04·2013 - Thema: Türme - Fassaden - Brandschutz - Umrisse
04·2013 - Thema: Türme - Fassaden - Brandschutz - Umrisse
04·2013 - Thema: Türme - Fassaden - Brandschutz - Umrisse
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Eine moderne Raumakustik, die den Musikpavillon<br />
und die Säulenhallen der Orangerie<br />
als akustisches Ensemble umfasst,<br />
wurde in Form beweglicher Glas- und<br />
Metallreflektoren umgesetzt. Im Bühnenbereich<br />
erfolgte ihre Ausführung in Glas,<br />
um die dahinterliegende Bühnenwand<br />
nicht zu verdecken, während die Metallreflektoren<br />
in die Deckenkonstruktion<br />
eingefügt wurden.<br />
Mehrere Details und Ornamente des<br />
Musikpavillons sind in Anlehnung an die<br />
der Orangerie nach dem Analogieprinzip<br />
rekonstruiert worden, da beide Gebäude<br />
ein historisches und auch gestalterisches<br />
Ensemble der Jahre 1908 und 1909 bildeten.<br />
Darüber hinaus ist ein Illuminationskonzept<br />
entwickelt und mit Hilfe von Simulationen<br />
erprobt worden – mit dem Ziel, das<br />
Ensemble zu betonen und beide Gebäude<br />
mit ähnlichen Lichtinszenierungen auszustatten.<br />
Illuminiertes Ensemble bei Dunkelheit<br />
© Ulrich Häfner<br />
Schlussbetrachtung<br />
Mit dem Projekt wurde der Versuch unternommen,<br />
ein bedeutendes historisches<br />
Gebäudeensemble des Kurparks Bad Homburg<br />
in seiner Gesamtheit zu rekonstruieren<br />
und zu revitalisieren.<br />
Die Rekonstruktion des Musikpavillons ist,<br />
wie jede Rekonstruktion, einer kritischen<br />
Betrachtung zu unterziehen, da mehrere<br />
Bauteile neu errichtet wurden und nicht<br />
jedes Detail bauhistorisch und wissenschaftlich<br />
exakt nachgebildet werden<br />
kann. Das Fehlen von Originalsubstanz ist<br />
ein wesentliches Merkmal und gleichzeitig<br />
Quelle einer kritischen Auseinandersetzung<br />
mit jeder Rekonstruktion.<br />
Bauherr und Architekten sind jedoch der<br />
Überzeugung, dass im konkreten Falle die<br />
Vorteile überwiegen, da<br />
– das Ensemble aus Orangerie und<br />
Musikpavillon in seiner Gesamtheit als<br />
bauhistorische und kulturelle Qualität<br />
wiedererrichtet wurde,<br />
– die Einordnung in das räumliche<br />
Umfeld des Kurparks eine wesentliche<br />
Qualität des Konzeptes darstellt und<br />
– die Entscheidung, dieses Ensemble<br />
als Ganzes zu rekonstruieren, die Identifikation<br />
der Bevölkerung mit seinem<br />
kulturellen Erbe deutlich verstärkt.<br />
Das alles wurde bereits in den ersten<br />
Wochen nach Fertigstellung, aber auch<br />
während der Präsentation auf dem Tag<br />
der Architektur 2013 deutlich.<br />
Dr. Nikos Vliamos<br />
Literatur<br />
1<br />
Vliamos, N.: 100 Jahre nach Louis Jacobi. Das<br />
neue Ensemble Orangerie und Musikpavillon im<br />
Kurpark Bad Homburg vor der Höhe. Bad Homburg<br />
vor der Höhe 2012.<br />
2<br />
Jacobi, L.: Bauliche Umgestaltungen am Elisabethenbrunnen<br />
zu Homburg vor der Höhe (archivierte<br />
Pläne). Bad Homburg vor der Höhe 1908.<br />
3<br />
Jacobi, H.: Zur Geschichte der Homburger<br />
Mineralquellen; in: Mitteilungen des Vereins für<br />
Geschichte und Altertumskunde, XVIII. Heft, 1935.<br />
Bauherr<br />
Kur- und Kongreß-GmbH, Bad Homburg vor der Höhe<br />
Architekten<br />
Vliamos und Partner, Bad Homburg vor der Höhe<br />
Projektteam: Dr. Nikos Vliamos, Christopher Hage,<br />
Irina Schabin<br />
Landschaftsplanung<br />
Die LandschaftsArchitekten, Bittkau - Bartfelder +<br />
Ingenieure, Wiesbaden<br />
Tragwerksplanung<br />
Moritz Ingenieurbüro für Baustatik, Bad Homburg<br />
vor der Höhe<br />
Haustechnik<br />
BB Barchet Beratung, Elektrotechnische Anlagen,<br />
Oberursel<br />
Innius RR GmbH, Rosbach vor der Höhe<br />
[<strong>Umrisse</strong>] [41