Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
&<br />
in Kalifornien erlebt<br />
Nr. 11 · November 2014<br />
+ Facts mit:<br />
„... und fragte uns,<br />
wie wir gerne sterben würden.“<br />
ASP + Megaherz + Amaranthe + Nachtblut + Devilment<br />
Emigrate + æon sable + Iris + Substance Of Shade + From Hell<br />
Readership Hostile + Unzucht + Chrysalide + Spencer + [:SITD:]<br />
Merciful Nuns + Klaus Schulze & Lisa Gerrard<br />
Vlad In Tears + Machinery Of Joy + Thirty Seconds To Mars<br />
Starkill + Voices Of Destiny + Echo Us + Linkin Park<br />
Liv Kristine + Dr. Geek and the Freakshow<br />
While Heaven Wept + Bhambhamhara + White Empress
Titelstorys<br />
<strong>Slipknot</strong> 86<br />
Megaherz 18<br />
<strong>Orkus</strong>!-Geheimtipp des Monats<br />
Iris 14<br />
<strong>Orkus</strong>!-Newcomer des Monats<br />
White Empress 16<br />
<strong>Orkus</strong>!-Act des Monats<br />
ASP 46<br />
Interviews & Storys<br />
æon sable 79<br />
Amaranthe 26<br />
BhamBhamHara 74<br />
Devilment 72<br />
Dr. Geek and the Freakshow 80<br />
Echo Us 50<br />
Emigrate 24<br />
From Hell 78<br />
Liv Kristine 36<br />
Machinery of Joy 32<br />
Merciful Nuns 30<br />
Nachtblut 40<br />
Readership Hostile 84<br />
Klaus Schulze & Lisa Gerrard 82<br />
Seraphim System 85<br />
[:SITD:] 38<br />
Spencer 81<br />
Starkill 34<br />
Substance of Shade 44<br />
Unzucht 75<br />
Voices of Destiny 22<br />
While Heaven Wept 42<br />
On Stage<br />
Linkin Park, Thirty Seconds to Mars, AFI 76<br />
Summer Breeze 2014 92<br />
Specials<br />
Facts<br />
Diary of Dreams 17<br />
Samsas Traum 35<br />
VNV Nation 39<br />
Deine Lakaien 43<br />
Placebo 50<br />
The Cure 85<br />
Cinematic<br />
5 Zimmer Küche Sarg 64<br />
American Muscle 65<br />
Crystal Lake Memories 66<br />
Game<br />
The Evil Within 67<br />
<strong>Orkus</strong>! Compilation 103 68<br />
In eigenen Worten<br />
Vlad In Tears: Kris Vlad 70<br />
Chrysalide: Arco Trauma 71<br />
Service<br />
short cut 8<br />
Album des Monats & Top 5 52<br />
Musiktipps 53<br />
Buchtipps 62<br />
Jahrestage 69<br />
Nachbestellung 94<br />
Abo 95<br />
Tourdates 96<br />
Impressum 98
Anja Bagus<br />
Waldesruh<br />
Ein Ætherwelt-Roman<br />
304 Seiten, 13,5 x 20,5 cm, 14.00 €<br />
„Könnte man im Hotel Waldesruh tatsächlich absteigen, wäre ich Dauergast<br />
an der Bar. Ein fulminanter Steampunk-Roman, der für mich das Highlight<br />
des Jahres ist.“ Alex Jahnke, Autor von Steampunk - kurz & geek<br />
„Anja Bagus ist mit diesem Roman ein Werk gelungen, das von der ersten<br />
bis zur letzten Sekunde fesselt und das man nicht mehr aus den Händen<br />
legen mag.“ <strong>Orkus</strong>!<br />
Edition Roter Drache www.roterdrache.org / edition@roterdrache.org
Von den Machern von<br />
»Flight of the Conchords«<br />
Hallo liebe Leserin, lieber Leser,<br />
endlich ist es wieder Herbst! Eine der schönsten<br />
Jahreszeiten überhaupt. Und wenn auch die<br />
Sommerfestivalsaison nun vorbei ist, folgen jetzt<br />
erneut viele tolle Clubkonzerte. Auf den Seiten 96 und<br />
97 gibt es eine große Auswahl an spannenden Live-<br />
Terminen. Sicherlich findest Du dort etwas, worauf Du<br />
Dich sehr freust.<br />
Ebenfalls schön am Herbst ist, dass zu diesem<br />
Zeitpunkt wieder mehr Musik veröffentlicht wird.<br />
Darunter bestimmt auch zahlreiche Klassiker von<br />
morgen. Wir wünschen Dir nun viel Spaß beim<br />
Entdecken und Schmökern!<br />
Genieße die Zeit, genieße die Musik.<br />
Beides ist Deins!<br />
Beste Grüße,<br />
Dein <strong>Orkus</strong>!-Team<br />
EIN FILM VON JEMAINE CLEMENT UND TAIKA WAITITI<br />
Das<br />
Feel-Dead-Movie<br />
des Jahres!<br />
Ab 3 0. Oktober<br />
2014 im Kino<br />
WWW.5ZIMMERKUECHESARG.WELTKINO.DE<br />
/5ZIMMERKUECHESARG
Extrem, extremer, Edward<br />
Lee. Dieser bringt einen neuen<br />
Roman an den Start, und<br />
zwar einen Goreporno! Unter<br />
dem aussagekräftigen Titel<br />
Monstersperma schmeißt der<br />
Horrormeister ein weiteres Eisen<br />
ins seelenentwürdigende Feuer.<br />
„Ann White steht eine abartige<br />
Woche bevor. Nur wenn sie die<br />
täglichen Bewährungsproben<br />
besteht, wird sie Mitglied der<br />
legendären Studentenverbindung<br />
Alpha-Haus. Aber dazu muss sie<br />
die bizarrsten Sexualpraktiken<br />
über sich ergehen lassen und die<br />
Späße des perversen Hausdieners<br />
überleben... Erst danach offenbart<br />
man ihr das okkulte Geheimnis,<br />
das sich hinter der Fassade des<br />
Colleges verbirgt – und für Ann<br />
geht der Schrecken erst los.“<br />
Monstersperma erscheint mit 208 Seiten in Lederoptik. Es gehört zur Reihe<br />
„Festa Extrem“ und ist daher nur direkt bei www.festa-verlag.de bestellbar<br />
– vorausgesetzt, Du bist über 18 Jahre alt. Wenn Lesen zur Mutprobe wird...<br />
Sacrificium, das gefeierte Meisterwerk der Symphonic Metal-Formation<br />
Xandria, erschien dieses Jahr via Napalm Records. Nach Charteinstiegen,<br />
zahlreichen Sommerfestivals und ausverkauften Shows quer durch Europa<br />
haben die Bielefelder just eine große US-Supporttournee für Sonata<br />
Arctica und Delain absolviert. Jetzt folgen weitere europäische Termine: Als<br />
Headliner gehen Xandria von Ende Oktober bis Anfang Dezember erneut auf<br />
Reisen...<br />
<strong>Orkus</strong>! präsentiert:<br />
Xandria<br />
30.10. NL-Tilburg, Hall of Fame<br />
03.11. Dresden, Puschkin<br />
04.11. Erfurt, Club From Hell<br />
26.11. Bremen, TOWER<br />
27.11. Ludwigsburg, Rockfabrik<br />
29.11. Finnentrop, Schützenhalle Heggen<br />
01.12. Frankfurt/M., Nachtleben<br />
02.12. Augsburg, Spectrum Club<br />
Mit heart over head<br />
präsentieren die Schweizer<br />
Schwergemüter von Kissin’<br />
Black ihr Debutalbum.<br />
Die Stücke sind manchmal<br />
schnell und rücksichtslos,<br />
zuweilen langsam und<br />
drückend, jedoch immer<br />
eingängig. Ein spannendes<br />
wie auch entspannendes<br />
Rockbad zwischen<br />
Melancholie und Hoffnung,<br />
das ab dem 31.10.2014<br />
erhältlich ist.
Die Foo Fighters haben das Release<br />
eines heiß ersehnten Nachfolgers<br />
für ihr mit vier „Grammys“<br />
ausgezeichnetes internationales<br />
Nummer eins-Werk Wasting Light<br />
bestätigt! Das achte Studioalbum<br />
der Band wird unter dem Titel Sonic<br />
Highways weltweit am 10.11.2014<br />
erscheinen und ausschließlich<br />
frisches Material enthalten. Dave<br />
Grohl: „Dieses Album ist sofort als<br />
Foo Fighters-Platte erkennbar, aber<br />
es geht tiefer und klingt musikalisch<br />
ausgereifter. Ich denke, dass all die<br />
Städte und Menschen uns inspiriert<br />
haben, uns zu öffnen und neue Wege<br />
zu beschreiten, ohne dabei unseren<br />
eigenen Sound zu verlieren.“<br />
Anfang der Siebziger<br />
flammte das Interesse<br />
an den vorchristlichen<br />
Religionen Europas<br />
neu auf. Doch 40 Jahre<br />
später sind deren<br />
Inhalte, Ausrichtung<br />
und Grundideen<br />
noch immer mit<br />
Missverständnissen und<br />
Fehlurteilen behaftet; speziell der<br />
nordisch-germanische Glaube<br />
wird fälschlicherweise oft mit<br />
politisch rechter Gesinnung in<br />
Zusammenhang gebracht. Der Autor<br />
Andreas Mang zeigt in seinem gut<br />
recherchierten Werk Aufgeklärtes<br />
Heidentum jene Irrtümer und ihre<br />
Ursachen auf, ersetzt sie durch<br />
Fakten und Einsichten und stellt den<br />
Neopaganismus so dar, wie er ist.<br />
Das Buch umfasst 240 Seiten und<br />
kann unter www.roterdrache.org für<br />
14 Euro erworben werden.<br />
Eine der mächtigsten norwegischen Black Metal-<br />
Institutionen meldet sich nach vierjähriger Wartezeit mit<br />
Massive Cauldron of Chaos höchst eindrucksvoll zurück:<br />
1349! Ravn, Archaon, Seidemann und Frost (Satyricon)<br />
sind ein Garant für erbarmungslose Attacken von<br />
immenser Durchschlagskraft und Bösartigkeit. Das<br />
Album ist gerade erschienen und bringt Hölle wie<br />
Erdenreich zum Kochen!<br />
Nachdem ihr 2012 veröffentlichtes Debut Constantinople<br />
sowohl in den USA als auch in Europa für viel Aufsehen<br />
sorgte, dürfen wir uns jetzt über ein neues Album von<br />
Ides Of Gemini freuen. Um den richtigen Sound auf<br />
Old World New Wave kümmerte sich Chris Rakestraw,<br />
der bereits beim Erstwerk an den<br />
Reglern saß und vor allem durch<br />
seine Arbeit mit Danzig bekannt<br />
ist. Das Mastering übernahm<br />
„Grammy“-Gewinner Matt Hyde,<br />
welcher unter anderem schon für<br />
Slayer geglänzt hat.<br />
Die Schweden Tyred<br />
Eyes gestehen, auf<br />
ihrem Album Elevator<br />
bei jedem Song<br />
von mindestens<br />
einem Künstler<br />
abgekupfert zu<br />
haben. Ob man<br />
der sympathischen<br />
Truppe dafür<br />
nun den Kopf abreißen oder sie mit umso größerem<br />
Interesse belohnen sollte, musst Du selbst entscheiden.<br />
Unsere Redaktion zieht Letzteres vor und stellt fest,<br />
dass das Werk durch rohen, trotzdem soliden Sound<br />
und wunderschön verträumte Melodien punkten kann.<br />
Empfehlung des Hauses!<br />
Joran Elane, Frontfrau der Band<br />
Elane, wandelt nun auch auf<br />
Solo-Pfaden... Nach zwei Jahren<br />
intensiver Arbeit ist ihr Fantasy Folk-<br />
Debut Glenvore erschienen. Nicht<br />
verpassen!<br />
Am 17.10.2014 veröffentlicht das<br />
Farin Urlaub Racing Team ein<br />
neues Album. Es heißt Faszination<br />
Weltraum, ist über 50 Minuten lang<br />
und bietet einen Haufen Rockmusik,<br />
Freude, Wut, Herzschmerz,<br />
Vorschläge zur Verschönerung<br />
von Innenstädten sowie bisher<br />
unterschätzte quasiphysikalische<br />
Gesetze. Sechs Damen und drei<br />
Herren rocken, rollen, säuseln und<br />
donnern, während Farin Urlaub das<br />
macht, was er am zweitbesten kann:<br />
Gitarre spielen und singen.<br />
Ein strahlendes, elektronisches Meisterwerk<br />
„Reagan und ich sind zwei sehr unterschiedliche Charaktere, wie<br />
zwei sich gegensätzliche Kräfte. Iris ist der Bereich in dem sich diese<br />
Kräfte vereinen und etwas Besonderes schaffen, und wenn sich<br />
die Gegensätzlichkeit in uns zur Synergie wandelt, dann kommt<br />
so etwas Schönes wie RADIANT dabei heraus.“ (Andrew Sega, IRIS)
Für unsere Oktober-Ausgabe fand erneut eine Abstimmung zum<br />
„Act of the Issue“ statt!<br />
Vielen Dank, auch im Namen der Bands, für die überwältigende<br />
Teilnahme.<br />
Sei auch zur November-Ausgabe wieder beim Voting auf<br />
www.orkus.de mit dabei!<br />
Hier nun die Gewinner des „Act of the Issue – Oktober 2014“:<br />
1. ASP<br />
2. Faun<br />
3. Project Pitchfork<br />
4. Lord Of The Lost<br />
5. Feuerschwanz<br />
6. Grausame Töchter<br />
7. Mantus<br />
8. The Sirens<br />
9. Chrysalide<br />
10. The Dark Tenor
„Dadurch weiß man<br />
die Zeit und die Erlebnisse<br />
stärker zu genießen...“<br />
Was sich schon Anfang des Jahres ankündigte, ist nun endlich eingetreten: Iris sind wieder da und liefern mit Radiant ein traumhaftes<br />
Album ab, welches über die lange Durststrecke, in der einzig von den Solo-Projekten von Andrew Sega und Reagan Jones zu hören war,<br />
hinwegzutrösten weiß. Die beiden Amerikaner klingen frischer, tiefgründiger, gewissermaßen tiefenentspannt und geerdeter. Pünktlich<br />
zur Veröffentlichung ihres jüngsten Werkes – das in einer limitierten Edition auch als Doppel-Vinyl zu haben ist – gewähren Reagan und<br />
Andrew Einblicke in den Schaffensprozess und die Gefühle, die bei der gemeinsamen Rückkehr auf die Bühne aufgekommen sind.<br />
<strong>Orkus</strong>: Die letzten vier Jahre waren für euch wirklich turbulent. Inwieweit hat<br />
die Reunion eure Zusammenarbeit und das Songwriting beeinflusst?<br />
Reagan Jones: Die Veränderung ist enorm! Wir sind eine viel effizientere Band<br />
geworden. Es war ein intensiveres und gewissenhafteres Zusammenarbeiten,<br />
welches wir auf eine ganz andere, neue und schöne Art erlebten. Ich habe die<br />
neuesten Ideen und Soundgerüste immer direkt an Andrew weitergeleitet,<br />
der dann seinerseits die Lieder fertigstellte. Dies entpuppte sich als ideale<br />
Arbeitsweise für uns beide, die wir so weiterverfolgen wollen.<br />
O: Im Frühling wart ihr mit mesh und Seabound auf Deutschlandtournee.<br />
Wie war es, gemeinsam zurück auf der Bühne zu sein, und was waren eure<br />
Gefühle und etwaigen Befürchtungen vor der Reise?<br />
RJ: Wir starteten bereits mit der Gewissheit, dass dies eine ganz besondere<br />
Tour wird. Ich war vor noch keinem Auftritt so voller gespannter Vorfreude,<br />
vielleicht auch, weil man im Alter vieles nicht mehr als selbstverständlich<br />
erachtet und die Zeit und die Erlebnisse dadurch stärker zu genießen weiß.<br />
Alles verlief absolut reibungslos, und es blieben einfach nur wunderschöne<br />
Erinnerungen.<br />
Andrew Sega: Es ist für uns immer wieder aufregend und etwas ganz<br />
Besonderes, in Deutschland zu gastieren. Vor zehn Jahren waren wir noch<br />
eine relativ unbekannte Vorband von De/Vision. Es ist schon speziell, wenn<br />
man die Fans nach all den Jahren wiedersieht... wie sie mit und in der Szene<br />
gewachsen sind. Natürlich ist es auch ein Privileg, mit Leuten auf Tour gehen<br />
zu können, die man wertschätzt, und so waren wir besonders glücklich, dass<br />
wir erneut mit Seabound an den Start gehen durften.<br />
14- <strong>Orkus</strong>!
O: Und wie kam die Idee zu der nur bei dieser Tour erhältlichen EP Radiant<br />
Turbulence zustande?<br />
AS: Stefan Herwig von Dependent schlug eine gemeinsame CD mit<br />
Seabound vor, ähnlich dem, was wir bereits auf der US-Tour 2008<br />
gemacht haben. Wir finden es wichtig, den Fans ein ganz besonderes, mit<br />
vielen Emotionen verknüpftes Andenken an das Konzert zu bieten. Der<br />
Titel Radiant Turbulence war Stefans Idee. Er fügte einfach das „Radiant“-<br />
Konzept mit der vom Seabound-Album Speak In Storms verursachten<br />
„Turbulenz“ zusammen.<br />
O: Radiant ist sehr leicht und verspielt, jedoch ohne diesen typischen „Easy<br />
going“-Style, den Synthiepop/Future Pop des Öfteren suggeriert. Euer<br />
aktuelles Werk hat förmlich strahlende, verspielte Songs und andererseits<br />
auch nachdenkliche Lieder wie Wayseer oder Cries of Insanity. Ist dieses<br />
Emotionskarussell zufällig beim Songwriting entstanden oder den<br />
Erfahrungen nach und durch Blacklight geschuldet?<br />
RJ: Blacklight war regelrecht ein hartes und kräftezehrendes Stück Arbeit,<br />
was bei Radiant zum Glück nicht der Fall war. Es ist kein anspruchsvolles<br />
Album im wortwörtlichen Sinne, die Stücke haben sich aus den jeweiligen<br />
Situationen heraus ergeben und waren keinem starren Konzept<br />
unterworfen. Der gesamte kreative Prozess sollte einfach Spaß machen,<br />
und den hatten wir; ein richtig gutes Gefühl.<br />
O: Life in a Forest stammt aus dem Jahr 2011. Und es ist zugleich der<br />
abschließende Track von Radiant. Wie war es, jetzt zusammen an dieser<br />
Nummer aus der Vergangenheit zu arbeiten?<br />
RJ: Ich bin quasi ständig am Schreiben, und Life in a Forest war ein Track<br />
aus der Mitte unserer Auszeit. Ich habe ihn bei ein paar Demoshows,<br />
die ich hier in Austin gebe, gespielt, und ich mag einfach den Vibe dieser<br />
Nummer. Ich hatte zuerst gar nicht geplant, Life in a Forest mit auf Radiant<br />
zu nehmen, aber ich war schlichtweg gespannt, was Andrew mit dem<br />
Stück anstellen könnte.<br />
O: Gibt es bereits Pläne für künftige Live-Aktivitäten? Habt ihr noch weitere<br />
Termine in der Pipeline?<br />
AS: Wir hoffen, dass wir nach langer Festivalabstinenz für die Saison 2015<br />
wieder nach Deutschland kommen können, nachdem nun im Herbst das<br />
Album erscheint.<br />
www.irismusic.com<br />
Marie-Luise Henke<br />
Discographie (Alben):<br />
Disconnect (1999)<br />
Reconnect (Remixe, 2003)<br />
Awakening (2003)<br />
Wrath (2005)<br />
Hydra (Remixe, 2008)<br />
Blacklight (2010)<br />
Radiant (2014)<br />
Line-Up:<br />
Reagan Jones – Gesang, Keyboard<br />
Andrew Sega – Keyboard, Programmierung<br />
<strong>Orkus</strong>! - 15
„Die Worte Nein oder Ich kann nicht<br />
existieren in meinem Vokabular nicht,<br />
was die Musik betrifft.“<br />
Paul Allender kennen die meisten Metalheads garantiert als langjährigen Gitarristen von Cradle Of Filth, der an der Seite von Dani Filth die<br />
Menge zum Toben brachte. Doch nun geht er eigene Wege und rief White Empress ins Leben, deren Frontfrau Mary Zimmer mit nichts<br />
zuvor Dagewesenem vergleichbar ist. Aber lies selbst, um dieses außergewöhnliche Projekt auf keinen Fall zu verpassen...<br />
<strong>Orkus</strong>: Hallo Paul! Warum hast du Cradle Of Filth verlassen?<br />
Paul Allender: Hey! Tja, da sind einige Dinge abgelaufen, mit denen ich<br />
einfach nicht einverstanden war, und so habe ich entschieden, meine eigene<br />
Band zu formieren. Es liegt ungefähr drei Jahre zurück. Ich wollte etwas<br />
aufbauen, das keine Beschränkungen kennt. Aber das alles ist für mich<br />
schon abgeschlossen; ich möchte auch nicht mehr über die genauen Gründe<br />
sprechen, weshalb ich gegangen bin... Jetzt gibt es eine neue Band in der<br />
Szene: White Empress.<br />
O: Dann stell uns White Empress doch bitte mal ein wenig näher vor.<br />
PA: Ich wollte eine Band gründen, welche die Szene noch vermisst hat.<br />
Ich wollte etwas hören, das Musik für mich wieder aufregend macht. Ein<br />
Produzent aus England schlug vor, dass ich etwas gemeinsam mit Will Graney<br />
starte, weil er der Meinung war, da würde etwas Großartiges entstehen. Ich<br />
hatte ein sehr klares Bild, wie die Band sein sollte – angefangen damit, wie die<br />
Arrangements funktionieren, wie die Vocals zu welchen Riffs klingen sollen et<br />
cetera. Mary war perfekt für den Part, sie hat mich total umgehauen. White<br />
Empress dreht sich um die innere Einstellung, die Attitüde. Es geht darum,<br />
dass man nie aufgeben darf und sich nicht immer auf die „sichere“ Seite<br />
retten soll, wie viele Bands es heute tun. Uns ist egal, was die Leute von uns<br />
denken, wir machen das für uns selbst und für das Wichtigste überhaupt:<br />
die Musik!<br />
O: Was erwartet den Hörer auf eurem Debutalbum Rise of the Empress?<br />
PA: Das lässt sich echt nur schwer beschreiben. Alles, was ich sagen kann:<br />
es ist eine sehr originelle Mischung aus dem Besten der Metal-Szene der<br />
letzten Jahre. Es ist wirklich heavy, mit einem unheimlichen, dunklen,<br />
unterstreichenden Groove, der Tote wiedererwecken könnte! Du musst<br />
dieses Album ganz einfach anhören... wenn Du ein Metalhead bist, ist es ein<br />
Must-have.<br />
O: Welche Inhalte kann man in den Texten finden?<br />
PA: Die meisten Themen kreisen um eine Eigentümlichkeit: wenn Mensch und<br />
Maschine zu einem Einzigen verschmolzen sind. Das Konzept beim Artwork<br />
und den Videos hat damit jedoch nichts zu tun, sie stehen für sich selbst. Das<br />
war Absicht, denn wir wollten etwas anderes machen als die anderen.<br />
O: Du bist solch ein begnadeter Gitarrist – probst du häufig?<br />
PA: Oh, wow, vielen Dank, das ist unglaublich zu hören! Ehrlich gesagt, spiele<br />
ich einfach und mach’ eben, was ich so tu’. (lacht) Ich übe eigentlich nicht<br />
besonders oft, und um die Wahrheit zu sagen, stufe ich mich selber gar<br />
nicht als Gitarrist ein, ich bin eher der Songwriter und Arrangeur. Ich nutze<br />
mein Gitarrenspiel als eine Möglichkeit, Lieder zu schreiben. Du kannst der<br />
beste Gitarrist der Welt sein, aber wenn du keine Songs komponieren und<br />
arrangieren kannst, was unterscheidet dich dann vom Rest? Am Anfang habe<br />
16 - <strong>Orkus</strong>!
ich Riffs von Bands nachgespielt, die mir damals gefielen,<br />
und schnell begann ich auch, eigene Stücke zu schreiben. Es<br />
war nicht spannend, andere Leute zu kopieren. Ich liebe es,<br />
Neues zu schaffen und nicht zu imitieren; die Worte „Nein“<br />
oder „Ich kann nicht“ existieren in meinem Vokabular<br />
nicht, was die Musik betrifft. Wenn Du eine Vision und<br />
eine Leidenschaft hast, dann lebe sie und ignoriere alles<br />
Negative um Dich herum. Wenn Du es nicht ignorieren<br />
kannst, ändere Deine Umgebung und folge Deiner Vision!<br />
O: Es gibt White Empress auch zum Lesen...?<br />
PA: Oh ja, bald wird ein Comic für unseren Fanclub erhältlich<br />
sein. Er wurde von einem französischen Künstler gestaltet<br />
und soll monatlich erscheinen. Die Idee ist, dass man jeden<br />
Monat ein paar Seiten bekommt und das Ganze vielleicht<br />
später irgendwann als richtiges Buch veröffentlicht wird.<br />
Wir danken allen unseren Fans und freuen uns, Euch „on<br />
the road“ zu sehen. Hail the White Empress!<br />
www.whiteempress.com<br />
Manuela Ausserhofer<br />
Line-Up:<br />
Mary Zimmer – Gesang<br />
Paul Allender – Gitarre<br />
Jeremy Kohnmann – Gitarre<br />
Chela Harper – Bass<br />
Will Graney – Keyboard<br />
Zac Morris – Schlagzeug<br />
Photo: Silke Jochum<br />
1994 war ein besonderes Jahr für ein besonderes Release<br />
einer ganz besonderen Band. Genau zwei Dekaden ist es<br />
mittlerweile her, dass Diary of Dreams ihr Debut in die trübe<br />
Welt entsandten. Cholymelan hieß das erste Lebenszeichen<br />
von Adrian Hates, verlegt bei Dion Fortune und schon<br />
in jenem frühen Karrierestadium ausgestattet mit jener<br />
traumwandlerischen Stärke, welche bald die Trademark des<br />
neuen Projektes werden sollte. Kein Wunder, wenn man<br />
weiß, dass Hates 1989 ein Gitarrenstück namens Tagebuch<br />
der Träume komponiert hatte. Seit 20 Jahren füllt er dieses<br />
Tagebuch nun emsig mit der vielleicht emotionalsten und<br />
träumerischsten Musik im Bereich des düsteren Electro,<br />
besinnt sich bis heute auf jenes Manifest, das ihn später<br />
seinen Job als Bassist bei Garden Of Delight an den Nagel<br />
hängen und 1995 auch seine eigene Plattenfirma, Accession<br />
Records, gründen ließ. Dort veröffentlicht Hates noch immer<br />
alle Diary of Dreams-Werke, hat außerdem Acts wie [:SITD:]<br />
oder Faderhead den Weg bereitet. Klanglich wie inhaltlich ist<br />
er sich treu geblieben. Noch immer sind seine Alben durch<br />
das typische visuelle Design geprägt, bis heute entfalten<br />
Lieder wie At the border of my nation ihr ganzes mystisches<br />
Potenzial.<br />
cts + Facts + Facts + Facts + Facts + Facts + Facts + Facts + Facts + Facts + Facts + Facts + Facts + Fac
„In all dieser unglaublichen Kraft<br />
steckt auch<br />
ein selbstzerstörerischer Funken...“<br />
Megaherz stehen für saubere, fetzige, deutschsprachige Musik und beglücken bereits seit 1993 ihre Fans. Mit ihrem achten<br />
Studioalbum entern die fünf Mannen rund um Alexander „Lex“ Wohnhaas nun bald erneut die CD-Regale, und dieses Mal ist<br />
etwas anders, denn auf Zombieland werden keine blutrünstigen Untoten besungen, sondern die Menschen selbst, die sich immer<br />
mehr im Hier und Jetzt verlieren und am Schluss nur noch wie Zombies vor sich hin vegetieren. Wir haben mit Lex über das<br />
jüngste Werk, Untote und auch sein Privatleben gesprochen...<br />
<strong>Orkus</strong>: Hallo Lex, Zombieland steht in den Startlöchern. Was dürfen wir<br />
erwarten?<br />
Alexander Wohnhaas: Hallo! Ich glaube, die Hörer erleben hier das<br />
abwechslungsreichste und musikalisch facettenreichste Album von<br />
uns. Wir haben wirklich alles reingepackt: harte, düstere Riffs, wie man<br />
es von uns gewohnt ist, große Hymnen und sogar, zum allerersten<br />
Mal, emotionale Balladen. Es ist ein spannender Mix aus modernem,<br />
zeitgemäßem Rock mit unserer Art, zu texten.<br />
O: Wie entstand die Idee zur Zombiethematik?<br />
AW: Der Titel entsprang, wie so oft bei unseren Alben, aus einem Song,<br />
der schon relativ früh in der Entstehung des Albums da war. Zombieland<br />
ist ein sehr düsterer, apokalyptischer Song, der mit reichlich Zynismus<br />
mit unserer modernen Art, zu leben, abrechnet. Werteverfall; ferngelenkt<br />
durch Medien, kaltgestellt durch Videogames, entmenschlichen wir uns<br />
immer mehr. Man chattet lieber, als dass man spricht. Wir werden<br />
immer mehr durchorganisiert, mit Statistiken zu effektiven, fleißigen<br />
Arbeitsbienen herangezüchtet, die nur noch funktionieren und das<br />
eigenständige Denken aufgeben sollen. Übrig bleiben menschenleere<br />
Hüllen, Zombies eben. Bei dem Titel Zombieland entstanden sofort<br />
Bilder in unseren Köpfen, wie wir uns auch das Artwork für die neue CD<br />
vorstellen könnten. Es ist also kein Konzeptalbum, auf dem es jetzt nur<br />
um Zombies und die unselige Jagd nach Untoten geht. Überhaupt nicht.<br />
Aber vom Style her wird sich das Thema durch das komplette Album<br />
ziehen und sich auch im ersten Video wiederfinden.<br />
O: Hast du selbst ein Faible für Zombies?<br />
AW: Ja, klar! Ich denke, jeder von uns ist generell ein Fan des<br />
Horrorgenres. Christian hat, glaub’ ich, keine Folge von The Walking<br />
Dead verpasst; ich fand vor allem die Filme Zombieland und Warm Bodies<br />
ziemlich cool und steh’ dann doch eher auf die humorvolle Umsetzung<br />
mit dem Thema. Warm Bodies ist ein Film, den ich jedem ans Herz<br />
legen kann. Ein Liebesfilm, in dem sich ein Zombie in ein menschliches<br />
Mädchen verliebt, weil er zuvor das Herz ihres Freundes gegessen hat.<br />
Urkomisch und mal was anderes.<br />
O: Was ist dein Lieblingsstück von Zombieland?<br />
AW: Das ist eine verdammt fiese Frage, denn es gibt gar nicht DEN einen<br />
Song, den ich über alles heben möchte. Emotional ist für mich Für immer<br />
ein absolutes Highlight. Es geht darin um Abschied, aber viel mehr um<br />
die große Kraft der Erinnerung. Wir wollen große Zeiten und Menschen,<br />
die wir über alles lieben, für immer bewahren und um uns haben.<br />
Doch selbst wenn das irgendwann einmal endet, bleiben uns immer<br />
noch die Erinnerungen daran, die Menschen und Momente unsterblich<br />
machen. Zurzeit habe ich aber am meisten Spaß mit Unter Strom, wobei<br />
das echt von der Tageslaune abhängig ist. Das Riff dazu ist schon fast<br />
ein Stromschlag. Wild, rau, mit einer gehörigen Portion Punk-Attitüde.<br />
Es geht um die Energie, die wir für große Taten aufbringen, das Nachvorne-Stürmen,<br />
Die-Welt-Erobern. Aber in all dieser unglaublichen Kraft<br />
steckt auch ein selbstzerstörerischer Funken, der alles um uns herum<br />
ausblenden lässt, uns innerlich ausbrennt.<br />
O: Wie kam es zum Artwork?<br />
AW: Wir arbeiten in Sachen Photographie schon länger mit Stefan<br />
Gesell zusammen, einem großartigen Photokünstler aus München.<br />
Er hat die Photos zum Artwork gemacht. Die Bildbearbeitung haben<br />
dieses Mal Stefan Heilemann (Cover) und Péter Sallai übernommen.<br />
Die Kooperation hat sich echt gelohnt. Ich glaube, besser kann<br />
man das Thema nicht umsetzen. Das hat man ja auch schon bei<br />
der überwältigenden Reaktion gesehen, als wir das neue Cover<br />
auf Facebook präsentiert haben. Es ist eine regelrechte Megaherz-<br />
Zombiemania ausgebrochen!<br />
O: Verrate uns doch mal, wie dein Leben neben Megaherz aussieht...<br />
AW: Familie habe ich noch keine. Zurzeit bin ich sogar wieder solo.<br />
Aber irgendwie dreht sich alles in meinem Leben um Musik, Texten,<br />
Sprechen. Ich mache gerade noch eine Ausbildung zum Sprecher, weil<br />
es mich reizt, Texte noch intensiver und emotionaler zu erzählen. Das<br />
wirkt sich auch auf meine Art, zu singen, aus. Man kann so viel mit<br />
Sprache machen. Und natürlich schreibe ich an meinem neuen Roman.<br />
Ich bin schon sehr weit und bin mir sicher, dass es nächstes Jahr endlich<br />
ein neues Buch von mir gibt. Ich weiß, ich weiß, die Fans warten schon<br />
ewig, aber glaubt mir, das Warten lohnt sich. Da kommt was ganz Tolles!<br />
O: Was passiert in den nächsten Wochen?<br />
AW: Ich weiß, wie der Oktober aussieht. Da hab’ ich ein Privatzimmer<br />
von zwei Metern Länge, einem Meter Breite und etwa einem halben<br />
Meter Höhe. Das ist mein Bett im Nightliner. Wir sind insgesamt<br />
zwei Wochen, während das Album veröffentlicht wird, jeden Abend<br />
unterwegs. Dann noch mal drei Termine in Österreich, und im<br />
Dezember kommt Russland, falls wir bis dahin noch nicht im Krieg mit<br />
ihnen sind – was, so Gott bewahre, nie passieren wird! Aber Russland<br />
ist immer ein Abenteuer.<br />
O: Kannst du bereits Genaueres über die Tournee verraten?<br />
AW: Wir arbeiten gerade mit Hochdruck an der Umsetzung. Wir haben<br />
sehr viele Ideen, und es wird einen Haufen Geld und Schweiß kosten,<br />
sie umzusetzen, aber wir möchten was Besonderes bieten und hier das<br />
Motto „Zombies“ auf die Bühne bringen. Ob wir alles umsetzen können,<br />
kann ich jetzt noch nicht sagen, aber wir geben unser Bestes, dass<br />
es auf jeden Fall die geilste Tour wird, die wir je gemacht haben. Wir<br />
werden natürlich einige Songs von Zombieland spielen, aber wer uns<br />
schon mal live gesehen hat, weiß genau, dass wir auch unsere Classics<br />
nie aus den Augen verlieren.<br />
O: Ein paar abschließende Worte?<br />
AW: Ich wünsch’ uns allen eine gehörige Portion mehr Gelassenheit<br />
und weniger Hass auf der Welt. Ich weiß, ich weiß, ich bin keine<br />
Schönheitskönigin und der Weltfriede ist wahrlich naiv, aber gerade<br />
hab’ ich doch ein ganz großes Bedürfnis danach.<br />
www.megaherz.de<br />
Manuela Ausserhofer<br />
Photos: angst-im-wald<br />
Discographie (Alben):<br />
Wer bist du (1997)<br />
Kopfschuss (1998)<br />
Himmelfahrt (2000)<br />
Querschnitt („Best Of“, 2001)<br />
Herzwerk II (2002)<br />
5 (2004)<br />
Heuchler (2008)<br />
Totgesagte Leben Länger („Best Of“, 2009)<br />
Loblieder (Remixe, 2010)<br />
Gœtterdæmmerung (2012)<br />
Zombieland (2014)<br />
Line-Up:<br />
Alexander „Lex“ Wohnhaas – Gesang<br />
Christian „X-ti“ Bystron – Gitarre<br />
Christoph „Chris“ Klinke – Gitarre<br />
Werner „Wenz“ Weninger – Bass<br />
Jürgen „Bam Bam“ Wiehler – Schlagzeug<br />
18 - <strong>Orkus</strong>!
Kurz & bündig –<br />
Jürgen „Bam Bam“ Wiehler<br />
Dein Geburtstag?<br />
11. Oktober.<br />
Was bedeutet es für dich, ein Mitglied von<br />
Megaherz zu sein?<br />
Meine Band!<br />
Dein Lieblingssong von Zombieland?<br />
Unter Strom, weil es rockt und untypisch für den<br />
bisher gewohnten MHZ-Sound ist.<br />
Die drei absoluten Lieblingssongs von Megaherz?<br />
Dein Herz schlägt, 5. März und Meine Sünde.<br />
Wofür stehen Megaherz?<br />
Deutsche Qualität.<br />
Mit wem möchtest du einmal zusammen<br />
touren?<br />
KoRn.<br />
Für was kämpfst du persönlich?<br />
Dass ich mich jeden Morgen im Spiegel ohne<br />
schlechtes Gewissen ansehen kann.<br />
Die drei wichtigsten Dinge in deinem Leben?<br />
Musik, Drums, ich selbst.<br />
Bist du verliebt?<br />
Nein.<br />
Dein Lieblingsfilm?<br />
Das Boot.<br />
Dein Lieblingsbuch?<br />
Stairway to Heaven.<br />
Deine größte Inspirationsquelle?<br />
Die Veränderung.<br />
Deine Meinung zu Zombies?<br />
Sind allgegenwärtig.<br />
Dein Lieblingszitat?<br />
„Der Weg ist das Ziel.“<br />
20 - <strong>Orkus</strong>!<br />
Kurz & bündig –<br />
Alexander „Lex“ Wohnhaas<br />
Dein Geburtstag?<br />
18. April.<br />
Was bedeutet es für dich, ein Mitglied von<br />
Megaherz zu sein?<br />
Megaherz ist für mich meine musikalische Heimat.<br />
Schweiß, Herzblut, Leidensweg und Erfüllung. Ein<br />
langer Weg, der hoffentlich noch sehr, sehr lange<br />
weitergeht.<br />
Dein Lieblingssong von Zombieland?<br />
Schwer zu sagen. Es gibt so viele darauf. Emotional<br />
Für immer. Da ist alles drin: Sehnsucht, Verzweiflung,<br />
die Suche nach vergangenen Tagen und die große<br />
Kraft der Erinnerung, die schöne Zeiten und lieb<br />
gewonnene Menschen unsterblich macht.<br />
Die drei absoluten Lieblingssongs von Megaherz?<br />
Schwankt auch nach Tageslaune, aber nicht umsonst<br />
haben wir Hurra – wir leben noch, Herz aus Stein und<br />
Augenblick neu aufgenommen. Aber auch hier gilt: Es<br />
gibt sooo viele.<br />
Wofür stehen Megaherz?<br />
Für einen fetten Rocksound und Texte, die immer<br />
versuchen, nah bei den Menschen zu sein, bei ihren<br />
Sorgen, Ängsten und Hoffnungen.<br />
Mit wem möchtest du einmal zusammen touren?<br />
Ich würde gerne mal mit KISS touren. Das war meine<br />
erste Band, von der ich Platten gekauft hab’ und deren<br />
Poster in meinem Zimmer hingen. Und ich könnte mir<br />
von denen noch ein paar gute Schminktipps holen.<br />
Für was kämpfst du persönlich?<br />
Zurzeit bin ich wieder Einzelkämpfer, also kämpfe ich<br />
für mich, und mein schlimmster Feind ist der innere<br />
Schweinehund.<br />
Die drei wichtigsten Dinge in deinem Leben?<br />
Ein gutes Buch, ein guter Wein und seeehr viel Zeit.<br />
Bist du verliebt?<br />
Zurzeit leider nicht. Das ist schrecklich, aber ein wenig<br />
Wehmut soll ja die Kreativität fördern.<br />
Dein Lieblingsfilm?<br />
Jeder Humphrey Bogart-Film.<br />
Dein Lieblingsbuch?<br />
Raymond Chandler Der lange Abschied.<br />
Deine größte Inspirationsquelle?<br />
Bücher. Filme. Geschichten, die ich höre. Die<br />
Inspiration kommt auf vielen Wegen und Umwegen.<br />
Deine Meinung zu Zombies?<br />
Sie sind wie die Pest, zu langsam, schlechter Atem,<br />
hässliche Visage, und trotzdem bekommen sie am<br />
Ende immer das hübsche Mädchen. Na ja, fast immer.<br />
Bis auf unsere liebe Milla Jovovich. Die ist einfach zu<br />
cool und zu schnell für diese gefräßigen Biester.<br />
Dein Lieblingszitat?<br />
„Yippie-ya-yeah, Schweinebacke!“<br />
Kurz & bündig –<br />
Christian „X-ti“ Bystron<br />
Dein Geburtstag?<br />
20. August.<br />
Was bedeutet es für dich, ein Mitglied<br />
von Megaherz zu sein?<br />
Für mich ist es seit dem Erscheinen unseres<br />
ersten Albums, aber auch schon die Jahre<br />
davor der Herzschlag meines Lebens.<br />
Dein Lieblingssong von Zombieland?<br />
Himmelsstürmer, weil er Härte hat und<br />
trotzdem mal nicht den Weltuntergang<br />
vertont.<br />
Die drei absoluten Lieblingssongs von<br />
Megaherz?<br />
Glas und Tränen, Jagdzeit, Gegen den Wind.<br />
Wofür stehen Megaherz?<br />
Stillstand ist der Tod.<br />
Mit wem möchtest du einmal zusammen<br />
touren?<br />
KoRn, Rob Zombie, KISS.<br />
Für was kämpfst du persönlich?<br />
Mein Überleben. (grinst)<br />
Die drei wichtigsten Dinge in deinem<br />
Leben?<br />
Die Band, mein Studio und ich... Ich weiß...<br />
das ist die schlimmste Kombi, die man einer<br />
Frau bieten kann. (lacht schallend)<br />
Bist du verliebt?<br />
Geht so... (lacht erneut)<br />
Dein Lieblingsfilm?<br />
Matrix I–III.<br />
Dein Lieblingsbuch?<br />
Also, mein LieblingsHÖRbuch... Er ist wieder<br />
da mit Christoph Maria Herbst.<br />
Deine größte Inspirationsquelle?<br />
Einfach mal nix machen... und nicht mal das!<br />
Deine Meinung zu Zombies?<br />
„The only way to harm them is to... shoot<br />
them in the head... shoot them in the head...<br />
shoot them in the head!“<br />
Dein Lieblingszitat?<br />
„If you don’t do it, it doesn’t get done!“
Kurz & bündig –<br />
Werner „Wenz“ Weninger<br />
Kurz & bündig –<br />
Christoph „Chris“ Klinke<br />
Dein Geburtstag?<br />
16. Oktober.<br />
Was bedeutet es für dich, ein Mitglied von Megaherz zu sein?<br />
Die Welt.<br />
Dein Lieblingssong von Zombieland?<br />
Zombieland, weil’s rockt!<br />
Die drei absoluten Lieblingssongs von Megaherz?<br />
Glas und Tränen, 5. März und Zombieland.<br />
Wofür stehen Megaherz?<br />
42.<br />
Mit wem möchtest du einmal zusammen touren?<br />
The Doors.<br />
Für was kämpfst du persönlich?<br />
Für den Weltfrieden.<br />
Die drei wichtigsten Dinge in deinem Leben?<br />
Megaherz, Christoph Klinke, Freunde und Familie.<br />
Bist du verliebt?<br />
So oft wie möglich.<br />
Dein Lieblingsfilm?<br />
Cherry 2000.<br />
Dein Lieblingsbuch?<br />
Moby Dick.<br />
Deine größte Inspirationsquelle?<br />
Bob Ross.<br />
Deine Meinung zu Zombies?<br />
gEHirNe!!!<br />
Dein Lieblingszitat?<br />
„Ein ganzer Kerl dank Chappi!“<br />
Dein Geburtstag?<br />
01. Januar.<br />
Was bedeutet es für dich, ein Mitglied von Megaherz zu sein?<br />
Ich wollte immer schon Musik machen, und bei Megaherz kann ich<br />
noch dazu die Musik machen, die mir Spaß macht.<br />
Dein Lieblingssong von Zombieland?<br />
Unter Strom, weil ich das Riff am Anfang so geil finde.<br />
Die drei absoluten Lieblingssongs von Megaherz?<br />
5. März, Jagdzeit, Kopfschuss.<br />
Wofür stehen Megaherz?<br />
Für ehrliche, intelligente Rockmusik mit einprägsamen Riffen und<br />
Melodien.<br />
Mit wem möchtest du einmal zusammen touren?<br />
Rob Zombie wäre toll! (grinst)<br />
Für was kämpfst du persönlich?<br />
Tierschutz und Aufklärung über Diabetes.<br />
Die drei wichtigsten Dinge in deinem Leben?<br />
Familie, Gesundheit, Freunde.<br />
Bist du verliebt?<br />
Ab und an.<br />
Dein Lieblingsfilm?<br />
Sin City.<br />
Dein Lieblingsbuch?<br />
Friedhof der Kuscheltiere.<br />
Deine größte Inspirationsquelle?<br />
Auf Konzerte gehen oder ins Kino.<br />
Deine Meinung zu Zombies?<br />
Sind wir nicht alle Zombies, irgendwie?<br />
Dein Lieblingszitat?<br />
„Dumme Gedanken hat jeder, aber ein Weiser verschweigt sie!“<br />
<strong>Orkus</strong>! - 21
Gründungsjahr: 2004<br />
Herkunftsland: Deutschland<br />
Internetseite: www.voices-of-destiny.com<br />
Aktuelles Album: Crisis Cult<br />
Line-Up:<br />
Ada Flechtner – Gesang<br />
Christopher Gutjahr – Gitarre<br />
Lukas Palme – Keyboard, Gesang<br />
Jens Hartwig – Bass<br />
Klaus Ackermann – Schlagzeug<br />
„Ich wurde über Nacht zum Stammkunden...“<br />
<strong>Orkus</strong>: Du möchtest einem früheren und nun<br />
wiedergetroffenen Schulfreund von eurer Musik<br />
erzählen. Wie würdest du sie ihm erklären, ohne<br />
ihm etwas vorspielen zu können?<br />
Jens Hartwig: Harte Gitarrenriffs, theatralische<br />
Keyboards, Power-Frauenstimme und wüstes<br />
Geschrei. Und das alles in ausgeklügelte Harmonien<br />
und Rhythmen gepackt. Muss man erlebt haben!<br />
O: Wie stieß Sängerin Ada Flechtner kürzlich zur<br />
Band?<br />
JH: Nachdem wir uns im Winter 2013 von Maike<br />
Holzmann getrennt haben, warteten wir nicht<br />
lange und fragten Ada an. Wir kannten sie bereits<br />
aus früheren Zeiten und hatten sie schon sowohl<br />
live als auch im Studio performen sehen – damit<br />
war für uns klar, dass es gut funktionieren würde.<br />
Auch gefiel uns die Idee, mit ihrer doch recht<br />
anderen Stimme einige neue Dinge ausprobieren<br />
zu können. Und unsere Hoffnungen haben sich<br />
bestätigt! Ihre wandlungsreiche Stimme verleiht<br />
den neuen Songs eine ganz besondere Power!<br />
O: Wie entstand die Idee zum Titel des Albums?<br />
JH: Crisis Cult ist ein Konzeptalbum. Der Titel steht<br />
dabei natürlich in einer direkten Verbindung zu der<br />
Geschichte, die wir erzählen wollen. Sie handelt<br />
von einer jungen Frau, der ein schreckliches<br />
Ereignis widerfährt, und davon, wie die mit ihr in<br />
Verbindung stehenden Personen dieses Unglück<br />
zu bewältigen versuchen. Von ihrer Verzweiflung<br />
und Rachsucht getrieben, scheitern sie aber<br />
letztendlich und verkörpern damit den Crisis Cult<br />
– eine Vereinigung, die durch ihre auf Irrglauben<br />
basierenden Methoden versucht, eine Krise zu<br />
bewältigen.<br />
O: Wie kam es zur Idee für das Covermotiv?<br />
JH: Der Inhalt und Titel des Albums waren die<br />
Ausgangspunkte für den Entwurf des Covers. Wir<br />
haben lange nach einem Motiv gesucht, welches<br />
etwas Kultisches, Rituelles an sich hat und eine<br />
Art von Maske darstellt. Schlussendlich hatten wir<br />
dieses Bild eines Schamanen vor Augen, der als<br />
Anführer des Crisis Cult gesehen werden kann.<br />
O: Welche zwei Songs des neuen Albums bedeuten<br />
dir inhaltlich besonders viel?<br />
JH: Wie schon gesagt, erzählt das Album eine<br />
fortlaufende Geschichte, die sich natürlich mit<br />
einem uns sehr wichtigen Thema beschäftigt.<br />
Inhaltlich lassen sich die Songs aber nur bedingt<br />
trennen. Der Titel Stormcrow allerdings hat eine<br />
besondere Bedeutung, weil in ihn ganz besondere,<br />
prägende Erfahrungen von mir eingeflossen<br />
sind. Außerdem ist mir The Great Hunt sehr ans<br />
Herz gewachsen, weil dieser Track nach den<br />
aufwühlenden Geschehnissen der Geschichte eine<br />
Auflösung bietet. Kein Happy End, wohlgemerkt!<br />
Er lässt den Hörer in einer ganz besonderen<br />
Stimmung zurück. Es lohnt sich auf jeden Fall, beim<br />
Hören die Texte mitzulesen!<br />
O: Mit welchen zwei Bands würdest du gerne auf<br />
Tour gehen?<br />
JH: Sehr gerne mit Kamelot oder Killswitch Engage!<br />
Beide Gruppen machen absolut geniale Musik,<br />
auch wenn die Stile weit auseinandergehen.<br />
Aber diese Personen backstage zu erleben und<br />
mit ihnen die Bühnen dieser Welt zu teilen, wäre<br />
definitiv eine Erfahrung, die ich nicht so schnell<br />
vergessen würde. (strahlt)<br />
O: Wie hast du die dunkle Metal-Szene entdeckt?<br />
JH: Über die lokale Rock/Metal/Gothic-Disco.<br />
Freunde haben mich mitgenommen, und ich<br />
wurde über Nacht zum Stammkunden für lange<br />
Jahre. Und ich bereue es nicht! (lacht)<br />
O: Angenommen, du hättest drei Wünsche frei,<br />
die die Welt verändern. Welche wären das?<br />
JH: Ich würde der Menschheit folgende drei<br />
Eigenschaften wünschen: mehr Hirn, mehr<br />
Vernunft und mehr Empathie. Vielleicht gibt<br />
es dann bald mal wieder etwas Positives in den<br />
Nachrichten zu hören.<br />
O: Bei einem Spiel ist es deine Aufgabe, 100<br />
Euro innerhalb einer Stunde auszugeben. Wofür<br />
würdest du das Geld verwenden?<br />
JH: Essen! Ich würde mir in einem Sternerestaurant<br />
ein möglichst dekadentes Menu servieren lassen.<br />
Nichts geht über das leibliche Wohl!<br />
O: Welches Geheimnis um deine Musik kannst du<br />
heute lüften?<br />
JH: Aber Ihr müsst mir versprechen, dass es ein<br />
Geheimnis bleibt!? Ich habe keine Ahnung von<br />
Musiktheorie und schreibe alles nach Gefühl.<br />
O: Welches Instrument oder Equipment steht auf<br />
deiner Wunschliste ganz oben?<br />
JH: Das KORG KRONOS 88. Ich besitze es bereits,<br />
aber da das Ding ziemlich schwer ist, wäre es<br />
klasse, ein zweites für den Proberaum zu haben!<br />
Das würde mir den ziemlich lästigen Transport<br />
ersparen. (grinst)<br />
O: Welche Lebensweisheit ist deine wertvollste?<br />
JH: Wenn du willst, dass etwas funktioniert, dann<br />
mach es selbst.<br />
O: Wer sollte sich nun mit eurem Werk intensiver<br />
beschäftigen?<br />
JH: Oh, alle Freunde der härteren Musik sollten<br />
sich damit beschäftigen! Wenn nicht mit diesem<br />
Album, mit welchem dann? Es stellt definitiv<br />
den größten Fortschritt unserer musikalischen<br />
Entwicklung dar. Wir haben uns viel getraut<br />
und viel experimentiert, damit dem Hörer ein<br />
einzigartiges Erlebnis geboten wird. Vor allem<br />
sollten sich auch die Leute damit beschäftigen, die<br />
gerne beim Musikhören das Booklet in der Hand<br />
haben und die Lyrics mitlesen. Denn bei diesem<br />
Konzeptalbum spielt der Inhalt eine besonders<br />
große Rolle.<br />
22 - <strong>Orkus</strong>!<br />
<strong>Orkus</strong>! - 123
VÖ: 17.10.14<br />
Packender Melodic Death Metal,<br />
der vor frischem musikalischen Können strotzt.<br />
Bekannt von Tourneen mit Turisas und Amorphis.<br />
SCHWARZFABRIK<br />
Samstag, 15. November<br />
CHROM - supp. MISS CONSTRUCTION<br />
Aftershow - SchwarzFabrik<br />
Sonntag, 23. November<br />
SAOR PATROL<br />
KuFa Krefeld<br />
Freitag und Samstag, 28. - 29. November<br />
Pluswelt Festival XV<br />
Apoptygma Berzerk, Combichrist, Mesh, De/Vision,<br />
Republica, Aesthetic Perfection, Grendel, Blitzmaschine,<br />
Protafield, Substaat, William Control plus Aftershowparty<br />
Freitag, 19. Dezember 2014<br />
WELLE: ERDBALL - Komplett-Tour 2014<br />
„Tanzmusik für Roboter“<br />
Aftershow - SchwarzFabrik<br />
Freitag, 23. Januar 2015<br />
Völkerball<br />
„A Tribute to Rammstein“<br />
<br />
Andreas Mang<br />
Aufgeklärtes Heidentum<br />
Erweiterte 2. Auflage!<br />
208 Seiten, DIN A5, 14.00 €<br />
Inhalte, Ausrichtung und Grundidee des Neopaganismus,<br />
allem voran der nordisch-germanische Glaube, werden mit<br />
Fakten und Einsichten so dargestellt, wie er ist: ein modernes<br />
und aufgeklärtes Heidentum.<br />
Details unter www.kulturfabrik-krefeld.de<br />
Einen kostenlosen Katalog gibt es bei:<br />
Edition Roter Drache, Haufeld 1, 07407 Remda-Teichel<br />
www.roterdrache.org / edition@roterdrache.org
„Ganz ohne die Dunkelheit geht es nicht.“<br />
Rammstein machen erst mal Pause. Das verkündet Richard Z. Kruspe ganz unzeremoniell und unaufgeregt. Damit ist das Thema<br />
für ihn vergessen, schließlich gibt es für den Rammstein-Gitarristen dieser Tage Wichtigeres als rollende „R“s: Silent So Long zum<br />
Beispiel, sein zweites Emigrate-Album. Im Interview äußert er sich gemeinsam mit dem Bassisten Arnaud Giroux zu seiner noch immer<br />
ungewohnten Rolle als Sänger, dem Einfluss von Berlin auf die neuen Songs und seine Vorliebe für spannende Kollaborationen.<br />
<strong>Orkus</strong>: Richard, ist der Name Emigrate dieser Tage überhaupt noch gültig?<br />
Immerhin wohnst du mittlerweile wieder in Berlin.<br />
Richard Z. Kruspe: Gültiger denn je, würde ich sagen. Vor dem ersten<br />
Emigrate-Album befand ich mich in einem Zustand von Frustration, was<br />
vor allem mit dem sehr geschlossenen Rammstein-Universum zu tun<br />
hatte. Diese undurchdringliche Umgebung ist wichtig für Rammstein als<br />
Band, aber ich begann das zu vermissen, was ich in meinen Anfängen in<br />
der Berliner Undergroundszene erlebt habe. Damals entstanden jeden Tag<br />
neue Bands, jeder stellte etwas mit jedem auf die Beine. Dieses Grundgefühl<br />
der Zusammenarbeit wollte ich auferstehen lassen, und das spiegelte sich<br />
im Namen des Projektes wider: Ich wollte ausbrechen, meine Komfortzone<br />
verlassen, neue Horizonte erobern. Damals war ich gerade von Berlin nach<br />
New York gezogen, dieser Zustand spiegelte sich auch im Projektnamen<br />
Emigrate wider. Vor zwei Jahren bin ich nach Berlin zurückgezogen, sehe in<br />
Emigrate aber immer noch ein rastloses Projekt, das so offen wie möglich<br />
sein und so viel ausprobieren können soll wie möglich.<br />
Arnaud Giroux: Emigrate ist eine Metapher dafür, sich selbst neue<br />
Herausforderungen zu stellen. Nie anzuhalten und immer zu schauen, was<br />
hinter dem nächsten Hügel liegt.<br />
RZK: Je älter ich werde, desto<br />
stärker spüre ich das Verlangen,<br />
mich weiterzuentwickeln, mir<br />
neue Aufgaben zu stellen. Ich<br />
brauche das, um gute Musik zu<br />
schreiben.<br />
O: Das Emigrate-Debut kann<br />
man getrost als eine solche<br />
Herausforderung bezeichnen.<br />
Aber inwiefern war das zweite<br />
Emigrate-Album auch eine?<br />
RZK: Beim ersten Album war ich<br />
vor allem damit beschäftigt, einen<br />
neuen Sound zu finden. In diesem<br />
Prozess übte die Stadt New York<br />
einen großen Einfluss auf mich<br />
und meine Musik aus, was zu<br />
einem überraschend rockigen<br />
Werk führte. Jetzt, da ich wieder in<br />
Berlin bin, ist es ähnlich: Diesmal<br />
hat eine andere Großstadt das<br />
Album auf ihre Weise geprägt.<br />
Berlin hat meine Musik dunkler<br />
und elektronischer gemacht.<br />
O: War es immer klar, dass es<br />
dieses zweite Album geben<br />
würde?<br />
RZK: Dass es ein zweites Album geben würde, war klar, ja. Ich habe von<br />
Anfang an auf ein zweites Emigrate-Werk hingearbeitet, weil man auf dem<br />
ersten nie alles sagen kann, was man sagen will, weil man noch nicht zeigen<br />
kann, was man alles kann. Jetzt, da Silent So Long vollendet ist, sehe ich<br />
allerdings erstmals eine Zukunft für Emigrate.<br />
O: Braucht Emigrate zunächst eine Vision, bevor neues Material entstehen<br />
kann?<br />
RZK: Die Vision entsteht während des Komponierens. Meine Inspiration<br />
gründet sich auf dem, was ich bereits geschrieben habe, und entwickelt<br />
sich dann weiter. Mein einziges Ziel war es, so offen wie möglich an die<br />
Musik heranzugehen und so viele Gäste wie möglich auf dem Album zu<br />
versammeln. Der Einfluss von Berlin auf die Songs fiel mir erst gar nicht<br />
auf, retrospektiv betrachtet, war er jedoch immens.<br />
O: Also erst ein New York-Album, jetzt das Berlin-Album?<br />
RZK: Ganz genau.<br />
O: Dann auf nach Tokyo für das dritte Album!<br />
RZK: (lacht) Mir schwebt ja die Idee im Kopf herum, für ein Album jeden<br />
Song in einer anderen Großstadt zu schreiben. Da würde bestimmt etwas<br />
Spannendes entstehen.<br />
O: Es scheint, dass du für diese zweite Veröffentlichung vor allem an deiner<br />
Stimme gearbeitet hast? Du klingst, als würdest du dich deutlich wohler in<br />
deiner Rolle als Frontsänger fühlen. Was konkret hast du getan?<br />
RZK: Sieben Jahre gewartet. (lacht) Am Ende des Tages ist es alles<br />
Einstellungssache, eine Frage des Geistes. Beim ersten Album war die Rolle<br />
als Sänger noch so neu für mich, dass ich mich nur damit befasst habe, wie<br />
ich es schaffe, einen bestimmten Ton zu erreichen. Diesmal kümmerte ich<br />
mich um das, was ich zu sagen hatte. Das hat mich selbstsicherer gemacht.<br />
O: Du hast mal gesagt, dass du deine Texte sehr assoziativ schreibst. Bist<br />
du manchmal überrascht, was so alles an die Oberfläche kommt?<br />
RZK: Ich bin immer überrascht. (lacht) Das ist eigentlich das Größte am<br />
Musikmachen – das Hineinhorchen in dich selbst und das Hinaushorchen<br />
in die Welt. Es ist immer wieder spannend, was meine Antennen einfangen<br />
oder was sich tief in mir regt. Ein persönliches Stück wie Born On My Own<br />
beispielsweise trage ich schon mein ganzes Leben in mir, wusste bisher<br />
jedoch nie, wie ich das, was ich sagen wollte, ausdrücken sollte. Und<br />
diesmal kam es einfach von selbst zu mir. Wenn so etwas passiert, lasse ich<br />
es einfach raus, ohne Filter.<br />
O: Trent Reznor hat mal gesagt, dass er die meisten Songs schreibt, wenn<br />
er schlecht drauf ist...<br />
RZK: Das kann ich unterschreiben.<br />
Oft begebe ich mich unterbewusst<br />
in eine dunkle, abgründige<br />
Stimmung, um das Beste aus mir<br />
herauszuholen. Als ich von der<br />
letzten Rammstein-Tour nach<br />
Hause kam, fiel ich in ein tiefes<br />
Loch, in dem dann tatsächlich<br />
eine Menge Musik entstand. Ganz<br />
ohne die Dunkelheit geht es nicht.<br />
AG: Ich muss nicht in einer<br />
bestimmten Stimmung sein.<br />
Alles, was wir durch unsere Musik<br />
ausdrücken, tragen wir eh in<br />
unserer DNS. Wir müssen es nur<br />
abrufen.<br />
O: Und noch ein Zitat, diesmal<br />
von Dave Grohl: „Wenn ich<br />
in etwas gut bin, dann darin,<br />
Leute für eine tolle Sache<br />
zusammenzutrommeln.“<br />
RZK: Dave Grohl ist zu beneiden,<br />
weil er es schafft, all seine<br />
musikalischen Idole um sich zu<br />
scharen. Mit Emigrate verfolgen<br />
wir aber andere Ziele: Wir wollen<br />
Künstler, die zur Familie passen,<br />
die den Sound von Emigrate aber<br />
nicht verändern. Deshalb schreibe ich auch immer erst die Songs und<br />
überlege mir dann, wer sie mit mir einsingen könnte.<br />
O: Einen Wunschzettel gibt es also nicht? Namen wie Marilyn Manson oder<br />
Lemmy Kilmister klingen zumindest danach...<br />
RZK: Nein, weil ich ja vorher nie weiß, zu wem der Song passen könnte.<br />
Aber auf Lemmys Beitrag bin ich sehr stolz. Es ging ihm nicht gut, als ich ihm<br />
die Anfrage schickte, doch irgendwie hat er es geschafft, eine mörderische<br />
Gesangsleistung hinzulegen.<br />
O: Wieso ist es dir so wichtig, so viele Künstler wie möglich an einem Album<br />
zu versammeln?<br />
RZK: Die Offenheit, die es in England und Amerika gibt, fehlt mir in<br />
Deutschland sehr. Das war zu meinen Anfängen noch anders, weshalb ich<br />
einen kleinen Teil dazu beitragen will, dass es wieder so wird wie früher.<br />
www.emigrate.eu<br />
Björn Springorum<br />
Photos: Alexander Gnädinger<br />
Discographie (Alben):<br />
Emigrate (2007)<br />
Silent So Long (2014)<br />
Line-Up:<br />
Richard Z. Kruspe – Gesang, Gitarre<br />
Olsen Involtini – Gitarre<br />
Arnaud Giroux – Bass<br />
Mikko Sirén – Schlagzeug<br />
Joe Letz – Schlagzeug<br />
<strong>Orkus</strong>! - 25
„Wer eine Gruppe bildet,<br />
schließt automatisch<br />
andere aus.“<br />
Der Kosmos von Amaranthe ist entschieden schwarzweiß. Man liebt die Schweden oder hasst sie, dazwischen gibt es so<br />
gut wie keine Graustufen – und wenn doch, übertüncht Massive Addictive diese endgültig. Die Symphonic Metaller treiben<br />
ihre Verschmelzung von beinharten Metal-Brettern und Pop-Refrains, massiven Riffs und brodelnden Electro-Sounds<br />
so konsequent voran, dass die eine Hälfte entsetzt „ABBA Metal!“ schreien wird, die andere eine neue Lieblingsband<br />
gefunden hat. <strong>Orkus</strong>! gehört definitiv zur zweiten Kategorie und hat sich eingehend mit Frontfrau Elize Ryd, Sänger Jake<br />
E sowie Gitarrist Olof Mörck unterhalten.<br />
26 - <strong>Orkus</strong>!
<strong>Orkus</strong>: Elize, euer Album soll seinem Titel zufolge schwer abhängig<br />
machen. Wonach bist du besonders süchtig?<br />
Elize Ryd: Musik und Kaffee!<br />
O: Sollte deiner Meinung nach jeder das eine oder andere Laster<br />
pflegen?<br />
ER: Meine Erfahrung hat mir gezeigt, dass jeder irgendeine Sucht hat...<br />
versteckt oder nicht. Das muss aber nicht unbedingt etwas Negatives<br />
sein.<br />
O: Der Albumtitel spielt wahrscheinlich auf das hohe Suchtpotenzial<br />
eurer Musik an?<br />
Joacim Lundberg: Ganz genau. Er passt perfekt zu unserer Band,<br />
weil uns im Laufe der letzten Jahre unzählige Leute bescheinigt haben,<br />
einen absolut süchtig machenden Sound zu spielen. Und die Hater<br />
können im Plattenladen wieder schön den Kopf schütteln.<br />
O: Es stört euch also nicht, entweder geliebt oder gehasst zu werden?<br />
JL: Im Gegenteil! Die uns nicht mögen, tun das mit solcher Leidenschaft,<br />
dass sie es gleich online posten müssen. Jeder, der das liest und uns<br />
ebenfalls nicht leiden kann, teilt es, und plötzlich geht unser Name um<br />
die Welt, wo er auf mehr als genug Menschen trifft, die uns mögen. Das<br />
ist wie ein Virus, bei dem wir letztendlich profitieren.<br />
ER: Wir verfolgen eine sehr klare Linie, und wer uns mag, mag uns in<br />
der Regel von ganzem Herzen. Das lässt unsere Beziehung zu den Fans<br />
ungleich tiefer erscheinen, weil sie mir ehrlicher vorkommt. Immerhin<br />
haben sie bewiesen, dass sie genauso offen sind wie wir. Sie verstehen,<br />
was wir ausdrücken wollen, und haben uns einen Platz in ihrem Herzen<br />
eingeräumt. Das wiegt die Negativität aus einigen Lagern um ein<br />
Vielfaches auf.<br />
O: Erreicht habt ihr diesen Ruf durch eure faszinierende und vor<br />
allem einzigartige Verschmelzung von Metal und Pop. Elize, ist das als<br />
Sängerin nicht unglaublich herausfordernd?<br />
ER: Doch, aber das macht ja gerade den Spaß aus. Dieses Mal habe ich<br />
mich bei den Aufnahmen auch keine einzige Sekunde lang geschont,<br />
um dem Sound gerecht werden zu können.<br />
O: Bei Amaranthe gibt es drei Sänger. Birgt das eher Vor- oder<br />
Nachteile?<br />
ER: Mir fällt es zugegebenermaßen sehr schwer, ein Lied nicht allein<br />
zu singen. Insbesondere, wenn ich es geschrieben und dabei an<br />
meine Vision, meine Stimme gedacht habe. Dann erwarte ich, dass<br />
die anderen meiner Vorstellung entsprechen. Umgekehrt verhält es<br />
sich natürlich genauso, und manchmal genieße ich es, bewusst Songs<br />
zu schreiben, die nicht zu mir passen. Das erlaubt uns ein größeres<br />
Spektrum. Und das passt wiederum zu Amaranthe, weil wir ja auch<br />
musikalisch vor nichts zurückschrecken.<br />
O: Das merkt man Massive Addictive deutlich an. Es ist mit Abstand euer<br />
bestes, aber auch kompromisslosestes Werk. Ganz schön mutig...<br />
ER: Da liegst du richtig! Allerdings wollen wir mit diesem Album auch<br />
ein für alle Mal aufzeigen, worum es uns bei Amaranthe wirklich geht.<br />
Wir sind eine Band, die für Toleranz und Offenheit steht, die nichts<br />
<strong>Orkus</strong>! - 27
auf Genres gibt und gegen die Grüppchenbildung in der Welt vorgehen<br />
will. Wer eine Gruppe bildet, schließt automatisch andere aus. Amaranthe<br />
wollen zeigen, dass es völlig okay ist, anders zu sein, uns jedoch trotzdem<br />
nicht allzu viel voneinander unterscheidet.<br />
O: Was brachte diese Offenheit dir persönlich?<br />
ER: Mehr, als ich momentan ermessen kann. Früher musste ich mich<br />
mit Ängsten und Unsicherheiten herumschlagen, doch diese Zeiten sind<br />
vorüber. Durch Amaranthe konnte ich reifen, mich zu der Persönlichkeit<br />
entwickeln, die ich heute bin.<br />
O: Widmen wir uns der Musik. Ihr steckt selbst the Unforgiving von Within<br />
Temptation locker in die Tasche, wenn es darum geht, die Grenzen des<br />
Metal niederzureißen. Wie kommt diese zündende Mixtur zustande?<br />
Olof Mörck: Eigentlich haben wir nur den Hard Rock der Achtziger<br />
mit Death Metal verbunden. Und aus irgendeinem Grund klingt diese<br />
Kombination manchmal eben so, wie sie klingt. Frag uns aber nicht,<br />
warum. (lacht)<br />
ER: (stimmt in das Lachen ein) Nun, ABBA waren die größten Idole meiner<br />
Kindheit. Dank ihnen wusste ich schon sehr früh, dass auch ich eines Tages<br />
Musikerin werden will – aber eine, die alle Fäden in der Hand hält und<br />
kein Produkt aus sich machen lässt. Dass ich letztlich bei einem Gespann<br />
von Metallern gelandet bin, die mich und meine Stimme akzeptieren,<br />
begründete die Andersartigkeit dieser Band, besiegelte unsere<br />
Freundschaft und ist ein schönes Symbol für genreübergreifende Projekte.<br />
O: Inwiefern schlägt sich all das in den Texten von Massive Addictive nieder?<br />
JL: Mit den ersten beiden Alben erzählten wir eine fortlaufende Geschichte,<br />
eine Art Drehbuch. Auf Massive Addictive ist damit Schluss. Hier geht es<br />
eher um persönliche Erlebnisse, um Lieder, die für sich allein stehen. Eine<br />
Verzahnung von Realität und Fiktion.<br />
ER: Die Texte befassen sich mit unserer Rolle in der Welt, mit der digitalen<br />
Revolution, Neid, Ungerechtigkeit, den unüberwindbaren Klüften in<br />
unserer Gesellschaft, aber auch jeder Menge Zynismus, Spaß, Stärke und<br />
Liebe. All jenen Dingen, die uns tagein, tagaus beschäftigen.<br />
O: War das einfacher?<br />
OM: Nein, es war sogar schwieriger! Immerhin ging es diesmal um etwas<br />
Reales, Persönliches, während die ersten zwei Alben eben eine Geschichte<br />
erzählten. Da kann man ja quasi sagen, worauf man gerade Bock hat.<br />
O: Wie prägend waren die letzten Monate auf Tour für euch und Massive<br />
Addictive? Ihr seid fast pausenlos unterwegs gewesen...<br />
JL: Und das wurde gegen Ende regelrecht ermüdend. Dennoch hat sich das<br />
Touren äußerst positiv auf das Album ausgewirkt, zum ersten Mal nahmen<br />
wir nämlich ein kleines Studio mit, um am neuen Material zu arbeiten. Das<br />
hat so gut funktioniert, dass wir es in Zukunft auf jeden Fall ausbauen und<br />
ein richtiges Studio im Bus einrichten wollen. Auf Tour hat man schließlich<br />
verdammt viel Zeit und sitzt meist doch bloß herum. Wenn man dann<br />
von einer langen Reise nach Hause kommt und in Schweden zufällig mal<br />
Sommer ist, muss man im Proberaum an den Stücken arbeiten, anstatt<br />
mit den anderen am Strand zu liegen. Das macht auch nicht immer Spaß.<br />
(lacht)<br />
www.amaranthe.se<br />
Annabelle Reiter<br />
Photos: John McMurtrie<br />
Discographie (Alben):<br />
Amaranthe (2011)<br />
The Nexus (2013)<br />
Massive Addictive (2014)<br />
Line-Up:<br />
Elize Ryd – Gesang<br />
Henrik Englund Wilhelmsson – Gesang<br />
Joacim Lundberg alias Jake E – Gesang<br />
Olof Mörck – Gitarre, Keyboard<br />
Johan Andreassen – Bass<br />
Morten Løwe Sørensen – Schlagzeug<br />
28 - <strong>Orkus</strong>!
Der Handel boykottiert gewisse Bücher von uns. Zu hart, zu gewagt, zu brutal oder<br />
einfach zu weit weg von der Norm. Doch Literatur braucht künstlerische Freiheit<br />
und darf nicht geknebelt werden. Deshalb befreien wir uns auf »extreme« Art:<br />
Festa Extrem. Nichts für den Buchhandel – aber für Fans.<br />
Extrem-Titel erscheinen ohne ISBN. Sie können also nur direkt beim Verlag bestellt<br />
werden. Als Privatdrucke in kleiner Auflage sind wir so bei Programmauswahl und<br />
Covergestaltung völlig frei.<br />
www.Festa-Verlag.de<br />
Wenn Lesen zur Mutprobe wird …
„Warum benutzen wir<br />
im besten Falle nur zwei Drittel<br />
unserer Gehirnmasse?“<br />
Kaum eine deutsche Band versteht es so gut wie Merciful Nuns, modernen und doch<br />
ursprünglichen Goth Rock mit geheimnisvoll scheinenden, mystischen und philosophischen<br />
Fragestellungen zu verknüpfen und das Ganze auch noch optisch passend umzusetzen. Dabei<br />
legt Mastermind Artaud Seth ein dauerhaft hohes Kreativitätstempo vor, ohne Abstriche bei<br />
Qualität und Konzept in Kauf zu nehmen. Das neue Werk trägt den schönen Titel Meteora und<br />
lädt ein, nach und nach entdeckt zu werden.<br />
<strong>Orkus</strong>: Mit Meteora präsentiert ihr das siebte<br />
Studioalbum binnen fünf Jahren. Woraus resultiert<br />
dieses Veröffentlichungstempo? Würdest du dich<br />
einfach als sehr stark inspirierten, sehr kreativen<br />
Künstler bezeichnen oder auch schon ein wenig als<br />
einen Getriebenen?<br />
Artaud Seth: Ich liebe gute sinistre Musik. Da aber<br />
anscheinend keiner mehr imstande ist, regelmäßig<br />
derartige Alben abzuliefern, mache ich das eben<br />
selbst. Die Stille ist nicht meins, was bleibt mir also<br />
anderes übrig?<br />
O: Können eure Fans diese Geschwindigkeit auch in<br />
Zukunft erwarten?<br />
AS: Ich befürchte es.<br />
O: Du hast die Musik von Merciful Nuns mal „Post<br />
Goth“ genannt, und man liest diesen Begriff im<br />
Zusammenhang mit eurem Schaffen auch immer<br />
wieder. Warum aber Post Goth? Stücke wie Karma<br />
Inn vom neuen Werk klingen durchaus eher nach<br />
klassisch-gutem Original-Goth. Weshalb muss es<br />
für euch „Nach-Goth“ sein? Befürchtet ihr, von der<br />
jüngeren Generation als altmodisch abgestempelt<br />
zu werden, wenn man euch einfach dem Goth<br />
zuordnet?<br />
AS: Nein, bestimmt nicht. Ich mag das, was heute<br />
alles so als „Goth“ bezeichnet wird, schlichtweg<br />
nicht mehr. Das ist mir alles zu lustig und bunt<br />
und Äonen weit weg von dem, was mich damals<br />
an der Urszene beeindruckt hat. Also habe ich mir<br />
gedacht: setze ein Zeichen und greife die Titulierung<br />
unserer mexikanischen Loge auf, die uns schon seit<br />
Längerem als Post Goth bezeichnet. Anfangs hat es<br />
mich amüsiert – Post Goth, was soll das sein? Dann<br />
wurde mir aber klar: die Mexikaner haben recht!<br />
O: Apropos „Logen“. Ein weiterer Grund eures<br />
Erfolges, neben der Musik, liegt wohl auch in der<br />
komplexen Logenarbeit. Sie scheinen Dreh- und<br />
Angelpunkt für die Außendarstellung von Merciful<br />
Nuns. Was genau hat es mit den auf der gesamten<br />
Welt existierenden Logen auf sich? Das Ganze<br />
erinnert doch stark an die Freimaurerlogen. Zu<br />
Recht?<br />
AS: Ich hatte schon immer eine Affinität zu den<br />
Geheimnishütern des Freimaurertums, bin aber<br />
selber nie ein Mitglied gewesen. Allerdings waren<br />
es Teile meiner Familie, und ich selbst pflege einen<br />
intensiven Kontakt zu Führern der schottischen<br />
Hochloge. Ich muss aber gestehen, dass mir das<br />
Freimaurertum zu überaltert und männerdominiert<br />
ist, als dass ich eine tatsächliche Faszination<br />
entwickeln könnte. Mich reizt eher der Ritus, der<br />
hinter den Freimaurern steckt, und der Weg, den<br />
es zu beschreiten gilt, um „vollkommener“ und<br />
„wissender“ zu werden. Da gäbe es allerdings im<br />
Hinduismus oder fernöstlichen Gegenden noch<br />
weitreichendere Ansätze. Aber das nur nebenbei. Das<br />
Prinzip hinter den Logen ist, ein länderspezifisches<br />
Sprachrohr für die Merciful Nuns zu sein. 21 dieser<br />
Logen in 21 Ländern gibt es zurzeit. Das dürfte in der<br />
Form einzigartig sein. Zumindest für eine Band, wie<br />
wir es sind.<br />
O: In diesem Kontext: Was hat es mit der limitierten<br />
EP 33 Grade auf sich? Der „33. Grad“ ist doch ein<br />
unter Freimaurern gebräuchlicher Begriff für<br />
Vollkommenheit, richtig?<br />
AS: Ja, vollkommen richtig. Erdacht wurde die EP als<br />
Anerkennung, Dank und Ehrerbietung für unsere<br />
Logen in aller Welt. Quasi eine EP exklusiv für den<br />
Inneren Zirkel sowie eine Handvoll Auserwählter, so<br />
der Gedanke dahinter.<br />
O: Auf Meteora nehmt ihr die Hörerschaft mit ins<br />
antike Griechenland. Wovon handelt diese Reise<br />
genau, was erlebt ihr und dadurch eure Fans mithilfe<br />
des Albums?<br />
AS: Na, zuerst mal: Jawa und ich waren im Frühjahr<br />
dort. Insofern haben wir einen direkten persönlichen<br />
Bezug zu den Klöstern in Thessalien. „Meteora“<br />
30 - <strong>Orkus</strong>!
heißt, aus dem Altgriechischen übersetzt, „sich in<br />
die Höhe erheben“. Man entschwebt allem Irdischen<br />
und vergeistlicht in einer jenseitigen Sphäre. Diese<br />
Metapher war die Grundlage des Albums und somit<br />
auch logischer und einzig möglicher Titel hierfür. Dazu<br />
kommt, dass der Ort an sich wunderschön ist. Unser<br />
Video zu Karma Inn wurde übrigens dort produziert.<br />
Wir sind morgens in aller Frühe zum Dreh, um die<br />
nebelverhangene Atmosphäre einzufangen. Das war<br />
schon ein einzigartiges Erlebnis.<br />
O: Ihr habt also quasi euren Clip an<br />
Originalschauplätzen gedreht.<br />
AS: Die Außenaufnahmen und große Teile der<br />
Hotelszenerie stammen aus Meteora, richtig. Die<br />
griechische Mythologie an sich interessiert mich<br />
allerdings nicht primär. Was mich treibt, ist, den<br />
gemeinsamen Nenner ALLER Mythologien, Religionen<br />
oder sonstigen Glaubensformen hier auf Erden und<br />
über sie hinaus zu finden. Warum glaubt der Mensch<br />
an von Menschen gemachte Geschichten so sehr,<br />
dass am Ende daraus Religionen wurden? Wo sind<br />
Parallelen? Wo gibt es gemeinsame Ursprünge? Wo ist<br />
der Kern der Wahrheit! Und der sieht ganz anders aus,<br />
als man uns glauben machen möchte. Meine Songtexte<br />
entstehen oft aus einer Fragestellung heraus. Wie<br />
wäre es, wenn es keinen Gott gäbe, sondern wir selber<br />
Götter sind? Oder woher kommen wir? Wohin gehen<br />
wir? Warum benutzen wir im besten Falle nur zwei<br />
Drittel unserer Gehirnmasse? Ist die Menschheit ein<br />
Experiment in des großen Baumeisters Labor? Was<br />
ist Raum? Was Zeit? Was ist Unendlichkeit? Und was<br />
kommt nach der Endlichkeit unserer Existenz? Diese<br />
Fragen treiben mich um! Ich versuche, ihnen mit<br />
eigenen Thesen zu begegnen.<br />
O: Wie sehr halten solche Fragestellungen dich selbst<br />
im Denken auch im Bann? Und woher, meinst du,<br />
resultiert das Sinnen der Menschheit darüber?<br />
AS: Ich möchte schlicht wissen, warum wir hier sind,<br />
woher wir stammen und wohin wir gehen. Und ich<br />
gebe mich absolut nicht mit den gängigen religiös<br />
geprägten Erklärungsansätzen zufrieden. Die sind<br />
viel zu einfach, naiv und definitiv vom Menschen<br />
selbst erdacht. Ein neugieriger Mensch erkennt<br />
das sehr schnell und sucht nach Wahrheit. Das ist<br />
kein exklusives Streben meiner selbst. Das ist ein<br />
kollektives Bedürfnis!<br />
O: Hast du für dich eigentlich schon Antworten auf<br />
jene großen Fragen gefunden?<br />
AS: Auch wenn ich mich jetzt hier für den ein oder<br />
anderen entmystifiziere... nein, habe ich nicht. Wie<br />
gesagt, ich versuche, diesen Fragen mit Thesen<br />
zu begegnen. Das Wissen habe ich nicht, aber die<br />
Phantasie, sie zu beantworten, sehr wohl.<br />
www.mercifulnuns.com<br />
Axel Schön<br />
Discographie (Alben):<br />
Lib. I (2010)<br />
Hypogeum II (2011)<br />
Xibalba III (2011)<br />
The Gathering (live, 2012)<br />
Goetia IV (2012)<br />
Goetia V (2013)<br />
Exosphere VI (2013)<br />
Meteora VII (2014)<br />
Line-Up:<br />
Artaud Seth – Gesang<br />
Jawa Seth – Bass<br />
Jón Tmoh – Gitarre<br />
<strong>Orkus</strong>! - 31
Gründungsjahr: 2010<br />
Herkunftsland: Dänemark, Kopenhagen<br />
Internetseite: www.machineryofjoy.com<br />
Aktuelles Album: On the Verge of Sleep<br />
Line-Up:<br />
Laura Noszczyk – Gesang<br />
Jan Kromann – Bass<br />
Dennis Nicolaisen – Schlagzeug<br />
„Wir können nicht anders.“<br />
<strong>Orkus</strong>: Schafft ihr es, eure Musik in nur einem Satz auf den Punkt zu bringen?<br />
Machinery of Joy: Experimentell und atmosphärisch, mit melodischem und<br />
betörendem Gesang.<br />
O: Wie ist die Entscheidung für den Albumtitel gefallen?<br />
Laura Noszczyk: Ich las Die Pforten der Wahrnehmung von Aldous Huxley<br />
und stolperte über folgende Sätze: „Auch Schlafmittel erzeugen bei mir<br />
keine Visionen, die mich AUF DER SCHWELLE DES EINSCHLAFENS in Empfang<br />
nehmen. Erinnerungen bieten sich mir nicht als lebhaft wahrgenommene<br />
Bilder oder Gegenstände dar.“ Mir gefiel dieser Ausdruck, und ich dachte<br />
sofort, dass er viele der Lieder ziemlich gut beschreiben würde. Lamia und<br />
Limbo zum Beispiel haben etwas Träumerisches oder Albtraumhaftes zum<br />
Thema, und Comatose Puppet erzählt von einem Jungen, der sich wünscht, im<br />
Koma zu liegen, anstatt wach zu sein. Und wir alle kennen das Gefühl an der<br />
Schwelle des Schlafs.<br />
O: Was schätzt ihr, welche zwei Songs live besonders gut ankommen werden<br />
– und wovon handeln diese?<br />
MoJ: Lamia und Solar Storm finden bei Konzerten meist ziemlichen Anklang.<br />
Beide sind lange, melodische Stücke, die sich während des Vortrags<br />
dynamisch verändern. Lamia dreht sich um die gleichnamige Figur aus<br />
der griechischen Mythologie, die einer Schlange ähnelt und Babys isst. In<br />
unserem Lied holt sie die Kinder nachts, aber sie müssen nur ihre Augen<br />
öffnen, damit sie verschwindet. „Sonnenstürme“ hat die Welt schon früher<br />
erlebt, und in unserem atmosphärischen Solar Storm geschieht es wieder,<br />
was der modernen Zivilisation Probleme bereitet. Der Track greift auf das<br />
Jahr 1859 zurück: Damals ereignete sich ein geomagnetischer Sturm, auch<br />
als Carrington-Event bekannt. Die Wahrscheinlichkeit für einen weiteren<br />
solchen Sturm in nächster Zeit liegt bei ungefähr zwölf Prozent... es könnte<br />
also passieren!<br />
O: Was motiviert euch jedes Mal aufs Neue, Musik zu machen?<br />
MoJ: Wir können nicht anders. Wir drücken uns gerne durch Musik aus, und<br />
es ist uns schlicht unmöglich, keine zu machen. Außerdem braucht die Welt<br />
experimentelle Musik von hoher Qualität; deshalb geben wir unser Bestes, ein<br />
Niveau zu erreichen, das sowohl uns als auch das Publikum zufriedenstellt.<br />
O: Welche „alten Helden“ würdet ihr euch zurück ins Studio wünschen?<br />
MoJ: Can, The Doors, Suicide.<br />
O: Was wolltet ihr in der Öffentlichkeit schon immer mal sagen?<br />
MoJ: Wir scheuen uns nicht, Dinge laut auszusprechen, und denken,<br />
dass jeder seine Meinung äußern dürfen sollte, egal worum es geht.<br />
Die Öffentlichkeit hat gehört, was wir zu sagen haben, nichts bleibt ein<br />
Geheimnis.<br />
O: Was ist in der Regel eure Schlafenszeit? Und was eure kreative<br />
Schaffenszeit?<br />
MoJ: Vorzugsweise spät. Jan ist rund um die Uhr kreativ, verbringt viel Zeit<br />
mit einem Instrument oder am Computer, entwickelt dauernd neue Ideen.<br />
Für Laura sind Radtouren oder Spaziergänge durch die (nächtliche) Stadt<br />
eine gute Inspiration zu Texten und Songs.<br />
O: Was seht ihr, wenn ihr aus eurem Wohnzimmerfenster schaut? Und was<br />
würdet ihr gerne sehen?<br />
MoJ: Wir sehen einen Kindergarten mit einem einsamen Baum, eine<br />
Menge Autos, Gebäude und ein Stückchen Himmel. Es wäre schön, einen<br />
Blick aufs Meer zu haben, aber um uns den leisten zu können, müssten wir<br />
uns selber untreu werden und eine total andere Art von Musik machen –<br />
für die Masse, nicht für wenige.<br />
O: Was möchtet ihr mit eurer Musik gerne erreichen?<br />
MoJ: Wir möchten Menschen bewegen und ihnen ein Erlebnis bieten,<br />
das sie noch nie hatten. Wir wollen keine Nachahmer sein; stattdessen<br />
versuchen wir mit Sounds und Genres zu experimentieren... und hoffen,<br />
ein aufgeschlossenes Publikum zu finden.<br />
O: Mit welchem Essen kann man euch glücklich machen?<br />
MoJ: Schokolade, Chips, Pizza und leckere Gemüsegerichte machen uns<br />
glücklich.<br />
O: Was sind die Pläne für die nächsten drei Monate?<br />
MoJ: Wir werden mehr neue Lieder schreiben, sodass genug zur Auswahl<br />
stehen, wenn wir 2015 das Studio entern und unser nächstes Album<br />
aufnehmen. Wir haben unseren Sound ein kleines bisschen verändert,<br />
probieren also viele Sachen aus. Wir müssen auch einen neuen Gitarristen<br />
finden, weil für 2015 wieder eine Tour geplant ist. Unsere Hoffnung ist, in<br />
Deutschland und eventuell noch ein paar anderen europäischen Ländern<br />
spielen zu können.<br />
O: Wem möchtet ihr eure Musik nun ganz besonders empfehlen?<br />
MoJ: Aufmerksamen Hörern, die Geduld mitbringen und sich Zeit nehmen.<br />
Unsere Musik funktioniert nicht gut als Hintergrund- oder Partybeschallung,<br />
doch offenen Ohren bietet sie einzigartige Erfahrungen.<br />
32 - <strong>Orkus</strong>!
Tickets unter:<br />
Tickets unter:<br />
SPECIAL GUESTS<br />
LIGHTS<br />
Mediadaten<br />
Auflage: 5.000<br />
Format: DIN A6<br />
Seiten: mind. 12<br />
Farbe: 4c<br />
Preise<br />
1/2 Seite quer 105mm x 74mm + 1mm Beschnitt an allen Seiten = 107mm x 76mm<br />
1/2 Seite längs 148mm x 52,5mm + 1mm Beschnitt an allen Seiten= 150mm x 53,5mm<br />
80,00€ zzgl. gesetztlicher MwSt.<br />
1/1 Seite 105mm x 148mm + 1mm Beschnitt an allen Seiten = 107mm x 150mm<br />
Umschlagseite: 180,00€ zzgl. gesetzlicher MwSt.<br />
Innenseite: 150,00€ zzgl. gesetzlicher MwSt.<br />
Stopper quer 90mm x 30mm ACHTUNG Endformat, ganze Fläche kann genutzt werden<br />
25,00€ zzgl. gesetzlicher MwSt.<br />
Druckunterlagen per Mail an j.chudzinski@noise-connection.de<br />
Formate: PDF/ X-3:2002<br />
TIF<br />
Auflösung: 300 dpi<br />
Farbprofil: ohne<br />
Bereits gebuchte Anzeigen die nicht fristgerecht eintreffen, werden trotzdem wie gebucht<br />
berechnet.<br />
Auf Innenseiten besteht kein Anspruch auf Platzierungswünsche.<br />
Falls Anzeigen nicht den angegebenen Maßen entsprechen werden sie soweit wie möglich<br />
abgeändert.<br />
Alle weiteren Infos: www.helter-skelter.de oder www.msconnexion.com<br />
Tickets unter:<br />
Tickets unter:<br />
Tickets unter:<br />
Tickets unter:<br />
Tickets unter:<br />
TER-SKELTER.DE<br />
HELTER-SKELTER.DE PRÄSENTIERT<br />
inkl. SUPER SCHWARZES MANNHEIM<br />
inkl. SUPER SCHWARZES MANNHEIM<br />
&<br />
SA. 01.11.2014<br />
EINLASS 19.00<br />
BEGINN 20.00<br />
TICKETS JETZT SICHERN: WWW.ALTESEILEREI-MANNHEIM.DE<br />
ANGELSTR. 33 (ZUFAHRT „ALTE SEILEREI 1“) | MANNHEIM-NECKARAU | WWW.ALTESEILEREI-MANNHEIM.DE | WWW.FACEBOOK.COM/ALTESEILEREI<br />
DJ ALEXX<br />
(Checker | Eisboss | Käptn Eisbrecher)<br />
SA. 08.11.2014<br />
EINLASS 19.00<br />
BEGINN 20.00<br />
TICKETS JETZT SICHERN: WWW.ALTESEILEREI-MANNHEIM.DE<br />
ANGELSTR. 33 (ZUFAHRT „ALTE SEILEREI 1“) | MANNHEIM-NECKARAU | WWW.ALTESEILEREI-MANNHEIM.DE | WWW.FACEBOOK.COM/ALTESEILEREI<br />
WWW.HELTER-SKELTER.DE<br />
SA. 06.12.2014<br />
EINLASS 19.00<br />
BEGINN 20.00<br />
TICKETS JETZT SICHERN: WWW.ALTESEILEREI-MANNHEIM.DE<br />
ANGELSTR. 33 (ZUFAHRT „ALTE SEILEREI 1“) | MANNHEIM-NECKARAU | WWW.ALTESEILEREI-MANNHEIM.DE | WWW.FACEBOOK.COM/ALTESEILEREI<br />
DJ Set beim<br />
inklusive<br />
SA. 03.01.2015<br />
ANGELSTR. 33 (ZUFAHRT „ALTE SEILEREI 1“) | MANNHEIM-NECKARAU | WWW.MSCONNEXION.DE | WWW.FACEBOOK.COM/MSCONNEXION<br />
>>> WIR SIND DIE MACHT DER NACHT >>> WIR SIND DIE MACHT DER NACHT
„Wir änderten den Namen<br />
und löschten alle Spuren...“<br />
Nur ein Jahr nach ihrem offiziellen Debut legen die melodischen US-Deather Starkill bereits den Nachfolger<br />
Virus of the Mind vor. Gründungsmitglied Parker Jameson erzählt von seinem ungewöhnlichen Hang zu<br />
europäischen Bands, seiner Liebe für Hair Metal und warum er so gerne Opfer bringt.<br />
34 - <strong>Orkus</strong>!
<strong>Orkus</strong>: Beginnen wir mit der offensichtlichsten Frage: Was<br />
genau ist der titelgebende „Virus of the Mind“?<br />
Parker Jameson: Laut der ursprünglichen Idee von Richard<br />
Dawkins (berühmter britischer Religionskritiker, der unter<br />
anderem Der Gotteswahn und Die Schöpfungslüge schrieb –<br />
Anm.d.Verf.) handelt es sich dabei um die verschiedenen<br />
Religionen. Wir haben uns diesen Grundansatz ausgeliehen<br />
und weitere negative Elemente hinzugefügt, zum Beispiel<br />
Zweifel oder Hass. Ich empfehle jedem, Dawkins’ Essay Viren<br />
im Kopf zu lesen. Er ist zwar relativ kurz geraten, enthält aber<br />
einen Haufen Wahrheiten.<br />
O: Beim Lesen deiner Texte ist mir aufgefallen, dass du das<br />
Wort „sacrifice“, also „opfern“, ziemlich oft verwendest. Es<br />
scheint für dich eine besondere Bedeutung zu haben...<br />
PJ: Das ist mir noch nie aufgefallen, aber es stimmt!<br />
Wahrscheinlich ist das etwas Unterbewusstes. Wenn du<br />
heute eine einigermaßen professionelle Band am Laufen<br />
halten willst, musst du eine Menge Dinge opfern. Diese<br />
Tatsache haben wir in mehreren Songs thematisiert.<br />
O: Kommen wir zur Musik: Sie erinnert häufig an<br />
skandinavische Formationen wie Dimmu Borgir oder<br />
Wintersun.<br />
PJ: Womit du zwei meiner absoluten Favoriten genannt hast.<br />
Dazu zählen aber auch Children Of Bodom, Nightwish oder<br />
Arch Enemy. In diese Richtung tendieren wir ganz klar.<br />
O: Für ein Gespann aus den USA allerdings ziemlich<br />
ungewöhnlich.<br />
PJ: Stimmt, aber wir sind auch keine typischen Metalheads.<br />
(lacht) Ich habe den Metal erst für mich entdeckt, als ich die<br />
Highschool verlassen hatte. Vorher bin ich diesem Genre<br />
regelrecht aus dem Weg gegangen, weil mir nichts, was ich<br />
hörte, gefiel. Doch dann entdeckte ich Children Of Bodom.<br />
Mir war dieser europäische Stil bis dato völlig unbekannt<br />
gewesen, und ich stürzte mich kopfüber hinein, ohne zuvor<br />
all die Legenden zu studieren, wie die meisten Fans es tun.<br />
O: Faszinierend, dass es auch auf diese Weise funktioniert.<br />
Kehren wir zurück zu Starkill: Virus of the Mind erscheint<br />
gut ein Jahr nach eurem Debut. Ist das Material auf dem<br />
Zweitwerk komplett neu, oder habt ihr auch Entwürfe<br />
benutzt, die auf Fires of Life keinen Platz gefunden hatten?<br />
PJ: Ursprünglich hatten wir beim Debut schon zehn Tracks<br />
in der Hinterhand, die für das zweite Album geplant waren.<br />
Doch dann tourten wir viel, außerdem gab es einen Wechsel<br />
im Line-Up, und das änderte die Sache. Wir tauschten viele<br />
Passagen aus, anderes Material fiel gleich hinten runter. Virus<br />
of the Mind enthält rund 70 Prozent neue Kompositionen, die<br />
restlichen 30 Prozent basieren auf Ideen von vor zwei Jahren.<br />
O: Auffällig ist, dass ihr euren Namen innerhalb von sechs<br />
Jahren bereits drei Mal gewechselt habt: von Ballistika<br />
über Massakren zu Starkill. Werbetechnisch nicht gerade<br />
glücklich, oder?<br />
PJ: Das stimmt, aber man muss bedenken, dass unser<br />
mittlerweile ausgestiegener Gitarrist Charlie Federici und<br />
ich verdammt jung waren, als wir anfingen. Ballistika war die<br />
erste echte Band, in der wir spielten. Es war ein Lernprozess.<br />
Immer wenn wir das Gefühl hatten, uns weiterentwickelt zu<br />
haben, änderten wir den Namen und löschten alle Spuren<br />
der alten Band. Starkill bleibt jedoch bestehen, denn<br />
inzwischen wissen wir genau, wie wir klingen wollen.<br />
O: Wobei der Name Starkill eher an eine Hair Metal-Combo<br />
aus den Achtzigern erinnert...<br />
PJ: (lacht) Mag sein, aber ich habe ja nie traditionellen Heavy<br />
Metal, Thrash oder Death gehört. Die Glam Metal-Bands<br />
der Achtziger – wie Mötley Crüe, Racer X oder Steve Vai –<br />
hingegen waren der Grund, warum ich überhaupt zur Gitarre<br />
griff. Sie sind ein wichtiger Einfluss; meinen Soli merkt man<br />
das auch noch sehr deutlich an.<br />
www.facebook.com/StarkillOfficial<br />
Marc Halupczok<br />
Photo: Tom Hane<br />
Discographie (Alben):<br />
Fires of Life (2013)<br />
Virus of the Mind (2014)<br />
Line-Up:<br />
Parker Jameson – Gesang, Gitarre, Keyboard<br />
Tony Keathley – Gitarre, Gesang<br />
Shaun Andruchuk – Bass<br />
Spencer Weidner – Schlagzeug<br />
Es war ein – wenn nicht DER – Wendepunkt des deutschen<br />
Gothic. Samsas Traum, der Szene damals durch vier<br />
polarisierende, faszinierende und andersartige Kunstwerke ein<br />
Begriff, veröffentlichen das musikalische Märchen a.Ura und<br />
das Schnecken.Haus – und stellen von Umfang über Gestaltung<br />
bis hin zu musikalischer und textlicher Ausarbeitung alles in<br />
den Schatten, was es bis dato aus Deutschland zu bestaunen<br />
gab. Die Essenz des Gothic, die Kompromisslosigkeit des<br />
Metal, die zerbrechliche Schönheit der Neo-Klassik und der<br />
Drive des Electro vereinigten sich unter Alexander Kaschtes<br />
wahnsinnigem Genius zu einem Manifest, dessen zehnten<br />
Geburtstag man durchaus feiern darf. Thematisch wie<br />
immer nicht von dieser Welt und ein Hort böser, dunkler,<br />
geheimnisvoller Märchen, machte dieses ausufernde<br />
Konzeptalbum Samsas Traum vom Fleck weg unsterblich.<br />
Und obwohl sich Kaschte schon mit dem drei Jahre später<br />
folgenden Heiliges Herz – Das Schwert Deiner Sonne möglichst<br />
weit von diesem epochalen Werk zu distanzieren versuchte,<br />
ist ihm bis heute bewusst, was er hier geschaffen hat, längst<br />
auch hat er Frieden damit geschlossen. Mal sehen, was sich<br />
der Käferkönig für sein nächstes Album ausdenkt. Erscheinen<br />
soll es bereits im Frühling 2015...<br />
<strong>Orkus</strong>! - 123<br />
Facts + Facts + Facts + Facts + Facts + Facts + Facts + Facts + Facts + Facts + Facts + Facts + Facts +
„In meiner Kunst kann und darf ich<br />
beides sein, Poet und Philosoph.“<br />
Kaum eine Frau scheint momentan auf so vielen Pfaden erfolgreich zu sein wie sie. Nicht umsonst wird sie von Freunden als „kreativ<br />
hyperaktiv“ bezeichnet, denn das ist Liv Kristine, die trotzdem so sehr auf dem Boden geblieben ist und immer wieder durch ihre<br />
umwerfende und sympathische Art verzaubert. Erst 2013 wurde das jüngste Leaves’ Eyes-Werk veröffentlicht; in unserer Oktober-Ausgabe<br />
berichteten wir von dem brandneuen Projekt The Sirens, welches sie gemeinsam mit Kari Rueslåtten und Anneke van Giersbergen betreibt<br />
– und jetzt steht auch noch ihr fünftes Solo-Album Vervain in den Startlöchern, über das wir natürlich ebenfalls gesprochen haben.<br />
<strong>Orkus</strong>: Hallo Liv, du hast bereits letztes Mal erzählt, dass du mit Thorsten<br />
„Tosso“ Bauer an dem neuen Material gearbeitet hast und dass das Album<br />
alten Theatre of Tragedy nahekommt...<br />
Liv Kristine: Ich hatte einfach die Vision, meine Erfahrungen aus der<br />
Anfangszeit mit meiner ehemaligen Band<br />
deutlicher einzusetzen. Von daher ist Vervain<br />
ein „Back to the roots“-Album, und es ist<br />
sehr stark von meiner Vorliebe für Doom<br />
Metal, sprich: die Musik, mit der ich durch<br />
den musikalischen Einfluss meiner Eltern<br />
aufgewachsen bin, beeinflusst. Alex hat im<br />
Mastersound Studio einige neue technische<br />
Features in die Produktion mit eingebracht.<br />
Tosso, der die meisten Songs komponiert<br />
hat, ist einfach ein super Komponist. Es ist so<br />
unglaublich erleichternd und toll, wenn eine<br />
Produktion „schmerzfrei“ abläuft.<br />
O: „Vervain“ heißt das Eisenkraut. Wie bist du<br />
auf den Titel gekommen?<br />
LK: Der Titel des Albums entstand ziemlich<br />
am Anfang der Produktion. In meinem<br />
Songtext zum Titellied geht es darum, wie<br />
Liebe als das größte Gefühl aller Gefühle<br />
wie ein Instinkt entstehen kann, aber<br />
gleichzeitig auch so „bitter“ schmecken kann.<br />
Im Mittelalter war das Eisenkraut Bestandteil<br />
vieler Zaubermittel. Es wurde sogar als<br />
Zaubermittel in der Liebe eingesetzt. Kelten,<br />
Germanen, Ägypter, Griechen und Römer<br />
kannten und verehrten diese Pflanze, die<br />
auf den ersten Blick mit ihren kleinen Blüten<br />
ziemlich unscheinbar wirkt. Die Ägypter<br />
nannten die Pflanze „Träne der Isis“, die<br />
Griechen salbten ihre Gesandten mit dem<br />
Kraut ein, und die Römer machten das<br />
Eisenkraut zur berühmtesten Pflanze ihrer<br />
Flora. Mir gefällt sie – sie ist so unscheinbar,<br />
aber trotzdem großartig.<br />
O: Und wie lässt sich diese Thematik am Material wiedererkennen?<br />
LK: Der rote Faden zieht sich durch alle Texte. Es geht um Unscheinbares und<br />
Übernatürliches, um Kontraste und Gegensätze, im Mensch und in der Natur,<br />
genauso wie auch das Coverartwork, welches von Stefan Heilemann gestaltet<br />
wurde. Alles hat seine zwei Seiten, jeder Mensch hat mindestens zwei<br />
Gesichter. Es geht auch um das menschliche Sein und Befinden im universellen<br />
Licht versus Dunkelheit; ein Thema, womit jeder Mensch mindestens ein Mal<br />
im Leben konfrontiert wird. Es geht um Übermenschliches, um den Instinkt<br />
im Mensch und im Tier, um das Überschreiten von Grenzen und Erwartungen.<br />
Oft nehmen meine Texte eine unerwartete Wendung zum Thema oder zum<br />
Ausgangspunkt, um auf einen philosophischen oder gegensätzlichen Weg<br />
abzubiegen. Das Unerwartete, das Gegensätzliche, Dunkelheit versus Licht,<br />
Instinkt versus Gesetz und versus die konventionellen Erwartungen. Das hat<br />
mich immer schon fasziniert. In meiner Kunst kann und darf ich beides sein,<br />
Poet und Philosoph. Diese Freiheit finde ich großartig. Dazu kommt noch ein<br />
Hauch meiner spirituellen Wahrnehmung.<br />
O: Werfen wir doch einen kurzen Blick auf Leaves’ Eyes. Was ist seit dem<br />
Release von Symphonies of the Night geschehen?<br />
LK: Wir haben sehr viel getourt mit dem Album, durch Europa, Asien und<br />
Amerika. Es ist ein unglaublich tolles, aber auch anstrengendes Jahr gewesen,<br />
mit vielen unvergesslichen Momenten mit unseren Fans. Wir werden zu<br />
unserem zehnjährigen Jubiläum ein ganz besonderes Konzert in Wieze,<br />
Belgien beim Metal Female Voices Fest geben. Unsere Fans haben gevotet,<br />
welche Lieder sie live hören wollen. Es werden einige Überraschungen mit<br />
dabei sein, mit tollen Gästen, besonderen<br />
Live-Effekten und einem großartigen<br />
Bühnenbau. Es ist ein einmaliges Konzert<br />
zur Jubiläumsfeier von Leaves’ Eyes. Wir sind<br />
schon alle fleißig am Proben. Gleichzeitig<br />
komponieren Tosso und Alex neue Lieder<br />
für das kommende Album. Das Konzept<br />
steht bereits: Es wird sich um meine Heimat<br />
drehen. Es ist eine großartige Geschichte, die<br />
auf einem wahren Geschehnis basiert.<br />
O: Und dann beginnt ja auch bereits die<br />
Tournee mit The Sirens...<br />
LK: Wir freuen uns schon sehr auf die<br />
kommenden Konzerte. Wir werden definitiv<br />
einige Lieblingsstücke unserer ehemaligen<br />
Bands spielen. Ich werde mit The Sirens<br />
einige Theatre of Tragedy-Songs und Songs<br />
aus meiner Solo-Karriere auf der Setlist<br />
haben. So machen Anneke und Kari es auch.<br />
Wir haben die Sache ganz klar abgesprochen.<br />
Wir werden bald miteinander proben, sprich:<br />
wir treffen uns in Holland in Annekes Heimat.<br />
Drei Bands mitzubringen, wäre überflüssig,<br />
also haben wir uns für eine Handvoll Musiker<br />
entschieden, aber hauptsächlich Annekes<br />
Truppe.<br />
O: Eure Reise ist demnach ein wahrhaftiger<br />
Grund, als treuer Fan der frühen Stunde<br />
noch einmal in die Vergangenheit tauchen zu<br />
können...<br />
LK: Ja, definitiv. Kari, Anneke und ich sind<br />
ja alle drei nicht mehr bei unseren alten<br />
Bands, die wir Anfang der Neunziger mit<br />
unseren Kollegen gegründet hatten. Jeder<br />
hat für sich weitergemacht und eigene neue Bands gegründet, sprich: in der<br />
Zwischenzeit mehr als 20 Jahre Erfahrung gesammelt. Und wir wissen ja, wie<br />
wichtig Erfahrung ist. Ich fühle mich geehrt, dass so viele Metal-Fans immer<br />
noch unsere Bands von damals kennen. Die Anfrage nach der Möglichkeit,<br />
die Songs aus den Neunziger Jahren – damals mit unseren ehemaligen<br />
Bands – wieder live zu hören, ist ständig da gewesen. Nun haben wir uns<br />
entschlossen, genau diesen Wunsch auf den Punkt zu bringen und die Idee,<br />
die eigentlich von unseren Fans stammt, auf die Bühne zu bringen.<br />
O: Wird dich Alex auch begleiten?<br />
LK: Nein, Alex muss dieses Mal leider Haus, Hof und Studio hüten. Ich werde<br />
jemanden anders für die Männerstimme mit dabeihaben. Einige Konzerte<br />
sind schon für 2015 gebucht, also wird nächstes Jahr fleißig weitergehen.<br />
www.livkristine.com<br />
Manuela Ausserhofer<br />
Discographie (Alben):<br />
Deus ex Machina (1998)<br />
Enter my Religion (2006)<br />
Skintight (2010)<br />
Libertine (2012)<br />
Vervain (2014)<br />
36 - <strong>Orkus</strong>!
„Das Ausmaß dieser Taten ist gewaltig.“<br />
Es wird sie immer geben – die ewigen Unkenrufer. Menschen, die der Meinung sind, dass [:SITD:] wohl auch mit ihrem neuen Werk<br />
Dunkelziffer eigentlich nur ihr Debut Stronghold zum wiederholten Male veröffentlichen. An sich eine unschöne und vor allem falsche<br />
Meinung, aber zum Glück keine, welche die Jungs großartig aus der Reserve zu locken vermag.<br />
Tom Lesczenski: Während die einen eine fehlende Weiterentwicklung<br />
beklagen würden, beschweren sich andere gern mit den Worten „Früher<br />
waren die besser“, wenn eine Band dann doch eine etwas andere Richtung<br />
einschlägt. Man kann es also nicht allen recht machen. Wenn wir tatsächlich<br />
abermals Stronghold veröffentlicht hätten, käme bei uns als Musikern der<br />
Spaß und die eigene Kreativität erheblich zu kurz, und wir würden jetzt auch<br />
nicht bereits unser sechstes Album herausbringen, weil das ja irgendwann<br />
keiner mehr hören möchte. Mit einem Album voller Drum’n’Bass oder<br />
gitarrenlastigem Industrial Metal würden wir unsere Fans ebenfalls vor den<br />
Kopf stoßen, und das wären dann auch nicht mehr wir, sondern [:SITD:] in<br />
einer Verkleidung. Die Wahrheit liegt also irgendwo in der Mitte.<br />
<strong>Orkus</strong>: Und die wäre?<br />
TL: Wir legen Wert auf Authentizität und haben unseren eigenen Sound und<br />
unsere eigene Sprache gefunden. Wir wissen, wie wir klingen wollen. Auf<br />
dieser Grundlage entwickeln wir unsere Musik weiter. Wichtig ist uns, dass<br />
wir unser Publikum mitnehmen und die Entwicklungsschritte nachvollziehbar<br />
bleiben.<br />
O: Das bleiben sie, da auf Dunkelziffer mehr Midtemponummern, aber<br />
weniger Hardfloor- oder Noise-Anleihen als noch auf ICON:KORU zu finden<br />
sind. Dafür habt ihr ordentlich mit der Atmosphäre geklotzt und wiederholt<br />
ruhige, eher orchestrale Tracks einfließen lassen.<br />
TL: Die Midtemponummern sind schon immer ein Schwerpunkt auf<br />
allen unseren Alben gewesen. Von diesem Grundgerüst aus begeben wir<br />
uns immer wieder auf die Reise und unternehmen Ausflüge in andere<br />
musikalische Gefilde. Auf dem Vorgänger war zum Beispiel das Industriallastige<br />
und noisige Dark Defender ein für uns eher untypischer Song. Das<br />
haben wir aber nun schon auf dem letzten Album gemacht und haben uns<br />
stattdessen wieder mehr auf unsere atmosphärischen Seiten besonnen. Erst<br />
dadurch wird Dunkelziffer zu einer homogenen und komplexen Einheit, aus<br />
deren Quell sich eine finstere und unheilvolle Stimmung entlädt und über<br />
38 - <strong>Orkus</strong>!
das ganze Album aufbaut. Es ist sicherlich das dunkelste und morbideste<br />
Werk unseres bisherigen Schaffens geworden. Mit dem Titelstück und<br />
Memorandum finden sich aber auch Songs, die in einem höheren BPM-<br />
Bereich angesiedelt sind und mit Hardfloor-Anleihen aufwarten. Das<br />
sind auch zwei Songs, die uns neben anderen diesmal die Entscheidung<br />
für eine Single wirklich schwer gemacht haben. Da uns aber das Thema<br />
des Titelstücks besonders am Herzen lag, haben wir uns für Dunkelziffer<br />
entschieden, zu welchem es von Boris May (Klangstabil) auch ein<br />
Musikvideo geben wird.<br />
O: Dann sagt uns doch einfach mal, warum euch Dunkelziffer so am<br />
Herzen liegt und wo der rote Faden auf dem Album zu finden ist.<br />
Carsten Jacek: Der Begriff „Dunkelziffer“ stammt aus der Kriminologie,<br />
man versteht darunter das Verhältnis zwischen der Zahl der statistisch<br />
ausgewiesenen und der wirklich begangenen Straftaten. Die Dunkelziffer<br />
beschäftigt sich mit dem Dunkelfeld jener Taten, die weitestgehend<br />
im Verborgenen bleiben. Man sieht sich heute durch repräsentative<br />
Befragungen in der Lage, in gewissem Rahmen die Dunkelziffer zu<br />
schätzen und das Dunkelfeld aufzuhellen. Eine exakte Aufklärung ist<br />
jedoch logischerweise nicht möglich. Wir beschäftigen uns auf dem Album<br />
also mit all den Dingen, die im Verborgenen liegen. Wir graben nach ihnen<br />
und bringen unsere Funde und Erkenntnisse an die Oberfläche, um sie<br />
mit unserem Publikum zu teilen. Wir möchten Denkanstöße geben, auf<br />
Missstände hinweisen und ein Problembewusstsein entwickeln. Konkret<br />
geht es beim Titelsong beispielsweise um den sexuellen Missbrauch<br />
von Kindern durch sogenannte Würdenträger der römisch-katholischen<br />
Kirche. Das Ausmaß dieser Taten ist gewaltig. Erneut in die Schlagzeilen<br />
geraten ist das Thema jüngst, nachdem die katholische Kirche eine<br />
Missbrauchsstudie, die sie 2011 in Auftrag gab, im Januar 2013 gestoppt<br />
hat. Der mit der Studie betraute Kriminologe Professor Pfeiffer monierte,<br />
dass „das Projekt an den Zensur- und Kontrollwünschen der Kirche<br />
gescheitert“ sei. Ein ungeheuerlicher Vorgang und Grund genug, dass wir<br />
uns mit dem Thema auseinandergesetzt haben.<br />
O: Der Missbrauch in der katholischen Kirche wird aber bestimmt nicht<br />
die einzige Dunkelziffer gewesen sein, die ihr ausgegraben habt, oder?<br />
CJ: Nein, diese Missbrauchsthematik war die Initialzündung, und daraus<br />
sind dann die weiteren Songs und deren Inhalte entstanden. Santa Muerte<br />
handelt beispielsweise von den Femiziden in Mexiko, also der Gewalt an<br />
Mädchen und Frauen mit Todesfolge. Allein in der im Norden Mexikos<br />
gelegenen Stadt Ciudad Juárez sind zwischen 1993 und 2009 740 solcher<br />
Femizide begangen worden. Die Dunkelziffer ist jedoch ungleich höher.<br />
Die Opfer werden entführt, gefoltert und zumeist nach einigen Tagen<br />
bis einigen Wochen gefesselt auf Brachflächen außerhalb der Stadt<br />
abgelegt. Die Leichen weisen in der Regel Spuren von Gewaltanwendung<br />
auf, manche Leichen wurden enthauptet oder verstümmelt. Wegen der<br />
geringen Aufklärungsquote wird vermutet, dass Polizisten und Beamte<br />
höherer Verwaltungsebenen sowie eigens für die Aufklärung der Morde<br />
eingesetzte Personen in die Mordserie an Frauen im Grenzgebiet zu<br />
den USA direkt verwickelt sind. Der Song Autoaggression beschäftigt sich<br />
wiederum mit selbstverletzendem Verhalten, von dem in Deutschland<br />
zwischen 600.000 und 1,2 Millionen Menschen betroffen sind. Und<br />
dennoch findet in der Öffentlichkeit fast eine Tabuisierung dieses<br />
Verhaltens statt, die diesem Massenphänomen nicht gerecht wird.<br />
Dadurch wissen dann leider auch viele autoaggressive Personen nicht,<br />
dass es die Möglichkeit einer Psychotherapie gibt. Je früher mit der<br />
Therapie begonnen wird, desto größer sind die Chancen einer Heilung.<br />
O: Da bekommen die Zahlen auf dem Cover gleich eine ganz andere<br />
Dimension...<br />
CJ: Ja, jede Zahl auf dem Frontcover symbolisiert ein Opfer. Mal ist die Zahl<br />
gut leserlich, manchmal verschwimmt sie im Hintergrund, teilweise bis zur<br />
Unkenntlichkeit. Das heißt, die eine Tat ist präsenter, sie wurde entdeckt<br />
und an die Oberfläche gebracht. Die andere gerät schon in Vergessenheit<br />
oder liegt noch im Verborgenen. Wenn wir es mit dem Album schaffen,<br />
dass sich der eine oder andere mal in seine Mitmenschen hineinversetzt,<br />
wären wir froh. Dazu bedarf es eines ausgeprägten Vermögens, von<br />
sich selbst gänzlich abzusehen, um sich in die Situation des Gegenübers<br />
hineinzufühlen und dessen Probleme, Nöte und Sorgen zu verstehen.<br />
www.sitd.de<br />
Lars Schubert<br />
Discographie (Alben):<br />
Stronghold (2003)<br />
Coded Message:12 (2005)<br />
Bestie:Mensch (2007)<br />
Rot (2009)<br />
ICON:KORU (2011)<br />
Dunkelziffer (2014)<br />
Line-Up:<br />
Carsten Jacek – Gesang, Texte<br />
Thomas „Tom“ Lesczenski – Musik, Programmierung, Gesang<br />
Francesco „Frank“ D’Angelo – Keyboard<br />
Donnerwetter, auch schon wieder fünf Jahre her: Mitte 2009<br />
kehrten VNV Nation mit Of Faith, Power and Glory gewohnt<br />
erstklassig zurück. Obwohl nur zwei Jahre nach Judgement<br />
veröffentlicht, zeigten sich Ronan Harris und Mark Jackson<br />
hier abermals gewandelt und schafften es, ihre rohe und<br />
brodelnde Electro-Expertise mit ausladenden, sphärischen<br />
und warmen Arrangements zu verzieren und VNV Nation<br />
einmal mehr zur Galionsfigur emotional-tanzbarer Musik<br />
zu machen. So episch wie das Cover und das orchestrale<br />
Intro, so wirkungsvoll und zeitlos ein Track wie Sentinal,<br />
der erneut staunen ließ und in den Clubs der Welt für<br />
Furore sorgte. Griff das Duo mit dem Albumtitel jene<br />
drei Dinge auf, die jeder Mensch wünscht, welche aber<br />
das größte Zerstörungspotenzial überhaupt besitzen,<br />
demonstrierte es bei der folgenden ausgedehnten Tour<br />
mehr denn je, dass sein Sound für die Bühne geschaffen<br />
ist. In gewisser Weise gelang damit genau zehn Jahre nach<br />
dem wegweisenden Meisterwerk Empires ein ähnliches<br />
Kunststück: unbedingte Weiterentwicklung, die tatsächlich<br />
kein enttäuschtes Gesicht zurückließ. Und das muss man<br />
den Herren erst mal nachmachen.<br />
<strong>Orkus</strong>! - 123<br />
acts + Facts + Facts + Facts + Facts + Facts + Facts + Facts + Facts + Facts + Facts + Facts + Facts + Fa
„Ich würde die Menschen wissen lassen,<br />
dass sie lieber mir<br />
den Heiligen Krieg erklären sollten.“<br />
Nicht nur das Wolfszeit Festival im thüringischen Crispendorf war für Askeroth, Frontmann der deutschen Dark Metal-Band Nachtblut,<br />
ein „erinnerungswürdiges Highlight“ in diesem Sommer, sondern auch die Fertigstellung des neuen Albums Chimonas. Darauf tritt das<br />
Gespann kälter, rauer und wüster in Erscheinung als je zuvor. Sollten sich die Hörer also besser warm anziehen? Wir fragten nach.<br />
<strong>Orkus</strong>: Über welchen Zeitraum und mit welcher Zielsetzung ist Chimonas<br />
entstanden?<br />
Askeroth: Es lässt sich nicht genau sagen, wie lange wir am Album gearbeitet<br />
haben, da einige Songs mehrere Jahre, andere erst ein paar Monate alt sind.<br />
Interessanterweise hat aber keines der aufgegriffenen Themen jemals seine<br />
Aktualität verloren. Nachdem wir uns auf Dogma recht „glatt“ und „sauber“<br />
präsentiert haben, wollten wir dieses Mal in die rohere, brachialere Richtung<br />
gehen. Ich denke, das ist uns auch hörbar gelungen!<br />
O: Sind Nachtblut beim Songwriting eine demokratische Band, oder hat einer<br />
stets das letzte Wort?<br />
A: Es hat eher jemand das erste Wort. Ich komponiere die Songs und stelle<br />
sie der Band vor, und dann kann jeder sagen, was ihm gefällt oder nicht, um<br />
gegebenenfalls Änderungen daran vorzunehmen.<br />
O: Wie viel Diskussionsbedarf herrschte im Studio?<br />
A: Gar keiner! Diskutiert wird vorher. Jeder von uns ging alleine ins Studio<br />
und erledigte seine Aufgabe. Wer im Studio diskutieren muss, hat wohl zu viel<br />
Geld und Zeit und/oder Probleme.<br />
O: Wer hat produzententechnisch mitgemischt?<br />
A: Dieselbe Person, die auch auf Antik und Dogma mitgemischt hat: Ingo<br />
Hampf, Gitarrist und Komponist von Subway to Sally. Durch die vorherige<br />
Zusammenarbeit kannten wir uns schon sehr gut, und so wusste Ingo genau,<br />
was wir wollten. Wir mussten uns also nicht erst kennenlernen und schauen,<br />
wie der andere jeweils tickt.<br />
O: Hinter Chimonas verbirgt sich das griechische Wort für „Winter“. Müssen<br />
wir uns warm anziehen beim Hören der CD?<br />
A: Mal davon abgesehen, dass die Themen und Lieder kaltherzig und kalt<br />
klingen, beinhaltet auch das komplette Artwork eine winterliche Atmosphäre.<br />
Der Winter an sich wird im Titelsong behandelt. Ansonsten gibt es noch im<br />
Song Wien 1683 eine kurze musikalische Anspielung auf Antonio Vivaldis Der<br />
Winter (1. Satz), der in Wien starb.<br />
O: Würde Nachtblut auch mit komplett griechischen Texten funktionieren?<br />
A: In Griechenland schon. Wir haben auf Antik einen Song komplett in<br />
Griechisch gehalten. Der funktioniert meiner Meinung nach nur deshalb, weil<br />
es den Song von uns auch in Deutsch gibt: Gedenket der Toten. So versteht<br />
man bei der griechischen Version zwar kein Wort, weiß aber trotzdem,<br />
worum es geht.<br />
O: Das kühl gestaltete Cover von Chimonas ruft Erinnerungen an die Göttin<br />
Kali aus der indischen Mythologie wach. Welche Idee steckt dahinter?<br />
A: Wir wollten mit dem Cover eindeutig klarmachen, dass hier ein „Gott“<br />
– in unseren Augen „Der Gott“ – dargestellt wird, zynischerweise weiblich.<br />
Wenn man sich das Cover ansieht, wird man feststellen, dass dieser Gott<br />
auf diverse Religionen anspielt: der Goldene Apfel (Islam), der Dornenkranz<br />
(Christentum) et cetera. Für uns geht mit den Religionen auch Zerstörung<br />
und Tod einher; man muss sich nur mal in der Welt umschauen. Natürlich<br />
darf das Album auch als Kampf gegen den (kaltherzigen) „Gott“ und damit als<br />
Krieg gegen alle Religionen angesehen werden.<br />
O: Welche Rolle spielen für Nachtblut grundsätzlich Themen wie „Religion“<br />
und „Mythologie“?<br />
A: Religion spielt auf allen Alben eine große Rolle, da wir oft aktuelle politische<br />
oder sozialkritische Themen religiös verpacken. Der neue Song Gotteskrieger,<br />
den ich übrigens vor der ganzen Islamic State-Geschichte geschrieben habe,<br />
bringt es so ziemlich auf den Punkt: ein sehr aktuelles Thema, basierend auf<br />
einem Buch, das vor 1.400 Jahren geschrieben wurde. Gleiches gilt für Töte<br />
mich, wo es unter anderem um den Eid des Hippokrates geht, der ungefähr<br />
2.400 Jahre alt ist. Ketzer – zu finden auf unserem Debutalbum – erzählt die<br />
Geschichte eines Menschen im Mittelalter, der die Existenz Gottes negiert<br />
und daher der Ketzerei schuldig gesprochen wird.<br />
O: Existiert deiner Meinung nach eine höhere Intelligenz?<br />
A: Wenn du damit die Existenz von intelligentem Leben irgendwo im<br />
Universum meinst, dann: ja, da es, rein statistisch betrachtet, sehr<br />
unwahrscheinlich ist, dass nur auf einem einzigen Planeten intelligentes<br />
Leben entstanden ist. Wenn du damit hingegen eine höhere Macht etwa wie<br />
Gott meinst, dann: bedingt – aber nicht im traditionellen Sinn. Religionen sind<br />
eine Krankheit in den Köpfen der Menschen, die es auszumerzen gilt.<br />
O: Eines der neuen Stücke heißt Wie Gott sein. Was würdest du tun, wenn du<br />
einen ganzen Tag lang Gott wärst?<br />
A: Ich würde die Menschen wissen lassen, dass ich sie hasse und dass sie<br />
lieber mir den Heiligen Krieg erklären sollten.<br />
O: Märchen lautet ein weiterer der neuen Titel. Welches Märchen ist dein<br />
Favorit aus Kindheitstagen?<br />
A: Ich bin mit griechischer Mythologie und griechischen Märchen<br />
aufgewachsen. Ikarus gehört zu meinen Favoriten, daher gibt es auch einen<br />
Song namens Sturz des Ikarus auf unserem Album Antik. Von deutschen<br />
Märchen habe ich hingegen wenig Ahnung, sodass ich für Märchen<br />
recherchieren musste.<br />
O: Gesanglich wechselst du zwischen einem Flüstern, tiefen Growls und<br />
aggressiven Schreien. Wie hältst du deine Stimmbänder fit?<br />
A: Gar nicht, da ich sie nicht oder kaum benutze. Ich „singe“ größtenteils<br />
guttural, was bedeutet, dass ich von meiner „Stimme“ keinen Gebrauch<br />
mache – lediglich bei einigen cleanen Vocals, aber die fallen ja nicht ins<br />
Gewicht.<br />
O: Was erwartet die Zuschauer auf eurer kommenden Tour mit Varg?<br />
A: Optisch werden wir uns in einem vollkommen neuen Gewand<br />
präsentieren. Auch werden wir das eine oder andere neue Element in unsere<br />
Show einbauen. Musikalisch wird es dann natürlich auch etwas härter auf der<br />
Bühne zugehen; jedenfalls verspreche ich mir das von den neuen Songs. Wir<br />
freuen uns alle sehr darauf, die neuen Stücke live präsentieren zu können.<br />
www.nachtblut.com<br />
Lea Sommerhäuser<br />
Discographie (Alben):<br />
Antik (2011)<br />
Dogma (2012)<br />
Chimonas (2014)<br />
Line-Up:<br />
Askeroth – Gesang<br />
Greif – Gitarre<br />
Trym – Bass<br />
Lymania – Keyboard<br />
Skoll – Schlagzeug<br />
<strong>Orkus</strong>! - 41
„Das Verlangen,<br />
etwas zu berühren,<br />
das sich nicht berühren lässt.“<br />
Mit Suspended At Aphelion feiern die Epic Metaller ihr 25-jähriges Jubiläum. Bandkopf Tom Phillips parliert über die DNA<br />
von While Heaven Wept, seine unendliche Reise zu den Sternen und erklärt, warum Landkarten nichts nützen.<br />
<strong>Orkus</strong>: Suspended At Aphelion ist in meinen Augen<br />
euer bis dato progressivstes Album. Würdest du mir<br />
da zustimmen?<br />
Tom Phillips: Auf jeden Fall. Und das gleich auf<br />
mehreren Ebenen. Die Struktur der Musik ist<br />
ziemlich aufwändig, die technischen Ansprüche sind<br />
verdammt hoch. Allein die Harmonien haben es in<br />
sich. Daneben haben wir textlich zum ersten Mal<br />
ein Konzeptwerk geschrieben. Die vorherigen Alben<br />
hatten zwar alle ein Oberthema, aber wir haben noch<br />
nie eine einzige, fortlaufende Geschichte erzählt.<br />
Doch es gibt noch mehr Premieren: Wir hatten zum<br />
ersten Mal Gastmusiker an Bord, setzten erstmals<br />
echte Streicher ein und arbeiteten mit Percussions.<br />
Das ist für uns ziemlich aufregend, auch wenn wir<br />
schon ein Vierteljahrhundert existieren.<br />
O: Auf der anderen Seite seid ihr wie eh und je sehr<br />
melodisch unterwegs. Wie schafft ihr es, die Balance<br />
zwischen Eingängigkeit und Anspruch zu wahren?<br />
TP: Das liegt meiner Meinung nach in der While<br />
Heaven Wept-DNA begründet. Wir sind mit AOR,<br />
New Wave und der New Wave of British Heavy<br />
Metal aufgewachsen, dazu kamen progressive<br />
Formationen. Wir starteten unser Projekt, als sich<br />
extreme Bands anderen Einflüssen öffneten. Als<br />
Beispiel nenne ich Dead Can Dance oder This Mortal<br />
Coil, die Richtung Klassik tendierten. Suspended At<br />
Aphelion ist das Ergebnis all dieser Einflüsse, gemischt<br />
mit echten Emotionen und Erlebnissen, die wir im<br />
Alltag sammeln. Dazu kommt unser Anspruch, auch<br />
extreme Passagen möglichst eingängig zu gestalten<br />
und mit Harmonien auszustatten.<br />
O: Das Album besteht aus einem einzigen,<br />
40-minütigen Song, den ihr in elf Teile gestückelt<br />
habt. Manche Übergänge wirken relativ willkürlich –<br />
warum diese Unterteilung?<br />
TP: Tatsächlich handelt es sich bei Suspended At<br />
Aphelion um ein episches Lied. Die Untertitel der<br />
verschiedenen Parts sollten ursprünglich nur der<br />
Band als Orientierungshilfe dienen. Irgendwann<br />
stellten wir fest, dass diese Einteilung auch für<br />
den Hörer Sinn ergibt. Denn es sind elf Parts,<br />
die verschiedene Emotionen transportieren. Das<br />
Spektrum reicht von hell bis zu sehr, sehr dunkel,<br />
von Hoffnung bis Verzweiflung. Die Titel der „Kapitel“<br />
stammen von unserem Sänger Rain. Er meinte, dass<br />
42 - <strong>Orkus</strong>!
die Fans ihre Lieblingspassagen so schneller<br />
finden könnten, was ich einleuchtend fand.<br />
O: Du hast ja bereits erwähnt, dass Suspended<br />
At Aphelion ein Konzeptwerk darstellt. Lass<br />
uns doch mal ein bisschen näher auf die Texte<br />
eingehen.<br />
TP: Wie bei all unseren Alben, dreht es sich<br />
um eine vertonte Reise. Es ist ein weiteres<br />
Kapitel meines „Hörtagebuchs“, in welchem<br />
ich persönlich Erlebtes verarbeite. Aber wir<br />
verwenden viele Metaphern und Anspielungen.<br />
Aphelion ist der am weitesten von der Sonne<br />
entfernte Punkt. Es handelt sich also um einen<br />
dunklen und kalten Ort ohne Hoffnung auf<br />
Erlösung. Die Sonne kann für den Hörer alles<br />
Mögliche sein, vom metaphysischen Ansatz<br />
über die romantische Vorstellung bis hin zum<br />
spirituellen oder intellektuellen Platzhalter. Sie<br />
symbolisiert das, was man erreichen kann, auch<br />
wenn das Ziel unendlich weit weg erscheint.<br />
Vielleicht ist die Sonne nicht unerreichbar,<br />
aber manchmal eben weiter entfernt, als wir<br />
angenommen haben. Und sie steht für das<br />
Verlangen, etwas zu berühren, das sich nicht<br />
berühren lässt.<br />
O: Ähnlich mystisch wie die Texte ist auch das<br />
Cover, bei dem sich allenfalls erahnen lässt, was<br />
die Intention hinter diesem Bild war...<br />
TP: Es stammt von dem Brasilianer Gustavo<br />
Sazes. Um ihn nicht zu sehr zu beeinflussen, habe<br />
ich nur einige grobe Anhaltspunkte gegeben. Es<br />
sollte ein durch und durch abweisender Ort im<br />
All sein. Und er hat es wunderbar umgesetzt.<br />
Noch wichtiger ist mir allerdings die antike Karte,<br />
auf der die Himmelsrichtungen zur Orientierung<br />
fehlen. Das heißt: selbst mit der Karte bist du<br />
verloren. Eine bessere Entsprechung für das<br />
Album gibt es nicht.<br />
www.whileheavenwept.com<br />
Marc Halupczok<br />
Photo: Craig Hunter Ross<br />
Discographie (Alben):<br />
Sorrow of the Angels (1998)<br />
Chapter One: 1989–1999 (Compilation, 2002)<br />
Of Empires Forlorn (2003)<br />
Vast Oceans Lachrymose (2009)<br />
Triumph : Tragedy : Transcendence (live, 2010)<br />
The Arcane Unearthed (Compilation, 2011)<br />
Fear Of Infinity (2011)<br />
Suspended At Aphelion (2014)<br />
Line-Up:<br />
Rain Irving – Gesang<br />
Scott Loose – Gitarre<br />
Tom Phillips – Gitarre, Keyboard, Gesang<br />
Jim Hunter – Bass, Gesang<br />
Michelle Schrotz – Keyboard, Gesang<br />
Jason Lingle – Keyboard, Gesang<br />
Trevor Schrotz – Schlagzeug<br />
Die Anfänge von Deine Lakaien liegen bei Erscheinen dieser<br />
Ausgabe exakt drei Dekaden zurück. Im Herbst 1984 begann ein<br />
gewisser Ernst Horn an einigen Stücken zu basteln, die mit seiner<br />
bisherigen Arbeit als Kapellmeister am Badischen Staatstheater in<br />
Karlsruhe sowie Theaterpianist und Komponist am Bayerischen<br />
Staatsschauspiel wenig gemein hatten. Vielmehr reflektierten<br />
sie die Faszination, welche die musikalische Avantgarde des 20.<br />
Jahrhunderts auf den talentierten Künstler ausübte. Horn hatte<br />
jedoch ein Problem: ihm fehlte ein geeigneter Sänger. Was tat<br />
man in Zeiten, in denen vom Internet, geschweige denn sozialen<br />
Netzwerken, noch keine Spur war? Man schaltete eine gute alte<br />
Annonce! „Suche experimentierfreudigen Sänger“, lautete sie<br />
schlicht, führte aber dazu, dass sich Alexander Veljanov bei Ernst<br />
Horn meldete. Die zwei trafen sich Anfang 1985 in München,<br />
verstanden sich auf Anhieb prächtig und gründeten kurz darauf<br />
Deine Lakaien. Ihre 16 Jahre Altersunterschied, sagte Veljanov<br />
später, seien vom Tisch gewesen, sobald sie über Musik zu reden<br />
begannen. Tja, so einfach kann es manchmal sein. Bleiben wir<br />
gespannt, was sich dieses Ausnahmeduo zum Bandjubiläum 2015<br />
alles einfallen lässt.<br />
Photo: Claus Müller<br />
<strong>Orkus</strong>! - 123<br />
cts + Facts + Facts + Facts + Facts + Facts + Facts + Facts + Facts + Facts + Facts + Facts + Facts + Fa
Gründungsjahr: 2006, aktuelle Besetzung seit 2013<br />
Herkunftsland: Saarland<br />
Internetseite: www.substance-of-shade.com<br />
Aktuelles Album: confessions<br />
Line-Up:<br />
Kaiyou – Gesang<br />
Daniel – Gitarre<br />
Fat Bob – Keyboard, Programmierung<br />
„... und am Schluss ist einer tot.“<br />
<strong>Orkus</strong>: Schaffst du es, eure Musik in nur einem Satz auf den Punkt zu bringen?<br />
Kaiyou: Wir erzählen lustige, romantische und kurzweilige Geschichten, und<br />
am Schluss ist einer tot.<br />
O: Wie ist die Entscheidung für den Albumtitel gefallen?<br />
K: Das ergab sich quasi von selbst. Wie gesagt, behandeln die Songtexte<br />
in irgendeiner Weise einen Tod. Die Rahmenbedingungen zu erläutern, sie<br />
letztendlich auf Papier zu bringen und den, sagen wir mal: „Tathergang“ zu<br />
verbalisieren, ist im Grunde nichts anderes als ein Geständnis. Da wäre es<br />
ja blöd gewesen, das Album nicht confessions zu nennen. Dass nicht immer<br />
ein stumpfer Gegenstand, eine Schusswaffe oder ein anderes gewöhnliches<br />
Mordwerkzeug zum Einsatz kam, sondern Fangzähne, Datenbanken oder<br />
Zauberei, um nur einige zu nennen, wird von den Liedern genauso erzählt wie<br />
das entsprechende Motiv, das Opfer, der Zeitpunkt und die Vorgeschichte. Es<br />
werden weiße Hasen durchs Wunderland gejagt und der ehemalige Geliebte<br />
von der Königin der Finsternis heimgesucht. Manchmal stirbt auch gar<br />
keiner, sondern es ist viel schlimmer. Wenn man diesem Geständnis seine<br />
Aufmerksamkeit widmet, kriegt man es schon raus.<br />
O: Was schätzt du, welche zwei neuen Songs live besonders gut ankommen<br />
werden – und wovon handeln diese?<br />
K: Meine persönlichen Favoriten sind Queen of the Gloom und Crimson Kiss.<br />
In Queen of the Gloom geht es um einen Verrat durch den Liebsten und die<br />
Konsequenzen für ebendiesen. Er hätte sie gut genug kennen müssen, um<br />
zu wissen, dass man ihre Hinweise besser beachtet, wenn man sie für ein<br />
letztes Lebewohl in der Finsternis aufsucht. Jetzt hat er ein Problem. Da es<br />
aus der Sicht der Frau geschrieben ist, lässt sich schön viel Ausdruck in den<br />
Gesang legen. Mit den breiten Gitarren kommt das live, glaube ich, sehr gut<br />
rüber. Crimson Kiss handelt sehr offensichtlich von einem Vampir, aber vor<br />
allem ist es eine coole Rocknummer, die sehr nach vorne geht. Da muss<br />
man als Zuhörer zumindest mit dem Fuß wippen. Das und das „Scheiß auf<br />
Sonnenlicht“-Thema machen den Song auf jeden Fall zu einem der besten<br />
live.<br />
O: Was motiviert dich jedes Mal aufs Neue, Musik zu machen?<br />
K: Mein Kopf, haha. Manchmal sitz’ ich im Auto oder in der Bahn oder bin<br />
beim Einkaufen oder am Blumengießen, und irgendeine Synapse entscheidet<br />
sich, völlig unzusammenhängend eine Idee in meinen Kopf zu schmeißen.<br />
Irgendeine Geschichte, die ich noch erzählen muss. Zack! Dann lasse ich<br />
alles stehen und liegen und schreibe sofort los, bevor es wieder weg ist.<br />
Üblicherweise ist das nicht die Fassung, die dann auf der CD zu hören ist, das<br />
entwickelt sich zwischenzeitlich noch. Aber das Thema steckt wie ein Dorn<br />
in meinem Hirn, und nur wenn ich ’nen Song daraus mache, kann ich ihn<br />
rausziehen.<br />
O: Welche „alten Helden“ würdest du dir zurück ins Studio wünschen?<br />
K: Das hängt von den Möglichkeiten ab. Wenn ich nur Geld, Frauen und<br />
Charme zur Überzeugungsarbeit brauche, hätte ich gern Akira Yamaoka für<br />
das kommende Silent Hills von Hideo Kojima und Guillermo del Toro am Start.<br />
Zu Malice Mizer würde ich auch nicht Nein sagen. Bei der zweiten Kategorie<br />
wird es schon schwieriger, da brauche ich wohl ’ne Schaufel, Klebeband und<br />
Herrn Frankenstein an meiner Seite. Dann würde ich kackendreist Johann<br />
Sebastian Bach, hide und Édith Piaf ausbuddeln und Elvis, aber der lebt ja,<br />
glaube ich, eh noch... Die könnten dann gleich mal zu viert ’ne Band machen.<br />
O: Was wolltest du in der Öffentlichkeit schon immer mal sagen?<br />
K: Ich HASSE Auberginen! Egal ob sie gebacken oder frittiert oder mit<br />
Schokolade überzogen sind. Ich hasse sie, seht es endlich ein, Leute!<br />
O: Was ist in der Regel deine Schlafenszeit? Und was deine kreative<br />
Schaffenszeit?<br />
K: Schlaf hängt stark vom Alkoholpegel ab. Oh, und die Schaffenszeit auch.<br />
(lacht)<br />
O: Was siehst du, wenn du aus deinem Wohnzimmerfenster schaust? Und<br />
was würdest du gerne sehen?<br />
K: Wenn ich es erst mal durch das Topfpflanzendickicht geschafft habe, sehe<br />
ich die Fassaden der gegenüberliegenden Häuser, inklusive Brillengeschäft,<br />
Handyladen und Bäckerei. Lieber wäre mir natürlich eine Spielhalle, mit<br />
den ganzen geilen japanischen Automaten, Taiko und beatmania und<br />
Zombiesschießen. Und im obersten Stockwerk ein Curryrestaurant!<br />
O: Was möchtest du mit deiner Musik gerne erreichen?<br />
K: Die Phantasie der Hörer. Dass, wenn auch nur für einen Moment, nur<br />
noch die Musik eine Rolle spielt und Bilder in den Kopf des Zuhörenden<br />
malt. Dass die Leute sich so losgelöst von der Realität fühlen, wie es mir<br />
beim Musikhören geht. Das ist ein überwältigendes Gefühl, das ich gerne mit<br />
jedem teilen würde.<br />
O: Mit welchem Essen kann man dich glücklich machen?<br />
K: Japanisches Curry, Nudelsuppe jeglicher Art, saarländische Mehlknödel,<br />
Bratwurstbällchen und Earl Grey mit Butterkeksen. In der Reihenfolge, bitte.<br />
Und keine Auberginen!<br />
O: Was sind die Pläne für die nächsten drei Monate?<br />
K: Ein paar Konzerte spielen und wahrscheinlich parallel schon an den<br />
nächsten Liedern schreiben. Man wird ja nicht jünger. Und es gibt noch so<br />
viel zu tun. Ich habe eine ganze Schublade voll mit angefangenen Liedern, das<br />
reicht noch für die nächsten zehn Jahre.<br />
O: Wem möchtest du eure Musik nun ganz besonders empfehlen?<br />
K: Jedem, der Geschichten mag. Jedem, der Filmsoundtracks mag. Und jedem,<br />
der sich nicht langweilen will. Die anderen dürfen aber auch mal reinhören.<br />
(lacht)<br />
44 - <strong>Orkus</strong>!
„Ein klares Bekenntnis<br />
zu meinem Schwarzen Leben...“<br />
Inzwischen ist sie erschienen und bereitet schon vielen neuen wie auch treuen alten ASP-Fans große Freude: die musikalisch,<br />
visuell und in Bezug auf die verwendeten Materialien schwelgerisch schöne Jubiläumswerkschau Per aspera ad aspera aus Anlass<br />
des 15-jährigen Bestehens dieser außergewöhnlichen Band. Nachdem wir bereits in unserer Oktober-Ausgabe mit Asp darüber<br />
sprechen konnten, trafen wir ihn nun zu einem weiteren Interview.<br />
<strong>Orkus</strong>: Eure „Fan-Edition“ enthält eine Bonus-CD, die unter anderem<br />
mit komplett neuen Liedern aufwartet. Sind diese exklusiv der jetzigen<br />
Veröffentlichung vorbehalten?<br />
Asp: Ja, es gibt neue Stücke. Für das Album habe ich speziell den Titel<br />
Sündige Heilige geschrieben. Lutz und ich hatten eine Menge Spaß bei<br />
der Ausarbeitung dieser Nummer und sofort das Gefühl, dass wir hier<br />
einen neuen Dauergast für unsere Live-Setlist erschaffen haben. Die<br />
Arbeit ging uns leicht von der Hand, und Lutz besitzt mittlerweile ein<br />
unglaublich gutes Gespür für meine vielen Eigenheiten beim Songwriting,<br />
die uns helfen, einen typischen ASP-Song zu erschaffen. Die vielen Jahre<br />
ist bei unserem langjährigen Wegbegleiter Vincent Sorg im Principal<br />
Studio entstanden. Eine völlig neue Erfahrung für mich, denn ich ging<br />
nur mit einem Text, einer Gesangslinie und ein paar Grundakkorden zu<br />
ihm, und dann kreierten wir den kompletten Rest innerhalb von zwei<br />
intensiven Tagen dazu, wie zwei verrückte Professoren im Musiklabor.<br />
Ich hatte ein wenig Angst zu Beginn, weil ich ja ungern meine „Babys“<br />
so komplett in andere Hände geben kann, aber am Ende war es eine<br />
irrsinnig inspirierende und tiefschürfende Erfahrung. Und der Song ist<br />
dann, ebenso wie Sündige Heilige, für mich persönlich ein großartiger<br />
Song geworden. Die vielen Jahre ist ganz, ganz großes Gefühlskino, mit<br />
angenehm überdosiertem Pathos, aber ohne Radiokitsch. Ich bin sehr<br />
begeistert. Dann gibt es noch unsere Cover-Version des Bluegrass-<br />
Klassikers Man of Constant Sorrow. Viele werden den Song vermutlich<br />
in der von Dan Tyminski gesungenen und von George Clooney<br />
dargestellten Version aus dem Film der Coen-Brüder O Brother, Where<br />
Art Thou? kennen. Ich wollte das schon viele Jahre covern, und nun war<br />
der richtige Anlass. Und der Titel spielt auch selbstironisch auf meine<br />
Lebenseinstellung an. Die ein oder andere textliche Anpassung konnte<br />
ich mir nicht verkneifen.<br />
O: Würdest du Sündige Heilige als ASP-Selbstportraithymne bezeichnen,<br />
oder ist es mehr?<br />
Asp: Nun, ich würde es eher als Survivalhymne bezeichnen. Ein wenig<br />
stolz sind wir ja schon, dass es uns noch gibt, trotz aller Hürden, die<br />
uns in den Weg gelegt wurden. Und es ist zugleich ein klares Statement,<br />
dass wir nach all den Jahren das „Anderssein“ noch immer feiern, ein<br />
klares Bekenntnis meinerseits zu meinem „Schwarzen Leben“ und, dass<br />
wir noch nicht genug davon haben, uns einzumischen, klare Worte zu<br />
Missständen in unsere Textwelten einfließen zu lassen. Es findet sich<br />
eine Verknüpfung zum Song Tiefenrausch im Text, die klar aussagt: „Es ist<br />
noch nicht geschafft. Wir haben noch nicht genug erreicht. Wir müssen<br />
es weiter versuchen. Auch wenn es noch einmal 15 Jahre dauert oder<br />
länger.“<br />
O: Die Aussage des abschließenden Die vielen Jahre empfinde ich als<br />
melancholischen Ausklang der Bonus-CD. Ist das in der Quintessenz<br />
auch das Resümee deines persönlichen Rückblicks: Melancholie?<br />
Asp: Melancholie ist, in der richtigen Dosierung genossen, eines der<br />
unterschätztesten Heilmittel für die Psyche, das es gibt. Was genau der<br />
Auslöser zu diesem Text war, kann ich gar nicht mehr sagen. Vielleicht war<br />
es das Gefühl, im Privatleben zugunsten der Musik die eine oder andere<br />
Sache verpasst zu haben, was sich dann wie von selbst zu dieser sehr<br />
traurigen Idee weitergesponnen hat. Im Grunde geht es um jemanden,<br />
der die Liebe seines Lebens verloren hat und über diesen Verlust nie<br />
wieder hinwegkommt. Mich berühren der Song und sein Inhalt sehr tief,<br />
ich bin gespannt, ob es auch anderen so geht.<br />
O: Seid ihr bei der Reihenfolge der Stücke auf der Anthologie einem<br />
bestimmten Prinzip gefolgt?<br />
Asp: Ich bin dabei vorgegangen wie bei einer Setlist für einen Auftritt,<br />
habe versucht, ein möglichst stimmiges Gesamtkonzert anzulegen, eines,<br />
das wie eine große Komposition funktioniert, mit ruhigeren Stellen, die<br />
danach auch wieder Energie zulassen für die metallischeren Klänge...<br />
O: Und gab es auch Stücke, bei denen von vornherein klar war, dass sie<br />
gar nicht erst in die engere Auswahl kommen?<br />
Asp: Ja, wenn sie meines Erachtens zu lang waren oder zu wenig dazu<br />
geeignet, auch neue Freunde zu gewinnen. Wenn man jemandem<br />
als allerersten ASP-Song Frostbrand, Blinded oder die Angstkathedrale<br />
vorspielen würde, dann wäre die Chance nur bei sehr wenigen Menschen<br />
groß, dass sie einen zweiten Blick beziehungsweise ein zweites Ohr<br />
riskieren. Es ist eher wie ein vorsichtiges Werben, bei dem man noch<br />
nicht aufs Ganze geht und die wirklich abgründigen Dinge auf später<br />
und das Hauptwerk verschiebt, wenn man sich ein wenig beschnuppert<br />
hat. Wie angedeutet: für die engen Freunde haben wir ja die Fan-Edition,<br />
deren Bonusinhalte dann das Fanherz höherschlagen lassen sollten.<br />
Diesen Fans wird aber der Inhalt der eigentlichen Werkschau natürlich<br />
in großen Teilen eher wenig Neues bieten, obgleich zumindest einige<br />
Versionen zumindest interessant sein könnten.<br />
O: Habt ihr manche oder gar alle Lieder für die jetzige Zusammenstellung<br />
neu be- oder überarbeitet?<br />
Asp: Nein, das haben wir nicht getan. Vielleicht zum 20. Geburtstag,<br />
haha. Es hat aber tatsächlich mehrere Gründe, warum wir das nicht<br />
getan haben. Der Hauptgrund ist einfach, dass wir noch einmal ganz neu<br />
überdacht haben, für wen diese Zusammenstellung eigentlich gemacht<br />
wird. Zum einen für die dort draußen schlummernden Neufans, die<br />
uns noch nicht kennen und für die von daher auch „Neuaufnahmen“<br />
nur mäßig spannend sind, zum anderen für die Hardcorefans, denen<br />
wir natürlich etwas ganz Besonderes bieten wollen. Deshalb habe ich<br />
beschlossen, im normalen Werkschauteil (CD eins und CD zwei) nur<br />
einige wenige „Specials“ unterzubringen. Dafür haben wir allerdings die<br />
Zeit und die Ressourcen genutzt, um erstens eine Traumverpackung zu<br />
verwirklichen und zweitens und wichtigstens (!) eine richtig tolle Bonus-<br />
CD zu produzieren. Am Ende herausgekommen sind neun Titel, die es<br />
wirklich in sich haben und die mit sehr, sehr hohem Aufwand für CD<br />
drei hergestellt wurden, beziehungsweise für die Vinyl-Box, denn auch<br />
dort sind die neuen Stücke enthalten. Das alles war mir wichtiger als<br />
Neuaufnahmen alter Stücke. Diesmal.<br />
O: Gibt es nach all den Jahren den einen, bestimmten ASP-Song, der für<br />
dich am besten deinen Anspruch, dein Gefühl, das, was du mit deiner<br />
Kunst aussagen möchtest, wiedergibt?<br />
Asp: Nein, ein Einzelsong vermag das nicht. Trotz meiner kleinen<br />
<strong>Orkus</strong>! - 47
„Ich verbrenne mich komplett...“<br />
Lobeshymne auf den Wechselbalg in unserem letzten Gespräch. Diesen<br />
Anspruch hatte ich aber auch nie. Ich möchte auch weiterhin auf jedem<br />
Album sehr verschiedene Songs machen dürfen, und alle davon haben etwas<br />
sehr ASP-Typisches.<br />
O: Weshalb gehören deiner Meinung nach auf eine Werkschau immer auch<br />
Live-Versionen?<br />
Asp: Weil sie eine sehr wichtige Seite von uns zeigen. Sie bringen die<br />
unglaubliche Energie rüber, die wir – gemeinsam mit unseren Fans – bei<br />
Konzerten freisetzen. Gerade bei den gewählten Stücken Kokon und Schwarzer<br />
Schmetterling haben mir die beiden Live-Aufnahmen sehr gut gefallen. Für<br />
mich ist der Schwarze Schmetterling vielleicht am ehesten das, was in der<br />
Frage weiter oben auftauchte, ganz sicher jedoch einer der allerwichtigsten<br />
Songs in meinem Leben. Das Lied ist älter als die Band selbst, und ob man es<br />
glaubt oder nicht: in der Live-Version ist es dem am nächsten, wie ich mich<br />
am wohlsten damit fühle und wie der Song in mir und für sich selbst klingt.<br />
O: Vor der Live-Version von Kokon auf der CD fragst du dein Publikum, ob es<br />
bereit ist, mit euch zu brennen – und natürlich erwartet dann fast jeder euren<br />
Song Ich will brennen. Warum folgt stattdessen Kokon?<br />
Asp: Weil Brennen nicht nur ein Evergreen ist, obligatorisch für ein ASP-<br />
Konzert, sondern auch ein Lebensgefühl ausdrückt, das man allgemein mit<br />
uns und unseren Live-Shows in Verbindung bringen muss. Tatsächlich lege ich<br />
meist so viel Energie in ein Konzert, dass ich mich dabei komplett verbrenne,<br />
und am nächsten Tag muss ich wie Phönix aus der Asche „auferstehen“.<br />
O: Die optische und haptische Umsetzung der Werkschau ist wieder<br />
wunderschön und gar nicht auf einmal zu erfassen. Sind die Ideen dazu<br />
größtenteils von dir selbst?<br />
Asp: Ja, die Ideen stammen schon größtenteils von mir, aber natürlich<br />
könnte ich ohne die Hilfe von vielen anderen Menschen das Ganze niemals<br />
umsetzen. Zunächst muss man Alex Storms Bereitschaft erwähnen, diese<br />
vielen speziellen Wünsche mitzumachen und auf die Suche zu gehen, wer<br />
und wie man die Ideen am besten umgesetzt bekommt. Was die Bilder<br />
zu den Songs angeht, wollte Timo Wuerz aus gegebenem Anlass für jedes<br />
einzelne von mir eine Beschreibung, was abgebildet werden soll, wonach er<br />
Skizzen anfertigte, die er mir wiederum vorgelegt hat. Aus diesen Skizzen<br />
habe ich das ausgewählt, was mir am besten gefallen hat, und dann hat er<br />
das Gemälde angefertigt. Übrigens, ich kann es nicht genug betonen: in einer<br />
Geschwindigkeit, die an Zauberei grenzt! Dann müssen noch viele Leute ran,<br />
ein Layouter, der das Ganze zusammenbringt und die Texte setzt, mehrere<br />
Korrekturaugenpaare und so weiter und so fort. Hätte ich ein Talent für die<br />
bildende Kunst, dann wäre meine, nennen wir es mal in Ermangelung eines<br />
besseren Begriffes: „Karriere“ sicher ganz anders verlaufen, und viele andere<br />
hätten keinen Job bei ASP, haha. Es ist tatsächlich so: Um all das wahr werden<br />
zu lassen, da braucht es viele freundliche, helfende Hände. Danke an alle auf<br />
diesem Wege!<br />
O: Und was daran gefällt dir persönlich ganz besonders?<br />
Asp: Das Cover! Und der Vollleinenschuber! Mjamm. Und... alles. Bei den<br />
Bildern von Timo gefällt mir das des brennenden Schmetterlingsmannes<br />
am besten. Insgesamt finde ich schön, dass die Bilder nur eine mögliche<br />
Bedeutungsebene des jeweiligen Songs andeuten, statt eine „Entschlüsselung“<br />
zu versuchen. Diese soll und muss auch weiterhin in den Köpfen der Hörer<br />
stattfinden.<br />
O: Wie lange habt ihr insgesamt an der Anthologie gearbeitet, und welche<br />
speziellen Herausforderungen, vielleicht auch Schwierigkeiten gilt es bei<br />
dieser Art von Veröffentlichung zu bewältigen, die man als Künstler bei einem<br />
regulären Studioalbum nicht hat?<br />
Asp: Im Grunde habe ich persönlich von Januar bis Juni 2014 ununterbrochen<br />
daran gearbeitet und danach direkt die heiße Promophase dafür gestartet,<br />
aber ich gebe zu, dass ich zwischendurch schon Skizzen für das nächste<br />
Album gemacht und auch regelmäßig mit den Zaubererbrüdern geprobt und<br />
eine Tour gespielt habe. Und im Juli begannen auch schon die umfangreichen<br />
Probe- und Arrangementarbeiten für die Jubiläumstour. Puh. Was ein<br />
ereignisreiches Jahr.<br />
O: Sind 15 Jahre ASP eigentlich schnell vergangen? Zu schnell? Oder manchmal<br />
auch quälend langsam?<br />
Asp: Rasend schnell. Viel zu schnell. Teilweise grausam schnell. Ich will noch<br />
so vieles schaffen. Ich muss weg!<br />
www.aspswelten.de<br />
Axel Schön<br />
Photos: Achim Webel<br />
Discographie (Alben):<br />
Hast Du mich vermisst? – Der Schwarze Schmetterling I (2000)<br />
:Duett – Der Schwarze Schmetterling II (2001)<br />
Weltunter – Der Schwarze Schmetterling III (2003)<br />
Aus der Tiefe – Der Schwarze Schmetterling IV (2005)<br />
Requiembryo – Der Schwarze Schmetterling V (2007)<br />
Once in a Lifetime – The Recollection Box (live, Split mit Chamber, 2007)<br />
Horror Vacui – the eeriest Tales of ASP so far (Compilation, 2008)<br />
Zaubererbruder – Der Krabat-Liederzyklus (2008)<br />
AKOASMA – Horror Vacui Live (live, 2008)<br />
Von Zaubererbrüdern – Live & Unplugged (live, 2009)<br />
Der komplette Schwarze Schmetterling – Zyklus {I bis V} (Compilation, 2011)<br />
fremd – Fremder-Zyklus, Teil 1 (2011)<br />
MASKENHAFT – Ein Versinken in elf Bildern (2013)<br />
Per aspera ad aspera – This is Gothic Novel Rock (Compilation, 2014)<br />
Line-Up:<br />
Asp – Gesang<br />
Lutz Demmler – Gitarre, Backgroundgesang<br />
Andreas „Tossi“ Gross – Bass, Live-Backgroundgesang<br />
Sören Jordan – Gitarre<br />
Stefan Günther – Schlagzeug<br />
48 - <strong>Orkus</strong>!
<strong>Orkus</strong>: Schaffst du es, mit nur<br />
100 Buchstaben deine Musik zu<br />
beschreiben?<br />
Ethan Matthews: Echo Us bringt das,<br />
was ich in der musikalischen Architektur<br />
unserer Zeit nicht finden konnte. Es<br />
erwuchs aus einem Mangel!<br />
O: Wie ist der Projektname entstanden?<br />
EM: Spontan, 1998 oder 1999 – ich<br />
suchte einen Ersatznamen für meine<br />
erste Gruppe Greyhaven. Ich blätterte<br />
durch mein Lexikon, wie damals oft.<br />
Mir hat der Begriff „Echo“ schon immer<br />
gefallen. Dann kam mir aus heiterem<br />
Himmel „Echo Us“ in den Sinn. Der<br />
Name faszinierte mich sehr. Er klingt gut<br />
und hat mehrerlei Bedeutungen.<br />
O: Warum ist dir das neue Album<br />
wichtig?<br />
EM: 2001 wurde ich unfreiwillig in die<br />
psychiatrische Abteilung eines großen<br />
Bostoner Krankenhauses eingewiesen,<br />
und dieser Erfahrung folgte eine ganze<br />
Kette von neuen musikalischen und<br />
emotionalen Lebensereignissen. À Priori<br />
Memoriaé ist der Abschluss der jüngsten<br />
Trilogie und im Grunde eine 63-minütige<br />
Komposition! Echo Us stellt einen fast<br />
absurden Wegweiser in eine Zukunft<br />
dar, in welcher Klassik, Ambient, Rock,<br />
Pop und Instrumentalmusik jeglicher<br />
Form zusammenkommen, allerdings auf<br />
eine sehr frei fließende und stimmige<br />
Art. Für mich ist es wie Musik aus einer<br />
anderen Dimension oder Zeit, wo sich<br />
die Welt ein wenig unterschiedlich<br />
entwickelt hat. Ich schätze Musik, die<br />
den Mut besitzt, das kulturelle Blatt zu<br />
wenden, doch vor allem erschaffe ich<br />
Musik, die ich nirgendwo sonst hören<br />
kann.<br />
O: Welcher Song bedeutet dir persönlich<br />
ganz besonders viel – und wovon<br />
handelt er?<br />
EM: Mein bestes „Song“material<br />
entsteht meist durch automatisches<br />
Schreiben, eine Form von „Channeling“,<br />
eine spirituelle Praktik. Auf diesem<br />
Album sind einige solcher Stücke<br />
enthalten, bei der Single Nightlight ist es<br />
wohl am augenfälligsten. Ich lasse die<br />
Dinge gern zur Interpretation offen, aber<br />
Nightlight ist ganz klar ein Liebeslied in<br />
der Tradition von männlich/weiblichen<br />
Duetten vergangener Dekaden, jedoch<br />
mit einer völlig neuen Wendung;<br />
50 - <strong>Orkus</strong>!<br />
Gründungsjahr: 2000<br />
Herkunftsland: USA<br />
Internetseite: www.echous.net<br />
Aktuelles Album: II:XII ~ À Priori Memoriaé<br />
„Ich liebe das Gefühl,<br />
spirituellen Kräften zu dienen...“<br />
gewissermaßen halb klassisches<br />
Kunstlied und halb Pop-Ballade mit<br />
Konzertharfe als Begleitung.<br />
O: Dein schönstes Erlebnis mit Musik in<br />
deinem Leben war...?<br />
EM: Definitiv, The Light It Moves<br />
von Tomorrow Will Tell The Story zu<br />
empfangen. Das war ein überaus<br />
ekstatisches Erlebnis. Ich bastelte in<br />
meinem Studio an einem Sequenzerpart<br />
herum, als ich plötzlich „aufgerufen“<br />
wurde, Texte zu schreiben, nur wusste<br />
ich nicht, was ich zu schreiben versuchte.<br />
Es handelte sich um eine fremde<br />
Sprache, in diesem Fall Hebräisch.<br />
Mir ist das Schreiben am wichtigsten,<br />
besonders wenn es sich anfühlt, als<br />
würde die Hand eines anderen mich<br />
leiten – ich liebe das Gefühl, spirituellen<br />
Kräften zu dienen... wobei ich persönlich<br />
an keine Konfession gebunden bin.<br />
Ich glaube einfach an verschiedene<br />
Schichten der Realität.<br />
O: Was fasziniert dich an der Farbe<br />
Schwarz?<br />
EM: Das Gefühl, außer Kontrolle zu sein!<br />
O: Was ist Leben?<br />
EM: Alles – der Tod ist lediglich eine<br />
Vorstellung, die wir über „Enden“ haben.<br />
Das Leben ist eine eher mit „Anfängen“<br />
verknüpfte Vorstellung. Unsere<br />
Überzeugungen bestimmen uns.<br />
O: Womit möchtest du die Leserin und<br />
den Leser dieser Zeilen nun noch zu<br />
deiner Musik locken?<br />
EM: Ich möchte eigentlich niemanden<br />
locken... ich glaube sehr daran, dass<br />
Musik ihren eigenen inneren Zweck<br />
erfüllt, und wenn man sich zu einer<br />
speziellen Musik hingezogen fühlt,<br />
gibt es dafür einen Grund. Allerdings<br />
leben wir in einem zunehmend<br />
beengten Universum; mir wäre es<br />
lieber, die Leute würden sich wieder<br />
stärker für wirklich innovative Formen<br />
von Musik interessieren – egal aus<br />
welchem Stilbereich sie stammen. Ich<br />
glaube nicht, dass alle Ideen schon<br />
verbraucht sind, wie manche das tun.<br />
Ich höre liebend gerne etwas richtig<br />
gut Gemachtes, das zugleich innovativ<br />
und neu definiert ist. Das strebe ich bei<br />
Echo Us an und hoffe, dass jene von<br />
anspruchsvollem Geschmack mit auf die<br />
Reise gehen!<br />
Manchmal sind es kleine Zufälle, die die Welt<br />
verändern. Begegnungen, die den Lauf der Zeit<br />
beeinflussen, Geschichte schreiben und für große<br />
Kunst sorgen. Ein solcher weitreichender Zufall<br />
ereignete sich 1994 unter Londons Erde. An der<br />
U-Bahn-Haltestelle South Kensington liefen sich<br />
durch einen gewaltigen Zufall der damals 21-jährige<br />
Brian Molko und Stefan Olsdal (20) in die Arme –<br />
an einer Station, die 2013 von über 30 Millionen<br />
Fahrgästen frequentiert wurde! Die zwei kannten<br />
sich von der gemeinsam besuchten International<br />
School in Luxemburg, hatten aber nicht viel<br />
miteinander zu tun. Bei diesem schicksalhaften<br />
Treffen lud Molko seinen Schulkameraden spontan<br />
zu einem Gig ein, den er an jenem Abend spielte.<br />
Olsdal war begeistert, stieg sofort ein, und als<br />
Placebo machte man sich ab 1995 daran, die Welt<br />
zu erobern. Seither ist eine Menge passiert; unter<br />
anderem gehen zwölf Millionen verkaufte Alben<br />
und ungezählte ausverkaufte Tourneen aufs Konto<br />
der Band. Amüsante Randnotiz: Steve Forrest, der<br />
seit 2008 für Placebo tätige Schlagzeuger, war<br />
damals gerade erst acht Jahre alt.<br />
+ Facts + Facts + Facts + Facts + Facts + Facts + Facts + Facts + Facts + Facts + Facts + Facts + Facts +
ElEctric ElEphant<br />
DiE nEuE EP DEr KultbanD.<br />
MassivEr, clubtauglichEr ElEctro.<br />
+ + + achtung + + + achtung + + + achtung + + +<br />
DiE Ep ist nicht<br />
im rEgulärEn hanDEl Erhältlich!<br />
WEitErE infos untEr WWW.rotErsanD.nEt<br />
LIVE 2014<br />
05.12.14 bErlin, K17
Musiktipps<br />
... das <strong>Orkus</strong>!-Album<br />
des Monats<br />
Björn Springorum<br />
1. Sólstafir<br />
Ótta<br />
2. Primordial<br />
Where Greater Men Have Fallen<br />
Isabell Köster<br />
1. Eluveitie<br />
Origins<br />
Top 5<br />
2. ASP<br />
Per aspera ad aspera – Die Jubiläums-Songs<br />
3. Mirel Wagner<br />
When the Cellar Children See the Light of Day<br />
3. May The Silence Fail<br />
Of Hope And Aspiration<br />
4. Ghost Brigade<br />
IV – One With The Storm<br />
4. Ewigheim<br />
24/7<br />
5. Hozier<br />
Take Me To Church (Track)<br />
5. the Order of Israfel<br />
Wisdom (Track)<br />
Axel Schön<br />
1. ASP<br />
Per aspera ad aspera –<br />
This is Gothic Novel Rock<br />
2. Merciful Nuns<br />
Meteora VII<br />
3. æon sable<br />
Visionaers<br />
4. Die Toten Hosen<br />
Der letzte Kuss (Track)<br />
5. Die Verbannten Kinder Evas<br />
Come heavy Sleep<br />
Marc Halupczok<br />
1. While Heaven Wept<br />
Suspended At Aphelion<br />
2. Exodus<br />
Blood In Blood Out<br />
3. Anaal Nathrakh<br />
Desideratum<br />
4. Obituary<br />
Inked in Blood<br />
5. Beyond Creation<br />
Earthborn Evolution<br />
<strong>Slipknot</strong><br />
.5: The Gray Chapter<br />
CD (Roadrunner/Warner)<br />
vorauss. 17.10.2014<br />
Ende eines Kapitels<br />
Sie waren unsterblich – zumindest schienen die einge schworenen<br />
neun davon lange Zeit felsenfest überzeugt. Bis <strong>Slipknot</strong> im Mai<br />
2010 die Nachricht vom plötzlichen Drogentod ihres Bassisten und<br />
Hauptsongwriters Paul Gray erschütterte. Nach diversen<br />
Auflösungsgerüchten, der Trennung von Drummer Joey Jordison<br />
und einer vierjährigen Trauerphase lässt es die Extreme Metal-Band<br />
aus Des Moines, Iowa auf ihrem fünften Studioalbum jetzt wieder<br />
scheppern, als gäbe es kein Morgen. Und so beginnt der Opener<br />
XIX auch gleich mit den Worten „Here’s something that’s not for<br />
the living. Here’s something that’s for the dead“ und feierlichen<br />
Hörnern: <strong>Slipknot</strong>s ganz eigener Abschied von ihrem verstorbenen<br />
Tieftöner. Im Folgenden trümmert sich die Chaoscrew um Frontmann<br />
Corey Taylor durch ein wahrhaft infernalisches Soundmonster<br />
(Sarcastrophe, AOV, Killpop), das immer wieder von atmosphärischdüsteren<br />
Momenten unterbrochen wird (Goodbye, Be Prepared For<br />
Hell), um schließlich in dem dramatischen Kopfkinotrack If Rain Is<br />
What You Want zu enden. Pure Aggression, Wut, Trauer und<br />
Zuversicht im rasenden Wechsel... großartiger Metal aus tragischem<br />
Anlass.<br />
Gaetano Rothenburg<br />
Claus Müller<br />
1. Chrysalide<br />
Personal Revolution<br />
2. Sol Invictus<br />
Once Upon A Time<br />
3. Fräkmündt<br />
Landlieder & Frömdländler<br />
4. Laibach<br />
Spectre<br />
5. Motionless In White<br />
Reincarnate<br />
Lars Schubert<br />
1. Trent Reznor<br />
and Atticus Ross<br />
Gone Girl (Soundtrack)<br />
2. Bruno Coulais<br />
Die purpurnen Flüsse (Soundtrack)<br />
3. Kiasmos<br />
Kiasmos<br />
4. Glen Hansard and Markéta Irglová<br />
Falling Slowly (Track)<br />
5. Madredeus<br />
Ainda (Soundtrack)<br />
Nadine Ahlig<br />
1. Ghost Brigade<br />
IV – One With The Storm<br />
2. In Flames<br />
Siren Charms<br />
3. While Heaven Wept<br />
Suspended At Aphelion<br />
4. Nachtblut<br />
Chimonas<br />
5. Tokio Hotel<br />
Girl Got A Gun (Track)<br />
Manuela Ausserhofer<br />
1. Germ<br />
Grief<br />
2. Evergrey<br />
Hymns For The Broken<br />
3. Alcest<br />
Shelter<br />
4. Liv Kristine<br />
Vervain<br />
5. 1349<br />
Massive Cauldron of Chaos
æon sable<br />
Visionaers<br />
CD (Solar Lodge/AL!VE)<br />
vorauss. 17.10.2014<br />
Wunderschöner Dark Rock<br />
von großer Intensität<br />
Bereits mit ihrem Debut Per Aspera<br />
Ad Astra waren æon sable bei vielen<br />
Anhängern des klassischen, aber<br />
zeitgemäßen Gothic Rock ein<br />
Geheimtipp und haben sich seitdem<br />
durch zwei weitere Veröffentlichungen<br />
und live eine wachsende<br />
Fangemeinde erspielt. Spätestens<br />
aufgrund des neuen Werkes sollten<br />
auch alle anderen Dark Rock-<br />
Freunde sich einmal mit æon sable<br />
befassen. Schon der Opener ...<br />
Dawn of an era löscht binnen<br />
kürzester Zeit jegliche lichte<br />
Stimmung aus; zurück bleibt<br />
Schwärze, Schwere. Bevor jedoch<br />
die Verzweiflung überhandnimmt,<br />
erklingt das treibende Visions,<br />
tanzbar, mit rauem Gesang und<br />
tollem Basslauf, nebenbei mühelos<br />
an große Goth Rock-Augenblicke<br />
der Achtziger erinnernd. Wie<br />
intensiv auch die folgenden Stücke<br />
in ihren Bann ziehen, merkt man erst,<br />
wenn plötzlich die letzten Töne des<br />
abschließenden, traurigen A<br />
Serpente e o Andarilho der Stille<br />
weichen und man zurückfinden muss<br />
in die Realität um einen herum. Fazit:<br />
Für Visionaers haben Din-Tah Aeon<br />
und Nino Sable sieben faszinierende,<br />
ideenreiche Kompositionen<br />
geschaffen – morbid, dicht,<br />
abwechslungsreich, von purer<br />
dunkler Schönheit. Eines der besten<br />
Goth Rock-Alben des Jahres!<br />
Axel Schön<br />
Amaranthe<br />
Massive Addictive<br />
CD (Spinefarm/Universal)<br />
vorauss. 17.10.2014<br />
Metal einer neuen Zeit<br />
Metal und Pop kombinieren, darf<br />
man das überhaupt? Unbedingt,<br />
wenn man dabei so verführerisch,<br />
unwiderstehlich und monumental zu<br />
Werke geht wie Amaranthe. Massive<br />
Addictive zeigt die hart arbeitenden<br />
und noch härter tourenden<br />
Schweden auf der Schwelle zum<br />
großen Durchbruch, auf dem Weg<br />
nach ganz oben. Und das schafft<br />
man eben nur, wenn man ein<br />
Wagnis eingeht. Wenn man Mut<br />
beweist. Wenn man gewillt ist,<br />
anzuecken und es nicht jedem recht<br />
zu machen. Darin waren die Jungs<br />
um Sängerin Elize Ryd schon auf den<br />
ersten Alben gut, ihr vorliegendes<br />
drittes Werk jedoch wird zum<br />
Wendepunkt einer verheißungsvollen<br />
Karriere: Angetrieben von einer<br />
enorm druckvollen Produktion,<br />
treffen hier sägende Metal-Riffs und<br />
ballernde Drums auf große<br />
Melodien, auf Harmonien, die man<br />
in dieser Form im Metal vergeblich<br />
sucht. Elize präsentiert unglaubliches<br />
Stimmtalent, gleich zwei männliche<br />
Gegenstücke sorgen für klare Vocals<br />
und mächtige Schreie. Electro- und<br />
Pop-Einflüsse tun ihr Übriges, um<br />
Massive Addictive zu etwas Neuem,<br />
ungemein Zeitgeistigem werden zu<br />
lassen. Das wird nicht jedem<br />
schmecken. Aber das war bei allen<br />
großen Erfindungen so.<br />
Björn Springorum<br />
Bella Morte<br />
Exorcisms<br />
CD (Metropolis/Soulfood)<br />
vorauss. 31.10.2014<br />
Kraftvolle Melancholie und<br />
variantenreicher Gothic Rock<br />
Nach einer Zusammenstellung rarer<br />
Aufnahmen und einem Rückblick auf<br />
ihr bisheriges Schaffen versorgen<br />
uns Bella Morte nun wieder mit<br />
frischem Material. Gleich der<br />
Titeltrack holt uns zurück in die<br />
vielfältige musikalische Welt der<br />
Jungs aus Virginia. Dem schließt sich<br />
das bandeigene Verständnis des<br />
Depeche Mode-Klassikers Never Let<br />
Me Down an, welcher in ein etwas<br />
rockigeres Gewand gekleidet<br />
wurde, ansonsten allerdings nur<br />
wenig Neues bietet. As Fire ist eine<br />
Midtemponummer mit Synthieeinschüben<br />
und trotzdem kraftvollen<br />
Gitarren, bevor Watching The Sky<br />
das Tempo noch mehr rausnimmt,<br />
sich rhythmisch vorwärtsschleppt<br />
und den Gesang von Fronter Andy<br />
Deane in den Vordergrund stellt.<br />
Reflections und The Dark dagegen<br />
sind Stücke mit klassischen Gothicund<br />
Wave-Elementen, und A Quiet<br />
Place To Die – eingebettet zwischen<br />
zwei weitere ruhigere Lieder – rockt<br />
richtig los, sodass es insgesamt doch<br />
einiges zu entdecken gibt, wenn man<br />
sich die Zeit dafür nimmt. Alles in<br />
allem ist Exorcisms aber ein ruhiges,<br />
getragenes, über weite Strecken<br />
nachdenklich wirkendes Album, das<br />
eher auf musikalische Feinheiten und<br />
Emotionalität als auf Goth Rock-Party<br />
setzt.<br />
Axel Schön<br />
BhamBhamHara<br />
Progressive Body Music<br />
CD (Scanner/BROKEN SILENCE)<br />
vorauss. 31.10.2014<br />
Aller guten Dinge sind drei<br />
ONLINESTORE, VIDEOS, BANDINFOS & MEHR:<br />
WWW.NUCLEARBLAST.DE<br />
www.FACEBOOK.com/NUCLEARBLASTEUROPE
Nach zwei EPs (Kreislauf und Nur für<br />
Euch) holen BhamBhamHara dieses<br />
Jahr nun zum dritten Streich aus und<br />
schieben endlich das lang ersehnte<br />
Debutalbum Progressive Body Music<br />
hinterher. Dabei knüpfen die Herren<br />
nahtlos an ihre bereits veröffentlichten<br />
Clubhits an und spannen den<br />
Bogen weiter, um für gehörigen<br />
Nachschub an Tanzflächenfutter zu<br />
sorgen – „progressiv“ nimmt das Duo<br />
wörtlich. So manche Genres werden<br />
bedient: Gebet ist stark Ambientlastig,<br />
Wir feiern dürfte auch einige<br />
EBM-Fans begeistern. Das Album ist<br />
von vorne bis hinten sehr flüssig und<br />
clubby. Bei Das Ziel fühlt man sich<br />
fast schon ein wenig an Kraftwerk<br />
erinnert. Ein Schmunzeln ist dem<br />
Hörer gewiss, aber an allererster<br />
Stelle sind Tanzbarkeit und<br />
Partytauglichkeit garantiert!<br />
Marie-Luise Henke<br />
gespensterhafte Untotenstimmung<br />
verbreitet, bietet das Trio auf seinem<br />
dritten Release. Dr. Geek, Zombiehl<br />
und Frankensteiner sind ihrem Motto<br />
treu geblieben und springen spritzigmorbide<br />
durch den Raum. Was<br />
2008 begann und seine bisherige<br />
Krönung im Video zu Dr. Jekyll & Mr.<br />
Hyde fand, wurde weiter<br />
perfektioniert und macht einfach<br />
schnell irre gute Düsterlaune, die<br />
man überallhin mitnehmen möchte.<br />
Was sich Dr. Geek and the<br />
Freakshow wohl für Ghoul Shock in<br />
Sachen Live-Performance einfallen<br />
lassen? Nun, wer nach dem ersten<br />
Longplayer The Wolfman... and<br />
other Stories from the Lab drei Jahre<br />
geduldig auf den Tag der<br />
Veröffentlichung von Ghoul Shock<br />
gewartet hat, schafft das jetzt auch<br />
noch!<br />
Elena Winter<br />
OUT ON CD/2LP/DIGITAL:<br />
PARZIVAL<br />
CASTA<br />
THE NEW ALBUM<br />
FROM THE MASTERS OF<br />
CINEMATIC BOMBAST<br />
Devilment<br />
The Great And Secret Show<br />
CD (Nuclear Blast/Warner)<br />
vorauss. 31.10.2014<br />
Dani Filth kann es also doch noch!<br />
Okay, es wäre wohl übertrieben, zu<br />
sagen, die Tage von Cradle Of Filth<br />
seien gezählt. Trotzdem lässt sich<br />
nicht leugnen, dass die Glanzzeiten<br />
hinter den vampirischen Black<br />
Metallern liegen, mit Paul Allender<br />
jetzt auch noch die neben Dani Filth<br />
wichtigste Figur ausgeschieden ist.<br />
Ob es da nur Zufall ist, dass sich Filth<br />
in sein neues Projekt Devilment<br />
stürzt? Oder will sich da ein gewisser<br />
Engländer von den Sorgen um seine<br />
Hauptband ablenken? So oder so:<br />
The Great And Secret Show ist eine<br />
runde Sache! Ein Horror Metal-<br />
Album aus dem Bilderbuch, voller<br />
viktorianischem Grusel und Geisterbahn<br />
flair. Natürlich haben Cradle<br />
ein mehr als dezentes Echo in den<br />
Liedern hinterlassen, insgesamt sind<br />
Devilment aber eher Horror-<br />
Blockbuster denn vampirisches<br />
Gothic-Märchen. So ganz nebenbei<br />
liefert Dani zwischen peitschenden,<br />
mal thrashigen und mal Industriallastigen<br />
Stücken seine beste<br />
Gesangsleistung seit Jahren ab und<br />
macht das, was er nun mal am<br />
besten kann: fiese kleine Horrorgeschichten<br />
erzählen. Vielleicht<br />
sorgt dieses frische Blut auch für eine<br />
Überraschung bei der nächsten<br />
Cradle-Veröffentlichung? 2015<br />
wissen wir mehr.<br />
Christopher Sturm<br />
Dr. Geek and the Freakshow<br />
Ghoul Shock<br />
CD (KOI)<br />
bereits erschienen<br />
Tanz auf dem Grab mit Beetlejuice<br />
Hier kommt endlich (!) wieder<br />
frischer Schwung in die scheinbar<br />
alten, müden und morschen<br />
Knochen! Zwölf Punkrock-Nummern<br />
zum Pogen und Mitsingen plus ein<br />
Intro, welches es in sich hat und<br />
Echo Us<br />
II:XII ~ À Priori Memoriaé<br />
CD (Dust On The Tracks/SPV)<br />
bereits erschienen<br />
Jahrhundert-Progressive Rock<br />
Fesselnde Klangstrukturen bietet das<br />
aus Portland stammende Projekt Echo<br />
Us auf II:XII ~ À Priori Memoriaé. Mit<br />
vielen liebevollen Details,<br />
Pianosounds, Gitarren wellen,<br />
Flötenklängen, Harfen passagen,<br />
wunderbaren Melodien und sanften<br />
Gesangs einlagen, die warm und<br />
traumhaft anmuten, schafft es Ethan<br />
Matthews, seine magischen<br />
Empfindungen und Erinnerungen mit<br />
denen des Hörers zu verbinden, wie<br />
es früher einem Mike Oldfield<br />
gelang. Die elf Tracks verschmelzen<br />
ineinander, konzentrieren sich auf<br />
den Kern der Musik und die daraus<br />
resultierenden Gefühle und<br />
Gedanken. Alle eingebrachten<br />
Elemente wirken so vertraut wie<br />
einst... und doch im selben Moment<br />
innovativ und einzigartig.<br />
Elena Winter<br />
Emigrate<br />
Silent So Long<br />
CD (Vertigo/Universal)<br />
vorauss. 07.11.2014<br />
Das Rammstein-Nebenprojekt<br />
lernt laufen<br />
www.mightymusic.dk | facebook.com/parzivalband
Den Titel können wir unterschreiben:<br />
Sieben Jahre sind seit dem Emigrate-<br />
Debut verstrichen, eine tatsächlich<br />
verdammt lange Stille. Tja,<br />
Rammstein nehmen halt doch mehr<br />
Zeit in Anspruch, als man glaubt,<br />
weswegen Richard Z. Kruspe erst<br />
jetzt, in einer verdächtig lang<br />
andauernden Schaffenspause seiner<br />
Hauptband, zum vorliegenden<br />
zweiten Solo-Album unter dem<br />
Namen Emigrate kam. Nach Jahren<br />
in New York mittlerweile wieder in<br />
Berlin zu Hause, soll Silent So Long<br />
diesen urbanen Ortswechsel<br />
musikalisch erlebbar machen.<br />
Weniger Rock’n’Roll und mehr<br />
Electro, weniger Politur und mehr<br />
Schmutz unter den Fingernägeln.<br />
Industrial Rock dominiert die<br />
Szenerie, wuchtig, wild, ekstatisch<br />
und voller kühler Energie. Kruspe<br />
gibt zum zweiten Mal den<br />
Frontsänger, tut das hier deutlich<br />
versierter und lädt sich zur<br />
zusätzlichen Verstärkung mit Marilyn<br />
Manson, Jonathan Davis, Peaches<br />
oder Lemmy Kilmister gleich eine<br />
ganze Ehrengarde großer Gäste ein.<br />
Wer kann, der kann eben. Und<br />
Emigrate beweisen, dass sie sehr<br />
wohl mehr können als ein Dasein als<br />
Rammstein-Nebenprojekt.<br />
Björn Springorum<br />
From Hell<br />
Ascent From Hell<br />
CD (Sonic Revolution/Soulfood)<br />
bereits erschienen<br />
Horror meets Heavy Metal<br />
Wenn das kein spannender<br />
Newcomer ist! From Hell nennt sich<br />
das neue Projekt von George<br />
Anderson aka Aleister Sinn<br />
(Ex-Down Factor), Ascent From Hell<br />
sein brandheißes Debutalbum,<br />
welches ein Konzeptwerk darstellt,<br />
wie man es sich wünscht, unterstützt<br />
von hochkarätigen Musikern. So<br />
finden wir Paul Bostaph (Slayer) an<br />
den Drums, Damien Sisson (Death<br />
Angel) am Bass und Steve Smyth<br />
(Ex-Nevermore) an der Leadgitarre.<br />
Stilistisch zelebrieren sie ihre eigene<br />
Mischung aus Heavy Metal, die<br />
aber viel Spielraum für andere<br />
Elemente lässt. Hin und wieder<br />
blitzen auch Momente aus Doom,<br />
Death, Black oder Thrash Metal<br />
durch. Beim Opener Standing at the<br />
Mouth of Hell versucht man sich erst<br />
mal vergeblich zu orientieren, denn<br />
die atmosphärische Nummer wird<br />
lediglich durch ein paar beängstigende<br />
Schreie untermalt. Bei vier<br />
Liedern wirkt ein Chor mit, wie bei<br />
Dead Reckoning, wo man zudem<br />
noch die Klavierkünste von Phil<br />
Bennett (Starship) bewundern kann.<br />
Mit rund 70 Minuten Dauer ist auch<br />
die Länge bombastisch. Zwischen<br />
den Stücken sorgen kleine<br />
instrumentale Übergänge dafür,<br />
dass keine Pausen entstehen. Ein<br />
sehr spannendes Debut!<br />
Manuela Ausserhofer<br />
Iris<br />
Radiant<br />
CD (Dependent/AL!VE)<br />
vorauss. 24.10.2014<br />
Wenn Musik zu Wellen wird...<br />
... genau dann weiß man, dass man<br />
Iris hört. Der Sound der Amerikaner<br />
verzaubert schon beim ersten Mal<br />
und gewinnt bei wiederholtem<br />
Genuss immer weiter an Tiefe. Die<br />
dem Future und Synth Pop eigene<br />
Leichtigkeit wird von Reagan Jones<br />
und Andrew Sega in ein<br />
schillerndes Gewand – Phenom –<br />
gehüllt. Mit Wayseer oder Cries of<br />
Insanity beweist das Duo aber<br />
auch, dass durchaus nachdenkliche<br />
Stücke nicht an Transparenz und<br />
Eingängigkeit einbüßen. Reagans<br />
Gesang nimmt uns mit auf eine<br />
bunte Reise, ohne auch nur an einer<br />
einzigen Stelle vorhersehbar zu<br />
wirken. Der Begriff „radiant“ trifft<br />
den Gesamteindruck des Albums<br />
auf den Punkt: Eine strahlende<br />
Energie geht von den Liedern aus,<br />
welche sich direkt auf den Hörer<br />
überträgt und in ihm ausbreitet.<br />
Sound Becomes Waves bündelt<br />
dies gekonnt und zeigt, dass sich<br />
das lange Warten auf neues<br />
Material von Iris mehr als gelohnt<br />
hat!<br />
Marie-Luise Henke<br />
Joran Elane<br />
Glenvore<br />
CD (Glenvore-art)<br />
bereits erschienen<br />
Tanz zwischen Traum und Realität<br />
Nach zwei Jahren intensiver Arbeit<br />
veröffentlicht Joran Elane, Frontfrau<br />
und Mastermind der Band Elane, ein<br />
Solo-Werk, das zauberhafter kaum<br />
sein könnte. Jedes Stück erstrahlt in<br />
einem sanften, träumerischen Licht<br />
edelsteingleich in den schönsten<br />
Farben. Der warme, schwere und<br />
einfühlsame Gesang im Einklang mit<br />
allerlei hand- und mundgemachter<br />
Musik hüllt den Hörer in ein Gewand<br />
von Leichtigkeit, Verspieltheit, ein<br />
wenig Melancholie und tiefer<br />
Verbundenheit mit sich selbst und<br />
der Natur. Glenvore entführt in<br />
magische Welten, wo sich der Wind<br />
mit den Bäumen unterhält, der<br />
Nebel mit dem Gras auf einer<br />
Waldlichtung spielt, während<br />
dazwischen Elfen und andere<br />
Wesen Tänze vollführen, die das<br />
Herz in die Höhe heben und den<br />
Verstand auf eine neue, entspannte,<br />
aber auch abenteuer liche Reise<br />
schicken.<br />
Kerstin Müller
Kissin’ Black<br />
heart over head<br />
CD (Rent A Recordcompany/H’Art)<br />
vorauss. 31.10.2014<br />
Saubere, ruhige Rockmusik<br />
Dieses Debut macht eindeutig gute<br />
Laune, und genau das braucht man<br />
hin und wieder. Zu finden ist auch<br />
eine Cover-Version, die zur Vorabsingle<br />
erkoren wurde: W.A.S.P.s<br />
Wild Child in einem völlig neuen<br />
Gewand. Die Stimme von G.<br />
Mastrogiacomo wirkt hier<br />
verführerisch, der Sound ruhiger als<br />
bei anderen Stücken, und so wird<br />
diese eigentlich fetzige Nummer<br />
fast zur Ballade. Wunderschön<br />
auch der Titeltrack, der sich<br />
ebenfalls in die emotionale Sparte<br />
einreiht und mit sanften Vocals und<br />
Gitarrenriffs eine beinahe<br />
magnetisierende Wirkung auf den<br />
Hörer hat. Die aus Italien und der<br />
Schweiz stammende Truppe kann<br />
aber noch viel mehr: sex is a drug<br />
ist ein sehr rockiges Lied, das sogar<br />
Elemente der Rockabilly-Szene<br />
einfließen lässt, goth: has no name<br />
klingt düster, verlockend, verführend<br />
und spannend, während borderline<br />
teils schon poppig anmutet. Alles<br />
in allem ein sehr schönes Album<br />
für Fans von clean gesungener<br />
Rock musik, die etwas experimentierfreudiger<br />
angehaucht ist. Gefällt<br />
sehr gut!<br />
Manuela Ausserhofer<br />
Liv Kristine<br />
Vervain<br />
CD (Napalm/Universal)<br />
vorauss. 24.10.2014<br />
Liv auf Erfolgskurs<br />
Auf ihrem bereits fünften Solo-Album<br />
schlägt Liv Kristine erstmals auch<br />
etwas doomigere Pfade ein. Perfekt<br />
leitet My Wilderness die insgesamt<br />
zehn Tracks ein, welche Liv voll purer<br />
Leidenschaft präsentieren, wodurch<br />
eines der wohl persönlichsten und<br />
authentischsten Werke ihrer Karriere<br />
entsteht. Die Emotionen greifen auf<br />
den Hörer über, die Gänsehaut bahnt<br />
sich ihren Weg, alles andere wird<br />
ausgeblendet. Livs Stimme ist das<br />
Einzige, was noch zu existieren<br />
scheint. Unter den Nummern finden<br />
sich auch zwei Gäste; so hat die<br />
Künstlerin für Love Decay<br />
Unterstützung von Michelle Darkness<br />
(end of green) geholt, der das Stück<br />
mit sanften, düsteren Zwischenparts<br />
garniert. Und keine andere als Doro<br />
Pesch ist Livs gesangliche Begleiterin<br />
bei Stronghold of Angels, einem sehr<br />
dramatischen und intensiven Lied.<br />
Zusammen fassend kann man einfach<br />
sagen, dass Liv Kristine mit Vervain<br />
ein Album geschaffen hat, das<br />
momentan in der „Female fronted“-<br />
Szene außer Konkurrenz steht, denn<br />
zu bemängeln gibt es hier absolut<br />
gar nichts. Sehr schön!<br />
Manuela Ausserhofer<br />
Whore oder die Single Nailed By The<br />
Hammer Of Frankenstein zu finden,<br />
sondern auch etwas „entspanntere“<br />
Tracks wie das schleppende The<br />
United Rocking Dead, der Ohrwurm<br />
House Of Ghosts oder die kurzen<br />
(Instrumental-) Stücke Amen’s Lament<br />
To Ra II und Hella’s Kitchen. Der Flug<br />
lohnt sich!<br />
Lea Sommerhäuser<br />
Machinery of Joy<br />
On the Verge of Sleep<br />
CD (Target)<br />
bereits erschienen<br />
Elektronische Shoegazer<br />
Brummend, gedämpft dröhnend und<br />
tief rhythmisch präsentieren<br />
Machinery of Joy mit offenen Augen,<br />
aber im Tagtraum befindlich ihr<br />
Erstwerk. Durch sanften Gitarren/<br />
Schlagzeug- und Retro Electro-<br />
Charme überzeugen die Dänen nicht<br />
nur in ihrer Heimat, sondern dürften<br />
nun auch hierzulande auf ein großes<br />
Publikum enthusiastischer<br />
Musikliebhaber stoßen. On the Verge<br />
of Sleep spielt mit Gefühlen und<br />
Empfindungen auf psychedelische<br />
Art und Weise. Der Gesang von<br />
Laura Noszczyk lässt das Herz<br />
höherschlagen und Flügel<br />
bekommen; im selben Moment<br />
packen Dich die Klänge und<br />
Liedtexte, um Dich mit sanfter und<br />
betörender Melancholie wieder nach<br />
unten zu ziehen. Dieses Spiel<br />
zwischen dem Auf und Ab trägt<br />
einen letztlich auf nebelzarten<br />
grauen Wolken zu den Sternen – in<br />
dem Bewusstsein, jene nie ganz<br />
erreichen zu können. Die dadurch<br />
entstehende geflüsterte und bisweilen<br />
wirklich innige Sehnsucht ist<br />
wundervoll.<br />
Kerstin Müller<br />
Megaherz<br />
Zombieland<br />
CD (Napalm/Universal)<br />
vorauss. 24.10.2014<br />
Willkommen im Zombieland!<br />
Da erwachen sogar die Untoten! Das<br />
neue Studioalbum von Megaherz<br />
macht bereits durch sein unheimliches<br />
Cover, auf dem Alexander „Lex“<br />
Wohnhaas, bewaffnet mit einem<br />
blutigen Knüppel und düsterem Blick,<br />
den Eingang des Zombielands zu<br />
bewachen scheint, mehr als nur<br />
neugierig. Präsentiert wird ein<br />
Tonträger, der alle Facetten der Band<br />
beinhaltet: groovige Sounds, fetzige<br />
Hymnen, Lieder zum Mitfeiern,<br />
Mittanzen und Mitfühlen. Sehr<br />
spannend sind Himmelsstürmer und<br />
KMFDM<br />
Our Time Will Come<br />
CD (Metropolis/Soulfood)<br />
vorauss. 17.10.2014<br />
Für Ruhe bleibt hier keine Zeit<br />
KMFDM haben dieses Jahr wirklich<br />
viel mit ihren Fans vor. Kaum ist das<br />
Live-Album We Are durch die Boxen<br />
gedröhnt, schicken die Herrschaften<br />
auch schon ihr nächstes Werk<br />
hinterher. Our Time Will Come ist<br />
von Beginn an einfach nur nach<br />
vorne ausgerichtet und zeigt, dass<br />
das Gespann vor Kreativität strotzt<br />
und in seinem Element schwelgt.<br />
Gewohnt frech und provokant,<br />
regen die Dame und die Mannen<br />
um Käpt’n K zum Nachdenken und<br />
– was der Band besonders wichtig<br />
ist – zum Abschalten und Partymachen<br />
an. Bei Nummern wie<br />
Respekt, Salvation oder Blood Vs.<br />
Money leisten sie ihrer Prämisse<br />
Folge und ballern den Fans fette<br />
Riffs, rotzigen Punk mit dem<br />
geschätzten Touch Metal um die<br />
Ohren, dass man einfach nur<br />
lospreschen möchte.<br />
Marie-Luise Henke<br />
Lordi<br />
Scare Force One<br />
CD (AFM/Soulfood)<br />
vorauss. 31.10.2014<br />
Moderner Heavy Rock<br />
aus des Monsters Schmiede<br />
Hinsetzen, anschnallen und am<br />
besten gut festhalten, denn die<br />
finnischen Monster Rocker laden<br />
mit ihrem neuen Album zu einem<br />
kleinen musikalischen Horrorflug<br />
durchs Lordiversum ein. Was<br />
erwartet die Passagiere?<br />
Melodieverliebte, metallische<br />
Heavy Rock-Klänge in typischer<br />
Lordi-Manier – diesmal allerdings<br />
mit weniger Achtziger-Flair und<br />
ohne maschinelle Synthesizersounds.<br />
Im Vordergrund stehen<br />
fette Gitarrenriffs, ein strammes<br />
Drumming sowie atmosphärische<br />
Keyboardflächen beziehungsweise<br />
Klaviermelodien, während<br />
Frontmann Mr. Lordi mit seinem<br />
rauen und kratzigen Gesang den<br />
13 neuen Titeln die vertraute<br />
Würze verpasst. Doch sind hier<br />
nicht nur knackige „Fast forward“-<br />
Nummern wie das mit Gitarren- und<br />
Basssoli gespickte How To Slice A<br />
56 - <strong>Orkus</strong>!
Unter Strom, welches mit einem solch<br />
gewaltigen Gitarrenriff aufwartet,<br />
dass einem Hören und Sehen<br />
vergeht. Absolutes Highlight ist die<br />
traumhafte Nummer Für immer – ein<br />
Stück, das Dir die Tränen in die<br />
Augen treibt; voller Sehnsucht singt<br />
Lex von der Erinnerung, die ewig<br />
bleibt, auch wenn wichtige Personen<br />
Dein Leben verlassen. So bitterschön,<br />
dass es schon schmerzt. Megaherz<br />
bieten zwölf Tracks, die allesamt<br />
perfekt ins Ohr gehen. Lex’ Stimme<br />
klingt ausgefeilter denn je,<br />
hypnotisierend und verführend wirkt<br />
sie auf den Hörer, der sich bald<br />
ebenfalls im Zombieland verlieren<br />
wird. Megaherz öffnen die Pforten,<br />
also tritt ein!<br />
Manuela Ausserhofer<br />
Merciful Nuns<br />
Meteora VII<br />
CD (Solar Lodge/AL!VE)<br />
bereits erschienen<br />
Frisch klingender Gothic Rock<br />
in bester Tradition<br />
Jedes Jahr mindestens ein Album.<br />
Leicht könnte man da auf die Idee<br />
kommen, dass irgendwann die<br />
Qualität leidet. Bei den Merciful<br />
Nuns ist diese Sorge jedoch völlig<br />
unbegründet, denn auch mit Meteora<br />
VII beweist die Band, weshalb sie zu<br />
den Gothic-Größen unseres Landes<br />
gehört. Inspiriert durch eine Reise zu<br />
antiken Orten in Griechenland,<br />
thematisiert Mastermind Artaud Seth<br />
mit seinem kräftigen, manchmal ein<br />
wenig rauen Gesang grundlegende<br />
Fragen der Menschheit – natürlich in<br />
der ihm eigenen Art der Textfindung,<br />
die nicht einfach etwas vorgibt,<br />
sondern Geschichten erzählt, welche<br />
zum Selbstdenken anregen sollen.<br />
Musikalisch entstehen dabei<br />
treibende, rhythmische Lieder in<br />
bester Gothic Rock-Tradition, dunkel,<br />
energiegeladen und erhaben<br />
zugleich. Wie von Merciful Nuns auf<br />
schöne Weise gewohnt, geht auch<br />
die optische Gestaltung des Digipaks<br />
und des hierin eingebundenen<br />
Booklets mit den Themen und<br />
Stimmungen konform, sodass<br />
Meteora VII als überaus schönes,<br />
stimmiges Gesamtwerk der Goth-<br />
Kunst bezeichnet werden darf, das<br />
auch nach häufigem Konsum immer<br />
wieder seine starke, einnehmende<br />
Wirkung entfaltet.<br />
Axel Schön<br />
Nachtblut<br />
Chimonas<br />
CD (Napalm/Universal)<br />
vorauss. 17.10.2014<br />
Kaltherziger Dark Metal mit Biss<br />
Es wird Zeit, sich warm anzuziehen,<br />
denn Nachtblut sorgen mit ihrem<br />
neuen Album für einen verfrühten<br />
Wintereinbruch. Nicht nur, dass der<br />
griechische Titel übersetzt „Winter“<br />
bedeutet und das blau-weiße Artwork<br />
eine gewisse Kühle ausstrahlt – auch<br />
die Liedtexte und Musik selbst wirken<br />
sehr düster und kalt (-herzig). Das war<br />
allerdings nicht anders zu erwarten,<br />
schließlich hat sich die Osnabrücker<br />
Band treibenden Dark Metal-Klängen<br />
und oftmals politischen und sozialkritischen<br />
Themen verschrieben, die<br />
gerne religiös verpackt werden. So<br />
auch auf Chimonas, bedenkt man<br />
Stücke wie den wuchtigen Opener<br />
Gotteskrieger, das durch Klaviermelodien<br />
und Chöre begleitete Wie<br />
Gott sein oder das per Marschmusik<br />
untermalte Wien 1683. Gesanglich<br />
zeigt Fronter Askeroth wieder seine<br />
gesamte gutturale Bandbreite: von<br />
tiefen Growls bis aggressiven<br />
Schreien. Doch auch flüsternde und<br />
cleane Töne kommen nicht zu kurz.<br />
Ein insgesamt zwar rohes, brachiales<br />
Werk, das zugleich aber viel Wert<br />
auf Melodie und Eingängigkeit legt.<br />
Schön kombiniert!<br />
Lea Sommerhäuser<br />
Readership Hostile<br />
Readership Hostile<br />
MCD (Eigenproduktion)<br />
bereits erschienen<br />
Koalition von Deathrock, Gothic,<br />
Punk mit einer Prise Wehmut<br />
Mit ihrer selbstbetitelten EP sind<br />
Readership Hostile ein weiteres<br />
Perlenglied in einer Kette, deren<br />
Anfänge über 30 Jahre zurückliegen.<br />
Musikalisch wie auch optisch geben<br />
sie „Christian Death vs. Sex Pistols“<br />
alle Ehre. Bei wem es jetzt klingelt,<br />
der schaut schnell mal auf unsere<br />
aktuelle <strong>Orkus</strong>! Compilation 103, wo<br />
das Quartett mit seinem Song<br />
Shadows of Pure Delight vertreten ist.<br />
Man kann nur hoffen, dass der<br />
Sechs-Track-EP bald ein Debutlongplayer<br />
folgt, denn die Formation<br />
versprüht unglaublich viel Energie,<br />
welche das Leben damals wie heute<br />
zu verzaubern, zu beeinflussen und<br />
zu bereichern weiß.<br />
Kerstin Müller<br />
Trent Reznor and Atticus Ross<br />
Gone Girl<br />
DCD (Columbia/Sony)<br />
vorauss. 21.11.2014<br />
Reznor und Ross erneut mit einer<br />
„Oscar®“-reifen Leistung
MEIN TICKETPORTAL<br />
ASPS VON ZAUBERERBRÜDERN –<br />
Zwielichtgeschichten<br />
18.03.2015 Saarbrücken, Garage<br />
19.03.2015 Augsburg, Kongress am Park<br />
20.03.2015 Weimar, CCN Weimarhalle<br />
21.03.2015 Magdeburg, Altes Theater<br />
24.03.2015 Frankfurt, Batschkapp<br />
25. + 26.03.2015 Bochum, Christuskirche<br />
27.03.2015 Bremen, Pier 2<br />
28.03.2015 Hamburg, Markthalle<br />
MIDGE URE – The Voice of Ultravox<br />
13.11. Hannover, Pavillon<br />
14.11. Braunschweig, Meier Music Hall<br />
16.11. Darmstadt, Centralstation<br />
17.11. Detmold, Stadthalle<br />
18.11. Leverkusen, Scala Club<br />
19.11. Krefeld, Kulturfabrik<br />
21.11. Essen, Zeche Carl<br />
22.11. Ludwigsburg, Scala Theater<br />
23.11. Karlsruhe, Jubez<br />
VOMITO NEGRO<br />
14.11. Bremen, Kulturzentrum Schlachthof<br />
15.11. Berlin, K17<br />
PHILLIP BOA AND THE VOODOOCLUB<br />
05.11. Marburg, Kulturladen KFZ<br />
06.11. Mainz, KUZ<br />
07.11. Magdeburg, Factory<br />
08.11. Dresden, Alter Schlachthof<br />
13.11. Nürnberg, Hirsch<br />
14.11. Karlsruhe, Substage<br />
15.11. Köln, Essigfabrik<br />
28.11. Bremen, Lagerhaus<br />
29.11. Hamburg, Markthalle<br />
04.12. Göttingen, musa-Saal<br />
05.12. Erfurt, HsD Gewerkschaftshaus<br />
06.12. Berlin, Huxleys Neue Welt<br />
...und 40.000 weitere Veranstaltungen!<br />
© Ole Bredenfoerder<br />
Der Soundtrack zur Verfilmung<br />
von Gillian Flynns weltweitem<br />
Bestseller ist bereits die dritte<br />
Zusammenarbeit zwischen<br />
Reznor, Ross und Regie meister<br />
David Fincher, und mittler weile<br />
kann man sich fast keine andere<br />
Musik zu den sepiagrünen<br />
Bildern seiner Filme vorstellen.<br />
War The Girl with the Dragon<br />
Tattoo noch ein trostloses,<br />
beklemmendes und disharmonisches<br />
Monster, tropft von<br />
den Noten zu Gone Girl fast<br />
schon der süßliche Kleister der<br />
Harmonie. Just Like You gehört<br />
wohl zu Reznors besten<br />
Pianomelodien bislang und steht<br />
für das, was die Romanvorlage<br />
hergibt: Es sind Songs über gute<br />
Menschen, denen Böses<br />
widerfährt. Doch wie auch im<br />
Buch, hat man hier immer das<br />
Gefühl, dass hinter dieser<br />
Fassade etwas Unheimliches<br />
lauert, und so vermutet man<br />
hinter dem schönen Schein ein<br />
ständiges Kratzen, wartet<br />
gespannt darauf, was an die<br />
Oberfläche kommen will, und<br />
erschrickt, wenn es einen durch<br />
die eleganten, ambienten Felder<br />
so unvermittelt und brutal<br />
anspringt wie bei Consummation<br />
oder Secrets. Nach Thomas<br />
Newmans Score zu American<br />
Beauty hat es niemand geschafft,<br />
die vermeintlich heile Welt des<br />
Spießbürgertums so unheilvoll<br />
klingen zu lassen wie Trent<br />
Reznor und Atticus Ross.<br />
Chapeau!<br />
Lars Schubert<br />
Klaus Schulze & Lisa<br />
Gerrard<br />
Big in Europe<br />
Vol.2 – Amsterdam<br />
DCD + Doppel-DVD (MiG/SPV)<br />
bereits erschienen<br />
Neue Dimensionen<br />
Die Königin des gehobenen<br />
Gothic mit dem Urvater der<br />
Elektronik? Wie soll das<br />
funktionieren? Während sich<br />
einige Journalisten noch den<br />
Kopf darüber zerbrachen, was<br />
bei einer derartigen Konstellation<br />
herauskommen würde, hatten<br />
Klaus Schulze und Lisa Gerrard<br />
(Dead Can Dance) schon mal<br />
schnell ein Doppelalbum eingespielt.<br />
Die Selbstverständlichkeit,<br />
mit der die Protagonisten ohne<br />
Scheuklappen, Ehrfurcht, dennoch<br />
mit großem künstlerischem<br />
Respekt voreinander und in fast<br />
völlig freier, intuitiver Improvisation<br />
auch danach zahlreiche<br />
Auftritte absolvierten, überraschte<br />
Fans aus beiden Lagern, die sich<br />
bei diesen Konzerten ohne<br />
Zweifel zum ersten Mal begegneten.<br />
Die Musiker kannten die<br />
Historie des jeweils anderen nur<br />
vage, was in diesem Fall aber<br />
auch ein Vorteil war, der eine<br />
gänzlich vorurteilsfreie<br />
Zusammen arbeit, ein Loslassen<br />
und Finden zugleich, erst<br />
ermöglichte. Höhepunkt des<br />
gemeinsamen Schaffens von<br />
Schulze & Gerrard war neben<br />
dem einzigen Studioalbum<br />
Farscape (2008) eine Europatournee,<br />
die sie nach Warschau,<br />
Berlin, Paris, Amsterdam und<br />
Brüssel führte. Jedes Konzert<br />
unterschied sich in Stimmung und<br />
Ausrichtung von den übrigen,<br />
was bereits kurz nach der Tour zu<br />
der wenig sinnvollen Diskussion<br />
führte, welches nun das beste<br />
gewesen sei. Unsinnig deshalb,<br />
weil jedes ein unwiederholbares<br />
Unikat ist und zumindest einen<br />
unwieder bringlichen Höhepunkt<br />
aufzuweisen hat, den andere<br />
nicht haben. Trotzdem<br />
kristallisierte sich schnell das<br />
Amsterdamer Spektakel als<br />
Favorit heraus: Beide Akteure<br />
waren schon aufeinander<br />
eingespielt, versuchten dennoch,<br />
neue Dimensionen zu erreichen<br />
und die Intensität einmal mehr zu<br />
steigern. Bedenkt man, dass die<br />
Performance vokalistisch und<br />
instrumental auf reiner Improvisation<br />
beruht und es keinerlei<br />
Absprachen gab, wann Lisa<br />
Gerrard in die allesamt sehr<br />
flächigen Tracks einsteigt, so<br />
überrascht und verblüfft schon<br />
allein die Dramaturgie dieses<br />
langen Auftritts, dessen<br />
Wendungen und dynamische<br />
Berg-und-Tal-Fahrten zu einer<br />
kurzweiligen Traumreise werden,<br />
wenn man sich darauf einlässt.<br />
Wie bereits das Warschauer<br />
Gastspiel auf dem Vorgänger Big<br />
in Europe Vol.1, ist auch dieses<br />
Set aufwändig und mit sehr viel<br />
Liebe zum Detail gestaltet und<br />
enthält neben dem Audiokonzert<br />
gleich zwei DVDs, die einerseits<br />
die Darbietung dokumentieren,<br />
zum anderen einen weiteren<br />
Blick hinter die Kulissen erlauben.<br />
Ecki Stieg<br />
Seraphim System<br />
Deadly Force<br />
CD (DWA)<br />
bereits erschienen<br />
Mucke zum kompromisslosen<br />
Abfeiern<br />
Wer dieser Tage auf Partys Musik<br />
haben will, bei der er alles um<br />
sich herum vergessen kann, um<br />
im wahrsten Sinne des Wortes<br />
einfach mal die Sau rauszulassen,<br />
ist bei Seraphim System genau an<br />
der richtigen Adresse. Der Sound<br />
des Amerikaners BL4KJ4K<br />
bewegt sich zwischen Dubstep,<br />
Industrial, Noise und Aggrotech,<br />
mit einer kleinen Spur Metal.<br />
Klingt interessant? Ist es auch!<br />
Der Kopf schaltet sich aus, die<br />
Beine übernehmen wie ferngesteuert<br />
ihre Aufgabe und<br />
beginnen zu tanzen. Deadly<br />
Force prescht nach vorne, ohne<br />
Rücksicht auf Verluste. Man darf<br />
hier kein bestimmtes Konzept<br />
voraussetzen, außer dass der<br />
Hörer unterhalten werden und<br />
auf seine Kosten, sprich: seinen<br />
Spaß kommen soll. Und diese<br />
Aufgabe erfüllt Seraphim System<br />
mit dem vorliegenden Werk<br />
vollends.<br />
Marie-Luise Henke<br />
[:SITD:]<br />
Dunkelziffer<br />
CD (Scanner/BROKEN SILENCE)<br />
vorauss. 31.10.2014<br />
Electro mit Herz und Gehirn<br />
Es sind diesmal eher die kleinen<br />
Schritte, die [:SITD:] verhelfen, ein<br />
phantastisches Album zu<br />
veröffentlichen. Es ist die Abkehr<br />
von allzu starker Experimentierfreudigkeit,<br />
es ist das Besinnen<br />
auf druckvolle Midtemponummern,<br />
es sind die kleinen<br />
Schritte in Richtung der großen<br />
Atmosphäre, und es sind Songs<br />
wie der Titeltrack oder<br />
Autoaggression, die das Album<br />
eine ganze Weile in Dauerrotation<br />
halten werden. Während<br />
das eine Stück sicher noch in<br />
vielen Jahren in den Clubs laufen<br />
wird, sorgt Autoaggression für<br />
veritable Gänsehaut, bilden das<br />
eingängige Lied und das<br />
schwierige Thema „Selbstverletzung“<br />
doch eine perfekte<br />
Symbiose. Das folgende<br />
Everlasting ist mit seinem<br />
sehnsüchtigen Gesang ebenfalls<br />
nicht gerade als Stimmungsaufheller<br />
geeignet. Memorandum<br />
macht durch seine Hardfloor-<br />
Anleihen kurze Zeit später ein<br />
wenig mehr Druck, aber es ist<br />
genau diese Mischung aus<br />
Tanzbarkeit und Atmosphäre, die<br />
Dunkelziffer zu einer wirklich<br />
kompakten, düsteren Einheit<br />
verschmelzen lässt, mit der<br />
[:SITD:] mal wieder ein großer<br />
Wurf gelingt.<br />
Lars Schubert<br />
Spencer<br />
Echoes of Loneliness<br />
CD (BOB-MEDIA/Soulfood)<br />
vorauss. 07.11.2014<br />
Alternative Rock mit Ideenund<br />
Gedankenreichtum<br />
In der Schweiz sind Spencer<br />
schon länger Gesprächsstoff, und<br />
das aus gutem Grund. Nun<br />
bringen sie Echoes of Loneliness<br />
Tickets auf www.ADticket.de
auch nach Deutschland und<br />
Österreich. Warmherzigen,<br />
schwungvollen, prickelnd<br />
rhythmischen, gitarrenlastigen<br />
und atmosphärischen Alternative<br />
Rock bieten die drei mit<br />
Leidenschaft dar. Deutlich fühlt<br />
man, dass ihre Musik eine Tiefe<br />
besitzt, die man sonst oft vermisst.<br />
Man kennt es wohl, dass man<br />
dies oder jenes zwar richtig gut<br />
findet, aber der Funke nicht zu<br />
100 Prozent überspringt. Bei<br />
dieser Band ist es anders. Es sind<br />
die Verbundenheit des Schlagzeugs<br />
mit dem Schlagzeuger, des<br />
Basses mit dem Bassisten und der<br />
Klang der Stimme, die Gänsehaut<br />
verursachen, weil das gesungene<br />
Wort nicht bloß gesungen,<br />
sondern auch transportiert wird.<br />
Dazu kommen kleine Feinheiten<br />
im Umgang mit diversen<br />
Soundelementen, welche sich<br />
eher im Hintergrund abspielen.<br />
Das Ganze bildet eine Einheit,<br />
bei der keiner direkt im<br />
Mittelpunkt stehen muss, dieses<br />
oder jenes extralange Solo für<br />
sich beansprucht und den Hörer<br />
nur verwirrt. Anspieltipps:<br />
Shadows Through the Curtains<br />
und Art Through Sound.<br />
Kerstin Müller<br />
Starkill<br />
Virus of the Mind<br />
CD (Century Media)<br />
vorauss. 17.10.2014<br />
Skandinavischer Melodic Black<br />
Metal aus den USA<br />
Diese US-Truppe spielt<br />
melodischen Black/Death<br />
Metal, was per se schon mal<br />
ziemlich ungewöhnlich ist.<br />
Dabei lassen sich die Jungs aber<br />
durchaus von europäischen, in<br />
erster Linie skandinavischen<br />
Vorbildern beeinflussen; manche<br />
Melodie erinnert an mittelalte In<br />
Flames, während die extrem<br />
eingängigen Momente an<br />
Dimmu Borgirs Zeit mit ICS<br />
Vortex gemahnen. Als dritte<br />
Referenz kommt einem das<br />
britische Epic Black Metal-<br />
Kommando Bal-Sagoth in den<br />
Sinn, doch auch Wintersun<br />
haben ihre Spuren im Sound<br />
hinter lassen. Zumindest streckenweise<br />
klingen Starkill ähnlich<br />
pompös. Sänger und Gitarrist<br />
Parker Jameson ist zudem ein<br />
ausgesprochener Flitzefinger,<br />
was den Tracks eine zusätzliche<br />
Note verleiht. Wer die<br />
genannten Bands schätzt, sollte<br />
Stücken wie dem schnellen<br />
Opener Be Dead or Die, Virus of<br />
the Mind (wirkt enorm finnisch),<br />
dem fast schon folkigen Skyward<br />
oder dem mit fiesen Rhythmiken<br />
ausgestatteten God of This<br />
World ein bis zwei Lauschlappen<br />
schenken. Es lohnt sich.<br />
Marc Halupczok<br />
Substance of Shade<br />
confessions<br />
CD (KOI)<br />
bereits erschienen<br />
Geständnisse im Gothic Electro<br />
Pop-Format<br />
Das Trio kehrt mit seinem<br />
mittlerweile dritten Longplayer<br />
zurück ins nebelige und vom<br />
Stroboskop zuckende Rampenlicht.<br />
Stück für Stück und Song für<br />
Song führt die Reise der Band<br />
unter Zuhilfenahme der Phantasie<br />
eines jeden Hörers tief in die<br />
geliebte düster-melancholische<br />
Unterwelt. Mal fast verspielt und<br />
leicht, mal hoffnungslos und<br />
schwer, mal herzzerreißend oder<br />
geisterhaft. Seit 2005 geht die<br />
Gruppe ihren eigenen,<br />
abwechslungsreichen Weg.<br />
confessions ist p a c kend,<br />
leidenschaftlich und teils bizarr...<br />
wie die meisten Geständnisse –<br />
ob guter oder garstiger Natur<br />
– wohl sind, wenn es sich dabei<br />
um wahrhaftige Bekenntnisse<br />
handelt.<br />
Elena Winter<br />
Cover<br />
lag noch nicht vor.<br />
The Eternal Afflict<br />
... And Inbetween Love<br />
MCD (Afflict:Me)<br />
vorauss. 31.10.2014<br />
Life ain’t beautiful.<br />
Das war das Fazit der Rezension<br />
zum Trilogiekern [Birth · Life ·<br />
Death] in der Mai-Ausgabe des<br />
<strong>Orkus</strong>!. Zwar stand es dort auf<br />
Deutsch, trotzdem beinahe lustig,<br />
dass selbiger Satz nun im Chorus<br />
des wohl dunkelsten Songs<br />
(Freezin’ Within) von ... And<br />
Inbetween Love auftaucht.<br />
Genauso düster wie diese Worte<br />
oder der Erscheinungstermin an<br />
Halloween jedenfalls gestalten<br />
sich die restlichen Stücke der EP,<br />
die hauptsächlich die finsteren<br />
Kapitel jenes Gefühls thematisieren,<br />
welches unsere Welt<br />
doch irgendwie zusammenhält:<br />
Liebe. Garstig wird diese<br />
beschrieben in Kingdoms Fall<br />
(Where Pleasure Ends), ebenso in<br />
den von Linda FM Rae sanft<br />
gesungenen Liedern L’Effet<br />
Inverse und (Devil’s Hiding)<br />
Underneath The Snow. Liebe also<br />
aus endlicher Perspektive, samt<br />
ihren zerstörerischen Facetten,<br />
am liebevollsten behandelt im<br />
Titeltrack. Zuletzt greifen TEA<br />
sogar auf noch tragischere<br />
Melancholiker zurück und<br />
covern, irgendwie gelungen, The<br />
End von The Doors. Dem Stück<br />
war bis dato eigentlich nicht<br />
zuzutrauen, anders gut zu<br />
klingen als im Original. Mut wird<br />
jedoch belohnt! Leider nicht<br />
immer in der Liebe.<br />
Sarah Beilharz<br />
Vanish<br />
Come to Wither<br />
CD (Massacre/Soulfood)<br />
vorauss. 24.10.2014<br />
Knackiger Melodic Metal<br />
Irgendwo um Stuttgart herum<br />
muss ein Loch sein, aus dem in<br />
schöner Regelmäßigkeit talentierte<br />
Bands jeglicher<br />
Stil richtungen gekrochen<br />
kommen. Die Schwaben Vanish<br />
(ursprünglich mal unter dem<br />
Namen Heartaway gestartet)<br />
haben sich dem melodischen<br />
Metal mit dezenten Keyboardeinsätzen<br />
verschrieben, sind<br />
dabei jedoch nicht so<br />
symphonisch, wie man es<br />
vielleicht erwarten könnte. Das<br />
liegt vor allem an Sänger Bastian<br />
Rose, dessen Organ eher an Nils<br />
Patrik Johansson (Astral Doors,<br />
Civil War) als an einen Kastraten<br />
erinnert und dem Material eine<br />
rockige Kante verleiht. Ansonsten<br />
fallen einem Referenzbands wie<br />
Mob Rules, Rage, Allen · Lande<br />
oder auch Brainstorm ein. Ganz<br />
in der gleichen Liga mit den<br />
Zitierten spielen Vanish allerdings<br />
noch nicht, was speziell bei den<br />
längeren Stücken (Curtain Call,<br />
The Grand Design) klar wird.<br />
Hier lässt sich die junge Truppe<br />
manchmal ein wenig arg treiben<br />
und dürfte merklich früher auf<br />
den Punkt kommen. Deshalb<br />
fungieren auch die deutlich<br />
kompakteren und insbesondere<br />
knackigeren Nummern wie Great<br />
Collapse, This is how we die oder<br />
Bless the buried Child (Hit!) als<br />
Anspieltipps.<br />
Marc Halupczok<br />
Velvet Acid Christ<br />
Subconscious Landscapes<br />
CD (Metropolis/Soulfood)<br />
vorauss. 31.10.2014<br />
VAC mal ganz entspannt<br />
Vor zwei Jahren haben wir uns<br />
gefreut, dass Bryan Erickson mit<br />
Maldire mal wieder seine<br />
düsteren, elektronischen<br />
Industrial-Wurzeln bemüht, nun<br />
präsentiert uns der ewige<br />
Querkopf mit seinem neuen<br />
Album eine entspannte Melange<br />
aus Delerium, Massive Attack zu<br />
Zeiten von Blue Lines und Rudy
Ratzingers Wreath Of Barbs.<br />
Natürlich sorgen hier und da harte<br />
Beats für die Gewissheit, dass das<br />
noch immer Velvet Acid Christ sind,<br />
aber in seiner Gesamtheit wirkt<br />
Subconscious Landscapes doch ein<br />
bisschen unentschlossen. Mit Trip<br />
Hop konnte Erickson zwar bereits in<br />
der Vergangenheit immer etwas<br />
anfangen, und auch die Damen,<br />
welche den ersten Stücken ihre<br />
Stimme leihen, können sich hören<br />
lassen, aber dann hätte man den<br />
zweiten Teil des Albums durchaus<br />
weglassen dürfen – wo der<br />
Amerikaner selbst das Mikro<br />
übernimmt und aufs Gaspedal tritt,<br />
klingt es ein wenig uninspiriert<br />
(Strychnine, Evil Toxin). Dann doch<br />
lieber noch mal den hypnotischen<br />
Opener Barbed Wire Garden<br />
anhören, auch wenn der an<br />
Unfinished Sympathy erinnern mag.<br />
Lars Schubert<br />
Voices of Destiny<br />
Crisis Cult<br />
CD (Massacre/Soulfood)<br />
vorauss. 24.10.2014<br />
Epischer Gothic Metal<br />
aus deutschen Landen<br />
Crisis Cult nennt sich das dritte<br />
Album der schwäbischen Gothic<br />
Metaller, die hier eine grundlegende<br />
Änderung mit dabeihaben: Ada<br />
Flechtner ersetzt ab nun Maike<br />
Holzmann. Das Ergebnis ist nicht von<br />
schlechten Eltern... heftig fetzende<br />
Gitarrenriffs und griffige -solos, ein<br />
typisches orchestrales Arrangement,<br />
wie man es bereits kennt und schätzt,<br />
donnernde Drums und die neue<br />
Stimme, die dem Ganzen ein<br />
anderes Flair verleiht, das sich<br />
durchaus sehen lassen kann, aber<br />
doch völlig neue Wege geht. Maikes<br />
Stimme klang klassisch, sanft und<br />
opernhaft. Ada hingegen experimentiert<br />
mehr und bringt auch härtere<br />
Vokalparts – wie zum Beispiel bei 21<br />
Heroes oder Stormcrow – mit ein.<br />
Allgemein wirkt diese Veröffentlichung<br />
etwas härter und roher als<br />
ihre Vorgänger, doch genau das ist<br />
es, was dieses Album so spannend<br />
macht. Knapp 50 Minuten, gefüllt mit<br />
neun abwechslungsreichen<br />
Nummern, die besonders Fans des<br />
Genres garantiert begeistern.<br />
Manuela Ausserhofer<br />
While Heaven Wept<br />
Suspended At Aphelion<br />
CD (Nuclear Blast/Warner)<br />
vorauss. 24.10.2014<br />
Eigenständig zwischen<br />
Prog, Klassik und Epic<br />
Zum 25-jährigen Bandjubiläum<br />
gönnen sich die Prog Rocker While<br />
Heaven Wept ein neues Studiowerk,<br />
das aus nur einem einzigen Song<br />
besteht, der aber in elf Parts<br />
unterteilt ist, welche auf eine<br />
Gesamtspielzeit von 40 Minuten<br />
kommen. Stilistisch bieten die<br />
Damen und Herren aus Virginia<br />
wieder eine breite Palette an<br />
Einflüssen: Progressive Passagen<br />
wechseln sich mit klassischen<br />
Elementen, epischen Anklängen und<br />
(einigen wenigen) harschen Metal-<br />
Ausbrüchen ab. Über allem schwebt<br />
die gefühlvolle Stimme von Rain<br />
Irving, der in einer eigenen Liga<br />
spielt und die manchmal vielleicht<br />
etwas verwirrenden Fäden seiner<br />
Mitmusiker zusammenführt. Als<br />
Gäste wurden diverse Koryphäen<br />
verpflichtet, darunter Schlagzeuger<br />
Mark Zonder (Warlord, Ex-Fates<br />
Warning) oder Cellist Mark<br />
Shuping, die den progressiven<br />
Anspruch des Ganzen<br />
unterstreichen. Stücke wie das<br />
eingängige Icarus And I, das<br />
schnelle Instrumental Indifference<br />
Turned Paralysis oder das alles<br />
überragende Souls In Permafrost<br />
gehören fraglos zum Besten, was<br />
diese Formation jemals aufgenommen<br />
hat. In seiner Gesamtheit<br />
bleibt das Album Vast Oceans<br />
Lachrymose aus dem Jahr 2009<br />
allerdings unerreicht.<br />
Marc Halupczok<br />
White Empress<br />
Rise of the Empress<br />
CD (Peaceville/Edel)<br />
bereits erschienen<br />
Paul Allenders neues Projekt<br />
Paul Allender hatte genug davon,<br />
sich bei Cradle Of Filth in stilistische<br />
Ketten legen zu lassen. So gründete<br />
er einfach mal eine eigene Band,<br />
schnappte sich eine Handvoll<br />
talentierter Musiker, und schon war<br />
das gebührend Rise of the Empress<br />
betitelte Debut fertig. Was White<br />
Empress fabrizieren, ist absolut neu,<br />
experimentierfreudig und abwechslungsreich.<br />
Ein simples blaues Cover,<br />
darauf eine dornen umrankte Krone,<br />
die den Siegeszug einleiten soll.<br />
Frontfrau Mary Zimmer erinnert auch<br />
optisch hin und wieder an die<br />
Heroine der weiblichen Schreihälse,<br />
Angela Gossow (Ex-Arch Enemy).<br />
Doch Marys Stimme kann noch viel<br />
mehr als gescreamte Parts. Sie<br />
variiert je nach Stück von<br />
unverständlichen Shouts zu einem<br />
klaren, orches tralen Engelsgesang.<br />
Pauls perfekte Gitarrenbegleitung tut<br />
ihr Übriges und zaubert ein Opus,<br />
welches seinesgleichen sucht, denn<br />
das hier Präsentierte ist etwas völlig<br />
Neuwertiges. Zehn knallharte<br />
Nummern, die jeden Metalhead<br />
begeistern dürften. Wir sind<br />
gespannt, wie es weitergeht.<br />
Manuela Ausserhofer
Nate Kenyon<br />
Sparrow Rock<br />
(Festa)<br />
Ein neuer Endzeitroman... Sue<br />
sucht eigentlich nur einen Ort, an<br />
dem sie mit ihren Freunden in<br />
Ruhe einen Joint rauchen kann.<br />
Aus Mangel an Alternativen<br />
schlägt sie den Bunker ihres<br />
reichen, paranoiden Großvaters<br />
vor. Doch als ein plötzliches Beben<br />
die Mauern erschüttert und Atompilze<br />
die Nacht erhellen, wird<br />
Edward Lee<br />
Golem<br />
(Festa)<br />
Edward Lee gilt als Meister des<br />
Extreme Horror und ist berühmt<br />
für seine schlüpfrigen und abartigschönen<br />
Werke. Auch wenn<br />
Golem definitiv unter jene<br />
Kategorie fällt, überschreitet er<br />
dieses Mal zumindest nicht die<br />
Grenzen, wie wir es sonst von ihm<br />
gewohnt sind. Zur Geschichte: Der<br />
Spieleprogrammierer Seth und<br />
seine Lebensgefährtin Judy sind<br />
genervt von der Großstadt und<br />
ziehen aufs Land. Doch dort findet<br />
sich das Paar plötzlich inmitten<br />
einer Bedrohung wieder, welche<br />
den Mythos des Golem aufgreift.<br />
Der Hintergrund wird auf zwei<br />
zeitlichen Ebenen präsentiert und<br />
wechselt zwischen den Jahren um<br />
Beile Ratut<br />
Das schwarze Buch<br />
der Gier<br />
(Ruhland)<br />
Dies ist der Debutroman der 1972<br />
geborenen Beile Ratut, einer<br />
Finnin, die in deutscher Sprache<br />
schreibt. Sie erzählt hier die<br />
Geschichte von Alba Schleyer,<br />
welche in einer ländlichen Gegend<br />
aufwuchs und deren sechster<br />
Geburtstag ihr Leben verändert<br />
hat, denn an jenem folgenschweren<br />
Tag verschwand Albas älterer<br />
Bruder Samuel, als er beim Wald<br />
spielte. Für Alba brach eine Welt<br />
zusammen, ihre Familie schien ihr<br />
nicht die erwartete Hilfe zu bieten,<br />
und so beginnt eine Zeit voller<br />
Ulrike Serowy<br />
Skogtatt<br />
(Hablizel)<br />
Skogtatt ist nicht nur ein Buch,<br />
Skogtatt ist viel mehr. Dieses<br />
außergewöhnliche, mit düsteren<br />
Graphiken von Faith Coloccia<br />
garnierte Werk trägt die Bezeichnung<br />
„Novelle“ erhaben. Man wird<br />
in die schneever hangenen,<br />
endlosen Wälder Skandinaviens<br />
entführt und findet sich in einem<br />
Proberaum wieder, wo eine Band<br />
ihren Leidenschaften nachgeht. Auf<br />
der Heimfahrt bleibt ein Musiker im<br />
Schnee stecken und muss wohl<br />
oder übel zu Fuß durch die<br />
bitterkalte, jedoch atemberaubende<br />
Natur streifen. Eine nicht für<br />
Menschen gemachte Natur. Eine<br />
Natur, die genauso gnadenlos wie<br />
wunderschön ist. Skogtatt erzählt<br />
mit traumhaften Worten, verzaubernden<br />
Schilde rungen und einem<br />
mehr als fesselnden Stil auf rund 30<br />
ihnen klar, dass sie mehr als einen<br />
Abend im Schutzraum verbringen<br />
werden. Ist es wirklich Zufall, dass<br />
sie gerade jetzt hier unten waren?<br />
Nach einigen Tagen steigt der<br />
Wahnsinn in den Jugendlichen<br />
hoch, und sie beginnen Theorien<br />
zu bilden, wer oder was für das<br />
Ganze die Verantwortung trägt.<br />
Auch vor ungebetenen Gästen<br />
sind sie nicht gefeit, bevor sie dem<br />
Rätsel allmählich auf die Schliche<br />
kommen. Nate Kenyon versteht es<br />
gut, die Entwicklung der Charaktere<br />
zu beschreiben und einen<br />
spannenden Plot aufrecht zuerhalten.<br />
Obwohl es zwischendurch<br />
den einen oder anderen etwas<br />
langatmigen Moment gibt: bitte<br />
nicht weglegen, denn die letzten<br />
Seiten halten ein definitiv<br />
unerwartetes und überraschendes<br />
Ende bereit. Festa – wenn Lesen<br />
zum Albtraum wird.<br />
Nadine Ahlig<br />
1880 und der Gegenwart, wobei<br />
der Kabbalismus eine zentrale<br />
Rolle einnimmt. Warum verschwinden<br />
Fässer aus Seths Keller, und<br />
warum werden in dem Städtchen<br />
die Körper frisch Verstorbener<br />
ausgegraben? Brutale Gewalt und<br />
widerwärtige Sexszenen sind<br />
natürlich enthalten, alles in allem<br />
aber nur im mittelprächtigen<br />
Ausmaß. Für Genreliebhaber ist<br />
dieses Buch trotzdem zu empfehlen<br />
– vielleicht einfach in einem<br />
weichen Moment lesen...<br />
Nadine Ahlig<br />
Wortlosigkeit, Trauer und Einsamkeit.<br />
Später studiert Alba Medizin<br />
und lernt an der Universität auch<br />
einige wenige Freunde kennen,<br />
doch wirklich aus ihrem Trott<br />
erwachen kann sie nicht, weil die<br />
Sache mit ihrem Bruder sie einfach<br />
viel zu sehr mitnimmt. Es müssen<br />
an die 40 Jahre vergehen, bis Alba<br />
einen Ausweg entdeckt, um ihrer<br />
Trauer und ihrem Unverständnis<br />
den Dingen gegenüber zu entfliehen.<br />
Das schwarze Buch der<br />
Gier gibt auf knapp 300 Seiten das<br />
innerste Seelenleben der Protagonistin<br />
preis; zwar nicht, wie<br />
angekündigt, als ein Wirbelsturm,<br />
sondern eher langsam und<br />
gemäch lich. Das Ganze ist gut<br />
nachvollziehbar und sollte wohl<br />
am besten Liebhabern von ruhigerer,<br />
melancholischer Literatur<br />
empfohlen werden.<br />
Manuela Ausserhofer<br />
Seiten (neben Deutsch auch in<br />
englischer Sprache) eine der wohl<br />
schönsten Geschichten, die unsere<br />
heutige Literaturszene je zu lesen<br />
bekommen hat. Ulrike Serowy fabriziert<br />
mit Worten wahre Kunststücke<br />
und lässt die Black Metal-Szene in<br />
einem völlig anderen Licht erscheinen,<br />
denn so brutal und roh sie<br />
manchmal anmuten mag, hinter der<br />
Maske steckt eine Passion, wie man<br />
sie nur selten erlebt, und Serowy<br />
überträgt diese Leiden schaft der<br />
Musik durch ihre Sprache. Ein<br />
literarisches Meisterwerk, von dem<br />
man unbedingt mehr haben will!<br />
Manuela Ausserhofer<br />
62 - <strong>Orkus</strong>!
Du hast plumpe Horrorstreifen und kitschige Vampirstorys satt? Dann ist 5 Zimmer Küche<br />
Sarg genau das Richtige, denn was die Erfinder von Flight of the Conchords hier gezaubert<br />
haben, macht eindeutig Spaß – eine wahnwitzige Komödie, präsentiert als exklusive<br />
Dokumentation. Die Protagonisten garantierten dem Filmteam Schutz und Unversehrtheit.<br />
Das ist ihre Geschichte...<br />
In Wellington teilen sich vier Vampire eine Villa, und auf den ersten Blick erscheint ihre<br />
WG gar nicht so anders: Sie streiten über den Abwasch, feiern Partys und sind natürlich<br />
auf ihren Look bedacht, der jederzeit „tot, aber unwiderstehlich“ sein sollte. Der 8.000<br />
Jahre alte Petyr verwandelt den Mittzwanziger Nick in ein Geschöpf der Nacht und will ihn<br />
ins Vampirleben einführen. Doch als dieser seinen menschlichen Freund Stu anschleppt,<br />
gerät plötzlich alles aus den Fugen...<br />
Wir lernen den 379-jährigen „Dandy“ Viago kennen: Die dynamische Frohnatur organisiert<br />
das Zusammenleben, ist höflich, kulturinteressiert, töpfert gern und wird nicht müde, die<br />
anderen zu ermahnen, beim Beißen weniger zu kleckern. Vladislav, der „Stecher“, stammt<br />
aus dem Mittelalter und pflegt weiterhin die damaligen Manieren. Ein geselliger Typ, der<br />
aber auch als leicht pervers gilt, seine Folterinstrumente hegt und sich für Sklavenhaltung<br />
einsetzt. Deacon, der „Rebell“, ist mit 183 Jahren der Jüngste in der Runde und lässt<br />
gerne seine Rock’n’Roll-Allüren raushängen. Als Ex-Nazivampir siedelte er 1945 wegen<br />
Imageproblemen nach Neuseeland über. Heute beschäftigt er meist eine Dienerin, weil<br />
er selber wenig von Hausarbeit hält. Vampire putzen nicht! Last but not least: „Senior“<br />
Petyr. Er hat schon alles gesehen, lebt zurückgezogen, ist von WG-Meetings befreit und<br />
kein sozialer Typ. Am liebsten verbringt er seine Zeit im stillen Sarg. Alle gemeinsam: eine<br />
Truppe, die Dir Lachtränen in die Augen treiben wird!<br />
Verantwortlich für das Ganze sind Jemaine Clement (Regisseur, Drehbuchautor, Darsteller<br />
von Vladislav) sowie Taika Waititi (Regisseur, Drehbuchautor, Darsteller von Viago). Den<br />
beiden ist ein urkomischer Film gelungen, der die Welt der Blutsauger erstmals auf völlig<br />
andere Art und Weise zeigt – nämlich als Wesen, die sich oft gar nicht so sehr von uns<br />
unterscheiden.<br />
Manuela Ausserhofer<br />
Ab dem 30. Oktober im Kino!<br />
64 - <strong>Orkus</strong>!
„Du schuldest. Du zahlst.“ Zehn Jahre sind eine lange Spanne. Während zehn Jahren hinter Gittern hat man genügend<br />
Zeit, um zu überlegen und genau zu planen, was passieren soll, wenn die Sanduhr endlich abgelaufen ist. John Falcon<br />
landete im Knast, weil er früher leidenschaftlich mit seiner „Familie“ – einer Horde von Kleinkriminellen, die auf Drogen,<br />
Sex, Gewalt und schnelles Geld standen –, maskiert wie eine Black Metal-Band, Häuser ausräumte. Doch durch einen<br />
Hinterhalt wurde er gefasst. Nach der Entlassung will er erst mal zurück zu seiner Frau Darling, ebenfalls Teil der<br />
Gruppe, kann sie aber nicht finden und macht sich auf, sie zu suchen und an allen anderen „Familienmitgliedern“<br />
Rache zu üben für das, was sie ihm angetan haben. Seinen Weg begleitet hemmungsloser Sex; so wird schon mal<br />
einfach die Dame, die ihn vom Highway aufsammelt, rasch auf ihrer Rückbank genommen, und auch sonst wird nicht<br />
mit Reizen und blanken Brüsten gegeizt. Als er Darling schließlich bei seinem Bruder antrifft, muss John feststellen,<br />
dass vieles anders ist als erwartet: Seine Frau liebt nicht nur ihn, sondern lässt sich auch gerne von seinem Bruder in<br />
die Kiste verfrachten, und am meisten liebt sie immer noch feines, weißes Pulver...<br />
American Muscle heißt das Regiedebut von Ravi Dhar, der einen äußerst flotten Film voller Action und Gnadenlosigkeit<br />
geschaffen hat. Als Hauptdarsteller holte er den glatzköpfigen Nick Principe an Bord, der als Stuntman begonnen hat<br />
und bereits in zahlreichen Streifen, darunter Laid to Rest, Army of the Damned oder kürzlich Seed 2, mitwirkte. Todd<br />
Farmer (Jason X, My Bloody Valentine 3D, Drive Angry) spielt Johns Bruder Sam, und Darling wird durch die zauberhafte<br />
Robin Sydney (Big Bad Wolf, Dead Man’s Hand, Night of the Living Dead 3D...) verkörpert.<br />
Das Ergebnis ist ein actiongeladenes B-Movie, schnell, dreckig und blutig. Ein kleines Lachen kann man sich hin und<br />
wieder auch nicht verkneifen. Ravi Dhar war deutlich bemüht, saubere Arbeit abzuliefern, welche sich wahrhaftig<br />
sehen lassen kann. Das Einzige, woran es etwas fehlt, ist Tiefe. Denn die Gefühle der Charaktere kommen nicht<br />
wirklich zum Vorschein. So setzt sich zwar John zum Hauptziel, seine Darling wiederzufinden, allerdings hindert ihn<br />
das nicht, mit etlichen anderen Frauen intim zu werden. Auch sonst lässt sich an Mimik und Gestik kaum erkennen,<br />
welche Wut er doch eigentlich in sich tragen müsste, wenn er solch brutale Taten begeht. Ein wenig mehr Tiefgang<br />
hätte der Sache nicht geschadet, aber vielleicht zielt der Regisseur ja gerade darauf ab, und wer einen Film ohne<br />
Kompromisse, ohne Verschnaufpausen oder Gefühlsduselei sucht, liegt hier genau richtig!<br />
Manuela Ausserhofer<br />
Erhältlich als DVD, Blu-ray und Video on Demand!<br />
<strong>Orkus</strong>! - 65
Wer kennt sie nicht, die Horrorklassiker um Serienkiller Jason, der hinter einer Hockeymaske seine blutigen Massaker<br />
bestreitet? Regie führte beim ersten von mittlerweile zwölf Filmen (elf Teile und ein Spin-off) Sean S. Cunningham.<br />
Die Reihe wurde zur wohl langlebigsten und erfolgreichsten Slashersaga aller Zeiten. Allein in den USA spielten die<br />
Streifen rund 600 Millionen Dollar ein, sie zählen neben Halloween oder natürlich A Nightmare on Elm Street zu den<br />
wichtigsten Werken des Genres. 2003 spendierte man letzterer Reihe sogar ein Treffen mit Freitag, der 13. – unter<br />
dem Titel Freddy vs. Jason.<br />
Der Inhalt der Schocker lässt sich schnell umreißen: Primär geht es um den Serienmörder Jason Voorhees, der als<br />
kleiner Junge im Ferienlager Crystal Lake von bösartigen Kindern in den See getrieben wurde und scheinbar ertrank.<br />
Im ersten Part sucht Jasons Mutter Rache an dem Camp, weil dort nicht genügend auf ihren Sohn aufgepasst wurde.<br />
Doch plötzlich ist gar nicht mehr klar, ob Jason wirklich tot ist, denn eine Leiche wurde nie gefunden. Jason lebt. Und<br />
er sieht mit an, wie seine Mutter stirbt. Jetzt liegt es an ihm, Rache zu nehmen... und dieser Feldzug wird lang, blutig<br />
und gnadenlos.<br />
Die Freitag, der 13.-Teile sind Kult – nun wird uns etwas völlig Neues präsentiert: Kein weiteres Remake und auch<br />
keine weitere Fortsetzung erwartet den Liebhaber hier, sondern eine Dokumentation mit unglaublichen 400 (!)<br />
Minuten Länge. Sie behandelt alle inzwischen erschienenen Freitag, der 13.-Folgen. Begonnen beim Original von 1980,<br />
bis hin zum „Reboot“, welcher 2009 stattfand. Die pralle Sammlung birgt einen ungeheuren Schatz an Materialien,<br />
darunter viele Photos, Filmausschnitte, Outtakes, Archivbilder, Konzeptkunst, „Behind the Scenes“-Beiträge und<br />
Photos vom Dreh. Dazu kommen noch Interviews mit über 150 Schauspielern, Regisseuren, Produzenten und<br />
anderen Crewmitgliedern aus den zwölf Filmen sowie einer TV-Serie. Befragt wurden etwa Alice Cooper, Wes Craven,<br />
Sean S. Cunningham, Tom Savini, Judie Aronson oder Kimberly Beck. Die gut sechsstündige Doku führt hinter die<br />
Kulissen des Phänomens. Sie ist eine Ehrerweisung gegenüber allen bisher veröffentlichten Kinostreifen und der<br />
Fernsehproduktion. Angeboten wird das Ganze in einem geprägten Hochglanzschuber mit abziehbarem FSK-Sticker.<br />
Ein wirklich randvolles Paket, das für jeden Jason-Fan natürlich einen Pflichtkauf darstellt, und auch alle sonstigen<br />
Freunde der klassischen Slasherszene werden definitiv ihren Spaß haben. Mal was anderes als einfach nur ein neuer<br />
Horrorfilm...<br />
Manuela Ausserhofer<br />
Ab 20. Oktober erhältlich als DVD und Blu-ray!<br />
66 - <strong>Orkus</strong>!
Das Böse ergreift Besitz! Eines sei vorweg gesagt: The Evil Within ist nichts für schwache Nerven,<br />
denn Albträume sind hier garantiert... Der amerikanische Publisher Bethesda, bereits durch seine<br />
atemberaubende Saga The Elder Scrolls oder die erfolgreichen Fallout-Titel bekannt, präsentiert dem<br />
Zockerherz jetzt ein Spiel, das ordentlich unter die Haut geht. Das perfekte Horrorevent für alle Liebhaber<br />
von Schockern wie Silent Hill oder Resident Evil, bei denen einem das Blut in den Adern gefriert.<br />
Betrachten wir kurz den Plot: Detective Sebastian Castellanos und Partner gelangen an einen<br />
grauenerregenden Mordtatort und werden dort auch noch Zeugen eines schaurigen Ereignisses.<br />
Castellanos muss mitansehen, wie einige Kollegen von einer bösartigen, geheimnisvollen Macht<br />
wahrhaftig hingerichtet werden. Er selbst gerät in einen Hinterhalt und wird niedergeschlagen. Nach<br />
seiner Bewusstlosigkeit erwacht er in einer unheimlichen, bizarren und neuen Welt, die nicht mehr so zu<br />
sein scheint wie vorher. Widerwärtige Kreaturen wandeln inmitten von Toten durch die Straßen, und die<br />
einzige Möglichkeit, die Sebastian bleibt, ist ein Kampf ums reine Überleben, ein gnadenloser Horrortrip<br />
der Extraklasse.<br />
Shinji Mikami gilt als „Vater“ des Survival Horror, und diesem Ruf wird er mit seiner jüngsten Produktion<br />
mehr als gerecht. Das neue Projekt aus Mikamis Edelschmiede Tango Gameworks fügt sich perfekt in die<br />
Reihe seiner Genreklassiker, etwa die gefeierte Resident Evil-Serie (auch bei Devil May Cry hat er mitgewirkt).<br />
Nun schuf er eine nervenzerfetzende Story, eine bizarre Welt voller angsteinflößender Geschöpfe und<br />
eine Atmosphäre, welche pure Angst, Beklemmung und actiongeladene Spannung erzeugt. Detective<br />
Castellanos muss sich mit diabolischen Figuren messen und darf in keine der vielen Fallen tappen, die<br />
seinen Weg säumen. So versucht er, das Böse mit dessen eigenen Waffen zu schlagen – schafft er es<br />
nicht, wird die Meute die Oberhand gewinnen. Das Überleben wird ihm nicht leicht gemacht, denn die<br />
Welt verändert sich. Gebäude oder Straßen verschwinden plötzlich, und auf einmal scheint alles anders<br />
als noch wenige Augenblicke zuvor. The Evil Within ist Survival Horror, wie man ihn sich wünscht, jedoch<br />
sei gewarnt: Dieses Spiel ist schockierend, aufreibend, und es kann schon mal passieren, dass man den<br />
Controller in einem der zahlreichen Schreckmomente ein paar Meter gen Himmel schickt. Wir wünschen<br />
viel Spaß und starke Nerven!<br />
www.theevilwithin.com<br />
Manuela Ausserhofer<br />
Erhältlich für PC, Xbox 360, Xbox One, PlayStation 3 und PlayStation 4.<br />
<strong>Orkus</strong>! - 67
<strong>Orkus</strong>! COMPILATION 103<br />
Liebe Leserin, lieber Leser, wir wünschen Dir viel Vergnügen<br />
mit der 103. Ausgabe unserer Samplerreihe!<br />
Sei der Talentscout! Entdecke Du die beste Band. Hier anhören und dann voten auf www.orkus.de!<br />
01. LICHTSCHEU<br />
Rabenherz<br />
Wenn Dein Rabenherz auf ewig vereist<br />
scheint, wenn Du fern der Heimat einen<br />
nie enden wollenden Albtraum lebst,<br />
wenn die Hymne verlorener Seelen<br />
durch die Stille der Nacht hallt, dann<br />
bist Du im Reich von Lichtscheu. Sie<br />
verbinden Elektronisches und Metallisches,<br />
„Gotisches“ und Mittelalterliches zu einer<br />
Mischung, die erstaunlichen Wiedererkennungswert sowie Gänsehaut- und<br />
Ohrwurmpotenzial besitzt. Sängerin Angelas dunkle Lyrik fesselt und zieht<br />
unaufhaltsam in den lichtscheuen Kosmos. Rabenherz heißt das Titelstück<br />
ihrer aktuellen EP. Momentan wird für Anfang oder Mitte 2015 ein neues<br />
Album vorbereitet...<br />
www.lichtscheu-musik.de<br />
02. RAVENFLY<br />
The other side<br />
RavenFly haben sich dem Mystic Rock<br />
verschrieben. Ihre Lieder erzählen von<br />
jemandem, dem die moderne Welt zu<br />
eng ist und der den Weg in die Freiheit<br />
sucht. Kraftvolle Songs mit schweren<br />
Gitarrenklängen sowie melodramatische<br />
Balladen mit filigranen Harfen und<br />
sphärischen Keyboards untermalen<br />
die charismatischen Vocals von Jade<br />
Ardela und lassen uns in eine andere<br />
Welt eintauchen – voller Leidenschaft,<br />
Sehnsucht und Glauben an eine höhere Bestimmung. The other side ist der<br />
Titeltrack des zweiten Albums, welches nächstes Jahr erscheinen soll.<br />
www.ravenflymusic.com<br />
03. PSY’AVIAH<br />
Never Enough (ft. Lis van den Akker)<br />
Psy’Aviah veröffentlichen mit The Xenogamous<br />
Endeavour das nunmehr fünfte Studioalbum. Der<br />
belgische Musiker Yves Schelpe kehrt darauf zum<br />
Kern seines vor elf Jahren ins Leben gerufenen<br />
Projektes zurück. Never Enough bietet nur eine<br />
Facette der melodischen Bandbreite zwischen<br />
Synthiepop, Electro, Ambient oder Trip Hop dar.<br />
Eine Vielzahl von talentierten Gästen, die – wie<br />
beispielsweise Lis van den Akker – ihre Stimme einbringen, fügt den Glanz<br />
des Besonderen hinzu.<br />
www.psyaviah.com<br />
04. AENGELDUST<br />
Meth Face<br />
Mächtig knarzig geht es bei Aengeldust zu, die<br />
nach ihrem Debut Freakshow die EP Meth Face<br />
vorlegen. Sie enthält sieben Electro Noise-<br />
Versionen des Titelstücks, geprägt durch<br />
Soundstrukturen aus dem Hause Antibody,<br />
Advent Resilience, Detuned Destruction oder<br />
auch Iñaki Kreator. Darüber hinaus wurde<br />
noch der Track Zombie als Acylum Remix<br />
dazugepackt. Viel mehr gibt es im Moment<br />
nicht zu sagen, außer: ab auf die Tanzfläche!<br />
www.facebook.com/Aengeldust<br />
05. SERAPHIM SYSTEM<br />
R4MP4G3<br />
Frisch bei Digital World Audio ist Seraphim System,<br />
der sich in Klangwelten wie jene von Aesthetic<br />
Perfection, Noisuf-X, Combichrist, [Grendel],<br />
:Wumpscut:, Psyclon Nine oder Nachtmahr einfügt.<br />
Mastermind BL4KJ4K wirkte schon am Debutalbum<br />
von Rave The Reqviem mit. Was jetzt Treibend-<br />
Düsteres und Elektronisches bei seinem Solo-<br />
Projekt folgt, zeigt R4MP4G3 klar und deutlich. Wir<br />
dürfen gespannt auf mehr warten.<br />
www.facebook.com/seraphimsystem<br />
06. TAXIM<br />
Keine Angst<br />
1996 durch Alex Ney als Ein-Mann-Projekt<br />
gegründet, wuchs die Essener Dark Electround<br />
Experimental-Formation im Laufe der<br />
Zeit zum Trio. Das 2014 veröffentlichte<br />
Album Full Of Empty, welchem Keine<br />
Angst entstammt, schreitet in Sachen<br />
Instrumentalmusik ganz traditionell und<br />
auch recht neo-klassisch voran. Doch die<br />
elektronische Bandbreite ist wahrlich groß. Von ruhig und düster bis hin<br />
zu romantisch, fordernd, schnell und tanzflächenbetörend... Taxim bieten<br />
jedem etwas.<br />
www.taxim-music.com<br />
07. STUDIO-X VS SIMON CARTER<br />
Say My Name (Album Version)<br />
Ein weiteres Debut: Der DJ Simon Carter<br />
hegte den festen Wunsch, neue musikalische<br />
Grenzen auszutesten, und fand im Australier<br />
Lawrie Masson alias Studio-X den idealen<br />
Partner. Mit ihrer Erstveröffentlichung unter<br />
dem Titel Breaking The Void gelingt den beiden<br />
ein Werk, das tanzflächentauglicher kaum<br />
sein könnte. Electro Dance und düsterer Electro Pop. Eine empfehlenswerte<br />
Mischung!<br />
www.facebook.com/officialstudiox<br />
08. FUNDETTA<br />
König der Lüfte<br />
Makaber und melancholisch, so präsentieren sich<br />
Fundetta auf ihrem jüngsten Album Mein Talent ist<br />
Leben. Das Lied König der Lüfte untermauert den<br />
vom Duo erzeugten elektronischen Dark Wave/<br />
Cabaret Rock mit all seinem Charme. Düster, rockig,<br />
bizarr-verspielt, zum Weinen und Lachen geeignet...<br />
theatralisch. Den Track gibt es übrigens auch als Video im Netz!<br />
www.fundetta.de<br />
09. READERSHIP HOSTILE<br />
Shadows of Pure Delight<br />
Die Dark Waver/Deathrocker aus Los<br />
Angeles veröffentlichten Ende Januar<br />
eine selbstbetitelte EP, der Shadows of<br />
Pure Delight entstammt. Das Stück lässt<br />
tief in die Seele des Gespanns blicken.<br />
Gitarren und Drums sind geprägt durch<br />
jene Sounds und Leidenschaft, welche Readership Hostile als „Charakterbild<br />
von Christian Death vs. Sex Pistols“ beschreiben. Adrienne Pearsons Gesang<br />
macht die Illusion komplett, sich nicht im Jahr 2014 zu befinden, sondern<br />
träumend zwischen 1985 und 1989.<br />
www.facebook.com/ReadershipHostile<br />
10. JORAN ELANE<br />
Storm<br />
Zwei Jahre hat die Frontfrau von Elane an ihrem<br />
Solo-Debut gearbeitet. Nun ist das Album Glenvore<br />
erschienen. Storm gleitet im Gewand des Fantasy<br />
Folk mystisch und bezaubernd sanft dahin und<br />
entfacht im Herzen eine tiefe Sehnsucht. Joran<br />
Elane lässt Elfen und andere liebreizende Wesen im<br />
Einklang ertönen – eine Welt, in der man sich nur allzu gern verlieren möchte.<br />
www.joran-elane.com<br />
11. TOTEM OBSCURA<br />
Nachtwache<br />
Perfekt zu den kommenden kühleren und finsteren<br />
Tagen passend, geben sich Totem Obscura mit ihrer EP<br />
Nachtwache eindringlichst Mühe, das Blut in unseren<br />
Adern gefrieren zu lassen. Nachtwache nimmt einen<br />
regelrecht gefangen. Die unterschwellige Power,<br />
welche dieses Projekt vermittelt, ist düster, schwer<br />
und nervenaufreibend wie ein guter Film. Wirklich faszinierend!<br />
www.facebook.com/totemobscura<br />
Mit Deiner Band auf der nächsten <strong>Orkus</strong>! Compilation sein? Bewirb Dich einfach unter cd@orkus.de!<br />
68 - <strong>Orkus</strong>!
Oktober<br />
Kim Ljung (Zeromancer) – 17.10.1971 in Tønsberg, Norwegen<br />
Simon Le Bon (Duran Duran) – 27.10.1958 in Bushey, UK<br />
Farin Urlaub (die ärzte) – 27.10.1963 in Berlin<br />
Silke Volland alias Frau Schmitt (Subway to Sally) – 27.10.1965<br />
in Brandenburg an der Havel<br />
Adrian Erlandsson (Paradise Lost) – 27.10.1970 in Malmö, Schweden<br />
Roger O’Donnell (The Cure) – 29.10.1955 in London, UK<br />
November<br />
Magne Furuholmen (Ex-a-ha) – 01.11.1962 in Oslo, Norwegen<br />
Reginald „Fieldy“ Arvizu (KoRn) – 02.11.1969<br />
in Bakersfield, Kalifornien, USA<br />
Mick Thomson (<strong>Slipknot</strong>) – 03.11.1973 in Des Moines, Iowa, USA<br />
Rozz Williams († 01.04.1998 in West Hollywood, Kalifornien, USA) –<br />
06.11.1963 in Pomona, Kalifornien, USA<br />
Michael „Bodenski“ Boden (Subway to Sally) – 06.11.1965<br />
in Potsdam<br />
Sonja Kraushofer (L’âme Immortelle) – 06.11.1978<br />
in Baden, Österreich<br />
Martin „Ducky“ Duckstein (Schandmaul) – 07.11.1972 in München<br />
Anna Katharina Kränzlein (Schandmaul) – 07.11.1980<br />
in Fürstenfeldbruck<br />
Porl Thompson (Ex-The Cure) – 08.11.1957 in London, UK<br />
Alexandra Maria Lara – 12.11.1978 in Bukarest, Rumänien<br />
Claus Larsen (Leæther Strip) – 13.11.1967 in Aalborg, Dänemark<br />
Christian „Flake“ Lorenz (Rammstein) – 16.11.1966 in Berlin<br />
Thomas Lindner (Schandmaul) – 16.11.1974 in Zeven<br />
Alexander Wesselsky (Eisbrecher) – 18.11.1968 in Augsburg<br />
Shagrath (Dimmu Borgir) – 18.11.1976 in Jessheim, Norwegen<br />
Oliver Sykes (Bring Me The Horizon) – 20.11.1986 in Ashford, UK<br />
Das <strong>Orkus</strong>!-Team gratuliert<br />
allen Jubilarinnen und Jubilaren!<br />
EDITION<br />
ISBN 978-3-944154-09-1
Vlad In Tears<br />
Kris Vlad<br />
Run Or Fight<br />
Das ist eine Hymne für alle Söhne der Dunkelheit, ein Lied,<br />
bei dem jeder mitsingen sollte, wie ein Chor direkt aus der<br />
Finsternis. Zugleich ist es das schnellste Stück des Albums,<br />
eine Mischung zwischen Dark’n’Roll- und Heavy Metal-Ode.<br />
Lasst uns den Tag zur Nacht machen!<br />
Feed On Me<br />
Unsere neue Single; wir hielten es für den richtigen Song,<br />
um uns und unseren neuen Stil zu repräsentieren, aber<br />
auch den ausgewogensten, denn wir wollten unsere alten<br />
Fans nicht zu sehr „schocken“, sondern ganz sicher neue<br />
erobern... Letztendlich ein Lied über Sex, Blood & Rock’n’Roll.<br />
Die Today<br />
Dieses Stück entstammt der dunkelsten Seite von Vlad<br />
In Tears, ich liebe die Rhythmik, die wir hier geschaffen<br />
haben, und spiele es liebend gerne live, es ist auch ein<br />
guter Eröffnungstrack für unsere neuen Bühnenshows. Eine<br />
Nummer über Hass und Liebe... „Wenn Dich jemand bis<br />
zum Wahnsinn liebt... gibt es kein Versteck.“<br />
Glad To Be Dead<br />
Ich habe diesen Song irre oft überarbeitet! Es muss einer<br />
der ältesten und einer der ersten sein, mit denen ich<br />
angefangen habe, ich erinnere mich noch, wie ich die<br />
Demoversion unserem Manager geschickt habe und sie ihm<br />
unheimlich gefiel! Damals merkte ich, dass diese Richtung<br />
für unser neues Material passt... Es geht um ein kommendes<br />
neues Leben... nach dem Tod...<br />
Burning Bright<br />
Das ist eines der am stärksten „kombinierten“ Stücke auf<br />
unserem neuen Album, hier haben wir wohl wirklich den<br />
perfekten Mix zwischen unserem alten Stil und einer Art von<br />
neuem Metal gefunden, mit einem tollen „Mitsingrefrain“,<br />
in den jeder nach dem ersten Mal einstimmen können<br />
sollte... Ein Lied über Liebe und Dunkelheit, die sich<br />
zusammenfügen.<br />
Vlad In Tears<br />
Für mich das Hauptstück, ich wollte einen Song über die<br />
alte Dracula-Romanze von Bram Stoker schreiben und den<br />
Bandnamen als Titel verwenden, als einen stabilen Punkt in<br />
unserer musikalischen und künstlerischen Karriere... Das<br />
Endergebnis gefällt mir sehr, es hat etwas echt Besonderes...<br />
eine Geschichte ewiger Liebe... ein verklingendes Gedicht.<br />
After Life<br />
Die ungewöhnlichste Nummer... Ich war überrascht, dass<br />
sie beim Publikum so gut ankam, als wir sie zum ersten<br />
Mal live spielten; nicht weil sie mir nicht gefallen hätte,<br />
vielmehr weil ich sie als unser bis dato „am wenigsten<br />
düsteres“ Lied empfinde. Es freut mich, dass die Leute<br />
daran Spaß haben, das Komische ist nur: ein Song, in dem<br />
der Teufel um eine weitere Chance angerufen wird? Zur<br />
Hölle, warum nicht!<br />
Your Sign<br />
Das passende Stück zum Tanzen in allen Discoclubs! Eine<br />
Kombination aus M. Manson und Lady Gaga... haha... Aber<br />
ich glaube an das, was ich hier geschrieben habe... Befreie<br />
Dein Leben und lüge nicht!<br />
Kiss My Soul<br />
Zunächst hatten wir überlegt, dies als erste Single zu<br />
nehmen, doch dann erschien es uns für einen Neustart<br />
ein kleines bisschen zu viel, denn es ist eine echt heftige<br />
Nummer, voller Nu Metal-Gitarrenriffs und superfunkiger<br />
Rhythmen, mit einem sehr explosiven Refrain! „Intensiv<br />
und tödlich verliebt.“<br />
Bleed Out<br />
Die einzige Ballade unseres neuen Albums, aber<br />
ein ausgesprochen starkes Stück... Es hat großes<br />
kommerzielles Potenzial und klingt live gespielt sogar noch<br />
besser... Es handelt davon, uns unserer Vergangenheit und<br />
allem zu stellen... Aufhören, zu rennen, und akzeptieren,<br />
was sein muss...<br />
Fade Away<br />
Nach zwei verschiedenen Versionen hatten wir’s geschafft!<br />
Vorher war es rasant und chaotisch, doch dann wollte ich<br />
einen Song im halben Rhythmus daraus machen, voller<br />
Kraft und Energie, mit einer umwerfenden Refrainzeile,<br />
dem Schrei: „Ich werde nicht verschwinden! Meine Augen<br />
sind jetzt offen!“<br />
No Time To Die<br />
Der mystischste Track – ich bin seit jeher in indische Musik<br />
verliebt, sie kann eine absolut düstere und träumerische,<br />
aber auch feierlich-rituelle Atmosphäre erzeugen. Ich<br />
wollte unseren neuen schweren Stil mit der fernen<br />
Atmosphäre einer mystischen Welt vermengen... Ich liebe<br />
die Kombination zwischen den Nu Metal-Strophen, welche<br />
leicht an <strong>Slipknot</strong> erinnern, und dem Chorus, der ein<br />
wenig wie Disturbed klingt... sehr packend.<br />
My Way<br />
Das war eine Herausforderung... kann ich gleichzeitig<br />
klassisch und alternativ sein? Ja, verdammt! In Italien habe<br />
ich dieses Lied sehr oft gesungen, auch weil mein Vater<br />
es unheimlich mochte und ihm die Art gefiel, wie ich es<br />
vortrug, allerdings natürlich mehr ans Original angelehnt.<br />
Als das Stück fertig war, hatte ich zuerst ein bisschen<br />
Angst, es andere Leute hören zu lassen, doch dann sah ich<br />
ihre begeisterten und lächelnden Gesichter... während sie<br />
das ganze Lied mitsangen! Phantastisch.<br />
70 - <strong>Orkus</strong>!
Personal Revolution<br />
Arco Trauma<br />
Welcome To The 21st Century<br />
Diesen Einstieg haben wir uns alle zusammen<br />
während eines Fluges ausgedacht. Das<br />
Album handelt von einem langen und<br />
kurvigen Weg voller Fallen, wie ein Spiel, wie<br />
eine TV-Show, wozu eine Hostess Dich sehr<br />
freundlich begrüßt. Hier werden Ton und<br />
Szenario festgelegt, um welche das Album<br />
lyrisch und musikalisch kreist. Das Stück ist<br />
als Handreichung für den Hörer kalt, fremd<br />
und einnehmend zugleich. Wir beschlossen,<br />
es sehr minimalistisch zu gestalten, die<br />
Bedeutung in den Vordergrund, ins Licht zu<br />
rücken. Eine Art, zu sagen: „Okay, machen wir<br />
uns nichts vor. Die ganze Welt ist am Arsch.<br />
Aber wir wissen auch, dass wir ein Teil davon<br />
sind.“<br />
Question Everything<br />
Old School-Industrial Minimal Power Noise<br />
für eine sehr simple Botschaft: „Denke<br />
nach, bevor Du etwas tust.“ Es geht um<br />
einen der größten Kriege unserer Zeit. Den<br />
von „Emotion/Information“. Und die beste<br />
Waffe zum Überleben und Kämpfen ist Dein<br />
kritischer Verstand. Ihn gilt es zu bewahren.<br />
Ich glaube, wir sind besser als Papageien.<br />
Der Geist verdient Freiheit, zu wachsen und<br />
weiser zu werden, um besser zu verstehen<br />
und besser mit seiner Umgebung zu<br />
interagieren.<br />
Tomorrow Is Too Late<br />
Ein Lied über Prokrastination. Wenn man alles<br />
hinauszögert, obwohl man weiß, dass es jetzt<br />
sofort getan werden sollte. Wenn man sich<br />
durch seine Trägheit ganz ohne fremde Hilfe<br />
letztendlich selbst frustriert. Es ist ein Dialog<br />
zwischen einer Figur und ihrem Gewissen.<br />
Wie Krieg im eigenen Kopf. Wir vergeuden<br />
so viel Zeit mit der Suche nach Ausreden,<br />
um unsere Untätigkeit zu rechtfertigen.<br />
So viel Zeit und Energie, die wir nutzen<br />
könnten, um uns für das einzusetzen, was<br />
wir wirklich wollen. Musikalisch extra sehr<br />
schnell, um eine passende Spannung und<br />
Atmosphäre der Dringlichkeit zu erzeugen.<br />
Es repräsentiert die verstreichende Zeit, die<br />
immer zu rasch verfliegt.<br />
We Are Not Cursed<br />
Sehr radikale synkopierte elektronische<br />
Tanzmusik. Der allererste Track, den wir<br />
gemeinsam für das Album erdacht haben. Wir<br />
wollten ihn leicht verständlich halten, damit<br />
er bei den Konzerten gut aufgegriffen und<br />
mitgesungen werden kann. Der Refrain ist<br />
wie ein Schlag ins Gesicht, um nachdrücklich<br />
und bestimmt etwas folgender Art zu sagen:<br />
„Es gibt kein Schicksal. Entscheide die<br />
Zukunft.“<br />
Another Kind Of Me<br />
Sehr spontane Nummer. Wir haben<br />
versucht, sie mit Vocals zu arrangieren. Beim<br />
Hauptdrumloop ließen wir uns von einem<br />
Mann inspirieren, der durch die Straßen einer<br />
Großstadt läuft. Er blickt um sich und sieht<br />
unterschiedliche Menschen unterschiedlichen<br />
Alters in unterschiedlichen Situationen. Und<br />
jede Person erinnert ihn an einen anderen<br />
Teil seiner selbst, eine andere Phase seines<br />
Lebens in Vergangenheit, Gegenwart und<br />
Zukunft. Der Text erzählt von Empathie und<br />
Mitgefühl gegenüber dem anderen und sich<br />
selbst. Wie wir uns selber in jedem Augenpaar<br />
wiedererkennen können, das wir anstarren.<br />
Sehr naiv und zugleich tiefgründig. Einer<br />
meiner Favoriten.<br />
Cynicism Is A Poison<br />
Klingt in meinen Ohren wie ein kaputter Pop-<br />
Song. Sehr melancholisch, mit einem starken<br />
und tiefen Refrain. Wie ein alter Radiorockhit.<br />
Es ist eine explizite Kritik an Leuten, die nichts<br />
ernst nehmen, um sich vor der brutalen<br />
Realität zu schützen. Ein Weg, zu sagen: „Nein,<br />
ich lache nicht mit euch.“<br />
It Gets In The Blood<br />
Anfangs war es lediglich ein Probelauf,<br />
eine lange, schauspielerisch improvisierte<br />
Spoken Word-Aufnahme. Und dann wollten<br />
wir sie schneiden, eng verdichten zu einem<br />
Filmtrailer, nur das Essenzielle, den Kern,<br />
die starken Worte, irgendeine Bedeutung<br />
erhalten. Für uns ist es sinnvoll, weil es<br />
unseren chaotischen Geist widerspiegelt<br />
und die Form, wie unsere Ideen geboren<br />
werden und sich entwickeln. Es zeigt unseren<br />
schizophrenen Schöpfungsprozess. Wir haben<br />
es möglichst nackt zu machen versucht, bloß<br />
mit einem einfachen Drone, verstörend wie<br />
ein gestohlenes Tape. Als ob Du uns durchs<br />
Schlüsselloch beobachten würdest.<br />
Vote For Molotov<br />
Radikal schneller Digipunk transportiert eine<br />
simple Botschaft: „Sie sind korrupt. Erwarte<br />
nichts. Ignoriere sie.“<br />
All Demons<br />
Der Versuch einer Art Hip Hop mit einigen<br />
Elementen aus Industrial und Minimal Trap.<br />
Doch die Idee war, lyrisch etwas anderes zu<br />
machen. Im Wesentlichen geht es um einen<br />
abgehobenen Typ, der glaubt, er sei der<br />
König einer luxuriös dekadenten Party. Um<br />
das gewohnte Bild zu brechen, schütteten wir<br />
ein wenig Wasser in den Wein. Wir erzählen<br />
vom Ende einer Feier, dem Kater, der Übelkeit,<br />
der verdammten Ernüchterung, wenn man<br />
feststellt, dass die Welt dieselbe bleibt.<br />
Obwohl einem das klar ist, tut man es wieder<br />
und wieder. Wir sind nicht verflucht, aber die<br />
Dämonen streifen noch immer umher.<br />
Keep Calm<br />
Berliner Minimal Cold Wave mit 808-Sounds<br />
und Industrial-Basslines mit schlichten,<br />
repetitiven roboterhaften Vocals. Musik<br />
erlaubt uns, gegensätzliche Gefühle zu<br />
vermischen. Ich habe mich immer gefragt,<br />
wie es wirken würde, wenn wir einen Track<br />
als Appell zur Ruhe mit hochnervöser Stimme<br />
gestalten. Wie in einer Paniksituation. Hier<br />
gibt es keine spezielle Bedeutung. Nur ein<br />
Aufeinandertreffen von hitzigen Emotionen<br />
und kühlen Worten.<br />
Beside The Impossible<br />
Diesen Song schrieb ich für meinen Freund<br />
Alexey Protasov von Ambassador21, als ich<br />
erfuhr, dass er Kehlkopfkrebs hatte. Die Musik<br />
ist erneut sehr schlicht, minimalistisch und<br />
spontan. Es geht um die teuflische Weise, wie<br />
Hoffnung genau wie ein Krebs in Dir wuchern<br />
kann. Allerdings zur Selbstheilung. Um Dich<br />
stärker zu machen. Heute geht es Alexey zum<br />
Glück wieder gut.<br />
Substance Over Style<br />
Klassische schnelle Harsh Electro-Beats mit<br />
einem verzerrten Moog-Arpeggio. Das Stück<br />
handelt vom Krieg zwischen Substanz und<br />
Stil. Ich finde, wir sollten beide Begriffe öfter<br />
durcheinanderwerfen. Unsere Gesellschaft<br />
drängt uns zu Schein statt Sein. Als müssten wir<br />
verstecken, was wir im Inneren wirklich sind.<br />
Glücklicherweise sind wir alle unterschiedlich.<br />
Das macht die Welt interessanter.<br />
Personal Revolution<br />
Minimal Electro Technoise mit explizitem Text.<br />
Geplant als ein Kriegslied. Als das finale Level<br />
in einem Videogame. Wenn Du gegen den<br />
Endboss kämpfst: Dich selbst. Ein Tritt in den<br />
eigenen Hintern.<br />
I Had A Dream<br />
Improvisierter Gesang auf einem<br />
psychedelischen Voodoodrone. Es dreht sich<br />
um das Ende von Illusionen, übertriebenen<br />
Hoffnungen und Erwartungen. Den Tod<br />
eines Teils unseres Herzens. Es ist wie eine<br />
Klage, eine Art „Abschiedslied“. Wir nahmen<br />
drei Stunden Vocals auf. Und behielten nur<br />
drei Minuten. Trotzdem liegt der Gesang<br />
manchmal neben der Spur, doch darum ging’s<br />
nicht. Wir strebten pure Emotion an. Ohne zu<br />
viele Effekte, ohne zu viele Schichten; nicht<br />
unbedingt schön, aber stark, echt, unserem<br />
Empfinden nach das richtige Gefühl zum<br />
Ausdruck bringend.<br />
<strong>Orkus</strong>! - 71
„Ich gleite ständig<br />
zwischen den Welten hin und her...“<br />
Wenn an Halloween Horden düsterer Gestalten irgendwo aus den Tiefen der Unterwelt hervorkriechen und ihr Unwesen treiben, spuckt<br />
das Dunkle auch etwas anderes heraus. Es hört auf den Namen The Great And Secret Show und ist das Debutalbum der britischen Band<br />
Devilment. 2011 von Daniel Finch gegründet, steht am Mikrophon mittlerweile ein Großer der Szene: Dani Filth. Das wirft Fragen auf.<br />
<strong>Orkus</strong>: Was ist Devilment für dich: der kleine Bruder von Cradle? Eine neue<br />
Spielwiese? Oder einfach eine Phase?<br />
Dani Filth: Es ist eine ernst zu nehmende Band, und ich teile meine Zeit<br />
zwischen beiden auf. Der Schwerpunkt liegt aber natürlich weiter bei Cradle<br />
Of Filth, denn das ist seit mehr als 20 Jahren mein Leben, das wird immer<br />
Vorrang vor allem anderen haben. Nächstes Jahr im Juni wird unser neues<br />
Album erscheinen, diesen Oktober touren wir einen Monat durch Russland.<br />
Nach dieser Reise werde ich allerdings einen Monat lang mit Devilment auf<br />
Tour sein. Danach gehen wir mit Cradle ins Studio. Das ist neu für mich; ich<br />
war noch nie in einer Situation, in der ich meine Zeit so sehr einteilen musste<br />
wie jetzt. Die vergangenen Monate waren wirklich verrückt.<br />
O: Eine stressige, rastlose Zeit – auch eine schöne Zeit?<br />
DF: Manchmal ist es vielleicht ein klein wenig viel, aber ich genieße es! Lieber<br />
so, als dass ich zu Hause sitze und Däumchen drehe. Und ich bin ja auch ein<br />
bisschen selbst schuld.<br />
O: Das erinnert an einen Satz Edgar Allan Poes: „Alle, die bei Tage träumen,<br />
wissen von vielen Dingen, die denen entgehen, die nur den Traum der Nacht<br />
kennen.“<br />
DF: Ja, ein schönes Zitat. Ich persönlich muss allerdings sagen: Tagsüber<br />
erledige ich das Alltägliche. Ich kann mich da schlecht konzentrieren, es ist<br />
zu viel los. Ich bin ein Nachtmensch. Die Stunden zwischen 21.30 und 02.30<br />
Uhr sind meine kreativsten. Da schreibe ich Lyrics, tauche tief ein in das, was<br />
mich momentan beschäftigt.<br />
O: Wie sähe denn der Film aus, für den das Devilment-Debut der perfekte<br />
Soundtrack wäre?<br />
DF: Spontan kann ich das gar nicht beantworten, aber wir haben ein ganz<br />
spezielles Stück auf dem Digipak. Es ist eine Orchesterversion von Even<br />
Your Blood Group Rejects Me von Spencer Creaghan, der sonst Soundtracks<br />
schreibt. Das ist gewaltig geworden!<br />
O: Weshalb genau?<br />
DF: Ich bin Perfektionist.<br />
O: Der Unterschied wird krass sein: Erst die sicherlich<br />
gefeierte Headlinertour mit Cradle Of Filth, dann als<br />
Support von Lacuna Coil erstmals unterwegs mit<br />
Devilment.<br />
DF: Ein ziemlicher Wechsel. Wir fangen wieder ganz<br />
unten an. Für den Rest der Band wird diese Tournee<br />
eine völlig neue Erfahrung sein – sie waren noch nie mit<br />
einem Tourbus unterwegs. Mein erstes Mal liegt 19 Jahre<br />
zurück. Diese Tour werde ich aus einer komplett anderen<br />
Perspektive erleben als die Reisen mit Cradle. Aber<br />
darum geht es ja im Leben: neue Erfahrungen und neue<br />
Perspektiven.<br />
O: Ein Freund von dir hat Devilment gegründet. Warum<br />
bist du eingestiegen – war es der Drang, neue Wege zu<br />
erkunden?<br />
DF: Wir kehrten gerade mit Cradle von einer Tour zurück.<br />
Daniel war in die Gegend gezogen, in der ich wohne. Wir<br />
trafen uns, redeten. Ein paar Wochen später erzählte<br />
er mir von seinen Gedanken über eine neue Band und<br />
hatte einige Ideen. Zu Beginn war es eher ein Scherz, aber<br />
daraus erwuchs etwas. Ich war damals ziemlich beschäftigt<br />
mit Cradles bis dato letztem Album The Manticore and Other Horrors. Doch mit<br />
der Zeit wurde es ernster. Wir haben dann mit dem Produzenten Scott Atkins<br />
zusammengearbeitet – er hat das letzte Cradle-Album gemacht und zeichnet<br />
auch für das neue verantwortlich. Bei Devilment ist er quasi unser siebtes<br />
Bandmitglied geworden. Er hat uns ein bisschen geführt und dem Ganzen<br />
einen grandiosen Sound verpasst.<br />
O: Wie wichtig ist es dir, Neues zu entdecken und auszutesten?<br />
DF: Ich kann nicht behaupten, dass es mir unglaublich wichtig ist. Ich hatte<br />
anfangs auch nicht geplant, etwas Neues aufzubauen. Es hat sich vielmehr<br />
so entwickelt, dass Devilment jetzt als Band existieren. Ich habe die Chance<br />
einfach ergriffen, wollte aber natürlich, dass sich die Musik von Cradle<br />
unterscheidet, dass es wirklich zwei eigenständige, unterschiedliche Bands<br />
sind.<br />
O: Die Lyrics stammen auch bei Devilment alle aus deiner Feder...<br />
DF: Genau, so ist es. Während die Texte bei Cradle eher in die Richtung<br />
klassischer Gedichte gehen, sieht es bei Devilment anders aus. Ich würde die<br />
Texte hier eher in die Richtung von Tim Burton, Roald Dahl, H.P. Lovecraft<br />
stecken – eine modernere Art von Literatur als bei Cradle.<br />
O: Du sagtest kürzlich, das Album drehe sich um den okkulten Impuls<br />
hinter der Welt, um ein Land der Phantasie. Eine phantasmagorische<br />
Nachtlandschaft. Wie oft tauchst du selbst in andere Welten ein?<br />
DF: Das, was du sagst, wollten wir mit dem Titel ausdrücken: The Great And<br />
Secret Show. Es geht um ein Land der Phantasie, um das, was hinter dem<br />
Vorhang steckt, der alles verschleiert. Eine kalte Welt, eine Parallelwelt, wo<br />
das Mystische, aber auch die Wunder beheimatet sind. Mein ganzes Leben ist<br />
so. Klar, ich muss eine Balance finden zwischen den Welten. Ich gleite ständig<br />
zwischen den Welten hin und her und durch den Vorhang hindurch, wechsle<br />
zwischen jener Welt, die ich kreiere, und der anderen, der realen Welt. Das<br />
kann großartig und wundervoll sein, aber auch unvorhersehbar und trüb.<br />
O: Mal abgesehen davon, dass Schubladen immer schwierig sind: Kannst du<br />
dich mit der Bezeichnung „Horror Metal“ anfreunden, die für Devilment im<br />
Internet kursiert?<br />
DF: Ich stimme grundsätzlich erst mal keiner Kategorie zu. „Horror Metal“<br />
klingt recht cool, aber es deckt ein so breites Spektrum ab, dass sich die<br />
Leute eventuell auch etwas völlig anderes darunter vorstellen, als Devilment<br />
am Ende wirklich ist. Bei Devilment geht es um groovende Riffs, Pantera/<br />
Rammstein-ähnliche zum Beispiel, um Lieder im Stile der alten Hitchcock-<br />
Filme, um Melodien und Keyboardlines. Alles ist ein wenig surreal. Es ist<br />
vielleicht die Art von Musik, die man in einer düsteren Metal-Kneipe erwartet<br />
– auch wegen des Tempos.<br />
O: Zum Abschluss etwas ganz anderes: Wie kam es, dass du bei Bam Margeras<br />
Hochzeit in Island einen Anathema-Song zum Besten gegeben hast?<br />
DF: Bam zerrte mich eines Tages ins Studio, als er gerade diesen Anathema-<br />
Song aufnahm – Sleepless. „Du musst mitmachen“, sagte er. Das war verrückt.<br />
Und bei seiner Hochzeit zog er mich dann auf die Bühne, um es mit ihm<br />
gemeinsam zu singen.<br />
O: Island soll beeindruckend sein. Hat es dich inspiriert?<br />
DF: Ich habe die kurze Zeit dort eher zur Erholung genutzt. Wir sind leider<br />
nicht durchs Land gereist. Klar, wir haben ein bisschen Sightseeing gemacht<br />
– und wir haben viel getrunken.<br />
www.devilment-corps.com<br />
Melanie Haack<br />
Photos: Dex Jezierski<br />
Line-Up:<br />
Dani Filth – Gesang<br />
Colin Parks – Gitarre<br />
Daniel Finch – Gitarre, Samples<br />
Nick Johnson – Bass<br />
Lauren Francis – Keyboard, Gesang<br />
Aaron Boast – Schlagzeug<br />
<strong>Orkus</strong>! - 73
„Wenn möglich, bitte wenden...“<br />
Gespräche mit den Herren von BhamBhamHara sind immer wieder purer Spaß. Nun gibt<br />
es einen besonderen Anlass, denn endlich ist es so weit: Progressive Body Music steht kurz<br />
vor seiner Veröffentlichung. „Nachdem wir sehr positive Resonanzen auf die EPs Kreislauf<br />
und Nur für Euch bekommen haben, geht die Aufregung jetzt eher in Richtung der Frage,<br />
ob wir die geschürten Erwartungen erfüllen können oder ob wir da scheitern. Diese<br />
Gedanken führten auch zu einigen Überstunden beim Final Mix. Fast jeden Song haben<br />
wir noch mal angepackt und, wie Jan so gerne formuliert, neu lackiert“, erzählt Axel Ermes.<br />
Das Debut der beiden Nordlichter erscheint an Halloween – einfach zu merken. Schlag auf<br />
Schlag folgt dann auch gleich eine gemeinsame Tour mit [:SITD:], also keine Ruhe in Sicht.<br />
Axel blickt dem Ganzen gespannt entgegen: „Wir werden einen Drummer dabeihaben, der<br />
unserer elektronischen Welt eine eher menschliche Komponente hinzufügen wird. Unsere<br />
Live-Versionen werden sich von den Albumversionen sicherlich etwas unterscheiden,<br />
denn wir wollen nicht bloß ein Playback abfeuern und dazu Karaoke machen, sondern<br />
uns gegenseitig Raum für Improvisation und Spontaneität lassen. Das wird nicht leicht<br />
und kann auch nach hinten losgehen, aber wir denken ja immer positiv!“ Ein Wink mit<br />
dem Zaunpfahl, thematisiert das Stück Positiv doch genau dieses Immer-positiv-Denken.<br />
„Meine Grundeinstellung, was das Leben betrifft, ist von einer vorsichtig optimistischen<br />
Haltung geprägt. Ich bin meistens zuversichtlich, kalkuliere aber Niederlagen und Pannen<br />
als realistische Möglichkeit mit ein. Wahrscheinlich bin ich da als bekennender HSV-Fan<br />
ganz gut trainiert“, scherzt Axel.<br />
Die zwei können allerdings auch ernste Töne anschlagen. Mit Gottes Zorn betreten Bicker<br />
und Ermes geradewegs ein Minenfeld. Es fallen die Begriffe „Genozid“ und „Holocaust“,<br />
was wohl für manche Diskussion sorgen dürfte. „Ich liebe sachliche Diskussionen. Leider<br />
ist es sehr schwer, mit streng religiösen Menschen zu diskutieren. Wäre Gott ein PC-Spiel,<br />
stünde er schon längst auf dem Index. Jedes Jahr sterben Tausende von Menschen durch<br />
religiös motivierte Handlungen. Da hält kein Ballerspiel der Welt mit!“ Jan merkt noch an,<br />
dass „nicht die einzelnen Religionen und Glaubensrichtungen das Problem sind, sondern<br />
vielmehr deren Vertreter“.<br />
Darüber hinaus liefert die Nummer Das Ziel Stoff zum Nachdenken. „Rechts, links, halb<br />
rechts, halb links, wenn möglich, bitte wenden...“ – oft wünscht man sich im Leben<br />
ein Navigationssystem, das einem die Richtung zeigt. „In diesem Song steckt eine<br />
Menge Interpretationspotenzial“, erklärt Axel. „Vielleicht geht es um das Führen und<br />
Geführtwerden. Navigationssysteme sind eine gute Möglichkeit, zu lernen, sich Autoritäten<br />
zu widersetzen. Ich fahre manchmal bewusst in eine andere Richtung, als sie mir das<br />
Navi vorgibt. Umwege sind ganz bestimmt manchmal interessant und möglicherweise<br />
auch sinnvoll; aber ob sie immer hilfreich sind, wage ich dann doch zu bezweifeln. In<br />
bestimmten Situationen ist der direkte Weg meist angebracht.“<br />
www.bhambhamhara.de<br />
Marie-Luise Henke<br />
Line-Up:<br />
Axel Ermes – Gesang, Programmierung<br />
Jan Bicker – Gesang, Programmierung<br />
74- <strong>Orkus</strong>!
MACHINERY OF JOY<br />
On The Verge Of Sleep<br />
„Wir sind das Feuer!“<br />
In diesem Jahr wird es noch einmal ordentlich finster und mächtig:<br />
Unzucht haben ihr drittes Studioalbum fertiggestellt, welches den<br />
Titel Venus Luzifer trägt. Und es ist nicht übertrieben, zu behaupten,<br />
dass sie es mit ihren bisherigen Werken und auch hier geschafft<br />
haben, eine eigene Nische in der Metal-Szene zu besetzen, denn<br />
Unzucht vollbringen, wonach ihnen der Sinn steht, und das ist<br />
dunkler, deutschsprachiger Rock, wie man ihn sich wünscht.<br />
Nach ihrem Erfolgsrezept und ihrem Mastermind gefragt, antwortet<br />
Fronter Der Schulz: „Wir haben die Unzucht gemeinschaftlich<br />
kreiert, aber die meisten Songideen kommen von De Clercq,<br />
gerade im Bereich Arrangement und Sound ist er der Mastermind,<br />
während die meisten Texte und Gesangsmelodien von mir<br />
stammen. Aber Unzucht ist ein Bandding, und jeder von uns kann<br />
kreativ arbeiten und tut das auch; außerdem gibt es ja noch viel<br />
mehr Aufgaben in einer Band als das Songwriting. Zum Beispiel<br />
ist Blaschke unter anderem der bandinterne Spielberg, Fuhrmann<br />
kümmert sich um das Management und steuert als Literat der<br />
Runde auch viele Textideen und etwa die beiden letzten Albentitel<br />
bei. Es gibt jeder in seinem Ressort einfach alles. Das Erfolgsrezept<br />
ist die Erkenntnis, dass die Unzucht besser als jeder Einzelne von<br />
uns ist. Wenn man kreativen Austausch zulässt und sich selbst<br />
nicht zu wichtig nimmt, kann man echt was Großes schaffen.“<br />
Rosenkreuzer öffnete schon die Türen zu einer gefeierten<br />
Headlinertournee, die bundesweit durch 20 Clubs führte und<br />
den Musikern Gelegenheit bot, sich als wahre Bühnenhelden zu<br />
beweisen. Die positive Resonanz motivierte nur umso mehr, und<br />
so schnappten sie sich ihren „Live-Mischer des Vertrauens“ Sascha<br />
Hörold und nutzten die Zeit zwischen den Sommerfestivals, um<br />
sich in der niedersächsischen Provinz zu verschanzen und neue<br />
Lieder zu schreiben, die dann in Berlin von Dailyheros Florian<br />
Nowak (War From A Harlots Mouth, Jennifer Rostock) gemixt<br />
wurden. Für das Artwork holten sie hochkarätige Unterstützung<br />
bei Stefan Heilemann, der kürzlich auch das aktuelle Megaherz-<br />
Cover gestaltet hat. Gitarrist De Clercq vergleicht das Material<br />
mit einer Geschmacksrichtung: „Meersalz passt super, gepaart<br />
mit dem Duft der nordspanischen Weiten, die ich dieses Frühjahr<br />
durchwandert bin.“<br />
Erscheinen soll Venus Luzifer am 14. November, anschließend geht<br />
es ohne Pause weiter, wie Der Schulz erzählt: „Als Auftakt spielen<br />
wir im Dezember unsere bisher größte Hallentour – die Eisheiligen<br />
Nächte mit Subway to Sally! Und dann, fast nahtlos, beginnt<br />
unsere eigene, bisher umfangreichste Headlinertour durch unsere<br />
Lieblingsclubs in Deutschland – und erstmals auch darüber hinaus<br />
in Österreich, Holland, England... Es wird ein Inferno! Oder, um es<br />
mit den Worten des Openers unseres neuen Albums zu sagen: Wir<br />
sind das Feuer!“<br />
Dies sei jedoch nur ein kleiner Vorgeschmack; in unserer nächsten<br />
Ausgabe folgt ein ausführliches Interview mit den vier Jungs...<br />
www.unzucht-music.com<br />
Manuela Ausserhofer<br />
Discographie (Alben):<br />
Todsünde 8 (2012)<br />
Rosenkreuzer (2013)<br />
Venus Luzifer (2014)<br />
Line-Up:<br />
Der Schulz – Gesang<br />
De Clercq – Gitarre, Elektronik, Gesang<br />
Blaschke – Bass<br />
Fuhrmann – Schlagzeug<br />
”Nichts für die sonnige Strandbar,<br />
nichts für die Top10 im Radio.<br />
Musik für die Entspannung in<br />
melancholischer Stimmung.<br />
Faszinierend und ungewöhnlich”<br />
(Stalker.cd)<br />
Available as LP / DOWNLOAD / STREAM<br />
machinery of joy annonce.indd 1 03-10-2014 1<br />
präsentiert Wohltuendes für<br />
geplagte Ohren:<br />
No. 1 Dark Rockband from<br />
Downtown Switzerland<br />
www.stonemanmusic.ch<br />
order here:<br />
Eine Mischung aus rauem Country und<br />
atmosphärischem Gothic Rock<br />
www.kissingblack.ch<br />
www.36zwei.ch
76 - <strong>Orkus</strong>!
Linkin Park, Thirty Seconds to Mars, AFI<br />
Irvine, Verizon Wireless Amphitheatre, 11.09.2014<br />
Andere Länder, andere Sitten – und doch ähneln sich die Musikgeschmäcker,<br />
wenn man heute den Blick oder gar die Reise über den Großen Teich wagt. Ob<br />
man nun Tausende Kilometer per Luftweg zurückgelegt hat, meilenweit durch<br />
Wüstenlandschaften gefahren ist, von Los Angeles aus für rund 40 Meilen gute<br />
dreieinhalb Stunden im Auto verbracht hat oder direkt vor Ort wohnt... das<br />
kalifornische Irvine ist am 11. September 2014 eine Reise wert, und zwar für<br />
eine Vielzahl von Menschen, die alle dasselbe Ziel haben: die „Carnivores Tour“,<br />
das Co-Headliner-Event von Linkin Park und Thirty Seconds to Mars.<br />
Nicht weniger spektakulär als der Grund des Zusammentreffens ist der<br />
Veranstaltungsort. Das Verizon Wireless Amphitheatre besticht nicht nur durch<br />
seinen wunderbaren Rundbau, dem am Gipfel eine großzügige Grünfläche zum<br />
Sitzen angeschlossen ist, sondern auch durch das atemberaubende, einmalige<br />
Panorama über das Städtchen, welches sich in Blickhöhe genau hinter der<br />
Bühne abbildet. Lasset uns dieses vielversprechende Spektakel beginnen –<br />
Vorhang auf!<br />
Bevor die beiden Giganten loslegen sollen, wird den bereits zahlreich<br />
anwesenden Gästen mit rockigen Sounds von AFI ordentlich eingeheizt. Neben<br />
ihrer Liebe zur eher krachigen, lauten Musik verbindet die drei Bands vor allem<br />
eines: ihre Wurzeln im US-Bundesstaat Kalifornien. Kein Wunder, dass bei<br />
solch einem Heimspiel die Menschenmassen von der ersten Sekunde an fast<br />
am Ausflippen sind. Wer es bis dato noch nicht vor die Bühne geschafft hat,<br />
wird spätestens beim lauten Mitsingen der Fans eindringlicher denn je vom<br />
entfernten Parkplatz über das große Gelände hin zum Ort des Geschehens<br />
gelockt und wippt schon mit Kopf und Beinen, bevor er sich an seinem<br />
zugewiesenen oder freien Platz positioniert hat.<br />
Nachdem die letzten Klänge des Krachers Miss Murder verhallt sind, steigt die<br />
Spannung in der sich immer weiter füllenden Location merklich, und nach<br />
einer kurzen Umbaupause soll die Reise fortgesetzt werden. Als Carl Orffs<br />
bombastisches O Fortuna (aus der Kantate Carmina Burana) sich den Weg in<br />
unsere Gehörgänge sucht, springen die Leute von ihren Plätzen auf und jubeln<br />
sich die Seele aus dem Leib. Die zunächst in blaues Licht gehüllte Szene füllt<br />
sich mehr und mehr mit Leben, und als Schönling Jared Leto sich in weißem<br />
Mantel und langer Wallemähne zeigt, sind die Massen schier am Durchdrehen.<br />
Doch nicht nur wir haben vollends die Orientierung verloren, auch Leto selbst<br />
wirbelt bei Up In The Air wild von einer Seite zur anderen und reißt alles mit,<br />
was sich ihm in den Weg stellt. Was für ein Showeinstieg! Stimmungsreich<br />
hagelt es jetzt einen Höhepunkt nach dem anderen; ob uns der Herr da vorne<br />
nun bei Search And Destroy in eine gleichförmig hüpfende Meute verwandelt,<br />
riesige, bunte Luftballons durchs Publikum geflippt werden, Jared Leto singend<br />
die amerikanische Flagge schwenkt oder durch die jubelnde Menge schreitet<br />
und Kontakt zu seinen Anhängern aufnimmt. Zu jeder Sekunde sind wir eins,<br />
mit der Band, mit der Musik. Erinnerungswürdig ist nicht zuletzt auch das dem<br />
eigentlichen Set folgende Akustikintermezzo, das der engagierte Frontmann<br />
vom Mischpult aus inmitten der Fans zum Besten gibt. Kaum zu glauben, dass<br />
einem trotz der noch immer andauernden Hitze die Chöre beim Überhit The Kill<br />
eine dicke Gänsehaut bescheren, ehe die Leute in den vorderen Reihen zum<br />
großen Finale selbst auf die Bühne dürfen. Eine wirklich phantastische erste<br />
Hälfte, die es jetzt für Linkin Park zu überbieten gilt!<br />
Mittlerweile ist der Mond am düsteren Abendhimmel aufgegangen und prangt<br />
dicht neben der Bühne, auf der abermals Umbauten stattfinden. Aufgeheizt<br />
von den bisherigen Konzerten, kribbelt es wohlig in der Magengegend, kurz<br />
bevor Linkin Park das Amphitheater entern. Ein lauter Knall und flackernde<br />
Lichter reißen uns aus dem Gespräch, das wir gerade noch mit unserem<br />
Nebenmann geführt haben, und lassen den Blick schlagartig gen Bühne<br />
driften. Das von Liedansätzen der Band durchzogene instrumentale Intro<br />
lässt das Publikum immer wieder freudig aufjubeln und mündet schließlich im<br />
energiegeladenen neuen Hit Guilty All the Same. Während bald grellgelbes, bald<br />
glühend orangefarbenes Licht über die Bretter hüpft und immer wieder die<br />
würfelartig angeordneten Leinwände trifft, wabern auf dieser ausgeklügelten<br />
Konstruktion mal feine LED-Figuren, ein anderes Mal werden die direkten<br />
Live-Mitschnitte projiziert. Dass sich die Herren bei ihrem Showaufbau richtig<br />
Gedanken gemacht haben, steht außer Frage. Gleiches gilt für die Titelauswahl,<br />
durch welche die beiden Fronter Chester Bennington und Mike Shinoda uns<br />
sofort auf ihrer Seite wissen. Ob One Step Closer, Papercut oder Numb, bei denen<br />
es nicht nur von der Bühne in die Menge, sondern mindestens ebenso laut auch<br />
wieder zurück schallt, oder neues Material à la Wastelands, das von Chester<br />
voller Inbrunst intoniert wird und hinter den großen Krachern keinesfalls<br />
zurücksteht... die Güte des heutigen Programms ist nahezu unermesslich. Und<br />
genauso kann nur die Stimmung erfasst werden! Wir steigern uns mit jedem<br />
Ton, und immer wenn man meinen mag, da geht nichts mehr, schütteln die<br />
Jungs noch ein Balladenmedley aus dem Ärmel, das alle feinen Härchen in<br />
die Höhe schießen lässt, oder wir finden unter anderem mit In the End einen<br />
weiteren Hit, der so laut und ergreifend von den Fans gesungen wird, dass es<br />
wohl bis nach New York zu hören sein muss. Wir schweben, lieben, lachen,<br />
weinen... und im Hintergrund flackern die Lichter von Irvine, die der gesamten<br />
Kulisse noch das i-Tüpfelchen verpassen. Einfach überwältigend!<br />
Text: Tanja Pannwitz<br />
Photos: Michael Gamon<br />
Setlist Thirty Seconds to Mars:<br />
Up In The Air • Search And Destroy • This Is War • Conquistador • Kings<br />
And Queens • Do Or Die • City Of Angels • End Of All Days ••• The Kill<br />
(Bury Me) • Cowboys From Hell (Pantera-Cover) • Closer To The Edge<br />
Setlist Linkin Park:<br />
Guilty All the Same • Given Up • With You • One Step Closer • Blackout •<br />
Papercut • Rebellion • Runaway • Wastelands • Castle of Glass • Leave<br />
Out All the Rest/Shadow of the Day/Iridescent (Medley) • Robot Boy<br />
• Numb • Waiting for the End • Final Masquerade • Wretches and<br />
Kings/Remember the Name • Dirt Off Your Shoulder/Lying From You •<br />
Somewhere I Belong • In the End • Faint ••• Burn It Down • Lost in the<br />
Echo • New Divide • Until It’s Gone • What I’ve Done • Bleed It Out
Gründungsjahr: 2007<br />
Herkunftsland: USA<br />
Internetseite: www.fromhell.net<br />
Aktuelles Album: Ascent From Hell<br />
Line-Up:<br />
George Anderson – Gesang, Gitarre<br />
Steve Smyth – Gitarre<br />
Damien Sisson – Bass<br />
Paul Bostaph – Schlagzeug<br />
„Oakland ist<br />
mit Sicherheit<br />
eine Art von Hölle.“<br />
<strong>Orkus</strong>: Schaffst du es, deine Musik in nur einem<br />
Satz auf den Punkt zu bringen?<br />
George Anderson: Epischer dunkler Horror Metal<br />
mit Elementen aus Thrash Metal, Death Metal,<br />
Prog Metal, Gothic und Black Metal.<br />
O: Wie ist die Entscheidung für den Albumtitel<br />
gefallen?<br />
GA: Ascent From Hell ist ein Konzeptwerk und dies<br />
sein dritter Titel. Der erste lautete The Walking Dead,<br />
weil das dem Intro folgende Lied so heißt und es<br />
das Grundthema bildet. Doch als ich dieses Album<br />
vor Jahren mit einem anderen Line-Up einspielen<br />
wollte, kam gerade die TV-Serie The Walking Dead<br />
heraus, und ich musste den Namen ändern. Der<br />
nächste Titel lautete Eyes of My Dead, nach einem<br />
lyrisch wichtigen Stück. Eine Menge der Geschichte<br />
spielt sich in diesem Song ab. Letztlich stach dann<br />
aber doch Ascent From Hell als passendester Track<br />
hervor. Mehr sogar als der Originaltitel.<br />
O: Was schätzt du, welche zwei Songs live<br />
besonders gut ankommen werden – und wovon<br />
handeln diese?<br />
GA: Ich tippe auf Soul Crusher und Nun With A<br />
Gun. Soul Crusher ist der Moment der Geschichte,<br />
nachdem der Tote in der Hölle erwacht und vor<br />
dem Gott der Hölle steht, welcher ihm sagt, dass<br />
er als Zombie auf die Erde zurückkehren muss, um<br />
seine Seele zu finden, die in einem anderen Körper<br />
weiterlebt, und sie in die Hölle zu bringen. Praktisch<br />
der Ausgangspunkt für das gesamte Album,<br />
hat dieses Stück ein paar gute Grooves, nicht<br />
zu schnell, sondern genau richtig für amtliches<br />
Headbangen, und einen griffigen melodischen<br />
Refrain. Bei Nun With A Gun kehrt der Psychokiller<br />
als Priester zum Leben zurück, nachdem eine<br />
wehrhafte Nonne ihn getötet hat, die ihrerseits<br />
den Priester wiederzubeleben versucht, welchen<br />
der psychopathische Killer gerade zu ermorden<br />
trachtete. Sie hat keine Ahnung, dass der Priester<br />
nicht mehr er selbst ist, sondern der Psychokiller,<br />
den sie soeben getötet zu haben glaubt. Ein echt<br />
verzwickter Teil der Story. Der Text ist böse und der<br />
Refrain supereingängig. „She’s a nun with a gun!<br />
Hallelujah!“ Ich liebe es, das zu singen! Für einige<br />
Stellen des Albums habe ich einen 22-köpfigen<br />
Chor verpflichtet... dies ist eine davon.<br />
O: Was motiviert dich jedes Mal aufs Neue, Musik<br />
zu machen?<br />
GA: Die Musiker, die ich bewundere, sind immer<br />
noch aktiv, und mit manchen von ihnen spielen<br />
zu dürfen, ist an sich eine Motivation. Außerdem<br />
mache ich Musik, die ich selber hören möchte. So<br />
läuft das. Ich brauche ein kreatives Ventil für düstere<br />
Ideen. Ich schreibe und vertone gern Geschichten,<br />
um sie durch die Musik lebendig werden zu lassen.<br />
Es ist eine ziemliche Herausforderung, und das<br />
gefällt mir. Ganz anders, als „normale“ Songs zu<br />
schreiben. Ich bewundere King Diamond zutiefst<br />
dafür, das all die Jahre getan zu haben. Ich kann<br />
nur hoffen, halb so gut zu sein.<br />
O: Was wolltest du in der Öffentlichkeit schon<br />
immer mal sagen?<br />
GA: Ich habe kein Problem damit, mich öffentlich zu<br />
äußern. Aber das meiste, was ich der Öffentlichkeit<br />
zu sagen habe, ist politisch motiviert und liegt<br />
abseits der Band. Deswegen spreche ich hier nicht<br />
darüber. From Hell halten keine Volksreden und<br />
predigen niemandem irgendetwas. Wir erzählen<br />
lediglich Horrorstorys, welche die Leute hören<br />
können, um dem Bullshit zu entfliehen, der uns<br />
tagtäglich umgibt.<br />
O: Was ist in der Regel deine Schlafenszeit? Und<br />
was deine kreative Schaffenszeit?<br />
GA: Wahrscheinlich ein bis zwei Uhr morgens.<br />
Meine schöpferischste Phase liegt für gewöhnlich<br />
zwischen Mitternacht und vier Uhr früh oder<br />
sieben bis elf Uhr morgens. Die späte Nacht ist<br />
meist am besten. Dann gibt es weniger Ablenkung,<br />
und mein Umfeld strahlt weniger Energie aus.<br />
Ich muss allerdings in vollem Schreibmodus sein.<br />
Komplett abschalten und mich konzentrieren.<br />
O: Was siehst du, wenn du aus deinem<br />
Wohnzimmerfenster schaust? Und was würdest<br />
du gerne sehen?<br />
GA: Ich sehe andere Wohnungen und Häuser.<br />
Ich lebe in Oakland, Kalifornien. Es ist nett hier.<br />
Mir gefällt es. Es hat einen schlechten Ruf, und<br />
zwar zu Recht. Oakland ist mit Sicherheit eine<br />
Art von Hölle. Aber wenn man den Ort kennt,<br />
weiß man sich durchzuschlagen. Ich denke,<br />
ich würde gern eine Kombination aus Bergen,<br />
Wald und Meer sehen. Meer auf der einen<br />
Seite, Wälder und Gebirge auf der anderen.<br />
Das wäre eine schöne Abwechslung zu Oakland<br />
mit all seinen Ganggraffiti und ausgerissenen<br />
Haarbüscheln...<br />
O: Was möchtest du mit deiner Musik gerne<br />
erreichen?<br />
GA: Die Weltherrschaft und den Sturz der<br />
gesamten Menschheit in die HÖLLE! Eigentlich<br />
bloß: Musik zu machen, die meine Seele<br />
mit Stolz erfüllt. Wenn sie anderen gefällt,<br />
phantastisch! Ich schreibe sie ausschließlich<br />
für mich selbst. Natürlich will ich sie verbreiten<br />
und eine Menge Shows spielen und den<br />
Leuten meine Kunst live darbieten. Das ist das<br />
ultimative Ziel. Doch in allererster Linie muss<br />
ich zufrieden sein.<br />
O: Mit welchem Essen kann man dich glücklich<br />
machen?<br />
GA: Filet mignon! Nur ein bisschen blutig.<br />
O: Wem möchtest du deine Musik nun ganz<br />
besonders empfehlen?<br />
GA: Menschen, die auf dunklen und epischen<br />
Metal stehen. Diese Lieder sind lang, dauern<br />
durchschnittlich sechs bis sieben Minuten. Es<br />
sind keine schnellen Thrash-Nummern – „bam<br />
bam bam“, Song vorbei. Diese Lieder sind<br />
düster und brutal und Kapitel einer Geschichte.<br />
Das Album soll Dich auf einen epischen<br />
Horrorritt zur Hölle mitnehmen.<br />
78 - <strong>Orkus</strong>!
„Visionaere<br />
erkämpfen sich<br />
ihren Freiraum<br />
zur persönlichen<br />
Entfaltung...“<br />
Viele neue, manchmal sogar ziemlich<br />
szenefremde Einflüsse schwappen<br />
scheinbar unaufhörlich in die dunkle<br />
Musikwelt hinein. Immer wieder jedoch<br />
gibt es auch Bands, die ihrer Liebe zu<br />
den ursprünglichen Klängen unserer<br />
Szene Ausdruck verleihen, indem sie<br />
ihnen eine aktuelle Note schenken,<br />
ohne sie zu verleugnen. In jüngerer Zeit<br />
bekommen solche Projekte zum Glück<br />
auch wieder mehr Gehör. æon sable sind<br />
einer dieser Vertreter des Gothic Rock,<br />
möchten ihren Stil allerdings treffender<br />
als Dark Rock bezeichnet wissen. Ihr<br />
dichter, dunkler Soundkosmos, der<br />
völlig ungezwungen und ohne Klischees<br />
die epische Größe vergangener Goth<br />
Rock-Heroen auf moderne Weise mit<br />
punktuellen synthetischen Anleihen<br />
und härteren Passagen gleichermaßen<br />
vereint, erfährt inzwischen sogar die<br />
Aufmerksamkeit und Unterstützung<br />
von Artaud Seth, Mastermind der<br />
Merciful Nuns. Das Verständnis<br />
für die jeweilige Kunst beruht auf<br />
Gegenseitigkeit: „Artaud haben wir<br />
bei einem unserer Konzerte in Berlin<br />
kennengelernt, wobei seine Musik uns<br />
schon seit Jugendjahren begleitet“,<br />
erzählt Sänger Nino Sable. „Wir können<br />
nur für uns sprechen, aber es muss<br />
Parallelen in unserem Denken, unseren<br />
Ansichten und so etwas wie eine<br />
gewisse Verbrüderung unserer Künste<br />
geben.“<br />
Eine Rolle spielte dabei vielleicht<br />
auch, dass der Musik ebenso<br />
hochwertige, gedankenschwere und<br />
zum Weiterdenken anregende Texte<br />
zur Seite gestellt werden. „Unsere<br />
Inspirationen entstehen in eigenartigen<br />
Winkeln unserer Geister, die wir selbst<br />
manchmal nicht direkt verstehen. Von<br />
daher können wir auch nicht – bis auf<br />
wenige Ausnahmen – mit dem Finger<br />
darauf zeigen, was uns zu den jeweiligen<br />
Liedern inspiriert hat. Es ist eher eine<br />
Art abstrakter Bewusstseinsstrom, und<br />
wir lassen bewusst genug Platz für<br />
eigene Interpretationen seitens des<br />
Hörers“, meint Nino hierzu. Das gilt<br />
auch für die Stücke des nagelneuen<br />
Werkes Visionaers, mit dem die Essener<br />
Düsterrocker ihren Erfolgsweg der<br />
letzten Jahre überzeugend fortsetzen.<br />
„Der Sehende wird stets einen Pfad<br />
finden, der sich durch all unsere<br />
Alben zieht. Wir haben letztendlich<br />
dort angesetzt, wo wir 2013 mit dem<br />
Minialbum Aequinoctium aufgehört<br />
haben, und nähern uns nun weiterhin<br />
dem Licht. Der Weg steckt bereits tief<br />
in uns, er muss nur durch harte Arbeit<br />
freigelegt werden.“<br />
Der Titel ist eine Wortkreation, denn<br />
den Begriff gibt es ja an sich nicht.<br />
Die Erklärung steht in Einklang mit<br />
der gesamten Kunst des Duos: „Wir<br />
sehen uns durchaus als Visionaere,<br />
allerdings lediglich auf unser eigenes<br />
Universum, welches wir bekanntlich<br />
mit unserem Bild- und Tonwerk zum<br />
Ausdruck bringen. Die Schreibweise<br />
ist weder deutsch noch englisch, da<br />
sie sich eben auf jenes individuelle<br />
Universum bezieht. Dass es wie eine<br />
denglische Mutation klingt, ist eher<br />
zufälliger Natur.“ Doch was bedeutet<br />
es für die Künstler, Visionaere zu sein?<br />
Die Antwort von Nino kommt prompt:<br />
„Visionaere sind für uns alle jene,<br />
die sich dem engen Korsett dieser<br />
Gesellschaft entziehen und sich ihren<br />
eigenen Freiraum zur persönlichen<br />
Entfaltung in dieser Welt erkämpfen.<br />
Das mag abgedroschen klingen, aber<br />
ohne dies würden wir alle im grauen<br />
Alltagstrott ersticken. Ja – jeder sollte<br />
seine eigenen Visionen haben und<br />
vertreten dürfen und können!“<br />
www.aeonsable.de<br />
Axel Schön<br />
Discographie (Alben):<br />
Per Aspera Ad Astra (2010)<br />
Saturn Return (2012)<br />
Visionaers (2014)<br />
Line-Up:<br />
Nino Sable – Gesang, Texte<br />
Din-Tah Aeon – Gitarre, Programmierung<br />
WHITE EMPRESS<br />
‘RISE OF THE EMPRESS’<br />
Das Debüt Opus meisterlicher & atmosphärischer<br />
Extreme von Gitarrist Paul Allender.<br />
“White Empress schwingen oldschool Erhabenheit<br />
und packende, geheimnisvolle Extreme wie<br />
glänzende Waffen von akustischer Feinheit. Finster,<br />
facettenreich und höchst infektiös.”<br />
Dom Lawson - Metal Hammer - UK<br />
MYSTICUM ‘PLANET SATAN’<br />
Das lang erwartete neue Studio Album.<br />
Satanisch, psychedelische Black Metal Apocalypse<br />
www.peaceville.com | www.facebook.com/PeacevilleRecords<br />
EINHERJER<br />
AV OSS, FOR OSS<br />
OUT OCTOBER 31ST<br />
EINHERJER.INDIERECORDINGS.NO<br />
KAMPFAR<br />
DJEVELMAKT<br />
OUT NOW<br />
KAMPFAR.INDIERECORDINGS.NO<br />
ISKALD<br />
NEDOM OG NORD<br />
OUT NOW<br />
ISKALD.INDIERECORDINGS.NO<br />
VREDEHAMMER<br />
VINTEROFFER<br />
OUT NOW<br />
VREDEHAMMER.INDIERECORDINGS.NO<br />
1349<br />
MASSIVE CAULDRON OF CHAOS<br />
OUT OCTOBER 03RD<br />
1349.INDIERECORDINGS.NO<br />
SOLEFALD<br />
NORRØNASONGEN<br />
OUT OCTOBER 31ST<br />
SOLEFALD.INDIERECORDINGS.NO<br />
PATRIA<br />
INDIVIDUALISM<br />
OUT NOW<br />
PATRIA.INDIERECORDINGS.NO<br />
WOLAND<br />
HYPERION<br />
OUT NOW<br />
WOLAND.INDIERECORDINGS.NO<br />
TNT<br />
NEW DVD AND LIVE ALBUM<br />
OUT OCTOBER 03RD<br />
TNT.INDIERECORDINGS.NO<br />
THE OSIRIS CLUB<br />
BLAZING WORLD<br />
OUT NOW<br />
THEOSIRISCLUB.INDIERECORDINGS.NO<br />
POSTHUM<br />
BLACK NORTHERN RITUAL<br />
OUT SEPTEMBER 17TH<br />
POSTHUM.INDIERECORDINGS.NO<br />
RIWEN<br />
DEBUT EP “RIWEN”<br />
OUT SEPTEMBER 17TH<br />
RIWEN.INDIERECORDINGS.NO<br />
VISIT SHOP.INDIERECORDINGS.NO<br />
FOR EXCLUSIVE CDS, SPECIAL VINYL AND MERCHANDISE!<br />
DIGITAL, GO TO DIGITAL.INDIERECORDINGS.NO<br />
INDIE RECORDINGS<br />
PLØENS GATE 1, 0181 OSLO, NORWAY<br />
WWW.INDIERECORDINGS.NO
Gründungsjahr: 2008<br />
Herkunftsland: Deutschland<br />
Internetseite: www.drgeekandthefreakshow.com<br />
Aktuelles Album: Ghoul Shock<br />
Line-Up:<br />
Dr. Geek – Gesang, Gitarre<br />
Zombiehl – Bass, Gesang<br />
Frankensteiner – Schlagzeug<br />
„Ich hasse es, geschminkt zu werden!“<br />
<strong>Orkus</strong>: Ihr möchtet einem früheren und nun<br />
wiedergetroffenen Schulfreund von eurer Musik<br />
erzählen. Wie würdet ihr sie ihm erklären, ohne ihm<br />
etwas vorspielen zu können?<br />
Dr. Geek: Die fast perfekte Symbiose aus Punk, Metal<br />
und Rock.<br />
Frankensteiner: Genau das, was uns drei Spaß<br />
macht!<br />
Zombiehl: Schneller Punkrock mit viel Melodie.<br />
O: Wie entstand die Idee zum Titel des Albums?<br />
Dr. Geek: Der Zombiehl’schen Antwort gibt es nichts<br />
hinzuzufügen. (grinst)<br />
Frankensteiner: Ich schließe mich der Meinung von<br />
Dr. Geek an.<br />
Zombiehl: Der Song Ghoul Shock stand zuerst. Und<br />
rein vom Titel her eignete er sich besonders gut als<br />
Albumtitel.<br />
O: Wie kam es zur Idee für das Covermotiv?<br />
Zombiehl: Nachdem der Titel stand, baten wir<br />
unseren guten Freund und Designer Patrick Glaßl,<br />
sich doch einfach mal auszutoben, was ihm zum<br />
dritten Mal in Folge grandios gelungen ist.<br />
Frankensteiner: Zu ergänzen wäre noch, dass unser<br />
Patrick im Übrigen ein verdammt guter Tätowierer ist!<br />
(Achtung, Werbung)<br />
O: Welche zwei Songs des Albums bedeuten euch<br />
inhaltlich besonders viel?<br />
Dr. Geek: Love after death war einer der ersten Songs,<br />
die wir mit dieser Band geschrieben hatten, und er<br />
lag lange Zeit auf Halde, weil irgendwas immer gefehlt<br />
hat. Die Musik zu Under an Irish Attic entstand nach<br />
einem kreativen Loch und kurz nach der Geburt<br />
meines Sohnes. Ich saß mit der Akustikgitarre zu<br />
Hause und hatte plötzlich diese Akkorde und diese<br />
Melodien im Kopf, es war „schwups, einfach da“!<br />
Frankensteiner: „Inhaltlich“ beziehe ich in meinem<br />
Fall auf die Musik selbst beziehungsweise das<br />
Gesamtkonzept. Das wären zum einen Six feet down<br />
under (der Song walzt einfach nur alles platt) und Jack<br />
in the Box (das musikalische Pendant zu Six feet down<br />
under).<br />
Zombiehl: Under an Irish Attic hab’ ich geschrieben,<br />
nachdem ich die Geschichte in Irland gehört habe. Sie<br />
soll sich in dem Youth Hostel, in dem ich gearbeitet<br />
habe, zugetragen haben. Docs Idee, den Song dann<br />
auch noch in einem Irish Folk-Stil zu schreiben, fand<br />
ich grandios. Ansonsten mag ich noch besonders<br />
Beetlejuice – ich bin einfach mit dem Film und der<br />
Zeichentrickserie aufgewachsen. Michael Keaton in<br />
Höchstform.<br />
O: Mit welchen zwei Bands würdet ihr gerne auf Tour<br />
gehen?<br />
Dr. Geek: Schwer zu beantworten, es gibt immer<br />
Bands, die man interessant findet und mit denen<br />
man die Bühne teilen möchte. Metallica und Iron<br />
Maiden sind meine absoluten Lieblingsbands, daher<br />
naheliegend, diese auszuwählen, aber lernt man<br />
dadurch die Bandmitglieder besser kennen?<br />
Frankensteiner: Rammstein und System Of A Down.<br />
Zombiehl: Ganz klar The Bates, was ja leider nicht<br />
mehr möglich ist, oder mit den Jungs von Balzac mal<br />
’ne Runde durch Japan drehen. Das wäre sicher auch<br />
schick.<br />
O: Wie habt ihr die Schwarze Szene entdeckt?<br />
Dr. Geek: Mein Cousin hat mich mit Metallica<br />
und Tankard im zarten Alter von acht Jahren in<br />
Berührung gebracht. Ab dort war klar, wo die Reise<br />
hingeht. In die Schwarze Szene bin ich durch meinen<br />
Lieblingszombie und meine Frau „gerutscht“.<br />
Frankensteiner: Durch Doc und Zombiehl.<br />
Zombiehl: Ich bin zu Hause mit Black Sabbath und<br />
Deep Purple aufgewachsen. Später ging’s dann zum<br />
Punk, darüber zum Metal und dann in die Schwarze<br />
Szene. Bin eben ein musikalischer Bastard.<br />
O: Angenommen, ihr hättet drei Wünsche frei, die die<br />
Welt verändern. Welche wären das?<br />
Dr. Geek: Sich den Weltfrieden wünschen, ist eher<br />
was für eine Misswahl, oder? Bisschen mehr Toleranz,<br />
weniger Krieg und besseres Wetter.<br />
Frankensteiner: Ein amazon-Gutschein über 100<br />
Euro, den man immer wieder verwenden kann, und...<br />
ich glaube, ich habe nur einen Wunsch. (lacht)<br />
Zombiehl: Stopp aller Waffenexporte,<br />
Überflüssigkeit fossiler Energien und die<br />
Abschaffung der GEMA.<br />
O: Bei einem Spiel ist es eure Aufgabe, 100 Euro<br />
innerhalb einer Stunde auszugeben. Wofür würdet<br />
ihr das Geld verwenden?<br />
Dr. Geek: Blu-rays, CDs, Zubehör für die Band.<br />
Frankensteiner: Dosenbier.<br />
Zombiehl: CDs, Blu-rays und Bücher. Was mach’ ich<br />
denn die anderen 56 Minuten lang?<br />
O: Welches Geheimnis um eure Musik könnt ihr<br />
heute lüften?<br />
Dr. Geek: Dann wäre es doch kein Geheimnis mehr.<br />
(grinst)<br />
Frankensteiner: Ich hasse es, geschminkt zu<br />
werden!<br />
Zombiehl: Mir fällt da, ehrlich gesagt, keinerlei<br />
Geheimnis ein.<br />
O: Welches Instrument oder Equipment steht auf<br />
eurer Wunschliste ganz oben?<br />
Dr. Geek: Mein Wunschinstrument wurde mir vor<br />
zwölf Jahren von Sandberg in Form einer Explorer<br />
aus Acrylglas auf den Leib geschneidert.<br />
Frankensteiner: Roland SPD-SX Sampling Pad.<br />
Zombiehl: Ein ¾ Double Bass. Weiß zwar nicht, ob<br />
der für jeden Song bei uns geeignet wäre. Aber für<br />
zwischendurch sicher äußerst geil.<br />
O: Welche Lebensweisheit ist eure wertvollste?<br />
Dr. Geek: Carpe diem!<br />
Frankensteiner: Es gibt kein richtiges Leben im<br />
falschen.<br />
Zombiehl: Ph’nglui mglw’nafh Cthulhu R’lyeh<br />
wgah’nagl fhtagn.<br />
O: Wer sollte sich nun mit eurem Werk intensiver<br />
beschäftigen?<br />
Dr. Geek: ALLE!<br />
Frankensteiner: Alle.<br />
Zombiehl: Ihr alle! (Sicher voll die originelle<br />
Antwort...)<br />
80 - <strong>Orkus</strong>!
Gründungsjahr: 2000<br />
Herkunftsland: Schweiz<br />
Internetseite: www.spencer.ch<br />
Aktuelles Album: Echoes of Loneliness<br />
Line-Up:<br />
Leo – Gesang, Gitarre<br />
Pashi – Bass<br />
JP – Schlagzeug<br />
„Nach dem Gig musste ich zum Notarzt.“<br />
<strong>Orkus</strong>: Du möchtest einem früheren und nun wiedergetroffenen Schulfreund<br />
von eurer Musik erzählen. Wie würdest du sie ihm erklären, ohne ihm etwas<br />
vorspielen zu können?<br />
Leo Niessner: Stell Dir den Chic der New Wave vor, gepaart mit den<br />
hymnischen Melodien modernen rotzigen englischen Indie Rocks. Und über<br />
allem liegt Melancholie.<br />
O: Wie entstand die Idee zum Titel des Albums?<br />
LN: Der Titel spiegelt das Gefühl von Einsamkeit, das uns manchmal<br />
überkommt. Er ist ein Ausdruck der melancholischen Stimmung, die wir<br />
manchmal in uns spüren – angesichts unserer wilden, überbordenden<br />
Live-Shows zwar vielleicht schwer vorstellbar. Doch diese düstere und<br />
nachdenkliche Seite trage gerade auch ich in mir.<br />
O: Wie kam es zur Idee für das Covermotiv?<br />
LN: Das Bild hatten wir irgendwann einfach im Kopf, nachdem wir die Musik<br />
fürs Album geschrieben hatten. Es sollte einen Menschen zeigen, der sich<br />
alleine fühlt, nachdenklich, verletzlich und in tiefer Melancholie versunken.<br />
O: Welche zwei Songs bedeuten dir inhaltlich besonders viel?<br />
LN: The Idea of Something New ist für mich ein besonders wichtiger Song, weil<br />
er vieles von mir spiegelt. Er erzählt davon, wie es sich anfühlt, durch eine<br />
Großstadt zu flanieren. Nach einer Nacht, in der man sich in ihr verloren hat.<br />
Plötzlich bist du ein Fremder, ein Zombie. Ein Gefühl, das ich immer wieder<br />
habe. Musikalisch fasst der Song meine Vorliebe für Gothic-Sound zwischen<br />
New Order, Escape With Romeo und Editors zusammen. Mine Is Here ist ein<br />
Bekenntnis zur Schwarzen Szene: Eine tanzbare Nummer, bei der ich mich<br />
von Helden wie Killing Joke oder Front 242 beeinflussen ließ.<br />
O: Mit welchen zwei Bands würdest du gerne auf Tour gehen?<br />
LN: Wohlfühlen würde ich mich mit Editors, die zu meinen Lieblingen<br />
gehören, sowie mit L’âme Immortelle, bei denen mit Chris Fox ein guter<br />
Freund trommelt.<br />
LN: Dass die Menschen, statt Kriege zu führen und Minderheiten<br />
auszugrenzen, Musik machen – oder hören. Dass Musiker vom Staat<br />
finanziell besser unterstützt werden. Und dass die Radios aufhören, sich<br />
bei der Zusammenstellung der Playlists auf die Airplay-Top 40 zu berufen,<br />
sondern bei der Musikauswahl mutiger werden.<br />
O: Bei einem Spiel ist es deine Aufgabe, 100 Euro innerhalb einer Stunde<br />
auszugeben. Wofür würdest du das Geld verwenden?<br />
LN: Kein Problem: Entweder ist ein Abstecher in den nächsten Plattenladen<br />
oder zum nächsten Flohmarkt angesagt... in der LP-Sammlung fehlen mir<br />
unter anderem noch ein paar Vinyl-Alben von The Cassandra Complex und<br />
Ah Cama-Sotz. Falls kein Plattenladen in der Nähe ist, lade ich meine Band<br />
zu ein paar Bierchen ein – mit Freunden zu feiern, macht eben auch Spaß.<br />
O: Welches Geheimnis um eure Musik kannst du heute lüften?<br />
LN: Ich habe mich während der wilden Bühnenshows schon etliche Male<br />
verletzt. Bei einem der großen Schweizer Sommerfestivals riss ich mir beim<br />
Sprung von der Open Air-Bühne das Knie am Asphaltboden so stark auf, dass<br />
ich nach dem Gig zum Notarzt musste. War dennoch ein tolles Konzert!<br />
O: Welches Instrument oder Equipment steht auf deiner Wunschliste ganz<br />
oben?<br />
LN: Ich brauche dringend weitere Gitarreneffektgeräte, um Klanglandschaften<br />
zu zaubern. Bin in dem Gebiet gerade am Ausbauen.<br />
O: Welche Lebensweisheit ist deine wertvollste?<br />
LN: Mach das, woran Du glaubst.<br />
O: Wer sollte sich nun mit eurem Werk intensiver beschäftigen?<br />
LN: Alle, die leidenschaftliche wilde Live-Bands mögen und auf wavige,<br />
elektronisch untermalte, moderne Rockmusik stehen.<br />
O: Wie hast du die Schwarze Szene entdeckt?<br />
LN: Es war wohl 1984, als das Schweizer Radio DRS ein Konzert der damals<br />
erst gerade aufstrebenden Band New Order übertrug. Ich habe es auf<br />
Kassette aufgenommen, weil mich dieser Sound dermaßen faszinierte – sie<br />
spielten extra mit verstimmten Gitarren! Später stellte derselbe Sender uns<br />
Bands wie The Sisters Of Mercy oder, in den Neunzigern, Click Click und<br />
Revolting Cocks vor, die mir immer gefielen. Es war ein schöner Ausgleich<br />
zu der Psychobilly- und Rockabilly-Szene, in der ich mich bis dahin bewegt<br />
hatte. Richtig reingezogen hat es mich aber erst vor rund zwölf Jahren, als<br />
mich Freunde ans WGT in Leipzig mitnahmen. Die tollen, freundlichen und<br />
kulturinteressierten Leute der Szene und der Sound fernab des Mainstream<br />
haben mich von Anfang an gepackt. Seither fühle ich mich hier zu Hause.<br />
O: Angenommen, du hättest drei Wünsche frei, die die Welt verändern.<br />
Welche wären das?<br />
<strong>Orkus</strong>! - 81
„Ich war selten so frei,<br />
das zu tun, was ich will...“<br />
Wenn sich zwei prominente Künstler mit einer eigenen, gelebten Historie<br />
zur gemeinsamen Arbeit entschließen, kann dies mehrere Gründe haben:<br />
alte Freund- oder Seilschaften, das Erobern neuer Märkte und Fans – oder<br />
ganz einfach pure Intuition. Letzteres war bei der bereits 2007 begonnenen<br />
kreativen Liaison zwischen Klaus Schulze und Dead Can Dance-Sängerin Lisa<br />
Gerrard der einzig ausschlaggebende Punkt.<br />
Der Electro-Pionier Schulze, welcher neben Tangerine Dream zu den<br />
Begründern der „Berliner Schule“ gehört, als einer der ersten deutschen<br />
Musiker überhaupt mit Synthesizern experimentierte und ohne Einwände<br />
als Urvater von Genres wie Techno oder Ambient gelten darf, ging bei der<br />
Wahl seiner Mitmusiker und Vokalisten stets sehr eigenwillig vor: Nicht<br />
ihre Popularität war entscheidend, noch nicht einmal Virtuosität, sondern<br />
allein die Fähigkeit zum intuitiven, völlig improvisierten Austausch und<br />
Zusammenspiel.<br />
Ein ausgesprochener Dead Can Dance-Anhänger war Klaus Schulze nie. Er<br />
hatte die Band zwar immer wohlwollend wahrgenommen, doch es war Lisa<br />
Gerrards 2006er Solo-Werk The Silver Tree, das die Initialzündung bildete. „Die<br />
Art, wie Patrick Cassidy dieses Album arrangiert hat, entsprach eigentlich<br />
genau meiner Weise, zu arbeiten“, erinnert sich Schulze. „Und Lisas Stimme<br />
war genau das Element, das mir für meine Musik vorschwebte.“ Er beauftragte<br />
einen Freund, Lisa in sein Studio zu bewegen. Dies gelang recht bald; nicht<br />
zuletzt deshalb, weil auch Lisa Gerrard mit dem Œuvre von Schulze bereits<br />
vertraut war.<br />
Als „Lieschen“, wie Klaus Schulze sie liebevoll nennt, 2007 in Moskau weilte,<br />
buchte sie ihren Rückflug über Hannover und besuchte das legendäre Studio<br />
Schulzes in Hambühren. „Ich hatte schon Musik für sie vorbereitet“, erzählt<br />
Schulze, „und normalerweise ist es so, dass man vorher zumindest kurz<br />
abspricht, was man vorhat. Lisa sagte aber nur: You play, I sing. Und als würde<br />
sie die Musik bereits in- und auswendig kennen, hat sie über meine Tracks<br />
improvisiert. Und zwar so perfekt, dass wir wirklich kaum etwas wiederholen<br />
oder gar löschen oder korrigieren mussten. Jeden Harmoniewechsel hat sie<br />
sofort nachvollzogen und direkt darauf reagiert. So haben wir in nur zwei<br />
Tagen das komplette Doppelalbum Farscape eingespielt. Direkt danach ist sie<br />
wieder gefahren.“<br />
Für Lisa Gerrard war diese Arbeit eine Art Befreiungsschlag. In ihrem Schaffen<br />
mit Brendan Perry als Dead Can Dance sowie bei ihren Filmmusiken war und<br />
ist sie oft an strenge Vorgaben gebunden, die ihre Improvisationsfreude<br />
in ein mitunter als sehr eng empfundenes Korsett einschnürten. „Hier war<br />
es das genaue Gegenteil“, so Gerrard. „Klaus gab mir die Freiheit, die ich<br />
brauche. Eigentlich alle Freiheit, denn es gab absolut keinerlei Vorgaben von<br />
seiner Seite, bis auf die Musik selbst natürlich. Doch die Arrangements haben<br />
mir so viel Spielraum gelassen, dass ich meine Bandbreite voll und ganz<br />
ausschöpfen konnte.“<br />
Interessant an dieser einzigartigen Beziehung: Klaus Schulze und Lisa Gerrard<br />
treffen sich, neben wenigen Telefonaten oder E-mail-Verkehr, nur im Studio<br />
oder auf der Bühne. Und selbst diese Kommunikation verläuft größtenteils<br />
82 - <strong>Orkus</strong>!
nonverbal. „Mehr ist auch gar nicht nötig“, meint Schulze. „Es ist in diesen<br />
Momenten eine sehr tiefe Beziehung und ein sinnlicher Austausch, der nichts<br />
mit Erotik oder Ähnlichem zu tun hat. Und dabei ungemein spannend. Wir<br />
überraschen uns ja ständig gegenseitig, weil wir beide im Studio oder auf der<br />
Bühne nie wissen, was der andere als Nächstes machen wird.“<br />
Farscape blieb das einzige Studioalbum, dafür folgten diverse Auftritte und<br />
eine Europatournee. Die gemeinsame Live-Premiere fand im Juli 2008 auf der<br />
Loreley statt (festgehalten unter dem Titel Rheingold), was zu einem enorm<br />
intensiv geratenen Testballon wurde. „Dabei hatte ich wirklich Schiss, dass das<br />
schiefgeht“, resümiert Schulze. „Nicht wegen des Auftritts an sich, sondern<br />
weil Lieschen vorher noch eine Schifffahrt über den Rhein machen wollte und<br />
ein Boot in die falsche Richtung genommen hat...“ Jenem Konzert folgten im<br />
November 2008 zwei weitere in Berlin und Warschau und sollten dann 2009 in<br />
einer Europareise gipfeln, welche das Duo erneut nach Warschau und Berlin<br />
sowie nach Brüssel, Amsterdam und Paris führte. Obwohl schon eine gewisse,<br />
durch die früheren Auftritte gewonnene Sicherheit vorhanden war, blieb jede<br />
Darbietung ein Unikat, ein Abenteuer und – dank der Improvisationen und<br />
Wendungen – ein einzigartiges, unwiederholbares Erlebnis.<br />
Für jemanden, der wie ich die komplette Tournee vor und hinter der Bühne<br />
begleiten durfte, kann es nichts Spannenderes geben. Während andere<br />
Künstler ihr Programm je nach Können und Verfassung mehr oder weniger<br />
routiniert absolvieren, sodass man spätestens ab dem dritten Abend nun<br />
wirklich alles gesehen hat, war bei diesen Terminen von Routine nicht das<br />
Geringste zu spüren. Dies begann schon allein damit, dass weder Klaus<br />
Schulze noch das Publikum eine ungefähre Ahnung hatten, wann Lisa zu<br />
welcher Sequenz auf die Bühne kommen würde. Im Gegensatz zu anderen,<br />
oft sehr starr arbeitenden elektronischen Musikern waren hier auch stets<br />
die Stadt, der Ort und die Reaktion des Publikums essenziell wichtig. Beides<br />
schlug sich direkt auf den Sound nieder, wodurch Ambiente und Akustik zu<br />
einer Einheit verschmolzen.<br />
Mit kleiner Verzögerung werden jetzt unter dem Oberbegriff Big in Europe die<br />
besten Performances jener Tour auf CD und DVD veröffentlicht... und schon<br />
anhand der bisher erschienenen Teile kann man sehr gut nachvollziehen,<br />
wie unterschiedlich und facettenreich sie sind. War das Warschauer Konzert<br />
aufgrund des historischen Anlasses – die polnische Regierung hatte Klaus<br />
Schulze und Lisa Gerrard zu den Feierlichkeiten zum 70. Jahrestag des<br />
sowjetischen Überfalls auf Polen eingeladen – noch zeitlich limitiert und<br />
ein erstes Herantasten, dafür aber durch eine unbeschreibliche Lightshow<br />
veredelt, so sind sich viele darüber einig, dass das Amsterdamer Gastspiel<br />
einen Höhepunkt der Reise darstellt. Beide Akteure waren nun perfekt<br />
aufeinander eingestimmt, doch anstatt sich in Sicherheit und Routine<br />
zu wiegen, wurden die Grenzen ein weiteres Mal ausgelotet, sodass das<br />
Zusammenspiel (etwa in Stücken wie Leiden) an Intensität kaum zu überbieten<br />
ist.<br />
Nach dieser Tournee trennten sich die Wege von Schulze und Gerrard bis<br />
heute. Beendet ist ihre Kooperation offiziell aber nicht. „Ich würde gern mal<br />
wieder spontan was mit ihr machen“, erklärt Schulze. „Wenn Australien nicht<br />
so weit weg wäre...“ Lisa Gerrard traf ich zuletzt 2012 in Hamburg nach dem<br />
Dead Can Dance-Konzert. „Ach, es war wirklich eine herrliche Zeit“, erinnerte<br />
sie sich und fügte, unüberhörbar und mit einem fast giftigen Blick in Richtung<br />
Brendan Perry, hinzu: „Ich war selten so frei, das zu tun, was ich will, und das<br />
hervorzukehren, was in mir ist. Danke, Klaus.“<br />
www.klaus-schulze.com<br />
www.lisagerrard.com<br />
Ecki Stieg<br />
Discographie (Alben):<br />
Farscape (2008)<br />
Rheingold (live, 2008)<br />
Dziękuję Bardzo (live, 2009)<br />
Big in Europe Vol.1 – Warsaw (live, 2013)<br />
Big in Europe Vol.2 – Amsterdam (live, 2014)<br />
<strong>Orkus</strong>! - 83
Gründungsjahr: 2012<br />
Herkunftsland: Los Angeles, USA<br />
Internetseite: www.readershiphostile.com<br />
Aktuelle EP: Readership Hostile<br />
Line-Up:<br />
Adrienne Pearson – Gesang<br />
Benn Ra – Gitarre<br />
Paul Rogers – Bass<br />
Brandon Snow – Schlagzeug<br />
„In meinem Elternhaus<br />
wären wir bestimmt verboten gewesen.“<br />
<strong>Orkus</strong>: Ihr möchtet einem früheren und nun<br />
wiedergetroffenen Schulfreund von eurer Musik<br />
erzählen. Wie würdet ihr sie ihm erklären, ohne ihm<br />
etwas vorspielen zu können?<br />
Benn Ra: „Erinnerst du dich an die Bands, die<br />
ich in der Schule gehört habe?“ Wenn er „Ja“ sagt,<br />
antworte ich: „Gut! Meine Band klingt GENAU wie<br />
sie alle...“ (grinst)<br />
Adrienne Pearson: Dunkel, schwer und laut. Du<br />
willst dabei entweder tagträumen oder irgendwas<br />
anzünden.<br />
O: Wie entstand die Idee zum Bandnamen?<br />
BR: Leider keine sehr interessante Geschichte –<br />
ich stieß auf ihn, als ich ein paar zufällige Wörter<br />
am Ende einer Spammail las... (lacht) Ich sah<br />
„readership hostile“ und dachte, das wäre ein<br />
cooler Name.<br />
O: Wie kam es zur Idee für das Covermotiv?<br />
BR: Bei einem Trip durch Nordkalifornien schauten<br />
meine Freundin und ich uns leer stehende Häuser<br />
an. In einem hatte jemand ein altes Bild aus einer<br />
Zeitschrift an die Wand geklebt. Ich bat meine<br />
Freundin, es zu photographieren. Als wir an die<br />
Gestaltung der EP gingen, machte ich verschiedene<br />
Entwürfe damit, und allen gefiel es. Beim Layout<br />
haben Adrienne und ich zusammengearbeitet.<br />
AP: Benns Freundin hat echt ein Talent für solche<br />
Motive mit finsterer Atmosphäre.<br />
O: Welche zwei Songs der EP bedeuten euch<br />
inhaltlich besonders viel?<br />
AP: Mir sind alle unsere Liedtexte<br />
wichtig, denn sie entspringen<br />
einem emotionalen Ort oder<br />
Glauben. Manche sind weniger<br />
direkt als andere, aber sämtlich<br />
durch reale Geschehnisse<br />
inspiriert. Tainted Pale dreht<br />
sich darum, verstecken zu<br />
müssen, wer man wirklich<br />
ist und woran man glaubt,<br />
weil einem sonst Verfolgung<br />
droht – hier waren Putins<br />
Antihomosexuellenpropaganda<br />
und -gesetze die Inspiration.<br />
Damaged Parts und Shadows<br />
of Pure Delight handeln davon,<br />
für Rechte und Gleichheit zu<br />
kämpfen und sich Gehör zu verschaffen. Die<br />
Bloßstellung von Frauen oder Minderheiten hat<br />
erschreckend zugenommen. Ich weiß nicht, ob<br />
das an der bequemen Verfügbarkeit des Internets<br />
liegt oder ob ich die Welt um mich herum extrem<br />
feinfühlig wahrnehme.<br />
O: Mit welchen zwei Bands würdet ihr gerne auf<br />
Tour gehen?<br />
BR: Killing Joke wären toll... (lacht) Und eine<br />
Europatour mit FANGS on FUR wäre der Hammer.<br />
AP: Stimmt! Ich würde auch liebend gern mit Alien<br />
Sex Fiend und Swans durch Europa reisen. Ach,<br />
meine Liste ist lang... Einige der Bands existieren<br />
gar nicht mehr, wie Xmal Deutschland oder Kitchen<br />
and the Plastic Spoons.<br />
O: Wie habt ihr die Schwarze Szene entdeckt?<br />
BR: Ich bin mit Metal und Punk aufgewachsen<br />
und mochte am meisten das düstere Zeug: Black<br />
Sabbath, Celtic Frost, Slayer, Misfits et cetera. Mit 19<br />
spielte ich in einer grauenhaften Metal-Band. Der<br />
Bruder des Gitarristen stand auf Goth und dunklere<br />
Klänge. Bei seinen Partys lief immer klassischer<br />
Goth-Kram. Ich erkundigte mich dann nach den<br />
Bands. Einmal stellte er ein 90-minütiges Mixtape<br />
für mich zusammen, sodass ich auswählen konnte.<br />
Wenig später besorgte ich mir Christian Deaths<br />
Catastrophe Ballet auf Kassette. Es ist bis heute<br />
eines meiner Lieblingsalben.<br />
AP: Die Schwarze Szene sitzt tief in meinem Herzen,<br />
seit ich ein kleines Mädchen war. Melancholie<br />
zog mich schon immer an. Ich empfand ein<br />
euphorisches Gefühl, wenn ich traurige, düstere,<br />
aggressive Lieder hörte. Als Kind habe ich bedächtig<br />
an meinem Radiowecker gedreht und kriegte<br />
manchmal einen College- oder Piratensender<br />
rein. Dann schnitt ich das Material mit und trug es<br />
zum Plattenladen vor Ort. Ich habe mein ganzes<br />
Pausengeld für Musik ausgegeben, Joy Division<br />
waren meine erste Liebe. Eine Menge Sachen<br />
musste ich verstecken, weil meine Eltern sehr<br />
religiös waren. Ich besitze wohl noch heute ein<br />
ursprünglich christliches Tape, auf das ich Only<br />
Theatre of Pain von Christian Death überspielt hatte.<br />
Es war immer ein Kampf, welche Art Musik ich zu<br />
Hause hören durfte. Das wurde noch schlimmer,<br />
als eine befreundete Familie nach dem Tod ihres<br />
Sohnes Judas Priest verklagte. Drei Mal zwang<br />
man mich, meine Plattensammlung wegzuwerfen,<br />
was die dunkle Seite natürlich umso reizvoller<br />
erscheinen ließ. Meine Heimat fand ich, als ich in<br />
der Schule eine Gruppe von Leuten kennenlernte,<br />
die so aussahen, wie ich mich fühlte – ab da gab es<br />
kein Zurück. Nur in der „Schwarzen Szene“ bin ich<br />
wirklich ich. Readership Hostile wären in meinem<br />
Elternhaus bestimmt verboten gewesen.<br />
O: Angenommen, ihr hättet drei Wünsche frei, die<br />
die Welt verändern. Welche wären das?<br />
BR: 1. Black Sabbath-Reunion mit Bill Ward. 2. The<br />
Mighty Boosh machen endlich einen Film. 3. Das<br />
Ende aller Kriege. Das muss ich sagen, oder? (grinst)<br />
AP: Ich würde mir mehr Wünsche wünschen, weil<br />
sehr viel mehr als drei nötig sind, um die Welt zu<br />
verändern. Im Übrigen: was, wenn mir das Ergebnis<br />
nicht gefällt? Es ist schwierig, drei Wünsche zur<br />
Weltveränderung zu äußern, ohne dass das Ego ins<br />
Spiel kommt.<br />
O: Bei einem Spiel ist es eure Aufgabe, 100 Euro<br />
innerhalb einer Stunde auszugeben. Wofür würdet<br />
ihr das Geld verwenden?<br />
BR: Ein Riesenessen mit Freunden. Wenn es nur<br />
für mich selber gedacht ist, würde ich ein Flugticket<br />
irgendwohin kaufen... oder es ansonsten für<br />
wohltätige Zwecke spenden.<br />
AP: Wow, wenn Benn so großzügig ist, Freunde<br />
einzuladen, bleibt mir mehr übrig! Ich würde<br />
einen Haufen Platten kaufen und vielleicht der<br />
Obdachlosen eine Schachtel Zigaretten, Whiskey<br />
und was zu essen schenken – oder auch eine Decke,<br />
falls sie möchte.<br />
O: Welche Lebensweisheit ist<br />
eure wertvollste?<br />
BR: Sei nett zu jedem und<br />
bezahle für Musik.<br />
AP: Achtsamkeit kann weit<br />
reichen, denn man weiß<br />
nie, wer einen zum Einfluss<br />
nimmt.<br />
O: Wer sollte sich nun mit<br />
eurem Werk intensiver<br />
beschäftigen?<br />
BR: Alle natürlich...<br />
AP: Menschen mit Vokalen im<br />
Namen.<br />
Photos: Janine Driskill<br />
84 - <strong>Orkus</strong>!
„Ich bin ein Gamer<br />
und werde es<br />
immer sein!“<br />
Bei diesem Projekt steht Spontaneität ganz weit vorne. Kaum<br />
wurde ein Vertrag mit Digital World Audio unterzeichnet,<br />
erscheint schon das Deadly Force betitelte erste Album. Was den<br />
Hörer bei Seraphim System erwartet? Eine aggressive, harsche,<br />
rücksichtslose und durchweg tanzbare Mischung aus Industrial,<br />
Noise, Dubstep und Aggrotech. „Die Message ist die, die Du für<br />
Dich darin siehst, und sei es nur, Dir mit fetten Beats den Alltag<br />
aus dem Kopf zu blasen, um einfach mal Party zu machen. Deadly<br />
Force darf durchaus als soziale Revolution verstanden werden, die<br />
der totalen Unterwerfung und Selbstgefälligkeit entgegentreten<br />
will.“<br />
Bereits beim Blick auf das Cover springt die Faszination für<br />
Cyberästhetik und die damit verknüpften mentalen Auswirkungen<br />
auf die Menschheit ins Auge. „Der Pitbull ist das perfekte Bild<br />
für die Art von Musik, die ich mache. Rau, energiegeladen,<br />
voller Kampfgeist. Das gesamte Schaffen von Seraphim System<br />
dreht sich um diese Thematik: Science Fiction, Cyborgs, Hacker,<br />
dystopische Megastädte und verwaiste Industriegebiete. Ich<br />
liebe diese dunklen und futuristischen Aspekte.“ Des Weiteren<br />
ist eine Präferenz für die Sparte des Gamings offenkundig. So<br />
sind R4MP4G3 (Rampage) und H34R71355 (Heartless) in Leetspeak<br />
geschrieben, der Gamersprache schlechthin. „Ich habe einen<br />
Collegeabschluss als Spieleentwickler und bin seit meiner<br />
Kindheit ein leidenschaftlicher Zocker. Seien es Computer- oder<br />
Tabletopspiele, ich bin ein Gamer und werde es auch immer<br />
sein!“ Zum Glück hat BL4KJ4K derzeit aber die Musik an oberster<br />
Stelle seiner „To do“-Liste, verrät der Künstler doch, dass er sogar<br />
schon an neuem Material arbeitet. „Darüber hinaus liegen noch<br />
mehrere Anfragen nach Remixen vor, und ich würde mich freuen,<br />
zumindest hier in Nordamerika touren zu können. Ansonsten<br />
verfolge ich meine täglichen Pläne: zerstören, ausmerzen, wieder<br />
zerstören.“<br />
www.facebook.com/seraphimsystem<br />
Marie-Luise Henke<br />
2014 jährt sich ein ganz besonderes Ereignis in der<br />
langen und wellenförmigen Karriere von The Cure<br />
zum 30. Mal. Die englischen Goth Rock-Veteranen<br />
bringen ihr fünftes Studioalbum The Top heraus, ohne<br />
zu ahnen, als wie prophetisch sich dessen Titelwahl<br />
entpuppen soll. Erstmals knackten Robert Smith und<br />
seine düsteren Spießgesellen auch die amerikanischen<br />
„Billboard“-Charts, während sie sich in ihrer Heimat<br />
genüsslich in den Top 10 niederließen. Ja, es waren<br />
gute Zeiten für The Cure. Nur zwei Jahre zuvor hatten<br />
sie das spröde Pornography veröffentlicht, jetzt<br />
schlugen sie entschieden psychedelische Pfade ein –<br />
mit einem Robert Smith, der für alle Instrumente außer<br />
Drums und Saxophon verantwortlich zeichnete und<br />
seine experimentelle Seite in flirrenden, ekstatischen<br />
Rocknummern auslebte. Logisch, dass man The<br />
Caterpillar zur Single erkor... stärker nach Alice im<br />
Wunderland klang diese Band nie! Der markante<br />
Wechsel vom unterkühlten Soundbild hin zu wohligem<br />
Irrsinn ging mit der Trennung von Roberts altem<br />
Weggefährten Simon Gallup einher und kann insofern<br />
fast als Smith’sches Solo-Werk gelten. Noch vor<br />
Jahresende erschien das Live-Debut Concert, welches<br />
diese Hochphase der Briten gut einzufangen wusste.<br />
cts + Facts + Facts + Facts + Facts + Facts + Facts + Facts + Facts + Facts + Facts + Facts + Facts + Fa
„In jenem Moment<br />
legte ich meine Maske ab.“<br />
Amerikas Albtraum ist wieder da. Das Schreckgespenst der Rockmusik, der dunkle Schatten über dem trügerischen<br />
Idyll. Die Rückkehr von <strong>Slipknot</strong> erfolgt mit dem erwarteten Paukenschlag, mit einem medialen Wirbelsturm, aber<br />
auch mit jeder Menge entfesselter Dämonen. Das schlägt sich bereits im Titel ihres Comebackwerks nieder – .5:<br />
The Gray Chapter haben es die Maskenmänner als postume Widmung an den verstorbenen Paul Gray getauft;<br />
gewohnt schonungslos und brutal verarbeiten sie darauf die Dunkelheit, den Abgrund der letzten Jahre. Wie das<br />
schwierigste Album ihrer Karriere zugleich zum triumphalen Befreiungsschlag wurde, vertraut uns ein offener<br />
und entspannter Corey Taylor in der großen <strong>Orkus</strong>!-Titelgeschichte an.<br />
<strong>Orkus</strong>: Corey, wie geht’s dir?<br />
Corey Taylor: Jetzt geht es mir gut, Mann! Die letzte Zeit war<br />
überaus hektisch, ich kam mir vor wie ein Huhn, das immer<br />
noch herumrennt, nachdem man ihm den Kopf abgehackt<br />
hat. Aber jetzt – jetzt kann ich Interviews geben. Alles, was ich<br />
tun muss, ist: mich hinsetzen und über Musik reden. Endlich!<br />
Außerdem ist es hier endlich nicht mehr so heiß.<br />
O: Du magst den Herbst also am liebsten?<br />
CT: Absolut! Der Herbst ist die schönste Zeit des Jahres. Mein<br />
Sohn hat im September Geburtstag, außerdem ist ja auch noch<br />
Halloween. Und das ist sowieso das Größte.<br />
O: Wie verbringst du Halloween?<br />
CT: Dieses Jahr sind wir mit <strong>Slipknot</strong> unterwegs, also werden wir<br />
bandintern feiern und uns bestimmt auch etwas Besonderes<br />
einfallen lassen.<br />
O: Als was hast du dich als Kind am liebsten verkleidet?<br />
CT: Ich habe stets versucht, mich mit so viel Kunstblut wie<br />
nur möglich zu übergießen. Meine Eltern und meine Freunde<br />
konnten einfach nicht verstehen, was so toll daran war, so<br />
verschwenderisch mit Kunstblut und Make-up umzugehen, wo<br />
es doch so viele andere „coole“ Kostüme gab.<br />
O: Masken faszinieren dich seit jeher; es heißt, Halloween<br />
gehöre zu deinen Lieblingsfilmen. Was ist so faszinierend an<br />
einem Menschen mit Maske?<br />
CT: Die Maske zeigt einen Menschen ohne jede Menschlichkeit.<br />
Nimm bloß mal Michael Myers in Halloween. Dieser Mensch<br />
begeht die schrecklichsten Gräueltaten, seiner Maske fehlt<br />
jedoch jedwede Emotion. Er ist lediglich ein Ding, das keine<br />
Gefühle erkennen lässt. Im Drehbuch ist über seine Figur<br />
auch immer nur von der „Gestalt“ die Rede. Darauf nimmt die<br />
Nummer The Shape von Iowa direkten Bezug. Dieser Mangel<br />
an Mitleid, diese schreckliche Gewissheit, dass man von<br />
einer solchen Person keine Gnade erfahren wird, hat etwas<br />
ungemein Verstörendes und Anziehendes. Und darauf sind<br />
wir Menschen nicht vorbereitet. Wir gehen immer davon aus,<br />
dass man über alles reden kann, doch ein Blick in dieses leere<br />
Gesicht fegt jegliche Hoffnung beiseite.<br />
O: Wann begann deine Faszination?<br />
CT: Schon als Junge gab es nichts Spannenderes für mich,<br />
ich hatte seit jeher ein regelrecht morbides Interesse an<br />
den dunklen Seiten der Menschheit. Unsere Kultur wendet<br />
zu viel Energie dafür auf, diese Aspekte zu ignorieren, sie<br />
auszublenden. Daher realisieren wir erst im Angesicht einer<br />
solchen Horrorsituation, wie viele verschiedene Facetten die<br />
menschliche Seele haben kann. Ich glaube fest daran, dass es<br />
weder das ultimativ Böse noch das ultimativ Gute gibt. Dennoch<br />
wollen wir alles am liebsten in diese beiden Kategorien<br />
einteilen. Was zählt, ist letztlich aber das Gesamtbild. Die<br />
Menschen sind nicht schwarz oder weiß. Jeder hat seinen<br />
eigenen Grauton. Es gibt keinen Tag ohne Nacht.<br />
O: Das wirft natürlich ein ganz neues Licht auf den eigentlich<br />
eindeutigen Albumtitel The Gray Chapter.<br />
CT: Dieses Wortspiel ist bewusst gewählt, ganz genau. Als wir<br />
über das neue Album sprachen, waren Clown und ich uns einig,<br />
dass wir Paul Gray einen Tribut erweisen wollen. Diese Aufgabe<br />
entpuppte sich allerdings als schwieriger denn gedacht. Wie<br />
wird man mit wenigen Worten einem besonderen Menschen<br />
gerecht? Irgendwann stand plötzlich dieser Titel im Raum,<br />
und wir wussten sofort, dass wir endlich das gefunden hatten,<br />
wonach wir suchten. Ein simpler und trotzdem vielsagender<br />
Titel, der viel von dem ausdrückt, worum es bei <strong>Slipknot</strong> geht<br />
und was wir als Band durchgemacht haben. Genau genommen<br />
ist er eine Kombination zweier Ideen, die wir hatten. Das war<br />
schon immer das Besondere an <strong>Slipknot</strong>: Jeder hat seine ganz<br />
eigenen Vorstellungen von dieser Band, doch im Grunde ist<br />
jeder kompromissbereit.<br />
O: Eure Masken sind letztlich bloß ein Spiegel unserer<br />
Gesellschaft, in der jeder ständig Masken trägt. Warum tun wir<br />
das? Warum zeigen wir nicht, wer wir wirklich sind?<br />
CT: Dafür gibt es verschiedene Gründe. Die Gesellschaft übt<br />
einen solchen Druck auf die Menschen aus, dass man sich<br />
lieber hinter etwas versteckt. Nur so funktioniert unsere<br />
oberflächliche Welt: Niemand kann einen Mörder mit<br />
einem Herzen akzeptieren, niemand einen ehebrechenden<br />
Familienvater. Das geht für die meisten zu weit. Und da liegt<br />
die größte Lüge, weil sie jedem Menschen nur eine Seite<br />
zugesteht. Natürlich sage ich nicht, dass es keine Soziopathen<br />
gibt, die durch und durch böse sind, aber die Gesellschaft will<br />
eben oft nur eine Seite sehen. Und das ist in den meisten Fällen<br />
eine Maske. Was bleibt dir als von inneren Dämonen geplagter<br />
Familienvater also anderes übrig, als eine Maske aufzusetzen?<br />
O: Musstest du dich auch oft hinter solchen gesellschaftlichen<br />
Masken verbergen?<br />
CT: Sehr lange sogar. Von 20 bis 30 wusste ich nicht, wie ich<br />
mit den verschiedenen Seiten meiner Persönlichkeit umgehen<br />
sollte. Ich wusste nicht, wie ich die jeweils andere Seite<br />
ausgleichen sollte. Das führte zu einem sehr angespannten<br />
Verhältnis zu meiner Familie und meiner Hinwendung zu<br />
Drogen, Alkohol und Problemen. Ich war ein Mensch, auf<br />
den kein Verlass war. Irgendwann kam ich an den Punkt, an<br />
dem ich beschloss, nicht länger der zu sein, der ich sein sollte,<br />
sondern der, der ich sein wollte. In jenem Moment legte ich<br />
meine Maske ab.<br />
O: Dennoch nutzt du auch <strong>Slipknot</strong> dazu, dich hinter einer<br />
Maske zu verstecken. Was passiert mit dir, wenn du sie anlegst?<br />
CT: Ich lebe meine dunkle Seite aus. Die Maske hat nichts damit<br />
zu tun, jemand anderes zu werden, ich konzentriere mich<br />
einfach auf einen anderen Teil meiner Persönlichkeit. Das war ja<br />
früher das Hauptproblem: Entweder musste ich diese Seite an<br />
mir unterdrücken oder mich ihr mit Haut und Haaren hingeben.<br />
<strong>Slipknot</strong> erlaubte mir, mich mit ihr auseinanderzusetzen und<br />
sie als Teil meiner selbst zu akzeptieren. <strong>Slipknot</strong> schuf die<br />
nötige Balance für mich. Durch diese Band weiß ich, wer ich bin<br />
und wie es um meine Persönlichkeit bestellt ist. Diese Maske ist<br />
ein Segen, denn sie dient als Katalysator.<br />
O: Was bedeutet deine neue Maske?<br />
CT: Wie schon immer bei <strong>Slipknot</strong>, haben wir auch diesmal neue<br />
Masken gewählt. Ich bin schließlich nicht mehr der Mensch,<br />
der ich auf All Hope Is Gone war, und das muss auch die Maske<br />
ausdrücken. Deshalb ist sie ja überhaupt so wichtig für <strong>Slipknot</strong>:<br />
Es ist uns gestattet, zu wachsen, uns weiterzuentwickeln.<br />
Dieses Mal war es ein besonders einschneidender Schritt nach<br />
dem letzten Album, also ließen wir uns auch für die neuen<br />
Masken etwas ganz Besonderes einfallen. Meine besteht aus<br />
zwei Teilen, die sich – zusammengesetzt – wie eine zweite Haut<br />
anfühlen. Wenn ich den oberen Teil abziehe, kommt darunter<br />
eine Maske in der Maske zum Vorschein. Für mich ist das eine<br />
schöne Metapher für unsere verschiedenen Gesichter.<br />
O: Im Clip zu The Devil In I thematisiert ihr die neuen Masken<br />
so drastisch wie nie zuvor und inszeniert euren eigenen<br />
Selbstmord. War das für euch nötig: Untergang, um wie der<br />
Phönix aus der Asche aufzuerstehen?<br />
CT: Das war Clowns geniale Grundidee, ja. Ich weiß nicht, wie<br />
er immer wieder auf diese kranken Ideen kommt, doch ohne<br />
ihn wäre die Band deutlich ärmer, insbesondere ihr visueller<br />
Aspekt. Erstmals führte er selbst Regie und wies uns alle an,<br />
uns unseren präferierten Suizid auszudenken. Für <strong>Slipknot</strong> ist<br />
<strong>Orkus</strong>! - 87
„Clown rief eines<br />
Tages an und fragte<br />
uns, wie wir gerne<br />
sterben würden.“<br />
das eine Metapher, der Vergangenheit Lebewohl zu sagen und endlich in die<br />
Zukunft zu schauen.<br />
O: Wie kam es zu diesen grausigen Szenarien?<br />
CT: Clown rief eines Tages an und fragte uns, wie wir gerne sterben würden.<br />
(lacht) Und ob man es glaubt oder nicht: Jeder von uns hatte sofort eine<br />
ganz bestimmte Idee. Natürlich ist das vordergründig ein grausames<br />
Filmchen, doch die wahre Botschaft dahinter lautet, dass man sich von<br />
seiner Vergangenheit lösen muss, ehe sie einen runterzieht. Tut man das<br />
nicht, kommt der Punkt, an dem die Vergangenheit zwischen dir und deiner<br />
Zukunft steht. Mit <strong>Slipknot</strong> mussten wir nach Pauls Tod einige drastische<br />
Entscheidungen treffen, und dieses Video reflektiert das.<br />
O: Wie schwer war es wirklich, <strong>Slipknot</strong> damals nicht zu Grabe zu tragen?<br />
CT: Verdammt schwer, um ehrlich zu sein. Es gab jedoch nie einen Moment,<br />
in dem wir die Zukunft der Band in Frage stellten. Zweifel über das Warum<br />
und Wie gab es in den letzten Jahren natürlich zuhauf, aber wir begannen<br />
schnell, uns eher darüber zu unterhalten, was eine <strong>Slipknot</strong>-Rückkehr<br />
bringen würde. Diese Frage konnten wir nicht beantworten, bis wir vor ein<br />
paar Jahren die Bühne des Sonisphere Festivals in Athen betraten. Wir hatten<br />
lange nicht miteinander geredet, und gleichzeitig merkte jeder für sich, dass<br />
wir die Band auch ohne Paul fortsetzen mussten. Paul hätte es gewollt, dafür<br />
hat er die Band viel zu sehr geliebt. Außerdem wollten die Fans, dass wir<br />
weitermachen. Die erste Hälfte jener Show war so schwer... es kam mir vor,<br />
als würde ich unter Wasser laufen. Doch nach und nach drangen unsere Fans<br />
durch diese Spannung und Unsicherheit und ließen uns allein durch die Kraft<br />
ihrer Stimmen wissen, dass dies der richtige Weg ist. Noch jetzt kriege ich<br />
Gänsehaut, wenn ich bloß daran denke. Zum ersten Mal fühlte es sich richtig<br />
an, die Band fortzuführen – und dabei neben aller Trauer auch Freude zu<br />
empfinden.<br />
O: Trotzdem habt ihr euch viel Zeit für eure Rückkehr gelassen...<br />
CT: Diese Dinge brauchen Zeit! Außerdem war <strong>Slipknot</strong> noch nie eine Band,<br />
die überstürzt handelt. Wir nahmen uns schon immer so viel Zeit, wie wir für<br />
richtig hielten. Deshalb gibt es <strong>Slipknot</strong> auch heute noch, und das stärker<br />
denn je – sehr zum Missfallen unserer Gegner.<br />
O: 1995 habt ihr die Metal-Szene auf den Kopf gestellt. Seither sind fast<br />
20 Jahre vergangen. Hast du die Relevanz, den Stellenwert <strong>Slipknot</strong>s je<br />
angezweifelt?<br />
CT: Verdammt gute Frage. Darüber habe ich, ehrlich gesagt, nie nachgedacht.<br />
Liegt wohl daran, dass wir Musik in erster Linie für uns machen und dann<br />
hoffen, dass sie auch den Fans gefällt. Vielleicht kümmern wir uns deswegen<br />
nicht um unsere etwaige Relevanz, um unseren eventuellen Vorsprung oder<br />
um die Tatsache, wer heute eigentlich noch unsere T-Shirts trägt. Natürlich<br />
wünsche ich mir, dass möglichst viele Menschen es ebenso sehr mögen wie<br />
wir, doch im Herzen von <strong>Slipknot</strong> liegt der Kreativprozess, die Kunst. Alles<br />
andere spielt keine Rolle.<br />
O: Ungewollt oder nicht, ist dabei euer bis dato vielleicht abwechslungsreichstes<br />
Album herausgekommen.<br />
CT: Natürlich ist dieses Album etwas ganz Besonderes für uns, und vielleicht<br />
wollten wir deshalb möglichst viel aus unserem Inneren schöpfen. Diese<br />
Band wird von einer ungezähmten Freiheit umweht, auf die ich unfassbar<br />
stolz bin. Wir schrecken vor nichts zurück, probieren nichts aus... wir tun es<br />
alles. Das ist etwas, was viele Bands einschränkt, bei <strong>Slipknot</strong> aber noch nie<br />
eine Rolle gespielt hat. Ich denke, Paul wäre stolz auf dieses Album.<br />
www.slipknot1.com<br />
Björn Springorum<br />
Photos: M. Shawn Crahan<br />
Discographie (Alben):<br />
<strong>Slipknot</strong> (1999)<br />
Iowa (2001)<br />
Vol. 3: (The Subliminal Verses) (2004)<br />
9.0: Live (live, 2005)<br />
All Hope Is Gone (2008)<br />
Antennas to Hell („Best Of“, 2012)<br />
.5: The Gray Chapter (2014)<br />
Line-Up:<br />
Corey Taylor – Gesang<br />
Jim Root – Gitarre<br />
Mick Thomson – Gitarre<br />
Chris Fehn – Percussion, Gesang<br />
Shawn „Clown“ Crahan – Percussion, Gesang<br />
Craig „133“ Jones – Samples, Keyboard<br />
Sid Wilson – Turntables<br />
<strong>Orkus</strong>! - 89
„Paul wäre stolz auf dieses Album.“<br />
Hinter den Masken: Das Besetzungskarussell dreht sich<br />
Eine Sache war der Pressedame aus New York City vor<br />
unserem Treffen mit Corey Taylor wichtig genug, dass sie<br />
es gleich erwähnen musste: Keine Fragen zur Identität des<br />
neuen Bassisten und des neuen Schlagzeugers, sonst könne<br />
die Fortführung des Interviews nicht garantiert werden.<br />
Einerseits natürlich schade, andererseits gibt es da ja noch<br />
dieses schmucke kleine Ding namens Internet. Das konnte<br />
anhand einiger Photos und der neuen Videos mehr oder<br />
weniger eindeutig weiterhelfen. Auch wenn Drummer und<br />
Basser dieselbe Maske verpasst bekamen – für viele ist klar,<br />
dass es Alessandro „Vman“ Venturella sein muss, der als<br />
Gitarrentechniker für Mastodon oder Coheed and Cambria<br />
tätig war. Warum? Er trägt dasselbe Tattoo auf seiner linken<br />
Hand. Dass es sich beim Mann hinter den Trommeln um Jay<br />
Weinberg (ehemals Against Me!) dreht, wurde bisher weder<br />
bestätigt noch dementiert. Fest steht: Der alte Schlagzeuger<br />
Joey Jordison ist raus. Für viele ein herber Schlag, und das<br />
wohl nicht nur wegen seiner wahnwitzigen Showeinlagen<br />
am fliegenden oder rotierenden Drumkit. Corey Taylor<br />
ist trotz der Differenzen zwischen Jordison und der Band<br />
sicher, dass der Rausschmiss ihres langjährigen Mitstreiters<br />
die schwerste Entscheidung war, welche <strong>Slipknot</strong> je gefällt<br />
haben. „Übrigens“, fügt er an, „will ich hier gleich sagen, dass<br />
The Negative One nicht von ihm handelt. So billig sind wir<br />
nicht.“<br />
Der Tod von Paul Gray<br />
Geboren am 08. April 1972, gestorben am 24. Mai 2010:<br />
<strong>Slipknot</strong>-Bassist und -Mitbegründer Paul Gray wurde<br />
gerade mal 38 Jahre alt. Er starb in Zimmer 431 der<br />
TownePlace Suites in Johnston, Iowa, einem speziell für<br />
langfristige Gäste eingerichteten Apartmentkomplex<br />
direkt an einem stark befahrenen Highway. Man fand<br />
seinen leblosen Körper gegen 10.50 Uhr Ortszeit;<br />
im Zimmer verstreut lagen diverse Tabletten, neben<br />
dem Bett eine Injektionsnadel. Vier Wochen später<br />
bewiesen die Ergebnisse der Autopsie eine Überdosis<br />
Morphin und Fentanyl (in Kombination mit einer<br />
existierenden Herzerkrankung) als Todesursache.<br />
Dass der bei <strong>Slipknot</strong> unter #2 firmierende Gray – seit<br />
Dezember 2005 bekanntermaßen drogenabhängig<br />
– an verschreibungspflichtigen Medikamenten<br />
starb, brachte seinen behandelnden Arzt in große<br />
Schwierigkeiten, 2014 wurde er aber von jeder<br />
Schuld freigesprochen. Paul Grays Tod erschütterte<br />
die Rockwelt und brachte <strong>Slipknot</strong> an den Rand des<br />
Scheiterns. Bei der offiziellen Trauerfeier sprach<br />
Shawn „Clown“ Crahan von Grays Schlüsselrolle für die<br />
Harmonie innerhalb der Band, weil er stets alle Fäden<br />
zusammenführte. Hoffen wir, dass <strong>Slipknot</strong> jenes<br />
Gleichgewicht auch ohne ihr tragisch verstorbenes<br />
Urmitglied aufrechterhalten können.<br />
90 - <strong>Orkus</strong>!
Tarja<br />
MONO INC.<br />
Dinkelsbühl, Flugplatz, 13.–16.08.2014<br />
Das Finale der Festivalsaison steigt wie gewohnt in Dinkelsbühl. Noch einmal geben<br />
Bands und Fans alles, noch einmal werden Dosenravioli, Campingkochgeschirr,<br />
Isomatte und Sonnencreme eingepackt, um unter freiem Himmel dem Metal, Rock<br />
und Gothic zu frönen. Ihren Sonnenschutz hätten die gut 35.000 BesucherInnen<br />
allerdings getrost zu Hause lassen dürfen. Erstmals seit vielen Jahren stöhnt das<br />
Summer Breeze nicht unter Hitze und knallendem Sonnenschein; dunkle Wolken<br />
und der eine oder andere Schauer dominieren das Bild. Von schlechter Laune fehlt<br />
dennoch jede Spur. Im Gegenteil: man ist sich einig, den gemeinsamen Abschluss<br />
einer weiteren tollen Open Air-Spielzeit um jeden Preis zu genießen.<br />
Bei solch einem Programm fällt dies natürlich auch alles andere als schwer. Bereits<br />
der Mittwoch wird gebührend stählern durch Grand Magus, rockig durch Orchid<br />
oder verspult durch The Vintage Caravan eingeläutet; schon jetzt platzt das<br />
Partyzelt aus allen Nähten. Dass es trotz der 35.000 Gäste nicht zu voll wird, liegt auch<br />
an der neuen Geländeplanung. Die stiftet zwar anfangs leichte Verwirrung, zeigt aber<br />
bald ihren Sinn mit kürzeren und breiteren Wegen.<br />
Offiziell öffnet das Areal am Donnerstag seine Pforten... und punktet schon tagsüber<br />
mit sauberer Leistung: Delain beweisen, dass sie längst zu den Großen im „female<br />
fronted“ Metal zählen, Heretoir sorgen im Zelt für wohlig-frostige Post Black Metal-<br />
Glanzstücke. Richtig voll wird es vor der Hauptbühne bei Eluveitie – die Meister<br />
des Folk Metal gehören nicht ohne Grund zu den größten Bands des Festivals. Da<br />
wäre nächstes Mal durchaus ein Slot am Abend drin. Den füllt die tiefgestimmte<br />
Legende Down mit einer kultigen Show, ehe Behemoth in der Dunkelheit ein<br />
teuflisch intensives, höllisch atmosphärisches und vor allem wunderbar boshaftes<br />
Set abfeuern. Das zu toppen, haben es selbst die folgenden Headliner Children Of<br />
Bodom schwer, obwohl sich die finnischen Saitenhexer wie immer tüchtig Mühe<br />
geben. Auch geil: zu später Stunde zerlegen die Metalcore-Youngster Eskimo<br />
Callboy in Corpsepaint das Zelt. Das war an diesem Tag übrigens noch nie so gut<br />
besucht... Respekt!<br />
Zum Wachwerden blasen Stahlmann am Freitag um zwölf Uhr mittags ordentlich<br />
NDH durch die Boxen. Das zieht erste Feierwütige ins Freie; richtig voll wird es aber<br />
bei den pinken Herren von J.B.O.. Sie polarisieren bekanntlich stark, ihre rosa Kanone<br />
sollte man jedoch gesehen haben. Das Infield war jedenfalls noch am Samstag<br />
mehr als ein wenig pink. Im Zelt verzaubert derweil Anneke van Giersbergen<br />
durch ihre wunderbare Art, neue Lieder und The Gathering-Klassiker, verwöhnt<br />
sogar mit Strange Machines. Hach, das waren Zeiten! Nostalgie versprühen auch<br />
Hypocrisy, die wieder mal Zigtausende Headbanger vor die Bühne locken und<br />
ihren unverwechselbaren Death Metal gewohnt massiv und meisterhaft unters Volk<br />
streuen. Fractured Millennium oder Roswell 47 gehen eben immer. Dass AHAB mit<br />
ihrem nautischen Doom danach im Zelt zum munteren Walfang laden, hat einen<br />
besonderen Grund. Das zehnjährige Bandjubiläum steht an, und aus diesem Anlass<br />
dürfen die süddeutschen Doom-Heroen bereits vor Mitternacht (anstatt, wie sonst<br />
üblich, gegen drei) ran. Lohnt sich: Musik, Show und Licht sind erste Sahne!<br />
Das Finale am Samstag beginnt mit den Lokalhelden Undertow, nimmt dann mit<br />
den grimmigen norwegischen Black Metallern Kampfar sehr schnell frostige Fahrt<br />
auf. Die steife Brise, die über das Gelände weht, passt da natürlich perfekt. Klirrend<br />
geht es im Zelt mit Schwarzwalds Black Metal-Macht Imperium Dekadenz zu,<br />
monströs tief röhrend bei Obituary und ihrem Rumpel-Death. In starkem Kontrast<br />
dazu steht Tarjas orchestrale Brillanz, welche längst auch ohne Nightwish für<br />
große Begeisterung sorgt. Da bleiben die vielen Menschen sogar trotz der kräftigen<br />
Husche kurz vor Ende des Sets standhaft. MONO INC. folgen dann auf der zweiten<br />
Hauptbühne. Die Goth Rocker haben sich auch in Metal-Kreisen nach ganz oben<br />
gespielt und genießen einen super Slot vor Riesenpublikum. Voller wird es nur noch<br />
bei – richtig – In Extremo. In der Vorwoche steckten sie das M’era Luna in Brand, jetzt<br />
bescheren sie Dinkelsbühl einen feurigen, leidenschaftlichen und mittelalterlichen<br />
Höhepunkt, der sich gewaschen hat. Unnötig, zu erwähnen, dass auch Heaven Shall<br />
Burn einmal mehr alles in Grund und Boden rocken und Watain zur Geisterstunde<br />
ein Black Metal-Lehrstück der finstersten Sorte abziehen. So kann auch die schönste<br />
Festivalsaison zu Ende gehen... man soll ja bekanntlich aufhören, wenn es am<br />
schönsten ist.<br />
Text: Björn Springorum<br />
Photos: Fabian Ritter<br />
MONO INC.<br />
92 - <strong>Orkus</strong>!<br />
MONO INC.
AHAB<br />
Behemoth<br />
In Extremo<br />
Hypocrisy<br />
<strong>Orkus</strong>! - 123
Nachbestellung<br />
Hiermit bestelle ich folgende(n) Artikel (zutreffende bitte ankreuzen)<br />
6,99 Euro<br />
5,99 Euro<br />
5,99 Euro<br />
5,99 Euro<br />
5,99 Euro<br />
07-08/2014 mit CD-Beilage <strong>Orkus</strong>! Compilation 100<br />
Project Pitchfork, Blues Pills, XXXL-WGT-Bericht mit über 200<br />
Photos!, Lacrimosa, Empyrium, Belphegor, Nine Inch Nails,<br />
Vintersorg, Amberian Dawn, Flip Grater, ROME, Anathema,<br />
Noisuf-X, FrontAngel, The Dreamside, Eluveitie, Bacio di<br />
Tosca, New Days Delay, Anomalie, Surgyn, Burden of Grief,<br />
Ekat Bork, Sonic Syndicate u.v.m.<br />
06/2014 mit CD-Beilage <strong>Orkus</strong>! Compilation 99<br />
Agalloch, Arch Enemy, Thomas Azier, BhamBhamHara,<br />
Bloody Hammers, Click Click, Die Apokalyptischen Reiter,<br />
Edgedown, Epica, Equilibrium, Lacrimosa, Lydia Lunch &<br />
Cypress Grove, RROYCE, Sinister, Spiral69, Stille Volk,<br />
Tanzwut, Teufelskreis, The Golden Grass, Tarja Turunen &<br />
Mike Terrana, xotox, Yucca u.v.m.<br />
05/2014 mit CD-Beilage <strong>Orkus</strong>! Compilation 98<br />
Xandria, Joachim Witt, Pop Evil, Dornenreich, Asps Von<br />
Zaubererbrüdern, CYFERDYNE, Dimmu Borgir, Delivered<br />
Soul, Evadez, Frontal, Zeromancer, Gothminister,<br />
Herzparasit, Insomnium, Kartagon, Leæther Strip,<br />
Mundtot, no:carrier, Red Mourning, Savn, Stoneman,<br />
Stream of Passion, Subliritum, Tanzwut, The Eternal Afflict,<br />
The Horrors, Linkin Park, Vallenfyre, HIM, Diary of Dreams,<br />
In Strict Confidence u.v.m.<br />
04/2014 mit CD-Beilage <strong>Orkus</strong>! Compilation 97<br />
Lacuna Coil, Delain, The Dark Tenor, Joachim Witt, Diary<br />
of Dreams, VNV Nation, The Mission, Deus ex Vagina,<br />
Eisregen, Inkubus Sukkubus, Goethes Erben, Julie’s<br />
Haircut, Alcest, Lyronian, Kari Rueslåtten, Lake of Tears,<br />
Xandria u.v.m.<br />
03/2014 mit CD-Beilage <strong>Orkus</strong>! Compilation 96<br />
Diary of Dreams, Welle: Erdball, Subway to Sally, Aesthetic<br />
Perfection, Butcher Babies, Alcest, Crematory, Laibach,<br />
Alfahanne, Gabi Delgado, Clan Of Xymox, Lyronian,<br />
Eisenstein und Der Zar, THYX, Enter & Fall, Mantus, Lay<br />
Down Rotten, State of the Union, Metsatöll, Spiritual Front,<br />
Vanishing Point, Nachtmahr, Terrolokaust, Ignis Fatuu, SEA<br />
+ AIR, Night Nurse, Fear Of Domination, Paulina Cassidy,<br />
Maerzfeld, Seabound, The Beauty of Gemina, Incura,<br />
Diodati, Die KAMMER, Thyrien, God Module, Luci van Org,<br />
Elysion, Harpyie, Tuomas Holopainen u.v.m.<br />
5,99 Euro<br />
5,99 Euro<br />
6,95 Euro<br />
6,95 Euro<br />
6,66 Euro<br />
mit<br />
DVD<br />
mit<br />
DVD<br />
mit<br />
DVD<br />
02/2014 mit CD-Beilage <strong>Orkus</strong>! Compilation 95<br />
Within Temptation, Schandmaul, ASP, Subway to Sally,<br />
Darkhaus, Ektomorf, Aeons Confer, Leaves’ Eyes, Mantus,<br />
Alcest, Clan Of Xymox, Joy Shannon & the Beauty<br />
Marks, van Canto, The Unguided, INGRIMM, Equatronic,<br />
Bloodsucking Zombies From Outer Space, Die KAMMER,<br />
Parralox, Michelle Darkness, Mooncry, The Eternal Afflict,<br />
Nervosa, Anette Olzon, Franky Demon, MANTAR, Lisa<br />
Morgenstern, Sündenklang, Tanzwut, Nightwish u.a.<br />
11-12/2013 + 01/2014 mit CD-Beilage <strong>Orkus</strong>!<br />
Compilation 94<br />
Till Lindemann, Saltatio Mortis, Metallica, Leaves’ Eyes,<br />
VNV Nation, ASP, Die Krupps, Paradise Lost, Mantus,<br />
Sharon & Tarja, Nachtmahr, Eisregen, KoRn, Luci van<br />
Org, Corvus Corax, Engelsstaub, Solar Fake, Tanzwut,<br />
MyKungFu, mesh, The Vision Bleak, Songs Of Lemuria, Pro-<br />
Pain, the Dark Shadows, OHRENFEINDT, Leandra, Epysode,<br />
Kosheen, Coronatus, Stahlmann, Legion of the Damned,<br />
Martyr Lucifer, Buckcherry, Henric de la Cour, Ally the Fiddle,<br />
EYCROMON, Beastmilk, Zeromancer u.a.<br />
12-01/11-12 mit CD-Beilage <strong>Orkus</strong> Compilation 75<br />
und Amphi Festival-DVD<br />
ASP: Fan-Interview, Trivium, SOPOR AETERNUS, ROME,<br />
Megaherz, Kirlian Camera, Phoebe Killdeer, Tarja Turunen,<br />
Junksista, MONO INC., Black Heaven, Stahlfrequenz, Corvus<br />
Corax, FabrikC, BlutEngel, Samsas Traum, <strong>Slipknot</strong>, Markus<br />
Heitz, Lovex, Phosgore, Killerfix, Umbra et Imago, Cephalgy,<br />
Nemesea, Mantus, Jared Leto, Volbeat, Subway to Sally,<br />
„Sex, Drugs & Dudelsack” u.v.m.<br />
12-01/10-11 mit CD-Beilage <strong>Orkus</strong> Compilation 65 und<br />
Amphi Festival-DVD<br />
SOPOR AETERNUS, BlutEngel, Schandmaul, Nachtmahr,<br />
Unheilig, ROME, Die Krupps, Die Apokalyptischen Reiter,<br />
Katra, Hocico, Antimatter, Santa Hates You, Suicide<br />
Commando, Indica, Veil Veil Vanish, Dornenreich, Eric Fish,<br />
Seventh Void, Apocalyptica u.v.m.<br />
01/10 Sonderausgabe „Das Jahr 2009“ mit Amphi<br />
Festival-DVD<br />
Unheilig, ASP, The 69 Eyes, BlutEngel, Lacuna Coil,<br />
Eisbrecher, Clan Of Xymox, Lacrimosa, Leaves‘ Eyes,<br />
Paradise Lost, Subway to Sally, L‘âme Immortelle,<br />
Agonoize, Zeraphine, ROME, Faun, Saltatio Mortis u.v.a.<br />
Bitte rechne das Porto wie folgt dazu:<br />
Deutschland: 1 Ausgabe 1,45 Euro 2 Ausgaben 2,40 Euro ab 3 Ausgaben 3,90 Euro<br />
Europa: 1 Ausgabe 3,45 Euro 2 Ausgaben 7,00 Euro ab 3 Ausgaben 8,90 Euro<br />
Welt/Schweiz: 1 Ausgabe 3,45 Euro 2 Ausgaben 7,00 Euro ab 3 Ausgaben 12,90 Euro<br />
Ich habe den Betrag (bitte Zutreffendes ausfüllen)<br />
mit PayPal gesendet am:<br />
überwiesen am: (bitte eine<br />
Kopie der Überweisung beilegen!)<br />
Keine Barzahlung!<br />
Konto- und PayPal-Daten siehe unten!<br />
Name, Vorname<br />
Straße<br />
Ort<br />
e-mail/Telefon<br />
(bitte für Rückfragen angeben)<br />
Datum, Unterschrift<br />
Die Magazine gehen an: (bitte deutlich schreiben)<br />
PLZ<br />
Bankdaten: <strong>Orkus</strong>! Magazin, Kreissparkasse Waiblingen: Claus Müller, Konto Nr. 203 35 01, BLZ 602 500 10 • Zusatz für Auslandsüberweisungen: BIC/SWIFT: SOLADES1WBN, IBAN: DE63 6025 0010 0002 0335 01 • PayPal: info@orkus.de<br />
94 - <strong>Orkus</strong>!
5 Abo-Werbe-Geschenke<br />
Bei Abschluss eines Werbe-Abos über ein Jahr erhält der Werbende eine Prämien-CD seiner<br />
Wahl, eine CD nach unserer Wahl plus einen der folgenden Artikel nach seinem Wunsch:<br />
Bei Abschluss eines Werbe-Abos über zwei Jahre kann sich der Werbende zwei Extra-Prämien aussuchen!<br />
Bei Abschluss eines Werbe-Abos für ein halbes Jahr erhält der Werbende keine Extra-Prämie!<br />
1.<br />
Extra-Prämien<br />
Liebe Abonnentinnen und Abonnenten!<br />
Ganz einfach:<br />
Der neue <strong>Orkus</strong>!-Abonnent und der Prämienempfänger dürfen nicht identisch sein. Die Prämien erhaltet Ihr nach Bezahlung mit<br />
separater Lieferung. Dieses Angebot gilt nicht für Geschenk-Abonnements sowie ein Abo ohne Werber.<br />
Du musst selbst kein Abonnent sein, um einen neuen Abonnenten zu werben.<br />
<br />
<br />
Achtung! Das Abo verlängert sich NICHT automatisch und muss NICHT gekündigt werden.<br />
Bei eventuell auftauchenden Fragen ist für Euch Kerstin unter abo@orkus.de zu erreichen.<br />
Bildband von Andy Julia<br />
Ideal<br />
oder<br />
Lyrikband<br />
Gedanken 2<br />
oder<br />
<strong>Orkus</strong><br />
10 Jahre – Sonderausgabe<br />
(über 250 Seiten!)<br />
Leichter als gedacht!<br />
Ja, hiermit abonniere ich <strong>Orkus</strong>! ab Ausgabe<br />
für ein halbes Jahr (5 Ausgaben) für ein Jahr (10)<br />
zum Preis von 29,95 Euro (1/2 Jahr, D) 48,95 Euro (1/2 Jahr, Europa)<br />
für zwei Jahre (20)<br />
69,90 Euro (1/2 Jahr, Welt)<br />
59,95 Euro<br />
(1 Jahr, D)<br />
Abo (ohne Werber)<br />
119 Euro<br />
(2 Jahre, D)<br />
Werbe-Abo<br />
87,90 Euro<br />
(1 Jahr, Europa)<br />
Geschenk-Abo<br />
139,00 Euro<br />
(1 Jahr, Welt)<br />
oder<br />
Buch von Letzte Instanz<br />
Für die Ewigkeit<br />
oder<br />
Mütze<br />
SAW VII<br />
oder<br />
DJ-Single von Samsas Traum<br />
Auf den Spiralnebeln<br />
Werbe-Abo<br />
Prämienempfänger<br />
(Adresse des Werbenden):<br />
Geschenk-Abo<br />
Adresse des Schenkenden:<br />
2.<br />
oder<br />
Doppelsingle von<br />
Project Pitchfork/Santa Hates You<br />
Lament/Raise The Devil<br />
(Digipak)<br />
Wunsch-CDs<br />
oder<br />
Doppelsingle von<br />
Samsas Traum/Weena Morloch<br />
Durch die Wand der Träume/Kaputt!<br />
(Digipak – signiert!)<br />
Adresse des Abonnenten/Geworbenen/Beschenkten<br />
Name<br />
Straße<br />
PLZ<br />
Telefon (bitte Nummer des<br />
Schenkenden für Rückfragen angeben)<br />
Ort<br />
Land<br />
e-mail<br />
Geburtstag<br />
Beruf<br />
Amaranthe<br />
Massive Addictive<br />
ASP<br />
Per aspera ad aspera<br />
Chrysalide<br />
Personal Revolution<br />
Deine Lakaien<br />
Crystal Palace<br />
Ort, Datum<br />
Telefon (bitte für Rückfragen angeben)<br />
Unterschrift<br />
Newsletter-Aufnahme<br />
Eisbrecher<br />
Eiskalt<br />
(„Best Of“)<br />
Lacrimosa<br />
Live in Mexico City<br />
(DCD – signiert!)<br />
Faun<br />
Luna<br />
Liv Kristine<br />
Vervain<br />
Feuerschwanz<br />
Auf’s Leben!<br />
Lordi<br />
Scare Force One<br />
Grausame Töchter<br />
Glaube Liebe Hoffnung<br />
Megaherz<br />
Zombieland<br />
Ich habe<br />
den Abo-Betrag als Scheck beigelegt<br />
den Abo-Betrag überwiesen<br />
(bitte eine Kopie des Überweisungsscheines beifügen)<br />
1.<br />
2.<br />
Meine Extra-Prämie:<br />
Bestellen unter www.orkus.de<br />
oder einsenden an:<br />
<strong>Orkus</strong>!, Stichwort: „Abo”,<br />
Postfach 1121, 61477 Glashütten/Taunus<br />
e-mail: abo@orkus.de<br />
Kreissparkasse Waiblingen:<br />
Claus Müller, Konto Nr. 203 35 01, BLZ 602 500 10<br />
Zusatz für Auslandsüberweisungen:<br />
BIC/SWIFT: SOLADES1WBN<br />
IBAN: DE63 6025 0010 0002 0335 01<br />
Meine Wunsch-CD ist (bitte unbedingt mindestens 5 Titel zur Wahl angeben):<br />
A)<br />
D)<br />
B)<br />
E)<br />
MONO INC.<br />
The Clock Ticks On<br />
(DCD)<br />
Nachtblut<br />
Chimonas<br />
Project Pitchfork<br />
Blood<br />
Rammstein<br />
Made in Germany 1995–2011<br />
(DCD)<br />
3.<br />
C)<br />
<strong>Orkus</strong>-Postkarte<br />
(schwarz)<br />
<strong>Orkus</strong><br />
F)<br />
4.<br />
Coraline-Aufkleberbogen<br />
im A4-Format<br />
[:SITD:]<br />
Dunkelziffer<br />
<strong>Slipknot</strong><br />
.5: The Gray Chapter<br />
Subway to Sally<br />
Mitgift<br />
(„Fan Edition“)<br />
Sündenklang<br />
Tränenreich<br />
(signiert!)<br />
5.<br />
Wir legen noch 1 CD drauf! Kreuze einfach Deine<br />
bevorzugten Musikrichtungen (mind. 2) an:<br />
Dark Wave<br />
Electro/Industrial<br />
Synth Pop<br />
Mittelalter<br />
Dark Metal<br />
Gothic<br />
egal<br />
Die Abo-Prämien gelten nur für Abos, die über das <strong>Orkus</strong>! Magazin und nicht über eine Zweitfirma (amazon...) abgeschlossen werden.<br />
Noch einfacher geht es unter www.orkus.de... und das ganz ohne Briefmarke!<br />
The Dark Tenor<br />
Symphony of Light<br />
Unzucht<br />
Venus Luzifer<br />
Vlad In Tears<br />
Vlad In Tears<br />
VNV Nation<br />
Transnational<br />
<strong>Orkus</strong>! - 95
Arch Enemy<br />
04.12. NL-Tilburg, 013<br />
05.12. Ludwigsburg, MHPArena<br />
06.12. Oberhausen, Turbinenhalle<br />
07.12. Saarbrücken, Garage<br />
08.12. Hamburg, DOCKS<br />
09.12. Berlin, Huxleys Neue Welt<br />
11.12. Wiesbaden, Schlachthof<br />
12.12. Geiselwind, EventHalle<br />
13.12. München, TonHalle<br />
14.12. CH-Pratteln, Z7<br />
Asking Alexandria<br />
17.10. München, TonHalle<br />
18.10. Köln, E-Werk<br />
19.10. Wiesbaden, Schlachthof<br />
<strong>Orkus</strong>! präsentiert:<br />
ASP<br />
23.10. Dresden, Alter Schlachthof*<br />
24.10. Dresden, Alter Schlachthof**<br />
25.10. Schwabach, Markgrafensaal**<br />
26.10. Schwabach, Markgrafensaal*<br />
28.10. Frankfurt/M., Batschkapp**<br />
29.10. Frankfurt/M., Batschkapp*<br />
30.10. Hamburg, Markthalle*<br />
31.10. Hamburg, Markthalle**<br />
01.11. Erfurt, Stadtgarten**<br />
02.11. Erfurt, Stadtgarten*<br />
*„Rar und Pur“/**„Best of Rock“<br />
<strong>Orkus</strong>! präsentiert:<br />
Blind Passenger<br />
28.02. Berlin, frannz Club (Sincity Festival 2015)<br />
07.03. Guben, Fabrik<br />
20.03. Erfurt, Club From Hell<br />
21.03. Chemnitz, Südbahnhof<br />
05.04. Trebbin, Hans Clauert Haus<br />
11.04. Eberswalde, Haus Schwärzetal<br />
Ekat Bork<br />
25.10. Nürnberg,<br />
zwingerbar (Nürnberg.Pop #4)<br />
Broilers<br />
27.11. Braunschweig, Stadthalle<br />
28.11. Siegen, Siegerlandhalle<br />
29.11. Würzburg, s.Oliver Arena<br />
06.12. Freiburg, Rothaus Arena (Zäpfle Club)<br />
19.12. Düsseldorf, ISS DOME<br />
20.12. Düsseldorf, ISS DOME<br />
27.12. Stuttgart, Schleyer-Halle<br />
28.12. Frankfurt/M., Jahrhunderthalle<br />
30.12. Trier, Arena<br />
Camouflage<br />
19.03. München, Backstage<br />
20.03. Stuttgart, LKA/Longhorn<br />
21.03. Köln, Live Music Hall<br />
22.03. Hannover, MusikZentrum<br />
24.03. Aschaffenburg, Colos-Saal<br />
26.03. Erfurt, Stadtgarten<br />
27.03. Dresden, REITHALLE STRASSE E®<br />
28.03. Berlin, Kesselhaus<br />
29.03. Hamburg, DOCKS<br />
31.03. Magdeburg, Factory<br />
Anne Clark<br />
05.11. München, Ampere<br />
06.11. Nürnberg, HIRSCH<br />
07.11. Erfurt, HsD<br />
08.11. Leipzig, Theater-Fabrik-Sachsen<br />
09.11. Berlin, Postbahnhof<br />
11.11. Magdeburg, FestungMark<br />
12.11. Hamburg, FABRIK<br />
13.11. Bremen, DETE<br />
14.11. Bochum, Christuskirche<br />
15.11. Köln, Gloria<br />
16.11. Aachen, Musikbunker<br />
18.11. Mannheim, Alte Seilerei<br />
19.11. Pforzheim, Kulturhaus Osterfeld<br />
Corvus Corax<br />
19.12. Berlin, Passionskirche<br />
20.12. Berlin, K17<br />
26.12. Gera, Comma<br />
27.12. Dresden, beatpol<br />
28.12. Kempten, kultBOX<br />
29.12. CH-Pratteln, Z7<br />
30.12. Braunschweig, Meier Music Hall<br />
15.01. Augsburg, Spectrum Club<br />
16.01. Ulm, ROXY<br />
17.01. Stuttgart, LKA/Longhorn<br />
21.01. Hannover, MusikZentrum<br />
22.01. Frankfurt/M., Batschkapp<br />
23.01. Bochum, Matrix<br />
24.01. Andernach, Juz Live Club<br />
28.01. A-Wörgl, Komma<br />
29.01. München, Ampere<br />
30.01. Kaiserslautern, Kammgarn<br />
31.01. Hamburg, Markthalle<br />
Covenant<br />
14.02. Leipzig, der ANKER (V. E-Only Festival)<br />
Crematory<br />
25.10. Alsfeld, Feuer & Eis Festival<br />
Crossfaith<br />
Silent Screams<br />
coldrain<br />
29.10. A-Wien, Arena<br />
30.10. CH-Zürich, Komplex N o 457<br />
03.11. B-Aarschot, De Klinker<br />
04.11. NL-Utrecht, De Helling<br />
05.11. Wiesbaden, Schlachthof*<br />
06.11. München, Backstage<br />
08.11. Hamburg, LOGO<br />
09.11. Berlin, Magnet Club<br />
10.11. Köln, Underground<br />
11.11. Münster, Skaters Palace*<br />
*ohne Silent Screams<br />
Deine Lakaien<br />
26.11. CH-Zürich, X-TRA<br />
27.11. Saarbrücken, Garage<br />
29.11. Nürnberg, Löwensaal<br />
Der Rest<br />
18.10. Neustadt in Holstein, Kulturwerkstatt Forum<br />
14.11. Bochum, Matrix<br />
15.11. Berlin, K17<br />
09.12. Dresden, Chemiefabrik<br />
Die Apokalyptischen Reiter<br />
Tanzwut<br />
Die Vorboten<br />
17.10. Dresden, REITHALLE STRASSE E®<br />
18.10. Köln, Essigfabrik<br />
19.10. Hamburg, Markthalle<br />
23.10. CH-Pratteln, Z7<br />
24.10. Lindau, Club Vaudeville<br />
25.10. A-Steyr, röda<br />
26.10. A-Wien, Arena<br />
Die Form<br />
20.12. B-Antwerpen, Zappa (BIMFEST XIII)<br />
Die Herren Wesselsky<br />
19.11. Berlin, C-Club<br />
20.11. Rüsselsheim, Das Rind<br />
21.11. Memmingen, Kaminwerk<br />
22.11. Illingen, Illipse (X-Mas Hexentanz)<br />
23.11. Bochum, Matrix<br />
Die KAMMER<br />
21.11. Aschaffenburg, Colos-Saal<br />
22.11. München, STROM<br />
28.11. Leipzig, Moritzbastei<br />
29.11. Hamburg, INDRA<br />
12.12. Wuppertal, Live Club Barmen<br />
Einstürzende Neubauten<br />
08.11. B-Diksmuide, GoneWest<br />
09.11. Stolberg, Zinkhütter Hof<br />
11.11. Berlin, Tempodrom<br />
16.11. München, Muffathalle<br />
Eisbrecher<br />
20.12. Köln, MS RheinEnergie<br />
21.12. Köln, MS RheinEnergie<br />
27.02. Leipzig, Werk II<br />
28.02. Berlin, C-Halle<br />
05.03. Saarbrücken, Garage<br />
06.03. CH-Pratteln, Z7<br />
07.03. Stuttgart, Liederhalle<br />
11.03. Hamburg, DOCKS<br />
12.03. Bremen, Aladin<br />
13.03. Bielefeld, Ringlokschuppen<br />
14.03. Oberhausen, Turbinenhalle<br />
15.03. Frankfurt/M., Batschkapp<br />
17.03. A-Wien, Arena<br />
18.03. Nürnberg, Löwensaal<br />
19.03. Erfurt, Stadtgarten<br />
20.03. Dresden, Alter Schlachthof<br />
21.03. München, Kesselhaus<br />
Elandor<br />
04.11. Wiesbaden, Schlachthof<br />
Emil Bulls<br />
17.10. Osnabrück, Rosenhof<br />
18.10. Köln, Live Music Hall<br />
21.10. Bochum, Zeche<br />
23.10. Oldenburg, Kulturetage<br />
24.10. Berlin, C-Club<br />
25.10. Dresden, Alter Schlachthof<br />
28.10. Nürnberg, HIRSCH<br />
30.10. Erfurt, HsD<br />
31.10. Karlsruhe, SUBSTAGE<br />
01.11. Kaiserslautern, Kammgarn<br />
Esben and the Witch<br />
19.10. Köln, GEBÄUDE 9<br />
20.10. Berlin, Bi Nuu<br />
21.10. Dresden, beatpol<br />
22.10. München, Muffatcafé<br />
23.10. Schorndorf, Club Manufaktur<br />
Faun<br />
05.03. Pahlen, Eiderlandhalle<br />
06.03. Kiel, Kieler Schloss<br />
07.03. Hamburg, Laeiszhalle<br />
09.03. Bamberg, Konzerthalle<br />
10.03. Würzburg, Congress Centrum<br />
11.03. Bielefeld, Stadthalle<br />
13.03. Hannover, Theater am Aegi<br />
14.03. Halle/S., Georg-Friedrich-Händel-Halle<br />
15.03. Mannheim,<br />
Congress Center Rosengarten<br />
16.03. Stuttgart, Liederhalle<br />
09.04. Cottbus, Stadthalle<br />
10.04. Chemnitz, Stadthalle<br />
11.04. Erfurt, Messe<br />
12.04. Magdeburg, Stadthalle<br />
14.04. Flensburg, Deutsches Haus<br />
15.04. Lübeck, Musik- und Kongreßhalle<br />
16.04. Berlin, Tempodrom<br />
18.04. Trier, Europahalle<br />
19.04. Wuppertal, Historische Stadthalle<br />
20.04. Frankfurt/M., Jahrhunderthalle<br />
Feuerschwanz<br />
21.11. Frankfurt/M., Nachtleben<br />
22.11. Bochum, Matrix<br />
28.11. Berlin, C-Club<br />
29.11. Dresden, Tante JU<br />
05.12. Hannover, MusikZentrum<br />
06.12. Hamburg, Markthalle<br />
12.12. Kaiserslautern, Kammgarn<br />
13.12. Stuttgart, Club Zentral<br />
28.12. Nürnberg, HIRSCH<br />
29.12. A-Wien, ((szene))<br />
30.12. München, Zenith (Funkenflug Festival)<br />
Fish<br />
23.10. Wilhelmshaven, Pumpwerk<br />
24.10. Hamburg, The Rock Café – St. Pauli<br />
25.10. Paderborn, Berufskolleg Schloß Neuhaus<br />
28.10. Osnabrück, Rosenhof<br />
29.10. Würzburg, Posthalle<br />
30.10. CH-Zug, CHOLLERHALLE<br />
31.10. Winterbach, Lehenbachhalle<br />
02.11. Koblenz, Café Hahn<br />
03.11. Aschaffenburg, Colos-Saal<br />
04.11. Augsburg, Spectrum Club<br />
06.11. Krefeld, Kulturfabrik<br />
07.11. Karlsruhe, SUBSTAGE<br />
08.11. Erfurt, HsD<br />
09.11. Köln, Die Kantine<br />
02.12. CH-Pratteln, Z7<br />
03.12. Ramstein-Miesenbach, Haus des Bürgers<br />
Forced To Mode<br />
18.10. Affalter, Gasthof zur Linde<br />
13.12. Sondershausen, Stock’sen<br />
Hamferð<br />
15.11. Würzburg, Posthalle<br />
(IX. Hammer of Doom Festival)<br />
Harpyie<br />
17.10. Köln, MTC<br />
13.11. Augsburg, Spectrum Club<br />
14.11. Ingolstadt, BUDDHA eventclub<br />
Peter Heppner<br />
16.11. Bochum, Christuskirche<br />
19.11. Berlin, Admiralspalast<br />
21.11. Dresden, Filmtheater Schauburg<br />
22.11. Dresden, Filmtheater Schauburg<br />
28.11. Hamburg, Laeiszhalle<br />
04.12. Mannheim, Capitol<br />
Herzparasit<br />
20.11. Nürnberg, Der Cult<br />
27.12. Forst, Manitu<br />
09.01. Frankenthal, Zuckerfabrik<br />
17.01. Bad Salzungen, KW 70<br />
24.01. München, Feierwerk<br />
21.03. Herdorf, Rattenloch<br />
Billy Idol<br />
12.11. Stuttgart, Porsche-Arena<br />
13.11. Frankfurt/M., Jahrhunderthalle<br />
16.11. NL-Amsterdam, Heineken Music Hall<br />
18.11. Düsseldorf, Mitsubishi Electric HALLE<br />
19.11. B-Brüssel, Cirque Royal<br />
21.11. Nürnberg, ARENA NÜRNBERGER<br />
VERSICHERUNG<br />
22.11. CH-Luzern, Messe<br />
In Flames<br />
20.10. NL-Tilburg, 013<br />
24.10. Frankfurt/M., Jahrhunderthalle<br />
25.10. Kempten, bigBOX<br />
26.10. Leipzig, Haus Auensee<br />
27.10. A-Wien, Gasometer<br />
29.10. Berlin, C-Halle<br />
30.10. Ludwigsburg, MHPArena<br />
31.10. Köln, Palladium<br />
01.11. Bochum, RuhrCongress<br />
In Solitude<br />
Beastmilk<br />
Obnoxious Youth<br />
20.10. Köln, MTC<br />
21.10. München, Feierwerk<br />
22.10. A-Innsbruck, Weekender Club<br />
23.10. Trier, Exzellenzhaus<br />
24.10. Essen, turock<br />
25.10. B-Antwerpen, Kavka<br />
26.10. NL-Arnheim, Willemeen<br />
Interpol<br />
25.01. Köln, Palladium<br />
04.02. Berlin, C-Halle<br />
Holly Johnson<br />
08.12. Stuttgart, LKA/Longhorn<br />
09.12. München, TonHalle<br />
11.12. Berlin, Astra Kulturhaus<br />
13.12. Köln, Live Music Hall<br />
Krankheit<br />
07.11. A-Salzburg, Rockhouse<br />
Lacrimas Profundere<br />
24.10. CH-Herisau, Metalvetia<br />
(Bridge Blast 2014)<br />
31.10. Leipzig, Theater-Fabrik-Sachsen<br />
01.11. NL-Kerkrade, De Steen<br />
02.11. Berlin, K17<br />
03.11. Hamburg, Knust<br />
04.11. Wiesbaden, Schlachthof<br />
05.11. Augsburg, Spectrum Club<br />
06.11. Köln, MTC<br />
07.11. Jena, F-Haus<br />
08.11. Oberhausen, Helvete<br />
09.11. Nürnberg, Rockfabrik<br />
13.11. A-Wien, Aera<br />
14.11. CH-Pratteln, Z7<br />
<strong>Orkus</strong>! präsentiert:<br />
Lacuna Coil<br />
Motionless In White<br />
Devilment<br />
06.11. L-Esch-sur-Alzette, Rockhal<br />
08.11. Wiesbaden, Schlachthof<br />
09.11. NL-Utrecht, Tivoli<br />
10.11. B-Hasselt, Muziekodroom<br />
12.11. Hamburg, Gruenspan<br />
13.11. Köln, Essigfabrik<br />
14.11. Berlin, C-Club<br />
15.11. Herford, X<br />
17.11. München, Backstage<br />
18.11. CH-Pratteln, Z7<br />
<strong>Orkus</strong>! präsentiert:<br />
L’âme Immortelle<br />
27.11. Frankfurt/M., Batschkapp<br />
28.11. Bochum, Matrix<br />
29.11. Dresden, REITHALLE STRASSE E®<br />
<strong>Orkus</strong>! präsentiert:<br />
Letzte Instanz<br />
05.11. Köln, Live Music Hall*<br />
06.11. Bochum, Matrix*<br />
07.11. Hamburg, Markthalle*<br />
08.11. Hannover, MusikZentrum*<br />
13.11. Frankfurt/M., Batschkapp*<br />
14.11. CH-Zürich, Komplex N o 457*<br />
15.11. München, Backstage (tanzt! 2014)<br />
20.11. Nürnberg, HIRSCH*<br />
21.11. Leipzig, Werk II**<br />
22.11. Berlin, Kesselhaus*<br />
27.11. A-Wien, ((szene))*<br />
28.11. Karlsruhe, SUBSTAGE*<br />
29.11. Erfurt, HsD**<br />
*mit Darkhaus<br />
**mit Alice Roger<br />
Linkin Park<br />
Of Mice & Men<br />
03.11. CH-Zürich, Hallenstadion<br />
04.11. Stuttgart, Schleyer-Halle<br />
06.11. Köln, LANXESS arena<br />
09.11. Oberhausen, König-Pilsener-ARENA<br />
10.11. Hamburg, O 2<br />
World<br />
12.11. Leipzig, Arena<br />
13.11. München, Olympiahalle<br />
14.11. A-Wien, Stadthalle<br />
17.11. Frankfurt/M., Festhalle<br />
19.11. Berlin, O 2<br />
World<br />
20.11. Bremen, ÖVB-Arena<br />
TICKETS: www.orkus.de<br />
– unter „Tourdaten“!<br />
96 - <strong>Orkus</strong>!
Machine Head<br />
Devil You Know<br />
22.11. München, Kesselhaus<br />
25.11. Köln, Palladium<br />
26.11. Oberhausen, Turbinenhalle<br />
27.11. Wiesbaden, Schlachthof<br />
03.12. Hamburg, Grosse Freiheit 36<br />
Maerzfeld<br />
25.10. Alsfeld, Stadthalle (Feuer & Eis Festival)<br />
27.02. Leipzig, Werk II<br />
28.02. Berlin, C-Halle<br />
05.03. Saarbrücken, Garage<br />
06.03. CH-Pratteln, Z7<br />
07.03. Stuttgart, Liederhalle<br />
11.03. Hamburg, DOCKS<br />
12.03. Bremen, Aladin<br />
13.03. Bielefeld, Ringlokschuppen<br />
14.03. Oberhausen, Turbinenhalle<br />
15.03. Frankfurt/M., Batschkapp<br />
17.03. A-Wien, Arena<br />
18.03. Nürnberg, Löwensaal<br />
19.03. Erfurt, Stadtgarten<br />
20.03. Dresden, Alter Schlachthof<br />
21.03. München, Kesselhaus<br />
Megaherz<br />
Stoneman<br />
22.10. Aschaffenburg, Colos-Saal<br />
23.10. Ludwigsburg, Rockfabrik<br />
24.10. München, Backstage<br />
25.10. Mannheim, Alte Seilerei<br />
26.10. Köln, Underground<br />
27.10. Nürnberg, HIRSCH<br />
28.10. Bochum, Matrix<br />
29.10. Hannover, MusikZentrum<br />
30.10. Berlin, C-Club<br />
31.10. Hamburg, Gruenspan<br />
01.11. Bielefeld, movie<br />
Megaherz<br />
07.11. A-Salzburg, Rockhouse<br />
08.11. A-Wien, ((szene))<br />
09.11. A-Graz, Explosiv<br />
MONO INC.<br />
17.10. Karlsruhe, SUBSTAGE<br />
18.10. A-Wien, ((szene))<br />
19.10. Augsburg, Spectrum Club<br />
23.10. Braunschweig, Meier Music Hall<br />
24.10. Potsdam, Waschhaus<br />
25.10. Herford, X<br />
01.11. Leipzig, Haus Auensee<br />
(Gothic meets Klassik)<br />
02.11. Leipzig, Gewandhaus<br />
(Gothic meets Klassik)<br />
29.01. Hameln, Sumpfblume<br />
30.01. Wiesbaden, Schlachthof<br />
31.01. Berlin, Heimathafen Neukölln<br />
05.02. Bochum, Christuskirche<br />
06.02. München, Muffathalle<br />
07.02. noch geheim<br />
(Bekanntgabe am 01.11.2014)<br />
13.02. Hamburg, FABRIK<br />
Ennio Morricone<br />
03.12. Oberhausen, König-Pilsener-ARENA<br />
04.12. Hamburg, O 2<br />
World<br />
06.12. Frankfurt/M., Festhalle<br />
07.12. Stuttgart, Schleyer-Halle<br />
10.02. Berlin, O 2<br />
World<br />
15.02. A-Wien, Stadthalle<br />
17.02. CH-Zürich, Hallenstadion<br />
Morrissey<br />
24.10. A-Wien, Wiener Konzerthaus<br />
03.11. CH-Basel, Event Halle<br />
05.11. Hannover, Capitol<br />
23.11. Berlin, C-Halle<br />
24.11. Essen, Colosseum Theater<br />
Motörhead<br />
10.11. München, Zenith<br />
12.11. Düsseldorf, Mitsubishi Electric HALLE<br />
14.11. Hamburg, Sporthalle<br />
16.11. Berlin, Max-Schmeling-Halle<br />
Mundtot<br />
02.11. Berlin, K17<br />
05.11. Augsburg, Spectrum Club<br />
<strong>Orkus</strong>! präsentiert:<br />
New Model Army<br />
Overkill<br />
Prong<br />
Enforcer<br />
Darkology<br />
05.11. CH-Pratteln, Z7<br />
06.11. Karlsruhe, SUBSTAGE<br />
07.11. Osnabrück, Rosenhof<br />
08.11. Bremen, Tivoli<br />
09.11. Nürnberg, HIRSCH<br />
11.11. Aschaffenburg, Colos-Saal<br />
12.11. Hamburg, Markthalle<br />
13.11. Berlin, Postbahnhof<br />
14.11. Köln, Essigfabrik<br />
Pierce The Veil<br />
Sleeping With Sirens<br />
22.03. Berlin, C-Club<br />
26.03. Hamburg, Gruenspan<br />
27.03. Köln, Essigfabrik<br />
Pop Evil<br />
02.11. Hamburg, The Rock Café – St. Pauli<br />
03.11. Köln, Underground<br />
04.11. Berlin, Magnet Club<br />
05.11. München, Backstage<br />
<strong>Orkus</strong>! präsentiert:<br />
Project Pitchfork<br />
25.12. Chemnitz, Stadthalle<br />
(18. The Dark Storm Festival)<br />
ROME<br />
18.10. Leipzig, Theater-Fabrik-Sachsen<br />
(Runes & Men Festival)<br />
RROYCE<br />
Root4<br />
NRT<br />
Model Kaos<br />
18.10. Köln, Die Werkstatt<br />
09.11. Pforzheim, Kupferdächle<br />
10.11. München, GARAGE deluxe<br />
11.11. Frankfurt/M., Elfer<br />
12.11. Koblenz, Circus Maximus<br />
13.11. Hamburg, Kaiserkeller<br />
14.11. Berlin, Hangar 49<br />
15.11. Leipzig, Absturz<br />
Samsas Traum<br />
Weena Morloch<br />
26.03. Erfurt, Club From Hell<br />
27.03. Glauchau, Alte Spinnerei<br />
28.03. Singwitz, Kesselhaus<br />
29.03. Berlin, C-Club<br />
31.03. Aschaffenburg, Colos-Saal<br />
01.04. Nürnberg, HIRSCH<br />
02.04. München, Backstage<br />
04.04. Mannheim, Alte Seilerei<br />
05.04. A-Wien, ((szene))<br />
07.04. Hannover, MusikZentrum<br />
09.04. Bochum, Matrix<br />
10.04. Bremen, Tivoli<br />
11.04. Hamburg, Markthalle<br />
Schandmaul<br />
Feuerschwanz<br />
17.10. A-Linz, Posthof<br />
18.10. A-Graz, Orpheum<br />
19.10. CH-Pratteln, Z7<br />
24.10. Würzburg, Posthalle<br />
25.10. Kiel, Halle400<br />
26.10. Köln, E-Werk<br />
29.10. Singen, Stadthalle<br />
30.10. Mannheim, Maimarktclub<br />
31.10. Rastatt, BadnerHalle<br />
07.11. Bremen, Pier 2<br />
08.11. Leipzig, Haus Auensee<br />
13.11. Kempten, bigBOX<br />
14.11. Bochum, RuhrCongress*<br />
30.12. München, Zenith (Funkenflug Festival)<br />
*ohne Feuerschwanz<br />
<strong>Orkus</strong>! präsentiert:<br />
Schwarzer Engel<br />
02.11. Leipzig, Gewandhaus<br />
(Gothic meets Klassik)<br />
<strong>Orkus</strong>! präsentiert:<br />
Songs Of Lemuria (feat. Nik Page)<br />
17.10. Pirna, Q24<br />
01.11. Fürstenwalde, Kulturfabrik<br />
02.11. Schwedt, Parkschloss Monplaisir<br />
16.11. Zossen, E-Werk<br />
Spiritual Front<br />
17.10. Leipzig, Theater-Fabrik-Sachsen<br />
(Runes & Men Festival)<br />
<strong>Orkus</strong>! präsentiert:<br />
Stahlmann<br />
Mundtot<br />
17.10. Berlin, K17<br />
18.10. Hamburg, LOGO<br />
24.10. Bremen, Tivoli<br />
25.10. Magdeburg, Factory<br />
14.11. Köln, Underground<br />
Subway to Sally<br />
Saltatio Mortis<br />
Unzucht<br />
Heldmaschine<br />
18.12. CH-Pratteln, Z7<br />
19.12. Filderstadt, FILharmonie<br />
20.12. Gießen, Hessenhalle<br />
21.12. Dresden, Alter Schlachthof<br />
26.12. Bielefeld, Ringlokschuppen<br />
27.12. Würzburg, Posthalle<br />
28.12. Bochum, RuhrCongress<br />
29.12. Bremen, Pier 2<br />
30.12. Potsdam, Metropolis Halle®<br />
Swans<br />
17.10. A-Wien, Arena<br />
21.10. Berlin, Berghain<br />
23.10. Leipzig, Schauspiel Leipzig*<br />
24.10. Köln, GEBÄUDE 9*<br />
25.10. Hannover, MusikZentrum*<br />
27.10. Hamburg, Kampnagel*<br />
29.10. Dresden, beatpol*<br />
30.10. Wiesbaden, Schlachthof*<br />
31.10. Karlsruhe, jubez*<br />
01.11. München, Feierwerk*<br />
*mit Pharmakon<br />
the Dark Unspoken<br />
05.12. Bielefeld, movie<br />
27.12. Cottbus, La Casa<br />
<strong>Orkus</strong>! präsentiert:<br />
The Sirens<br />
18.10. B-Wieze, Oktoberhallen<br />
(Metal Female Voices Fest XII)<br />
19.10. NL-Oss, Groene Engel<br />
06.12. CH-Pratteln, Z7<br />
(Masters of Symphonic Metal Vol. 3)<br />
17.12. NL-Zoetermeer, Cultuurpodium Boerderij<br />
18.12. Jena, F-Haus<br />
19.12. Nagold, Alte Seminarturnhalle<br />
20.12. F-Paris, Divan du Monde<br />
24.10. Flensburg, Roxy Concerts<br />
26.10. Mühltal, Steinbruch-Theater<br />
30.10. Erfurt, Club From Hell<br />
31.10. Berlin, K17<br />
01.11. Leipzig, Hellraiser<br />
06.11. Osnabrück, Bastard Club<br />
07.11. Hamburg, LOGO<br />
08.11. Bochum, Matrix<br />
13.11. Cham, L.A.<br />
14.11. München, Backstage<br />
15.11. A-Wien, Replugged<br />
20.11. Würzburg, Posthalle<br />
Welle: Erdball<br />
07.11. Kaiserslautern, Kammgarn<br />
21.11. Hannover, MusikZentrum<br />
29.11. Singwitz, Kesselhaus<br />
30.11. Berlin, C-Club<br />
05.12. Osnabrück, Rosenhof<br />
06.12. Würzburg, Posthalle<br />
19.12. Krefeld, Kulturfabrik<br />
20.12. Lahr, Universal D.O.G.<br />
(Dark Dance Treffen)<br />
21.12. Augsburg, Spectrum Club<br />
25.12. Chemnitz, Stadthalle<br />
(18. The Dark Storm Festival)<br />
xotox<br />
07.11. Duisburg, Kultkeller<br />
Yucca<br />
24.10. Würzburg, Kellerperle<br />
25.10. Nürnberg, Nürnberg.Pop #4<br />
26.10. Jena, Kassablanca<br />
28.10. München, Glockenbachwerkstatt<br />
29.10. Berlin, Kaffee Burger<br />
30.10. Bremen, Spedition<br />
31.10. Hamburg, Astra Stube<br />
01.11. Göttingen, Heimathafen im pools<br />
28.11. Mainz, Kulturclub schon schön<br />
Zola Jesus<br />
06.11. CH-St. Gallen, Palace<br />
07.11. CH-Genf, L’Usine<br />
10.11. Köln, GEBÄUDE 9<br />
11.11. Berlin, Berghain<br />
12.11. Hamburg, Uebel & Gefährlich<br />
13.11. Frankfurt/M., Zoom Club<br />
14.11. B-Brüssel, Botanique<br />
15.11. NL-Amsterdam, Melkweg<br />
Gothic meets Klassik<br />
mit MONO INC., Front Line<br />
Assembly, Suicide Commando, Solitary<br />
Experiments...<br />
01.11. Leipzig, Haus Auensee<br />
02.11. Leipzig, Gewandhaus<br />
PLUSWELT Festival XI/XII<br />
mit Combichrist, Aesthetic Perfection,<br />
Apoptygma Berzerk, mesh, Republica...<br />
28. & 29.11. Krefeld, Kulturfabrik<br />
<strong>Orkus</strong>! präsentiert:<br />
18. The Dark Storm Festival<br />
mit Project Pitchfork, Hocico,<br />
In Strict Confidence, Rotersand,<br />
Grausame Töchter...<br />
25.12. Chemnitz, Stadthalle<br />
<strong>Orkus</strong>! präsentiert:<br />
Sincity Festival 2015<br />
18.10. Bremen, Aladin<br />
19.10. Celle, CD-Kaserne<br />
20.10. Frankfurt/M., Batschkapp<br />
20.12. Köln, Palladium<br />
Omnia<br />
27.11. Bochum, Matrix<br />
28.11. Hamburg, Knust<br />
29.11. Berlin, K17<br />
03.12. Gießen, Jokus<br />
04.12. Nürnberg, HIRSCH<br />
05.12. München, Backstage<br />
06.12. A-St. Pölten, VAZ (Mittelalterspektakel 2014)<br />
Alle Angaben ohne Gewähr!<br />
07.11. Stuttgart, Club Zentral<br />
Seelennacht<br />
22.11. Göppingen, Fabrik für Kunst und Kultur<br />
Schickt bitte alle Eure Tourdaten für<br />
die nächste Ausgabe bis spätestens<br />
Freitag, 31.10.2014., an e-mail:<br />
tourdates@orkus.de<br />
Solitary Experiments<br />
01.11. Leipzig, Haus Auensee<br />
(Gothic meets Klassik)<br />
Umbra et Imago<br />
13.02. Kaiserslautern, Kammgarn<br />
14.02. Ingolstadt, eventhalle Westpark<br />
20.02. Leipzig, der ANKER<br />
21.02. Potsdam, Waschhaus Arena<br />
26.02. Würzburg, Posthalle<br />
27.02. Erfurt, Club From Hell<br />
28.02. Zwickau, Club Seilerstraße<br />
Midge Ure<br />
13.11. Hannover, Pavillon<br />
14.11. Braunschweig, Meier Music Hall<br />
16.11. Darmstadt, Centralstation<br />
17.11. Detmold, Stadthalle<br />
18.11. Leverkusen, Scala Club<br />
19.11. Krefeld, Kulturfabrik<br />
21.11. Essen, Zeche Carl<br />
22.11. Ludwigsburg, Scala<br />
23.11. Karlsruhe, jubez<br />
Varg<br />
Nachtblut<br />
17.10. Nürnberg, Rockfabrik<br />
18.10. Aalen, rock it<br />
mit Forced To Mode, Blind Passenger,<br />
POKéMON REAKTOR...<br />
28.02. Berlin, frannz Club<br />
E-tropolis Festival 2015<br />
mit VNV Nation, Project Pitchfork,<br />
Laibach, De/Vision, Leæther Strip...<br />
28.03. Oberhausen, Turbinenhalle<br />
E-WERK OST FESTIVAL 2015<br />
mit VNV Nation, De/Vision, Solitary<br />
Experiments, Torul<br />
29.03. Dresden, EVENTWERK<br />
Call The Ship To Port 2015<br />
mit And One, Ezionoga, !distain<br />
24.07. Köln, „MS RheinEnergie“<br />
XI. Amphi Festival<br />
mit And One, VNV Nation, Front<br />
242, The Mission, Diary of Dreams...<br />
25. & 26.07. Köln, LANXESS eventpark<br />
<strong>Orkus</strong>! - 97
Sichere Dir jetzt Band 3 von Nemi!<br />
direkt unter www.u-line-verlag.de<br />
Shit. Ich hab morgen Routinecheck<br />
beim Frauenarzt.<br />
Das ist immer so unangenehm.<br />
Ok ... das was er tut ist professionell<br />
und reine Routine - er<br />
konzentriert sich bestimmt nur auf<br />
den medizinischen Aspekt.<br />
Ich war letztens beim Zahnarzt<br />
und es gab ihm schwer zu denken,<br />
dass der Patient vor mir so große<br />
Nasenlöcher hatte, dass er eine<br />
Traube hätte reinstecken können.<br />
Ups...falscher Zeitpunkt...<br />
Amaranthe, ASP, Chrysalide, Deine Lakaien, Eisbrecher, Faun, Feuerschwanz,<br />
Grausame Töchter, Lacrimosa, Liv Kristine, Lordi, Megaherz, MONO INC., Nachtblut,<br />
Project Pitchfork, Rammstein, [:SITD:], <strong>Slipknot</strong>, Subway to Sally, Sündenklang,<br />
The Dark Tenor, Unzucht, Vlad In Tears, VNV Nation...<br />
Jetzt einfach Abo abschließen oder verlängern!<br />
Die nächste Ausgabe erscheint am 21.11.2014<br />
Herausgeber:<br />
Zoomia Medien Gruppe Claus Müller<br />
<strong>Orkus</strong>! Magazin<br />
Postfach 1121<br />
61477 Glashütten/Taunus<br />
e-mail: contact@orkus.de<br />
Fax: 06174-2577743<br />
Bankverbindung:<br />
Claus Müller<br />
Kreissparkasse Waiblingen<br />
Kto: 212 99 27 BLZ: 602 500 10<br />
BIC/SWIFT: SOLADES1WBN<br />
IBAN: DE41 6025 0010 0002 1299 27<br />
Chefredaktion:<br />
Claus Müller (V.i.S.d.P.)<br />
Business Affairs:<br />
Claus Müller<br />
marketing@orkus.de<br />
Anzeigenverkauf für Musik, Mode,<br />
Veranstaltungen:<br />
Claus Müller<br />
marketing@orkus.de<br />
Anzeigenverkauf für Film/Home<br />
Entertainment, Computer-/Videospiele:<br />
TPC Media Consulting<br />
Tim Lemke<br />
Frankfurter Straße 128<br />
63067 Offenbach<br />
Tel.: 069-90 750 21-2<br />
Fax: 069-90 750 21-3<br />
mobil: 0162-744 1230<br />
tim.lemke@tpc-media.de<br />
www.tpc-media.de<br />
<strong>Orkus</strong>! Compilation:<br />
Kerstin Müller<br />
cd@orkus.de<br />
Private Kleinanzeigen:<br />
kleinanzeigen@orkus.de<br />
Art Direction:<br />
Claus Müller, Fabian Ritter<br />
Design:<br />
Fabian Ritter Artworks<br />
DTP/Satz:<br />
Fabian Ritter Artworks, Brigitta Settels<br />
Lektorat/Korrektorat & Übersetzung:<br />
Agnes Merklein<br />
Titelphoto <strong>Slipknot</strong>:<br />
M. Shawn Crahan<br />
Titelphoto Megaherz:<br />
angst-im-wald (www.angst-im-wald.com)<br />
Redaktionelle MitarbeiterInnen:<br />
Nadine Ahlig, Lydia Aufschlager, Manuela<br />
Ausserhofer, Sarah Beilharz, Annie Bertram,<br />
Marc Frei, Melanie Haack, Marc Halupczok,<br />
Marie-Luise Henke, Isabell Köster, Doreen Krase,<br />
Kerstin Müller, Dinah Nelke, Jens Pan, Tanja<br />
Pannwitz, Giovanni Perna, Ronja Pludra, Bettina<br />
Pudmensky, Annabelle Reiter, Jana Rischke-<br />
Tanaka, Gaetano Rothenburg, Steffen Rüth,<br />
Saskia Scherf, Axel Schön, Evelyn Schön, Lars<br />
Schubert, David Skrinjar, Lea Sommerhäuser,<br />
Björn Springorum, Ecki Stieg, Christopher Sturm,<br />
Elena Winter<br />
Ständige PhotographInnen:<br />
Michael Gamon, Axel Heyder, Christin Kersten,<br />
Thomas Nattermann, Lorenz Pietzsch,<br />
Claudia Schöne<br />
<strong>Orkus</strong>!-Abonnement:<br />
Jahres-Abo € 59,95 (inkl. MwSt., P&P)<br />
Auslands-Abo € 87,90 (inkl. P&P)<br />
Übersee-Abo € 139,00 (inkl. P&P)<br />
Abo-Verwaltung/Nachbestellungen:<br />
<strong>Orkus</strong>!, Abo-Abteilung,<br />
Postfach 1121<br />
61477 Glashütten/Taunus<br />
abo@orkus.de<br />
Redaktionsschluss für Nr. 12-01/14-15:<br />
31.10.2014<br />
Anzeigenschluss (gewerblich)<br />
für Nr. 12-01/14-15:<br />
31.10.2014<br />
Es gilt unsere Anzeigenpreisliste Nr. 01/2012<br />
vom 02.01.2012<br />
www.orkus.de<br />
Vervielfältigung, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung des Herausgebers. Keine Haftung für unverlangt eingesandte<br />
Manuskripte, Photos, Tonträger et cetera. Namentlich gekennzeichnete Artikel geben nur die Meinung des jeweiligen Verfassers wieder.
&<br />
in Kalifornien erlebt<br />
Nr. 11 · November 2014<br />
„Die Erinnerungen machen<br />
die Menschen und Momente<br />
unsterblich.“<br />
+ Facts mit:<br />
ASP + <strong>Slipknot</strong> + Amaranthe + Nachtblut<br />
Devilment + Emigrate + æon sable + Iris<br />
Substance Of Shade + From Hell + Readership Hostile + Unzucht<br />
Chrysalide + Spencer + [:SITD:] + Merciful Nuns<br />
Klaus Schulze & Lisa Gerrard + Linkin Park<br />
Vlad In Tears + Machinery Of Joy + Thirty Seconds To Mars<br />
Starkill + Voices Of Destiny + Echo Us<br />
Liv Kristine + Dr. Geek and the Freakshow<br />
While Heaven Wept + Bhambhamhara + White Empress