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Teamwork...<br />
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<br />
Foto: Russ<br />
Waldameisen bei ihrer täglichen Arbeit: auf dem Foto wird gerade ein toter Regenwurm zerlegt und rückstandsfrei „entsorgt“<br />
Heiliger Sankt Florian...<br />
Liebe Leserinnen<br />
und Leser,<br />
wir alle haben ja irgendwie Asylanten generell<br />
in unser Herz geschlossen. Wenn wir die<br />
schrecklichen Bilder von Bootsflüchtlingen oder<br />
geschundenen Menschen in Syrien sehen, sind<br />
„I bin da Ibrahim...“<br />
wir so betroffen, dass wir sofort sagen: „Da müssen<br />
wir helfen.“ Wie gesagt, der Flüchtling an<br />
sich weckt in uns Emotionen. Und wir stehen<br />
fest dazu, dass bei so viel menschlichem Elend<br />
jetzt und sofort geholfen werden muss - solange<br />
der Asylant dann nicht gerade bei uns auf<br />
dem Land aufkreuzt. Dann rückt nämlich sein<br />
menschliches Schicksal schnell in den Hintergrund,<br />
wenn er im Nachbarhaus einzieht. Dann<br />
ist er schnell ein „Wirtschaftsflüchtling“, der bei<br />
uns wie die Made im Speck auf unsere Kosten<br />
ein schönes Leben führen möchte.<br />
Tja, das ist so eine Sache mit unseren Überzeugungen.<br />
Speziell bei uns im streng katholischen<br />
Niederbayern denkt man schnell an den Heiligen<br />
Sankt Florian, wenn es darum geht, Dinge, die an<br />
und für sich vernünftig oder selbstredend sind,<br />
zu verhindern. Bestes Beispiel: <strong>Die</strong> Energiewende.<br />
Wenn man am Ort fragt, wer denn für sauberen<br />
Strom ist, schreien alle „hier!“. Doch die<br />
dafür benötigten Windräder und Strommasten<br />
sollen gefälligst woanders errichtet werde, denn<br />
„de greislig´n Windradl verschandl´n bloß unsan<br />
scheena Boarisch´n Woid“.<br />
Genauso geht´s halt dann weiter beim Thema<br />
Asylbewerber. Prinzipiell sind wir ja soooooooo<br />
hilfsbereit, solange das „Problem“ mindestens<br />
2.000 Kilometer entfernt ist. Aber wehe, es klopft<br />
an der Haustüre: „Habe de Ehre, i bin da Ibrahim.“<br />
Da machen wir ein g´scheid dummes G´sichterl.<br />
„Ja wie, ja was, was macht der Muselmann bei<br />
mir in Hintertupfing? Der passt ja schon rein farblich<br />
nicht ins Ortsbild!“<br />
Schnell haben wir den Kulturschock weg, wenn<br />
wir in unserer herrlichen Bayerwald-Idylle mit<br />
der großen Weltpolitik konfrontiert werden. Wir<br />
dachten eigentlich immer, diese gäbe es zwar<br />
woanders, aber gottseidank nicht bei uns. Irrtum!<br />
Das Sankt Florians-Prinzip darf und kann<br />
gar nicht funktionieren, wenn wir wirklich ernsthaft<br />
humanitär das umsetzen wollen, was wir<br />
zuvor für gut geheißen haben.<br />
Also, führen wir doch die gegenwärtige Diskussion<br />
um Asylanten und Kontingentflüchtlinge<br />
ein wenig unaufgeregter, immerhin muss ein<br />
Landkreis wie Freyung-Grafenau bei rund 80.000<br />
Einwohnern bei zirka 260 zugeteilten Asylanten<br />
wohl kaum die große Überfremdung fürchten.<br />
Und ein wenig Multi-Kulti schadet einigen von<br />
uns ja auch nicht...<br />
In diesem Sinne: Jammern wir nicht lange rum,<br />
sondern seien wir froh, dass wir Asylanten aufnehmen<br />
können und nicht selber wo anders um<br />
Asyl bitten müssen. Denn nur dann hätten wir<br />
ein Problem - und zwar ein großes.<br />
Euer kleiner Frechdachs