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I. ARZNEIMITTEL 4 A. 4 B. 4 1. 4 2. 6 3. 7 C. 8 II. DIE - Userpage

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I. <strong>ARZNEIMITTEL</strong> 4<br />

A. QUALITÄTSPARAMETER 4<br />

B. ALLGEMEINE ANFORDERUNG AN <strong>DIE</strong> HERSTELLUNG VON <strong>ARZNEIMITTEL</strong>N 4<br />

<strong>1.</strong> DAS AMG 4<br />

<strong>2.</strong> <strong>DIE</strong> APOTHEKENBETRIEBSORDNUNG (APBETRO) 6<br />

<strong>3.</strong> DAS DEUTSCHE ARZNEIBUCH (DAB) 7<br />

C. <strong>ARZNEIMITTEL</strong>HERSTELLUNG 8<br />

<strong>II</strong>. <strong>DIE</strong> BIOVERFÜGBARKEIT 9<br />

<strong>II</strong>I. PULVER (PULVERES) 11<br />

A. PULVER ZU PERORALEN ANWENDUNG 15<br />

B. PULVER ZUR KUTANEN ANWENDUNG (= PUDER) 15<br />

C. PULVER ZUR HERSTELLUNG VON FLÜSSIGKEITEN ZUR PERORALEN ANWENDUNG 16<br />

D. PULVER ZUR HERSTELLUNG VON PARENTERALIA 16<br />

IV. GRANULATE (GRANULATA) 17<br />

A. BRAUSEGRANULATE 18<br />

B. ÜBERZOGENE GRANULATE 18<br />

C. MAGENSAFTRESISTENTE GRANULATE 18<br />

D. GRANULATE MIT MODIFIZIERTER WIRKSTOFFFREISETZUNG 18<br />

V. KAPSELN (CAPSULAE) 20<br />

A. WEICHKAPSELN 21<br />

B. HARTKAPSELN 23<br />

C. MAGENSAFTRESISTENTE KAPSELN 24<br />

D. KAPSELN MIT MOD. WS-FREISETZUNG 24<br />

VI. TABLETTEN (COMPRESSI) 25<br />

A. NICHT ÜBERZOGENE TABLETTEN 29<br />

B. BRAUSETABLETTEN 29<br />

C. ÜBERZOGENE TABLETTEN 29<br />

D. TABLETTEN ZUR HERSTELLUNG EINER LÖSUNG 31<br />

E. TABLETTEN ZUR HERSTELLUNG EINER SUSPENSION 31<br />

F. MAGENSAFTRESISTENT ÜBERZOGENE TABLETTEN 31<br />

G. TABLETTEN MIT MODIFIZIERTER WIRKSTOFFFREISETZUNG 31<br />

H. TABLETTEN ZUR ANWENDUNG IN DER MUNDHÖHLE 34<br />

V<strong>II</strong>. EMULSIONEN 34<br />

A. EMULGATOREN 37<br />

1


<strong>1.</strong> IONOGENE EMULGATOREN 37<br />

<strong>2.</strong> PSEUDOEMULGATOREN 38<br />

<strong>3.</strong> KOMPLEXEMULGATOREN 38<br />

V<strong>II</strong>I. LÖSUNGEN 40<br />

IX. SUSPENSIONEN 41<br />

X. WASSER 45<br />

A. AQUA PURIFICATA 45<br />

B. AQUA AD INJECTABILIA 45<br />

XI. DERMALE ARZNEIFORMEN 46<br />

A. <strong>DIE</strong> HAUT 46<br />

X<strong>II</strong>. HALBFESTE ZUBEREITUNGEN ZUR KUTANEN ANWENDUNG (UNGUENTA) 48<br />

A. SALBEN 49<br />

B. CREMES 51<br />

C. GELE 53<br />

D. PASTEN 55<br />

X<strong>II</strong>I. STERILISATIONSMETHODEN 56<br />

XIV. PFLANZLICHE ARZNEIZUBEREITUNGEN 60<br />

XV. EXTRAKTE 62<br />

XVI. TINKTUREN 63<br />

XV<strong>II</strong>. ZUBEREITUNGEN ZUR ANWENDUNG AM AUGE (OCULARIA) 65<br />

A. HALBFESTE ZUBEREITUNGEN ZUR ANWENDUNG AM AUGE („AUGENSALBEN“) 65<br />

B. AUGENTROPFEN 66<br />

C. AUGENBÄDER 67<br />

D. AUGENINSERTE (OCUSERT) 69<br />

XV<strong>II</strong>I. ZUBEREITUNGEN FÜR <strong>DIE</strong> NASE (NASALIA) 69<br />

2


A. NASENTROPFEN/ NASENSPRAYS 70<br />

B. NASENPULVER 71<br />

C. NASENSALBEN 71<br />

D. NASENSPÜLLÖSUNGEN 72<br />

E. NASENSTIFTE 72<br />

XIX. ZUBEREITUNGEN ZUR REKTALEN ANWENDUNG 72<br />

A. SUPPOSITORIEN 73<br />

B. REKTALKAPSELN 77<br />

C. REKTALLÖSUNGEN+REKTALSUSPENSIONEN 77<br />

D. PULVER UND TABLETTEN ZUR HERSTELLUNG VON REKTALLÖSUNGEN ODER REKTALSUSPENSIONEN77<br />

E. HALBFESTE ZUBEREITUNGEN ZUR REKTALEN ANWENDUNG 78<br />

F. REKTAL ANZUWENDENDE SCHÄUME 78<br />

G. REKTALTAMPONS 78<br />

H. KLYSMEN ODER KLISTIERE 78<br />

XX. ZUBEREITUNGEN ZUR VAGINALEN ANWENDUNG (VAGINIALIA) 78<br />

A. GEGOSSENE VAGINALKUGELN 79<br />

B. VAGINALKAPSELN 79<br />

C. VAGINALTABLETTEN 80<br />

D. VAGINALSCHÄUME 80<br />

E. -VAGINALTAMPONS 80<br />

Literatur<br />

• Chr. Beyer: Pharmazeutische und Medizinische Terminologie. 4. Aufl. Wissenschaftliche<br />

Verlagsgesellschaft mbH Stuttgart 1996<br />

• Herzfeldt: Propädeutikum der Arzneiformenlehre Galenik <strong>1.</strong> Springer-Verlag 1992<br />

• Hunnius: Pharmazeutisches Wörterbuch. 8. Aufl. de Gruyter 1998<br />

• Bauer, Frömming, Führer: Pharmazeutische Technologie. 5. Aufl. Fischer-Verlag 1997<br />

3


I. Arzneimittel<br />

AM sind Stoffe bzw. Zubereitungen aus Stoffen zum Lindern, Heilen, Erkennen, Verhüten<br />

von Krankheiten<br />

- Darreichung/Zubereitung von Stoffen mit Hilfsstoffen<br />

- z.B. Pflanzenteile, Pflanzeninhaltsstoffe, chem. Stoffe, Verbindungen, Lösungen<br />

- Qualität ergibt sich aus Hilfsstoff, Wirkstoff und Herstellungstechnik<br />

- werden als abgeteilte Dosis in Einzel- oder als nicht-abgepackte Mehrdosenbehältnissen<br />

verpackt<br />

A. Qualitätsparameter<br />

<strong>1.</strong> Identität von WS und HS<br />

<strong>2.</strong> Reinheit (� AIDS)<br />

• Anforderungen des DAB<br />

• chemische Reinheit (z.B. keine Diffusion des Verpackungsmaterials)<br />

• mikrobielle Reinheit<br />

<strong>3.</strong> Arzneistoffgehalt<br />

4. Dosierungsgenauigkeit (um so schwieriger, je geringer der AS-Gehalt; Schwankung von<br />

Tablette zu Tablette)<br />

5. Stabilität (chem.+ physikal. Stabilität (� Emulsionen)<br />

• i.d.R. mindestens drei Jahre haltbar<br />

• am Ende der Frist noch mind. 90% des deklarierten WS vorhanden<br />

• mikrobielle Haltbarkeit<br />

6. Pharmazeutische Verfügbarkeit<br />

7. Bioverfügbarkeit<br />

� Wirkung ist abhängig von Arzneistoff, Beschaffenheit der Arzneiform und<br />

physiol.Faktoren<br />

Sicherheit = Wirksamkeit, Unbedenklichkeit, Qualität<br />

B. Allgemeine Anforderung an die Herstellung von Arzneimitteln<br />

Gesetzliche Vorgaben für die Arzneimittelherstellung<br />

<strong>1.</strong> Arzneimittelgesetz (AMG)<br />

<strong>2.</strong> Betriebsordnung für Pharmazeutische Unternehmen<br />

<strong>3.</strong> Apothekenbetriebsordnung (ApBetrO)<br />

<strong>1.</strong> Das AMG<br />

(Gesetz über den Verkehr mit Arzneimitteln)<br />

- Vebraucherschutzgesetz<br />

- Reaktion auf die Contergankatastrophe<br />

- ordnungsgemäße Versorgung von Mensch und Tier (Qualität, Wirksamkeit, Sicherheit)<br />

- gilt für Fertigarzneimittel und Rezepturarzneimittel<br />

- Nebenwirkungen<br />

- Patienten dürfen nicht getäuscht werden durch z.B. Heilversprechen, die nicht eingehalten<br />

4


werden<br />

- § 55 (3) AMG: Arzneimittel (Stoffe und Darreichungsformen) müssen den Anforderungen<br />

des DAB entsprechen, in Industrie und Apotheke<br />

§1<br />

Zweck: Sicherheit der Arzneimittel<br />

• Wirksamkeit<br />

• Qualität<br />

• Unbedenklichkeit<br />

§2<br />

Arzneimittelbegriff<br />

(1) AM sind Stoffe und Zubereitungen aus Stoffen, die dazu bestimmt sind, durch Anwendung<br />

am oder im menschlichen oder tierischen Körper<br />

<strong>1.</strong> Krankheiten, Leiden, Körperschäden oder krankhafte Beschwerden zu heilen, zu lindern,<br />

zu verhüten oder zu erkennen,<br />

<strong>2.</strong> die Beschaffenheit, den Zustand oder die Funktionen des Körpers oder seelische<br />

Zustände erkennen zu lassen,<br />

<strong>3.</strong> vom menschlichen oder tierischen Körper erzeugte Wirkstoffe oder Körperflüssigkeiten zu<br />

ersetzen,<br />

4. Krankheitserreger, Parasiten oder körperfremde Stoffe abzuwehren, zu beseitigen oder<br />

unschädlich zu machen oder<br />

5. die Beschaffenheit, den Zustand oder die Funktion des Körpers oder seelische Zustände<br />

zu beeinflussen.<br />

§3 Stoffe<br />

§4<br />

Sonstige Begriffsbestimmungen<br />

Fertigarzneimittel sind Arzneimittel, die im voraus hergestellt und in einer zur Abgabe an den<br />

Verbraucher bestimmten Verpackung in den Verkehr gebracht werden.<br />

(14) Herstellen ist das Gewinnen, das Anfertigen, das Zubereiten, das Be- oder Verarbeiten,<br />

das Umfüllen einschließlich abfüllen, das Abpacken und das Kennzeichnen.<br />

(15) Qualität ist die Beschaffenheit eines AM, die nach Identität, Gehalt, Reinheit, sonstigen,<br />

chem., physikal., biolog. Eigenschaften oder durch das Herstellungsverfahren bestimmt wird.<br />

(18) Pharmazeutischer Unternehmer ist, wer AM unter seinem Namen in Verkehr bringt.<br />

(19) Wirkstoffe sind Stoffe, die dazu bestimmt sind, bei der Herstellung von AM als arzneilich<br />

wirksame Bestandteile verwendet zu werden.<br />

§5<br />

Verbot bedenklicher Arzneimittel<br />

(1) Es ist verboten, bedenkliche Arzneimittel in den Verkehr zu bringen.<br />

(2) Bedenklich sind Arzneimittel, bei denen nach dem jeweiligen Stand der wissenschaftlichen<br />

Erkenntnisse der begründete Verdacht besteht, daß sie bei bestimmungsgemäßem<br />

Gebrauch schädliche Wirkungen haben, die über ein nach den Erkenntnissen der<br />

medizinischen Wissenschaft vertretbares Maß hinausgehen.<br />

§8<br />

Verbote zum Schutz vor Täuschung<br />

5


(1) Es ist verboten, AM herzustellen oder in den Verkehr zu bringen, die<br />

<strong>1.</strong> durch Abweichung von den anerkannten pharmazeutischen Regeln in ihrer Qualität<br />

nicht unerheblich gemindert sind oder<br />

<strong>2.</strong> mit irreführender Bezeichnung, Angabe oder Aufmachung versehen sind. Eine Irre<br />

führung liegt besonders dann vor, wenn<br />

a) AM eine therapeutische Wirksamkeit oder Wirkungen beigelegt werden, die sie<br />

nicht haben,<br />

b) fälschlich der Eindruck erweckt wird, daß ein Erfolg mit Sicherheit erwartet<br />

werden kann oder daß nach bestimmungsgemäßem oder längerem Gebrauch<br />

keine schädlichen Wirkungen eintreten,<br />

c) zur Täuschung über die Qualität geeignete Bezeichnungen, Angaben oder<br />

Aufmachungen verwendet werden, die für die Bewertung des AM mitbestimmend<br />

sind.<br />

§55<br />

Arzneibuch<br />

Stoffe und Darreichungsformen müssen dem Arzneibuch entsprechen<br />

Derzeit gültige Arzneibücher:<br />

• DAB (10) 1997<br />

• Europäisches Arzneibuch 1997 (Ph.Eur.´97)<br />

• Homöopatisches Arzneibuch (HAB 1)<br />

§ 84<br />

Gefährdungshaftung<br />

Wer in den Handel bringt, haftet!<br />

<strong>2.</strong> Die Apothekenbetriebsordnung (ApBetrO)<br />

Die Herstellung von Arzneimitteln ist an Sachkenntnis und Erlaubnis gebunden.<br />

§ 6<br />

Allgemeine Vorschriften über die Herstellung und Prüfung<br />

<strong>1.</strong> Arzneimittel, die in der Apotheke hergestellt werden, müssen die nach der<br />

pharmazeutischen Wissenschaft erforderliche Qualität aufweisen. Sie sind nach den<br />

anerkannten pharmazeutischen Regeln herzustellen und zu prüfen. Soweit erforderlich, ist<br />

die Prüfung in angemessenen Zeiträumen zu wiederholen.<br />

<strong>2.</strong> Bei der Herstellung von Arzneimitteln ist Vorsorge zu treffen, daß eine gegenseitige<br />

nachteilige Beeinflussung der Arzneimittel sowie Verwechslungen der Arzneimittel und des<br />

Verpackungs- und Kennzeichnungsmaterials vermieden werden.<br />

§7<br />

Rezeptur<br />

(1) Wird ein AM auf Grund einer Verschreibung (...) hergestellt, so dürfen andere als die in der<br />

Verschreibung genannten Bestandteile ohne Zustimmung des Verschreibenden nicht<br />

verwendet werden. Dies gilt nicht für Hilfsstoffe, sofern sie keine eigene arzneiliche Wirkung<br />

haben und die arzneiliche Wirkung nicht nachteilig beeinflussen können. Enthält eine<br />

Verschreibung einen Irrtum, ist sie unleserlich oder ergeben sich sonstige Bedenken, so darf<br />

das AM nicht hergestellt werden, bevor die Unklarheit beseitigt ist (...)<br />

(3) Bei einer Rezeptur kann von einer Prüfung abgesehen werden.<br />

§8<br />

Defektur<br />

<strong>1.</strong> Werden AM in Rahmen des üblichen Apothekenbetriebs im voraus in Chargengrößen bis<br />

6


zu hundert abgabefertigen Packungen oder in einer diesen entsprechenden Menge an<br />

einem Tag hergestellt, so ist ein Herstellungsprotokoll anzufertigen (...)<br />

<strong>2.</strong> Verfahren, Umfang, Ergebnisse und Datum der Prüfung sind in einem Prüfprotokoll<br />

festzuhalten.<br />

<strong>3.</strong> Von der Prüfung des AM kann abgesehen werde, soweit die Qualität durch das<br />

Herstellungsverfahren gewährleistet wird (...).<br />

<strong>3.</strong> Das Deutsche Arzneibuch (DAB)<br />

Das Deutsche Arzneibuch besteht seit dem <strong>1.</strong>9.1997 neben dem HAB1 aus dem DAB97 und<br />

der Ph.Eur.3<br />

Aufbau (4 Bände)<br />

Band I<br />

<strong>1.</strong> Allgemeine Angaben<br />

<strong>2.</strong> -Allgemeine Methoden<br />

• der Chemie<br />

• der Biologie<br />

• der Physik<br />

• der Physikalischen Chemie<br />

• der Pharmakognosie<br />

• der Pharm. Technologie<br />

- Behältnisse (Glasqualität, Anforderungen an Kunststoffe etc.)<br />

- Materialien<br />

- Reagenzien<br />

- “Anhang” mit Angaben zur Maximalen Einzel- bzw. Tagesdosis (MED / MTD)<br />

<strong>3.</strong>Herstellungsmethoden (nur Angaben zu Sterilisationsmethoden)<br />

Bände <strong>II</strong> - IV<br />

4. Monographien zu Arzneiformen, einzelnen Zubereitungen, Substanzen, Drogen<br />

a) Aufbau des Europäischen Arzneibuchs 1997<br />

• Vorwort<br />

• Einleitung<br />

• Übersicht der Texte der <strong>3.</strong> Ausgabe<br />

• Behältnisse und Materialien für Behältnisse<br />

• Reagenzien<br />

• Allgemeine Texte<br />

- Methoden zur Herstellung steriler Zubereitungen<br />

- Mikrobielle Qualität pharmazeutischer Zubereitungen<br />

• Monographien<br />

• Allgemeine Monographien über Darreichungsformen<br />

Darreichungsformen<br />

(Wirkstoff+Grundstoffe+Hilfsstoffe→ Darreichungsform)<br />

• Flüssige Zubereitungen zur Einnahme Liquida peroralia<br />

• Granulate Granulata<br />

• Kapseln Capsulae<br />

• Pulver zur Einnahme Pulveres peroralia<br />

• Tabletten Compressi<br />

7


• Flüssige Zubereitungen zur kutanen Anwendung Liquida ad usum dermicum<br />

• Halbfeste Zubereitungen zur kutanen Anwendung Unguenta<br />

• Pulver zur kutanen Anwendung Pulveres ad usum dermicum<br />

• Stifte und Stäbchen Styli<br />

• Transdermale Pflaster Emplastra transcutanea<br />

• Wirkstoffhaltige Schäume Musci medicati<br />

• Parenteralia Parenteralia<br />

• Wirkstoffhaltige Tampons Tamponae medicatae<br />

• Zubereitungen zum Spülen Praeparationes ad irrigationem<br />

• Zubereitungen zur Anwendung am Auge Ocularia<br />

• Zubereitungen zur Anwendung am Ohr Auricularia<br />

• Zubereitungen zur Inhalation Inhalanda<br />

• Zubereitungen zur nasalen Anwendung Nasalia<br />

• Zubereitungen zur rectalen Anwendung Rectalia<br />

• Zubereitungen zur vaginalen Anwendung Vaginalia<br />

→ Ausländische Pharmakopöen:<br />

• United States Pharmacopeia USP<br />

• British Pharmacopeia BP<br />

C. Arzneimittelherstellung<br />

- Herstellungserlaubnis, Sachkenntnis<br />

- Apotheker im Sinne der ApBetrO (Rezeptur, Defektur)<br />

- Zulassung für Fertigarzneimittel<br />

- GMP = good manufracturing processes<br />

<strong>1.</strong> Rezeptur ( siehe §7)<br />

- in der Apotheke<br />

- Einzelanfertigung auf Verschreibung oder Kundenwunsch<br />

- keine Vorschrift, kein Protokoll, keine Prüfung<br />

- in der Ph. Eur. keine Angaben mehr zur rezepturmäßigen Herstellung<br />

- Vorteile:<br />

• evtl. Verzicht auf Stabilisatoren und Konservierungsmittel (→ Allergien)<br />

• individuelle Dosierung<br />

• besondere Darreichungsformen möglich<br />

• vereinfachte Kennzeichnung<br />

Name der Apotheke<br />

Inhalt<br />

Art der Anwendung<br />

Wirksame Stoffe<br />

Herstellungsdatum<br />

Hinweis auf begrenzte Haltbarkeit<br />

• Medikamente gegen seltene Krankheiten (“orphant drugs”)<br />

- Nachteil: keine Informationen über Haltbarkeit, Bioverfügbarkeit, Wirksamkeit,<br />

Nebenwirkungen, Gegenanzeigen<br />

<strong>2.</strong> Defektur ( siehe §8 )<br />

- bis 100 abgabefertige Packungen täglich (Scharschen)☺<br />

- Fertigarzneimittel ohne Zulassung bzw. mit Einzel- oder Standardzulassung (STADA)<br />

- Nicht-Fertigarzneimittel<br />

• Halb-Fertigware (z.B. Weiche Zinkpaste, Salbengrundlage)<br />

• Bulkware (z.B. Dimenhydrinat-Kapseln)<br />

8


<strong>3.</strong> Großherstellung<br />

>100 Packungen (keine mengenmäßige Beschränkung)<br />

- Zulassung<br />

- Verkauf nur in eigener Apotheke (≠ Industrie)<br />

- Qualität muß gewährleistet sein! ( siehe Qualitätsparameter)<br />

<strong>II</strong>. Die Bioverfügbarkeit<br />

Unter Bioverfügbarkeit versteht man die Geschwindigkeit und das Ausmaß mit der ein<br />

Wirkstoff in die Blutbahn gelangt, bzw. den Wirkort erreicht. (≠therapeut. Wirkung)<br />

Generika = Nachahmerpräparate<br />

Wenn zwei Arzneimittel den gleichen Wirkstoff in gleicher Konzentration enthalten, ist die<br />

Wirkung nicht immer äquivalent; klinische Studien nötig. Problem: unterschiedliche individuelle<br />

Vorraussetzungen der Patienten, großes Patientenkollektiv notwendig.<br />

Statt dessen: Bioäquivalenz-Studien:<br />

Nach weltweit anerkannten Regeln wird die Bioäquivalenz erzielt, wenn die<br />

Plasmaspiegelflächen (AUC-Werte) des neu zu beurteilenden Arzneimittels in dem Bereich<br />

von 75 bis 125% der AUC-Werte des Vergleichsarzneimittels liegen.<br />

Blutspiegelkurve. Vergleich zwischen intravenöser und peroraler Arzneimittelgabe.<br />

Die Bioverfügbarkeit wird durch drei Punkte charakterisiert:<br />

<strong>1.</strong> AUC: “area under the curve” = Fläche unter der Kurve<br />

- Maß für die Menge des resorbierten Präparates<br />

- bei gleicher Fläche ist gleich viel in die Blutbahn gelangt<br />

- gleiche Fläche heißt nicht unbedingt gleiche Kurve bzw. gleiche Bioverfügbarkeit<br />

-<br />

<strong>2.</strong> c-max: Konzentrationsmaximum<br />

- Rückschlüsse auf Intensität der Wirkung<br />

- Stärke von Wirkung und Nebenwirkungen<br />

<strong>3.</strong> t-max: Zeit, die bis zum Erreichen von c-max vergeht<br />

- Maß für die Geschwindigkeit der Bioverfügbarkeit<br />

Weitere Begriffe:<br />

9


MTC: minimum toxical concentration<br />

MEC: minimum effective concentration<br />

MIC: minimum inhibitorische concentration<br />

♦ Absolute Bioverfügbarkeit:<br />

- Anteil und Geschwindigkeit des WS der nach der Einnahme das Blutkompartiment erreicht<br />

- Vergleich mit intravenös gegebener Dosis<br />

BVAbs= AUC (p.o.) .100 %<br />

AUC (i.v.)<br />

♦ Relative Bioverfügbarkeit:<br />

- Vergleich mit der auf gleichem Verabreicheweg am besten verfügbaren Zubereitung<br />

BVRel= AUC (p.o. Präparat A) . 100%<br />

AUC (p.o. Präparat B)<br />

Die biol. Verfügbarkeit eines Arzneistoffs bestimmt wesentlich:<br />

• Intensität der pharmaz. Aspekte<br />

• Geschwindigkeit des Wirkungseintritts<br />

• Wirkdauer<br />

Wovon ist die Wirkung eines Arzneimittels abhängig?<br />

• Arzneistoff<br />

• Beschaffenheit der Arzneiform<br />

• Physiologische Faktoren<br />

- Resorptionsfläche<br />

- Magenpassagezeit<br />

→ Füllungszustand<br />

→ Zusammensetzung der eingenommenen Nahrung<br />

- pH-Verhältnisse im Magen-Darm-Trakt<br />

Unterschiede zwischen Kurven mit gleicher Fläche beruhen auf<br />

a) Physiologischem Einfluß<br />

- Resorption hauptsächlich im Dünndarm (große Fläche: 20-50m 2 )<br />

- Magen geschützt durch Schleimhaut<br />

- Membranen der Darmwand sind lipophil, lipophile Wirkstoffe sind aber schwer löslich →<br />

sowohl hydro-, als auch lipophile Eigenschaften des WS wünschenswert<br />

- rascher Wirkungseintritt erwünscht: Einnahme vor dem Essen. Wird eine Tablette nach<br />

dem Essen eingenommen, bleibt sie u.U. mehrere Stunden im Magen, ebenso, wenn<br />

etwas Fettes gegessen wird.<br />

- pH-Wert: viele AS sind schwach sauer, im Magen herrscht pH=1-4 (Duodenum: pH≈4,5-6)<br />

→ As liegt größtenteils als freie Säure vor und ist damit schlecht löslich<br />

→ Magen spielt für Resorption kaum eine Rolle, As lösen sich erst im Duodenum!<br />

b) AS an sich<br />

10


- Teilchengröße spielt eine Rolle (proport. zur Lösungsgeschwindigkeit)<br />

- → Auflösungsgeschwindigkeit (nur gelöste Stoffe werden resorbiert!!!)<br />

- → Resorptionsgeschwindigkeit ist direkt proportional zur Oberfläche<br />

- aufgelöste Präparatmenge hat nicht immer Einfluß auf Blutspiegelgehalt<br />

- Verteilungskoeffizient<br />

- Dissoziationskonstante<br />

- Polymorphie<br />

c) Arzneiform<br />

Bioverfügbarkeitsprobleme steigen in folgender Reihe:<br />

Lösung - Emulsion - Pulver - Kapsel - Tablette – Filmtablette<br />

- man kann aber durch Zusätze die Nachteile kompensieren<br />

- Herstellungsmethode wichtig für Qualität: ist eine Tablette zu fest gepreßt, geht sie schwer<br />

in Lösung bzw. zerfällt nicht in Pulver<br />

<strong>II</strong>I. Pulver (Pulveres)<br />

Definition<br />

Pulver sind Zubereitungen, die aus festen, losen, trockenen und mehr oder weniger feinen<br />

Teilchen bestehen. Die Pulver enthalten einen Wirkstoff oder mehrere Wirkstoffe mit<br />

Hilfsstoffen oder ohne Hilfsstoffe und falls erforderlich zugelassene Farbmittel und<br />

Aromastoffe.<br />

Pulver zur Einnahme werden in der Regel in oder mit Wasser oder einer anderen geeigneten<br />

Flüssigkeit eingenommen. In bestimmten Fällen können sie als solche geschluckt werden. Sie<br />

liegen entweder als Pulver im Einzeldosisbehältnis oder als Pulver im Mehrdosenbehältnis<br />

vor.<br />

Darreichungsformen:<br />

• Pulver zur peroralen Anwendung<br />

• Pulver zur lokalen Anwendung<br />

-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------<br />

---<br />

11


keine eigene Monographie<br />

• Pulver zur Herstellung von Parenteralia (Parenteralia)<br />

• Pulver zur Herstellung von Flüssigkeiten zur peroralen Anwendung (liquida peroralia)<br />

Partikelgröße (richtet sich nach dem Verwendungszweck)<br />

<strong>1.</strong> kolloidale Pulver - Teilchengröße 1-100nm<br />

- im Mikroskop sind keine Teilchen<br />

erkennbar<br />

z.B. ZnO, Schwefel, Puderzucker,<br />

hochdisperse Kieselsäure<br />

<strong>2.</strong> mikroskopische Pulver (wichtigste Gruppe) - Teilchengröße 1 - 100 µm<br />

- im Mikroskop erkennbar<br />

- viele AS und HS<br />

z.B. Stärke<br />

<strong>3.</strong> makroskopische Gruppe - Teilchengröße > 100 µm<br />

- mit bloßem Auge erkennbar<br />

- fließt frei (bei kleineren Teilchen kann die<br />

Oberfläche die Schwerkraft über wiegen;<br />

es bilden sich Agglomerate)<br />

z.B. Zucker<br />

4.kristalline/feinkristalline Pulver Teilchengröße > 1mm<br />

Kristallisation<br />

- man erhält gröbere Pulver<br />

- können gemahlen werden (≥ 1 µm)<br />

Fällung<br />

- für den Nanometerbereich<br />

- CaHPO4<br />

- kleinere Teilchen, auch kolloidale Pulver<br />

Einfluß des Feinheitsgrades auf die chemische Stabilität<br />

• Hygroskopizität<br />

• Hydrolyse<br />

• Oxidation<br />

Eigenschaften von Pulvern<br />

<strong>1.</strong> charakteristischer Schmelzpunkt • bei Gemischen Gefahr der Schmelzpunktdepression<br />

• daher ggf. “isolierende” Hilfsstoffe wie Aerosil und<br />

Cellulose<br />

<strong>2.</strong> Kristallform (polymorphe Formen)<br />

<strong>3.</strong> Löslichkeit • in best. Medium bei best. Temperatur<br />

4. Lösungsgeschwindigkeit • je kleiner die Teilchen, desto besser<br />

5. Hygroskopizität • durch Korngröße beeinflußbar: je kleiner, desto<br />

stärker<br />

• Salze werden kristallwasserfrei zugesetzt<br />

6. Korngröße • sehr variabel durch versch. Mahlprozesse<br />

• Charakterisierung durch Siebnummern<br />

7. Dichte • Schütt- und Stampfdichte<br />

• Unterschied soll möglichst klein sein, um einheitl.<br />

Dosierung zu ermöglichen<br />

8. Fließeigenschaften • Je größer die Teilchen, desto besser<br />

12


• Angabe des Böschungswinkels (je kleiner, desto<br />

bessere Fließeigenschaften)<br />

• Forderung abhängig vom Verwendungszweck<br />

9. Agglomerierung<br />

10. elektrostatische Aufladung • durch Restfeuchte weitgehend vermieden<br />

1<strong>1.</strong> Feuchtegehalt • je größer, desto schlechtere Fließ- und<br />

Mischeigenschaften<br />

• Restfeuchte nötig (Gleichgewichtsfeuchte mit Luft)<br />

→ verschiedene Eigenschaften haben auf andere direkten Einfluß.<br />

Korngröße<br />

- fast unbegrenzt variierbar<br />

- wirkt sich auf viele andere Eigenschaften aus<br />

- steht in direktem Zusammenhang mit der Größe der Oberfläche<br />

• proportional zur Reibung<br />

→ Einfluß auf die Fließeigenschaften.<br />

• direkt proportional zur Lösungsgeschwindigkeit<br />

→ je feiner das Pulver, um so größer die Oberfläche und damit die Angriffsfläche für<br />

das Lösungsmittel<br />

c (Mikrogramm pro ml Humanplasma)<br />

�> 250 µm, �150 - 180 µm, �< 75 µm + 1% Tween 80, �< 75 µm<br />

→ rasche Auflösungsgeschwindigkeit<br />

→ schnell großes Konzentrationsgefälle<br />

→ schnellere Bioverfügbarkeit<br />

- geringere AS-Mengen reichen bei kleiner Korngröße aus, da diese besser aufgelöst<br />

werden und somit nicht soviel unverarbeitet wieder ausgeschieden wird<br />

Nachteile bei kleiner Korngröße:<br />

• ist der WS hygroskopisch, nimmt das Pulver schneller Wasser auf<br />

• größere Oxidationsgefahr<br />

• oft schlechtere Fließeigenschaften<br />

→ Kompromisse bei der Korngröße<br />

Beschriftung in der Apotheke<br />

plv. → wurde aus Pulver hergestellt<br />

krist. → wurde aus Kristallen hergestellt, kann bereits gemahlen oder auf eine andere Weise<br />

zerkleinert worden sein<br />

Pulvermischung<br />

<strong>1.</strong><br />

13<br />

t


(<strong>1.</strong>) (<strong>2.</strong>) (<strong>3.</strong>)<br />

- abhängig von Korngröße, Kornform, Rieselfähigkeit, Feuchtegehalt, Agglomerierneigung,<br />

elektroststischer Aufladung und Mischungsverhältnis<br />

- eine geordnete Mischung (<strong>3.</strong>) ist erwünscht, aber nicht erreichbar<br />

- realistisch ist die Zufallsmischung (<strong>2.</strong>)<br />

→ Dosierung nicht immer ganz exakt<br />

<strong>2.</strong><br />

:: :: :: :: :: :: :: :: ::<br />

:: :: :: :: :: :: :: :: ::<br />

:: :: :: :: :: :: :: :: ::<br />

- Volumina 1:1 bei versch. Korngröße<br />

- noch mehr Probleme (Entmischung)<br />

- wichtig v.a. bei sehr niedrig dosierten WS<br />

- wenn der Anteil einer Komponente klein ist, kann man teilweise Abhilfe schaffen,<br />

indem man diese Komponente in kleinerer Partikelgröße verwendet<br />

→ Adsorptionsvorgänge, kein Entmischen<br />

→ kleinere Partikel in den Zwischenräumen der größeren<br />

- bei zu kleinen Partikeln: Agglomeration<br />

- Herstellungsmethode hat entscheidenden Einfluß auf die Qualität der Mischung<br />

Weitere Einteilungsmöglichkeit der Pulver<br />

<strong>1.</strong> Einfache Pulver<br />

- aus einer Einzelsubstanz<br />

- Feinheitsgrad richtet sich nach dem Verwendungszweck<br />

• soll es aufgelöst werden und löst es sich gut → gröber<br />

• wegen Oxidation etc. darf die Partikelgröße nicht zu klein sein<br />

- Puder immer aus sehr kleinen Partikeln, da es sonst auf der Haut kratzt<br />

<strong>2.</strong> Zusammengesetzte Pulver<br />

- ein AS mit mind. einem weiteren AS und/oder mind. einem Hilfsstoff → mindestens zwei<br />

Komponenten<br />

- je niedriger der Wirkstoff dosiert ist, desto kleiner müssen die Partikel sein → erreichen<br />

einer möglichst guten Homogenisierung<br />

Aromatisieren von Pulvern<br />

- früher: Aroma in Ether oder Alkohol gelöst und gesprüht<br />

→ Lösungsmittel nicht quantitativ entfernt<br />

→ Verunreinigung<br />

- heute: direktes Aufbringen, Aroma direkt zum Pulver gegeben<br />

→ Agglomerate<br />

→ sieben<br />

Verreibungen (= Triturationen)<br />

- stark wirkende Substanz mit indifferentem Hilfsstoff (z.B. Lactose)<br />

- Verhältnis 1:10 oder 1:100, möglichst homogen gemischt<br />

14


→ exaktere Dosierung möglich, da größere Mengen leichter abgemessen werden können<br />

A. Pulver zu peroralen Anwendung<br />

werden i.a. in oder mit Wasser oder anderen geeigneten Flüssigkeiten eingenommen, können<br />

in bestimmten Fällen auch als solche geschluckt werden.<br />

Sie liegen entweder als Pulver im Einzeldosenbehältnis (stark wirksame Pulver) oder in<br />

Mehrdosenbehältnissen (mit Meßgefäß) vor.<br />

→ gute individuelle Dosierbarkeit; aber auch großes Risiko für Fehldosierungen<br />

- Zusatz von Füllstoffen wie Mannitol und Sorbitol, um ein dosierfähiges Volumen zu<br />

erhalten<br />

- Zusatz von hochdispersem SiO2 (Aerosil) verbessert Fließeigenschaften, z.B.<br />

Adsorbierendes Pulver NRF (bei Hyperacidität und Diarrhöe)<br />

Brausepulver<br />

enthalten Carbonate/Hydrogencarbonate und saure Substanzen wie Weinsäure oder<br />

Zitronensäure und werden vor der Einnahme in Wasser suspendiert/gelöst<br />

Abmessen einer Einzeldosis:<br />

• Pulverschiffchen; jede einzelne Dosis abwiegen<br />

• Volumendosis mit Volumenschere abmessen → lohnt sich nur für große Anzahl<br />

• Verpackung in Pulverkapseln<br />

B. Pulver zur kutanen Anwendung (= Puder)<br />

Definition<br />

Pulver zur kutanen Anwendung sind Zubereitungen aus festen, losen, trocknen, mehr oder<br />

weniger fein verteilten Teilchen. Sie enthalten einen oder mehrere WS mit und ohne HS. Die<br />

Pulver liegen in Einzel- und Mehrdosenbehältnissen vor und sind frei von tastbaren Teilchen<br />

(Teilchengröße unter 100 µm). Bei der Anwendung auf großen offenen Wunden oder auf<br />

schwer erkrankter Haut muß die Zubereitung steril sein.<br />

Beschriftung<br />

- zur äußeren Anwendung<br />

- falls zutreffend, daß die Zubereitung steril ist<br />

Pudergrundlagen<br />

Talkum - Magnesiumsilikat<br />

- hervorragende Gleitwirkung und Haftfähigkeit<br />

- nicht bei verletzter Haut oder als Handschuhpuder in der Chirurgie<br />

(wirkt bei Einschluß gewebsreizend und führt zu vermehrter<br />

Zellbildung (Talkumgranulose))<br />

- Schichtstruktur, fühlt sich fettig an<br />

- saugt Fette und Öle besser auf als Wasser<br />

- chemisch indifferent<br />

Bolus alba - Weißer Ton, Kaolinum ponderosum<br />

- wasserhaltiges Aluminiumsilikat mit wechselnder Zusammensetzung<br />

- chemisch indifferentes Pulver mit guter Haftfähigkeit ,guter Saugkraft<br />

(hydrophil) → Aufsaugen von Wundsekret und mäßiger Fließfähigkeit<br />

Magnesiumoxid - nicht löslich in Wasser<br />

Magnesiumcarbonat - nehmen viel Feuchtigkeit (Wundsekret) auf, austrocknend<br />

- Haftfähigkeit gut<br />

- Fließfähigkeit weniger gut<br />

- nicht alleinige Grundlage, mit Talkum kombinieren<br />

Aerosil - hochdisperse Kieselsäure<br />

15


- Gewinnung durch Flammenpyrolyse<br />

- nur als Zusatz verwendet<br />

- verbessert Streufähigkeit und Flüssigkeitsaufnahme (Kugellagereffekt)<br />

- sehr leicht<br />

- besitzt extrem große Oberfläche<br />

- kein Verklumpen<br />

- großes Wasseraufnahmevermögen<br />

organische Stoffe - Stärke (Mais, Reis, Weizen, Kartoffel; selten, weil zu grob)<br />

- gute Haftfähigkeit und Fließeigenschaften<br />

- keine Reizung<br />

- resobierbar<br />

- hervorragendes Aufsaugevermögen für Wasser und Öl<br />

- mit Wasser Quellen (Kleisterbildung; nicht bei Stärkederivaten)<br />

- Nachteil: nicht auf nässender Haut anwendbar, gäbe sonst guten<br />

Nährboden für Bakterien<br />

- v.a. für kosmetische Pulver, weniger für pharmazeutische Zwecke<br />

Lactose - als lösliche Grundlage bei offenen Wunden (Puder muß sich auflösen,<br />

da es eingeschlossen wird)<br />

- resorbierbar, sterilisierbar<br />

Stearate - Magnesium-, Aluminium-, Zinkstearat<br />

- Metallseifen<br />

- fühlen sich fettig an (erhöhte Haft- und Gleitfähigkeit)<br />

- kühlend, wasserabweisend<br />

- zusätzlich zu anderen Grundlagen<br />

Titandioxid - ausgeprägte Deckkraft (Weißpigment)<br />

Bolus rubra - wenn rötliche Hautfärbung erreicht werden soll<br />

Zinkoxid - meistens mit Talkum kombiniert<br />

- saugt Wasser besser auf als Talkum<br />

- Desodorans<br />

- Haftfähigkeit und Fließfähigkeit schlechter<br />

- wirkt schwach desinfizierend, adstringierend, kühlend und Juckreiz<br />

stillend<br />

- Neigung zur Agglomeratbildung<br />

Anforderungen<br />

• Streufähigkeit<br />

• Haftung auf der Haut<br />

• adstringierend<br />

• kühlend<br />

• desinfizierend<br />

• saugt Wundsekret auf<br />

• chemisch indifferent<br />

-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------<br />

---<br />

C. Pulver zur Herstellung von Flüssigkeiten zur peroralen Anwendung<br />

Entsprechen der Definition Pulver zur Einnahme.<br />

Werden aus Stabilitätsgründen verwendet, z.B. wenn das Arzneimittel in gelöster Form nicht<br />

lange haltbar ist. Das Wasser zum Lösen des Pulver vorher aufkochen<br />

Beispiel: Trockensäfte (Amoxicillin-Trockensaft), Glucose-Elektrolyt-Mischung NRF (bei<br />

Durchfallerkrankungen)<br />

D. Pulver zur Herstellung von Parenteralia<br />

Definition<br />

16


Feste sterile Substanzen, die sich in ihren Endbehältnisse befinden (chemisch instabile WS).<br />

Nach Schütteln mit dem vorgeschriebenen Volumen einer geeigneten sterilen Flüssigkeit muß<br />

sich entweder eine klare Lösung (frei von Teilchen) oder eine gleichmäßige Suspension<br />

bilden. Dazu zählen auch gefriergetrocknete Substanzen zur Herstellung von Parenteralia<br />

evtl. Zusatz von Stoffen zur Isotonisierung und Pufferung<br />

IV. Granulate (Granulata)<br />

Definition Ph.Eur 1997<br />

Zubereitungen aus festen und trockenen Körnern, wobei jedes Korn ein Agglomerat aus<br />

Pulverpartikeln mit genügender Festigkeit darstellt, um versch. Handhabungen zuzulassen.<br />

Granulate sind zur oralen Anwendung bestimmt. Sie werden geschluckt, gekaut oder vor der<br />

Einnahme in Wasser oder anderen geeigneten Flüssigkeiten gelöst oder zerfallen gelassen.<br />

Sie enthalten einen oder mehrere WS mit oder ohne Hilfsstoffe und, falls erforderlich, Farb-<br />

und Aromastoffe.<br />

- Unterscheidung: von stäbchenförmigen, zylindrischen, würfelförmigen und kantigen<br />

kugelartigen Granulaten mit aufgerauhter oder glatter Oberfläche bis zu rein kugelförmigen<br />

Pellets mit glatter Oberfläche<br />

- Teilchengröße zwischen 500 und 2000µm<br />

- in Einzeldosis- oder Mehrdosenzubereitungen<br />

- jeder Mehrdosenzubereitung ist eine Dosiereinrichtung beigegeben<br />

- bei Einzeldosiszubereitungen: Beutelchen (Sachet), Papiersäckchen, Fläschchen<br />

- Dispensieren in Behältnisse nach Masse- od. Volumendosierverfahren (vgl. Pulverschere)<br />

- geringe Bedeutung als eigenständige Arzneiform<br />

Lagerung: dicht verschlossen<br />

Darreichungsformen: (Ph.Eur.3)<br />

• Brausegranulate<br />

• überzogene Granulate<br />

• magensaftresistente Granulate<br />

• Granulate mit modifizierter Wirkstofffreisetzung<br />

Vorteile gegenüber Pulvern<br />

- Vergrößerung der Partikel<br />

� kleinere Oberfläche<br />

� mechanisch fester<br />

� weniger oxidationsempfindlich<br />

� bessere Fließeigenschaften wegen geringerer Adhäsionskräfte<br />

� Einfluß auf die Bioverfügbarkeit<br />

� Benetzbarkeit<br />

� weniger staubend<br />

- Zerfall<br />

- Wirkung über einen längeren Zeitraum<br />

- trennen sich nicht so leicht wie Pulver (einheitliche Korngröße muß aber gewährleistet<br />

sein)<br />

- bessere Dosierung<br />

- kein Verklumpen<br />

- leichtere Einnahme<br />

17


Anwendung<br />

- hauptsächlich Zwischenprodukt, z.B. für Kapseln/Tabletten und für Säfte<br />

(Antibiotikatrockensäfte, längere Haltbarkeit!)<br />

- direkte Arzneiform bei Abführmitteln<br />

- Vitamine<br />

- Magenpräparate<br />

- Mucolytica<br />

A. Brausegranulate<br />

Definition<br />

nicht überzogene Granulate mit sauren Substanzen und Carbonate oder Hydrogencarbonate,<br />

die in Gegenwart von Wasser rasch CO2 freisetzen. Werden vor der Einnahme in Wasser<br />

zerfallen gelassen.<br />

Herstellung: Feuchtgranulierung von sauren Substanzen und Carbonaten erfolgt ge trennt.<br />

Ggf. Zusatz von Lösungsverzögerer (z.B. Polyvinylpyrrolidon) zur Verminderung<br />

der Schaumentwicklung<br />

→ obligatorisch: Prüfung der Zerfallszeit<br />

B. überzogene Granulate<br />

Definition<br />

bestehen aus Granulatkörnern, die mit einer Schicht oder mehreren Schichten aus HS<br />

überzogen werden, wobei der Überzug in Form von Lösung oder Suspension unter<br />

Bedingungen, die das Verdunsten der Flüssigkeiten begünstigt, aufgetragen wird.<br />

- Überzug bewirkt größere Festigkeit und Schutz (Licht, Luft, Feuchtigkeit)<br />

- Überzug dient der Geschmacksüberdeckung<br />

- Zubereitungen in Mehrdosenbehältnissen<br />

→ bei einzeldosierten überzogenen Granulaten entfällt Prüfung auf Gleichförmigkeit der<br />

Masse, da der Anteil des Überzugs variieren kann<br />

→ kleinmaßstäbliche Herstellung in Apotheke nicht üblich<br />

C. magensaftresistente Granulate<br />

Definition<br />

sind mit einer oder mehreren Schichten überzogen, die im Magen beständig sind und erst im<br />

Darm zerfallen.→ Schutz der Magenschleimhaut vor WS oder umgekehrt<br />

Überzug aus: - Celluloseacetatphthalat<br />

- anionische Copolymere der Methacrylsäure und deren Ester<br />

D. Granulate mit modifizierter Wirkstofffreisetzung<br />

Definition<br />

sind überzogen oder nicht überzogen und werden unter Einsatz spezieller HS hergestellt, um<br />

Geschwindigkeit und Ort der WS-Freigabe im Magen-Darm-Trakt zu steuern. → meist<br />

Füllmittel für Kapseln, Zwischenprodukt bei Tablettenherstellung<br />

-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------<br />

---<br />

frühere/ weitere Einteilungen:<br />

Granulate zur Herstellung von flüssigen Zubereitungen zur peroralen Anwendung<br />

18


- fallen unter die sog. Trockensäfte<br />

- erst kurz vor Einnahme Überführen in Darreichungsform (wg. Haltbarkeit)<br />

nichtüberzogene Granulate<br />

- werden geschluckt oder in Wasser gelöst oder dispergiert<br />

- enthalten oft Hilfsstoffe, z.B.<br />

• Füllmittel zur Erhöhung der granulierfähigen Menge<br />

• Zerfallsbeschleuniger<br />

• Geschmacksstoffe<br />

• Farb- und Aromastoffe<br />

- besitzen keinen erkennbaren Überzug<br />

Herstellungsverfahren<br />

- meist aus Pulvermischungen der wirksamen und sonstigen Bestandteile auf trockenem<br />

oder nassem Weg<br />

- Grundoperationen: Aggregieren oder Agglomerieren, Desaggregieren auf gewünschte<br />

Teilchengröße, Trocknen mit anschließendem Egalisieren bzw. Klassieren<br />

- Unterscheidung: abbauende, aufbauende Granulierung<br />

19


mit Bindemittel bzw.<br />

Klebstofflösungen<br />

Mischern<br />

oder<br />

Knetern<br />

Feuchtgranulierung Trockengranulierung<br />

mit Lösungsmitteln oder<br />

Lösungsmitteldämpfen<br />

Granulatform bzw. Desaggregieren mit Hilfe von<br />

Extrudern Pelletiertellern<br />

Wirbelschichtgeräten<br />

Trocknen Trocknen Trocknen Mischen, Befeuchten<br />

und<br />

Trocknen in<br />

1 Gang<br />

Sieben<br />

20<br />

mit Druck mit Wärme<br />

Mischen Mischen und<br />

Schmelzen<br />

Kompaktieren bzw.<br />

Brikettieren mit Exzenterpressen<br />

od.<br />

Kompaktierwalzen<br />

Abkühlen bzw. Erstarren<br />

in Sprühtürmen<br />

oder auf<br />

Kühlwalzen<br />

Klebstoffgranulate Krustengranulat Brikettgranulate Schmelzerstarrungsgranulat<br />

→→ Definitionen der einzelnen Granulierungsmethoden im Anhang ←←<br />

V. Kapseln (Capsulae)<br />

Definition Ph.Eur.1997<br />

Kapseln sind einzeldosierte feste Arzneizubereitungen von unterschiedlicher Form und Größe<br />

mit einer harten oder weichen Hülle. In der Regel werden Kapseln oral eingenommen.<br />

� sehr beliebte Arzneiform<br />

� nicht erwähnt werden Stärkekapseln, da sie ( außer in den USA) obsolet sind<br />

Einteilung<br />

• Hartkapseln<br />

• Weichkapseln<br />

• Magensaftresistente Kapseln<br />

• Kapseln mit modifizierter Wirkstofffreisetzung<br />

Unterscheidung in<br />

• Kapseln<br />

- Hülle entweder hart und zweiteilig oder weich und einteilig<br />

- versch. Form und Größe<br />

• Mikrokapseln<br />

- feste, polymere Ein- oder Umhüllungen


- Teilchengröße 1 - 1000 µm<br />

- werden zur eigentlichen Arzneiform weiterverarbeitet<br />

• Nanopartikel<br />

- Polymere, in denen ein oder mehrere WS gelöst, solubilisiert, eingebettet etc. sind<br />

- Teilchegröße 1 - 1000 nm<br />

- für gezielte Anwendungen an oder in Organen<br />

Die Kapselhülle<br />

besteht aus Gelatine oder anderen Substanzen und kann durch Zusatz von Substanzen wie<br />

Glycerol oder Sorbitol in der Konsistenz geändert werden (Weichmacher)<br />

Hilfsstoffe<br />

− oberflächenaktive Substanzen<br />

− Deckmittel (Lichtunddurchlässigkeit ist wichtig bei Kapseln)<br />

− Konservierungsmittel<br />

− Süßstoffe / Farbstoffe<br />

− Aromastoffe/ Geschmackskorrigentien<br />

Der Inhalt<br />

kann fest, flüssig oder pastenartig sein. Er kann aus einem WS oder mehreren WS mit HS<br />

oder ohne HS, wie Lösungs-, Füll-, Gleit - und Sprengmittel, bestehen.<br />

Lösungsmittel - darf nicht mit der Kapselwand reagieren� kein Wasser oder Alkohol<br />

(bringen Wand zum „platzen“)<br />

- Paraffinöl, Bienenwachs, fette Öle, Polyethylenglycol<br />

Füllmittel - ohne eigene Wirkung<br />

- darf keine Feuchtigkeit abgeben � Kapselwand quillt<br />

- z.B. Mannitol 99,5% (gibt weder Wasser ab noch nimmt<br />

Gleitmittel - bessere Einrieselung des Pulvers<br />

- z.B. SiO2, Magnesiumstearat, Talcum<br />

Sprengmittel - bei der Einfüllung von Granulaten oder Tabletten � quellen sehr stark<br />

und zerkleinern die Granulate<br />

- erzeugen hohes Konzentrationsgefälle Darm/Blut<br />

Der Inhalt der Kapsel darf die Hülle nicht angreifen. Anderereseits wird die Kapselwand durch<br />

Verdauungssäfte angegriffen, um eine Freisetzung des Inhalts zu erzielen.<br />

� Bei der Herstellung ist auf mikrobielle Stabilität zu achten<br />

Prüfung auf Reinheit<br />

− Gleichförmigkeit des Gehalts<br />

− Gleichförmigkeit der Masse<br />

− Wirkstofffreisetzung<br />

A. Weichkapseln<br />

Definition<br />

Die Hüllen von Weichkapseln sind dicker als diejenigen der Hartkapseln. Sie bestehen nur aus<br />

einem Teil und können verschiedene Formen haben.<br />

Herstellung<br />

werden im allgemeinen in einem Arbeitsgang geformt, gefüllt und verschlossen. Auch die<br />

21


Kapselhülle kann einen WS enthalten (z.B. bei Multivitaminpräparaten aus Stabilitätsgründen<br />

Vitamin B6 in der Hülle).<br />

Flüssigkeiten können direkt abgefüllt werden; feste Substanzen werden in geeigneten HS<br />

gelöst oder dispergiert, der dem Füllgut eine mehr oder weniger pastenartige Konsistenz<br />

vermittelt.<br />

Eine Migration von Bestandteilen des Kapselinhalts in die Kapselhülle oder umgekehrt kann<br />

aufgrund der Art der Substanz und der in Kontakt stehenden Oberfläche auftreten.<br />

Die Herstellung erfolgt ausschließlich industriell (alles in einem Arbeitsgang)<br />

Scherer-Verfahren<br />

<strong>1.</strong> Gelatinebänder über Walzen mit Vertiefungen<br />

<strong>2.</strong> Weichkapsel wird unten verschweißt<br />

<strong>3.</strong> Inhalt wird hineingedrückt (Dosierpumpe)<br />

4. Kapsel wird ganz verschweißt (Naht)<br />

5. waschen, trocknen<br />

(nach R.P. Scherer (1933), Rotary-Die-Verfahren)<br />

• Nachteile: Herstellung erfordert Know-How und bringt großen Aufwand mit sich<br />

� einzelne Firmen spezialisiert, müssen Temperatur, Luftfeuchtigkeit beachten,<br />

großer Gelatineverlust (Walzreste nicht mehr verwendbar)<br />

• Vorteile: - für nicht komatible AS, Substanzen die galenisch anspruchsvoll sind<br />

- haben z.T. höhere Bioverfügbarkeit als Tablette mit dem gleichen WS<br />

Inhalt - meist flüssig (siehe Lösungsmittel)<br />

22


Hülle - bis zu 2mm stark<br />

- nicht weicher als bei einer Hartkapsel<br />

- Wassergehalt 7-8%<br />

- Polypeptid<br />

- Konsistenz mit Weichmacher (z.B. Glycerol) einstellbar � hygroskopischer als<br />

Hartkapseln<br />

- quillt in kaltem / löst sich in heißem Wasser<br />

- hydrolytischer Abbau: saurer → Gelatine A<br />

- basisch → Gelatine B<br />

Formen - Oblongformen (gut zu schlucken)<br />

- rund → Minimaldosierung<br />

- Tube → nur äußerlich, Hülle wird verworfen (lokale A., Gelatine als<br />

Einzeldosenbehältnis zum Schutz vor Oxidation)<br />

- Formen gibt es in abgestuften Volumina ( 1 minim = 0,0616 ml)<br />

- peroral: 1 - 20 minims<br />

- sonst. : bis 250 minims<br />

- werden z.B. als Suppositorien verwendet<br />

� Nahtstelle ist Schwachstelle in der Kapsel (kann nicht richtig geschlossen sein)<br />

B. Hartkapseln<br />

Definition<br />

Die Hülle der Hartkapseln besteht aus zwei zylindrischen Teilen. Diese sind jeweils an einem<br />

Ende mit einem kugelförmigen Boden abgeschlossen, während das andere Ende offen ist.<br />

Inhalt - üblicherweise: - Pulver, Granulate, Pellets, Mikrokapseln, Tabletten<br />

- Neuentwicklung: - thixotrope, pastenartige Substanzen statt Pulver<br />

� Bioverfügbarkeit steuerbar<br />

Hülle - gleichmäßige Schichtdicke, 100 - 150 µm<br />

- aus Wasser und Gelatine, bei ca. 65°C → durchsichtig<br />

- Wassergehalt 10 - 12%<br />

- werden nach dem Füllen mit bes. Klebstreifen um die Naht oder durch Verkleben der<br />

Nahtfläche abgedichtet �<br />

- versch. Verschlußmechanismen(Snap-Fit, Coni-Cap,...)<br />

- Herstellung aus Gelatinelösung im Tauchverfahren<br />

- Hilfsstoffe: - Lichtundurchlässigkeit vermittelnde Füllstoffe (Deckmittel:opak)<br />

- Konservierungsmittel<br />

- oberflächenaktive Substanzen<br />

- Süß-, Farb- und Aromastoffe<br />

• Industrielle Herstellung der Kapselhülle<br />

23


� Ethanol/Wassermischung: Body und Cap werden dadurch leicht angeschmolzen und dann<br />

schockgetrocknet � Flüssigkeit auch in Hartkapseln einfüllbar, da Kapseln gut<br />

verschlossen werden können<br />

• Rezepturmäßige Herstellung (Dosierung nach Volumen)<br />

<strong>1.</strong> Arzneistoff in gewünschter Teilchengröße<br />

<strong>2.</strong> Öffnen der Kapsel<br />

<strong>3.</strong> Füllen mit Hilfsstoffmischung<br />

4. Entleeren in Meßzylinder<br />

5. Bestimmen des Volumens<br />

6. WS in den Meßzylinder, Auffüllen mit Hilfsstoffmischung auf ermitteltes Volumen<br />

7. Mischen von Hilfsstoffen und WS<br />

8. Erneutes Füllen<br />

9. Verschließen<br />

Achtung: wenn die Teilchengröße von WS und HS nicht identisch sind, addieren sich die<br />

Volumen der beiden nicht unbedingt� Füllvolumen so nicht bestimmbar<br />

�es gibt 8 verschieden Formengrößen<br />

�sollten im Stehen und mit viel Wasser eingenommen werden<br />

�haben Pillen verdrängt (stabiler, hygienischer, bessere Bioverfügbarkeit)<br />

C. Magensaftresistente Kapseln<br />

Definition<br />

sind im Magensaft beständig und setzten den oder die WS im Darmsaft frei. Die<br />

Hart/Weichkapseln haben eine Magensaft resistente Hülle oder sind mit magensaftresistent<br />

überzogenen Granulaten oder Teilchen gefüllt.<br />

Prüfung. in 0,1 N-HCl darf 2 h lang kein WS austreten<br />

D. Kapseln mit mod. WS-Freisetzung<br />

Definition (nach Ph. Eur.1997)<br />

24


sind Hart/Weichkapseln, bei denen der Inhalt, die Hülle oder beides mit speziellen Hilfsstoffen<br />

oder nach gesonderten Verfahren oder durch Kombination beider Möglichkeiten hergestellt<br />

werden, um die Freisetzungsgeschwindigkeit oder den Ort der Freisetzung des/der WS gezielt<br />

zu verändern.<br />

Füllmittel bei festem Inhalt<br />

∗ Lactose<br />

∗ 99,5% Mannitol + 0,5% SiO2 (Vorschrift bei rezepturmäßiger Herstellung)<br />

∗ kristalline Cellulose<br />

Vergleich mit der Tablette<br />

• Vorteile<br />

- hat alle Vorteile einer einzeldosierten festen Arzneiform<br />

- Inhalt kann fest, halbfest oder flüssig sein → durch Hülle immer fest<br />

- Freisetzung wird durch Kapselhülle (meist Gelatine) bestimmt:<br />

∗ Gelatine quillt in Wasser<br />

∗ AS wird im Magen sehr schnell freigesetzt<br />

- gesteuerte Freigabe durch unterschiedliche Inhaltsgestaltung möglich<br />

- Hülle schützt Inhalt vor Licht, Luft und Feuchtigkeit → gute Haltbarkeit und Lagerfähigkeit<br />

- gute Dosierungsgenauigkeit auch bei flüssigen und halbflüssigen AS<br />

- gute Resorption: AS meist feinverteilt (bei Pulverinhalt)<br />

- schonende und rationelle Verarbeitung von empfindlichen und technisch problematischen<br />

AS möglich (besonders bei Weichkapseln)<br />

- Compliance: ansprechende Form<br />

⇒ Farbgebung: Assoziationen tragen zur AM-Sicherheit bei<br />

- rot/gelb → Vitaminpräparate<br />

- grün/braun → Abführmittel<br />

- blau → Schlafmittel<br />

⇒ Identifizierungsmöglichkeit (Bedrucken)<br />

⇒ Geschmacks- und Geruchsneutralität<br />

⇒ problemlose Einnahme<br />

⇒ gute Verträglichkeit<br />

• Nachteil<br />

- teurer in der Herstellung als Tabletten<br />

- großes Know-How<br />

VI. Tabletten (Compressi)<br />

25


Definition Ph Eur.1997<br />

Tabletten sind feste Zubereitungen, die eine Dosis eines WS oder mehrerer WS enthalten. Sie<br />

werden durch Pressen eines konstanten Volumens von Substanzteilchen hergestellt.<br />

Tabletten sind im allgemeinen zur oralen Anwendung bestimmt. Sie werden entweder zerkaut,<br />

unzerkaut geschluckt, vor der Anwendung zunächst in Wasser gelöst oder zerfallen gelassen<br />

oder zur Freisetztung des WS in der Mundhöhle behalten. Die zu verpressenden Teilchen<br />

bestehen aus einem oder mehreren WS, mit oder ohne Zusatz von Füll-, Binde-, Spreng-,<br />

Gleit- und Schmiermitteln (FST-Komplex), Substanzen, die das Verhalten der Tablette<br />

im Verdauungstrakt verändern können, zugelassenen Farbmittel sowie<br />

Geschmackskorrigientien.<br />

Tabletten sind fest und haben normalerweise eine zylindrische Form; ihre Oberflächen sind<br />

flach oder konvex, die Ränder können abgeschrägt sein. Sie können Bruchkerben,<br />

Markierungen, Prägungen haben und mit einem Überzug versehen sein.<br />

� Einsatz der HS ist abhängig von Wirkstoff und Pressungsmethode<br />

Einteilung<br />

∗ nichtüberzogene Tabletten<br />

∗ überzogene Tabletten<br />

∗ Brausetabletten<br />

∗ Tabletten zur Herstellung einer Lösung<br />

∗ Tabletten zur Herstellung einer Suspension<br />

∗ magensaftresistente Tabletten<br />

∗ Tabletten mit modifizierter Wirkstofffreisetzung<br />

∗ Tabletten zur Anwendung in der Mundhöhle<br />

Allgemeines<br />

- disperse Systeme vom Typ gasförmig/fest<br />

- sehr stark verbreitete Arzneiform<br />

- aus fast allen Stoffen herstellbar<br />

- maschinell<br />

- in großen Mengen<br />

- wirtschaftlich<br />

- hohe Dosiergenauigkeit<br />

- bequem weil einfach und angenehm einzunehmen<br />

- lange haltbar (bis zu 3 Jahren / darf sich nur minimal ändern)<br />

- gut verpackbar, lagerbar, transportierbar<br />

- geringer Feuchtigkeitsgehalt<br />

- Wirkstofffreisetzung optimierbar über Formulierungs- und Herstellungstechniken<br />

Hilfsstoffe<br />

müssen physiologisch unbedenklich sein<br />

dürfen den Wirkstoff nicht negativ beeinflussen<br />

bestimmen: Herstellung, Handhabung und Bioverfügbarkeit (wird von HS gesteuert)<br />

<strong>1.</strong> Füllstoffe - Aufstockmittel (bei geringer AS-Dosierung) → Volumenerhöhung<br />

- bessere Dispensierung<br />

- chemisch inert<br />

- muß sich gut pressen lassen<br />

26


- Lactose, Mannit (angenehmer Geschmack), Calciumdiphosphat,<br />

Stärke, Cellulose<br />

<strong>2.</strong> Bindemittel - trocken (gleichmäßig durchmischen) → einfach<br />

- feucht (Granulate werden verklebt)<br />

- Tablette soll nach Druckanwendung zusammenhalten (plastische<br />

Verformbarkeit)<br />

- aber Tablette muß auch zerfallen (widersprüchliche<br />

Eigenschaften)<br />

- in höherer Dosierung als Gegensprengmittel (Lutschtablette)<br />

- Stärke, Mannit, Cellulose, Calciumdiphosphate, Lactose<br />

- fast immer verwendet<br />

<strong>3.</strong> Sprengmittel - Zerfallsbeschleuniger<br />

- quellen in Wasser, lösen sich aber nicht<br />

- Tablette zerfällt in Bestandteile → Suspension (≠ Lösung)<br />

- Stärke, Polyvinylpyrrolidon, Cellulosederivate, (Hydrogen-)<br />

Carbonate (CO2-Freisetzung mit Säure)<br />

4. FST-Komplex - Fließregulierungsmittel (gute Rieselfähigkeit → wichtig, da<br />

Tablettieren Volumendosierung)<br />

- Schmiermittel (verringert die Reibung Metall/Metall und<br />

Tablette/Metall)<br />

- Trennmittel (verhindert Kleben der Tablette an Stempel und<br />

Matrizenwand) z.B. Mg-Stearat, Stearinsäure<br />

- früher: Talkum, Aerosil<br />

----------------------------------------------------------------------------------------------------------------<br />

5. Hilfsstoffe, die nicht direkt im DAB/Ph. Eur erwähnt werden<br />

Gegensprengmittel - wenn langsamer Zerfall erwünscht ist<br />

- Saccharose, Gummi arabicum, Traganth, Fette, Stearin, Paraffin<br />

Hydrophilierungsmittel<br />

Feuchthaltemittel - kein zerbröckeln<br />

- Glycerol, Sorbitol, Stärke<br />

Resporptionsbeeinflusser<br />

Absorbierende Stoffe - für flüssige Bestandteile<br />

- Aerosil, Lactose, Bentonit<br />

Herstellung Ph Eur. 1997<br />

Werden durch Verpressen von gleich großen Volumen von Substanzteilchen oder Granulaten<br />

hergestellt → Volumendosierverfahren<br />

Bei der Herstellung von Tablettenkernen müssen Maßnahmen durchgeführt werden, damit sie<br />

eine genügend große Festigkeit haben, um bei normaler Handhabung weder zu bröckeln noch<br />

zu zerbrechen.<br />

Prüfung auf Friabilität von nichtüberzogenen Tabletten und Bruchfestigkeit von Tabletten<br />

� in erster Linie industrielles Verfahren<br />

� Tablettieren erfolgt in Tablettenpressen mit einem Satz von drei Preßwerkzeugen:<br />

Oberstempel, Unterstempel, Matrize mit Bohrung<br />

Exzenterpresse<br />

Tablettenpresse; Oberstempel (4) wird auf und ab bewegt (ist allein am Preßvorgang beteiligt)<br />

während der Unterstempel (7) das unbewegliche Gegenlager bildet (schiebt Tablette<br />

anschließend aus der Matrizze (Bild <strong>II</strong>I)). Das Füllvolumen kann durch den Unterstempel<br />

eingestellt werden und wird durch den Füllschuh (3) immer wieder aufgefüllt � ca. 3000<br />

Tablette/h (nicht sehr leistungsfähig)<br />

27


Hilfsstoff<br />

Wirkstoff Hilfsstoff<br />

Mischung<br />

<strong>1.</strong> <strong>2.</strong><br />

Granulat Direkt- oder Pulverpressung<br />

Tablette<br />

Dragierung / Lackierung<br />

Konfektionierung<br />

Apotheke<br />

zu <strong>1.</strong><br />

- gängigste Methode<br />

- meist Feuchtgranulierung → Klebstoffgranulat<br />

- Granulat ist die innere Phase des Tablettiergutes<br />

zu <strong>2.</strong><br />

- ausreichende plastische Verformbarkeit der Pulvermischung<br />

- gute Fließeigenschaften notwendig<br />

- keine Entmischungstendenzen<br />

- spart Zeit und Kosten<br />

Rundläuferpresse<br />

Rotationstablettenpresse; sind mit mehreren Matrizen auf einem rotierenden Matrizentisch<br />

angeordnet. Beim Pressen werden Ober- und Unterstempel mit gleichem eingestellten Druck<br />

(max. zw. 500 und 1000 MPa) mittels exzentrisch gelagerten Druckrollen nacheinander<br />

belastet, schieben das Pressgut zusammen und formen die Tablette.<br />

Extrem hohe Leistung: 10 000 bis 1 Million/h → wirtschaftlich<br />

Man braucht bessere Fließeigenschaften für gleichmäßige Füllung des Matrizenhohlraums<br />

� Vorsicht vor Lufteinschlüssen, Tablette „deckelt“<br />

28


Bindungen<br />

Kohäsions- und Adhäsionskräfte<br />

Feststoffbrücken<br />

formschlüssige Bindungen<br />

A. Nicht überzogene Tabletten<br />

Definition<br />

Ein- oder mehrschichtige Tabletten mit konzentrischer oder paralleler Schichtung.<br />

Einschichtige Tabletten werden in einem Pressvorgang hergestellt, mehrschichtige durch<br />

aufeinanderfolgende Pressvorgänge. Die zugesetzten HS dienen nicht dazu, die Freisetzung<br />

der WS in den Verdauungssäften zu beeinflussen. Prüfung auf Zerfallszeit: in etwa 15<br />

Minuten zerfallen<br />

� häufigste Darreichungsform bei Tabletten (z.B. Paracetamol)<br />

B. Brausetabletten<br />

Definition<br />

nichtüberzogene Tabletten; enthalten normalerweise sauer reagierenden Substanzen und<br />

(Hydrogen-) Carbonate, die in Gegenwart von Wasser schnell unter CO2 Freisetzung<br />

reagieren. Werden vor der Anwendung in Wasser gelöst oder zerfallen lassen. z.B. ASS,<br />

Multivitaminpräparate<br />

� beliebte Form<br />

� schwer herstellbar: geringe Luftfeuchtigkeit, sonst Hängenbleiben an Stempelfläche (sehr<br />

feuchtigkeitsempfindlich)<br />

� rascher Wirkungseintritt<br />

viel WS geht schon im Glas in Lösung → man nimmt die Lösung zu sich → schnellere<br />

Resorption (zum Lösen im Magen ist oft zu wenig Wasser)<br />

� Magen für die Resorption wegen kleiner Fläche unwichtig → WS von Brausetablette kommt<br />

schneller in Duodenum (geht auf nüchternen Magen schnell ins Duodenum, schneller<br />

Wirkunseintritt und schnelle Resorption)<br />

C. Überzogene Tabletten<br />

Definition<br />

Tabletten, die mit einer/mehreren Schichten von Mischungen verschiedener Substanzen<br />

überzogen sind. Die als Überzug dienenden Substanzen werden als Lösung/Suspension unter<br />

29


Bedingungen unter denen sie verdunsten aufgebracht. Ist der Überzug ein sehr dünner<br />

Polymerüberzug, spricht man von Filmtabletten. Überzogene Tabletten haben eine glatte,<br />

ggf. glänzende und gefärbte Oberfläche<br />

� Dragee = Naschwerk, Dessert<br />

Gründe für den Überzug<br />

- Schleimhaut der Speiseröhre soll nicht gereizt werden (wenn Tablette steckenbleibt)<br />

- Schutz vor Licht, Luft und Feuchtigkeit<br />

- Erhöhung der mechanischen Stabilität (geringer Abtrieb)<br />

- Schutz des AS vor Magensäften (HCl), Schutz des Magens vor AS<br />

- gesteuerte WS-Freigabe, Bestimmung des Freisetzungsortes<br />

- Konzentrationsspitzen im Blut können verhindert werden<br />

- Sicherheit durch Färbung<br />

- Compliance (ansprechende Form)<br />

- bitterer AS wird überdeckt<br />

Einteilung<br />

Zuckerdragée - gehen im Magen in Lösung<br />

- dicker Überzug (bis zu 50% des Gewichts), hauptsächlich aus Zucker<br />

- Herstellung (in rotierendem Dragierkessel):<br />

<strong>1.</strong> Andecken<br />

Hülle mit Kern verbinden → stabiler (hochkonz. Zuckersirup mit<br />

Gelbildnern) als Trennmittel zw. Kern und HS → verhindert eindringen<br />

von Feuchtigkeit(hohe Viskosität)<br />

<strong>2.</strong> Auftragen<br />

bis zu 40 Zuckerschichten<br />

<strong>3.</strong> Glätten<br />

mit niedriger konzentriertem Zuckersirup (weniger viskos)<br />

4. Färben<br />

wasserlösliche Farbstoffe<br />

heute: Pigmentfarbstoffe<br />

5. Polieren mit Wachs (Carnauba- oder Bienenwachs)<br />

- Nachteil: hoher zeitlicher Aufwand<br />

- Vorteil: Oberfläche mit wunderschönem Glanz<br />

Dünnschichtdragée - gehen im Magen in Lösung<br />

- kein reiner Zuckersirup, sondern Suspensionen mit stärkerem<br />

Abdeckungsvermögen<br />

- Aufwand: mehrere Stunden bis ein Tag<br />

- wenige, dünne Schichten (10 - 30% Gewichtsanteil, Tablette wird nicht<br />

so groß → leichter zu schlucken)<br />

- Voraussetzung ist bestimmt Kernform (Rolle in Trommel,<br />

Kesselverfahren)<br />

Filmtablette - dünne, elastische Membranen (40 - 200 µm)<br />

- früher aus polymeren Filmbildnern in organ. oder wäßrigen LM, heute<br />

sorgt Dispersion für gleichmäßigen Überzug<br />

- Vorteile: - Kernform spielt keine Rolle<br />

- Bruchkerben bleiben erhalten<br />

- LM aufsprühbar<br />

- Automatisierung möglich (wenige Stunden)<br />

- gehören entweder zu<br />

• überzogenen Tabletten<br />

• magensaftresistenten Tabletten (muß nicht im Magen zerfallen)<br />

<strong>1.</strong> nach Überzug<br />

- Normaldragées = Zuckerdragées<br />

- Dünnschichtdragées<br />

- Filmtabletten = Lacktabletten<br />

• Tabletten mit modifizierter WS-Freisetzung<br />

<strong>2.</strong> nach dem Zweck<br />

- magensaftresisten<br />

- mod. WS-Freisetzung<br />

- sofortige Freisetzung<br />

30


D. Tabletten zur Herstellung einer Lösung<br />

Definition<br />

Sind nicht überzogene Tabletten oder Filmtabletten. Werden vor der Anwendung in Wasser<br />

gelöst. Die Lösung kann durch eingesetzte HS (z.B. Trennmittel) getrübt sein)<br />

E. Tabletten zur Herstellung einer Suspension<br />

Definition<br />

Können nicht überzogenen Tabletten oder Filmtabletten sein, die in Wasser zu einer<br />

homogenen Suspension dispergiert werden. Prüfung auf Zerfall: innerhalb von 3 Minuten<br />

F. Magensaftresistent überzogene Tabletten<br />

Definition<br />

Sind im Magensaft beständig und setzen WS erst im Darm frei. Sie sind mit<br />

magensaftresistenten Schichten überzogen und entsprechen der Definition von überzogenen<br />

Tabletten<br />

� Tablette muß den Magen intakt verlassen, Überzug darf sich nicht verändern (Prüfung 2h<br />

in 0,1 molarer HCl; es darf keine Reaktion statt finden)<br />

wegen der unterschiedlichen pH-Werte (Magen 1,2;Duodenum 6,8) wird der Überzug mit<br />

sauren Gruppe versehen → keine Dissoziation im Magen (schlecht löslich)<br />

∗ Gründe:<br />

- AS kann in Säure zersetzt werden (säurelabil) → würde inaktiv (z.B. manche Penicilline)<br />

- Magen hat nur kleine Resorptionsfläche<br />

- Tablette kann sich im Magen an einer Stelle festsetzen → Reizung durch hohe<br />

Konzentration<br />

- Schutz des Magens vor AS und Schutz des AS vor Magensäure<br />

∗ Applikationszeitpunkt:<br />

a) vor dem Essen<br />

→ Tablette kommt in stark sauren Magen<br />

→ Hülle bleibt resistent<br />

b) Magensaft entsteht durch Reize (Geruch, Gedanke an Essen)<br />

c) Füllung bleibt so lange im Magen, bis pH 1-2 erreicht ist<br />

→ portionsweiser Weitertransport<br />

→ im Magen herrscht stark saurer pH-Wert<br />

d) unmittelbar nach dem Essen<br />

→ pH nicht stark sauer<br />

→ Tablette löst sich<br />

e)Tablette soll WS im Duodenum rasch freisetzen<br />

G. Tabletten mit modifizierter Wirkstofffreisetzung<br />

Definition<br />

Sind überzogenen oder nichtüberzogene Tabletten die mit speziellen HS oder durch<br />

bestimmte Verfahren hergestellt werden, um die Freisetzungsgeschwindigkeit oder den Ort<br />

der Freisetzung gezielt zu verändern)<br />

31


� auch mit retardierter WS-Freigabe<br />

� extrem rasche WS-Freigabe (Quellung bereits im Magen)<br />

Compliance<br />

verordnete Einzeldosis % der richtigen Einnahme<br />

1x 90<br />

2x 70<br />

3x 60<br />

4x 30<br />

→ ungünstig, wenn Patient mehrmals täglich eine Tablette einnehmen muß<br />

Halbwertzeit von WS:<br />

= Zeitspanne, in der sich die WS-Konzentration (Blutspiegel) halbiert hat<br />

- Infusion: WS-Konzentration wird konstant gehalten<br />

- Halbwertszeit ist durch Substituenten steuerbar (chem. Weg, meist ungünstig: Wirkung<br />

ändert sich)<br />

- technologischer Weg:<br />

• AS darf nur langsam abgegeben werden<br />

• Voraussetzung ist, daß die Auflösungsgeschwindigkeit für die Resorption des WS<br />

geschwindigkeitsbestimmend ist<br />

Retardtabletten<br />

- ein Teil (= Initialdosis) wird schon im Magen freigesetzt → bestimmter Blutspiegelwert<br />

- Erhaltungsdosis → Blutspiegelwert soll konstant gehalten werden<br />

- retardieren über chemischen Weg oder galenisch<br />

- Abgabe des WS über maximal 7 Stunden möglich:<br />

a) je tiefer der Darminhalt im Darm ist, um so eingedickter ist er und um so weniger AS ist<br />

in Lösung → Resorption behindert<br />

b) je tiefer, um so kleiner ist auch die zur Verfügung stehende Resorptionsfläche<br />

∗ Gründe für die Retardierung<br />

- Compliance<br />

- Möglichkeit mehrere Dosen in einer Arzneiform zu verabreichen � man muß verhindern,<br />

daß der WS auf einmal in Lösung geht<br />

-<br />

AF-spezifisch<br />

WS-spezifisch<br />

<strong>1.</strong> Retardierung durch Überzug<br />

Retardform<br />

Magen-Darm-Trakt<br />

32<br />

(Auflösung)<br />

(Absorption)<br />

Plasma Gewebe<br />

Ausscheidung<br />

Schichtdicke, Material → Kontrolle der WS-Diffusionsgeschwindigkeit


eingearbeitete lösliche Hilfsstoffe → bilden bei Wasserkontakt Poren, gelöster<br />

WS kann austreten<br />

Nachteil: der Überzug kann die Tablette so dick machen, daß es bis zu 7<br />

Stunden dauert, bis sie in den Darm kommt (Pforte)<br />

<strong>2.</strong> Matrix Retard<br />

- Matrix = unlöslicher Kunststoff<br />

- Matrix und AS werden gepreßt<br />

- AS wird langsam herausgelöst → es bilden sich feine Kanäle für weiteres Herauslösen<br />

<strong>3.</strong> Hydro-Kolloid-Matrix<br />

- Hydro-Kolloide quellen sehr stark in Wasser → hohe Viskosität am Rand → verhindert,<br />

daß Wasser rasch eindringt<br />

- Peristaltik (Hüllüberzug) → äußere Schichten werden nach und nach abgetragen → auch<br />

AS wird abgetragen (= AS-Freisetzung)<br />

4. AS in hydrophiler Grundlage<br />

- Fette werden erst allmählich verdaut → langsame AS-Freigabe<br />

5. semipermeable Membran<br />

- präzises Laser-Loch in Hülle ermöglicht Eindringen von Wasser → Innendruck steigt (→<br />

AS tritt aus)<br />

- Nachteil: führt beim Steckenbleiben zu einer zu hohen Konzentration, die zu<br />

Schleimhautschädigungen führen kann (außer Handel!!!!)<br />

Tablettenarten<br />

a) Manteltabletten<br />

Arzneistofflösung<br />

zwei WS in verschiedenen Grundlagen-Teilen<br />

im Mantel: Initialdosis, sofortige Freisetzung<br />

im Kern: Erhaltungsdosis, retardierende Hilfsstoffe<br />

b) Schichttabletten<br />

33<br />

Wasser<br />

unterschiedliche Hilfsstoffe zur unterschiedlichen WS-Freigabe


c) Matrixtabletten<br />

- unlösliches Polymer mit AS gepreßt<br />

d) Tablette aus verschiedenartig überzogenen (→ retardierten) Granulaten<br />

- verschiedenfarbige Anfärbung zur Produktionskontrolle<br />

e)Tablette aus Matrix und Pellets mit aufgezogenem WS<br />

- bei geringen WS-Konzentrationen/bei flüssigen WS<br />

- bleibt Tablette längere Zeit im Magen (unerwünscht) � retadierte Pellets „entkommen“<br />

besser<br />

f) nach Ionenaustauscherprinzip<br />

- in Kapsel<br />

- bei Kodein<br />

- Abgabe je nach Ionenkonzentration der Verdauungssäfte<br />

H. Tabletten zur Anwendung in der Mundhöhle<br />

Definition<br />

Nichtüberzogene Tabletten, die so hergestellt werden, daß eine langsame Freisetzung und<br />

lokale Wirkung des/der WS oder eine Freisetzung und Absorption des/der WS in einem<br />

bestimmten Teil der Mundhöhle stattfindet<br />

� WS teilweise geschluckt → wird im Magen-Darm-Trakt resorbiert<br />

Einteilung:<br />

- Sublingualtabletten (Resorption durch Mundschleimhaut → First-pass-Effekt wird<br />

umgangen<br />

- Buccaltabletten (bei AS-Abbau im Magen-Darm-Trakt (Herzinfarktmittel))<br />

- gepreßte Lutschtabletten<br />

- Mukoadhäsive Tabletten (verhindern schlucken der Tablette durch festkleben)<br />

- Kautabletten<br />

V<strong>II</strong>. Emulsionen<br />

Besitzen keine eigene Monographie im DAB oder in der Ph Eur., sondern sind Bestandteil<br />

verschiedener anderer Monographien:<br />

• Zubereitungen für das Ohr (Auricularia)<br />

• Zubereitungen für die Nase (Nasalia)<br />

• Flüssige Zubereitungen zur Einnahme (Liquida peroralia)<br />

• Parenteralia<br />

34


• Flüssige Zubereitungen zur kutanen Anwendung<br />

• Halbfeste Zubereitungen zur kutanen Anwendung<br />

• Zubereitungen in Druckbehältnissen<br />

Definition<br />

Emulsionen sind fein- bis grobdisperse Systeme aus zwei oder mehr flüssigen, nicht<br />

mischbaren, üblicherweise wäßrigen und öligen Phasen, die mit Emulgatoren stabilisiert<br />

werden. Enthalten einen oder mehrere Arzneistoffe.<br />

Sie sind vor Gebrauch zu schütteln<br />

☺ Mayonnaise ist eine Emulsion<br />

Hilfsstoffe<br />

• Viskositätserhöher (halten Zerteilungszustand aufrecht)<br />

• Antioxidantien<br />

• Konservierungsmittel<br />

• Geschmackskorrigentien<br />

• Süß- und Farbstoffe<br />

Teilchengröße<br />

beeinflußt maßgeblich die physikalische Stabilität einer Emulsion (je feiner die innere Phase<br />

dispergiert, desto stabiler die Emulsion).<br />

Teilchengrößendurchmesser sollte im Bereich von 1-10µm liegen. Handgefertigte Emulsionen<br />

weisen einen Teilchendurchmesser von 30-100µm auf.<br />

Emulsionstypen<br />

man unterscheidet 2 Phasen: a) innere, offenen disperse Phase<br />

b) äußere, geschlossene Phase ( Dispersionsmittel)<br />

W/O<br />

O/W/O W/O/W<br />

35<br />

O/W<br />

O/W (Öl-in-Wasser): Öl als innere und Wasser als äußere Phase<br />

W/O (Wasser-in-Öl): Wasser als innere und Öl als äußere Phase<br />

Wasser<br />

Öl<br />

- Grundsätzlich steht Wasser für hydrophile Phasen und Öl für lipophile Phasen (muß also<br />

kein Öl sein)<br />

- Erscheinen durch unterschiedliche Brechungsindices weiß (undurchsichtig)<br />

- Eine Emulsion ist gebrochen wenn sie eine nicht mehr rückgängig zu machende<br />

Phasentrennung aufweist (Kohäsion > Adhäsion) → physikalisch instabil<br />

Bsp. beim Erwärmen verschmelzen die Tröpfchen miteinander und können durch schütteln<br />

nicht mehr getrennt werden<br />

Herstellen einer Emulsion<br />

getrennte Vorbereitung der lipophilen/hydrophilen Phase<br />

Verteilung der Phasen ineinander (dispergieren) durch schütteln, rühren, etc. und


anschließendes Homogenisieren (gleiche Tröpfchengröße)<br />

<strong>1.</strong> Kontinentale Methode<br />

„Inversionsmethode“ / „Suspensionsmethode“<br />

für O/W-Emulsionen<br />

Der Emulgator wird in der inneren Phase dispergiert (≠ löslich), die mit der hydrophilen<br />

äußeren Phase nach und nach versetzt wird<br />

Vorteil: Emulgator wandert im vgl. zur englischen Methode schneller zur Grenzoberfläche<br />

<strong>2.</strong> Englische Methode<br />

„Lösungsmethode“<br />

Der Emulgator wird nach der Bancroft Regel in der äußeren Phase (ist immer die, in der sich<br />

der Emulgator besser löst) gelöst, in die die innere Phase dispergiert wird (schwierig)<br />

<strong>3.</strong> Schweizerische Methode nach Münzel<br />

für O/W Emulsionen<br />

Aus dem Emulgator, der äußeren und der inneren Phase wird im Verhältnis 1:2:1,5 ein<br />

Emulsionskern hergestellt, der unter abwechselnder Einarbeitung von Wasser- und Ölphase<br />

zum Endprodukt verdünnt wird.<br />

4. Phasenumkehr<br />

Vertauschung von innerer und äußerer Phase<br />

z.B.: unter dem Einfluß von Temperaturänderungen oder durch Zugabe eines Emulgators vom<br />

entgegengesetzten Typ.<br />

Ziel der Herstellung: Erreichen eines hohen Dispersitätsgrades.<br />

Die disperse Phase muß so fein verteilt sein, daß sie in einem Zeitraum von 24h keine<br />

Entmischungserscheinungen zeigt und für einen Zeitraum von etwa 6 Monaten kein Brechen<br />

erfolgt.<br />

Stabilitätsbeeinflussende Faktoren<br />

<strong>1.</strong> Verhältnis zwischen innerer und äußerer Phase<br />

� monodispers (alle Tropfen gleich groß)<br />

� polydispers (Tropfen unterschiedlich groß)<br />

<strong>2.</strong> Zerteilungsgrad der inneren Phase (Homogenisierung)<br />

<strong>3.</strong> Viskosität der äußeren Phase<br />

4. Zusatz von Emulgatoren (Stabilisation durch Filmbildung)<br />

Flocculation<br />

Die Teilchen einer Phase liegen traubenförmig aneinander, ohne ineinanderzufließen. Steigt<br />

die leichtere Phase nach oben, lagern sich die Tröpfchen ohne Koaleszenz zusammen�<br />

Durch Schütteln ist wieder eine Emulsion möglich<br />

Koaleszenz<br />

36


Die Tröpfchen fließen irreversibel zusammen, wodurch sich der Dispersionsgrad ändert.<br />

A. Emulgatoren<br />

Definition<br />

amphiphile Verbindungen (lipophile und hydrophile Eigenschaften). Lagern sich als<br />

Emulgatorfilm an den Grenzflächen zwischen den Phasen an und setzten die<br />

Grenzflächenspannung herab (→ siehe Stoke´sches Gesetz Suspensionen).<br />

Mit diesen Eigenschaften gehören die Emulgatoren in die Gruppe der grenzflächen aktiven<br />

Substanzen → Tenside<br />

(a) anionenaktive<br />

<strong>1.</strong> ionogene Emulgatoren<br />

Alkaliseifen Natriumpalmitat O/W<br />

Erdalkaliseifen Calciumstearat W/O<br />

Nachteil: reagieren alkalisch<br />

(a) kationenaktive<br />

quartäre Ammoniumverbindung Benzalkoniumchlorid O/W<br />

→ Invertseifen (Kationenseifen,→ für emulgierende Wirkung ist das Kation verantwortlich und<br />

nicht wie bei den Seifen das Anion)<br />

Nachteile: - Eiweiß-denaturierende Eigenschaften<br />

- reaktionsfreudig ( nicht inert), bakterizid<br />

- geringe Reiningungskraft (Einsatz nur als Desinfektionsmittel)<br />

� Wird in der Pharmazie nicht als Emulgator eingesetzt<br />

(a) amphotere Verbindungen<br />

Kasein<br />

Phosphatide Lecithin O/W und W/O<br />

sind am isoelektronischen Punkt (IEP) nach außen hin neutral<br />

Beispiel: Lecithin ist als Zellmembranbestandteil physiologisch am verträglichsten. Weist<br />

hydrophilen Teil mit Kation und Anion auf<br />

37


<strong>2.</strong> Pseudoemulgatoren<br />

erhöhen die Viskosität der äußeren Phase und halten so die innere in der äußeren Phase<br />

dispergiert (Verhindern inhomogene Wirkstoffverteilung)<br />

Beispiel: Gelatine, Traganth, Agar-Agar<br />

(a) Nicht-ionogene Verbindungen<br />

Fettalkohole Cetylstearyalkohol(Lanette O) W/O<br />

Glycerolfettsäureester Glycerolmomostearat W/O<br />

Sorbitanfettsäureester(SPAN) Sorbitanstearinsäureester W/O<br />

Wollwachsalkohole W/O<br />

Polyethylenglycol-sorbitan-fettsäureester Tween O/W<br />

Beispiel: Fettalkohole: hier überwiegt die Lipophilie, da die OH-Gruppen am hydrophilen Teil<br />

nicht so stark ausgebildet sind<br />

<strong>3.</strong> Komplexemulgatoren<br />

Emulgatorgemisch aus O/W-E. und einem öllöslichen Emulgator. Verhindern durch<br />

Ausbildung eines stabilen Films das Brechen der Emulsion.<br />

Beispiel: emulgierender Cetylstearylalkohol (Lanette N)<br />

besteht aus Cetylstearylalkohol (Lanette O)→ W/O-E.<br />

Cetylstearylschwefelsaurem Natrium (Lanette E)→ O/W-E.<br />

- Werden für stabile O/W-Emulsionssalben benötigt<br />

Die Einzelwirkung muß sich addieren oder potenzieren. Häufig wird die Wirkung aber durch<br />

die Kombination mehrerer Emulgatoren abgeschwächt. →Tensidmischungen zur<br />

Emulsionsstabilisation<br />

HLB-Wert (Hydrophilic-Lipophilic-Balance)<br />

Gibt das Verhältnis von lipophilen und hydrophilen Gruppen in einem Emulgator wieder. Diese<br />

von Griffin entwickelte Berechnung galt ursprünglich nur für nicht ionische Tenside.<br />

20 * (1- hydrophobe Masse/Gesamtmasse)<br />

38


lipophil hydrophil<br />

0 5 10 15 20<br />

W/O-Emulgatoren O/W-Emulgatoren<br />

Antischaum. Netzmittel<br />

Lösungsvermittler<br />

39<br />

waschakt. Sub.<br />

Nachweis für O/W- oder W/O-Emulsionen<br />

• Anfärben<br />

Lösung eines hydrophilen Farbstoffes in hydrophilem Lösungsmittel (bzw. lipophiler<br />

Farbstoff in lipophilem Lösungsmittel)<br />

Anfärben eines Emulsionstropfens<br />

• Leitfähigkeitsmessung<br />

W als äußere Phase ergibt höhere Leitfähigkeit als W in innerer Phase<br />

• Verdünnungsmethode<br />

W/O ist mit Öl verdünnbar, ohne daß die Emulsion bricht<br />

O/W ist mit Wasser verdünnbar, ohne daß die Emulsion bricht<br />

Syndets<br />

- grenzflächenaktive synthetische Detergenzien, die als Waschmittel eingesetzt werden.<br />

Zunehmende Hautverträglichkeit, da der Säuremantel der Haut nicht zerstört wird.<br />

- Werden in Suppositorien zur Resorptionsverbesserung eingesetzt<br />

- Nachteil: trocknen die Haut aus, da der Fettfilm entfernt wird→ Notwendigkeit von<br />

Austrocknungsminderern und Rückfettern<br />

- bei längerer Anwendung irreparable Schleimhautschäden<br />

→ Fettalkoholsulfate, Fettalkoholethersulfate, amphotere Tenside<br />

Seifen<br />

- Ekzem bei Hausfrauen durch Waschmittelkontakt (Austrocknen der Haut)<br />

→ Alkaliseifen schlechter verträglich<br />

- Film aus Hautfett wird durch Alkalisalze entfernt<br />

→ Hornhaut quillt auf<br />

→ wird empfindlicher<br />

→ Bakterien finden gutes Milieu<br />

- pH zwischen 5 und 7 günstig<br />

Austrocknungsminderer<br />

- Fettsäurepartialglyceride<br />

- höhere Fettalkohole (Stearylalkohol etc.)<br />

- Fettsäurealkylolamide<br />

- dürfen prozentual nicht in solchen Seifen überwiegen, da Waschwirkung ja erwünscht ist<br />

- Austrocknungseffekt kann nicht ganz vermieden werden


V<strong>II</strong>I. Lösungen<br />

Besitzen keine eigene Monographie in der Ph. Eur.1997, sondern sind Bestandteil von vielen<br />

anderen Monographien<br />

• Ocularia<br />

• Auricularia<br />

• Nasalia<br />

• Inhalanda<br />

• Zubereitungen in Druckbehältnissen<br />

• Flüssige Zubereitungen zur Einnahme<br />

• Flüssige Zubereitungen zur kutanen Anwendung<br />

• Parenteralia<br />

• (Weiterverarbeitung zu halbfesten/festen Darreichungsformen)<br />

Definition<br />

Lösungen sind molekular- bis micellardisperse Flüssigkeiten, die einen oder mehrere<br />

Arzneistoffe enthalten.<br />

Lösungsmittel Hilfsstoffe<br />

− Wasser − Lösungsvermittler<br />

− fette Öle − Stabilisatoren<br />

− flüssige Wachse − Geschmackskorrigentien<br />

− Macrogole − Konservierungsmittel<br />

− Alkohole − viskositätserhöhende Stoffe<br />

− organ. Lösungsmittel − Süßstoffe<br />

− Farbstoffe<br />

Herstellungsverfahren<br />

a) kristallwasserfreie und trockene Ausgangsstoffe werden unter Beachtung der Löslichkeit in<br />

das Lösungsmittel eingerührt (umgekehrte Handhabung führt zu Klumpenbildung).<br />

b) bei Lösungsmittelmischungen werden die schwer löslichen Bestandteile im geeigneten LM<br />

gelöst, bevor man die anderen LM dazu mischt.<br />

� zerkleinern schwer löslicher Stoffe, rühren, erwärmen, abkühlen, etc. erhöht die<br />

Lösungsgeschwindigkeit<br />

Ziel der Herstellung<br />

Klare, von Schwebstoffen und Verunreinigungen freie Lösung, durch Dekantieren, Filtrieren,<br />

Zentrifugieren<br />

• Vorteile - rascher Wirkungseintritt, AS liegt direkt zur Resporption vor → hohe<br />

Resorptionsquote<br />

- leicht einnehmbar (wichtig in Paediatrie)<br />

- individuelle Dosierung möglich<br />

- Einsatz bei Schluckbeschwerden<br />

- Geschmacksverbesserung leicht möglich<br />

• Nachteile - Wasser als Lösungsmittel schränkt die mikrobielle Haltbarkeit ein<br />

- falsche Dosierung<br />

40


Unterscheidung<br />

echte Lösung - Stoff molekular verteilt<br />

- Teilchendurchmesser 10 -3 nm (bezieht sich auf runde Teilchen)<br />

- bis zu 10³ Atome pro Teilchen<br />

kolloidale Lösungen - nicht kugelförmig<br />

- Teilchendurchmesser 1 bis 1000 nm<br />

- 10 3 bis 10 9 Atome pro Molekül (> 10 9 bei Suspensionen,<br />

- erscheinen trübe (Faraday-Tyndall-Effekt)<br />

- z.B. wässrige Proteinlösungen<br />

Physikalische Grundlagen<br />

� Lösevermögen ist abhängig von den Bindungen zwischen<br />

a) den LM- Molekülen<br />

b) LM-Molekülen und dem zu lösendenStoff<br />

c) den Stoffteilchen<br />

� Löslichkeit ist<br />

a) temperaturabhängig (meist proportional)<br />

b) sehr selten druckabhängig<br />

c) wird angegeben in g/100g LM<br />

� Zusatz von Hilfsstoffen (Lösungsvermittler)<br />

� Ähnliches wird in ähnlichem gelöst (simila similibus solvuntur)<br />

IX. Suspensionen<br />

Besitzen keine eigene Monographie im Ph.Eur.1997, sondern sind Bestandteil von vielen<br />

anderen Monographien<br />

• Parenteralia (Injektionen)<br />

• Auricularia (Ohrentropfen))<br />

• Nasalia (Nasentropfen/sprays)<br />

• Ocularia (Augentropfen)<br />

• Zubereitungen in Druckbehältnissen<br />

• Inhalanda<br />

41


• Flüssige Zubereitungen zur Einnahme (Saft)<br />

• Flüssige Zubereitungen zur kutanen Anwendung (Schüttelmixtur, Lotion)<br />

Definition<br />

Disperse Systeme, deren disperse Phase aus festen Partikeln (Feststoffanteil 0,5-40%) mit<br />

einer Teilchengröße von > 1µm -max. 100µm besteht und deren kontinuierliche<br />

(geschlossene) Phase ein flüssiges Dispersionsmittel ist.<br />

☺ Ketchup ist eine Suspension<br />

Hilfsstoffe<br />

- Peptisatoren, Tenside (Verbessern die Aufschüttelbarkeit)<br />

- Suspensionsstabilisatoren (makromolekulare Quellstoffe)<br />

- Konservierungsmittel<br />

- Geschmackskorrigentien<br />

- Süß- und Farbstoffe<br />

Herstellung von Suspensionen<br />

<strong>1.</strong> Feststoff durch zerkleinern, sieben, klassieren auf die richtige Partikelgröße bringen.<br />

<strong>2.</strong> mit dem Dispersionsmittel (incl. Quellstoffe) anreiben → Naßvermahlung<br />

<strong>3.</strong> diese Stammsuspension mit der flüssigen Trägerphase bis zum Endprodukt aufstocken<br />

Vorteile gegenüber festen Arzneiformen<br />

- leicht Einnahme bei Schluckbeschwerden<br />

- Einsatz in der Paediatrie<br />

- individuell dosierbar (aber Fehldosierung leicht möglich)<br />

- Teilchengröße gut bestimmbar; kleinere Teilchen lösen sich schneller<br />

Anforderungen an Suspensionen<br />

<strong>1.</strong> Langsame Sedimentation von Reststoffpartikeln (Dichte der inneren Phase > Dichte äußere<br />

Phase) → Vermeidung von Fehldosierungen<br />

<strong>2.</strong> Leichte Aufschüttelbarkeit → Vermeidung von Fehldosierungen<br />

<strong>3.</strong> AS muß während der Entnahme gleichmäßig verteilt sein<br />

4. Konsistenz möglichst dünnflüssig, damit leichte Gießbarkeit gegeben ist (wenn nicht mehr<br />

gießfähig, dann ist es eine Paste)<br />

Physikalische Stabilität: Stoke’sches Gesetz<br />

v =<br />

v = Sedimentationsgeschwindigkeit<br />

r = Tropfenradius<br />

g = Erdbeschleunigung<br />

ρ1 = Dichte des Dispersionsmittels<br />

ρ2 = Dichte des Tropfens<br />

η = Viskosität<br />

2 r² (ρ 1 - ρ 2 ) g<br />

9 η<br />

42


Galenische Maßnahmen zur Beeinflussung der Sedimentationsgeschwindigkeit<br />

<strong>1.</strong> Verkleinerung der Teilchengröße: r ∼ v<br />

- grobe Suspension (Durchmesser ca. 1 mm) → v = 1,08 m/s bei größeren Teilchen kann<br />

Depotwirkung auftreten)<br />

- übliche Suspension (Durchmesser ca. 10 µm) → v = 108 µm/s = 390 mm/h<br />

- mikronisiertes Material (Durchmesser ca. 1 µm) → v = 1,08 µm/s = 3,9 mm/h (extrem fein<br />

vermahlen)<br />

- Je kleiner die Teilchen, desto kleiner die Sedimentationsgeschwindigkeit → Teilchengröße<br />

möglichst klein halten.<br />

- Kleine Teilchen gehen bei erhöhter Temperatur in Lösung und kristallisieren beim<br />

Abkühlen an größeren Teilchen wieder aus.<br />

- Je kleiner die Teilchen desto größer ist die Grenzflächenergie und desto größer das<br />

Bestreben der Teilchen sich wieder zu größeren Teilchen zusammenzulagern.<br />

Emulgatoren erniedrigen die Grenzflächenspannung ( siehe Emulsionen)<br />

- Ist eine Depotwirkung erwünscht, sollte der Durchmesser bei 70 µm liegen<br />

<strong>2.</strong> Erhöhung der Dichte des Dispersionsmittels<br />

- verkleinert die Dichtedifferenz und damit auch die Sinkgeschwindigkeit (sind direkt<br />

proportional)<br />

- statt reinem Wasser (Dichte etwa 1; Dichte der festenTeilchen zw.2-3) verwendet man<br />

Stoffe mit höheren Dichte. z.B.: Glycerol, Sorbitol, verdünnter Zuckersirup (Achtung<br />

Diabetiker !)<br />

<strong>3.</strong> Erhöhung der Viskosität des Dispersionsmittels<br />

- verkleinert Sedimentationsgeschwindigkeit, da umgekehrte proportional<br />

- Makromolekulare Quellstoffe (Gelbildner, Peptide) verhindern als<br />

Suspensionsstabilisatoren die Sedimentation<br />

- Ausbildung eines Gelgerüsts (zur Dosierung zu viskos)<br />

- starkes Schütteln zerstört das Gelgerüst (Dosierung möglich)<br />

- maximale Viskositäten zw. 100-300 mPa*s (höhere Viskositäten erschweren die<br />

Aufschüttelbarkeit)<br />

Primärteilchen (kolloidal) Agglomeration (bei höherer Konzentration)<br />

43<br />

schütteln��ruhen<br />

Gerüststruktur (langsame Sedimentation)<br />

anorganische Gelbildner Bentonit<br />

Aerosil<br />

organ. anionische Gelbildner Natriumcarboxymethylcellulose<br />

Natriumalginat


organ. nichtionische Gelbildner Methylcellulose<br />

Hydroxyethylcellulose<br />

Guar-Gummi<br />

� Kenntlich machen, wenn (k)ein Gelbildner zugesetzt wurde<br />

Verbesserung der Aufschüttelbarkeit (Verhindern der Agglomeratbildung)<br />

• Tenside<br />

setzen die Oberflächenspannung der Suspensionspartikel (schwerlöslich, lipophil) herab →<br />

benetzen (Ausbildung einer Solvathülle)<br />

lagern sich um Feststoffpartikel herum an → verhindern Caking (Kuchenbildung,<br />

Zusammenkleben)<br />

• Peptisatoren<br />

lagern sich an die Feststoffpartikel-Oberfläche an → gleichnamige Aufladung (stoßen sich<br />

ab)<br />

schwierige Methode, da genaue Dosierung notwendig ist<br />

� Da die Probleme bei der Herstellung und der physikalischen Stabilität disperser Formen<br />

wesentlich größer sind als bei der Herstellung von Lösungen, beschränkt man die<br />

Herstellung von Suspensionen auf die Fälle bei denen eine Lösung auf Grund zu geringer<br />

Löslichkeit, schlechten Geschmacks oder zu geringer chem. Stabilität nicht möglich ist.<br />

Mikrobielle Stabilität<br />

wäßrige Lösungen sind ein günstiges Milieu für Mikroorganismen (sind nicht frei von<br />

Mikroorganismen)<br />

Sterilisation durch Hitze nur beschränkt möglich ( s. Verkleinerung der Teilchengröße), ist<br />

problematisch (s.o.) → bei Anbruch schnelles Verderben<br />

Konservierungsmittel<br />

- mindestens bakteriostatisch (bis bakterizid)<br />

- unterschiedliche Wirkungsspektren<br />

- Toxizität<br />

- Kompatibilität<br />

• Anforderungen an Konservierungsmittel<br />

- müssen schnell wirken<br />

- physiologische Verträglichkeit<br />

- breites Wirkungsspektrum<br />

- über geforderten Zeitraum wirksam<br />

• Beispiele (peroraler Anwendung)<br />

- Benzoate<br />

- Sorbinsäure<br />

- Benzoesäureester (PHB-Ester)<br />

- Ethanol<br />

44


X. Wasser<br />

- mengenmäßig wichtigster Hilfsstoff<br />

- Qualitätsanforderungen den einzelnen Verwendungszwecken angepaßt<br />

- besonders hohe Anforderungen bei Wasser für pharmazeutische Zwecke<br />

- wichtig ist v.a. die Keinmzahl ( KBE/ml, d.h. Kolonie-bildende Einheiten pro ml)<br />

A. Aqua purificata<br />

- gereinigtes Wasser (aqua demineralisata)<br />

- „Wasser“ im DAB ist immer Aqua purificata<br />

- klare, farblose Flüssigkeit ohne Geruch und Geschmack. Frei von gelösten und ungelösten<br />

Bestandteilen<br />

� darf zur Herstellung von Injektions-Infusionslösung und Augentropfen nicht verwendet<br />

werden<br />

Verwendung<br />

zur Herstellung von Lösungen, Mischungen und feinen/groben dispersen Systemen zur<br />

peroralen und äußerlichen Anwendung an Ohr, Nase, Mund- und Rachenraum , sowie im<br />

Genitalbereich (wenn keine Sterilität gefordert ist)<br />

Herstellung<br />

Wird durch Destillation unter Verwendung von Inonenaustauschern oder nach anderen<br />

geeigneten Methoden (Umkehrosmose) aus Trinkwasser hergestellt.<br />

Rezepturmäßige Herstellung<br />

In der Rezeptur bzw. Defektur muß A.p. entkeimt werden, da<br />

a) der Keimgehalt durch die Entfernung aller ionogener Bestandteile höher ist als im<br />

Leitungswasser<br />

b) der Keimgehalt für manche AM beschränkt ist.<br />

Dazu kocht man das Wasser mindestens 5 Minuten unter Sieden aus oder filtriert es durch<br />

einen bakterien-zurückhaltenden Filter.<br />

�Maximale Lagerungszeit dieses sterilisierten (keimzahlverminderten) Wassers darf in<br />

geeigneten Gefäßen nur 24 Stunden betragen.<br />

B. Aqua ad injectabilia<br />

Ist zur Herstellung von parenteraler und ophtalmischer Arznei-Darreichungsforemn<br />

vorgeschrieben (aqua purificata darf dafür nicht verwendet werden)<br />

Klare, farblose Flüssigkeit ohne Geruch und Geschmack, die frei von gelösten und ungelösten<br />

Bestandteilen ist. Muß steril und pyrogenfrei frei sein → Destillation erforderlich (Aqua<br />

purificata kann destilliert werden)<br />

Herstellung<br />

Destillation von einwandfreiem Trinkwasser oder gereinigtem Wasser. Die mit Wasser in<br />

Berührung kommenden Teile der Apparatur bestehen aus Neutralglas, Quarz oder einem<br />

geeigneten Metall und dürfen kein Überspritzen von Flüssigkeitstropfen oder<br />

Verunreinigungen erlauben (da Wasser sonst nicht pyrogenfrei). Das erste Destillat wird<br />

verworfen und die weiteren Destillate werden je nach Verwendungszweck weiterverarbeitet.<br />

<strong>1.</strong> Wasser für Injektionszwecke in Großgebinden<br />

Dient zur Herstellung von Arzneimitteln zur parenteralen Anwendung<br />

Das so erhaltene Wasser wird nicht auf Sterilität geprüft, sondern sofort zum Endprodukt<br />

weiterverarbeitet. Erst hier erfolgt eine Sterilisation.<br />

45


Bulkware<br />

<strong>2.</strong> sterilisiertes Wasser für Injektionszwecke<br />

Dient zum Verdünnen, Dispergieren oder Lösen von AM (z.B. Trockenampullen) zur<br />

parenteralen Anwendung unmittelbar vor Gebrauch.<br />

Frei von Schwebeteilchen und darf bei Mengen über 15 ml keine Pyrogene enthalten<br />

Das Destillat wird in keimdicht verschlossenen Gefäßen aus Glas (Ampullen) oder in einem<br />

anderen geeigneten Material aufgefangen, verschlossen und durch Hitze sterilisiert. Die<br />

Behältnisse müssen eine ausreichende Menge Wasser enthalten, um das Nennvolumen<br />

entnehmen zu können<br />

�Eine Prüfung auf Sterilität ist erforderlich<br />

XI. Dermale Arzneiformen<br />

- Sonderstellung unter den Pharmazeutika<br />

- nutzen die Schwachstellen der Schutzfunktion unter Berücksichtigung von Anotomie,<br />

Physiologie und Pathophysiologie der Haut aus<br />

Pharmazeutische Zubereitungen zur dermalen Anwendung<br />

Lösungen Salben<br />

Suspensionen Pasten<br />

Emulsionen Puder<br />

Schäume transdermale Pflaster<br />

Gele Aerosole<br />

Cremes<br />

Beispiele<br />

- flüssige Zubereitungen dienen zur lokalen Anwendung auf Haut, Kopfhaut und Nägeln<br />

- halbfeste Zubereitungen haben lokale oder systemische Wirkung (s. nächstes Kapitel)<br />

- transdermale Pflaster sind dazu bestimmt, auf der unverletzten Haut eingesetzt zu werden,<br />

um den Wirkstoff über einen längeren Zeitraum an den Blutkreislauf abzugeben. (Bsp.:<br />

Nikotinpflaster)<br />

A. Die Haut<br />

- macht bei einem Erwachsenen 20% seines Gewichtes aus<br />

- körperbedeckendes Organ (ca 1,6m² Oberfläche)<br />

- Aufgaben: Schutz- und Barrierefunktion, Wärmergulation, Sinneswahrnehmung,<br />

Wasserabgabe (20-25 %), Homöostase<br />

�bei der Therapie spielt der Status der Haut eine große Rolle<br />

Aufbau der Haut<br />

<strong>1.</strong> Epidermis (= Oberhaut) aus verschiedenen Schichten aufgebaut<br />

Hornschicht (Stratum corneum; bis 0,5 mm)<br />

46


Keimschicht (Stratum germinativum)<br />

Basalschicht (Stratum basale)<br />

Stachelzellenschicht (Stratum spinosum)<br />

Körnerschicht (Stratum granulosum)<br />

Glanzschicht (Stratum lucidum)<br />

• Eigenschaften<br />

- Keine Blutgefäße oder Nervenfasern<br />

- von dünnem Oberflächenfilm bedeckt<br />

- stellt als dünnste Hautschicht eigentliche Grenzfläche zur Umwelt da<br />

- undurchlässige Schicht<br />

- besitzt hauptsächlich Barrierefunktion<br />

a) Regulation der Wasserabgabe nach außen<br />

b) verhindert Eindringen von Fremdsubstanzen<br />

- Verhornung ( innerhalb von 28 Tagen wandert die untere Epidermisschicht nach außen)<br />

Abstoßung<br />

- unterschiedliche Dicke (Augenlid sehr dünn; Fußsohle dicker)<br />

� WS muß nacheinander hydro-, lipo- und wieder hydrophile Schichten passieren<br />

<strong>2.</strong> Dermis (Cutis, Lederhaut, Corium)<br />

- mit 3-5 mm dickste Schicht<br />

- von feinsten Blutgefäßen durchzogen (gute Durchblutung) Entscheidend für die Pharmazie<br />

(reichen bis an die Epidermis)<br />

- besteht aus festen Collagen-Faserbündeln<br />

- dient der Sinneswahrnehmung (wärme, Kälte, Schmerz)<br />

- Blutgefäße regulieren Turgor und Temperatur<br />

- enthält die für die Allergisierung wichtigen Mastzellen<br />

� Stoffe, die die Barrierezone durchdringen können hier von Blutgefäßen aufgenommen<br />

werden (Systemische und lokale Wirkung möglich)<br />

<strong>3.</strong> Subcutis (Unterhaut, Hypodermis)<br />

- besteht aus lockeres Bindegewebe und Fettzellen in mehr oder weniger großer Zahl<br />

- dient zur Wärmeisolation, als mechanisches Polster und zur Speicherung von Nährstoffen<br />

und Wasser<br />

• Hautkonstitutionstyp<br />

Ist angeboren oder erworben und hat große Bedeutung bei kranker und gesunder Haut<br />

Sebostatiker - fett/wasserarme Haut (trocken)<br />

- schlechte Durchblutung<br />

- kaum Talg/Schweißproduktion<br />

- neigt zur Schuppenbildung<br />

- wird leicht rissig<br />

intermediärer Typ - normaler Fett- und Wassergehalt<br />

Seborrhoiker - besitzt zu hohen Fett- und Wassergehalt<br />

- gute Durchblutung<br />

- große Schweißproduktion<br />

Status<br />

a) akutes Stadium (z.B. Sonnenbrand)<br />

b) subakutes Stadium<br />

47


c) subchronisches Stadium<br />

d) chronisches Stadium<br />

Es können einzelne Stadien übersprungen werden oder auch alle Hautschichten befallen<br />

werden.<br />

Beispiele - Bei starker Verhornung soll nur obere Schicht erweicht werden → keratolytische<br />

Wirkung<br />

- Bei Akne ist die Wirkung nur in den unteren Schichten (Dermis) erwünscht<br />

Wirkung der Salbe ist abhängig von<br />

− Wirkstoff<br />

− Salbengrundlage } stehen in Wechselwirkung<br />

− Zustand der Haut<br />

Behandlung von Hauterkrankungen<br />

- akut → wäßrige Behandlungssysteme<br />

- chronisch → lipophile Systeme<br />

Lipoid-Wasser-Verteilungskoeffizient<br />

- lipophiler AS in hydrophile Grundlage<br />

- hydrophiler AS in lipophile Grundlage<br />

- zur Resorption muß AS jedoch hydrophile und lipophile Eigenschaften haben<br />

X<strong>II</strong>. Halbfeste Zubereitungen zur kutanen Anwendung (Unguenta)<br />

Definition<br />

Halbfeste Zubereitungen zur kutanen Anwendung bestehen aus einer einfachen oder<br />

zusammengesetzten Grundlage, in der in der Regel ein oder mehrere Wirkstoffe gelöst oder<br />

dispergiert sind. Je nach Zusammensetzung kann die Grundlage (sowie die Teilchengröße)<br />

die Wirkung der Zubereitung und die Wirkstofffreigabe beinflussen.<br />

Die Grundlagen können aus natürlichen oder synthetischen Substanzen bestehen. Sie könen<br />

Ein- oder Mehrphasensysteme sein. Je nach Art der Grundlage kann die Zubereitung<br />

hydrophil oder hydrophob sein.<br />

Hilfsstoffe<br />

- Konservierungsmittel<br />

- Antioxidantien<br />

- Stabilisatoren<br />

- Emulgatoren<br />

- Verdickungsmittel<br />

Verwendungszweck<br />

Die halbfesten Zubereitungen sind zur Anwendung auf der Haut und einigen Schleimhäuten<br />

(dermal, an Auge, Nase, in Rachenraum, Rektum und Vagina) bestimmt. Sie haben eine<br />

48


lokale Wirkung (erweichende und schützende Wirkung) und/oder systemische Wirkung<br />

(bringen den WS percutan zur Resorption)<br />

� Die Salbengrundlage hat eine Eigenwirkung (auf Erkrankungsstadium und Hauttyp achten)<br />

a) kann selbst schon ein Dermatikum sein<br />

b) kühlt, trocknet die Haut aus, staut Wärme und Feuchtigkeit<br />

� Salben zur Anwendung auf großen offenen Wunden sollten steril sein<br />

(s. dermale Arzneiformen)<br />

Beschriftung:<br />

- Angabe des Konservierungsmittel<br />

- Angaben über die Sterilität<br />

Behältnisse:<br />

flexible Metalltuben, Kruken, Spender, mit geeigneten Applikatoren<br />

Die halbfesten Zubereitungen zur kutanen Anwendung werden unterschieden in:<br />

Salben<br />

Cremes<br />

Gele<br />

Pasten<br />

A. Salben<br />

Definition Ph.Eur.1997<br />

Eine Salbe besteht aus einer einheitlichen Grundlage, in der feste oder flüssige Substanzen<br />

gelöst und dispergiert sein können.<br />

Herstellung<br />

Ausgangsstoffe werden auf eine gemeinsame Temperatur erwärmt, so daß auch die festen<br />

Ausgangsstoffe vollständig schmelzen. Diese Schmelze wird gemischt und bis zum Erkalten<br />

gerührt.<br />

� wichtig für Homogenität ist das Abstreifen der Salbe an den Randzonen (hier kommt es zur<br />

Auskristallisation von festen Ausgangsstoffen � Endprodukt wird inhomogen (krisselig)<br />

(a) Hydrophobe Salben<br />

Definition: hydrophobe (lipophile) Salben können nur kleine Mengen Wasser aufnehmen.<br />

Typische Bestandteile<br />

Carbogele Plastibase® - streichbares, vaselineähnliches Produkt<br />

- Paraffin + 5% Polyethylen<br />

- geringe Konsistenzänderunmg zw. -15°C und<br />

60°C<br />

Paraffin - gesättigter, flüssiger Kohlenwasserstoff<br />

- dient zur Konsistenzerweichung<br />

Hartparaffin - Konsistenzerhöhung<br />

49


- gesättigter, fester Kohlenwasserstoff<br />

- muß nicht konserviert werden<br />

Vaseline - Gemisch aus festen und flüssigen<br />

-<br />

Kohlenwasserstoffen<br />

praktisch unbegrenzt haltbar<br />

Lipide pflanzliche Öle<br />

- überwiegend ungesättigte Triglyceride<br />

(gehärt.Erdnußöl)<br />

- flüssig und instabil (werden ranzig)<br />

tierische Fette - Triglyceride<br />

- ungesättigter Charakter kleiner als bei pflanz.<br />

Ölen<br />

Schweineschmalz - tierische Fett→ leicht ranzig<br />

- kaum Einsatz in der Industrie<br />

synthetische Glyceride - mittelkettige Triglyceride<br />

- werden nicht so schnell ranzig<br />

Wachse - Veresterungsprodukt eines höheren Alkohols<br />

und einer höheren Fettsäure<br />

- hohe Viskosität → Viskositätserhöher (nicht<br />

alleinige Grundlage)<br />

Wollwachs - kein reines Wachs, da es freie Alkohole enthält<br />

- enthält Cholesterol (emulgierende Funktionen)<br />

Polyalkylsiloxane<br />

- kann zu Allergien führen (kein Einsatz in der<br />

Industrie)<br />

Eigenschaften<br />

- Okklusionseffekt<br />

- Deckt die Haut ab → undurchlässig für Wasser und Luft → Wärme- und Feuchtigkeitsstau<br />

→ Quellung der Hornschicht → AS können leichter einwirken (bessere WS-Diffusion)<br />

(b) Wasseraufnehmende Salben<br />

Definition<br />

Diese Salben können größere Mengen Wasser unter Emulsionsbildung aufnehmen<br />

(Adsorptionsgrundlagen). Ihre Grundlagen sind diejenigen der hydrophoben Salben, in welche<br />

W/O Emulgatoren (Wollwachs, Wollwachsalkohole, Sorbitanester, Monoglyceride,<br />

Fettalkohole) eingearbeitet werden.<br />

� enthalten kein Wasser, können aber Wasser unter Bildung einer Creme aufnehmen.<br />

Wollwachsalkoholsalbe<br />

DAB 10<br />

Wollwachsalkohol ..................................................................................0,5 Teile<br />

Cetylstearylalkohol..................................................................................6,0 Teile<br />

weißes Vaselin......................................................................................93,5 Teile<br />

Hydrophile Salbe<br />

DAB 10<br />

emulgierender Cetylstearylalkohol...........................................................30 Teile<br />

dickflüssiges Paraffin...............................................................................35 Teile<br />

weißes Vaselin.........................................................................................35 Teile<br />

� Wollwachsalkoholsalbe und hydrophile Salbe nicht im Ph. Eur. beschrieben<br />

(c) Hydrophile Salben<br />

Definition<br />

Hydrophile Salben sind Zubereitungen, deren Grundlagen mit Wasser mischbar sind (Aerosil,<br />

50


Bentonit, Stärke, Cellulosederivate, Polyethylenglycole). Diese Salbengrundlagen bestehen<br />

üblicherweise aus einem Gemisch von flüssigen und festen Macrogolen (Polyethylenglycol).<br />

Sie können Wasser in geeigneter Menge enthalten.<br />

Eigenschaften<br />

- dringen nicht in die obere Hautschicht ein<br />

- verschlechterte AS-Freigabe durch starke Hydrophilie<br />

- kaum allergische Reaktionen<br />

- entziehen der Haut Wasser (bei Wundsekret erwünscht)<br />

- werden wegen guter Wasserlöslichkeit oft bei behaarten Hautflächen eingesetzt<br />

- besteht nicht aus 2 Phasen → Wasser löst sich gut in der Grundlage<br />

� Falls bei einer Herstellungsvorschrift nichts angegeben, immer Wollwachsalkoholsalbe<br />

verwenden<br />

� Arzneistoffhaltige Salben bestehen aus einer Salbengrundlage und einem oder mehreren<br />

wirksamen Bestandteilen, die darin gelöst, emulgiert oder suspensiert sind.<br />

� Salben sind meist plastische Gele, da sie neben Flüssigkeit auch Gerüstbildner enthalten<br />

B. Cremes<br />

Definition Ph.Eur.1997<br />

Cremes sind mehrphasige Zubereitungen, die aus einer lipophilen und einer wässrigen Phase<br />

bestehen<br />

Herstellung<br />

Herstellen einer Schmelze der wasseraufnhemenden Salbe<br />

Erwärmen der wässrigen Phase auf die gleiche Temperatur und emulgieren beider Phasen<br />

Kaltrühren der Emulsion bis zur halbfesten Creme<br />

� Abstreifen an kälteren Randzonen wesentlich für Homogenität (fehlen von<br />

Emulgatorbestandteilen → physikal. Instabilität)<br />

Aufnahmefähigkeit für Wasser ausgedrückt in der Wasserzahl (g Wasser/100g)<br />

- Wassergehalt ist relativ festgelegt<br />

- Bestimmung des Wassergehaltes durch azeotrope Destillation oder Seesandmethode<br />

- bestehen aus wasseraufnehmendern Salben (d.h. emulgatorhaltige Salben) und Wasser<br />

- meist keine echten Emulsionen (Verteilungsvielfalt der Phasen, die i.d.R. nicht alle flüssig)<br />

- keine echten Grenzflächen zwischen den Phasen<br />

(a) Hydrophobe Cremes<br />

Definition<br />

Bei hydrophoben Cremes ist die äußere Phase lipophil. Sie enthalten Emulgatoren vom W/O-<br />

Typ, wie z.B.: Wollwachs, Sorbitanester Monoglyceride<br />

Eigenschaften<br />

- keine eindeutige Phasendifferenzierung<br />

- gutes Haftvermögen und damit leichte Verteilung<br />

- Hautatmung wird kaum beeinflußt<br />

51


- nicht mit Wasser abwaschbar, da äußere Phase lipophil<br />

Wasserhaltige Wollwachsalkoholsalbe<br />

DAB 10<br />

Wollwachsalkoholsalbe ..........................................................................1Teil<br />

Wasser ..................................................................................................1Teil<br />

Lanolin<br />

DAB 10<br />

dickflüssiges Paraffin .........................................................................15 Teile<br />

Wasser ..............................................................................................20 Teile<br />

Wollwachs..........................................................................................65 Teile<br />

Kühlsalbe<br />

DAB 10<br />

gelbes Wachs.......................................................................................7 Teile<br />

Cetylpalmitat.........................................................................................8 Teile<br />

Erdnußöl.............................................................................................60 Teile<br />

Wasser...............................................................................................25 Teile<br />

Besonderheiten der Kühlsalbe<br />

enthält keinen W/O Emulgator( Emulsion ohne Emulgator)<br />

das Wasser wird in der hydrophoben Creme nur durch die Viskosität gehalten.<br />

Beim Auftragen auf die Haut bricht die Emulsion und Wasser wird frei → Kühleffekt<br />

(b) Amphiphile Cremes<br />

Definition<br />

Amphiphile Cremes sind überfettete O/W-Cremes mit einem hohen Anteil an Emulgatoren. Sie<br />

stellen ein bikohärentes Mischsystem aus zusammenhängender Wasser und Fettphase da.<br />

Die eine Zwischenstellung einnehmenden Cremes verhalten sich eher wie eine W/O Creme,<br />

können aber mit Wasser verdünnt und abgewaschen werden. Bsp.: Basiscreme<br />

52<br />

Öl<br />

Wasser<br />

(c) Hydrophile Cremes<br />

Defintion<br />

In hydrophilen Cremes ist die äußere Phase die wäßrige Phase. Die Zubereitungen enthalten<br />

O/W-Emulgatoren wie Natriumseifen,Triethanolaminseifen, sulfatierte Fettalkohole,<br />

Polysorbate, die wenn nötig in einer Mischung mit W/O- Emulgatoren auftreten<br />

(Komplexemulgatoren)<br />

Eigenschaften<br />

- können mit Wasser abgewaschen werden<br />

- zeigen keine Behinderung der Hautatmung<br />

- keine Austrocknung der Haut<br />

- Konservierungsmittel nötig<br />

- Nachteile:


- kationische AS können festgehalten werden<br />

- kationische AS können Emulgator inaktivieren<br />

Wasserhaltige hydrophile Salbe<br />

DAB 10<br />

hydrophile Salbe...................................................................................30 Teile<br />

Wasser.................................................................................................70 Teile<br />

C. Gele<br />

Definition Ph.Eur.1997<br />

Gele bestehen aus gelierten Flüssigkeiten. Die Gele werden mit Hilfe geeigneter Quellmittel<br />

hergestellt.<br />

Herstellung<br />

a) Gelbildner auf die flüssige Trägerphase streuen, in dieser Phase dispergieren und<br />

homogenisieren<br />

b) Gelbildner in einem Nichtlösungsmittel suspensieren, die flüssige Trägerphase hinzufügen<br />

und die Quellung sowie die Homogenisierung einleiten<br />

Eigenschaften<br />

Gele setzen sich aus einer äußeren flüssigen und einer inneren festen, gerüstbildenden<br />

Phase zusammen, die beide kohärent sind → bikohärentes System<br />

(vgl. vollgesaugter Schwamm) Dieses System durchzieht die Flüssigkeit, ist elastisch und wird<br />

bei Scherung flüssig.<br />

Aufgaben des Feststoffs<br />

- Ausbildung eines Gelgerüsts<br />

- Bildung möglichst langer,dünner, verzweigter Fäden → Methylcellulose<br />

- muß sich solvatisieren<br />

- bildet Nebenvalenzen (Wasserstoffbrücken) aus<br />

� je höher die Konzentration des Gelbildners ist, um so fester wird das Gel<br />

� physikalisch sehr stabil → durch Zentrifugieren nicht in zwei Phasen trennbar (flüssige<br />

Phase wird mechanisch festgehalten)<br />

� flüssige Phase flüchtig (Wasser verdunstet) → Trockengele (Xerogele)<br />

� keine Fettflecken<br />

(a) Oleogele (hydrophobe Gele)<br />

Grundlage aus<br />

a) flüssigem Paraffin mit Zusatz von Polyethylen (Kunstvaselin,klebrig)<br />

b) fetten Ölen mit Zusatz von kolloidalem Siliciumdioxid oder Al- oder Zn-Seifen<br />

Wobei die Zusätze als Gelbildner fungieren.<br />

� nur in der Kosmetikindustrie von Bedeutung (keine Beschreibung im DAB)<br />

(b) Hydrogele (hydrophile Gele)<br />

Definition<br />

Zubereitungen, deren Grundlage üblicherweise aus Wasser, Glycerol oder Propylenglycol<br />

bestehen, die mit geeigneten Quellstoffen wie Traganth, Stärke, Cellulosederivate,<br />

Carboxyvinylpolymere, Magnesium-Aluminium-Silikate, geliert werden.<br />

53


Eigenschaften<br />

- leichte Abgabe von AS (Propylenglycol erleichtert)<br />

- Kühlwirkung (Brandwunden/Sportverletzungen/Rheuma)<br />

- Gefahr der Austrocknung (Zusatz von hygroskopischen Feuchthaltemitteln wie Glycerol,<br />

Sorbitol, Ethylenglycol)<br />

- mikrobiell instabil (müssen konserviert werden)<br />

- Gelgerüst schrumpft bei längerem Lagern (Synärese) durch Wärme reversibel<br />

- fett, wachs-, kohlenwasserstofffrei<br />

- wegen wässriger Trägerphase mit Wasser misch- und abwaschbar<br />

• Gelbildner<br />

anorganisch Bentonit natürliches,, kolloidales, wasserhaltiges<br />

Aluminiumsilikat SiO -Al(OH)-SiO<br />

fungieren wg. Alkali- und Erdalkaliionen als<br />

Kationentauscher (werden gegen kationischen WS<br />

ausgetauscht)<br />

quillt in 80-90°C warmen Wasser bis um das 12fache<br />

unlöslich<br />

Thixotropie (Gel-Sol-Gel-Umwandlung)<br />

kein klares Gel<br />

Aerosil hochdisperses SiO2<br />

anionisch<br />

bildet in un/polaren Medien thixotrope Gele<br />

quillt nicht<br />

kann auch mit organ. LM Gele bilden<br />

Aufnahme von bis zu 40% Wasser ohne das aussehen<br />

eines trockenen Pulvers zu verlieren<br />

organ., nicht<br />

ionisch<br />

organ., ionisch Natriumcarboxymetylcellulose<br />

bildet mit Glycerol glasklare Gele<br />

Cellulosederivate Cellulose selbst bildet im Ggs. zu den Derivaten keine<br />

Gele (keine Wasserstoffbrücken)<br />

in kaltem Wasser, Ethanol (bis 40%) koloidal löslich<br />

lange Celluloseketten höhere Viskosität<br />

quillt nicht im heißen Wasser<br />

bei 60°C Ausfällung und Dehydratisierung (reversibel,,<br />

thermoreversible Koagulation)<br />

in der Kälte bilden sich klarste Gele<br />

quillt in Wasser unter Gelbildung<br />

auch bei höheren Temperaturen Gelbildung (bis etwa<br />

100°C)<br />

Na-alginat langsames auflösen in Wasser zu einer viskosen<br />

Lösung<br />

sonstige Traganth Polysaccarid-Gemisch<br />

nur bei pH 4-6,5 stabil<br />

Hydrogelbildner (Anteil 5%)<br />

mildes Laxans, Mucilaginosum<br />

Gummi-Arabicum Akaziengummi<br />

bildet kolloide Lösung<br />

Agar-Agar jap. Fischleim<br />

54


quillt in kaltem Wasser (in heißem löslich)<br />

bildet thermoreversible Nebenvalenzen<br />

Guar-Gummi aus Guarbohne<br />

starke Quellbarkeit<br />

höchste Viskosität in neutraler Lösung<br />

Nachteil: natürlichen Produkte zeigen stärkere mikrobielle Belastung als Synthetische<br />

Produkte → geringe Verwendung<br />

Polyacrylsäure bildet mit Alkalien und Aminen viskose Gele (nicht im sauren)<br />

Verwendung als Polyacrylat (Salz)<br />

transparentes Gel<br />

Kühlwirkung→ Einsatz bei Sportgelen<br />

hinterläßt keinen Rückstand auf der Haut<br />

• Viskositätsfaktoren<br />

− Gelbildner<br />

− Konzentration des Gelbildners (je höher die Konzentration, um so fester das Gel)<br />

− pH-Wert ∼ Viskosität (am besten im neutral-alkalischen)<br />

− Elektrolytzustand (viele Elektrolyte = geringe Viskosität)<br />

− mikrobakteriellen Verfall (→ Verflüssigung)<br />

− Temperatur (Verflüssigung bei hohen Temperaturen)<br />

D. Pasten<br />

Definition<br />

Pasten sind hochkonzentrierte Suspensionen von plastischer Verformbarkeit (mit<br />

Fließgrenze), die zur Anwendung auf der Haut bzw. der Schleimhaut bestimmt sind. Sie<br />

enthalten einen großen Anteil an feinen unlöslichen Pulvern (20-50%), die in einem flüssigen<br />

(z.B Glycerol 85%) oder salbenartigen Vehikel (z.B. Vaseline) eingearbeitet sind.<br />

Eigenschaften<br />

- die flüssige Phase ist gerade noch kohärent<br />

- dilatant und rheoplex<br />

- Suspensionssalben<br />

- wasserfrei<br />

- Feststoffanteil: Zinkoxid, Titandioxid, Pigmente, manchmal Stärke<br />

- können Sekret aufnehmen<br />

Herstellung<br />

Die festen Bestandteile werden in Abhängigkeit ihrer Eigenschaften mit einen Teil der<br />

Grundlage (kann ggf. leicht erwärmt werden) homogen angerieben. Dieses Konzentrat wird<br />

mit der Salbenmühle homogenisiert und anschließend mit der restlichen Grundlage<br />

portionsweise bis zum Endprodukt verdünnt (ggf. nochmals mit der Salbenmaschine<br />

homogenisieren).<br />

(a) weiche Pasten<br />

55


Pasten mit einen niedrigen Feststoffanteil und wirken in der Regel fettend und abdeckend.<br />

Werden zur Therapie bei trockener Haut und nicht nässenden, abheilenden Dermatosen<br />

eingesetzt. Bsp.: Weiche Zinkpaste<br />

(b) harte Pasten<br />

Pasten mit hohem Feststoffanteil und wirken daher austrocknend, sekretbindend und<br />

abdeckend. Wird bei subakuten bis chronischen Hauterkrankungen und bei Behandlung von<br />

fetter Haut eingesetzt. Bsp.: Zinkpaste<br />

X<strong>II</strong>I. Sterilisationsmethoden<br />

Sterilisation im Endbehältnis (� Arzneibuch schreibt Sterilisation im Endbehältnis vor)<br />

I. Dampfsterilisation<br />

Sterilisation im Autoklav mit gesättigtem, gespanntem Wasserdampf ( Druck höher als<br />

Atmosphärendruck) unter Standdardbedingungen ( 15 min. bei 121 °C, wobei der Dampf<br />

einen Druck von 2 bar hat).� sicherste Methode<br />

Wird bei wäßrigen Lösungen mit thermostabilen AS eingesetzt und nicht für Öle oder Pulver.<br />

Vorgehensweise<br />

• Ventil öffnen, erhitzen→ Luft durch Wasserdampf vertreiben<br />

• Ventil schließen → Überdruck<br />

• bis 121°C erhitzen<br />

• der zu sterilisierende Gegenstand muß jetzt 15 min bei 121°C verbleiben<br />

• auf 90°C abkühlen lassen, Deckel öffnen (wegen großem Innendruck erst jetzt)<br />

• bei ca 30°C AM entnehmen<br />

� Sterilisation beginnt erst, wenn das Endbehältnis die Endtemperatur erreicht hat<br />

RT<br />

Temperatur<br />

Entkeimungstemp.<br />

Erwärmungszeit<br />

Wärmezufuhr<br />

Ausgleichszeit<br />

notwendige Abtötungszeit<br />

Betriebszeit<br />

56<br />

Entkeimungszeit<br />

Sicherheitszuschlag<br />

Abkühlungszeit<br />

Temperatur-Zeit-Verlauf einer Sterilisation mit gespanntem Wasserdampf


⎯ Autoklav,<br />

57<br />

.. Behältnis<br />

<strong>II</strong>. Sterilisation mit trockener Hitze<br />

Sterilisation in geeigneten Sterilisatoren unter folgenden Bedingungen (zzgl.<br />

Aufheiz/Abkühlzeit):<br />

180°C → 30 min (Porzellan, Glas, Talkum)<br />

170°C → 1 h<br />

160°C → 2 h (ölige Lösungen)<br />

Die Qualität ist abhängig vom Ausmaß der Wärmeübertragung auf das Sterilisationsgut, wobei<br />

dieses trocken und verpackt sein muß (Vermeidung von Rekontamination)<br />

⇒ verwendet für - Geräte und Instrumente (Porzellan, Glas)<br />

- feuchtigkeitsempfindliche Stoffe<br />

- Öle, Fette<br />

- wasserfreies Glycerol<br />

� nicht so effektiv wie die Wasserdampfmethode<br />

<strong>II</strong>I. Gassterilisation<br />

Chemische Sterilisation unter Verwendung von mikrobizider Gase (z.B. cancerogenes<br />

Ethylendioxid,)<br />

verwendet für - Krankenhausbetten<br />

- Verschlüsse<br />

- Behältnisse<br />

- Membranen<br />

� Darf nur eingesetzt werden, wenn keine geeignete Alternative zur Verfügung steht<br />

IV. Strahlensterilisation<br />

Darf nicht bei Arzneimitteln eingesetzt werden, da die Sterilisation in Form von Gamma-<br />

Strahlung erfolgt (man weiß nicht, welche Wirkung die Strahlen auf den WS haben)<br />

Filtration durch Bakterien zurückhaltende Filter<br />

Methode für WS und Zubereitungen, die nicht im Endbehältnis sterilisiert werden können (z.B.<br />

thermolabile Lösungen). Filtration erfolgt durch Filter mit einer Porengröße von nicht mehr als<br />

0,22µm (pro Filter maximal 100 ml filtrieren).<br />

Behältnisse, Wasser, etc,... werden sterilisiert, bevor man eine Entkeimungsfiltration<br />

durchführt<br />

Herstellung unter aseptischen Bedingungen<br />

Dient der Wahrung der Sterilität einer aus sterilisierten Bestandteilen zusammengesetzte<br />

Zubereitung. Sollten immer vorhanden sein, da eine Sterilisationsmethode um so erfolgreicher<br />

ist, je geringer der Keimgehalt.<br />

Liefert zwar die geringste Gewähr für mikrobielle Reinheit, kann aber für wäßrige Lösungen<br />

mit thermolabilem WS die einzige Möglichkeit zur Streilisation sein. � Filter kann auch AS-<br />

Partikel zurückhalten (z.B. bei Suspensionen keine Filtration möglich)<br />

Maßnahmen: - Desinfektion der Arbeitsfläche<br />

- Sterilisation aller Geräte und Gefäße<br />

- Sterilisation aller Stoffe soweit möglich<br />

- Hygiene (Händedesinfektion ...)<br />

- Schutzkleidung<br />

- Laminar-Flow-Box<br />

SAL = Sterility Assurance Level<br />

Sicherheitswert, mit dem das betreffende Sterilisationsverfahren eine Menge von


Zubereitungen in sterile Zubereitungen überführt. Sollte kleiner als 10 -6 sein (höchstens 1<br />

lebensfähiger Mikroorganismus in einer Menge von 10 6 sterilisierten Zubereitungen.<br />

58


Verfahren Anwendungsbeispiel Anwendungsbereiche<br />

<strong>1.</strong> Verminderung der Keimzahl mittels 121°C, bei mind. 15 min. und 2bar (and. wäßrige thermostab. Lösungen; Lösungsmittel,<br />

Hitzesterilisation<br />

Kombinationen zulässig)<br />

Kunststoffe: Macrolon, Nylon, Polypropylen,<br />

Silikonschläuche, Niederdruckpolyethylen;<br />

a) Behandlung mit gespanntem, jeweils vom Zeitpunkt an gerechnet, an dem die Membranfilter zur Entkeimungsfiltration;<br />

gesättigtem Wasserdampf im Temp. alle Stellen des Gutes erreicht hat<br />

Verbandstoffe, ärztl. Instrumente<br />

Autoklaven (Dampfsterilisation)<br />

Gegenstände aus Glas, Porzellan, Metall;<br />

thermostabile Pulver (weißer Ton, Talkum);<br />

Fette, Öle, Glycerol; wasserfreie thermolabile<br />

Salben-grundlagen<br />

180°C, mind 30 min<br />

170°C, mind 60 min<br />

160°C, mind 120 min<br />

b) Behandlung mit Heißluft im<br />

Lufttrockenschrank mit und ohne<br />

Luftumwälzung<br />

Kunststoffgeräte, Folien, ärztl. Einmalinstrumente;<br />

Catgut; Teedrogen; Verfahren darf<br />

nur ange- wendet werden, wenn<br />

Hitzebehandlung nicht möglich<br />

20-40°C, mit EO und Wasserdampf; Zeit und<br />

Gasmenge ist gutabhängig; Behandlung in<br />

Folienverpackung; Belüftung zur Entfernung aller<br />

Gasreste<br />

<strong>2.</strong> Behandlung mit Ethylendioxid (EO);<br />

explosiv, daher meist EO+CO2-<br />

Gemische<br />

Gefäße für AM, Kunststoffgeräte, ärztl.<br />

Instrumente, Verbandstoffe<br />

25 kGy (entspricht 2,5 Mrad), gesetzl.<br />

Überwachung der Strahlendosis<br />

<strong>3.</strong> Behandlung mit ionisierenden<br />

Strahlen<br />

Produkte, auf die Entkeimungsmethoden 1-3<br />

nicht anwendbar sind<br />

thermolab. Lösungen und Lösungsmittel;<br />

Lyophilisate, Augentropfen; oft auch Zusatzmethode<br />

zusätzl. antimikrobielle Maßnahmen notwendig;<br />

durch Membranfilter 0,22 µm oder Tiefen-filter in<br />

sterilisierte Behältnisse; Viren werden nicht<br />

entfernt;<br />

Kontaminationsrisiko beim Abfüllen in End-behälter<br />

4. Entkeimungsfiltration<br />

Thermolabile Pulver, Salben, Emulsionen,<br />

Lösungen, die nicht im Endbhälter steri-lisiert<br />

werden können<br />

Vorbehandlung von Arbeitsflächen, Geräten,<br />

Ausgangsmaterialien mit geeigneten<br />

Entkeimungsmethoden;<br />

Persolanhygiene, Schutzkleidung,<br />

Reinraumtechnik<br />

5. Aseptische Herstellung<br />

( keine Sterilisationsmethode mehr)<br />

59


XIV. Pflanzliche Arzneizubereitungen<br />

- Phytopharmaka (Fertigarzneimittel aus Drogen)<br />

- Phytotherapeutika (Pflanzenheilverfahren)<br />

Mehr als 30% der AM fallen unter pflanzliche Arzneimittel, trotzdem enthält das DAB nur<br />

wenige Monographien über pflanzliche Arzneizubereitungen (Monographien in Ph.<br />

Eur.1997: Tinkturen; Extrakte)<br />

Herstellung<br />

- Pressen<br />

- Extrahieren (herauslösen mittels eines geeigneten Lösungsmittels)<br />

- Destillieren<br />

getrocknete Pflanzen → Drogenzubereitungen (keine Bakterienaktivität mehr)<br />

WS isoliert (Monosubstanz) → KEINE pflanzliche Zubereitung<br />

WS zusammen mit pflanzlichen Begleitstoffen→ pflanzliche Zubereitung<br />

Die Nachfrage nach diesen AM ist in letzter Zeit sprunghaft angestiegen. Deshalb stellt man<br />

jetzt auch höhere Ansprüche an Qualität, Wirksamkeit und Unbedenklichkeit<br />

I. Zusammensetzung<br />

• Sonderstellung im vgl. zu anderen AM<br />

synthetische AM pflanzliche AM<br />

immer gleiche Zusammensetzung<br />

→ Qualität ist immer gleich<br />

<strong>II</strong>. Nachweis/Auffinden der therapeutischen Qualität<br />

synthetische AM pflanzliche AM<br />

ausführliche Studien<br />

→ kennt Nebenwirkungen und Toxizität,<br />

da an Mensch /Tier getestet<br />

Eigenschaften<br />

- bei Befindlichkeitsstörungen reichen Phytopharmaka aus<br />

- milde Wirkung<br />

Zusammensetzung variiert durch<br />

- genetische Unterschiede der Pflanzen<br />

- umweltbedingte Unterschiede (Klima)<br />

- Art der Drogengewinnung (vor/nach der<br />

Blüte,...)<br />

- Art der Trocknung, Lagerung, Zerkleinerung<br />

→ Ausgangsmaterial nicht identisch<br />

zusammengesetzt<br />

→ gleichbleibende Qualität ist schwierig<br />

Therapie aufgrund von Erfahrung (bestimmte<br />

Pflanze hilft bei bestimmter Erkrankung)<br />

Problem: Welcher Bestandteil ist der WS?<br />

60


- Überdosierung meist nicht so gefährlich<br />

- chem. Veränderungen während der Lagerung (vgl. Faulbaumrinde)<br />

Inhaltsstoffe<br />

<strong>1.</strong> Wirkstoffe<br />

- Hauptwirkstoffe<br />

- Nebenwirkstoffe<br />

<strong>2.</strong> Begleitstoffe<br />

modifizieren i.d.R. die WS (positiv oder negativ)<br />

∗ Gerbstoffe → Resorptionsverschlechterung<br />

∗ Saponine → Resorptionsverbeserung<br />

∗ Schleimstoffe → Resorptionsverschlechterung<br />

<strong>3.</strong> technologisch unerwünschte Extraktionsstoffe<br />

∗ beeinflussen Farbe, Geruch, Geschmack<br />

∗ sind bis auf wenige Ausnahmen unwirksam<br />

∗ trüben das Präparat und verringern seine Stabilität<br />

z.B. Chlorophyll, Eiweiße<br />

-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------<br />

4. Gerüststoffe<br />

werden nicht gelöst → gelangen nicht in die Arzneiform z.B. Cellulose, Lignin<br />

Auszugsverfahren<br />

Mazeration und Perkolation (sind im Ph. Eur beschrieben)<br />

Dabei werden molekular- bzw. kolloiddisperse Systeme, also Tinkturen und Extrakte,<br />

gewonnen.<br />

Die Apparatur muß aus indifferentem Material bestehen (gegen Drogeninhaltsstoffe und<br />

Lösungsmittel beständig)<br />

<strong>1.</strong> erschöpfende Extraktion<br />

→ bis zur Erschöpfung der Droge<br />

∗ Perkolation (kontinuierliches Extraktionsverfahren; Def s.S.XXX)<br />

∗ Evakolation (Perkolation im Vakuum)<br />

∗ Diakolation (Perkolation unter Druck)<br />

∗ Soxleth-Verfahren (Extraktionsgut mit immer neu nachfließendem LM ausgezogen)<br />

<strong>2.</strong> bis zum Extraktionsgleichgewicht<br />

→ GGW zwischen LM und Droge<br />

∗ Mazeration (Definition s. Tinkturen S.XXX bzw. Anhang)<br />

∗ Digestion (Extraktion bei erhöhter Temperatur)<br />

∗ Bewegungsextraktion<br />

∗ Wirbelextraktion<br />

Infuse, Decocte Mazerate sind wegen des hohen Keimgehaltes und der fehlendenKenntnis<br />

über die Zersetzung in wässrigen Lösungen obsolet<br />

� alle wässrigen Auszüge sind obsolet<br />

Menstruum (Lösungs/Extraktionsmittel)<br />

∗ kaltes Wasser für Kaltansätze<br />

∗ heißes Wasser für Abkochungen und Aufgüsse<br />

∗ verdünnte Essigsäure für medizinische Essige<br />

∗ Südwein für medizinische Weine<br />

61


→ richten sich nach der Löslichkeit der Stoffe (Selektivität)<br />

→ haben unterschiedliche Einwirkzeit<br />

Miscella: der nach der Extraktion einer Droge mit einem Menstruum erhaltene und von<br />

Drogenrückständen befreite Auszug<br />

Frischpflanzenpreßsäfte<br />

Die wegen ihrer komplexen Zusammensetzung wichtigsten Phytopharmaka werden aus ca.<br />

3000 t Pflanzen jährlich hergestellt und dürfen auch außerhalb der Apotheke mit<br />

Heilaussagen vertrieben werden.<br />

Herstellung erfolgt vor Beginn des Welkens<br />

Beispiele: Baldrian, Weißdorn, Artischocken, Ackerschachtelhalm<br />

- in Beeren halten Pektine die Ausbeute gering; sie sind wasserbindend und gelieren im<br />

Saft → Saft bleibt trübe (Zusatz von pektinspaltenden Enzymen → Saft wird (fast) klar)<br />

- Behandlung mit heißem Dampf<br />

⇒ Eiweiße werden ausgefällt → bessere Haltbarkeit, besser zu klären<br />

⇒ Zellwände werden zerstört, Inhaltsstoffe herausgelöst<br />

⇒ Enzyme werden desaktiviert (bes. Phenoloxidasen)<br />

Homöopathie<br />

- frischer Saft + Ethanol<br />

- direkter Auszug von Pflanzen mit Ethanol<br />

Enfleurage<br />

Blütenölextraktion einer Frischpflanze mit Fett (resorbiert das Öl) → ätherische Öle<br />

z.B. Jasmin-, Nelken- und Rosenöl<br />

� entscheidend sind die Verhältnisse die in der frischen Pflanze oder in der Droge<br />

(getrocknet) herrschen<br />

AS sind immer in den Vakuolen der pflanzlichen Zellen → treten erst postmortal aus<br />

bei getrockneten Drogen:<br />

- bei zerstörten Zellen kann das LM den WS herausziehen<br />

- bei nicht zerstörten Zellen quillt die Zellwand und das LM kann durch die poröse<br />

Zellwand diffundieren um den WS herauslösen → Konzentrationsgefälle zw. Vakuole und<br />

LM außerhalb, WS diffundiert bis zum Ausgleich nach außen<br />

Qualität der Zubereitung<br />

- Zerkleinerungsgrad<br />

- Extraktionsmittel<br />

- Auszugsverfahren<br />

XV. Extrakte<br />

Definition DAB 10/ Ph. Eur. 1997<br />

konzentrierte, gegebenenfalls auf einen bestimmten Wirkstoffgehalt eingestellte Zubereitung<br />

62


(wässrig-ethanolische Lösung) aus Drogen. Nach der Beschaffenheit unterscheidet man:<br />

•Trockenextrakte (Extracta sicca)<br />

•Fluidextrakte (Extracta fluida)<br />

•Dickeextrakte (Extracta spissa)<br />

Die vorgesehene Konzentration erreicht man<br />

a) unter einem reduzierten Druck und bei einer Temperatur, bei der die Wertminderung der<br />

Bestandteile minimal ist<br />

b) wenn die Lösungsmittelrückstände die vorgeschriebenen Grenzwerte nicht überschreiten<br />

Herstellung von eingestellten Extrakten<br />

eventuelle Vorbehandlung (Inaktivieren von Enzymen, Zerkleinern, Entfetten = inerte<br />

Materialien) der Drogen<br />

Einstellung auf einen bestimmten WS-Gehalt<br />

Verwendung von anderen Extrakten aus dem gleichen Material<br />

Wesentlich bei der Beschriftung<br />

Verhältnis von Ausgangsmaterial zum Fluid-/Dicke-/Trockenextrakt und falls möglich Gehalt<br />

an wirksamkeitsbestimmenden Bestandteilen<br />

Bezeichnung und Konzentration des Konservierungsmittels<br />

(a) Fluidextrakte<br />

Werden aus Ethanol bzw. aus Ethanol/wasser-Mischung so hergestellt, daß 1 Teil<br />

Ausgangsdroge max. 2 Teilen Fluidextrakt entspricht.<br />

z.B. Kamillenfluidextrakt<br />

(b) Dickextrakte<br />

Durch Einengen erhaltene zähflüssige od. plastische Massen mit einem Trockenrückstand<br />

von mind. 70%. Sind mikrobiologisch sehr anfällig<br />

z.B. Süßholzwurzeldicksaft, Hefeextrakt<br />

(c) Trockenextrakte<br />

Erhält man durch Trocknen und Einengen von flüssigen Drogenauszügen (ca. 3 %<br />

Restfeuchte)<br />

Werden mit Dextrin und Lactose auf erforderlichen WS-Gehalt eingestellt und vorsichtig<br />

eingedampft (Vakuum, Temperatur im Auszug < 50°C, Temperatur im Wasserbad < 70°C.<br />

Der Trockenrückstand beträgt mindestens 95% (m/M).<br />

�ethanolische Lösungen werden auch als Tinkturen verstanden<br />

�Die Hertstellung der Extrakte erfolgt entweder durch Mazeration oder durch Perkolation.<br />

XVI. Tinkturen<br />

Definition DAB 10<br />

Drogenauszüge, die mit Ethanol verschiedener Konzentration durch Mazeration oder<br />

Perkolation hergestellt werden.<br />

Als Tinkturen bezeichnet man auch Lösungen von Trockenextrakten in Ethanol.<br />

63


Die üblicherweise klaren Lösungen dürfen während der Lagerung nur einen geringfügigen<br />

Niederschlag bilden<br />

1 Teil Droge und 10 Teile Extraktionsmittel (Ausnahme)<br />

1 Teil Droge und 5 Teile Extraktionsmittel (Regelfall)<br />

Herstellung<br />

<strong>1.</strong> durch Perkolation<br />

• Droge wird, falls erforderlich, in Stücke geeigneter Größe zerkleinert<br />

• mischen mit einem Teil der vorgeschriebenen Extraktionsflüssigkeit und eine<br />

angemessene Zeit zum Quellen stehenlassen<br />

• in den Perkolator einfüllen und langsam abtropfen lassen<br />

• Drogenrückstand kann ausgepreßt und die Preßflüssigkeit mit dem Perkolat<br />

vereinigt werden<br />

<strong>2.</strong> durch Mazeration<br />

• Droge wird, falls erforderlich, in Stücke geeigneter Größe zerkleinert<br />

• mit der Extraktionsflüssigkeit gründlich gemischt und in einem verschlossenen<br />

Gefäß stehenlassen<br />

• der Drogenrückstand von der Extraktionsflüssigkeit trennen, und, falls erforderlich,<br />

auspressen. Beide Flüssigkeiten vereinigen<br />

<strong>3.</strong> aus Extrakten<br />

• Die Tinktur wird durch Lösen oder Verdünnung eines Extraktes unter Verwendung<br />

von Ethanol geeigneter Konzentration hergestellt.<br />

• Der Gehalt an Lösungsmittel und Trockenrückstand entspricht dem von Tinkturen,<br />

die durch Mazeration oder Perkolation hergestellt wurden.<br />

Beschriftung von Tinkturen<br />

64


− verwendetes pflanzliches, tierisches Material<br />

− Droge oder Frischmaterial<br />

− Konzentration des Ethanols zur Herstellung<br />

− Ethanolgehalt der Tinktur<br />

− Verhältnis Droge Extraktionsflüssigkeit<br />

− Gehalt an wirksamkeitsbestimmenden Bestandteilen<br />

XV<strong>II</strong>.Zubereitungen zur Anwendung am Auge (Ocularia)<br />

Definition<br />

Zubereitungen zur Anwendung am Auge sind sterile, flüssige, feste oder halbfeste<br />

Zubereitungen, die zur Anwendung am Augapfel, an der Bindehaut, oder zum Einbringen in<br />

den Bindehautsack bestimmt sind<br />

Unterteilung<br />

• Augensalben (Unguentae ophthalmicae)<br />

• Augentropfen (Guttae ophthalmicae)<br />

• Augenbäder (Solutiones ophthalmicae)<br />

• Augeninserte (Inserenda ophthalmica)<br />

Beschriftung<br />

bei Augenarzneimitteln umfaßt die Beschriftung insbesondere Bezeichnung und<br />

Konzentration der Konservierungsmittel<br />

� Zeitraum der Verwendung: höchstens 4 Wochen nach Anbruch<br />

Lagerung: Behältnis mit Sicherheitsverschluß<br />

Allgem. Anforderungen an Augenarzneimittel:<br />

• Keimfreiheit: Sterile Zubereitung<br />

• Verträglichkeit<br />

• mikrobielle Stabilität<br />

-<br />

- gesundes Auge zwar keimwiderstandsfähig<br />

- verletztes Auge aber hochsensibel gegenüber Pseudomona-Gruppe (irreversibler Abbau<br />

von Cornea-Collagen (� Erblindung)<br />

- Sterilität: Abwesenheit von lebensfähigen Mikroorganismen; i.a. Bakterien, Hefen, Pilze<br />

- Sterilisierung möglichst im Endbehältnis (Sterilisationsmethoden; Wasser für<br />

Injektionszwecke)<br />

A. Halbfeste Zubereitungen zur Anwendung am Auge („Augensalben“)<br />

Definition<br />

halbfeste, sterile Zubereitungen (Salben, Gele, Cremes), die zur Anwendung auf die<br />

Bindehaut bestimmt sind. Sie enthalten einen oder mehrere WS, die in einer geeigneten<br />

Grundlage gelöst oder dispergiert sind. Die Zubereitungen müssen homogen aussehen.<br />

Sie werden nach Verfahren hergestellt, welche die Sterilität der Zubereitung gewährleisten<br />

und eine Verunreinigung sowie Wachstum von Mikroorganismen verhindern.<br />

Die Salbengrundlage darf das Auge und die Bindehaut (Schleimhaut) nicht reizen, i.a.<br />

65


werden wasserfreie Salbengrundlagen verwendet (Vaselin, flüssiges Paraffin, Wollwachs)<br />

und es können Antioxidantien, Stabilisatoren und Konservierungsmittel enthalten sein.<br />

Der Inhalt sollte max. 5 g betragen und in einer kleinen, sterilen und leicht verformbaren<br />

Tube mit Applikationstülle abgefüllt werden.<br />

− Unterscheidung in Lid- und Augensalben<br />

− meist keine Emulsionssalben, da die Emulgatoren zu sehr reizen<br />

− Augensalben haben eine längere Einwirkzeit als Augentropfen<br />

− der Auftrag erfolgt auf den Lidstrich; so wird bei jedem Zwinkern neu aufgetragen<br />

Nachteil: hoher Brechungsindex: nur in der Nacht anwenden<br />

B. Augentropfen<br />

Definition<br />

Sterile, wäßrige oder ölige Lösungen oder Suspensionen (keine Emulsionen!!!) eines oder<br />

mehrerer WS zur tropfenweisen Anwendung am Auge. Aus Stabilitätsgründen kann der<br />

Wirkstoff in steriler, trockener Form vorliegen; und muß unmittelbar vor Gebrauch in einer<br />

geeigneten sterilen Flüssigkeit gelöst oder suspensiert werden.<br />

♦ können Hilfsstoffe enthalten, die z.B.<br />

− die Tonizität oder<br />

− die Viskosität verbessern, (Methylcellulose� längere Haftung)<br />

− den pH-Wert einstellen oder stabilisieren (Phosphat/Acetat/Acetatborat/Boratpuffer)<br />

− die Löslichkeit des Wirkstoffe erhöhen oder<br />

− die Zubereitung haltbar machen<br />

Begasung verhindert Oxidation durch Luft im Behältnis<br />

→ dürfen die erwünschte Heilwirkung in der verwendeten Konzentration weder beein<br />

trächtigen noch eine unzulässige lokale Reizung hervorrufen<br />

♦ Augentropfen in Form von Lösungen müssen klar und praktisch frei von Teilchen sein<br />

♦ Augentropfen in Form von Suspensionen können ein Sediment zeigen, das leicht<br />

dispergierbar ist; die aufgeschüttelte Suspension muß lange genug stabil bleiben, um die<br />

Entnahme der genauen Dosis aus dem Behaltnis zu gewährleisten<br />

� um Sedimentation zu verhindern, müßte man die Viskosität erhöhen; mögl.<br />

Verstopfung der Tränendrüsen<br />

♦ Verpackung und Behältnis von Einzeldosisarzneimitteln müssen die Sterilität des Inhaltes<br />

und des Applikators bis zum Zeitpunkt der Anwendung gewährleisten<br />

♦ das Behältnismaterial darf keine Qualitätsminderung der Zubereitung durch Diffusion in<br />

oder durch das Packungsmaterial oder durch Abgabe von Fremdsubstanzen in die<br />

Zubereitung verursachen<br />

� Sterilisation im Endbehältnis oder Sterilfiltration unter aseptischen Bedingungen in steriles<br />

Behältnis<br />

♦ wäßrige Zubereitungen in Mehrdosenbehältnissen müssen ein geeignetes<br />

Konservierungsmittel in angemessener Konzentration enthalten, falls die<br />

Zubereitung selbst nicht schon entsprechende antimikrobielle Eigenschaften hat<br />

bakterizid= keimtötend; bakteriostatisch=Hemmung der Vermehrung<br />

♦ Mehrdosenbehältnisse enthalten nur in begründeten Ausnahmefällen mehr als 10 ml<br />

(wegen Konz. des Konservierungsmittels!) → enthalten max. 10 ml<br />

♦ wenn Augentropfen ohne antimikrobielle Eigenschaften vorgeschrieben sind, müssen sie<br />

möglichst in Eindosenbehältnissen abgegeben werden<br />

66


♦ das Konservierungsmittel muß mit den übrigen Inhaltsstoffen der Zubereitung<br />

kompatibel und über die Zeitdauer der Verwendung der Augentropfen wirksam sein<br />

♦ Augentropfen, die bei chirurgischen Eingriffen verwendet werden, dürfen keine<br />

Konservierungsmittel enthalten und werden deshalb in Eindosenbehältnissen in den<br />

Verkehr gebracht (mit Hinweis auf Art und Menge)<br />

� Einwirkungszeit: 20-30 sec (Probleme bei Tränenfluß des gereizten Auges)<br />

Herstellung<br />

Unter Einsatz von Methoden und Verwendung von Materialien, die Sterilität gewährleisten<br />

und eine Verunreinigung sowie das Wachstum von Mikroorganismen vermeiden.<br />

⇒ Hinweise für die rezepturmäßige Herstellung<br />

− Wasser für Injektionszwecke<br />

− auf Mehrdosenbehältnissen der Hinweis, daß die Zubereitung nach Anbruch noch<br />

höchstens vier Wochen verwendet werden darf<br />

Ölige Suspensionen (Ricinusöl)<br />

- Nachteile:<br />

• Tränenfilm wird zerstört<br />

• Öl hat einen anderen Brechungsindex als Tränenflüssigkeit → Sichttrübung<br />

- Vorteil:<br />

• müssen nicht isotonisch sein<br />

• brauchen nicht gepuffert zu werden<br />

• längere Verweildauer (Haftung an Lidrändern � werden beim Wimperschlag ver<br />

teilt)<br />

• keine Einstellung des pH-Wertes<br />

Zweikammerpräparat<br />

• Lösung auf pH 3,5 � lagerstabil<br />

• kurz vor Gebrauch mit Pufferlösung pH 8 zusammengebracht � Lösung erhält erst dann<br />

den richtigen isohydrischen bzw. euhydrischen pH-Wert<br />

C. Augenbäder<br />

Definition (Ph.Eur.97)<br />

Sterile, wässrige Flüssigkeiten, die zum Baden oder Spülen der Augen oder zum Tränken<br />

von Augenverbänden angewendet werden.<br />

♦ können Hilfsstoffe enthalten, die z.B.<br />

− die Tonizität oder<br />

− die Viskosität verbessern<br />

− den pH-Wert einstellen oder stabilisieren (isoton, oder zumind. euhydrisch)<br />

→ diese Substanzen dürfen in der verwendeten Konzentration die erwünschte Heilwirkung<br />

weder beeinträchtigen noch eine unzulässige Reizung hervorrufen<br />

67


♦ werden hergestellt unter Einsatz von Methoden und Verwendung von Materialien, die<br />

Sterilität gewährleisten und eine Verunreinigung sowie das Wachstum von<br />

Mikroorganismen vermeiden<br />

♦ bei chirurgischen Eingriffen oder nach Unfällen ohne Konservierungsmittel und in<br />

Einzeldosenbehältnissen<br />

♦ müssen klar und praktisch frei von Teilchen sein<br />

♦ in Mehrdosenbehältnissen maximal 200 ml<br />

⇒ Hinweis für die rezepturmäßige Herstellung<br />

− Wasser für Injektionszwecke<br />

− auf Mehrdosenbehältnissen mit Hinweis, daß die Zubereitung nach Anbruch<br />

höchstens 4 Wochen lang verwendet werden darf<br />

Anforderungen<br />

<strong>1.</strong> Anforderungen des Ph. Eur 97 an Keimfreiheit<br />

- steril<br />

- Methoden, Materialien müssen bei der Herstellung Sterilität gewährleisten und<br />

Verunreinigung und Wachstum von Mikroorganismen vermeiden<br />

- bei rezepturmäßiger Herstellung Wasser für Injektionszwecke<br />

- verletztes Auge darf nicht mit Keimen in Kontakt kommen<br />

- Behältnis enthält höchstens 10 ml und muß während Applikation steril bleiben<br />

<strong>2.</strong> Anforderungen an die mikrobielle Stabilität<br />

- Anforderungen an Konservierungsmittel<br />

- sind nötig, falls AM / WS nicht schon selbst bakterizid ist<br />

- es darf keine Reaktion mit dem AS stattfinden; Kompatibilität<br />

- physiologische Verträglichkeit<br />

- schnelle und genügend lange Wirksamkeit<br />

- breites Wirkungsspektrum<br />

- dürfen nicht zur Anwendung bei chirurgischen Eingriffen benutzt werden<br />

- angemessene Konzentration<br />

- Konservierungsmittel sind z.B.<br />

• Thiomersal (anionisch wirksam im schwach sauren Milieu)<br />

• Phenylquecksilbernitrat/-borat (kationisch wirksam im neutralen Milieu)<br />

• Chlorhexidinacetat<br />

• Benzalkoniumchlorid (kationisch wirksam im alkalischen Milieu)<br />

(auch Chlorbutanol)<br />

- wenn ohne antibakterielle Zusätze, dann im Einzeldosisbehältnis<br />

<strong>3.</strong> Anforderungen an die Verträglichkeit und Reizfreiheit<br />

- Lösungen müssen klar und frei von Schwebeteilchen sein (evtl. Filtration)<br />

- Prüfung auf Teilchengröße bei Suspensionen<br />

- Augentropfen dürfen Hilfsstoffe enthalten, die:<br />

• die Tonizität verbessern (gesundes Auge ist bzgl. Osmolalität relativ tolerant).<br />

Tränenflüssigkeit hat einen bestimmten osmotischen Druck, der dem des Blutes<br />

entspricht (entspricht ca. 0,9% NaCl-Lösung; Osmolalität)<br />

- schwach hypertonische Lösungen werden besser toleriert<br />

- verträglich zwischen 0,7 und 1,4<br />

- müssen nicht isotonisch sein; Augenwässer dagegen schon<br />

• die Viskosität verbessern<br />

- die Viskosität erhöhen → Einwirkzeit verlängert<br />

68


- Viskosität zu hoch<br />

→ Reizung, unangenehmes Gefühl im Auge<br />

→ Tränenkanal kann verstopfen<br />

→ viskositätserhöhend wirken hydrophile Makromoleküle (Gelbildner), z.B.<br />

Celluloseether, Methylcellulose, Hydroxymethylcellulose, Polyvinylderivate<br />

• den pH-Wert einstellen oder stabilisieren<br />

→ Tränen haben einen pH von 7,4<br />

→ isohydrische Augentropfen haben somit pH = 7,4<br />

→ nicht unbedingt nötig, da beim gesunden Auge zwischen pH 7,4 und 9,5<br />

(alkalisch!) keine Reizung; Verwendung v.a. beim verletzten Auge<br />

→ euhydrische Augentropfen mit pH = 6,5 bis 10,5<br />

• die Löslichkeit des Wirkstoffes erhöhen<br />

→ bei Suspensionen möglichst kleine Partikel, da große reizend wirken und die<br />

Hornhaut schädigen können<br />

→ Teilchen wachsen während der Lagerung<br />

→ Stabilisatoren können bewirken, daß der Tränenkanal verstopft<br />

• die Zubereitung haltbar machen<br />

•<br />

D. Augeninserte (Ocusert)<br />

Definition<br />

sterile, feste/Halbfeste Zubereitung von geeigneter Form und Größe mit Wirkstoffreservoir in<br />

Träger mit Polymermembran (mit kontrollierter Porengröße) � kontinuierliche, konst. Abgabe<br />

über längere Zeit � „therapeut. System“<br />

XV<strong>II</strong>I.Zubereitungen für die Nase (Nasalia)<br />

Definition<br />

Zubereitungen zur nasalen Anwendung sind flüssige, feste oder halbfeste Zubereitungen, die<br />

eine oder mehrere WS enthalten. Sie sind in den Nasenhöhlen zur systemischen oder<br />

lokalen Wirkung bestimmt. Die Zubereitungen sollten nach Möglichkeit nicht reizen und keine<br />

unerwünschten Wirkungen auf die Funktion der Nasenschleimhaut und ihre Zilien haben<br />

(Flimmerepithel). Wäßrige Zubereitungen für die Nase sind i.d.R. isotonisch.<br />

Kommen in Einzel- oder Mehrdosenbehältnissen in den Verkehr , die falls erforderlich einen<br />

geeigneten Applikator besitzen (sterile Zubereitung).<br />

♦ Konservierungsmittel gewährleistet Keimabtötung (max. 10 2 Keime/g); kann Zilien<br />

reizen!!!<br />

69


♦ bei dispergierten Teilchen muß die Größe kontrolliert werden<br />

Einteilung<br />

• Nasentropfen /-sprays<br />

• Nasenpulver<br />

• Nasensalben (halbfest)<br />

• Nasenspüllösungen<br />

• Nasenstifte<br />

Lagerung<br />

gut verschlossen; falls steril, in einem Behältnis mit Sicherheitsverschluß<br />

lipophile Formen hydrophile Formen<br />

(entpsrechen den Nasenverhältnissen)<br />

♦ ölige Lösungen ♦ Nasentropfen<br />

♦ ölige Sprays ♦ wässrige Lösungen<br />

♦ Salbentampons ♦ wässrige Suspensionen<br />

♦ Nasnesalben ♦ O/W-Emulsionen<br />

♦ Oleogele ♦ wässrige Sprays<br />

♦ W/O-Salben ♦ Nasenpulver<br />

♦ Spüllösungen<br />

♦ Tampons<br />

♦ O/W-Cremes<br />

♦ Hydrogele<br />

Nasenhöhlen<br />

− regulieren den Atemluftstrom<br />

− gut durchblutet<br />

− Luft wird gereinigt, erwärmt und durchfeuchtet<br />

− mit Schleimhaut ausgekleidet, A = 0,01 m², sehr dichtes Netz feiner Blutgefäße<br />

• Flimmerepithel: Zilien führen wellenaritge Bewegungen aus (einige hundert / Minute) →<br />

transportieren den ständig gebildeten Nasenschleim (pH 7-8, ca 1l /Tag) in den Rachen<br />

(Dauer 20 Minuten)<br />

Schädigung des Epithels → Regeneration innerhalb 1 Woche<br />

Absterben der Zilien → Regeneration innerhalb von 3 Monaten<br />

pH < 6,4 oder > 9 → Zerstörung der Zilien<br />

� Zilien reagieren stärker auf hypotonische (niedrig konz.) Lösungen als auf<br />

hypertonische (hoch konz. ) Lösungen<br />

Kein First-pass-Effekt bei nasaler Applikation (systemische Anwendung: Insulin)<br />

A. Nasentropfen/ Nasensprays<br />

Definition<br />

Lösungen, Emulsionen oder Suspensionen zum Tropfen oder Sprühen in die Nasenhöhle.<br />

Emulsionen sollten keine Anzeichen einer Phasentrennung aufweisen und müssen nach<br />

dem Umschütteln homogen aussehen. Suspensionen können ein Sediment zeigen, das<br />

durch Umschütteln schnell dispergierbar ist. Sie muß genügend lange stabil bleiben, um die<br />

Entnahme einer genauen Einzeldosis zu gewährleisten.<br />

70


Nasentropfen werden in der Regel in Mehrdosenbehältnissen (mit Konservierungsmittel) in<br />

den Verkehr gebracht, die mit einem geeigneten Applikator versehen sind.<br />

Die Teilchengröße der versprühten Zubereitung muß so beschaffen sein, daß ihre<br />

Ablagerung lokal in den Nasenhöhlen erfolgt<br />

Sterilität nicht vorgeschrieben<br />

♦ Besonderheiten bei der Anwendung von rhinologischen Sprühlösungen: möglichst tief<br />

einführen, damit Flimmerhäärchen Wirkstoff nicht wieder entfernen<br />

♦ sollten annähernd isoton und euhydrisch sein (zur Vermeidung von Reizungen) → pH<br />

6,6-7,6<br />

♦ Viskosität sollte hoch sein, jedoch Zilienbewegung nicht zu sehr stören<br />

♦ ölige Nasentropfen: feine Öltröpfchen können sich bei längerer Anwendung in der Lunge<br />

festsetzen → kein Paraffin (Gefahr einer Paraffinombildung in der Lunge)<br />

♦ wäßrige Formen wegen geringerer Beeinflussung der Ziliarfunktion<br />

Einwirkzeit: 20 min (→ Gelbildner erhöhen die Einwirkzeit)<br />

O/W-Emulsionen<br />

− Depoteffekt<br />

− erweichender Effekt<br />

− abdeckender Effekt<br />

− Emulgatoren können sich negativ auf die Zilienbewegung auswirken<br />

B. Nasenpulver<br />

Defintion<br />

Sind Pulver zum Einblasen in die Nasenhöhlen mit Hilfe geeigneter Vorrichtungen. Halbfeste<br />

Zubereitungen zur nasalen Anwendung müssen der Monographie „Pulver zur kutanen<br />

Anwendung „ entsprechen.<br />

Die Teilchengröße der versprühten Zubereitung muß so beschaffen sein, daß, ihre<br />

Ablagerung lokal in den Nasenhöhlen erfolgt. Zu kleine Teilchen würden in die Lunge<br />

gelangen.<br />

C. Nasensalben<br />

(halbfeste Zubereitungen für nasale Anwendungen)<br />

Definition<br />

müssen den Anforderungen der Monographie „Salben“ (Unguenta) entsprechen und sollten<br />

eine Applikationsvorrichtung haben.<br />

- keine Vaseline (beeinflussen Zilien)<br />

- Hydrogele; isotonische, wässrige Lösung mit Gelbildner<br />

- auch Makrogole<br />

- Emulsion O in W (hydrophile Präparate sind günstig)<br />

- längere Einwirkzeit<br />

Anwendung: Feuchthalten der Nasenschleimhaut<br />

71


D. Nasenspüllösungen<br />

Definition<br />

i.a wässrige, isotonische Lösungen zum Reinigen der Nasenhöhlen. Nasenspülungen bei<br />

Verletzten oder vor chirurgischen Eingriffen sollten steril sein.<br />

E. Nasenstifte<br />

Definition<br />

müssen der Monographie Stifte und Stäbchen entsprechen<br />

Anwendung: bei Nasenbluten<br />

XIX. Zubereitungen zur rektalen Anwendung<br />

Das Rektum:<br />

15-20 cm lang (kleine Oberfläche, da nicht gefaltet), immer mit ca 1-3 ml Schleim<br />

ausgekleidet (pH 7,5)<br />

oberer Teil: Rektalvene geht erst in Leber, dort erfolgt Metabolisierung vor Erreichen des<br />

Blutkreislaufes<br />

unterer Teil: Venen gehen zum größten Teil nicht zur Leber (Hohlvene)<br />

Definition Ph.Eur.1997<br />

Sind dazu bestimmt, eine systemische oder lokale Wirkung auszuüben, oder dienen zu<br />

diagnostischen Zwecken.<br />

Einteilung<br />

• Suppositorien<br />

• Rektalkapseln<br />

• Rektallösungen, -suspensionen<br />

• Pulver und Tabletten zur Herstellung von R.-lösungen/-suspensionen<br />

• halbfeste Zubereitungen zur rektalen Anwendung<br />

• rektal anzuwendende Schäume<br />

• Rektaltampons<br />

allg. Anforderungen an die Herstellung<br />

− ausreichende Konservierung (Angabe des Konservierungsmittels)<br />

− mikrobielle Qualität<br />

− Teilchengröße bei flüssigen und halbfesten Darreichungsformen<br />

− Gleichförmigkeit des Gehaltes, der Masse<br />

− Wirkstofffreisetzung<br />

Gründe für rektale Anwendung<br />

− unangenehmer Geschmack<br />

− Kinder können keine Tabletten schlucken<br />

− lokale Wirkung erwünscht (Hämorrhoiden)<br />

− Patienten mit Schluckbeschwerden oder Magen-Darm-Problemen<br />

− Angriffe der WS auf die Magenschleimhaut<br />

− Empfindlichkeit der WS gegenüber Magensäure<br />

72


− krankhafte Veränderungen der Magenschleimhaut<br />

− kaum First-Pass-Effekt<br />

Anwendungsbeispiele<br />

systemische Wirkung lokale Wirkung<br />

− Antirheumatika (greifen Magenschleimhaut an) − Laxantien<br />

− Fieberzäpfchen − Hämorrhoiden<br />

− Analgetikum<br />

− Bronchospasmolytika<br />

First-Pass Effekt<br />

− AS werden schon vor Erreichen des großen Blutkreislaufes abgebaut (Leber)<br />

− teilweises Umgehen in Suppositorien bei Arzneistoffen mit hohem FPE � Vorteil der<br />

rektalen Anwendung<br />

− Achtung: manche WS werden erst in der Leber enzymatisch aktiviert<br />

Freigabe der AS (rektale Absorption)<br />

− Wirkstoff muß an Rektalflüssigkeit abgegeben werden<br />

� muß bei Körpertemperatur schmelzen oder<br />

� muß dispergieren bzw. in Lösung gehen<br />

� AS muß hydrophile Eigenschaften haben<br />

− AS muß Darmwand passieren<br />

� lipophile Eigenschaften nötig<br />

− unterschiedliche pH-Werte<br />

� dissoziierte und undissoziierte Teile im Gleichgewicht<br />

A. Suppositorien<br />

Definition Ph Eur.1997<br />

Einzeldosierte Arzneizubereitung von fester Konsistenz, die in Form, Größe und Konsistenz<br />

der rektalen Verabreichung angepaßt sind (konische, Zylinder- oder Torpedoform, wiegen 1-<br />

3g).<br />

.Enthalten einen oder mehrere WS, die in einer einfachen oder zusammengesetzten<br />

Grundmasse dispergiert oder gelöst werden. Die Grundmasse kann in Wasser löslich oder<br />

dispergierbar sein bzw. bei Körpertemperatur schmelzen.<br />

Lokale Wirkung oder systemische Resorption sind erwünscht<br />

� machen 95% der rektalen Anwendungen aus<br />

Hilfsstoffe<br />

− absorbierende Stoffe (bei Einarbeitung von Flüssigkeit auf festen Träger)<br />

− oberflächenaktive Stoffe (rascher Wirkungseintritt durch Spreitung)<br />

− Gleitmittel<br />

− Konservierungsmittel (bei gallertigen Gemischen)<br />

73


− zugelassene Farbstoffe (zur Kennzeichnung für Stärkedifferenzierungen)<br />

Emulsionszäpfchen<br />

- Grundlage chemisch veränderbar<br />

- zu instabil, daher kaum verwendet<br />

Gegossene Suppositorien<br />

- AS wird in geschmolzener Grundlage suspendiert oder gelöst und in Formen gegossen<br />

Anforderungen an die Suppositorienmasse<br />

- physiologische Verträglichkeit, keine Reizwirkung auf Darmschleimhaut<br />

- muß AS freigeben<br />

- muß knapp unter Körpertemperatur schmelzen (lipophile Grundlagen) oder in<br />

Rektalflüssigkeit löslich oder dispergierbar sein (hydrophile Grundlagen)<br />

- sollte chemisch stabil sein<br />

• nicht verderblich, d.h. nicht ranzig werden<br />

• nicht sehr reaktiv, d.h. nicht mit AS reagieren<br />

• kleines Intervall zwischen Schmelz- und Erstarrungstemperatur<br />

→ AS sollte gleich verteilt sein und nicht sedimentieren können<br />

- sollte keine instabilen Modifikationen bilden<br />

- sollte sich beim Erstarren zusammenziehen (Volumenkontraktion) → leicht aus Form<br />

auslösbar<br />

- bei Raumtemperatur fest, bei Gießtemperatur hochviskos<br />

- keine Polymorphie bei Herstellungstemperatur<br />

- gute Emulgierfähigkeit<br />

Kakaobutter − Cacao oleum, Adeps Cacao, Oleum Cacao DAB 1996<br />

− älteste gebräuchliche Grundlage (1766, Baumé)<br />

− lipophile Grundlage<br />

− gemischtes Triglycerid aus Ölsäure, Stearinsäure und Palmitinsäure,<br />

Linolsäure (ungesättigt)<br />

Nachteile:<br />

<strong>1.</strong> oxidations- und lichtempfindlich (Ölsäure ist einfach ungesättigt)<br />

→ eingeschränkte Lagerfähigkeit (instabil; Peroxidbildung)<br />

<strong>2.</strong> keine ausreichende Volumenkontraktion beim Erstarren (Bruchgefahr)<br />

→ Hilfsmittel (Paraffin) zum Herauslösen aus der Form nötig (Seifenspiritus<br />

kann die Darmschleimhaut reizen)<br />

<strong>3.</strong> beim Erhitzen über 36°C Bildung instabiler Modifikationen (α, β, γ); die α-<br />

Modifikation hat einen Schmelzpunkt von 22°C, und es kann bis vier Tage<br />

dauern, bis wieder eine stabile Modifikation erreicht wird<br />

� man sollte daher nur das Creme-Schmelz-Verfahren anwenden (→ trüb,<br />

Impfkristalle bleiben)<br />

4. keine Einarbeitung von Wasser möglich (geringes Emulgiervermögen)<br />

5. teuer<br />

Vorteil: i.a. gut verträglich<br />

74


Hartfett − Adeps solidus DAB 1996<br />

− lipophile Grundlage<br />

− meistens verwendet, in versch. Typen im Handel<br />

− besteht v.a. aus Triglyceriden, aber auch Mono- und Diglyceride vorhanden<br />

− halbsynthetische Herstellung aus Kokosfett und Palmkernöl:<br />

a) Verseifung → Zerlegung in Glycerol und Fettsäuren<br />

b) Sättigung evtl. vorhandener Doppelbindungen durch H-Anlagerung →<br />

bessere Haltbarkeit<br />

c) Destillation → Aussortieren aller C-Ketten unter 10 C-Atomen<br />

(Fraktionierung)<br />

d) Veresterung von Glycerol und Fettsäuren<br />

Vorteile:<br />

<strong>1.</strong> deutliche Volumenkontraktion beim Erstarren (lösen sich leicht aus Form)<br />

<strong>2.</strong> Schmelzpunkt dicht beim Erstarrungspunkt<br />

<strong>3.</strong> physiologisch gut verträglich<br />

4.stabiler als Naturfett (keine ungesättigten C=C-Bindungen)<br />

5. nur geringe Polymorphie → über 37°C erhitzbar, erstarrt trotzdem<br />

6. geringe Wassereinarbeitung möglich, da Monoglyceride W/O-Emulgatoren<br />

sind → Emulsionszäpfchen<br />

7. Einsatz bei vielne AS möglich (kompatibel)<br />

Macrogole − = Polyethylenglycole HO-[CH2-CH2-O]n-CH2-CH2-OH<br />

− hydrophile Grundlage<br />

− nur Macrogole, die bei RT fest sind (M > 1000g)<br />

− wasserlöslich → lösen sich im Darm, keine Schmelze<br />

− Schmelzpunkt bei ca. 55 - 60°C → müssen sich lösen oder dispergieren<br />

Nachteile:<br />

<strong>1.</strong> osmotisch aktiv<br />

→ der Darmschleimhaut wird Flüssigkeit entzogen (hygroskopisch)<br />

→ reizende Wirkung, werden schnell ausgeschieden<br />

<strong>2.</strong> chemisch aktiv (zwei OH-Gruppen)<br />

→ reduzierende Wirkung bei Anwesenheit von oxidierenden AS<br />

(Inkompatibilität)<br />

<strong>3.</strong> Nachhärten während der Lagerung<br />

4. gutes Lösungsmittel für hydrophile AS → verzögerte Freigabe<br />

Vorteil: <strong>1.</strong> tropenfest (hoher Schmelzpunkt)<br />

galertige Gemische − so gut wie nicht eingesetzt<br />

− aus Wasser, Glycerol und Gelatine (2:5:1)<br />

− nur bei Abführzäpfchen (laxierender Effekt von Glycerol)<br />

− mikrobielle Anfälligkeit<br />

− schlecht haltbar, können austrocknen<br />

Herstellung von Suppositorien<br />

<strong>1.</strong> Creme-Schmelzverfahren<br />

− geringe Wärmebelastung (38 - 40°C)<br />

− muß bei Kakaobutter angewendet werden (β-Modifikationen als Impfkristalle vorhanden)<br />

− Grundlage wird auf Wasserbad nur bis zur trüben Schmelze erhitzt<br />

− AS werden inkorporiert, homogene Mischung hergestellt<br />

− Viskosität des Ansatzes bleibt relativ hoch → AS bleibt suspendiert und sedimentiert<br />

wenig<br />

− Nachteil: Rühren kann zu Lufteinschluß führen<br />

<strong>2.</strong> Klarschmelzverfahren<br />

− schlechter als Cremeschelzverfahren<br />

− Suspensionszäpfchen, keine Lösungszäpfchen<br />

− Grundlage wird vollständig geschmolzen<br />

− Viskosität muß hoch genug sein, da sonst vorm Erstarren zuviel sedimentiert<br />

(unerwünscht)<br />

75


→ Dosierungsgenauigkeiten (erste ausgegossene sind höher konzentriert)<br />

→ c(Spitze) > c(oberer Teil)<br />

⇒ Rezepturmäßige Herstellung<br />

− wenn nichts anderes vorgeschrieben, soll Hartfett verwendet werden<br />

Dosierungsproblem: Dichte (AS) ≠ Dichte (Hartfett)<br />

Rezeptbeispiel: Acid. acetylsalic. 0,7<br />

Mass. supp.q.s.<br />

→ für 2g Suppositoria ist q.s. nicht 1,3<br />

Dosiermethoden<br />

<strong>1.</strong> Starke<br />

benutzt Eichvolumen zur Herstellug (wegen Verluste beim Einfüllen für 6 Suppositorien 7<br />

anrühren)<br />

a) Ausgießen reiner Suppositorienmasse<br />

b) Schmelzen der ausgegossenen Suppositorien<br />

c) Markierung des Volumens am Meßzylinder für n Suppositorien<br />

d) Wirkstoff mit Grundmasse auf festgestelltes Volumen auffüllen<br />

e) Homogenisieren und mischen<br />

f) Ausgießen<br />

<strong>2.</strong> Münzel<br />

a) vorläufige Mischung aus best. AS-Menge und zu wenig Grundlage herstellen<br />

b) Ausgießen<br />

c) restliche Zahl der Suppositorien mit reiner Grundlage ausgießen<br />

d) erhärten lassen<br />

e) schmelzen und homogenisieren<br />

f) erneut ausgießen<br />

Nachteile: - hoher zeitlicher Aufwand (zweimal erhärten)<br />

- AS wird zweimal thermisch belastet<br />

1 2 3 4 5 6 7<br />

vorläufige Mischung mit WS<br />

76<br />

Grundmasse<br />

<strong>3.</strong> Verdrängungsfaktor-Verfahren (bezieht sich auf best. Grundlage/AS)<br />

M = n ⋅ (E - A*f)<br />

Legende: M: benötigte Masse für n Suppositorien<br />

A: Menge an AS<br />

f : Verdrängungsfaktor (gibt an, wieviel g Suppositoriengrundmasse durch 1g AS verdrängt<br />

wird; für organische AS ist f meist 0,7)<br />

E: Eichfaktor (Durchschnittsgewicht; für jeweilige Gießform und Grundlage)<br />

Ausgießen<br />

• in Metallrahmen


• in Verpackung<br />

→ schlechte Wärmeableitung<br />

→ Kühlen in Wasser<br />

B. Rektalkapseln<br />

Definiton Ph.Eur.97<br />

Entsprechen in ihren Eigenschaften Weichkapseln (siehe Seite XXX). Sie können jedoch mit<br />

einem das Einführen erleichternden Überzug versehen sein.<br />

− Prüfung auf Wirkstofffreisetzung<br />

− besteht aus Gelatinehülle und Inhalt (kein Wasser, kein Alkohol, da diese mit Gelatine<br />

reagieren, Quellung)<br />

− Überzug z.B. aus Polyethylenglycol (Macrogole)<br />

− erlauben genaue Dosierung<br />

− tropentauglich<br />

Hilfsstoff: Füllmittel<br />

Inhalt: fette Öle, Bienenwachs (Kinder: 1ml; Erwachsene: 2ml<br />

Verbesserung der Resorption bei rektaler Anwendung<br />

- durch Tenside<br />

- Nachteil: bei längerfristiger Anwendung irreparable Veränderungen der Schleimhaut<br />

• Formen:<br />

- zylindrisch<br />

- Globuli<br />

- Torpedo<br />

- konisch<br />

- Ovula<br />

C. Rektallösungen+Rektalsuspensionen<br />

Definition<br />

Lösungen oder Suspensionen zur rektalen Anwendung haben systemische oder lokale<br />

Wirkung oder einen diagnostischen Zweck. Die Einzelzubereitungen (2,5-2000ml) enthalten<br />

einen oder mehrere WS, die gelöst oder dispergiert (Wasser, Glycerol, Makrogole)<br />

vorliegen.<br />

Suspensionen können ein Sediment zeigen, das leicht aufschüttelbar und lange genug stabil<br />

bleiben muß, um die beabsichtigte Dosis zu entnehmen<br />

Hilfsstoffe, die z.B.,<br />

− die Viskosität beeinflussen<br />

− den pH-Wert einstellen oder stabilisieren<br />

− die Löslichkeit der Wirkstoffe erhöhen<br />

− die Zubereitung haltbarer machen<br />

D. Pulver und Tabletten zur Herstellung von Rektallösungen oder<br />

Rektalsuspensionen<br />

Definition<br />

Einzeldosiszubereitungen, die unmittelbar vor der Anwendung in Wasser gelöst oder<br />

dispergiert werden. Sie können Hs enthalten, um das Lösen /Dispergieren zu erleichtern<br />

oder die Aggregation der Partikel zu verhindern. → Trockensubstanz ist stabiler<br />

77


Beschriftung: Zubereitungsvorschrift und Lagerungsbedingungen<br />

E. Halbfeste Zubereitungen zur rektalen Anwendung<br />

Siehe Salben, Cremes, Gele<br />

F. Rektal anzuwendende Schäume<br />

Definition<br />

Zubereitungen, bei denen große Mengen Gas in einer flüssigen Phase dispergiert sind.<br />

Enthlaten einen WS, eine oberflächenaktive Komponente, die Schaumbildung gewährleistet<br />

und Hilfsstoffe (siehe Monographie „wirkstoffhaltige Schäume)<br />

− seltene Anwendung<br />

− bei entzündlichen Erkrankungen des Darms (Bsp.: cortisonhaltiger Schaum bei Kolitis<br />

alcerosa)<br />

G. Rektaltampons<br />

Definition<br />

Feste Einzeldosiszubereitungen, die im unteren Teil des Rektums begrenzte Zeit<br />

angewendet werden (siehe Monographie wirkstoffhaltige Tampons)<br />

− Zubereitungen aus Materialien wie: Cellulose, Kollagen oder Silikon, die mit einem WS<br />

imprägniert werden<br />

H. Klysmen oder Klistiere<br />

− wässrige/ölige Zubereitungen<br />

− Makroklysmen (Volumen 10ml- 1l)<br />

− Mikroklysmen (Volumen 2ml-10ml)<br />

XX. Zubereitungen zur vaginalen Anwendung (Vaginialia)<br />

Definition Ph Eur. 1997<br />

Flüssige, halbfeste oder feste Zubereitungen, die in der Regel eine lokale Wirkung ausüben<br />

und einen odermehrere WS in einer geeigneten Grundlage enthalten.<br />

Einteilung<br />

• gegossene Vaginalkugeln<br />

• Vaginalkapseln<br />

• Vaginaltabletten<br />

• Vaginalschäume<br />

• Vaginaltampons<br />

� keine Salben<br />

Allgemeines<br />

− Vaginalregion sehr gut durchblutet<br />

− AS werden gut resorbiert<br />

− normal nicht zur systemischen Wirkung<br />

− meist lokale Wirkung gewünscht:<br />

• ansäuern<br />

• Entfernung von Mikroorganismen<br />

• Empfängnisverhütung<br />

78


� vaginale AM müssen einen sehr geringen Keimgehalt haben<br />

A. Gegossene Vaginalkugeln<br />

Definition<br />

Feste Einzeldosiszubereitungen, die verscheiden, im allgemeinen eiförmig (Ovula, oder<br />

Globuli, Zylinder,konische od. Torpedoform) geformt sind. Die Zubereitungen sind in<br />

Volumen ind Konsistenz für die vaginale Anwendung geeignet.<br />

Abgesehen von der Form haben sie die gleichen Eigenschaften wie „gegossenen<br />

Suppositorien“<br />

Der/die WS sind in einer einfachen oder zusammengesetzten Grundmasse dispergiert oder<br />

gelöst. Die Grundmasse selbst kann in Wasser löslich, unlöslich oder dispergierbar sein.<br />

Unlösliche Grundmassen schmelzen bei Körpertemperatur.<br />

♦ wiegen 1-15 g<br />

♦ werden nach Verfahren hergestellt, die eine mikrobielle Verunreinigung möglichst<br />

vermeiden<br />

rezepturmäßige Herstellung:<br />

Gelatine 1<br />

Wasser 2<br />

Glycerol 85% 5<br />

♦ Vaginalzäpfchen müssen<br />

• schmelzen<br />

• sich verflüssigen<br />

• Schaum bilden<br />

♦ Gelatine ist ein guter Keimnährboden → Konservierung nötig<br />

♦ statt Gelatine: Polyethylenglycol (hydrophile Grundlage)<br />

lipophile Grundlage: Kakaobutter, Hartfett<br />

♦ Verpackung muß die Zäpfchen vor dem Zerfließen durch Wasseraufnahme schützen<br />

♦ wasserlösliche Hilfsstoffe<br />

• Lactose<br />

• Glucose<br />

• Sorbitol<br />

♦ pH-Anpassung durch Lactose / Milchsäure<br />

Schaumbildende Vaginalkugeln<br />

• NaHCO3 / Na2CO3<br />

• Milch- / Wein- / Adipinsäure → gäbe Brausetablette<br />

• Tensid, setzt Oberflächenspannung herab → Schaum<br />

B. Vaginalkapseln<br />

Definition<br />

Feste Einzeldosiszubereitungen, die i.a. in ihren Eigenschaften den Weichkapseln<br />

entsprechen, wobei sie sich nur durch ihre Form und Größe unterscheiden. Sie sind in der<br />

79


Regel eiförmig, glatt, mit gleichmäßigem Aussehen<br />

C. Vaginaltabletten<br />

Definition<br />

Feste, gepresste Einzeldosiszubereitung. Entsprechen in ihren Eigenschaften i.a.<br />

„nichtüberzogenen Tabletten“ oder Filmtabletten, sind aber i.d.R. größer und schwerer als<br />

die nichtüberzogenen Tabletten.<br />

♦ Depotwirkung, AS wird über längeren Zeitraum abgegeben<br />

D. Vaginalschäume<br />

Definition<br />

Entsprechen den Anforderungen der Monographie „wirkstoffhaltige Schäume“<br />

E. -Vaginaltampons<br />

Definition<br />

Feste Einzeldosiszubereitungen, die für eine begrenzte Zeit in der Vagina verbleiben<br />

80


A<br />

ANHANG<br />

Begriffe und Definitionen<br />

abbauende Granulierung<br />

→ Zerkleinerung einer gemischten und befeuchteten Pulvermasse auf die gwünschte<br />

Granulatgröße und anschließend getrocknet (geringe Restfeuchte zum weiteren<br />

Zusammenhalt !!!)<br />

Absorption base<br />

→ wasseraufnehmende Salbengrundlage<br />

Adhäsion<br />

→ Zusammenhalt zwischen verschiedenartigen Stoffen<br />

Adjuvans<br />

→ Hilfsstoff ohne eigene therapeutische Wirkung<br />

Adstringens<br />

→ durch Einweißkoagulation zusammenziehendes Mittel<br />

Aerosol<br />

→ disperses System mit fester/flüssiger Phase in einem Gas als Dispersionsmittel<br />

air suspension technique<br />

→ Wirbelschichteverfahren<br />

Allopathie<br />

→ schulmäßige Heilkunst; Gegenteil: Homöopathie<br />

amphiphil<br />

→ sowohl lipo-als auch hydrophile Eigenschaften aufweisen<br />

Antioxidantien<br />

→ verhindern oder verzögern in geringer Konzentration die ox. Zersetzung von WS und HS<br />

Aseptik<br />

→ Verhüten des Eindringens von Keimen in Wunden etc. durch Sterilisation der<br />

Gegenstände<br />

Aufrahmen<br />

→ Anreicherung der meist spezifisch leichtern dispergierten Ölphase im oberen Teil von<br />

Emulsionen (Typ O/W); Gegestück zur Sedimentation (Anreicherung am Boden)<br />

aufbauende Granulierung<br />

→ Granulate werden durch direkte Kornvergrößerung aus der Pulvermischung hergestellt.<br />

Mischen, aggregieren und trocknen in einem Arbeitsgang (Wirbelschichtgranulierung)<br />

B<br />

81


akterizid<br />

→ bakterientötend<br />

bakteriostatisch<br />

→ bakterienhemmend<br />

Bioäquivalenz<br />

→ relative Bioverfügbarkeit, Ausdruck der biopharmazeutischen Gleichwertigkeit zweier<br />

Präparate, die den gleichen Wirkstoff in der gleichen Darreichungsform und der gleichen<br />

Dosierung enthalten.<br />

Bioverfügbarkeit (bio-availability)<br />

→ Ausmaß und Geschwindigkeit, mit welcher die wirksame Form in die systemische<br />

Zirkulation gelangt bzw. am Wirkort verfügbar wird.<br />

bottle-pack-Verfahren<br />

→ automat. Kunststoff-Behälterherstellung und Füllung<br />

Brikettgranulate<br />

→ Unter Druck entstandenes Trockengranulat<br />

größere gepreßte Einheiten von Pulvermischungen werden in die gewünschte Größe<br />

zerkleinert (Staubentwicklung).<br />

Bulkware<br />

→ nicht konfektionierte, pulverförmige Arznei- und Hilsstoffe; werden schon vorproduziert,<br />

aber erst afertig abgepackt, wenn der Patient es verlangt z.B.Tee<br />

C<br />

Caking<br />

→ Zusammenbacken von Teilchen (s. Emulsionen, Suspension, Lösungen)<br />

Catgut<br />

→ resorbierbares, d.h. enzymatisch abbaubares Nahtmaterial aus dem Dünndarm von<br />

Schafen und anderen Säugetieren. Synthetisches Catgut besteht aus Polyglycolsäure →<br />

muß steril sein (siehe Sterilisationsmethoden)<br />

Verwendung. - in der Chirurgie<br />

Charge<br />

→ einheitliche, aus einem Herstellungsgang stammende Arzneimitteleinheit<br />

Compliance<br />

→ bereitwilliges Mitwirken des Patienten an der Therapie<br />

Creme<br />

→mehrphasige Zubereitungen aus einer lipophilen und einer wässrigen Phase<br />

D<br />

Decocte<br />

→ Abkochung;<br />

82


Die Exktraktion der Droge mit vorgeschriebenem Zerteilungsgrad erfolgt in Wasser von über<br />

90°C während 30 Minuten obsolet wegen zu hohen Keimgehaltes<br />

Defektur<br />

→ Vorproduktion von Arzneimitteln in der Apotheke (bis 100 Stück pro Tag)<br />

Diakolation<br />

→ Perkolationsverfahren unter Druck (s. Perkolation)<br />

dilatant<br />

→ Viskositätssteigerung durch Auseinander scheren von Teilchen (größere Partikelreibung)<br />

Dosis<br />

→ zugemessene Menge an Arzneistoff / Arzneimittel<br />

Droge<br />

→ getrocknetes Produkt pflanzl. oder tierischen Ursprungs, das als Heilmittel genutzt wird<br />

E<br />

Emulgator<br />

→ amphiphile Stoffe, die die Oberflächenspannung herabsetzten und die Emulsion<br />

stabilisieren<br />

Emulsion<br />

→ disperses System aus zwei oder mehr nicht miteinander mischbaren Flüssigkeiten<br />

enteral<br />

→ auf den Darm bezogen<br />

euhydrisch<br />

→ Kompromiß in der pH-Wert Auswahl, (s.Augentropfen)<br />

Evakolation<br />

→ Perkolation im Vakuum (s.Perkolation)<br />

Extrakt<br />

→konzentrierte Zubereitungen aus Drogen<br />

F<br />

Feuchtgranulierung<br />

→ älteste und gebräuchlichste Methode, die allen Substanzen (außer bei<br />

feuchtigkeitsempfindlichen) eingesetzt wird. (siehe Klebstoff- und Lösungsmittelgranulate)<br />

Nachteile: - lange Arbeitszeit<br />

- Energie zur Feuchtigkeitsentfernung möglich<br />

Flocculation<br />

→Tröpfchen lagern sich ohne zusammenfließen zusammen und können durch schütteln<br />

wieder getrennt werden<br />

First-pass-Effekt<br />

→ Effekt der <strong>1.</strong> Leberpassage<br />

83


• Veränderung des AS beim Übertritt vom Gastrointestinaltrakt in die systemische<br />

Zirkulation. Wird in der Leber biotransformiert oder durchdie Galle ausgeschieden → AS,<br />

der in systemische Zirkulation gelangt ist nicht mehr die ursprüngliche Substanzsondern<br />

ein Metabolit; es kann auch nur weniger AS in den Blutkreislauf gelangen<br />

FST-Komplex<br />

→ Gleitmittel<br />

Hilfsstoffmischung aus Fließregulierungs-, Schmier- und (Formen)Trennmittel<br />

G<br />

Galenik<br />

→ Lehre von der Arzneiformung nach dem altgriech. Arzt Galen (129-199 n.Chr.)<br />

Gel<br />

→ bikohärentes System aus einer festen und einer flüssigen Phase<br />

Gelbildner<br />

→ lösliche makromolekulare Stoffe, die sich kolloidal lösen und so Gele bilden<br />

GMP (good manufacturing practises)<br />

→ Grundregeln der WHO für die Herstellung und Qualitätssicherung von Arzneimitteln;<br />

betreffen Personal, Gebäude, Ausrüstung, Hygiene, Ausgangsmaterialien,<br />

Herstellungsvorgang, Verpackung etc.<br />

Granulom<br />

→ geschwulstartige Gewebewucherung (vgl. Talkum-Granulom)<br />

H<br />

Homöopathie<br />

→ medizinisches Heilverfahren, bei dem der Kranke mit solchen Mitteln in hoher<br />

Verdünnung behandelt werden, die in größeren Mengen bei Gesunden ähnliche<br />

Krankheitserscheinugen hervorrufen ( similia smilibus curentur)<br />

Homöostase<br />

→ Aufrechterhaltung eines relativ stabilen Milieus<br />

I<br />

Infusion<br />

→ Einfließenlassen größerer Flüssigkeitsmengen in den Organismus (durch die Venen)<br />

Infuse<br />

→ Aufguss<br />

zerkleinerte Droge wird mit kochendem Wasser übergossen, stehen gelassen und<br />

anschließend schwach ausgepreßt (Extraktion) obsolet wegen zu hohem Keimgehalt<br />

Inhalanda<br />

→ flüssige oder feste Darreichnugsformen, die als Dampf, Aerosol oder Pulver im unteren<br />

Teil des Respirationstraktes angewendet werden um eine lokale Wirkung zu erzielen.<br />

84


Enthalten einen/mehrere WS, die in einem geeignetenVehikel gelöst oder dispergiert sind.<br />

Insertion<br />

→ Einlegen eines Gegenstandes bzw. einer Arzneiform (vgl. Augen-Inserte)<br />

isoton<br />

→ gleicher osmotischer Druck wie Blut, Liquor, Lymphe oder Tränenflüssigkeit (6,5-8 bar)<br />

K<br />

Klebstoffgranulate<br />

→ Pulverpartikel werden durch Ausbildung von Bindemittelbrücken durch Befeuchtung mit<br />

Klebemittel wie Polyvinylpyrrolidon, Cellulosederivate, Stärkekleister, Gelatine<br />

zusammengehalten (sehr stabil).→ gute Wasserlöslichkeit und gute Bioverfügbarkeit<br />

Koagulation<br />

→ reversible Zusammenlagerung von Teilchen zu größeren Aggregaten (Flocken)<br />

Kohäsion<br />

→ Zusammenlagerung zweier Körper mit gleiche chem. Zusammensetzung<br />

Koaleszenz<br />

→ irreversible Vereinugung kolloid gelöster Stoffe<br />

Komplexemulgator<br />

→ Emulgatorgemisch aus einem O/W-Emulgator und einem öllöslichen Emulgator (W/O)<br />

Kristall/Krustengranulate<br />

→ entstehen durch Ausbildung von Festkörperbrücken zw. den Pulverpartikeln durch<br />

Kristallisation teilweiser gelöster Pulverbestandteile oder als Lösung zugegebenr HS durch<br />

Verdunsten des Wassers, Ethanol oder Isopropanol<br />

L<br />

Laminar flow<br />

→ Einrichtung zum aseptischen Arbeiten an offenen Tischen; „wirbelfreie Luftströmung“<br />

Löslichkeit<br />

→ maximale Masse eines Soffes, die bei einer bestimmtenTemp. vom Lösungsmittel<br />

aufgenommen werden kann.<br />

Lösung<br />

→ homogene Verteilung zweier/ mehrerer Stoffe ineinander<br />

M<br />

Mazerate<br />

→ wässriger Drogenauszug<br />

Droge wird mit Wasser übergossen und bei Raumtemperatur mehrer Tage stehengelassen<br />

obsolet wegen zu hohem Keimgehalt<br />

Mazeration<br />

→ Auszugsverfahren; zerkleinerte Droge wird mit vorgeschriebener Extraktionsflüssigkeit<br />

85


versetzt und der Ansatz mehrere Tage stehen lassen. Anschließend Rückstand von der<br />

Flüssigkeit trennen.<br />

Vorteil: einfache Apparatur, geringer Arbeitsaufwand<br />

Nachteil: Zeitaufwand, Verlust an Inhaltsstoffen durch nicht erschöpfte Mazeration<br />

Menstruum<br />

→ Lösungs- oder Extrkationsmittel<br />

O<br />

Organismus<br />

→ Gesamtsystem der Organe eines lebenden Körpers<br />

P<br />

parenteral<br />

→ Einführung eines Stoffes unter Umgehung des Magen-Darm-Traktes (z.B. intravenös,<br />

intramuskulär)<br />

Paste<br />

→ hochkonzentrierte Suspensionen von plastischer Verformbarkeit, mit einem großen Anteil<br />

an festen Bestandteilen<br />

Pellets<br />

→ einheitliche kugelige Granulate in sehr engen Korngrößenbereichen (s.<br />

Tellergranulierung)<br />

Penetration<br />

→ Eindringen und Anreichern eines Stoffes in Menmbranen<br />

Permeation<br />

→ Bewegung eines Stoffes durch die Membran<br />

Perkolation<br />

→ erschöpfende Extraktion; zerkleinerte Droge mit LM-Teilen versetzen und quellen lassen.<br />

Anschließend langsames Ablaufenlassen und ständiges Auffüllen des LM (vielstufige<br />

Mazeration) → ca 95% Ausbeute an Inhaltsstoffen möglich<br />

Pharmakodynamik<br />

→ Lehre von der Wirkungsweise der Arzneimittel im Organismus<br />

Pharmakokinetik<br />

→ quantitative Beschreibung der Reaktion zwischen Arzneistoff und Organismus<br />

Pharmakologie<br />

→ Lehre von der Wirkung der Arzneistoffe auf den Organismus<br />

Pharmakopöe<br />

→ amtliches Arzneibuch, Verzeichnis der offiziellen Arzneimittel mit Vorschriften bzgl.<br />

Beschaffenheit, Herstellung, Aufbewahrung<br />

Phase<br />

→ Gesamtheit aller Volumenelemente eines Systems, die in sich homogen sind und<br />

86


untereinander den gleichen Aufbau besitzen<br />

Phytopharmakon<br />

→ Fertigarzneimittel, das ausschließlich aus pflanzlichen Drogen oder Drogenzubereitungen<br />

entsteht.<br />

Pseudoemulgatoren<br />

→ stabilisieren die Emulsion einzig durch Viskositätserhöhung in der äußeren Phase<br />

Pyrogene<br />

→ Stoffe, die in kleinsten Mengen verabreicht bei Menschen oder Tieren Fieber erzeugen<br />

R<br />

rektal<br />

→ zum Mastdarm gehörend bzw über ihn erfolgend<br />

Resorption<br />

→ Aufnahme von Arzneimitteln in den Organismus<br />

retardieren<br />

→ verzögern, verlängern<br />

Rezeptur<br />

→ Zubereitung eines Arzneimittels in der Apotheke aufgrund eines Rezeptes<br />

rheopex<br />

→ reversible Viskositätserhöhung<br />

S<br />

Screening<br />

→ allgemeine Suchmethode an einer großen Zahl von Objekten, meist Tieren, um z.B. eine<br />

Arzneiwirkung zu finden<br />

Salbe<br />

→ einheitliche Grundlage, in der feste/flüssige Substanzen gelöst/dispergiert sind<br />

Suspension<br />

→ disperses System aus einer dispersen und einer kontinuierlichen Phase<br />

Sintergranulat<br />

→ entstehen durch Ausbildung von Feststoffbrücken durch Schmelzen und anschließendes<br />

Erstarren von Bestandteilen der Pulvermischung (sehr stabil)<br />

Schmelzerstarrungsgranulat<br />

→ Der AS wird einem geschmolzenen HS wie Fett oder Wachs zugesetzt und einer<br />

Schockerstarrung unterzogen<br />

Granulat zeigt modifizierte Wirkstofffreisetzung, da das Fett sich nicht in Wasser löst,<br />

sondern im Magen -Darm -Trakt nach und nach verdaut wird. → Retard-und Depotarznei<br />

STADA<br />

→ Abk. für Standardpräparate Deutscher Apotheken<br />

87


Sterilität<br />

→ Abwesenheit von lebensfähigen Mikororganismen.<br />

Synärese<br />

→ Alterung von gelen durch die Verdichtung des Gelgerüsts unter teilweiser Abgabe der<br />

festgehaltenen Flüssigkeit<br />

Syndets<br />

→ syntetische Detergentien<br />

T<br />

Tellergranulierung<br />

→ Pelletisierungsverfahren<br />

das zu granulierende Pulver wird koninuierlich auf einen sich drehenden teler gebracht und<br />

bedüst. Bei erreichen einer bestimmen Größe läuft das rundliche Granulat über den<br />

Telerrand. (feuchte Aufbaugranulierung)<br />

therapeutische Äquivalenz<br />

→ beschreibt die biopharmazeutische Gleichwertigkeit zweier Arzneitmittel mit gleichem<br />

Wirkstoff, die sich bei gleicher Dosierung in der gleichen Wirksamkeit und/oder Toxizität zu<br />

erkennen gibt<br />

thixotrop<br />

→ unter Scheren sich verflüssigend, in Ruhe sich verfestigend<br />

transdermale Pflaster<br />

→ pflasterähnliche Darreichungsform für hochwirksame, systemisch wirkende AS.<br />

Kontinuierliche Freissetzung des AS über einen längeren Zeitraum auf Grund der<br />

Depotwirkung/Reservoirbildung möglich<br />

Tinktur<br />

→ Auszüge aus Drogen, die mit Ethanol geeigneter Konzentration im Verhältnis 1:10<br />

hergestellt werden<br />

Trituration<br />

→ Verreibung;<br />

nicht abgeteiltes Pulver, das mit einem indifferenten HS verdünnt ist. Erhält durch intensives<br />

Verreiben eine hohe Dispersität.<br />

Als HS dient z.B. Lactose<br />

Trockengranulierung<br />

→ Pulvermischung wird mit Druck oder Wärme in Form gepreßt und gegebenenfalls noch<br />

auf die richtige Größe verkleinert. Kein Einsatz von Lösungsmitteln (siehe Brikett- und<br />

Schmelzerstarrungsgranulat)<br />

• Aerosil<br />

HILFSSTOFFE UND GRUNDSTOFFE<br />

88


sehr leichtes, bläulich-weißes Pulver mit einer großen spezifischen Oberfläche (ca. 50-380<br />

m²/g).<br />

hochdisperse Kieselsäure, die bis zu 40% Wasser aufnehmen kann, ohne das Aussehen<br />

eines Pulvers zu verlieren.<br />

Anwendung: -Grundlagenzusatz in Pulvern zur lokalen Anwendung (verbessert die<br />

Streufähigkeit und die Flüssigkeitsaufnahme<br />

-zur Fließregulierung, zum Trocknen, als Suspensionsstabilisator, Gerüst- und<br />

Gelbildner, Adsorptionsmittel<br />

• Agar-Agar<br />

jap. Fischleim;quillt in kaltem Wasser (in heißem löslich) und bildet thermoreversible<br />

Nebenvalenzen → natürlicher Gelbildner<br />

• Alkaliseifen<br />

anionenaktive Verbindung (mit mehrfach ungesättigten Fettsäuren), die zusammen mit fetten<br />

Ölen die Grundlage für hydrophobe Gele bildet. Stellen auch O/W- Emulgatoren da.<br />

Alkaliseifen führen zum Quellen von Hornhaut und entfernen Hautfett → günstigeres Milieu<br />

für Bakterien<br />

z.B. Natriumpalmitat (C15H31COONa)<br />

• Aluminiumseifen<br />

zusammen mit fetten Ölen Grundlage für hydrophobe Gele<br />

• Amphotere Tenside<br />

Syndets; werden als O/W-Emulgatoren eingesetzt<br />

• Bentonit<br />

natürliches, kolloidales, wasserhaltiges Aluminiumsilikat SiO -Al(OH)-SiO, das wg. Alkali-<br />

und Erdalkaliionen als Kationentauscher (werden gegen kationischen WS ausgetauscht)<br />

fungieren kann.<br />

Unlösliche Substanz, die in 80-90°C warmen Wasser bis um das 12fache quillt. → bildet kein<br />

klares Gel.<br />

Wird als Verdickungsmittel, Suspensionsstabilisator, Kationentauscher eingesetzt<br />

Thixotropie (Gel-Sol-Gel-Umwandlung);<br />

• Benzalkoniumbromid<br />

gehört zu den quartären Ammoniumverbindungen (s.S. XXX) und stellt einen O/W-Emulgator<br />

da, der aber in der Pharmazie nicht eingesetzt wird da er bakterizid und nicht inert ist.<br />

• Benzalkoniumchlorid<br />

N-Alkyl-N-benzyl-N,N-dimethyl-ammoniumchlorid<br />

Prototyp der Invertseifen. gelbliches Pulver oder schwach trübes Gel, welches leicht in<br />

Wasser und Ethanol löslich ist.<br />

Wird als Konservierungsmittel (für cutane, nasale und ophthalmologische Präparate), als<br />

Desinfiziens mit grenzflächenaktiven Eigenschaften eingesetzt (Sporen sind resistet, Pilze<br />

fast resistent)<br />

• Benzoate<br />

Salze der Benzoesäure (C7H6O2)<br />

Verwendung: - Antiseptikum<br />

- Konservierungsmittel (Sorbinsäure, Benzoesäure) für perorale Arzneiformen<br />

- wirkt gegen Bakterien und Pilze<br />

• Bienenwachs<br />

natürlicher Stoff, bei erwärmenleicht löslich in siedendemEther, Chloroform fetten Ölen oder<br />

Vaselin.<br />

89


Verwendung: - Rektalkapselinhalt (reagiert nicht mit der Kapselhülle)<br />

- zum Polieren von Zuckerdragees<br />

• Bolus alba<br />

Weißer Ton, Kaolinum ponderosum<br />

wasserhaltiges Aluminiumsilikat mit wechselnder Zusammensetzung<br />

chemisch indifferentes Pulver mit guter Haftfähigkeit ,guter Saugkraft (hydrophil) →<br />

Aufsaugen von Wundsekret und mäßiger Fließfähigkeit<br />

Verwendung: Grundlage für Pulver zur lokalen Anwendung<br />

• Bolus rubra<br />

Grundlage für Pulver zur lokalen Anwendung (in Pharmazie praktisch nicht verwendet)<br />

Wird eingesetzt, wenn ein rötliche Hautfärbung erreicht werden soll<br />

• Calciumdihydrogenphosphat<br />

Calcii hydrogenophophas, Dicalciumphophat, löslich in Hcl und löslich in Wasser<br />

Füllstoff / Trockenbindemittel in Tabletten<br />

• Carbogele<br />

Kohlenwasserstoffgele<br />

wasserfreie Salbengrundlage, die chemisch weitgehend indifferent und von hoher Haltbarkeit<br />

ist. Sie hat eine abdeckende und feuchtigkeitsstauende Wirkung� WS kann gut in tiefere<br />

Hautschichten penetrieren. Kein Zusatz von Konservierungsmitteln nötig. z.B.: Paraffin,<br />

Vaseline, Plastibase ®<br />

• Carbonate/Hydrogencarbonate<br />

dienen zur CO2-Freisetzung (mit Zitronen/Weinsäure) in Brausepulvern, -tabletten- und -<br />

granulaten, sowie in schaumbildenden Vaginalkugeln<br />

• Carboxyvinylpolymere<br />

aus Polyacrylsäure<br />

→ Quellstoffe in hydrophilen Gelen mit Grundlage aus Wasser, Glycerol oder Propylenglycol<br />

(Hydrogele mit anionischen Polyacrylaten haben Tiefenwirkung)<br />

• Celluloseaceataphthalat<br />

Gemischter Partialester der Cellulose mit einem Gehalt von 30-40% Phthalgruppen (eine -<br />

CO-OH- Gruppe unverestert, frei zur Salzbildung), 17-26% Acetylgruppen und max. 3% freie<br />

Phthalsäure.<br />

Quilt und löst sich innerhalb 1h in wässrigem Milieu bei pH > 5,9<br />

Verwendung: magensaftresistenter Überzug auf Tabletten,Dragees und Granulaten<br />

• Cellulosepulver<br />

Cellulosi pulvis, Füllstoff und Bindemittel in Tabletten → Tablettierhilfsmittel<br />

• Cellulosederivate<br />

Ist in kaltem Wasser und Ethanol (bis 40%) koloidal löslich und quillt nicht in heißem Wasser<br />

(lange Celluloseketten erhöhen die Viskosität) → Quellstoffe in hydrophilen Gelen mit<br />

Grundlagen aus Wasser, Glycerol oder Propylenglycol (in der Kälte am klarsten)<br />

Bei 60°C erfolgt Ausfällung und Dehydratisierung (reversibel,, thermoreversible Koagulation)<br />

⇒ Sprengmittel in Tabletten<br />

⇒ viskositätserhöhende Gelbildner (Nasalia)<br />

• Celluloseether<br />

wichtige Derivate der Cellulose z.B. Methylcellulose, Hydroxymethylcellulose<br />

Verwendung: - viskositätserhöhendes hydrophiles Makromolekül (Gelbildner) in<br />

90


Augentropfen<br />

- Klebstoff zur Klebstoffgranulierung<br />

• Cetylstearylalkohol (Lanette O ® )<br />

nicht wasserlöslicher W/O-Emulgator aus Cetylalkohol (C16H33OH) und Stearylalkohol<br />

(C26H53OH). Dient als lipophiler (OH-Gruppen nicht stark hydrophil) Stabilisator in<br />

Kompelxemulgatoren, zur Verbesserung der Gelstruktur und als W/O Emulgator mit<br />

begrenztem Emulgiervermögen.<br />

• Cetylstearylalkohol, emulgierender (Lanette N ® )<br />

Der O/W-Komplexemulgator besteht aus Natriumcetylstearylsulfat (7%) und Lanette O (93%)<br />

und wird bei der Herstellung vieler pharmazeutischer Cremes eingesetzt. Inkompartibel mit<br />

Lanette E ®<br />

• Cetylstearylschwefelsaures Natrium (Lanette E ® )<br />

Natriumcetylstearylsulfat<br />

anionenaktives Tensid, wird als anionischer O/W-Emulgator in Cremes und Lotionen<br />

eingesetzt.<br />

• Chlorhexidinacetat<br />

C26H38Cl2N10O4<br />

lösliche in Wasser und Ethanol (unlöslich in Glycerol)<br />

Verwendung: - Antiseptikum<br />

- Konservierungsmittel in Augentropfen<br />

• Chlorobutanol<br />

C4H7Cl3O<br />

leicht löslich in Ethanol, Glycerol, heißem Wasser, fetten Ölen<br />

Verwendung: - Konservierungsmittel für Injektionslösungen, nasale und ophthalmische v. a.<br />

ölige AM (bakterizid und fungistatisch)<br />

• Citronensäure<br />

2-Hydroxy.propan-1,2,3-tricarbonsäure<br />

als H + - Ionendonator in Brausepulvern, -granulaten, Tabletten (zusammen mitCarbonaten)<br />

• Erdalkaliseifen<br />

Anionenaktive Verbindung (mit mehrfach ungesättigten Fettsäuren), die auch als W/O-<br />

Emulgatoren eingesetzt werden<br />

z.B. Calciumstearat<br />

++++Ethylenglycol++++<br />

farblose, süßlich schmeckende, giftige Flüssigkeit (Schock, Krämpfe bei oraler Aufnahme<br />

großer Dosen) → kein Einsatz als Glycerolersatz in der Pharmazie<br />

• Fettalkohole<br />

höhere 1wertige Alkohole bei denen auf grund der schwachen Ausbildung der OH-Gruppen<br />

die Lipophilie überwiegt → nichtionische W/O-Emulgatoren (s. Cetylstearxlalkohol)<br />

werden bei der Herstellung von wasseraufnehmenden Salben verwendet und als<br />

Austrocknungsminderer eingesetzt (s. Syndets)<br />

Bsp.: Cetylalkohol, Stearylalkohol<br />

• Fettalkoholsulfate<br />

Salze der Schwefelsäureester höherer Fettalkohole (Syndets).→ O/W-Emulgatoren in<br />

hydrophilen Cremes<br />

91


• Fette Öle<br />

neutrale Verbindungen gesättigter und ungesättigter Fettsäuren, die bei Raumtemperatur<br />

flüssig sind.<br />

Verwendung: - zusammen mit kolloidalem SiO2 bzw. Al- und Zn-Seifen als Grundlage für<br />

hydrophobe Gele<br />

- Flüssigkeit zur Herstellung von Emulsionen, Suspensionen oder Lösungen<br />

für a) Ohrentropfen/-sprays (auch Wasser, Glycole)<br />

b) Rektalkapselinhalt (auch Bienenwachs)<br />

• Gallertartige Gemische<br />

transparentes festes Gel aus 25% Wasser, 12,5% Gelatine und 62,5% Glycerol → leicht<br />

mikrobiell anfällig<br />

Verwendung: - Grundlage für gegossene Suppositorien/ Vaginalzäpfchen<br />

• Gelatine<br />

Polypeptid, welches in kaltem Wasser bis auf das 10 fache quillt und im warmen Wasser<br />

unter lösen in eine viskose Flüssigkeit übergeht (thermoreversible Gelbildung.<br />

Pseudoemulgator, erhöht nur die Viskosität der äußeren Phase<br />

mit Wasser und Glycerol als Grundmasse für Abführzäpfchen (laxierender Effekt von<br />

Glycerol)<br />

guter Keimnährboden (in Vaginalkugeln unbedingt konservieren oder Polyethylenglycole<br />

verwenden)<br />

Bestandteil von Kapselhüllen, Konsistenz kann durch Substanzen wie Glycerol und Sorbitol<br />

eingestellt werden<br />

Überzugsmaterial für Tabletten (siehe Gummen)<br />

• Gelatinelösung<br />

Kleber zur Klebstoffgranulierung<br />

• Gerbstoffe<br />

- pflanzliche Begleitstoffe<br />

- resorptionsverschlechternd<br />

• Glucose<br />

D-Glucose, Traubenzucker mit einer relativen Süßkraft von 0,5<br />

Verwendung: - Füll- und Bindemittel in Lutsch-, Kau- und Vaginalrabletten<br />

• Gummi-Arabicum<br />

Akaziengummi, bildet kolloide Lösung → natürlicher Gelbildner<br />

• Guar-Gummi<br />

aus Guarbohne;starke Quellbarkeit; höchste Viskosität in neutraler Lösung → natürlicher<br />

Gelbildner<br />

• Glyceride, synthet.<br />

mittelkettige Triglyceride (gesättigt) → geringere Gefahr ranzig zu werden<br />

Grundlage für hydrophobe/wasseraufnehmende Salben<br />

• Glycerol<br />

1,2,3-Propantriol (sirupartige Flüssigkeit mit süßem Geschmack; mischbar mit Wasser und<br />

Ethanol.<br />

- dient mit Quellstoffen (Traganth, Stärke, Cellulosederivate, Carboxyvinylpolymere, Mg-Al-<br />

Silikate) als Grundlage für hydrophile Gele<br />

92


- bildet mit Wasser und Gelatine Grundmasse für Abführzäpfchen<br />

- laxierende Wirkung<br />

- Weichmacher in Kapselhüllen (auch: Sorbitol)<br />

- Feuchthaltemittel in Tabletten, Gelen (hygroskopisch)<br />

- Erhöhung der Dichte bei Suspensionen<br />

• Glyceromonostearat<br />

gehört zu den Glycerolfettsäureester und besteht aus einem Monoglyceridgemisch der<br />

Stearin- und Palmitinsäure. → nichtionische (W/O)-Emulgatoren mit einem HLB- Wert von<br />

3,8<br />

• Gummen<br />

viskoses Polysaccharidgemisch<br />

Überzugsmaterial für Tabletten (auch Harze, inaktive und lösliche Füllmittel, Zucker,<br />

Weichmacher, Polyole, Farbstoffe und ggf. Geschmacksstoffe und Wirkstoffe)<br />

werden in Lösung oder Suspension mit leicht flüchtigem Lösungsmittel aufgebracht<br />

sehr dünner Überzug (Filmtablette)<br />

• Hartfett<br />

besteht im wesentlichen aus Triglyceriden gesättigter Fettsäuren. Wird bei halbsyntetischer<br />

Herstellung aus Kokosfett und Palmkernöl gewonnen (Verseifung → Glycerol und<br />

Fettsäuren; Sättigung durch H-Anlagerung; fraktionierte Destillation (< 10°C werden<br />

aussortiert); Veresterung von Glycerol und Fettsäuren)<br />

Verwendung:- Grundmasse für gegossene Suppositorien und Vaginalkugeln ( muß, wenn<br />

keine anderen Angabengemacht werden, bei rezepturmäßiger Herstellung<br />

verwendet werden)<br />

- Emulsionszäpfchen, da Monoglyceride W/O-Emulgatoren sind und so wenig<br />

Wasser eingearbeitet werden kann<br />

Vorteile: - physiologisch gut verträglich<br />

- stabiler als Naturfett<br />

- Schmelzpunkt liegt dicht beim Erstarrungspunkt<br />

- deutliche Volumenkontraktion<br />

- geringe Polymorphie, über 37°C erhitzbar<br />

• Hartparaffin<br />

Gemisch fester, gesättigter Kohlenwasserstoffe<br />

Grundlage für hydrophobe/wasseraufnehmende Salben (→ konsistenzerhöhender<br />

Salbenzusatz), die nicht konserviert werden muß<br />

• Harz<br />

zähflüssige Ausscheidungsprodukte vieler Pflanzen<br />

Überzugsmaterial für Tabletten<br />

• Hydroxyethylcellulose<br />

viskositätserhöhendes hydrophiles Makromolekül, durch Veretherung von Cellulose und<br />

Ethylenoxid<br />

dient als organischer, nichtionischer Gelbildner bei Suspensinoen z.B. bei Augentropfen<br />

• Kakaobutter<br />

gelblich weißes, bei Raumtemperatur festes, sprödes Fett. Das gemischte Triglycerid besteht<br />

aus Palmitin-, Stearin-, Ölsäure und zeigt lipophile Eigenschaften.<br />

Verwendung: - Grundmasse für gegossene Suppositorien<br />

Nachteile: - ungenügende Kontraktion beim Erstarren<br />

- verschiedene Modifikationen (über 36°C instabile Modifikation (Stabilisierung<br />

dauert bis 4 Tage))<br />

93


- nur nach Creme-Schmelz-Verfahren<br />

- eingeschränkt lagerfähig (oxidations- und lichtempfindlich)<br />

• Lactose<br />

Milchzucker, Saccharum lactis<br />

Disaccharid aus Glucose und Galactose (wegen reaktiver Carbonylgruppe nicht völlig inert)<br />

Verwendung:<br />

− löslicher Bestandteil für Puder zur kutanen Anwendung (speziell bei offenen Wunden, da<br />

die Puderpartikel eingeschlossen werden)<br />

− FS bei Tabletten<br />

− kann Mannitol bei Pulver zur Einnahme ersetzten (relative Süßkraft 0,1) → Füllstoff<br />

− Hilfsstoff für Vaginalkugeln (wasserlöslich)<br />

• Lecithin<br />

wachsähnlicher Naturstoff aus der Gruppe der Glycerophospholipide, der in Wasser quillt.<br />

Besitzt einen hydrophilen Teil mit Kation und Anion. Dient als amphiphiler (W/O und O/W)<br />

Emulgator für innerlich anzuwendende Emulsionen (parenteral)<br />

• Macrogole<br />

Polyethylenglycol [allg.Formel: HO-(CH2-CH2-O-)nH]<br />

Gemisch aus festen und flüssigen Macrogolen dient als Grundlage für hydrophile Salben<br />

wasserlöslicher und wasserentziehender HS (erwünscht bei Wundsekreten; Haut trocknet<br />

aus), der wenige allergische Reaktionen hervorruft<br />

Liegt nur bei RT als festes Macrogol vor<br />

Verwendung:<br />

- statt Gelatine als Grundlage in Vaginalkugeln<br />

- Hilfsstoff (Lösungsmittel) in Kapseln<br />

- Überzug für Rektalkapseln<br />

- nichtionischer O/W-Emulgator in Emulsionen und Cremgrundlagen<br />

- tropenfest (Schmelzpunkt liegt bei über 50°C)<br />

- osmotisch aktiv, daher reizend<br />

- chemisch aktiv (zwei freie OH-Gruppen → reduzierend → unverträglich mit oxidierenden<br />

AS)<br />

- Nachhärten während der Lagerung<br />

• Magnesium-Aluminium-Silikate<br />

MgAl2(SiO4)2 → Quellstoffe in hydrophilen Gelen<br />

• Magnesiumcarbonat<br />

Mg(OH)2* 4H2O<br />

viel Feuchtigkeit aufnehmendes, austrocknendes Pulver mit guter Haftfähigkeit und mäßiger<br />

Fließfähigkeit<br />

• Magnesiumoxid<br />

in Wasser unlösliches Pulver<br />

als Grundlage in Pulvern zur lokalen Anwendung<br />

• Magnesiumstearat<br />

(CH3-(CH2)16-COO)2Mg<br />

feines, leichtes, wasserunlösliches Pulver mit guter Haftfähigkeit<br />

Verwendung: - Puderzusatz<br />

- FST-Komplex (Fließregulierungsmittel, Schmiermittel, Trennmittel)<br />

• Mannitol<br />

94


C6H14O6 (6wertiger Zuckeralkohol)<br />

Zuckerersatz für Diabetiker mit einer relativen Süßkraft von 0,45<br />

nicht hygroskopisch<br />

teurer als Lactose und Saccharose<br />

Verwendung: - Laxans<br />

- Füllstoff und Bindemittel für Tabletten und Kapseln<br />

- Ersatz von Lactose, da inert<br />

• Methylcellulose<br />

weißliches Pulver oder Granulat mit max. Wasserhegalt von 10%<br />

je höher der Substitiutionsgrad, desto besser löslich in Wasser und Ethanol<br />

Verwendung: - inviskosen Augentropfen (Viskositätserhöher)<br />

- Bindemittel, Trägerstoff, Schutzkolloid, Granuliermittel, Filmbildner bei<br />

Granulierung/Tablettierung/Kapselabfüllung<br />

- Disperigier-, Stabilisierungs- und Verdickungsmittel � viskositätserhöhendes<br />

hydrophiles Makromolekül (Gelbildner)<br />

• Monoglyceride<br />

Veresterungsprodukt von Glycerol und Säure<br />

W/O-Emulgatoren in hydrophoben Cremes und wasseraufnehmenden Salben<br />

• NaCl<br />

Kochsalz<br />

0,9% NaCl-Lösung besitzt etwa den gleichen osmotischen Druck wie Tränenflüssigkeit, Blut,<br />

Liquor� Isotonisierung (bei Nasalia, Ocularia)<br />

• Natriumseifen<br />

O/W-Emulgatoren in hydrophilen Cremes<br />

• Natriumcarboxymethylcellulose<br />

quillt in Wasser auch bei höheren Temperaturen (bis etwa 100°C) unter Gelbildung<br />

• Paraffin, flüssiges<br />

Mischung flüssiger, gesättigter Kohlenwasserstoffe<br />

- Grundlage für hydrophobe/wasseraufnehmende Salben<br />

- wasserfreie Grundlage für Augensalben<br />

- zusammen mit Polyethylen Grundlage für hydrophobe Gele<br />

• Paraffinöl<br />

flüssige, gesättigte Kohlenwasserstoffe<br />

wird an Stelle von Wasser oder Alkohol als HS (Lösungsmittel) in Kapseln verwendet, da es<br />

nicht mit der Kapselhülle reagiert<br />

• Pflanzliche Öle<br />

überwiegend ungesättigte (ungesättigter als tierische Fette). veresterte, flüssige Triglyceride,<br />

die sehr instabil sind→ werden schnell ranzig. Sind in der Regel indifferent und gut<br />

verträglich<br />

- Grundlage für hydrophobe/wasseraufnehmende Salben<br />

- Hilfsstoff (Lösungsmittel) für ätherische Öle in Nasalia<br />

z.B. Erdnuß-, Oliven- oder Ricinusöl<br />

• Plastibase ®<br />

streichbares, vaselinähnliches Produkt aus 95 % flüssigem Paraffin und 5% Polyethylen.<br />

Zeigt eine geringe Konsistenzänderung zw.-15°C und 60°C<br />

→ hydrophobe Salbengrundlage<br />

95


• Phenylquecksilberborat / -nitrat<br />

Phenylmercuriborat/nitrat<br />

Verwendung: - Antiseptikum<br />

-Konservierungsmittel in wässrigen Ophthalmika<br />

• Phosphatide<br />

komplexe Lipide, die die Phosphorsäure als Esterform enthalten. z.B. Lecithin<br />

• Phosphatsalze<br />

zur pH-Einstellung bei Nasalia-Lösungen<br />

• Polyacrylsäure<br />

Polyacrylat: kühlender, glasklarer Gelbildner → Verdickungsmittel, Suspensionsstabilisator<br />

bildet mit Alkalien und Aminen viskose Gele (nicht im sauren)<br />

Kühlwirkung→ Einsatz bei Sportgelen<br />

hinterläßt keinen Rückstand auf der Haut<br />

• Polyalkylsiloxane, flüssige<br />

ähneln Kohlenwasserstoffverbindungen (C durch Si ersetzt)<br />

- Grundlage für hydrophobe/wasseraufnehmende Salben<br />

- schützen die Haut vor hydrophilen und lipophilen Stoffen<br />

• Polyethylen<br />

[-CH2-CH2]n<br />

klebrige Kunstvaseline, bildet zusammen mit Paraffin Grundlage für hydrophobe Gele<br />

• Polyethylenglycole<br />

PEG oder Macrogol (s.Macrogole)<br />

• Polysorbate<br />

Polyoxyethylensorbitan-Fettsäureester z.B. Tween 20 ®<br />

Werden als O/W-Emulgatoren in hydrophilen Cremes verwendet<br />

• Polyvinylpyrrolidon<br />

Durch Polymerisation von N-Vinyl-2-pyrrolidon entstandenes Polymergemisch, das gut in<br />

Wasser, 1wertigen Alkoholen, Glycerol, Chloroform etc. löslich ist.<br />

Verwendung:- nichtionischer Gelbildner, Bindemittel, Einbettungsmaterial<br />

- Klebstoff zur Klebstoffgranulierung<br />

- Lösungsverzögerer für Brause-AM (Verminderung der Schaumbildung)<br />

• Propylenglycol<br />

farblose, hygroskopische Flüssigkeit<br />

Verwendung: - Feuchthalter und Penetratinosverbesserer für WS in Salben<br />

- Konservierungsmittel (bakterio-und fungistatisch)<br />

- Grundlage für hydrophile Gele mit Quellstoffen<br />

• Quartäre Ammoniumverbindungen<br />

Das Salz der Amine beidem alle H-Atome durch Alkylreste ersetzt wurden ist ein<br />

kationenaktive Emulgatoren (Invertseife)<br />

z.B. Benzalkoniumbromid<br />

• Rizinusöl, raffiniertes<br />

raffiniertes Öl mit maximalem Wasseranteil von 0,3%<br />

Verwendung:- Lösungs/ Dispersionsmittel für ölige Arzneiformen (Augentropfen und<br />

Injektionen)<br />

96


• Saponine<br />

Glykoside (pflanzliche Begleitstoffe) → resorptionsverbessernd<br />

• Schleimstoffe<br />

Kohlenhydrate (pflanzliche Begleitstoffe) → resorptionsverschlechternd<br />

• Schweineschmalz<br />

tierisches, gut streichbares Fett mit zu ungesättigtem Charakter→ wird schnell ranzig (kein<br />

industrieller Einsatz mehr). Besitzt eine sehr gute Hautverträglichkeit<br />

• Seifenspiritus<br />

100g Olivenöl mit 21g KOH, 500g Ethanol und Wasser ad 1000g<br />

dient als hilsmittel zum lösen der Suppositorien aus der Form → reizt aber die<br />

Darmschleimhaut (statt dessen Paraffin)<br />

• Siliciumdioxid<br />

SiO2;<br />

bildet zusammen mit fetten Ölen Grundlage für hydrophobe Gele (→ Gelbildner)<br />

z.B. Aerosil<br />

• Sorbitanester<br />

W/O-Emulgator in wasseraufnehmenden Salben und hydrophoben Cremes<br />

• Sorbitanfettsäureester<br />

Die Mischung von partiellen Fettsäureestern des Sorbitans mit versch. Fettsäuren ist<br />

überwiegend lipophil, in Wasser unlöslich (aber dispergierbar). Werden als nichtionische<br />

W/O-Emulgatoren (Span®) oder als lipophile Stabilisatoren in Komplexemulgatoren zur<br />

Herstellung von O/W- Cremes verwendet.<br />

• Sorbinsäure<br />

C6H8O2, 2,4-Hexadiensäure<br />

Verwendung: - Konservierungsmittel (nicht zur Konservierung von Augentropfen geeignet!!!)<br />

• Sorbitol<br />

C6-Zuckeralkohol mit einer relativen Süßkraft von 0,48� Zuckeraustauschstoff<br />

isomer zu Mannit mit zwei Modifikationen<br />

Verwendung: - als Weichmacher in Gelatinekapseln (statt Glycerol)<br />

- Hilfsstoff für Vaginalkugeln (wasserlöslich)<br />

- Füll- und Bindemittel bei festen Arzneiformen (wegen starker Hygroskopizität<br />

eingeschränkte Verwendung)<br />

- Feuchthaltemittel<br />

• Stärke<br />

Polysaccharid, quellbar in kaltemWasser bis auf das 100fache (in Mais, Weizen, Reis<br />

Kartoffeln)<br />

- Verwendung: Feuchthaltemittel in Tabletten (auch Glycerol)<br />

- Quellstoff in hydrophilen Gelen mit Grundlage aus Wasser, Glycerol oder Propylenglycol<br />

- Grundlage für Pulver zur lokalen Anwendung (Fließregulierungsmittel)<br />

- Füllmittel und Sprengmittel in Tabletten<br />

- hervorragendes Aufsaugevermögen für Wasser und Öl, gute Haftfähigkeit →<br />

Puderbestandteil<br />

- Nachteil: nicht auf nässende Hautflächen → guter Nährboden für Bakterien<br />

• Stärkekleister<br />

97


Klebstoff zur Klebstoffgranulierung<br />

• Stearate<br />

Salze oder Ester der Stearinsäure<br />

wasserabweisend, kühlend, matt glänzend auf der Haut<br />

verbessern die Haftfähigkeit, sowie die Gleitfähigkeit → FST-Komplex<br />

Bsp: Mg-, Al-, Zn-Stearate<br />

• Sterole/Stearine<br />

W/O-Emulgatoren z.b. Cholesterol, Wollwachsalkohole<br />

• Talkum<br />

Magnesiumsilikat mit hervorragender Gleit- und Haftfähigkeit<br />

fettig anfühlendes, chemisch indifferentes Pulver (Schichtsilikat) mit guter Saugkraft für<br />

Wasser und Öle<br />

wirkt gewebereizend bei Einschluß (löst sich nicht auf) → vermehrte Zellbildung<br />

(Talkumgranulose) → nicht bei verletzter Haut oder als chirurgischer Handschuhpuder<br />

• Tenside<br />

oberflächenaktive Subtanzen<br />

z.B. Lecithin, Polysorbate, Seifen,.... (siehe Emulgatoren)<br />

→ Schaumbildung bei Vaginalkuglen<br />

• Thiomersal<br />

C9H9HgNaO2S<br />

in Wasser und Ethanol leicht lösliches bakteriostatische und fungistatische wirkendes<br />

Antiseptikum<br />

Verwendung: anionisches Konservierungsmittel in Augen-AM<br />

• Tierische Fette<br />

ungesättigte Triglyceride (jedoch geringer als pflanzliche Öle) z.B. Schweineschmalz<br />

Grundlagen für hydrophobe/wasseraufnehmende Salben<br />

• Titandioxid<br />

TiO2<br />

weißes, in Wasser, verdünnten Säuren und Basen unlösliches, Pulver in 3 Modifikationen:<br />

Rutil (in der Hitze gelb), Anatas, Brookit)<br />

Verwendung von Anatas in der Pharmazie:<br />

- als Pigment zum Färben in Tabletten/Kapselhüllen, Salben, Puder ,Lotionen<br />

- als fein dispergierter Feststoffanteil in Pasten<br />

- Opakisierungsmittel (lichtundurchlässig)<br />

• Traganth<br />

Gemisch aus Polysacchariden und hochpolymeren Kohlenhydraten, der in Abhängigkeit des<br />

pH-Wertes sein Volumen änder (in neutraler Lösung bis um das 43 fache). Dient als mildes<br />

Laxans und als Quellstoff in hydrophilen Gelen (Grundlage aus Wasser, Glycerol oder<br />

Propylenglycol<br />

• Triethanolaminseifen<br />

O/W-Emulgatoren in hydrophilen Cremes<br />

• Vaselin<br />

98


Gemisch aus flüssigen und festen gereinigten, gebleichten und gesättigten<br />

Kohlenwasserstoffen (hauptsächlich verzweigte Paraffine)<br />

- Grundlage für hydrophobe/wasseraufnehmede Salben<br />

- wasserfreie Salbengrundlage für Augensalben<br />

- praktisch unbegrenzt haltbar (muß nicht konserviert werden)<br />

- plastisches Gel mit netzartigem Gerüst<br />

- thixotropes Fließverhalten<br />

• Wachse<br />

Ester höherer linearer Fettsäuren (18-34 C-Atome) mit 1wertigen Alkoholen<br />

- Grundlage für hyrophobe/wasseraufnehmende Salben → dient nur zur<br />

Viskositätserhöhung<br />

- Polier- und Glanzmittel für Dragées<br />

• Weinsäure<br />

2,3-Dihydroxybernsteinsäure<br />

gut wasserlösliche Säurekomponente in Brausepulvern,- granulaten,- tabletten<br />

• Wollwachs<br />

- kein reines Wachs (kein reiner Ester), da es freie Alkohole enthält → Cholesterol (W/O-<br />

Emulgator)<br />

- zu 95% aus Estern 1wertiger Alkohole<br />

- wasserfreie Salbengrundlage für Augensalben<br />

- Grundlage für hydrophobe und wasseraufnehmende Salben<br />

- führt zu Allergien (kein Einsatz in der Industrie)<br />

• Wollwachsalkohole<br />

Gemisch aus Stearinen (min. 30% Cholesterol) und aliphat. Alkoholen. Dient als W/O-<br />

Emulgator in wasseraufnehmenden Salben<br />

• Zinkoxid<br />

weißes armorphes, in Wasser unlösliches Pulver<br />

Verwendung: - fein dispergierter Feststoffanteil in Pasten<br />

- Grundlage für Pulver zur lokalen Anwendung (in Kombi mit Talkum)<br />

Eigenschaften:- gute Saugkraft<br />

- schlechtere Haft- und Fließfestigkeit<br />

- schwach adstringierend, desinfizierend, Juckreiz lindernd<br />

• Zinkseifen<br />

zusammen mit fetten Ölen Grundlage für hydrophile Gele<br />

• Zuckersirup<br />

besteht aus 64 Teile Saccharose und 36 Teile Wasser<br />

Verwendung: - Überzug bei Dragees<br />

- Geschmackskorrigens<br />

- Dispersionsmittel bei Suspensionen<br />

99


A<br />

abbauende Granulierung 81<br />

Aerosil 16, 89<br />

AMG 4<br />

ApBetrO 6<br />

Aqua ad injectabilia 46<br />

Aqua purificata 45<br />

Arzneibuch 6<br />

Arzneimittelbegriff 5<br />

Arzneimittelherstellung 8<br />

AUC 9<br />

AUC-Werte 9<br />

aufbauende Granulierung 81<br />

Augenarzneimittel 65<br />

Augenbäder 68<br />

Augeninserte 69<br />

Augensalben 66<br />

Augentropfen 66<br />

Bentonit 89<br />

Benzalkoniumchlorid 90<br />

Bioäquivalenz 9<br />

Bioverfügbarkeit 9<br />

Bolus alba 16<br />

Bolus rubra 16<br />

Brikettgranulate 82<br />

Bulkware 9<br />

B<br />

C<br />

Carbogele 90<br />

Cetylstearylalkohol (Lanette O ® ) 91<br />

Cetylstearylalkohol, emulgierender (Lanette N ® ) 91<br />

Cetylstearylschwefelsaures Natrium (Lanette E ® )<br />

91<br />

c-max 9<br />

Compliance 25<br />

Cremes 52<br />

Creme-Schmelzverfahren 76<br />

100<br />

DAB 7<br />

Darreichungsformen 7<br />

Decocte 83<br />

Defektur 7, 8, 9<br />

Digestion 61<br />

Dünnschichtdragée 30<br />

D<br />

E<br />

Enfleurage 62<br />

Englische Methode 36<br />

Europäischen Arzneibuchs 1997 7<br />

Extrakte 63<br />

Exzenterpresse 27<br />

F<br />

Fertigarzneimittel 4, 5, 8, 9<br />

Feuchtgranulierung 83<br />

Filmtablette 30<br />

First-pass-Effekt 34, 84<br />

Flocculation 37<br />

Frischpflanzenpreßsäfte 62<br />

FST-Komplex 26, 27<br />

Gele 53<br />

Generika 9<br />

GMP 8<br />

Granulate 17<br />

Großherstellung 9<br />

Halbwertzeit von WS 32<br />

Hartfett 93<br />

Hartkapseln 23<br />

Hautkonstitutionstyp 48<br />

Hilfsstoffe 6<br />

HLB-Wert 39<br />

G<br />

H


Infuse 85<br />

I<br />

K<br />

Kakaobutter 94<br />

Kapseln 20<br />

Keimfreiheit 68<br />

Klarschmelzverfahren 76<br />

Klebstoffgranulate 85<br />

Koaleszenz 37<br />

Komplexemulgatoren 38<br />

Konservierungsmittel 8, 44, 68<br />

Kontinentale Methode 36<br />

Korngröße 13<br />

Kristall/Krustengranulate 85<br />

Lactose 16<br />

Laminar-Flow-Box 58<br />

Lipoid-Wasser-Verteilungskoeffizient 48<br />

Lösungen 40<br />

Macrogole 94<br />

Magnesiumcarbonat 16<br />

Magnesiumoxid 16<br />

Mannitol 95<br />

Mazerate 86<br />

Mazeration 86<br />

Menstruum 62<br />

Methylcellulose 95<br />

mikrobielle Stabilität 68<br />

Miscella 62<br />

Münzel 76<br />

Nasalia 70<br />

Nasenhöhlen 70<br />

Nasenpulver 71<br />

Nasensalben 72<br />

Nasenspüllösungen 72<br />

Nasenstifte 72<br />

Okklusionseffekt 50<br />

orphant drugs 8<br />

L<br />

M<br />

N<br />

O<br />

P<br />

Pasten 56<br />

Pellets 17<br />

Perkolation 61<br />

Pflanzliche Arzneizubereitungen 60<br />

Phasenumkehr 36<br />

Phytopharmaka 60<br />

Phytotherapeutika 60<br />

Plastibase ® 96<br />

Polyvinylpyrrolidon 97<br />

Propylenglycol 97<br />

Pseudoemulgatoren 38<br />

Pulver 11<br />

101<br />

Pulvermischung 14<br />

Q<br />

Quartäre Ammoniumverbindungen 97<br />

Rektalkapseln 77<br />

Retardtabletten 32<br />

Rezeptur 6, 8<br />

Rundläuferpresse 28<br />

R<br />

S<br />

Salben 50<br />

Scherer-Verfahren 22<br />

Schmelzerstarrungsgranulat 88<br />

Schweizerische Methode nach Münzel 36<br />

Seifen 39<br />

Sintergranulat 88<br />

Soxleth-Verfahren 61<br />

Sprengmittel 27<br />

Stabilisatoren 8<br />

Starke 76<br />

Stärke 16<br />

Stearate 16<br />

Sterilisationsmethoden 57<br />

Sterility Assurance Level 58<br />

Stoke’sches Gesetz 43<br />

Suspensionen 42<br />

Syndets 39<br />

Tabletten 26<br />

Talkum 15, 98<br />

Tellergranulierung 88<br />

Thiomersal 99<br />

Tinkturen 64<br />

Titandioxid 16<br />

t-max 10<br />

Triturationen 15<br />

Trockengranulierung 89<br />

Trockensäfte 19<br />

Unguenta 49<br />

Vaginialia 79<br />

Verdrängungsfaktor 77<br />

Verreibungen 15<br />

Verträglichkeit 69<br />

Weichkapseln 21<br />

Wirkstoffe 5<br />

Wollwachs 99<br />

Wollwachsalkohole 100<br />

Zinkoxid 16<br />

T<br />

U<br />

V<br />

W<br />

Z


Zuckerdragée 30<br />

102

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