I. ARZNEIMITTEL 4 A. 4 B. 4 1. 4 2. 6 3. 7 C. 8 II. DIE - Userpage
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I. <strong>ARZNEIMITTEL</strong> 4<br />
A. QUALITÄTSPARAMETER 4<br />
B. ALLGEMEINE ANFORDERUNG AN <strong>DIE</strong> HERSTELLUNG VON <strong>ARZNEIMITTEL</strong>N 4<br />
<strong>1.</strong> DAS AMG 4<br />
<strong>2.</strong> <strong>DIE</strong> APOTHEKENBETRIEBSORDNUNG (APBETRO) 6<br />
<strong>3.</strong> DAS DEUTSCHE ARZNEIBUCH (DAB) 7<br />
C. <strong>ARZNEIMITTEL</strong>HERSTELLUNG 8<br />
<strong>II</strong>. <strong>DIE</strong> BIOVERFÜGBARKEIT 9<br />
<strong>II</strong>I. PULVER (PULVERES) 11<br />
A. PULVER ZU PERORALEN ANWENDUNG 15<br />
B. PULVER ZUR KUTANEN ANWENDUNG (= PUDER) 15<br />
C. PULVER ZUR HERSTELLUNG VON FLÜSSIGKEITEN ZUR PERORALEN ANWENDUNG 16<br />
D. PULVER ZUR HERSTELLUNG VON PARENTERALIA 16<br />
IV. GRANULATE (GRANULATA) 17<br />
A. BRAUSEGRANULATE 18<br />
B. ÜBERZOGENE GRANULATE 18<br />
C. MAGENSAFTRESISTENTE GRANULATE 18<br />
D. GRANULATE MIT MODIFIZIERTER WIRKSTOFFFREISETZUNG 18<br />
V. KAPSELN (CAPSULAE) 20<br />
A. WEICHKAPSELN 21<br />
B. HARTKAPSELN 23<br />
C. MAGENSAFTRESISTENTE KAPSELN 24<br />
D. KAPSELN MIT MOD. WS-FREISETZUNG 24<br />
VI. TABLETTEN (COMPRESSI) 25<br />
A. NICHT ÜBERZOGENE TABLETTEN 29<br />
B. BRAUSETABLETTEN 29<br />
C. ÜBERZOGENE TABLETTEN 29<br />
D. TABLETTEN ZUR HERSTELLUNG EINER LÖSUNG 31<br />
E. TABLETTEN ZUR HERSTELLUNG EINER SUSPENSION 31<br />
F. MAGENSAFTRESISTENT ÜBERZOGENE TABLETTEN 31<br />
G. TABLETTEN MIT MODIFIZIERTER WIRKSTOFFFREISETZUNG 31<br />
H. TABLETTEN ZUR ANWENDUNG IN DER MUNDHÖHLE 34<br />
V<strong>II</strong>. EMULSIONEN 34<br />
A. EMULGATOREN 37<br />
1
<strong>1.</strong> IONOGENE EMULGATOREN 37<br />
<strong>2.</strong> PSEUDOEMULGATOREN 38<br />
<strong>3.</strong> KOMPLEXEMULGATOREN 38<br />
V<strong>II</strong>I. LÖSUNGEN 40<br />
IX. SUSPENSIONEN 41<br />
X. WASSER 45<br />
A. AQUA PURIFICATA 45<br />
B. AQUA AD INJECTABILIA 45<br />
XI. DERMALE ARZNEIFORMEN 46<br />
A. <strong>DIE</strong> HAUT 46<br />
X<strong>II</strong>. HALBFESTE ZUBEREITUNGEN ZUR KUTANEN ANWENDUNG (UNGUENTA) 48<br />
A. SALBEN 49<br />
B. CREMES 51<br />
C. GELE 53<br />
D. PASTEN 55<br />
X<strong>II</strong>I. STERILISATIONSMETHODEN 56<br />
XIV. PFLANZLICHE ARZNEIZUBEREITUNGEN 60<br />
XV. EXTRAKTE 62<br />
XVI. TINKTUREN 63<br />
XV<strong>II</strong>. ZUBEREITUNGEN ZUR ANWENDUNG AM AUGE (OCULARIA) 65<br />
A. HALBFESTE ZUBEREITUNGEN ZUR ANWENDUNG AM AUGE („AUGENSALBEN“) 65<br />
B. AUGENTROPFEN 66<br />
C. AUGENBÄDER 67<br />
D. AUGENINSERTE (OCUSERT) 69<br />
XV<strong>II</strong>I. ZUBEREITUNGEN FÜR <strong>DIE</strong> NASE (NASALIA) 69<br />
2
A. NASENTROPFEN/ NASENSPRAYS 70<br />
B. NASENPULVER 71<br />
C. NASENSALBEN 71<br />
D. NASENSPÜLLÖSUNGEN 72<br />
E. NASENSTIFTE 72<br />
XIX. ZUBEREITUNGEN ZUR REKTALEN ANWENDUNG 72<br />
A. SUPPOSITORIEN 73<br />
B. REKTALKAPSELN 77<br />
C. REKTALLÖSUNGEN+REKTALSUSPENSIONEN 77<br />
D. PULVER UND TABLETTEN ZUR HERSTELLUNG VON REKTALLÖSUNGEN ODER REKTALSUSPENSIONEN77<br />
E. HALBFESTE ZUBEREITUNGEN ZUR REKTALEN ANWENDUNG 78<br />
F. REKTAL ANZUWENDENDE SCHÄUME 78<br />
G. REKTALTAMPONS 78<br />
H. KLYSMEN ODER KLISTIERE 78<br />
XX. ZUBEREITUNGEN ZUR VAGINALEN ANWENDUNG (VAGINIALIA) 78<br />
A. GEGOSSENE VAGINALKUGELN 79<br />
B. VAGINALKAPSELN 79<br />
C. VAGINALTABLETTEN 80<br />
D. VAGINALSCHÄUME 80<br />
E. -VAGINALTAMPONS 80<br />
Literatur<br />
• Chr. Beyer: Pharmazeutische und Medizinische Terminologie. 4. Aufl. Wissenschaftliche<br />
Verlagsgesellschaft mbH Stuttgart 1996<br />
• Herzfeldt: Propädeutikum der Arzneiformenlehre Galenik <strong>1.</strong> Springer-Verlag 1992<br />
• Hunnius: Pharmazeutisches Wörterbuch. 8. Aufl. de Gruyter 1998<br />
• Bauer, Frömming, Führer: Pharmazeutische Technologie. 5. Aufl. Fischer-Verlag 1997<br />
3
I. Arzneimittel<br />
AM sind Stoffe bzw. Zubereitungen aus Stoffen zum Lindern, Heilen, Erkennen, Verhüten<br />
von Krankheiten<br />
- Darreichung/Zubereitung von Stoffen mit Hilfsstoffen<br />
- z.B. Pflanzenteile, Pflanzeninhaltsstoffe, chem. Stoffe, Verbindungen, Lösungen<br />
- Qualität ergibt sich aus Hilfsstoff, Wirkstoff und Herstellungstechnik<br />
- werden als abgeteilte Dosis in Einzel- oder als nicht-abgepackte Mehrdosenbehältnissen<br />
verpackt<br />
A. Qualitätsparameter<br />
<strong>1.</strong> Identität von WS und HS<br />
<strong>2.</strong> Reinheit (� AIDS)<br />
• Anforderungen des DAB<br />
• chemische Reinheit (z.B. keine Diffusion des Verpackungsmaterials)<br />
• mikrobielle Reinheit<br />
<strong>3.</strong> Arzneistoffgehalt<br />
4. Dosierungsgenauigkeit (um so schwieriger, je geringer der AS-Gehalt; Schwankung von<br />
Tablette zu Tablette)<br />
5. Stabilität (chem.+ physikal. Stabilität (� Emulsionen)<br />
• i.d.R. mindestens drei Jahre haltbar<br />
• am Ende der Frist noch mind. 90% des deklarierten WS vorhanden<br />
• mikrobielle Haltbarkeit<br />
6. Pharmazeutische Verfügbarkeit<br />
7. Bioverfügbarkeit<br />
� Wirkung ist abhängig von Arzneistoff, Beschaffenheit der Arzneiform und<br />
physiol.Faktoren<br />
Sicherheit = Wirksamkeit, Unbedenklichkeit, Qualität<br />
B. Allgemeine Anforderung an die Herstellung von Arzneimitteln<br />
Gesetzliche Vorgaben für die Arzneimittelherstellung<br />
<strong>1.</strong> Arzneimittelgesetz (AMG)<br />
<strong>2.</strong> Betriebsordnung für Pharmazeutische Unternehmen<br />
<strong>3.</strong> Apothekenbetriebsordnung (ApBetrO)<br />
<strong>1.</strong> Das AMG<br />
(Gesetz über den Verkehr mit Arzneimitteln)<br />
- Vebraucherschutzgesetz<br />
- Reaktion auf die Contergankatastrophe<br />
- ordnungsgemäße Versorgung von Mensch und Tier (Qualität, Wirksamkeit, Sicherheit)<br />
- gilt für Fertigarzneimittel und Rezepturarzneimittel<br />
- Nebenwirkungen<br />
- Patienten dürfen nicht getäuscht werden durch z.B. Heilversprechen, die nicht eingehalten<br />
4
werden<br />
- § 55 (3) AMG: Arzneimittel (Stoffe und Darreichungsformen) müssen den Anforderungen<br />
des DAB entsprechen, in Industrie und Apotheke<br />
§1<br />
Zweck: Sicherheit der Arzneimittel<br />
• Wirksamkeit<br />
• Qualität<br />
• Unbedenklichkeit<br />
§2<br />
Arzneimittelbegriff<br />
(1) AM sind Stoffe und Zubereitungen aus Stoffen, die dazu bestimmt sind, durch Anwendung<br />
am oder im menschlichen oder tierischen Körper<br />
<strong>1.</strong> Krankheiten, Leiden, Körperschäden oder krankhafte Beschwerden zu heilen, zu lindern,<br />
zu verhüten oder zu erkennen,<br />
<strong>2.</strong> die Beschaffenheit, den Zustand oder die Funktionen des Körpers oder seelische<br />
Zustände erkennen zu lassen,<br />
<strong>3.</strong> vom menschlichen oder tierischen Körper erzeugte Wirkstoffe oder Körperflüssigkeiten zu<br />
ersetzen,<br />
4. Krankheitserreger, Parasiten oder körperfremde Stoffe abzuwehren, zu beseitigen oder<br />
unschädlich zu machen oder<br />
5. die Beschaffenheit, den Zustand oder die Funktion des Körpers oder seelische Zustände<br />
zu beeinflussen.<br />
§3 Stoffe<br />
§4<br />
Sonstige Begriffsbestimmungen<br />
Fertigarzneimittel sind Arzneimittel, die im voraus hergestellt und in einer zur Abgabe an den<br />
Verbraucher bestimmten Verpackung in den Verkehr gebracht werden.<br />
(14) Herstellen ist das Gewinnen, das Anfertigen, das Zubereiten, das Be- oder Verarbeiten,<br />
das Umfüllen einschließlich abfüllen, das Abpacken und das Kennzeichnen.<br />
(15) Qualität ist die Beschaffenheit eines AM, die nach Identität, Gehalt, Reinheit, sonstigen,<br />
chem., physikal., biolog. Eigenschaften oder durch das Herstellungsverfahren bestimmt wird.<br />
(18) Pharmazeutischer Unternehmer ist, wer AM unter seinem Namen in Verkehr bringt.<br />
(19) Wirkstoffe sind Stoffe, die dazu bestimmt sind, bei der Herstellung von AM als arzneilich<br />
wirksame Bestandteile verwendet zu werden.<br />
§5<br />
Verbot bedenklicher Arzneimittel<br />
(1) Es ist verboten, bedenkliche Arzneimittel in den Verkehr zu bringen.<br />
(2) Bedenklich sind Arzneimittel, bei denen nach dem jeweiligen Stand der wissenschaftlichen<br />
Erkenntnisse der begründete Verdacht besteht, daß sie bei bestimmungsgemäßem<br />
Gebrauch schädliche Wirkungen haben, die über ein nach den Erkenntnissen der<br />
medizinischen Wissenschaft vertretbares Maß hinausgehen.<br />
§8<br />
Verbote zum Schutz vor Täuschung<br />
5
(1) Es ist verboten, AM herzustellen oder in den Verkehr zu bringen, die<br />
<strong>1.</strong> durch Abweichung von den anerkannten pharmazeutischen Regeln in ihrer Qualität<br />
nicht unerheblich gemindert sind oder<br />
<strong>2.</strong> mit irreführender Bezeichnung, Angabe oder Aufmachung versehen sind. Eine Irre<br />
führung liegt besonders dann vor, wenn<br />
a) AM eine therapeutische Wirksamkeit oder Wirkungen beigelegt werden, die sie<br />
nicht haben,<br />
b) fälschlich der Eindruck erweckt wird, daß ein Erfolg mit Sicherheit erwartet<br />
werden kann oder daß nach bestimmungsgemäßem oder längerem Gebrauch<br />
keine schädlichen Wirkungen eintreten,<br />
c) zur Täuschung über die Qualität geeignete Bezeichnungen, Angaben oder<br />
Aufmachungen verwendet werden, die für die Bewertung des AM mitbestimmend<br />
sind.<br />
§55<br />
Arzneibuch<br />
Stoffe und Darreichungsformen müssen dem Arzneibuch entsprechen<br />
Derzeit gültige Arzneibücher:<br />
• DAB (10) 1997<br />
• Europäisches Arzneibuch 1997 (Ph.Eur.´97)<br />
• Homöopatisches Arzneibuch (HAB 1)<br />
§ 84<br />
Gefährdungshaftung<br />
Wer in den Handel bringt, haftet!<br />
<strong>2.</strong> Die Apothekenbetriebsordnung (ApBetrO)<br />
Die Herstellung von Arzneimitteln ist an Sachkenntnis und Erlaubnis gebunden.<br />
§ 6<br />
Allgemeine Vorschriften über die Herstellung und Prüfung<br />
<strong>1.</strong> Arzneimittel, die in der Apotheke hergestellt werden, müssen die nach der<br />
pharmazeutischen Wissenschaft erforderliche Qualität aufweisen. Sie sind nach den<br />
anerkannten pharmazeutischen Regeln herzustellen und zu prüfen. Soweit erforderlich, ist<br />
die Prüfung in angemessenen Zeiträumen zu wiederholen.<br />
<strong>2.</strong> Bei der Herstellung von Arzneimitteln ist Vorsorge zu treffen, daß eine gegenseitige<br />
nachteilige Beeinflussung der Arzneimittel sowie Verwechslungen der Arzneimittel und des<br />
Verpackungs- und Kennzeichnungsmaterials vermieden werden.<br />
§7<br />
Rezeptur<br />
(1) Wird ein AM auf Grund einer Verschreibung (...) hergestellt, so dürfen andere als die in der<br />
Verschreibung genannten Bestandteile ohne Zustimmung des Verschreibenden nicht<br />
verwendet werden. Dies gilt nicht für Hilfsstoffe, sofern sie keine eigene arzneiliche Wirkung<br />
haben und die arzneiliche Wirkung nicht nachteilig beeinflussen können. Enthält eine<br />
Verschreibung einen Irrtum, ist sie unleserlich oder ergeben sich sonstige Bedenken, so darf<br />
das AM nicht hergestellt werden, bevor die Unklarheit beseitigt ist (...)<br />
(3) Bei einer Rezeptur kann von einer Prüfung abgesehen werden.<br />
§8<br />
Defektur<br />
<strong>1.</strong> Werden AM in Rahmen des üblichen Apothekenbetriebs im voraus in Chargengrößen bis<br />
6
zu hundert abgabefertigen Packungen oder in einer diesen entsprechenden Menge an<br />
einem Tag hergestellt, so ist ein Herstellungsprotokoll anzufertigen (...)<br />
<strong>2.</strong> Verfahren, Umfang, Ergebnisse und Datum der Prüfung sind in einem Prüfprotokoll<br />
festzuhalten.<br />
<strong>3.</strong> Von der Prüfung des AM kann abgesehen werde, soweit die Qualität durch das<br />
Herstellungsverfahren gewährleistet wird (...).<br />
<strong>3.</strong> Das Deutsche Arzneibuch (DAB)<br />
Das Deutsche Arzneibuch besteht seit dem <strong>1.</strong>9.1997 neben dem HAB1 aus dem DAB97 und<br />
der Ph.Eur.3<br />
Aufbau (4 Bände)<br />
Band I<br />
<strong>1.</strong> Allgemeine Angaben<br />
<strong>2.</strong> -Allgemeine Methoden<br />
• der Chemie<br />
• der Biologie<br />
• der Physik<br />
• der Physikalischen Chemie<br />
• der Pharmakognosie<br />
• der Pharm. Technologie<br />
- Behältnisse (Glasqualität, Anforderungen an Kunststoffe etc.)<br />
- Materialien<br />
- Reagenzien<br />
- “Anhang” mit Angaben zur Maximalen Einzel- bzw. Tagesdosis (MED / MTD)<br />
<strong>3.</strong>Herstellungsmethoden (nur Angaben zu Sterilisationsmethoden)<br />
Bände <strong>II</strong> - IV<br />
4. Monographien zu Arzneiformen, einzelnen Zubereitungen, Substanzen, Drogen<br />
a) Aufbau des Europäischen Arzneibuchs 1997<br />
• Vorwort<br />
• Einleitung<br />
• Übersicht der Texte der <strong>3.</strong> Ausgabe<br />
• Behältnisse und Materialien für Behältnisse<br />
• Reagenzien<br />
• Allgemeine Texte<br />
- Methoden zur Herstellung steriler Zubereitungen<br />
- Mikrobielle Qualität pharmazeutischer Zubereitungen<br />
• Monographien<br />
• Allgemeine Monographien über Darreichungsformen<br />
Darreichungsformen<br />
(Wirkstoff+Grundstoffe+Hilfsstoffe→ Darreichungsform)<br />
• Flüssige Zubereitungen zur Einnahme Liquida peroralia<br />
• Granulate Granulata<br />
• Kapseln Capsulae<br />
• Pulver zur Einnahme Pulveres peroralia<br />
• Tabletten Compressi<br />
7
• Flüssige Zubereitungen zur kutanen Anwendung Liquida ad usum dermicum<br />
• Halbfeste Zubereitungen zur kutanen Anwendung Unguenta<br />
• Pulver zur kutanen Anwendung Pulveres ad usum dermicum<br />
• Stifte und Stäbchen Styli<br />
• Transdermale Pflaster Emplastra transcutanea<br />
• Wirkstoffhaltige Schäume Musci medicati<br />
• Parenteralia Parenteralia<br />
• Wirkstoffhaltige Tampons Tamponae medicatae<br />
• Zubereitungen zum Spülen Praeparationes ad irrigationem<br />
• Zubereitungen zur Anwendung am Auge Ocularia<br />
• Zubereitungen zur Anwendung am Ohr Auricularia<br />
• Zubereitungen zur Inhalation Inhalanda<br />
• Zubereitungen zur nasalen Anwendung Nasalia<br />
• Zubereitungen zur rectalen Anwendung Rectalia<br />
• Zubereitungen zur vaginalen Anwendung Vaginalia<br />
→ Ausländische Pharmakopöen:<br />
• United States Pharmacopeia USP<br />
• British Pharmacopeia BP<br />
C. Arzneimittelherstellung<br />
- Herstellungserlaubnis, Sachkenntnis<br />
- Apotheker im Sinne der ApBetrO (Rezeptur, Defektur)<br />
- Zulassung für Fertigarzneimittel<br />
- GMP = good manufracturing processes<br />
<strong>1.</strong> Rezeptur ( siehe §7)<br />
- in der Apotheke<br />
- Einzelanfertigung auf Verschreibung oder Kundenwunsch<br />
- keine Vorschrift, kein Protokoll, keine Prüfung<br />
- in der Ph. Eur. keine Angaben mehr zur rezepturmäßigen Herstellung<br />
- Vorteile:<br />
• evtl. Verzicht auf Stabilisatoren und Konservierungsmittel (→ Allergien)<br />
• individuelle Dosierung<br />
• besondere Darreichungsformen möglich<br />
• vereinfachte Kennzeichnung<br />
Name der Apotheke<br />
Inhalt<br />
Art der Anwendung<br />
Wirksame Stoffe<br />
Herstellungsdatum<br />
Hinweis auf begrenzte Haltbarkeit<br />
• Medikamente gegen seltene Krankheiten (“orphant drugs”)<br />
- Nachteil: keine Informationen über Haltbarkeit, Bioverfügbarkeit, Wirksamkeit,<br />
Nebenwirkungen, Gegenanzeigen<br />
<strong>2.</strong> Defektur ( siehe §8 )<br />
- bis 100 abgabefertige Packungen täglich (Scharschen)☺<br />
- Fertigarzneimittel ohne Zulassung bzw. mit Einzel- oder Standardzulassung (STADA)<br />
- Nicht-Fertigarzneimittel<br />
• Halb-Fertigware (z.B. Weiche Zinkpaste, Salbengrundlage)<br />
• Bulkware (z.B. Dimenhydrinat-Kapseln)<br />
8
<strong>3.</strong> Großherstellung<br />
>100 Packungen (keine mengenmäßige Beschränkung)<br />
- Zulassung<br />
- Verkauf nur in eigener Apotheke (≠ Industrie)<br />
- Qualität muß gewährleistet sein! ( siehe Qualitätsparameter)<br />
<strong>II</strong>. Die Bioverfügbarkeit<br />
Unter Bioverfügbarkeit versteht man die Geschwindigkeit und das Ausmaß mit der ein<br />
Wirkstoff in die Blutbahn gelangt, bzw. den Wirkort erreicht. (≠therapeut. Wirkung)<br />
Generika = Nachahmerpräparate<br />
Wenn zwei Arzneimittel den gleichen Wirkstoff in gleicher Konzentration enthalten, ist die<br />
Wirkung nicht immer äquivalent; klinische Studien nötig. Problem: unterschiedliche individuelle<br />
Vorraussetzungen der Patienten, großes Patientenkollektiv notwendig.<br />
Statt dessen: Bioäquivalenz-Studien:<br />
Nach weltweit anerkannten Regeln wird die Bioäquivalenz erzielt, wenn die<br />
Plasmaspiegelflächen (AUC-Werte) des neu zu beurteilenden Arzneimittels in dem Bereich<br />
von 75 bis 125% der AUC-Werte des Vergleichsarzneimittels liegen.<br />
Blutspiegelkurve. Vergleich zwischen intravenöser und peroraler Arzneimittelgabe.<br />
Die Bioverfügbarkeit wird durch drei Punkte charakterisiert:<br />
<strong>1.</strong> AUC: “area under the curve” = Fläche unter der Kurve<br />
- Maß für die Menge des resorbierten Präparates<br />
- bei gleicher Fläche ist gleich viel in die Blutbahn gelangt<br />
- gleiche Fläche heißt nicht unbedingt gleiche Kurve bzw. gleiche Bioverfügbarkeit<br />
-<br />
<strong>2.</strong> c-max: Konzentrationsmaximum<br />
- Rückschlüsse auf Intensität der Wirkung<br />
- Stärke von Wirkung und Nebenwirkungen<br />
<strong>3.</strong> t-max: Zeit, die bis zum Erreichen von c-max vergeht<br />
- Maß für die Geschwindigkeit der Bioverfügbarkeit<br />
Weitere Begriffe:<br />
9
MTC: minimum toxical concentration<br />
MEC: minimum effective concentration<br />
MIC: minimum inhibitorische concentration<br />
♦ Absolute Bioverfügbarkeit:<br />
- Anteil und Geschwindigkeit des WS der nach der Einnahme das Blutkompartiment erreicht<br />
- Vergleich mit intravenös gegebener Dosis<br />
BVAbs= AUC (p.o.) .100 %<br />
AUC (i.v.)<br />
♦ Relative Bioverfügbarkeit:<br />
- Vergleich mit der auf gleichem Verabreicheweg am besten verfügbaren Zubereitung<br />
BVRel= AUC (p.o. Präparat A) . 100%<br />
AUC (p.o. Präparat B)<br />
Die biol. Verfügbarkeit eines Arzneistoffs bestimmt wesentlich:<br />
• Intensität der pharmaz. Aspekte<br />
• Geschwindigkeit des Wirkungseintritts<br />
• Wirkdauer<br />
Wovon ist die Wirkung eines Arzneimittels abhängig?<br />
• Arzneistoff<br />
• Beschaffenheit der Arzneiform<br />
• Physiologische Faktoren<br />
- Resorptionsfläche<br />
- Magenpassagezeit<br />
→ Füllungszustand<br />
→ Zusammensetzung der eingenommenen Nahrung<br />
- pH-Verhältnisse im Magen-Darm-Trakt<br />
Unterschiede zwischen Kurven mit gleicher Fläche beruhen auf<br />
a) Physiologischem Einfluß<br />
- Resorption hauptsächlich im Dünndarm (große Fläche: 20-50m 2 )<br />
- Magen geschützt durch Schleimhaut<br />
- Membranen der Darmwand sind lipophil, lipophile Wirkstoffe sind aber schwer löslich →<br />
sowohl hydro-, als auch lipophile Eigenschaften des WS wünschenswert<br />
- rascher Wirkungseintritt erwünscht: Einnahme vor dem Essen. Wird eine Tablette nach<br />
dem Essen eingenommen, bleibt sie u.U. mehrere Stunden im Magen, ebenso, wenn<br />
etwas Fettes gegessen wird.<br />
- pH-Wert: viele AS sind schwach sauer, im Magen herrscht pH=1-4 (Duodenum: pH≈4,5-6)<br />
→ As liegt größtenteils als freie Säure vor und ist damit schlecht löslich<br />
→ Magen spielt für Resorption kaum eine Rolle, As lösen sich erst im Duodenum!<br />
b) AS an sich<br />
10
- Teilchengröße spielt eine Rolle (proport. zur Lösungsgeschwindigkeit)<br />
- → Auflösungsgeschwindigkeit (nur gelöste Stoffe werden resorbiert!!!)<br />
- → Resorptionsgeschwindigkeit ist direkt proportional zur Oberfläche<br />
- aufgelöste Präparatmenge hat nicht immer Einfluß auf Blutspiegelgehalt<br />
- Verteilungskoeffizient<br />
- Dissoziationskonstante<br />
- Polymorphie<br />
c) Arzneiform<br />
Bioverfügbarkeitsprobleme steigen in folgender Reihe:<br />
Lösung - Emulsion - Pulver - Kapsel - Tablette – Filmtablette<br />
- man kann aber durch Zusätze die Nachteile kompensieren<br />
- Herstellungsmethode wichtig für Qualität: ist eine Tablette zu fest gepreßt, geht sie schwer<br />
in Lösung bzw. zerfällt nicht in Pulver<br />
<strong>II</strong>I. Pulver (Pulveres)<br />
Definition<br />
Pulver sind Zubereitungen, die aus festen, losen, trockenen und mehr oder weniger feinen<br />
Teilchen bestehen. Die Pulver enthalten einen Wirkstoff oder mehrere Wirkstoffe mit<br />
Hilfsstoffen oder ohne Hilfsstoffe und falls erforderlich zugelassene Farbmittel und<br />
Aromastoffe.<br />
Pulver zur Einnahme werden in der Regel in oder mit Wasser oder einer anderen geeigneten<br />
Flüssigkeit eingenommen. In bestimmten Fällen können sie als solche geschluckt werden. Sie<br />
liegen entweder als Pulver im Einzeldosisbehältnis oder als Pulver im Mehrdosenbehältnis<br />
vor.<br />
Darreichungsformen:<br />
• Pulver zur peroralen Anwendung<br />
• Pulver zur lokalen Anwendung<br />
-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------<br />
---<br />
11
keine eigene Monographie<br />
• Pulver zur Herstellung von Parenteralia (Parenteralia)<br />
• Pulver zur Herstellung von Flüssigkeiten zur peroralen Anwendung (liquida peroralia)<br />
Partikelgröße (richtet sich nach dem Verwendungszweck)<br />
<strong>1.</strong> kolloidale Pulver - Teilchengröße 1-100nm<br />
- im Mikroskop sind keine Teilchen<br />
erkennbar<br />
z.B. ZnO, Schwefel, Puderzucker,<br />
hochdisperse Kieselsäure<br />
<strong>2.</strong> mikroskopische Pulver (wichtigste Gruppe) - Teilchengröße 1 - 100 µm<br />
- im Mikroskop erkennbar<br />
- viele AS und HS<br />
z.B. Stärke<br />
<strong>3.</strong> makroskopische Gruppe - Teilchengröße > 100 µm<br />
- mit bloßem Auge erkennbar<br />
- fließt frei (bei kleineren Teilchen kann die<br />
Oberfläche die Schwerkraft über wiegen;<br />
es bilden sich Agglomerate)<br />
z.B. Zucker<br />
4.kristalline/feinkristalline Pulver Teilchengröße > 1mm<br />
Kristallisation<br />
- man erhält gröbere Pulver<br />
- können gemahlen werden (≥ 1 µm)<br />
Fällung<br />
- für den Nanometerbereich<br />
- CaHPO4<br />
- kleinere Teilchen, auch kolloidale Pulver<br />
Einfluß des Feinheitsgrades auf die chemische Stabilität<br />
• Hygroskopizität<br />
• Hydrolyse<br />
• Oxidation<br />
Eigenschaften von Pulvern<br />
<strong>1.</strong> charakteristischer Schmelzpunkt • bei Gemischen Gefahr der Schmelzpunktdepression<br />
• daher ggf. “isolierende” Hilfsstoffe wie Aerosil und<br />
Cellulose<br />
<strong>2.</strong> Kristallform (polymorphe Formen)<br />
<strong>3.</strong> Löslichkeit • in best. Medium bei best. Temperatur<br />
4. Lösungsgeschwindigkeit • je kleiner die Teilchen, desto besser<br />
5. Hygroskopizität • durch Korngröße beeinflußbar: je kleiner, desto<br />
stärker<br />
• Salze werden kristallwasserfrei zugesetzt<br />
6. Korngröße • sehr variabel durch versch. Mahlprozesse<br />
• Charakterisierung durch Siebnummern<br />
7. Dichte • Schütt- und Stampfdichte<br />
• Unterschied soll möglichst klein sein, um einheitl.<br />
Dosierung zu ermöglichen<br />
8. Fließeigenschaften • Je größer die Teilchen, desto besser<br />
12
• Angabe des Böschungswinkels (je kleiner, desto<br />
bessere Fließeigenschaften)<br />
• Forderung abhängig vom Verwendungszweck<br />
9. Agglomerierung<br />
10. elektrostatische Aufladung • durch Restfeuchte weitgehend vermieden<br />
1<strong>1.</strong> Feuchtegehalt • je größer, desto schlechtere Fließ- und<br />
Mischeigenschaften<br />
• Restfeuchte nötig (Gleichgewichtsfeuchte mit Luft)<br />
→ verschiedene Eigenschaften haben auf andere direkten Einfluß.<br />
Korngröße<br />
- fast unbegrenzt variierbar<br />
- wirkt sich auf viele andere Eigenschaften aus<br />
- steht in direktem Zusammenhang mit der Größe der Oberfläche<br />
• proportional zur Reibung<br />
→ Einfluß auf die Fließeigenschaften.<br />
• direkt proportional zur Lösungsgeschwindigkeit<br />
→ je feiner das Pulver, um so größer die Oberfläche und damit die Angriffsfläche für<br />
das Lösungsmittel<br />
c (Mikrogramm pro ml Humanplasma)<br />
�> 250 µm, �150 - 180 µm, �< 75 µm + 1% Tween 80, �< 75 µm<br />
→ rasche Auflösungsgeschwindigkeit<br />
→ schnell großes Konzentrationsgefälle<br />
→ schnellere Bioverfügbarkeit<br />
- geringere AS-Mengen reichen bei kleiner Korngröße aus, da diese besser aufgelöst<br />
werden und somit nicht soviel unverarbeitet wieder ausgeschieden wird<br />
Nachteile bei kleiner Korngröße:<br />
• ist der WS hygroskopisch, nimmt das Pulver schneller Wasser auf<br />
• größere Oxidationsgefahr<br />
• oft schlechtere Fließeigenschaften<br />
→ Kompromisse bei der Korngröße<br />
Beschriftung in der Apotheke<br />
plv. → wurde aus Pulver hergestellt<br />
krist. → wurde aus Kristallen hergestellt, kann bereits gemahlen oder auf eine andere Weise<br />
zerkleinert worden sein<br />
Pulvermischung<br />
<strong>1.</strong><br />
13<br />
t
(<strong>1.</strong>) (<strong>2.</strong>) (<strong>3.</strong>)<br />
- abhängig von Korngröße, Kornform, Rieselfähigkeit, Feuchtegehalt, Agglomerierneigung,<br />
elektroststischer Aufladung und Mischungsverhältnis<br />
- eine geordnete Mischung (<strong>3.</strong>) ist erwünscht, aber nicht erreichbar<br />
- realistisch ist die Zufallsmischung (<strong>2.</strong>)<br />
→ Dosierung nicht immer ganz exakt<br />
<strong>2.</strong><br />
:: :: :: :: :: :: :: :: ::<br />
:: :: :: :: :: :: :: :: ::<br />
:: :: :: :: :: :: :: :: ::<br />
- Volumina 1:1 bei versch. Korngröße<br />
- noch mehr Probleme (Entmischung)<br />
- wichtig v.a. bei sehr niedrig dosierten WS<br />
- wenn der Anteil einer Komponente klein ist, kann man teilweise Abhilfe schaffen,<br />
indem man diese Komponente in kleinerer Partikelgröße verwendet<br />
→ Adsorptionsvorgänge, kein Entmischen<br />
→ kleinere Partikel in den Zwischenräumen der größeren<br />
- bei zu kleinen Partikeln: Agglomeration<br />
- Herstellungsmethode hat entscheidenden Einfluß auf die Qualität der Mischung<br />
Weitere Einteilungsmöglichkeit der Pulver<br />
<strong>1.</strong> Einfache Pulver<br />
- aus einer Einzelsubstanz<br />
- Feinheitsgrad richtet sich nach dem Verwendungszweck<br />
• soll es aufgelöst werden und löst es sich gut → gröber<br />
• wegen Oxidation etc. darf die Partikelgröße nicht zu klein sein<br />
- Puder immer aus sehr kleinen Partikeln, da es sonst auf der Haut kratzt<br />
<strong>2.</strong> Zusammengesetzte Pulver<br />
- ein AS mit mind. einem weiteren AS und/oder mind. einem Hilfsstoff → mindestens zwei<br />
Komponenten<br />
- je niedriger der Wirkstoff dosiert ist, desto kleiner müssen die Partikel sein → erreichen<br />
einer möglichst guten Homogenisierung<br />
Aromatisieren von Pulvern<br />
- früher: Aroma in Ether oder Alkohol gelöst und gesprüht<br />
→ Lösungsmittel nicht quantitativ entfernt<br />
→ Verunreinigung<br />
- heute: direktes Aufbringen, Aroma direkt zum Pulver gegeben<br />
→ Agglomerate<br />
→ sieben<br />
Verreibungen (= Triturationen)<br />
- stark wirkende Substanz mit indifferentem Hilfsstoff (z.B. Lactose)<br />
- Verhältnis 1:10 oder 1:100, möglichst homogen gemischt<br />
14
→ exaktere Dosierung möglich, da größere Mengen leichter abgemessen werden können<br />
A. Pulver zu peroralen Anwendung<br />
werden i.a. in oder mit Wasser oder anderen geeigneten Flüssigkeiten eingenommen, können<br />
in bestimmten Fällen auch als solche geschluckt werden.<br />
Sie liegen entweder als Pulver im Einzeldosenbehältnis (stark wirksame Pulver) oder in<br />
Mehrdosenbehältnissen (mit Meßgefäß) vor.<br />
→ gute individuelle Dosierbarkeit; aber auch großes Risiko für Fehldosierungen<br />
- Zusatz von Füllstoffen wie Mannitol und Sorbitol, um ein dosierfähiges Volumen zu<br />
erhalten<br />
- Zusatz von hochdispersem SiO2 (Aerosil) verbessert Fließeigenschaften, z.B.<br />
Adsorbierendes Pulver NRF (bei Hyperacidität und Diarrhöe)<br />
Brausepulver<br />
enthalten Carbonate/Hydrogencarbonate und saure Substanzen wie Weinsäure oder<br />
Zitronensäure und werden vor der Einnahme in Wasser suspendiert/gelöst<br />
Abmessen einer Einzeldosis:<br />
• Pulverschiffchen; jede einzelne Dosis abwiegen<br />
• Volumendosis mit Volumenschere abmessen → lohnt sich nur für große Anzahl<br />
• Verpackung in Pulverkapseln<br />
B. Pulver zur kutanen Anwendung (= Puder)<br />
Definition<br />
Pulver zur kutanen Anwendung sind Zubereitungen aus festen, losen, trocknen, mehr oder<br />
weniger fein verteilten Teilchen. Sie enthalten einen oder mehrere WS mit und ohne HS. Die<br />
Pulver liegen in Einzel- und Mehrdosenbehältnissen vor und sind frei von tastbaren Teilchen<br />
(Teilchengröße unter 100 µm). Bei der Anwendung auf großen offenen Wunden oder auf<br />
schwer erkrankter Haut muß die Zubereitung steril sein.<br />
Beschriftung<br />
- zur äußeren Anwendung<br />
- falls zutreffend, daß die Zubereitung steril ist<br />
Pudergrundlagen<br />
Talkum - Magnesiumsilikat<br />
- hervorragende Gleitwirkung und Haftfähigkeit<br />
- nicht bei verletzter Haut oder als Handschuhpuder in der Chirurgie<br />
(wirkt bei Einschluß gewebsreizend und führt zu vermehrter<br />
Zellbildung (Talkumgranulose))<br />
- Schichtstruktur, fühlt sich fettig an<br />
- saugt Fette und Öle besser auf als Wasser<br />
- chemisch indifferent<br />
Bolus alba - Weißer Ton, Kaolinum ponderosum<br />
- wasserhaltiges Aluminiumsilikat mit wechselnder Zusammensetzung<br />
- chemisch indifferentes Pulver mit guter Haftfähigkeit ,guter Saugkraft<br />
(hydrophil) → Aufsaugen von Wundsekret und mäßiger Fließfähigkeit<br />
Magnesiumoxid - nicht löslich in Wasser<br />
Magnesiumcarbonat - nehmen viel Feuchtigkeit (Wundsekret) auf, austrocknend<br />
- Haftfähigkeit gut<br />
- Fließfähigkeit weniger gut<br />
- nicht alleinige Grundlage, mit Talkum kombinieren<br />
Aerosil - hochdisperse Kieselsäure<br />
15
- Gewinnung durch Flammenpyrolyse<br />
- nur als Zusatz verwendet<br />
- verbessert Streufähigkeit und Flüssigkeitsaufnahme (Kugellagereffekt)<br />
- sehr leicht<br />
- besitzt extrem große Oberfläche<br />
- kein Verklumpen<br />
- großes Wasseraufnahmevermögen<br />
organische Stoffe - Stärke (Mais, Reis, Weizen, Kartoffel; selten, weil zu grob)<br />
- gute Haftfähigkeit und Fließeigenschaften<br />
- keine Reizung<br />
- resobierbar<br />
- hervorragendes Aufsaugevermögen für Wasser und Öl<br />
- mit Wasser Quellen (Kleisterbildung; nicht bei Stärkederivaten)<br />
- Nachteil: nicht auf nässender Haut anwendbar, gäbe sonst guten<br />
Nährboden für Bakterien<br />
- v.a. für kosmetische Pulver, weniger für pharmazeutische Zwecke<br />
Lactose - als lösliche Grundlage bei offenen Wunden (Puder muß sich auflösen,<br />
da es eingeschlossen wird)<br />
- resorbierbar, sterilisierbar<br />
Stearate - Magnesium-, Aluminium-, Zinkstearat<br />
- Metallseifen<br />
- fühlen sich fettig an (erhöhte Haft- und Gleitfähigkeit)<br />
- kühlend, wasserabweisend<br />
- zusätzlich zu anderen Grundlagen<br />
Titandioxid - ausgeprägte Deckkraft (Weißpigment)<br />
Bolus rubra - wenn rötliche Hautfärbung erreicht werden soll<br />
Zinkoxid - meistens mit Talkum kombiniert<br />
- saugt Wasser besser auf als Talkum<br />
- Desodorans<br />
- Haftfähigkeit und Fließfähigkeit schlechter<br />
- wirkt schwach desinfizierend, adstringierend, kühlend und Juckreiz<br />
stillend<br />
- Neigung zur Agglomeratbildung<br />
Anforderungen<br />
• Streufähigkeit<br />
• Haftung auf der Haut<br />
• adstringierend<br />
• kühlend<br />
• desinfizierend<br />
• saugt Wundsekret auf<br />
• chemisch indifferent<br />
-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------<br />
---<br />
C. Pulver zur Herstellung von Flüssigkeiten zur peroralen Anwendung<br />
Entsprechen der Definition Pulver zur Einnahme.<br />
Werden aus Stabilitätsgründen verwendet, z.B. wenn das Arzneimittel in gelöster Form nicht<br />
lange haltbar ist. Das Wasser zum Lösen des Pulver vorher aufkochen<br />
Beispiel: Trockensäfte (Amoxicillin-Trockensaft), Glucose-Elektrolyt-Mischung NRF (bei<br />
Durchfallerkrankungen)<br />
D. Pulver zur Herstellung von Parenteralia<br />
Definition<br />
16
Feste sterile Substanzen, die sich in ihren Endbehältnisse befinden (chemisch instabile WS).<br />
Nach Schütteln mit dem vorgeschriebenen Volumen einer geeigneten sterilen Flüssigkeit muß<br />
sich entweder eine klare Lösung (frei von Teilchen) oder eine gleichmäßige Suspension<br />
bilden. Dazu zählen auch gefriergetrocknete Substanzen zur Herstellung von Parenteralia<br />
evtl. Zusatz von Stoffen zur Isotonisierung und Pufferung<br />
IV. Granulate (Granulata)<br />
Definition Ph.Eur 1997<br />
Zubereitungen aus festen und trockenen Körnern, wobei jedes Korn ein Agglomerat aus<br />
Pulverpartikeln mit genügender Festigkeit darstellt, um versch. Handhabungen zuzulassen.<br />
Granulate sind zur oralen Anwendung bestimmt. Sie werden geschluckt, gekaut oder vor der<br />
Einnahme in Wasser oder anderen geeigneten Flüssigkeiten gelöst oder zerfallen gelassen.<br />
Sie enthalten einen oder mehrere WS mit oder ohne Hilfsstoffe und, falls erforderlich, Farb-<br />
und Aromastoffe.<br />
- Unterscheidung: von stäbchenförmigen, zylindrischen, würfelförmigen und kantigen<br />
kugelartigen Granulaten mit aufgerauhter oder glatter Oberfläche bis zu rein kugelförmigen<br />
Pellets mit glatter Oberfläche<br />
- Teilchengröße zwischen 500 und 2000µm<br />
- in Einzeldosis- oder Mehrdosenzubereitungen<br />
- jeder Mehrdosenzubereitung ist eine Dosiereinrichtung beigegeben<br />
- bei Einzeldosiszubereitungen: Beutelchen (Sachet), Papiersäckchen, Fläschchen<br />
- Dispensieren in Behältnisse nach Masse- od. Volumendosierverfahren (vgl. Pulverschere)<br />
- geringe Bedeutung als eigenständige Arzneiform<br />
Lagerung: dicht verschlossen<br />
Darreichungsformen: (Ph.Eur.3)<br />
• Brausegranulate<br />
• überzogene Granulate<br />
• magensaftresistente Granulate<br />
• Granulate mit modifizierter Wirkstofffreisetzung<br />
Vorteile gegenüber Pulvern<br />
- Vergrößerung der Partikel<br />
� kleinere Oberfläche<br />
� mechanisch fester<br />
� weniger oxidationsempfindlich<br />
� bessere Fließeigenschaften wegen geringerer Adhäsionskräfte<br />
� Einfluß auf die Bioverfügbarkeit<br />
� Benetzbarkeit<br />
� weniger staubend<br />
- Zerfall<br />
- Wirkung über einen längeren Zeitraum<br />
- trennen sich nicht so leicht wie Pulver (einheitliche Korngröße muß aber gewährleistet<br />
sein)<br />
- bessere Dosierung<br />
- kein Verklumpen<br />
- leichtere Einnahme<br />
17
Anwendung<br />
- hauptsächlich Zwischenprodukt, z.B. für Kapseln/Tabletten und für Säfte<br />
(Antibiotikatrockensäfte, längere Haltbarkeit!)<br />
- direkte Arzneiform bei Abführmitteln<br />
- Vitamine<br />
- Magenpräparate<br />
- Mucolytica<br />
A. Brausegranulate<br />
Definition<br />
nicht überzogene Granulate mit sauren Substanzen und Carbonate oder Hydrogencarbonate,<br />
die in Gegenwart von Wasser rasch CO2 freisetzen. Werden vor der Einnahme in Wasser<br />
zerfallen gelassen.<br />
Herstellung: Feuchtgranulierung von sauren Substanzen und Carbonaten erfolgt ge trennt.<br />
Ggf. Zusatz von Lösungsverzögerer (z.B. Polyvinylpyrrolidon) zur Verminderung<br />
der Schaumentwicklung<br />
→ obligatorisch: Prüfung der Zerfallszeit<br />
B. überzogene Granulate<br />
Definition<br />
bestehen aus Granulatkörnern, die mit einer Schicht oder mehreren Schichten aus HS<br />
überzogen werden, wobei der Überzug in Form von Lösung oder Suspension unter<br />
Bedingungen, die das Verdunsten der Flüssigkeiten begünstigt, aufgetragen wird.<br />
- Überzug bewirkt größere Festigkeit und Schutz (Licht, Luft, Feuchtigkeit)<br />
- Überzug dient der Geschmacksüberdeckung<br />
- Zubereitungen in Mehrdosenbehältnissen<br />
→ bei einzeldosierten überzogenen Granulaten entfällt Prüfung auf Gleichförmigkeit der<br />
Masse, da der Anteil des Überzugs variieren kann<br />
→ kleinmaßstäbliche Herstellung in Apotheke nicht üblich<br />
C. magensaftresistente Granulate<br />
Definition<br />
sind mit einer oder mehreren Schichten überzogen, die im Magen beständig sind und erst im<br />
Darm zerfallen.→ Schutz der Magenschleimhaut vor WS oder umgekehrt<br />
Überzug aus: - Celluloseacetatphthalat<br />
- anionische Copolymere der Methacrylsäure und deren Ester<br />
D. Granulate mit modifizierter Wirkstofffreisetzung<br />
Definition<br />
sind überzogen oder nicht überzogen und werden unter Einsatz spezieller HS hergestellt, um<br />
Geschwindigkeit und Ort der WS-Freigabe im Magen-Darm-Trakt zu steuern. → meist<br />
Füllmittel für Kapseln, Zwischenprodukt bei Tablettenherstellung<br />
-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------<br />
---<br />
frühere/ weitere Einteilungen:<br />
Granulate zur Herstellung von flüssigen Zubereitungen zur peroralen Anwendung<br />
18
- fallen unter die sog. Trockensäfte<br />
- erst kurz vor Einnahme Überführen in Darreichungsform (wg. Haltbarkeit)<br />
nichtüberzogene Granulate<br />
- werden geschluckt oder in Wasser gelöst oder dispergiert<br />
- enthalten oft Hilfsstoffe, z.B.<br />
• Füllmittel zur Erhöhung der granulierfähigen Menge<br />
• Zerfallsbeschleuniger<br />
• Geschmacksstoffe<br />
• Farb- und Aromastoffe<br />
- besitzen keinen erkennbaren Überzug<br />
Herstellungsverfahren<br />
- meist aus Pulvermischungen der wirksamen und sonstigen Bestandteile auf trockenem<br />
oder nassem Weg<br />
- Grundoperationen: Aggregieren oder Agglomerieren, Desaggregieren auf gewünschte<br />
Teilchengröße, Trocknen mit anschließendem Egalisieren bzw. Klassieren<br />
- Unterscheidung: abbauende, aufbauende Granulierung<br />
19
mit Bindemittel bzw.<br />
Klebstofflösungen<br />
Mischern<br />
oder<br />
Knetern<br />
Feuchtgranulierung Trockengranulierung<br />
mit Lösungsmitteln oder<br />
Lösungsmitteldämpfen<br />
Granulatform bzw. Desaggregieren mit Hilfe von<br />
Extrudern Pelletiertellern<br />
Wirbelschichtgeräten<br />
Trocknen Trocknen Trocknen Mischen, Befeuchten<br />
und<br />
Trocknen in<br />
1 Gang<br />
Sieben<br />
20<br />
mit Druck mit Wärme<br />
Mischen Mischen und<br />
Schmelzen<br />
Kompaktieren bzw.<br />
Brikettieren mit Exzenterpressen<br />
od.<br />
Kompaktierwalzen<br />
Abkühlen bzw. Erstarren<br />
in Sprühtürmen<br />
oder auf<br />
Kühlwalzen<br />
Klebstoffgranulate Krustengranulat Brikettgranulate Schmelzerstarrungsgranulat<br />
→→ Definitionen der einzelnen Granulierungsmethoden im Anhang ←←<br />
V. Kapseln (Capsulae)<br />
Definition Ph.Eur.1997<br />
Kapseln sind einzeldosierte feste Arzneizubereitungen von unterschiedlicher Form und Größe<br />
mit einer harten oder weichen Hülle. In der Regel werden Kapseln oral eingenommen.<br />
� sehr beliebte Arzneiform<br />
� nicht erwähnt werden Stärkekapseln, da sie ( außer in den USA) obsolet sind<br />
Einteilung<br />
• Hartkapseln<br />
• Weichkapseln<br />
• Magensaftresistente Kapseln<br />
• Kapseln mit modifizierter Wirkstofffreisetzung<br />
Unterscheidung in<br />
• Kapseln<br />
- Hülle entweder hart und zweiteilig oder weich und einteilig<br />
- versch. Form und Größe<br />
• Mikrokapseln<br />
- feste, polymere Ein- oder Umhüllungen
- Teilchengröße 1 - 1000 µm<br />
- werden zur eigentlichen Arzneiform weiterverarbeitet<br />
• Nanopartikel<br />
- Polymere, in denen ein oder mehrere WS gelöst, solubilisiert, eingebettet etc. sind<br />
- Teilchegröße 1 - 1000 nm<br />
- für gezielte Anwendungen an oder in Organen<br />
Die Kapselhülle<br />
besteht aus Gelatine oder anderen Substanzen und kann durch Zusatz von Substanzen wie<br />
Glycerol oder Sorbitol in der Konsistenz geändert werden (Weichmacher)<br />
Hilfsstoffe<br />
− oberflächenaktive Substanzen<br />
− Deckmittel (Lichtunddurchlässigkeit ist wichtig bei Kapseln)<br />
− Konservierungsmittel<br />
− Süßstoffe / Farbstoffe<br />
− Aromastoffe/ Geschmackskorrigentien<br />
Der Inhalt<br />
kann fest, flüssig oder pastenartig sein. Er kann aus einem WS oder mehreren WS mit HS<br />
oder ohne HS, wie Lösungs-, Füll-, Gleit - und Sprengmittel, bestehen.<br />
Lösungsmittel - darf nicht mit der Kapselwand reagieren� kein Wasser oder Alkohol<br />
(bringen Wand zum „platzen“)<br />
- Paraffinöl, Bienenwachs, fette Öle, Polyethylenglycol<br />
Füllmittel - ohne eigene Wirkung<br />
- darf keine Feuchtigkeit abgeben � Kapselwand quillt<br />
- z.B. Mannitol 99,5% (gibt weder Wasser ab noch nimmt<br />
Gleitmittel - bessere Einrieselung des Pulvers<br />
- z.B. SiO2, Magnesiumstearat, Talcum<br />
Sprengmittel - bei der Einfüllung von Granulaten oder Tabletten � quellen sehr stark<br />
und zerkleinern die Granulate<br />
- erzeugen hohes Konzentrationsgefälle Darm/Blut<br />
Der Inhalt der Kapsel darf die Hülle nicht angreifen. Anderereseits wird die Kapselwand durch<br />
Verdauungssäfte angegriffen, um eine Freisetzung des Inhalts zu erzielen.<br />
� Bei der Herstellung ist auf mikrobielle Stabilität zu achten<br />
Prüfung auf Reinheit<br />
− Gleichförmigkeit des Gehalts<br />
− Gleichförmigkeit der Masse<br />
− Wirkstofffreisetzung<br />
A. Weichkapseln<br />
Definition<br />
Die Hüllen von Weichkapseln sind dicker als diejenigen der Hartkapseln. Sie bestehen nur aus<br />
einem Teil und können verschiedene Formen haben.<br />
Herstellung<br />
werden im allgemeinen in einem Arbeitsgang geformt, gefüllt und verschlossen. Auch die<br />
21
Kapselhülle kann einen WS enthalten (z.B. bei Multivitaminpräparaten aus Stabilitätsgründen<br />
Vitamin B6 in der Hülle).<br />
Flüssigkeiten können direkt abgefüllt werden; feste Substanzen werden in geeigneten HS<br />
gelöst oder dispergiert, der dem Füllgut eine mehr oder weniger pastenartige Konsistenz<br />
vermittelt.<br />
Eine Migration von Bestandteilen des Kapselinhalts in die Kapselhülle oder umgekehrt kann<br />
aufgrund der Art der Substanz und der in Kontakt stehenden Oberfläche auftreten.<br />
Die Herstellung erfolgt ausschließlich industriell (alles in einem Arbeitsgang)<br />
Scherer-Verfahren<br />
<strong>1.</strong> Gelatinebänder über Walzen mit Vertiefungen<br />
<strong>2.</strong> Weichkapsel wird unten verschweißt<br />
<strong>3.</strong> Inhalt wird hineingedrückt (Dosierpumpe)<br />
4. Kapsel wird ganz verschweißt (Naht)<br />
5. waschen, trocknen<br />
(nach R.P. Scherer (1933), Rotary-Die-Verfahren)<br />
• Nachteile: Herstellung erfordert Know-How und bringt großen Aufwand mit sich<br />
� einzelne Firmen spezialisiert, müssen Temperatur, Luftfeuchtigkeit beachten,<br />
großer Gelatineverlust (Walzreste nicht mehr verwendbar)<br />
• Vorteile: - für nicht komatible AS, Substanzen die galenisch anspruchsvoll sind<br />
- haben z.T. höhere Bioverfügbarkeit als Tablette mit dem gleichen WS<br />
Inhalt - meist flüssig (siehe Lösungsmittel)<br />
22
Hülle - bis zu 2mm stark<br />
- nicht weicher als bei einer Hartkapsel<br />
- Wassergehalt 7-8%<br />
- Polypeptid<br />
- Konsistenz mit Weichmacher (z.B. Glycerol) einstellbar � hygroskopischer als<br />
Hartkapseln<br />
- quillt in kaltem / löst sich in heißem Wasser<br />
- hydrolytischer Abbau: saurer → Gelatine A<br />
- basisch → Gelatine B<br />
Formen - Oblongformen (gut zu schlucken)<br />
- rund → Minimaldosierung<br />
- Tube → nur äußerlich, Hülle wird verworfen (lokale A., Gelatine als<br />
Einzeldosenbehältnis zum Schutz vor Oxidation)<br />
- Formen gibt es in abgestuften Volumina ( 1 minim = 0,0616 ml)<br />
- peroral: 1 - 20 minims<br />
- sonst. : bis 250 minims<br />
- werden z.B. als Suppositorien verwendet<br />
� Nahtstelle ist Schwachstelle in der Kapsel (kann nicht richtig geschlossen sein)<br />
B. Hartkapseln<br />
Definition<br />
Die Hülle der Hartkapseln besteht aus zwei zylindrischen Teilen. Diese sind jeweils an einem<br />
Ende mit einem kugelförmigen Boden abgeschlossen, während das andere Ende offen ist.<br />
Inhalt - üblicherweise: - Pulver, Granulate, Pellets, Mikrokapseln, Tabletten<br />
- Neuentwicklung: - thixotrope, pastenartige Substanzen statt Pulver<br />
� Bioverfügbarkeit steuerbar<br />
Hülle - gleichmäßige Schichtdicke, 100 - 150 µm<br />
- aus Wasser und Gelatine, bei ca. 65°C → durchsichtig<br />
- Wassergehalt 10 - 12%<br />
- werden nach dem Füllen mit bes. Klebstreifen um die Naht oder durch Verkleben der<br />
Nahtfläche abgedichtet �<br />
- versch. Verschlußmechanismen(Snap-Fit, Coni-Cap,...)<br />
- Herstellung aus Gelatinelösung im Tauchverfahren<br />
- Hilfsstoffe: - Lichtundurchlässigkeit vermittelnde Füllstoffe (Deckmittel:opak)<br />
- Konservierungsmittel<br />
- oberflächenaktive Substanzen<br />
- Süß-, Farb- und Aromastoffe<br />
• Industrielle Herstellung der Kapselhülle<br />
23
� Ethanol/Wassermischung: Body und Cap werden dadurch leicht angeschmolzen und dann<br />
schockgetrocknet � Flüssigkeit auch in Hartkapseln einfüllbar, da Kapseln gut<br />
verschlossen werden können<br />
• Rezepturmäßige Herstellung (Dosierung nach Volumen)<br />
<strong>1.</strong> Arzneistoff in gewünschter Teilchengröße<br />
<strong>2.</strong> Öffnen der Kapsel<br />
<strong>3.</strong> Füllen mit Hilfsstoffmischung<br />
4. Entleeren in Meßzylinder<br />
5. Bestimmen des Volumens<br />
6. WS in den Meßzylinder, Auffüllen mit Hilfsstoffmischung auf ermitteltes Volumen<br />
7. Mischen von Hilfsstoffen und WS<br />
8. Erneutes Füllen<br />
9. Verschließen<br />
Achtung: wenn die Teilchengröße von WS und HS nicht identisch sind, addieren sich die<br />
Volumen der beiden nicht unbedingt� Füllvolumen so nicht bestimmbar<br />
�es gibt 8 verschieden Formengrößen<br />
�sollten im Stehen und mit viel Wasser eingenommen werden<br />
�haben Pillen verdrängt (stabiler, hygienischer, bessere Bioverfügbarkeit)<br />
C. Magensaftresistente Kapseln<br />
Definition<br />
sind im Magensaft beständig und setzten den oder die WS im Darmsaft frei. Die<br />
Hart/Weichkapseln haben eine Magensaft resistente Hülle oder sind mit magensaftresistent<br />
überzogenen Granulaten oder Teilchen gefüllt.<br />
Prüfung. in 0,1 N-HCl darf 2 h lang kein WS austreten<br />
D. Kapseln mit mod. WS-Freisetzung<br />
Definition (nach Ph. Eur.1997)<br />
24
sind Hart/Weichkapseln, bei denen der Inhalt, die Hülle oder beides mit speziellen Hilfsstoffen<br />
oder nach gesonderten Verfahren oder durch Kombination beider Möglichkeiten hergestellt<br />
werden, um die Freisetzungsgeschwindigkeit oder den Ort der Freisetzung des/der WS gezielt<br />
zu verändern.<br />
Füllmittel bei festem Inhalt<br />
∗ Lactose<br />
∗ 99,5% Mannitol + 0,5% SiO2 (Vorschrift bei rezepturmäßiger Herstellung)<br />
∗ kristalline Cellulose<br />
Vergleich mit der Tablette<br />
• Vorteile<br />
- hat alle Vorteile einer einzeldosierten festen Arzneiform<br />
- Inhalt kann fest, halbfest oder flüssig sein → durch Hülle immer fest<br />
- Freisetzung wird durch Kapselhülle (meist Gelatine) bestimmt:<br />
∗ Gelatine quillt in Wasser<br />
∗ AS wird im Magen sehr schnell freigesetzt<br />
- gesteuerte Freigabe durch unterschiedliche Inhaltsgestaltung möglich<br />
- Hülle schützt Inhalt vor Licht, Luft und Feuchtigkeit → gute Haltbarkeit und Lagerfähigkeit<br />
- gute Dosierungsgenauigkeit auch bei flüssigen und halbflüssigen AS<br />
- gute Resorption: AS meist feinverteilt (bei Pulverinhalt)<br />
- schonende und rationelle Verarbeitung von empfindlichen und technisch problematischen<br />
AS möglich (besonders bei Weichkapseln)<br />
- Compliance: ansprechende Form<br />
⇒ Farbgebung: Assoziationen tragen zur AM-Sicherheit bei<br />
- rot/gelb → Vitaminpräparate<br />
- grün/braun → Abführmittel<br />
- blau → Schlafmittel<br />
⇒ Identifizierungsmöglichkeit (Bedrucken)<br />
⇒ Geschmacks- und Geruchsneutralität<br />
⇒ problemlose Einnahme<br />
⇒ gute Verträglichkeit<br />
• Nachteil<br />
- teurer in der Herstellung als Tabletten<br />
- großes Know-How<br />
VI. Tabletten (Compressi)<br />
25
Definition Ph Eur.1997<br />
Tabletten sind feste Zubereitungen, die eine Dosis eines WS oder mehrerer WS enthalten. Sie<br />
werden durch Pressen eines konstanten Volumens von Substanzteilchen hergestellt.<br />
Tabletten sind im allgemeinen zur oralen Anwendung bestimmt. Sie werden entweder zerkaut,<br />
unzerkaut geschluckt, vor der Anwendung zunächst in Wasser gelöst oder zerfallen gelassen<br />
oder zur Freisetztung des WS in der Mundhöhle behalten. Die zu verpressenden Teilchen<br />
bestehen aus einem oder mehreren WS, mit oder ohne Zusatz von Füll-, Binde-, Spreng-,<br />
Gleit- und Schmiermitteln (FST-Komplex), Substanzen, die das Verhalten der Tablette<br />
im Verdauungstrakt verändern können, zugelassenen Farbmittel sowie<br />
Geschmackskorrigientien.<br />
Tabletten sind fest und haben normalerweise eine zylindrische Form; ihre Oberflächen sind<br />
flach oder konvex, die Ränder können abgeschrägt sein. Sie können Bruchkerben,<br />
Markierungen, Prägungen haben und mit einem Überzug versehen sein.<br />
� Einsatz der HS ist abhängig von Wirkstoff und Pressungsmethode<br />
Einteilung<br />
∗ nichtüberzogene Tabletten<br />
∗ überzogene Tabletten<br />
∗ Brausetabletten<br />
∗ Tabletten zur Herstellung einer Lösung<br />
∗ Tabletten zur Herstellung einer Suspension<br />
∗ magensaftresistente Tabletten<br />
∗ Tabletten mit modifizierter Wirkstofffreisetzung<br />
∗ Tabletten zur Anwendung in der Mundhöhle<br />
Allgemeines<br />
- disperse Systeme vom Typ gasförmig/fest<br />
- sehr stark verbreitete Arzneiform<br />
- aus fast allen Stoffen herstellbar<br />
- maschinell<br />
- in großen Mengen<br />
- wirtschaftlich<br />
- hohe Dosiergenauigkeit<br />
- bequem weil einfach und angenehm einzunehmen<br />
- lange haltbar (bis zu 3 Jahren / darf sich nur minimal ändern)<br />
- gut verpackbar, lagerbar, transportierbar<br />
- geringer Feuchtigkeitsgehalt<br />
- Wirkstofffreisetzung optimierbar über Formulierungs- und Herstellungstechniken<br />
Hilfsstoffe<br />
müssen physiologisch unbedenklich sein<br />
dürfen den Wirkstoff nicht negativ beeinflussen<br />
bestimmen: Herstellung, Handhabung und Bioverfügbarkeit (wird von HS gesteuert)<br />
<strong>1.</strong> Füllstoffe - Aufstockmittel (bei geringer AS-Dosierung) → Volumenerhöhung<br />
- bessere Dispensierung<br />
- chemisch inert<br />
- muß sich gut pressen lassen<br />
26
- Lactose, Mannit (angenehmer Geschmack), Calciumdiphosphat,<br />
Stärke, Cellulose<br />
<strong>2.</strong> Bindemittel - trocken (gleichmäßig durchmischen) → einfach<br />
- feucht (Granulate werden verklebt)<br />
- Tablette soll nach Druckanwendung zusammenhalten (plastische<br />
Verformbarkeit)<br />
- aber Tablette muß auch zerfallen (widersprüchliche<br />
Eigenschaften)<br />
- in höherer Dosierung als Gegensprengmittel (Lutschtablette)<br />
- Stärke, Mannit, Cellulose, Calciumdiphosphate, Lactose<br />
- fast immer verwendet<br />
<strong>3.</strong> Sprengmittel - Zerfallsbeschleuniger<br />
- quellen in Wasser, lösen sich aber nicht<br />
- Tablette zerfällt in Bestandteile → Suspension (≠ Lösung)<br />
- Stärke, Polyvinylpyrrolidon, Cellulosederivate, (Hydrogen-)<br />
Carbonate (CO2-Freisetzung mit Säure)<br />
4. FST-Komplex - Fließregulierungsmittel (gute Rieselfähigkeit → wichtig, da<br />
Tablettieren Volumendosierung)<br />
- Schmiermittel (verringert die Reibung Metall/Metall und<br />
Tablette/Metall)<br />
- Trennmittel (verhindert Kleben der Tablette an Stempel und<br />
Matrizenwand) z.B. Mg-Stearat, Stearinsäure<br />
- früher: Talkum, Aerosil<br />
----------------------------------------------------------------------------------------------------------------<br />
5. Hilfsstoffe, die nicht direkt im DAB/Ph. Eur erwähnt werden<br />
Gegensprengmittel - wenn langsamer Zerfall erwünscht ist<br />
- Saccharose, Gummi arabicum, Traganth, Fette, Stearin, Paraffin<br />
Hydrophilierungsmittel<br />
Feuchthaltemittel - kein zerbröckeln<br />
- Glycerol, Sorbitol, Stärke<br />
Resporptionsbeeinflusser<br />
Absorbierende Stoffe - für flüssige Bestandteile<br />
- Aerosil, Lactose, Bentonit<br />
Herstellung Ph Eur. 1997<br />
Werden durch Verpressen von gleich großen Volumen von Substanzteilchen oder Granulaten<br />
hergestellt → Volumendosierverfahren<br />
Bei der Herstellung von Tablettenkernen müssen Maßnahmen durchgeführt werden, damit sie<br />
eine genügend große Festigkeit haben, um bei normaler Handhabung weder zu bröckeln noch<br />
zu zerbrechen.<br />
Prüfung auf Friabilität von nichtüberzogenen Tabletten und Bruchfestigkeit von Tabletten<br />
� in erster Linie industrielles Verfahren<br />
� Tablettieren erfolgt in Tablettenpressen mit einem Satz von drei Preßwerkzeugen:<br />
Oberstempel, Unterstempel, Matrize mit Bohrung<br />
Exzenterpresse<br />
Tablettenpresse; Oberstempel (4) wird auf und ab bewegt (ist allein am Preßvorgang beteiligt)<br />
während der Unterstempel (7) das unbewegliche Gegenlager bildet (schiebt Tablette<br />
anschließend aus der Matrizze (Bild <strong>II</strong>I)). Das Füllvolumen kann durch den Unterstempel<br />
eingestellt werden und wird durch den Füllschuh (3) immer wieder aufgefüllt � ca. 3000<br />
Tablette/h (nicht sehr leistungsfähig)<br />
27
Hilfsstoff<br />
Wirkstoff Hilfsstoff<br />
Mischung<br />
<strong>1.</strong> <strong>2.</strong><br />
Granulat Direkt- oder Pulverpressung<br />
Tablette<br />
Dragierung / Lackierung<br />
Konfektionierung<br />
Apotheke<br />
zu <strong>1.</strong><br />
- gängigste Methode<br />
- meist Feuchtgranulierung → Klebstoffgranulat<br />
- Granulat ist die innere Phase des Tablettiergutes<br />
zu <strong>2.</strong><br />
- ausreichende plastische Verformbarkeit der Pulvermischung<br />
- gute Fließeigenschaften notwendig<br />
- keine Entmischungstendenzen<br />
- spart Zeit und Kosten<br />
Rundläuferpresse<br />
Rotationstablettenpresse; sind mit mehreren Matrizen auf einem rotierenden Matrizentisch<br />
angeordnet. Beim Pressen werden Ober- und Unterstempel mit gleichem eingestellten Druck<br />
(max. zw. 500 und 1000 MPa) mittels exzentrisch gelagerten Druckrollen nacheinander<br />
belastet, schieben das Pressgut zusammen und formen die Tablette.<br />
Extrem hohe Leistung: 10 000 bis 1 Million/h → wirtschaftlich<br />
Man braucht bessere Fließeigenschaften für gleichmäßige Füllung des Matrizenhohlraums<br />
� Vorsicht vor Lufteinschlüssen, Tablette „deckelt“<br />
28
Bindungen<br />
Kohäsions- und Adhäsionskräfte<br />
Feststoffbrücken<br />
formschlüssige Bindungen<br />
A. Nicht überzogene Tabletten<br />
Definition<br />
Ein- oder mehrschichtige Tabletten mit konzentrischer oder paralleler Schichtung.<br />
Einschichtige Tabletten werden in einem Pressvorgang hergestellt, mehrschichtige durch<br />
aufeinanderfolgende Pressvorgänge. Die zugesetzten HS dienen nicht dazu, die Freisetzung<br />
der WS in den Verdauungssäften zu beeinflussen. Prüfung auf Zerfallszeit: in etwa 15<br />
Minuten zerfallen<br />
� häufigste Darreichungsform bei Tabletten (z.B. Paracetamol)<br />
B. Brausetabletten<br />
Definition<br />
nichtüberzogene Tabletten; enthalten normalerweise sauer reagierenden Substanzen und<br />
(Hydrogen-) Carbonate, die in Gegenwart von Wasser schnell unter CO2 Freisetzung<br />
reagieren. Werden vor der Anwendung in Wasser gelöst oder zerfallen lassen. z.B. ASS,<br />
Multivitaminpräparate<br />
� beliebte Form<br />
� schwer herstellbar: geringe Luftfeuchtigkeit, sonst Hängenbleiben an Stempelfläche (sehr<br />
feuchtigkeitsempfindlich)<br />
� rascher Wirkungseintritt<br />
viel WS geht schon im Glas in Lösung → man nimmt die Lösung zu sich → schnellere<br />
Resorption (zum Lösen im Magen ist oft zu wenig Wasser)<br />
� Magen für die Resorption wegen kleiner Fläche unwichtig → WS von Brausetablette kommt<br />
schneller in Duodenum (geht auf nüchternen Magen schnell ins Duodenum, schneller<br />
Wirkunseintritt und schnelle Resorption)<br />
C. Überzogene Tabletten<br />
Definition<br />
Tabletten, die mit einer/mehreren Schichten von Mischungen verschiedener Substanzen<br />
überzogen sind. Die als Überzug dienenden Substanzen werden als Lösung/Suspension unter<br />
29
Bedingungen unter denen sie verdunsten aufgebracht. Ist der Überzug ein sehr dünner<br />
Polymerüberzug, spricht man von Filmtabletten. Überzogene Tabletten haben eine glatte,<br />
ggf. glänzende und gefärbte Oberfläche<br />
� Dragee = Naschwerk, Dessert<br />
Gründe für den Überzug<br />
- Schleimhaut der Speiseröhre soll nicht gereizt werden (wenn Tablette steckenbleibt)<br />
- Schutz vor Licht, Luft und Feuchtigkeit<br />
- Erhöhung der mechanischen Stabilität (geringer Abtrieb)<br />
- Schutz des AS vor Magensäften (HCl), Schutz des Magens vor AS<br />
- gesteuerte WS-Freigabe, Bestimmung des Freisetzungsortes<br />
- Konzentrationsspitzen im Blut können verhindert werden<br />
- Sicherheit durch Färbung<br />
- Compliance (ansprechende Form)<br />
- bitterer AS wird überdeckt<br />
Einteilung<br />
Zuckerdragée - gehen im Magen in Lösung<br />
- dicker Überzug (bis zu 50% des Gewichts), hauptsächlich aus Zucker<br />
- Herstellung (in rotierendem Dragierkessel):<br />
<strong>1.</strong> Andecken<br />
Hülle mit Kern verbinden → stabiler (hochkonz. Zuckersirup mit<br />
Gelbildnern) als Trennmittel zw. Kern und HS → verhindert eindringen<br />
von Feuchtigkeit(hohe Viskosität)<br />
<strong>2.</strong> Auftragen<br />
bis zu 40 Zuckerschichten<br />
<strong>3.</strong> Glätten<br />
mit niedriger konzentriertem Zuckersirup (weniger viskos)<br />
4. Färben<br />
wasserlösliche Farbstoffe<br />
heute: Pigmentfarbstoffe<br />
5. Polieren mit Wachs (Carnauba- oder Bienenwachs)<br />
- Nachteil: hoher zeitlicher Aufwand<br />
- Vorteil: Oberfläche mit wunderschönem Glanz<br />
Dünnschichtdragée - gehen im Magen in Lösung<br />
- kein reiner Zuckersirup, sondern Suspensionen mit stärkerem<br />
Abdeckungsvermögen<br />
- Aufwand: mehrere Stunden bis ein Tag<br />
- wenige, dünne Schichten (10 - 30% Gewichtsanteil, Tablette wird nicht<br />
so groß → leichter zu schlucken)<br />
- Voraussetzung ist bestimmt Kernform (Rolle in Trommel,<br />
Kesselverfahren)<br />
Filmtablette - dünne, elastische Membranen (40 - 200 µm)<br />
- früher aus polymeren Filmbildnern in organ. oder wäßrigen LM, heute<br />
sorgt Dispersion für gleichmäßigen Überzug<br />
- Vorteile: - Kernform spielt keine Rolle<br />
- Bruchkerben bleiben erhalten<br />
- LM aufsprühbar<br />
- Automatisierung möglich (wenige Stunden)<br />
- gehören entweder zu<br />
• überzogenen Tabletten<br />
• magensaftresistenten Tabletten (muß nicht im Magen zerfallen)<br />
<strong>1.</strong> nach Überzug<br />
- Normaldragées = Zuckerdragées<br />
- Dünnschichtdragées<br />
- Filmtabletten = Lacktabletten<br />
• Tabletten mit modifizierter WS-Freisetzung<br />
<strong>2.</strong> nach dem Zweck<br />
- magensaftresisten<br />
- mod. WS-Freisetzung<br />
- sofortige Freisetzung<br />
30
D. Tabletten zur Herstellung einer Lösung<br />
Definition<br />
Sind nicht überzogene Tabletten oder Filmtabletten. Werden vor der Anwendung in Wasser<br />
gelöst. Die Lösung kann durch eingesetzte HS (z.B. Trennmittel) getrübt sein)<br />
E. Tabletten zur Herstellung einer Suspension<br />
Definition<br />
Können nicht überzogenen Tabletten oder Filmtabletten sein, die in Wasser zu einer<br />
homogenen Suspension dispergiert werden. Prüfung auf Zerfall: innerhalb von 3 Minuten<br />
F. Magensaftresistent überzogene Tabletten<br />
Definition<br />
Sind im Magensaft beständig und setzen WS erst im Darm frei. Sie sind mit<br />
magensaftresistenten Schichten überzogen und entsprechen der Definition von überzogenen<br />
Tabletten<br />
� Tablette muß den Magen intakt verlassen, Überzug darf sich nicht verändern (Prüfung 2h<br />
in 0,1 molarer HCl; es darf keine Reaktion statt finden)<br />
wegen der unterschiedlichen pH-Werte (Magen 1,2;Duodenum 6,8) wird der Überzug mit<br />
sauren Gruppe versehen → keine Dissoziation im Magen (schlecht löslich)<br />
∗ Gründe:<br />
- AS kann in Säure zersetzt werden (säurelabil) → würde inaktiv (z.B. manche Penicilline)<br />
- Magen hat nur kleine Resorptionsfläche<br />
- Tablette kann sich im Magen an einer Stelle festsetzen → Reizung durch hohe<br />
Konzentration<br />
- Schutz des Magens vor AS und Schutz des AS vor Magensäure<br />
∗ Applikationszeitpunkt:<br />
a) vor dem Essen<br />
→ Tablette kommt in stark sauren Magen<br />
→ Hülle bleibt resistent<br />
b) Magensaft entsteht durch Reize (Geruch, Gedanke an Essen)<br />
c) Füllung bleibt so lange im Magen, bis pH 1-2 erreicht ist<br />
→ portionsweiser Weitertransport<br />
→ im Magen herrscht stark saurer pH-Wert<br />
d) unmittelbar nach dem Essen<br />
→ pH nicht stark sauer<br />
→ Tablette löst sich<br />
e)Tablette soll WS im Duodenum rasch freisetzen<br />
G. Tabletten mit modifizierter Wirkstofffreisetzung<br />
Definition<br />
Sind überzogenen oder nichtüberzogene Tabletten die mit speziellen HS oder durch<br />
bestimmte Verfahren hergestellt werden, um die Freisetzungsgeschwindigkeit oder den Ort<br />
der Freisetzung gezielt zu verändern)<br />
31
� auch mit retardierter WS-Freigabe<br />
� extrem rasche WS-Freigabe (Quellung bereits im Magen)<br />
Compliance<br />
verordnete Einzeldosis % der richtigen Einnahme<br />
1x 90<br />
2x 70<br />
3x 60<br />
4x 30<br />
→ ungünstig, wenn Patient mehrmals täglich eine Tablette einnehmen muß<br />
Halbwertzeit von WS:<br />
= Zeitspanne, in der sich die WS-Konzentration (Blutspiegel) halbiert hat<br />
- Infusion: WS-Konzentration wird konstant gehalten<br />
- Halbwertszeit ist durch Substituenten steuerbar (chem. Weg, meist ungünstig: Wirkung<br />
ändert sich)<br />
- technologischer Weg:<br />
• AS darf nur langsam abgegeben werden<br />
• Voraussetzung ist, daß die Auflösungsgeschwindigkeit für die Resorption des WS<br />
geschwindigkeitsbestimmend ist<br />
Retardtabletten<br />
- ein Teil (= Initialdosis) wird schon im Magen freigesetzt → bestimmter Blutspiegelwert<br />
- Erhaltungsdosis → Blutspiegelwert soll konstant gehalten werden<br />
- retardieren über chemischen Weg oder galenisch<br />
- Abgabe des WS über maximal 7 Stunden möglich:<br />
a) je tiefer der Darminhalt im Darm ist, um so eingedickter ist er und um so weniger AS ist<br />
in Lösung → Resorption behindert<br />
b) je tiefer, um so kleiner ist auch die zur Verfügung stehende Resorptionsfläche<br />
∗ Gründe für die Retardierung<br />
- Compliance<br />
- Möglichkeit mehrere Dosen in einer Arzneiform zu verabreichen � man muß verhindern,<br />
daß der WS auf einmal in Lösung geht<br />
-<br />
AF-spezifisch<br />
WS-spezifisch<br />
<strong>1.</strong> Retardierung durch Überzug<br />
Retardform<br />
Magen-Darm-Trakt<br />
32<br />
(Auflösung)<br />
(Absorption)<br />
Plasma Gewebe<br />
Ausscheidung<br />
Schichtdicke, Material → Kontrolle der WS-Diffusionsgeschwindigkeit
eingearbeitete lösliche Hilfsstoffe → bilden bei Wasserkontakt Poren, gelöster<br />
WS kann austreten<br />
Nachteil: der Überzug kann die Tablette so dick machen, daß es bis zu 7<br />
Stunden dauert, bis sie in den Darm kommt (Pforte)<br />
<strong>2.</strong> Matrix Retard<br />
- Matrix = unlöslicher Kunststoff<br />
- Matrix und AS werden gepreßt<br />
- AS wird langsam herausgelöst → es bilden sich feine Kanäle für weiteres Herauslösen<br />
<strong>3.</strong> Hydro-Kolloid-Matrix<br />
- Hydro-Kolloide quellen sehr stark in Wasser → hohe Viskosität am Rand → verhindert,<br />
daß Wasser rasch eindringt<br />
- Peristaltik (Hüllüberzug) → äußere Schichten werden nach und nach abgetragen → auch<br />
AS wird abgetragen (= AS-Freisetzung)<br />
4. AS in hydrophiler Grundlage<br />
- Fette werden erst allmählich verdaut → langsame AS-Freigabe<br />
5. semipermeable Membran<br />
- präzises Laser-Loch in Hülle ermöglicht Eindringen von Wasser → Innendruck steigt (→<br />
AS tritt aus)<br />
- Nachteil: führt beim Steckenbleiben zu einer zu hohen Konzentration, die zu<br />
Schleimhautschädigungen führen kann (außer Handel!!!!)<br />
Tablettenarten<br />
a) Manteltabletten<br />
Arzneistofflösung<br />
zwei WS in verschiedenen Grundlagen-Teilen<br />
im Mantel: Initialdosis, sofortige Freisetzung<br />
im Kern: Erhaltungsdosis, retardierende Hilfsstoffe<br />
b) Schichttabletten<br />
33<br />
Wasser<br />
unterschiedliche Hilfsstoffe zur unterschiedlichen WS-Freigabe
c) Matrixtabletten<br />
- unlösliches Polymer mit AS gepreßt<br />
d) Tablette aus verschiedenartig überzogenen (→ retardierten) Granulaten<br />
- verschiedenfarbige Anfärbung zur Produktionskontrolle<br />
e)Tablette aus Matrix und Pellets mit aufgezogenem WS<br />
- bei geringen WS-Konzentrationen/bei flüssigen WS<br />
- bleibt Tablette längere Zeit im Magen (unerwünscht) � retadierte Pellets „entkommen“<br />
besser<br />
f) nach Ionenaustauscherprinzip<br />
- in Kapsel<br />
- bei Kodein<br />
- Abgabe je nach Ionenkonzentration der Verdauungssäfte<br />
H. Tabletten zur Anwendung in der Mundhöhle<br />
Definition<br />
Nichtüberzogene Tabletten, die so hergestellt werden, daß eine langsame Freisetzung und<br />
lokale Wirkung des/der WS oder eine Freisetzung und Absorption des/der WS in einem<br />
bestimmten Teil der Mundhöhle stattfindet<br />
� WS teilweise geschluckt → wird im Magen-Darm-Trakt resorbiert<br />
Einteilung:<br />
- Sublingualtabletten (Resorption durch Mundschleimhaut → First-pass-Effekt wird<br />
umgangen<br />
- Buccaltabletten (bei AS-Abbau im Magen-Darm-Trakt (Herzinfarktmittel))<br />
- gepreßte Lutschtabletten<br />
- Mukoadhäsive Tabletten (verhindern schlucken der Tablette durch festkleben)<br />
- Kautabletten<br />
V<strong>II</strong>. Emulsionen<br />
Besitzen keine eigene Monographie im DAB oder in der Ph Eur., sondern sind Bestandteil<br />
verschiedener anderer Monographien:<br />
• Zubereitungen für das Ohr (Auricularia)<br />
• Zubereitungen für die Nase (Nasalia)<br />
• Flüssige Zubereitungen zur Einnahme (Liquida peroralia)<br />
• Parenteralia<br />
34
• Flüssige Zubereitungen zur kutanen Anwendung<br />
• Halbfeste Zubereitungen zur kutanen Anwendung<br />
• Zubereitungen in Druckbehältnissen<br />
Definition<br />
Emulsionen sind fein- bis grobdisperse Systeme aus zwei oder mehr flüssigen, nicht<br />
mischbaren, üblicherweise wäßrigen und öligen Phasen, die mit Emulgatoren stabilisiert<br />
werden. Enthalten einen oder mehrere Arzneistoffe.<br />
Sie sind vor Gebrauch zu schütteln<br />
☺ Mayonnaise ist eine Emulsion<br />
Hilfsstoffe<br />
• Viskositätserhöher (halten Zerteilungszustand aufrecht)<br />
• Antioxidantien<br />
• Konservierungsmittel<br />
• Geschmackskorrigentien<br />
• Süß- und Farbstoffe<br />
Teilchengröße<br />
beeinflußt maßgeblich die physikalische Stabilität einer Emulsion (je feiner die innere Phase<br />
dispergiert, desto stabiler die Emulsion).<br />
Teilchengrößendurchmesser sollte im Bereich von 1-10µm liegen. Handgefertigte Emulsionen<br />
weisen einen Teilchendurchmesser von 30-100µm auf.<br />
Emulsionstypen<br />
man unterscheidet 2 Phasen: a) innere, offenen disperse Phase<br />
b) äußere, geschlossene Phase ( Dispersionsmittel)<br />
W/O<br />
O/W/O W/O/W<br />
35<br />
O/W<br />
O/W (Öl-in-Wasser): Öl als innere und Wasser als äußere Phase<br />
W/O (Wasser-in-Öl): Wasser als innere und Öl als äußere Phase<br />
Wasser<br />
Öl<br />
- Grundsätzlich steht Wasser für hydrophile Phasen und Öl für lipophile Phasen (muß also<br />
kein Öl sein)<br />
- Erscheinen durch unterschiedliche Brechungsindices weiß (undurchsichtig)<br />
- Eine Emulsion ist gebrochen wenn sie eine nicht mehr rückgängig zu machende<br />
Phasentrennung aufweist (Kohäsion > Adhäsion) → physikalisch instabil<br />
Bsp. beim Erwärmen verschmelzen die Tröpfchen miteinander und können durch schütteln<br />
nicht mehr getrennt werden<br />
Herstellen einer Emulsion<br />
getrennte Vorbereitung der lipophilen/hydrophilen Phase<br />
Verteilung der Phasen ineinander (dispergieren) durch schütteln, rühren, etc. und
anschließendes Homogenisieren (gleiche Tröpfchengröße)<br />
<strong>1.</strong> Kontinentale Methode<br />
„Inversionsmethode“ / „Suspensionsmethode“<br />
für O/W-Emulsionen<br />
Der Emulgator wird in der inneren Phase dispergiert (≠ löslich), die mit der hydrophilen<br />
äußeren Phase nach und nach versetzt wird<br />
Vorteil: Emulgator wandert im vgl. zur englischen Methode schneller zur Grenzoberfläche<br />
<strong>2.</strong> Englische Methode<br />
„Lösungsmethode“<br />
Der Emulgator wird nach der Bancroft Regel in der äußeren Phase (ist immer die, in der sich<br />
der Emulgator besser löst) gelöst, in die die innere Phase dispergiert wird (schwierig)<br />
<strong>3.</strong> Schweizerische Methode nach Münzel<br />
für O/W Emulsionen<br />
Aus dem Emulgator, der äußeren und der inneren Phase wird im Verhältnis 1:2:1,5 ein<br />
Emulsionskern hergestellt, der unter abwechselnder Einarbeitung von Wasser- und Ölphase<br />
zum Endprodukt verdünnt wird.<br />
4. Phasenumkehr<br />
Vertauschung von innerer und äußerer Phase<br />
z.B.: unter dem Einfluß von Temperaturänderungen oder durch Zugabe eines Emulgators vom<br />
entgegengesetzten Typ.<br />
Ziel der Herstellung: Erreichen eines hohen Dispersitätsgrades.<br />
Die disperse Phase muß so fein verteilt sein, daß sie in einem Zeitraum von 24h keine<br />
Entmischungserscheinungen zeigt und für einen Zeitraum von etwa 6 Monaten kein Brechen<br />
erfolgt.<br />
Stabilitätsbeeinflussende Faktoren<br />
<strong>1.</strong> Verhältnis zwischen innerer und äußerer Phase<br />
� monodispers (alle Tropfen gleich groß)<br />
� polydispers (Tropfen unterschiedlich groß)<br />
<strong>2.</strong> Zerteilungsgrad der inneren Phase (Homogenisierung)<br />
<strong>3.</strong> Viskosität der äußeren Phase<br />
4. Zusatz von Emulgatoren (Stabilisation durch Filmbildung)<br />
Flocculation<br />
Die Teilchen einer Phase liegen traubenförmig aneinander, ohne ineinanderzufließen. Steigt<br />
die leichtere Phase nach oben, lagern sich die Tröpfchen ohne Koaleszenz zusammen�<br />
Durch Schütteln ist wieder eine Emulsion möglich<br />
Koaleszenz<br />
36
Die Tröpfchen fließen irreversibel zusammen, wodurch sich der Dispersionsgrad ändert.<br />
A. Emulgatoren<br />
Definition<br />
amphiphile Verbindungen (lipophile und hydrophile Eigenschaften). Lagern sich als<br />
Emulgatorfilm an den Grenzflächen zwischen den Phasen an und setzten die<br />
Grenzflächenspannung herab (→ siehe Stoke´sches Gesetz Suspensionen).<br />
Mit diesen Eigenschaften gehören die Emulgatoren in die Gruppe der grenzflächen aktiven<br />
Substanzen → Tenside<br />
(a) anionenaktive<br />
<strong>1.</strong> ionogene Emulgatoren<br />
Alkaliseifen Natriumpalmitat O/W<br />
Erdalkaliseifen Calciumstearat W/O<br />
Nachteil: reagieren alkalisch<br />
(a) kationenaktive<br />
quartäre Ammoniumverbindung Benzalkoniumchlorid O/W<br />
→ Invertseifen (Kationenseifen,→ für emulgierende Wirkung ist das Kation verantwortlich und<br />
nicht wie bei den Seifen das Anion)<br />
Nachteile: - Eiweiß-denaturierende Eigenschaften<br />
- reaktionsfreudig ( nicht inert), bakterizid<br />
- geringe Reiningungskraft (Einsatz nur als Desinfektionsmittel)<br />
� Wird in der Pharmazie nicht als Emulgator eingesetzt<br />
(a) amphotere Verbindungen<br />
Kasein<br />
Phosphatide Lecithin O/W und W/O<br />
sind am isoelektronischen Punkt (IEP) nach außen hin neutral<br />
Beispiel: Lecithin ist als Zellmembranbestandteil physiologisch am verträglichsten. Weist<br />
hydrophilen Teil mit Kation und Anion auf<br />
37
<strong>2.</strong> Pseudoemulgatoren<br />
erhöhen die Viskosität der äußeren Phase und halten so die innere in der äußeren Phase<br />
dispergiert (Verhindern inhomogene Wirkstoffverteilung)<br />
Beispiel: Gelatine, Traganth, Agar-Agar<br />
(a) Nicht-ionogene Verbindungen<br />
Fettalkohole Cetylstearyalkohol(Lanette O) W/O<br />
Glycerolfettsäureester Glycerolmomostearat W/O<br />
Sorbitanfettsäureester(SPAN) Sorbitanstearinsäureester W/O<br />
Wollwachsalkohole W/O<br />
Polyethylenglycol-sorbitan-fettsäureester Tween O/W<br />
Beispiel: Fettalkohole: hier überwiegt die Lipophilie, da die OH-Gruppen am hydrophilen Teil<br />
nicht so stark ausgebildet sind<br />
<strong>3.</strong> Komplexemulgatoren<br />
Emulgatorgemisch aus O/W-E. und einem öllöslichen Emulgator. Verhindern durch<br />
Ausbildung eines stabilen Films das Brechen der Emulsion.<br />
Beispiel: emulgierender Cetylstearylalkohol (Lanette N)<br />
besteht aus Cetylstearylalkohol (Lanette O)→ W/O-E.<br />
Cetylstearylschwefelsaurem Natrium (Lanette E)→ O/W-E.<br />
- Werden für stabile O/W-Emulsionssalben benötigt<br />
Die Einzelwirkung muß sich addieren oder potenzieren. Häufig wird die Wirkung aber durch<br />
die Kombination mehrerer Emulgatoren abgeschwächt. →Tensidmischungen zur<br />
Emulsionsstabilisation<br />
HLB-Wert (Hydrophilic-Lipophilic-Balance)<br />
Gibt das Verhältnis von lipophilen und hydrophilen Gruppen in einem Emulgator wieder. Diese<br />
von Griffin entwickelte Berechnung galt ursprünglich nur für nicht ionische Tenside.<br />
20 * (1- hydrophobe Masse/Gesamtmasse)<br />
38
lipophil hydrophil<br />
0 5 10 15 20<br />
W/O-Emulgatoren O/W-Emulgatoren<br />
Antischaum. Netzmittel<br />
Lösungsvermittler<br />
39<br />
waschakt. Sub.<br />
Nachweis für O/W- oder W/O-Emulsionen<br />
• Anfärben<br />
Lösung eines hydrophilen Farbstoffes in hydrophilem Lösungsmittel (bzw. lipophiler<br />
Farbstoff in lipophilem Lösungsmittel)<br />
Anfärben eines Emulsionstropfens<br />
• Leitfähigkeitsmessung<br />
W als äußere Phase ergibt höhere Leitfähigkeit als W in innerer Phase<br />
• Verdünnungsmethode<br />
W/O ist mit Öl verdünnbar, ohne daß die Emulsion bricht<br />
O/W ist mit Wasser verdünnbar, ohne daß die Emulsion bricht<br />
Syndets<br />
- grenzflächenaktive synthetische Detergenzien, die als Waschmittel eingesetzt werden.<br />
Zunehmende Hautverträglichkeit, da der Säuremantel der Haut nicht zerstört wird.<br />
- Werden in Suppositorien zur Resorptionsverbesserung eingesetzt<br />
- Nachteil: trocknen die Haut aus, da der Fettfilm entfernt wird→ Notwendigkeit von<br />
Austrocknungsminderern und Rückfettern<br />
- bei längerer Anwendung irreparable Schleimhautschäden<br />
→ Fettalkoholsulfate, Fettalkoholethersulfate, amphotere Tenside<br />
Seifen<br />
- Ekzem bei Hausfrauen durch Waschmittelkontakt (Austrocknen der Haut)<br />
→ Alkaliseifen schlechter verträglich<br />
- Film aus Hautfett wird durch Alkalisalze entfernt<br />
→ Hornhaut quillt auf<br />
→ wird empfindlicher<br />
→ Bakterien finden gutes Milieu<br />
- pH zwischen 5 und 7 günstig<br />
Austrocknungsminderer<br />
- Fettsäurepartialglyceride<br />
- höhere Fettalkohole (Stearylalkohol etc.)<br />
- Fettsäurealkylolamide<br />
- dürfen prozentual nicht in solchen Seifen überwiegen, da Waschwirkung ja erwünscht ist<br />
- Austrocknungseffekt kann nicht ganz vermieden werden
V<strong>II</strong>I. Lösungen<br />
Besitzen keine eigene Monographie in der Ph. Eur.1997, sondern sind Bestandteil von vielen<br />
anderen Monographien<br />
• Ocularia<br />
• Auricularia<br />
• Nasalia<br />
• Inhalanda<br />
• Zubereitungen in Druckbehältnissen<br />
• Flüssige Zubereitungen zur Einnahme<br />
• Flüssige Zubereitungen zur kutanen Anwendung<br />
• Parenteralia<br />
• (Weiterverarbeitung zu halbfesten/festen Darreichungsformen)<br />
Definition<br />
Lösungen sind molekular- bis micellardisperse Flüssigkeiten, die einen oder mehrere<br />
Arzneistoffe enthalten.<br />
Lösungsmittel Hilfsstoffe<br />
− Wasser − Lösungsvermittler<br />
− fette Öle − Stabilisatoren<br />
− flüssige Wachse − Geschmackskorrigentien<br />
− Macrogole − Konservierungsmittel<br />
− Alkohole − viskositätserhöhende Stoffe<br />
− organ. Lösungsmittel − Süßstoffe<br />
− Farbstoffe<br />
Herstellungsverfahren<br />
a) kristallwasserfreie und trockene Ausgangsstoffe werden unter Beachtung der Löslichkeit in<br />
das Lösungsmittel eingerührt (umgekehrte Handhabung führt zu Klumpenbildung).<br />
b) bei Lösungsmittelmischungen werden die schwer löslichen Bestandteile im geeigneten LM<br />
gelöst, bevor man die anderen LM dazu mischt.<br />
� zerkleinern schwer löslicher Stoffe, rühren, erwärmen, abkühlen, etc. erhöht die<br />
Lösungsgeschwindigkeit<br />
Ziel der Herstellung<br />
Klare, von Schwebstoffen und Verunreinigungen freie Lösung, durch Dekantieren, Filtrieren,<br />
Zentrifugieren<br />
• Vorteile - rascher Wirkungseintritt, AS liegt direkt zur Resporption vor → hohe<br />
Resorptionsquote<br />
- leicht einnehmbar (wichtig in Paediatrie)<br />
- individuelle Dosierung möglich<br />
- Einsatz bei Schluckbeschwerden<br />
- Geschmacksverbesserung leicht möglich<br />
• Nachteile - Wasser als Lösungsmittel schränkt die mikrobielle Haltbarkeit ein<br />
- falsche Dosierung<br />
40
Unterscheidung<br />
echte Lösung - Stoff molekular verteilt<br />
- Teilchendurchmesser 10 -3 nm (bezieht sich auf runde Teilchen)<br />
- bis zu 10³ Atome pro Teilchen<br />
kolloidale Lösungen - nicht kugelförmig<br />
- Teilchendurchmesser 1 bis 1000 nm<br />
- 10 3 bis 10 9 Atome pro Molekül (> 10 9 bei Suspensionen,<br />
- erscheinen trübe (Faraday-Tyndall-Effekt)<br />
- z.B. wässrige Proteinlösungen<br />
Physikalische Grundlagen<br />
� Lösevermögen ist abhängig von den Bindungen zwischen<br />
a) den LM- Molekülen<br />
b) LM-Molekülen und dem zu lösendenStoff<br />
c) den Stoffteilchen<br />
� Löslichkeit ist<br />
a) temperaturabhängig (meist proportional)<br />
b) sehr selten druckabhängig<br />
c) wird angegeben in g/100g LM<br />
� Zusatz von Hilfsstoffen (Lösungsvermittler)<br />
� Ähnliches wird in ähnlichem gelöst (simila similibus solvuntur)<br />
IX. Suspensionen<br />
Besitzen keine eigene Monographie im Ph.Eur.1997, sondern sind Bestandteil von vielen<br />
anderen Monographien<br />
• Parenteralia (Injektionen)<br />
• Auricularia (Ohrentropfen))<br />
• Nasalia (Nasentropfen/sprays)<br />
• Ocularia (Augentropfen)<br />
• Zubereitungen in Druckbehältnissen<br />
• Inhalanda<br />
41
• Flüssige Zubereitungen zur Einnahme (Saft)<br />
• Flüssige Zubereitungen zur kutanen Anwendung (Schüttelmixtur, Lotion)<br />
Definition<br />
Disperse Systeme, deren disperse Phase aus festen Partikeln (Feststoffanteil 0,5-40%) mit<br />
einer Teilchengröße von > 1µm -max. 100µm besteht und deren kontinuierliche<br />
(geschlossene) Phase ein flüssiges Dispersionsmittel ist.<br />
☺ Ketchup ist eine Suspension<br />
Hilfsstoffe<br />
- Peptisatoren, Tenside (Verbessern die Aufschüttelbarkeit)<br />
- Suspensionsstabilisatoren (makromolekulare Quellstoffe)<br />
- Konservierungsmittel<br />
- Geschmackskorrigentien<br />
- Süß- und Farbstoffe<br />
Herstellung von Suspensionen<br />
<strong>1.</strong> Feststoff durch zerkleinern, sieben, klassieren auf die richtige Partikelgröße bringen.<br />
<strong>2.</strong> mit dem Dispersionsmittel (incl. Quellstoffe) anreiben → Naßvermahlung<br />
<strong>3.</strong> diese Stammsuspension mit der flüssigen Trägerphase bis zum Endprodukt aufstocken<br />
Vorteile gegenüber festen Arzneiformen<br />
- leicht Einnahme bei Schluckbeschwerden<br />
- Einsatz in der Paediatrie<br />
- individuell dosierbar (aber Fehldosierung leicht möglich)<br />
- Teilchengröße gut bestimmbar; kleinere Teilchen lösen sich schneller<br />
Anforderungen an Suspensionen<br />
<strong>1.</strong> Langsame Sedimentation von Reststoffpartikeln (Dichte der inneren Phase > Dichte äußere<br />
Phase) → Vermeidung von Fehldosierungen<br />
<strong>2.</strong> Leichte Aufschüttelbarkeit → Vermeidung von Fehldosierungen<br />
<strong>3.</strong> AS muß während der Entnahme gleichmäßig verteilt sein<br />
4. Konsistenz möglichst dünnflüssig, damit leichte Gießbarkeit gegeben ist (wenn nicht mehr<br />
gießfähig, dann ist es eine Paste)<br />
Physikalische Stabilität: Stoke’sches Gesetz<br />
v =<br />
v = Sedimentationsgeschwindigkeit<br />
r = Tropfenradius<br />
g = Erdbeschleunigung<br />
ρ1 = Dichte des Dispersionsmittels<br />
ρ2 = Dichte des Tropfens<br />
η = Viskosität<br />
2 r² (ρ 1 - ρ 2 ) g<br />
9 η<br />
42
Galenische Maßnahmen zur Beeinflussung der Sedimentationsgeschwindigkeit<br />
<strong>1.</strong> Verkleinerung der Teilchengröße: r ∼ v<br />
- grobe Suspension (Durchmesser ca. 1 mm) → v = 1,08 m/s bei größeren Teilchen kann<br />
Depotwirkung auftreten)<br />
- übliche Suspension (Durchmesser ca. 10 µm) → v = 108 µm/s = 390 mm/h<br />
- mikronisiertes Material (Durchmesser ca. 1 µm) → v = 1,08 µm/s = 3,9 mm/h (extrem fein<br />
vermahlen)<br />
- Je kleiner die Teilchen, desto kleiner die Sedimentationsgeschwindigkeit → Teilchengröße<br />
möglichst klein halten.<br />
- Kleine Teilchen gehen bei erhöhter Temperatur in Lösung und kristallisieren beim<br />
Abkühlen an größeren Teilchen wieder aus.<br />
- Je kleiner die Teilchen desto größer ist die Grenzflächenergie und desto größer das<br />
Bestreben der Teilchen sich wieder zu größeren Teilchen zusammenzulagern.<br />
Emulgatoren erniedrigen die Grenzflächenspannung ( siehe Emulsionen)<br />
- Ist eine Depotwirkung erwünscht, sollte der Durchmesser bei 70 µm liegen<br />
<strong>2.</strong> Erhöhung der Dichte des Dispersionsmittels<br />
- verkleinert die Dichtedifferenz und damit auch die Sinkgeschwindigkeit (sind direkt<br />
proportional)<br />
- statt reinem Wasser (Dichte etwa 1; Dichte der festenTeilchen zw.2-3) verwendet man<br />
Stoffe mit höheren Dichte. z.B.: Glycerol, Sorbitol, verdünnter Zuckersirup (Achtung<br />
Diabetiker !)<br />
<strong>3.</strong> Erhöhung der Viskosität des Dispersionsmittels<br />
- verkleinert Sedimentationsgeschwindigkeit, da umgekehrte proportional<br />
- Makromolekulare Quellstoffe (Gelbildner, Peptide) verhindern als<br />
Suspensionsstabilisatoren die Sedimentation<br />
- Ausbildung eines Gelgerüsts (zur Dosierung zu viskos)<br />
- starkes Schütteln zerstört das Gelgerüst (Dosierung möglich)<br />
- maximale Viskositäten zw. 100-300 mPa*s (höhere Viskositäten erschweren die<br />
Aufschüttelbarkeit)<br />
Primärteilchen (kolloidal) Agglomeration (bei höherer Konzentration)<br />
43<br />
schütteln��ruhen<br />
Gerüststruktur (langsame Sedimentation)<br />
anorganische Gelbildner Bentonit<br />
Aerosil<br />
organ. anionische Gelbildner Natriumcarboxymethylcellulose<br />
Natriumalginat
organ. nichtionische Gelbildner Methylcellulose<br />
Hydroxyethylcellulose<br />
Guar-Gummi<br />
� Kenntlich machen, wenn (k)ein Gelbildner zugesetzt wurde<br />
Verbesserung der Aufschüttelbarkeit (Verhindern der Agglomeratbildung)<br />
• Tenside<br />
setzen die Oberflächenspannung der Suspensionspartikel (schwerlöslich, lipophil) herab →<br />
benetzen (Ausbildung einer Solvathülle)<br />
lagern sich um Feststoffpartikel herum an → verhindern Caking (Kuchenbildung,<br />
Zusammenkleben)<br />
• Peptisatoren<br />
lagern sich an die Feststoffpartikel-Oberfläche an → gleichnamige Aufladung (stoßen sich<br />
ab)<br />
schwierige Methode, da genaue Dosierung notwendig ist<br />
� Da die Probleme bei der Herstellung und der physikalischen Stabilität disperser Formen<br />
wesentlich größer sind als bei der Herstellung von Lösungen, beschränkt man die<br />
Herstellung von Suspensionen auf die Fälle bei denen eine Lösung auf Grund zu geringer<br />
Löslichkeit, schlechten Geschmacks oder zu geringer chem. Stabilität nicht möglich ist.<br />
Mikrobielle Stabilität<br />
wäßrige Lösungen sind ein günstiges Milieu für Mikroorganismen (sind nicht frei von<br />
Mikroorganismen)<br />
Sterilisation durch Hitze nur beschränkt möglich ( s. Verkleinerung der Teilchengröße), ist<br />
problematisch (s.o.) → bei Anbruch schnelles Verderben<br />
Konservierungsmittel<br />
- mindestens bakteriostatisch (bis bakterizid)<br />
- unterschiedliche Wirkungsspektren<br />
- Toxizität<br />
- Kompatibilität<br />
• Anforderungen an Konservierungsmittel<br />
- müssen schnell wirken<br />
- physiologische Verträglichkeit<br />
- breites Wirkungsspektrum<br />
- über geforderten Zeitraum wirksam<br />
• Beispiele (peroraler Anwendung)<br />
- Benzoate<br />
- Sorbinsäure<br />
- Benzoesäureester (PHB-Ester)<br />
- Ethanol<br />
44
X. Wasser<br />
- mengenmäßig wichtigster Hilfsstoff<br />
- Qualitätsanforderungen den einzelnen Verwendungszwecken angepaßt<br />
- besonders hohe Anforderungen bei Wasser für pharmazeutische Zwecke<br />
- wichtig ist v.a. die Keinmzahl ( KBE/ml, d.h. Kolonie-bildende Einheiten pro ml)<br />
A. Aqua purificata<br />
- gereinigtes Wasser (aqua demineralisata)<br />
- „Wasser“ im DAB ist immer Aqua purificata<br />
- klare, farblose Flüssigkeit ohne Geruch und Geschmack. Frei von gelösten und ungelösten<br />
Bestandteilen<br />
� darf zur Herstellung von Injektions-Infusionslösung und Augentropfen nicht verwendet<br />
werden<br />
Verwendung<br />
zur Herstellung von Lösungen, Mischungen und feinen/groben dispersen Systemen zur<br />
peroralen und äußerlichen Anwendung an Ohr, Nase, Mund- und Rachenraum , sowie im<br />
Genitalbereich (wenn keine Sterilität gefordert ist)<br />
Herstellung<br />
Wird durch Destillation unter Verwendung von Inonenaustauschern oder nach anderen<br />
geeigneten Methoden (Umkehrosmose) aus Trinkwasser hergestellt.<br />
Rezepturmäßige Herstellung<br />
In der Rezeptur bzw. Defektur muß A.p. entkeimt werden, da<br />
a) der Keimgehalt durch die Entfernung aller ionogener Bestandteile höher ist als im<br />
Leitungswasser<br />
b) der Keimgehalt für manche AM beschränkt ist.<br />
Dazu kocht man das Wasser mindestens 5 Minuten unter Sieden aus oder filtriert es durch<br />
einen bakterien-zurückhaltenden Filter.<br />
�Maximale Lagerungszeit dieses sterilisierten (keimzahlverminderten) Wassers darf in<br />
geeigneten Gefäßen nur 24 Stunden betragen.<br />
B. Aqua ad injectabilia<br />
Ist zur Herstellung von parenteraler und ophtalmischer Arznei-Darreichungsforemn<br />
vorgeschrieben (aqua purificata darf dafür nicht verwendet werden)<br />
Klare, farblose Flüssigkeit ohne Geruch und Geschmack, die frei von gelösten und ungelösten<br />
Bestandteilen ist. Muß steril und pyrogenfrei frei sein → Destillation erforderlich (Aqua<br />
purificata kann destilliert werden)<br />
Herstellung<br />
Destillation von einwandfreiem Trinkwasser oder gereinigtem Wasser. Die mit Wasser in<br />
Berührung kommenden Teile der Apparatur bestehen aus Neutralglas, Quarz oder einem<br />
geeigneten Metall und dürfen kein Überspritzen von Flüssigkeitstropfen oder<br />
Verunreinigungen erlauben (da Wasser sonst nicht pyrogenfrei). Das erste Destillat wird<br />
verworfen und die weiteren Destillate werden je nach Verwendungszweck weiterverarbeitet.<br />
<strong>1.</strong> Wasser für Injektionszwecke in Großgebinden<br />
Dient zur Herstellung von Arzneimitteln zur parenteralen Anwendung<br />
Das so erhaltene Wasser wird nicht auf Sterilität geprüft, sondern sofort zum Endprodukt<br />
weiterverarbeitet. Erst hier erfolgt eine Sterilisation.<br />
45
Bulkware<br />
<strong>2.</strong> sterilisiertes Wasser für Injektionszwecke<br />
Dient zum Verdünnen, Dispergieren oder Lösen von AM (z.B. Trockenampullen) zur<br />
parenteralen Anwendung unmittelbar vor Gebrauch.<br />
Frei von Schwebeteilchen und darf bei Mengen über 15 ml keine Pyrogene enthalten<br />
Das Destillat wird in keimdicht verschlossenen Gefäßen aus Glas (Ampullen) oder in einem<br />
anderen geeigneten Material aufgefangen, verschlossen und durch Hitze sterilisiert. Die<br />
Behältnisse müssen eine ausreichende Menge Wasser enthalten, um das Nennvolumen<br />
entnehmen zu können<br />
�Eine Prüfung auf Sterilität ist erforderlich<br />
XI. Dermale Arzneiformen<br />
- Sonderstellung unter den Pharmazeutika<br />
- nutzen die Schwachstellen der Schutzfunktion unter Berücksichtigung von Anotomie,<br />
Physiologie und Pathophysiologie der Haut aus<br />
Pharmazeutische Zubereitungen zur dermalen Anwendung<br />
Lösungen Salben<br />
Suspensionen Pasten<br />
Emulsionen Puder<br />
Schäume transdermale Pflaster<br />
Gele Aerosole<br />
Cremes<br />
Beispiele<br />
- flüssige Zubereitungen dienen zur lokalen Anwendung auf Haut, Kopfhaut und Nägeln<br />
- halbfeste Zubereitungen haben lokale oder systemische Wirkung (s. nächstes Kapitel)<br />
- transdermale Pflaster sind dazu bestimmt, auf der unverletzten Haut eingesetzt zu werden,<br />
um den Wirkstoff über einen längeren Zeitraum an den Blutkreislauf abzugeben. (Bsp.:<br />
Nikotinpflaster)<br />
A. Die Haut<br />
- macht bei einem Erwachsenen 20% seines Gewichtes aus<br />
- körperbedeckendes Organ (ca 1,6m² Oberfläche)<br />
- Aufgaben: Schutz- und Barrierefunktion, Wärmergulation, Sinneswahrnehmung,<br />
Wasserabgabe (20-25 %), Homöostase<br />
�bei der Therapie spielt der Status der Haut eine große Rolle<br />
Aufbau der Haut<br />
<strong>1.</strong> Epidermis (= Oberhaut) aus verschiedenen Schichten aufgebaut<br />
Hornschicht (Stratum corneum; bis 0,5 mm)<br />
46
Keimschicht (Stratum germinativum)<br />
Basalschicht (Stratum basale)<br />
Stachelzellenschicht (Stratum spinosum)<br />
Körnerschicht (Stratum granulosum)<br />
Glanzschicht (Stratum lucidum)<br />
• Eigenschaften<br />
- Keine Blutgefäße oder Nervenfasern<br />
- von dünnem Oberflächenfilm bedeckt<br />
- stellt als dünnste Hautschicht eigentliche Grenzfläche zur Umwelt da<br />
- undurchlässige Schicht<br />
- besitzt hauptsächlich Barrierefunktion<br />
a) Regulation der Wasserabgabe nach außen<br />
b) verhindert Eindringen von Fremdsubstanzen<br />
- Verhornung ( innerhalb von 28 Tagen wandert die untere Epidermisschicht nach außen)<br />
Abstoßung<br />
- unterschiedliche Dicke (Augenlid sehr dünn; Fußsohle dicker)<br />
� WS muß nacheinander hydro-, lipo- und wieder hydrophile Schichten passieren<br />
<strong>2.</strong> Dermis (Cutis, Lederhaut, Corium)<br />
- mit 3-5 mm dickste Schicht<br />
- von feinsten Blutgefäßen durchzogen (gute Durchblutung) Entscheidend für die Pharmazie<br />
(reichen bis an die Epidermis)<br />
- besteht aus festen Collagen-Faserbündeln<br />
- dient der Sinneswahrnehmung (wärme, Kälte, Schmerz)<br />
- Blutgefäße regulieren Turgor und Temperatur<br />
- enthält die für die Allergisierung wichtigen Mastzellen<br />
� Stoffe, die die Barrierezone durchdringen können hier von Blutgefäßen aufgenommen<br />
werden (Systemische und lokale Wirkung möglich)<br />
<strong>3.</strong> Subcutis (Unterhaut, Hypodermis)<br />
- besteht aus lockeres Bindegewebe und Fettzellen in mehr oder weniger großer Zahl<br />
- dient zur Wärmeisolation, als mechanisches Polster und zur Speicherung von Nährstoffen<br />
und Wasser<br />
• Hautkonstitutionstyp<br />
Ist angeboren oder erworben und hat große Bedeutung bei kranker und gesunder Haut<br />
Sebostatiker - fett/wasserarme Haut (trocken)<br />
- schlechte Durchblutung<br />
- kaum Talg/Schweißproduktion<br />
- neigt zur Schuppenbildung<br />
- wird leicht rissig<br />
intermediärer Typ - normaler Fett- und Wassergehalt<br />
Seborrhoiker - besitzt zu hohen Fett- und Wassergehalt<br />
- gute Durchblutung<br />
- große Schweißproduktion<br />
Status<br />
a) akutes Stadium (z.B. Sonnenbrand)<br />
b) subakutes Stadium<br />
47
c) subchronisches Stadium<br />
d) chronisches Stadium<br />
Es können einzelne Stadien übersprungen werden oder auch alle Hautschichten befallen<br />
werden.<br />
Beispiele - Bei starker Verhornung soll nur obere Schicht erweicht werden → keratolytische<br />
Wirkung<br />
- Bei Akne ist die Wirkung nur in den unteren Schichten (Dermis) erwünscht<br />
Wirkung der Salbe ist abhängig von<br />
− Wirkstoff<br />
− Salbengrundlage } stehen in Wechselwirkung<br />
− Zustand der Haut<br />
Behandlung von Hauterkrankungen<br />
- akut → wäßrige Behandlungssysteme<br />
- chronisch → lipophile Systeme<br />
Lipoid-Wasser-Verteilungskoeffizient<br />
- lipophiler AS in hydrophile Grundlage<br />
- hydrophiler AS in lipophile Grundlage<br />
- zur Resorption muß AS jedoch hydrophile und lipophile Eigenschaften haben<br />
X<strong>II</strong>. Halbfeste Zubereitungen zur kutanen Anwendung (Unguenta)<br />
Definition<br />
Halbfeste Zubereitungen zur kutanen Anwendung bestehen aus einer einfachen oder<br />
zusammengesetzten Grundlage, in der in der Regel ein oder mehrere Wirkstoffe gelöst oder<br />
dispergiert sind. Je nach Zusammensetzung kann die Grundlage (sowie die Teilchengröße)<br />
die Wirkung der Zubereitung und die Wirkstofffreigabe beinflussen.<br />
Die Grundlagen können aus natürlichen oder synthetischen Substanzen bestehen. Sie könen<br />
Ein- oder Mehrphasensysteme sein. Je nach Art der Grundlage kann die Zubereitung<br />
hydrophil oder hydrophob sein.<br />
Hilfsstoffe<br />
- Konservierungsmittel<br />
- Antioxidantien<br />
- Stabilisatoren<br />
- Emulgatoren<br />
- Verdickungsmittel<br />
Verwendungszweck<br />
Die halbfesten Zubereitungen sind zur Anwendung auf der Haut und einigen Schleimhäuten<br />
(dermal, an Auge, Nase, in Rachenraum, Rektum und Vagina) bestimmt. Sie haben eine<br />
48
lokale Wirkung (erweichende und schützende Wirkung) und/oder systemische Wirkung<br />
(bringen den WS percutan zur Resorption)<br />
� Die Salbengrundlage hat eine Eigenwirkung (auf Erkrankungsstadium und Hauttyp achten)<br />
a) kann selbst schon ein Dermatikum sein<br />
b) kühlt, trocknet die Haut aus, staut Wärme und Feuchtigkeit<br />
� Salben zur Anwendung auf großen offenen Wunden sollten steril sein<br />
(s. dermale Arzneiformen)<br />
Beschriftung:<br />
- Angabe des Konservierungsmittel<br />
- Angaben über die Sterilität<br />
Behältnisse:<br />
flexible Metalltuben, Kruken, Spender, mit geeigneten Applikatoren<br />
Die halbfesten Zubereitungen zur kutanen Anwendung werden unterschieden in:<br />
Salben<br />
Cremes<br />
Gele<br />
Pasten<br />
A. Salben<br />
Definition Ph.Eur.1997<br />
Eine Salbe besteht aus einer einheitlichen Grundlage, in der feste oder flüssige Substanzen<br />
gelöst und dispergiert sein können.<br />
Herstellung<br />
Ausgangsstoffe werden auf eine gemeinsame Temperatur erwärmt, so daß auch die festen<br />
Ausgangsstoffe vollständig schmelzen. Diese Schmelze wird gemischt und bis zum Erkalten<br />
gerührt.<br />
� wichtig für Homogenität ist das Abstreifen der Salbe an den Randzonen (hier kommt es zur<br />
Auskristallisation von festen Ausgangsstoffen � Endprodukt wird inhomogen (krisselig)<br />
(a) Hydrophobe Salben<br />
Definition: hydrophobe (lipophile) Salben können nur kleine Mengen Wasser aufnehmen.<br />
Typische Bestandteile<br />
Carbogele Plastibase® - streichbares, vaselineähnliches Produkt<br />
- Paraffin + 5% Polyethylen<br />
- geringe Konsistenzänderunmg zw. -15°C und<br />
60°C<br />
Paraffin - gesättigter, flüssiger Kohlenwasserstoff<br />
- dient zur Konsistenzerweichung<br />
Hartparaffin - Konsistenzerhöhung<br />
49
- gesättigter, fester Kohlenwasserstoff<br />
- muß nicht konserviert werden<br />
Vaseline - Gemisch aus festen und flüssigen<br />
-<br />
Kohlenwasserstoffen<br />
praktisch unbegrenzt haltbar<br />
Lipide pflanzliche Öle<br />
- überwiegend ungesättigte Triglyceride<br />
(gehärt.Erdnußöl)<br />
- flüssig und instabil (werden ranzig)<br />
tierische Fette - Triglyceride<br />
- ungesättigter Charakter kleiner als bei pflanz.<br />
Ölen<br />
Schweineschmalz - tierische Fett→ leicht ranzig<br />
- kaum Einsatz in der Industrie<br />
synthetische Glyceride - mittelkettige Triglyceride<br />
- werden nicht so schnell ranzig<br />
Wachse - Veresterungsprodukt eines höheren Alkohols<br />
und einer höheren Fettsäure<br />
- hohe Viskosität → Viskositätserhöher (nicht<br />
alleinige Grundlage)<br />
Wollwachs - kein reines Wachs, da es freie Alkohole enthält<br />
- enthält Cholesterol (emulgierende Funktionen)<br />
Polyalkylsiloxane<br />
- kann zu Allergien führen (kein Einsatz in der<br />
Industrie)<br />
Eigenschaften<br />
- Okklusionseffekt<br />
- Deckt die Haut ab → undurchlässig für Wasser und Luft → Wärme- und Feuchtigkeitsstau<br />
→ Quellung der Hornschicht → AS können leichter einwirken (bessere WS-Diffusion)<br />
(b) Wasseraufnehmende Salben<br />
Definition<br />
Diese Salben können größere Mengen Wasser unter Emulsionsbildung aufnehmen<br />
(Adsorptionsgrundlagen). Ihre Grundlagen sind diejenigen der hydrophoben Salben, in welche<br />
W/O Emulgatoren (Wollwachs, Wollwachsalkohole, Sorbitanester, Monoglyceride,<br />
Fettalkohole) eingearbeitet werden.<br />
� enthalten kein Wasser, können aber Wasser unter Bildung einer Creme aufnehmen.<br />
Wollwachsalkoholsalbe<br />
DAB 10<br />
Wollwachsalkohol ..................................................................................0,5 Teile<br />
Cetylstearylalkohol..................................................................................6,0 Teile<br />
weißes Vaselin......................................................................................93,5 Teile<br />
Hydrophile Salbe<br />
DAB 10<br />
emulgierender Cetylstearylalkohol...........................................................30 Teile<br />
dickflüssiges Paraffin...............................................................................35 Teile<br />
weißes Vaselin.........................................................................................35 Teile<br />
� Wollwachsalkoholsalbe und hydrophile Salbe nicht im Ph. Eur. beschrieben<br />
(c) Hydrophile Salben<br />
Definition<br />
Hydrophile Salben sind Zubereitungen, deren Grundlagen mit Wasser mischbar sind (Aerosil,<br />
50
Bentonit, Stärke, Cellulosederivate, Polyethylenglycole). Diese Salbengrundlagen bestehen<br />
üblicherweise aus einem Gemisch von flüssigen und festen Macrogolen (Polyethylenglycol).<br />
Sie können Wasser in geeigneter Menge enthalten.<br />
Eigenschaften<br />
- dringen nicht in die obere Hautschicht ein<br />
- verschlechterte AS-Freigabe durch starke Hydrophilie<br />
- kaum allergische Reaktionen<br />
- entziehen der Haut Wasser (bei Wundsekret erwünscht)<br />
- werden wegen guter Wasserlöslichkeit oft bei behaarten Hautflächen eingesetzt<br />
- besteht nicht aus 2 Phasen → Wasser löst sich gut in der Grundlage<br />
� Falls bei einer Herstellungsvorschrift nichts angegeben, immer Wollwachsalkoholsalbe<br />
verwenden<br />
� Arzneistoffhaltige Salben bestehen aus einer Salbengrundlage und einem oder mehreren<br />
wirksamen Bestandteilen, die darin gelöst, emulgiert oder suspensiert sind.<br />
� Salben sind meist plastische Gele, da sie neben Flüssigkeit auch Gerüstbildner enthalten<br />
B. Cremes<br />
Definition Ph.Eur.1997<br />
Cremes sind mehrphasige Zubereitungen, die aus einer lipophilen und einer wässrigen Phase<br />
bestehen<br />
Herstellung<br />
Herstellen einer Schmelze der wasseraufnhemenden Salbe<br />
Erwärmen der wässrigen Phase auf die gleiche Temperatur und emulgieren beider Phasen<br />
Kaltrühren der Emulsion bis zur halbfesten Creme<br />
� Abstreifen an kälteren Randzonen wesentlich für Homogenität (fehlen von<br />
Emulgatorbestandteilen → physikal. Instabilität)<br />
Aufnahmefähigkeit für Wasser ausgedrückt in der Wasserzahl (g Wasser/100g)<br />
- Wassergehalt ist relativ festgelegt<br />
- Bestimmung des Wassergehaltes durch azeotrope Destillation oder Seesandmethode<br />
- bestehen aus wasseraufnehmendern Salben (d.h. emulgatorhaltige Salben) und Wasser<br />
- meist keine echten Emulsionen (Verteilungsvielfalt der Phasen, die i.d.R. nicht alle flüssig)<br />
- keine echten Grenzflächen zwischen den Phasen<br />
(a) Hydrophobe Cremes<br />
Definition<br />
Bei hydrophoben Cremes ist die äußere Phase lipophil. Sie enthalten Emulgatoren vom W/O-<br />
Typ, wie z.B.: Wollwachs, Sorbitanester Monoglyceride<br />
Eigenschaften<br />
- keine eindeutige Phasendifferenzierung<br />
- gutes Haftvermögen und damit leichte Verteilung<br />
- Hautatmung wird kaum beeinflußt<br />
51
- nicht mit Wasser abwaschbar, da äußere Phase lipophil<br />
Wasserhaltige Wollwachsalkoholsalbe<br />
DAB 10<br />
Wollwachsalkoholsalbe ..........................................................................1Teil<br />
Wasser ..................................................................................................1Teil<br />
Lanolin<br />
DAB 10<br />
dickflüssiges Paraffin .........................................................................15 Teile<br />
Wasser ..............................................................................................20 Teile<br />
Wollwachs..........................................................................................65 Teile<br />
Kühlsalbe<br />
DAB 10<br />
gelbes Wachs.......................................................................................7 Teile<br />
Cetylpalmitat.........................................................................................8 Teile<br />
Erdnußöl.............................................................................................60 Teile<br />
Wasser...............................................................................................25 Teile<br />
Besonderheiten der Kühlsalbe<br />
enthält keinen W/O Emulgator( Emulsion ohne Emulgator)<br />
das Wasser wird in der hydrophoben Creme nur durch die Viskosität gehalten.<br />
Beim Auftragen auf die Haut bricht die Emulsion und Wasser wird frei → Kühleffekt<br />
(b) Amphiphile Cremes<br />
Definition<br />
Amphiphile Cremes sind überfettete O/W-Cremes mit einem hohen Anteil an Emulgatoren. Sie<br />
stellen ein bikohärentes Mischsystem aus zusammenhängender Wasser und Fettphase da.<br />
Die eine Zwischenstellung einnehmenden Cremes verhalten sich eher wie eine W/O Creme,<br />
können aber mit Wasser verdünnt und abgewaschen werden. Bsp.: Basiscreme<br />
52<br />
Öl<br />
Wasser<br />
(c) Hydrophile Cremes<br />
Defintion<br />
In hydrophilen Cremes ist die äußere Phase die wäßrige Phase. Die Zubereitungen enthalten<br />
O/W-Emulgatoren wie Natriumseifen,Triethanolaminseifen, sulfatierte Fettalkohole,<br />
Polysorbate, die wenn nötig in einer Mischung mit W/O- Emulgatoren auftreten<br />
(Komplexemulgatoren)<br />
Eigenschaften<br />
- können mit Wasser abgewaschen werden<br />
- zeigen keine Behinderung der Hautatmung<br />
- keine Austrocknung der Haut<br />
- Konservierungsmittel nötig<br />
- Nachteile:
- kationische AS können festgehalten werden<br />
- kationische AS können Emulgator inaktivieren<br />
Wasserhaltige hydrophile Salbe<br />
DAB 10<br />
hydrophile Salbe...................................................................................30 Teile<br />
Wasser.................................................................................................70 Teile<br />
C. Gele<br />
Definition Ph.Eur.1997<br />
Gele bestehen aus gelierten Flüssigkeiten. Die Gele werden mit Hilfe geeigneter Quellmittel<br />
hergestellt.<br />
Herstellung<br />
a) Gelbildner auf die flüssige Trägerphase streuen, in dieser Phase dispergieren und<br />
homogenisieren<br />
b) Gelbildner in einem Nichtlösungsmittel suspensieren, die flüssige Trägerphase hinzufügen<br />
und die Quellung sowie die Homogenisierung einleiten<br />
Eigenschaften<br />
Gele setzen sich aus einer äußeren flüssigen und einer inneren festen, gerüstbildenden<br />
Phase zusammen, die beide kohärent sind → bikohärentes System<br />
(vgl. vollgesaugter Schwamm) Dieses System durchzieht die Flüssigkeit, ist elastisch und wird<br />
bei Scherung flüssig.<br />
Aufgaben des Feststoffs<br />
- Ausbildung eines Gelgerüsts<br />
- Bildung möglichst langer,dünner, verzweigter Fäden → Methylcellulose<br />
- muß sich solvatisieren<br />
- bildet Nebenvalenzen (Wasserstoffbrücken) aus<br />
� je höher die Konzentration des Gelbildners ist, um so fester wird das Gel<br />
� physikalisch sehr stabil → durch Zentrifugieren nicht in zwei Phasen trennbar (flüssige<br />
Phase wird mechanisch festgehalten)<br />
� flüssige Phase flüchtig (Wasser verdunstet) → Trockengele (Xerogele)<br />
� keine Fettflecken<br />
(a) Oleogele (hydrophobe Gele)<br />
Grundlage aus<br />
a) flüssigem Paraffin mit Zusatz von Polyethylen (Kunstvaselin,klebrig)<br />
b) fetten Ölen mit Zusatz von kolloidalem Siliciumdioxid oder Al- oder Zn-Seifen<br />
Wobei die Zusätze als Gelbildner fungieren.<br />
� nur in der Kosmetikindustrie von Bedeutung (keine Beschreibung im DAB)<br />
(b) Hydrogele (hydrophile Gele)<br />
Definition<br />
Zubereitungen, deren Grundlage üblicherweise aus Wasser, Glycerol oder Propylenglycol<br />
bestehen, die mit geeigneten Quellstoffen wie Traganth, Stärke, Cellulosederivate,<br />
Carboxyvinylpolymere, Magnesium-Aluminium-Silikate, geliert werden.<br />
53
Eigenschaften<br />
- leichte Abgabe von AS (Propylenglycol erleichtert)<br />
- Kühlwirkung (Brandwunden/Sportverletzungen/Rheuma)<br />
- Gefahr der Austrocknung (Zusatz von hygroskopischen Feuchthaltemitteln wie Glycerol,<br />
Sorbitol, Ethylenglycol)<br />
- mikrobiell instabil (müssen konserviert werden)<br />
- Gelgerüst schrumpft bei längerem Lagern (Synärese) durch Wärme reversibel<br />
- fett, wachs-, kohlenwasserstofffrei<br />
- wegen wässriger Trägerphase mit Wasser misch- und abwaschbar<br />
• Gelbildner<br />
anorganisch Bentonit natürliches,, kolloidales, wasserhaltiges<br />
Aluminiumsilikat SiO -Al(OH)-SiO<br />
fungieren wg. Alkali- und Erdalkaliionen als<br />
Kationentauscher (werden gegen kationischen WS<br />
ausgetauscht)<br />
quillt in 80-90°C warmen Wasser bis um das 12fache<br />
unlöslich<br />
Thixotropie (Gel-Sol-Gel-Umwandlung)<br />
kein klares Gel<br />
Aerosil hochdisperses SiO2<br />
anionisch<br />
bildet in un/polaren Medien thixotrope Gele<br />
quillt nicht<br />
kann auch mit organ. LM Gele bilden<br />
Aufnahme von bis zu 40% Wasser ohne das aussehen<br />
eines trockenen Pulvers zu verlieren<br />
organ., nicht<br />
ionisch<br />
organ., ionisch Natriumcarboxymetylcellulose<br />
bildet mit Glycerol glasklare Gele<br />
Cellulosederivate Cellulose selbst bildet im Ggs. zu den Derivaten keine<br />
Gele (keine Wasserstoffbrücken)<br />
in kaltem Wasser, Ethanol (bis 40%) koloidal löslich<br />
lange Celluloseketten höhere Viskosität<br />
quillt nicht im heißen Wasser<br />
bei 60°C Ausfällung und Dehydratisierung (reversibel,,<br />
thermoreversible Koagulation)<br />
in der Kälte bilden sich klarste Gele<br />
quillt in Wasser unter Gelbildung<br />
auch bei höheren Temperaturen Gelbildung (bis etwa<br />
100°C)<br />
Na-alginat langsames auflösen in Wasser zu einer viskosen<br />
Lösung<br />
sonstige Traganth Polysaccarid-Gemisch<br />
nur bei pH 4-6,5 stabil<br />
Hydrogelbildner (Anteil 5%)<br />
mildes Laxans, Mucilaginosum<br />
Gummi-Arabicum Akaziengummi<br />
bildet kolloide Lösung<br />
Agar-Agar jap. Fischleim<br />
54
quillt in kaltem Wasser (in heißem löslich)<br />
bildet thermoreversible Nebenvalenzen<br />
Guar-Gummi aus Guarbohne<br />
starke Quellbarkeit<br />
höchste Viskosität in neutraler Lösung<br />
Nachteil: natürlichen Produkte zeigen stärkere mikrobielle Belastung als Synthetische<br />
Produkte → geringe Verwendung<br />
Polyacrylsäure bildet mit Alkalien und Aminen viskose Gele (nicht im sauren)<br />
Verwendung als Polyacrylat (Salz)<br />
transparentes Gel<br />
Kühlwirkung→ Einsatz bei Sportgelen<br />
hinterläßt keinen Rückstand auf der Haut<br />
• Viskositätsfaktoren<br />
− Gelbildner<br />
− Konzentration des Gelbildners (je höher die Konzentration, um so fester das Gel)<br />
− pH-Wert ∼ Viskosität (am besten im neutral-alkalischen)<br />
− Elektrolytzustand (viele Elektrolyte = geringe Viskosität)<br />
− mikrobakteriellen Verfall (→ Verflüssigung)<br />
− Temperatur (Verflüssigung bei hohen Temperaturen)<br />
D. Pasten<br />
Definition<br />
Pasten sind hochkonzentrierte Suspensionen von plastischer Verformbarkeit (mit<br />
Fließgrenze), die zur Anwendung auf der Haut bzw. der Schleimhaut bestimmt sind. Sie<br />
enthalten einen großen Anteil an feinen unlöslichen Pulvern (20-50%), die in einem flüssigen<br />
(z.B Glycerol 85%) oder salbenartigen Vehikel (z.B. Vaseline) eingearbeitet sind.<br />
Eigenschaften<br />
- die flüssige Phase ist gerade noch kohärent<br />
- dilatant und rheoplex<br />
- Suspensionssalben<br />
- wasserfrei<br />
- Feststoffanteil: Zinkoxid, Titandioxid, Pigmente, manchmal Stärke<br />
- können Sekret aufnehmen<br />
Herstellung<br />
Die festen Bestandteile werden in Abhängigkeit ihrer Eigenschaften mit einen Teil der<br />
Grundlage (kann ggf. leicht erwärmt werden) homogen angerieben. Dieses Konzentrat wird<br />
mit der Salbenmühle homogenisiert und anschließend mit der restlichen Grundlage<br />
portionsweise bis zum Endprodukt verdünnt (ggf. nochmals mit der Salbenmaschine<br />
homogenisieren).<br />
(a) weiche Pasten<br />
55
Pasten mit einen niedrigen Feststoffanteil und wirken in der Regel fettend und abdeckend.<br />
Werden zur Therapie bei trockener Haut und nicht nässenden, abheilenden Dermatosen<br />
eingesetzt. Bsp.: Weiche Zinkpaste<br />
(b) harte Pasten<br />
Pasten mit hohem Feststoffanteil und wirken daher austrocknend, sekretbindend und<br />
abdeckend. Wird bei subakuten bis chronischen Hauterkrankungen und bei Behandlung von<br />
fetter Haut eingesetzt. Bsp.: Zinkpaste<br />
X<strong>II</strong>I. Sterilisationsmethoden<br />
Sterilisation im Endbehältnis (� Arzneibuch schreibt Sterilisation im Endbehältnis vor)<br />
I. Dampfsterilisation<br />
Sterilisation im Autoklav mit gesättigtem, gespanntem Wasserdampf ( Druck höher als<br />
Atmosphärendruck) unter Standdardbedingungen ( 15 min. bei 121 °C, wobei der Dampf<br />
einen Druck von 2 bar hat).� sicherste Methode<br />
Wird bei wäßrigen Lösungen mit thermostabilen AS eingesetzt und nicht für Öle oder Pulver.<br />
Vorgehensweise<br />
• Ventil öffnen, erhitzen→ Luft durch Wasserdampf vertreiben<br />
• Ventil schließen → Überdruck<br />
• bis 121°C erhitzen<br />
• der zu sterilisierende Gegenstand muß jetzt 15 min bei 121°C verbleiben<br />
• auf 90°C abkühlen lassen, Deckel öffnen (wegen großem Innendruck erst jetzt)<br />
• bei ca 30°C AM entnehmen<br />
� Sterilisation beginnt erst, wenn das Endbehältnis die Endtemperatur erreicht hat<br />
RT<br />
Temperatur<br />
Entkeimungstemp.<br />
Erwärmungszeit<br />
Wärmezufuhr<br />
Ausgleichszeit<br />
notwendige Abtötungszeit<br />
Betriebszeit<br />
56<br />
Entkeimungszeit<br />
Sicherheitszuschlag<br />
Abkühlungszeit<br />
Temperatur-Zeit-Verlauf einer Sterilisation mit gespanntem Wasserdampf
⎯ Autoklav,<br />
57<br />
.. Behältnis<br />
<strong>II</strong>. Sterilisation mit trockener Hitze<br />
Sterilisation in geeigneten Sterilisatoren unter folgenden Bedingungen (zzgl.<br />
Aufheiz/Abkühlzeit):<br />
180°C → 30 min (Porzellan, Glas, Talkum)<br />
170°C → 1 h<br />
160°C → 2 h (ölige Lösungen)<br />
Die Qualität ist abhängig vom Ausmaß der Wärmeübertragung auf das Sterilisationsgut, wobei<br />
dieses trocken und verpackt sein muß (Vermeidung von Rekontamination)<br />
⇒ verwendet für - Geräte und Instrumente (Porzellan, Glas)<br />
- feuchtigkeitsempfindliche Stoffe<br />
- Öle, Fette<br />
- wasserfreies Glycerol<br />
� nicht so effektiv wie die Wasserdampfmethode<br />
<strong>II</strong>I. Gassterilisation<br />
Chemische Sterilisation unter Verwendung von mikrobizider Gase (z.B. cancerogenes<br />
Ethylendioxid,)<br />
verwendet für - Krankenhausbetten<br />
- Verschlüsse<br />
- Behältnisse<br />
- Membranen<br />
� Darf nur eingesetzt werden, wenn keine geeignete Alternative zur Verfügung steht<br />
IV. Strahlensterilisation<br />
Darf nicht bei Arzneimitteln eingesetzt werden, da die Sterilisation in Form von Gamma-<br />
Strahlung erfolgt (man weiß nicht, welche Wirkung die Strahlen auf den WS haben)<br />
Filtration durch Bakterien zurückhaltende Filter<br />
Methode für WS und Zubereitungen, die nicht im Endbehältnis sterilisiert werden können (z.B.<br />
thermolabile Lösungen). Filtration erfolgt durch Filter mit einer Porengröße von nicht mehr als<br />
0,22µm (pro Filter maximal 100 ml filtrieren).<br />
Behältnisse, Wasser, etc,... werden sterilisiert, bevor man eine Entkeimungsfiltration<br />
durchführt<br />
Herstellung unter aseptischen Bedingungen<br />
Dient der Wahrung der Sterilität einer aus sterilisierten Bestandteilen zusammengesetzte<br />
Zubereitung. Sollten immer vorhanden sein, da eine Sterilisationsmethode um so erfolgreicher<br />
ist, je geringer der Keimgehalt.<br />
Liefert zwar die geringste Gewähr für mikrobielle Reinheit, kann aber für wäßrige Lösungen<br />
mit thermolabilem WS die einzige Möglichkeit zur Streilisation sein. � Filter kann auch AS-<br />
Partikel zurückhalten (z.B. bei Suspensionen keine Filtration möglich)<br />
Maßnahmen: - Desinfektion der Arbeitsfläche<br />
- Sterilisation aller Geräte und Gefäße<br />
- Sterilisation aller Stoffe soweit möglich<br />
- Hygiene (Händedesinfektion ...)<br />
- Schutzkleidung<br />
- Laminar-Flow-Box<br />
SAL = Sterility Assurance Level<br />
Sicherheitswert, mit dem das betreffende Sterilisationsverfahren eine Menge von
Zubereitungen in sterile Zubereitungen überführt. Sollte kleiner als 10 -6 sein (höchstens 1<br />
lebensfähiger Mikroorganismus in einer Menge von 10 6 sterilisierten Zubereitungen.<br />
58
Verfahren Anwendungsbeispiel Anwendungsbereiche<br />
<strong>1.</strong> Verminderung der Keimzahl mittels 121°C, bei mind. 15 min. und 2bar (and. wäßrige thermostab. Lösungen; Lösungsmittel,<br />
Hitzesterilisation<br />
Kombinationen zulässig)<br />
Kunststoffe: Macrolon, Nylon, Polypropylen,<br />
Silikonschläuche, Niederdruckpolyethylen;<br />
a) Behandlung mit gespanntem, jeweils vom Zeitpunkt an gerechnet, an dem die Membranfilter zur Entkeimungsfiltration;<br />
gesättigtem Wasserdampf im Temp. alle Stellen des Gutes erreicht hat<br />
Verbandstoffe, ärztl. Instrumente<br />
Autoklaven (Dampfsterilisation)<br />
Gegenstände aus Glas, Porzellan, Metall;<br />
thermostabile Pulver (weißer Ton, Talkum);<br />
Fette, Öle, Glycerol; wasserfreie thermolabile<br />
Salben-grundlagen<br />
180°C, mind 30 min<br />
170°C, mind 60 min<br />
160°C, mind 120 min<br />
b) Behandlung mit Heißluft im<br />
Lufttrockenschrank mit und ohne<br />
Luftumwälzung<br />
Kunststoffgeräte, Folien, ärztl. Einmalinstrumente;<br />
Catgut; Teedrogen; Verfahren darf<br />
nur ange- wendet werden, wenn<br />
Hitzebehandlung nicht möglich<br />
20-40°C, mit EO und Wasserdampf; Zeit und<br />
Gasmenge ist gutabhängig; Behandlung in<br />
Folienverpackung; Belüftung zur Entfernung aller<br />
Gasreste<br />
<strong>2.</strong> Behandlung mit Ethylendioxid (EO);<br />
explosiv, daher meist EO+CO2-<br />
Gemische<br />
Gefäße für AM, Kunststoffgeräte, ärztl.<br />
Instrumente, Verbandstoffe<br />
25 kGy (entspricht 2,5 Mrad), gesetzl.<br />
Überwachung der Strahlendosis<br />
<strong>3.</strong> Behandlung mit ionisierenden<br />
Strahlen<br />
Produkte, auf die Entkeimungsmethoden 1-3<br />
nicht anwendbar sind<br />
thermolab. Lösungen und Lösungsmittel;<br />
Lyophilisate, Augentropfen; oft auch Zusatzmethode<br />
zusätzl. antimikrobielle Maßnahmen notwendig;<br />
durch Membranfilter 0,22 µm oder Tiefen-filter in<br />
sterilisierte Behältnisse; Viren werden nicht<br />
entfernt;<br />
Kontaminationsrisiko beim Abfüllen in End-behälter<br />
4. Entkeimungsfiltration<br />
Thermolabile Pulver, Salben, Emulsionen,<br />
Lösungen, die nicht im Endbhälter steri-lisiert<br />
werden können<br />
Vorbehandlung von Arbeitsflächen, Geräten,<br />
Ausgangsmaterialien mit geeigneten<br />
Entkeimungsmethoden;<br />
Persolanhygiene, Schutzkleidung,<br />
Reinraumtechnik<br />
5. Aseptische Herstellung<br />
( keine Sterilisationsmethode mehr)<br />
59
XIV. Pflanzliche Arzneizubereitungen<br />
- Phytopharmaka (Fertigarzneimittel aus Drogen)<br />
- Phytotherapeutika (Pflanzenheilverfahren)<br />
Mehr als 30% der AM fallen unter pflanzliche Arzneimittel, trotzdem enthält das DAB nur<br />
wenige Monographien über pflanzliche Arzneizubereitungen (Monographien in Ph.<br />
Eur.1997: Tinkturen; Extrakte)<br />
Herstellung<br />
- Pressen<br />
- Extrahieren (herauslösen mittels eines geeigneten Lösungsmittels)<br />
- Destillieren<br />
getrocknete Pflanzen → Drogenzubereitungen (keine Bakterienaktivität mehr)<br />
WS isoliert (Monosubstanz) → KEINE pflanzliche Zubereitung<br />
WS zusammen mit pflanzlichen Begleitstoffen→ pflanzliche Zubereitung<br />
Die Nachfrage nach diesen AM ist in letzter Zeit sprunghaft angestiegen. Deshalb stellt man<br />
jetzt auch höhere Ansprüche an Qualität, Wirksamkeit und Unbedenklichkeit<br />
I. Zusammensetzung<br />
• Sonderstellung im vgl. zu anderen AM<br />
synthetische AM pflanzliche AM<br />
immer gleiche Zusammensetzung<br />
→ Qualität ist immer gleich<br />
<strong>II</strong>. Nachweis/Auffinden der therapeutischen Qualität<br />
synthetische AM pflanzliche AM<br />
ausführliche Studien<br />
→ kennt Nebenwirkungen und Toxizität,<br />
da an Mensch /Tier getestet<br />
Eigenschaften<br />
- bei Befindlichkeitsstörungen reichen Phytopharmaka aus<br />
- milde Wirkung<br />
Zusammensetzung variiert durch<br />
- genetische Unterschiede der Pflanzen<br />
- umweltbedingte Unterschiede (Klima)<br />
- Art der Drogengewinnung (vor/nach der<br />
Blüte,...)<br />
- Art der Trocknung, Lagerung, Zerkleinerung<br />
→ Ausgangsmaterial nicht identisch<br />
zusammengesetzt<br />
→ gleichbleibende Qualität ist schwierig<br />
Therapie aufgrund von Erfahrung (bestimmte<br />
Pflanze hilft bei bestimmter Erkrankung)<br />
Problem: Welcher Bestandteil ist der WS?<br />
60
- Überdosierung meist nicht so gefährlich<br />
- chem. Veränderungen während der Lagerung (vgl. Faulbaumrinde)<br />
Inhaltsstoffe<br />
<strong>1.</strong> Wirkstoffe<br />
- Hauptwirkstoffe<br />
- Nebenwirkstoffe<br />
<strong>2.</strong> Begleitstoffe<br />
modifizieren i.d.R. die WS (positiv oder negativ)<br />
∗ Gerbstoffe → Resorptionsverschlechterung<br />
∗ Saponine → Resorptionsverbeserung<br />
∗ Schleimstoffe → Resorptionsverschlechterung<br />
<strong>3.</strong> technologisch unerwünschte Extraktionsstoffe<br />
∗ beeinflussen Farbe, Geruch, Geschmack<br />
∗ sind bis auf wenige Ausnahmen unwirksam<br />
∗ trüben das Präparat und verringern seine Stabilität<br />
z.B. Chlorophyll, Eiweiße<br />
-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------<br />
4. Gerüststoffe<br />
werden nicht gelöst → gelangen nicht in die Arzneiform z.B. Cellulose, Lignin<br />
Auszugsverfahren<br />
Mazeration und Perkolation (sind im Ph. Eur beschrieben)<br />
Dabei werden molekular- bzw. kolloiddisperse Systeme, also Tinkturen und Extrakte,<br />
gewonnen.<br />
Die Apparatur muß aus indifferentem Material bestehen (gegen Drogeninhaltsstoffe und<br />
Lösungsmittel beständig)<br />
<strong>1.</strong> erschöpfende Extraktion<br />
→ bis zur Erschöpfung der Droge<br />
∗ Perkolation (kontinuierliches Extraktionsverfahren; Def s.S.XXX)<br />
∗ Evakolation (Perkolation im Vakuum)<br />
∗ Diakolation (Perkolation unter Druck)<br />
∗ Soxleth-Verfahren (Extraktionsgut mit immer neu nachfließendem LM ausgezogen)<br />
<strong>2.</strong> bis zum Extraktionsgleichgewicht<br />
→ GGW zwischen LM und Droge<br />
∗ Mazeration (Definition s. Tinkturen S.XXX bzw. Anhang)<br />
∗ Digestion (Extraktion bei erhöhter Temperatur)<br />
∗ Bewegungsextraktion<br />
∗ Wirbelextraktion<br />
Infuse, Decocte Mazerate sind wegen des hohen Keimgehaltes und der fehlendenKenntnis<br />
über die Zersetzung in wässrigen Lösungen obsolet<br />
� alle wässrigen Auszüge sind obsolet<br />
Menstruum (Lösungs/Extraktionsmittel)<br />
∗ kaltes Wasser für Kaltansätze<br />
∗ heißes Wasser für Abkochungen und Aufgüsse<br />
∗ verdünnte Essigsäure für medizinische Essige<br />
∗ Südwein für medizinische Weine<br />
61
→ richten sich nach der Löslichkeit der Stoffe (Selektivität)<br />
→ haben unterschiedliche Einwirkzeit<br />
Miscella: der nach der Extraktion einer Droge mit einem Menstruum erhaltene und von<br />
Drogenrückständen befreite Auszug<br />
Frischpflanzenpreßsäfte<br />
Die wegen ihrer komplexen Zusammensetzung wichtigsten Phytopharmaka werden aus ca.<br />
3000 t Pflanzen jährlich hergestellt und dürfen auch außerhalb der Apotheke mit<br />
Heilaussagen vertrieben werden.<br />
Herstellung erfolgt vor Beginn des Welkens<br />
Beispiele: Baldrian, Weißdorn, Artischocken, Ackerschachtelhalm<br />
- in Beeren halten Pektine die Ausbeute gering; sie sind wasserbindend und gelieren im<br />
Saft → Saft bleibt trübe (Zusatz von pektinspaltenden Enzymen → Saft wird (fast) klar)<br />
- Behandlung mit heißem Dampf<br />
⇒ Eiweiße werden ausgefällt → bessere Haltbarkeit, besser zu klären<br />
⇒ Zellwände werden zerstört, Inhaltsstoffe herausgelöst<br />
⇒ Enzyme werden desaktiviert (bes. Phenoloxidasen)<br />
Homöopathie<br />
- frischer Saft + Ethanol<br />
- direkter Auszug von Pflanzen mit Ethanol<br />
Enfleurage<br />
Blütenölextraktion einer Frischpflanze mit Fett (resorbiert das Öl) → ätherische Öle<br />
z.B. Jasmin-, Nelken- und Rosenöl<br />
� entscheidend sind die Verhältnisse die in der frischen Pflanze oder in der Droge<br />
(getrocknet) herrschen<br />
AS sind immer in den Vakuolen der pflanzlichen Zellen → treten erst postmortal aus<br />
bei getrockneten Drogen:<br />
- bei zerstörten Zellen kann das LM den WS herausziehen<br />
- bei nicht zerstörten Zellen quillt die Zellwand und das LM kann durch die poröse<br />
Zellwand diffundieren um den WS herauslösen → Konzentrationsgefälle zw. Vakuole und<br />
LM außerhalb, WS diffundiert bis zum Ausgleich nach außen<br />
Qualität der Zubereitung<br />
- Zerkleinerungsgrad<br />
- Extraktionsmittel<br />
- Auszugsverfahren<br />
XV. Extrakte<br />
Definition DAB 10/ Ph. Eur. 1997<br />
konzentrierte, gegebenenfalls auf einen bestimmten Wirkstoffgehalt eingestellte Zubereitung<br />
62
(wässrig-ethanolische Lösung) aus Drogen. Nach der Beschaffenheit unterscheidet man:<br />
•Trockenextrakte (Extracta sicca)<br />
•Fluidextrakte (Extracta fluida)<br />
•Dickeextrakte (Extracta spissa)<br />
Die vorgesehene Konzentration erreicht man<br />
a) unter einem reduzierten Druck und bei einer Temperatur, bei der die Wertminderung der<br />
Bestandteile minimal ist<br />
b) wenn die Lösungsmittelrückstände die vorgeschriebenen Grenzwerte nicht überschreiten<br />
Herstellung von eingestellten Extrakten<br />
eventuelle Vorbehandlung (Inaktivieren von Enzymen, Zerkleinern, Entfetten = inerte<br />
Materialien) der Drogen<br />
Einstellung auf einen bestimmten WS-Gehalt<br />
Verwendung von anderen Extrakten aus dem gleichen Material<br />
Wesentlich bei der Beschriftung<br />
Verhältnis von Ausgangsmaterial zum Fluid-/Dicke-/Trockenextrakt und falls möglich Gehalt<br />
an wirksamkeitsbestimmenden Bestandteilen<br />
Bezeichnung und Konzentration des Konservierungsmittels<br />
(a) Fluidextrakte<br />
Werden aus Ethanol bzw. aus Ethanol/wasser-Mischung so hergestellt, daß 1 Teil<br />
Ausgangsdroge max. 2 Teilen Fluidextrakt entspricht.<br />
z.B. Kamillenfluidextrakt<br />
(b) Dickextrakte<br />
Durch Einengen erhaltene zähflüssige od. plastische Massen mit einem Trockenrückstand<br />
von mind. 70%. Sind mikrobiologisch sehr anfällig<br />
z.B. Süßholzwurzeldicksaft, Hefeextrakt<br />
(c) Trockenextrakte<br />
Erhält man durch Trocknen und Einengen von flüssigen Drogenauszügen (ca. 3 %<br />
Restfeuchte)<br />
Werden mit Dextrin und Lactose auf erforderlichen WS-Gehalt eingestellt und vorsichtig<br />
eingedampft (Vakuum, Temperatur im Auszug < 50°C, Temperatur im Wasserbad < 70°C.<br />
Der Trockenrückstand beträgt mindestens 95% (m/M).<br />
�ethanolische Lösungen werden auch als Tinkturen verstanden<br />
�Die Hertstellung der Extrakte erfolgt entweder durch Mazeration oder durch Perkolation.<br />
XVI. Tinkturen<br />
Definition DAB 10<br />
Drogenauszüge, die mit Ethanol verschiedener Konzentration durch Mazeration oder<br />
Perkolation hergestellt werden.<br />
Als Tinkturen bezeichnet man auch Lösungen von Trockenextrakten in Ethanol.<br />
63
Die üblicherweise klaren Lösungen dürfen während der Lagerung nur einen geringfügigen<br />
Niederschlag bilden<br />
1 Teil Droge und 10 Teile Extraktionsmittel (Ausnahme)<br />
1 Teil Droge und 5 Teile Extraktionsmittel (Regelfall)<br />
Herstellung<br />
<strong>1.</strong> durch Perkolation<br />
• Droge wird, falls erforderlich, in Stücke geeigneter Größe zerkleinert<br />
• mischen mit einem Teil der vorgeschriebenen Extraktionsflüssigkeit und eine<br />
angemessene Zeit zum Quellen stehenlassen<br />
• in den Perkolator einfüllen und langsam abtropfen lassen<br />
• Drogenrückstand kann ausgepreßt und die Preßflüssigkeit mit dem Perkolat<br />
vereinigt werden<br />
<strong>2.</strong> durch Mazeration<br />
• Droge wird, falls erforderlich, in Stücke geeigneter Größe zerkleinert<br />
• mit der Extraktionsflüssigkeit gründlich gemischt und in einem verschlossenen<br />
Gefäß stehenlassen<br />
• der Drogenrückstand von der Extraktionsflüssigkeit trennen, und, falls erforderlich,<br />
auspressen. Beide Flüssigkeiten vereinigen<br />
<strong>3.</strong> aus Extrakten<br />
• Die Tinktur wird durch Lösen oder Verdünnung eines Extraktes unter Verwendung<br />
von Ethanol geeigneter Konzentration hergestellt.<br />
• Der Gehalt an Lösungsmittel und Trockenrückstand entspricht dem von Tinkturen,<br />
die durch Mazeration oder Perkolation hergestellt wurden.<br />
Beschriftung von Tinkturen<br />
64
− verwendetes pflanzliches, tierisches Material<br />
− Droge oder Frischmaterial<br />
− Konzentration des Ethanols zur Herstellung<br />
− Ethanolgehalt der Tinktur<br />
− Verhältnis Droge Extraktionsflüssigkeit<br />
− Gehalt an wirksamkeitsbestimmenden Bestandteilen<br />
XV<strong>II</strong>.Zubereitungen zur Anwendung am Auge (Ocularia)<br />
Definition<br />
Zubereitungen zur Anwendung am Auge sind sterile, flüssige, feste oder halbfeste<br />
Zubereitungen, die zur Anwendung am Augapfel, an der Bindehaut, oder zum Einbringen in<br />
den Bindehautsack bestimmt sind<br />
Unterteilung<br />
• Augensalben (Unguentae ophthalmicae)<br />
• Augentropfen (Guttae ophthalmicae)<br />
• Augenbäder (Solutiones ophthalmicae)<br />
• Augeninserte (Inserenda ophthalmica)<br />
Beschriftung<br />
bei Augenarzneimitteln umfaßt die Beschriftung insbesondere Bezeichnung und<br />
Konzentration der Konservierungsmittel<br />
� Zeitraum der Verwendung: höchstens 4 Wochen nach Anbruch<br />
Lagerung: Behältnis mit Sicherheitsverschluß<br />
Allgem. Anforderungen an Augenarzneimittel:<br />
• Keimfreiheit: Sterile Zubereitung<br />
• Verträglichkeit<br />
• mikrobielle Stabilität<br />
-<br />
- gesundes Auge zwar keimwiderstandsfähig<br />
- verletztes Auge aber hochsensibel gegenüber Pseudomona-Gruppe (irreversibler Abbau<br />
von Cornea-Collagen (� Erblindung)<br />
- Sterilität: Abwesenheit von lebensfähigen Mikroorganismen; i.a. Bakterien, Hefen, Pilze<br />
- Sterilisierung möglichst im Endbehältnis (Sterilisationsmethoden; Wasser für<br />
Injektionszwecke)<br />
A. Halbfeste Zubereitungen zur Anwendung am Auge („Augensalben“)<br />
Definition<br />
halbfeste, sterile Zubereitungen (Salben, Gele, Cremes), die zur Anwendung auf die<br />
Bindehaut bestimmt sind. Sie enthalten einen oder mehrere WS, die in einer geeigneten<br />
Grundlage gelöst oder dispergiert sind. Die Zubereitungen müssen homogen aussehen.<br />
Sie werden nach Verfahren hergestellt, welche die Sterilität der Zubereitung gewährleisten<br />
und eine Verunreinigung sowie Wachstum von Mikroorganismen verhindern.<br />
Die Salbengrundlage darf das Auge und die Bindehaut (Schleimhaut) nicht reizen, i.a.<br />
65
werden wasserfreie Salbengrundlagen verwendet (Vaselin, flüssiges Paraffin, Wollwachs)<br />
und es können Antioxidantien, Stabilisatoren und Konservierungsmittel enthalten sein.<br />
Der Inhalt sollte max. 5 g betragen und in einer kleinen, sterilen und leicht verformbaren<br />
Tube mit Applikationstülle abgefüllt werden.<br />
− Unterscheidung in Lid- und Augensalben<br />
− meist keine Emulsionssalben, da die Emulgatoren zu sehr reizen<br />
− Augensalben haben eine längere Einwirkzeit als Augentropfen<br />
− der Auftrag erfolgt auf den Lidstrich; so wird bei jedem Zwinkern neu aufgetragen<br />
Nachteil: hoher Brechungsindex: nur in der Nacht anwenden<br />
B. Augentropfen<br />
Definition<br />
Sterile, wäßrige oder ölige Lösungen oder Suspensionen (keine Emulsionen!!!) eines oder<br />
mehrerer WS zur tropfenweisen Anwendung am Auge. Aus Stabilitätsgründen kann der<br />
Wirkstoff in steriler, trockener Form vorliegen; und muß unmittelbar vor Gebrauch in einer<br />
geeigneten sterilen Flüssigkeit gelöst oder suspensiert werden.<br />
♦ können Hilfsstoffe enthalten, die z.B.<br />
− die Tonizität oder<br />
− die Viskosität verbessern, (Methylcellulose� längere Haftung)<br />
− den pH-Wert einstellen oder stabilisieren (Phosphat/Acetat/Acetatborat/Boratpuffer)<br />
− die Löslichkeit des Wirkstoffe erhöhen oder<br />
− die Zubereitung haltbar machen<br />
Begasung verhindert Oxidation durch Luft im Behältnis<br />
→ dürfen die erwünschte Heilwirkung in der verwendeten Konzentration weder beein<br />
trächtigen noch eine unzulässige lokale Reizung hervorrufen<br />
♦ Augentropfen in Form von Lösungen müssen klar und praktisch frei von Teilchen sein<br />
♦ Augentropfen in Form von Suspensionen können ein Sediment zeigen, das leicht<br />
dispergierbar ist; die aufgeschüttelte Suspension muß lange genug stabil bleiben, um die<br />
Entnahme der genauen Dosis aus dem Behaltnis zu gewährleisten<br />
� um Sedimentation zu verhindern, müßte man die Viskosität erhöhen; mögl.<br />
Verstopfung der Tränendrüsen<br />
♦ Verpackung und Behältnis von Einzeldosisarzneimitteln müssen die Sterilität des Inhaltes<br />
und des Applikators bis zum Zeitpunkt der Anwendung gewährleisten<br />
♦ das Behältnismaterial darf keine Qualitätsminderung der Zubereitung durch Diffusion in<br />
oder durch das Packungsmaterial oder durch Abgabe von Fremdsubstanzen in die<br />
Zubereitung verursachen<br />
� Sterilisation im Endbehältnis oder Sterilfiltration unter aseptischen Bedingungen in steriles<br />
Behältnis<br />
♦ wäßrige Zubereitungen in Mehrdosenbehältnissen müssen ein geeignetes<br />
Konservierungsmittel in angemessener Konzentration enthalten, falls die<br />
Zubereitung selbst nicht schon entsprechende antimikrobielle Eigenschaften hat<br />
bakterizid= keimtötend; bakteriostatisch=Hemmung der Vermehrung<br />
♦ Mehrdosenbehältnisse enthalten nur in begründeten Ausnahmefällen mehr als 10 ml<br />
(wegen Konz. des Konservierungsmittels!) → enthalten max. 10 ml<br />
♦ wenn Augentropfen ohne antimikrobielle Eigenschaften vorgeschrieben sind, müssen sie<br />
möglichst in Eindosenbehältnissen abgegeben werden<br />
66
♦ das Konservierungsmittel muß mit den übrigen Inhaltsstoffen der Zubereitung<br />
kompatibel und über die Zeitdauer der Verwendung der Augentropfen wirksam sein<br />
♦ Augentropfen, die bei chirurgischen Eingriffen verwendet werden, dürfen keine<br />
Konservierungsmittel enthalten und werden deshalb in Eindosenbehältnissen in den<br />
Verkehr gebracht (mit Hinweis auf Art und Menge)<br />
� Einwirkungszeit: 20-30 sec (Probleme bei Tränenfluß des gereizten Auges)<br />
Herstellung<br />
Unter Einsatz von Methoden und Verwendung von Materialien, die Sterilität gewährleisten<br />
und eine Verunreinigung sowie das Wachstum von Mikroorganismen vermeiden.<br />
⇒ Hinweise für die rezepturmäßige Herstellung<br />
− Wasser für Injektionszwecke<br />
− auf Mehrdosenbehältnissen der Hinweis, daß die Zubereitung nach Anbruch noch<br />
höchstens vier Wochen verwendet werden darf<br />
Ölige Suspensionen (Ricinusöl)<br />
- Nachteile:<br />
• Tränenfilm wird zerstört<br />
• Öl hat einen anderen Brechungsindex als Tränenflüssigkeit → Sichttrübung<br />
- Vorteil:<br />
• müssen nicht isotonisch sein<br />
• brauchen nicht gepuffert zu werden<br />
• längere Verweildauer (Haftung an Lidrändern � werden beim Wimperschlag ver<br />
teilt)<br />
• keine Einstellung des pH-Wertes<br />
Zweikammerpräparat<br />
• Lösung auf pH 3,5 � lagerstabil<br />
• kurz vor Gebrauch mit Pufferlösung pH 8 zusammengebracht � Lösung erhält erst dann<br />
den richtigen isohydrischen bzw. euhydrischen pH-Wert<br />
C. Augenbäder<br />
Definition (Ph.Eur.97)<br />
Sterile, wässrige Flüssigkeiten, die zum Baden oder Spülen der Augen oder zum Tränken<br />
von Augenverbänden angewendet werden.<br />
♦ können Hilfsstoffe enthalten, die z.B.<br />
− die Tonizität oder<br />
− die Viskosität verbessern<br />
− den pH-Wert einstellen oder stabilisieren (isoton, oder zumind. euhydrisch)<br />
→ diese Substanzen dürfen in der verwendeten Konzentration die erwünschte Heilwirkung<br />
weder beeinträchtigen noch eine unzulässige Reizung hervorrufen<br />
67
♦ werden hergestellt unter Einsatz von Methoden und Verwendung von Materialien, die<br />
Sterilität gewährleisten und eine Verunreinigung sowie das Wachstum von<br />
Mikroorganismen vermeiden<br />
♦ bei chirurgischen Eingriffen oder nach Unfällen ohne Konservierungsmittel und in<br />
Einzeldosenbehältnissen<br />
♦ müssen klar und praktisch frei von Teilchen sein<br />
♦ in Mehrdosenbehältnissen maximal 200 ml<br />
⇒ Hinweis für die rezepturmäßige Herstellung<br />
− Wasser für Injektionszwecke<br />
− auf Mehrdosenbehältnissen mit Hinweis, daß die Zubereitung nach Anbruch<br />
höchstens 4 Wochen lang verwendet werden darf<br />
Anforderungen<br />
<strong>1.</strong> Anforderungen des Ph. Eur 97 an Keimfreiheit<br />
- steril<br />
- Methoden, Materialien müssen bei der Herstellung Sterilität gewährleisten und<br />
Verunreinigung und Wachstum von Mikroorganismen vermeiden<br />
- bei rezepturmäßiger Herstellung Wasser für Injektionszwecke<br />
- verletztes Auge darf nicht mit Keimen in Kontakt kommen<br />
- Behältnis enthält höchstens 10 ml und muß während Applikation steril bleiben<br />
<strong>2.</strong> Anforderungen an die mikrobielle Stabilität<br />
- Anforderungen an Konservierungsmittel<br />
- sind nötig, falls AM / WS nicht schon selbst bakterizid ist<br />
- es darf keine Reaktion mit dem AS stattfinden; Kompatibilität<br />
- physiologische Verträglichkeit<br />
- schnelle und genügend lange Wirksamkeit<br />
- breites Wirkungsspektrum<br />
- dürfen nicht zur Anwendung bei chirurgischen Eingriffen benutzt werden<br />
- angemessene Konzentration<br />
- Konservierungsmittel sind z.B.<br />
• Thiomersal (anionisch wirksam im schwach sauren Milieu)<br />
• Phenylquecksilbernitrat/-borat (kationisch wirksam im neutralen Milieu)<br />
• Chlorhexidinacetat<br />
• Benzalkoniumchlorid (kationisch wirksam im alkalischen Milieu)<br />
(auch Chlorbutanol)<br />
- wenn ohne antibakterielle Zusätze, dann im Einzeldosisbehältnis<br />
<strong>3.</strong> Anforderungen an die Verträglichkeit und Reizfreiheit<br />
- Lösungen müssen klar und frei von Schwebeteilchen sein (evtl. Filtration)<br />
- Prüfung auf Teilchengröße bei Suspensionen<br />
- Augentropfen dürfen Hilfsstoffe enthalten, die:<br />
• die Tonizität verbessern (gesundes Auge ist bzgl. Osmolalität relativ tolerant).<br />
Tränenflüssigkeit hat einen bestimmten osmotischen Druck, der dem des Blutes<br />
entspricht (entspricht ca. 0,9% NaCl-Lösung; Osmolalität)<br />
- schwach hypertonische Lösungen werden besser toleriert<br />
- verträglich zwischen 0,7 und 1,4<br />
- müssen nicht isotonisch sein; Augenwässer dagegen schon<br />
• die Viskosität verbessern<br />
- die Viskosität erhöhen → Einwirkzeit verlängert<br />
68
- Viskosität zu hoch<br />
→ Reizung, unangenehmes Gefühl im Auge<br />
→ Tränenkanal kann verstopfen<br />
→ viskositätserhöhend wirken hydrophile Makromoleküle (Gelbildner), z.B.<br />
Celluloseether, Methylcellulose, Hydroxymethylcellulose, Polyvinylderivate<br />
• den pH-Wert einstellen oder stabilisieren<br />
→ Tränen haben einen pH von 7,4<br />
→ isohydrische Augentropfen haben somit pH = 7,4<br />
→ nicht unbedingt nötig, da beim gesunden Auge zwischen pH 7,4 und 9,5<br />
(alkalisch!) keine Reizung; Verwendung v.a. beim verletzten Auge<br />
→ euhydrische Augentropfen mit pH = 6,5 bis 10,5<br />
• die Löslichkeit des Wirkstoffes erhöhen<br />
→ bei Suspensionen möglichst kleine Partikel, da große reizend wirken und die<br />
Hornhaut schädigen können<br />
→ Teilchen wachsen während der Lagerung<br />
→ Stabilisatoren können bewirken, daß der Tränenkanal verstopft<br />
• die Zubereitung haltbar machen<br />
•<br />
D. Augeninserte (Ocusert)<br />
Definition<br />
sterile, feste/Halbfeste Zubereitung von geeigneter Form und Größe mit Wirkstoffreservoir in<br />
Träger mit Polymermembran (mit kontrollierter Porengröße) � kontinuierliche, konst. Abgabe<br />
über längere Zeit � „therapeut. System“<br />
XV<strong>II</strong>I.Zubereitungen für die Nase (Nasalia)<br />
Definition<br />
Zubereitungen zur nasalen Anwendung sind flüssige, feste oder halbfeste Zubereitungen, die<br />
eine oder mehrere WS enthalten. Sie sind in den Nasenhöhlen zur systemischen oder<br />
lokalen Wirkung bestimmt. Die Zubereitungen sollten nach Möglichkeit nicht reizen und keine<br />
unerwünschten Wirkungen auf die Funktion der Nasenschleimhaut und ihre Zilien haben<br />
(Flimmerepithel). Wäßrige Zubereitungen für die Nase sind i.d.R. isotonisch.<br />
Kommen in Einzel- oder Mehrdosenbehältnissen in den Verkehr , die falls erforderlich einen<br />
geeigneten Applikator besitzen (sterile Zubereitung).<br />
♦ Konservierungsmittel gewährleistet Keimabtötung (max. 10 2 Keime/g); kann Zilien<br />
reizen!!!<br />
69
♦ bei dispergierten Teilchen muß die Größe kontrolliert werden<br />
Einteilung<br />
• Nasentropfen /-sprays<br />
• Nasenpulver<br />
• Nasensalben (halbfest)<br />
• Nasenspüllösungen<br />
• Nasenstifte<br />
Lagerung<br />
gut verschlossen; falls steril, in einem Behältnis mit Sicherheitsverschluß<br />
lipophile Formen hydrophile Formen<br />
(entpsrechen den Nasenverhältnissen)<br />
♦ ölige Lösungen ♦ Nasentropfen<br />
♦ ölige Sprays ♦ wässrige Lösungen<br />
♦ Salbentampons ♦ wässrige Suspensionen<br />
♦ Nasnesalben ♦ O/W-Emulsionen<br />
♦ Oleogele ♦ wässrige Sprays<br />
♦ W/O-Salben ♦ Nasenpulver<br />
♦ Spüllösungen<br />
♦ Tampons<br />
♦ O/W-Cremes<br />
♦ Hydrogele<br />
Nasenhöhlen<br />
− regulieren den Atemluftstrom<br />
− gut durchblutet<br />
− Luft wird gereinigt, erwärmt und durchfeuchtet<br />
− mit Schleimhaut ausgekleidet, A = 0,01 m², sehr dichtes Netz feiner Blutgefäße<br />
• Flimmerepithel: Zilien führen wellenaritge Bewegungen aus (einige hundert / Minute) →<br />
transportieren den ständig gebildeten Nasenschleim (pH 7-8, ca 1l /Tag) in den Rachen<br />
(Dauer 20 Minuten)<br />
Schädigung des Epithels → Regeneration innerhalb 1 Woche<br />
Absterben der Zilien → Regeneration innerhalb von 3 Monaten<br />
pH < 6,4 oder > 9 → Zerstörung der Zilien<br />
� Zilien reagieren stärker auf hypotonische (niedrig konz.) Lösungen als auf<br />
hypertonische (hoch konz. ) Lösungen<br />
Kein First-pass-Effekt bei nasaler Applikation (systemische Anwendung: Insulin)<br />
A. Nasentropfen/ Nasensprays<br />
Definition<br />
Lösungen, Emulsionen oder Suspensionen zum Tropfen oder Sprühen in die Nasenhöhle.<br />
Emulsionen sollten keine Anzeichen einer Phasentrennung aufweisen und müssen nach<br />
dem Umschütteln homogen aussehen. Suspensionen können ein Sediment zeigen, das<br />
durch Umschütteln schnell dispergierbar ist. Sie muß genügend lange stabil bleiben, um die<br />
Entnahme einer genauen Einzeldosis zu gewährleisten.<br />
70
Nasentropfen werden in der Regel in Mehrdosenbehältnissen (mit Konservierungsmittel) in<br />
den Verkehr gebracht, die mit einem geeigneten Applikator versehen sind.<br />
Die Teilchengröße der versprühten Zubereitung muß so beschaffen sein, daß ihre<br />
Ablagerung lokal in den Nasenhöhlen erfolgt<br />
Sterilität nicht vorgeschrieben<br />
♦ Besonderheiten bei der Anwendung von rhinologischen Sprühlösungen: möglichst tief<br />
einführen, damit Flimmerhäärchen Wirkstoff nicht wieder entfernen<br />
♦ sollten annähernd isoton und euhydrisch sein (zur Vermeidung von Reizungen) → pH<br />
6,6-7,6<br />
♦ Viskosität sollte hoch sein, jedoch Zilienbewegung nicht zu sehr stören<br />
♦ ölige Nasentropfen: feine Öltröpfchen können sich bei längerer Anwendung in der Lunge<br />
festsetzen → kein Paraffin (Gefahr einer Paraffinombildung in der Lunge)<br />
♦ wäßrige Formen wegen geringerer Beeinflussung der Ziliarfunktion<br />
Einwirkzeit: 20 min (→ Gelbildner erhöhen die Einwirkzeit)<br />
O/W-Emulsionen<br />
− Depoteffekt<br />
− erweichender Effekt<br />
− abdeckender Effekt<br />
− Emulgatoren können sich negativ auf die Zilienbewegung auswirken<br />
B. Nasenpulver<br />
Defintion<br />
Sind Pulver zum Einblasen in die Nasenhöhlen mit Hilfe geeigneter Vorrichtungen. Halbfeste<br />
Zubereitungen zur nasalen Anwendung müssen der Monographie „Pulver zur kutanen<br />
Anwendung „ entsprechen.<br />
Die Teilchengröße der versprühten Zubereitung muß so beschaffen sein, daß, ihre<br />
Ablagerung lokal in den Nasenhöhlen erfolgt. Zu kleine Teilchen würden in die Lunge<br />
gelangen.<br />
C. Nasensalben<br />
(halbfeste Zubereitungen für nasale Anwendungen)<br />
Definition<br />
müssen den Anforderungen der Monographie „Salben“ (Unguenta) entsprechen und sollten<br />
eine Applikationsvorrichtung haben.<br />
- keine Vaseline (beeinflussen Zilien)<br />
- Hydrogele; isotonische, wässrige Lösung mit Gelbildner<br />
- auch Makrogole<br />
- Emulsion O in W (hydrophile Präparate sind günstig)<br />
- längere Einwirkzeit<br />
Anwendung: Feuchthalten der Nasenschleimhaut<br />
71
D. Nasenspüllösungen<br />
Definition<br />
i.a wässrige, isotonische Lösungen zum Reinigen der Nasenhöhlen. Nasenspülungen bei<br />
Verletzten oder vor chirurgischen Eingriffen sollten steril sein.<br />
E. Nasenstifte<br />
Definition<br />
müssen der Monographie Stifte und Stäbchen entsprechen<br />
Anwendung: bei Nasenbluten<br />
XIX. Zubereitungen zur rektalen Anwendung<br />
Das Rektum:<br />
15-20 cm lang (kleine Oberfläche, da nicht gefaltet), immer mit ca 1-3 ml Schleim<br />
ausgekleidet (pH 7,5)<br />
oberer Teil: Rektalvene geht erst in Leber, dort erfolgt Metabolisierung vor Erreichen des<br />
Blutkreislaufes<br />
unterer Teil: Venen gehen zum größten Teil nicht zur Leber (Hohlvene)<br />
Definition Ph.Eur.1997<br />
Sind dazu bestimmt, eine systemische oder lokale Wirkung auszuüben, oder dienen zu<br />
diagnostischen Zwecken.<br />
Einteilung<br />
• Suppositorien<br />
• Rektalkapseln<br />
• Rektallösungen, -suspensionen<br />
• Pulver und Tabletten zur Herstellung von R.-lösungen/-suspensionen<br />
• halbfeste Zubereitungen zur rektalen Anwendung<br />
• rektal anzuwendende Schäume<br />
• Rektaltampons<br />
allg. Anforderungen an die Herstellung<br />
− ausreichende Konservierung (Angabe des Konservierungsmittels)<br />
− mikrobielle Qualität<br />
− Teilchengröße bei flüssigen und halbfesten Darreichungsformen<br />
− Gleichförmigkeit des Gehaltes, der Masse<br />
− Wirkstofffreisetzung<br />
Gründe für rektale Anwendung<br />
− unangenehmer Geschmack<br />
− Kinder können keine Tabletten schlucken<br />
− lokale Wirkung erwünscht (Hämorrhoiden)<br />
− Patienten mit Schluckbeschwerden oder Magen-Darm-Problemen<br />
− Angriffe der WS auf die Magenschleimhaut<br />
− Empfindlichkeit der WS gegenüber Magensäure<br />
72
− krankhafte Veränderungen der Magenschleimhaut<br />
− kaum First-Pass-Effekt<br />
Anwendungsbeispiele<br />
systemische Wirkung lokale Wirkung<br />
− Antirheumatika (greifen Magenschleimhaut an) − Laxantien<br />
− Fieberzäpfchen − Hämorrhoiden<br />
− Analgetikum<br />
− Bronchospasmolytika<br />
First-Pass Effekt<br />
− AS werden schon vor Erreichen des großen Blutkreislaufes abgebaut (Leber)<br />
− teilweises Umgehen in Suppositorien bei Arzneistoffen mit hohem FPE � Vorteil der<br />
rektalen Anwendung<br />
− Achtung: manche WS werden erst in der Leber enzymatisch aktiviert<br />
Freigabe der AS (rektale Absorption)<br />
− Wirkstoff muß an Rektalflüssigkeit abgegeben werden<br />
� muß bei Körpertemperatur schmelzen oder<br />
� muß dispergieren bzw. in Lösung gehen<br />
� AS muß hydrophile Eigenschaften haben<br />
− AS muß Darmwand passieren<br />
� lipophile Eigenschaften nötig<br />
− unterschiedliche pH-Werte<br />
� dissoziierte und undissoziierte Teile im Gleichgewicht<br />
A. Suppositorien<br />
Definition Ph Eur.1997<br />
Einzeldosierte Arzneizubereitung von fester Konsistenz, die in Form, Größe und Konsistenz<br />
der rektalen Verabreichung angepaßt sind (konische, Zylinder- oder Torpedoform, wiegen 1-<br />
3g).<br />
.Enthalten einen oder mehrere WS, die in einer einfachen oder zusammengesetzten<br />
Grundmasse dispergiert oder gelöst werden. Die Grundmasse kann in Wasser löslich oder<br />
dispergierbar sein bzw. bei Körpertemperatur schmelzen.<br />
Lokale Wirkung oder systemische Resorption sind erwünscht<br />
� machen 95% der rektalen Anwendungen aus<br />
Hilfsstoffe<br />
− absorbierende Stoffe (bei Einarbeitung von Flüssigkeit auf festen Träger)<br />
− oberflächenaktive Stoffe (rascher Wirkungseintritt durch Spreitung)<br />
− Gleitmittel<br />
− Konservierungsmittel (bei gallertigen Gemischen)<br />
73
− zugelassene Farbstoffe (zur Kennzeichnung für Stärkedifferenzierungen)<br />
Emulsionszäpfchen<br />
- Grundlage chemisch veränderbar<br />
- zu instabil, daher kaum verwendet<br />
Gegossene Suppositorien<br />
- AS wird in geschmolzener Grundlage suspendiert oder gelöst und in Formen gegossen<br />
Anforderungen an die Suppositorienmasse<br />
- physiologische Verträglichkeit, keine Reizwirkung auf Darmschleimhaut<br />
- muß AS freigeben<br />
- muß knapp unter Körpertemperatur schmelzen (lipophile Grundlagen) oder in<br />
Rektalflüssigkeit löslich oder dispergierbar sein (hydrophile Grundlagen)<br />
- sollte chemisch stabil sein<br />
• nicht verderblich, d.h. nicht ranzig werden<br />
• nicht sehr reaktiv, d.h. nicht mit AS reagieren<br />
• kleines Intervall zwischen Schmelz- und Erstarrungstemperatur<br />
→ AS sollte gleich verteilt sein und nicht sedimentieren können<br />
- sollte keine instabilen Modifikationen bilden<br />
- sollte sich beim Erstarren zusammenziehen (Volumenkontraktion) → leicht aus Form<br />
auslösbar<br />
- bei Raumtemperatur fest, bei Gießtemperatur hochviskos<br />
- keine Polymorphie bei Herstellungstemperatur<br />
- gute Emulgierfähigkeit<br />
Kakaobutter − Cacao oleum, Adeps Cacao, Oleum Cacao DAB 1996<br />
− älteste gebräuchliche Grundlage (1766, Baumé)<br />
− lipophile Grundlage<br />
− gemischtes Triglycerid aus Ölsäure, Stearinsäure und Palmitinsäure,<br />
Linolsäure (ungesättigt)<br />
Nachteile:<br />
<strong>1.</strong> oxidations- und lichtempfindlich (Ölsäure ist einfach ungesättigt)<br />
→ eingeschränkte Lagerfähigkeit (instabil; Peroxidbildung)<br />
<strong>2.</strong> keine ausreichende Volumenkontraktion beim Erstarren (Bruchgefahr)<br />
→ Hilfsmittel (Paraffin) zum Herauslösen aus der Form nötig (Seifenspiritus<br />
kann die Darmschleimhaut reizen)<br />
<strong>3.</strong> beim Erhitzen über 36°C Bildung instabiler Modifikationen (α, β, γ); die α-<br />
Modifikation hat einen Schmelzpunkt von 22°C, und es kann bis vier Tage<br />
dauern, bis wieder eine stabile Modifikation erreicht wird<br />
� man sollte daher nur das Creme-Schmelz-Verfahren anwenden (→ trüb,<br />
Impfkristalle bleiben)<br />
4. keine Einarbeitung von Wasser möglich (geringes Emulgiervermögen)<br />
5. teuer<br />
Vorteil: i.a. gut verträglich<br />
74
Hartfett − Adeps solidus DAB 1996<br />
− lipophile Grundlage<br />
− meistens verwendet, in versch. Typen im Handel<br />
− besteht v.a. aus Triglyceriden, aber auch Mono- und Diglyceride vorhanden<br />
− halbsynthetische Herstellung aus Kokosfett und Palmkernöl:<br />
a) Verseifung → Zerlegung in Glycerol und Fettsäuren<br />
b) Sättigung evtl. vorhandener Doppelbindungen durch H-Anlagerung →<br />
bessere Haltbarkeit<br />
c) Destillation → Aussortieren aller C-Ketten unter 10 C-Atomen<br />
(Fraktionierung)<br />
d) Veresterung von Glycerol und Fettsäuren<br />
Vorteile:<br />
<strong>1.</strong> deutliche Volumenkontraktion beim Erstarren (lösen sich leicht aus Form)<br />
<strong>2.</strong> Schmelzpunkt dicht beim Erstarrungspunkt<br />
<strong>3.</strong> physiologisch gut verträglich<br />
4.stabiler als Naturfett (keine ungesättigten C=C-Bindungen)<br />
5. nur geringe Polymorphie → über 37°C erhitzbar, erstarrt trotzdem<br />
6. geringe Wassereinarbeitung möglich, da Monoglyceride W/O-Emulgatoren<br />
sind → Emulsionszäpfchen<br />
7. Einsatz bei vielne AS möglich (kompatibel)<br />
Macrogole − = Polyethylenglycole HO-[CH2-CH2-O]n-CH2-CH2-OH<br />
− hydrophile Grundlage<br />
− nur Macrogole, die bei RT fest sind (M > 1000g)<br />
− wasserlöslich → lösen sich im Darm, keine Schmelze<br />
− Schmelzpunkt bei ca. 55 - 60°C → müssen sich lösen oder dispergieren<br />
Nachteile:<br />
<strong>1.</strong> osmotisch aktiv<br />
→ der Darmschleimhaut wird Flüssigkeit entzogen (hygroskopisch)<br />
→ reizende Wirkung, werden schnell ausgeschieden<br />
<strong>2.</strong> chemisch aktiv (zwei OH-Gruppen)<br />
→ reduzierende Wirkung bei Anwesenheit von oxidierenden AS<br />
(Inkompatibilität)<br />
<strong>3.</strong> Nachhärten während der Lagerung<br />
4. gutes Lösungsmittel für hydrophile AS → verzögerte Freigabe<br />
Vorteil: <strong>1.</strong> tropenfest (hoher Schmelzpunkt)<br />
galertige Gemische − so gut wie nicht eingesetzt<br />
− aus Wasser, Glycerol und Gelatine (2:5:1)<br />
− nur bei Abführzäpfchen (laxierender Effekt von Glycerol)<br />
− mikrobielle Anfälligkeit<br />
− schlecht haltbar, können austrocknen<br />
Herstellung von Suppositorien<br />
<strong>1.</strong> Creme-Schmelzverfahren<br />
− geringe Wärmebelastung (38 - 40°C)<br />
− muß bei Kakaobutter angewendet werden (β-Modifikationen als Impfkristalle vorhanden)<br />
− Grundlage wird auf Wasserbad nur bis zur trüben Schmelze erhitzt<br />
− AS werden inkorporiert, homogene Mischung hergestellt<br />
− Viskosität des Ansatzes bleibt relativ hoch → AS bleibt suspendiert und sedimentiert<br />
wenig<br />
− Nachteil: Rühren kann zu Lufteinschluß führen<br />
<strong>2.</strong> Klarschmelzverfahren<br />
− schlechter als Cremeschelzverfahren<br />
− Suspensionszäpfchen, keine Lösungszäpfchen<br />
− Grundlage wird vollständig geschmolzen<br />
− Viskosität muß hoch genug sein, da sonst vorm Erstarren zuviel sedimentiert<br />
(unerwünscht)<br />
75
→ Dosierungsgenauigkeiten (erste ausgegossene sind höher konzentriert)<br />
→ c(Spitze) > c(oberer Teil)<br />
⇒ Rezepturmäßige Herstellung<br />
− wenn nichts anderes vorgeschrieben, soll Hartfett verwendet werden<br />
Dosierungsproblem: Dichte (AS) ≠ Dichte (Hartfett)<br />
Rezeptbeispiel: Acid. acetylsalic. 0,7<br />
Mass. supp.q.s.<br />
→ für 2g Suppositoria ist q.s. nicht 1,3<br />
Dosiermethoden<br />
<strong>1.</strong> Starke<br />
benutzt Eichvolumen zur Herstellug (wegen Verluste beim Einfüllen für 6 Suppositorien 7<br />
anrühren)<br />
a) Ausgießen reiner Suppositorienmasse<br />
b) Schmelzen der ausgegossenen Suppositorien<br />
c) Markierung des Volumens am Meßzylinder für n Suppositorien<br />
d) Wirkstoff mit Grundmasse auf festgestelltes Volumen auffüllen<br />
e) Homogenisieren und mischen<br />
f) Ausgießen<br />
<strong>2.</strong> Münzel<br />
a) vorläufige Mischung aus best. AS-Menge und zu wenig Grundlage herstellen<br />
b) Ausgießen<br />
c) restliche Zahl der Suppositorien mit reiner Grundlage ausgießen<br />
d) erhärten lassen<br />
e) schmelzen und homogenisieren<br />
f) erneut ausgießen<br />
Nachteile: - hoher zeitlicher Aufwand (zweimal erhärten)<br />
- AS wird zweimal thermisch belastet<br />
1 2 3 4 5 6 7<br />
vorläufige Mischung mit WS<br />
76<br />
Grundmasse<br />
<strong>3.</strong> Verdrängungsfaktor-Verfahren (bezieht sich auf best. Grundlage/AS)<br />
M = n ⋅ (E - A*f)<br />
Legende: M: benötigte Masse für n Suppositorien<br />
A: Menge an AS<br />
f : Verdrängungsfaktor (gibt an, wieviel g Suppositoriengrundmasse durch 1g AS verdrängt<br />
wird; für organische AS ist f meist 0,7)<br />
E: Eichfaktor (Durchschnittsgewicht; für jeweilige Gießform und Grundlage)<br />
Ausgießen<br />
• in Metallrahmen
• in Verpackung<br />
→ schlechte Wärmeableitung<br />
→ Kühlen in Wasser<br />
B. Rektalkapseln<br />
Definiton Ph.Eur.97<br />
Entsprechen in ihren Eigenschaften Weichkapseln (siehe Seite XXX). Sie können jedoch mit<br />
einem das Einführen erleichternden Überzug versehen sein.<br />
− Prüfung auf Wirkstofffreisetzung<br />
− besteht aus Gelatinehülle und Inhalt (kein Wasser, kein Alkohol, da diese mit Gelatine<br />
reagieren, Quellung)<br />
− Überzug z.B. aus Polyethylenglycol (Macrogole)<br />
− erlauben genaue Dosierung<br />
− tropentauglich<br />
Hilfsstoff: Füllmittel<br />
Inhalt: fette Öle, Bienenwachs (Kinder: 1ml; Erwachsene: 2ml<br />
Verbesserung der Resorption bei rektaler Anwendung<br />
- durch Tenside<br />
- Nachteil: bei längerfristiger Anwendung irreparable Veränderungen der Schleimhaut<br />
• Formen:<br />
- zylindrisch<br />
- Globuli<br />
- Torpedo<br />
- konisch<br />
- Ovula<br />
C. Rektallösungen+Rektalsuspensionen<br />
Definition<br />
Lösungen oder Suspensionen zur rektalen Anwendung haben systemische oder lokale<br />
Wirkung oder einen diagnostischen Zweck. Die Einzelzubereitungen (2,5-2000ml) enthalten<br />
einen oder mehrere WS, die gelöst oder dispergiert (Wasser, Glycerol, Makrogole)<br />
vorliegen.<br />
Suspensionen können ein Sediment zeigen, das leicht aufschüttelbar und lange genug stabil<br />
bleiben muß, um die beabsichtigte Dosis zu entnehmen<br />
Hilfsstoffe, die z.B.,<br />
− die Viskosität beeinflussen<br />
− den pH-Wert einstellen oder stabilisieren<br />
− die Löslichkeit der Wirkstoffe erhöhen<br />
− die Zubereitung haltbarer machen<br />
D. Pulver und Tabletten zur Herstellung von Rektallösungen oder<br />
Rektalsuspensionen<br />
Definition<br />
Einzeldosiszubereitungen, die unmittelbar vor der Anwendung in Wasser gelöst oder<br />
dispergiert werden. Sie können Hs enthalten, um das Lösen /Dispergieren zu erleichtern<br />
oder die Aggregation der Partikel zu verhindern. → Trockensubstanz ist stabiler<br />
77
Beschriftung: Zubereitungsvorschrift und Lagerungsbedingungen<br />
E. Halbfeste Zubereitungen zur rektalen Anwendung<br />
Siehe Salben, Cremes, Gele<br />
F. Rektal anzuwendende Schäume<br />
Definition<br />
Zubereitungen, bei denen große Mengen Gas in einer flüssigen Phase dispergiert sind.<br />
Enthlaten einen WS, eine oberflächenaktive Komponente, die Schaumbildung gewährleistet<br />
und Hilfsstoffe (siehe Monographie „wirkstoffhaltige Schäume)<br />
− seltene Anwendung<br />
− bei entzündlichen Erkrankungen des Darms (Bsp.: cortisonhaltiger Schaum bei Kolitis<br />
alcerosa)<br />
G. Rektaltampons<br />
Definition<br />
Feste Einzeldosiszubereitungen, die im unteren Teil des Rektums begrenzte Zeit<br />
angewendet werden (siehe Monographie wirkstoffhaltige Tampons)<br />
− Zubereitungen aus Materialien wie: Cellulose, Kollagen oder Silikon, die mit einem WS<br />
imprägniert werden<br />
H. Klysmen oder Klistiere<br />
− wässrige/ölige Zubereitungen<br />
− Makroklysmen (Volumen 10ml- 1l)<br />
− Mikroklysmen (Volumen 2ml-10ml)<br />
XX. Zubereitungen zur vaginalen Anwendung (Vaginialia)<br />
Definition Ph Eur. 1997<br />
Flüssige, halbfeste oder feste Zubereitungen, die in der Regel eine lokale Wirkung ausüben<br />
und einen odermehrere WS in einer geeigneten Grundlage enthalten.<br />
Einteilung<br />
• gegossene Vaginalkugeln<br />
• Vaginalkapseln<br />
• Vaginaltabletten<br />
• Vaginalschäume<br />
• Vaginaltampons<br />
� keine Salben<br />
Allgemeines<br />
− Vaginalregion sehr gut durchblutet<br />
− AS werden gut resorbiert<br />
− normal nicht zur systemischen Wirkung<br />
− meist lokale Wirkung gewünscht:<br />
• ansäuern<br />
• Entfernung von Mikroorganismen<br />
• Empfängnisverhütung<br />
78
� vaginale AM müssen einen sehr geringen Keimgehalt haben<br />
A. Gegossene Vaginalkugeln<br />
Definition<br />
Feste Einzeldosiszubereitungen, die verscheiden, im allgemeinen eiförmig (Ovula, oder<br />
Globuli, Zylinder,konische od. Torpedoform) geformt sind. Die Zubereitungen sind in<br />
Volumen ind Konsistenz für die vaginale Anwendung geeignet.<br />
Abgesehen von der Form haben sie die gleichen Eigenschaften wie „gegossenen<br />
Suppositorien“<br />
Der/die WS sind in einer einfachen oder zusammengesetzten Grundmasse dispergiert oder<br />
gelöst. Die Grundmasse selbst kann in Wasser löslich, unlöslich oder dispergierbar sein.<br />
Unlösliche Grundmassen schmelzen bei Körpertemperatur.<br />
♦ wiegen 1-15 g<br />
♦ werden nach Verfahren hergestellt, die eine mikrobielle Verunreinigung möglichst<br />
vermeiden<br />
rezepturmäßige Herstellung:<br />
Gelatine 1<br />
Wasser 2<br />
Glycerol 85% 5<br />
♦ Vaginalzäpfchen müssen<br />
• schmelzen<br />
• sich verflüssigen<br />
• Schaum bilden<br />
♦ Gelatine ist ein guter Keimnährboden → Konservierung nötig<br />
♦ statt Gelatine: Polyethylenglycol (hydrophile Grundlage)<br />
lipophile Grundlage: Kakaobutter, Hartfett<br />
♦ Verpackung muß die Zäpfchen vor dem Zerfließen durch Wasseraufnahme schützen<br />
♦ wasserlösliche Hilfsstoffe<br />
• Lactose<br />
• Glucose<br />
• Sorbitol<br />
♦ pH-Anpassung durch Lactose / Milchsäure<br />
Schaumbildende Vaginalkugeln<br />
• NaHCO3 / Na2CO3<br />
• Milch- / Wein- / Adipinsäure → gäbe Brausetablette<br />
• Tensid, setzt Oberflächenspannung herab → Schaum<br />
B. Vaginalkapseln<br />
Definition<br />
Feste Einzeldosiszubereitungen, die i.a. in ihren Eigenschaften den Weichkapseln<br />
entsprechen, wobei sie sich nur durch ihre Form und Größe unterscheiden. Sie sind in der<br />
79
Regel eiförmig, glatt, mit gleichmäßigem Aussehen<br />
C. Vaginaltabletten<br />
Definition<br />
Feste, gepresste Einzeldosiszubereitung. Entsprechen in ihren Eigenschaften i.a.<br />
„nichtüberzogenen Tabletten“ oder Filmtabletten, sind aber i.d.R. größer und schwerer als<br />
die nichtüberzogenen Tabletten.<br />
♦ Depotwirkung, AS wird über längeren Zeitraum abgegeben<br />
D. Vaginalschäume<br />
Definition<br />
Entsprechen den Anforderungen der Monographie „wirkstoffhaltige Schäume“<br />
E. -Vaginaltampons<br />
Definition<br />
Feste Einzeldosiszubereitungen, die für eine begrenzte Zeit in der Vagina verbleiben<br />
80
A<br />
ANHANG<br />
Begriffe und Definitionen<br />
abbauende Granulierung<br />
→ Zerkleinerung einer gemischten und befeuchteten Pulvermasse auf die gwünschte<br />
Granulatgröße und anschließend getrocknet (geringe Restfeuchte zum weiteren<br />
Zusammenhalt !!!)<br />
Absorption base<br />
→ wasseraufnehmende Salbengrundlage<br />
Adhäsion<br />
→ Zusammenhalt zwischen verschiedenartigen Stoffen<br />
Adjuvans<br />
→ Hilfsstoff ohne eigene therapeutische Wirkung<br />
Adstringens<br />
→ durch Einweißkoagulation zusammenziehendes Mittel<br />
Aerosol<br />
→ disperses System mit fester/flüssiger Phase in einem Gas als Dispersionsmittel<br />
air suspension technique<br />
→ Wirbelschichteverfahren<br />
Allopathie<br />
→ schulmäßige Heilkunst; Gegenteil: Homöopathie<br />
amphiphil<br />
→ sowohl lipo-als auch hydrophile Eigenschaften aufweisen<br />
Antioxidantien<br />
→ verhindern oder verzögern in geringer Konzentration die ox. Zersetzung von WS und HS<br />
Aseptik<br />
→ Verhüten des Eindringens von Keimen in Wunden etc. durch Sterilisation der<br />
Gegenstände<br />
Aufrahmen<br />
→ Anreicherung der meist spezifisch leichtern dispergierten Ölphase im oberen Teil von<br />
Emulsionen (Typ O/W); Gegestück zur Sedimentation (Anreicherung am Boden)<br />
aufbauende Granulierung<br />
→ Granulate werden durch direkte Kornvergrößerung aus der Pulvermischung hergestellt.<br />
Mischen, aggregieren und trocknen in einem Arbeitsgang (Wirbelschichtgranulierung)<br />
B<br />
81
akterizid<br />
→ bakterientötend<br />
bakteriostatisch<br />
→ bakterienhemmend<br />
Bioäquivalenz<br />
→ relative Bioverfügbarkeit, Ausdruck der biopharmazeutischen Gleichwertigkeit zweier<br />
Präparate, die den gleichen Wirkstoff in der gleichen Darreichungsform und der gleichen<br />
Dosierung enthalten.<br />
Bioverfügbarkeit (bio-availability)<br />
→ Ausmaß und Geschwindigkeit, mit welcher die wirksame Form in die systemische<br />
Zirkulation gelangt bzw. am Wirkort verfügbar wird.<br />
bottle-pack-Verfahren<br />
→ automat. Kunststoff-Behälterherstellung und Füllung<br />
Brikettgranulate<br />
→ Unter Druck entstandenes Trockengranulat<br />
größere gepreßte Einheiten von Pulvermischungen werden in die gewünschte Größe<br />
zerkleinert (Staubentwicklung).<br />
Bulkware<br />
→ nicht konfektionierte, pulverförmige Arznei- und Hilsstoffe; werden schon vorproduziert,<br />
aber erst afertig abgepackt, wenn der Patient es verlangt z.B.Tee<br />
C<br />
Caking<br />
→ Zusammenbacken von Teilchen (s. Emulsionen, Suspension, Lösungen)<br />
Catgut<br />
→ resorbierbares, d.h. enzymatisch abbaubares Nahtmaterial aus dem Dünndarm von<br />
Schafen und anderen Säugetieren. Synthetisches Catgut besteht aus Polyglycolsäure →<br />
muß steril sein (siehe Sterilisationsmethoden)<br />
Verwendung. - in der Chirurgie<br />
Charge<br />
→ einheitliche, aus einem Herstellungsgang stammende Arzneimitteleinheit<br />
Compliance<br />
→ bereitwilliges Mitwirken des Patienten an der Therapie<br />
Creme<br />
→mehrphasige Zubereitungen aus einer lipophilen und einer wässrigen Phase<br />
D<br />
Decocte<br />
→ Abkochung;<br />
82
Die Exktraktion der Droge mit vorgeschriebenem Zerteilungsgrad erfolgt in Wasser von über<br />
90°C während 30 Minuten obsolet wegen zu hohen Keimgehaltes<br />
Defektur<br />
→ Vorproduktion von Arzneimitteln in der Apotheke (bis 100 Stück pro Tag)<br />
Diakolation<br />
→ Perkolationsverfahren unter Druck (s. Perkolation)<br />
dilatant<br />
→ Viskositätssteigerung durch Auseinander scheren von Teilchen (größere Partikelreibung)<br />
Dosis<br />
→ zugemessene Menge an Arzneistoff / Arzneimittel<br />
Droge<br />
→ getrocknetes Produkt pflanzl. oder tierischen Ursprungs, das als Heilmittel genutzt wird<br />
E<br />
Emulgator<br />
→ amphiphile Stoffe, die die Oberflächenspannung herabsetzten und die Emulsion<br />
stabilisieren<br />
Emulsion<br />
→ disperses System aus zwei oder mehr nicht miteinander mischbaren Flüssigkeiten<br />
enteral<br />
→ auf den Darm bezogen<br />
euhydrisch<br />
→ Kompromiß in der pH-Wert Auswahl, (s.Augentropfen)<br />
Evakolation<br />
→ Perkolation im Vakuum (s.Perkolation)<br />
Extrakt<br />
→konzentrierte Zubereitungen aus Drogen<br />
F<br />
Feuchtgranulierung<br />
→ älteste und gebräuchlichste Methode, die allen Substanzen (außer bei<br />
feuchtigkeitsempfindlichen) eingesetzt wird. (siehe Klebstoff- und Lösungsmittelgranulate)<br />
Nachteile: - lange Arbeitszeit<br />
- Energie zur Feuchtigkeitsentfernung möglich<br />
Flocculation<br />
→Tröpfchen lagern sich ohne zusammenfließen zusammen und können durch schütteln<br />
wieder getrennt werden<br />
First-pass-Effekt<br />
→ Effekt der <strong>1.</strong> Leberpassage<br />
83
• Veränderung des AS beim Übertritt vom Gastrointestinaltrakt in die systemische<br />
Zirkulation. Wird in der Leber biotransformiert oder durchdie Galle ausgeschieden → AS,<br />
der in systemische Zirkulation gelangt ist nicht mehr die ursprüngliche Substanzsondern<br />
ein Metabolit; es kann auch nur weniger AS in den Blutkreislauf gelangen<br />
FST-Komplex<br />
→ Gleitmittel<br />
Hilfsstoffmischung aus Fließregulierungs-, Schmier- und (Formen)Trennmittel<br />
G<br />
Galenik<br />
→ Lehre von der Arzneiformung nach dem altgriech. Arzt Galen (129-199 n.Chr.)<br />
Gel<br />
→ bikohärentes System aus einer festen und einer flüssigen Phase<br />
Gelbildner<br />
→ lösliche makromolekulare Stoffe, die sich kolloidal lösen und so Gele bilden<br />
GMP (good manufacturing practises)<br />
→ Grundregeln der WHO für die Herstellung und Qualitätssicherung von Arzneimitteln;<br />
betreffen Personal, Gebäude, Ausrüstung, Hygiene, Ausgangsmaterialien,<br />
Herstellungsvorgang, Verpackung etc.<br />
Granulom<br />
→ geschwulstartige Gewebewucherung (vgl. Talkum-Granulom)<br />
H<br />
Homöopathie<br />
→ medizinisches Heilverfahren, bei dem der Kranke mit solchen Mitteln in hoher<br />
Verdünnung behandelt werden, die in größeren Mengen bei Gesunden ähnliche<br />
Krankheitserscheinugen hervorrufen ( similia smilibus curentur)<br />
Homöostase<br />
→ Aufrechterhaltung eines relativ stabilen Milieus<br />
I<br />
Infusion<br />
→ Einfließenlassen größerer Flüssigkeitsmengen in den Organismus (durch die Venen)<br />
Infuse<br />
→ Aufguss<br />
zerkleinerte Droge wird mit kochendem Wasser übergossen, stehen gelassen und<br />
anschließend schwach ausgepreßt (Extraktion) obsolet wegen zu hohem Keimgehalt<br />
Inhalanda<br />
→ flüssige oder feste Darreichnugsformen, die als Dampf, Aerosol oder Pulver im unteren<br />
Teil des Respirationstraktes angewendet werden um eine lokale Wirkung zu erzielen.<br />
84
Enthalten einen/mehrere WS, die in einem geeignetenVehikel gelöst oder dispergiert sind.<br />
Insertion<br />
→ Einlegen eines Gegenstandes bzw. einer Arzneiform (vgl. Augen-Inserte)<br />
isoton<br />
→ gleicher osmotischer Druck wie Blut, Liquor, Lymphe oder Tränenflüssigkeit (6,5-8 bar)<br />
K<br />
Klebstoffgranulate<br />
→ Pulverpartikel werden durch Ausbildung von Bindemittelbrücken durch Befeuchtung mit<br />
Klebemittel wie Polyvinylpyrrolidon, Cellulosederivate, Stärkekleister, Gelatine<br />
zusammengehalten (sehr stabil).→ gute Wasserlöslichkeit und gute Bioverfügbarkeit<br />
Koagulation<br />
→ reversible Zusammenlagerung von Teilchen zu größeren Aggregaten (Flocken)<br />
Kohäsion<br />
→ Zusammenlagerung zweier Körper mit gleiche chem. Zusammensetzung<br />
Koaleszenz<br />
→ irreversible Vereinugung kolloid gelöster Stoffe<br />
Komplexemulgator<br />
→ Emulgatorgemisch aus einem O/W-Emulgator und einem öllöslichen Emulgator (W/O)<br />
Kristall/Krustengranulate<br />
→ entstehen durch Ausbildung von Festkörperbrücken zw. den Pulverpartikeln durch<br />
Kristallisation teilweiser gelöster Pulverbestandteile oder als Lösung zugegebenr HS durch<br />
Verdunsten des Wassers, Ethanol oder Isopropanol<br />
L<br />
Laminar flow<br />
→ Einrichtung zum aseptischen Arbeiten an offenen Tischen; „wirbelfreie Luftströmung“<br />
Löslichkeit<br />
→ maximale Masse eines Soffes, die bei einer bestimmtenTemp. vom Lösungsmittel<br />
aufgenommen werden kann.<br />
Lösung<br />
→ homogene Verteilung zweier/ mehrerer Stoffe ineinander<br />
M<br />
Mazerate<br />
→ wässriger Drogenauszug<br />
Droge wird mit Wasser übergossen und bei Raumtemperatur mehrer Tage stehengelassen<br />
obsolet wegen zu hohem Keimgehalt<br />
Mazeration<br />
→ Auszugsverfahren; zerkleinerte Droge wird mit vorgeschriebener Extraktionsflüssigkeit<br />
85
versetzt und der Ansatz mehrere Tage stehen lassen. Anschließend Rückstand von der<br />
Flüssigkeit trennen.<br />
Vorteil: einfache Apparatur, geringer Arbeitsaufwand<br />
Nachteil: Zeitaufwand, Verlust an Inhaltsstoffen durch nicht erschöpfte Mazeration<br />
Menstruum<br />
→ Lösungs- oder Extrkationsmittel<br />
O<br />
Organismus<br />
→ Gesamtsystem der Organe eines lebenden Körpers<br />
P<br />
parenteral<br />
→ Einführung eines Stoffes unter Umgehung des Magen-Darm-Traktes (z.B. intravenös,<br />
intramuskulär)<br />
Paste<br />
→ hochkonzentrierte Suspensionen von plastischer Verformbarkeit, mit einem großen Anteil<br />
an festen Bestandteilen<br />
Pellets<br />
→ einheitliche kugelige Granulate in sehr engen Korngrößenbereichen (s.<br />
Tellergranulierung)<br />
Penetration<br />
→ Eindringen und Anreichern eines Stoffes in Menmbranen<br />
Permeation<br />
→ Bewegung eines Stoffes durch die Membran<br />
Perkolation<br />
→ erschöpfende Extraktion; zerkleinerte Droge mit LM-Teilen versetzen und quellen lassen.<br />
Anschließend langsames Ablaufenlassen und ständiges Auffüllen des LM (vielstufige<br />
Mazeration) → ca 95% Ausbeute an Inhaltsstoffen möglich<br />
Pharmakodynamik<br />
→ Lehre von der Wirkungsweise der Arzneimittel im Organismus<br />
Pharmakokinetik<br />
→ quantitative Beschreibung der Reaktion zwischen Arzneistoff und Organismus<br />
Pharmakologie<br />
→ Lehre von der Wirkung der Arzneistoffe auf den Organismus<br />
Pharmakopöe<br />
→ amtliches Arzneibuch, Verzeichnis der offiziellen Arzneimittel mit Vorschriften bzgl.<br />
Beschaffenheit, Herstellung, Aufbewahrung<br />
Phase<br />
→ Gesamtheit aller Volumenelemente eines Systems, die in sich homogen sind und<br />
86
untereinander den gleichen Aufbau besitzen<br />
Phytopharmakon<br />
→ Fertigarzneimittel, das ausschließlich aus pflanzlichen Drogen oder Drogenzubereitungen<br />
entsteht.<br />
Pseudoemulgatoren<br />
→ stabilisieren die Emulsion einzig durch Viskositätserhöhung in der äußeren Phase<br />
Pyrogene<br />
→ Stoffe, die in kleinsten Mengen verabreicht bei Menschen oder Tieren Fieber erzeugen<br />
R<br />
rektal<br />
→ zum Mastdarm gehörend bzw über ihn erfolgend<br />
Resorption<br />
→ Aufnahme von Arzneimitteln in den Organismus<br />
retardieren<br />
→ verzögern, verlängern<br />
Rezeptur<br />
→ Zubereitung eines Arzneimittels in der Apotheke aufgrund eines Rezeptes<br />
rheopex<br />
→ reversible Viskositätserhöhung<br />
S<br />
Screening<br />
→ allgemeine Suchmethode an einer großen Zahl von Objekten, meist Tieren, um z.B. eine<br />
Arzneiwirkung zu finden<br />
Salbe<br />
→ einheitliche Grundlage, in der feste/flüssige Substanzen gelöst/dispergiert sind<br />
Suspension<br />
→ disperses System aus einer dispersen und einer kontinuierlichen Phase<br />
Sintergranulat<br />
→ entstehen durch Ausbildung von Feststoffbrücken durch Schmelzen und anschließendes<br />
Erstarren von Bestandteilen der Pulvermischung (sehr stabil)<br />
Schmelzerstarrungsgranulat<br />
→ Der AS wird einem geschmolzenen HS wie Fett oder Wachs zugesetzt und einer<br />
Schockerstarrung unterzogen<br />
Granulat zeigt modifizierte Wirkstofffreisetzung, da das Fett sich nicht in Wasser löst,<br />
sondern im Magen -Darm -Trakt nach und nach verdaut wird. → Retard-und Depotarznei<br />
STADA<br />
→ Abk. für Standardpräparate Deutscher Apotheken<br />
87
Sterilität<br />
→ Abwesenheit von lebensfähigen Mikororganismen.<br />
Synärese<br />
→ Alterung von gelen durch die Verdichtung des Gelgerüsts unter teilweiser Abgabe der<br />
festgehaltenen Flüssigkeit<br />
Syndets<br />
→ syntetische Detergentien<br />
T<br />
Tellergranulierung<br />
→ Pelletisierungsverfahren<br />
das zu granulierende Pulver wird koninuierlich auf einen sich drehenden teler gebracht und<br />
bedüst. Bei erreichen einer bestimmen Größe läuft das rundliche Granulat über den<br />
Telerrand. (feuchte Aufbaugranulierung)<br />
therapeutische Äquivalenz<br />
→ beschreibt die biopharmazeutische Gleichwertigkeit zweier Arzneitmittel mit gleichem<br />
Wirkstoff, die sich bei gleicher Dosierung in der gleichen Wirksamkeit und/oder Toxizität zu<br />
erkennen gibt<br />
thixotrop<br />
→ unter Scheren sich verflüssigend, in Ruhe sich verfestigend<br />
transdermale Pflaster<br />
→ pflasterähnliche Darreichungsform für hochwirksame, systemisch wirkende AS.<br />
Kontinuierliche Freissetzung des AS über einen längeren Zeitraum auf Grund der<br />
Depotwirkung/Reservoirbildung möglich<br />
Tinktur<br />
→ Auszüge aus Drogen, die mit Ethanol geeigneter Konzentration im Verhältnis 1:10<br />
hergestellt werden<br />
Trituration<br />
→ Verreibung;<br />
nicht abgeteiltes Pulver, das mit einem indifferenten HS verdünnt ist. Erhält durch intensives<br />
Verreiben eine hohe Dispersität.<br />
Als HS dient z.B. Lactose<br />
Trockengranulierung<br />
→ Pulvermischung wird mit Druck oder Wärme in Form gepreßt und gegebenenfalls noch<br />
auf die richtige Größe verkleinert. Kein Einsatz von Lösungsmitteln (siehe Brikett- und<br />
Schmelzerstarrungsgranulat)<br />
• Aerosil<br />
HILFSSTOFFE UND GRUNDSTOFFE<br />
88
sehr leichtes, bläulich-weißes Pulver mit einer großen spezifischen Oberfläche (ca. 50-380<br />
m²/g).<br />
hochdisperse Kieselsäure, die bis zu 40% Wasser aufnehmen kann, ohne das Aussehen<br />
eines Pulvers zu verlieren.<br />
Anwendung: -Grundlagenzusatz in Pulvern zur lokalen Anwendung (verbessert die<br />
Streufähigkeit und die Flüssigkeitsaufnahme<br />
-zur Fließregulierung, zum Trocknen, als Suspensionsstabilisator, Gerüst- und<br />
Gelbildner, Adsorptionsmittel<br />
• Agar-Agar<br />
jap. Fischleim;quillt in kaltem Wasser (in heißem löslich) und bildet thermoreversible<br />
Nebenvalenzen → natürlicher Gelbildner<br />
• Alkaliseifen<br />
anionenaktive Verbindung (mit mehrfach ungesättigten Fettsäuren), die zusammen mit fetten<br />
Ölen die Grundlage für hydrophobe Gele bildet. Stellen auch O/W- Emulgatoren da.<br />
Alkaliseifen führen zum Quellen von Hornhaut und entfernen Hautfett → günstigeres Milieu<br />
für Bakterien<br />
z.B. Natriumpalmitat (C15H31COONa)<br />
• Aluminiumseifen<br />
zusammen mit fetten Ölen Grundlage für hydrophobe Gele<br />
• Amphotere Tenside<br />
Syndets; werden als O/W-Emulgatoren eingesetzt<br />
• Bentonit<br />
natürliches, kolloidales, wasserhaltiges Aluminiumsilikat SiO -Al(OH)-SiO, das wg. Alkali-<br />
und Erdalkaliionen als Kationentauscher (werden gegen kationischen WS ausgetauscht)<br />
fungieren kann.<br />
Unlösliche Substanz, die in 80-90°C warmen Wasser bis um das 12fache quillt. → bildet kein<br />
klares Gel.<br />
Wird als Verdickungsmittel, Suspensionsstabilisator, Kationentauscher eingesetzt<br />
Thixotropie (Gel-Sol-Gel-Umwandlung);<br />
• Benzalkoniumbromid<br />
gehört zu den quartären Ammoniumverbindungen (s.S. XXX) und stellt einen O/W-Emulgator<br />
da, der aber in der Pharmazie nicht eingesetzt wird da er bakterizid und nicht inert ist.<br />
• Benzalkoniumchlorid<br />
N-Alkyl-N-benzyl-N,N-dimethyl-ammoniumchlorid<br />
Prototyp der Invertseifen. gelbliches Pulver oder schwach trübes Gel, welches leicht in<br />
Wasser und Ethanol löslich ist.<br />
Wird als Konservierungsmittel (für cutane, nasale und ophthalmologische Präparate), als<br />
Desinfiziens mit grenzflächenaktiven Eigenschaften eingesetzt (Sporen sind resistet, Pilze<br />
fast resistent)<br />
• Benzoate<br />
Salze der Benzoesäure (C7H6O2)<br />
Verwendung: - Antiseptikum<br />
- Konservierungsmittel (Sorbinsäure, Benzoesäure) für perorale Arzneiformen<br />
- wirkt gegen Bakterien und Pilze<br />
• Bienenwachs<br />
natürlicher Stoff, bei erwärmenleicht löslich in siedendemEther, Chloroform fetten Ölen oder<br />
Vaselin.<br />
89
Verwendung: - Rektalkapselinhalt (reagiert nicht mit der Kapselhülle)<br />
- zum Polieren von Zuckerdragees<br />
• Bolus alba<br />
Weißer Ton, Kaolinum ponderosum<br />
wasserhaltiges Aluminiumsilikat mit wechselnder Zusammensetzung<br />
chemisch indifferentes Pulver mit guter Haftfähigkeit ,guter Saugkraft (hydrophil) →<br />
Aufsaugen von Wundsekret und mäßiger Fließfähigkeit<br />
Verwendung: Grundlage für Pulver zur lokalen Anwendung<br />
• Bolus rubra<br />
Grundlage für Pulver zur lokalen Anwendung (in Pharmazie praktisch nicht verwendet)<br />
Wird eingesetzt, wenn ein rötliche Hautfärbung erreicht werden soll<br />
• Calciumdihydrogenphosphat<br />
Calcii hydrogenophophas, Dicalciumphophat, löslich in Hcl und löslich in Wasser<br />
Füllstoff / Trockenbindemittel in Tabletten<br />
• Carbogele<br />
Kohlenwasserstoffgele<br />
wasserfreie Salbengrundlage, die chemisch weitgehend indifferent und von hoher Haltbarkeit<br />
ist. Sie hat eine abdeckende und feuchtigkeitsstauende Wirkung� WS kann gut in tiefere<br />
Hautschichten penetrieren. Kein Zusatz von Konservierungsmitteln nötig. z.B.: Paraffin,<br />
Vaseline, Plastibase ®<br />
• Carbonate/Hydrogencarbonate<br />
dienen zur CO2-Freisetzung (mit Zitronen/Weinsäure) in Brausepulvern, -tabletten- und -<br />
granulaten, sowie in schaumbildenden Vaginalkugeln<br />
• Carboxyvinylpolymere<br />
aus Polyacrylsäure<br />
→ Quellstoffe in hydrophilen Gelen mit Grundlage aus Wasser, Glycerol oder Propylenglycol<br />
(Hydrogele mit anionischen Polyacrylaten haben Tiefenwirkung)<br />
• Celluloseaceataphthalat<br />
Gemischter Partialester der Cellulose mit einem Gehalt von 30-40% Phthalgruppen (eine -<br />
CO-OH- Gruppe unverestert, frei zur Salzbildung), 17-26% Acetylgruppen und max. 3% freie<br />
Phthalsäure.<br />
Quilt und löst sich innerhalb 1h in wässrigem Milieu bei pH > 5,9<br />
Verwendung: magensaftresistenter Überzug auf Tabletten,Dragees und Granulaten<br />
• Cellulosepulver<br />
Cellulosi pulvis, Füllstoff und Bindemittel in Tabletten → Tablettierhilfsmittel<br />
• Cellulosederivate<br />
Ist in kaltem Wasser und Ethanol (bis 40%) koloidal löslich und quillt nicht in heißem Wasser<br />
(lange Celluloseketten erhöhen die Viskosität) → Quellstoffe in hydrophilen Gelen mit<br />
Grundlagen aus Wasser, Glycerol oder Propylenglycol (in der Kälte am klarsten)<br />
Bei 60°C erfolgt Ausfällung und Dehydratisierung (reversibel,, thermoreversible Koagulation)<br />
⇒ Sprengmittel in Tabletten<br />
⇒ viskositätserhöhende Gelbildner (Nasalia)<br />
• Celluloseether<br />
wichtige Derivate der Cellulose z.B. Methylcellulose, Hydroxymethylcellulose<br />
Verwendung: - viskositätserhöhendes hydrophiles Makromolekül (Gelbildner) in<br />
90
Augentropfen<br />
- Klebstoff zur Klebstoffgranulierung<br />
• Cetylstearylalkohol (Lanette O ® )<br />
nicht wasserlöslicher W/O-Emulgator aus Cetylalkohol (C16H33OH) und Stearylalkohol<br />
(C26H53OH). Dient als lipophiler (OH-Gruppen nicht stark hydrophil) Stabilisator in<br />
Kompelxemulgatoren, zur Verbesserung der Gelstruktur und als W/O Emulgator mit<br />
begrenztem Emulgiervermögen.<br />
• Cetylstearylalkohol, emulgierender (Lanette N ® )<br />
Der O/W-Komplexemulgator besteht aus Natriumcetylstearylsulfat (7%) und Lanette O (93%)<br />
und wird bei der Herstellung vieler pharmazeutischer Cremes eingesetzt. Inkompartibel mit<br />
Lanette E ®<br />
• Cetylstearylschwefelsaures Natrium (Lanette E ® )<br />
Natriumcetylstearylsulfat<br />
anionenaktives Tensid, wird als anionischer O/W-Emulgator in Cremes und Lotionen<br />
eingesetzt.<br />
• Chlorhexidinacetat<br />
C26H38Cl2N10O4<br />
lösliche in Wasser und Ethanol (unlöslich in Glycerol)<br />
Verwendung: - Antiseptikum<br />
- Konservierungsmittel in Augentropfen<br />
• Chlorobutanol<br />
C4H7Cl3O<br />
leicht löslich in Ethanol, Glycerol, heißem Wasser, fetten Ölen<br />
Verwendung: - Konservierungsmittel für Injektionslösungen, nasale und ophthalmische v. a.<br />
ölige AM (bakterizid und fungistatisch)<br />
• Citronensäure<br />
2-Hydroxy.propan-1,2,3-tricarbonsäure<br />
als H + - Ionendonator in Brausepulvern, -granulaten, Tabletten (zusammen mitCarbonaten)<br />
• Erdalkaliseifen<br />
Anionenaktive Verbindung (mit mehrfach ungesättigten Fettsäuren), die auch als W/O-<br />
Emulgatoren eingesetzt werden<br />
z.B. Calciumstearat<br />
++++Ethylenglycol++++<br />
farblose, süßlich schmeckende, giftige Flüssigkeit (Schock, Krämpfe bei oraler Aufnahme<br />
großer Dosen) → kein Einsatz als Glycerolersatz in der Pharmazie<br />
• Fettalkohole<br />
höhere 1wertige Alkohole bei denen auf grund der schwachen Ausbildung der OH-Gruppen<br />
die Lipophilie überwiegt → nichtionische W/O-Emulgatoren (s. Cetylstearxlalkohol)<br />
werden bei der Herstellung von wasseraufnehmenden Salben verwendet und als<br />
Austrocknungsminderer eingesetzt (s. Syndets)<br />
Bsp.: Cetylalkohol, Stearylalkohol<br />
• Fettalkoholsulfate<br />
Salze der Schwefelsäureester höherer Fettalkohole (Syndets).→ O/W-Emulgatoren in<br />
hydrophilen Cremes<br />
91
• Fette Öle<br />
neutrale Verbindungen gesättigter und ungesättigter Fettsäuren, die bei Raumtemperatur<br />
flüssig sind.<br />
Verwendung: - zusammen mit kolloidalem SiO2 bzw. Al- und Zn-Seifen als Grundlage für<br />
hydrophobe Gele<br />
- Flüssigkeit zur Herstellung von Emulsionen, Suspensionen oder Lösungen<br />
für a) Ohrentropfen/-sprays (auch Wasser, Glycole)<br />
b) Rektalkapselinhalt (auch Bienenwachs)<br />
• Gallertartige Gemische<br />
transparentes festes Gel aus 25% Wasser, 12,5% Gelatine und 62,5% Glycerol → leicht<br />
mikrobiell anfällig<br />
Verwendung: - Grundlage für gegossene Suppositorien/ Vaginalzäpfchen<br />
• Gelatine<br />
Polypeptid, welches in kaltem Wasser bis auf das 10 fache quillt und im warmen Wasser<br />
unter lösen in eine viskose Flüssigkeit übergeht (thermoreversible Gelbildung.<br />
Pseudoemulgator, erhöht nur die Viskosität der äußeren Phase<br />
mit Wasser und Glycerol als Grundmasse für Abführzäpfchen (laxierender Effekt von<br />
Glycerol)<br />
guter Keimnährboden (in Vaginalkugeln unbedingt konservieren oder Polyethylenglycole<br />
verwenden)<br />
Bestandteil von Kapselhüllen, Konsistenz kann durch Substanzen wie Glycerol und Sorbitol<br />
eingestellt werden<br />
Überzugsmaterial für Tabletten (siehe Gummen)<br />
• Gelatinelösung<br />
Kleber zur Klebstoffgranulierung<br />
• Gerbstoffe<br />
- pflanzliche Begleitstoffe<br />
- resorptionsverschlechternd<br />
• Glucose<br />
D-Glucose, Traubenzucker mit einer relativen Süßkraft von 0,5<br />
Verwendung: - Füll- und Bindemittel in Lutsch-, Kau- und Vaginalrabletten<br />
• Gummi-Arabicum<br />
Akaziengummi, bildet kolloide Lösung → natürlicher Gelbildner<br />
• Guar-Gummi<br />
aus Guarbohne;starke Quellbarkeit; höchste Viskosität in neutraler Lösung → natürlicher<br />
Gelbildner<br />
• Glyceride, synthet.<br />
mittelkettige Triglyceride (gesättigt) → geringere Gefahr ranzig zu werden<br />
Grundlage für hydrophobe/wasseraufnehmende Salben<br />
• Glycerol<br />
1,2,3-Propantriol (sirupartige Flüssigkeit mit süßem Geschmack; mischbar mit Wasser und<br />
Ethanol.<br />
- dient mit Quellstoffen (Traganth, Stärke, Cellulosederivate, Carboxyvinylpolymere, Mg-Al-<br />
Silikate) als Grundlage für hydrophile Gele<br />
92
- bildet mit Wasser und Gelatine Grundmasse für Abführzäpfchen<br />
- laxierende Wirkung<br />
- Weichmacher in Kapselhüllen (auch: Sorbitol)<br />
- Feuchthaltemittel in Tabletten, Gelen (hygroskopisch)<br />
- Erhöhung der Dichte bei Suspensionen<br />
• Glyceromonostearat<br />
gehört zu den Glycerolfettsäureester und besteht aus einem Monoglyceridgemisch der<br />
Stearin- und Palmitinsäure. → nichtionische (W/O)-Emulgatoren mit einem HLB- Wert von<br />
3,8<br />
• Gummen<br />
viskoses Polysaccharidgemisch<br />
Überzugsmaterial für Tabletten (auch Harze, inaktive und lösliche Füllmittel, Zucker,<br />
Weichmacher, Polyole, Farbstoffe und ggf. Geschmacksstoffe und Wirkstoffe)<br />
werden in Lösung oder Suspension mit leicht flüchtigem Lösungsmittel aufgebracht<br />
sehr dünner Überzug (Filmtablette)<br />
• Hartfett<br />
besteht im wesentlichen aus Triglyceriden gesättigter Fettsäuren. Wird bei halbsyntetischer<br />
Herstellung aus Kokosfett und Palmkernöl gewonnen (Verseifung → Glycerol und<br />
Fettsäuren; Sättigung durch H-Anlagerung; fraktionierte Destillation (< 10°C werden<br />
aussortiert); Veresterung von Glycerol und Fettsäuren)<br />
Verwendung:- Grundmasse für gegossene Suppositorien und Vaginalkugeln ( muß, wenn<br />
keine anderen Angabengemacht werden, bei rezepturmäßiger Herstellung<br />
verwendet werden)<br />
- Emulsionszäpfchen, da Monoglyceride W/O-Emulgatoren sind und so wenig<br />
Wasser eingearbeitet werden kann<br />
Vorteile: - physiologisch gut verträglich<br />
- stabiler als Naturfett<br />
- Schmelzpunkt liegt dicht beim Erstarrungspunkt<br />
- deutliche Volumenkontraktion<br />
- geringe Polymorphie, über 37°C erhitzbar<br />
• Hartparaffin<br />
Gemisch fester, gesättigter Kohlenwasserstoffe<br />
Grundlage für hydrophobe/wasseraufnehmende Salben (→ konsistenzerhöhender<br />
Salbenzusatz), die nicht konserviert werden muß<br />
• Harz<br />
zähflüssige Ausscheidungsprodukte vieler Pflanzen<br />
Überzugsmaterial für Tabletten<br />
• Hydroxyethylcellulose<br />
viskositätserhöhendes hydrophiles Makromolekül, durch Veretherung von Cellulose und<br />
Ethylenoxid<br />
dient als organischer, nichtionischer Gelbildner bei Suspensinoen z.B. bei Augentropfen<br />
• Kakaobutter<br />
gelblich weißes, bei Raumtemperatur festes, sprödes Fett. Das gemischte Triglycerid besteht<br />
aus Palmitin-, Stearin-, Ölsäure und zeigt lipophile Eigenschaften.<br />
Verwendung: - Grundmasse für gegossene Suppositorien<br />
Nachteile: - ungenügende Kontraktion beim Erstarren<br />
- verschiedene Modifikationen (über 36°C instabile Modifikation (Stabilisierung<br />
dauert bis 4 Tage))<br />
93
- nur nach Creme-Schmelz-Verfahren<br />
- eingeschränkt lagerfähig (oxidations- und lichtempfindlich)<br />
• Lactose<br />
Milchzucker, Saccharum lactis<br />
Disaccharid aus Glucose und Galactose (wegen reaktiver Carbonylgruppe nicht völlig inert)<br />
Verwendung:<br />
− löslicher Bestandteil für Puder zur kutanen Anwendung (speziell bei offenen Wunden, da<br />
die Puderpartikel eingeschlossen werden)<br />
− FS bei Tabletten<br />
− kann Mannitol bei Pulver zur Einnahme ersetzten (relative Süßkraft 0,1) → Füllstoff<br />
− Hilfsstoff für Vaginalkugeln (wasserlöslich)<br />
• Lecithin<br />
wachsähnlicher Naturstoff aus der Gruppe der Glycerophospholipide, der in Wasser quillt.<br />
Besitzt einen hydrophilen Teil mit Kation und Anion. Dient als amphiphiler (W/O und O/W)<br />
Emulgator für innerlich anzuwendende Emulsionen (parenteral)<br />
• Macrogole<br />
Polyethylenglycol [allg.Formel: HO-(CH2-CH2-O-)nH]<br />
Gemisch aus festen und flüssigen Macrogolen dient als Grundlage für hydrophile Salben<br />
wasserlöslicher und wasserentziehender HS (erwünscht bei Wundsekreten; Haut trocknet<br />
aus), der wenige allergische Reaktionen hervorruft<br />
Liegt nur bei RT als festes Macrogol vor<br />
Verwendung:<br />
- statt Gelatine als Grundlage in Vaginalkugeln<br />
- Hilfsstoff (Lösungsmittel) in Kapseln<br />
- Überzug für Rektalkapseln<br />
- nichtionischer O/W-Emulgator in Emulsionen und Cremgrundlagen<br />
- tropenfest (Schmelzpunkt liegt bei über 50°C)<br />
- osmotisch aktiv, daher reizend<br />
- chemisch aktiv (zwei freie OH-Gruppen → reduzierend → unverträglich mit oxidierenden<br />
AS)<br />
- Nachhärten während der Lagerung<br />
• Magnesium-Aluminium-Silikate<br />
MgAl2(SiO4)2 → Quellstoffe in hydrophilen Gelen<br />
• Magnesiumcarbonat<br />
Mg(OH)2* 4H2O<br />
viel Feuchtigkeit aufnehmendes, austrocknendes Pulver mit guter Haftfähigkeit und mäßiger<br />
Fließfähigkeit<br />
• Magnesiumoxid<br />
in Wasser unlösliches Pulver<br />
als Grundlage in Pulvern zur lokalen Anwendung<br />
• Magnesiumstearat<br />
(CH3-(CH2)16-COO)2Mg<br />
feines, leichtes, wasserunlösliches Pulver mit guter Haftfähigkeit<br />
Verwendung: - Puderzusatz<br />
- FST-Komplex (Fließregulierungsmittel, Schmiermittel, Trennmittel)<br />
• Mannitol<br />
94
C6H14O6 (6wertiger Zuckeralkohol)<br />
Zuckerersatz für Diabetiker mit einer relativen Süßkraft von 0,45<br />
nicht hygroskopisch<br />
teurer als Lactose und Saccharose<br />
Verwendung: - Laxans<br />
- Füllstoff und Bindemittel für Tabletten und Kapseln<br />
- Ersatz von Lactose, da inert<br />
• Methylcellulose<br />
weißliches Pulver oder Granulat mit max. Wasserhegalt von 10%<br />
je höher der Substitiutionsgrad, desto besser löslich in Wasser und Ethanol<br />
Verwendung: - inviskosen Augentropfen (Viskositätserhöher)<br />
- Bindemittel, Trägerstoff, Schutzkolloid, Granuliermittel, Filmbildner bei<br />
Granulierung/Tablettierung/Kapselabfüllung<br />
- Disperigier-, Stabilisierungs- und Verdickungsmittel � viskositätserhöhendes<br />
hydrophiles Makromolekül (Gelbildner)<br />
• Monoglyceride<br />
Veresterungsprodukt von Glycerol und Säure<br />
W/O-Emulgatoren in hydrophoben Cremes und wasseraufnehmenden Salben<br />
• NaCl<br />
Kochsalz<br />
0,9% NaCl-Lösung besitzt etwa den gleichen osmotischen Druck wie Tränenflüssigkeit, Blut,<br />
Liquor� Isotonisierung (bei Nasalia, Ocularia)<br />
• Natriumseifen<br />
O/W-Emulgatoren in hydrophilen Cremes<br />
• Natriumcarboxymethylcellulose<br />
quillt in Wasser auch bei höheren Temperaturen (bis etwa 100°C) unter Gelbildung<br />
• Paraffin, flüssiges<br />
Mischung flüssiger, gesättigter Kohlenwasserstoffe<br />
- Grundlage für hydrophobe/wasseraufnehmende Salben<br />
- wasserfreie Grundlage für Augensalben<br />
- zusammen mit Polyethylen Grundlage für hydrophobe Gele<br />
• Paraffinöl<br />
flüssige, gesättigte Kohlenwasserstoffe<br />
wird an Stelle von Wasser oder Alkohol als HS (Lösungsmittel) in Kapseln verwendet, da es<br />
nicht mit der Kapselhülle reagiert<br />
• Pflanzliche Öle<br />
überwiegend ungesättigte (ungesättigter als tierische Fette). veresterte, flüssige Triglyceride,<br />
die sehr instabil sind→ werden schnell ranzig. Sind in der Regel indifferent und gut<br />
verträglich<br />
- Grundlage für hydrophobe/wasseraufnehmende Salben<br />
- Hilfsstoff (Lösungsmittel) für ätherische Öle in Nasalia<br />
z.B. Erdnuß-, Oliven- oder Ricinusöl<br />
• Plastibase ®<br />
streichbares, vaselinähnliches Produkt aus 95 % flüssigem Paraffin und 5% Polyethylen.<br />
Zeigt eine geringe Konsistenzänderung zw.-15°C und 60°C<br />
→ hydrophobe Salbengrundlage<br />
95
• Phenylquecksilberborat / -nitrat<br />
Phenylmercuriborat/nitrat<br />
Verwendung: - Antiseptikum<br />
-Konservierungsmittel in wässrigen Ophthalmika<br />
• Phosphatide<br />
komplexe Lipide, die die Phosphorsäure als Esterform enthalten. z.B. Lecithin<br />
• Phosphatsalze<br />
zur pH-Einstellung bei Nasalia-Lösungen<br />
• Polyacrylsäure<br />
Polyacrylat: kühlender, glasklarer Gelbildner → Verdickungsmittel, Suspensionsstabilisator<br />
bildet mit Alkalien und Aminen viskose Gele (nicht im sauren)<br />
Kühlwirkung→ Einsatz bei Sportgelen<br />
hinterläßt keinen Rückstand auf der Haut<br />
• Polyalkylsiloxane, flüssige<br />
ähneln Kohlenwasserstoffverbindungen (C durch Si ersetzt)<br />
- Grundlage für hydrophobe/wasseraufnehmende Salben<br />
- schützen die Haut vor hydrophilen und lipophilen Stoffen<br />
• Polyethylen<br />
[-CH2-CH2]n<br />
klebrige Kunstvaseline, bildet zusammen mit Paraffin Grundlage für hydrophobe Gele<br />
• Polyethylenglycole<br />
PEG oder Macrogol (s.Macrogole)<br />
• Polysorbate<br />
Polyoxyethylensorbitan-Fettsäureester z.B. Tween 20 ®<br />
Werden als O/W-Emulgatoren in hydrophilen Cremes verwendet<br />
• Polyvinylpyrrolidon<br />
Durch Polymerisation von N-Vinyl-2-pyrrolidon entstandenes Polymergemisch, das gut in<br />
Wasser, 1wertigen Alkoholen, Glycerol, Chloroform etc. löslich ist.<br />
Verwendung:- nichtionischer Gelbildner, Bindemittel, Einbettungsmaterial<br />
- Klebstoff zur Klebstoffgranulierung<br />
- Lösungsverzögerer für Brause-AM (Verminderung der Schaumbildung)<br />
• Propylenglycol<br />
farblose, hygroskopische Flüssigkeit<br />
Verwendung: - Feuchthalter und Penetratinosverbesserer für WS in Salben<br />
- Konservierungsmittel (bakterio-und fungistatisch)<br />
- Grundlage für hydrophile Gele mit Quellstoffen<br />
• Quartäre Ammoniumverbindungen<br />
Das Salz der Amine beidem alle H-Atome durch Alkylreste ersetzt wurden ist ein<br />
kationenaktive Emulgatoren (Invertseife)<br />
z.B. Benzalkoniumbromid<br />
• Rizinusöl, raffiniertes<br />
raffiniertes Öl mit maximalem Wasseranteil von 0,3%<br />
Verwendung:- Lösungs/ Dispersionsmittel für ölige Arzneiformen (Augentropfen und<br />
Injektionen)<br />
96
• Saponine<br />
Glykoside (pflanzliche Begleitstoffe) → resorptionsverbessernd<br />
• Schleimstoffe<br />
Kohlenhydrate (pflanzliche Begleitstoffe) → resorptionsverschlechternd<br />
• Schweineschmalz<br />
tierisches, gut streichbares Fett mit zu ungesättigtem Charakter→ wird schnell ranzig (kein<br />
industrieller Einsatz mehr). Besitzt eine sehr gute Hautverträglichkeit<br />
• Seifenspiritus<br />
100g Olivenöl mit 21g KOH, 500g Ethanol und Wasser ad 1000g<br />
dient als hilsmittel zum lösen der Suppositorien aus der Form → reizt aber die<br />
Darmschleimhaut (statt dessen Paraffin)<br />
• Siliciumdioxid<br />
SiO2;<br />
bildet zusammen mit fetten Ölen Grundlage für hydrophobe Gele (→ Gelbildner)<br />
z.B. Aerosil<br />
• Sorbitanester<br />
W/O-Emulgator in wasseraufnehmenden Salben und hydrophoben Cremes<br />
• Sorbitanfettsäureester<br />
Die Mischung von partiellen Fettsäureestern des Sorbitans mit versch. Fettsäuren ist<br />
überwiegend lipophil, in Wasser unlöslich (aber dispergierbar). Werden als nichtionische<br />
W/O-Emulgatoren (Span®) oder als lipophile Stabilisatoren in Komplexemulgatoren zur<br />
Herstellung von O/W- Cremes verwendet.<br />
• Sorbinsäure<br />
C6H8O2, 2,4-Hexadiensäure<br />
Verwendung: - Konservierungsmittel (nicht zur Konservierung von Augentropfen geeignet!!!)<br />
• Sorbitol<br />
C6-Zuckeralkohol mit einer relativen Süßkraft von 0,48� Zuckeraustauschstoff<br />
isomer zu Mannit mit zwei Modifikationen<br />
Verwendung: - als Weichmacher in Gelatinekapseln (statt Glycerol)<br />
- Hilfsstoff für Vaginalkugeln (wasserlöslich)<br />
- Füll- und Bindemittel bei festen Arzneiformen (wegen starker Hygroskopizität<br />
eingeschränkte Verwendung)<br />
- Feuchthaltemittel<br />
• Stärke<br />
Polysaccharid, quellbar in kaltemWasser bis auf das 100fache (in Mais, Weizen, Reis<br />
Kartoffeln)<br />
- Verwendung: Feuchthaltemittel in Tabletten (auch Glycerol)<br />
- Quellstoff in hydrophilen Gelen mit Grundlage aus Wasser, Glycerol oder Propylenglycol<br />
- Grundlage für Pulver zur lokalen Anwendung (Fließregulierungsmittel)<br />
- Füllmittel und Sprengmittel in Tabletten<br />
- hervorragendes Aufsaugevermögen für Wasser und Öl, gute Haftfähigkeit →<br />
Puderbestandteil<br />
- Nachteil: nicht auf nässende Hautflächen → guter Nährboden für Bakterien<br />
• Stärkekleister<br />
97
Klebstoff zur Klebstoffgranulierung<br />
• Stearate<br />
Salze oder Ester der Stearinsäure<br />
wasserabweisend, kühlend, matt glänzend auf der Haut<br />
verbessern die Haftfähigkeit, sowie die Gleitfähigkeit → FST-Komplex<br />
Bsp: Mg-, Al-, Zn-Stearate<br />
• Sterole/Stearine<br />
W/O-Emulgatoren z.b. Cholesterol, Wollwachsalkohole<br />
• Talkum<br />
Magnesiumsilikat mit hervorragender Gleit- und Haftfähigkeit<br />
fettig anfühlendes, chemisch indifferentes Pulver (Schichtsilikat) mit guter Saugkraft für<br />
Wasser und Öle<br />
wirkt gewebereizend bei Einschluß (löst sich nicht auf) → vermehrte Zellbildung<br />
(Talkumgranulose) → nicht bei verletzter Haut oder als chirurgischer Handschuhpuder<br />
• Tenside<br />
oberflächenaktive Subtanzen<br />
z.B. Lecithin, Polysorbate, Seifen,.... (siehe Emulgatoren)<br />
→ Schaumbildung bei Vaginalkuglen<br />
• Thiomersal<br />
C9H9HgNaO2S<br />
in Wasser und Ethanol leicht lösliches bakteriostatische und fungistatische wirkendes<br />
Antiseptikum<br />
Verwendung: anionisches Konservierungsmittel in Augen-AM<br />
• Tierische Fette<br />
ungesättigte Triglyceride (jedoch geringer als pflanzliche Öle) z.B. Schweineschmalz<br />
Grundlagen für hydrophobe/wasseraufnehmende Salben<br />
• Titandioxid<br />
TiO2<br />
weißes, in Wasser, verdünnten Säuren und Basen unlösliches, Pulver in 3 Modifikationen:<br />
Rutil (in der Hitze gelb), Anatas, Brookit)<br />
Verwendung von Anatas in der Pharmazie:<br />
- als Pigment zum Färben in Tabletten/Kapselhüllen, Salben, Puder ,Lotionen<br />
- als fein dispergierter Feststoffanteil in Pasten<br />
- Opakisierungsmittel (lichtundurchlässig)<br />
• Traganth<br />
Gemisch aus Polysacchariden und hochpolymeren Kohlenhydraten, der in Abhängigkeit des<br />
pH-Wertes sein Volumen änder (in neutraler Lösung bis um das 43 fache). Dient als mildes<br />
Laxans und als Quellstoff in hydrophilen Gelen (Grundlage aus Wasser, Glycerol oder<br />
Propylenglycol<br />
• Triethanolaminseifen<br />
O/W-Emulgatoren in hydrophilen Cremes<br />
• Vaselin<br />
98
Gemisch aus flüssigen und festen gereinigten, gebleichten und gesättigten<br />
Kohlenwasserstoffen (hauptsächlich verzweigte Paraffine)<br />
- Grundlage für hydrophobe/wasseraufnehmede Salben<br />
- wasserfreie Salbengrundlage für Augensalben<br />
- praktisch unbegrenzt haltbar (muß nicht konserviert werden)<br />
- plastisches Gel mit netzartigem Gerüst<br />
- thixotropes Fließverhalten<br />
• Wachse<br />
Ester höherer linearer Fettsäuren (18-34 C-Atome) mit 1wertigen Alkoholen<br />
- Grundlage für hyrophobe/wasseraufnehmende Salben → dient nur zur<br />
Viskositätserhöhung<br />
- Polier- und Glanzmittel für Dragées<br />
• Weinsäure<br />
2,3-Dihydroxybernsteinsäure<br />
gut wasserlösliche Säurekomponente in Brausepulvern,- granulaten,- tabletten<br />
• Wollwachs<br />
- kein reines Wachs (kein reiner Ester), da es freie Alkohole enthält → Cholesterol (W/O-<br />
Emulgator)<br />
- zu 95% aus Estern 1wertiger Alkohole<br />
- wasserfreie Salbengrundlage für Augensalben<br />
- Grundlage für hydrophobe und wasseraufnehmende Salben<br />
- führt zu Allergien (kein Einsatz in der Industrie)<br />
• Wollwachsalkohole<br />
Gemisch aus Stearinen (min. 30% Cholesterol) und aliphat. Alkoholen. Dient als W/O-<br />
Emulgator in wasseraufnehmenden Salben<br />
• Zinkoxid<br />
weißes armorphes, in Wasser unlösliches Pulver<br />
Verwendung: - fein dispergierter Feststoffanteil in Pasten<br />
- Grundlage für Pulver zur lokalen Anwendung (in Kombi mit Talkum)<br />
Eigenschaften:- gute Saugkraft<br />
- schlechtere Haft- und Fließfestigkeit<br />
- schwach adstringierend, desinfizierend, Juckreiz lindernd<br />
• Zinkseifen<br />
zusammen mit fetten Ölen Grundlage für hydrophile Gele<br />
• Zuckersirup<br />
besteht aus 64 Teile Saccharose und 36 Teile Wasser<br />
Verwendung: - Überzug bei Dragees<br />
- Geschmackskorrigens<br />
- Dispersionsmittel bei Suspensionen<br />
99
A<br />
abbauende Granulierung 81<br />
Aerosil 16, 89<br />
AMG 4<br />
ApBetrO 6<br />
Aqua ad injectabilia 46<br />
Aqua purificata 45<br />
Arzneibuch 6<br />
Arzneimittelbegriff 5<br />
Arzneimittelherstellung 8<br />
AUC 9<br />
AUC-Werte 9<br />
aufbauende Granulierung 81<br />
Augenarzneimittel 65<br />
Augenbäder 68<br />
Augeninserte 69<br />
Augensalben 66<br />
Augentropfen 66<br />
Bentonit 89<br />
Benzalkoniumchlorid 90<br />
Bioäquivalenz 9<br />
Bioverfügbarkeit 9<br />
Bolus alba 16<br />
Bolus rubra 16<br />
Brikettgranulate 82<br />
Bulkware 9<br />
B<br />
C<br />
Carbogele 90<br />
Cetylstearylalkohol (Lanette O ® ) 91<br />
Cetylstearylalkohol, emulgierender (Lanette N ® ) 91<br />
Cetylstearylschwefelsaures Natrium (Lanette E ® )<br />
91<br />
c-max 9<br />
Compliance 25<br />
Cremes 52<br />
Creme-Schmelzverfahren 76<br />
100<br />
DAB 7<br />
Darreichungsformen 7<br />
Decocte 83<br />
Defektur 7, 8, 9<br />
Digestion 61<br />
Dünnschichtdragée 30<br />
D<br />
E<br />
Enfleurage 62<br />
Englische Methode 36<br />
Europäischen Arzneibuchs 1997 7<br />
Extrakte 63<br />
Exzenterpresse 27<br />
F<br />
Fertigarzneimittel 4, 5, 8, 9<br />
Feuchtgranulierung 83<br />
Filmtablette 30<br />
First-pass-Effekt 34, 84<br />
Flocculation 37<br />
Frischpflanzenpreßsäfte 62<br />
FST-Komplex 26, 27<br />
Gele 53<br />
Generika 9<br />
GMP 8<br />
Granulate 17<br />
Großherstellung 9<br />
Halbwertzeit von WS 32<br />
Hartfett 93<br />
Hartkapseln 23<br />
Hautkonstitutionstyp 48<br />
Hilfsstoffe 6<br />
HLB-Wert 39<br />
G<br />
H
Infuse 85<br />
I<br />
K<br />
Kakaobutter 94<br />
Kapseln 20<br />
Keimfreiheit 68<br />
Klarschmelzverfahren 76<br />
Klebstoffgranulate 85<br />
Koaleszenz 37<br />
Komplexemulgatoren 38<br />
Konservierungsmittel 8, 44, 68<br />
Kontinentale Methode 36<br />
Korngröße 13<br />
Kristall/Krustengranulate 85<br />
Lactose 16<br />
Laminar-Flow-Box 58<br />
Lipoid-Wasser-Verteilungskoeffizient 48<br />
Lösungen 40<br />
Macrogole 94<br />
Magnesiumcarbonat 16<br />
Magnesiumoxid 16<br />
Mannitol 95<br />
Mazerate 86<br />
Mazeration 86<br />
Menstruum 62<br />
Methylcellulose 95<br />
mikrobielle Stabilität 68<br />
Miscella 62<br />
Münzel 76<br />
Nasalia 70<br />
Nasenhöhlen 70<br />
Nasenpulver 71<br />
Nasensalben 72<br />
Nasenspüllösungen 72<br />
Nasenstifte 72<br />
Okklusionseffekt 50<br />
orphant drugs 8<br />
L<br />
M<br />
N<br />
O<br />
P<br />
Pasten 56<br />
Pellets 17<br />
Perkolation 61<br />
Pflanzliche Arzneizubereitungen 60<br />
Phasenumkehr 36<br />
Phytopharmaka 60<br />
Phytotherapeutika 60<br />
Plastibase ® 96<br />
Polyvinylpyrrolidon 97<br />
Propylenglycol 97<br />
Pseudoemulgatoren 38<br />
Pulver 11<br />
101<br />
Pulvermischung 14<br />
Q<br />
Quartäre Ammoniumverbindungen 97<br />
Rektalkapseln 77<br />
Retardtabletten 32<br />
Rezeptur 6, 8<br />
Rundläuferpresse 28<br />
R<br />
S<br />
Salben 50<br />
Scherer-Verfahren 22<br />
Schmelzerstarrungsgranulat 88<br />
Schweizerische Methode nach Münzel 36<br />
Seifen 39<br />
Sintergranulat 88<br />
Soxleth-Verfahren 61<br />
Sprengmittel 27<br />
Stabilisatoren 8<br />
Starke 76<br />
Stärke 16<br />
Stearate 16<br />
Sterilisationsmethoden 57<br />
Sterility Assurance Level 58<br />
Stoke’sches Gesetz 43<br />
Suspensionen 42<br />
Syndets 39<br />
Tabletten 26<br />
Talkum 15, 98<br />
Tellergranulierung 88<br />
Thiomersal 99<br />
Tinkturen 64<br />
Titandioxid 16<br />
t-max 10<br />
Triturationen 15<br />
Trockengranulierung 89<br />
Trockensäfte 19<br />
Unguenta 49<br />
Vaginialia 79<br />
Verdrängungsfaktor 77<br />
Verreibungen 15<br />
Verträglichkeit 69<br />
Weichkapseln 21<br />
Wirkstoffe 5<br />
Wollwachs 99<br />
Wollwachsalkohole 100<br />
Zinkoxid 16<br />
T<br />
U<br />
V<br />
W<br />
Z
Zuckerdragée 30<br />
102