Anleitung zum RTM /STM im F-Praktikum - Technische Universität ...
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Versuchsanleitung<br />
Raster-Tunnel-Mikroskop<br />
<strong>im</strong> Fortgeschrittenenpraktikum I<br />
Studiengang Physik<br />
<strong>Technische</strong> <strong>Universität</strong> Chemnitz<br />
Betreuer:<br />
S. Krause<br />
Ort:<br />
Neues Physikgebäude, Labor P006
Inhalt:<br />
1. Einleitung<br />
2. Theorie<br />
3. Exper<strong>im</strong>enteller Aufbau<br />
3.1. Funktionsweise eines <strong>STM</strong><br />
3.2. Tunnelspitzen<br />
3.3. Deutung der Bilder<br />
4. Versuchsablauf<br />
4.1 Allgemeines<br />
4.2 Atomare Auflösung von Graphit<br />
4.3 Untersuchung von Molekülen an der flüssig-fest Grenzfläche<br />
ANHANG<br />
A. Der Regelkreis<br />
B. Spitzenpräparation<br />
C. Literatur
1. Einleitung<br />
Seit seiner Erfindung Anfang der 80er Jahre hat sich die Raster-Tunnel-Mikroskopie<br />
(Scanning Tunneling Microscopy - <strong>STM</strong>) einen festen Platz unter den Verfahren der<br />
Oberflächen Analyse verdient:<br />
• erstmalig wird die direkte Abbildung atomarer Oberflächenstrukturen <strong>im</strong> Ortsraum<br />
möglich. Der erste große Erfolg war die Entschlüsselung der Si(111) 7×7 Rekonstruktion.<br />
• das <strong>STM</strong> ist geeignet für die Spektroskopie besetzter und unbesetzer elektronischer<br />
Zustände mit Ortsauflösungen <strong>im</strong> Sub-Nanometerbereich.<br />
• das <strong>STM</strong> gestattet die Manipulation von Materie auf der atomaren Skala! Moleküle und<br />
Atome können auf einer Oberfläche mit der <strong>STM</strong> Spitze zu komplexeren Gebilden<br />
arrangiert werden. Durch inelastische Tunnelprozeße können selbst Schwingungen<br />
spektroskopiert oder chemische Reaktionen induziert werden.<br />
• Ein <strong>STM</strong> kann aus wenigen Komponenten vergleichsweise einfach selbst aufgebaut<br />
werden. Einfache Geräte sind wesentlich preiswerter als Großgeräte, wie z.B. ein<br />
Transmissions-Elektronenmikroskop.<br />
All diese Aspekte machen die Arbeit am <strong>STM</strong> so faszinierend. Wer sonst kann schon einzelne<br />
Atome sehen, oder gar spektroskopieren und manipulieren?<br />
Ausgehend vom <strong>STM</strong> haben sich darüber hinaus in kürzester Zeit weitere Raster-Sonden-<br />
Methoden etabliert, von denen die Raster-Kraft-Mikroskopie (Atomic Force Microscope –<br />
AFM) wohl die bedeutendste ist. Sie überwindet den entscheidenden Nachteil der Raster-<br />
Tunnel-Mikroskopie, die Forderung nach elektrisch leitfähigen Proben, allerdings um den<br />
Preis verringerter Auflösung und erschwerter Handhabbarkeit. Eine Übersicht über die<br />
Raster-Sonden-Verfahren findet sich z.B. in [1], [2] oder [3].<br />
2. Theorie<br />
Grundlage des <strong>STM</strong>s ist der quantenmechanische Tunneleffekt: für ein quantenmechanisch<br />
beschreibbares Teilchen ergibt die Lösung der Schrödinger Gleichung eine endliche<br />
Aufenhaltswahrscheinlichkeit in klassisch verbotenen Bereichen. Teilchen mit der kinetischen<br />
Energie E können in einem Bereich mit größerem Potential Φ gefunden werden kann,<br />
obwohl dort E < Φ ist. Als Konsequenz dieser Erscheinung existiert für Potentialwälle<br />
endlicher Breite und Höhe eine gewisse Transmissionswahrscheinlichkeit. Im <strong>STM</strong> wird der<br />
Potentialwall von den Austrittsarbeiten der Spitze und der Probe gebildet. Bringt man die<br />
Tunnelspitze in einen Abstand zur Oberfläche von d
I T<br />
sehr stark von der Barrienbreite d abhängig. Näherungsweise genügt für kleine<br />
Spannungen der Tunnelstrom folgender Gleichung:<br />
I<br />
∝ U<br />
⎛<br />
⋅ exp⎜<br />
− 2 ⋅<br />
⎝<br />
2m<br />
<br />
T T<br />
2<br />
⋅ Φ<br />
⎞<br />
⋅ d ⎟<br />
⎠<br />
wobei Φ die mittlere Barrierenhöhe, m die Masse des tunnelnden Teilchens und d die<br />
Barrierenbreite bedeuten. Für realistische Parameter sinkt bzw. steigt der Tunnelstrom für ein<br />
Δd=0.1nm um etwa eine Größenordnung.<br />
Warum ist das Tunneln von z.B. Protonen mit deutlich geringeren Wahrscheinlichkeiten<br />
verbunden? Wieso ist obige Gleichung der physikalische Hintergrund für die extreme<br />
Anfälligkeit von <strong>STM</strong> Messungen gegenüber Schwingungen?<br />
Nebenstehendes Schema soll einige<br />
Sacherverhalte verdeutlichen. Sowohl Spitze<br />
als auch Probe sind durch das einfache<br />
Modell freier Elektroden als Potentialtöpfe,<br />
charakterisiert durch Austrittsarbeit und<br />
Fermi Energie, dargestellt. In der Skizze ist<br />
zwischen Spannung und Probe bereits eine<br />
Spannung angelegt.<br />
Wie ist die Polarität der Spannung? Welche<br />
Elektronen können <strong>zum</strong> Tunnelstrom<br />
beitragen? Welche der tunnelnden Elektronen<br />
haben eine größere Tunnelwahrscheinlichkeit und warum? Was passiert mit der Energie der<br />
Elektronen be<strong>im</strong> Tunneln?<br />
Das Standardmodell für theoretische Betrachtungen des <strong>STM</strong> geht davon aus, daß die lokale<br />
Zustandsdichte (Local Density of States – LDOS) der Probe und Spitze den Tunnelstrom<br />
best<strong>im</strong>men. Die lokale Zustandsdichte hängt vom Ort und der Energie ab und ist durch<br />
folgende Gleichung definiert:<br />
<br />
ρ<br />
2<br />
( r,<br />
E) = ∑ ψ ( r,<br />
E) δ ( E − )<br />
n<br />
<br />
n<br />
E n<br />
Die ψ n sind dabei relevante Wellenfunktionen der Probe, mit endlichen Aufenthaltswahrscheinlichkeit<br />
an der Oberfläche.<br />
Was kann man sich unter lokaler Zustandsdichte vorstellen? Wie könnte man mit dem <strong>STM</strong><br />
entweder besetzte oder unbesetzte Zustände der Probe untersuchen?
3. Exper<strong>im</strong>enteller Aufbau<br />
3.1. Funktionsweise eines <strong>STM</strong><br />
Das Prinzip eines <strong>STM</strong> ist denkbar einfach. Es wird die Oberfläche der elektrisch leitfähigen<br />
Probe mit einer feinen Metallnadel (<strong>im</strong> Idealfall mit nur ein einzelnes Atom an der Spitze)<br />
abgetastet. Die Aktorik erfolgt mit Hilfe piezoelektrischer Elemente und der Abstand<br />
zwischen Probe und Spitze beträgt wenige Ångström. Legt man eine Spannung an und ist die<br />
Spitze ausreichend nahe an der Probe fließt dann ein Tunnelstrom. Dieser wird über<br />
empfindliche elektronische Verstärker in ein handhabbares Signal gewandelt.<br />
In den idealisierten Grenzfällen gibt es zwei Betriebsarten des <strong>STM</strong>:<br />
Constant Current Mode: die starke Abhängigkeit des Tunnelstroms von der Breite des<br />
Tunnelspalts läßt sich als Abstandssonde ausnutzen. Hält man den Strom während des<br />
Rasterns der Probe konstant, bleibt auch der Abstand konstant und es wird die Topographie<br />
der Probe nachgezeichnet. Eine Regelung mißt den aktuellen Tunnelstrom (Ist-Wert),<br />
vergleicht ihn mit einem, vom Benutzer vorgegebenen Soll-Wert und steuert über den Piezo<br />
die z-Position der Spitze. Man erhält als Bild dann die für konstanten Strom erforderliche<br />
Piezo-Spannung als Funktion vom Ort auf der Probe U z (x,y). Da bei den Scanner Piezos der<br />
Zusammenhang zwischen Ausdehnung und elektrischer Spannung näherungsweise linear ist,<br />
kann daraus leicht die Höhenverteilung z(x,y) berechnet werden.<br />
Constant Height Mode: Die Regelung wird so langsam (gemessen an der<br />
Rastergeschwindigkeit) eingestellt, daß nur noch der mittlere Tunnelstrom konstant bleibt.<br />
Für schnelle Veränderungen der Probentopographie ist die Rückkopplung zu träge und es<br />
kommt zur Modulation des Stroms. Die Stromverteilung I(x,y) wird dann als Bild dargestellt.<br />
Was zeichnet einen Piezo Kristall aus? Welcher der beiden Abbildungsmodi erfordert mehr<br />
Zeit <strong>zum</strong> Messen? Welcher der beiden Abbildungsmodi ist für sehr ebene Proben besser<br />
geeignet? Wieso sind beide Abbidlungsmodi idealisierte Grenzfälle?
Scan-Generatoren<br />
x<br />
y<br />
PC<br />
z-Piezo<br />
U<br />
Tunnel<br />
x-Piezo<br />
y-Piezo<br />
I<br />
Tunnel<br />
I<br />
Re fe re nz<br />
Prinzipieller Aufbau eines <strong>STM</strong><br />
Jedes <strong>STM</strong> besteht mindestens aus<br />
• Grobpositionierung von Spitze und Probe (hier: Schrittmotor und Handbetrieb), um die<br />
Spitze nach dem Einbau auf wenige Zehntel Mill<strong>im</strong>eter der Probe anzunähern<br />
• Feinpositionierung und Rasterung <strong>im</strong> nm-Bereich (Piezoscanner)<br />
• Verstärker um den Tunnelstrom zu messen<br />
Außerdem ist für erfolgreiches Abbilden eine hohe Stabilität des Tunnelübergangs sehr<br />
wichtig (Schwingungs- und Driftfreiheit). Dazu haben Rastertunnelmikroskope meist<br />
Kombinationen aus externer und interner Schwingungsdämpfung. Selbstverständlich werden<br />
die Daten von einem Meßrechner erfaßt und dargestellt.<br />
3.2. Tunnelspitzen<br />
Als Spitzen für das <strong>STM</strong> können verschiedene Metalle <strong>zum</strong> Einsatz kommen. Sie werden in<br />
der Regel elektrochemisch geätzt, können aber auch (wie <strong>im</strong> Falle von Platin-Legierungen)<br />
durch Schneiden unter spitzem Winkel erzeugt werden. Ziel ist in jedem Falle eine stabile<br />
Atomkonfiguration am Spitzenapex, die aus möglichst wenigen Atomen gebildet sein soll.<br />
Wegen der extrem starken Abstandsabhängigkeit des Tunnelstroms muß die Nadel nicht<br />
makroskopisch spitz sein, da jeweils nur die vorderste Spitze den Tunnelstrom trägt. Im<br />
<strong>Praktikum</strong> werden Platin-Iridium-Spitzen verwendet, die nach einem in Anhang B<br />
beschriebenen Verfahren hergestellt werden.
3.3. Deutung der Bilder<br />
Allgemeiner Hinweis<br />
An dieser Stelle muß noch einmal betont werden, daß <strong>STM</strong>-Bilder nicht die Oberflächentopographie,<br />
sondern Isoflächen konstanter Tunnelwahrscheinlichkeit darstellen. Somit ergeben<br />
sich nicht nur topographische, sondern auch elektronische Kontraste, die z.B. durch<br />
unterschiedliche Zustandsdichten der chemischen Elemente oder unterschiedliche<br />
Bindungsverhältnisse verursacht werden. <strong>STM</strong>-Bilder sind also stets eine Überlagerung<br />
struktureller und chemischer Bildinformationen.<br />
Spitzeneffekte<br />
Der Tunnelstrom fließt - wie jeder Strom - stets den<br />
Weg des geringsten Widerstands, was <strong>im</strong> constant<br />
current mode <strong>STM</strong> in erster Näherung der Weg des<br />
kleinsten Abstandes ist. Reale Tunnelspitzen sind<br />
jedoch nie wirklich kegelförmig spitz, sondern an<br />
ihrem Ende verrundet, was insbesondere an Kanten<br />
zu Problemen führt, wie nebenstehende Abbildung<br />
verdeutlicht. Eine andere Möglichkeit ist das<br />
Vorhandensein von Doppelspitzen, die zwei<br />
Scan<br />
Probe mit Stufe<br />
Beispiel eines Spitzeneffekts: Die Ebene mit I T<br />
= const. wird an Kanten verrundet, so daß<br />
Abbildungsfehler entstehen können.<br />
Tunnelkontakte erzeugen und zur Überlagerung zweier Bilder führen können.<br />
4. Versuchsablauf<br />
4.1 Allgemeines<br />
Um die Daten nach Hause zu transportieren, bitte USB-Stick mitbringen!<br />
1.) Schalten Sie das <strong>STM</strong> und den PC ein.<br />
2.) Stellen Sie eine PtIr-Spitze gemäß <strong>Anleitung</strong> her. (anschließende Sichtkontrolle der Spitze<br />
<strong>im</strong> Lichtmikroskop)<br />
3.) Bauen Sie eine solche Nadel in den Spitzenhalter ein.<br />
4.) Anschließend Probenpräparation, Einbau und Grobannäherung per Hand bzw. Advance-<br />
Option <strong>im</strong> EasyScan-Menü.<br />
5.) Automatische Feinannäherung<br />
a. SetPoint 1nA<br />
b. TipVoltage 50mV<br />
c. P-Gain 10000<br />
d. I-Gain 1000<br />
4.2 Atomare Auflösung von Graphit
Die Standardoberfläche für atomare Auflösung <strong>im</strong> <strong>STM</strong> ist Graphit. Es hat sich gezeigt, dass<br />
bei Graphit auch ohne eine schützende Vakuumumgebung mit dem <strong>STM</strong> einzelne Atome<br />
aufgelöst werden können. Graphit ist ein Schichtsystem: innerhalb der Schichten ist Graphit<br />
kovalent gebunden, während zwischen den Schichten lediglich van-der-Waals-Bindungen<br />
vorliegen. Infolge der sp 2 -Hybridisierung ist Graphit entlang der Schichtebenen elektrisch<br />
leitfähig.<br />
Für <strong>STM</strong>-Exper<strong>im</strong>ente wird meist hochorientierter pyrolytischer Graphit (HOPG) verwendet,<br />
da dieses polykristalline Material sehr große planparellel liegende liegende Kristalle besitzt.<br />
Frische<br />
Spaltflächen lassen sich durch Abziehen mit Klebeband schnell und einfach präparieren. Die<br />
inerten Oberflächen von HOPG bleiben ausreichend lange frei von Kontaminaten.<br />
Parameter für Die <strong>STM</strong>-Abbildung:<br />
- Senkrechtes Ausrichten der Probe zur Nadelspitze. (Dazu Winkel zwischen<br />
Horizontaler und Probenoberfläche messen und entsprechend X- bzw. Y-Loop<br />
einstellen.)<br />
- constant height mode:<br />
- I-Gain: 4<br />
- P-Gain: 0<br />
- Tip-Current-Mode<br />
- Scanweite 7-2nm<br />
Das Erreichen atomarer Auflösung erfordert oftmals Geduld. Wesentlich ist vor allem ein<br />
stabiler Tunnelkontakt (Oszilloskop beobachten!). Bei instabilem Tunnelkontakt zunächst<br />
verschiedene Probenstellen probieren (wegen eventueller Verunreinigungen etc.), notfalls<br />
muß die Spitze gewechselt werden. Versuchen Sie Graphit auch mit dem constant current<br />
mode abzubilden (entsprechenden Datentyp einstellen). Warum ist das deutlich schwieriger?<br />
Da die meisten <strong>STM</strong>s <strong>im</strong> atomaren Maßstab über das Graphitgitter kalibriert werden, stellt<br />
sich die Frage, ob das <strong>im</strong> <strong>Praktikum</strong> verwendete Gerät richtig kalibriert ist. Messen Sie dafür<br />
die Gitterkonstante, wie sie sich in Ihrem <strong>STM</strong>-Bild darstellt und vergleichen Sie sie mit den<br />
bekannten Werten. Wie groß (in %) ist die Abweichung?
Warum beträgt <strong>im</strong> <strong>STM</strong> Bild der Abstand sichtbarer Atome 2.46Å, obwohl in der Schicht der<br />
Abstand benachbarter Atome 1.42 Å beträgt? Wie läßt sich der atomare Aufbau des Graphit<br />
mit dem <strong>STM</strong> Bild in Einklang bringen? Hinweis: In einer Graphit Lage sind die Atome nur<br />
an den Ecken eines regelmäßigen Hexagons angeordnet, wohingegen <strong>im</strong> <strong>STM</strong> Bild ein<br />
zusätzliches Atom <strong>im</strong> Zentrum beobachtet wird?<br />
links: Modell einer einzelnen Graphit Lage rechts: <strong>STM</strong> Bild von Graphit (2x2nm²)
ANHANG<br />
A. Der Regelkreis:<br />
Gemäß ihrer Definition nach DIN ist die Regelung „ein Vorgang, bei dem eine Größe, die<br />
Regelgröße, fortlaufend erfaßt, mit einer anderen Größe, der Führungsgröße, verglichen und<br />
abhängig vom Ergebnis dieses Vergleichs <strong>im</strong> Sinne der Angleichung an die Führungsgröße<br />
beeinflußt wird.“ Der sich somit ergebende Kreis heißt Regelkreis und wird genau dann<br />
benötigt, wenn nicht vernachlässigbare Störgrößen (die oft nicht genau bekannt sind) auf den<br />
Prozeß einwirken können.<br />
Allgemein verwendet man folgende Vorgehensweise:<br />
1) Messung der Regelgröße y<br />
2) Bildung der Differenz von Sollwert w und Istwert y: e = w - y<br />
3) Verarbeitung dieser Regelabweichung e derart, daß durch Veränderung der Stellgröße u die<br />
Regelabweichung verkleinert bzw. möglichst beseitigt wird.<br />
Ein Regelkreis läßt sich zweckmäßigerweise durch ein Übertragungsglied charakterisieren.<br />
Dieses ist vollständig best<strong>im</strong>mt, wenn man zu jedem Eingangssignal e(t) das zugehörige<br />
Ausgangssignal y(t) kennt: y = φ(e). Dabei ist φ ein Operator, der vom gesamten bisherigen<br />
Verlauf der Eingangsgröße abhängen kann. Dieser Operator ist jedoch i.d.R. nur<br />
unvollkommen best<strong>im</strong>mbar, weswegen man stattdessen die Reaktion des Systems auf<br />
best<strong>im</strong>mte Standard-Eingangssignale untersucht. Ein solches Standard-Eingangssignal ist die<br />
Sprungfunktion e(t) = 0 für t < 0 und e(t) = e 0 für t ≥ 0. Aus dieser Sprungfunktion ergibt sich<br />
die Übergangsfunktion. Im einfachsten Fall verwendet man einen Zweipunktregler, der<br />
lediglich ein/aus regeln kann. Dieser kennt nur das Vorzeichen der Regelabweichung (Istwert<br />
zu groß oder zu klein), nicht aber den absoluten Wert. Dadurch neigt dieser Regler dazu, um<br />
den Sollwert zu schwingen. Abhilfe schafft hier die Einführung einer kontinuierlichen<br />
Stellgröße, die den Betrag der Regelabweichung mit betrachtet. Diese Eigenschaft ist <strong>im</strong><br />
sogenannten PID-Regler berücksichtigt, welcher in allen gängigen <strong>STM</strong>s <strong>zum</strong> Einsatz kommt.<br />
Bei diesem Regler wird die Stellgröße X aus der Regelabweichung e durch eine Summation<br />
über drei Terme erreicht:<br />
t<br />
⎡ 1<br />
X t g K e t e d T de () t ⎤<br />
() = ⎢ p<br />
() + ( ) +<br />
D<br />
⎣ T<br />
∫ τ τ ⎥<br />
I<br />
dt<br />
−∞<br />
⎦ (A.1)<br />
Die drei Summanden repräsentieren dabei den Proportional-, Integral- und Differentialanteil<br />
am Verhalten des PID-Reglers. X(t) hängt also neben der Regelabweichung e noch von drei
Konstanten ab: g (Verstärkungsfaktor), T I (Integralzeit oder Nachstellzeit) und T D<br />
(Differentialzeit oder Vorhaltezeit). Diese drei Werte werden am <strong>STM</strong> vom Benutzer so<br />
eingestellt, daß der Regelkreis schnell genug arbeitet (um Kontakt von Probe und<br />
Tunnelspitze zu vermeiden) und gleichzeitig stabil genug arbeitet (um Schwingungen<br />
auszuschließen). Gleichzeitig ist darauf zu achten, daß der Einfluß des Regelkreises die<br />
Messung nicht <strong>im</strong> Übermaß stören darf.<br />
B. Spitzenpräparation:<br />
Das Herstellen qualitativ hochwertiger Spitzen ist der schwierigste Teil der <strong>STM</strong>-Bedienung.<br />
Für gewöhnlich braucht es etwas Geduld und Übung um Spitzen für atomare Auflösung<br />
herzustellen.<br />
Zuerst müssen die zu verwendenden Werkzeuge (2 Zangen, Pinzette) mit Ethanol gereinigt<br />
werden. Dabei ist es förderlich Laborhandschuhe zu tragen.<br />
Der PtIr-Draht sollte ausschließlich mit diesen gereinigten Werkzeugen berührt werden.<br />
Nachdem man ein Stück des Drahtes mit der Greifzange festhält wird unter spitzem Winkel<br />
der Seitenschneider angesetzt. Der Draht wird nun jedoch nicht durchschnitten, sondern<br />
abgezogen um ein möglichst spitz zulaufendes Ende zu erhalten.
C. Literatur:<br />
Einführendes Werk <strong>zum</strong> Thema <strong>STM</strong> und einzige deutsche Monographie:<br />
[1] C. Hamann, M. Hietschold: Raster-Tunnel-Mikroskopie. Akademie-Verlag,<br />
Berlin, 1991<br />
Weiterführende Darstellungen sind z.B.:<br />
[2] R. Wiesendanger, H.-J. Güntherodt: Scanning Tunneling Microscopy I.<br />
Springer, 1994<br />
[3] R. Wiesendanger: Scanning probe microscopy and spectroscopy: Methods and<br />
applications. Cambridge University Press, 1994<br />
[4] N. J. DiNardo: Nanoscale characterization of surfaces and interfaces.<br />
VCH Weinhe<strong>im</strong>, 1994<br />
Allgemeine Physikbücher mit Abschnitten zur Raster-Tunnel-Mikroskopie sind z.B.:<br />
[5] P. A. Tipler: Physik. Spektrum-Verlag, Heidelberg 1994<br />
[6] L. Bergmann, C. Schäfer: Lehrbuch der Exper<strong>im</strong>entalphysik. de Gruyter, Berlin<br />
Regeln und Steuern:<br />
[7] Hütte. Die Grundlagen der Ingenieurwissenschaften. Springer 1991<br />
Allgemeine Werke zur Festkörperphysik:<br />
[8] Ch. Weißmantel, C. Hamann: Einführing in die Festkörperphysik. Akademie-Verlag<br />
[9] Ch. Kittel: Festkörperphysik. Oldenbourg-Verlag