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Eine unbequeme Wahrheit

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<strong>Eine</strong> <strong>unbequeme</strong> <strong>Wahrheit</strong><br />

(An inconvenient truth)<br />

Anregungen zur Behandlung des Oscar-gekrönten Dokumentarfilms<br />

mit Al Gore in der 8. und 9. Klasse


Liebe Lehrkräfte<br />

Al Gore, der ehemalige US-Vizepräsident, setzt sich seit<br />

Jahren für eine umweltfreundliche Politik ein. Er hat zahlreiche<br />

Reisen durch Amerika und andere Länder unternommen,<br />

um die Bevölkerung über die Klimaerwärmung sowie<br />

deren einschneidenden Konsequenzen für die Umwelt und<br />

schliesslich für den Menschen aufzuklären.<br />

Im packenden Oscar-gekrönten Dokumentarfilm <strong>Eine</strong> <strong>unbequeme</strong><br />

<strong>Wahrheit</strong> (An inconvenient truth) führt er seinen<br />

Kampf weiter und es gelingt ihm, mittels wissenschaftlicher<br />

Daten und ergreifenden Bildmaterials die Zuschauerinnen<br />

und Zuschauer für ein Vorhaben zu gewinnen, das uns alle<br />

betrifft.<br />

Seit Ende März 2007 ist dieser erfolgreiche Kinofilm als<br />

DVD erhältlich und der WWF freut sich, Ihnen eine Unterrichtshilfe<br />

anbieten zu können, die direkt auf den Film zugeschnitten<br />

ist. Die Anregungen sind für Schülerinnen und<br />

Schüler aus dem 8. und 9. Schuljahr konzipiert und verstehen<br />

sich als Ideen-Katalog mit fixfertigen Unterrichtseinheiten.<br />

Die Auswahl und die Kombination der verschiedenen<br />

Einheiten sind Ihnen dabei natürlich frei überlassen.<br />

Das Material ist in drei Blöcke unterteilt. Zu jedem Teil finden<br />

Sie im Anhang Anregungen zur Umsetzung. Ausserdem<br />

haben wir für Sie fertige Arbeitsblätter erstellt.<br />

• Vor dem Film (Einstieg ins Thema)<br />

• Zum Film (Erarbeitung der Fakten)<br />

• Nach dem Film (persönliche Auseinandersetzung mit<br />

dem Thema)<br />

Alle Teile sollen einerseits den Schülerinnen und Schülern<br />

das Phänomen Klimaerwärmung mit seinen komplexen<br />

ökologischen Zusammenhängen näher bringen und die<br />

Folgen globaler Erwärmung aufzeigen. Andererseits sollen<br />

sie die Jugendlichen aber auch dazu hinführen, sich ihrer<br />

eigenen Verantwortung bewusst zu werden. Dies geschieht,<br />

indem sie nach konkreten Massnahmen zur CO 2 -<br />

Reduktion suchen, die sie in ihrer eigenen Lebenswelt<br />

umsetzen können. Dieser Schritt zur Umsetzung im Alltag<br />

ist dem WWF natürlich besonders wichtig. Für die<br />

9. Klasse ist auch denkbar, dass der Einfluss von Politik<br />

und Wirtschaft auf die Umweltproblematik diskutiert wird.<br />

Der WWF wünscht Ihnen und Ihrer Klasse viele angeregte<br />

und spannende Momente mit dem Film <strong>Eine</strong> <strong>unbequeme</strong><br />

<strong>Wahrheit</strong> (An inconvenient truth)!<br />

Vanessa Landolt, Kantonsschullehrerin, Autorin<br />

Katia Weibel, WWF Schweiz, Leiterin Jugend und Umwelt<br />

<strong>Eine</strong> <strong>unbequeme</strong> <strong>Wahrheit</strong>, Unterrichtshilfe zum Film, WWF Schweiz 2007


1. Teil: Vor dem Film<br />

In einem ersten Schritt sollen die Jugendlichen an die Problematik<br />

der Klimaerwärmung herangeführt werden. Um<br />

ihre Aufmerksamkeit und ihr Interesse dafür zu gewinnen,<br />

schlagen wir Ihnen zwei verschiedene Ansätze vor, eine<br />

Diskussion zu einer Fotomonage und ein Quiz:<br />

A. Bern tropisch<br />

Die Fotomontage «Bern tropisch» (das Bild ist in hoher Auflösung<br />

auf www.wwf.ch/lehrmittel verfügbar) dient als<br />

Ausgangspunkt einer Gruppendiskussion, bei der sich die<br />

Jugendlichen mit folgenden Aufträgen auseinandersetzen:<br />

1. Wie wäre euer Leben, wenn dieses Foto der Realität<br />

entsprechen würde? (Wie sähe euer Wochenplan aus?<br />

Wie würdet ihr eure Ferien verbringen? etc.). Nennt<br />

konkrete Beispiele.<br />

2. Welche Vor- und Nachteile würde es mit sich bringen,<br />

wenn Bern ein tropisches Klima hätte?<br />

Das Gespräch kann in einer abschliessenden Phase geöffnet<br />

und im Plenum weitergeführt werden. Natürlich ist die<br />

Darstellung kein Blick in die Zukunft. Das Bild sollte jedoch<br />

dazu anregen, sich bewusst zu werden, wie stark klimatische<br />

Bedingungen unseren Alltag prägen.<br />

B. Klima-Quiz<br />

Im Klima-Quiz (→ Kopiervorlage, Arbeitsblatt 1) gilt es,<br />

18 Behauptungen einzuschätzen: Sind sie richtig, sind sie<br />

falsch? Die Auflösung erfolgt im Klassenverband.<br />

1. «In die Ferien nach Barcelona? Mit dem Flugzeug geht<br />

es schneller, und auf diese kurze Distanz spielt es fürs<br />

Klima keine Rolle, ob man fliegt oder den Zug nimmt».<br />

Falsch. Fliegen ist mit Abstand die klima-schädlichste Art<br />

der Mobilität. Im Fall der Barcelona-Reise verursacht<br />

der Flug fast 400 kg CO 2 pro Person, die Zugreise hingegen<br />

100 kg.<br />

2. «Wenn alle Schweizerinnen und Schweizer ihre Elektrogeräte<br />

immer ganz abstellen würden, also nicht auf<br />

Stand-by belassen würden, bräuchten wir ein halbes<br />

AKW weniger.»<br />

Falsch. Wir bräuchten ein ganzes AKW weniger. Der<br />

Stromverbrauch durch Stand-by ist enorm hoch: Zusammengenommen<br />

entspricht er in der Schweiz etwa<br />

der Strommenge, die ein AKW produziert.<br />

3. «In einer importierten Treibhausgurke steckt über ein<br />

Liter Erdöl.»<br />

Richtig. Treibhausgemüse enthält viel so genannte graue<br />

Energie, also Energie, die für die Herstellung und den<br />

Transport verbraucht wurde. <strong>Eine</strong> Treibhausgurke aus<br />

Belgien zu ziehen und zu importieren verbraucht<br />

ca. 1.1 Liter Erdöl.<br />

4. «Es gibt Länder, die ernsthaft Glühbirnen verbieten<br />

möchten, um dadurch den Umstieg auf Stromsparlampen<br />

schnell durchzusetzen.»<br />

Richtig. Im Februar 2007 ging eine entprechende Initiative<br />

Australiens durch die Weltpresse. Auch in der Schweiz<br />

Die DVD können Sie z.B. bei der WWF Panda SA erwerben:<br />

www.shop.wwf.ch<br />

ist das Potenzial riesig: Licht macht 15% des gesamten<br />

Stromverbrauchs aus. Allein durch ein Umsteigen<br />

auf effizientere Beleuchtung könnte davon mehr als die<br />

Hälfte eingespart werden.<br />

5. «Mehr als ein Drittel der Erdbevölkerung bezieht das<br />

Trinkwasser aus dem Himalayamassiv. Es stammt zu<br />

einem grossen Teil aus den dortigen Gletschern .»<br />

Richtig. 40% der Weltbevölkerung sind für ihre Trinkwasserversorgung<br />

auf die Gletscher des Himalayamassivs<br />

angewiesen. Die Klimaerwärmung gefährdet die sichere<br />

Versorgung mit Trinkwasser für sehr viele Menschen.<br />

6. «Ein Fünftel des weltweiten CO 2 -Ausstosses wird<br />

durch die Abholzung der Wälder verursacht.»<br />

Richtig. Holz ist eigentlich ein CO 2 -neutraler Rohstoff, weil<br />

Bäume und Waldböden das CO 2 , das bei der Verbrennung<br />

freigesetzt wird, vorher gebunden haben. Das gilt<br />

aber nur, wenn immer gleich viel Holz nachwächst wie<br />

verbraucht wird – das ist heute aber nicht der Fall.<br />

7. «Es ist sehr gut möglich, dass bis Ende des Jahrhunderts<br />

der Meeresspiegel um einen Meter ansteigt.<br />

Davon wären 20 Millionen Menschen betroffen.»<br />

Falsch. Zwar wird gemäss neusten Modellrechnungen der<br />

Meeresspiegel bis 2100 tatsächlich um bis zu einem<br />

Meter ansteigen. Durch die dauerhafte Überflutung von<br />

heute bewohnten Gebieten sind davon aber sogar 180<br />

Millionen Menschen betroffen, 70 Millionen allein in<br />

Bangladesch.<br />

8. «Die häufigste Todesursache bei jungen Eisbären ist<br />

Ertrinken.»<br />

Falsch. Am häufigsten sterben junge Eisbären durch Verhungern.<br />

Für die Robbenjagd sind Eisbären auf das<br />

durch die Klimaerwärmung immer seltener werdende<br />

<strong>Eine</strong> <strong>unbequeme</strong> <strong>Wahrheit</strong>, Unterrichtshilfe zum Film, WWF Schweiz 2007


Packeis angewiesen. Fehlt das Packeis, müssen sie an<br />

Land Futter suchen und dort ist das Angebot knapp.<br />

9. «Die grösste Bedrohung für Korallenriffe sind Souvenirjäger<br />

und Schmuckhändler.»<br />

Falsch. Es ist die Klimaerwärmung: Wenn die Meere wärmer<br />

werden, sterben die sehr temperaturempfindlichen Korallen,<br />

weil sie die Algen, mit denen sie in Symbiose<br />

leben, bei Temperaturanstieg abstossen. Ihre schöne<br />

Farbe bekommen Korallenriffe übrigens von eben diesen<br />

Algen.<br />

10. «Einzelne Schweizer Vogelarten verzichten bereits<br />

heute auf ihre Winterferien im Süden.»<br />

Richtig. Im Winter 2006/2007 konnte beobachtet werden,<br />

dass einige Zugvogel-Arten ihre Reise in den Süden<br />

verspätet oder gar nicht antraten.<br />

11. «Schweiz Tourismus wird sich wohl ein neues Logo suchen<br />

müssen: Das Edelweiss wird bei uns in Zukunft<br />

nicht mehr zu finden sein.»<br />

Richtig. Weil es in den Bergen immer wärmer wird, müssen<br />

Alpenpflanzen und -tiere auf der Suche nach kühleren<br />

Gebieten in immer höhere Lagen wandern. Mit<br />

der Zeit werden die Alpenpflanzen durch wärmeliebende<br />

Pflanzen aus tiefer gelegenen Regionen verdrängt.<br />

Wenn sie keine Ausweichmöglichkeit mehr<br />

finden, werden sie aussterben.<br />

12. «In China geht alle 10 Tage ein neues Kohlekraftwerk<br />

ans Netz.»<br />

Richtig. Das grosse Wirtschaftswachstum in China zieht<br />

einen massiv steigenden Stromverbrauch nach sich.<br />

Dass dieser Bedarf mit Kohlekraftwerken gedeckt wird,<br />

ist speziell problematisch: Kohlekraftwerke sind die<br />

stärksten CO 2 -Verursacher unter den Stromkraftwerken.<br />

13. «Die USA können keine Autos nach China exportieren,<br />

weil die amerikanischen Autos den chinesischen Umweltstandards<br />

nicht entsprechen.»<br />

Richtig. Die US-amerikanischen Standards sind (noch)<br />

nicht besonders streng.<br />

14. «Für die Wirtschaft ist der Klimawandel, weltweit gesehen,<br />

eine gute Sache. Die Anpassungen an die Veränderungen<br />

kurbeln die Wirtschaft an.»<br />

Falsch. Der ehemalige Chefökonom der Weltbank, Nicholas<br />

Stern, hat Ende 2006 nachgerechnet und aufgezeigt,<br />

dass die hohen Folgekosten des Klimawandels<br />

die wirtschaftliche Entwicklung massiv bremsen werden.<br />

Viel günstiger ist es, die Treibhausgas-Emissionen<br />

zu reduzieren.<br />

15. «Die Schweiz gehört zu den am stärksten motorisierten<br />

Ländern Europas. Es gibt bei uns über 5 Millionen<br />

Motorfahrzeuge.»<br />

Richtig. 2006 waren in der Schweiz 3900000 Millionen<br />

Personenwagen immatrikuliert, 609000 Motorräder,<br />

314000 Lieferfahrzeuge und 185000 Landwirtschaftsfahrzeuge.<br />

16. «Wir müssen auf eine Stromproduktion setzen, die kein<br />

CO 2 produziert. AKWs setzen kein CO 2 frei und sind<br />

daher ideal.»<br />

Falsch. Auch AKWs setzen CO 2 frei, insbesondere beim<br />

Abbau und der Aufbereitung des Urans. Dass Atomkraftwerke<br />

hoch riskant sind und extrem langlebigen<br />

und hochgefährlichen Abfall produzieren, spricht zusätzlich<br />

gegen diese Technologie als Lösung aller Probleme.<br />

17. «Wald bindet CO 2 . Wir müssen also nur darauf achten,<br />

dass wir in der Schweiz genügend Wälder haben.»<br />

Falsch. Im Durchschnitt verursacht eine in der Schweiz<br />

wohnhafte Person 10 t CO 2 -Emissionen im Jahr. Um<br />

soviel CO 2 zu binden, bräuchte es 4 Hektaren Wald.<br />

Um den CO 2 -Ausstoss aller Schweizerinnen und<br />

Schweizer zu binden, bräuchte es also einen Wald von<br />

der 7fachen Fläche der Schweiz!<br />

18. «Wer wirklich umweltbewusst ist, verzichtet auf eine<br />

Abwaschmaschine. Das spart viel Strom.»<br />

Falsch. Moderne Abwaschmaschinen brauchen – wenn<br />

sie in Energieeffizienzklasse A eingeteilt sind, man sie<br />

ganz befüllt, im optimalen Programm laufen lässt und<br />

<strong>Eine</strong> <strong>unbequeme</strong> <strong>Wahrheit</strong>, Unterrichtshilfe zum Film, WWF Schweiz 2007


das Geschirr nicht bereits von Hand vorspült – meist<br />

weniger Strom als ein Abwasch von Hand.<br />

2. Teil: Während des Films<br />

<strong>Eine</strong> <strong>unbequeme</strong> <strong>Wahrheit</strong> ist sehr bruchstückartig aufgebaut.<br />

Zwischen Gores dichtgehaltenen Erklärungen zu den<br />

komplexen ökologischen Zusammenhängen sind immer<br />

wieder autobiographische Passagen zu sehen (Gore in seiner<br />

Kindheit, während seines Wahlkampfes etc). Damit sich<br />

die Schülerinnen und Schüler auf die wesentliche Aussage<br />

des Films konzentrieren können, schlagen wir ein Visionieren<br />

der zentralen Passagen vor. Hierzu lösen die Schülerinnen<br />

und Schüler das Arbeitsblatt «Die Klimaerwärmung und<br />

ihre Folgen» (→ Arbeitsblatt 2).<br />

Das Arbeitsblatt bietet den Schülerinnen und Schülern ein<br />

Grund-Schema, mit dessen Hilfe sie sich eine Übersicht<br />

über die komplexen Zusammenhänge zwischen Ursachen<br />

und Folgen der globalen Temperaturerhöhung verschaffen<br />

können. Dabei gilt es nicht zuletzt, das Verständnis für das<br />

Zustandekommen des Treibhauseffektes zu sichern.<br />

Das Arbeitsblatt ist auf folgende zentrale Ausschnitte aus<br />

dem Film abgestimmt:<br />

zur Frage 1: (8:30-9:30)<br />

zur Frage 2: Szene 8, (17:50-23:50)<br />

zur Frage 3: Szene 7 (15:43-17:50),<br />

Szene 11 (27:00-31:25),<br />

Szene 16 und 17 (40:04 bis 47:23)<br />

Szene 19 bis 21 (49:23 bis 58:45).<br />

Variante: Ergänzung und Beurteilung<br />

der Resultate<br />

Falls genügend Zeit zur Verfügung steht, können die Jugendlichen<br />

anschliessend in Gruppen eine kleine Ausstellung<br />

vorbereiten, indem sie das Schema der Frage 3 auf<br />

Kraftpapier übertragen, dann im Internet, in Zeitschriften<br />

etc. nach passendem Bildmaterial suchen und zu den einzelnen<br />

Bildern einen kurzen Kommentar verfassen.<br />

3. Teil: Nach dem Film<br />

Im Film von Al Gore wird erst am Ende des Films und zu<br />

einem Grossteil sogar erst im Nachspann thematisiert, welche<br />

Massnahmen wir treffen können, um den CO 2 -Ausstoss<br />

zu reduzieren. Die Dringlichkeit, mit der gehandelt<br />

werden muss, ist jedoch nach dem Film offensichtlich, und<br />

wir wollen die Jugendlichen nicht mit einem Gefühl der<br />

Hilflosigkeit allein lassen. Deshalb knüpft dieser dritte Teil<br />

direkt an der Lebenswelt der Jugendlichen an, indem er sie<br />

dazu einlädt, sich Gedanken zu ihren eigenen Handlungsmöglichkeiten<br />

zu machen. Hierzu ist unabdingbar, dass<br />

sich die Schülerinnen und Schüler bewusst werden, in welchen<br />

Lebensbereichen und durch welche Alltagshandlungen<br />

sie die CO 2 -Emission erhöhen.<br />

Darüber hinaus gehört nebst der individuellen Ebene (ich,<br />

meine Familie und meine Schule) auch die gesellschaftlichpolitische<br />

Ebene (die globale Welt und ihre Politik) in den<br />

Themenkreis der Klimaerwärmung. Dabei wird der CO 2 -<br />

Ausstoss ländervergleichend diskutiert und der Einfluss der<br />

Politik sowie der Wirtschaft auf die Umweltpolitik reflektiert.<br />

Zur Abrundung dieser Einheit schlagen wir eine kurze, eher<br />

filmkritische Auseinandersetzung mit dem Film vor.<br />

A. Die individuelle Ebene<br />

(ich, meine Familie, meine Schule)<br />

Die Schülerinnen und Schüler testen ihr persönliches Klimaverhalten<br />

mit Hilfe eines Klimarechners. Wir schlagen Ihnen<br />

im Folgenden zwei online-Tests vor. Falls Ihr Schulhaus nicht<br />

über genügend Computer verfügt, kann den Schülerinnen<br />

und Schülern der footprint-Test in schriftlicher Form vorgelegt<br />

werden (Arbeitsblatt 3). Möchten Sie den footprint-Test<br />

in eine ausführlichere Unterrichtseinheit einbetten, so bietet<br />

das WWF-Lehrmittel «Klima» eine entsprechende Lektion.<br />

«Das Klima zu Hause und in der Schule» steht Ihnen auch<br />

als PDF unter www.wwf.ch/lehrmittel zur Verfügung.<br />

zero emission<br />

Auf der Homepage www.pandaction.wwf.ch unter dem<br />

Link «CO 2 -Rechner» bietet der WWF einen Fragebogen mit<br />

Fragen an, die sehr praxisnah und stark auf den Alltag Jugendlicher<br />

ausgerichtet sind. Aufgrund der jeweiligen Antworten<br />

berechnet der CO 2 -Rechner den individuellen<br />

CO 2 -Ausstoss und bietet gleich auch konkrete Vorschläge<br />

zur Reduktion der Emissionen.<br />

www.footprint.ch<br />

Etwas peppiger als zero emission, mit witzigen Bildern und<br />

Geräuschen versehen, präsentiert sich der footprint<br />

(www.footprint.ch). Auch er berechnet den persönlichen CO 2 -<br />

Ausstoss. Bei diesem Test ist jedoch weniger ersichtlich, welche<br />

Verhaltensweise welche CO 2 -Emission verursacht und<br />

durch welche Massnahmen diese Emissionen eingedämmt<br />

werden können, da er nicht nur auf CO 2 ausgerichtet ist.<br />

Wir handeln – Taten statt Worte<br />

Die Lehrkraft kündigt den Schülerinnen und Schülern an,<br />

dass sie für die folgende Aktivität die Rolle eines Experten-<br />

Komitees übernehmen. Dieses Komitee erhält den Auftrag,<br />

Vorschläge für die CO 2 -Reduktion in den Bereichen ich,<br />

<strong>Eine</strong> <strong>unbequeme</strong> <strong>Wahrheit</strong>, Unterrichtshilfe zum Film, WWF Schweiz 2007


meine Familie und meine Schule auszuarbeiten. Anschliessend<br />

werden die Vorschläge der verschiedenen Komitees<br />

im Plenum diskutiert: Welche Ideen lassen sich einfacher<br />

umsetzen, worin bestehen allfällige Hindernisse bei der<br />

Umsetzung dieser Ideen?<br />

Spar-Tagebuch:<br />

Im Anschluss an diese Experten-Runde sondiert die Lehrkraft<br />

die Bereitschaft der Klasse, ein CO 2 -Spar-Tagebuch<br />

durchzuführen. Welche Massnahmen sind die Schülerinnen<br />

und Schüler bereit, für eine gewisse Zeitspanne in ihrem<br />

privaten Leben umzusetzen? Die Jugendlichen halten ihre<br />

Erfahrungen eine Woche lang schriftlich fest (→ Arbeitsblatt<br />

4).<br />

Damit Ende Woche auch visuell ersichtlich wird, wieviel an<br />

CO 2 die Klasse eingespart hat und um den Wettbewerbsgeist<br />

der Jugendlichen anzustacheln, könnte ein CO 2 -Thermometer<br />

gebastelt und im Schulzimmer aufgestellt werden<br />

CO 2 -Thermometer<br />

5 kg CO 2<br />

10 kg CO 2<br />

0 kg CO 2<br />

15 kg CO 2<br />

20 kg CO 2<br />

25 kg CO 2<br />

30 kg CO 2<br />

befestigen (Nadel, Klett,<br />

35 kg CO 2<br />

Post-It-Spray)<br />

40 kg CO 2<br />

45 kg CO 2<br />

50 kg CO 2<br />

roter Papierstreifen<br />

55 kg CO 2<br />

oder dicker Faden<br />

60 kg CO 2<br />

65 kg CO 2<br />

70 kg CO 2<br />

75 kg CO 2<br />

70 kg CO 2<br />

75 kg CO 2<br />

CO 2 -Skala<br />

80 kg CO 2<br />

je mehr man spart, desto tiefer<br />

85 kg CO 2<br />

steht die Temperatursäule<br />

90 kg CO 2<br />

95 kg CO 2<br />

100 kg CO 2<br />

Schlitz oder Loch<br />

(vgl. Abbildung).<br />

Es ist sicherlich auch sinnvoll, zusätzlich im Rahmen des<br />

Klassenverbandes längerfristige Massnahmen zu vereinbaren,<br />

wie: Lichtlöschen beim Verlassen des Klassenzimmers,<br />

Benützung von Umweltschutzpapier, nachhaltige<br />

Znüniverpackung, umweltfreundliche Klassenlager etc.<br />

Wir haben/sind eine umweltfreundliche Schule<br />

Um zu eruieren, wie umweltfreundlich die Schule ist, könnte<br />

ein Treffen zwischen der Klasse und dem zuständigen Hauswart<br />

organisiert werden. Dabei befragen die Jugendlichen<br />

den Hauswart zu Themen, welche insbesondere den Energie-<br />

und Stromverbrauch im Schulhaus betreffen. Die Schü-<br />

lerinnen und Schüler unterbreiten dem Hauswart auch ihre<br />

Anregungen. Vielleicht lässt sich ja auch Ihr Schulhaus klimafreundlicher<br />

gestalten?<br />

B. Die politische Ebene<br />

Das Klima in der Politik<br />

Viele Menschen sind sich der Problematik der Klimaerwärmung<br />

bewusst und haben sich für einen umweltbewussten<br />

Lebensstil entschieden. Doch nicht nur auf individueller<br />

Ebene ist Handlungsbedarf angesagt. Es ist höchste Zeit,<br />

dass auch die einzelnen Nationen sich zu einer nachhaltigen<br />

Umweltpolitik bekennen, Gesetze dafür erlassen und<br />

sich an entsprechende Bestimmungen halten. Die Unterrichts-Einheit<br />

«Das Klima in der Politik» aus dem WWF-<br />

Lehrmittel «Klima» macht auf die Situation der verschiedenen<br />

Nationen aufmerksam und liefert Antworten dazu,<br />

weshalb gewisse Nationen sich gegen die Ratifizierung des<br />

Kyoto-Protokolls sträuben. Dieses Kapitel steht als PDF<br />

auf der Website www.wwf.ch/lehrmittel zur Verfügung.<br />

Dear Mister President ...<br />

Die Jugendlichen können sich nun der erworbenen Argumente<br />

und Zusammenhänge bedienen, um einen Brief an<br />

George W. Bush zu verfassen. Darin fordern sie den Präsidenten<br />

auf, das Kyoto-Protokoll zu ratifizieren, indem sie<br />

ihm die Dringlichkeit politischen Handelns auf möglichst<br />

überzeugende Art und mit möglichst vielen konkreten Beispielen<br />

aus dem Film darlegen.<br />

<strong>Eine</strong> <strong>unbequeme</strong> <strong>Wahrheit</strong>, Unterrichtshilfe zum Film, WWF Schweiz 2007


Brief an den Bundesrat,<br />

Alternativ können die Jugendlichen sich über den Stand<br />

der Klimapolitik in der Schweiz orientieren und einen Brief<br />

an die Bundesparlamentarierinnen und -parlamentarier<br />

ihres Kantons oder an den Bundesrat verfassen. Ausgangspunkte<br />

für die Recherche nach dem aktuellen Stand<br />

in der Schweiz:<br />

Film-Kritik<br />

In Gruppen diskutieren die Jugendlichen, wie ihnen Al Gores<br />

Film gefallen hat. Ist der Titel passend gewählt? Welche Botschaften<br />

beinhaltet der Film? Welche sind gut kommuniziert,<br />

welche weniger? Was gibt es am Drehbuch allenfalls zu kritisieren?)<br />

und ob sie ihn weiterempfehlen würden. Die Schülerinnen<br />

und Schüler halten ihre Meinung zusammenfassend<br />

in einem kurzen Artikel fest. <strong>Eine</strong> kurze Filmzusammenfassung<br />

gehört dazu.<br />

www.wwf.ch/klima (der WWF zur Klimadebatte)<br />

www.greenpeace.ch/klima (Greenpeace zur Klimadebatte)<br />

www.klima-schweiz.ch (Seite des Bundesamtes für Umwelt<br />

BAfU)<br />

www.proclim.ch (Klima-Seite der Schweizerischen Akademie<br />

für Naturwissenschaften)<br />

C. Zum Film im allgemeinen<br />

Der Abschluss des Blocks Al Gore und An inconvenient<br />

truth könnte auf einer eher filmkritischen Ebene beruhen,<br />

bei der die rein umweltpolitischen Fragen etwas beiseite<br />

gelegt werden.<br />

<strong>Eine</strong> <strong>unbequeme</strong> <strong>Wahrheit</strong>, Unterrichtshilfe zum Film, WWF Schweiz 2007


Möchten Sie in Ihrer Klasse das Thema «Klima» vertiefter<br />

behandeln? Folgende Materialen können wir Ihnen<br />

dazu anbieten:<br />

Lehrmittel «Klima»<br />

Das Lehrmittel bietet auf 68 übersichtlich<br />

gestalteten Seiten fertig<br />

vorbereitete Lektionsreihen, Kopiervorlagen<br />

für Arbeitsblätter und gut<br />

verständliche Hintergrundinformationen.<br />

In Projekten, Werkstätten,<br />

Klassengesprächen, Gruppenund<br />

Einzelarbeiten lernen Schülerinnen<br />

und Schüler der Mittel- und<br />

Oberstufe wichtige Grundlagen<br />

der Klimaproblematik kennen, erforschen die Hintergründe<br />

des Klimawandels, setzen sich kritisch mit klimafeindlichem<br />

Konsumverhalten auseinander und finden zahlreiche<br />

Anregungen, wie sie selber aktiv werden können.<br />

(WWF Schweiz, 2004, Fr. 25.–)<br />

Hologramm-<br />

Plakat «Gletscherschwund»<br />

Möchten Sie Ihrer Klasse<br />

den Gletscherschwund<br />

veranschaulichen? Auf<br />

dieser Hologramm-Karte<br />

im A3-Format sind zwei<br />

Bilder des Aletsch-Gletschers<br />

«versteckt» – eines aus dem Jahr 1900 und eines<br />

von 2004. Da die Fotos vom genau gleichen Standort aus<br />

gemacht wurden, wird der drastische Schwund des<br />

Aletschgletschers auf eindrückliche Weise sichtbar.<br />

(WWF Schweiz, Format A3, Fr. 20.–)<br />

Der WWF will der weltweiten Naturzerstörung Einhalt gebieten und eine<br />

Zukunft gestalten, in der die Menschen im Einklang mit der Natur leben.<br />

Der WWF setzt sich weltweit ein für:<br />

• die Erhaltung der biologischen Vielfalt,<br />

• die nachhaltige Nutzung natürlicher Ressourcen,<br />

• die Eindämmung von Umweltverschmutzung und schädlichem<br />

Konsumverhalten.<br />

Tom und Halaya – Die<br />

Flucht der Iba-Bäume<br />

Die spannende Abenteuergeschichte<br />

von Tom und Halaya<br />

spielt in der Zukunft - aber eine<br />

Zukunft wie diese könnte für uns<br />

Wirklichkeit werden, wenn es uns<br />

nicht gelingt, den Klimawandel zu<br />

stoppen. Gemeinsam mit Tom<br />

und Halaya können Schülerinnen<br />

und Schüler entdecken, welche Auswirkungen der Klimawandel<br />

haben könnte, und was man dagegen tun könnte.<br />

(WWF Schweiz, (in Zusammenarbeit mit International<br />

Polar Foundation), 2006, Fr. 15.–)<br />

Zum Comic ist ein Lehrmittel erschienen. Es kann unter<br />

www.wwf.ch/lehrmittel als PDF heruntergeladen werden,<br />

oder im Set mit dem Comic für FR. 20.– beim WWF bestellt<br />

werden.<br />

Klima-Schul-Set<br />

Das Klima-Set, bestehend aus dem Lehrmittel «Klima»,<br />

dem Comicbuch «Tom und Halaya – Die Flucht der Iba-<br />

Bäume» und dem Hologramm-Plakat «Gletscherschwund»<br />

hilft Ihnen dabei! Beim Kauf des Klima-Sets sparen Sie gegenüber<br />

dem Einzelpreis der Artikel Fr.10.– .<br />

(WWF Schweiz, Fr. 50.–)<br />

Alle Lehrmittel können bestellt werden unter<br />

Telefon 044 297 21 21, per email an info@wwf.ch, oder<br />

online unter www.wwf.ch/lehrmittel.<br />

Die DVD «<strong>Eine</strong> <strong>unbequeme</strong> <strong>Wahrheit</strong> (An inconvenient<br />

truth) können Sie bei der WWF Panda SA bestellen unter<br />

Telefon 044 297 23 23, per email an panda@wwf.ch<br />

oder online unter www.shop.wwf.ch.<br />

WWF Schweiz<br />

Hohlstrasse 110<br />

Postfach<br />

8010 Zürich<br />

Tel. 044 297 21 21<br />

Fax 044 297 21 00<br />

© 1986 Panda symbol WWF – World Wide Fund For Nature – ® “WWF” and “for a living planet” are Registered Trademarks – Kom 249/07 Titelseite: WWF-CH/Sandra Simic; Quellen: Bundeshaus: admin.ch, Flamingos: Charels J Sharp, Elefanten: Eva Hejda Fotos Layout: WWF-Canon/M. Gunther, F. Pierrel, N. Dickinson; C. Holloway; Pro Natura Zentrum Aletsch/Laudo Albrecht; A.Kerr; J. Freund; C. M. Bahr; M. Terretaz<br />

<strong>Eine</strong> <strong>unbequeme</strong> <strong>Wahrheit</strong>, Unterrichtshilfe zum Film, WWF Schweiz 2007

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