17.10.2014 Aufrufe

Orkus! Slipknot (Vorschau)

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&<br />

in Kalifornien erlebt<br />

Nr. 11 · November 2014<br />

+ Facts mit:<br />

„... und fragte uns,<br />

wie wir gerne sterben würden.“<br />

ASP + Megaherz + Amaranthe + Nachtblut + Devilment<br />

Emigrate + æon sable + Iris + Substance Of Shade + From Hell<br />

Readership Hostile + Unzucht + Chrysalide + Spencer + [:SITD:]<br />

Merciful Nuns + Klaus Schulze & Lisa Gerrard<br />

Vlad In Tears + Machinery Of Joy + Thirty Seconds To Mars<br />

Starkill + Voices Of Destiny + Echo Us + Linkin Park<br />

Liv Kristine + Dr. Geek and the Freakshow<br />

While Heaven Wept + Bhambhamhara + White Empress


Titelstorys<br />

<strong>Slipknot</strong> 86<br />

Megaherz 18<br />

<strong>Orkus</strong>!-Geheimtipp des Monats<br />

Iris 14<br />

<strong>Orkus</strong>!-Newcomer des Monats<br />

White Empress 16<br />

<strong>Orkus</strong>!-Act des Monats<br />

ASP 46<br />

Interviews & Storys<br />

æon sable 79<br />

Amaranthe 26<br />

BhamBhamHara 74<br />

Devilment 72<br />

Dr. Geek and the Freakshow 80<br />

Echo Us 50<br />

Emigrate 24<br />

From Hell 78<br />

Liv Kristine 36<br />

Machinery of Joy 32<br />

Merciful Nuns 30<br />

Nachtblut 40<br />

Readership Hostile 84<br />

Klaus Schulze & Lisa Gerrard 82<br />

Seraphim System 85<br />

[:SITD:] 38<br />

Spencer 81<br />

Starkill 34<br />

Substance of Shade 44<br />

Unzucht 75<br />

Voices of Destiny 22<br />

While Heaven Wept 42<br />

On Stage<br />

Linkin Park, Thirty Seconds to Mars, AFI 76<br />

Summer Breeze 2014 92<br />

Specials<br />

Facts<br />

Diary of Dreams 17<br />

Samsas Traum 35<br />

VNV Nation 39<br />

Deine Lakaien 43<br />

Placebo 50<br />

The Cure 85<br />

Cinematic<br />

5 Zimmer Küche Sarg 64<br />

American Muscle 65<br />

Crystal Lake Memories 66<br />

Game<br />

The Evil Within 67<br />

<strong>Orkus</strong>! Compilation 103 68<br />

In eigenen Worten<br />

Vlad In Tears: Kris Vlad 70<br />

Chrysalide: Arco Trauma 71<br />

Service<br />

short cut 8<br />

Album des Monats & Top 5 52<br />

Musiktipps 53<br />

Buchtipps 62<br />

Jahrestage 69<br />

Nachbestellung 94<br />

Abo 95<br />

Tourdates 96<br />

Impressum 98


Anja Bagus<br />

Waldesruh<br />

Ein Ætherwelt-Roman<br />

304 Seiten, 13,5 x 20,5 cm, 14.00 €<br />

„Könnte man im Hotel Waldesruh tatsächlich absteigen, wäre ich Dauergast<br />

an der Bar. Ein fulminanter Steampunk-Roman, der für mich das Highlight<br />

des Jahres ist.“ Alex Jahnke, Autor von Steampunk - kurz & geek<br />

„Anja Bagus ist mit diesem Roman ein Werk gelungen, das von der ersten<br />

bis zur letzten Sekunde fesselt und das man nicht mehr aus den Händen<br />

legen mag.“ <strong>Orkus</strong>!<br />

Edition Roter Drache www.roterdrache.org / edition@roterdrache.org


Von den Machern von<br />

»Flight of the Conchords«<br />

Hallo liebe Leserin, lieber Leser,<br />

endlich ist es wieder Herbst! Eine der schönsten<br />

Jahreszeiten überhaupt. Und wenn auch die<br />

Sommerfestivalsaison nun vorbei ist, folgen jetzt<br />

erneut viele tolle Clubkonzerte. Auf den Seiten 96 und<br />

97 gibt es eine große Auswahl an spannenden Live-<br />

Terminen. Sicherlich findest Du dort etwas, worauf Du<br />

Dich sehr freust.<br />

Ebenfalls schön am Herbst ist, dass zu diesem<br />

Zeitpunkt wieder mehr Musik veröffentlicht wird.<br />

Darunter bestimmt auch zahlreiche Klassiker von<br />

morgen. Wir wünschen Dir nun viel Spaß beim<br />

Entdecken und Schmökern!<br />

Genieße die Zeit, genieße die Musik.<br />

Beides ist Deins!<br />

Beste Grüße,<br />

Dein <strong>Orkus</strong>!-Team<br />

EIN FILM VON JEMAINE CLEMENT UND TAIKA WAITITI<br />

Das<br />

Feel-Dead-Movie<br />

des Jahres!<br />

Ab 3 0. Oktober<br />

2014 im Kino<br />

WWW.5ZIMMERKUECHESARG.WELTKINO.DE<br />

/5ZIMMERKUECHESARG


Extrem, extremer, Edward<br />

Lee. Dieser bringt einen neuen<br />

Roman an den Start, und<br />

zwar einen Goreporno! Unter<br />

dem aussagekräftigen Titel<br />

Monstersperma schmeißt der<br />

Horrormeister ein weiteres Eisen<br />

ins seelenentwürdigende Feuer.<br />

„Ann White steht eine abartige<br />

Woche bevor. Nur wenn sie die<br />

täglichen Bewährungsproben<br />

besteht, wird sie Mitglied der<br />

legendären Studentenverbindung<br />

Alpha-Haus. Aber dazu muss sie<br />

die bizarrsten Sexualpraktiken<br />

über sich ergehen lassen und die<br />

Späße des perversen Hausdieners<br />

überleben... Erst danach offenbart<br />

man ihr das okkulte Geheimnis,<br />

das sich hinter der Fassade des<br />

Colleges verbirgt – und für Ann<br />

geht der Schrecken erst los.“<br />

Monstersperma erscheint mit 208 Seiten in Lederoptik. Es gehört zur Reihe<br />

„Festa Extrem“ und ist daher nur direkt bei www.festa-verlag.de bestellbar<br />

– vorausgesetzt, Du bist über 18 Jahre alt. Wenn Lesen zur Mutprobe wird...<br />

Sacrificium, das gefeierte Meisterwerk der Symphonic Metal-Formation<br />

Xandria, erschien dieses Jahr via Napalm Records. Nach Charteinstiegen,<br />

zahlreichen Sommerfestivals und ausverkauften Shows quer durch Europa<br />

haben die Bielefelder just eine große US-Supporttournee für Sonata<br />

Arctica und Delain absolviert. Jetzt folgen weitere europäische Termine: Als<br />

Headliner gehen Xandria von Ende Oktober bis Anfang Dezember erneut auf<br />

Reisen...<br />

<strong>Orkus</strong>! präsentiert:<br />

Xandria<br />

30.10. NL-Tilburg, Hall of Fame<br />

03.11. Dresden, Puschkin<br />

04.11. Erfurt, Club From Hell<br />

26.11. Bremen, TOWER<br />

27.11. Ludwigsburg, Rockfabrik<br />

29.11. Finnentrop, Schützenhalle Heggen<br />

01.12. Frankfurt/M., Nachtleben<br />

02.12. Augsburg, Spectrum Club<br />

Mit heart over head<br />

präsentieren die Schweizer<br />

Schwergemüter von Kissin’<br />

Black ihr Debutalbum.<br />

Die Stücke sind manchmal<br />

schnell und rücksichtslos,<br />

zuweilen langsam und<br />

drückend, jedoch immer<br />

eingängig. Ein spannendes<br />

wie auch entspannendes<br />

Rockbad zwischen<br />

Melancholie und Hoffnung,<br />

das ab dem 31.10.2014<br />

erhältlich ist.


Die Foo Fighters haben das Release<br />

eines heiß ersehnten Nachfolgers<br />

für ihr mit vier „Grammys“<br />

ausgezeichnetes internationales<br />

Nummer eins-Werk Wasting Light<br />

bestätigt! Das achte Studioalbum<br />

der Band wird unter dem Titel Sonic<br />

Highways weltweit am 10.11.2014<br />

erscheinen und ausschließlich<br />

frisches Material enthalten. Dave<br />

Grohl: „Dieses Album ist sofort als<br />

Foo Fighters-Platte erkennbar, aber<br />

es geht tiefer und klingt musikalisch<br />

ausgereifter. Ich denke, dass all die<br />

Städte und Menschen uns inspiriert<br />

haben, uns zu öffnen und neue Wege<br />

zu beschreiten, ohne dabei unseren<br />

eigenen Sound zu verlieren.“<br />

Anfang der Siebziger<br />

flammte das Interesse<br />

an den vorchristlichen<br />

Religionen Europas<br />

neu auf. Doch 40 Jahre<br />

später sind deren<br />

Inhalte, Ausrichtung<br />

und Grundideen<br />

noch immer mit<br />

Missverständnissen und<br />

Fehlurteilen behaftet; speziell der<br />

nordisch-germanische Glaube<br />

wird fälschlicherweise oft mit<br />

politisch rechter Gesinnung in<br />

Zusammenhang gebracht. Der Autor<br />

Andreas Mang zeigt in seinem gut<br />

recherchierten Werk Aufgeklärtes<br />

Heidentum jene Irrtümer und ihre<br />

Ursachen auf, ersetzt sie durch<br />

Fakten und Einsichten und stellt den<br />

Neopaganismus so dar, wie er ist.<br />

Das Buch umfasst 240 Seiten und<br />

kann unter www.roterdrache.org für<br />

14 Euro erworben werden.<br />

Eine der mächtigsten norwegischen Black Metal-<br />

Institutionen meldet sich nach vierjähriger Wartezeit mit<br />

Massive Cauldron of Chaos höchst eindrucksvoll zurück:<br />

1349! Ravn, Archaon, Seidemann und Frost (Satyricon)<br />

sind ein Garant für erbarmungslose Attacken von<br />

immenser Durchschlagskraft und Bösartigkeit. Das<br />

Album ist gerade erschienen und bringt Hölle wie<br />

Erdenreich zum Kochen!<br />

Nachdem ihr 2012 veröffentlichtes Debut Constantinople<br />

sowohl in den USA als auch in Europa für viel Aufsehen<br />

sorgte, dürfen wir uns jetzt über ein neues Album von<br />

Ides Of Gemini freuen. Um den richtigen Sound auf<br />

Old World New Wave kümmerte sich Chris Rakestraw,<br />

der bereits beim Erstwerk an den<br />

Reglern saß und vor allem durch<br />

seine Arbeit mit Danzig bekannt<br />

ist. Das Mastering übernahm<br />

„Grammy“-Gewinner Matt Hyde,<br />

welcher unter anderem schon für<br />

Slayer geglänzt hat.<br />

Die Schweden Tyred<br />

Eyes gestehen, auf<br />

ihrem Album Elevator<br />

bei jedem Song<br />

von mindestens<br />

einem Künstler<br />

abgekupfert zu<br />

haben. Ob man<br />

der sympathischen<br />

Truppe dafür<br />

nun den Kopf abreißen oder sie mit umso größerem<br />

Interesse belohnen sollte, musst Du selbst entscheiden.<br />

Unsere Redaktion zieht Letzteres vor und stellt fest,<br />

dass das Werk durch rohen, trotzdem soliden Sound<br />

und wunderschön verträumte Melodien punkten kann.<br />

Empfehlung des Hauses!<br />

Joran Elane, Frontfrau der Band<br />

Elane, wandelt nun auch auf<br />

Solo-Pfaden... Nach zwei Jahren<br />

intensiver Arbeit ist ihr Fantasy Folk-<br />

Debut Glenvore erschienen. Nicht<br />

verpassen!<br />

Am 17.10.2014 veröffentlicht das<br />

Farin Urlaub Racing Team ein<br />

neues Album. Es heißt Faszination<br />

Weltraum, ist über 50 Minuten lang<br />

und bietet einen Haufen Rockmusik,<br />

Freude, Wut, Herzschmerz,<br />

Vorschläge zur Verschönerung<br />

von Innenstädten sowie bisher<br />

unterschätzte quasiphysikalische<br />

Gesetze. Sechs Damen und drei<br />

Herren rocken, rollen, säuseln und<br />

donnern, während Farin Urlaub das<br />

macht, was er am zweitbesten kann:<br />

Gitarre spielen und singen.<br />

Ein strahlendes, elektronisches Meisterwerk<br />

„Reagan und ich sind zwei sehr unterschiedliche Charaktere, wie<br />

zwei sich gegensätzliche Kräfte. Iris ist der Bereich in dem sich diese<br />

Kräfte vereinen und etwas Besonderes schaffen, und wenn sich<br />

die Gegensätzlichkeit in uns zur Synergie wandelt, dann kommt<br />

so etwas Schönes wie RADIANT dabei heraus.“ (Andrew Sega, IRIS)


Für unsere Oktober-Ausgabe fand erneut eine Abstimmung zum<br />

„Act of the Issue“ statt!<br />

Vielen Dank, auch im Namen der Bands, für die überwältigende<br />

Teilnahme.<br />

Sei auch zur November-Ausgabe wieder beim Voting auf<br />

www.orkus.de mit dabei!<br />

Hier nun die Gewinner des „Act of the Issue – Oktober 2014“:<br />

1. ASP<br />

2. Faun<br />

3. Project Pitchfork<br />

4. Lord Of The Lost<br />

5. Feuerschwanz<br />

6. Grausame Töchter<br />

7. Mantus<br />

8. The Sirens<br />

9. Chrysalide<br />

10. The Dark Tenor


„Dadurch weiß man<br />

die Zeit und die Erlebnisse<br />

stärker zu genießen...“<br />

Was sich schon Anfang des Jahres ankündigte, ist nun endlich eingetreten: Iris sind wieder da und liefern mit Radiant ein traumhaftes<br />

Album ab, welches über die lange Durststrecke, in der einzig von den Solo-Projekten von Andrew Sega und Reagan Jones zu hören war,<br />

hinwegzutrösten weiß. Die beiden Amerikaner klingen frischer, tiefgründiger, gewissermaßen tiefenentspannt und geerdeter. Pünktlich<br />

zur Veröffentlichung ihres jüngsten Werkes – das in einer limitierten Edition auch als Doppel-Vinyl zu haben ist – gewähren Reagan und<br />

Andrew Einblicke in den Schaffensprozess und die Gefühle, die bei der gemeinsamen Rückkehr auf die Bühne aufgekommen sind.<br />

<strong>Orkus</strong>: Die letzten vier Jahre waren für euch wirklich turbulent. Inwieweit hat<br />

die Reunion eure Zusammenarbeit und das Songwriting beeinflusst?<br />

Reagan Jones: Die Veränderung ist enorm! Wir sind eine viel effizientere Band<br />

geworden. Es war ein intensiveres und gewissenhafteres Zusammenarbeiten,<br />

welches wir auf eine ganz andere, neue und schöne Art erlebten. Ich habe die<br />

neuesten Ideen und Soundgerüste immer direkt an Andrew weitergeleitet,<br />

der dann seinerseits die Lieder fertigstellte. Dies entpuppte sich als ideale<br />

Arbeitsweise für uns beide, die wir so weiterverfolgen wollen.<br />

O: Im Frühling wart ihr mit mesh und Seabound auf Deutschlandtournee.<br />

Wie war es, gemeinsam zurück auf der Bühne zu sein, und was waren eure<br />

Gefühle und etwaigen Befürchtungen vor der Reise?<br />

RJ: Wir starteten bereits mit der Gewissheit, dass dies eine ganz besondere<br />

Tour wird. Ich war vor noch keinem Auftritt so voller gespannter Vorfreude,<br />

vielleicht auch, weil man im Alter vieles nicht mehr als selbstverständlich<br />

erachtet und die Zeit und die Erlebnisse dadurch stärker zu genießen weiß.<br />

Alles verlief absolut reibungslos, und es blieben einfach nur wunderschöne<br />

Erinnerungen.<br />

Andrew Sega: Es ist für uns immer wieder aufregend und etwas ganz<br />

Besonderes, in Deutschland zu gastieren. Vor zehn Jahren waren wir noch<br />

eine relativ unbekannte Vorband von De/Vision. Es ist schon speziell, wenn<br />

man die Fans nach all den Jahren wiedersieht... wie sie mit und in der Szene<br />

gewachsen sind. Natürlich ist es auch ein Privileg, mit Leuten auf Tour gehen<br />

zu können, die man wertschätzt, und so waren wir besonders glücklich, dass<br />

wir erneut mit Seabound an den Start gehen durften.<br />

14- <strong>Orkus</strong>!


O: Und wie kam die Idee zu der nur bei dieser Tour erhältlichen EP Radiant<br />

Turbulence zustande?<br />

AS: Stefan Herwig von Dependent schlug eine gemeinsame CD mit<br />

Seabound vor, ähnlich dem, was wir bereits auf der US-Tour 2008<br />

gemacht haben. Wir finden es wichtig, den Fans ein ganz besonderes, mit<br />

vielen Emotionen verknüpftes Andenken an das Konzert zu bieten. Der<br />

Titel Radiant Turbulence war Stefans Idee. Er fügte einfach das „Radiant“-<br />

Konzept mit der vom Seabound-Album Speak In Storms verursachten<br />

„Turbulenz“ zusammen.<br />

O: Radiant ist sehr leicht und verspielt, jedoch ohne diesen typischen „Easy<br />

going“-Style, den Synthiepop/Future Pop des Öfteren suggeriert. Euer<br />

aktuelles Werk hat förmlich strahlende, verspielte Songs und andererseits<br />

auch nachdenkliche Lieder wie Wayseer oder Cries of Insanity. Ist dieses<br />

Emotionskarussell zufällig beim Songwriting entstanden oder den<br />

Erfahrungen nach und durch Blacklight geschuldet?<br />

RJ: Blacklight war regelrecht ein hartes und kräftezehrendes Stück Arbeit,<br />

was bei Radiant zum Glück nicht der Fall war. Es ist kein anspruchsvolles<br />

Album im wortwörtlichen Sinne, die Stücke haben sich aus den jeweiligen<br />

Situationen heraus ergeben und waren keinem starren Konzept<br />

unterworfen. Der gesamte kreative Prozess sollte einfach Spaß machen,<br />

und den hatten wir; ein richtig gutes Gefühl.<br />

O: Life in a Forest stammt aus dem Jahr 2011. Und es ist zugleich der<br />

abschließende Track von Radiant. Wie war es, jetzt zusammen an dieser<br />

Nummer aus der Vergangenheit zu arbeiten?<br />

RJ: Ich bin quasi ständig am Schreiben, und Life in a Forest war ein Track<br />

aus der Mitte unserer Auszeit. Ich habe ihn bei ein paar Demoshows,<br />

die ich hier in Austin gebe, gespielt, und ich mag einfach den Vibe dieser<br />

Nummer. Ich hatte zuerst gar nicht geplant, Life in a Forest mit auf Radiant<br />

zu nehmen, aber ich war schlichtweg gespannt, was Andrew mit dem<br />

Stück anstellen könnte.<br />

O: Gibt es bereits Pläne für künftige Live-Aktivitäten? Habt ihr noch weitere<br />

Termine in der Pipeline?<br />

AS: Wir hoffen, dass wir nach langer Festivalabstinenz für die Saison 2015<br />

wieder nach Deutschland kommen können, nachdem nun im Herbst das<br />

Album erscheint.<br />

www.irismusic.com<br />

Marie-Luise Henke<br />

Discographie (Alben):<br />

Disconnect (1999)<br />

Reconnect (Remixe, 2003)<br />

Awakening (2003)<br />

Wrath (2005)<br />

Hydra (Remixe, 2008)<br />

Blacklight (2010)<br />

Radiant (2014)<br />

Line-Up:<br />

Reagan Jones – Gesang, Keyboard<br />

Andrew Sega – Keyboard, Programmierung<br />

<strong>Orkus</strong>! - 15


„Die Worte Nein oder Ich kann nicht<br />

existieren in meinem Vokabular nicht,<br />

was die Musik betrifft.“<br />

Paul Allender kennen die meisten Metalheads garantiert als langjährigen Gitarristen von Cradle Of Filth, der an der Seite von Dani Filth die<br />

Menge zum Toben brachte. Doch nun geht er eigene Wege und rief White Empress ins Leben, deren Frontfrau Mary Zimmer mit nichts<br />

zuvor Dagewesenem vergleichbar ist. Aber lies selbst, um dieses außergewöhnliche Projekt auf keinen Fall zu verpassen...<br />

<strong>Orkus</strong>: Hallo Paul! Warum hast du Cradle Of Filth verlassen?<br />

Paul Allender: Hey! Tja, da sind einige Dinge abgelaufen, mit denen ich<br />

einfach nicht einverstanden war, und so habe ich entschieden, meine eigene<br />

Band zu formieren. Es liegt ungefähr drei Jahre zurück. Ich wollte etwas<br />

aufbauen, das keine Beschränkungen kennt. Aber das alles ist für mich<br />

schon abgeschlossen; ich möchte auch nicht mehr über die genauen Gründe<br />

sprechen, weshalb ich gegangen bin... Jetzt gibt es eine neue Band in der<br />

Szene: White Empress.<br />

O: Dann stell uns White Empress doch bitte mal ein wenig näher vor.<br />

PA: Ich wollte eine Band gründen, welche die Szene noch vermisst hat.<br />

Ich wollte etwas hören, das Musik für mich wieder aufregend macht. Ein<br />

Produzent aus England schlug vor, dass ich etwas gemeinsam mit Will Graney<br />

starte, weil er der Meinung war, da würde etwas Großartiges entstehen. Ich<br />

hatte ein sehr klares Bild, wie die Band sein sollte – angefangen damit, wie die<br />

Arrangements funktionieren, wie die Vocals zu welchen Riffs klingen sollen et<br />

cetera. Mary war perfekt für den Part, sie hat mich total umgehauen. White<br />

Empress dreht sich um die innere Einstellung, die Attitüde. Es geht darum,<br />

dass man nie aufgeben darf und sich nicht immer auf die „sichere“ Seite<br />

retten soll, wie viele Bands es heute tun. Uns ist egal, was die Leute von uns<br />

denken, wir machen das für uns selbst und für das Wichtigste überhaupt:<br />

die Musik!<br />

O: Was erwartet den Hörer auf eurem Debutalbum Rise of the Empress?<br />

PA: Das lässt sich echt nur schwer beschreiben. Alles, was ich sagen kann:<br />

es ist eine sehr originelle Mischung aus dem Besten der Metal-Szene der<br />

letzten Jahre. Es ist wirklich heavy, mit einem unheimlichen, dunklen,<br />

unterstreichenden Groove, der Tote wiedererwecken könnte! Du musst<br />

dieses Album ganz einfach anhören... wenn Du ein Metalhead bist, ist es ein<br />

Must-have.<br />

O: Welche Inhalte kann man in den Texten finden?<br />

PA: Die meisten Themen kreisen um eine Eigentümlichkeit: wenn Mensch und<br />

Maschine zu einem Einzigen verschmolzen sind. Das Konzept beim Artwork<br />

und den Videos hat damit jedoch nichts zu tun, sie stehen für sich selbst. Das<br />

war Absicht, denn wir wollten etwas anderes machen als die anderen.<br />

O: Du bist solch ein begnadeter Gitarrist – probst du häufig?<br />

PA: Oh, wow, vielen Dank, das ist unglaublich zu hören! Ehrlich gesagt, spiele<br />

ich einfach und mach’ eben, was ich so tu’. (lacht) Ich übe eigentlich nicht<br />

besonders oft, und um die Wahrheit zu sagen, stufe ich mich selber gar<br />

nicht als Gitarrist ein, ich bin eher der Songwriter und Arrangeur. Ich nutze<br />

mein Gitarrenspiel als eine Möglichkeit, Lieder zu schreiben. Du kannst der<br />

beste Gitarrist der Welt sein, aber wenn du keine Songs komponieren und<br />

arrangieren kannst, was unterscheidet dich dann vom Rest? Am Anfang habe<br />

16 - <strong>Orkus</strong>!


ich Riffs von Bands nachgespielt, die mir damals gefielen,<br />

und schnell begann ich auch, eigene Stücke zu schreiben. Es<br />

war nicht spannend, andere Leute zu kopieren. Ich liebe es,<br />

Neues zu schaffen und nicht zu imitieren; die Worte „Nein“<br />

oder „Ich kann nicht“ existieren in meinem Vokabular<br />

nicht, was die Musik betrifft. Wenn Du eine Vision und<br />

eine Leidenschaft hast, dann lebe sie und ignoriere alles<br />

Negative um Dich herum. Wenn Du es nicht ignorieren<br />

kannst, ändere Deine Umgebung und folge Deiner Vision!<br />

O: Es gibt White Empress auch zum Lesen...?<br />

PA: Oh ja, bald wird ein Comic für unseren Fanclub erhältlich<br />

sein. Er wurde von einem französischen Künstler gestaltet<br />

und soll monatlich erscheinen. Die Idee ist, dass man jeden<br />

Monat ein paar Seiten bekommt und das Ganze vielleicht<br />

später irgendwann als richtiges Buch veröffentlicht wird.<br />

Wir danken allen unseren Fans und freuen uns, Euch „on<br />

the road“ zu sehen. Hail the White Empress!<br />

www.whiteempress.com<br />

Manuela Ausserhofer<br />

Line-Up:<br />

Mary Zimmer – Gesang<br />

Paul Allender – Gitarre<br />

Jeremy Kohnmann – Gitarre<br />

Chela Harper – Bass<br />

Will Graney – Keyboard<br />

Zac Morris – Schlagzeug<br />

Photo: Silke Jochum<br />

1994 war ein besonderes Jahr für ein besonderes Release<br />

einer ganz besonderen Band. Genau zwei Dekaden ist es<br />

mittlerweile her, dass Diary of Dreams ihr Debut in die trübe<br />

Welt entsandten. Cholymelan hieß das erste Lebenszeichen<br />

von Adrian Hates, verlegt bei Dion Fortune und schon<br />

in jenem frühen Karrierestadium ausgestattet mit jener<br />

traumwandlerischen Stärke, welche bald die Trademark des<br />

neuen Projektes werden sollte. Kein Wunder, wenn man<br />

weiß, dass Hates 1989 ein Gitarrenstück namens Tagebuch<br />

der Träume komponiert hatte. Seit 20 Jahren füllt er dieses<br />

Tagebuch nun emsig mit der vielleicht emotionalsten und<br />

träumerischsten Musik im Bereich des düsteren Electro,<br />

besinnt sich bis heute auf jenes Manifest, das ihn später<br />

seinen Job als Bassist bei Garden Of Delight an den Nagel<br />

hängen und 1995 auch seine eigene Plattenfirma, Accession<br />

Records, gründen ließ. Dort veröffentlicht Hates noch immer<br />

alle Diary of Dreams-Werke, hat außerdem Acts wie [:SITD:]<br />

oder Faderhead den Weg bereitet. Klanglich wie inhaltlich ist<br />

er sich treu geblieben. Noch immer sind seine Alben durch<br />

das typische visuelle Design geprägt, bis heute entfalten<br />

Lieder wie At the border of my nation ihr ganzes mystisches<br />

Potenzial.<br />

cts + Facts + Facts + Facts + Facts + Facts + Facts + Facts + Facts + Facts + Facts + Facts + Facts + Fac


„In all dieser unglaublichen Kraft<br />

steckt auch<br />

ein selbstzerstörerischer Funken...“<br />

Megaherz stehen für saubere, fetzige, deutschsprachige Musik und beglücken bereits seit 1993 ihre Fans. Mit ihrem achten<br />

Studioalbum entern die fünf Mannen rund um Alexander „Lex“ Wohnhaas nun bald erneut die CD-Regale, und dieses Mal ist<br />

etwas anders, denn auf Zombieland werden keine blutrünstigen Untoten besungen, sondern die Menschen selbst, die sich immer<br />

mehr im Hier und Jetzt verlieren und am Schluss nur noch wie Zombies vor sich hin vegetieren. Wir haben mit Lex über das<br />

jüngste Werk, Untote und auch sein Privatleben gesprochen...<br />

<strong>Orkus</strong>: Hallo Lex, Zombieland steht in den Startlöchern. Was dürfen wir<br />

erwarten?<br />

Alexander Wohnhaas: Hallo! Ich glaube, die Hörer erleben hier das<br />

abwechslungsreichste und musikalisch facettenreichste Album von<br />

uns. Wir haben wirklich alles reingepackt: harte, düstere Riffs, wie man<br />

es von uns gewohnt ist, große Hymnen und sogar, zum allerersten<br />

Mal, emotionale Balladen. Es ist ein spannender Mix aus modernem,<br />

zeitgemäßem Rock mit unserer Art, zu texten.<br />

O: Wie entstand die Idee zur Zombiethematik?<br />

AW: Der Titel entsprang, wie so oft bei unseren Alben, aus einem Song,<br />

der schon relativ früh in der Entstehung des Albums da war. Zombieland<br />

ist ein sehr düsterer, apokalyptischer Song, der mit reichlich Zynismus<br />

mit unserer modernen Art, zu leben, abrechnet. Werteverfall; ferngelenkt<br />

durch Medien, kaltgestellt durch Videogames, entmenschlichen wir uns<br />

immer mehr. Man chattet lieber, als dass man spricht. Wir werden<br />

immer mehr durchorganisiert, mit Statistiken zu effektiven, fleißigen<br />

Arbeitsbienen herangezüchtet, die nur noch funktionieren und das<br />

eigenständige Denken aufgeben sollen. Übrig bleiben menschenleere<br />

Hüllen, Zombies eben. Bei dem Titel Zombieland entstanden sofort<br />

Bilder in unseren Köpfen, wie wir uns auch das Artwork für die neue CD<br />

vorstellen könnten. Es ist also kein Konzeptalbum, auf dem es jetzt nur<br />

um Zombies und die unselige Jagd nach Untoten geht. Überhaupt nicht.<br />

Aber vom Style her wird sich das Thema durch das komplette Album<br />

ziehen und sich auch im ersten Video wiederfinden.<br />

O: Hast du selbst ein Faible für Zombies?<br />

AW: Ja, klar! Ich denke, jeder von uns ist generell ein Fan des<br />

Horrorgenres. Christian hat, glaub’ ich, keine Folge von The Walking<br />

Dead verpasst; ich fand vor allem die Filme Zombieland und Warm Bodies<br />

ziemlich cool und steh’ dann doch eher auf die humorvolle Umsetzung<br />

mit dem Thema. Warm Bodies ist ein Film, den ich jedem ans Herz<br />

legen kann. Ein Liebesfilm, in dem sich ein Zombie in ein menschliches<br />

Mädchen verliebt, weil er zuvor das Herz ihres Freundes gegessen hat.<br />

Urkomisch und mal was anderes.<br />

O: Was ist dein Lieblingsstück von Zombieland?<br />

AW: Das ist eine verdammt fiese Frage, denn es gibt gar nicht DEN einen<br />

Song, den ich über alles heben möchte. Emotional ist für mich Für immer<br />

ein absolutes Highlight. Es geht darin um Abschied, aber viel mehr um<br />

die große Kraft der Erinnerung. Wir wollen große Zeiten und Menschen,<br />

die wir über alles lieben, für immer bewahren und um uns haben.<br />

Doch selbst wenn das irgendwann einmal endet, bleiben uns immer<br />

noch die Erinnerungen daran, die Menschen und Momente unsterblich<br />

machen. Zurzeit habe ich aber am meisten Spaß mit Unter Strom, wobei<br />

das echt von der Tageslaune abhängig ist. Das Riff dazu ist schon fast<br />

ein Stromschlag. Wild, rau, mit einer gehörigen Portion Punk-Attitüde.<br />

Es geht um die Energie, die wir für große Taten aufbringen, das Nachvorne-Stürmen,<br />

Die-Welt-Erobern. Aber in all dieser unglaublichen Kraft<br />

steckt auch ein selbstzerstörerischer Funken, der alles um uns herum<br />

ausblenden lässt, uns innerlich ausbrennt.<br />

O: Wie kam es zum Artwork?<br />

AW: Wir arbeiten in Sachen Photographie schon länger mit Stefan<br />

Gesell zusammen, einem großartigen Photokünstler aus München.<br />

Er hat die Photos zum Artwork gemacht. Die Bildbearbeitung haben<br />

dieses Mal Stefan Heilemann (Cover) und Péter Sallai übernommen.<br />

Die Kooperation hat sich echt gelohnt. Ich glaube, besser kann<br />

man das Thema nicht umsetzen. Das hat man ja auch schon bei<br />

der überwältigenden Reaktion gesehen, als wir das neue Cover<br />

auf Facebook präsentiert haben. Es ist eine regelrechte Megaherz-<br />

Zombiemania ausgebrochen!<br />

O: Verrate uns doch mal, wie dein Leben neben Megaherz aussieht...<br />

AW: Familie habe ich noch keine. Zurzeit bin ich sogar wieder solo.<br />

Aber irgendwie dreht sich alles in meinem Leben um Musik, Texten,<br />

Sprechen. Ich mache gerade noch eine Ausbildung zum Sprecher, weil<br />

es mich reizt, Texte noch intensiver und emotionaler zu erzählen. Das<br />

wirkt sich auch auf meine Art, zu singen, aus. Man kann so viel mit<br />

Sprache machen. Und natürlich schreibe ich an meinem neuen Roman.<br />

Ich bin schon sehr weit und bin mir sicher, dass es nächstes Jahr endlich<br />

ein neues Buch von mir gibt. Ich weiß, ich weiß, die Fans warten schon<br />

ewig, aber glaubt mir, das Warten lohnt sich. Da kommt was ganz Tolles!<br />

O: Was passiert in den nächsten Wochen?<br />

AW: Ich weiß, wie der Oktober aussieht. Da hab’ ich ein Privatzimmer<br />

von zwei Metern Länge, einem Meter Breite und etwa einem halben<br />

Meter Höhe. Das ist mein Bett im Nightliner. Wir sind insgesamt<br />

zwei Wochen, während das Album veröffentlicht wird, jeden Abend<br />

unterwegs. Dann noch mal drei Termine in Österreich, und im<br />

Dezember kommt Russland, falls wir bis dahin noch nicht im Krieg mit<br />

ihnen sind – was, so Gott bewahre, nie passieren wird! Aber Russland<br />

ist immer ein Abenteuer.<br />

O: Kannst du bereits Genaueres über die Tournee verraten?<br />

AW: Wir arbeiten gerade mit Hochdruck an der Umsetzung. Wir haben<br />

sehr viele Ideen, und es wird einen Haufen Geld und Schweiß kosten,<br />

sie umzusetzen, aber wir möchten was Besonderes bieten und hier das<br />

Motto „Zombies“ auf die Bühne bringen. Ob wir alles umsetzen können,<br />

kann ich jetzt noch nicht sagen, aber wir geben unser Bestes, dass<br />

es auf jeden Fall die geilste Tour wird, die wir je gemacht haben. Wir<br />

werden natürlich einige Songs von Zombieland spielen, aber wer uns<br />

schon mal live gesehen hat, weiß genau, dass wir auch unsere Classics<br />

nie aus den Augen verlieren.<br />

O: Ein paar abschließende Worte?<br />

AW: Ich wünsch’ uns allen eine gehörige Portion mehr Gelassenheit<br />

und weniger Hass auf der Welt. Ich weiß, ich weiß, ich bin keine<br />

Schönheitskönigin und der Weltfriede ist wahrlich naiv, aber gerade<br />

hab’ ich doch ein ganz großes Bedürfnis danach.<br />

www.megaherz.de<br />

Manuela Ausserhofer<br />

Photos: angst-im-wald<br />

Discographie (Alben):<br />

Wer bist du (1997)<br />

Kopfschuss (1998)<br />

Himmelfahrt (2000)<br />

Querschnitt („Best Of“, 2001)<br />

Herzwerk II (2002)<br />

5 (2004)<br />

Heuchler (2008)<br />

Totgesagte Leben Länger („Best Of“, 2009)<br />

Loblieder (Remixe, 2010)<br />

Gœtterdæmmerung (2012)<br />

Zombieland (2014)<br />

Line-Up:<br />

Alexander „Lex“ Wohnhaas – Gesang<br />

Christian „X-ti“ Bystron – Gitarre<br />

Christoph „Chris“ Klinke – Gitarre<br />

Werner „Wenz“ Weninger – Bass<br />

Jürgen „Bam Bam“ Wiehler – Schlagzeug<br />

18 - <strong>Orkus</strong>!


Kurz & bündig –<br />

Jürgen „Bam Bam“ Wiehler<br />

Dein Geburtstag?<br />

11. Oktober.<br />

Was bedeutet es für dich, ein Mitglied von<br />

Megaherz zu sein?<br />

Meine Band!<br />

Dein Lieblingssong von Zombieland?<br />

Unter Strom, weil es rockt und untypisch für den<br />

bisher gewohnten MHZ-Sound ist.<br />

Die drei absoluten Lieblingssongs von Megaherz?<br />

Dein Herz schlägt, 5. März und Meine Sünde.<br />

Wofür stehen Megaherz?<br />

Deutsche Qualität.<br />

Mit wem möchtest du einmal zusammen<br />

touren?<br />

KoRn.<br />

Für was kämpfst du persönlich?<br />

Dass ich mich jeden Morgen im Spiegel ohne<br />

schlechtes Gewissen ansehen kann.<br />

Die drei wichtigsten Dinge in deinem Leben?<br />

Musik, Drums, ich selbst.<br />

Bist du verliebt?<br />

Nein.<br />

Dein Lieblingsfilm?<br />

Das Boot.<br />

Dein Lieblingsbuch?<br />

Stairway to Heaven.<br />

Deine größte Inspirationsquelle?<br />

Die Veränderung.<br />

Deine Meinung zu Zombies?<br />

Sind allgegenwärtig.<br />

Dein Lieblingszitat?<br />

„Der Weg ist das Ziel.“<br />

20 - <strong>Orkus</strong>!<br />

Kurz & bündig –<br />

Alexander „Lex“ Wohnhaas<br />

Dein Geburtstag?<br />

18. April.<br />

Was bedeutet es für dich, ein Mitglied von<br />

Megaherz zu sein?<br />

Megaherz ist für mich meine musikalische Heimat.<br />

Schweiß, Herzblut, Leidensweg und Erfüllung. Ein<br />

langer Weg, der hoffentlich noch sehr, sehr lange<br />

weitergeht.<br />

Dein Lieblingssong von Zombieland?<br />

Schwer zu sagen. Es gibt so viele darauf. Emotional<br />

Für immer. Da ist alles drin: Sehnsucht, Verzweiflung,<br />

die Suche nach vergangenen Tagen und die große<br />

Kraft der Erinnerung, die schöne Zeiten und lieb<br />

gewonnene Menschen unsterblich macht.<br />

Die drei absoluten Lieblingssongs von Megaherz?<br />

Schwankt auch nach Tageslaune, aber nicht umsonst<br />

haben wir Hurra – wir leben noch, Herz aus Stein und<br />

Augenblick neu aufgenommen. Aber auch hier gilt: Es<br />

gibt sooo viele.<br />

Wofür stehen Megaherz?<br />

Für einen fetten Rocksound und Texte, die immer<br />

versuchen, nah bei den Menschen zu sein, bei ihren<br />

Sorgen, Ängsten und Hoffnungen.<br />

Mit wem möchtest du einmal zusammen touren?<br />

Ich würde gerne mal mit KISS touren. Das war meine<br />

erste Band, von der ich Platten gekauft hab’ und deren<br />

Poster in meinem Zimmer hingen. Und ich könnte mir<br />

von denen noch ein paar gute Schminktipps holen.<br />

Für was kämpfst du persönlich?<br />

Zurzeit bin ich wieder Einzelkämpfer, also kämpfe ich<br />

für mich, und mein schlimmster Feind ist der innere<br />

Schweinehund.<br />

Die drei wichtigsten Dinge in deinem Leben?<br />

Ein gutes Buch, ein guter Wein und seeehr viel Zeit.<br />

Bist du verliebt?<br />

Zurzeit leider nicht. Das ist schrecklich, aber ein wenig<br />

Wehmut soll ja die Kreativität fördern.<br />

Dein Lieblingsfilm?<br />

Jeder Humphrey Bogart-Film.<br />

Dein Lieblingsbuch?<br />

Raymond Chandler Der lange Abschied.<br />

Deine größte Inspirationsquelle?<br />

Bücher. Filme. Geschichten, die ich höre. Die<br />

Inspiration kommt auf vielen Wegen und Umwegen.<br />

Deine Meinung zu Zombies?<br />

Sie sind wie die Pest, zu langsam, schlechter Atem,<br />

hässliche Visage, und trotzdem bekommen sie am<br />

Ende immer das hübsche Mädchen. Na ja, fast immer.<br />

Bis auf unsere liebe Milla Jovovich. Die ist einfach zu<br />

cool und zu schnell für diese gefräßigen Biester.<br />

Dein Lieblingszitat?<br />

„Yippie-ya-yeah, Schweinebacke!“<br />

Kurz & bündig –<br />

Christian „X-ti“ Bystron<br />

Dein Geburtstag?<br />

20. August.<br />

Was bedeutet es für dich, ein Mitglied<br />

von Megaherz zu sein?<br />

Für mich ist es seit dem Erscheinen unseres<br />

ersten Albums, aber auch schon die Jahre<br />

davor der Herzschlag meines Lebens.<br />

Dein Lieblingssong von Zombieland?<br />

Himmelsstürmer, weil er Härte hat und<br />

trotzdem mal nicht den Weltuntergang<br />

vertont.<br />

Die drei absoluten Lieblingssongs von<br />

Megaherz?<br />

Glas und Tränen, Jagdzeit, Gegen den Wind.<br />

Wofür stehen Megaherz?<br />

Stillstand ist der Tod.<br />

Mit wem möchtest du einmal zusammen<br />

touren?<br />

KoRn, Rob Zombie, KISS.<br />

Für was kämpfst du persönlich?<br />

Mein Überleben. (grinst)<br />

Die drei wichtigsten Dinge in deinem<br />

Leben?<br />

Die Band, mein Studio und ich... Ich weiß...<br />

das ist die schlimmste Kombi, die man einer<br />

Frau bieten kann. (lacht schallend)<br />

Bist du verliebt?<br />

Geht so... (lacht erneut)<br />

Dein Lieblingsfilm?<br />

Matrix I–III.<br />

Dein Lieblingsbuch?<br />

Also, mein LieblingsHÖRbuch... Er ist wieder<br />

da mit Christoph Maria Herbst.<br />

Deine größte Inspirationsquelle?<br />

Einfach mal nix machen... und nicht mal das!<br />

Deine Meinung zu Zombies?<br />

„The only way to harm them is to... shoot<br />

them in the head... shoot them in the head...<br />

shoot them in the head!“<br />

Dein Lieblingszitat?<br />

„If you don’t do it, it doesn’t get done!“


Kurz & bündig –<br />

Werner „Wenz“ Weninger<br />

Kurz & bündig –<br />

Christoph „Chris“ Klinke<br />

Dein Geburtstag?<br />

16. Oktober.<br />

Was bedeutet es für dich, ein Mitglied von Megaherz zu sein?<br />

Die Welt.<br />

Dein Lieblingssong von Zombieland?<br />

Zombieland, weil’s rockt!<br />

Die drei absoluten Lieblingssongs von Megaherz?<br />

Glas und Tränen, 5. März und Zombieland.<br />

Wofür stehen Megaherz?<br />

42.<br />

Mit wem möchtest du einmal zusammen touren?<br />

The Doors.<br />

Für was kämpfst du persönlich?<br />

Für den Weltfrieden.<br />

Die drei wichtigsten Dinge in deinem Leben?<br />

Megaherz, Christoph Klinke, Freunde und Familie.<br />

Bist du verliebt?<br />

So oft wie möglich.<br />

Dein Lieblingsfilm?<br />

Cherry 2000.<br />

Dein Lieblingsbuch?<br />

Moby Dick.<br />

Deine größte Inspirationsquelle?<br />

Bob Ross.<br />

Deine Meinung zu Zombies?<br />

gEHirNe!!!<br />

Dein Lieblingszitat?<br />

„Ein ganzer Kerl dank Chappi!“<br />

Dein Geburtstag?<br />

01. Januar.<br />

Was bedeutet es für dich, ein Mitglied von Megaherz zu sein?<br />

Ich wollte immer schon Musik machen, und bei Megaherz kann ich<br />

noch dazu die Musik machen, die mir Spaß macht.<br />

Dein Lieblingssong von Zombieland?<br />

Unter Strom, weil ich das Riff am Anfang so geil finde.<br />

Die drei absoluten Lieblingssongs von Megaherz?<br />

5. März, Jagdzeit, Kopfschuss.<br />

Wofür stehen Megaherz?<br />

Für ehrliche, intelligente Rockmusik mit einprägsamen Riffen und<br />

Melodien.<br />

Mit wem möchtest du einmal zusammen touren?<br />

Rob Zombie wäre toll! (grinst)<br />

Für was kämpfst du persönlich?<br />

Tierschutz und Aufklärung über Diabetes.<br />

Die drei wichtigsten Dinge in deinem Leben?<br />

Familie, Gesundheit, Freunde.<br />

Bist du verliebt?<br />

Ab und an.<br />

Dein Lieblingsfilm?<br />

Sin City.<br />

Dein Lieblingsbuch?<br />

Friedhof der Kuscheltiere.<br />

Deine größte Inspirationsquelle?<br />

Auf Konzerte gehen oder ins Kino.<br />

Deine Meinung zu Zombies?<br />

Sind wir nicht alle Zombies, irgendwie?<br />

Dein Lieblingszitat?<br />

„Dumme Gedanken hat jeder, aber ein Weiser verschweigt sie!“<br />

<strong>Orkus</strong>! - 21


Gründungsjahr: 2004<br />

Herkunftsland: Deutschland<br />

Internetseite: www.voices-of-destiny.com<br />

Aktuelles Album: Crisis Cult<br />

Line-Up:<br />

Ada Flechtner – Gesang<br />

Christopher Gutjahr – Gitarre<br />

Lukas Palme – Keyboard, Gesang<br />

Jens Hartwig – Bass<br />

Klaus Ackermann – Schlagzeug<br />

„Ich wurde über Nacht zum Stammkunden...“<br />

<strong>Orkus</strong>: Du möchtest einem früheren und nun<br />

wiedergetroffenen Schulfreund von eurer Musik<br />

erzählen. Wie würdest du sie ihm erklären, ohne<br />

ihm etwas vorspielen zu können?<br />

Jens Hartwig: Harte Gitarrenriffs, theatralische<br />

Keyboards, Power-Frauenstimme und wüstes<br />

Geschrei. Und das alles in ausgeklügelte Harmonien<br />

und Rhythmen gepackt. Muss man erlebt haben!<br />

O: Wie stieß Sängerin Ada Flechtner kürzlich zur<br />

Band?<br />

JH: Nachdem wir uns im Winter 2013 von Maike<br />

Holzmann getrennt haben, warteten wir nicht<br />

lange und fragten Ada an. Wir kannten sie bereits<br />

aus früheren Zeiten und hatten sie schon sowohl<br />

live als auch im Studio performen sehen – damit<br />

war für uns klar, dass es gut funktionieren würde.<br />

Auch gefiel uns die Idee, mit ihrer doch recht<br />

anderen Stimme einige neue Dinge ausprobieren<br />

zu können. Und unsere Hoffnungen haben sich<br />

bestätigt! Ihre wandlungsreiche Stimme verleiht<br />

den neuen Songs eine ganz besondere Power!<br />

O: Wie entstand die Idee zum Titel des Albums?<br />

JH: Crisis Cult ist ein Konzeptalbum. Der Titel steht<br />

dabei natürlich in einer direkten Verbindung zu der<br />

Geschichte, die wir erzählen wollen. Sie handelt<br />

von einer jungen Frau, der ein schreckliches<br />

Ereignis widerfährt, und davon, wie die mit ihr in<br />

Verbindung stehenden Personen dieses Unglück<br />

zu bewältigen versuchen. Von ihrer Verzweiflung<br />

und Rachsucht getrieben, scheitern sie aber<br />

letztendlich und verkörpern damit den Crisis Cult<br />

– eine Vereinigung, die durch ihre auf Irrglauben<br />

basierenden Methoden versucht, eine Krise zu<br />

bewältigen.<br />

O: Wie kam es zur Idee für das Covermotiv?<br />

JH: Der Inhalt und Titel des Albums waren die<br />

Ausgangspunkte für den Entwurf des Covers. Wir<br />

haben lange nach einem Motiv gesucht, welches<br />

etwas Kultisches, Rituelles an sich hat und eine<br />

Art von Maske darstellt. Schlussendlich hatten wir<br />

dieses Bild eines Schamanen vor Augen, der als<br />

Anführer des Crisis Cult gesehen werden kann.<br />

O: Welche zwei Songs des neuen Albums bedeuten<br />

dir inhaltlich besonders viel?<br />

JH: Wie schon gesagt, erzählt das Album eine<br />

fortlaufende Geschichte, die sich natürlich mit<br />

einem uns sehr wichtigen Thema beschäftigt.<br />

Inhaltlich lassen sich die Songs aber nur bedingt<br />

trennen. Der Titel Stormcrow allerdings hat eine<br />

besondere Bedeutung, weil in ihn ganz besondere,<br />

prägende Erfahrungen von mir eingeflossen<br />

sind. Außerdem ist mir The Great Hunt sehr ans<br />

Herz gewachsen, weil dieser Track nach den<br />

aufwühlenden Geschehnissen der Geschichte eine<br />

Auflösung bietet. Kein Happy End, wohlgemerkt!<br />

Er lässt den Hörer in einer ganz besonderen<br />

Stimmung zurück. Es lohnt sich auf jeden Fall, beim<br />

Hören die Texte mitzulesen!<br />

O: Mit welchen zwei Bands würdest du gerne auf<br />

Tour gehen?<br />

JH: Sehr gerne mit Kamelot oder Killswitch Engage!<br />

Beide Gruppen machen absolut geniale Musik,<br />

auch wenn die Stile weit auseinandergehen.<br />

Aber diese Personen backstage zu erleben und<br />

mit ihnen die Bühnen dieser Welt zu teilen, wäre<br />

definitiv eine Erfahrung, die ich nicht so schnell<br />

vergessen würde. (strahlt)<br />

O: Wie hast du die dunkle Metal-Szene entdeckt?<br />

JH: Über die lokale Rock/Metal/Gothic-Disco.<br />

Freunde haben mich mitgenommen, und ich<br />

wurde über Nacht zum Stammkunden für lange<br />

Jahre. Und ich bereue es nicht! (lacht)<br />

O: Angenommen, du hättest drei Wünsche frei,<br />

die die Welt verändern. Welche wären das?<br />

JH: Ich würde der Menschheit folgende drei<br />

Eigenschaften wünschen: mehr Hirn, mehr<br />

Vernunft und mehr Empathie. Vielleicht gibt<br />

es dann bald mal wieder etwas Positives in den<br />

Nachrichten zu hören.<br />

O: Bei einem Spiel ist es deine Aufgabe, 100<br />

Euro innerhalb einer Stunde auszugeben. Wofür<br />

würdest du das Geld verwenden?<br />

JH: Essen! Ich würde mir in einem Sternerestaurant<br />

ein möglichst dekadentes Menu servieren lassen.<br />

Nichts geht über das leibliche Wohl!<br />

O: Welches Geheimnis um deine Musik kannst du<br />

heute lüften?<br />

JH: Aber Ihr müsst mir versprechen, dass es ein<br />

Geheimnis bleibt!? Ich habe keine Ahnung von<br />

Musiktheorie und schreibe alles nach Gefühl.<br />

O: Welches Instrument oder Equipment steht auf<br />

deiner Wunschliste ganz oben?<br />

JH: Das KORG KRONOS 88. Ich besitze es bereits,<br />

aber da das Ding ziemlich schwer ist, wäre es<br />

klasse, ein zweites für den Proberaum zu haben!<br />

Das würde mir den ziemlich lästigen Transport<br />

ersparen. (grinst)<br />

O: Welche Lebensweisheit ist deine wertvollste?<br />

JH: Wenn du willst, dass etwas funktioniert, dann<br />

mach es selbst.<br />

O: Wer sollte sich nun mit eurem Werk intensiver<br />

beschäftigen?<br />

JH: Oh, alle Freunde der härteren Musik sollten<br />

sich damit beschäftigen! Wenn nicht mit diesem<br />

Album, mit welchem dann? Es stellt definitiv<br />

den größten Fortschritt unserer musikalischen<br />

Entwicklung dar. Wir haben uns viel getraut<br />

und viel experimentiert, damit dem Hörer ein<br />

einzigartiges Erlebnis geboten wird. Vor allem<br />

sollten sich auch die Leute damit beschäftigen, die<br />

gerne beim Musikhören das Booklet in der Hand<br />

haben und die Lyrics mitlesen. Denn bei diesem<br />

Konzeptalbum spielt der Inhalt eine besonders<br />

große Rolle.<br />

22 - <strong>Orkus</strong>!<br />

<strong>Orkus</strong>! - 123


VÖ: 17.10.14<br />

Packender Melodic Death Metal,<br />

der vor frischem musikalischen Können strotzt.<br />

Bekannt von Tourneen mit Turisas und Amorphis.<br />

SCHWARZFABRIK<br />

Samstag, 15. November<br />

CHROM - supp. MISS CONSTRUCTION<br />

Aftershow - SchwarzFabrik<br />

Sonntag, 23. November<br />

SAOR PATROL<br />

KuFa Krefeld<br />

Freitag und Samstag, 28. - 29. November<br />

Pluswelt Festival XV<br />

Apoptygma Berzerk, Combichrist, Mesh, De/Vision,<br />

Republica, Aesthetic Perfection, Grendel, Blitzmaschine,<br />

Protafield, Substaat, William Control plus Aftershowparty<br />

Freitag, 19. Dezember 2014<br />

WELLE: ERDBALL - Komplett-Tour 2014<br />

„Tanzmusik für Roboter“<br />

Aftershow - SchwarzFabrik<br />

Freitag, 23. Januar 2015<br />

Völkerball<br />

„A Tribute to Rammstein“<br />

<br />

Andreas Mang<br />

Aufgeklärtes Heidentum<br />

Erweiterte 2. Auflage!<br />

208 Seiten, DIN A5, 14.00 €<br />

Inhalte, Ausrichtung und Grundidee des Neopaganismus,<br />

allem voran der nordisch-germanische Glaube, werden mit<br />

Fakten und Einsichten so dargestellt, wie er ist: ein modernes<br />

und aufgeklärtes Heidentum.<br />

Details unter www.kulturfabrik-krefeld.de<br />

Einen kostenlosen Katalog gibt es bei:<br />

Edition Roter Drache, Haufeld 1, 07407 Remda-Teichel<br />

www.roterdrache.org / edition@roterdrache.org


„Ganz ohne die Dunkelheit geht es nicht.“<br />

Rammstein machen erst mal Pause. Das verkündet Richard Z. Kruspe ganz unzeremoniell und unaufgeregt. Damit ist das Thema<br />

für ihn vergessen, schließlich gibt es für den Rammstein-Gitarristen dieser Tage Wichtigeres als rollende „R“s: Silent So Long zum<br />

Beispiel, sein zweites Emigrate-Album. Im Interview äußert er sich gemeinsam mit dem Bassisten Arnaud Giroux zu seiner noch immer<br />

ungewohnten Rolle als Sänger, dem Einfluss von Berlin auf die neuen Songs und seine Vorliebe für spannende Kollaborationen.<br />

<strong>Orkus</strong>: Richard, ist der Name Emigrate dieser Tage überhaupt noch gültig?<br />

Immerhin wohnst du mittlerweile wieder in Berlin.<br />

Richard Z. Kruspe: Gültiger denn je, würde ich sagen. Vor dem ersten<br />

Emigrate-Album befand ich mich in einem Zustand von Frustration, was<br />

vor allem mit dem sehr geschlossenen Rammstein-Universum zu tun<br />

hatte. Diese undurchdringliche Umgebung ist wichtig für Rammstein als<br />

Band, aber ich begann das zu vermissen, was ich in meinen Anfängen in<br />

der Berliner Undergroundszene erlebt habe. Damals entstanden jeden Tag<br />

neue Bands, jeder stellte etwas mit jedem auf die Beine. Dieses Grundgefühl<br />

der Zusammenarbeit wollte ich auferstehen lassen, und das spiegelte sich<br />

im Namen des Projektes wider: Ich wollte ausbrechen, meine Komfortzone<br />

verlassen, neue Horizonte erobern. Damals war ich gerade von Berlin nach<br />

New York gezogen, dieser Zustand spiegelte sich auch im Projektnamen<br />

Emigrate wider. Vor zwei Jahren bin ich nach Berlin zurückgezogen, sehe in<br />

Emigrate aber immer noch ein rastloses Projekt, das so offen wie möglich<br />

sein und so viel ausprobieren können soll wie möglich.<br />

Arnaud Giroux: Emigrate ist eine Metapher dafür, sich selbst neue<br />

Herausforderungen zu stellen. Nie anzuhalten und immer zu schauen, was<br />

hinter dem nächsten Hügel liegt.<br />

RZK: Je älter ich werde, desto<br />

stärker spüre ich das Verlangen,<br />

mich weiterzuentwickeln, mir<br />

neue Aufgaben zu stellen. Ich<br />

brauche das, um gute Musik zu<br />

schreiben.<br />

O: Das Emigrate-Debut kann<br />

man getrost als eine solche<br />

Herausforderung bezeichnen.<br />

Aber inwiefern war das zweite<br />

Emigrate-Album auch eine?<br />

RZK: Beim ersten Album war ich<br />

vor allem damit beschäftigt, einen<br />

neuen Sound zu finden. In diesem<br />

Prozess übte die Stadt New York<br />

einen großen Einfluss auf mich<br />

und meine Musik aus, was zu<br />

einem überraschend rockigen<br />

Werk führte. Jetzt, da ich wieder in<br />

Berlin bin, ist es ähnlich: Diesmal<br />

hat eine andere Großstadt das<br />

Album auf ihre Weise geprägt.<br />

Berlin hat meine Musik dunkler<br />

und elektronischer gemacht.<br />

O: War es immer klar, dass es<br />

dieses zweite Album geben<br />

würde?<br />

RZK: Dass es ein zweites Album geben würde, war klar, ja. Ich habe von<br />

Anfang an auf ein zweites Emigrate-Werk hingearbeitet, weil man auf dem<br />

ersten nie alles sagen kann, was man sagen will, weil man noch nicht zeigen<br />

kann, was man alles kann. Jetzt, da Silent So Long vollendet ist, sehe ich<br />

allerdings erstmals eine Zukunft für Emigrate.<br />

O: Braucht Emigrate zunächst eine Vision, bevor neues Material entstehen<br />

kann?<br />

RZK: Die Vision entsteht während des Komponierens. Meine Inspiration<br />

gründet sich auf dem, was ich bereits geschrieben habe, und entwickelt<br />

sich dann weiter. Mein einziges Ziel war es, so offen wie möglich an die<br />

Musik heranzugehen und so viele Gäste wie möglich auf dem Album zu<br />

versammeln. Der Einfluss von Berlin auf die Songs fiel mir erst gar nicht<br />

auf, retrospektiv betrachtet, war er jedoch immens.<br />

O: Also erst ein New York-Album, jetzt das Berlin-Album?<br />

RZK: Ganz genau.<br />

O: Dann auf nach Tokyo für das dritte Album!<br />

RZK: (lacht) Mir schwebt ja die Idee im Kopf herum, für ein Album jeden<br />

Song in einer anderen Großstadt zu schreiben. Da würde bestimmt etwas<br />

Spannendes entstehen.<br />

O: Es scheint, dass du für diese zweite Veröffentlichung vor allem an deiner<br />

Stimme gearbeitet hast? Du klingst, als würdest du dich deutlich wohler in<br />

deiner Rolle als Frontsänger fühlen. Was konkret hast du getan?<br />

RZK: Sieben Jahre gewartet. (lacht) Am Ende des Tages ist es alles<br />

Einstellungssache, eine Frage des Geistes. Beim ersten Album war die Rolle<br />

als Sänger noch so neu für mich, dass ich mich nur damit befasst habe, wie<br />

ich es schaffe, einen bestimmten Ton zu erreichen. Diesmal kümmerte ich<br />

mich um das, was ich zu sagen hatte. Das hat mich selbstsicherer gemacht.<br />

O: Du hast mal gesagt, dass du deine Texte sehr assoziativ schreibst. Bist<br />

du manchmal überrascht, was so alles an die Oberfläche kommt?<br />

RZK: Ich bin immer überrascht. (lacht) Das ist eigentlich das Größte am<br />

Musikmachen – das Hineinhorchen in dich selbst und das Hinaushorchen<br />

in die Welt. Es ist immer wieder spannend, was meine Antennen einfangen<br />

oder was sich tief in mir regt. Ein persönliches Stück wie Born On My Own<br />

beispielsweise trage ich schon mein ganzes Leben in mir, wusste bisher<br />

jedoch nie, wie ich das, was ich sagen wollte, ausdrücken sollte. Und<br />

diesmal kam es einfach von selbst zu mir. Wenn so etwas passiert, lasse ich<br />

es einfach raus, ohne Filter.<br />

O: Trent Reznor hat mal gesagt, dass er die meisten Songs schreibt, wenn<br />

er schlecht drauf ist...<br />

RZK: Das kann ich unterschreiben.<br />

Oft begebe ich mich unterbewusst<br />

in eine dunkle, abgründige<br />

Stimmung, um das Beste aus mir<br />

herauszuholen. Als ich von der<br />

letzten Rammstein-Tour nach<br />

Hause kam, fiel ich in ein tiefes<br />

Loch, in dem dann tatsächlich<br />

eine Menge Musik entstand. Ganz<br />

ohne die Dunkelheit geht es nicht.<br />

AG: Ich muss nicht in einer<br />

bestimmten Stimmung sein.<br />

Alles, was wir durch unsere Musik<br />

ausdrücken, tragen wir eh in<br />

unserer DNS. Wir müssen es nur<br />

abrufen.<br />

O: Und noch ein Zitat, diesmal<br />

von Dave Grohl: „Wenn ich<br />

in etwas gut bin, dann darin,<br />

Leute für eine tolle Sache<br />

zusammenzutrommeln.“<br />

RZK: Dave Grohl ist zu beneiden,<br />

weil er es schafft, all seine<br />

musikalischen Idole um sich zu<br />

scharen. Mit Emigrate verfolgen<br />

wir aber andere Ziele: Wir wollen<br />

Künstler, die zur Familie passen,<br />

die den Sound von Emigrate aber<br />

nicht verändern. Deshalb schreibe ich auch immer erst die Songs und<br />

überlege mir dann, wer sie mit mir einsingen könnte.<br />

O: Einen Wunschzettel gibt es also nicht? Namen wie Marilyn Manson oder<br />

Lemmy Kilmister klingen zumindest danach...<br />

RZK: Nein, weil ich ja vorher nie weiß, zu wem der Song passen könnte.<br />

Aber auf Lemmys Beitrag bin ich sehr stolz. Es ging ihm nicht gut, als ich ihm<br />

die Anfrage schickte, doch irgendwie hat er es geschafft, eine mörderische<br />

Gesangsleistung hinzulegen.<br />

O: Wieso ist es dir so wichtig, so viele Künstler wie möglich an einem Album<br />

zu versammeln?<br />

RZK: Die Offenheit, die es in England und Amerika gibt, fehlt mir in<br />

Deutschland sehr. Das war zu meinen Anfängen noch anders, weshalb ich<br />

einen kleinen Teil dazu beitragen will, dass es wieder so wird wie früher.<br />

www.emigrate.eu<br />

Björn Springorum<br />

Photos: Alexander Gnädinger<br />

Discographie (Alben):<br />

Emigrate (2007)<br />

Silent So Long (2014)<br />

Line-Up:<br />

Richard Z. Kruspe – Gesang, Gitarre<br />

Olsen Involtini – Gitarre<br />

Arnaud Giroux – Bass<br />

Mikko Sirén – Schlagzeug<br />

Joe Letz – Schlagzeug<br />

<strong>Orkus</strong>! - 25


„Wer eine Gruppe bildet,<br />

schließt automatisch<br />

andere aus.“<br />

Der Kosmos von Amaranthe ist entschieden schwarzweiß. Man liebt die Schweden oder hasst sie, dazwischen gibt es so<br />

gut wie keine Graustufen – und wenn doch, übertüncht Massive Addictive diese endgültig. Die Symphonic Metaller treiben<br />

ihre Verschmelzung von beinharten Metal-Brettern und Pop-Refrains, massiven Riffs und brodelnden Electro-Sounds<br />

so konsequent voran, dass die eine Hälfte entsetzt „ABBA Metal!“ schreien wird, die andere eine neue Lieblingsband<br />

gefunden hat. <strong>Orkus</strong>! gehört definitiv zur zweiten Kategorie und hat sich eingehend mit Frontfrau Elize Ryd, Sänger Jake<br />

E sowie Gitarrist Olof Mörck unterhalten.<br />

26 - <strong>Orkus</strong>!


<strong>Orkus</strong>: Elize, euer Album soll seinem Titel zufolge schwer abhängig<br />

machen. Wonach bist du besonders süchtig?<br />

Elize Ryd: Musik und Kaffee!<br />

O: Sollte deiner Meinung nach jeder das eine oder andere Laster<br />

pflegen?<br />

ER: Meine Erfahrung hat mir gezeigt, dass jeder irgendeine Sucht hat...<br />

versteckt oder nicht. Das muss aber nicht unbedingt etwas Negatives<br />

sein.<br />

O: Der Albumtitel spielt wahrscheinlich auf das hohe Suchtpotenzial<br />

eurer Musik an?<br />

Joacim Lundberg: Ganz genau. Er passt perfekt zu unserer Band,<br />

weil uns im Laufe der letzten Jahre unzählige Leute bescheinigt haben,<br />

einen absolut süchtig machenden Sound zu spielen. Und die Hater<br />

können im Plattenladen wieder schön den Kopf schütteln.<br />

O: Es stört euch also nicht, entweder geliebt oder gehasst zu werden?<br />

JL: Im Gegenteil! Die uns nicht mögen, tun das mit solcher Leidenschaft,<br />

dass sie es gleich online posten müssen. Jeder, der das liest und uns<br />

ebenfalls nicht leiden kann, teilt es, und plötzlich geht unser Name um<br />

die Welt, wo er auf mehr als genug Menschen trifft, die uns mögen. Das<br />

ist wie ein Virus, bei dem wir letztendlich profitieren.<br />

ER: Wir verfolgen eine sehr klare Linie, und wer uns mag, mag uns in<br />

der Regel von ganzem Herzen. Das lässt unsere Beziehung zu den Fans<br />

ungleich tiefer erscheinen, weil sie mir ehrlicher vorkommt. Immerhin<br />

haben sie bewiesen, dass sie genauso offen sind wie wir. Sie verstehen,<br />

was wir ausdrücken wollen, und haben uns einen Platz in ihrem Herzen<br />

eingeräumt. Das wiegt die Negativität aus einigen Lagern um ein<br />

Vielfaches auf.<br />

O: Erreicht habt ihr diesen Ruf durch eure faszinierende und vor<br />

allem einzigartige Verschmelzung von Metal und Pop. Elize, ist das als<br />

Sängerin nicht unglaublich herausfordernd?<br />

ER: Doch, aber das macht ja gerade den Spaß aus. Dieses Mal habe ich<br />

mich bei den Aufnahmen auch keine einzige Sekunde lang geschont,<br />

um dem Sound gerecht werden zu können.<br />

O: Bei Amaranthe gibt es drei Sänger. Birgt das eher Vor- oder<br />

Nachteile?<br />

ER: Mir fällt es zugegebenermaßen sehr schwer, ein Lied nicht allein<br />

zu singen. Insbesondere, wenn ich es geschrieben und dabei an<br />

meine Vision, meine Stimme gedacht habe. Dann erwarte ich, dass<br />

die anderen meiner Vorstellung entsprechen. Umgekehrt verhält es<br />

sich natürlich genauso, und manchmal genieße ich es, bewusst Songs<br />

zu schreiben, die nicht zu mir passen. Das erlaubt uns ein größeres<br />

Spektrum. Und das passt wiederum zu Amaranthe, weil wir ja auch<br />

musikalisch vor nichts zurückschrecken.<br />

O: Das merkt man Massive Addictive deutlich an. Es ist mit Abstand euer<br />

bestes, aber auch kompromisslosestes Werk. Ganz schön mutig...<br />

ER: Da liegst du richtig! Allerdings wollen wir mit diesem Album auch<br />

ein für alle Mal aufzeigen, worum es uns bei Amaranthe wirklich geht.<br />

Wir sind eine Band, die für Toleranz und Offenheit steht, die nichts<br />

<strong>Orkus</strong>! - 27


auf Genres gibt und gegen die Grüppchenbildung in der Welt vorgehen<br />

will. Wer eine Gruppe bildet, schließt automatisch andere aus. Amaranthe<br />

wollen zeigen, dass es völlig okay ist, anders zu sein, uns jedoch trotzdem<br />

nicht allzu viel voneinander unterscheidet.<br />

O: Was brachte diese Offenheit dir persönlich?<br />

ER: Mehr, als ich momentan ermessen kann. Früher musste ich mich<br />

mit Ängsten und Unsicherheiten herumschlagen, doch diese Zeiten sind<br />

vorüber. Durch Amaranthe konnte ich reifen, mich zu der Persönlichkeit<br />

entwickeln, die ich heute bin.<br />

O: Widmen wir uns der Musik. Ihr steckt selbst the Unforgiving von Within<br />

Temptation locker in die Tasche, wenn es darum geht, die Grenzen des<br />

Metal niederzureißen. Wie kommt diese zündende Mixtur zustande?<br />

Olof Mörck: Eigentlich haben wir nur den Hard Rock der Achtziger<br />

mit Death Metal verbunden. Und aus irgendeinem Grund klingt diese<br />

Kombination manchmal eben so, wie sie klingt. Frag uns aber nicht,<br />

warum. (lacht)<br />

ER: (stimmt in das Lachen ein) Nun, ABBA waren die größten Idole meiner<br />

Kindheit. Dank ihnen wusste ich schon sehr früh, dass auch ich eines Tages<br />

Musikerin werden will – aber eine, die alle Fäden in der Hand hält und<br />

kein Produkt aus sich machen lässt. Dass ich letztlich bei einem Gespann<br />

von Metallern gelandet bin, die mich und meine Stimme akzeptieren,<br />

begründete die Andersartigkeit dieser Band, besiegelte unsere<br />

Freundschaft und ist ein schönes Symbol für genreübergreifende Projekte.<br />

O: Inwiefern schlägt sich all das in den Texten von Massive Addictive nieder?<br />

JL: Mit den ersten beiden Alben erzählten wir eine fortlaufende Geschichte,<br />

eine Art Drehbuch. Auf Massive Addictive ist damit Schluss. Hier geht es<br />

eher um persönliche Erlebnisse, um Lieder, die für sich allein stehen. Eine<br />

Verzahnung von Realität und Fiktion.<br />

ER: Die Texte befassen sich mit unserer Rolle in der Welt, mit der digitalen<br />

Revolution, Neid, Ungerechtigkeit, den unüberwindbaren Klüften in<br />

unserer Gesellschaft, aber auch jeder Menge Zynismus, Spaß, Stärke und<br />

Liebe. All jenen Dingen, die uns tagein, tagaus beschäftigen.<br />

O: War das einfacher?<br />

OM: Nein, es war sogar schwieriger! Immerhin ging es diesmal um etwas<br />

Reales, Persönliches, während die ersten zwei Alben eben eine Geschichte<br />

erzählten. Da kann man ja quasi sagen, worauf man gerade Bock hat.<br />

O: Wie prägend waren die letzten Monate auf Tour für euch und Massive<br />

Addictive? Ihr seid fast pausenlos unterwegs gewesen...<br />

JL: Und das wurde gegen Ende regelrecht ermüdend. Dennoch hat sich das<br />

Touren äußerst positiv auf das Album ausgewirkt, zum ersten Mal nahmen<br />

wir nämlich ein kleines Studio mit, um am neuen Material zu arbeiten. Das<br />

hat so gut funktioniert, dass wir es in Zukunft auf jeden Fall ausbauen und<br />

ein richtiges Studio im Bus einrichten wollen. Auf Tour hat man schließlich<br />

verdammt viel Zeit und sitzt meist doch bloß herum. Wenn man dann<br />

von einer langen Reise nach Hause kommt und in Schweden zufällig mal<br />

Sommer ist, muss man im Proberaum an den Stücken arbeiten, anstatt<br />

mit den anderen am Strand zu liegen. Das macht auch nicht immer Spaß.<br />

(lacht)<br />

www.amaranthe.se<br />

Annabelle Reiter<br />

Photos: John McMurtrie<br />

Discographie (Alben):<br />

Amaranthe (2011)<br />

The Nexus (2013)<br />

Massive Addictive (2014)<br />

Line-Up:<br />

Elize Ryd – Gesang<br />

Henrik Englund Wilhelmsson – Gesang<br />

Joacim Lundberg alias Jake E – Gesang<br />

Olof Mörck – Gitarre, Keyboard<br />

Johan Andreassen – Bass<br />

Morten Løwe Sørensen – Schlagzeug<br />

28 - <strong>Orkus</strong>!


Der Handel boykottiert gewisse Bücher von uns. Zu hart, zu gewagt, zu brutal oder<br />

einfach zu weit weg von der Norm. Doch Literatur braucht künstlerische Freiheit<br />

und darf nicht geknebelt werden. Deshalb befreien wir uns auf »extreme« Art:<br />

Festa Extrem. Nichts für den Buchhandel – aber für Fans.<br />

Extrem-Titel erscheinen ohne ISBN. Sie können also nur direkt beim Verlag bestellt<br />

werden. Als Privatdrucke in kleiner Auflage sind wir so bei Programmauswahl und<br />

Covergestaltung völlig frei.<br />

www.Festa-Verlag.de<br />

Wenn Lesen zur Mutprobe wird …


„Warum benutzen wir<br />

im besten Falle nur zwei Drittel<br />

unserer Gehirnmasse?“<br />

Kaum eine deutsche Band versteht es so gut wie Merciful Nuns, modernen und doch<br />

ursprünglichen Goth Rock mit geheimnisvoll scheinenden, mystischen und philosophischen<br />

Fragestellungen zu verknüpfen und das Ganze auch noch optisch passend umzusetzen. Dabei<br />

legt Mastermind Artaud Seth ein dauerhaft hohes Kreativitätstempo vor, ohne Abstriche bei<br />

Qualität und Konzept in Kauf zu nehmen. Das neue Werk trägt den schönen Titel Meteora und<br />

lädt ein, nach und nach entdeckt zu werden.<br />

<strong>Orkus</strong>: Mit Meteora präsentiert ihr das siebte<br />

Studioalbum binnen fünf Jahren. Woraus resultiert<br />

dieses Veröffentlichungstempo? Würdest du dich<br />

einfach als sehr stark inspirierten, sehr kreativen<br />

Künstler bezeichnen oder auch schon ein wenig als<br />

einen Getriebenen?<br />

Artaud Seth: Ich liebe gute sinistre Musik. Da aber<br />

anscheinend keiner mehr imstande ist, regelmäßig<br />

derartige Alben abzuliefern, mache ich das eben<br />

selbst. Die Stille ist nicht meins, was bleibt mir also<br />

anderes übrig?<br />

O: Können eure Fans diese Geschwindigkeit auch in<br />

Zukunft erwarten?<br />

AS: Ich befürchte es.<br />

O: Du hast die Musik von Merciful Nuns mal „Post<br />

Goth“ genannt, und man liest diesen Begriff im<br />

Zusammenhang mit eurem Schaffen auch immer<br />

wieder. Warum aber Post Goth? Stücke wie Karma<br />

Inn vom neuen Werk klingen durchaus eher nach<br />

klassisch-gutem Original-Goth. Weshalb muss es<br />

für euch „Nach-Goth“ sein? Befürchtet ihr, von der<br />

jüngeren Generation als altmodisch abgestempelt<br />

zu werden, wenn man euch einfach dem Goth<br />

zuordnet?<br />

AS: Nein, bestimmt nicht. Ich mag das, was heute<br />

alles so als „Goth“ bezeichnet wird, schlichtweg<br />

nicht mehr. Das ist mir alles zu lustig und bunt<br />

und Äonen weit weg von dem, was mich damals<br />

an der Urszene beeindruckt hat. Also habe ich mir<br />

gedacht: setze ein Zeichen und greife die Titulierung<br />

unserer mexikanischen Loge auf, die uns schon seit<br />

Längerem als Post Goth bezeichnet. Anfangs hat es<br />

mich amüsiert – Post Goth, was soll das sein? Dann<br />

wurde mir aber klar: die Mexikaner haben recht!<br />

O: Apropos „Logen“. Ein weiterer Grund eures<br />

Erfolges, neben der Musik, liegt wohl auch in der<br />

komplexen Logenarbeit. Sie scheinen Dreh- und<br />

Angelpunkt für die Außendarstellung von Merciful<br />

Nuns. Was genau hat es mit den auf der gesamten<br />

Welt existierenden Logen auf sich? Das Ganze<br />

erinnert doch stark an die Freimaurerlogen. Zu<br />

Recht?<br />

AS: Ich hatte schon immer eine Affinität zu den<br />

Geheimnishütern des Freimaurertums, bin aber<br />

selber nie ein Mitglied gewesen. Allerdings waren<br />

es Teile meiner Familie, und ich selbst pflege einen<br />

intensiven Kontakt zu Führern der schottischen<br />

Hochloge. Ich muss aber gestehen, dass mir das<br />

Freimaurertum zu überaltert und männerdominiert<br />

ist, als dass ich eine tatsächliche Faszination<br />

entwickeln könnte. Mich reizt eher der Ritus, der<br />

hinter den Freimaurern steckt, und der Weg, den<br />

es zu beschreiten gilt, um „vollkommener“ und<br />

„wissender“ zu werden. Da gäbe es allerdings im<br />

Hinduismus oder fernöstlichen Gegenden noch<br />

weitreichendere Ansätze. Aber das nur nebenbei. Das<br />

Prinzip hinter den Logen ist, ein länderspezifisches<br />

Sprachrohr für die Merciful Nuns zu sein. 21 dieser<br />

Logen in 21 Ländern gibt es zurzeit. Das dürfte in der<br />

Form einzigartig sein. Zumindest für eine Band, wie<br />

wir es sind.<br />

O: In diesem Kontext: Was hat es mit der limitierten<br />

EP 33 Grade auf sich? Der „33. Grad“ ist doch ein<br />

unter Freimaurern gebräuchlicher Begriff für<br />

Vollkommenheit, richtig?<br />

AS: Ja, vollkommen richtig. Erdacht wurde die EP als<br />

Anerkennung, Dank und Ehrerbietung für unsere<br />

Logen in aller Welt. Quasi eine EP exklusiv für den<br />

Inneren Zirkel sowie eine Handvoll Auserwählter, so<br />

der Gedanke dahinter.<br />

O: Auf Meteora nehmt ihr die Hörerschaft mit ins<br />

antike Griechenland. Wovon handelt diese Reise<br />

genau, was erlebt ihr und dadurch eure Fans mithilfe<br />

des Albums?<br />

AS: Na, zuerst mal: Jawa und ich waren im Frühjahr<br />

dort. Insofern haben wir einen direkten persönlichen<br />

Bezug zu den Klöstern in Thessalien. „Meteora“<br />

30 - <strong>Orkus</strong>!


heißt, aus dem Altgriechischen übersetzt, „sich in<br />

die Höhe erheben“. Man entschwebt allem Irdischen<br />

und vergeistlicht in einer jenseitigen Sphäre. Diese<br />

Metapher war die Grundlage des Albums und somit<br />

auch logischer und einzig möglicher Titel hierfür. Dazu<br />

kommt, dass der Ort an sich wunderschön ist. Unser<br />

Video zu Karma Inn wurde übrigens dort produziert.<br />

Wir sind morgens in aller Frühe zum Dreh, um die<br />

nebelverhangene Atmosphäre einzufangen. Das war<br />

schon ein einzigartiges Erlebnis.<br />

O: Ihr habt also quasi euren Clip an<br />

Originalschauplätzen gedreht.<br />

AS: Die Außenaufnahmen und große Teile der<br />

Hotelszenerie stammen aus Meteora, richtig. Die<br />

griechische Mythologie an sich interessiert mich<br />

allerdings nicht primär. Was mich treibt, ist, den<br />

gemeinsamen Nenner ALLER Mythologien, Religionen<br />

oder sonstigen Glaubensformen hier auf Erden und<br />

über sie hinaus zu finden. Warum glaubt der Mensch<br />

an von Menschen gemachte Geschichten so sehr,<br />

dass am Ende daraus Religionen wurden? Wo sind<br />

Parallelen? Wo gibt es gemeinsame Ursprünge? Wo ist<br />

der Kern der Wahrheit! Und der sieht ganz anders aus,<br />

als man uns glauben machen möchte. Meine Songtexte<br />

entstehen oft aus einer Fragestellung heraus. Wie<br />

wäre es, wenn es keinen Gott gäbe, sondern wir selber<br />

Götter sind? Oder woher kommen wir? Wohin gehen<br />

wir? Warum benutzen wir im besten Falle nur zwei<br />

Drittel unserer Gehirnmasse? Ist die Menschheit ein<br />

Experiment in des großen Baumeisters Labor? Was<br />

ist Raum? Was Zeit? Was ist Unendlichkeit? Und was<br />

kommt nach der Endlichkeit unserer Existenz? Diese<br />

Fragen treiben mich um! Ich versuche, ihnen mit<br />

eigenen Thesen zu begegnen.<br />

O: Wie sehr halten solche Fragestellungen dich selbst<br />

im Denken auch im Bann? Und woher, meinst du,<br />

resultiert das Sinnen der Menschheit darüber?<br />

AS: Ich möchte schlicht wissen, warum wir hier sind,<br />

woher wir stammen und wohin wir gehen. Und ich<br />

gebe mich absolut nicht mit den gängigen religiös<br />

geprägten Erklärungsansätzen zufrieden. Die sind<br />

viel zu einfach, naiv und definitiv vom Menschen<br />

selbst erdacht. Ein neugieriger Mensch erkennt<br />

das sehr schnell und sucht nach Wahrheit. Das ist<br />

kein exklusives Streben meiner selbst. Das ist ein<br />

kollektives Bedürfnis!<br />

O: Hast du für dich eigentlich schon Antworten auf<br />

jene großen Fragen gefunden?<br />

AS: Auch wenn ich mich jetzt hier für den ein oder<br />

anderen entmystifiziere... nein, habe ich nicht. Wie<br />

gesagt, ich versuche, diesen Fragen mit Thesen<br />

zu begegnen. Das Wissen habe ich nicht, aber die<br />

Phantasie, sie zu beantworten, sehr wohl.<br />

www.mercifulnuns.com<br />

Axel Schön<br />

Discographie (Alben):<br />

Lib. I (2010)<br />

Hypogeum II (2011)<br />

Xibalba III (2011)<br />

The Gathering (live, 2012)<br />

Goetia IV (2012)<br />

Goetia V (2013)<br />

Exosphere VI (2013)<br />

Meteora VII (2014)<br />

Line-Up:<br />

Artaud Seth – Gesang<br />

Jawa Seth – Bass<br />

Jón Tmoh – Gitarre<br />

<strong>Orkus</strong>! - 31


Gründungsjahr: 2010<br />

Herkunftsland: Dänemark, Kopenhagen<br />

Internetseite: www.machineryofjoy.com<br />

Aktuelles Album: On the Verge of Sleep<br />

Line-Up:<br />

Laura Noszczyk – Gesang<br />

Jan Kromann – Bass<br />

Dennis Nicolaisen – Schlagzeug<br />

„Wir können nicht anders.“<br />

<strong>Orkus</strong>: Schafft ihr es, eure Musik in nur einem Satz auf den Punkt zu bringen?<br />

Machinery of Joy: Experimentell und atmosphärisch, mit melodischem und<br />

betörendem Gesang.<br />

O: Wie ist die Entscheidung für den Albumtitel gefallen?<br />

Laura Noszczyk: Ich las Die Pforten der Wahrnehmung von Aldous Huxley<br />

und stolperte über folgende Sätze: „Auch Schlafmittel erzeugen bei mir<br />

keine Visionen, die mich AUF DER SCHWELLE DES EINSCHLAFENS in Empfang<br />

nehmen. Erinnerungen bieten sich mir nicht als lebhaft wahrgenommene<br />

Bilder oder Gegenstände dar.“ Mir gefiel dieser Ausdruck, und ich dachte<br />

sofort, dass er viele der Lieder ziemlich gut beschreiben würde. Lamia und<br />

Limbo zum Beispiel haben etwas Träumerisches oder Albtraumhaftes zum<br />

Thema, und Comatose Puppet erzählt von einem Jungen, der sich wünscht, im<br />

Koma zu liegen, anstatt wach zu sein. Und wir alle kennen das Gefühl an der<br />

Schwelle des Schlafs.<br />

O: Was schätzt ihr, welche zwei Songs live besonders gut ankommen werden<br />

– und wovon handeln diese?<br />

MoJ: Lamia und Solar Storm finden bei Konzerten meist ziemlichen Anklang.<br />

Beide sind lange, melodische Stücke, die sich während des Vortrags<br />

dynamisch verändern. Lamia dreht sich um die gleichnamige Figur aus<br />

der griechischen Mythologie, die einer Schlange ähnelt und Babys isst. In<br />

unserem Lied holt sie die Kinder nachts, aber sie müssen nur ihre Augen<br />

öffnen, damit sie verschwindet. „Sonnenstürme“ hat die Welt schon früher<br />

erlebt, und in unserem atmosphärischen Solar Storm geschieht es wieder,<br />

was der modernen Zivilisation Probleme bereitet. Der Track greift auf das<br />

Jahr 1859 zurück: Damals ereignete sich ein geomagnetischer Sturm, auch<br />

als Carrington-Event bekannt. Die Wahrscheinlichkeit für einen weiteren<br />

solchen Sturm in nächster Zeit liegt bei ungefähr zwölf Prozent... es könnte<br />

also passieren!<br />

O: Was motiviert euch jedes Mal aufs Neue, Musik zu machen?<br />

MoJ: Wir können nicht anders. Wir drücken uns gerne durch Musik aus, und<br />

es ist uns schlicht unmöglich, keine zu machen. Außerdem braucht die Welt<br />

experimentelle Musik von hoher Qualität; deshalb geben wir unser Bestes, ein<br />

Niveau zu erreichen, das sowohl uns als auch das Publikum zufriedenstellt.<br />

O: Welche „alten Helden“ würdet ihr euch zurück ins Studio wünschen?<br />

MoJ: Can, The Doors, Suicide.<br />

O: Was wolltet ihr in der Öffentlichkeit schon immer mal sagen?<br />

MoJ: Wir scheuen uns nicht, Dinge laut auszusprechen, und denken,<br />

dass jeder seine Meinung äußern dürfen sollte, egal worum es geht.<br />

Die Öffentlichkeit hat gehört, was wir zu sagen haben, nichts bleibt ein<br />

Geheimnis.<br />

O: Was ist in der Regel eure Schlafenszeit? Und was eure kreative<br />

Schaffenszeit?<br />

MoJ: Vorzugsweise spät. Jan ist rund um die Uhr kreativ, verbringt viel Zeit<br />

mit einem Instrument oder am Computer, entwickelt dauernd neue Ideen.<br />

Für Laura sind Radtouren oder Spaziergänge durch die (nächtliche) Stadt<br />

eine gute Inspiration zu Texten und Songs.<br />

O: Was seht ihr, wenn ihr aus eurem Wohnzimmerfenster schaut? Und was<br />

würdet ihr gerne sehen?<br />

MoJ: Wir sehen einen Kindergarten mit einem einsamen Baum, eine<br />

Menge Autos, Gebäude und ein Stückchen Himmel. Es wäre schön, einen<br />

Blick aufs Meer zu haben, aber um uns den leisten zu können, müssten wir<br />

uns selber untreu werden und eine total andere Art von Musik machen –<br />

für die Masse, nicht für wenige.<br />

O: Was möchtet ihr mit eurer Musik gerne erreichen?<br />

MoJ: Wir möchten Menschen bewegen und ihnen ein Erlebnis bieten,<br />

das sie noch nie hatten. Wir wollen keine Nachahmer sein; stattdessen<br />

versuchen wir mit Sounds und Genres zu experimentieren... und hoffen,<br />

ein aufgeschlossenes Publikum zu finden.<br />

O: Mit welchem Essen kann man euch glücklich machen?<br />

MoJ: Schokolade, Chips, Pizza und leckere Gemüsegerichte machen uns<br />

glücklich.<br />

O: Was sind die Pläne für die nächsten drei Monate?<br />

MoJ: Wir werden mehr neue Lieder schreiben, sodass genug zur Auswahl<br />

stehen, wenn wir 2015 das Studio entern und unser nächstes Album<br />

aufnehmen. Wir haben unseren Sound ein kleines bisschen verändert,<br />

probieren also viele Sachen aus. Wir müssen auch einen neuen Gitarristen<br />

finden, weil für 2015 wieder eine Tour geplant ist. Unsere Hoffnung ist, in<br />

Deutschland und eventuell noch ein paar anderen europäischen Ländern<br />

spielen zu können.<br />

O: Wem möchtet ihr eure Musik nun ganz besonders empfehlen?<br />

MoJ: Aufmerksamen Hörern, die Geduld mitbringen und sich Zeit nehmen.<br />

Unsere Musik funktioniert nicht gut als Hintergrund- oder Partybeschallung,<br />

doch offenen Ohren bietet sie einzigartige Erfahrungen.<br />

32 - <strong>Orkus</strong>!


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>>> WIR SIND DIE MACHT DER NACHT >>> WIR SIND DIE MACHT DER NACHT


„Wir änderten den Namen<br />

und löschten alle Spuren...“<br />

Nur ein Jahr nach ihrem offiziellen Debut legen die melodischen US-Deather Starkill bereits den Nachfolger<br />

Virus of the Mind vor. Gründungsmitglied Parker Jameson erzählt von seinem ungewöhnlichen Hang zu<br />

europäischen Bands, seiner Liebe für Hair Metal und warum er so gerne Opfer bringt.<br />

34 - <strong>Orkus</strong>!


<strong>Orkus</strong>: Beginnen wir mit der offensichtlichsten Frage: Was<br />

genau ist der titelgebende „Virus of the Mind“?<br />

Parker Jameson: Laut der ursprünglichen Idee von Richard<br />

Dawkins (berühmter britischer Religionskritiker, der unter<br />

anderem Der Gotteswahn und Die Schöpfungslüge schrieb –<br />

Anm.d.Verf.) handelt es sich dabei um die verschiedenen<br />

Religionen. Wir haben uns diesen Grundansatz ausgeliehen<br />

und weitere negative Elemente hinzugefügt, zum Beispiel<br />

Zweifel oder Hass. Ich empfehle jedem, Dawkins’ Essay Viren<br />

im Kopf zu lesen. Er ist zwar relativ kurz geraten, enthält aber<br />

einen Haufen Wahrheiten.<br />

O: Beim Lesen deiner Texte ist mir aufgefallen, dass du das<br />

Wort „sacrifice“, also „opfern“, ziemlich oft verwendest. Es<br />

scheint für dich eine besondere Bedeutung zu haben...<br />

PJ: Das ist mir noch nie aufgefallen, aber es stimmt!<br />

Wahrscheinlich ist das etwas Unterbewusstes. Wenn du<br />

heute eine einigermaßen professionelle Band am Laufen<br />

halten willst, musst du eine Menge Dinge opfern. Diese<br />

Tatsache haben wir in mehreren Songs thematisiert.<br />

O: Kommen wir zur Musik: Sie erinnert häufig an<br />

skandinavische Formationen wie Dimmu Borgir oder<br />

Wintersun.<br />

PJ: Womit du zwei meiner absoluten Favoriten genannt hast.<br />

Dazu zählen aber auch Children Of Bodom, Nightwish oder<br />

Arch Enemy. In diese Richtung tendieren wir ganz klar.<br />

O: Für ein Gespann aus den USA allerdings ziemlich<br />

ungewöhnlich.<br />

PJ: Stimmt, aber wir sind auch keine typischen Metalheads.<br />

(lacht) Ich habe den Metal erst für mich entdeckt, als ich die<br />

Highschool verlassen hatte. Vorher bin ich diesem Genre<br />

regelrecht aus dem Weg gegangen, weil mir nichts, was ich<br />

hörte, gefiel. Doch dann entdeckte ich Children Of Bodom.<br />

Mir war dieser europäische Stil bis dato völlig unbekannt<br />

gewesen, und ich stürzte mich kopfüber hinein, ohne zuvor<br />

all die Legenden zu studieren, wie die meisten Fans es tun.<br />

O: Faszinierend, dass es auch auf diese Weise funktioniert.<br />

Kehren wir zurück zu Starkill: Virus of the Mind erscheint<br />

gut ein Jahr nach eurem Debut. Ist das Material auf dem<br />

Zweitwerk komplett neu, oder habt ihr auch Entwürfe<br />

benutzt, die auf Fires of Life keinen Platz gefunden hatten?<br />

PJ: Ursprünglich hatten wir beim Debut schon zehn Tracks<br />

in der Hinterhand, die für das zweite Album geplant waren.<br />

Doch dann tourten wir viel, außerdem gab es einen Wechsel<br />

im Line-Up, und das änderte die Sache. Wir tauschten viele<br />

Passagen aus, anderes Material fiel gleich hinten runter. Virus<br />

of the Mind enthält rund 70 Prozent neue Kompositionen, die<br />

restlichen 30 Prozent basieren auf Ideen von vor zwei Jahren.<br />

O: Auffällig ist, dass ihr euren Namen innerhalb von sechs<br />

Jahren bereits drei Mal gewechselt habt: von Ballistika<br />

über Massakren zu Starkill. Werbetechnisch nicht gerade<br />

glücklich, oder?<br />

PJ: Das stimmt, aber man muss bedenken, dass unser<br />

mittlerweile ausgestiegener Gitarrist Charlie Federici und<br />

ich verdammt jung waren, als wir anfingen. Ballistika war die<br />

erste echte Band, in der wir spielten. Es war ein Lernprozess.<br />

Immer wenn wir das Gefühl hatten, uns weiterentwickelt zu<br />

haben, änderten wir den Namen und löschten alle Spuren<br />

der alten Band. Starkill bleibt jedoch bestehen, denn<br />

inzwischen wissen wir genau, wie wir klingen wollen.<br />

O: Wobei der Name Starkill eher an eine Hair Metal-Combo<br />

aus den Achtzigern erinnert...<br />

PJ: (lacht) Mag sein, aber ich habe ja nie traditionellen Heavy<br />

Metal, Thrash oder Death gehört. Die Glam Metal-Bands<br />

der Achtziger – wie Mötley Crüe, Racer X oder Steve Vai –<br />

hingegen waren der Grund, warum ich überhaupt zur Gitarre<br />

griff. Sie sind ein wichtiger Einfluss; meinen Soli merkt man<br />

das auch noch sehr deutlich an.<br />

www.facebook.com/StarkillOfficial<br />

Marc Halupczok<br />

Photo: Tom Hane<br />

Discographie (Alben):<br />

Fires of Life (2013)<br />

Virus of the Mind (2014)<br />

Line-Up:<br />

Parker Jameson – Gesang, Gitarre, Keyboard<br />

Tony Keathley – Gitarre, Gesang<br />

Shaun Andruchuk – Bass<br />

Spencer Weidner – Schlagzeug<br />

Es war ein – wenn nicht DER – Wendepunkt des deutschen<br />

Gothic. Samsas Traum, der Szene damals durch vier<br />

polarisierende, faszinierende und andersartige Kunstwerke ein<br />

Begriff, veröffentlichen das musikalische Märchen a.Ura und<br />

das Schnecken.Haus – und stellen von Umfang über Gestaltung<br />

bis hin zu musikalischer und textlicher Ausarbeitung alles in<br />

den Schatten, was es bis dato aus Deutschland zu bestaunen<br />

gab. Die Essenz des Gothic, die Kompromisslosigkeit des<br />

Metal, die zerbrechliche Schönheit der Neo-Klassik und der<br />

Drive des Electro vereinigten sich unter Alexander Kaschtes<br />

wahnsinnigem Genius zu einem Manifest, dessen zehnten<br />

Geburtstag man durchaus feiern darf. Thematisch wie<br />

immer nicht von dieser Welt und ein Hort böser, dunkler,<br />

geheimnisvoller Märchen, machte dieses ausufernde<br />

Konzeptalbum Samsas Traum vom Fleck weg unsterblich.<br />

Und obwohl sich Kaschte schon mit dem drei Jahre später<br />

folgenden Heiliges Herz – Das Schwert Deiner Sonne möglichst<br />

weit von diesem epochalen Werk zu distanzieren versuchte,<br />

ist ihm bis heute bewusst, was er hier geschaffen hat, längst<br />

auch hat er Frieden damit geschlossen. Mal sehen, was sich<br />

der Käferkönig für sein nächstes Album ausdenkt. Erscheinen<br />

soll es bereits im Frühling 2015...<br />

<strong>Orkus</strong>! - 123<br />

Facts + Facts + Facts + Facts + Facts + Facts + Facts + Facts + Facts + Facts + Facts + Facts + Facts +


„In meiner Kunst kann und darf ich<br />

beides sein, Poet und Philosoph.“<br />

Kaum eine Frau scheint momentan auf so vielen Pfaden erfolgreich zu sein wie sie. Nicht umsonst wird sie von Freunden als „kreativ<br />

hyperaktiv“ bezeichnet, denn das ist Liv Kristine, die trotzdem so sehr auf dem Boden geblieben ist und immer wieder durch ihre<br />

umwerfende und sympathische Art verzaubert. Erst 2013 wurde das jüngste Leaves’ Eyes-Werk veröffentlicht; in unserer Oktober-Ausgabe<br />

berichteten wir von dem brandneuen Projekt The Sirens, welches sie gemeinsam mit Kari Rueslåtten und Anneke van Giersbergen betreibt<br />

– und jetzt steht auch noch ihr fünftes Solo-Album Vervain in den Startlöchern, über das wir natürlich ebenfalls gesprochen haben.<br />

<strong>Orkus</strong>: Hallo Liv, du hast bereits letztes Mal erzählt, dass du mit Thorsten<br />

„Tosso“ Bauer an dem neuen Material gearbeitet hast und dass das Album<br />

alten Theatre of Tragedy nahekommt...<br />

Liv Kristine: Ich hatte einfach die Vision, meine Erfahrungen aus der<br />

Anfangszeit mit meiner ehemaligen Band<br />

deutlicher einzusetzen. Von daher ist Vervain<br />

ein „Back to the roots“-Album, und es ist<br />

sehr stark von meiner Vorliebe für Doom<br />

Metal, sprich: die Musik, mit der ich durch<br />

den musikalischen Einfluss meiner Eltern<br />

aufgewachsen bin, beeinflusst. Alex hat im<br />

Mastersound Studio einige neue technische<br />

Features in die Produktion mit eingebracht.<br />

Tosso, der die meisten Songs komponiert<br />

hat, ist einfach ein super Komponist. Es ist so<br />

unglaublich erleichternd und toll, wenn eine<br />

Produktion „schmerzfrei“ abläuft.<br />

O: „Vervain“ heißt das Eisenkraut. Wie bist du<br />

auf den Titel gekommen?<br />

LK: Der Titel des Albums entstand ziemlich<br />

am Anfang der Produktion. In meinem<br />

Songtext zum Titellied geht es darum, wie<br />

Liebe als das größte Gefühl aller Gefühle<br />

wie ein Instinkt entstehen kann, aber<br />

gleichzeitig auch so „bitter“ schmecken kann.<br />

Im Mittelalter war das Eisenkraut Bestandteil<br />

vieler Zaubermittel. Es wurde sogar als<br />

Zaubermittel in der Liebe eingesetzt. Kelten,<br />

Germanen, Ägypter, Griechen und Römer<br />

kannten und verehrten diese Pflanze, die<br />

auf den ersten Blick mit ihren kleinen Blüten<br />

ziemlich unscheinbar wirkt. Die Ägypter<br />

nannten die Pflanze „Träne der Isis“, die<br />

Griechen salbten ihre Gesandten mit dem<br />

Kraut ein, und die Römer machten das<br />

Eisenkraut zur berühmtesten Pflanze ihrer<br />

Flora. Mir gefällt sie – sie ist so unscheinbar,<br />

aber trotzdem großartig.<br />

O: Und wie lässt sich diese Thematik am Material wiedererkennen?<br />

LK: Der rote Faden zieht sich durch alle Texte. Es geht um Unscheinbares und<br />

Übernatürliches, um Kontraste und Gegensätze, im Mensch und in der Natur,<br />

genauso wie auch das Coverartwork, welches von Stefan Heilemann gestaltet<br />

wurde. Alles hat seine zwei Seiten, jeder Mensch hat mindestens zwei<br />

Gesichter. Es geht auch um das menschliche Sein und Befinden im universellen<br />

Licht versus Dunkelheit; ein Thema, womit jeder Mensch mindestens ein Mal<br />

im Leben konfrontiert wird. Es geht um Übermenschliches, um den Instinkt<br />

im Mensch und im Tier, um das Überschreiten von Grenzen und Erwartungen.<br />

Oft nehmen meine Texte eine unerwartete Wendung zum Thema oder zum<br />

Ausgangspunkt, um auf einen philosophischen oder gegensätzlichen Weg<br />

abzubiegen. Das Unerwartete, das Gegensätzliche, Dunkelheit versus Licht,<br />

Instinkt versus Gesetz und versus die konventionellen Erwartungen. Das hat<br />

mich immer schon fasziniert. In meiner Kunst kann und darf ich beides sein,<br />

Poet und Philosoph. Diese Freiheit finde ich großartig. Dazu kommt noch ein<br />

Hauch meiner spirituellen Wahrnehmung.<br />

O: Werfen wir doch einen kurzen Blick auf Leaves’ Eyes. Was ist seit dem<br />

Release von Symphonies of the Night geschehen?<br />

LK: Wir haben sehr viel getourt mit dem Album, durch Europa, Asien und<br />

Amerika. Es ist ein unglaublich tolles, aber auch anstrengendes Jahr gewesen,<br />

mit vielen unvergesslichen Momenten mit unseren Fans. Wir werden zu<br />

unserem zehnjährigen Jubiläum ein ganz besonderes Konzert in Wieze,<br />

Belgien beim Metal Female Voices Fest geben. Unsere Fans haben gevotet,<br />

welche Lieder sie live hören wollen. Es werden einige Überraschungen mit<br />

dabei sein, mit tollen Gästen, besonderen<br />

Live-Effekten und einem großartigen<br />

Bühnenbau. Es ist ein einmaliges Konzert<br />

zur Jubiläumsfeier von Leaves’ Eyes. Wir sind<br />

schon alle fleißig am Proben. Gleichzeitig<br />

komponieren Tosso und Alex neue Lieder<br />

für das kommende Album. Das Konzept<br />

steht bereits: Es wird sich um meine Heimat<br />

drehen. Es ist eine großartige Geschichte, die<br />

auf einem wahren Geschehnis basiert.<br />

O: Und dann beginnt ja auch bereits die<br />

Tournee mit The Sirens...<br />

LK: Wir freuen uns schon sehr auf die<br />

kommenden Konzerte. Wir werden definitiv<br />

einige Lieblingsstücke unserer ehemaligen<br />

Bands spielen. Ich werde mit The Sirens<br />

einige Theatre of Tragedy-Songs und Songs<br />

aus meiner Solo-Karriere auf der Setlist<br />

haben. So machen Anneke und Kari es auch.<br />

Wir haben die Sache ganz klar abgesprochen.<br />

Wir werden bald miteinander proben, sprich:<br />

wir treffen uns in Holland in Annekes Heimat.<br />

Drei Bands mitzubringen, wäre überflüssig,<br />

also haben wir uns für eine Handvoll Musiker<br />

entschieden, aber hauptsächlich Annekes<br />

Truppe.<br />

O: Eure Reise ist demnach ein wahrhaftiger<br />

Grund, als treuer Fan der frühen Stunde<br />

noch einmal in die Vergangenheit tauchen zu<br />

können...<br />

LK: Ja, definitiv. Kari, Anneke und ich sind<br />

ja alle drei nicht mehr bei unseren alten<br />

Bands, die wir Anfang der Neunziger mit<br />

unseren Kollegen gegründet hatten. Jeder<br />

hat für sich weitergemacht und eigene neue Bands gegründet, sprich: in der<br />

Zwischenzeit mehr als 20 Jahre Erfahrung gesammelt. Und wir wissen ja, wie<br />

wichtig Erfahrung ist. Ich fühle mich geehrt, dass so viele Metal-Fans immer<br />

noch unsere Bands von damals kennen. Die Anfrage nach der Möglichkeit,<br />

die Songs aus den Neunziger Jahren – damals mit unseren ehemaligen<br />

Bands – wieder live zu hören, ist ständig da gewesen. Nun haben wir uns<br />

entschlossen, genau diesen Wunsch auf den Punkt zu bringen und die Idee,<br />

die eigentlich von unseren Fans stammt, auf die Bühne zu bringen.<br />

O: Wird dich Alex auch begleiten?<br />

LK: Nein, Alex muss dieses Mal leider Haus, Hof und Studio hüten. Ich werde<br />

jemanden anders für die Männerstimme mit dabeihaben. Einige Konzerte<br />

sind schon für 2015 gebucht, also wird nächstes Jahr fleißig weitergehen.<br />

www.livkristine.com<br />

Manuela Ausserhofer<br />

Discographie (Alben):<br />

Deus ex Machina (1998)<br />

Enter my Religion (2006)<br />

Skintight (2010)<br />

Libertine (2012)<br />

Vervain (2014)<br />

36 - <strong>Orkus</strong>!


„Das Ausmaß dieser Taten ist gewaltig.“<br />

Es wird sie immer geben – die ewigen Unkenrufer. Menschen, die der Meinung sind, dass [:SITD:] wohl auch mit ihrem neuen Werk<br />

Dunkelziffer eigentlich nur ihr Debut Stronghold zum wiederholten Male veröffentlichen. An sich eine unschöne und vor allem falsche<br />

Meinung, aber zum Glück keine, welche die Jungs großartig aus der Reserve zu locken vermag.<br />

Tom Lesczenski: Während die einen eine fehlende Weiterentwicklung<br />

beklagen würden, beschweren sich andere gern mit den Worten „Früher<br />

waren die besser“, wenn eine Band dann doch eine etwas andere Richtung<br />

einschlägt. Man kann es also nicht allen recht machen. Wenn wir tatsächlich<br />

abermals Stronghold veröffentlicht hätten, käme bei uns als Musikern der<br />

Spaß und die eigene Kreativität erheblich zu kurz, und wir würden jetzt auch<br />

nicht bereits unser sechstes Album herausbringen, weil das ja irgendwann<br />

keiner mehr hören möchte. Mit einem Album voller Drum’n’Bass oder<br />

gitarrenlastigem Industrial Metal würden wir unsere Fans ebenfalls vor den<br />

Kopf stoßen, und das wären dann auch nicht mehr wir, sondern [:SITD:] in<br />

einer Verkleidung. Die Wahrheit liegt also irgendwo in der Mitte.<br />

<strong>Orkus</strong>: Und die wäre?<br />

TL: Wir legen Wert auf Authentizität und haben unseren eigenen Sound und<br />

unsere eigene Sprache gefunden. Wir wissen, wie wir klingen wollen. Auf<br />

dieser Grundlage entwickeln wir unsere Musik weiter. Wichtig ist uns, dass<br />

wir unser Publikum mitnehmen und die Entwicklungsschritte nachvollziehbar<br />

bleiben.<br />

O: Das bleiben sie, da auf Dunkelziffer mehr Midtemponummern, aber<br />

weniger Hardfloor- oder Noise-Anleihen als noch auf ICON:KORU zu finden<br />

sind. Dafür habt ihr ordentlich mit der Atmosphäre geklotzt und wiederholt<br />

ruhige, eher orchestrale Tracks einfließen lassen.<br />

TL: Die Midtemponummern sind schon immer ein Schwerpunkt auf<br />

allen unseren Alben gewesen. Von diesem Grundgerüst aus begeben wir<br />

uns immer wieder auf die Reise und unternehmen Ausflüge in andere<br />

musikalische Gefilde. Auf dem Vorgänger war zum Beispiel das Industriallastige<br />

und noisige Dark Defender ein für uns eher untypischer Song. Das<br />

haben wir aber nun schon auf dem letzten Album gemacht und haben uns<br />

stattdessen wieder mehr auf unsere atmosphärischen Seiten besonnen. Erst<br />

dadurch wird Dunkelziffer zu einer homogenen und komplexen Einheit, aus<br />

deren Quell sich eine finstere und unheilvolle Stimmung entlädt und über<br />

38 - <strong>Orkus</strong>!


das ganze Album aufbaut. Es ist sicherlich das dunkelste und morbideste<br />

Werk unseres bisherigen Schaffens geworden. Mit dem Titelstück und<br />

Memorandum finden sich aber auch Songs, die in einem höheren BPM-<br />

Bereich angesiedelt sind und mit Hardfloor-Anleihen aufwarten. Das<br />

sind auch zwei Songs, die uns neben anderen diesmal die Entscheidung<br />

für eine Single wirklich schwer gemacht haben. Da uns aber das Thema<br />

des Titelstücks besonders am Herzen lag, haben wir uns für Dunkelziffer<br />

entschieden, zu welchem es von Boris May (Klangstabil) auch ein<br />

Musikvideo geben wird.<br />

O: Dann sagt uns doch einfach mal, warum euch Dunkelziffer so am<br />

Herzen liegt und wo der rote Faden auf dem Album zu finden ist.<br />

Carsten Jacek: Der Begriff „Dunkelziffer“ stammt aus der Kriminologie,<br />

man versteht darunter das Verhältnis zwischen der Zahl der statistisch<br />

ausgewiesenen und der wirklich begangenen Straftaten. Die Dunkelziffer<br />

beschäftigt sich mit dem Dunkelfeld jener Taten, die weitestgehend<br />

im Verborgenen bleiben. Man sieht sich heute durch repräsentative<br />

Befragungen in der Lage, in gewissem Rahmen die Dunkelziffer zu<br />

schätzen und das Dunkelfeld aufzuhellen. Eine exakte Aufklärung ist<br />

jedoch logischerweise nicht möglich. Wir beschäftigen uns auf dem Album<br />

also mit all den Dingen, die im Verborgenen liegen. Wir graben nach ihnen<br />

und bringen unsere Funde und Erkenntnisse an die Oberfläche, um sie<br />

mit unserem Publikum zu teilen. Wir möchten Denkanstöße geben, auf<br />

Missstände hinweisen und ein Problembewusstsein entwickeln. Konkret<br />

geht es beim Titelsong beispielsweise um den sexuellen Missbrauch<br />

von Kindern durch sogenannte Würdenträger der römisch-katholischen<br />

Kirche. Das Ausmaß dieser Taten ist gewaltig. Erneut in die Schlagzeilen<br />

geraten ist das Thema jüngst, nachdem die katholische Kirche eine<br />

Missbrauchsstudie, die sie 2011 in Auftrag gab, im Januar 2013 gestoppt<br />

hat. Der mit der Studie betraute Kriminologe Professor Pfeiffer monierte,<br />

dass „das Projekt an den Zensur- und Kontrollwünschen der Kirche<br />

gescheitert“ sei. Ein ungeheuerlicher Vorgang und Grund genug, dass wir<br />

uns mit dem Thema auseinandergesetzt haben.<br />

O: Der Missbrauch in der katholischen Kirche wird aber bestimmt nicht<br />

die einzige Dunkelziffer gewesen sein, die ihr ausgegraben habt, oder?<br />

CJ: Nein, diese Missbrauchsthematik war die Initialzündung, und daraus<br />

sind dann die weiteren Songs und deren Inhalte entstanden. Santa Muerte<br />

handelt beispielsweise von den Femiziden in Mexiko, also der Gewalt an<br />

Mädchen und Frauen mit Todesfolge. Allein in der im Norden Mexikos<br />

gelegenen Stadt Ciudad Juárez sind zwischen 1993 und 2009 740 solcher<br />

Femizide begangen worden. Die Dunkelziffer ist jedoch ungleich höher.<br />

Die Opfer werden entführt, gefoltert und zumeist nach einigen Tagen<br />

bis einigen Wochen gefesselt auf Brachflächen außerhalb der Stadt<br />

abgelegt. Die Leichen weisen in der Regel Spuren von Gewaltanwendung<br />

auf, manche Leichen wurden enthauptet oder verstümmelt. Wegen der<br />

geringen Aufklärungsquote wird vermutet, dass Polizisten und Beamte<br />

höherer Verwaltungsebenen sowie eigens für die Aufklärung der Morde<br />

eingesetzte Personen in die Mordserie an Frauen im Grenzgebiet zu<br />

den USA direkt verwickelt sind. Der Song Autoaggression beschäftigt sich<br />

wiederum mit selbstverletzendem Verhalten, von dem in Deutschland<br />

zwischen 600.000 und 1,2 Millionen Menschen betroffen sind. Und<br />

dennoch findet in der Öffentlichkeit fast eine Tabuisierung dieses<br />

Verhaltens statt, die diesem Massenphänomen nicht gerecht wird.<br />

Dadurch wissen dann leider auch viele autoaggressive Personen nicht,<br />

dass es die Möglichkeit einer Psychotherapie gibt. Je früher mit der<br />

Therapie begonnen wird, desto größer sind die Chancen einer Heilung.<br />

O: Da bekommen die Zahlen auf dem Cover gleich eine ganz andere<br />

Dimension...<br />

CJ: Ja, jede Zahl auf dem Frontcover symbolisiert ein Opfer. Mal ist die Zahl<br />

gut leserlich, manchmal verschwimmt sie im Hintergrund, teilweise bis zur<br />

Unkenntlichkeit. Das heißt, die eine Tat ist präsenter, sie wurde entdeckt<br />

und an die Oberfläche gebracht. Die andere gerät schon in Vergessenheit<br />

oder liegt noch im Verborgenen. Wenn wir es mit dem Album schaffen,<br />

dass sich der eine oder andere mal in seine Mitmenschen hineinversetzt,<br />

wären wir froh. Dazu bedarf es eines ausgeprägten Vermögens, von<br />

sich selbst gänzlich abzusehen, um sich in die Situation des Gegenübers<br />

hineinzufühlen und dessen Probleme, Nöte und Sorgen zu verstehen.<br />

www.sitd.de<br />

Lars Schubert<br />

Discographie (Alben):<br />

Stronghold (2003)<br />

Coded Message:12 (2005)<br />

Bestie:Mensch (2007)<br />

Rot (2009)<br />

ICON:KORU (2011)<br />

Dunkelziffer (2014)<br />

Line-Up:<br />

Carsten Jacek – Gesang, Texte<br />

Thomas „Tom“ Lesczenski – Musik, Programmierung, Gesang<br />

Francesco „Frank“ D’Angelo – Keyboard<br />

Donnerwetter, auch schon wieder fünf Jahre her: Mitte 2009<br />

kehrten VNV Nation mit Of Faith, Power and Glory gewohnt<br />

erstklassig zurück. Obwohl nur zwei Jahre nach Judgement<br />

veröffentlicht, zeigten sich Ronan Harris und Mark Jackson<br />

hier abermals gewandelt und schafften es, ihre rohe und<br />

brodelnde Electro-Expertise mit ausladenden, sphärischen<br />

und warmen Arrangements zu verzieren und VNV Nation<br />

einmal mehr zur Galionsfigur emotional-tanzbarer Musik<br />

zu machen. So episch wie das Cover und das orchestrale<br />

Intro, so wirkungsvoll und zeitlos ein Track wie Sentinal,<br />

der erneut staunen ließ und in den Clubs der Welt für<br />

Furore sorgte. Griff das Duo mit dem Albumtitel jene<br />

drei Dinge auf, die jeder Mensch wünscht, welche aber<br />

das größte Zerstörungspotenzial überhaupt besitzen,<br />

demonstrierte es bei der folgenden ausgedehnten Tour<br />

mehr denn je, dass sein Sound für die Bühne geschaffen<br />

ist. In gewisser Weise gelang damit genau zehn Jahre nach<br />

dem wegweisenden Meisterwerk Empires ein ähnliches<br />

Kunststück: unbedingte Weiterentwicklung, die tatsächlich<br />

kein enttäuschtes Gesicht zurückließ. Und das muss man<br />

den Herren erst mal nachmachen.<br />

<strong>Orkus</strong>! - 123<br />

acts + Facts + Facts + Facts + Facts + Facts + Facts + Facts + Facts + Facts + Facts + Facts + Facts + Fa


„Ich würde die Menschen wissen lassen,<br />

dass sie lieber mir<br />

den Heiligen Krieg erklären sollten.“<br />

Nicht nur das Wolfszeit Festival im thüringischen Crispendorf war für Askeroth, Frontmann der deutschen Dark Metal-Band Nachtblut,<br />

ein „erinnerungswürdiges Highlight“ in diesem Sommer, sondern auch die Fertigstellung des neuen Albums Chimonas. Darauf tritt das<br />

Gespann kälter, rauer und wüster in Erscheinung als je zuvor. Sollten sich die Hörer also besser warm anziehen? Wir fragten nach.<br />

<strong>Orkus</strong>: Über welchen Zeitraum und mit welcher Zielsetzung ist Chimonas<br />

entstanden?<br />

Askeroth: Es lässt sich nicht genau sagen, wie lange wir am Album gearbeitet<br />

haben, da einige Songs mehrere Jahre, andere erst ein paar Monate alt sind.<br />

Interessanterweise hat aber keines der aufgegriffenen Themen jemals seine<br />

Aktualität verloren. Nachdem wir uns auf Dogma recht „glatt“ und „sauber“<br />

präsentiert haben, wollten wir dieses Mal in die rohere, brachialere Richtung<br />

gehen. Ich denke, das ist uns auch hörbar gelungen!<br />

O: Sind Nachtblut beim Songwriting eine demokratische Band, oder hat einer<br />

stets das letzte Wort?<br />

A: Es hat eher jemand das erste Wort. Ich komponiere die Songs und stelle<br />

sie der Band vor, und dann kann jeder sagen, was ihm gefällt oder nicht, um<br />

gegebenenfalls Änderungen daran vorzunehmen.<br />

O: Wie viel Diskussionsbedarf herrschte im Studio?<br />

A: Gar keiner! Diskutiert wird vorher. Jeder von uns ging alleine ins Studio<br />

und erledigte seine Aufgabe. Wer im Studio diskutieren muss, hat wohl zu viel<br />

Geld und Zeit und/oder Probleme.<br />

O: Wer hat produzententechnisch mitgemischt?<br />

A: Dieselbe Person, die auch auf Antik und Dogma mitgemischt hat: Ingo<br />

Hampf, Gitarrist und Komponist von Subway to Sally. Durch die vorherige<br />

Zusammenarbeit kannten wir uns schon sehr gut, und so wusste Ingo genau,<br />

was wir wollten. Wir mussten uns also nicht erst kennenlernen und schauen,<br />

wie der andere jeweils tickt.<br />

O: Hinter Chimonas verbirgt sich das griechische Wort für „Winter“. Müssen<br />

wir uns warm anziehen beim Hören der CD?<br />

A: Mal davon abgesehen, dass die Themen und Lieder kaltherzig und kalt<br />

klingen, beinhaltet auch das komplette Artwork eine winterliche Atmosphäre.<br />

Der Winter an sich wird im Titelsong behandelt. Ansonsten gibt es noch im<br />

Song Wien 1683 eine kurze musikalische Anspielung auf Antonio Vivaldis Der<br />

Winter (1. Satz), der in Wien starb.<br />

O: Würde Nachtblut auch mit komplett griechischen Texten funktionieren?<br />

A: In Griechenland schon. Wir haben auf Antik einen Song komplett in<br />

Griechisch gehalten. Der funktioniert meiner Meinung nach nur deshalb, weil<br />

es den Song von uns auch in Deutsch gibt: Gedenket der Toten. So versteht<br />

man bei der griechischen Version zwar kein Wort, weiß aber trotzdem,<br />

worum es geht.<br />

O: Das kühl gestaltete Cover von Chimonas ruft Erinnerungen an die Göttin<br />

Kali aus der indischen Mythologie wach. Welche Idee steckt dahinter?<br />

A: Wir wollten mit dem Cover eindeutig klarmachen, dass hier ein „Gott“<br />

– in unseren Augen „Der Gott“ – dargestellt wird, zynischerweise weiblich.<br />

Wenn man sich das Cover ansieht, wird man feststellen, dass dieser Gott<br />

auf diverse Religionen anspielt: der Goldene Apfel (Islam), der Dornenkranz<br />

(Christentum) et cetera. Für uns geht mit den Religionen auch Zerstörung<br />

und Tod einher; man muss sich nur mal in der Welt umschauen. Natürlich<br />

darf das Album auch als Kampf gegen den (kaltherzigen) „Gott“ und damit als<br />

Krieg gegen alle Religionen angesehen werden.<br />

O: Welche Rolle spielen für Nachtblut grundsätzlich Themen wie „Religion“<br />

und „Mythologie“?<br />

A: Religion spielt auf allen Alben eine große Rolle, da wir oft aktuelle politische<br />

oder sozialkritische Themen religiös verpacken. Der neue Song Gotteskrieger,<br />

den ich übrigens vor der ganzen Islamic State-Geschichte geschrieben habe,<br />

bringt es so ziemlich auf den Punkt: ein sehr aktuelles Thema, basierend auf<br />

einem Buch, das vor 1.400 Jahren geschrieben wurde. Gleiches gilt für Töte<br />

mich, wo es unter anderem um den Eid des Hippokrates geht, der ungefähr<br />

2.400 Jahre alt ist. Ketzer – zu finden auf unserem Debutalbum – erzählt die<br />

Geschichte eines Menschen im Mittelalter, der die Existenz Gottes negiert<br />

und daher der Ketzerei schuldig gesprochen wird.<br />

O: Existiert deiner Meinung nach eine höhere Intelligenz?<br />

A: Wenn du damit die Existenz von intelligentem Leben irgendwo im<br />

Universum meinst, dann: ja, da es, rein statistisch betrachtet, sehr<br />

unwahrscheinlich ist, dass nur auf einem einzigen Planeten intelligentes<br />

Leben entstanden ist. Wenn du damit hingegen eine höhere Macht etwa wie<br />

Gott meinst, dann: bedingt – aber nicht im traditionellen Sinn. Religionen sind<br />

eine Krankheit in den Köpfen der Menschen, die es auszumerzen gilt.<br />

O: Eines der neuen Stücke heißt Wie Gott sein. Was würdest du tun, wenn du<br />

einen ganzen Tag lang Gott wärst?<br />

A: Ich würde die Menschen wissen lassen, dass ich sie hasse und dass sie<br />

lieber mir den Heiligen Krieg erklären sollten.<br />

O: Märchen lautet ein weiterer der neuen Titel. Welches Märchen ist dein<br />

Favorit aus Kindheitstagen?<br />

A: Ich bin mit griechischer Mythologie und griechischen Märchen<br />

aufgewachsen. Ikarus gehört zu meinen Favoriten, daher gibt es auch einen<br />

Song namens Sturz des Ikarus auf unserem Album Antik. Von deutschen<br />

Märchen habe ich hingegen wenig Ahnung, sodass ich für Märchen<br />

recherchieren musste.<br />

O: Gesanglich wechselst du zwischen einem Flüstern, tiefen Growls und<br />

aggressiven Schreien. Wie hältst du deine Stimmbänder fit?<br />

A: Gar nicht, da ich sie nicht oder kaum benutze. Ich „singe“ größtenteils<br />

guttural, was bedeutet, dass ich von meiner „Stimme“ keinen Gebrauch<br />

mache – lediglich bei einigen cleanen Vocals, aber die fallen ja nicht ins<br />

Gewicht.<br />

O: Was erwartet die Zuschauer auf eurer kommenden Tour mit Varg?<br />

A: Optisch werden wir uns in einem vollkommen neuen Gewand<br />

präsentieren. Auch werden wir das eine oder andere neue Element in unsere<br />

Show einbauen. Musikalisch wird es dann natürlich auch etwas härter auf der<br />

Bühne zugehen; jedenfalls verspreche ich mir das von den neuen Songs. Wir<br />

freuen uns alle sehr darauf, die neuen Stücke live präsentieren zu können.<br />

www.nachtblut.com<br />

Lea Sommerhäuser<br />

Discographie (Alben):<br />

Antik (2011)<br />

Dogma (2012)<br />

Chimonas (2014)<br />

Line-Up:<br />

Askeroth – Gesang<br />

Greif – Gitarre<br />

Trym – Bass<br />

Lymania – Keyboard<br />

Skoll – Schlagzeug<br />

<strong>Orkus</strong>! - 41


„Das Verlangen,<br />

etwas zu berühren,<br />

das sich nicht berühren lässt.“<br />

Mit Suspended At Aphelion feiern die Epic Metaller ihr 25-jähriges Jubiläum. Bandkopf Tom Phillips parliert über die DNA<br />

von While Heaven Wept, seine unendliche Reise zu den Sternen und erklärt, warum Landkarten nichts nützen.<br />

<strong>Orkus</strong>: Suspended At Aphelion ist in meinen Augen<br />

euer bis dato progressivstes Album. Würdest du mir<br />

da zustimmen?<br />

Tom Phillips: Auf jeden Fall. Und das gleich auf<br />

mehreren Ebenen. Die Struktur der Musik ist<br />

ziemlich aufwändig, die technischen Ansprüche sind<br />

verdammt hoch. Allein die Harmonien haben es in<br />

sich. Daneben haben wir textlich zum ersten Mal<br />

ein Konzeptwerk geschrieben. Die vorherigen Alben<br />

hatten zwar alle ein Oberthema, aber wir haben noch<br />

nie eine einzige, fortlaufende Geschichte erzählt.<br />

Doch es gibt noch mehr Premieren: Wir hatten zum<br />

ersten Mal Gastmusiker an Bord, setzten erstmals<br />

echte Streicher ein und arbeiteten mit Percussions.<br />

Das ist für uns ziemlich aufregend, auch wenn wir<br />

schon ein Vierteljahrhundert existieren.<br />

O: Auf der anderen Seite seid ihr wie eh und je sehr<br />

melodisch unterwegs. Wie schafft ihr es, die Balance<br />

zwischen Eingängigkeit und Anspruch zu wahren?<br />

TP: Das liegt meiner Meinung nach in der While<br />

Heaven Wept-DNA begründet. Wir sind mit AOR,<br />

New Wave und der New Wave of British Heavy<br />

Metal aufgewachsen, dazu kamen progressive<br />

Formationen. Wir starteten unser Projekt, als sich<br />

extreme Bands anderen Einflüssen öffneten. Als<br />

Beispiel nenne ich Dead Can Dance oder This Mortal<br />

Coil, die Richtung Klassik tendierten. Suspended At<br />

Aphelion ist das Ergebnis all dieser Einflüsse, gemischt<br />

mit echten Emotionen und Erlebnissen, die wir im<br />

Alltag sammeln. Dazu kommt unser Anspruch, auch<br />

extreme Passagen möglichst eingängig zu gestalten<br />

und mit Harmonien auszustatten.<br />

O: Das Album besteht aus einem einzigen,<br />

40-minütigen Song, den ihr in elf Teile gestückelt<br />

habt. Manche Übergänge wirken relativ willkürlich –<br />

warum diese Unterteilung?<br />

TP: Tatsächlich handelt es sich bei Suspended At<br />

Aphelion um ein episches Lied. Die Untertitel der<br />

verschiedenen Parts sollten ursprünglich nur der<br />

Band als Orientierungshilfe dienen. Irgendwann<br />

stellten wir fest, dass diese Einteilung auch für<br />

den Hörer Sinn ergibt. Denn es sind elf Parts,<br />

die verschiedene Emotionen transportieren. Das<br />

Spektrum reicht von hell bis zu sehr, sehr dunkel,<br />

von Hoffnung bis Verzweiflung. Die Titel der „Kapitel“<br />

stammen von unserem Sänger Rain. Er meinte, dass<br />

42 - <strong>Orkus</strong>!


die Fans ihre Lieblingspassagen so schneller<br />

finden könnten, was ich einleuchtend fand.<br />

O: Du hast ja bereits erwähnt, dass Suspended<br />

At Aphelion ein Konzeptwerk darstellt. Lass<br />

uns doch mal ein bisschen näher auf die Texte<br />

eingehen.<br />

TP: Wie bei all unseren Alben, dreht es sich<br />

um eine vertonte Reise. Es ist ein weiteres<br />

Kapitel meines „Hörtagebuchs“, in welchem<br />

ich persönlich Erlebtes verarbeite. Aber wir<br />

verwenden viele Metaphern und Anspielungen.<br />

Aphelion ist der am weitesten von der Sonne<br />

entfernte Punkt. Es handelt sich also um einen<br />

dunklen und kalten Ort ohne Hoffnung auf<br />

Erlösung. Die Sonne kann für den Hörer alles<br />

Mögliche sein, vom metaphysischen Ansatz<br />

über die romantische Vorstellung bis hin zum<br />

spirituellen oder intellektuellen Platzhalter. Sie<br />

symbolisiert das, was man erreichen kann, auch<br />

wenn das Ziel unendlich weit weg erscheint.<br />

Vielleicht ist die Sonne nicht unerreichbar,<br />

aber manchmal eben weiter entfernt, als wir<br />

angenommen haben. Und sie steht für das<br />

Verlangen, etwas zu berühren, das sich nicht<br />

berühren lässt.<br />

O: Ähnlich mystisch wie die Texte ist auch das<br />

Cover, bei dem sich allenfalls erahnen lässt, was<br />

die Intention hinter diesem Bild war...<br />

TP: Es stammt von dem Brasilianer Gustavo<br />

Sazes. Um ihn nicht zu sehr zu beeinflussen, habe<br />

ich nur einige grobe Anhaltspunkte gegeben. Es<br />

sollte ein durch und durch abweisender Ort im<br />

All sein. Und er hat es wunderbar umgesetzt.<br />

Noch wichtiger ist mir allerdings die antike Karte,<br />

auf der die Himmelsrichtungen zur Orientierung<br />

fehlen. Das heißt: selbst mit der Karte bist du<br />

verloren. Eine bessere Entsprechung für das<br />

Album gibt es nicht.<br />

www.whileheavenwept.com<br />

Marc Halupczok<br />

Photo: Craig Hunter Ross<br />

Discographie (Alben):<br />

Sorrow of the Angels (1998)<br />

Chapter One: 1989–1999 (Compilation, 2002)<br />

Of Empires Forlorn (2003)<br />

Vast Oceans Lachrymose (2009)<br />

Triumph : Tragedy : Transcendence (live, 2010)<br />

The Arcane Unearthed (Compilation, 2011)<br />

Fear Of Infinity (2011)<br />

Suspended At Aphelion (2014)<br />

Line-Up:<br />

Rain Irving – Gesang<br />

Scott Loose – Gitarre<br />

Tom Phillips – Gitarre, Keyboard, Gesang<br />

Jim Hunter – Bass, Gesang<br />

Michelle Schrotz – Keyboard, Gesang<br />

Jason Lingle – Keyboard, Gesang<br />

Trevor Schrotz – Schlagzeug<br />

Die Anfänge von Deine Lakaien liegen bei Erscheinen dieser<br />

Ausgabe exakt drei Dekaden zurück. Im Herbst 1984 begann ein<br />

gewisser Ernst Horn an einigen Stücken zu basteln, die mit seiner<br />

bisherigen Arbeit als Kapellmeister am Badischen Staatstheater in<br />

Karlsruhe sowie Theaterpianist und Komponist am Bayerischen<br />

Staatsschauspiel wenig gemein hatten. Vielmehr reflektierten<br />

sie die Faszination, welche die musikalische Avantgarde des 20.<br />

Jahrhunderts auf den talentierten Künstler ausübte. Horn hatte<br />

jedoch ein Problem: ihm fehlte ein geeigneter Sänger. Was tat<br />

man in Zeiten, in denen vom Internet, geschweige denn sozialen<br />

Netzwerken, noch keine Spur war? Man schaltete eine gute alte<br />

Annonce! „Suche experimentierfreudigen Sänger“, lautete sie<br />

schlicht, führte aber dazu, dass sich Alexander Veljanov bei Ernst<br />

Horn meldete. Die zwei trafen sich Anfang 1985 in München,<br />

verstanden sich auf Anhieb prächtig und gründeten kurz darauf<br />

Deine Lakaien. Ihre 16 Jahre Altersunterschied, sagte Veljanov<br />

später, seien vom Tisch gewesen, sobald sie über Musik zu reden<br />

begannen. Tja, so einfach kann es manchmal sein. Bleiben wir<br />

gespannt, was sich dieses Ausnahmeduo zum Bandjubiläum 2015<br />

alles einfallen lässt.<br />

Photo: Claus Müller<br />

<strong>Orkus</strong>! - 123<br />

cts + Facts + Facts + Facts + Facts + Facts + Facts + Facts + Facts + Facts + Facts + Facts + Facts + Fa


Gründungsjahr: 2006, aktuelle Besetzung seit 2013<br />

Herkunftsland: Saarland<br />

Internetseite: www.substance-of-shade.com<br />

Aktuelles Album: confessions<br />

Line-Up:<br />

Kaiyou – Gesang<br />

Daniel – Gitarre<br />

Fat Bob – Keyboard, Programmierung<br />

„... und am Schluss ist einer tot.“<br />

<strong>Orkus</strong>: Schaffst du es, eure Musik in nur einem Satz auf den Punkt zu bringen?<br />

Kaiyou: Wir erzählen lustige, romantische und kurzweilige Geschichten, und<br />

am Schluss ist einer tot.<br />

O: Wie ist die Entscheidung für den Albumtitel gefallen?<br />

K: Das ergab sich quasi von selbst. Wie gesagt, behandeln die Songtexte<br />

in irgendeiner Weise einen Tod. Die Rahmenbedingungen zu erläutern, sie<br />

letztendlich auf Papier zu bringen und den, sagen wir mal: „Tathergang“ zu<br />

verbalisieren, ist im Grunde nichts anderes als ein Geständnis. Da wäre es<br />

ja blöd gewesen, das Album nicht confessions zu nennen. Dass nicht immer<br />

ein stumpfer Gegenstand, eine Schusswaffe oder ein anderes gewöhnliches<br />

Mordwerkzeug zum Einsatz kam, sondern Fangzähne, Datenbanken oder<br />

Zauberei, um nur einige zu nennen, wird von den Liedern genauso erzählt wie<br />

das entsprechende Motiv, das Opfer, der Zeitpunkt und die Vorgeschichte. Es<br />

werden weiße Hasen durchs Wunderland gejagt und der ehemalige Geliebte<br />

von der Königin der Finsternis heimgesucht. Manchmal stirbt auch gar<br />

keiner, sondern es ist viel schlimmer. Wenn man diesem Geständnis seine<br />

Aufmerksamkeit widmet, kriegt man es schon raus.<br />

O: Was schätzt du, welche zwei neuen Songs live besonders gut ankommen<br />

werden – und wovon handeln diese?<br />

K: Meine persönlichen Favoriten sind Queen of the Gloom und Crimson Kiss.<br />

In Queen of the Gloom geht es um einen Verrat durch den Liebsten und die<br />

Konsequenzen für ebendiesen. Er hätte sie gut genug kennen müssen, um<br />

zu wissen, dass man ihre Hinweise besser beachtet, wenn man sie für ein<br />

letztes Lebewohl in der Finsternis aufsucht. Jetzt hat er ein Problem. Da es<br />

aus der Sicht der Frau geschrieben ist, lässt sich schön viel Ausdruck in den<br />

Gesang legen. Mit den breiten Gitarren kommt das live, glaube ich, sehr gut<br />

rüber. Crimson Kiss handelt sehr offensichtlich von einem Vampir, aber vor<br />

allem ist es eine coole Rocknummer, die sehr nach vorne geht. Da muss<br />

man als Zuhörer zumindest mit dem Fuß wippen. Das und das „Scheiß auf<br />

Sonnenlicht“-Thema machen den Song auf jeden Fall zu einem der besten<br />

live.<br />

O: Was motiviert dich jedes Mal aufs Neue, Musik zu machen?<br />

K: Mein Kopf, haha. Manchmal sitz’ ich im Auto oder in der Bahn oder bin<br />

beim Einkaufen oder am Blumengießen, und irgendeine Synapse entscheidet<br />

sich, völlig unzusammenhängend eine Idee in meinen Kopf zu schmeißen.<br />

Irgendeine Geschichte, die ich noch erzählen muss. Zack! Dann lasse ich<br />

alles stehen und liegen und schreibe sofort los, bevor es wieder weg ist.<br />

Üblicherweise ist das nicht die Fassung, die dann auf der CD zu hören ist, das<br />

entwickelt sich zwischenzeitlich noch. Aber das Thema steckt wie ein Dorn<br />

in meinem Hirn, und nur wenn ich ’nen Song daraus mache, kann ich ihn<br />

rausziehen.<br />

O: Welche „alten Helden“ würdest du dir zurück ins Studio wünschen?<br />

K: Das hängt von den Möglichkeiten ab. Wenn ich nur Geld, Frauen und<br />

Charme zur Überzeugungsarbeit brauche, hätte ich gern Akira Yamaoka für<br />

das kommende Silent Hills von Hideo Kojima und Guillermo del Toro am Start.<br />

Zu Malice Mizer würde ich auch nicht Nein sagen. Bei der zweiten Kategorie<br />

wird es schon schwieriger, da brauche ich wohl ’ne Schaufel, Klebeband und<br />

Herrn Frankenstein an meiner Seite. Dann würde ich kackendreist Johann<br />

Sebastian Bach, hide und Édith Piaf ausbuddeln und Elvis, aber der lebt ja,<br />

glaube ich, eh noch... Die könnten dann gleich mal zu viert ’ne Band machen.<br />

O: Was wolltest du in der Öffentlichkeit schon immer mal sagen?<br />

K: Ich HASSE Auberginen! Egal ob sie gebacken oder frittiert oder mit<br />

Schokolade überzogen sind. Ich hasse sie, seht es endlich ein, Leute!<br />

O: Was ist in der Regel deine Schlafenszeit? Und was deine kreative<br />

Schaffenszeit?<br />

K: Schlaf hängt stark vom Alkoholpegel ab. Oh, und die Schaffenszeit auch.<br />

(lacht)<br />

O: Was siehst du, wenn du aus deinem Wohnzimmerfenster schaust? Und<br />

was würdest du gerne sehen?<br />

K: Wenn ich es erst mal durch das Topfpflanzendickicht geschafft habe, sehe<br />

ich die Fassaden der gegenüberliegenden Häuser, inklusive Brillengeschäft,<br />

Handyladen und Bäckerei. Lieber wäre mir natürlich eine Spielhalle, mit<br />

den ganzen geilen japanischen Automaten, Taiko und beatmania und<br />

Zombiesschießen. Und im obersten Stockwerk ein Curryrestaurant!<br />

O: Was möchtest du mit deiner Musik gerne erreichen?<br />

K: Die Phantasie der Hörer. Dass, wenn auch nur für einen Moment, nur<br />

noch die Musik eine Rolle spielt und Bilder in den Kopf des Zuhörenden<br />

malt. Dass die Leute sich so losgelöst von der Realität fühlen, wie es mir<br />

beim Musikhören geht. Das ist ein überwältigendes Gefühl, das ich gerne mit<br />

jedem teilen würde.<br />

O: Mit welchem Essen kann man dich glücklich machen?<br />

K: Japanisches Curry, Nudelsuppe jeglicher Art, saarländische Mehlknödel,<br />

Bratwurstbällchen und Earl Grey mit Butterkeksen. In der Reihenfolge, bitte.<br />

Und keine Auberginen!<br />

O: Was sind die Pläne für die nächsten drei Monate?<br />

K: Ein paar Konzerte spielen und wahrscheinlich parallel schon an den<br />

nächsten Liedern schreiben. Man wird ja nicht jünger. Und es gibt noch so<br />

viel zu tun. Ich habe eine ganze Schublade voll mit angefangenen Liedern, das<br />

reicht noch für die nächsten zehn Jahre.<br />

O: Wem möchtest du eure Musik nun ganz besonders empfehlen?<br />

K: Jedem, der Geschichten mag. Jedem, der Filmsoundtracks mag. Und jedem,<br />

der sich nicht langweilen will. Die anderen dürfen aber auch mal reinhören.<br />

(lacht)<br />

44 - <strong>Orkus</strong>!


„Ein klares Bekenntnis<br />

zu meinem Schwarzen Leben...“<br />

Inzwischen ist sie erschienen und bereitet schon vielen neuen wie auch treuen alten ASP-Fans große Freude: die musikalisch,<br />

visuell und in Bezug auf die verwendeten Materialien schwelgerisch schöne Jubiläumswerkschau Per aspera ad aspera aus Anlass<br />

des 15-jährigen Bestehens dieser außergewöhnlichen Band. Nachdem wir bereits in unserer Oktober-Ausgabe mit Asp darüber<br />

sprechen konnten, trafen wir ihn nun zu einem weiteren Interview.<br />

<strong>Orkus</strong>: Eure „Fan-Edition“ enthält eine Bonus-CD, die unter anderem<br />

mit komplett neuen Liedern aufwartet. Sind diese exklusiv der jetzigen<br />

Veröffentlichung vorbehalten?<br />

Asp: Ja, es gibt neue Stücke. Für das Album habe ich speziell den Titel<br />

Sündige Heilige geschrieben. Lutz und ich hatten eine Menge Spaß bei<br />

der Ausarbeitung dieser Nummer und sofort das Gefühl, dass wir hier<br />

einen neuen Dauergast für unsere Live-Setlist erschaffen haben. Die<br />

Arbeit ging uns leicht von der Hand, und Lutz besitzt mittlerweile ein<br />

unglaublich gutes Gespür für meine vielen Eigenheiten beim Songwriting,<br />

die uns helfen, einen typischen ASP-Song zu erschaffen. Die vielen Jahre<br />

ist bei unserem langjährigen Wegbegleiter Vincent Sorg im Principal<br />

Studio entstanden. Eine völlig neue Erfahrung für mich, denn ich ging<br />

nur mit einem Text, einer Gesangslinie und ein paar Grundakkorden zu<br />

ihm, und dann kreierten wir den kompletten Rest innerhalb von zwei<br />

intensiven Tagen dazu, wie zwei verrückte Professoren im Musiklabor.<br />

Ich hatte ein wenig Angst zu Beginn, weil ich ja ungern meine „Babys“<br />

so komplett in andere Hände geben kann, aber am Ende war es eine<br />

irrsinnig inspirierende und tiefschürfende Erfahrung. Und der Song ist<br />

dann, ebenso wie Sündige Heilige, für mich persönlich ein großartiger<br />

Song geworden. Die vielen Jahre ist ganz, ganz großes Gefühlskino, mit<br />

angenehm überdosiertem Pathos, aber ohne Radiokitsch. Ich bin sehr<br />

begeistert. Dann gibt es noch unsere Cover-Version des Bluegrass-<br />

Klassikers Man of Constant Sorrow. Viele werden den Song vermutlich<br />

in der von Dan Tyminski gesungenen und von George Clooney<br />

dargestellten Version aus dem Film der Coen-Brüder O Brother, Where<br />

Art Thou? kennen. Ich wollte das schon viele Jahre covern, und nun war<br />

der richtige Anlass. Und der Titel spielt auch selbstironisch auf meine<br />

Lebenseinstellung an. Die ein oder andere textliche Anpassung konnte<br />

ich mir nicht verkneifen.<br />

O: Würdest du Sündige Heilige als ASP-Selbstportraithymne bezeichnen,<br />

oder ist es mehr?<br />

Asp: Nun, ich würde es eher als Survivalhymne bezeichnen. Ein wenig<br />

stolz sind wir ja schon, dass es uns noch gibt, trotz aller Hürden, die<br />

uns in den Weg gelegt wurden. Und es ist zugleich ein klares Statement,<br />

dass wir nach all den Jahren das „Anderssein“ noch immer feiern, ein<br />

klares Bekenntnis meinerseits zu meinem „Schwarzen Leben“ und, dass<br />

wir noch nicht genug davon haben, uns einzumischen, klare Worte zu<br />

Missständen in unsere Textwelten einfließen zu lassen. Es findet sich<br />

eine Verknüpfung zum Song Tiefenrausch im Text, die klar aussagt: „Es ist<br />

noch nicht geschafft. Wir haben noch nicht genug erreicht. Wir müssen<br />

es weiter versuchen. Auch wenn es noch einmal 15 Jahre dauert oder<br />

länger.“<br />

O: Die Aussage des abschließenden Die vielen Jahre empfinde ich als<br />

melancholischen Ausklang der Bonus-CD. Ist das in der Quintessenz<br />

auch das Resümee deines persönlichen Rückblicks: Melancholie?<br />

Asp: Melancholie ist, in der richtigen Dosierung genossen, eines der<br />

unterschätztesten Heilmittel für die Psyche, das es gibt. Was genau der<br />

Auslöser zu diesem Text war, kann ich gar nicht mehr sagen. Vielleicht war<br />

es das Gefühl, im Privatleben zugunsten der Musik die eine oder andere<br />

Sache verpasst zu haben, was sich dann wie von selbst zu dieser sehr<br />

traurigen Idee weitergesponnen hat. Im Grunde geht es um jemanden,<br />

der die Liebe seines Lebens verloren hat und über diesen Verlust nie<br />

wieder hinwegkommt. Mich berühren der Song und sein Inhalt sehr tief,<br />

ich bin gespannt, ob es auch anderen so geht.<br />

O: Seid ihr bei der Reihenfolge der Stücke auf der Anthologie einem<br />

bestimmten Prinzip gefolgt?<br />

Asp: Ich bin dabei vorgegangen wie bei einer Setlist für einen Auftritt,<br />

habe versucht, ein möglichst stimmiges Gesamtkonzert anzulegen, eines,<br />

das wie eine große Komposition funktioniert, mit ruhigeren Stellen, die<br />

danach auch wieder Energie zulassen für die metallischeren Klänge...<br />

O: Und gab es auch Stücke, bei denen von vornherein klar war, dass sie<br />

gar nicht erst in die engere Auswahl kommen?<br />

Asp: Ja, wenn sie meines Erachtens zu lang waren oder zu wenig dazu<br />

geeignet, auch neue Freunde zu gewinnen. Wenn man jemandem<br />

als allerersten ASP-Song Frostbrand, Blinded oder die Angstkathedrale<br />

vorspielen würde, dann wäre die Chance nur bei sehr wenigen Menschen<br />

groß, dass sie einen zweiten Blick beziehungsweise ein zweites Ohr<br />

riskieren. Es ist eher wie ein vorsichtiges Werben, bei dem man noch<br />

nicht aufs Ganze geht und die wirklich abgründigen Dinge auf später<br />

und das Hauptwerk verschiebt, wenn man sich ein wenig beschnuppert<br />

hat. Wie angedeutet: für die engen Freunde haben wir ja die Fan-Edition,<br />

deren Bonusinhalte dann das Fanherz höherschlagen lassen sollten.<br />

Diesen Fans wird aber der Inhalt der eigentlichen Werkschau natürlich<br />

in großen Teilen eher wenig Neues bieten, obgleich zumindest einige<br />

Versionen zumindest interessant sein könnten.<br />

O: Habt ihr manche oder gar alle Lieder für die jetzige Zusammenstellung<br />

neu be- oder überarbeitet?<br />

Asp: Nein, das haben wir nicht getan. Vielleicht zum 20. Geburtstag,<br />

haha. Es hat aber tatsächlich mehrere Gründe, warum wir das nicht<br />

getan haben. Der Hauptgrund ist einfach, dass wir noch einmal ganz neu<br />

überdacht haben, für wen diese Zusammenstellung eigentlich gemacht<br />

wird. Zum einen für die dort draußen schlummernden Neufans, die<br />

uns noch nicht kennen und für die von daher auch „Neuaufnahmen“<br />

nur mäßig spannend sind, zum anderen für die Hardcorefans, denen<br />

wir natürlich etwas ganz Besonderes bieten wollen. Deshalb habe ich<br />

beschlossen, im normalen Werkschauteil (CD eins und CD zwei) nur<br />

einige wenige „Specials“ unterzubringen. Dafür haben wir allerdings die<br />

Zeit und die Ressourcen genutzt, um erstens eine Traumverpackung zu<br />

verwirklichen und zweitens und wichtigstens (!) eine richtig tolle Bonus-<br />

CD zu produzieren. Am Ende herausgekommen sind neun Titel, die es<br />

wirklich in sich haben und die mit sehr, sehr hohem Aufwand für CD<br />

drei hergestellt wurden, beziehungsweise für die Vinyl-Box, denn auch<br />

dort sind die neuen Stücke enthalten. Das alles war mir wichtiger als<br />

Neuaufnahmen alter Stücke. Diesmal.<br />

O: Gibt es nach all den Jahren den einen, bestimmten ASP-Song, der für<br />

dich am besten deinen Anspruch, dein Gefühl, das, was du mit deiner<br />

Kunst aussagen möchtest, wiedergibt?<br />

Asp: Nein, ein Einzelsong vermag das nicht. Trotz meiner kleinen<br />

<strong>Orkus</strong>! - 47


„Ich verbrenne mich komplett...“<br />

Lobeshymne auf den Wechselbalg in unserem letzten Gespräch. Diesen<br />

Anspruch hatte ich aber auch nie. Ich möchte auch weiterhin auf jedem<br />

Album sehr verschiedene Songs machen dürfen, und alle davon haben etwas<br />

sehr ASP-Typisches.<br />

O: Weshalb gehören deiner Meinung nach auf eine Werkschau immer auch<br />

Live-Versionen?<br />

Asp: Weil sie eine sehr wichtige Seite von uns zeigen. Sie bringen die<br />

unglaubliche Energie rüber, die wir – gemeinsam mit unseren Fans – bei<br />

Konzerten freisetzen. Gerade bei den gewählten Stücken Kokon und Schwarzer<br />

Schmetterling haben mir die beiden Live-Aufnahmen sehr gut gefallen. Für<br />

mich ist der Schwarze Schmetterling vielleicht am ehesten das, was in der<br />

Frage weiter oben auftauchte, ganz sicher jedoch einer der allerwichtigsten<br />

Songs in meinem Leben. Das Lied ist älter als die Band selbst, und ob man es<br />

glaubt oder nicht: in der Live-Version ist es dem am nächsten, wie ich mich<br />

am wohlsten damit fühle und wie der Song in mir und für sich selbst klingt.<br />

O: Vor der Live-Version von Kokon auf der CD fragst du dein Publikum, ob es<br />

bereit ist, mit euch zu brennen – und natürlich erwartet dann fast jeder euren<br />

Song Ich will brennen. Warum folgt stattdessen Kokon?<br />

Asp: Weil Brennen nicht nur ein Evergreen ist, obligatorisch für ein ASP-<br />

Konzert, sondern auch ein Lebensgefühl ausdrückt, das man allgemein mit<br />

uns und unseren Live-Shows in Verbindung bringen muss. Tatsächlich lege ich<br />

meist so viel Energie in ein Konzert, dass ich mich dabei komplett verbrenne,<br />

und am nächsten Tag muss ich wie Phönix aus der Asche „auferstehen“.<br />

O: Die optische und haptische Umsetzung der Werkschau ist wieder<br />

wunderschön und gar nicht auf einmal zu erfassen. Sind die Ideen dazu<br />

größtenteils von dir selbst?<br />

Asp: Ja, die Ideen stammen schon größtenteils von mir, aber natürlich<br />

könnte ich ohne die Hilfe von vielen anderen Menschen das Ganze niemals<br />

umsetzen. Zunächst muss man Alex Storms Bereitschaft erwähnen, diese<br />

vielen speziellen Wünsche mitzumachen und auf die Suche zu gehen, wer<br />

und wie man die Ideen am besten umgesetzt bekommt. Was die Bilder<br />

zu den Songs angeht, wollte Timo Wuerz aus gegebenem Anlass für jedes<br />

einzelne von mir eine Beschreibung, was abgebildet werden soll, wonach er<br />

Skizzen anfertigte, die er mir wiederum vorgelegt hat. Aus diesen Skizzen<br />

habe ich das ausgewählt, was mir am besten gefallen hat, und dann hat er<br />

das Gemälde angefertigt. Übrigens, ich kann es nicht genug betonen: in einer<br />

Geschwindigkeit, die an Zauberei grenzt! Dann müssen noch viele Leute ran,<br />

ein Layouter, der das Ganze zusammenbringt und die Texte setzt, mehrere<br />

Korrekturaugenpaare und so weiter und so fort. Hätte ich ein Talent für die<br />

bildende Kunst, dann wäre meine, nennen wir es mal in Ermangelung eines<br />

besseren Begriffes: „Karriere“ sicher ganz anders verlaufen, und viele andere<br />

hätten keinen Job bei ASP, haha. Es ist tatsächlich so: Um all das wahr werden<br />

zu lassen, da braucht es viele freundliche, helfende Hände. Danke an alle auf<br />

diesem Wege!<br />

O: Und was daran gefällt dir persönlich ganz besonders?<br />

Asp: Das Cover! Und der Vollleinenschuber! Mjamm. Und... alles. Bei den<br />

Bildern von Timo gefällt mir das des brennenden Schmetterlingsmannes<br />

am besten. Insgesamt finde ich schön, dass die Bilder nur eine mögliche<br />

Bedeutungsebene des jeweiligen Songs andeuten, statt eine „Entschlüsselung“<br />

zu versuchen. Diese soll und muss auch weiterhin in den Köpfen der Hörer<br />

stattfinden.<br />

O: Wie lange habt ihr insgesamt an der Anthologie gearbeitet, und welche<br />

speziellen Herausforderungen, vielleicht auch Schwierigkeiten gilt es bei<br />

dieser Art von Veröffentlichung zu bewältigen, die man als Künstler bei einem<br />

regulären Studioalbum nicht hat?<br />

Asp: Im Grunde habe ich persönlich von Januar bis Juni 2014 ununterbrochen<br />

daran gearbeitet und danach direkt die heiße Promophase dafür gestartet,<br />

aber ich gebe zu, dass ich zwischendurch schon Skizzen für das nächste<br />

Album gemacht und auch regelmäßig mit den Zaubererbrüdern geprobt und<br />

eine Tour gespielt habe. Und im Juli begannen auch schon die umfangreichen<br />

Probe- und Arrangementarbeiten für die Jubiläumstour. Puh. Was ein<br />

ereignisreiches Jahr.<br />

O: Sind 15 Jahre ASP eigentlich schnell vergangen? Zu schnell? Oder manchmal<br />

auch quälend langsam?<br />

Asp: Rasend schnell. Viel zu schnell. Teilweise grausam schnell. Ich will noch<br />

so vieles schaffen. Ich muss weg!<br />

www.aspswelten.de<br />

Axel Schön<br />

Photos: Achim Webel<br />

Discographie (Alben):<br />

Hast Du mich vermisst? – Der Schwarze Schmetterling I (2000)<br />

:Duett – Der Schwarze Schmetterling II (2001)<br />

Weltunter – Der Schwarze Schmetterling III (2003)<br />

Aus der Tiefe – Der Schwarze Schmetterling IV (2005)<br />

Requiembryo – Der Schwarze Schmetterling V (2007)<br />

Once in a Lifetime – The Recollection Box (live, Split mit Chamber, 2007)<br />

Horror Vacui – the eeriest Tales of ASP so far (Compilation, 2008)<br />

Zaubererbruder – Der Krabat-Liederzyklus (2008)<br />

AKOASMA – Horror Vacui Live (live, 2008)<br />

Von Zaubererbrüdern – Live & Unplugged (live, 2009)<br />

Der komplette Schwarze Schmetterling – Zyklus {I bis V} (Compilation, 2011)<br />

fremd – Fremder-Zyklus, Teil 1 (2011)<br />

MASKENHAFT – Ein Versinken in elf Bildern (2013)<br />

Per aspera ad aspera – This is Gothic Novel Rock (Compilation, 2014)<br />

Line-Up:<br />

Asp – Gesang<br />

Lutz Demmler – Gitarre, Backgroundgesang<br />

Andreas „Tossi“ Gross – Bass, Live-Backgroundgesang<br />

Sören Jordan – Gitarre<br />

Stefan Günther – Schlagzeug<br />

48 - <strong>Orkus</strong>!


<strong>Orkus</strong>: Schaffst du es, mit nur<br />

100 Buchstaben deine Musik zu<br />

beschreiben?<br />

Ethan Matthews: Echo Us bringt das,<br />

was ich in der musikalischen Architektur<br />

unserer Zeit nicht finden konnte. Es<br />

erwuchs aus einem Mangel!<br />

O: Wie ist der Projektname entstanden?<br />

EM: Spontan, 1998 oder 1999 – ich<br />

suchte einen Ersatznamen für meine<br />

erste Gruppe Greyhaven. Ich blätterte<br />

durch mein Lexikon, wie damals oft.<br />

Mir hat der Begriff „Echo“ schon immer<br />

gefallen. Dann kam mir aus heiterem<br />

Himmel „Echo Us“ in den Sinn. Der<br />

Name faszinierte mich sehr. Er klingt gut<br />

und hat mehrerlei Bedeutungen.<br />

O: Warum ist dir das neue Album<br />

wichtig?<br />

EM: 2001 wurde ich unfreiwillig in die<br />

psychiatrische Abteilung eines großen<br />

Bostoner Krankenhauses eingewiesen,<br />

und dieser Erfahrung folgte eine ganze<br />

Kette von neuen musikalischen und<br />

emotionalen Lebensereignissen. À Priori<br />

Memoriaé ist der Abschluss der jüngsten<br />

Trilogie und im Grunde eine 63-minütige<br />

Komposition! Echo Us stellt einen fast<br />

absurden Wegweiser in eine Zukunft<br />

dar, in welcher Klassik, Ambient, Rock,<br />

Pop und Instrumentalmusik jeglicher<br />

Form zusammenkommen, allerdings auf<br />

eine sehr frei fließende und stimmige<br />

Art. Für mich ist es wie Musik aus einer<br />

anderen Dimension oder Zeit, wo sich<br />

die Welt ein wenig unterschiedlich<br />

entwickelt hat. Ich schätze Musik, die<br />

den Mut besitzt, das kulturelle Blatt zu<br />

wenden, doch vor allem erschaffe ich<br />

Musik, die ich nirgendwo sonst hören<br />

kann.<br />

O: Welcher Song bedeutet dir persönlich<br />

ganz besonders viel – und wovon<br />

handelt er?<br />

EM: Mein bestes „Song“material<br />

entsteht meist durch automatisches<br />

Schreiben, eine Form von „Channeling“,<br />

eine spirituelle Praktik. Auf diesem<br />

Album sind einige solcher Stücke<br />

enthalten, bei der Single Nightlight ist es<br />

wohl am augenfälligsten. Ich lasse die<br />

Dinge gern zur Interpretation offen, aber<br />

Nightlight ist ganz klar ein Liebeslied in<br />

der Tradition von männlich/weiblichen<br />

Duetten vergangener Dekaden, jedoch<br />

mit einer völlig neuen Wendung;<br />

50 - <strong>Orkus</strong>!<br />

Gründungsjahr: 2000<br />

Herkunftsland: USA<br />

Internetseite: www.echous.net<br />

Aktuelles Album: II:XII ~ À Priori Memoriaé<br />

„Ich liebe das Gefühl,<br />

spirituellen Kräften zu dienen...“<br />

gewissermaßen halb klassisches<br />

Kunstlied und halb Pop-Ballade mit<br />

Konzertharfe als Begleitung.<br />

O: Dein schönstes Erlebnis mit Musik in<br />

deinem Leben war...?<br />

EM: Definitiv, The Light It Moves<br />

von Tomorrow Will Tell The Story zu<br />

empfangen. Das war ein überaus<br />

ekstatisches Erlebnis. Ich bastelte in<br />

meinem Studio an einem Sequenzerpart<br />

herum, als ich plötzlich „aufgerufen“<br />

wurde, Texte zu schreiben, nur wusste<br />

ich nicht, was ich zu schreiben versuchte.<br />

Es handelte sich um eine fremde<br />

Sprache, in diesem Fall Hebräisch.<br />

Mir ist das Schreiben am wichtigsten,<br />

besonders wenn es sich anfühlt, als<br />

würde die Hand eines anderen mich<br />

leiten – ich liebe das Gefühl, spirituellen<br />

Kräften zu dienen... wobei ich persönlich<br />

an keine Konfession gebunden bin.<br />

Ich glaube einfach an verschiedene<br />

Schichten der Realität.<br />

O: Was fasziniert dich an der Farbe<br />

Schwarz?<br />

EM: Das Gefühl, außer Kontrolle zu sein!<br />

O: Was ist Leben?<br />

EM: Alles – der Tod ist lediglich eine<br />

Vorstellung, die wir über „Enden“ haben.<br />

Das Leben ist eine eher mit „Anfängen“<br />

verknüpfte Vorstellung. Unsere<br />

Überzeugungen bestimmen uns.<br />

O: Womit möchtest du die Leserin und<br />

den Leser dieser Zeilen nun noch zu<br />

deiner Musik locken?<br />

EM: Ich möchte eigentlich niemanden<br />

locken... ich glaube sehr daran, dass<br />

Musik ihren eigenen inneren Zweck<br />

erfüllt, und wenn man sich zu einer<br />

speziellen Musik hingezogen fühlt,<br />

gibt es dafür einen Grund. Allerdings<br />

leben wir in einem zunehmend<br />

beengten Universum; mir wäre es<br />

lieber, die Leute würden sich wieder<br />

stärker für wirklich innovative Formen<br />

von Musik interessieren – egal aus<br />

welchem Stilbereich sie stammen. Ich<br />

glaube nicht, dass alle Ideen schon<br />

verbraucht sind, wie manche das tun.<br />

Ich höre liebend gerne etwas richtig<br />

gut Gemachtes, das zugleich innovativ<br />

und neu definiert ist. Das strebe ich bei<br />

Echo Us an und hoffe, dass jene von<br />

anspruchsvollem Geschmack mit auf die<br />

Reise gehen!<br />

Manchmal sind es kleine Zufälle, die die Welt<br />

verändern. Begegnungen, die den Lauf der Zeit<br />

beeinflussen, Geschichte schreiben und für große<br />

Kunst sorgen. Ein solcher weitreichender Zufall<br />

ereignete sich 1994 unter Londons Erde. An der<br />

U-Bahn-Haltestelle South Kensington liefen sich<br />

durch einen gewaltigen Zufall der damals 21-jährige<br />

Brian Molko und Stefan Olsdal (20) in die Arme –<br />

an einer Station, die 2013 von über 30 Millionen<br />

Fahrgästen frequentiert wurde! Die zwei kannten<br />

sich von der gemeinsam besuchten International<br />

School in Luxemburg, hatten aber nicht viel<br />

miteinander zu tun. Bei diesem schicksalhaften<br />

Treffen lud Molko seinen Schulkameraden spontan<br />

zu einem Gig ein, den er an jenem Abend spielte.<br />

Olsdal war begeistert, stieg sofort ein, und als<br />

Placebo machte man sich ab 1995 daran, die Welt<br />

zu erobern. Seither ist eine Menge passiert; unter<br />

anderem gehen zwölf Millionen verkaufte Alben<br />

und ungezählte ausverkaufte Tourneen aufs Konto<br />

der Band. Amüsante Randnotiz: Steve Forrest, der<br />

seit 2008 für Placebo tätige Schlagzeuger, war<br />

damals gerade erst acht Jahre alt.<br />

+ Facts + Facts + Facts + Facts + Facts + Facts + Facts + Facts + Facts + Facts + Facts + Facts + Facts +


ElEctric ElEphant<br />

DiE nEuE EP DEr KultbanD.<br />

MassivEr, clubtauglichEr ElEctro.<br />

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DiE Ep ist nicht<br />

im rEgulärEn hanDEl Erhältlich!<br />

WEitErE infos untEr WWW.rotErsanD.nEt<br />

LIVE 2014<br />

05.12.14 bErlin, K17


Musiktipps<br />

... das <strong>Orkus</strong>!-Album<br />

des Monats<br />

Björn Springorum<br />

1. Sólstafir<br />

Ótta<br />

2. Primordial<br />

Where Greater Men Have Fallen<br />

Isabell Köster<br />

1. Eluveitie<br />

Origins<br />

Top 5<br />

2. ASP<br />

Per aspera ad aspera – Die Jubiläums-Songs<br />

3. Mirel Wagner<br />

When the Cellar Children See the Light of Day<br />

3. May The Silence Fail<br />

Of Hope And Aspiration<br />

4. Ghost Brigade<br />

IV – One With The Storm<br />

4. Ewigheim<br />

24/7<br />

5. Hozier<br />

Take Me To Church (Track)<br />

5. the Order of Israfel<br />

Wisdom (Track)<br />

Axel Schön<br />

1. ASP<br />

Per aspera ad aspera –<br />

This is Gothic Novel Rock<br />

2. Merciful Nuns<br />

Meteora VII<br />

3. æon sable<br />

Visionaers<br />

4. Die Toten Hosen<br />

Der letzte Kuss (Track)<br />

5. Die Verbannten Kinder Evas<br />

Come heavy Sleep<br />

Marc Halupczok<br />

1. While Heaven Wept<br />

Suspended At Aphelion<br />

2. Exodus<br />

Blood In Blood Out<br />

3. Anaal Nathrakh<br />

Desideratum<br />

4. Obituary<br />

Inked in Blood<br />

5. Beyond Creation<br />

Earthborn Evolution<br />

<strong>Slipknot</strong><br />

.5: The Gray Chapter<br />

CD (Roadrunner/Warner)<br />

vorauss. 17.10.2014<br />

Ende eines Kapitels<br />

Sie waren unsterblich – zumindest schienen die einge schworenen<br />

neun davon lange Zeit felsenfest überzeugt. Bis <strong>Slipknot</strong> im Mai<br />

2010 die Nachricht vom plötzlichen Drogentod ihres Bassisten und<br />

Hauptsongwriters Paul Gray erschütterte. Nach diversen<br />

Auflösungsgerüchten, der Trennung von Drummer Joey Jordison<br />

und einer vierjährigen Trauerphase lässt es die Extreme Metal-Band<br />

aus Des Moines, Iowa auf ihrem fünften Studioalbum jetzt wieder<br />

scheppern, als gäbe es kein Morgen. Und so beginnt der Opener<br />

XIX auch gleich mit den Worten „Here’s something that’s not for<br />

the living. Here’s something that’s for the dead“ und feierlichen<br />

Hörnern: <strong>Slipknot</strong>s ganz eigener Abschied von ihrem verstorbenen<br />

Tieftöner. Im Folgenden trümmert sich die Chaoscrew um Frontmann<br />

Corey Taylor durch ein wahrhaft infernalisches Soundmonster<br />

(Sarcastrophe, AOV, Killpop), das immer wieder von atmosphärischdüsteren<br />

Momenten unterbrochen wird (Goodbye, Be Prepared For<br />

Hell), um schließlich in dem dramatischen Kopfkinotrack If Rain Is<br />

What You Want zu enden. Pure Aggression, Wut, Trauer und<br />

Zuversicht im rasenden Wechsel... großartiger Metal aus tragischem<br />

Anlass.<br />

Gaetano Rothenburg<br />

Claus Müller<br />

1. Chrysalide<br />

Personal Revolution<br />

2. Sol Invictus<br />

Once Upon A Time<br />

3. Fräkmündt<br />

Landlieder & Frömdländler<br />

4. Laibach<br />

Spectre<br />

5. Motionless In White<br />

Reincarnate<br />

Lars Schubert<br />

1. Trent Reznor<br />

and Atticus Ross<br />

Gone Girl (Soundtrack)<br />

2. Bruno Coulais<br />

Die purpurnen Flüsse (Soundtrack)<br />

3. Kiasmos<br />

Kiasmos<br />

4. Glen Hansard and Markéta Irglová<br />

Falling Slowly (Track)<br />

5. Madredeus<br />

Ainda (Soundtrack)<br />

Nadine Ahlig<br />

1. Ghost Brigade<br />

IV – One With The Storm<br />

2. In Flames<br />

Siren Charms<br />

3. While Heaven Wept<br />

Suspended At Aphelion<br />

4. Nachtblut<br />

Chimonas<br />

5. Tokio Hotel<br />

Girl Got A Gun (Track)<br />

Manuela Ausserhofer<br />

1. Germ<br />

Grief<br />

2. Evergrey<br />

Hymns For The Broken<br />

3. Alcest<br />

Shelter<br />

4. Liv Kristine<br />

Vervain<br />

5. 1349<br />

Massive Cauldron of Chaos


æon sable<br />

Visionaers<br />

CD (Solar Lodge/AL!VE)<br />

vorauss. 17.10.2014<br />

Wunderschöner Dark Rock<br />

von großer Intensität<br />

Bereits mit ihrem Debut Per Aspera<br />

Ad Astra waren æon sable bei vielen<br />

Anhängern des klassischen, aber<br />

zeitgemäßen Gothic Rock ein<br />

Geheimtipp und haben sich seitdem<br />

durch zwei weitere Veröffentlichungen<br />

und live eine wachsende<br />

Fangemeinde erspielt. Spätestens<br />

aufgrund des neuen Werkes sollten<br />

auch alle anderen Dark Rock-<br />

Freunde sich einmal mit æon sable<br />

befassen. Schon der Opener ...<br />

Dawn of an era löscht binnen<br />

kürzester Zeit jegliche lichte<br />

Stimmung aus; zurück bleibt<br />

Schwärze, Schwere. Bevor jedoch<br />

die Verzweiflung überhandnimmt,<br />

erklingt das treibende Visions,<br />

tanzbar, mit rauem Gesang und<br />

tollem Basslauf, nebenbei mühelos<br />

an große Goth Rock-Augenblicke<br />

der Achtziger erinnernd. Wie<br />

intensiv auch die folgenden Stücke<br />

in ihren Bann ziehen, merkt man erst,<br />

wenn plötzlich die letzten Töne des<br />

abschließenden, traurigen A<br />

Serpente e o Andarilho der Stille<br />

weichen und man zurückfinden muss<br />

in die Realität um einen herum. Fazit:<br />

Für Visionaers haben Din-Tah Aeon<br />

und Nino Sable sieben faszinierende,<br />

ideenreiche Kompositionen<br />

geschaffen – morbid, dicht,<br />

abwechslungsreich, von purer<br />

dunkler Schönheit. Eines der besten<br />

Goth Rock-Alben des Jahres!<br />

Axel Schön<br />

Amaranthe<br />

Massive Addictive<br />

CD (Spinefarm/Universal)<br />

vorauss. 17.10.2014<br />

Metal einer neuen Zeit<br />

Metal und Pop kombinieren, darf<br />

man das überhaupt? Unbedingt,<br />

wenn man dabei so verführerisch,<br />

unwiderstehlich und monumental zu<br />

Werke geht wie Amaranthe. Massive<br />

Addictive zeigt die hart arbeitenden<br />

und noch härter tourenden<br />

Schweden auf der Schwelle zum<br />

großen Durchbruch, auf dem Weg<br />

nach ganz oben. Und das schafft<br />

man eben nur, wenn man ein<br />

Wagnis eingeht. Wenn man Mut<br />

beweist. Wenn man gewillt ist,<br />

anzuecken und es nicht jedem recht<br />

zu machen. Darin waren die Jungs<br />

um Sängerin Elize Ryd schon auf den<br />

ersten Alben gut, ihr vorliegendes<br />

drittes Werk jedoch wird zum<br />

Wendepunkt einer verheißungsvollen<br />

Karriere: Angetrieben von einer<br />

enorm druckvollen Produktion,<br />

treffen hier sägende Metal-Riffs und<br />

ballernde Drums auf große<br />

Melodien, auf Harmonien, die man<br />

in dieser Form im Metal vergeblich<br />

sucht. Elize präsentiert unglaubliches<br />

Stimmtalent, gleich zwei männliche<br />

Gegenstücke sorgen für klare Vocals<br />

und mächtige Schreie. Electro- und<br />

Pop-Einflüsse tun ihr Übriges, um<br />

Massive Addictive zu etwas Neuem,<br />

ungemein Zeitgeistigem werden zu<br />

lassen. Das wird nicht jedem<br />

schmecken. Aber das war bei allen<br />

großen Erfindungen so.<br />

Björn Springorum<br />

Bella Morte<br />

Exorcisms<br />

CD (Metropolis/Soulfood)<br />

vorauss. 31.10.2014<br />

Kraftvolle Melancholie und<br />

variantenreicher Gothic Rock<br />

Nach einer Zusammenstellung rarer<br />

Aufnahmen und einem Rückblick auf<br />

ihr bisheriges Schaffen versorgen<br />

uns Bella Morte nun wieder mit<br />

frischem Material. Gleich der<br />

Titeltrack holt uns zurück in die<br />

vielfältige musikalische Welt der<br />

Jungs aus Virginia. Dem schließt sich<br />

das bandeigene Verständnis des<br />

Depeche Mode-Klassikers Never Let<br />

Me Down an, welcher in ein etwas<br />

rockigeres Gewand gekleidet<br />

wurde, ansonsten allerdings nur<br />

wenig Neues bietet. As Fire ist eine<br />

Midtemponummer mit Synthieeinschüben<br />

und trotzdem kraftvollen<br />

Gitarren, bevor Watching The Sky<br />

das Tempo noch mehr rausnimmt,<br />

sich rhythmisch vorwärtsschleppt<br />

und den Gesang von Fronter Andy<br />

Deane in den Vordergrund stellt.<br />

Reflections und The Dark dagegen<br />

sind Stücke mit klassischen Gothicund<br />

Wave-Elementen, und A Quiet<br />

Place To Die – eingebettet zwischen<br />

zwei weitere ruhigere Lieder – rockt<br />

richtig los, sodass es insgesamt doch<br />

einiges zu entdecken gibt, wenn man<br />

sich die Zeit dafür nimmt. Alles in<br />

allem ist Exorcisms aber ein ruhiges,<br />

getragenes, über weite Strecken<br />

nachdenklich wirkendes Album, das<br />

eher auf musikalische Feinheiten und<br />

Emotionalität als auf Goth Rock-Party<br />

setzt.<br />

Axel Schön<br />

BhamBhamHara<br />

Progressive Body Music<br />

CD (Scanner/BROKEN SILENCE)<br />

vorauss. 31.10.2014<br />

Aller guten Dinge sind drei<br />

ONLINESTORE, VIDEOS, BANDINFOS & MEHR:<br />

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Nach zwei EPs (Kreislauf und Nur für<br />

Euch) holen BhamBhamHara dieses<br />

Jahr nun zum dritten Streich aus und<br />

schieben endlich das lang ersehnte<br />

Debutalbum Progressive Body Music<br />

hinterher. Dabei knüpfen die Herren<br />

nahtlos an ihre bereits veröffentlichten<br />

Clubhits an und spannen den<br />

Bogen weiter, um für gehörigen<br />

Nachschub an Tanzflächenfutter zu<br />

sorgen – „progressiv“ nimmt das Duo<br />

wörtlich. So manche Genres werden<br />

bedient: Gebet ist stark Ambientlastig,<br />

Wir feiern dürfte auch einige<br />

EBM-Fans begeistern. Das Album ist<br />

von vorne bis hinten sehr flüssig und<br />

clubby. Bei Das Ziel fühlt man sich<br />

fast schon ein wenig an Kraftwerk<br />

erinnert. Ein Schmunzeln ist dem<br />

Hörer gewiss, aber an allererster<br />

Stelle sind Tanzbarkeit und<br />

Partytauglichkeit garantiert!<br />

Marie-Luise Henke<br />

gespensterhafte Untotenstimmung<br />

verbreitet, bietet das Trio auf seinem<br />

dritten Release. Dr. Geek, Zombiehl<br />

und Frankensteiner sind ihrem Motto<br />

treu geblieben und springen spritzigmorbide<br />

durch den Raum. Was<br />

2008 begann und seine bisherige<br />

Krönung im Video zu Dr. Jekyll & Mr.<br />

Hyde fand, wurde weiter<br />

perfektioniert und macht einfach<br />

schnell irre gute Düsterlaune, die<br />

man überallhin mitnehmen möchte.<br />

Was sich Dr. Geek and the<br />

Freakshow wohl für Ghoul Shock in<br />

Sachen Live-Performance einfallen<br />

lassen? Nun, wer nach dem ersten<br />

Longplayer The Wolfman... and<br />

other Stories from the Lab drei Jahre<br />

geduldig auf den Tag der<br />

Veröffentlichung von Ghoul Shock<br />

gewartet hat, schafft das jetzt auch<br />

noch!<br />

Elena Winter<br />

OUT ON CD/2LP/DIGITAL:<br />

PARZIVAL<br />

CASTA<br />

THE NEW ALBUM<br />

FROM THE MASTERS OF<br />

CINEMATIC BOMBAST<br />

Devilment<br />

The Great And Secret Show<br />

CD (Nuclear Blast/Warner)<br />

vorauss. 31.10.2014<br />

Dani Filth kann es also doch noch!<br />

Okay, es wäre wohl übertrieben, zu<br />

sagen, die Tage von Cradle Of Filth<br />

seien gezählt. Trotzdem lässt sich<br />

nicht leugnen, dass die Glanzzeiten<br />

hinter den vampirischen Black<br />

Metallern liegen, mit Paul Allender<br />

jetzt auch noch die neben Dani Filth<br />

wichtigste Figur ausgeschieden ist.<br />

Ob es da nur Zufall ist, dass sich Filth<br />

in sein neues Projekt Devilment<br />

stürzt? Oder will sich da ein gewisser<br />

Engländer von den Sorgen um seine<br />

Hauptband ablenken? So oder so:<br />

The Great And Secret Show ist eine<br />

runde Sache! Ein Horror Metal-<br />

Album aus dem Bilderbuch, voller<br />

viktorianischem Grusel und Geisterbahn<br />

flair. Natürlich haben Cradle<br />

ein mehr als dezentes Echo in den<br />

Liedern hinterlassen, insgesamt sind<br />

Devilment aber eher Horror-<br />

Blockbuster denn vampirisches<br />

Gothic-Märchen. So ganz nebenbei<br />

liefert Dani zwischen peitschenden,<br />

mal thrashigen und mal Industriallastigen<br />

Stücken seine beste<br />

Gesangsleistung seit Jahren ab und<br />

macht das, was er nun mal am<br />

besten kann: fiese kleine Horrorgeschichten<br />

erzählen. Vielleicht<br />

sorgt dieses frische Blut auch für eine<br />

Überraschung bei der nächsten<br />

Cradle-Veröffentlichung? 2015<br />

wissen wir mehr.<br />

Christopher Sturm<br />

Dr. Geek and the Freakshow<br />

Ghoul Shock<br />

CD (KOI)<br />

bereits erschienen<br />

Tanz auf dem Grab mit Beetlejuice<br />

Hier kommt endlich (!) wieder<br />

frischer Schwung in die scheinbar<br />

alten, müden und morschen<br />

Knochen! Zwölf Punkrock-Nummern<br />

zum Pogen und Mitsingen plus ein<br />

Intro, welches es in sich hat und<br />

Echo Us<br />

II:XII ~ À Priori Memoriaé<br />

CD (Dust On The Tracks/SPV)<br />

bereits erschienen<br />

Jahrhundert-Progressive Rock<br />

Fesselnde Klangstrukturen bietet das<br />

aus Portland stammende Projekt Echo<br />

Us auf II:XII ~ À Priori Memoriaé. Mit<br />

vielen liebevollen Details,<br />

Pianosounds, Gitarren wellen,<br />

Flötenklängen, Harfen passagen,<br />

wunderbaren Melodien und sanften<br />

Gesangs einlagen, die warm und<br />

traumhaft anmuten, schafft es Ethan<br />

Matthews, seine magischen<br />

Empfindungen und Erinnerungen mit<br />

denen des Hörers zu verbinden, wie<br />

es früher einem Mike Oldfield<br />

gelang. Die elf Tracks verschmelzen<br />

ineinander, konzentrieren sich auf<br />

den Kern der Musik und die daraus<br />

resultierenden Gefühle und<br />

Gedanken. Alle eingebrachten<br />

Elemente wirken so vertraut wie<br />

einst... und doch im selben Moment<br />

innovativ und einzigartig.<br />

Elena Winter<br />

Emigrate<br />

Silent So Long<br />

CD (Vertigo/Universal)<br />

vorauss. 07.11.2014<br />

Das Rammstein-Nebenprojekt<br />

lernt laufen<br />

www.mightymusic.dk | facebook.com/parzivalband


Den Titel können wir unterschreiben:<br />

Sieben Jahre sind seit dem Emigrate-<br />

Debut verstrichen, eine tatsächlich<br />

verdammt lange Stille. Tja,<br />

Rammstein nehmen halt doch mehr<br />

Zeit in Anspruch, als man glaubt,<br />

weswegen Richard Z. Kruspe erst<br />

jetzt, in einer verdächtig lang<br />

andauernden Schaffenspause seiner<br />

Hauptband, zum vorliegenden<br />

zweiten Solo-Album unter dem<br />

Namen Emigrate kam. Nach Jahren<br />

in New York mittlerweile wieder in<br />

Berlin zu Hause, soll Silent So Long<br />

diesen urbanen Ortswechsel<br />

musikalisch erlebbar machen.<br />

Weniger Rock’n’Roll und mehr<br />

Electro, weniger Politur und mehr<br />

Schmutz unter den Fingernägeln.<br />

Industrial Rock dominiert die<br />

Szenerie, wuchtig, wild, ekstatisch<br />

und voller kühler Energie. Kruspe<br />

gibt zum zweiten Mal den<br />

Frontsänger, tut das hier deutlich<br />

versierter und lädt sich zur<br />

zusätzlichen Verstärkung mit Marilyn<br />

Manson, Jonathan Davis, Peaches<br />

oder Lemmy Kilmister gleich eine<br />

ganze Ehrengarde großer Gäste ein.<br />

Wer kann, der kann eben. Und<br />

Emigrate beweisen, dass sie sehr<br />

wohl mehr können als ein Dasein als<br />

Rammstein-Nebenprojekt.<br />

Björn Springorum<br />

From Hell<br />

Ascent From Hell<br />

CD (Sonic Revolution/Soulfood)<br />

bereits erschienen<br />

Horror meets Heavy Metal<br />

Wenn das kein spannender<br />

Newcomer ist! From Hell nennt sich<br />

das neue Projekt von George<br />

Anderson aka Aleister Sinn<br />

(Ex-Down Factor), Ascent From Hell<br />

sein brandheißes Debutalbum,<br />

welches ein Konzeptwerk darstellt,<br />

wie man es sich wünscht, unterstützt<br />

von hochkarätigen Musikern. So<br />

finden wir Paul Bostaph (Slayer) an<br />

den Drums, Damien Sisson (Death<br />

Angel) am Bass und Steve Smyth<br />

(Ex-Nevermore) an der Leadgitarre.<br />

Stilistisch zelebrieren sie ihre eigene<br />

Mischung aus Heavy Metal, die<br />

aber viel Spielraum für andere<br />

Elemente lässt. Hin und wieder<br />

blitzen auch Momente aus Doom,<br />

Death, Black oder Thrash Metal<br />

durch. Beim Opener Standing at the<br />

Mouth of Hell versucht man sich erst<br />

mal vergeblich zu orientieren, denn<br />

die atmosphärische Nummer wird<br />

lediglich durch ein paar beängstigende<br />

Schreie untermalt. Bei vier<br />

Liedern wirkt ein Chor mit, wie bei<br />

Dead Reckoning, wo man zudem<br />

noch die Klavierkünste von Phil<br />

Bennett (Starship) bewundern kann.<br />

Mit rund 70 Minuten Dauer ist auch<br />

die Länge bombastisch. Zwischen<br />

den Stücken sorgen kleine<br />

instrumentale Übergänge dafür,<br />

dass keine Pausen entstehen. Ein<br />

sehr spannendes Debut!<br />

Manuela Ausserhofer<br />

Iris<br />

Radiant<br />

CD (Dependent/AL!VE)<br />

vorauss. 24.10.2014<br />

Wenn Musik zu Wellen wird...<br />

... genau dann weiß man, dass man<br />

Iris hört. Der Sound der Amerikaner<br />

verzaubert schon beim ersten Mal<br />

und gewinnt bei wiederholtem<br />

Genuss immer weiter an Tiefe. Die<br />

dem Future und Synth Pop eigene<br />

Leichtigkeit wird von Reagan Jones<br />

und Andrew Sega in ein<br />

schillerndes Gewand – Phenom –<br />

gehüllt. Mit Wayseer oder Cries of<br />

Insanity beweist das Duo aber<br />

auch, dass durchaus nachdenkliche<br />

Stücke nicht an Transparenz und<br />

Eingängigkeit einbüßen. Reagans<br />

Gesang nimmt uns mit auf eine<br />

bunte Reise, ohne auch nur an einer<br />

einzigen Stelle vorhersehbar zu<br />

wirken. Der Begriff „radiant“ trifft<br />

den Gesamteindruck des Albums<br />

auf den Punkt: Eine strahlende<br />

Energie geht von den Liedern aus,<br />

welche sich direkt auf den Hörer<br />

überträgt und in ihm ausbreitet.<br />

Sound Becomes Waves bündelt<br />

dies gekonnt und zeigt, dass sich<br />

das lange Warten auf neues<br />

Material von Iris mehr als gelohnt<br />

hat!<br />

Marie-Luise Henke<br />

Joran Elane<br />

Glenvore<br />

CD (Glenvore-art)<br />

bereits erschienen<br />

Tanz zwischen Traum und Realität<br />

Nach zwei Jahren intensiver Arbeit<br />

veröffentlicht Joran Elane, Frontfrau<br />

und Mastermind der Band Elane, ein<br />

Solo-Werk, das zauberhafter kaum<br />

sein könnte. Jedes Stück erstrahlt in<br />

einem sanften, träumerischen Licht<br />

edelsteingleich in den schönsten<br />

Farben. Der warme, schwere und<br />

einfühlsame Gesang im Einklang mit<br />

allerlei hand- und mundgemachter<br />

Musik hüllt den Hörer in ein Gewand<br />

von Leichtigkeit, Verspieltheit, ein<br />

wenig Melancholie und tiefer<br />

Verbundenheit mit sich selbst und<br />

der Natur. Glenvore entführt in<br />

magische Welten, wo sich der Wind<br />

mit den Bäumen unterhält, der<br />

Nebel mit dem Gras auf einer<br />

Waldlichtung spielt, während<br />

dazwischen Elfen und andere<br />

Wesen Tänze vollführen, die das<br />

Herz in die Höhe heben und den<br />

Verstand auf eine neue, entspannte,<br />

aber auch abenteuer liche Reise<br />

schicken.<br />

Kerstin Müller


Kissin’ Black<br />

heart over head<br />

CD (Rent A Recordcompany/H’Art)<br />

vorauss. 31.10.2014<br />

Saubere, ruhige Rockmusik<br />

Dieses Debut macht eindeutig gute<br />

Laune, und genau das braucht man<br />

hin und wieder. Zu finden ist auch<br />

eine Cover-Version, die zur Vorabsingle<br />

erkoren wurde: W.A.S.P.s<br />

Wild Child in einem völlig neuen<br />

Gewand. Die Stimme von G.<br />

Mastrogiacomo wirkt hier<br />

verführerisch, der Sound ruhiger als<br />

bei anderen Stücken, und so wird<br />

diese eigentlich fetzige Nummer<br />

fast zur Ballade. Wunderschön<br />

auch der Titeltrack, der sich<br />

ebenfalls in die emotionale Sparte<br />

einreiht und mit sanften Vocals und<br />

Gitarrenriffs eine beinahe<br />

magnetisierende Wirkung auf den<br />

Hörer hat. Die aus Italien und der<br />

Schweiz stammende Truppe kann<br />

aber noch viel mehr: sex is a drug<br />

ist ein sehr rockiges Lied, das sogar<br />

Elemente der Rockabilly-Szene<br />

einfließen lässt, goth: has no name<br />

klingt düster, verlockend, verführend<br />

und spannend, während borderline<br />

teils schon poppig anmutet. Alles<br />

in allem ein sehr schönes Album<br />

für Fans von clean gesungener<br />

Rock musik, die etwas experimentierfreudiger<br />

angehaucht ist. Gefällt<br />

sehr gut!<br />

Manuela Ausserhofer<br />

Liv Kristine<br />

Vervain<br />

CD (Napalm/Universal)<br />

vorauss. 24.10.2014<br />

Liv auf Erfolgskurs<br />

Auf ihrem bereits fünften Solo-Album<br />

schlägt Liv Kristine erstmals auch<br />

etwas doomigere Pfade ein. Perfekt<br />

leitet My Wilderness die insgesamt<br />

zehn Tracks ein, welche Liv voll purer<br />

Leidenschaft präsentieren, wodurch<br />

eines der wohl persönlichsten und<br />

authentischsten Werke ihrer Karriere<br />

entsteht. Die Emotionen greifen auf<br />

den Hörer über, die Gänsehaut bahnt<br />

sich ihren Weg, alles andere wird<br />

ausgeblendet. Livs Stimme ist das<br />

Einzige, was noch zu existieren<br />

scheint. Unter den Nummern finden<br />

sich auch zwei Gäste; so hat die<br />

Künstlerin für Love Decay<br />

Unterstützung von Michelle Darkness<br />

(end of green) geholt, der das Stück<br />

mit sanften, düsteren Zwischenparts<br />

garniert. Und keine andere als Doro<br />

Pesch ist Livs gesangliche Begleiterin<br />

bei Stronghold of Angels, einem sehr<br />

dramatischen und intensiven Lied.<br />

Zusammen fassend kann man einfach<br />

sagen, dass Liv Kristine mit Vervain<br />

ein Album geschaffen hat, das<br />

momentan in der „Female fronted“-<br />

Szene außer Konkurrenz steht, denn<br />

zu bemängeln gibt es hier absolut<br />

gar nichts. Sehr schön!<br />

Manuela Ausserhofer<br />

Whore oder die Single Nailed By The<br />

Hammer Of Frankenstein zu finden,<br />

sondern auch etwas „entspanntere“<br />

Tracks wie das schleppende The<br />

United Rocking Dead, der Ohrwurm<br />

House Of Ghosts oder die kurzen<br />

(Instrumental-) Stücke Amen’s Lament<br />

To Ra II und Hella’s Kitchen. Der Flug<br />

lohnt sich!<br />

Lea Sommerhäuser<br />

Machinery of Joy<br />

On the Verge of Sleep<br />

CD (Target)<br />

bereits erschienen<br />

Elektronische Shoegazer<br />

Brummend, gedämpft dröhnend und<br />

tief rhythmisch präsentieren<br />

Machinery of Joy mit offenen Augen,<br />

aber im Tagtraum befindlich ihr<br />

Erstwerk. Durch sanften Gitarren/<br />

Schlagzeug- und Retro Electro-<br />

Charme überzeugen die Dänen nicht<br />

nur in ihrer Heimat, sondern dürften<br />

nun auch hierzulande auf ein großes<br />

Publikum enthusiastischer<br />

Musikliebhaber stoßen. On the Verge<br />

of Sleep spielt mit Gefühlen und<br />

Empfindungen auf psychedelische<br />

Art und Weise. Der Gesang von<br />

Laura Noszczyk lässt das Herz<br />

höherschlagen und Flügel<br />

bekommen; im selben Moment<br />

packen Dich die Klänge und<br />

Liedtexte, um Dich mit sanfter und<br />

betörender Melancholie wieder nach<br />

unten zu ziehen. Dieses Spiel<br />

zwischen dem Auf und Ab trägt<br />

einen letztlich auf nebelzarten<br />

grauen Wolken zu den Sternen – in<br />

dem Bewusstsein, jene nie ganz<br />

erreichen zu können. Die dadurch<br />

entstehende geflüsterte und bisweilen<br />

wirklich innige Sehnsucht ist<br />

wundervoll.<br />

Kerstin Müller<br />

Megaherz<br />

Zombieland<br />

CD (Napalm/Universal)<br />

vorauss. 24.10.2014<br />

Willkommen im Zombieland!<br />

Da erwachen sogar die Untoten! Das<br />

neue Studioalbum von Megaherz<br />

macht bereits durch sein unheimliches<br />

Cover, auf dem Alexander „Lex“<br />

Wohnhaas, bewaffnet mit einem<br />

blutigen Knüppel und düsterem Blick,<br />

den Eingang des Zombielands zu<br />

bewachen scheint, mehr als nur<br />

neugierig. Präsentiert wird ein<br />

Tonträger, der alle Facetten der Band<br />

beinhaltet: groovige Sounds, fetzige<br />

Hymnen, Lieder zum Mitfeiern,<br />

Mittanzen und Mitfühlen. Sehr<br />

spannend sind Himmelsstürmer und<br />

KMFDM<br />

Our Time Will Come<br />

CD (Metropolis/Soulfood)<br />

vorauss. 17.10.2014<br />

Für Ruhe bleibt hier keine Zeit<br />

KMFDM haben dieses Jahr wirklich<br />

viel mit ihren Fans vor. Kaum ist das<br />

Live-Album We Are durch die Boxen<br />

gedröhnt, schicken die Herrschaften<br />

auch schon ihr nächstes Werk<br />

hinterher. Our Time Will Come ist<br />

von Beginn an einfach nur nach<br />

vorne ausgerichtet und zeigt, dass<br />

das Gespann vor Kreativität strotzt<br />

und in seinem Element schwelgt.<br />

Gewohnt frech und provokant,<br />

regen die Dame und die Mannen<br />

um Käpt’n K zum Nachdenken und<br />

– was der Band besonders wichtig<br />

ist – zum Abschalten und Partymachen<br />

an. Bei Nummern wie<br />

Respekt, Salvation oder Blood Vs.<br />

Money leisten sie ihrer Prämisse<br />

Folge und ballern den Fans fette<br />

Riffs, rotzigen Punk mit dem<br />

geschätzten Touch Metal um die<br />

Ohren, dass man einfach nur<br />

lospreschen möchte.<br />

Marie-Luise Henke<br />

Lordi<br />

Scare Force One<br />

CD (AFM/Soulfood)<br />

vorauss. 31.10.2014<br />

Moderner Heavy Rock<br />

aus des Monsters Schmiede<br />

Hinsetzen, anschnallen und am<br />

besten gut festhalten, denn die<br />

finnischen Monster Rocker laden<br />

mit ihrem neuen Album zu einem<br />

kleinen musikalischen Horrorflug<br />

durchs Lordiversum ein. Was<br />

erwartet die Passagiere?<br />

Melodieverliebte, metallische<br />

Heavy Rock-Klänge in typischer<br />

Lordi-Manier – diesmal allerdings<br />

mit weniger Achtziger-Flair und<br />

ohne maschinelle Synthesizersounds.<br />

Im Vordergrund stehen<br />

fette Gitarrenriffs, ein strammes<br />

Drumming sowie atmosphärische<br />

Keyboardflächen beziehungsweise<br />

Klaviermelodien, während<br />

Frontmann Mr. Lordi mit seinem<br />

rauen und kratzigen Gesang den<br />

13 neuen Titeln die vertraute<br />

Würze verpasst. Doch sind hier<br />

nicht nur knackige „Fast forward“-<br />

Nummern wie das mit Gitarren- und<br />

Basssoli gespickte How To Slice A<br />

56 - <strong>Orkus</strong>!


Unter Strom, welches mit einem solch<br />

gewaltigen Gitarrenriff aufwartet,<br />

dass einem Hören und Sehen<br />

vergeht. Absolutes Highlight ist die<br />

traumhafte Nummer Für immer – ein<br />

Stück, das Dir die Tränen in die<br />

Augen treibt; voller Sehnsucht singt<br />

Lex von der Erinnerung, die ewig<br />

bleibt, auch wenn wichtige Personen<br />

Dein Leben verlassen. So bitterschön,<br />

dass es schon schmerzt. Megaherz<br />

bieten zwölf Tracks, die allesamt<br />

perfekt ins Ohr gehen. Lex’ Stimme<br />

klingt ausgefeilter denn je,<br />

hypnotisierend und verführend wirkt<br />

sie auf den Hörer, der sich bald<br />

ebenfalls im Zombieland verlieren<br />

wird. Megaherz öffnen die Pforten,<br />

also tritt ein!<br />

Manuela Ausserhofer<br />

Merciful Nuns<br />

Meteora VII<br />

CD (Solar Lodge/AL!VE)<br />

bereits erschienen<br />

Frisch klingender Gothic Rock<br />

in bester Tradition<br />

Jedes Jahr mindestens ein Album.<br />

Leicht könnte man da auf die Idee<br />

kommen, dass irgendwann die<br />

Qualität leidet. Bei den Merciful<br />

Nuns ist diese Sorge jedoch völlig<br />

unbegründet, denn auch mit Meteora<br />

VII beweist die Band, weshalb sie zu<br />

den Gothic-Größen unseres Landes<br />

gehört. Inspiriert durch eine Reise zu<br />

antiken Orten in Griechenland,<br />

thematisiert Mastermind Artaud Seth<br />

mit seinem kräftigen, manchmal ein<br />

wenig rauen Gesang grundlegende<br />

Fragen der Menschheit – natürlich in<br />

der ihm eigenen Art der Textfindung,<br />

die nicht einfach etwas vorgibt,<br />

sondern Geschichten erzählt, welche<br />

zum Selbstdenken anregen sollen.<br />

Musikalisch entstehen dabei<br />

treibende, rhythmische Lieder in<br />

bester Gothic Rock-Tradition, dunkel,<br />

energiegeladen und erhaben<br />

zugleich. Wie von Merciful Nuns auf<br />

schöne Weise gewohnt, geht auch<br />

die optische Gestaltung des Digipaks<br />

und des hierin eingebundenen<br />

Booklets mit den Themen und<br />

Stimmungen konform, sodass<br />

Meteora VII als überaus schönes,<br />

stimmiges Gesamtwerk der Goth-<br />

Kunst bezeichnet werden darf, das<br />

auch nach häufigem Konsum immer<br />

wieder seine starke, einnehmende<br />

Wirkung entfaltet.<br />

Axel Schön<br />

Nachtblut<br />

Chimonas<br />

CD (Napalm/Universal)<br />

vorauss. 17.10.2014<br />

Kaltherziger Dark Metal mit Biss<br />

Es wird Zeit, sich warm anzuziehen,<br />

denn Nachtblut sorgen mit ihrem<br />

neuen Album für einen verfrühten<br />

Wintereinbruch. Nicht nur, dass der<br />

griechische Titel übersetzt „Winter“<br />

bedeutet und das blau-weiße Artwork<br />

eine gewisse Kühle ausstrahlt – auch<br />

die Liedtexte und Musik selbst wirken<br />

sehr düster und kalt (-herzig). Das war<br />

allerdings nicht anders zu erwarten,<br />

schließlich hat sich die Osnabrücker<br />

Band treibenden Dark Metal-Klängen<br />

und oftmals politischen und sozialkritischen<br />

Themen verschrieben, die<br />

gerne religiös verpackt werden. So<br />

auch auf Chimonas, bedenkt man<br />

Stücke wie den wuchtigen Opener<br />

Gotteskrieger, das durch Klaviermelodien<br />

und Chöre begleitete Wie<br />

Gott sein oder das per Marschmusik<br />

untermalte Wien 1683. Gesanglich<br />

zeigt Fronter Askeroth wieder seine<br />

gesamte gutturale Bandbreite: von<br />

tiefen Growls bis aggressiven<br />

Schreien. Doch auch flüsternde und<br />

cleane Töne kommen nicht zu kurz.<br />

Ein insgesamt zwar rohes, brachiales<br />

Werk, das zugleich aber viel Wert<br />

auf Melodie und Eingängigkeit legt.<br />

Schön kombiniert!<br />

Lea Sommerhäuser<br />

Readership Hostile<br />

Readership Hostile<br />

MCD (Eigenproduktion)<br />

bereits erschienen<br />

Koalition von Deathrock, Gothic,<br />

Punk mit einer Prise Wehmut<br />

Mit ihrer selbstbetitelten EP sind<br />

Readership Hostile ein weiteres<br />

Perlenglied in einer Kette, deren<br />

Anfänge über 30 Jahre zurückliegen.<br />

Musikalisch wie auch optisch geben<br />

sie „Christian Death vs. Sex Pistols“<br />

alle Ehre. Bei wem es jetzt klingelt,<br />

der schaut schnell mal auf unsere<br />

aktuelle <strong>Orkus</strong>! Compilation 103, wo<br />

das Quartett mit seinem Song<br />

Shadows of Pure Delight vertreten ist.<br />

Man kann nur hoffen, dass der<br />

Sechs-Track-EP bald ein Debutlongplayer<br />

folgt, denn die Formation<br />

versprüht unglaublich viel Energie,<br />

welche das Leben damals wie heute<br />

zu verzaubern, zu beeinflussen und<br />

zu bereichern weiß.<br />

Kerstin Müller<br />

Trent Reznor and Atticus Ross<br />

Gone Girl<br />

DCD (Columbia/Sony)<br />

vorauss. 21.11.2014<br />

Reznor und Ross erneut mit einer<br />

„Oscar®“-reifen Leistung


MEIN TICKETPORTAL<br />

ASPS VON ZAUBERERBRÜDERN –<br />

Zwielichtgeschichten<br />

18.03.2015 Saarbrücken, Garage<br />

19.03.2015 Augsburg, Kongress am Park<br />

20.03.2015 Weimar, CCN Weimarhalle<br />

21.03.2015 Magdeburg, Altes Theater<br />

24.03.2015 Frankfurt, Batschkapp<br />

25. + 26.03.2015 Bochum, Christuskirche<br />

27.03.2015 Bremen, Pier 2<br />

28.03.2015 Hamburg, Markthalle<br />

MIDGE URE – The Voice of Ultravox<br />

13.11. Hannover, Pavillon<br />

14.11. Braunschweig, Meier Music Hall<br />

16.11. Darmstadt, Centralstation<br />

17.11. Detmold, Stadthalle<br />

18.11. Leverkusen, Scala Club<br />

19.11. Krefeld, Kulturfabrik<br />

21.11. Essen, Zeche Carl<br />

22.11. Ludwigsburg, Scala Theater<br />

23.11. Karlsruhe, Jubez<br />

VOMITO NEGRO<br />

14.11. Bremen, Kulturzentrum Schlachthof<br />

15.11. Berlin, K17<br />

PHILLIP BOA AND THE VOODOOCLUB<br />

05.11. Marburg, Kulturladen KFZ<br />

06.11. Mainz, KUZ<br />

07.11. Magdeburg, Factory<br />

08.11. Dresden, Alter Schlachthof<br />

13.11. Nürnberg, Hirsch<br />

14.11. Karlsruhe, Substage<br />

15.11. Köln, Essigfabrik<br />

28.11. Bremen, Lagerhaus<br />

29.11. Hamburg, Markthalle<br />

04.12. Göttingen, musa-Saal<br />

05.12. Erfurt, HsD Gewerkschaftshaus<br />

06.12. Berlin, Huxleys Neue Welt<br />

...und 40.000 weitere Veranstaltungen!<br />

© Ole Bredenfoerder<br />

Der Soundtrack zur Verfilmung<br />

von Gillian Flynns weltweitem<br />

Bestseller ist bereits die dritte<br />

Zusammenarbeit zwischen<br />

Reznor, Ross und Regie meister<br />

David Fincher, und mittler weile<br />

kann man sich fast keine andere<br />

Musik zu den sepiagrünen<br />

Bildern seiner Filme vorstellen.<br />

War The Girl with the Dragon<br />

Tattoo noch ein trostloses,<br />

beklemmendes und disharmonisches<br />

Monster, tropft von<br />

den Noten zu Gone Girl fast<br />

schon der süßliche Kleister der<br />

Harmonie. Just Like You gehört<br />

wohl zu Reznors besten<br />

Pianomelodien bislang und steht<br />

für das, was die Romanvorlage<br />

hergibt: Es sind Songs über gute<br />

Menschen, denen Böses<br />

widerfährt. Doch wie auch im<br />

Buch, hat man hier immer das<br />

Gefühl, dass hinter dieser<br />

Fassade etwas Unheimliches<br />

lauert, und so vermutet man<br />

hinter dem schönen Schein ein<br />

ständiges Kratzen, wartet<br />

gespannt darauf, was an die<br />

Oberfläche kommen will, und<br />

erschrickt, wenn es einen durch<br />

die eleganten, ambienten Felder<br />

so unvermittelt und brutal<br />

anspringt wie bei Consummation<br />

oder Secrets. Nach Thomas<br />

Newmans Score zu American<br />

Beauty hat es niemand geschafft,<br />

die vermeintlich heile Welt des<br />

Spießbürgertums so unheilvoll<br />

klingen zu lassen wie Trent<br />

Reznor und Atticus Ross.<br />

Chapeau!<br />

Lars Schubert<br />

Klaus Schulze & Lisa<br />

Gerrard<br />

Big in Europe<br />

Vol.2 – Amsterdam<br />

DCD + Doppel-DVD (MiG/SPV)<br />

bereits erschienen<br />

Neue Dimensionen<br />

Die Königin des gehobenen<br />

Gothic mit dem Urvater der<br />

Elektronik? Wie soll das<br />

funktionieren? Während sich<br />

einige Journalisten noch den<br />

Kopf darüber zerbrachen, was<br />

bei einer derartigen Konstellation<br />

herauskommen würde, hatten<br />

Klaus Schulze und Lisa Gerrard<br />

(Dead Can Dance) schon mal<br />

schnell ein Doppelalbum eingespielt.<br />

Die Selbstverständlichkeit,<br />

mit der die Protagonisten ohne<br />

Scheuklappen, Ehrfurcht, dennoch<br />

mit großem künstlerischem<br />

Respekt voreinander und in fast<br />

völlig freier, intuitiver Improvisation<br />

auch danach zahlreiche<br />

Auftritte absolvierten, überraschte<br />

Fans aus beiden Lagern, die sich<br />

bei diesen Konzerten ohne<br />

Zweifel zum ersten Mal begegneten.<br />

Die Musiker kannten die<br />

Historie des jeweils anderen nur<br />

vage, was in diesem Fall aber<br />

auch ein Vorteil war, der eine<br />

gänzlich vorurteilsfreie<br />

Zusammen arbeit, ein Loslassen<br />

und Finden zugleich, erst<br />

ermöglichte. Höhepunkt des<br />

gemeinsamen Schaffens von<br />

Schulze & Gerrard war neben<br />

dem einzigen Studioalbum<br />

Farscape (2008) eine Europatournee,<br />

die sie nach Warschau,<br />

Berlin, Paris, Amsterdam und<br />

Brüssel führte. Jedes Konzert<br />

unterschied sich in Stimmung und<br />

Ausrichtung von den übrigen,<br />

was bereits kurz nach der Tour zu<br />

der wenig sinnvollen Diskussion<br />

führte, welches nun das beste<br />

gewesen sei. Unsinnig deshalb,<br />

weil jedes ein unwiederholbares<br />

Unikat ist und zumindest einen<br />

unwieder bringlichen Höhepunkt<br />

aufzuweisen hat, den andere<br />

nicht haben. Trotzdem<br />

kristallisierte sich schnell das<br />

Amsterdamer Spektakel als<br />

Favorit heraus: Beide Akteure<br />

waren schon aufeinander<br />

eingespielt, versuchten dennoch,<br />

neue Dimensionen zu erreichen<br />

und die Intensität einmal mehr zu<br />

steigern. Bedenkt man, dass die<br />

Performance vokalistisch und<br />

instrumental auf reiner Improvisation<br />

beruht und es keinerlei<br />

Absprachen gab, wann Lisa<br />

Gerrard in die allesamt sehr<br />

flächigen Tracks einsteigt, so<br />

überrascht und verblüfft schon<br />

allein die Dramaturgie dieses<br />

langen Auftritts, dessen<br />

Wendungen und dynamische<br />

Berg-und-Tal-Fahrten zu einer<br />

kurzweiligen Traumreise werden,<br />

wenn man sich darauf einlässt.<br />

Wie bereits das Warschauer<br />

Gastspiel auf dem Vorgänger Big<br />

in Europe Vol.1, ist auch dieses<br />

Set aufwändig und mit sehr viel<br />

Liebe zum Detail gestaltet und<br />

enthält neben dem Audiokonzert<br />

gleich zwei DVDs, die einerseits<br />

die Darbietung dokumentieren,<br />

zum anderen einen weiteren<br />

Blick hinter die Kulissen erlauben.<br />

Ecki Stieg<br />

Seraphim System<br />

Deadly Force<br />

CD (DWA)<br />

bereits erschienen<br />

Mucke zum kompromisslosen<br />

Abfeiern<br />

Wer dieser Tage auf Partys Musik<br />

haben will, bei der er alles um<br />

sich herum vergessen kann, um<br />

im wahrsten Sinne des Wortes<br />

einfach mal die Sau rauszulassen,<br />

ist bei Seraphim System genau an<br />

der richtigen Adresse. Der Sound<br />

des Amerikaners BL4KJ4K<br />

bewegt sich zwischen Dubstep,<br />

Industrial, Noise und Aggrotech,<br />

mit einer kleinen Spur Metal.<br />

Klingt interessant? Ist es auch!<br />

Der Kopf schaltet sich aus, die<br />

Beine übernehmen wie ferngesteuert<br />

ihre Aufgabe und<br />

beginnen zu tanzen. Deadly<br />

Force prescht nach vorne, ohne<br />

Rücksicht auf Verluste. Man darf<br />

hier kein bestimmtes Konzept<br />

voraussetzen, außer dass der<br />

Hörer unterhalten werden und<br />

auf seine Kosten, sprich: seinen<br />

Spaß kommen soll. Und diese<br />

Aufgabe erfüllt Seraphim System<br />

mit dem vorliegenden Werk<br />

vollends.<br />

Marie-Luise Henke<br />

[:SITD:]<br />

Dunkelziffer<br />

CD (Scanner/BROKEN SILENCE)<br />

vorauss. 31.10.2014<br />

Electro mit Herz und Gehirn<br />

Es sind diesmal eher die kleinen<br />

Schritte, die [:SITD:] verhelfen, ein<br />

phantastisches Album zu<br />

veröffentlichen. Es ist die Abkehr<br />

von allzu starker Experimentierfreudigkeit,<br />

es ist das Besinnen<br />

auf druckvolle Midtemponummern,<br />

es sind die kleinen<br />

Schritte in Richtung der großen<br />

Atmosphäre, und es sind Songs<br />

wie der Titeltrack oder<br />

Autoaggression, die das Album<br />

eine ganze Weile in Dauerrotation<br />

halten werden. Während<br />

das eine Stück sicher noch in<br />

vielen Jahren in den Clubs laufen<br />

wird, sorgt Autoaggression für<br />

veritable Gänsehaut, bilden das<br />

eingängige Lied und das<br />

schwierige Thema „Selbstverletzung“<br />

doch eine perfekte<br />

Symbiose. Das folgende<br />

Everlasting ist mit seinem<br />

sehnsüchtigen Gesang ebenfalls<br />

nicht gerade als Stimmungsaufheller<br />

geeignet. Memorandum<br />

macht durch seine Hardfloor-<br />

Anleihen kurze Zeit später ein<br />

wenig mehr Druck, aber es ist<br />

genau diese Mischung aus<br />

Tanzbarkeit und Atmosphäre, die<br />

Dunkelziffer zu einer wirklich<br />

kompakten, düsteren Einheit<br />

verschmelzen lässt, mit der<br />

[:SITD:] mal wieder ein großer<br />

Wurf gelingt.<br />

Lars Schubert<br />

Spencer<br />

Echoes of Loneliness<br />

CD (BOB-MEDIA/Soulfood)<br />

vorauss. 07.11.2014<br />

Alternative Rock mit Ideenund<br />

Gedankenreichtum<br />

In der Schweiz sind Spencer<br />

schon länger Gesprächsstoff, und<br />

das aus gutem Grund. Nun<br />

bringen sie Echoes of Loneliness<br />

Tickets auf www.ADticket.de


auch nach Deutschland und<br />

Österreich. Warmherzigen,<br />

schwungvollen, prickelnd<br />

rhythmischen, gitarrenlastigen<br />

und atmosphärischen Alternative<br />

Rock bieten die drei mit<br />

Leidenschaft dar. Deutlich fühlt<br />

man, dass ihre Musik eine Tiefe<br />

besitzt, die man sonst oft vermisst.<br />

Man kennt es wohl, dass man<br />

dies oder jenes zwar richtig gut<br />

findet, aber der Funke nicht zu<br />

100 Prozent überspringt. Bei<br />

dieser Band ist es anders. Es sind<br />

die Verbundenheit des Schlagzeugs<br />

mit dem Schlagzeuger, des<br />

Basses mit dem Bassisten und der<br />

Klang der Stimme, die Gänsehaut<br />

verursachen, weil das gesungene<br />

Wort nicht bloß gesungen,<br />

sondern auch transportiert wird.<br />

Dazu kommen kleine Feinheiten<br />

im Umgang mit diversen<br />

Soundelementen, welche sich<br />

eher im Hintergrund abspielen.<br />

Das Ganze bildet eine Einheit,<br />

bei der keiner direkt im<br />

Mittelpunkt stehen muss, dieses<br />

oder jenes extralange Solo für<br />

sich beansprucht und den Hörer<br />

nur verwirrt. Anspieltipps:<br />

Shadows Through the Curtains<br />

und Art Through Sound.<br />

Kerstin Müller<br />

Starkill<br />

Virus of the Mind<br />

CD (Century Media)<br />

vorauss. 17.10.2014<br />

Skandinavischer Melodic Black<br />

Metal aus den USA<br />

Diese US-Truppe spielt<br />

melodischen Black/Death<br />

Metal, was per se schon mal<br />

ziemlich ungewöhnlich ist.<br />

Dabei lassen sich die Jungs aber<br />

durchaus von europäischen, in<br />

erster Linie skandinavischen<br />

Vorbildern beeinflussen; manche<br />

Melodie erinnert an mittelalte In<br />

Flames, während die extrem<br />

eingängigen Momente an<br />

Dimmu Borgirs Zeit mit ICS<br />

Vortex gemahnen. Als dritte<br />

Referenz kommt einem das<br />

britische Epic Black Metal-<br />

Kommando Bal-Sagoth in den<br />

Sinn, doch auch Wintersun<br />

haben ihre Spuren im Sound<br />

hinter lassen. Zumindest streckenweise<br />

klingen Starkill ähnlich<br />

pompös. Sänger und Gitarrist<br />

Parker Jameson ist zudem ein<br />

ausgesprochener Flitzefinger,<br />

was den Tracks eine zusätzliche<br />

Note verleiht. Wer die<br />

genannten Bands schätzt, sollte<br />

Stücken wie dem schnellen<br />

Opener Be Dead or Die, Virus of<br />

the Mind (wirkt enorm finnisch),<br />

dem fast schon folkigen Skyward<br />

oder dem mit fiesen Rhythmiken<br />

ausgestatteten God of This<br />

World ein bis zwei Lauschlappen<br />

schenken. Es lohnt sich.<br />

Marc Halupczok<br />

Substance of Shade<br />

confessions<br />

CD (KOI)<br />

bereits erschienen<br />

Geständnisse im Gothic Electro<br />

Pop-Format<br />

Das Trio kehrt mit seinem<br />

mittlerweile dritten Longplayer<br />

zurück ins nebelige und vom<br />

Stroboskop zuckende Rampenlicht.<br />

Stück für Stück und Song für<br />

Song führt die Reise der Band<br />

unter Zuhilfenahme der Phantasie<br />

eines jeden Hörers tief in die<br />

geliebte düster-melancholische<br />

Unterwelt. Mal fast verspielt und<br />

leicht, mal hoffnungslos und<br />

schwer, mal herzzerreißend oder<br />

geisterhaft. Seit 2005 geht die<br />

Gruppe ihren eigenen,<br />

abwechslungsreichen Weg.<br />

confessions ist p a c kend,<br />

leidenschaftlich und teils bizarr...<br />

wie die meisten Geständnisse –<br />

ob guter oder garstiger Natur<br />

– wohl sind, wenn es sich dabei<br />

um wahrhaftige Bekenntnisse<br />

handelt.<br />

Elena Winter<br />

Cover<br />

lag noch nicht vor.<br />

The Eternal Afflict<br />

... And Inbetween Love<br />

MCD (Afflict:Me)<br />

vorauss. 31.10.2014<br />

Life ain’t beautiful.<br />

Das war das Fazit der Rezension<br />

zum Trilogiekern [Birth · Life ·<br />

Death] in der Mai-Ausgabe des<br />

<strong>Orkus</strong>!. Zwar stand es dort auf<br />

Deutsch, trotzdem beinahe lustig,<br />

dass selbiger Satz nun im Chorus<br />

des wohl dunkelsten Songs<br />

(Freezin’ Within) von ... And<br />

Inbetween Love auftaucht.<br />

Genauso düster wie diese Worte<br />

oder der Erscheinungstermin an<br />

Halloween jedenfalls gestalten<br />

sich die restlichen Stücke der EP,<br />

die hauptsächlich die finsteren<br />

Kapitel jenes Gefühls thematisieren,<br />

welches unsere Welt<br />

doch irgendwie zusammenhält:<br />

Liebe. Garstig wird diese<br />

beschrieben in Kingdoms Fall<br />

(Where Pleasure Ends), ebenso in<br />

den von Linda FM Rae sanft<br />

gesungenen Liedern L’Effet<br />

Inverse und (Devil’s Hiding)<br />

Underneath The Snow. Liebe also<br />

aus endlicher Perspektive, samt<br />

ihren zerstörerischen Facetten,<br />

am liebevollsten behandelt im<br />

Titeltrack. Zuletzt greifen TEA<br />

sogar auf noch tragischere<br />

Melancholiker zurück und<br />

covern, irgendwie gelungen, The<br />

End von The Doors. Dem Stück<br />

war bis dato eigentlich nicht<br />

zuzutrauen, anders gut zu<br />

klingen als im Original. Mut wird<br />

jedoch belohnt! Leider nicht<br />

immer in der Liebe.<br />

Sarah Beilharz<br />

Vanish<br />

Come to Wither<br />

CD (Massacre/Soulfood)<br />

vorauss. 24.10.2014<br />

Knackiger Melodic Metal<br />

Irgendwo um Stuttgart herum<br />

muss ein Loch sein, aus dem in<br />

schöner Regelmäßigkeit talentierte<br />

Bands jeglicher<br />

Stil richtungen gekrochen<br />

kommen. Die Schwaben Vanish<br />

(ursprünglich mal unter dem<br />

Namen Heartaway gestartet)<br />

haben sich dem melodischen<br />

Metal mit dezenten Keyboardeinsätzen<br />

verschrieben, sind<br />

dabei jedoch nicht so<br />

symphonisch, wie man es<br />

vielleicht erwarten könnte. Das<br />

liegt vor allem an Sänger Bastian<br />

Rose, dessen Organ eher an Nils<br />

Patrik Johansson (Astral Doors,<br />

Civil War) als an einen Kastraten<br />

erinnert und dem Material eine<br />

rockige Kante verleiht. Ansonsten<br />

fallen einem Referenzbands wie<br />

Mob Rules, Rage, Allen · Lande<br />

oder auch Brainstorm ein. Ganz<br />

in der gleichen Liga mit den<br />

Zitierten spielen Vanish allerdings<br />

noch nicht, was speziell bei den<br />

längeren Stücken (Curtain Call,<br />

The Grand Design) klar wird.<br />

Hier lässt sich die junge Truppe<br />

manchmal ein wenig arg treiben<br />

und dürfte merklich früher auf<br />

den Punkt kommen. Deshalb<br />

fungieren auch die deutlich<br />

kompakteren und insbesondere<br />

knackigeren Nummern wie Great<br />

Collapse, This is how we die oder<br />

Bless the buried Child (Hit!) als<br />

Anspieltipps.<br />

Marc Halupczok<br />

Velvet Acid Christ<br />

Subconscious Landscapes<br />

CD (Metropolis/Soulfood)<br />

vorauss. 31.10.2014<br />

VAC mal ganz entspannt<br />

Vor zwei Jahren haben wir uns<br />

gefreut, dass Bryan Erickson mit<br />

Maldire mal wieder seine<br />

düsteren, elektronischen<br />

Industrial-Wurzeln bemüht, nun<br />

präsentiert uns der ewige<br />

Querkopf mit seinem neuen<br />

Album eine entspannte Melange<br />

aus Delerium, Massive Attack zu<br />

Zeiten von Blue Lines und Rudy


Ratzingers Wreath Of Barbs.<br />

Natürlich sorgen hier und da harte<br />

Beats für die Gewissheit, dass das<br />

noch immer Velvet Acid Christ sind,<br />

aber in seiner Gesamtheit wirkt<br />

Subconscious Landscapes doch ein<br />

bisschen unentschlossen. Mit Trip<br />

Hop konnte Erickson zwar bereits in<br />

der Vergangenheit immer etwas<br />

anfangen, und auch die Damen,<br />

welche den ersten Stücken ihre<br />

Stimme leihen, können sich hören<br />

lassen, aber dann hätte man den<br />

zweiten Teil des Albums durchaus<br />

weglassen dürfen – wo der<br />

Amerikaner selbst das Mikro<br />

übernimmt und aufs Gaspedal tritt,<br />

klingt es ein wenig uninspiriert<br />

(Strychnine, Evil Toxin). Dann doch<br />

lieber noch mal den hypnotischen<br />

Opener Barbed Wire Garden<br />

anhören, auch wenn der an<br />

Unfinished Sympathy erinnern mag.<br />

Lars Schubert<br />

Voices of Destiny<br />

Crisis Cult<br />

CD (Massacre/Soulfood)<br />

vorauss. 24.10.2014<br />

Epischer Gothic Metal<br />

aus deutschen Landen<br />

Crisis Cult nennt sich das dritte<br />

Album der schwäbischen Gothic<br />

Metaller, die hier eine grundlegende<br />

Änderung mit dabeihaben: Ada<br />

Flechtner ersetzt ab nun Maike<br />

Holzmann. Das Ergebnis ist nicht von<br />

schlechten Eltern... heftig fetzende<br />

Gitarrenriffs und griffige -solos, ein<br />

typisches orchestrales Arrangement,<br />

wie man es bereits kennt und schätzt,<br />

donnernde Drums und die neue<br />

Stimme, die dem Ganzen ein<br />

anderes Flair verleiht, das sich<br />

durchaus sehen lassen kann, aber<br />

doch völlig neue Wege geht. Maikes<br />

Stimme klang klassisch, sanft und<br />

opernhaft. Ada hingegen experimentiert<br />

mehr und bringt auch härtere<br />

Vokalparts – wie zum Beispiel bei 21<br />

Heroes oder Stormcrow – mit ein.<br />

Allgemein wirkt diese Veröffentlichung<br />

etwas härter und roher als<br />

ihre Vorgänger, doch genau das ist<br />

es, was dieses Album so spannend<br />

macht. Knapp 50 Minuten, gefüllt mit<br />

neun abwechslungsreichen<br />

Nummern, die besonders Fans des<br />

Genres garantiert begeistern.<br />

Manuela Ausserhofer<br />

While Heaven Wept<br />

Suspended At Aphelion<br />

CD (Nuclear Blast/Warner)<br />

vorauss. 24.10.2014<br />

Eigenständig zwischen<br />

Prog, Klassik und Epic<br />

Zum 25-jährigen Bandjubiläum<br />

gönnen sich die Prog Rocker While<br />

Heaven Wept ein neues Studiowerk,<br />

das aus nur einem einzigen Song<br />

besteht, der aber in elf Parts<br />

unterteilt ist, welche auf eine<br />

Gesamtspielzeit von 40 Minuten<br />

kommen. Stilistisch bieten die<br />

Damen und Herren aus Virginia<br />

wieder eine breite Palette an<br />

Einflüssen: Progressive Passagen<br />

wechseln sich mit klassischen<br />

Elementen, epischen Anklängen und<br />

(einigen wenigen) harschen Metal-<br />

Ausbrüchen ab. Über allem schwebt<br />

die gefühlvolle Stimme von Rain<br />

Irving, der in einer eigenen Liga<br />

spielt und die manchmal vielleicht<br />

etwas verwirrenden Fäden seiner<br />

Mitmusiker zusammenführt. Als<br />

Gäste wurden diverse Koryphäen<br />

verpflichtet, darunter Schlagzeuger<br />

Mark Zonder (Warlord, Ex-Fates<br />

Warning) oder Cellist Mark<br />

Shuping, die den progressiven<br />

Anspruch des Ganzen<br />

unterstreichen. Stücke wie das<br />

eingängige Icarus And I, das<br />

schnelle Instrumental Indifference<br />

Turned Paralysis oder das alles<br />

überragende Souls In Permafrost<br />

gehören fraglos zum Besten, was<br />

diese Formation jemals aufgenommen<br />

hat. In seiner Gesamtheit<br />

bleibt das Album Vast Oceans<br />

Lachrymose aus dem Jahr 2009<br />

allerdings unerreicht.<br />

Marc Halupczok<br />

White Empress<br />

Rise of the Empress<br />

CD (Peaceville/Edel)<br />

bereits erschienen<br />

Paul Allenders neues Projekt<br />

Paul Allender hatte genug davon,<br />

sich bei Cradle Of Filth in stilistische<br />

Ketten legen zu lassen. So gründete<br />

er einfach mal eine eigene Band,<br />

schnappte sich eine Handvoll<br />

talentierter Musiker, und schon war<br />

das gebührend Rise of the Empress<br />

betitelte Debut fertig. Was White<br />

Empress fabrizieren, ist absolut neu,<br />

experimentierfreudig und abwechslungsreich.<br />

Ein simples blaues Cover,<br />

darauf eine dornen umrankte Krone,<br />

die den Siegeszug einleiten soll.<br />

Frontfrau Mary Zimmer erinnert auch<br />

optisch hin und wieder an die<br />

Heroine der weiblichen Schreihälse,<br />

Angela Gossow (Ex-Arch Enemy).<br />

Doch Marys Stimme kann noch viel<br />

mehr als gescreamte Parts. Sie<br />

variiert je nach Stück von<br />

unverständlichen Shouts zu einem<br />

klaren, orches tralen Engelsgesang.<br />

Pauls perfekte Gitarrenbegleitung tut<br />

ihr Übriges und zaubert ein Opus,<br />

welches seinesgleichen sucht, denn<br />

das hier Präsentierte ist etwas völlig<br />

Neuwertiges. Zehn knallharte<br />

Nummern, die jeden Metalhead<br />

begeistern dürften. Wir sind<br />

gespannt, wie es weitergeht.<br />

Manuela Ausserhofer


Nate Kenyon<br />

Sparrow Rock<br />

(Festa)<br />

Ein neuer Endzeitroman... Sue<br />

sucht eigentlich nur einen Ort, an<br />

dem sie mit ihren Freunden in<br />

Ruhe einen Joint rauchen kann.<br />

Aus Mangel an Alternativen<br />

schlägt sie den Bunker ihres<br />

reichen, paranoiden Großvaters<br />

vor. Doch als ein plötzliches Beben<br />

die Mauern erschüttert und Atompilze<br />

die Nacht erhellen, wird<br />

Edward Lee<br />

Golem<br />

(Festa)<br />

Edward Lee gilt als Meister des<br />

Extreme Horror und ist berühmt<br />

für seine schlüpfrigen und abartigschönen<br />

Werke. Auch wenn<br />

Golem definitiv unter jene<br />

Kategorie fällt, überschreitet er<br />

dieses Mal zumindest nicht die<br />

Grenzen, wie wir es sonst von ihm<br />

gewohnt sind. Zur Geschichte: Der<br />

Spieleprogrammierer Seth und<br />

seine Lebensgefährtin Judy sind<br />

genervt von der Großstadt und<br />

ziehen aufs Land. Doch dort findet<br />

sich das Paar plötzlich inmitten<br />

einer Bedrohung wieder, welche<br />

den Mythos des Golem aufgreift.<br />

Der Hintergrund wird auf zwei<br />

zeitlichen Ebenen präsentiert und<br />

wechselt zwischen den Jahren um<br />

Beile Ratut<br />

Das schwarze Buch<br />

der Gier<br />

(Ruhland)<br />

Dies ist der Debutroman der 1972<br />

geborenen Beile Ratut, einer<br />

Finnin, die in deutscher Sprache<br />

schreibt. Sie erzählt hier die<br />

Geschichte von Alba Schleyer,<br />

welche in einer ländlichen Gegend<br />

aufwuchs und deren sechster<br />

Geburtstag ihr Leben verändert<br />

hat, denn an jenem folgenschweren<br />

Tag verschwand Albas älterer<br />

Bruder Samuel, als er beim Wald<br />

spielte. Für Alba brach eine Welt<br />

zusammen, ihre Familie schien ihr<br />

nicht die erwartete Hilfe zu bieten,<br />

und so beginnt eine Zeit voller<br />

Ulrike Serowy<br />

Skogtatt<br />

(Hablizel)<br />

Skogtatt ist nicht nur ein Buch,<br />

Skogtatt ist viel mehr. Dieses<br />

außergewöhnliche, mit düsteren<br />

Graphiken von Faith Coloccia<br />

garnierte Werk trägt die Bezeichnung<br />

„Novelle“ erhaben. Man wird<br />

in die schneever hangenen,<br />

endlosen Wälder Skandinaviens<br />

entführt und findet sich in einem<br />

Proberaum wieder, wo eine Band<br />

ihren Leidenschaften nachgeht. Auf<br />

der Heimfahrt bleibt ein Musiker im<br />

Schnee stecken und muss wohl<br />

oder übel zu Fuß durch die<br />

bitterkalte, jedoch atemberaubende<br />

Natur streifen. Eine nicht für<br />

Menschen gemachte Natur. Eine<br />

Natur, die genauso gnadenlos wie<br />

wunderschön ist. Skogtatt erzählt<br />

mit traumhaften Worten, verzaubernden<br />

Schilde rungen und einem<br />

mehr als fesselnden Stil auf rund 30<br />

ihnen klar, dass sie mehr als einen<br />

Abend im Schutzraum verbringen<br />

werden. Ist es wirklich Zufall, dass<br />

sie gerade jetzt hier unten waren?<br />

Nach einigen Tagen steigt der<br />

Wahnsinn in den Jugendlichen<br />

hoch, und sie beginnen Theorien<br />

zu bilden, wer oder was für das<br />

Ganze die Verantwortung trägt.<br />

Auch vor ungebetenen Gästen<br />

sind sie nicht gefeit, bevor sie dem<br />

Rätsel allmählich auf die Schliche<br />

kommen. Nate Kenyon versteht es<br />

gut, die Entwicklung der Charaktere<br />

zu beschreiben und einen<br />

spannenden Plot aufrecht zuerhalten.<br />

Obwohl es zwischendurch<br />

den einen oder anderen etwas<br />

langatmigen Moment gibt: bitte<br />

nicht weglegen, denn die letzten<br />

Seiten halten ein definitiv<br />

unerwartetes und überraschendes<br />

Ende bereit. Festa – wenn Lesen<br />

zum Albtraum wird.<br />

Nadine Ahlig<br />

1880 und der Gegenwart, wobei<br />

der Kabbalismus eine zentrale<br />

Rolle einnimmt. Warum verschwinden<br />

Fässer aus Seths Keller, und<br />

warum werden in dem Städtchen<br />

die Körper frisch Verstorbener<br />

ausgegraben? Brutale Gewalt und<br />

widerwärtige Sexszenen sind<br />

natürlich enthalten, alles in allem<br />

aber nur im mittelprächtigen<br />

Ausmaß. Für Genreliebhaber ist<br />

dieses Buch trotzdem zu empfehlen<br />

– vielleicht einfach in einem<br />

weichen Moment lesen...<br />

Nadine Ahlig<br />

Wortlosigkeit, Trauer und Einsamkeit.<br />

Später studiert Alba Medizin<br />

und lernt an der Universität auch<br />

einige wenige Freunde kennen,<br />

doch wirklich aus ihrem Trott<br />

erwachen kann sie nicht, weil die<br />

Sache mit ihrem Bruder sie einfach<br />

viel zu sehr mitnimmt. Es müssen<br />

an die 40 Jahre vergehen, bis Alba<br />

einen Ausweg entdeckt, um ihrer<br />

Trauer und ihrem Unverständnis<br />

den Dingen gegenüber zu entfliehen.<br />

Das schwarze Buch der<br />

Gier gibt auf knapp 300 Seiten das<br />

innerste Seelenleben der Protagonistin<br />

preis; zwar nicht, wie<br />

angekündigt, als ein Wirbelsturm,<br />

sondern eher langsam und<br />

gemäch lich. Das Ganze ist gut<br />

nachvollziehbar und sollte wohl<br />

am besten Liebhabern von ruhigerer,<br />

melancholischer Literatur<br />

empfohlen werden.<br />

Manuela Ausserhofer<br />

Seiten (neben Deutsch auch in<br />

englischer Sprache) eine der wohl<br />

schönsten Geschichten, die unsere<br />

heutige Literaturszene je zu lesen<br />

bekommen hat. Ulrike Serowy fabriziert<br />

mit Worten wahre Kunststücke<br />

und lässt die Black Metal-Szene in<br />

einem völlig anderen Licht erscheinen,<br />

denn so brutal und roh sie<br />

manchmal anmuten mag, hinter der<br />

Maske steckt eine Passion, wie man<br />

sie nur selten erlebt, und Serowy<br />

überträgt diese Leiden schaft der<br />

Musik durch ihre Sprache. Ein<br />

literarisches Meisterwerk, von dem<br />

man unbedingt mehr haben will!<br />

Manuela Ausserhofer<br />

62 - <strong>Orkus</strong>!


Du hast plumpe Horrorstreifen und kitschige Vampirstorys satt? Dann ist 5 Zimmer Küche<br />

Sarg genau das Richtige, denn was die Erfinder von Flight of the Conchords hier gezaubert<br />

haben, macht eindeutig Spaß – eine wahnwitzige Komödie, präsentiert als exklusive<br />

Dokumentation. Die Protagonisten garantierten dem Filmteam Schutz und Unversehrtheit.<br />

Das ist ihre Geschichte...<br />

In Wellington teilen sich vier Vampire eine Villa, und auf den ersten Blick erscheint ihre<br />

WG gar nicht so anders: Sie streiten über den Abwasch, feiern Partys und sind natürlich<br />

auf ihren Look bedacht, der jederzeit „tot, aber unwiderstehlich“ sein sollte. Der 8.000<br />

Jahre alte Petyr verwandelt den Mittzwanziger Nick in ein Geschöpf der Nacht und will ihn<br />

ins Vampirleben einführen. Doch als dieser seinen menschlichen Freund Stu anschleppt,<br />

gerät plötzlich alles aus den Fugen...<br />

Wir lernen den 379-jährigen „Dandy“ Viago kennen: Die dynamische Frohnatur organisiert<br />

das Zusammenleben, ist höflich, kulturinteressiert, töpfert gern und wird nicht müde, die<br />

anderen zu ermahnen, beim Beißen weniger zu kleckern. Vladislav, der „Stecher“, stammt<br />

aus dem Mittelalter und pflegt weiterhin die damaligen Manieren. Ein geselliger Typ, der<br />

aber auch als leicht pervers gilt, seine Folterinstrumente hegt und sich für Sklavenhaltung<br />

einsetzt. Deacon, der „Rebell“, ist mit 183 Jahren der Jüngste in der Runde und lässt<br />

gerne seine Rock’n’Roll-Allüren raushängen. Als Ex-Nazivampir siedelte er 1945 wegen<br />

Imageproblemen nach Neuseeland über. Heute beschäftigt er meist eine Dienerin, weil<br />

er selber wenig von Hausarbeit hält. Vampire putzen nicht! Last but not least: „Senior“<br />

Petyr. Er hat schon alles gesehen, lebt zurückgezogen, ist von WG-Meetings befreit und<br />

kein sozialer Typ. Am liebsten verbringt er seine Zeit im stillen Sarg. Alle gemeinsam: eine<br />

Truppe, die Dir Lachtränen in die Augen treiben wird!<br />

Verantwortlich für das Ganze sind Jemaine Clement (Regisseur, Drehbuchautor, Darsteller<br />

von Vladislav) sowie Taika Waititi (Regisseur, Drehbuchautor, Darsteller von Viago). Den<br />

beiden ist ein urkomischer Film gelungen, der die Welt der Blutsauger erstmals auf völlig<br />

andere Art und Weise zeigt – nämlich als Wesen, die sich oft gar nicht so sehr von uns<br />

unterscheiden.<br />

Manuela Ausserhofer<br />

Ab dem 30. Oktober im Kino!<br />

64 - <strong>Orkus</strong>!


„Du schuldest. Du zahlst.“ Zehn Jahre sind eine lange Spanne. Während zehn Jahren hinter Gittern hat man genügend<br />

Zeit, um zu überlegen und genau zu planen, was passieren soll, wenn die Sanduhr endlich abgelaufen ist. John Falcon<br />

landete im Knast, weil er früher leidenschaftlich mit seiner „Familie“ – einer Horde von Kleinkriminellen, die auf Drogen,<br />

Sex, Gewalt und schnelles Geld standen –, maskiert wie eine Black Metal-Band, Häuser ausräumte. Doch durch einen<br />

Hinterhalt wurde er gefasst. Nach der Entlassung will er erst mal zurück zu seiner Frau Darling, ebenfalls Teil der<br />

Gruppe, kann sie aber nicht finden und macht sich auf, sie zu suchen und an allen anderen „Familienmitgliedern“<br />

Rache zu üben für das, was sie ihm angetan haben. Seinen Weg begleitet hemmungsloser Sex; so wird schon mal<br />

einfach die Dame, die ihn vom Highway aufsammelt, rasch auf ihrer Rückbank genommen, und auch sonst wird nicht<br />

mit Reizen und blanken Brüsten gegeizt. Als er Darling schließlich bei seinem Bruder antrifft, muss John feststellen,<br />

dass vieles anders ist als erwartet: Seine Frau liebt nicht nur ihn, sondern lässt sich auch gerne von seinem Bruder in<br />

die Kiste verfrachten, und am meisten liebt sie immer noch feines, weißes Pulver...<br />

American Muscle heißt das Regiedebut von Ravi Dhar, der einen äußerst flotten Film voller Action und Gnadenlosigkeit<br />

geschaffen hat. Als Hauptdarsteller holte er den glatzköpfigen Nick Principe an Bord, der als Stuntman begonnen hat<br />

und bereits in zahlreichen Streifen, darunter Laid to Rest, Army of the Damned oder kürzlich Seed 2, mitwirkte. Todd<br />

Farmer (Jason X, My Bloody Valentine 3D, Drive Angry) spielt Johns Bruder Sam, und Darling wird durch die zauberhafte<br />

Robin Sydney (Big Bad Wolf, Dead Man’s Hand, Night of the Living Dead 3D...) verkörpert.<br />

Das Ergebnis ist ein actiongeladenes B-Movie, schnell, dreckig und blutig. Ein kleines Lachen kann man sich hin und<br />

wieder auch nicht verkneifen. Ravi Dhar war deutlich bemüht, saubere Arbeit abzuliefern, welche sich wahrhaftig<br />

sehen lassen kann. Das Einzige, woran es etwas fehlt, ist Tiefe. Denn die Gefühle der Charaktere kommen nicht<br />

wirklich zum Vorschein. So setzt sich zwar John zum Hauptziel, seine Darling wiederzufinden, allerdings hindert ihn<br />

das nicht, mit etlichen anderen Frauen intim zu werden. Auch sonst lässt sich an Mimik und Gestik kaum erkennen,<br />

welche Wut er doch eigentlich in sich tragen müsste, wenn er solch brutale Taten begeht. Ein wenig mehr Tiefgang<br />

hätte der Sache nicht geschadet, aber vielleicht zielt der Regisseur ja gerade darauf ab, und wer einen Film ohne<br />

Kompromisse, ohne Verschnaufpausen oder Gefühlsduselei sucht, liegt hier genau richtig!<br />

Manuela Ausserhofer<br />

Erhältlich als DVD, Blu-ray und Video on Demand!<br />

<strong>Orkus</strong>! - 65


Wer kennt sie nicht, die Horrorklassiker um Serienkiller Jason, der hinter einer Hockeymaske seine blutigen Massaker<br />

bestreitet? Regie führte beim ersten von mittlerweile zwölf Filmen (elf Teile und ein Spin-off) Sean S. Cunningham.<br />

Die Reihe wurde zur wohl langlebigsten und erfolgreichsten Slashersaga aller Zeiten. Allein in den USA spielten die<br />

Streifen rund 600 Millionen Dollar ein, sie zählen neben Halloween oder natürlich A Nightmare on Elm Street zu den<br />

wichtigsten Werken des Genres. 2003 spendierte man letzterer Reihe sogar ein Treffen mit Freitag, der 13. – unter<br />

dem Titel Freddy vs. Jason.<br />

Der Inhalt der Schocker lässt sich schnell umreißen: Primär geht es um den Serienmörder Jason Voorhees, der als<br />

kleiner Junge im Ferienlager Crystal Lake von bösartigen Kindern in den See getrieben wurde und scheinbar ertrank.<br />

Im ersten Part sucht Jasons Mutter Rache an dem Camp, weil dort nicht genügend auf ihren Sohn aufgepasst wurde.<br />

Doch plötzlich ist gar nicht mehr klar, ob Jason wirklich tot ist, denn eine Leiche wurde nie gefunden. Jason lebt. Und<br />

er sieht mit an, wie seine Mutter stirbt. Jetzt liegt es an ihm, Rache zu nehmen... und dieser Feldzug wird lang, blutig<br />

und gnadenlos.<br />

Die Freitag, der 13.-Teile sind Kult – nun wird uns etwas völlig Neues präsentiert: Kein weiteres Remake und auch<br />

keine weitere Fortsetzung erwartet den Liebhaber hier, sondern eine Dokumentation mit unglaublichen 400 (!)<br />

Minuten Länge. Sie behandelt alle inzwischen erschienenen Freitag, der 13.-Folgen. Begonnen beim Original von 1980,<br />

bis hin zum „Reboot“, welcher 2009 stattfand. Die pralle Sammlung birgt einen ungeheuren Schatz an Materialien,<br />

darunter viele Photos, Filmausschnitte, Outtakes, Archivbilder, Konzeptkunst, „Behind the Scenes“-Beiträge und<br />

Photos vom Dreh. Dazu kommen noch Interviews mit über 150 Schauspielern, Regisseuren, Produzenten und<br />

anderen Crewmitgliedern aus den zwölf Filmen sowie einer TV-Serie. Befragt wurden etwa Alice Cooper, Wes Craven,<br />

Sean S. Cunningham, Tom Savini, Judie Aronson oder Kimberly Beck. Die gut sechsstündige Doku führt hinter die<br />

Kulissen des Phänomens. Sie ist eine Ehrerweisung gegenüber allen bisher veröffentlichten Kinostreifen und der<br />

Fernsehproduktion. Angeboten wird das Ganze in einem geprägten Hochglanzschuber mit abziehbarem FSK-Sticker.<br />

Ein wirklich randvolles Paket, das für jeden Jason-Fan natürlich einen Pflichtkauf darstellt, und auch alle sonstigen<br />

Freunde der klassischen Slasherszene werden definitiv ihren Spaß haben. Mal was anderes als einfach nur ein neuer<br />

Horrorfilm...<br />

Manuela Ausserhofer<br />

Ab 20. Oktober erhältlich als DVD und Blu-ray!<br />

66 - <strong>Orkus</strong>!


Das Böse ergreift Besitz! Eines sei vorweg gesagt: The Evil Within ist nichts für schwache Nerven,<br />

denn Albträume sind hier garantiert... Der amerikanische Publisher Bethesda, bereits durch seine<br />

atemberaubende Saga The Elder Scrolls oder die erfolgreichen Fallout-Titel bekannt, präsentiert dem<br />

Zockerherz jetzt ein Spiel, das ordentlich unter die Haut geht. Das perfekte Horrorevent für alle Liebhaber<br />

von Schockern wie Silent Hill oder Resident Evil, bei denen einem das Blut in den Adern gefriert.<br />

Betrachten wir kurz den Plot: Detective Sebastian Castellanos und Partner gelangen an einen<br />

grauenerregenden Mordtatort und werden dort auch noch Zeugen eines schaurigen Ereignisses.<br />

Castellanos muss mitansehen, wie einige Kollegen von einer bösartigen, geheimnisvollen Macht<br />

wahrhaftig hingerichtet werden. Er selbst gerät in einen Hinterhalt und wird niedergeschlagen. Nach<br />

seiner Bewusstlosigkeit erwacht er in einer unheimlichen, bizarren und neuen Welt, die nicht mehr so zu<br />

sein scheint wie vorher. Widerwärtige Kreaturen wandeln inmitten von Toten durch die Straßen, und die<br />

einzige Möglichkeit, die Sebastian bleibt, ist ein Kampf ums reine Überleben, ein gnadenloser Horrortrip<br />

der Extraklasse.<br />

Shinji Mikami gilt als „Vater“ des Survival Horror, und diesem Ruf wird er mit seiner jüngsten Produktion<br />

mehr als gerecht. Das neue Projekt aus Mikamis Edelschmiede Tango Gameworks fügt sich perfekt in die<br />

Reihe seiner Genreklassiker, etwa die gefeierte Resident Evil-Serie (auch bei Devil May Cry hat er mitgewirkt).<br />

Nun schuf er eine nervenzerfetzende Story, eine bizarre Welt voller angsteinflößender Geschöpfe und<br />

eine Atmosphäre, welche pure Angst, Beklemmung und actiongeladene Spannung erzeugt. Detective<br />

Castellanos muss sich mit diabolischen Figuren messen und darf in keine der vielen Fallen tappen, die<br />

seinen Weg säumen. So versucht er, das Böse mit dessen eigenen Waffen zu schlagen – schafft er es<br />

nicht, wird die Meute die Oberhand gewinnen. Das Überleben wird ihm nicht leicht gemacht, denn die<br />

Welt verändert sich. Gebäude oder Straßen verschwinden plötzlich, und auf einmal scheint alles anders<br />

als noch wenige Augenblicke zuvor. The Evil Within ist Survival Horror, wie man ihn sich wünscht, jedoch<br />

sei gewarnt: Dieses Spiel ist schockierend, aufreibend, und es kann schon mal passieren, dass man den<br />

Controller in einem der zahlreichen Schreckmomente ein paar Meter gen Himmel schickt. Wir wünschen<br />

viel Spaß und starke Nerven!<br />

www.theevilwithin.com<br />

Manuela Ausserhofer<br />

Erhältlich für PC, Xbox 360, Xbox One, PlayStation 3 und PlayStation 4.<br />

<strong>Orkus</strong>! - 67


<strong>Orkus</strong>! COMPILATION 103<br />

Liebe Leserin, lieber Leser, wir wünschen Dir viel Vergnügen<br />

mit der 103. Ausgabe unserer Samplerreihe!<br />

Sei der Talentscout! Entdecke Du die beste Band. Hier anhören und dann voten auf www.orkus.de!<br />

01. LICHTSCHEU<br />

Rabenherz<br />

Wenn Dein Rabenherz auf ewig vereist<br />

scheint, wenn Du fern der Heimat einen<br />

nie enden wollenden Albtraum lebst,<br />

wenn die Hymne verlorener Seelen<br />

durch die Stille der Nacht hallt, dann<br />

bist Du im Reich von Lichtscheu. Sie<br />

verbinden Elektronisches und Metallisches,<br />

„Gotisches“ und Mittelalterliches zu einer<br />

Mischung, die erstaunlichen Wiedererkennungswert sowie Gänsehaut- und<br />

Ohrwurmpotenzial besitzt. Sängerin Angelas dunkle Lyrik fesselt und zieht<br />

unaufhaltsam in den lichtscheuen Kosmos. Rabenherz heißt das Titelstück<br />

ihrer aktuellen EP. Momentan wird für Anfang oder Mitte 2015 ein neues<br />

Album vorbereitet...<br />

www.lichtscheu-musik.de<br />

02. RAVENFLY<br />

The other side<br />

RavenFly haben sich dem Mystic Rock<br />

verschrieben. Ihre Lieder erzählen von<br />

jemandem, dem die moderne Welt zu<br />

eng ist und der den Weg in die Freiheit<br />

sucht. Kraftvolle Songs mit schweren<br />

Gitarrenklängen sowie melodramatische<br />

Balladen mit filigranen Harfen und<br />

sphärischen Keyboards untermalen<br />

die charismatischen Vocals von Jade<br />

Ardela und lassen uns in eine andere<br />

Welt eintauchen – voller Leidenschaft,<br />

Sehnsucht und Glauben an eine höhere Bestimmung. The other side ist der<br />

Titeltrack des zweiten Albums, welches nächstes Jahr erscheinen soll.<br />

www.ravenflymusic.com<br />

03. PSY’AVIAH<br />

Never Enough (ft. Lis van den Akker)<br />

Psy’Aviah veröffentlichen mit The Xenogamous<br />

Endeavour das nunmehr fünfte Studioalbum. Der<br />

belgische Musiker Yves Schelpe kehrt darauf zum<br />

Kern seines vor elf Jahren ins Leben gerufenen<br />

Projektes zurück. Never Enough bietet nur eine<br />

Facette der melodischen Bandbreite zwischen<br />

Synthiepop, Electro, Ambient oder Trip Hop dar.<br />

Eine Vielzahl von talentierten Gästen, die – wie<br />

beispielsweise Lis van den Akker – ihre Stimme einbringen, fügt den Glanz<br />

des Besonderen hinzu.<br />

www.psyaviah.com<br />

04. AENGELDUST<br />

Meth Face<br />

Mächtig knarzig geht es bei Aengeldust zu, die<br />

nach ihrem Debut Freakshow die EP Meth Face<br />

vorlegen. Sie enthält sieben Electro Noise-<br />

Versionen des Titelstücks, geprägt durch<br />

Soundstrukturen aus dem Hause Antibody,<br />

Advent Resilience, Detuned Destruction oder<br />

auch Iñaki Kreator. Darüber hinaus wurde<br />

noch der Track Zombie als Acylum Remix<br />

dazugepackt. Viel mehr gibt es im Moment<br />

nicht zu sagen, außer: ab auf die Tanzfläche!<br />

www.facebook.com/Aengeldust<br />

05. SERAPHIM SYSTEM<br />

R4MP4G3<br />

Frisch bei Digital World Audio ist Seraphim System,<br />

der sich in Klangwelten wie jene von Aesthetic<br />

Perfection, Noisuf-X, Combichrist, [Grendel],<br />

:Wumpscut:, Psyclon Nine oder Nachtmahr einfügt.<br />

Mastermind BL4KJ4K wirkte schon am Debutalbum<br />

von Rave The Reqviem mit. Was jetzt Treibend-<br />

Düsteres und Elektronisches bei seinem Solo-<br />

Projekt folgt, zeigt R4MP4G3 klar und deutlich. Wir<br />

dürfen gespannt auf mehr warten.<br />

www.facebook.com/seraphimsystem<br />

06. TAXIM<br />

Keine Angst<br />

1996 durch Alex Ney als Ein-Mann-Projekt<br />

gegründet, wuchs die Essener Dark Electround<br />

Experimental-Formation im Laufe der<br />

Zeit zum Trio. Das 2014 veröffentlichte<br />

Album Full Of Empty, welchem Keine<br />

Angst entstammt, schreitet in Sachen<br />

Instrumentalmusik ganz traditionell und<br />

auch recht neo-klassisch voran. Doch die<br />

elektronische Bandbreite ist wahrlich groß. Von ruhig und düster bis hin<br />

zu romantisch, fordernd, schnell und tanzflächenbetörend... Taxim bieten<br />

jedem etwas.<br />

www.taxim-music.com<br />

07. STUDIO-X VS SIMON CARTER<br />

Say My Name (Album Version)<br />

Ein weiteres Debut: Der DJ Simon Carter<br />

hegte den festen Wunsch, neue musikalische<br />

Grenzen auszutesten, und fand im Australier<br />

Lawrie Masson alias Studio-X den idealen<br />

Partner. Mit ihrer Erstveröffentlichung unter<br />

dem Titel Breaking The Void gelingt den beiden<br />

ein Werk, das tanzflächentauglicher kaum<br />

sein könnte. Electro Dance und düsterer Electro Pop. Eine empfehlenswerte<br />

Mischung!<br />

www.facebook.com/officialstudiox<br />

08. FUNDETTA<br />

König der Lüfte<br />

Makaber und melancholisch, so präsentieren sich<br />

Fundetta auf ihrem jüngsten Album Mein Talent ist<br />

Leben. Das Lied König der Lüfte untermauert den<br />

vom Duo erzeugten elektronischen Dark Wave/<br />

Cabaret Rock mit all seinem Charme. Düster, rockig,<br />

bizarr-verspielt, zum Weinen und Lachen geeignet...<br />

theatralisch. Den Track gibt es übrigens auch als Video im Netz!<br />

www.fundetta.de<br />

09. READERSHIP HOSTILE<br />

Shadows of Pure Delight<br />

Die Dark Waver/Deathrocker aus Los<br />

Angeles veröffentlichten Ende Januar<br />

eine selbstbetitelte EP, der Shadows of<br />

Pure Delight entstammt. Das Stück lässt<br />

tief in die Seele des Gespanns blicken.<br />

Gitarren und Drums sind geprägt durch<br />

jene Sounds und Leidenschaft, welche Readership Hostile als „Charakterbild<br />

von Christian Death vs. Sex Pistols“ beschreiben. Adrienne Pearsons Gesang<br />

macht die Illusion komplett, sich nicht im Jahr 2014 zu befinden, sondern<br />

träumend zwischen 1985 und 1989.<br />

www.facebook.com/ReadershipHostile<br />

10. JORAN ELANE<br />

Storm<br />

Zwei Jahre hat die Frontfrau von Elane an ihrem<br />

Solo-Debut gearbeitet. Nun ist das Album Glenvore<br />

erschienen. Storm gleitet im Gewand des Fantasy<br />

Folk mystisch und bezaubernd sanft dahin und<br />

entfacht im Herzen eine tiefe Sehnsucht. Joran<br />

Elane lässt Elfen und andere liebreizende Wesen im<br />

Einklang ertönen – eine Welt, in der man sich nur allzu gern verlieren möchte.<br />

www.joran-elane.com<br />

11. TOTEM OBSCURA<br />

Nachtwache<br />

Perfekt zu den kommenden kühleren und finsteren<br />

Tagen passend, geben sich Totem Obscura mit ihrer EP<br />

Nachtwache eindringlichst Mühe, das Blut in unseren<br />

Adern gefrieren zu lassen. Nachtwache nimmt einen<br />

regelrecht gefangen. Die unterschwellige Power,<br />

welche dieses Projekt vermittelt, ist düster, schwer<br />

und nervenaufreibend wie ein guter Film. Wirklich faszinierend!<br />

www.facebook.com/totemobscura<br />

Mit Deiner Band auf der nächsten <strong>Orkus</strong>! Compilation sein? Bewirb Dich einfach unter cd@orkus.de!<br />

68 - <strong>Orkus</strong>!


Oktober<br />

Kim Ljung (Zeromancer) – 17.10.1971 in Tønsberg, Norwegen<br />

Simon Le Bon (Duran Duran) – 27.10.1958 in Bushey, UK<br />

Farin Urlaub (die ärzte) – 27.10.1963 in Berlin<br />

Silke Volland alias Frau Schmitt (Subway to Sally) – 27.10.1965<br />

in Brandenburg an der Havel<br />

Adrian Erlandsson (Paradise Lost) – 27.10.1970 in Malmö, Schweden<br />

Roger O’Donnell (The Cure) – 29.10.1955 in London, UK<br />

November<br />

Magne Furuholmen (Ex-a-ha) – 01.11.1962 in Oslo, Norwegen<br />

Reginald „Fieldy“ Arvizu (KoRn) – 02.11.1969<br />

in Bakersfield, Kalifornien, USA<br />

Mick Thomson (<strong>Slipknot</strong>) – 03.11.1973 in Des Moines, Iowa, USA<br />

Rozz Williams († 01.04.1998 in West Hollywood, Kalifornien, USA) –<br />

06.11.1963 in Pomona, Kalifornien, USA<br />

Michael „Bodenski“ Boden (Subway to Sally) – 06.11.1965<br />

in Potsdam<br />

Sonja Kraushofer (L’âme Immortelle) – 06.11.1978<br />

in Baden, Österreich<br />

Martin „Ducky“ Duckstein (Schandmaul) – 07.11.1972 in München<br />

Anna Katharina Kränzlein (Schandmaul) – 07.11.1980<br />

in Fürstenfeldbruck<br />

Porl Thompson (Ex-The Cure) – 08.11.1957 in London, UK<br />

Alexandra Maria Lara – 12.11.1978 in Bukarest, Rumänien<br />

Claus Larsen (Leæther Strip) – 13.11.1967 in Aalborg, Dänemark<br />

Christian „Flake“ Lorenz (Rammstein) – 16.11.1966 in Berlin<br />

Thomas Lindner (Schandmaul) – 16.11.1974 in Zeven<br />

Alexander Wesselsky (Eisbrecher) – 18.11.1968 in Augsburg<br />

Shagrath (Dimmu Borgir) – 18.11.1976 in Jessheim, Norwegen<br />

Oliver Sykes (Bring Me The Horizon) – 20.11.1986 in Ashford, UK<br />

Das <strong>Orkus</strong>!-Team gratuliert<br />

allen Jubilarinnen und Jubilaren!<br />

EDITION<br />

ISBN 978-3-944154-09-1


Vlad In Tears<br />

Kris Vlad<br />

Run Or Fight<br />

Das ist eine Hymne für alle Söhne der Dunkelheit, ein Lied,<br />

bei dem jeder mitsingen sollte, wie ein Chor direkt aus der<br />

Finsternis. Zugleich ist es das schnellste Stück des Albums,<br />

eine Mischung zwischen Dark’n’Roll- und Heavy Metal-Ode.<br />

Lasst uns den Tag zur Nacht machen!<br />

Feed On Me<br />

Unsere neue Single; wir hielten es für den richtigen Song,<br />

um uns und unseren neuen Stil zu repräsentieren, aber<br />

auch den ausgewogensten, denn wir wollten unsere alten<br />

Fans nicht zu sehr „schocken“, sondern ganz sicher neue<br />

erobern... Letztendlich ein Lied über Sex, Blood & Rock’n’Roll.<br />

Die Today<br />

Dieses Stück entstammt der dunkelsten Seite von Vlad<br />

In Tears, ich liebe die Rhythmik, die wir hier geschaffen<br />

haben, und spiele es liebend gerne live, es ist auch ein<br />

guter Eröffnungstrack für unsere neuen Bühnenshows. Eine<br />

Nummer über Hass und Liebe... „Wenn Dich jemand bis<br />

zum Wahnsinn liebt... gibt es kein Versteck.“<br />

Glad To Be Dead<br />

Ich habe diesen Song irre oft überarbeitet! Es muss einer<br />

der ältesten und einer der ersten sein, mit denen ich<br />

angefangen habe, ich erinnere mich noch, wie ich die<br />

Demoversion unserem Manager geschickt habe und sie ihm<br />

unheimlich gefiel! Damals merkte ich, dass diese Richtung<br />

für unser neues Material passt... Es geht um ein kommendes<br />

neues Leben... nach dem Tod...<br />

Burning Bright<br />

Das ist eines der am stärksten „kombinierten“ Stücke auf<br />

unserem neuen Album, hier haben wir wohl wirklich den<br />

perfekten Mix zwischen unserem alten Stil und einer Art von<br />

neuem Metal gefunden, mit einem tollen „Mitsingrefrain“,<br />

in den jeder nach dem ersten Mal einstimmen können<br />

sollte... Ein Lied über Liebe und Dunkelheit, die sich<br />

zusammenfügen.<br />

Vlad In Tears<br />

Für mich das Hauptstück, ich wollte einen Song über die<br />

alte Dracula-Romanze von Bram Stoker schreiben und den<br />

Bandnamen als Titel verwenden, als einen stabilen Punkt in<br />

unserer musikalischen und künstlerischen Karriere... Das<br />

Endergebnis gefällt mir sehr, es hat etwas echt Besonderes...<br />

eine Geschichte ewiger Liebe... ein verklingendes Gedicht.<br />

After Life<br />

Die ungewöhnlichste Nummer... Ich war überrascht, dass<br />

sie beim Publikum so gut ankam, als wir sie zum ersten<br />

Mal live spielten; nicht weil sie mir nicht gefallen hätte,<br />

vielmehr weil ich sie als unser bis dato „am wenigsten<br />

düsteres“ Lied empfinde. Es freut mich, dass die Leute<br />

daran Spaß haben, das Komische ist nur: ein Song, in dem<br />

der Teufel um eine weitere Chance angerufen wird? Zur<br />

Hölle, warum nicht!<br />

Your Sign<br />

Das passende Stück zum Tanzen in allen Discoclubs! Eine<br />

Kombination aus M. Manson und Lady Gaga... haha... Aber<br />

ich glaube an das, was ich hier geschrieben habe... Befreie<br />

Dein Leben und lüge nicht!<br />

Kiss My Soul<br />

Zunächst hatten wir überlegt, dies als erste Single zu<br />

nehmen, doch dann erschien es uns für einen Neustart<br />

ein kleines bisschen zu viel, denn es ist eine echt heftige<br />

Nummer, voller Nu Metal-Gitarrenriffs und superfunkiger<br />

Rhythmen, mit einem sehr explosiven Refrain! „Intensiv<br />

und tödlich verliebt.“<br />

Bleed Out<br />

Die einzige Ballade unseres neuen Albums, aber<br />

ein ausgesprochen starkes Stück... Es hat großes<br />

kommerzielles Potenzial und klingt live gespielt sogar noch<br />

besser... Es handelt davon, uns unserer Vergangenheit und<br />

allem zu stellen... Aufhören, zu rennen, und akzeptieren,<br />

was sein muss...<br />

Fade Away<br />

Nach zwei verschiedenen Versionen hatten wir’s geschafft!<br />

Vorher war es rasant und chaotisch, doch dann wollte ich<br />

einen Song im halben Rhythmus daraus machen, voller<br />

Kraft und Energie, mit einer umwerfenden Refrainzeile,<br />

dem Schrei: „Ich werde nicht verschwinden! Meine Augen<br />

sind jetzt offen!“<br />

No Time To Die<br />

Der mystischste Track – ich bin seit jeher in indische Musik<br />

verliebt, sie kann eine absolut düstere und träumerische,<br />

aber auch feierlich-rituelle Atmosphäre erzeugen. Ich<br />

wollte unseren neuen schweren Stil mit der fernen<br />

Atmosphäre einer mystischen Welt vermengen... Ich liebe<br />

die Kombination zwischen den Nu Metal-Strophen, welche<br />

leicht an <strong>Slipknot</strong> erinnern, und dem Chorus, der ein<br />

wenig wie Disturbed klingt... sehr packend.<br />

My Way<br />

Das war eine Herausforderung... kann ich gleichzeitig<br />

klassisch und alternativ sein? Ja, verdammt! In Italien habe<br />

ich dieses Lied sehr oft gesungen, auch weil mein Vater<br />

es unheimlich mochte und ihm die Art gefiel, wie ich es<br />

vortrug, allerdings natürlich mehr ans Original angelehnt.<br />

Als das Stück fertig war, hatte ich zuerst ein bisschen<br />

Angst, es andere Leute hören zu lassen, doch dann sah ich<br />

ihre begeisterten und lächelnden Gesichter... während sie<br />

das ganze Lied mitsangen! Phantastisch.<br />

70 - <strong>Orkus</strong>!


Personal Revolution<br />

Arco Trauma<br />

Welcome To The 21st Century<br />

Diesen Einstieg haben wir uns alle zusammen<br />

während eines Fluges ausgedacht. Das<br />

Album handelt von einem langen und<br />

kurvigen Weg voller Fallen, wie ein Spiel, wie<br />

eine TV-Show, wozu eine Hostess Dich sehr<br />

freundlich begrüßt. Hier werden Ton und<br />

Szenario festgelegt, um welche das Album<br />

lyrisch und musikalisch kreist. Das Stück ist<br />

als Handreichung für den Hörer kalt, fremd<br />

und einnehmend zugleich. Wir beschlossen,<br />

es sehr minimalistisch zu gestalten, die<br />

Bedeutung in den Vordergrund, ins Licht zu<br />

rücken. Eine Art, zu sagen: „Okay, machen wir<br />

uns nichts vor. Die ganze Welt ist am Arsch.<br />

Aber wir wissen auch, dass wir ein Teil davon<br />

sind.“<br />

Question Everything<br />

Old School-Industrial Minimal Power Noise<br />

für eine sehr simple Botschaft: „Denke<br />

nach, bevor Du etwas tust.“ Es geht um<br />

einen der größten Kriege unserer Zeit. Den<br />

von „Emotion/Information“. Und die beste<br />

Waffe zum Überleben und Kämpfen ist Dein<br />

kritischer Verstand. Ihn gilt es zu bewahren.<br />

Ich glaube, wir sind besser als Papageien.<br />

Der Geist verdient Freiheit, zu wachsen und<br />

weiser zu werden, um besser zu verstehen<br />

und besser mit seiner Umgebung zu<br />

interagieren.<br />

Tomorrow Is Too Late<br />

Ein Lied über Prokrastination. Wenn man alles<br />

hinauszögert, obwohl man weiß, dass es jetzt<br />

sofort getan werden sollte. Wenn man sich<br />

durch seine Trägheit ganz ohne fremde Hilfe<br />

letztendlich selbst frustriert. Es ist ein Dialog<br />

zwischen einer Figur und ihrem Gewissen.<br />

Wie Krieg im eigenen Kopf. Wir vergeuden<br />

so viel Zeit mit der Suche nach Ausreden,<br />

um unsere Untätigkeit zu rechtfertigen.<br />

So viel Zeit und Energie, die wir nutzen<br />

könnten, um uns für das einzusetzen, was<br />

wir wirklich wollen. Musikalisch extra sehr<br />

schnell, um eine passende Spannung und<br />

Atmosphäre der Dringlichkeit zu erzeugen.<br />

Es repräsentiert die verstreichende Zeit, die<br />

immer zu rasch verfliegt.<br />

We Are Not Cursed<br />

Sehr radikale synkopierte elektronische<br />

Tanzmusik. Der allererste Track, den wir<br />

gemeinsam für das Album erdacht haben. Wir<br />

wollten ihn leicht verständlich halten, damit<br />

er bei den Konzerten gut aufgegriffen und<br />

mitgesungen werden kann. Der Refrain ist<br />

wie ein Schlag ins Gesicht, um nachdrücklich<br />

und bestimmt etwas folgender Art zu sagen:<br />

„Es gibt kein Schicksal. Entscheide die<br />

Zukunft.“<br />

Another Kind Of Me<br />

Sehr spontane Nummer. Wir haben<br />

versucht, sie mit Vocals zu arrangieren. Beim<br />

Hauptdrumloop ließen wir uns von einem<br />

Mann inspirieren, der durch die Straßen einer<br />

Großstadt läuft. Er blickt um sich und sieht<br />

unterschiedliche Menschen unterschiedlichen<br />

Alters in unterschiedlichen Situationen. Und<br />

jede Person erinnert ihn an einen anderen<br />

Teil seiner selbst, eine andere Phase seines<br />

Lebens in Vergangenheit, Gegenwart und<br />

Zukunft. Der Text erzählt von Empathie und<br />

Mitgefühl gegenüber dem anderen und sich<br />

selbst. Wie wir uns selber in jedem Augenpaar<br />

wiedererkennen können, das wir anstarren.<br />

Sehr naiv und zugleich tiefgründig. Einer<br />

meiner Favoriten.<br />

Cynicism Is A Poison<br />

Klingt in meinen Ohren wie ein kaputter Pop-<br />

Song. Sehr melancholisch, mit einem starken<br />

und tiefen Refrain. Wie ein alter Radiorockhit.<br />

Es ist eine explizite Kritik an Leuten, die nichts<br />

ernst nehmen, um sich vor der brutalen<br />

Realität zu schützen. Ein Weg, zu sagen: „Nein,<br />

ich lache nicht mit euch.“<br />

It Gets In The Blood<br />

Anfangs war es lediglich ein Probelauf,<br />

eine lange, schauspielerisch improvisierte<br />

Spoken Word-Aufnahme. Und dann wollten<br />

wir sie schneiden, eng verdichten zu einem<br />

Filmtrailer, nur das Essenzielle, den Kern,<br />

die starken Worte, irgendeine Bedeutung<br />

erhalten. Für uns ist es sinnvoll, weil es<br />

unseren chaotischen Geist widerspiegelt<br />

und die Form, wie unsere Ideen geboren<br />

werden und sich entwickeln. Es zeigt unseren<br />

schizophrenen Schöpfungsprozess. Wir haben<br />

es möglichst nackt zu machen versucht, bloß<br />

mit einem einfachen Drone, verstörend wie<br />

ein gestohlenes Tape. Als ob Du uns durchs<br />

Schlüsselloch beobachten würdest.<br />

Vote For Molotov<br />

Radikal schneller Digipunk transportiert eine<br />

simple Botschaft: „Sie sind korrupt. Erwarte<br />

nichts. Ignoriere sie.“<br />

All Demons<br />

Der Versuch einer Art Hip Hop mit einigen<br />

Elementen aus Industrial und Minimal Trap.<br />

Doch die Idee war, lyrisch etwas anderes zu<br />

machen. Im Wesentlichen geht es um einen<br />

abgehobenen Typ, der glaubt, er sei der<br />

König einer luxuriös dekadenten Party. Um<br />

das gewohnte Bild zu brechen, schütteten wir<br />

ein wenig Wasser in den Wein. Wir erzählen<br />

vom Ende einer Feier, dem Kater, der Übelkeit,<br />

der verdammten Ernüchterung, wenn man<br />

feststellt, dass die Welt dieselbe bleibt.<br />

Obwohl einem das klar ist, tut man es wieder<br />

und wieder. Wir sind nicht verflucht, aber die<br />

Dämonen streifen noch immer umher.<br />

Keep Calm<br />

Berliner Minimal Cold Wave mit 808-Sounds<br />

und Industrial-Basslines mit schlichten,<br />

repetitiven roboterhaften Vocals. Musik<br />

erlaubt uns, gegensätzliche Gefühle zu<br />

vermischen. Ich habe mich immer gefragt,<br />

wie es wirken würde, wenn wir einen Track<br />

als Appell zur Ruhe mit hochnervöser Stimme<br />

gestalten. Wie in einer Paniksituation. Hier<br />

gibt es keine spezielle Bedeutung. Nur ein<br />

Aufeinandertreffen von hitzigen Emotionen<br />

und kühlen Worten.<br />

Beside The Impossible<br />

Diesen Song schrieb ich für meinen Freund<br />

Alexey Protasov von Ambassador21, als ich<br />

erfuhr, dass er Kehlkopfkrebs hatte. Die Musik<br />

ist erneut sehr schlicht, minimalistisch und<br />

spontan. Es geht um die teuflische Weise, wie<br />

Hoffnung genau wie ein Krebs in Dir wuchern<br />

kann. Allerdings zur Selbstheilung. Um Dich<br />

stärker zu machen. Heute geht es Alexey zum<br />

Glück wieder gut.<br />

Substance Over Style<br />

Klassische schnelle Harsh Electro-Beats mit<br />

einem verzerrten Moog-Arpeggio. Das Stück<br />

handelt vom Krieg zwischen Substanz und<br />

Stil. Ich finde, wir sollten beide Begriffe öfter<br />

durcheinanderwerfen. Unsere Gesellschaft<br />

drängt uns zu Schein statt Sein. Als müssten wir<br />

verstecken, was wir im Inneren wirklich sind.<br />

Glücklicherweise sind wir alle unterschiedlich.<br />

Das macht die Welt interessanter.<br />

Personal Revolution<br />

Minimal Electro Technoise mit explizitem Text.<br />

Geplant als ein Kriegslied. Als das finale Level<br />

in einem Videogame. Wenn Du gegen den<br />

Endboss kämpfst: Dich selbst. Ein Tritt in den<br />

eigenen Hintern.<br />

I Had A Dream<br />

Improvisierter Gesang auf einem<br />

psychedelischen Voodoodrone. Es dreht sich<br />

um das Ende von Illusionen, übertriebenen<br />

Hoffnungen und Erwartungen. Den Tod<br />

eines Teils unseres Herzens. Es ist wie eine<br />

Klage, eine Art „Abschiedslied“. Wir nahmen<br />

drei Stunden Vocals auf. Und behielten nur<br />

drei Minuten. Trotzdem liegt der Gesang<br />

manchmal neben der Spur, doch darum ging’s<br />

nicht. Wir strebten pure Emotion an. Ohne zu<br />

viele Effekte, ohne zu viele Schichten; nicht<br />

unbedingt schön, aber stark, echt, unserem<br />

Empfinden nach das richtige Gefühl zum<br />

Ausdruck bringend.<br />

<strong>Orkus</strong>! - 71


„Ich gleite ständig<br />

zwischen den Welten hin und her...“<br />

Wenn an Halloween Horden düsterer Gestalten irgendwo aus den Tiefen der Unterwelt hervorkriechen und ihr Unwesen treiben, spuckt<br />

das Dunkle auch etwas anderes heraus. Es hört auf den Namen The Great And Secret Show und ist das Debutalbum der britischen Band<br />

Devilment. 2011 von Daniel Finch gegründet, steht am Mikrophon mittlerweile ein Großer der Szene: Dani Filth. Das wirft Fragen auf.<br />

<strong>Orkus</strong>: Was ist Devilment für dich: der kleine Bruder von Cradle? Eine neue<br />

Spielwiese? Oder einfach eine Phase?<br />

Dani Filth: Es ist eine ernst zu nehmende Band, und ich teile meine Zeit<br />

zwischen beiden auf. Der Schwerpunkt liegt aber natürlich weiter bei Cradle<br />

Of Filth, denn das ist seit mehr als 20 Jahren mein Leben, das wird immer<br />

Vorrang vor allem anderen haben. Nächstes Jahr im Juni wird unser neues<br />

Album erscheinen, diesen Oktober touren wir einen Monat durch Russland.<br />

Nach dieser Reise werde ich allerdings einen Monat lang mit Devilment auf<br />

Tour sein. Danach gehen wir mit Cradle ins Studio. Das ist neu für mich; ich<br />

war noch nie in einer Situation, in der ich meine Zeit so sehr einteilen musste<br />

wie jetzt. Die vergangenen Monate waren wirklich verrückt.<br />

O: Eine stressige, rastlose Zeit – auch eine schöne Zeit?<br />

DF: Manchmal ist es vielleicht ein klein wenig viel, aber ich genieße es! Lieber<br />

so, als dass ich zu Hause sitze und Däumchen drehe. Und ich bin ja auch ein<br />

bisschen selbst schuld.<br />

O: Das erinnert an einen Satz Edgar Allan Poes: „Alle, die bei Tage träumen,<br />

wissen von vielen Dingen, die denen entgehen, die nur den Traum der Nacht<br />

kennen.“<br />

DF: Ja, ein schönes Zitat. Ich persönlich muss allerdings sagen: Tagsüber<br />

erledige ich das Alltägliche. Ich kann mich da schlecht konzentrieren, es ist<br />

zu viel los. Ich bin ein Nachtmensch. Die Stunden zwischen 21.30 und 02.30<br />

Uhr sind meine kreativsten. Da schreibe ich Lyrics, tauche tief ein in das, was<br />

mich momentan beschäftigt.<br />

O: Wie sähe denn der Film aus, für den das Devilment-Debut der perfekte<br />

Soundtrack wäre?<br />

DF: Spontan kann ich das gar nicht beantworten, aber wir haben ein ganz<br />

spezielles Stück auf dem Digipak. Es ist eine Orchesterversion von Even<br />

Your Blood Group Rejects Me von Spencer Creaghan, der sonst Soundtracks<br />

schreibt. Das ist gewaltig geworden!<br />

O: Weshalb genau?<br />

DF: Ich bin Perfektionist.<br />

O: Der Unterschied wird krass sein: Erst die sicherlich<br />

gefeierte Headlinertour mit Cradle Of Filth, dann als<br />

Support von Lacuna Coil erstmals unterwegs mit<br />

Devilment.<br />

DF: Ein ziemlicher Wechsel. Wir fangen wieder ganz<br />

unten an. Für den Rest der Band wird diese Tournee<br />

eine völlig neue Erfahrung sein – sie waren noch nie mit<br />

einem Tourbus unterwegs. Mein erstes Mal liegt 19 Jahre<br />

zurück. Diese Tour werde ich aus einer komplett anderen<br />

Perspektive erleben als die Reisen mit Cradle. Aber<br />

darum geht es ja im Leben: neue Erfahrungen und neue<br />

Perspektiven.<br />

O: Ein Freund von dir hat Devilment gegründet. Warum<br />

bist du eingestiegen – war es der Drang, neue Wege zu<br />

erkunden?<br />

DF: Wir kehrten gerade mit Cradle von einer Tour zurück.<br />

Daniel war in die Gegend gezogen, in der ich wohne. Wir<br />

trafen uns, redeten. Ein paar Wochen später erzählte<br />

er mir von seinen Gedanken über eine neue Band und<br />

hatte einige Ideen. Zu Beginn war es eher ein Scherz, aber<br />

daraus erwuchs etwas. Ich war damals ziemlich beschäftigt<br />

mit Cradles bis dato letztem Album The Manticore and Other Horrors. Doch mit<br />

der Zeit wurde es ernster. Wir haben dann mit dem Produzenten Scott Atkins<br />

zusammengearbeitet – er hat das letzte Cradle-Album gemacht und zeichnet<br />

auch für das neue verantwortlich. Bei Devilment ist er quasi unser siebtes<br />

Bandmitglied geworden. Er hat uns ein bisschen geführt und dem Ganzen<br />

einen grandiosen Sound verpasst.<br />

O: Wie wichtig ist es dir, Neues zu entdecken und auszutesten?<br />

DF: Ich kann nicht behaupten, dass es mir unglaublich wichtig ist. Ich hatte<br />

anfangs auch nicht geplant, etwas Neues aufzubauen. Es hat sich vielmehr<br />

so entwickelt, dass Devilment jetzt als Band existieren. Ich habe die Chance<br />

einfach ergriffen, wollte aber natürlich, dass sich die Musik von Cradle<br />

unterscheidet, dass es wirklich zwei eigenständige, unterschiedliche Bands<br />

sind.<br />

O: Die Lyrics stammen auch bei Devilment alle aus deiner Feder...<br />

DF: Genau, so ist es. Während die Texte bei Cradle eher in die Richtung<br />

klassischer Gedichte gehen, sieht es bei Devilment anders aus. Ich würde die<br />

Texte hier eher in die Richtung von Tim Burton, Roald Dahl, H.P. Lovecraft<br />

stecken – eine modernere Art von Literatur als bei Cradle.<br />

O: Du sagtest kürzlich, das Album drehe sich um den okkulten Impuls<br />

hinter der Welt, um ein Land der Phantasie. Eine phantasmagorische<br />

Nachtlandschaft. Wie oft tauchst du selbst in andere Welten ein?<br />

DF: Das, was du sagst, wollten wir mit dem Titel ausdrücken: The Great And<br />

Secret Show. Es geht um ein Land der Phantasie, um das, was hinter dem<br />

Vorhang steckt, der alles verschleiert. Eine kalte Welt, eine Parallelwelt, wo<br />

das Mystische, aber auch die Wunder beheimatet sind. Mein ganzes Leben ist<br />

so. Klar, ich muss eine Balance finden zwischen den Welten. Ich gleite ständig<br />

zwischen den Welten hin und her und durch den Vorhang hindurch, wechsle<br />

zwischen jener Welt, die ich kreiere, und der anderen, der realen Welt. Das<br />

kann großartig und wundervoll sein, aber auch unvorhersehbar und trüb.<br />

O: Mal abgesehen davon, dass Schubladen immer schwierig sind: Kannst du<br />

dich mit der Bezeichnung „Horror Metal“ anfreunden, die für Devilment im<br />

Internet kursiert?<br />

DF: Ich stimme grundsätzlich erst mal keiner Kategorie zu. „Horror Metal“<br />

klingt recht cool, aber es deckt ein so breites Spektrum ab, dass sich die<br />

Leute eventuell auch etwas völlig anderes darunter vorstellen, als Devilment<br />

am Ende wirklich ist. Bei Devilment geht es um groovende Riffs, Pantera/<br />

Rammstein-ähnliche zum Beispiel, um Lieder im Stile der alten Hitchcock-<br />

Filme, um Melodien und Keyboardlines. Alles ist ein wenig surreal. Es ist<br />

vielleicht die Art von Musik, die man in einer düsteren Metal-Kneipe erwartet<br />

– auch wegen des Tempos.<br />

O: Zum Abschluss etwas ganz anderes: Wie kam es, dass du bei Bam Margeras<br />

Hochzeit in Island einen Anathema-Song zum Besten gegeben hast?<br />

DF: Bam zerrte mich eines Tages ins Studio, als er gerade diesen Anathema-<br />

Song aufnahm – Sleepless. „Du musst mitmachen“, sagte er. Das war verrückt.<br />

Und bei seiner Hochzeit zog er mich dann auf die Bühne, um es mit ihm<br />

gemeinsam zu singen.<br />

O: Island soll beeindruckend sein. Hat es dich inspiriert?<br />

DF: Ich habe die kurze Zeit dort eher zur Erholung genutzt. Wir sind leider<br />

nicht durchs Land gereist. Klar, wir haben ein bisschen Sightseeing gemacht<br />

– und wir haben viel getrunken.<br />

www.devilment-corps.com<br />

Melanie Haack<br />

Photos: Dex Jezierski<br />

Line-Up:<br />

Dani Filth – Gesang<br />

Colin Parks – Gitarre<br />

Daniel Finch – Gitarre, Samples<br />

Nick Johnson – Bass<br />

Lauren Francis – Keyboard, Gesang<br />

Aaron Boast – Schlagzeug<br />

<strong>Orkus</strong>! - 73


„Wenn möglich, bitte wenden...“<br />

Gespräche mit den Herren von BhamBhamHara sind immer wieder purer Spaß. Nun gibt<br />

es einen besonderen Anlass, denn endlich ist es so weit: Progressive Body Music steht kurz<br />

vor seiner Veröffentlichung. „Nachdem wir sehr positive Resonanzen auf die EPs Kreislauf<br />

und Nur für Euch bekommen haben, geht die Aufregung jetzt eher in Richtung der Frage,<br />

ob wir die geschürten Erwartungen erfüllen können oder ob wir da scheitern. Diese<br />

Gedanken führten auch zu einigen Überstunden beim Final Mix. Fast jeden Song haben<br />

wir noch mal angepackt und, wie Jan so gerne formuliert, neu lackiert“, erzählt Axel Ermes.<br />

Das Debut der beiden Nordlichter erscheint an Halloween – einfach zu merken. Schlag auf<br />

Schlag folgt dann auch gleich eine gemeinsame Tour mit [:SITD:], also keine Ruhe in Sicht.<br />

Axel blickt dem Ganzen gespannt entgegen: „Wir werden einen Drummer dabeihaben, der<br />

unserer elektronischen Welt eine eher menschliche Komponente hinzufügen wird. Unsere<br />

Live-Versionen werden sich von den Albumversionen sicherlich etwas unterscheiden,<br />

denn wir wollen nicht bloß ein Playback abfeuern und dazu Karaoke machen, sondern<br />

uns gegenseitig Raum für Improvisation und Spontaneität lassen. Das wird nicht leicht<br />

und kann auch nach hinten losgehen, aber wir denken ja immer positiv!“ Ein Wink mit<br />

dem Zaunpfahl, thematisiert das Stück Positiv doch genau dieses Immer-positiv-Denken.<br />

„Meine Grundeinstellung, was das Leben betrifft, ist von einer vorsichtig optimistischen<br />

Haltung geprägt. Ich bin meistens zuversichtlich, kalkuliere aber Niederlagen und Pannen<br />

als realistische Möglichkeit mit ein. Wahrscheinlich bin ich da als bekennender HSV-Fan<br />

ganz gut trainiert“, scherzt Axel.<br />

Die zwei können allerdings auch ernste Töne anschlagen. Mit Gottes Zorn betreten Bicker<br />

und Ermes geradewegs ein Minenfeld. Es fallen die Begriffe „Genozid“ und „Holocaust“,<br />

was wohl für manche Diskussion sorgen dürfte. „Ich liebe sachliche Diskussionen. Leider<br />

ist es sehr schwer, mit streng religiösen Menschen zu diskutieren. Wäre Gott ein PC-Spiel,<br />

stünde er schon längst auf dem Index. Jedes Jahr sterben Tausende von Menschen durch<br />

religiös motivierte Handlungen. Da hält kein Ballerspiel der Welt mit!“ Jan merkt noch an,<br />

dass „nicht die einzelnen Religionen und Glaubensrichtungen das Problem sind, sondern<br />

vielmehr deren Vertreter“.<br />

Darüber hinaus liefert die Nummer Das Ziel Stoff zum Nachdenken. „Rechts, links, halb<br />

rechts, halb links, wenn möglich, bitte wenden...“ – oft wünscht man sich im Leben<br />

ein Navigationssystem, das einem die Richtung zeigt. „In diesem Song steckt eine<br />

Menge Interpretationspotenzial“, erklärt Axel. „Vielleicht geht es um das Führen und<br />

Geführtwerden. Navigationssysteme sind eine gute Möglichkeit, zu lernen, sich Autoritäten<br />

zu widersetzen. Ich fahre manchmal bewusst in eine andere Richtung, als sie mir das<br />

Navi vorgibt. Umwege sind ganz bestimmt manchmal interessant und möglicherweise<br />

auch sinnvoll; aber ob sie immer hilfreich sind, wage ich dann doch zu bezweifeln. In<br />

bestimmten Situationen ist der direkte Weg meist angebracht.“<br />

www.bhambhamhara.de<br />

Marie-Luise Henke<br />

Line-Up:<br />

Axel Ermes – Gesang, Programmierung<br />

Jan Bicker – Gesang, Programmierung<br />

74- <strong>Orkus</strong>!


MACHINERY OF JOY<br />

On The Verge Of Sleep<br />

„Wir sind das Feuer!“<br />

In diesem Jahr wird es noch einmal ordentlich finster und mächtig:<br />

Unzucht haben ihr drittes Studioalbum fertiggestellt, welches den<br />

Titel Venus Luzifer trägt. Und es ist nicht übertrieben, zu behaupten,<br />

dass sie es mit ihren bisherigen Werken und auch hier geschafft<br />

haben, eine eigene Nische in der Metal-Szene zu besetzen, denn<br />

Unzucht vollbringen, wonach ihnen der Sinn steht, und das ist<br />

dunkler, deutschsprachiger Rock, wie man ihn sich wünscht.<br />

Nach ihrem Erfolgsrezept und ihrem Mastermind gefragt, antwortet<br />

Fronter Der Schulz: „Wir haben die Unzucht gemeinschaftlich<br />

kreiert, aber die meisten Songideen kommen von De Clercq,<br />

gerade im Bereich Arrangement und Sound ist er der Mastermind,<br />

während die meisten Texte und Gesangsmelodien von mir<br />

stammen. Aber Unzucht ist ein Bandding, und jeder von uns kann<br />

kreativ arbeiten und tut das auch; außerdem gibt es ja noch viel<br />

mehr Aufgaben in einer Band als das Songwriting. Zum Beispiel<br />

ist Blaschke unter anderem der bandinterne Spielberg, Fuhrmann<br />

kümmert sich um das Management und steuert als Literat der<br />

Runde auch viele Textideen und etwa die beiden letzten Albentitel<br />

bei. Es gibt jeder in seinem Ressort einfach alles. Das Erfolgsrezept<br />

ist die Erkenntnis, dass die Unzucht besser als jeder Einzelne von<br />

uns ist. Wenn man kreativen Austausch zulässt und sich selbst<br />

nicht zu wichtig nimmt, kann man echt was Großes schaffen.“<br />

Rosenkreuzer öffnete schon die Türen zu einer gefeierten<br />

Headlinertournee, die bundesweit durch 20 Clubs führte und<br />

den Musikern Gelegenheit bot, sich als wahre Bühnenhelden zu<br />

beweisen. Die positive Resonanz motivierte nur umso mehr, und<br />

so schnappten sie sich ihren „Live-Mischer des Vertrauens“ Sascha<br />

Hörold und nutzten die Zeit zwischen den Sommerfestivals, um<br />

sich in der niedersächsischen Provinz zu verschanzen und neue<br />

Lieder zu schreiben, die dann in Berlin von Dailyheros Florian<br />

Nowak (War From A Harlots Mouth, Jennifer Rostock) gemixt<br />

wurden. Für das Artwork holten sie hochkarätige Unterstützung<br />

bei Stefan Heilemann, der kürzlich auch das aktuelle Megaherz-<br />

Cover gestaltet hat. Gitarrist De Clercq vergleicht das Material<br />

mit einer Geschmacksrichtung: „Meersalz passt super, gepaart<br />

mit dem Duft der nordspanischen Weiten, die ich dieses Frühjahr<br />

durchwandert bin.“<br />

Erscheinen soll Venus Luzifer am 14. November, anschließend geht<br />

es ohne Pause weiter, wie Der Schulz erzählt: „Als Auftakt spielen<br />

wir im Dezember unsere bisher größte Hallentour – die Eisheiligen<br />

Nächte mit Subway to Sally! Und dann, fast nahtlos, beginnt<br />

unsere eigene, bisher umfangreichste Headlinertour durch unsere<br />

Lieblingsclubs in Deutschland – und erstmals auch darüber hinaus<br />

in Österreich, Holland, England... Es wird ein Inferno! Oder, um es<br />

mit den Worten des Openers unseres neuen Albums zu sagen: Wir<br />

sind das Feuer!“<br />

Dies sei jedoch nur ein kleiner Vorgeschmack; in unserer nächsten<br />

Ausgabe folgt ein ausführliches Interview mit den vier Jungs...<br />

www.unzucht-music.com<br />

Manuela Ausserhofer<br />

Discographie (Alben):<br />

Todsünde 8 (2012)<br />

Rosenkreuzer (2013)<br />

Venus Luzifer (2014)<br />

Line-Up:<br />

Der Schulz – Gesang<br />

De Clercq – Gitarre, Elektronik, Gesang<br />

Blaschke – Bass<br />

Fuhrmann – Schlagzeug<br />

”Nichts für die sonnige Strandbar,<br />

nichts für die Top10 im Radio.<br />

Musik für die Entspannung in<br />

melancholischer Stimmung.<br />

Faszinierend und ungewöhnlich”<br />

(Stalker.cd)<br />

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Eine Mischung aus rauem Country und<br />

atmosphärischem Gothic Rock<br />

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76 - <strong>Orkus</strong>!


Linkin Park, Thirty Seconds to Mars, AFI<br />

Irvine, Verizon Wireless Amphitheatre, 11.09.2014<br />

Andere Länder, andere Sitten – und doch ähneln sich die Musikgeschmäcker,<br />

wenn man heute den Blick oder gar die Reise über den Großen Teich wagt. Ob<br />

man nun Tausende Kilometer per Luftweg zurückgelegt hat, meilenweit durch<br />

Wüstenlandschaften gefahren ist, von Los Angeles aus für rund 40 Meilen gute<br />

dreieinhalb Stunden im Auto verbracht hat oder direkt vor Ort wohnt... das<br />

kalifornische Irvine ist am 11. September 2014 eine Reise wert, und zwar für<br />

eine Vielzahl von Menschen, die alle dasselbe Ziel haben: die „Carnivores Tour“,<br />

das Co-Headliner-Event von Linkin Park und Thirty Seconds to Mars.<br />

Nicht weniger spektakulär als der Grund des Zusammentreffens ist der<br />

Veranstaltungsort. Das Verizon Wireless Amphitheatre besticht nicht nur durch<br />

seinen wunderbaren Rundbau, dem am Gipfel eine großzügige Grünfläche zum<br />

Sitzen angeschlossen ist, sondern auch durch das atemberaubende, einmalige<br />

Panorama über das Städtchen, welches sich in Blickhöhe genau hinter der<br />

Bühne abbildet. Lasset uns dieses vielversprechende Spektakel beginnen –<br />

Vorhang auf!<br />

Bevor die beiden Giganten loslegen sollen, wird den bereits zahlreich<br />

anwesenden Gästen mit rockigen Sounds von AFI ordentlich eingeheizt. Neben<br />

ihrer Liebe zur eher krachigen, lauten Musik verbindet die drei Bands vor allem<br />

eines: ihre Wurzeln im US-Bundesstaat Kalifornien. Kein Wunder, dass bei<br />

solch einem Heimspiel die Menschenmassen von der ersten Sekunde an fast<br />

am Ausflippen sind. Wer es bis dato noch nicht vor die Bühne geschafft hat,<br />

wird spätestens beim lauten Mitsingen der Fans eindringlicher denn je vom<br />

entfernten Parkplatz über das große Gelände hin zum Ort des Geschehens<br />

gelockt und wippt schon mit Kopf und Beinen, bevor er sich an seinem<br />

zugewiesenen oder freien Platz positioniert hat.<br />

Nachdem die letzten Klänge des Krachers Miss Murder verhallt sind, steigt die<br />

Spannung in der sich immer weiter füllenden Location merklich, und nach<br />

einer kurzen Umbaupause soll die Reise fortgesetzt werden. Als Carl Orffs<br />

bombastisches O Fortuna (aus der Kantate Carmina Burana) sich den Weg in<br />

unsere Gehörgänge sucht, springen die Leute von ihren Plätzen auf und jubeln<br />

sich die Seele aus dem Leib. Die zunächst in blaues Licht gehüllte Szene füllt<br />

sich mehr und mehr mit Leben, und als Schönling Jared Leto sich in weißem<br />

Mantel und langer Wallemähne zeigt, sind die Massen schier am Durchdrehen.<br />

Doch nicht nur wir haben vollends die Orientierung verloren, auch Leto selbst<br />

wirbelt bei Up In The Air wild von einer Seite zur anderen und reißt alles mit,<br />

was sich ihm in den Weg stellt. Was für ein Showeinstieg! Stimmungsreich<br />

hagelt es jetzt einen Höhepunkt nach dem anderen; ob uns der Herr da vorne<br />

nun bei Search And Destroy in eine gleichförmig hüpfende Meute verwandelt,<br />

riesige, bunte Luftballons durchs Publikum geflippt werden, Jared Leto singend<br />

die amerikanische Flagge schwenkt oder durch die jubelnde Menge schreitet<br />

und Kontakt zu seinen Anhängern aufnimmt. Zu jeder Sekunde sind wir eins,<br />

mit der Band, mit der Musik. Erinnerungswürdig ist nicht zuletzt auch das dem<br />

eigentlichen Set folgende Akustikintermezzo, das der engagierte Frontmann<br />

vom Mischpult aus inmitten der Fans zum Besten gibt. Kaum zu glauben, dass<br />

einem trotz der noch immer andauernden Hitze die Chöre beim Überhit The Kill<br />

eine dicke Gänsehaut bescheren, ehe die Leute in den vorderen Reihen zum<br />

großen Finale selbst auf die Bühne dürfen. Eine wirklich phantastische erste<br />

Hälfte, die es jetzt für Linkin Park zu überbieten gilt!<br />

Mittlerweile ist der Mond am düsteren Abendhimmel aufgegangen und prangt<br />

dicht neben der Bühne, auf der abermals Umbauten stattfinden. Aufgeheizt<br />

von den bisherigen Konzerten, kribbelt es wohlig in der Magengegend, kurz<br />

bevor Linkin Park das Amphitheater entern. Ein lauter Knall und flackernde<br />

Lichter reißen uns aus dem Gespräch, das wir gerade noch mit unserem<br />

Nebenmann geführt haben, und lassen den Blick schlagartig gen Bühne<br />

driften. Das von Liedansätzen der Band durchzogene instrumentale Intro<br />

lässt das Publikum immer wieder freudig aufjubeln und mündet schließlich im<br />

energiegeladenen neuen Hit Guilty All the Same. Während bald grellgelbes, bald<br />

glühend orangefarbenes Licht über die Bretter hüpft und immer wieder die<br />

würfelartig angeordneten Leinwände trifft, wabern auf dieser ausgeklügelten<br />

Konstruktion mal feine LED-Figuren, ein anderes Mal werden die direkten<br />

Live-Mitschnitte projiziert. Dass sich die Herren bei ihrem Showaufbau richtig<br />

Gedanken gemacht haben, steht außer Frage. Gleiches gilt für die Titelauswahl,<br />

durch welche die beiden Fronter Chester Bennington und Mike Shinoda uns<br />

sofort auf ihrer Seite wissen. Ob One Step Closer, Papercut oder Numb, bei denen<br />

es nicht nur von der Bühne in die Menge, sondern mindestens ebenso laut auch<br />

wieder zurück schallt, oder neues Material à la Wastelands, das von Chester<br />

voller Inbrunst intoniert wird und hinter den großen Krachern keinesfalls<br />

zurücksteht... die Güte des heutigen Programms ist nahezu unermesslich. Und<br />

genauso kann nur die Stimmung erfasst werden! Wir steigern uns mit jedem<br />

Ton, und immer wenn man meinen mag, da geht nichts mehr, schütteln die<br />

Jungs noch ein Balladenmedley aus dem Ärmel, das alle feinen Härchen in<br />

die Höhe schießen lässt, oder wir finden unter anderem mit In the End einen<br />

weiteren Hit, der so laut und ergreifend von den Fans gesungen wird, dass es<br />

wohl bis nach New York zu hören sein muss. Wir schweben, lieben, lachen,<br />

weinen... und im Hintergrund flackern die Lichter von Irvine, die der gesamten<br />

Kulisse noch das i-Tüpfelchen verpassen. Einfach überwältigend!<br />

Text: Tanja Pannwitz<br />

Photos: Michael Gamon<br />

Setlist Thirty Seconds to Mars:<br />

Up In The Air • Search And Destroy • This Is War • Conquistador • Kings<br />

And Queens • Do Or Die • City Of Angels • End Of All Days ••• The Kill<br />

(Bury Me) • Cowboys From Hell (Pantera-Cover) • Closer To The Edge<br />

Setlist Linkin Park:<br />

Guilty All the Same • Given Up • With You • One Step Closer • Blackout •<br />

Papercut • Rebellion • Runaway • Wastelands • Castle of Glass • Leave<br />

Out All the Rest/Shadow of the Day/Iridescent (Medley) • Robot Boy<br />

• Numb • Waiting for the End • Final Masquerade • Wretches and<br />

Kings/Remember the Name • Dirt Off Your Shoulder/Lying From You •<br />

Somewhere I Belong • In the End • Faint ••• Burn It Down • Lost in the<br />

Echo • New Divide • Until It’s Gone • What I’ve Done • Bleed It Out


Gründungsjahr: 2007<br />

Herkunftsland: USA<br />

Internetseite: www.fromhell.net<br />

Aktuelles Album: Ascent From Hell<br />

Line-Up:<br />

George Anderson – Gesang, Gitarre<br />

Steve Smyth – Gitarre<br />

Damien Sisson – Bass<br />

Paul Bostaph – Schlagzeug<br />

„Oakland ist<br />

mit Sicherheit<br />

eine Art von Hölle.“<br />

<strong>Orkus</strong>: Schaffst du es, deine Musik in nur einem<br />

Satz auf den Punkt zu bringen?<br />

George Anderson: Epischer dunkler Horror Metal<br />

mit Elementen aus Thrash Metal, Death Metal,<br />

Prog Metal, Gothic und Black Metal.<br />

O: Wie ist die Entscheidung für den Albumtitel<br />

gefallen?<br />

GA: Ascent From Hell ist ein Konzeptwerk und dies<br />

sein dritter Titel. Der erste lautete The Walking Dead,<br />

weil das dem Intro folgende Lied so heißt und es<br />

das Grundthema bildet. Doch als ich dieses Album<br />

vor Jahren mit einem anderen Line-Up einspielen<br />

wollte, kam gerade die TV-Serie The Walking Dead<br />

heraus, und ich musste den Namen ändern. Der<br />

nächste Titel lautete Eyes of My Dead, nach einem<br />

lyrisch wichtigen Stück. Eine Menge der Geschichte<br />

spielt sich in diesem Song ab. Letztlich stach dann<br />

aber doch Ascent From Hell als passendester Track<br />

hervor. Mehr sogar als der Originaltitel.<br />

O: Was schätzt du, welche zwei Songs live<br />

besonders gut ankommen werden – und wovon<br />

handeln diese?<br />

GA: Ich tippe auf Soul Crusher und Nun With A<br />

Gun. Soul Crusher ist der Moment der Geschichte,<br />

nachdem der Tote in der Hölle erwacht und vor<br />

dem Gott der Hölle steht, welcher ihm sagt, dass<br />

er als Zombie auf die Erde zurückkehren muss, um<br />

seine Seele zu finden, die in einem anderen Körper<br />

weiterlebt, und sie in die Hölle zu bringen. Praktisch<br />

der Ausgangspunkt für das gesamte Album,<br />

hat dieses Stück ein paar gute Grooves, nicht<br />

zu schnell, sondern genau richtig für amtliches<br />

Headbangen, und einen griffigen melodischen<br />

Refrain. Bei Nun With A Gun kehrt der Psychokiller<br />

als Priester zum Leben zurück, nachdem eine<br />

wehrhafte Nonne ihn getötet hat, die ihrerseits<br />

den Priester wiederzubeleben versucht, welchen<br />

der psychopathische Killer gerade zu ermorden<br />

trachtete. Sie hat keine Ahnung, dass der Priester<br />

nicht mehr er selbst ist, sondern der Psychokiller,<br />

den sie soeben getötet zu haben glaubt. Ein echt<br />

verzwickter Teil der Story. Der Text ist böse und der<br />

Refrain supereingängig. „She’s a nun with a gun!<br />

Hallelujah!“ Ich liebe es, das zu singen! Für einige<br />

Stellen des Albums habe ich einen 22-köpfigen<br />

Chor verpflichtet... dies ist eine davon.<br />

O: Was motiviert dich jedes Mal aufs Neue, Musik<br />

zu machen?<br />

GA: Die Musiker, die ich bewundere, sind immer<br />

noch aktiv, und mit manchen von ihnen spielen<br />

zu dürfen, ist an sich eine Motivation. Außerdem<br />

mache ich Musik, die ich selber hören möchte. So<br />

läuft das. Ich brauche ein kreatives Ventil für düstere<br />

Ideen. Ich schreibe und vertone gern Geschichten,<br />

um sie durch die Musik lebendig werden zu lassen.<br />

Es ist eine ziemliche Herausforderung, und das<br />

gefällt mir. Ganz anders, als „normale“ Songs zu<br />

schreiben. Ich bewundere King Diamond zutiefst<br />

dafür, das all die Jahre getan zu haben. Ich kann<br />

nur hoffen, halb so gut zu sein.<br />

O: Was wolltest du in der Öffentlichkeit schon<br />

immer mal sagen?<br />

GA: Ich habe kein Problem damit, mich öffentlich zu<br />

äußern. Aber das meiste, was ich der Öffentlichkeit<br />

zu sagen habe, ist politisch motiviert und liegt<br />

abseits der Band. Deswegen spreche ich hier nicht<br />

darüber. From Hell halten keine Volksreden und<br />

predigen niemandem irgendetwas. Wir erzählen<br />

lediglich Horrorstorys, welche die Leute hören<br />

können, um dem Bullshit zu entfliehen, der uns<br />

tagtäglich umgibt.<br />

O: Was ist in der Regel deine Schlafenszeit? Und<br />

was deine kreative Schaffenszeit?<br />

GA: Wahrscheinlich ein bis zwei Uhr morgens.<br />

Meine schöpferischste Phase liegt für gewöhnlich<br />

zwischen Mitternacht und vier Uhr früh oder<br />

sieben bis elf Uhr morgens. Die späte Nacht ist<br />

meist am besten. Dann gibt es weniger Ablenkung,<br />

und mein Umfeld strahlt weniger Energie aus.<br />

Ich muss allerdings in vollem Schreibmodus sein.<br />

Komplett abschalten und mich konzentrieren.<br />

O: Was siehst du, wenn du aus deinem<br />

Wohnzimmerfenster schaust? Und was würdest<br />

du gerne sehen?<br />

GA: Ich sehe andere Wohnungen und Häuser.<br />

Ich lebe in Oakland, Kalifornien. Es ist nett hier.<br />

Mir gefällt es. Es hat einen schlechten Ruf, und<br />

zwar zu Recht. Oakland ist mit Sicherheit eine<br />

Art von Hölle. Aber wenn man den Ort kennt,<br />

weiß man sich durchzuschlagen. Ich denke,<br />

ich würde gern eine Kombination aus Bergen,<br />

Wald und Meer sehen. Meer auf der einen<br />

Seite, Wälder und Gebirge auf der anderen.<br />

Das wäre eine schöne Abwechslung zu Oakland<br />

mit all seinen Ganggraffiti und ausgerissenen<br />

Haarbüscheln...<br />

O: Was möchtest du mit deiner Musik gerne<br />

erreichen?<br />

GA: Die Weltherrschaft und den Sturz der<br />

gesamten Menschheit in die HÖLLE! Eigentlich<br />

bloß: Musik zu machen, die meine Seele<br />

mit Stolz erfüllt. Wenn sie anderen gefällt,<br />

phantastisch! Ich schreibe sie ausschließlich<br />

für mich selbst. Natürlich will ich sie verbreiten<br />

und eine Menge Shows spielen und den<br />

Leuten meine Kunst live darbieten. Das ist das<br />

ultimative Ziel. Doch in allererster Linie muss<br />

ich zufrieden sein.<br />

O: Mit welchem Essen kann man dich glücklich<br />

machen?<br />

GA: Filet mignon! Nur ein bisschen blutig.<br />

O: Wem möchtest du deine Musik nun ganz<br />

besonders empfehlen?<br />

GA: Menschen, die auf dunklen und epischen<br />

Metal stehen. Diese Lieder sind lang, dauern<br />

durchschnittlich sechs bis sieben Minuten. Es<br />

sind keine schnellen Thrash-Nummern – „bam<br />

bam bam“, Song vorbei. Diese Lieder sind<br />

düster und brutal und Kapitel einer Geschichte.<br />

Das Album soll Dich auf einen epischen<br />

Horrorritt zur Hölle mitnehmen.<br />

78 - <strong>Orkus</strong>!


„Visionaere<br />

erkämpfen sich<br />

ihren Freiraum<br />

zur persönlichen<br />

Entfaltung...“<br />

Viele neue, manchmal sogar ziemlich<br />

szenefremde Einflüsse schwappen<br />

scheinbar unaufhörlich in die dunkle<br />

Musikwelt hinein. Immer wieder jedoch<br />

gibt es auch Bands, die ihrer Liebe zu<br />

den ursprünglichen Klängen unserer<br />

Szene Ausdruck verleihen, indem sie<br />

ihnen eine aktuelle Note schenken,<br />

ohne sie zu verleugnen. In jüngerer Zeit<br />

bekommen solche Projekte zum Glück<br />

auch wieder mehr Gehör. æon sable sind<br />

einer dieser Vertreter des Gothic Rock,<br />

möchten ihren Stil allerdings treffender<br />

als Dark Rock bezeichnet wissen. Ihr<br />

dichter, dunkler Soundkosmos, der<br />

völlig ungezwungen und ohne Klischees<br />

die epische Größe vergangener Goth<br />

Rock-Heroen auf moderne Weise mit<br />

punktuellen synthetischen Anleihen<br />

und härteren Passagen gleichermaßen<br />

vereint, erfährt inzwischen sogar die<br />

Aufmerksamkeit und Unterstützung<br />

von Artaud Seth, Mastermind der<br />

Merciful Nuns. Das Verständnis<br />

für die jeweilige Kunst beruht auf<br />

Gegenseitigkeit: „Artaud haben wir<br />

bei einem unserer Konzerte in Berlin<br />

kennengelernt, wobei seine Musik uns<br />

schon seit Jugendjahren begleitet“,<br />

erzählt Sänger Nino Sable. „Wir können<br />

nur für uns sprechen, aber es muss<br />

Parallelen in unserem Denken, unseren<br />

Ansichten und so etwas wie eine<br />

gewisse Verbrüderung unserer Künste<br />

geben.“<br />

Eine Rolle spielte dabei vielleicht<br />

auch, dass der Musik ebenso<br />

hochwertige, gedankenschwere und<br />

zum Weiterdenken anregende Texte<br />

zur Seite gestellt werden. „Unsere<br />

Inspirationen entstehen in eigenartigen<br />

Winkeln unserer Geister, die wir selbst<br />

manchmal nicht direkt verstehen. Von<br />

daher können wir auch nicht – bis auf<br />

wenige Ausnahmen – mit dem Finger<br />

darauf zeigen, was uns zu den jeweiligen<br />

Liedern inspiriert hat. Es ist eher eine<br />

Art abstrakter Bewusstseinsstrom, und<br />

wir lassen bewusst genug Platz für<br />

eigene Interpretationen seitens des<br />

Hörers“, meint Nino hierzu. Das gilt<br />

auch für die Stücke des nagelneuen<br />

Werkes Visionaers, mit dem die Essener<br />

Düsterrocker ihren Erfolgsweg der<br />

letzten Jahre überzeugend fortsetzen.<br />

„Der Sehende wird stets einen Pfad<br />

finden, der sich durch all unsere<br />

Alben zieht. Wir haben letztendlich<br />

dort angesetzt, wo wir 2013 mit dem<br />

Minialbum Aequinoctium aufgehört<br />

haben, und nähern uns nun weiterhin<br />

dem Licht. Der Weg steckt bereits tief<br />

in uns, er muss nur durch harte Arbeit<br />

freigelegt werden.“<br />

Der Titel ist eine Wortkreation, denn<br />

den Begriff gibt es ja an sich nicht.<br />

Die Erklärung steht in Einklang mit<br />

der gesamten Kunst des Duos: „Wir<br />

sehen uns durchaus als Visionaere,<br />

allerdings lediglich auf unser eigenes<br />

Universum, welches wir bekanntlich<br />

mit unserem Bild- und Tonwerk zum<br />

Ausdruck bringen. Die Schreibweise<br />

ist weder deutsch noch englisch, da<br />

sie sich eben auf jenes individuelle<br />

Universum bezieht. Dass es wie eine<br />

denglische Mutation klingt, ist eher<br />

zufälliger Natur.“ Doch was bedeutet<br />

es für die Künstler, Visionaere zu sein?<br />

Die Antwort von Nino kommt prompt:<br />

„Visionaere sind für uns alle jene,<br />

die sich dem engen Korsett dieser<br />

Gesellschaft entziehen und sich ihren<br />

eigenen Freiraum zur persönlichen<br />

Entfaltung in dieser Welt erkämpfen.<br />

Das mag abgedroschen klingen, aber<br />

ohne dies würden wir alle im grauen<br />

Alltagstrott ersticken. Ja – jeder sollte<br />

seine eigenen Visionen haben und<br />

vertreten dürfen und können!“<br />

www.aeonsable.de<br />

Axel Schön<br />

Discographie (Alben):<br />

Per Aspera Ad Astra (2010)<br />

Saturn Return (2012)<br />

Visionaers (2014)<br />

Line-Up:<br />

Nino Sable – Gesang, Texte<br />

Din-Tah Aeon – Gitarre, Programmierung<br />

WHITE EMPRESS<br />

‘RISE OF THE EMPRESS’<br />

Das Debüt Opus meisterlicher & atmosphärischer<br />

Extreme von Gitarrist Paul Allender.<br />

“White Empress schwingen oldschool Erhabenheit<br />

und packende, geheimnisvolle Extreme wie<br />

glänzende Waffen von akustischer Feinheit. Finster,<br />

facettenreich und höchst infektiös.”<br />

Dom Lawson - Metal Hammer - UK<br />

MYSTICUM ‘PLANET SATAN’<br />

Das lang erwartete neue Studio Album.<br />

Satanisch, psychedelische Black Metal Apocalypse<br />

www.peaceville.com | www.facebook.com/PeacevilleRecords<br />

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Gründungsjahr: 2008<br />

Herkunftsland: Deutschland<br />

Internetseite: www.drgeekandthefreakshow.com<br />

Aktuelles Album: Ghoul Shock<br />

Line-Up:<br />

Dr. Geek – Gesang, Gitarre<br />

Zombiehl – Bass, Gesang<br />

Frankensteiner – Schlagzeug<br />

„Ich hasse es, geschminkt zu werden!“<br />

<strong>Orkus</strong>: Ihr möchtet einem früheren und nun<br />

wiedergetroffenen Schulfreund von eurer Musik<br />

erzählen. Wie würdet ihr sie ihm erklären, ohne ihm<br />

etwas vorspielen zu können?<br />

Dr. Geek: Die fast perfekte Symbiose aus Punk, Metal<br />

und Rock.<br />

Frankensteiner: Genau das, was uns drei Spaß<br />

macht!<br />

Zombiehl: Schneller Punkrock mit viel Melodie.<br />

O: Wie entstand die Idee zum Titel des Albums?<br />

Dr. Geek: Der Zombiehl’schen Antwort gibt es nichts<br />

hinzuzufügen. (grinst)<br />

Frankensteiner: Ich schließe mich der Meinung von<br />

Dr. Geek an.<br />

Zombiehl: Der Song Ghoul Shock stand zuerst. Und<br />

rein vom Titel her eignete er sich besonders gut als<br />

Albumtitel.<br />

O: Wie kam es zur Idee für das Covermotiv?<br />

Zombiehl: Nachdem der Titel stand, baten wir<br />

unseren guten Freund und Designer Patrick Glaßl,<br />

sich doch einfach mal auszutoben, was ihm zum<br />

dritten Mal in Folge grandios gelungen ist.<br />

Frankensteiner: Zu ergänzen wäre noch, dass unser<br />

Patrick im Übrigen ein verdammt guter Tätowierer ist!<br />

(Achtung, Werbung)<br />

O: Welche zwei Songs des Albums bedeuten euch<br />

inhaltlich besonders viel?<br />

Dr. Geek: Love after death war einer der ersten Songs,<br />

die wir mit dieser Band geschrieben hatten, und er<br />

lag lange Zeit auf Halde, weil irgendwas immer gefehlt<br />

hat. Die Musik zu Under an Irish Attic entstand nach<br />

einem kreativen Loch und kurz nach der Geburt<br />

meines Sohnes. Ich saß mit der Akustikgitarre zu<br />

Hause und hatte plötzlich diese Akkorde und diese<br />

Melodien im Kopf, es war „schwups, einfach da“!<br />

Frankensteiner: „Inhaltlich“ beziehe ich in meinem<br />

Fall auf die Musik selbst beziehungsweise das<br />

Gesamtkonzept. Das wären zum einen Six feet down<br />

under (der Song walzt einfach nur alles platt) und Jack<br />

in the Box (das musikalische Pendant zu Six feet down<br />

under).<br />

Zombiehl: Under an Irish Attic hab’ ich geschrieben,<br />

nachdem ich die Geschichte in Irland gehört habe. Sie<br />

soll sich in dem Youth Hostel, in dem ich gearbeitet<br />

habe, zugetragen haben. Docs Idee, den Song dann<br />

auch noch in einem Irish Folk-Stil zu schreiben, fand<br />

ich grandios. Ansonsten mag ich noch besonders<br />

Beetlejuice – ich bin einfach mit dem Film und der<br />

Zeichentrickserie aufgewachsen. Michael Keaton in<br />

Höchstform.<br />

O: Mit welchen zwei Bands würdet ihr gerne auf Tour<br />

gehen?<br />

Dr. Geek: Schwer zu beantworten, es gibt immer<br />

Bands, die man interessant findet und mit denen<br />

man die Bühne teilen möchte. Metallica und Iron<br />

Maiden sind meine absoluten Lieblingsbands, daher<br />

naheliegend, diese auszuwählen, aber lernt man<br />

dadurch die Bandmitglieder besser kennen?<br />

Frankensteiner: Rammstein und System Of A Down.<br />

Zombiehl: Ganz klar The Bates, was ja leider nicht<br />

mehr möglich ist, oder mit den Jungs von Balzac mal<br />

’ne Runde durch Japan drehen. Das wäre sicher auch<br />

schick.<br />

O: Wie habt ihr die Schwarze Szene entdeckt?<br />

Dr. Geek: Mein Cousin hat mich mit Metallica<br />

und Tankard im zarten Alter von acht Jahren in<br />

Berührung gebracht. Ab dort war klar, wo die Reise<br />

hingeht. In die Schwarze Szene bin ich durch meinen<br />

Lieblingszombie und meine Frau „gerutscht“.<br />

Frankensteiner: Durch Doc und Zombiehl.<br />

Zombiehl: Ich bin zu Hause mit Black Sabbath und<br />

Deep Purple aufgewachsen. Später ging’s dann zum<br />

Punk, darüber zum Metal und dann in die Schwarze<br />

Szene. Bin eben ein musikalischer Bastard.<br />

O: Angenommen, ihr hättet drei Wünsche frei, die die<br />

Welt verändern. Welche wären das?<br />

Dr. Geek: Sich den Weltfrieden wünschen, ist eher<br />

was für eine Misswahl, oder? Bisschen mehr Toleranz,<br />

weniger Krieg und besseres Wetter.<br />

Frankensteiner: Ein amazon-Gutschein über 100<br />

Euro, den man immer wieder verwenden kann, und...<br />

ich glaube, ich habe nur einen Wunsch. (lacht)<br />

Zombiehl: Stopp aller Waffenexporte,<br />

Überflüssigkeit fossiler Energien und die<br />

Abschaffung der GEMA.<br />

O: Bei einem Spiel ist es eure Aufgabe, 100 Euro<br />

innerhalb einer Stunde auszugeben. Wofür würdet<br />

ihr das Geld verwenden?<br />

Dr. Geek: Blu-rays, CDs, Zubehör für die Band.<br />

Frankensteiner: Dosenbier.<br />

Zombiehl: CDs, Blu-rays und Bücher. Was mach’ ich<br />

denn die anderen 56 Minuten lang?<br />

O: Welches Geheimnis um eure Musik könnt ihr<br />

heute lüften?<br />

Dr. Geek: Dann wäre es doch kein Geheimnis mehr.<br />

(grinst)<br />

Frankensteiner: Ich hasse es, geschminkt zu<br />

werden!<br />

Zombiehl: Mir fällt da, ehrlich gesagt, keinerlei<br />

Geheimnis ein.<br />

O: Welches Instrument oder Equipment steht auf<br />

eurer Wunschliste ganz oben?<br />

Dr. Geek: Mein Wunschinstrument wurde mir vor<br />

zwölf Jahren von Sandberg in Form einer Explorer<br />

aus Acrylglas auf den Leib geschneidert.<br />

Frankensteiner: Roland SPD-SX Sampling Pad.<br />

Zombiehl: Ein ¾ Double Bass. Weiß zwar nicht, ob<br />

der für jeden Song bei uns geeignet wäre. Aber für<br />

zwischendurch sicher äußerst geil.<br />

O: Welche Lebensweisheit ist eure wertvollste?<br />

Dr. Geek: Carpe diem!<br />

Frankensteiner: Es gibt kein richtiges Leben im<br />

falschen.<br />

Zombiehl: Ph’nglui mglw’nafh Cthulhu R’lyeh<br />

wgah’nagl fhtagn.<br />

O: Wer sollte sich nun mit eurem Werk intensiver<br />

beschäftigen?<br />

Dr. Geek: ALLE!<br />

Frankensteiner: Alle.<br />

Zombiehl: Ihr alle! (Sicher voll die originelle<br />

Antwort...)<br />

80 - <strong>Orkus</strong>!


Gründungsjahr: 2000<br />

Herkunftsland: Schweiz<br />

Internetseite: www.spencer.ch<br />

Aktuelles Album: Echoes of Loneliness<br />

Line-Up:<br />

Leo – Gesang, Gitarre<br />

Pashi – Bass<br />

JP – Schlagzeug<br />

„Nach dem Gig musste ich zum Notarzt.“<br />

<strong>Orkus</strong>: Du möchtest einem früheren und nun wiedergetroffenen Schulfreund<br />

von eurer Musik erzählen. Wie würdest du sie ihm erklären, ohne ihm etwas<br />

vorspielen zu können?<br />

Leo Niessner: Stell Dir den Chic der New Wave vor, gepaart mit den<br />

hymnischen Melodien modernen rotzigen englischen Indie Rocks. Und über<br />

allem liegt Melancholie.<br />

O: Wie entstand die Idee zum Titel des Albums?<br />

LN: Der Titel spiegelt das Gefühl von Einsamkeit, das uns manchmal<br />

überkommt. Er ist ein Ausdruck der melancholischen Stimmung, die wir<br />

manchmal in uns spüren – angesichts unserer wilden, überbordenden<br />

Live-Shows zwar vielleicht schwer vorstellbar. Doch diese düstere und<br />

nachdenkliche Seite trage gerade auch ich in mir.<br />

O: Wie kam es zur Idee für das Covermotiv?<br />

LN: Das Bild hatten wir irgendwann einfach im Kopf, nachdem wir die Musik<br />

fürs Album geschrieben hatten. Es sollte einen Menschen zeigen, der sich<br />

alleine fühlt, nachdenklich, verletzlich und in tiefer Melancholie versunken.<br />

O: Welche zwei Songs bedeuten dir inhaltlich besonders viel?<br />

LN: The Idea of Something New ist für mich ein besonders wichtiger Song, weil<br />

er vieles von mir spiegelt. Er erzählt davon, wie es sich anfühlt, durch eine<br />

Großstadt zu flanieren. Nach einer Nacht, in der man sich in ihr verloren hat.<br />

Plötzlich bist du ein Fremder, ein Zombie. Ein Gefühl, das ich immer wieder<br />

habe. Musikalisch fasst der Song meine Vorliebe für Gothic-Sound zwischen<br />

New Order, Escape With Romeo und Editors zusammen. Mine Is Here ist ein<br />

Bekenntnis zur Schwarzen Szene: Eine tanzbare Nummer, bei der ich mich<br />

von Helden wie Killing Joke oder Front 242 beeinflussen ließ.<br />

O: Mit welchen zwei Bands würdest du gerne auf Tour gehen?<br />

LN: Wohlfühlen würde ich mich mit Editors, die zu meinen Lieblingen<br />

gehören, sowie mit L’âme Immortelle, bei denen mit Chris Fox ein guter<br />

Freund trommelt.<br />

LN: Dass die Menschen, statt Kriege zu führen und Minderheiten<br />

auszugrenzen, Musik machen – oder hören. Dass Musiker vom Staat<br />

finanziell besser unterstützt werden. Und dass die Radios aufhören, sich<br />

bei der Zusammenstellung der Playlists auf die Airplay-Top 40 zu berufen,<br />

sondern bei der Musikauswahl mutiger werden.<br />

O: Bei einem Spiel ist es deine Aufgabe, 100 Euro innerhalb einer Stunde<br />

auszugeben. Wofür würdest du das Geld verwenden?<br />

LN: Kein Problem: Entweder ist ein Abstecher in den nächsten Plattenladen<br />

oder zum nächsten Flohmarkt angesagt... in der LP-Sammlung fehlen mir<br />

unter anderem noch ein paar Vinyl-Alben von The Cassandra Complex und<br />

Ah Cama-Sotz. Falls kein Plattenladen in der Nähe ist, lade ich meine Band<br />

zu ein paar Bierchen ein – mit Freunden zu feiern, macht eben auch Spaß.<br />

O: Welches Geheimnis um eure Musik kannst du heute lüften?<br />

LN: Ich habe mich während der wilden Bühnenshows schon etliche Male<br />

verletzt. Bei einem der großen Schweizer Sommerfestivals riss ich mir beim<br />

Sprung von der Open Air-Bühne das Knie am Asphaltboden so stark auf, dass<br />

ich nach dem Gig zum Notarzt musste. War dennoch ein tolles Konzert!<br />

O: Welches Instrument oder Equipment steht auf deiner Wunschliste ganz<br />

oben?<br />

LN: Ich brauche dringend weitere Gitarreneffektgeräte, um Klanglandschaften<br />

zu zaubern. Bin in dem Gebiet gerade am Ausbauen.<br />

O: Welche Lebensweisheit ist deine wertvollste?<br />

LN: Mach das, woran Du glaubst.<br />

O: Wer sollte sich nun mit eurem Werk intensiver beschäftigen?<br />

LN: Alle, die leidenschaftliche wilde Live-Bands mögen und auf wavige,<br />

elektronisch untermalte, moderne Rockmusik stehen.<br />

O: Wie hast du die Schwarze Szene entdeckt?<br />

LN: Es war wohl 1984, als das Schweizer Radio DRS ein Konzert der damals<br />

erst gerade aufstrebenden Band New Order übertrug. Ich habe es auf<br />

Kassette aufgenommen, weil mich dieser Sound dermaßen faszinierte – sie<br />

spielten extra mit verstimmten Gitarren! Später stellte derselbe Sender uns<br />

Bands wie The Sisters Of Mercy oder, in den Neunzigern, Click Click und<br />

Revolting Cocks vor, die mir immer gefielen. Es war ein schöner Ausgleich<br />

zu der Psychobilly- und Rockabilly-Szene, in der ich mich bis dahin bewegt<br />

hatte. Richtig reingezogen hat es mich aber erst vor rund zwölf Jahren, als<br />

mich Freunde ans WGT in Leipzig mitnahmen. Die tollen, freundlichen und<br />

kulturinteressierten Leute der Szene und der Sound fernab des Mainstream<br />

haben mich von Anfang an gepackt. Seither fühle ich mich hier zu Hause.<br />

O: Angenommen, du hättest drei Wünsche frei, die die Welt verändern.<br />

Welche wären das?<br />

<strong>Orkus</strong>! - 81


„Ich war selten so frei,<br />

das zu tun, was ich will...“<br />

Wenn sich zwei prominente Künstler mit einer eigenen, gelebten Historie<br />

zur gemeinsamen Arbeit entschließen, kann dies mehrere Gründe haben:<br />

alte Freund- oder Seilschaften, das Erobern neuer Märkte und Fans – oder<br />

ganz einfach pure Intuition. Letzteres war bei der bereits 2007 begonnenen<br />

kreativen Liaison zwischen Klaus Schulze und Dead Can Dance-Sängerin Lisa<br />

Gerrard der einzig ausschlaggebende Punkt.<br />

Der Electro-Pionier Schulze, welcher neben Tangerine Dream zu den<br />

Begründern der „Berliner Schule“ gehört, als einer der ersten deutschen<br />

Musiker überhaupt mit Synthesizern experimentierte und ohne Einwände<br />

als Urvater von Genres wie Techno oder Ambient gelten darf, ging bei der<br />

Wahl seiner Mitmusiker und Vokalisten stets sehr eigenwillig vor: Nicht<br />

ihre Popularität war entscheidend, noch nicht einmal Virtuosität, sondern<br />

allein die Fähigkeit zum intuitiven, völlig improvisierten Austausch und<br />

Zusammenspiel.<br />

Ein ausgesprochener Dead Can Dance-Anhänger war Klaus Schulze nie. Er<br />

hatte die Band zwar immer wohlwollend wahrgenommen, doch es war Lisa<br />

Gerrards 2006er Solo-Werk The Silver Tree, das die Initialzündung bildete. „Die<br />

Art, wie Patrick Cassidy dieses Album arrangiert hat, entsprach eigentlich<br />

genau meiner Weise, zu arbeiten“, erinnert sich Schulze. „Und Lisas Stimme<br />

war genau das Element, das mir für meine Musik vorschwebte.“ Er beauftragte<br />

einen Freund, Lisa in sein Studio zu bewegen. Dies gelang recht bald; nicht<br />

zuletzt deshalb, weil auch Lisa Gerrard mit dem Œuvre von Schulze bereits<br />

vertraut war.<br />

Als „Lieschen“, wie Klaus Schulze sie liebevoll nennt, 2007 in Moskau weilte,<br />

buchte sie ihren Rückflug über Hannover und besuchte das legendäre Studio<br />

Schulzes in Hambühren. „Ich hatte schon Musik für sie vorbereitet“, erzählt<br />

Schulze, „und normalerweise ist es so, dass man vorher zumindest kurz<br />

abspricht, was man vorhat. Lisa sagte aber nur: You play, I sing. Und als würde<br />

sie die Musik bereits in- und auswendig kennen, hat sie über meine Tracks<br />

improvisiert. Und zwar so perfekt, dass wir wirklich kaum etwas wiederholen<br />

oder gar löschen oder korrigieren mussten. Jeden Harmoniewechsel hat sie<br />

sofort nachvollzogen und direkt darauf reagiert. So haben wir in nur zwei<br />

Tagen das komplette Doppelalbum Farscape eingespielt. Direkt danach ist sie<br />

wieder gefahren.“<br />

Für Lisa Gerrard war diese Arbeit eine Art Befreiungsschlag. In ihrem Schaffen<br />

mit Brendan Perry als Dead Can Dance sowie bei ihren Filmmusiken war und<br />

ist sie oft an strenge Vorgaben gebunden, die ihre Improvisationsfreude<br />

in ein mitunter als sehr eng empfundenes Korsett einschnürten. „Hier war<br />

es das genaue Gegenteil“, so Gerrard. „Klaus gab mir die Freiheit, die ich<br />

brauche. Eigentlich alle Freiheit, denn es gab absolut keinerlei Vorgaben von<br />

seiner Seite, bis auf die Musik selbst natürlich. Doch die Arrangements haben<br />

mir so viel Spielraum gelassen, dass ich meine Bandbreite voll und ganz<br />

ausschöpfen konnte.“<br />

Interessant an dieser einzigartigen Beziehung: Klaus Schulze und Lisa Gerrard<br />

treffen sich, neben wenigen Telefonaten oder E-mail-Verkehr, nur im Studio<br />

oder auf der Bühne. Und selbst diese Kommunikation verläuft größtenteils<br />

82 - <strong>Orkus</strong>!


nonverbal. „Mehr ist auch gar nicht nötig“, meint Schulze. „Es ist in diesen<br />

Momenten eine sehr tiefe Beziehung und ein sinnlicher Austausch, der nichts<br />

mit Erotik oder Ähnlichem zu tun hat. Und dabei ungemein spannend. Wir<br />

überraschen uns ja ständig gegenseitig, weil wir beide im Studio oder auf der<br />

Bühne nie wissen, was der andere als Nächstes machen wird.“<br />

Farscape blieb das einzige Studioalbum, dafür folgten diverse Auftritte und<br />

eine Europatournee. Die gemeinsame Live-Premiere fand im Juli 2008 auf der<br />

Loreley statt (festgehalten unter dem Titel Rheingold), was zu einem enorm<br />

intensiv geratenen Testballon wurde. „Dabei hatte ich wirklich Schiss, dass das<br />

schiefgeht“, resümiert Schulze. „Nicht wegen des Auftritts an sich, sondern<br />

weil Lieschen vorher noch eine Schifffahrt über den Rhein machen wollte und<br />

ein Boot in die falsche Richtung genommen hat...“ Jenem Konzert folgten im<br />

November 2008 zwei weitere in Berlin und Warschau und sollten dann 2009 in<br />

einer Europareise gipfeln, welche das Duo erneut nach Warschau und Berlin<br />

sowie nach Brüssel, Amsterdam und Paris führte. Obwohl schon eine gewisse,<br />

durch die früheren Auftritte gewonnene Sicherheit vorhanden war, blieb jede<br />

Darbietung ein Unikat, ein Abenteuer und – dank der Improvisationen und<br />

Wendungen – ein einzigartiges, unwiederholbares Erlebnis.<br />

Für jemanden, der wie ich die komplette Tournee vor und hinter der Bühne<br />

begleiten durfte, kann es nichts Spannenderes geben. Während andere<br />

Künstler ihr Programm je nach Können und Verfassung mehr oder weniger<br />

routiniert absolvieren, sodass man spätestens ab dem dritten Abend nun<br />

wirklich alles gesehen hat, war bei diesen Terminen von Routine nicht das<br />

Geringste zu spüren. Dies begann schon allein damit, dass weder Klaus<br />

Schulze noch das Publikum eine ungefähre Ahnung hatten, wann Lisa zu<br />

welcher Sequenz auf die Bühne kommen würde. Im Gegensatz zu anderen,<br />

oft sehr starr arbeitenden elektronischen Musikern waren hier auch stets<br />

die Stadt, der Ort und die Reaktion des Publikums essenziell wichtig. Beides<br />

schlug sich direkt auf den Sound nieder, wodurch Ambiente und Akustik zu<br />

einer Einheit verschmolzen.<br />

Mit kleiner Verzögerung werden jetzt unter dem Oberbegriff Big in Europe die<br />

besten Performances jener Tour auf CD und DVD veröffentlicht... und schon<br />

anhand der bisher erschienenen Teile kann man sehr gut nachvollziehen,<br />

wie unterschiedlich und facettenreich sie sind. War das Warschauer Konzert<br />

aufgrund des historischen Anlasses – die polnische Regierung hatte Klaus<br />

Schulze und Lisa Gerrard zu den Feierlichkeiten zum 70. Jahrestag des<br />

sowjetischen Überfalls auf Polen eingeladen – noch zeitlich limitiert und<br />

ein erstes Herantasten, dafür aber durch eine unbeschreibliche Lightshow<br />

veredelt, so sind sich viele darüber einig, dass das Amsterdamer Gastspiel<br />

einen Höhepunkt der Reise darstellt. Beide Akteure waren nun perfekt<br />

aufeinander eingestimmt, doch anstatt sich in Sicherheit und Routine<br />

zu wiegen, wurden die Grenzen ein weiteres Mal ausgelotet, sodass das<br />

Zusammenspiel (etwa in Stücken wie Leiden) an Intensität kaum zu überbieten<br />

ist.<br />

Nach dieser Tournee trennten sich die Wege von Schulze und Gerrard bis<br />

heute. Beendet ist ihre Kooperation offiziell aber nicht. „Ich würde gern mal<br />

wieder spontan was mit ihr machen“, erklärt Schulze. „Wenn Australien nicht<br />

so weit weg wäre...“ Lisa Gerrard traf ich zuletzt 2012 in Hamburg nach dem<br />

Dead Can Dance-Konzert. „Ach, es war wirklich eine herrliche Zeit“, erinnerte<br />

sie sich und fügte, unüberhörbar und mit einem fast giftigen Blick in Richtung<br />

Brendan Perry, hinzu: „Ich war selten so frei, das zu tun, was ich will, und das<br />

hervorzukehren, was in mir ist. Danke, Klaus.“<br />

www.klaus-schulze.com<br />

www.lisagerrard.com<br />

Ecki Stieg<br />

Discographie (Alben):<br />

Farscape (2008)<br />

Rheingold (live, 2008)<br />

Dziękuję Bardzo (live, 2009)<br />

Big in Europe Vol.1 – Warsaw (live, 2013)<br />

Big in Europe Vol.2 – Amsterdam (live, 2014)<br />

<strong>Orkus</strong>! - 83


Gründungsjahr: 2012<br />

Herkunftsland: Los Angeles, USA<br />

Internetseite: www.readershiphostile.com<br />

Aktuelle EP: Readership Hostile<br />

Line-Up:<br />

Adrienne Pearson – Gesang<br />

Benn Ra – Gitarre<br />

Paul Rogers – Bass<br />

Brandon Snow – Schlagzeug<br />

„In meinem Elternhaus<br />

wären wir bestimmt verboten gewesen.“<br />

<strong>Orkus</strong>: Ihr möchtet einem früheren und nun<br />

wiedergetroffenen Schulfreund von eurer Musik<br />

erzählen. Wie würdet ihr sie ihm erklären, ohne ihm<br />

etwas vorspielen zu können?<br />

Benn Ra: „Erinnerst du dich an die Bands, die<br />

ich in der Schule gehört habe?“ Wenn er „Ja“ sagt,<br />

antworte ich: „Gut! Meine Band klingt GENAU wie<br />

sie alle...“ (grinst)<br />

Adrienne Pearson: Dunkel, schwer und laut. Du<br />

willst dabei entweder tagträumen oder irgendwas<br />

anzünden.<br />

O: Wie entstand die Idee zum Bandnamen?<br />

BR: Leider keine sehr interessante Geschichte –<br />

ich stieß auf ihn, als ich ein paar zufällige Wörter<br />

am Ende einer Spammail las... (lacht) Ich sah<br />

„readership hostile“ und dachte, das wäre ein<br />

cooler Name.<br />

O: Wie kam es zur Idee für das Covermotiv?<br />

BR: Bei einem Trip durch Nordkalifornien schauten<br />

meine Freundin und ich uns leer stehende Häuser<br />

an. In einem hatte jemand ein altes Bild aus einer<br />

Zeitschrift an die Wand geklebt. Ich bat meine<br />

Freundin, es zu photographieren. Als wir an die<br />

Gestaltung der EP gingen, machte ich verschiedene<br />

Entwürfe damit, und allen gefiel es. Beim Layout<br />

haben Adrienne und ich zusammengearbeitet.<br />

AP: Benns Freundin hat echt ein Talent für solche<br />

Motive mit finsterer Atmosphäre.<br />

O: Welche zwei Songs der EP bedeuten euch<br />

inhaltlich besonders viel?<br />

AP: Mir sind alle unsere Liedtexte<br />

wichtig, denn sie entspringen<br />

einem emotionalen Ort oder<br />

Glauben. Manche sind weniger<br />

direkt als andere, aber sämtlich<br />

durch reale Geschehnisse<br />

inspiriert. Tainted Pale dreht<br />

sich darum, verstecken zu<br />

müssen, wer man wirklich<br />

ist und woran man glaubt,<br />

weil einem sonst Verfolgung<br />

droht – hier waren Putins<br />

Antihomosexuellenpropaganda<br />

und -gesetze die Inspiration.<br />

Damaged Parts und Shadows<br />

of Pure Delight handeln davon,<br />

für Rechte und Gleichheit zu<br />

kämpfen und sich Gehör zu verschaffen. Die<br />

Bloßstellung von Frauen oder Minderheiten hat<br />

erschreckend zugenommen. Ich weiß nicht, ob<br />

das an der bequemen Verfügbarkeit des Internets<br />

liegt oder ob ich die Welt um mich herum extrem<br />

feinfühlig wahrnehme.<br />

O: Mit welchen zwei Bands würdet ihr gerne auf<br />

Tour gehen?<br />

BR: Killing Joke wären toll... (lacht) Und eine<br />

Europatour mit FANGS on FUR wäre der Hammer.<br />

AP: Stimmt! Ich würde auch liebend gern mit Alien<br />

Sex Fiend und Swans durch Europa reisen. Ach,<br />

meine Liste ist lang... Einige der Bands existieren<br />

gar nicht mehr, wie Xmal Deutschland oder Kitchen<br />

and the Plastic Spoons.<br />

O: Wie habt ihr die Schwarze Szene entdeckt?<br />

BR: Ich bin mit Metal und Punk aufgewachsen<br />

und mochte am meisten das düstere Zeug: Black<br />

Sabbath, Celtic Frost, Slayer, Misfits et cetera. Mit 19<br />

spielte ich in einer grauenhaften Metal-Band. Der<br />

Bruder des Gitarristen stand auf Goth und dunklere<br />

Klänge. Bei seinen Partys lief immer klassischer<br />

Goth-Kram. Ich erkundigte mich dann nach den<br />

Bands. Einmal stellte er ein 90-minütiges Mixtape<br />

für mich zusammen, sodass ich auswählen konnte.<br />

Wenig später besorgte ich mir Christian Deaths<br />

Catastrophe Ballet auf Kassette. Es ist bis heute<br />

eines meiner Lieblingsalben.<br />

AP: Die Schwarze Szene sitzt tief in meinem Herzen,<br />

seit ich ein kleines Mädchen war. Melancholie<br />

zog mich schon immer an. Ich empfand ein<br />

euphorisches Gefühl, wenn ich traurige, düstere,<br />

aggressive Lieder hörte. Als Kind habe ich bedächtig<br />

an meinem Radiowecker gedreht und kriegte<br />

manchmal einen College- oder Piratensender<br />

rein. Dann schnitt ich das Material mit und trug es<br />

zum Plattenladen vor Ort. Ich habe mein ganzes<br />

Pausengeld für Musik ausgegeben, Joy Division<br />

waren meine erste Liebe. Eine Menge Sachen<br />

musste ich verstecken, weil meine Eltern sehr<br />

religiös waren. Ich besitze wohl noch heute ein<br />

ursprünglich christliches Tape, auf das ich Only<br />

Theatre of Pain von Christian Death überspielt hatte.<br />

Es war immer ein Kampf, welche Art Musik ich zu<br />

Hause hören durfte. Das wurde noch schlimmer,<br />

als eine befreundete Familie nach dem Tod ihres<br />

Sohnes Judas Priest verklagte. Drei Mal zwang<br />

man mich, meine Plattensammlung wegzuwerfen,<br />

was die dunkle Seite natürlich umso reizvoller<br />

erscheinen ließ. Meine Heimat fand ich, als ich in<br />

der Schule eine Gruppe von Leuten kennenlernte,<br />

die so aussahen, wie ich mich fühlte – ab da gab es<br />

kein Zurück. Nur in der „Schwarzen Szene“ bin ich<br />

wirklich ich. Readership Hostile wären in meinem<br />

Elternhaus bestimmt verboten gewesen.<br />

O: Angenommen, ihr hättet drei Wünsche frei, die<br />

die Welt verändern. Welche wären das?<br />

BR: 1. Black Sabbath-Reunion mit Bill Ward. 2. The<br />

Mighty Boosh machen endlich einen Film. 3. Das<br />

Ende aller Kriege. Das muss ich sagen, oder? (grinst)<br />

AP: Ich würde mir mehr Wünsche wünschen, weil<br />

sehr viel mehr als drei nötig sind, um die Welt zu<br />

verändern. Im Übrigen: was, wenn mir das Ergebnis<br />

nicht gefällt? Es ist schwierig, drei Wünsche zur<br />

Weltveränderung zu äußern, ohne dass das Ego ins<br />

Spiel kommt.<br />

O: Bei einem Spiel ist es eure Aufgabe, 100 Euro<br />

innerhalb einer Stunde auszugeben. Wofür würdet<br />

ihr das Geld verwenden?<br />

BR: Ein Riesenessen mit Freunden. Wenn es nur<br />

für mich selber gedacht ist, würde ich ein Flugticket<br />

irgendwohin kaufen... oder es ansonsten für<br />

wohltätige Zwecke spenden.<br />

AP: Wow, wenn Benn so großzügig ist, Freunde<br />

einzuladen, bleibt mir mehr übrig! Ich würde<br />

einen Haufen Platten kaufen und vielleicht der<br />

Obdachlosen eine Schachtel Zigaretten, Whiskey<br />

und was zu essen schenken – oder auch eine Decke,<br />

falls sie möchte.<br />

O: Welche Lebensweisheit ist<br />

eure wertvollste?<br />

BR: Sei nett zu jedem und<br />

bezahle für Musik.<br />

AP: Achtsamkeit kann weit<br />

reichen, denn man weiß<br />

nie, wer einen zum Einfluss<br />

nimmt.<br />

O: Wer sollte sich nun mit<br />

eurem Werk intensiver<br />

beschäftigen?<br />

BR: Alle natürlich...<br />

AP: Menschen mit Vokalen im<br />

Namen.<br />

Photos: Janine Driskill<br />

84 - <strong>Orkus</strong>!


„Ich bin ein Gamer<br />

und werde es<br />

immer sein!“<br />

Bei diesem Projekt steht Spontaneität ganz weit vorne. Kaum<br />

wurde ein Vertrag mit Digital World Audio unterzeichnet,<br />

erscheint schon das Deadly Force betitelte erste Album. Was den<br />

Hörer bei Seraphim System erwartet? Eine aggressive, harsche,<br />

rücksichtslose und durchweg tanzbare Mischung aus Industrial,<br />

Noise, Dubstep und Aggrotech. „Die Message ist die, die Du für<br />

Dich darin siehst, und sei es nur, Dir mit fetten Beats den Alltag<br />

aus dem Kopf zu blasen, um einfach mal Party zu machen. Deadly<br />

Force darf durchaus als soziale Revolution verstanden werden, die<br />

der totalen Unterwerfung und Selbstgefälligkeit entgegentreten<br />

will.“<br />

Bereits beim Blick auf das Cover springt die Faszination für<br />

Cyberästhetik und die damit verknüpften mentalen Auswirkungen<br />

auf die Menschheit ins Auge. „Der Pitbull ist das perfekte Bild<br />

für die Art von Musik, die ich mache. Rau, energiegeladen,<br />

voller Kampfgeist. Das gesamte Schaffen von Seraphim System<br />

dreht sich um diese Thematik: Science Fiction, Cyborgs, Hacker,<br />

dystopische Megastädte und verwaiste Industriegebiete. Ich<br />

liebe diese dunklen und futuristischen Aspekte.“ Des Weiteren<br />

ist eine Präferenz für die Sparte des Gamings offenkundig. So<br />

sind R4MP4G3 (Rampage) und H34R71355 (Heartless) in Leetspeak<br />

geschrieben, der Gamersprache schlechthin. „Ich habe einen<br />

Collegeabschluss als Spieleentwickler und bin seit meiner<br />

Kindheit ein leidenschaftlicher Zocker. Seien es Computer- oder<br />

Tabletopspiele, ich bin ein Gamer und werde es auch immer<br />

sein!“ Zum Glück hat BL4KJ4K derzeit aber die Musik an oberster<br />

Stelle seiner „To do“-Liste, verrät der Künstler doch, dass er sogar<br />

schon an neuem Material arbeitet. „Darüber hinaus liegen noch<br />

mehrere Anfragen nach Remixen vor, und ich würde mich freuen,<br />

zumindest hier in Nordamerika touren zu können. Ansonsten<br />

verfolge ich meine täglichen Pläne: zerstören, ausmerzen, wieder<br />

zerstören.“<br />

www.facebook.com/seraphimsystem<br />

Marie-Luise Henke<br />

2014 jährt sich ein ganz besonderes Ereignis in der<br />

langen und wellenförmigen Karriere von The Cure<br />

zum 30. Mal. Die englischen Goth Rock-Veteranen<br />

bringen ihr fünftes Studioalbum The Top heraus, ohne<br />

zu ahnen, als wie prophetisch sich dessen Titelwahl<br />

entpuppen soll. Erstmals knackten Robert Smith und<br />

seine düsteren Spießgesellen auch die amerikanischen<br />

„Billboard“-Charts, während sie sich in ihrer Heimat<br />

genüsslich in den Top 10 niederließen. Ja, es waren<br />

gute Zeiten für The Cure. Nur zwei Jahre zuvor hatten<br />

sie das spröde Pornography veröffentlicht, jetzt<br />

schlugen sie entschieden psychedelische Pfade ein –<br />

mit einem Robert Smith, der für alle Instrumente außer<br />

Drums und Saxophon verantwortlich zeichnete und<br />

seine experimentelle Seite in flirrenden, ekstatischen<br />

Rocknummern auslebte. Logisch, dass man The<br />

Caterpillar zur Single erkor... stärker nach Alice im<br />

Wunderland klang diese Band nie! Der markante<br />

Wechsel vom unterkühlten Soundbild hin zu wohligem<br />

Irrsinn ging mit der Trennung von Roberts altem<br />

Weggefährten Simon Gallup einher und kann insofern<br />

fast als Smith’sches Solo-Werk gelten. Noch vor<br />

Jahresende erschien das Live-Debut Concert, welches<br />

diese Hochphase der Briten gut einzufangen wusste.<br />

cts + Facts + Facts + Facts + Facts + Facts + Facts + Facts + Facts + Facts + Facts + Facts + Facts + Fa


„In jenem Moment<br />

legte ich meine Maske ab.“<br />

Amerikas Albtraum ist wieder da. Das Schreckgespenst der Rockmusik, der dunkle Schatten über dem trügerischen<br />

Idyll. Die Rückkehr von <strong>Slipknot</strong> erfolgt mit dem erwarteten Paukenschlag, mit einem medialen Wirbelsturm, aber<br />

auch mit jeder Menge entfesselter Dämonen. Das schlägt sich bereits im Titel ihres Comebackwerks nieder – .5:<br />

The Gray Chapter haben es die Maskenmänner als postume Widmung an den verstorbenen Paul Gray getauft;<br />

gewohnt schonungslos und brutal verarbeiten sie darauf die Dunkelheit, den Abgrund der letzten Jahre. Wie das<br />

schwierigste Album ihrer Karriere zugleich zum triumphalen Befreiungsschlag wurde, vertraut uns ein offener<br />

und entspannter Corey Taylor in der großen <strong>Orkus</strong>!-Titelgeschichte an.<br />

<strong>Orkus</strong>: Corey, wie geht’s dir?<br />

Corey Taylor: Jetzt geht es mir gut, Mann! Die letzte Zeit war<br />

überaus hektisch, ich kam mir vor wie ein Huhn, das immer<br />

noch herumrennt, nachdem man ihm den Kopf abgehackt<br />

hat. Aber jetzt – jetzt kann ich Interviews geben. Alles, was ich<br />

tun muss, ist: mich hinsetzen und über Musik reden. Endlich!<br />

Außerdem ist es hier endlich nicht mehr so heiß.<br />

O: Du magst den Herbst also am liebsten?<br />

CT: Absolut! Der Herbst ist die schönste Zeit des Jahres. Mein<br />

Sohn hat im September Geburtstag, außerdem ist ja auch noch<br />

Halloween. Und das ist sowieso das Größte.<br />

O: Wie verbringst du Halloween?<br />

CT: Dieses Jahr sind wir mit <strong>Slipknot</strong> unterwegs, also werden wir<br />

bandintern feiern und uns bestimmt auch etwas Besonderes<br />

einfallen lassen.<br />

O: Als was hast du dich als Kind am liebsten verkleidet?<br />

CT: Ich habe stets versucht, mich mit so viel Kunstblut wie<br />

nur möglich zu übergießen. Meine Eltern und meine Freunde<br />

konnten einfach nicht verstehen, was so toll daran war, so<br />

verschwenderisch mit Kunstblut und Make-up umzugehen, wo<br />

es doch so viele andere „coole“ Kostüme gab.<br />

O: Masken faszinieren dich seit jeher; es heißt, Halloween<br />

gehöre zu deinen Lieblingsfilmen. Was ist so faszinierend an<br />

einem Menschen mit Maske?<br />

CT: Die Maske zeigt einen Menschen ohne jede Menschlichkeit.<br />

Nimm bloß mal Michael Myers in Halloween. Dieser Mensch<br />

begeht die schrecklichsten Gräueltaten, seiner Maske fehlt<br />

jedoch jedwede Emotion. Er ist lediglich ein Ding, das keine<br />

Gefühle erkennen lässt. Im Drehbuch ist über seine Figur<br />

auch immer nur von der „Gestalt“ die Rede. Darauf nimmt die<br />

Nummer The Shape von Iowa direkten Bezug. Dieser Mangel<br />

an Mitleid, diese schreckliche Gewissheit, dass man von<br />

einer solchen Person keine Gnade erfahren wird, hat etwas<br />

ungemein Verstörendes und Anziehendes. Und darauf sind<br />

wir Menschen nicht vorbereitet. Wir gehen immer davon aus,<br />

dass man über alles reden kann, doch ein Blick in dieses leere<br />

Gesicht fegt jegliche Hoffnung beiseite.<br />

O: Wann begann deine Faszination?<br />

CT: Schon als Junge gab es nichts Spannenderes für mich,<br />

ich hatte seit jeher ein regelrecht morbides Interesse an<br />

den dunklen Seiten der Menschheit. Unsere Kultur wendet<br />

zu viel Energie dafür auf, diese Aspekte zu ignorieren, sie<br />

auszublenden. Daher realisieren wir erst im Angesicht einer<br />

solchen Horrorsituation, wie viele verschiedene Facetten die<br />

menschliche Seele haben kann. Ich glaube fest daran, dass es<br />

weder das ultimativ Böse noch das ultimativ Gute gibt. Dennoch<br />

wollen wir alles am liebsten in diese beiden Kategorien<br />

einteilen. Was zählt, ist letztlich aber das Gesamtbild. Die<br />

Menschen sind nicht schwarz oder weiß. Jeder hat seinen<br />

eigenen Grauton. Es gibt keinen Tag ohne Nacht.<br />

O: Das wirft natürlich ein ganz neues Licht auf den eigentlich<br />

eindeutigen Albumtitel The Gray Chapter.<br />

CT: Dieses Wortspiel ist bewusst gewählt, ganz genau. Als wir<br />

über das neue Album sprachen, waren Clown und ich uns einig,<br />

dass wir Paul Gray einen Tribut erweisen wollen. Diese Aufgabe<br />

entpuppte sich allerdings als schwieriger denn gedacht. Wie<br />

wird man mit wenigen Worten einem besonderen Menschen<br />

gerecht? Irgendwann stand plötzlich dieser Titel im Raum,<br />

und wir wussten sofort, dass wir endlich das gefunden hatten,<br />

wonach wir suchten. Ein simpler und trotzdem vielsagender<br />

Titel, der viel von dem ausdrückt, worum es bei <strong>Slipknot</strong> geht<br />

und was wir als Band durchgemacht haben. Genau genommen<br />

ist er eine Kombination zweier Ideen, die wir hatten. Das war<br />

schon immer das Besondere an <strong>Slipknot</strong>: Jeder hat seine ganz<br />

eigenen Vorstellungen von dieser Band, doch im Grunde ist<br />

jeder kompromissbereit.<br />

O: Eure Masken sind letztlich bloß ein Spiegel unserer<br />

Gesellschaft, in der jeder ständig Masken trägt. Warum tun wir<br />

das? Warum zeigen wir nicht, wer wir wirklich sind?<br />

CT: Dafür gibt es verschiedene Gründe. Die Gesellschaft übt<br />

einen solchen Druck auf die Menschen aus, dass man sich<br />

lieber hinter etwas versteckt. Nur so funktioniert unsere<br />

oberflächliche Welt: Niemand kann einen Mörder mit<br />

einem Herzen akzeptieren, niemand einen ehebrechenden<br />

Familienvater. Das geht für die meisten zu weit. Und da liegt<br />

die größte Lüge, weil sie jedem Menschen nur eine Seite<br />

zugesteht. Natürlich sage ich nicht, dass es keine Soziopathen<br />

gibt, die durch und durch böse sind, aber die Gesellschaft will<br />

eben oft nur eine Seite sehen. Und das ist in den meisten Fällen<br />

eine Maske. Was bleibt dir als von inneren Dämonen geplagter<br />

Familienvater also anderes übrig, als eine Maske aufzusetzen?<br />

O: Musstest du dich auch oft hinter solchen gesellschaftlichen<br />

Masken verbergen?<br />

CT: Sehr lange sogar. Von 20 bis 30 wusste ich nicht, wie ich<br />

mit den verschiedenen Seiten meiner Persönlichkeit umgehen<br />

sollte. Ich wusste nicht, wie ich die jeweils andere Seite<br />

ausgleichen sollte. Das führte zu einem sehr angespannten<br />

Verhältnis zu meiner Familie und meiner Hinwendung zu<br />

Drogen, Alkohol und Problemen. Ich war ein Mensch, auf<br />

den kein Verlass war. Irgendwann kam ich an den Punkt, an<br />

dem ich beschloss, nicht länger der zu sein, der ich sein sollte,<br />

sondern der, der ich sein wollte. In jenem Moment legte ich<br />

meine Maske ab.<br />

O: Dennoch nutzt du auch <strong>Slipknot</strong> dazu, dich hinter einer<br />

Maske zu verstecken. Was passiert mit dir, wenn du sie anlegst?<br />

CT: Ich lebe meine dunkle Seite aus. Die Maske hat nichts damit<br />

zu tun, jemand anderes zu werden, ich konzentriere mich<br />

einfach auf einen anderen Teil meiner Persönlichkeit. Das war ja<br />

früher das Hauptproblem: Entweder musste ich diese Seite an<br />

mir unterdrücken oder mich ihr mit Haut und Haaren hingeben.<br />

<strong>Slipknot</strong> erlaubte mir, mich mit ihr auseinanderzusetzen und<br />

sie als Teil meiner selbst zu akzeptieren. <strong>Slipknot</strong> schuf die<br />

nötige Balance für mich. Durch diese Band weiß ich, wer ich bin<br />

und wie es um meine Persönlichkeit bestellt ist. Diese Maske ist<br />

ein Segen, denn sie dient als Katalysator.<br />

O: Was bedeutet deine neue Maske?<br />

CT: Wie schon immer bei <strong>Slipknot</strong>, haben wir auch diesmal neue<br />

Masken gewählt. Ich bin schließlich nicht mehr der Mensch,<br />

der ich auf All Hope Is Gone war, und das muss auch die Maske<br />

ausdrücken. Deshalb ist sie ja überhaupt so wichtig für <strong>Slipknot</strong>:<br />

Es ist uns gestattet, zu wachsen, uns weiterzuentwickeln.<br />

Dieses Mal war es ein besonders einschneidender Schritt nach<br />

dem letzten Album, also ließen wir uns auch für die neuen<br />

Masken etwas ganz Besonderes einfallen. Meine besteht aus<br />

zwei Teilen, die sich – zusammengesetzt – wie eine zweite Haut<br />

anfühlen. Wenn ich den oberen Teil abziehe, kommt darunter<br />

eine Maske in der Maske zum Vorschein. Für mich ist das eine<br />

schöne Metapher für unsere verschiedenen Gesichter.<br />

O: Im Clip zu The Devil In I thematisiert ihr die neuen Masken<br />

so drastisch wie nie zuvor und inszeniert euren eigenen<br />

Selbstmord. War das für euch nötig: Untergang, um wie der<br />

Phönix aus der Asche aufzuerstehen?<br />

CT: Das war Clowns geniale Grundidee, ja. Ich weiß nicht, wie<br />

er immer wieder auf diese kranken Ideen kommt, doch ohne<br />

ihn wäre die Band deutlich ärmer, insbesondere ihr visueller<br />

Aspekt. Erstmals führte er selbst Regie und wies uns alle an,<br />

uns unseren präferierten Suizid auszudenken. Für <strong>Slipknot</strong> ist<br />

<strong>Orkus</strong>! - 87


„Clown rief eines<br />

Tages an und fragte<br />

uns, wie wir gerne<br />

sterben würden.“<br />

das eine Metapher, der Vergangenheit Lebewohl zu sagen und endlich in die<br />

Zukunft zu schauen.<br />

O: Wie kam es zu diesen grausigen Szenarien?<br />

CT: Clown rief eines Tages an und fragte uns, wie wir gerne sterben würden.<br />

(lacht) Und ob man es glaubt oder nicht: Jeder von uns hatte sofort eine<br />

ganz bestimmte Idee. Natürlich ist das vordergründig ein grausames<br />

Filmchen, doch die wahre Botschaft dahinter lautet, dass man sich von<br />

seiner Vergangenheit lösen muss, ehe sie einen runterzieht. Tut man das<br />

nicht, kommt der Punkt, an dem die Vergangenheit zwischen dir und deiner<br />

Zukunft steht. Mit <strong>Slipknot</strong> mussten wir nach Pauls Tod einige drastische<br />

Entscheidungen treffen, und dieses Video reflektiert das.<br />

O: Wie schwer war es wirklich, <strong>Slipknot</strong> damals nicht zu Grabe zu tragen?<br />

CT: Verdammt schwer, um ehrlich zu sein. Es gab jedoch nie einen Moment,<br />

in dem wir die Zukunft der Band in Frage stellten. Zweifel über das Warum<br />

und Wie gab es in den letzten Jahren natürlich zuhauf, aber wir begannen<br />

schnell, uns eher darüber zu unterhalten, was eine <strong>Slipknot</strong>-Rückkehr<br />

bringen würde. Diese Frage konnten wir nicht beantworten, bis wir vor ein<br />

paar Jahren die Bühne des Sonisphere Festivals in Athen betraten. Wir hatten<br />

lange nicht miteinander geredet, und gleichzeitig merkte jeder für sich, dass<br />

wir die Band auch ohne Paul fortsetzen mussten. Paul hätte es gewollt, dafür<br />

hat er die Band viel zu sehr geliebt. Außerdem wollten die Fans, dass wir<br />

weitermachen. Die erste Hälfte jener Show war so schwer... es kam mir vor,<br />

als würde ich unter Wasser laufen. Doch nach und nach drangen unsere Fans<br />

durch diese Spannung und Unsicherheit und ließen uns allein durch die Kraft<br />

ihrer Stimmen wissen, dass dies der richtige Weg ist. Noch jetzt kriege ich<br />

Gänsehaut, wenn ich bloß daran denke. Zum ersten Mal fühlte es sich richtig<br />

an, die Band fortzuführen – und dabei neben aller Trauer auch Freude zu<br />

empfinden.<br />

O: Trotzdem habt ihr euch viel Zeit für eure Rückkehr gelassen...<br />

CT: Diese Dinge brauchen Zeit! Außerdem war <strong>Slipknot</strong> noch nie eine Band,<br />

die überstürzt handelt. Wir nahmen uns schon immer so viel Zeit, wie wir für<br />

richtig hielten. Deshalb gibt es <strong>Slipknot</strong> auch heute noch, und das stärker<br />

denn je – sehr zum Missfallen unserer Gegner.<br />

O: 1995 habt ihr die Metal-Szene auf den Kopf gestellt. Seither sind fast<br />

20 Jahre vergangen. Hast du die Relevanz, den Stellenwert <strong>Slipknot</strong>s je<br />

angezweifelt?<br />

CT: Verdammt gute Frage. Darüber habe ich, ehrlich gesagt, nie nachgedacht.<br />

Liegt wohl daran, dass wir Musik in erster Linie für uns machen und dann<br />

hoffen, dass sie auch den Fans gefällt. Vielleicht kümmern wir uns deswegen<br />

nicht um unsere etwaige Relevanz, um unseren eventuellen Vorsprung oder<br />

um die Tatsache, wer heute eigentlich noch unsere T-Shirts trägt. Natürlich<br />

wünsche ich mir, dass möglichst viele Menschen es ebenso sehr mögen wie<br />

wir, doch im Herzen von <strong>Slipknot</strong> liegt der Kreativprozess, die Kunst. Alles<br />

andere spielt keine Rolle.<br />

O: Ungewollt oder nicht, ist dabei euer bis dato vielleicht abwechslungsreichstes<br />

Album herausgekommen.<br />

CT: Natürlich ist dieses Album etwas ganz Besonderes für uns, und vielleicht<br />

wollten wir deshalb möglichst viel aus unserem Inneren schöpfen. Diese<br />

Band wird von einer ungezähmten Freiheit umweht, auf die ich unfassbar<br />

stolz bin. Wir schrecken vor nichts zurück, probieren nichts aus... wir tun es<br />

alles. Das ist etwas, was viele Bands einschränkt, bei <strong>Slipknot</strong> aber noch nie<br />

eine Rolle gespielt hat. Ich denke, Paul wäre stolz auf dieses Album.<br />

www.slipknot1.com<br />

Björn Springorum<br />

Photos: M. Shawn Crahan<br />

Discographie (Alben):<br />

<strong>Slipknot</strong> (1999)<br />

Iowa (2001)<br />

Vol. 3: (The Subliminal Verses) (2004)<br />

9.0: Live (live, 2005)<br />

All Hope Is Gone (2008)<br />

Antennas to Hell („Best Of“, 2012)<br />

.5: The Gray Chapter (2014)<br />

Line-Up:<br />

Corey Taylor – Gesang<br />

Jim Root – Gitarre<br />

Mick Thomson – Gitarre<br />

Chris Fehn – Percussion, Gesang<br />

Shawn „Clown“ Crahan – Percussion, Gesang<br />

Craig „133“ Jones – Samples, Keyboard<br />

Sid Wilson – Turntables<br />

<strong>Orkus</strong>! - 89


„Paul wäre stolz auf dieses Album.“<br />

Hinter den Masken: Das Besetzungskarussell dreht sich<br />

Eine Sache war der Pressedame aus New York City vor<br />

unserem Treffen mit Corey Taylor wichtig genug, dass sie<br />

es gleich erwähnen musste: Keine Fragen zur Identität des<br />

neuen Bassisten und des neuen Schlagzeugers, sonst könne<br />

die Fortführung des Interviews nicht garantiert werden.<br />

Einerseits natürlich schade, andererseits gibt es da ja noch<br />

dieses schmucke kleine Ding namens Internet. Das konnte<br />

anhand einiger Photos und der neuen Videos mehr oder<br />

weniger eindeutig weiterhelfen. Auch wenn Drummer und<br />

Basser dieselbe Maske verpasst bekamen – für viele ist klar,<br />

dass es Alessandro „Vman“ Venturella sein muss, der als<br />

Gitarrentechniker für Mastodon oder Coheed and Cambria<br />

tätig war. Warum? Er trägt dasselbe Tattoo auf seiner linken<br />

Hand. Dass es sich beim Mann hinter den Trommeln um Jay<br />

Weinberg (ehemals Against Me!) dreht, wurde bisher weder<br />

bestätigt noch dementiert. Fest steht: Der alte Schlagzeuger<br />

Joey Jordison ist raus. Für viele ein herber Schlag, und das<br />

wohl nicht nur wegen seiner wahnwitzigen Showeinlagen<br />

am fliegenden oder rotierenden Drumkit. Corey Taylor<br />

ist trotz der Differenzen zwischen Jordison und der Band<br />

sicher, dass der Rausschmiss ihres langjährigen Mitstreiters<br />

die schwerste Entscheidung war, welche <strong>Slipknot</strong> je gefällt<br />

haben. „Übrigens“, fügt er an, „will ich hier gleich sagen, dass<br />

The Negative One nicht von ihm handelt. So billig sind wir<br />

nicht.“<br />

Der Tod von Paul Gray<br />

Geboren am 08. April 1972, gestorben am 24. Mai 2010:<br />

<strong>Slipknot</strong>-Bassist und -Mitbegründer Paul Gray wurde<br />

gerade mal 38 Jahre alt. Er starb in Zimmer 431 der<br />

TownePlace Suites in Johnston, Iowa, einem speziell für<br />

langfristige Gäste eingerichteten Apartmentkomplex<br />

direkt an einem stark befahrenen Highway. Man fand<br />

seinen leblosen Körper gegen 10.50 Uhr Ortszeit;<br />

im Zimmer verstreut lagen diverse Tabletten, neben<br />

dem Bett eine Injektionsnadel. Vier Wochen später<br />

bewiesen die Ergebnisse der Autopsie eine Überdosis<br />

Morphin und Fentanyl (in Kombination mit einer<br />

existierenden Herzerkrankung) als Todesursache.<br />

Dass der bei <strong>Slipknot</strong> unter #2 firmierende Gray – seit<br />

Dezember 2005 bekanntermaßen drogenabhängig<br />

– an verschreibungspflichtigen Medikamenten<br />

starb, brachte seinen behandelnden Arzt in große<br />

Schwierigkeiten, 2014 wurde er aber von jeder<br />

Schuld freigesprochen. Paul Grays Tod erschütterte<br />

die Rockwelt und brachte <strong>Slipknot</strong> an den Rand des<br />

Scheiterns. Bei der offiziellen Trauerfeier sprach<br />

Shawn „Clown“ Crahan von Grays Schlüsselrolle für die<br />

Harmonie innerhalb der Band, weil er stets alle Fäden<br />

zusammenführte. Hoffen wir, dass <strong>Slipknot</strong> jenes<br />

Gleichgewicht auch ohne ihr tragisch verstorbenes<br />

Urmitglied aufrechterhalten können.<br />

90 - <strong>Orkus</strong>!


Tarja<br />

MONO INC.<br />

Dinkelsbühl, Flugplatz, 13.–16.08.2014<br />

Das Finale der Festivalsaison steigt wie gewohnt in Dinkelsbühl. Noch einmal geben<br />

Bands und Fans alles, noch einmal werden Dosenravioli, Campingkochgeschirr,<br />

Isomatte und Sonnencreme eingepackt, um unter freiem Himmel dem Metal, Rock<br />

und Gothic zu frönen. Ihren Sonnenschutz hätten die gut 35.000 BesucherInnen<br />

allerdings getrost zu Hause lassen dürfen. Erstmals seit vielen Jahren stöhnt das<br />

Summer Breeze nicht unter Hitze und knallendem Sonnenschein; dunkle Wolken<br />

und der eine oder andere Schauer dominieren das Bild. Von schlechter Laune fehlt<br />

dennoch jede Spur. Im Gegenteil: man ist sich einig, den gemeinsamen Abschluss<br />

einer weiteren tollen Open Air-Spielzeit um jeden Preis zu genießen.<br />

Bei solch einem Programm fällt dies natürlich auch alles andere als schwer. Bereits<br />

der Mittwoch wird gebührend stählern durch Grand Magus, rockig durch Orchid<br />

oder verspult durch The Vintage Caravan eingeläutet; schon jetzt platzt das<br />

Partyzelt aus allen Nähten. Dass es trotz der 35.000 Gäste nicht zu voll wird, liegt auch<br />

an der neuen Geländeplanung. Die stiftet zwar anfangs leichte Verwirrung, zeigt aber<br />

bald ihren Sinn mit kürzeren und breiteren Wegen.<br />

Offiziell öffnet das Areal am Donnerstag seine Pforten... und punktet schon tagsüber<br />

mit sauberer Leistung: Delain beweisen, dass sie längst zu den Großen im „female<br />

fronted“ Metal zählen, Heretoir sorgen im Zelt für wohlig-frostige Post Black Metal-<br />

Glanzstücke. Richtig voll wird es vor der Hauptbühne bei Eluveitie – die Meister<br />

des Folk Metal gehören nicht ohne Grund zu den größten Bands des Festivals. Da<br />

wäre nächstes Mal durchaus ein Slot am Abend drin. Den füllt die tiefgestimmte<br />

Legende Down mit einer kultigen Show, ehe Behemoth in der Dunkelheit ein<br />

teuflisch intensives, höllisch atmosphärisches und vor allem wunderbar boshaftes<br />

Set abfeuern. Das zu toppen, haben es selbst die folgenden Headliner Children Of<br />

Bodom schwer, obwohl sich die finnischen Saitenhexer wie immer tüchtig Mühe<br />

geben. Auch geil: zu später Stunde zerlegen die Metalcore-Youngster Eskimo<br />

Callboy in Corpsepaint das Zelt. Das war an diesem Tag übrigens noch nie so gut<br />

besucht... Respekt!<br />

Zum Wachwerden blasen Stahlmann am Freitag um zwölf Uhr mittags ordentlich<br />

NDH durch die Boxen. Das zieht erste Feierwütige ins Freie; richtig voll wird es aber<br />

bei den pinken Herren von J.B.O.. Sie polarisieren bekanntlich stark, ihre rosa Kanone<br />

sollte man jedoch gesehen haben. Das Infield war jedenfalls noch am Samstag<br />

mehr als ein wenig pink. Im Zelt verzaubert derweil Anneke van Giersbergen<br />

durch ihre wunderbare Art, neue Lieder und The Gathering-Klassiker, verwöhnt<br />

sogar mit Strange Machines. Hach, das waren Zeiten! Nostalgie versprühen auch<br />

Hypocrisy, die wieder mal Zigtausende Headbanger vor die Bühne locken und<br />

ihren unverwechselbaren Death Metal gewohnt massiv und meisterhaft unters Volk<br />

streuen. Fractured Millennium oder Roswell 47 gehen eben immer. Dass AHAB mit<br />

ihrem nautischen Doom danach im Zelt zum munteren Walfang laden, hat einen<br />

besonderen Grund. Das zehnjährige Bandjubiläum steht an, und aus diesem Anlass<br />

dürfen die süddeutschen Doom-Heroen bereits vor Mitternacht (anstatt, wie sonst<br />

üblich, gegen drei) ran. Lohnt sich: Musik, Show und Licht sind erste Sahne!<br />

Das Finale am Samstag beginnt mit den Lokalhelden Undertow, nimmt dann mit<br />

den grimmigen norwegischen Black Metallern Kampfar sehr schnell frostige Fahrt<br />

auf. Die steife Brise, die über das Gelände weht, passt da natürlich perfekt. Klirrend<br />

geht es im Zelt mit Schwarzwalds Black Metal-Macht Imperium Dekadenz zu,<br />

monströs tief röhrend bei Obituary und ihrem Rumpel-Death. In starkem Kontrast<br />

dazu steht Tarjas orchestrale Brillanz, welche längst auch ohne Nightwish für<br />

große Begeisterung sorgt. Da bleiben die vielen Menschen sogar trotz der kräftigen<br />

Husche kurz vor Ende des Sets standhaft. MONO INC. folgen dann auf der zweiten<br />

Hauptbühne. Die Goth Rocker haben sich auch in Metal-Kreisen nach ganz oben<br />

gespielt und genießen einen super Slot vor Riesenpublikum. Voller wird es nur noch<br />

bei – richtig – In Extremo. In der Vorwoche steckten sie das M’era Luna in Brand, jetzt<br />

bescheren sie Dinkelsbühl einen feurigen, leidenschaftlichen und mittelalterlichen<br />

Höhepunkt, der sich gewaschen hat. Unnötig, zu erwähnen, dass auch Heaven Shall<br />

Burn einmal mehr alles in Grund und Boden rocken und Watain zur Geisterstunde<br />

ein Black Metal-Lehrstück der finstersten Sorte abziehen. So kann auch die schönste<br />

Festivalsaison zu Ende gehen... man soll ja bekanntlich aufhören, wenn es am<br />

schönsten ist.<br />

Text: Björn Springorum<br />

Photos: Fabian Ritter<br />

MONO INC.<br />

92 - <strong>Orkus</strong>!<br />

MONO INC.


AHAB<br />

Behemoth<br />

In Extremo<br />

Hypocrisy<br />

<strong>Orkus</strong>! - 123


Nachbestellung<br />

Hiermit bestelle ich folgende(n) Artikel (zutreffende bitte ankreuzen)<br />

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07-08/2014 mit CD-Beilage <strong>Orkus</strong>! Compilation 100<br />

Project Pitchfork, Blues Pills, XXXL-WGT-Bericht mit über 200<br />

Photos!, Lacrimosa, Empyrium, Belphegor, Nine Inch Nails,<br />

Vintersorg, Amberian Dawn, Flip Grater, ROME, Anathema,<br />

Noisuf-X, FrontAngel, The Dreamside, Eluveitie, Bacio di<br />

Tosca, New Days Delay, Anomalie, Surgyn, Burden of Grief,<br />

Ekat Bork, Sonic Syndicate u.v.m.<br />

06/2014 mit CD-Beilage <strong>Orkus</strong>! Compilation 99<br />

Agalloch, Arch Enemy, Thomas Azier, BhamBhamHara,<br />

Bloody Hammers, Click Click, Die Apokalyptischen Reiter,<br />

Edgedown, Epica, Equilibrium, Lacrimosa, Lydia Lunch &<br />

Cypress Grove, RROYCE, Sinister, Spiral69, Stille Volk,<br />

Tanzwut, Teufelskreis, The Golden Grass, Tarja Turunen &<br />

Mike Terrana, xotox, Yucca u.v.m.<br />

05/2014 mit CD-Beilage <strong>Orkus</strong>! Compilation 98<br />

Xandria, Joachim Witt, Pop Evil, Dornenreich, Asps Von<br />

Zaubererbrüdern, CYFERDYNE, Dimmu Borgir, Delivered<br />

Soul, Evadez, Frontal, Zeromancer, Gothminister,<br />

Herzparasit, Insomnium, Kartagon, Leæther Strip,<br />

Mundtot, no:carrier, Red Mourning, Savn, Stoneman,<br />

Stream of Passion, Subliritum, Tanzwut, The Eternal Afflict,<br />

The Horrors, Linkin Park, Vallenfyre, HIM, Diary of Dreams,<br />

In Strict Confidence u.v.m.<br />

04/2014 mit CD-Beilage <strong>Orkus</strong>! Compilation 97<br />

Lacuna Coil, Delain, The Dark Tenor, Joachim Witt, Diary<br />

of Dreams, VNV Nation, The Mission, Deus ex Vagina,<br />

Eisregen, Inkubus Sukkubus, Goethes Erben, Julie’s<br />

Haircut, Alcest, Lyronian, Kari Rueslåtten, Lake of Tears,<br />

Xandria u.v.m.<br />

03/2014 mit CD-Beilage <strong>Orkus</strong>! Compilation 96<br />

Diary of Dreams, Welle: Erdball, Subway to Sally, Aesthetic<br />

Perfection, Butcher Babies, Alcest, Crematory, Laibach,<br />

Alfahanne, Gabi Delgado, Clan Of Xymox, Lyronian,<br />

Eisenstein und Der Zar, THYX, Enter & Fall, Mantus, Lay<br />

Down Rotten, State of the Union, Metsatöll, Spiritual Front,<br />

Vanishing Point, Nachtmahr, Terrolokaust, Ignis Fatuu, SEA<br />

+ AIR, Night Nurse, Fear Of Domination, Paulina Cassidy,<br />

Maerzfeld, Seabound, The Beauty of Gemina, Incura,<br />

Diodati, Die KAMMER, Thyrien, God Module, Luci van Org,<br />

Elysion, Harpyie, Tuomas Holopainen u.v.m.<br />

5,99 Euro<br />

5,99 Euro<br />

6,95 Euro<br />

6,95 Euro<br />

6,66 Euro<br />

mit<br />

DVD<br />

mit<br />

DVD<br />

mit<br />

DVD<br />

02/2014 mit CD-Beilage <strong>Orkus</strong>! Compilation 95<br />

Within Temptation, Schandmaul, ASP, Subway to Sally,<br />

Darkhaus, Ektomorf, Aeons Confer, Leaves’ Eyes, Mantus,<br />

Alcest, Clan Of Xymox, Joy Shannon & the Beauty<br />

Marks, van Canto, The Unguided, INGRIMM, Equatronic,<br />

Bloodsucking Zombies From Outer Space, Die KAMMER,<br />

Parralox, Michelle Darkness, Mooncry, The Eternal Afflict,<br />

Nervosa, Anette Olzon, Franky Demon, MANTAR, Lisa<br />

Morgenstern, Sündenklang, Tanzwut, Nightwish u.a.<br />

11-12/2013 + 01/2014 mit CD-Beilage <strong>Orkus</strong>!<br />

Compilation 94<br />

Till Lindemann, Saltatio Mortis, Metallica, Leaves’ Eyes,<br />

VNV Nation, ASP, Die Krupps, Paradise Lost, Mantus,<br />

Sharon & Tarja, Nachtmahr, Eisregen, KoRn, Luci van<br />

Org, Corvus Corax, Engelsstaub, Solar Fake, Tanzwut,<br />

MyKungFu, mesh, The Vision Bleak, Songs Of Lemuria, Pro-<br />

Pain, the Dark Shadows, OHRENFEINDT, Leandra, Epysode,<br />

Kosheen, Coronatus, Stahlmann, Legion of the Damned,<br />

Martyr Lucifer, Buckcherry, Henric de la Cour, Ally the Fiddle,<br />

EYCROMON, Beastmilk, Zeromancer u.a.<br />

12-01/11-12 mit CD-Beilage <strong>Orkus</strong> Compilation 75<br />

und Amphi Festival-DVD<br />

ASP: Fan-Interview, Trivium, SOPOR AETERNUS, ROME,<br />

Megaherz, Kirlian Camera, Phoebe Killdeer, Tarja Turunen,<br />

Junksista, MONO INC., Black Heaven, Stahlfrequenz, Corvus<br />

Corax, FabrikC, BlutEngel, Samsas Traum, <strong>Slipknot</strong>, Markus<br />

Heitz, Lovex, Phosgore, Killerfix, Umbra et Imago, Cephalgy,<br />

Nemesea, Mantus, Jared Leto, Volbeat, Subway to Sally,<br />

„Sex, Drugs & Dudelsack” u.v.m.<br />

12-01/10-11 mit CD-Beilage <strong>Orkus</strong> Compilation 65 und<br />

Amphi Festival-DVD<br />

SOPOR AETERNUS, BlutEngel, Schandmaul, Nachtmahr,<br />

Unheilig, ROME, Die Krupps, Die Apokalyptischen Reiter,<br />

Katra, Hocico, Antimatter, Santa Hates You, Suicide<br />

Commando, Indica, Veil Veil Vanish, Dornenreich, Eric Fish,<br />

Seventh Void, Apocalyptica u.v.m.<br />

01/10 Sonderausgabe „Das Jahr 2009“ mit Amphi<br />

Festival-DVD<br />

Unheilig, ASP, The 69 Eyes, BlutEngel, Lacuna Coil,<br />

Eisbrecher, Clan Of Xymox, Lacrimosa, Leaves‘ Eyes,<br />

Paradise Lost, Subway to Sally, L‘âme Immortelle,<br />

Agonoize, Zeraphine, ROME, Faun, Saltatio Mortis u.v.a.<br />

Bitte rechne das Porto wie folgt dazu:<br />

Deutschland: 1 Ausgabe 1,45 Euro 2 Ausgaben 2,40 Euro ab 3 Ausgaben 3,90 Euro<br />

Europa: 1 Ausgabe 3,45 Euro 2 Ausgaben 7,00 Euro ab 3 Ausgaben 8,90 Euro<br />

Welt/Schweiz: 1 Ausgabe 3,45 Euro 2 Ausgaben 7,00 Euro ab 3 Ausgaben 12,90 Euro<br />

Ich habe den Betrag (bitte Zutreffendes ausfüllen)<br />

mit PayPal gesendet am:<br />

überwiesen am: (bitte eine<br />

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94 - <strong>Orkus</strong>!


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(1 Jahr, D)<br />

Abo (ohne Werber)<br />

119 Euro<br />

(2 Jahre, D)<br />

Werbe-Abo<br />

87,90 Euro<br />

(1 Jahr, Europa)<br />

Geschenk-Abo<br />

139,00 Euro<br />

(1 Jahr, Welt)<br />

oder<br />

Buch von Letzte Instanz<br />

Für die Ewigkeit<br />

oder<br />

Mütze<br />

SAW VII<br />

oder<br />

DJ-Single von Samsas Traum<br />

Auf den Spiralnebeln<br />

Werbe-Abo<br />

Prämienempfänger<br />

(Adresse des Werbenden):<br />

Geschenk-Abo<br />

Adresse des Schenkenden:<br />

2.<br />

oder<br />

Doppelsingle von<br />

Project Pitchfork/Santa Hates You<br />

Lament/Raise The Devil<br />

(Digipak)<br />

Wunsch-CDs<br />

oder<br />

Doppelsingle von<br />

Samsas Traum/Weena Morloch<br />

Durch die Wand der Träume/Kaputt!<br />

(Digipak – signiert!)<br />

Adresse des Abonnenten/Geworbenen/Beschenkten<br />

Name<br />

Straße<br />

PLZ<br />

Telefon (bitte Nummer des<br />

Schenkenden für Rückfragen angeben)<br />

Ort<br />

Land<br />

e-mail<br />

Geburtstag<br />

Beruf<br />

Amaranthe<br />

Massive Addictive<br />

ASP<br />

Per aspera ad aspera<br />

Chrysalide<br />

Personal Revolution<br />

Deine Lakaien<br />

Crystal Palace<br />

Ort, Datum<br />

Telefon (bitte für Rückfragen angeben)<br />

Unterschrift<br />

Newsletter-Aufnahme<br />

Eisbrecher<br />

Eiskalt<br />

(„Best Of“)<br />

Lacrimosa<br />

Live in Mexico City<br />

(DCD – signiert!)<br />

Faun<br />

Luna<br />

Liv Kristine<br />

Vervain<br />

Feuerschwanz<br />

Auf’s Leben!<br />

Lordi<br />

Scare Force One<br />

Grausame Töchter<br />

Glaube Liebe Hoffnung<br />

Megaherz<br />

Zombieland<br />

Ich habe<br />

den Abo-Betrag als Scheck beigelegt<br />

den Abo-Betrag überwiesen<br />

(bitte eine Kopie des Überweisungsscheines beifügen)<br />

1.<br />

2.<br />

Meine Extra-Prämie:<br />

Bestellen unter www.orkus.de<br />

oder einsenden an:<br />

<strong>Orkus</strong>!, Stichwort: „Abo”,<br />

Postfach 1121, 61477 Glashütten/Taunus<br />

e-mail: abo@orkus.de<br />

Kreissparkasse Waiblingen:<br />

Claus Müller, Konto Nr. 203 35 01, BLZ 602 500 10<br />

Zusatz für Auslandsüberweisungen:<br />

BIC/SWIFT: SOLADES1WBN<br />

IBAN: DE63 6025 0010 0002 0335 01<br />

Meine Wunsch-CD ist (bitte unbedingt mindestens 5 Titel zur Wahl angeben):<br />

A)<br />

D)<br />

B)<br />

E)<br />

MONO INC.<br />

The Clock Ticks On<br />

(DCD)<br />

Nachtblut<br />

Chimonas<br />

Project Pitchfork<br />

Blood<br />

Rammstein<br />

Made in Germany 1995–2011<br />

(DCD)<br />

3.<br />

C)<br />

<strong>Orkus</strong>-Postkarte<br />

(schwarz)<br />

<strong>Orkus</strong><br />

F)<br />

4.<br />

Coraline-Aufkleberbogen<br />

im A4-Format<br />

[:SITD:]<br />

Dunkelziffer<br />

<strong>Slipknot</strong><br />

.5: The Gray Chapter<br />

Subway to Sally<br />

Mitgift<br />

(„Fan Edition“)<br />

Sündenklang<br />

Tränenreich<br />

(signiert!)<br />

5.<br />

Wir legen noch 1 CD drauf! Kreuze einfach Deine<br />

bevorzugten Musikrichtungen (mind. 2) an:<br />

Dark Wave<br />

Electro/Industrial<br />

Synth Pop<br />

Mittelalter<br />

Dark Metal<br />

Gothic<br />

egal<br />

Die Abo-Prämien gelten nur für Abos, die über das <strong>Orkus</strong>! Magazin und nicht über eine Zweitfirma (amazon...) abgeschlossen werden.<br />

Noch einfacher geht es unter www.orkus.de... und das ganz ohne Briefmarke!<br />

The Dark Tenor<br />

Symphony of Light<br />

Unzucht<br />

Venus Luzifer<br />

Vlad In Tears<br />

Vlad In Tears<br />

VNV Nation<br />

Transnational<br />

<strong>Orkus</strong>! - 95


Arch Enemy<br />

04.12. NL-Tilburg, 013<br />

05.12. Ludwigsburg, MHPArena<br />

06.12. Oberhausen, Turbinenhalle<br />

07.12. Saarbrücken, Garage<br />

08.12. Hamburg, DOCKS<br />

09.12. Berlin, Huxleys Neue Welt<br />

11.12. Wiesbaden, Schlachthof<br />

12.12. Geiselwind, EventHalle<br />

13.12. München, TonHalle<br />

14.12. CH-Pratteln, Z7<br />

Asking Alexandria<br />

17.10. München, TonHalle<br />

18.10. Köln, E-Werk<br />

19.10. Wiesbaden, Schlachthof<br />

<strong>Orkus</strong>! präsentiert:<br />

ASP<br />

23.10. Dresden, Alter Schlachthof*<br />

24.10. Dresden, Alter Schlachthof**<br />

25.10. Schwabach, Markgrafensaal**<br />

26.10. Schwabach, Markgrafensaal*<br />

28.10. Frankfurt/M., Batschkapp**<br />

29.10. Frankfurt/M., Batschkapp*<br />

30.10. Hamburg, Markthalle*<br />

31.10. Hamburg, Markthalle**<br />

01.11. Erfurt, Stadtgarten**<br />

02.11. Erfurt, Stadtgarten*<br />

*„Rar und Pur“/**„Best of Rock“<br />

<strong>Orkus</strong>! präsentiert:<br />

Blind Passenger<br />

28.02. Berlin, frannz Club (Sincity Festival 2015)<br />

07.03. Guben, Fabrik<br />

20.03. Erfurt, Club From Hell<br />

21.03. Chemnitz, Südbahnhof<br />

05.04. Trebbin, Hans Clauert Haus<br />

11.04. Eberswalde, Haus Schwärzetal<br />

Ekat Bork<br />

25.10. Nürnberg,<br />

zwingerbar (Nürnberg.Pop #4)<br />

Broilers<br />

27.11. Braunschweig, Stadthalle<br />

28.11. Siegen, Siegerlandhalle<br />

29.11. Würzburg, s.Oliver Arena<br />

06.12. Freiburg, Rothaus Arena (Zäpfle Club)<br />

19.12. Düsseldorf, ISS DOME<br />

20.12. Düsseldorf, ISS DOME<br />

27.12. Stuttgart, Schleyer-Halle<br />

28.12. Frankfurt/M., Jahrhunderthalle<br />

30.12. Trier, Arena<br />

Camouflage<br />

19.03. München, Backstage<br />

20.03. Stuttgart, LKA/Longhorn<br />

21.03. Köln, Live Music Hall<br />

22.03. Hannover, MusikZentrum<br />

24.03. Aschaffenburg, Colos-Saal<br />

26.03. Erfurt, Stadtgarten<br />

27.03. Dresden, REITHALLE STRASSE E®<br />

28.03. Berlin, Kesselhaus<br />

29.03. Hamburg, DOCKS<br />

31.03. Magdeburg, Factory<br />

Anne Clark<br />

05.11. München, Ampere<br />

06.11. Nürnberg, HIRSCH<br />

07.11. Erfurt, HsD<br />

08.11. Leipzig, Theater-Fabrik-Sachsen<br />

09.11. Berlin, Postbahnhof<br />

11.11. Magdeburg, FestungMark<br />

12.11. Hamburg, FABRIK<br />

13.11. Bremen, DETE<br />

14.11. Bochum, Christuskirche<br />

15.11. Köln, Gloria<br />

16.11. Aachen, Musikbunker<br />

18.11. Mannheim, Alte Seilerei<br />

19.11. Pforzheim, Kulturhaus Osterfeld<br />

Corvus Corax<br />

19.12. Berlin, Passionskirche<br />

20.12. Berlin, K17<br />

26.12. Gera, Comma<br />

27.12. Dresden, beatpol<br />

28.12. Kempten, kultBOX<br />

29.12. CH-Pratteln, Z7<br />

30.12. Braunschweig, Meier Music Hall<br />

15.01. Augsburg, Spectrum Club<br />

16.01. Ulm, ROXY<br />

17.01. Stuttgart, LKA/Longhorn<br />

21.01. Hannover, MusikZentrum<br />

22.01. Frankfurt/M., Batschkapp<br />

23.01. Bochum, Matrix<br />

24.01. Andernach, Juz Live Club<br />

28.01. A-Wörgl, Komma<br />

29.01. München, Ampere<br />

30.01. Kaiserslautern, Kammgarn<br />

31.01. Hamburg, Markthalle<br />

Covenant<br />

14.02. Leipzig, der ANKER (V. E-Only Festival)<br />

Crematory<br />

25.10. Alsfeld, Feuer & Eis Festival<br />

Crossfaith<br />

Silent Screams<br />

coldrain<br />

29.10. A-Wien, Arena<br />

30.10. CH-Zürich, Komplex N o 457<br />

03.11. B-Aarschot, De Klinker<br />

04.11. NL-Utrecht, De Helling<br />

05.11. Wiesbaden, Schlachthof*<br />

06.11. München, Backstage<br />

08.11. Hamburg, LOGO<br />

09.11. Berlin, Magnet Club<br />

10.11. Köln, Underground<br />

11.11. Münster, Skaters Palace*<br />

*ohne Silent Screams<br />

Deine Lakaien<br />

26.11. CH-Zürich, X-TRA<br />

27.11. Saarbrücken, Garage<br />

29.11. Nürnberg, Löwensaal<br />

Der Rest<br />

18.10. Neustadt in Holstein, Kulturwerkstatt Forum<br />

14.11. Bochum, Matrix<br />

15.11. Berlin, K17<br />

09.12. Dresden, Chemiefabrik<br />

Die Apokalyptischen Reiter<br />

Tanzwut<br />

Die Vorboten<br />

17.10. Dresden, REITHALLE STRASSE E®<br />

18.10. Köln, Essigfabrik<br />

19.10. Hamburg, Markthalle<br />

23.10. CH-Pratteln, Z7<br />

24.10. Lindau, Club Vaudeville<br />

25.10. A-Steyr, röda<br />

26.10. A-Wien, Arena<br />

Die Form<br />

20.12. B-Antwerpen, Zappa (BIMFEST XIII)<br />

Die Herren Wesselsky<br />

19.11. Berlin, C-Club<br />

20.11. Rüsselsheim, Das Rind<br />

21.11. Memmingen, Kaminwerk<br />

22.11. Illingen, Illipse (X-Mas Hexentanz)<br />

23.11. Bochum, Matrix<br />

Die KAMMER<br />

21.11. Aschaffenburg, Colos-Saal<br />

22.11. München, STROM<br />

28.11. Leipzig, Moritzbastei<br />

29.11. Hamburg, INDRA<br />

12.12. Wuppertal, Live Club Barmen<br />

Einstürzende Neubauten<br />

08.11. B-Diksmuide, GoneWest<br />

09.11. Stolberg, Zinkhütter Hof<br />

11.11. Berlin, Tempodrom<br />

16.11. München, Muffathalle<br />

Eisbrecher<br />

20.12. Köln, MS RheinEnergie<br />

21.12. Köln, MS RheinEnergie<br />

27.02. Leipzig, Werk II<br />

28.02. Berlin, C-Halle<br />

05.03. Saarbrücken, Garage<br />

06.03. CH-Pratteln, Z7<br />

07.03. Stuttgart, Liederhalle<br />

11.03. Hamburg, DOCKS<br />

12.03. Bremen, Aladin<br />

13.03. Bielefeld, Ringlokschuppen<br />

14.03. Oberhausen, Turbinenhalle<br />

15.03. Frankfurt/M., Batschkapp<br />

17.03. A-Wien, Arena<br />

18.03. Nürnberg, Löwensaal<br />

19.03. Erfurt, Stadtgarten<br />

20.03. Dresden, Alter Schlachthof<br />

21.03. München, Kesselhaus<br />

Elandor<br />

04.11. Wiesbaden, Schlachthof<br />

Emil Bulls<br />

17.10. Osnabrück, Rosenhof<br />

18.10. Köln, Live Music Hall<br />

21.10. Bochum, Zeche<br />

23.10. Oldenburg, Kulturetage<br />

24.10. Berlin, C-Club<br />

25.10. Dresden, Alter Schlachthof<br />

28.10. Nürnberg, HIRSCH<br />

30.10. Erfurt, HsD<br />

31.10. Karlsruhe, SUBSTAGE<br />

01.11. Kaiserslautern, Kammgarn<br />

Esben and the Witch<br />

19.10. Köln, GEBÄUDE 9<br />

20.10. Berlin, Bi Nuu<br />

21.10. Dresden, beatpol<br />

22.10. München, Muffatcafé<br />

23.10. Schorndorf, Club Manufaktur<br />

Faun<br />

05.03. Pahlen, Eiderlandhalle<br />

06.03. Kiel, Kieler Schloss<br />

07.03. Hamburg, Laeiszhalle<br />

09.03. Bamberg, Konzerthalle<br />

10.03. Würzburg, Congress Centrum<br />

11.03. Bielefeld, Stadthalle<br />

13.03. Hannover, Theater am Aegi<br />

14.03. Halle/S., Georg-Friedrich-Händel-Halle<br />

15.03. Mannheim,<br />

Congress Center Rosengarten<br />

16.03. Stuttgart, Liederhalle<br />

09.04. Cottbus, Stadthalle<br />

10.04. Chemnitz, Stadthalle<br />

11.04. Erfurt, Messe<br />

12.04. Magdeburg, Stadthalle<br />

14.04. Flensburg, Deutsches Haus<br />

15.04. Lübeck, Musik- und Kongreßhalle<br />

16.04. Berlin, Tempodrom<br />

18.04. Trier, Europahalle<br />

19.04. Wuppertal, Historische Stadthalle<br />

20.04. Frankfurt/M., Jahrhunderthalle<br />

Feuerschwanz<br />

21.11. Frankfurt/M., Nachtleben<br />

22.11. Bochum, Matrix<br />

28.11. Berlin, C-Club<br />

29.11. Dresden, Tante JU<br />

05.12. Hannover, MusikZentrum<br />

06.12. Hamburg, Markthalle<br />

12.12. Kaiserslautern, Kammgarn<br />

13.12. Stuttgart, Club Zentral<br />

28.12. Nürnberg, HIRSCH<br />

29.12. A-Wien, ((szene))<br />

30.12. München, Zenith (Funkenflug Festival)<br />

Fish<br />

23.10. Wilhelmshaven, Pumpwerk<br />

24.10. Hamburg, The Rock Café – St. Pauli<br />

25.10. Paderborn, Berufskolleg Schloß Neuhaus<br />

28.10. Osnabrück, Rosenhof<br />

29.10. Würzburg, Posthalle<br />

30.10. CH-Zug, CHOLLERHALLE<br />

31.10. Winterbach, Lehenbachhalle<br />

02.11. Koblenz, Café Hahn<br />

03.11. Aschaffenburg, Colos-Saal<br />

04.11. Augsburg, Spectrum Club<br />

06.11. Krefeld, Kulturfabrik<br />

07.11. Karlsruhe, SUBSTAGE<br />

08.11. Erfurt, HsD<br />

09.11. Köln, Die Kantine<br />

02.12. CH-Pratteln, Z7<br />

03.12. Ramstein-Miesenbach, Haus des Bürgers<br />

Forced To Mode<br />

18.10. Affalter, Gasthof zur Linde<br />

13.12. Sondershausen, Stock’sen<br />

Hamferð<br />

15.11. Würzburg, Posthalle<br />

(IX. Hammer of Doom Festival)<br />

Harpyie<br />

17.10. Köln, MTC<br />

13.11. Augsburg, Spectrum Club<br />

14.11. Ingolstadt, BUDDHA eventclub<br />

Peter Heppner<br />

16.11. Bochum, Christuskirche<br />

19.11. Berlin, Admiralspalast<br />

21.11. Dresden, Filmtheater Schauburg<br />

22.11. Dresden, Filmtheater Schauburg<br />

28.11. Hamburg, Laeiszhalle<br />

04.12. Mannheim, Capitol<br />

Herzparasit<br />

20.11. Nürnberg, Der Cult<br />

27.12. Forst, Manitu<br />

09.01. Frankenthal, Zuckerfabrik<br />

17.01. Bad Salzungen, KW 70<br />

24.01. München, Feierwerk<br />

21.03. Herdorf, Rattenloch<br />

Billy Idol<br />

12.11. Stuttgart, Porsche-Arena<br />

13.11. Frankfurt/M., Jahrhunderthalle<br />

16.11. NL-Amsterdam, Heineken Music Hall<br />

18.11. Düsseldorf, Mitsubishi Electric HALLE<br />

19.11. B-Brüssel, Cirque Royal<br />

21.11. Nürnberg, ARENA NÜRNBERGER<br />

VERSICHERUNG<br />

22.11. CH-Luzern, Messe<br />

In Flames<br />

20.10. NL-Tilburg, 013<br />

24.10. Frankfurt/M., Jahrhunderthalle<br />

25.10. Kempten, bigBOX<br />

26.10. Leipzig, Haus Auensee<br />

27.10. A-Wien, Gasometer<br />

29.10. Berlin, C-Halle<br />

30.10. Ludwigsburg, MHPArena<br />

31.10. Köln, Palladium<br />

01.11. Bochum, RuhrCongress<br />

In Solitude<br />

Beastmilk<br />

Obnoxious Youth<br />

20.10. Köln, MTC<br />

21.10. München, Feierwerk<br />

22.10. A-Innsbruck, Weekender Club<br />

23.10. Trier, Exzellenzhaus<br />

24.10. Essen, turock<br />

25.10. B-Antwerpen, Kavka<br />

26.10. NL-Arnheim, Willemeen<br />

Interpol<br />

25.01. Köln, Palladium<br />

04.02. Berlin, C-Halle<br />

Holly Johnson<br />

08.12. Stuttgart, LKA/Longhorn<br />

09.12. München, TonHalle<br />

11.12. Berlin, Astra Kulturhaus<br />

13.12. Köln, Live Music Hall<br />

Krankheit<br />

07.11. A-Salzburg, Rockhouse<br />

Lacrimas Profundere<br />

24.10. CH-Herisau, Metalvetia<br />

(Bridge Blast 2014)<br />

31.10. Leipzig, Theater-Fabrik-Sachsen<br />

01.11. NL-Kerkrade, De Steen<br />

02.11. Berlin, K17<br />

03.11. Hamburg, Knust<br />

04.11. Wiesbaden, Schlachthof<br />

05.11. Augsburg, Spectrum Club<br />

06.11. Köln, MTC<br />

07.11. Jena, F-Haus<br />

08.11. Oberhausen, Helvete<br />

09.11. Nürnberg, Rockfabrik<br />

13.11. A-Wien, Aera<br />

14.11. CH-Pratteln, Z7<br />

<strong>Orkus</strong>! präsentiert:<br />

Lacuna Coil<br />

Motionless In White<br />

Devilment<br />

06.11. L-Esch-sur-Alzette, Rockhal<br />

08.11. Wiesbaden, Schlachthof<br />

09.11. NL-Utrecht, Tivoli<br />

10.11. B-Hasselt, Muziekodroom<br />

12.11. Hamburg, Gruenspan<br />

13.11. Köln, Essigfabrik<br />

14.11. Berlin, C-Club<br />

15.11. Herford, X<br />

17.11. München, Backstage<br />

18.11. CH-Pratteln, Z7<br />

<strong>Orkus</strong>! präsentiert:<br />

L’âme Immortelle<br />

27.11. Frankfurt/M., Batschkapp<br />

28.11. Bochum, Matrix<br />

29.11. Dresden, REITHALLE STRASSE E®<br />

<strong>Orkus</strong>! präsentiert:<br />

Letzte Instanz<br />

05.11. Köln, Live Music Hall*<br />

06.11. Bochum, Matrix*<br />

07.11. Hamburg, Markthalle*<br />

08.11. Hannover, MusikZentrum*<br />

13.11. Frankfurt/M., Batschkapp*<br />

14.11. CH-Zürich, Komplex N o 457*<br />

15.11. München, Backstage (tanzt! 2014)<br />

20.11. Nürnberg, HIRSCH*<br />

21.11. Leipzig, Werk II**<br />

22.11. Berlin, Kesselhaus*<br />

27.11. A-Wien, ((szene))*<br />

28.11. Karlsruhe, SUBSTAGE*<br />

29.11. Erfurt, HsD**<br />

*mit Darkhaus<br />

**mit Alice Roger<br />

Linkin Park<br />

Of Mice & Men<br />

03.11. CH-Zürich, Hallenstadion<br />

04.11. Stuttgart, Schleyer-Halle<br />

06.11. Köln, LANXESS arena<br />

09.11. Oberhausen, König-Pilsener-ARENA<br />

10.11. Hamburg, O 2<br />

World<br />

12.11. Leipzig, Arena<br />

13.11. München, Olympiahalle<br />

14.11. A-Wien, Stadthalle<br />

17.11. Frankfurt/M., Festhalle<br />

19.11. Berlin, O 2<br />

World<br />

20.11. Bremen, ÖVB-Arena<br />

TICKETS: www.orkus.de<br />

– unter „Tourdaten“!<br />

96 - <strong>Orkus</strong>!


Machine Head<br />

Devil You Know<br />

22.11. München, Kesselhaus<br />

25.11. Köln, Palladium<br />

26.11. Oberhausen, Turbinenhalle<br />

27.11. Wiesbaden, Schlachthof<br />

03.12. Hamburg, Grosse Freiheit 36<br />

Maerzfeld<br />

25.10. Alsfeld, Stadthalle (Feuer & Eis Festival)<br />

27.02. Leipzig, Werk II<br />

28.02. Berlin, C-Halle<br />

05.03. Saarbrücken, Garage<br />

06.03. CH-Pratteln, Z7<br />

07.03. Stuttgart, Liederhalle<br />

11.03. Hamburg, DOCKS<br />

12.03. Bremen, Aladin<br />

13.03. Bielefeld, Ringlokschuppen<br />

14.03. Oberhausen, Turbinenhalle<br />

15.03. Frankfurt/M., Batschkapp<br />

17.03. A-Wien, Arena<br />

18.03. Nürnberg, Löwensaal<br />

19.03. Erfurt, Stadtgarten<br />

20.03. Dresden, Alter Schlachthof<br />

21.03. München, Kesselhaus<br />

Megaherz<br />

Stoneman<br />

22.10. Aschaffenburg, Colos-Saal<br />

23.10. Ludwigsburg, Rockfabrik<br />

24.10. München, Backstage<br />

25.10. Mannheim, Alte Seilerei<br />

26.10. Köln, Underground<br />

27.10. Nürnberg, HIRSCH<br />

28.10. Bochum, Matrix<br />

29.10. Hannover, MusikZentrum<br />

30.10. Berlin, C-Club<br />

31.10. Hamburg, Gruenspan<br />

01.11. Bielefeld, movie<br />

Megaherz<br />

07.11. A-Salzburg, Rockhouse<br />

08.11. A-Wien, ((szene))<br />

09.11. A-Graz, Explosiv<br />

MONO INC.<br />

17.10. Karlsruhe, SUBSTAGE<br />

18.10. A-Wien, ((szene))<br />

19.10. Augsburg, Spectrum Club<br />

23.10. Braunschweig, Meier Music Hall<br />

24.10. Potsdam, Waschhaus<br />

25.10. Herford, X<br />

01.11. Leipzig, Haus Auensee<br />

(Gothic meets Klassik)<br />

02.11. Leipzig, Gewandhaus<br />

(Gothic meets Klassik)<br />

29.01. Hameln, Sumpfblume<br />

30.01. Wiesbaden, Schlachthof<br />

31.01. Berlin, Heimathafen Neukölln<br />

05.02. Bochum, Christuskirche<br />

06.02. München, Muffathalle<br />

07.02. noch geheim<br />

(Bekanntgabe am 01.11.2014)<br />

13.02. Hamburg, FABRIK<br />

Ennio Morricone<br />

03.12. Oberhausen, König-Pilsener-ARENA<br />

04.12. Hamburg, O 2<br />

World<br />

06.12. Frankfurt/M., Festhalle<br />

07.12. Stuttgart, Schleyer-Halle<br />

10.02. Berlin, O 2<br />

World<br />

15.02. A-Wien, Stadthalle<br />

17.02. CH-Zürich, Hallenstadion<br />

Morrissey<br />

24.10. A-Wien, Wiener Konzerthaus<br />

03.11. CH-Basel, Event Halle<br />

05.11. Hannover, Capitol<br />

23.11. Berlin, C-Halle<br />

24.11. Essen, Colosseum Theater<br />

Motörhead<br />

10.11. München, Zenith<br />

12.11. Düsseldorf, Mitsubishi Electric HALLE<br />

14.11. Hamburg, Sporthalle<br />

16.11. Berlin, Max-Schmeling-Halle<br />

Mundtot<br />

02.11. Berlin, K17<br />

05.11. Augsburg, Spectrum Club<br />

<strong>Orkus</strong>! präsentiert:<br />

New Model Army<br />

Overkill<br />

Prong<br />

Enforcer<br />

Darkology<br />

05.11. CH-Pratteln, Z7<br />

06.11. Karlsruhe, SUBSTAGE<br />

07.11. Osnabrück, Rosenhof<br />

08.11. Bremen, Tivoli<br />

09.11. Nürnberg, HIRSCH<br />

11.11. Aschaffenburg, Colos-Saal<br />

12.11. Hamburg, Markthalle<br />

13.11. Berlin, Postbahnhof<br />

14.11. Köln, Essigfabrik<br />

Pierce The Veil<br />

Sleeping With Sirens<br />

22.03. Berlin, C-Club<br />

26.03. Hamburg, Gruenspan<br />

27.03. Köln, Essigfabrik<br />

Pop Evil<br />

02.11. Hamburg, The Rock Café – St. Pauli<br />

03.11. Köln, Underground<br />

04.11. Berlin, Magnet Club<br />

05.11. München, Backstage<br />

<strong>Orkus</strong>! präsentiert:<br />

Project Pitchfork<br />

25.12. Chemnitz, Stadthalle<br />

(18. The Dark Storm Festival)<br />

ROME<br />

18.10. Leipzig, Theater-Fabrik-Sachsen<br />

(Runes & Men Festival)<br />

RROYCE<br />

Root4<br />

NRT<br />

Model Kaos<br />

18.10. Köln, Die Werkstatt<br />

09.11. Pforzheim, Kupferdächle<br />

10.11. München, GARAGE deluxe<br />

11.11. Frankfurt/M., Elfer<br />

12.11. Koblenz, Circus Maximus<br />

13.11. Hamburg, Kaiserkeller<br />

14.11. Berlin, Hangar 49<br />

15.11. Leipzig, Absturz<br />

Samsas Traum<br />

Weena Morloch<br />

26.03. Erfurt, Club From Hell<br />

27.03. Glauchau, Alte Spinnerei<br />

28.03. Singwitz, Kesselhaus<br />

29.03. Berlin, C-Club<br />

31.03. Aschaffenburg, Colos-Saal<br />

01.04. Nürnberg, HIRSCH<br />

02.04. München, Backstage<br />

04.04. Mannheim, Alte Seilerei<br />

05.04. A-Wien, ((szene))<br />

07.04. Hannover, MusikZentrum<br />

09.04. Bochum, Matrix<br />

10.04. Bremen, Tivoli<br />

11.04. Hamburg, Markthalle<br />

Schandmaul<br />

Feuerschwanz<br />

17.10. A-Linz, Posthof<br />

18.10. A-Graz, Orpheum<br />

19.10. CH-Pratteln, Z7<br />

24.10. Würzburg, Posthalle<br />

25.10. Kiel, Halle400<br />

26.10. Köln, E-Werk<br />

29.10. Singen, Stadthalle<br />

30.10. Mannheim, Maimarktclub<br />

31.10. Rastatt, BadnerHalle<br />

07.11. Bremen, Pier 2<br />

08.11. Leipzig, Haus Auensee<br />

13.11. Kempten, bigBOX<br />

14.11. Bochum, RuhrCongress*<br />

30.12. München, Zenith (Funkenflug Festival)<br />

*ohne Feuerschwanz<br />

<strong>Orkus</strong>! präsentiert:<br />

Schwarzer Engel<br />

02.11. Leipzig, Gewandhaus<br />

(Gothic meets Klassik)<br />

<strong>Orkus</strong>! präsentiert:<br />

Songs Of Lemuria (feat. Nik Page)<br />

17.10. Pirna, Q24<br />

01.11. Fürstenwalde, Kulturfabrik<br />

02.11. Schwedt, Parkschloss Monplaisir<br />

16.11. Zossen, E-Werk<br />

Spiritual Front<br />

17.10. Leipzig, Theater-Fabrik-Sachsen<br />

(Runes & Men Festival)<br />

<strong>Orkus</strong>! präsentiert:<br />

Stahlmann<br />

Mundtot<br />

17.10. Berlin, K17<br />

18.10. Hamburg, LOGO<br />

24.10. Bremen, Tivoli<br />

25.10. Magdeburg, Factory<br />

14.11. Köln, Underground<br />

Subway to Sally<br />

Saltatio Mortis<br />

Unzucht<br />

Heldmaschine<br />

18.12. CH-Pratteln, Z7<br />

19.12. Filderstadt, FILharmonie<br />

20.12. Gießen, Hessenhalle<br />

21.12. Dresden, Alter Schlachthof<br />

26.12. Bielefeld, Ringlokschuppen<br />

27.12. Würzburg, Posthalle<br />

28.12. Bochum, RuhrCongress<br />

29.12. Bremen, Pier 2<br />

30.12. Potsdam, Metropolis Halle®<br />

Swans<br />

17.10. A-Wien, Arena<br />

21.10. Berlin, Berghain<br />

23.10. Leipzig, Schauspiel Leipzig*<br />

24.10. Köln, GEBÄUDE 9*<br />

25.10. Hannover, MusikZentrum*<br />

27.10. Hamburg, Kampnagel*<br />

29.10. Dresden, beatpol*<br />

30.10. Wiesbaden, Schlachthof*<br />

31.10. Karlsruhe, jubez*<br />

01.11. München, Feierwerk*<br />

*mit Pharmakon<br />

the Dark Unspoken<br />

05.12. Bielefeld, movie<br />

27.12. Cottbus, La Casa<br />

<strong>Orkus</strong>! präsentiert:<br />

The Sirens<br />

18.10. B-Wieze, Oktoberhallen<br />

(Metal Female Voices Fest XII)<br />

19.10. NL-Oss, Groene Engel<br />

06.12. CH-Pratteln, Z7<br />

(Masters of Symphonic Metal Vol. 3)<br />

17.12. NL-Zoetermeer, Cultuurpodium Boerderij<br />

18.12. Jena, F-Haus<br />

19.12. Nagold, Alte Seminarturnhalle<br />

20.12. F-Paris, Divan du Monde<br />

24.10. Flensburg, Roxy Concerts<br />

26.10. Mühltal, Steinbruch-Theater<br />

30.10. Erfurt, Club From Hell<br />

31.10. Berlin, K17<br />

01.11. Leipzig, Hellraiser<br />

06.11. Osnabrück, Bastard Club<br />

07.11. Hamburg, LOGO<br />

08.11. Bochum, Matrix<br />

13.11. Cham, L.A.<br />

14.11. München, Backstage<br />

15.11. A-Wien, Replugged<br />

20.11. Würzburg, Posthalle<br />

Welle: Erdball<br />

07.11. Kaiserslautern, Kammgarn<br />

21.11. Hannover, MusikZentrum<br />

29.11. Singwitz, Kesselhaus<br />

30.11. Berlin, C-Club<br />

05.12. Osnabrück, Rosenhof<br />

06.12. Würzburg, Posthalle<br />

19.12. Krefeld, Kulturfabrik<br />

20.12. Lahr, Universal D.O.G.<br />

(Dark Dance Treffen)<br />

21.12. Augsburg, Spectrum Club<br />

25.12. Chemnitz, Stadthalle<br />

(18. The Dark Storm Festival)<br />

xotox<br />

07.11. Duisburg, Kultkeller<br />

Yucca<br />

24.10. Würzburg, Kellerperle<br />

25.10. Nürnberg, Nürnberg.Pop #4<br />

26.10. Jena, Kassablanca<br />

28.10. München, Glockenbachwerkstatt<br />

29.10. Berlin, Kaffee Burger<br />

30.10. Bremen, Spedition<br />

31.10. Hamburg, Astra Stube<br />

01.11. Göttingen, Heimathafen im pools<br />

28.11. Mainz, Kulturclub schon schön<br />

Zola Jesus<br />

06.11. CH-St. Gallen, Palace<br />

07.11. CH-Genf, L’Usine<br />

10.11. Köln, GEBÄUDE 9<br />

11.11. Berlin, Berghain<br />

12.11. Hamburg, Uebel & Gefährlich<br />

13.11. Frankfurt/M., Zoom Club<br />

14.11. B-Brüssel, Botanique<br />

15.11. NL-Amsterdam, Melkweg<br />

Gothic meets Klassik<br />

mit MONO INC., Front Line<br />

Assembly, Suicide Commando, Solitary<br />

Experiments...<br />

01.11. Leipzig, Haus Auensee<br />

02.11. Leipzig, Gewandhaus<br />

PLUSWELT Festival XI/XII<br />

mit Combichrist, Aesthetic Perfection,<br />

Apoptygma Berzerk, mesh, Republica...<br />

28. & 29.11. Krefeld, Kulturfabrik<br />

<strong>Orkus</strong>! präsentiert:<br />

18. The Dark Storm Festival<br />

mit Project Pitchfork, Hocico,<br />

In Strict Confidence, Rotersand,<br />

Grausame Töchter...<br />

25.12. Chemnitz, Stadthalle<br />

<strong>Orkus</strong>! präsentiert:<br />

Sincity Festival 2015<br />

18.10. Bremen, Aladin<br />

19.10. Celle, CD-Kaserne<br />

20.10. Frankfurt/M., Batschkapp<br />

20.12. Köln, Palladium<br />

Omnia<br />

27.11. Bochum, Matrix<br />

28.11. Hamburg, Knust<br />

29.11. Berlin, K17<br />

03.12. Gießen, Jokus<br />

04.12. Nürnberg, HIRSCH<br />

05.12. München, Backstage<br />

06.12. A-St. Pölten, VAZ (Mittelalterspektakel 2014)<br />

Alle Angaben ohne Gewähr!<br />

07.11. Stuttgart, Club Zentral<br />

Seelennacht<br />

22.11. Göppingen, Fabrik für Kunst und Kultur<br />

Schickt bitte alle Eure Tourdaten für<br />

die nächste Ausgabe bis spätestens<br />

Freitag, 31.10.2014., an e-mail:<br />

tourdates@orkus.de<br />

Solitary Experiments<br />

01.11. Leipzig, Haus Auensee<br />

(Gothic meets Klassik)<br />

Umbra et Imago<br />

13.02. Kaiserslautern, Kammgarn<br />

14.02. Ingolstadt, eventhalle Westpark<br />

20.02. Leipzig, der ANKER<br />

21.02. Potsdam, Waschhaus Arena<br />

26.02. Würzburg, Posthalle<br />

27.02. Erfurt, Club From Hell<br />

28.02. Zwickau, Club Seilerstraße<br />

Midge Ure<br />

13.11. Hannover, Pavillon<br />

14.11. Braunschweig, Meier Music Hall<br />

16.11. Darmstadt, Centralstation<br />

17.11. Detmold, Stadthalle<br />

18.11. Leverkusen, Scala Club<br />

19.11. Krefeld, Kulturfabrik<br />

21.11. Essen, Zeche Carl<br />

22.11. Ludwigsburg, Scala<br />

23.11. Karlsruhe, jubez<br />

Varg<br />

Nachtblut<br />

17.10. Nürnberg, Rockfabrik<br />

18.10. Aalen, rock it<br />

mit Forced To Mode, Blind Passenger,<br />

POKéMON REAKTOR...<br />

28.02. Berlin, frannz Club<br />

E-tropolis Festival 2015<br />

mit VNV Nation, Project Pitchfork,<br />

Laibach, De/Vision, Leæther Strip...<br />

28.03. Oberhausen, Turbinenhalle<br />

E-WERK OST FESTIVAL 2015<br />

mit VNV Nation, De/Vision, Solitary<br />

Experiments, Torul<br />

29.03. Dresden, EVENTWERK<br />

Call The Ship To Port 2015<br />

mit And One, Ezionoga, !distain<br />

24.07. Köln, „MS RheinEnergie“<br />

XI. Amphi Festival<br />

mit And One, VNV Nation, Front<br />

242, The Mission, Diary of Dreams...<br />

25. & 26.07. Köln, LANXESS eventpark<br />

<strong>Orkus</strong>! - 97


Sichere Dir jetzt Band 3 von Nemi!<br />

direkt unter www.u-line-verlag.de<br />

Shit. Ich hab morgen Routinecheck<br />

beim Frauenarzt.<br />

Das ist immer so unangenehm.<br />

Ok ... das was er tut ist professionell<br />

und reine Routine - er<br />

konzentriert sich bestimmt nur auf<br />

den medizinischen Aspekt.<br />

Ich war letztens beim Zahnarzt<br />

und es gab ihm schwer zu denken,<br />

dass der Patient vor mir so große<br />

Nasenlöcher hatte, dass er eine<br />

Traube hätte reinstecken können.<br />

Ups...falscher Zeitpunkt...<br />

Amaranthe, ASP, Chrysalide, Deine Lakaien, Eisbrecher, Faun, Feuerschwanz,<br />

Grausame Töchter, Lacrimosa, Liv Kristine, Lordi, Megaherz, MONO INC., Nachtblut,<br />

Project Pitchfork, Rammstein, [:SITD:], <strong>Slipknot</strong>, Subway to Sally, Sündenklang,<br />

The Dark Tenor, Unzucht, Vlad In Tears, VNV Nation...<br />

Jetzt einfach Abo abschließen oder verlängern!<br />

Die nächste Ausgabe erscheint am 21.11.2014<br />

Herausgeber:<br />

Zoomia Medien Gruppe Claus Müller<br />

<strong>Orkus</strong>! Magazin<br />

Postfach 1121<br />

61477 Glashütten/Taunus<br />

e-mail: contact@orkus.de<br />

Fax: 06174-2577743<br />

Bankverbindung:<br />

Claus Müller<br />

Kreissparkasse Waiblingen<br />

Kto: 212 99 27 BLZ: 602 500 10<br />

BIC/SWIFT: SOLADES1WBN<br />

IBAN: DE41 6025 0010 0002 1299 27<br />

Chefredaktion:<br />

Claus Müller (V.i.S.d.P.)<br />

Business Affairs:<br />

Claus Müller<br />

marketing@orkus.de<br />

Anzeigenverkauf für Musik, Mode,<br />

Veranstaltungen:<br />

Claus Müller<br />

marketing@orkus.de<br />

Anzeigenverkauf für Film/Home<br />

Entertainment, Computer-/Videospiele:<br />

TPC Media Consulting<br />

Tim Lemke<br />

Frankfurter Straße 128<br />

63067 Offenbach<br />

Tel.: 069-90 750 21-2<br />

Fax: 069-90 750 21-3<br />

mobil: 0162-744 1230<br />

tim.lemke@tpc-media.de<br />

www.tpc-media.de<br />

<strong>Orkus</strong>! Compilation:<br />

Kerstin Müller<br />

cd@orkus.de<br />

Private Kleinanzeigen:<br />

kleinanzeigen@orkus.de<br />

Art Direction:<br />

Claus Müller, Fabian Ritter<br />

Design:<br />

Fabian Ritter Artworks<br />

DTP/Satz:<br />

Fabian Ritter Artworks, Brigitta Settels<br />

Lektorat/Korrektorat & Übersetzung:<br />

Agnes Merklein<br />

Titelphoto <strong>Slipknot</strong>:<br />

M. Shawn Crahan<br />

Titelphoto Megaherz:<br />

angst-im-wald (www.angst-im-wald.com)<br />

Redaktionelle MitarbeiterInnen:<br />

Nadine Ahlig, Lydia Aufschlager, Manuela<br />

Ausserhofer, Sarah Beilharz, Annie Bertram,<br />

Marc Frei, Melanie Haack, Marc Halupczok,<br />

Marie-Luise Henke, Isabell Köster, Doreen Krase,<br />

Kerstin Müller, Dinah Nelke, Jens Pan, Tanja<br />

Pannwitz, Giovanni Perna, Ronja Pludra, Bettina<br />

Pudmensky, Annabelle Reiter, Jana Rischke-<br />

Tanaka, Gaetano Rothenburg, Steffen Rüth,<br />

Saskia Scherf, Axel Schön, Evelyn Schön, Lars<br />

Schubert, David Skrinjar, Lea Sommerhäuser,<br />

Björn Springorum, Ecki Stieg, Christopher Sturm,<br />

Elena Winter<br />

Ständige PhotographInnen:<br />

Michael Gamon, Axel Heyder, Christin Kersten,<br />

Thomas Nattermann, Lorenz Pietzsch,<br />

Claudia Schöne<br />

<strong>Orkus</strong>!-Abonnement:<br />

Jahres-Abo € 59,95 (inkl. MwSt., P&P)<br />

Auslands-Abo € 87,90 (inkl. P&P)<br />

Übersee-Abo € 139,00 (inkl. P&P)<br />

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<strong>Orkus</strong>!, Abo-Abteilung,<br />

Postfach 1121<br />

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abo@orkus.de<br />

Redaktionsschluss für Nr. 12-01/14-15:<br />

31.10.2014<br />

Anzeigenschluss (gewerblich)<br />

für Nr. 12-01/14-15:<br />

31.10.2014<br />

Es gilt unsere Anzeigenpreisliste Nr. 01/2012<br />

vom 02.01.2012<br />

www.orkus.de<br />

Vervielfältigung, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung des Herausgebers. Keine Haftung für unverlangt eingesandte<br />

Manuskripte, Photos, Tonträger et cetera. Namentlich gekennzeichnete Artikel geben nur die Meinung des jeweiligen Verfassers wieder.


&<br />

in Kalifornien erlebt<br />

Nr. 11 · November 2014<br />

„Die Erinnerungen machen<br />

die Menschen und Momente<br />

unsterblich.“<br />

+ Facts mit:<br />

ASP + <strong>Slipknot</strong> + Amaranthe + Nachtblut<br />

Devilment + Emigrate + æon sable + Iris<br />

Substance Of Shade + From Hell + Readership Hostile + Unzucht<br />

Chrysalide + Spencer + [:SITD:] + Merciful Nuns<br />

Klaus Schulze & Lisa Gerrard + Linkin Park<br />

Vlad In Tears + Machinery Of Joy + Thirty Seconds To Mars<br />

Starkill + Voices Of Destiny + Echo Us<br />

Liv Kristine + Dr. Geek and the Freakshow<br />

While Heaven Wept + Bhambhamhara + White Empress

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