gwf Wasser/Abwasser Abwasserbehandlung (Vorschau)
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10/2014<br />
Jahrgang 155<br />
DIV Deutscher Industrieverlag GmbH<br />
www.<strong>gwf</strong>-wasser-abwasser.de<br />
ISSN 0016-3651<br />
B 5399
Das führende Fachorgan<br />
für das <strong>Wasser</strong>- und<br />
<strong>Abwasser</strong>fach<br />
Mit der technisch-wissenschaftlichen Fachzeitschrift<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> | <strong>Abwasser</strong> informieren Sie sich gezielt zu<br />
allen wichtigen Fragen rund um die <strong>Wasser</strong> versorgung<br />
und <strong>Abwasser</strong> behandlung.<br />
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Diese Erklärung kann ich mit Wirkung für die Zukunft jederzeit widerrufen.
| STANDPUNKT |<br />
Gefährdet Fracking das Trinkwasser<br />
oder nicht?<br />
Seit Wochen überschlagen sich die Nachrichten,<br />
die Bundesregierung kündigt<br />
ein Regelungspaket zum Fracking an, das<br />
Umweltbundesamt gibt Ergebnisse eines Gutachtens<br />
bekannt und erntet sofort Kritik. Der<br />
Kampf um mehr oder weniger Restriktionen für<br />
Fracking oder um ein generelles Verbot tobt.<br />
Kein Wunder, es geht um hohe Gewinne<br />
und um Energie. Die Berichte aus den USA<br />
verheißen sinkende Energiepreise und einen<br />
Aufschwung der Industrie, wenn endlich auch<br />
in Deutschland Gas mit sogenannten unkonventionellen<br />
Methoden – dem Fracking –<br />
gefördert werden könnte. Bei genauerem<br />
Hinsehen relativieren sich die Erfolgsmeldungen,<br />
die Fracking-Branche kämpft mit dem<br />
Schweinezyklus und einige Gasvorkommen sind<br />
schneller erschöpft als angenommen. Auch<br />
für Europa hat EU-Energiekommissar Günther<br />
Oettinger einem Medienbericht zufolge im Juli<br />
die Erwartungen an unkonventionelles Erdgas<br />
gedämpft. Er erklärte, dass damit allenfalls<br />
langfristig ein Zehntel des Europäischen Energiebedarfs<br />
gedeckt werden könnte.<br />
Ist es sinnvoll, dafür die Gefährdung der<br />
<strong>Wasser</strong>ressourcen zu riskieren? Konnten wir<br />
uns in Europa und in Deutschland nicht in den<br />
vergangenen 60 Jahren über eine langsame<br />
Erholung der Flüsse, Seen und des Grundwassers<br />
von den Verschmutzungen früherer<br />
Jahrzehnte durch Industrie, Bergbau, Landwirtschaft<br />
u. a. freuen? Die aktuellen Probleme<br />
durch extensive Biomasseproduktion und<br />
industrielle Tierhaltung müssen hier benannt<br />
werden, ich will das aber nicht ausweiten.<br />
Wir haben diese Erfolge in der Bewältigung<br />
von großen Umweltproblemen dem in Deutschland<br />
und Europa angewandten Vorsorgeprinzip<br />
zu verdanken, und Verantwortlichen<br />
an vielen Stellen unserer Gesellschaft, die das<br />
Prinzip ernst nehmen und danach handeln.<br />
Das Vorsorgeprinzip bedeutet, Maßnahmen<br />
zu vermeiden, die potenziell Umweltschäden<br />
verursachen können, auch wenn deren Eintritt<br />
nicht als wahrscheinlich oder gesichert gilt.<br />
Eben der Gedanke der Vorsorge treibt die<br />
<strong>Wasser</strong>versorger quer durch ganz Deutschland<br />
um, wenn es um Fracking geht. Gefolgt<br />
von der Mineralwasserbranche und den<br />
Brauereien, den Landwirten und der Bevölkerung.<br />
Deshalb sind auch die aus den neuesten<br />
Studien zu lesenden Sätze wie, Verunreinigungen<br />
des Trinkwassers in Pennsylvania<br />
und Texas durch Fracking gingen einwandfrei<br />
nur auf undichte Bohrlöcher zurück, die<br />
sich aber problemlos beheben ließen, nicht<br />
be ruhigend. In dem Gutachten für das<br />
Umweltbundesamt, dessen Ergebnisse Anfang<br />
September von einem Fernsehmagazin<br />
als Beweis für die Machbarkeit von Fracking<br />
hingestellt wurden, heißt es allerdings auf<br />
AP7-55 „Insgesamt erreicht der zu erwartende<br />
Umgang mit Schadstoffen bei gleichzeitiger<br />
Dezentralität einen Umfang, für den es in<br />
der Industriegeschichte Deutschlands keinen<br />
direkten Vergleich gibt. Rozell und Reaven<br />
kommen in ihrer Risikoanalyse für Grundwasserverunreinigungen<br />
im Marcellus Shale<br />
zum Ergebnis, dass auch im Best Case auf das<br />
einzelne Bohrloch eine Freisetzung von 200 m<br />
kontaminierter Flüssigkeit entfällt.“<br />
Deshalb gibt es für uns keine Entwarnung<br />
bei Fracking. Schon 1981 hat das Bundesverfassungsgericht<br />
festgestellt, dass der<br />
Grundwasserschutz zur Sicherung einer<br />
ungefährdeten Trinkwasserversorgung der<br />
Bevölkerung absolute Priorität und vollkommenen<br />
Vorrang vor wirtschaftlichen<br />
Nutzungsinteressen genießt. Dem ist nichts<br />
hinzuzufügen.<br />
Ihre<br />
Christa Hecht,<br />
Geschäftsführerin Allianz<br />
der öffentlichen <strong>Wasser</strong>wirtschaft e. V.<br />
Oktober 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 1021
| INHALT<br />
|<br />
Für Landwirte besteht die Möglichkeit, Güllezusatzstoffe zur Ertragssteigerung<br />
auf den Feldern einzusetzen. Eine Form solcher<br />
Zusätze stellen Nitrifikationshemmstoffe dar. Die Durchführung<br />
eines Hemmtests mittels zwei verschiedener Substanzen, die als<br />
Güllezusätze auf dem Markt angeboten werden, zeigt mögliche<br />
Auswirkungen der Nitrifikationshemmstoffe auf die biologische<br />
<strong>Abwasser</strong>behandlung auf.<br />
Ab Seite 1088<br />
Auf der Kläranlage IllingenWustweiler wurden mehrere<br />
Maßnahmen zur energetischen Optimierung durchgeführt.<br />
Insbesondere wurden zwei Drehkolbengebläse durch neuartige<br />
Drehkolbenverdichter ersetzt. Beim Parallelbetrieb<br />
beider Aggregatetypen konnte aufgezeigt werden, dass der<br />
Energieverbrauch des Drehkolbenverdichters um 22 % geringer<br />
ist als der des herkömmlichen Drehkolbengebläses.<br />
Ab Seite 1094<br />
Fachberichte<br />
Netzwerk Wissen<br />
<strong>Abwasser</strong>behandlung<br />
1088 L. Helmis und St. Krause<br />
Einfluss von Güllezusatzstoffen auf<br />
die Nitrifikation bei der biologischen<br />
<strong>Abwasser</strong>behandlung<br />
The Influence of Liquid Manure Additives on<br />
Nitrification in Biological Wastewater Treatment<br />
1094 R. Hasselbach u. a.<br />
Leistungsvergleich zweier Aggregate<br />
zur Drucklufterzeugung im großtechnischen<br />
Parallelbetrieb<br />
Benchmarking Test of Two Compressed Air<br />
Generators in Large Scale Parallel Operation<br />
<strong>Wasser</strong>versorgung<br />
1102 R. Sitzenfrei u. a.<br />
Langzeitsimulation von <strong>Wasser</strong>versorgungsanlagen<br />
zur Auslegung<br />
von Trinkwasserkraftwerken<br />
Designing Small Hydro Power Systems Based<br />
on Long-Time Simulation of Water Distribution<br />
Systems<br />
Aktuelles aus Bildung und Wissenschaft,<br />
Forschung und Entwicklung<br />
1053 Die Nachwuchsforscherin Marion Kreins<br />
und ihre wissenschaftliche Arbeit im Porträt<br />
Fokus<br />
Filtration, Membrantechnik<br />
1026 Das neue DVGW-Arbeitsblatt W 213-5<br />
fordert einen Integritätstest<br />
1030 Sichere Trinkwasser-Überwachung mit dem<br />
neuen Trübungssensor<br />
1034 Ultrafiltration sorgt für klare Verhältnisse<br />
1036 Demonstrationsanlage für die <strong>Abwasser</strong>behandlung<br />
in Deutschland<br />
1038 Pilotprojekt zur Beseitigung von Mikroverunreinigungen<br />
in Kläranlagen<br />
1040 Mit neuer <strong>Wasser</strong>aufbereitungstechnologie<br />
– Duschen mit Regenwasser<br />
1044 Versuchsanlage für Grauwassernutzung –<br />
Hafen City Universität Hamburg testet neuartige<br />
Sanitärsysteme im eigenen Gebäude<br />
Oktober 2014<br />
1022 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
| INHALT |<br />
PT,max<br />
Start<br />
hydraulische<br />
Simulation t < t end<br />
Bestimmung HHB<br />
<strong>Wasser</strong>stand im Behälter<br />
H<br />
HB< 2,5m<br />
nein<br />
ja<br />
reduziere Q PT<br />
-1/8 Q PT,max<br />
H<br />
HB><br />
3,0m<br />
ja<br />
Q PT =Q PT,max<br />
nein<br />
nein<br />
nächster Zeitschritt<br />
t=t+1<br />
H < 1,5m<br />
HB<br />
ja<br />
Turbine aus<br />
Q PT =0<br />
100<br />
(b)<br />
Die Implementierung von Trinkwasserkraftwerken in<br />
bestehende <strong>Wasser</strong>versorgungsanlagen kann einen Beitrag<br />
zur Reduktion CO 2 Emissionen bei der Stromproduktion<br />
darstellen. In dieser Arbeit wird der Ansatz einer Langzeitsimulation<br />
(zehn Jahre) eines Trinkwasserversorgungsnetzes<br />
vorgestellt. Damit kann bei der Auslegung von<br />
Trinkwasserkraftwerken auf einen längeren Beobachtungszeitraum<br />
zurückgegriffen werden.<br />
Ab Seite 1102<br />
© Stiftung Jugend forscht e. V.<br />
Netzwerk Wissen: Die Nachwuchsforscherin Marion Kreins und<br />
ihre wissenschafliche Arbeit im Porträt. Für Ihre Arbeit zum<br />
landwirtschaftlichen Nitrateintrag gewann die Nachwuchsforscherin<br />
mehrere Auszeichnungen<br />
Ab Seite 1053<br />
1048 Weitergehende Reinigung von kommunalem<br />
<strong>Abwasser</strong> mit der Aktivkoks-Festbett-Biologie<br />
und einer nachgeschalteten UV-Behandlung<br />
Nachrichten<br />
Leute<br />
1049 In eigener Sache: Markus Hofelich ist neuer<br />
Redaktionsleiter beim DIV Deutscher<br />
Industrieverlag<br />
1049 Manfred Schütze zum Vorsitzenden des Joint<br />
Committee on Urban Drainage gewählt<br />
1050 Heinrich Freiherr von Lersner gestorben<br />
1051 Professor Harro Bode erhielt in Lissabon die<br />
Karl-Imhoff-Pierre-Koch-Medaille<br />
1052 Rita Schwarzelühr-Sutter neue DBU-<br />
Kuratoriumsvorsitzende<br />
Branche<br />
1066 Verbraucherinteresse an gesicherter<br />
<strong>Wasser</strong>qualität verändert Markt für Geräte<br />
zur <strong>Wasser</strong>aufbereitung<br />
1068 Beitrag der deutschen <strong>Wasser</strong>versorger<br />
zum vorsorgenden Umwelt- und<br />
Gesundheitsschutz anerkannt<br />
1068 Rohrproduzent AMITECH wird zu<br />
AMIANTIT<br />
1069 Röntgenkontrastmittel sollen nicht mehr<br />
ins <strong>Abwasser</strong> gelangen – Marienhospital<br />
Gelsenkirchen und Emschergenossenschaft<br />
führen gemeinsam eine neue Kampagne<br />
durch<br />
1071 Online modern und informativ unterwegs –<br />
Neugestaltung der Website von Sika<br />
Deutschland<br />
1071 VKU zur Entscheidung des Europäischen<br />
Gerichtshofs zu „<strong>Wasser</strong>dienstleistungen“<br />
1072 IKT: Goldener Kanaldeckel verliehen<br />
1073 Stromerzeugung aus Klärgas kann<br />
verdoppelt werden<br />
1074 Bioökonomische Verfahren zur<br />
Klärschlammverwertung<br />
Veranstaltungen<br />
1075 MSR-Spezialmesse für Prozessleitsysteme,<br />
Mess-, Regel- und Steuerungstechnik<br />
1075 2. Anwendertreffen PFC: Per- und<br />
polyfluorierte Chemikalien im <strong>Wasser</strong><br />
1076 ewd-Infotage im November: aktuell und<br />
praxisorientiert<br />
Oktober 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 1023
| INHALT<br />
|<br />
© BASF<br />
© Sika Deutschland<br />
Im Fokus: Filtration, Membrantechnik Ab Seite 1026 Nachrichten aus der <strong>Wasser</strong> und <strong>Abwasser</strong>branche Ab Seite 1066<br />
1077 FILTECH 2015: Weiter auf Wachstumskurs –<br />
Kongressprogramm veröffentlicht<br />
1078 Legionellen vermeiden in Trinkwasser-<br />
Installationen und Verdunstungskühlanlagen<br />
1078 45. Internationales <strong>Wasser</strong>bau-Symposium<br />
Aachen (IWASA) – „Offene Gewässer“<br />
1079 DBP2014.eu – internationale Konferenz zu<br />
Desinfektionsnebenprodukten in Trinkwasser<br />
Recht und Regelwerk<br />
1080 DVGW-Regelwerk Gas/<strong>Wasser</strong><br />
1081 DVGW: Regelwerk <strong>Wasser</strong><br />
1083 Das neue TRWI-Kompendium + Kommentar<br />
des DVGW fasst alle technischen Regeln für<br />
die Trinkwasser-Installation zusammen<br />
1084 Die Gremien des DVGW bestätigen das<br />
Arbeitsblatt W 551 turnusgemäß in der<br />
Version von 2004<br />
1084 DVGW: Zurückgezogene Regelwerke<br />
1085 DWA: Aufruf zur Stellungnahme: Entwurf<br />
Merkblatt DWA-M 624 und Entwurf<br />
Arbeitsblatt DWA-A 160<br />
1086 DWA: Aufruf zur Mitarbeit: Cybersicherheit<br />
in der <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />
Praxis<br />
1112 Schnellere Inbetriebnahme durch<br />
einfacheres Engineering<br />
1115 Wilhelmshaven setzt für die Kanalsanierung<br />
auf Wickelrohre von AMITECH<br />
1117 Ein „großes Maul“ aus GFK für Unnas<br />
Kortelbach-Sammler<br />
Produkte und Verfahren<br />
1119 Pünktlich auf die Minute: UV-Liner-Einzug<br />
im Sicherheitsbereich der Startbahn West<br />
des Frankfurter Flughafens<br />
1120 Klein im Format – groß in der Leistung: GF<br />
Piping Systems fügt seiner Produktpalette<br />
ein neues Kunststoff-Druckventil hinzu<br />
1121 Berechnungsmodul: Mit wenigen Klicks<br />
zum richtigen Fettabscheider<br />
1122 Phosphor aus HTC-Kohle im dreistufigen<br />
Verfahren<br />
1123 PCI Barraseal: Schutz für Trinkwasser und<br />
Bauwerke<br />
1124 Neuer Kunststoffschacht: PKS-D 1500 –<br />
leicht, korrosionsfest und schnell zu<br />
i nstallieren<br />
Oktober 2014<br />
1024 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
| INHALT |<br />
Anzeige VRM_Layout 1 29.09.14 09:10 Seite 1<br />
© PHOENIX CONTACT<br />
Praxisbericht über eine schnellere Inbetriebnahme<br />
durch einfacheres Engineering Ab Seite 1112<br />
Information<br />
1125 Impressum<br />
1126 Termine<br />
Höchste Ablaufqualität<br />
und <strong>Wasser</strong>recycling...<br />
Sonderausgabe nach Seite 1074<br />
<strong>Wasser</strong>Stoff 10/14<br />
... wenn Sie <strong>Abwasser</strong> weiter, besser und<br />
effizienter reinigen<br />
Recht und Steuern<br />
Umfassende Produkt- und Verfahrenslösungen<br />
aus den Bereichen:<br />
Recht und Steuern im Gas- und <strong>Wasser</strong>fach,<br />
Ausgabe 09/10, 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> | <strong>Abwasser</strong> im Dezember 2014<br />
➤ Membrantechnik<br />
➤ Filtrationsverfahren<br />
➤ Fein- und Feinstsiebanlagen<br />
➤ Schlammbehandlung<br />
u.a. mit diesen Fachbeiträgen:<br />
• Konkurrierende Nutzungsansprüche von Land- und<br />
<strong>Wasser</strong>wirtschaft im Zeichen des Klimawandels<br />
• Tiere im Grundwasser<br />
• Schiefergasgewinnung in Deutschland<br />
Erscheinungstermin: 12.12.2014<br />
Anzeigenschluss: 24.11.2014<br />
info@huber.de<br />
www.huber.de<br />
WASTE WATER Solutions<br />
Oktober 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 1025
| FOKUS<br />
|<br />
Filtration, Membrantechnik<br />
Das neue DVGW-Arbeitsblatt W 213-5<br />
fordert einen Integritätstest<br />
Dipl.-Ing. (FH) Yannick Büntig, Seccua GmbH, Steingaden<br />
Die Seccua GmbH erfüllt bereits seit mehreren Jahren die aktuellen Forderungen des neuen DVGW-Arbeitsblattes<br />
W 213-5. Vor allem ein hochauflösender vollautomatischer und patentierter Membrantest (Integritätstest)<br />
bietet den Versorgern uneingeschränkte Sicherheit und komplettiert so erst ein Doppel-Barrieren-System<br />
(Bild 1 und 2).<br />
Bild 1. Seccua Phoenix 10 <strong>Wasser</strong>aufbereitung<br />
Langdorf, bereits 2010 standardmäßig<br />
mit vollautoma tischem und hochauflösenden<br />
Integritätstest.<br />
Das neue DVGW-Arbeitsblatt<br />
W 213-5 fordert seit Ende letzten<br />
Jahres für Membranaufbereitung in<br />
der Trinkwasserversorgung einen<br />
Integritätstest mit einer Mindestauflösung<br />
von 3 µm, was der kleinsten<br />
Größe von relevanten Krankheitserregern<br />
entspricht, die durch die<br />
Ultra filtration zurückgehalten werden<br />
sollen. „Als Mindestauflösung des<br />
Messsystems sind 3 µm vorzusehen.<br />
Somit können die Defekte detektiert<br />
werden, die möglicherweise<br />
für Parasiten (beispielsweise Giardia<br />
oder Cryptosporidium) durchgängig<br />
sind. Das Messsystem muss in der<br />
Lage sein, einzelne defekte Fasern<br />
(Nachweisgüte mind. 1) und eine<br />
Mindestrückhaltung von 4 log-Stufen<br />
für Partikel einer Größe von 3 µm<br />
nachzuweisen“ (DVGW W 213-5 (A),<br />
Filtrationsverfahren zur Partikelentfernung,<br />
Teil 5: Membranfiltration;<br />
Oktober 2013). Der Test ist monatlich<br />
bzw. jährlich durchzuführen,<br />
und das Ergebnis für den Nachweis<br />
bei den Gesundheitsbehörden zu<br />
dokumentieren. Neben dem Integritätstest<br />
sind auch andere Forderungen,<br />
wie die Speicherung<br />
sämtlicher Betriebsdaten oder die<br />
Möglichkeit einen Trübungsmesser<br />
aufzuschalten, längst Teil der<br />
Seccua Ultrafiltrationsanlagen.<br />
Die Firma hat ihre Ultrafiltrationsanlagen<br />
mit der eigenen Steuerung<br />
(Control Pro) und dazugehöriger<br />
Software 2007 eingeführt und<br />
seitdem kontinuierlich weiterentwickelt.<br />
Diese ist in der Lage, sämtliche<br />
Sensoren und Aktoren eines<br />
<strong>Wasser</strong>werks, wie Behälterfüllstand,<br />
Pumpen etc., anzuzeigen bzw. zu<br />
steuern, womit keine zusätzliche<br />
Bild 2. Seccua Phoenix 7 <strong>Wasser</strong>versorgung<br />
Westfeld, bereits 2010 standardmäßig mit<br />
vollautoma tischem und hochauflösenden<br />
Integritätstest.<br />
Steuerungstechnik notwendig ist.<br />
Wegen der bereits integrierten<br />
Steuerung und ihrem modularen<br />
Aufbau ist Seccua in der Lage, bestehende<br />
<strong>Wasser</strong>werke kostengünstig<br />
mit der Aufbereitungsstufe Ultrafiltration<br />
nachzurüsten.<br />
Notwendigkeit des Einsatzes<br />
von Ultrafiltration mit<br />
Integritätstest<br />
Ultrafiltration zählt seit Jahrzehnten<br />
im Bereich der Trinkwasserentkeimung<br />
zu den allgemein anerkannten<br />
Regeln der Technik. In den USA<br />
wird Ultrafiltration seit den 80er-<br />
Jahren zur Trinkwasserentkeimung<br />
von oberflächenbeeinflusstem Quellund<br />
Brunnenwasser eingesetzt. Hier<br />
ist Ultrafiltration als erste Aufbereitungsstufe<br />
eines Doppel-Barrieren-<br />
Systems in der Gesetzgebung verankert.<br />
Der Grund hierfür ist, dass<br />
bei oberflächenbeeinflusstem Quellwasser<br />
immer wieder Trübungen<br />
auftreten können, die eine sichere<br />
Deaktivierung von Krankheitserregern<br />
durch UV-Bestrahlung verhindern.<br />
Zudem können Krankheitserreger<br />
vorkommen, die durch unsere<br />
zertifizierten Desinfektionsverfahren<br />
nicht sicher abgetötet werden. Aus<br />
diesen Gründen wird auch in<br />
Deutschland schon länger der Einsatz<br />
von Ultrafiltration in der Trinkwasseraufbereitung<br />
gefordert, vor<br />
allem, weil die in diesem Zusammenhang<br />
besonders problematischen Parasiten<br />
aus Kostengründen standardmäßig<br />
gar nicht beprobt werden.<br />
Eine vom DVGW veröffentlichte<br />
Studie des Technologiezentrums<br />
<strong>Wasser</strong> („Fallstudie zur mikrobiologischen<br />
Belastung von Quellwässern“ –<br />
Oktober 2014<br />
1026 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Filtration, Membrantechnik | FOKUS |<br />
Band 14) hat gezeigt, dass auf<br />
diesen Wässern auch in Deutschland<br />
Parasiten auftreten. So wurden<br />
im Rahmen der Untersuchungen in<br />
20–50 % der Stichproben auf oberflächenbeeinflussten<br />
Quellwässern<br />
Parasiten nachgewiesen. Darüber<br />
hinaus wurde festgestellt, dass es<br />
zwischen dem Auftreten von Parasiten<br />
und bakteriologischen Verunreinigungen<br />
keinen Zusammenhang<br />
gibt und diese meist unabhängig<br />
voneinander auftreten. Es existiert<br />
also für Parasiten kein direkter Indikatorkeim,<br />
der es ermöglichen würde,<br />
die Gefahr von Parasiten durch<br />
unsere Standardmessverfahren zu<br />
bewerten (siehe: DVGW – Technologiezentrum<br />
<strong>Wasser</strong> (TZW); Fallstudien<br />
zur mikrobiologischen Belastung von<br />
Quellwässern; Bd. 14; DVGW-TZW;<br />
Karlsruhe; 2001). Diese bereits 2001<br />
veröffentlichten Erkenntnisse verdeutlichen<br />
die Notwendigkeit, oberflächenbeeinflusste<br />
Quell- und<br />
Brunnenwässer durch ein Doppel-<br />
Barrieren-System aufzubereiten, bei<br />
dem im ersten Schritt durch Ultrafiltration<br />
eine vollständige Trübungsentfernung<br />
und ein definierter Rückhalt<br />
für Parasiten verwirklicht wird<br />
und im zweiten Schritt dann als reine<br />
Sicherheitsstufe ein Desinfektionsverfahren<br />
nachgeschaltet wird.<br />
zwischen kontinuierlichen und diskontinuierlichen<br />
Tests, zum anderen<br />
zwischen solchen, bei denen der<br />
Rückhalt der Membran berechnet<br />
werden kann, und anderen, bei denen<br />
nur die Integrität grundsätzlich festgestellt<br />
werden kann. Ultrafiltration<br />
wird häufig bei sich stark verändernder<br />
<strong>Wasser</strong>qualität eingesetzt,<br />
hier hat sich bisher nur der diskontinuierliche<br />
Druckhaltetest als praxistauglich<br />
erwiesen. Dieser stellt<br />
sowohl die Integrität der Membran<br />
sicher und kann bei entsprechender<br />
Mess- und Steuerungstechnik den<br />
Keimrückhalt der Anlage in hochauflösender<br />
Form berechnen.<br />
„Bei druckbasierten Tests wird<br />
der Aufbereitungsprozess gestoppt,<br />
<strong>Wasser</strong> auf einer Seite der Membran<br />
vollständig abgelassen bzw. verdrängt<br />
und diese Seite danach mit<br />
einem definierten Luftdruck beaufschlagt.<br />
Die <strong>Wasser</strong>seite wird gegenüber<br />
der Atmosphäre geöffnet.<br />
Der hohe Kapillardruck des <strong>Wasser</strong>s<br />
in den feinen Membranporen verhindert,<br />
dass die Luft bei dem gewählten<br />
Druck durch die Poren auf<br />
die andere Membranseite gelangt“<br />
(DVGW W 213-5 (A), Filtrationsverfahren<br />
zur Partikelentfernung, Teil 5:<br />
Membranfiltration; Oktober 2013).<br />
Weil die Ultrafiltrationsmembran im<br />
benetzten Zustand für Luft grundsätzlich<br />
undurchlässig ist, gelangt<br />
bei einer intakten Membran die Luft<br />
nur durch Diffusion durch das in<br />
den Membranporen enthaltene<br />
<strong>Wasser</strong> auf die andere Seite. Dieser<br />
Druckverlust, der durch die Diffusion<br />
entsteht, ist ein sogenannter<br />
„natürlicher Druckverlust“. Jeder darüber<br />
hinausgehende Druckverlust<br />
kann auf einen Defekt der Membran<br />
zurückgeführt werden und aus dessen<br />
Höhe kann sogar die Größe des<br />
Defekts berechnet werden.<br />
Bild 3 zeigt schematisch einmal<br />
den „natürlichen Druckverlust“ durch<br />
Diffusion, bei dem der angelegte<br />
Druck nicht ausreicht, um das <strong>Wasser</strong><br />
aus den Poren der Membran zu verdrängen,<br />
und so nur durch das Lösen<br />
von Luft im <strong>Wasser</strong> ein Druckverlust<br />
erzeugt wird. Hat die Membran einen<br />
Defekt, reichen die Kapillarkräfte<br />
nicht aus, um das <strong>Wasser</strong> in der Membran<br />
zu halten und es entsteht ein<br />
Luftstrom durch die Membran, welcher<br />
dann als zusätzlicher Druckverlust<br />
messbar wird und auf ein Loch in<br />
der Membran zurückgeführt werden<br />
kann. Um die Worst-Case-Situation<br />
zu beschreiben, wird davon ausgegangen,<br />
dass der zusätzliche Druckverlust<br />
durch einen einzelnen Defekt<br />
hervorgerufen wird.<br />
▶ ▶<br />
Der Druckhaltetest als hochauflösender<br />
Integritätstest<br />
Doch woher weiß man, dass die Ultrafiltrationsmembran<br />
mit einer Porengröße<br />
im Bereich von 0,015 µm<br />
noch in Takt ist und im Laufe des<br />
Betriebs nicht irgendwann beschädigt<br />
wurde? Dies macht einen Test<br />
nötig, der die Membran auf mögliche<br />
Defekte hin überprüft und den<br />
sicheren Rückhalt von Bakterien und<br />
Parasiten verifiziert (Bild 2). Ein solcher<br />
Membrantest oder auch Integritätstest<br />
ist bei der Aufbereitung von<br />
Trinkwasser durch Membrantechnik<br />
zwingend erforderlich und in den<br />
USA schon seit langer Zeit etabliert.<br />
Grundsätzlich gibt es unterschiedliche<br />
Prinzipien, einen Membran-<br />
bzw. Integritätstest zu realisieren.<br />
Unterschieden wird zum einen<br />
Filterporen<br />
Membrandefekt<br />
Druckluft kann<br />
entweichen<br />
Druckluft kann <strong>Wasser</strong><br />
nicht aus intakten<br />
Filterporen drücken<br />
Luftblasen<br />
entweichen<br />
durch Defekt<br />
Membran, mit<br />
<strong>Wasser</strong> benetzt<br />
Bild 3. Schematische<br />
Darstellung der<br />
verschiedenen<br />
Druckverluste<br />
während des<br />
Integritätstests.<br />
Oktober 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 1027
| FOKUS<br />
|<br />
Filtration, Membrantechnik<br />
Bild 4. Aufgrund von starken Druckstößen durch<br />
senkrecht verbautes Kugel-Rückschlag-Ventil beschädigtes<br />
Modul – automatische Abschaltung und Fehlermeldung<br />
durch verbauten Seccua Integritätstest.<br />
Der „natürliche Druckverlust“<br />
(Druckverlust durch Diffusion) einer<br />
Membran fällt in der Praxis sehr<br />
unterschiedlich aus und muss deshalb<br />
bei der Inbetriebnahme der<br />
Anlage bestimmt und als sogenannter<br />
Nullwert hinterlegt werden.<br />
Dieser Nullwert nimmt allerdings<br />
am Anfang mit zunehmender<br />
Benetzung der Membran weiter ab<br />
und sollte somit nach einer gewissen<br />
Betriebszeit nochmals bestimmt<br />
und gegebenenfalls angepasst<br />
werden. Ansonsten besteht<br />
die Gefahr, dass ein kritischer Druckverlust,<br />
der vielleicht gerade an der<br />
Grenze ist als, nicht kritisch eingestuft<br />
wird, weil ein Teil des durch den<br />
Defekt verursachten Druckverlusts<br />
fälschlicher weise dem „natürlichen<br />
Druckverlust“ zugerechnet wird.<br />
Generell sollte das unter Druck<br />
gesetzte Volumen des Systems so<br />
klein wie möglich gehalten werden,<br />
um eine hohe Auflösung des Tests<br />
zu erreichen. Je größer das beim<br />
Test unter Druck gesetzte Volumen<br />
im Verhältnis zum Durchfluss der<br />
Anlage ist, desto geringer ist der zu<br />
messende Druckverlust für den<br />
Nachweis eines kritischen Defekts.<br />
Somit sinkt die Auflösung des Tests.<br />
Etablierter vollautomatischer<br />
Membranintegritätstest<br />
Seccua bietet seit mehreren Jahren<br />
schon einen patentierten und hochauflösenden<br />
Membranintegritätstest<br />
für seine Ultrafiltrationsanlagen, der<br />
vollautomatisch in bis zu täglichen<br />
Intervallen ausgeführt werden kann.<br />
Dieser Integritätstest prüft die Membrane<br />
regelmäßig und selbsttätig auf<br />
Beschädigungen von bis zu 1,6 µm<br />
Lochgröße. Tritt ein Membrandefekt<br />
auf, der groß genug wäre, um einzelne<br />
Keime oder Parasiten passieren zu<br />
lassen, wird die Anlage automatisch<br />
gestoppt (Bild 4). Der Betreiber wird<br />
dann über einen Alarm an eine bestehende<br />
Leitstelle, oder bei einem<br />
integrierten Modem über Mobilfunk<br />
benachrichtigt.<br />
Die Seccua Control Pro bietet<br />
zusätzlich die Möglichkeit, einen im<br />
Filtrat verbauten Trübungsmesser<br />
aufzuschalten, und bei einer Trübung<br />
im Filtrat den Betrieb zu<br />
unterbrechen und sofort einen Integritätstest<br />
durchzuführen. Auf diese<br />
Weise ist sogar eine kontinuierliche<br />
Membranüberwachung realisierbar.<br />
Mit jedem Integritätstest werden<br />
die Rückhalteraten (log-Stufen) neu<br />
berechnet und im internen Datenlogger<br />
gespeichert. Der interne Datenlogger<br />
speichert neben dem Ergebnis<br />
des Integritätstests auch alle<br />
anderen relevanten Betriebsdaten<br />
und -zustände, so werden neben<br />
den Durchflussraten und dem<br />
Transmembrandruck auch Fehlermeldungen<br />
sowie ausgelöste Spülungen,<br />
jeweils zusammen mit Datum<br />
und Uhrzeit, gespeichert. Die<br />
Auswertungssoftware bewertet anhand<br />
dieser detaillierten Daten den<br />
Betrieb der Anlage und erlaubt, eine<br />
Betriebsoptimierung und damit<br />
Kosteneinsparung vorzunehmen.<br />
Vorteile der Seccua<br />
Ultrafiltration<br />
Die ausgereifte und speziell für Ultrafiltrationsprozesse<br />
entwickelte Steuerung<br />
Seccua Control Pro bietet alle<br />
wichtigen und auch detaillierten<br />
Einstellmöglichkeiten für einen optimierten<br />
Aufbereitungsprozess. Hier<br />
zählt vor allem Erfahrung in der<br />
Anwendungstechnik mit Ultrafiltrationsanlagen<br />
und verschiedenen<br />
Wässern. Durch ein internes<br />
Modem besteht die Möglichkeit, jederzeit<br />
über Internet auf die Anlage<br />
zugreifen zu können, Betriebsparameter<br />
zu optimieren und den Datenlogger<br />
auszulesen. Alarmmeldungen<br />
können an bis zu 10 Mobilfunknummern<br />
weitergegeben werden,<br />
um höchstmögliche Versorgungssicherheit<br />
zu gewährleisten und den<br />
Betreibern die Arbeit zu erleichtern.<br />
Aufwendige Studien, wie z. B. die<br />
Studie des TZW bei den Stadtwerken<br />
Trier, haben gezeigt, dass sowohl die<br />
Filtration IN/OUT als auch die von<br />
Seccua eingesetzte PESM-Membran<br />
am wenigsten anfällig gegenüber<br />
organischem Fouling und damit für<br />
die Aufbereitung von ober flächenbeeinfusstem<br />
Quell- und Brunnenwasser<br />
am besten geeignet sind.<br />
Die in der öffentlichen Trinkwasseraufbereitung<br />
zum Einsatz kommenden<br />
Seccua Phoenix Anlagen sind<br />
modular konzipiert und können<br />
durch jede Standardtür eingebracht<br />
und aufgebaut werden. So kann die<br />
Aufbereitungskapazität einer bestehenden<br />
Anlage schnell und<br />
kostengünstig den geänderten Anforderungen<br />
angepasst werden.<br />
Autor<br />
Dipl.-Ing. (FH) Yannick Büntig ist Leiter Anwendungstechnik<br />
bei Seccua GmbH in Steingaden.<br />
Y. Büntig hat Umwelt- und Verfahrenstechnik<br />
studiert und ist bei Seccua verantwortlich für<br />
den Bereich der Anwendungstechnik und<br />
Pro jektauslegung. Er betreut Ingenieurbüros,<br />
Gesundheitsbehörden und <strong>Wasser</strong>versorgungen.<br />
Kontakt:<br />
Seccua GmbH,<br />
Yannick Büntig,<br />
Krummbachstraße 8,<br />
D-86989 Steingaden,<br />
Tel. (08862) 91172-0,<br />
Fax (08992) 185452,<br />
E-Mail: info@seccua.de, www.seccua.de<br />
Oktober 2014<br />
1028 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
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| FOKUS<br />
|<br />
Filtration, Membrantechnik<br />
Sichere Trinkwasser-Überwachung mit dem<br />
neuen Trübungssensor<br />
Dr.-Ing. Christoph Wolter, Endress+Hauser, Weil am Rhein und Karl Stiller, Hessenwasser GmbH & Co. KG,<br />
Groß-Gerau<br />
Bild 1. Neuer<br />
Trübungssensor<br />
Turbimax<br />
CUS52D für<br />
Bypass und<br />
Inline-Anwendungen<br />
im Trink- und<br />
Prozesswasser.<br />
Der Turbimay CUS52D liefert<br />
Laborpräzision in der Praxis<br />
Die Trübung ist der wichtigste kontinuierlich<br />
gemessene Qualitätsparameter<br />
in der <strong>Wasser</strong>aufbereitung.<br />
Er erlaubt eine schnelle kontinuierliche<br />
und qualitative Beurteilung aller<br />
Aufbereitungsschritte. Memosens-<br />
Technologie, hygienisches Design,<br />
Verlässlichkeit der Messung wie im<br />
Labor sowie umfangreiche Optionen<br />
für Selbstreinigung und Überprüfung<br />
erweitern und vereinfachen<br />
den wartungsfreien Einsatzbereich.<br />
Der neue CUS52D ist als Inline- oder<br />
Bypassmessung in allen Schritten<br />
der Trinkwasseraufbereitung einsetzbar,<br />
wie Untersuchungen in der<br />
Praxis belegen.<br />
Kontinuierliche Trübungsmessung<br />
in der Trinkwasseraufbereitung<br />
Klares <strong>Wasser</strong> als ästhetische Wahrnehmung<br />
der Reinheit ist eine<br />
Grundvoraussetzung für die Genusstauglichkeit<br />
von Trinkwasser, wie sie<br />
in der TrinkwV [1] zwingend gefordert<br />
wird. Die Entfernung von<br />
Partikeln im aufbereiteten <strong>Wasser</strong><br />
ist damit eine Qualitätsanforderung<br />
ersten Ranges für die Akzeptanz des<br />
<strong>Wasser</strong>s beim Endverbraucher [2].<br />
Für Oberflächenwässer gilt zudem<br />
der Zusammenhang, dass mit<br />
einer möglichst weitgehenden<br />
Feststoffentfernung „auch Keime<br />
und Mikroorganismen mit hoher<br />
Sicherheit abgetrennt werden“<br />
und in nachfolgenden Stufen der<br />
Entkeimung die eingesetzten Mittel<br />
sehr viel wirksamer eingesetzt<br />
werden können [3].<br />
Ein Maß für Feststoffe im <strong>Wasser</strong><br />
ist die Trübung. Daher wird basierend<br />
auf §11 der TrinkwV nach<br />
Aufbereitung von Oberflächenwasser<br />
eine Trübung von 0,1... 0,2 FNU bei<br />
nachfolgender Entkeimung gefordert<br />
[4]. Anzustreben ist ein Wert<br />
nach allen Aufbereitungsschritten<br />
von < 0,1 FNU [2].<br />
Damit fungiert eine kontinuierliche<br />
Trübungsmessung als „Hygienischer<br />
Hilfsparameter“ [2] und dient<br />
der permanenten Überwachung<br />
aller Aufbereitungsschritte im täglichen<br />
Betrieb und in Ausnahmesituationen.<br />
Eine kontinuierliche<br />
Trübungsmessung wird nicht nur<br />
im Gesamtstrom gefordert, sondern<br />
unter bestimmten Voraussetzungen<br />
z. B. bei besonders gefährdeten Rohwässern,<br />
unvorhersehbarem Durchbruchsverhalten<br />
von Filtern auch im<br />
Ablauf jeder Aufbereitungseinheit<br />
[2]. Darüber hinaus kann die Trübungsmessung<br />
zur Kontrolle und<br />
Optimierung der Leistungsfähigkeit,<br />
Wirtschaftlichkeit und Sicherheit<br />
jeder Aufbereitungsstufe genutzt werden.<br />
Die Trübungsmessung trägt<br />
damit zur Erhöhung der Sicherheit<br />
der Gesamtanlage bei.<br />
Aufgrund der hohen Aussagekraft<br />
und Bedeutung der Trübungsmessung<br />
in der Trinkwasseraufbereitung<br />
sind folgende Forderungen<br />
an die Prozessmesstechnik<br />
zu stellen:<br />
••<br />
Einfache Einsetzbarkeit in allen<br />
Aufbereitungsschritten<br />
••<br />
Hohe Genauigkeit und Zuverlässigkeit<br />
im unteren Messbereich<br />
Überprüfbarkeit der Ergebnisse<br />
••<br />
Weitgehend wartungsfreie<br />
Messung<br />
••<br />
Geringe Invest- und Betriebskosten<br />
Der neue Trübungssensor von<br />
Endress+Hauser (Bild 1) mit Memosens-Technologie,<br />
hygienischem Design<br />
und Verlässlichkeit wie im Labor<br />
geht neue Wege, die genannten Anforderungen<br />
zu erfüllen, wie im folgenden<br />
Kapitel dargelegt und anhand<br />
eines Praxisbeispiels erläutert wird.<br />
Verlässlichkeit durch<br />
Messung wie im Labor<br />
Der Sensor arbeitet nach der<br />
90 °-Streulichtmethode bei einer<br />
Wellenlänge von 860 nm. Besonderes<br />
Augenmerk wurde auf eine<br />
hochgenaue und den Anforderungen<br />
exakt entsprechende Optik des<br />
Sensors gelegt. Die Norm ISO 7027<br />
beschreibt die technische Auslegung<br />
der Trübungsmessung unter<br />
90 °, dem Winkel zwischen dem Weg<br />
des Lichtes aus der Lichtquelle und<br />
Optik kommend und dem Empfänger,<br />
der das Streulicht der beteiligten<br />
Partikel misst. Während der Empfänger<br />
eine optische Öffnung von ca. 20 °<br />
aufweisen darf, wird für den Lichtstrahl<br />
quasi paralleles Licht einer<br />
Oktober 2014<br />
1030 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Filtration, Membrantechnik | FOKUS |<br />
Punktquelle gefordert – schlichtweg<br />
die herausragende technische Herausforderung<br />
für die Lichtquelle und<br />
die zugehörige Optik bei der Realisierung<br />
eines Prozesssensors, der<br />
dann auch noch über einen weiten<br />
Temperaturbereich arbeiten soll.<br />
Neu für einen Prozesssensor ist<br />
die exakte Übereinstimmung mit<br />
der Norm ISO 7027. Das schafft eine<br />
bis dahin nicht gekannte Verlässlichkeit:<br />
Die Messung entspricht<br />
damit einer Labormessung und der<br />
werkskalibrierte Sensor muss vor<br />
Ort auch im niedrigen Trübungsbereich<br />
nicht kalibriert werden. Als<br />
Zubehör auswählbar sind Messwannen,<br />
die eine Messung unter<br />
weitgehender Vermeidung von Rückstreuungen<br />
und Wandeinflüssen<br />
ermöglichen. In diesen Behältnissen<br />
lassen sich mit dem Sensor vor<br />
Ort jederzeit aussagekräftige Vergleichsmessungen<br />
durchführen.<br />
Dank digitaler Memosens-Technologie<br />
und „Hot Plug&Play“ ist die Inbetriebnahme<br />
des werkskalibrierten<br />
Sensors in kürzester Zeit erledigt<br />
(siehe Kasten). Eine Kalibrierung<br />
des Sensors ist nicht erforderlich.<br />
Lediglich die verwendete Einbauarmatur<br />
wird im Messumformer<br />
angegeben und damit automatisch<br />
die entsprechende Einbauanpassung<br />
eingestellt, die die Rückstreuung<br />
der Armatur berücksichtigt. Bei<br />
unbekannter Einbausituation kann<br />
eine Einbauanpassung basierend<br />
auf Material und Rohrdurchmesser<br />
eingegeben werden. Die Messstelle<br />
ist anschließend sofort messbereit.<br />
Im laufenden Betrieb sind keine<br />
weiteren Einstellungen notwendig.<br />
Eine Überprüfung des Sensorzustandes<br />
nach Langzeiteinsatz<br />
erfolgt durch einfaches Aufstecken<br />
einer Festkörperreferenz auf den<br />
Sensorkopf. Eventuelle Abweichungen<br />
können dokumentiert und<br />
nachkalibriert werden.<br />
Kostenreduktion durch<br />
Inline-Messung<br />
Jeder Tropfen <strong>Wasser</strong> zählt. Betreiber<br />
verstärken ihre Anstrengungen,<br />
Produktverluste im Netz und in<br />
Analysenmesstechnik mit Memosens-Technologie bei der Trinkwasseraufbereitung<br />
den <strong>Wasser</strong>werken zu minimieren.<br />
Rückspülungen in Filtrationsanlagen<br />
und die Bypässe z. B. für Analysenmessungen<br />
sind Quellen für ständigen<br />
Produktverlust. Werden wie<br />
oben beschrieben dazu an weiteren<br />
Messpunkten Trübungsmessungen<br />
eingesetzt, summieren sich die<br />
Verluste zu einer nicht mehr vernachlässigbaren<br />
Menge.<br />
Dank seines hygienischen Designs<br />
und der eingesetzten mediumsberührenden<br />
Werkstoffe des<br />
Edelstahlsensors gibt es mit dem<br />
neuen Turbimax CUS52D zwei<br />
Möglichkeiten, die Produktverluste<br />
zu vermeiden:<br />
••<br />
Die Rückführung des Bypassstromes<br />
in die Trinkwasserleitung;<br />
hierbei müssen auch alle Leitungen<br />
und Armaturen Anforderungen<br />
an Materialien für<br />
Trinkwasser und hygienischen<br />
Ansprüchen genügen. Zudem<br />
muss der Druckverlust durch<br />
die Bypassführung ausgeglichen<br />
werden. Dieser Ausgleich ist<br />
durch Einsatz einer Pumpe im<br />
Vorteile der Memosens-Technologie:<br />
Mit dem Memosens-Standard werden alle wichtigen<br />
Sensorinformationen, wie Kalibrierdaten,<br />
Seriennummer, Inbetriebnahmedatum, Betriebsstunden<br />
etc., im Sensor selbst gespeichert. Damit<br />
ist der Sensor an jedem Standardmessumformer<br />
der Liquiline-Familie mit Hot Plug&Play ohne<br />
weitere Einstellungen sofort einsetzbar.<br />
Mit der Trübung sind jetzt alle Standard- Parameter der <strong>Wasser</strong>aufbereitung,<br />
wie Chlor, pH, Redox, Sauerstoff, Leitfähigkeit, mit<br />
Memosens-Technologie verfügbar.<br />
Bypassstrom oder durch Druckreduzierung<br />
im Hauptstrom z. B.<br />
mittels Blenden möglich. Beides<br />
ist mit Aufwendungen verbunden.<br />
••<br />
Viel einfacher ist der Einsatz des<br />
neuen Sensors direkt inline in<br />
der Rohrleitung. Der Sensor macht<br />
sich wegen der Schmutzunempfindlichkeit<br />
und des geringen<br />
Installationsaufwand sofort bezahlt:<br />
Die Installation ist denkbar<br />
einfach, zusätzliche Bypass-Installationen<br />
und in barer Münze<br />
aufsummierbare Produktverluste<br />
können vermieden werden. Selbstverständlich<br />
sind auch hier die<br />
gleichen hygienischen Anforderungen<br />
wie im Bypassstrom<br />
Voraussetzung.<br />
Verwendet wird ein einfach zu lösender<br />
Prozessanschluss (Clamp), wie er<br />
bei Industrieprozessen häufig zum<br />
Einsatz kommt. Ideal ist diese<br />
Anschlussmöglichkeit z. B. bei der<br />
<strong>Wasser</strong>fassung oder zur Filterüberwachung.<br />
Damit lassen sich<br />
• Alle Parameter an einem Messumformer – bis zu acht Sensoren<br />
können an einem Messumformer CM44x der Liquiline Plattform<br />
betrieben werden<br />
Hot Plug & Play – vorkalibrierte Sensoren sind sofort einsatzfähig<br />
Sehr einfaches Handling und Inbetriebnahme<br />
Überprüfung und Kalibrierung der Sensoren im Labor<br />
• Modulare Erweiterbarkeit und Austauschbarkeit der Messstelle<br />
▶ ▶<br />
Oktober 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 1031
| FOKUS<br />
|<br />
Filtration, Membrantechnik<br />
Bild 2. <strong>Wasser</strong>gewinnung, <strong>Wasser</strong>aufbereitung und<br />
Verteilung in der Rhein-Main-Region.<br />
Bild 3. Installation und Inbetriebnahme der<br />
Teststellung mit sehr geringem Aufwand:<br />
Zu erkennen ist die Bypass-Armatur mit Sensor<br />
und der Kugelhahn zur Druckerhöhung und<br />
Vermeidung der Gasblasenbildung.<br />
Produktverluste bei der Filterrückspülung<br />
minimieren. Der Einsatz als<br />
Inline-Sensor direkt an den Aufbereitungsstufen<br />
ist ideal dafür<br />
geeignet, geforderte hygienische<br />
oder energetische Prozessoptimierung<br />
durchzuführen. Entscheidend<br />
hierbei ist ein wartungsarmer Einsatz<br />
des Sensors, der lange Intervalle<br />
ohne jeden Eingriff ermöglicht.<br />
Über lange Zeiträume<br />
wartungsfreier Einsatz<br />
Das hygienische Design und die<br />
spezielle Oberflächenbehandlung<br />
des Sensors verhindern die Anhaftung<br />
von Partikeln oder Luftblasen.<br />
Optional stehen für Spezialfälle sehr<br />
wirkungsvolle Reinigungssysteme<br />
zur Verfügung.<br />
In sehr hartnäckigen Fällen kann<br />
für einen nahezu wartungsfreien<br />
Betrieb die Ultraschallreinigung auf<br />
eine Rohrleitung oder eine Bypass-<br />
Armatur befestigt werden.<br />
Ähnlich wie bei der Reinigung<br />
von Brillengläsern beim Optiker<br />
werden hiermit anhaftende Verschmutzungen<br />
sehr wirksam entfernt.<br />
Die Vorteile der Reinigung<br />
sind:<br />
••<br />
Berührungslose Reinigung –<br />
keine hygienische Beeinträchtigung<br />
••<br />
Keine beweglichen Teile –<br />
nahezu wartungsfreies<br />
Reinigungskonzept<br />
••<br />
Leichte Installation<br />
Damit ist in allen Anwendungen ein<br />
über lange Zeiträume wartungsfreier<br />
Einsatz der leistungsfähigen<br />
Trübungsmessung planbar.<br />
Neue Möglichkeiten in der<br />
Praxis bestätigt<br />
Betriebsergebnisse zeigen eindrücklich<br />
die neuen Möglichkeiten<br />
des Sensors. Als Beispiel für eine<br />
solche Anwendung wird nachfolgend<br />
der Einsatz im WW Allmendfeld<br />
der Hessenwasser GmbH & Co.<br />
KG eingehender beschrieben.<br />
Hessenwasser betreibt als kommunale<br />
<strong>Wasser</strong>beschaffungsgesellschaft<br />
eine komplexe Infrastruktur für die<br />
nachhaltige <strong>Wasser</strong>versorgung in<br />
der Metropolregion Frankfurt/Rhein-<br />
Main. Das Versorgungssystem besteht<br />
derzeit aus 28 Trinkwassergewinnungsanlagen,<br />
30 eigenen<br />
Trinkwassernetzbehältern mit Druckerhöhungsanlagen<br />
und rund 350 km<br />
Transportleitungen als Teil des<br />
re gionalen Leitungsverbundnetzes.<br />
Darüber hinaus werden für die<br />
Grundwasseranreicherung und die<br />
landwirtschaftliche Beregnung drei<br />
Fluss wasseraufbereitungsanlagen<br />
betrieben. Neben den eigenen Anlagen<br />
werden fünf <strong>Wasser</strong>verbände<br />
über eine Betriebsführung bzw.<br />
Geschäftsführung betreut. Die jährliche<br />
Trinkwasserabgabe beträgt<br />
rund 100 Mio. m 3 , davon sind rund<br />
60 % Eigengewinnung (Bild 2).<br />
Hessenwasser ist angetreten, die<br />
<strong>Wasser</strong>versorgung durch Modernisierungs-<br />
und Automatisierungsmaßnahmen<br />
effizienter und wirtschaftlicher<br />
zu gestalten. Dabei<br />
kommt dem Qualitätsparameter<br />
Trübung bei der Kontrolle und<br />
Optimierung der Aufbereitung eine<br />
hohe Bedeutung zu.<br />
Einsatz im Reinwasser<br />
Bei der Installation im Bypass ist<br />
die Bildung von Luftblasen zu<br />
vermeiden. Bild 3 zeigt die Installation<br />
und Inbetriebnahme der Teststellung<br />
mit sehr geringem Aufwand.<br />
Hierzu wurde mit einem<br />
Ventil der Abfluss soweit reduziert<br />
und der Druck erhöht, dass keine<br />
Gasblasenbildung mehr vorhanden<br />
war.<br />
Sofort nach Inbetriebnahme<br />
und Beruhigung wurde ein stabiler<br />
Messwert von 0,03 FNU angezeigt;<br />
eine Kalibrierung war nicht<br />
notwendig. Anschließend wurde<br />
die Messung für die gesamte<br />
Messdauer von 50 Tagen ohne<br />
personellen Aufwand durchgehend<br />
betrieben.<br />
Bild 4 zeigt den Verlauf der<br />
Messwerte im Reinwasser im Vergleich<br />
zu installierten Messungen.<br />
Als erstes sind regelmäßige Spitzen<br />
zu erkennen. Hier als Trübung angezeigt<br />
werden Luftblasen, die bei<br />
den Filterrückspülungen mit Druckluft<br />
entstehen.<br />
Damit kann die Messung sofort<br />
betriebliche Belange sichtbar machen<br />
– die Trübungsmessung ist<br />
ein ideales Werkzeug nicht nur zur<br />
Überwachung, sondern auch zur<br />
Anlagenoptimierung.<br />
Beim Verlauf der Trübung ist<br />
im Reinwasser zu sehen, dass im<br />
Vergleich zu den installierten Messungen<br />
über lange Zeiträume ein<br />
Betrieb im Medium ohne jede zusätzliche<br />
Reinigung und Wartung<br />
sehr stabil im untersten Messbereich<br />
von 0,01 bis 0,05 FNU<br />
möglich ist. Bei Beendigung der<br />
Messung war noch keinerlei Erhöhung<br />
der Messwerte aufgrund<br />
von Verschmutzung festzustellen.<br />
Oktober 2014<br />
1032 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Filtration, Membrantechnik | FOKUS |<br />
Einsatz in Rohwasser<br />
Auch der Einsatz über 50 Tage im<br />
Rohwasser bei schwankenden höheren<br />
Trübungsgehalten von 0,1<br />
bis 0,4 FNU zeigt ähnliche Verläufe.<br />
Wieder sichtbar in Bild 5 ist, dass bei<br />
den Filterspülungen auch in diesen<br />
Rohrleitungsteil Luft gelangte. Diese<br />
bewirkt hier eine kurze Aufwirbelung<br />
von Partikeln, die eine längere<br />
Zeit benötigen, bis sie aus der<br />
Bypass installation verdrängt werden.<br />
Eine automatische Spülung des<br />
Bypasses oder der Einsatz der<br />
Messung direkt in der Rohrleitung<br />
würden dies schnell beheben. Anschließend<br />
ist aber das alte Niveau<br />
der Trübung wieder stabil erreicht<br />
und die Messung läuft auch hier<br />
ohne jeden manuellen Eingriff sicher.<br />
In Bild 6 a ist der frisch aus der<br />
Armatur entnommene Sensor mit<br />
leichten Verschmutzungen zu erkennen.<br />
Mit Verschmutzung zeigt<br />
der Sensor an Luft nur eine Trübung<br />
von 0,02 FNU und nach Abwischen<br />
mit einem Papiertuch nur noch von<br />
0,01 FNU (Bild 6 b). Die anhaftende<br />
Verschmutzung nach 50 Betriebstagen<br />
im Rohwasser ist somit für die<br />
Messung unerheblich. Hier zeigt sich<br />
die gute Selbstreinigungsfähigkeit<br />
des Sensors mit dem hygienischen<br />
Design.<br />
Der Einsatz zeigt, dass auch ein<br />
wartungsarmer Betrieb eines mediumsberührenden<br />
Sensors im feststoffhaltigen<br />
Trinkwasser möglich<br />
ist. Ein noch weit längerer Betrieb<br />
ohne jeden Eingriff lässt sich erreichen,<br />
wenn die beschriebene<br />
optionale Ultraschall-Reinigung installiert<br />
wird.<br />
Damit zeigt sich, dass die Messung<br />
in allen Aufbereitungsstufen<br />
eines <strong>Wasser</strong>werkes und als Referenzmessung<br />
im Labor sehr einfach<br />
einzustellen, handzuhaben und<br />
sehr wartungsarm ist.<br />
Im Hinblick auf den personellen<br />
Aufwand durch das Fachpersonal vor<br />
Ort sind unkomplizierte Installation<br />
und Handhabung eines Messgeräts<br />
besonders wichtig. Die erzielten<br />
Ergebnisse entsprechen somit den<br />
Vorstellungen des Betreibers.<br />
Trübung in FNU<br />
0,20<br />
0,18<br />
0,16<br />
0,14<br />
0,12<br />
0,10<br />
0,08<br />
0,06<br />
0,04<br />
0,02<br />
0,00<br />
09.02.2014 16.02.2014 23.02.2014 02.03.2014 09.03.2014 16.03.2014 23.03.2014<br />
Literatur<br />
[1] TrinkwV „Trinkwasserverordnung in<br />
der Fassung der Bekanntmachung<br />
vom 2. August 2013 (BGBl. I S. 2977),<br />
die durch Artikel 4 Absatz 22<br />
des Gesetzes vom 7. August 2013<br />
(BGBl. I S. 3154) geändert worden ist“.<br />
[2] DVGW <strong>Wasser</strong>-Information Nr. 53: Hinweise<br />
zur Optimierung der Partikelabtrennung<br />
bei der <strong>Wasser</strong>aufbereitung;<br />
Eine Information des DVGW-Fachausschusses<br />
„<strong>Wasser</strong>aufbereitung“; Ausgabe<br />
5/98.<br />
[3] DVGW <strong>Wasser</strong>-Information Nr. 48:<br />
Kontinuierliche Trübungsmessung im<br />
<strong>Wasser</strong>werk; Eine Information des<br />
Hessenwasser WW Allmendfeld; Trübungsmessung Reinwasserseite<br />
installierte Messung (1)<br />
installierte Messung (2)<br />
Test CUS52D<br />
Bild 4. Verläufe im Vergleich zu installierten Trübungsmessungen; die regelmäßigen<br />
Spitzen entstehen durch Luftblasen im System während der Filterrückspülungen mit<br />
Druckluft.<br />
Trübung in FNU<br />
0,50<br />
0,45<br />
0,40<br />
0,35<br />
0,30<br />
0,25<br />
0,20<br />
0,15<br />
0,10<br />
0,05<br />
Hessenwasser WW Allmendfeld; Trübungsmessung Rohwasser<br />
0,00<br />
27.03.2014 03.04.2014 10.04.2014 17.04.2014<br />
Bild 5. Verläufe Rohwasser; auch hier regelmäßige Spitzen aufgrund von Luft im System<br />
durch die Filterrückspülungen.<br />
a) b)<br />
DVGW-Fachausschusses „<strong>Wasser</strong>aufbereitung“;<br />
Ausgabe 2/97.<br />
[4] Umweltbundesamt, Liste der Aufbereitungsstoffe<br />
und Desinfektionsverfahren<br />
gemäß § 11 der Trinkwasserverordnung;<br />
Stand: November 2012.<br />
Kontakt:<br />
Endress+Hauser,<br />
Messtechnik GmbH+Co. KG,<br />
Colmarer Strasse 6, D-79576 Weil am Rhein,<br />
Tel. (07621) 97501, Fax (07621) 975555,<br />
E-Mail: info@de.endress.com,<br />
www.de.endress.com<br />
Bild 6. Sensor<br />
nach 7 Wochen<br />
Betrieb im Rohwasser<br />
(Anzeige<br />
an Luft 0,02<br />
FNU) und nach<br />
Abwischen<br />
(Anzeige an<br />
Luft 0,01 FNU).<br />
Oktober 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 1033
| FOKUS<br />
|<br />
Filtration, Membrantechnik<br />
Ultrafiltration sorgt für klare Verhältnisse<br />
Multibore® Membranen der BASF-Tochtergesellschaft inge® verbessern die<br />
<strong>Wasser</strong>aufbereitung<br />
Meere und Ozeane sind der größte<br />
<strong>Wasser</strong>speicher der Erde. Ihr<br />
<strong>Wasser</strong> wird bereits seit Jahrzehnten<br />
durch Entsalzen in großem Umfang<br />
trinkbar gemacht. Im westafrikanischen<br />
Ghana entsteht zur Zeit eine<br />
moderne Meerwasserentsalzungsanlage,<br />
die täglich bis zu 60 000 m 3<br />
Trinkwasser produzieren und damit<br />
eine halbe Million Menschen versorgen<br />
kann. In dieser Anlage bereiten<br />
die Ultrafiltrationsmembranen<br />
der BASF-Tochtergesellschaft inge®<br />
in der Vorstufe das Meerwasser für die<br />
eigentliche Entsalzung vor und schützen<br />
die nachgeschalteten Salzfilter<br />
vor Verunreinigungen. Diese arbeiten<br />
nach dem Prinzip der Umkehrosmose,<br />
bei der das <strong>Wasser</strong> in einzelnen<br />
Molekülen durch eine empfindliche<br />
Membran diffundiert. Weil dafür hohe<br />
Drücke von bis zu 80 bar erforderlich<br />
sind, trägt die Vorreinigung zusätzlich<br />
dazu bei, den Energieaufwand in<br />
Grenzen zu halten.<br />
Das dem Meer entnommene<br />
<strong>Wasser</strong> wird durch die sehr feinporigen<br />
Multibore®-Membranen gepresst<br />
und kann sie passieren, während<br />
unerwünschte Schwebstoffe,<br />
wie Sand, Lehm, Algen und sogar<br />
Krankheitserreger, zurückgehalten<br />
werden. Die Ultrafiltrationsmembranen<br />
sehen auf den ersten Blick aus<br />
wie dünne weiße Röhrchen, erst<br />
der Querschnitt offenbart ihr komplexes<br />
Innenleben: Die Faser enthält<br />
sieben Kapillaren, in die das Rohwasser<br />
läuft. Die Wände dieser Kapillaren<br />
haben winzige Poren mit<br />
etwa 20 Nanometern Durchmesser –<br />
das ist 500-mal dünner als ein Faden<br />
eines Spinnennetzes. Alle Partikel,<br />
die größer sind, hält die Membran<br />
hier zurück. Nur das gereinigte<br />
<strong>Wasser</strong> dringt durch die Poren in die<br />
Kunststofffaser ein und tritt außen<br />
an der Faser wieder aus.<br />
Die Herstellung der Ultrafiltrationsmembranen<br />
verlangt viel Know-how<br />
und Erfahrung. „Die Herausforderung<br />
ist, dass während des Produktionsprozesses<br />
Poren entstehen, die<br />
klein genug sind und sich gleichmäßig<br />
über die Membran oberfläche<br />
verteilen“, erklärt Dr. Nicole Janssen,<br />
Laborteamleiterin der Forschung<br />
Performance Materials. Sie optimiert<br />
mit ihrem Team die Bedingungen<br />
und das Ausgangsmaterial, aus<br />
dem die Membran- Fasern hergestellt<br />
werden: den BASF-Kunststoff<br />
Ultrason® E, ein Polyethersulfon.<br />
„Wir können die Ultrason®-Lösung<br />
sowie den Prozess inzwischen<br />
sehr gut einstellen, sodass die<br />
Membranen eine sichere Filterleistung<br />
bieten.“<br />
Doch damit die Filter in der<br />
Praxis zuverlässig arbeiten, müssen<br />
nicht nur Größe und Verteilung der<br />
Poren stimmen, sondern die Fasern<br />
müssen auch widerstandsfähig sein.<br />
Dafür sorgt die wabenartige Struktur<br />
im Faserinneren, die Experten<br />
der BASF-Tochtergesellschaft inge®<br />
konstruiert haben. „Die Anordnung<br />
der sieben Kapillaren in der Stützstruktur<br />
macht die Faser mechanisch<br />
stabil und damit robust“,<br />
erläutert Martin Heijnen, Leiter der<br />
Membranentwicklung bei inge®<br />
und ergänzt: „Das schützt die<br />
Membran vor feinen Rissen, durch<br />
die sonst Bakterien oder Viren<br />
schlüpfen könnten.“<br />
In einer Filteranlage, durch die<br />
beispielsweise das Meerwasser in<br />
Ghana gepumpt wird, sind die<br />
Membranfasern gebündelt in weiße<br />
Kunststoffzylinder gepackt. Die<br />
Enden sind über ein Epoxidharz<br />
Oktober 2014<br />
1034 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
mit dem Gehäuse verklebt. Im Betrieb wird<br />
dann die Unterseite verschlossen, sodass die<br />
Kapillaren nur an der Oberseite geöffnet sind.<br />
Dort wird das Rohwasser mit einem Druck<br />
von zirka 0,5 bar hineingepumpt. Der einzige<br />
Weg, den es von hier nehmen kann, verläuft<br />
über die Poren in den Kapillarinnenwänden<br />
der Fasern und an ihrer Außenseite als<br />
sauberes <strong>Wasser</strong> wieder hinaus.<br />
Verunreinigungen vermeiden<br />
Mit der Zeit sammeln sich die Rückstände in<br />
den Kapillaren an. Damit das <strong>Wasser</strong> diesen<br />
sogenannten Filterkuchen durchdringen<br />
kann, muss der Druck erhöht werden. Das<br />
ist energieaufwendig und belastet die<br />
Membranen. Deshalb wird das Filtersystem<br />
regelmäßig alle ein bis zwei Stunden<br />
gereinigt, indem der <strong>Wasser</strong>fluss umgekehrt<br />
wird: Sauberes <strong>Wasser</strong> wird kurzzeitig von<br />
außen in die Fasern gepresst und spült den<br />
Filterkuchen aus den Kapillaren.<br />
Trotzdem können Verstopfungen in den<br />
Poren oder klebrige Stoffe wie Zucker oder<br />
Eiweiße zurück bleiben. Sie werden in<br />
größeren Abständen chemisch etwa mit<br />
Natronlauge, Säure oder Hypochlorit beseitigt.<br />
Allerdings können Oxi dationsmittel<br />
mit der Zeit den Kunststoff Ultrason®E<br />
angreifen. Das wollen die Materialexpertin<br />
Janssen und ihre Kollegen verhindern. Zum<br />
Beispiel arbeiten sie daran, die Filteroberfläche<br />
der Kapillaren hydrophiler, also<br />
wasserliebender, zu machen. So sollen sich<br />
Verunrei nigungen weniger leicht absetzen.<br />
Das würde die Reinigung erleichtern und<br />
auch chemische Reinigungsschritte einsparen.<br />
„Das bedeutet eine längere Lauf- und<br />
Lebenszeit der Membranen“, so Janssen.<br />
Diese Optimierungen würden nicht nur<br />
bei der Vorreinigung von Meerwasser nutzbringend<br />
sein, sondern auch bei der Aufbereitung<br />
von Trinkwasser oder der Behandlung<br />
von Prozess- und <strong>Abwasser</strong>.<br />
Kontakt:<br />
BASF SE,<br />
Carl-Bosch-Straße 38,<br />
D-67056 Ludwigshafen,<br />
Tel. (0621) 60-0,<br />
Fax (0621) 60-42525,<br />
E-Mail: global.info@basf.com,<br />
www.basf.com<br />
WIR MACHEN<br />
WASSER SAUBERER.<br />
Reinstes Trinkwasser<br />
sorgenfrei genießen.<br />
<strong>Wasser</strong> ist unser kostbarstes Gut und eines der am strengsten<br />
kontrollierten Lebensmittel überhaupt. Der Bedarf an sauberem<br />
Trinkwasser steigt global. Unsere Technologien für <strong>Wasser</strong>filtration<br />
und -aufbereitung sorgen dafür, dass <strong>Wasser</strong> – durch<br />
Reduktion von Mikrobiologie und bei gleichzeitigem Erhalt aller<br />
lebenswichtigen Mineralien – hygienisch einwandfrei ist. Mit<br />
innovativen <strong>Wasser</strong>filtrationslösungen von der Separation über<br />
die Partikel- bis zur Membranfiltration können neue Quellen<br />
umweltschonend und wirtschaftlich erschlossen werden.<br />
MAHLE Water Technologies ist Mehrwert für Ihren Erfolg.<br />
Wir sind mehr als Produkte. We engineer values.<br />
www.mahle-industry.com<br />
WATER TECHNOLOGIES
| FOKUS<br />
|<br />
Filtration, Membrantechnik<br />
Demonstrationsanlage auf der kommunalen<br />
Kläranlage Ehekirchen.<br />
Demonstrationsanlage für die<br />
<strong>Abwasser</strong> behandlung in Deutschland<br />
Die Firma Epuramat stellt kompakte, chemikalienfreie und energieeffiziente Lösungen zur <strong>Wasser</strong>- und<br />
<strong>Abwasser</strong>behandlung bereit. Um die abwassertechnischen Produkte von Epuramat unter realen Bedingungen<br />
testen und präsentieren zu können, wurde eine Demonstrationsanlage auf der kommunalen Kläranlage<br />
Ehekirchen in Deutschland installiert.<br />
Im Rahmen eines geplanten Kläranlagenausbaus<br />
installierte Epuramat<br />
dort zunächst Ende 2013 eine Anlage<br />
zur Vorklärung von <strong>Abwasser</strong>. Die<br />
hohe Effizienz der eingesetzten Vorklärtechnik<br />
mithilfe des ExSep® und<br />
das unerwartet hohe öffentliche Interesse<br />
veranlassten Epuramat, eine<br />
komplette Demonstrationsanlage in<br />
Ehekirchen mit allen von Epuramat<br />
im Bereich der <strong>Abwasser</strong>behandlung<br />
entwickelten technischen Lösungen<br />
zu installieren.<br />
Diese Demonstrationsanlage deckt<br />
die beiden wichtigsten Anwendungsbeispiele<br />
im Bereich der kommunalen<br />
<strong>Abwasser</strong>behandlung ab. Das<br />
erste ist eine Vorklärung mit zwei<br />
ExSep® (innovative, patentierte Technologie<br />
für die Fest-Flüssig-Trennung),<br />
kombiniert mit einer Schlammentwässerungsanlage<br />
für die Vorklärung<br />
von bis zu 35 m³ <strong>Abwasser</strong> pro<br />
Stunde, kombiniert mit einer weitergehenden<br />
biologischen Behandlung<br />
mittels eines STM-AeratorTM ausgelegt<br />
für 3 m³ <strong>Abwasser</strong> pro Stunde.<br />
Das zweite Beispiel ist die sogenannte<br />
Box4Water (B4W), eine komplette<br />
<strong>Abwasser</strong>behandlungsanlage<br />
kompakt integriert in einem Standard-20‘<br />
Container. Die B4W umfasst<br />
einen Puffertank, die Vorklärtechnik<br />
ExSep®, eine biologische Behandlung<br />
(Bio-Membran-Reaktor) sowie ein<br />
Schlammentwässerungssystem für die<br />
weitergehende <strong>Abwasser</strong>reinigung.<br />
Dank der Aufstellung auf einer<br />
bestehenden Kläranlage können<br />
diese <strong>Abwasser</strong>reinigungssysteme<br />
unter realen Einsatzbedingungen<br />
betrieben werden. Dadurch kommen<br />
Besucher in den Genuss einer<br />
praxisbezogenen Erläuterung der<br />
Funktionsweise und haben die<br />
Möglichkeit, das Design und die<br />
Leistung der abwassertechnischen<br />
Lösungen direkt zu beurteilen.<br />
Weitere Informationen:<br />
www.epuramat.com<br />
Über Epuramat S.A.<br />
Epuramat S.A. wurde 2005 in Luxemburg gegründet. Das Unternehmen stellt kompakte, chemikalienfreie und<br />
energieeffiziente Lösungen zur <strong>Wasser</strong>- und <strong>Abwasser</strong>behandlung bereit. Seine patentierte Vorklärtechnologie<br />
ExSep ® (Extrem-Separator) bedient sich der Strömungsdynamik, um Feststoffe von Flüssigkeiten abzutrennen,<br />
und enthält keine beweglichen Teile. Mithilfe des ExSep ® kann <strong>Abwasser</strong> leichter und effizienter aufbereitet<br />
und wiederverwendet werden. Epuramat-Systeme können bei einer Vielzahl von kommunalen und industriellen<br />
Anwendungen eingesetzt werden. Dazu zählen auch die dezentrale Aufbereitung des <strong>Abwasser</strong>s von abgelegenen<br />
Gemeinden zur Direkteinleitung in offene Gewässer, Öl-<strong>Wasser</strong>-Trennung, die Behandlung von industriellem<br />
<strong>Abwasser</strong> zur Wiederverwendung sowie die Behandlung von <strong>Abwasser</strong> aus der Gärresteaufbereitung in<br />
Biogasanlagen. Klärsysteme von Epuramat befinden sich heute in Europa, den USA sowie Kanada im Einsatz.<br />
Oktober 2014<br />
1036 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Ein Quell für Ihre<br />
Entscheidungspraxis!<br />
Die AVB <strong>Wasser</strong>V – weitestgehend und nur mit wenigen<br />
Ausnahmen legt sie alle Bedingungen für die privatrechtliche<br />
<strong>Wasser</strong>versorgung fest. Es bleiben kaum Möglichkeiten<br />
für ergänzende Regelungen, jedoch eine Vielzahl<br />
rechtlicher, wirtschaftlicher und technischer Fragen.<br />
Klaus-Dieter Morell zeigt mit diesem Werk den von<br />
der AVB <strong>Wasser</strong>V angestrebten Interessenausgleich<br />
zwischen den Belangen der <strong>Wasser</strong>versorgungsunternehmen<br />
und ihren Kunden auf. In seinem Kommentar<br />
zieht er dabei die bislang ergangene Rechtsprechung<br />
und Literatur heran und arbeitet sie mit ein.<br />
Als Materialien sind neben den „Installateurrichtlinien“<br />
auch die VKU-Formulierungshilfen für „Ergänzende<br />
Bestimmungen zur AVB <strong>Wasser</strong>V“ enthalten.<br />
Verordnung über<br />
Allgemeine Bedingungen<br />
für die Versorgung mit<br />
<strong>Wasser</strong> (AVB <strong>Wasser</strong>V)<br />
Ergänzbarer Kommentar<br />
Von RA Klaus-Dieter Morell, Swisttal<br />
Loseblattwerk, 487 Seiten, € (D) 58,–,<br />
ca. 1 Ergänzungslieferung pro Jahr,<br />
ISBN 978-3-503-02371-4<br />
Besonders unverzichtbar ist der Kommentar für alle<br />
Städte, Gemeinden und Verbände, die die <strong>Wasser</strong>versorgung<br />
auf Basis einer <strong>Wasser</strong>versorgungssatzung<br />
betreiben. Diese muss im Wesentlichen den Bestimmungen<br />
der AVB <strong>Wasser</strong>V entsprechen. Hier leistet<br />
der Autor Hilfestellung bei Fragestellungen zur Anwendung<br />
und Auslegung von Satzungen.<br />
Weitere Informationen:<br />
www.ESV.info/978-3-503-02371-4<br />
Bestellungen bitte an den Buchhandel oder: Erich Schmidt Verlag GmbH & Co. KG · Genthiner Str. 30 G · 10785 Berlin<br />
Tel. (030) 25 00 85-228 · Fax (030) 25 00 85-275 · ESV@ESVmedien.de · www.ESV.info
| FOKUS<br />
|<br />
Filtration, Membrantechnik<br />
Pilotprojekt zur Beseitigung von<br />
Mikroverunreinigungen in Kläranlagen<br />
Vierte Reinigungsstufe in Kläranlagen geplant: Alltech Dosieranlagen beteiligt sich mit einer<br />
Aufbereitungs- und Dosieranlage zur Pulveraktivkohle-Dosierung an einem Pilotprojekt zur Beseitigung<br />
von Mikroverun reinigungen in Kläranlagen in der <strong>Abwasser</strong>reinigungsanlage (ARA) Ergolz 1 in Sissach<br />
in der Schweiz.<br />
Schmerzmittel, künstliche Süßstoffe,<br />
Pflanzenschutzmittel und<br />
Koffein zählen zu den Mikroverunreinigungen,<br />
die auch nach den bislang<br />
drei Reinigungsstufen in Kläranlagen<br />
noch im <strong>Abwasser</strong> enthalten sind.<br />
Über das <strong>Abwasser</strong> gelangen sie<br />
in Flüsse und Seen. Da Trinkwasser<br />
auch aus Oberflächenwasser gewonnen<br />
wird, werden damit<br />
auch die Mikroverunreinigungen der<br />
Nahrungskette wieder zugeführt.<br />
Um dies zu vermeiden, nehmen die<br />
Kläranlagen in den kommenden<br />
Jahren suk zessive Investi tionen für<br />
die Ergänzung um eine vierte<br />
Reinigungs stufe zur Entfernung von<br />
Mikro verunreinigungen vor.<br />
Mikroverunreinigungen mit<br />
Pulveraktivkohle beseitigen<br />
Bei dem Pilotprojekt zur Beseitigung<br />
von Mikroverunreinigungen<br />
in der ARA Ergolz 1 in Sissach,<br />
Schweiz, werden zwei Verfahrensansätze<br />
erprobt: die PAK-Dosierung<br />
und die Ozonierung. Beim<br />
PAK-Ansatz wird Pulveraktivkohle<br />
Oktober 2014<br />
1038 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Filtration, Membrantechnik | FOKUS |<br />
mit dem <strong>Abwasser</strong> in Kontakt gebracht.<br />
Die Mikroverunreinigungen<br />
legen sich an die Oberfläche der<br />
Pulveraktivkohle an und werden<br />
danach herausgefiltert.<br />
Alltech hat für einen Pilotversuch<br />
zur Pulveraktivkohle-Dosierung<br />
in der ARA Ergolz 1 eine<br />
Auf bereitungs- und Dosieranlage<br />
ge liefert.<br />
(ARA) zur gezielten Entfernung von<br />
Mikroverunreinigungen ausgebaut<br />
werden. Hier hat das Parlament im<br />
März 2014 einer entsprechenden<br />
Änderung des Gewässerschutzgesetzes<br />
zugestimmt.<br />
Kontakt:<br />
Alltech Dosieranlagen GmbH,<br />
Postfach 1120, D-76352 Weingarten,<br />
Tel. (07244) 70 26-0, Fax (07244) 70 26-50,<br />
E-Mail: info@alltech-dosieranlagen.de,<br />
www.alltech-dosieranlagen.de<br />
Anlage zur Aufbereitung<br />
einer PAK-Suspension<br />
Die Alltech Anlage zur Aufbereitung<br />
einer PAK-Suspension besteht aus<br />
PAK-Lagerung und -Versorgung mit<br />
Wechselcontainern, Förderschnecke,<br />
Trockengutdosierer, Dosier- und<br />
Benetzungssystem sowie einem<br />
Injektor für die Suspensionsförderung.<br />
Zwei Wechselcontainer, die<br />
bereits ab Werk mit Pulveraktivkohle<br />
befüllt sind, werden über<br />
einer Förderschnecke positioniert<br />
und über eine automatische Umschaltung<br />
alternierend zur Materialversorgung<br />
des Trockengutdosierers<br />
bereitgestellt.<br />
Jeder Container hat ein Volumen<br />
von 2700 Litern. Durch den Einsatz<br />
von Versorgungscontainer und Reservecontainer<br />
wird die kontinuierliche<br />
Versorgung mit Aktivkohle gewährleistet<br />
und das Handling der<br />
leeren Container muss nicht zeitnah<br />
erfolgen. Eine Schrägförderschnecke<br />
transportiert die Pulveraktivkohle<br />
in den Trockengutdosierer. Um eine<br />
genaue Chargendosierung zu erzielen,<br />
ist der Trockengutdosierer<br />
auf einer Waage positioniert, die<br />
den genauen Ist-Wert erfasst und<br />
die Pulverzugabe überwacht. In der<br />
speziellen Benetzungseinheit wird<br />
die Aktivkohle mit <strong>Wasser</strong> dispergiert<br />
und danach über einen<br />
Injektor mit dem Treibwasser in den<br />
Prozess dosiert.<br />
Performance 3 .<br />
Zeit für eine UmwälZUng<br />
im KlärbecKen.<br />
150 JAHre<br />
Nachrüsten der Schweizer<br />
Kläranlagen<br />
In der Schweiz sollen in den nächsten<br />
zwei Jahrzehnten rund 100<br />
der 700 <strong>Abwasser</strong>reinigungsanlagen<br />
Das Wort Umwälzung bedeutet so viel wie: Revolution.<br />
Die spielt sich in Klärwerken rund um den Globus ab. Die Akteure:<br />
innovative belüfter-Kombinationen aus blower-, Hybrid- und<br />
Turbotechnik von AerZen. in der Kombination garantieren sie<br />
erstmals eine genaue Versorgung des Klärbeckens mit Prozessluft.<br />
ergebnis: eine bisher nicht gekannte energieeffizienz. Die<br />
einspareffekte verblüffen, überzeugen, begeistern am ende.<br />
bereits nach 2 Jahren kann sich die investition rechnen!<br />
revolutionär eben!<br />
www.aerzen.com<br />
Oktober 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 1039
| FOKUS<br />
|<br />
Filtration, Membrantechnik<br />
Ab jetzt duschen wir mit Regenwasser<br />
Mit neuer <strong>Wasser</strong>aufbereitungstechnologie einfach und preiswert Trinkwasser<br />
aus Regenwasser erzeugen und Wärme rückgewinnen<br />
Oliver Ringelstein, INTEWA GmbH<br />
Neu ist die Idee der autarken<br />
<strong>Wasser</strong>versorgung nicht. Meist<br />
finden sich diese Eigenversorgungsanlagen<br />
im ländlichen, nicht<br />
erschlossenen Raum und werden<br />
mit Grundwasser gespeist. Jedoch<br />
hat nicht jeder Hauseigentümer<br />
Übersicht AQUALOOP Regenwassersystem<br />
die Möglichkeit, diese Quellen zu<br />
nutzen. Regenwasser hingegen<br />
steht fast überall zur Verfügung.<br />
Es wird jedoch bislang, außer für<br />
die Spülung von Toiletten und<br />
die Gartenbewässerung, kaum verwendet.<br />
• Auffangen des Regenwassers von 120 m² Dachfläche<br />
• PURAIN 100 Regenwasserfilter incl. Skimmerüberlauf und Rückstauklappe,<br />
Zulaufberuhigung<br />
• Speicherung in einer 10 m³ Außenzisterne<br />
• AQUALOOP Membranstation mit Ultra-, Mikrofiltration<br />
in Zisterne<br />
• 350 Liter Klarwasserspeicher im Keller für entkeimtes <strong>Wasser</strong><br />
Entnahme aus Klarwasserspeicher mit RAINMASTER-Favorit 20-SC<br />
UV-Entkeimung mit 20 Watt für zusätzliche Sicherheit<br />
Druckerhöhung in bestehendes Leitungssystem<br />
Anschluss an Dusche, Waschmaschine, Handwaschbecken etc.<br />
Trinkwassernachspeisung über RAINMASTER mit Stadtwasser<br />
• Eine separate Stadtwasserleitung zum Küchenhahn<br />
Tabelle 1. Analyseergebnisse der AQUALOOP Regenwasseranlage.<br />
Parameter Einheit Grenzwert<br />
(nach TrinwV)<br />
Regenwasser<br />
Escherichia coli /100 mL 0 0 0<br />
Enterokokken /100 mL 0 0 0<br />
Coliforme Bakterien /100 mL 0 2 0<br />
Koloniezahl 22 °C /mL 100 11 0<br />
Koloniezahl 36 °C /mL 100 12 0<br />
Pseudomonas<br />
Aeruginosa<br />
/100 mL – 0 0<br />
Aufbereitung<br />
durch Aqualoop<br />
TOC mg/L – 3 mg/L 2,8 mg/L<br />
pH 9,5 10,79 10,36<br />
Calcium mg/L 22,4<br />
Magnesium mg/L < 0,5<br />
Leitfähigkeit<br />
bei 25 °C<br />
μs/cm 2790 215<br />
Kupfer mg/L 2 0,008<br />
Quelle: Institut für <strong>Wasser</strong>- und <strong>Abwasser</strong>analytik GmbH<br />
Nach der Europäischen Trinkwasserverordnung<br />
muss für die<br />
Körperhygiene, wie Duschen,<br />
Händewaschen <strong>Wasser</strong> mit Trinkwasserqualität<br />
verwendet werden.<br />
Um die Anforderungen der EG-<br />
Richtlinie „<strong>Wasser</strong> für den menschlichen<br />
Gebrauch“ zu erfüllen, hat die<br />
INTEWA GmbH im Rahmen des EU-<br />
Projektes „Eco Innovation“ ein spezielles<br />
Konzept in einer Demonstrationsanlage<br />
eines Einfamilienhauses<br />
umgesetzt. Da bei diesem Projekt<br />
nicht ausreichend Regenwasser für<br />
alle Verbraucher vorhanden ist, wird<br />
in einer weiteren Recyclingstufe das<br />
Duschwasser, welches nach der Benutzung<br />
als Grauwasser bezeichnet<br />
wird, aufgefangen, recycelt und anschließend<br />
als Toilettenspülwasser<br />
nochmal verwendet. Parallel wird<br />
aus dem Grauwasser Wärme entzogen<br />
und für die Vorerwärmung des<br />
Duschwassers verwendet.<br />
Die Hauptvorteile der sogenannten<br />
AQUALOOP-Technologie:<br />
••<br />
Einsparung von Trinkwasserressourcen<br />
••<br />
Einsparung von Kanälen und<br />
Leitungssystemen<br />
••<br />
Kosteneinsparung für Betreiber<br />
und Nutzer<br />
••<br />
Mehr Unabhängigkeit vom<br />
Versorger<br />
Weiches, kalkfreies <strong>Wasser</strong><br />
••<br />
Keine anthropogenen Spurenstoffe<br />
im <strong>Wasser</strong><br />
••<br />
Einfache Nachrüstung möglich<br />
durch Nutzung des bestehenden<br />
Leitungssystems<br />
Nachrüstung der AQUALOOP<br />
Regenwasseranlage<br />
Das Regenwasser wird von der<br />
120 m² großen Dachfläche aufgefangen<br />
und in einer 10 m³ Zisterne<br />
gesammelt.<br />
Oktober 2014<br />
1040 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Filtration, Membrantechnik | FOKUS |<br />
Der selbstreinigende PURAIN-<br />
Regenwasserfilter (mit integriertem<br />
Skimmerüberlauf, Rückstauklappe<br />
und Wechselsprungprinzip) reinigt<br />
das <strong>Wasser</strong> mithilfe eines 0,8 mm<br />
Spaltsiebes vor. Mit der AQUALOOP-<br />
Membranstation in der Zisterne<br />
wird das Regenwasser durch die<br />
Membranfasern mit einer Porengröße<br />
von 0,2 µm mikrofiltriert (Entkeimung)<br />
und in einen 350 Liter Klarwasserspeicher<br />
im Keller gefördert.<br />
Um eine mögliche Gefährdung infolge<br />
potenzieller Nachverkeimung<br />
in diesem Innentank auszuschließen,<br />
wird das <strong>Wasser</strong> vor der Verteilung<br />
im Haus noch zusätzlich durch<br />
eine UV-Behandlung desinfiziert.<br />
Das so gereinigte <strong>Wasser</strong> wird durch<br />
das drehzahlgesteuerte Hauswasserwerk<br />
RAINMASTER Favorit SC in das<br />
bestehende Leitungssystem zu den<br />
Entnahmestellen im Haus gepumpt.<br />
Das hiervon getrennte Stadtwasserleitungssystem<br />
versorgt einzig die<br />
Nachspeisung in den DVGW<br />
zertifizierten RAINMASTER Favorit<br />
sowie den Trinkwasseranschluss in<br />
der Küche. Die <strong>Wasser</strong>qualität<br />
der AQUALOOP Anlage wird in<br />
regelmäßigen Abständen überprüft.<br />
Sind die Ergebnisse einwandfrei,<br />
kann auch die Trinkwasserversorgung<br />
in der Küche in<br />
Zukunft mit Regenwasser betrieben<br />
werden.<br />
Da das bestehende Leitungssystem<br />
übernommen werden kann,<br />
ermöglicht dieses Konzept nun<br />
erstmals auch die einfache Nachrüstung<br />
von Regenwassersystemen.<br />
<strong>Wasser</strong>qualität des<br />
Regenwassers<br />
Die Qualität des Regenwassers und<br />
die Reinigungsleistung der Anlage<br />
wurden durch Proben an verschiedenen<br />
Stellen des Gesamtsystems<br />
untersucht. Die Analyseergebnisse<br />
zeigen, dass die bakterielle Belastung<br />
des Rohwassers aus der<br />
Regenwasserzisterne bereits sehr<br />
niedrig ist. Weder das Bakterium<br />
E.coli, ein wichtiger Hinweis auf<br />
Verschmutzung mit Fäkalien, noch<br />
der Krankheitserreger Pseudomonas<br />
aeruginosa konnten in den Proben<br />
gefunden werden.<br />
Durch die Analyse des aufbereiteten<br />
<strong>Wasser</strong>s nach der Mikrofiltration,<br />
in der keine coliformen Bakterien<br />
und Bakterienkolonien mehr nachgewiesen<br />
wurden, kann das Aufbereitungspotenzial<br />
der Membran<br />
belegt werden. Eine zusätzliche Entkeimung<br />
durch die UV-Lampe wäre<br />
laut Analyseergebnis nicht nötig<br />
gewesen, dient aber der zusätzlichen<br />
Sicherheit. Für alle untersuchten<br />
Parameter wurden die<br />
Grenzwerte der Trinkwasserverordnung<br />
für „<strong>Wasser</strong> für den menschlichen<br />
Gebrauch“ eingehalten (siehe<br />
Tabelle 1). Einzig der pH-Wert<br />
wurde bei der ersten Beprobung<br />
überschritten. Ursache war hier aufgrund<br />
einer Reparaturmaßnahme<br />
eine alkalische Ausschlämmung der<br />
Betonzisterne mit Zement.<br />
AQUALOOP Grauwasserrecycling<br />
Beim vorliegenden Demonstrationsprojekt<br />
reicht das Regenwasser<br />
alleine nicht aus, um den gesamten<br />
<strong>Wasser</strong>bedarf der vierköpfigen<br />
Familie zu decken. Durch das zusätzliche<br />
Recycling des aus Dusche<br />
und Handwaschbecken anfallenden<br />
Grauwassers können weitere<br />
ca. 30 m³/Jahr <strong>Wasser</strong> eingespart<br />
und somit der gesamte <strong>Wasser</strong>bedarf<br />
(100 m³/Jahr) gedeckt werden<br />
(Tabelle 2). Dieses nur durch die<br />
Körperpflege relativ gering verschmutzte<br />
„Regen“-<strong>Wasser</strong> wird in<br />
der AQUALOOP Grauwasserrecycling-Anlage<br />
gereinigt und danach<br />
Gesamtübersicht AQUALOOP Regen und<br />
Grauwasseranlage.<br />
1. Bioreaktor Grauwasser 350 Liter<br />
2. AQUALOOP Grauwasser Membranstation<br />
3. Wärmetauscher im Grauwasserspeicher<br />
4. AQUALOOP Grauwasser Vorfilter<br />
5. Klarwasserspeicher Grauwasser 350 L<br />
6. Hauswasserwerk RAINMASTEREco<br />
7. Warmwasserspeicher<br />
8. Klarwasserspeicher Regenwasser 350 Liter<br />
9. UVAnlage<br />
10. Hauswasserwerk RAINMASTERFavoritSC<br />
11. Regenwasserzisterne 10 m³<br />
12. AQUALOOP Regenwasser Membranstation<br />
13. PURAIN 100 Regenwasserfilter<br />
Übersicht AQUALOOP Grauwassersystem<br />
Belüfteter Wirbelbett-Bioreaktor in 350 Liter Tank<br />
• AQUALOOP-Vorfilter incl. Skimmerüberlauf, Saugheberüberlauf<br />
und Rückstauklappe<br />
• AQUALOOP Membranstation mit Ultra-/Mikrofiltration<br />
• Zwischenspeicherung im 350 Liter Klarwasserspeicher<br />
• Entnahme aus Klarwasserspeicher mit RAINMASTER-Eco<br />
(100 Watt Leistung), Druckerhöhung in separate Betriebswasserleitung<br />
zur Toilette<br />
• Nachspeisung über aufbereitetes Regenwasser<br />
• Wärmetauscher zur Vorerwärmung des kalten Regenwassers<br />
▶ ▶<br />
Oktober 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 1041
| FOKUS<br />
|<br />
Filtration, Membrantechnik<br />
AQUALOOP Grauwasserrecycling System incl.<br />
Wärmespeicher (die Waschmaschine ist an das<br />
Regenwassernetz angeschlossen).<br />
Tabelle 2. Analyseergebnisse der AQUALOOP Grauwasseranlage.<br />
<strong>Wasser</strong> Parameter NSF-Vorgabe Grauwasser<br />
E. coli [/100mL] 14 < 1<br />
Trübung [NTU] 5 0,5<br />
pH 6-9 7,8<br />
BSB 5 [mg/L] 10 5*<br />
*nach 8 Wochen Einfahrphase<br />
Quelle: PIA Prüfinstitut für <strong>Abwasser</strong>technik GmbH<br />
Tabelle 3. Kosten und Einsparpotenziale.<br />
Ort<br />
Auffangfläche 120 m²<br />
Regenwasserertrag<br />
<strong>Wasser</strong>verbrauch 4 Personen*<br />
RW-Verbrauch<br />
GW-Verbrauch<br />
Einsparpotenzial<br />
Kelmis, Belgien<br />
ca. 90 m³ / Jahr<br />
ca. 105 m³ / Jahr<br />
ca. 70 m³ / Jahr<br />
ca. 30 m³ / Jahr<br />
ca. 100 m³ / Jahr<br />
Durchschnittliche <strong>Wasser</strong>preise in D** 5,00 €/ m³<br />
Stromkosten Anlage / m³ bei 0,23€/kWh<br />
Einsparpotenzial D nach Abzug Stromkosten<br />
Energiepotenzial Wärmerückgewinnung<br />
Einsparpotenzial Wärmerückgewinnung***<br />
Modell 1****: Regen- und Grauwasser incl.<br />
Wärmerückgewinnung<br />
0,43 €/m³<br />
4,57 €/m³<br />
für die Toilettenspülung genutzt.<br />
Im Gegensatz zur Regenwasserzisterne<br />
kommt das Grauwassersystem<br />
dabei mit zwei sehr kleinen<br />
Speichern (2 x 350 Liter) aus, die<br />
den ungefähren Tagesbedarf abdecken.<br />
Zur Reinigung werden zunächst<br />
über den AQUALOOP-Vorfilter<br />
grobe Schmutzstoffe, beispielsweise<br />
Haare, abgetrennt.<br />
Danach wird das <strong>Wasser</strong> im belüfteten<br />
Wirbelbett durch Mikroorganismen,<br />
die die Füllkörper im<br />
Aufbereitungstank besiedeln, biologisch<br />
gereinigt. Die Mikrofiltration<br />
wiederum findet statt, indem das<br />
<strong>Wasser</strong> durch die Poren der Hohlfasermembran<br />
in der AQUALOOP-<br />
Membranstation gesogen wird.<br />
Das biologisch gereinigte und entkeimte<br />
<strong>Wasser</strong> erfüllt mind. die EU-<br />
Badegewässerqualität. Aus dem<br />
Klarwasserspeicher der Grauwasseranlage<br />
fördert das Hauswasserwerk<br />
RAINMASTER Eco das aufbereitete<br />
<strong>Wasser</strong> zur Toilette.<br />
voraussichtlich bis 12 kWh/m³<br />
23 Cent/kWh = 2,76 €/m³<br />
Gesamtkosten ca. 15 684,00 €<br />
Statische Amortisation 16,73 Jahre<br />
Modell 2****: Nur Regenwasser Gesamtkosten ca. 9621,15 €<br />
Statische Amortisation 12,03 Jahre<br />
Modell 3****: Nur Regenwasser<br />
Alle Arbeiten in Eigenleistung<br />
Gesamtkosten ca. 7241,15 €<br />
Statische Amortisation 9,05 Jahre<br />
*zum Vergleich: Ø <strong>Wasser</strong>verbrauch 4 Personen Deutschland 180 m³<br />
Ø <strong>Wasser</strong>verbrauch 4 Personen USA 430 m³<br />
** Trink,- und <strong>Abwasser</strong>kosten, bei Gebührensplitting kann die <strong>Abwasser</strong>gebühr nicht gerechnet werden<br />
*** im Beispiel wurde mit Strom gerechnet, bei Gasheizung ist der günstigere Gaspreis zu kalkulieren , Ø 50 m³<br />
können genutzt werden<br />
**** Ø <strong>Wasser</strong>verbrauch von 175 m³/Jahr<br />
Wärmerückgewinnung<br />
aus Grauwasser<br />
Mit einem Wärmetauscher, der in<br />
der AQUALOOP Grauwasseranlage<br />
installiert wurde, werden bei der<br />
Demoanlage bis zu 12 kWh/m³<br />
Energie zur Vorwärmung des kalten<br />
Regenwassers entzogen.<br />
Risiken<br />
Die unmittelbare Gefahr der Übertragung<br />
von Krankheitserregern<br />
durch das Regenwasser wird durch<br />
die AQUALOOP Entkeimung ausgeschlossen.<br />
Je nach Standort des<br />
Regenwassersystems ist aber zu prüfen,<br />
welche Parameter zu untersuchen<br />
sind, um die Trinkwasserqualität<br />
auch bei den gelösten, chemischen<br />
Stoffen einzuhalten. Es könnte z. B.<br />
bei Kupfer- bzw. Zinkdächern zu einem<br />
erhöhten Eintrag dieser Metalle<br />
kommen. In Gebieten, in denen die<br />
Luft durch ungereinigte Rauchgase<br />
aus Verbrennungen belastet ist,<br />
kann es zu sogenanntem „sauren<br />
Regen“ kommen. Aufgrund des niedrigen<br />
pH-Wertes steigt die Gefahr<br />
des Auslösens von Metallen durch<br />
Korrosion. Der pH-Wert sollte dann<br />
mit einfachen Maßnahmen neutralisiert<br />
werden. In Regionen mit sehr<br />
schlechter Luftqualität kann es zur<br />
Auswaschung von Schwermetallen<br />
aus der Atmosphäre kommen. In der<br />
Nähe von emissionsstarker Industrie<br />
oder sehr hohem Verkehrsaufkommen,<br />
sollten entsprechende Konzentrationen<br />
im Regenwasser daher<br />
überprüft werden. In den meisten<br />
europäischen Ländern spielt die<br />
Luftverschmutzung durch die verbesserten<br />
Umweltschutzmaßnahmen<br />
seit Jahren jedoch keine Rolle mehr<br />
und die Qualität des Regenwassers<br />
ist sehr gut.<br />
Kosten und Einsparpotenziale<br />
des Demonstrationsprojektes<br />
Betrachtet man die Kosten und die<br />
Einsparpotenziale dieser Technologie,<br />
so ist festzustellen, dass allgemeingültige<br />
Aussagen aufgrund<br />
der unterschiedlichen <strong>Wasser</strong>kosten,<br />
Gebührenmodelle und Verbräuche<br />
nicht möglich sind. Oft können aber<br />
Oktober 2014<br />
1042 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Filtration, Membrantechnik | FOKUS |<br />
Nachrüstung der Regenwasserzisterne durch Bauunternehmer<br />
Lemmens, Gemmenich.<br />
Wärmetauscher in AQUALOOP Grauwasseranlage.<br />
mit dieser neuen Anlagentechnologie<br />
schon jetzt interessante Amortisationszeiten<br />
erzielt werden, die<br />
deutlich unter der Lebensdauer der<br />
Gebäude liegen. Die eigene <strong>Wasser</strong>versorgung<br />
mit Regenwasser kann<br />
also in vielen Gebieten Sinn machen<br />
(siehe Tabelle 3).<br />
Zusammenfassung<br />
Mit diesem EU-geförderten Demonstrationsvorhaben<br />
konnte nachgewiesen<br />
werden, dass es mit der neuen<br />
AQUALOOP-Technologie möglich ist,<br />
aus Regenwasser nahezu den<br />
gesamten <strong>Wasser</strong>verbrauch eines<br />
Einfamilienhauses zu substituieren.<br />
Bemerkenswert ist, dass dies<br />
heute schon bei einer Nachrüstung<br />
in ein bestehendes Gebäude wirtschaftlich<br />
sein kann. Somit ist diese<br />
Technologie sowohl für Neubauten<br />
als auch für Häuser im Bestand von<br />
Interesse.<br />
Ist nicht ausreichend Regenwasser<br />
vorhanden, kann mit dem Recyceln<br />
des anfallenden Grauwassers<br />
die Lücke geschlossen werden. Nebenbei<br />
ermöglicht ein Wärmetauscher<br />
noch eine Wärmerückgewinnung<br />
aus dem warmen Grauwasser.<br />
Für Fachfirmen aus dem Bereich<br />
<strong>Wasser</strong>aufbereitung, Regenwassernutzung<br />
sowie Hersteller von Speichern<br />
kann die AQUALOOP-Technologie<br />
ein neues Geschäftsfeld für<br />
die Zukunft darstellen.<br />
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Webseite mit Informationen zum EU-Projekt:<br />
http://aqualoop-eu.intewa.net/<br />
Referenzprojekte: http://www.intewa.de/<br />
products/aqualoop/referenzen/projekte/<br />
Kostenlose Online Planungstools: http://<br />
www.intewa.de/cs/online-planer/<br />
Basiswissen <strong>Wasser</strong>aufbereitung: http://<br />
wiki.intewa.net/index.php/Hauptseite<br />
Kontakt:<br />
INTEWA GmbH,<br />
Jülicher Straße 336, D-52070 Aachen,<br />
Tel. (0241) 96605-0, Fax (0241) 96605-10,<br />
E-Mail: info@intewa.de,<br />
www.intewa.de<br />
Klarwasserspeicher<br />
mit<br />
RAINMASTER<br />
Favorit SC,<br />
AQUALOOP<br />
Steuerung, UV<br />
Entkeimung.<br />
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Oktober 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 1043
| FOKUS<br />
|<br />
Filtration, Membrantechnik<br />
Versuchsanlage für Grauwassernutzung<br />
Hafen City Universität Hamburg testet neuartige Sanitärsysteme im eigenen Gebäude<br />
Klaus W. König, Überlingen<br />
Mit dem Sommersemester 2014 begann an der Hafen City Universität (HCU) ein neues Kapitel in der Erforschung<br />
zukunftsfähiger Haustechnik, speziell im Umgang mit Regen- und <strong>Abwasser</strong>. Wiederverwendung ist<br />
die Devise, auch bei Grauwasser, das aus Wasch- und Ausgussbecken stammt. Nutzer sind die Mitarbeiter und<br />
Studenten, denn die Anlagen sind fest als Teil der Haustechnik im Universitätsgebäude eingebaut. Der extravagante<br />
Neubau an der Elbe entlastet das Hamburger Kanalsystem und ermöglicht die Erprobung zukunftsfähiger<br />
Stoffkreisläufe.<br />
Neben den Ideen, die aus dem<br />
Fachgebiet Umweltgerechte<br />
Stadt- und Infrastrukturplanung der<br />
HCU stammen, war eine weitere<br />
Triebfeder für die Installation der<br />
verschiedenen Sanitärsysteme im<br />
Neubau der Hochschule das Zertifizierungssystem<br />
der Hafen City<br />
Hamburg GmbH (HCH). Öffentliche<br />
Gebäude, die im Stadtteil Hafen City<br />
zurzeit entstehen, unterliegen der<br />
Quartierszertifizierung der HCH. Das<br />
heißt, sie müssen Mindestanforderungen<br />
in Bezug auf Umweltstandards<br />
erfüllen. Der Hafen City<br />
Universität gelang dies überdurchschnittlich.<br />
Sie erhielt die Auszeichnung<br />
in Gold für eine Summe von<br />
verschiedenen Maßnahmen. Dazu<br />
gehören unter anderem:<br />
••<br />
Gebäudetemperierung durch<br />
Nachtauskühlung<br />
••<br />
Wärmedämmung der Gebäudehülle<br />
besser als nach den ENEV-<br />
Anforderungen<br />
3-fach-Fensterverglasung<br />
Dachbegrünung<br />
••<br />
<strong>Wasser</strong>sparmaßnahmen und<br />
gleichzeitig Vermeidung von<br />
<strong>Abwasser</strong> durch<br />
−−<br />
Regenwassernutzung<br />
−−<br />
Grauwassernutzung<br />
−−<br />
Gelbwassertrennung mit<br />
wasserlosen Urinalen<br />
Gemäß Landeshaushaltsordnung in<br />
Hamburg muss für den HCU-<br />
Neubau eine sogenannte 2/3-Wirtschaftlichkeit<br />
der voran genannten<br />
Maßnahmen nachgewiesen werden.<br />
Das statische Verfahren geht von<br />
den aktuellen Energie- und <strong>Wasser</strong>kosten<br />
aus. Mit diesen Zahlen<br />
müssen aus heutiger Sicht 66 %<br />
Wirtschaftlichkeit der Investition<br />
erreicht werden.<br />
Versorgung der<br />
Toilettenspülung<br />
<strong>Abwasser</strong> aus Waschbecken sowie<br />
Ausgussbecken für Putzwasser wird<br />
als Grauwasser im Technikraum gesammelt<br />
und für die Toilettenspülung<br />
aufbereitet. 100 WC-Anlagen<br />
sind laut Arbeitsstättenrichtlinie für<br />
dieses Universitätsgebäude vorgesehen<br />
und erforderlich. Allerdings<br />
wird nur ein Versorgungsstrang<br />
(übereinanderliegende Toiletten)<br />
mit dem aufbereiteten Grauwasser<br />
versorgt. In einem weiteren Strang<br />
sind wasserlose Urinale eingebaut.<br />
Die anderen WCs sind zum Teil mit<br />
Regenwasser und, zum Zweck des<br />
Vergleichs, teilweise konventionell<br />
mit Trinkwasser versorgt.<br />
Hafen City Universität (HCU) Hamburg, Ansicht Ost. © CODE UNIQUE<br />
Grauwasseranlage<br />
Die hier eingesetzte Technik für<br />
Aufbereitung und Nutzung von<br />
Grauwasser funktioniert nach einem<br />
bereits bewährten Verfahren. Mehrere<br />
Wohn- und Geschäftsgebäude<br />
in Mönchengladbach und verschiedene<br />
Studentenwohnheime<br />
in Düsseldorf wurden 2010–2012<br />
damit ausgestattet. Danach folgten<br />
für den Hersteller Aufträge in<br />
ganz Deutschland und Europa.<br />
Auch eine Forschungsstation in der<br />
Antarktis und ein Krankenhaus in<br />
Afghanistan zählen zu den Referenzen.<br />
Literatur: König, K. W.:<br />
Grauwassernutzung – ökologisch<br />
notwendig, ökonomisch sinnvoll<br />
(siehe Literaturverzeichnis).<br />
Oktober 2014<br />
1044 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Filtration, Membrantechnik | FOKUS |<br />
Jede Grauwasseranlage benötigt<br />
ein separates Leitungsnetz. Das für<br />
die Körperreinigung genutzte Trinkwasser<br />
kann gesammelt, aufbereitet<br />
und als Betriebswasser ein zweites<br />
Mal gebührenfrei im Gebäude<br />
genutzt werden. Es eignet sich der<br />
Qualität und Menge nach für die<br />
Toilettenspülung. In der Regel stehen<br />
mehrere gleich große 2000-Liter-<br />
Tanks nebeneinander.<br />
Für die Hafen City Universität<br />
wurden drei Behälter zu einer Anlage<br />
verbunden und in einem Technikraum<br />
im Kellergeschoss untergebracht.<br />
In den ersten Tank fließt das<br />
Grauwasser per Sammelleitung im<br />
freien Fall. Das benötigt keine Energie.<br />
„Herzstück“ der Grauwasseranlage<br />
ist die Membranfiltertechnik.<br />
Als Ultrafiltration hält sie zurück, was<br />
größer als 0,00005 mm ist. Diese<br />
Aufbereitung findet im mittleren<br />
Behälter statt, unterstützt durch<br />
einen Belüfter, welcher von außen<br />
eingeblasene Luft in den unteren<br />
Teil des mit Grauwasser gefüllten<br />
Behälters drückt. Die Filtermembranen<br />
stehen, zu einem Block gebündelt,<br />
mitten drin. Die Luft blubbert<br />
am hauchdünnen Membrangewebe<br />
entlang und reinigt es von Ablagerungen<br />
der gefilterten Stoffe. Das<br />
herausgefilterte Material wird automatisch<br />
als Feinschlamm aus den<br />
ersten beiden Behältern abgesaugt.<br />
Vom ersten in den zweiten und<br />
nach Reinigung aus dem Inneren<br />
der Membranen in den 3. Tank wird<br />
das <strong>Wasser</strong> periodisch durch kleine,<br />
automatisch laufende Pumpen gefördert.<br />
Ist der 3. Behälter leer, weil<br />
der Bedarf größer war als der Zulauf<br />
von Grauwasser, so fließt automatisch<br />
Regenwasser ins System – ist<br />
das nicht verfügbar, wird Trinkwasser<br />
eingeleitet. Im letzten Tank, dem<br />
Reinwasser- oder Vorratsbehälter,<br />
wird nach Bedarf das absolut klare<br />
Betriebswasser entnommen durch<br />
eine weitere Pumpe, die das Versorgungsnetz<br />
bis zu den Verbrauchsstellen<br />
unter dem voreingestellten<br />
Leitungsdruck hält. Das dafür verantwortliche<br />
Bauteil ist ein Druckwächter.<br />
Er sorgt so für gleichmäßige<br />
Deutscher TGA-Award<br />
Bei der Vergabe des ersten Deutschen TGA-Awards hatte iWater <strong>Wasser</strong>technik die Nase<br />
vorn. Der Hersteller erhielt den Preis in der Sparte Neubau/<strong>Wasser</strong>technik/Bildungseinrichtungen<br />
für die in der Hafen City Universität Hamburg eingebaute Grauwasseranlage.<br />
Die Preisverleihung fand am 20. Mai 2014 in den Räumen der Industrie- und<br />
Handelskammer Berlin während der Berliner Energietage statt.<br />
Schema eines Membranbioreaktors mit Ultrafiltration. © ewuaqua<br />
RISA – Regeninfrastrukturanpassung<br />
Regenspeicher mit 2 x 7,5 m³<br />
Fassungsvermögen, hinter der<br />
Flutschutzmauer vor der Anfüllung<br />
mit Bodenmaterial.<br />
Überläufe aus dem Regenspeicher<br />
und Oberflächenabfluss<br />
vom Außenbereich<br />
der Universität fließen direkt<br />
in die Elbe.<br />
© König<br />
Klimastudien prognostizieren für Norddeutschland eine Zunahme<br />
der Niederschlagsmenge im Winterhalbjahr als Folge des Klimawandels,<br />
auch Starkregenereignisse können häufiger auftreten. Hinzu<br />
kommt die fortschreitende Flächenversiegelung. Beides führt zu<br />
einer Überlastung der Entwässerungssysteme der Stadt. Vor diesem<br />
Hintergrund hat die Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt<br />
gemeinsam mit HAMBURG WASSER das Projekt RISA ins Leben<br />
gerufen. Ziel ist es, ein zukunftsfähiges Regenwassermanagement in<br />
und für die Stadt Hamburg zu gewährleisten. Mit RISA sollen innovative<br />
und unkonventionelle Wege gefunden werden, den heutigen<br />
Entwässerungskomfort zu erhalten, den Binnenhochwasserschutz zu<br />
wahren und die Gewässer vor Belastungen zu schützen.<br />
▶ ▶<br />
Oktober 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 1045
| FOKUS<br />
|<br />
Filtration, Membrantechnik<br />
Begriffsdefinitionen<br />
<strong>Abwasser</strong>:<br />
<strong>Wasser</strong>, bestehend aus jeglicher Kombination von<br />
abgeleitetem <strong>Wasser</strong> aus Haushalten, Industrieund<br />
Gewerbebetrieben, Oberflächenabfluss und<br />
unbeabsichtigtem Fremdwasserzufluss.<br />
Betriebswasser:<br />
Nutzbares <strong>Wasser</strong> ohne Trinkwasserqualität, z. B.<br />
für Bewässerung, WC-Spülung, Waschmaschine.<br />
Brauchwasser:<br />
Alternativbezeichnung für Betriebswasser, außerdem<br />
traditioneller Begriff für Warmwasser aus<br />
Trinkwasser in Gebäuden.<br />
Grauwasser:<br />
Schwach verschmutztes <strong>Wasser</strong>, z. B. im Haushalt<br />
aus Waschmaschine, Waschbecken, Badewanne<br />
und Dusche, das unter bestimmten Umständen<br />
wiederverwendet werden kann als Betriebswasser.<br />
Regenwasser:<br />
Übliche Form des natürlichen Niederschlags<br />
neben Schnee, Hagel, Graupel, Reif, Tau, Nebel;<br />
außerdem im allgemeinen Sprachgebrauch verwendeter<br />
Begriff für Betriebswasser aus Niederschlägen<br />
von Dächern und anderen Oberflächen.<br />
Schmutzwasser:<br />
Verunreinigtes <strong>Wasser</strong>, das reinigungsbedürftig<br />
ist, z. B. Trink- und Betriebswasser nach der<br />
WC-Spülung; auch Niederschlagswasser, das von<br />
befestigten Flächen abfließt, nach Verunreinigung<br />
mit wassergefährdenden Stoffen.<br />
Grauwasseranlage im Technikraum im Untergeschoss<br />
mit 3 x 2000 Liter Fassungsvermögen.<br />
© König<br />
Vakuumstation zur Leerung der<br />
Toiletten im Gebäude mit Unterdrucktechnik.<br />
© König<br />
Druckverhältnisse an den Verbrauchsstellen.<br />
In dieser Hinsicht gibt es<br />
keinen Unterschied zu einem Anschluss<br />
ans Trinkwassernetz.<br />
„Eine Grauwasseranlage muss<br />
störungsfrei und wartungsarm<br />
funktionieren“, sagt Geschäftsführer<br />
Axel Pungs vom Hersteller iWater<br />
<strong>Wasser</strong>technik. „Zusätzlich optimieren<br />
wir die ökologische und ökonomische<br />
Effizienz, indem wir die<br />
Überwachung und Steuerung als<br />
auch den Pumpenbetrieb so stromsparend<br />
wie möglich konzipieren“.<br />
Vorrangiges Ziel sei allerdings die<br />
<strong>Wasser</strong>qualität, meint Pungs. Es darf<br />
laut Trinkwasserverordnung keine<br />
Beeinträchtigung des öffentlichen<br />
Trinkwassernetzes geben. Das könnte<br />
theoretisch bei der Nachspeisung<br />
von Trinkwasser in den leeren<br />
Reinwasserbehälter passieren. Doch<br />
hier gibt eine nach DIN EN 1717<br />
genormte Übergabeeinrichtung<br />
die vom Gesetzgeber geforderte<br />
Sicherheit. Sie ist Teil der im Werk<br />
vorgefertigten Anlage. Damit ist<br />
gewährleistet, dass diese bei der<br />
Montage nicht vergessen oder<br />
falsch eingebaut wird.<br />
Laut Pungs ist die Aufbereitung<br />
bei diesem Projekt für die<br />
Behandlung von Grauwasser aus<br />
den Duschen von Mitarbeitern der<br />
HCU sowie von Ausguss- und Handwaschbecken<br />
ausgelegt. „Unsere<br />
Technologie garantiert durch die<br />
Barrierewirkung der Ultrafiltrationsmembran<br />
einen nahezu vollständigen<br />
Bakterienrückhalt“, bestätigt er<br />
und ergänzt: „Selbst die hygienischen<br />
Vorgaben der europäischen<br />
Richtlinie für Badegewässer werden<br />
eingehalten.“<br />
Die Nutzer der Hafen City<br />
Universität werden allerdings<br />
nicht baden in diesem <strong>Wasser</strong> – es<br />
dient schließlich nur zur Toilettenspülung.<br />
Projektdaten<br />
Adresse: Überseeallee 16,<br />
20457 Hamburg<br />
Bauherrschaft: Behörde für<br />
Wissenschaft und Forschung<br />
Planung, Projektleitung: CODE<br />
UNIQUE Architekten BDA, Dresden<br />
Technische Gebäudeausrüstung:<br />
Ing.-Ges. Ridder + Meyn mbH,<br />
Hamburg, ein Unternehmen der<br />
Planungsgruppe M+M AG<br />
Fertigstellung: April 2014<br />
Komponenten<br />
Grauwasseranlage<br />
Funktionsweise: Membranbioreaktor<br />
mit Ultrafiltration<br />
Lieferant: iWater <strong>Wasser</strong>technik,<br />
Troisdorf<br />
Typ: PowerClear 4500<br />
Herkunft Grauwasser: Putzwasserund<br />
Waschbeckenausguss<br />
Verwendung: Toilettenspülung<br />
Literatur<br />
[1] DWA-Regelwerk, Arbeitsblatt DWA-A<br />
272: Grundsätze für die Planung und<br />
Implementierung Neuartiger Sanitärsysteme<br />
(NASS). Hrsg.: Deutsche Vereinigung<br />
für <strong>Wasser</strong>wirtschaft, <strong>Abwasser</strong><br />
und Abfall e. V. (DWA) Hennef,<br />
Juni 2014.<br />
[2] fbr-top 4: <strong>Wasser</strong> zweimal nutzen,<br />
Grauwasser-Recycling. Loseblatt-Reihe<br />
zu grundsätzlichen Themen der Regenwassernutzung.<br />
Fachvereinigung<br />
Betriebs- und Regenwassernutzung<br />
e. V. fbr-Dialog GmbH, Darmstadt,<br />
September 2010. Kostenlos als Download:<br />
http://www.fbr.de/fbr-top.html<br />
[3] fbr-Hinweisblatt H 201: Grauwasser-<br />
Recycling, Planungsgrundlagen und<br />
Betriebshinweise. Fachvereinigung Betriebs-<br />
und Regenwassernutzung e. V.<br />
fbr-Dialog GmbH, Darmstadt, April<br />
2005.<br />
Oktober 2014<br />
1046 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Filtration, Membrantechnik | FOKUS |<br />
[4] König, K. W.: Grauwassernutzung –<br />
ökologisch notwendig, ökonomisch<br />
sinnvoll. Fachbuch mit farbigen Abbildungen,1.<br />
Auflage, 130 Seiten. Verlag:<br />
iWater <strong>Wasser</strong>technik, Troisdorf,<br />
2013.<br />
[5] Nolde, E., Rüden, H. und König, K. W.:<br />
Innovative <strong>Wasser</strong>konzepte, Betriebswassernutzung<br />
in Gebäuden. Grauund<br />
Regenwasseranlagen in Berliner<br />
Gewerbe- und Wohngebäuden sowie<br />
in öffentlichen und kulturellen Einrichtungen<br />
der deutschen Hauptstadt.<br />
(Hrsg.:) Senatsverwaltung für<br />
Stadtentwicklung Berlin, Broschüre,<br />
1. Auflage, 59 Seiten, Berlin 2003.<br />
Kostenlos als Download: http://www.<br />
stadtentwicklung.berlin.de/bauen/<br />
oekologisches_bauen/de/modellvorhaben/wasser/wasserkonzepte/<br />
download.shtml<br />
Rohstoffe aus <strong>Abwasser</strong><br />
In rohstoffarmen Ländern wie Deutschland besteht die Möglichkeit,<br />
die in großen Mengen im <strong>Abwasser</strong> enthaltenen Elemente wie Phosphor<br />
und Stickstoff zurückzugewinnen. Diese mit dem Urin ausgeschiedenen<br />
Mineralien werden als Dünger in der Landwirtschaft benötigt und<br />
müssen heute zu Weltmarktpreisen importiert werden. Trennsysteme<br />
erleichtern die Aufbereitung des sogenannten „Gelbwassers“, da es<br />
nicht mit anderen Stoffen verunreinigt ist. Solche Optionen bieten<br />
schon heute sogenannte Neuartige Sanitärsysteme (kurz: NASS). Dabei<br />
werden die verschiedenen Bestandteile des häuslichen <strong>Abwasser</strong>s,<br />
wie Urin mit Spülwasser („Gelbwasser“), Fäkalien („Braunwasser“)<br />
und <strong>Abwasser</strong> aus dem Waschbecken oder der Waschmaschine<br />
(„Grauwasser“) separat erfasst und abgeleitet.<br />
Quelle: DWA Broschüre „Unser <strong>Wasser</strong> – alles klar? <strong>Wasser</strong> im Haushalt<br />
nutzen und schützen“. Deutsche Vereinigung für <strong>Wasser</strong>wirtschaft,<br />
<strong>Abwasser</strong> und Abfall e. V. (DWA), Hennef, 2014.<br />
Weitere Informationen:<br />
www.klauswkoenig.com<br />
TAGUNG 12.-13. November 2014, Dortmund<br />
IST<br />
2014<br />
Inspektions- und SanierungsTage<br />
mit begleitender Fachausstellung<br />
Parallele Veranstaltungszeiten ermöglichen Ihnen den Wechsel zwischen<br />
den einzelnen Veranstaltungsvorträgen.<br />
Schwerpunkte der InspektionsTage<br />
Regelwerk und Gesetze · Reinigung · Livevorführung Schachtaufnahme<br />
· Erfassungssysteme · Auswertung · Inspektion aus anderer<br />
Sicht · Erfahrungsberichte<br />
Schwerpunkte der SanierungsTage<br />
Neuerungen Regelwerk · Neue Entwicklungen · Kanalsanierung<br />
und Überflutungsschutz · Sanierung der Grundstücksentwässerung ·<br />
Forschung und Entwicklung · Ausschreibung · Schlauchverfahren ·<br />
Praxis Kanalsanierung<br />
Preis<br />
Dauerkarte:<br />
DWA-Mitglieder: 460 €; Nichtmitglieder: 530 €<br />
Tageskarte 12.11.2014<br />
DWA-Mitglieder: 320 €; Nichtmitglieder: 390 €<br />
Tageskarte 13.11.2014<br />
DWA-Mitglieder: 320 €; Nichtmitglieder: 390 €<br />
Kooperationspartner<br />
Information und Anmeldung zur Tagung und Fachausstellung<br />
DWA · Deutsche Vereinigung für <strong>Wasser</strong>wirtschaft, <strong>Abwasser</strong> und Abfall e. V.<br />
Sarah Heimann . Theodor-Heuss-Allee 17 . 53773 Hennef<br />
Tel.: 02242 872-192 . Fax: 02242 872-135 . heimann@dwa.de . www.dwa.de<br />
Oktober 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 1047
| FOKUS<br />
|<br />
Filtration, Membrantechnik<br />
Weitergehende Reinigung von kommunalem<br />
<strong>Abwasser</strong> mit der Aktivkoks-Festbett-Biologie<br />
und einer nachgeschalteten UV-Behandlung<br />
Peter Karl, Ernst Joachim Martin, Andrea Börgers und Jochen Türk<br />
Der Abbau von Arzneimittelrückständen,<br />
Haushalts- und Industriechemikalien<br />
erfolgt in konventionellen<br />
Kläranlagen nur unzureichend.<br />
Kläranlagen-Abläufe stellen Punktquellen<br />
für den Eintrag von Spurenstoffen<br />
in Oberflächengewässer dar.<br />
Erweiterte Aufbereitungsverfahren<br />
sind deshalb notwendig, um den<br />
Eintrag dieser persistenten Stoffe in<br />
die Umwelt zu reduzieren. Ausgehend<br />
von der EU-<strong>Wasser</strong>rahmenrichtlinie<br />
(WRRL), welche Ziele für<br />
den guten chemischen und biologischen<br />
Zustand der Gewässer definiert,<br />
werden derzeit Umweltqualitätsnormen<br />
(UQN) auf europäischer<br />
und nationaler Ebene diskutiert.<br />
Obwohl die <strong>Abwasser</strong>reinigung in<br />
Deutschland ein sehr hohes Niveau<br />
erreicht hat, werden für über 80 %<br />
der Oberflächengewässer die Umweltziele<br />
nach Artikel 4 der WRRL<br />
voraussichtlich verfehlt und somit<br />
Ausnahmegenehmigungen notwendig.<br />
Ein möglicher Ansatz, um diesem<br />
Problem entgegenzuwirken, ist<br />
AKFBB Pilotanlage.<br />
die Anwendung der Aktivkoks-Festbett-Biologie<br />
(AKFBB). Aktivkoks hat<br />
im Vergleich zu Aktivkohle größere<br />
Mikroporen. Dadurch wird die Anlagerung<br />
und Immobilisierung von<br />
Bakterien und Mikroorganismen<br />
und folglich die Bildung eines Biofilms<br />
begünstigt. Das Aktivkoks-<br />
Festbett wird belüftet, um die aerobe<br />
mikrobakterielle Aktivität zu verbessern.<br />
Ein durch Adsorption unterstützter<br />
biologischer Abbau von<br />
schwer abbaubaren organischen<br />
Verunreinigungen wird ermöglicht<br />
durch die im Biofilm vorhandenen<br />
Mikroorganismen (Bakterien, Algen,<br />
Pilze oder Protozoen). Durch die<br />
Wechselwirkung von Adsorption und<br />
biologischem Abbau erfolgt eine<br />
ständige Regeneration der AKFBB<br />
während des laufenden Betriebes.<br />
Der Ablauf des AKFBB wird mit einer<br />
UV-Behandlung entkeimt. Dabei erfolgt<br />
ein weiterer Abbau von Spurenstoffen.<br />
Im Rahmen eines von der Deutschen<br />
Bundesstiftung Umwelt geförderten<br />
Projektes (DBU AZ 28739-23)<br />
wurde eine AKFBB Pilotanlage zur<br />
Behandlung eines Teilstroms im Ablauf<br />
einer kommunalen Kläranlage<br />
installiert. Die Anlage hat ein AK-<br />
Festbett von 1500 Litern, das hydrostatisch<br />
mit Strömungsführung durchströmt<br />
wird. Das Aktivkoks-Festbett<br />
(AK) wird belüftet und kann rückgespült<br />
werden. Das <strong>Abwasser</strong> der<br />
kommunalen KA enthält einen wesentlichen<br />
Anteil Industrieabwässer.<br />
Die im Rahmen des Projektes untersuchten<br />
Spurenstoffe sind den<br />
Gruppen Pharmazeutika und Industriechemikalien<br />
zuzuordnen.<br />
Die AKFBB ist ein relativ einfaches<br />
und im Vergleich zu Ozonisierung<br />
oder Aktivkohlebehandlung<br />
wirtschaftlich günstiges Verfahren<br />
der <strong>Abwasser</strong>reinigung für besonders<br />
schwierige und hoch belastete<br />
Abwässer. Die Eliminationsraten für<br />
das Analgetikum Diclofenac liegen<br />
bei der genutzten Verfahrenskombination<br />
z. B. bei einer Verweilzeit<br />
von zwei Stunden bei 98 %. Die<br />
derzeit diskutierte UQN für Di clofenac<br />
von 0,1 µg/L kann mit der<br />
AKFBB und nachgeschalteter UV-<br />
Behandlung eingehalten und zusätzlich<br />
eine Hygienisierung des<br />
Kläranlagenablaufes erreicht werden.<br />
Nach der UV-Behandlung waren<br />
keine coliformen- oder Escherichia<br />
coli-Belastungen mehr nachweisbar.<br />
Der Ablauf ist zur Verwendung als<br />
Brauchwasser geeignet.<br />
Autoren<br />
Peter Karl<br />
AQUA-bioCarbon GmbH,<br />
Landstrasse 88a, D-38644 Goslar<br />
E. Joachim Martin<br />
IGAS research,<br />
Landstrasse 88a, D-38644 Goslar,<br />
E-Mail: info@igasresearch.de<br />
Andrea Börgers<br />
Jochen Türk<br />
Institut für Energie- und<br />
Umwelttechnik e. V. (IUTA),<br />
Bliersheimer Straße 58–60,<br />
D-47229 Duisburg<br />
Oktober 2014<br />
1048 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Leute | NACHRICHTEN |<br />
In eigener Sache:<br />
Markus Hofelich ist neuer Redaktionsleiter<br />
Seit 1. September 2014 ist Markus<br />
Hofelich neuer Redaktionsleiter<br />
beim DIV Deutscher Industrieverlag<br />
in München. Er übernimmt<br />
die redaktionelle Steuerung und<br />
Weiterentwicklung von <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong>|<br />
<strong>Abwasser</strong>, die Verantwortung für<br />
den Buch- und Eventbereich sowie<br />
den Ausbau der Online- Aktivitäten.<br />
Markus Hofelich verfügt über<br />
umfangreiche Erfahrung im Bereich<br />
Fachzeitschriften, die er in Leitungsfunktionen<br />
beim Deutschen Verkehrsverlag,<br />
der GoingPublic Media AG und<br />
der Cash.Print GmbH sammelte. So<br />
verantwortete er unter anderem als<br />
Redaktionsleiter die Konzeption und<br />
Weiterentwicklung von Sonderausgaben<br />
des „Going Public Magazins“<br />
und „Venture Capital Magazins“ zu<br />
Spezial themen, darunter die Sonderausgabe<br />
„Biotechnologie“. Außerdem<br />
entwickelte er das Wirtschaftsmagazin<br />
„Unternehmeredition“, das<br />
er im Markt einführte und mehrere<br />
Jahre als Chefredakteur verantwortete.<br />
Er ist sowohl mit Themen<br />
rund um Konzerne, Familienunternehmen,<br />
Mittelstand und Start-ups<br />
aus unterschiedlichsten Branchen<br />
als auch mit Technologie- und<br />
Innovationsthemen bestens vertraut.<br />
Markus Hofelich ist Diplom-Kulturwirt<br />
und hat an der Universität<br />
Passau und an der Pariser Sorbonne<br />
studiert. Als erfahrener Blatt macher<br />
möchte er die Positionierung von<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong>|<strong>Abwasser</strong> als Ort konstruktiv-<br />
kri tischer Auseinandersetzung<br />
wissenschaftlicher, technologischer,<br />
politischer und wirtschaftlicher<br />
Aspekte des <strong>Wasser</strong>faches<br />
journalistisch weiter stärken sowie<br />
Zeitschrift und Buch programm auch<br />
digital neu aufladen.<br />
Manfred Schütze zum Vorsitzenden des Joint<br />
Committee on Urban Drainage gewählt<br />
Auf der diesjährigen 13 th International<br />
Conference on Urban<br />
Drainage, die vom 7. bis 11. September<br />
2014 in Sarawak (Malaysia) stattfand,<br />
wurde Dr. Manfred Schütze,<br />
Wissenschaftler am Forschungsinstitut<br />
ifak Magdeburg, zum Vorsitzenden<br />
des Joint Committee on<br />
Urban Drainage der IWA (International<br />
Water Association) und der<br />
IAHR (International Association of<br />
Hydraulic Research) gewählt. Dieses<br />
aus neun hochrangigen Mitgliedern<br />
aus aller Welt bestehende Fachgremium<br />
setzt sich für die Vernetzung<br />
und Koordination der<br />
weltweiten Forschungs- und Umsetzungsaktivitäten<br />
auf dem Gebiet<br />
der Stadtentwässerung ein.<br />
Das ifak ist ein An-Institut der Ottovon-Guericke-Universität<br />
Magdeburg.<br />
Manfred Schütze (Jahrgang 1966)<br />
studierte in Hannover Mathematik<br />
und hat sich bereits dort, dann<br />
aber auch in der Schweiz und bei<br />
seiner Promotion 1998 am Imperial<br />
College London, der Modellierung<br />
und der Simulation in der <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />
zugewandt. Seit 2001 ist<br />
er am ifak in Magdeburg als Experte<br />
der mathematischen Modellierung<br />
und Steuerung von <strong>Wasser</strong>- und<br />
<strong>Abwasser</strong>systemen tätig. In der DWA<br />
hat er sich besonders bei der integralen<br />
Abflusssteuerung in Kanalnetzen<br />
verdient gemacht. Von den<br />
zahlreichen am ifak unter seiner<br />
Federführung bearbeiteten Projekten<br />
haben die transdisziplinären<br />
Arbeiten für die peruanische Hauptstadt<br />
Lima zum guten Ruf der<br />
deutschen Forschung über künftige<br />
Megastädte beigetragen.<br />
Oktober 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 1049
| NACHRICHTEN<br />
|<br />
Leute<br />
Heinrich Freiherr von Lersner gestorben<br />
Der erste Präsident des Umweltbundesamtes<br />
(UBA), Heinrich<br />
Freiherr von Lersner ist am 26. August<br />
2014 in Berlin verstorben. Der<br />
am 14. Juli 1930 in Stuttgart geborene<br />
von Lersner leitete das UBA 21 Jahre.<br />
Sein Nachfolger Andreas Troge,<br />
UBA-Präsident von 1995 bis 2009,<br />
würdigte von Lersner als einen herausragenden<br />
Visionär des Umweltschutzes:<br />
„Herr von Lersner wirkte<br />
maßgeblich daran mit, Visionen<br />
zum Schutz unserer natürlichen<br />
Lebensgrundlagen mit wissenschaftlich<br />
fundierten und praktisch wirksamen<br />
Maßnahmen zu verwirklichen.<br />
Seine hohe Achtsamkeit gegenüber<br />
den Mitmenschen, insbesondere uns<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern,<br />
seine Weitsicht hinsichtlich zukünftiger<br />
Umweltprobleme und sein<br />
Beharren auf wissenschaftlicher<br />
Unabhängigkeit des Umweltbundesamtes<br />
prägen das Amt nach wie<br />
vor.“ Die amtierende UBA-Präsidentin<br />
Maria Krautzberger ergänzt: „Das<br />
Umweltbundesamt, welches Herr<br />
Heinrich Freiherr von Lersner hat<br />
schon Mitte der 1970er-Jahre nicht<br />
nur Chefs nach ihrer Meinung gefragt,<br />
sondern auch die Fachleute<br />
in den Abteilungen seines „Amts<br />
im neuen Stil“, dem Umweltbundesamt.<br />
© Umweltbundesamt<br />
von Lersner als „Amt neuen Stils“<br />
gründen half, verdankt ihm sein<br />
hohes Ansehen in der Öffentlichkeit<br />
und in der Wissenschaft; schon<br />
kurze Zeit nach der Gründung und<br />
bis zum heutigen Tag.“<br />
Nach dem Abitur 1950 studierte<br />
von Lersner zunächst Rechtswissenschaften<br />
in Tübingen und Kiel, absolvierte<br />
die Hochschule für Verwaltungswissenschaften<br />
in Speyer und<br />
legte 1959 seine zweite juristische<br />
Staatsprüfung ab. Im gleichen Jahr<br />
wurde er von dem Tübinger Staatsrechtler<br />
Günter Dürig über Fragen<br />
der Haftung für legislatives Unrecht<br />
promoviert. Anschließend trat er im<br />
Südbadischen seine Assessorenlaufbahn<br />
bei verschiedenen Landratsämtern<br />
an. Nach nur zwei Jahren<br />
wechselte von Lersner in den Bundesdienst.<br />
Im Bundesministerium des<br />
Innern war er seit 1961 zunächst in<br />
der Abteilung für Soziales, schließlich<br />
in der Abteilung für öffentliche<br />
Sicherheit eingesetzt. Erst 1970 kam<br />
er in die kurz zuvor aus dem Bundesgesundheitsministerium<br />
umgezogene<br />
Abteilung für Umweltschutz<br />
und wurde dort Unterabteilungsleiter<br />
für <strong>Wasser</strong>- und Abfallwirtschaft. Im<br />
Jahr 1973 wurde der Ministerialdirigent<br />
von Innenminister Hans-<br />
Dietrich Genscher zum Leiter der<br />
Bundesstelle für Umweltangelegenheiten,<br />
der Vorläufereinrichtung des<br />
UBA, ernannt. Das 1974 errichtete<br />
UBA leitete von Lersner 21 Jahre bis<br />
zu seiner Pensionierung 1995.<br />
Als Jurist war von Lersner vor<br />
allem Generalist, zum Umweltschutz<br />
kam er „wie die Jungfrau zum Kind“<br />
– so formulierte er es in einem Interview<br />
1983 einmal selbst. Doch es<br />
war ein Kind, das von Lersner lieb<br />
gewann, dies zeigt bereits seine<br />
ungeheure Produktivität auf dem<br />
Gebiet des Umweltrechts: Zwischen<br />
1970 und 1990 veröffentlichte er<br />
über 50 wissenschaftliche Beiträge<br />
zu Fragen des Abfall- und <strong>Wasser</strong>rechts<br />
und sonstigen Fragen des<br />
Umweltschutzes. Sein Führungsstil<br />
war für einen Amtsleiter in den<br />
1970er- und 1980er-Jahren eher ungewöhnlich.<br />
Der dem linken Flügel<br />
der FDP zuzurechnende von Lersner<br />
war stets für die Freiheitsrechte des<br />
Individuums eingetreten. Das UBA<br />
war für ihn ein „Amt neuen Stils“<br />
und das war mehr als eine Floskel.<br />
Er bemühte sich, hierarchische<br />
Schranken abzubauen, etwa indem<br />
er Rücksprachen nicht nur mit den<br />
Vorgesetzten, sondern auch mit<br />
den fachlich verantwortlichen Mitarbeitern<br />
selbst führte – seinerzeit<br />
ein absolutes Novum. Gemeinsam<br />
mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />
in der Kantine zu essen,<br />
war für ihn selbstverständlich. Er<br />
hatte für viele ein offenes Ohr.<br />
Es war von Lersners zentrales<br />
Anliegen, das UBA zu einer unabhängigen<br />
Behörde aufzubauen, die<br />
auch vor politischen Kurswechseln<br />
sicher ist. Die Geschichte, er habe im<br />
Bundesministerium des Innern (BMI)<br />
erreicht, dass der UBA-Präsident<br />
lediglich in Besoldungsstufe B8<br />
eingruppiert wird und damit nicht<br />
mehr als politischer Beamter gilt,<br />
der im Zuge eines Regierungswechsels<br />
ausgetauscht werden kann,<br />
wird bis heute verzählt. Vehement<br />
verteidigte er seine Mitarbeiter<br />
immer wieder gegen Kritik – etwa<br />
wenn sich das vorgesetzte BMI über<br />
den „unbotmäßigen Kleidungsstil“<br />
im UBA beklagte oder wenn die<br />
fachlich für richtig erachteten<br />
Stellungnahmen von UBA-Mitarbeitenden<br />
nicht mit den politischen<br />
Erwartungen in den Ministerien<br />
übereinstimmten.<br />
Als Privatmann zeichnete ihn ein<br />
starkes Interesse an Geschichte und<br />
Kunst aus. Im UBA etablierte von<br />
Lersner die Tradition regelmäßiger<br />
Kunstausstellungen.<br />
Oktober 2014<br />
1050 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Leute | NACHRICHTEN |<br />
Professor Harro Bode erhielt in Lissabon die<br />
Karl-Imhoff-Pierre-Koch-Medaille<br />
Am 20. September 2014 wurde Prof.<br />
Harro Bode, Vorstandsvorsitzender<br />
des Ruhrverbands, auf dem Weltkongress<br />
der Internationalen <strong>Wasser</strong>vereinigung<br />
(IWA) in Lissabon mit<br />
der Karl-Imhoff-Pierre-Koch-Medaille<br />
ausgezeichnet. Die von einer international<br />
besetzten Jury vergebene<br />
Auszeichnung wird für außergewöhnliche<br />
Verdienste mit internationaler<br />
Bedeutung für die <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />
und -wissenschaft verliehen.<br />
Frühere Vergaben waren z. B. an<br />
Wesley Eckenfelder (USA) oder Yoshi<br />
Watanabe (Japan) erfolgt.<br />
Prof. Bode hat sich in seiner<br />
35-jährigen beruflichen Laufbahn<br />
vielfältige Verdienste bei der Konzeption<br />
innovativer Verfahrenstechnik,<br />
effizienter betrieblicher Prozesse und<br />
in der Ausbildung angehender Ingenieure<br />
der Siedlungswasserwirtschaft<br />
erarbeitet. Mit der Einführung<br />
von Funktionalausschreibungen für<br />
den Bau neuer Kläranlagen bekam<br />
das Kläranlagenausbauprogramm zur<br />
Stickstoffelimination beim Ruhrverband<br />
einen entscheidenden Impuls,<br />
der Kreativität und Wirtschaftlichkeit.<br />
Die bereits im Jahr 2000 initiierte<br />
Umstellung der Entsorgung aller<br />
beim Ruhrverband entstehenden<br />
Klärschlämme in der Monoverbrennung<br />
war zukunftsweisend. In einer<br />
Vorreiterrolle befand sich Prof. Bode<br />
auch in seinem Einsatz für die Verbesserung<br />
der Energieeffizienz bei<br />
der kommunalen <strong>Abwasser</strong>reinigung,<br />
als er bereits 1999 mit gezielten<br />
Energieuntersuchungen und -optimierungen<br />
auf den Betriebsanlagen<br />
des Ruhrverbands begann. Im Laufe<br />
seiner Berufsjahre verfasste Prof.<br />
Bode bislang ca. 150 Fachveröffentlichungen.<br />
Mit einer großtechnischen Anlage<br />
zur Elimination von Mikroverunreinigungen<br />
in kommunalen<br />
Abwässern mithilfe von Ozon und/<br />
oder Aktivkohle hat der Ruhrverband<br />
die Reinigungsleistungen und Kosten<br />
derartiger Verfahren systematisch<br />
und belastbar ermittelt. Diese Erkenntnisse<br />
gelten als notwendige<br />
Entscheidungsgrundlage für Politik<br />
und Gesellschaft, falls die sogenannte<br />
vierte Reinigungsstufe eingeführt<br />
werden sollte.<br />
„Die Organisation des Ruhrverbands,<br />
der hohe Standard der <strong>Abwasser</strong>reinigung<br />
und die flussgebietsweite<br />
Bewirtschaftung der Ruhr und<br />
ihrer Nebengewässer finden weltweit<br />
hohe Beachtung und sind beispielgebend<br />
für einen nachhaltigen<br />
Gewässer- und Umweltschutz“, heißt<br />
es in der Begründung der Jury zur<br />
Vergabe der Medaille an Prof. Harro<br />
Bode.<br />
Zertifiziert nach<br />
DIN EN ISO<br />
9001:2008<br />
Zert.-Nr.<br />
SEE 1239<br />
Oktober 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 1051
| NACHRICHTEN<br />
|<br />
Leute<br />
Rita Schwarzelühr-Sutter neue DBU-<br />
Kuratoriumsvorsitzende<br />
Rita Schwarzelühr-Sutter (51), Parlamentarische<br />
Staatssekretärin im<br />
Bundesumweltministerium (BMUB),<br />
ist neue Vorsitzende des Kuratoriums<br />
der Deutschen Bundesstiftung Umwelt<br />
(DBU). Der 16-köpfige Vorstand<br />
wählte die Sozialdemokratin an die<br />
Spitze der größten Umweltstiftung<br />
Europas. Nach Prof. Dr. Hans Tietmeyer,<br />
Ernst Welteke und Hubert<br />
Weinzierl ist sie die erste Frau, die der<br />
DBU mit Sitz in Osnabrück vorsteht.<br />
Nach ihrer Wahl betonte die<br />
neue Kuratoriumsvorsitzende, sie<br />
sehe in ihrer neuen Funktion eine<br />
„zukunftsgerichtete Aufgabe“. Sie<br />
wünsche sich eine „selbstbewusste<br />
und starke DBU“, deren Eigenständigkeit<br />
Voraussetzung für ihre<br />
Leistungsfähigkeit sei. Um den Stiftungszweck<br />
zu erfüllen, seien ein<br />
gutes Miteinander und eine effektive<br />
Zusammenarbeit wichtig.<br />
Schwarzelühr-Sutter, in Waldshut<br />
(Baden-Württemberg) geboren und<br />
aufgewachsen, studierte Wirtschaftswissenschaften<br />
in Freiburg und<br />
Zürich, arbeitete als Marketing-<br />
© Presse- und Informationsamt der<br />
Bundesregierung<br />
Assistentin und persönliche Referentin<br />
im Wahlkreis der damaligen<br />
Bundestagsabgeordneten Karin<br />
Rehbock-Zureich. Über die Anti-<br />
Atomkraftbewegung im Grenzgebiet<br />
Deutschland/Schweiz kam sie zur<br />
Politik. 2005 kandidierte sie als<br />
Nachfolgerin von Rehbock-Zureich<br />
erfolgreich für den Deutschen<br />
Bundestag.<br />
Bei der Wahl 2009 verfehlte sie<br />
die Wiederwahl knapp und arbeitete<br />
als selbstständige Unternehmensberaterin<br />
für Unternehmen der Verkehrsbranche.<br />
Als im Oktober 2010<br />
der Bundestagsabgeordnete und<br />
Träger des Alternativen Nobelpreises,<br />
Dr. Hermann Scheer, starb,<br />
rückte sie über die Landesliste<br />
Baden-Württemberg in den Bundestag<br />
nach. Sie war Mitglied im<br />
Bundestagsausschuss für Wirtschaft<br />
und Technologie und Mittelstandsbeauftragte<br />
für das Handwerk der<br />
SPD-Bundestagsfraktion. Zu dieser<br />
Zeit waren Themen, die den Mittelstand<br />
betreffen, ihr Arbeitsschwerpunkt<br />
– etwa die Energiepolitik. Nach<br />
der Regierungsbildung 2013 wurde<br />
sie zur Parlamentarischen Staatssekretärin<br />
bei der Bundesministerin<br />
für Umwelt, Naturschutz, Bau und<br />
Reaktorsicherheit ernannt.<br />
Die DBU war Ende der 80er-Jahre<br />
von Ex-Finanzminister Dr. Theo<br />
Waigel und seinem damaligen Staatssekretär,<br />
dem späteren Bundesbankpräsidenten<br />
Tietmeyer, initiiert<br />
und 1990 nach Beschluss des Deutschen<br />
Bundestages als unabhängige<br />
privatrechtliche Stiftung ins Leben<br />
gerufen worden. Ausgestattet worden<br />
war sie mit einem Kapital von<br />
damals 1,28 Milliarden Euro, das aus<br />
der Privatisierung der ehemals bundeseigenen<br />
Salzgitter AG stammte.<br />
Durch kontinuierliche Rücklagenbildung<br />
beträgt das Stiftungskapital<br />
heute über zwei Milliarden Euro.<br />
Seit der Gründung wurden über<br />
8600 Projekte mit einer Fördersumme<br />
von über 1,5 Mrd. € in Umwelttechnik,<br />
-forschung, -kommunikation,<br />
Natur- und Kulturgüterschutz bewilligt.<br />
Die DBU fördert die Kreativität<br />
kleiner Unternehmen bei der praktischen<br />
Lösung von Umweltproblemen<br />
und gibt Anreize für ökologische<br />
Innovationen. Sie setzt durch die<br />
Förderung umweltfreundlicher Produktionsverfahren<br />
auf den vorbeugenden<br />
Umweltschutz. Sie unterstützt<br />
den Austausch von Wissen<br />
über die Umwelt zwischen Wissenschaft,<br />
Wirtschaft und anderen<br />
Stellen. Die DBU hat zwei gemeinnützige<br />
Tochter-Gesellschaften: das<br />
DBU Zentrum für Umweltkommunikation<br />
(ZUK) und die DBU Naturerbe<br />
GmbH. Das ZUK, 1999 gegründet,<br />
unterstützt die DBU durch eine breite<br />
zielgruppenspezifische Kommunikation<br />
ihrer Themen, Projekte und<br />
Schwerpunkte in die Fachöffentlichkeit.<br />
Die 2009 gegründete Naturerbe-Tochter<br />
sichert 47 großräumige<br />
Naturflächen langfristig für den<br />
Naturschutz (Wälder, Offenland,<br />
Moore) – rund 60 000 Hektar in<br />
neun Bundesländern. Ihre Hauptziele<br />
sind das Fördern und der Erhalt<br />
des heimischen Reichtums an<br />
Tier- und Pflanzenarten in unterschiedlichen<br />
Lebensräumen sowie<br />
das Fördern eines nachhaltigen<br />
Naturbewusstseins in der Bevölkerung.<br />
Oktober 2014<br />
1052 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong>|<strong>Abwasser</strong><br />
NETZWERK WISSEN<br />
Aktuelles aus Bildung und Wissenschaft,<br />
Forschung und Entwicklung<br />
© Stiftung Jugend forscht e. V.<br />
Die Nachwuchsforscherin Marion Kreins und ihre wissenschaftliche<br />
Arbeit im Porträt<br />
• „Die Gewässerbelastungen haben mich schockiert“<br />
• Gewässerschutz im Hinblick auf den landwirtschaftlichen Nitrateintrag<br />
• Jugend forscht auf einen Blick
| NETZWERK WISSEN |<br />
Portrait<br />
„Die Gewässerbelastungen haben mich schockiert“<br />
Gleich mehrere Auszeichnungen krönen die Arbeit der jungen Forscherin<br />
Marion Kreins<br />
Für ihr Projekt zum Gewässerschutz 2013 gewann Marion Kreins beim 48. Landeswettbewerb von Jugend<br />
forscht: Ihre Arbeit „Gewässerschutz im Hinblick auf den landwirtschaftlichen Nitrateintrag“, die wir auf den<br />
folgenden Seiten vorstellen, erzielte den 2. Preis im Fachgebiet Geo- und Raumwissenschaften des Bundeswettbewerbs.<br />
Daneben wurde sie mit weiteren Auszeichnungen bedacht wie dem Europasieg im<br />
Schülerwettbewerb der Siemens Stiftung, einem Hauptpreis des BundesUmweltWettbewerbes und dem 1. Preis<br />
des RWE-Wettbewerbes.<br />
Die erfolgreiche<br />
Nachwuchsforscherin<br />
Marion Kreins.<br />
© Bayer AG<br />
Mehr als 11 400 junge Menschen<br />
hatten ihre Forschungsprojekte eingereicht.<br />
189 Teilnehmer qualifizierten<br />
sich schließlich für das Finale<br />
von Deutschlands bekanntestem<br />
Nachwuchswettbewerb. Darunter<br />
war auch Marion Kreins aus Bad<br />
Münstereifel, die mit ihrer Arbeit<br />
„Gewässerschutz im Hinblick auf den<br />
landwirtschaftlichen Nitrateintrag“<br />
den ersten Platz beim 48. Landeswettbewerb<br />
und den zweiten Platz<br />
beim Bundeswettbewerb Jugend<br />
forscht gewann. Das 48. Bundesfinale<br />
2013 fand in Leverkusen statt<br />
und wurde gemeinsam ausgerichtet<br />
von der Stiftung Jugend forscht<br />
e. V. und der Bayer AG als Bundespatenunternehmen.<br />
Mit ihren außergewöhnlichen<br />
Ergebnissen rund um<br />
den Gelbsenf gewann die aus Eicherscheid<br />
stammende Nachwuchswissenschaftlerin<br />
zudem den mit<br />
20 000 Euro dotierten Europasieg im<br />
Schülerwettbewerb „Stadt – Land –<br />
Fluss. Zukunftsplanung ist ein Muss“<br />
der Siemens-Stiftung. Darüber hinaus<br />
wurde die damals 18-Jährige mit<br />
ihrem Forschungsprojekt Sie ge rin des<br />
RWE-Schulwettbewerbs „Energie mit<br />
Köpfchen“. An diesem Wettbewerb<br />
hatten sich über 100 Schülerteams<br />
aus drei Bundes ländern beteiligt. Als<br />
besondere Ehrung wurde Marion<br />
Kreins zusammen mit 65 anderen<br />
Preis trägern zu einem Empfang im<br />
Bundeskanzleramt eingeladen. Auch<br />
Bundeskanzlerin Angela Merkel<br />
gratulierte: „Wer angesichts dieser<br />
riesigen Konkurrenz den Weg ins<br />
Kanzleramt geschafft hat, der<br />
musste sicherlich viel leisten“. Zudem<br />
würdigte die Jury der Jugend<br />
forscht-Stiftung Marion Kreins mit<br />
einem Son derpreis für „besonders<br />
innovative Forschungsergebnisse“.<br />
Dabei durfte sie schon zwei Tage<br />
nach ihrem Abi-Ball in die Vereinigten<br />
Staaten fliegen, zu einem<br />
sechs wöchigen Forschungsaufenthalt<br />
an der University of Rhode<br />
Island.<br />
Ursprünglich hatte die Nachwuchsforscherin<br />
gar nicht an so vielen<br />
Wettbewerben teilnehmen wollen.<br />
„Ich fand es einfach interessant<br />
herauszufinden, warum etwas so<br />
funktioniert“, erklärt sie. Wie genau<br />
es zu ihrer Arbeit kam und wohin sie<br />
ihre wissenschaftlichen Fortschritte<br />
führen, erklärt sie im folgenden<br />
Interview.<br />
<strong>gwf</strong>: Wie kamen Sie just auf diese<br />
Themenspezialisierung?<br />
Marion Kreins: Das Thema Landwirtschaft<br />
hat mich schon immer<br />
interessiert, da meine Großeltern,<br />
sowohl väterlicher- als auch mütterlicherseits<br />
einen landwirtschaftlichen<br />
Betrieb führen. Den ersten<br />
wissenschaftlichen Kontakt mit<br />
dem Thema Landwirtschaft und<br />
Umweltschutz hatte ich durch<br />
meine Facharbeit während der<br />
Oberstufe am Städt. St. Michael<br />
Gymnasium. Im Rahmen der Arbeit<br />
habe ich die Entwicklung des Maisanbaus<br />
aufgrund der steigenden<br />
Anzahl der Biogasanlagen analysiert<br />
und kartiert. Die aus der Vermaisung<br />
resultierenden Gewässerbelastungen<br />
haben mich schockiert,<br />
sodass ich mich auch nach Beendigung<br />
der Facharbeit weiter mit<br />
dem Thema auseinandergesetzt und<br />
nach Lösungswegen der Problematik<br />
gesucht habe. Auf Anregung<br />
von meiner Betreuungslehrerin<br />
Veronika Stein ist daraus schließlich<br />
dieses Projekt entstanden.<br />
<strong>gwf</strong>: Wenn Sie das gesamte Projekt<br />
betrachten: Welche Erkenntnis ist die<br />
für Sie persönlich wichtigste?<br />
Oktober 2014<br />
1054 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Portrait<br />
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NETZWERK WISSEN<br />
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Marion Kreins: Die wichtigste Erkenntnis<br />
der Arbeit ist für mich der<br />
analysierte Lösungsansatz zur Reduzierung<br />
der Nitratbelastung des<br />
Grundwassers. Er zeigt eine effiziente,<br />
kostengünstige und einfache<br />
Möglichkeit, unsere Umwelt zu<br />
schonen und die Gewässerqualität<br />
nachhaltig zu verbessern. Ich würde<br />
mir wünschen, dass er in Zukunft<br />
breite Anwendung in der Landwirtschaft<br />
findet!<br />
<strong>gwf</strong>: Haben Sie aus Wissenschaft/<br />
Forschung schon Resonanz erhalten?<br />
Marion Kreins: Während meiner<br />
Arbeit habe ich mit den Stickstoffwerken<br />
Piesteritz zusammen gearbeitet,<br />
welche mir den Wirkstoff<br />
PIADIN® sowie einige Daten zur Verfügung<br />
gestellt haben. Darüber hinaus<br />
wurde ich von Landwirten aus<br />
der Region unterstützt, welche zudem<br />
beabsichtigen, die vorgestellten<br />
Methoden in Kombination mit ihrem<br />
Maisanbau zu testen. Vor allem aber<br />
während der einwöchigen Ausstellung<br />
meines Projektes auf der<br />
IFAT haben sich sehr viele interessante<br />
Gespräche und Diskussionen<br />
ergeben.<br />
<strong>gwf</strong>: Wie sieht Ihr weiterer Lebensweg<br />
aus?<br />
Marion Kreins: Derzeit studiere ich<br />
Wirtschaftsingenieurwesen mit der<br />
Fachrichtung Werkstoff- und Prozesstechnik<br />
an der RWTH Aachen.<br />
Den Bachelor of Science werde ich<br />
voraussichtlich 2016 erhalten. Vor<br />
dem Abschluss meines Studiums<br />
mit dem Master of Science möchte<br />
ich meine Auslandserfahrung mit<br />
einem Studium in den USA erweitern.<br />
Langfristig strebe ich einen<br />
abwechslungsreichen Beruf an der<br />
Schnittstelle zwischen Wirtschaftswissenschaften<br />
und Technik, gerne<br />
auch im Bereich Umwelt- und<br />
Gewässerschutz, an.<br />
<strong>gwf</strong>: Welche Auswirkungen hat dieses<br />
Projekt auf Ihren weiteren Lebenslauf?<br />
Marion Kreins: Das Projekt hat<br />
meinen bisherigen Lebenslauf stark<br />
beeinflusst. Erst durch die Recherche,<br />
die Experimente und deren<br />
Auswertung, sowie das Verfassen<br />
der Arbeit habe ich mein nachhaltiges<br />
Interesse für die Natur- und<br />
Ingenieurwissenschaften entdeckt.<br />
Somit habe ich mich mit großer<br />
Zuversicht für ein Wirtschaftsingenieurstudium<br />
entschieden. Nach zwei<br />
Semestern kann ich nun mit Gewissheit<br />
sagen, dass dieses Studium<br />
meinen Interessen und Neigungen<br />
gänzlich entspricht.<br />
<strong>gwf</strong>: Möchten Sie sich auch weiterhin<br />
in Richtung Gewässerschutz/Umweltschutz<br />
entwickeln?<br />
Marion Kreins: Die Themen Umwelt-<br />
und insbesondere Gewässerschutz<br />
beschäftigen mich nach wie<br />
vor sehr, da eine gesunde Umwelt<br />
für unsere Zukunft unerlässlich ist.<br />
Zum Hintergrund<br />
Daher kann ich mir gut vorstellen,<br />
mich später beruflich mit diesen<br />
Themen aus einander zu setzen.<br />
<strong>gwf</strong>: Was wünschen Sie sich für die<br />
Zukunft?<br />
Marion Kreins: Nach Abschluss<br />
meines Studiums strebe ich einen<br />
interessanten und abwechslungsreichen<br />
Beruf an, der es mir, zum<br />
Beispiel im Bereich Umweltschutz,<br />
ermöglicht, einen Beitrag zur Gesellschaft<br />
zu leisten. Ich würde mir<br />
wünschen, dass unsere Gesellschaft<br />
bewusster mit der Umwelt umgeht<br />
und durch verantwortungsbewusstes<br />
Handeln zu ihrem Schutz<br />
beiträgt.<br />
<strong>gwf</strong>: Frau Kreins, herzlichen Dank für<br />
das Gespräch.<br />
Der Schülerwettbewerb der Siemens Stiftung in Mathematik, Naturwissenschaften und<br />
Technik wird jährlich ausgeschrieben. Er richtet sich an die oberen Jahrgangsstufen in<br />
Deutschland, Österreich, der Schweiz und an die Deutschen Auslandsschulen in<br />
Europa. Im Fokus stehen gesellschaftspolitische Herausforderungen, mit denen sich die<br />
Jugendlichen aktiv auseinandersetzen müssen. Um die wissenschaftliche Qualität der<br />
Beiträge zu sichern, kooperiert die Siemens Stiftung mit den Universitäten RWTH<br />
Aachen, TU Berlin und TU München. Dabei musste Marion Kreins ihr Thema vor einer<br />
Jury von neun Professoren dieser Universitäten präsentieren.<br />
Weitere Informationen unter:<br />
https://www.siemens-stiftung.org/de/projekte/schuelerwettbewerb/<br />
Marion Kreins<br />
mit ihrer<br />
Betreuungslehrerin<br />
Veronika<br />
Stein (links).<br />
© Siemens Stiftung<br />
Oktober 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 1055
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Portrait<br />
Die Umstellung<br />
von fossilen<br />
Energieträgern<br />
zu erneuerbaren<br />
Energien<br />
hat zu einer<br />
Ausweitung<br />
des Silomaisanbaus<br />
geführt.<br />
© Pixelio /<br />
berggeist007<br />
Gewässerschutz im Hinblick auf den<br />
landwirtschaftlichen Nitrateintrag<br />
Die Siegerarbeit zum Gewässerschutz 2013<br />
Von Marion Kreins<br />
Im Rahmen der Energiewende hat sich in Deutschland die Anzahl der Biogasanlagen seit 2004 vervierfacht.<br />
Dementsprechend ist auch die Anbaufläche von Silomais als Gärsubstrat stark gestiegen. Mit der Expansion<br />
des Maisanbaus gehen jedoch negative Umweltwirkungen einher, u. a. auch eine steigende Grundwasserbelastung.<br />
Dennoch wird zur Realisierung der Energiewende ein verstärkter Einsatz von Biomasse unumgänglich<br />
sein, sodass durch Nitratauswaschungen ein steigender Druck auf die Gewässer zu erwarten ist. Derzeit<br />
werden die Ziele der <strong>Wasser</strong>rahmenrichtlinie im Hinblick auf die Gewässerqualität, insbesondere in Regionen<br />
mit einer hohen Anzahl an Biogasanlagen, nicht erreicht. Somit ist absehbar, dass die Expansion des Biomasseanbaus<br />
die Gewässerproblematik weiter verschärfen wird.<br />
1. Einleitung<br />
Die Reduzierung der CO 2 -Emissionen<br />
ist besonders vor dem Hintergrund<br />
des Klimawandels zu einem<br />
wichtigen gesellschaftlichen Ziel geworden.<br />
Im Rahmen der Energiewende<br />
dienen regenerative Energien<br />
zunehmend als Alternative zu<br />
fossilen Energieträgern und Kernbrennstoffen.<br />
Diese Entwicklung<br />
wird vor allem durch das Erneuerbare<br />
Energien Gesetz (EEG) ermöglicht,<br />
welches u. a. die Energiegewinnung<br />
aus Biomasse fördert.<br />
Dies hat zu einem deutschlandweiten<br />
Boom von Biogasanlagen<br />
geführt, mit dem jedoch auch negative<br />
Nebenwirkungen auf die Umwelt<br />
einhergehen. In vielen Regionen ist<br />
auf Grund des expandierenden<br />
Silomaisanbaus als Gärsubstrat für<br />
den Betrieb der Biogasanlagen eine<br />
Vermaisung zu beobachten, welche<br />
einen Rückgang der Biodiversität,<br />
eine erhöhte Erosionsgefahr und<br />
eine steigende Gewässerbelastung<br />
verursacht.<br />
Wegen des gesellschaftlich geforderten<br />
Klimawandels, der in politische<br />
Zielvorgaben (Steigerung des Anteils<br />
erneuerbarer Energien am gesamten<br />
Stromverbrauch auf mindestens<br />
35 % bis 2020 bzw. auf mindestens<br />
80 % bis 2050 (siehe BMU 2008))<br />
übersetzt wurde, wird die Energieerzeugung<br />
aus Biomassen dennoch<br />
in Zukunft einen wichtigen Bestandteil<br />
der Energiewende darstellen.<br />
Hieraus ergibt sich die Notwendigkeit,<br />
die negativen Nebenwirkungen<br />
unter Berücksichtigung ökonomischer<br />
Aspekte zu reduzieren. Eine dieser<br />
Nebenwirkung ist der erhöhte Druck<br />
auf die Gewässerqualität. Die Ausbringung<br />
der in den Biogasanlagen<br />
als Abfallprodukt anfallenden Gärreste<br />
auf die Felder führt zu Nitratauswaschungen<br />
ins Grundwasser<br />
und zu einer Verschlechterung der<br />
Gewässerqualität. Die von der EG-<br />
<strong>Wasser</strong>rahmenrichtlinie festgelegten<br />
Oktober 2014<br />
1056 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Portrait<br />
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Ziele zur Verbesserung der Gewässerqualität<br />
werden daher insbesondere<br />
wegen einer regionalen Akkumulation<br />
von Biogasanlagen nicht oder<br />
nur schwer zu realisieren sein. Aus<br />
diesem Grund setzt sich diese Arbeit<br />
mit der Frage auseinander, ob<br />
die bei der Düngung mit Gärresten<br />
vorliegenden Nitratauswaschungen<br />
durch den Einsatz von Nitrifikationsinhibitoren<br />
bzw. den Anbau einer<br />
Zwischenfrucht auf einen unvermeidbaren<br />
Rest reduziert werden<br />
können. Dabei werden zunächst die<br />
Problemlage und ihre Dimension<br />
analysiert. Anschließend werden<br />
die Lösungsansätze und die entsprechenden<br />
Versuche zu Nitrifikationsinhibitoren<br />
erläutert sowie die<br />
Ergebnisse ausgewertet. Die Arbeit<br />
schließt mit einem Fazit und Ausblick<br />
ab.<br />
2. Dimension des Problems<br />
Die Umstellung von fossilen Energieträgern<br />
zu erneuerbaren Energien<br />
hat zu einer Ausweitung des Silomaisanbaus<br />
geführt. Ausschlaggebend<br />
für diese Entwicklung ist<br />
vor allem das Erneuerbare Energien<br />
Gesetz (EEG 2004), welches die<br />
Energieerzeugung aus regenerativen<br />
Energien fördert. Durch die gesetzlich<br />
festgelegte Gewährleistung fester<br />
Vergütungssätze für den produzierten<br />
Strom erweist sich die Investition<br />
in eine Biogasanlage als relativ<br />
sicher und wirtschaftlich lohnend,<br />
sodass in Deutschland eine starke<br />
Expansion der Biogasanlagen festzustellen<br />
ist. Insgesamt ist die installierte<br />
elektrische Leistung der Biogasanlagen<br />
im Zeitraum von 1992<br />
bis 2010 um 5766 MW oder um das<br />
42-fache angestiegen (Fachverband<br />
Biogas 2013). Parallel zu dieser Entwicklung<br />
lässt sich in Deutschland<br />
auch ein starker Anstieg der Anbaufläche<br />
für Silomais feststellen (STJB<br />
2008–2011; Wissenschaftlicher Beirat<br />
2011), da der Silomais als Gärsubstrat<br />
den alternativen Früchten<br />
aus mehreren Gründen deutlich<br />
überlegen ist. Neben seinem hohen<br />
Energieertrag pro ha zeichnet sich<br />
Mais als sehr robuste Pflanze mit<br />
geringen Bodenansprüchen und<br />
hoher Selbstverträglichkeit aus. Der<br />
Maisanbau wird vor allem auf Grund<br />
des geringen Saatgutbedarfs, der<br />
guten Mechanisierbarkeit, der hohen<br />
Ertragssteigerung und der hohen<br />
Düngeverträglichkeit geschätzt (Entrup<br />
und Kivelitz 2010). Insgesamt ist<br />
die Silomaisanbaufläche in Deutschland<br />
im Zeitraum von 2001–2011 um<br />
ca. 80 % gestiegen (Deutsches Maiskomitee<br />
2013a, Abb. 1).<br />
Der anfängliche Rückgang der<br />
Anbaufläche (bis 2002) ist in dem<br />
Rückgang der Rinderhaltung zu begründen,<br />
welcher eine entsprechende<br />
verringerte Nachfrage an<br />
Futtermitteln verursachte. Dieser<br />
Rückgang setzte sich auch nach<br />
2003 weiter fort (siehe Stjb 2003–<br />
2012). Durch die wachsende Zahl<br />
der Biogasanlagen und die damit<br />
verbundene hohe Nachfrage an<br />
Gärsubstraten stieg der Silomaisanbau<br />
jedoch anschließend rasant<br />
an. Die mit der Förderung der Biogasanlagen<br />
einhergehende Landnutzungsänderung<br />
wirkt sich regional<br />
sehr unterschiedlich aus. Besonders<br />
im Nord-Westen und im Süden<br />
Deutschlands ist der Silomaisanbau<br />
sehr stark ausgeprägt, sodass in<br />
einigen Regionen über 2/3 der<br />
Ackerfläche mit Mais bestellt wurde<br />
(Deutsches Maiskomitee 2013b).<br />
Diese Verengung der Fruchtfolge<br />
wird durch die hohe Selbstverträglichkeit<br />
des Maises ermöglicht.<br />
Neben weiteren negativen Umweltwirkungen<br />
wie hohe Wind- und<br />
<strong>Wasser</strong>erosionen, Verschlechterung<br />
der Biodiversität und Artenverarmung<br />
(siehe Entrup und Kivelitz 2010),<br />
stellen in den Regionen mit ausgeprägten<br />
Maisanbau vor allem die<br />
bei der Vergärung des Maises anfallenden<br />
Gärreste ein Problem dar,<br />
da sie einen hohen Druck auf die<br />
Gewässerqualität ausüben, welches<br />
im nachfolgenden Kapitel näher<br />
beschrieben wird.<br />
Dieses Problem wird darüber<br />
hinaus durch die räumliche Akkumulation<br />
von nährstoffhaltigem organischem<br />
Dünger deutlich verstärkt.<br />
So ist besonders in Gebieten mit<br />
Abbildung 1:<br />
Entwicklung<br />
des Silomaisanbaus<br />
(Deutsches<br />
Maiskommitee<br />
2013a).<br />
Oktober 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 1057
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Portrait<br />
einer ohnehin schon hohen Nitratbelastung<br />
auf Grund einer hohen<br />
Viehdichte und dem daraus resultierenden<br />
hohen Gülleaufkommen eine<br />
besonders hohe Konzentration der<br />
Biogasanlagen fest zu stellen, da<br />
das Betreiben einer Biogasanlage<br />
oftmals als Ergänzung zur Milchviehhaltung<br />
dient. Um eine Verschlechterung<br />
der Gewässerqualität<br />
zu verhindern und in stark belasteten<br />
Gebieten einen guten Gewässerzustand<br />
wieder her zu stellen, gibt<br />
die EG-<strong>Wasser</strong>rahmrichtlinie Gewässerschutzziele<br />
vor, die bis 2015<br />
erreicht werden sollen. Ziel ist es<br />
u. a., alle Grundwasserkörper in einen<br />
zur Trinkwassergewinnung geeigneten<br />
Zustand zu versetzen, wofür sie<br />
nicht mehr als 50 mg Nitrat pro Liter<br />
aufweisen dürfen. Zudem soll sich<br />
der Zustand in Grundwasserkörpern<br />
mit über 37,5 mg/L nicht verschlechtern.<br />
Nach den Ergebnissen<br />
der Bestandsaufnahme 2007 können<br />
diese Ziele jedoch nicht flächendeckend<br />
in Deutschland erreicht<br />
werden. 9,6 % der Messstellen weisen<br />
einen Nitratgehalt von 50–90 mg/L<br />
auf und sind damit nicht mehr für<br />
die Trinkwassergewinnung geeignet,<br />
4,5 % sind mit einem Nitratgehalt<br />
von über 90 mg/L sehr stark belastet<br />
(siehe BMU 2008). Da „Stickstoffeinträge<br />
aus der Landwirtschaft (...)<br />
in erheblichem Umfang zur Belastung<br />
des Grundwassers (führen)“<br />
(siehe BMU 2008) wird im folgenden<br />
Kapitel der Zusammenhang zwischen<br />
dem Silomaisanbau und der daraus<br />
verschärften Grundwasserproblematik<br />
herausgestellt, um anschließend<br />
eine Lösung dieses Problems zu<br />
entwickeln.<br />
2. 1 Wieso verschärft die<br />
Expansion des Silomaisanbaus<br />
das Gewässerproblem?<br />
Die Expansion des Energiemaisanbaus<br />
verdrängt hauptsächlich den<br />
Anbau von Getreide. Dies erweist<br />
sich im Hinblick auf die Gewässerqualität<br />
als nachteilig. Bei dem<br />
Anbau von Getreide wird mit dem<br />
Erntegut eine entsprechende Menge<br />
an Stickstoff vom Feld abgefahren<br />
und somit dem System entzogen.<br />
Um die Bodenfruchtbarkeit zu erhalten,<br />
wird der neue Pflanzenbestand<br />
mit Mineraldünger gedüngt.<br />
Da dieser relativ einfach zu handhaben<br />
ist und auch während des<br />
Pflanzenwachstums ausgebracht werden<br />
kann, ist eine dem Bedarf der<br />
Pflanze angepasste Düngung möglich.<br />
Anders verhält es sich beim<br />
Silomaisanbau. Nach dem Gärprozess<br />
wird ein Großteil des Erntegutes in<br />
Form der Gärreste nahezu ohne<br />
Stickstoffverluste wieder auf den<br />
Feldern ausgebracht. Die Düngung<br />
mit Gärresten gestaltet sich aus<br />
mehreren Gründen als schwierig. Zum<br />
einen erweist sich die Düngung mit<br />
Gärresten auf Grund des hohen<br />
Masseanteils im Vergleich zu Mineraldünger<br />
als nachteilig. Gärreste bestehen<br />
überwiegend aus <strong>Wasser</strong><br />
und besitzen eine Stickstoffkonzentration<br />
von nur ca. 5 Promille (LfL<br />
2012). Die Ausbringung der Gärreste<br />
erfolgt aufgrund der hohen Menge<br />
(3l/m²) mit schweren Maschinen;<br />
Maschinen mit einem Gesamtgewicht<br />
von über 20 Tonnen sind keine Seltenheit.<br />
Daher erfolgt die Düngung<br />
anders als bei Mineraldünger weit<br />
überwiegend vor der Saat oder nach<br />
der Ernte; die Düngung während<br />
des Pflanzenwuchses ist nur sehr<br />
eingeschränkt möglich. Dies erweist<br />
sich als ungünstig, da der fehlende<br />
Pflanzenbewuchs und die damit verbundene<br />
geringe Nährstoffnachfrage<br />
in Kombination mit hohen Niederschlägen<br />
zu einer Nährstoffauswaschung<br />
ins Grundwasser führen.<br />
Bei der Ausbringung der Gärreste<br />
kurz vor der Saat ist bis zum<br />
hohen Stickstoffbedarf der Pflanzen<br />
(ca. 1–2 Wochen nach der Aussaat)<br />
eine erhöhte Nitratstickstoffauswaschung<br />
zu verzeichnen, bei der<br />
Ausbringung nach der Saat ist bis<br />
zum erneuten Bestellen des Feldes<br />
mit hohen Nitratverlusten zu rechnen.<br />
Besonders die Ausbringung im<br />
Herbst ist problematisch, weil feuchtes<br />
und relativ warmes Herbstwetter<br />
die Nitratfreisetzung fördert und<br />
der Stickstoff mangels Aufnahme<br />
durch Pflanzen in tiefere Bodenschichten<br />
und schließlich in das<br />
Grundwasser ausgewaschen wird.<br />
Zudem ist im Herbst die Menge der<br />
ausgebrachten Gärreste vergleichsweise<br />
hoch, da viele Landwirte gezwungen<br />
sind, ihre Lagerbehälter<br />
noch vor dem Winter und der einsetzenden<br />
Sperrfrist für die Düngung<br />
mit Gärresten auf Ackerland<br />
vom 1. November–31. Januar (siehe<br />
§ 4 (5) Düngeverordnung 2013) zu<br />
entleeren. Diese Nitratverluste sind<br />
unbedingt zu vermeiden, da sie<br />
starke Boden- und Gewässerbelastungen<br />
wie z. B. die Eutrophierung<br />
der Fließgewässer zur Folge haben<br />
(ITZ 2008; Karen Sensel 2008). Des<br />
Weiteren erweist sich die Düngung<br />
mit Gärresten auch im Vergleich zu<br />
der Düngung mit Gülle unter<br />
einigen Aspekten als nachteilig. Da<br />
während des Gärprozesses organisch<br />
gebundener Stickstoff zu mineralischem<br />
Stickstoff umgebaut wird,<br />
enthalten Gärreste mit 60–85 % einen<br />
bedeutend höheren Anteil an<br />
Ammoniumstickstoff als Gülle<br />
(50–70 %) (Johann Sedlmeier 2013).<br />
Einerseits gilt Ammoniumstickstoff<br />
als vorteilhaft, da er pflanzenverfügbar<br />
und wegen der kationenfixierenden<br />
Eigenschaften des Bodens<br />
nicht auswaschungsgefährdet ist. Er<br />
wird jedoch von Mikroorganismen<br />
zu Nitratstickstoff umgewandelt,<br />
welcher ebenfalls pflanzenverfügbar<br />
ist, jedoch in <strong>Wasser</strong> gelöst vorliegt<br />
und somit stark auswaschungsgefährdet<br />
ist. Um Nitratverluste zu<br />
verhindern, ist es daher erstrebenswert,<br />
die Nitrifikation zu verlangsamen<br />
und den Stickstoff so lange<br />
in der Ammoniumform an Bodenteilchen<br />
zu binden, bis ein entsprechender<br />
Pflanzenbewuchs herangewachsen<br />
ist, der den umgewandelten<br />
und damit auswaschungsgefährdeten<br />
Stickstoff aufnehmen kann. Dies<br />
kann u. a. mit Hilfe von Nitrifikationsinhibitoren<br />
erreicht werden. Die<br />
Wirkungsweise der Nitrifikationsinhibitoren<br />
wird im nachfolgenden<br />
Kapitel beschrieben. Eine weitere<br />
Möglichkeit die Nitratauswaschungen<br />
zu reduzieren, stellt der<br />
Zwischenfruchtanbau dar. Dieser ist<br />
Oktober 2014<br />
1058 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
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insbesondere im Frühherbst geeignet,<br />
sofern keine Winterfrucht<br />
angebaut wird. Durch den Pflanzenbewuchs<br />
wird der mineralische<br />
Stickstoff in organischer Form gebunden<br />
und ist somit nicht mehr<br />
auswaschungsgefährdet. Dies ermöglicht<br />
die Erhaltung des Stickstoffdepots<br />
im Boden, welches so<br />
im folgenden Frühjahr der Folgefrucht<br />
zur Verfügung steht.<br />
3. Nitrifikationsinhibitoren<br />
3.1 Der Prozess der Nitrifikation<br />
Bei der Nitrifikation wird Ammonium<br />
durch die Aktivität von nitrifizierenden<br />
Mikroorganismen (Nitrifikanten)<br />
in Nitrat umgewandelt. Der Prozess<br />
gliedert sich in zwei Abschnitte. Zunächst<br />
wird Ammonium durch die<br />
Aktivität von Ammuniumoxidierer<br />
(z. B. Nitrosomonas) und das Enzym<br />
Ammonium Monooxigenase zu<br />
Hydroxylamin und anschließend zu<br />
Nitrit umgesetzt.<br />
NH 4<br />
+<br />
+ 2 [H] + O 2 → H 2 NOH<br />
+ H 2 O + H + (1)<br />
H 2 NOH + H 2 O → NO 2<br />
–<br />
+ 4 [H] + H + (2)<br />
In einem zweiten Prozess wird das<br />
giftige Nitrit von Nitritoxidierern<br />
(z. B. Nitrobacter) zu Nitrat oxidiert.<br />
Dieser Vorgang wird durch das<br />
Enzym Nitrit-/Nitrat-Oxidoreduktase<br />
ermöglicht.<br />
NO 2<br />
– + 0,5 O 2 → NO 3<br />
– (3)<br />
Quelle der Reaktionsgleichungen:<br />
Fuchs (2007)<br />
3.2 Wirkungsweise von<br />
Nitrifikationsinhibitoren<br />
Nitrifikationsinhibitoren verlangsamen<br />
die Umwandlung von Ammonium<br />
zu Nitrat, indem sie die am<br />
ersten Reaktionsschritt beteiligten<br />
Nitrosomonas-Bakterien selektiv<br />
hemmen. Dies geschieht über die<br />
Inaktivierung des für die Reaktion<br />
notwendigen Enzyms Ammonium<br />
Monooxygenase. Ohne die Wirksamkeit<br />
dieses Enzyms ist die Reaktion<br />
von Ammonium zu Nitrit, welches<br />
die energetische Lebensgrundlage<br />
der Bakterien darstellt, nur noch<br />
sehr langsam möglich. Dies schränkt<br />
die Lebens- und Vermehrungsfähigkeit<br />
der Bakterien vorübergehend<br />
ein, die Nitrosomonas Spezies werden<br />
jedoch nicht abgetötet. Da Nitrifikationsinhibitoren<br />
den ersten Schritt<br />
der Umwandlung von Ammonium<br />
zu Nitrat verhindern, kann das giftige<br />
Zwischenprodukt Nitrit nicht entstehen.<br />
Zudem werden andere Bodenbakterien,<br />
u. a. auch Nitrobacter<br />
nicht beeinflusst, sodass eine Umwandlung<br />
des giftigen Nitrits zu<br />
Nitrat weiterhin möglich wäre.<br />
Genaue Informationen zu der<br />
Deaktivierung des Enzyms liegen<br />
leider nicht vor. Versuche an anderen<br />
Nitrifikationsinhibitoren (Dimethylpyrazolphosphat)<br />
„weisen (jedoch)<br />
darauf hin, (dass Nitrifikationsinhibitoren<br />
die Nitrifikation) (...)<br />
über Bindungen an das Cu der Ammoniummonooxygenase<br />
(hemmen)“<br />
(Hofmair 2000). Auf Grund dieser<br />
Informationen ist zu vermuten, dass<br />
die Nitrifikationsinhibitoren mit dem<br />
zweifach positiv geladenen Kupferatom<br />
des Enzyms koordinieren. Bei<br />
dieser Form der Enzymhemmung<br />
handelt es sich um einen reversiblen<br />
Prozess. Der Stickstoffstabilisator wird<br />
im Boden rückstandsfrei abgebaut,<br />
wodurch die Hemmung der Enzymaktivität<br />
beendet wird und die Nitrifikation<br />
wieder stattfinden kann. Da<br />
der Abbau der Chemikalien temperatur-<br />
und feuchtigkeitsbedingt ist,<br />
weisen Stickstoffstabilisatoren in<br />
Abhängigkeit der Wetterlage unterschiedlich<br />
lange Wirkungszeiträume<br />
auf (Piesteritz 2013).<br />
Die Wirkung der Stickstoffstabilisierung<br />
wurde durch diverse Einzelversuche<br />
bereits bestätigt (Piesteritz<br />
2013). Die folgenden Versuche werden<br />
sich daher erstens mit einem<br />
Wirkungsvergleich der verschiedenen<br />
Stickstoffstabilisatoren beschäftigen<br />
und zweitens untersuchen, ob eine<br />
Kombination von Stickstoffstabilisatoren<br />
mit dem Anbau einer Zwischenfrucht<br />
geeignet ist, die Gewässerschutzwirkung<br />
zu erhöhen.<br />
Mischen der Nitrifikationsinhibitoren. © Marion Kreins<br />
Nitratgehaltbestimmung im Vergleich. © Marion Kreins<br />
Die verschiedenen Nitratgehalte. © Marion Kreins<br />
Oktober 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 1059
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Portrait<br />
4. Versuche zu Stickstoffstabilisatoren<br />
4.1 Ziel<br />
In der folgenden Versuchsreihe<br />
sollen verschiedene Möglichkeiten<br />
getestet werden, die bei der Düngung<br />
mit Gärresten auftretenden<br />
Nitratverluste zu minimieren und<br />
so einen wesentlichen Beitrag zum<br />
Gewässerschutz zu leisten. Zum<br />
einen werden die Chemikalien<br />
Ammoniumthiosulfat, Dicyandiamid<br />
und eine Mischung aus 1H-1,2,4-<br />
Triazol und 3-Methylpyrazol (ent halten<br />
in PIADIN®) auf ihre stickstoffstabilisierende<br />
Wirkung untersucht.<br />
Zum anderen wird am Beispiel von<br />
Gelbsenf geprüft, inwieweit Zwischenfrüchte<br />
Nitrat in organischer<br />
Form binden können. Hierzu wurden<br />
praktische Versuchsreihen durchgeführt,<br />
analysiert und ausgewertet.<br />
4.2 Versuchsaufbau<br />
Um die stickstoffstabilisierenden<br />
Eigenschaften der verschiedenen<br />
Chemikalien bzw. des Zwischfruchtanbaus<br />
nachzuweisen und zu<br />
vergleichen, wurde folgender Gefäßversuch<br />
aufgebaut: Zwölf gleich<br />
große Töpfe (ø: 45 cm, h: 37 cm) mit<br />
Löchern im Boden wurden mit Erde<br />
gleicher Beschaffenheit und Nährstoffgehalten<br />
befüllt. Um gleiche<br />
Bodenbedingungen zu ermöglichen,<br />
wurde die Erde sorgfältig mit einem<br />
Bagger gemischt und in kleinen<br />
Portionen abwechselnd auf alle<br />
Töpfe verteilt. Dabei wurde die<br />
lockere Erde zwischendurch gleichmäßig<br />
mit einem Handverdichter<br />
für Pflastersteinverlegung derart<br />
verdichtet, dass die Erde in den<br />
Töpfen eine möglichst natürliche<br />
Dichte aufwies.<br />
In elf der Versuchstöpfe wurde<br />
eine bestimmte Menge Gärreste eingearbeitet,<br />
entsprechend der Menge,<br />
die auf einem durch schnittlichen<br />
Acker ausgebracht wird (3 L/m²).<br />
Der erste Topf diente als Vergleich,<br />
er sym bolisiert ungedüngten Boden.<br />
Jedem der elf Töpfe wird darüber<br />
hinaus ein Nitrifikationsinhibitor,<br />
eine Zwischenfrucht bzw. eine<br />
Kombi nation aus mehreren hinzugefügt,<br />
wie Tabelle 1 auf zeigt.<br />
Die tatkräftige Jungforschung bei der Vorbereitung ihrer<br />
Versuchstöpfe. © Marion Kreins<br />
Das Versuchsobjekt: der Gelbsenf. © Marion Kreins<br />
Junge Gelbsenfpflanzen. © Marion Kreins<br />
Feld nach der Ernte. © Pixelio / berggeist007<br />
Oktober 2014<br />
1060 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Portrait<br />
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Tabelle 1. Inhalt der Versuchstöpfe.<br />
Topf.-Nr. Gär reste Zwischenfrucht<br />
1 X<br />
2 X<br />
3 X X<br />
4 X X PIADIN®<br />
Stickstofstabilisator<br />
5 X X Ammoniumthiosulfat<br />
6 X X Dicyandiamid<br />
7 X PIADIN®<br />
8 X Ammoniumthiosulfat<br />
9 X Dicyandiamid<br />
10 X X<br />
Ammoniumthiosulfat, Dicyandiamid<br />
11 X X Ammoniumthiosulfat, PIADIN®<br />
12 X X Dicyandiamid, PIADIN®<br />
Die Menge der ausgebrachten<br />
Nitrifikationshemmer richtet sich<br />
nach den Empfehlungen für das<br />
Produkt PIADIN®. Nach dem Richtwert<br />
von 5 L pro ha ergibt sich für<br />
einen Versuchstopf (0,159 m²) eine<br />
Menge von 0,079 ml PIADIN®. Da zu<br />
diesen Nitrifikationsinhibitoren Ammoniumthiosulfat<br />
und Dicyandiamid<br />
keine Informationen bezüglich der<br />
benötigten Menge pro ha vorliegen,<br />
wurden sie in gleicher Masse<br />
wie PIADIN® unter die Gärreste gemischt.<br />
Es ist jedoch zu berücksichtigen,<br />
dass die Wirkstoffkonzentration<br />
bei Ammoniumthiosulfat und<br />
Dicyandiamid 98–99 % beträgt,<br />
die Wirkstoffe 1H-1,2,4-Triazol und<br />
3-Methylpyrazol des Produktes<br />
PIADIN® jedoch lediglich einen<br />
Masseanteil von 3–3,25 bzw.<br />
1,5–1,65 % ausmachen. Trotz gleicher<br />
Massen ist die Wirkstoffkonzentration<br />
von Ammoniumthiosulfat und Dicyandiamid<br />
daher ca. 20 mal höher.<br />
Die Kombinationen der Nitrifikationsinhibitoren<br />
entsprechen ebenfalls<br />
der Masse von 0,078 g pro Topf,<br />
die beiden Inhaltsstoffe liegen in<br />
gleichen Mengen vor. Die Gärreste<br />
wurden kurz vor dem Aussaattermin<br />
(25.08.2012) ausgebracht<br />
und entsprechend der Düngeverordnung<br />
sofort eingearbeitet. Der<br />
Aussaattermin sowie die Pflanzendichte<br />
(500 g Saatgut auf 100 m²)<br />
wurden ebenfalls den in der Praxis<br />
üblichen Bedingungen angepasst.<br />
Um möglichst realitätsnahe Ergebnisse<br />
zu erhalten, wurden die<br />
Versuchstöpfe im Garten aufgestellt,<br />
wo sie dem normalen Witterungsverlauf<br />
ausgesetzt waren. Das durch<br />
die Erde gesickerte <strong>Wasser</strong> der<br />
einzelnen Töpfe wurde aufgefangen<br />
und im Zeitraum vom 27.09. bis<br />
04.11.2012 analysiert. Durch die<br />
Ermittlung des Nitratgehaltes der<br />
<strong>Wasser</strong>proben (mittels Farbabgleich)<br />
war eine Bestimmung der Nitratverluste<br />
in den einzelnen Töpfen<br />
möglich, woraus sich Informationen<br />
über die Wirksamkeit der<br />
Stick stoffstabilisatoren gewinnen<br />
ließen.<br />
4.3 Auswertung<br />
Die Grafiken 1 und 2 geben die<br />
Messergebnisse der einzelnen Töpfe<br />
über den Zeitraum vom 27. September<br />
bis 4. November 2012 wieder.<br />
Grafik 1 führt die gemessenen Nitratgehalte<br />
(in mg NO 3 -/L) des Sickerwassers<br />
aller Töpfe auf, die verschiedenen<br />
Farben entsprechen den<br />
jeweiligen Messterminen. Grafik 2<br />
beinhaltet den durchschnittlichen<br />
Nitratgehalt des <strong>Wasser</strong>s der einzelnen<br />
Töpfe sowie die Standardabweichungen<br />
aller gemessenen<br />
Werte des jeweiligen Topfes in<br />
Bezug auf den Durchschnittswert.<br />
4.3.1 Vergleich des durchschnittlichen<br />
Nitratverlustes<br />
der einzelnen Töpfe<br />
Wie zu vermuten war, weisen die<br />
verschiedenen Töpfe große Disparitäten<br />
im Bezug auf den Nitratverlust<br />
auf.<br />
Durch die Düngung mit Gärresten<br />
wird dem Boden unter anderem<br />
mehr Nitratstickstoff zugeführt.<br />
Dies führt zu einer höheren Nitratauswaschung,<br />
wie auch durch den<br />
Versuch aufgezeigt wird. Die mit<br />
Gärreste gedüngte Fläche (Topf 2)<br />
weist durchschnittlich den zweifachen<br />
Nitratgehalt der ungedüngten<br />
Fläche auf (Topf 1). Der Nitratverlust<br />
kann jedoch durch die Zugabe von<br />
Stickstoffstabilisatoren deutlich reduziert<br />
werden, wie die Nitratwerte der<br />
Töpfe 7–9 belegen. PIADIN® (Topf 7)<br />
verringerte die Nitratauswaschung<br />
im Durchschnitt um 40 % im Vergleich<br />
zu dem Nitratgehalt der mit<br />
Gärresten gedüngten Fläche und<br />
zeigte damit die beste Wirkung. Die<br />
Chemikalie Dicyandiamid (Topf 9)<br />
stabilisiert durchschnittlich 38 % des<br />
Nitratstickstoffes; Ammoniumthiosulfat<br />
(Topf 8) wies mit einer Verringerung<br />
des Nitratgehaltes um<br />
26 % die schwächste Wirkung auf.<br />
Beachtet man zudem, dass die<br />
Wirkstoffkonzentration bei PIADIN®<br />
ca. 1/20 der Wirkstoffkonzentration<br />
von Ammoniumthiosulfat oder Dicyandiamid<br />
beträgt, so ist offensichtlich,<br />
dass PIADIN® die höchste<br />
Wirkung der untersuchten Nitrifikationsinhibitoren<br />
besitzt. Eine weitaus<br />
effektivere Möglichkeit, den Nitratverlust<br />
zu minimieren, ist jedoch der<br />
Anbau einer Zwischenfrucht nach<br />
der Anbauphase. Die mit Gelbsenf<br />
bestellte Fläche (Topf 3) wies durch<br />
die organische Bindung des Stickstoffes<br />
in der Hauptvegetationsphase<br />
der Pflanze eine Reduktion<br />
des Nitratgehaltes um 84 % auf.<br />
Darüber hinaus ist die zusätzliche<br />
Verwendung eines Stickstoffstabilisators<br />
sehr sinnvoll, wie die Töpfe<br />
4–6 und 10–12 belegen. Durch die<br />
Oktober 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 1061
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Portrait<br />
Grafik 1:<br />
Nitratgehalt<br />
der <strong>Wasser</strong>proben,<br />
27.09.12–<br />
04.11.2012<br />
(eigene<br />
Darstellung,<br />
Datengrundlage:<br />
Versuchsergebnisse).<br />
Grafik 2: Durchschnitt<br />
liche<br />
Nitratauswaschung<br />
und<br />
zugehörige<br />
Standardabweichung<br />
(eigene<br />
Darstellung,<br />
Datengrundlage:<br />
Versuchsergebnisse).<br />
Zugabe von PIADIN® (Topf 4) oder<br />
Dicyandiamid (Topf 6) konnte der<br />
Nitratverlust auf 3 % minimiert werden,<br />
Ammoniumthiosulfat wies mit<br />
einer Reduzierung des Nitratverlustes<br />
auf 12 % wiederum die schlechteste<br />
Wirkung auf.<br />
Eine Kombination verschiedener<br />
Stickstoffstabilisatoren (Topf 10–12)<br />
zeigte auch die vermutete Wirkung,<br />
die Wirksamkeit blieb jedoch mit<br />
einer Reduzierung der Nitratverluste<br />
auf 3,6–6,1 % hinter der von PIADIN®<br />
und Dicyandiamid zurück.<br />
Die Effizienz einer Kombination<br />
von PIADIN® und dem Anbau einer<br />
Zwischenfrucht bei einer Ausbringung<br />
der Gärreste im Herbst begründet<br />
sich darin, dass sich die<br />
beiden Möglichkeiten zur Stickstoffstabilisierung<br />
ergänzen und<br />
wechselseitig verstärken, wodurch<br />
die Nitratauswaschung auf einen<br />
unvermeidbaren Rest reduziert<br />
wird. Auch im Frühjahr ist der<br />
Einsatz von Stickstoffstabilisatoren<br />
sinnvoll, da sie eine sofortige<br />
Wirkung zeigen. Sie sind daher<br />
geeignet, das Nitrat im Zeitraum<br />
vor der Hauptvegetationsphase und<br />
dem damit verbundenen Hauptstickstoffbedarf<br />
der Pflanze (ca.<br />
1–2 Wochen nach der Aussaat) zu<br />
stabilisieren. Die Verwendung von<br />
Nitrifikationsinhibitoren ermöglicht<br />
die Erhaltung des Stickstoffpotentials<br />
in den pflanzenverfügbaren<br />
Bodenschichten und trägt wesentlich<br />
zum Gewässerschutz bei.<br />
4.3.2 Streuungsverhalten<br />
der Messungen<br />
Zwischen den einzelnen Messungen<br />
der Nitratgehalte eines Topfes<br />
sind unterschiedlich starke Disparitäten<br />
fest zu stellen. Zum einen<br />
begründen sich die unterschiedlichen<br />
Nitratgehalte in dem Wetter<br />
vor der Messung, da bei bestimmten<br />
Wetterlagen unterschiedliche<br />
Mengen an Nitrat freigesetzt<br />
werden. So regen warme Temperaturen<br />
das Bodenleben an, was<br />
eine höhere N-Freisetzung verursacht.<br />
(Remmersmann 2012).<br />
Des Weiteren ist auffällig, dass<br />
insgesamt höhere Nitratwerte auch<br />
höhere Standardabweichungen aufweisen<br />
(siehe Grafik). Die höchsten<br />
Standardabweichungen sind mit 11,1<br />
bzw. 9,2 mg NO 3 -/L bei den Töpfen 2<br />
und 8 aufzufinden, welche mit<br />
83,3 bzw. 61,3 mg NO 3 -/L auch den<br />
höchsten Nitratverlust aufweisen;<br />
die Töpfe 4, 6, 10 und 12 weisen hingegen<br />
sehr geringe Nitratverluste<br />
(2,5–3,0 mg NO 3 -/L) sowie niedrige<br />
Standardabweichungen (1,1–1,6 mg<br />
NO 3 -/L) auf. Diese Disparität könnte<br />
in der Methode zur Nitratgehaltbestimmung<br />
des <strong>Wasser</strong>s begründet<br />
sein, da sich geringe Nitratgehalte<br />
durch Farbabgleich relativ genau<br />
bestimmen lassen, die Bestimmung<br />
höherer Werte durch die größere<br />
Skalierung (nahezu logarithmisch)<br />
jedoch zunehmend schwieriger<br />
und ungenauer wird. Es ist daher<br />
nicht aus zu schließen, dass bei höheren<br />
Nitratgehalten entsprechend<br />
größere Messungenauigkeiten vorliegen,<br />
die eine stärkere Streuung<br />
verursachen. Für weitere Versuche<br />
sollten daher genauere Methoden<br />
zur Nitratwertbestimmung eingesetzt<br />
werden, die bislang jedoch leider<br />
nicht zur Verfügung standen.<br />
Trotz sorgfältiger Durchmischung<br />
und Verdichtung der Erde kann die<br />
natürliche Bodenbeschaffenheit in<br />
den Versuchstöpfen nicht nachgebildet<br />
werden, woraus sich weitere<br />
Messfehler ergeben können. Da die<br />
Erde in den Töpfen wahrscheinlich<br />
nicht in gleichem Maße wie natürlich<br />
„gewachsener“ Boden verdichtet<br />
ist, ist zu vermuten, dass die<br />
Sickergeschwindigkeit des Regenwassers<br />
von der natürlichen Sickergeschwindigkeit<br />
abweicht. Dies beeinflusst<br />
auch die Lösung und Ausschwemmung<br />
des Nitrates, sodass<br />
die Messwerte möglicherweise von<br />
den realen Werten abweichen. Zudem<br />
ist die Versuchsfläche relativ klein,<br />
weshalb sich kleine Unterschiede in<br />
der Bodenbeschaffenheit (z. B. eine<br />
höhere Konzentration an Regenwürmern<br />
und dadurch schnelleres Durchsickern<br />
des <strong>Wasser</strong>s) entsprechend<br />
stärker auf das Ergebnis auswirken.<br />
Oktober 2014<br />
1062 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Portrait<br />
|<br />
NETZWERK WISSEN<br />
|<br />
Auch wenn sich die vorliegenden<br />
Messungen nur auf den Zeitraum<br />
von September bis November,<br />
während der Wachstumsperiode<br />
des Gelbsenfes, erstrecken, ist zu<br />
erwarten, dass sich die Ergebnisse<br />
weiter fortsetzen. Vermutlich werden<br />
die Nitratverluste nach dem<br />
Absterben der Pflanzen zu Beginn<br />
des Winters leicht ansteigen, da bei<br />
dem Zer setzungsprozess das organisch<br />
gebundene Nitrat wieder<br />
freigesetzt wird. Aufgrund der üblicherweise<br />
kalten Temperaturen<br />
ist jedoch davon auszugehen, dass<br />
die Nitrifika tion in diesem Zeitraum<br />
vergleichsweise gering ist.<br />
Mit dem Versuchsaufbau, der<br />
begrenzten Versuchsfläche und den<br />
zur Verfügung stehenden Messoptionen<br />
gehen Ungenauigkeiten<br />
einher. Da die Ergebnisse allerdings<br />
sehr eindeutig ausfallen, die Unterschiede<br />
zwischen den Töpfen plausibel<br />
sind und mit jeder neuen<br />
Messung die vorherigen Messwerte<br />
bestätigt wurden, ist die Aussage<br />
dennoch sehr verlässlich. Auf Grund<br />
des durch die Versuche bewiesenen<br />
hohen Wirkungsgrades ist zu erwarten,<br />
dass es sich bei den aufgezeigten<br />
Methoden um ökonomisch<br />
effiziente Maßnahmen des Gewässerschutzes<br />
handelt. Um diese These zu<br />
überprüfen, sind allerdings genauere<br />
Messmethoden (z. B. Lysimeter) erforderlich.<br />
Der ökologisch und ökonomisch<br />
sinnvolle Einsatz der Chemikalien ist<br />
von den geologischen und klimatischen<br />
Eigenschaften des Raumes<br />
abhängig, da diese das biologische<br />
Abbauverhalten der Chemikalien und<br />
des Stickstoffes beeinflussen. Um die<br />
Menge der eingesetzten Chemikalien<br />
zu reduzieren, ist daher eine<br />
regional differenzierte Betrachtung<br />
hinsichtlich der Bodenbeschaffenheit<br />
und der klimatischen <strong>Wasser</strong>verhältnisse<br />
notwendig.<br />
4.4 Fazit<br />
In dem Versuch wurden unterschiedliche<br />
Maßnahmen zur Verringerung<br />
der Nährstoffeinträge in die<br />
Gewässer untersucht. Der Vergleich<br />
der verschiedenen Nitrifikationsinhibitoren<br />
hat ergeben, dass PIADIN®<br />
die höchste Wirkung aufzeigt.<br />
Dicyandiamid besitzt ebenfalls einen<br />
relativ hohen Wirkungsgrad,<br />
hingegen weist das Gefäß mit<br />
Ammoniumthiosulfat vergleichsweise<br />
starke Nitratverluste auf. Bei einer<br />
Ausbringung von Gärresten im<br />
Frühjahr vor Bestellung der Ackerfläche<br />
kann somit durch die Verwendung<br />
von PIADIN® eine hohe<br />
Nitratreduzierung erzielt werden.<br />
Im Herbst jedoch, wenn eine Bestellung<br />
der Ackerfläche nicht<br />
unmittelbar ansteht, ist die Kombination<br />
eines Nitrifikationsinhibitors<br />
mit dem Anbau einer Zwischenfrucht<br />
am wirkungsvollsten. Die<br />
Versuchsfläche mit Gelbsenf und<br />
PIADIN® verzeichnet einen um 97 %<br />
geringeren Nitratverlust im Vergleich<br />
zu der unbehandelten Vergleichsfläche<br />
und ist somit höchst<br />
effizient.<br />
Nitrifikationsinhibitoren erweisen<br />
sich sowohl für den Landwirt als<br />
auch für die Umwelt als vorteilhaft,<br />
da sie nicht nur die Emission klimarelevanter<br />
Gase reduzieren (Piesteritz<br />
2013), sondern vor allem die<br />
Nährstoffverlagerungen in tiefere<br />
Bodenschichten und die Nitratauswaschung<br />
ins Grundwasser reduzieren.<br />
Durch die Stabilisierung des<br />
Stickstoffes kann die Düngung<br />
flexibler gestaltet werden, sodass<br />
Düngungsgänge vorverlegt oder<br />
zusammengefasst werden können.<br />
Möglicherweise kann sogar auf einen<br />
Düngungsgang verzichtet werden,<br />
ohne dass sich Ertragsrückgänge<br />
einstellen. Um dies zu überprüfen<br />
sind jedoch weitere Versuche mit<br />
genaueren Methoden zur Bestimmung<br />
des Nitratgehaltes notwendig.<br />
Des Weiteren ist durch die bedarfsgerechte<br />
Stickstofffreigabe und<br />
die ammoniumbetonte Pflanzendüngung<br />
eine Ertragssteigerung zu<br />
erwarten. Hieraus sowie aus der<br />
Einsparung von Mineraldünger ergeben<br />
sich für den Landwirt Vorteile.<br />
Ob es für den Landwirt jedoch auch<br />
ökonomisch rentabel ist, bedarf es<br />
einer zusätzlichen ökonomischen<br />
Analyse. Diese hätte den Umfang<br />
dieser Arbeit allerdings gesprengt<br />
und wäre daher ein interessantes<br />
Thema für ein Folgeprojekt.<br />
Abschließend kann festgestellt<br />
werden, dass Nitrifikationsinhibitoren,<br />
insbesondere in Kombination mit<br />
einer Zwischenfrucht, in der Lage<br />
sind, zur Zielerreichung der <strong>Wasser</strong>rahmenrichtlinie<br />
bei zu tragen und<br />
damit die Gewässer in einen Zustand<br />
zu versetzen, der zur Trinkwassergewinnung<br />
geeignet ist. Auf Grund<br />
dessen leisten sie einen wesentlichen<br />
Beitrag zum Gewässerschutz<br />
und ermöglichen eine umweltverträglichere<br />
Umsetzung der gesellschaftlich<br />
eingeforderten Energiewende.<br />
Literatur<br />
BMU (2008); Bundesministerium für Umwelt,<br />
Naturschutz und Reaktorsicherheit<br />
„Grundwasser in Deutschland“ BMU Referat<br />
für Öffentlichkeitsarbeit, Silber<br />
Druck OHG, August 2008, Seite 52<br />
http://www.umweltdaten.de/publikationen/<br />
fpdf-l/3642.pdf; letzter Zugriff: 10.01.<br />
2013, 16.14 Uhr<br />
Die Expansion<br />
des Biomasseanbaus<br />
wird<br />
die Gewässerproblematik<br />
vermutlich<br />
weiter verschärfen.<br />
© Pixelio / Andreas<br />
Hermsdorf<br />
Oktober 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 1063
| NETZWERK WISSEN |<br />
Portrait<br />
| ??????? |<br />
Deutsches Maiskomitee (2013A), e. V. http://<br />
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letzter Zugriff: 13.01.2013, 12:01 Uhr<br />
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www.maiskomitee.de/web/upload/<br />
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2013, 17.49 Uhr<br />
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ENTRUP UND KIVELITZ (2010): Niedersäch sischer<br />
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Melamin GmbH, Arbeitsgemeinschaft<br />
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Jahrestagung 2000 in Gmunden ITZ<br />
(2008): „Inhaltsstoffe von Gärprodukten<br />
und Möglichkeiten zu ihrer<br />
geordneten pflanzenbaulichen Verwertung“,<br />
Projektbericht 2008, ITZ, Baden-Württemberg<br />
Landwirtschaftliches<br />
Technologiezentrum Augustenbert, S.64<br />
JOHANN SEDLMEIER (2013): Unterschiedliche<br />
Gärreste und deren Einfluss auf Bodenfruchtbarkeit<br />
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KAREN SENSEL (2008): Schlussbericht zu<br />
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Verwertung von Gärrückständen aus<br />
Biogasanlagen unter besonderer Berücksichtigung<br />
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IASP, 30.10.2008, Berlin; S.20<br />
LFL (2012): Bayerische Landesanstalt für<br />
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von Gärresten aus der Biogasproduktion<br />
als Düngemittel, Freising 2012 http://<br />
www.lfl.bayern.de/publikationen/daten/informationen/p_31972.pdf,<br />
10.02.2013, letzter Zugriff: 18.34 Uhr.<br />
Remmersmann Theo (2012):, LANDWIRT-<br />
SCHAFTSZEITUNG Ausgabe 22 S. 21,<br />
01.06.2012, Landwirtschaftskammer NRW<br />
STICKSTOFFWERKE PIESTERITZ (2013): http://<br />
www.skwp.de/fileadmin/user_upload/<br />
pdf/PIADIN-D006.pdf, letzter Zugriff:<br />
10.01.2013, 19.48 Uhr<br />
StJb (2008-2011); Statistisches Jahrbuch über<br />
Ernährung, Landwirtschaft und Forsten<br />
der Bundesrepublik Deutschland 2008–<br />
2011 Herausgegeben vom Bundesministerium<br />
für Ernährung, Landwirtschaft<br />
und Verbraucherschutz ISBN<br />
978-3-86509-885-6; ISSN 0072-1581<br />
(verschiedene Jahrgänge)<br />
WISSENSCHAFTLICHER BEIRAT (2011): Stellungnahme<br />
des Wissenschaftlichen<br />
Beirates von April 2011 zur Förderung<br />
der Biogaserzeugung durch das EEG;<br />
Bundesministerium für Ernährung<br />
Landwirtschaft und Forsten. http://<br />
www.bmelv.de/SharedDocs/Downloads/Ministerium/Beiraete/Agrarpolitik/StellungnahmeEEG.pdf?__blob=<br />
Weitere Information und Kontakt:<br />
Marion Kreins<br />
Aspelweg 58, 53902 Bad Münstereifel<br />
Tel: 0151 / 55 99 55 69,<br />
E-Mail: marion@kreins.eu<br />
Stellenanzeige<br />
Die Versorgungsbetriebe Amrum, eine Anstalt des öffentlichen Rechts, sind ein kommunales Dienstleistungsunternehmen, welches auf der Insel Amrum (2.500 Einwohner,<br />
12.000 Gästebetten) für die <strong>Wasser</strong>versorgung und die <strong>Abwasser</strong>beseitigung zuständig ist. Daneben wird der Hafen Wittdün auf Amrum und die einzige Tankstelle betrieben.<br />
Im Zuge einer Nachfolge suchen wir zum nächstmöglichen Zeitpunkt eine fachlich und menschlich überzeugende Führungskraft als<br />
Technische/n Leiter/in<br />
Ihre Aufgaben<br />
Verantwortung und Organisation der technischen Bereiche sowie Führung und Anleitung der zugeordneten Mitarbeiter, Vertretung des Unternehmens in Zusammenarbeit mit dem<br />
kaufmännischen Leiter nach innen und außen, Entwicklung von Investitions- und Instandhaltungskonzepten, technische Führungskraft nach VDE bzw. DVGW.<br />
Wenn Sie<br />
über ein abgeschlossenes Studium der Fachrichtung <strong>Wasser</strong>versorgung, <strong>Wasser</strong>wirtschaft, Tiefbau, Siedlungswasserwirtschaft oder einer verwandten Fachrichtung verfügen;<br />
einschlägige Kenntnisse der Regelwerke und technischen Standards haben; über ausgeprägtes betriebswirtschaftliches Denken und Handeln verfügen und sich durch Durchsetzungsvermögen,<br />
Offenheit in der Kommunikation, Verhandlungsgeschick und Teamgeist auszeichnen, dann würden wir uns über Ihre Bewerbung freuen.<br />
Die Vergütung erfolgt nach dem Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst (TVöD) entsprechend der persönlichen Qualifikation und den Sozialleistungen des öffentlichen Dienstes.<br />
Ihre vollständige Bewerbungsunterlagen senden Sie bitte bis zum 1. November 2014 an<br />
Versorgungsbetriebe Amrum<br />
Vorstand Norbert Gades<br />
Strunwai 5, 25946 Nebel<br />
E-Mail: ng@vb-amrum.de<br />
Oktober 2014<br />
1064 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong><br />
Oktober 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 1
Portrait<br />
|<br />
NETZWERK WISSEN<br />
|<br />
Jugend forscht auf einen Blick<br />
Die wichtigsten Fakten zum Wettbewerb der Initiative im Überblick.<br />
Zielsetzung<br />
Jugend forscht fördert besondere<br />
Leistungen und Begabungen in Naturwissenschaften,<br />
Mathematik und<br />
Technik. Das Ziel ist, Jugendliche<br />
langfristig für diese Themen zu<br />
begeistern und sie über den Wettbewerb<br />
hinaus in ihrer beruflichen<br />
Orientierung zu unterstützen.<br />
Gründung<br />
Unter dem Motto „Wir suchen die<br />
Forscher von morgen!“ rief Henri<br />
Nannen, damaliger Chefredakteur<br />
der Zeitschrift stern, 1965 zur ersten<br />
Wettbewerbsrunde von Jugend<br />
forscht auf.<br />
Organisation<br />
Jugend forscht ist eine gemeinsame<br />
Initiative von Bundesregierung, stern,<br />
Wirtschaft und Schulen. Schirmherr<br />
ist der Bundespräsident. Kuratoriumsvorsitzende<br />
der gemeinnützigen<br />
Stiftung Jugend forscht e. V. ist die<br />
Bundesministerin für Bildung und<br />
Forschung. Die Geschäftsstelle hat<br />
ihren Sitz in Hamburg. Dort werden<br />
die bundesweiten Aktivitäten koordiniert.<br />
Finanzierung<br />
Das Bundesministerium für Bildung<br />
und Forschung (BMBF) trägt die laufenden<br />
Kosten der Geschäftsstelle<br />
von Jugend forscht. Seit der Gründung<br />
finanziert sich der Wettbewerb<br />
überwiegend durch Sponsoring:<br />
Rund 250 Partner aus Wirtschaft<br />
und Wissenschaft richten die<br />
Wettbewerbe aus, stiften Preise und<br />
fördern weitere Aktivitäten.<br />
Wettbewerbsebenen<br />
Der Wettbewerb ist dezentral organisiert<br />
und bildet die föderale<br />
Struktur der Bundesrepublik ab. Er<br />
wird auf drei Ebenen ausgetragen:<br />
Die Teilnehmer treten zunächst im<br />
Februar bei einem der Regionalwettbewerbe<br />
an. Wer hier gewinnt, darf<br />
im März auf Landesebene starten.<br />
Dort qualifizieren sich die Sieger für<br />
den Bundeswettbewerb im Mai.<br />
Insgesamt finden in jeder Runde<br />
bundesweit über 100 Wettbewerbe<br />
statt.<br />
Ehrenamtliches Engagement<br />
Rund 5000 Lehrer unterstützen<br />
Jugend forscht als Projektbetreuer<br />
und Wettbewerbsleiter. Mehr als<br />
3000 Fach- und Hochschullehrer<br />
sowie Experten aus der Wirtschaft<br />
bewerten die Arbeiten.<br />
Teilnehmer<br />
Der Wettbewerb richtet sich an<br />
Kinder und Jugendliche bis zum<br />
Alter von 21 Jahren mit Wohn- oder<br />
Ausbildungsort in Deutschland.<br />
Jüngere Schüler müssen im Anmeldejahr<br />
mindestens die 4. Klasse besuchen.<br />
Studenten können sich nur<br />
im Jahr ihres Studienbeginns anmelden.<br />
Bislang haben sich in über<br />
vier Jahrzehnten insgesamt über<br />
200 000 Jugendliche an Jugend<br />
forscht beteiligt.<br />
Alterssparten<br />
Beim Wettbewerb gibt es zwei Alterssparten:<br />
Jugendliche bis 14 Jahre<br />
treten in der Juniorensparte „Schüler<br />
experimentieren“ an. Ab 15 Jahre<br />
starten die Teilnehmer in der Sparte<br />
„Jugend forscht“. Entscheidend für<br />
die Zuordnung ist das Alter am<br />
31. Dezember des Anmeldejahres.<br />
Projektbetreuer mit jungen Jugend forscht<br />
Teilnehmerinnen. © Stiftung Jugend forscht e. V.<br />
Themen und Fachgebiete<br />
Die Wettbewerbsteilnehmer suchen<br />
sich selbst eine interessante<br />
Fragestellung, die sie mit naturwissenschaftlichen,<br />
technischen oder<br />
mathematischen Methoden bearbeiten.<br />
Das Projekt muss sich jedoch<br />
einem der sieben Fachgebiete<br />
zuordnen lassen. Zur Auswahl<br />
stehen Arbeitswelt, Biologie, Chemie,<br />
Geo- und Raumwissenschaften,<br />
Mathematik/Informatik, Physik sowie<br />
Technik.<br />
Anmeldung<br />
Wer teilnehmen will, muss sich bis<br />
zum 30. November eines Jahres<br />
online anmelden. Zum Wettbewerb<br />
zugelassen sind sowohl Einzelstarter<br />
als auch Teams mit zwei oder drei<br />
Teilnehmern.<br />
Schriftliche Arbeit<br />
Voraussetzung für die Teilnahme ist<br />
eine schriftliche Ausarbeitung zum<br />
Wettbewerbsprojekt von maximal<br />
15 Seiten, die bis Januar eingereicht<br />
werden muss.<br />
Präsentation und<br />
Jurybefragung<br />
Beim Wettbewerb präsentieren die<br />
Jungforscher ihre Projekte an einem<br />
Ausstellungsstand, den sie selbst<br />
gestalten. Dort findet auch die<br />
Befragung durch die jeweilige<br />
Fachjury statt.<br />
Preise<br />
Insgesamt werden Geld-, Sach- und<br />
Sonderpreise im Wert von rund<br />
1 Mio. Euro vergeben. Darunter<br />
sind Forschungsaufenthalte und<br />
Praktika wie auch die Teilnahme an<br />
internationalen Wettbewerben und<br />
Symposien für Nachwuchswissenschaftler.<br />
Weitere Informationen und Kontakt:<br />
http://www.jugend-forscht.de/<br />
Oktober 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 1065
| NACHRICHTEN<br />
|<br />
Branche<br />
Verbraucherinteresse an gesicherter <strong>Wasser</strong>qualität<br />
verändert Markt für Geräte zur <strong>Wasser</strong>aufbereitung<br />
Megatrends, wie die zunehmende<br />
Bedeutung von Gesundheit,<br />
Wellness und Wohlbefinden,<br />
rücken die Frage nach der Sicherheit<br />
von <strong>Wasser</strong>qualität in das Zentrum<br />
des allgemeinen Interesses und<br />
sorgen für starkes Wachstum im<br />
globalen Markt für Geräte zur <strong>Wasser</strong>aufbereitung<br />
in privaten Haushalten<br />
sowie Geschäftsräumen mit<br />
leicht erhöhtem <strong>Wasser</strong>verbrauch<br />
(wie z. B. kleine bis mittelgroße<br />
Büros). Das strenge Einhalten von<br />
Standards bei der <strong>Wasser</strong>qualität sowie<br />
Bestimmungen zur Förderung<br />
zukünftiger innovativer <strong>Wasser</strong>aufbereitungsverfahren<br />
treiben das<br />
Marktwachstum weiterhin an. Nordund<br />
Südamerika stellen derzeit die<br />
größten regionalen Märkte dar.<br />
Während Europa den sowohl umwelt-<br />
als auch kostenbewusstesten<br />
Markt für <strong>Wasser</strong>aufbereitungslösungen<br />
darstellt, bietet die Asien-<br />
Pazifik-Region größere und interessante<br />
Möglichkeiten aufgrund des<br />
steigenden Bedarfs der wachsenden<br />
Bevölkerung und der Sorge um<br />
die öffentliche Gesundheit.<br />
Laut einer aktuellen Studie von<br />
Frost & Sullivan erwirtschaftete der<br />
globale Markt für Geräte zur <strong>Wasser</strong>aufbereitung<br />
im Wohnbereich sowie<br />
für Geschäftsräume mit leicht<br />
Global Residential and Light Commercial<br />
Water Treatment Equipment Market<br />
ist Teil des Environmental (http://www.environmental.frost.com)<br />
Growth Partnership Service-<br />
Programmes. Frost & Sullivans verwandte Studien<br />
sind: Global Municipal Solid Waste Management<br />
Services Market, European Construction and<br />
Demolition Recycling Services Market und North<br />
American Sludge Treatment Equipment Market.<br />
Sämtliche Studien im Subskriptions service basieren<br />
auf ausführlichen Interviews mit Marktteilnehmern<br />
und bieten detaillierte Informationen<br />
über Marktchancen und Branchentrends.<br />
erhöhtem <strong>Wasser</strong>verbrauch einen<br />
Umsatz von 11,03 Mrd. US-Dollar im<br />
Jahr 2013 und wird voraussichtlich<br />
auf 18,8 Mrd. US-Dollar in 2020 anwachsen.<br />
Der Wohnungssektor, der<br />
von strengen Vorschriften für die<br />
<strong>Wasser</strong>aufbereitung in Privathaushalten<br />
in einigen umweltbewussten<br />
Ländern, wie den Vereinigten Staaten,<br />
Singapur, Großbritannien, Deutschland<br />
sowie Indien und China, profitieren<br />
wird, wird voraussichtlich<br />
67,4 % des Gesamtmarktes ausmachen.<br />
Der Sektor für <strong>Wasser</strong>aufbereitungssysteme<br />
zur Nutzung in<br />
Geschäftsräumen mit leicht erhöhtem<br />
<strong>Wasser</strong>verbrauch wird jedoch<br />
ebenfalls zulegen und voraussichtlich<br />
mit einer durchschnittlichen<br />
jährlichen Wachstumsrate von 8,9 %<br />
anwachsen.<br />
„Premiumprodukte werden eine<br />
höhere Marktdurchdringung in den<br />
entwickelten Ländern erfahren”, so<br />
lautet die Einschätzung von Frost &<br />
Sullivan Consultant Environment<br />
(Water) Markets, Frau Vandhana Ravi.<br />
„In der Asien-Pazifik-Region werden<br />
sich zunehmend <strong>Wasser</strong>aufbereitungsgeräte<br />
zum direkten Einsatz<br />
auf der Arbeitsplatte in der Küche<br />
(oder: direkt am <strong>Wasser</strong>hahn,<br />
Was seranschluss oder Spülbecken)<br />
durchsetzen, während in Nord- und<br />
Südamerika und Europa Einbaugeräte<br />
unter dem Spülbecken<br />
sowie für den Direktanschluss an<br />
die Hauswasserleitung an Zugkraft<br />
gewinnen.”<br />
Kostenfragen und eine fragmentierte<br />
Marktstruktur, die einem<br />
harten Wettbewerb mit dem Flaschenwassermarkt<br />
ausgesetzt ist,<br />
werden jedoch kurzfristig für ein<br />
äußerst schwieriges Geschäftsumfeld<br />
sorgen. Abgefülltes <strong>Wasser</strong> kann<br />
einfach an den Kunden angepasst<br />
werden, indem es den Bedürfnissen<br />
nach körperlicher Fitness und<br />
Wellness leicht gerecht sowie mit<br />
zusätzlichen Mineralstoffen und<br />
Ionisatoren angereichert und vermarktet<br />
werden kann. Dennoch<br />
wird dieses Segment allmählich an<br />
Marktanteilen verlieren, und zwar<br />
aufgrund von Umweltbedenken im<br />
Hinblick auf die Verwendung von<br />
Kunststoff.<br />
Während ihr Bewusstsein steigt,<br />
wenden sich die Verbraucher Anbietern<br />
von ganzheitlichen Lösungen<br />
zur <strong>Wasser</strong>aufbereitung zu. Indem<br />
das Vermittlergeschäft reduziert wird,<br />
kommen die Anbieter in direkteren<br />
Kontakt mit den Verbrauchern,<br />
wodurch sich im Gegenzug die<br />
Wertschöpfungskette verkürzt. Anbieter<br />
können dadurch als<br />
Bezugsquelle für ganzheitliche<br />
Lösungen auftreten und damit<br />
Kosten reduzieren.<br />
„Direktvertriebskanäle werden<br />
daher die profitabelsten Distributionswege<br />
bleiben, wobei technologische<br />
Fortschritte mit Web-<br />
Verkäufen in den entwickelten<br />
Ländern Europas, der beiden amerikanischen<br />
Kontinente sowie bestimmten<br />
Regionen in Asien-Pazifik<br />
aufholen werden”, erklärt Ravi. „Zu<br />
diesem Zweck wird sich der Markt<br />
konsolidieren. Unternehmen werden<br />
Händler aufkaufen, und zwar<br />
besonders im Segment der kleinen<br />
bis mittelgroßen Systeme zur<br />
Verwendung in Büros und anderen<br />
Geschäftsräumen mit leicht erhöhtem<br />
<strong>Wasser</strong>verbrauch.”<br />
In der Zwischenzeit wird das<br />
Vermietungsgeschäft die Umsätze<br />
im Markt weiter ankurbeln, und das<br />
aufgrund der zusätzlichen Vorteile<br />
eines verlässlichen Kundendienstes<br />
sowie monatlich wiederkehrenden<br />
Einkommens für Lieferanten.<br />
Weitere Informationen:<br />
Julian Borchert,<br />
Corporate Communications,<br />
E-Mail: julian.borchert@frost.com<br />
Oktober 2014<br />
1066 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
| NACHRICHTEN<br />
|<br />
Branche<br />
Beitrag der deutschen <strong>Wasser</strong>versorger zum vorsorgenden<br />
Umwelt- und Gesundheitsschutz anerkannt<br />
Die deutschen <strong>Wasser</strong>versorger<br />
erbringen über die Versorgung<br />
der Bevölkerung mit hygienisch einwandfreiem<br />
und qualitativ hochwertigem<br />
Trinkwasser hinaus vielfältige<br />
Vorsorgeleistungen im Dienste<br />
des Gemeinwohls und des Umweltschutzes.<br />
Darauf weisen das<br />
Bun desumweltministerium und das<br />
Bundesgesundheitsministerium in<br />
der veröffentlichten gemeinsamen<br />
Bekanntmachung „Katalog vorsorgender<br />
Leistungen der <strong>Wasser</strong>versorger<br />
für den Gewässer- und<br />
Gesundheitsschutz“ hin.<br />
„Der DVGW begrüßt und unterstreicht<br />
die Aussagen beider Ministerien.<br />
Sie machen auf etwas aufmerksam,<br />
das in den ausschließlich<br />
um Preise geführten Diskussionen<br />
oftmals in Vergessenheit gerät:<br />
<strong>Wasser</strong>versorger leisten in Bezug auf<br />
den vorsorgenden Umwelt- und<br />
Gesundheitsschutz vielfach mehr<br />
als das gesetzlich geforderte Maß.<br />
Grund hierfür ist die besondere<br />
gesellschaftliche und generationenübergreifende<br />
Verantwortung für<br />
die Versorgung mit dem Lebensmittel<br />
Nummer 1 als Teil der öffentlichen<br />
Daseinsvorsorge“, erklärte<br />
Prof. Dr. Gerald Linke, Hauptgeschäftsführer<br />
des Deutschen Vereins<br />
des Gas- und <strong>Wasser</strong>faches (DVGW).<br />
Ein Paradebeispiel für derartige<br />
Vorsorgeleistungen sind seit über<br />
25 Jahren freiwillige Kooperationsvereinbarungen<br />
mit der Landwirtschaft.<br />
Auch die verstärkten Untersuchungen<br />
der Trinkwasserressourcen auf<br />
mögliche neu auftretende Stoffe im<br />
Sinne einer „Wareneingangskontrolle“<br />
für das Trinkwasser dienen dazu, im<br />
Bedarfsfall frühzeitig Maßnahmen<br />
zum Schutz der Ressourcen zu ergreifen.<br />
Damit können die Trinkwasserressourcen<br />
sicher und dauerhaft vor<br />
Belastungen geschützt werden. Zusätzlich<br />
stärkt die Branche die Entwicklung<br />
innovativer Technologien,<br />
Verfahren und Prozesse, die der<br />
Umwelt- und Gesundheitsvorsorge<br />
insgesamt zugutekommen, mit<br />
einem hohen Forschungsaufwand.<br />
Die <strong>Wasser</strong>versorger sind damit ein<br />
wichtiger Partner der Gesundheits-,<br />
<strong>Wasser</strong>- und Umweltbehörden, die<br />
sie mit technisch-wissenschaftlichem<br />
Know-how bei ihren Überwachungsaufgaben<br />
unterstützen.<br />
„Die in Öffentlichkeit und Politik<br />
geführte Diskussion um Preiskontrollen<br />
und eine stärkere Regulierung<br />
der <strong>Wasser</strong>versorgung<br />
bergen die Gefahr, dass die Vorsorgeleistungen<br />
im Gesundheitsund<br />
Umweltschutz infrage gestellt<br />
werden. Der DVGW engagiert sich<br />
nachdrücklich in diesem Bereich<br />
und warnt davor, diese Leistungen<br />
allein aus wirtschaftlichen Überlegungen<br />
leichtfertig aufs Spiel zu<br />
setzen“, betonte der DVGW-Hauptgeschäftsführer.<br />
Der DVGW wird sich weiterhin<br />
dafür einsetzen, dass die hohe Versorgungssicherheit,<br />
die hygienisch<br />
einwandfreie Qualität des Trinkwassers<br />
und der Einsatz von effizienten<br />
Technologien in Verbindung mit<br />
angemessenen Preisen auch zukünftig<br />
der Bewertungsmaßstab in der<br />
Trinkwasserversorgung bleibt. Freiwillige<br />
Vorsorgeleistungen der <strong>Wasser</strong>versorgung<br />
für den Umwelt- und<br />
Gesundheitsschutz helfen dabei,<br />
dieses Ziel auf Dauer sicherzustellen.<br />
Weitere Informationen:<br />
www.dvgw.de<br />
Rohrproduzent AMITECH wird zu AMIANTIT<br />
Ab sofort übernehmen der Rohrproduzent<br />
Amitech und die<br />
Vertriebsgesellschaft APS den<br />
Namen ihres Mutterkonzerns und<br />
heißen nun Amiantit. Bisher als<br />
Amitech Germany bekannt, ist das<br />
sächsische Unternehmen hundertprozentige<br />
Tochtergesellschaft der<br />
saudi-arabischen Amiantit-Gruppe,<br />
des weltweit führenden Unternehmens<br />
für Rohrtechnologie und<br />
Rohrfertigung. Nun vereint der international<br />
agierende Hersteller von glasfaserverstärkten<br />
Kunststoffrohren (GFK-<br />
Rohren) seine europäischen Unternehmen<br />
unter der Hauptmarke Amiantit.<br />
„Durch die optimierte Vernetzung<br />
der europäischen Standorte und der<br />
Betriebsbereiche können wir unser<br />
Produktportfolio erweitern“, sagt<br />
Nick Crofts, Geschäftsführer Amiantit<br />
Germany GmbH. „Für den europäischen<br />
Markt haben wir nun<br />
auch schlüsselfertige Lösungen für<br />
Industrieanlagen und Vortriebsrohre<br />
im Programm. Außerdem bieten wir<br />
die wirtschaftlichsten Rohrsysteme für<br />
die <strong>Wasser</strong>- und <strong>Abwasser</strong>beseitigung<br />
an.“ Zudem rechnet der Konzern mit<br />
geringeren Lieferzeiten und reduzierten<br />
Transportkosten für die Kunden.<br />
Über die neue Webseite www.<br />
amiantit.eu sind die Internetauftritte<br />
aller europäischen Standorte und<br />
die Homepage des Mutterkonzerns<br />
erreichbar.<br />
Oktober 2014<br />
1068 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Branche | NACHRICHTEN |<br />
Röntgenkontrastmittel sollen nicht mehr ins<br />
<strong>Abwasser</strong> gelangen<br />
Marienhospital Gelsenkirchen und Emschergenossenschaft führen gemeinsam eine<br />
neue Kampagne durch<br />
Über Spurenstoffe im <strong>Wasser</strong> wird in der Öffentlichkeit viel diskutiert – besonders seit die Analytik seit<br />
wenigen Jahren auch geringe Konzentrationen nachweisen kann. Die Emschergenossenschaft verfolgt das Ziel,<br />
bereits an der „Quelle“ anzusetzen und Mikroverunreinigungen – wie etwa Rückstände von Arzneimitteln oder<br />
Röntgenkontrastmittel – erst gar nicht ins <strong>Abwasser</strong> gelangen zu lassen. In Gelsenkirchen führt die Emschergenossenschaft<br />
im Rahmen des EU-Forschungsprojekts „noPILLS“ gemeinsam mit dem Marienhospital eine<br />
sogenannte Urin-Separationskampagne durch. Das Ziel: Patienten der Radiologie sollen Röntgenkontrastmittel<br />
nicht über die Toilette ausscheiden, sondern über spezielle Urin-Beutel – die dann über den Müll<br />
entsorgt werden. Der <strong>Wasser</strong>kreislauf würde somit nicht mit den Spurenstoffen belastet.<br />
Die Kampagne, an der die Patienten<br />
freiwillig teilnehmen<br />
können, begann am 15. September<br />
und dauerte zwei Wochen. Vor dem<br />
Röntgen bzw. vor der Computertomografie<br />
nehmen die Radiologie-Patienten<br />
i. d. R. Röntgenkontrastmittel<br />
zu sich. Dieses wird<br />
hinterher binnen eines Tages<br />
wieder auf natürlichem Wege aus<br />
dem Körper ausgeschieden.<br />
an Krankenhäusern zur gezielten<br />
Spurenstoffelimination großtechnisch<br />
umsetzt. Mit dem Bau der<br />
PILLS-Kläranlage erprobte die Emschergenossenschaft<br />
neue Verfahrensweisen<br />
in der Klärtechnik.<br />
Die rund 200 m 3 <strong>Abwasser</strong>, die<br />
pro Tag im Marienhospital mit<br />
seinen rund 560 Planbetten, rund<br />
75 000 Patienten pro Jahr und 1200<br />
Mitarbeitern anfallen, wurden zuvor<br />
in die städtische Kanalisation eingeleitet.<br />
Diese mündet in unmittelbarer<br />
Nähe des Krankenhauses in den<br />
Schwarzbach, der derzeit noch als<br />
offener <strong>Abwasser</strong>kanal betrieben<br />
wird. Im Zuge des Umbaus des<br />
Emscher-Systems wird der Bach entflochten<br />
und als dann abwasserfreies<br />
Gewässer ökologisch verbessert.<br />
Freiwillige Teilnahme<br />
Im Rahmen der Urin-Separationskampagne<br />
wurden die freiwilligen<br />
Teilnehmer gebeten, bei den ersten<br />
fünf Toilettengängen nach dem<br />
Röntgen den Urin in besonderen<br />
Beuteln aufzufangen. In diesen wird<br />
er mit einem speziellen Gel verfestigt<br />
und über den Müll entsorgt. Auf<br />
diese Weise kann verhindert werden,<br />
dass Röntgenkontrastmittel<br />
überhaupt erst ins <strong>Abwasser</strong> des<br />
Marienhospitals – und schließlich in<br />
die Emscher-Gewässer – gelangen.<br />
Parallel dazu analysiert die Emschergenossenschaft<br />
das Krankenhausabwasser,<br />
um die Wirksamkeit<br />
der Urin-Separationskampagne nachzuweisen.<br />
Die Ergebnisse sollen anschließend<br />
in einer wissenschaftlichen<br />
Publikation veröffentlicht werden.<br />
„noPILLS“ ist ein Folgeprojekt<br />
von „PILLS“ (Pharmaceutical Input<br />
and Elimination from Local Sources).<br />
Mit diesem Projekt wurde in<br />
den vergangenen Jahren erstmalig<br />
eine dezentrale Behandlungsanlage<br />
Werner Kolter, Bürgermeister der Stadt Unna, und Dr. Jochen Stemplewski, Vorstandsvorsitzender<br />
des Lippeverbandes, beim Start der Informationskampagne rund um das<br />
Thema Starkregen (v.l.n.r.). © Katja Sahmel/Pressestelle Unna<br />
Oktober 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 1069
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Die PILLS-Kläranlage arbeitet (übrigens auch<br />
heute noch) in drei Stufen, bis das <strong>Wasser</strong> gereinigt<br />
wieder austreten kann. In der ersten<br />
Phase kommt eine biologische Membranfiltration<br />
zur Verwendung, bei der das<br />
<strong>Abwasser</strong> von organischen Stoffen befreit<br />
wird. Das nun fast schon klare <strong>Wasser</strong> wird in<br />
der zweiten Stufe mit Ozon behandelt. Ozon<br />
ist ein starkes Oxidationsmittel, das bestehende<br />
Spurenstoffe gezielt aufbricht. Um<br />
sicherzustellen, dass keine Medikamentenrückstände<br />
im <strong>Abwasser</strong> verbleiben, erfolgt in<br />
der dritten Phase der Klärung eine so genannte<br />
Aktivkohlefiltration.<br />
Aktivkohle in Pulverform wirkt als effizienter<br />
Adsorbierstoff, an dem auch die letzten<br />
Arzneimittelreste haften bleiben. Mit einem<br />
Filter werden die Kohlepartikel – und damit<br />
nun auch die Spurenstoffe – in der PILLS-<br />
Kläranlage zurückgehalten, während das nun<br />
saubere <strong>Wasser</strong> erst in den Schwarzbach und<br />
dann später in die Emscher fließen kann.<br />
Die PILLS-Kläranlage wurde auf einem rund<br />
250 m 2 großen Grundstück errichtet, das vom<br />
Gelsen kirchener Marienhospital zur Verfügung<br />
gestellt wurde. Die Projektkosten betrugen<br />
rund 2 Mio. €.<br />
<strong>gwf</strong> <strong>Wasser</strong>/<strong>Abwasser</strong> erscheint in der DIV Deutscher Industrieverlag GmbH, Arnulfstr. 124, 80636 München<br />
Hintergrund: Spurenstoffe<br />
Über die Auswirkungen von Spurenstoffen im<br />
<strong>Abwasser</strong> auf die Gesund heit des Menschen<br />
weiß man auch heute noch nicht genug. Die<br />
Quellen für solche Mikroverun rei nigungen<br />
sind vielfältig: Es kann sich um Hormone,<br />
Arzneimittel, Kosmetika, Pflanzenschutzmittel,<br />
indus trielle Grundstoffe und Veredelungsstoffe<br />
wie Flammschutzmittel und Beschich tungen<br />
handeln. Insgesamt sind rund 100 000 verschiedene<br />
Chemikalien in der EU gemeldet,<br />
hinzukommen etwa 3000 zuge lassene Arzneimittelstoffe.<br />
Dort, wo diese Stoffe in hohen Dosen<br />
auftreten, sollte eine Zu leitung ins <strong>Abwasser</strong><br />
vermieden werden. Zu solchen „Hot spots“<br />
können z. B. Krankenhäuser gehören, deren<br />
Abwässer einen hohen Anteil von Arzneimittelrückständen<br />
und Röntgenkontrastmitteln<br />
enthalten.<br />
Weitere Informationen:<br />
www.eglv.de
Branche | NACHRICHTEN |<br />
Online modern und informativ unterwegs<br />
Die Sika Deutschland GmbH<br />
präsentiert sich in einem neuen<br />
Design: Im Zuge der vollständigen<br />
Neugestaltung der Corporate<br />
Identity wurde auch die Website<br />
www.sika.de neu gestaltet. Die<br />
Homepage ist informativer und<br />
besser auf die individuellen Bedürfnisse<br />
der unterschiedlichen Zielgruppen<br />
zugeschnitten. Über den<br />
Reiter „Produkte + Lösungen“ auf<br />
der Startseite erreicht man jetzt<br />
gezielt die einzelnen Anwendungsgebiete.<br />
Herzstück der neuen Website<br />
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Stadt lässt sich die Vielfalt der<br />
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oder Wohngebäude bis hin zu<br />
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Darüber hinaus bietet das Sika<br />
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sowie Anregungen und<br />
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gesamte Gebäude, vom Fundament<br />
bis zum Dach.<br />
Neu ist ebenfalls der YouTube-<br />
Auftritt des Stuttgarter Bauchemieherstellers.<br />
Auf dem Kanal „Sika<br />
Deutschland GmbH“ gibt es für<br />
jeden Bereich anschauliche Videos<br />
von der Anwendung und Verarbeitung<br />
der einzelnen Produkte<br />
und Systeme.<br />
Die Sika Welt<br />
bildet eine<br />
digitale Stadt<br />
ab, über die<br />
alle Anwendungsbereiche<br />
virtuell entdeckt<br />
werden<br />
können.<br />
VKU zur Entscheidung des Europäischen<br />
Gerichtshofs zu „<strong>Wasser</strong>dienstleistungen“<br />
Der Europäische Gerichtshof hat<br />
im September sein Urteil im<br />
Vertragsverletzungsverfahren gegen<br />
die Bundesrepublik Deutschland<br />
zur Auslegung des Begriffs der<br />
„<strong>Wasser</strong>dienstleistungen“ im Rahmen<br />
der EG-<strong>Wasser</strong>rahmenrichtlinie<br />
gesprochen. Der VKU als Spitzenverband<br />
der kommunalen Wirtschaft<br />
nimmt dazu wie folgt Stellung:<br />
Der Europäische Gerichtshof betont<br />
den Handlungsspielraum und<br />
die Handlungspflicht der Mitgliedsstaaten<br />
zur Erreichung der Umweltziele<br />
der EG-<strong>Wasser</strong>rahmenrichtlinie.<br />
Er stellt klar, dass Maßnahmen als<br />
zentrales Instrument zur Erreichung<br />
der Ziele der Richtlinie Vorrang vor<br />
dem Instrument der <strong>Wasser</strong>gebührenpolitik<br />
haben. Der VKU fordert<br />
daher die Bundesregierung auf, dem<br />
Verursacherprinzip im Rahmen der<br />
Maßnahmenfinanzierung Rechnung<br />
zu tragen und Verursacher von Gewässerbelastungen<br />
wie die Landwirtschaft<br />
stärker in die Pflicht zu<br />
nehmen. VKU-Hauptgeschäftsführer<br />
Hans-Joachim Reck hierzu: „Es kann<br />
nicht sein, dass die kommunalen<br />
<strong>Wasser</strong>versorger und damit ihre<br />
Kunden am Ende die Kosten tragen<br />
müssen, die durch landwirtschaftliche<br />
Nutzungen verursacht werden.<br />
Aus Sicht des VKU ist es daher dringend<br />
geboten, die bestehenden<br />
gesetzlichen Regelungen wie die<br />
Düngeverordnung anzupassen.“<br />
Darüber hinaus sollte die Landwirtschaft<br />
bei der Veranlagung der<br />
<strong>Wasser</strong>entnahmeentgelte nicht länger<br />
bevorteilt werden. <strong>Wasser</strong>entnahmeentgelte<br />
sollten in erster Linie<br />
dazu dienen, Umwelt- und Ressourcenkosten<br />
verursachergerecht anzulasten.<br />
Reck weiter: „Dem widersprechen<br />
die aktuellen Pläne der<br />
Bundesländer Baden-Württemberg<br />
und Niedersachsen, das <strong>Wasser</strong>entnahmeentgelt<br />
für die kommunale<br />
<strong>Wasser</strong>wirtschaft zu erhöhen.“<br />
Das Urteil ist abrufbar unter:<br />
http://curia.europa.eu/juris/document/document_print.jsf?doclang=DE&text=&pageInd<br />
ex=0&part=1&mode=lst&docid=157518&oc<br />
c=first&dir=&cid=378755<br />
Weitere Informationen:<br />
Verband kommunaler Unternehmen e. V.,<br />
Invalidenstraße 91,<br />
D-10115 Berlin,<br />
www.vku.de<br />
Oktober 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 1071
| NACHRICHTEN<br />
|<br />
Branche<br />
Goldener Kanaldeckel verliehen<br />
Verleiht das<br />
IKT jährlich:<br />
den Goldenen<br />
Kanaldeckel.<br />
NRW-Umweltminister Johannes<br />
Remmel hat den diesjährigen<br />
„Goldenen Kanaldeckel“ verliehen.<br />
Der „Oscar“ der Kanalbranche geht<br />
in diesem Jahr an drei Mitarbeiter<br />
von Stadtentwässerungen aus Nordrhein-Westfalen,<br />
Niedersachsen und<br />
Sachsen. Die Projekte, die die Jury<br />
überzeugt haben, umfassen die Themen<br />
Arbeitssicherheit, Qualitätsmanagement<br />
im Kanalbau und Schachtabdeckungen.<br />
Ein spannender Mix.<br />
Erster Platz<br />
Dipl.-Ing. Stefan Grotzki,<br />
Technische Betriebe Solingen<br />
Entwicklung eines Arbeits- und<br />
Rettungssystems (MobiK) für einen<br />
neuen Hauptsammler<br />
Zweiter Platz<br />
Dipl.-Ing. (FH) Daniela Fiege,<br />
Stadtwerke Osnabrück<br />
Osnabrücker Modell zur Qualitätssicherung<br />
der am Bau Beteiligten<br />
Dritter Platz<br />
Dipl.-Ing. Thomas Würfel und Dipl.-<br />
Ing. Daniel Kalweit,<br />
Stadtentwässerung Dresden<br />
Schachtabdeckung Typ Dresden<br />
Entwicklung eines Arbeitsund<br />
Rettungssystems<br />
(MobiK) für einen neuen<br />
Hauptsammler<br />
Beim Bau eines neuen 4 km langen<br />
Hauptsammlers DN1800 bis DN2400<br />
in Solingen können vorgeschriebene<br />
Kontrollschächte aus baulichen<br />
und topografischen Gründen nicht<br />
gebaut werden. MobiK ist ein mobiles<br />
Windensystem, das die Bewirtschaftung<br />
begehbarer Kanälen mit<br />
sehr großen Schachtabständen ermöglicht.<br />
Es besteht aus einem LKW<br />
und einem Anhänger, zwischen<br />
denen ein Seil gespannt ist, das in<br />
den Kanal eingelassen wird. Das Seil<br />
bewegt ein Spezialgefährt im Kanal<br />
über längere Strecken schnell und<br />
zuverlässig. Damit können in überlangen<br />
Haltungen Arbeitsgeräte<br />
und Material transportiert werden.<br />
Und in Gefahrensituationen gewährleistet<br />
das Gefährt einen<br />
schnellen und sicheren Rückzug der<br />
Mitarbeiter aus dem Kanal.<br />
Der neue Hauptsammler „Viehbachtal“<br />
kann in Solingen gebaut<br />
werden, ohne dass ein zu starker<br />
Eingriff in die Landschaft erfolgt. Auf<br />
zahlreiche ansonsten notwendige<br />
Zwischenschächte kann verzichtet<br />
werden. Dadurch werden Baukosten<br />
in Höhe von 5,1 Mio. € eingespart.<br />
Stefan Grotzki ist Projektleiter<br />
Sonderbauwerke und zuständig für<br />
den Bau des neuen Hauptsammlers.<br />
Er hat die Idee des MobiK entwickelt<br />
und damit eine umweltfreundliche<br />
Lösung für den Kanalbau geschaffen,<br />
die auch der Arbeitssicherheit<br />
gerecht wird. Mit den zuständigen<br />
Stellen bei Bezirksregierung, Berufsfeuerwehr,<br />
Unfallkasse NRW hat er<br />
die Pläne intensiv abgestimmt und<br />
eine Genehmigung erwirkt.<br />
Osnabrücker Modell zur<br />
Qualitätssicherung der am<br />
Bau Beteiligten<br />
Daniela Fiege ist die Leiterin Bauüberwachung<br />
Entwässerungsnetze.<br />
Sie hat die internen Prozesse beim<br />
Kanalbau restrukturiert und optimiert.<br />
Dazu hat sie zunächst die internen<br />
Prozesse unter den Aspekten<br />
Qualität und Definition der Anforderung<br />
analysiert. Dabei fiel ihr ein<br />
wesentliches Verbesserungspotenzial<br />
auf, vor allem bei den Bauabläufen.<br />
Sie entwickelte ein QM-System,<br />
das alle Beteiligten einschließt<br />
(Auftraggeber, Ingenieurbüro, Baufirma,<br />
Bürger). Es legt großen Wert<br />
auf Transparenz, Nachvollziehbarkeit<br />
und Schulung der Auftragnehmer.<br />
Aber auch die Kommunikation und<br />
enge Abstimmungen mit anderen<br />
städtischen Stellen, vor allem dem<br />
Straßenbau, ist wichtig. Daniela Fiege<br />
hat eine Checkliste für die einzelnen<br />
Leistungsphasen entwickelt, die<br />
allen Auftragnehmern zugesandt wird.<br />
So stellt sie sicher, dass ständige<br />
Rückmeldungen in den laufenden<br />
Prozess einfließen.<br />
Das Projekt läuft seit dem Jahr<br />
2011. Qualitätsverbesserungen, wie<br />
z. B. Termintreue und Bürgerfreundlichkeit,<br />
konnten bereits nachvollzogen<br />
werden.<br />
Daniela Fiege hat bei ihrer Arbeit<br />
als Leiterin Bauüberwachung Entwässerungsnetze<br />
die Defizite der<br />
Oktober 2014<br />
1072 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Branche | NACHRICHTEN |<br />
bisherigen Vorgehensweise erkannt<br />
und zielgerichtet behoben. Dazu<br />
hat sie sich auch über die Grenzen<br />
Osnabrücks hinaus über Verfahren<br />
anderer Kommunen informiert. Die<br />
dort gemachten Erfahrungen hat<br />
sie systematisch ausgewertet und an<br />
ihr Arbeitsgebiet angepasst. Dazu<br />
bedurfte es intensiver Abstimmung<br />
mit allen Beteiligten und entsprechender<br />
Durchsetzungskraft.<br />
Schachtabdeckung<br />
Typ Dresden<br />
Herkömmliche Schachtabdeckungen<br />
weisen vor allem in städtischen<br />
Hauptstraßen einen hohen und<br />
wiederkehrenden Reparaturaufwand<br />
auf. Dadurch entsteht ein erhebliches<br />
Gefahrenpotenzial für die<br />
Verkehrsteilnehmer. Den Kommunen<br />
entstehen hohe Kosten. Die Ursachen<br />
sehen die Preisträger in der<br />
mangelhaften Ausbildung in den<br />
Tiefbauberufen in Hinblick auf<br />
Schachtabdeckungen. Das führt<br />
dazu, dass heutige Schachtabdeckungen<br />
mit Kreiskonussen<br />
schneller kaputt gehen. Die Haltbarkeit<br />
ist nicht zufriedenstellend.<br />
Im Schnitt müssen sie in Dresden<br />
alle zehn Jahre saniert werden. Das<br />
ist für die Stadt teuer und behindert<br />
den Verkehr. Den Preisträgern<br />
ist jedoch aufgefallen, dass ältere<br />
Schachtabdeckungen mit konischer<br />
Form keinerlei Schäden aufweisen,<br />
obwohl sie teilweise 100 Jahre alt<br />
sind. Allerdings wird diese Bauart<br />
nicht mehr hergestellt, weil sie modernen<br />
Normen widerspricht. Der<br />
letzte Hersteller dieses Typs ging im<br />
Jahr 2013 in die Insolvenz. Thomas<br />
Würfel und Daniel Kalweit arbeiteten<br />
jedoch an der Anpassung des<br />
Konustyps an moderne Schachtabmessungen<br />
weiter, ebenso an<br />
einer Reihe von technischen Verbesserungen.<br />
Erst im Frühjahr 2014<br />
konnten sie einen Hersteller herkömmlicher<br />
Schachtabdeckungen<br />
von den Vorteilen ihres verbesserten<br />
Konus typs überzeugen. Daher werden<br />
nun in Dresden wieder Schachtabdeckungen<br />
im Konusformat eingebaut,<br />
so wie sie vor 100 Jahren<br />
hergestellt wurden, aber an moderne<br />
Schachtkörper angepasst. Die Preisträger<br />
passten hierfür die technischen<br />
Richtlinien der Stadtentwässerung<br />
Dresden an.<br />
Thomas Würfel und Daniel Kalweit<br />
sind ein Thema angegangen,<br />
das nicht nur in Dresden, sondern<br />
im ganzen Bundesgebiet sehr relevant<br />
ist, nämlich hohe Schadensquoten<br />
bei Schachtabdeckungen.<br />
Sie haben sich kritisch mit dem<br />
vorhandenen Marktangebot auseinander<br />
gesetzt und eine bewährte<br />
Bauform an moderne Erfordernisse<br />
technisch angepasst und Hersteller<br />
dazu bewegt, diese Schachtabdeckungen<br />
wieder herzustellen und<br />
am Markt anzubieten.<br />
Weitere Informationen:<br />
www.ikt.de<br />
www.wassertermine.de<br />
Stromerzeugung aus Klärgas kann verdoppelt werden<br />
Der Wupperverband hat im Klärwerk<br />
Burg in Solingen-Unterburg<br />
ein neues Blockheizkraftwerk<br />
(BHKW) in Betrieb genommen.<br />
Das neue BHKW konnte deutlich<br />
leistungsstärker als die Vorgängeranlage<br />
ausgeführt werden. Der<br />
Grund dafür ist, dass der Wupperverband<br />
seit 2012 organische Reststoffe<br />
in den Faulbehältern des<br />
Klärwerks mitbehandeln darf und<br />
somit die Gasausbeute steigern<br />
kann. Mit einer elektrischen Leistung<br />
von 360 (kWh) und einem<br />
höheren Wirkungsgrad kann das<br />
neue BHKW pro Jahr etwa bis zu<br />
2,2 Mio. (kWh) Strom aus dem im<br />
Faulbehälter anfallenden Klärgas<br />
produzieren. Das ist doppelt so<br />
viel, wie das alte BHKW mit einer<br />
Leistung von 240 (kWh) im Jahr<br />
2012 erzeugte (1,1 Mio. (kWh)).<br />
Das alte BHKW aus dem Jahr<br />
1999 war inzwischen in die Jahre<br />
gekommen. Darüber hinaus sind im<br />
Klärwerk Burg, das zuletzt im Zeitraum<br />
von 1997 bis 2002 ausgebaut<br />
worden war, elektrotechnische und<br />
verfahrenstechnische Optimierungen<br />
erforderlich.<br />
Daher hat der Wupperverband<br />
die gesamte Anlage untersucht und<br />
wird nun Schritt für Schritt Optimierungsmaßnahmen<br />
umsetzen.<br />
Zeitgleich mit dem Neubau des<br />
BHKW wurden auch die alten Zentrifugen<br />
zur maschinellen Schlammeindickung<br />
ausgetauscht. Diese<br />
Zentrifugen sind für die Schlammbehandlung<br />
erforderlich. Hier wird<br />
dem Klärschlamm <strong>Wasser</strong> entzogen,<br />
um die Faulgasausbeute zu steigern<br />
und Heizkosten zu minimieren. Die<br />
alten Zentrifugen wurden gegen sogenannte<br />
Seihbandanlagen ausgetauscht.<br />
Mit den Seihbandanlagen<br />
reduzieren sich die Betriebskosten<br />
für die maschinelle Schlammeindickung<br />
um ca. 60 %.<br />
Der Austausch des BHKW und<br />
der Zentrifugen begann im Herbst<br />
2013 und war im Juli 2014 abgeschlossen.<br />
In den kommenden drei Jahren<br />
sind weitere Maßnahmen vorgesehen,<br />
die derzeit in der Planung<br />
bzw. schon in der Umsetzung sind.<br />
Oktober 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 1073
| NACHRICHTEN<br />
|<br />
Branche<br />
Aktuell werden die Behälter zur<br />
statischen Schlammeindickung saniert.<br />
Diese Maßnahme wird bis Mai<br />
2015 abgeschlossen sein.<br />
Betriebskosten senken –<br />
mehr Strom aus erneuerbaren<br />
Energien erzeugen<br />
Die Zielsetzung des Wupperverbandes<br />
ist, das Klärwerk Burg zu<br />
moder nisieren, damit Betriebs- und<br />
Energiekosten eingespart werden<br />
können.<br />
Die Steigerung der Strom- und<br />
Wärmeerzeugung und Senkung des<br />
Fremdstrombezugs und CO 2 -Ausstoß<br />
sind zentraler Bestandteil im<br />
Energiemanagement des Wupperverbandes.<br />
In sieben seiner elf Klärwerke<br />
betreibt der Verband BHKW und<br />
erzeugt damit bisher jährlich rund<br />
14 Mio. Kilowattstunden Strom.<br />
Das sind rund 35 % der Strommenge,<br />
die der Wupperverband<br />
zum Betrieb seiner gesamten Anlagen<br />
benötigt.<br />
14 Mio. (kWh) Strom entsprechen<br />
in etwa dem Jahresverbrauch von<br />
3100 Vier-Personen-Haushalten.<br />
Klärwerk Burg<br />
Im Klärwerk Burg des Wupperverbandes<br />
werden die Abwässer<br />
aus Teilen der Städte Remscheid,<br />
Solingen, Wermelskirchen und Leichlingen<br />
behandelt.<br />
Das Klärwerk hat eine Ausbaugröße<br />
von 120 000 Einwohnerwerten<br />
(Einwohner und Industriebetriebe).<br />
Pro Jahr werden im Klärwerk rund<br />
5,9 Mio. m 3 <strong>Abwasser</strong> gereinigt.<br />
Weitere Informationen:<br />
www.wupperverband.de,<br />
www.fluggs.de<br />
Bioökonomische Verfahren zur<br />
Klärschlamm verwertung<br />
Der Zweckverband <strong>Abwasser</strong>beseitigung<br />
Linz-Unkel hat sich<br />
für das innovative PYREG-Verfahren<br />
bei der Verwertung der anfallenden<br />
Klärschlämme entschieden. Der Entscheidung<br />
war zunächst eine Ausschreibung<br />
vorausgegangen, in der<br />
sich die Technologie des Hunsrücker<br />
Anlagenbauers PYREG durchsetzen<br />
konnte.<br />
Mithilfe der PYREG-Anlage sollen<br />
die Klärschlämme künftig nicht nur<br />
Wirtschaftlicher und umweltfreundlicher,<br />
sondern auch ressourcenschonender<br />
verwertet werden.<br />
Denn der Phosphor, der in solchen<br />
Schlämmen vorhanden ist, bleibt<br />
durch die neue Technologie zu<br />
100 % erhalten. Damit reagiert der<br />
<strong>Abwasser</strong>zweckverband Linz-Unkel<br />
heute schon richtungsweisend auf<br />
die Maßgaben zur Bioökonomie aus<br />
dem Koalitionsvertrag. In ihm wird<br />
nicht nur die Rückgewinnung des<br />
weltweit zur Neige gehenden Rohstoffes<br />
Phosphor postuliert. Auch<br />
soll nach dem Willen der großen<br />
Koalition die landwirtschaftliche<br />
Ausbringung der Klärschlämme<br />
nach den Ehec-Skandalen vollständig<br />
unterbunden werden.<br />
Das PYREG-Verfahren soll als<br />
vielversprechende und zukunftsgerichtete<br />
Technologie nun in Rheinland-Pfalz<br />
zum Einsatz kommen. Mit<br />
seiner Hilfe werden Klärschlämme<br />
vollständig hygienisiert und schädliche<br />
Keime abgetötet. Der so zurückgewonnene<br />
Phosphor zeichnet<br />
sich zugleich auch durch eine hohe<br />
Pflanzenverfügbarkeit aus. Staatssekretär<br />
Dr. Thomas Griese aus dem<br />
Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft,<br />
Ernährung, Weinbau und<br />
Über PYREG: Unternehmen Klimaschutz<br />
Forsten des Landes Rheinland-Pfalz,<br />
äußerte dazu, dass die neue Anlage<br />
eine Pilotfunktion über die Landesgrenzen<br />
hinaus hätte.<br />
Kontakt:<br />
PYREG GmbH,<br />
Kai Löhde,<br />
Trinkbornstrasse 15–17,<br />
D-56281 Dörth,<br />
Tel. (06747) 95388-0,<br />
Fax (06747) 95388-19,<br />
E-Mail: k.loehde@pyreg.de, www.pyreg.de<br />
Die PYREG GmbH baut und verkauft seit 2010 Anlagen, mit deren<br />
Hilfe feuchte Biomasse auf umweltverträgliche Weise in hochwertige<br />
Pflanzenkohle oder wertvolle Aschen verwandelt werden können.<br />
Das Unternehmen beschäftigt mittlerweile mehr als ein Dutzend<br />
Mitarbeiter und ist für sein innovatives Verfahren bereits mehrfach<br />
ausgezeichnet worden.<br />
So liefert die PYREG GmbH die Basistechnologie für den Österreichischen<br />
Klimaschutzpreis 2012 und ist Gewinner der SUCCESS-<br />
Technologieprämie der Investitions- und Strukturbank Rheinland-<br />
Pfalz 2011. Die PYREG®-Technologie erhielt den Innovationspreis<br />
Zukunftsinitiative Rheinland-Pfalz 2009. Gründer und geschäftsführender<br />
Gesellschafter Dipl.-Ing. Helmut Gerber ist Träger des<br />
Erfinderpreises Rheinland-Pfalz 2010.<br />
Oktober 2014<br />
1074 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
<strong>Wasser</strong>Stoff10/14<br />
SONDERAUSGABE<br />
D e r e . q u a N e w s l e t t e r<br />
Netzwerk Energierückgewinnung<br />
und Ressourcenmanagement<br />
Das e.qua Netzwerk berichtet<br />
Aus dem Netzwerk<br />
Neues Netzwerkmitglied<br />
stellt sich vor:<br />
Aus dem Netzwerk<br />
Neues Netzwerkmitglied<br />
stellt sich vor:<br />
Aus dem Netzwerk<br />
Neues Netzwerkmitglied<br />
stellt sich vor:<br />
Die waste2chemicals GmbH<br />
Das Unternehmen W2C befasst sich<br />
mit der Entwicklung von effizienten<br />
Recyclinglösungen für Biomasse-<br />
Reststoffe<br />
................................................. Seite 2<br />
Aus dem Netzwerk<br />
Neues Netzwerkmitglied<br />
stellt sich vor:<br />
Die Sanivar AG<br />
Das Unternehmen ist Ihr Experte für die<br />
wirtschaftliche Sanierung von Gas-, Trinkwasser-<br />
und Fernwärmeleitungen<br />
................................................. Seite 2<br />
Aus dem Netzwerk<br />
Das Netz ist<br />
der Speicher<br />
WWF Solar – Sauberes <strong>Wasser</strong><br />
mit Sonnenenergie<br />
Das neue Netzwerkmitglied bietet<br />
Ihnen die Möglichkeit Ihre Energieversorgung<br />
auf erneuerbare Technologien<br />
umzustellen oder in diese zu<br />
investieren ............................... Seite 3<br />
Aus dem Netzwerk<br />
Mehr Effizienz<br />
und Transparenz<br />
Amex©-10 – Das Innenabdichtungssystem<br />
für Rohrleitungen<br />
Das Unternehmen entwickelt weltweit<br />
bewährte Sanierungs- und<br />
Abdichtungssysteme für Rohrleitungen<br />
................................................. Seite 3<br />
Dyna mische Rücklauftemperatur-<br />
Optimierung in Fernwärmenetzen<br />
Die PEWO Energietechnik GmbH bietet<br />
ein System an, mit dem die ungenutzte<br />
Energie, welche im Nah- und Fernwärmenetzen<br />
steckt genutzt werden kann<br />
................................................. Seite 4<br />
Mitsubishi Electric optimiert <strong>Wasser</strong>aufbereitungs-<br />
und Kläranlagen in Rekordzeit<br />
Mitsubishi Electric bietet ein maßgeschneidertes<br />
Automatisierungskonzept,<br />
welches bei der Senkung des<br />
Energieverbrauchs hilft und sämtliche<br />
Prozessschritte optimiert .......... Seite 5<br />
Veranstaltungen Veranstaltungen Veranstaltungen<br />
Kombi-Schulung<br />
TH!NK<br />
<strong>Abwasser</strong>wärme<br />
nutzung<br />
Nutzen Sie schon <strong>Abwasser</strong>wärme<br />
zur Beheizung und Kühlung von Gebäuden?<br />
Informieren Sie sich zu dem<br />
Thema auf der Kombi-Schulung <strong>Abwasser</strong>wärmenutzung<br />
in Potsdam<br />
................................................Seite 6<br />
Themenforum<br />
inno vative und<br />
nachhal tige Kanalnetzbewirtschaftung<br />
Das neue Veranstaltungsformat von<br />
e.qua greift unterschiedliche Entwicklungen<br />
in der Kanalnetzbewirtschaftung<br />
auf und berichtet über innovative<br />
Ideen und Erfahrungen aus der Praxis<br />
................................................. Seite 7<br />
Themenallianz <strong>Abwasser</strong>wärmenutzung<br />
Forum<br />
Zukunftsmobilität<br />
Eine der Zukunftsaufgaben in unserer<br />
Branche ist das Thema Energie. Welche<br />
Ansätze, Visionen und umsetzbare<br />
Lösungen gibt es für die Fuhrparks der<br />
<strong>Wasser</strong>wirtschaft? ErFAHREN Sie mehr<br />
auf dem Forum Zukunftsmobilität<br />
................................................. Seite 8<br />
Hälg Building Service heizt und kühlt mit <strong>Abwasser</strong><br />
Beim Neubau des Hälg Building and Services Group Firmenhauptsitzes in St.Gallen kam zur innovativen<br />
Klimatisierung des Gebäudes der Huber <strong>Abwasser</strong>wärmetauscher RoWin zum Einsatz ............... Seite 8
Aus dem Netzwerk<br />
Neues Netzwerkmitglied stellt sich vor:<br />
Die waste2chemicals GmbH<br />
Das Unternehmen W2C hat sich 2008<br />
mit dem Ziel gegründet effiziente Recyclinglösungen<br />
für Biomasse-Reststoffe zu<br />
entwickeln. Fokus liegt hier im Bereich der<br />
optimalen Verwertung und Aufbereitung<br />
von Gülle, Klärschlämmen und anderen<br />
Reststoffen. Mit den eigens entwickelten<br />
technischen Varianten der Solvolyse<br />
wird die herkömmliche Entsorgung durch<br />
energetisch effiziente Aufbereitung (ohne<br />
Zuführung externer Energie) bis hin zu<br />
einer vollständigen Stoffrückgewinnung<br />
ersetzt.Dabei wandelt der Solvolyse-Prozess<br />
Biomasse-Abfälle bzw. -Reststoffe<br />
in ökonomisch profitable und ökologisch<br />
verantwortungsvolle Substanzen um.<br />
Unter Berücksichtigung der immer größeren<br />
Herausforderungen von Klimawandel<br />
und (z.T. sehr regionalen) Umwelt-Überstrapazierungen<br />
kann das von W2C entwickelte<br />
Verfahren zu enormen Entlastungen<br />
beitragen.<br />
• Die W2C-Technologie ist ein einzigartiges<br />
Verfahren, mit dem flüssige, wasserhaltige<br />
Reststoffe wie Gülle, Gärrest,<br />
Klärschlamm usw. stofflich und<br />
energetisch genutzt werden können.<br />
• Als Produkte werden 2 Sorten Mineraldünger<br />
(Ammoniumdünger und Phosphat-Kalidünger)<br />
gewonnen<br />
• Weitere Produkte sind reines, ammo-<br />
niumfreies, nutzbares <strong>Wasser</strong> und<br />
Energie<br />
• Die Endprodukte sind frei von Medikamentenrückständen<br />
und Keimen<br />
• Nahezu rückstandsfreie Lösung des<br />
Abfallproblems: Klärschlamm, Gülle,<br />
Gärrest aus Biogasanlagen (bei Klärschlamm<br />
bleibt eine kleine schwermetallhaltige,<br />
anorganische Restfraktion<br />
zur Entsorgung)<br />
• Wandelt Entsorgungskosten in Einnahmen<br />
aus der Verwertung um<br />
Informationen zum Unternehmen<br />
und Kontaktdaten finden Sie auf<br />
www.waste2chemicals.de.<br />
Neues Netzwerkmitglied stellt sich vor:<br />
Die Sanivar AG<br />
Sanivar AG – Seit 1975 Ihr Partner für die<br />
grabenlose Sanierung von Druckrohrleitungen.<br />
Das Schweizer Unternehmen Sanivar AG<br />
bietet seit 1975 grabenlose Sanierungen<br />
von Rohrleitungen aller Art an. Zahlreiche<br />
Kunden aus der Region und der ganzen<br />
Welt vertrauen dem professionellen Service<br />
und dem erstklassigen Rohrsanierungsverfahren.<br />
Das Gewebeschlauchund<br />
Folien-Relining der Sanivar AG ist das<br />
System für die moderne Wiederertüchtigung<br />
von Leitungen. Die hochwertigen,<br />
geprüften Materialien der Produkte Sani-<br />
Line, SaniTube und SaniLinck sorgen für<br />
den dauerhaften Sanierungserfolg. Mit<br />
einer ausgezeichneten Technik und einer<br />
fehlerfreien Installation können höchste<br />
Ansprüche erfüllt werden. Die Sanivar AG<br />
schafft individuelle Sanierungslösungen<br />
und bietet zudem eine Vielzahl von Diensten<br />
an, um die einwandfreie Funktionalität<br />
Ihrer Rohrnetze wiederherzustellen und zu<br />
garantieren.<br />
Die No-Dig Technologie ist die kosteneffizienteste<br />
Lösung zur Behebung und Vermeidung<br />
von Undichtigkeiten für den<br />
Kunden. Durch den extrem flexiblen und<br />
schnellen Installationsprozess können<br />
Ausfallzeiten minimiert und die Netzeffizienz<br />
durch Erhöhung der hydraulischen<br />
Leitfähigkeiten (K-Wert) verbessert werden.<br />
Zu einer tadellosen Durchführung<br />
der Rehabilitierungsmaßnahme gehört<br />
eine ausführliche Beratung zur Behebung<br />
und Sanierung von Schadstellen sowie<br />
die Projektplanung und Projektleitung.<br />
Angeboten wird auch die Schulung und<br />
Zertifizierung von Dienstleistungsfirmen<br />
und Auftraggebern für den korrekten<br />
Einbau des Sanierungssystems. Das Management<br />
und seine Mitarbeiter arbeiten<br />
unablässig daran die geforderten Qualitätsstandards<br />
der Kunden zu übertreffen<br />
und die Leistungen weiter zu optimieren.<br />
Seit 2000 ist das QM-System der Sanivar<br />
AG nach ISO 9001 DVGW-zertifiziert.<br />
Erfahren Sie mehr unter www.sanivar.ch<br />
oder kontaktieren Sie uns telefonisch unter<br />
+41 (0) 623982288 oder per Mail unter<br />
postmaster@sanivar.ch. Wir freuen uns<br />
darauf von Ihnen zu hören.<br />
- 2 -<br />
<strong>Wasser</strong>Stoff 10/14
Aus dem Netzwerk<br />
Neues Netzwerkmitglied stellt sich vor:<br />
WWF Solar – Sauberes <strong>Wasser</strong> mit Sonnenenergie<br />
Energieintensive Prozesse, wie die Entsorgung<br />
von <strong>Abwasser</strong> in Kläranlagen,<br />
sind für viele Kommunen eine kostenintensive<br />
Unternehmung. Diese Kosten zu senken<br />
ist das Ziel der WWF Solar GmbH aus<br />
Eberswalde. Derzeit projektiert die WWF<br />
Solar eine Photovoltaik – Anlage für eine<br />
Kläranlage im Raum Berlin / Brandenburg<br />
deren Jahresverbrauch bei ca. 1.100.000<br />
kWh liegt.<br />
Aufgrund des Platzangebotes steht oftmals<br />
nur eine begrenzte Fläche zur Verfügung.<br />
Jedoch kann z. B. in vorliegendem Fall, auf<br />
einer recht kleinen Generatorfläche von nur<br />
501 m 2 und mit einer 77 kWp PV-Anlage, ein<br />
solarer Deckungsgrad von 6,8% erreicht<br />
werden. Bemerkenswert ist dabei auch,<br />
dass mehr als 99% des solar-generierten<br />
Stroms in der Kläranlage selbst verbraucht<br />
werden und dadurch die jährliche Einsparung<br />
bei 10 % der Investitionssumme liegt.<br />
Die WWF Solar GmbH ist ein junges innovatives<br />
Unternehmen im Bereich der<br />
erneuerbaren Energien, mit Schwerpunkt<br />
auf dem Bereich der Photovoltaik. Seit Jahren<br />
sind wir auf den Export dieser Technologien<br />
in die ganze Welt spezialisiert und<br />
haben in diesen Zusammenhang einige<br />
größere Projekte in ganz Europa, Afrika<br />
und im Mittleren Osten realisiert.<br />
Was können wir Ihnen bieten:<br />
• Eine individuelle Projektierung mit Bedarfsanalyse<br />
• Wir errichten Ihnen eine maßgeschneiderte<br />
Anlage die Ihren wirtschaftlichen Interes-<br />
sen und Ihren Gegebenheiten entspricht<br />
• Grundlage hierfür sind ausführliche<br />
Lastganganalysen die Ihren Bedarf und<br />
die zu erwartende Erzeugung über ein<br />
ganzes Betriebsjahr in Viertelstunden<br />
Abschnitten auswerten<br />
• Anhand dieser und Ihren Finanzierungswünschen<br />
legen wir Ihnen die<br />
Wirtschaftlichkeit dar und machen Ihnen<br />
ein Angebot<br />
• Gern begleiten wir Sie anschließend<br />
bei der Netzprüfung, dem Bau und der<br />
Inbetriebnahme der Anlage – und allem<br />
was dazu gehört<br />
• All dies als Einzelleistungen oder gern<br />
auch im Paket<br />
Kontakt zum Unternehmen erhalten Sie<br />
unter:<br />
Phone: +49 (0) 3334 55 2900<br />
Fax: +49 (0) 3334 55 2903<br />
E-Mail: info@wwfsolar.de<br />
Homepage: http://www.wwfsolar.de<br />
Neues Netzwerkmitglied stellt sich vor:<br />
Amex©-10 – Das weltweit bewährte & kosten effizienteste<br />
Innenabdichtungssystem für Rohrleitungen<br />
Seit über 30 Jahren ist AMEX© spezialisiert<br />
auf die Sanierung von Rohrverbindungen<br />
und Behebung von Schadstellen<br />
in begehbaren Rohren für alle möglichen<br />
Medien wie: Trinkwasser, Rohwasser, Industriemedien,<br />
Kühlwasser, <strong>Abwasser</strong>,<br />
Gas, Öl, Fernwärmeleitungen. Mit 1,3 Millionen<br />
installierten Manschetten bürgt<br />
AMEX© für Qualität und Beständigkeit<br />
„Made in Germany“. Die zuverlässig, geprüften<br />
Materialien der Produkte AMEX©-<br />
10 MONO, AMEX©-10 VARIO und AMEX©-<br />
10 LEM wurden mit 50 Jahre Lebensdauer<br />
ausgezeichnet.<br />
Zusätzlich zur Installation der AMEX©-10<br />
Innenabdichtungssysteme bietet AMEX©<br />
auch eine Vielzahl verschiedener Leistungen,<br />
um die bestmögliche Funktionalität<br />
Ihrer Rohrnetze zu gewährleisten:<br />
• Beratung zur Behebung & Sanierung<br />
von Schadstellen<br />
• Projektplanung und -leitung<br />
• Vorbeugende Instandhaltung<br />
• Installation der AMEX©-10 Innenabdichtungssysteme<br />
• Schulung und Zertifizierung von<br />
Dienstleistungsfirmen und Auftragsgebern<br />
für den Einbau von AMEX©-10<br />
Manschetten<br />
Damit wir eine fehlerfreie Montage und<br />
Funktionsweise unserer AMEX©-10 In-<br />
nenabdichtungssysteme gewährleisten<br />
können, dürfen ausschließlich zertifizierte<br />
Dienstleister unsere AMEX©-10 Innenabdichtungssysteme<br />
handhaben und<br />
einbauen. Darüber hinaus sind alle verwendeten<br />
Materialien von unabhängigen<br />
Testinstituten zertifiziert und getestet. Neben<br />
der bauaufsichtlichen Zulassung des<br />
DiBt können wir eine Trinkwasserzulassung,<br />
Hochdruckspülbeständigkeit und<br />
viele andere Testdokumente vorweisen.<br />
Erfahren Sie mehr unter www.amex-10 .de<br />
oder kontaktieren Sie uns unter<br />
+49 ( 0) 34496 230350.<br />
Wir freuen uns darauf von Ihnen zu hören.<br />
<strong>Wasser</strong>Stoff 10/14 - 3 -
Aus dem Netzwerk<br />
Das Netz ist der Speicher –<br />
Dynamische Rücklauftemperatur-Optimierung in Fernwärmenetzen<br />
In Nah- und Fernwärmenetzen steckt<br />
Energie, die häufig ungenutzt bleibt. Der<br />
Fernwärmespezialist PEWO Energietechnik<br />
GmbH nimmt sich dieses Problems<br />
schon länger an und hat ein System entwickelt,<br />
mit dem eine Rücklaufauskühlung<br />
auf 15–45 °C möglich ist. Die Dynamische<br />
Rücklauftemperatur-Optimierung, DRO ®<br />
sorgt für Versorgungssicherheit, Trinkwasserhygiene<br />
und Energieeffizienz.<br />
Die vorhandene Wärmeenergie im Netz<br />
soll möglichst vollständig genutzt werden.<br />
Idealerweise ist das dann erreicht, wenn<br />
die Rücklauftemperatur das Niveau des<br />
Trinkkaltwassers, also 15 °C angenommen<br />
hat. Mit DRO ® gelingen solche Spitzenwerte.<br />
DRO ® beruht auf der seriellen Abkühlung<br />
von hohen Rücklauftemperaturen (z.B.<br />
aus Trinkwarmwasserzirkulation, RLT-Kreise,<br />
statische Heizkreise) durch Nutzung<br />
in Verbrauchern mit niedrigen Vor-/bzw.<br />
Rücklauftemperaturen (z.B. Trinkwarmwasservorerwärmung,<br />
Fußbodenheizung,<br />
Niedertemperaturheizungen). Dieses Prinzip<br />
ist aufgrund der saisonal angepassten<br />
Regelung dynamisch und bringt erhebliche<br />
Einspareffekte in allen Betriebszuständen<br />
eines Wärmenetzes (Winter/Übergang/<br />
Sommer). Das energieeffiziente System ist<br />
übertragbar auf einzelne Gebäude.<br />
Die Lösung liegt im gezielten MSR-technischen<br />
Eingriff in den Rücklauf von Nahund<br />
Fernwärmenetzen. Daraus resultieren<br />
Vorteile sowohl für den Versorger durch<br />
eine verbesserte Verwertung von Wärmeenergie<br />
und geringere Volumenströme,<br />
als auch den Wärmekunden durch Optimierung<br />
des Anschlusswertes. Vorzugsweise<br />
wird in einem DRO ® -System Trinkwasser<br />
im Durchflussprinzip erwärmt.<br />
Dies garantiert Hygiene und minimiert<br />
Erzeugung Verteilung Wärmenetz Gebäude<br />
Einbindung<br />
weiterer<br />
Wärmequellen<br />
elektrische<br />
Leistungsaufnahme<br />
in kW 5<br />
3<br />
1<br />
- kleinere Netzdimensierung<br />
(Querschnitte)<br />
- geringere<br />
Wärmeverluste<br />
10<br />
50 80 130 m 3 /h<br />
V 2<br />
V 1<br />
Heizwerk/<br />
Heizkraftwerk<br />
- Brennwertoptimierung<br />
- Abgaswärmenutzung<br />
- optimale Einbindung regenerativer<br />
Energiequellen<br />
- Anwendung in Nah- und<br />
Fernwärmenetzen<br />
- unabhängig vom Erzeuger<br />
- verbessert Effizienzwerte<br />
des Primärenergieträgers<br />
- deutlich reduzierter Volumenstrom<br />
z.B. bei Netzauslegung Q=3.000 kW,<br />
klassisch: 80/60 °C, V 1<br />
=130 m 3 /h<br />
neu: 75/45 °C, V 2<br />
=85 m 3<br />
- geringe Stromaufnahme der Netzpumpen<br />
(Diagramm)<br />
- höherer Wärmekomfort<br />
- dynamische Anpassung der<br />
Temperaturkurve in den<br />
Übergangsperioden (Frühjahr/Herbst)<br />
- verbesserte Trinkwasserhygiene<br />
aufgrund des<br />
Durchflussprinzips zur<br />
Trinkwassererwärmung<br />
Abbildung 1: Dynamische Rücklauftemperatur-Optimierung bringt Vorteile im gesamten Netz, von der Erzeugung bis zum Gebäude<br />
- 4 -<br />
<strong>Wasser</strong>Stoff 10/14
Aus dem Netzwerk<br />
den Platzbedarf durch den Wegfall eines<br />
Trinkwarmwasserspeichers. Das Netz wird<br />
buchstäblich zum Speicher.<br />
Mit Hilfe von DRO ® sind Auslegungen von<br />
Fernwärmenetzen machbar, die z.B. bei<br />
3.000 kW Leistung mit 75/45°C Vorlauf/<br />
Rücklauf und einem Volumenstrom von<br />
85 m 3 /h auskommen. Das sind fast 35 Prozent<br />
weniger <strong>Wasser</strong>menge, die durch Netzpumpen<br />
bewegt werden müssen. Es lässt<br />
sich mehr Leistung über ein viel kleineres<br />
Rohr übertragen. Die Stromaufnahme vorhandener<br />
Netzpumpen sinkt entsprechend<br />
der Pumpenkennlinien. Vom Rohrquerschnitt<br />
über die Pumpenleistung bis zur tatsächlichen<br />
Stromaufnahme reduziert sich<br />
der Aufwand für die Wärmeverteilung.<br />
Die DRO-Technologie ist für nahezu alle<br />
PEWO Wärmeverteilsysteme, so auch die<br />
neue TAB-konforme pewoCAD M, verfügbar<br />
und wird kundenindividuell geplant<br />
und realisiert.<br />
15°C<br />
M<br />
Heizkörper<br />
70 °C 50 °C 60 °C 55°C<br />
M<br />
70°C<br />
56°C<br />
50°C<br />
15°C<br />
Dusche/Bad<br />
Abbildung 2: DRO-Prinzip (Variante) – Anlagenhydraulik eines DRO ® – Systems<br />
mit 100 Wohneinheiten<br />
10°C<br />
Mehr Effizienz und Transparenz –<br />
Mitsubishi Electric optimiert <strong>Wasser</strong>aufbereitungs- und Klär anlagen in Rekordzeit<br />
Wenn die Betriebskosten einer <strong>Wasser</strong>aufbereitungs-<br />
oder Kläranlage<br />
steigen, hilft ein maßgeschneidertes Automatisierungskonzept<br />
von Mitsubishi Electric,<br />
den Energieverbrauch zu senken und<br />
sämtliche Prozessschritte zu optimieren.<br />
Moderne Frequenzumrichter sowie eine<br />
optimierte Kontrolle und Datenverwaltung<br />
bringen Anlagen auf den neuesten Stand<br />
der Technik und steigern dauerhaft die<br />
Effizienz.<br />
Mitsubishi Electric bietet ganzheitliche<br />
Automatisierungslösungen, die sich aus<br />
der Mitsubishi Electric iQ Steuerungsplattform,<br />
verschiedenen Frequenzumrichtern<br />
und GOT Bedienterminals zusammensetzen.<br />
Entwickelt und visualisiert werden<br />
sie mit der Mitsubishi Adroit Process Suite<br />
(MAPS), einer integrierten Anwendung zur<br />
Dokumentationsverwaltung mit Diagnose-<br />
und Wartungstools. Die archivierten<br />
Daten werden zentral aufbereitet und dem<br />
Frequenzumrichter tragen wesentlich zu Energieeinsparungen bei. Mitsubishi Electric<br />
Frequenzumrichter der Baureihe FR-A/F840 regeln z.B. Pumpenantriebe in <strong>Wasser</strong>aufbereitungs-<br />
und Kläranlagen.<br />
<strong>Wasser</strong>Stoff 10/14<br />
- 5 -
ABWASSERWÄRMENUTZUNG<br />
Aus dem Netzwerk<br />
Nutzer anschaulich über die Adroit SCADA<br />
Intelligence (ASI) zur Verfügung gestellt.<br />
MAPS verknüpft drei grundlegende Aufgaben<br />
im Anlagenbau miteinander – die<br />
Programmierung der SPS, die Entwicklung<br />
der Prozessleitapplikation sowie die Erstellung<br />
und Aktualisierung der Dokumentation.<br />
Die Software-Bibliothek enthält<br />
hierfür vorgefertigte Templates. Kleine bis<br />
mittelgroße Kläranlagen können so in weniger<br />
als einer Woche komplett in Betrieb<br />
genommen werden.<br />
Sparsame und drehzahlvariable Antriebe<br />
senken darüber hinaus die Energiekosten<br />
in der <strong>Wasser</strong>aufbereitung. Die Frequenzumrichter<br />
von Mitsubishi Electric mit speziellen<br />
Verfahren für eine überproportionale<br />
Energieeinsparung sorgen für eine<br />
gesteigerte Anlageneffizienz.<br />
Vollständig integrierte Automati sier ungslösungen<br />
aus einer Hand.<br />
Der Fernzugriff über MAPS und das Business Intelligence System ASI sorgen für<br />
Zeiteffizienz<br />
Mitsubishi Electric Europe B.V.<br />
Factory Automation –<br />
European Business Group<br />
Gothaer Straße 8 / D-40880 Ratingen<br />
Tel. +49 (0)2102 486-0<br />
info@mitsubishi-automation.com<br />
https://de3a.mitsubishielectric.com<br />
Veranstaltungen<br />
Kombi-Schulung <strong>Abwasser</strong>wärmenutzung<br />
THEMENALLIANZ<br />
Das Netzwerk e.qua lädt Sie herzlich zu<br />
der Kombi-Schulung <strong>Abwasser</strong>wärmenutzung<br />
am 20. November 2014 in Potsdam<br />
ein. Die Schulung richtet sich zum<br />
einen an kommunale <strong>Abwasser</strong>betreiber<br />
und zum anderen an Planer aus dem Bereich<br />
Hochbau und HLS.<br />
Die Schulung umfasst sowohl die Grundlagen,<br />
Hauptbaugruppen und Planungsgrundlagen<br />
der <strong>Abwasser</strong>wärmenutzung<br />
als auch den Erfahrungsaustausch und<br />
die Vorstellung von Referenzanlagen. Freuen<br />
Sie sich auf langjährige Experten auf<br />
diesem Gebiet.<br />
Weitere Informationen, die nächsten Termine<br />
und das Anmeldeformular finden Sie<br />
unter www.abwasserwaermenutzung.de.<br />
- 6 - <strong>Wasser</strong>Stoff 10/14
TH!NK<br />
TH NK<br />
<br />
<br />
Themenforum innovative und nachhaltige Kanalnetzbewirtschaftung<br />
Am 26. November 2014 präsentieren<br />
wir ein neues Veranstaltungsformat.<br />
Das Themenforum innovative und nachhaltige<br />
Kanalnetzbewirtschaftung (TH!NK)<br />
informiert über neue Strategien und Technologien<br />
im Bereich von Entwässerungssystemen<br />
sowohl auf der Betreiberseite als<br />
auch seitens der Industrie.<br />
In den letzten Jahrzehnten unterliegt die<br />
<strong>Wasser</strong>wirtschaft durch Einflüsse wie stei-<br />
gende Energiepreise, politischen Gestaltungsdruck,<br />
behördlichen Anforderungen<br />
starken Veränderungen. Auch in den einzelnen<br />
Fachthemen stellen sich die Betreiber<br />
neuen Herausforderungen. War ein<br />
Kanal früher ein reiner <strong>Abwasser</strong>ableiter,<br />
wird in den letzten Jahrzehnten kontrovers<br />
über seine Funktion als Medienträger und<br />
Energienetz diskutiert. Diese Entwicklungen<br />
und neuen Ansätze bei z. B. Wartungsstrategien<br />
zum Werterhalt der Netze werden<br />
auf dem TH!NK Themenforum vertieft.<br />
Das Themenforum innovative und nachhaltige<br />
Kanalnetzbewirtschaftung wird von<br />
e.qua und Partnern aus der <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />
in diesem Jahr als „Start-up“ umgesetzt<br />
und soll sich künftig als regelmäßige<br />
Veranstaltung in der Branche etablieren.<br />
Weitere Informationen, das aktuelle Programm,<br />
eine Übersicht der Sponsoren und<br />
das Anmeldeformular finden Sie unter<br />
www.e-qua.de.<br />
AGENDA Themenforum TH!NK am 26. November 2014<br />
Vorläufiges Programm (Stand 23.09.2014)<br />
9.00 Grußwort und Vortrag zum Entwässerungsnetz<br />
Berliner <strong>Wasser</strong>betriebe (angefragt)<br />
9.30 Das <strong>Abwasser</strong>netz – Synergien nutzen,<br />
aber bei Vorfahrt des Betriebes<br />
noch offen<br />
9.50 Ausblick auf die Zukunft einer modernen Kanalnetzbewirtschaftung<br />
Tilia GmbH<br />
Kaffeepause<br />
Panel A: Energie- und Stoffstromsteuerung im Kanal<br />
10.45 Kanalnetz-Steuerungssystem mit Stauklappen<br />
Dipl.-Ing. Jens Hoffmann, Ingenieurbüro Hoffmann.Seifert.Partner<br />
Stadtwerke Energie Jena<br />
11.15 Einflussfaktor Fremdwasser in der modernen Kanalnetzbewirtschaftung<br />
Lausitzer <strong>Wasser</strong> GmbH & Co. KG (angefragt)<br />
11.45 Idee: Das Kanalnetz als Nahwärmeversorgungsnetz<br />
Stefan Wolf, Institut für Energiewirtschaft und Rationelle<br />
Energieanwendung (IER)<br />
Mittagspause<br />
13.15 Gesamtheitliche Lösungen einer modernen Kanal -<br />
bewirtschaftung – Energetische Nutzung und<br />
zukunftsorientierte Kanalnetzsteuerung<br />
Mark Biesalski, Uhrig Kanaltechnik GmbH<br />
13.35 Produktshow <strong>Abwasser</strong>wärmenutzung<br />
Brandenburger Liner GmbH & Co. KG (angefragt),<br />
HUBER SE (angefragt), KASAG LANGNAU AG (angefragt),<br />
Dipl. Wirt.-Ing. Peter Althaus, SÜLZLE KOPF Anlagenbau GmbH<br />
Panel B: Angepasste Wartungsstrategien und Techniken<br />
10.45 Zukünftige Reinigungs- und Inspektionsstrategien im Kanalnetz<br />
<strong>Wasser</strong>wirtschaftlicher Betreiber der Metropolregion Berlin-<br />
Brandenburg (angefragt)<br />
11.05 Innovation bei der Schachterfassungstechnologie<br />
Dipl.-Ing. Ulrich Jöckel, JT-elektronik GmbH<br />
11.25 Innenstrukturen – Stoffe schweben im Kanal<br />
Dipl.-Ing. Hartmut Solas, Institut für angewandte Bauforschung<br />
Weimar<br />
11.45 Siemens steuert den Kanal – moderne Lösungen zur<br />
Kanalnetzsteuerung<br />
Holger Hanss, Siemens AG<br />
Mittagspause<br />
13.15 Werterhaltung des Kanals durch Mess- und Engineering -<br />
grundlagen – Messkampagnen und Sulfidbilanz für die<br />
Werterhaltung des Kanalnetzes<br />
FLOW-TEC Umweltdatenservice GmbH<br />
UNITECHNICS KG Umwelttechnische Systeme (beide angefragt)<br />
13.35 Sanierung mit Innendichtmanschetten im Großprofil –<br />
kleine Investition mit großer Wirkung<br />
Lutz Kaiser, AMEX GmbH<br />
13.55 Zukunftsvisionen von Systemherstellern für die<br />
Entwässerungssysteme<br />
REHAU AG + Co<br />
Stefan Müller, BERDING BETON GmbH<br />
Rudolph Haux, HOBAS Rohre GmbH<br />
14.40 Was ist eigentlich aus der Idee „Kabel im <strong>Abwasser</strong>kanal“ geworden?<br />
Dr. Klaus Beyer, German Society for Trenchless Technology e. V.<br />
(GSTT)<br />
15.00 Und es geht doch! Verlegung von Kommunikationsleitungen<br />
im Kanal<br />
Joachim Zinnecker, HAMBURG WASSER Service und Technik GmbH<br />
Kaffeepause<br />
15.45 Stellenwert der Kanalbewirtschaftung innerhalb<br />
von Betreibermodellen<br />
Stadtentwässerung Köln, AöR (angefragt)<br />
16.15 Erfahrungen mit moderner Kanalbewirtschaftung in Frankreich<br />
noch offen<br />
16.45 Schlussworte und Verabschiedung<br />
Andreas Koschorreck, e.qua Netzwerk<br />
Wir danken für die Unterstützung:<br />
<strong>Wasser</strong>Stoff 10/14<br />
<br />
<br />
- 7 -
Veranstaltungen<br />
Forum Zukunftsmobilität<br />
Zum Jahresausklang möchten wir Sie<br />
auf eine interessante Veranstaltung zur<br />
Zukunftsmobilität in der <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />
einladen. Eine der Zukunftsaufgaben in<br />
unserer Branche ist das Thema Energie.<br />
Meistens beschäftigen wir uns damit im<br />
Kontext von Prozessen und Anlagen. Dabei<br />
gibt es auch Ansätze, Visionen und<br />
umsetzbare Lösungen für die Fuhrparks<br />
der <strong>Wasser</strong>wirtschaft.<br />
Genau damit befasst sich unsere Veranstaltung.<br />
Wissenschaftler sprechen über<br />
Zukunftsvisionen der Mobilität, wasserwirtschaftliche<br />
Betreiber über einen<br />
zukunftsorientierten Umgang mit ihren<br />
Fuhrparks und Fahrzeughersteller über<br />
neue Technologien. Im Anschluss können<br />
Sie serienmäßige Elektrofahrzeuge auch<br />
testfahren.<br />
Die Veranstaltung findet am 2. Dezember<br />
2014 auf dem EUREF-Campus in Berlin-<br />
Schöneberg statt. Für unsere Mitglieder<br />
bieten wir einen vergünstigten Tarif an.<br />
Weitere Informationen finden Sie unter<br />
www.e-qua.de.<br />
Die Themenallianz <strong>Abwasser</strong>wärmenutzung<br />
Hälg Building Service heizt und kühlt<br />
mit <strong>Abwasser</strong><br />
Die Hälg Building and Services Group<br />
steht für innovative Lösungen im<br />
Bereich der Klima-, Heiz-, Lüftungs- und<br />
Kältetechnik. Beim Neubau des Firmenhauptsitzes<br />
in St. Gallen lag es demnach<br />
nahe eine innovative Möglichkeit zur Klimatisierung<br />
des Gebäudes zu wählen.<br />
Diese wird nun in Form eines <strong>Abwasser</strong>wärmetauschers<br />
Huber RoWin Baugröße<br />
8 erreicht. Das benötigte <strong>Abwasser</strong> wird<br />
nach dem Huber ThermWin © Verfahren<br />
aus dem <strong>Abwasser</strong>kanal entnommen,<br />
durch eine Huber Schachtsiebanlage<br />
RoK4 gesiebt und anschließend in den<br />
Wärmetauscher gepumpt. Die Distanz<br />
zwischen Entnahmebauwerk und Wärmetauscher<br />
beträgt hierbei gut 150 m.<br />
Durch den Einsatz zweier unterschiedlicher<br />
Pumpen für den Voll- und Teillastbetrieb<br />
wird die Effizienz der Anlage weiter<br />
erhöht, sodass immer nur die Menge Ab-<br />
<strong>Abwasser</strong>wärmetauscher Huber RoWin BG8 im<br />
Keller der Hälg Building and Services Group<br />
Neubau der Hälg Building and Services Group<br />
in St. Gallen, Schweiz<br />
wasser gepumpt wird, die auch wirklich<br />
benötigt wird.<br />
Die Hälg Building and Services Group<br />
kann durch Einsatz des Huber RoWin <strong>Abwasser</strong>wärmetauschers<br />
in Kombination<br />
mit einer Wärmepumpe Ihr Gebäude nun<br />
sowohl mit regenerativer Energie beheizen,<br />
als auch kühlen. Hierzu werden im<br />
Heizfall dem <strong>Abwasser</strong> bis zu 257 kW Wärme<br />
entzogen und im Kühlfall bis zu 190 kW<br />
Abwärme zugeführt. Dies ermöglicht einen<br />
ganzjährigen Betrieb der Anlage und reduziert<br />
die CO 2 -Emmissionen in der Spitze<br />
um bis zu 66% – zur Klimatisierung des<br />
Gebäudes muss kein Strom aus fossilen<br />
Brennstoffen verwendet werden.<br />
Die Anlage wurde planmäßig im Oktober<br />
2014 in Betrieb genommen und verrichtet<br />
seither tadellos ihre Aufgabe.<br />
Energieforum Stralauer Platz 34 10243 Berlin<br />
Fon +49 30 2936457-0 Fax +49 30 2936457-10<br />
www.e-qua.de<br />
info@e-qua.de<br />
Senatsverwaltung für Wirtschaft,<br />
Technologie und Frauen<br />
Dieses Projekt wird hälftig mit Bundes- und Landesmitteln<br />
aus der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen<br />
Wirtschaftsstruktur“ (GRW) finanziert.
Veranstaltungen | NACHRICHTEN |<br />
MSR-Spezialmesse für Prozessleitsysteme, Mess-,<br />
Regel- und Steuerungstechnik<br />
5. November 2014, RuhrCongress Bochum<br />
Rund 160 Fachfirmen der Mess-,<br />
Steuer-, Regel- und Automatisierungstechnik<br />
zeigen ihre Geräte<br />
und Systeme, Engineering- und Serviceleistungen<br />
sowie neue Trends<br />
im Bereich der Automatisierung.<br />
Die Messe wendet sich an Fachleute<br />
und Entscheidungsträger, die<br />
in ihren Unternehmen für die<br />
Op timierung der Geschäfts- und<br />
Produktionsprozesse entlang der<br />
gesamten Wertschöpfungskette verantwortlich<br />
sind. Der Eintritt zur<br />
Messe und die Teilnahme an den<br />
Workshops sind für die Besucher<br />
kostenlos.<br />
MEORGA organisiert seit mehreren<br />
Jahren mit großem Erfolg<br />
re gionale Spezialmessen für die<br />
Mess-, Steuerungs-, Regelungs- und<br />
Automatisierungstechnik. Durch den<br />
wachsenden Kostendruck in den<br />
Die regionale Messe: Produkte, Systeme und Informationen vor der<br />
Haustür.<br />
Unternehmen und die damit einhergehenden<br />
Restriktionen bei Dienstreisen<br />
finden lokale Messen – vor der<br />
Haustür – immer größeren Anklang<br />
und sind ein Gewinn für Aussteller<br />
wie für Besucher. Sowohl die Anzahl<br />
der Aussteller als auch die der Besucher<br />
der von MEORGA organisierten<br />
Messen hat sich in den letzten drei<br />
Jahren mehr als vervierfacht.<br />
Kontakt:<br />
MEORGA GmbH,<br />
Sportplatzstraße 27, D-66809 Nalbach,<br />
Tel. (06838) 8960035, Fax (06838) 983292,<br />
E-Mail: info@meorga.de, www.meorga.de<br />
2. Anwendertreffen PFC: Per- und polyfluorierte<br />
Chemikalien im <strong>Wasser</strong><br />
Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik UMSICHT,<br />
30. Oktober 2014 in Oberhausen<br />
Per- und Polyfluorierte Chemikalien<br />
– kurz PFC – gehören zu<br />
einer Klasse von Substanzen, deren<br />
technische Anwendung durch ihre<br />
Persistenz, Tendenz zur Bioakkumulation<br />
und die toxikologischen<br />
Eigenschaften zunehmend hinterfragt<br />
wird.<br />
Ziel des ersten „Anwendertreffen<br />
PFC“ im Dezember 2011 war es, praxisnahes<br />
Wissen zum Arbeitsschutz<br />
und zur Aufbereitung PFC-haltiger<br />
Medien bereitzustellen sowie über<br />
die ökologischen und wirtschaftlichen<br />
Folgen von Kontaminationen<br />
in Boden und <strong>Wasser</strong> aufzuklären.<br />
Dieser Kenntnisstand bot Anwendern<br />
aus der Lösch- und Galvanotechnik<br />
die Grundlage, um nachfolgend<br />
fachspezifische Fragestellungen<br />
zu diskutieren und für die<br />
Praxis Ableitungen zu treffen.<br />
Nach drei Jahren wird das Thema<br />
PFC erneut aufgegriffen, um aktuelle<br />
Entwicklungen in einem zweiten<br />
Anwendertreffen zu beleuchten.<br />
Das Anwendertreffen betrachtet<br />
den Status quo, speziell in der<br />
Entsorgung und Aufbereitung von<br />
PFC-kontaminierten Wässern und<br />
Böden, informiert wird über die<br />
derzeitige rechtliche Sachlage und<br />
geboten werden spezifische Einblicke<br />
in die Toxikologie dieser Mikroschadstoffe.<br />
Die eintägige Veranstaltung<br />
richtet sich vorrangig an Betreiber<br />
von Kläranlagen, Ingenieurbüros,<br />
Vertreter der unteren Bodenschutzbehörden<br />
und Fachfirmen der Altlastensanierung<br />
bzw. -aufbereitung<br />
sowie Personal von Feuerwehren<br />
und anderen Anwenderbranchen von<br />
PFC-haltigen Formulierungen.<br />
Weitere Informationen:<br />
www.umsicht.fraunhofer.de<br />
Oktober 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 1075
| NACHRICHTEN<br />
|<br />
Veranstaltungen<br />
ewd-Infotage im November: aktuell und<br />
praxisorientiert<br />
Die folgenden Veranstaltungen<br />
der Reihe energie|wasser-direkt<br />
greifen die grundlegenden technischen<br />
und rechtlichen Neuerungen<br />
in der Energie- und <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />
aktuell auf.<br />
EU-Richtlinie INSPIRE:<br />
Umsetzung in Versorgungsunternehmen<br />
| 4. November<br />
2014 in Stuttgart<br />
Die Infrastructure for Spatial InfoRmation<br />
in Europe (INSPIRE) ist eine<br />
EU-Richtline , die für eine gemeinsame<br />
und grenzübergreifende Geodateninfrastruktur<br />
in Europa sorgen<br />
soll. Rechtliche, technische und organisatorische<br />
Fragen zur Umsetzung<br />
der INSPIRE-Richtlinie beantworten<br />
Referenten des BDEW e. V., der<br />
energis-Netzgesellschaft mbH, r/d/e<br />
GmbH & Co KG, des DVGW e. V. und<br />
des Bundesamtes für Kartografie<br />
und Geodäsie (BKG)<br />
Risikomanagement und<br />
Controlling im EVU | 5. und<br />
6. November 2014 Mannheim<br />
Wie lassen sich Risiken frühzeitig<br />
erkennen, bewerten, darstellen und<br />
beherrschen und welches Risikomanagement<br />
passt am besten<br />
zur eigenen Unternehmensstrategie?<br />
Wie können die aktuellen Entwicklungen<br />
zielgenau mit Controlling-<br />
Instrumenten abgebildet werden<br />
und welche Maßnahmen sind zur<br />
effizienten Steuerung der internen<br />
Prozesse und Optimierung der<br />
Kostenstruktur zu treffen? Experten<br />
der RWE Generation SE, natGAS AG,<br />
Stadtwerke Herne AG, Stadtwerke<br />
Hilden GmbH, KPMG AG und Excel4<br />
Managers stehen Rede und Antwort.<br />
Neue Anforderungen an Leitstellen<br />
im EVU | 7. November<br />
2014 in Frankfurt<br />
Die Ende 2011 in Kraft getretene<br />
DIN EN 50518 kann die technische,<br />
räumliche, bauliche und personelle<br />
Ausstattung von Netzleitstellen durch<br />
die darin formulierten hohen Anforderungen<br />
stark beeinflussen. Wann<br />
Leitstellen von EVU betroffen sind,<br />
wie sie sich nachrüsten und optimieren<br />
lassen und welche haftungsrechtlichen<br />
Konsequenzen bei Nichtbeachtung<br />
der geforderten Standards<br />
drohen, erörtern die Teilnehmer<br />
mit Referenten u. a. des DVGW e. V.,<br />
der DKE Deutsche Kommission<br />
Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik<br />
im DIN VDE, von<br />
Becker Büttner Held und dem KKI –<br />
Kompetenzzentrum Kritische Infrastrukturen<br />
GmbH.<br />
Datenschutz und IT-Sicherheit<br />
im EVU | 24. und 25. November<br />
2014 in Frankfurt<br />
Die aktuellen Pläne des Innenministeriums<br />
sehen verbindliche Mindeststandards<br />
für die Sicherheit von<br />
kritischen Infrastrukturen in Energieund<br />
<strong>Wasser</strong>versorgungsunternehmen<br />
vor. Experten von WERNER Rechtsanwälte<br />
Informatiker, Open Grid<br />
Europe GmbH, Berliner <strong>Wasser</strong>betriebe,<br />
Itron GmbH, DVGW Service<br />
& Consult GmbH, numetris AG und<br />
KPMG AG erläutern Maßnahmen<br />
zum Schutz vor Manipulation und<br />
Missbrauch.<br />
Trinkwasserhygiene in öffentlichen<br />
und gewerblich genutzten<br />
Gebäuden | 26. November<br />
2014 in Berlin<br />
Im Rahmen der im Dezember 2012<br />
geänderten Trinkwasserverordnung<br />
2001 sind Anlagenbetreiber in öffentlichen<br />
und gewerblich genutzten<br />
Objekten zur regelmäßigen Untersuchung<br />
der Trinkwasserqualität verpflichtet.<br />
Damit einhergehend steigt<br />
auch die Bedeutung des technischen<br />
Monitorings der Anlagen. Experten<br />
u. a. des DVGW e. V., der Kreisverwaltung<br />
Viersen, der RheinEnergieAG,<br />
und des GdW Bundesverband deutscher<br />
Wohnungs- und Immobilienunternehmen<br />
informieren aktuell.<br />
Weitere Veranstaltungstermine:<br />
10. März 2015 in München |<br />
12. Mai 2015 in Düsseldorf<br />
Weitere Informationen/Kontakt:<br />
www.dvgw-sc.de/veranstaltungen/<br />
Natalie Grünwald, Tel. (0288) 9188 764,<br />
E-Mail: gruenwald@dvgw.de oder<br />
Konstanze Eickmann-Ismail,<br />
Tel. (0228) 9188-778, E-Mail: eickmann@dvgw.de<br />
DIV Deutscher Industrieverlag GmbH<br />
www.<strong>gwf</strong>-wasser-abwasser.de<br />
Ihr Kontakt zur Redaktion<br />
Sieglinde Balzereit, München<br />
Telefon +49 89 203 53 66-25, Telefax +49 89 203 53 66-99, E-Mail: balzereit@di-verlag.de<br />
Ihr Kontakt zur Mediaberatung<br />
Inge Spoerel, München<br />
Telefon +49 89 203 53 66-22, Telefax +49 89 203 53 66-99, E-Mail: spoerel@di-verlag.de<br />
Oktober 2014<br />
1076 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Veranstaltungen | NACHRICHTEN |<br />
FILTECH 2015: Weiter auf Wachstumskurs –<br />
Kongressprogramm veröffentlicht<br />
Mit der FILTECH 2015, die vom<br />
24. bis 26. Februar 2015 am<br />
neuen Standort KoelnMesse stattfindet,<br />
wird Köln zum Treffpunkt der<br />
weltweiten Filtrations- und Separationsindustrie<br />
mit Anwendern aller<br />
Branchen. Mit 350 erwarteten Ausstellern<br />
ist die FILTECH weiter auf<br />
Wachstumskurs. Der begleitende<br />
internationale Kongress mit über<br />
180 Vorträgen aus 26 Ländern ist<br />
die weltweit anerkannte Plattform<br />
für den wissenschaftlichen Austausch<br />
neuester Forschungsergebnisse<br />
und den Wissenstransfer zwischen<br />
Theorie und Praxis.<br />
Alle relevanten Themengebiete<br />
und Techniken der Abtrennung<br />
von Partikeln aus Flüssigkeiten und<br />
Gasen werden behandelt. Ein spannendes<br />
Programm gibt einen repräsentativen<br />
Querschnitt sowohl über<br />
die verschiedenen Verfahren und<br />
Apparate der Trenntechnik als<br />
auch branchenübergreifend über<br />
die Anwendungen von der Aufbereitung<br />
mineralischer Rohstoffe,<br />
der Chemie, der Umwelttechnik<br />
und <strong>Wasser</strong>reinigung bis hin zur<br />
Pharmazie und Biotechnologie. Neben<br />
aktuellen Ergebnissen grundlagenorientierter<br />
Forschung werden<br />
innovative apparative Lösungen<br />
und Verfahren vorgestellt.<br />
Weitere Informationen:<br />
www.filtech.de<br />
acqua alta<br />
18. und 19. November 2014<br />
in Essen<br />
Neuer Termin<br />
Neuer Standort<br />
Neues Konzept<br />
Kongress mit begleitender Ausstellung<br />
für Hochwasserschutz, Klimafolgen und<br />
Katastrophenmanagement<br />
www.acqua-alta.de<br />
Oktober 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 1077
| NACHRICHTEN<br />
|<br />
Veranstaltungen<br />
Legionellen vermeiden in Trinkwasser-<br />
Installationen und Verdunstungskühlanlagen<br />
Seminar, 20. November 2014, Essen<br />
Bakterien der Gattung Legionella<br />
treten in allen erwärmten Wässern<br />
auf. Legionellen sind Krankheitserreger<br />
und damit Ursache zahlreicher<br />
Erkrankungen, auch tödlicher.<br />
Legionellen mögen es warm und<br />
ruhig. Insoweit unterscheiden sie sich<br />
nicht von den meisten Menschen.<br />
Aktuell stellen sie für uns immer<br />
wieder eine Bedrohung dar, gerade<br />
weil wir davon ausgehen, dass<br />
Planer, Installationsfirmen und Betreiber<br />
das Problem „im Griff“ hätten.<br />
Die Realität in den Anlagen sieht<br />
anders aus. Instandhaltungsmängel<br />
spielen dabei oft eine große Rolle.<br />
Bis der Ver ursacher gefunden wird,<br />
vergehen oft Tage. Der Imageschaden<br />
ist dann meist groß.<br />
Gesundheitsgefährdende Legionellen-Konzentrationen<br />
sind aber<br />
technisch vermeidbar. Die Hygiene-<br />
Anforderungen sind daher bei<br />
Planung, Errichtung, Betrieb und<br />
Instandhaltung zu gewährleisten. Das<br />
technische Regelwerk nennt hierzu<br />
den Verkehrskreisen die notwendigen<br />
umfangreichen Anforderungen. Die<br />
Hygiene-Anforderungen an Trinkwasser-Installationen<br />
wurden in den Regelwerken<br />
VDI/ DVGW 6023 und<br />
DVGW 551 und W553 fest gelegt, die<br />
Hygiene-Anforderungen an Verdunstungskühlanlagen<br />
(Rück kühlwerke) in<br />
der neuen Richtlinie VDI 2047-2.<br />
Mehr dazu erfahren Interessenten<br />
beim Seminar „Legionellen – technisch<br />
vermeidbar“ am 20. November<br />
2014 im Haus der Technik in Essen.<br />
Die Leitung des Seminars hat Rainer<br />
Kryschi, ein erfahrener Praktiker auf<br />
diesem Gebiet.<br />
Kontakt:<br />
Haus der Technik e. V.,<br />
Frau Wiese,<br />
Tel. (0201) 1803-1, Fax (0201) 1803-346,<br />
http://www.hdt-essen.de//W-H010-11-821-4<br />
45. Internationales <strong>Wasser</strong>bau-Symposium Aachen<br />
(IWASA) – „Offene Gewässer“<br />
8. und 9. Januar 2015, Aachen<br />
Die Gewässer in Deutschland und<br />
Europa wurden in den vergangenen<br />
Jahrhunderten durch eine Reihe<br />
von Querbauwerken, wie Wehren,<br />
<strong>Wasser</strong>kraftanlagen, Talsperren und<br />
sonstigen Anlagen, in ihrem Verlauf<br />
unterbrochen. Allein in NRW sind<br />
hiervon 12 627 Querbauwerke an<br />
rund 50 000 km Fließgewässer betroffen<br />
(s. Handbuch Querbauwerke,<br />
MKUNLV, 2005), die in der Vergangenheit<br />
aus Gründen der Flößerei,<br />
der <strong>Wasser</strong>kraft, der Bewässerung,<br />
der Trink- und Brauchwassergewinnung,<br />
der Schifffahrt, der Freizeit,<br />
der Sohlstabilisierung sowie der<br />
Beeinflussung der Abflussregimes<br />
gebaut wurden. Diese Bauwerke<br />
haben den Menschen in der Region<br />
in der Vergangenheit viele Vorteile<br />
gebracht, erlaubten sie doch wirtschaftlichen<br />
Aufschwung durch Handel,<br />
Energieerzeugung, <strong>Wasser</strong>versorgung<br />
und Transport.<br />
Diese Vorgehensweise ging vielfach<br />
zu Lasten des Natur- und Umweltschutzes<br />
und insbesondere zu<br />
Lasten der aquatischen Organismen<br />
in den Gewässern. Wie erwähnt stellen<br />
<strong>Wasser</strong>kraftanlagen eine Unterbrechung<br />
der Durchgängigkeit der<br />
Gewässer für Sedimente und aquatische<br />
Organismen dar. Insbesondere<br />
Wanderfische wie Lachs und Aal<br />
werden in ihren Wanderaktivitäten<br />
flussaufwärts wie flussabwärts stark<br />
eingeschränkt und u. U. bei der<br />
Wanderung durch die <strong>Wasser</strong>kraftanlagen<br />
letal geschädigt.<br />
Dieser Konflikt aus Nutzung der<br />
Flüsse und Ströme zur Energieerzeugung<br />
und der Notwendigkeit der<br />
Gewährleistung der Durchgängigkeit<br />
stellt eine der zentralen Herausforderungen<br />
an die Nutzung der<br />
<strong>Wasser</strong>kraft dar. Aus diesen Gründen<br />
sind wissenschaftliche Untersuchungen<br />
zum Fischaufstieg und Fischabstieg<br />
von hoher Bedeutung für<br />
eine nachhaltige <strong>Wasser</strong>kraft.<br />
Daher hat in der Gesellschaft in<br />
den letzten Jahren ein Umdenken<br />
stattgefunden. Während die früheren<br />
Maßnahmen an den Gewässern<br />
wirtschaftliche Aspekte im Vordergrund<br />
hatten, treten jetzt wieder<br />
ökologische und Naturschutzaspekte<br />
in den Vordergrund. Ziel muss es<br />
sein, die verschiedenen Bedürfnisse<br />
integral zu berücksichtigen.<br />
Die Durchgängigkeit der Gewässer<br />
spielt in diesem Zusammenhang<br />
eine wichtige Rolle. Durchgängigkeit<br />
meint im klassischen Sinne den<br />
Fischauf- und -abstieg. Dazu wurden<br />
bereits in den letzten Jahren viele<br />
Untersuchungen durchgeführt und<br />
zahlreiche <strong>Wasser</strong>kraftanlagen mit<br />
Fischaufstiegsanlagen ausgestattet.<br />
Dennoch verbleibt auf diesem<br />
Gebiet noch viel Forschungsbedarf,<br />
um die Wechselwirkungen zwischen<br />
Oktober 2014<br />
1078 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Veranstaltungen | NACHRICHTEN |<br />
hydrodynamischen Prozessen und<br />
dem Verhalten der Fische zu verstehen.<br />
Neue Entwicklungen auf EU-<br />
Ebene zielen inzwischen auch auf<br />
die Durchgängigkeit der Gewässer<br />
für Sedimente ab. Einerseits fehlen<br />
Sedimente unterstrom von Stauanlagen.<br />
Dies führt zu einem Sedimentdefizit<br />
und damit auch zu Erosionen<br />
in den Gewässern oder sogar<br />
an der Küste. Hier sind neue Technologien<br />
und Sedimentmanagementansätze<br />
erforderlich, um den Beitrag<br />
der Sedimente für die Gewässermorphologie<br />
in staugeregelten Flüssen<br />
berücksichtigen zu können.<br />
Obwohl diese Anstrengungen<br />
zur Verbesserung der Durchgängigkeit<br />
einen positiven Hintergrund<br />
haben, kann die Gewässeröffnung<br />
auch zu einer Weiterleitung von<br />
Schadstoffen oder zu einer Einwanderung<br />
invasiver Spezies führen.<br />
Ziel des 45. IWASA ist es,<br />
die Herausforderungen an „Offene<br />
Gewässer“ aus verschiedenen Perspektiven<br />
(<strong>Wasser</strong>wirtschaft, <strong>Wasser</strong>kraft,<br />
Naturschutz, etc.) aufzuzeigen<br />
und gemeinsam zu diskutieren.<br />
Weitere Informationen:<br />
http://www.iww.rwth-aachen.de/iwasa<br />
DBP2014.eu – internationale Konferenz zu<br />
Desinfektionsnebenprodukten in Trinkwasser<br />
27. bis 29. Oktober 2014, Mülheimer Stadthalle<br />
Die von IWW, der Royal Society of<br />
Chemistry (RSC, UK) sowie der<br />
Society of Chemical Industry (SCI,<br />
UK) ausgerichtete internationale<br />
Konferenz setzt einen Fokus auf die<br />
aktuellen Herausforderungen, die<br />
<strong>Wasser</strong>versorger und Behörden in<br />
der ganzen Welt zu meistern haben,<br />
um die Risiken einer mikrobiellen<br />
Kontamination von Trinkwasser<br />
oder Schwimmbadwasser gegen<br />
die Gesundheitsrisiken abzuwägen,<br />
die potenzielle Desinfektionsmittelnebenprodukte<br />
(DBP) mit sich<br />
bringen können. Die Konferenz setzt<br />
einen Fokus auf aktuelle Herausforderungen,<br />
die <strong>Wasser</strong>versorger und<br />
Behörden in der ganzen Welt zu<br />
meistern haben, um die Risiken einer<br />
mikrobiellen Konta mination von<br />
Trinkwasser oder Schwimmbadwasser<br />
gegen die Gesundheitsrisiken abzuwägen,<br />
die potenzielle Desinfektionsmittelnebenprodukte<br />
(DBP) mit<br />
sich bringen können.<br />
Die Teilnehmer werden sich über<br />
den neuesten Stand der Monitoring-<br />
Technologie für DBP informieren<br />
können wie auch über aktuelle Aufbereitungstechniken<br />
zur Minimierung<br />
der Nebenproduktbildung, die aktuelle<br />
Forschung zu den gesundheitlichen<br />
und toxikologischen Aspekten<br />
der DBP und schließlich werden<br />
zukünftige gesetzliche und regulatorische<br />
Bestrebungen thematisiert.<br />
Die 2,5-tägige Konferenz wird<br />
von einer Poster- sowie einer Fachausstellung<br />
zu den Themen der<br />
Konferenz begleitet.<br />
Weitere Informationen:<br />
www.iww-online.de/veranstaltung/iwwveranstaltet-internationale-konferenz-zudesinfektionsnebenprodukten-trinkwasser/<br />
Gas, <strong>Wasser</strong>,<br />
Fernwärme, <strong>Abwasser</strong>,<br />
Dampf, Strom<br />
Vollständige Funktionalität unter<br />
WINDOWS, Projektverwaltung,<br />
Hintergrundbilder (DXF, BMP, TIF, etc.),<br />
Datenübernahme (ODBC, SQL), Online-<br />
Hilfe, umfangreiche GIS-/CAD-<br />
Schnittstellen, Online-Karten aus Internet.<br />
Stationäre und dynamische Simulation,<br />
Topologieprüfung (Teilnetze),<br />
Abnahmeverteilung aus der Jahresverbrauchsabrechnung,<br />
Mischung von<br />
Inhaltsstoffen, Verbrauchsprognose,<br />
Feuerlöschmengen, Fernwärme mit<br />
Schwachlast und Kondensation,<br />
Durchmesseroptimierung, Höheninterpolation,<br />
Speicherung von<br />
Rechenfällen<br />
I NGE N I E U R B Ü R O FIS C H E R — U H R I G<br />
WÜRTTEMBERGALLEE 27 14052 BERLIN<br />
TELEFON: 030 — 300 993 90 FAX: 030 — 30 82 42 12<br />
INTERNET: WWW.STAFU.DE<br />
<strong>Wasser</strong>aufbereitung GmbH<br />
Grasstraße 11 • 45356 Essen<br />
Telefon (02 01) 8 61 48-60<br />
Telefax (02 01) 8 61 48-48<br />
www.aquadosil.de<br />
Oktober 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 1079
| RECHT UND REGELWERK<br />
|<br />
Regelwerk Gas/<strong>Wasser</strong><br />
GW 130 (A) Entwurf: Netzdokumentation, 6/2014<br />
Mit der Einführung der digitalen<br />
Netzdokumentation ist ein umfangreiches<br />
Anwendungsspektrum<br />
der ehemals analog geführten Bestandsdaten<br />
entstanden und liefert<br />
für viele Entscheidungsprozesse wesentliche<br />
Informationen zur Versorgungsinfrastruktur.<br />
Darüber hinaus<br />
ist im Bereich der Datenerfassung<br />
und Verarbeitung ebenfalls durch<br />
den Einsatz moderner Technologien<br />
der Weg von analogen Verfahren zu<br />
digitalen Prozessen eingeschlagen.<br />
Dies führt aber in der Konsequenz<br />
dazu, dass bei der Neugestaltung<br />
der digitalen Welt in der Netzdokumentation<br />
die Qualitätsaspekte der<br />
zu verarbeitenden Daten nicht auf<br />
der Strecke bleiben dürfen.<br />
Im DVGW Arbeitsblatt GW 120<br />
„Netzdokumentation in Versorgungsunternehmen“<br />
ist in 7.3 aus diesem<br />
Grund der Qualität der Netzdaten<br />
ein eigenes Kapitel gewidmet. Dort<br />
wird festgelegt, dass zur Erfassung<br />
und Pflege der Netzdaten Erfassungsanweisungen<br />
zu führen sind und<br />
mit geeigneten Qualitätssicherungsmaßnahmen<br />
zu dokumentieren ist,<br />
dass diese Daten vollständig, lesbar,<br />
richtig und aktuell erfasst und verwaltet<br />
werden. Für die Umsetzung<br />
dieser Anforderung ist es zweckmäßig,<br />
geeignete Instrumente der<br />
Qualitätssicherung anzuwenden, die<br />
Versorgungsunternehmen in die<br />
Lage versetzen, nachvollziehbar die<br />
Qualität der Netzdaten zu sichern<br />
und dies in geeigneter Weise zu<br />
dokumentieren.<br />
Mit dem vorliegenden Arbeitsblatt<br />
DVGW GW 130 (A) steht für<br />
diese Thematik erstmals ein eigenes<br />
Arbeitsblatt zur Verfügung. Es soll<br />
ein Leitfaden zur praktischen Umsetzung<br />
der Qualitätssicherung in der<br />
Netzdokumentation sein. Weitere<br />
Hinweise zu Qualitätsansprüchen<br />
und -merkmalen in der Netzdokumentation<br />
finden sich in den unter<br />
Abschnitt 2 aufgeführten DVGW-<br />
Regeln.<br />
Preis:<br />
€ 27,35 für Mitglieder;<br />
€ 36,47 für Nichtmitglieder.<br />
GW 17: Kathodischer Korrosionsschutz (KKS); Praxishinweise zum Umgang mit der<br />
Referenzwertmethode, 9/2014<br />
Dieses Merkblatt wurde vom<br />
Projektkreis „Praxishinweise Referenzwerte“<br />
im Technischen Komitee<br />
„Außenkorrosion“ erarbeitet.<br />
Es dient als Grundlage für die Ermittlung<br />
von Referenzwerten nach<br />
DVGW-Arbeitsblatt GW 10. Bisher<br />
gestaltet sich die Ermittlung von<br />
Referenzwerten in der Praxis gerade<br />
für ältere Leitungen als schwierig.<br />
Im DVGW-Arbeitsblatt GW 10 fehlen<br />
bislang Hinweise wie Referenzwerte<br />
einheitlich und sicher ermittelt werden<br />
können. Das Merkblatt schließt<br />
diese Lücke und gibt dem Anwender<br />
konkrete Hinweise. Die<br />
wesentliche Grundlage ist dabei der<br />
direkte Nachweis der Wirksamkeit<br />
des kathodischen Korrosionsschutzes<br />
(KKS) an allen Umhüllungsfehlstellen.<br />
Alternativ kann der Nachweis einer<br />
ausreichenden Schutzwirkung des<br />
KKS mittels eines indirekten Nachweises<br />
erfolgen. Der direkte Nachweis<br />
der Wirksamkeit lässt eine<br />
qualitativ gesicherte Aussage zu.<br />
Die Aussagekraft des indirekten<br />
Nachweises hingegen beruht auf<br />
Daten und Messergebnissen unterschiedlicher<br />
Güte. Bestehen Anzeichen<br />
für eine nicht ausreichende<br />
Wirksamkeit des KKS im Zuge des<br />
indirekten Nachweises (Plausibilitätsbetrachtung),<br />
müssen entsprechende<br />
Maßnahmen ergriffen werden. Wird<br />
der Nachweis der Wirksamkeit des<br />
KKS indirekt über die Plausibilitätsbetrachtung<br />
erbracht, kann eine<br />
Definition von Referenzwerten basierend<br />
auf den genutzten Daten<br />
erfolgen. Der Prozessablauf ist zweistufig<br />
aufgebaut. Die entsprechende<br />
Auswahl der Referenzwerte unterscheidet<br />
dabei zwischen unbeeinflussten<br />
und beeinflussten Leitungsabschnitten,<br />
in Abhängigkeit von<br />
der Umhüllungsqualität sowie den<br />
Überwachungszielen. Es werden dazu<br />
Möglichkeiten aufgezeigt, Schwankungsbreiten<br />
für die entsprechenden<br />
Referenzwerte festzulegen. Möglichkeiten<br />
des indirekten Nachweises<br />
werden beispielhaft in der Gas- und<br />
<strong>Wasser</strong>information Nr. 19 erläutert.<br />
Preis:<br />
€ 30,46 für Mitglieder;<br />
€ 40,62 für Nichtmitglieder.<br />
Bezugsquelle:<br />
wvgw Wirtschafts- und Verlagsgesellschaft<br />
Gas und <strong>Wasser</strong> mbH,<br />
Josef-Wirmer-Straße 3, D-53123 Bonn,<br />
Tel. (0228) 9191-40,<br />
Fax (0228) 9191-499,<br />
www.wvgw.de<br />
Oktober 2014<br />
1080 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
| RECHT UND REGELWERK |<br />
Regelwerk <strong>Wasser</strong><br />
W 296 (A): Trihalogenmethanbildung – Vermindern, Vermeiden und Ermittlung<br />
des Bildungspotenzials, 9/2014<br />
Bei der Desinfektion von <strong>Wasser</strong><br />
mit Chlor oder Hypochlorit reagiert<br />
Chlor mit organischen <strong>Wasser</strong>inhaltsstoffen.<br />
Dabei entstehen Trihalogenmethane<br />
(THM) und weitere<br />
chlorierte organische Verbindungen,<br />
die über den Summenparameter<br />
AOX (Adsorbierbare organisch gebundene<br />
Halogene) erfasst werden<br />
können. Das vorliegende Arbeitsblatt<br />
beschreibt die Grundlagen der<br />
Verminderung und Vermeidung der<br />
Trihalogenmethanbildung bei der<br />
Desinfektion von Trinkwasser mit<br />
Mitteln auf Chlorbasis. Es vermittelt<br />
die Grundlagen zur Bewertung der<br />
Ursachen für die Bildung von Trihalogenmethan,<br />
das in der Trinkwasserverordnung<br />
als Leitparameter für Desinfektionsnebenprodukte<br />
mit einem<br />
Grenzwert von 50 µg/L belegt ist.<br />
Weiterhin wird eine Methode zur<br />
Ermittlung des THM-Bildungspotenzials<br />
unter standardisierten Randbedingungen<br />
beschrieben, die auch<br />
zur Prüfung der Chlorzehrung und<br />
der THM-Bildung im Falle einer Notfallchlorung<br />
als Bestandteil des Maßnahmeplanes<br />
gemäß Trinkwasserverordnung<br />
genutzt werden kann.<br />
Im Rahmen der Überarbeitung<br />
wurden das DVGW-Arbeitsblatt W 295<br />
„Ermittlung von Trihalogenmethanbildungspotenzialen<br />
von Trink-,<br />
Schwimmbecken- und Badebeckenwässern“<br />
vom August 1997 und das<br />
DVGW-Merkblatt W 296 „Vermindern<br />
oder Vermeiden der Trihalogenmethanbildung<br />
bei der <strong>Wasser</strong>aufbereitung<br />
und Trinkwasserverteilung“<br />
vom Februar 2002 zusammengefasst.<br />
Das Arbeitsblatt W 295 wird<br />
damit zurückgezogen. Die Ermittlung<br />
des THM-Bildungspotenzials<br />
von Schwimm- und Badebeckenwasser<br />
ist nicht mehr Gegenstand<br />
des Arbeitsblatts. Das beschriebene<br />
Verfahren kann jedoch sinngemäß<br />
für diese angewendet werden.<br />
Preis:<br />
€ 22,71 für Mitglieder;<br />
€ 30,29 für Nichtmitglieder.<br />
Veröffentlichung der DVGW-Arbeitsblattreihe W 300-1 bis 5 Trinkwasserbehälter<br />
Die Regelwerksreihe W 300 wurde<br />
vom Projektkreis „W 300“ und<br />
Projektkreis „W 312“ im Technischen<br />
Komitee „<strong>Wasser</strong>speicherung“ erarbeitet.<br />
Sie dient als Grundlage für<br />
Planung, Bau, Betrieb, Instandhaltung,<br />
Instandsetzung und Verbesserung<br />
von <strong>Wasser</strong>behältern. Zudem werden<br />
technische und hygienische Anforderungen<br />
an Werkstoffe, Auskleidungs-<br />
und Beschichtungssysteme<br />
festgelegt.<br />
Um den Nutzern ein anwendungsfreundliches<br />
und übersichtliches<br />
Regelwerk zur Verfügung zu stellen,<br />
hat das Technische Komitee „<strong>Wasser</strong>speicherung“<br />
beschlossen, sich von<br />
der Struktur der DIN EN 1508 zu<br />
lösen. Weiterhin werden die Textpassagen<br />
der DIN EN 1508 nicht<br />
mehr abgedruckt. Thematisch sollen<br />
alle Inhalte sich in der Arbeitsblattreihe<br />
W 300 wiederfinden. Die<br />
DIN EN 1508 stellt in diesem Zusammenhang<br />
das europäische Rahmenregelwerk<br />
dar. Den nationalen<br />
Anforderungen, welche sich aus<br />
der Trinkwasserverordnung und der<br />
deutschen <strong>Wasser</strong>versorgung ergeben,<br />
wird sie nicht gerecht. Diese<br />
Lücke wird durch dieses DVGW-<br />
Regelwerk geschlossen.<br />
Aufgrund der Komplexität der<br />
einzelnen Fragestellungen, insbesondere<br />
der der Werkstoffsysteme,<br />
ist ein mehrteiliges Regelwerk entstanden.<br />
Dieses Regelwerk besteht<br />
nun aus fünf Teilen:<br />
••<br />
DVGW-Arbeitsblatt W 300-1, Trinkwasserbehälter<br />
– Planung und Bau<br />
••<br />
DVGW-Arbeitsblatt W 300-2, Trinkwasserbehälter<br />
– Betrieb und<br />
Instandhaltung<br />
••<br />
DVGW-Arbeitsblatt W 300-3, Trinkwasserbehälter<br />
– Instandsetzung<br />
und Verbesserung<br />
••<br />
DVGW-Arbeitsblatt W 300-4, Trinkwasserbehälter<br />
– Werkstoffe,<br />
Auskleidungs- und Beschichtungssysteme<br />
– Grundsätze und<br />
Qualitätssicherung auf der Baustelle<br />
••<br />
DVGW-Prüfgrundlage W 300-5,<br />
Trinkwasserbehälter – Werkstoffe,<br />
Auskleidungs- und Beschichtungssysteme<br />
– Anforderungen und<br />
Prüfungen<br />
Für die richtige Wahl der Instandsetzungsprinzipien<br />
und der Auskleidungstechnologie<br />
bestand in<br />
den zurückliegenden Jahren und<br />
auch heute noch eine große Verunsicherung<br />
bei Betreibern, Planern,<br />
Fachunternehmen und Materialherstellern.<br />
Fehlschläge der vergangenen<br />
Jahrzehnte mit teils unausgereiften<br />
Materialentwicklungen<br />
und nicht erschöpfende Regelwerke<br />
machten die Materialwahl häufig<br />
zu einer Qual. Die neuen Tech nischen<br />
Regeln DVGW-Arbeitsblatt W 300-3,<br />
W 300-4 und DVGW- Prüfgrundlage<br />
W 300-5 sollen insbesondere durch<br />
klar strukturierte Anwendungsgrundsätze<br />
dazu beitragen, diese<br />
Verunsicherungen zu beseitigen.<br />
Dem Anwender wird somit ein<br />
Regelwerk zur Verfügung gestellt,<br />
anhand dessen er in der Lage ist,<br />
die Planung, den Bau, die Instand-<br />
Oktober 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 1081
| RECHT UND REGELWERK<br />
|<br />
haltung und die Instand setzung<br />
von <strong>Wasser</strong>behältern vollständig<br />
abzuarbeiten.<br />
Der Weißdruck der Regelwerksreihe<br />
erschien im Oktober 2014.<br />
Diese Regelwerksreihe wird die<br />
DVGW-Arbeitsblätter W 300:2005-06<br />
und W 312:1993-11 ersetzen.<br />
Preise:<br />
W 300-1 (A) Trinkwasserbehälter – Planung<br />
und Bau, 10/2014<br />
€ 45,59 für Mitglieder;<br />
€ 60,75 für Nichtmitglieder.<br />
W 300-2 (A) Trinkwasserbehälter – Betrieb<br />
und Instandhaltung, 10/2014<br />
€ 27,35 für Mitglieder;<br />
€ 36,47 für Nichtmitglieder.<br />
W 300-3 (A) Trinkwasserbehälter – Instandsetzung<br />
und Verbesserung, 10/2014<br />
€ 30,46 für Mitglieder;<br />
€ 40,62 für Nichtmitglieder.<br />
W 300-4 (A) Trinkwasserbehälter – Werkstoffe,<br />
Auskleidungs- und Beschichtungssysteme –<br />
Grundsätze und Qualitätssicherung auf der<br />
Baustelle, 10/2014<br />
€ 39,37 für Mitglieder;<br />
€ 52,49 für Nichtmitglieder.<br />
W 300-5 (A) Trinkwasserbehälter – Werkstoffe,<br />
Auskleidungs- und Beschichtungssysteme –<br />
Anforderungen und Prüfungen, 10/2014<br />
€ 39,37 für Mitglieder;<br />
€ 52,49 für Nichtmitglieder.<br />
W 316 (A): Qualifikationsanforderungen an Fachunternehmen für Planung, Bau,<br />
Instandsetzung und Verbesserung von Trinkwasserbehältern; Fachinhalte 9/2014<br />
Dieses Arbeitsblatt wurde vom<br />
Projektkreis „W 316” im Technischen<br />
Komitee „<strong>Wasser</strong>speicherung”<br />
erarbeitet. Durch ein System<br />
zur Prüfung von Unternehmen zur<br />
Planung, Neubau und Instandsetzung<br />
von Trinkwasserbehältern<br />
soll erreicht werden, dass auf diesem<br />
Gebiet fachgerechte Arbeit<br />
geleistet wird.<br />
Die Erhaltung der Trinkwasserbeschaffenheit<br />
in chemischer, physikalischer<br />
und mikrobiologischer<br />
Hinsicht hat innerhalb eines <strong>Wasser</strong>versorgungssystems<br />
entscheidende<br />
Bedeutung. In diesem System übernimmt<br />
die <strong>Wasser</strong>speicherung eine<br />
wichtige Funktion. Die regelgerechte<br />
Instandhaltung der <strong>Wasser</strong>behälter<br />
ist Grundlage für eine einwandfreie<br />
<strong>Wasser</strong>qualität und einen störungsfreien<br />
Betrieb.<br />
Die <strong>Wasser</strong>versorgungsunternehmen<br />
können den ihnen, insbesondere<br />
in der Trinkwasserverordnung<br />
und der DIN 2000 gestellten Aufgaben<br />
sowie den in DVGW W 1000 (A)<br />
vorgegebenen Strukturen nur gerecht<br />
werden, wenn bei Instandsetzungsarbeiten<br />
Mitarbeiter oder<br />
Unternehmen eingesetzt werden,<br />
die über die erforderlichen Qualifikationen<br />
verfügen.<br />
Im Folgenden werden die dem<br />
Stand der Technik angepassten Qualifikationsanforderungen<br />
und Qualifikationskriterien<br />
an Fachunternehmen /<br />
Planungsbüros festgelegt, welche<br />
im Bereich Planung, Bau und Instandsetzung<br />
von Trinkwasserbehältern<br />
tätig sind.<br />
Dieses Arbeitsblatt ersetzt die<br />
DVGW-Arbeitsblätter W 316-1:2004-03<br />
und W 316-2:2004-03.<br />
Es wurden folgende Änderungen<br />
vorgenommen:<br />
••<br />
Erweiterung des Anwendungsbereiches:<br />
Planung, Bau, Instandsetzung<br />
••<br />
Erweiterung der Zielgruppen:<br />
Fachunternehmen, Fachplaner<br />
••<br />
Formale, sachliche und personelle<br />
Anforderungen in einem<br />
Arbeitsblatt zusammengefasst<br />
• Prüfungsordnung<br />
•<br />
•<br />
• Anforderungen an Experten zur<br />
Prüfung und Schulung<br />
• Spezialisierung bzw. Differenzierung<br />
in Tätigkeitsfelder der<br />
Fachunternehmen<br />
••<br />
spezialisierte Anforderungen an<br />
Fachkraft und Fachaufsicht entsprechend<br />
dem Tätigkeitsfeld<br />
••<br />
Berücksichtigung von Qualitätsmanagementsystemen<br />
••<br />
Mindestanzahl von Fachkräften<br />
und Fachaufsichtspersonen in<br />
Abhängigkeit der Unternehmensgröße<br />
Preis:<br />
€ 39,37 für Mitglieder;<br />
€ 52,49 für Nichtmitglieder.<br />
Bezugsquelle:<br />
wvgw Wirtschafts- und Verlagsgesellschaft<br />
Gas und <strong>Wasser</strong> mbH,<br />
Josef-Wirmer-Straße 3, D-53123 Bonn,<br />
Tel. (0228) 9191-40,<br />
Fax (0228) 9191-499,<br />
www.wvgw.de<br />
Oktober 2014<br />
1082 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
| RECHT UND REGELWERK |<br />
Das neue TRWI-Kompendium + Kommentar<br />
des DVGW fasst alle technischen Regeln für<br />
die Trinkwasser-Installation zusammen<br />
Tabelle 1. Technische Regeln der<br />
Trinkwasser-Installation – TRWI.<br />
DIN EN 806<br />
Teil 1: Allgemeines<br />
Teil 2: Planung<br />
Teil 3: Berechnung<br />
Teil 4: Ausführung<br />
Teil 5: Betrieb<br />
DIN 1988<br />
Teil 100: Schutz des TW<br />
Teil 200: Planung, Bau, Betrieb<br />
Teil 300: Berechnung<br />
Teil 500: Druckerhöhung<br />
Teil 600: Feuerlöschanlagen<br />
DIN EN 1717<br />
Schutz des Trinkwassers<br />
DVGW W 551<br />
Vermeidung Legionellenwachstum<br />
DVGW W 553<br />
Bemessung Zirkulationssystem<br />
DVGW W 557<br />
Reinigung und Desinfektion<br />
VDI/DVGW 6023<br />
Hygiene in TW-Installationen<br />
[…]<br />
Unübersichtliche Normenlandschaft<br />
im Bereich der<br />
Trinkwasser-Installation<br />
Das technische Regelwerk im Bereich<br />
Planung, Bau und Betrieb von<br />
Trinkwasser-Installationen in Gebäuden<br />
ist in den vergangenen Jahren<br />
zunehmend komplexer geworden.<br />
Dem Anwender steht seit 2011 die<br />
komplette Normenreihe DIN EN 806<br />
mit den Teilen 1 bis 5 zur Verfügung,<br />
welche europaweit Gültigkeit besitzt.<br />
Daneben hat die bewährte<br />
DIN 1988 mit einer neuen Nummerierung<br />
(Teile 100 bis 600) weiterhin<br />
Bestand und dient als nationale Ergänzungsnorm<br />
zur DIN EN 806, die<br />
aus Sicht der Experten nicht die notwendige<br />
Normungstiefe besitzt, um<br />
das nationale Schutz- und Qualitätsniveau<br />
in Deutschland aufrechtzuerhalten.<br />
Darüber hinaus gibt es<br />
zahlreiche weitere Normen und<br />
Regeln zu beachten, die für Planung,<br />
Bau und Betrieb von Trinkwasser-<br />
Installationen von Bedeutung sind.<br />
Dazu gehören zum Beispiel die<br />
DIN EN 1717 „Schutz des Trinkwassers“,<br />
die DVGW Arbeitsblätter<br />
W 551, W 553 und W 557 oder auch<br />
die gemeinsame VDI/DVGW Richtlinie<br />
6023.<br />
Für den Anwender kann es schnell<br />
unübersichtlich werden, möchte er<br />
die Inhalte der technischen Regeln<br />
der Trinkwasser-Installation (TRWI)<br />
überblicken, und seine „Normenbibliothek“<br />
stets aktuell halten. Die<br />
derzeitige Situation ist für die<br />
unterschiedlichen Anwenderkreise<br />
sowohl umständlich als auch kostenintensiv<br />
und aus Sicht der Fachleute<br />
ist eine benutzerfreundliche Lösung<br />
überfällig.<br />
Das Kompendium fasst<br />
alle für die Trinkwasser-<br />
Installation wichtigen<br />
Regelwerke zusammen<br />
Der DVGW bietet diese Lösung nun<br />
in einem TRWI-Kompendium, welches<br />
die Inhalte von mehr als 17 Normen<br />
und technischen Regelwerken thematisch<br />
strukturiert und zusammenfasst.<br />
Für den Nutzer werden die<br />
wichtigsten Aussagen und Themenblöcke<br />
aus der TRWI verständlich<br />
und übersichtlich aufbereitet, wobei<br />
ausschließlich Original-Normentexte<br />
inklusive Quellenangaben verwendet<br />
werden. Darüber hinaus profitiert<br />
der Nutzer von einer Kommentierung<br />
durch den DVGW, welche die<br />
Inhalte und Hintergründe der Normtexte<br />
weitergehend erläutert.<br />
Neben den wichtigsten Vorgaben<br />
aus der Trinkwasserverordnung und<br />
anderen gesetzlichen Grundlagen<br />
beinhaltet das TRWI-Kompendium<br />
die allgemeinen Planungsgrundsätze<br />
für Trinkwasser-Installationen, die<br />
sich daraus ergeben. Die Auswahl<br />
geeigneter Werkstoffe, die trinkwasserhygienischen<br />
und technischen<br />
Anforderungen an Bauteile und<br />
wichtige Aspekte zur Korrosion sind<br />
ebenso Bestandteil wie Berechnung,<br />
Auslegung und der fachgerechte<br />
Bau und die Errichtung von Trinkwasser-Installationen.<br />
Weiterhin werden<br />
Fragen zur Inbetriebnahme,<br />
dem anschließenden bestimmungsgemäßen<br />
Betrieb sowie Maßnahmen<br />
bei Betriebsunterbrechungen der<br />
Installation behandelt. Außerdem<br />
wird im TRWI-Kompendium erläutert,<br />
wann und wie eine Reinigung<br />
und Desinfektion durchzuführen ist,<br />
und wie durch eine regelmäßige,<br />
normgerechte Wartung die Anlage<br />
instandgehalten werden kann.<br />
Durch die klare Strukturierung<br />
sind die entsprechenden Normtexte<br />
und Kommentierungen zu spezifischen<br />
Fragestellungen schnell und<br />
leicht auffindbar. Die Arbeit mit den<br />
technischen Regeln der Trinkwasser-<br />
Installation wird in dieser kompakten<br />
Form wesentlich erleichtert,<br />
wovon Fachbetriebe, Planer, aber<br />
auch Behörden, <strong>Wasser</strong>versorger und<br />
Betreiber gleichermaßen profitieren.<br />
Das TRWI-Kompendium ist<br />
Bestandteil des SHK-Online-<br />
Regelwerksmoduls des DVGW<br />
Der DVGW bietet das TRWI-Kompendium<br />
+ Kommentar ausschließlich<br />
im Online-Format an, wodurch<br />
die Inhalte stets auf dem aktuellen<br />
Stand gehalten und an neue Entwicklungen<br />
in der Normungsarbeit<br />
laufend angepasst werden können.<br />
Die mobile Version des Kompendiums<br />
+ Kommentar für Tablets und<br />
Smartphones sorgt dafür, dass die<br />
TRWI für den Praktiker stets griffbereit<br />
und verfügbar sind, auch auf<br />
der Baustelle.<br />
Oktober 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 1083
| RECHT UND REGELWERK<br />
|<br />
Zudem bleibt die Möglichkeit bestehen,<br />
sich die Inhalte als pdf-Datei<br />
auf den Rechner herunter zuladen<br />
und anschließend auszudrucken.<br />
Speziell für Installateure wurde<br />
das TRWI-Kompendium + Kommentar<br />
in das SHK-Online-Regelwerksmodul<br />
integriert. Dadurch, dass Kompendium<br />
und Kommentar eine Weiterentwicklung<br />
des bisherigen DVGW-<br />
TRWI-Kommentars 1.0 darstellen, wird<br />
das SHK-Online-Regelwerksmodul<br />
nun erheblich aufgewertet. Das<br />
Modul beinhaltet neben dem neuen<br />
TRWI-Kompendium + Kommentar alle<br />
wichtigen DVGW-Regelwerke für<br />
die Gas- und Trinkwasser-Installation<br />
sowie den Kommentar zur DVGW-<br />
TRGI. Für nur 98,50 € im Jahr erhalten<br />
Sie so rund um die Uhr Zugriff auf<br />
alle wichtigen technischen Regeln<br />
für das Installateur-Handwerk.<br />
Auch als Abonnent der Gesamtausgaben<br />
im DVGW-Regelwerk Online<br />
Plus können Sie auf das TRWI-Kompendium<br />
+ Kommentar zugreifen.<br />
Weitere Informationen:<br />
wvgw-Kundenservice,<br />
Tel. (0228) 9191-40, E-Mail: info@wvgw.de<br />
Die Gremien des DVGW bestätigen das Arbeitsblatt<br />
W 551 turnusgemäß in der Version von 2004<br />
Die Vorgaben und Anforderungen des DVGW W 551 (2004) gewährleisten einen sicheren Betrieb von<br />
Trink wasserinstallationen und haben sich in der Praxis bewährt.<br />
Es gab zuvor Überlegungen, einige<br />
im DVGW W 551 vorliegende<br />
missverständliche Vorgaben und Anforderungen<br />
durch ein Beiblatt verbindlich<br />
klarer zu beschreiben. Auch<br />
wurde die Probennahme mittlerweile<br />
in der TWIN Nr. 06 sowie in der<br />
UBA-Empfehlung detaillierter als im<br />
W 551 dargestellt beschrieben. Diese<br />
sollte ebenfalls in die technische Regel<br />
aufgenommen werden. Eine Verabschiedung<br />
eines Bei blattes hat<br />
sich jedoch u. a. aus formalen Gründen<br />
als nicht sinnvoll herausgestellt.<br />
Die Gremien des DVGW bestätigten<br />
nun das Arbeitsblatt W 551 turnusgemäß<br />
in der Version von 2004.<br />
Die dort aufgeführten Vorgaben und<br />
Anforderungen des DVGW W 551<br />
(2004) gewährleisten einen sicheren<br />
Betrieb von Trinkwasserinstallationen<br />
und haben sich in der Praxis bewährt.<br />
Die Klarstellungen werden nun in<br />
Form einer Veröffentlichung ausgeführt<br />
und der Fach öffentlichkeit<br />
beschrieben werden. In dieser sollen<br />
auch die schein baren Unterschiede<br />
zwischen der Trinkwasserverordnung<br />
und dem DVGW-Arbeitsblatt<br />
W 551 erläutert werden.<br />
Wenn substanziell neue gesicherte<br />
Erkenntnisse im Vergleich<br />
zum Wissensstand 2014 vorliegen,<br />
wird es eine neue Vollversion des<br />
W 551 geben. Die Gremien werden<br />
die weiteren Arbeiten, u. a. auf<br />
europäischer Ebene, begleiten,<br />
neue Forschungsergebnisse sichten<br />
und neue Erkenntnisse sammeln,<br />
um diese in die Komplettüberarbeitung<br />
des W 551 einfließen zu<br />
lassen.<br />
Recht und Regelwerk<br />
Zurückgezogene Regelwerke<br />
Folgende Regelwerke wurden zurückgezogen:<br />
W 295 (A)<br />
W 300 (A)<br />
Ermittlung von Trihalogenmethanbildungspotenzialen von<br />
Trink-, Schwimmbecken- und Badebeckenwässern<br />
<strong>Wasser</strong>speicherung – Planung, Bau, Betrieb und Instandhaltung<br />
von <strong>Wasser</strong>behältern in der Trinkwasserversorgung<br />
08/1997 Wird ersetzt durch<br />
W 296<br />
06/2005 Wird ersetzt durch<br />
W 300-1 bis -5<br />
W 312 (A) <strong>Wasser</strong>behälter; Maßnahmen zur Instandhaltung 11/1993 Wird ersetzt durch<br />
W 300-1 bis -5<br />
Folgende Informationen wurden zurückgezogen:<br />
Gas/<strong>Wasser</strong>-Information<br />
Nr. 17<br />
04/2003 Ersatzlos zurückgezogen<br />
Gas/<strong>Wasser</strong>-Information<br />
Nr. 18<br />
<strong>Wasser</strong>-Information<br />
Nr. 55<br />
Einsatz von PE 80, PE 100 und PE-Xa in der Gas- und <strong>Wasser</strong>verteilung<br />
Leitfaden zum Nachweis der Qualifikation von Dienstleistungsfirmen<br />
im Tief- und Leitungsbau – Qualifikationskriterien<br />
08/2006 Ersatzlos zurückgezogen<br />
Stagnation in der Trinkwasserinstallation 08/1998 Ersatzlos zurückgezogen<br />
Oktober 2014<br />
1084 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
| RECHT UND REGELWERK |<br />
Aufruf zur Stellungnahme<br />
Entwurf Merkblatt DWA-M 624: Risiken an Badestellen und Freizeitgewässern aus<br />
gewässerhygienischer Sicht<br />
Das Baden in Gewässern, die<br />
nicht offiziell als Badestelle<br />
ausgewiesen sind, birgt Gesundheitsrisiken,<br />
da Flüsse oder Seen mit<br />
Krankheitserregern belastet sein<br />
können. Inoffizielle Badeplätze werden<br />
nicht auf hygienisch relevante<br />
Verschmutzungen untersucht. Hier<br />
werden auch keine Maßnahmen getroffen,<br />
um eine gute <strong>Wasser</strong>qualität<br />
zu gewährleisten. Um die Risiken einschätzen<br />
zu können, die von diesen,<br />
aber auch von offiziellen Badestellen<br />
ausgehen, hat die Deutsche<br />
Vereinigung für <strong>Wasser</strong>wirtschaft,<br />
<strong>Abwasser</strong> und Abfall e. V. (DWA) den<br />
Entwurf für ein Merkblatt vorgelegt,<br />
das Fachleuten der Gesundheitsverwaltung<br />
und der <strong>Wasser</strong>wirtschaft,<br />
aber auch aus Kommunen, <strong>Wasser</strong>sportorganisationen<br />
und Freizeitverbänden<br />
Empfehlungen an die<br />
Hand gibt. Zugleich will es die Bevölkerung<br />
für vorhandene Risiken<br />
sensibilisieren und an eigenverantwortliches<br />
Handeln appellieren.<br />
Hintergrund der Entstehung des<br />
Merkblatts ist die EG-Richtlinie über<br />
die Qualität der Badegewässer, die<br />
die behördlichen Aufgaben zur<br />
Kontrolle der Gewässer wesentlich<br />
erweitert.<br />
Im Merkblatt werden alle Formen<br />
von Freizeitgewässern betrachtet.<br />
Es stellt Gesundheitsgefährdungen<br />
sowie Möglichkeiten zur Gewässerüberwachung<br />
und zur Reduktion<br />
von Belastungen ausführlich dar.<br />
Die <strong>Abwasser</strong>reinigungsmaßnahmen<br />
der letzten Jahrzehnte haben<br />
die Gewässerdüngung zwar reduziert<br />
und die ökologische Gewässergüte<br />
deutlich verbessert. Sie führen<br />
aber nicht zwangsläufig auch zu<br />
einer Verbesserung der mikrobiologisch-hygienischen<br />
Gewässergüte.<br />
Die gängige ökologische Gewässerklassifizierung<br />
lässt keine Rückschlüsse<br />
auf die mikrobiologischhygienische<br />
Unbedenklichkeit eines<br />
Gewässers zu und erlaubt somit<br />
auch keine Aussagen zur möglichen<br />
Nutzbarkeit eines Gewässers für<br />
Bade- und Freizeitzwecke, denn<br />
zur Erfassung der ökologischen<br />
Ge wässergüte werden keine mikrobiologisch-hygienischen<br />
Parameter<br />
berücksichtigt.<br />
Mithilfe mikrobiologisch-hygienischer<br />
Untersuchungen können zeitweise<br />
oder langfristig auftretende<br />
Belastungen in Badegewässern erfasst<br />
werden. Zugleich bilden sie die<br />
Grundlage, um Maßnahmen zum<br />
Schutz der Badenden oder Sporttreibenden<br />
vor Infektionen zu ergreifen.<br />
Während das Vorkommen<br />
von natürlich im Gewässer lebenden<br />
Krankheitserregern nicht oder nur<br />
indirekt beeinflusst werden kann –<br />
z. B. durch die Reduzierung von<br />
Nährstoffeinträgen oder eine Verringerung<br />
der <strong>Wasser</strong>temperatur –,<br />
sind das Auftreten und die Konzentration<br />
fäkaler Krankheitserreger in<br />
hohem Maße anthropogen bedingt.<br />
Sie können prinzipiell durch die Regulation<br />
von <strong>Abwasser</strong>einleitungen<br />
(Punktquellen) oder von Fäkaleinträgen<br />
aus der Landwirtschaft<br />
(diffuse Quellen) gesteuert werden.<br />
Allerdings existieren mit wenigen<br />
Ausnahmen (z. B. Krankenhausabwässer)<br />
keine gesetzlichen Grenzwerte<br />
hinsichtlich der Einleitung von<br />
Fäkalbakterien, Viren oder Parasiten<br />
in die Oberflächengewässer.<br />
Frist zur Stellungnahme:<br />
Hinweise und Anregungen zu dieser Thematik<br />
nimmt die DWA-Bundesgeschäftsstelle<br />
entgegen. Das Merkblatt DWA-M 624<br />
wird bis zum 15. November 2014 öffentlich<br />
zur Diskussion gestellt.<br />
Stellungnahmen bitte schriftlich, möglichst<br />
in digitaler Form, an:<br />
DWA-Bundesgeschäftsstelle,<br />
Dipl.-Geogr. Georg Schrenk,<br />
Theodor-Heuss-Allee 17, D-53773 Hennef,<br />
Tel. (02242) 872 210, Fax (02242) 872 184,<br />
E-Mail: schrenk@dwa.de<br />
Information:<br />
August 2014, 47 Seiten,<br />
ISBN 978-3-944328-77-5,<br />
Ladenpreis: 52,50 Euro,<br />
fördernde DWA-Mitglieder: 42 Euro.<br />
Entwurf Arbeitsblatt DWA-A 160: Fräs- und Pflugverfahren für den Einbau von<br />
<strong>Abwasser</strong>leitungen und -kanälen<br />
Fräs- und Pflugverfahren haben<br />
sich beim Bau von <strong>Abwasser</strong>leitungen<br />
und -kanälen etabliert.<br />
Sie werden vor allem in ländlich<br />
strukturierten Gebieten und außerhalb<br />
von Verkehrsflächen eingesetzt.<br />
Da diese Technik mittlerweile als<br />
allgemein anerkanntes Verfahren<br />
gilt, hat die Deutsche Vereinigung<br />
für <strong>Wasser</strong>wirtschaft, <strong>Abwasser</strong> und<br />
Abfall e. V. (DWA) die bisher als<br />
Merkblatt veröffentlichte DWA-Regel<br />
nun überarbeitet und als Arbeitsblatt<br />
vorgelegt.<br />
DWA-A 160 enthält Hinweise zu<br />
Planung und Bau von <strong>Abwasser</strong>leitungen<br />
und -kanälen aus vorgefertigten<br />
Rohren mit Kreisquerschnitt<br />
im Fräs- und Pflugverfahren.<br />
Darunter werden Verfahren zusammengefasst,<br />
bei denen Rohrleitungen<br />
durch Lösen bzw. Verdrängen<br />
des Erdreichs in nicht<br />
betretbaren Gräben eingefräst oder<br />
Oktober 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 1085
| RECHT UND REGELWERK<br />
|<br />
in Schlitzen eingepflügt bzw. eingezogen<br />
werden.<br />
Änderungen in Gesetzen, Verordnungen,<br />
DIN-Normen und im<br />
DWA-Regelwerk wurden in das<br />
Arbeitsblatt einbezogen. Abweichungen<br />
zum Rohreinbau nach<br />
DIN EN 1610 „Verlegung und Prüfung<br />
von <strong>Abwasser</strong>leitungen und<br />
-kanälen“ und Arbeitsblatt DWA-<br />
A 139 „Einbau und Prüfung von <strong>Abwasser</strong>leitungen<br />
und -kanälen“ sowie<br />
zu DIN EN 12889 und zum Arbeitsblatt<br />
DWA-A 125 werden aufgezeigt.<br />
DWA-A 160 informiert alle am<br />
Bau Beteiligten über die Verfahrensweise<br />
des Fräs- und Pflugverfahrens.<br />
Die Einsatzbereiche werden in<br />
Homogenbereichen beschrieben, da<br />
in VOB DIN 18300 die Bodenklassen<br />
entfallen sind. Das Arbeitsblatt<br />
enthält außerdem Hinweise zu<br />
speziellen Anforderungen an die<br />
eingesetzten Rohrwerkstoffe.<br />
Frist zur Stellungnahme:<br />
Hinweise und Anregungen zu dieser Thematik<br />
nimmt die DWA-Bundesgeschäftsstelle<br />
entgegen. Das Arbeitsblatt DWA-A 160<br />
wird bis zum 15. Dezember 2014 öffentlich<br />
zur Diskussion gestellt.<br />
Stellungnahmen bitte schriftlich, möglichst<br />
in digitaler Form, an:<br />
DWA-Bundesgeschäftsstelle,<br />
Dipl.-Ing. Christian Berger,<br />
Theodor-Heuss-Allee 17, D-53773 Hennef,<br />
Tel. (02242) 872-126, E-Mail: berger@dwa.de<br />
Information:<br />
September 2014, 28 Seiten,<br />
ISBN 978-3-944328-87-4,<br />
Ladenpreis: 36,50 Euro,<br />
fördernde DWA-Mitglieder: 29,20 Euro.<br />
Digitale Vorlagen für Stellungnahmen<br />
befinden sich unter:<br />
http://de.dwa.de/themen.html<br />
Für den Zeitraum des öffentlichen Beteiligungsverfahrens<br />
können die Entwürfe<br />
kostenfrei im DWA-Entwurfsportal unter<br />
DWAdirekt http://de.dwa.de/themen.html<br />
eingesehen werden. Über den DWA-Shop<br />
kann er erworben werden.<br />
Herausgeber und Vertrieb:<br />
DWA Deutsche Vereinigung für <strong>Wasser</strong>wirtschaft,<br />
<strong>Abwasser</strong> und Abfall e. V.,<br />
Theodor-Heuss-Allee 17,<br />
D-53773 Hennef,<br />
Tel. (02242) 872-333,<br />
Fax (02242) 872-100,<br />
E-Mail: info@dwa.de,<br />
DWA-Shop: www.dwa.de/shop<br />
Aufruf zur Mitarbeit<br />
Cybersicherheit in der <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />
Die Deutsche Vereinigung für<br />
<strong>Wasser</strong>wirtschaft, <strong>Abwasser</strong> und<br />
Abfall e. V. (DWA) ruft interessierte<br />
Fachleute auf, in der Arbeitsgruppe<br />
„Cybersicherheit“ mitzuarbeiten, die<br />
im Fachausschuss WI-5 „Managementsysteme/Technisches<br />
Sicherheitsmanagement“<br />
neu eingerichtet werden<br />
soll. Die Arbeitsgruppe soll Gefahrenpotenziale<br />
analysieren und definieren,<br />
die von IT-Systemen ausgehen,<br />
und Lösungsmöglichkeiten für branchenspezifische<br />
Schutzmaßnahmen<br />
erarbeiten. Sie befasst sich mit<br />
folgenden Themen:<br />
Bestandsanalyse<br />
• Gefährdungsabschätzung/<br />
Sicherheit der verwendeten<br />
IT-Systeme<br />
• Risikopotenzial unterschiedlicher<br />
Anlagentypen<br />
• Organisatorische Anforderungen/Lösungsansätze<br />
Die Informationstechnologie ist<br />
heute aus der <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />
nicht mehr wegzudenken. Die ITgestützte<br />
Steuerung von Anlagen<br />
bzw. Regelung von Prozessen, die<br />
automatische Datenverarbeitung und<br />
die Verknüpfung mit Informationsund<br />
Kommunikationssystemen haben<br />
maßgeblich zur Modernisierung und<br />
zur Qualitätssicherung in der Branche<br />
beigetragen, bergen aber auch Gefahren.<br />
Im schlimmsten Fall können<br />
komplette Ver- und Entsorgungseinrichtungen<br />
lahmgelegt werden.<br />
Der Schutz der IT vor Ausfällen oder<br />
kriminellen Attacken spielt in der<br />
<strong>Wasser</strong>wirtschaft eine entscheidende<br />
Rolle, denn bei ihrem Versagen ist die<br />
nationale Daseinsvorsorge berührt.<br />
Fachleute, die in der Arbeitsgruppe<br />
mitwirken möchten, können<br />
sich mit einer themenbezogenen<br />
Beschreibung ihres beruflichen Werdegangs<br />
bei der DWA bewerben.<br />
Interessierte können sich mit einem kurzen<br />
Lebenslauf bewerben an:<br />
DWA-Bundesgeschäftsstelle,<br />
Dr. Friedrich Hetzel,<br />
Theodor-Heuss-Allee 17, D-53773 Hennef,<br />
Tel. (02242) 872-245,<br />
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Oktober 2014<br />
1086 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
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Die <strong>Wasser</strong>versorgung im<br />
antiken Rom<br />
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Sextus Iulius Frontinus, Leiter der antiken römischen<br />
<strong>Wasser</strong>versorgung<br />
Sextus Iulius Frontinus wurde im Jahre 97 n. Chr. durch Kaiser Nerva zum Leiter der<br />
<strong>Wasser</strong>versorgung der Stadt Rom (curator aquarum) berufen. Aus diesem Anlass verfasste er<br />
eine Schrift, die unter dem Titel „De aquaeductu urbis Romae – Die <strong>Wasser</strong>versorgung der Stadt<br />
Rom“ überliefert worden ist. Frontin gibt darin einen Überblick über den Stand des Wissens<br />
bezüglich Management, Technik und Organisation der öffentlichen <strong>Wasser</strong>versorgung. Er<br />
begegnet uns als moderner Manager einer großstädtischen <strong>Wasser</strong>versorgung; seine Schrift<br />
kann als erstes Lehrbuch des Faches gelten. Die zweisprachige Ausgabe basiert auf einer<br />
sorgfältigen Überprüfung des lateinischen Textes sowie einer neuen Übersetzung ins Deutsche.<br />
Dreizehn begleitende Aufsätze, verfasst von international renommierten Vertretern der Alten<br />
Geschichte, Altphilologie und Literaturgeschichte, Archäologie und Ingenieurwissenschaften<br />
behandeln die Editionsgeschichte des Werkes, die Gestalt Frontins in ihrer politischen und<br />
sozialen Umwelt, die Organisation und Administration der <strong>Wasser</strong>versorgung, diskutieren<br />
Messtechnik und hydraulische Kenntnisse, Rohrnormung und bautechnische Fragen, und<br />
gehen ein auf die öffentlichen Bäder, Brunnenanlagen, Toiletten und <strong>Abwasser</strong>leitungen zur<br />
Zeit Frontins. Abbildungen, Karten und Tabellen ergänzen das Buch.<br />
Hrsg.: Frontinus Gesellschaft e.V.<br />
4. völlig neu bearbeitete Auflage 2013<br />
284 Seiten, vierfarbig, Hardcover mit Schutzumschlag<br />
DIV Deutscher Industrieverlag GmbH, Arnulfstr. 124, 80636 München<br />
ISBN: 978-3-8356-7107-2<br />
Preis: € 89,80<br />
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Die <strong>Wasser</strong>versorgung im antiken Rom<br />
4. Auflage 2013 – ISBN: 978-3-8356-7107-2<br />
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| FACHBERICHTE<br />
|<br />
<strong>Abwasser</strong>behandlung<br />
Einfluss von Güllezusatzstoffen auf<br />
die Nitrifikation bei der biologischen<br />
<strong>Abwasser</strong>behandlung<br />
<strong>Abwasser</strong>behandlung, Nitrifikationshemmstoffe, Hemmtest, Bakterienaktivität, Auswirkungen<br />
landwirtschaftlicher Hilfsmittelstoffe<br />
Laura Helmis und Steffen Krause<br />
Für Landwirte besteht die Möglichkeit, Güllezusatzstoffe<br />
zur Ertragssteigerung auf den Feldern einzusetzen.<br />
Eine Form solcher Zusätze stellen Nitrifikationshemmstoffe<br />
dar. Sie sollen die Umwandlung von<br />
Ammonium zu Nitrit bzw. Nitrat verzögern oder<br />
hemmen, damit der für die Landwirtschaft wichtige<br />
Stickstoff länger im Boden erhalten bleibt. Ammonium<br />
dient als Hauptstickstoffquelle für Pflanzen. Die Durchführung<br />
eines Hemmtests mittels zwei verschiedener<br />
Substanzen, die als Güllezusätze auf dem Markt angeboten<br />
werden, zeigt mögliche Auswirkungen der<br />
Nitrifikationshemmstoffe auf die biologische <strong>Abwasser</strong>behandlung<br />
auf. Es kann eine Beeinträchtigung<br />
der Aktivitäten der nitrifizierenden Bakterienarten<br />
Nitrosomonas, Nitrobacter und Nitrospira [1] beobachtet<br />
werden.<br />
The Influence of Liquid Manure Additives on<br />
Nitrification in Biological Wastewater Treatment<br />
For farmers, there is the possibility of using liquid<br />
manure additives to increase their yields. Nitrification<br />
inhibitors represent one form of additives. They<br />
should delay or inhibit the conversion of ammonium<br />
to nitrite respectively nitrate, so this important<br />
nutrient will remain in the soil for a longer time.<br />
Ammonium functions as the main nitrogen source for<br />
plants. The implementation of an inhibition test<br />
using two different substances, which exist as liquid<br />
manure additives on the market, shows possible effects<br />
of nitrification inhibitors on biological wastewater<br />
treatment. An impairment of activities of the two<br />
types of nitrifying bacteria Nitrosomonas, Nitrobacter<br />
and Nitrospira can be observed.<br />
1. Einführung<br />
Die Nitrifikation ist ein essentieller Prozess der biologischen<br />
<strong>Abwasser</strong>behandlung. Stickstoffverbindungen<br />
wie Ammoniak, Ammonium, das Zwischenprodukt der<br />
Nitrifikation Nitrit und das Endprodukt Nitrat können<br />
sich schädlich auf die Umwelt auswirken und müssen<br />
entfernt werden. Sowohl Ammoniak als auch Nitrit<br />
haben eine stark fischgiftige Wirkung [2]. Durch eine<br />
Verringerung der Transportkapazität von Sauerstoff<br />
durch Nitrit ersticken Fische [3]. Über den Ablauf der<br />
Kläranlage kann Nitrat auch in das Grundwasser und<br />
schließlich ins Trinkwasser gelangen. Ein Grenzwert für<br />
Nitrat existiert sowohl in der Oberflächengewässer- als<br />
auch in der Trinkwasserverordnung [4, 5]. Allerdings<br />
werden in der Landwirtschaft Stickstoffverbindungen<br />
für ein schnelleres und besseres Wachstum der Pflanzen<br />
benötigt. Hauptstickstoffquelle für Pflanzen ist das<br />
Kation NH 4 + . Landwirtschaftliche Maßnahmen zielen<br />
auf den Erhalt dieses Nährstoffs im Boden ab [6].<br />
Vielfach wird auf die Verwendung organischer<br />
Dünger wie Gülle zurückgegriffen [6]. Damit die für das<br />
Wachstum wichtigen Stickstoffverbindungen länger im<br />
Boden zur Verfügung stehen, wurden sogenannte<br />
Güllezusatzstoffe entwickelt. Diese sollen die Stickstoffnutzung<br />
optimieren, indem sie die Nitrifikation verzögern<br />
oder komplett hemmen [7].<br />
Über eine Versuchsreihe ermittelte Hemmwerte<br />
sollen Auskunft über den Einfluss von Zusätzen auf die<br />
Stickstoffumwandlungen liefern. Anhand von zwei in<br />
Deutschland üblich verwendeten Nitrifikationshemmstoffen<br />
als Güllezusatzmittel werden durch das experimentelle<br />
Vorgehen deren Wirkungen auf die Prozesse<br />
der biologischen <strong>Abwasser</strong>reinigung im Labormaßstab<br />
bestimmt. Anlass der Untersuchungen war der vollständige<br />
Zusammenbruch der Nitrifikation auf einer<br />
Kläranlage südlich von München.<br />
Auf Grundlage der Versuchsergebnisse soll geklärt<br />
werden, in welchen Konzentrationen negative Auswirkungen<br />
für die Bakterienaktivität bei der Nitrifikation<br />
entstehen und worauf die Wirkung der Güllezusatzstoffe<br />
beruht. Weiterhin soll die Gefährdung<br />
der biologischen <strong>Abwasser</strong>behandlung durch die<br />
Ein leitung derartiger Zusätze in die Kanalisation abgeschätzt<br />
werden.<br />
Oktober 2014<br />
1088 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
<strong>Abwasser</strong>behandlung | FACHBERICHTE |<br />
2. Durchführung<br />
2.1 Vorgehensweise<br />
Die im Folgenden vorgestellten Versuche wurden im<br />
Labor des Instituts für <strong>Wasser</strong>wesen der Universität der<br />
Bundeswehr München in Neubiberg durchgeführt. Die<br />
Wirkung von zwei verschiedenen als Güllezusatzstoffe<br />
verwendeten Substanzen wurden nach DIN EN ISO 9509<br />
analysiert.<br />
2.2 Verfahrensbeschreibung DIN EN ISO 9509<br />
Zur Ermittlung der Auswirkungen von Nitrifikationshemmstoffen<br />
werden Versuche nach DIN EN ISO 9509<br />
durchgeführt. Hierbei handelt es sich um Tests zur<br />
„<strong>Wasser</strong>beschaffenheit – Toxizitätstest zur Bestimmung<br />
der Nitrifikationshemmung in Belebtschlamm (ISO<br />
9509:2006)“ [8]. Mithilfe dieses Verfahrens ist es möglich,<br />
eine kurzzeitige Hemmwirkung von Substanzen auf<br />
nitrifizierende Bakterien abzuschätzen. Die Testdauer<br />
hierfür beträgt je nach Aktivität der Bakterien im<br />
be lebten Schlamm zwischen 3 und 24 Stunden. Die<br />
Ak ti vität der Bakterien wird durch die Nitrifikationsrate<br />
ausgedrückt. Ideal ist eine Nitrifikationsaktivität von 2,0<br />
bis 6,5 mgN<br />
. Vor Durchführung des Versuchs ist diese<br />
gTS h<br />
Aktivität unbedingt zu ermitteln. Angewendet werden<br />
kann das Verfahren sowohl auf belebten Schlamm aus<br />
kommunalen, industriellen und gemischten Abwässern<br />
als auch auf (ρ<br />
R N = ! – synthetisches ρ b )<br />
<strong>Abwasser</strong>.<br />
(ρ PMLSS<br />
4)<br />
Grundlage des Toxizitätstests ist die Berechnung der<br />
prozentualen Hemmung der Nitrifikation durch verschiedene<br />
Konzentrationen der untersuchten Substanzen.<br />
I N = (ρ c – ρ t<br />
Dabei werden )<br />
(ρ c – ρ b ) ∙ 100 Proben mit Testsubstanz, mit einem Referenzinhibitor<br />
und eine Probe ohne Hemmer aufbereitet.<br />
In der Probe ohne Hemmer, dem Blindwertansatz, sollte<br />
die<br />
c NH4–N Nitrifikation<br />
= c NH4–N,0 ∙ e –k1t<br />
stattfinden. In dem Referenzansatz hingegen<br />
ist eine vollständige Hemmung der Nitrifikation<br />
zu erwarten. Blindwertansatz und Referenzansatz sind<br />
für einen Vergleich mit den Testansätzen essentiell.<br />
∙ e –k1t – e<br />
Durch –k2t<br />
k 2 die –k 1 Messung der Konzentration an Ammonium<br />
und der Konzentration der daraus gebildeten Stickstoffverbindungen<br />
Nitrit und Nitrat in allen Ansätzen<br />
1 – k 2 ∙ e –k1t – k 1 ∙ e<br />
kann die Hemmung ermittelt –k2t<br />
werden. Die Differenz der<br />
k 2 – k 1<br />
Konzentrationen der oxidierten Stickstoffverbindungen<br />
nach der Inkubation im Blindwertansatz und der<br />
Testsubstanz ergibt die prozentuale Hemmung der<br />
Nitrifi kation durch die Testsubstanz [8].<br />
c NO2–N = k 1 ∙ c NH4–N,0<br />
c NO3–N = c NH4–N,0 ∙<br />
2.3 Reagenzien und Materialien<br />
Als Nährmedium für die Versuche dient eine Mischung<br />
aus 5,04 g Natriumhydrogencarbonat (NaHCO 3 ) und 2,65 g<br />
Ammoniumsulfat ((NH 4 ) 2 SO 4 ), die in 1 Liter destilliertem<br />
<strong>Wasser</strong> gelöst werden muss. Das Nährmedium ist Basis<br />
für alle Testansätze. Ebenfalls Teil jedes Ansatzes ist eine<br />
definierte Menge an belebtem Schlamm. Der belebte<br />
Schlamm wurde von einer kommunalen Kläranlage der<br />
Größenklasse 4 zur Verfügung gestellt und auf einen organischen<br />
Trockensubstanzgehalt (oTS) auf 3 g/L verdünnt.<br />
Für den Referenzansatz müssen 1,16 g N-Allylthioharnstoff<br />
(ATH) in 1 Liter destilliertem <strong>Wasser</strong> gelöst<br />
werden [8]. N-Allylthioharnstoff hemmt die Nitrifikation<br />
vollständig.<br />
In den hier beschriebenen Untersuchungen wurden<br />
1-Cyanoguanidin (auch als Dicyandiamid bekannt)<br />
und eine Mischung aus 3-Amino-5(methylmercapto)-<br />
1H-1,2,4-triazol und 3-Methylpyrazol im Verhältnis 2<br />
zu 1 als potenzielle Hemmstoffe eingesetzt. In Tabelle 1<br />
werden die CAS-Nummern und Strukturformeln der<br />
drei Substanzen Dicyandiamid, 3-Methylpyrazol und<br />
1H-1,2,4-Triazol aufgeführt. Aus beiden beprobten<br />
Substanzen wurden Stammlösungen mit einer Konzentration<br />
von 1 g/L hergestellt.<br />
Blindwert-, Referenz- und Testansätze wurden mit<br />
Druckluft, die zuvor zur Befeuchtung eine Waschflasche<br />
passiert hat, versorgt. Nach einer Inkubationszeit von<br />
4 h wurden die Gehalte an NH 4 -N und NO 2 -N/NO 3 -N<br />
mittels eines Continious Flow Analyzer bestimmt.<br />
2.4 Zusammensetzung der Proben<br />
Für alle Ansätze wurde ein Gesamtvolumen von 200 mL<br />
gewählt. Jede Probe enthielt jeweils 100 mL belebten<br />
Schlamm und 20 mL Nährmedium. Der Blindwertansatz<br />
wurde mit 80 mL destilliertem <strong>Wasser</strong> bis zum Erreichen<br />
des Gesamtvolumens aufgefüllt. Dem Referenzansatz<br />
wurden 2 mL der ATH-Lösung hinzugefügt und ebenfalls<br />
mit destilliertem <strong>Wasser</strong> bis auf 200 mL aufgefüllt.<br />
Blindwert- und Referenzansatz sind für alle Versuchsdurchführungen<br />
in gleicher Weise zu erstellen.<br />
Die beiden zu testenden Substanzen wurden in vier<br />
verschiedenen Konzentrationen erprobt. 1-Cyanoguanidin<br />
wurde in Konzentrationen von 10, 100, 200 und<br />
300 mg/L getestet. Dies entspricht einer Zugabe von 2,<br />
20, 40 und 60 mL zu den Ansätzen. Die Mischung aus<br />
3-Amino-5(methylmercapto)-1H-1,2,4-triazol und 3-Methylpyrazol<br />
im Verhältnis 2 zu 1 wurde in Konzentrationen<br />
Tabelle 1. CAS-Nummer und Strukturformeln [9].<br />
CAS-Nummer<br />
Dicyandiamid 461-58-5<br />
3-Methylpyrazol 1453-58-3<br />
1H-1,2,4-Triazol 288-88-0<br />
Strukturformel<br />
Oktober 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 1089
| FACHBERICHTE<br />
|<br />
<strong>Abwasser</strong>behandlung<br />
von 0,1, 1, 10 und 100 mg/L beprobt. Dies entspricht der<br />
Zugabe von 0,02-, 0,2-, 2,0 und 20 mL zu den Ansätzen.<br />
Im Folgenden wird 1-Cyanguanidin mit DCD abgekürzt,<br />
da die Substanz gebräuchlich als Dicyandiamid<br />
bezeichnet wird. Der Mischung aus 3-Amino-5(methylmercapto)-1H-1,2,4-triazol<br />
und 3-Methylpyrazol wird die<br />
Abkürzung AT-MP zugewiesen. Um die Ansätze unterscheiden<br />
zu können, steht hinter dem Substanzkürzel<br />
jeweils die Konzentrationsangabe (Beispiel: DCD 10 für<br />
Dicyandiamid mit einer Konzentration von 10 mg/L). Alle<br />
Testansätze wurden als Doppelbestimmung ausgeführt.<br />
2.5 Berechnungen<br />
Bei jeder Versuchsdurchführung mussten zunächst der<br />
Trockensubstanzgehalt (TS) in g/L, Glühverlust (GV) in %<br />
und der Anteil an organischer Substanz (oTS) ebenfalls<br />
in g/L im belebten Schlamm bestimmt werden. Der<br />
Trockensubstanzgehalt mgN<br />
wurde nach DIN 38409-2 und<br />
der Glühverlust gTS mgN h nach DIN EN 12879 ermittelt [10, 11].<br />
Um gTS festzustellen, h mit welcher Geschwindigkeit<br />
Ammonium nitrifiziert wird, muss sowohl vom reinen<br />
belebten Schlamm als auch von allen Testansätzen die<br />
Nitrifikationsrate in mgN<br />
wie folgt ermittelt werden [8]:<br />
Aus Tabelle 2 lässt sich erkennen, dass mit einer<br />
Zunahme der Konzentration mgN bei beiden Substanzen die<br />
Hemmwirkung bezüglich gTS der h Stickstoffumwandlungen<br />
gestiegen ist. Sowohl mgNdie Nitrit-, als auch die Nitratwerte<br />
sind mit zunehmender gTS h Hemmstoffkonzentration gesunken.<br />
Es ist mgN immer mehr Ammonium-Stickstoff in den<br />
Proben verblieben. gTS h<br />
Bei der Interpretation der Versuchsergebnisse ist zu<br />
(ρ<br />
beachten, dass Rdie N = Oxidation !<br />
– ρ b<br />
)<br />
des Ammoniums zum<br />
(ρ<br />
Nitrat sich als System von PMLSS<br />
4)<br />
(ρ<br />
zwei Folgereaktionen beschreiben<br />
lässt. R N = !<br />
– ρ b<br />
)<br />
Nach einer ausreichend langen Reaktionszeit<br />
ist das Zwischenprodukt, PMLSS<br />
(ρ 4)<br />
hier Nitrit, nicht mehr<br />
(ρ<br />
nachweisbar. R Der Ausgangsstoff ist dann vollständig in<br />
N = !<br />
– ρ b<br />
)<br />
das Produkt (ρder PMLSS zweiten 4)<br />
I Reaktion umgewandelt worden<br />
N = (ρ c – ρ t )<br />
(siehe Bild 1).<br />
Die Konzentration I N = (ρ c – (ρ ρ c<br />
der t )<br />
– ρ b<br />
) ∙ 100 <br />
verschiedenen Komponenten<br />
zum Zeitpunkt t (ρlässt c<br />
– ρ b sich ) ∙ 100 <br />
unter Annahme eines Reaktionsverlaufes<br />
1. Ordnung näherungsweise durch folgende<br />
N = (ρ c – ρ t )<br />
I<br />
Gleichungen (ρ c<br />
– cρ b<br />
) ∙ 100 <br />
NH4–N = beschreiben, c NH4–N,0 ∙ e –k 1t<br />
wobei k 1 und k 2 die<br />
Geschwindigkeitskonstanten der Nitritation und der<br />
Nitratation c NH4–N sind: = c NH4–N,0 ∙ e –k 1t<br />
gTS h<br />
c NH4–N = c NH4–N,0 ∙ e –k 1t<br />
(3)<br />
(ρ<br />
R N = !<br />
– ρ b<br />
)<br />
(1) c<br />
(ρ (ρ<br />
PMLSS<br />
4)<br />
R N = !<br />
– ρ b<br />
)<br />
NO2–N = k 1 ∙ c NH4–N,0<br />
∙ e –k 1t<br />
– e –k 2t<br />
k 2 –k 1<br />
(ρ<br />
Abschließend PMLSS<br />
4)<br />
wurde (ρ für<br />
R N = ! – ρjeden b ) Ansatz mit zu testender c NO2–N = k 1 ∙ c NH4–N,0<br />
∙ e –k 1t<br />
– e –k 2t<br />
k<br />
(ρ PMLSS<br />
4)<br />
2 –k (4)<br />
1<br />
Substanz die prozentuale Hemmung nach DIN EN ISO<br />
9509 [8]<br />
I N = (ρ bestimmt:<br />
c – ρ t )<br />
(ρ<br />
I N = (ρ c – ρ t )<br />
c<br />
– ρ b<br />
) ∙ 100 <br />
c NO2–N = k 1 ∙ c NH4–N,0<br />
∙ e –k 1t<br />
– e –k 2t<br />
k 2 –k 1<br />
I (ρ c – ρ b ) ∙ 100 <br />
N = (ρ c – ρ t )<br />
(ρ c<br />
– ρ b<br />
) ∙ 100 <br />
c NO3–N = c NH4–N,0 ∙ 1 – k 2 ∙ e –k1t – k 1 ∙ e –k 2t<br />
(2)<br />
k<br />
c NO3–N = c NH4–N,0 ∙ 1 – k 2 ∙ e –k1t 2 – k 1 (5)<br />
– k 1 ∙ e –k 2t<br />
DCD<br />
k 2 – k 1<br />
2.6 Ergebnisse<br />
c NH4–N und<br />
= cInterpretation<br />
NH4–N,0 ∙ e –k1t<br />
c NH4–N = c NH4–N,0 ∙ e –k 1t<br />
c<br />
2.6.1 Einzelbewertung<br />
NO3–N = c NH4–N,0 ∙ 1 – k 2 ∙ e –k1t – k 1 ∙ e –k 2t<br />
Um eine Hemmung zu erzielen, wurden von DCD<br />
c NH4–N = c NH4–N,0 ∙ e –k deutlich größere Mengen k<br />
1t<br />
2 – kbenötigt 1 als von AT-MP. DCD<br />
Alle Ergebnisse der Versuchsdurchführungen mit unterschiedlichen<br />
Konzentrationen<br />
scheint somit der schwächere Nitrifikationshemmstoff<br />
c NO2–N = k 1 ∙ c NH4–N,0<br />
der zu testenden Substanzen<br />
DCD und AT-MP –k2t<br />
k 2 –k sind 1 in Tabelle 2 zusammengefasst. lediglich 54 % der Nitrifikanten gehemmt. Auffällig ist,<br />
zu sein. Bei einer Konzentration von 300 mg/L wurden<br />
∙ e –k1t – e<br />
c NO2–N = k 1 ∙ c NH4–N,0<br />
∙ e –k 1t<br />
– e –k 2t<br />
Tabelle k 2 –k 1<br />
c NO3–N = c NH4–N,0 ∙ 1 k 2 ∙ e –k1t – k 1 ∙ e<br />
c –k2t<br />
NO2–N = k 1 ∙ c NH4–N,0 2. Zusammenstellung der Ergebnisse für die entstehenden Stickstoffverbindungen einschließlich Nitrifikationsraten<br />
und k 2 –kprozentualer 1<br />
∙ e –k 1t<br />
– e –k 2t<br />
Hemmungen.<br />
k 2 – k 1<br />
Proben NO₃/NO₂–N NO₂–N NO₃–N NH₄–N N-Gesamt Nitrifikationsrate Hemmung<br />
[mg/L] [mg/L] [mg/L] [mg/L] [mg/L] [(mg N)/ (g oTS*h)] [%]<br />
c NO3–N = c NH4–N,0 ∙ 1 – k 2 ∙ e –k1t – k 1 ∙ e –k 2t<br />
k 2 – k<br />
c 1<br />
NO3–N = c NH4–N,0 ∙ 1 – k 1-Cyanoguanidin<br />
2 ∙ e –k1t – k 1 ∙ e –k 2t<br />
DCD 10 31 8,5 22,5 24,4 55,4 3,58 0,33<br />
k 2 – k 1<br />
DCD 100 24,4 2,2 22,2 31,2 55,6 2,79 22,2<br />
DCD 200 17,4 1,2 16,2 34,3 51,7 1,78 39,7<br />
DCD 300 13,5 0,76 12,7 38,0 51,5 1,36 54,0<br />
3-Amino-5 (methylmercapto)-1H-1,2,4-triazol mit 3-Methylpyrazol (2:1)<br />
AT-MP 0,1 18,4 3,025 15,375 32,075 50,475 1,89 36,0<br />
AT-MP 1 3,8 0,72 3,08 43,86 47,66 0,31 89,6<br />
AT-MP 10 1,96 0,41 1,55 51,3 53,26 0,12 96,7<br />
AT-MP 100 1,05 0,39 0,66 52,6 53,65 0,01 99,7<br />
Oktober 2014<br />
1090 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
<strong>Abwasser</strong>behandlung | FACHBERICHTE |<br />
dass für Nitrit eine deutlich niedrigere Konzentration<br />
gemessen wurde als beim Blindversuch. Das lässt<br />
darauf schließen, dass durch DCD insbesondere die<br />
erste Teil reaktion gehemmt wurde. Parallel dazu ist<br />
der Gehalt an nicht umgesetztem Ammonium-Stickstoff<br />
auf 38,1 mg/L gestiegen. Die große Menge an<br />
gebildetem Nitrat zeigt, dass die Nitratation nicht<br />
unterdrückt wird.<br />
Durch die Inaktivierung der Nitrosomonas-Bakterien<br />
kann Ammonium nicht mehr in Nitrit umgewandelt<br />
werden und bleibt in der Probe enthalten. Die langsame<br />
Abnahme der Nitrit- und Nitratwerte spricht für die<br />
kompetitive Hemmung von Enzymen der Nitrosomonas-<br />
bzw. Nitrospira-Bakterien. Das für den Zellaufbau<br />
be nötigte Substrat Ammonium und der Hemmstoff<br />
DCD konkurrieren um die Bindungsstelle des Enzyms.<br />
DCD als Hemmstoff kann durch Andocken<br />
an die aktiven Zentren der Enzyme die Bindungsstelle<br />
für NH 4<br />
+ blockieren. Ist die Anzahl an Hemmstoffmolekülen<br />
größer als die der Ammoniummoleküle,<br />
überwiegen Komplexe zwischen Enzym und<br />
Hemmstoff, woraufhin weniger Stickstoff umgesetzt<br />
werden kann [12]. Dies erklärt die geringer werdende<br />
Nitrifikationsrate mit zunehmender Hemmstoffkonzentration.<br />
AT-MP<br />
3-Amino-5(methylmercapto)-1H-1,2,4-triazol in einer<br />
Mischung mit 3-Methylpyrazol im Verhältnis 2 zu 1 weist<br />
deutlich stärkere Auswirkungen auf die Nitrifikation auf.<br />
Bereits bei einer Konzentration von 100 µg/L hat AT-MP<br />
ungefähr ein Drittel der Nitrifikanten gehemmt. Bei<br />
einer Konzentration von 100 mg/L ist eine fast vollständige<br />
Hemmung aufgetreten. Im Bereich von 0,1 bis<br />
100 mg/L ist zu erkennen, dass die Nitrifikationsrate von<br />
AT-MP stark abgenommen hat und gegen Ende nahezu<br />
Null beträgt. Im Gegensatz zu DCD hat sich der Gehalt<br />
an NO 2 -N rasant mit steigender Hemmstoffkonzentration<br />
verringert. Die Stickstoffwerte für die Probe mit 100 mg/L<br />
AT-MP entsprachen annähernd den Werten aus dem<br />
Ansatz mit Allylthioharnstoff. AT-MP scheint sich somit<br />
in seiner Wirkung auf die Nitrifikanten ähnlich wie<br />
Allylthioharnstoff zu verhalten. Bekannt ist, dass dieser<br />
beide Nitrifikationsstufen komplett hemmt, ohne dabei<br />
andere Aktivitäten zu beeinflussen [13]. Dies lässt auf<br />
eine Hemmung sowohl von Nitrosomonas, als auch<br />
Nitrobacter bzw. Nitrospira durch AT-MP schließen.<br />
Die größere Hemmwirkung von AT-MP im Vergleich<br />
zu DCD lässt einen anderen Wirkmechanismus als die<br />
kompetitive Hemmung vermuten. Möglicherweise bewirken<br />
die beiden Komponenten des Gemisches AT-MP<br />
eine Chelatisierung des Kupferions, welches im Enzym<br />
Ammoniummonooxygenase enthalten ist. Dadurch<br />
werden Komplexe zwischen Hemmstoff und Metallion<br />
des Bakteriums geschlossen, die eine Ammoniumaufnahme<br />
unmöglich machen [2].<br />
Bild 1. Schematischer Verlauf der Ammonium-, Nitrit- und<br />
Nitratkonzentration.<br />
Bild 2. Minderung der Nitrifikationsrate durch DCD und AT-MP nach<br />
4 Stunden Inkubation.<br />
2.6.2 Vergleich der beiden eingesetzten<br />
Hemmstoffe<br />
Bild 2 zeigt den Verlauf der Nitrifikationsrate bei<br />
steigender Konzentration der jeweiligen Hemmstoffsubstanz.<br />
Die Kurven verdeutlichen die schnellere<br />
Abnahme der Nitrifikationsrate durch die Zugabe von<br />
AT-MP im Gegensatz zur Anwendung von DCD. Die<br />
Nitrifikation wurde bereits bei geringeren Konzentrationen<br />
an Hemmstoffsubstanz deutlich stärker eingeschränkt.<br />
Das bedeutet, es wurde weniger Stickstoff von<br />
der Biomasse umgesetzt.<br />
Der Konzentrationsbereich musste bei DCD viel<br />
größer gewählt werden, um eine messbare Wirkung zu<br />
erzielen. Bis zu einer DCD-Konzentration von 200 mg/L<br />
Oktober 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 1091
| FACHBERICHTE<br />
|<br />
<strong>Abwasser</strong>behandlung<br />
Die eingangs angesprochene Kläranlage verfügt mit<br />
Sandfang, Vorklärung und Belebung in Summe über ein<br />
Volumen von ca. 4500 m³. Eine 90 %-ige Hemmung mittels<br />
AT-MP würde nach Bild 3 eine Wirkstoffkonzentration<br />
von ca. 1 g/m³ erfordern. Daraus ergibt sich für den Fall<br />
einer vollständigen Vermischung eine erforderliche Menge<br />
an Wirkstoff von 4,5 kg. Geht man von einem Wirkstoffgehalt<br />
von ca. 3 % im Handelsprodukt PIADIN® aus, wäre<br />
bei einer Dichte der 3 %-igen Lösung von 1,27 kg/L ein<br />
Volumen von 118 Litern erforderlich, um die 90 %-ige<br />
Hemmung zu erreichen. Im Falle einer Konzentrationsspitze<br />
und geringerer Dispersion nach einer Entsorgung<br />
von Produktresten in die Kanalisation kann die Wirkung<br />
bereits bei einem deutlich geringeren Eintrag eintreten.<br />
Bild 3. Hemmung der Nitrifikation (90 % Prognosebereich und<br />
Konzentration für 50 % Hemmung IC 50 ).<br />
fällt die Umsatzrate nahezu linear ab und nicht<br />
expo nentiell wie beim Gemisch AT-MP. Erst ab Konzentrationen<br />
größer 200 mg/L tritt ein exponentieller<br />
Rückgang der Nitrifikationsleistung ein.<br />
In Bild 3 wurden die aus den Nitrifikationsraten berechneten<br />
Hemmungen inklusive des 90 % Vertrauensbereiches<br />
dargestellt. Zusätzlich ist jeweils der IC 50 -Wert<br />
eingezeichnet, der die Konzentration der Testsubstanz<br />
angibt, bei der eine 50 %-ige Hemmwirkung aufgetreten<br />
ist [2]. Typischerweise weist die Hemmkurve<br />
bei einer logarithmischen Teilung der x-Achse einen<br />
sigmoiden Verlauf aus. Im Falle der hier untersuchten<br />
Hemmstoffe sind jeweils nur Teile eines solchen sigmoiden<br />
Verlaufs zu erkennen.<br />
DCD weist einen langsameren Anstieg der Hemmung<br />
der Nitrifikation und insgesamt auch eine geringere<br />
Hemmung auf als AT-MP. Im Konzentrationsbereich von<br />
10 bis 100 mg/L zeichnet sich für DCD annähernd eine<br />
Gerade ab. Eine vollständige Hemmung der Nitrifikanten<br />
durch DCD wurde auch bei einer Konzentration von<br />
300 mg/L nicht erreicht. Die Konzentration hat lediglich<br />
ausgereicht, um 54 % der Bakterien zu hemmen. Eine<br />
50 %-ige Hemmwirkung durch DCD ist bei einer Konzentration<br />
von ca. 270 mg/L aufgetreten. Der Konzentrationsbereich<br />
bis zu einer vollständigen Hemmung<br />
wurde mit den durchgeführten Versuchen nicht erfasst.<br />
Für AT-MP ist zwischen 0,1 und 1 mg/L eine rasche<br />
Zunahme der Hemmung bis auf Werte von 90 % zu<br />
erkennen. Beim Einsatz von Hemmstoffkonzentrationen<br />
größer als 1 mg/L nähert sich die Hemmung asymptotisch<br />
dem Wert von 100 %. Als IC 50 -Wert ergibt sich für<br />
AT-MP eine Konzentration von ca. 0,17 mg/L. Hier fehlt<br />
also der linke Teil der sigmoiden Funktion, der den<br />
Konzentrationsbereich bis zum Auftreten einer ersten<br />
Hemmung beschreibt.<br />
3. Fazit<br />
Grundsätzlich kann die Nitrifikation durch verschiedene<br />
Einflüsse gehemmt werden. Im Bereich der biologischen<br />
<strong>Abwasser</strong>behandlung sind vor allem der Mangel an<br />
Sauerstoff, zu geringe Temperatur, ein zu geringes<br />
Schlammalter und die Hemmung durch freien Ammoniak,<br />
Nitrit und hohe pH-Werte zu nennen [14]. Wie eingangs<br />
erläutert, kann die Nitrifikation aber auch durch<br />
den Eintrag toxischer Stoffe, z. B. Güllezusatzstoffe, gehemmt<br />
werden.<br />
Güllezusatzstoffe können in der Landwirtschaft unter<br />
Beachtung der gesetzlichen Bestimmungen eingesetzt<br />
werden. Der Einsatz von Düngemitteln, die Zusätze in<br />
Form von Nitrifikationshemmstoffen beinhalten, ermöglicht<br />
eine längere Retention des Pflanzennährstoffs<br />
Ammonium im Boden. Das normalerweise entstehende<br />
Nitrat würde ausgewaschen oder denitrifiziert werden,<br />
was einen Verlust der Nährstoffe zur Folge hätte. Wird<br />
Nitrat ausgewaschen, gelangt es in das Grundwasser<br />
und gefährdet die für die Trinkwasserversorgung genutzten<br />
Ressourcen. Durch den Einsatz der Nitrifikationsinhibitoren<br />
kann die Nitratverfrachtung in das Grundwasser<br />
reduziert werden.<br />
Die hier vorgestellten Untersuchungen haben gezeigt,<br />
dass die als Güllezusatzstoff verwendeten Nitrifikationsinhibitoren<br />
bei nicht ordnungsgemäßer Entsorgung<br />
sich negativ auf die Prozesse der biologischen<br />
<strong>Abwasser</strong>behandlung auswirken können. Daraus resultieren<br />
für die in den Oberflächengewässern lebenden<br />
Organismen wiederum Gefährdungen durch Ammonium<br />
bzw. Ammoniak.<br />
Die Versuche mit zwei handelsüblichen Hemmstoffen<br />
haben gezeigt, dass die in Deutschland zugelassenen<br />
Nitrifikationsinhibitoren unterschiedlich starke Auswirkungen<br />
auf die NH 4 -Umwandlung haben. Einige Substanzen<br />
hemmen die Nitrifikation bereits bei geringen<br />
Konzentrationen vollständig, bei anderen Stoffen sind<br />
so hohe Konzentrationen erforderlich, dass Hemmung im<br />
großtechnischen Maßstab ausgeschlossen werden kann.<br />
Bei der Durchführung der Hemmtests konnte beobachtet<br />
werden, wie unterschiedlich die Substanzen unter<br />
Oktober 2014<br />
1092 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
<strong>Abwasser</strong>behandlung | FACHBERICHTE |<br />
gleichen Ausgangsbedingungen auf die Bakterien wirken.<br />
Möglich sind Hemmungen der Mikroorganismen der ersten<br />
oder beider Nitrifikationsstufen. Wie die Versuche verdeutlichen,<br />
zeigen Substanzen, die in der Lage sind sowohl<br />
Ammonium- als auch Nitritoxidierer zu hemmen, die<br />
stärkeren Auswirkungen auf den Kohlenstoffabbau und<br />
die Nitrifikation bei der biologischen <strong>Abwasser</strong>behandlung.<br />
Auch wenn die für eine Hemmung erforderlichen<br />
Konzentrationen teilweise sehr gering sind, setzt das Erreichen<br />
dieser Konzentrationen in großtechnischen Anlagen<br />
den Eintrag erheblicher Frachten an Wirkstoff voraus.<br />
Insbesondere bei kleinen Kläranlagen mit geringeren<br />
Beckenvolumina kann durch eine illegale direkte Einleitung<br />
nicht verbrauchter Güllezusatzstoffe jedoch durchaus<br />
eine Hemmstoffkonzentration erreicht werden, die zu einem<br />
vollständigen Zusammenbruch der Nitrifikation führt.<br />
Insbesondere im ländlichen Raum, in dem sowohl<br />
Anwender derartiger Güllezusatzstoffe als auch kleine<br />
Kläranlagen zu finden sind, sollten die Anwender über<br />
die aus einer illegalen Entsorgung resultierenden Gefahren<br />
aufgeklärt und zu einer ordnungsgemäßen Entsorgung<br />
aufgefordert werden.<br />
Bedeutung Formeln<br />
Bezeichnungen nach DIN EN ISO 9509 [8]<br />
(1)<br />
ρ t :<br />
ρ b :<br />
Konzentration an oxidierten Stickstoffverbindungen, angegeben<br />
als Stickstoff in Milligramm je Liter, im Testansatz<br />
nach 4 h Inkubation<br />
Konzentration an oxidierten Stickstoffverbindungen im<br />
Referenzansatz nach 4 h Inkubation<br />
ρ PMLSS : Konzentration der Trockensubstanz des belebten Schlamms<br />
(en: mixed liquor suspended solid = MLSS) in Gramm je Liter<br />
(2)<br />
ρ c :<br />
ρ t :<br />
ρ b :<br />
Konzentration an oxidierten Stickstoffverbindungen, angegeben<br />
als Stickstoff in mg/l im Blindwertansatz nach der<br />
Inkubation<br />
Konzentration an oxidierten Stickstoffverbindungen, angegeben<br />
als Stickstoff in mg/l im Testansatz nach der Inkubation<br />
Konzentration an oxidierten Stickstoffverbindungen, angegeben<br />
als Stickstoff in mg/l im Referenzansatz mit ATH<br />
als Inhibitor nach der Inkubation<br />
Literatur<br />
[1] Maixner, F.: Dissertation: The ecophysiology of nitriteoxidizing<br />
bacteria in the genus Nitrospira: Novel aspects<br />
and unique features, Universität Wien. Fakultät für<br />
Lebenswissenschaften, 2009. Internetquelle: http://othes.<br />
univie.ac.at/5088/, zuletzt geprüft am 30.07.2014.<br />
[2] Metzger, J. W.: Abschlussbericht für das Forschungsprojekt:<br />
Mikrosensorsysteme zur Bestimmung nitrifikationshemmender<br />
Effekte in Abwässern, Stuttgart-Büsnau, S.1, 42/43<br />
und 183, 2002.<br />
[3] Gujer, W.: Siedlungswasserwirtschaft. 3., bearbeitete Auflage //<br />
3., bearb. Aufl., Springer-Verlag, Berlin, Heidelberg, S.43, 2007.<br />
[4] Bundesministerium der Justiz: Verordnung zum Schutz der<br />
Oberflächengewässer: Oberflächengewässerverordnung –<br />
OgewV (2011). Fassung: „Oberflächengewässerverordnung<br />
vom 20. Juli 2011 (BGBl. I S. 1429)“.<br />
[5] Bundesministerium der Justiz: Verordnung über die<br />
Qualität von <strong>Wasser</strong> für den menschlichen Gebrauch:<br />
Trinkwasserverordnung – TrinkwV 2001 (2013). Fassung<br />
der Bekanntmachung vom 2. August 2013 (BGBl. I S. 2977),<br />
die durch Artikel 4 Absatz 22 des Gesetzes vom 7. August<br />
2013 (BGBl. I S. 3154) geändert worden ist.<br />
[6] Rheinheimer, G., Hegemann, W., Raff, J. Sekoulov, I. und Rheinheimer,<br />
G.: Stickstoffkreislauf im <strong>Wasser</strong>. R. Oldenbourg-<br />
Verlag, Oldenbourg, Wien, S. 1 und 183, 1988.<br />
[7] Kunz, H.-G.: Güllezusatzstoffe – was ist davon zu halten?<br />
In: Arbeitsgemeinschaft Landtechnik und ländliches Bauwesen<br />
Baden-Württemberg e. V. (1996): ALB-Fachtagung,<br />
Stuttgart-Hohenheim, 1996.<br />
[8] DIN EN ISO 9509: <strong>Wasser</strong>beschaffenheit – Toxizitätstest<br />
zur Bestimmung der Nitrifikationshemmung in Belebtschlamm.<br />
DIN Deutsches Institut für Normung e. V., Beuth<br />
Verlag GmbH, Berlin, 2006.<br />
[9] http://www.organische-chemie.ch/OC/chemikalien/suche.<br />
htm, Zuletzt geprüft am 19.05.2014.<br />
[10] DIN 38409-2: Bestimmung der abfiltrierbaren Stoffe und<br />
des Glührückstandes. DIN Deutsches Institut für Normung<br />
e. V. Beuth Verlag GmbH, Berlin, 1987.<br />
[11] DIN EN 12879: Charakterisierung von Schlämmen – Bestimmung<br />
des Glühverlustes der Trockenmasse. DIN Deutsches<br />
Institut für Normung e. V., Beuth Verlag GmbH, Berlin, 2001.<br />
[12] Horton, H. R. et al.: Biochemie, S. 196 f., Pearson Studium, 4.,<br />
aktualisierte Auflage, München, 2008.<br />
[13] Ginestet, Ph., Audic, J.-M., Urbain, V. and Block, J.-C.:<br />
Estima tion of Nitrifying Bacterial Activities by Measuring<br />
Oxygen Uptake in the Presence of the Metabolic Inhibitors<br />
Allylthiourea and Azide, S. 2266, 1998. In: American Society<br />
for Microbiology (1998): Applied and Environmental Microbiology<br />
[14] Landesanstalt für Umweltschutz Baden-Württemberg:<br />
Funktionsstörungen auf Kläranlagen; über www.lubw.badenwuerttemberg.de,<br />
zuletzt geprüft am 29.07.2014.<br />
Autoren<br />
Eingereicht: 28.05.2014<br />
Korrektur: 31.07.2014<br />
Im Peer-Review-Verfahren begutachtet<br />
Laura Helmis<br />
E-Mail: laura.helmis@mmlbl.de |<br />
Institut für <strong>Wasser</strong>wesen, Professur Siedlungswasserwirtschaft und Abfalltechnik |<br />
Universität der Bundeswehr München |<br />
Werner Heisenberg-Weg 39 | D-85577 Neubiberg;<br />
Lehrstuhl für Siedlungswasserwirtschaft| Technische Universität München |<br />
Am Coulombwall | D-85748 Garching<br />
Dr. Steffen Krause<br />
E-Mail: Steffen.Krause@unibw.de |<br />
Institut für <strong>Wasser</strong>wesen, Professur Siedlungswasserwirtschaft und Abfalltechnik |<br />
Universität der Bundeswehr München |<br />
Weerner-Heisenberg-Weg 39 | D-85577 Neubiberg<br />
Oktober 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 1093
| FACHBERICHTE<br />
|<br />
<strong>Abwasser</strong>behandlung<br />
Leistungsvergleich zweier Aggregate<br />
zur Drucklufterzeugung im<br />
großtechnischen Parallelbetrieb<br />
<strong>Abwasser</strong>behandlung, <strong>Abwasser</strong>reinigung, Energieanalyse, Energieoptimierung, Belüftungssysteme,<br />
Drehkolbengebläse, Drehkolbenverdichter<br />
Ralf Hasselbach, Joachim Dettmar, Tina Vollerthun und Stefanie Leick<br />
Auf der Kläranlage Illingen-Wustweiler wurden<br />
mehrere Maßnahmen zur energetischen Optimierung<br />
durchgeführt. Insbesondere wurden zwei Drehkolbengebläse<br />
durch neuartige Drehkolbenverdichter ersetzt.<br />
Beim Parallelbetrieb beider Aggregate typen konnte<br />
aufgezeigt werden, dass der Energieverbrauch des<br />
Drehkolbenverdichters um 22 % geringer ist als der<br />
des herkömmlichen Drehkolbengebläses. Zusammen<br />
mit den übrigen Maßnahmen, wie neue Sauerstoffeintragsregelung,<br />
Umbau der Luftverteilleitungen, Installation<br />
einer Luftwärmepumpe, hat der Austausch<br />
der Aggregate dazu geführt, dass der einwohnerwertspezifische<br />
Stromverbrauch der Kläranlage nun<br />
sogar unter dem im Handbuch „Energie in Kläranlagen“<br />
des Landes Nordrhein-Westfalen [5] angegebenen<br />
Idealwert liegt. Dies wurde durch eine Energieanalyse<br />
nachgewiesen.<br />
Benchmarking Test of Two Compressed Air<br />
Generators in Large Scale Parallel Operation<br />
The wastewater treatment plant Illingen-Wustweiler<br />
was subject to several measures of energetic optimization.<br />
The most important of these was the replacement<br />
of two rotary piston fans by new rotary piston<br />
compressors. A test during which both types of aggregates<br />
were run in parallel showed that the energy<br />
consumption of the rotary piston compressor is 22 %<br />
lower than that of the conventional rotary piston fan.<br />
In combination with the other measures, as new<br />
control system for oxygen transfer, conversion of air<br />
distribution mains, installation of an air heat pump,<br />
the exchange of the aggregates made the specific<br />
electric energy consumption of the wastewater treatment<br />
plant fall below the ideal value given by the<br />
manual “Energie in Kläranlagen” of the German<br />
federal state North Rhine-Westphalia [5]. An energy<br />
analysis gave evidence of this fact.<br />
1. Einleitung<br />
Seit vielen Jahren gehören die Energieanalyse und die<br />
Energieoptimierung von Kläranlagen zu den Schwerpunktthemen<br />
der <strong>Abwasser</strong>fachwelt [1]. Spätestens seit<br />
dem Beginn der sogenannten Energiewende im Jahr<br />
2011 sind Energiesparmaßnahmen nicht nur ein ökonomisches,<br />
sondern auch ein ökologisches Gebot. Kläranlagen<br />
gehören mit einem Anteil von rund 20 % zu den<br />
größten kommunalen Stromverbrauchern [2], sodass<br />
die stetig steigenden Energiepreise einen großen Einfluss<br />
auf die Kosten der <strong>Abwasser</strong>reinigung und damit<br />
auf die <strong>Abwasser</strong>gebühren haben. Hinsichtlich des<br />
Umweltschutzes verursacht der jährliche Stromverbrauch<br />
der deutschen Kläranlagen einen Ausstoß von rund<br />
2,36 Mio. Megagramm [3] des Klimagases Kohlendioxid<br />
(CO 2 -Äquivalente), der sich ohne große zusätzliche<br />
Investitionen, beispielsweise durch eine energiesparendere<br />
Belüftung der Belebungsbecken, merklich reduzieren<br />
lässt [2]. Denn es ist bekannt, dass die biologische<br />
Reinigungsstufe den größten Anteil am Stromverbrauch<br />
einer Kläranlage hat, insbesondere die Belüftung. Wirksame<br />
Maßnahmen zur Energieoptimierung sollten dort<br />
ansetzen, wo der Energieverbrauch und das Einsparpotenzial<br />
am größten sind.<br />
Der Entsorgungsverband Saar (EVS) betreibt als sondergesetzlicher<br />
Zweckverband der saarländischen Städte und<br />
Gemeinden 137 kommunale Kläranlagen und drei Sickerwasserkläranlagen.<br />
Der EVS hat in den letzten Jahren verschiedene<br />
Maßnahmen zur energetischen Optimierung<br />
auf der Kläranlage Wustweiler (Bild 1) vorgenommen.<br />
Im Mittelpunkt der Optimierung steht das Belüftungssystem.<br />
Eine Analyse der Wirksamkeit der vorgenommenen<br />
Maßnahmen, über die nachfolgend berichtet wird,<br />
stand bisher noch aus.<br />
2. Grundlagen der Druckbelüftung<br />
Bei Druckbelüftungssystemen erfolgt der Sauerstoffübergang<br />
durch die im <strong>Wasser</strong> aufsteigenden Luftblasen.<br />
Oktober 2014<br />
1094 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
<strong>Abwasser</strong>behandlung | FACHBERICHTE |<br />
Wie viel Sauerstoff übertragen wird, ist von verschiedenen<br />
Einflussfaktoren, wie z. B. der Blasengröße, der<br />
Einblastiefe, der <strong>Abwasser</strong>temperatur oder den <strong>Abwasser</strong>inhaltsstoffen,<br />
abhängig [7]. Die in das Belebungsbecken<br />
über Rohrleitungen und Belüfterelemente<br />
eingetragene Druckluft wird mittels Kompressoren, wie<br />
z. B. Drehkolbengebläse, Drehkolben-, Schrauben- oder<br />
Turboverdichter, erzeugt. Der jeweilige Einsatz der<br />
unterschiedlichen Drucklufterzeuger ist vornehmlich<br />
von der vorhandenen Einblastiefe und dem erforderlichen<br />
Luftvolumenstrom abhängig.<br />
Beim Drehkolbengebläse, Drehkolben- und Schraubenverdichter<br />
wird die Luft durch unterschiedlich geformte<br />
Rotoren (Kolbenwellen) verdichtet, siehe Bild 2. Die<br />
Geräte arbeiten nach dem Verdrängungsprinzip und<br />
gehören zur Gruppe der zweiwelligen Rotationsverdichter.<br />
Durch eine gegenläufige Drehung der Rotoren<br />
wird der Luftstrom von der Saug- zur Druckseite sowie<br />
quer und/oder parallel durch das die Rotoren umgebende<br />
Gehäuse transportiert und verdichtet. Es erfolgt<br />
eine äußere und/oder innere Verdichtung.<br />
Bei Drehkolbengebläsen sind die Rotoren geradlinig<br />
geformt. Durch die äußere Verdichtung können<br />
Druckdifferenzen von höchstens einem Bar erreicht<br />
werden. Daher spricht man hier von einem Gebläse [9].<br />
Beim Schraubenverdichter besitzen die Rotoren eine<br />
Schraubenform und erzeugen zusätzlich eine innere<br />
Verdichtung, da die Verdichtungsräume verkleinert<br />
werden. Der Betrieb von Schraubenverdichtern ist<br />
energetisch günstiger als der von Drehkolbengebläsen<br />
[10,11]. Bei geringen Druckdifferenzen sind Drehkolbengebläse<br />
aufgrund der geringen Anschaffungskosten<br />
i. d. R. die wirtschaftlichere Variante [10]. Da<br />
Schraubenverdichter erst bei größeren Luftvolumenströmen<br />
und hohen Druckdifferenzen zum Einsatz<br />
kommen, haben sie sich in der <strong>Abwasser</strong>technik bisher<br />
nicht durchgesetzt [11].<br />
Der Drehkolbenverdichter ist eine Neuentwicklung<br />
der vergangenen Jahre. Mithilfe leicht schraubenförmig<br />
gedrehter Rotoren verknüpft er die Vorteile<br />
aus Drehkolbengebläse und Schraubenverdichter.<br />
Dadurch soll die Verdichtung erhöht, eine Druckdifferenz<br />
von bis zu 1,5 bar erzeugt und ein Einsatz bei<br />
größeren Einblastiefen wirtschaftlich werden [7].<br />
Nach Herstellerangaben soll der Drehkolbenverdichter<br />
bei höherer Sauerstoffeintragsleistung weniger<br />
elektrische Energie verbrauchen als herkömmliche<br />
Drehkolbengebläse [8].<br />
Da der druckspezifische Energieverbrauch von<br />
Schraubenkompressoren bei konstantem Luftvolumenstrom<br />
mit zunehmender Einblastiefe im Gegensatz<br />
zu Drehkolbengebläsen deutlich sinkt [12], ist<br />
davon auszugehen, dass Drehkolbenverdichter, die<br />
eine Verknüpfung aus beidem darstellen, in tiefen<br />
Becken größere energetische Vorteile aufweisen als<br />
in flachen Becken.<br />
Bild 1. Biologische Reinigungsstufe der Kläranlage Wustweiler, Aufnahme<br />
vom Schlammstapelbehälter, Foto: EVS 2009 [4].<br />
Bild 2. Beispiele von Modellen der Rotoren bei einem Drehkolbengebläse<br />
(links), Drehkolbenverdichter (Mitte) und Schraubenverdichter (rechts) [8].<br />
3. Energieoptimierung der Kläranlage<br />
Wustweiler<br />
3.1 Merkmale der Kläranlage<br />
Die Kläranlage Wustweiler im Saarland ist für eine Anschlussgröße<br />
von EW = 41 000 E konzipiert. Die mit einer<br />
simultanen aeroben Schlammstabilisierung ausgerüstete<br />
Anlage wurde im Herbst 2000 vom Entsorgungs verband<br />
Saar in Betrieb genommen. Die Kläranlage liegt an einem<br />
Standort im Tal der Ill mit einem sehr begrenzten<br />
Flächenangebot. Der schematische Lageplan in Bild 3<br />
verdeutlicht die wesentlichen Komponenten der <strong>Abwasser</strong>reinigungs-<br />
und Schlammbehandlungsstufen<br />
der Kläranlage. Die zweistraßige mechanische Reinigungsstufe<br />
der Kläranlage besteht aus einem Grobrechen<br />
(1), einem Pumpwerk mit einer Förderhöhe von<br />
10 m (3), einem Feinrechen (3) und einem belüfteten<br />
Langsandfang (4).<br />
Die biologische Reinigungsstufe ist ebenfalls zweistraßig<br />
und besteht aus zwei runden Kombibecken mit<br />
außenliegenden Belebungsbecken (6) und innenliegenden,<br />
vertikal durchströmten Nachklärbecken (7).<br />
Die Besonderheit der biologischen Reinigungsstufe<br />
ist ihre kompakte und platzsparende Konstruktion. Zur<br />
Bereitstellung des erforderlichen Behandlungsvolumens<br />
von 2 x 7250 m³ besitzt das Belebungsbecken eine<br />
maximale Tiefe von 9,03 m. Somit sind die Belüftungs-<br />
Oktober 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 1095
| FACHBERICHTE<br />
|<br />
<strong>Abwasser</strong>behandlung<br />
3.2.1 Installation einer neuen Sauerstoffeintragsregelung<br />
Ziel der Installation einer neuen Sauerstoffeintragsregelung<br />
ist die energetische Optimierung der intermittierenden<br />
Belüftung, ohne dass es zu negativen<br />
Einflüssen auf die Reinigungsleistung kommt. Als<br />
Grundlage der neuen Regelung wurden zu den bereits<br />
vorhandenen zwei Sauerstoffsonden je eine Redoxsonde<br />
pro Becken angeordnet. Die neue Regelung des<br />
Sauerstoffeintrags stellt sicher, dass nicht mehr Luft<br />
in die Belebungsbecken eingetragen wird als das<br />
Reinigungsziel erfordert.<br />
Vor der Umstellung gab es feste Zeitintervalle für<br />
belüftete und unbelüftete Phasen, die Belüftungsintensität<br />
wurde über O 2 -Sollwerte geregelt. Heute<br />
erfolgt die Phaseneinteilung durch eine Zustandserkennung<br />
(Nitrifikation/Denitrifikation) basierend auf<br />
dem gemessenen Redoxpotenzial in Verbindung mit<br />
einer Regelung der Belüftungsintensität in der Nitrifikationsphase<br />
über O 2 -Sonden.<br />
Bild 3. Schematischer Lageplan der Kläranlage Wustweiler (EVS, 2009<br />
[4], modifiziert).<br />
einrichtungen für eine relativ hohe Druckdifferenz von<br />
mindestens 1 bar auszulegen. Das bei der Inbetriebnahme<br />
installierte Belüftungssystem setzt sich aus drei Drehkolbengebläsen<br />
(schon damals gab es ein Reservegebläse,<br />
Aufstellung: 2+1) zur Drucklufterzeugung, einer sogenannten<br />
„Poolleitung“ für den Transport der erzeugten<br />
Druckluft und Plattenbelüftern für die Ver teilung der<br />
Druckluft in den beiden Belebungsbecken zusammen.<br />
3.2 Vorgenommene Maßnahmen zur Optimierung<br />
des Belüftungssystems<br />
In den Jahren 2010 und 2011 wurden aufgrund des<br />
hohen Stromverbrauches von über 1500 MWh/a (Stand<br />
2008) mehrere Maßnahmen zur energetischen Optimierung<br />
der Kläranlage Wustweiler vorgenommen. Im<br />
Einzelnen sind es die folgenden Maßnahmen:<br />
Installation einer neuen Sauerstoffeintragsregelung,<br />
••<br />
Austausch der Drehkolbengebläse gegen Drehkolbenverdichter<br />
sowie<br />
••<br />
Umbau der Luftverteilleitungen.<br />
Zudem wurde ein im Bereich der Drucklufterzeugung<br />
bis 2011 betriebener Luftwärmetauscher aus energetischen<br />
Gründen gegen eine Raumluftwärmepumpe<br />
ausgetauscht. Diese Maßnahme wird nachfolgend nicht<br />
weiter betrachtet, da sie für die Optimierung des<br />
Belüftungssystems unerheblich ist.<br />
3.2.2 Austausch der Drehkolbengebläse gegen<br />
neuartige Drehkolbenverdichter<br />
Eine wesentliche Optimierungsmaßnahme ist der Austausch<br />
von zwei der drei vorhandenen Drehkolbengebläse<br />
durch zwei neu entwickelte Drehkolbenverdichter<br />
im Jahr 2011. Ein Drehkolbengebläse dient weiterhin als<br />
Reserve und kann beiden Becken zugeordnet werden.<br />
Da Drehkolbengebläse nur bei einer Druckdifferenz<br />
von maximal 1 bar erfolgreich betrieben werden<br />
können, führte deren Betrieb bei dem grenzwertigen<br />
Einsatzbereich mit einer Einblastiefe von über neun<br />
Metern zu einer verschleißintensiven Beanspruchung<br />
und einem ungünstigen Wirkungsgrad der Aggregate.<br />
3.2.3 Umbau der Luftverteilleitungen<br />
Die Belüftung erfolgte ursprünglich über eine gemeinsame<br />
Poolleitung mithilfe von Blendenregulierschiebern<br />
und den damit verbundenen relativ hohen Druckverlusten.<br />
Um diese Energieverluste zu minimieren, erfolgte<br />
ein Umbau der Poolleitung in eine direkte (getrennte)<br />
Zuordnung eines Drehkolbenverdichters zu einem<br />
Belebungsbecken.<br />
3.3 Großtechnischer Versuch und Energieanalyse<br />
Zur Überprüfung der Wirksamkeit der vorgenommenen<br />
Optimierungsmaßnahmen wurden im Jahr 2013 ein<br />
großtechnischer Versuch auf der Kläranlage Wustweiler<br />
und eine Energieanalyse der Kläranlage durchgeführt.<br />
Zunächst erfolgte ein Parallelbetrieb mit herkömmlichem<br />
Drehkolbengebläse und neuartigem Drehkolbenverdichter.<br />
Zur Bewertung der gesamten Kläranlage<br />
Wustweiler wurde eine Energieanalyse nach der Methode<br />
des Handbuchs „Energie in Kläranlagen“ des Ministeriums<br />
für Umwelt, Raumordnung und Landwirtschaft<br />
des Landes Nordrhein-Westfalen [5] vorgenommen.<br />
Eine Gegenüberstellung gemessener Ablaufkonzentrationen<br />
wesentlicher <strong>Abwasser</strong>parameter dient der<br />
Analyse der Reinigungsleistung.<br />
Oktober 2014<br />
1096 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
<strong>Abwasser</strong>behandlung | FACHBERICHTE |<br />
3.3.1 Parallelbetrieb von Drehkolbengebläse und<br />
Drehkolbenverdichter<br />
Zur Durchführung des großtechnischen Versuchs wurde<br />
auf der Kläranlage Wustweiler unter gleichen Randbedingungen<br />
hinsichtlich Beschickung, Sauerstoffeintragsregelung<br />
und Druckverlusten in den Luftverteilleitungen<br />
eines der beiden baugleichen Belebungsbecken<br />
mit dem Drehkolbengebläse und das andere mit einem<br />
Drehkolbenverdichter über einen Zeitraum von fast<br />
sieben Wochen (47 Tage) parallel betrieben. Bild 4 zeigt<br />
wesentliche Elemente der Belüftung für den Parallelbetrieb<br />
in einem R&I-Schema.<br />
Beide Belebungsbecken sind baugleich. Sie werden<br />
von einem symmetrischen Verteilerbauwerk über gleich<br />
lange und gleich hohe Wehrschwellen mit annähernd<br />
gleich großen Rücklaufschlammvolumina beschickt (im<br />
Untersuchungszeitraum: 7090 m³ bzw. 7099 m³). Zudem<br />
schwanken die Trockensubstanzkonzentrationen in den<br />
Becken zwischen 4,1 und 4,3 g/l nur sehr gering. Daher<br />
kann davon ausgegangen werden, dass die hydraulischen<br />
und stofflichen Belastungen beider Becken<br />
nahezu identisch sind.<br />
Im Untersuchungszeitraum vom 29.5. bis 15.7.2013<br />
wurden die für den Betrieb der Aggregate benötigten<br />
Strommengen und die jeweiligen Laufzeiten registriert.<br />
In Bild 5 ist der kumulierte Stromverbrauch und in<br />
Bild 6 die kumulierte Laufzeit von Drehkolbengebläse<br />
und Drehkolbenverdichter für den Untersuchungszeitraum<br />
gegenübergestellt.<br />
Die kumulierten Werte zeigen, dass der Drehkolbenverdichter<br />
gegenüber dem Drehkolbengebläse im<br />
Untersuchungszeitraum einen über 4900 kWh geringeren<br />
Stromverbrauch (Bild 5) und eine um rund zehn<br />
Stunden höhere Betriebslaufzeit (Bild 6) hatte. Bezogen<br />
auf die Stromverbrauchssumme des Drehkolbenverdichters<br />
ist das eine Reduzierung von rund 22 %. Da<br />
während des Parallelbetriebs sehr unterschiedliche<br />
Zulaufbelastungen auftraten, können die prozentuale<br />
Reduzierung des Stromverbrauchs und die täglichen<br />
Laufzeiten mit guter Näherung auf ein gesamtes Betriebsjahr<br />
übertragen werden. Bei einer jährlichen Laufzeit<br />
von 2810 Stunden beim Drehkolbengebläse und<br />
2887 Stunden beim Drehkolbenverdichter verringert<br />
sich der jährliche Stromverbrauch pro Becken bzw.<br />
Aggregat um rund 37 420 kWh und insgesamt um rund<br />
74 840 kWh. Das bedeutet eine einwohnerwertspezifische<br />
Reduzierung von rund 1,57 kWh/(E·a). Bei einem<br />
Strompreis von 17,59 ct/kWh (Stand 2012) entspricht<br />
das einer jährlichen Kostenersparnis von über 13 100 €.<br />
Damit ist der Erfolg des Austauschs der Aggregate<br />
hinsichtlich eines signifikant geringeren Stromverbrauches<br />
operativ nachgewiesen.<br />
Für eine abschließende wirtschaftliche Bewertung<br />
sind die Investitions-, Betriebs-, Instandhaltungs- und<br />
Reinvestitionskosten zu bestimmen. Die Investitionskosten<br />
für die Drehkolbenverdichter liegen bei rund 48 000 €.<br />
Bild 4. R&ISchema der Belüftung bei der Versuchsdurchführung.<br />
Bild 5. Kumulierter Stromverbrauch von Drehkolbengebläse und Drehkolbenverdichter<br />
während des Parallelbetriebs vom 29.05.–15.07.2013,<br />
Daten aus [13] entnommen.<br />
Bild 6. Kumulierte Laufzeit von Drehkolbengebläse und Drehkolbenverdichter<br />
während des Parallelbetriebs vom 29.05.–15.07.2013, Daten<br />
aus [13] entnommen.<br />
Oktober 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 1097
| FACHBERICHTE<br />
|<br />
<strong>Abwasser</strong>behandlung<br />
Auf der Kläranlage Wustweiler konnten mit dem<br />
Einsatz von Drehkolbengebläse über 12 Jahre und mit<br />
dem Einsatz der neuartigen Drehkolbenverdichter über<br />
zwei Jahre Betriebserfahrungen gewonnen werden. Ein<br />
fundierter Vergleich von Instandhaltungsmaßnahmen<br />
und Standzeiten ist aufgrund der unterschiedlichen<br />
Betriebsdauern nicht möglich.<br />
3.3.2 Ergebnisse der Energieanalyse der<br />
Kläranlage Wustweiler<br />
Die Energieanalyse der Kläranlage Wustweiler wurde<br />
mit der Methode des Energiehandbuchs Nordrhein-<br />
Westfalen [5], die die Ermittlung des spezifischen Energieverbrauchs<br />
bezogen auf den Einwohnerwert fordert,<br />
vorgenommen. Grundlage der Analyse sind die Betriebsdaten<br />
des Jahres 2012, die nach Abschluss der<br />
zuvor beschriebenen energetischen Optimierungsmaßnahmen<br />
erfasst wurden.<br />
Aus den vornehmlich wöchentlich bestimmten Konzentrationen<br />
des biochemischen Sauerstoffbedarfs in<br />
fünf Tagen (BSB 5 ) im Kläranlagenzulauf wurde ein<br />
Einwohnerwert von EW = 47 763 E ermittelt. Da diese<br />
Einwohnerwertermittlung aufgrund der geringen Datenverfügbarkeit<br />
mit einer gewissen Unsicherheit behaftet<br />
ist, wurden zusätzlich noch die vorliegenden Analysewerte<br />
des chemischen Sauerstoffbedarfs (CSB) herangezogen,<br />
die arbeitstäglich bestimmt werden. Der auf<br />
Grundlage der CSB-Konzentrationen im Kläranlagenzulauf<br />
ermittelte Einwohnerwert beträgt EW = 44 429 E.<br />
Das Konzentrationsverhältnis der Parameter BSB 5 und<br />
CSB ist größer als 1:2 und für das ländlich geprägte<br />
Einzugsgebiet mit geringem gewerblich-industriellem<br />
Schmutzwasseranfall plausibel.<br />
Der spezifische Energieverbrauch der Kläranlage<br />
lässt sich auf Grundlage des Gesamtenergieverbrauches<br />
von 1268 MWh zu 26,5 kWh/(E BSB5·a) bzw. 28,5 kWh/<br />
(E CSB·a) bestimmen. Zur Bewertung der energetischen<br />
Situation sind in Tabelle 1 die wesentlichen Betriebsdaten<br />
den Richt- und Idealwerten des NRW-Energiehandbuches<br />
[5] gegenübergestellt.<br />
Richt- und Idealwerte des NRW-Energiehandbuches<br />
[5] beinhalten keine energetischen Aufwendungen für<br />
ein Zulaufpumpwerk, so wie es beispielweise auf der<br />
Kläranlage Wustweiler betrieben wird. Der Gesamtenergieverbrauch<br />
der Kläranlage berücksichtigt jedoch den Stromverbrauch<br />
des Zulaufpumpwerks. Demzu folge dürfen<br />
gemäß NRW-Energiehandbuch [5] Richt- und Idealwert<br />
mit einem Zuschlag für das Hebewerk von 0,5 kWh/(E·a)<br />
pro Höhenmeter versehen werden. Bei einer Förderhöhe<br />
von 10 m dürfen Richt- und Idealwert der Kläranlage<br />
Wustweiler somit um je 5 kWh/(E·a) erhöht werden.<br />
Der spezifische Energieverbrauch der Kläranlage<br />
Wustweiler liegt mit 26,5 bzw. 28,5 kWh/(E·a) deutlich<br />
unter dem Richtwert von 40 kWh/(E·a) und dem Idealwert<br />
von 33 kWh/(E·a) für Kläranlagen einer Anschlussgröße<br />
von 30 000 bis 100 000 E mit einer vergleichsweise<br />
energiesparenden anaeroben Schlammbehandlungskonzeption.<br />
Das NRW-Energiehandbuch [5] berücksichtigt<br />
keine Kläranlagen der Anschlussgröße über 30 000 E,<br />
die eine energieintensive simultane aerobe Schlammstabilisierung<br />
betreiben. Dennoch liegt der spezifische<br />
Energieverbrauch der Kläranlage Wustweiler hier ebenfalls<br />
unter dem Idealwert von Kläranlagen mit simultaner<br />
aerober Schlammstabilisierung und einer Anschlussgröße<br />
bis 30 000 E von 31 3) bzw. 36 4) kWh/(E·a).<br />
3.3.3 Prüfung der Reinigungsleistung<br />
Zur Prüfung der Reinigungsleistung der Kläranlage Wustweiler<br />
wurden die gemessenen Ablaufkonzentra tionen<br />
der Parameter CSB, BSB 5 , Ammonium- und Nitrat-Stickstoff<br />
(NH 4 -N, NO 3 -N) vor und nach der Durchführung der Optimierungsmaßnahmen<br />
in den Jahren 2009 und 2010<br />
sowie im Jahr 2012 jeweils als Mittel- und 85-Perzentil-<br />
Werte in Tabelle 2 gegenübergestellt. Grundlage der<br />
Datenauswertung sind Stichproben von mindestens<br />
71 Messtagen pro Jahr.<br />
Der Vergleich der Mittel- und 85-Perzentil-Werte der<br />
erfassten Messdaten zeigt, dass das Ziel einer weitgehenden<br />
Beibehaltung der bisherigen Reinigungsleistung<br />
erreicht wurde.<br />
Tabelle 1. Betriebsdaten der Kläranlage Wustweiler aus dem Jahr 2012, Richt- und Idealwert des NRW-Energiehandbuches [5].<br />
Kennwert<br />
Kläranlage<br />
Wustweiler<br />
Energieverbrauch in [MWh] 1268<br />
Mittlere BSB 5 -Zulauffracht in [kg/d] 2866<br />
Mittlere CSB-Zulauffracht in [kg/d] 5332<br />
Bemessungsgröße in [E] 41 000<br />
Einwohnerwert bezogen auf BSB 5 in [E] 47 763 1)<br />
Einwohnerwert bezogen auf CSB in [E] 44 429 2)<br />
Richtwert nach [5] Idealwert nach [5]<br />
Spezifischer Energieverbrauch in [kWh/(E·a)] 26,5 1) 35 3) / 40 4) 28 3) / 33 4)<br />
Spezifischer Energieverbrauch in [kWh/(E·a)] 28,5 2)<br />
1) mittlere BSB 5 -Zulauffracht; 2) mittlere CSB-Zulauffracht<br />
3) Vergleichswert ohne Zulaufpumpwerk, 4) Vergleichswert mit Zulaufpumpwerk<br />
Oktober 2014<br />
1098 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
<strong>Abwasser</strong>behandlung | FACHBERICHTE |<br />
3.4 Bewertung<br />
Das gute Ergebnis der Energieanalyse der Kläranlage<br />
Wustweiler ist vornehmlich auf den sehr geringen<br />
spezifischen Stromverbrauch des Belüftungssystems<br />
der biologischen Stufe von 14,2 kWh/(E BSB5·a) bzw.<br />
15,3 kWh/(E CSB·a) zurückzuführen. Zudem liegt die<br />
betriebliche Schmutzbelastung über der Bemessungsgröße<br />
der Kläranlage. Das NRW-Energiehandbuch [5]<br />
gibt für Kläranlagen mit Anschlussgrößen zwischen<br />
30 000 und 100 000 E und anaerober Schlammbehandlung<br />
einen Idealwert von 18 kWh/(E·a) vor. Dieser Idealwert<br />
wird deutlich unterschritten, obwohl hier aufgrund<br />
der simultanen aeroben Schlammstabilisierung ein<br />
zusätzlicher Energieaufwand erforderlich ist.<br />
Die großen Einblastiefen der Belebungsbecken bewirken<br />
im Wesentlichen den geringen spezifischen Stromverbrauch<br />
des Belüftungssystems. Sie fordern zwar<br />
einen höheren Vordruck als geringere Einblastiefen,<br />
bieten aber eine höhere Gesamtsauerstoffausnutzung<br />
und geringere erforderliche Luftvolumenströme [14].<br />
Laut Pöpel et al. [14] erreicht der Brutto-Sauerstoffertrag<br />
gemessen in kg O 2 /kWh bei einer Einblastiefe von etwa<br />
9,50 m sein Maximum.<br />
Darüber hinaus zeigen auch die durchgeführten Optimierungsmaßnahmen<br />
positive Effekte beim Stromverbrauch<br />
(siehe Kapitel 3.2 und Tabelle 1.). Die neue<br />
Sauerstoffeintragsregelung, der Austausch von Drehkolbengebläsen<br />
gegen Drehkolbenverdichter, der<br />
Umbau der Verteilleitungen und der Austausch des<br />
Luftwärmetauschers tragen zur Energiereduzierung bei.<br />
Die Gegenüberstellung der gemessenen Ablaufkonzentrationen<br />
der Parameter BSB 5 , CSB, NH 4 -N und NO 3 -N für den<br />
Kläranlagenbetrieb vor und nach der Durchführung der<br />
Optimierungsmaßnahmen zeigt keine signifikante Veränderung<br />
der Reinigungsleistung. Nitrifikation und Denitrifikation<br />
liegen weiterhin stabil auf einem hohen Niveau.<br />
4. Zusammenfassung und Fazit<br />
Die saarländische Kläranlage Illingen-Wustweiler ist mit<br />
einer Bemessungsgröße von EW = 41 000 E und einer<br />
simultan aeroben Schlammstabilisierung konzipiert. Ihr<br />
besonderes Merkmal sind zwei parallel angeordnete<br />
Belebungsbecken mit Einblastiefen von über 9 Metern.<br />
Mit dem Ziel, wirtschaftliche und ökologische Vorteile zu<br />
generieren und die Reinigungsleistung der Kläranlage<br />
nicht negativ zu beeinflussen, wurden in den Jahren<br />
2010 und 2011 mehrere Maßnahmen zur Optimierung<br />
des Belüftungssystems vorgenommen. Zur Verifizierung<br />
der Wirkung der Optimierungsmaßnahmen wurden ein<br />
großtechnischer Parallelbetrieb von zwei Aggregaten<br />
für die Drucklufterzeugung und eine Energieanalyse der<br />
Kläranlage nach der Methode des NRW-Energiehandbuchs<br />
[5] durchgeführt.<br />
Im Einzelnen wurden eine neue Sauerstoffeintragsregelung<br />
entwickelt und installiert, vorhandene konventionelle<br />
Drehkolbengebläse durch neuartige Drehkolbenverdichter<br />
ersetzt, ein vorhandener Luftwärmetauscher<br />
gegen eine Raumluftwärmepumpe ausgetauscht<br />
und ein Umbau der Luftverteilleitungen vorgenommen.<br />
Drehkolbengebläse und Drehkolbenverdichter wurden<br />
in einem großtechnischen Versuch auf der Kläranlage<br />
Wustweiler über fast sieben Wochen unter<br />
gleichen Randbedingungen parallel betrieben, um den<br />
energetischen Vorteil des neuen Aggregates zu quantifizieren.<br />
Die Versuchsergebnisse weisen für den Untersuchungszeitraum<br />
einen um 22 % geringeren Stromverbrauch<br />
des Drehkolbenverdichters gegenüber dem<br />
Drehkolbengebläse aus.<br />
Das Gesamtergebnis der Energieanalyse der Kläranlage<br />
Wustweiler liegt mit einem spezifischen Energieverbrauch<br />
von 28,5 kWh/(E·a) unter dem Idealwert des<br />
NRW-Energiehandbuchs [5] für Kläranlagen mit anaerober<br />
Schlammstabilisierung von 33 kWh/(E·a). Dieses<br />
Resultat ist bemerkenswert, da auf der Kläranlage Wustweiler<br />
eine energetisch ungünstige simultane aerobe<br />
Schlammstabilisierung betrieben wird.<br />
Für den Sauerstoffeintrag in die Belebungsbecken<br />
liegen auf der Kläranlage Wustweiler energetisch nahezu<br />
optimale Bedingungen vor. Die sehr große Einblastiefe<br />
bietet eine höhere Sauerstoffausnutzung als kleine<br />
Einblastiefen. Zudem gewährleistet die neue Sauerstoffeintragsregelung,<br />
dass nicht mehr belüftet wird, als das<br />
Reinigungsziel erfordert.<br />
Die wirksamste Optimierungsmaßnahme ist der<br />
Austausch der beiden Drehkolbengebläse gegen zwei<br />
neuartige Drehkolbenverdichter. Die neuen Aggregate<br />
sind in Verbindung mit der großen Einblastiefe für den<br />
sehr geringen spezifischen Stromverbrauch des Belüftungssystems<br />
der biologischen Stufe von 14,2 kWh/<br />
(E BSB5·a) bzw. 15,3 kWh/(E CSB·a) verantwortlich.<br />
Tabelle 2. Gemessene Ablaufkonzentrationen ausgewählter Parameter beim Betrieb der alten (2009/2010) und neuen<br />
(ab 2012) Sauerstoffeintragsregelung.<br />
Ablaufkonzentrationen [mg/L]<br />
Zeitpunkt/-raum Parameter CSB BSB 5 NH 4 -N NO 3 -N<br />
vor Optimierung Mittelwert 15,9 2,8 0,85 0,92<br />
2009 und 2010 85. Perzentil 18,8 4,0 1,22 1,23<br />
nach Optimierung Mittelwert 16,6 2,7 0,60 0,99<br />
2012 85. Perzentil 19,0 4,0 0,97 1,26<br />
Oktober 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 1099
| FACHBERICHTE<br />
|<br />
<strong>Abwasser</strong>behandlung<br />
Eine wesentliche Voraussetzung für den fundierten<br />
Nachweis von Energieeinsparungen beim Einsatz neuer<br />
technischer Aggregate in einem großtechnischen Vergleich<br />
ist, dass alle Randbedingungen beim Betrieb der<br />
Geräte gleich sein müssen. Dies ist in der Praxis nicht<br />
immer vollständig zu gewährleisten, da die Belastungssituation<br />
einer Kläranlage insbesondere bei einem<br />
Einzugsgebiet mit Mischkanalisation ständig schwankt.<br />
Bisher gemachte Angaben zu Stromeinsparungen<br />
durch den Einsatz der noch nicht sehr lange am Markt<br />
verfügbaren Drehkolbenverdichter, wie z. B. in [15] und<br />
[16], sind nach Meinung der Autoren nur bedingt übertragbar.<br />
[13] Leick, S.: Energieanalyse und -optimierung der Kläranlage<br />
Illingen-Wustweiler im Saarland. Masterarbeit an der Hochschule<br />
für Technik und Wirtschaft des Saarlandes, Saarbrücken,<br />
2013.<br />
[14] Pöpel, H.J., Wagner, M. und Weidmann, F.: Sauerstoffeintrag<br />
und -ertrag in tiefen Belebungsbecken – Theoretische<br />
Grundlagen und Versuchsergebnisse. <strong>gwf</strong>- <strong>Wasser</strong> | <strong>Abwasser</strong><br />
139 (1998) Nr. 4, S. 189–197.<br />
[15] Barlmeyer, N.: Der Umwelt zuliebe – Kläranlage Kaiserslautern<br />
spart durch Pioniertat 71 % elektrische Energie. <strong>Wasser</strong> Luft<br />
Boden 02/2012, S. 10–12.<br />
[16] Brand, S.: Über 70 Prozent weniger Stromverbrauch. Umwelt-<br />
Magazin 41 (2011) Nr. 12, S. 30–33.<br />
Literatur<br />
[1] Dohmann, M. und Schröder, M.: Energie in der <strong>Abwasser</strong>entsorgung<br />
– Rückschau und Ausblick. Korrespondenz<br />
<strong>Abwasser</strong>, Abfall 58 (2011) Nr. 6, S. 536–541.<br />
[2] Fricke, K.: Energieeffizienz kommunaler Kläranlagen. Herausgeber:<br />
Umweltbundesamt, Dessau-Roßlau, 2009.<br />
[3] DWA-A 216: Energiecheck und Energieanalyse – Instrumente<br />
zur Energieoptimierung von <strong>Abwasser</strong>anlagen, Entwurf<br />
2013. DWA Deutsche Vereinigung für <strong>Wasser</strong>wirtschaft,<br />
<strong>Abwasser</strong> und Abfall e. V., Hennef.<br />
[4] EVS: Kläranlage Illingen-Wustweiler. Informationsbroschüre<br />
des Entsorgungsverbandes Saar (EVS), Saarbrücken, 2009.<br />
[5] Müller, E. A., Kobel, B., Pinnekamp, J. und Böcker, K.: Handbuch –<br />
Energie in Kläranlagen. Ministerium für Umwelt, Raumordnung<br />
und Landwirtschaft des Landes Nordrhein-Westfalen, 1999.<br />
[6] Hasselbach, R.: Energiekostenmanagement beim Entsorgungsverband<br />
Saar (EVS), Fachtagung des DWA-Landesverbands<br />
Hessen/Rheinland-Pfalz/Saarland „Optimierungspotenziale<br />
auf Kläranlagen“ am 01.10.2013 in Emmelshausen.<br />
[7] DWA-M 229: Systeme zur Belüftung und Durchmischung<br />
von Belebungsanlagen – Teil 1: Planung, Ausschreibung und<br />
Ausführung. Ausgabe 05/2013. DWA Deutsche Vereinigung<br />
für <strong>Wasser</strong>wirtschaft, <strong>Abwasser</strong> und Abfall e. V., Hennef.<br />
[8] N.N.: Modelle der Rotoren von Drehkolbengebläsen,<br />
Drehkolbenverdichtern und Schraubenverdichtern. Aerzner<br />
Maschinenfabrik GmbH, https://www.aerzner.de/Produkte,<br />
abgerufen am 16.04.2014.<br />
[9] Ruppelt, E.: Druckluft Handbuch, 4. Ausgabe, Vulkan-Verlag,<br />
Essen, 2003.<br />
[10] Frey, W.: Gebläse für Belebungsanlagen. Leobendorf, 2012.<br />
[11] Surek, D.: Rotierende Verdrängermaschinen (Pumpen, Verdichter<br />
und Vakuumpumpen) 2. Ausg. (W. Faragallah, &<br />
D. Surek, Hrsg.) Sulzbach: W. H. Faragallah, 2004.<br />
[12] Wagner, M. R. and Pöpel, H. J.: Influence of the diffuser submergence<br />
and density on oxygen transfer and aeration efficiency.<br />
Proceedings of the Water Environment Federation<br />
69 th Annual Conference & Exposition, Dallas, Texas, October<br />
5–9, 1996, Volume 1, p. 437–448.<br />
Autoren<br />
Eingereicht: 30.05.2014<br />
Korrektur: 11.09.2014<br />
Dr.-Ing. Ralf Hasselbach<br />
E-Mail: ralf.hasselbach@evs.de |<br />
Entsorgungsverband Saar (EVS) |<br />
Mainzer Straße 261 |<br />
D-66121 Saarbrücken<br />
Prof. Dr.-Ing. Joachim Dettmar<br />
(Korrespondenz-Autor)<br />
E-Mail: joachim.dettmar@htwsaar.de |<br />
Hochschule für Technik und<br />
Wirtschaft des Saarlandes |<br />
University of Applied Sciences |<br />
Goebenstraße 40 |<br />
D-66117 Saarbrücken<br />
Dipl.-Ing. Tina Vollerthun<br />
Entsorgungsverband Saar (EVS) |<br />
Mainzer Straße 261 |<br />
D-66121 Saarbrücken<br />
Im Peer-Review-Verfahren begutachtet<br />
M. Eng. Stefanie Leick<br />
ENROTEC Holding GmbH & Co. KG |<br />
Untere Bliesstraße 13–15 |<br />
D-66538 Neunkirchen<br />
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In diesem Buch werden aktuelle spezifische Kostendaten der Bereiche Kanal, Sonderbauwerke<br />
und Kläranlagen dargestellt. Die Angaben basieren auf eigenständig erhobenen<br />
Daten. Insgesamt wurden bayernweit 608 Kanalbaumaßnahmen erfasst. Im Bereich Sonderbauwerke<br />
waren es 151 Maßnahmen, bei den Kläranlagen wurden 38 Gesamtkläranlagenmaßnahmen<br />
sowie 138 Kläranlagenbauteilmaßnahmen erhoben. Als Bezugsgröße für<br />
die Auswertung wurden hauptsächlich der Meter Kanal und die Ausbaugröße gewählt, die<br />
unter Anwendung von Boxplots, Medianen, Regressionsformeln und Balkendiagrammen<br />
anschaulich dargestellt werden. Zusätzlich wurden die Einflüsse auf die Kosten genauer<br />
untersucht. So wurden im Kanalbereich u.a. der Ausschreibungszeitpunkt, die Art der<br />
<strong>Wasser</strong>haltung und die Bodenklasse als kostenverursachende Parameter identifiziert. Des<br />
Weiteren werden die Finanzierung, der Investitionskostenbedarf, die Kostenstrukturen und<br />
die Organisationsformen in der <strong>Abwasser</strong>behandlung betrachtet.<br />
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| FACHBERICHTE<br />
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<strong>Wasser</strong>versorgung<br />
Langzeitsimulation von <strong>Wasser</strong>versorgungsanlagen<br />
zur Auslegung<br />
von Trinkwasserkraftwerken<br />
<strong>Wasser</strong>versorgung, örtliche Sensitivitätsanalyse, hydraulische Simulation, Epanet2, <strong>Wasser</strong>alter<br />
Robert Sitzenfrei, Judith von Leon, Hannes Jarosch und Wolfgang Rauch<br />
Die Implementierung von Trinkwasserkraftwerken in<br />
bestehende <strong>Wasser</strong>versorgungsanlagen kann einen<br />
Beitrag zur Reduktion von CO 2 Emissionen bei der<br />
Stromproduktion darstellen. Für die Auslegung<br />
solcher Anlagen kann auf hydraulische Simulationswerkzeuge<br />
zurückgegriffen werden. Üblicherweise<br />
wird bei der Modellierung von Trinkwasserversorgungsnetzen<br />
auf repräsentative Tagesgänge (z. B.<br />
verbrauchsreicher zukünftiger oder mittlerer Tag)<br />
zurückgegriffen. Für den Betrieb eines im Netz<br />
implementierten Trinkwasserkraftwerkes über einen<br />
längeren Zeitraum kann damit jedoch nur beschränkt<br />
eine Aussage getroffen werden. In dieser Arbeit wird<br />
der Ansatz einer Langzeitsimulation (zehn Jahre)<br />
eines Trinkwasserversorgungsnetzes vorgestellt. Damit<br />
kann bei der Auslegung von Trinkwasserkraftwerken<br />
auf einen längeren Beobachtungszeitraum zurückgegriffen<br />
werden. Des Weiteren wird aufgezeigt, wie<br />
mit der vorgeschlagenen Methodik anhand einer<br />
einfachen Kostenschätzung eine Optimierung der<br />
Aus legungsgröße der Turbine erfolgen kann.<br />
Designing Small Hydro Power Systems Based on<br />
Long-Time Simulation of Water Distribution Systems<br />
The implementation of small hydropower systems in<br />
water distribution systems is a meaningful strategy<br />
for renewable energy production. For the design of<br />
such systems based on hydraulic simulation (alike<br />
for water distribution systems), usually one or a few<br />
representative daily demand patterns are used. But<br />
for the operation of small hydropower systems, the<br />
changing boundary conditions in the water distribution<br />
system over the year are important. In this work<br />
the approach of a long-time simulation for a water<br />
distribution system (ten years with an hourly time<br />
step) is presented. It is shown how this approach can<br />
enhance the design procedure of small hydropower<br />
systems in water distribution systems. Additionally,<br />
this approach is used for a benefit cost analysis to<br />
determine the optimal design load for small hydro <br />
power system in a water distribution system.<br />
1. Einleitung und Zielsetzung<br />
Für eine nachhaltige Energiebereitstellung tritt die Nutzung<br />
von existierenden dezentralen Energiepotenzialen<br />
immer mehr in den Vordergrund. Die Implementierung<br />
von Trinkwasserkraftwerken in existierende Trinkwasserversorgungsanlagen<br />
stellt dabei eine Strategie dar, bei<br />
der mit nur geringen Investitionskosten existierende<br />
Potenziale erschlossen werden können. Insbesondere<br />
alpine <strong>Wasser</strong>versorgungsanlagen mit großen geodätischen<br />
Höhenunterschieden, bei denen üblicherweise<br />
mit Druckreduzierventilen [1] (zur Reduktion von<br />
Leitungsverlusten und zur Vermeidung von Materialschäden)<br />
sogar Energie ungenutzt in Wärme umgewandelt<br />
wird, eignen sich für solche Anlagen. Neben<br />
Pelton Turbinen können auch rückwärtslaufende<br />
Pumpen [2, 3], Gegendruckpeltonturbinen [4] oder<br />
auch andere Turbinentypen (z. B. [5]) installiert werden.<br />
Aber auch hybride Systeme in Kombination mit Windenergie<br />
und damit gespeisten Pumpen wurden bereits<br />
entwickelt und getestet [6]. Für die hydraulische Modellierung,<br />
Auslegung und Optimierung solcher Anlagen<br />
(auch in Kombination mit Energietarifoptimierung),<br />
wird üblicherweise auf einen einzelnen oder einige<br />
wenige repräsentative Tagesgänge (z. B. verbrauchsreicher<br />
zukünftiger oder mittlerer Tag) zurückgegriffen<br />
[7, 8]. Für den Betrieb eines Trinkwasserkraftwerkes<br />
über einen längeren Zeitraum kann damit jedoch nur<br />
beschränkt eine Aussage getroffen werden.<br />
Bei der Auslegung von Trinkwasserkraftwerken ist<br />
darauf zu achten, dass keinerlei negative Auswirkungen<br />
auf die bestehende Trinkwasserverteilung und keine<br />
qualitative Beeinträchtigungen des Trinkwassers auftreten.<br />
Jedoch können unter Umständen sogar positive<br />
Auswirkungen auf das Verteilungsnetzwerk resultieren<br />
(z. B. Reduzierung der Aufenthaltsdauer des <strong>Wasser</strong>s<br />
im Netz), welche ebenso nur mit einem größeren<br />
Oktober 2014<br />
1102 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
<strong>Wasser</strong>versorgung | FACHBERICHTE |<br />
Modellierungszeitraum aufgezeigt werden können. In<br />
dieser Arbeit wird daher der Ansatz einer Langzeitsimulationen<br />
(zehn Jahre mit einem stündlichen Zeitschritt)<br />
eines Trinkwasserversorgungsnetzes vorgestellt.<br />
Damit kann bei der Auslegung von Trinkwasserkraftwerken<br />
auf einen längeren Beobachtungszeitraum<br />
zurückgegriffen werden und auch positive Effekte<br />
hinsichtlich z. B. Aufenthaltsdauer können statistisch<br />
nachgewiesen werden.<br />
Die Vorgehensweise in diesem Artikel gliedert sich<br />
wie folgt: Zuerst werden Grundlagen und Stand der<br />
Technik im Bereich der Trinkwassersimulation insbesondere<br />
in Hinsicht auf Simulationszeitraum beschrieben<br />
(Abschnitt 2.1). In weiterer Folge wird ein Pre-screening<br />
Ansatz zur raschen Eingrenzung von möglichen<br />
Turbinenstandorten verwendet. Dieser Ansatz der<br />
„GIS-basierten Sensitivitätsanalyse“ wird in Abschnitt 2.2<br />
erläutert und basiert auf mehreren Simulationen über<br />
kurze Zeiträume (hier jeweils ein Tag). Im Abschnitt 2.3<br />
wird die Auslegung von Trinkwasserkraftwerken exemplarisch<br />
aufgezeigt. Die entwickelte Methodik der<br />
Langzeitsimulation über zehn Jahre von Trinkwasserversorgungsnetzen<br />
in Kombination mit Trinkwasserkraftwerken<br />
wird anschließend in Abschnitt 2.4 vorgestellt.<br />
Dieser Ansatz wird sowohl auf eine Fallstudie<br />
(Abschnitt 2.5) angewandt als auch zur Untersuchung<br />
unterschiedlicher Szenarien. Anschließend werden die<br />
Ergebnisse der einzelnen Schritte im Detail diskutiert<br />
(Abschnitt 3). Des Weiteren wird aufgezeigt, wie mit der<br />
vorgeschlagenen Methodik anhand einer einfachen<br />
Kostenschätzung eine Optimierung der Ausbaugröße<br />
der Turbine erfolgen kann. Es konnte eine optimale<br />
Ausbaugröße von 4,5 kW als effizienteste Ausbaugröße<br />
ohne bzw. 5 kW mit Investitionskostenzuschuss bestimmt<br />
werden. Des Weiteren konnte ermittelt werden,<br />
dass eine Turbine, welche ca. 35–40 % des Beobachtungszeitraums<br />
von zehn Jahren unter Volllast betrieben<br />
wird, die kosteneffizienteste Lösung darstellt.<br />
2. Methodik<br />
2.1 Hydraulische Simulation<br />
von Trinkwasserversorgungsnetzen<br />
Die hydraulische Simulation von <strong>Wasser</strong>versorgungsnetzwerken<br />
zielt darauf ab, die komplexen Verhältnisse<br />
von Druck und Durchfluss im Netz zu untersuchen. Es<br />
können aber auch <strong>Wasser</strong>qualitätsanalysen z. B. hinsichtlich<br />
Aufenthaltsdauer und <strong>Wasser</strong>alter durchgeführt<br />
werden. Die Berechnungen werden generell für stationäre<br />
Zustände durchgeführt [9]. Eine instationäre<br />
Berechnung der hydraulischen Zustände (z. B. für<br />
Druckstoßberechnungen) ist möglich, wird aber wegen<br />
des hohen numerischen Aufwands für Berechnungen<br />
von <strong>Wasser</strong>versorgungsnetzen selten durchgeführt. Um<br />
aber dennoch zeitlich veränderliche hydraulische<br />
Vorgänge abzubilden, wird üblicherweise auf eine<br />
Aneinanderreihung von stationären Zuständen zurückgegriffen<br />
[10]. Damit können die Auswirkungen von Tagesganglinien,<br />
Behälterfüllungen, etc. abgebildet werden.<br />
Für solche Anwendungen reicht eine Simulationszeit<br />
von einem oder wenigen Tagen.<br />
Für die Auslegung von Trinkwasserkraftwerken ist<br />
aber das hydraulische Verhalten über einen längeren<br />
Zeitraum von Interesse. Die Vorteile der Anwendung<br />
einer Langzeitsimulation von <strong>Wasser</strong>versorgungs netzen<br />
in Kombination mit der Auslegung von Trinkwasserkraftwerken<br />
soll in diesem Zusammenhang in dieser<br />
Arbeit gezeigt werden.<br />
2.2 GIS-basierte Sensitivitätsanalyse und<br />
Modellierung von Trinkwasserkraftwerken<br />
Diese spezielle Form der Sensitivitätsanalyse wurde<br />
ursprünglich für Sicherheits- und Vulnerabilitätsanalysen<br />
in <strong>Wasser</strong>versorgungsnetzen (z. B.: [11, 12]), aber auch<br />
<strong>Abwasser</strong>netzen (z. B.: [13, 14]) entwickelt. Beispielsweise<br />
wird bei der systematischen Analyse von Rohrbrüchen<br />
hintereinander der Ausfall eines jeden Rohres und jedes<br />
Knotens untersucht. Jede dieser erstellten Szenarien<br />
wird hydraulisch überrechnet und die Leistungsfähigkeit<br />
des jeweiligen Systems mithilfe von Systembewertungsfunktionen<br />
analysiert. Das Ergebnis einer solchen<br />
Systembewertungsfunktion wird GIS-basiert (geographisches<br />
Informationssystem) räumlich (d. h. an der<br />
Stelle des Ausfalls) normiert abgebildet. Wird dieser<br />
Vorgang für alle Elemente im hydraulischen Modell<br />
durchgeführt, erhält man eine Vulnerabilitätskarte hinsichtlich<br />
der Auswirkung eines Rohrbruchs bzw. Knotenausfalls.<br />
Für ein hydraulisches Modell mit n Elementen<br />
im System (Knoten und Leitungen) bedarf es somit n<br />
hydraulischer Simulationen für die Erstellung einer solchen<br />
Vulnerabilitätskarte. Solche GIS-basierten Karten<br />
eignen sich insbesondere auch für die Darstellung und<br />
auch Kommunikation von Untersuchungen. In [15] wurde<br />
dieses Konzept zur Erstellung von Potenzialkarten für<br />
Trinkwasserkraftwerke erweitert. Dazu wird nacheinander<br />
an jedem Knoten ein Trinkwasserkraftwerk im<br />
hydraulischen Modell hinzugefügt und anschließend<br />
hinsichtlich Energieproduktion aber auch Auswirkungen<br />
auf den Betrieb der Trinkwasserversorgung systematisch<br />
untersucht. Dieser Ansatz wurde für Trinkwasserkraftwerke<br />
zur Nutzung von (a) überschüssigem Druck und<br />
(b) überschüssigem <strong>Wasser</strong> entwickelt. Trinkwasserkraftwerke<br />
zur Nutzung von überschüssigem Druck<br />
werden anhand eines Druckreduzierventils modelliert<br />
und Kraftwerke zur Nutzung von überschüssigem <strong>Wasser</strong><br />
werden mittels der sogenannten Emittergleichung<br />
(Gleichung 2) abgebildet. Eine detaillierte Erläuterung,<br />
wie diese Komponenten modelltechnisch abgebildet<br />
wurden, kann in [15] nachgelesen werden.<br />
Für die hydraulische Modellierung selbst wird die frei<br />
verfügbare Software Epanet2 [16] verwendet. Die gängige<br />
Ausflussformel nach Torricelli (Gleichung (1)), kann<br />
in die in der Software implementierte Emittergleichung<br />
Oktober 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 1103
| FACHBERICHTE<br />
|<br />
<strong>Wasser</strong>versorgung<br />
Bild 1. (a)<br />
Wirkungsgradkurve<br />
für eine<br />
Peltonturbine<br />
in Abhängigkeit<br />
der<br />
<strong>Wasser</strong>menge<br />
nach [17]; (b)<br />
Turbinensteuerung<br />
basierend auf<br />
dem <strong>Wasser</strong>stand<br />
im<br />
Hochbehälter.<br />
Wirkungsgrad<br />
Wirkungsgrad %<br />
100<br />
80 80<br />
60 60<br />
40 40<br />
Q η,max<br />
Q PT,max<br />
Start<br />
hydraulische<br />
Simulationt < t < t end<br />
t end<br />
H H<br />
HB HB<br />
> ><br />
3,0m<br />
ja ja<br />
H H<br />
HB HB<br />
< < 2,5m<br />
nein<br />
nein<br />
Bestimmung HH<br />
HB HB<br />
<strong>Wasser</strong>stand im im Behälter<br />
nein<br />
reduziere Q PT PT<br />
-1/8 Q PT,max<br />
20 20<br />
Q PT PT =Q =Q PT,max<br />
nächster Zeit-<br />
Turbine aus<br />
schritt<br />
t=t+1<br />
Q PT PT =0 =0<br />
00<br />
00 20 20 40 40 60 60 80 80 100<br />
(a) (a)<br />
PT<br />
(%)<br />
(b)<br />
Q PT<br />
/Q /Q PT,max<br />
ja ja<br />
H H < HB<br />
< 1,5m<br />
HB<br />
ja ja<br />
umgeformt werden (Gleichung (2)). Damit kann nun der<br />
Turbinendurchfluss (Q) in Abhängigkeit des Versorgungsdruckes<br />
(H) für jeden berechneten Zeitschritt ermittelt<br />
werden. Der Emitterexponent (γ) kann für diese Anwendung<br />
nach Literaturwerten mit konstant 0,5 angenommen<br />
werden [16]:<br />
Q(m 3 / s) = C d<br />
· A(m 2 )·<br />
2· g· H<br />
Q(m 3 / s) = C<br />
Q (m 3 d<br />
· A(m 2<br />
/ s) = C · H(m) γ )· 2· g· H<br />
(2)<br />
Q(m 3 / s) = C · H(m) )<br />
Der Emitterkoeffizient (C) errechnet sich aus einem Verlustbeiwert<br />
(C d ) (hier mit 0,6 angenommen), der Düsen-<br />
Q(m 3 / s) = C · H(m) )<br />
fläche C = C(A) d<br />
· A(m und 2 der ) · 2· Erdbeschleunigung g = 2,66· A(m 2 ) (g = 9,81 m/s²) zu<br />
γ<br />
γ<br />
(1)<br />
C = C d<br />
· A(m 2 ) · 2· g = 2,66· A(m 2 )<br />
(3)<br />
und<br />
1<br />
10Jahre<br />
m 3<br />
EP(kWh /Jahr) =<br />
Q t<br />
· H t<br />
(m) · t(–) ·1000 kg der verfügbaren<br />
· 9,81 m <strong>Wasser</strong>menge. Basierend auf<br />
Die ermittelte <strong>Wasser</strong>menge · h<br />
10·1000<br />
Σ(Q) und der Versorgungsdruck<br />
(H) für die berechneten 1<br />
Wirkungsgradkurven kann eine passende Turbine für<br />
t=0 s<br />
m 3 s 2 10JahreZeitschritte m 3 können anschließend<br />
zur Ermittlung 10·1000 der<br />
gegebene<br />
EP(kWh /Jahr) =<br />
Q t<br />
· H t<br />
(m) · t(–) ·1000 kg Randbedingungen<br />
· 9,81 m gewählt werden. Jedoch<br />
· h<br />
Σ<br />
t=0Energieproduktion s<br />
herangezogen<br />
werden.<br />
unterliegt m 3 dieses s 2 System, wie zuvor erläutert, großen<br />
Als Resultat dieses Pre-screening Ansatzes wird eine<br />
Potenzialkarte für die Installation von Trinkwasserkraftwerken<br />
erstellt, welche neben einem Energieerzeugungspotenzial<br />
auch Auswirkungen einer solchen Anlage auf<br />
die Leistungsfähigkeit des <strong>Wasser</strong>versorgungssystems<br />
beinhaltet. Dieser Pre-screening Ansatz wird in einem<br />
ersten Schritt in dieser Arbeit verwendet und basiert auf<br />
einer hydraulischen Simulation über 24 Stunden in<br />
stündlichem Zeitschritt. Die so ermittelten effizienten<br />
Standorte werden in weiterer Folge noch für eine<br />
detailliertere Untersuchung verwendet.<br />
2.3 Auslegung von Trinkwasserkraftwerken<br />
Die hydraulische Belastung von Trinkwasserversorgungsnetzen<br />
ist hoch variabel. Neben täglichen und wöchentlichen<br />
Schwankungen treten ebenso saisonale und<br />
sogar jährliche Variationen auf. Solche unterschiedlichen<br />
hydraulischen Belastungen resultieren natürlich auch in<br />
unterschiedliche Fließ- und Druckverhältnisse im Trinkwassernetz.<br />
Ein Trinkwasserkraftwerk im Rohrnetz ist daher<br />
im Betrieb ebenso diesen Fluktuationen ausgesetzt.<br />
Trinkwasserkraftwerke können an unterschiedlichen<br />
Stellen im Versorgungssystem angeordnet werden.<br />
Neben Drucküberschuss kann auch, wie zuvor bereits<br />
erläutert, insbesondere in alpinen Bereichen mit großen<br />
<strong>Wasser</strong>ressourcen und großen Höhendifferenzen ein<br />
<strong>Wasser</strong>überschuss genutzt werden. Dieser <strong>Wasser</strong>überschuss<br />
wird üblicherweise beim Hochbehälter in einen<br />
Vorfluter abgeworfen, kann aber auch im Netz zur Energieerzeugung<br />
genutzt werden. Die nachfolgenden Erläuterungen<br />
und Analysen beziehen sich nun auf <strong>Wasser</strong>überschusskraftwerke.<br />
Die Auslegung dieser Systeme<br />
basiert normalerweise auf dem verfügbaren <strong>Wasser</strong>druck<br />
Schwankungen. Für die Auslegung von Trinkwasserkraftwerken<br />
im Rohrnetzsystem müssen diese Schwankungen<br />
in Betracht gezogen werden.<br />
In dieser Arbeit wird eine vereinfachte Methodik verwendet,<br />
um den Mehrwert der Langzeitsimulation von<br />
Trinkwassersystemen für eine solche Planung aufzuzeigen.<br />
Eine detaillierte Auslegung oder eine Auslegung mit anderen<br />
Kostenkennwerten ist aber ohne große Änderung<br />
der Vorgehensweise möglich.<br />
Die Auslegung basiert auf der vereinfachten Wirkungsgradkurve<br />
in Bild 1 (a). Im Simulationsprogramm kann<br />
die Düsenöffnungsfläche der Peltonturbine in das<br />
Berechnungsprogramm eingegeben werden (Emittergleichung<br />
nach Gleichung (2)). Für 60 % des maximalen<br />
Durchflusses (Q PT,design = 60 % von Q PT,max ) hat die<br />
verwendete Wirkungsgradkurve ein Maximum (Q η,max ).<br />
Die Auslegung erfolgt daher auf diesen Durchfluss in<br />
Kombination mit der dadurch verursachten Druckhöhe<br />
Oktober 2014<br />
1104 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
<strong>Wasser</strong>versorgung | FACHBERICHTE |<br />
im System an dieser Stelle. Dadurch wird eine hohe<br />
Effizienz für eine große Bandbreite von <strong>Wasser</strong>mengen<br />
erreicht. Die Düsenfläche der Peltonturbine muss<br />
jedoch in Abhängigkeit der hydraulischen Verhältnisse<br />
im Trinkwasserversorgungssystem geregelt werden. Dazu<br />
wurde eine Steuerung basierend auf dem <strong>Wasser</strong>stand<br />
im Hochbehälter in das Modell implementiert (Ablaufschema<br />
siehe Bild 1 (b)). Das Ziel dieser einfachen<br />
Turbinensteuerung ist es, unter Einhaltung von betrieblichen<br />
Druckanforderungen sowie auch der Sicherstellung<br />
der Löschwasserreserven, die abzuarbeitende<br />
<strong>Wasser</strong>menge für ein Kraftwerk zu maximieren. Als Löschwasserreserve<br />
muss im vorliegenden Hochbehälter<br />
zumindest ein <strong>Wasser</strong>stand von 0,5 m gegeben sein.<br />
Nachdem das System auf Steuerungsmaßnahmen nur<br />
verzögert reagiert, wird der minimale <strong>Wasser</strong>stand und<br />
daher der Zeitpunkt für eine Abschaltung der Turbine<br />
mit 1,5 m <strong>Wasser</strong>stand im Behälter festgelegt. Der maximale<br />
<strong>Wasser</strong>stand im vorliegenden Behälter ist 3,63 m.<br />
Wenn der <strong>Wasser</strong>stand am Ende eines Zeitschrittes unterhalb<br />
von 2,5 m liegt, wird der Durchfluss der Turbine<br />
um ein Achtel der maximalen <strong>Wasser</strong>menge (1/8*Q PT,max )<br />
für den nächsten Zeitschritt reduziert. Bei einem<br />
<strong>Wasser</strong>stand über 3,0 m, wird die <strong>Wasser</strong>menge der<br />
Turbine auf die maximal (Q PT,max ) gesetzt. Für den<br />
jeweiligen Zeitschritt im System werden der Durchfluss<br />
in der Turbine, die tatsächliche Druckhöhe sowie<br />
die sich daraus ergebende Turbineneffizienz zur Bestimmung<br />
der Energieproduk tion nach Gleichung (4)<br />
heran gezogen [17].<br />
2.4 Ansatz der Langzeitsimulation von Trinkwassernetzen<br />
und Trinkwasserkraftwerken<br />
Der in dieser Arbeit entwickelte Ansatz basiert auf<br />
drei Stufen. In einem ersten Schritt wird, basierend auf<br />
der GIS-basierten Sensitivitätsanalyse (2.2), eine Eingrenzung<br />
von möglichen Standorten vorgenommen.<br />
Daraus werden drei Standorte für eine weitere detaillierte<br />
Analyse ausgewählt. Diese drei Standorte<br />
werden in einem zweiten Schritt basierend auf einer<br />
hydraulischen Langzeitsimulation (zehn Jahre) im Detail<br />
untersucht. In der grafischen Benutzeroberfläche der<br />
verwendeten Software Epanet2 ist eine solche Simulationsdauer<br />
mit unterschiedlichen Verbräuchen über<br />
die Zeit, Zuläufen sowie der ent wickelten Hochbehälter-Turbinen-Steuerung<br />
nicht vorgesehen bzw. nur<br />
sehr aufwändig zu implementieren. Daher wird eine<br />
zur Verfügung gestellte Programmierschnittstelle<br />
(Epanet2 programmers‘ toolkit) zusammen mit<br />
Matlab ® verwendet. Die gesamte Simulationsdauer<br />
wird mit stündlichen Intervallen durchgerechnet. Anschließend<br />
wird eine Simulation der Aufenthaltsdauer<br />
im System mit 10-minütigen Zeitschritten durchgeführt<br />
und die produzierte Energiemenge für die<br />
drei unterschiedlichen Standorte ermittelt. Für jeden<br />
Standort wird die resultierende Druck- und Aufenthaltsdauer<br />
im <strong>Wasser</strong>versorgungssystem untersucht<br />
und abschließend wird eine Kosten-Nutzen-Rechnung<br />
für die jeweilige Anlage durchgeführt. Mit dieser<br />
Vor gehensweise wird der beste Standort für ein<br />
Über wasserkraftwerk im Trinkwassernetz ermittelt<br />
und die kosteneffizienteste Ausbaugröße ermittelt .<br />
2.5 Fallstudienbeschreibung und<br />
untersuchte Szenarien<br />
Als Fallstudie wird die vorgestellte Methodik an einem<br />
vereinfachten hydraulischen Modell des Trinkwasserversorgungsnetzes<br />
von Kematen in Tirol getestet. Das<br />
System versorgt in etwa 2500 Einwohner. Der Hochbehälter<br />
wird von einer höherliegenden Quelle gespeist<br />
und umfasst ein Volumen von 1440 m³. In den Jahren<br />
von 2003 bis 2012 beträgt der durchschnittliche jährliche<br />
1<br />
1<br />
120<br />
0,8<br />
0,6<br />
F(x)0,<br />
0,4<br />
0,2<br />
Q min<br />
Q mean<br />
Q max<br />
0<br />
0 20 40 60 80 100 120<br />
(a) <strong>Wasser</strong>verbrauch (L/s)<br />
F(x)<br />
0,8<br />
0,6<br />
Q max<br />
Q min<br />
Sa<br />
0,4<br />
So<br />
Mo<br />
Di<br />
0,2<br />
Mi<br />
Do<br />
Fr<br />
0<br />
0 4 8 12 16 20 24<br />
(b)<br />
Stunden<br />
<strong>Wasser</strong>verbrauch (l/s)<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
0<br />
0<br />
(c)<br />
4 8 12 16 20 24<br />
Stunden<br />
Bild 2. (a) kumulative Verteilungsfunktion der maximalen (Q max ) mittleren (Q mean ) und minimalen (Q min ) Durchflussmengen<br />
über 10 Jahre; (b) Auftretenszeitpunkt von Q max und Q min in Abhängigkeit von Wochentagen (c) Kastengrafik der erstellten<br />
Verbrauchsganglinien (10 Jahre).<br />
Oktober 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 1105
| FACHBERICHTE<br />
|<br />
<strong>Wasser</strong>versorgung<br />
Bild 3. (a) hydraulisches Modell der verwendeten Fallstudie samt Druck und Durchmesserverteilung, Lage der definierten<br />
Kontrollknoten (KK1 – KK3); (b) Ergebnisse der GISbasierten Sensitivitätsanalyse (Potenzialkarte) mit drei identifizierten<br />
Standorten zur weiteren Untersuchung (TWKW 1–3).<br />
Abfluss vom Hochbehälter zwischen 7,25 L/s (2011) und<br />
8,96 L/s (2006). Der Zufluss zum Hochbehälter beträgt<br />
im Durchschnitt für den Beobachtungszeitraum 13,8 L/s<br />
und das Überwasser rinnt über einen Überlauf in einen<br />
Vorfluter. <strong>Wasser</strong>verluste werden nicht gesondert erfasst<br />
sind aber in den verwendeten Verbrauchsaufzeichnungen<br />
enthalten.<br />
Die <strong>Wasser</strong>verteilung in dieser Fallstudie erfolgt<br />
ausschließlich über geodätische Höhenunterschiede<br />
(Pumpen sind nicht installiert) mit einer Höhendifferenz<br />
zwischen Hochbehälter und Versorgungsknoten zwischen<br />
30 und 90 m. Das verwendete hydraulische Modell<br />
besteht aus 243 Knoten und 269 Leitungen (siehe Bild 3<br />
(a)) und wurde basierend auf Druck- und Durchflussmessungen<br />
kalibriert. <strong>Wasser</strong>verbrauchssaufzeichnungen<br />
stehen als Abflussaufzeichnungen am Hochbehälter<br />
(minimaler Tagesabfluss und maximaler Tagesabfluss<br />
(siehe Bild 2 (a)) und die dazugehörigen Zeitpunkte<br />
sowie der mittlere Tagesabfluss) zur Verfügung. In<br />
Bild 2 (b) ist die Auswertung der Auftretenszeitpunkte<br />
der minimalen (strichliert) und maximalen <strong>Wasser</strong>menge<br />
(durchgezogene Linien) für die unterschiedlichen<br />
Wochentage dargestellt. An etwa 80 % der Tage tritt der<br />
minimale <strong>Wasser</strong>verbrauch zwischen 0:00 und 4:00 morgens<br />
sowie der maximale Bedarf zwischen 6:00 und 20:00<br />
auf. Für unterschiedliche Wochentage ist kein klarer<br />
Trend ersichtlich. Basierend darauf wurden die<br />
Tagesverbrauchskurven mit stündlichen Werten über<br />
den Zeitraum von zehn Jahren erstellt. Die statistische<br />
Auswertung dieser 3665 Tagesganglinien ist in Bild 2 (c)<br />
dargestellt. Dabei sind alle für die jeweiligen Stunden<br />
im Zeitraum auftretenden <strong>Wasser</strong>verbräuche als<br />
Kastengrafik dargestellt. Dieser Datensatz von Tagesganglinien<br />
wird für die Langzeitsimulation mit Epanet2<br />
verwendet.<br />
Für die Untersuchungen mittels Langzeitsimulation<br />
werden zusammengefasst folgende Szenarien definiert:<br />
Szenario 0: Simulation Ist-Zustand (ohne Kraftwerk)<br />
• Szenario 1: Implementierung eines Trinkwasserkraftwerkes<br />
an der Stelle TWKW1 (siehe Bild 3 (b))<br />
• Szenario 2: Implementierung eines Trinkwasserkraftwerkes<br />
an der Stelle TWKW2 (siehe Bild 3 (b))<br />
• Szenario 3: Implementierung eines Trinkwasserkraftwerkes<br />
an der Stelle TWKW3 (siehe Bild 3 (b))<br />
Für die Szenarios 1 bis 3 wird die Turbinengröße mit<br />
7 kW basierend auf verfügbarer <strong>Wasser</strong>menge und<br />
Druckhöhe abgeschätzt und anschließend die Energieproduktion<br />
mithilfe einer Langzeitsimulation bestimmt.<br />
Für den ermittelten besten Turbinenstandort wird<br />
anschließend eine Optimierung der Ausbaugröße mithilfe<br />
einer Kosten-Nutzenrechnung durchgeführt .<br />
3. Resultate und Diskussion<br />
Die Analyse der Resultate erfolgt in drei Stufen:<br />
1. Alle Knoten im Trinkwasserversorgungssystem werden<br />
mithilfe der GIS-basierten Sensitivitätsanalyse<br />
als Pre-screening Methode mit einer 24-Stunden-<br />
Simulation getestet (3.1).<br />
2. Basierend auf (1), werden drei effiziente Standorte<br />
(TWKW1–3) für eine weitere detaillierte Analyse<br />
de finiert. Mit dem beschriebenen Ansatz der Langzeitsimulation<br />
werden diese Standorte weiter untersucht<br />
(3.2).<br />
3. Der effizienteste Standort (TWKW3) wird im Detail<br />
weiter untersucht (3.3). Dazu werden die Ausbaugrößen<br />
variiert und jeweils eine Kosten-Nutzen-<br />
Rechnung durchgeführt, um die optimale Ausbaugröße<br />
zu ermitteln. In der Kosten-Nutzen- Rechnung<br />
wird hierbei angenommen, dass das Überwasser,<br />
wie auch zuvor am Hochbehälter, vom TWKW-<br />
Standort in einen Vorfluter geleitet wird. Die dadurch<br />
entstehenden Kosten werden hier jedoch<br />
vernach lässigt.<br />
Oktober 2014<br />
1106 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
<strong>Wasser</strong>versorgung | FACHBERICHTE |<br />
3. 1 Ergebnisse Pre-Screening – Energiepotenzialkarte<br />
In Bild 3 (a), ist der Druck in der Spitzenstunde für die<br />
Fallstudie dargestellt. Zusätzlich sind die Durchmesser<br />
der Rohrleitungen durch unterschiedliche Farben<br />
gekennzeichnet. Es werden für die weiteren Untersuchungen<br />
drei Kontrollknoten (KK1, KK2 und KK3)<br />
definiert. Diese sind in Bild 3 (a) mit blauen Kreisen<br />
markiert und werden in weiterer Folge für die Auswertung<br />
von Druck und Aufenthaltsdauer im System<br />
herangezogen. In Bild 3 (b) ist die Potenzialkarte für<br />
Trinkwasserkraftwerke dargestellt. Wie bereits in Abschnitt<br />
2.2 erläutert, basieren diese Ergebnisse auf einer<br />
24 Stunden-Simulation (mittlerer Tag) und dienen zum<br />
Pre-screening möglicher effizienter Standorte für Trinkwasserkraftwerke.<br />
Knoten, die (nach dieser Methodik)<br />
ein Potenzial zu Energieproduktion von über 200 kWh/d<br />
aufweisen, sind grün markiert, wobei die Größe der<br />
Markierung zusätzlich einen Anhaltspunkt zum<br />
tatsächlichen Wert gibt. Rechnet man diesen Wert linear<br />
auf eine Jahresproduktion hoch (bei 365 Tagen ergeben<br />
sich 70 MWh), so wird diese überschätzt, da Bedarfsschwankungen<br />
und Variationen des Quellenzuflusses<br />
nicht berücksichtigt wurden. Anhand der mit dem Prescreening<br />
Ansatz ermittelten Potenzialkarte wurden<br />
drei Standorte für eine weitere, detailliertere Untersuchung<br />
ausgewählt (TWKW1, TWKW2 und TWKW3<br />
siehe Bild 3 (b)).<br />
3. 2 Langzeitsimulationen Ausgangssituation<br />
und TWKW 1–3<br />
Die Ausgangssituation wurde als Szenario 0 (ohne Trinkwasserkraftwerk)<br />
definiert. Unter diesen Bedingungen<br />
kommt es für das untersuchte System zu einem<br />
mittleren Überlaufvolumen von 212 500 m³/Jahr.<br />
Der zeitliche Verlauf der Druckverteilung in den<br />
Kontrollknoten sowie das <strong>Wasser</strong>alter sind in Bild 4 (a)<br />
bzw. Bild 4 (b) dargestellt. Der minimale Druck über<br />
die Simulationsperiode tritt in KK1 mit 22,99 m auf. In<br />
dieser Simulationsperiode von zehn Jahren sind ebenso<br />
Lastfälle vergleichbar bzw. sogar höher als die normativ<br />
ge forderten Auslegungslastfälle (größter stündlicher<br />
Verbrauch am verbrauchsreichen Tag, Löschwasserbedarf)<br />
enthalten. Gemäß der Österreichischen Norm<br />
[18] wäre das stündliche Maximum am verbrauchsreichen<br />
Tag 39,0 L/s und im Feuerlöschfall 52,3 L/s.<br />
Wie jedoch in Bild 2 (a) und (c) erkennbar ist, sind<br />
deutlich höhere Spitzenabflüsse (bis zu 100 L/s und<br />
mehr) in der Langzeitanalyse enthalten. Während des<br />
Simulationszeit raumes von zehn Jahren tritt in KK3<br />
ein maximales <strong>Wasser</strong>alter von 13.99 Tagen im Jahr 2002<br />
auf. Für 95 % der Simulationszeit liegt das <strong>Wasser</strong> alter<br />
in KK3 zwischen vier und sieben Tagen. Eine Zusammenfassung<br />
der Ergebnisse für Szenario 0 befindet sich in<br />
Tabelle 1.<br />
Für die Szenarien mit implementierten Trinkwasserkraftwerken<br />
(Szenario 1–3), reduziert sich das<br />
mittlere Überlaufvolumen um etwa 200 000 m³/Jahr<br />
beziehungsweise wird dieses <strong>Wasser</strong>volumen zur<br />
Energieproduktion herangezogen. Eine Analyse der<br />
Drucksituation für die unterschiedlichen Szenarien<br />
zeigt, dass sich bei entsprechender Turbinensteuerung<br />
der auftretende Minimaldruck über die Simulationsperiode<br />
nur marginal verändert. Des Weiteren resultiert<br />
eine Reduktion der Aufenthaltsdauer des <strong>Wasser</strong>s im<br />
Leitungssystem. Dies ist durch den höheren Durchfluss<br />
wegen der Nutzung des Überwassers bedingt. Die<br />
produzierte Energie als Jahresmittelung ist in Tabelle 1<br />
für die unterschiedlichen Szenarien angeführt.<br />
Druckhöhe (m)<br />
(a)<br />
Aufenthaltsdauer (t)<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012<br />
(b)<br />
Jahre<br />
Bild 4. Ganglinien zum (a) vorherrschenden Druck sowie zu (b) der Aufenthaltsdauer im <strong>Wasser</strong>versorgungssystem vom Zulauf<br />
zum Hochbehälter bis zu den Kontrollknoten (KK1–KK3).<br />
Jahre<br />
KK3<br />
2012<br />
Oktober 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 1107
| FACHBERICHTE<br />
|<br />
<strong>Wasser</strong>versorgung<br />
(m 2 )· 2· g· H<br />
γ<br />
)<br />
· g = 2,66· A(m 2 )<br />
1<br />
0·1000<br />
Tabelle 1. Resultate der unterschiedlichen Szenarien basierend auf<br />
zehn Jahressimulation.<br />
Szenarien<br />
10Jahre<br />
Überlauf<br />
am Hochbehälter<br />
(m³/Jahr)<br />
Maximales<br />
<strong>Wasser</strong>alter<br />
(Tage)<br />
3.3 Detailanalysen Kosten-Nutzen und<br />
Ausbaugröße TWKW 3<br />
Diese Arbeit will den Vorteil einer Langzeitsimulation<br />
von Trinkwasserversorgungsnetzen für die Auslegung<br />
von Trinkwasserkraftwerken aufzeigen. Es wird hier<br />
daher nur eine vereinfachte Kostenschätzung verwendet.<br />
Ein Ansatz anderer Kostenkennwerte etc. würde aber<br />
in der vorgeschlagenen generellen Methodik keine<br />
Änderungen hervorrufen. Die nachfolgenden Gleichungen<br />
(4) bis (9) basieren auf einer in [19] durchgeführten<br />
Literaturstudie. Wie in Tabelle 1 ersichtlich,<br />
kann die größte Energiemenge am Standort TWKW3<br />
mit ca. 32 MWh/Jahr erzeugt werden, welche nachfolgend<br />
Q(m 3 hinsichtlich / s) = C d<br />
· A(m Auslegung 2 )· 2· g· und H Kosten-Nutzen untersucht<br />
wird. Dazu wird die Ausbaugröße der Turbine (AG)<br />
zwischen 0,5 kW und 10 kW in 0,5 kW Schritten (daher<br />
also Q(m 20 3 / unterschiedliche s) = C · H(m) ) Ausbaustufen) variiert und<br />
jeweils die Energieproduktion (EP) in kWh/Jahr, aufgrund<br />
der auftretenden Durchflüsse (Q t ), Druckhöhen<br />
(H t C ) und = C dafür entsprechende Wirkungsgrade (η t (-) für<br />
d<br />
· A(m 2 ) · 2· g = 2,66· A(m 2 )<br />
unterschiedliche <strong>Wasser</strong>mengen gemäß Bild 1 (a)) auf<br />
stündlicher Basis (h = 1 Stunde) bestimmt:<br />
EP(kWh /Jahr) =<br />
Mittleres<br />
<strong>Wasser</strong>alter<br />
(Tage)<br />
γ<br />
1<br />
10·1000<br />
10Jahre<br />
Σ<br />
t=0<br />
Minimal<br />
auftretender<br />
Druck<br />
(Ort) (m)<br />
2,44 (KK1) 22,99 (KK1)<br />
Q t<br />
m 3<br />
m<br />
Σ 3<br />
Q t<br />
· H t<br />
(m) · t(–) ·1000 kg · 9,81 m · h<br />
t=0 s<br />
m 3 s 2 (4)<br />
Für Trinkwasserkraftwerke dieser Größe wird ein Energieeinspeisetarif<br />
von 0,1055 €/kWh angenommen. Damit<br />
ergibt sich der jährliche Erlös (E) zu:<br />
E(€/Jahr) = EP(kWh/Jahr) · 0,1055(€/kWh) (5)<br />
s<br />
Produzierte<br />
Energie<br />
(kWh/Jahr)<br />
0 (Ist Zustand) 214 300 13,99 (KK3) 3,10 (KK2) 25,34 (KK2) –<br />
5,77 (KK3) 28,24 (KK3)<br />
1,31 (KK1) 20,98 (KK1)<br />
1 (TWKW1) 11 187 10,49 (KK3) 2,32 (KK2) 23,33 (KK2) 21 587<br />
5,06 (KK3) 26,23 (KK3)<br />
1,30 (KK1) 20,91 (KK1)<br />
2 (TWKW2) 10 637 10,49 (KK3) 2,33 (KK2) 23,26 (KK2) 22 157<br />
5,05 (KK3) 26,17 (KK3)<br />
1,26 (KK1) 21,61 (KK1)<br />
3 (TWKW3) 3560 10,37 (KK3) 2,22 (KK2) 23,96 (KK2) 32 176<br />
4,96 (KK3) 26,86 (KK3)<br />
Mit angenommenen Investitionskosten für Peltonturbinen<br />
dieser Größe von 3123 €/kW und zusätzlichen Investitionskosten<br />
von pauschal 11 000 €, ergeben sich die<br />
gesamten Investitionskosten (I) zu:<br />
I(€) = 3123(€/kW) · AG(kW) + 11 000(€) (6)<br />
Die jährlichen Betriebskosten (BK) werden mit 3 % der<br />
Investitionskosten abgeschätzt:<br />
BK(€/Jahr) = 0,03 · I(€) (7)<br />
Die inflationsbereinigten jährlichen Kapitalkosten (KapK)<br />
werden basierend auf einer Ammortisationszeit von<br />
15 Jahren mit 8,4 % der Investitionskosten abgeschätzt:<br />
KapK(€/a) = 0,084 · I(€) (8)<br />
Aktuell können in Österreich Investitionskostenzuschüsse<br />
für Kleinwasserkraftanlagen dieser Größe von 1500 €/kW<br />
beantragt werden [20]. Für KapK wird hier als zusätzliches<br />
Szenario mit dementsprechend reduzierten<br />
Investitionskosten gerechnet (KapK*). Stellt man den<br />
somit ermittelten jährlichen Erlös (E) den jährlichen<br />
Kosten (BK + KapK bzw. BK + KapK*) gegenüber, erhält<br />
man den jährlichen Profit mit:<br />
Profit(€/Jahr) = E(€/Jahr) – (BK(€/Jahr) + KapK(€/Jahr)) (9)<br />
m 3<br />
Die Ausbauleistung der Anlage wird basierend auf dem<br />
maximalen Durchfluss (Q PT,max ) und der verfügbaren<br />
statischen Druckhöhe abzüglich Rohrreibungsverluste<br />
für einen mittleren Bedarf ermittelt. Der höchste<br />
Wirkungsgrad der Anlage tritt bei 60 % von Q PT,max auf<br />
(P η,max ). Der Verlauf der betrieblichen Leistung über den<br />
Beobachtungszeitraum wird anhand der hydraulischen<br />
Langzeitsimulation ermittelt und beinhaltet die entsprechende<br />
verbrauchte <strong>Wasser</strong>menge und resultierenden<br />
Druckhöhe an der Turbine unter Berücksichtigung<br />
der aktuellen <strong>Wasser</strong>verbrauchssituation im<br />
restlichen Versorgungsnetz sowie des aktuellen <strong>Wasser</strong>standes<br />
im Hochbehälter.<br />
Die Auswertungen dieser auf einem stündlichen<br />
Zeitschritt basierenden Zeitserien ist in Bild 5 dargestellt.<br />
Die Auswertung erfolgt für unterschiedliche<br />
Ausbauleistungen<br />
· H t<br />
(m) · t(–) ·1000 kg · 9,81 m der Anlagen von 0,5–10 kW. In<br />
Bild 5 (a) wird die · h betriebliche Leistung für diese Aus-<br />
s 2<br />
baustufen in kumulativen Verteilfunktionen über den<br />
gesamten Berechnungszeitraum von zehn Jahren dargestellt.<br />
Beispielsweise kann man daraus ablesen, dass<br />
mit einer Ausbauleistung von 10 kW (dunkelblaue Linie)<br />
für in etwa 30 % der Zeit (ca. 110 Tage pro Jahr) diese<br />
Anlage mit einer <strong>Wasser</strong>menge von 0,6 Q PT,max (maximaler<br />
Wirkungsgrad) oder mehr betrieben werden kann. Eine<br />
Anlage mit einer Ausbauleistung kleiner ca. 2 kW läuft<br />
hingegen beinahe den ganzen Zeitraum unter Volllast<br />
Oktober 2014<br />
1108 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
<strong>Wasser</strong>versorgung | FACHBERICHTE |<br />
F(x)<br />
1<br />
4000<br />
0.8<br />
3000<br />
28<br />
8<br />
E<br />
KapK+BK<br />
0.6<br />
2000<br />
KapK*+BK<br />
Profit<br />
26<br />
6<br />
Profit*<br />
0.4<br />
Ausbauleistung (kW) 1000<br />
maximum* (5kW) 24<br />
4<br />
0.2<br />
10 7.5 5 2.5<br />
9.5 7 4.5 2 maximum (4,5kW)<br />
9 6.5 4 1.5 0<br />
8.5 6 3.5 1<br />
8 5.5 3 0.5<br />
negativ<br />
22<br />
2<br />
0<br />
0 2 4 6 8 10<br />
-1000<br />
0 2,5 5 7,5 10<br />
20<br />
0 2,5 5 7,5<br />
0<br />
10<br />
(a) betriebliche Leistung (kW) (b) Ausbauleistung (kW) (c) Ausbauleistung (kW)<br />
€/a<br />
minimaler Druck (P) (m)<br />
30<br />
KK1<br />
min(P)<br />
mittel(A)<br />
KK2 KK3<br />
Bild 5. (a) kumulative Verteilungsfunktionen der betrieblichen Leistung über zehn Jahre für unterschiedliche Ausbauleistungen;<br />
(b) Kosten-Nutzenanalyse für unterschiedliche Ausbauleistungen mit* und ohne Investitionszuschuss; (c) hydraulische<br />
(minimaler Druck) und <strong>Wasser</strong>qualitätsanalyse (mittleres <strong>Wasser</strong>alter) bei unterschiedlichen Ausbauleistungen für die<br />
definierten Kontrollknoten (KK1–KK3).<br />
10<br />
mittleres <strong>Wasser</strong>alter (A) (Tage)<br />
(Q PT,max ). Für jede dieser 20 unterschiedlichen Ausbaustufen<br />
wird nun anhand von den Formeln (4) bis (9) der<br />
erzielbare jährliche Profit ermittelt (Bild 5 (b)). Mit<br />
Ausbauleistungen zwischen ca. 3 und 5,5 kW kann<br />
demnach ein jährlicher Gewinn erwirtschaftet werden.<br />
Mit einer Ausbauleistung von 4,5 kW wird ein Maximum<br />
von 180 €/Jahr errechnet (Maximum grüne Linie in<br />
Bild 5 (b)). Mit einem Investitionskostenzuschuss von<br />
1500 €/kW sind Ausbauleistungen zwischen 2,5 und<br />
9,5 kW wirtschaftlich mit einem maximalen jährlichen<br />
Gewinn von 749 €/Jahr für eine Ausbauleistung von<br />
5 kW (Maximum der grün-strichlierten Linie Bild 5 (b)).<br />
In Bild 5 (c) sind die korrespondierenden minimal<br />
auftretenden Drücke (strichliert) sowie das mittlere<br />
<strong>Wasser</strong>alter (durchgezogene Linien) für die definierten<br />
Kontrollknoten (KK1–3) dargestellt. Es ist ersichtlich,<br />
dass mit der gewählten Hochbehältersteuerung keine<br />
ungünstigeren hydraulischen Verhältnisse im System<br />
geschaffen werden. Des Weiteren kann abgelesen werden,<br />
dass es zu einer geringfügigen Verbesserung des<br />
mittleren <strong>Wasser</strong>alters mit zunehmender Ausbauleistung<br />
kommt. Ebenso ist ersichtlich, dass eine Turbine, welche<br />
ca. 35–40 % des Beobachtungszeitraums von zehn Jahren<br />
mit der Ausbauleistung betrieben wird, die kosteneffizienteste<br />
Lösung in diesem Fall darstellt.<br />
Die in dieser Arbeit beschriebenen Langzeitanalysen<br />
wurden mit Verbrauchsaufzeichnungen über die letzten<br />
zehn Jahre durchgeführt. Es wurde also angenommen,<br />
dass die zukünftigen Jahre eine ähnliche Charakteristik<br />
aufweisen wie die vergangenen. Für eine Amortisationszeit<br />
von 15 Jahren ist aber gegebenenfalls von<br />
Interesse, wie sich die Bevölkerung, der <strong>Wasser</strong>bedarf je<br />
Einwohner und somit auch der gesamte <strong>Wasser</strong>bedarf<br />
in Zukunft entwickeln werden. Für die vorgestellte<br />
Fallstudie, wurden die Auswirkungen von zukünftigen<br />
Bedarfsunsicherheiten in [21] anhand von Langzeitsimulationen<br />
im Detail untersucht. Mit einem prognostizierten<br />
Bedarfsrückgang je Einwohner von ca. –2,2 %<br />
pro Jahr und einem erwarteten Bevölkerungswachstum<br />
von +0,6 % pro Jahr erhöht sich der jährliche Profit auf<br />
im Durchschnitt €1200/Jahr mit Schwankungen bis zu<br />
±500 €/Jahr für die einzelnen Jahre.<br />
4. Schlussfolgerungen<br />
In dieser Arbeit wurden die Vorteile einer Langzeitsimulation<br />
von <strong>Wasser</strong>versorgungsanlagen für die Auslegung<br />
von Trinkwasserkraftwerken vorgestellt. Damit<br />
kann das Langzeitverhalten des gesamten Systems für<br />
die Auslegung sowie auch für Kosten-Nutzenanalysen<br />
herangezogen werden. Die Anwendung wurde anhand<br />
einer alpinen Fallstudie gezeigt.<br />
Für die Suche eines optimalen Standortes für ein<br />
Trinkwasserkraftwerk im System wurde zuerst ein<br />
Pre-screening Ansatz (GIS-basierte Sensitivitätsanalyse)<br />
angewendet. Basierend auf diesen Ergebnissen wurden<br />
drei Standorte für eine weitere detaillierte Untersuchung<br />
mittels Langzeitsimulationen (zehn Jahre mit<br />
stündlichem Zeitschritt) ausgewählt. Mit Voll- und Teillaststunden<br />
und den korrespondierenden Wirkungsgraden<br />
der Turbine wurde der effizienteste Standort<br />
identifiziert und in weiterer Folge einer Kosten-Nutzenanalyse<br />
hinsichtlich optimaler Ausbaugröße unterzogen.<br />
Es konnte eine optimale Ausbaugröße von<br />
4,5 kW als effizienteste Ausbaugröße ohne bzw. 5 kW mit<br />
Investitionskostenzuschuss für die Fallstudie bestimmt<br />
werden. Die Anwendung der entwickelten Methodik<br />
wurde an einer kleinen Fallstudie getestet, kann<br />
aber ohne Weiteres auch auf größere Anwendungsfälle<br />
erweitert werden. Es konnte in dieser Arbeit gezeigt<br />
werden, dass eine detaillierte Betrachtung der Verhältnisse<br />
über lange Zeiträume eine signifikant bessere<br />
Planung von Trinkwasserkraftwerken ermöglicht.<br />
Oktober 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 1109
| FACHBERICHTE<br />
|<br />
<strong>Wasser</strong>versorgung<br />
Danksagung<br />
Mit freundlicher Genehmigung von Elsevier basiert der vorliegende<br />
Beitrag auf einer Übersetzung des englischsprachigen Artikels<br />
„Long-time simulation of water distribution systems for the design<br />
of small hydro power systems“ in Renewable Energy [22]. Die<br />
Arbeit wurde hinsichtlich Literatur und Kostenkennwerte für den<br />
deutschsprachigen Raum adaptiert und erweitert.<br />
Diese Arbeit wurde aus den Mitteln des Landes Tirols im<br />
Rahmen der Machbarkeitsstudie „Trinkwasserkraftwerke“<br />
WIF-274-01-00005/01-0025 gefördert. Die Autoren bedanken<br />
sich des Weiteren bei der Gemeinde Kematen in Tirol bzw. bei den<br />
Gemeindewerken, für die Zuverfügungstellung der Daten.<br />
Literat ur<br />
[1] Nicolini, M. and Zovatto, L.: Optimal Location and Control of<br />
Pressure Reducing Valves in Water Networks. Journal of Water<br />
Resources Planning and Management 135 (2009), p. 178–187.<br />
[2] Carravetta, A., Del Giudice, Fecarotta, O. and Ramos, H.: Energy<br />
Production in Water Distribution Networks: A PAT Design<br />
Strategy. Water Resources Management 26 (2012), p. 3947–3959.<br />
[3] Störzer, G.: Einsatz von Pumpen als Turbinen (PAT) im Fallleitungsbetrieb<br />
des Zweckverbands Landeswasserversorgung.<br />
<strong>Wasser</strong>wirtschaft (99) 2009.<br />
[4] Baumann, R. und Juric, T.: Die Gegendruck-Peltonturbine als<br />
Lösung für die Energieproduktion in Trinkwassersystemen.<br />
<strong>Wasser</strong>wirtschaft 100 (2010), p. 15.<br />
[5] Chen, J., Yang, H. X, Liu, C. P., Lau, C. H. and Lo, M.: A novel<br />
vertical axis water turbine for power generation from water<br />
pipelines. Energy (54) 2013, p. 184–193.<br />
[6] Vieira, F. and Ramos, H. M.: Optimization of operational<br />
planning for wind/hydro hybrid water supply systems.<br />
Renewable Energy 34 (2009), p. 928–936.<br />
[7] Ramos, H. M., Kenov, K. N. and Vieira, F.: Environmentally<br />
friendly hybrid solutions to improve the energy and hydraulic<br />
efficiency in water supply systems. Energy for Sustainable<br />
Development 15 (2011), p. 436–442.<br />
[8] Vieira, F. and Ramos, H.: Optimization of the energy management<br />
in water supply systems. Water Science & Technology:<br />
Water Supply 9 (2009), p. 59–65.<br />
[9] Deuerlein, J.: Zur hydraulischen Systemanalyse von <strong>Wasser</strong>versorgungsnetzen.<br />
Doktorarbeit, Inst. für <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />
und Kulturtechnik, KIT – Karlsruher Institut für Technologie,<br />
Karlsruhe, 2002.<br />
[10] Klingel, P., Knobloch, A. und Nestmann, F.: Anwendung<br />
hydraulischer Simulationsmodelle zur Analyse und Planung<br />
von <strong>Wasser</strong>verteilungssystemen. <strong>Wasser</strong>wirtschaft (99) 2009.<br />
[11] Möderl, M., Sitzenfrei, R. und Rauch, W.: Sicherheits- und Notfallplanung<br />
bei Kontamination der <strong>Wasser</strong>versorgungsanlage.<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong>|<strong>Abwasser</strong> 153 (2012) Nr. 9, S. 964–972.<br />
[12] Möderl, M., Hellbach, C., Sitzenfrei, R., Mair, M., Lukas, A., Mayr,<br />
E., Perfler, R. and Rauch, W.: GIS Based Applications of<br />
Sensitivity Analysis for Water Distribution Models. In World<br />
Environmental and Water Resources Congress 2011, Palm<br />
Springs, California, United States, 2011, p. 14.<br />
[13] Sitzenfrei, R., Mair, M., Moderl, M. and Rauch, W.: Cascade<br />
vulnerability for risk analysis of water infrastructure. Water<br />
science and technology (64), p. 1885–91, 2011.<br />
[14] Sitzenfrei, R., Möderl, M., Fritsch, E. und Rauch, W.: Schwachstellenanalyse<br />
bei Mischwasseranlagen für eine sichere<br />
Bewirtschaftung. Österreichische <strong>Wasser</strong>- und Abfallwirtschaft<br />
64 (2012/04/01), p. 293–299.<br />
[15] Möderl, M., Sitzenfrei, R., Jarosch, H., Egger, A. und W. Rauch, W.:<br />
Örtliche Sensitivitätsanalyse zur Identifikation von effizienten<br />
Standorten für Trinkwasserkraftwerke. Österreichische<br />
<strong>Wasser</strong>- und Abfallwirtschaft (2012/09/01), p. 1–6. 2012.<br />
[16] Rossman, L. A.: EPANET 2 user manual. National Risk Management<br />
Research Laboratory – U.S. Environmental Protection<br />
Agency, Cincinnati, Ohio, 2000.<br />
[17] Bundesamt für Energie (BfE): Kleinwasserkraftwerke – Wahl,<br />
Dimensionierung und Abnahme einer Kleinturbine, 1995.<br />
[18] Transport-, Versorgungs- und Anschlussleitungen von<br />
<strong>Wasser</strong>versorgungsanlagen – Ergänzende Bestimmungen<br />
zu ÖNORM EN 805, 2002.<br />
[19] von Leon, J.: Modellierung und örtliche Optimierung von<br />
Trinkwasserkraftwerken. Dipl.-Ing., Institut für Infrastruktur,<br />
Arbeitsbereich Umwelttechnik, Universität Innsbruck, Innsbruck.<br />
2013.<br />
[20] Ökostromgesetz: Bundesgesetz für die Förderung der<br />
Elektrizitätserzeugung aus erneuerbaren Energieträgern<br />
(Ökostromgesetz 2012 – ÖSG 2012), Bundesgesetzblatt für<br />
die Republik Österreich, 2012.<br />
[21] Sitzenfrei, R., von Leon, J. and Rauch, W.: Long time simulations<br />
and analysis of future scenario for design and benefit<br />
cost analysis of small hydro power in water distribution<br />
system. In: World Environmental & Water Resources Congress,<br />
Portland, Oregon, USA, 2014, p. 9.<br />
[22] Sitzenfrei, R. and von Leon, J.: Long-time simulation of water<br />
distribution systems for the design of small hydropower<br />
systems. Renewable Energy (72) 2014, p. 182–187.<br />
Autoren<br />
Eingereicht: 05.03.2014<br />
Korrektur: 22.08.2014<br />
Im Peer-Review-Verfahren begutachtet<br />
Dipl.-Ing. Dr. techn. Robert Sitzenfrei<br />
E-Mail: Robert.Sitzenfrei@uibk.ac.at |<br />
Dipl.-Ing. Judith von Leon<br />
Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr. techn. Wolfgang Rauch<br />
Universität Innsbruck |<br />
Institut für Infrastruktur |<br />
Arbeitsbereich Umwelttechnik |<br />
Technikerstrasse 13 |<br />
A-6020 Innsbruck<br />
Dipl.-Ing. Hannes Jarasch<br />
Ingenieurbüro für Umwelttechnik |<br />
<strong>Wasser</strong>-<strong>Abwasser</strong>-Energie |<br />
Maximilianstrasse 2 |<br />
A-6020 Innsbruck<br />
Oktober 2014<br />
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PAQFAL22014<br />
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Diese Erklärung kann ich mit Wirkung für die Zukunft jederzeit widerrufen.
| PRAXIS<br />
|<br />
Schnellere Inbetriebnahme durch einfacheres<br />
Engineering<br />
Kooperation von Krohne Messtechnik und Phoenix Contact<br />
Thomas Geiz, Industry Management Infrastructure, Industry Solutions, Phoenix Contact Electronics GmbH,<br />
Bad Pyrmont<br />
In der <strong>Wasser</strong>wirtschaft steigen die<br />
Anforderungen an die Anlagen<br />
und das Personal stetig. Daher wird<br />
es immer wichtiger, die Vielfalt der<br />
verwendeten Software und Ausrüstung<br />
durch die Definition von<br />
Standards zu begrenzen. Wie eine<br />
solche Lösung aussehen kann, zeigt<br />
das Beispiel des Zweckverbands<br />
<strong>Wasser</strong>versorgung und <strong>Abwasser</strong>entsorgung<br />
Geiseltal.<br />
Heute fordern wasserwirtschaftliche<br />
Betriebe von ihren Lieferanten<br />
nicht nur die Bereitstellung einzelner<br />
Komponenten, sondern ganzheitlicher<br />
Lösungen. Um hier sowohl<br />
den Betreibern als auch den<br />
Planern und Systemintegratoren<br />
einen möglichst hohen Nutzen zu<br />
bieten, kooperiert Phoenix Contact<br />
mit verschiedenen Unternehmen<br />
der Mess-, Regel- und Antriebssowie<br />
der Visualisierungstechnik.<br />
Da die Feldgeräte nun durchgängig<br />
in die Leittechnik eingebunden<br />
sowie aufgrund standardisierter<br />
Funktionsbausteine optimal auf die<br />
Steuerungs- und Visualisierungslösung<br />
abgestimmt sind, vereinfacht<br />
sich das Engineering und die Anlagen<br />
können schneller in Betrieb genommen<br />
werden. Außerdem lassen<br />
sich Störungen innerhalb kurzer<br />
Zeit auffinden und beheben. Die<br />
technische Grundlage für das Konzept<br />
bildet ein offenes Automatisierungssystem<br />
in Kombination mit der<br />
standardisierten Baustein-Bibliothek<br />
Waterworx von Phoenix Contact.<br />
Die Bibliothek beinhaltet unter anderem<br />
Funktionsbausteine zur Einbindung<br />
der Feldgeräte der Krohne<br />
Messtechnik GmbH, Danfoss A/S,<br />
Auma Riester GmbH & Co. KG sowie<br />
Hach Lange GmbH. Bausteine zur<br />
Integration der Komponenten weiterer<br />
Unternehmen in wasserwirtschaftliche<br />
Anwendungen sind in<br />
Vorbereitung.<br />
Partnerschaftlicher Ansatz<br />
hat überzeugt<br />
Den Betreiber der zum Zweckverband<br />
<strong>Wasser</strong>versorgung und <strong>Abwasser</strong>entsorgung<br />
Geiseltal (ZWAG)<br />
gehörenden Kläranlagen hat der<br />
partnerschaftliche Ansatz überzeugt.<br />
Oktober 2014<br />
1112 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
| PRAXIS |<br />
In seinen <strong>Abwasser</strong>-Pumpwerken<br />
kommen deshalb Messtechnik von<br />
Krohne sowie Automatisierungsgeräte<br />
von Phoenix Contact zum<br />
Einsatz (Bild 1). Das Verbandsgebiet<br />
des ZWAG umfasst die Stadt<br />
Braunsbedra mit den Ortsteilen<br />
Großkayna, Roßbach, Krumpa und<br />
Gröst. Braunsbedra liegt etwa 25 km<br />
südlich von Halle (Saale) und rund<br />
35 km westlich von Leipzig. Nahe<br />
der Stadt ist mit dem Geiseltalsee<br />
der größte See Sachsen-Anhalts<br />
sowie der größte künstliche See<br />
Deutschlands entstanden. Seine<br />
Flutung begann am 30. Juni 2003<br />
und endete am 29. April 2011.<br />
Bis 1995 wurde im Gebiet des<br />
Zweckverbands <strong>Wasser</strong>versorgung<br />
und <strong>Abwasser</strong>entsorgung Geiseltal<br />
hauptsächlich Braunkohle abgebaut.<br />
Heute befindet sich dort ein Naherholungsgebiet,<br />
das aus der schon<br />
erwähnten Flutung der alten Tagebaue<br />
resultiert. Um den <strong>Wasser</strong>haushalt<br />
der Region nicht negativ<br />
zu beeinflussen, dürfen weder<br />
ungereinigte noch gereinigte Abwässer<br />
in den Geiseltalsee transportiert<br />
werden (Bild 2).<br />
Zur ordnungsgemäßen Schmutzwasser-Beseitigung<br />
im gesamten<br />
Geiseltal wurde vom Regierungspräsidium<br />
Halle vielmehr festgelegt,<br />
dass die Verbände AZV Merseburg,<br />
AZV Oberes Geiseltal sowie der<br />
ZWAG alle anfallenden Abwässer<br />
in die Zentralkläranlage des ZWAG<br />
einleiten. Im zwischen 2000 und<br />
2002 errichteten Klärwerk, das für<br />
23 000 Einwohnerwerte ausgelegt<br />
ist, wird es dann mechanisch und<br />
bio logisch gereinigt. Seit der Inbetriebnahme<br />
sind bereits 5,7 Mio. m 3<br />
Schmutzwasser geklärt worden.<br />
Geräte werden über Funktionsbausteine<br />
integriert<br />
Im Rahmen von Modernisierungsmaßnahmen<br />
suchten die Verantwortlichen<br />
des ZWAG nach einer<br />
neuen Lösung für ihre <strong>Abwasser</strong>-<br />
Pumpwerke. Diese sollte ganzheitlich<br />
sein, also nicht nur einzelne<br />
Komponenten verschiedener Hersteller<br />
beinhalten. Vor diesem Hintergrund<br />
hat das optimal aufeinander<br />
abgestimmte Konzept von Krohne<br />
Messtechnik und Phoenix Contact<br />
überzeugt. Grundlage des Ansatzes<br />
sind die gemeinsam von beiden Unternehmen<br />
entwickelten Funktionsbausteine<br />
der <strong>Wasser</strong>-Prozessbibliothek<br />
Waterworx. Über die Bausteine<br />
lässt sich die Messtechnik einfach<br />
in die Automatisierungs- und Leittechnik<br />
einbinden.<br />
Der Zweckverband <strong>Wasser</strong>versorgung<br />
und <strong>Abwasser</strong>entsorgung<br />
Geiseltal nutzt seit 2012 Steuerungstechnik<br />
von Phoenix Contact. In den<br />
Schaltschränken der <strong>Abwasser</strong>-Pumpwerke<br />
ist beispielsweise eine Kleinsteuerung<br />
ILC 171 ETH 2 TX verbaut.<br />
Die SPS wird über die zwei integrierten<br />
Ethernet-Schnittstellen mit der<br />
Engineering-Software PC Worx gemäß<br />
IEC 61131 parametriert und<br />
programmiert. Die beiden Interfaces<br />
erlauben zudem den gleichzeitigen<br />
Datenaustausch mit OPC-<br />
Servern sowie die Kommu nikation<br />
mit TCP/IP-fähigen Teilnehmern.<br />
Durch den steckbaren Pa rametrierungs<br />
speicher lassen sich die<br />
Anlagenapplikation oder andere<br />
hinterlegte Daten einfach auswechseln.<br />
Die Kleinsteuerung passt sich<br />
ferner flexibel an die jeweiligen<br />
Applikationsanforderungen an, indem<br />
die benötigten Standard- und Funktionsmodule<br />
einfach an sie angereiht<br />
werden (Bild 3).<br />
Vernetzung erfolgt über<br />
unternehmenseigene Kupferleitungen<br />
Bei den zu modernisierenden Applikationen<br />
handelt es sich um drei<br />
<strong>Abwasser</strong>-Pumpwerke. Das Pumpwerk<br />
Stöbnitzer Mitte pumpt das<br />
Schmutzwasser direkt in den zur<br />
Kläranlage führenden Kanal. Im Gegensatz<br />
dazu beschicken die beiden<br />
neuen Pumpwerke am Geiseltalsee<br />
– das Hauptpumpwerk Strand<br />
Mücheln und das Pumpwerk Strand<br />
Mücheln – den Kanal wechselseitig,<br />
was energetisch sinnvoller ist als eine<br />
kaskadenförmige Einleitung. In diesem<br />
Zusammenhang sind verschiedene<br />
automatisierungstechnische<br />
Aufgabenstellungen realisiert worden.<br />
Dazu gehören die Einbindung der<br />
Pumpwerke via Mobilfunk und SH-<br />
DSL-Technik in das Leitsystem der<br />
▶ ▶<br />
Oktober 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 1113<br />
Bild 1. In den<br />
<strong>Abwasser</strong>-<br />
Pumpwerken<br />
des ZWAG<br />
kommen<br />
Messtechnik<br />
von Krohne<br />
und Automatisierungsgeräte<br />
von Phoenix<br />
Contact zum<br />
Einsatz.<br />
Bild 2. Der aus einem Braunkohle-Tagebau<br />
entstandene Geiseltalsee ist der größte künstliche<br />
See Deutschlands.<br />
Bild 3. Neben der Kleinsteuerung ILC 171 ETH 2TX<br />
(unten links) setzt der ZWAG auch Modems (oben<br />
rechts) und eine unterbrechungsfreie Stromversorgung<br />
(oben links) von Phoenix Contact ein.
| PRAXIS<br />
|<br />
Bild 4. Die Pumpwerke werden vor Ort über ein<br />
Touch Panel von Phoenix Contact bedient.<br />
Bild 5. Steffen Hendel, Elektromeister beim ZWAG,<br />
will die gute Zusammenarbeit mit Krohne und<br />
Phoenix Contact auch in Zukunft fortsetzen.<br />
Kläranlage sowie die Integration der<br />
Feldgeräte – wie dem Durchflussmesser<br />
Optiflux 2050 W von Krohne –<br />
sowie anderer Komponenten der<br />
Mess- und Antriebstechnik.<br />
Zum Einsatz kommt hier unter<br />
anderem das PSI-Modem SHDSL/<br />
ETH. Mit dem industriellen Standleitungs-Modem<br />
lassen sich serielle<br />
Geräte breitbandig über unternehmenseigene<br />
Kupferleitungen vernetzen.<br />
Die verwendete SHDSL-Technologie<br />
ermöglicht Datenraten bis<br />
30 MBit/s. Wird eine geringere Übertragungsgeschwindigkeit<br />
gewählt,<br />
überbrückt das Gerät Distanzen bis<br />
10 km. Mit dem SHDSL-Modem können<br />
Punkt-zu-Punkt-Verbindungen,<br />
Streckenredundanz sowie Linien- und<br />
Sterntopologien aufgebaut werden.<br />
Es zeichnet sich außerdem durch<br />
eine einfache Bedienung aus. So<br />
ermitteln die Modems, die im Netzwerk<br />
nicht sichtbar sind, automatisch<br />
die SHDSL-Rate untereinander,<br />
sodass eine Konfiguration über DIP-<br />
Schalter entfällt. Die Vergabe einer<br />
IP-Adresse sowie eine Client/Server-<br />
Konfiguration ist nicht notwendig.<br />
Ein integriertes Logbuch sowie die<br />
Alarmausgänge erleichtern Service-<br />
Einsätze vor Ort.<br />
Mobilfunk ersetzt fehlende<br />
kabelbasierte Verbindungen<br />
Stehen keine unternehmenseigene<br />
Leitungen oder das öffentliche Telefonnetz<br />
zur Verfügung, wird der<br />
leistungsfähige 3G-Router der Produktfamilie<br />
PSI-Modem zur funkbasierten<br />
Weiterleitung der Daten<br />
an das Leitsystem genutzt. Die<br />
Pumpwerke sind über eine UMTS/<br />
HSPA-Verbindung in das IP-Netzwerk<br />
eingebunden. Funktioniert<br />
diese Verbindung nicht, schaltet der<br />
3G-Router automatisch auf GPRS/<br />
EDGE um. Die in das Gerät eingebaute<br />
Firewall und die VPN-Unterstützung<br />
schützen die Applikation<br />
vor unbefugten Zugriffen. Darüber<br />
hinaus werden die Datenverbindung<br />
und die Qualität des Mobilfunknetzes<br />
überwacht. Verschlechtert<br />
sich diese, setzt das 3G-Modem eine<br />
entsprechende Nachricht ab oder<br />
baut die Mobilfunk-Verbindung neu<br />
auf. Sechs konfigurierbare Schalteingänge<br />
erlauben hier den unabhängigen<br />
Versand der SMS oder<br />
E-Mail – und das auch an mehrere<br />
Empfänger. Die vier integrierten<br />
Schaltausgänge können per Passwortgeschützter<br />
SMS betätigt werden,<br />
um den Anlagenzustand aus der<br />
Ferne zu kontrollieren und Funktionen<br />
zu schalten.<br />
Der Schutz vor Überspannungsschäden<br />
und die Sicherstellung der<br />
Betriebsbereitschaft durch eine moderne<br />
unterbrechungsfreie Stromversorgung<br />
(USV) Trio Power haben<br />
bei der Entscheidung für die Kooperationspartner<br />
Krohne und Phoenix<br />
Contact ebenfalls eine große Rolle<br />
gespielt. Die USV vereint dabei<br />
das Netzteil und die elektronische<br />
Umschalteinheit in einem Gehäuse,<br />
während unterschiedliche Akku-<br />
Module für eine hohe Flexibilität<br />
sorgen. Auch in diesem Fall unterstützen<br />
die Funktionsbausteine der<br />
Waterworx-Bibliothek bei der einfachen<br />
Einbindung der Geräte. Vor<br />
Ort können die Pumpwerke über<br />
Touch Panel bedient und visualisiert<br />
werden (Bild 4).<br />
Fazit<br />
Durch die aufeinander abgestimmte<br />
Mess- und Automatisierungstechnik<br />
von Krohne und Phoenix Contact<br />
kann der ZWAG seine Anlagen<br />
optimieren, da sich die Geräte<br />
einfach implementieren lassen.<br />
Steffen Hendel, Elektromeister beim<br />
ZWAG (Bild 5), erklärt abschließend:<br />
„Nachdem das Projekt erfolgreich<br />
um gesetzt worden ist, werden<br />
wir die gute Zusammenarbeit mit<br />
Krohne und Phoenix Contact auch<br />
in Zukunft fortsetzen. So profitieren<br />
wir bei weiteren Modernisierungsaktivitäten<br />
von den Vorteilen einer<br />
durchgängigen Technologie. Neben<br />
den Komponenten und Engineering-<br />
Dienstleistungen haben uns zudem<br />
die Kundenorientierung, Nachhaltigkeit<br />
und Zuverlässigkeit beider<br />
Unternehmen überzeugt“.<br />
Kontakt:<br />
PHOENIX CONTACT<br />
Deutschland GmbH,<br />
Flachsmarktstraße 8,<br />
D-32825 Blomberg,<br />
Tel. (05235) 3-12000,<br />
Fax (05235) 3-12999,<br />
E-Mail: info@phoenixcontact.de,<br />
www.phoenixcontact.de<br />
Oktober 2014<br />
1114 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
| PRAXIS |<br />
Wilhelmshaven setzt für die Kanalsanierung auf<br />
Wickelrohre von AMITECH<br />
Neuer Kanal für die Schellingstraße: Ein 200 m langes Teilstück des 660 m<br />
langen Kanals wird als Stauraumkanal dienen und mit FLOWTITE GFK-<br />
Wickelrohren DN 1200 ausgeführt. © STRABAG<br />
Zu den großen Investitionsprojekten,<br />
welche die kreisfreie<br />
Stadt Wilhelmshaven am Jadebusen<br />
nachhaltig prägen werden, zählt ein<br />
umfassendes Konzept zur Verbesserung<br />
der Radverkehrsinfrastruktur.<br />
Unter anderem wird die 660 m lange<br />
Schellingstraße zur Fahrradstraße<br />
umgestaltet; dafür wird die in baulich<br />
schlechtem Zustand befind liche<br />
Straße grundlegend saniert. Bei der<br />
Entscheidung für die vom Bund<br />
geförderte Verkehrsberuhigungsmaßnahme<br />
hat nicht zuletzt die<br />
Tatsache eine wichtige Rolle gespielt,<br />
dass die Schellingstraße als<br />
Zufahrts straße zum nahegelegenen,<br />
im Herbst 2013 eröffneten Neuen<br />
Gymnasium Wilhelmshaven dient.<br />
Der Auftraggeber, die städtischen<br />
Technischen Betriebe Wilhelmshaven<br />
(TBW), beschloss, im Zuge der notwendigen<br />
Umgestaltung auch die<br />
Kanalisation der Schellingstraße zu<br />
sanieren und dabei sowohl den<br />
Sammler als auch die Hausanschlüsse<br />
und Sinkkastenleitungen zu erneuern.<br />
Auch die Haltungen wurden<br />
hydraulisch neu berechnet, da der<br />
alte Sammler aus Steinzeug ungenügend<br />
dimensioniert war, was<br />
bei Starkregenereignissen immer<br />
wieder zu Überschwemmungen der<br />
Schelling straße sowie der angrenzenden<br />
Straßenzüge geführt hatte.<br />
Für die Planung der Baumaßnahme<br />
zeichnet die Ingenieurgesellschaft<br />
Nordwest mbH verantwortlich. Den<br />
Auftrag für die Erstellung des<br />
neuen Mischwasserkanals führt die<br />
STRABAG AG, Direktion Nordwest,<br />
Bereich Weser-Ems/Gruppe Wilhelmshaven<br />
mit FLOWTITE GFK-Wickelrohren<br />
der AMITECH Germany<br />
GmbH aus; ein 200 m langes<br />
Teilstück des 660 m langen Kanals<br />
wird als Stauraumkanal dienen.<br />
Ausschlaggebend für die Entscheidung<br />
zugunsten von glasfaserverstärkten<br />
Kunststoffrohren war neben<br />
den hervorragenden Produkteigenschaften<br />
vor allem das problemlose<br />
Handling auf der Baustelle, von dem<br />
sich das ausführende Unternehmen<br />
bereits bei anderen Tiefbau-Maßnahmen<br />
überzeugt hatte, zuletzt<br />
beim Bau einer <strong>Abwasser</strong>druckleitung<br />
in Wilhelmshaven.<br />
Weichenstellung für noch<br />
mehr Fahrradfreundlichkeit<br />
Rund 1000 Schüler und Lehrer fahren<br />
das Neue Gymnasium Wilhelmshaven<br />
an Wochentagen an, das aus<br />
der Zusammenlegung des Gymnasiums<br />
am Mühlenweg mit dem<br />
Käthe-Kollwitz-Gymnasium entstanden<br />
ist. Dementsprechend hoch ist<br />
das Verkehrsaufkommen. Nach Aussage<br />
von Auftraggeber und Planer<br />
war der Zustand der Fahrbahndecke<br />
zuletzt in so schlechtem Zustand,<br />
dass eine grundsätzliche Sanierung<br />
das Gebot der Stunde war. Die Stadt<br />
machte deshalb Nägel mit Köpfen,<br />
und das gleich in mehrfacher Hinsicht:<br />
Wenn man die Straße schon<br />
bis in 1 m Tiefe aufreißt, kann man<br />
gleich noch ein Stück tiefer gehen und<br />
auch die in die Jahre gekommene<br />
Kanalisation fit für die Zukunft machen,<br />
so die Überlegung. Besonders<br />
die inzwischen immer häufiger<br />
auftretenden Starkregenereignisse<br />
hätten immer wieder zu Überschwemmungen<br />
geführt und deshalb<br />
eine angemessene Reaktion<br />
erfordert, hieß es auf Seiten des<br />
Auftraggebers TBW.<br />
Damit nicht genug: Schon heute<br />
steht das Verkehrsmittel Fahrrad bei<br />
den Wilhelmshavenern in hohem<br />
Ansehen und die hohe Akzeptanz<br />
in der Bevölkerung findet ihren<br />
Ausdruck auch im gut ausgebauten<br />
Radwegenetz von rund 140 km<br />
Länge. Zukünftig soll der Individualverkehr<br />
in Wilhelmshaven aber noch<br />
fahrrad- und damit auch umweltfreundlicher<br />
werden. Dafür hat die<br />
Stadt bereits im Jahr 2009 ein<br />
Radverkehrskonzept erstellen lassen,<br />
dass auch die Schellingstraße betrachtete.<br />
Mit der Umwandlung<br />
in eine reine Fahrradstraße folgt<br />
die Stadt Wilhelmshaven nun den<br />
Empfehlungen des Konzeptes; bis<br />
zum Ende des Jahres sollen sämtliche<br />
baulichen Maßnahmen abgeschlossen<br />
sein. Die Chancen dafür,<br />
dass sich die veranschlagte Bauzeit<br />
▶ ▶<br />
Oktober 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 1115
| PRAXIS<br />
|<br />
Vorteile in der Bauausführung: Aufgrund der im<br />
Vergleich zu Betonrohren deutlich dünneren<br />
Rohrwandung von GFK-Rohren fällt auch deutlich<br />
weniger Aushub an. © STRABAG<br />
AMITECH-GFK-Rohre sind korrosionsbeständig<br />
und zeichnen sich durch ihre Säurefestigkeit in<br />
<strong>Wasser</strong>- und <strong>Abwasser</strong>systemen aus. Die glatte<br />
Rohr-Innenwand gestattet Fließgeschwindigkeiten<br />
von bis zu 8 m/s. © Amitech Germany GmbH<br />
von 10 Monaten einhalten lässt,<br />
stehen gut – dazu tragen die von<br />
AMITECH just-in-time auf die Baustelle<br />
gelieferten FLOWTITE-GFK-<br />
Rohre bei.<br />
Die wirtschaftlichste Lösung<br />
Dipl.-Ing. Hueseyin Akkurt, technischer<br />
Gruppenleiter bei der STRABAG AG,<br />
arbeitet nicht zum ersten Mal mit<br />
den FLOWTITE-Rohren. „Mit GFK-<br />
Rohren von AMITECH haben wir in<br />
der Vergangenheit bereits mehrfach<br />
gute Erfahrungen gesammelt – zuletzt<br />
beim Bau einer <strong>Abwasser</strong>druckwasserleitung<br />
DN 1200 zwischen dem<br />
Pumpwerk Süd und der Zentralkläranlage<br />
in Wilhelmshaven.“ Die<br />
Umsetzung des Projektes, im Zuge<br />
dessen rund 6 km Haltungen in<br />
Wilhelmshaven verlegt wurden, war<br />
reibungslos vonstattengegangen. Bei<br />
der Sanierung der Schellingstraße<br />
empfahlen sich glasfaserverstärkte<br />
Kunststoffrohre aus mehreren Gründen.<br />
Laut des vom Planungsbüro Ingenieurgesellschaft<br />
Nordwest mbH<br />
erstellten Bodengutachtens besteht<br />
der Untergrund im Bauabschnitt aus<br />
Kleiboden mit Torf einlagerungen,<br />
darunter befinden sich schluffige<br />
Sande. Die Verlegung von schweren<br />
Rohren – etwa aus Beton – hätte<br />
eine Gründung mit Bohrpfählen<br />
erfordert. „Dieses Verfahren hätte<br />
vergleichsweise hohe Kosten verursacht,<br />
den Zuschlag bekommen<br />
haben deshalb GFK-Rohre“, so<br />
Akkurt weiter. Die spielen aber noch<br />
einen weiteren produkttypischen<br />
Vorteil aus: „Aufgrund der im<br />
Vergleich zu Betonrohren deutlich<br />
dünneren Rohrwandung von GFK-<br />
Rohren fällt auch deutlich weniger<br />
Aushub an – folglich sinken auch die<br />
Kosten für den Bodenaustausch“,<br />
erläutert Akkurt. Nicht zuletzt sind<br />
die GFK-Rohre durch ihr geringeres<br />
Gewicht auf der Baustelle leichter zu<br />
handhaben als Rohre aus anderen<br />
Werkstoffen, sodass auch nur leichteres<br />
Baugerät erforderlich ist. In<br />
Wilhelmshaven verlegt wurden 460 m<br />
Rohre in DN 500, weitere 200 m der<br />
Leitung wurden zu DN 1200 aufdimensioniert<br />
und dienen zukünftig<br />
als Stauraumkanal. Da zahlreiche<br />
Leitungen queren und die Rohre<br />
dem eingesetzten Verbau angepasst<br />
werden sollten, wurde mit Rohren<br />
von 3 m Baulänge gearbeitet.<br />
Hervorragende Hydraulik,<br />
hohe chemische Beständigkeit<br />
GFK-Rohre spielen natürlich nicht<br />
nur beim Einbau ihre Stärken aus,<br />
sondern bewähren sich auch im<br />
täglichen Einsatz. „Statt eines festen<br />
Stahlzylinders bildet bei der Fertigung<br />
im Endlos-Wickelverfahren<br />
eine wandernde zylindrische Spirale<br />
den Stützkern, auf den sämtliche<br />
zur Produktion erforderlichen Materialien<br />
nacheinander aufgetragen<br />
werden“, erklärt Gebietsleiter<br />
Thomas Wede, AMITECH Germany<br />
GmbH. Das Ergebnis, so Wede, sei<br />
ein geprüftes Qualitätsprodukt, in<br />
dem sich hervorragende hydraulische<br />
Eigenschaften mit hoher chemischer<br />
Beständigkeit verbänden:<br />
„AMITECH-GFK-Rohre sind korrosionsbeständig<br />
und zeichnen sich<br />
durch ihre Säurefestigkeit in <strong>Wasser</strong>und<br />
<strong>Abwasser</strong>systemen aus. Die<br />
glatte Rohr-Innenwand gestattet<br />
Fließgeschwindigkeiten von bis zu<br />
8 m/s – die Einsatzmöglichkeiten für<br />
FLOWTITE-Rohrsysteme sind praktisch<br />
unbegrenzt.“<br />
Im Bemühen darum, die Beeinträchtigungen<br />
für die Anwohner<br />
der Schellingstraße so gering wie<br />
möglich zu halten, haben die<br />
Technischen Betriebe Wilhelmshaven<br />
die Baumaßnahme in drei<br />
Abschnitte gegliedert. Mit den<br />
Ar beiten des ersten Bauabschnitts<br />
wurde im März begonnen, der dritte<br />
Bauabschnitt soll Ende des Jahres<br />
2014 fertiggestellt sein. Die Zeichen<br />
stehen gut, dass die Planung eingehalten<br />
werden kann.<br />
Kontakt:<br />
Amitech Germany GmbH,<br />
Am Fuchsloch 19,<br />
D-04720 Mochau OT Grossteinbach,<br />
Tel. (03431) 7182-0, Fax (03431) 702324,<br />
Mail: info@amitech-germany.de,<br />
www.amiantit.com,<br />
www.amitech-germany.de<br />
Oktober 2014<br />
1116 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
| PRAXIS |<br />
Ein „großes Maul“ aus GFK für Unnas<br />
Kortelbach-Sammler<br />
Ein hydraulisch hoch ausgelastetes<br />
Beton-Maulprofil als Totalschaden<br />
mit teils nur einer Handbreit<br />
Überdeckung – das war die<br />
knifflige Ausgangslage für die<br />
Stadtbetriebe Unna, in deren Verlauf<br />
die Fa. SMG Bautenschutztechnik<br />
für Hoch- und Tiefbau<br />
GmbH aus Lage unter anderem<br />
rund 50 m eines maßgefertigten<br />
GFK-Maulprofils 1400/875 im Untergrund<br />
installierte.<br />
Als man Anfang des 20. Jahrhunderts<br />
die <strong>Abwasser</strong>netze im<br />
Ruhrgebiet systematisch ausbaute,<br />
wurden viele Bäche, die zuvor<br />
schon <strong>Abwasser</strong> aufgenommen<br />
hatten, „der Einfachheit halber“<br />
gleich verrohrt und als neuer<br />
<strong>Abwasser</strong>sammler unter die Erde<br />
verlegt. So gelangte das Reinwasser<br />
der Bäche als Fremdwasser in die angeschlossene<br />
Kläranlage. Ander erseits<br />
sind die Mauerwerksprofile<br />
der zwangsverpflichteten Gewässer<br />
inzwischen oft in dringend sanierungsbedürftigem<br />
Zustand.<br />
Der verrohrte Kortelbach-Sammler<br />
in Unna befand sich in einem<br />
dringend sanierungsbedürftigen Zustand.<br />
Aufgrund seines erheblichen<br />
und durchaus außergewöhnlichen<br />
Schadensbildes bereitete er der<br />
Stadt Unna als Netzbetreiber einiges<br />
Kopfzerbrechen. Das Beton-<br />
Maulprofil DN 1900/1000 war in<br />
Teilstrecken derart in der Sohle<br />
angegriffen, dass Einsturzgefahr<br />
bestand. In anderen Abschnitten<br />
hatte sich die Sohle wiederum aus<br />
nicht abschließend geklärten Ursachen<br />
seitlich aufgewölbt. Eine<br />
extreme Reduzierung des gesamten<br />
Bauwerksquerschnitts und wiederholte<br />
Einstauereignisse waren die<br />
Folge. Besonders heikel an diesem<br />
Zustand war eine minimale Überdeckung<br />
des Sammlers. In einigen Bereichen<br />
hatte das Bauwerk nur eine<br />
Handbreit Boden über dem Scheitel,<br />
in anderen war es mit Gebäuden<br />
derart überbaut, dass die Kellersohle<br />
auf dem Gewölbe-Scheitel auflag.<br />
Bei der Ausarbeitung eines<br />
Sanierungskonzeptes durch das<br />
Ingenieurbüro Pipefocus Bezela<br />
GmbH aus Krefeld war, wie eigentlich<br />
bei allen Sanierungsmaßnahmen<br />
in Großprofil-Kanälen, die<br />
Frage der <strong>Wasser</strong>haltung von zentraler<br />
Bedeutung – ein Bauwerk in<br />
diesen Dimensionen lässt sich nicht<br />
Mit dieser 3D-Schablone wurde die Durchgängigkeit des Bauwerks<br />
vor Beginn des Relining geprüft.<br />
problemlos trockenlegen, und sei es<br />
auch nur für wenige Stunden. Dies<br />
sprach auch gegen einen Neubau,<br />
der vom Schadensbild her durchaus<br />
angemessen gewesen wäre. Das<br />
ausgeschriebene Sanierungskonzept<br />
hatte daher eine aufwändige oberirdische<br />
<strong>Wasser</strong>haltung mit Druckrohrleitungen,<br />
Rohrbrücken usw.<br />
zum Gegenstand. In der Projektvorbereitung<br />
kamen die Experten<br />
der Fa. SMG Bautenschutztechnik<br />
für Hoch- und Tiefbau GmbH aus<br />
Lage gemeinsam mit dem Planungsbüro<br />
zu einer Erkenntnis, die<br />
für die <strong>Wasser</strong>haltung neue Optionen<br />
eröffnete: Der exakte Abgleich<br />
aller Höhenverhältnisse der<br />
Leitungen und Bauwerke im Umfeld<br />
des defekten Abschnitts zeigte:<br />
Durch bauliche Eingriffe in den<br />
vorgeschalteten Schächten ließ sich<br />
das Gros des <strong>Abwasser</strong>stroms ohne<br />
Pumpeneinsatz auf einen anderen<br />
Strang des Kanalnetzes um- und an<br />
der Baustelle vorbeileiten. Damit<br />
wurde ein Teil einer als Option<br />
angedachten oberirdischen <strong>Wasser</strong>haltung<br />
überflüssig, woraus sich für<br />
den Auftraggeber eine deutliche<br />
Einsparung ergab. Nachdem so die<br />
<strong>Abwasser</strong>freiheit im Sammler geschaffen<br />
war, konnte das ursprüngliche<br />
Sanierungskonzept realisiert<br />
werden. Dies sah ein Relining mit<br />
GFK-Maulprofilen nach vorheriger<br />
Erneuerung der Bauwerkssohle vor<br />
und wurde schließlich von der<br />
Fa. SMG Bautenschutztechnik für<br />
Hoch- und Tiefbau GmbH technisch<br />
optimal umgesetzt.<br />
Das Unternehmen, das bundesweit<br />
bereits eine Vielzahl ausgesprochen<br />
„kniffeliger“ <strong>Abwasser</strong>bauwerke<br />
mit Erfolg saniert hat,<br />
kennt sich deshalb mit grenzwertigen<br />
Herausforderungen und Randbedingungen<br />
im Untergrund bestens<br />
aus. Seine jahrelangen einschlägigen<br />
Erfahrungen brachte es<br />
auch bei der Realisierung dieses<br />
▶ ▶<br />
Oktober 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 1117
| PRAXIS<br />
|<br />
Sowohl die<br />
Überdeckung<br />
des Bauwerks<br />
war minimal,<br />
als auch der<br />
Spielraum<br />
für den<br />
Rohreinbau:<br />
für die SMG-<br />
Mitar beiter<br />
ein physisch<br />
extrem harter<br />
Job.<br />
„Begehung“<br />
des fertigen<br />
GFK-Profils.<br />
Vorhabens immer wieder in Form<br />
von kreativen Detaillösungen ein,<br />
die handwerklich sauber umgesetzt<br />
wurden. Das war speziell in dem<br />
Streckenabschnitt gefragt, in dem<br />
die Ziegelsteinsohle sich seitlich bis<br />
an die Gewölbedecke aufgestellt<br />
hatte. Das Konzept, ins gesamte<br />
Bauwerk maßgefertigte GFK-Wickelrohre<br />
mit den Maßen 1400/875 mm<br />
und 30 mm Wandstärke einzubauen,<br />
setzte voraus, dass der erforderliche<br />
Bauwerksquerschnitt an<br />
dieser Stelle erst einmal wieder hergestellt<br />
werden musste. Die aufgewölbte<br />
Sohle musste entfernt und<br />
ersetzt werden, weil dem Gewölbe<br />
im vorgefundenen Zustand ein<br />
statisch stabilisierendes „Zugband“<br />
zwischen den beiden Gewölbe-<br />
Auflagern rechts und links fehlte.<br />
Das Team von Dipl.-Ing. Volker<br />
Schmidt bot eine Lösung, die in ihrer<br />
Art technisch anspruchsvoll war.<br />
In Meter-Abschnitten entfernten<br />
die SMG-Techniker die auf Abwege<br />
geratene Sohle bergmännisch und<br />
bauten zwischen den beiden Gewölbefundamenten<br />
ein entsprechendes<br />
Zugband aus Stahlbeton<br />
ein. Rückbau und Neubau waren in<br />
jeder Phase buchstäblich Zentimeterarbeit:<br />
Als Vorgabe dafür diente<br />
eine Schablonen-Konstruktion, die<br />
auf den Abmessungen des ein zubauenden<br />
Relining-Rohrs basierte.<br />
Nachdem so das ursprüngliche<br />
Maulprofil höhengerecht rekonstruiert<br />
worden war, wurden schließlich<br />
die einzelnen GFK-Rohre von einer<br />
Seilwinde eingezogen und jeweils<br />
an den bereits montierten Rohrstrang<br />
angekoppelt. Für die SMG-<br />
Mitarbeiter waren der Einbau angesichts<br />
der extrem beengten Verhältnisse<br />
und der Distanzen von bis<br />
zu 50 m zwischen Schacht und<br />
Einbauort des Rohrs sowie der<br />
vorangegangene Bauwerksumbau<br />
ein wirklicher „Knochen-Job“, den<br />
sie aber zur absoluten Zufriedenheit<br />
der Stadtbetriebe Unna erledigten.<br />
Auf höchste Präzision kam es<br />
auch bei fast 50 Anschlüssen an, die<br />
an den Relining-Rohrstrang nachträglich<br />
wieder angebunden werden<br />
mussten. Bei der Einbauplanung<br />
für die einzelnen GFK-<br />
Rohre musste also darauf geachtet<br />
werden, dass keine Rohrmuffe des<br />
GFK-Maulprofils auf einem Anschluss<br />
lag. Durch genaue Einmessung der<br />
Anschlüsse, ausgehend vom letzten<br />
bereits liegenden Rohr, mussten die<br />
Positionen ermittelt werden, an<br />
denen man mit einem Kernbohrer<br />
die Anschlussöffnung(en) im jeweils<br />
einzubauenden GFK-Rohr zu öffnen<br />
hatte. Die Anbindung an den neuen<br />
Kanal erfolgte dann in GFK-Handlaminat-Technik.<br />
Wenngleich auch<br />
dies angesichts der Vielzahl – zum<br />
Teil erst in der Bauphase „hinzu<br />
gekommenen“ – Anschlüsse sehr<br />
zeitaufwändig war, konnte das<br />
gesamte Projekt dennoch innerhalb<br />
der vom Auftraggeber vorgegebenen<br />
Bauzeit erfolgreich abgeschlossen<br />
werden.<br />
Für die Stadtbetriebe Unna<br />
war damit ein zuvor kaum lösbar<br />
erscheinendes Sanierungsproblem<br />
effektiv und technisch gut realisiert<br />
und für SMG-Geschäftsführer Dipl.-<br />
Ing. Volker Schmidt war dies eines<br />
der technisch anspruchsvolleren<br />
Projekte der bisher 10-jährigen<br />
Unternehmensgeschichte.<br />
Kontakt:<br />
SMG Bautenschutztechnik für Hoch<br />
und Tiefbau GmbH,<br />
Dipl.-Ing. Volker Schmidt,<br />
Haferbachstraße 9,<br />
D-32791 Lage/Lippe,<br />
Tel. (05232) 990421,<br />
E-Mail: vs@smg-kanalsanierung.de,<br />
www.smg-kanalsanierung.de<br />
Oktober 2014<br />
1118 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
| PRODUKTE UND VERFAHREN |<br />
Pünktlich auf die Minute: UV-Liner-Einzug im<br />
Sicherheitsbereich der Startbahn West<br />
Der Frankfurter Flughafen ist mit<br />
58 Mio. Passagieren in 2013<br />
Deutschlands größter Verkehrsflughafen<br />
und der drittgrößte in Europa.<br />
Für den reibungslosen Betrieb des<br />
Flugverkehrs zeichnet die FRAPORT<br />
AG verantwortlich, zu deren Aufgaben<br />
auch die Instandhaltung der<br />
Infrastruktur auf dem gesamten Flughafengelände<br />
gehört. Im Rahmen<br />
des Neubaus der Rollwege zwischen<br />
den Start- und Landebahnen Nord<br />
und Süd hat die ausführende Arbeitsgemeinschaft<br />
mit den Unternehmen<br />
Bickardt Bau AG und JOHANN BUNTE<br />
Bauunternehmung GmbH & Co. KG<br />
die DIRINGER & SCHEIDEL ROHR-<br />
SANIERUNG GmbH & Co. KG mit der<br />
Sanierung eines Schmutzwasserkanals<br />
DN 300 beauftragt. Die besondere<br />
Herausforderung der Baumaßnahme<br />
bestand darin, dass der<br />
Schmutzwasserkanal unterhalb der<br />
Startbahn West verläuft und eine<br />
Sanierung nur in der flugfreien Zeit<br />
zwischen 23:00 Uhr abends und<br />
5:00 Uhr morgens erfolgen konnte.<br />
Aus diesem Grund entschied man<br />
sich für den Einsatz eines lichthärtenden<br />
GFK-Liners, der innerhalb<br />
kurzer Zeit eingebaut und angeschlossen<br />
werden kann. Zudem<br />
verfügt der Liner über eine hervorragende<br />
chemische Beständigkeit:<br />
ein Aspekt, der auf Flughäfen vor<br />
allem mit Blick auf die verwendeten<br />
Enteisungsmittel und möglicherweise<br />
anfallende Kerosinreste eine entscheidende<br />
Rolle spielt.<br />
Für die Sanierung von <strong>Abwasser</strong>kanälen<br />
gibt es eine Vielzahl an Sanierungsverfahren,<br />
die vom Planer<br />
je nach Randbedingungen und Anforderungen<br />
für den Anwendungsfall<br />
auszusuchen sind. Auf dem<br />
Frankfurter Flughafen spielten der<br />
sehr knappe Zeitrahmen für die Bauabwicklung<br />
und eine hohe Widerstandsfähigkeit<br />
gegen Chemikalien<br />
die entscheidende Rolle für die Wahl<br />
des Sanierungssystems. Die erforderlichen<br />
Parameter hat der von der<br />
D&S Rohrsanierung eingesetzte UV-<br />
Liner voll erfüllt. Das ausgewählte<br />
System besteht aus einem mehrlagigen,<br />
korrosions- und chemikalienbeständigen<br />
GFK-Liner, der mit einer<br />
Außen- und Innenfolie versehen ist.<br />
Die Wanddicken betragen in Abhängigkeit<br />
von der berechneten<br />
Statik 3,0 bis 15,6 mm.<br />
Um die Sanierung des 130 m<br />
langen Kanalabschnittes innerhalb<br />
von nur sechs Stunden erfolgreich<br />
abschließen zu können, wurde die<br />
obligatorische Reinigung und Kamerabefahrung<br />
des Kanals vorgezogen.<br />
Unmittelbar nach Freigabe<br />
des Geländes durch die FRAPORT<br />
startete die Sanierungskolonne der<br />
D&S-Rohrsanierung um 23:00 Uhr<br />
zur Baustelle an der Startbahn West.<br />
Nach dem Einbau einer Gleitfolie<br />
in die Altrohrleitung und Montage<br />
von Packern an den Linerenden<br />
wurde der werkseitig mit einem<br />
UP-Harz getränkte Schlauchliner mit<br />
einer Seilwinde in die zu sanierende<br />
Haltung eingezogen. „Danach wurde<br />
der Liner unter Druckluft aufgestellt<br />
und eine UV-Lichtquelleneinheit<br />
mit einer definierten Geschwindigkeit<br />
– sie ist abhängig von der Linerdicke<br />
und Lichtstärke der UV-Lichtquelleneinheit<br />
– durch den aufgestellten<br />
Liner gezogen“, erläutert<br />
Bauleiter Dipl.-Ing. (FH) M. Eng. Markus<br />
Schäfer, DIRINGER & SCHEIDEL<br />
ROHRSANIERUNG GmbH & Co. KG,<br />
NL Aschaffenburg, den weiteren<br />
Ablauf. Der Vorgang wird mit einer<br />
TV-Kamera an der Lichtquelle kontinuierlich<br />
überwacht. Das Ergebnis<br />
ist eine formschlüssig anliegende,<br />
dichte Rohrauskleidung. Alle Werkstoffe<br />
sowie der Installationsprozess<br />
unterliegen der Eigen- und Fremdüberwachung<br />
im Rahmen eines Qualitätssicherungsplans.<br />
„Die Vorteile<br />
des UV-Liners sind die schnelle Bauabwicklung,<br />
die hohe Flexibilität bei<br />
Profilen und Nennweiten sowie die<br />
hohe Resistenz gegen chemische<br />
und mechanische Belastungen, eine<br />
lange Lebensdauer und ausgezeichnete<br />
hydraulische Eigenschaften“,<br />
fasst Schäfer die hervorragenden<br />
Produkteigenschaften zusammen.<br />
Kontakt:<br />
DIRINGER&SCHEIDEL<br />
ROHRSANIERUNG GmbH & Co. KG,<br />
Wilhelm-Wundt-Straße 19,<br />
D-68199 Mannheim,<br />
Tel. (0621) 8607440, Fax (0621) 8607449,<br />
E-Mail: rohrsan@dus.de,<br />
www.dus-rohr.de<br />
Lageplan der<br />
Baumaßnahme:<br />
Die zu sanierende<br />
Schmutzwasserleitung<br />
DN 300 querte<br />
die Startbahn<br />
West des<br />
Frankfurter<br />
Flug hafens.<br />
© DIRINGER &<br />
SCHEIDEL ROHR-<br />
SANIERUNG GmbH<br />
& Co. KG<br />
Oktober 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 1119
| PRODUKTE UND VERFAHREN<br />
|<br />
Klein im Format – groß in der Leistung<br />
GF Piping Systems fügt seiner<br />
breiten Produktpalette ein neues<br />
Kunststoff-Druckregelventil hinzu.<br />
Durch sein kompaktes Design kann<br />
das Ventil auch in beengten Raumverhältnissen<br />
eingesetzt werden.<br />
Wegen seines stabilen Wärmeausdehnungskoeffizienten<br />
zeichnet<br />
sich dieses hochmoderne Ventil<br />
durch sein gutes Langzeitverhalten<br />
aus, was dauerhafte Stabilität ohne<br />
Nachziehen oder Nachjustieren bedeutet.<br />
Heutzutage ist die Größe ein<br />
immer wichtigerer Faktor für Erstausstatter<br />
sowie Endkunden, die bestehende<br />
Anlagen renovieren oder<br />
ausbauen. GF Piping Systems hat ein<br />
innovatives Druckregelventil entwickelt,<br />
das in kompaktem Design<br />
die volle Leistung erbringt. Durch<br />
Einsatz einer nichtsteigenden Spindel<br />
konnte der zulässige Bauraum<br />
reduziert werden.<br />
Herkömmliche Kunststoff-Druckregelventile<br />
haben das gleiche Design<br />
wie Metallventile, d. h. Ober- und<br />
Unterteil werden durch Metallschrauben<br />
zusammengehalten. Aufgrund<br />
der unterschiedlichen Wärmeausdehnungskoeffizienten<br />
führt dies<br />
irgendwann zu Leckagen.<br />
Für viele Anwender von Kunststoff-Druckregelventilen<br />
ist es bereits<br />
Routine, die Schrauben in bestimmten<br />
Wartungsintervallen zu überprüfen<br />
und nachzuziehen. Selbst bei ganz<br />
neuen Ventilen ist evtl. vor der ersten<br />
Inbetriebnahme ein Nachziehen erforderlich.<br />
Dies ist mit dem neuen<br />
Zentralgehäusegewinde nicht mehr<br />
nötig. Seine Konstruktion garantiert<br />
eine langfristige Stabilität. Alle Materialien<br />
haben dieselben Wärmeausdehnungskoeffizienten,<br />
womit ein<br />
Sollwertverhalten erreicht wird.<br />
Das innovative Design setzt den<br />
Schwerpunkt auf die erstmalige Inbetriebnahme<br />
sowie die Wartung.<br />
Aufgrund seines Designs kann das<br />
Ventil von einem Druckminderventil<br />
zu einem Druckhalteventil geändert<br />
werden, indem lediglich die Einsätze<br />
gewechselt werden. Dadurch kann<br />
auch die Membran bei der Wartung<br />
rasch ausgetauscht werden. Intelligente<br />
Designelemente helfen dem<br />
Anwender bei der korrekten Handhabung.<br />
Mit dem neuen Druckregelventil<br />
ist alles möglich, egal, ob die Druckminder-<br />
oder die Druckhaltefunktion<br />
benötigt wird. Es ist in PVC-U, PVC-<br />
C, PP-H oder PVDF erhältlich. Sie<br />
stehen für den Standarddruckbereich<br />
von 0,5–9 bar (7–130 psi) sowie in<br />
der empfindlicheren Konfiguration für<br />
Niedrigdruckbereiche von 0,3–3 bar<br />
(4–44 psi) zur Verfügung.<br />
GF Piping Systems bietet damit<br />
ein benutzerfreundliches und flexibles<br />
System an. Es kann für<br />
Standardanwendungen wie Chemiekaliendosierungs-<br />
und <strong>Wasser</strong>aufbereitungssysteme<br />
eingesetzt werden,<br />
aber auch für anspruchsvollere Anwendungen,<br />
bei denen auf Kontaminationen<br />
geachtet werden muss.<br />
Für besondere Anwendungen, vor<br />
allem in der Mikroelektronik, können<br />
wir einen speziell entwickelten Kolben<br />
anbieten, der elastomerfrei ist,<br />
wodurch bei Bewegung der O-Ringe<br />
keine Partikel abgegeben werden.<br />
Für die Auswahl der richtigen<br />
Größe des Druckregelventils bietet<br />
GF Piping Systems ein neues Online-Tool<br />
an. Es wird Sie Schritt für<br />
Schritt zur optimalen Ventilgröße<br />
für Ihre Anwendung führen – mit<br />
der zusätzlichen Option zur Speicherung<br />
dieser Daten für die Projektdokumentation.<br />
Weitere Informationen:<br />
www.gfps.com/prv<br />
Die Druckregelventile<br />
überzeugen<br />
mit einem<br />
vollständig<br />
überarbeiteten<br />
Ventil aufbau.<br />
Mit der Reduzierung<br />
der Außengeometrie<br />
setzte<br />
man die zentrale<br />
Kundenanforderung<br />
nach einem<br />
größenoptimierten<br />
Design um,<br />
und das ohne<br />
Einschränkung<br />
des Leistungsverhaltens<br />
in der<br />
Anwendung.<br />
Oktober 2014<br />
1120 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
| PRODUKTE UND VERFAHREN |<br />
Mit wenigen Klicks zum richtigen Fettabscheider<br />
Mit einem Berechnungsmodul für<br />
Fettabscheider hat die KESSEL<br />
AG ihr Online-Planungstool „Smart-<br />
Select Lösungen für die Entwässerung“<br />
erweitert. Planer können jetzt<br />
unter smartselect.kessel.de die Nenngröße<br />
von Fettabscheidern schnell<br />
und einfach online berechnen. „Gemeinsam<br />
mit unserem Berechnungsmodul<br />
für Hebeanlagen/Pumpstationen<br />
und dem Konfigurator für<br />
alternative Abdichtung im Verbund<br />
ist das Berechnungsmodul Fettabscheider<br />
ein effektives Hilfsmittel<br />
für Konfiguration, Auslegung und<br />
Berechnung von Entwässerungslösungen“,<br />
erklärt Reinhard Späth,<br />
Leiter Marketing bei der KESSEL AG.<br />
Das neue Berechnungsmodul für<br />
Fettabscheider bietet den Nutzern<br />
die Möglichkeit, aus verschiedenen<br />
Berechnungs-Methoden zu wählen,<br />
sodass sie die richtige Nenngröße<br />
auch bei unterschiedlicher Datenlage<br />
ermitteln können.<br />
In einem ersten Schritt sind<br />
bei den Angaben zum Betrieb die<br />
Betriebsart und die Betriebszeiten<br />
sowie die Grenzwerte für die<br />
Das neue<br />
Berechnungsmodul<br />
für Fettabscheider<br />
unter smartselect.kessel.de<br />
führt schnell<br />
und sicher<br />
zum richtig<br />
bemessenen<br />
Abscheider.<br />
▶ ▶<br />
12. + 13. Nov. 2014<br />
Messe Offenburg<br />
Messe Offenburg-Ortenau GmbH · Schutterwälder Str. 3 · 77656 Offenburg<br />
Oktober 2014<br />
FON + 49 (0)781 9226-39 · gec@messe-offenburg.de · www.gec - offenburg.de<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 1121
| PRODUKTE UND VERFAHREN<br />
|<br />
<strong>Abwasser</strong>leitung an der Übergabestelle<br />
zur öffentlichen Kanalisation<br />
einzutragen. In einem zweiten<br />
Schritt erfolgt die Festlegung der<br />
Erschwernisfaktoren. Anschließend<br />
gilt es, den Schmutzwasserabfluss<br />
festzulegen. Je nach Vorhandensein<br />
des ent sprechenden Datenmaterials<br />
wird dieser via Messung, durch<br />
Auswahl der entsprechenden Betriebseinrichtungen<br />
oder der Betriebsarten<br />
ermittelt und eingetragen.<br />
Das Programm führt den<br />
Nutzer hierfür Schritt für Schritt<br />
anschaulich durch das Modul. Mittels<br />
der eingege benen Daten wird<br />
die Nenngröße des Fettabscheiders<br />
entsprechend den individuellen Gegebenheiten<br />
des Betriebsortes berechnet.<br />
Nach der Ermittlung der<br />
richtigen Nenngröße kann der Nutzer<br />
zusätzlich den Einbauort und<br />
die Entsorgungs variante mit dem<br />
entsprechenden Zubehör für die<br />
geruchlose Entleerung und Reinigung<br />
auswählen. Das Modul liefert<br />
so eine Auswahl, die optimal auf die<br />
speziellen Kundenwünsche abgestimmt<br />
ist. Alle Daten werden anschließend<br />
übersichtlich auf dem<br />
Berechnungsbogen dar gestellt und<br />
können somit ge sammelt der Behörde<br />
übermittelt werden.<br />
Neben dem Online-Planungstool<br />
SmartSelect erhält der Anwender<br />
im E-Learning-Bereich der KESSEL<br />
AG wertvolle Tipps rund um die<br />
fachgerechte und praxisorientierte<br />
Planung von Fettascheidern. Zusätzlich<br />
zur normgerechten Auslegung<br />
der Nenngröße ist der Standort<br />
sowie die Entleerungs- und Reinigungsplanung<br />
des Fettabscheiders<br />
ausschlaggebend für die spätere<br />
Kundenzufriedenheit.<br />
Unter „Planung Fettabscheider“<br />
findet der Nutzer Informationen<br />
zum Automatisierungsgrad und den<br />
Ausstattungsmerkmalen und erfährt<br />
Tipps rund um die korrekte Installation<br />
der Anlagen.<br />
Kontakt:<br />
KESSEL AG,<br />
Bahnhofstraße 31,<br />
D-85101 Lenting,<br />
Tel. (08456) 27-0,<br />
Fax (08456) 27-1 02,<br />
E-Mail: info@kessel.de,<br />
www.kessel.de<br />
Phosphor aus HTC-Kohle im dreistufigen Verfahren<br />
Beim AVA cleanphos Prozess handelt<br />
es sich um ein einfaches,<br />
dreistufiges Verfahren, das bereits<br />
erprobte und bekannte Technologien,<br />
wie das Acid-Leaching, die Nano-<br />
Filtration und die Konzentration, einsetzt.<br />
Die HTC-Kohle unterscheidet<br />
sich fundamental von der Schlacke<br />
aus Klärschlammverbrennungsanlagen.<br />
Zur Vorkonditionierung muss<br />
daher kein energieintensives Mahlsystem<br />
eingesetzt werden, da es sich<br />
bei HTC-Kohle nicht um Schlacke<br />
mit entsprechenden Verglasungen<br />
handelt. Ein einfaches Mahlsystem,<br />
einem Küchenmixer nicht unähnlich,<br />
reicht aus, was zu beträchtlichen<br />
Energieeinsparungen führt.<br />
Nach der Vorkonditionierung findet<br />
beim AVA cleanphos Prozess eine<br />
Säure-Rücklösung (Acid Leaching)<br />
von Phosphor aus der HTC-Kohle<br />
statt. Der Phosphor reagiert bei der<br />
hydrothermalen Carbonisierung nicht<br />
und ist daher nicht in einer stabilen<br />
Glasmatrix gebunden, sondern liegt<br />
frei vor. Dies erlaubt einen erheblich<br />
geringeren Einsatz von Säure zur<br />
Rücklösung des Phosphors, mit entsprechenden<br />
Kosteneinsparungen.<br />
Der neue Prozess punktet aber noch<br />
mit weiteren Vorteilen wie z. B. der<br />
hohen Reinheit der Phosphor-Säure.<br />
Da die HTC-Kohle eine hohe Affinität<br />
für Schwermetalle besitzt,<br />
gelangen nur 8–10 % in die<br />
Phosphor-Säure, der Rest verbleibt<br />
in der HTC-Kohle. Bei herkömmlichen<br />
Verfahren gelangen über 70 %<br />
der Schwermetalle in die Phosphorsäure.<br />
Im zweiten Schritt wird,<br />
mithilfe einer Nano-Filtration, die<br />
Phosphor-Säure von den Metall-<br />
Sulfaten getrennt. Diese Metall- Sulfate<br />
(z. B. Aluminium oder Eisen) können<br />
somit rezykliert und als Fällungsmittel<br />
wieder in die Klär anlage zurückgeführt<br />
werden. Im dritten und letzten<br />
Schritt erfolgt mit Standard-Technologien<br />
eine Aufkonzentration der Phosphor-Säure<br />
von 5 % auf 50–75 %.<br />
„Für die Industrie, insbesondere<br />
der Zement- oder Stahlwerke, bedeutet<br />
das AVA cleanphos Verfahren,<br />
dass Klärschlamm in Form<br />
von phosphorfreier HTC-Klärschlammkohle<br />
auch in Zukunft weiterhin als<br />
Ersatz für Braun- oder Steinkohle<br />
eingesetzt werden kann. Dies führt<br />
zu zusätzlichen Einsparungen von<br />
CO 2 -Emissionen. Die HTC in Kombination<br />
mit der AVA cleanphos<br />
Lösung macht den Weg frei für<br />
eine echte, langfristige Klärschlammverwertung“,<br />
erklärt Chief Marketing<br />
Officer Thomas Kläusli.<br />
Kontakt:<br />
AVA-CO2 Schweiz AG,<br />
Baarerstrasse 20, CH-6304 Zug,<br />
Tel. +41 41 727 09 70,<br />
E-Mail: contact@ava-co2.com,<br />
www.ava-co2.com<br />
Oktober 2014<br />
1122 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
| PRODUKTE UND VERFAHREN |<br />
PCI Barraseal: Schutz für Trinkwasser und Bauwerke<br />
Alle Stoffe, die mit Trinkwasser in<br />
Kontakt kommen, müssen laut<br />
Trinkwasserverordnung nach strengen<br />
Richtlinien geprüft werden. Mit<br />
PCI Barraseal bietet die PCI Augsburg<br />
GmbH starre Dichtschlämme<br />
an, die seit Kurzem auch für diesen<br />
sensiblen Einsatzbereich zugelassen<br />
ist.<br />
Nachdem PCI Barraseal sowohl<br />
die hygienische und chemischsensorische<br />
Prüfung zementärer<br />
Werkstoffe nach DVGW-Arbeitsblatt<br />
W 347 sowie die mikrobiologische<br />
Prüfung gemäß DVGW-W 270 bestanden<br />
hat, zählt sie laut Trinkwasserverordnung<br />
§ 17 zu den „Werkstoffe(n)<br />
und Materialien, die für die<br />
Neuerrichtung oder Instandhaltung<br />
von Anlagen für die Gewinnung,<br />
Aufbereitung oder Verteilung von<br />
Trinkwasser verwendet werden und<br />
Kontakt mit Trinkwasser haben“<br />
dürfen. Das heißt, sie kann bedenkenlos<br />
für die Abdichtung von Trinkwasserbehältern<br />
eingesetzt werden.<br />
„Die mineralische Dichtschlämme<br />
PCI Barraseal ist mit neuer Rezeptur<br />
und neuem Namen der Nachfolger<br />
unserer bewährten PCI Dichtschlämme<br />
und vielfältig einsetzbar“,<br />
erläutert Margit Heichele, Produktmanagerin<br />
bei PCI. „Sie wird zur<br />
Abdichtung von Kellern, Schwimmbädern<br />
und Trinkwasserbehältern<br />
bis 10 m Füllhöhe verwendet.“ Das<br />
universelle Produkt kommt innen<br />
und außen, an Wand und Boden, im<br />
Hoch- und Tiefbau, bei Neu- und<br />
Altbauten zum Einsatz. Für kleine<br />
Ausbruchstellen im Trinkwasserbereich<br />
kann bei Bedarf aus PCI<br />
Barraseal und Quarzsand Nr. 2 ein<br />
Mörtel hergestellt werden. Da die<br />
Die Dichtschlämme PCI Barraseal<br />
ist seit Kurzem auch für die Abdichtung<br />
von Trinkwasserbehältern<br />
zugelassen. © PCI Augsburg GmbH<br />
▶ ▶<br />
E I N L A D U N G<br />
Messtechnik Regeltechnik Steuerungstechnik Prozessleitsysteme<br />
Mittwoch, 05. November 2014<br />
8:00 bis 16:00 Uhr<br />
RuhrCongress Bochum<br />
Stadionring 20<br />
44791 Bochum<br />
Führende Fachfirmen der Branche präsentieren ihre Geräte und Systeme und<br />
zeigen neue Trends in der Automatisierung auf. Die Messe wendet sich an<br />
alle Interessierten, die auf dem Gebiet der Mess-, Steuer- und Regeltechnik<br />
sowie der Prozessautomation tätig sind.<br />
Der Eintritt zur Messe, die Teilnahme an den Workshops und der Imbiss<br />
sind für die Besucher kostenlos.<br />
Weitere Informationen finden Interessierte auf unserer Internetseite.<br />
www.meorga.de<br />
info@meorga.de<br />
MEORGA GmbH<br />
Sportplatzstraße 27<br />
66809 Nalbach<br />
Tel. 06838 / 8960035<br />
Fax 06838 / 983292<br />
Oktober 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 1123
| PRODUKTE UND VERFAHREN<br />
|<br />
starre zementäre Schlämme sulfatwiderstandsfähig<br />
ist, kann sie auch<br />
gegen treibende Angriffe im <strong>Abwasser</strong>bereich<br />
oder bei salzbelastetem<br />
Mauerwerk eingesetzt<br />
werden. Sie ist wasserdicht und<br />
frostbeständig und weist eine<br />
Temperaturbeständigkeit von –20 °C<br />
bis +80 °C auf. Bereits nach wenigen<br />
Tagen ist sie mit <strong>Wasser</strong> belastbar.<br />
Das einkomponentige PCI Barraseal<br />
ist bereits fertig vorgemischt<br />
und braucht nur mit <strong>Wasser</strong> angerührt<br />
werden. Dank ihrer plastischgeschmeidigen<br />
Konsistenz lässt sich<br />
die Dichtschlämme leicht und einfach<br />
verstreichen und verspachteln.<br />
Poren und Vertiefungen werden<br />
schnell und sicher geschlossen. Da<br />
PCI Barraseal zudem haftsicher ist,<br />
ist keine Grundierung oder Haftbrücke<br />
erforderlich.<br />
Kontakt:<br />
PCI Augsburg GmbH,<br />
Postfach 10 22 47,<br />
D-86012 Augsburg,<br />
E-Mail: pci-info@basf.com,<br />
www.pci-augsburg.eu<br />
Neuer Kunststoffschacht: PKS-D 1500 – leicht,<br />
korrosionsfest und schnell zu installieren<br />
Blick in das<br />
Innere. Hochwertige<br />
Einbauten<br />
sichern<br />
eine zuverlässige<br />
Funktion<br />
der Pumpstation.<br />
Helle<br />
Oberflächen<br />
vereinfachen<br />
die Sichtkontrolle.<br />
© Jung Pumpen,<br />
Steinhagen<br />
<strong>Abwasser</strong>schächte dienen dem<br />
Sammeln und Weitertransport<br />
von <strong>Abwasser</strong>medien. Die aggressiven<br />
Randbedingungen erfordern besondere<br />
Anforderungen an Material<br />
und Ausführung. Mit dem neuen<br />
Kunststoffschacht PKS-D 1500 bietet<br />
Pentair Jung Pumpen die Basis<br />
für langlebige und zuverlässige<br />
Pumpstationen, die vornehmlich im<br />
industriellen und kommunalen Bereich<br />
Einsatz finden.<br />
Der Schacht besteht aus einem<br />
monolithischen Unterteil, welches<br />
komplett vorgefertigt auf die Baustelle<br />
geliefert wird. Es sind keine<br />
Betonfundamente unter dem Schachtkörper<br />
mehr erforderlich. Der Schacht<br />
selbst verfügt über einen doppelten<br />
Boden, der nach dem Setzen des<br />
Schachtes über den vorhandenen<br />
Einfüllstutzen mit Beton gefüllt wird.<br />
Die Installation gestaltet sich damit<br />
auch bei schwierigen Bodenverhältnissen<br />
sehr einfach. Das geringe Gewicht<br />
ermöglicht darüber hinaus einen<br />
sehr unkomplizierten Transport.<br />
Mit der Belastungsklasse D 400 (bis<br />
40 t) ist der Schacht für alle Arten<br />
von Straßenfahrzeugen zugelassen.<br />
Der Schacht hat einen Durchmesser<br />
von 1,5 m und lässt sich dank<br />
einer fest installierten Leiter bequem<br />
begehen. Eine eingeschweißte Berme<br />
sorgt dafür, dass Feststoffe die in<br />
den Schacht gelangen ablagerungsfrei<br />
den installierten <strong>Abwasser</strong>pumpen<br />
zugeführt werden. Das<br />
Schacht innere ist mit hochwertigen<br />
Gleitrohrsystemen aus Edelstahl<br />
ausgerüstet, die für eine Doppelpumpenanlage<br />
konzipiert sind. Somit<br />
lassen sich Instandsetzungs-,<br />
Wartungs- oder Installationsarbeiten<br />
leicht von außen durchführen. Die<br />
Standardlänge des Baukörpers beträgt<br />
2,8 m, kann aber kundenspezifisch<br />
angepasst werden. Da der komplette<br />
Schacht bei Jung Pumpen in Steinhagen<br />
gefertigt wird, können Kundenwünsche<br />
schnell umgesetzt werden.<br />
Eine rechteckige Betonplatte, in<br />
der eine handelsübliche Abdeckung<br />
(∅ 800 mm) sitzt, bildet den oberen<br />
Abschluss des Schachtes.<br />
Kontakt:<br />
JUNG PUMPEN GmbH,<br />
Industriestraße 4–6,<br />
D-33803 Steinhagen,<br />
Tel. (05204) 17-0,<br />
Fax (05204) 80368,<br />
E-Mail info@jung-pumpen.de,<br />
www.jung-pumpen.de<br />
Oktober 2014<br />
1124 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Impressum<br />
INFORMATION<br />
Das Gas- und <strong>Wasser</strong>fach<br />
<strong>gwf</strong> – <strong>Wasser</strong> | <strong>Abwasser</strong><br />
Die technisch-wissenschaftliche Zeitschrift für<br />
<strong>Wasser</strong>gewinnung und <strong>Wasser</strong>versorgung, Gewässerschutz,<br />
<strong>Wasser</strong>reinigung und <strong>Abwasser</strong>technik.<br />
Organschaften:<br />
Zeitschrift des DVGW Deutscher Verein des Gas- und <strong>Wasser</strong>faches e. V.,<br />
Technisch-wissenschaftlicher Verein,<br />
des Bundesverbandes der Energie- und <strong>Wasser</strong>wirtschaft e. V. (BDEW),<br />
der Bundesvereinigung der Firmen im Gas- und <strong>Wasser</strong>fach e. V.<br />
(figawa),<br />
der DWA Deutsche Vereinigung für <strong>Wasser</strong>wirtschaft, <strong>Abwasser</strong> und<br />
Abfall e. V.<br />
der Österreichischen Vereinigung für das Gas- und <strong>Wasser</strong>fach (ÖVGW),<br />
des Fachverbandes der Gas- und Wärme versorgungsunternehmen,<br />
Österreich,<br />
der Arbeitsgemeinschaft <strong>Wasser</strong>werke Bodensee-Rhein (AWBR),<br />
der Arbeitsgemeinschaft Rhein-<strong>Wasser</strong>werke e. V. (ARW),<br />
der Arbeitsgemeinschaft der <strong>Wasser</strong>werke an der Ruhr (AWWR),<br />
der Arbeitsgemeinschaft Trinkwassertalsperren e. V. (ATT)<br />
Herausgeber:<br />
Dr.-Ing. Rolf Albus, Gaswärme Institut e.V., Essen<br />
Prof. Dr.-Ing. Harro Bode, Ruhrverband, Essen<br />
Dipl.-Ing. Heiko Fastje, EWE Netz GmbH, Oldenburg<br />
Prof. Dr. Fritz Frimmel, Engler-Bunte-Institut, Universität (TH) Karlsruhe<br />
Dipl.-Wirtschafts-Ing. Gotthard Graß, figawa, Köln<br />
Prof. Dr. -Ing. Frieder Haakh, Zweckverband Landeswasserversorgung,<br />
Stuttgart (federführend <strong>Wasser</strong>|<strong>Abwasser</strong>)<br />
Prof. Dr. Dipl.-Ing. Klaus Homann (federführend Gas|Erdgas),<br />
Thyssengas GmbH, Dortmund<br />
Prof. Dr. Thomas Kolb, EBI, Karlsruhe<br />
Prof. Dr. Matthias Krause, Stadtwerke Halle, Halle<br />
Prof. Dr. Joachim Müller-Kirchenbauer, TU Clausthal,<br />
Clausthal-Zellerfeld<br />
Prof. Dr.-Ing. Rainer Reimert, EBI, Karlsruhe<br />
Dipl.-Ing. Michael Riechel, Thüga AG, München<br />
Dr. Karl Roth, Stadtwerke Karlsruhe GmbH, Karlsruhe<br />
Dipl.-Ing. Otto Schaaf, Stadtentwässerungsbetriebe Köln, AöR<br />
BauAss. Prof. Dr.-Ing. Lothar Scheuer, Aggerverband, Gummersbach<br />
Harald Schmid, WÄGA Wärme-Gastechnik GmbH, Kassel<br />
Dr. Anke Tuschek, BDEW e. V., Berlin<br />
Martin Weyand, BDEW e. V., Berlin<br />
Redaktionsleitung:<br />
Markus Hofelich, Tel. +49 89 203 53 66-33,<br />
Fax +49 89 203 53 66-99, E-Mail: hofelich@di-verlag.de<br />
Redaktion:<br />
Redaktionsbüro im Verlag:<br />
Sieglinde Balzereit, Tel. +49 89 203 53 66-25,<br />
Fax +49 89 203 53 66-99, E-Mail: balzereit@di-verlag.de<br />
Katja Ewers, E-Mail: ewers@di-verlag.de<br />
Stephanie Fiedler, M.A., E-Mail: fiedler@di-verlag.de<br />
Ingrid Wagner, E-Mail: wagner@di-verlag.de<br />
Redaktionsbeirat:<br />
Dr. rer. nat. Dipl.-Phys. Jan-Ulrich Arnold, Technische Unternehmens -<br />
beratungs GmbH, Bergisch Gladbach<br />
Prof. Dr.-Ing. Mathias Ernst, TU Hamburg-Harburg, Hamburg<br />
Prof. Dr.-Ing. Frank Wolfgang Günthert, Universität der Bundeswehr<br />
München, Institut für Siedlungswasserwirtschaft und<br />
Abfall technik, Neubiberg<br />
Dr. rer. nat. Klaus Hagen, Krüger WABAG GmbH, Bayreuth<br />
Dipl.-Volksw. Andreas Hein, IWW GmbH, Mülheim/Ruhr<br />
Dr. Bernd Heinzmann, Berliner <strong>Wasser</strong>betriebe, Berlin<br />
Prof. Dr.-Ing. Norbert Jardin, Ruhrverband, Essen<br />
Prof. Dr.-Ing. Martin Jekel, TU Berlin, Berlin<br />
Dr. Josef Klinger, DVGW-Technologiezentrum <strong>Wasser</strong> (TZW), Karlsruhe<br />
RA Beate Kramer, Becker Büttner Held, Rechtsanwälte<br />
Wirtschaftsprüfer Steuerberater, Berlin<br />
Dipl.-Ing. Reinhold Krumnack, DVGW, Bonn<br />
Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Merkel, Wiesbaden<br />
Dipl.-Ing. Karl Morschhäuser, figawa, Köln<br />
Dr. Matthias Schmitt, RheinEnergie AG, Köln<br />
Dipl.-Geol. Ulrich Peterwitz, AWWR e.V. (Arbeitsgemeinschaft der<br />
<strong>Wasser</strong>werke an der Ruhr), Schwerte<br />
Prof. Dr.-Ing. Heiko Sieker, Ingenieurgesellschaft Prof. Dr. Sieker mbH,<br />
Dahlwitz-Hoppegarten<br />
Prof. Dr.-Ing. Heidrun Steinmetz, Institut für Siedlungswasserbau,<br />
<strong>Wasser</strong>güte- und Abfallwirtschaft, Universität Stuttgart, Stuttgart<br />
Prof. Dr. habil. Christoph Treskatis, Bieske und Partner<br />
Beratende Ingenieure GmbH, Lohmar<br />
Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Uhl, Techn. Universität Dresden, Dresden<br />
Prof. Dipl.-Ing. Thomas Wegener, Institut für Rohrleitungsbau an<br />
der Fachhochschule Oldenburg e. V., Oldenburg<br />
Verlag:<br />
DIV Deutscher Industrieverlag GmbH, Arnulfstraße 124,<br />
80636 München, Tel. +49 89 203 53 66-0, Fax +49 89 203 53 66-99,<br />
Internet: http://www.di-verlag.de<br />
Geschäftsführer: Carsten Augsburger,<br />
Jürgen Franke<br />
Verlagsleitung: Kirstin Sommer<br />
Anzeigenabteilung:<br />
Mediaberatung:<br />
Inge Spoerel, im Verlag, Tel. +49 89 203 53 66-22,<br />
Fax +49 89 203 53 66-99, E-Mail: spoerel@di-verlag.de<br />
Anzeigenverwaltung:<br />
Brigitte Krawzcyk, im Verlag, Tel. +49 89 203 53 66-12,<br />
Fax +49 89 203 53 66-99, E-Mail: krawczyk@di-verlag.de<br />
Zur Zeit gilt Anzeigenpreisliste Nr. 64.<br />
Satz und Layout:<br />
Jenny Kolbe, DIV Deutscher Industrieverlag GmbH<br />
Herstellung:<br />
Dipl.-Ing. Annika Seiler, DIV Deutscher Industrieverlag GmbH<br />
Bezugsbedingungen:<br />
„<strong>gwf</strong> – <strong>Wasser</strong>|<strong>Abwasser</strong>“ erscheint monatlich<br />
(Doppelausgabe Juli/August). Mit regelmäßiger Verlegerbeilage<br />
„R+S – Recht und Steuern im Gas- und <strong>Wasser</strong>fach“ (jeden 2. Monat).<br />
Jahres-Inhaltsverzeichnis im Dezemberheft.<br />
Jahresabonnementpreis:<br />
Print: 360,– €<br />
Porto Deutschland 30,– / Porto Ausland 35,– €<br />
ePaper: 360,– €<br />
Einzelheft Print: 39,– €<br />
Porto Deutschland 3,– € / Porto Ausland 3,50 €<br />
Einzelheft ePaper: 39,– €<br />
Abo plus (Print und ePaper): 468,– €<br />
Porto Deutschland 30,– / Porto Ausland 35,– €<br />
Die Preise enthalten bei Lieferung in EU-Staaten die Mehrwertsteuer,<br />
für das übrige Ausland sind sie Nettopreise.<br />
Studentenpreis: Ermäßigung gegen Nachweis.<br />
ePaper für € 70,–, Heft für € 175,– zzgl. Versand<br />
Bestellungen über jede Buchhandlung oder direkt an den Verlag.<br />
Abonnements-Kündigung 8 Wochen zum Ende des Kalenderjahres.<br />
Abonnement/Einzelheftbestellungen:<br />
Leserservice <strong>gwf</strong> – <strong>Wasser</strong>|<strong>Abwasser</strong><br />
DataM-Services GmbH, Herr Marcus Zepmeisel,<br />
Franz-Horn-Str. 2, 97082 Würzburg<br />
Tel. +49 931 4170 459, Fax +49 931 4170 492, leserservice@di-verlag.de<br />
Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen<br />
sind urheberrechtlich geschützt. Mit Ausnahme der gesetzlich zugelassenen<br />
Fälle ist eine Verwertung ohne Einwilligung des Verlages<br />
strafbar. Mit Namen gezeichnete Beiträge entsprechen nicht unbedingt<br />
der Meinung der Redaktion.<br />
Druck: Druckerei Chmielorz GmbH<br />
Ostring 13, 65205 Wiesbaden-Nordenstadt<br />
DIV Deutscher Industrieverlag GmbH, München<br />
Printed in Germany<br />
Oktober 2014<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 1125
INFORMATION<br />
Termine<br />
##<br />
<strong>Wasser</strong>messung 2014<br />
16.10.2014, Bonn<br />
DVGW Deutscher Verein des Gas- und <strong>Wasser</strong>faches e. V., Postfach 14 03 62, 53058 Bonn, Silke Splittgerber,<br />
Tel. (0228) 9188-607, Fax (0228) 9188-92-607, E-Mail: splittgerber@dvgw.de, www.dvgw.de<br />
##<br />
Blick zurück und nach vorn: die EG-WRRL – DWA-Workshop Flussgebietsmanagement<br />
zur Zukunft der Gewässer<br />
05.–06.11.2014, Essen<br />
DWA Deutsche Vereinigung für <strong>Wasser</strong>wirtschaft, <strong>Abwasser</strong> und Abfall e. V., Theodor-Heuss-Allee 17, 53773 Hennef,<br />
Sarah Heimann, Tel. (02242) 872-192, E-Mail: heimann@dwa.de, www.dwa.de<br />
##<br />
Kunststoffrohre in der Industrie: Die richtige Wahl<br />
15.11.2014, Leipzig<br />
Fachverband der Kunststoffrohr-Industrie, Kennedyallee 1–5, 53175 Bonn, Tel. (0228) 91477-13, Fax (0228) 91477-19,<br />
E-Mail: martina.schumer@krv.de, www.krv.de<br />
##<br />
13. <strong>Wasser</strong>wirtschaftliche Jahrestagung – BDEW-Fachtagung<br />
25.–26.11.2014, Berlin<br />
EW Medien und Kongresse GmbH, Kleyerstraße 88, 60326 Frankfurt am Main, Nicole von Saldern,<br />
Tel. (030) 284494-215, E-Mail: nicole.von-saldern@ew-online.de, www.ew-online.de<br />
##<br />
Kurs 2 – <strong>Wasser</strong>transport und <strong>Wasser</strong>verteilung<br />
26.–28.11.2014, Kassel<br />
DVGW Deutscher Verein des Gas- und <strong>Wasser</strong>faches e. V., Postfach 14 03 62, 53058 Bonn, Katja Heythekker,<br />
Tel. (0228) 9188-602, Fax (0228) 9188-92-602, E-Mail: heythekker@dvgw.de, www.dvgw.de<br />
##<br />
Probenahme Trinkwasser nach TrinkwV 2011<br />
28.11.2014, Dresden<br />
Dresdner Grundwasserforschungszentrum e. V., Frau Dr. Helling, Tel. (0351) 4050-676, Fax (0351) 4050-679,<br />
E-Mail: chelling@dgfz.de, www.gwz-dresden.de/aktuell<br />
##<br />
19. TZW-Kolloquium mit dem Leitthema „Neue Methoden und Verfahren für die <strong>Wasser</strong>versorgung“<br />
02.12.2014, Karlsruhe<br />
TZW, DVGW-Technologiezentrum <strong>Wasser</strong>, Karlsruher Straße 84, 76139 Karlsruhe, Tel. (0721) 9678-111,<br />
E-Mail: angelika.lesko@tzw.de, www.tzw.de<br />
2015<br />
##<br />
45. Internationales <strong>Wasser</strong>bau-Symposium Aachen (IWASA)<br />
08.–09.01.2015, Aachen<br />
Lehrstuhl und Institut für <strong>Wasser</strong>bau und <strong>Wasser</strong>wirtschaft (IWW) der RWTH Aachen, Sabine Jenning,<br />
Mies-van-der-Rohe-Straße 17, 52056 Aachen, Tel. (0241) 80-25923, E-Mail: iwasa@iww.rwth-aachen.de,<br />
http://www.iww.rwth-aachen.de/iwasa<br />
##<br />
15. Göttinger <strong>Abwasser</strong>tage<br />
03.–04.02.2015, Göttingen<br />
Technische Akademie Hannover e. V., Wöhlerstraße 42, 30163 Hannover, Tel. (0511) 394 33 30, Fax (0511) 394 33 40,<br />
E-Mail: info@ta-hannover.de, www.ta-hannover.de<br />
##<br />
E-world energy & water – Internationale Fachmesse und Kongress<br />
10.–12.02.2015, Essen<br />
www.e-world-essen.com<br />
##<br />
29. Oldenburger Rohrleitungsforum – Rohrleitungen im Wärme- und Energietransport<br />
19.–20.02.2015, Oldenburg<br />
Institut für Rohrleitungsbau an der Fachhochschule Oldenburg e. V., Ofener Straße 18, 26121 Oldenburg,<br />
Tel. (0441) 361039-0, Fax (0441) 361039-10, E-Mail: info@iro-online.de, www.iro-online.de<br />
Oktober 2014<br />
1126 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Einkaufsberater<br />
www.<strong>gwf</strong>-wasser.de/einkaufsberater<br />
Ansprechpartnerin für den<br />
Eintrag Ihres Unternehmens<br />
Inge Spoerel<br />
Telefon: 0 89/203 53 66-22<br />
Telefax: 0 89/203 53 66-99<br />
E-Mail: matos.feliz@oiv.de<br />
spoerel@di-verlag.de<br />
Die technisch-wissenschaftliche<br />
Fachzeitschrift für <strong>Wasser</strong>versorgung<br />
und <strong>Abwasser</strong>behandlung
2014<br />
Einkaufsberater<br />
Armaturen<br />
Absperrarmaturen<br />
Be- und Entlüftungsrohre<br />
Brunnenbau, Quellfassungen, <strong>Wasser</strong>gewinnung
2014<br />
Brunnenservice<br />
Einkaufsberater<br />
Korrosionsschutz<br />
Aktiver Korrosionsschutz<br />
Passiver Korrosionsschutz<br />
Regenwasser-Behandlung, -Versickerung, -Rückhaltung
2014<br />
Einkaufsberater<br />
Rohrleitungen<br />
Kunststoffschweißtechnik<br />
Schachtabdeckungen<br />
Smart Metering<br />
Trinkwasserbehälter<br />
<strong>Wasser</strong>- und <strong>Abwasser</strong>aufbereitung<br />
Chemische <strong>Wasser</strong>- und <strong>Abwasser</strong>aufbereitungsanlagen
2014<br />
Rohrdurchführungen<br />
<strong>Wasser</strong>verteilung und <strong>Abwasser</strong>ableitung<br />
Sonderbauwerke<br />
Einkaufsberater<br />
Öffentliche Ausschreibungen<br />
DIV Deutscher Industrieverlag GmbH<br />
www.<strong>gwf</strong>-wasser-abwasser.de<br />
Ihr Kontakt zur Mediaberatung<br />
Inge Spoerel, München<br />
Telefon +49 89 203 53 66-22, Telefax +49 89 203 53 66-99, E-Mail: spoerel@di-verlag.de
Beratende Ingenieure (für das <strong>Wasser</strong>-/<strong>Abwasser</strong>fach)<br />
Darmstadt l Freiburg l Homberg l Mainz<br />
Offenburg l Waldesch b. Koblenz<br />
• Beratung<br />
• Planung<br />
• Bauüberwachung<br />
• Betreuung<br />
• Projektmanagement<br />
Ing. Büro CJD Ihr Partner für <strong>Wasser</strong>wirtschaft und<br />
Denecken Heide 9 Prozesstechnik<br />
30900 Wedemark Beratung / Planung / Bauüberwachung /<br />
www.ibcjd.de Projektleitung<br />
+49 5130 6078 0 Prozessleitsysteme<br />
<strong>Wasser</strong> Abfall Energie Infrastruktur<br />
UNGER ingenieure l Julius-Reiber-Str. 19 l 64293 Darmstadt<br />
www.unger-ingenieure.de<br />
Beratende Ingenieure für:<br />
<strong>Wasser</strong>gewinnung<br />
Aufbereitung<br />
<strong>Wasser</strong>verteilung<br />
Telefon<br />
05 11/284690<br />
Telefax<br />
05 11/813786<br />
30159 Hannover<br />
Kurt-Schumacher-Str. 32<br />
• Beratung<br />
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• Planung<br />
• Bauleitung<br />
info@scheffel-planung.d<br />
e<br />
www.scheffel-planung.d<br />
e<br />
DVGW-zertifizierte Unternehmen<br />
Die Zertifizierungen der STREICHER Gruppe umfassen:<br />
ISO 9001<br />
ISO 14001<br />
SCC p<br />
BS OHSAS 18001<br />
FPAL<br />
GW 11<br />
GW 301<br />
• G1: st, ge, pe<br />
• W1: st, ge, gfk, pe, az, ku<br />
GW 302<br />
• GN2: B<br />
FW 601<br />
• FW 1: st, ku<br />
G 468-1<br />
G 493-1<br />
G 493-2<br />
W 120<br />
WHG<br />
AD 2000 HP 0<br />
ISO 3834-2<br />
DIN 18800-7 Klasse E<br />
DIN EN 1090<br />
DIN EN ISO 17660-1<br />
Ö Norm M 7812-1<br />
TRG 765<br />
MAX STREICHER GmbH & Co. KG aA, Rohrleitungs- und Anlagenbau<br />
Schwaigerbreite 17 · 94469 Deggendorf · T +49 (0) 991 330 - 231 · E rlb@streicher.de · www streicher.de<br />
Das derzeit gültige Verzeichnis der Rohrleitungs-Bauunternehmen<br />
mit DVGW-Zertifikat kann im Internet unter<br />
www.dvgw.de in der Rubrik „Zertifizierung/Verzeichnisse“<br />
heruntergeladen werden.
| INSERENTENVERZEICHNIS |<br />
Firma<br />
Seite<br />
Aerzener Maschienenfabrik GmbH, Aerzen 1039<br />
Aqua Alta Messe Essen GmbH, Essen 1077<br />
Aquadosil <strong>Wasser</strong>aufbereitung GmbH, Essen 1079<br />
BLÜCHER GmbH, Erkrath 1043<br />
Endress+Hauser Messtechnik GmbH + Co.KG, Weil am Rhein<br />
Titelseite<br />
Ing. Büro Fischer-Uhrig, Berlin 1079<br />
GEC Geotechnik Messe Offenburg, Ortenau 1121<br />
Huber SE, Berching 1025<br />
Inspektions-und Sanierungstage, DWA, Hennef 1047<br />
KRYSCHI <strong>Wasser</strong>hygiene, Kaarst 1073<br />
MAHLE International GmbH, Stuttgart 1035<br />
MSR-Spezialmesse Rhein Ruhr, MEORGA GmbH, Nalbach 1123<br />
Walther Müller & Co. KG, Norderstedt 1051<br />
Phoenix Contact GmbH & Co.KG, Blomberg 1029<br />
Pollutec 2014, IMF GmbH, Köln 1067<br />
Erich Schmidt Verlag GmbH & Co.KG, Berlin 1037<br />
Versorgungsbetriebe Amrum, Nebel 1064<br />
wat 2015, DVGW, Deutscher Verein des Gas-und <strong>Wasser</strong>faches e. V., Bonn<br />
4. Umschlagseite<br />
Einkaufsberater / Fachmarkt 1127–1132<br />
DIV Deutscher Industrieverlag GmbH<br />
www.<strong>gwf</strong>-wasser-abwasser.de<br />
Ausgabe November 2014 Dezember 2014 Januar 2015<br />
Erscheinungstermin:<br />
Anzeigenschluss:<br />
17.11.2014<br />
28.10.2014<br />
12.12.2014<br />
24.11.2014<br />
15.01.2015<br />
11.12.2014<br />
Themenschwerpunkt<br />
Messen – Steuern – Regeln<br />
Automatisierung in <strong>Wasser</strong>versorgung und<br />
<strong>Abwasser</strong>behandlung<br />
• Messtechnik<br />
• Steuerungstechnik<br />
• Regeltechnik<br />
• Fernwirktechnik<br />
• Leitsysteme<br />
• Sicherheitstechnik<br />
• Störfall-Management<br />
• IT in der <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />
Pumpen, fördern, heben und sparen<br />
Energie-Effizienz bei Pumpen und<br />
Aggregaten steigern<br />
• Energieeffiziente Pumpen und<br />
intelligente Regelsysteme<br />
• Berechnungs-Tools zur Pumpen-<br />
Optimierung<br />
• Turbineneinsatz im <strong>Wasser</strong>werk<br />
• Innovatives Energie-Management<br />
• Verbrauchsarme Geräte und Maschinen<br />
• Nachhaltige Betriebsführung<br />
• Professionelle Inbetriebnahme und Wartung<br />
<strong>Abwasser</strong>behandlung<br />
Produkte und Verfahren<br />
• Hochbelastete Abwässer<br />
• Mechanische Reinigung<br />
• Biologische Stufe,<br />
Belebtschlammverfahren,<br />
Nitrifikation, Denitrifikation<br />
• Chemische Verfahren<br />
• Membrantechnik<br />
• Klärschlammbehandlung<br />
Fachmesse/<br />
Fachtagung/<br />
Veranstaltung<br />
(mit erhöhter<br />
Auflage und zusätzlicher<br />
Verbreitung)<br />
AQUA Ukraine – Intern. <strong>Wasser</strong> Forum –<br />
Kiew (Ukraine) – 04.11.–07.11.2014<br />
IWRM 2014 – Integrated Water Ressource<br />
Management – Karlsruhe – 19.11.–20.11.2014<br />
SPS/IPS/DRIVES –<br />
Nürnberg – 25.11.–27.11.2014<br />
Pollutec – Intern. Fachmesse für <strong>Wasser</strong> –<br />
Lyon (Frankreich) – 25.11.–28.11.2014<br />
Valve World Expo – Intern. Fachmesse mit<br />
Kongress für Industrie-Armaturen<br />
Düsseldorf – 02.12.-04.12.2014<br />
Tiefbaumesse Infratech,<br />
Rotterdam (NL) – 20.01.-23.01.2015<br />
TerraTec/enertec, Leipzig – 27.01.-29.01.2015<br />
<strong>Abwasser</strong>.Praxis – Kongress mit Fachmesse<br />
zum Thema <strong>Abwasser</strong>,<br />
Offenburg – 28.01.-29.01.2015<br />
15. Göttinger <strong>Abwasser</strong>tage,<br />
Göttingen – 03.02.-04.02.2015<br />
E-world energy & water – Intern. Fachmesse<br />
und Kongress, Essen – 10.02.-12.02.2015<br />
Änderungen vorbehalten
INFORMATION & KOMMUNIKATION<br />
WASSERFACHLICHE<br />
AUSSPRACHETAGUNG<br />
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wat 2015<br />
26. – 27. Oktober 2015<br />
in Essen<br />
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