren<br />

Programmkomponenten<br />

Es gibt einige Kernkomponenten, die in je<strong>de</strong>r <strong>Android</strong>-App<br />

zu fin<strong>de</strong>n sind. Diese beinhalten „Activities“,<br />

die Screens, aus <strong>de</strong>nen eine App besteht;<br />

„Services“ die im Hintergrund laufen, einen<br />

„Content Provi<strong>de</strong>r“, <strong>de</strong>r Apps Kommunikation<br />

und Datenaustausch ermöglicht, und „Broadcast<br />

Receiver“. Broadcast Receiver empfangen Anfragen,<br />

auch „Intents“ genannt, und reagieren darauf.<br />

Activities<br />

Je<strong>de</strong> <strong>Android</strong>-App ist eine Zusammensetzung von<br />

Activities. Je<strong>de</strong>r einzelne Bildschirm <strong>de</strong>r App ist eine<br />

Activity, und <strong>de</strong>r Endbenutzer navigiert innerhalb<br />

<strong>de</strong>r App zwischen <strong>de</strong>n Activities.<br />

Da eine Activity einem Bildschirm entspricht,<br />

kann immer nur eine Activity aktiv sein, alle an<strong>de</strong>ren<br />

Activities, die nicht vor<strong>de</strong>rgründig sind, wer<strong>de</strong>n vom<br />

System geschlossen, um Speicher freizugeben.<br />

Activities, die in <strong>de</strong>n Hintergrund verschoben<br />

wur<strong>de</strong>n, können auch pausiert und wie<strong>de</strong>rhergestellt<br />

wer<strong>de</strong>n, wenn sie aufgerufen wer<strong>de</strong>n - zum<br />

Beispiel über <strong>de</strong>n Zurück-Button, um wie<strong>de</strong>r zur<br />

HomeActivity zu kommen.<br />

Ressourcen<br />

Ressourcen beinhalten unter an<strong>de</strong>rem Textpassagen,<br />

Bil<strong>de</strong>r, Farben, Audio-Dateien, Layouts und<br />

Vi<strong>de</strong>os. Ressourcen wer<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Entwicklungsphase<br />

zu einer App hinzugefügt und am En<strong>de</strong> in<br />

das Application-Paket .apk integriert.<br />

korrekt dargestellt wird, egal, auf welchem Bildschirm<br />

sie läuft.<br />

Entwickeln für großes Publikum<br />

Wenn man eine App entwickelt, ist es verlockend,<br />

die neuen und besten Funktionen <strong>de</strong>r aktuellen<br />

<strong>Android</strong>-Version zu nutzen. Allerdings können ältere<br />

Geräte oft nicht aktualisiert wer<strong>de</strong>n, manche Nutzer<br />

bekommen auch keine Updates, ohne ein neues<br />

Gerät anzuschaffen o<strong>de</strong>r ihr altes zu rooten. Die<br />

meisten Menschen wer<strong>de</strong>n jedoch kein neues Gerät<br />

kaufen, nur um die neue <strong>Android</strong>-Version zu bekommen,<br />

und nicht je<strong>de</strong>r möchte sein Gerät rooten. Es<br />

kann also nicht angenommen wer<strong>de</strong>n, dass je<strong>de</strong>r die<br />

neue Version besitzt. Auch wenn Hersteller Updates<br />

für ältere Geräte herausbringen möchten, kann das<br />

einige Zeit dauern.<br />

Wer eine App entwickelt, die nur auf Geräten mit<br />

<strong>de</strong>r neuen Version läuft, beschränkt sich selbst. Um<br />

zu entschei<strong>de</strong>n, welche <strong>Android</strong>-Versionen unterstützt<br />

wer<strong>de</strong>n sollen, ist es möglicherweise hilfreich<br />

zu wissen, welche Marktanteile einzelne Versionen<br />

haben. Google veröffentlicht dies monatlich unter<br />

http://<strong>de</strong>veloper.android.com/about/<br />

dashboards/in<strong>de</strong>x.html.<br />

Möglich ist es, eine „Support<br />

Library“ in eine App zu<br />

integrieren. Damit können<br />

Besitzer älterer <strong>Android</strong>-Versionen<br />

APIs benutzen,<br />

die sonst nicht zugänglich sind. Informationen über<br />

Support Libraries gibt es unter<br />

http://<strong>de</strong>veloper.android.com/tools/<br />

extras/support-library.html.<br />

<strong>Android</strong>-Entwickler wer<strong>de</strong>n<br />

Ein <strong>Android</strong>-Projekt erstellen<br />

Der erste Schritt zu einer eigenen App ist die<br />

Erstellung eines Projekts in <strong>Android</strong> Studio o<strong>de</strong>r<br />

Eclipse.<br />

Dank Eclipses intuitiv zu bedienen<strong>de</strong>m Assistenten<br />

beschränkt sich dies auf die Eingabe <strong>de</strong>r<br />

wichtigsten Informationen, etwa <strong>de</strong>m Namen <strong>de</strong>r<br />

App und <strong>de</strong>r anvisierten <strong>Android</strong>-Version, und <strong>de</strong>n<br />

Klick auf OK.<br />

Eclipse erstellt dann eine Dateistruktur und<br />

ein Grundgerüst für die <strong>Android</strong>-App, damit steht<br />

alles bereit für <strong>de</strong>n Start als Entwickler.<br />

Eine eigene App entwickeln<br />

Die Bedienoberfläche einer App nutzt eine Kombination<br />

verschie<strong>de</strong>ner Objekte - etwa Buttons<br />

und Textfel<strong>de</strong>r - und unsichtbaren Containern, die<br />

die Positionen <strong>de</strong>r Elemente kontrollieren. Ist die<br />

Bedienoberfläche erstellt, kann <strong>de</strong>r Entwickler<br />

anfangen, die Funktionen <strong>de</strong>r App zu implementieren;<br />

beispielsweise <strong>de</strong>n Start einer neuen<br />

Activity, wenn <strong>de</strong>r Nutzer auf <strong>de</strong>n Spiel-starten-Button<br />

drückt.<br />

Die App testen<br />

Es folgt ein Testlauf im <strong>Android</strong>-Emulator. Dafür<br />

wird eine neue Emulator-Instanz erstellt, bekannt<br />

als <strong>Android</strong> Virtual Device (AVD), das die Hardund<br />

Software-Konfiguration imitiert. Die App<br />

wird dann mit <strong>de</strong>m AVD gestartet und getestet.<br />

Sie sollte auf mehreren AVDs mit unterschiedlichen<br />

Hard- und Softwareeigenschaften getestet<br />

wer<strong>de</strong>n, um sicherzustellen, dass sie auf mehreren<br />

Geräten funktioniert. Auch ein echtes <strong>Android</strong>-Gerät,<br />

das per USB verbun<strong>de</strong>n wird, sollte zu<br />

<strong>de</strong>n Testkandidaten gehören. Ist die App geprüft<br />

und als sicher gekennzeichnet, kann sie in Googles<br />

Play Store veröffentlicht wer<strong>de</strong>n.<br />

129


Programmieren<br />

<strong>Android</strong>-Apps aus <strong>de</strong>r<br />

Entwickler-Perspektive<br />

Das Entwickeln einer eigenen <strong>Android</strong>-App ist gar nicht so schwer. Dazu sind aber<br />

die passen<strong>de</strong>n Werkzeuge nötig, die wir hier vorstellen. Von Dirk Ritter<br />

Eine eigene App entwickeln<br />

1<br />

Auch wenn Java- o<strong>de</strong>r XML-Programmierkenntnisse<br />

für die Entwicklung einer eigenen <strong>Android</strong>-App<br />

hilfreich sind, sind Erfahrungen nicht zwingend<br />

erfor<strong>de</strong>rlich. Es ist sogar möglich, ein einfaches App-UI<br />

(User Interface, Bedienoberfläche) ganz ohne Co<strong>de</strong> zu<br />

schreiben. Daher können auch Anwen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Anleitung<br />

folgen, die noch nie eine Co<strong>de</strong>zeile geschrieben haben.<br />

Wir geben hier einen Überblick über die<br />

Hauptkomponenten von <strong>Android</strong> und werfen einen<br />

Blick darauf, wie verschie<strong>de</strong>ne Elemente <strong>de</strong>r Apps<br />

miteinan<strong>de</strong>r kommunizieren. Wir stellen auch die<br />

nötigen Werkzeuge vor.<br />

Es geht hier weniger darum, die dargestellten<br />

Anleitungen in die Praxis umzusetzen, als darum,<br />

<strong>Android</strong> aus <strong>de</strong>r Entwickler-Perspektive zu sehen und<br />

zu erkennen, dass die App-Entwicklung nicht sehr<br />

kompliziert ist.<br />

Was ist <strong>Android</strong>?<br />

2<br />

<strong>Android</strong> ist das Betriebssystem, das viele <strong>de</strong>r<br />

weltweit führen<strong>de</strong>n Mobilgeräte zum Laufen bringt.<br />

Es basiert sowohl auf Linux als auch auf Java.<br />

Vor <strong>de</strong>r App-Entwicklung ist es sinnvoll, ein <strong>de</strong>tailliertes<br />

Grundwissen darüber zu haben, woraus die<br />

<strong>Android</strong>-Plattform besteht. <strong>Android</strong> basiert auf <strong>de</strong>m<br />

Linux-Kernel, <strong>de</strong>r auf vielen PCs mit Linux-Betriebssystem<br />

zu fin<strong>de</strong>n ist.<br />

Zu <strong>Android</strong> gehört auch die <strong>Android</strong>-Runtime. Diese<br />

beinhaltet die Dalvik Virtual Machine. Der Java- und<br />

XML-Co<strong>de</strong>, <strong>de</strong>n wir im Folgen<strong>de</strong>n schreiben wer<strong>de</strong>n, ist<br />

in Byteco<strong>de</strong> zusammengefasst. Dieser Byteco<strong>de</strong> wird<br />

auf <strong>de</strong>m <strong>Android</strong>-System von Dalvik ausgeführt. Das<br />

Endresultat wird eine schicke App sein, bei <strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Nutzer<br />

die Arbeit, die dahinter steckt, nicht bemerkt.<br />

Der Activity-Lebenszyklus<br />

3<br />

Wer eine <strong>Android</strong>-App verwen<strong>de</strong>t - was im<br />

Wesentlichen <strong>de</strong>r Herstellerco<strong>de</strong> ist, <strong>de</strong>r Dalviks<br />

Virtual Machine auf <strong>de</strong>m Gerät durchlaufen hat<br />

- , benutzt <strong>de</strong>n Zurück-Button, um zu vorherigen<br />

Bildschirmen zurückzukehren, wie bei einem<br />

Webbrowser.<br />

Tatsächlich ist es viel komplizierter: Je<strong>de</strong>r Bildschirm<br />

ist eine Activity, die gestartet, pausiert, wie<strong>de</strong>rhergestellt<br />

o<strong>de</strong>r been<strong>de</strong>t wird, während <strong>de</strong>r Anwen<strong>de</strong>r navigiert.<br />

Wenn er eine App startet und direkt zum Startbildschirm<br />

gelangt, wird in Wahrheit die Activity gestartet, die <strong>de</strong>n<br />

Startbildschirm kontrolliert. Auf <strong>de</strong>m Startbildschirm<br />

tippt <strong>de</strong>r Nutzer auf Einstellungen, um zu einer neuen<br />

Seite zu gelangen, dabei wird die Settings-Activity<br />

aufgerufen.<br />

Die Startseiten-Activity pausiert dabei, wur<strong>de</strong><br />

gestoppt o<strong>de</strong>r been<strong>de</strong>t. Die pausieren<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r gestoppte<br />

Startseiten-Activity wird mit <strong>de</strong>m Zurück-Button neu<br />

gestartet.<br />

Activity pausiert<br />

Activity gestoppt<br />

Activity been<strong>de</strong>t<br />

Intents und Broadcast Receiver<br />

4<br />

Nach<strong>de</strong>m mehrere Bildschirme (o<strong>de</strong>r Activities)<br />

erstellt wur<strong>de</strong>n, müssen diese verschie<strong>de</strong>nen Teile<br />

miteinan<strong>de</strong>r kommunizieren. Das wird mit Intents und<br />

Broadcast Receivern erreicht.<br />

Ein Intent kündigt eine Aktion an, die ausgeführt<br />

wer<strong>de</strong>n soll (z. B. „zeige die Tastatur an”). Dies wird vom<br />

Broadcast Receiver empfangen, <strong>de</strong>r dazu programmiert<br />

ist, diese Befehle entgegenzunehmen. Der Receiver<br />

han<strong>de</strong>lt <strong>de</strong>mentsprechend.<br />

Die Apps zum Re<strong>de</strong>n bringen<br />

5<br />

3. <strong>de</strong>r broadcast receiver<br />

wird benachrichtigt<br />

Intent<br />

2. Ereignis fin<strong>de</strong>t statt<br />

Intents und Broadcast Receiver kommunizieren<br />

innerhalb einer App sehr gut, aber wenn<br />

Informationen zwischen Apps gesen<strong>de</strong>t und empfangen<br />

wer<strong>de</strong>n sollen, wird ein Content Provi<strong>de</strong>r benötigt. Dieser<br />

verbin<strong>de</strong>t Daten eines Prozesses mit <strong>de</strong>m laufen<strong>de</strong>n<br />

Co<strong>de</strong> eines an<strong>de</strong>ren. Wenn nicht ganz beson<strong>de</strong>re<br />

Umstän<strong>de</strong> herrschen (o<strong>de</strong>r etwas sehr schiefgelaufen<br />

ist), laufen die Komponenten einer App in einem<br />

Prozess. Ein Prozess, <strong>de</strong>r mit einem an<strong>de</strong>ren re<strong>de</strong>t,<br />

be<strong>de</strong>utet also nur, dass zwei Apps ihre Daten teilen.<br />

insert()<br />

Update()<br />

Delete()<br />

Query()<br />

App<br />

Content<br />

Provi<strong>de</strong>r<br />

DatENBANK<br />

Broadcast<br />

Receiver<br />

1. Für ein broadcast-<br />

Ereignis anmel<strong>de</strong>n<br />

130


So kann man ...<br />

Apps entpacken<br />

Extrahieren einer APK<br />

Wer sehen möchte, wie die verschie<strong>de</strong>nen<br />

Dateien und Ordner eine App ergeben, kann<br />

eine <strong>Android</strong>-Applikation-Package-Datei (APK)<br />

herunterla<strong>de</strong>n und entpacken. Dazu sucht er sich<br />

unter www.appsapk.com eine APK-Datei aus,<br />

än<strong>de</strong>rt die Dateiendung zu ZIP und extrahiert<br />

<strong>de</strong>n Inhalt.<br />

Threads sorgen für sanfte Abläufe<br />

6<br />

Wenn eine App startet, erstellt das System einen<br />

Hauptthread, <strong>de</strong>r die Ausführung von Events<br />

sicherstellt, z. B. einen Button zu drücken und mit <strong>de</strong>n<br />

richtigen UI-Elementen zu verbin<strong>de</strong>n. Hier interagiert<br />

die App auch mit <strong>de</strong>m UI-Toolkit, <strong>de</strong>shalb ist auch die<br />

Bezeichnung UI-Thread geläufig.<br />

Dieses Vorgehen mit einem einzelnen Thread<br />

resultiert in Leistungsabfällen, <strong>de</strong>nn wenn <strong>de</strong>r<br />

Hauptthread eine intensive Aufgabe erledigt, kann keine<br />

weitere Aufgabe ausgeführt wer<strong>de</strong>n. Die App friert<br />

ein, und wenn <strong>de</strong>r Thread lange genug auf sich warten<br />

lässt, bekommt <strong>de</strong>r Nutzer die Benachrichtigung,<br />

dass die Anwendung nicht reagiert. Um dies zu<br />

umgehen, wer<strong>de</strong>n zeitintensive Aufgaben in eigenen<br />

Threads ausgeführt, um <strong>de</strong>n Druck vom wichtigeren<br />

Hauptthread zu nehmen.<br />

Notwendige Tools<br />

7<br />

Nach<strong>de</strong>m wir einen Überblick darüber gegeben<br />

haben, wie bei <strong>Android</strong> alles zusammenspielt, sehen<br />

wir uns die Tools zur App-Entwicklung näher an.<br />

Haupt-Tools sind Eclipse IDE (Integrated Development<br />

Environment) und <strong>Android</strong> Studio. Eclipse ist, mit Hilfe<br />

von Plugins, auf die App- und Programmentwicklung<br />

für viele Plattformen ausgelegt. <strong>Android</strong>-Entwickler<br />

nutzen das Plugin ADT (<strong>Android</strong> Development Tools).<br />

ADT ist eines <strong>de</strong>r umfangreicheren Eclipse-Plugins<br />

und besitzt eine Debugging-Funktion für die Apps.<br />

Zu<strong>de</strong>m gibt es Libraries, um zusätzliche Funktionen<br />

zu integrieren, sowie einen Emulator, <strong>de</strong>r die<br />

Funktionsweise eines <strong>Android</strong>-Geräts nachahmt.<br />

<strong>Android</strong> Manifest<br />

Egal, welche App heruntergela<strong>de</strong>n wur<strong>de</strong>,<br />

je<strong>de</strong> APK besitzt ein <strong>Android</strong> Manifest. Diese<br />

Datei beinhaltet die Funktionsweisen und<br />

Erfor<strong>de</strong>rnisse an das System - keine <strong>Android</strong>-<br />

App kommt ohne sie aus.<br />

Der Resources-Ordner<br />

Nun muss <strong>de</strong>r überaus wichtige res-Ordner<br />

geöffnet und die Unterordner angesehen<br />

wer<strong>de</strong>n. Die meisten erklären sich von selbst:<br />

Audiodateien wer<strong>de</strong>n in raw und raw-es,<br />

Animationen in anim und Farbvorgaben in color<br />

gespeichert. Beim Erstellen innerhalb von<br />

Eclipse wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>n Ordnern nach diesem Prinzip<br />

eigene Ressourcen hinzugefügt.<br />

131


Programmieren<br />

Eigene Apps erstellen:<br />

<strong>Android</strong> Studio einrichten<br />

<strong>Android</strong> Studio ist ein Programm zum Erstellen eigener Apps. Die folgen<strong>de</strong> Anleitung beschreibt,<br />

wie <strong>Android</strong> Studio installiert und das erste eigene Projekt angelegt wird, und zeigt einige<br />

Gestaltungsmöglichkeiten. Von Maike Peters<br />

<strong>Android</strong> Studio downloa<strong>de</strong>n<br />

1Auf <strong>de</strong>r Webseite http://<strong>de</strong>veloper.android.com/<br />

sdk/installing/studio.html befin<strong>de</strong>t sich ein<br />

Komplettpaket von <strong>Android</strong> Studio zum Download.<br />

Es umfasst auch SDK-Tools, die <strong>Android</strong>-Plattform<br />

und ein System-Image zum Testen <strong>de</strong>r App.<br />

Beim Start prüft <strong>Android</strong> Studio, ob Java installiert<br />

ist. Wenn eine Update-Erinnerung erscheint,<br />

muss diese einfach bestätigt wer<strong>de</strong>n, dann wer<strong>de</strong>n<br />

die fehlen<strong>de</strong>n Java-Dateien installiert. Möglicherweise<br />

fragt <strong>Android</strong> Studio, ob Einstellungen vorheriger<br />

Versionen importiert wer<strong>de</strong>n sollen. In <strong>de</strong>n<br />

meisten Fällen ist das nicht nötig. Der erste Schritt<br />

zur eigenen App ist <strong>de</strong>r Klick auf “New Project“.<br />

Unter “Project Location“ wird <strong>de</strong>r App-Speicherort<br />

auf <strong>de</strong>m PC eingegeben, am besten sollte<br />

<strong>de</strong>r voreingestellte Pfad beibehalten wer<strong>de</strong>n.<br />

Anschließend wird mit „Minimum Required<br />

SDK“ nach <strong>de</strong>r Min<strong>de</strong>stversion gefragt, unter<br />

<strong>de</strong>r die App lauffähig sein soll. Ältere Systeme<br />

haben noch einen hohen Marktanteil und sollten<br />

berücksichtigt wer<strong>de</strong>n. Google veröffentlicht<br />

unter http://<strong>de</strong>veloper.android.com/about/<br />

dashboards/in<strong>de</strong>x.html je<strong>de</strong>n Monat aktuelle<br />

Zahlen zur Verbreitung <strong>de</strong>r Versionen.<br />

„View“ am oberen Bildschirm+rand aufgerufen<br />

wer<strong>de</strong>n. Einfach „Tool Windows“ anwählen. Die<br />

ursprüngliche Ansicht wird über Windows > Restore<br />

Default Layout wie<strong>de</strong>rhergestellt.<br />

Eines <strong>de</strong>r wichtigsten Fenster ist das Projekt-Fenster<br />

auf <strong>de</strong>r linken Seite. Sollte es nicht<br />

sichtbar sein, <strong>de</strong>n Project-Tab in <strong>de</strong>r vertikalen<br />

Werkzeugleiste auswählen.<br />

Im Projekt-Fenster sind die Dateien und Ordner<br />

<strong>de</strong>s Projekts zu sehen. Als Erstes sollten <strong>de</strong>r „src“-<br />

und „main“-Ordner geöffnet wer<strong>de</strong>n. Dann Doppelklick<br />

auf „res“.<br />

Ressourcen<br />

5<br />

Der „Resources“- o<strong>de</strong>r „res“-Ordner enthält<br />

alle Ressourcen <strong>de</strong>r App. Im „values“-Ordner<br />

befin<strong>de</strong>n sich zum Beispiel die Dateien „styles“<br />

Das erste Projekt<br />

2<br />

Als Erstes wird <strong>Android</strong> Studio einige<br />

Standardangaben abfragen: Die App<br />

muss einen Namen bekommen, <strong>de</strong>r später<br />

im Play Store auftaucht (in diesem Beispiel:<br />

“Quiz“). Als Company Name sollte die URL<br />

<strong>de</strong>s Unternehmens <strong>de</strong>s App-Entwicklers eingetragen<br />

wer<strong>de</strong>n, daraus erstellt <strong>Android</strong><br />

Studio automatisch einen Package Name.<br />

Erste Activity erstellen<br />

3<br />

Im nächsten Schritt wird eine Activity erstellt,<br />

in diesem Fall die Oberfläche <strong>de</strong>r Quiz-App.<br />

Dazu „Blank Activity“ auswählen und „Next“ klicken.<br />

Als Nächstes wird ein Name für die Activity<br />

vergeben und ihre Funktion beschrieben. Für einen<br />

Start-Bildschirm wird zum Beispiel „SplashActivity“<br />

ausgewählt, für eine Hilfe-Seite „HelpActivity“.<br />

Die Quiz-App wird nur eine Oberfläche haben, also<br />

nur eine Activity. Sie soll „QuizActivity“ heißen.<br />

Während diese Daten eingegeben wer<strong>de</strong>n, wer<strong>de</strong>n<br />

einige weitere Fel<strong>de</strong>r automatisch ausgefüllt.<br />

„Finish“ legt das Projekt an.<br />

Das Projekt-Fenster<br />

4<br />

Diese Anleitung orientiert sich am Original-Set-up<br />

von <strong>Android</strong> Studio. Sollten hier<br />

beschriebene Fenster fehlen, können sie über<br />

132


und „strings“. String-Ressourcen sind wichtig, mit<br />

einem Doppelklick auf „strings.xml“ öffnet sich<br />

die Datei. Der Aufbau <strong>de</strong>r Datei sollte eingehend<br />

studiert wer<strong>de</strong>n, schließlich sollen später eigene<br />

Strings entworfen wer<strong>de</strong>n.<br />

Im „res“-Ordner gibt es auch ein „layout“-Unterverzeichnis.<br />

Darin befin<strong>de</strong>t sich „activity_quiz.xml“.<br />

In ihr ist die Benutzeroberfläche von „QuizActivity“<br />

beschrieben. Ein Doppelklick auf die Datei öffnet<br />

sie im Layout-Editor.<br />

anklicken, und sofort erscheint im Fenster die<br />

Oberfläche <strong>de</strong>s gewählten Mo<strong>de</strong>lls mit <strong>de</strong>r betreffen<strong>de</strong>n<br />

Oberfläche. In <strong>de</strong>r Text-Ansicht erscheint im<br />

<strong>Vorschau</strong>-Fenster ebenfalls die Oberfläche unter<br />

<strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>llauswahl.<br />

Weitere<br />

Layout-Optionen<br />

Layout-Editor und Palette<br />

6Der Layout-Editor ist in zwei Ansichten unterteilt.<br />

In <strong>de</strong>r „Design“-Ansicht können per Dragand-Drop<br />

Objekte (zum Beispiel Buttons und Texte)<br />

aus <strong>de</strong>m vertikalen „Palette“-Menü hinzugefügt<br />

wer<strong>de</strong>n. Die „Text“-Ansicht ermöglicht das Feintuning<br />

<strong>de</strong>r Oberfläche durch Bearbeiten <strong>de</strong>s XML-<br />

Co<strong>de</strong>s. Mit <strong>de</strong>n Tabs „Design“/„Text“ am unteren<br />

En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Bildschirms kann zwischen <strong>de</strong>n Ansichten<br />

gewechselt wer<strong>de</strong>n.<br />

Nun gilt es, ein Gefühl für die Gestaltung <strong>de</strong>r<br />

Oberfläche zu entwickeln. Als Erstes könnte zum<br />

Beispiel in <strong>de</strong>r Design-Ansicht eine Checkbox von<br />

<strong>de</strong>r Palette in das Fenster (auch Canvas genannt)<br />

gezogen wer<strong>de</strong>n. Es ist direkt zu sehen, wie die<br />

Checkbox auf einem Smartphone o<strong>de</strong>r Tablet aussehen<br />

wird.<br />

Die Oberflächenvorschau kann für verschie<strong>de</strong>ne<br />

virtuelle Geräte simuliert wer<strong>de</strong>n, in<strong>de</strong>m oberhalb<br />

<strong>de</strong>s Canvas das Mo<strong>de</strong>ll ausgewählt wird. Einfach<br />

das entsprechen<strong>de</strong> Mo<strong>de</strong>ll in <strong>de</strong>r Dropdown-Liste<br />

Die XML-Datei<br />

7Mit <strong>de</strong>m Einfügen <strong>de</strong>r Checkbox in <strong>de</strong>r<br />

Design-Ansicht aktualisiert <strong>Android</strong> Studio auch<br />

die XML-Datei. Der Co<strong>de</strong> kann in <strong>de</strong>r Text-Ansicht<br />

angesehen wer<strong>de</strong>n. Es gibt dort einen Absatz<br />

namens „checkbox“.<br />

Wird <strong>de</strong>r Absatz gelöscht, verschwin<strong>de</strong>t auch<br />

die Checkbox. Zu<strong>de</strong>m kann <strong>de</strong>r Textview-Absatz<br />

gelöscht wer<strong>de</strong>n. Dadurch verschwin<strong>de</strong>t <strong>de</strong>r Slogan<br />

„Hello World“, <strong>de</strong>r bei je<strong>de</strong>m neuen Projekt auftaucht.<br />

Kehrt <strong>de</strong>r Nutzer in die Design-Ansicht zurück,<br />

zeigt sich, dass sowohl die Checkbox als auch <strong>de</strong>r<br />

Text verschwun<strong>de</strong>n sind.<br />

Das leere Fenster kann <strong>de</strong>r Anwen<strong>de</strong>r nun nach<br />

seinen Vorstellungen füllen.<br />

<strong>Vorschau</strong> aller<br />

Bildschirmgrößen<br />

Die Oberfläche <strong>de</strong>r App kann gleichzeitig<br />

auf mehreren Geräten simuliert wer<strong>de</strong>n.<br />

Dazu muss „Preview All Screen Sizes“<br />

in <strong>de</strong>r Dropdown-Liste ausgewählt<br />

wer<strong>de</strong>n. Zurück zur Einzeldarstellung<br />

geht es mit „Remove Previews“. Die<br />

Einzelansicht ist für ein automatisiertes<br />

System einfacher zu handhaben.<br />

Ausrichtung än<strong>de</strong>rn<br />

Im Porträt-Modus mag die App gut aussehen,<br />

aber sie muss auch im Querformat eine<br />

passable Ansicht liefern. Dazu kann<br />

gezielt die Querformatsdarstellung<br />

aktiviert wer<strong>de</strong>n. Das geschieht, in<strong>de</strong>m<br />

auf „Go to next state“ geklickt wird. Nun<br />

kann zwischen <strong>de</strong>m Porträt- und <strong>de</strong>m<br />

Landscape-Modus gewechselt wer<strong>de</strong>n.<br />

Theme auswählen<br />

Das <strong>Android</strong>-System unterstützt eine große<br />

Zahl an Themes, mit <strong>de</strong>nen die Anwendung<br />

optisch verbessert wer<strong>de</strong>n kann. Dazu<br />

muss <strong>de</strong>r „AppTheme“-Button ausgewählt<br />

wer<strong>de</strong>n. Im nächsten Fenster kann dann<br />

ein neues Theme ausgesucht wer<strong>de</strong>n.<br />

133


Programmieren<br />

App-Entwicklung:<br />

Puzzeln statt Co<strong>de</strong>n<br />

Auch ohne anspruchsvolle Entwicklungsumgebungen o<strong>de</strong>r eine komplizierte Programmiersprache<br />

können Anfänger ihre eigenen kleinen Apps entwickeln: Mit <strong>de</strong>r grafischen Programmieroberfläche<br />

App Inventor von Google können sie mit Hilfe von bunten Blöcken eine App programmieren - ohne<br />

eine Co<strong>de</strong>zeile. Von Sebastian Wochnik<br />

Der App Inventor 2 von Google ist eine<br />

zusammen mit <strong>de</strong>m Massachusetts<br />

Institute of Technology (MIT) entwickelte<br />

kostenlose Browser-Anwendung mit grafischer<br />

Programmieroberfläche zur Entwicklung von<br />

einfachen <strong>Android</strong>-Applikationen. Das Beson<strong>de</strong>re<br />

daran: Programmiert wird mit bunten Puzzleteilen<br />

statt mit klassischen Co<strong>de</strong>zeilen. Speziell Anfänger<br />

sollen so ihre eigenen kleinen Projekte verwirklichen<br />

können, ohne sich vorher in eine komplizierte<br />

Entwicklungsumgebung einarbeiten zu müssen. Für<br />

<strong>de</strong>n Einstieg sind unbedingt Englischkenntnisse nötig,<br />

da <strong>de</strong>r Baukasten nicht ins Deutsche übersetzt wur<strong>de</strong>.<br />

Die grafische Oberfläche <strong>de</strong>s App Inventor ähnelt<br />

<strong>de</strong>r visuellen Programmiersprache Scratch stark.<br />

Sie wur<strong>de</strong> speziell für Kin<strong>de</strong>r und Jugendliche<br />

entwickelt und soll Anfängern die Grundkonzepte<br />

<strong>de</strong>r Programmierung spielerisch vermitteln. Vieles<br />

Der App Inventor 2 und die fertige <strong>Golem</strong>.<strong>de</strong>-App<br />

134


ist <strong>de</strong>swegen selbsterklärend o<strong>de</strong>r kann durch<br />

Ausprobieren herausgefun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n. Statt<br />

Co<strong>de</strong>zeilen gibt es bunte Blöcke mit verschie<strong>de</strong>nen<br />

Funktionen. Manche können aneinan<strong>de</strong>rgeheftet<br />

wer<strong>de</strong>n, an<strong>de</strong>re funktionieren nur alleine.<br />

Generell funktioniert die Programmierung<br />

einer <strong>Android</strong>-App mit <strong>de</strong>m App Inventor wie ein<br />

kleines Puzzlespiel. Bevor mit <strong>de</strong>n Klötzchen programmiert<br />

wird, muss aber das App-Layout im<br />

Design-Editor gestaltet wer<strong>de</strong>n. Textflächen o<strong>de</strong>r<br />

Buttons wer<strong>de</strong>n dazu einfach in ein Feld geschoben<br />

und können in <strong>de</strong>r Größe und im Aussehen angepasst<br />

wer<strong>de</strong>n. HTML-Kenntnisse helfen hierbei. Die<br />

eigentliche Programmierung fin<strong>de</strong>t im sogenannten<br />

Blocks-Editor statt. Die vielen bunten Blöcke wer<strong>de</strong>n<br />

per Drag-and-Drop zusammengesetzt. Ein<br />

kleines Hinweisschildchen zeigt, wenn eine Block-<br />

Kombination nicht funktioniert.<br />

„Hallo Welt!“<br />

Um sich mit <strong>de</strong>r Entwicklungsumgebung vertraut<br />

zu machen, sollte als erstes Projekt eine unkomplizierte<br />

Applikation entwickelt wer<strong>de</strong>n - eine „Hallo<br />

Welt!“-App: Wenn ein Button gedrückt wird, soll<br />

ein Sound abgespielt und ein kurzer Text angezeigt<br />

wer<strong>de</strong>n - eine sehr simple Applikation, die aber die<br />

Grundfunktionen <strong>de</strong>s App Inventor gut vermittelt. Im<br />

Design-Editor muss dazu ein Button (Button1) auf die<br />

Bildschirmfläche <strong>de</strong>r künftigen App geschoben wer<strong>de</strong>n,<br />

außer<strong>de</strong>m wird ein Sound-Element (Sound1) hinzugefügt,<br />

<strong>de</strong>m eine Audio-Datei zugeordnet wird. Die<br />

eigentliche Programmierung fin<strong>de</strong>t im Blocks-Editor<br />

statt. Dort wird in <strong>de</strong>n „when Button1.Click do“-Block<br />

das „call Sound1.Play“-Element eingefügt. Nun sollte<br />

bei je<strong>de</strong>m Knopfdruck <strong>de</strong>r Sound abgespielt wer<strong>de</strong>n.<br />

Jetzt fehlt noch <strong>de</strong>r Text, <strong>de</strong>r gleichzeitig eingeblen<strong>de</strong>t<br />

wer<strong>de</strong>n soll. Dazu wird ein Text-Label (Label1) im<br />

Design-Editor eingefügt. Im Blocks-Editor kommen<br />

zwei Elemente hinzu: An das grüne „set Label1.text to“<br />

wird ein pinkes „text ‚Hallo Welt!‘“ angehängt. Bei<strong>de</strong><br />

wer<strong>de</strong>n nun in <strong>de</strong>n zuvor erstellten „when Button1.<br />

Click do“-Block geschoben, und die App ist fertig.<br />

Mit <strong>de</strong>m Smartphone-Emulator kann überprüft wer<strong>de</strong>n,<br />

ob alles wie gewünscht funktioniert. Dieser läuft<br />

aber sehr instabil und stürzt oftmals ab, <strong>de</strong>shalb sollte<br />

lieber die MIT-App-Inventor-2-Companion-App verwen<strong>de</strong>t<br />

wer<strong>de</strong>n, um die erstellte Applikation zu testen.<br />

Dazu muss ein <strong>Android</strong>-Smartphone o<strong>de</strong>r -Tablet im<br />

selben Netzwerk sein und ein kurzer Co<strong>de</strong> in die App<br />

eingegeben wer<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r vom App Inventor generiert<br />

wird. Innerhalb von wenigen Sekun<strong>de</strong>n wird dadurch<br />

die App auf <strong>de</strong>m <strong>Android</strong>-Gerät geöffnet.<br />

Das <strong>Golem</strong>.<strong>de</strong>-Spiel<br />

Etwas anspruchsvoller ist es, ein kleines Spiel zu<br />

entwickeln - beispielsweise das <strong>Golem</strong>.<strong>de</strong>-Spiel. Der<br />

Spieler muss auf ein an zufälliger Position erscheinen<strong>de</strong>s<br />

<strong>Golem</strong>.<strong>de</strong>-Auge tippen, um einen Punkt zu<br />

bekommen. Nach je<strong>de</strong>m Treffen verän<strong>de</strong>rt das Auge<br />

die Position.<br />

Zuerst muss das Layout im Design-Editor gestaltet<br />

wer<strong>de</strong>n: Die Hauptkomponente für das Spiel ist die<br />

Canvas, eine Leinwand, auf <strong>de</strong>r das <strong>Golem</strong>.<strong>de</strong>-Auge<br />

herumspringen wird. Die Größe dieser Leinwand<br />

Im Design-Editor wird das Layout <strong>de</strong>r App gestaltet. Hierfür stehen verschie<strong>de</strong>ne Komponenten, aufgeteilt in Kategorien, zur Verfügung.<br />

Im Block-Editor wird die Programmierung <strong>de</strong>r Komponenten vorgenommen. Programmiert wird mit bunten Blöcken, die wie Puzzleteile<br />

zusammengesetzt wer<strong>de</strong>n.<br />

kann unter Properties angepasst wer<strong>de</strong>n. Wird „Fill<br />

pattern“ gewählt, passt sich die Canvas (Canvas1) an<br />

die Auflösung <strong>de</strong>s <strong>Android</strong>-Geräts an und ist immer so<br />

groß wie möglich.<br />

Für das <strong>Golem</strong>.<strong>de</strong>-Auge wird ein sogenannter Image<br />

Sprite (<strong>Golem</strong>) benötigt, <strong>de</strong>m das Bild <strong>de</strong>s Auges<br />

zugeordnet wird. Um die Punktzahl anzeigen zu<br />

können, wer<strong>de</strong>n zwei Text-Labels benötigt, die mit<br />

<strong>de</strong>n ScreenArrangements nebeneinan<strong>de</strong>r angeordnet<br />

wer<strong>de</strong>n. Das linke Label (Text) bekommt<br />

<strong>de</strong>n Text „Punktzahl:“ zugeordnet. Das rechte Label<br />

(ScoreLabel) <strong>de</strong>n Text „0“.<br />

„when <strong>Golem</strong>.Touched do“<br />

Um <strong>de</strong>n einzelnen Elementen auch ihre Funktion zu<br />

geben, muss wie<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>n Blocks-Editor gewechselt<br />

wer<strong>de</strong>n. Bei je<strong>de</strong>m Druck auf das Auge soll dieses an<br />

eine zufällige Position auf <strong>de</strong>r Canvas springen; dazu<br />

wird <strong>de</strong>r Control-Block „when <strong>Golem</strong>.Touched do“<br />

benötigt, in <strong>de</strong>n <strong>de</strong>r violette „call <strong>Golem</strong>.MoveTo“-Block<br />

geschoben wird. An die x- und y-Koordinate wird <strong>de</strong>r<br />

Math-Block „random integer from ‚1‘ to ‚500‘“ ange-<br />

heftet. Dadurch wer<strong>de</strong>n die Koordinaten, an die das<br />

Auge springt, zufällig generiert.<br />

Für <strong>de</strong>n Punktzähler muss eine Variable (Score) im<br />

Blocks-Editor erstellt wer<strong>de</strong>n, die <strong>de</strong>n Startwert „0“<br />

zugeordnet bekommt. Je<strong>de</strong>s Mal, wenn das <strong>Golem</strong>.<br />

<strong>de</strong>-Auge berührt wird, soll die Variable um 1 erhöht<br />

wer<strong>de</strong>n. Das wird erreicht, in<strong>de</strong>m ein „set globalScore<br />

to“-Block erstellt wird, an <strong>de</strong>n die Gleichung „‘get<br />

globalScore‘ + ‚1‘“ geheftet wird. Damit die Punktzahl<br />

auch angezeigt wird, muss noch ein „set ScoreLabel.<br />

text to“ mit einem angehängten „get globalScore“<br />

erstellt wer<strong>de</strong>n. Die für <strong>de</strong>n Punktezähler erstellten<br />

Blöcke wer<strong>de</strong>n noch in <strong>de</strong>n „when <strong>Golem</strong>.Touched do“-<br />

Block geschoben, damit sie richtig funktionieren.<br />

Mit <strong>de</strong>r MIT-App-Inventor-2-Companion-App kann<br />

das Spiel nun ausprobiert wer<strong>de</strong>n. Weitere Funktionen<br />

wür<strong>de</strong>n sich ohne viel Aufwand implementieren<br />

lassen, etwa eine Zeitmessung o<strong>de</strong>r ein echtes<br />

Spielen<strong>de</strong>.<br />

Zahlreiche weitere Tutorials für <strong>de</strong>n App Inventor<br />

2 sind unter http://appinventor.mit.edu/explore/ai2/<br />

tutorials.html zu fin<strong>de</strong>n.<br />

135


Programmieren<br />

Apps testen:<br />

Der <strong>Android</strong>-Emulator<br />

Im Laufe ihrer Entwicklung muss eine App getestet wer<strong>de</strong>n. Das geschieht i<strong>de</strong>alerweise auf<br />

möglichst vielen <strong>Android</strong>-Geräten. Da dies <strong>de</strong>n wenigsten Entwicklern möglich ist, gibt es <strong>de</strong>n<br />

Emulator von <strong>Android</strong> Studio. Von Horst Stiller<br />

Einführung <strong>Android</strong>-Emulator<br />

1<strong>Android</strong> Studio beinhaltet zum Testen von<br />

Apps <strong>de</strong>n Virtual Mobile Device Emulator. Er<br />

imitiert Hard- und Software echter <strong>Android</strong>-Geräte<br />

und kann Unterbrechungen simulieren, die<br />

im normalen Betrieb auftauchen, etwa durch<br />

SMS-Nachrichten, Anrufe und Netzausfälle.<br />

Was ist ein AVD?<br />

2<br />

Auf <strong>de</strong>n Emulator wird über ein AVD (<strong>Android</strong><br />

Virtual Device) zugegriffen. Das ist eine Konsole,<br />

die in Echtzeit Hardware und Software simuliert.<br />

AVDs können bis ins kleinste Detail eingestellt wer<strong>de</strong>n.<br />

So kann zum Beispiel angegeben wer<strong>de</strong>n, ob<br />

das Gerät eine Kamera o<strong>de</strong>r eine physikalische<br />

Tastatur hat. Es können verschie<strong>de</strong>ne AVDs mit<br />

unterschiedlichen Konfigurationen erstellt wer<strong>de</strong>n.<br />

Für <strong>de</strong>n Standardanwen<strong>de</strong>r, <strong>de</strong>r vielleicht Zugriff<br />

auf eine Handvoll <strong>Android</strong>-Geräte hat, wäre ein so<br />

umfangreiches Testfeld ohne Emulator unmöglich.<br />

Ein AVD erstellen<br />

3<br />

AVDs wer<strong>de</strong>n mit <strong>de</strong>m AVD-Manager erstellt.<br />

Er wird per Klick auf das Smartphone-Symbol<br />

in <strong>de</strong>r Toolbar o<strong>de</strong>r über die Schaltfläche<br />

Tools > <strong>Android</strong> > AVD Manager gestartet.<br />

Im ersten Dialogfenster erscheinen bereits erstellte<br />

AVDs. Um ein neues AVD anzulegen, muss auf „Create…“<br />

geklickt wer<strong>de</strong>n. In einem neuen Fenster wird die<br />

zu emulieren<strong>de</strong> Hard- und Software <strong>de</strong>finiert. Als erstes<br />

muss angegeben wer<strong>de</strong>n, welches Gerät emuliert<br />

wer<strong>de</strong>n soll. Der AVD-Manager bietet eine lange Dropdown-Liste<br />

mit <strong>Android</strong>-Smartphones und -Tablets.<br />

Diese Anleitung bietet nur eine kurze Einführung in<br />

AVDs. Wer plant, seine App zu veröffentlichen, sollte<br />

sich etwas länger mit <strong>de</strong>n Geräten beschäftigen.<br />

Bei je<strong>de</strong>m gewählten Gerät sucht <strong>de</strong>r AVD-Manager<br />

automatisch die passen<strong>de</strong>n Arbeitsspeicher- und<br />

VM-Heap-Einstellungen heraus. In <strong>de</strong>r Regel sollte an<br />

diesen Voreinstellungen nichts geän<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n.<br />

Im nächsten Schritt wird unter CPU/ABI das System-Image<br />

ausgewählt. In <strong>de</strong>n meisten Fällen bietet<br />

sich ARM (armeabi-v7a) an. Es gibt noch einige weitere<br />

interessante Einstellungen. Für das AVD kann<br />

zum Beispiel ein Skin gewählt wer<strong>de</strong>n, mit <strong>de</strong>m das<br />

Erscheinungsbild kontrolliert wer<strong>de</strong>n kann. Außer<strong>de</strong>m<br />

kann eine Vor<strong>de</strong>r- o<strong>de</strong>r Rückseitenkamera eingerichtet<br />

wer<strong>de</strong>n, durch Emulation o<strong>de</strong>r mit <strong>de</strong>r PC-Webcam.<br />

Ist alles eingestellt, stellt sich die Frage, welche<br />

<strong>Android</strong>-Versionen die App bedienen soll.<br />

Für eine Zielversion entschei<strong>de</strong>n<br />

4<br />

Bei <strong>de</strong>r Erstellung eines AVD wird festgelegt, auf<br />

welche <strong>Android</strong>-Version es abzielt. AVDs benutzen<br />

zwar mittlerweile die gewohnten Co<strong>de</strong>namen, bei<br />

älteren Versionen wer<strong>de</strong>n jedoch API-Level genannt,<br />

die <strong>de</strong>n Co<strong>de</strong>namen entsprechen. Mehr Informationen<br />

dazu gibt es unter http://<strong>de</strong>veloper.android.com/gui<strong>de</strong>/<br />

topics/manifest/uses-sdk-element.html#ApiLevels.<br />

Die AVD kann nicht auf ein API zielen, das niedriger<br />

als das eingegebene Minimal-API ist.<br />

In <strong>de</strong>r Target-Dropdown-Liste wird <strong>de</strong>r API-Level<br />

für die App bestimmt. Ist die gewünschte Version <strong>de</strong>s<br />

API nicht enthalten, kann sie mit <strong>de</strong>m SDK-Manager<br />

installiert wer<strong>de</strong>n. Der SDK-Manager befin<strong>de</strong>t sich im<br />

Tools-Menü auf <strong>de</strong>m Hauptbildschirm. Ist <strong>de</strong>r Ordner<br />

mit <strong>de</strong>m gewünschten API gefun<strong>de</strong>n, startet mit<br />

einem Klick auf „Install packages“ die Installation.<br />

136


Drei weitere …<br />

Start-Optionen<br />

Ist <strong>de</strong>r API-Level für die App festgestellt, muss<br />

das AVD einen Namen bekommen. Er sollte sich<br />

entwe<strong>de</strong>r nach <strong>de</strong>m API richten, auf die sie abzielt,<br />

o<strong>de</strong>r nach <strong>de</strong>m damit emulierten Gerät (o<strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>s).<br />

Vor einer Veröffentlichung wird es nötig sein,<br />

zahlreiche AVDs mit unterschiedlichen API-Leveln<br />

zu erstellen. Je ein<strong>de</strong>utiger <strong>de</strong>r Name ist, <strong>de</strong>sto<br />

einfacher wird es sein, sie zu unterschei<strong>de</strong>n.<br />

Es gibt noch einige weitere Einstellungsmöglichkeiten,<br />

für die Erstellung eines normalen AVD reichen diese<br />

aber aus. Ein Klick auf „OK“ schließt die Erstellung ab.<br />

Mit mehreren AVDs arbeiten<br />

5<br />

Diese Anleitung beschränkt sich auf die Erstellung<br />

eines AVDs. Um eine App sorgfältig testen<br />

zu können, reicht eines aber nicht. Es sollte min<strong>de</strong>stens<br />

ein weiteres geben, bei <strong>de</strong>m das Ziel-API<br />

höher ist als die Min<strong>de</strong>sterwartung <strong>de</strong>r App. Das<br />

ist wichtig, um die Aufwärtskompatibilität zu testen<br />

und sicherzustellen, dass ein System-Update <strong>de</strong>r<br />

App nichts anhaben kann. Nutzer, die ihr System<br />

updaten, wer<strong>de</strong>n kein Verständnis dafür haben, wenn<br />

die App aufgrund eines Updates nicht mehr läuft.<br />

Weitere Informationen zur Aufwärtskompatibilität<br />

gibt es unter http://<strong>de</strong>veloper.android.com/gui<strong>de</strong>/<br />

topics/manifest/uses-sdk-element.html#fc.<br />

Start eines AVD<br />

6Es gibt verschie<strong>de</strong>ne Wege, ein AVD zu starten. Der<br />

schnellste ist <strong>de</strong>r AVD-Manager. Dort wird das AVD<br />

ausgewählt und auf „Start....“ geklickt. Der „Launch<br />

Options“-Dialog muss vorerst nicht beachtet wer<strong>de</strong>n.<br />

Das kann einige Zeit dauern. Wenn das AVD läuft,<br />

ist es ratsam, es im Hintergrund laufenzulassen. So<br />

kann in <strong>Android</strong> Studio weitergearbeitet und die Projekte<br />

später im selben AVD gestartet wer<strong>de</strong>n, ohne<br />

dass es neu aufgerufen wer<strong>de</strong>n muss. Dieser Kniff<br />

kann <strong>de</strong>n Testvorgang erheblich beschleunigen.<br />

Die App starten<br />

7Mit <strong>de</strong>m laufen<strong>de</strong>n AVD lässt sich eine App in<br />

Aktion erleben. Im „Run“-Menü von <strong>Android</strong> Studio<br />

befin<strong>de</strong>t sich <strong>de</strong>r Befehl „Run ‚App-Name‘“. Damit<br />

geht es zur Geräteauswahl. Unter „Choose a running<br />

<strong>de</strong>vice“ gibt es eine Liste aller momentan verbun<strong>de</strong>nen<br />

Geräte und AVDs. Nach<strong>de</strong>m das eben gestartete<br />

AVD ausgewählt wur<strong>de</strong>, folgt ein Klick auf „OK“.<br />

Wie<strong>de</strong>r kann es einige Zeit dauern, bis die App im AVD<br />

erscheint. Der Fortschritt ist unter „Run app“ im unteren<br />

Bildschirmteil zu sehen. Wenn dort eine „Success“-Meldung<br />

erscheint, ist die App startklar. Nun wird endlich<br />

getestet, zum Beispiel, ob die Buttons funktionieren.<br />

Das erste AVD ist also erstellt, ein Schnelltest <strong>de</strong>r<br />

App in simulierter <strong>Android</strong>-Umgebung absolviert.<br />

Nun sollte <strong>Android</strong> Studio mit einem physikalischen<br />

<strong>Android</strong>-Gerät verbun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n, um herauszufin<strong>de</strong>n,<br />

wie die App sich in <strong>de</strong>r Realität schlägt.<br />

Start-Optionen öffnen<br />

Auch bei erstellten AVDs können die Start-Optionen<br />

im AVD-Manager noch geän<strong>de</strong>rt<br />

wer<strong>de</strong>n, und zwar mit einem Klick auf das<br />

AVD und dann auf „Edit”. Mit „Wipe user<br />

data” wer<strong>de</strong>n alle Än<strong>de</strong>rungen gelöscht.<br />

Wipe User Data<br />

Än<strong>de</strong>rungen sind auch im „Launch Options”-Dialog<br />

möglich, und „Wipe user data” ist<br />

einen genaueren Blick wert. Durch Aktivieren<br />

dieser Checkbox startet das AVD immer mit<br />

<strong>de</strong>n Werkseinstellungen. Das ist beson<strong>de</strong>rs<br />

nützlich, wenn bisherige Benutzerdaten die<br />

Leistung <strong>de</strong>r App beeinflussen könnten.<br />

Save to Snapshot<br />

AVDs brauchen einige Zeit zum Starten. Der<br />

Vorgang kann aber beschleunigt wer<strong>de</strong>n, wenn<br />

beim Schließen eines AVDs ein sogenannter<br />

Snapshot angelegt wird. Wird das AVD neu<br />

gestartet, stellt <strong>Android</strong> Studio diesen Snapshot<br />

wie<strong>de</strong>r her. Das Aktivieren von Snapshots geht<br />

so: Auswahl <strong>de</strong>s AVD aus <strong>de</strong>r Liste, Klick auf<br />

„Edit...” und in <strong>de</strong>n „Emulation Options” einen<br />

Haken bei <strong>de</strong>r „Snapshot”-Funktion setzen. Mit<br />

„OK” bestätigen. Beim nächsten Start eines AVD<br />

erscheinen dann die neuen Optionen „Launch<br />

from snapshot” und „Save to snapshot”.<br />

137


Programmieren<br />

Apps mit einer virtuellen<br />

SD-Karte testen<br />

Ein AVD lässt sich feintunen, um die Eigenschaften eines echten Endgerätes zu emulieren. Aber in<br />

einer virtuellen Geräteumgebung lassen sich auch virtuelle Speicherkarten simulieren. Von Maike Peters<br />

Emulieren einer SD-Karte<br />

1<br />

Mit Eclipse und <strong>de</strong>m ADT-Plugin kann je<strong>de</strong>s Element<br />

eines AVDs genau eingestellt wer<strong>de</strong>n. Darüber hinaus<br />

kann aber auch eine SD-Karte simuliert wer<strong>de</strong>n, auf die<br />

die App zu Testzwecken zugreifen kann, um Daten zu<br />

schreiben o<strong>de</strong>r zu lesen. Das ist vor allem sinnvoll, wenn<br />

die App Zugriff auf eine reale SD-Karte haben soll.<br />

Es gibt im Wesentlichen zwei Wege, SD-Karten zu<br />

emulieren: einen einfachen und einen, <strong>de</strong>r Kenntnisse<br />

in grundlegen<strong>de</strong>r Kommandozeilen-Programmierung<br />

erfor<strong>de</strong>rt. Meistens genügt <strong>de</strong>r einfache Weg. Aber die<br />

fortgeschrittene Metho<strong>de</strong> hat einen großen Vorteil.<br />

Die Kommandozeile<br />

4<br />

Die Kommandozeile ist je nach Betriebssystem<br />

verschie<strong>de</strong>n. Aufgerufen wird sie auf einem<br />

Windows-Rechner mit Shift und einem Rechtsklick in<br />

<strong>de</strong>n SDK>Tools-Ordner. Mit einem Klick auf „Eingabeauffor<strong>de</strong>rung<br />

hier öffnen“ erscheint das Fenster. Geht<br />

man diesen Weg, beginnt je<strong>de</strong> geschriebene Zeile mit<br />

<strong>de</strong>m SDK>Tools-Pfad. Es ist komplizierter, die Kommandozeile<br />

unter einem an<strong>de</strong>ren Pfad zu öffnen und<br />

diesen Pfad dann immer zu än<strong>de</strong>rn. Mksdcard wartet<br />

nun auf die Befehle.<br />

Der einfache Weg<br />

2<br />

Am besten wird die virtuelle SD-Karte zusammen<br />

mit <strong>de</strong>m AVD erstellt. Der erste Schritt ist <strong>de</strong>r Klick<br />

auf <strong>de</strong>n „Create...“-Button im AVD-Manager. Es folgt die<br />

Eingabe <strong>de</strong>r üblichen Informationen, dann muss das<br />

Eingabefeld für die Größe <strong>de</strong>r SD-Karte ausgewählt<br />

und die Größe eingegeben wer<strong>de</strong>n. Es können auch<br />

SDHC-Karten emuliert wer<strong>de</strong>n, eine Festlegung bis 128<br />

GByte ist also möglich. Ein Klick auf „OK“, und schon<br />

wer<strong>de</strong>n Speicherkarte und AVD erstellt.<br />

Dieser einfache Weg hat einen entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />

Nachteil: Die SD-Karte kann nur mit <strong>de</strong>m dazugehörigen<br />

AVD genutzt wer<strong>de</strong>n. Wird sie in einem an<strong>de</strong>ren<br />

AVD gebraucht, muss sie neu erstellt wer<strong>de</strong>n. Die<br />

mksdcard-Metho<strong>de</strong> ist zwar komplizierter, aber die so<br />

erzeugte SD-Karte kann in mehreren AVDs genutzt<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Das mksdcard-Tool<br />

3<br />

Im <strong>Android</strong>-Komplettpaket ist das mksdcard-Tool<br />

enthalten. Damit lassen sich virtuelle SD-Karten<br />

erstellen. Diese sind mit FAT32 formatiert und wer<strong>de</strong>n<br />

beim Start in ein AVD gela<strong>de</strong>n.<br />

Das mksdcard-Tool erfor<strong>de</strong>rt etwas Kommandozeilen-Programmierung.<br />

Den Umgang damit erleichtert<br />

jedoch <strong>de</strong>r SDK>Tools-Ordner, in <strong>de</strong>m „mksdcard.exe“<br />

zu fin<strong>de</strong>n ist. Beim Klick auf mksdcard erscheint das<br />

Tool allerdings nur für <strong>de</strong>n Bruchteil einer Sekun<strong>de</strong>.<br />

Um damit arbeiten zu können, muss <strong>de</strong>r Anwen<strong>de</strong>r es<br />

mit <strong>de</strong>r Kommandozeile öffnen. Dazu klickt er mit <strong>de</strong>r<br />

rechten Maustaste auf die Anwendung und wählt <strong>de</strong>n<br />

entsprechen<strong>de</strong>n Eintrag aus.<br />

Kommandos eingeben<br />

5<br />

Zunächst wird <strong>de</strong>r Name <strong>de</strong>s Tools eingegeben, das<br />

genutzt wird: „mksdcard“, gefolgt von -l (Volume<br />

Label). Ein Volume Label ist ein ein<strong>de</strong>utiger Name, um<br />

eine Datei zu i<strong>de</strong>ntifizieren, in diesem Fall „SDCard“. Es<br />

folgen die Eingabe <strong>de</strong>r Größe <strong>de</strong>r SD-Karte und <strong>de</strong>r Ort,<br />

an <strong>de</strong>m das Disk-Image gespeichert wird. Das komplette<br />

Kommando sollte diesem ähneln: „mksdcard -l<br />

SDCard 64M C:\Users\Tanja\Desktop\SDCard“.<br />

Nach Betätigen <strong>de</strong>r Eingabetaste erstellt mksdcard<br />

das Image <strong>de</strong>r SD-Karte. Dieses kann nun zum AVD hinzugefügt<br />

wer<strong>de</strong>n, und es funktioniert wie eine virtuelle<br />

SD-Karte. Im AVD-Manager muss als Nächstes Eclipse<br />

geöffnet, ein AVD aus <strong>de</strong>r Liste gewählt und dann „Edit“<br />

geklickt wer<strong>de</strong>n. In <strong>de</strong>r SD-Karten-Rubrik wird unter File<br />

> Browse <strong>de</strong>r Pfad <strong>de</strong>s Disk-Images eingetragen. Beim<br />

Start <strong>de</strong>s AVD wird es nun mit <strong>de</strong>r SD-Karte gela<strong>de</strong>n.<br />

138


Dateien hinzufügen und entfernen<br />

7<br />

Oben im File Explorer befin<strong>de</strong>t sich die Toolbar. Ist die<br />

SD-Karte im Explorer ausgewählt, können mit <strong>de</strong>n<br />

Funktionen <strong>de</strong>r Toolbar Dateien auf das Gerät kopiert<br />

o<strong>de</strong>r von ihm heruntergela<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n. Bei<strong>de</strong> Optionen<br />

öffnen ein Dialogfeld, mit <strong>de</strong>m Dateien gesucht o<strong>de</strong>r<br />

verschoben wer<strong>de</strong>n können.<br />

Das ist sehr nützlich, wenn die App mit <strong>de</strong>r SD-Karte<br />

interagieren soll. So kann nämlich vorher geprüft<br />

wer<strong>de</strong>n, ob Dateien korrekt hin und her kopiert wer<strong>de</strong>n<br />

können.<br />

Die SD-Karte ansehen<br />

6<br />

Die virtuelle SD-Karte kann nun benutzt und<br />

Dateien können mit <strong>de</strong>m Windows Explorer von<br />

Eclipse hoch- und heruntergela<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n. Dafür<br />

muss eine neue Perspektive in Eclipse geöffnet<br />

wer<strong>de</strong>n. Das wird über das Menü Window > Open<br />

Perspective > Other gemacht.<br />

Eine Perspektive ist in Eclipse einfach eine<br />

Sammlung verschie<strong>de</strong>ner Ansichten, in diesem<br />

Fall wird DDMS ausgewählt. DDMS be<strong>de</strong>utet Dalvik<br />

Debug Monitor Server und beinhaltet die gebräuchlichsten<br />

Ansichten für das Debugging. Mehr über<br />

DDMS gibt es unter http://<strong>de</strong>veloper.android.com/<br />

tools/<strong>de</strong>bugging/ddms.html zu erfahren.<br />

In <strong>de</strong>r Geräte-Ansicht muss nun das entsprechen<strong>de</strong><br />

AVD ausgewählt und auf <strong>de</strong>r rechten Seite <strong>de</strong>s<br />

Bildschirms <strong>de</strong>r File-Explorer-Tab geöffnet wer<strong>de</strong>n.<br />

Der Explorer ermöglicht die Navigation durch die<br />

Dateien <strong>de</strong>s AVD, inklusive <strong>de</strong>r virtuellen SD-Karte.<br />

Ist <strong>de</strong>r Geräte- o<strong>de</strong>r Dateiexplorer im DDMS-Setup<br />

nicht auffindbar, kann die Ansicht über<br />

Windows-Menü > Show View > Other manuell hinzugefügt<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Drei Schritte, um …<br />

SD-Karten zur Konfiguration hinzuzufügen<br />

Erstellen einer Run-Konfiguration<br />

Run-Konfigurationen sind Profile, die festlegen,<br />

wie Projekte starten - mit welchen AVDs<br />

und welchen dazugehörigen Geräten. Um eine<br />

simulierte SD-Karte in diese Profile zu integrieren,<br />

muss im Run-Menü „Run Configurations“<br />

dann „<strong>Android</strong> Application” und „New Configuration”<br />

angeklickt wer<strong>de</strong>n.<br />

Start-Parameter <strong>de</strong>s Emulators<br />

Die Konfiguration bekommt einen Namen, es<br />

folgt die Abfrage, welches Projekt gestartet<br />

wer<strong>de</strong>n soll. Im Target-Tab wer<strong>de</strong>n die Regeln<br />

erstellt, für welche AVDs dieses Profil gilt.<br />

Kurzes Scrollen führt zu <strong>de</strong>n „Emulator Launch“-Parametern<br />

und zur „Additional Emulator<br />

Command“-Zeile.<br />

SD-Karte hinzufügen<br />

In diese wird <strong>de</strong>r „-sdcard“-Befehl eingegeben, gefolgt<br />

von <strong>de</strong>m Pfad <strong>de</strong>r SD-Karte, die diesem Profil hinzugefügt<br />

wer<strong>de</strong>n soll. Beispielsweise: -sdcard C:\Users\<br />

Tanja\Desktop\sdcard.<br />

Apply > Run startet das AVD mit <strong>de</strong>r emulierten SD-Karte.<br />

Beim nächsten Mal kann diese Konfiguration über<br />

Run > Run Configuration wie<strong>de</strong>r ausgewählt wer<strong>de</strong>n.<br />

139


Programmieren<br />

<strong>Android</strong>-Emulatoren und<br />

Geräte mit ADB kontrollieren<br />

Die <strong>Android</strong> Debug Bridge ermöglicht es, Befehle direkt an ein laufen<strong>de</strong>s AVD o<strong>de</strong>r ein angeschlossenes<br />

Smartphone zu schicken - inklusive <strong>de</strong>r Installation von APK-Dateien. Von Maike Peters<br />

Debug Bridge starten<br />

1<br />

Die <strong>Android</strong> Debug Bridge (ADB) ist ein sehr wichtiges<br />

Tool für <strong>Android</strong>-Entwickler, <strong>de</strong>nn sie bietet eine<br />

Vielzahl von Möglichkeiten, nach Fehlern zu suchen.<br />

Kommuniziert wer<strong>de</strong>n kann mit ihr ausschließlich über<br />

die Kommandozeile.<br />

Das Tool, das sich unter SDK > Platform tools befin<strong>de</strong>t,<br />

ist recht einfach zu benutzen. Ein Rechtsklick in<br />

<strong>de</strong>n Ordner bei gedrückter Shift-Taste lässt auf einem<br />

Windows-Computer die Auswahlmöglichkeit „Eingabeauffor<strong>de</strong>rung<br />

hier öffnen“ erscheinen. Ein Klick hierauf<br />

öffnet die Kommandozeile. Die lange Pfadbezeichnung<br />

steht automatisch am Anfang <strong>de</strong>r Befehlszeile. So müssen<br />

nur die eigentlichen Befehle eingegeben wer<strong>de</strong>n.<br />

Als Erstes muss geprüft wer<strong>de</strong>n, ob ADB korrekt mit<br />

<strong>de</strong>m Gerät kommuniziert. Es wird per USB an <strong>de</strong>n<br />

Computer angeschlossen und <strong>de</strong>r Befehl „adb <strong>de</strong>vices“<br />

eingegeben.<br />

Nach Betätigung <strong>de</strong>r Eingabetaste listet ADB alle<br />

angeschlossenen Geräte auf. Wenn ADB nicht fündig<br />

wird, liegt das meist an einem fehlen<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r nicht<br />

aktuellen Treiber. Wenn überprüft wur<strong>de</strong>, ob alle Treiber<br />

korrekt installiert sind, kann ein neuer Versuch gestartet<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Hat ADB das angeschlossene Smartphone o<strong>de</strong>r Tablet<br />

erkannt, können weitere Befehle eingegeben wer<strong>de</strong>n.<br />

Geräte mit <strong>Android</strong> 4.2.2 fragen <strong>de</strong>n Nutzer, ob die<br />

ADB-Verbindung erlaubt ist, bevor sie die Befehle ausführen.<br />

Es sollte somit auf alle Pop-up-Fenster geachtet<br />

wer<strong>de</strong>n, die auf <strong>de</strong>m Bildschirm auftauchen.<br />

Apps per ADB installieren<br />

3<br />

Bei Apps von außerhalb <strong>de</strong>s Play Store han<strong>de</strong>lt<br />

es sich meist um APKs. Ohne ADB müssen diese<br />

Dateien auf das Gerät kopiert und die App mit einem<br />

Dateimanager installiert wer<strong>de</strong>n. Mit ADB muss zur<br />

Installation nur eine Zeile eingegeben wer<strong>de</strong>n: „adb<br />

install“, gefolgt vom Dateipfad <strong>de</strong>r APK mit Dateinamen<br />

und -endung, beispielsweise „adb install C:\Users\Tanja\<br />

Desktop\NotificationWidget.Apk“. Nach<strong>de</strong>m die Eingabetaste<br />

gedrückt wur<strong>de</strong>, kopiert und installiert ADB die<br />

APK auf das Gerät.<br />

App-Pakete <strong>de</strong>installieren<br />

4<br />

Die Deinstallation geht ähnlich, erfor<strong>de</strong>rt allerdings<br />

<strong>de</strong>n kompletten Paketnamen. Anwen<strong>de</strong>r können<br />

in Eclipse nach <strong>de</strong>r korrekten Bezeichnung suchen,<br />

wenn sie ihre eigene App <strong>de</strong>installieren. Bei frem<strong>de</strong>n<br />

Apps kann <strong>de</strong>r volle Name mit einer Google-Suche<br />

herausgefun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n. Der Uninstall-Befehl lautet<br />

dann zum Beispiel: „abd uninstall com.roymam.android.<br />

notificationswidget“.<br />

Die Möglichkeit, mit <strong>de</strong>r Kommandozeile zu installieren<br />

und <strong>de</strong>installieren, ist während <strong>de</strong>r Testphase sehr<br />

nützlich, da das Projekt auf diese Art schnell exportiert,<br />

kopiert und installiert wer<strong>de</strong>n kann. Das kann zum Beispiel<br />

nötig sein, wenn ein Test ergeben hat, dass die App<br />

an einer Stelle überarbeitet wer<strong>de</strong>n muss. Dann können<br />

die Än<strong>de</strong>rungen in Eclipse gemacht wer<strong>de</strong>n, die erste<br />

App mit „adb uninstall“ <strong>de</strong>installiert und die neue App<br />

mit „adb install“ aufgespielt wer<strong>de</strong>n - bevor es dann in<br />

die neue Testrun<strong>de</strong> geht.<br />

Die ADB testen<br />

2<br />

140


Dateien auf das Gerät verschieben<br />

5<br />

Mit „adb push“ können auch an<strong>de</strong>re Dateien als<br />

APKs auf das Gerät gesen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n. Dieser Befehl<br />

erfor<strong>de</strong>rt <strong>de</strong>n kompletten Dateipfad, gefolgt vom Pfad<br />

<strong>de</strong>s Zielordners. Bei <strong>de</strong>r Ermittlung <strong>de</strong>s Zielpfa<strong>de</strong>s hilft<br />

ein Dateimanager.<br />

Wird zum Beispiel ein Foto vom Desktop <strong>de</strong>s Computers<br />

in <strong>de</strong>n Download-Ordner <strong>de</strong>s Gerätes verschoben,<br />

lautet <strong>de</strong>r Befehl: „adb push C:\Users\Tanja\Desktop\<br />

Jona.JPG /sdcard/download“.<br />

Im Dateimanager <strong>de</strong>s Gerätes kann überprüft wer<strong>de</strong>n,<br />

ob die Datei erfolgreich verschoben wur<strong>de</strong>.<br />

Umgekehrt geht es auch vom Computer: mit „adb<br />

pull“, gefolgt vom Dateipfad sowie <strong>de</strong>m Zielpfad auf<br />

<strong>de</strong>m Computer. Wie<strong>de</strong>r mit obigem Beispiel: Das in <strong>de</strong>n<br />

Download-Ordner verschobene Foto gelangt so in <strong>de</strong>n<br />

Download-Ordner <strong>de</strong>s Computers: „adb pull/sdcard/<br />

download/Jona.JPG C:\Users\Tanja\Downloads“.<br />

ADB über WLAN benutzen<br />

6<br />

Für all jene, die immer vergessen, wo sie ihr<br />

USB-Kabel lagern, lohnt es sich, die Entwicklerschnittstelle<br />

ADB drahtlos einzurichten. Es gibt<br />

zahlreiche Apps, mit <strong>de</strong>nen ADB-Befehle über WLAN<br />

vom Rechner auf ein <strong>Android</strong> Gerät versen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n<br />

können. Eine davon ist ADB WiFi. Sie ist kostenlos im<br />

Google Play Store erhältlich, funktioniert allerdings nur<br />

auf gerooteten Geräten.<br />

Folgen<strong>de</strong> Schritte sind nötig, damit ADB-Befehle<br />

ohne Kabel ausgeführt wer<strong>de</strong>n können: Zunächst wird<br />

die App geöffnet. Anschließend wird das Bild <strong>de</strong>s Käfers<br />

ausgewählt. Dabei muss unbedingt sichergestellt<br />

wer<strong>de</strong>n, dass eine WLAN-Verbindung besteht. Dann<br />

ruft <strong>de</strong>r Anwen<strong>de</strong>r die Kommandozeile im Ask > Platform-tools-Ordner<br />

auf. Dort trägt er dann die IP-Adresse<br />

<strong>de</strong>s Geräts ein.<br />

ADB mit AVDs benutzen<br />

7<br />

ADB kann nicht nur mit echten Geräten, son<strong>de</strong>rn<br />

auch mit laufen<strong>de</strong>n <strong>Android</strong> Virtual Devices (AVDs)<br />

kommunizieren - virtuellen <strong>Android</strong>-Geräten. Das geht<br />

so: Eclipse öffnen, ein AVD sowie eine Kommandozeile<br />

im SDK > Platform-tools-Ordner starten und in diese<br />

„adb <strong>de</strong>vices“ eingeben.<br />

Das Kommandozeilenfenster listet nun auch <strong>de</strong>n Emulator<br />

auf. Unter Umstän<strong>de</strong>n wird er als offline geführt,<br />

wenn er noch nicht fertig gela<strong>de</strong>n ist.<br />

Wenn das AVD läuft und von ADB gefun<strong>de</strong>n wur<strong>de</strong>,<br />

können die Befehle eingegeben wer<strong>de</strong>n. Zum Beispiel:<br />

„adb install“, mit <strong>de</strong>m eine App auf das AVD installiert<br />

wird. Ebenso ist es möglich, Dateien auf eine virtuelle<br />

SD-Karte zu verschieben.<br />

Drei weitere …<br />

nützliche<br />

ADB-Befehle<br />

Kommandozeilen-Abkürzung<br />

Beim Verschieben von Dateien o<strong>de</strong>r Installieren<br />

von APKs spart es Zeit, wenn die Dateien ins<br />

Kommandozeilenfenster gezogen wer<strong>de</strong>n. Dann<br />

wird <strong>de</strong>r korrekte Pfad automatisch zu <strong>de</strong>m<br />

Befehl hinzugefügt. Ebenso erspart es Arbeit,<br />

wenn das Fenster aus <strong>de</strong>m SDK > Platformtools-Ordner<br />

gestartet wird.<br />

Gerätelog ansehen<br />

Mit Hilfe <strong>de</strong>s „adb logcat“-Befehls können<br />

die Logdateien eines Gerätes angesehen<br />

wer<strong>de</strong>n. Hier stehen alle Vorkommnisse <strong>de</strong>s<br />

Smartphones, das Ergebnis kann mehrere<br />

Seiten umfassen. Für Neulinge bietet sich an, die<br />

Ausgabe zu filtern. Mehr zu <strong>de</strong>n Filtern sowie <strong>de</strong>r<br />

Auswertung <strong>de</strong>s Logs steht hier: http://<strong>de</strong>veloper.<br />

android.com/tools/<strong>de</strong>bugging/<strong>de</strong>bugging-log.<br />

html.<br />

Neustart <strong>de</strong>s Geräts<br />

Einer <strong>de</strong>r grundlegendsten Befehle für das<br />

Gerät ist gleichzeitig einer <strong>de</strong>r einfachsten: Zum<br />

Neustart geht es mit „adb reboot“.<br />

141


Programmieren<br />

Entwickleroptionen<br />

<strong>verstehen</strong><br />

Ist die App installiert und auf ihre Funktionsweise hin geprüft, kann sie auch auf echten Geräten getestet<br />

wer<strong>de</strong>n: Dazu dienen die Entwickleroptionen <strong>de</strong>s Smartphones. Von Dirk Ritter<br />

Zugriff auf Entwickleroptionen<br />

1<br />

Das Entwickleroptionen-Menü ist für eingehen<strong>de</strong><br />

Tests auf physikalischen Geräten unerlässlich. Vor<br />

allem bei Funktionen, die durch die normale Bedienung<br />

eines Nutzers nicht zu testen sind, ist es nützlich.<br />

Fehler im UI (User Interface, Bedienoberfläche) o<strong>de</strong>r<br />

beim Starten o<strong>de</strong>r Been<strong>de</strong>n von Activities können so<br />

ausgeschlossen wer<strong>de</strong>n.<br />

Die Entwickleroptionen sind unter Einstellungen<br />

> Systembereich zu fin<strong>de</strong>n. Seit <strong>de</strong>r <strong>Android</strong>-Version<br />

4.2 sind sie standardmäßig ausgeblen<strong>de</strong>t. Zum Einblen<strong>de</strong>n<br />

muss Telefoninfo geöffnet und siebenmal<br />

auf die Build-Nummer getippt wer<strong>de</strong>n. Es folgt die<br />

Mitteilung, dass <strong>de</strong>r Entwicklermodus aktiviert wur<strong>de</strong>.<br />

Nun taucht <strong>de</strong>r Punkt Entwickleroptionen in <strong>de</strong>n Einstellungen<br />

auf.<br />

wer<strong>de</strong>n. Das ist beson<strong>de</strong>rs nützlich, wenn es Probleme<br />

mit <strong>de</strong>r App gibt und <strong>de</strong>r PC gera<strong>de</strong> nicht in Reichweite<br />

ist. Einfacher ist es aber, <strong>de</strong>n Fehlerbericht im Einschaltmenü<br />

zu erstellen. Manche Geräte bieten einen solchen<br />

Befehl an.<br />

Welche Variante auch gewählt wird, das Gerät erstellt<br />

eine Textdatei mit allen Informationen zum Gerät, bis hin<br />

zu <strong>de</strong>n Kernel-Informationen.<br />

Berührungen, Updates darstellen<br />

4<br />

Mit <strong>de</strong>r Funktion „Berührungen zeigen“ kann<br />

geprüft wer<strong>de</strong>n, ob die App Berührungen korrekt<br />

wahrnimmt. Ist das <strong>de</strong>r Fall, zeigt sie einen Leuchtkreis.<br />

„Pointer Standort“ gibt die X/Y-Koordinaten<br />

einer Berührung an.<br />

Bei einer App mit externen Quellen kann zu<strong>de</strong>m<br />

getestet wer<strong>de</strong>n, ob die automatischen Updates funktionieren.<br />

Beispiel Wetter-App: Hat sich die <strong>Vorschau</strong><br />

in <strong>de</strong>n vergangenen Stun<strong>de</strong>n nicht verän<strong>de</strong>rt, hat sich<br />

entwe<strong>de</strong>r das Wetter nicht geän<strong>de</strong>rt o<strong>de</strong>r aber die App<br />

stellt keine Updates mehr dar. Die Funktion „Bildschirmaktualisierungen<br />

zeigen“ macht alle Än<strong>de</strong>rungen<br />

sichtbar, in<strong>de</strong>m sie je<strong>de</strong>s Bildschirm-Update kurz<br />

aufblitzen lässt.<br />

Debugging starten<br />

2<br />

Gestartet wird mit <strong>de</strong>m USB-Debugging. Mit <strong>de</strong>m<br />

Befehl „Fehlerbericht erstellen“ oben im Menü<br />

sammelt das System <strong>de</strong>taillierte Informationen zum<br />

Gerätestatus. Dieser Bericht kann per E-Mail versen<strong>de</strong>t<br />

Fehlverhalten lokalisieren<br />

3<br />

Bei Fehlern im UI <strong>de</strong>r App ist mitunter nicht offensichtlich,<br />

was ihn verursacht: Textview, <strong>de</strong>r Hintergrund<br />

o<strong>de</strong>r etwas an<strong>de</strong>res?<br />

Über „Zeige Layoutgrenzen“ wer<strong>de</strong>n Anfang und En<strong>de</strong><br />

<strong>de</strong>s UI angezeigt, so kann das Problem lokalisiert wer<strong>de</strong>n.<br />

Mit Eclipse kann es behoben wer<strong>de</strong>n. Der Befehl<br />

„Zeige Layoutgrenzen“ wird auf <strong>de</strong>m kompletten Gerät<br />

ausgeführt. Neulinge in <strong>de</strong>r App-Entwicklung können<br />

sich also ansehen, wie die UIs ihrer Lieblingsapps<br />

zusammengesetzt sind.<br />

Mehrere Bildschirme anzeigen<br />

5<br />

Soll die App für mehrere Geräte entwickelt<br />

wer<strong>de</strong>n, gibt es bei manchen Herstellern dafür<br />

ebenfalls eine Funktion. Sie heißt „Zweiten Bildschirm<br />

142


Multithreading-Fähigkeit prüfen<br />

6<br />

Zeitintensive Aufgaben können in separate Threads<br />

ausgelagert wer<strong>de</strong>n, um sicherzustellen, dass <strong>de</strong>r<br />

Hauptthread flüssig läuft. Auch wenn das bei <strong>de</strong>r Entwicklung<br />

berücksichtigt wur<strong>de</strong>, sollte es in <strong>de</strong>r Realität<br />

getestet wer<strong>de</strong>n. Mit <strong>de</strong>r Funktion „Strikter Modus aktiviert“<br />

mel<strong>de</strong>t das Smartphone, wenn eine App alleinigen<br />

Zugriff auf <strong>de</strong>n Hauptthread verlangt. Ein solcher Test<br />

bewahrt <strong>de</strong>n Endnutzer möglicherweise vor Leistungsschwankungen<br />

<strong>de</strong>r App.<br />

Noch tiefere Einblicke gewährt die Funktion „CPU<br />

Nutzung anzeigen“, die eine Auflistung <strong>de</strong>r CPU-benutzen<strong>de</strong>n<br />

Prozesse zeigt. Beim Start <strong>de</strong>r App sollten<br />

die dargestellten Prozesse im Auge behalten wer<strong>de</strong>n,<br />

insbeson<strong>de</strong>re bei Aussetzern und Abstürzen.<br />

Drei weitere …<br />

Entwickler-<br />

Optionen<br />

Gerät schützen<br />

Zum Schutz <strong>de</strong>s Geräts ist es ratsam, die<br />

Option „Apps per USB verifizieren“ zu aktivieren.<br />

Dadurch wer<strong>de</strong>n Apps über die <strong>Android</strong> Debug<br />

Bridge (ADB) o<strong>de</strong>r ADT darauf geprüft, ob sie<br />

Schadco<strong>de</strong> enthalten.<br />

simulieren“ und liefert eine <strong>Vorschau</strong>, wie das jeweilige<br />

Fenster auf an<strong>de</strong>ren Displays dargestellt wird.<br />

Sie erscheint als transparentes Pop-up auf <strong>de</strong>m Bildschirm.<br />

Aus einer Dropdown-Liste kann die entsprechen<strong>de</strong><br />

Konfiguration ausgewählt wer<strong>de</strong>n. Mit einem<br />

Fingertipp auf „Keine“ kann die Pop-up-Darstellung<br />

wie<strong>de</strong>r verlassen wer<strong>de</strong>n.<br />

Activities überprüfen<br />

7<br />

Beim Verlassen eines Bildschirms wer<strong>de</strong>n die<br />

jeweiligen Activities pausiert, angehalten o<strong>de</strong>r vom<br />

System been<strong>de</strong>t. Wenn <strong>de</strong>r Nutzer zu diesem Screen<br />

zurückkehrt, wird die Activity in <strong>de</strong>n Zustand versetzt,<br />

<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Benutzer erwartet. Ob eine App been<strong>de</strong>t und<br />

wie<strong>de</strong>rhergestellt o<strong>de</strong>r einfach aus einem pausierten<br />

o<strong>de</strong>r gestoppten Zustand gestartet wur<strong>de</strong>, ist beim Test<br />

auf einem realen Gerät nicht immer offensichtlich. Das<br />

kann zu <strong>de</strong>r Annahme führen, dass Daten gespeichert<br />

und wie<strong>de</strong>r aufgerufen wur<strong>de</strong>n, dabei wur<strong>de</strong> die Activity<br />

lediglich neu gestartet.<br />

Die Option „Aktivitäten nicht speichern“ stellt sicher, dass<br />

alle Activities vom System been<strong>de</strong>t, korrekt gespeichert<br />

und wie<strong>de</strong>r aufgerufen wer<strong>de</strong>n. Unter „Anwendungen“<br />

gibt es zu<strong>de</strong>m „Alle ANRs anzeigen“. Hier wer<strong>de</strong>n alle<br />

Fehler gelistet, bei <strong>de</strong>nen die Anwendung nicht mehr<br />

reagiert hat. Damit können Apps ausfindig gemacht<br />

wer<strong>de</strong>n, die im Hintergrund laufen und häufig Probleme<br />

bereiten. Wenn alle diese Apps been<strong>de</strong>t sind und es<br />

trotz<strong>de</strong>m noch Probleme gibt, liegt <strong>de</strong>r Fehler in <strong>de</strong>r<br />

eigenen App.<br />

Falsche Standorte zulassen<br />

Soll die App GPS-Funktionen haben, kann sich<br />

die Funktion „Falsche Standorte zulassen“ als<br />

nützlich erweisen. Damit kann die Reaktion <strong>de</strong>r<br />

App auf beliebige GPS-Daten getestet wer<strong>de</strong>n.<br />

Geschwindigkeit erhöhen<br />

Die Entwickleroptionen können das Gerät auch<br />

beschleunigen. Im Skizzenbereich sind mehrere<br />

Animationsoptionen zu fin<strong>de</strong>n. Sie beeinflussen<br />

die kurzen Animationen zwischen verschie<strong>de</strong>nen<br />

Aufgaben und Bildschirmen. Durch Verringern<br />

o<strong>de</strong>r Abschalten <strong>de</strong>r Animationsskala wird die<br />

Geschwindigkeit erhöht. Wer von Animationen<br />

nicht genug bekommen kann, kann die Skala<br />

auch erhöhen.<br />

143


Programmieren<br />

Eine App mit Google-<br />

Services verbin<strong>de</strong>n<br />

Für seine bekanntesten Dienste, etwa Maps und Youtube, stellt Google APIs zur Verfügung.<br />

App-Entwickler können daraus einige wertvolle Daten und Zusatzfunktionen ziehen. Von Dirk Ritter<br />

Was sind Google-APIs?<br />

1<br />

Ein API ist ein Application Programming Interface, das<br />

es Apps ermöglicht, miteinan<strong>de</strong>r zu kommunizieren.<br />

App-Entwickler können Google-APIs nutzen, um ihre<br />

App mit an<strong>de</strong>ren Google-Diensten zu verknüpfen, zum<br />

Beispiel mit Maps, Youtube und Google+.<br />

Die folgen<strong>de</strong> Anleitung zeigt, wie das geht. Die Google-APIs<br />

können als Gesamtpaket heruntergela<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n.<br />

Für je<strong>de</strong>n einzelnen Dienst muss aber ein eigener<br />

API-Schlüssel erstellt wer<strong>de</strong>n. Deshalb ist es ratsam,<br />

sich vorher zu überlegen, welcher Dienst genutzt wer<strong>de</strong>n<br />

soll, um sie einzeln zu installieren. Zunächst erfolgt<br />

aber die Anmeldung über https://co<strong>de</strong>.google.com/apis/<br />

console. Ein Klick auf „Create Project“ öffnet links ein<br />

Menü, in <strong>de</strong>m die verfügbaren APIs angezeigt wer<strong>de</strong>n.<br />

Wird ein API ausgewählt, erscheint es in einer Liste zu<br />

<strong>de</strong>m eben erstellten Projekt.<br />

In <strong>de</strong>r kurzen Beschreibung zu <strong>de</strong>m jeweiligen Projekt<br />

gibt es <strong>de</strong>n Link „Learn more“. Dahinter befin<strong>de</strong>t sich<br />

eine ausführlichere Beschreibung.<br />

Google-APIs installieren<br />

2<br />

Google-APIs wer<strong>de</strong>n mit <strong>de</strong>m <strong>Android</strong>-SDK-Manager<br />

heruntergela<strong>de</strong>n. Es gibt mehrere API-Versionen,<br />

die <strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nen Versionen <strong>de</strong>s <strong>Android</strong>-Systems<br />

entsprechen. Dabei ist es wichtig, dass die richtige<br />

Version für das Projekt ausgewählt wird. Ein weiterer<br />

Hinweis: APIs sind abwärtskompatibel. Mehr Informationen<br />

dazu gibt es unter http://<strong>de</strong>veloper.android.com/<br />

training/backward-compatible-ui/in<strong>de</strong>x.html.<br />

Als Nächstes sollte <strong>de</strong>r Extras-Ordner geöffnet und<br />

Google Play Services ausgewählt wer<strong>de</strong>n. Dieses Paket<br />

enthält zusätzliche APIs, etwa Jelly Beans Photo Sphere.<br />

Ist das Paket installiert und sind alle Komponenten<br />

gela<strong>de</strong>n, muss die Entwicklungsumgebung Eclipse neu<br />

gestartet wer<strong>de</strong>n.<br />

Das Manifest updaten<br />

3<br />

Um die Google-APIs nutzen zu können, muss die<br />

Manifest-Datei angepasst wer<strong>de</strong>n, in <strong>de</strong>r wichtige<br />

Daten über die zu entwickeln<strong>de</strong> App festgehalten<br />

wer<strong>de</strong>n. Dort müssen <strong>de</strong>r API-Name und die dazugehörigen<br />

erfor<strong>de</strong>rlichen Berechtigungen eingetragen<br />

wer<strong>de</strong>n. Diese Einstellungen können zwar später auch<br />

im Programmco<strong>de</strong> erledigt wer<strong>de</strong>n, einfacher geht<br />

es aber in <strong>de</strong>r Manifest-Datei, die in XML erstellt wird.<br />

Nach <strong>de</strong>m Öffnen <strong>de</strong>s Manifests erscheinen mehrere<br />

Tabs im Hauptfenster. Im Application-Tab muss Add<br />

> Uses Library und dann „OK“ geklickt wer<strong>de</strong>n. In <strong>de</strong>r<br />

Name-Dropdown-Liste wird dann <strong>de</strong>r Paketname <strong>de</strong>s<br />

Google-API ausgewählt, zum Beispiel com.google.<br />

android.maps.<br />

Nun wer<strong>de</strong>n die Berechtigungen erteilt, die das API<br />

benötigt. Informationen hierzu fin<strong>de</strong>n sich in <strong>de</strong>n Dokumentationen<br />

zum API. In <strong>de</strong>n meisten Fällen wird ein<br />

Internetzugang benötigt, <strong>de</strong>shalb soll er hier als Beispiel<br />

dienen.<br />

Um die Berechtigung für <strong>de</strong>n Internetzugang zu<br />

erteilen, wird <strong>de</strong>r Permissions-Tab geöffnet, es folgt ein<br />

Klick auf Add > Uses Permission. In <strong>de</strong>r Dropdown-Liste<br />

wird nun <strong>Android</strong> Permission.INTERNET ausgewählt.<br />

Danach muss im Project-Menü unter „Properties“ <strong>de</strong>r<br />

Tab „<strong>Android</strong>“ ausgewählt wer<strong>de</strong>n. Dort gibt es das<br />

Dropdown-Menü „Project Build Target“, in <strong>de</strong>m die neue<br />

Option „Google APIs“ sichtbar sein sollte.<br />

Fehlersuche<br />

4<br />

Möglicherweise fin<strong>de</strong>t Eclipse die Google-APIs nicht<br />

sofort. Wenn sie nicht als „Build Target erscheinen,<br />

liegt das möglicherweise an einem veralteten ADT-Plugin.<br />

Im Help-Menü von Eclipse gibt es <strong>de</strong>n Eintrag<br />

„Check for Updates“: Ist ein Update erhältlich, muss es<br />

heruntergela<strong>de</strong>n und Eclipse anschließend neu gestartet<br />

wer<strong>de</strong>n. Unter Project > Properties > <strong>Android</strong> sollten die<br />

Google-APIs nun auftauchen. Sind die APIs installiert,<br />

benötigt die App noch einen gültigen API-Schlüssel, um<br />

mit <strong>de</strong>n Google-Diensten zu kommunizieren. Diese sind<br />

kostenlos und können für viele Apps von all <strong>de</strong>ren Nutzern<br />

verwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n. Der Vorgang ist kompliziert, es<br />

folgt eine Anleitung, wie dieser Schlüssel zu bekommen<br />

ist. Bei Problemen hilft auch die Webseite http://stackoverflow.com<br />

weiter.<br />

Die eigene App signieren<br />

5<br />

Um einen API-Schlüssel zu generieren, wird <strong>de</strong>r<br />

Schlüssel <strong>de</strong>r <strong>Android</strong>-Signatur benötigt. Am einfachsten<br />

geht das über die Datei Debug.keystore, die<br />

Eclipse automatisch generiert und in folgen<strong>de</strong>m Ordner<br />

speichert: C:\Users\.android\<strong>de</strong>bug.keystore. Um einen<br />

Fingerprint von <strong>de</strong>bug.keystore zu bekommen, wird<br />

„keytool.exe“ <strong>de</strong>s Java Development Kits genutzt.<br />

Das JDK kann unter http://bit.ly/bMkbpo heruntergela<strong>de</strong>n<br />

wer<strong>de</strong>n. Unter Windows ist „keytool.exe“ in<br />

144


Programme\Java\JDK\Bin zu fin<strong>de</strong>n. Bei gedrückter<br />

Shift-Taste erscheint mit einem Rechtsklick in diesen<br />

Ordner „Eingabeauffor<strong>de</strong>rung hier öffnen“. Dort wird<br />

folgen<strong>de</strong>s eingegeben: keytool –list –keystore <strong>de</strong>bug.<br />

keystore –storepass android –keypass android. Der<br />

MD5-Fingerprint ist damit erstellt.<br />

„Create New <strong>Android</strong> Key“ erscheint ein neues Pop-up,<br />

in das <strong>de</strong>r MD5-Co<strong>de</strong> eingegeben wird, gefolgt von <strong>de</strong>m<br />

Paketnamen <strong>de</strong>r App. „Create“ schließt <strong>de</strong>n Vorgang<br />

ab. Dieser wird ins <strong>Android</strong> Manifest übertragen. Der<br />

API-Schlüssel muss nun noch in die Manifest-Datei eingetragen<br />

wer<strong>de</strong>n. Dazu wird das Manifest geöffnet, <strong>de</strong>r<br />

XML-Tab angeklickt und <br />

eingegeben. Nun sind alle Voraussetzungen erfüllt, um<br />

Google-Inhalte in die App zu integrieren. Wur<strong>de</strong> zum<br />

Beispiel das API von Google Maps hinzugefügt, kann<br />

nun das Layout geöffnet und ein Kartenausschnitt hinzugefügt<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

wer<strong>de</strong>n, dann wird mit „Apply“ bestätigt.<br />

Mit dieser Anleitung können nun also Google-APIs<br />

zum Projekt hinzugefügt, API-Schlüssel erstellt und die<br />

Genehmigungen <strong>de</strong>r App aktualisiert wer<strong>de</strong>n. Über die<br />

weiteren Möglichkeiten von Google-APIs informiert das<br />

Google-Developers-Portal unter https://<strong>de</strong>velopers.<br />

google.com/console/help.<br />

Googles API-Konsole<br />

6<br />

Dieser MD5-Fingerprint wird nun in Googles<br />

API-Konsole eingegeben. Sie ist über https://co<strong>de</strong>.<br />

google.com/apis/console erreichbar. Dort muss <strong>de</strong>r<br />

Eintrag „Services“ ausgewählt wer<strong>de</strong>n. Mit <strong>de</strong>m Schieberegler<br />

wer<strong>de</strong>n die gewünschten APIs aktiviert, weiter<br />

geht es auf <strong>de</strong>r linken Seite mit „API Access“. Über<br />

Emulator mit API-Zugriff erstellen<br />

7<br />

Nun muss die App getestet wer<strong>de</strong>n. Dabei gibt es ein<br />

Problem: AVDs unterstützen Google-APIs nicht ab<br />

Werk. Das be<strong>de</strong>utet, dass entwe<strong>de</strong>r ein neues AVD mit<br />

Google-APIs als Target entworfen o<strong>de</strong>r ein vorhan<strong>de</strong>nes<br />

AVD modifiziert wer<strong>de</strong>n muss. Bearbeitet wird ein AVD<br />

über <strong>de</strong>n AVD-Manager: Das AVD wird ausgewählt und<br />

„Edit“ geklickt. Das Target muss auf Google-APIs gesetzt<br />

Drei weitere …<br />

APIs zum Erforschen<br />

Google Places<br />

Mit <strong>de</strong>m Google-Places-API kann die App ortsabhängige<br />

Daten verwen<strong>de</strong>n. In Verbindung mit <strong>de</strong>m<br />

Google-Maps-API kann <strong>de</strong>r Nutzer so zum Beispiel<br />

Restaurants o<strong>de</strong>r Hotels in seiner näheren Umgebung<br />

fin<strong>de</strong>n.<br />

Google+<br />

Wird ein Anmel<strong>de</strong>-Button für Google+ hinzugefügt,<br />

können Nutzer die App in Googles sozialem<br />

Netzwerk teilen. Es können auch Daten von Google+<br />

übernommen wer<strong>de</strong>n. Bei <strong>de</strong>r Quiz-App erfahren<br />

Nutzer so zum Beispiel, ob ihre Freun<strong>de</strong> auch<br />

gera<strong>de</strong> bei <strong>de</strong>m Quiz mitmachen.<br />

Unter https://<strong>de</strong>velopers.google.com/+/mobile/<br />

android gibt es mehr Informationen im Google-<br />

Developers-Portal.<br />

Google Drive<br />

Falls erwünscht, kann die App auch Dokumente mit<br />

Google Drive teilen. Sinnvoll ist das zum Beispiel für<br />

eine Notiz-App, da <strong>de</strong>r Inhalt automatisch auf <strong>de</strong>m<br />

Google Drive gespeichert wird.<br />

Komplette Co<strong>de</strong>s, eine Beispiel-App und weitere<br />

Hinweise fin<strong>de</strong>n sich unter https://<strong>de</strong>velopers.<br />

google.com/drive auch hier im Google-Developers-<br />

Portal.<br />

145


Programmieren<br />

Apps für Wearables<br />

programmieren<br />

Noch sind Smartwatches und Google Glass Exoten, doch Apps dafür kann schon je<strong>de</strong>r programmieren.<br />

Wir geben einen kleinen Einblick – auch für Nichtprogrammierer. Von Alexan<strong>de</strong>r Merz<br />

Bislang gibt es nur wenige Smartwatches mit<br />

<strong>Android</strong> Wear, Google Glass ist sehr teuer und<br />

auch in Deutschland noch nicht erhältlich.<br />

Doch auch wer kein Interesse am Programmieren<br />

hat, kann durch einen Blick in das Software<br />

Development Kit von <strong>Android</strong>, kurz <strong>Android</strong> SDK,<br />

eine Ahnung davon bekommen, was mit diesen<br />

Geräten bald möglich sein wird – und was nicht.<br />

Der Download <strong>de</strong>s SDK ist kostenlos, teilweise<br />

ist aber eine Registrierung bei Google notwendig.<br />

Ein SDK umfasst nicht nur spezielle Programme<br />

und Software-Bibliotheken, sogenannte APIs, für<br />

Entwickler, son<strong>de</strong>rn auch Dokumente, wie Apps aussehen<br />

und funktionieren sollen. Hinzu kommen verschie<strong>de</strong>ne<br />

Werkzeuge, mit <strong>de</strong>nen ein Programmierer<br />

Apps testen kann, ohne dass er die Geräte tatsächlich<br />

besitzen muss.<br />

Smartwatches und Google Glass sind zwar unterschiedliche<br />

Arten von Wearables, die wesentlichen<br />

Programmierkonzepte für Apps unterschei<strong>de</strong>n sich<br />

aber kaum.<br />

Die Datenbrille Google Glass<br />

146


Probleme mit kleinen Displays<br />

Die Displays von Smartphones haben mittlerweile<br />

eine beeindrucken<strong>de</strong> Auflösung, mit einer Vielzahl<br />

von Pixeln und unterschiedlichen Größenformaten.<br />

Die Displays und Auflösung <strong>de</strong>r Uhren und von Google<br />

Glass sind hingegen <strong>de</strong>utlich kleiner.<br />

Das Glass-Display besitzt eine Größe von 640<br />

Pixeln in <strong>de</strong>r Höhe und 360 Pixeln in <strong>de</strong>r Breite.<br />

Für Smartwatches <strong>de</strong>finiert <strong>Android</strong> <strong>de</strong>rzeit zwei<br />

Formate: ein quadratisches Display mit einer Größe<br />

von 280 x 280 Pixeln und ein run<strong>de</strong>s Display mit<br />

320 x 320 Pixeln. Beim run<strong>de</strong>n Display kann diese<br />

Größe aber nicht vollständig ausgenutzt wer<strong>de</strong>n. Das<br />

Display reduziert sich für normale Apps ebenfalls auf<br />

die quadratische Form.<br />

Durch die geringe Größe lassen sich über die<br />

Displays we<strong>de</strong>r umfangreiche Informationen in Textund<br />

Bildform abbil<strong>de</strong>n noch ermöglichen sie viele<br />

Bedienungselemente.<br />

Cards als Bedienungselement<br />

Um es Entwicklern einfacher zu machen, aber<br />

auch, um Anwen<strong>de</strong>r vor schwer bedienbaren<br />

Anwendungen zu schützen, hat Google ein einfaches<br />

Konzept für die Darstellung von Informationen und<br />

die Bedienung entwickelt - sowohl für <strong>Android</strong> Wear<br />

als auch für Google Glass. Es basiert auf sogenannten<br />

Cards. Eine Card enthält entwe<strong>de</strong>r eine konkrete<br />

Information, ein Stück Text optional mit einem Bild<br />

o<strong>de</strong>r Symbol – o<strong>de</strong>r ein einzelnes Bedienungselement.<br />

Will eine App nun mit <strong>de</strong>m Anwen<strong>de</strong>r interagieren,<br />

zum Beispiel eine empfangene SMS darstellen, die<br />

beantwortet o<strong>de</strong>r gelöscht wer<strong>de</strong>n kann, muss die<br />

App drei Cards erzeugen. Auf <strong>de</strong>r ersten Card wird<br />

<strong>de</strong>r Text <strong>de</strong>r SMS selbst dargestellt. Die zweite Card<br />

enthält <strong>de</strong>n Button zum Beantworten <strong>de</strong>r Mail, die<br />

dritte einen Button für das Löschen. Der Anwen<strong>de</strong>r<br />

kann zwischen diesen Cards horizontal hin und her<br />

scrollen.<br />

Texteingabe per Sprache<br />

Google setzt bei seinen Wearables konsequent auf<br />

Spracheingabe. Die App muss sich dabei nicht um die<br />

Umwandlung <strong>de</strong>s gesprochenen in geschriebenen<br />

Text kümmern, dafür ist <strong>Android</strong> verantwortlich.<br />

Die Spracheingabe kann auch für die App-<br />

Bedienung verwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n. Dafür muss <strong>de</strong>r<br />

Programmierer eine entsprechen<strong>de</strong> Card anlegen,<br />

diesmal allerdings mit einer Auswahlliste.<br />

Der Programmierer <strong>de</strong>finiert die Einträge <strong>de</strong>r<br />

Auswahlliste. Diese geben <strong>de</strong>n Wortlaut <strong>de</strong>r<br />

Sprachbefehle vor. Nutzt <strong>de</strong>r Anwen<strong>de</strong>r einen<br />

Sprachbefehl, erhält die App nicht <strong>de</strong>n gesprochenen<br />

Text, son<strong>de</strong>rn eine Rückmeldung, als ob <strong>de</strong>r<br />

Anwen<strong>de</strong>r auf <strong>de</strong>n Eintrag getippt hätte.<br />

Inhalte formatieren<br />

<strong>Android</strong> Wear <strong>de</strong>finiert für die Darstellung von<br />

Informationen verschie<strong>de</strong>ne Arten von Card-Vorlagen<br />

wie zum Beispiel reine Textdarstellungen mit einem<br />

kleinen Symbol o<strong>de</strong>r eine kleine Tabelle.<br />

Ein typisches Beispiel für die erste Vorlage<br />

ist die Darstellung einer SMS, für die zweite eine<br />

Wettervorhersage. Der Text für eine Card darf nicht<br />

Der Akku ist in einem <strong>de</strong>r Bügel untergebracht.<br />

beliebig lang sein. Maximal neun Zeilen sind erlaubt,<br />

<strong>de</strong>r Text sollte nicht mehr als 180 Zeichen lang sein.<br />

Das entspricht recht genau <strong>de</strong>r maximalen Länge<br />

einer SMS mit Absen<strong>de</strong>rangabe. Ist <strong>de</strong>r Text länger,<br />

wird er abgeschnitten.<br />

Glass besitzt ebenfalls ein System an Vorlagen,<br />

erlaubt aber einen freieren Umgang mit <strong>de</strong>r<br />

Darstellung von Text und Bil<strong>de</strong>rn.<br />

Um Einfluss auf die Darstellung zu nehmen, muss<br />

<strong>de</strong>r Programmierer seine Texte und Bil<strong>de</strong>r mit Hilfe<br />

von HTML auszeichnen, es dient auch zur Auswahl<br />

<strong>de</strong>r Vorlage. Auf diese Weise legt er die Überschrift<br />

und spezielle Textformatierungen fest. Allerdings darf<br />

er nicht alle Elemente von HTML verwen<strong>de</strong>n, son<strong>de</strong>rn<br />

ist auf einige wenige Angaben beschränkt.<br />

Je nach Art <strong>de</strong>r Vorlage geht Glass unterschiedlich<br />

mit langen Inhalten um. Es passt automatisch die<br />

Zeichenhöhe an, um alle Informationen auf einer<br />

Card unterzubringen. Wenn das nicht klappt, wird je<br />

nach Vorlage <strong>de</strong>r Inhalt abgeschnitten – o<strong>de</strong>r er wird<br />

auf einer weiteren Card fortgesetzt, die automatisch<br />

eingefügt wird.<br />

Abseits <strong>de</strong>s Card-basierten Systems ist es auch<br />

möglich, eine eigene Benutzeroberfläche für seine<br />

App zu schreiben. Das ist aber nicht nur aufwendig,<br />

son<strong>de</strong>rn erfor<strong>de</strong>rt auch einige Erfahrung im Umgang<br />

mit <strong>de</strong>r <strong>Android</strong>-Programmierung.<br />

Wo die App läuft<br />

Smartwatches wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>rzeit eher als Ergänzung<br />

zum Smartphone verstan<strong>de</strong>n. Deshalb ist es sehr<br />

einfach, Apps für Smartphones um Funktionen zu<br />

ergänzen, um Informationen auf einer gekoppelten<br />

Uhr darzustellen. Ein Entwickler kann also eine<br />

Smartphone-App schreiben, welche die Uhr als<br />

zusätzliches Display o<strong>de</strong>r Interaktionsmöglichkeit<br />

nutzt.<br />

Derzeit noch selten genutzt, aber technisch ebenfalls<br />

möglich ist es, eine App zu programmieren, die<br />

auf <strong>de</strong>r Uhr selbst installiert wird und dort läuft. Diese<br />

Apps können auch die Sensoren <strong>de</strong>r Uhr nutzen. Da<br />

aber die aktuell verfügbaren Uhren für weitergehen<strong>de</strong><br />

Funktionen auf ein gekoppeltes Smartphone angewiesen<br />

sind und nur eine geringe Rechenleistung<br />

besitzen, ist es nicht allzu attraktiv, solche Uhren-<br />

Apps zu schreiben.<br />

Für Google Glass gibt es <strong>de</strong>rzeit zwei App-<br />

Konzepte: Apps auf Glass selbst und serverbasierte<br />

Dienste. Für Letzteres muss <strong>de</strong>r Anwen<strong>de</strong>r<br />

keine App installieren, son<strong>de</strong>rn mel<strong>de</strong>t sich beim<br />

Mit <strong>de</strong>r eingebauten Kamera <strong>de</strong>r Glass können<br />

Fotos und Vi<strong>de</strong>os aufgenommen wer<strong>de</strong>n.<br />

Inhalte wer<strong>de</strong>n auf einem kleinen<br />

Prisma dargestellt.<br />

Diensteanbieter über ein Google-Plus-Konto an und<br />

lässt seine Google Glass für diesen Dienst freischalten.<br />

Der Anbieter kann dann ereignisbasiert über eine<br />

Google-Schnittstelle Informationen zur Uhr schicken.<br />

Zum Beispiel kann eine serverbasierte App einer<br />

Nachrichten-Webseite an alle registrierten Nutzer<br />

einen Anreißer zu einer neuen, wichtigen Nachricht<br />

schicken; o<strong>de</strong>r ein soziales Netzwerk kann einen<br />

bestimmten Nutzer über eine neue persönliche<br />

Nachricht informieren.<br />

Für Anfänger geeignet<br />

Wer in die <strong>Android</strong>-Programmierung einsteigen will,<br />

wird schnell mit einer Fülle an Möglichkeiten und APIs<br />

konfrontiert. Die Programmierung von Wearables ist<br />

da noch <strong>de</strong>utlich übersichtlicher – allerdings ist <strong>de</strong>r<br />

mögliche Funktionsumfang auch <strong>de</strong>utlich geringer.<br />

Doch genau <strong>de</strong>swegen ist es auch für Anfänger in<br />

<strong>de</strong>r Handyprogrammierung interessant, Wearables<br />

zu programmieren. Und es macht mehr her: Als<br />

Übung einen einzelnen Button auf einem Handy zu<br />

programmieren, hat wenig Schauwert – auf einer<br />

Smartwatch hingegen wird er <strong>de</strong>rzeit bewun<strong>de</strong>rn<strong>de</strong><br />

Blicke einheimsen.<br />

147


Topsmartphones<br />

Ausführliche Tests <strong>de</strong>r wichtigsten <strong>Android</strong>-Mo<strong>de</strong>lle<br />

Rooting erklärt<br />

Mehr Kontrolle durch alternative Betriebssysteme<br />

Freie Software<br />

Open-Source-Programme mit <strong>Android</strong> verwen<strong>de</strong>n<br />

Diebstahlschutz<br />

Vorsorgen für <strong>de</strong>n Fall <strong>de</strong>r Fälle<br />

Akkuleistung<br />

Wie Forscher die Laufzeit von Smartphones verbessern<br />

Die eigene App<br />

Tipps und Anleitungen für das Entwickeln von <strong>Android</strong>-Software<br />

www.golem.<strong>de</strong>

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