10.10.2014 Aufrufe

BAHN EXTRA 1970-1989: Zwei spannende Jahrzehnte Bundesbahn (Vorschau)

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Ein neuer Name im deutschen Fernreiseverkehr: Erstmals 1968/69 hatte die DB Züge als „Intercity“ eingesetzt – insbesondere Dieseltriebzüge<br />

der Baureihe 601. Im 1971 geschaffenen IC-System fuhren die 601er auch, wenngleich in viel geringerem Umfang als die Lok-Wagen-Züge. Im<br />

Juli 1974 wartet 601 005 als IC 160 „Präsident“ nach Ludwigshafen in München Hbf auf die Abfahrt Wolfgang Bügel/Bildarchiv der Eisenbahnstiftung<br />

Der Aufwand bei den Zugkilometern verdoppelte<br />

sich gegenüber dem F-Zug-System,<br />

was vor allem an der Linie 4 lag: Verkehrte<br />

dort vorher nur ein TEE, so waren es jetzt<br />

insgesamt sieben Zugpaare, was faktisch einer<br />

Versiebenfachung des Angebotes an<br />

1.-Klasse-Zügen auf dieser Linie entsprach!<br />

Das sollte bald Folgen haben.<br />

Fahrzeuge und Betriebseinsatz<br />

Überwiegend setzte die DB Lok-Wagen-<br />

Züge als IC ein, bespannt mit den neuen<br />

Elloks der Baureihe 103 und mit 160 km/h<br />

Höchstgeschwindigkeit. Die Züge waren in<br />

der Regel vier bis sechs Wagen lang, bei der<br />

starken Linie 1 kam man teilweise gar auf<br />

acht bis neun Wagen, vor allem freitags und<br />

montags. Auf der schwachen Linie 4 wurden<br />

bereits 1972 bei einzelnen Zügen Kürzungen<br />

auf drei Wagen vorgenommen. Nur der traditionelle<br />

TEE „Blauer Enzian“ konnte hier<br />

mit bis zu acht Wagen aufwarten. Die Mehrzahl<br />

der Wagen waren Abteilwagen vom Typ<br />

Avmz, Großraumwagen Apmz kamen in der<br />

Regel bei jedem Zug nur einmal vor, dazu<br />

Speisewagen vom Typ ARm oder WRm. 1971<br />

und 1972 mussten wegen Wagenmangels<br />

auch noch Schnellzugwagen vom Typ Aüm<br />

eingesetzt werden. Daneben verwendete die<br />

DB auch Triebzüge: Zunächst waren dies im<br />

TEE-Verkehr frei gewordene Dieseltrieb -<br />

züge der Baureihe 601 (mit „Intercity“-Namensschild<br />

auf der Front), ab Mai 1974 auch<br />

die neu gelieferten Elektrotriebzüge der Baureihe<br />

403 – die allerdings nur auf der Linie 4<br />

München – Bremen.<br />

Bei aller Glorifizierung: Ein kommerziel -<br />

ler Erfolg war dem System nicht beschieden,<br />

schon Mitte der <strong>1970</strong>er-Jahre geriet es in die<br />

Krise. Der angestrebte Kundenzuwachs<br />

stellte sich nicht ein, weder im Dienst- und<br />

Geschäftsreiseverkehr noch sonst. 1975 sanken<br />

die Reisendenzahlen, nicht zuletzt ausgelöst<br />

durch den wirtschaftlichen Abschwung<br />

in der Bundesrepublik. Der Kostendeckungsgrad<br />

des IC-Systems lag deutlich<br />

unter dem des gesamten Schienenpersonenfernverkehrs,<br />

was im Hinblick auf die ohnehin<br />

problematische Wirtschaftslage der DB<br />

nicht mehr tragbar war.<br />

Vor allem bei den schwach besetzten Zügen<br />

der Linie 4 musste etwas geschehen. Bereits<br />

1973 strich die DB ein Zugpaar in Tagesrandlage.<br />

Weitere Züge zu streichen, hätte<br />

<strong>BAHN</strong> <strong>EXTRA</strong> 6/2014 17

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!