Journal Dampf & Heißluft 175 Jahre Leipzig-Dresdener Eisenbahn (Vorschau)
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04<br />
2014<br />
<strong>Journal</strong><br />
<strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong><br />
ISSN 1616-9298<br />
7,50 [D] 8,10 [A]<br />
8,30 [EU] sfr 13,80<br />
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<strong>Journal</strong><br />
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<strong>Heißluft</strong><br />
<strong>175</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Leipzig</strong>-<strong>Dresdener</strong> <strong>Eisenbahn</strong><br />
<strong>Heißluft</strong>motor mit Gasbrenner<br />
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9.–11.<br />
Januar<br />
2015<br />
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<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong><br />
Sonderausgabe: <strong>Dampf</strong> auf Tour 2<br />
ISSN 1616-9298<br />
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D-74889 Sinsheim<br />
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JDH
Editorial<br />
Inhalt<br />
DAMPF<br />
B. Rübenach: <strong>175</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Leipzig</strong>-<strong>Dresdener</strong> <strong>Eisenbahn</strong> . . . . 8<br />
D. Borchert: Alte Dame unter Strom . . . . . . . . . . . . . . . . 12<br />
Liebe<br />
Leserinnen<br />
und Leser!<br />
In der hier vorliegenden Oktoberausgabe des <strong>Journal</strong>s<br />
<strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> warten wieder interessante Berichte<br />
auf Sie. So zum Beispiel die in der letzten <strong>Vorschau</strong><br />
angekündigten Artikel: Volker Koch stellt uns seine einfache<br />
dampfbetriebene Modellwerkstatt vor. In seinem<br />
Bericht „Echtdampf in Alaska“ zeigt Chris König zeitgenössische<br />
Momentaufnahmen auf Souvenir Cards<br />
der White Pass & Yukon Route. Helmut Harhaus<br />
entführt uns zu den großen <strong>Dampf</strong>lokomotiven ins<br />
<strong>Eisenbahn</strong>museum Dieringhausen. Neben weiteren<br />
interessanten Berichten finden Sie in dieser Ausgabe<br />
anregende Bauvorschläge und nützliche Werkstatt-<br />
Tipps, welche auf Umsetzung während der hoffentlich<br />
nicht zu langen Wintersaison warten. Auch fehlen die<br />
beliebten Praxis-Tipps nicht. Darüber hinaus berichten<br />
wir, wie gewohnt, von diversen Veranstaltungen und<br />
<strong>Dampf</strong>stammtischen. Wir sind stets bemüht, die Qualität<br />
des <strong>Journal</strong>s <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> zu steigen, und<br />
haben deshalb für Anregungen und natürlich auch für<br />
Kritik offene Ohren. In der Hoffnung, dass im vorliegenden<br />
<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> wieder für jeden<br />
etwas dabei ist, verbleibe ich mit freundlichen Grüßen<br />
und wünsche<br />
viel Spaß beim Lesen!<br />
V. Koch: Einfache <strong>Dampf</strong>werkstatt . . . . . . . . . . . . . . 16<br />
C. König: Echtdampf in Alaska:<br />
The White Pass & Yukon Route<br />
Souvenir Cards . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22<br />
H. Harhaus: <strong>Eisenbahn</strong>museum Dieringhausen . . . . . . . . 28<br />
A. Rossi: Der „Simply“-Rauchrohr-<strong>Dampf</strong>kessel . . . . . 40<br />
T. Franke: <strong>Dampf</strong> am Dom . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 55<br />
M. Achenbach: Eine Drei-Zylinder-<strong>Dampf</strong>bootmaschine . . . . 56<br />
G. Gemmerich: Eine kleine <strong>Dampf</strong>episode . . . . . . . . . . . . . 64<br />
H. Deppe: Eine Einzylinder mit<br />
mechanische Umsteuerung . . . . . . . . . . . . 66<br />
R. Hoffmann: Weihnachtsfahrt mit der Freya . . . . . . . . . . 70<br />
G. Kieffer: <strong>Dampf</strong> in Oberschwaben –<br />
16. Kürnbacher <strong>Dampf</strong>fest 2014 . . . . . . . . . 72<br />
WERKSTATT-TIPP<br />
H. Deppe: Erfahrungen mit dem<br />
Hochtemperaturkleber „JB-Weld“ . . . . . . . . 15<br />
HEISSLUFTMOTOREN<br />
T. Holka: <strong>Heißluft</strong>motor mit Gasbrenner . . . . . . . . . . . 34<br />
SPEZIAL<br />
H. Kramer: Die Lokomobile von 1907 . . . . . . . . . . . . . . 58<br />
HISTORIE<br />
C. Schwarzer: 73 Fragen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 69<br />
Redaktion: Messen mechanischer Arbeit . . . . . . . . . . . 74<br />
R. Planitz: Der <strong>Dampf</strong>pflug von Max Eyth . . . . . . . . . . . 79<br />
N. Hinder: <strong>Dampf</strong>-Archiv – Teil 1 . . . . . . . . . . . . . . . . 80<br />
Ihr Udo Mannek<br />
Neckar-Verlag<br />
<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 4/2014<br />
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RUBRIKEN<br />
Forum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4<br />
<strong>Dampf</strong>- und Messe-Termine . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11<br />
<strong>Dampf</strong>stammtische . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21<br />
Kleines Lexikon der <strong>Dampf</strong>maschinentechnik:<br />
Kesselstein . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37<br />
kurz & fündig . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38<br />
AHA! No. 21 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 68<br />
<strong>Vorschau</strong>, Inserenten, Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 82<br />
Titelbild: Gerolf Bassl<br />
3
FORUM<br />
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Lernen mit Stil –<br />
Stirlingmotor<br />
von FRANZIS<br />
Bei diesem Bausatz ist die Faszination,<br />
einen eigenen funktionsfähigen Motor zu<br />
bauen – der ohne Strom angetrieben wird<br />
– eindrucksvoll erlebbar. Das FRANZIS<br />
Lernpaket Stirlingmotor enthält alle erforderlichen<br />
Bauteile und eine übersichtliche<br />
Bauanleitung für einen voll funktionsfähigen<br />
Stirlingmotor in Edelstahl-Optik<br />
mit Rhombengetriebe. Das Modell des<br />
Stirlingmotors ist so konstruiert, dass alle<br />
Vorgänge mit bloßem Auge nachvollzogen<br />
werden können. Eine kleine Flamme erhitzt<br />
den Zylinder, dadurch setzt sich der<br />
Motor in Bewegung. Die streng limitierte<br />
Sonderausgabe bietet neben anspruchsvollem<br />
Modellbauvergnügen Einblicke in<br />
die komplexe Technik eines Stirlingmotors<br />
und findet ihre Vollendung in einem hochwertigen<br />
Modell, das mit der Anleitung<br />
und etwas Geschick sogar in ein fahrbares<br />
Auto verwandelt werden kann. Dabei sind<br />
jedoch konstruktionsbedingt nur ein paar<br />
Meter Fahrstrecke zu erwarten. Das liegt<br />
daran, dass der Brenner in der Grundplatte<br />
befestigt ist und bei der Verwendung<br />
des Modells als Auto keine weitere Wärmezufuhr<br />
erfolgen kann. In diesen Fall<br />
kommt die Schutzabdeckung samt Isolierung,<br />
bestehend aus Dämmmaterial zum<br />
Einsatz. Diese umschließt den Verdrängungszylinder,<br />
sobald das Fahrzeug von<br />
der Grundplatte gehoben wird.<br />
Bei der Justierung des Verdrängerkolbens<br />
(Stahlwolle) ist auf möglichst wenig Totraum<br />
am heißen Ende zu achten. Dazu<br />
muss lediglich die Verdrängerkolbenstange<br />
verschoben werden. Die Feinjustierung<br />
des Zylinders erfolgt an den dafür vorgesehenen<br />
Schrauben am besten bei laufendem<br />
Motor. In diesem Fall hört man,<br />
wie sich die Drehzahl verändert, bis ein<br />
Optimum erreicht ist. Die richtige Feineinstellung<br />
der Zylinderlage und die Auswahl<br />
der richtigen Position der Stahlwolle im<br />
Verdränger-Zylinder brachten<br />
bei unserem Test-Modell die<br />
bes ten Ergebnisse.<br />
Die Bauanleitung lädt zum Experimentieren<br />
ein. Per Hebel kann<br />
wahlweise der Propeller einoder<br />
ausgeschaltet werden. Mit<br />
einem weiteren Hebel kann die<br />
Generatoreinheit dazugeschaltet<br />
werden. Ein dritter Hebel ermöglicht<br />
das Einkuppeln des Antriebsrades,<br />
welches aufgebockt<br />
auf der Grundplatte im Leerlauf<br />
dreht. Mit unserem Test-Modell<br />
konnten wir alle Funktionen<br />
gleichzeitig in Betrieb halten.<br />
Dies ist jedoch nur mit großer Flamme<br />
in windstiller Umgebung möglich. Ferner<br />
enthält die Bauanleitung praxiserprobte<br />
Hinweise zur Fehlerbeseitigung und gibt<br />
Antworten auf die wichtigsten Fragen. Dabei<br />
wird auch erklärt, wie ein Stirlingmotor<br />
funktioniert. Darüber hinaus werden<br />
Anregungen für einen Wettbewerb gegeben.<br />
Alles zum Zusammenbau benötigte<br />
Werkzeug liegt dem Lernpaket bei. Lediglich<br />
der Brennspiritus und Batterien für<br />
Experimente müssen zusätzlich käuflich<br />
erworben werden.<br />
Das elegante Design und die Liebe zum<br />
technischen Detail machen das Stirlingmodell<br />
zu einem hochwertigen Präsent,<br />
das jeden Schreibtisch oder auch jede Vitrine<br />
verschönert. Das FRANZIS Lernpaket<br />
Stirlingmotor mit komplettem Bausatz ist<br />
geeignet für Kinder ab 14 <strong>Jahre</strong>n und ab<br />
sofort für 249,– € im Handel erhältlich.<br />
Gesamtmaße (Modell auf Grundplatte):<br />
ca. 28 cm x 13 cm x 15 cm. Weitere Informationen<br />
findet man auf der Homepage<br />
www.franzis.de unter dem Suchbegriff<br />
„Lernpakte“.<br />
Das Franzis Lernpaket<br />
V8-Motor<br />
V8-Motoren sind einzigartig: Ihre Power,<br />
ihr Sound und die Fahrzeuge, die sie antreiben,<br />
sind legendär. Mit dem Franzis<br />
Lernpaket V8-Motor lässt sich erkunden,<br />
was unter der Motorhaube vieler Sportwagen<br />
steckt. Das Komplettpaket enthält<br />
über 250 Bauteile und ein reich bebildertes<br />
Handbuch, das keine Fragen offen lässt<br />
und verhilft zu einem detailgetreuen und<br />
4<br />
<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 4/2014<br />
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transparenten Motorenmodell, in dem<br />
sich alle Teile wie bei den großen Vorbildern<br />
von Ferrari über TVR bis McLaren<br />
bewegen. Es lässt sich beobachten, wie<br />
die Kolben arbeiten und der Zündfunke<br />
aufblitzt. Die Bauteile lassen sich einfach<br />
zusammenstecken und -schrauben. Klebestoff<br />
kommt nicht zum Einsatz. Unser<br />
Test-Modell hatten wir in etwa 2,5 Stunden<br />
zusammengebaut. Alle Teile passten<br />
problemlos zusammen. Auch die Bauanleitung<br />
ist verständlich geschrieben. Das<br />
umfassende Handbuch bietet jede Menge<br />
Unterhaltung und Wissen.<br />
Ein Soundchip und ein Lautsprecher<br />
erzeugen den kraftvollen Sound eines<br />
V8-Motors in Aktion. Auch nach dem Zusammenbauen<br />
offenbart das V8-Modell<br />
noch sämtliche Details. Dank dem transparenten<br />
Gehäuse lassen sich die Vorgänge<br />
im laufenden Motor präzise nachvollziehen.<br />
Dies ist nicht nur für den Laien<br />
interessant. Denn die Abläufe in einem<br />
Viertakt-Verbrennungsmotor sind zwar<br />
vielen theoretisch bekannt – aber bei diesem<br />
Modell kann man sich alles in Ruhe<br />
ansehen und verstehen.<br />
Echte Motorengeräusche, ein elektrischer<br />
Antriebsmotor, Zündverteiler und Zündkerzen,<br />
die den Zündfunken simulieren,<br />
sorgen für authentische Rennstall-Atmosphäre.<br />
Mit seiner interessanten Optik<br />
macht sich das Motorenmodell außerdem<br />
sehr gut als Schmuckstück für Schreibtisch<br />
und Vitrine. Die erforderlichen 1,5-V-<br />
Batterien sind nicht im Lieferumfang enthalten.<br />
Das Lernpaket ist für Kinder ab 14<br />
<strong>Jahre</strong>n geeignet und ab sofort für 99,– €<br />
im Handel erhältlich. Gesamtmaße: 28 cm<br />
x 20 cm x 22 cm.<br />
Weitere Informationen findet man auf der<br />
Homepage www.franzis.de unter dem<br />
Suchbegriff „Lernpakte“.<br />
<strong>Dampf</strong>maschinenverein<br />
Roßwein plant Aufbau<br />
einer 2. <strong>Dampf</strong>maschine<br />
Dieter Kranz und Enrico Korth<br />
Der Roßweiner <strong>Dampf</strong>maschinenverein<br />
nahm nach 32 <strong>Jahre</strong>n Stillstand im Jahr<br />
2010 die restaurierte Hanomag-Tandemverbundmaschine<br />
wieder in Betrieb. Darüber<br />
berichtete das <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong><br />
in der Sonderausgabe „<strong>Dampf</strong> auf Tour<br />
2“. Jetzt plant der Verein die Inbetriebnahme<br />
einer zweiten <strong>Dampf</strong>maschine. Die<br />
<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 4/2014 5<br />
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steht ein Termin der Inbetriebnahme nicht<br />
fest, wir werden aber hier im <strong>Journal</strong><br />
<strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> berichten, sobald die<br />
<strong>Dampf</strong>maschine in Betrieb geht.<br />
Hersteller: Hofmann & Zinkeisen Zwickau<br />
Baujahr: 1931<br />
Beschreibung: Einzylinder Heißdampf-Gegendruckmaschine<br />
mit Proell Achsenregler<br />
und „Neuer Proell-Steuerung“. Betrieb<br />
bis 1976 in Filztuchfabrik C.H.Thomas<br />
Lengenfeld/Vogtland<br />
Leistung: 80 PS<br />
U/min: 160<br />
Hub: 340 mm<br />
Zylinder-Durchmesser: 300 mm<br />
Schwungrad-Durchmesser: 2920 mm<br />
Foto: fotografik zahn<br />
Achtung Hersteller!<br />
Bitte senden Sie Informationen<br />
und Material von Ihren<br />
Neuheiten an die Redaktion<br />
„<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong>“.<br />
Wir werden sie in der Rubrik<br />
„Forum“<br />
veröffentlichen.<br />
Unsere Leserinnen und Leser<br />
sind stets an<br />
Neuheiten interessiert!<br />
<strong>Dampf</strong>maschine stammt aus dem sächsischen<br />
Lengenfeld. Bis in die siebziger<br />
<strong>Jahre</strong> verrichtete sie ihren Dienst in der<br />
Filztuchfabrik C.H. Thomas in Lengenfeld.<br />
Herr Pfand von der Firma Textilausrüstung<br />
Pfand GmbH war Eigentümer dieser<br />
<strong>Dampf</strong>maschine. Er übergab sie dem<br />
Verein, weil die Roßweiner bereits Erfahrungen<br />
in der Restauration der Hanomag-<br />
DM gezeigt haben. So Herr Pfand: „Hier ist<br />
die <strong>Dampf</strong>maschine in guten Händen!“ Ein<br />
aufwendiger Schwerlasttransport war notwendig,<br />
um sie nach Roßwein zu bringen.<br />
Der Transport wurde durch Sponsoren<br />
ermöglicht. Seit Sommer 2012 liegen<br />
alle <strong>Dampf</strong>maschinenteile in Roßwein.<br />
Im Moment erfolgen die Aufarbeitung<br />
und die Restaurierung der gesamten<br />
Maschinenteile. Eine Inbetriebnahme<br />
ist bereits geplant, wie kann es<br />
anders sein – mit <strong>Dampf</strong> natürlich. Noch<br />
Events 2015<br />
14. und 15.2.2015:<br />
4. Maschinenhausfest<br />
09. und 10.5.2015:<br />
4. Roßweiner <strong>Dampf</strong>tage<br />
04. und 05.7.2015:<br />
Events zum 44. Schul- und Heimatfest der<br />
Stadt Roßwein (Schulfeste seit 1837, alle<br />
5 <strong>Jahre</strong>) www.rosswein.de<br />
12.09.2015: Event zum Denkmaltag<br />
13.09.2015: Denkmaltag<br />
An allen Eventtagen ist die Hanomag-<br />
<strong>Dampf</strong>maschine in Betrieb.<br />
Kontakt: Herr Kranz: Tel. +49(0)3431/574191,<br />
Herr Korth: Tel. +49(0)176/8<strong>175</strong>0058.<br />
E-Mail: info@dampfmaschine-rosswein.de,<br />
Webseite: www.dampfmaschinerosswein.de<br />
Facebook: www.facebook.com/<br />
<strong>Dampf</strong>maschinenvereinRosswein<br />
Fotos: Enrico Korth<br />
6<br />
<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 4/2014<br />
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7. INT.<br />
MODELLBAUMESSE<br />
RIED<br />
15. – 16. Nov. 2014<br />
Faszination<br />
Modelleisenbahn mit<br />
zahlreichen Neuheiten<br />
Am 15. und 16. November wird Ried im Innkreis<br />
mit der 7. INTERNATIONALEN MO-<br />
DELLBAUMESSE wieder zum Treffpunkt<br />
der internationalen Modellbauszene. Auf<br />
insgesamt 10.000 m² Ausstellungsfläche<br />
stehen die Themen Modelleisenbahn, Plastik-<br />
und Kartonmodellbau, RC-Modellbau<br />
im Fokus. In der neu errichteten 3.000 m²<br />
großen Messehalle 19 findet man neben<br />
interessanten Modelleisenbahn-Anlagen<br />
in den Spurweiten H0, TT, N, Z und Spur<br />
II eine Auswahl an Kleinserienherstellern.<br />
Fürther <strong>Eisenbahn</strong>club e.V. (Spur N)<br />
Der Fürther <strong>Eisenbahn</strong>club e.V. stellt einen<br />
großen Teil seiner N-Anlage im Maßstab<br />
1:160 aus. Auf einer Fläche von rund 190<br />
m² werden ca. 40 Züge unterwegs sein.<br />
Als Besonderheit verkehrt in der Stadt<br />
über dem Hauptbahnhof eine PC-gesteuerte<br />
Straßenbahn. Besucher können über<br />
Tasten verschiedene Funktionen entlang<br />
der Anlage aktivieren.<br />
NEU: Lotus Lokstation (Spur II)<br />
Anlässlich des 20-jährigen Bestehens der<br />
Lotus Lokstation und des 50. Geburtstags<br />
des Eigentümers wurde die größte<br />
Modulanlage Österreichs in Spur II und<br />
IIm mit funktionierender Drehscheibe und<br />
Bekohlungsanlage in Betrieb genommen.<br />
Die Daten: 80 cm Drehscheibe, funktionierender<br />
Rollwagenverkehr, funktionierende<br />
Bekohlungsanlage der Fa. Kesselbauer,<br />
14 m Spur IIm, 20m Spur II.<br />
NEU: Modellbahnclub<br />
Attnang-Puchheim (TT)<br />
Die 200 x 90 cm große Winteranlage verfügt<br />
über zwei getrennte Strecken, die zur<br />
selben Zeit befahren werden können. Gefahren<br />
wird Digital geschaltet analog.<br />
NEU: Z-Stammtisch Bayern (Spur Z)<br />
Der Z-Stammtisch Bayern, der sich mit<br />
der Modelleisenbahn in Spurgröße Z, also<br />
im Maßstab 1:220 befasst, stellt seine<br />
„Stammtisch-Brettchen“ vor. Mit verschiedenen<br />
„Brettchen“ wird eine kleine<br />
Modelleisenbahnanlage aufgebaut, die digital<br />
über Smartphone gesteuert wird. In<br />
Ried wird die Anlage erstmals mit einer<br />
automatischen Tag/Nacht-Steuerung ausgestellt<br />
werden.<br />
NEU: USA-Anlage (H0)<br />
Ernst Schuller aus Thening präsentiert<br />
seine aus acht Modulen bestehende, eindrucksvolle<br />
Anlage, die den Südwesten<br />
der USA darstellt.<br />
1. Modellbahnclub Ried<br />
(Spur N, H0 und H0e)<br />
Die erstmals öffentlich gezeigte N-Segmentanlage<br />
besticht durch die für den<br />
Maßstab 1:160 großzügige Gleisführung<br />
und den langen Hautbahnhof. Es verkehren<br />
bis 200 cm lange Züge.<br />
Modell-Parkeisenbahn Salzachtal e.V<br />
Ein neues Highlight speziell für Kinder ist<br />
die Bahn des Vereins aus Burghausen Hier<br />
können sie den Zügen nicht nur zusehen,<br />
sondern auch selbst auf einem der Waggons<br />
mitfahren.<br />
Weitere Informationen auf der Homepage:<br />
www.messe-ried.at<br />
<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 4/2014 7<br />
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Bernhard Rübenach<br />
<strong>175</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Leipzig</strong>-Dre<br />
<strong>Dampf</strong><br />
Schon lange war<br />
die Woche vom 7.<br />
bis 13. April 2014<br />
im Kalender markiert. Ein<br />
wichtiger Termin, den ich nicht verpassen wollte, das Jubiläum<br />
<strong>175</strong> <strong>Jahre</strong> Ferneisenbahn <strong>Leipzig</strong>-Dresden. Wie<br />
geschichtsträchtig dieser Termin war, wurde mir aber erst<br />
klar, als ich zur Vorbereitung in einigen Büchern nach den<br />
Besonderheiten der Strecke forschte. Diese, am 7. April<br />
1839 eröffnete <strong>Eisenbahn</strong>linie, war die erste Ferneisenbahn<br />
Deutschlands, aber nicht nur das, sie besaß auch<br />
den ersten <strong>Eisenbahn</strong>tunnel und auf ihr fuhr auch die erste,<br />
für den Zugdienst brauchbare, deutsche Lokomotive.<br />
Will man die damalige Bedeutung dieser <strong>Eisenbahn</strong>linie<br />
in unsere heutige Zeit übertragen, kommt schnell der Vergleich<br />
mit der weltweiten Vernetzung unserer Kommunikation<br />
durch das Internet auf, denn zu dieser Zeit blockierten<br />
Zölle und Kleinstaaterei den Austausch von Waren.<br />
Es war Friederich List, ein <strong>Eisenbahn</strong>pionier der ersten<br />
Stunde, der unermüdlich versuchte, seine Zeitgenossen<br />
Streckenverlauf<br />
<strong>Leipzig</strong> Dresden<br />
von der Notwendigkeit<br />
des neuen<br />
Verkehrsmittels <strong>Eisenbahn</strong><br />
zu überzeugen. Getrieben<br />
vom Gedanken, durch<br />
ein umfassendes <strong>Eisenbahn</strong>netz<br />
die Grundlage zur Einigung<br />
des damals aus 36 Kleinstaaten<br />
bestehenden Deutschlands herbeizuführen,<br />
entwickelte er schon <strong>Jahre</strong> vorher<br />
einen Plan, in dem alle wichtigen Verbindungen<br />
enthalten waren. In diesem Plan wurden unter anderem<br />
die wirtschaftlichen Schwerpunktgebiete, und <strong>Leipzig</strong><br />
zählt seit jeher dazu, mit den damaligen Schifffahrtswegen<br />
durch <strong>Eisenbahn</strong>linien verbunden. Logisch war natürlich<br />
eine Verbindung <strong>Leipzig</strong>-Magdeburg, aber dummer-<br />
Alter <strong>Leipzig</strong>er Bahnhof in Dresden<br />
Gleis auf dem alten <strong>Leipzig</strong>er Bahnhof<br />
8 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 4/2014
sdener <strong>Eisenbahn</strong><br />
Nachbau der Saxonia<br />
weise lag Magdeburg in Preußen und <strong>Leipzig</strong> in Sachsen.<br />
Das mag uns heute bedeutungslos erscheinen, aber zur<br />
Zeit Friederich Lists standen sich diese Staaten recht<br />
feindlich gegenüber, so dass nicht die stromabwärts gelegene<br />
Stadt Magdeburg, sondern die stromaufwärts gelegene<br />
Stadt Dresden Ziel der ersten Fernstrecke wurde.<br />
Mit mehr als 125 km erforderte diese Strecke eine Menge<br />
Kunstbauten. So waren rund 300 Brücken und Durchlässe<br />
zu erstellen, wobei die Muldebrücke bei Wurzen, der<br />
Einschnitt in Machern, das Döllnitztalviadukt bei Oschatz,<br />
das Röderauer Viadukt, die Elbebrücke bei Riesa und der<br />
Tunnel bei Oberau wohl die markantesten Bauwerke waren.<br />
Aber das Ergebnis konnte sich sehen lassen. Die bislang<br />
für den Weg von <strong>Leipzig</strong> nach Dresden benötigte Zeit<br />
von zwei Tagen verkürzte sich durch die <strong>Eisenbahn</strong>linie<br />
auf 220 Minuten.<br />
Anfang und Ende dieser Strecke bildeten die Bahnhöfe in<br />
<strong>Leipzig</strong> und Dresden. Heute, <strong>175</strong> <strong>Jahre</strong> später, zeigt sich<br />
der Zielbahnhof in Dresden, der Alte <strong>Leipzig</strong>er Bahnhof, in<br />
einem sehr traurigen Zustand. Wer dieses, in unmittelbarer<br />
Nähe des Neustädter Bahnhofs gelegene Gelände betritt,<br />
mag kaum glauben, dass sich ein derart historischer Ort<br />
in einem solchen Zustand befindet. Ich komme nicht umhin<br />
hier einen Absatz aus der Sächsischen Zeitung vom<br />
5./6. April 2014 zu zitieren, der da lautet: „Steine können<br />
doch reden. Im Alten <strong>Leipzig</strong>er Bahnhof in Dresden können<br />
sie sogar weinen. Nicht aus Freude, weil sie ein wichtiger<br />
Bezugspunkt und Kulisse beim runden Geburtstag<br />
der ersten deutschen Ferneisenbahn sind, sondern aus<br />
Scham!“ Wer aber genau hinschaut, findet vielleicht noch<br />
einige Meter Gleis aus einer längst vergangenen Epoche<br />
und kann sich mit etwas Fantasie in die Zeit zurückversetzen,<br />
in der reges Treiben an diesem historischen Verkehrsknotenpunkt<br />
herrschte.<br />
Zum Jubiläum der Strecke <strong>Leipzig</strong>-Dresden darf man<br />
nicht versäumen, einen kurzen Blick auf die erste funktionsfähige<br />
<strong>Dampf</strong>lokomotive deutscher Fertigung zu<br />
werfen. Im Verkehrsmuseum Dresden steht ein Nachbau<br />
dieser Lokomotive mit dem Namen Saxonia. Auch wenn<br />
sie bei der Eröffnung der Strecke nur hinter den aus England<br />
stammenden Zügen hinterherfahren durfte, wurde<br />
sie zu einem Symbol der <strong>Leipzig</strong>-Dresdner Ferneisenbahn.<br />
Johan Andreas Schubert, der Konstrukteur dieser<br />
Lokomotive, war zu jener Zeit Leiter der Maschinenbaugesellschaft<br />
zu Uebigau und hatte, angelehnt an die<br />
englische Comet, die erste brauchbare in Deutschland<br />
<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 4/2014 9
Tunnelportal<br />
bei Oberau<br />
Umbau des oberauer Tunnels,<br />
Quelle: Archiv <strong>Eisenbahn</strong>stiftung<br />
Parallelfahrt 52 8079 und 18 201<br />
auf der Tharandter Rampe.<br />
Foto: L. Floreg, Quelle: Bahnbilder.de<br />
Tunneldenkmal bei Oberau<br />
gebaute Lokomotive geschaffen. Zunächst als Reserve<br />
gedacht, wurde sie doch noch in den fahrplanmäßigen<br />
Dienst übernommen und hatte 1846 mehr als 8500 km<br />
Fahrleistung erbracht.<br />
Großen Eindruck machte bei der Eröffnungsfahrt der<br />
Oberauer Tunnel. Leider wurde dieser erste deutsche <strong>Eisenbahn</strong>tunnel<br />
aufgrund der vergrößerten Lademaße zu<br />
eng und musste in den <strong>Jahre</strong>n 1933–1934 durch einen<br />
Einschnitt ersetzt werden. Nach dem Umbau zeugt nur<br />
noch ein aus den Steinen des Tunnelportals hergestelltes<br />
Denkmal von diesem Bauwerk der <strong>Eisenbahn</strong>geschichte.<br />
Vor dem Hintergrund all dieser historischen Tatsachen<br />
sollte das <strong>175</strong>. Jubiläum der <strong>Leipzig</strong>-Dresdner-<strong>Eisenbahn</strong><br />
in einem ganz besonderen Rahmen gefeiert werden. Im<br />
Dresdner Hauptbahnhof traf Nostalgie die Moderne. Ein<br />
neuer ICE der Baureihe 407 stand neben den <strong>Dampf</strong>lokomotiven<br />
längst vergangener Zeiten. Im <strong>Eisenbahn</strong>depot<br />
fand das 6. Dresdner <strong>Dampf</strong>loktreffen statt, das am<br />
18 201 auf dem Weg zum<br />
<strong>Leipzig</strong>er Bahnhofsfest im<br />
Bereich des ehemaligen<br />
Oberauer Tunnels<br />
23 1097 mit Vorspann 03 1010 auf dem Weg nach <strong>Leipzig</strong><br />
10 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 4/2014
<strong>Dampf</strong>- und<br />
Messe-<br />
Termine<br />
Stand 1. 10. 2014 – ohne Gewähr<br />
Es wird empfohlen, sich vor Antritt einer längeren<br />
Anfahrt beim jeweiligen Veranstalter<br />
über evtl. Änderungen zu informieren!<br />
Abend mit einer <strong>Dampf</strong>lokparade begeisterte. Wie schon<br />
auf den vergangenen <strong>Dampf</strong>loktreffen wurde auch zum 6.<br />
<strong>Dampf</strong>loktreffen eine Parallelfahrt zur Tharandter Rampe<br />
durchgeführt. Hierbei überholten sich, zur Freude der<br />
Fotografen, 52 8079 und 18 201 im Wechsel. Allein die<br />
Geschichte der 18 201 verdiente, als ehemalige Tenderlokomotive<br />
des Henschel-Wegmann-Zuges, einen eigenen<br />
Beitrag. Sie ist die momentan schnellste noch fahrende<br />
<strong>Dampf</strong>lok.<br />
Zusätzlich fanden zwischen dem 11.04.2014 und dem<br />
13.04.2013 etliche <strong>Dampf</strong>loksonderfahrten auf den Strecken<br />
rund um Dresden statt. Bleibt nur zu hoffen, dass die<br />
Begeisterung für diese alte Technik erhalten bleibt, und<br />
wir noch lange von derartigen Veranstaltungen schwärmen<br />
können.<br />
Fotos: Bernhard Rübenach<br />
20.–23. Nov. 2014 – 31. Modellbahn-Ausstellung<br />
Messe Köln, www.faszination-modellbau.de<br />
07. Dez. 2014 – Der Nikolaus kommt mit der <strong>Dampf</strong>eisenbahn<br />
– <strong>Dampf</strong>LandLeute – Museum Eslohe<br />
15.00–17.00 Uhr, Tel. +49(0)2973/2455 und 800-220<br />
09.–11 Jan. 2015 – 18. Echtdampf-Hallentreffen<br />
Karlsruhe, Messe Karlsruhe, Tel. +49/(0)7261/689-0;<br />
www.echtdampf-hallentreffen.de<br />
16.–18. Jan. 2015 – London Model Engineering<br />
Exhibition GB, www.meridienneexhibitions.co.uk<br />
15.–19. April 2015 – 37. Intermodellbau Dortmund<br />
Tel. +49/(0)231/1204521, www.intermodellbau.de<br />
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<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 4/2014<br />
<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 4/2014<br />
11
<strong>Dampf</strong><br />
Alte Dame unte<br />
Laut zischt es, wenn sich die Kurbelstangen der<br />
Zwillingsdampffördermaschine so schwermütig<br />
schnaufend in Gang setzen. Kraftvoll stoßen sie<br />
in die Zylinder, um Schwung zu holen, die fünfzehn Tonnen<br />
schwere Koepescheibe anzutreiben. Die ganze Halle<br />
riecht nach Öl, Patina macht diesen Koloss geschichtsträchtig.<br />
Bis 1971 diente die Anlage der Kohlenförderung,<br />
und so mancher Fördermaschinist zog seine Straßenschuhe<br />
aus und schlüpfte in Pantoffeln, wenn er in „der<br />
guten Stube“ seine Schicht leistete. Mit 1500 PS war<br />
es nicht die leistungsstärkste Maschine, sie war da, um<br />
die kleinen je drei Etagen zählenden Fördergestelle von<br />
Deutschlands einst modernster Schachtanlage (1930er<br />
<strong>Jahre</strong>) zu bewegen. Gab es zudem mal keinen Strom, war<br />
sie der einzige Ersatz, alles lief nur über sie. Fast ohne<br />
12 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 4/2014
elektrische Maschine von Siemens & Schuckert, so dass<br />
die neu hinzukommende Anlage in einem separaten und<br />
eigens dafür errichteten Gebäude gleich neben dem Turm<br />
aufgebaut werden musste. Dort hatte man vorgesorgt. Um<br />
die zu erwartenden Vibrationen nicht auf das Mauerwerk<br />
zu übertragen, war ein frei schwingendes Fundament<br />
eingelassen worden. Zudem erhielt der Förderturm seitlich<br />
eine Rohrstütze, die verhindern sollte, dass ihn die<br />
Zugkräfte der <strong>Dampf</strong>maschine unter Volllast aus seinen<br />
Angeln heben. Das neue Förderseil wurde durch Luken<br />
Dagmar Borchert<br />
r Strom<br />
Unterbrechung förderte sie täglich Tonnen von Kohlen,<br />
tausende Bergleute fuhren mit ihr ein und aus.<br />
Neunzig <strong>Jahre</strong> alt ist die Maschine, und ihre Zeit war im<br />
tiefsten Wortsinne bewegt. 1920 wurde sie bei der Gutehoffnungshütte<br />
in Sterkrade in Auftrag gegeben und 1923<br />
zur Modernisierung einer Schachtanlage im Westfeld des<br />
Oelsnitzer Revieres (Erzgebirge/Sachsen) eingesetzt.<br />
Dort förderte sie neun <strong>Jahre</strong> lang Kohlen aus 850 Meter<br />
Tiefe. Doch die Folgen der Weltwirtschaftskrise zwangen<br />
zu rationellerem Arbeiten und schließlich zur Zentralisierung<br />
der Förderung. So legte man die <strong>Dampf</strong>fördermaschine<br />
still, demontierte sie und brachte sie zum nur wenige<br />
Kilometer entfernten Kaiserin-Augusta-Schacht, der<br />
zum Hauptförderschacht auserkoren worden war. In dessen<br />
markanten Förderturm arbeitete jedoch schon eine<br />
in diesem Gebäude hinauf zum Turm geführt, wo es über<br />
zwei kleinere Seilscheiben lief, an denen besagte kleine<br />
Fördergestelle hingen.<br />
Den <strong>Dampf</strong> bekam die Maschine aus dem Kraftwerk des<br />
Schachtes. Er war 300 Grad heiß, womit sich zwölf Atü<br />
Druck erzeugen ließen, um den Koloss anzutreiben. Oft<br />
quollen dabei dicke <strong>Dampf</strong>wolken aus den meterhohen<br />
Fensterspalten des Maschinenhauses. Bis zur Einstellung<br />
des Steinkohlenbergbaues am 31. März 1971 arbeitete<br />
diese Anlage.<br />
Eine gute Zeit sei dies gewesen, erinnern sich heute die<br />
wenigen noch verbliebenen Bergleute. Einige von ihnen<br />
hatten sich ab Mitte der 1970er <strong>Jahre</strong> daran gemacht, die<br />
stillgelegte Schachtanlage, die nach dem Zweiten Weltkrieg<br />
in „Karl-Liebknecht-Schacht“ umbenannt worden<br />
<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 4/2014 13
war, zum Museum umzubauen. Das <strong>Dampf</strong>maschinengebäude<br />
bildete dabei den ersten Abschnitt des künftigen<br />
technischen Denkmals. Ideen waren gefragt, wollte man<br />
die Maschine auch weiter mit all ihren typischen Arbeitsgeräuschen<br />
in Gang setzen. Mit einer ausgedienten Haspelanlage<br />
fand sich schließlich die Lösung. Sie wurde<br />
unterhalb der <strong>Dampf</strong>fördermaschine im Keller aufgestellt,<br />
so dass über sie eine dünne Stahltrosse laufen konnte,<br />
die die darüber liegende Koepescheibe mit ihren sechs<br />
Metern Durchmesser umschlang und antrieb. Die Kolbenstangen,<br />
die Wellen – alles arbeitet seitdem fast wie<br />
früher. Es zischt sogar, und aus den Überdruckventilen<br />
der beiden Zylinder pfeift überschüssige Luft. Das System<br />
läuft bis heute nahezu störungsfrei, nur die fünfundfünfzig<br />
Meter lange Stahltrosse ist durch die tägliche Beanspruchung<br />
eine Schwachstelle. Etwa alle zwei <strong>Jahre</strong> ist sie<br />
völlig aufgedröselt und verschlissen, so dass eine neue<br />
14 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 4/2014
aufgezogen werden muss. Das ist ein Knochenjob für<br />
die Handwerker, man wechselt solche Teile nicht nebenbei.<br />
Problematisch ist in diesem Falle, dass die schwere<br />
Treibscheibe in ihrem Lager bleiben muss, der Platz zum<br />
Arbeiten demnach sehr gering ist und das Spleißen der<br />
Seilenden also nur meterweise funktioniert: ein Stück<br />
spleißen, die Scheibe etwas vorwärts drehen, nächstes<br />
Stück spleißen usw. bei voller Zuglast.<br />
Dieses Antriebssystem soll in den nächsten <strong>Jahre</strong>n erneuert<br />
werden. In Zusammenarbeit mit Absolventen der<br />
Westsächsischen Hochschule Zwickau wird derzeit an<br />
einer Lösung gearbeitet, die in kleinteiliger Bauweise vor<br />
allem nach den Prinzipien der Leistungsphysik funktionieren<br />
könnte. Das würde die Wartung auf ein Minimum<br />
reduzieren, ohne die Anlage in ihrem Erscheinungsbild zu<br />
verändern.<br />
Bis dahin bleibt natürlich der Betrieb der „alten Dame“ wie<br />
gewohnt am Laufen. Wie bisher wird es also laut zischen,<br />
wenn sich die Kurbelstangen der Zwillingsdampffördermaschine<br />
schwermütig schnaufend in Gang setzen, kraftvoll<br />
in die Zylinder stoßen, um Schwung zu holen, die fünfzehn<br />
Tonnen schwere Koepescheibe anzutreiben – ganz<br />
im patinaträchtigen „Habit“, während ölig riechende Luft<br />
die Halle durchzieht.<br />
Fotos: Dagmar Borchert<br />
WERKSTATT-TIPP<br />
Erfahrungen mit dem<br />
Hochtemperaturkleber<br />
JB-WELD<br />
Heinz Deppe<br />
JB-WELD, ein amerikanischer Zweikomponentenkleber,<br />
ist der einzige mir bekannte Kleber,<br />
der Temperaturen über dem Weichlotniveau<br />
standhält. Die Obergrenze liegt bei 315 Grad<br />
Celsius. Ich verwende JB-WELD seit bald zehn<br />
<strong>Jahre</strong>n für kleine <strong>Dampf</strong>maschinen und Kesselchen.<br />
Pannen hat es auch nach jahrelangem Gebrauch<br />
keine gegeben. Ich will hier kurz die aus<br />
meiner Sicht positiven und negativen Punkte des<br />
Klebers aufl isten.<br />
+ Positiv<br />
Wärmebeständigkeit bis 315 Gad Celsius. Überdurchschnittliche<br />
Klebekraft. Gute Alterungsbeständigkeit.<br />
Wasser-, öl- und alkoholbeständig.<br />
Verarbeitbarkeit bis etwa 10 Minuten nach<br />
Mischung. Klebt auch Kupfer, Messing und Alu<br />
untereinander. Das Material wird geschont und<br />
nicht ausgeglüht wie beim Hartlöten.<br />
– Negativ<br />
Klebrige Paste, was eine saubere Verarbeitung<br />
erschwert. Ungeeignet für Jugendliche. Lange<br />
Aushärtezeit (ca. 1,5 Stunden). Tuben, wenn einmal<br />
geöffnet, lecken, was sehr unangenehm ist.<br />
Relativ hoher Preis.<br />
Das Kleben an <strong>Dampf</strong>maschinen ist problemlos,<br />
sofern sie nicht mit überhitztem <strong>Dampf</strong> betrieben<br />
werden und die Haftfl ächen groß genug sind.<br />
Kleine <strong>Dampf</strong>kessel bis etwa 30 mm Durchmesser<br />
und mit Betriebsdrücken unter 1 bar klebe<br />
ich seit vielen <strong>Jahre</strong>n. Liegende Kessel sind stets<br />
durch eine durch das Zentrum führende Zugstange<br />
gesichert. <strong>Dampf</strong>kessel soll man nie leerkochen,<br />
dies gilt indessen ganz besonders für<br />
geklebte Kessel. Die Beheizung erfolgt bei mir<br />
mit Brennspiritus und Dochtbrennern.<br />
JB-WELD ist in Deutschland u. a. in gewissen<br />
Baumärkten sowie bei dem Versandhaus Westfalia<br />
und diversen Onlinehändlern erhältlich.<br />
<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 4/2014 15
<strong>Dampf</strong><br />
Einfache<br />
<strong>Dampf</strong>werkstatt<br />
Volker Koch<br />
Zu der nachfolgend beschriebenen <strong>Dampf</strong>werkstatt<br />
– eine einfache <strong>Dampf</strong>anlage mit Transmission<br />
und zwei Betriebsmodellen – möchte<br />
der Autor mit diesem Beitrag Hinweise und Tipps geben,<br />
die vielleicht bei ähnlichen Projekten hilfreich sein<br />
können.<br />
Die Gesamtanlage entstand aus einer Mischung von<br />
Ideen, Zeitmangel, verfügbarem bzw. beschaffbaren Material<br />
und der zur Verfügung stehenden Werkstattausrüstung<br />
sowie dem freundlich gesonnenen Umfeld. Vorbild<br />
hierfür waren die käuflichen <strong>Dampf</strong>werkstätten D161 und<br />
D101 von Wilesco, die aber in der Ausführung wesentlich<br />
leichter sind, zumindest was das Gewicht betrifft.<br />
Zudem sollten die Kosten gering gehalten werden und<br />
nur wenige Kaufteile zum Einsatz kommen. Da ich noch<br />
berufstätig bin, zog sich der Bau über fast ein dreiviertel<br />
Jahr hin. Die Zeit ist meines Erachtens der wichtigste<br />
und kostbarste Produktionsfaktor beim <strong>Dampf</strong>modellbau;<br />
somit werden „richtige“ Modelle wohl erst nach Eintritt<br />
in den Ruhestand für mich möglich sein. Hier die bautechnischen<br />
Hinweise zu den Einzelkomponenten der<br />
Anlage:<br />
Ansicht der Maschine<br />
von der Kesselrückseite<br />
aus; im Vordergrund der<br />
Spiritusbrenner<br />
16
<strong>Dampf</strong>triebwerk<br />
Das <strong>Dampf</strong>triebwerk ist nichts Besonderes, hat aber einige<br />
Besonderheiten: Einzylindrig, oszillierend, doppeltwirkend,<br />
umsteuerbar, Hub 20 mm, Zylinderdurchmesser<br />
10 mm. Der Ventilkörper des Umsteuerhahns besteht aus<br />
Teflon und ist dadurch ziemlich dicht. Oftmals „sabbern“<br />
gewöhnliche Umsteuerventile aus Messing, wenn der<br />
Ventilkörper nicht sorgfältig genug eingeschliffen ist. Vorsicht<br />
ist aber geboten beim Drehen des Teflon-Materials!<br />
Aufgrund der geringen Haftreibung beim Festspannen im<br />
Drehmaschinenfutter kann Teflon nur mit Fingerspitzengefühl<br />
und möglichst einer geeigneten Gegenlagerung in der<br />
Drehmaschine eingespannt und bearbeitet werden. Leicht<br />
kann das Werkstück abrutschen, was schlimmstenfalls zu<br />
einem Unfall führen kann.<br />
Der Zylinder ist mit zwei Ölern versehen, die gleichzeitig<br />
nach geringem Öffnen als Zischhähne wirken (durch je<br />
eine Entlüftungsbohrung im Ölerdeckelgewinde). Damit<br />
wird das Anlaufen in kaltem Zustand wesentlich verbessert.<br />
Der „Kondensatbehälter“ besteht aus einem ausgedienten<br />
Edelstahlquirl-Griff und ist mit zwei zusätzlichen<br />
Ablasshähnen versehen, die aber mehr der optischen<br />
Aufwertung dienen sollen. Der Abdampf wird dann mittels<br />
4-mm-Ms-Rohr zur Schornsteinattrappe geleitet.<br />
Die <strong>Dampf</strong>leitung zum Kessel ist flanschverschraubt, was<br />
zwar insgesamt recht massiv wirkt, aber ebenfalls dem<br />
Aussehen zugute kommt.<br />
Brenner<br />
Entgegen dem allgemeinen „Gastrend“ im <strong>Dampf</strong>modellbau<br />
kommt hier eine einfache Spiritusfeuerung zur<br />
An wendung, wie man sie schon bei alten <strong>Dampf</strong>modellen<br />
finden konnte. Überhaupt, Spiritus ist der traditionelle<br />
Brennstoff für Spielzeugdampfmaschinen, der seine Berechtigung<br />
immer noch hat, weil er überall preiswert zu<br />
bekommen ist, relativ sauber verbrennt und bei der Verbrennung<br />
keinen unangenehmen Geruch (im Gegensatz<br />
zu Trockenbrennstoff) verbreitet. Allerdings sind beim Betrieb<br />
mit Spiritus Sicherheitsregeln zu beachten, auf die in<br />
vorangegangenen Beiträgen anderer Autoren schon<br />
mehr fach hingewiesen wurde. Trotzdem möchte ich die<br />
wichtigsten Dinge an dieser Stelle noch einmal anmahnen,<br />
weil das „Spiel mit dem Feuer“ stets Risiken in sich birgt:<br />
– Flamme niemals unbeaufsichtigt lassen<br />
– Löschmaterial für den Bedarfsfall bereithalten<br />
(z. B. ein kleiner Feuerlöscher oder eine Löschdecke)<br />
– Benner niemals überfüllen; Brennerfüllung höchstens<br />
2/3 des Tankvolumens<br />
– Brenner nur auf einer feuerfesten Unterlage betreiben<br />
– Brenner mit Entlüftungsrohr versehen (Vermeidung von<br />
brennbaren Gasen)<br />
– Gefährdung von Zuschauern durch Sicherheitsabstand<br />
minimieren<br />
Der von mir entworfene Spiritusbrenner besteht aus<br />
einem 30 x 30 mm Edelstahl-Vierkantrohr, in welches an<br />
den Stirnseiten jeweils ein Edelstahldeckel hart eingelötet<br />
ist. Der Griff – ebenfalls hart eingelötet – ist ein 6-mm-<br />
Ms-Röhrchen und übernimmt gleichzeitig die Funktion der<br />
Entlüftung. Zusätzlich hat die M6-Einfüllschraube auch<br />
noch eine 1,5-mm-Entlüftungsbohrung.<br />
Die Dochtrohre, angefertigt aus 10 x 0,5-mm-Ms-Rohr,<br />
sind in den Brennerkörper nur lose eingesetzt; ein Einlöten<br />
ist hier nicht vonnöten. Als Dochte haben sich Glasfaserdochte<br />
bewährt, die nur wenige Millimeter aus dem<br />
Brennerrohr herausragen. Natürlich gehen auch Baumwolldochte,<br />
aber die verkokeln eher. Die Spiritusfüllmenge<br />
berechnet sich nach dem verfügbaren Innenvolumen<br />
mal 2 Drittel. Damit ist ein Überfüllen des Brenners ausgeschlossen.<br />
Das Bauschema ist in der Skizze auf der<br />
nachfolgenden Seite dargestellt:<br />
Kessel<br />
(ist auch nichts Besonderes):<br />
Vor einiger Zeit hielt ich die Hinweise auf das Phänomen<br />
der selektiven Korrosion bei Messingkesseln für Panikmache,<br />
aber ich habe mich eines Besseren belehren<br />
lassen. Konkreter Anlass war die Revision eines alten<br />
Spiritusbrenner in verschiedenen<br />
Größen<br />
Brenner unter dem Kessel in Betrieb<br />
Dreiflammiger Spiritusbrenner<br />
vor der Feuerungstür<br />
<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 4/2014 17
Nicht maßstäbliche Skizze zur Herstellung des dreiflammigen Spiritusbrenners<br />
Antriebsmodelle mit selbstgeschnitztem<br />
Werkstattpersonal und Werkzeugkiste<br />
Fleischmann-Kessels aus Messingblech. Der Zustand<br />
des zu untersuchenden Fleischmann-Kessels ließ sich,<br />
humoristisch beschrieben, mit dem einer alten Hose vergleichen:<br />
außen glänzend, innen bescheiden. Nach dem<br />
Auflöten präsentierte sich auf der ansonsten nicht sichtbaren<br />
Innenseite des Kessels partiell ein feinporiges Kupfergeflecht<br />
ohne den zweiten Legierungsbestandteil Zink.<br />
Kaum auszudenken, was hätte passieren können, wenn<br />
der Kessel bei einer <strong>Dampf</strong>veranstaltung betrieben worden<br />
wäre! Also Vorsicht, wenn Messing als Kesselbaustoff<br />
zum Einsatz kommen soll, oder aber nur entsprechend<br />
zertifiziertes Material mit Nachweis verwenden. Wie gesagt,<br />
selektive Korrosion kann bei Messingkesseln auftreten,<br />
muss aber nicht zwangsläufig, wenn das Wasser<br />
nach dem Betrieb immer restlos abgelassen wird. Ein<br />
hartgelöteter Kupferkessel dagegen hat eine wesentlich<br />
längere Lebensdauer und ist durch die bessere Wärmeleitfähigkeit<br />
auch aus thermischer Sicht besser geeignet<br />
als ein Messing- oder Stahlkessel. Ja, so werden Sie<br />
jetzt denken, gerade die gute Wärmeleitfähigkeit ist doch<br />
das Problem bei der Hartlötung eines Kupferkessels! Mit<br />
einem normalen Gasbrenner kommt man da nicht weit.<br />
Auch wenn Sie keine ausreichend bemessene Autogeneinrichtung<br />
besitzen, so ist das Hartlöten von kleinen und<br />
mittleren Kupferkesseln für Modelldampfmaschinen mit<br />
folgenden Hilfen möglich: Man nimmt einen Holzkohlekamingrill<br />
und heizt diesen ordentlich vor (preiswerte Exemplare<br />
gibt´s manchmal beim Discounter schon für wenig<br />
Euro). Die zusammengefügten, gereinigten und mit Hartlötpaste<br />
bestrichenen Kesselteile werden dann auf dem<br />
18 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 4/2014
Galerie aus<br />
poliertem<br />
Edelstahl<br />
Grill vorerhitzt, bis die Paste zu fließen beginnt. Dann<br />
kommt der Hartlötbrenner (der Autor verwendet einen<br />
Rothenberger-Brenner mit Piezo-Zündung) zum Einsatz<br />
und es wird die für das Hartlöten notwendige Resthitze<br />
erzeugt. Da die Leistung des Brenners mit der Zeit durch<br />
Abkühlung nachlässt, empfiehlt es sich, einen zweiten<br />
Brenner mit angeschlossener Gaskartusche griffbereit in<br />
Reserve zu haben. Als Lot hat sich bei mir ummanteltes<br />
Silberhartlot aus dem Baumarkt, Arbeitstemperatur 670<br />
Grad, am besten bewährt. Leider ist Silberlot sehr teuer;<br />
die Stange kostet rund 10,– Euro.<br />
Der hier gebaute Kessel besteht aus einem 60 mm Cu-<br />
Kesselrohr mit 1,5 mm Wandstärke. Die gebördelten<br />
Cu-Kesseldeckel sind ebenfalls 1,5 mm stark. Ein 3 mm<br />
Cu-Zuganker dient weniger der Erhöhung der Festigkeit,<br />
sondern mehr der Fixierung der Deckel am Kesselrohr.<br />
Zur Verbesserung der Heizleistung wurde ein 15 mm-<br />
Siederohr aus Fittingsteilen an der Unterseite angebracht.<br />
Auch alle Einlöt-Gewindestutzen bestehen aus Kupfer.<br />
Die M6 x 0,75-Gewinde sollten erst nach dem Hartlöten<br />
fertig geschnitten werden, da das Ergebnis dann wesentlich<br />
sauberer ist. Vorsicht auch beim Gewindeschneiden;<br />
allzu leicht kann der Bohrer in dem zähen Material klemmen<br />
und brechen. Auch wenn´s viel Geduld erfordert, den<br />
Bohrer nur wenig eindrehen und immer wieder herausdrehen<br />
und säubern.<br />
Armaturen<br />
Der Absperrhahn und die Zug-Pfeife stammen von<br />
Wilesco; der Wasserstand von Fa. Modellbau-Niggel.<br />
Diese Baukomponenten waren bei mir bereits seit längerer<br />
Zeit „auf Lager“. Das zusätzliche Anbringen einer<br />
Entlüftungsschraube am unteren Teil des Wasserstandes<br />
ist von Vorteil, weil nach einer Betätigung der Schraube<br />
auch der tatsächliche Wasserstand angezeigt wird. Ansonsten<br />
sind derartige Wasserstandsanzeiger bei Kleinkesseln<br />
durch die Kapillarwirkung eher unzuverlässig,<br />
weil sie oftmals alles Mögliche anzeigen, nur nicht den<br />
exakten Füllungsgrad des Kessels. Bei kleineren Schiffsoder<br />
Lokomotivkesseln empfiehlt sich deshalb die Anbringung<br />
einer Wasserstandeinfüllschraube, die bei Befüllung<br />
des Kessels überläuft und ein Überfüllen wirksam<br />
vermeidet. Der so ausgestattete Kessel wird dann nach<br />
Zeit betrieben – z. B. durch eine abgemessene Brennstoffmenge<br />
– womit die Gefahr des Trockenheizenz gebannt<br />
ist.<br />
An Sicherheitsventilen ist hier ein Gewichtssicherheitsventil<br />
und ein Federventil vorhanden, beides aus eigener<br />
Produktion. Natürlich kann man auch hier auf käufliche<br />
Produkte zurückgreifen. Zusätzlich ist eine Wasserablassschraube<br />
am vorderen Kesseldeckel vorhanden, die das<br />
Ausspülen des kleinen Kessels erleichtert. Der angesetzte<br />
Hahn hat keine Funktion und dient nur dem Aussehen.<br />
Ja, das Manometer ist hier wirklich zu groß geraten. Es<br />
stammt vom Müll und war äußerlich verrostet. Nach der<br />
Demontage zeigte sich aber noch ein erstaunlich gutes<br />
„Innenleben“, sodass die Aufarbeitung des Manometergehäuses<br />
lohnend erschien.<br />
Edelstahl<br />
Alle Edelstahlteile sind Materialreste (Teilweise Qualität<br />
1.4571), die der Autor von einem befreundeten Schlosser<br />
erhalten hat. Machen Sie also Ihre örtlichen Handwerker<br />
zu Ihren Verbündeten und sparen Sie so viel Geld beim<br />
Modellbau! Die Edelstahloberflächen sind mit einer Strukturpolitur<br />
– ein sogenanntes Pfauenaugenmuster – versehen.<br />
Das ist möglich durch ein 6-mm-Rundhölzchen, auf<br />
welches eine ebenso große Schleifpapieronde stirnseitig<br />
aufgeklebt wird. Das eigentliche Polieren muss man dann<br />
aber zeitaufwendig mit der Standbohrmaschine unter<br />
leichtem Andrücken des Schleifstabes auf das Werkstück<br />
bewerkstelligen, aber das Ergebnis lohnt die Mühe. Das<br />
Aussehen erinnert ein wenig an einen Milchtankwagen.<br />
Geländer<br />
Besteht hier ebenfalls aus Edelstahl. Sehr zeitaufwendig<br />
ist jedoch das Drehen der 14 Relingstützen sowie das Einbringen<br />
der 2 mm-Bohrungen für den Handlauf. Schlussendlich<br />
wird aber auch hier die Mühe mit einem guten Gesamteindruck<br />
belohnt.<br />
Antriebsmodelle<br />
Edelstahlbutterwanne unter dem Kesselstandort als feuerfeste<br />
Unterlage<br />
Die Gussmodelle erhielt ich für wenig Geld bei einer<br />
Spielzeugauktion. Es gibt einen Hinweis auf den Hersteller,<br />
da „GC&Co“ eingegossen ist. Das könnte der frühe<br />
deutsche Hersteller Georges Carette aus Nürnberg sein.<br />
Leider war außer den Gussteilen alles Übrige hoffnungslos<br />
verrostet, sodass hier Neuanfertigungen aus Edelstahl<br />
angesagt waren.<br />
<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 4/2014 19
Transportbox, die über<br />
die Anlage übergestülpt<br />
wird. Man beachte die<br />
Aussparung für den<br />
Handgriff<br />
Transmission<br />
Die Transmissionsräder sind aus Eichenholz vorbildähnlich<br />
gestaltet. Das Verfahren zur Herstellung hatte der Autor<br />
in einer der vorausgegangenen Ausgaben vom <strong>Journal</strong><br />
<strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> bereits ausführlich beschrieben.<br />
Allgemeines<br />
Die Kacheln des „Fliesenfußbodens“ sind aus farbigem<br />
Karton einzeln ausgeschnitten und mit Hartkleber aufgeklebt.<br />
Eine abschließende Mehrfach-Versiegelung mit<br />
Klarlack macht das Ganze wasserfest und unempfindlich.<br />
Unter dem Brenner befindet sich eine Edelstahl-Butterschale<br />
auf der Kirschholz-Grundplatte, die eventuell<br />
übergelaufenen Spiritus auffängt und so Schlimmeres<br />
verhindert. Für <strong>Dampf</strong>modellbauer sei an dieser Stelle<br />
noch ein Hinweis gegeben: Derartige Edelstahlartikel<br />
sind oftmals für wenig Geld bei Discountern erhältlich<br />
und eignen sich gut für die verschiedensten Anwendungen<br />
im Modellbausektor.<br />
Die Grundplatte aus Kirschholz ist mit zwei Querstreben<br />
auf der Unterseite versteift, womit ein Verziehen<br />
Noch ein Vergleich mit der Wilesco-<strong>Dampf</strong>werkstatt D101<br />
des Holzes unterbunden wird. Zwei aus Edelstahl gefertigte<br />
Handgriffe erleichtern den Transport der doch<br />
recht schweren Gesamtanlage. Zum äußeren Schutz der<br />
Anlage wird eine Sperrholzkiste übergestülpt, die mit 4<br />
M6-Schrauben an der Grundplatte befestigt ist.<br />
Fotos: Volker Koch<br />
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Umfang 112 Seiten<br />
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20 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 4/2014
<strong>Dampf</strong>stammtisch<br />
–<br />
ANGABEN OHNE GEWÄHR –<br />
Zur Teilnahme an einem <strong>Dampf</strong>stammtisch ist keine Vereinsmitgliedschaft<br />
erforderlich. Über Hinweise auf weitere<br />
<strong>Dampf</strong>stammtische würde sich die Redaktion freuen.<br />
Postleitzahl 00001 – 09999<br />
Plauen: <strong>Dampf</strong>-Stammtisch am Dienstag, 18.11.2014, 19.00 Uhr, Gaststätte<br />
Morgensonne, Am Preißelpöhl 2A, 08525 Plauen. Kontakt über Michael Rannacher,<br />
Tel. +49(0)3741/224819<br />
Naumburg/Saale: 24. Okt. jeweils ab 19.00 Uhr <strong>Dampf</strong>-Stammtisch; Fachsimpeleien<br />
und Präsentieren bei <strong>Dampf</strong>bier rund um <strong>Dampf</strong>- und <strong>Heißluft</strong>motoren in 06618<br />
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17.00 Uhr im Vogtlandmuseum Plauen, Nobelstraße 7–13, 08523 Plauen. Kontakt:<br />
Michael Rannacher, Tel. +49(0)3741/224819<br />
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Falkensee: Jeden 2. Freitag im Monat. Kontakt: Norbert Steinemer,<br />
Tel. +49(0)3322/236287 · E-Mail: norbert.steinemer@t-online.de<br />
Infos: www.dampffreunde-berlin-brandenburg.de<br />
Postleitzahl 20000 – 29999<br />
Bruchhausen-Vilsen: Mindestens vom 01. Mai–03. Okt. an jedem Wochenende Zusammenkunft<br />
in Bruchhausen-Vilsen (zwischen Nienburg und Bremen): Fahrplanmäßiger<br />
Betrieb mit wenigstens einer <strong>Dampf</strong>lok und dazugehörenden Arbeiten. Im Rahmen<br />
der Mitgliedschaft wird eine Ausbildung zum <strong>Dampf</strong>lokheizer und <strong>Dampf</strong>lokführer<br />
angeboten. Bahnhofsbüro: Tel. +49(0)4252/9300 · Mo.–Fr. 9.00–11.00 Uhr. Uwe Franz<br />
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Hamburg-Bramfeld: Jeden 4. Donnerstag im Monat.<br />
Kontakt: H. Goldau · Tel. +49 (0)40/7124153<br />
Kiel: Jeden 1. Freitag im Monat. Kontakt: J. Timm · Tel. +49(0)4347/8402<br />
Winsen/Luhe: Stammtisch jeden 3. Dienstag des Monats.<br />
Kontakt: Manfred Müller · Tel. +49(0)4171/4837<br />
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Gießen-Marburg-Alsfeld: Kontakt: Lothar Hoffmann · Tel. +49(0)6633/1334<br />
Hannover: Jeden 1. Montag im Monat ab 19.00 Uhr.<br />
Treffpunkt Gaststätte „Zorbas“, Friedenauer Str. 45<br />
Ostwestfalen-Lippe: Die Zusammenkünfte sind an jedem 1. Dienstag eines Quartals<br />
um 19.00 Uhr im Brauereimuseum Barre’s Brauwelt am südlichen Osteingang<br />
der Stadt Lübbecke, direkt an der Bundesstraße 239. Ansprechpartner sind:<br />
Friedrich Bösch · Tel. +49(0)5741/5194 · E-Mail: f-bösch@gmx.de und Jürgen<br />
Meister · Tel. +49(0)5741/8529<br />
Wolfsburg: Kontakt: G. Schünemann · Tel. +49(0)5363/2822<br />
E-Mail: dampftraktorschmiede@wolfsburg.de · www.dampftraktorschmiede.com<br />
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Niederrhein: Info und Kontakt: Tel. +49(0)2152/4226<br />
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Stammtisch Münsterland: In allen ungeraden Monaten jeweils am 2. Donnerstag.<br />
Treffpunkt „Tönnis Häuschen“, „Pengel Anton“. Kontakt: Siegfried Winking, Schlehenweg<br />
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<strong>Dampf</strong>stammtisch Dortmund: (jeder 2. Dienstag im ungeraden Monat).<br />
Gaststätte „Haus Puschnik“, Grotenbachstr. 48, 44225 Dortmund.<br />
Kontakt: Gerd Katthöfer, Tel. +49(0)2317/18497<br />
Postleitzahl 50000 – 59999<br />
Leverkusen: Jeden 3. Dienstag im Monat ab 19.00 Uhr in Leverkusen Steinbüchel.<br />
Gaststätte „Kreuzbroich“ · Heinrich-Lübke-Str. 61. Kontakt: Wolfgang Weißert. Tel.<br />
+49(0)202/84828 oder +49(0)171/5522846 · E-Mail: wolfgang.weissert@web.de<br />
Bad Neuenahr-Ahrweiler: Jeden 1. Donnerstag im Monat ab 19.00 Uhr in Bad<br />
Neuenahr-Heimesheim, Gaststätte „Zum Stern“, Johannisstr. 15.<br />
Kontakt: Wilhelm Scharrenbach, Tel. +49(0)2641/28903<br />
Postleitzahl 60000 – 69999<br />
Darmstadt: Aschaffenburg · Erbach · Miltenberg Offenbach Heppenheim. Jeden 2.<br />
Monat am letzten Samstag im Monat. Kontakt: O. Diehl · Tel. +49(0)6073/80697<br />
Großauheim: Kontakt: Dörich · Tel. +49(0)69/8072593 oder<br />
abends: +49(0)6181/574379<br />
Mainspitze-Ginsheim: Jeden 1. Mittwoch im Monat ab 19.00 Uhr. Kontakt: Manfred<br />
Treber, Tel. +49(0)6144/4682955 oder E-Mail: manfredtreber@web.de<br />
Wiesbaden: Jeden 2. Mittwoch des Monats ab 18.00 Uhr. Treffpunkt: Gaststätte „Zur<br />
Bauernschänke“, Wiesbaden-Frauenstein, Kontakt: Peter Müller · Tel. +49(0)611/20732<br />
Postleitzahl 70000 – 79999<br />
Region Rhein-Neckar, Karlsruhe-Maxau: Stammtisch jeweils am 1. Samstag im<br />
letzten Quartalsmonat. Treffpunkt ist gegen 16.00 Uhr in der Gaststätte Rheinterrasse,<br />
Maxau am Rhein 15, in 76187 Karlsruhe-Maxau. Kontakt: G. Litty Tel. 0174/3198323<br />
oder per E-Mail: dampfstammtisch@web.de. Weitere Informationen finden Sie auch<br />
unter: www.dampfstammtisch-rhein-neckar.gerd-litty.de<br />
Sindelfingen: An jedem Sonn- und Fahrtag (Termine siehe www.dbf-s.de) ab 11.00<br />
Uhr <strong>Dampf</strong>-Frühschoppen im Biergarten am Bahnhof bei der Klostersee-Halle. Bei<br />
Regen wird der Stammtisch ins gemütliche Clubheim im Bahnhof verlegt. Kontakt:<br />
Axel M. Bretzler · Schumannstr. 22 · 71034 Böblingen · Tel. +49(0)7031/67-1988 ·<br />
Fax: +49(0)7031/674688 · E-Mail: bretzler@t-online.de · Clubanlage: Herrenwäldlestr.<br />
1 (an der Klosterseehalle) · 71063 Sindelfingen.<br />
Stuttgart · Verein-Furka-Bergstrecke, Sektion Stuttgart: Jeden 1. Dienstag im Monat<br />
(außer August) ab 19.00 Uhr. Stuttgart-Hofen, Max-Eyth-See · Restaurant „Haus<br />
am See“ · Mühlhäuser Str. 311. Vom Hbf Stuttgart mit der U 14 Richtung Remseck,<br />
Haltestelle Hofen Kontakt: Eberhard Kühnle · Paul-Lincke-Straße 22 · 70195 Stuttgart<br />
Tel./Fax: +49(0)711/696<strong>175</strong>.<br />
Stuttgart · Verein der <strong>Dampf</strong>bahner Plochingen: Jeden 1. Mittwoch im Monat im<br />
Vereinsheim am Bruckenbach 16 im Gelände der ehemaligen Landesgartenschau in<br />
73207 Plochingen. Beginn ab 20.00 Uhr. In der Vereinswerkstatt wird jeden Samstag<br />
von 12.00 Uhr–18.00 Uhr an den Lokomotivmodellen gearbeitet. Interessierte <strong>Dampf</strong>modellbauer<br />
sind hierzu jederzeit herzlich willkommen. Die Parkbahn der <strong>Dampf</strong>bahner<br />
Plochingen fährt in den Neckarauen von April–Oktober an jedem Sonn- und Feiertag<br />
von 11.00–18.00 Uhr. Witterungsbedingte Ausfälle vorbehalten. Weitere Informationen:<br />
Info-Tel. +49(0)753/899522 · www.dampfbahner.de<br />
Postleitzahl 80000 – 89999<br />
München: Jeden letzten Donnerstag im Monat.<br />
Kontakt: C. Sperlich · Tel. +49(0)89/2718258<br />
Waldkraiburg: Jeden 2. Samstag im Monat, im Anschluss an den Fahrtag. Treffpunkt:<br />
Restaurant „Eibe“ in der Kaufhalle oder auf der Anlage.<br />
Anfragen: G. Rotsch · Tel. +49(0)8638/83678<br />
Starnberg: Jeden 2. Freitag im Monat (ehem. Wienerwald, Nähe S-Bahnhof).<br />
Kontakt: W. Schubert · Tel. +49(0)89/874763<br />
Rosenheim/Oberbayern: Jeden 1. Mittwoch im Monat ab 19.00 Uhr im „Mail-Keller“·<br />
Schmettererstr. 20. Kontakt: R. Schuhmacher · Tel. +49(0)8055/8000<br />
<strong>Dampf</strong>freunde Friedrichshafen: Jeden 3. Freitag im Monat um 19.00 Uhr im Hotel<br />
„Waldhorn“ in Manzell. Gäste sind jederzeit willkommen. Kontakt: norbertmessmer<br />
@msn.com. Homepage: www.dampffreunde-friedrichshafen.de<br />
Postleitzahl 90000 – 99999<br />
Nürnberg: Jeden letzten Freitag im Monat. Sportgaststätte SV LaufamHolz, Schupfer<br />
Str. 81, 90482 Nürnberg. Kontakt: Ferdinand Väthröder · Tel. +49(0)911/504422<br />
Weiden-Altenstadt/Oberpfalz: Jeden 2. Mittwoch im Monat.<br />
Kontakt: G Schaffer · Tel. +49(0)9682/3750<br />
Modellbauverein Naila – Parkeisenbahn Froschgrün e. V. – Jeden 3. Dienstag im<br />
Monat, jeweils um 20.00 Uhr, im Nebenzimmer der Gaststätte Turnhalle, Hofer Str. 31,<br />
95119 Naila. Ansprechpartner: Wilfried Zerb, Steiler Weg 2, 95119 Naila, Tel:<br />
+49(0)9282/8245, E-Mail: wilfriedzerb@web.de<br />
Niederlande<br />
Museum Stoomgemaal Winschoten: Kontakt: Piet Mulder Sekretär der Stiftung zur<br />
Erhaltung der Groninger Stoomwerktuigen. Besuchadresse:, Anschrift: Oosteinde 4,<br />
Winschoten, Post-Anschrift: St. Vitusholt 97, 9674 AH Winschoten. Während der Bürozeiten<br />
Tel: +31(0)598/693235, +31(0)597/423534, Fax: +31(0)598/693293, Mail:<br />
info@stoomgemaalwinschoten.com, www.stoomgemaalwinschoten.nl<br />
Österreich<br />
<strong>Dampf</strong>- und Modellbau-Stammtisch Innsbruck: Zusammenkunft temporär<br />
Kontaktadresse: Günther Eckl · Michael-Gaismayrstraße 9 · A-6020 Innsbruck<br />
Tel.: +43/676/9564606 · E-Mail: guenther.eckl@chello.at<br />
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<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 4/2014 21
<strong>Dampf</strong><br />
Der Joker im Spiel zeigt die Lokomotive<br />
# 7 am White Pass. Bis 1914<br />
wuchs der WP&YR-Bestand auf elf<br />
Lokomotiven, 15 Personen- und 233<br />
Güterwaggons an.<br />
Echtdampf<br />
in Alaska:<br />
The<br />
White Pass &<br />
Yukon Route<br />
Souvenir Cards<br />
Die Rückseite der Spielkarten<br />
wurde aufwendig goldfarbig<br />
bedruckt. Symbolisch fährt ein<br />
Zug durch ein Tor.<br />
Chris König<br />
Anlässlich der Eröffnung der<br />
White Pass & Yukon Route gibt<br />
die White Pass and Yukon Railway<br />
Company Limited im Sommer<br />
des <strong>Jahre</strong>s 1900 vier Kartenspiele<br />
heraus. Gedacht als<br />
Werbung für ihr logistisches Angebot,<br />
geben die Spielkarten über<br />
110 <strong>Jahre</strong> später interessante<br />
Einblicke in den <strong>Eisenbahn</strong>bau<br />
während des Goldrausches in<br />
den USA.<br />
Das Grenzgebiet zwischen<br />
den USA und dem nördlichen<br />
Canada ist rau. Nur<br />
wenige Menschen haben ein Auskommen.<br />
Trapper (von engl. trap<br />
= Falle) und Jäger durchstreifen<br />
die unendlichen Weiten Alaskas;<br />
wer sesshaft wird, baut sich eine<br />
kleine Holzhütte. Das Leben ist<br />
hart und entbehrungsreich. Das<br />
ändert sich schlagartig, als bei<br />
Dawson City 1896 Gold gefunden<br />
wird. Der Yukon River zieht<br />
wie ein Magnet Goldsucher an.<br />
Im noch heute bekannten „Klondike-Goldrausch“<br />
ziehen tausende<br />
Wagemutige nach Alaska. Aus dem Nichts<br />
entstehen bei Dawson City (Yukon Territory/<br />
Canada) und Atlin (British Columbia/Canada)<br />
Siedlungsgebiete, die indes schwer<br />
erreichbar sind. 32 Vorschläge für <strong>Eisenbahn</strong>projekte<br />
liegen bis Ende 1897 der<br />
canadischen Regierung vor, von denen<br />
sich die meisten als unrealisierbar herausstellen.<br />
Derweil boomt die Goldsuche.<br />
Atlin sichert sich den Titel „The little Switzerland<br />
of the North“ (die kleine<br />
Schweiz des Nordens). Eine Lösung<br />
erscheint zwingend, und so<br />
fällt die Entscheidung zuguns ten<br />
einer <strong>Eisenbahn</strong>route, die über<br />
den White Pass Fort Selkirk<br />
(Yukon Territory) und Skagway<br />
(Alaska/USA) verbinden soll. Und<br />
das möglichst schnell, so dass<br />
die Wahl auf 3 ft narrow gauge<br />
(914 mm Schmalspur, heute<br />
Category II) fällt, um auch die<br />
Trasse relativ schmal bauen zu<br />
können. Einer Verteilung der anstehenden<br />
Kosten leisten die geographischen<br />
Bedingungen Vorschub:<br />
Das zu erschließende Gebiet liegt in den<br />
USA und in Canada, womit mindestens zwei<br />
Gesellschaften gegründet werden müssen.<br />
Weil drei Verwaltungsgebiete betroffen<br />
sind, konstituieren sich 1897 dann drei<br />
Gesellschaften. Während in British Columbia<br />
die British Columbia Yukon Railway<br />
Company entsteht, gründet man im<br />
amerikanischen Alaska die Pacific and<br />
Arctic Railway and Navigation Company.<br />
22 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 4/2014
Bis zur Anbindung Bennetts ans Streckennetz der WP&YR<br />
mussten alle Versorgungsgüter per Pferd und Wagen<br />
herangeschafft werden.<br />
Unterstützt durch zahllose Goldsucher, enden die Arbeiten in<br />
Bennett am 6. Juli 1899. Die Spielkarte zeigt das Einschlagen<br />
des „goldenen Nagels“.<br />
Über viele Kilometer schlängelte sich die White<br />
Pass & Yukon Railway durchs Hochgebirge, gern als<br />
„Schweiz des Nordens“ bezeichnet.<br />
Papierkrieg am White Pass Summit: 32,8 km nach der Abfahrt<br />
von Skagway kontrolliert wahlweise der amerikanische oder<br />
canadische Zoll die Reisenden an der Landesgrenze.<br />
Das Yukon Territory beteiligt sich mit der British Yukon<br />
Mining, Trading and Transportation Company (die 1900<br />
in British Yukon Railway Company umbenannt wird).<br />
Im Zuge des Goldrausches sind nicht nur ehrliche Goldsucher<br />
nach Alaska gekommen, auch lichtscheues Gesindel<br />
und Banditen sind dem Ruf des Edelmetalls gefolgt. Spekulanten<br />
versuchen Land zu ergattern, das eventuell von<br />
der <strong>Eisenbahn</strong> genutzt werden könnte –<br />
um es dann zu Wucherpreisen zu veräußern.<br />
Andere wollen als Gesetzlose von<br />
dem neuen Reichtum profitieren. Legendär<br />
ist „Soapy Smith“, den man ebenso<br />
als findigen Geschäftsmann wie als<br />
Kriminellen bezeichnen kann. „Soapy<br />
Smith“ betreibt ein Telegrafenamt in<br />
Skagway, und knöpft den Goldsuchern<br />
die damals astronomische Summe<br />
von $ 5,– je Telegramm ab. Ohne<br />
Verkehrsanbindung ist das Telegramm<br />
oft die einzige Möglichkeit,<br />
mit den zurückgebliebenen Verwandten<br />
zu kommunizieren. Das<br />
Geschäft blüht, bis ein paar Goldsuchern<br />
auffällt, dass das Kabel nach<br />
Seattle nach einigen hundert Metern<br />
im Ödland im Boden endet.<br />
Der <strong>Eisenbahn</strong>bau ab Mai 1898 markiert den Wendepunkt<br />
von „Soapy Smith“. Als er sich mit anderen Kriminellen<br />
den Bahnarbeitern in den Weg stellt, kommt es zu einem<br />
epischen Schusswechsel am Juneau Wharf. Nachdem er<br />
selbst von Smith angeschossen wurde, zieht der Landvermesser<br />
Frank H. Reid am 8. Juli 1898 seine Smith & Wesson<br />
und trifft „Soapy Smith“ ins Herz. Allerdings erliegt<br />
auch Reid zwölf Tage später seinen Schussverletzungen.<br />
Nur einen Tag später, am 21. Juli 1898,<br />
hätte Reid die Eröffnung des<br />
ersten Teilstücks von Skagway<br />
nach Boulder erleben<br />
können. Reid war der erste<br />
von insgesamt 35 Menschen,<br />
die beim Bau der <strong>Eisenbahn</strong>strecke<br />
ihr Leben ließen. Canadische<br />
Quellen weisen indes<br />
35.000 Arbeiter nach, die an der<br />
Trasse bauten. Und relativieren<br />
damit die Verlustquote, die nach<br />
damaligen Gesichtspunkten als<br />
gering eingeschätzt wurde.<br />
Bei Clifton, rund 13,7 km von Skagway<br />
entfernt, waren die Felsüberhänge ein<br />
beliebtes Fotomotiv.<br />
<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 4/2014 23
Am 24. Juli<br />
1899 posieren<br />
Ingenieure und<br />
Financiers unter<br />
ihren Landesflaggen<br />
am<br />
White Pass.<br />
Tunnel, hölzerne Brücken, Felsen – ein traumhaftes<br />
Berg-Panorama.<br />
23 km von Skagway<br />
entfernt mussten am<br />
Gorge Gletscher ein<br />
Tunnel und eine Brücke<br />
gebaut werden.<br />
Die Arbeiter kletterten<br />
über Leitern<br />
den Gletscher<br />
und die Felswand<br />
hinauf.<br />
Die Anbindung Bennetts in British Columbia/Canada,<br />
erfolgte fahrplanmäßig am 8. Juli 1899.<br />
Rund 450 Tonnen<br />
Sprengstoff benötigten<br />
die Arbeiter beim<br />
Bau. Hier überquert<br />
ein Bauzug den Gorge<br />
Gletscher.<br />
In unwirtlichem Gelände trieben Ingenieure und bis<br />
zu 35.000 Arbeiter die WP&YR-Strecke voran.<br />
Lebensgefährliche<br />
Bedingungen<br />
beim Tunnelbau in<br />
einer Steilwand.<br />
35 Arbeiter überlebten<br />
den Bau<br />
nicht.<br />
In London wird am 30. Juli 1898 die White Pass and Yukon<br />
Railway Company Limited gegründet, in der die drei<br />
Gründungsgesellschaften fusionieren. Sie gibt dem Gesamtprojekt<br />
ihren Namen: White Pass & Yukon Route.<br />
Die weiteren Bauabschnitte entwickeln sich sehr zur Zufriedenheit<br />
der Gesellschaft. Bereits sieben Monate nach<br />
der Eröffnung des ersten Teilstücks überquert der erste<br />
24 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 4/2014
Am Chilkoot oder White Pass lag die Grenzstation zwischen<br />
den USA und Canada.<br />
Ihr geringer Tiefgang prädestinierte die Heckraddampfer als<br />
Transportmittel; im Vordergrund ein canadisches Schiff.<br />
Im September 1899 zieht ein Heckraddampfer Flöße<br />
mit Goldsuchern nach Dawson.<br />
„Girl Wanted“ – Frau gesucht! Das Leben der Goldsucher<br />
war entbehrungsreich.<br />
Bennett etablierte sich als Verkehrsknotenpunkt.<br />
Die <strong>Eisenbahn</strong>gesellschaft betrieb auch einige Raddampfer.<br />
Am 20. Februar 1899 passierte der erste Personenzug<br />
die Grenze am White Pass.<br />
Zug am 20. Februar 1899 den White Pass. Damit ist eine<br />
<strong>Eisenbahn</strong>verbindung zwischen den USA und Canada<br />
Realität geworden. Auf den knapp 32,2 km zwischen dem<br />
White Pass und dem Ausgangsbahnhof in Skagway müssen<br />
873 Höhenmeter überwunden, unzählige Brücken<br />
und ein Tunnel gebaut werden. Der wahrscheinlich abenteuerlichste<br />
Bauabschnitt ist indes die Anbindung an Bennett,<br />
eine Baracken- und Zeltsiedlung am gleichnamigen<br />
Lake Bennett. Als die Goldsucher am Morgen des 6. Juli<br />
1899 in Bennett ankommen, hören sie die Bahnarbeiter,<br />
die eine Trasse nach Bennett bauen sollen. Man liegt<br />
genau im Zeitplan – aber an die Goldsucher hat man<br />
nicht gedacht. Es sind diese Haudegen, die eine einmalige<br />
Chance wittern: warum nicht beim Gleisbau helfen,<br />
<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 4/2014 25
Östlich von Rocky Point gabelt sich die Strecke.<br />
Sonntagsausflug auf einem offenen Güterwagen!<br />
Am Rocky Point verläuft die Streckenführung an der<br />
Außenseite einer Felswand.<br />
Nur wenige Bahnkilometer verlaufen durch die Ebene,<br />
wie hier in Skagway.<br />
Nach einem Schneesturm präsentiert sich die Hauptstraße<br />
von Skagway ziemlich verschneit.<br />
Typisches Bild bis 1898: per Pferd und Maulesel geht es<br />
auf alten Pfaden über den White Pass.<br />
und im Gegenzug von Bennett aus per Bahn nach Skagway<br />
fahren? Im Eiltempo werden die letzten knapp vier<br />
Kilometer Strecke fertig gebaut, und bereits zwei Tage<br />
vor der offiziellen Eröffnung der Strecke fahren stolze<br />
Goldsucher mit der <strong>Eisenbahn</strong> zurück nach Skagway!<br />
Parallel zur Anbindung von Bennett entsteht auch der<br />
Streckenabschnitt zwischen Carcross und Whitehorse,<br />
während die Anbindung zwischen Bennett und Carcross<br />
selbst erst im Spätsommer 1900 gelingt. Zu diesem Zeitpunkt<br />
hat sich das Interesse der Schürfer bereits verlagert.<br />
Die Anbindungen nach Dawson City und Fort<br />
Selkirk sind nicht mehr wirtschaftlich per <strong>Eisenbahn</strong> realisierbar,<br />
und ohnehin gibt es eine gut funktionierende<br />
Postkutschenverbindung zwischen Whitehorse und Dawson<br />
City.<br />
Anlässlich der Eröffnung der White Pass & Yukon Route<br />
gibt die <strong>Eisenbahn</strong>gesellschaft White Pass and Yukon<br />
Railway Company Limited um 1900 vier verschiedene<br />
26 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 4/2014
An Steigungen zogen zuweilen zwei Lokomotiven den Zug.<br />
Aus dem Zug boten sich tolle Ausblicke, hier auf den Yukon River.<br />
Nach Schneefall oder bei schlechtem Wetter fuhren die Züge<br />
quasi durch die Wolken.<br />
Auf dem Weg zur Grenze hält der erste Zug am 20. Februar 1899<br />
in verschneitem Gelände auf einer Holzbrücke.<br />
Bennett wurde ein Verkehrsknotenpunkt, verlor aber schon<br />
wenige <strong>Jahre</strong> später jegliche Bedeutung.<br />
Am Fluss Skagway posieren zwei Angler stolz mit ihrem Fang.<br />
Im Hintergrund eine Brücke der WP&YR.<br />
Kartenspiele heraus. Sie bedienen zwei populäre Genre<br />
der zur Jahrhundertwende beliebten Spielkarten: die<br />
<strong>Eisenbahn</strong> und die landschaftlich reizvolle Gegend im<br />
Yukon-/Klondike-Gebiet. Beiden gemein ist der Statusfaktor.<br />
In ihrem Standardwerk „The Hochman Encyclopedia<br />
of American Playing Cards“ schreiben Tom und<br />
Judy Dawson, dass die Spielkarten der White Pass &<br />
Yukon Route (deck # SR29) vor allem als Beleg einer<br />
Reise mit diesem legendären Zug oder aber als Sammlung<br />
eindrucksvoller Landschaftsaufnahmen dienen. Zum<br />
Spielen sind die von dem „Traffic Manager“ S. M. Irwin<br />
aus Seattle, Washington/USA zusammengestellten Karten<br />
eigentlich auch viel zu schade. Jedes Set enthält 52<br />
Spielkarten und zusätzlich eine Karte mit dem Titel „table<br />
of distances“.<br />
Reproduktionen: Chris König<br />
<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 4/2014 27
Helmut Harhaus<br />
<strong>Eisenbahn</strong>m<br />
<strong>Dampf</strong><br />
Im Lokschuppen stehen noch so manche Schätzchen – hier die „95“<br />
28<br />
Die Waldbröl wird im<br />
Lokschuppen fertig<br />
gemacht<br />
Bitte zurücktreten; ihr da, noch zwei Schritte zurück<br />
... Und ihr dort drüben, runter von der Drehscheibe!<br />
– Die zuständigen Vereinsmitglieder hatten<br />
an diesem wunderschönen, sonnigen Sonntag ihre<br />
Not, die Begeisterung der vielen Besucher in Schach<br />
zu halten. Natürlich verstehen sie es, denn bei jedem<br />
<strong>Dampf</strong>fahrtag läuft es ähnlich ab. Am liebsten säßen<br />
die Lokfans schon auf dem Kessel, wenn die <strong>Dampf</strong>lok<br />
Waldbröl aus dem Ringlokschuppen geholt wird. Aber<br />
Sicherheit geht eben vor ...<br />
Gut in der Zeit liegend, werden die großen Tore geöffnet,<br />
leichte Rauchfahnen quellen hervor und die, auf die alle<br />
so sehr gewartet haben, rollt ganz langsam und bedächtig<br />
aus dem Lokschuppen. Schon am Abend vorher hatten<br />
die Heizer das Feuer entfacht, die ganze Nacht wurde<br />
die Lok vorgeheizt und konnte so schonend auf Betriebstemperatur<br />
gebracht werden. Hilfreiche Hände drehen die<br />
Drehscheibe in die Position. Und als die Schienenstöße<br />
passen, rumpelt das alte Schätzchen auf die Drehscheibe.<br />
Aus der Position zum Ausfahrgleis rollt sie weiter unters<br />
Wasser. Die Tanks müssen nochmals befüllt werden.<br />
Derweil umrunden die Techniker das <strong>Dampf</strong>ross mit Ölkännchen<br />
und schmieren nochmals alles ab. Das dauert<br />
– mit einer Diesel- oder E-Lok fährt man einfach los. Aber<br />
einfach losfahren macht eben nicht so viel Spaß.<br />
Die Wagen werden angekuppelt und zum Bahnsteig geschoben,<br />
wo viele schon ungeduldig warten. Der Zug ist<br />
<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 4/2014
useum Dieringhausen<br />
wieder ausverkauft bis auf den letzten Platz. Das Interesse<br />
am <strong>Dampf</strong>zugfahren ist riesig! Und mit großer Erwartung<br />
geht die Reise pünktlich um 10.00 Uhr los. Die Bahntrasse<br />
folgt den Flussläufen der Agger und dann ab Abzweigung<br />
in Wiehlmünden dem Flüsschen Wiehl. Man will um 12.00<br />
Uhr im Ort Wiehl ankommen ...<br />
Das <strong>Eisenbahn</strong>museum<br />
Das <strong>Eisenbahn</strong>museum Dieringhausen ist seit 1985<br />
ein Museum zur <strong>Eisenbahn</strong>geschichte. Es befindet sich<br />
auf dem 11.000 m² umfassenden Areal des ehemaligen<br />
Bahnbetriebswerkes Dieringhausen und steht unter Denkmalschutz.<br />
Der erste („alte“) Bahnhof wurde 1887 an der<br />
Aggertalbahn, die einen Teil der Volme-Agger-Bahn von<br />
Köln nach Hagen darstellte, gebaut. Er wurde später als<br />
Güterbahnhof genutzt. Der heute noch genutzte Bahnhof<br />
wurde erst 1920 in Betrieb genommen.<br />
Im Jahr 1902 wurde ein erster Lokschuppen fertiggestellt,<br />
der 1906 durch eine Drehscheibe erweitert wurde. Doch<br />
bevor die vielen kleineren <strong>Eisenbahn</strong>strecken rund um<br />
Dieringhausen errichtet wurden, war Dieringhausen nur<br />
ein recht unbedeutendes kleines Dorf. Erst mit dem Bau<br />
der Bahnstrecke Siegburg-Olpe gab es in Dieringhausen<br />
1893 die erste Lokstation. Das <strong>Eisenbahn</strong>netz im Oberbergischen<br />
Land wurde schnell immer dichter, und damit<br />
die Anlage zu klein.<br />
Die Anlage mit Drehscheibe und Ringlokschuppen<br />
<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 4/2014 29<br />
Auf dem Bahnbetriebswerk in Dieringhausen
Die Waldbröl wird aus dem<br />
Schuppen gefahren<br />
Haltepunkt bei Weihershagen<br />
unter der A 4<br />
So wurde erweitert und das Bahnbetriebswerk Dieringhausen<br />
im <strong>Jahre</strong> 1905 eröffnet. Es entwickelte sich in<br />
den <strong>Jahre</strong>n danach zu einem immer größeren Gelände.<br />
Viele Tausend Arbeiter und Bahnbedienstete waren hier<br />
beschäftigt. Um das Bahnhofsgelände herum entstanden<br />
zahlreiche Dienstwohnungen, deren Gebäude zu einem<br />
großen Teil heute noch erhalten sind und den Ort Dieringhausen<br />
stark wachsen ließen. Bis zum <strong>Jahre</strong> 1920 fuhr<br />
die Bahn in Dieringhausen noch quer durch den Ort. Der<br />
Bahnhof befand sich auf dem heutigen Museumsgelände.<br />
Das Bahnbetriebswerk war anfangs dem Bahnhof angegliedert<br />
und viel kleiner als heute.<br />
Bahnbetriebswerk<br />
Erst 1920, als die Bahnstrecke Siegburg-Olpe im Bereich<br />
Dieringhausen neu trassiert wurde, wurde die Bahnstrecke<br />
an den Hang verlegt und ein neuer Bahnhof Dieringhausen<br />
ca. 500 m weiter nördlich errichtet. Das seitdem<br />
reine Bahnbetriebswerk ist über ein Stichgleis vom neuen<br />
Bahnhof Dieringhausen aus erreichbar. Im <strong>Jahre</strong> 1941<br />
wurden in Dieringhausen die ersten Einheitsdampflokomotiven<br />
der Baureihen 50 und 86 beheimatet. 1944 wurde<br />
das Bahnbetriebswerk dann im Krieg durch Luftangriffe<br />
zerstört. Der Lokbahnhof in Osberghausen wurde daraufhin<br />
zum Ausweich-Bahnbetriebswerk. Bereits 1945 wurde<br />
das Bahnbetriebswerk wieder aufgebaut, allerdings etwas<br />
anders als es vor dem Krieg gewesen war.<br />
1956 wurden dem Bahnbetriebswerk Dieringhausen dann<br />
die ersten Schienenbusse zugeteilt, 1962 folgten dann die<br />
Dieselloks der Baureihe V 100. Im <strong>Jahre</strong> 1969 wurden in<br />
Dieringhausen die <strong>Dampf</strong>loks verabschiedet, von nun an<br />
waren nur noch Dieselloks und Schienenbusse beheimatet.<br />
Am 30. April 1982 wurde das Bahnbetriebswerk Dieringhausen<br />
von der Deutschen Bundesbahn geschlossen,<br />
da nach den umfangreichen Stilllegungen der Bedarf für ein<br />
Bahnbetriebswerk hier nicht mehr vorhanden war. Es beherbergt<br />
seit 1985 das <strong>Eisenbahn</strong>museum Dieringhausen.<br />
Nachdem am 30. April 1982 das Bahnbetriebswerk Dieringhausen<br />
geschlossen wurde, gründete sich der Verein<br />
„<strong>Eisenbahn</strong>freunde Flügelrad Oberberg“ (EFO) mit dem<br />
Ziel, im alten Bahnbetriebswerk ein <strong>Eisenbahn</strong>museum<br />
zu errichten und zu betreiben. Es wurde eine Museums-<br />
GmbH gegründet, welche von Hermann Haeck finanziell<br />
unterstützt wurde, und das Museum betrieb. Es wurden<br />
viele historische Fahrzeuge angekauft, unter anderem<br />
Der Bahnhof Wiehl ist erreicht – Endstation<br />
Die historische Bergische Postkutsche kommt zeitgleich in Wiehl an<br />
30 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 4/2014
Am Abzweig von der Aggertal- zur Wiehltalbahn<br />
Alles nochmal gut nachschmieren<br />
für die Rückreise ...<br />
auch mehrere Uerdinger Schienenbusse, die zum Teil oft<br />
in sehr schlechtem Zustand waren und diese, so wie es<br />
möglich war, wieder aufgearbeitet. Noch im selben Jahr<br />
wurde dann das erste Museumsfest gefeiert. Daraufhin<br />
erwarb Hermann Haeck das Gelände des ehemaligen<br />
Bahnbetriebswerkes von der Deutschen Bundesbahn und<br />
mit der Etablierung eines <strong>Eisenbahn</strong>museums konnte begonnen<br />
werden.<br />
Zwischen 2008 und 2009 gab es Probleme mit Eigentumsverhältnissen,<br />
Zuständigkeiten und Finanzierungen.<br />
Das Museum war vorübergehend geschlossen. Nach<br />
Neuordnung 2009 lebte das Museum unter der „Interessengemeinschaft<br />
und Förderverein des <strong>Eisenbahn</strong>museums<br />
Gummersbach Dieringhausen e. V.“, kurz „IG Bw<br />
Dieringhausen“ wieder auf.<br />
Deutschlandweit einzigartig ist die Anlage durch ihre<br />
Anordnung über drei Ebenen/Etagen. Auf der untersten<br />
Ebene befindet sich der Hauptteil der Anlage mit Rundlokschuppen,<br />
Drehscheibe, Stückgutabfertigung, Wasserkränen<br />
und Untersuchungsgruben. Auf der zweiten<br />
Ebene befinden sich Kohlenbunker und die ehemaligen<br />
Diensträume. Von dort wurde die Kohle über eine Schüttbekohlungsanlage<br />
hinunter direkt in die <strong>Dampf</strong>lokomotiven<br />
gekippt. Über dieser folgt noch die dritte Ebene, wo<br />
sich die Gleise des ehemaligen Güterbahnhofs sowie die<br />
Streckengleise der Aggertalbahn befinden. In der ehemaligen<br />
Abstellanlage sind heute zwei Kesselwagen als Wassertanks<br />
(höherer Wasserdruck) abgestellt, diese Ebene<br />
ist für die Museumsbesucher allerdings nicht zugänglich.<br />
Mittelpunkt des Museums sind der historische Ringlokschuppen<br />
von 1906 mit elf Ständen und einem modernen<br />
Erweiterungsbau (Waschhalle) und die dazugehörige<br />
Drehscheibe (22 Meter Durchmesser). An Lokbehandlungsanlagen<br />
sind die heute nicht mehr genutzte Schüttbekohlungsanlage,<br />
ein Ausschlackkanal, zwei Wasserkräne<br />
(einer in Betrieb), ein Hebebockkran, das ehemalige<br />
Sandhaus, Sozialgebäude sowie verschiedene Untersuchungsgruben<br />
und eine Achssenke vorhanden und zu<br />
besichtigen. Von dem achtständigen Erweiterungsbau<br />
des Ringlokschuppens aus dem Jahr 1920 sind noch die<br />
Rückwände und Teile der zentralen Rauchabzuganlage<br />
vorhanden. Ebenfalls vorhanden sind Teile der Bunkeranlagen<br />
aus dem Zweiten Weltkrieg, die jedoch nicht zugänglich<br />
sind. Für Besucher wurden eine Cafeteria (nur<br />
bei Sonderveranstaltungen geöffnet), ein Buchladen und<br />
ein Signalgarten eingerichtet.<br />
100 <strong>Jahre</strong> alte Mechanik<br />
<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 4/2014 31
Die Sammlung<br />
Der Fahrzeugbestand des Museums wurde in Neuausrichtungen<br />
auf im Bergischen heimische Fahrzeugtypen<br />
stark ausgedünnt. Im Museum zu besichtigen sind aktuell<br />
elf <strong>Dampf</strong>lokomotiven (zwei betriebsfähig), sieben Diesellokomotiven<br />
(drei betriebsfähig), ein Uerdinger Schienenbus<br />
und eine Elektrolokomotive sowie eine umfangreiche<br />
Wagensammlung.<br />
Unter diesen sind bemerkenswert die <strong>Dampf</strong>lok Waldbröl<br />
der Kleinbahn Bielstein-Waldbröl, die letzte in Deutschland<br />
vorhandene Preußische T 14 (93 230) sowie die<br />
letzte originale Preußische G 10 (57 1841). Die Waldbröl<br />
konnte 2008 nach jahrelanger, aufwändiger Aufarbeitung<br />
wieder in Betrieb genommen werden. Sie hatte zuvor jahrelang<br />
mit dem falschen Namen „Nümbrecht“ auf einem<br />
Denkmalsockel im gleichnamigen Ort gestanden und befand<br />
sich in sehr schlechtem Zustand. Seit September<br />
2010 befindet sich die letzte in Deutschland vorhandene<br />
<strong>Dampf</strong>lok der preußischen Baureihe T 14, Lok 93 230<br />
(Spitzname „Der Bulle“), im <strong>Eisenbahn</strong>museum Dieringhausen.<br />
Diese Lok ist eine Dauerleihgabe über 15 <strong>Jahre</strong><br />
des Verkehrsmuseums Dresden. Die nicht betriebsfähige<br />
DR-<strong>Dampf</strong>lok 50 3610 (Rekolok) und die DR-<strong>Dampf</strong>lok<br />
03 2155 (leichte Schnellzuglok, Baujahr 1934, Rekolok)<br />
wurden an Wedler & Franz Lokomotivdienstleistungen in<br />
Nossen veräußert, die <strong>Dampf</strong>lok 44 1681 (Ölfeuerung) an<br />
die SVG <strong>Eisenbahn</strong>-Erlebniswelt aus Horb am Neckar. Die<br />
betriebsfähige Schlepptenderlokomotive 52 8095 wurde<br />
an die Vulkan-Eifel-Bahn Betriebsgesellschaft mbH aus<br />
Gerolstein abgegeben. Auch die betriebsfähige <strong>Dampf</strong>lokomotive<br />
P8 2455 Posen der Länderbahnreisen/Manuel<br />
Jußen, die seit 2. November 2008 stationiert war, und zeitweise<br />
Zuglok des „Zugs der Erinnerung“ war, verließ zum<br />
3. August 2012 das Museum.<br />
Diese schon recht interessante Geschichte erklären die<br />
Zugbegleiter den Interessierten gerne – schließlich hat<br />
man genügend Zeit, die Waldbröl ist kein ICE und zuckelt<br />
32 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 4/2014
mehr gemütlich über die kurvenreiche Nebenstrecke. Zuerst<br />
geht’s auf der Aggertalbahn, die gut frequentiert von<br />
der DB zwischen Overath (mit Anschluss nach Köln) und<br />
Dieringhausen (mit Anschluss nach Meinerzhagen) noch<br />
auf 25 km befahren wird, entlang der B 55 gen Westen.<br />
Tolle Einblicke hat man von der Straße auf Trassen, Brücken,<br />
Viadukte. Mit dem Auto kann man parallel zum Zug<br />
mitfahren und (als Beifahrer) dem Arbeiten der Pleuelstangen,<br />
den <strong>Dampf</strong>stößen und den sich drehenden Rädern<br />
zuschauen – da sieht man „Kraft pur“ in Aktion.<br />
Dann biegt der Zug auf die Museumsstrecke der Wiehltalbahn<br />
ab. Bis die Weiche gestellt, die Meldung ans Stellwerk<br />
abgesetzt ist, nutzen die Reisenden die Möglichkeit,<br />
die Garnitur mit der 100 <strong>Jahre</strong> alten Lok davor von außen<br />
zu bewundern und zu fotografieren. Dann geht’s auf der<br />
eingleisigen Strecke weiter, hoch in Richtung Wiehl. Bei<br />
Weihershagen trifft sich Moderne mit Historie: Die Strecke<br />
unterquert das moderne Brückenbauwerk der Autobahn<br />
A 4. In einer langen Kurve bietet sich ein schönes Panorama<br />
auf den ganzen Zug – hier stehen gerne die Knipser<br />
und hüpfen sich gegenseitig vor die Linsen. Durch<br />
Bielstein windet sich der Zug, zweimal die Wiehl querend<br />
– auch das ist ein schönes Motiv. Mit langer Rauchfahne<br />
dampft der Zug parallel zur Talstraße durch Neuklef, Altklef<br />
und Bruch. Und nochmal ordentlich den <strong>Dampf</strong>regler<br />
öffnen für die letzte Steigung an den Brucherwiesen, dann<br />
ist Wiehl erreicht.<br />
Wenn man Glück hat, rumpelt auch zeitgleich die historische<br />
Bergische Postkutsche über die Gleise – dann<br />
treffen sich Jahrhunderte von Transporttechnik ... In Wiehl<br />
haben die Fahrgäste Zeit für einen Stadtbummel, für einen<br />
Kaffee im schicken alten Bahnhof oder um dem Umsetzen<br />
der Lok zuzuschauen. Glückspilze können dabei<br />
sogar auf der Lok mitfahren. Die Feuerwehr liefert neues<br />
Wasser und wenn wieder angekuppelt ist, geht’s zurück<br />
Richtung Dieringhausen. Hier ist dann auch nochmals Gelegenheit,<br />
der Auflösung der Garnitur zuzuschauen, dem<br />
„Einparken“ der Lok in den Lokschuppen beizuwohnen<br />
und die Anlage mit ihren zahlreichen Exponaten in Ruhe<br />
zu durchstreifen.<br />
Denn im <strong>Eisenbahn</strong>museum Dieringhausen ist die Atmosphäre<br />
vergangener <strong>Eisenbahn</strong>erzeiten erhalten geblieben.<br />
Das ist schon ein Erlebnis, einen Sonntag mal so auf<br />
der Schiene im Bergischen Land zu verbringen! Die IG Bw<br />
Dieringhausen hat es sich hier zur Aufgabe gemacht, die<br />
Anlagen und Fahrzeuge zu erhalten und his torische Werte<br />
und Kenntnisse zu vermitteln. In den Ausstellungsräumen<br />
des Museums wird die regionale <strong>Eisenbahn</strong>geschichte<br />
thematisiert. Bei regelmäßigen Fahrten der Zuggarnitur<br />
„Bergischer Löwe“ vom Museum aus auf die Wiehltalbahn,<br />
kann man die Kraft und Faszination der <strong>Dampf</strong>lok<br />
Waldbröl und des historischen Fahrbetriebs erleben. Und<br />
jeder, der mitfährt, trägt dazu bei, die Aufgaben und Ziele<br />
der IG mit zu finanzieren. Und das sollte auch in Zukunft<br />
so funktionieren, damit diese Attraktion noch lange erhalten<br />
bleibt!<br />
Fotos: Helmut Harhaus<br />
<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 4/2014 33
HeiSSluftmotoren<br />
Bevor eine Konstruktion eines Motors geplant wird,<br />
befasse ich mich mit Fachliteratur und vergleiche<br />
<strong>Heißluft</strong>motoren anderer Hersteller. Doch je mehr<br />
ich mich damit befasse, umso mehr kommen meine eigenen<br />
Konstruktionsvorschläge zum Vorschein. So entstand<br />
mein <strong>Heißluft</strong>motor, der mit Gas betrieben wird. Diesen<br />
Motor wollte ich nicht neu erfinden, sondern auf meine<br />
eigene Art bauen. Bei dieser Bauart handelt es sich um<br />
einen 2-Zylinder-Stirlingmotor mit Luftkühlung. Auffällig<br />
bei diesem Motor ist der im Verhältnis kleine Kühlkörper,<br />
aber das täuscht, denn das Trägerstück dient auch zur<br />
Kühlung. Im Trägerstück befindet sich eine Bohrung. Diese<br />
verbindet die beiden Zylinder, den Verdrängerzylinder<br />
und den Arbeitszylinder, die ebenfalls am Trägerstück befestigt<br />
sind, und endet an der rechten Seite mit einem Dekompressionsventil.<br />
Zur besseren Laufeigenschaft dient<br />
meine selbst konstruierte Gleitschiene, die am Gabelkopf<br />
des Verdrängerpleuels befestigt ist. Der Motor ist mit zwei<br />
Ölern ausgestattet. Die Kurbelwelle und das Arbeitspleuel<br />
sind kugelgelagert.<br />
Grundplatte, Trägerstück und<br />
Lagerböcke<br />
Diese Teile sind aus Alu gefertigt. Zunächst wird eine<br />
Aluplatte auf das Maß 162 x 124 mm winklig bearbeitet<br />
und mit den nötigen Bohrungen zum Befestigen der<br />
Lagerböcke und des Trägerstückes versehen. Die zwei<br />
Lagerböcke wurden zusammengeschraubt, Lagerbohrungen<br />
gebohrt, Rundungen und Seitenflächen gefräst.<br />
Zum Schluss bekamen sie M4-Gewindebohrungen zum<br />
Befestigen an der Grundplatte. Das Trägerstück fräst man<br />
auf Maß. In der Planscheibe brachte ich den Einstich für<br />
den Arbeitszylinderflansch und die Gewindebohrung für<br />
die Gleitbuchse ein. Im Trägerteil wurden die Verbindungsbohrung<br />
der Zylinder und Befestigungsgewinde weiterer<br />
Anbauteile gefertigt.<br />
Verdrängerzylinder<br />
Der Verdrängerzylinder ist aus einem Stahlrohr gedreht<br />
und am vorderen Ende (Brennerteil) eine Endkappe mit<br />
einem Messinghartlot bis 900 Grad Celsius aufgelötet.<br />
Dies ist notwendig, denn bei Gasbetrieb herrschen höhere<br />
Temperaturen, als bei Spiritusbrennern. Den Befes<br />
tigungsflansch des Verdrängerzylinders lötete ich mit<br />
Teofil Holka<br />
<strong>Heißluft</strong>motor m<br />
Silberhartlot bis 630 Grad Celsius. Als letzter Schritt wurde<br />
der Zylinder noch auf Maß überdreht.<br />
Verdrängerkolben<br />
Den Verdrängerkolben fertigte ich aus einem Stück Edelstahlrohr.<br />
An einem Ende wurde eine Endkappe, an dem<br />
anderen Ende eine 3 mm dicke Scheibe mit Innengewinde<br />
von M4 mit Silberlot eingelötet. Ein aus Ø 6 mm gezogenem<br />
Silberstahlstab bekam an beiden Seiten Gewinde-<br />
Grundplatte<br />
Kühlkörper<br />
Trägerstück<br />
Gleitbuchse<br />
Lagerböcke<br />
Dekompressionsventil<br />
Verdrängerkolben<br />
Verdrängerzylinder<br />
34 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 4/2014
Technische Daten<br />
Länge: 350 mm<br />
Höhe: 170 mm<br />
Breite: 130 mm<br />
Verdrängerzylinder: Ø 38 mm, Länge: 148 mm<br />
Verdrängerkolben: Ø 36 mm, Länge: 100 mm<br />
Verdrängerkolbenhub: 44 mm<br />
Arbeitszylinder: Ø 36 mm, Länge: 80 mm<br />
Arbeitskolben: Ø 36 mm, Länge: 33 mm<br />
Arbeitshub: 32 mm<br />
Schwungrad: Ø 120 mm<br />
Ø 66 mm mit Silberlot hart angelötet. Im Flansch sind 6<br />
Bohrungen von Ø 3,2 mm zur Befestigung am Trägerstück.<br />
Arbeitskolben<br />
it Gasbrenner<br />
zapfen von M4-Gewinden, 5 mm lang. Dieser Bolzen wird<br />
in den Verdrängerkolben fest verschraubt (eingeklebt).<br />
Den Bolzen ausrichten und in einer Spannzange den Verdrängerkolben<br />
vorsichtig auf Maß abdrehen bis die Wandung<br />
nur noch aus 0,6 – 0,5 mm besteht.<br />
Arbeitszylinder<br />
Der Arbeitszylinder besteht aus nahtlosem Präzisionsrohr<br />
Ø 40 x 2 mm. An einem Ende ist ein Flansch von<br />
Der Arbeitskolben wurde aus Stahl in einem Stück mit<br />
Übermaß gedreht und später in den Zylinder eingepasst.<br />
Das Passspiel beträgt 2 Hundertstel. Der Kolben ist hohl<br />
und an der Kolbendecke mit einer M8 x 0,75 mm Gewindebohrung<br />
versehen. In diese Gewindebohrung wird der<br />
Gabelkopf des Arbeitspleuels eingeschraubt.<br />
Kurbelwelle<br />
Die Kurbelwelle ist aus Einzelteilen gefertigt, zusammengesetzt,<br />
gebohrt und mit Ø 2 mm-Stahlstiften vernietet.<br />
Gleitstück<br />
Dieser Teil ist aus einem Stahlwinkel gefertigt, in dem mittig<br />
auf der langen Fläche ein Schlitz von 6 mm gefräst<br />
Arbeitskolben<br />
Kurbelwelle<br />
Kurbelscheibe<br />
Gleitschiene<br />
Pleuel<br />
Arbeitszylinder<br />
Verdrängerpleuel<br />
Gabelstück<br />
Gleitstück<br />
<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 4/2014 35
Brennerkammer<br />
Schwungrad<br />
Brennerrohr<br />
Brenner<br />
Brennerdüse<br />
Ring der Luftkanal geschlossen<br />
und das Vakuum entsteht.<br />
Beim Herausschrauben wird<br />
das Vakuum geöffnet und der<br />
Motor kommt schneller zum<br />
Stillstand.<br />
Schwungrad<br />
wurde. Der kürzere Schenkel hat zwei Bohrungen von<br />
Ø 3,2 mm zum Befestigen am Trägerstück.<br />
Gleitbuchse, Gleitstück<br />
und Gabelkopf<br />
Das Schwungrad ist aus Edelstahl<br />
aus Einzelteilen zusammengefügt.<br />
Diese wurden auf<br />
der Drehbank und Fräsmaschine<br />
sorgfältig bearbeitet. Der Schwungradmantel hat einen<br />
Außendurchmesser von 120 mm, einen Innendurchmesser<br />
von 110 mm und ist 20 mm breit. Die Speichen verlaufen<br />
konisch von 7 mm auf Ø 5,5 mm. Die Speichen<br />
Diese Teile wurden aus Bronze hergestellt und passgenau<br />
zu den anderen beweglichen Bauteilen eingebaut.<br />
Kompressionsventil<br />
Es ist aus Stahl und wie eine Hohlschraube gefertigt.<br />
Durch Festziehen der Hohlschraube wird durch einen O-<br />
Probelauf<br />
36 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 4/2014
sind fest in die Radnabe eingeschraubt und mit Hilfe von<br />
konischen Gewindestiften mit dem Schwungradmantel<br />
verschraubt. Nach Überdrehen des Schwungradmantels<br />
sind diese Schrauben nicht mehr sichtbar.<br />
Brennkammer<br />
Die Brennkammer ist aus 0,5 mm dickem Edelstahlblech<br />
gekantet und zusammengeschraubt. Lediglich der<br />
Schornstein ist mit Silberlot hart eingelötet.<br />
Brenner<br />
Der Brenner ist aus Stahlblech gefertigt. Die einzelnen<br />
Teile wurden mit Messinglot bis 900 Grad Celsius hart<br />
gelötet. Im Brenneroberteil sind 64 Bohrungen von 1 mm<br />
Durchmesser. Die Brennerdüse besteht aus MS 58, hat<br />
eine Durchgangsbohrung von 0,25 mm und ist auf einen<br />
Durchmesser von 3 mm ein Stück eingesenkt. Das Einschraubgewinde<br />
ist M6 x 0,75.<br />
Probelauf<br />
Nach Fertigstellung sämtlicher Teile wurde der Motor<br />
gewissenhaft zusammengesetzt. Bewegliche Teile wurden<br />
auf Leichtgängigkeit geprüft und geölt. Nach einer<br />
Anheizphase von 2 Minuten warf ich das Schwungrad<br />
an und der Motor setzte sich langsam in Bewegung. Er<br />
lief immer schneller bis ich ihn festhalten musste, er fing<br />
durch die Schwingungen an zu wandern. Er läuft sehr<br />
kraftvoll bei ungefähr 500 Umdrehungen pro Minute in<br />
etwa 45 Minuten. Beim Zurückstellen des Gasbrenners<br />
dauert es einige Zeit bevor er die Geschwindigkeit verlangsamt.<br />
Durch Herausdrehen der Dekompressionsschraube<br />
kommt der Motor gleich zum Stillstand. Ich bin<br />
zufrieden mit meinem <strong>Heißluft</strong>motor.<br />
Fotos: Teofil Holka<br />
KLEINES LEXIKON<br />
DER<br />
DAMPFMASCHINEN-<br />
TECHNIK<br />
zu gebrauchen für Monteure,<br />
Maschinenführer und Heizer<br />
K<br />
Kesselstein<br />
K<br />
Kesselstein ist eine im <strong>Dampf</strong>kessel sich bildende Inkrustation<br />
an den Kesselwänden, welche eine Berührung<br />
derselben durch das Kesselwasser, also eine Wärmeabgabe<br />
der Kesselwände an das Kesselwasser erschweren,<br />
so dass an den mit Kesselstein bedeckten Stellen die Kesselbleche<br />
leicht glühend werden. Die Folgen hiervon sind<br />
Defor mationen wie Einbeulen, Ausbiegungen etc. der<br />
Kesselwände und Röhren, welche schließlich zu Kesselexplosionen<br />
führen.<br />
Ursachen: Die Ursachen des Kesselsteins sind die im<br />
Speisewasser enthaltenen Verunreinigungen. Hierzu gehören<br />
vorzugsweise die kohlensauren und schwefelsauren<br />
Verbindungen des Baryums, Calciums und Magnesiums<br />
sowie Thonerde und Kieselsäure, aus welchen sich folgende<br />
Hauptarten von Kesselsteinen bilden:<br />
1. Hartkesselsteine (kohlensaurer Baryt oder Witherit,<br />
BaCO 3 und schwefelsauer Baryt oder Schwerspat,<br />
BaSO 4 .<br />
2. Magnesiakesselsteine (reine Magnesia MgO, kohlensaure<br />
Magnesia MgCO 3 und Chlormagnesium MgCl 2 .<br />
3. Kalkkesselsteine (kohlensaurer Kalk CaCO 3 und<br />
schwefelsaurer Kalk, CaSO 4 ).<br />
4. Tonerdekesselsteine (Al 2 O 3 ).<br />
5. Kieselsäurekesselsteine (SiO 2 ).<br />
6. Mergel- oder Feldspatkesselsteine, Gemisch aus Tonerde,<br />
Kali und Kieselsäure Al 2 O 3 ∙ K 2 O ∙ (SiO 2 ) 6 .<br />
Die Wichtigsten und am meisten vorkommenden, das<br />
sogenannte „Harte Wasser“ bildenden Verunreinigungen<br />
sind die Kalksalze, kohlensaurer und schwefelsaurer<br />
Kalk.<br />
Quellen:<br />
1. Lexikon der gesamten Technik, Otto Lueger, Deutsche Verlags-Anstalt<br />
Stuttgart, <strong>Leipzig</strong>, 1894<br />
2. Hütte, Des Ingenieurs Taschenbuch, Akademischer Verlag Hütte, Berlin<br />
1908<br />
3. Der Konstrukteur, Ein Handbuch zum Gebrauch beim Maschinen-<br />
Entwerfen, F. Reuleaux, Vieweg-Verlag Braunschweig, 1865<br />
4. Bernoullis Vademecum, Handbuch des Maschinentechnikers, Richard<br />
Baumann, Alfred Kröner Verlag, <strong>Leipzig</strong>. 1923<br />
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Seite 39<br />
38 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 4/2014
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<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 4/2014 39
<strong>Dampf</strong><br />
Der<br />
„Simply“-<br />
Rauchrohr-<br />
<strong>Dampf</strong>kessel<br />
A. Rossi<br />
Nacht einlegen) als eine ätzende, giftige und darum gefährliche<br />
Säure (z. B. Batteriesäure). Mattschwarz spritzen<br />
kann man mit der speziellen „Dupli-Color“ Spraydose 800<br />
°C, eingebrannt wird im Backofen.<br />
Ein bisschen rechnen<br />
Die <strong>Dampf</strong>leistung (g/min) des Kessels muss für die eingesetzte<br />
Maschine natürlich ausreichend sein, da hilft nur<br />
etwas rechnen.<br />
D<br />
iesen stehenden Rauchrohr-<strong>Dampf</strong>kessel nenne<br />
ich nach dem Boot, in dem er zuverlässig seinen<br />
Dienst tut: „Simply“. Nun, ganz so einfach wie<br />
der Name verheißt, ist er nicht zu haben. Bis er <strong>Dampf</strong> von<br />
sich gibt, artet es in Arbeit aus.<br />
Das Rezept – die Zutaten: Können Sie bei der „Stückliste“<br />
nachlesen.<br />
Spezielles<br />
Wenn folgend vom Löten erzählt wird, ist immer Hartlöten<br />
mit Silberlot gemeint. Um das Flussmittel und sonstige<br />
Lötrückstände gefahrlos entfernen zu können, genügt ein<br />
Bad in Zitronensäure (ja die vom Supermarkt). Diese reinigt<br />
vorzüglich, nur braucht sie etwas länger (z.B. über<br />
1. Berechnen der Heizfläche<br />
15 Rauchrohre Außendurchmesser = 10 mm<br />
benetzte Länge = 125 mm<br />
F = (d x Pi x L) x Stk.<br />
= ( 0,10 dm x 3,14 x 1,25 dm) x 15 Stk. = 5,89 dm²<br />
1 Kesselboden Durchmesser = 98 mm<br />
d² x Pi 0,98 dm² x 3,14<br />
F = –––––– = ––––––––––––––<br />
= 0,75 dm²<br />
4 4 –––––––<br />
= 6,64 dm²<br />
minus 15 Rohr-Innendurchmesser = 8 mm<br />
d² x Pi 0,08 dm² x 3,14<br />
F = –––––– x Stk. = ––––––––––––– x 15 Stk. = 0,08 dm²<br />
4 4 –––––––<br />
IST – Heizfläche mit 15 Rauchrohren = 6,56 dm²<br />
–––––––<br />
40 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 4/2014
2. Heizflächenbelastung für einen stehenden Kessel<br />
= * 15–20 kg / m² HF / Std<br />
= 15.000 – 20.000 g / 100 dm² HF / 60 min<br />
= 3,33 g/dm² HF/min<br />
mittel = 17,5 kg/m² HF/Std<br />
= 2,92 g/dm² HF/min<br />
3. <strong>Dampf</strong>leistung des Kessels<br />
= Heizflächenbelastung x Heizfläche<br />
= 2,92 g/dm² HF/min x 6,56 dm²<br />
= 19,15 g/min<br />
––––––––––<br />
4. <strong>Dampf</strong>volumen der 2 Zyl.-Maschine „Frieder“<br />
d2 x Pi x H x z x 2 x n<br />
V = –––––––––––––––––– =<br />
4<br />
1,2² x 3,14 x 1,4 x 2 x 2 x 600<br />
–––––––––––––––––––––––– = 3800 cm³/min<br />
4<br />
d = Kolbendurchmesser<br />
H = Kolbenhub<br />
z = Anzahl Zylinder<br />
2 = 2fach wirkend<br />
n = U/min<br />
5. <strong>Dampf</strong>verbrauch bei n = 600 U/min & n = 500 U/min<br />
<strong>Dampf</strong>volumen in cm³/min<br />
––––––––––––––––––––––––––– =<br />
* spez.<strong>Dampf</strong>vol. cm³ /g bei 3 bar<br />
3800 cm³/min<br />
––––––––––– = 8,08 g/min<br />
* 470 cm³ /g =========<br />
* Werte gemäß Handbuch<br />
bei n= 500 U/min = 6,74 g/min<br />
==========<br />
Vergleiche:<br />
Kessel-<strong>Dampf</strong>leistung<br />
= 19,15 g/min<br />
<strong>Dampf</strong>verbrauch bei n = 600 U/min = 8,08 g/min<br />
dto bei n = 500 U/min = 6,74 g/min<br />
Zu den Berechnungen wäre noch zu bemerken: Die Zahlen<br />
sind mit etwas Vorsicht zu genießen, denn die Formeln<br />
kommen aus dem wirklichen Leben und das hier ist<br />
ein Modell. Die Erfahrungen zeigen, dass sie doch eine<br />
Aussagekraft haben. Einfluss haben aber auch z. B. der<br />
Brenner, eine Nacherhitzung, die Isolation, etc.<br />
Die Vorbereitungen<br />
Aus wasserfestem Birkensperrholz (Qual. AW 100) sind<br />
die diversen Formen für die beiden Kesselböden (Pos. 9<br />
und 13), für die zwei Abdeckflansche (Pos. 8 und 14) und<br />
<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 4/2014 41
Die Herstellung der Kesselböden. Bild rechts: Polieren mit Ständerbohrmaschine<br />
Arbeitsplatz zum Löten und Ausglühen<br />
den Deckel der Rauchkammer (Pos. 21), wobei dieser Deckel<br />
auch als Kaufteil bei „Hartmann“ zu haben ist. Nicht<br />
zu vergessen, die Ofentüre (Pos. 5) und das Grundblech<br />
(Pos. 1). Die erforderlichen Blechzuschnitte, auch die Abwicklung<br />
der Brennerkammer (Pos. 4), sind auf den Zeichnungen<br />
aufgeführt.<br />
Die etwas primitive und nicht so elegante Art der Blechverformung<br />
mit dem Hammer braucht ein bisschen Geduld<br />
und Fingerspitzengefühl. Immer wieder muss das<br />
Messingblech ausgeglüht werden, damit es wieder weich<br />
und verformbar wird. Damit es schneller geht, kann<br />
das Messingblech nach dem Glühen im Wasser abgeschreckt<br />
werden. Den Zeitpunkt zum erneuten Glühen<br />
merkt man, wenn das Blech etwas widerspenstig wird.<br />
D. h. es lässt sich nicht mehr so gut verformen. Vorteilhaft<br />
ist es, wenn die Bohrungen und Sonstiges auf der<br />
späteren Innenseite angerissen werden. Die 8 mm Bohrungen<br />
für die Klemmschrauben müssen logischerweise<br />
vor dem Verformen gebohrt werden, während all die anderen<br />
Bohrungen und Ausschnitte erst bei den fertigen<br />
und verputzten Deckeln angebracht werden. Auch die<br />
besagten 8 mm Bohrungen werden erst nach dem Verformen<br />
auf die vorgesehenen Durchmesser aufgebohrt.<br />
Das Verputzen, Verfeilen, Schleifen und Polieren wurde,<br />
Holzform für Ofentürrahmen<br />
Holzformen zum Treiben der Ofentüre<br />
Fertige<br />
Ofentüre<br />
Manometer<br />
Ofentüre fertig lackiert<br />
Brennkammer<br />
42 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 4/2014
Kesselboden unten Kesselboden oben Armaturenblöcke<br />
wenn ein Zentrumloch vorhanden, auf einer<br />
Ständerbohrmaschine gemacht (bei<br />
mir fehlt die Drehbank). Auch das geht!<br />
Das Treiben der Ofentüre (Pos. 5) über ein<br />
Holzklötzchen mit den entsprechenden<br />
Rundungen ist etwas heikler, aber auch<br />
das ist zu machen. Da keine Bohrung<br />
vorhanden ist, wird das Teil zum Verformen<br />
mit einer Schraubzwinge zusammengehalten.<br />
Das Einbauteil für<br />
die Ofentüre ist ebenfalls über ein<br />
Holzmodell zu machen, das Scharnier<br />
und die Schließfalle sind auch<br />
noch zu fertigen. Der Ofentürenflansch<br />
dient vor dem Auflöten als Lehre<br />
für das Einbauteil.<br />
Die konische Brennerkammer (Pos.4) ist ein etwas<br />
schwieriger Kunde, aber mit einem Hilfsmittel, z. B.<br />
Holzbrett mit zwei konisch aufgeschraubten Rundhölzern,<br />
kriegen wir auch das in den Griff. Das schlagende Argument<br />
ist ein weicher Hammer, mit dem lässt sich das<br />
Blech in die gewünschte Form bringen. Der schon vorbereitete<br />
Fußflansch (Pos. 3) wird als Lehre für den unteren<br />
Durchmesser verwendet. Nach dem Hartlöten der Kammer<br />
muss noch der Kragen auf 100 mm Durchmesser<br />
getrieben werden, um das Kesselrohr aufnehmen zu können.<br />
Jetzt werden die viereckigen Löcher für den Nacherhitzer<br />
(Pos. 6), der Ausschnitt für die Ofentüre (Pos.<br />
5) und einige Bohrungen für die Lüftung herausgetrennt<br />
oder gebohrt. Die Bohrungen der Lüftungslöcher sollten<br />
am Fuße der Brennerkammer angebracht werden. Der<br />
Fußflansch (Pos. 3) wird ans untere Ende der Kammer<br />
gelötet. Der Fußflansch und das Grundblech haben natürlich<br />
identische Bohrungen. Eine fast lockere Übung ist<br />
das Herstellen der beiden Armaturenblöcke (Pos. 18), der<br />
<strong>Dampf</strong>entnahme (Pos. 17) und der Einfüllung (Pos. 19).<br />
Möglicherweise haben Sie ja auch einen Freund,<br />
der über eine Drehmaschine mit einem Vierbackenfutter<br />
verfügt.<br />
Das Kesselrohr (Pos. 12), auch ein<br />
Kaufteil bei „Hartmann“, erhält nun<br />
die Bohrungen für die vier Gewindenippel<br />
(Pos. 11), welche danach eingelötet<br />
werden. Das macht man vor<br />
dem Einlöten der Kesselböden (Pos.<br />
9 und 13). Man denke an die Späne,<br />
etc. Die Kesselböden (Pos. 9 und 13)<br />
werden entsprechend der Zeichnung<br />
eingelötet. 15 Rauchrohre (Pos. 10) sind<br />
Kesselrohr vorbereitet und durch die vorgesehenen<br />
Bohrungen gesteckt<br />
worden. Verlötet werden die Rauchrohre<br />
zuerst mit dem unteren Boden (Pos. 9) und<br />
anschließend mit dem Kesselboden oben<br />
(Pos. 13). Da jetzt der obere Kesselboden<br />
so richtig aufgeheizt ist, werden auch gleich<br />
die <strong>Dampf</strong>entnahme (Pos. 17) sowie die Einfüllung<br />
(Pos. 19) eingelötet.<br />
Es spricht für sich selbst, dass diese Arbeiten<br />
sehr sorgfältig ausgeführt werden müssen,<br />
es ist immer schwierig, ein eventuelles Leck<br />
später „auszubügeln“.<br />
Jetzt, wo alles am Kesselrohr ist, wo es sein<br />
sollte, wird es für die Druckprüfung vorbereitet.<br />
Dafür gibt es verschiedene Methoden und es<br />
ist Ihnen überlassen, wie Sie vorgehen wollen. Ich<br />
denke 6 bar Druck genügen und wenn der Druck gehalten<br />
wird, haben Sie gut gearbeitet. Ein Prüfprotokoll<br />
wird nun ausgefertigt und unterschrieben. Der Rohrabschnitt<br />
(Pos. 20) für die Rauchkammer erhält die beiden<br />
Bohrungen für die Armaturenblöcke (Pos. 18). Der seitliche<br />
Armaturenblock wird mit der Rauchkammer gemäß<br />
Zeichnung verlötet. Die Rauchkammer wird auf das Kesselrohr<br />
aufgesetzt und mit acht Modellschrauben M3 x 6<br />
verschraubt. Achtung, zwischen Rauchkammer und Kesselrohr<br />
darf der Abdeckflansch (Pos. 14) nicht vergessen<br />
werden.<br />
Am eingelöteten Armaturenblock (Pos. 18) und bei der<br />
<strong>Dampf</strong>entnahme (Pos. 17) werden nun die Einschraub-<br />
Verschraubungen M8 x 0,75 eingeschraubt (geglühte<br />
Kupferdichtung nicht vergessen). Jetzt sind die Maße bekannt,<br />
um das 6 mm Kupferrohr immer nach Zeichnung,<br />
einlöten und verschrauben zu können.<br />
Wenden wir uns doch nochmal der Brennerkammer (Pos.<br />
4) zu. Der Nacherhitzer (Pos. 6) muss noch vorbereitet<br />
werden, um ihn dann in die Kammer einzulöten.<br />
Oben auf dem „Hals“ der Brennerkammer muss<br />
noch der untere Abdeckflansch aufgesetzt<br />
und verlötet werden. Die komplette Ofentüre<br />
ist mittlerweile auch mit der Kammer<br />
„verheiratet“ worden.<br />
Fehlt noch der Brenner (Pos. 7). Dieser<br />
wird auf das Grundblech (Pos. 1)<br />
verschraubt. Eventuell muss eine Halterung<br />
konstruiert werden, da die (englischen)<br />
Brenner normaler Weise keine<br />
Brenner<br />
Lappen zum anschrauben<br />
haben. Bei meinem (alten)<br />
<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 4/2014 43
Brenner habe ich sie selbst angelötet, Kamin<br />
aber nur weil ich sowieso den Keramikeinsatz<br />
erneuern musste. Den neuen Keramikeinsatz<br />
habe ich mit „Coltogum Silicat Feuerfest<br />
1500 °C“ eingesetzt und gedichtet. Die Richtung<br />
des Düsenstockes ist nach Art der Verwendung<br />
des Kessels zu bestimmen. Für den Düsenstock ist<br />
ein Ausschnitt unten in der Brennerkammer nötig.<br />
Das ist beim Bohren der Lüftungslöcher zu berücksichtigen.<br />
Das Kesselrohr (Pos. 12) passt nun in die Brennerkammer<br />
(Pos. 4), wird positioniert und sitzt auf<br />
dem Vierkant des Nacherhitzers (Pos. 6) auf. Acht<br />
M3 x 6 Modellschrauben halten das Ganze<br />
zusammen. Es bleibt noch der Rauchkammerdeckel<br />
(Pos. 21) samt Kamin (Pos.<br />
22). Dieses Gebilde verschrauben wir mittels<br />
der bekannten acht Modellschrauben<br />
auf der Brennerkammer. Die Positionen der<br />
Modellschrauben (insgesamt drei Reihen) sind dabei so<br />
auszurichten, dass sie nach den unteren Reihen fluchten.<br />
Wenn ich nichts vergessen habe, steht der Kessel nun im<br />
Rohbau da.<br />
Veredeln<br />
Ob nun im Top des Kamins (Pos. 22) die vorgeschlagenen<br />
golden lackierten „Federn“ grüßen oder der Abschluss<br />
anders gestaltet wird, hat auf die Funktion des Kessels<br />
keinen Einfluss. Die Federn sehen einfach gut aus. Das<br />
Ganze wird nun wieder demontiert, damit alle sichtbaren<br />
Teile mattschwarz einbrennlackiert werden können, außer<br />
den Abdeckflanschen (Pos. 8 und 14), die sind geschliffen<br />
und poliert. Auch das kann natürlich individuell gehandhabt<br />
werden.<br />
Isolieren<br />
Für die Isolation (Pos. 15) habe ich 5 mm dicken<br />
Filz gewählt (kann auch Keramikmatte oder Kork<br />
sein) und über der Isolation werden die Mahagoni-Holzleisten<br />
(Pos. 16) von zwei Kesselbändern<br />
(Pos. 23) gehalten. Sichtbare <strong>Dampf</strong>rohre am Kessel<br />
werden mit Baumwollschnur umwickelt und so<br />
isoliert.<br />
Zusammenbau<br />
Beim Zusammenbau des Kessels wird unten angefangen,<br />
die Isolation (Pos. 15) um den Kessel<br />
gewickelt und mit Blumenbindedraht oder<br />
Ähnlichem fixiert, Die Mahagoni-Holzleisten<br />
(Pos. 16) werden in den unteren<br />
Abdeckflansch (Pos. 8) gesteckt, oben mit<br />
einem Gummiband zusammengehalten und<br />
anschließend der obere Abdeckflansch (Pos. 14) montiert.<br />
Die oberen Holzenden werden von diesem abgedeckt.<br />
Nun können die Rauchkammer (Pos. 20), die Verrohrung<br />
der Armaturenblöcke (Pos. 18) und der Rauchkammerdeckel<br />
(Pos. 21) samt Kamin (Pos. 22) montiert werden.<br />
Zum Schluss werden die beiden Kesselbänder (Pos. 23),<br />
schön verteilt, um das Holz geschlossen.<br />
Das Dessert<br />
Bei meinem „Simply“-Kessel sind am Kamin auf einer<br />
Seite eine <strong>Dampf</strong>pfeife und gegenüber das Abdampfrohr<br />
montiert. Auf dem Armaturenblock, vorne angefangen, ist<br />
an der Stirnseite ein Reserveanschluss, oben drauf ein<br />
Manometer (6 bar) und ein Entlüftungs-Kugelhahn (beim<br />
Wasser einfüllen öffnen). Auf dem seitlichen Block ste-<br />
Isolierung mit Baumwollschnur<br />
<strong>Dampf</strong>pfeife und Abdampfrohr<br />
Wasserstandsanzeige<br />
44 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 4/2014
Herstellung und Anpassung der beiden Kesselbänder<br />
hen das Überdruckventil (bläst bei 3 bar ab), das gesteuerte<br />
Pfeifenventil und am Ende, wieder an der Stirnseite,<br />
geht die isolierte <strong>Dampf</strong>leitung zum Nacherhitzer ab. Am<br />
Ausgang des Nacherhitzers sitzt das gesteuerte <strong>Dampf</strong>ventil.<br />
Der Einfüller (Pos. 19) wird mit einem M8 x 0,75<br />
Gewindezapfen (Pos. 29) verschlossen. Seitlich wird die<br />
Wasserstandsanzeige (Pos. 28) montiert. Wenn keine<br />
Speisewasserpumpe angeschlossen wird, muss der dafür<br />
vorgesehene Einlötnippel mit einem Verschlusszapfen<br />
verschlossen werden. Beim Entleerungsnippel wird ein<br />
Hahn mit Handrad aufgeschraubt, an dem ein Stück nach<br />
oben gebogenes Rohr angeflanscht ist. Damit kann der<br />
Kessel mittels eines darüber geschobenen Schlauches,<br />
nach dem „<strong>Dampf</strong>en“ entleert werden. Hilfreich ist noch<br />
etwas Druck auf dem Kessel – dann muss aber der Hahn<br />
sehr vorsichtig geöffnet werden.<br />
Noch ein Nachschlag<br />
Den 6-mm-Alu-Flansch, der auf der Zusammenstellung<br />
eingezeichnet ist, braucht es natürlich bei einem Neubau<br />
nicht. Bei meinem „Simply“-Kessel habe ich eine schon<br />
vorhandene Brennerkammer verwendet, die aber um<br />
diese 6 mm zu niedrig ist. Versuche mit dem Brenner verlangten<br />
einen größeren Abstand zwischen Brenner und<br />
Kesselboden. Bei der neu gezeichneten Brennerkammer<br />
ist das aber berücksichtigt worden.<br />
Nun, wie sieht es mit Ihrem Appetit aus?<br />
Fotos und Zeichnungen: A. Rossi<br />
Stückliste für stehenden Rauchrohrkessel Typ „SIMPLY<br />
Pos. Stück Benennung material Abmessung Lieferant<br />
1 1 Grundblech Ms Blech 1 mm Metall Laden<br />
2 1 Zwischenring Alu Durchm. = 110 / 140 mm D = 6 dto.<br />
3 1 Flansch für Brennerkammer Ms Blech 1 mm dto.<br />
4 1 Brennerkammer (Feuerbüchse) Ms Blech 1 mm dto.<br />
5 1 Ofentüre mit Einbaurahmen Ms Blech 1 mm dto.<br />
6 1 Nacherhitzer (Economicer) Ms, Cu 10/10 mm L= 1 x 35/1 x 40 mm dto.<br />
Rohr 4 mm Wd = 0,5 mm<br />
7 1 Keramik-Gasbrenner Durchmesser = 70 mm Imech<br />
8 1 Abdeckflansch „unten“ Ms Blech 1 mm Metall Laden<br />
9 1 Kesselboden „unten“ MS Blech 1,5 mm dto.<br />
10 15 Rauchrohre Ms Rohr 10 mm Wd. = 1 mm L = 165 mm dto.<br />
11 4 Einlöt-Gew.nippel M6 x 0,75 Ms Durchm. 10 mm L = 12 mm dto.<br />
12 1 Kesselrohr Ms Durchm. 100 mm Wd = 1 mm L = 160 mm Hartmann<br />
13 1 Kesselboden „oben“ Ms Blech 1,5 mm Metall Laden<br />
14 1 Abdeckflansch „oben“ Ms Blech 1 mm dto.<br />
15 Kesselisolation Filz D = 5 mm Bastelladen<br />
16 Holzverkleidung Mahagoni-Leisten 10 x 3 mm<br />
17 1 <strong>Dampf</strong>entnahme-Block Ms 15 mm x 20 mm L = 35 mm Metall Laden<br />
18 2 Armaturenblöcke Ms 15 mm x 20 mm L = 35 mm dto.<br />
19 1 Einfüll-Block Ms 12 mm x 12 mm L = 70 mm dto.<br />
20 1 Rauchkammer Ms Abschnitt von Kesselrohr L = 35 mm<br />
21 1 Rauchkammerdeckel Ms Blech 0,8 mm Innend.= 100 mm Hartmann<br />
22 1 Kamin Ms Rohr 35 mm Wd.= 1 mm L= 165 mm Metall Laden<br />
23 2 Kesselbänder Ms Blechstreifen 8 mm x 0,5 mm dto.<br />
24 1 Sicherheitsventil Gew. M6 x 0,75 Bengs<br />
25 1 Manometer 0–6 bar Durchm. = 25 mm Imec<br />
26 1 Entlüftungs-Kugelventil Gew. M6 x 0,75 dto.<br />
27 1 <strong>Dampf</strong>pfeife mit Ventil Regner<br />
28 1 Wasserstand-Armatur Gew. M6 x 0,75 dto.<br />
29 1 Verschlusszapfen rund Gew. M8 x 0,75 Imech<br />
30 1 Entleerungsventil Gew. M6 x 0,75 Regner<br />
31 1 <strong>Dampf</strong>ventil gesteuert Gew. M6 x 0,75 dto.<br />
32 3 Verschlusszapfen 6kant Ms M6 x 0,75 dto.<br />
Div. Kupferrohr Cu Rohr 4 mm Wd = 0,5 mm Imech<br />
Div. Kupferrohr Cu Rohr 6 mm Wd = 0,5 mm Imech<br />
2 Einschraub-Verschraubungen M8 x 0,75 für Rohr 6 mm Bengs<br />
Div. Kupferdichtungen Cu Für M6 und M8 Verschraubungen Imech<br />
Div. Modellschrauben Ms M3 x 6 mm Knupfer<br />
<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 4/2014 45
46 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 4/2014
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<strong>Dampf</strong><br />
Thomas Franke<br />
<strong>Dampf</strong> am Dom<br />
Das war ein Riesenspaß für Groß und Klein: Auf<br />
den Hof-<strong>Dampf</strong>tagen am Naumburger Dom präsentierten<br />
die Gartenbahnfreunde aus Markkleeberg/Auenhain<br />
ihre Echtdampflok (Steinkohlebefeuert)<br />
und konnten viele Gäste befördern.<br />
Im Tavernehof erklang ein Pfeifen, Schnaufen und Surren<br />
der <strong>Dampf</strong>- und <strong>Heißluft</strong>maschinen, welche Sammler und<br />
Tüftler aus Mitteldeutschland den zahlreichen interessierten<br />
Besuchern gern erklärten. Besonders beeindruckend<br />
das „Traktor-Rennen“. Wem dann die Kehle trocken wurde,<br />
konnte diese mit „<strong>Dampf</strong>bier“ anfeuchten. Und für den<br />
Magen gab es am Samstag pikante <strong>Dampf</strong>knödel und<br />
süß-fruchtige <strong>Dampf</strong>nudeln und deftigen <strong>Dampf</strong>riemen.<br />
Resümee der Aussteller und Besucher: Bitte noch mal!<br />
Info: www.zumelftengebot.de<br />
Fotos: Thomas Franke<br />
<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 4/2014 55
<strong>Dampf</strong><br />
Manfred Achenbach<br />
Eine Drei-Zylinder-<br />
<strong>Dampf</strong>bootmaschine<br />
Mein Maschinenbauer Rolf Andresen (Jerrishoe,<br />
SH) und ich haben vor ca. 3 <strong>Jahre</strong>n eine Anfrage<br />
erhalten, ob wir bereit seien, aus vorhandenen<br />
Teilen eine 3-Zylinder-Beaumaris aufzubauen.<br />
Nach Sichtung der vorhandenen Gussteile, die von Peter<br />
Wadenphul (Bremen) hergestellt wurden, für Zylinderblöcke,<br />
Seitenständer und Grundrahmen sowie den<br />
vorhandenen Pleuelstangen haben wir zugesagt. Neu<br />
gezeichnet und hergestellt werden mussten die Kurbelwelle,<br />
Kolben und Kolbenstangen, die komplette Stephenson-Umsteuerung<br />
mit Exzenter, Exzenterstangen,<br />
Hebel, Kulissenführungen und Steinen, die Kolben- und<br />
Flachschieber, das komplette Nassluft- und Kolbenpumpen-System.<br />
Weitere Einzelteile. Nach einem Jahr zeichnerischer<br />
Tätigkeit, Herstellung der Maschinenteile, der<br />
Montage, den Drehtests mit Luft, konnte der Echtdampftest<br />
am Freitag, dem 21. März 2014 stattfinden.<br />
Kappeln (SH), 21. März 2014: ein besonderer Tag, ein<br />
starkes Erlebnis. Europas erste 3-Zylinder-Beaumaris<br />
hat sich unter <strong>Dampf</strong> gedreht, und das hervorragend.<br />
Leerlaufdrehzahlen von 165 bis 565 U/min, problemlos.<br />
Schieber<br />
56 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 4/2014
Umsteuerkulisse<br />
Technische Daten<br />
Zylinderdurchmesser: 80/120/180 mm<br />
Hub:<br />
101,6 mm<br />
Kurbelzapfen-Versatz: 120 Grad<br />
Zylinderfüllung:<br />
HD-Zylinder: 83 %<br />
MD-Zylinder: 75 %<br />
ND-Zylinder: 64 %<br />
Leistung nach den Messdaten hochgerechnet:<br />
Mit 10 bar; 550 U/min: ca. 16 PS<br />
<strong>Dampf</strong>verbrauch: ca. 120 kg/Std.<br />
Nach oben ist das noch nicht die Grenze. Es dauerte<br />
ca. 15 bis 20 Minuten, bis der dritte Zylinder die Wärme<br />
hatte und ohne Kondensat einwandfrei arbeitete. Es genügten<br />
ca. 1,8 bar vor dem Hochdruck-Schieberkasten,<br />
um die Leerlaufdrehzahl von 365 U/min zu halten. Von<br />
der 3-Zylinder-Beaumaris sind Videos auf YouTube eingestellt<br />
worden. Suchbegriff: <strong>Dampf</strong>bootmaschine.<br />
Mein Maschinenbauer Rolf Andresen hat hervorragende<br />
Arbeit geleistet! Ein weiterer Echtdampftest mit der 3-Zylinder-Beaumaris<br />
erfolgte am 18. April 2014. Den Tag<br />
werde ich so schnell nicht vergessen. Ein Testergebnis,<br />
wie ich mir das nicht vorgestellt habe, perfekt und ohne<br />
Störung. Einen Leerlauftest habe ich bei 865 U/min abgebrochen,<br />
um Schaden an den Exzentern und Schiebern<br />
zu vermeiden. Bei dieser Drehzahl waren die <strong>Dampf</strong>drücke<br />
in den Schieberkästen wie folgt: HD 4,2 bar, MD 2,4<br />
bar, ND 0,4 bar. Das hier aufgeführte <strong>Dampf</strong>druckgefälle<br />
entspricht den theoretischen Untersuchungen, die ich für<br />
die 3 Zylinder gemacht habe. Wenn ich die gemessenen<br />
Drücke und die gemessenen Drehzahlen hochrechne,<br />
werden die 3 Zylinder (ohne angehängte Pumpen) mit<br />
10 bar im HD-Zylinder und 550 U/min eine Leistung von<br />
ca. 15 bis 16 PS haben. Die Leistungsbremse hatte ich<br />
dabei, aber eine Messung war trotzdem nicht möglich,<br />
weil die Maschine auf dem Tisch nicht ausreichend zu<br />
verankern war und deshalb die Gefahr bestand, dass<br />
das Drehmoment der Leistungsbremse die Maschine<br />
vom Tisch gehebelt hätte.<br />
Fotos: Manfred Achenbach<br />
<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 4/2014 57
Spezial<br />
Gesamtansicht von der Bedienseite<br />
Heinz Kramer<br />
Die Lokomobile von 1907<br />
Vorbetrachtung<br />
Unter einer Lokomobile versteht man<br />
gewöhnlich eine fahrbare <strong>Dampf</strong>maschine,<br />
wie sie seit dem 19. Jahrhundert als<br />
Antriebskraft in der Landwirtschaft und<br />
vor allem im Gewerbe eine vielfältige<br />
Verwendung fand. Diese Lokomobile<br />
konnten sich aufgrund der hohen Kosten<br />
nur größere Betriebe aus Gründen des<br />
großen Investitionsaufwandes und der<br />
hohen Betriebskosten leisten.<br />
Im Rahmen der technischen Entwicklung<br />
wurden zwischen der <strong>Dampf</strong>zeit<br />
und der Verbreitung der Elektrifizierung<br />
Lokomobile mit einem Verbrennungsmotor<br />
eingesetzt. Parallel mit dieser Entwicklung<br />
wurden ab den 20er-<strong>Jahre</strong>n<br />
des vorigen Jahrhunderts auch Traktoren<br />
als Antriebsmaschinen eingesetzt.<br />
Der Vorteil dieser Lokomobile mit einem<br />
Verbrennungsmotor waren die leichtere<br />
Gesamtansicht von Fahrerseite<br />
58 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 4/2014
Bedienbarkeit, kürzere Rüstzeit und die schnelle Ortsveränderlichkeit.<br />
Im Bergischen Land fanden die dampfbetriebenen Lokomobilen<br />
in der Landwirtschaft wegen der Kleinteiligkeit<br />
der Ackerflächen und der zu überwindenden starken Steigungen<br />
allerdings relativ selten Verwendung. Sie kamen<br />
jedoch als dampfbetriebene Fördermaschinen im hiesigen<br />
Erzbergbau bereits seit den 1850er <strong>Jahre</strong>n häufiger<br />
zum Einsatz.<br />
Das Bergische Museum für „Bergbau, Handwerk und Gewerbe<br />
in Bergisch Gladbach“ besitzt eine betriebsfähige<br />
mit einem Verbrennungsmotor angetriebene Lokomobile.<br />
Die Lokomobile des Museums ist ein fahrbarer Verbrennungsmotor,<br />
der z. B. zum Antrieb von Dreschmaschinen,<br />
Kreissägen o. ä. eingesetzt wurde und damit die<br />
traditionelle Pferdekraft teilweise ablöste. Auf ein Fahrgestell<br />
montiert, konnte die Lokomobile sogar aus eigener<br />
Kraft fahren und war damit den nur wenig später aufkommenden<br />
ersten Traktoren ähnlich. Der verwendete Motor<br />
ist ein Ottomotor der Deutz AG aus dem <strong>Jahre</strong> 1907 vom<br />
Typ E12. Als Brennstoff diente zum Anfang Steinöl und<br />
Technische Daten des<br />
Verbrennungsmotors<br />
Hersteller:<br />
Gasmotoren-Fabrik Deutz AG, Köln<br />
Typ: E 12/6<br />
Baujahr: 1907<br />
Bauzeitraum: 1904–1907<br />
Gewicht Motor:<br />
900 kg<br />
Gewicht komplett: 1690 kg<br />
Motor-Nr.: 49412<br />
Leistung (PS/kW): 6/4,4<br />
Drehzahl (U/min): 350<br />
Kolbendurchmesser: 155 mm<br />
Kolbenhub:<br />
210 mm<br />
Zahl der Zylinder: 1<br />
Hubraum:<br />
3960 ccm<br />
Arbeitsverfahren: Viertakt<br />
Bauart:<br />
liegend<br />
Verbrennungsverfahren: Otto<br />
Zündverfahren:<br />
Niederspannungs-Abreißzündung<br />
Kühlung:<br />
Wasser, Verdampfungskühlung<br />
Brennstoff:<br />
Benzin<br />
Vergaser:<br />
Fallstrom-Brausevergaser<br />
Schmierung:<br />
Frischölschmierung<br />
Kurbelwelle Fahrantrieb<br />
Fahrantrieb Vorgelegewelle<br />
wurde durch geringfügige Veränderungen an den heutigen<br />
leicht zu beschaffenden Brennstoff Benzin angepasst. Die<br />
Veränderungen beruhen nur auf einer Modifizierung der<br />
Schwimmerhöhe des Vergasers.<br />
Die Lokomobile des Museums besteht aus einem von der<br />
Gasmotoren-Fabrik Deutz in Köln-Deutz, der späteren<br />
Klöckner-Humboldt-Deutz AG gebauten Verbrennungsmotor<br />
(Ottomotor), der auf ein handwerksmäßig von<br />
einem Stellmacher hergestelltes hölzernes Fahrgestell<br />
montiert ist. Sie ist mit dieser Kombination von industriell<br />
und handwerklich gefertigten Elementen ein seltenes<br />
Zeugnis für den allmählichen Übergang von handwerklichen<br />
zu industriellen Fertigungsverfahren.<br />
Derartige Lokomobilen mit Verbrennungsmotor wurden<br />
nachweislich zu Beginn des 20. Jahrhunderts auch in Bergisch<br />
Gladbach gebaut und zwar von der 1891 gegründeten<br />
Maschinenfabrik Martin Heck im Ortsteil Heidkamp.<br />
Leider sind aus der Produktion dieser kleinen Firma keine<br />
Lokomobilen erhalten geblieben.<br />
Die Lokomobile wurde 1907 von ihrem ursprünglichen Besitzer<br />
auf einer Landwirtschaftsausstellung in Siegen gekauft<br />
und war bis nach dem Zweiten Weltkrieg im Einsatz.<br />
1987 wurde sie vom Bergischen Museum für Bergbau,<br />
Handwerk und Gewerbe erworben und anschließend bei<br />
der Klöckner-Humboldt-Deutz AG in Köln maschinentechnisch<br />
überholt. Das Fahrgestell wurde in Eigenleistung<br />
des Museums restauriert.<br />
Allgemeine Beschreibung<br />
Der Verbrennungsmotor ist als Viertakt-Ottomotor ausgeführt<br />
und kann mit unterschiedlichen leichtflüssigen Kraftstoffen<br />
betrieben werden. Um die Verdichtung im Zylinder<br />
auf den jeweiligen Kraftstoff abzustimmen, ist es möglich,<br />
mit Distanzstücken die Pleuelstange zu verlängern, bzw.<br />
zu verkürzen. Gestartet wurde der Motor früher mit Benzol.<br />
Dazu hat er ein kleines, ca. 50 ml Volumen fassendes,<br />
in den Vergaser integriertes Vorratsgefäß. Lief der Motor<br />
nach einer Weile rund, wurde auf Betriebskraftstoff umgestellt.<br />
Das Fahrgestell hat eine Lenkung, die von einem Kutschbock<br />
aus bedient wird. Mittels einer Feststellbremse kann<br />
das Fahrzeug abgebremst bzw. festgestellt werden. Die<br />
Bremse wirkt über eine Kurbel und Gewindestange auf<br />
Holzklötze, die die beiden hinteren Räder abbremsen<br />
bzw. blockieren. Vom Kutschbock kann über einen Hebel<br />
<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 4/2014 59
Fahrantrieb Schaltgetriebe<br />
Fahrantrieb Überholklinkenkupplung<br />
zwischen einer langsamen und schnellen Fahrgeschwindigkeit<br />
gewählt werden.<br />
Der Fahrantrieb geschieht mittels eines ledernen Flachriemens<br />
von der Kurbelwelle auf eine Vorgelegewelle und<br />
dann über ein offenes Vorgelege und offenes Schaltgetriebe<br />
auf die Hinterachse. Damit bei einer Kurvenfahrt<br />
die unterschiedlichen Wegstrecken vom Außenkreis zum<br />
Innenkreis ausgeglichen werden können, hat jedes Rad<br />
eine mit starken Federn angepresste Klinken- oder Ratschenkupplung.<br />
Der Motor ist mit einem liegenden Zylinder ausgeführt.<br />
In dem Zylinder wird das über den Vergaser und das<br />
Einlassventil angesaugte Benzin-Luftgemisch gezündet.<br />
Die Zündung geschieht durch eine Niederspannungsabreißzündanlage.<br />
Der Kolben gibt seine Kraft über die<br />
Pleuelstange an die Kurbelwelle ab und wandelt dabei<br />
die gerade Bewegung in eine Kreisbewegung um. Beim<br />
Zurückschieben des Kolbens werden die verbrannten Abgase<br />
über das Auslassventil und den Auspuff in die Atmosphäre<br />
geschoben. Die Steuerung geschieht über die von<br />
der Kurbelwelle angetriebene Nockenwelle mit verschiebbaren<br />
Schrägsitzeinlassnocken. Der Motor soll ähnlich<br />
wie ein Rasenmäher-Verbrennungsmotor in einem engen<br />
Drehzahlbereich arbeiten. Bei Laständerung geschieht die<br />
Drehzahlregulierung durch einen Zentrifugal-Fliehkraftregler<br />
der über ein Gestänge mit einem Schrägnocken<br />
das Einlassventil mehr oder weniger öffnet. Bei zu niedriger<br />
Drehzahl wird das Einlassventil geöffnet, wodurch<br />
mehr Verbrennungsgemisch in den Zylinderraum gelangt.<br />
Arbeitsvorgang<br />
Die Maschine arbeitet im Viertakt, d. h. auf vier Kolbenhübe<br />
oder zwei volle Umdrehungen der Kurbelwelle kommt<br />
Prinzipschnittbild des Motors<br />
60 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 4/2014
Niederspannungsabreißzündung<br />
Vergaser mit Ansaugregulierung<br />
eine Kraftwirkung (Zündung). Befindet sich der Kolben an<br />
seinem oberen Totpunkt, so bleibt zwischen der Kolbenfläche<br />
und dem Zylinderkopf ein Raum, der sogenannte<br />
Kompressionsraum frei, und von dieser Kolbenstellung<br />
ausgehend, vollzieht sich der Arbeitsvorgang wie folgt:<br />
1. Hub (Kolbenvorgang). Es wird von dem vorgehenden<br />
Kolben ein explosives Gemenge von Brennstoff und Luft<br />
in den Zylinder gesaugt (Ansaugperiode).<br />
2. Hub (Kolbenrückgang). Das explosive Gemenge wird<br />
in dem Kompressionsraum zusammengedrückt (Kompressionsperiode).<br />
3. Hub (Kolbenvorgang). Im oberen Totpunkt wird die<br />
komprimierte Ladung entzündet und durch die entstehende<br />
starke Drucksteigerung der Kolben vorgedrückt (Arbeitsperiode).<br />
Die hierbei dem Schwungrad zugeführte<br />
Arbeit erhält es während der folgenden drei Hübe in Bewegung.<br />
wird durch Unterbrechung des Stromkreises im Inneren<br />
des Motorzylinders, und zwar durch plötzliche Trennung<br />
zweier vom Strom durchflossenen Teile (des Zündhebels<br />
und des isolierten Zündstifts) bewirkt (Abreißkontakt). Als<br />
diese Zündung im <strong>Jahre</strong> 1904 konstruiert wurde, war die<br />
heute gebräuchliche, von Robert Bosch erfundene Hochspannungszündung<br />
noch nicht bekannt. Der Zündfunken<br />
entsteht nach dem gleichen Prinzip wie bei den früher verwendeten<br />
einfachen Türklingeln mit einer stromdurchflossenen<br />
Magnetspule.<br />
Steuerung: Die Bewegung der Ventile erfolgt zwangsläufig<br />
durch Hebelgestänge und harte, geschliffene Nockenscheiben<br />
von der Längsseite der Maschine gelagerten<br />
Steuer/Nockenwelle aus. Diese Welle wird durch Schraubenräder<br />
von der Kurbelwelle angetrieben und läuft mit<br />
der halben Umdrehungszahl der Kurbelwelle.<br />
4. Hub (Kolbenrückgang). Die Verbrennungsprodukte<br />
werden durch das geöffnete Ausströmventil ins Freie<br />
ausgestoßen. Die Gleichförmigkeit der Drehbewegung<br />
der Maschine wird durch ein entsprechendes schweres<br />
Schwungrad erwirkt.<br />
Die einzelnen Komponenten<br />
des Motors<br />
Der Vergaser ist ein Brausevergaser, der in das Luftansaugrohr<br />
hereinragt. Die vorbeiströmende Luft erzeugt<br />
ein Benzin-Luftgemisch. Der Brennstoff fließt aus einem<br />
Behälter in ein Schwimmergefäß mit automatisch reguliertem<br />
Brennstoffaustritt und strömt dann, vom Motorkolben<br />
angesaugt, in sehr feinen Strahlen aus der<br />
Brause und bildet dabei das Benzin-Luftgemisch. Eine<br />
Regulierung der Luft geschieht mittels Hand über eine<br />
Klappe im Ansaugrohr. Die Regulierung der Menge des<br />
einströmenden Verbrennungsgemisches geschieht über<br />
das Einlassventil von der Nockenwelle aus.<br />
Zündung: Die Zündung des komprimierten Benzin-<br />
Luftgemisches geschieht mittels eines elektrischen Funkens.<br />
Der dazu erforderliche Strom wird durch einen magnetelektrischen<br />
Zündapparat erzeugt. Der Funken selbst<br />
Vergaser mit Schwimmergehäuse<br />
<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 4/2014 61
Kühlwasserbehälter<br />
Magnetspule der Zündanlage<br />
Drehzahlregulierungsgehäuse<br />
Regulierung: Die Regulierung des Motors geschieht<br />
durch einen Gewichtsregulator. Der Regulator wird mittels<br />
Kegelrädern von der Steuerwelle angetrieben, bewirkt<br />
durch Verschieben des schrägen Nockens sowohl<br />
eine Veränderung des Hubes als auch der Einlassdauer<br />
des Einströmventils. Diese Regelungsweise ergibt ein<br />
Brennstoffgemisch von stets gleichbleibender optimaler<br />
Zusammensetzung und einen vollkommen gleichmäßigen<br />
Gang der Maschine. Das hat ferner den Vorteil,<br />
dass nur bei voller Beanspruchung der Maschinenleistung<br />
mit voller Kompression und mit Maximaldrücken<br />
gearbeitet wird, während bei geringer Belastung der<br />
Kompressionsdruck und hiermit auch die Materialbelastung<br />
herabgesetzt werden, wodurch die Beanspruchung<br />
der Maschinenteile bei geringer Belastung ebenfalls entsprechend<br />
vermindert wird.<br />
Schmierung: Die Kurbelwellenlager sind mit leicht kontrollierbarer<br />
Tropfenschmierung mit sichtbarem Tropfenfall<br />
ausgerüstet. Ebenso sind alle Steuerwellenlager mit den<br />
erwähnten Tropfölern versehen. Die Zuführung des Öles<br />
zum Kurbelzapfen erfolgt von einem feststehenden Öler<br />
aus mittels Zentrifugalkraft. Zylinder und Kolben werden<br />
mittels einer durch den Motor angetriebenen Ölpumpe,<br />
welche das Öl unter Druck zuführt, versorgt. Der Kolbenbolzen<br />
wird ebenfalls geölt. Auch für die Ventilspindeln ist<br />
eine Schmiervorrichtung vorgesehen, die während des<br />
Betriebes nachgefüllt werden kann. Der Kurbelmechanismus<br />
ist gegen Ölschleudern durch ein Kurbelschutzblech<br />
abgedeckt.<br />
Drehzahlreglergehäuse geöffnet<br />
Anlassen: Früher wurde der Motor mittels Muskelkraft<br />
über eine Kurbel angetrieben. Die Kurbel wurde auf die<br />
Achse des Schwungrades gesteckt. Durch manuelles Öffnen<br />
der Ein- und Auslassventile war ein leichteres Drehen<br />
des Schwungrades möglich und beim Erreichen der<br />
notwendigen Drehzahl wurden die Ventile auf die normale<br />
Motorsteuerung umgeschaltet und der Motor startete.<br />
Heute wird das Anlassen mittels eines Elektromotors mit<br />
zugeschaltetem Reibradantrieb ohne Veränderung der<br />
Ventilsteuerung durchgeführt. Der Elektromotor mit dem<br />
Reibrad wird während des Anlassens zum Schwungrad<br />
62 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 4/2014
geschwenkt und wenn der Motor<br />
auf Startgeschwindigkeit ist, startet<br />
er selbstständig.<br />
Der Zündzeitpunkt muss während<br />
des Startvorganges verspätet erfolgen,<br />
und zwar etwas nach dem<br />
oberen Totpunkt. Es wird manuell<br />
ein Verzögerungsdistanzstück auf<br />
dem Mechanismus eingesetzt<br />
und bei erfolgter Zündung manuell<br />
gezogen.<br />
Zündzeitpunktverstellung<br />
beim Anlassen<br />
Kühlung: Die Kühlung des Motors<br />
geschieht mit Wasser und ist als<br />
Verdampfungskühlung ausgebildet.<br />
Die Zylinderlaufbüchse wird<br />
mit Wasser umspült und auf dem<br />
Motor ist ein Behälter mit Wasservorrat<br />
vorhanden. Nach einer<br />
Laufzeit von 2 bis 3 Stunden ist die<br />
Betriebstemperatur erreicht und das Wasser verdampft.<br />
Betrieb der Lokomobile<br />
Für den Betrieb der Lokomobile werden bei einer Laufzeit<br />
von 8 Stunden im Leerlauf ungefähr 10 Liter Benzin<br />
und 2 Liter Öl verbraucht. Der Kühlwasservorratsbehälter<br />
ist mit einem Schauglas versehen und bei 8 Stunden Betriebszeit<br />
müssen etwa 10 Liter Wasser nachgefüllt werden.<br />
Aus Umweltschutzgründen ist auf dem Boden eine<br />
Wanne zum Auffangen des Tropföles mit Ölauffangmittel<br />
vorhanden.<br />
Auf der Kurbelwelle befindet sich das Schwungrad und<br />
das Kegelradgetriebe für den Antrieb der Nockenwelle<br />
und auf beiden Seiten befinden sich Treibriemenscheiben.<br />
Auf der Bedienerseite, in Fahrtrichtung rechts, wird<br />
Kolbenschmierung<br />
mittels Tropföler<br />
mittels eines Flachriemens der Fahrantrieb der Lokomobile<br />
angetrieben. Vom Kutscherbock aus kann mit einem<br />
Schaltgestänge der Flachriemen von der Losscheibe zur<br />
Festscheibe umgelegt werden, ähnlich wie dies bei den<br />
Transmissionsantrieben auch vorhanden ist (Kupplung).<br />
Mit einem anderen Schaltgestänge kann zwischen einer<br />
langsameren und schnelleren Fahrgeschwindigkeit umgeschaltet<br />
werden. Mit der auf der Schwungradseite befindlichen<br />
Flachriemenscheibe wurden die Arbeitsgeräte<br />
angetrieben. Diese Arbeitsgeräte können Kreissägen,<br />
Mühlen, Dreschmaschine, Häcksler und dergleichen sein.<br />
Vorgesehen ist mit der Lokomobile eine Schrotmühle anzutreiben.<br />
Fotos: Heinz Kramer<br />
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<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 4/2014 63
<strong>Dampf</strong><br />
Eine kompakte<br />
<strong>Dampf</strong>modelleinheit.<br />
Gerd Gemmerich<br />
Eine kleine<br />
<strong>Dampf</strong>episode<br />
Am Ende lief das Ding richtig schön rund, auch<br />
zum eigenen Vergnügen, wenn mal eine Schöpferpause<br />
angesagt ist. Gemeint ist eine kleine<br />
kompakte <strong>Dampf</strong>anlage, die interessierten Laien Einblicke<br />
gewähren könnte. Wie oft reichte vorhandenes Material<br />
ohne Neukauf aus. Auf der Suche nach geeigneten (fast)<br />
fertigen Einzelteilen taucht manchmal Erstaunliches aus<br />
einem, nun schon jahrzehntelangen erfüllten <strong>Dampf</strong>modellbauleben<br />
auf. Das gilt es zu nutzen.<br />
Der aufragende Kessel besteht aus zwei dünnwandigen<br />
Ms-Ringen und zwei gedrehten Deckeln, die notwendigerweise<br />
(widerwillig) hart verlötet wurden. Weitere<br />
Hartlötarbeiten gab<br />
es bei einzelnen Rohrführungen.<br />
Ansonsten<br />
reichten Weichlotverbindungen<br />
oder Verklebungen<br />
(Loctite) aus.<br />
Obwohl gewohnte und<br />
experimentelle Steuertechniken<br />
von Modelldampfmaschinen<br />
immer wieder interessieren, faszinieren<br />
auch oszillierende Wirkungsweisen. So ergab sich hier<br />
fast zwangsläufig (natürlich auch wegen einfachen mechanischen<br />
Aufbaues) der Bau einer solchen Konstruktion.<br />
Es handelt sich, wie zu sehen, um eine stehende<br />
doppeltwirkende Maschine mit 6 mm Bohrung und<br />
einem Hub von 9 mm. Eine Kurbelwelle im klassischen<br />
Sinne gibt es nicht. Weil nicht nur der Erbauer, sondern<br />
auch seine technischen Hilfsmittel wie Drehbank,<br />
Fräse, Bohrmaschine und anderes in die <strong>Jahre</strong> gekommen<br />
sind, wird der Bau eines präzisen Kurbeltriebes bei<br />
zwei- oder mehrzylindrigen Ausführungen<br />
gern umgangen. Hier<br />
wird mithilfe eines zusätzlichen<br />
Lagerbockes mittels verlängerten<br />
Kurbelzapfens die<br />
Notwendige Utensilien<br />
nimmt ein Holzkasten auf:<br />
Brennersockel,<br />
Gasbehälter, Nadelventil.<br />
64 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 4/2014
Das Ding lief<br />
auf Anhieb<br />
spritzwasserfrei!<br />
Auch der<br />
einfache Kessel kann<br />
überzeugen.<br />
Einzelheiten: Öler, Ersatz für eine „richtige“ Kurbelwelle, Druckfedern, Abdampfrohr, Schwungrad. Der Propeller weist auf einen<br />
denkbaren Einsatz im Schiffsmodell hin.<br />
Kraft auf Schwungrad und symbolischen Schiffspropeller<br />
übertragen. Die Lagerteile habe ich auf ein Vierkant-Ms-<br />
Rohr gelötet. Die Enden sind verschlossen, so können<br />
sich darin Kondenswasser und Restölanteile sammeln.<br />
<strong>Dampf</strong>strahlöler und notwendige Rohrverbindungen vervollständigen<br />
eine einfache Konstruktion.<br />
Die Beflammung entpuppte sich als der (erahnte) Knackpunkt.<br />
Anfangs war an einen Spiritusbrenner gedacht.<br />
Nachdem durch übermäßige Erwärmung in dem teilabgeschotteten<br />
Brennraum am Ende aber der ganze Spiritustopf<br />
brannte, musste eine andere Lösung gefunden<br />
werden. Ich habe dann eine Gasbefeuerung eingesetzt.<br />
Die Brennerdüse entstand aus einem zerlegten Handbrenner,<br />
der seine Betriebstauglichkeit verweigert hatte.<br />
Der Punktbrenner konnte aufrecht gestellt werden,<br />
weil zugehörige Utensilien wie nachfüllbarer Gasbehälter<br />
und Nadelventil ebenso in einem hölzernen Kasten<br />
Platz finden, dem die <strong>Dampf</strong>anlage aufsitzt, Schauglas<br />
zur Wasserstandskonstrolle und Druckmesser sowie ein<br />
Überdruckventil (erübrigt sich bei oszillierenden Konstruktionen)<br />
waren nicht vorgesehen. Der Füllungsgrad<br />
des Kesselwassers lässt sich leicht ermitteln, indem das<br />
Füllrohr der Dosierspritze auf die gewünschte Höhe eintaucht<br />
und zuviel Wasser wieder abgesaugt wird. Erste<br />
Erprobungen bereiteten Vergnügen, siehe oben.<br />
Fotos: Gerd Gemmerich<br />
<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 4/2014 65
<strong>Dampf</strong><br />
Heinz Deppe<br />
Eine Einzylinder mit<br />
mechanischer Umsteuerung<br />
Bei kleinen dampfbetriebenen Schiffsmodellen lohnt<br />
sich eine Umsteuerung kaum. Oft ist auch nicht<br />
genügend Raum für eine Mehrzylindermaschine<br />
und ein zweites Servo vorhanden. Alles was es wirklich<br />
braucht, ist eine Fernsteuerung auf das Ruder. Bei Schiffsmodellen<br />
ab etwa 60 cm Rumpflänge wird das Handling<br />
ohne „Leerlauf“ oder „Rückwärts“ doch etwas schwieriger<br />
und man wünschte sich, besonders auf fließendem Wasser,<br />
eine bessere Fahrtkontrolle.<br />
Zur Verfügung stehen drei Möglichkeiten: Eine Mehrzylindermaschine,<br />
ein mechanisches Umsteuergetriebe<br />
oder ein Verstellpropeller. Alle haben in Modellschiffen<br />
mit bescheidener Verdrängung Nachteile. Mehrzylinder<br />
sind <strong>Dampf</strong>fresser und benötigen einen großen Kessel,<br />
die konventionellen Umsteuergetriebe nehmen viel Platz<br />
in Anspruch und beeinträchtigen die Leistung, und der<br />
Verstellpropeller ist kostspielig; hinzu kommt, dass das<br />
Heck bei „Neutral“ in die Drehrichtung des Propellers gezogen<br />
wird.<br />
Was ich mir wünschte, war eine umsteuerbare Einzylinder,<br />
welche nicht in Gefahr gerät, beim Umschalten an<br />
einem Totpunkt stillzustehen. Ohne ein Getriebe ist dies<br />
offensichtlich nicht möglich und es galt eine Lösung zu<br />
66 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 4/2014
finden, die wenig Platz in Anspruch nimmt und die<br />
möglichst reibungsarm arbeitet. Mit der hier gezeigten<br />
Maschine sind meine Wünsche annähernd<br />
erfüllt.<br />
Die oszillierende, einfachwirkende <strong>Dampf</strong>maschine,<br />
die Sie sehen, hat eine 10 mm Zylinderbohrung und<br />
einen Hub von 12 mm. Sie ruht auf einer 12 mm-Säule.<br />
<strong>Dampf</strong>eingang/<strong>Dampf</strong>ausgang sind wie bei jeder<br />
Oszillierenden vertauschbar, so dass „Vorwärts“ je<br />
nach Propeller, wählbar ist. Das Schwungrad dient<br />
gleichzeitig als Kurbel. Die Kurbel/Schwungradwelle<br />
ist axial verschiebbar. Wahlweise kann der Eingriff<br />
in die Kegelräder oder der Kontakt Reiberrad/<br />
Teller gewählt werden. Dazwischen ist Leerlauf. Die<br />
Drehrichtung der Maschine bleibt konstant während<br />
der ganzen Betriebsdauer des Schiffsmodells. Dies<br />
bewirkt auch, dass sich im Kessel kein Überdruck<br />
aufbauen kann. Überrascht hat mich der ruhige Lauf<br />
der Maschine, was zweifellos auf die flache Lage<br />
des Zylinders zurückzuführen ist.<br />
Die Kurbelwelleneinheit wird für „Leerlauf“ oder „Rückwärts“<br />
durch ein kleines Kugellager mit Hebel angehoben.<br />
Der Servoarm dreht bei Betätigung nach links und<br />
drückt den Hebel nieder. Das System arbeitet einwandfrei,<br />
sowohl am Kompressor als auch am <strong>Dampf</strong>kessel.<br />
Das Schwungradgewicht sorgt bei Nichtbetätigung des<br />
Servos für Vorwärtsfahrt und den Eingriff der Kegelräder.<br />
Die Übertragung der Kraft auf die Propellerwelle und<br />
den Propeller geschieht mittels Mitnehmerstiften. Störend<br />
empfinde ich den hohen Schwerpunkt der Maschine. Mit<br />
kleineren Kegelrädern könnte man bescheidene 5 mm<br />
einsparen, was mich nicht ganz befriedigt.<br />
Ferner: Was gar nicht zu einer Schiffsdampfmaschine<br />
passt, ist das große Schwungrad. <strong>Dampf</strong>schiffe hatten,<br />
mit Ausnahme der frühen Einzylinder, keine Schwungräder.<br />
Der gyroskopische Effekt schwerer rotierender Räder<br />
könnte im Seegang verheerende Folgen haben. Modelle<br />
bewegen sich in der Regel auf ruhigem Wasser und ob<br />
sich dieser Stilbruch bei meiner Maschine negativ auswirkt,<br />
wird die Praxis zeigen. Alternative Konstruktionen<br />
sind auch denkbar. Zum Beispiel drei Kegelräder. Dann<br />
würde die Bauhöhe aber noch zunehmen. Oder nur Reiberräder<br />
und keine Kegelräder. Das habe ich auch versucht.<br />
Es funktioniert. Aber auch hier ist ein Haken. Reiberräder<br />
(es handelt sich um auf Messingräder aufgezogene<br />
O-Ringe) sind nicht so leichtgängig wie Kegelräder und es<br />
ging einiges an Power verloren. Ferner ist nicht ganz auszuschließen,<br />
dass bei <strong>Dampf</strong>betrieb das Reiberrad einmal<br />
Öl erwischt und dass sich das Boot dann am falschen Ort<br />
zur Ruhe legt.<br />
<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 4/2014 67
Mit vier Kegelrädern könnte eine Umsteuerung für eine<br />
vertikale Einzylinder gebaut werden. Kegelräder sind nicht<br />
gerade billig und zusätzlich wäre mit mehr Reibungsverlust<br />
zu rechnen. Wie auch immer, es öffnet sich da ein<br />
weites Experimentierfeld für Tüftler.<br />
Einige Maße der Maschine<br />
Alugrundplatte: 40 x 90 mm<br />
Trägersäule: Ø 12 x 36<br />
Maschine: Zyl. Bohr 10, Hub 12<br />
Schwungrad: Ø 30, 7 dick<br />
Aluteller: Ø 35<br />
Kegelräder:<br />
Ø 15 außen<br />
Reiberrad:<br />
Ø 18 außen<br />
Kurbelwelle: Ø 2<br />
Kurbelwellenhub: 4<br />
Praktische Versuche wurden mittels der noch nicht ganz<br />
fertig gestellten ASHFIELD vorgenommen. Sie ist 58 cm<br />
lang, 10 cm breit und verdrängt 980 g. Die Geschwindigkeit<br />
erwies sich mit dieser Maschine als maßstabsgerecht.<br />
„Vorwärts“, mit Eingriff der Kegelräder, funktionierte einwandfrei.<br />
Bei „Leerlauf“ beschleunigte die Maschine stark<br />
und als ich wieder auf „Vorwärts“ schaltete kratzten die<br />
Zahnräder fürchterlich. Ein normaler Eingriff kam wegen<br />
des Propellerwiderstands nicht zustande. Klar war, dass<br />
die Maschine abgebremst werden musste. Dies gelang<br />
auch recht einfach, indem ich kurz auf „Rückwärts“ schaltete<br />
und von dort auf „Vorwärts“.<br />
Auch würde ich das Gewicht des Schwungrads bei einem<br />
Neubau etwas erhöhen. Der <strong>Dampf</strong>kessel mit den Innenmaßen<br />
Ø 30 mm und Länge 100 mm hat sich als knapp<br />
erwiesen, denn die Betriebsdauer liegt bei mageren 15<br />
Minuten. Er wird durch einen größeren ersetzt.<br />
Die Versuche haben gezeigt, dass die Maschine mit wesentlich<br />
weniger <strong>Dampf</strong>druck und einem kleineren <strong>Dampf</strong>volumen<br />
auskommt als eine Mehrzylinder, und dank ihrer<br />
kompakten Bauart bildet sie für kleinere Schiffsmodelle<br />
eine willkommene Alternative.<br />
Fotos: Heinz Deppe<br />
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von <strong>Dampf</strong>maschinen in den<br />
Niederlanden<br />
1854 gegeben von Prof. Bernoulli,<br />
gesammelt von C.S.<br />
Früh schon kamen <strong>Dampf</strong>maschinen nach den<br />
Niederlanden. Acht Maschinen arbeiteten 1803 in<br />
der großen Kanonengießerei in Lüttich. Auch da<br />
vermehrten sie sich ausnehmend in der neuesten<br />
Zeit. Ostflandern z. B. hatte 1819 erst eine Maschine<br />
und 10 <strong>Jahre</strong> später schon 60, wovon 54 einzig<br />
in Gent (standen), und die meisten derselben<br />
waren im Lande selbst verfertigt worden.<br />
aus: Bernoulli, <strong>Dampf</strong>maschinenlehre<br />
Stuttgart und Tübingen 1854<br />
68<br />
<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 4/2014<br />
M004_<strong>Eisenbahn</strong>2011_4c_90x60.indd1 1 23.03.2011 15:11:30
73<br />
Siehe<br />
FRAGEN<br />
HISTORIE<br />
Durch deren Beantwortung der Heizer sich<br />
prüfen kann, ob er die Verhaltensregeln und<br />
die Erläuterungen zu denselben<br />
vollständig verstanden hat.<br />
hierzu die einleitenden Bemerkungen in Heft 2/2014<br />
THEMA: WASSERSTANDS-<br />
VORRICHTUNGEN<br />
FRAGE 9:<br />
Was ist nach dem Probieren beim Schluß des unteren<br />
Hahnes zu beobachten?<br />
ANTWORT: *)<br />
Beim Schluß des unteren Hahnes ist das Steigen des Wassers<br />
im Glase zu beobachten; erfolgt dasselbe zu langsam, so ist<br />
noch eine Verstopfung oder Verengung vorhanden, die beseitigt<br />
werden muß.<br />
*) Alle Angaben siehe Quelle Ch. Schwarzer<br />
THEMA: WASSERSTANDS-<br />
VORRICHTUNGEN<br />
FRAGE 10:<br />
Durch welche (4) Vorkommnisse kann das Wasserstandsglas<br />
verhindert werden, den Wasserstand richtig anzuzeigen?<br />
ANTWORT: *)<br />
• Störungen und Verengungen im Wasserstandsglase können<br />
durch Verengung der Verbindung nach dem Kessel mittels<br />
Schlamm und Kesselstein veranlaßt sein.<br />
• Eine Störung kann durch Zuziehen der Öffnungen in der<br />
Gummidichtung der Flanschverschraubungen veranlaßt sein.<br />
• Eine Verengung der Öffnung im Hahn kann dadurch entstehen,<br />
daß infolge mehrfachen Nachschleifens das Loch im<br />
Hahnküken nicht mehr mit der Bohrung im Hahngehäuse<br />
übereinstimmt.<br />
• Eine Verstopfung kann ferner am Glase selbst durch Hervorquellen<br />
der Gummidichtung vorkommen.<br />
*) Alle Angaben siehe Quelle Ch. Schwarzer<br />
THEMA: WASSERSTANDS-<br />
VORRICHTUNGEN<br />
FRAGE 11:<br />
Was ist zu tun, wenn die Verbindung mit dem Kessel<br />
verstopft ist?<br />
ANTWORT: *)<br />
Die Verstopfung ist durch ein Durchstoßen des betreffenden<br />
Hahnes mittels Draht zu beseitigen. Zu diesem Zwecke sind<br />
beide Hähne zu schließen, die an dem verstopften Hahne<br />
vorn angebrachte Verschlußschraube ist abzunehmen, der<br />
Hahn hierauf selbst wieder zu öffnen und mit einem Draht<br />
von entsprechender Stärke und Länge zu durchstoßen. Um<br />
diese Arbeit jederzeit ausführen zu können, muß der Heizer<br />
Sorge tragen, daß Drähte von geeigneter Stärke und<br />
Länge für diesen Zweck stets im Kesselhause vorhanden<br />
sind.<br />
*) Alle Angaben siehe Quelle Ch. Schwarzer<br />
THEMA: WASSERSTANDS-<br />
VORRICHTUNGEN<br />
FRAGE 12:<br />
Was ist zu tun, wenn das Glas verstopft ist?<br />
ANTWORT: *)<br />
Eine Verstopfung kann ferner am Glase selbst durch Hervorquellen<br />
der Gummidichtung vorkommen und tritt<br />
diese Art der Verstopfung am häufigsten auf. Zur Beseitigung<br />
derselben ist entweder der vorstehende Gummi durch<br />
Einführung eines glühenden Drahtes fortzubrennen oder es<br />
ist ein neuer Gummiring einzusetzen.<br />
*) Alle Angaben siehe Quelle Ch. Schwarzer<br />
Quelle: Verhaltensregeln mit Erläuterungen für <strong>Dampf</strong>kessel-Heizer und <strong>Dampf</strong>maschinenwärter von Baurat Cl. Haage<br />
im Selbstverlag des Sächsischen <strong>Dampf</strong>kessel-Revisions-Vereins mit dem Sitz in Chemnitz, Chemnitz 1907<br />
<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 4/2014 69
FREYA am Anleger des Gutshofes mit Weihnachtsmarkt. Die Passagiere sind shoppen.<br />
<strong>Dampf</strong><br />
Rolf HoffmannWeihnachtsfahrt<br />
Weihnachtsstimmung an Bord<br />
mit der<br />
FREYA<br />
Der Winter im Norden ist relativ arm an <strong>Dampf</strong>ereignissen.<br />
Die Straßen sind glatt, manchmal<br />
schneeverweht, kein <strong>Dampf</strong>treffen in Sicht und<br />
Karlsruhe ist weit. Es drohen Entzugserscheinungen.<br />
Was also tun? Man plane eine Weihnachtsfahrt mit dem<br />
Raddampfer FREYA, Kieler Förde via Schleuse Holtenau,<br />
Nord-Ostsee-Kanal bis Gut Steinwehr kurz vor Rendsburg.<br />
Gut Steinwehr hat den Weihnachtsmarkt, FREYA<br />
bringt die Kundschaft. Das kommerziell betriebene Schiff<br />
bietet edles Ambiente in Salons für bis zu 250 Gäste, eine<br />
hervorragende Küche, Glühwein, Kaffee, Kuchen und im<br />
Dezember am Steven einen Weihnachtsbaum. Das gastronomische<br />
„Highlight“ ist das Hochfahren der üppigen<br />
Speisebar samt Kellner aus der Küche in den Salon. Ich<br />
nutzte die Anlegezeit beim Weihnachtsmarkt auch zur<br />
Erkundung des Schiffes. Nachdem ich herausbekommen<br />
NOK-Brücken mit Frachter<br />
Kleiner Containerfrachter<br />
70 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 4/2014
Fahrt mit der FREYA, auch im Sommer ein Erlebnis<br />
Salon im Vorschiff<br />
Kurbelwelle der <strong>Dampf</strong>maschine<br />
Vakuumpumpe<br />
Radkasten, innen<br />
hatte, wer der Chief ist, gab dieser mir im Kessel- und Maschinenraum<br />
eine Sonderführung. Die Besatzung besteht<br />
(ohne Gastronomie) aus drei Mann. Der Kapitän fährt, der<br />
Bootsmann arbeitet an Oberdeck und der Chief schuftet<br />
im Keller. Hut ab vor diesem kleinen Team.<br />
Historie und Gegenwart<br />
Das Schiff ist 51,60 m lang, 11,40 m breit und wurde<br />
1905 in den Niederlanden auf der Werft J. & K. Smid<br />
in Kinderdijk als WESTERSCHELDE gebaut. Es war<br />
ein schönes Schiff und diente deshalb ab 1907 einige<br />
Zeit als Staatsyacht für das niederländische Königshaus.<br />
1935 wurde es verkauft und erhielt den neuen Namen<br />
DE ZWAAN. Im 2. Weltkrieg war es Wohn- und Bunkerschiff.<br />
Die Besitzer versteckten an Bord im Doppelboden<br />
ein jüdisches Ehepaar, welches trotz Verrat und Schiffsdurchsuchung<br />
durch die SS nicht entdeckt wurde. Nach<br />
dem Krieg immer noch Bunkerschiff, aber gleichzeitig<br />
Ladengeschäft mit schlechtem Umsatz, war es 1988 klar<br />
zum Abwracken. Freunde historischer Technik retteten<br />
das Schiff vor dem Schneidbrenner. 1989/90 wurde es<br />
umgebaut, vollständig renoviert und führte unter dem<br />
Namen DE NEDERLANDER exklusive Charterfahrten<br />
im Hafen von Rotterdam durch. 1999 kaufte ein Reeder<br />
aus Westerland das Schiff und setzte es als FREYA<br />
mit Heimathafen List auf Sylt ein. Seit 2001 befährt die<br />
FREYA die Kieler Förde und den Nord-Ostsee-Kanal,<br />
auch Ausflüge nach Hamburg (Hafengeburtstag), Flensburg<br />
(<strong>Dampf</strong> Rundum) oder Rostock (Hanse-Sail) stehen<br />
auf dem Programm. Eine Fahrt auf dem verkehrsreichen<br />
NOK ist immer ein schönes Erlebnis. 2005 wurde Kiel<br />
neuer Heimathafen, der Liegeplatz ist kaum 100 m vom<br />
Bahnhof entfernt. Weitere Informationen sind unter www.<br />
adler-schiffe.de oder info@adler-schiffe.de zu bekommen.<br />
Antrieb<br />
CODAS (Combined Diesel and Steam), könnte man sagen.<br />
Da die originale <strong>Dampf</strong>maschine nicht mehr vorhanden<br />
war, wurden eine kleine Zweizylinder-Verbundmaschine,<br />
Baujahr 1926, 140 PS, von einem <strong>Dampf</strong>bagger, sowie<br />
ein halbwegs passender Kessel, <strong>Dampf</strong>leistung 500 kg/h,<br />
eingebaut. Hauptantrieb des Schiffes ist ein Dieselmotor<br />
von 400 kW, der auf einen Propeller arbeitet. Rund 100<br />
kW steuert die <strong>Dampf</strong>maschine über die Schaufelräder<br />
zum Vortrieb bei. Pfui!, ein Zwitter, sagt jetzt der kompromisslose<br />
<strong>Dampf</strong>erfan. Man muss dazu aber wissen, dass<br />
das Schiff nur mit dem Diesel die vorgeschriebene Mindestgeschwindigkeit<br />
im NOK einhalten kann, außerdem<br />
spielen hier auch Betriebssicherheit und Ökonomie eine<br />
wichtige Rolle. Ziemlich selten dürfte die Übertragung der<br />
Kurbelwellendrehung mittels Zahnriemen auf die Schaufelradwellen<br />
sein.<br />
Kessel mit Brenner<br />
Fotos: Rolf Hoffmann<br />
<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 4/2014 71
<strong>Dampf</strong><br />
<strong>Dampf</strong><br />
in<br />
Oberschwaben<br />
Gerhard Kieffer<br />
16. Kürnbacher <strong>Dampf</strong>fest 2014<br />
Es sei gleich vorweg gesagt, das 16. Kürnbacher<br />
<strong>Dampf</strong>fest war im Bereich „Straßendampf“ erneut<br />
ein großer Erfolg. 17 Modelle in den Größen 1:2,<br />
1:2,7, 1:4 und 1:6 haben diesmal daran teilgenommen.<br />
Damit ist Kürnbach zum wichtigsten Event der Modell-<br />
Straßendampfszene in Deutschland geworden. Nicht zuletzt<br />
haben unsere Freunde aus der Schweiz mit sechs<br />
Maschinen zum guten Gelingen beigetragen.<br />
Trotz der hohen Temperaturen mit über 30 °C fuhren die<br />
Straßendampfer fleißig ihre Runden. Erneut waren die<br />
gemeinsamen Fahrten am Samstag und Sonntag zum<br />
schattigen Biergarten der Brauerei in Schussenried Höhenpunkte<br />
schlechthin. Der kühle Gerstensaft war bei<br />
dieser Backofenhitze eine köstliche Wohltat. Wie üblich<br />
gab es am Samstagabend für die aktiven Teilnehmer ein<br />
Nachtessen im Tanzhaus des Museumsdorfes, gestiftet<br />
vom Schwäbischen <strong>Eisenbahn</strong>verein Kürnbach und zubereitet<br />
von den fleißigen Damen dieses Vereins.<br />
Die Feldscheuer ist das Domizil der Modell-<strong>Dampf</strong>traktoren.<br />
Unsere Schweizer Freunde haben auf der angrenzenden<br />
Wiese zwei schattenspendende Zeltdächer aufgestellt<br />
und sich darunter ganz gemütlich niedergelassen.<br />
72<br />
Roland Maier<br />
aus der Schweiz<br />
„So schön ist<br />
es hier!”
Die Teilnehmer und ihre Modelle<br />
Vor der Feldscheuer ist immer etwas los. Hier gibt es für<br />
die Besucher viel zu sehen. Da werden die Maschinen angeheizt<br />
und gewartet. Ein Blick in die Feuerbüchse ist für<br />
Kinder immer ein Erlebnis, und hier kann man den Kids<br />
erklären, wie aus Feuer und Wasser geballte Kraft entsteht.<br />
Mancher Opa fragt schon mal etwas schüchtern, ob<br />
er für seinen Enkel ein kleines Stückchen Kohle mitnehmen<br />
darf. Außerdem besteht hier die Möglichkeit zu einer<br />
Mitfahrt im Anhänger eines Traktors. Die Fahrt durch das<br />
Freiluftmuseum dauert immerhin 15 bis 20 Minuten. Gerade<br />
diese Fahrten sind beim Publikum, ob jung oder alt,<br />
sehr beliebt. Da bilden sich an der Haltestelle bei großem<br />
Andrang mitunter kleine Warteschlangen. Allerdings bei<br />
so vielen Maschinen wie in diesem Jahr wickelte sich der<br />
„Personenverkehr“ zügig ab.<br />
Für Sonntag 14 Uhr war eine Parade für die acht „Großen“<br />
und die 17 Modellmaschinen einschließlich eines <strong>Dampf</strong>autos<br />
angesagt. Aber dieses Defilee hat nicht so richtig<br />
geklappt. Dafür gab es am anderen Tag eine erfolgreiche<br />
Wiederholung. Während des Aufzugs erfuhren die vielen<br />
Zuschauer über Lautsprecher interessante Informationen<br />
über die einzelnen Maschinen. Hernach stellten sich die<br />
<strong>Dampf</strong>rösser speziell für die Fotografen im Halbkreis zur<br />
Schau. Am Schluss betätigten die Fahrer auf Kommando<br />
die <strong>Dampf</strong>pfeifen und Sirenen ihrer Maschinen. Das war<br />
ein sekundenlanger ohrenbetäubender Krach.<br />
Am Sonntagabend ging das Gerücht um, dass Kohlen<br />
knapp werden. Wir müssten auf Anthrazit drei oder vier<br />
ausweichen, die bei unseren Maschinen fast von alleine<br />
durch den Rost fallen. Aber welch ein Wunder, am Montag<br />
traf in aller Frühe Nachschub mit der richtigen Kohle<br />
ein. Das war eine Glanzleistung des Schwäbischen <strong>Eisenbahn</strong>vereins.<br />
Am letzten Tag setzte die drückende Hitze den Fahrern<br />
so zu, dass nur ein eingeschränkter Fahrbetrieb zustande<br />
kam. Auf die Fahrt nach Bad Schussenried wurde freiwillig<br />
verzichtet. Die Maschinisten suchten ihr Heil im kühlenden<br />
Maßstab 1:2 Sieber Bernd, Nürnberg Free Lance<br />
Maßstab 1:2,7 Böckli Georges, Schweiz<br />
Dinten Rolf, Schweiz<br />
Gassmann Hansueli, Schweiz<br />
Geiger Wolfgang, Ludwigsburg<br />
Greutmann Othmar, Schweiz<br />
Huber Franz, Regensburg<br />
Kieffer Gerhard, Nürnberg<br />
Maier Roland, Schweiz<br />
Rupprich Richard, Happurg<br />
Seidl Ernst, Friedrichshafen<br />
Wieland Martin, Sontheim/Brenz<br />
Schatten der großen Bäume und pflegten für einmal die<br />
<strong>Dampf</strong>plauderei. Da wurden lustige Episoden aus alten<br />
Zeiten erzählt. Hier hatte man auch Zeit, interessante<br />
technische Fragen über unser Hobby zu erörtern und persönliche<br />
Erfahrungen auszutauschen.<br />
Durch die Trockenheit waren auf den Naturwegen des Museums<br />
jeden Tag nicht nur die Maschinen, sondern auch<br />
die Anhänger und die Hosenbeine der Fahrer bis ans Knie<br />
dick mit gelbem Staub bedeckt.<br />
Über „Kürnbach 2014“ waren alle Teilnehmer restlos begeistert.<br />
Organisiert wird dieser Anlass gemeinsam vom<br />
Landkreis Biberach/Riss und dem Schwäbischen <strong>Eisenbahn</strong>verein<br />
(SEV). Allen Helfern sei an dieser Stelle ganz<br />
herzlich gedankt. Der Service war – wie immer – perfekt.<br />
Wir kommen im nächsten Jahr gerne wieder und freuen<br />
uns schon heute auf dieses tolle Ereignis. Kürnbach ist<br />
längst zum Mekka der Straßendampfer geworden.<br />
Fotos: Georges Böckli<br />
Burrell<br />
Burrell, 2 Zylinder<br />
Garrett<br />
Foden-LKW<br />
Free Lance, 2 Zylinder<br />
Burrell<br />
Burrell<br />
Foden-LKW, 2 Zylinder<br />
Burrell<br />
Burrell<br />
Foster<br />
Maßstab 1:4 Kussmaul Heinz, Pfinztal Free Lance, 2 Zylinder<br />
Ronninger Günther, Remseck Burrell, 2 Zylinder<br />
Zäch Werner, Schweiz<br />
Burrell<br />
Maßstab 1:6 Reschke Sigmund, Durham &<br />
Fürstenfeldbruck<br />
North-Yorkshire<br />
Jan Oetling, Hamburg<br />
Allchin “Royal Chester”<br />
Bald geht es los<br />
73
Historie<br />
Messen<br />
mechanischer<br />
Arbeit<br />
Recherchiert von der Redaktion<br />
Auszug aus dem Buch „Die Schule des Eletrotechniker“ Erster Band, herausgegeben von Alfred Holtz,<br />
Ingenieur und Direktor des Technikums Mittweida im Verein mit H. Vieweger und H. Stapelfeldt, Lehrern<br />
der Elektrotechnik am Technikum Mittweida. Verlag: Moritz Schäfer Buchhandlung, <strong>Leipzig</strong>, 1896.<br />
Die Abschrift aus dem 7. Kapitel „Messinstrumente und Messmethoden“ erfolgte wortgetreu.<br />
Es wurden lediglich einige offensichtliche Schreibfehler korrigiert.<br />
Bei der Feststellung des Güteverhältnisses einer<br />
Maschine ist der von der Maschine aufgenommene<br />
Effekt zu vergleichen mit dem angegebenen<br />
Effekte, bei Dynamomaschinen, z. B. handelt es sich um<br />
Vergleichung eines elektrischen mit einem mechanischen<br />
Effekte; es ist also erforderlich, auch den letzteren genau<br />
zu messen. Der mechanische Effekt ist bekanntlich die<br />
in der Zeiteinheit geleistete Arbeit, wir erhalten also den<br />
Effekt, wenn wir die Arbeit = Kraft x Weg durch die Zeit<br />
dividieren. Also<br />
Effekt = Kraft x Weg<br />
Zeit<br />
Oder, wenn wir Weg = Geschwindigkeit setzen,<br />
Zeit<br />
Effekt = Kraft x Geschwindigkeit.<br />
Es kommt also darauf an, die Kraft zu ermitteln, welche<br />
die Maschine an irgendeinem Punkte, z. B. am Umfange<br />
einer Riemenscheibe, abgibt oder empfängt und die<br />
Geschwindigkeit, mit welcher dieser Punkt sich bewegt.<br />
Die Messung der Kraft geschieht durch Dynamometer,<br />
schlechtweg auch Arbeitsmesser genannt, die Messung<br />
der Geschwindigkeit durch Tourenzähler oder Tachometer.<br />
Bei den Dynamometern ist zu unterscheiden, ob es sich<br />
um den von einer Maschine abgegebenen oder um den<br />
von ihr aufgenommenen Effekt handelt. Im ersten Falle<br />
wird durch das Dynamometer die abgegebene Arbeit am<br />
Umfang einer Bremsscheibe in Reibungsarbeit verwandelt<br />
(absorbiert) und diese gemessen; in letzterem Falle<br />
wird das Dynamometer in die Transmission zwischen<br />
Motor und Arbeitsmaschine eingefügt, es soll die Arbeit<br />
nicht verbrauchen, sondern nur hinüberleiten und dabei<br />
messen. Man unterscheidet daher Brems- oder Absorptionsdynamometer<br />
und Transmissionsdynamometer.<br />
Ein Bremsdynamometer der ältesten Form ist der<br />
Pony´sche Zaum, dessen Einrichtung Fig. 317 darstellt.<br />
Auf die Riemenscheibe bzw. auf eine auf die Achse<br />
A aufgekeilte Bremsscheibe B werden zwei passend<br />
abgedrehte Holzbacken C aufgesetzt, deren Druck gegen<br />
die Scheibe durch die Schrauben S reguliert werden<br />
kann. Die obere Bremsbacke ist mit einem Hebel H<br />
versehen, an dessen Ende Gewichte angehängt werden<br />
können. Zwei passend angebrachte Anschläge F F verhindern<br />
ein Umschlagen des Hebels. Um das von dem<br />
Eigengewicht des Bremszaumes herrührende Drehmoment<br />
ein für alle mal zu bestimmen, setzt man bei stillstehender<br />
Maschine das Dynamometer bei s auf eine<br />
Schneide und bringt am Ende des Bremshebels ein<br />
nach oben ziehendes Gewicht q an, durch welches der<br />
Hebel in horizontaler Lage erhalten wird. Dieses Gewicht<br />
q muss bei jeder Messung dem jedes Mal angehängten<br />
Gewichte p hinzu addiert werden. Vor der Messung zieht<br />
man die Schrauben S S so fest an, dass die Maschine<br />
die gewünschte Tourenzahl erhält, alsdann hängt man<br />
an H ein solches Gewicht p an, dass der Hebel in horizontaler<br />
Lage frei schwebt. Dann ist Gleichgewicht vorhanden<br />
und das von der Reibung R am Umfange der<br />
Scheibe vom Radius r ausgeübte Moment gleich dem<br />
von dem Gewicht P = p x q am Hebelarm I ausgeübten<br />
Moment, also Rr = PI.<br />
Ist nun n 1 die Tourenzahl der Bremsscheibe in der Minute,<br />
so ist die in jeder Minute von der Maschine abgegebene<br />
Arbeit A = 2 r π n1 · R mkg oder wenn wir<br />
74 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 4/2014
R = Pl = einsetzen, A = 2 r π · n¹ · Pl = 2 π n¹ Pl mk<br />
r<br />
r<br />
Demnach erhalten wir die in 1 Sekunde geleistete Arbeit,<br />
d. h. den Effekt, wenn wir durch 60 dividieren, und die<br />
Anzahl der Pferdestärken (PS), wenn wir noch durch 75<br />
dividieren, also<br />
E = 2 π · n¹ · Pl = n¹ · P ·l = 0,0014 n¹ Pl PS.<br />
60 · 75 716<br />
Ist z. B. I = 1,5 m, P = 7,5 kg, n¹ = 320 Touren in der Minute<br />
so ist der Effekt<br />
E = 0,0014 · 320 · 7,5 · 1,5 = ~5 PS.<br />
Da die ganze von der Maschine abgegebene Arbeit in<br />
Wärme verwandelt wird, so findet eine erhebliche Erwärmung<br />
der Bremsbacken statt. Man muss daher durch<br />
Zuführung von Kühlwasser (am besten Seifenwasser),<br />
welches durch einen bei s durch den oberen Bremsklotz<br />
gehenden Kanal zufließt und zugleich als Schmierung<br />
dient, eine allzu große Erwärmung verhindern. Die Messungen<br />
werden um so genauer, je<br />
ruhiger die ganze Bremsvorrichtung<br />
funktioniert, je vollkommener<br />
also der Beharrungszustand nicht<br />
nur bei der zu bremsenden Maschine,<br />
sondern auch bei dem<br />
Bremszaume in Bezug auf die Reibungsverhältnisse<br />
ist. Um den Reibungskoeffizienten<br />
möglichst konstant<br />
zu erhalten, kann man auch<br />
die Kühlung von der Schmierung<br />
trennen, indem man das Kühlwasser<br />
auf der Innenseite der Bremsscheibe<br />
zuführt und außen mit<br />
Öl schmiert. Vollkommen konstant<br />
sind jedoch die Reibungsverhältnisse<br />
auch hierbei nicht, und es<br />
bedarf daher einer steten aufmerksamen<br />
Regulierung der Schrauben<br />
S, um Änderungen im Reibungszustande<br />
sofort ausgleichen und die<br />
Schwingungen des Bremshebels<br />
möglichst zu vermindern.<br />
Um die unbequeme Flüssigkeitskühlung zu vermeiden,<br />
verwendet man vielfach Bandbremsen, welche meist aus<br />
guten Wärmeleitern, Kupfer oder Eisen, hergestellt werden.<br />
Da bekanntlich eine Arbeit von 424 mkg bei vollständiger<br />
Umsetzung in Wärme 1 Kalorie ergibt, so werden<br />
durch eine Pferdekraft in jeder Minute 75 · 60,<br />
424<br />
durch N Pferdekräfte 75 · 60 · N = 10,6 N Kalorien erzeugt.<br />
424<br />
Dieselbe Wärmemenge muss auch ausgestrahlt werden,<br />
wenn die höchste zulässige Erwärmung der Bremsvorrichtung<br />
eingetreten ist. Da die Ausstrahlung auch von der<br />
Größe der Oberfläche abhängt, so sind auch die Dimensionen<br />
der Bremsscheibe passend zu wählen.<br />
Die Bandbremsen haben auch den Vorteil einer bequemeren<br />
Regulierung. Das Eisenband umgibt die ganze<br />
Bremsscheibe und kann durch eine Schraube mehr<br />
oder weniger fest angespannt werden, bis der Gleichgewichtszustand<br />
erreicht ist. Die Messung kann ferner<br />
wesentlich erleichtert werden durch eine leicht anzubringende<br />
Selbstregulierung, die bei vorübergehenden Änderungen<br />
der Reibungsverhältnisse selbsttätig die Spannung<br />
des Bremsbandes ändert. Diese Selbstregulierung<br />
kann z. B. durch einen seitlich gerichteten Hebel bewirkt<br />
werden, dessen Ende durch eine Schnur mit dem Fußboden<br />
verbunden ist. Die Schnur ist im Gleichgewichtszustand<br />
lose; wächst aber die Reibung, so wird das<br />
Bremsband mitgenommen und die Schnur angespannt.<br />
Dadurch wird das Hebelende abwärts gezogen, und dies<br />
bewirkt eine Verringerung der Spannung des Bremsbandes.<br />
Die Spannung muss jedoch so einreguliert sein,<br />
dass die Selbstregulierung immer nur vorübergehend in<br />
Tätigkeit tritt, da eine dauernde Spannung der Schnur<br />
eine Fehlerquelle darstellen würde. Die Bremslast hängt<br />
unmittelbar am Umfang der Scheibe oder auch an einem<br />
besonderen Bremshebel.<br />
Die einfachste Bremsvorrichtung bildet ein Hanf- oder<br />
Baumwollgurt, welcher über die Bremsscheibe gelegt<br />
und an beide Enden mit Gewichten belastet wird. Der<br />
Gurt ist auf der Seite der größeren Last mit Eisenblechen<br />
versehen, deren Enden rechtwinkelig umgebogen<br />
sind und über den Rand der Scheibe übergreifen, um so<br />
ein seitliches Abgleiten des Gurtes zu verhindern. Hierdurch<br />
wird zugleich eine Selbstregulierung bewirkt, denn<br />
wenn der Reibungskoeffizient wächst, so wird das Band<br />
mitgenommen, es kommt eine größere Zahl von Blechen<br />
auf die Scheibe und dadurch wird die Reibung verringert.<br />
Als Bremslast gilt die Differenz der angehängten<br />
Gewichte, als Bremshebel der Radius der Bremsscheibe<br />
(vgl. Fig. 322).<br />
Die Transmissionsdynamometer sollen den Effekt nicht<br />
verbrauchen, sondern nur hindurchleiten und dabei messen.<br />
Am meisten in Gebrauch sind die sogenannten Riemendynamometer,<br />
bei denen die Spannungsdifferenz im<br />
führenden und geführten Riemen zur Messung der hindurchgeleiteten<br />
Kraft benutzt wird. Am bekanntesten ist<br />
<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 4/2014 75
das Riemendynamometer von v. Hefner-Alteneck (Elektr.<br />
Zeitschr. 1881, S. 229), welches leicht transportabel ist<br />
und sich direkt in den Riemen einschalten lässt, der von<br />
der Vorgelegewelle zur angetriebenen Maschine führt.<br />
Die Einrichtung des Instrumentes zeigt Fig. 318. Dasselbe<br />
besteht aus 7 Rollen mit parallelen Achsen, von<br />
denen 6 fest mit dem Eisenrahmen RR verbunden sind,<br />
während die mittlere Rolle 7 in einem um die Achse der<br />
Rolle 5 drehbaren Rahmen r gelagert ist. Das Instrument<br />
wird so auf den Riemen aufgebracht (die eine Seitenwand<br />
ist für den Zweck abnehmbar), dass die Feder g auf die<br />
Seite des stärker gespannten Riemens kommt; darauf befestigt<br />
man dasselbe an einem Holzgestell so, dass ein<br />
Umkippen oder Abwerfen der Riemen unmöglich ist. Der<br />
Rahmen r ist mit einem doppelarmigen Hebel verbunden,<br />
welcher ein Gegengewicht p trägt. Dieses soll der Rolle 7<br />
das Gleichgewicht halten und wird so eingestellt, dass der<br />
Zeiger auf die Marke m einspielt.<br />
Wenn der Riemen läuft, wird die Rolle 7 mit einer Kraft,<br />
welche der zu messenden Differenz der Riemenspannung<br />
proportional ist, herabgedrückt. Man spannt nun vermittelst<br />
der Schraube v die Feder g soweit, dass sich der Zeiger<br />
wieder auf m einstellt, dann gibt die Skala S den Druck<br />
P in kg an. Gewöhnlich entspricht 1 mm der Skala einer<br />
Riemenspannungsdifferenz von 1 kg. Die Konstante des<br />
Instrumentes ist unabhängig von der Lage zwischen beiden<br />
Riemenscheiben. L ist eine Dämpfungsvorrichtung,<br />
und kann auf die andere Seite gelegt werden, wenn der<br />
Apparat in umgekehrter Stellung gebraucht werden muss.<br />
Ist r der Radius der Riemenscheibe, n‘ die Tourenzahl, so<br />
ist die in der Minute geleistete Arbeit<br />
und der Effekt<br />
A = 2 r π n‘ P mkg<br />
E = 2 r π · n¹ · P = r · n¹ · P = 0,0014 n¹ P PS.<br />
60 · 75 716<br />
r und n’ misst man an der treibenden oder an der getriebenen<br />
Scheibe, je nachdem ob man den Verlust durch<br />
Riemengleitung mitmessen will oder nicht.<br />
76<br />
<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 4/2014
Zur Prüfung des Apparates stellt man zunächst durch die<br />
Schraube v den Zeiger der Skala auf null und sorgt durch<br />
Verschieben des Gewichtes p dafür, dass sich gleichzeitig<br />
der mit diesem verbundenen Zeiger auf m einstellt.<br />
Dabei muss man durch Klopfen mit einem Holzhammer<br />
kleine Reibungswiderstände lösen. Dann bringt man den<br />
Apparat in eine ungefähr senkrechte Lage und zieht zwei<br />
Schnüre oder dünne Riemen hindurch in derselben Weise,<br />
wie beim Gebrauch die beiden Riementeile das Instrument<br />
durchlaufen. Die beiden Schnüre werden oben<br />
an der Decke oder sonstwie befestigt und unten mit verschiedenen<br />
Gewichten belastet, und zwar auf der Seite<br />
der Feder g mit einem schwereren Gewicht. Hat man nun<br />
durch Drehen der Schraube v und leises Klopfen am Apparate<br />
den Zeiger wieder auf m zurückgebracht, so muss<br />
die Skala die Gewichtsdifferenz angeben.<br />
Die Messung der Umdrehungszahlen<br />
Tourenzähler, Tachometer<br />
Der zweite Teil der Arbeitsmessungen besteht in der Messung<br />
der Geschwindigkeit am Umfang einer Scheibe, an<br />
welchem die durch das Dynamometer gemessene Kraft<br />
wirkt. Man bestimmt in der Regel die Umdrehungszahl in<br />
der Minute und bedient sich dazu eines Touren- oder Umlaufzählers.<br />
Die einfachste Form zeigt Fig. 319. Auf einer<br />
Welle befindet sich eine Schraube ohne Ende, welche in<br />
zwei Zahnräder eingreift, von denen jedes bei jeder Umdrehung<br />
der Welle um einen Zahn verschoben wird. Das<br />
eine Zahnrad hat 100 Zähne, das andere 101. Die Skala<br />
ist mit zwei Teilungen versehen, von denen die eine, den<br />
Umdrehungen des ersten Zahnrades entsprechend, die<br />
Umdrehungen von 0 bis 100 angibt, während die andere,<br />
der gegenseitigen Verschiebung beider Scheiben entsprechend,<br />
die Hunderte der Umdrehungen angibt. Das eine<br />
Ende der Welle ist mit einem Dreispitz versehen, welcher<br />
in das Körnerloch der Welle, deren Umlaufzahl gemessen<br />
werden soll, eingesetzt wird. Man liest zuerst die Stellung<br />
der Zeiger vor der Messung ab, hält dann den Tourenzähler<br />
eine Minute lang an die Welle und liest von neuem ab.<br />
Die Differenz gibt die Umlaufzahl n‘ pro Minute.<br />
Bequemer ist die in Fig. 320 dargestellte Form, die im Inneren<br />
der Kapsel ein eigentliches Zählwerk enthält. Hinter<br />
den vier Öffnungen befinden sich die Räder, welche<br />
auf ihrem Umfange die Zahlen 0 bis 9 tragen. Bei jeder<br />
Umdrehung der Welle springt das vierte Rad um eine Ziffer<br />
weiter, nach 10 Umdrehungen das dritte Rad um eine<br />
Ziffer, nach 100 Umdrehungen das zweite, nach 1000<br />
das erste. Die Differenz der Zahlen, welche man vor und<br />
nach der einen Minute dauernden Messung abliest, gibt<br />
die Umlaufzahl an. Man setzt den Dreispitz an dem einen<br />
oder dem anderen Ende an, je nachdem die Welle rechts<br />
oder links rotiert. Ein sicheres Greifen des Dreispitzes<br />
kann man dadurch erreichen, dass man ihn mit etwas<br />
dünnem Gummischlauch überzieht.<br />
Praktischer ist die Anwendung eines Tachometers,<br />
welches sofort die augenblickliche Geschwindigkeit der<br />
Maschine, ausgedrückt in Umläufen für die Minute, angibt,<br />
sodass man die Tourenzahl in dem Momente ablesen<br />
kann, in welchem auch die übrigen zugehörigen<br />
(z. B elektrischen) Messungen ausgeführt werden. Am<br />
meisten verbreitet ist das Patenttachometer von Buss,<br />
Sombart & Cie. (Magdeburg), dessen äußere Form in<br />
Fig. 321 dargestellt ist. Es beruht auf demselben Prinzip,<br />
welches dem Pegelregulator zu Grunde liegt. Mit der<br />
rotierenden Achse sind zwei Pendel verbunden, welche<br />
infolge der Zentrifugalkraft das Bestreben haben, sich<br />
von der Achse zu entfernen. Ihre Bewegung wird durch<br />
eine Stange auf ein Zahnrad und von diesem auf einen<br />
Zeiger übertragen, der auf einer Skala die Zahl der Umdrehungen<br />
in der Minute angibt.<br />
Der Apparat wird häufig durch einen leichten Riemen mit<br />
der Maschine verbunden. Man bringt zu dem Zwecke auf<br />
der Achse eine Riemenscheibe an, welche die selbe Größe<br />
wie die Scheibe B hat; bei größeren Umlaufszahlen<br />
nimmt man die neben B befindliche Scheibe, welche die<br />
doppelte Größe hat und liest die Umlaufzahl dann an der<br />
inneren Teilung ab. Sicherer ist es jedoch, die Achse der<br />
Maschine und die des Tachometers durch einen Mitnehmer<br />
zu kuppeln.<br />
Um die Angaben des Tachometers zu kontrollieren,<br />
bringt man dasselbe mit einer Welle in Verbindung, die<br />
mit konstanter Geschwindigkeit rotiert und bestimmt die<br />
Umdrehungszahl der Welle mit einem gewöhnlichen Umlaufszähler.<br />
Sind die Tachometer mit einer Registriervorrichtung versehen,<br />
so nennt man sie auch Tachograph. Nach dem<br />
gleichen Prinzip werden auch Handtachometer angefertigt,<br />
die wie die gewöhnlichen Tourenzähler an die zu untersuchende<br />
Welle angedrückt werden. Auf einem von den<br />
gewöhnlichen Konstruktionen vollständig abweichenden<br />
Prinzip beruhen die älteren Tachometer von Dr. Horn.<br />
<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 4/2014 77
Zwischen den Polen eines Hufeisenmagneten befindet<br />
sich eine Kupferkapsel, welche bei der Messung in Rotation<br />
versetzt wird und in welcher, je nach der Umlaufszahl,<br />
stärkere oder schwächere Ströme induziert werden.<br />
Durch diese Ströme wird ein im Inneren der Kapsel hängender<br />
Eisenanker mehr oder weniger aus seiner Ruhelage<br />
abgelenkt, so dass jede Geschwindigkeitsänderung<br />
sofort eine Änderung in der Lage des Eisenankers und<br />
somit auch eine Änderung der Zeigereinstellung bewirkt.<br />
Die neuen Tachometer beruhen gleichfalls auf dem Prinzip<br />
des Pegelregulators.<br />
Fig. 321a zeigt das Handtachometer von Dr. Horn. Dasselbe<br />
ist mit drei Achsen versehen, von denen man die<br />
mittlere, die linke oder die rechte wählt, je nachdem man<br />
kleine, mittlere oder größere Umlaufzeiten messen will. Im<br />
ersten und dritten Fall gilt die äußere Teilung und gibt die<br />
Hunderte bzw. Tausende an, im zweiten Fall die innere<br />
Teilung.<br />
Beispiel: Es soll das totale Güteverhältnis eines Elektromotors<br />
bestimmt, also der abgegebene mechanische<br />
Effekt mit dem aufgenommenen elektrischen Effekte verglichen<br />
werden. Es müssen daher beide in derselben Einheit<br />
ausgedrückt werden.<br />
Nun ist 1 PS = 736 Watt, also<br />
E = 0,0014 r n‘ P<br />
PS = 736 0,0014 r n‘ P = 1,03 r n‘ P Watt<br />
Der mechanische Effekt wird mit einer Gurtbremse gemessen,<br />
welche über eine Bremsscheibe von 0,075 m<br />
Durchmesser gelegt wird (Fig. 322). Die eine Schale,<br />
welche 0,138 kg leichter ist, mit 0,25 kg belastet, das<br />
wirksame Bremsgewicht beträgt also P = 1,788 kg. Die<br />
Umlaufszahl ist n‘ = 1500.<br />
Also ist<br />
E = 0,0014 0.075 · 1500 · 1,788 = 0,14 PS<br />
2<br />
oder<br />
E = 1,03 0.075 · 1500 · 1,788 = 103 Watt<br />
2<br />
Die Klemmenspannung betrug 65 Volt, während das Amperemeter<br />
3,72 Ampere anzeigte.<br />
Also betrug der aufgenommene elektrische Effekt<br />
E ‘ = 3,72 · 65 = ~ 242 Watt<br />
und das Güteverhältnis<br />
η‘ = E = 103 = 0,426<br />
E ‘ 242<br />
Quelle: „Die Schule des Eletrotechniker“ Erster Band, herausgegeben<br />
von Alfred Holtz, Ingenieur und Direktor des Technikums Mittweida im<br />
Verein mit H. Vieweger und H. Stapelfeldt, Lehrern der Elektrotechnik am<br />
Technikum Mittweida.<br />
Verlag: Moritz Schäfer Buchhandlung, <strong>Leipzig</strong>, 1896.<br />
Digitalisiert von der Redaktion<br />
78 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 4/2014
Historie<br />
Recherchiert von Richard Planitz<br />
DER DAMPFPFLUG<br />
VON MAX EYTH<br />
Die internationale Weltausstellung in London des<br />
<strong>Jahre</strong>s 1862 ist zu Ende. Die tausend und abertausend<br />
Fremden, welche nicht bloß London,<br />
sondern ganz England überschwemmten, sind zurückgekehrt<br />
und überlegen sich, was sie eigentlich „Neues“<br />
gesehen haben. Mit der heimischen Umgebung, mit der<br />
Ruhe des Alltagslebens, kommt nach und nach das Bewusstsein<br />
der kolossalen, weltbewegenden Verhältnisse,<br />
der verwirrenden Mannigfaltigkeit, die den Besucher der<br />
Riesenstadt und ihres diesjährigen Riesenwerkes auf kurze<br />
Zeit umgeben haben, und die Klage, „dass eigentlich<br />
nichts Neues dagewesen sei“, welche von so manchem<br />
Besucher nach den ersten acht Tagen seines kurzen Aufenthalts<br />
in London zu hören war, wird, wenn nicht von<br />
einzelnen Beobachtungen, so doch von dem Gesamteindruck<br />
widerrufen, den er mit nach Hause gebracht hat:<br />
Eine der hervorragendsten Erscheinungen, welche die<br />
Ausstellung dem Fremden bot, war der <strong>Dampf</strong>pflug, und,<br />
wenn er sich bezüglich desselben weiter umsah, der gegenwärtige<br />
Stand der <strong>Dampf</strong>kultur überhaupt, welche sich<br />
in den letzten zehn <strong>Jahre</strong>n stetig in England entwickelt<br />
hat, jedoch erst seit ein oder zwei <strong>Jahre</strong>n auch außerhalb<br />
Großbritanniens sich fühlbar macht. Neben der internationalen<br />
Ausstellung bot die alljährlich, so auch im Jahr<br />
1862 sich wiederholende Reihe von landwirtschaftlichen<br />
und industriellen Lokalausstellungen, mannigfachste Gelegenheit,<br />
die verschiedenen, dem Landwirt beim ersten<br />
Anblick befremdenden Apparate in Tätigkeit zu sehen; von<br />
größter Bedeutung aber waren ihm sicher eine Reihe in<br />
der nächs ten Nähe von London gelegener, Güter in Kent,<br />
Essex, Surrey, wo die Maschinen teilweise schon jahrelang<br />
in Tätigkeit sind, oder ein Ausflug in die Nähe von<br />
Swinden, woselbst über 25 Fowler’sche <strong>Dampf</strong>pflüge in<br />
einem Umkreis von 20 engl. Meilen gefunden werden.<br />
<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 4/2014 79
Historie<br />
Bild 1: Liegende Einzylinder-Ventilmaschine mit Lentz Steuerung und direkt gekuppeltem Gleichstromgenerator. Geliefert an das<br />
Lübecker Hobelwerk. Fabrik-Nr., Baujahr und Verbleib sind unbekannt (Bild 1 aus der Postkartenreihe 60 – <strong>Dampf</strong>maschinen, herausgegeben<br />
von HANOMAG, Hannover-Linden ca. 1905).<br />
Bild 2: Liegende kurzgebaute Einkurbel-Verbundmaschine. Geliefert an J. A. Henckels Zwillingswerk in Solingen. Auch bei dieser<br />
Maschine sind Fabrik-Nr., Baujahr und Verbleib unbekannt (Bild 2 aus der Postkartenreihe 60 – <strong>Dampf</strong>maschinen, herausgegeben von<br />
HANOMAG, Hannover-Linden ca. 1905).<br />
Norbert Hinder<br />
<strong>Dampf</strong> -Archiv Teil 1<br />
80 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 4/2014
Bild 3: Kurzgebaute Einkurbel-Verbundmaschinen mit je 400<br />
PS. Geliefert an Wolff & Co. in Walsrode. Fabrik-Nr., Baujahr sowie<br />
der Verbleib sind nicht bekannt (Bild 3 aus der Postkartenreihe<br />
60 – <strong>Dampf</strong>maschinen, herausgegeben von HANOMAG,<br />
Hannover-Linden ca. 1905).<br />
Bild 5: Ansichtskarte einer 700–850 PS Tandemmaschine der<br />
Maschinenfabrik Esslingen a. N., Fabriknummer 1008. Angaben<br />
zu Baujahr, Standort und Verbleib fehlen (Hergestellt von Hugo<br />
Mezger, Kunstanstalt, Eßlingen a. N.).<br />
Bild 4: Eine Reguliervorrichtung für Zwischendampf abnahme.<br />
Es ist nicht bekannt, um welche Maschine links im<br />
Bild es sich handelt (Bild 4 aus der Postkartenreihe 60 –<br />
<strong>Dampf</strong>maschinen, herausgegeben von HANOMAG, Hannover-Linden<br />
ca. 1905).<br />
In dieser neuen Serie finden Sie historische Aufnahmen<br />
von <strong>Dampf</strong>maschinen, bei denen die<br />
Details oft nicht bekannt sind. Dabei handelt<br />
es sich sowohl um alte Ansichtskarten, als auch<br />
um Fotoabzüge. So wurden zum Beispiel die Ansichtskarten<br />
der Firma HANOMAG zum Sammeln<br />
an geboten und zeigten die einzelnen Produkte mit<br />
einigen technischen Angaben. Bei den Fotoabzügen<br />
ist es oft schwieriger detaillierte Angaben zu finden.<br />
Vielleicht kann ja der eine oder andere Leser weitere<br />
Informationen beisteuern, gerne an:<br />
dampfmaschinen@gmx.de oder an die Redaktion.<br />
Bild 6: Foto mit Zettelmeyer Straßenwalzen bei einer Gewerbeausstellung<br />
in der Zeit zwischen 1939 und 1945. Ort und genaues<br />
Datum der Aufnahme sind nicht bekannt.<br />
Alle Bilder Sammlung Hinder<br />
<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 4/2014 81
<strong>Vorschau</strong><br />
„<strong>Dampf</strong>-Findlinge“<br />
Teil 2<br />
Frauke Meyer<br />
In den nächsten<br />
Ausgaben lesen Sie<br />
unter anderem:<br />
<strong>Dampf</strong>automobile deutscher Hersteller<br />
Teil 7.2: Die <strong>Dampf</strong>antriebe<br />
und <strong>Dampf</strong>lastwagen<br />
von Hellmuth Butenuth<br />
und der Berliner<br />
<strong>Dampf</strong>motoren-Gesellschaft<br />
Dr.-Ing. H. Schmidt-Römer<br />
und A. O. Mathieu<br />
IMPRESSUM<br />
Neckar-Verlag GmbH, Klosterring 1, D-78050<br />
Villingen-Schwenningen, Postfach 1820,<br />
D-78008 Villingen-Schwenningen, Telefon<br />
+ 49 (0) 77 21 / 89 87-0, Telefax + 49 (0) 77 21/<br />
89 87-50, E-Mail: info@neckar-verlag.de,<br />
Internet: www.neckar-verlag.de<br />
Commerzbank AG Villingen<br />
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Sparkasse Schwarzwald-Baar<br />
IBAN: DE22 6945 0065 0000 0261 97<br />
BIC: SOLADES1VSS<br />
Volksbank eG Schwarzwald-Baar Hegau<br />
IBAN: DE21 6949 0000 0000 0089 15<br />
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Postbank Stuttgart<br />
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Herausgeber: Ruth Holtzhauer,<br />
Beate Holtzhauer<br />
Redaktion: Udo Mannek<br />
E-Mail: mannek@neckar-verlag.de<br />
Redaktionsassistentin: Manuela Mannek<br />
Layout: Dietmar Schenk<br />
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Es gilt Anzeigentarif Nr. 5 vom 01.01.2009<br />
Die Lokomotive<br />
von<br />
Marc Seguin –<br />
Die erste<br />
<strong>Eisenbahn</strong> auf<br />
dem Kontinent<br />
Christian Schwarzer<br />
Das <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 1/2015 erscheint am 09.01.2015<br />
INSERENTENVERZEICHNIS<br />
Seite<br />
Blombach . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39<br />
Burkhard . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20<br />
Ehrle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 63<br />
Hoffe Modellbaubedarf . . . . . . . . . . 11<br />
Hotel Altora . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11<br />
Industriemuseum Lauf . . . . . . . . . U 2<br />
Knupfer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20<br />
Seite<br />
Live Steam Service . . . . . . . . . . . . . 68<br />
Messe Sinsheim . . . . . . . . . . . . . . U 2<br />
MVD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20<br />
Schlechtriem . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39<br />
TS-Modelldampfmaschinen . . . . . . 63<br />
Wilms . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 63<br />
Zimmermann . . . . . . . . . . . . . . . . . . 68<br />
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<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> erscheint vierteljährlich<br />
(Januar, April, Juli und Oktober).<br />
Einzelheft: Euro 7,50 [D], Euro 8,10 [A], Euro<br />
8,30 [B/I/L/NL], sfr 13,80; <strong>Jahre</strong>sabonnement:<br />
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14.Jahrgang<br />
Das <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> ist auf<br />
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82 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 4/2014
Die Schwartzkopff‘sche<br />
<strong>Dampf</strong>zugmaschine von 1864<br />
In <strong>Dampf</strong> 42 beschreibt Dr. Heinrich<br />
Schmidt-Römer den Bau dieser <strong>Dampf</strong>zugmaschine<br />
im Maßstab 1:6. Detaillierte<br />
Baupläne und eine ausführliche Baubeschreibung<br />
ermöglichen dem erfahrenen Modellbauer<br />
den Nachbau dieses ungewöhnlichen<br />
Modells. Das Design ist etwas „robust“<br />
und entsprach wohl dem Zeitgeschmack.<br />
Bautechnisch ist es bis auf den Kessel arbeitsintensiv,<br />
aber relativ einfach herzustellen.<br />
Die <strong>Dampf</strong>zugmaschine von Schwartzkopff ist technikgeschichtlich<br />
außerordentlich interessant. In den 60er<br />
<strong>Jahre</strong>n des 19. Jh. haben einige einheimische Hersteller<br />
begonnen, derartige Maschinen zu bauen, meist<br />
nach englischem Muster. Die Maschine von Schwartzkopff<br />
ist eine der ersten vollständig eigenständigen<br />
Entwicklungen eines deutschen Herstellers.<br />
Bild 1/2: <strong>Dampf</strong>zugmaschine des schienenlosen<br />
Die Selbstfahrerzugs Konstruktion von Carl weicht Dietz, völlig von den damals bekannten<br />
ab. Eingesetzt wurde die Maschine einige Zeit im<br />
Frankreich (1839)<br />
Bergischen Land zum Transport von Kohlen zu einer<br />
Hütte, an der Schwartzkopff beteiligt war. Sie ist auch<br />
in der Umgebung von Berlin im Einsatz gewesen und<br />
stellt den Anfangspunkt der Entwicklung von <strong>Dampf</strong>zugmaschinen<br />
einheimischer Hersteller.<br />
Umfang 188 Seiten<br />
Format DIN A4<br />
Best.-Nr. 16-2014-01<br />
Preis € 27,95<br />
der jede Veränderung aus Prinzip suspekt erschien.<br />
Erst ab den 70er <strong>Jahre</strong>n des 19. Jahrhunderts fanden<br />
die dampfgetriebenen Zugmaschinen nach und<br />
nach eine bescheidene Verbreitung. Von den frühen<br />
<strong>Dampf</strong>zugmaschinen der einheimischen Hersteller<br />
ist bis dato fast nichts bekannt. In diesem Buch wird<br />
versucht, für einen Hersteller, nämlich der „Eisengießerei<br />
GmbH und • 78045 Maschinenfabrik Villingen-Schwenningen<br />
von L. Schwartzkopff“ in<br />
Neckar-Verlag<br />
Telefon +49 (0)77 21 Berlin, / 89 diese 87-38 Lücke • Fax zu +49 schließen. (0)77 Der 21 / Eisengießerei 89 87-50<br />
bestellungen@neckar-verlag.de und • Maschinenfabrik www.neckar-verlag.de von Louis Schwartzkopff • www.altes-handwerk.eu<br />
ist daher<br />
ein eigenes Kapitel gewidmet. Schwartzkopff war<br />
hierzulande einer der frühen Pioniere beim Bau die-<br />
Dieses Buch ist natürlich besonders attraktiv<br />
für aktive Modellbauer. Doch auch Technikbegeisterte<br />
und an Technikgeschichte Interessierte le als Gewissheit kommen galt, hier und auf auch über von der 80 Obrigkeit, Seiten zu umfassenden<br />
Informationen über die Geschichte der ersten Zugmaschinen und die Entwicklung der Technik.<br />
Neckar-Verlag<br />
Jetzt neu im Programm<br />
Bestellen Sie noch heute Ihr Exemplar und freuen Sie sich<br />
auf ein außergewöhnliches Buch.<br />
Bild 1/3: Der Anfang: <strong>Dampf</strong>zugmaschine von<br />
Schwartzkopff aus dem Jahr 1864<br />
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Anhängewagen üblicher Aus<br />
Schwerlastanhänger. Die D<br />
Schwartzkopff war vor gut 1<br />
ten eigenständigen Konstru<br />
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ein Anfangspunkt. Man kann<br />
lichen Bogen der Entwicklu<br />
schinen von den Anfängen<br />
zum Endpunkt der Entwicklu<br />
des 20. Jahrhunderts spann<br />
Gebr. Sachsenberg aus Ro<br />
<strong>Dampf</strong>zugmaschinen zu ba
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