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Journal Dampf & Heißluft 175 Jahre Leipzig-Dresdener Eisenbahn (Vorschau)

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2014<br />

<strong>Journal</strong><br />

<strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong><br />

ISSN 1616-9298<br />

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<strong>175</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Leipzig</strong>-<strong>Dresdener</strong> <strong>Eisenbahn</strong><br />

<strong>Heißluft</strong>motor mit Gasbrenner<br />

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<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong><br />

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JDH


Editorial<br />

Inhalt<br />

DAMPF<br />

B. Rübenach: <strong>175</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Leipzig</strong>-<strong>Dresdener</strong> <strong>Eisenbahn</strong> . . . . 8<br />

D. Borchert: Alte Dame unter Strom . . . . . . . . . . . . . . . . 12<br />

Liebe<br />

Leserinnen<br />

und Leser!<br />

In der hier vorliegenden Oktoberausgabe des <strong>Journal</strong>s<br />

<strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> warten wieder interessante Berichte<br />

auf Sie. So zum Beispiel die in der letzten <strong>Vorschau</strong><br />

angekündigten Artikel: Volker Koch stellt uns seine einfache<br />

dampfbetriebene Modellwerkstatt vor. In seinem<br />

Bericht „Echtdampf in Alaska“ zeigt Chris König zeitgenössische<br />

Momentaufnahmen auf Souvenir Cards<br />

der White Pass & Yukon Route. Helmut Harhaus<br />

entführt uns zu den großen <strong>Dampf</strong>lokomotiven ins<br />

<strong>Eisenbahn</strong>museum Dieringhausen. Neben weiteren<br />

interessanten Berichten finden Sie in dieser Ausgabe<br />

anregende Bauvorschläge und nützliche Werkstatt-<br />

Tipps, welche auf Umsetzung während der hoffentlich<br />

nicht zu langen Wintersaison warten. Auch fehlen die<br />

beliebten Praxis-Tipps nicht. Darüber hinaus berichten<br />

wir, wie gewohnt, von diversen Veranstaltungen und<br />

<strong>Dampf</strong>stammtischen. Wir sind stets bemüht, die Qualität<br />

des <strong>Journal</strong>s <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> zu steigen, und<br />

haben deshalb für Anregungen und natürlich auch für<br />

Kritik offene Ohren. In der Hoffnung, dass im vorliegenden<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> wieder für jeden<br />

etwas dabei ist, verbleibe ich mit freundlichen Grüßen<br />

und wünsche<br />

viel Spaß beim Lesen!<br />

V. Koch: Einfache <strong>Dampf</strong>werkstatt . . . . . . . . . . . . . . 16<br />

C. König: Echtdampf in Alaska:<br />

The White Pass & Yukon Route<br />

Souvenir Cards . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22<br />

H. Harhaus: <strong>Eisenbahn</strong>museum Dieringhausen . . . . . . . . 28<br />

A. Rossi: Der „Simply“-Rauchrohr-<strong>Dampf</strong>kessel . . . . . 40<br />

T. Franke: <strong>Dampf</strong> am Dom . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 55<br />

M. Achenbach: Eine Drei-Zylinder-<strong>Dampf</strong>bootmaschine . . . . 56<br />

G. Gemmerich: Eine kleine <strong>Dampf</strong>episode . . . . . . . . . . . . . 64<br />

H. Deppe: Eine Einzylinder mit<br />

mechanische Umsteuerung . . . . . . . . . . . . 66<br />

R. Hoffmann: Weihnachtsfahrt mit der Freya . . . . . . . . . . 70<br />

G. Kieffer: <strong>Dampf</strong> in Oberschwaben –<br />

16. Kürnbacher <strong>Dampf</strong>fest 2014 . . . . . . . . . 72<br />

WERKSTATT-TIPP<br />

H. Deppe: Erfahrungen mit dem<br />

Hochtemperaturkleber „JB-Weld“ . . . . . . . . 15<br />

HEISSLUFTMOTOREN<br />

T. Holka: <strong>Heißluft</strong>motor mit Gasbrenner . . . . . . . . . . . 34<br />

SPEZIAL<br />

H. Kramer: Die Lokomobile von 1907 . . . . . . . . . . . . . . 58<br />

HISTORIE<br />

C. Schwarzer: 73 Fragen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 69<br />

Redaktion: Messen mechanischer Arbeit . . . . . . . . . . . 74<br />

R. Planitz: Der <strong>Dampf</strong>pflug von Max Eyth . . . . . . . . . . . 79<br />

N. Hinder: <strong>Dampf</strong>-Archiv – Teil 1 . . . . . . . . . . . . . . . . 80<br />

Ihr Udo Mannek<br />

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<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 4/2014<br />

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RUBRIKEN<br />

Forum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4<br />

<strong>Dampf</strong>- und Messe-Termine . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11<br />

<strong>Dampf</strong>stammtische . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21<br />

Kleines Lexikon der <strong>Dampf</strong>maschinentechnik:<br />

Kesselstein . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37<br />

kurz & fündig . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38<br />

AHA! No. 21 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 68<br />

<strong>Vorschau</strong>, Inserenten, Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 82<br />

Titelbild: Gerolf Bassl<br />

3


FORUM<br />

DELLE · ZUBEHÖR · VERANSTALTUNGEN · NEUHEITEN · VEREINE · TREFFEN · BUCHERSCHEINUNGEN · AU<br />

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Lernen mit Stil –<br />

Stirlingmotor<br />

von FRANZIS<br />

Bei diesem Bausatz ist die Faszination,<br />

einen eigenen funktionsfähigen Motor zu<br />

bauen – der ohne Strom angetrieben wird<br />

– eindrucksvoll erlebbar. Das FRANZIS<br />

Lernpaket Stirlingmotor enthält alle erforderlichen<br />

Bauteile und eine übersichtliche<br />

Bauanleitung für einen voll funktionsfähigen<br />

Stirlingmotor in Edelstahl-Optik<br />

mit Rhombengetriebe. Das Modell des<br />

Stirlingmotors ist so konstruiert, dass alle<br />

Vorgänge mit bloßem Auge nachvollzogen<br />

werden können. Eine kleine Flamme erhitzt<br />

den Zylinder, dadurch setzt sich der<br />

Motor in Bewegung. Die streng limitierte<br />

Sonderausgabe bietet neben anspruchsvollem<br />

Modellbauvergnügen Einblicke in<br />

die komplexe Technik eines Stirlingmotors<br />

und findet ihre Vollendung in einem hochwertigen<br />

Modell, das mit der Anleitung<br />

und etwas Geschick sogar in ein fahrbares<br />

Auto verwandelt werden kann. Dabei sind<br />

jedoch konstruktionsbedingt nur ein paar<br />

Meter Fahrstrecke zu erwarten. Das liegt<br />

daran, dass der Brenner in der Grundplatte<br />

befestigt ist und bei der Verwendung<br />

des Modells als Auto keine weitere Wärmezufuhr<br />

erfolgen kann. In diesen Fall<br />

kommt die Schutzabdeckung samt Isolierung,<br />

bestehend aus Dämmmaterial zum<br />

Einsatz. Diese umschließt den Verdrängungszylinder,<br />

sobald das Fahrzeug von<br />

der Grundplatte gehoben wird.<br />

Bei der Justierung des Verdrängerkolbens<br />

(Stahlwolle) ist auf möglichst wenig Totraum<br />

am heißen Ende zu achten. Dazu<br />

muss lediglich die Verdrängerkolbenstange<br />

verschoben werden. Die Feinjustierung<br />

des Zylinders erfolgt an den dafür vorgesehenen<br />

Schrauben am besten bei laufendem<br />

Motor. In diesem Fall hört man,<br />

wie sich die Drehzahl verändert, bis ein<br />

Optimum erreicht ist. Die richtige Feineinstellung<br />

der Zylinderlage und die Auswahl<br />

der richtigen Position der Stahlwolle im<br />

Verdränger-Zylinder brachten<br />

bei unserem Test-Modell die<br />

bes ten Ergebnisse.<br />

Die Bauanleitung lädt zum Experimentieren<br />

ein. Per Hebel kann<br />

wahlweise der Propeller einoder<br />

ausgeschaltet werden. Mit<br />

einem weiteren Hebel kann die<br />

Generatoreinheit dazugeschaltet<br />

werden. Ein dritter Hebel ermöglicht<br />

das Einkuppeln des Antriebsrades,<br />

welches aufgebockt<br />

auf der Grundplatte im Leerlauf<br />

dreht. Mit unserem Test-Modell<br />

konnten wir alle Funktionen<br />

gleichzeitig in Betrieb halten.<br />

Dies ist jedoch nur mit großer Flamme<br />

in windstiller Umgebung möglich. Ferner<br />

enthält die Bauanleitung praxiserprobte<br />

Hinweise zur Fehlerbeseitigung und gibt<br />

Antworten auf die wichtigsten Fragen. Dabei<br />

wird auch erklärt, wie ein Stirlingmotor<br />

funktioniert. Darüber hinaus werden<br />

Anregungen für einen Wettbewerb gegeben.<br />

Alles zum Zusammenbau benötigte<br />

Werkzeug liegt dem Lernpaket bei. Lediglich<br />

der Brennspiritus und Batterien für<br />

Experimente müssen zusätzlich käuflich<br />

erworben werden.<br />

Das elegante Design und die Liebe zum<br />

technischen Detail machen das Stirlingmodell<br />

zu einem hochwertigen Präsent,<br />

das jeden Schreibtisch oder auch jede Vitrine<br />

verschönert. Das FRANZIS Lernpaket<br />

Stirlingmotor mit komplettem Bausatz ist<br />

geeignet für Kinder ab 14 <strong>Jahre</strong>n und ab<br />

sofort für 249,– € im Handel erhältlich.<br />

Gesamtmaße (Modell auf Grundplatte):<br />

ca. 28 cm x 13 cm x 15 cm. Weitere Informationen<br />

findet man auf der Homepage<br />

www.franzis.de unter dem Suchbegriff<br />

„Lernpakte“.<br />

Das Franzis Lernpaket<br />

V8-Motor<br />

V8-Motoren sind einzigartig: Ihre Power,<br />

ihr Sound und die Fahrzeuge, die sie antreiben,<br />

sind legendär. Mit dem Franzis<br />

Lernpaket V8-Motor lässt sich erkunden,<br />

was unter der Motorhaube vieler Sportwagen<br />

steckt. Das Komplettpaket enthält<br />

über 250 Bauteile und ein reich bebildertes<br />

Handbuch, das keine Fragen offen lässt<br />

und verhilft zu einem detailgetreuen und<br />

4<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 4/2014<br />

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EINE · TREFFEN · BUCHERSCHEINUNGEN · AUKTIONEN · MODELLE · ZUBEHÖR · VERANSTALTUNGEN · NE<br />

transparenten Motorenmodell, in dem<br />

sich alle Teile wie bei den großen Vorbildern<br />

von Ferrari über TVR bis McLaren<br />

bewegen. Es lässt sich beobachten, wie<br />

die Kolben arbeiten und der Zündfunke<br />

aufblitzt. Die Bauteile lassen sich einfach<br />

zusammenstecken und -schrauben. Klebestoff<br />

kommt nicht zum Einsatz. Unser<br />

Test-Modell hatten wir in etwa 2,5 Stunden<br />

zusammengebaut. Alle Teile passten<br />

problemlos zusammen. Auch die Bauanleitung<br />

ist verständlich geschrieben. Das<br />

umfassende Handbuch bietet jede Menge<br />

Unterhaltung und Wissen.<br />

Ein Soundchip und ein Lautsprecher<br />

erzeugen den kraftvollen Sound eines<br />

V8-Motors in Aktion. Auch nach dem Zusammenbauen<br />

offenbart das V8-Modell<br />

noch sämtliche Details. Dank dem transparenten<br />

Gehäuse lassen sich die Vorgänge<br />

im laufenden Motor präzise nachvollziehen.<br />

Dies ist nicht nur für den Laien<br />

interessant. Denn die Abläufe in einem<br />

Viertakt-Verbrennungsmotor sind zwar<br />

vielen theoretisch bekannt – aber bei diesem<br />

Modell kann man sich alles in Ruhe<br />

ansehen und verstehen.<br />

Echte Motorengeräusche, ein elektrischer<br />

Antriebsmotor, Zündverteiler und Zündkerzen,<br />

die den Zündfunken simulieren,<br />

sorgen für authentische Rennstall-Atmosphäre.<br />

Mit seiner interessanten Optik<br />

macht sich das Motorenmodell außerdem<br />

sehr gut als Schmuckstück für Schreibtisch<br />

und Vitrine. Die erforderlichen 1,5-V-<br />

Batterien sind nicht im Lieferumfang enthalten.<br />

Das Lernpaket ist für Kinder ab 14<br />

<strong>Jahre</strong>n geeignet und ab sofort für 99,– €<br />

im Handel erhältlich. Gesamtmaße: 28 cm<br />

x 20 cm x 22 cm.<br />

Weitere Informationen findet man auf der<br />

Homepage www.franzis.de unter dem<br />

Suchbegriff „Lernpakte“.<br />

<strong>Dampf</strong>maschinenverein<br />

Roßwein plant Aufbau<br />

einer 2. <strong>Dampf</strong>maschine<br />

Dieter Kranz und Enrico Korth<br />

Der Roßweiner <strong>Dampf</strong>maschinenverein<br />

nahm nach 32 <strong>Jahre</strong>n Stillstand im Jahr<br />

2010 die restaurierte Hanomag-Tandemverbundmaschine<br />

wieder in Betrieb. Darüber<br />

berichtete das <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong><br />

in der Sonderausgabe „<strong>Dampf</strong> auf Tour<br />

2“. Jetzt plant der Verein die Inbetriebnahme<br />

einer zweiten <strong>Dampf</strong>maschine. Die<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 4/2014 5<br />

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steht ein Termin der Inbetriebnahme nicht<br />

fest, wir werden aber hier im <strong>Journal</strong><br />

<strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> berichten, sobald die<br />

<strong>Dampf</strong>maschine in Betrieb geht.<br />

Hersteller: Hofmann & Zinkeisen Zwickau<br />

Baujahr: 1931<br />

Beschreibung: Einzylinder Heißdampf-Gegendruckmaschine<br />

mit Proell Achsenregler<br />

und „Neuer Proell-Steuerung“. Betrieb<br />

bis 1976 in Filztuchfabrik C.H.Thomas<br />

Lengenfeld/Vogtland<br />

Leistung: 80 PS<br />

U/min: 160<br />

Hub: 340 mm<br />

Zylinder-Durchmesser: 300 mm<br />

Schwungrad-Durchmesser: 2920 mm<br />

Foto: fotografik zahn<br />

Achtung Hersteller!<br />

Bitte senden Sie Informationen<br />

und Material von Ihren<br />

Neuheiten an die Redaktion<br />

„<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong>“.<br />

Wir werden sie in der Rubrik<br />

„Forum“<br />

veröffentlichen.<br />

Unsere Leserinnen und Leser<br />

sind stets an<br />

Neuheiten interessiert!<br />

<strong>Dampf</strong>maschine stammt aus dem sächsischen<br />

Lengenfeld. Bis in die siebziger<br />

<strong>Jahre</strong> verrichtete sie ihren Dienst in der<br />

Filztuchfabrik C.H. Thomas in Lengenfeld.<br />

Herr Pfand von der Firma Textilausrüstung<br />

Pfand GmbH war Eigentümer dieser<br />

<strong>Dampf</strong>maschine. Er übergab sie dem<br />

Verein, weil die Roßweiner bereits Erfahrungen<br />

in der Restauration der Hanomag-<br />

DM gezeigt haben. So Herr Pfand: „Hier ist<br />

die <strong>Dampf</strong>maschine in guten Händen!“ Ein<br />

aufwendiger Schwerlasttransport war notwendig,<br />

um sie nach Roßwein zu bringen.<br />

Der Transport wurde durch Sponsoren<br />

ermöglicht. Seit Sommer 2012 liegen<br />

alle <strong>Dampf</strong>maschinenteile in Roßwein.<br />

Im Moment erfolgen die Aufarbeitung<br />

und die Restaurierung der gesamten<br />

Maschinenteile. Eine Inbetriebnahme<br />

ist bereits geplant, wie kann es<br />

anders sein – mit <strong>Dampf</strong> natürlich. Noch<br />

Events 2015<br />

14. und 15.2.2015:<br />

4. Maschinenhausfest<br />

09. und 10.5.2015:<br />

4. Roßweiner <strong>Dampf</strong>tage<br />

04. und 05.7.2015:<br />

Events zum 44. Schul- und Heimatfest der<br />

Stadt Roßwein (Schulfeste seit 1837, alle<br />

5 <strong>Jahre</strong>) www.rosswein.de<br />

12.09.2015: Event zum Denkmaltag<br />

13.09.2015: Denkmaltag<br />

An allen Eventtagen ist die Hanomag-<br />

<strong>Dampf</strong>maschine in Betrieb.<br />

Kontakt: Herr Kranz: Tel. +49(0)3431/574191,<br />

Herr Korth: Tel. +49(0)176/8<strong>175</strong>0058.<br />

E-Mail: info@dampfmaschine-rosswein.de,<br />

Webseite: www.dampfmaschinerosswein.de<br />

Facebook: www.facebook.com/<br />

<strong>Dampf</strong>maschinenvereinRosswein<br />

Fotos: Enrico Korth<br />

6<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 4/2014<br />

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7. INT.<br />

MODELLBAUMESSE<br />

RIED<br />

15. – 16. Nov. 2014<br />

Faszination<br />

Modelleisenbahn mit<br />

zahlreichen Neuheiten<br />

Am 15. und 16. November wird Ried im Innkreis<br />

mit der 7. INTERNATIONALEN MO-<br />

DELLBAUMESSE wieder zum Treffpunkt<br />

der internationalen Modellbauszene. Auf<br />

insgesamt 10.000 m² Ausstellungsfläche<br />

stehen die Themen Modelleisenbahn, Plastik-<br />

und Kartonmodellbau, RC-Modellbau<br />

im Fokus. In der neu errichteten 3.000 m²<br />

großen Messehalle 19 findet man neben<br />

interessanten Modelleisenbahn-Anlagen<br />

in den Spurweiten H0, TT, N, Z und Spur<br />

II eine Auswahl an Kleinserienherstellern.<br />

Fürther <strong>Eisenbahn</strong>club e.V. (Spur N)<br />

Der Fürther <strong>Eisenbahn</strong>club e.V. stellt einen<br />

großen Teil seiner N-Anlage im Maßstab<br />

1:160 aus. Auf einer Fläche von rund 190<br />

m² werden ca. 40 Züge unterwegs sein.<br />

Als Besonderheit verkehrt in der Stadt<br />

über dem Hauptbahnhof eine PC-gesteuerte<br />

Straßenbahn. Besucher können über<br />

Tasten verschiedene Funktionen entlang<br />

der Anlage aktivieren.<br />

NEU: Lotus Lokstation (Spur II)<br />

Anlässlich des 20-jährigen Bestehens der<br />

Lotus Lokstation und des 50. Geburtstags<br />

des Eigentümers wurde die größte<br />

Modulanlage Österreichs in Spur II und<br />

IIm mit funktionierender Drehscheibe und<br />

Bekohlungsanlage in Betrieb genommen.<br />

Die Daten: 80 cm Drehscheibe, funktionierender<br />

Rollwagenverkehr, funktionierende<br />

Bekohlungsanlage der Fa. Kesselbauer,<br />

14 m Spur IIm, 20m Spur II.<br />

NEU: Modellbahnclub<br />

Attnang-Puchheim (TT)<br />

Die 200 x 90 cm große Winteranlage verfügt<br />

über zwei getrennte Strecken, die zur<br />

selben Zeit befahren werden können. Gefahren<br />

wird Digital geschaltet analog.<br />

NEU: Z-Stammtisch Bayern (Spur Z)<br />

Der Z-Stammtisch Bayern, der sich mit<br />

der Modelleisenbahn in Spurgröße Z, also<br />

im Maßstab 1:220 befasst, stellt seine<br />

„Stammtisch-Brettchen“ vor. Mit verschiedenen<br />

„Brettchen“ wird eine kleine<br />

Modelleisenbahnanlage aufgebaut, die digital<br />

über Smartphone gesteuert wird. In<br />

Ried wird die Anlage erstmals mit einer<br />

automatischen Tag/Nacht-Steuerung ausgestellt<br />

werden.<br />

NEU: USA-Anlage (H0)<br />

Ernst Schuller aus Thening präsentiert<br />

seine aus acht Modulen bestehende, eindrucksvolle<br />

Anlage, die den Südwesten<br />

der USA darstellt.<br />

1. Modellbahnclub Ried<br />

(Spur N, H0 und H0e)<br />

Die erstmals öffentlich gezeigte N-Segmentanlage<br />

besticht durch die für den<br />

Maßstab 1:160 großzügige Gleisführung<br />

und den langen Hautbahnhof. Es verkehren<br />

bis 200 cm lange Züge.<br />

Modell-Parkeisenbahn Salzachtal e.V<br />

Ein neues Highlight speziell für Kinder ist<br />

die Bahn des Vereins aus Burghausen Hier<br />

können sie den Zügen nicht nur zusehen,<br />

sondern auch selbst auf einem der Waggons<br />

mitfahren.<br />

Weitere Informationen auf der Homepage:<br />

www.messe-ried.at<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 4/2014 7<br />

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Bernhard Rübenach<br />

<strong>175</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Leipzig</strong>-Dre<br />

<strong>Dampf</strong><br />

Schon lange war<br />

die Woche vom 7.<br />

bis 13. April 2014<br />

im Kalender markiert. Ein<br />

wichtiger Termin, den ich nicht verpassen wollte, das Jubiläum<br />

<strong>175</strong> <strong>Jahre</strong> Ferneisenbahn <strong>Leipzig</strong>-Dresden. Wie<br />

geschichtsträchtig dieser Termin war, wurde mir aber erst<br />

klar, als ich zur Vorbereitung in einigen Büchern nach den<br />

Besonderheiten der Strecke forschte. Diese, am 7. April<br />

1839 eröffnete <strong>Eisenbahn</strong>linie, war die erste Ferneisenbahn<br />

Deutschlands, aber nicht nur das, sie besaß auch<br />

den ersten <strong>Eisenbahn</strong>tunnel und auf ihr fuhr auch die erste,<br />

für den Zugdienst brauchbare, deutsche Lokomotive.<br />

Will man die damalige Bedeutung dieser <strong>Eisenbahn</strong>linie<br />

in unsere heutige Zeit übertragen, kommt schnell der Vergleich<br />

mit der weltweiten Vernetzung unserer Kommunikation<br />

durch das Internet auf, denn zu dieser Zeit blockierten<br />

Zölle und Kleinstaaterei den Austausch von Waren.<br />

Es war Friederich List, ein <strong>Eisenbahn</strong>pionier der ersten<br />

Stunde, der unermüdlich versuchte, seine Zeitgenossen<br />

Streckenverlauf<br />

<strong>Leipzig</strong> Dresden<br />

von der Notwendigkeit<br />

des neuen<br />

Verkehrsmittels <strong>Eisenbahn</strong><br />

zu überzeugen. Getrieben<br />

vom Gedanken, durch<br />

ein umfassendes <strong>Eisenbahn</strong>netz<br />

die Grundlage zur Einigung<br />

des damals aus 36 Kleinstaaten<br />

bestehenden Deutschlands herbeizuführen,<br />

entwickelte er schon <strong>Jahre</strong> vorher<br />

einen Plan, in dem alle wichtigen Verbindungen<br />

enthalten waren. In diesem Plan wurden unter anderem<br />

die wirtschaftlichen Schwerpunktgebiete, und <strong>Leipzig</strong><br />

zählt seit jeher dazu, mit den damaligen Schifffahrtswegen<br />

durch <strong>Eisenbahn</strong>linien verbunden. Logisch war natürlich<br />

eine Verbindung <strong>Leipzig</strong>-Magdeburg, aber dummer-<br />

Alter <strong>Leipzig</strong>er Bahnhof in Dresden<br />

Gleis auf dem alten <strong>Leipzig</strong>er Bahnhof<br />

8 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 4/2014


sdener <strong>Eisenbahn</strong><br />

Nachbau der Saxonia<br />

weise lag Magdeburg in Preußen und <strong>Leipzig</strong> in Sachsen.<br />

Das mag uns heute bedeutungslos erscheinen, aber zur<br />

Zeit Friederich Lists standen sich diese Staaten recht<br />

feindlich gegenüber, so dass nicht die stromabwärts gelegene<br />

Stadt Magdeburg, sondern die stromaufwärts gelegene<br />

Stadt Dresden Ziel der ersten Fernstrecke wurde.<br />

Mit mehr als 125 km erforderte diese Strecke eine Menge<br />

Kunstbauten. So waren rund 300 Brücken und Durchlässe<br />

zu erstellen, wobei die Muldebrücke bei Wurzen, der<br />

Einschnitt in Machern, das Döllnitztalviadukt bei Oschatz,<br />

das Röderauer Viadukt, die Elbebrücke bei Riesa und der<br />

Tunnel bei Oberau wohl die markantesten Bauwerke waren.<br />

Aber das Ergebnis konnte sich sehen lassen. Die bislang<br />

für den Weg von <strong>Leipzig</strong> nach Dresden benötigte Zeit<br />

von zwei Tagen verkürzte sich durch die <strong>Eisenbahn</strong>linie<br />

auf 220 Minuten.<br />

Anfang und Ende dieser Strecke bildeten die Bahnhöfe in<br />

<strong>Leipzig</strong> und Dresden. Heute, <strong>175</strong> <strong>Jahre</strong> später, zeigt sich<br />

der Zielbahnhof in Dresden, der Alte <strong>Leipzig</strong>er Bahnhof, in<br />

einem sehr traurigen Zustand. Wer dieses, in unmittelbarer<br />

Nähe des Neustädter Bahnhofs gelegene Gelände betritt,<br />

mag kaum glauben, dass sich ein derart historischer Ort<br />

in einem solchen Zustand befindet. Ich komme nicht umhin<br />

hier einen Absatz aus der Sächsischen Zeitung vom<br />

5./6. April 2014 zu zitieren, der da lautet: „Steine können<br />

doch reden. Im Alten <strong>Leipzig</strong>er Bahnhof in Dresden können<br />

sie sogar weinen. Nicht aus Freude, weil sie ein wichtiger<br />

Bezugspunkt und Kulisse beim runden Geburtstag<br />

der ersten deutschen Ferneisenbahn sind, sondern aus<br />

Scham!“ Wer aber genau hinschaut, findet vielleicht noch<br />

einige Meter Gleis aus einer längst vergangenen Epoche<br />

und kann sich mit etwas Fantasie in die Zeit zurückversetzen,<br />

in der reges Treiben an diesem historischen Verkehrsknotenpunkt<br />

herrschte.<br />

Zum Jubiläum der Strecke <strong>Leipzig</strong>-Dresden darf man<br />

nicht versäumen, einen kurzen Blick auf die erste funktionsfähige<br />

<strong>Dampf</strong>lokomotive deutscher Fertigung zu<br />

werfen. Im Verkehrsmuseum Dresden steht ein Nachbau<br />

dieser Lokomotive mit dem Namen Saxonia. Auch wenn<br />

sie bei der Eröffnung der Strecke nur hinter den aus England<br />

stammenden Zügen hinterherfahren durfte, wurde<br />

sie zu einem Symbol der <strong>Leipzig</strong>-Dresdner Ferneisenbahn.<br />

Johan Andreas Schubert, der Konstrukteur dieser<br />

Lokomotive, war zu jener Zeit Leiter der Maschinenbaugesellschaft<br />

zu Uebigau und hatte, angelehnt an die<br />

englische Comet, die erste brauchbare in Deutschland<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 4/2014 9


Tunnelportal<br />

bei Oberau<br />

Umbau des oberauer Tunnels,<br />

Quelle: Archiv <strong>Eisenbahn</strong>stiftung<br />

Parallelfahrt 52 8079 und 18 201<br />

auf der Tharandter Rampe.<br />

Foto: L. Floreg, Quelle: Bahnbilder.de<br />

Tunneldenkmal bei Oberau<br />

gebaute Lokomotive geschaffen. Zunächst als Reserve<br />

gedacht, wurde sie doch noch in den fahrplanmäßigen<br />

Dienst übernommen und hatte 1846 mehr als 8500 km<br />

Fahrleistung erbracht.<br />

Großen Eindruck machte bei der Eröffnungsfahrt der<br />

Oberauer Tunnel. Leider wurde dieser erste deutsche <strong>Eisenbahn</strong>tunnel<br />

aufgrund der vergrößerten Lademaße zu<br />

eng und musste in den <strong>Jahre</strong>n 1933–1934 durch einen<br />

Einschnitt ersetzt werden. Nach dem Umbau zeugt nur<br />

noch ein aus den Steinen des Tunnelportals hergestelltes<br />

Denkmal von diesem Bauwerk der <strong>Eisenbahn</strong>geschichte.<br />

Vor dem Hintergrund all dieser historischen Tatsachen<br />

sollte das <strong>175</strong>. Jubiläum der <strong>Leipzig</strong>-Dresdner-<strong>Eisenbahn</strong><br />

in einem ganz besonderen Rahmen gefeiert werden. Im<br />

Dresdner Hauptbahnhof traf Nostalgie die Moderne. Ein<br />

neuer ICE der Baureihe 407 stand neben den <strong>Dampf</strong>lokomotiven<br />

längst vergangener Zeiten. Im <strong>Eisenbahn</strong>depot<br />

fand das 6. Dresdner <strong>Dampf</strong>loktreffen statt, das am<br />

18 201 auf dem Weg zum<br />

<strong>Leipzig</strong>er Bahnhofsfest im<br />

Bereich des ehemaligen<br />

Oberauer Tunnels<br />

23 1097 mit Vorspann 03 1010 auf dem Weg nach <strong>Leipzig</strong><br />

10 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 4/2014


<strong>Dampf</strong>- und<br />

Messe-<br />

Termine<br />

Stand 1. 10. 2014 – ohne Gewähr<br />

Es wird empfohlen, sich vor Antritt einer längeren<br />

Anfahrt beim jeweiligen Veranstalter<br />

über evtl. Änderungen zu informieren!<br />

Abend mit einer <strong>Dampf</strong>lokparade begeisterte. Wie schon<br />

auf den vergangenen <strong>Dampf</strong>loktreffen wurde auch zum 6.<br />

<strong>Dampf</strong>loktreffen eine Parallelfahrt zur Tharandter Rampe<br />

durchgeführt. Hierbei überholten sich, zur Freude der<br />

Fotografen, 52 8079 und 18 201 im Wechsel. Allein die<br />

Geschichte der 18 201 verdiente, als ehemalige Tenderlokomotive<br />

des Henschel-Wegmann-Zuges, einen eigenen<br />

Beitrag. Sie ist die momentan schnellste noch fahrende<br />

<strong>Dampf</strong>lok.<br />

Zusätzlich fanden zwischen dem 11.04.2014 und dem<br />

13.04.2013 etliche <strong>Dampf</strong>loksonderfahrten auf den Strecken<br />

rund um Dresden statt. Bleibt nur zu hoffen, dass die<br />

Begeisterung für diese alte Technik erhalten bleibt, und<br />

wir noch lange von derartigen Veranstaltungen schwärmen<br />

können.<br />

Fotos: Bernhard Rübenach<br />

20.–23. Nov. 2014 – 31. Modellbahn-Ausstellung<br />

Messe Köln, www.faszination-modellbau.de<br />

07. Dez. 2014 – Der Nikolaus kommt mit der <strong>Dampf</strong>eisenbahn<br />

– <strong>Dampf</strong>LandLeute – Museum Eslohe<br />

15.00–17.00 Uhr, Tel. +49(0)2973/2455 und 800-220<br />

09.–11 Jan. 2015 – 18. Echtdampf-Hallentreffen<br />

Karlsruhe, Messe Karlsruhe, Tel. +49/(0)7261/689-0;<br />

www.echtdampf-hallentreffen.de<br />

16.–18. Jan. 2015 – London Model Engineering<br />

Exhibition GB, www.meridienneexhibitions.co.uk<br />

15.–19. April 2015 – 37. Intermodellbau Dortmund<br />

Tel. +49/(0)231/1204521, www.intermodellbau.de<br />

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<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 4/2014<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 4/2014<br />

11


<strong>Dampf</strong><br />

Alte Dame unte<br />

Laut zischt es, wenn sich die Kurbelstangen der<br />

Zwillingsdampffördermaschine so schwermütig<br />

schnaufend in Gang setzen. Kraftvoll stoßen sie<br />

in die Zylinder, um Schwung zu holen, die fünfzehn Tonnen<br />

schwere Koepescheibe anzutreiben. Die ganze Halle<br />

riecht nach Öl, Patina macht diesen Koloss geschichtsträchtig.<br />

Bis 1971 diente die Anlage der Kohlenförderung,<br />

und so mancher Fördermaschinist zog seine Straßenschuhe<br />

aus und schlüpfte in Pantoffeln, wenn er in „der<br />

guten Stube“ seine Schicht leistete. Mit 1500 PS war<br />

es nicht die leistungsstärkste Maschine, sie war da, um<br />

die kleinen je drei Etagen zählenden Fördergestelle von<br />

Deutschlands einst modernster Schachtanlage (1930er<br />

<strong>Jahre</strong>) zu bewegen. Gab es zudem mal keinen Strom, war<br />

sie der einzige Ersatz, alles lief nur über sie. Fast ohne<br />

12 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 4/2014


elektrische Maschine von Siemens & Schuckert, so dass<br />

die neu hinzukommende Anlage in einem separaten und<br />

eigens dafür errichteten Gebäude gleich neben dem Turm<br />

aufgebaut werden musste. Dort hatte man vorgesorgt. Um<br />

die zu erwartenden Vibrationen nicht auf das Mauerwerk<br />

zu übertragen, war ein frei schwingendes Fundament<br />

eingelassen worden. Zudem erhielt der Förderturm seitlich<br />

eine Rohrstütze, die verhindern sollte, dass ihn die<br />

Zugkräfte der <strong>Dampf</strong>maschine unter Volllast aus seinen<br />

Angeln heben. Das neue Förderseil wurde durch Luken<br />

Dagmar Borchert<br />

r Strom<br />

Unterbrechung förderte sie täglich Tonnen von Kohlen,<br />

tausende Bergleute fuhren mit ihr ein und aus.<br />

Neunzig <strong>Jahre</strong> alt ist die Maschine, und ihre Zeit war im<br />

tiefsten Wortsinne bewegt. 1920 wurde sie bei der Gutehoffnungshütte<br />

in Sterkrade in Auftrag gegeben und 1923<br />

zur Modernisierung einer Schachtanlage im Westfeld des<br />

Oelsnitzer Revieres (Erzgebirge/Sachsen) eingesetzt.<br />

Dort förderte sie neun <strong>Jahre</strong> lang Kohlen aus 850 Meter<br />

Tiefe. Doch die Folgen der Weltwirtschaftskrise zwangen<br />

zu rationellerem Arbeiten und schließlich zur Zentralisierung<br />

der Förderung. So legte man die <strong>Dampf</strong>fördermaschine<br />

still, demontierte sie und brachte sie zum nur wenige<br />

Kilometer entfernten Kaiserin-Augusta-Schacht, der<br />

zum Hauptförderschacht auserkoren worden war. In dessen<br />

markanten Förderturm arbeitete jedoch schon eine<br />

in diesem Gebäude hinauf zum Turm geführt, wo es über<br />

zwei kleinere Seilscheiben lief, an denen besagte kleine<br />

Fördergestelle hingen.<br />

Den <strong>Dampf</strong> bekam die Maschine aus dem Kraftwerk des<br />

Schachtes. Er war 300 Grad heiß, womit sich zwölf Atü<br />

Druck erzeugen ließen, um den Koloss anzutreiben. Oft<br />

quollen dabei dicke <strong>Dampf</strong>wolken aus den meterhohen<br />

Fensterspalten des Maschinenhauses. Bis zur Einstellung<br />

des Steinkohlenbergbaues am 31. März 1971 arbeitete<br />

diese Anlage.<br />

Eine gute Zeit sei dies gewesen, erinnern sich heute die<br />

wenigen noch verbliebenen Bergleute. Einige von ihnen<br />

hatten sich ab Mitte der 1970er <strong>Jahre</strong> daran gemacht, die<br />

stillgelegte Schachtanlage, die nach dem Zweiten Weltkrieg<br />

in „Karl-Liebknecht-Schacht“ umbenannt worden<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 4/2014 13


war, zum Museum umzubauen. Das <strong>Dampf</strong>maschinengebäude<br />

bildete dabei den ersten Abschnitt des künftigen<br />

technischen Denkmals. Ideen waren gefragt, wollte man<br />

die Maschine auch weiter mit all ihren typischen Arbeitsgeräuschen<br />

in Gang setzen. Mit einer ausgedienten Haspelanlage<br />

fand sich schließlich die Lösung. Sie wurde<br />

unterhalb der <strong>Dampf</strong>fördermaschine im Keller aufgestellt,<br />

so dass über sie eine dünne Stahltrosse laufen konnte,<br />

die die darüber liegende Koepescheibe mit ihren sechs<br />

Metern Durchmesser umschlang und antrieb. Die Kolbenstangen,<br />

die Wellen – alles arbeitet seitdem fast wie<br />

früher. Es zischt sogar, und aus den Überdruckventilen<br />

der beiden Zylinder pfeift überschüssige Luft. Das System<br />

läuft bis heute nahezu störungsfrei, nur die fünfundfünfzig<br />

Meter lange Stahltrosse ist durch die tägliche Beanspruchung<br />

eine Schwachstelle. Etwa alle zwei <strong>Jahre</strong> ist sie<br />

völlig aufgedröselt und verschlissen, so dass eine neue<br />

14 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 4/2014


aufgezogen werden muss. Das ist ein Knochenjob für<br />

die Handwerker, man wechselt solche Teile nicht nebenbei.<br />

Problematisch ist in diesem Falle, dass die schwere<br />

Treibscheibe in ihrem Lager bleiben muss, der Platz zum<br />

Arbeiten demnach sehr gering ist und das Spleißen der<br />

Seilenden also nur meterweise funktioniert: ein Stück<br />

spleißen, die Scheibe etwas vorwärts drehen, nächstes<br />

Stück spleißen usw. bei voller Zuglast.<br />

Dieses Antriebssystem soll in den nächsten <strong>Jahre</strong>n erneuert<br />

werden. In Zusammenarbeit mit Absolventen der<br />

Westsächsischen Hochschule Zwickau wird derzeit an<br />

einer Lösung gearbeitet, die in kleinteiliger Bauweise vor<br />

allem nach den Prinzipien der Leistungsphysik funktionieren<br />

könnte. Das würde die Wartung auf ein Minimum<br />

reduzieren, ohne die Anlage in ihrem Erscheinungsbild zu<br />

verändern.<br />

Bis dahin bleibt natürlich der Betrieb der „alten Dame“ wie<br />

gewohnt am Laufen. Wie bisher wird es also laut zischen,<br />

wenn sich die Kurbelstangen der Zwillingsdampffördermaschine<br />

schwermütig schnaufend in Gang setzen, kraftvoll<br />

in die Zylinder stoßen, um Schwung zu holen, die fünfzehn<br />

Tonnen schwere Koepescheibe anzutreiben – ganz<br />

im patinaträchtigen „Habit“, während ölig riechende Luft<br />

die Halle durchzieht.<br />

Fotos: Dagmar Borchert<br />

WERKSTATT-TIPP<br />

Erfahrungen mit dem<br />

Hochtemperaturkleber<br />

JB-WELD<br />

Heinz Deppe<br />

JB-WELD, ein amerikanischer Zweikomponentenkleber,<br />

ist der einzige mir bekannte Kleber,<br />

der Temperaturen über dem Weichlotniveau<br />

standhält. Die Obergrenze liegt bei 315 Grad<br />

Celsius. Ich verwende JB-WELD seit bald zehn<br />

<strong>Jahre</strong>n für kleine <strong>Dampf</strong>maschinen und Kesselchen.<br />

Pannen hat es auch nach jahrelangem Gebrauch<br />

keine gegeben. Ich will hier kurz die aus<br />

meiner Sicht positiven und negativen Punkte des<br />

Klebers aufl isten.<br />

+ Positiv<br />

Wärmebeständigkeit bis 315 Gad Celsius. Überdurchschnittliche<br />

Klebekraft. Gute Alterungsbeständigkeit.<br />

Wasser-, öl- und alkoholbeständig.<br />

Verarbeitbarkeit bis etwa 10 Minuten nach<br />

Mischung. Klebt auch Kupfer, Messing und Alu<br />

untereinander. Das Material wird geschont und<br />

nicht ausgeglüht wie beim Hartlöten.<br />

– Negativ<br />

Klebrige Paste, was eine saubere Verarbeitung<br />

erschwert. Ungeeignet für Jugendliche. Lange<br />

Aushärtezeit (ca. 1,5 Stunden). Tuben, wenn einmal<br />

geöffnet, lecken, was sehr unangenehm ist.<br />

Relativ hoher Preis.<br />

Das Kleben an <strong>Dampf</strong>maschinen ist problemlos,<br />

sofern sie nicht mit überhitztem <strong>Dampf</strong> betrieben<br />

werden und die Haftfl ächen groß genug sind.<br />

Kleine <strong>Dampf</strong>kessel bis etwa 30 mm Durchmesser<br />

und mit Betriebsdrücken unter 1 bar klebe<br />

ich seit vielen <strong>Jahre</strong>n. Liegende Kessel sind stets<br />

durch eine durch das Zentrum führende Zugstange<br />

gesichert. <strong>Dampf</strong>kessel soll man nie leerkochen,<br />

dies gilt indessen ganz besonders für<br />

geklebte Kessel. Die Beheizung erfolgt bei mir<br />

mit Brennspiritus und Dochtbrennern.<br />

JB-WELD ist in Deutschland u. a. in gewissen<br />

Baumärkten sowie bei dem Versandhaus Westfalia<br />

und diversen Onlinehändlern erhältlich.<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 4/2014 15


<strong>Dampf</strong><br />

Einfache<br />

<strong>Dampf</strong>werkstatt<br />

Volker Koch<br />

Zu der nachfolgend beschriebenen <strong>Dampf</strong>werkstatt<br />

– eine einfache <strong>Dampf</strong>anlage mit Transmission<br />

und zwei Betriebsmodellen – möchte<br />

der Autor mit diesem Beitrag Hinweise und Tipps geben,<br />

die vielleicht bei ähnlichen Projekten hilfreich sein<br />

können.<br />

Die Gesamtanlage entstand aus einer Mischung von<br />

Ideen, Zeitmangel, verfügbarem bzw. beschaffbaren Material<br />

und der zur Verfügung stehenden Werkstattausrüstung<br />

sowie dem freundlich gesonnenen Umfeld. Vorbild<br />

hierfür waren die käuflichen <strong>Dampf</strong>werkstätten D161 und<br />

D101 von Wilesco, die aber in der Ausführung wesentlich<br />

leichter sind, zumindest was das Gewicht betrifft.<br />

Zudem sollten die Kosten gering gehalten werden und<br />

nur wenige Kaufteile zum Einsatz kommen. Da ich noch<br />

berufstätig bin, zog sich der Bau über fast ein dreiviertel<br />

Jahr hin. Die Zeit ist meines Erachtens der wichtigste<br />

und kostbarste Produktionsfaktor beim <strong>Dampf</strong>modellbau;<br />

somit werden „richtige“ Modelle wohl erst nach Eintritt<br />

in den Ruhestand für mich möglich sein. Hier die bautechnischen<br />

Hinweise zu den Einzelkomponenten der<br />

Anlage:<br />

Ansicht der Maschine<br />

von der Kesselrückseite<br />

aus; im Vordergrund der<br />

Spiritusbrenner<br />

16


<strong>Dampf</strong>triebwerk<br />

Das <strong>Dampf</strong>triebwerk ist nichts Besonderes, hat aber einige<br />

Besonderheiten: Einzylindrig, oszillierend, doppeltwirkend,<br />

umsteuerbar, Hub 20 mm, Zylinderdurchmesser<br />

10 mm. Der Ventilkörper des Umsteuerhahns besteht aus<br />

Teflon und ist dadurch ziemlich dicht. Oftmals „sabbern“<br />

gewöhnliche Umsteuerventile aus Messing, wenn der<br />

Ventilkörper nicht sorgfältig genug eingeschliffen ist. Vorsicht<br />

ist aber geboten beim Drehen des Teflon-Materials!<br />

Aufgrund der geringen Haftreibung beim Festspannen im<br />

Drehmaschinenfutter kann Teflon nur mit Fingerspitzengefühl<br />

und möglichst einer geeigneten Gegenlagerung in der<br />

Drehmaschine eingespannt und bearbeitet werden. Leicht<br />

kann das Werkstück abrutschen, was schlimmstenfalls zu<br />

einem Unfall führen kann.<br />

Der Zylinder ist mit zwei Ölern versehen, die gleichzeitig<br />

nach geringem Öffnen als Zischhähne wirken (durch je<br />

eine Entlüftungsbohrung im Ölerdeckelgewinde). Damit<br />

wird das Anlaufen in kaltem Zustand wesentlich verbessert.<br />

Der „Kondensatbehälter“ besteht aus einem ausgedienten<br />

Edelstahlquirl-Griff und ist mit zwei zusätzlichen<br />

Ablasshähnen versehen, die aber mehr der optischen<br />

Aufwertung dienen sollen. Der Abdampf wird dann mittels<br />

4-mm-Ms-Rohr zur Schornsteinattrappe geleitet.<br />

Die <strong>Dampf</strong>leitung zum Kessel ist flanschverschraubt, was<br />

zwar insgesamt recht massiv wirkt, aber ebenfalls dem<br />

Aussehen zugute kommt.<br />

Brenner<br />

Entgegen dem allgemeinen „Gastrend“ im <strong>Dampf</strong>modellbau<br />

kommt hier eine einfache Spiritusfeuerung zur<br />

An wendung, wie man sie schon bei alten <strong>Dampf</strong>modellen<br />

finden konnte. Überhaupt, Spiritus ist der traditionelle<br />

Brennstoff für Spielzeugdampfmaschinen, der seine Berechtigung<br />

immer noch hat, weil er überall preiswert zu<br />

bekommen ist, relativ sauber verbrennt und bei der Verbrennung<br />

keinen unangenehmen Geruch (im Gegensatz<br />

zu Trockenbrennstoff) verbreitet. Allerdings sind beim Betrieb<br />

mit Spiritus Sicherheitsregeln zu beachten, auf die in<br />

vorangegangenen Beiträgen anderer Autoren schon<br />

mehr fach hingewiesen wurde. Trotzdem möchte ich die<br />

wichtigsten Dinge an dieser Stelle noch einmal anmahnen,<br />

weil das „Spiel mit dem Feuer“ stets Risiken in sich birgt:<br />

– Flamme niemals unbeaufsichtigt lassen<br />

– Löschmaterial für den Bedarfsfall bereithalten<br />

(z. B. ein kleiner Feuerlöscher oder eine Löschdecke)<br />

– Benner niemals überfüllen; Brennerfüllung höchstens<br />

2/3 des Tankvolumens<br />

– Brenner nur auf einer feuerfesten Unterlage betreiben<br />

– Brenner mit Entlüftungsrohr versehen (Vermeidung von<br />

brennbaren Gasen)<br />

– Gefährdung von Zuschauern durch Sicherheitsabstand<br />

minimieren<br />

Der von mir entworfene Spiritusbrenner besteht aus<br />

einem 30 x 30 mm Edelstahl-Vierkantrohr, in welches an<br />

den Stirnseiten jeweils ein Edelstahldeckel hart eingelötet<br />

ist. Der Griff – ebenfalls hart eingelötet – ist ein 6-mm-<br />

Ms-Röhrchen und übernimmt gleichzeitig die Funktion der<br />

Entlüftung. Zusätzlich hat die M6-Einfüllschraube auch<br />

noch eine 1,5-mm-Entlüftungsbohrung.<br />

Die Dochtrohre, angefertigt aus 10 x 0,5-mm-Ms-Rohr,<br />

sind in den Brennerkörper nur lose eingesetzt; ein Einlöten<br />

ist hier nicht vonnöten. Als Dochte haben sich Glasfaserdochte<br />

bewährt, die nur wenige Millimeter aus dem<br />

Brennerrohr herausragen. Natürlich gehen auch Baumwolldochte,<br />

aber die verkokeln eher. Die Spiritusfüllmenge<br />

berechnet sich nach dem verfügbaren Innenvolumen<br />

mal 2 Drittel. Damit ist ein Überfüllen des Brenners ausgeschlossen.<br />

Das Bauschema ist in der Skizze auf der<br />

nachfolgenden Seite dargestellt:<br />

Kessel<br />

(ist auch nichts Besonderes):<br />

Vor einiger Zeit hielt ich die Hinweise auf das Phänomen<br />

der selektiven Korrosion bei Messingkesseln für Panikmache,<br />

aber ich habe mich eines Besseren belehren<br />

lassen. Konkreter Anlass war die Revision eines alten<br />

Spiritusbrenner in verschiedenen<br />

Größen<br />

Brenner unter dem Kessel in Betrieb<br />

Dreiflammiger Spiritusbrenner<br />

vor der Feuerungstür<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 4/2014 17


Nicht maßstäbliche Skizze zur Herstellung des dreiflammigen Spiritusbrenners<br />

Antriebsmodelle mit selbstgeschnitztem<br />

Werkstattpersonal und Werkzeugkiste<br />

Fleischmann-Kessels aus Messingblech. Der Zustand<br />

des zu untersuchenden Fleischmann-Kessels ließ sich,<br />

humoristisch beschrieben, mit dem einer alten Hose vergleichen:<br />

außen glänzend, innen bescheiden. Nach dem<br />

Auflöten präsentierte sich auf der ansonsten nicht sichtbaren<br />

Innenseite des Kessels partiell ein feinporiges Kupfergeflecht<br />

ohne den zweiten Legierungsbestandteil Zink.<br />

Kaum auszudenken, was hätte passieren können, wenn<br />

der Kessel bei einer <strong>Dampf</strong>veranstaltung betrieben worden<br />

wäre! Also Vorsicht, wenn Messing als Kesselbaustoff<br />

zum Einsatz kommen soll, oder aber nur entsprechend<br />

zertifiziertes Material mit Nachweis verwenden. Wie gesagt,<br />

selektive Korrosion kann bei Messingkesseln auftreten,<br />

muss aber nicht zwangsläufig, wenn das Wasser<br />

nach dem Betrieb immer restlos abgelassen wird. Ein<br />

hartgelöteter Kupferkessel dagegen hat eine wesentlich<br />

längere Lebensdauer und ist durch die bessere Wärmeleitfähigkeit<br />

auch aus thermischer Sicht besser geeignet<br />

als ein Messing- oder Stahlkessel. Ja, so werden Sie<br />

jetzt denken, gerade die gute Wärmeleitfähigkeit ist doch<br />

das Problem bei der Hartlötung eines Kupferkessels! Mit<br />

einem normalen Gasbrenner kommt man da nicht weit.<br />

Auch wenn Sie keine ausreichend bemessene Autogeneinrichtung<br />

besitzen, so ist das Hartlöten von kleinen und<br />

mittleren Kupferkesseln für Modelldampfmaschinen mit<br />

folgenden Hilfen möglich: Man nimmt einen Holzkohlekamingrill<br />

und heizt diesen ordentlich vor (preiswerte Exemplare<br />

gibt´s manchmal beim Discounter schon für wenig<br />

Euro). Die zusammengefügten, gereinigten und mit Hartlötpaste<br />

bestrichenen Kesselteile werden dann auf dem<br />

18 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 4/2014


Galerie aus<br />

poliertem<br />

Edelstahl<br />

Grill vorerhitzt, bis die Paste zu fließen beginnt. Dann<br />

kommt der Hartlötbrenner (der Autor verwendet einen<br />

Rothenberger-Brenner mit Piezo-Zündung) zum Einsatz<br />

und es wird die für das Hartlöten notwendige Resthitze<br />

erzeugt. Da die Leistung des Brenners mit der Zeit durch<br />

Abkühlung nachlässt, empfiehlt es sich, einen zweiten<br />

Brenner mit angeschlossener Gaskartusche griffbereit in<br />

Reserve zu haben. Als Lot hat sich bei mir ummanteltes<br />

Silberhartlot aus dem Baumarkt, Arbeitstemperatur 670<br />

Grad, am besten bewährt. Leider ist Silberlot sehr teuer;<br />

die Stange kostet rund 10,– Euro.<br />

Der hier gebaute Kessel besteht aus einem 60 mm Cu-<br />

Kesselrohr mit 1,5 mm Wandstärke. Die gebördelten<br />

Cu-Kesseldeckel sind ebenfalls 1,5 mm stark. Ein 3 mm<br />

Cu-Zuganker dient weniger der Erhöhung der Festigkeit,<br />

sondern mehr der Fixierung der Deckel am Kesselrohr.<br />

Zur Verbesserung der Heizleistung wurde ein 15 mm-<br />

Siederohr aus Fittingsteilen an der Unterseite angebracht.<br />

Auch alle Einlöt-Gewindestutzen bestehen aus Kupfer.<br />

Die M6 x 0,75-Gewinde sollten erst nach dem Hartlöten<br />

fertig geschnitten werden, da das Ergebnis dann wesentlich<br />

sauberer ist. Vorsicht auch beim Gewindeschneiden;<br />

allzu leicht kann der Bohrer in dem zähen Material klemmen<br />

und brechen. Auch wenn´s viel Geduld erfordert, den<br />

Bohrer nur wenig eindrehen und immer wieder herausdrehen<br />

und säubern.<br />

Armaturen<br />

Der Absperrhahn und die Zug-Pfeife stammen von<br />

Wilesco; der Wasserstand von Fa. Modellbau-Niggel.<br />

Diese Baukomponenten waren bei mir bereits seit längerer<br />

Zeit „auf Lager“. Das zusätzliche Anbringen einer<br />

Entlüftungsschraube am unteren Teil des Wasserstandes<br />

ist von Vorteil, weil nach einer Betätigung der Schraube<br />

auch der tatsächliche Wasserstand angezeigt wird. Ansonsten<br />

sind derartige Wasserstandsanzeiger bei Kleinkesseln<br />

durch die Kapillarwirkung eher unzuverlässig,<br />

weil sie oftmals alles Mögliche anzeigen, nur nicht den<br />

exakten Füllungsgrad des Kessels. Bei kleineren Schiffsoder<br />

Lokomotivkesseln empfiehlt sich deshalb die Anbringung<br />

einer Wasserstandeinfüllschraube, die bei Befüllung<br />

des Kessels überläuft und ein Überfüllen wirksam<br />

vermeidet. Der so ausgestattete Kessel wird dann nach<br />

Zeit betrieben – z. B. durch eine abgemessene Brennstoffmenge<br />

– womit die Gefahr des Trockenheizenz gebannt<br />

ist.<br />

An Sicherheitsventilen ist hier ein Gewichtssicherheitsventil<br />

und ein Federventil vorhanden, beides aus eigener<br />

Produktion. Natürlich kann man auch hier auf käufliche<br />

Produkte zurückgreifen. Zusätzlich ist eine Wasserablassschraube<br />

am vorderen Kesseldeckel vorhanden, die das<br />

Ausspülen des kleinen Kessels erleichtert. Der angesetzte<br />

Hahn hat keine Funktion und dient nur dem Aussehen.<br />

Ja, das Manometer ist hier wirklich zu groß geraten. Es<br />

stammt vom Müll und war äußerlich verrostet. Nach der<br />

Demontage zeigte sich aber noch ein erstaunlich gutes<br />

„Innenleben“, sodass die Aufarbeitung des Manometergehäuses<br />

lohnend erschien.<br />

Edelstahl<br />

Alle Edelstahlteile sind Materialreste (Teilweise Qualität<br />

1.4571), die der Autor von einem befreundeten Schlosser<br />

erhalten hat. Machen Sie also Ihre örtlichen Handwerker<br />

zu Ihren Verbündeten und sparen Sie so viel Geld beim<br />

Modellbau! Die Edelstahloberflächen sind mit einer Strukturpolitur<br />

– ein sogenanntes Pfauenaugenmuster – versehen.<br />

Das ist möglich durch ein 6-mm-Rundhölzchen, auf<br />

welches eine ebenso große Schleifpapieronde stirnseitig<br />

aufgeklebt wird. Das eigentliche Polieren muss man dann<br />

aber zeitaufwendig mit der Standbohrmaschine unter<br />

leichtem Andrücken des Schleifstabes auf das Werkstück<br />

bewerkstelligen, aber das Ergebnis lohnt die Mühe. Das<br />

Aussehen erinnert ein wenig an einen Milchtankwagen.<br />

Geländer<br />

Besteht hier ebenfalls aus Edelstahl. Sehr zeitaufwendig<br />

ist jedoch das Drehen der 14 Relingstützen sowie das Einbringen<br />

der 2 mm-Bohrungen für den Handlauf. Schlussendlich<br />

wird aber auch hier die Mühe mit einem guten Gesamteindruck<br />

belohnt.<br />

Antriebsmodelle<br />

Edelstahlbutterwanne unter dem Kesselstandort als feuerfeste<br />

Unterlage<br />

Die Gussmodelle erhielt ich für wenig Geld bei einer<br />

Spielzeugauktion. Es gibt einen Hinweis auf den Hersteller,<br />

da „GC&Co“ eingegossen ist. Das könnte der frühe<br />

deutsche Hersteller Georges Carette aus Nürnberg sein.<br />

Leider war außer den Gussteilen alles Übrige hoffnungslos<br />

verrostet, sodass hier Neuanfertigungen aus Edelstahl<br />

angesagt waren.<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 4/2014 19


Transportbox, die über<br />

die Anlage übergestülpt<br />

wird. Man beachte die<br />

Aussparung für den<br />

Handgriff<br />

Transmission<br />

Die Transmissionsräder sind aus Eichenholz vorbildähnlich<br />

gestaltet. Das Verfahren zur Herstellung hatte der Autor<br />

in einer der vorausgegangenen Ausgaben vom <strong>Journal</strong><br />

<strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> bereits ausführlich beschrieben.<br />

Allgemeines<br />

Die Kacheln des „Fliesenfußbodens“ sind aus farbigem<br />

Karton einzeln ausgeschnitten und mit Hartkleber aufgeklebt.<br />

Eine abschließende Mehrfach-Versiegelung mit<br />

Klarlack macht das Ganze wasserfest und unempfindlich.<br />

Unter dem Brenner befindet sich eine Edelstahl-Butterschale<br />

auf der Kirschholz-Grundplatte, die eventuell<br />

übergelaufenen Spiritus auffängt und so Schlimmeres<br />

verhindert. Für <strong>Dampf</strong>modellbauer sei an dieser Stelle<br />

noch ein Hinweis gegeben: Derartige Edelstahlartikel<br />

sind oftmals für wenig Geld bei Discountern erhältlich<br />

und eignen sich gut für die verschiedensten Anwendungen<br />

im Modellbausektor.<br />

Die Grundplatte aus Kirschholz ist mit zwei Querstreben<br />

auf der Unterseite versteift, womit ein Verziehen<br />

Noch ein Vergleich mit der Wilesco-<strong>Dampf</strong>werkstatt D101<br />

des Holzes unterbunden wird. Zwei aus Edelstahl gefertigte<br />

Handgriffe erleichtern den Transport der doch<br />

recht schweren Gesamtanlage. Zum äußeren Schutz der<br />

Anlage wird eine Sperrholzkiste übergestülpt, die mit 4<br />

M6-Schrauben an der Grundplatte befestigt ist.<br />

Fotos: Volker Koch<br />

Anzeigen<br />

Umfang 112 Seiten<br />

Best.-Nr. 113<br />

Preis € 18,50 [D]<br />

Modellsechskant Schrauben u. Muttern<br />

Stahl - VA – Messing ab M 0,6<br />

Normteile: Schrauben ab M 1 Schlitz - Muttern<br />

U.Scheiben Kreuz Schlitz Nieten Inbus-Senk<br />

Zylinder Inbus Gewindestangen ab M 1 usw.<br />

Seilrolle, Scharnier, Bullaugen, Federn, Ventile<br />

Werkzeuge: Gewindebohrer-Schneideisen usw.<br />

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20 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 4/2014


<strong>Dampf</strong>stammtisch<br />

–<br />

ANGABEN OHNE GEWÄHR –<br />

Zur Teilnahme an einem <strong>Dampf</strong>stammtisch ist keine Vereinsmitgliedschaft<br />

erforderlich. Über Hinweise auf weitere<br />

<strong>Dampf</strong>stammtische würde sich die Redaktion freuen.<br />

Postleitzahl 00001 – 09999<br />

Plauen: <strong>Dampf</strong>-Stammtisch am Dienstag, 18.11.2014, 19.00 Uhr, Gaststätte<br />

Morgensonne, Am Preißelpöhl 2A, 08525 Plauen. Kontakt über Michael Rannacher,<br />

Tel. +49(0)3741/224819<br />

Naumburg/Saale: 24. Okt. jeweils ab 19.00 Uhr <strong>Dampf</strong>-Stammtisch; Fachsimpeleien<br />

und Präsentieren bei <strong>Dampf</strong>bier rund um <strong>Dampf</strong>- und <strong>Heißluft</strong>motoren in 06618<br />

Naumburg, Domplatz 21, Taverne zum 11. Gebot, Tel. +49(0)3445/710995,<br />

www.zumelftengebot.de<br />

Plauen: <strong>Dampf</strong>maschinentreffen in Plauen; Sonntag, 02.11.2014, von 10.00–<br />

17.00 Uhr im Vogtlandmuseum Plauen, Nobelstraße 7–13, 08523 Plauen. Kontakt:<br />

Michael Rannacher, Tel. +49(0)3741/224819<br />

Postleitzahl 10000 – 19999<br />

Falkensee: Jeden 2. Freitag im Monat. Kontakt: Norbert Steinemer,<br />

Tel. +49(0)3322/236287 · E-Mail: norbert.steinemer@t-online.de<br />

Infos: www.dampffreunde-berlin-brandenburg.de<br />

Postleitzahl 20000 – 29999<br />

Bruchhausen-Vilsen: Mindestens vom 01. Mai–03. Okt. an jedem Wochenende Zusammenkunft<br />

in Bruchhausen-Vilsen (zwischen Nienburg und Bremen): Fahrplanmäßiger<br />

Betrieb mit wenigstens einer <strong>Dampf</strong>lok und dazugehörenden Arbeiten. Im Rahmen<br />

der Mitgliedschaft wird eine Ausbildung zum <strong>Dampf</strong>lokheizer und <strong>Dampf</strong>lokführer<br />

angeboten. Bahnhofsbüro: Tel. +49(0)4252/9300 · Mo.–Fr. 9.00–11.00 Uhr. Uwe Franz<br />

oder Insa Konukiewitz rufen gerne zurück.<br />

Hamburg-Bramfeld: Jeden 4. Donnerstag im Monat.<br />

Kontakt: H. Goldau · Tel. +49 (0)40/7124153<br />

Kiel: Jeden 1. Freitag im Monat. Kontakt: J. Timm · Tel. +49(0)4347/8402<br />

Winsen/Luhe: Stammtisch jeden 3. Dienstag des Monats.<br />

Kontakt: Manfred Müller · Tel. +49(0)4171/4837<br />

Postleitzahl 30000 – 39999<br />

Gießen-Marburg-Alsfeld: Kontakt: Lothar Hoffmann · Tel. +49(0)6633/1334<br />

Hannover: Jeden 1. Montag im Monat ab 19.00 Uhr.<br />

Treffpunkt Gaststätte „Zorbas“, Friedenauer Str. 45<br />

Ostwestfalen-Lippe: Die Zusammenkünfte sind an jedem 1. Dienstag eines Quartals<br />

um 19.00 Uhr im Brauereimuseum Barre’s Brauwelt am südlichen Osteingang<br />

der Stadt Lübbecke, direkt an der Bundesstraße 239. Ansprechpartner sind:<br />

Friedrich Bösch · Tel. +49(0)5741/5194 · E-Mail: f-bösch@gmx.de und Jürgen<br />

Meister · Tel. +49(0)5741/8529<br />

Wolfsburg: Kontakt: G. Schünemann · Tel. +49(0)5363/2822<br />

E-Mail: dampftraktorschmiede@wolfsburg.de · www.dampftraktorschmiede.com<br />

Postleitzahl 40000 – 49999<br />

Niederrhein: Info und Kontakt: Tel. +49(0)2152/4226<br />

E-Mail: mannek@neckar-verlag.de.<br />

Stammtisch Münsterland: In allen ungeraden Monaten jeweils am 2. Donnerstag.<br />

Treffpunkt „Tönnis Häuschen“, „Pengel Anton“. Kontakt: Siegfried Winking, Schlehenweg<br />

8 · 48351 Everswinkel · Tel. +49(0)2582/7852<br />

<strong>Dampf</strong>stammtisch Dortmund: (jeder 2. Dienstag im ungeraden Monat).<br />

Gaststätte „Haus Puschnik“, Grotenbachstr. 48, 44225 Dortmund.<br />

Kontakt: Gerd Katthöfer, Tel. +49(0)2317/18497<br />

Postleitzahl 50000 – 59999<br />

Leverkusen: Jeden 3. Dienstag im Monat ab 19.00 Uhr in Leverkusen Steinbüchel.<br />

Gaststätte „Kreuzbroich“ · Heinrich-Lübke-Str. 61. Kontakt: Wolfgang Weißert. Tel.<br />

+49(0)202/84828 oder +49(0)171/5522846 · E-Mail: wolfgang.weissert@web.de<br />

Bad Neuenahr-Ahrweiler: Jeden 1. Donnerstag im Monat ab 19.00 Uhr in Bad<br />

Neuenahr-Heimesheim, Gaststätte „Zum Stern“, Johannisstr. 15.<br />

Kontakt: Wilhelm Scharrenbach, Tel. +49(0)2641/28903<br />

Postleitzahl 60000 – 69999<br />

Darmstadt: Aschaffenburg · Erbach · Miltenberg Offenbach Heppenheim. Jeden 2.<br />

Monat am letzten Samstag im Monat. Kontakt: O. Diehl · Tel. +49(0)6073/80697<br />

Großauheim: Kontakt: Dörich · Tel. +49(0)69/8072593 oder<br />

abends: +49(0)6181/574379<br />

Mainspitze-Ginsheim: Jeden 1. Mittwoch im Monat ab 19.00 Uhr. Kontakt: Manfred<br />

Treber, Tel. +49(0)6144/4682955 oder E-Mail: manfredtreber@web.de<br />

Wiesbaden: Jeden 2. Mittwoch des Monats ab 18.00 Uhr. Treffpunkt: Gaststätte „Zur<br />

Bauernschänke“, Wiesbaden-Frauenstein, Kontakt: Peter Müller · Tel. +49(0)611/20732<br />

Postleitzahl 70000 – 79999<br />

Region Rhein-Neckar, Karlsruhe-Maxau: Stammtisch jeweils am 1. Samstag im<br />

letzten Quartalsmonat. Treffpunkt ist gegen 16.00 Uhr in der Gaststätte Rheinterrasse,<br />

Maxau am Rhein 15, in 76187 Karlsruhe-Maxau. Kontakt: G. Litty Tel. 0174/3198323<br />

oder per E-Mail: dampfstammtisch@web.de. Weitere Informationen finden Sie auch<br />

unter: www.dampfstammtisch-rhein-neckar.gerd-litty.de<br />

Sindelfingen: An jedem Sonn- und Fahrtag (Termine siehe www.dbf-s.de) ab 11.00<br />

Uhr <strong>Dampf</strong>-Frühschoppen im Biergarten am Bahnhof bei der Klostersee-Halle. Bei<br />

Regen wird der Stammtisch ins gemütliche Clubheim im Bahnhof verlegt. Kontakt:<br />

Axel M. Bretzler · Schumannstr. 22 · 71034 Böblingen · Tel. +49(0)7031/67-1988 ·<br />

Fax: +49(0)7031/674688 · E-Mail: bretzler@t-online.de · Clubanlage: Herrenwäldlestr.<br />

1 (an der Klosterseehalle) · 71063 Sindelfingen.<br />

Stuttgart · Verein-Furka-Bergstrecke, Sektion Stuttgart: Jeden 1. Dienstag im Monat<br />

(außer August) ab 19.00 Uhr. Stuttgart-Hofen, Max-Eyth-See · Restaurant „Haus<br />

am See“ · Mühlhäuser Str. 311. Vom Hbf Stuttgart mit der U 14 Richtung Remseck,<br />

Haltestelle Hofen Kontakt: Eberhard Kühnle · Paul-Lincke-Straße 22 · 70195 Stuttgart<br />

Tel./Fax: +49(0)711/696<strong>175</strong>.<br />

Stuttgart · Verein der <strong>Dampf</strong>bahner Plochingen: Jeden 1. Mittwoch im Monat im<br />

Vereinsheim am Bruckenbach 16 im Gelände der ehemaligen Landesgartenschau in<br />

73207 Plochingen. Beginn ab 20.00 Uhr. In der Vereinswerkstatt wird jeden Samstag<br />

von 12.00 Uhr–18.00 Uhr an den Lokomotivmodellen gearbeitet. Interessierte <strong>Dampf</strong>modellbauer<br />

sind hierzu jederzeit herzlich willkommen. Die Parkbahn der <strong>Dampf</strong>bahner<br />

Plochingen fährt in den Neckarauen von April–Oktober an jedem Sonn- und Feiertag<br />

von 11.00–18.00 Uhr. Witterungsbedingte Ausfälle vorbehalten. Weitere Informationen:<br />

Info-Tel. +49(0)753/899522 · www.dampfbahner.de<br />

Postleitzahl 80000 – 89999<br />

München: Jeden letzten Donnerstag im Monat.<br />

Kontakt: C. Sperlich · Tel. +49(0)89/2718258<br />

Waldkraiburg: Jeden 2. Samstag im Monat, im Anschluss an den Fahrtag. Treffpunkt:<br />

Restaurant „Eibe“ in der Kaufhalle oder auf der Anlage.<br />

Anfragen: G. Rotsch · Tel. +49(0)8638/83678<br />

Starnberg: Jeden 2. Freitag im Monat (ehem. Wienerwald, Nähe S-Bahnhof).<br />

Kontakt: W. Schubert · Tel. +49(0)89/874763<br />

Rosenheim/Oberbayern: Jeden 1. Mittwoch im Monat ab 19.00 Uhr im „Mail-Keller“·<br />

Schmettererstr. 20. Kontakt: R. Schuhmacher · Tel. +49(0)8055/8000<br />

<strong>Dampf</strong>freunde Friedrichshafen: Jeden 3. Freitag im Monat um 19.00 Uhr im Hotel<br />

„Waldhorn“ in Manzell. Gäste sind jederzeit willkommen. Kontakt: norbertmessmer<br />

@msn.com. Homepage: www.dampffreunde-friedrichshafen.de<br />

Postleitzahl 90000 – 99999<br />

Nürnberg: Jeden letzten Freitag im Monat. Sportgaststätte SV LaufamHolz, Schupfer<br />

Str. 81, 90482 Nürnberg. Kontakt: Ferdinand Väthröder · Tel. +49(0)911/504422<br />

Weiden-Altenstadt/Oberpfalz: Jeden 2. Mittwoch im Monat.<br />

Kontakt: G Schaffer · Tel. +49(0)9682/3750<br />

Modellbauverein Naila – Parkeisenbahn Froschgrün e. V. – Jeden 3. Dienstag im<br />

Monat, jeweils um 20.00 Uhr, im Nebenzimmer der Gaststätte Turnhalle, Hofer Str. 31,<br />

95119 Naila. Ansprechpartner: Wilfried Zerb, Steiler Weg 2, 95119 Naila, Tel:<br />

+49(0)9282/8245, E-Mail: wilfriedzerb@web.de<br />

Niederlande<br />

Museum Stoomgemaal Winschoten: Kontakt: Piet Mulder Sekretär der Stiftung zur<br />

Erhaltung der Groninger Stoomwerktuigen. Besuchadresse:, Anschrift: Oosteinde 4,<br />

Winschoten, Post-Anschrift: St. Vitusholt 97, 9674 AH Winschoten. Während der Bürozeiten<br />

Tel: +31(0)598/693235, +31(0)597/423534, Fax: +31(0)598/693293, Mail:<br />

info@stoomgemaalwinschoten.com, www.stoomgemaalwinschoten.nl<br />

Österreich<br />

<strong>Dampf</strong>- und Modellbau-Stammtisch Innsbruck: Zusammenkunft temporär<br />

Kontaktadresse: Günther Eckl · Michael-Gaismayrstraße 9 · A-6020 Innsbruck<br />

Tel.: +43/676/9564606 · E-Mail: guenther.eckl@chello.at<br />

www.neckar-verlag.de<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 4/2014 21


<strong>Dampf</strong><br />

Der Joker im Spiel zeigt die Lokomotive<br />

# 7 am White Pass. Bis 1914<br />

wuchs der WP&YR-Bestand auf elf<br />

Lokomotiven, 15 Personen- und 233<br />

Güterwaggons an.<br />

Echtdampf<br />

in Alaska:<br />

The<br />

White Pass &<br />

Yukon Route<br />

Souvenir Cards<br />

Die Rückseite der Spielkarten<br />

wurde aufwendig goldfarbig<br />

bedruckt. Symbolisch fährt ein<br />

Zug durch ein Tor.<br />

Chris König<br />

Anlässlich der Eröffnung der<br />

White Pass & Yukon Route gibt<br />

die White Pass and Yukon Railway<br />

Company Limited im Sommer<br />

des <strong>Jahre</strong>s 1900 vier Kartenspiele<br />

heraus. Gedacht als<br />

Werbung für ihr logistisches Angebot,<br />

geben die Spielkarten über<br />

110 <strong>Jahre</strong> später interessante<br />

Einblicke in den <strong>Eisenbahn</strong>bau<br />

während des Goldrausches in<br />

den USA.<br />

Das Grenzgebiet zwischen<br />

den USA und dem nördlichen<br />

Canada ist rau. Nur<br />

wenige Menschen haben ein Auskommen.<br />

Trapper (von engl. trap<br />

= Falle) und Jäger durchstreifen<br />

die unendlichen Weiten Alaskas;<br />

wer sesshaft wird, baut sich eine<br />

kleine Holzhütte. Das Leben ist<br />

hart und entbehrungsreich. Das<br />

ändert sich schlagartig, als bei<br />

Dawson City 1896 Gold gefunden<br />

wird. Der Yukon River zieht<br />

wie ein Magnet Goldsucher an.<br />

Im noch heute bekannten „Klondike-Goldrausch“<br />

ziehen tausende<br />

Wagemutige nach Alaska. Aus dem Nichts<br />

entstehen bei Dawson City (Yukon Territory/<br />

Canada) und Atlin (British Columbia/Canada)<br />

Siedlungsgebiete, die indes schwer<br />

erreichbar sind. 32 Vorschläge für <strong>Eisenbahn</strong>projekte<br />

liegen bis Ende 1897 der<br />

canadischen Regierung vor, von denen<br />

sich die meisten als unrealisierbar herausstellen.<br />

Derweil boomt die Goldsuche.<br />

Atlin sichert sich den Titel „The little Switzerland<br />

of the North“ (die kleine<br />

Schweiz des Nordens). Eine Lösung<br />

erscheint zwingend, und so<br />

fällt die Entscheidung zuguns ten<br />

einer <strong>Eisenbahn</strong>route, die über<br />

den White Pass Fort Selkirk<br />

(Yukon Territory) und Skagway<br />

(Alaska/USA) verbinden soll. Und<br />

das möglichst schnell, so dass<br />

die Wahl auf 3 ft narrow gauge<br />

(914 mm Schmalspur, heute<br />

Category II) fällt, um auch die<br />

Trasse relativ schmal bauen zu<br />

können. Einer Verteilung der anstehenden<br />

Kosten leisten die geographischen<br />

Bedingungen Vorschub:<br />

Das zu erschließende Gebiet liegt in den<br />

USA und in Canada, womit mindestens zwei<br />

Gesellschaften gegründet werden müssen.<br />

Weil drei Verwaltungsgebiete betroffen<br />

sind, konstituieren sich 1897 dann drei<br />

Gesellschaften. Während in British Columbia<br />

die British Columbia Yukon Railway<br />

Company entsteht, gründet man im<br />

amerikanischen Alaska die Pacific and<br />

Arctic Railway and Navigation Company.<br />

22 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 4/2014


Bis zur Anbindung Bennetts ans Streckennetz der WP&YR<br />

mussten alle Versorgungsgüter per Pferd und Wagen<br />

herangeschafft werden.<br />

Unterstützt durch zahllose Goldsucher, enden die Arbeiten in<br />

Bennett am 6. Juli 1899. Die Spielkarte zeigt das Einschlagen<br />

des „goldenen Nagels“.<br />

Über viele Kilometer schlängelte sich die White<br />

Pass & Yukon Railway durchs Hochgebirge, gern als<br />

„Schweiz des Nordens“ bezeichnet.<br />

Papierkrieg am White Pass Summit: 32,8 km nach der Abfahrt<br />

von Skagway kontrolliert wahlweise der amerikanische oder<br />

canadische Zoll die Reisenden an der Landesgrenze.<br />

Das Yukon Territory beteiligt sich mit der British Yukon<br />

Mining, Trading and Transportation Company (die 1900<br />

in British Yukon Railway Company umbenannt wird).<br />

Im Zuge des Goldrausches sind nicht nur ehrliche Goldsucher<br />

nach Alaska gekommen, auch lichtscheues Gesindel<br />

und Banditen sind dem Ruf des Edelmetalls gefolgt. Spekulanten<br />

versuchen Land zu ergattern, das eventuell von<br />

der <strong>Eisenbahn</strong> genutzt werden könnte –<br />

um es dann zu Wucherpreisen zu veräußern.<br />

Andere wollen als Gesetzlose von<br />

dem neuen Reichtum profitieren. Legendär<br />

ist „Soapy Smith“, den man ebenso<br />

als findigen Geschäftsmann wie als<br />

Kriminellen bezeichnen kann. „Soapy<br />

Smith“ betreibt ein Telegrafenamt in<br />

Skagway, und knöpft den Goldsuchern<br />

die damals astronomische Summe<br />

von $ 5,– je Telegramm ab. Ohne<br />

Verkehrsanbindung ist das Telegramm<br />

oft die einzige Möglichkeit,<br />

mit den zurückgebliebenen Verwandten<br />

zu kommunizieren. Das<br />

Geschäft blüht, bis ein paar Goldsuchern<br />

auffällt, dass das Kabel nach<br />

Seattle nach einigen hundert Metern<br />

im Ödland im Boden endet.<br />

Der <strong>Eisenbahn</strong>bau ab Mai 1898 markiert den Wendepunkt<br />

von „Soapy Smith“. Als er sich mit anderen Kriminellen<br />

den Bahnarbeitern in den Weg stellt, kommt es zu einem<br />

epischen Schusswechsel am Juneau Wharf. Nachdem er<br />

selbst von Smith angeschossen wurde, zieht der Landvermesser<br />

Frank H. Reid am 8. Juli 1898 seine Smith & Wesson<br />

und trifft „Soapy Smith“ ins Herz. Allerdings erliegt<br />

auch Reid zwölf Tage später seinen Schussverletzungen.<br />

Nur einen Tag später, am 21. Juli 1898,<br />

hätte Reid die Eröffnung des<br />

ersten Teilstücks von Skagway<br />

nach Boulder erleben<br />

können. Reid war der erste<br />

von insgesamt 35 Menschen,<br />

die beim Bau der <strong>Eisenbahn</strong>strecke<br />

ihr Leben ließen. Canadische<br />

Quellen weisen indes<br />

35.000 Arbeiter nach, die an der<br />

Trasse bauten. Und relativieren<br />

damit die Verlustquote, die nach<br />

damaligen Gesichtspunkten als<br />

gering eingeschätzt wurde.<br />

Bei Clifton, rund 13,7 km von Skagway<br />

entfernt, waren die Felsüberhänge ein<br />

beliebtes Fotomotiv.<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 4/2014 23


Am 24. Juli<br />

1899 posieren<br />

Ingenieure und<br />

Financiers unter<br />

ihren Landesflaggen<br />

am<br />

White Pass.<br />

Tunnel, hölzerne Brücken, Felsen – ein traumhaftes<br />

Berg-Panorama.<br />

23 km von Skagway<br />

entfernt mussten am<br />

Gorge Gletscher ein<br />

Tunnel und eine Brücke<br />

gebaut werden.<br />

Die Arbeiter kletterten<br />

über Leitern<br />

den Gletscher<br />

und die Felswand<br />

hinauf.<br />

Die Anbindung Bennetts in British Columbia/Canada,<br />

erfolgte fahrplanmäßig am 8. Juli 1899.<br />

Rund 450 Tonnen<br />

Sprengstoff benötigten<br />

die Arbeiter beim<br />

Bau. Hier überquert<br />

ein Bauzug den Gorge<br />

Gletscher.<br />

In unwirtlichem Gelände trieben Ingenieure und bis<br />

zu 35.000 Arbeiter die WP&YR-Strecke voran.<br />

Lebensgefährliche<br />

Bedingungen<br />

beim Tunnelbau in<br />

einer Steilwand.<br />

35 Arbeiter überlebten<br />

den Bau<br />

nicht.<br />

In London wird am 30. Juli 1898 die White Pass and Yukon<br />

Railway Company Limited gegründet, in der die drei<br />

Gründungsgesellschaften fusionieren. Sie gibt dem Gesamtprojekt<br />

ihren Namen: White Pass & Yukon Route.<br />

Die weiteren Bauabschnitte entwickeln sich sehr zur Zufriedenheit<br />

der Gesellschaft. Bereits sieben Monate nach<br />

der Eröffnung des ersten Teilstücks überquert der erste<br />

24 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 4/2014


Am Chilkoot oder White Pass lag die Grenzstation zwischen<br />

den USA und Canada.<br />

Ihr geringer Tiefgang prädestinierte die Heckraddampfer als<br />

Transportmittel; im Vordergrund ein canadisches Schiff.<br />

Im September 1899 zieht ein Heckraddampfer Flöße<br />

mit Goldsuchern nach Dawson.<br />

„Girl Wanted“ – Frau gesucht! Das Leben der Goldsucher<br />

war entbehrungsreich.<br />

Bennett etablierte sich als Verkehrsknotenpunkt.<br />

Die <strong>Eisenbahn</strong>gesellschaft betrieb auch einige Raddampfer.<br />

Am 20. Februar 1899 passierte der erste Personenzug<br />

die Grenze am White Pass.<br />

Zug am 20. Februar 1899 den White Pass. Damit ist eine<br />

<strong>Eisenbahn</strong>verbindung zwischen den USA und Canada<br />

Realität geworden. Auf den knapp 32,2 km zwischen dem<br />

White Pass und dem Ausgangsbahnhof in Skagway müssen<br />

873 Höhenmeter überwunden, unzählige Brücken<br />

und ein Tunnel gebaut werden. Der wahrscheinlich abenteuerlichste<br />

Bauabschnitt ist indes die Anbindung an Bennett,<br />

eine Baracken- und Zeltsiedlung am gleichnamigen<br />

Lake Bennett. Als die Goldsucher am Morgen des 6. Juli<br />

1899 in Bennett ankommen, hören sie die Bahnarbeiter,<br />

die eine Trasse nach Bennett bauen sollen. Man liegt<br />

genau im Zeitplan – aber an die Goldsucher hat man<br />

nicht gedacht. Es sind diese Haudegen, die eine einmalige<br />

Chance wittern: warum nicht beim Gleisbau helfen,<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 4/2014 25


Östlich von Rocky Point gabelt sich die Strecke.<br />

Sonntagsausflug auf einem offenen Güterwagen!<br />

Am Rocky Point verläuft die Streckenführung an der<br />

Außenseite einer Felswand.<br />

Nur wenige Bahnkilometer verlaufen durch die Ebene,<br />

wie hier in Skagway.<br />

Nach einem Schneesturm präsentiert sich die Hauptstraße<br />

von Skagway ziemlich verschneit.<br />

Typisches Bild bis 1898: per Pferd und Maulesel geht es<br />

auf alten Pfaden über den White Pass.<br />

und im Gegenzug von Bennett aus per Bahn nach Skagway<br />

fahren? Im Eiltempo werden die letzten knapp vier<br />

Kilometer Strecke fertig gebaut, und bereits zwei Tage<br />

vor der offiziellen Eröffnung der Strecke fahren stolze<br />

Goldsucher mit der <strong>Eisenbahn</strong> zurück nach Skagway!<br />

Parallel zur Anbindung von Bennett entsteht auch der<br />

Streckenabschnitt zwischen Carcross und Whitehorse,<br />

während die Anbindung zwischen Bennett und Carcross<br />

selbst erst im Spätsommer 1900 gelingt. Zu diesem Zeitpunkt<br />

hat sich das Interesse der Schürfer bereits verlagert.<br />

Die Anbindungen nach Dawson City und Fort<br />

Selkirk sind nicht mehr wirtschaftlich per <strong>Eisenbahn</strong> realisierbar,<br />

und ohnehin gibt es eine gut funktionierende<br />

Postkutschenverbindung zwischen Whitehorse und Dawson<br />

City.<br />

Anlässlich der Eröffnung der White Pass & Yukon Route<br />

gibt die <strong>Eisenbahn</strong>gesellschaft White Pass and Yukon<br />

Railway Company Limited um 1900 vier verschiedene<br />

26 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 4/2014


An Steigungen zogen zuweilen zwei Lokomotiven den Zug.<br />

Aus dem Zug boten sich tolle Ausblicke, hier auf den Yukon River.<br />

Nach Schneefall oder bei schlechtem Wetter fuhren die Züge<br />

quasi durch die Wolken.<br />

Auf dem Weg zur Grenze hält der erste Zug am 20. Februar 1899<br />

in verschneitem Gelände auf einer Holzbrücke.<br />

Bennett wurde ein Verkehrsknotenpunkt, verlor aber schon<br />

wenige <strong>Jahre</strong> später jegliche Bedeutung.<br />

Am Fluss Skagway posieren zwei Angler stolz mit ihrem Fang.<br />

Im Hintergrund eine Brücke der WP&YR.<br />

Kartenspiele heraus. Sie bedienen zwei populäre Genre<br />

der zur Jahrhundertwende beliebten Spielkarten: die<br />

<strong>Eisenbahn</strong> und die landschaftlich reizvolle Gegend im<br />

Yukon-/Klondike-Gebiet. Beiden gemein ist der Statusfaktor.<br />

In ihrem Standardwerk „The Hochman Encyclopedia<br />

of American Playing Cards“ schreiben Tom und<br />

Judy Dawson, dass die Spielkarten der White Pass &<br />

Yukon Route (deck # SR29) vor allem als Beleg einer<br />

Reise mit diesem legendären Zug oder aber als Sammlung<br />

eindrucksvoller Landschaftsaufnahmen dienen. Zum<br />

Spielen sind die von dem „Traffic Manager“ S. M. Irwin<br />

aus Seattle, Washington/USA zusammengestellten Karten<br />

eigentlich auch viel zu schade. Jedes Set enthält 52<br />

Spielkarten und zusätzlich eine Karte mit dem Titel „table<br />

of distances“.<br />

Reproduktionen: Chris König<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 4/2014 27


Helmut Harhaus<br />

<strong>Eisenbahn</strong>m<br />

<strong>Dampf</strong><br />

Im Lokschuppen stehen noch so manche Schätzchen – hier die „95“<br />

28<br />

Die Waldbröl wird im<br />

Lokschuppen fertig<br />

gemacht<br />

Bitte zurücktreten; ihr da, noch zwei Schritte zurück<br />

... Und ihr dort drüben, runter von der Drehscheibe!<br />

– Die zuständigen Vereinsmitglieder hatten<br />

an diesem wunderschönen, sonnigen Sonntag ihre<br />

Not, die Begeisterung der vielen Besucher in Schach<br />

zu halten. Natürlich verstehen sie es, denn bei jedem<br />

<strong>Dampf</strong>fahrtag läuft es ähnlich ab. Am liebsten säßen<br />

die Lokfans schon auf dem Kessel, wenn die <strong>Dampf</strong>lok<br />

Waldbröl aus dem Ringlokschuppen geholt wird. Aber<br />

Sicherheit geht eben vor ...<br />

Gut in der Zeit liegend, werden die großen Tore geöffnet,<br />

leichte Rauchfahnen quellen hervor und die, auf die alle<br />

so sehr gewartet haben, rollt ganz langsam und bedächtig<br />

aus dem Lokschuppen. Schon am Abend vorher hatten<br />

die Heizer das Feuer entfacht, die ganze Nacht wurde<br />

die Lok vorgeheizt und konnte so schonend auf Betriebstemperatur<br />

gebracht werden. Hilfreiche Hände drehen die<br />

Drehscheibe in die Position. Und als die Schienenstöße<br />

passen, rumpelt das alte Schätzchen auf die Drehscheibe.<br />

Aus der Position zum Ausfahrgleis rollt sie weiter unters<br />

Wasser. Die Tanks müssen nochmals befüllt werden.<br />

Derweil umrunden die Techniker das <strong>Dampf</strong>ross mit Ölkännchen<br />

und schmieren nochmals alles ab. Das dauert<br />

– mit einer Diesel- oder E-Lok fährt man einfach los. Aber<br />

einfach losfahren macht eben nicht so viel Spaß.<br />

Die Wagen werden angekuppelt und zum Bahnsteig geschoben,<br />

wo viele schon ungeduldig warten. Der Zug ist<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 4/2014


useum Dieringhausen<br />

wieder ausverkauft bis auf den letzten Platz. Das Interesse<br />

am <strong>Dampf</strong>zugfahren ist riesig! Und mit großer Erwartung<br />

geht die Reise pünktlich um 10.00 Uhr los. Die Bahntrasse<br />

folgt den Flussläufen der Agger und dann ab Abzweigung<br />

in Wiehlmünden dem Flüsschen Wiehl. Man will um 12.00<br />

Uhr im Ort Wiehl ankommen ...<br />

Das <strong>Eisenbahn</strong>museum<br />

Das <strong>Eisenbahn</strong>museum Dieringhausen ist seit 1985<br />

ein Museum zur <strong>Eisenbahn</strong>geschichte. Es befindet sich<br />

auf dem 11.000 m² umfassenden Areal des ehemaligen<br />

Bahnbetriebswerkes Dieringhausen und steht unter Denkmalschutz.<br />

Der erste („alte“) Bahnhof wurde 1887 an der<br />

Aggertalbahn, die einen Teil der Volme-Agger-Bahn von<br />

Köln nach Hagen darstellte, gebaut. Er wurde später als<br />

Güterbahnhof genutzt. Der heute noch genutzte Bahnhof<br />

wurde erst 1920 in Betrieb genommen.<br />

Im Jahr 1902 wurde ein erster Lokschuppen fertiggestellt,<br />

der 1906 durch eine Drehscheibe erweitert wurde. Doch<br />

bevor die vielen kleineren <strong>Eisenbahn</strong>strecken rund um<br />

Dieringhausen errichtet wurden, war Dieringhausen nur<br />

ein recht unbedeutendes kleines Dorf. Erst mit dem Bau<br />

der Bahnstrecke Siegburg-Olpe gab es in Dieringhausen<br />

1893 die erste Lokstation. Das <strong>Eisenbahn</strong>netz im Oberbergischen<br />

Land wurde schnell immer dichter, und damit<br />

die Anlage zu klein.<br />

Die Anlage mit Drehscheibe und Ringlokschuppen<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 4/2014 29<br />

Auf dem Bahnbetriebswerk in Dieringhausen


Die Waldbröl wird aus dem<br />

Schuppen gefahren<br />

Haltepunkt bei Weihershagen<br />

unter der A 4<br />

So wurde erweitert und das Bahnbetriebswerk Dieringhausen<br />

im <strong>Jahre</strong> 1905 eröffnet. Es entwickelte sich in<br />

den <strong>Jahre</strong>n danach zu einem immer größeren Gelände.<br />

Viele Tausend Arbeiter und Bahnbedienstete waren hier<br />

beschäftigt. Um das Bahnhofsgelände herum entstanden<br />

zahlreiche Dienstwohnungen, deren Gebäude zu einem<br />

großen Teil heute noch erhalten sind und den Ort Dieringhausen<br />

stark wachsen ließen. Bis zum <strong>Jahre</strong> 1920 fuhr<br />

die Bahn in Dieringhausen noch quer durch den Ort. Der<br />

Bahnhof befand sich auf dem heutigen Museumsgelände.<br />

Das Bahnbetriebswerk war anfangs dem Bahnhof angegliedert<br />

und viel kleiner als heute.<br />

Bahnbetriebswerk<br />

Erst 1920, als die Bahnstrecke Siegburg-Olpe im Bereich<br />

Dieringhausen neu trassiert wurde, wurde die Bahnstrecke<br />

an den Hang verlegt und ein neuer Bahnhof Dieringhausen<br />

ca. 500 m weiter nördlich errichtet. Das seitdem<br />

reine Bahnbetriebswerk ist über ein Stichgleis vom neuen<br />

Bahnhof Dieringhausen aus erreichbar. Im <strong>Jahre</strong> 1941<br />

wurden in Dieringhausen die ersten Einheitsdampflokomotiven<br />

der Baureihen 50 und 86 beheimatet. 1944 wurde<br />

das Bahnbetriebswerk dann im Krieg durch Luftangriffe<br />

zerstört. Der Lokbahnhof in Osberghausen wurde daraufhin<br />

zum Ausweich-Bahnbetriebswerk. Bereits 1945 wurde<br />

das Bahnbetriebswerk wieder aufgebaut, allerdings etwas<br />

anders als es vor dem Krieg gewesen war.<br />

1956 wurden dem Bahnbetriebswerk Dieringhausen dann<br />

die ersten Schienenbusse zugeteilt, 1962 folgten dann die<br />

Dieselloks der Baureihe V 100. Im <strong>Jahre</strong> 1969 wurden in<br />

Dieringhausen die <strong>Dampf</strong>loks verabschiedet, von nun an<br />

waren nur noch Dieselloks und Schienenbusse beheimatet.<br />

Am 30. April 1982 wurde das Bahnbetriebswerk Dieringhausen<br />

von der Deutschen Bundesbahn geschlossen,<br />

da nach den umfangreichen Stilllegungen der Bedarf für ein<br />

Bahnbetriebswerk hier nicht mehr vorhanden war. Es beherbergt<br />

seit 1985 das <strong>Eisenbahn</strong>museum Dieringhausen.<br />

Nachdem am 30. April 1982 das Bahnbetriebswerk Dieringhausen<br />

geschlossen wurde, gründete sich der Verein<br />

„<strong>Eisenbahn</strong>freunde Flügelrad Oberberg“ (EFO) mit dem<br />

Ziel, im alten Bahnbetriebswerk ein <strong>Eisenbahn</strong>museum<br />

zu errichten und zu betreiben. Es wurde eine Museums-<br />

GmbH gegründet, welche von Hermann Haeck finanziell<br />

unterstützt wurde, und das Museum betrieb. Es wurden<br />

viele historische Fahrzeuge angekauft, unter anderem<br />

Der Bahnhof Wiehl ist erreicht – Endstation<br />

Die historische Bergische Postkutsche kommt zeitgleich in Wiehl an<br />

30 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 4/2014


Am Abzweig von der Aggertal- zur Wiehltalbahn<br />

Alles nochmal gut nachschmieren<br />

für die Rückreise ...<br />

auch mehrere Uerdinger Schienenbusse, die zum Teil oft<br />

in sehr schlechtem Zustand waren und diese, so wie es<br />

möglich war, wieder aufgearbeitet. Noch im selben Jahr<br />

wurde dann das erste Museumsfest gefeiert. Daraufhin<br />

erwarb Hermann Haeck das Gelände des ehemaligen<br />

Bahnbetriebswerkes von der Deutschen Bundesbahn und<br />

mit der Etablierung eines <strong>Eisenbahn</strong>museums konnte begonnen<br />

werden.<br />

Zwischen 2008 und 2009 gab es Probleme mit Eigentumsverhältnissen,<br />

Zuständigkeiten und Finanzierungen.<br />

Das Museum war vorübergehend geschlossen. Nach<br />

Neuordnung 2009 lebte das Museum unter der „Interessengemeinschaft<br />

und Förderverein des <strong>Eisenbahn</strong>museums<br />

Gummersbach Dieringhausen e. V.“, kurz „IG Bw<br />

Dieringhausen“ wieder auf.<br />

Deutschlandweit einzigartig ist die Anlage durch ihre<br />

Anordnung über drei Ebenen/Etagen. Auf der untersten<br />

Ebene befindet sich der Hauptteil der Anlage mit Rundlokschuppen,<br />

Drehscheibe, Stückgutabfertigung, Wasserkränen<br />

und Untersuchungsgruben. Auf der zweiten<br />

Ebene befinden sich Kohlenbunker und die ehemaligen<br />

Diensträume. Von dort wurde die Kohle über eine Schüttbekohlungsanlage<br />

hinunter direkt in die <strong>Dampf</strong>lokomotiven<br />

gekippt. Über dieser folgt noch die dritte Ebene, wo<br />

sich die Gleise des ehemaligen Güterbahnhofs sowie die<br />

Streckengleise der Aggertalbahn befinden. In der ehemaligen<br />

Abstellanlage sind heute zwei Kesselwagen als Wassertanks<br />

(höherer Wasserdruck) abgestellt, diese Ebene<br />

ist für die Museumsbesucher allerdings nicht zugänglich.<br />

Mittelpunkt des Museums sind der historische Ringlokschuppen<br />

von 1906 mit elf Ständen und einem modernen<br />

Erweiterungsbau (Waschhalle) und die dazugehörige<br />

Drehscheibe (22 Meter Durchmesser). An Lokbehandlungsanlagen<br />

sind die heute nicht mehr genutzte Schüttbekohlungsanlage,<br />

ein Ausschlackkanal, zwei Wasserkräne<br />

(einer in Betrieb), ein Hebebockkran, das ehemalige<br />

Sandhaus, Sozialgebäude sowie verschiedene Untersuchungsgruben<br />

und eine Achssenke vorhanden und zu<br />

besichtigen. Von dem achtständigen Erweiterungsbau<br />

des Ringlokschuppens aus dem Jahr 1920 sind noch die<br />

Rückwände und Teile der zentralen Rauchabzuganlage<br />

vorhanden. Ebenfalls vorhanden sind Teile der Bunkeranlagen<br />

aus dem Zweiten Weltkrieg, die jedoch nicht zugänglich<br />

sind. Für Besucher wurden eine Cafeteria (nur<br />

bei Sonderveranstaltungen geöffnet), ein Buchladen und<br />

ein Signalgarten eingerichtet.<br />

100 <strong>Jahre</strong> alte Mechanik<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 4/2014 31


Die Sammlung<br />

Der Fahrzeugbestand des Museums wurde in Neuausrichtungen<br />

auf im Bergischen heimische Fahrzeugtypen<br />

stark ausgedünnt. Im Museum zu besichtigen sind aktuell<br />

elf <strong>Dampf</strong>lokomotiven (zwei betriebsfähig), sieben Diesellokomotiven<br />

(drei betriebsfähig), ein Uerdinger Schienenbus<br />

und eine Elektrolokomotive sowie eine umfangreiche<br />

Wagensammlung.<br />

Unter diesen sind bemerkenswert die <strong>Dampf</strong>lok Waldbröl<br />

der Kleinbahn Bielstein-Waldbröl, die letzte in Deutschland<br />

vorhandene Preußische T 14 (93 230) sowie die<br />

letzte originale Preußische G 10 (57 1841). Die Waldbröl<br />

konnte 2008 nach jahrelanger, aufwändiger Aufarbeitung<br />

wieder in Betrieb genommen werden. Sie hatte zuvor jahrelang<br />

mit dem falschen Namen „Nümbrecht“ auf einem<br />

Denkmalsockel im gleichnamigen Ort gestanden und befand<br />

sich in sehr schlechtem Zustand. Seit September<br />

2010 befindet sich die letzte in Deutschland vorhandene<br />

<strong>Dampf</strong>lok der preußischen Baureihe T 14, Lok 93 230<br />

(Spitzname „Der Bulle“), im <strong>Eisenbahn</strong>museum Dieringhausen.<br />

Diese Lok ist eine Dauerleihgabe über 15 <strong>Jahre</strong><br />

des Verkehrsmuseums Dresden. Die nicht betriebsfähige<br />

DR-<strong>Dampf</strong>lok 50 3610 (Rekolok) und die DR-<strong>Dampf</strong>lok<br />

03 2155 (leichte Schnellzuglok, Baujahr 1934, Rekolok)<br />

wurden an Wedler & Franz Lokomotivdienstleistungen in<br />

Nossen veräußert, die <strong>Dampf</strong>lok 44 1681 (Ölfeuerung) an<br />

die SVG <strong>Eisenbahn</strong>-Erlebniswelt aus Horb am Neckar. Die<br />

betriebsfähige Schlepptenderlokomotive 52 8095 wurde<br />

an die Vulkan-Eifel-Bahn Betriebsgesellschaft mbH aus<br />

Gerolstein abgegeben. Auch die betriebsfähige <strong>Dampf</strong>lokomotive<br />

P8 2455 Posen der Länderbahnreisen/Manuel<br />

Jußen, die seit 2. November 2008 stationiert war, und zeitweise<br />

Zuglok des „Zugs der Erinnerung“ war, verließ zum<br />

3. August 2012 das Museum.<br />

Diese schon recht interessante Geschichte erklären die<br />

Zugbegleiter den Interessierten gerne – schließlich hat<br />

man genügend Zeit, die Waldbröl ist kein ICE und zuckelt<br />

32 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 4/2014


mehr gemütlich über die kurvenreiche Nebenstrecke. Zuerst<br />

geht’s auf der Aggertalbahn, die gut frequentiert von<br />

der DB zwischen Overath (mit Anschluss nach Köln) und<br />

Dieringhausen (mit Anschluss nach Meinerzhagen) noch<br />

auf 25 km befahren wird, entlang der B 55 gen Westen.<br />

Tolle Einblicke hat man von der Straße auf Trassen, Brücken,<br />

Viadukte. Mit dem Auto kann man parallel zum Zug<br />

mitfahren und (als Beifahrer) dem Arbeiten der Pleuelstangen,<br />

den <strong>Dampf</strong>stößen und den sich drehenden Rädern<br />

zuschauen – da sieht man „Kraft pur“ in Aktion.<br />

Dann biegt der Zug auf die Museumsstrecke der Wiehltalbahn<br />

ab. Bis die Weiche gestellt, die Meldung ans Stellwerk<br />

abgesetzt ist, nutzen die Reisenden die Möglichkeit,<br />

die Garnitur mit der 100 <strong>Jahre</strong> alten Lok davor von außen<br />

zu bewundern und zu fotografieren. Dann geht’s auf der<br />

eingleisigen Strecke weiter, hoch in Richtung Wiehl. Bei<br />

Weihershagen trifft sich Moderne mit Historie: Die Strecke<br />

unterquert das moderne Brückenbauwerk der Autobahn<br />

A 4. In einer langen Kurve bietet sich ein schönes Panorama<br />

auf den ganzen Zug – hier stehen gerne die Knipser<br />

und hüpfen sich gegenseitig vor die Linsen. Durch<br />

Bielstein windet sich der Zug, zweimal die Wiehl querend<br />

– auch das ist ein schönes Motiv. Mit langer Rauchfahne<br />

dampft der Zug parallel zur Talstraße durch Neuklef, Altklef<br />

und Bruch. Und nochmal ordentlich den <strong>Dampf</strong>regler<br />

öffnen für die letzte Steigung an den Brucherwiesen, dann<br />

ist Wiehl erreicht.<br />

Wenn man Glück hat, rumpelt auch zeitgleich die historische<br />

Bergische Postkutsche über die Gleise – dann<br />

treffen sich Jahrhunderte von Transporttechnik ... In Wiehl<br />

haben die Fahrgäste Zeit für einen Stadtbummel, für einen<br />

Kaffee im schicken alten Bahnhof oder um dem Umsetzen<br />

der Lok zuzuschauen. Glückspilze können dabei<br />

sogar auf der Lok mitfahren. Die Feuerwehr liefert neues<br />

Wasser und wenn wieder angekuppelt ist, geht’s zurück<br />

Richtung Dieringhausen. Hier ist dann auch nochmals Gelegenheit,<br />

der Auflösung der Garnitur zuzuschauen, dem<br />

„Einparken“ der Lok in den Lokschuppen beizuwohnen<br />

und die Anlage mit ihren zahlreichen Exponaten in Ruhe<br />

zu durchstreifen.<br />

Denn im <strong>Eisenbahn</strong>museum Dieringhausen ist die Atmosphäre<br />

vergangener <strong>Eisenbahn</strong>erzeiten erhalten geblieben.<br />

Das ist schon ein Erlebnis, einen Sonntag mal so auf<br />

der Schiene im Bergischen Land zu verbringen! Die IG Bw<br />

Dieringhausen hat es sich hier zur Aufgabe gemacht, die<br />

Anlagen und Fahrzeuge zu erhalten und his torische Werte<br />

und Kenntnisse zu vermitteln. In den Ausstellungsräumen<br />

des Museums wird die regionale <strong>Eisenbahn</strong>geschichte<br />

thematisiert. Bei regelmäßigen Fahrten der Zuggarnitur<br />

„Bergischer Löwe“ vom Museum aus auf die Wiehltalbahn,<br />

kann man die Kraft und Faszination der <strong>Dampf</strong>lok<br />

Waldbröl und des historischen Fahrbetriebs erleben. Und<br />

jeder, der mitfährt, trägt dazu bei, die Aufgaben und Ziele<br />

der IG mit zu finanzieren. Und das sollte auch in Zukunft<br />

so funktionieren, damit diese Attraktion noch lange erhalten<br />

bleibt!<br />

Fotos: Helmut Harhaus<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 4/2014 33


HeiSSluftmotoren<br />

Bevor eine Konstruktion eines Motors geplant wird,<br />

befasse ich mich mit Fachliteratur und vergleiche<br />

<strong>Heißluft</strong>motoren anderer Hersteller. Doch je mehr<br />

ich mich damit befasse, umso mehr kommen meine eigenen<br />

Konstruktionsvorschläge zum Vorschein. So entstand<br />

mein <strong>Heißluft</strong>motor, der mit Gas betrieben wird. Diesen<br />

Motor wollte ich nicht neu erfinden, sondern auf meine<br />

eigene Art bauen. Bei dieser Bauart handelt es sich um<br />

einen 2-Zylinder-Stirlingmotor mit Luftkühlung. Auffällig<br />

bei diesem Motor ist der im Verhältnis kleine Kühlkörper,<br />

aber das täuscht, denn das Trägerstück dient auch zur<br />

Kühlung. Im Trägerstück befindet sich eine Bohrung. Diese<br />

verbindet die beiden Zylinder, den Verdrängerzylinder<br />

und den Arbeitszylinder, die ebenfalls am Trägerstück befestigt<br />

sind, und endet an der rechten Seite mit einem Dekompressionsventil.<br />

Zur besseren Laufeigenschaft dient<br />

meine selbst konstruierte Gleitschiene, die am Gabelkopf<br />

des Verdrängerpleuels befestigt ist. Der Motor ist mit zwei<br />

Ölern ausgestattet. Die Kurbelwelle und das Arbeitspleuel<br />

sind kugelgelagert.<br />

Grundplatte, Trägerstück und<br />

Lagerböcke<br />

Diese Teile sind aus Alu gefertigt. Zunächst wird eine<br />

Aluplatte auf das Maß 162 x 124 mm winklig bearbeitet<br />

und mit den nötigen Bohrungen zum Befestigen der<br />

Lagerböcke und des Trägerstückes versehen. Die zwei<br />

Lagerböcke wurden zusammengeschraubt, Lagerbohrungen<br />

gebohrt, Rundungen und Seitenflächen gefräst.<br />

Zum Schluss bekamen sie M4-Gewindebohrungen zum<br />

Befestigen an der Grundplatte. Das Trägerstück fräst man<br />

auf Maß. In der Planscheibe brachte ich den Einstich für<br />

den Arbeitszylinderflansch und die Gewindebohrung für<br />

die Gleitbuchse ein. Im Trägerteil wurden die Verbindungsbohrung<br />

der Zylinder und Befestigungsgewinde weiterer<br />

Anbauteile gefertigt.<br />

Verdrängerzylinder<br />

Der Verdrängerzylinder ist aus einem Stahlrohr gedreht<br />

und am vorderen Ende (Brennerteil) eine Endkappe mit<br />

einem Messinghartlot bis 900 Grad Celsius aufgelötet.<br />

Dies ist notwendig, denn bei Gasbetrieb herrschen höhere<br />

Temperaturen, als bei Spiritusbrennern. Den Befes<br />

tigungsflansch des Verdrängerzylinders lötete ich mit<br />

Teofil Holka<br />

<strong>Heißluft</strong>motor m<br />

Silberhartlot bis 630 Grad Celsius. Als letzter Schritt wurde<br />

der Zylinder noch auf Maß überdreht.<br />

Verdrängerkolben<br />

Den Verdrängerkolben fertigte ich aus einem Stück Edelstahlrohr.<br />

An einem Ende wurde eine Endkappe, an dem<br />

anderen Ende eine 3 mm dicke Scheibe mit Innengewinde<br />

von M4 mit Silberlot eingelötet. Ein aus Ø 6 mm gezogenem<br />

Silberstahlstab bekam an beiden Seiten Gewinde-<br />

Grundplatte<br />

Kühlkörper<br />

Trägerstück<br />

Gleitbuchse<br />

Lagerböcke<br />

Dekompressionsventil<br />

Verdrängerkolben<br />

Verdrängerzylinder<br />

34 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 4/2014


Technische Daten<br />

Länge: 350 mm<br />

Höhe: 170 mm<br />

Breite: 130 mm<br />

Verdrängerzylinder: Ø 38 mm, Länge: 148 mm<br />

Verdrängerkolben: Ø 36 mm, Länge: 100 mm<br />

Verdrängerkolbenhub: 44 mm<br />

Arbeitszylinder: Ø 36 mm, Länge: 80 mm<br />

Arbeitskolben: Ø 36 mm, Länge: 33 mm<br />

Arbeitshub: 32 mm<br />

Schwungrad: Ø 120 mm<br />

Ø 66 mm mit Silberlot hart angelötet. Im Flansch sind 6<br />

Bohrungen von Ø 3,2 mm zur Befestigung am Trägerstück.<br />

Arbeitskolben<br />

it Gasbrenner<br />

zapfen von M4-Gewinden, 5 mm lang. Dieser Bolzen wird<br />

in den Verdrängerkolben fest verschraubt (eingeklebt).<br />

Den Bolzen ausrichten und in einer Spannzange den Verdrängerkolben<br />

vorsichtig auf Maß abdrehen bis die Wandung<br />

nur noch aus 0,6 – 0,5 mm besteht.<br />

Arbeitszylinder<br />

Der Arbeitszylinder besteht aus nahtlosem Präzisionsrohr<br />

Ø 40 x 2 mm. An einem Ende ist ein Flansch von<br />

Der Arbeitskolben wurde aus Stahl in einem Stück mit<br />

Übermaß gedreht und später in den Zylinder eingepasst.<br />

Das Passspiel beträgt 2 Hundertstel. Der Kolben ist hohl<br />

und an der Kolbendecke mit einer M8 x 0,75 mm Gewindebohrung<br />

versehen. In diese Gewindebohrung wird der<br />

Gabelkopf des Arbeitspleuels eingeschraubt.<br />

Kurbelwelle<br />

Die Kurbelwelle ist aus Einzelteilen gefertigt, zusammengesetzt,<br />

gebohrt und mit Ø 2 mm-Stahlstiften vernietet.<br />

Gleitstück<br />

Dieser Teil ist aus einem Stahlwinkel gefertigt, in dem mittig<br />

auf der langen Fläche ein Schlitz von 6 mm gefräst<br />

Arbeitskolben<br />

Kurbelwelle<br />

Kurbelscheibe<br />

Gleitschiene<br />

Pleuel<br />

Arbeitszylinder<br />

Verdrängerpleuel<br />

Gabelstück<br />

Gleitstück<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 4/2014 35


Brennerkammer<br />

Schwungrad<br />

Brennerrohr<br />

Brenner<br />

Brennerdüse<br />

Ring der Luftkanal geschlossen<br />

und das Vakuum entsteht.<br />

Beim Herausschrauben wird<br />

das Vakuum geöffnet und der<br />

Motor kommt schneller zum<br />

Stillstand.<br />

Schwungrad<br />

wurde. Der kürzere Schenkel hat zwei Bohrungen von<br />

Ø 3,2 mm zum Befestigen am Trägerstück.<br />

Gleitbuchse, Gleitstück<br />

und Gabelkopf<br />

Das Schwungrad ist aus Edelstahl<br />

aus Einzelteilen zusammengefügt.<br />

Diese wurden auf<br />

der Drehbank und Fräsmaschine<br />

sorgfältig bearbeitet. Der Schwungradmantel hat einen<br />

Außendurchmesser von 120 mm, einen Innendurchmesser<br />

von 110 mm und ist 20 mm breit. Die Speichen verlaufen<br />

konisch von 7 mm auf Ø 5,5 mm. Die Speichen<br />

Diese Teile wurden aus Bronze hergestellt und passgenau<br />

zu den anderen beweglichen Bauteilen eingebaut.<br />

Kompressionsventil<br />

Es ist aus Stahl und wie eine Hohlschraube gefertigt.<br />

Durch Festziehen der Hohlschraube wird durch einen O-<br />

Probelauf<br />

36 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 4/2014


sind fest in die Radnabe eingeschraubt und mit Hilfe von<br />

konischen Gewindestiften mit dem Schwungradmantel<br />

verschraubt. Nach Überdrehen des Schwungradmantels<br />

sind diese Schrauben nicht mehr sichtbar.<br />

Brennkammer<br />

Die Brennkammer ist aus 0,5 mm dickem Edelstahlblech<br />

gekantet und zusammengeschraubt. Lediglich der<br />

Schornstein ist mit Silberlot hart eingelötet.<br />

Brenner<br />

Der Brenner ist aus Stahlblech gefertigt. Die einzelnen<br />

Teile wurden mit Messinglot bis 900 Grad Celsius hart<br />

gelötet. Im Brenneroberteil sind 64 Bohrungen von 1 mm<br />

Durchmesser. Die Brennerdüse besteht aus MS 58, hat<br />

eine Durchgangsbohrung von 0,25 mm und ist auf einen<br />

Durchmesser von 3 mm ein Stück eingesenkt. Das Einschraubgewinde<br />

ist M6 x 0,75.<br />

Probelauf<br />

Nach Fertigstellung sämtlicher Teile wurde der Motor<br />

gewissenhaft zusammengesetzt. Bewegliche Teile wurden<br />

auf Leichtgängigkeit geprüft und geölt. Nach einer<br />

Anheizphase von 2 Minuten warf ich das Schwungrad<br />

an und der Motor setzte sich langsam in Bewegung. Er<br />

lief immer schneller bis ich ihn festhalten musste, er fing<br />

durch die Schwingungen an zu wandern. Er läuft sehr<br />

kraftvoll bei ungefähr 500 Umdrehungen pro Minute in<br />

etwa 45 Minuten. Beim Zurückstellen des Gasbrenners<br />

dauert es einige Zeit bevor er die Geschwindigkeit verlangsamt.<br />

Durch Herausdrehen der Dekompressionsschraube<br />

kommt der Motor gleich zum Stillstand. Ich bin<br />

zufrieden mit meinem <strong>Heißluft</strong>motor.<br />

Fotos: Teofil Holka<br />

KLEINES LEXIKON<br />

DER<br />

DAMPFMASCHINEN-<br />

TECHNIK<br />

zu gebrauchen für Monteure,<br />

Maschinenführer und Heizer<br />

K<br />

Kesselstein<br />

K<br />

Kesselstein ist eine im <strong>Dampf</strong>kessel sich bildende Inkrustation<br />

an den Kesselwänden, welche eine Berührung<br />

derselben durch das Kesselwasser, also eine Wärmeabgabe<br />

der Kesselwände an das Kesselwasser erschweren,<br />

so dass an den mit Kesselstein bedeckten Stellen die Kesselbleche<br />

leicht glühend werden. Die Folgen hiervon sind<br />

Defor mationen wie Einbeulen, Ausbiegungen etc. der<br />

Kesselwände und Röhren, welche schließlich zu Kesselexplosionen<br />

führen.<br />

Ursachen: Die Ursachen des Kesselsteins sind die im<br />

Speisewasser enthaltenen Verunreinigungen. Hierzu gehören<br />

vorzugsweise die kohlensauren und schwefelsauren<br />

Verbindungen des Baryums, Calciums und Magnesiums<br />

sowie Thonerde und Kieselsäure, aus welchen sich folgende<br />

Hauptarten von Kesselsteinen bilden:<br />

1. Hartkesselsteine (kohlensaurer Baryt oder Witherit,<br />

BaCO 3 und schwefelsauer Baryt oder Schwerspat,<br />

BaSO 4 .<br />

2. Magnesiakesselsteine (reine Magnesia MgO, kohlensaure<br />

Magnesia MgCO 3 und Chlormagnesium MgCl 2 .<br />

3. Kalkkesselsteine (kohlensaurer Kalk CaCO 3 und<br />

schwefelsaurer Kalk, CaSO 4 ).<br />

4. Tonerdekesselsteine (Al 2 O 3 ).<br />

5. Kieselsäurekesselsteine (SiO 2 ).<br />

6. Mergel- oder Feldspatkesselsteine, Gemisch aus Tonerde,<br />

Kali und Kieselsäure Al 2 O 3 ∙ K 2 O ∙ (SiO 2 ) 6 .<br />

Die Wichtigsten und am meisten vorkommenden, das<br />

sogenannte „Harte Wasser“ bildenden Verunreinigungen<br />

sind die Kalksalze, kohlensaurer und schwefelsaurer<br />

Kalk.<br />

Quellen:<br />

1. Lexikon der gesamten Technik, Otto Lueger, Deutsche Verlags-Anstalt<br />

Stuttgart, <strong>Leipzig</strong>, 1894<br />

2. Hütte, Des Ingenieurs Taschenbuch, Akademischer Verlag Hütte, Berlin<br />

1908<br />

3. Der Konstrukteur, Ein Handbuch zum Gebrauch beim Maschinen-<br />

Entwerfen, F. Reuleaux, Vieweg-Verlag Braunschweig, 1865<br />

4. Bernoullis Vademecum, Handbuch des Maschinentechnikers, Richard<br />

Baumann, Alfred Kröner Verlag, <strong>Leipzig</strong>. 1923<br />

cs<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 4/2014 37


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Seite 39<br />

38 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 4/2014


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<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 4/2014 39


<strong>Dampf</strong><br />

Der<br />

„Simply“-<br />

Rauchrohr-<br />

<strong>Dampf</strong>kessel<br />

A. Rossi<br />

Nacht einlegen) als eine ätzende, giftige und darum gefährliche<br />

Säure (z. B. Batteriesäure). Mattschwarz spritzen<br />

kann man mit der speziellen „Dupli-Color“ Spraydose 800<br />

°C, eingebrannt wird im Backofen.<br />

Ein bisschen rechnen<br />

Die <strong>Dampf</strong>leistung (g/min) des Kessels muss für die eingesetzte<br />

Maschine natürlich ausreichend sein, da hilft nur<br />

etwas rechnen.<br />

D<br />

iesen stehenden Rauchrohr-<strong>Dampf</strong>kessel nenne<br />

ich nach dem Boot, in dem er zuverlässig seinen<br />

Dienst tut: „Simply“. Nun, ganz so einfach wie<br />

der Name verheißt, ist er nicht zu haben. Bis er <strong>Dampf</strong> von<br />

sich gibt, artet es in Arbeit aus.<br />

Das Rezept – die Zutaten: Können Sie bei der „Stückliste“<br />

nachlesen.<br />

Spezielles<br />

Wenn folgend vom Löten erzählt wird, ist immer Hartlöten<br />

mit Silberlot gemeint. Um das Flussmittel und sonstige<br />

Lötrückstände gefahrlos entfernen zu können, genügt ein<br />

Bad in Zitronensäure (ja die vom Supermarkt). Diese reinigt<br />

vorzüglich, nur braucht sie etwas länger (z.B. über<br />

1. Berechnen der Heizfläche<br />

15 Rauchrohre Außendurchmesser = 10 mm<br />

benetzte Länge = 125 mm<br />

F = (d x Pi x L) x Stk.<br />

= ( 0,10 dm x 3,14 x 1,25 dm) x 15 Stk. = 5,89 dm²<br />

1 Kesselboden Durchmesser = 98 mm<br />

d² x Pi 0,98 dm² x 3,14<br />

F = –––––– = ––––––––––––––<br />

= 0,75 dm²<br />

4 4 –––––––<br />

= 6,64 dm²<br />

minus 15 Rohr-Innendurchmesser = 8 mm<br />

d² x Pi 0,08 dm² x 3,14<br />

F = –––––– x Stk. = ––––––––––––– x 15 Stk. = 0,08 dm²<br />

4 4 –––––––<br />

IST – Heizfläche mit 15 Rauchrohren = 6,56 dm²<br />

–––––––<br />

40 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 4/2014


2. Heizflächenbelastung für einen stehenden Kessel<br />

= * 15–20 kg / m² HF / Std<br />

= 15.000 – 20.000 g / 100 dm² HF / 60 min<br />

= 3,33 g/dm² HF/min<br />

mittel = 17,5 kg/m² HF/Std<br />

= 2,92 g/dm² HF/min<br />

3. <strong>Dampf</strong>leistung des Kessels<br />

= Heizflächenbelastung x Heizfläche<br />

= 2,92 g/dm² HF/min x 6,56 dm²<br />

= 19,15 g/min<br />

––––––––––<br />

4. <strong>Dampf</strong>volumen der 2 Zyl.-Maschine „Frieder“<br />

d2 x Pi x H x z x 2 x n<br />

V = –––––––––––––––––– =<br />

4<br />

1,2² x 3,14 x 1,4 x 2 x 2 x 600<br />

–––––––––––––––––––––––– = 3800 cm³/min<br />

4<br />

d = Kolbendurchmesser<br />

H = Kolbenhub<br />

z = Anzahl Zylinder<br />

2 = 2fach wirkend<br />

n = U/min<br />

5. <strong>Dampf</strong>verbrauch bei n = 600 U/min & n = 500 U/min<br />

<strong>Dampf</strong>volumen in cm³/min<br />

––––––––––––––––––––––––––– =<br />

* spez.<strong>Dampf</strong>vol. cm³ /g bei 3 bar<br />

3800 cm³/min<br />

––––––––––– = 8,08 g/min<br />

* 470 cm³ /g =========<br />

* Werte gemäß Handbuch<br />

bei n= 500 U/min = 6,74 g/min<br />

==========<br />

Vergleiche:<br />

Kessel-<strong>Dampf</strong>leistung<br />

= 19,15 g/min<br />

<strong>Dampf</strong>verbrauch bei n = 600 U/min = 8,08 g/min<br />

dto bei n = 500 U/min = 6,74 g/min<br />

Zu den Berechnungen wäre noch zu bemerken: Die Zahlen<br />

sind mit etwas Vorsicht zu genießen, denn die Formeln<br />

kommen aus dem wirklichen Leben und das hier ist<br />

ein Modell. Die Erfahrungen zeigen, dass sie doch eine<br />

Aussagekraft haben. Einfluss haben aber auch z. B. der<br />

Brenner, eine Nacherhitzung, die Isolation, etc.<br />

Die Vorbereitungen<br />

Aus wasserfestem Birkensperrholz (Qual. AW 100) sind<br />

die diversen Formen für die beiden Kesselböden (Pos. 9<br />

und 13), für die zwei Abdeckflansche (Pos. 8 und 14) und<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 4/2014 41


Die Herstellung der Kesselböden. Bild rechts: Polieren mit Ständerbohrmaschine<br />

Arbeitsplatz zum Löten und Ausglühen<br />

den Deckel der Rauchkammer (Pos. 21), wobei dieser Deckel<br />

auch als Kaufteil bei „Hartmann“ zu haben ist. Nicht<br />

zu vergessen, die Ofentüre (Pos. 5) und das Grundblech<br />

(Pos. 1). Die erforderlichen Blechzuschnitte, auch die Abwicklung<br />

der Brennerkammer (Pos. 4), sind auf den Zeichnungen<br />

aufgeführt.<br />

Die etwas primitive und nicht so elegante Art der Blechverformung<br />

mit dem Hammer braucht ein bisschen Geduld<br />

und Fingerspitzengefühl. Immer wieder muss das<br />

Messingblech ausgeglüht werden, damit es wieder weich<br />

und verformbar wird. Damit es schneller geht, kann<br />

das Messingblech nach dem Glühen im Wasser abgeschreckt<br />

werden. Den Zeitpunkt zum erneuten Glühen<br />

merkt man, wenn das Blech etwas widerspenstig wird.<br />

D. h. es lässt sich nicht mehr so gut verformen. Vorteilhaft<br />

ist es, wenn die Bohrungen und Sonstiges auf der<br />

späteren Innenseite angerissen werden. Die 8 mm Bohrungen<br />

für die Klemmschrauben müssen logischerweise<br />

vor dem Verformen gebohrt werden, während all die anderen<br />

Bohrungen und Ausschnitte erst bei den fertigen<br />

und verputzten Deckeln angebracht werden. Auch die<br />

besagten 8 mm Bohrungen werden erst nach dem Verformen<br />

auf die vorgesehenen Durchmesser aufgebohrt.<br />

Das Verputzen, Verfeilen, Schleifen und Polieren wurde,<br />

Holzform für Ofentürrahmen<br />

Holzformen zum Treiben der Ofentüre<br />

Fertige<br />

Ofentüre<br />

Manometer<br />

Ofentüre fertig lackiert<br />

Brennkammer<br />

42 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 4/2014


Kesselboden unten Kesselboden oben Armaturenblöcke<br />

wenn ein Zentrumloch vorhanden, auf einer<br />

Ständerbohrmaschine gemacht (bei<br />

mir fehlt die Drehbank). Auch das geht!<br />

Das Treiben der Ofentüre (Pos. 5) über ein<br />

Holzklötzchen mit den entsprechenden<br />

Rundungen ist etwas heikler, aber auch<br />

das ist zu machen. Da keine Bohrung<br />

vorhanden ist, wird das Teil zum Verformen<br />

mit einer Schraubzwinge zusammengehalten.<br />

Das Einbauteil für<br />

die Ofentüre ist ebenfalls über ein<br />

Holzmodell zu machen, das Scharnier<br />

und die Schließfalle sind auch<br />

noch zu fertigen. Der Ofentürenflansch<br />

dient vor dem Auflöten als Lehre<br />

für das Einbauteil.<br />

Die konische Brennerkammer (Pos.4) ist ein etwas<br />

schwieriger Kunde, aber mit einem Hilfsmittel, z. B.<br />

Holzbrett mit zwei konisch aufgeschraubten Rundhölzern,<br />

kriegen wir auch das in den Griff. Das schlagende Argument<br />

ist ein weicher Hammer, mit dem lässt sich das<br />

Blech in die gewünschte Form bringen. Der schon vorbereitete<br />

Fußflansch (Pos. 3) wird als Lehre für den unteren<br />

Durchmesser verwendet. Nach dem Hartlöten der Kammer<br />

muss noch der Kragen auf 100 mm Durchmesser<br />

getrieben werden, um das Kesselrohr aufnehmen zu können.<br />

Jetzt werden die viereckigen Löcher für den Nacherhitzer<br />

(Pos. 6), der Ausschnitt für die Ofentüre (Pos.<br />

5) und einige Bohrungen für die Lüftung herausgetrennt<br />

oder gebohrt. Die Bohrungen der Lüftungslöcher sollten<br />

am Fuße der Brennerkammer angebracht werden. Der<br />

Fußflansch (Pos. 3) wird ans untere Ende der Kammer<br />

gelötet. Der Fußflansch und das Grundblech haben natürlich<br />

identische Bohrungen. Eine fast lockere Übung ist<br />

das Herstellen der beiden Armaturenblöcke (Pos. 18), der<br />

<strong>Dampf</strong>entnahme (Pos. 17) und der Einfüllung (Pos. 19).<br />

Möglicherweise haben Sie ja auch einen Freund,<br />

der über eine Drehmaschine mit einem Vierbackenfutter<br />

verfügt.<br />

Das Kesselrohr (Pos. 12), auch ein<br />

Kaufteil bei „Hartmann“, erhält nun<br />

die Bohrungen für die vier Gewindenippel<br />

(Pos. 11), welche danach eingelötet<br />

werden. Das macht man vor<br />

dem Einlöten der Kesselböden (Pos.<br />

9 und 13). Man denke an die Späne,<br />

etc. Die Kesselböden (Pos. 9 und 13)<br />

werden entsprechend der Zeichnung<br />

eingelötet. 15 Rauchrohre (Pos. 10) sind<br />

Kesselrohr vorbereitet und durch die vorgesehenen<br />

Bohrungen gesteckt<br />

worden. Verlötet werden die Rauchrohre<br />

zuerst mit dem unteren Boden (Pos. 9) und<br />

anschließend mit dem Kesselboden oben<br />

(Pos. 13). Da jetzt der obere Kesselboden<br />

so richtig aufgeheizt ist, werden auch gleich<br />

die <strong>Dampf</strong>entnahme (Pos. 17) sowie die Einfüllung<br />

(Pos. 19) eingelötet.<br />

Es spricht für sich selbst, dass diese Arbeiten<br />

sehr sorgfältig ausgeführt werden müssen,<br />

es ist immer schwierig, ein eventuelles Leck<br />

später „auszubügeln“.<br />

Jetzt, wo alles am Kesselrohr ist, wo es sein<br />

sollte, wird es für die Druckprüfung vorbereitet.<br />

Dafür gibt es verschiedene Methoden und es<br />

ist Ihnen überlassen, wie Sie vorgehen wollen. Ich<br />

denke 6 bar Druck genügen und wenn der Druck gehalten<br />

wird, haben Sie gut gearbeitet. Ein Prüfprotokoll<br />

wird nun ausgefertigt und unterschrieben. Der Rohrabschnitt<br />

(Pos. 20) für die Rauchkammer erhält die beiden<br />

Bohrungen für die Armaturenblöcke (Pos. 18). Der seitliche<br />

Armaturenblock wird mit der Rauchkammer gemäß<br />

Zeichnung verlötet. Die Rauchkammer wird auf das Kesselrohr<br />

aufgesetzt und mit acht Modellschrauben M3 x 6<br />

verschraubt. Achtung, zwischen Rauchkammer und Kesselrohr<br />

darf der Abdeckflansch (Pos. 14) nicht vergessen<br />

werden.<br />

Am eingelöteten Armaturenblock (Pos. 18) und bei der<br />

<strong>Dampf</strong>entnahme (Pos. 17) werden nun die Einschraub-<br />

Verschraubungen M8 x 0,75 eingeschraubt (geglühte<br />

Kupferdichtung nicht vergessen). Jetzt sind die Maße bekannt,<br />

um das 6 mm Kupferrohr immer nach Zeichnung,<br />

einlöten und verschrauben zu können.<br />

Wenden wir uns doch nochmal der Brennerkammer (Pos.<br />

4) zu. Der Nacherhitzer (Pos. 6) muss noch vorbereitet<br />

werden, um ihn dann in die Kammer einzulöten.<br />

Oben auf dem „Hals“ der Brennerkammer muss<br />

noch der untere Abdeckflansch aufgesetzt<br />

und verlötet werden. Die komplette Ofentüre<br />

ist mittlerweile auch mit der Kammer<br />

„verheiratet“ worden.<br />

Fehlt noch der Brenner (Pos. 7). Dieser<br />

wird auf das Grundblech (Pos. 1)<br />

verschraubt. Eventuell muss eine Halterung<br />

konstruiert werden, da die (englischen)<br />

Brenner normaler Weise keine<br />

Brenner<br />

Lappen zum anschrauben<br />

haben. Bei meinem (alten)<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 4/2014 43


Brenner habe ich sie selbst angelötet, Kamin<br />

aber nur weil ich sowieso den Keramikeinsatz<br />

erneuern musste. Den neuen Keramikeinsatz<br />

habe ich mit „Coltogum Silicat Feuerfest<br />

1500 °C“ eingesetzt und gedichtet. Die Richtung<br />

des Düsenstockes ist nach Art der Verwendung<br />

des Kessels zu bestimmen. Für den Düsenstock ist<br />

ein Ausschnitt unten in der Brennerkammer nötig.<br />

Das ist beim Bohren der Lüftungslöcher zu berücksichtigen.<br />

Das Kesselrohr (Pos. 12) passt nun in die Brennerkammer<br />

(Pos. 4), wird positioniert und sitzt auf<br />

dem Vierkant des Nacherhitzers (Pos. 6) auf. Acht<br />

M3 x 6 Modellschrauben halten das Ganze<br />

zusammen. Es bleibt noch der Rauchkammerdeckel<br />

(Pos. 21) samt Kamin (Pos.<br />

22). Dieses Gebilde verschrauben wir mittels<br />

der bekannten acht Modellschrauben<br />

auf der Brennerkammer. Die Positionen der<br />

Modellschrauben (insgesamt drei Reihen) sind dabei so<br />

auszurichten, dass sie nach den unteren Reihen fluchten.<br />

Wenn ich nichts vergessen habe, steht der Kessel nun im<br />

Rohbau da.<br />

Veredeln<br />

Ob nun im Top des Kamins (Pos. 22) die vorgeschlagenen<br />

golden lackierten „Federn“ grüßen oder der Abschluss<br />

anders gestaltet wird, hat auf die Funktion des Kessels<br />

keinen Einfluss. Die Federn sehen einfach gut aus. Das<br />

Ganze wird nun wieder demontiert, damit alle sichtbaren<br />

Teile mattschwarz einbrennlackiert werden können, außer<br />

den Abdeckflanschen (Pos. 8 und 14), die sind geschliffen<br />

und poliert. Auch das kann natürlich individuell gehandhabt<br />

werden.<br />

Isolieren<br />

Für die Isolation (Pos. 15) habe ich 5 mm dicken<br />

Filz gewählt (kann auch Keramikmatte oder Kork<br />

sein) und über der Isolation werden die Mahagoni-Holzleisten<br />

(Pos. 16) von zwei Kesselbändern<br />

(Pos. 23) gehalten. Sichtbare <strong>Dampf</strong>rohre am Kessel<br />

werden mit Baumwollschnur umwickelt und so<br />

isoliert.<br />

Zusammenbau<br />

Beim Zusammenbau des Kessels wird unten angefangen,<br />

die Isolation (Pos. 15) um den Kessel<br />

gewickelt und mit Blumenbindedraht oder<br />

Ähnlichem fixiert, Die Mahagoni-Holzleisten<br />

(Pos. 16) werden in den unteren<br />

Abdeckflansch (Pos. 8) gesteckt, oben mit<br />

einem Gummiband zusammengehalten und<br />

anschließend der obere Abdeckflansch (Pos. 14) montiert.<br />

Die oberen Holzenden werden von diesem abgedeckt.<br />

Nun können die Rauchkammer (Pos. 20), die Verrohrung<br />

der Armaturenblöcke (Pos. 18) und der Rauchkammerdeckel<br />

(Pos. 21) samt Kamin (Pos. 22) montiert werden.<br />

Zum Schluss werden die beiden Kesselbänder (Pos. 23),<br />

schön verteilt, um das Holz geschlossen.<br />

Das Dessert<br />

Bei meinem „Simply“-Kessel sind am Kamin auf einer<br />

Seite eine <strong>Dampf</strong>pfeife und gegenüber das Abdampfrohr<br />

montiert. Auf dem Armaturenblock, vorne angefangen, ist<br />

an der Stirnseite ein Reserveanschluss, oben drauf ein<br />

Manometer (6 bar) und ein Entlüftungs-Kugelhahn (beim<br />

Wasser einfüllen öffnen). Auf dem seitlichen Block ste-<br />

Isolierung mit Baumwollschnur<br />

<strong>Dampf</strong>pfeife und Abdampfrohr<br />

Wasserstandsanzeige<br />

44 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 4/2014


Herstellung und Anpassung der beiden Kesselbänder<br />

hen das Überdruckventil (bläst bei 3 bar ab), das gesteuerte<br />

Pfeifenventil und am Ende, wieder an der Stirnseite,<br />

geht die isolierte <strong>Dampf</strong>leitung zum Nacherhitzer ab. Am<br />

Ausgang des Nacherhitzers sitzt das gesteuerte <strong>Dampf</strong>ventil.<br />

Der Einfüller (Pos. 19) wird mit einem M8 x 0,75<br />

Gewindezapfen (Pos. 29) verschlossen. Seitlich wird die<br />

Wasserstandsanzeige (Pos. 28) montiert. Wenn keine<br />

Speisewasserpumpe angeschlossen wird, muss der dafür<br />

vorgesehene Einlötnippel mit einem Verschlusszapfen<br />

verschlossen werden. Beim Entleerungsnippel wird ein<br />

Hahn mit Handrad aufgeschraubt, an dem ein Stück nach<br />

oben gebogenes Rohr angeflanscht ist. Damit kann der<br />

Kessel mittels eines darüber geschobenen Schlauches,<br />

nach dem „<strong>Dampf</strong>en“ entleert werden. Hilfreich ist noch<br />

etwas Druck auf dem Kessel – dann muss aber der Hahn<br />

sehr vorsichtig geöffnet werden.<br />

Noch ein Nachschlag<br />

Den 6-mm-Alu-Flansch, der auf der Zusammenstellung<br />

eingezeichnet ist, braucht es natürlich bei einem Neubau<br />

nicht. Bei meinem „Simply“-Kessel habe ich eine schon<br />

vorhandene Brennerkammer verwendet, die aber um<br />

diese 6 mm zu niedrig ist. Versuche mit dem Brenner verlangten<br />

einen größeren Abstand zwischen Brenner und<br />

Kesselboden. Bei der neu gezeichneten Brennerkammer<br />

ist das aber berücksichtigt worden.<br />

Nun, wie sieht es mit Ihrem Appetit aus?<br />

Fotos und Zeichnungen: A. Rossi<br />

Stückliste für stehenden Rauchrohrkessel Typ „SIMPLY<br />

Pos. Stück Benennung material Abmessung Lieferant<br />

1 1 Grundblech Ms Blech 1 mm Metall Laden<br />

2 1 Zwischenring Alu Durchm. = 110 / 140 mm D = 6 dto.<br />

3 1 Flansch für Brennerkammer Ms Blech 1 mm dto.<br />

4 1 Brennerkammer (Feuerbüchse) Ms Blech 1 mm dto.<br />

5 1 Ofentüre mit Einbaurahmen Ms Blech 1 mm dto.<br />

6 1 Nacherhitzer (Economicer) Ms, Cu 10/10 mm L= 1 x 35/1 x 40 mm dto.<br />

Rohr 4 mm Wd = 0,5 mm<br />

7 1 Keramik-Gasbrenner Durchmesser = 70 mm Imech<br />

8 1 Abdeckflansch „unten“ Ms Blech 1 mm Metall Laden<br />

9 1 Kesselboden „unten“ MS Blech 1,5 mm dto.<br />

10 15 Rauchrohre Ms Rohr 10 mm Wd. = 1 mm L = 165 mm dto.<br />

11 4 Einlöt-Gew.nippel M6 x 0,75 Ms Durchm. 10 mm L = 12 mm dto.<br />

12 1 Kesselrohr Ms Durchm. 100 mm Wd = 1 mm L = 160 mm Hartmann<br />

13 1 Kesselboden „oben“ Ms Blech 1,5 mm Metall Laden<br />

14 1 Abdeckflansch „oben“ Ms Blech 1 mm dto.<br />

15 Kesselisolation Filz D = 5 mm Bastelladen<br />

16 Holzverkleidung Mahagoni-Leisten 10 x 3 mm<br />

17 1 <strong>Dampf</strong>entnahme-Block Ms 15 mm x 20 mm L = 35 mm Metall Laden<br />

18 2 Armaturenblöcke Ms 15 mm x 20 mm L = 35 mm dto.<br />

19 1 Einfüll-Block Ms 12 mm x 12 mm L = 70 mm dto.<br />

20 1 Rauchkammer Ms Abschnitt von Kesselrohr L = 35 mm<br />

21 1 Rauchkammerdeckel Ms Blech 0,8 mm Innend.= 100 mm Hartmann<br />

22 1 Kamin Ms Rohr 35 mm Wd.= 1 mm L= 165 mm Metall Laden<br />

23 2 Kesselbänder Ms Blechstreifen 8 mm x 0,5 mm dto.<br />

24 1 Sicherheitsventil Gew. M6 x 0,75 Bengs<br />

25 1 Manometer 0–6 bar Durchm. = 25 mm Imec<br />

26 1 Entlüftungs-Kugelventil Gew. M6 x 0,75 dto.<br />

27 1 <strong>Dampf</strong>pfeife mit Ventil Regner<br />

28 1 Wasserstand-Armatur Gew. M6 x 0,75 dto.<br />

29 1 Verschlusszapfen rund Gew. M8 x 0,75 Imech<br />

30 1 Entleerungsventil Gew. M6 x 0,75 Regner<br />

31 1 <strong>Dampf</strong>ventil gesteuert Gew. M6 x 0,75 dto.<br />

32 3 Verschlusszapfen 6kant Ms M6 x 0,75 dto.<br />

Div. Kupferrohr Cu Rohr 4 mm Wd = 0,5 mm Imech<br />

Div. Kupferrohr Cu Rohr 6 mm Wd = 0,5 mm Imech<br />

2 Einschraub-Verschraubungen M8 x 0,75 für Rohr 6 mm Bengs<br />

Div. Kupferdichtungen Cu Für M6 und M8 Verschraubungen Imech<br />

Div. Modellschrauben Ms M3 x 6 mm Knupfer<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 4/2014 45


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<strong>Dampf</strong><br />

Thomas Franke<br />

<strong>Dampf</strong> am Dom<br />

Das war ein Riesenspaß für Groß und Klein: Auf<br />

den Hof-<strong>Dampf</strong>tagen am Naumburger Dom präsentierten<br />

die Gartenbahnfreunde aus Markkleeberg/Auenhain<br />

ihre Echtdampflok (Steinkohlebefeuert)<br />

und konnten viele Gäste befördern.<br />

Im Tavernehof erklang ein Pfeifen, Schnaufen und Surren<br />

der <strong>Dampf</strong>- und <strong>Heißluft</strong>maschinen, welche Sammler und<br />

Tüftler aus Mitteldeutschland den zahlreichen interessierten<br />

Besuchern gern erklärten. Besonders beeindruckend<br />

das „Traktor-Rennen“. Wem dann die Kehle trocken wurde,<br />

konnte diese mit „<strong>Dampf</strong>bier“ anfeuchten. Und für den<br />

Magen gab es am Samstag pikante <strong>Dampf</strong>knödel und<br />

süß-fruchtige <strong>Dampf</strong>nudeln und deftigen <strong>Dampf</strong>riemen.<br />

Resümee der Aussteller und Besucher: Bitte noch mal!<br />

Info: www.zumelftengebot.de<br />

Fotos: Thomas Franke<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 4/2014 55


<strong>Dampf</strong><br />

Manfred Achenbach<br />

Eine Drei-Zylinder-<br />

<strong>Dampf</strong>bootmaschine<br />

Mein Maschinenbauer Rolf Andresen (Jerrishoe,<br />

SH) und ich haben vor ca. 3 <strong>Jahre</strong>n eine Anfrage<br />

erhalten, ob wir bereit seien, aus vorhandenen<br />

Teilen eine 3-Zylinder-Beaumaris aufzubauen.<br />

Nach Sichtung der vorhandenen Gussteile, die von Peter<br />

Wadenphul (Bremen) hergestellt wurden, für Zylinderblöcke,<br />

Seitenständer und Grundrahmen sowie den<br />

vorhandenen Pleuelstangen haben wir zugesagt. Neu<br />

gezeichnet und hergestellt werden mussten die Kurbelwelle,<br />

Kolben und Kolbenstangen, die komplette Stephenson-Umsteuerung<br />

mit Exzenter, Exzenterstangen,<br />

Hebel, Kulissenführungen und Steinen, die Kolben- und<br />

Flachschieber, das komplette Nassluft- und Kolbenpumpen-System.<br />

Weitere Einzelteile. Nach einem Jahr zeichnerischer<br />

Tätigkeit, Herstellung der Maschinenteile, der<br />

Montage, den Drehtests mit Luft, konnte der Echtdampftest<br />

am Freitag, dem 21. März 2014 stattfinden.<br />

Kappeln (SH), 21. März 2014: ein besonderer Tag, ein<br />

starkes Erlebnis. Europas erste 3-Zylinder-Beaumaris<br />

hat sich unter <strong>Dampf</strong> gedreht, und das hervorragend.<br />

Leerlaufdrehzahlen von 165 bis 565 U/min, problemlos.<br />

Schieber<br />

56 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 4/2014


Umsteuerkulisse<br />

Technische Daten<br />

Zylinderdurchmesser: 80/120/180 mm<br />

Hub:<br />

101,6 mm<br />

Kurbelzapfen-Versatz: 120 Grad<br />

Zylinderfüllung:<br />

HD-Zylinder: 83 %<br />

MD-Zylinder: 75 %<br />

ND-Zylinder: 64 %<br />

Leistung nach den Messdaten hochgerechnet:<br />

Mit 10 bar; 550 U/min: ca. 16 PS<br />

<strong>Dampf</strong>verbrauch: ca. 120 kg/Std.<br />

Nach oben ist das noch nicht die Grenze. Es dauerte<br />

ca. 15 bis 20 Minuten, bis der dritte Zylinder die Wärme<br />

hatte und ohne Kondensat einwandfrei arbeitete. Es genügten<br />

ca. 1,8 bar vor dem Hochdruck-Schieberkasten,<br />

um die Leerlaufdrehzahl von 365 U/min zu halten. Von<br />

der 3-Zylinder-Beaumaris sind Videos auf YouTube eingestellt<br />

worden. Suchbegriff: <strong>Dampf</strong>bootmaschine.<br />

Mein Maschinenbauer Rolf Andresen hat hervorragende<br />

Arbeit geleistet! Ein weiterer Echtdampftest mit der 3-Zylinder-Beaumaris<br />

erfolgte am 18. April 2014. Den Tag<br />

werde ich so schnell nicht vergessen. Ein Testergebnis,<br />

wie ich mir das nicht vorgestellt habe, perfekt und ohne<br />

Störung. Einen Leerlauftest habe ich bei 865 U/min abgebrochen,<br />

um Schaden an den Exzentern und Schiebern<br />

zu vermeiden. Bei dieser Drehzahl waren die <strong>Dampf</strong>drücke<br />

in den Schieberkästen wie folgt: HD 4,2 bar, MD 2,4<br />

bar, ND 0,4 bar. Das hier aufgeführte <strong>Dampf</strong>druckgefälle<br />

entspricht den theoretischen Untersuchungen, die ich für<br />

die 3 Zylinder gemacht habe. Wenn ich die gemessenen<br />

Drücke und die gemessenen Drehzahlen hochrechne,<br />

werden die 3 Zylinder (ohne angehängte Pumpen) mit<br />

10 bar im HD-Zylinder und 550 U/min eine Leistung von<br />

ca. 15 bis 16 PS haben. Die Leistungsbremse hatte ich<br />

dabei, aber eine Messung war trotzdem nicht möglich,<br />

weil die Maschine auf dem Tisch nicht ausreichend zu<br />

verankern war und deshalb die Gefahr bestand, dass<br />

das Drehmoment der Leistungsbremse die Maschine<br />

vom Tisch gehebelt hätte.<br />

Fotos: Manfred Achenbach<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 4/2014 57


Spezial<br />

Gesamtansicht von der Bedienseite<br />

Heinz Kramer<br />

Die Lokomobile von 1907<br />

Vorbetrachtung<br />

Unter einer Lokomobile versteht man<br />

gewöhnlich eine fahrbare <strong>Dampf</strong>maschine,<br />

wie sie seit dem 19. Jahrhundert als<br />

Antriebskraft in der Landwirtschaft und<br />

vor allem im Gewerbe eine vielfältige<br />

Verwendung fand. Diese Lokomobile<br />

konnten sich aufgrund der hohen Kosten<br />

nur größere Betriebe aus Gründen des<br />

großen Investitionsaufwandes und der<br />

hohen Betriebskosten leisten.<br />

Im Rahmen der technischen Entwicklung<br />

wurden zwischen der <strong>Dampf</strong>zeit<br />

und der Verbreitung der Elektrifizierung<br />

Lokomobile mit einem Verbrennungsmotor<br />

eingesetzt. Parallel mit dieser Entwicklung<br />

wurden ab den 20er-<strong>Jahre</strong>n<br />

des vorigen Jahrhunderts auch Traktoren<br />

als Antriebsmaschinen eingesetzt.<br />

Der Vorteil dieser Lokomobile mit einem<br />

Verbrennungsmotor waren die leichtere<br />

Gesamtansicht von Fahrerseite<br />

58 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 4/2014


Bedienbarkeit, kürzere Rüstzeit und die schnelle Ortsveränderlichkeit.<br />

Im Bergischen Land fanden die dampfbetriebenen Lokomobilen<br />

in der Landwirtschaft wegen der Kleinteiligkeit<br />

der Ackerflächen und der zu überwindenden starken Steigungen<br />

allerdings relativ selten Verwendung. Sie kamen<br />

jedoch als dampfbetriebene Fördermaschinen im hiesigen<br />

Erzbergbau bereits seit den 1850er <strong>Jahre</strong>n häufiger<br />

zum Einsatz.<br />

Das Bergische Museum für „Bergbau, Handwerk und Gewerbe<br />

in Bergisch Gladbach“ besitzt eine betriebsfähige<br />

mit einem Verbrennungsmotor angetriebene Lokomobile.<br />

Die Lokomobile des Museums ist ein fahrbarer Verbrennungsmotor,<br />

der z. B. zum Antrieb von Dreschmaschinen,<br />

Kreissägen o. ä. eingesetzt wurde und damit die<br />

traditionelle Pferdekraft teilweise ablöste. Auf ein Fahrgestell<br />

montiert, konnte die Lokomobile sogar aus eigener<br />

Kraft fahren und war damit den nur wenig später aufkommenden<br />

ersten Traktoren ähnlich. Der verwendete Motor<br />

ist ein Ottomotor der Deutz AG aus dem <strong>Jahre</strong> 1907 vom<br />

Typ E12. Als Brennstoff diente zum Anfang Steinöl und<br />

Technische Daten des<br />

Verbrennungsmotors<br />

Hersteller:<br />

Gasmotoren-Fabrik Deutz AG, Köln<br />

Typ: E 12/6<br />

Baujahr: 1907<br />

Bauzeitraum: 1904–1907<br />

Gewicht Motor:<br />

900 kg<br />

Gewicht komplett: 1690 kg<br />

Motor-Nr.: 49412<br />

Leistung (PS/kW): 6/4,4<br />

Drehzahl (U/min): 350<br />

Kolbendurchmesser: 155 mm<br />

Kolbenhub:<br />

210 mm<br />

Zahl der Zylinder: 1<br />

Hubraum:<br />

3960 ccm<br />

Arbeitsverfahren: Viertakt<br />

Bauart:<br />

liegend<br />

Verbrennungsverfahren: Otto<br />

Zündverfahren:<br />

Niederspannungs-Abreißzündung<br />

Kühlung:<br />

Wasser, Verdampfungskühlung<br />

Brennstoff:<br />

Benzin<br />

Vergaser:<br />

Fallstrom-Brausevergaser<br />

Schmierung:<br />

Frischölschmierung<br />

Kurbelwelle Fahrantrieb<br />

Fahrantrieb Vorgelegewelle<br />

wurde durch geringfügige Veränderungen an den heutigen<br />

leicht zu beschaffenden Brennstoff Benzin angepasst. Die<br />

Veränderungen beruhen nur auf einer Modifizierung der<br />

Schwimmerhöhe des Vergasers.<br />

Die Lokomobile des Museums besteht aus einem von der<br />

Gasmotoren-Fabrik Deutz in Köln-Deutz, der späteren<br />

Klöckner-Humboldt-Deutz AG gebauten Verbrennungsmotor<br />

(Ottomotor), der auf ein handwerksmäßig von<br />

einem Stellmacher hergestelltes hölzernes Fahrgestell<br />

montiert ist. Sie ist mit dieser Kombination von industriell<br />

und handwerklich gefertigten Elementen ein seltenes<br />

Zeugnis für den allmählichen Übergang von handwerklichen<br />

zu industriellen Fertigungsverfahren.<br />

Derartige Lokomobilen mit Verbrennungsmotor wurden<br />

nachweislich zu Beginn des 20. Jahrhunderts auch in Bergisch<br />

Gladbach gebaut und zwar von der 1891 gegründeten<br />

Maschinenfabrik Martin Heck im Ortsteil Heidkamp.<br />

Leider sind aus der Produktion dieser kleinen Firma keine<br />

Lokomobilen erhalten geblieben.<br />

Die Lokomobile wurde 1907 von ihrem ursprünglichen Besitzer<br />

auf einer Landwirtschaftsausstellung in Siegen gekauft<br />

und war bis nach dem Zweiten Weltkrieg im Einsatz.<br />

1987 wurde sie vom Bergischen Museum für Bergbau,<br />

Handwerk und Gewerbe erworben und anschließend bei<br />

der Klöckner-Humboldt-Deutz AG in Köln maschinentechnisch<br />

überholt. Das Fahrgestell wurde in Eigenleistung<br />

des Museums restauriert.<br />

Allgemeine Beschreibung<br />

Der Verbrennungsmotor ist als Viertakt-Ottomotor ausgeführt<br />

und kann mit unterschiedlichen leichtflüssigen Kraftstoffen<br />

betrieben werden. Um die Verdichtung im Zylinder<br />

auf den jeweiligen Kraftstoff abzustimmen, ist es möglich,<br />

mit Distanzstücken die Pleuelstange zu verlängern, bzw.<br />

zu verkürzen. Gestartet wurde der Motor früher mit Benzol.<br />

Dazu hat er ein kleines, ca. 50 ml Volumen fassendes,<br />

in den Vergaser integriertes Vorratsgefäß. Lief der Motor<br />

nach einer Weile rund, wurde auf Betriebskraftstoff umgestellt.<br />

Das Fahrgestell hat eine Lenkung, die von einem Kutschbock<br />

aus bedient wird. Mittels einer Feststellbremse kann<br />

das Fahrzeug abgebremst bzw. festgestellt werden. Die<br />

Bremse wirkt über eine Kurbel und Gewindestange auf<br />

Holzklötze, die die beiden hinteren Räder abbremsen<br />

bzw. blockieren. Vom Kutschbock kann über einen Hebel<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 4/2014 59


Fahrantrieb Schaltgetriebe<br />

Fahrantrieb Überholklinkenkupplung<br />

zwischen einer langsamen und schnellen Fahrgeschwindigkeit<br />

gewählt werden.<br />

Der Fahrantrieb geschieht mittels eines ledernen Flachriemens<br />

von der Kurbelwelle auf eine Vorgelegewelle und<br />

dann über ein offenes Vorgelege und offenes Schaltgetriebe<br />

auf die Hinterachse. Damit bei einer Kurvenfahrt<br />

die unterschiedlichen Wegstrecken vom Außenkreis zum<br />

Innenkreis ausgeglichen werden können, hat jedes Rad<br />

eine mit starken Federn angepresste Klinken- oder Ratschenkupplung.<br />

Der Motor ist mit einem liegenden Zylinder ausgeführt.<br />

In dem Zylinder wird das über den Vergaser und das<br />

Einlassventil angesaugte Benzin-Luftgemisch gezündet.<br />

Die Zündung geschieht durch eine Niederspannungsabreißzündanlage.<br />

Der Kolben gibt seine Kraft über die<br />

Pleuelstange an die Kurbelwelle ab und wandelt dabei<br />

die gerade Bewegung in eine Kreisbewegung um. Beim<br />

Zurückschieben des Kolbens werden die verbrannten Abgase<br />

über das Auslassventil und den Auspuff in die Atmosphäre<br />

geschoben. Die Steuerung geschieht über die von<br />

der Kurbelwelle angetriebene Nockenwelle mit verschiebbaren<br />

Schrägsitzeinlassnocken. Der Motor soll ähnlich<br />

wie ein Rasenmäher-Verbrennungsmotor in einem engen<br />

Drehzahlbereich arbeiten. Bei Laständerung geschieht die<br />

Drehzahlregulierung durch einen Zentrifugal-Fliehkraftregler<br />

der über ein Gestänge mit einem Schrägnocken<br />

das Einlassventil mehr oder weniger öffnet. Bei zu niedriger<br />

Drehzahl wird das Einlassventil geöffnet, wodurch<br />

mehr Verbrennungsgemisch in den Zylinderraum gelangt.<br />

Arbeitsvorgang<br />

Die Maschine arbeitet im Viertakt, d. h. auf vier Kolbenhübe<br />

oder zwei volle Umdrehungen der Kurbelwelle kommt<br />

Prinzipschnittbild des Motors<br />

60 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 4/2014


Niederspannungsabreißzündung<br />

Vergaser mit Ansaugregulierung<br />

eine Kraftwirkung (Zündung). Befindet sich der Kolben an<br />

seinem oberen Totpunkt, so bleibt zwischen der Kolbenfläche<br />

und dem Zylinderkopf ein Raum, der sogenannte<br />

Kompressionsraum frei, und von dieser Kolbenstellung<br />

ausgehend, vollzieht sich der Arbeitsvorgang wie folgt:<br />

1. Hub (Kolbenvorgang). Es wird von dem vorgehenden<br />

Kolben ein explosives Gemenge von Brennstoff und Luft<br />

in den Zylinder gesaugt (Ansaugperiode).<br />

2. Hub (Kolbenrückgang). Das explosive Gemenge wird<br />

in dem Kompressionsraum zusammengedrückt (Kompressionsperiode).<br />

3. Hub (Kolbenvorgang). Im oberen Totpunkt wird die<br />

komprimierte Ladung entzündet und durch die entstehende<br />

starke Drucksteigerung der Kolben vorgedrückt (Arbeitsperiode).<br />

Die hierbei dem Schwungrad zugeführte<br />

Arbeit erhält es während der folgenden drei Hübe in Bewegung.<br />

wird durch Unterbrechung des Stromkreises im Inneren<br />

des Motorzylinders, und zwar durch plötzliche Trennung<br />

zweier vom Strom durchflossenen Teile (des Zündhebels<br />

und des isolierten Zündstifts) bewirkt (Abreißkontakt). Als<br />

diese Zündung im <strong>Jahre</strong> 1904 konstruiert wurde, war die<br />

heute gebräuchliche, von Robert Bosch erfundene Hochspannungszündung<br />

noch nicht bekannt. Der Zündfunken<br />

entsteht nach dem gleichen Prinzip wie bei den früher verwendeten<br />

einfachen Türklingeln mit einer stromdurchflossenen<br />

Magnetspule.<br />

Steuerung: Die Bewegung der Ventile erfolgt zwangsläufig<br />

durch Hebelgestänge und harte, geschliffene Nockenscheiben<br />

von der Längsseite der Maschine gelagerten<br />

Steuer/Nockenwelle aus. Diese Welle wird durch Schraubenräder<br />

von der Kurbelwelle angetrieben und läuft mit<br />

der halben Umdrehungszahl der Kurbelwelle.<br />

4. Hub (Kolbenrückgang). Die Verbrennungsprodukte<br />

werden durch das geöffnete Ausströmventil ins Freie<br />

ausgestoßen. Die Gleichförmigkeit der Drehbewegung<br />

der Maschine wird durch ein entsprechendes schweres<br />

Schwungrad erwirkt.<br />

Die einzelnen Komponenten<br />

des Motors<br />

Der Vergaser ist ein Brausevergaser, der in das Luftansaugrohr<br />

hereinragt. Die vorbeiströmende Luft erzeugt<br />

ein Benzin-Luftgemisch. Der Brennstoff fließt aus einem<br />

Behälter in ein Schwimmergefäß mit automatisch reguliertem<br />

Brennstoffaustritt und strömt dann, vom Motorkolben<br />

angesaugt, in sehr feinen Strahlen aus der<br />

Brause und bildet dabei das Benzin-Luftgemisch. Eine<br />

Regulierung der Luft geschieht mittels Hand über eine<br />

Klappe im Ansaugrohr. Die Regulierung der Menge des<br />

einströmenden Verbrennungsgemisches geschieht über<br />

das Einlassventil von der Nockenwelle aus.<br />

Zündung: Die Zündung des komprimierten Benzin-<br />

Luftgemisches geschieht mittels eines elektrischen Funkens.<br />

Der dazu erforderliche Strom wird durch einen magnetelektrischen<br />

Zündapparat erzeugt. Der Funken selbst<br />

Vergaser mit Schwimmergehäuse<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 4/2014 61


Kühlwasserbehälter<br />

Magnetspule der Zündanlage<br />

Drehzahlregulierungsgehäuse<br />

Regulierung: Die Regulierung des Motors geschieht<br />

durch einen Gewichtsregulator. Der Regulator wird mittels<br />

Kegelrädern von der Steuerwelle angetrieben, bewirkt<br />

durch Verschieben des schrägen Nockens sowohl<br />

eine Veränderung des Hubes als auch der Einlassdauer<br />

des Einströmventils. Diese Regelungsweise ergibt ein<br />

Brennstoffgemisch von stets gleichbleibender optimaler<br />

Zusammensetzung und einen vollkommen gleichmäßigen<br />

Gang der Maschine. Das hat ferner den Vorteil,<br />

dass nur bei voller Beanspruchung der Maschinenleistung<br />

mit voller Kompression und mit Maximaldrücken<br />

gearbeitet wird, während bei geringer Belastung der<br />

Kompressionsdruck und hiermit auch die Materialbelastung<br />

herabgesetzt werden, wodurch die Beanspruchung<br />

der Maschinenteile bei geringer Belastung ebenfalls entsprechend<br />

vermindert wird.<br />

Schmierung: Die Kurbelwellenlager sind mit leicht kontrollierbarer<br />

Tropfenschmierung mit sichtbarem Tropfenfall<br />

ausgerüstet. Ebenso sind alle Steuerwellenlager mit den<br />

erwähnten Tropfölern versehen. Die Zuführung des Öles<br />

zum Kurbelzapfen erfolgt von einem feststehenden Öler<br />

aus mittels Zentrifugalkraft. Zylinder und Kolben werden<br />

mittels einer durch den Motor angetriebenen Ölpumpe,<br />

welche das Öl unter Druck zuführt, versorgt. Der Kolbenbolzen<br />

wird ebenfalls geölt. Auch für die Ventilspindeln ist<br />

eine Schmiervorrichtung vorgesehen, die während des<br />

Betriebes nachgefüllt werden kann. Der Kurbelmechanismus<br />

ist gegen Ölschleudern durch ein Kurbelschutzblech<br />

abgedeckt.<br />

Drehzahlreglergehäuse geöffnet<br />

Anlassen: Früher wurde der Motor mittels Muskelkraft<br />

über eine Kurbel angetrieben. Die Kurbel wurde auf die<br />

Achse des Schwungrades gesteckt. Durch manuelles Öffnen<br />

der Ein- und Auslassventile war ein leichteres Drehen<br />

des Schwungrades möglich und beim Erreichen der<br />

notwendigen Drehzahl wurden die Ventile auf die normale<br />

Motorsteuerung umgeschaltet und der Motor startete.<br />

Heute wird das Anlassen mittels eines Elektromotors mit<br />

zugeschaltetem Reibradantrieb ohne Veränderung der<br />

Ventilsteuerung durchgeführt. Der Elektromotor mit dem<br />

Reibrad wird während des Anlassens zum Schwungrad<br />

62 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 4/2014


geschwenkt und wenn der Motor<br />

auf Startgeschwindigkeit ist, startet<br />

er selbstständig.<br />

Der Zündzeitpunkt muss während<br />

des Startvorganges verspätet erfolgen,<br />

und zwar etwas nach dem<br />

oberen Totpunkt. Es wird manuell<br />

ein Verzögerungsdistanzstück auf<br />

dem Mechanismus eingesetzt<br />

und bei erfolgter Zündung manuell<br />

gezogen.<br />

Zündzeitpunktverstellung<br />

beim Anlassen<br />

Kühlung: Die Kühlung des Motors<br />

geschieht mit Wasser und ist als<br />

Verdampfungskühlung ausgebildet.<br />

Die Zylinderlaufbüchse wird<br />

mit Wasser umspült und auf dem<br />

Motor ist ein Behälter mit Wasservorrat<br />

vorhanden. Nach einer<br />

Laufzeit von 2 bis 3 Stunden ist die<br />

Betriebstemperatur erreicht und das Wasser verdampft.<br />

Betrieb der Lokomobile<br />

Für den Betrieb der Lokomobile werden bei einer Laufzeit<br />

von 8 Stunden im Leerlauf ungefähr 10 Liter Benzin<br />

und 2 Liter Öl verbraucht. Der Kühlwasservorratsbehälter<br />

ist mit einem Schauglas versehen und bei 8 Stunden Betriebszeit<br />

müssen etwa 10 Liter Wasser nachgefüllt werden.<br />

Aus Umweltschutzgründen ist auf dem Boden eine<br />

Wanne zum Auffangen des Tropföles mit Ölauffangmittel<br />

vorhanden.<br />

Auf der Kurbelwelle befindet sich das Schwungrad und<br />

das Kegelradgetriebe für den Antrieb der Nockenwelle<br />

und auf beiden Seiten befinden sich Treibriemenscheiben.<br />

Auf der Bedienerseite, in Fahrtrichtung rechts, wird<br />

Kolbenschmierung<br />

mittels Tropföler<br />

mittels eines Flachriemens der Fahrantrieb der Lokomobile<br />

angetrieben. Vom Kutscherbock aus kann mit einem<br />

Schaltgestänge der Flachriemen von der Losscheibe zur<br />

Festscheibe umgelegt werden, ähnlich wie dies bei den<br />

Transmissionsantrieben auch vorhanden ist (Kupplung).<br />

Mit einem anderen Schaltgestänge kann zwischen einer<br />

langsameren und schnelleren Fahrgeschwindigkeit umgeschaltet<br />

werden. Mit der auf der Schwungradseite befindlichen<br />

Flachriemenscheibe wurden die Arbeitsgeräte<br />

angetrieben. Diese Arbeitsgeräte können Kreissägen,<br />

Mühlen, Dreschmaschine, Häcksler und dergleichen sein.<br />

Vorgesehen ist mit der Lokomobile eine Schrotmühle anzutreiben.<br />

Fotos: Heinz Kramer<br />

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<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 4/2014 63


<strong>Dampf</strong><br />

Eine kompakte<br />

<strong>Dampf</strong>modelleinheit.<br />

Gerd Gemmerich<br />

Eine kleine<br />

<strong>Dampf</strong>episode<br />

Am Ende lief das Ding richtig schön rund, auch<br />

zum eigenen Vergnügen, wenn mal eine Schöpferpause<br />

angesagt ist. Gemeint ist eine kleine<br />

kompakte <strong>Dampf</strong>anlage, die interessierten Laien Einblicke<br />

gewähren könnte. Wie oft reichte vorhandenes Material<br />

ohne Neukauf aus. Auf der Suche nach geeigneten (fast)<br />

fertigen Einzelteilen taucht manchmal Erstaunliches aus<br />

einem, nun schon jahrzehntelangen erfüllten <strong>Dampf</strong>modellbauleben<br />

auf. Das gilt es zu nutzen.<br />

Der aufragende Kessel besteht aus zwei dünnwandigen<br />

Ms-Ringen und zwei gedrehten Deckeln, die notwendigerweise<br />

(widerwillig) hart verlötet wurden. Weitere<br />

Hartlötarbeiten gab<br />

es bei einzelnen Rohrführungen.<br />

Ansonsten<br />

reichten Weichlotverbindungen<br />

oder Verklebungen<br />

(Loctite) aus.<br />

Obwohl gewohnte und<br />

experimentelle Steuertechniken<br />

von Modelldampfmaschinen<br />

immer wieder interessieren, faszinieren<br />

auch oszillierende Wirkungsweisen. So ergab sich hier<br />

fast zwangsläufig (natürlich auch wegen einfachen mechanischen<br />

Aufbaues) der Bau einer solchen Konstruktion.<br />

Es handelt sich, wie zu sehen, um eine stehende<br />

doppeltwirkende Maschine mit 6 mm Bohrung und<br />

einem Hub von 9 mm. Eine Kurbelwelle im klassischen<br />

Sinne gibt es nicht. Weil nicht nur der Erbauer, sondern<br />

auch seine technischen Hilfsmittel wie Drehbank,<br />

Fräse, Bohrmaschine und anderes in die <strong>Jahre</strong> gekommen<br />

sind, wird der Bau eines präzisen Kurbeltriebes bei<br />

zwei- oder mehrzylindrigen Ausführungen<br />

gern umgangen. Hier<br />

wird mithilfe eines zusätzlichen<br />

Lagerbockes mittels verlängerten<br />

Kurbelzapfens die<br />

Notwendige Utensilien<br />

nimmt ein Holzkasten auf:<br />

Brennersockel,<br />

Gasbehälter, Nadelventil.<br />

64 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 4/2014


Das Ding lief<br />

auf Anhieb<br />

spritzwasserfrei!<br />

Auch der<br />

einfache Kessel kann<br />

überzeugen.<br />

Einzelheiten: Öler, Ersatz für eine „richtige“ Kurbelwelle, Druckfedern, Abdampfrohr, Schwungrad. Der Propeller weist auf einen<br />

denkbaren Einsatz im Schiffsmodell hin.<br />

Kraft auf Schwungrad und symbolischen Schiffspropeller<br />

übertragen. Die Lagerteile habe ich auf ein Vierkant-Ms-<br />

Rohr gelötet. Die Enden sind verschlossen, so können<br />

sich darin Kondenswasser und Restölanteile sammeln.<br />

<strong>Dampf</strong>strahlöler und notwendige Rohrverbindungen vervollständigen<br />

eine einfache Konstruktion.<br />

Die Beflammung entpuppte sich als der (erahnte) Knackpunkt.<br />

Anfangs war an einen Spiritusbrenner gedacht.<br />

Nachdem durch übermäßige Erwärmung in dem teilabgeschotteten<br />

Brennraum am Ende aber der ganze Spiritustopf<br />

brannte, musste eine andere Lösung gefunden<br />

werden. Ich habe dann eine Gasbefeuerung eingesetzt.<br />

Die Brennerdüse entstand aus einem zerlegten Handbrenner,<br />

der seine Betriebstauglichkeit verweigert hatte.<br />

Der Punktbrenner konnte aufrecht gestellt werden,<br />

weil zugehörige Utensilien wie nachfüllbarer Gasbehälter<br />

und Nadelventil ebenso in einem hölzernen Kasten<br />

Platz finden, dem die <strong>Dampf</strong>anlage aufsitzt, Schauglas<br />

zur Wasserstandskonstrolle und Druckmesser sowie ein<br />

Überdruckventil (erübrigt sich bei oszillierenden Konstruktionen)<br />

waren nicht vorgesehen. Der Füllungsgrad<br />

des Kesselwassers lässt sich leicht ermitteln, indem das<br />

Füllrohr der Dosierspritze auf die gewünschte Höhe eintaucht<br />

und zuviel Wasser wieder abgesaugt wird. Erste<br />

Erprobungen bereiteten Vergnügen, siehe oben.<br />

Fotos: Gerd Gemmerich<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 4/2014 65


<strong>Dampf</strong><br />

Heinz Deppe<br />

Eine Einzylinder mit<br />

mechanischer Umsteuerung<br />

Bei kleinen dampfbetriebenen Schiffsmodellen lohnt<br />

sich eine Umsteuerung kaum. Oft ist auch nicht<br />

genügend Raum für eine Mehrzylindermaschine<br />

und ein zweites Servo vorhanden. Alles was es wirklich<br />

braucht, ist eine Fernsteuerung auf das Ruder. Bei Schiffsmodellen<br />

ab etwa 60 cm Rumpflänge wird das Handling<br />

ohne „Leerlauf“ oder „Rückwärts“ doch etwas schwieriger<br />

und man wünschte sich, besonders auf fließendem Wasser,<br />

eine bessere Fahrtkontrolle.<br />

Zur Verfügung stehen drei Möglichkeiten: Eine Mehrzylindermaschine,<br />

ein mechanisches Umsteuergetriebe<br />

oder ein Verstellpropeller. Alle haben in Modellschiffen<br />

mit bescheidener Verdrängung Nachteile. Mehrzylinder<br />

sind <strong>Dampf</strong>fresser und benötigen einen großen Kessel,<br />

die konventionellen Umsteuergetriebe nehmen viel Platz<br />

in Anspruch und beeinträchtigen die Leistung, und der<br />

Verstellpropeller ist kostspielig; hinzu kommt, dass das<br />

Heck bei „Neutral“ in die Drehrichtung des Propellers gezogen<br />

wird.<br />

Was ich mir wünschte, war eine umsteuerbare Einzylinder,<br />

welche nicht in Gefahr gerät, beim Umschalten an<br />

einem Totpunkt stillzustehen. Ohne ein Getriebe ist dies<br />

offensichtlich nicht möglich und es galt eine Lösung zu<br />

66 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 4/2014


finden, die wenig Platz in Anspruch nimmt und die<br />

möglichst reibungsarm arbeitet. Mit der hier gezeigten<br />

Maschine sind meine Wünsche annähernd<br />

erfüllt.<br />

Die oszillierende, einfachwirkende <strong>Dampf</strong>maschine,<br />

die Sie sehen, hat eine 10 mm Zylinderbohrung und<br />

einen Hub von 12 mm. Sie ruht auf einer 12 mm-Säule.<br />

<strong>Dampf</strong>eingang/<strong>Dampf</strong>ausgang sind wie bei jeder<br />

Oszillierenden vertauschbar, so dass „Vorwärts“ je<br />

nach Propeller, wählbar ist. Das Schwungrad dient<br />

gleichzeitig als Kurbel. Die Kurbel/Schwungradwelle<br />

ist axial verschiebbar. Wahlweise kann der Eingriff<br />

in die Kegelräder oder der Kontakt Reiberrad/<br />

Teller gewählt werden. Dazwischen ist Leerlauf. Die<br />

Drehrichtung der Maschine bleibt konstant während<br />

der ganzen Betriebsdauer des Schiffsmodells. Dies<br />

bewirkt auch, dass sich im Kessel kein Überdruck<br />

aufbauen kann. Überrascht hat mich der ruhige Lauf<br />

der Maschine, was zweifellos auf die flache Lage<br />

des Zylinders zurückzuführen ist.<br />

Die Kurbelwelleneinheit wird für „Leerlauf“ oder „Rückwärts“<br />

durch ein kleines Kugellager mit Hebel angehoben.<br />

Der Servoarm dreht bei Betätigung nach links und<br />

drückt den Hebel nieder. Das System arbeitet einwandfrei,<br />

sowohl am Kompressor als auch am <strong>Dampf</strong>kessel.<br />

Das Schwungradgewicht sorgt bei Nichtbetätigung des<br />

Servos für Vorwärtsfahrt und den Eingriff der Kegelräder.<br />

Die Übertragung der Kraft auf die Propellerwelle und<br />

den Propeller geschieht mittels Mitnehmerstiften. Störend<br />

empfinde ich den hohen Schwerpunkt der Maschine. Mit<br />

kleineren Kegelrädern könnte man bescheidene 5 mm<br />

einsparen, was mich nicht ganz befriedigt.<br />

Ferner: Was gar nicht zu einer Schiffsdampfmaschine<br />

passt, ist das große Schwungrad. <strong>Dampf</strong>schiffe hatten,<br />

mit Ausnahme der frühen Einzylinder, keine Schwungräder.<br />

Der gyroskopische Effekt schwerer rotierender Räder<br />

könnte im Seegang verheerende Folgen haben. Modelle<br />

bewegen sich in der Regel auf ruhigem Wasser und ob<br />

sich dieser Stilbruch bei meiner Maschine negativ auswirkt,<br />

wird die Praxis zeigen. Alternative Konstruktionen<br />

sind auch denkbar. Zum Beispiel drei Kegelräder. Dann<br />

würde die Bauhöhe aber noch zunehmen. Oder nur Reiberräder<br />

und keine Kegelräder. Das habe ich auch versucht.<br />

Es funktioniert. Aber auch hier ist ein Haken. Reiberräder<br />

(es handelt sich um auf Messingräder aufgezogene<br />

O-Ringe) sind nicht so leichtgängig wie Kegelräder und es<br />

ging einiges an Power verloren. Ferner ist nicht ganz auszuschließen,<br />

dass bei <strong>Dampf</strong>betrieb das Reiberrad einmal<br />

Öl erwischt und dass sich das Boot dann am falschen Ort<br />

zur Ruhe legt.<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 4/2014 67


Mit vier Kegelrädern könnte eine Umsteuerung für eine<br />

vertikale Einzylinder gebaut werden. Kegelräder sind nicht<br />

gerade billig und zusätzlich wäre mit mehr Reibungsverlust<br />

zu rechnen. Wie auch immer, es öffnet sich da ein<br />

weites Experimentierfeld für Tüftler.<br />

Einige Maße der Maschine<br />

Alugrundplatte: 40 x 90 mm<br />

Trägersäule: Ø 12 x 36<br />

Maschine: Zyl. Bohr 10, Hub 12<br />

Schwungrad: Ø 30, 7 dick<br />

Aluteller: Ø 35<br />

Kegelräder:<br />

Ø 15 außen<br />

Reiberrad:<br />

Ø 18 außen<br />

Kurbelwelle: Ø 2<br />

Kurbelwellenhub: 4<br />

Praktische Versuche wurden mittels der noch nicht ganz<br />

fertig gestellten ASHFIELD vorgenommen. Sie ist 58 cm<br />

lang, 10 cm breit und verdrängt 980 g. Die Geschwindigkeit<br />

erwies sich mit dieser Maschine als maßstabsgerecht.<br />

„Vorwärts“, mit Eingriff der Kegelräder, funktionierte einwandfrei.<br />

Bei „Leerlauf“ beschleunigte die Maschine stark<br />

und als ich wieder auf „Vorwärts“ schaltete kratzten die<br />

Zahnräder fürchterlich. Ein normaler Eingriff kam wegen<br />

des Propellerwiderstands nicht zustande. Klar war, dass<br />

die Maschine abgebremst werden musste. Dies gelang<br />

auch recht einfach, indem ich kurz auf „Rückwärts“ schaltete<br />

und von dort auf „Vorwärts“.<br />

Auch würde ich das Gewicht des Schwungrads bei einem<br />

Neubau etwas erhöhen. Der <strong>Dampf</strong>kessel mit den Innenmaßen<br />

Ø 30 mm und Länge 100 mm hat sich als knapp<br />

erwiesen, denn die Betriebsdauer liegt bei mageren 15<br />

Minuten. Er wird durch einen größeren ersetzt.<br />

Die Versuche haben gezeigt, dass die Maschine mit wesentlich<br />

weniger <strong>Dampf</strong>druck und einem kleineren <strong>Dampf</strong>volumen<br />

auskommt als eine Mehrzylinder, und dank ihrer<br />

kompakten Bauart bildet sie für kleinere Schiffsmodelle<br />

eine willkommene Alternative.<br />

Fotos: Heinz Deppe<br />

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Informationen zum Einsatz<br />

von <strong>Dampf</strong>maschinen in den<br />

Niederlanden<br />

1854 gegeben von Prof. Bernoulli,<br />

gesammelt von C.S.<br />

Früh schon kamen <strong>Dampf</strong>maschinen nach den<br />

Niederlanden. Acht Maschinen arbeiteten 1803 in<br />

der großen Kanonengießerei in Lüttich. Auch da<br />

vermehrten sie sich ausnehmend in der neuesten<br />

Zeit. Ostflandern z. B. hatte 1819 erst eine Maschine<br />

und 10 <strong>Jahre</strong> später schon 60, wovon 54 einzig<br />

in Gent (standen), und die meisten derselben<br />

waren im Lande selbst verfertigt worden.<br />

aus: Bernoulli, <strong>Dampf</strong>maschinenlehre<br />

Stuttgart und Tübingen 1854<br />

68<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 4/2014<br />

M004_<strong>Eisenbahn</strong>2011_4c_90x60.indd1 1 23.03.2011 15:11:30


73<br />

Siehe<br />

FRAGEN<br />

HISTORIE<br />

Durch deren Beantwortung der Heizer sich<br />

prüfen kann, ob er die Verhaltensregeln und<br />

die Erläuterungen zu denselben<br />

vollständig verstanden hat.<br />

hierzu die einleitenden Bemerkungen in Heft 2/2014<br />

THEMA: WASSERSTANDS-<br />

VORRICHTUNGEN<br />

FRAGE 9:<br />

Was ist nach dem Probieren beim Schluß des unteren<br />

Hahnes zu beobachten?<br />

ANTWORT: *)<br />

Beim Schluß des unteren Hahnes ist das Steigen des Wassers<br />

im Glase zu beobachten; erfolgt dasselbe zu langsam, so ist<br />

noch eine Verstopfung oder Verengung vorhanden, die beseitigt<br />

werden muß.<br />

*) Alle Angaben siehe Quelle Ch. Schwarzer<br />

THEMA: WASSERSTANDS-<br />

VORRICHTUNGEN<br />

FRAGE 10:<br />

Durch welche (4) Vorkommnisse kann das Wasserstandsglas<br />

verhindert werden, den Wasserstand richtig anzuzeigen?<br />

ANTWORT: *)<br />

• Störungen und Verengungen im Wasserstandsglase können<br />

durch Verengung der Verbindung nach dem Kessel mittels<br />

Schlamm und Kesselstein veranlaßt sein.<br />

• Eine Störung kann durch Zuziehen der Öffnungen in der<br />

Gummidichtung der Flanschverschraubungen veranlaßt sein.<br />

• Eine Verengung der Öffnung im Hahn kann dadurch entstehen,<br />

daß infolge mehrfachen Nachschleifens das Loch im<br />

Hahnküken nicht mehr mit der Bohrung im Hahngehäuse<br />

übereinstimmt.<br />

• Eine Verstopfung kann ferner am Glase selbst durch Hervorquellen<br />

der Gummidichtung vorkommen.<br />

*) Alle Angaben siehe Quelle Ch. Schwarzer<br />

THEMA: WASSERSTANDS-<br />

VORRICHTUNGEN<br />

FRAGE 11:<br />

Was ist zu tun, wenn die Verbindung mit dem Kessel<br />

verstopft ist?<br />

ANTWORT: *)<br />

Die Verstopfung ist durch ein Durchstoßen des betreffenden<br />

Hahnes mittels Draht zu beseitigen. Zu diesem Zwecke sind<br />

beide Hähne zu schließen, die an dem verstopften Hahne<br />

vorn angebrachte Verschlußschraube ist abzunehmen, der<br />

Hahn hierauf selbst wieder zu öffnen und mit einem Draht<br />

von entsprechender Stärke und Länge zu durchstoßen. Um<br />

diese Arbeit jederzeit ausführen zu können, muß der Heizer<br />

Sorge tragen, daß Drähte von geeigneter Stärke und<br />

Länge für diesen Zweck stets im Kesselhause vorhanden<br />

sind.<br />

*) Alle Angaben siehe Quelle Ch. Schwarzer<br />

THEMA: WASSERSTANDS-<br />

VORRICHTUNGEN<br />

FRAGE 12:<br />

Was ist zu tun, wenn das Glas verstopft ist?<br />

ANTWORT: *)<br />

Eine Verstopfung kann ferner am Glase selbst durch Hervorquellen<br />

der Gummidichtung vorkommen und tritt<br />

diese Art der Verstopfung am häufigsten auf. Zur Beseitigung<br />

derselben ist entweder der vorstehende Gummi durch<br />

Einführung eines glühenden Drahtes fortzubrennen oder es<br />

ist ein neuer Gummiring einzusetzen.<br />

*) Alle Angaben siehe Quelle Ch. Schwarzer<br />

Quelle: Verhaltensregeln mit Erläuterungen für <strong>Dampf</strong>kessel-Heizer und <strong>Dampf</strong>maschinenwärter von Baurat Cl. Haage<br />

im Selbstverlag des Sächsischen <strong>Dampf</strong>kessel-Revisions-Vereins mit dem Sitz in Chemnitz, Chemnitz 1907<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 4/2014 69


FREYA am Anleger des Gutshofes mit Weihnachtsmarkt. Die Passagiere sind shoppen.<br />

<strong>Dampf</strong><br />

Rolf HoffmannWeihnachtsfahrt<br />

Weihnachtsstimmung an Bord<br />

mit der<br />

FREYA<br />

Der Winter im Norden ist relativ arm an <strong>Dampf</strong>ereignissen.<br />

Die Straßen sind glatt, manchmal<br />

schneeverweht, kein <strong>Dampf</strong>treffen in Sicht und<br />

Karlsruhe ist weit. Es drohen Entzugserscheinungen.<br />

Was also tun? Man plane eine Weihnachtsfahrt mit dem<br />

Raddampfer FREYA, Kieler Förde via Schleuse Holtenau,<br />

Nord-Ostsee-Kanal bis Gut Steinwehr kurz vor Rendsburg.<br />

Gut Steinwehr hat den Weihnachtsmarkt, FREYA<br />

bringt die Kundschaft. Das kommerziell betriebene Schiff<br />

bietet edles Ambiente in Salons für bis zu 250 Gäste, eine<br />

hervorragende Küche, Glühwein, Kaffee, Kuchen und im<br />

Dezember am Steven einen Weihnachtsbaum. Das gastronomische<br />

„Highlight“ ist das Hochfahren der üppigen<br />

Speisebar samt Kellner aus der Küche in den Salon. Ich<br />

nutzte die Anlegezeit beim Weihnachtsmarkt auch zur<br />

Erkundung des Schiffes. Nachdem ich herausbekommen<br />

NOK-Brücken mit Frachter<br />

Kleiner Containerfrachter<br />

70 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 4/2014


Fahrt mit der FREYA, auch im Sommer ein Erlebnis<br />

Salon im Vorschiff<br />

Kurbelwelle der <strong>Dampf</strong>maschine<br />

Vakuumpumpe<br />

Radkasten, innen<br />

hatte, wer der Chief ist, gab dieser mir im Kessel- und Maschinenraum<br />

eine Sonderführung. Die Besatzung besteht<br />

(ohne Gastronomie) aus drei Mann. Der Kapitän fährt, der<br />

Bootsmann arbeitet an Oberdeck und der Chief schuftet<br />

im Keller. Hut ab vor diesem kleinen Team.<br />

Historie und Gegenwart<br />

Das Schiff ist 51,60 m lang, 11,40 m breit und wurde<br />

1905 in den Niederlanden auf der Werft J. & K. Smid<br />

in Kinderdijk als WESTERSCHELDE gebaut. Es war<br />

ein schönes Schiff und diente deshalb ab 1907 einige<br />

Zeit als Staatsyacht für das niederländische Königshaus.<br />

1935 wurde es verkauft und erhielt den neuen Namen<br />

DE ZWAAN. Im 2. Weltkrieg war es Wohn- und Bunkerschiff.<br />

Die Besitzer versteckten an Bord im Doppelboden<br />

ein jüdisches Ehepaar, welches trotz Verrat und Schiffsdurchsuchung<br />

durch die SS nicht entdeckt wurde. Nach<br />

dem Krieg immer noch Bunkerschiff, aber gleichzeitig<br />

Ladengeschäft mit schlechtem Umsatz, war es 1988 klar<br />

zum Abwracken. Freunde historischer Technik retteten<br />

das Schiff vor dem Schneidbrenner. 1989/90 wurde es<br />

umgebaut, vollständig renoviert und führte unter dem<br />

Namen DE NEDERLANDER exklusive Charterfahrten<br />

im Hafen von Rotterdam durch. 1999 kaufte ein Reeder<br />

aus Westerland das Schiff und setzte es als FREYA<br />

mit Heimathafen List auf Sylt ein. Seit 2001 befährt die<br />

FREYA die Kieler Förde und den Nord-Ostsee-Kanal,<br />

auch Ausflüge nach Hamburg (Hafengeburtstag), Flensburg<br />

(<strong>Dampf</strong> Rundum) oder Rostock (Hanse-Sail) stehen<br />

auf dem Programm. Eine Fahrt auf dem verkehrsreichen<br />

NOK ist immer ein schönes Erlebnis. 2005 wurde Kiel<br />

neuer Heimathafen, der Liegeplatz ist kaum 100 m vom<br />

Bahnhof entfernt. Weitere Informationen sind unter www.<br />

adler-schiffe.de oder info@adler-schiffe.de zu bekommen.<br />

Antrieb<br />

CODAS (Combined Diesel and Steam), könnte man sagen.<br />

Da die originale <strong>Dampf</strong>maschine nicht mehr vorhanden<br />

war, wurden eine kleine Zweizylinder-Verbundmaschine,<br />

Baujahr 1926, 140 PS, von einem <strong>Dampf</strong>bagger, sowie<br />

ein halbwegs passender Kessel, <strong>Dampf</strong>leistung 500 kg/h,<br />

eingebaut. Hauptantrieb des Schiffes ist ein Dieselmotor<br />

von 400 kW, der auf einen Propeller arbeitet. Rund 100<br />

kW steuert die <strong>Dampf</strong>maschine über die Schaufelräder<br />

zum Vortrieb bei. Pfui!, ein Zwitter, sagt jetzt der kompromisslose<br />

<strong>Dampf</strong>erfan. Man muss dazu aber wissen, dass<br />

das Schiff nur mit dem Diesel die vorgeschriebene Mindestgeschwindigkeit<br />

im NOK einhalten kann, außerdem<br />

spielen hier auch Betriebssicherheit und Ökonomie eine<br />

wichtige Rolle. Ziemlich selten dürfte die Übertragung der<br />

Kurbelwellendrehung mittels Zahnriemen auf die Schaufelradwellen<br />

sein.<br />

Kessel mit Brenner<br />

Fotos: Rolf Hoffmann<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 4/2014 71


<strong>Dampf</strong><br />

<strong>Dampf</strong><br />

in<br />

Oberschwaben<br />

Gerhard Kieffer<br />

16. Kürnbacher <strong>Dampf</strong>fest 2014<br />

Es sei gleich vorweg gesagt, das 16. Kürnbacher<br />

<strong>Dampf</strong>fest war im Bereich „Straßendampf“ erneut<br />

ein großer Erfolg. 17 Modelle in den Größen 1:2,<br />

1:2,7, 1:4 und 1:6 haben diesmal daran teilgenommen.<br />

Damit ist Kürnbach zum wichtigsten Event der Modell-<br />

Straßendampfszene in Deutschland geworden. Nicht zuletzt<br />

haben unsere Freunde aus der Schweiz mit sechs<br />

Maschinen zum guten Gelingen beigetragen.<br />

Trotz der hohen Temperaturen mit über 30 °C fuhren die<br />

Straßendampfer fleißig ihre Runden. Erneut waren die<br />

gemeinsamen Fahrten am Samstag und Sonntag zum<br />

schattigen Biergarten der Brauerei in Schussenried Höhenpunkte<br />

schlechthin. Der kühle Gerstensaft war bei<br />

dieser Backofenhitze eine köstliche Wohltat. Wie üblich<br />

gab es am Samstagabend für die aktiven Teilnehmer ein<br />

Nachtessen im Tanzhaus des Museumsdorfes, gestiftet<br />

vom Schwäbischen <strong>Eisenbahn</strong>verein Kürnbach und zubereitet<br />

von den fleißigen Damen dieses Vereins.<br />

Die Feldscheuer ist das Domizil der Modell-<strong>Dampf</strong>traktoren.<br />

Unsere Schweizer Freunde haben auf der angrenzenden<br />

Wiese zwei schattenspendende Zeltdächer aufgestellt<br />

und sich darunter ganz gemütlich niedergelassen.<br />

72<br />

Roland Maier<br />

aus der Schweiz<br />

„So schön ist<br />

es hier!”


Die Teilnehmer und ihre Modelle<br />

Vor der Feldscheuer ist immer etwas los. Hier gibt es für<br />

die Besucher viel zu sehen. Da werden die Maschinen angeheizt<br />

und gewartet. Ein Blick in die Feuerbüchse ist für<br />

Kinder immer ein Erlebnis, und hier kann man den Kids<br />

erklären, wie aus Feuer und Wasser geballte Kraft entsteht.<br />

Mancher Opa fragt schon mal etwas schüchtern, ob<br />

er für seinen Enkel ein kleines Stückchen Kohle mitnehmen<br />

darf. Außerdem besteht hier die Möglichkeit zu einer<br />

Mitfahrt im Anhänger eines Traktors. Die Fahrt durch das<br />

Freiluftmuseum dauert immerhin 15 bis 20 Minuten. Gerade<br />

diese Fahrten sind beim Publikum, ob jung oder alt,<br />

sehr beliebt. Da bilden sich an der Haltestelle bei großem<br />

Andrang mitunter kleine Warteschlangen. Allerdings bei<br />

so vielen Maschinen wie in diesem Jahr wickelte sich der<br />

„Personenverkehr“ zügig ab.<br />

Für Sonntag 14 Uhr war eine Parade für die acht „Großen“<br />

und die 17 Modellmaschinen einschließlich eines <strong>Dampf</strong>autos<br />

angesagt. Aber dieses Defilee hat nicht so richtig<br />

geklappt. Dafür gab es am anderen Tag eine erfolgreiche<br />

Wiederholung. Während des Aufzugs erfuhren die vielen<br />

Zuschauer über Lautsprecher interessante Informationen<br />

über die einzelnen Maschinen. Hernach stellten sich die<br />

<strong>Dampf</strong>rösser speziell für die Fotografen im Halbkreis zur<br />

Schau. Am Schluss betätigten die Fahrer auf Kommando<br />

die <strong>Dampf</strong>pfeifen und Sirenen ihrer Maschinen. Das war<br />

ein sekundenlanger ohrenbetäubender Krach.<br />

Am Sonntagabend ging das Gerücht um, dass Kohlen<br />

knapp werden. Wir müssten auf Anthrazit drei oder vier<br />

ausweichen, die bei unseren Maschinen fast von alleine<br />

durch den Rost fallen. Aber welch ein Wunder, am Montag<br />

traf in aller Frühe Nachschub mit der richtigen Kohle<br />

ein. Das war eine Glanzleistung des Schwäbischen <strong>Eisenbahn</strong>vereins.<br />

Am letzten Tag setzte die drückende Hitze den Fahrern<br />

so zu, dass nur ein eingeschränkter Fahrbetrieb zustande<br />

kam. Auf die Fahrt nach Bad Schussenried wurde freiwillig<br />

verzichtet. Die Maschinisten suchten ihr Heil im kühlenden<br />

Maßstab 1:2 Sieber Bernd, Nürnberg Free Lance<br />

Maßstab 1:2,7 Böckli Georges, Schweiz<br />

Dinten Rolf, Schweiz<br />

Gassmann Hansueli, Schweiz<br />

Geiger Wolfgang, Ludwigsburg<br />

Greutmann Othmar, Schweiz<br />

Huber Franz, Regensburg<br />

Kieffer Gerhard, Nürnberg<br />

Maier Roland, Schweiz<br />

Rupprich Richard, Happurg<br />

Seidl Ernst, Friedrichshafen<br />

Wieland Martin, Sontheim/Brenz<br />

Schatten der großen Bäume und pflegten für einmal die<br />

<strong>Dampf</strong>plauderei. Da wurden lustige Episoden aus alten<br />

Zeiten erzählt. Hier hatte man auch Zeit, interessante<br />

technische Fragen über unser Hobby zu erörtern und persönliche<br />

Erfahrungen auszutauschen.<br />

Durch die Trockenheit waren auf den Naturwegen des Museums<br />

jeden Tag nicht nur die Maschinen, sondern auch<br />

die Anhänger und die Hosenbeine der Fahrer bis ans Knie<br />

dick mit gelbem Staub bedeckt.<br />

Über „Kürnbach 2014“ waren alle Teilnehmer restlos begeistert.<br />

Organisiert wird dieser Anlass gemeinsam vom<br />

Landkreis Biberach/Riss und dem Schwäbischen <strong>Eisenbahn</strong>verein<br />

(SEV). Allen Helfern sei an dieser Stelle ganz<br />

herzlich gedankt. Der Service war – wie immer – perfekt.<br />

Wir kommen im nächsten Jahr gerne wieder und freuen<br />

uns schon heute auf dieses tolle Ereignis. Kürnbach ist<br />

längst zum Mekka der Straßendampfer geworden.<br />

Fotos: Georges Böckli<br />

Burrell<br />

Burrell, 2 Zylinder<br />

Garrett<br />

Foden-LKW<br />

Free Lance, 2 Zylinder<br />

Burrell<br />

Burrell<br />

Foden-LKW, 2 Zylinder<br />

Burrell<br />

Burrell<br />

Foster<br />

Maßstab 1:4 Kussmaul Heinz, Pfinztal Free Lance, 2 Zylinder<br />

Ronninger Günther, Remseck Burrell, 2 Zylinder<br />

Zäch Werner, Schweiz<br />

Burrell<br />

Maßstab 1:6 Reschke Sigmund, Durham &<br />

Fürstenfeldbruck<br />

North-Yorkshire<br />

Jan Oetling, Hamburg<br />

Allchin “Royal Chester”<br />

Bald geht es los<br />

73


Historie<br />

Messen<br />

mechanischer<br />

Arbeit<br />

Recherchiert von der Redaktion<br />

Auszug aus dem Buch „Die Schule des Eletrotechniker“ Erster Band, herausgegeben von Alfred Holtz,<br />

Ingenieur und Direktor des Technikums Mittweida im Verein mit H. Vieweger und H. Stapelfeldt, Lehrern<br />

der Elektrotechnik am Technikum Mittweida. Verlag: Moritz Schäfer Buchhandlung, <strong>Leipzig</strong>, 1896.<br />

Die Abschrift aus dem 7. Kapitel „Messinstrumente und Messmethoden“ erfolgte wortgetreu.<br />

Es wurden lediglich einige offensichtliche Schreibfehler korrigiert.<br />

Bei der Feststellung des Güteverhältnisses einer<br />

Maschine ist der von der Maschine aufgenommene<br />

Effekt zu vergleichen mit dem angegebenen<br />

Effekte, bei Dynamomaschinen, z. B. handelt es sich um<br />

Vergleichung eines elektrischen mit einem mechanischen<br />

Effekte; es ist also erforderlich, auch den letzteren genau<br />

zu messen. Der mechanische Effekt ist bekanntlich die<br />

in der Zeiteinheit geleistete Arbeit, wir erhalten also den<br />

Effekt, wenn wir die Arbeit = Kraft x Weg durch die Zeit<br />

dividieren. Also<br />

Effekt = Kraft x Weg<br />

Zeit<br />

Oder, wenn wir Weg = Geschwindigkeit setzen,<br />

Zeit<br />

Effekt = Kraft x Geschwindigkeit.<br />

Es kommt also darauf an, die Kraft zu ermitteln, welche<br />

die Maschine an irgendeinem Punkte, z. B. am Umfange<br />

einer Riemenscheibe, abgibt oder empfängt und die<br />

Geschwindigkeit, mit welcher dieser Punkt sich bewegt.<br />

Die Messung der Kraft geschieht durch Dynamometer,<br />

schlechtweg auch Arbeitsmesser genannt, die Messung<br />

der Geschwindigkeit durch Tourenzähler oder Tachometer.<br />

Bei den Dynamometern ist zu unterscheiden, ob es sich<br />

um den von einer Maschine abgegebenen oder um den<br />

von ihr aufgenommenen Effekt handelt. Im ersten Falle<br />

wird durch das Dynamometer die abgegebene Arbeit am<br />

Umfang einer Bremsscheibe in Reibungsarbeit verwandelt<br />

(absorbiert) und diese gemessen; in letzterem Falle<br />

wird das Dynamometer in die Transmission zwischen<br />

Motor und Arbeitsmaschine eingefügt, es soll die Arbeit<br />

nicht verbrauchen, sondern nur hinüberleiten und dabei<br />

messen. Man unterscheidet daher Brems- oder Absorptionsdynamometer<br />

und Transmissionsdynamometer.<br />

Ein Bremsdynamometer der ältesten Form ist der<br />

Pony´sche Zaum, dessen Einrichtung Fig. 317 darstellt.<br />

Auf die Riemenscheibe bzw. auf eine auf die Achse<br />

A aufgekeilte Bremsscheibe B werden zwei passend<br />

abgedrehte Holzbacken C aufgesetzt, deren Druck gegen<br />

die Scheibe durch die Schrauben S reguliert werden<br />

kann. Die obere Bremsbacke ist mit einem Hebel H<br />

versehen, an dessen Ende Gewichte angehängt werden<br />

können. Zwei passend angebrachte Anschläge F F verhindern<br />

ein Umschlagen des Hebels. Um das von dem<br />

Eigengewicht des Bremszaumes herrührende Drehmoment<br />

ein für alle mal zu bestimmen, setzt man bei stillstehender<br />

Maschine das Dynamometer bei s auf eine<br />

Schneide und bringt am Ende des Bremshebels ein<br />

nach oben ziehendes Gewicht q an, durch welches der<br />

Hebel in horizontaler Lage erhalten wird. Dieses Gewicht<br />

q muss bei jeder Messung dem jedes Mal angehängten<br />

Gewichte p hinzu addiert werden. Vor der Messung zieht<br />

man die Schrauben S S so fest an, dass die Maschine<br />

die gewünschte Tourenzahl erhält, alsdann hängt man<br />

an H ein solches Gewicht p an, dass der Hebel in horizontaler<br />

Lage frei schwebt. Dann ist Gleichgewicht vorhanden<br />

und das von der Reibung R am Umfange der<br />

Scheibe vom Radius r ausgeübte Moment gleich dem<br />

von dem Gewicht P = p x q am Hebelarm I ausgeübten<br />

Moment, also Rr = PI.<br />

Ist nun n 1 die Tourenzahl der Bremsscheibe in der Minute,<br />

so ist die in jeder Minute von der Maschine abgegebene<br />

Arbeit A = 2 r π n1 · R mkg oder wenn wir<br />

74 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 4/2014


R = Pl = einsetzen, A = 2 r π · n¹ · Pl = 2 π n¹ Pl mk<br />

r<br />

r<br />

Demnach erhalten wir die in 1 Sekunde geleistete Arbeit,<br />

d. h. den Effekt, wenn wir durch 60 dividieren, und die<br />

Anzahl der Pferdestärken (PS), wenn wir noch durch 75<br />

dividieren, also<br />

E = 2 π · n¹ · Pl = n¹ · P ·l = 0,0014 n¹ Pl PS.<br />

60 · 75 716<br />

Ist z. B. I = 1,5 m, P = 7,5 kg, n¹ = 320 Touren in der Minute<br />

so ist der Effekt<br />

E = 0,0014 · 320 · 7,5 · 1,5 = ~5 PS.<br />

Da die ganze von der Maschine abgegebene Arbeit in<br />

Wärme verwandelt wird, so findet eine erhebliche Erwärmung<br />

der Bremsbacken statt. Man muss daher durch<br />

Zuführung von Kühlwasser (am besten Seifenwasser),<br />

welches durch einen bei s durch den oberen Bremsklotz<br />

gehenden Kanal zufließt und zugleich als Schmierung<br />

dient, eine allzu große Erwärmung verhindern. Die Messungen<br />

werden um so genauer, je<br />

ruhiger die ganze Bremsvorrichtung<br />

funktioniert, je vollkommener<br />

also der Beharrungszustand nicht<br />

nur bei der zu bremsenden Maschine,<br />

sondern auch bei dem<br />

Bremszaume in Bezug auf die Reibungsverhältnisse<br />

ist. Um den Reibungskoeffizienten<br />

möglichst konstant<br />

zu erhalten, kann man auch<br />

die Kühlung von der Schmierung<br />

trennen, indem man das Kühlwasser<br />

auf der Innenseite der Bremsscheibe<br />

zuführt und außen mit<br />

Öl schmiert. Vollkommen konstant<br />

sind jedoch die Reibungsverhältnisse<br />

auch hierbei nicht, und es<br />

bedarf daher einer steten aufmerksamen<br />

Regulierung der Schrauben<br />

S, um Änderungen im Reibungszustande<br />

sofort ausgleichen und die<br />

Schwingungen des Bremshebels<br />

möglichst zu vermindern.<br />

Um die unbequeme Flüssigkeitskühlung zu vermeiden,<br />

verwendet man vielfach Bandbremsen, welche meist aus<br />

guten Wärmeleitern, Kupfer oder Eisen, hergestellt werden.<br />

Da bekanntlich eine Arbeit von 424 mkg bei vollständiger<br />

Umsetzung in Wärme 1 Kalorie ergibt, so werden<br />

durch eine Pferdekraft in jeder Minute 75 · 60,<br />

424<br />

durch N Pferdekräfte 75 · 60 · N = 10,6 N Kalorien erzeugt.<br />

424<br />

Dieselbe Wärmemenge muss auch ausgestrahlt werden,<br />

wenn die höchste zulässige Erwärmung der Bremsvorrichtung<br />

eingetreten ist. Da die Ausstrahlung auch von der<br />

Größe der Oberfläche abhängt, so sind auch die Dimensionen<br />

der Bremsscheibe passend zu wählen.<br />

Die Bandbremsen haben auch den Vorteil einer bequemeren<br />

Regulierung. Das Eisenband umgibt die ganze<br />

Bremsscheibe und kann durch eine Schraube mehr<br />

oder weniger fest angespannt werden, bis der Gleichgewichtszustand<br />

erreicht ist. Die Messung kann ferner<br />

wesentlich erleichtert werden durch eine leicht anzubringende<br />

Selbstregulierung, die bei vorübergehenden Änderungen<br />

der Reibungsverhältnisse selbsttätig die Spannung<br />

des Bremsbandes ändert. Diese Selbstregulierung<br />

kann z. B. durch einen seitlich gerichteten Hebel bewirkt<br />

werden, dessen Ende durch eine Schnur mit dem Fußboden<br />

verbunden ist. Die Schnur ist im Gleichgewichtszustand<br />

lose; wächst aber die Reibung, so wird das<br />

Bremsband mitgenommen und die Schnur angespannt.<br />

Dadurch wird das Hebelende abwärts gezogen, und dies<br />

bewirkt eine Verringerung der Spannung des Bremsbandes.<br />

Die Spannung muss jedoch so einreguliert sein,<br />

dass die Selbstregulierung immer nur vorübergehend in<br />

Tätigkeit tritt, da eine dauernde Spannung der Schnur<br />

eine Fehlerquelle darstellen würde. Die Bremslast hängt<br />

unmittelbar am Umfang der Scheibe oder auch an einem<br />

besonderen Bremshebel.<br />

Die einfachste Bremsvorrichtung bildet ein Hanf- oder<br />

Baumwollgurt, welcher über die Bremsscheibe gelegt<br />

und an beide Enden mit Gewichten belastet wird. Der<br />

Gurt ist auf der Seite der größeren Last mit Eisenblechen<br />

versehen, deren Enden rechtwinkelig umgebogen<br />

sind und über den Rand der Scheibe übergreifen, um so<br />

ein seitliches Abgleiten des Gurtes zu verhindern. Hierdurch<br />

wird zugleich eine Selbstregulierung bewirkt, denn<br />

wenn der Reibungskoeffizient wächst, so wird das Band<br />

mitgenommen, es kommt eine größere Zahl von Blechen<br />

auf die Scheibe und dadurch wird die Reibung verringert.<br />

Als Bremslast gilt die Differenz der angehängten<br />

Gewichte, als Bremshebel der Radius der Bremsscheibe<br />

(vgl. Fig. 322).<br />

Die Transmissionsdynamometer sollen den Effekt nicht<br />

verbrauchen, sondern nur hindurchleiten und dabei messen.<br />

Am meisten in Gebrauch sind die sogenannten Riemendynamometer,<br />

bei denen die Spannungsdifferenz im<br />

führenden und geführten Riemen zur Messung der hindurchgeleiteten<br />

Kraft benutzt wird. Am bekanntesten ist<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 4/2014 75


das Riemendynamometer von v. Hefner-Alteneck (Elektr.<br />

Zeitschr. 1881, S. 229), welches leicht transportabel ist<br />

und sich direkt in den Riemen einschalten lässt, der von<br />

der Vorgelegewelle zur angetriebenen Maschine führt.<br />

Die Einrichtung des Instrumentes zeigt Fig. 318. Dasselbe<br />

besteht aus 7 Rollen mit parallelen Achsen, von<br />

denen 6 fest mit dem Eisenrahmen RR verbunden sind,<br />

während die mittlere Rolle 7 in einem um die Achse der<br />

Rolle 5 drehbaren Rahmen r gelagert ist. Das Instrument<br />

wird so auf den Riemen aufgebracht (die eine Seitenwand<br />

ist für den Zweck abnehmbar), dass die Feder g auf die<br />

Seite des stärker gespannten Riemens kommt; darauf befestigt<br />

man dasselbe an einem Holzgestell so, dass ein<br />

Umkippen oder Abwerfen der Riemen unmöglich ist. Der<br />

Rahmen r ist mit einem doppelarmigen Hebel verbunden,<br />

welcher ein Gegengewicht p trägt. Dieses soll der Rolle 7<br />

das Gleichgewicht halten und wird so eingestellt, dass der<br />

Zeiger auf die Marke m einspielt.<br />

Wenn der Riemen läuft, wird die Rolle 7 mit einer Kraft,<br />

welche der zu messenden Differenz der Riemenspannung<br />

proportional ist, herabgedrückt. Man spannt nun vermittelst<br />

der Schraube v die Feder g soweit, dass sich der Zeiger<br />

wieder auf m einstellt, dann gibt die Skala S den Druck<br />

P in kg an. Gewöhnlich entspricht 1 mm der Skala einer<br />

Riemenspannungsdifferenz von 1 kg. Die Konstante des<br />

Instrumentes ist unabhängig von der Lage zwischen beiden<br />

Riemenscheiben. L ist eine Dämpfungsvorrichtung,<br />

und kann auf die andere Seite gelegt werden, wenn der<br />

Apparat in umgekehrter Stellung gebraucht werden muss.<br />

Ist r der Radius der Riemenscheibe, n‘ die Tourenzahl, so<br />

ist die in der Minute geleistete Arbeit<br />

und der Effekt<br />

A = 2 r π n‘ P mkg<br />

E = 2 r π · n¹ · P = r · n¹ · P = 0,0014 n¹ P PS.<br />

60 · 75 716<br />

r und n’ misst man an der treibenden oder an der getriebenen<br />

Scheibe, je nachdem ob man den Verlust durch<br />

Riemengleitung mitmessen will oder nicht.<br />

76<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 4/2014


Zur Prüfung des Apparates stellt man zunächst durch die<br />

Schraube v den Zeiger der Skala auf null und sorgt durch<br />

Verschieben des Gewichtes p dafür, dass sich gleichzeitig<br />

der mit diesem verbundenen Zeiger auf m einstellt.<br />

Dabei muss man durch Klopfen mit einem Holzhammer<br />

kleine Reibungswiderstände lösen. Dann bringt man den<br />

Apparat in eine ungefähr senkrechte Lage und zieht zwei<br />

Schnüre oder dünne Riemen hindurch in derselben Weise,<br />

wie beim Gebrauch die beiden Riementeile das Instrument<br />

durchlaufen. Die beiden Schnüre werden oben<br />

an der Decke oder sonstwie befestigt und unten mit verschiedenen<br />

Gewichten belastet, und zwar auf der Seite<br />

der Feder g mit einem schwereren Gewicht. Hat man nun<br />

durch Drehen der Schraube v und leises Klopfen am Apparate<br />

den Zeiger wieder auf m zurückgebracht, so muss<br />

die Skala die Gewichtsdifferenz angeben.<br />

Die Messung der Umdrehungszahlen<br />

Tourenzähler, Tachometer<br />

Der zweite Teil der Arbeitsmessungen besteht in der Messung<br />

der Geschwindigkeit am Umfang einer Scheibe, an<br />

welchem die durch das Dynamometer gemessene Kraft<br />

wirkt. Man bestimmt in der Regel die Umdrehungszahl in<br />

der Minute und bedient sich dazu eines Touren- oder Umlaufzählers.<br />

Die einfachste Form zeigt Fig. 319. Auf einer<br />

Welle befindet sich eine Schraube ohne Ende, welche in<br />

zwei Zahnräder eingreift, von denen jedes bei jeder Umdrehung<br />

der Welle um einen Zahn verschoben wird. Das<br />

eine Zahnrad hat 100 Zähne, das andere 101. Die Skala<br />

ist mit zwei Teilungen versehen, von denen die eine, den<br />

Umdrehungen des ersten Zahnrades entsprechend, die<br />

Umdrehungen von 0 bis 100 angibt, während die andere,<br />

der gegenseitigen Verschiebung beider Scheiben entsprechend,<br />

die Hunderte der Umdrehungen angibt. Das eine<br />

Ende der Welle ist mit einem Dreispitz versehen, welcher<br />

in das Körnerloch der Welle, deren Umlaufzahl gemessen<br />

werden soll, eingesetzt wird. Man liest zuerst die Stellung<br />

der Zeiger vor der Messung ab, hält dann den Tourenzähler<br />

eine Minute lang an die Welle und liest von neuem ab.<br />

Die Differenz gibt die Umlaufzahl n‘ pro Minute.<br />

Bequemer ist die in Fig. 320 dargestellte Form, die im Inneren<br />

der Kapsel ein eigentliches Zählwerk enthält. Hinter<br />

den vier Öffnungen befinden sich die Räder, welche<br />

auf ihrem Umfange die Zahlen 0 bis 9 tragen. Bei jeder<br />

Umdrehung der Welle springt das vierte Rad um eine Ziffer<br />

weiter, nach 10 Umdrehungen das dritte Rad um eine<br />

Ziffer, nach 100 Umdrehungen das zweite, nach 1000<br />

das erste. Die Differenz der Zahlen, welche man vor und<br />

nach der einen Minute dauernden Messung abliest, gibt<br />

die Umlaufzahl an. Man setzt den Dreispitz an dem einen<br />

oder dem anderen Ende an, je nachdem die Welle rechts<br />

oder links rotiert. Ein sicheres Greifen des Dreispitzes<br />

kann man dadurch erreichen, dass man ihn mit etwas<br />

dünnem Gummischlauch überzieht.<br />

Praktischer ist die Anwendung eines Tachometers,<br />

welches sofort die augenblickliche Geschwindigkeit der<br />

Maschine, ausgedrückt in Umläufen für die Minute, angibt,<br />

sodass man die Tourenzahl in dem Momente ablesen<br />

kann, in welchem auch die übrigen zugehörigen<br />

(z. B elektrischen) Messungen ausgeführt werden. Am<br />

meisten verbreitet ist das Patenttachometer von Buss,<br />

Sombart & Cie. (Magdeburg), dessen äußere Form in<br />

Fig. 321 dargestellt ist. Es beruht auf demselben Prinzip,<br />

welches dem Pegelregulator zu Grunde liegt. Mit der<br />

rotierenden Achse sind zwei Pendel verbunden, welche<br />

infolge der Zentrifugalkraft das Bestreben haben, sich<br />

von der Achse zu entfernen. Ihre Bewegung wird durch<br />

eine Stange auf ein Zahnrad und von diesem auf einen<br />

Zeiger übertragen, der auf einer Skala die Zahl der Umdrehungen<br />

in der Minute angibt.<br />

Der Apparat wird häufig durch einen leichten Riemen mit<br />

der Maschine verbunden. Man bringt zu dem Zwecke auf<br />

der Achse eine Riemenscheibe an, welche die selbe Größe<br />

wie die Scheibe B hat; bei größeren Umlaufszahlen<br />

nimmt man die neben B befindliche Scheibe, welche die<br />

doppelte Größe hat und liest die Umlaufzahl dann an der<br />

inneren Teilung ab. Sicherer ist es jedoch, die Achse der<br />

Maschine und die des Tachometers durch einen Mitnehmer<br />

zu kuppeln.<br />

Um die Angaben des Tachometers zu kontrollieren,<br />

bringt man dasselbe mit einer Welle in Verbindung, die<br />

mit konstanter Geschwindigkeit rotiert und bestimmt die<br />

Umdrehungszahl der Welle mit einem gewöhnlichen Umlaufszähler.<br />

Sind die Tachometer mit einer Registriervorrichtung versehen,<br />

so nennt man sie auch Tachograph. Nach dem<br />

gleichen Prinzip werden auch Handtachometer angefertigt,<br />

die wie die gewöhnlichen Tourenzähler an die zu untersuchende<br />

Welle angedrückt werden. Auf einem von den<br />

gewöhnlichen Konstruktionen vollständig abweichenden<br />

Prinzip beruhen die älteren Tachometer von Dr. Horn.<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 4/2014 77


Zwischen den Polen eines Hufeisenmagneten befindet<br />

sich eine Kupferkapsel, welche bei der Messung in Rotation<br />

versetzt wird und in welcher, je nach der Umlaufszahl,<br />

stärkere oder schwächere Ströme induziert werden.<br />

Durch diese Ströme wird ein im Inneren der Kapsel hängender<br />

Eisenanker mehr oder weniger aus seiner Ruhelage<br />

abgelenkt, so dass jede Geschwindigkeitsänderung<br />

sofort eine Änderung in der Lage des Eisenankers und<br />

somit auch eine Änderung der Zeigereinstellung bewirkt.<br />

Die neuen Tachometer beruhen gleichfalls auf dem Prinzip<br />

des Pegelregulators.<br />

Fig. 321a zeigt das Handtachometer von Dr. Horn. Dasselbe<br />

ist mit drei Achsen versehen, von denen man die<br />

mittlere, die linke oder die rechte wählt, je nachdem man<br />

kleine, mittlere oder größere Umlaufzeiten messen will. Im<br />

ersten und dritten Fall gilt die äußere Teilung und gibt die<br />

Hunderte bzw. Tausende an, im zweiten Fall die innere<br />

Teilung.<br />

Beispiel: Es soll das totale Güteverhältnis eines Elektromotors<br />

bestimmt, also der abgegebene mechanische<br />

Effekt mit dem aufgenommenen elektrischen Effekte verglichen<br />

werden. Es müssen daher beide in derselben Einheit<br />

ausgedrückt werden.<br />

Nun ist 1 PS = 736 Watt, also<br />

E = 0,0014 r n‘ P<br />

PS = 736 0,0014 r n‘ P = 1,03 r n‘ P Watt<br />

Der mechanische Effekt wird mit einer Gurtbremse gemessen,<br />

welche über eine Bremsscheibe von 0,075 m<br />

Durchmesser gelegt wird (Fig. 322). Die eine Schale,<br />

welche 0,138 kg leichter ist, mit 0,25 kg belastet, das<br />

wirksame Bremsgewicht beträgt also P = 1,788 kg. Die<br />

Umlaufszahl ist n‘ = 1500.<br />

Also ist<br />

E = 0,0014 0.075 · 1500 · 1,788 = 0,14 PS<br />

2<br />

oder<br />

E = 1,03 0.075 · 1500 · 1,788 = 103 Watt<br />

2<br />

Die Klemmenspannung betrug 65 Volt, während das Amperemeter<br />

3,72 Ampere anzeigte.<br />

Also betrug der aufgenommene elektrische Effekt<br />

E ‘ = 3,72 · 65 = ~ 242 Watt<br />

und das Güteverhältnis<br />

η‘ = E = 103 = 0,426<br />

E ‘ 242<br />

Quelle: „Die Schule des Eletrotechniker“ Erster Band, herausgegeben<br />

von Alfred Holtz, Ingenieur und Direktor des Technikums Mittweida im<br />

Verein mit H. Vieweger und H. Stapelfeldt, Lehrern der Elektrotechnik am<br />

Technikum Mittweida.<br />

Verlag: Moritz Schäfer Buchhandlung, <strong>Leipzig</strong>, 1896.<br />

Digitalisiert von der Redaktion<br />

78 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 4/2014


Historie<br />

Recherchiert von Richard Planitz<br />

DER DAMPFPFLUG<br />

VON MAX EYTH<br />

Die internationale Weltausstellung in London des<br />

<strong>Jahre</strong>s 1862 ist zu Ende. Die tausend und abertausend<br />

Fremden, welche nicht bloß London,<br />

sondern ganz England überschwemmten, sind zurückgekehrt<br />

und überlegen sich, was sie eigentlich „Neues“<br />

gesehen haben. Mit der heimischen Umgebung, mit der<br />

Ruhe des Alltagslebens, kommt nach und nach das Bewusstsein<br />

der kolossalen, weltbewegenden Verhältnisse,<br />

der verwirrenden Mannigfaltigkeit, die den Besucher der<br />

Riesenstadt und ihres diesjährigen Riesenwerkes auf kurze<br />

Zeit umgeben haben, und die Klage, „dass eigentlich<br />

nichts Neues dagewesen sei“, welche von so manchem<br />

Besucher nach den ersten acht Tagen seines kurzen Aufenthalts<br />

in London zu hören war, wird, wenn nicht von<br />

einzelnen Beobachtungen, so doch von dem Gesamteindruck<br />

widerrufen, den er mit nach Hause gebracht hat:<br />

Eine der hervorragendsten Erscheinungen, welche die<br />

Ausstellung dem Fremden bot, war der <strong>Dampf</strong>pflug, und,<br />

wenn er sich bezüglich desselben weiter umsah, der gegenwärtige<br />

Stand der <strong>Dampf</strong>kultur überhaupt, welche sich<br />

in den letzten zehn <strong>Jahre</strong>n stetig in England entwickelt<br />

hat, jedoch erst seit ein oder zwei <strong>Jahre</strong>n auch außerhalb<br />

Großbritanniens sich fühlbar macht. Neben der internationalen<br />

Ausstellung bot die alljährlich, so auch im Jahr<br />

1862 sich wiederholende Reihe von landwirtschaftlichen<br />

und industriellen Lokalausstellungen, mannigfachste Gelegenheit,<br />

die verschiedenen, dem Landwirt beim ersten<br />

Anblick befremdenden Apparate in Tätigkeit zu sehen; von<br />

größter Bedeutung aber waren ihm sicher eine Reihe in<br />

der nächs ten Nähe von London gelegener, Güter in Kent,<br />

Essex, Surrey, wo die Maschinen teilweise schon jahrelang<br />

in Tätigkeit sind, oder ein Ausflug in die Nähe von<br />

Swinden, woselbst über 25 Fowler’sche <strong>Dampf</strong>pflüge in<br />

einem Umkreis von 20 engl. Meilen gefunden werden.<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 4/2014 79


Historie<br />

Bild 1: Liegende Einzylinder-Ventilmaschine mit Lentz Steuerung und direkt gekuppeltem Gleichstromgenerator. Geliefert an das<br />

Lübecker Hobelwerk. Fabrik-Nr., Baujahr und Verbleib sind unbekannt (Bild 1 aus der Postkartenreihe 60 – <strong>Dampf</strong>maschinen, herausgegeben<br />

von HANOMAG, Hannover-Linden ca. 1905).<br />

Bild 2: Liegende kurzgebaute Einkurbel-Verbundmaschine. Geliefert an J. A. Henckels Zwillingswerk in Solingen. Auch bei dieser<br />

Maschine sind Fabrik-Nr., Baujahr und Verbleib unbekannt (Bild 2 aus der Postkartenreihe 60 – <strong>Dampf</strong>maschinen, herausgegeben von<br />

HANOMAG, Hannover-Linden ca. 1905).<br />

Norbert Hinder<br />

<strong>Dampf</strong> -Archiv Teil 1<br />

80 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 4/2014


Bild 3: Kurzgebaute Einkurbel-Verbundmaschinen mit je 400<br />

PS. Geliefert an Wolff & Co. in Walsrode. Fabrik-Nr., Baujahr sowie<br />

der Verbleib sind nicht bekannt (Bild 3 aus der Postkartenreihe<br />

60 – <strong>Dampf</strong>maschinen, herausgegeben von HANOMAG,<br />

Hannover-Linden ca. 1905).<br />

Bild 5: Ansichtskarte einer 700–850 PS Tandemmaschine der<br />

Maschinenfabrik Esslingen a. N., Fabriknummer 1008. Angaben<br />

zu Baujahr, Standort und Verbleib fehlen (Hergestellt von Hugo<br />

Mezger, Kunstanstalt, Eßlingen a. N.).<br />

Bild 4: Eine Reguliervorrichtung für Zwischendampf abnahme.<br />

Es ist nicht bekannt, um welche Maschine links im<br />

Bild es sich handelt (Bild 4 aus der Postkartenreihe 60 –<br />

<strong>Dampf</strong>maschinen, herausgegeben von HANOMAG, Hannover-Linden<br />

ca. 1905).<br />

In dieser neuen Serie finden Sie historische Aufnahmen<br />

von <strong>Dampf</strong>maschinen, bei denen die<br />

Details oft nicht bekannt sind. Dabei handelt<br />

es sich sowohl um alte Ansichtskarten, als auch<br />

um Fotoabzüge. So wurden zum Beispiel die Ansichtskarten<br />

der Firma HANOMAG zum Sammeln<br />

an geboten und zeigten die einzelnen Produkte mit<br />

einigen technischen Angaben. Bei den Fotoabzügen<br />

ist es oft schwieriger detaillierte Angaben zu finden.<br />

Vielleicht kann ja der eine oder andere Leser weitere<br />

Informationen beisteuern, gerne an:<br />

dampfmaschinen@gmx.de oder an die Redaktion.<br />

Bild 6: Foto mit Zettelmeyer Straßenwalzen bei einer Gewerbeausstellung<br />

in der Zeit zwischen 1939 und 1945. Ort und genaues<br />

Datum der Aufnahme sind nicht bekannt.<br />

Alle Bilder Sammlung Hinder<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 4/2014 81


<strong>Vorschau</strong><br />

„<strong>Dampf</strong>-Findlinge“<br />

Teil 2<br />

Frauke Meyer<br />

In den nächsten<br />

Ausgaben lesen Sie<br />

unter anderem:<br />

<strong>Dampf</strong>automobile deutscher Hersteller<br />

Teil 7.2: Die <strong>Dampf</strong>antriebe<br />

und <strong>Dampf</strong>lastwagen<br />

von Hellmuth Butenuth<br />

und der Berliner<br />

<strong>Dampf</strong>motoren-Gesellschaft<br />

Dr.-Ing. H. Schmidt-Römer<br />

und A. O. Mathieu<br />

IMPRESSUM<br />

Neckar-Verlag GmbH, Klosterring 1, D-78050<br />

Villingen-Schwenningen, Postfach 1820,<br />

D-78008 Villingen-Schwenningen, Telefon<br />

+ 49 (0) 77 21 / 89 87-0, Telefax + 49 (0) 77 21/<br />

89 87-50, E-Mail: info@neckar-verlag.de,<br />

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Commerzbank AG Villingen<br />

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Beate Holtzhauer<br />

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Es gilt Anzeigentarif Nr. 5 vom 01.01.2009<br />

Die Lokomotive<br />

von<br />

Marc Seguin –<br />

Die erste<br />

<strong>Eisenbahn</strong> auf<br />

dem Kontinent<br />

Christian Schwarzer<br />

Das <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 1/2015 erscheint am 09.01.2015<br />

INSERENTENVERZEICHNIS<br />

Seite<br />

Blombach . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39<br />

Burkhard . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20<br />

Ehrle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 63<br />

Hoffe Modellbaubedarf . . . . . . . . . . 11<br />

Hotel Altora . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11<br />

Industriemuseum Lauf . . . . . . . . . U 2<br />

Knupfer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20<br />

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Live Steam Service . . . . . . . . . . . . . 68<br />

Messe Sinsheim . . . . . . . . . . . . . . U 2<br />

MVD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20<br />

Schlechtriem . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39<br />

TS-Modelldampfmaschinen . . . . . . 63<br />

Wilms . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 63<br />

Zimmermann . . . . . . . . . . . . . . . . . . 68<br />

Vertrieb:<br />

Baupläne, Bücher sowie Zeitschriften<br />

Sandra Baab<br />

Telefon + 49 (0) 77 21 / 89 87-38<br />

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E-Mail: bestellungen@neckar-verlag.de<br />

Druck: Kössinger AG, www.koessinger.de<br />

Fruehaufstraße 21, 84069 Schierling<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> erscheint vierteljährlich<br />

(Januar, April, Juli und Oktober).<br />

Einzelheft: Euro 7,50 [D], Euro 8,10 [A], Euro<br />

8,30 [B/I/L/NL], sfr 13,80; <strong>Jahre</strong>sabonnement:<br />

Euro 28,– im Inland, Euro 30,– im Ausland.<br />

Eine Kündigung ist jederzeit möglich. Zu viel<br />

bezahlte Beträge für noch nicht erschienene<br />

Ausgaben werden vom Verlag zurückerstattet.<br />

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WIESER Modellbau-Artikel<br />

Wieslergasse 10, CH-8049 Zürich-Höngg<br />

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ISSN: 1616-9298<br />

© 2014 Neckar-Verlag GmbH<br />

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kann trotz sorgfältiger Prüfung vom Verlag<br />

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zum Zweck der Fortbildung und zum persönlichen<br />

Gebrauch des Lesers gestattet.<br />

14.Jahrgang<br />

Das <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> ist auf<br />

umweltfreundlichem Papier gedruckt.<br />

82 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 4/2014


Die Schwartzkopff‘sche<br />

<strong>Dampf</strong>zugmaschine von 1864<br />

In <strong>Dampf</strong> 42 beschreibt Dr. Heinrich<br />

Schmidt-Römer den Bau dieser <strong>Dampf</strong>zugmaschine<br />

im Maßstab 1:6. Detaillierte<br />

Baupläne und eine ausführliche Baubeschreibung<br />

ermöglichen dem erfahrenen Modellbauer<br />

den Nachbau dieses ungewöhnlichen<br />

Modells. Das Design ist etwas „robust“<br />

und entsprach wohl dem Zeitgeschmack.<br />

Bautechnisch ist es bis auf den Kessel arbeitsintensiv,<br />

aber relativ einfach herzustellen.<br />

Die <strong>Dampf</strong>zugmaschine von Schwartzkopff ist technikgeschichtlich<br />

außerordentlich interessant. In den 60er<br />

<strong>Jahre</strong>n des 19. Jh. haben einige einheimische Hersteller<br />

begonnen, derartige Maschinen zu bauen, meist<br />

nach englischem Muster. Die Maschine von Schwartzkopff<br />

ist eine der ersten vollständig eigenständigen<br />

Entwicklungen eines deutschen Herstellers.<br />

Bild 1/2: <strong>Dampf</strong>zugmaschine des schienenlosen<br />

Die Selbstfahrerzugs Konstruktion von Carl weicht Dietz, völlig von den damals bekannten<br />

ab. Eingesetzt wurde die Maschine einige Zeit im<br />

Frankreich (1839)<br />

Bergischen Land zum Transport von Kohlen zu einer<br />

Hütte, an der Schwartzkopff beteiligt war. Sie ist auch<br />

in der Umgebung von Berlin im Einsatz gewesen und<br />

stellt den Anfangspunkt der Entwicklung von <strong>Dampf</strong>zugmaschinen<br />

einheimischer Hersteller.<br />

Umfang 188 Seiten<br />

Format DIN A4<br />

Best.-Nr. 16-2014-01<br />

Preis € 27,95<br />

der jede Veränderung aus Prinzip suspekt erschien.<br />

Erst ab den 70er <strong>Jahre</strong>n des 19. Jahrhunderts fanden<br />

die dampfgetriebenen Zugmaschinen nach und<br />

nach eine bescheidene Verbreitung. Von den frühen<br />

<strong>Dampf</strong>zugmaschinen der einheimischen Hersteller<br />

ist bis dato fast nichts bekannt. In diesem Buch wird<br />

versucht, für einen Hersteller, nämlich der „Eisengießerei<br />

GmbH und • 78045 Maschinenfabrik Villingen-Schwenningen<br />

von L. Schwartzkopff“ in<br />

Neckar-Verlag<br />

Telefon +49 (0)77 21 Berlin, / 89 diese 87-38 Lücke • Fax zu +49 schließen. (0)77 Der 21 / Eisengießerei 89 87-50<br />

bestellungen@neckar-verlag.de und • Maschinenfabrik www.neckar-verlag.de von Louis Schwartzkopff • www.altes-handwerk.eu<br />

ist daher<br />

ein eigenes Kapitel gewidmet. Schwartzkopff war<br />

hierzulande einer der frühen Pioniere beim Bau die-<br />

Dieses Buch ist natürlich besonders attraktiv<br />

für aktive Modellbauer. Doch auch Technikbegeisterte<br />

und an Technikgeschichte Interessierte le als Gewissheit kommen galt, hier und auf auch über von der 80 Obrigkeit, Seiten zu umfassenden<br />

Informationen über die Geschichte der ersten Zugmaschinen und die Entwicklung der Technik.<br />

Neckar-Verlag<br />

Jetzt neu im Programm<br />

Bestellen Sie noch heute Ihr Exemplar und freuen Sie sich<br />

auf ein außergewöhnliches Buch.<br />

Bild 1/3: Der Anfang: <strong>Dampf</strong>zugmaschine von<br />

Schwartzkopff aus dem Jahr 1864<br />

ser<br />

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Anhängewagen üblicher Aus<br />

Schwerlastanhänger. Die D<br />

Schwartzkopff war vor gut 1<br />

ten eigenständigen Konstru<br />

nenkategorie im deutschspr<br />

ein Anfangspunkt. Man kann<br />

lichen Bogen der Entwicklu<br />

schinen von den Anfängen<br />

zum Endpunkt der Entwicklu<br />

des 20. Jahrhunderts spann<br />

Gebr. Sachsenberg aus Ro<br />

<strong>Dampf</strong>zugmaschinen zu ba


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Abopreis: € 16,80 [D]<br />

€ 17,80 [Ausland]<br />

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sich auf einen außergewöhnlichen Lesegenuss!<br />

Neckar-Verlag<br />

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