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Eignung des PPP-Ansatzes zur Realisierung von Projekten im ...

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Kapitel 3 (Sektorübergreifende Analyse <strong>des</strong> <strong>PPP</strong>-<strong>Ansatzes</strong>)<br />

Beteiligten zu Transaktionskosten führen. Im Rahmen <strong>von</strong> Nachverhandlungen hat insbesondere der<br />

Betreiber große Anreize, hart (nach) zu verhandeln und entsprechend kompetente Beratung hinzuziehen,<br />

da sich das Ergebnis der Nachverhandlung direkt <strong>im</strong> Unternehmensergebnis und unter Umständen<br />

auch in den Gehältern der verhandlungsführenden Manager niederschlägt. 37 Darüber hinaus werden<br />

<strong>im</strong> Vorfeld Transaktionskosten in Kauf genommen, um vergleichsweise umfangreiche Ausschreibungs-<br />

und Vertragsunterlagen zu entwickeln. Damit wollen sich die Vertragsparteien davor schützen,<br />

dass <strong>im</strong> Rahmen <strong>von</strong> Nachverhandlungen spezifische Investitionen durch die jeweils andere Vertragspartei<br />

entwertet werden. Weiterhin sollen durch derartige Vorbereitungen die Wahrscheinlichkeit<br />

sowie die erwarteten Transaktionskosten <strong>von</strong> Nachverhandlungen reduziert werden. 38<br />

Neben Transaktionskosten können Leistungs- und Vergütungsanpassungen <strong>im</strong> Rahmen <strong>von</strong> Nachverhandlungen<br />

Anreizprobleme <strong>zur</strong> Folge haben. Denn bei Leistungsanpassungen, die <strong>von</strong> der öffentlichen<br />

Hand ex-ante nicht abgesehen und adäquat <strong>im</strong> ursprünglichen Vertrag abgebildet werden können,<br />

wird die Vergütung <strong>des</strong> Betreibers häufig unter Berücksichtigung <strong>von</strong> Kostenschätzungen oder<br />

angefallenen Kosten festgelegt werden. Gemäß der Prinzipal-Agent-Theorie entstehen für den Betreiber<br />

in einem derartigen Vergütungssystem Anreize, unter Ausnutzung <strong>von</strong> Informationsvorsprüngen<br />

sowohl erhöhte Kosten anzugeben (Cost Padding infolge <strong>von</strong> Hidden Information) als auch ein geringeres<br />

Anstrengungsniveau zu wählen (Hidden Action). 39 Bei<strong>des</strong> führt zu höheren Ausgaben für die<br />

öffentliche Hand als Auftraggeber. Das Ausmaß der mit Leistungs- und Vergütungsanpassungen einhergehenden<br />

Transaktionskosten sowie Anreizprobleme kann unter anderem durch die Ausgestaltung<br />

<strong>des</strong> Nachverhandlungs<strong>des</strong>igns beeinflusst werden, das als ein zentraler Gestaltungsparameter <strong>von</strong><br />

<strong>PPP</strong>-<strong>Projekten</strong> in Abschnitt 3.2.2.2.2 diskutiert wird.<br />

Die Relevanz der Nachverhandlungsproblematik bei <strong>PPP</strong>-Vorhaben verdeutlichen die Erfahrungen<br />

aus Großbritannien, wo <strong>PPP</strong>-Projekte bereits seit den 1990er Jahren laufen und bei einer Vielzahl <strong>von</strong><br />

<strong>Projekten</strong> Änderungen <strong>des</strong> ursprünglichen Vertrags notwendig geworden sind. 40 Auswertungen der<br />

dortigen Erfahrungen bei Nachverhandlungen weisen darauf hin, dass die öffentliche Hand die Kosten<br />

für Anpassungen an ihre geänderten Leistungsvorstellungen <strong>im</strong> Rahmen <strong>von</strong> <strong>PPP</strong>-<strong>Projekten</strong> tendenziell<br />

als höher einstuft als <strong>im</strong> Rahmen <strong>des</strong> konventionellen Produktionsansatzes. 41 Ferner wird <strong>von</strong><br />

einem vergleichsweise hohen Zeitbedarf für den Abschluss <strong>von</strong> Vereinbarungen über Leistungs- und<br />

37 Vgl. MÜHLENKAMP (2006).<br />

38 Vgl. DEBANDE (2002, S. 381).<br />

39 Vgl. zu diesen Anreizwirkungen z. B. MCAFEE / MCMILLAN (1988).<br />

40 Vgl. NAO (2001, S. 14 f.), CEPA (2005, S. 37) und PARTNERSHIPS UK (2006, S. 84 f.). Weiterhin werden <strong>von</strong><br />

den Projektbeteiligten <strong>im</strong> britischen <strong>PPP</strong>-Markt Anpassungen der ursprünglichen Verträge bzw. Nachverhandlungen<br />

auch für die Zukunft als wichtiger Problemkreis angesehen; vgl. 4Ps (2005, S. 9) und PARTNERSHIPS UK<br />

(2006, S. 36).<br />

41 Vgl. z. B. NAO (2001, S. 15), MOD (2005, S. 4) und NAO (2008, S. 14).<br />

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